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  1. #91
    Let's Play-Gucker Avatar von Helia'Goron nar Onaevyr
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    Linnalas Apartment

    12.33 Uhr

    „Ich bin fertig, Helia. Sammeln Sie die Überreste meinetwegen ein, vielleicht finden wir jemanden, der es reparieren kann, auch wenn die Chancen dafür eher gering sein dürften.“

    Aber es könnte sein, dass es möglich ist? Wahrscheinlich will sie mich damit nur aufmuntern oder sowas, das Datenpad ist doch total im Eimer… aber vielleicht ist das Teil, auf dem das Video gespeichert ist noch ganz… Yunan zum Beispiel könnte da vielleicht noch was machen, oder? Aber den sehen wir wahrscheinlich für längere Zeit nicht wieder, die bringen uns schließlich nicht an einen sicheren Ort um uns danach gleich wieder munter durch die Gegend spazieren und alte Freunde besuchen zu lassen...

    „Unser Shuttle ist angekommen… Wenn Sie sich also bitten beeilen könnten…“
    Helia schreckte aus ihren Gedanken auf und machte sich nun wie vorgeschlagen daran, so schnell wie möglich sämtliche Bruchstücke des Datenpads in eine der Taschen zu packen. Als sie es schließlich geschafft hatte sprang sie hastig auf, um Linnala nicht noch länger warten zu lassen, hatte einen kurzen Moment mit dem etwas ungleichmäßig verteilten Gewicht der beiden Taschen zu kämpfen, und machte sich schließlich daran, der Asari zu folgen und das Apartment zu verlassen, wobei sie erneut sorgfältig darauf achtete, nicht versehentlich die Leiche anzusehen.

    Wo die uns wohl hinbringen? An einen sicheren Ort, hat der Kerl gesagt, aber wo sind wir hier auf Illium denn sicher? Vielleicht ist es ein Geheimversteck oder sowas… vielleicht auch außerhalb der Stadt… ob wir dort eingesperrt werden oder bewacht? Vielleicht ist ja sogar jemand von Silents Leuten da… ob Bin… Keelah, ich weiß es nicht…
    Und wenn jemand von Silents Leuten dort ist, wäre es meine Aufgabe, den auszuspionieren und meinen Entführern die Informationen zu geben… und wenn sie mit denen nicht zufrieden sind… wie soll ich dämliche kleine Quarianerin überhaupt irgendwas rausfinden? Vielleicht ist ja auch einfach niemand da und wir beide dürfen an diesem sicheren Ort warten bis alles vorbei ist…

    Völlig in Gedanken versunken, war sie Linnala inzwischen aus dem Gebäude gefolgt und bemerkte das Shuttle auf das sie zusteuerten erst wirklich, als sie bereits bis auf wenige Meter an das Vehikel herangetreten waren.

    Das Shuttle war nicht besonders groß und eher unauffällig. Die Außenhülle glänzte in einem matten grau und die Fenster waren verspiegelt, sodass man nicht ins Innere hineinsehen konnte. Als die beiden Frauen sich näherten, öffnete sich die Shuttletür automatisch und offenbarte ihnen im Inneren gerade genug Platz, damit zwei Personen es sich halbwegs bequem machen konnten – das Cockpit war von hier hinten nicht einzusehen, da es durch eine Trennwand vor ihren Blicken verborgen wurde.
    Linnala ließ Helia als erste einsteigen und ließ sich schließlich nach ihr auf einen der beiden Sitze fallen.
    Helia spürte Nervosität in sich aufsteigen.

    So viel zum Thema ‚Stellen Sie keine Fragen’… wem denn auch? Ich hoffe es geht alles gut… und wir bekommen vielleicht mal den Ansatz einer Erklärung, was genau hier los ist, ich weiß schließlich immer noch nicht, ob Bin wirklich mit drin hängt, warum ich wirklich beschützt werden sollte und wer diese ganzen ominösen Organisationen eigentlich sind…

    > Nos Astra: Untere Ebenen

  2. #92
    ME-FRPG only Avatar von ME-NPC 4
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    Name: Nellaris Castarian
    Zugehörigkeit: Syran Nevath
    Spezies: Asari
    ----------

    <<< Nos Astra – „Dark Sun“-Nachtclub
    Nos Astra – Obere Ebenen: Wohngebiete
    Außerhalb von Binthos Wohnung [Therawe-Straße 34a]
    06:50 Uhr


    „So, da wären wir. Sie können aussteigen, M’Lady“, verkündete Valerie, als das Skycar aus dem Verkehr hervor schoss und dazu ansetzte, auf einem der Parkplatze vor dem Apartment zu landen.

    Nellaris Castarian jedoch rührte sich nicht. Wachsam musterten sie den Wohnturm und das Apartment mit der Nummer 34a. Ihre Stirn war in konzentrierte Falten gezogen, doch sonst lies sich absolut nichts aus ihrem Gesicht ablesen.

    „Wollen Sie nicht aussteigen?“, fragte Valerie ungeduldig. „Ich will ja nicht drängeln oder so, aber Sie hatten es bis dato irgendwie eilig und jetzt…“
    „Still“, erwiderte Nellaris mit leichter Schärfe in der Stimme. Weiter sagte sie nichts. Ihr Blick musterte die Fassade des Wohngebäudes. Bintho verfügte offensichtlich über Geld oder die Kontakte, um sich ein Apartment in dieser teuren Wohngegend zu leisten. Die wirklich luxuriösen Anwesen fanden sich hier zwar nicht, aber jene, die hier wohnten, gehörten dennoch bei weitem nicht zum armen Volk. Nellaris schloss die Augen. Wie ließ sich dieses Detail verwenden? Wie konnte sie es benutzen, um zu erreichen, was sie wollte?
    „Wollen Sie nicht langsam…“, begann Valerie erneut, diesmal klang sie sogar noch gereizter als zuvor.
    „Ich werde nicht wie eine Irre in das Apartment stürmen“, erwiderte die Schattenspinne, in ihrer Stimme lag erneut ein leiser Unterton der Schärfe. „Der Salarianer befindet sich in seinen eigenen vier Wänden. Mir wäre es lieber, wenn er von meiner Ankunft vorerst nichts mitbekommen würde.“
    „Sie wollen den Lurch überraschen?“ Valerie schien allmählich zu begreifen. „Der pinkelt sich in die Hose, wenn er Sie in seiner schicken Wohnung aufgreift.“
    „Mag sein“, erwiderte Nellaris mit einem feinen Lächeln. Einschüchterung konnte eine wirksame Waffe sein, und besonders die Wohlhabenden waren dafür empfänglich. Wer viel besaß, konnte in der Regel auch sehr viel verlieren.
    „Sie werden dem Kerl doch nichts tun, oder?“ Valerie wirkte beunruhigt. Nellaris bemerkte ihren leicht skeptischen Gesichtsausdruck im Rückspiegel.
    „Tot wäre er Syran Nevath kaum von Nutzen“, erwiderte Nellaris ruhig. „Zumindest momentan“, fügte sie leise hinzu. Zwar zöge sie es vor, dem Salarianer nicht wehtun zu müssen, doch konnte er auch ein wirksames Druckmittel abgeben. Zum Beispiel, wenn der Drell sich weigerte, zu kooperieren.
    „Verstehe“, murmelte die Pilotin. Danach schwieg sie. Stille breitete sich im Inneren des Skycars aus, hüllte die Schattenspinne, ihre Leibwächterin und ihre Chauffeurin wie ein schweres, schwarzes Leichentuch ein und verschluckte jeden Laut bis auf das leise Geräusch ihres Atems und ihres Herzschlages.

    07:14 Uhr

    Die holografische Zeitanzeige an den Armaturen des Skycars zeigte knapp sieben Uhr fünfzehn, als sich die Tür zum Apartment 34a leise öffnete. Nellaris Castarian fixierte sofort aufmerksam den aus der Türöffnung huschenden Salarianer, der auf ein parkendes Skycar zu ging, selbiges aufschloss und einstieg. Der Salarianer sah sich nicht um, offensichtlich hatte er von der Überwachung rein gar nichts bemerkt. Hervorragend. Nellaris beobachtete, wie das Skycar des Salarianers abhob, sich zwischen zwei anderen Skycars einfädelte und alsbald zwischen zwei Wohntürmen verschwand.

    „In Ordnung, Valerie“, meinte Nellaris, an ihre Pilotin berichtet. „Landen Sie jetzt bitte.“
    „Verstanden“, bestätigte die menschliche Pilotin und ihre Finger flogen über die Armaturen. Das Skycar senkte sich herab, parkte elegant und kurz darauf öffneten sich die hinteren Türen, um die Schattenspinne und ihre Begleiterin hinaus zu lassen.
    „Ich schlage vor, Sie parken das Skycar jetzt irgendwo, wo es weniger auffällt“, meinte Nellaris, kaum dass ihre Füße den Parkplatz berührt hatten. „Ich kontaktiere sie, sobald wir hier fertig sind.“
    Die Pilotin nickte. „Alles klar. Ich bleibe in Bereitschaft und verdrücke mich. Viel Glück.“

    Nellaris trat vom den Skycar zurück, welches kurz darauf erneut abhob und davonflog, zwischen zwei anderen Wohntürmen entschwebte, bis es völlig aus der Sichtweite verschwunden war. Die Schattenspinne schenkte dem Gefährt keine weitere Beachtung mehr, sondern strebte bereits dem Eingang des Apartments entgegen. Wie nicht anders zu erwarten, war die Tür verriegelt worden. Der Salarianer legte offensichtlich Wert auf seine eigene Sicherheit. Vielleicht gefiel ihm die Vorstellung nicht, nächstens von mörderischen Drell geweckt zu werden. Nellaris lächelte in sich hinein. Ein solches Schloss stellte für einen geübten Attentäter keinerlei Hindernis dar, was gerade jemanden, der für einen solchen tätig war, doch bewusst sein müsste. Dennoch gab sich Bintho dieser Illusion hin. Verständlich. Berechenbar.

    Die Schattenspinne gab ihrer Leibwächterin ein Zeichen, und diese begann damit, sich in das Schloss zu hacken. Still wartete Nellaris ab, während Kalys damit beschäftigt war, die Türsteuerung zu überbrücken. Es dauerte nicht lange. Kalys besaß einige Übung in solchen Dingen. Ein weiterer Grund, warum Nellaris die jüngere Asari so schätzte. Nach einigen Augenblicken glitt die Tür bereits mit einem kaum hörbaren, flüsterleisen Zischen auf.

    Nos Astra – Obere Ebenen: Wohngebiete
    Binthos Apartment
    07:16 Uhr


    Kurz darauf betrat Nellaris Castarian bereits das Apartment. Leichtfüßig bewegte sich die Schattenspinne durch einen zweckmäßig, aber kostspielig eingerichteten Vorraum hindurch auf eine weitere Tür zu, die – wie sie rasch bemerkte – unverschlossen vor. Das Kontrollfeld der Tür leuchtete grün im Dämmerlicht, das im Innern des Apartments herrschte. Kalys öffnete die Tür. Über die Schulter der größeren Asari hinweg erkannte Nellaris eine Küche, die weißen Fliesen, die Arbeitsplatte, alles glänzte sauber, fast klinisch. An der Tür des Kühlschranks war ein Datenpad befestigt. Nellaris kniff leicht die Augen zusammen, um die Schrift auf die Entfernung entziffern zu können. Es handelte sich um eine To-Do-Liste für eine Asari namens Dila Rilani, offenkundig das Hausmädchen des Salarianers. Nellaris trat zurück und bedeutete Kalys, die Tür wieder zu schließen.

    Die nächste Räumlichkeit war ein kleineres Badezimmer, ähnlich sauber wie die Küche, allerdings merklich öfter benutzt. Nellaris erkannte mehrere benutzte, aber sauber zusammengelegte Handtücher und einige Zeitschriften, die neben der Toilette oder am Rand der Badewanne lagen. Da auch dieser Raum nichts Interessanteres als die Vorliebe des Salarianers für Computerzeitschriften offenbarte, wandte sich die Schattenspinne der nächsten Tür – und dem nächsten Zimmer – zu.

    Sie blickte in ein Zimmer, das offenkundig als Wohnraum benutzt wurde. Anders als Küche und Bad zeigte sich hier Binthos doch eher chaotisches Naturell, das Nellaris bereits beim Durchlesen der Informationen, die sie von Dehlia erhalten hatte, vermutet hatte. Weitere Zeitschriften stapelten sich neben der Couch, dem Videoschirm und auf dem Beistelltisch. Dazwischen fand sich ein Teller mit einem halb aufgegessenen Kuchenstück aus salarianischer Küche, eine gestreifter Schal, eine Video-OSD mit dem Titel „Die Einzigartigkeit des Kosmos“ und ein Datenpad, das der Salarianer offensichtlich vergessen hatte auszuschalten, da der Display einen ganzen Haufen Salarianer zeigte – die meisten davon männlich, doch Nellaris erkannte auch ein paar wenige Frauen darunter. Offensichtlich eine Fotografie von Binthos gesamter Verwandtschaft, inklusive Vettern, Neffen, Nichten, Tanten, Onkel, Großcousinen, Großcousins und sämtlicher Verwandter vierten bis fünfzehnten Grades.

    „Wonach suchen wir hier eigentlich?“, erkundigte sich Kalys leise und unterbrach Nellaris damit bei der stummen Zählung von Binthos wahrlich großer Verwandtschaft.
    „Nach einem Ort, an dem wir Bintho freundlich empfangen können“, erwiderte Nellaris in einem Tonfall, der verlauten ließ, dass sie eigentlich voraussetzte, das man selbst auf die Lösung kam.

    Kalys erwiderte nichts, sondern neigte nur leicht den Kopf. Nellaris verließ das Wohnzimmer wieder. Laut des Plans, den sie auf ihrem Datenpad vorgefunden hatte, gab es in diesem Apartment noch zwei weitere Räumlichkeiten. Das Schlafzimmer war vermutlich vernachlässigbar. Anders das Arbeitszimmer, sofern Bintho den letzten Raum dafür verwendete. In diesem Zeitalter speicherte jedermann seine persönlichen Daten im Computer ab. Darüber hinaus verrieten die Arbeitsgewohnheiten eines Individuums meist viel über das Individuum selbst.

    Hinter der nächsten Tür befand sich das Schlafzimmer, ein kleinerer Raum mit einem schmalen Bett und einem recht großen Schrank. Über das Fußende des Bettes lagen Kleidungsstücke verteilt, auf dem Boden fanden sich Socken und mehrere Paar Schuhe. Die Wände waren mit dreidimensionalen Fotografien tapeziert, die Teile von Binthos Verwandtschaft zeigten. Nellaris schloss die Tür leise wieder und wandte sich dem letzten Raum zu.

    Dieser erwies sich tatsächlich als das Arbeitszimmer des Salarianers, und war mit einem Schreibtisch, mehreren eher hart wirkenden Stühlen und einem Terminal ausgestattet. An der Wand reihten sich zwei Aktenschränke auf, doch Nellaris hatte die Ahnung, dass sie bloß als Dekoration dienten. Denn sämtliche Unterlagen waren wild kreuz und quer über den Schreibtisch verteilt. Die Schattenspinne erblickte mehrere Datenpads, OSDs und per Hand vollgekritzelte Notizblöcke zwischen Hüllen, die teils von Arbeitssoftware, teils von PC-Spielen stammten. Ein Blatt Papier mit der Karikatur eines Drells, der einem Hanar in die Tentakel trat, lag auf der Spielhülle mit dem Titel „Skyllian Five 5.0“.

    „Der richtige Raum?“, raunte Kalys ihr zu.
    Nellaris lächelte dünn. „So scheint es, Kalys. Das könnte er sein.“

    07:30 Uhr

    Bintho betrat die Wohnung und grinste selbstzufrieden in sich hinein, während er mit mehreren Creditchips in seiner Tasche herumspielte. Dieses Mal hatte sich der Besuch wirklich gelohnt, fand er. Selten hatte er beim Pokern einen solch hohen Gewinn gemacht. Gut, einmal hatte er kurz davor gestanden, seine gesamten Credits zu verlieren, aber… zum Glück war es nicht soweit gekommen.

    Zielstrebig durchquerte der Salarianer seine Wohnung, und hielt auf sein Arbeitszimmer zu. Vielleicht hatte Nereus sich ja zwischenzeitlich wieder bei ihm gemeldet. Oder seine Schwester hatte ihm eine Nachricht geschickt. Eigentlich war es nicht so wichtig, entschied er dann. Er gierte danach, wieder etwas „Galaxy of Fantasy“ zu spielen. Heute war er noch gar nicht dazu gekommen.

    Der Salarianer öffnete die Tür zu seinem Arbeitszimmer und… erstarrte im Türrahmen buchstäblich zur Eisstatue. Seine großen Augen starrten mit einem Ausdruck voller Unglauben die Asari, die sich entspannt in seinem Drehstuhl zurück gelehnt hatte und ihm völlig ruhig und gelassen entgegen sah.

    „Bintho, nehme ich?“ Die Schattenspinne analysierte blitzschnell die Körpersprache des Salarianers. Dieser war offenkundig vollkommen überrumpelt. Schockiert. „Wollen Sie sich nicht setzen?“
    „Wer sind Sie?“, sprudelte es urplötzlich aus dem Salarianer hervor. „Was wollen Sie hier? Wie sind Sie hier reingekommen? Wer hat Sie geschickt? Khyrik? Sagen Sie, er bekommt seine verdammten Credits spätestens nächste Woche! Ich hab einen echt guten Deal an Land gezogen!“
    Nellaris lächelte beruhigend, registrierte gleichzeitig die ansteigende Panik in Binthos schnell sprechender Stimme. Sein turianischer Gläubiger war offensichtlich ein wunder Punkt. Interessant. Jetzt wusste sie, wo sie bei ihm anzusetzen hatte.
    „Ich gehöre nicht zu Khyriks Leuten, Bintho“, erwiderte Nellaris gelassen.
    „Nicht? Aber… was wollen Sie dann hier?“
    „Ich will Ihnen helfen.“ Nellaris lächelte schwach. „Khyrik hat einige Leute nach Ihnen ausgeschickt, offensichtlich ist er ziemlich… verstimmt über Sie.“
    „Was?“ Die Stimme des Salarianers wurde schrill. „Verdammt! Ich muss von hier weg, ich muss von hier verschwinden. Wenn die hier auftauchen, bin ich tot. Toter als tot. So richtig tot!“
    Nellaris’ Lächeln vertiefte sich. „Vielleicht muss das nicht so sein, Bintho.“
    „Was? Bitte? Wie…?“ Der Salarianer blinzelte. „Moment Mal, Sie haben gesagt, Sie wollen mir helfen. Wie haben Sie das gemeint?“
    „Nun, ich besitze – rein zufällig – die Mittel, um Ihnen dieses… Problem vom Hals zu schaffen, Bintho“, erwiderte Nellaris, absolut gelassen. „Ich kann für Ihre Sicherheit sorgen… oder sogar dafür, dass Khyrik Sie für immer in Ruhe lässt.“
    „Das würden Sie tun? Tatsächlich? Wirklich?“ Bintho verengte misstrauisch die Augen. „Aber Sie tun das sicher nicht einfach so, richtig? Was wollen Sie von mir?“
    „Sie begreifen schnell, Bintho“, lobte Nellaris. „Ich bin beeindruckt.“
    „Ich habe nicht viel Zeit, reden Sie schon! Was verlangen Sie?“
    „Das kommt darauf an, wie viel Ihnen meine Hilfe wert ist“, flüsterte die Schattenspinne. „Und wie viel das Leben Ihrer Schwester.“ Sie hob leicht den Kopf und blickte dem Salarianer direkt in die Augen. Ein feines Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, während der Salarianer blass wurde.
    „Ich… alles! Wirklich alles!“ Bintho schluckte merklich. „Aber Sie müssen mir versprechen, dass meiner Schwester nichts passiert!“
    „Natürlich wird Ihr nichts geschehen, wenn Sie kooperieren, Bintho“, erwiderte die Asari mit einem freundlichen Lächeln. „Ich bin schließlich keine grausame Sadistin.“

    Bintho atmete auf, entspannte sich etwas. Nellaris erkannte zufrieden, dass sie ihn hatte. Der Salarianer besaß keine Chance mehr, aus ihrem Netz zu entkommen. Sie hatte ihn gleich doppelt in der Hand. Sie hatte seine beiden, wunden Punkte berührt und ihn damit gefügig gemacht. Er glaubte, sie zu brauchen, und aufgrund ihrer Lüge über seine Schwester würde er niemals auf die Idee kommen, sie zu hintergehen.

    „Nun, da wir uns einig sind“, begann Nellaris mit dem Grund, der sie wirklich hierher geführt hatte, „kommen wir darauf zu sprechen, was Sie für mich tun können.“
    Bintho blinzelte mehrmals, regte sich aber sonst nicht. Ein leises, ergebenes „Ja!“ quälte sich über seine dünnen Lippen.
    Die Schattenspinne lehnte sich zurück, ihr Lächeln wich langsam wieder aus ihrem Gesicht. „Ich nehme an, der Name Nereus dürfte Ihnen ein Begriff sein?“
    Bintho blinzelte. „Ja, ja. Ich hatte ein paar Mal mit ihm zu tun. Ein emotionsloser Eisberg. Eigentlich ganz anständig, für einen Kerl, der liebend gerne andere massakriert. Oder vielleicht macht er es auch nicht gerne. Keine Ahnung. Jedenfalls kann er das verdammt gut. Solange er das nicht bei mir versucht, kann’s mir recht sein.“
    „Dann wissen Sie sicher auch, welche Ziele er in Nos Astra verfolgt.“
    „Ja. Logisch. Ich wäre ja auch verdammt schlechter Informant, wenn es nicht so wäre. Er ist hinter der Quarianerin her, dieser Pilgerin namens Helia’Goron nar Onaevyr. Ich sollte alles über sie herausfinden, jedes winzige Detail, wo sie einen Pickel hat und mit wem sie ins Bett geht, und welche Musik sie am liebsten mag und so weiter. Hab ich natürlich auch getan, war aber nicht viel, was ich rausfinden konnte. Mittlerweile bin ich aber etwas schlauer und suche immer noch nach den Infos. Zum Beispiel weiß ich jetzt, dass irgendjemand die Tänzerin dafür bezahlt hat, auf das Mädchen aufzupassen. Und dass irgendein Kerl namens Silent darin verwickelt ist. Ich wollte mich heute mit ihm treffen, vierzehn Uhr, und es ihm sagen.“
    Welch seltsamer Zufall. Offensichtlich habe ich das volle Ausmaß dieser Angelegenheit unterschätzt. Wie nachlässig. Nun gut, daraus lässt sich vielleicht Gewinn ziehen. Nellaris’ scharfer Verstand und ihr Geschäftssinn erkannten sofort die Möglichkeiten, diese Enthüllung ihr boten. Ein weiterer Ansatzpunkt kristallisierte sich heraus. Wenn das nicht ein glücklicher Zufall war!
    „Pontos Ashynn ist in diese Angelegenheit nicht verwickelt, nehme ich an. Wenn der Hanar damit zutun hätte, wüsste ich es.“
    „Richtig“, bestätigte Bintho schnell. „Seltsame Sache, aber unter uns: Ich glaube, Nereus ist das ganz recht so. Irgendwie scheint ihn der Hanar in letzter Zeit anzupissen, sofern man das bei Nereus sagen kann. Der lässt ja nie durchscheinen, was so in ihm vorgeht. Emotionsloser Eisberg eben.“
    Interessant. „Ich bin daran interessiert, mit ihrem Drell-Freund Geschäfte zu machen“, eröffnete Nellaris dem Salarianer. „Leider tun sich meine Leute momentan etwas schwer damit, ihn zu lokalisieren. Und da kommen Sie ins Spiel.“ Sie sah dem Salarianer fest in die Augen. „Vierzehn Uhr ist zu spät für meine Pläne. Sie werden ihn kontaktieren und das Treffen vorverlegen.“
    Bintho trat hibbelig von einem Bein auf das andere. „Ah, natürlich. Verstehe. Ich kann ihn natürlich kontaktieren, ist gar kein Problem. Ich hab ja seine Kontaktdaten. Ich kann aber nicht versprechen, dass er kommen wird.“
    Nellaris lächelte dünn. „Es ist spielt keine Rolle, ob Sie glauben, dass er kommen wird. Ich weiß, dass er nicht wird widerstehen können.“ Ihr Lächeln vertiefte sich. „Ich habe etwas, das er will.“

    Bintho blinzelte erneut. Bewegte sich. Kam auf sie zu. Nellaris bemerkte, wie Kalys, die schräg hinter ihr im Schatten stand, sich anspannte. Ein kurzes Handzeichen veranlasste die Leibwächterin dazu, sich zu entspannen. Trotzdem blieb Kalys Blick aufmerksam auf den Salarianer geheftet.

    „In Ordnung. Ich schicke die Nachricht ab. Irgendwelche Wünsche?“
    Nellaris lächelte strahlend. „Eine Videobotschaft, bitte. Und lassen Sie mich auch ein, zwei Worte sagen.“
    Bintho schaltete sein Terminal ein, seine Finger flogen über das haptische Interface. Dann sah er sie erwartungsvoll an. „Also, was soll ich sagen?“
    „Begrüßen Sie ihn freundlich. Sagen Sie, Sie hätten Informationen für Ihn. Und dann überlassen Sie mir den Rest.“
    Bintho nickte hastig und beugte sich über das Terminal. Sein Kopf streifte fast den Bildschirm, als er anfing, zu sprechen.

    „Hey, Nereus! Ich bin’s, Bintho. Ich weiß, wir wollten uns heute Nachmittag treffen, aber ich glaube, das ist jetzt ein bisschen spät. Früher wäre besser, ich hab nämlich Informationen für dich – und ’ne kleine Überraschung noch dazu. Du liebst doch Überraschungen, oder?... Ich weiß, jetzt bist du sicher furchtbar neugierig, alter Freund. Kein Problem. Ich hab hier einen kleinen Heißmacher für dich. Hoffe, es gefällt dir.“ Bintho trat beiseite und erlaubte damit, dass Nellaris ihren Part übernehmen konnte. Die Schattenspinne ließ ein kleines, geheimnisvolles Lächeln auf ihrem Gesicht erstrahlen. „Nereus“, begann sie mit ihrem Teil der Botschaft, die Stimme freundlich und wohlgesinnt. „Ihr Freund Bintho war so zuvorkommend, mir dabei zu helfen, mit Ihnen Kontakt aufzunehmen. Falls Sie sich jetzt fragen sollten, wer ich bin und warum ich Kontakt zu Ihnen aufnehme: Mein Name ist Nellaris Castarian, obwohl ich bezweifle, das Ihnen dieser Name allzu viel sagen dürfte. Viel wichtiger ist jedoch, dass ich über das Wissen und die Mittel verfüge, Ihnen bei ihrem Auftrag bezüglich der Quarianerin Helia’Goron nar Onaevyr zu helfen. Im Gegenzug verlange ich von Ihnen lediglich einen kleinen Gefallen, der für einen Assassinen Ihres Formates sicherlich kein Problem darstellen dürfte. Wenn Sie interessiert sein sollten, dann treffen Sie mich um acht Uhr fünfundvierzig in meinem Büro in der Delhali-Straße, Nummer 721, im Geschäftsviertel der mittleren Ebenen. Ich hoffe darauf, dass wir uns bald persönlich treffen können.“ Nellaris neigte freundlich den Kopf und trat beiseite, nickte Bintho knapp zu. Dieser nahm erneut seinen Platz vor dem Bildschirm ein. „So, du emotionsloser Eisberg, jetzt hast du es also gehört. Klingt doch richtig lecker, oder? Wir sehen uns dann irgendwann mal, schätze ich. Wünsche dir noch ein frohes Gemeuchel und viel Spaß mit der Asari, deren Nummer ich dir ja noch besorgen wollte. Die findet dich nämlich ganz knackig. Also dann, mach’s gut. Und pass auf deinen geschuppten Hintern auf!“

    Nellaris lächelte dem Salarianer dankbar zu, als dieser die Videonachricht schließlich abgeschickt hatte. „Ihre Schwester ist wieder eine freie Salarianerin“, ließ sie ihn wissen. „Und ich werde einige meiner Leute losschicken, damit sie sich um Thyrik kümmern.“ Sie sah Bintho fest in die Augen, um keinen Zweifel daran zu lassen, dass sie es ernst meinte. „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, Bintho.“ Mit diesen Worten gab sie ihrer Leibwächterin ein Zeichen, ihr zu folgen, und verließ das Zimmer.

    Nos Astra – Obere Ebenen: Wohngebiete
    Außerhalb von Binthos Apartment
    07:42 Uhr


    Nellaris legte eine Hand ans Ohr und schaltete dabei auf Valeries Frequenz. „Wir sind hier fertig, Valerie. Holen Sie uns bitte ab.“
    „Verstanden, M’Lady. Bin schon unterwegs.“

    Kurz darauf landete das Skycar sanft vor der Schattenspinne und Kalys, die Hintertüren öffneten sich mit einem leisen Zischen. Nellaris ließ sich, gefolgt von ihrer Leibwächterin, auf den bequemen Rücksitz sinken.

    „Also, wo soll’s jetzt hingehen?“, erkundigte sich Valerie neugierig.
    Nellaris lächelte sanft. „Bringen Sie mich zur Delhali-Straße 721, Valerie.“ Die Schattenspinne schnallte sich mit einer eleganten Bewegung an, als das Skycar abhob. „Wir haben eine Verabredung.“

    07:43 Uhr
    >>> Nos Astra: Mittlere Ebenen – Geschäftsviertel
    Geändert von Andauril (02.11.2010 um 11:47 Uhr)

  3. #93
    ME FRPG Only Avatar von Kain Thalia
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    <<<<< Untere Ebenen

    Nos Astra – Obere Ebenen: Wohngebiete
    In der Nähe des Anwesens von Dr. Orlow
    8:00 Uhr


    "Meine Verletzung muss schlimmer sein als ich dachte. Du hast gerade gelächelt, als du deinen knackigen Hintern hier reingeschwungen hast, Schhuppengesicht...", hatte die Asari ihn in seinen Ausführungen unterbrochen. Kain musste kurz überlegen, ob er sich vielleicht verhört hatte. Sein sonst so blitzschnell arbeitender Verstand war durch die Bemerkungen von Lyria verunsichert worden, woraufhin er ungewöhnlich lange brauchte, um die neuen Informationen zu verarbeiten. Man konnte dem normalerweise nichtssagenden Gesicht von Kain genau ablesen, wie er über das Gesagte nachdachte. Da hatte es die freche Asari-Pilotin doch ernsthaft geschafft den eiskalten Todesengel mit solch lächerlichen Worten aus der Fassung zu bringen. Thalia hatte erst über eine konventionelle Lösung des Problems nachgedacht. Eine Lösung, die seinem langen Training entsprungen war. Doch Kain nahm seinen ganzen Mut zusammen und wollte wenigstens einmal in seinem Leben, wie ein ganz normales Wesen, welches nicht unter den Zwängen einer furchtbaren Vergangenheit zu leiden hatte, reagieren. Nämlich mit Humor.

    „Scheinbar sind ihre Verletzungen doch ernster als anfangs angenommen, Lyria. Aber sie haben vollkommen Recht, ich lächele viel zu selten“, meinte Kain und kämpfte gegen seinen inneren Schweinehund bis sich erneut ein zartes Lächeln auf seinen Lippen abzeichnete, „Auch wenn sie momentan vielleicht aufgrund ihrer Verletzungen nicht ganz bei Verstand sind, fasse ich das mit dem knackigen Hintern als Kompliment auf. Dennoch möchte ich sie bitten mir einen anderen Kosenamen als „Schuppengesicht“ zu geben, denn das erinnert mich zu stark an irgendwelche Idioten denen ich die Kehle durchtrennen musste“ Dem Drell fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Er hatte wirklich es geschafft sich auf emotionaler Ebene zu artikulieren. Auch wenn er zugeben musste, dass die Sache mit dem Humor ihm nicht wirklich geglückt war. Dennoch war es ihm gelungen, sich den ihm auferlegten Dogmen zu widersetzen und somit etwas innere Freiheit zu verspüren. Nichtsdestoweniger war ihm das alles nicht ganz geheuer, er fühlte sich sehr unsicher auf diesem neuen und vor allem unbekannten Terrain. Daher dauerte das Aufblitzen seiner neu entdeckten emotionalen Freizügigkeit nicht länger als diese paar Worte an. Der Drell entschloss sich, dass dies für einen ersten Schritt auch allemal ausreichend gewesen ist. Er müsse langsam versuchen sein Leben umzustrukturieren. Falls er es überhaupt jemals schaffen sollte. Tief in seinem Inneren war er sich nämlich sicher, dass es niemals über solch kurze Momente hinausgehen wird.

    „Lyria, sehen sie dort hinten das Anwesen mit dem großen Garten? Das ist unser Ziel“, erhob Kain das Wort und deutete mit dem Finger auf ein Gebäude, welches sich unweit von ihrem jetzigen Standpunkt befand, „Fliegen sie einfach zum Tor. Den Rest übernehme ich“ Wenige Minuten später landete das Shuttle vor dem massiven Tor, welches aus einem sehr widerstandsfähigen Material angefertigt worden sein musste. Insgesamt schien das Haus mit der Grünanlage, welches zwischen den Hochhäusern Illiums völlig deplaziert wirkte, eine Festung der modernen Sicherheitstechnologie zu sein. Auch wenn die oberen Ebenen von Nos Astra den Anschein einer sauberen und kultivierten Stadt erweckten, war es hier nicht gerade sicherer als in den unteren Ebenen. Die meisten der Leute, welche hier ein Anwesen besaßen, hatten mehr als nur eine Leiche im Keller.

    Das geschulte Auge des Assassinen wanderte über das Anwesen und entdeckte überall kleine Gadgets, die etwaige Einbrecher oder Eindringlinge schon von Weitem ausmachen und sie anschließend in Schach halten konnten. Aber er wäre nicht Nereus, wenn er nicht schon zu diesem Zeitpunkt mehrere grobe Fehler in dem Sicherheitskonzept des Gebäudes gefunden hätte. Vielleicht werde ich diese Punkte nachher in einem Gespräch unter vier Augen ansprechen, dachte sich Kain während er sein Fenster herunterfahren ließ. Dann streckte der Drell den Kopf zu einer Art Panel. Schon bei seinem ersten Besuch hatte sich Kain über diese Art des Empfangs gewundert, aber anscheinend war dies eine Eigenart der Menschen, welche sie von ihrem Heimatplaneten, der Erde, mit in die galaktische Gemeinschaft gebracht hatten. Eine metallische Stimme sprach aus dem Apparat, welcher seitlich am Tor angebracht war: „Guten Morgen, was kann ich für sie tun?“ „Ich möchte zu Jekaterina. Sagen sie ihr, dass ich um die Bedeutung des hippokratischen Eides, den Frau Doktor Orlow abgelegt hat, Bescheid weiß und sie demnach verpflichtet ist uns zu helfen, wenn sich auch nur ein Fünkchen Ehre in ihrem Körper befindet. Es ist wirklich dringend, denn ich habe hier eine verletzte Person im Shuttle sitzen“, antwortete Kain. Mit einem Knacken und anschließendem Rauschen meldete sich die metallische Stimme wieder zu Wort: „Dr. Orlow empfängt um diese Uhrzeit keine Patienten. Da sie aber scheinbar nicht zu ihren normalen Patienten gehören, werde ich sie kurz kontaktieren. Einen Moment bitte“ Der Attentäter starrte weiterhin das Gerät an und hoffte, dass die Antwort nicht allzu lange ausbleiben würde. „Entschuldigen sie bitte die Wartezeit. Die Frau Doktorin wird sie empfangen, falls sie in der Lage sind den folgenden Satz zu vervollständigen. Der Arzt hat in den Augen des Kranken ein dreifaches Gesicht: das eines Engels, wenn er ans Krankenbett tritt, das eines Gottes, wenn er geholfen hat, und...“, lautete die Antwort der Sprechanlage. „...das eines Teufels, wenn er die Rechnung schickt“, entgegnete Kain wie aus der Pistole geschossen. Er hatte den Spruch, welchen Frau Orlow ihm beim ersten Treffen ans Herz gelegt hatte, nicht vergessen. Das Tor öffnete sich augenblicklich und gab den Weg in die Einfahrt des Anwesens frei. Auf dem ganzen Gelände befanden sich Sicherheits-Mechs, die auf den Wegen im Garten patrouillierten. Langsam setzte das Shuttle sich in Bewegung und landete einige Meter vom Eingang entfernt. Die Droiden störten sich nicht an dem Flugobjekt und ließen Lyria und Kain ungehindert passieren. Der Drell kniff seine Augen konzentriert zusammen, als er eine Silhouette in der Eingangstür stehen sah. Es war Jekaterina.


    Nos Astra- Obere Ebenen
    Anwesen von Dr.Orlow
    8:04 Uhr


    Kain stieg aus dem Shuttle aus und ging langsam auf den Eingang des Hauses, welches auf dem Anwesen stand, zu. Jekaterina kam ihm entgegen. Wie eine Grazie setzte die bildhübsche Frau einen Fuß vor den anderen und verkürzte somit die Distanz zu Thalia. Dabei wiegte ihre wohlgeformten Rundungen verführerisch in dem hautengen Outfit hin und her. Es bedurfte keines Kenners, selbst ein Blinder mit Krückstock hätte erkannt, dass diese Frau mit allen Wassern gewaschen war und das nötige Feuer besaß. Ihrem Charisma und ihrem Äußeren waren bestimmt schon der ein oder andere Mann zum Opfer gefallen.

    Das Gesicht des Drell verzog keine Miene als die kleine Menschenfrau mit dem pechschwarzen Haar ihn schlussendlich in die Arme schloss. Der Drell hingegen rührte sich nicht, er war nicht im Stande die Frau zu umarmen. Offensichtlich kannte Dr. Orlow die Marotten des Assassinen, denn sie störte diese Tatsache nicht und so verharrten die beiden noch einen Augenblick lang in dieser Position. „Ich dachte die Eclipse hätte dich gefangen genommen, Kain“, sagte Jekaterina und blickte aus ihren ebenfalls rabenschwarzen Augen den Drell an. Sind das Tränen?, überlegte Thalia als er sein Gegenüber genauer musterte. „Jekaterina, du weißt es doch. Bitte nenn mich nicht so, dein Wissen über meine Person hat dir schon einmal beinahe den Kopf gekostet. Damals war ich zufällig da, um dein Leben schützen zu können. Doch die Zeiten haben sich geändert. Ich kann dir diesen Schutz nicht mehr garantieren“, meinte Kain, wobei er die nächsten Worte der Menschenfrau ins Ohr flüsterte, „Außerdem habe ich jemanden mitgebracht. Es wäre nur zu ihrer eigenen Sicherheit, wenn sie so wenig wie möglich über mich erfährt. Sie ist übrigens der Grund weshalb ich dich aufsuche. Bitte schau dir ihre Verletzungen an. Sie hat einiges abgekriegt als sie versuchte ihre unbändigen Biotiken in geregelten Bahnen zu kanalisieren“ Jekaterina lächelte den Drell frech an und weigerte sich diesem zuzuflüstern. „Immer noch der Unnahbare, der unschuldige Mädchen in seine dunklen Machenschaften hineinzieht und dann verschwindet sobald sie anfangen mehr für dich zu empfinden? Immer noch der einzige Assassine der Galaxie, der sich Sorgen um diese Mädchen macht und deshalb lieber verschwindet ehe sie von deinen Feinden gefunden werden?“, die Menschenfrau lachte laut auf und lief um den Drell herum, wobei eine ihrer Hände über seinen Körper strich und dessen Konturen nachfuhr, „Schade nur, dass du so verklemmt bist. Mit dir kann man nämlich durchaus seinen Spaß haben, wie ich weiß“ Bei ihren letzten Worten hatte Jekaterina zu Lyria, die mittlerweile aus dem Shuttle gekrochen war, geschaut.

    Scheinbar war Frau Orlow etwas eifersüchtig auf die Asari und interpretierte in der Verhältnis der Pilotin und des Auftragsmörders mehr hinein, als dort tatsächlich zu finden war. Mit einer Bewegung ihres Zeigefingers deutete Jekaterina an, dass sich Kain zu ihr herunterbücken sollte. Der Drell gehorchte. „Ich muss oft an damals denken. Auch wenn du es nur gut mit mir gemeint hast, als du alle Verbindungen zu mir gekappt hast und einfach aus meinem Leben verschwunden bist. Habe ich mir diesen Moment sehnlichst herbeigesehnt. Wie oft habe ich gehofft, dass du einen Sinneswandel durchlebst und endlich zu dem Arschloch wirst, das sich nimmt, was ihm zusteht. Siehst du die Mechs? Die habe ich nur, weil ich mich auf dich eingelassen habe und seitdem nicht mehr sicher bin. Aber weißt du was? Mir ist das wirklich alles Scheiß egal. Ein Wort genügt und ich komme mit dir. Nur gestatte mir dich zu begleiten. Ein Wort und...“, das Geflüster der Menschenfrau verstummte als Kain seinen Zeigefinger auf die Lippen von Jekaterina legte. Die Frau blickte ihn unglaubwürdig an. Ihre schwarzen Augen glänzten. Als sie endlich Ruhe gab, nahm der Attentäter seinen Finger von ihren Lippen. Die Gesichter der beiden trennten nur wenige Zentimeter. Jekaterina schloss die Augen, spitze ihre Lippen. Sie gab sich ihren Träumen hin. Kain zog sie an sich ran. „Wer alte Wunden leckt, hat keinen freien Mund zum Küssen, Jekaterina“, flüsterte der Drell in das Ohr der Menschenfrau ohne sie zu küssen, „Es tut mir unendlich leid“ Der Drell löste sich aus der engen Umschlungenheit und blickte kurz zu Lyria. „Wirst du uns helfen?“, wandte er sich wieder an Jekaterina, die gerade heftig mit ihrer Fassung rang. Ihre Welt schien zerschmettert und zerbröckelte in tausend blutige Scherben, welche allesamt auf den Weg ihrer Vergangenheit als glitzernder Regen niedergingen. Man sah ihr an, dass sie nun am liebsten sich in der dunkelsten Ecke ihres Anwesens verkriechen und sich die Seele aus dem Leib schreien wollte. Das feurig verführerische Auftreten war nur eine Fassade gewesen. Der Schutzschild einer Frau, die ihr Herz an einen emotionslosen Mörder, der sie aus Umsicht nicht unnötig in Gefahr bringen wollte, verloren hatte. „Du hast es vorhin gesagt. Der Hippokratische Eid zwingt mich dazu. Also wenn ich die Frau Asari bitten darf mir in meine Praxis im Haus zu folgen?“, fragte Jekaterina, deren Stimme hörbar bebte. Ohne auf Lyria zu warten drehte sich die Menschenfrau auf ihrem Absatz um und verschwand im Haus. Die Augen des Drell schauten Dr. Orlow noch einen Augenblick lang hinterher. Erneut spürte Kain eine Gefühlsregung in seiner Brust. Doch dieses Mal beschloss er, dass Gefühle wirklich eine unangenehme Sache sein konnten.

    In diesem Moment empfing Kain eine eingehende Nachricht. Dank seines jahrelangen Trainings konnte der Drell trotz des Chaos, welches in seinem Herzen wütete, seinen Fokus finden und sich auf die nächsten Aufgaben konzentrieren. Nüchtern machte der Drell eine Kopfbewegung, welche Lyria deutlich machen sollte, dass sie schon mal reingehen und Jekaterina folgen solle. „Ich habe gerade eine Nachricht erhalten. Sobald sich das erledigt hat, komme ich nach“, antworte der Assassine und wartete bis Lyria ebenfalls verschwunden war. Dann nahm er mit Hilfe seines Universalwerkzeuges die Videobotschaft an. Bintho erschien ihm als Holoprojektion. „Hey, Nereus!“, war die Anrede des Salarianers gewesen. Bintho nimmt nie diesen Namen in den Mund. Außer irgendetwas stimmt nicht oder wenn er nicht alleine ist, ging es Thalia durch den Kopf. Sein messerscharfer Verstand, der vorhin ausgesetzt hatte, war wieder vollständig hergestellt, stellte er zu seiner Zufriedenheit fest. Die nächsten Worte seines alten Freundes handelten davon, dass er das für heute geplante Treffen absagen musste. Die Sache stank also wirklich bis zum Himmel und es sollte sich auch gleich klären wieso. Bintho verschwand, eine Asari betrat die Bildfläche. Krampfhaft versuchte Kain ihr Gesicht zu zuordnen, aber es gelang ihm nicht. Scheinbar hatte er noch nie direkt mit dieser Person zu tun gehabt. Die Stimme der Asari klang freundlich und zuvorkommend als sie mit ihren Ausführungen begann. Kain war klar, dass diese Person mit Vorsicht zu genießen war. Jemand der zum einen Bintho aufspüren konnte, hatte die nötigen Ressourcen, besaß mit Sicherheit einiges an Macht und war perfekt geübt darin seine eigentlichen Ziele zu verschleiern. Allein der Tonfall mit dem die Asari ihr Anliegen präsentierte, missfiel dem Drell. Aber die Tatsache, dass sie Bintho bei sich hatte, gefiel ihm noch weniger. Sie ist also im Bilde über meinen Auftrag Und wieder einmal hatte es irgendein Untergrundboss geschafft sich in sein Leben einzumischen. Leider wurde das allmählich zur Gewohnheit. Erst Silent und nun Nellaris Castarian. „Wenn Sie interessiert sein sollten, dann treffen Sie mich um acht Uhr fünfundvierzig in meinem Büro in der Delhali-Straße, Nummer 721, im Geschäftsviertel der mittleren Ebenen. Ich hoffe darauf, dass wir uns bald persönlich treffen können.“, waren die letzten Worte der Asari. Ein persönliches Treffen? Eigentlich eher ungewöhnlich... Kurz flackerte Bintho, der sichtlich nervös schien, wieder im Bild auf und gab den gewohnten belanglosen Schwachsinn von sich. Dann endete die Nachricht. Der Drell deaktivierte sein Universalwerkzeug und ging auf die Eingangstür zu. Sie hat zwar nicht damit gedroht, dass Bintho etwas zustößt, falls ich mich weigere. Aber es war auch nicht von Nöten, dass sie dies hätte tun müssen. Es versteht sich von selbst. Sie wird ihm meinetwegen Leid zufügen, wenn ich mich nicht mit ihr treffe

    Kain grüßte das bekannte Gesicht hinter dem Empfang. Die freundliche Asari, welche über die Sprechanlage auch vorhin mit ihm kommuniziert hatte, erwiderte mit einem Lächeln den Gruß. Der Drell setzte seinen Weg fort. Er kannte das Anwesen in und auswendig, verbrachte er doch viel Zeit hier als Jekaterina ihn damals wieder zusammengeflickt hatte. Die Stufen der Treppe, welche in das Untergeschoss und in die Praxis führten zogen sich endlos lang hin. Unten angekommen öffnete er die erste Tür und trat in die klinisch weiße Praxis ein. Er hatte schon damals die Farbe der Wände gehasst, es wirkte alles so unnatürlich in diesen vier Wänden. Kain ging weiter. Er kam an eine geschlossene Tür und klopfte an. Einige Minuten später schob Jekaterina per Hand die Tür auf und schlüpfte in den Gang. Vorsichtig schloss sie die Tür hinter sich. Sie blickte Kain an und augenblicklich lief ihr eine Träne über die Wange. Der Drell strich ihr mit seinem Handrücken über die Wange. „Ich benötige ein Shuttle von dir. Sie haben Bintho geschnappt und wollen mich nun zu einem Treffen zwingen. Die Zeit läuft mir davon, daher kann ich nicht auf Lyria warten“, sagte Kain. „Sie? Die Eclipse?“, Jekaterina stockte, „Ach vergiss es, du würdest es mir sowieso nicht verraten. Aber bitte pass auf dich auf. Auch wenn du nicht meine Erwartungen und Hoffnungen erfüllen kannst, würde ich deinen Verlust nicht ertragen, Kain. Deiner Freundin geht es soweit auch ganz gut. Die Verletzungen sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, aber sie wird bald wieder vollkommen fit sein.“ „Und wieder stehe ich in deine Schuld, Jeka“, meinte Kain und küsste sie flüchtig auf die Lippen, „Ich hinterlasse die Adresse zu der ich mich nun aufmachen werde oben am Empfang. Gib sie Lyria frühstens in zwei Stunden. Ich will nicht, dass sie die Heldin spielt und meint mir helfen zu müssen. Wenn alles glatt läuft bin ich vorher schon wieder zurück“. Ohne der Frau noch mal in die Augen zu schauen, drehte sich der Drell um und verschwand. Er hatte ein neues Ziel zu verfolgen und durfte keine Zeit verlieren. Das war er Bintho schuldig.

    8: 23 Uhr

    >>>>>>>Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel

  4. #94
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    <<<<< Untere Ebenen

    Nos Astra – Obere Ebenen: Wohngebiete
    In der Nähe des Anwesens von Dr. Orlow
    8:00 Uhr


    „Scheinbar sind ihre Verletzungen doch ernster als anfangs angenommen, Lyria. Aber sie haben vollkommen Recht, ich lächele viel zu selten“, meinte Kain und kämpfte gegen seinen inneren Schweinehund bis sich erneut ein zartes Lächeln auf seinen Lippen abzeichnete, „Auch wenn sie momentan vielleicht aufgrund ihrer Verletzungen nicht ganz bei Verstand sind, fasse ich das mit dem knackigen Hintern als Kompliment auf. Dennoch möchte ich sie bitten mir einen anderen Kosenamen als „Schuppengesicht“ zu geben, denn das erinnert mich zu stark an irgendwelche Idioten denen ich die Kehle durchtrennen musste“

    Lyria hielt den Kopf schräg und schaute Kain aus großen Augen an.
    "Emotionen, gepaart mit Humor? Wer sind sie und was haben sie mit Nereus gemacht?" murmelte sie leise vor sich hin. Dann meinte sie kurz, etwas anderes in dem Gesicht des Drell zu sehen:
    Unsicherheit. Ihre linke Augenbraue wanderte nach oben und zeichnete Falten auf ihre Stirn.
    Sie schob ihr Gesicht näher an ihn, um ihn eingehender zu mustern aber da zeigte er bereits auf ein Gebäude mit Garten dass ihr wohl sowieso aufgefallen wäre, wenn sie sich nicht auf ihn konzentriert hätte. Ein Garten hier oben in Nos Astra stach einfach hervor.
    Sie gab die Kursänderung ein und hielt vor dem Tor, wo der Drell mit der Sprechanlage kommunizierte.

    Lyria massierte sich leicht die Schläfen.
    Es war nun nicht mehr ganz so schwierig, ihre Gedanken zu ordnen und sich zu konzentrieren. Zur Sicherheit, dass ihr Gedächtnis auch funktionierte versuchte sie sich nochmal zu erinnern, wie sie in diese Situation gekommen war:
    Er nennt sich Nereus, hat einen Varrenschwanz an Verfolgern im Nacken, jetzt wohl genauso wie ich, und den Auftrag eine Quarianerin zu finden. Da er ein Attentäter ist, wird er die wohl umbringen. Warum verdammt helfe ich ihm noch einmal dabei? Und obwohl sie die Antwort nicht in Gedanken fassen konnte, war sie ihr klar: Sie empfand aus einem ihr unbekannten Grund Zuneigung für den Drell. Keine heftige ich-will-mit-ihm-ins-Bett-Zuneigung, oder eine Ach-mein-allerbester-Freund-Zuneigung. Es war mehr eine... gleiches-Schicksal-weil-kaum-Kontrolle-darüber-Zuneigung. Sie glaubte ganz einfach nicht, dass der Drell sich sein Dasein als Attentäter ausgesucht hatte. Und sie hatte sich auch eine Menge an ihrem Leben nicht aussuchen können.

    Inzwischen hatte Nereus seinen Plausch mit dem Kunststoffkasten beendet und sie wurden eingelassen. Routiniert landete Lyria den Gleiter.
    Als der Drell ausstieg und auf eine menschliche Frau zuging war sie dann doch einigermaßen verwundert. Sie blieb zunächst sitzen um zu beobachten was passierte.
    Die Frau weiß aber, wie sie ihre Reize in Szene setzen muss ging es Lyria durch den Kopf. Besagte Frau betonte bei jeder Bewegung ihre Hüften und durch den leicht wiegelnden Gang ihre vornehmlichen Geschlechtsmerkmale. Ja, diese Frau war atraktiv. Und Nereus lies sie sehr nah an sich heran, wenn auch ohne eine Reaktion zu zeigen. Aber allein schon wie nahe sie ihm kommen durfte machte der Asari klar, was wohl mal zwischen den beiden gewesen war. Sie hatte das oft bei kurzlebigeren Rassen beobachtet: Das Binden an einen Partener, das Streiten, das Trennen und, wohl weil ihnen nur so eine kurze Zeit blieb um mit einem Partner zusammen zu sein, das Wiederfinden. Lyria stürzte nur die Lippen und wollte sich aus dem Shuttle schwingen als aufkommende schwarzrote Nebelschwaden sie daran erinnerten, dass sie eine Kopfverletzungen hatte und sie sich am Ramen festhalten musste. Für einige wenige Augenblicke hing sie zwischen Sitz und Boden, dann lies sie sich langsam auf letzteren sinken.
    So musste sie sich langsam und mit hämmernden Kopfschmerzen wieder an dem Shuttle auf die Füße ziehen. Es kam ihr vor, als würde sie Stunden brauchen, bei denen sie immer nur Milimeterweise vorankahm, aber schließlich stand sie einigermaßen sicher an die Hülle des Shuttles gelehnt da und schaute wieder zu den beiden herüber. Der Blick, mit dem ihr die Menschenfrau begegnete war eiskalt.

    „Du hast es vorhin gesagt. Der Hippokratische Eid zwingt mich dazu. Also wenn ich die Frau Asari bitten darf mir in meine Praxis im Haus zu folgen?“

    Lyria kniff ein Auge zusammen und zog die Augenbraue des Anderen hoch.
    Was hab' ich denn getan? Ich kenne noch nicht einmal ihren Namen und werde schon so abwertend behandelt. Danke auch
    UNd so lies sie sich zu einer sptzfindigen Bemerkung hinreissen:
    "<Frau> vor das Wort <Asari> zu setzen ist unnötig. Wie sie sicher wissen, betrachten uns alle polygeschlechtlichen Völker der Galaxis als Frauen. Und damit meine ich mein gesammtes Volk." sagte Lyria halblaut hinter der Ärztin her, als diese ohne einen Blick zurück und ohne jegliches in-Szene-setzen ihres Körpers in der Tür verschwand. Lyria lies dumme Bemerkungen, auch wenn sie nicht ausformuliert waren und sich nur aus der Stimmlage erschließen ließen nun mal nicht gerne auf sich sitzen. Eigentlich nie, wenn sie so darüber nachdachte.

    „Ich habe gerade eine Nachricht erhalten. Sobald sich das erledigt hat, komme ich nach“
    ertönte Nereus' Stimme und Lyria zeigte ein schelmisches Grinsen.

    "Ist in Ordnung, klar! Ich werde derweil einfach hinter der unfreundlichen Frau her in das Gebäude hinken. Oh, falls ich unterwegs zusammenbrechen sollte, schick' ich dir einfach ne Nachricht." Das Wort <Schuppengesicht> lag ihr wieder auf der Zunge, aber Nereus hate ihr durch sein höfliches Verhalten eigentlich nie einen Anlass für Feindseligkeiten gegeben. Also schluckte sie es herunter und ging vorsichtig und sehr ungelenk zu dem Haus. Sie hasste es, sich so zu bewegen.
    Sie gehörte zwar nicht zu den Asari, die ihre Reize bei jeder Bewegung betonten (wobei die meisten davon auch mehr hatten als Lyria), aber aus ihren Bewegungen sprach sonst immer eine gewisse leichtfüßigkeit, die sie sich in langen Jahren des Trainings angeeignet hatte. Und das mochte sie.
    Naja, mach' dir darum mal keinen Kopf. Du kennst das ja alles schon: ein paar Stunden Ruhe und du läufst wieder herum und prügelst Söldnern die Scheiße aus dem Leib Mit einem Grinsen verschwand sie im Haus.

    Nos Astra-Obere Ebenen
    Im Anwesen von Dr. Orlow
    08:12 Uhr


    Die Asari am Empfang erklärte ihr den Weg. Lyria bedankte sich und stolperte an der Wand entlang durch das Haus. Die Treppe runter und durch die Tür. Sie stand in einem unnatürlich hellen Raum. Die Praxis. Die Ärztin stand in einer geöffneten Tür. Die Haut um ihre Augen war gerötet und Lyria glaubte, etwas feuchtes auf ihrer Wange glitzern zu sehen.

    "Da sind sie ja. Komm hier rein und legen sie sich hin." Sagte sie. Die Stimme war fest und kalt. Auf halben Weg durch den furchtbar weißen Raum gaben Lyrias Knie nach und sie sank auf selbige. Ihr war übel und um sie herum schaukelten weiße Wellen. Die Ärztin hatte sich umgedreht und stand mit dem Rücken zu ihr.
    "Heh." lies sie vernehmen. Keine Reaktion.
    "Hey! Wenn sie nicht wollen, dass ich ihren blankweißen Boden vollreiere könnten sie mir bitte helfen? Ich hab' ne Gehirnerschütterung und aus Erfahrung weiß ich, dass..." die Asari wurde durch einen halbverdauten Faruchtess unterbrochen, als ihr Magen ihr Frühstück hochwürgte und genau das passierte, wovor sie die Ärztin gerade warnen wollte. Diese kam zurück und schaute einen Moment lang leicht erschrocken und ein wenig... abwertend. Dann half sie der Asari in den angrenzenden Raum und legte sie auf eine hohe Couch, an deren Kopfende einige Geräte angebracht waren. Sie aktivierte mit einem Universalwerkzeug einige Hausputzdrohnen ehe sie sich wieder Lyria zuwandte.

    "Gehirnerschütterung, ja?" Die Ärztin schnappte sich Lyrias gebeutelten Schädel und leuchtete ihre Augen aus.
    "Naja, ich hatte einen biotischen Kräftekollaps und bin dann mit dem Kopf erst gegen einen Drell, dann gegen eine Shuttletür geflogen. Danach setzte mein Kurzzeitgedächtnis sporadisch aus und ich kann mich nicht auf den Beinen halten."
    "Wenn sie so gut Bescheid wissen, brauchen sie mich ja nicht, oder Lyria ?" Wieder diese Schärfe. Nicht nur in ihrem Ton, auch in ihrem Blick.
    "Scheiße, was hab' ich denn getan? Sie kennen mich nicht und legen mir gegenüber eine verdammt unangemessene Schärfe und Kälte an den Tag! Ich kenne mich mit Gehirnerschütterungen aus, weil ich schon verdammt oft welche hatte, da kann ich nichts dafür. Und wenn sie meinen, ihre... Unzufriedenheit über das, was zwischen ihnen und Nereus passiert ist an mir auslassen zu müssen, dann warten sie gefälligst bis ich wieder auf eigenen Beinen stehen kann. -unverständlicher Fluch, möglicherweise quarianischer Herkunft- Suchen sie sich nen Beziehungberater, aber lassen sie das nicht an..."
    Verdammt, Süße. Was soll das? Würdest du wollen, dass dir jemand sowas an den Kopf wirft? meldete sich die fremde Stimme in ihrem Kopf zu Wort. Und Lyria hätte auch ohne sie gewusst, dass das ein Schritt zu weit gewesen war.
    Die Frau schaute sie nur an. Kalt. Und man konnte in ihrem linken Auge eine Träne glitzern sehen.
    "Das reicht." sagte sie mit bebender Stimme, "Sie haben wirklich eine Gehirnerschütterung, aber nur eine leichte. Ich verabreiche ihnen ein starkes Beruhigungsmittel. In ein oder zwei Stunden werden sie aufwachen und sich besser fühlen."
    Und noch während Lyria ein fast schon verzweifeltes "tut mir leid" hervorbrachte wurde ihr das Mittel injiziert und die rotschwarzen Nebel nahmen die Asari mit.

  5. #95
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    Irgendwo in den Terminussystemen
    vor 2 Monaten


    "Ich kann ihn nicht abschütteln!" ertönte Kelvins Stimme aus dem Kommunikator.
    "Halte durch, ich bin gleich bei dir." sagte Lyria ruhig in die Sprechanlage, gab halben Schub und schaltete gleichzeitig das Zielsystem auf.
    "Verdammt, was machen sie da X-2? Ihr Auftrag ist es, bei dem Frachter zu bleiben!" bellte die Stimme der Asari, dessen Frachter sie eskortieren sollte die Pilotin an. Sie schaltete die Frequenz aus. Dieser Piratenjäger würde Kelvin in Stücke schießen und sie war als Einzige nah genug bei ihm, um ihm den Hintern zu retten. Also Scheiß auf den Frachter, sie war die letzten 10 Jahre mit dem Menschen geflogen und würde ihn jetzt nicht hängen lassen.
    Elegant und ohne auch nur einen Kratzer auf der Hülle manövrierte sie durch ein Asteroidenfeld bis hinter den Piraten und schoss ihn aus dem Weltraum.
    "Danke Lyria, aber solltest du nicht... Heilige Scheiße!"
    "Was meinst du? Oh..." verschiedene Flüche in allen Sprachen ausstoßend sah sie wie zwei Fregatten den Frachter, den sie schützen sollte in kleine Teile schossen. Mission gescheitert. Und sie sah auf die Kampfoptiken des Jägers dass alles in allem zehn Jäger und drei Fregatten zwischen ihnen und dem Massenportal standen, das sie nach Nos Astra bringen sollte.
    "Und was jetzt, Lyria?"
    Ihr Augen sprangen hin und her, stellten die Scanner in alle Richtungen ein.
    "Das Asteroidenfeld!" bellte sie zurück und gab rückwärtigen Schub, drehte das kleine Schiff im letztmöglichen Moment mit den Manövrierdüsen und gab vollen Schub.
    Trotz Scanner und ihrer hervorragenden Fähigkeiten konnte sie nicht bei vollem Schub ohne anzuecken durch ein Asteroidenfeld fliegen, also konzentrierte sie sich darauf, den Größeren auszuweichen. Die Kleinen würden sowieso von der Barriere des Schiffes abgefangen werden.
    "Nicht so schnell! NICHT SO SCHNELL!" hörte sie Kelvins panische Stimme, dann eine Explosion. Wieder drehte sie den Jäger, um sie herum explodierten die Felsenbrocken unter dem Feuer der Piratenjäger. Sie sah Teile von Kelvins Schiff.
    "NEIN!"

    Nos Astra-Obere Ebenen
    Im Anwesen von Dr. Orlow
    09:25 Uhr


    "NEIN!" Sie schlug die Augen auf. Die Jäger, die Schüsse und die Asteroiden waren verschwunden. Stattdessen starrte sie auf eine unnatürlich weiße Decke. Und sie hatte leichte Kopfschmerzen.
    Meine Zunge fühlt sich an, als hätte ich an einer Metallstange geleckt... Betäubungsmittel. ging es ihr durch den Kopf. Vorsichtig führte sie eine Hand an die Stirn. Da war so eine Art Kunststoffring um ihren Kopf.
    Ach ja, mein Kräftekollaps. Und die Gehirnerschütterung. Ich bin in Nos Astra bei einer unfreundlichen Menschenärztin, die mal was mit einem Drell- Attentäter hatte. Der wiederum sucht eine Quarianerin. Ein paar Atemzüge später war ihr auch der Rest wieder eingefallen. Blieb die Frage, was sie nun tun sollte. Sie sah sich um:

    Sie lag auf einer von zwei Behandlungscouchen, um die herum die üblichen medizinischen Geräte gruppiert waren. Ansonsten war der Raum leer. Und auch keine Sprechkonsole in der Nähe. Vorsichtig setzte sie sich hin und schaute an sich herunter. Ihre Jacke war weg, sie trug nur ihr weißes, ärmelloses und weit geschnittenes Oberteil über der leichten Panzerung. Die gehörte zwar dem Konzern, dessen Frachter sie verloren hatte aber hey, die hatten immerhin ihre Wohnung, ihren Jäger und fast ihr ganzes Geld gekriegt. Da hatte sie wenigstens die behalten können. Die beige Hose hatte sie auch noch an, ihre Stiefel standen neben der Couch.

    Bis jetzt keine Schwindelanfälle. Sie berührte an der linken Hand mit dem Zeigefinger den Daumen, an der rechten mit dem Daumen den kleinen Finger und lies dann beide Daumen in jeweils entgegengesetzter Richtung alle übrigen Finger berühren.
    Die Hand-Auge-Koordination schein in Ordnung zu sein.
    Immer noch vorsichtig stand sie auf und machte ein paar Schritte. Keine Schwindelanfälle, kein Zittern in den Muskeln. Allerdings Hunger. Also zog sie die Schuhe an und als sie sich aufrichtete, stand die Asari vom Empfang mit einem Teller in der Hand vor ihr.
    "Oh, sie sind schon wach. Aber sie sollten noch nicht herumlaufen, sie hatten einen schweren Schlag." Lyria lächelte schwach und setzte sich wieder.
    "War nicht mein erster, irgendwann tun die nicht mehr so weh..."
    Die Asari gab ihr den Teller und setzte sich auf einen Hocker neben der Couch.

    "Nicht der Erste? Doktor Orlow hatte nur etwas von "Boitikkollaps" gesagt."
    Lyria nickte. "Ich habe kaum Kontrolle über meine Fähigkeiten."
    Die Asari zog eine Augenbraue hoch.
    "Wie alt sind sie?" Lyria schaute fast verlegen zur Seite und ihr Gesicht nahm eine violette Farbe an. "97"
    Die Augen ihres Gegenübers wurden groß.
    "Okay. Zwei Fragen: Wieso haben sie noch keine Kontrolle über ihre Kräfte und wie haben sie es geschafft, so jung Pilotin zu werden?"
    Lyria schluckte einen Bissen hinunter.
    "Ich bin auf einer turianischen Kolonie aufgewachsen. Mit 51 hatte ich eine turianische Pilotenausbildung. Meine Mutter war weg, bevor sich meine Kräfte entwickelten und Turianer haben keinen Schimmer von Biotiken. Hier auf Nos Astra hab' ich mich dann später für 157 ausgegeben."
    Die Asari nickte nur und schien etwas an dem Ding um ihren Kopf abzulesen.
    "Wie geht's mir?" fragte Lyria.
    "Ihr Gehirn hat den Schlag gut weggesteckt. Ich habe so etwas schon einmal gesehen, so vor 30 Jahren: Auch eine Asari mit Kontrollproblem. Allerdings älter. Ihr Gehirn hatte Schutzmechanismen ausgebildet, die das Gehirn sowohl in psychischer wie in physischer Natur widerstandsfähiger machten. Ihr Gehirn zeigt eine ähnliche Entwicklung, allerdings noch nicht so fortgeschritten. Diese Asari suchte danach übrigens eine Matriachin auf und lernte den Umgang mit ihren Biotiken." Die Stimme der Asari war warm. Fast mütterlich.

    "Ich war vor knapp 25 Jahren bei einer Matriachin." antwortete die Pilotin, "Das bisschen Kontrolle das ich habe hat mich drei Jahre gekostet. Und schließlich hab' ich noch 800 Jahre Zeit, das zu lernen. Aber mal was anderes: Wie alt sind sie und warum sind sie die Assestin eines Menschen?"
    Die Angesprochene lächelte.
    "312. Und ich mache das, weil mich die Medizin sehr interessiert. Ich bin nun schon seit fast 70 Jahren Assistenzärztin, immer in Zusammenarbeit mit einem anderen Arzt. So lerne ich verschiedene Methoden, aber vor allem die medizinischen Eigenschaften verschiedener Spezies kennen. Wie sie sagten: Mir bleiben immer noch 500 Jahre, in denen ich Ärztin sein kann."
    Lyria gab den leeren Teller zurück.

    "Warum werde ich eigentlich nicht von ihr behandelt? Ich meine, gut, meine Bemerkung war SEHR verletzend, aber ich hatte eine Gehirnerschütterung."
    Wieder antwortete ihr Gegenüber in einem sehr warmen Tonfall:
    "Ihre Gefühle für diesen Drell gehen mit ihr durch. Ich war damals schon hier, als sie eine Beziehung hatten. Es ist eine typische kurze Beziehung: plötzlich und mit vielen Tränen. Ich glaube, ihnen ist einfach nicht bewusst wie wenig Zeit sie für eine funktionierende Beziehung haben." Lyrias Mundwinkel verzogen sich zu einem schelmischen Lächeln.
    "Wissen sie, ich habe die Hälfte meines bisherigen Lebens nicht mit Asari oder Kroganern, verbracht. Man bekommt einen völlig anderen Blickwinkel, wenn die Leute aus seiner Jugendzeit an Altersschwäche sterben während man selbst gerade ausgewachsen ist. Irgendwie wird einem dann bewusst, wie sehr man sich von ihnen unterscheidet und dass man ganz anders leben kann als sie." Die Asari nickte zustimmend.
    "Eine Erkenntnis, die ich wohl nicht mehr machen kann. Aber das zeigt, warum man solange wie möglich eine Schülerin bleiben sollte. Ich glaube, nach diesem Gespräch kann ich die Beziehungen der Kurzlebigen in einem anderen Licht sehen. Dafür danke."
    "Keine Ursache. Aber sagen sie, wo ist Nereus?"
    "Der Drell? Ist gleich gegangen nachdem sie eingeschlafen sind. Ich habe strikte Anweisung, ihnen seinen Aufenthaltsort erst zu geben wenn zwei Stunden verstrichen sind."
    Lyria lachte auf.

    "Er glaubt, er müsse mich schützen. Dabei ist ihm nicht bewusst, dass schon auf mich geschossen wurde als er noch in flüssiger Form in seinem Vater existiert hat."
    Die Asari musste auch lachen und griff auf ihr Universalwerkzeug zu.
    "Die Kurzlebigen sehen uns einfach immer als "Frauen". Sie vergessen, dass wir Asari sind. Aber trotz ihrer beeindruckenden Zähigkeit ermahne ich sie zur Vorsicht: Sie könnten immer noch sporadisch Schwindel- und Übelkeitsanfälle bekommen. Und auf ihre Biotiken sollten sie zumindest zwei Tage weitestgehend verzichten." Lyria nickte und stand auf. Die Asari hatte ihr die Adresse geschickt.
    "Wo ist meine Jacke?"
    "An der Garderobe, direkt neben dem Haupteingang. Aber vorher..." ...entfernte die Asari noch das Ding um Lyrias Kopf. Die bedankte sich und ging.


    Nos Astra-Obere Ebenen
    Vor dem Anwesen von Dr. Orlow
    09:35 Uhr


    Sie zog ihre Jacke über die Schultern, streifte die Handschuhe über und stieg in das Shuttle. Sie war sich sicher dass wenn es eine Rechnung gäbe die von Nereus übernommen werden würde. Und nach dem, was sie zu der Frau gesagt hatte würde sie besser nicht mehr mit ihr sprechen. Klar, sie war verletzend gewesen. Aber der Turianer, der eine zutreffende Bemerkung zurücknahm musste erst noch geboren werden.
    Oder die Asari, die von Turianern erzogen wurde dachte sie mit einem Lächeln. Sie flog los, aber nicht zu Nereus' Aufenthaltsort. Den würde sie später aufsuchen. Sie glaubte, dass sie nun wusste wie sie ihm klar machen konnte, dass sie keine schutzbedürftige Frau war. Sondern eine Asari mit den Muskeln eines Turianers und der Erfahrung eines ganzen Menschenlebens.
    Außerdem wollte sie vorher noch einige Erkundigungen anstellen...

    >>>>>>> Nos Astra- Untere Ebenen

  6. #96
    Newbie Avatar von Sareth Gavenok
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    <<< Nos Astra - Obere Ebenen: Das Dark Sun
    Aktuelle Situation/Ort: Nos Astra: Obere Ebenen, teure Wohnung 06:45

    OH Scheisse
    . Das war alles, was Sareth zum gestrigen Abend zu sagen hat.Du hirnrissiger Salamander eines Drell, besäufst dich bei einem Auftraahhh, verdammt Scheisse
    Sein Kopf pulsierte, als fräße sich ein Rudel Varren durch sein Hirn.

    "Okay", er richtete sich auf, "Bestandsaufnahme. Erstens, wo bin ich, zweitens, wie kam ich hier hin?

    Zumindest auf diese Frage ließ sich schnell eine schlüssige Antwort finden. Seine Auftraggeber haben weiter Babysitter gespielt. Na super, warum halten sie mir nicht gleich den Kopf, wenn ich kotze. Na wenigstens machen sie es richtig.

    Die Wohnung lag in den teuren oberen Ebenen von Nos Astra, mit dem Blick auf die Skyline der Stadt. Interieur und Armaturen waren erste Wahl, Bar und Kühlschrak mit allem gefühlt, was sich ein Drell nur wünschen kann. Danke, noch mehr Bourbon, ah Wasser, den alten Göttern sei Dank

    Er setzte sich an den großen Tisch, der vor einem Panoramafenster stand, welches eine gesamte Wand einnahm und sich über die gesamte Breite der Wohnung zu erstrecken schien. Sareth saß, kauend und sich schwarz ärgernd über seine bescheidenen Verhaltensweisen, vor dem Fenster und beobachtete den Sonnenaufgang. Langsam versank Nos Astra im goldenen Licht seines Sterns. Falls ich nicht einen ganzen Tag im Delirium verbracht habe, liege ich sogar nich im Zeitplan, also nicht alles schlecht. Dann wollen wir doch mal die Leichen genauer begutachten. Das Omitool leuchtete auf, Sareth hatte bei dem zunehmenden Sonneneinfall schon Probleme, noch alles zu erkennen.
    Laut der Infos des Batrarianers waren beide Ziele in Schmuggel und Vertrieb von Red Sand involviert und da die Polizei von Illium normalerweise lieber verhaftet denn anonym ermorden lässt, ist auch klar, was für ein Antrieb der Kunde hat. Ziel eins ist auf Illium in den unteren Ebenen tätig.Untere Ebenen? Soll ich etwa einen einfachen Dealer umlegen? Das ist ja schon fast beleidigend. Als wenn er sich den Stolz leisten könnte. Was solls, geht dann wenigstens schnell. Was macht den Ziel zwei den ganzen Tag so? Oh das könnte interessant werden. Ein breites Grinsen zog auf Sareths Gesicht, musste aber sofort einer schmerzverzogenden Grimasse weichen. Scheisse, die Varren haben Paarung, ou man. Also was war das nun? Ah ja, einen Dockarbeiter, der sich in der Allianzdockbucht auf der Citadel rumtreibt, zu erschiessen ist doch mal was Neues. Die Freude war fast greifbar, so viel bedeutete ihm diese Chance, sich zu profilieren. Aber eins nach dem anderen. Erstmal den kleinen Staubfänger am Boden

    Sareth zog neue Kleidung an, holsterte seine M4, verpackte Panzerung und Mantis in einer großen Tasche ,was beides schon bereit lag und zog die Tür hinter sich zu. So langsam werden mit meine Auftraggeber unangenehm. Meine Waffen einfach so zu bekommen, scheint Anfänger auszuschließen

    7:30h

    >>>>> Nos Astra: Untere Ebenen
    Geändert von Sareth Gavenok (07.03.2011 um 22:17 Uhr)

  7. #97
    Newbie Avatar von Sareth Gavenok
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    <<< Nos Astra - Untere Ebenen
    Aktuelle Situation/Ort: teure Wohnung 08:50


    Eine Platzwunde am Kopf, Schürfwunden am ganzen Körper und mindestens 4 Gelenke gestaucht, aber er lebte noch, was man von seinen Angreifern nicht behaupten konnte. Diese Tatsache war auch das einzige, was Sareth, der sich dreckig und erschöpft in die Wohnung seiner Auftraggeber, die ihm als provisorisches Lager diente, schleppte, vorm Ausrasten schützte. Der kurze Anflug von ironischem Humor und Erleichterung hatte sich schnell zu einer weiteren Eigenschaft gesellt, die ihm nur selten anheim kam: Eine Niederlage einzugestehen.
    Innerlich kochend vor Wut über den verpatzten Anschlag, wollte er am liebsten die Wohnung mit seinem Schädel neu dekorieren.
    In Anbetracht der zeitlichen Lage , blieb es dann bei einer Vase. "Verfluchte SCHEISSE", diese runde Ganzkörperverhütung zu finden wird jetzt ein Ding der Unmöglichkeit." Der Keramiksockel der Vase folgte seiner Partnerin. Langsam bildete sich ein Mosaikteppich im zentralen Raum der Wohnung.

    Langsam kühlte sich Sareth Gemüt ab, es blieb jedoch ein Schwelbrand, bereit, sofort einen Flashover zu entzünden. Ich brauch jetzt was zu essen, der Lieferant würde in ein paar Minuten vor der Tür stehen, es blieb also genug Zeit eine Flasche Bourbon zu köpfen und voller Missmut die aktuellen Nachrichten und das Omitool der Asari durchzusehen.

    ,Kriegsähnliche Zustände mitten in Illium, vier Tote auf offener Straße, Weitreichende Zerstörungen, also übertreibt mal nicht...hmmm bla blabla, oh, Moment Eine Zeitung titelte von zunehmenden Bandenkämpfen in Nos Astra. Plötzlich wurde Sareth hellwach und ein Fünkchen Hoffnung, den Volus doch noch zu erlegen, regte sich in ihm. Nur ein Gefühl, aber wenn das stimmt... Er las die gefundenen Daten nochmals genauer. Verfluchte Scheiße, das war kein professionelles Killerkommando , ich bin in einen verdammte Bandenkrieg gestolpert. Nichts anderes, nichts besonderes. Und doch versaut dieses Varrenfutter mir wegen ein bisschen Red Sand den ganzen Tag. Er jagte mit wieder entflammender Wut eine Suche durch das Extranet und die Polizeidatenbank, in der fast lächerlichen Hoffnung einige Informationen zu bekommen. Was er jedoch bekam war weit mehr als das. Eine kleine Randbemerkung bei den Behörden ging fast in dem Chaos unter, dass er verursacht hatte. Diese Info jedoch löschte den Schwelbrand zur Gänze. Ein Volushändler namens Ferad Ten wurde, vermutlich innerhalb eines Bandenkrieges, getötet und in den unteren Ebenen vor wenigen Minuten aufgefunden.
    Sareth schickte die Nachricht an seinen Kontaktmann weiter.
    Gesegnet sei dein komischer Humor Amonkira, aber ich bin wirklich dankkbar.

    Er setzte sich vor das große Panoramafenster, genoß den Bourbon beim Blick auf Illiums gleißende Skyline und wartete zufrieden auf sein Essen.

    09:10

    >>> Nos Astra - Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
    Geändert von Aquarius (13.03.2011 um 23:45 Uhr)

  8. #98
    ME-FRPG-only Avatar von Lyria Barian
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    <<<<<< Nos Astra, Untere Ebenen

    Einer der dort letzten verbliebenen gebührenfreien Parkplätze


    Es pochte dumpf hinter ihrer Stirnhöhle. Kleine Blitze zuckten über ihr Zahnfleisch, ließen dieses schmerzend zurück. Langsam hob die Asari die Hand und begann, sich die Schläfe zu massieren. Der Zeigefinger der anderen Hand tastete behutsam über ihre Lippe und das geschundene Zahnfleisch. Ein breiter, unsauberer Strich aus violett-rötlichem, getrocknetem Blut verlief über beide Lippen der linken Mundhälfte. Lyria atmete tief ein und langsam wieder aus. Sie lag auf dem weit nach hinten gelehnten Sitz des Taxi-Shuttles, das wirklich schon bessere Tage gesehen hatte:
    Von den beiden Seitenfenstern war nur noch eine schmale Reihe spitzer Scherben übrig, die Außenhülle hatte überall Dellen und kleine Einschusslöcher. Über das Frontglas zogen sich lange, dünne Risse und überall hatte der ursprünglich blau-metallic-farbene Lack Flecken und Kratzer.
    die Augen hatte sie immer noch geschlossen, als ihr Universalwerkzeug sich mit einem Piepen meldete.
    "Sie haben ungelesene Nachrichten in ihrem Postfach.", unterstrich eine warme, aber unverkennbar metallisch verzerrte Frauenstimme das Signal. Die Pilotin schnaubte, schlug die Augen auf und aktivierte genervt das Ding. als erstes eine Nachricht ihres letzten Arbeitsgebers, der Piratencrew. Sie löschte sie ungelesen.
    Ich sollte diese Stadt am besten auf dem schnellsten Wege verlassen.
    Besser gleich den Planeten.
    Warum klang ihre Gedankenstimme heute nur so anders als sonst? Du könntest ja unter falschem Namen bei einem kleinen Händler oder nem neu gemachtem Geschäftsmann anfangen, die brauchen immer Piloten.
    "Und überprüfen dummerweise auch immer den Hintergrund ihrer freien Mitarbeiter. Nein.", murmelte sie müde. Ihre verdiente Ruhepause war viel zu früh unterbrochen worden.
    Und von halb- bis illegalen Jobs hab ich für den Rest des Jahrhunderts genug, alles was man davon hat ist jede Menge Ärger und Rechnungen, die mit kugeln beglichen werden.
    Sie wollte sich gerade wieder zurücklehnen, als sie eine andere Nachricht im Posteingang bemerkte. Absender unbekannt. Nachdem der Virenscanner sie nicht gelöscht hatte, öffnete sie sie.
    In der Nachricht ging es darum, dass sie zu einer Adresse fliegen und einen 'unverhofften Gast' auflesen sollte, unterzeichnet war die Botschaft mit einem 'N'. Sie rollte mit den Augen und lies den Blick zu dem Haus dieser Menschenärztin schweifen, welches sich in Sichtweite der Parkebene befand. Laut Zeitmesser hatte sie kaum fünf Minuten hier gewartet, an Nereus' letztem bekanntem Rückzugspunkt. Sollte sie ihn einfach zurücklassen? Auf der anderen Seite war SIE es gewesen, die gemeint hatte, dass sie sich selbst in diese Sache verwickelt hatte. desweiteren hatte sie sich nach der Misere mit den Piraten vorgenommen, Jede Suppe bis zum Boden des Tellers auszulöffeln und nicht alles halbgar abzubrechen, alles was man davon hatte war ein Haufen übel gelaunter Feinde. Also startete sie das, was von dem Shuttle übrig war und gab die Koordinaten ein....

    >>>> Untere Ebenen, Versteck

  9. #99
    ME-FRPG-only Avatar von Lyria Barian
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    <<<< Untere Ebenen

    Anwesen von Dr. Orlow
    11:00 Uhr


    Dank Karte, Navigationsfunktion und nicht zuletzt ihrem eigenen Orientierungssinn bereitete es Lyria keinerlei Mühe, das Anwesen der Menschenärztin zu finden. routiniert lenkte sie auf den Parkplatz, welchen sie schon zuvor belegt hatte, überließ Nereus das Gespräch mit dem Fernsprecher und parkte. Die Türen des Taxis öffneten sich und sie betätigte die Pause- Funktion des Taxometers.
    "Bitte sehr, ich warte im Wagen."

    11:15 Uhr

  10. #100
    ME FRPG Only Avatar von Kain Thalia
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    <<<< Untere Ebenen

    Anwesen von Dr. Orlow
    11:00 Uhr


    Erst als das Anwesen mit der scheinbar riesigen Grünanlage, welches zwischen den umliegenden Häusern mehr als ungewöhnlich aussah, sich in das Blickfeld des Drell schob, schien Kain wieder in die realen Sphären aufzutauchen und die Schatten, welche auf seiner Seele ruhten, beiseite zu schieben. Er wollte erst etwas zu seiner Pilotin sagen, doch verkniff sich seinen Kommentar, da diese sich an die Prozedur vom letzten Mal zu erinnern schien. Mit Mühe hob der erschöpfte Attentäter seinen Kopf von der Scheibe des Skycars und ließ solche auch direkt herunterfahren, um mit der Sprechanlage am Tor kommunizieren zu können.

    Der Arzt hat in den Augen des Kranken ein dreifaches Gesicht: das eines Engels, wenn er ans Krankenbett tritt, das eines Gottes, wenn er geholfen hat, und das eines Teufels, wenn er die Rechnung schickt“, sagte Nereus, dessen Erschöpfung man nun deutlich in seiner Stimme wahrnahm. Es wurde höchste Zeit, dass er endlich medizinische Versorgung erhielt. Kain baute jeden weiteren Augenschlag immer mehr ab. „Sagen sie Fr. Orlow, dass Nereus ihr ein Geschenk mitgebracht hat“, fügte Thalia noch hinzu bevor sich das massive Sicherheitstor vor seinen Augen öffnete.
    Kurze Zeit später parkte das Shuttle unweit der Stelle vom letzten Mal und mit einem leisen Zischen öffneten sich die Türen des Gefährts. Kain fiel mehr aus dem Skycar als dass er in der Lage gewesen wäre ordnungsgemäß auszusteigen. Dafür fehlte ihm einfach die Kraft sich im Sitz zu halten, als die Tür den Weg nach draußen für ihn freigab. Die blutigen Finger des Drell griffen in das Gras und ballten eine Faust während Kain heftiger Husten überkam und er erneut Blut spuckte.
    "Bitte sehr, ich warte im Wagen.", drang es gedämpft an seine Ohren und Thalia hob seinen Kopf.

    „Wie sie wünschen, Lyria. Dennoch hätte ich sie gerne dabei gewusst. Sie sind schließlich nun auch ein Teil der Operati…“, antwortete der Assassine auf die Worte der Asari-Pilotin ehe der Husten ihm wieder einen Strich durch die Rechnung machte. Unter normalen Umständen wäre Kain schockiert über die Tatsache gewesen, dass ihm erst jetzt die große Anzahl an Sicherheitsmechs aufgefallen war, die ihre Waffen auf ihn gerichtet hatten. Erneut bestätigte sich seine Vermutung. Ich habe doch mehr abgekriegt als anfänglich angenommen
    Der Drell wusste nicht wie, aber er schaffte es mit aller Kraft auf seine wackeligen Knie und stütze sich mit einer Hand am Shuttle ab. Ein stilles „Jekaterina“ ging ihm über die Lippen als die kleine Menschenfrau aus dem Haus geeilt kam. Beinahe so wie bei seinem letzten Besuch bewegte sie sich auf das Shuttle zu, doch dieses Mal stand ihr die pure Angst im Gesicht geschrieben als sie ihren ehemaligen Geliebten auf ihrem Anwesen erblickte. „Ich wusste, dass der Tag kommen würde an dem sie dich erwischen“, erklang ihre Stimme, die kraftvoll – beinahe wütend- war und so gar nicht zu dem Gesichtsausdruck der Menschenfrau passen wollte. „Die Freude ist ganz meinerseits, Dr. Orlow“, antwortete Kain und wollte rührte sich nicht vom Fleck, da er Angst hatte ein weiteres Mal schmerzhaft an diesem Morgen zu stürzen, „Was soll dieses Empfangskomitee?“

    „Reine Vorsicht, mein Lieber. Seit deinem letzten Besuch hatte ich es mit einigen unerwünschten Gästen zu tun. Keine Sorge, ich habe ihnen nur etwas Angst eingejagt. Bis auf die zwei Beratungsresistenten….was ist passiert? Und in wessen Begleitung bist du?“
    „Entschuldigen sie, aber ich und meine Begleitung sind nicht unbedingt in der besten Verfassung, um große Reden zu schwingen. Vertrauen sie mir bitte dieses eine Mal noch und gewähren uns medizinische Versorgung so wie auch Asyl“, antwortete Kain und war dabei sehr bedacht darauf relativ förmlich gegenüber Jekaterina zu klingen, um der Tänzerin wie auch Geist nicht die ehemals innige Beziehung, die er einst mit der Menschenfrau gepflegt hatte, zu offenbaren. Zu seiner Erleichterung verstand Jekaterina scheinbar und nickte ihm zu ehe sie den Mechs den Befehl gab ihn wie auch die Übrigen zum Anwesen zu bringen. „Ich werde ihnen helfen soweit wie möglich. So wie ich das beurteilen kann, ist nicht nur mein schuppiger Bekannter in einer schlechten Verfassung“, meinte Frau Dr. Orlow und betrachtete Geist, „Kommen sie mit, ich sehe mir ihre Wunden an. Was ist mit ihnen Asari? Wenn man dem ersten Eindruck Glauben schenken darf, dann sehen sie so aus als wären sie nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Falls sie medizinische Hilfe benötigen, dann melden sie sich später bei mir nachdem ich die beiden anderen Chaoten zusammengeflickt habe. Ansonsten wenden sie sich an mein Personal, ich werde veranlassen, dass man ihnen beinahe jeden Wunsch erfüllen wird“. Es war klar gewesen, dass die letzten Worte der Tänzerin gegolten haben ehe sich die kleine Menschenfrau mit dem pechschwarzen Haar auf ihrem Absatz umdrehte.
    Schmerzen und kühles Metall waren die letzten Dinge, die der Drell wahrnahm ehe er endgültig das Bewusstsein verlor während man ihn hinunter in die Praxis schleppte.

    11:17 Uhr

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