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  1. #101
    ME FRPG only Avatar von Linnala Caryalan
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    Nos Astra – Untere Ebenen
    Versteck
    10:39 Uhr

    Linnala behielt ihre Mimik unter Kontrolle, aber ihr Blick wandelte sich schlagartig von kühler Herbstnacht zum eisigen Vakuum des Alls, als sie den scheinbar selbstsicheren, überlegenen Ausführungen der Pilotin folgte, die eine ganz offensichtliche Drohung darstellten, Geist und – was wesentlich bedeutsamer war – sie selbst hier zurück zu lassen… Unterstrichen noch von der Tatsache, dass das Mädchen recht hatte, keiner von ihnen konnte das Shuttle sicher von hier fortbringen, zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt, denn selbst wenn Geist zufälligerweise ein hervorragender Pilot sein sollte, war er in diesem Augenblick sicher außerstande, auf diese Fähigkeiten zuzugreifen.

    Linnala zwang sich dazu, sich entspannt im Kopilotensitz zurück zu lehnen. Das Mädchen hielt sich vielleicht für schlau, aber Linnala bezweifelte stark, dass sie mit ihren – wie viele Jahrhunderte waren? Zwei? Eins?, sie bezweifelte stark, dass es mehr waren – schon genug von dieser Galaxis gesehen haben könnte, um zu wissen, wie sie funktionierte. Und das das Mädchen so töricht sein konnte, ihr zu drohen, verriet ihr, dass die junge Asari nicht den Schimmer einer Ahnung hatte, wer sie war. Niemand drohte der Tänzerin leichtfertig.

    Bedauerlicherweise sprang das Mädchen auch auf ihre Drohungen nur wenig an… nun gut, Linnala wusste auch darauf eine Antwort.

    „Wenn Sie mich zurücklassen, verlieren Sie die Chance auf…“

    Weiter kam sie nicht, da in diesem Augenblick irgendetwas auf das Dach des Shuttles knallte und das ganze Gefährt in heftige Vibrationen versetzte. Linnala ballte eine Faust an ihrer Seite und spürte, wie beinahe augenblicklich biotische Kraft dorthin jagte und sich knisternd in der geballten Faust sammelte, ihre Nervenenden schienen beinahe zu brennen.

    Anscheinend regnete es mittlerweile tatsächlich Trümmer auf sie hinab. Vielleicht brachte das die Pilotin dazu, schleunigst von hier fortzufliegen – ohne das Linnala den Inhalt ihres ersten Kontos auf das der Pilotin überweisen musste.

    Ein weiterer Knall, das Gewicht auf dem Shuttledach verschwand urplötzlich, nahezu im selben Moment, und Linnalas Blick richtete sich auf die Pilotenseite des Shuttles und ging durch das Fenster hinaus. Sie konnte nichts sehen, offenkundig lag was auch vom Shuttledach auf die Plattform gefallen war außerhalb ihres Sichtfeldes, aber dafür vernahm sie nun das geröchelte und tonlose Wort, dass von außen gedämpft ins Shuttleinnere drang: „Lyria.“

    Linnala wandte sich leicht der Pilotin zu, ein schmales aber kühles Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Ein Freund von Ihnen? Sind Sie seinetwegen hier?“ Ihr Lächeln vertiefte sich, wurde intensiver – und dadurch nur noch kühler. „Wollen Sie ihn nicht hineinbitten?“

    10:40 Uhr

  2. #102
    ME-FRPG-only Avatar von Lyria Barian
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    Nos Astra
    Untere Ebenen
    Was vom Versteck noch übrig ist
    10:40 Uhr


    Die Asari hinter dem Steuer hielt den Blick fest auf die Asari, welche auf dem Beifahrersitz saß gerichtet. Dann knallte es. Dumpf war der Ton, der vom Dach herunter klang und Lyria zuckte erschrocken zusammen. Hatte sie doch zu lange gewartet? Der zweite Knall lenkte ihre Aufmerksamkeit neben das Shuttle, wo gerade ein ihr alles andere als unbekannter Drell aufschlug. Ein kroganischer Fluch verließ überrascht ihre Lippen.
    Wie kommt der denn jetzt hier runter?"
    Ihre Blicke sprangen nervös zwischen den beiden Bewaffneten und dem der Ohnmacht nahen Drell hin und her, bis die andere Asari sie dazu aufforderte, letzteren in das Shuttle zu befördern. Was leichter gesagt als getan war, denn ihr Gleichgewichtssinn meldete sich zu Wort. Ein Blick auf eines der Kontrollfelder bestätigte ihren Verdacht: Die Plattform und mit ihr das Shuttle begann langsam zu kippen! Kurz entschlossen stieß die Pilotin -wenn auch nicht ohne eine Vielzahl an Flüchen aus zu stoßen, die Meisten davon salarianisch- mit dem Fuß die Tür auf ihrer Seite auf. Da von ihrem Gurt nichts übrig war und sie folglich nichts zurück halten konnte sprang sie auf, stand über dem bewegungsunfähigen Attentäter. Hektisch schaute sie sich um, nun begann ihre Gelassenheit langsam zu verschwinden. es regnete immer noch Trümmer und bei dem ganzen Qualm konnte sie kaum drei Meter weit sehen.
    Schnell, aber nicht hektisch. Keine Zeit den Drell nach hinten zu befördern, also auf den Beifahrersitz. Rasch ging sie in die Knie, packte Nereus unter den Armen und stemmte sich in den Boden. dank einer Menge Nahkampftraining und -Erfahrung wäre es für sie kein Problem gewesen, den Mann zumindest bis in das Shuttle zu hieven, jedoch war Lyria erschöpft. Sie hatte an diesem noch recht jungen Tag bereits mehrere Treffer und eine Gehirnerschütterung wegstecken müssen, zudem war sie völlig ausgepumpt. Ihre Muskeln zitterten kaum dass sie angespannt wurden und der Drell hing in ihren Armen wie ein nasser Sack. Verzweifelt -und immer noch fluchend-, stemmte sie das linke Bein in den Türrahmen. Nereus bewegte sich nur Millimeterweise. Nun lagen seine Schultern auf dem Fahrersitz, doch anstatt um zu greifen stemmte die Asari nur noch heftiger nun wieder beide Füße in den Boden, denn sie war sich sicher dass der Attentäter weggerutscht wäre. Ein Geräusch drang an ihr Hörorgan.
    Es war das widerlichste Geräusch, das sie je gehört hatte. Das Geräusch beschrieb, wie die Landeplattform langsam knickte und jeglichen Halt zu dem Gebäude verlor, mit einem ruck begann alles ab zu fallen und zu rutschen, doch sie hatten Glück im Unglück: Nereus rutschte dadurch bis in den schoss ihrer neuen Beifahrerin!

    "Halt' du mal!", keuchte Lyria dieser zu und machte einen Satz, denn das Beförderungsmittel begann von ihr weg zu rutschen! Genau zwei Herzschläge lang hing die Pilotin zwischen Staub, Plattform und Shuttle. Zwei Herzschläge völlig schwerelos in der Luft, der Pilotensitz bereits mehr unter als vor ihr. Ihre Hände umschlossen den Rahmen, das ärmellose, weiße Oberteil flatterte an ihrem muskulösen Körper. Und sie bugsierte sich auf den Sitz, immer noch ohne die Möglichkeit sich fest zu schnallen.
    "Scheiße der Göttin, einen Kickstart bei Null Sicht habe ich echt noch nie gemacht.", murmelte sie halblaut zu sich selbst, ehe sie laut "Anschnallen und festhalten!", bellte. Ihre Hände tätigten die einstudierten Handgriffe, ihre Blicke sprangen zwischen den Sensoranzeigen und der hälfte der Landeplattform hin und her, der ihnen nun entgegen kam. Langsam wie ein Kreuzer drehte dieser sich in eine Vertikale, das Shuttle befand sich nun in freiem Fall. Der Pilotin sonst ausgezeichnete Reflexe waren langsamer, was wohl noch auf ihre Kopfverletzung zurück zu führen war.
    Tja, Schätzchen, Hover-Düsen sind nicht, dann werden wir zerquetscht. Ein Gemisch aus Schweiß und Dreck tropfte ihr von der Nase, den Lippen und dem Kinn. Alle Muskeln ihrer entblößen arme waren angespannt, dem krampf nahe.
    Voller Schub auf seitliche Andockdüsen, dabei Viertelschub auf Hover! schoss es ihr durch den Kopf. Ihre Hände vollführten einen wilden Tanz, derweil ihr Geist ein Gebet an das Schicksal richtete, dass sie sie nicht gleich in einen viel größeren Brocken manövrierte. Mit einem lauten Knall, der das elend lange Knarren und Schaben wie ein Donnerhall durchbrach, fiel die Tür auf der Fahrerseite ins Schloss. das Fahrzeug schob sich nach links, während es spürbar stabiler wurde und vom Fallen zum Schweben wechselte. Auf ihren Augäpfeln sah man nur noch violette Schatten, Das Ding trifft uns1 es reicht nicht! Schätzchen, das klappt schon. Nein!

    Eine Staubwolke fuhr durch das Shuttle, von den Scheiben war nur die Front übrig geblieben, und nahm ihr vollends die Sicht. Sie hustete, würgte und Spuckte Dreck. Ein Hagel von Trümmern hämmerte gegen das Shuttle, doch die größten, kritischsten Teile
    verfehlten sie.
    "Danke, Göttin,", Na siehst du... "Und Du hältst die Klappe!" Sie biss sich auf die Unterlippe. Hatte sie sich gerade selbst angeschrien? Keine Zeit darüber nachzudenken. Denn da war immer noch ein Hochhaus, das sie liebend gerne unter sich begraben wollte und zudem war ihr gerade die Lippe an der langen, dünnen Narbe aufgeplatzt. Einen krogansichen Fluch auf den Lippen zog sie die Nase hoch und gab langsam Gas, während sie die Seitendüsen wieder deaktivierte.
    Sie wedelte mit der Hand hektisch hin und her, irgendwie vor ihr musste doch... Da war der Scanner! Ruckartig wich sie zur Seite aus, als sie das Trümmerteil vor ihnen entdeckte. Dabei hatte sie alle Mühe sich in ihren Sitz zu halten. Ein Zischen und ein Schlag, als ihren Kräfte sich einschalten wollten, was sie nur schwindlig werden lies. Dumpf hämmerte Schmerz von innen gegen ihre Stirn, sie sah nur noch braungraue Flecken, halb verschluckt von Staub und Dreck. Irgendwo in ihrem Hinterkopf, hinter dem Schmerz, meldete sich jene seltsam fremdartige Stimme zu Wort: Na komm' schon, fast geschafft! Sie hörte ihre Zähne Knirschen und gab halben Schub.

    langsam sah sie Lichter hinter der Staubwolke. Blaue, rote, gelbe und grüne Lichter. Und dann erhoben sie sich wie eine Arche über das Chaos aus Dreck und Verwüstung, sogar leichter wind ging durch das Fahrzeug. Ein langgezogener Seufzer entfuhr ihr, sie aktivierte den Autopiloten und schaltete die Verkehrsführung hinzu. Unter ihnen waren die rettungs- und Polizeikräfte noch immer nicht eingetroffen.
    was will ich auch von denen, das hier sind immer noch die unteren Ebenen Und sie reihten sich in den normalen Verkehr ein. Lyria sank in dem Sitz zurück.
    "Und? Haben sie ihren Flug genossen?", fragte sie mit bitterem Lächeln und geschlossenen Augen in die Runde.

    10:50 Uhr

  3. #103
    ME FRPG Only Avatar von Kain Thalia
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    Einstürzendes Versteck
    10:40 Uhr


    Ein Schauer aus Schutt und Trümmern regnete auf die Plattform nieder, als die schwarzen Augen des verletzten Drells versuchten den bläulichen Schemen, welcher sich vor ihm aufbaute, zu fixieren. Das unidentifizierbare Wesen verschwand kurz in einer Wolke aus feinem Staub, um dann ein Augenblinzeln später wie ein Geist aus der zähen Wand herauszubrechen. Es kam Thalia so vor als würde sich das unbekannte Wesen mit den verzerrten Formen unglaublich langsam bewegen und nicht auf ihn zu kommen, sondern vielmehr auf der Stelle treten. Die grünen Lider schoben sich vor die schwarze Leere im Gesicht des Drell. Das Schauspiel was sich ihm gerade bot, strengte ihn einfach zu sehr an und verschlimmerte die Kopfschmerzen, welche ihn seit seinem missglückten Biotiken plagten.

    Plötzlich und völlig überraschend war das Wesen bei ihm aufgetaucht. Wie konnte es so schnell bei ihm sein, wenn es für die andere Strecke eine gefühlte Ewigkeit gebraucht hatte? Ein Gefühl der Übelkeit stieg in Kain auf, als er seine Augen öffnete und die drei verschwommenen Bilder der fremden Gestalt sich langsam zu einem Einzigen zusammenfügten. Ist sie es wirklich?, ging es dem Attentäter durch den Kopf. Schließlich bestand die Möglichkeit, dass er aufgrund seines Zustandes nicht Lyria am Steuer des Shuttles gesehen hatte, sondern eine andere Asari mit seiner Pilotin verwechselte.

    Nereus spürte wie Hände seinen Körper abtasteten, krampfhaft nach etwas suchten. Doch er wusste nicht was die andere Person von ihm wollte. Es war beinahe so als würden die fremden Finger neue Wunden in sein Fleisch reißen. Man zerrte an ihm und die Schmerzen brannten in seinen Synapsen. Dann begann sich seine Welt zu drehen, wobei der Drell nicht wusste, ob er gerade seinen gestörten Wahrnehmungen zum Opfer fiel oder ob man ihn tatsächlich anhob. Plötzlich befand sich in Kains Blickfeld nur noch der Boden der Plattform und der Körper einer Asari. Sein Kopf wackelte kraftlos hin und her auch ohne dass der Drell nur irgendetwas dagegen tun konnte. Ich werde tatsächlich getragen. Man bringt mich weg

    „Es tut mir leid, Lyria“, ging es dem Attentäter relativ leise über seine Lippen als er sich sicher war, wer ihn gerade in Richtung des Shuttles schleppte, „Und schon wieder retten Sie mir das Leben. Ich sollte wirklich mal damit anfangen meine alten Verhaltensmuster abzulegen.“

    Kain hätte so gerne der jungen Asari geholfen ihn in das Shuttle zu befördern, doch er war einfach zu schwach. Seine Füße glitten weg als er auch nur versuchte sie gegen den Boden zu stemmen während seine Schultern auf den Fahrersitz rutschten. Dann kam das erschreckende Geräusch. Auch wenn seine Augen nicht zu 100% ihm die Wahrheit zeigten, so ließ sein Gehör ihn dieses Mal nicht im Stich. Leider. Der Drell spürte wie die Plattform mitsamt dem Shuttle anfing einen merkwürdigen Neigungswinkel anzunehmen während er weiter in das Gefährt hinein glitt. Wer wäre ich nur ohne die Asari?, dachte Kain bis er sich die Frage selbst beantwortete Ein toter Drell

    Nicht sofort bemerkte Thalia, dass er sich nicht direkt auf dem Beifahrersitz des Shuttle befand. Nein, irgendwie saß er nicht auf einem Sitz. „Freut mich ihre Bekanntschaft zu machen, Tänzerin“, sagte Kain, der gerade zu einem weiteren Satz ansetzen wollte ehe ihn der Husten erneut überkam. Die blutigen Finger des Drell pressten sich in dem lächerlichen Versuch das austretende Blut zurückzuhalten seitlich gegen seinen Bauch, während er das Gesicht zur Asari auf deren Schoß er nun Platz genommen hatte drehte. „Ich wollte sie eigentlich schon früher mal zu einem Treffen einladen“, erhob Kain schwer atmend seine Stimme „ Aber wissen Sie, wir Drell sind etwas schüchtern“. Passend zu den letzten Worten schenkte der Attentäter seiner Kollegin ein Lächeln, welches aufgrund seiner verkrusteten und aufgerissenen Lippen nicht unbedingt zu der charmanten Sorte zählte, aber zu seinem eigenen Erstaunen auf eine merkwürdige Art und Weise doch ehrlich gemeint war.
    Die Szene musste grotesk gewirkt haben, denn sie war es schließlich auch. So hatte Kain doch tatsächlich die abstürzende Plattform mitsamt dem Shuttle und das in die Tiefe strebende Gebäude im Hintergrund gänzlich ausgeblendet, um einen Smalltalk zu beginnen, der mit Sicherheit nicht ganz oben auf der Dringlichkeitsliste der Anwesenden stand. Lyrias Anstrengungen sich und die Insassen ihres Beförderungsmittels am Leben zu halten, rückten für Thalia in weite Ferne. Lediglich das ewige Hin- und Her schaukeln, die Vibrationen des Schiffs und das Rütteln bekam er wissentlich mit, denn sie jagten jedes Mal neue Wellen des stechenden Schmerzes durch sein Nervensystem.

    Nichtsdestoweniger musterten die kalten emotionslosen Augen des Assassinen so gut es ging die andere Asari. Die Geschichten über die Tänzerin und die Art und Weise wie sie ihre Arbeit verrichtete, hatten ihn immer und vor allem zu seiner aktiven Zeit fasziniert. Nun faszinierte ihn ihr Anblick. Selbst in diesem Moment strahlte sie eine unglaubliche Aura aus. Eine eiskalte Aura. Ebendiese spezielle Energie, die ihn auch sooft umhüllte. Ich habe wohl doch etwas gegen den Kopf bekommen
    „ Ich habe schon angenehmere Flüge erlebt, danke der Nachfrage, Asari“ tönte eine Stimme vom Rücksitz des Shuttles,“ Aber es ist nun an der Zeit, dass der schuppige Dreckskerl nun ins Gras beißt, wenn niemand etwas dagegen hat“. Die Drohung riss Kain aus der Bezauberung der Asari, wodurch Ihm erst jetzt auffiel, dass das Schiff nun ganz ruhig in einer waagerechten Position am Himmel flog. „Wo bleiben nur meine Manieren? Ich wollte Sie nur ungern vernachlässigen, Geist.“, erklang die erschöpfte Stimme des Drell, welcher sich zwar nicht zu dem Turianer umdrehen konnte, aber wusste, dass dieser eine Waffe auf ihn gerichtet hielt.


    10:51 Uhr
    Geändert von Kain Thalia (08.04.2012 um 18:48 Uhr)

  4. #104
    ME FRPG only Avatar von Linnala Caryalan
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    Nos Astra – Untere Ebenen
    Die Luftstraßen, Lyrias Skycar-Taxi
    10:50 Uhr


    Linnalas Blick blieb auf dem Drell ruhen, der ihr auf den Schoss gefallen war. Ihr Gesicht regte sich nicht, blieb erstarrt wie das Eis das erneut ihr Herz überzogen hatte, doch sie nahm die Kälte nicht wahr, die in ihren Adern pulste, stetig und gleichbleibend. Einzig ihr Blick verriet ein gewisses Interesse an dem Mann, für den sie sich jetzt – ob es ihr Wunsch gewesen war oder nicht – verantwortlich wähnte. Er schien verletzt, doch zumindest nicht so schwer wie der Turianer auf dem Rücksitz, der diesen Tag ohne entsprechende medizinische Versorgung nicht überstehen würde.

    Dieser Drell jedoch… war von einem anderen Kaliber. Sie brauchte nicht zu fragen, wer er war. Geists Worte hallten ihr deutlich im Gedächtnis wieder, und, viel bedeutender, sie erkannte ihn wieder… obschon sie ihm nie direkt begegnet war, in ihren Kreisen war es unvermeidlich dem Ruf eines Assassinen von seinem Format zu entgehen. So wie ihr Ruf offenbar auch ihm nicht entgangen war, so treffsicher, wie er sie erkannt hatte. Nereus.

    Sie erahnte es mehr, als dass sie es tatsächlich spürte, war die Verfassung des Drell in diesem Augenblick doch eher angeschlagen, aber… Sie glaubte sich vorstellen zu können, wie Nereus sich in Aktion verhielt. In ihre Augen trat ein Schimmer von Respekt.

    „Nereus.“ Ihre Stimme klang kalt wie zerspringendes Eis, aber nicht ohne Respekt und auch nicht unfreundlich. Tatsächlich hätte man das Klirren durchaus als eine Art bizarren Charme deuten können… wäre man so unverfroren gewesen, diesen Schluss in Erwägung zu ziehen. „Wie es scheint, haben wir nun bald die Gelegenheit dazu.“

    Sie kam nicht mehr dazu, mehr zu sagen, weil in dem Augenblick die angestrengte Stimme Geists in ihrem Rücken erklang, Drohungen ausstoßend, und sie das leise Klicken vernahm, dass die Entsicherung einer Schusswaffe verriet. Linnala regte sich nicht, doch die kalte Kraft, die sie ausstrahlte, sich zu vervielfachen, als blähe sie sich auf zu einer frostigen Supernova…

    „Das sollten sie lassen, Geist“, meinte sie in Richtung des verwundeten Turianers, die Stimme nun nicht mehr höflich-kühl, sondern knochenerfrierend eisig, wie Eiszapfen die in der kraftvollen Sonne glitzern. „Sie würden doch auch nicht wollen, dass ich selbiges bei Ihnen versuche.“
    „Dieser Bastard hat versucht… Er arbeitet für… und er hat es verdient.“
    „Sie haben gefragt, ob jemand etwas dagegen hätte, Geist, und ich habe etwas dagegen. Wenn Sie jetzt bitte Ihre Waffe sinken würden?“
    „Tänzerin!“
    Linnalas Blick, durch den Rückspiegel auf den Turianer zurück geworfen, hätte gereicht, um Sonnen gefrieren zu lassen. „Nereus ist unsere beste Verbindung zu Silent. Sie legen nicht Hand an ihn, nicht, wenn Sie eine Chance auf langfristiges Überleben wollen.“ Die Doppeldeutigkeit war niederschmetternd, und sie wusste, dass Geist es wusste. Dies und ihr kalter Blick, der selbst gespiegelt nichts von seinem Eis verlor, ließen den Turianer, dessen zerschmettertes Gesicht sie im Rückspiegel sah, zurück in den Sitz sinken, und zusammen mit ihm Sank der Waffenlauf.

    „Wie schwer, denken Sie, sind Sie verletzt, Nereus?“, wandte Linnala sich schließlich an den Drell, gerade so, als wäre nichts gewesen.

    10:53 Uhr

  5. #105
    ME-FRPG-only Avatar von Lyria Barian
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    Nos Astra - Untere Ebenen
    die Luftstraßen
    10:51 Uhr


    Lyria hatte kurz, nur ganz kurz die Augen geschlossen. Einen Moment lang durchgeatmet. Das war mehr als angemessen, fand sie, nachdem sie gerade dem Tod in Form eines in sich zusammen stürzendes Gebäudes entkommen war. SCHON WIEDER dem Tod entkommen. Zum... Ja, zum wie vielten Male eigentlich an diesen verfluchten Morgen?
    Doch kaum dass der Verletzte auf der Rückbank auf ihre, durch und durch sarkastisch gemeinte Frage, geantwortet hatte, ging es schon wieder los: Die Atmosphäre der Ruhe, des Geschafften, des Lebens wurde innerhalb eines Liedschlags zerstört. Lyrias Augen öffneten sich schlagartig, als sie das Klicken einer Waffe hörte. IHRER Waffe. Der Turianer, der im folgenden von Nereus und ihrer Beifahrerin nur 'Geist' genannt wurde, richtete ihre Pistole auf den Drell. Warum er sich die Pistole der Pilotin aus deren Jacke genommen hatte, war letzerer in dem Moment so egal wie selten zuvor etwas in ihrem Leben. Wahrscheinlich hatte er selbst schlicht keine mehr. Doch ehe Lyria etwas unternehmen konnte, mischte die Tänzerin sich ein. Moment Mal, Tänzerin? Etwa DIE Tänzerin? Der Pilotin fielen augenblicklich dermaßen viele Flüche ein, dass der hier zur Verfügung stehende Platz nicht annähernd ausreichen würde, diese wieder zu geben. Nach dem Drell und den Blue Suns hatte sie nun auch noch der wohl gefährlichsten Attentäterin des Asari-Raumes, wenn nicht gar der gesamten bekannten Galaxie ans Bein gepisst.
    Ruhig bleiben, Süße. Wahrscheinlich hat sie dich gar nicht wahrgenommen? Wer tut das schon... Bei der Taxifahrerin? Und überhaupt hat die im Moment ganz andere Sorgen als deine Launen.

    Doch sie wurde aus dem Strom ihrer Gedanken gerissen, als dieser eingefroren wurde. Die Tänzerin hatte es fertig gebracht, dass die Temperatur im Innenraum des Shuttles mit einem Mal um mehrer Grad gefallen war. Die Pilotin richtete sich kerzengerade auf, etwas unglaublich bedrohliches ging von dieser Frau aus. Ihre Augen waren unverwandt auf die Attentäterin gerichtet, doch sie wagte es nicht, einen Ton von sich zu geben. Und die Pilotin so einzuschüchtern hatten bisher nur wenige fertig gebracht. So saß sie da, in stiller und alarmierter Faszination gefangen, und verfolgte das weitere Gespräch...

    10:55 Uhr

  6. #106
    ME FRPG Only Avatar von Kain Thalia
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    Nos Astra – Untere Ebenen
    Die Luftstraßen, Lyrias Skycar-Taxi
    10:51 Uhr

    „Wie es scheint, haben wir nun bald die Gelegenheit dazu“, lauteten die Worte der Tänzerin, wobei ihre Stimme kühl klang und daher sehr prägnant war, sodass Kain trotz seiner Kopfschmerzen versuchte sich auf das Gesagte zu konzentrieren. Es war schon merkwürdig, aber der sonst so emotionslose Attentäter erwischte sich dabei, wie ihm diese Stimme gefiel. Sie war zwar kälter als die Eiswüsten auf Noveria, aber in ihrer Melodie schwang etwas mit das dem Drell auf Anhieb gefiel. Ehrlichkeit. Eine Stimme so klar wie die Oberfläche eines zugefrorenen Sees. Doch wusste Thalia auch, dass das Eis ein trügerisches Wesen inne hatte und jederzeit brechen konnte. Vielleicht spielte die Asari mit ihm. Vielleicht auch nicht.

    „Ich hoffe sie gestatten mir vorher mich etwas frisch zu machen, denn in diesem Zustand trifft man sich nicht mit einer Dame“, entgegnete der Drell auf die Aussage seiner Berufskollegin, „Vor allem nicht mit einer Lady, die selbst solch abscheuliche Dinge wie das Töten derart anmutig und grazil ausführt“ Die Tänzerin war alles andere als eine gewöhnliche Meuchelmörderin. Streng genommen war sie eine Künstlerin, die ihren Opfern ein finales Schauspiel auf der Weltbühne vorführte ehe der letzte Vorhang für die armen Schweine fiel.

    Der Drell verhielt sich still als die Tänzerin und Geist miteinander stritten. Nichtsdestoweniger freute es ihn, dass die Asari sich für sein Überleben einsetzte. Kain schüttelte den Kopf und hustete. Es freute ihn? Ich sollte mich wirklich durchchecken lassen, drückte er sein Erstaunen über das eigene Empfindungsvermögen in Gedanken aus, Finde deinen Fokus, Nereus, und das am besten schnell. Ansonsten könnte es noch passieren, dass du die Dame unter dir nach ihren Kontaktdaten fragst. Was kommt als Nächstes? Ein Flirt? Reiß dich zusammen, Kain!. Als sich Geist geschlagen gab und die Asari ihn gänzlich eingeschüchtert hatte, beschloss Kain schließlich sich doch aktiv an der Konversation der beiden anderen Insassen zu beteiligen.

    „Es wundert mich nicht, dass sie einen verletzten und zu dem auch noch unbewaffneten Mann bedrohen, Geist. Wie fühlt es sich an die Macht über Leben und Tod in den Händen zu halten? Behaupten zu können Nereus exekutiert zu haben? Sie sind wirklich ein harter Kerl, Turianer“, erhob Kain seine Stimme und schaute aus der Frontscheibe des Skycars. Nos Astra war mittlerweile gänzlich erwacht. „Aber wie sie bereits vernommen haben, bin ich ihre beste Verbindung zu Silent. Wäre es da nicht gänzlich unklug sich dieser Möglichkeit zu berauben in dem man mir das Leben nimmt?“

    Nach dieser Ansprache widmete sich der Drell wieder interessanteren Dingen. Nämlich der Tänzerin. Als sie sich nach seinem Zustand erkundigte, stellte Kain fest wie ihm seine Gesichtszüge erneut zu einem Lächeln entglitten. „Meinen Körper zieren nun einige Wunden mehr, aber gebrochen scheint nichts zu sein. Dennoch habe ich einiges an Blut verloren und werde sicherlich noch mehr verlieren, wenn man die Wunden nicht versorgt. Entzündungen wären ebenfalls nicht ausgeschlossen“, Kain machte eine kurze Pause, da er kaum einen klaren Gedanken fassen konnte und sich sehr anstrengen musste, um seine Konzentration aufrechtaufrecht zu erhalten. Die schwarze Leere traf auf die Eiseskälte als Kain direkt in die Augen der Asari schaute, „Wir sollten zusammenarbeiten, Tänzerin. Es sieht so aus als wollten sie Silent genauso wie ich eine Lektion erteilen. Vorhin mag ich zwar noch in seinem Auftrag in das Versteck gegangen sein, aber die Explosion hat mir die Augen geöffnet wie wenig ihm wohl seine Mitarbeiter wert sind. Ich empfinde zwar kein Verlangen nach Rache, aber…“, Kain machte erneut eine Pause aufgrund seines Husten,“ Jeder der sich in diesem Skycar befindet stellt seit den jüngsten Ereignissen ein loses Ende dar und Silent wird versuchen eben diese zu eliminieren, wenn wir ihm nicht zuvor kommen“

    Erst jetzt fiel Kain auf wie still sich Lyria verhielt. Eine Tatsache, die ihn leicht verwunderte, denn ansonsten konnte nichts und niemand die vorlaute Asari zum Schweigen bringen. Aus diesem Grund entschied sich der Drell dieser aus ihrer Schockstarre zu verhelfen. „Wären sie bitte so nett uns zurück zum Anwesen von Frau Doktor Orlow zu bringen, falls die übrigen Fahrgäste nichts dagegen haben? Dort könnten wir nämlich unsere nächsten Schritte planen, die Wunden versorgen und unsere Ausrüstung aufstocken“, meinte der Drell und blickte zu Lyria rüber, wobei seine blutige Hand sie am Arm berührte, um sie aus ihren Gedanken zu holen.

  7. #107
    ME FRPG only Avatar von Linnala Caryalan
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    Die Luftstraßen, Lyrias Skycar-Taxi
    10:54 Uhr


    Linnalas Blick glitt kurz von Kain hinüber zu der Pilotin, die ihr in diesem Augenblick erschien wie zur Eisskulptur erfroren. Ein fast kaum merkliches Zittern schien den Körper der jungen Asari in eine leise Vibration versetzt zu haben, das auch jetzt noch anhielt. Doch lange drehten sich ihre Gedanken nicht um die offensichtlich aus irgendeinem Grund in stumme Panik versetzte Pilotin des Skycars.

    Es gab wichtigere, brisantere Dinge, die sie in diesem Augenblick eher umtrieben als der Zustand der anderen Asari. Das kühle Lächeln, dass sich auf ihrem Gesicht abzeichnete, nachdem Geist sich auf seinen Verstand besonnen hatte, vertiefte sich nun, während sie versuchte, den Drell auf ihrem Schoß zu durchschauen.

    „Ich arbeite am besten alleine, Nereus“, beschied sie ihren Kollegen in demselben höflich-kühlen Tonfall wie zuvor, jedoch ohne die Schärfe, die zuvor darin gelegen hatte, als sie ihre Worte noch an Geist gerichtet gewesen waren. Die kleine Kunstpause ließ ihren Worten mehr Wirkung zukommen, so dass die Bedeutung des Gesagten in den Verstand des Drells einzusickern vermochte, wenn er denn gewillt war, sie anzuhören. „Allerdings bin ich bereit, in diesem Fall eine Ausnahme zu machen. Ich habe von Ihnen gehört, Nereus. Ihr Ruf lässt mich vermuten, dass Ihre Bruchlandung zuvor nicht zu ihren bevorzugten Methoden zählt. Nachdem, was geschehen ist, wird Silent gewiss jedes Ende, das zu ihm führt, beseitigt haben wollen – und ich ziehe es vor, zu leben. Das ist anscheinend noch etwas, was wir gemeinsam haben.“

    Langsam wanderten ihre Augen an Kains Körper hinab. Die Wunden schienen blutig und zahlreich, jedoch nicht lebensbedrohlich zu sein. Mit entsprechender Versorgung wäre er bald wieder kampffähig… Stumm beobachtete sie, wie er der Pilotin eine Anweisung gab und quittierte es mit innerlicher Zustimmung. Eventuell sollte sie dieser Ärztin gestatten, sich ihre Rippen anzusehen. Die Schmerzmittel schienen allmählich an Wirkung einzubüßen. Es blieb nur zu hoffen, dass diese Frau auch vertrauenswürdig war. Dass Nereus sich in ihre Behandlung zu begeben gedachte bedeutete nicht, dass jene Ärztin auch ihr gegenüber so großzügig wäre.

    „Angesichts Ihres Zustandes wäre es ratsam, wenn wir die Besprechung bezüglich unseres Vorgehens auf einen späteren Zeitpunkt verschieben“, merkte Linnala mit, noch immer, ruhiger, kühler Stimme an. „Die Frau, die Sie erwähnt haben, Nereus: Ist ihr zu vertrauen?“

    Sobald sie angekommen waren, würde sie sich nach Yunans Befinden erkundigen. Der Salarianer war zu wertvoll, es würde sie einiges kosten einen Kontaktmann mit seinen Fähigkeiten und seiner Loyalität ihr gegenüber zu finden. Diese sogenannte Frau Doktor Orlow mochte jemand sein, dem Nereus vertraute – Linnala vertraute Yunan, zumindest soweit sie sich dazu fähig fühlte. Und dies war bereits mehr, als die meisten von ihr erfuhren.

    „Und… sagen Sie Ihrer Freundin, sie soll sich entspannen“, fügte sie mit einem kühlen, fast spöttischen Lächeln in Richtung der Pilotin hinzu.

    10:55 Uhr
    >>> Nos Astra – Obere Ebenen: Wohngebiete
    Anwesen von Dr. Orlow
    Geändert von Linnala Caryalan (28.04.2012 um 14:11 Uhr)

  8. #108
    ME-FRPG-only Avatar von Lyria Barian
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    Nos Astra - Untere Ebenen
    Luftstraße
    10:55 Uhr


    Auch wenn Lyria schon beinah apathisch dem Gespräch gefolgt war, so war sie nicht weggetreten. Sie zuckte auch nicht zusammen oder ließ sonst eine Reaktion erkennen, als Nereus sie am Arm berührte. Nun gut, vielleicht ein verräterischer Liedschlag, aber das war's dann auch schon. Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen während sie dem Drell lauschte.
    Wieder zu dieser -tur. Schimpfwort- Menschenärztin zurück?
    Als dann die Asari- Attentäterin das Wort erhob, hob sich gleichfalls auch Lyrias Blick. Doch ihre Augen blieben schmal, misstrauisch. Die Pilotin suchte den Blickkontakt. Blaugrau, von Farbe wie Eis, starrten die Augen der Tänzerin zurück. In dem Blick der Mörderin lag etwas... undeutbares, aber Lyria glaubte Geringschätzung zu erkennen. Ihr eigener Blick blieb starr auf das eis in diesen Augen gerichtet. Herausfordernd starrte sie diese an. Langsam setzte sich ihre Hand in Bewegung. ganz langsam, beinah beiläufig. In ihrem Hinterkopf ging sie ihre Möglichkeiten durch:
    Waffe zu weit weg. Drell behindert sie, aber bin selbst nicht in der Verfassung für einen Nahkampf, beinah verstohlen glitten ihre Blicke an dem Körper ihres Gegenübers herab, dann begegnete sie wieder diesem eiskalten Blick, wahrscheinlich schneller. Bloße Arme verraten Muskeln, wohl dennoch unerwartet. Und da mischte sich wieder diese dunklere Stimme ein: Diesmal nicht!
    Ein leicht bläulicher Blitz ging durch ihre Augen, als ihre Finger berührten, was sie gesucht hatte. Er krümmte sich.

    Und das Taxometer leuchtete auf. Nun galten ihre Blicke Nereus, als sie meinte:
    "Nach dem letzten Mal hab' ich dazu gelernt. Und die Rettung berechne ich dir extra."
    Auch wenn ihre Anspannugn sich in ihrer Stimme niederschlug, musste man schon ganz genau hinhören um diese zu bemerken. Das war ein gutes Stichwort, bemerkte die Asari doch überrascht wie ruhig sie wieder wurde. Die eigentlich sehr bedrohlcihe Situation berührte sie kaum... Vielleicht eine Nachwirkung von der Gehirnerschütterung…

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  9. #109
    ME FRPG Only Avatar von Kain Thalia
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    Nos Astra – Untere Ebenen
    Die Luftstraßen, Lyrias Skycar-Taxi
    10:55 Uhr


    Kain seufzte innerlich, als die Tänzerin auf sein Angebot einging. Ihm war klar, dass er alleine Silent nicht viel entgegen zu setzen hatte. Es würde den gesamten Vorgang um einiges beschleunigen, wenn zwei der gefährlichsten Individuen auf Illium eine finstere Allianz schlossen und Jagd auf den Mann oder die Frau namens Silent machen würden. Mit vereinten Kräften ließen sich sicherlich bessere Ergebnisse erzielen als wenn jeder der beiden Attentäter sich auf eigene Faust durch den Dreck der Galaxie wühlen müsste.

    „Wenn es die Umstände verlangen, so zählt auch eine Bruchlandung zu meinen Methoden“, entgegnete der Drell auf den Sarkasmus der Asari, „ In meinen Augen sollte man sich stets eine gewisse Flexibilität bezüglich der äußerlichen Gegebenheiten bewahren. Ansonsten wird man in seinen Aktionen vorhersehbar und das Ziel jagt einem ein Projektil in den Kopf“ Die schwarzen Augen des Drell wanderten von der Tänzerin zu dem Turianer auf der Rückbank. „Das Schlimmste jedoch ist, dass man dadurch sehr langweilig wird“

    Die schuppigen Lippen Thalias verzogen keinerlei Miene als er bemerkte, dass der Turianer für seine Provokation empfänglich war. Gerade als Geist zu einem wahrscheinlich eher mittelmäßig bis schlechten verbalen Konter ausholen wollte, schien er sich an das Wortgefecht mit der Asari-Killerin zu erinnern und schluckte die Worte auf seiner Zunge geradewegs wieder seine Kehle hinunter.

    „Wären sie bitte so nett mir auf den Sitz neben ihnen zu verhelfen, Geist. Ich denke langsam wird es unserer Tänzerin unbequem mit einem blutenden Drell auf dem Schoß“, fuhr Kain seine Offensive fort. Und man wollte es nicht glauben, aber der Kerl, welcher ihn vor ein paar Augenblicken noch offensichtlich mit einer Schusswaffe bedroht hatte, gab nach und zog mit letzter Kraft den Drell zu sich nach hinten. Unbemerkt biss sich der Drell auf die Unterlippe, um sich ein Stöhnen zu verkneifen. Seine Wunden schmerzten immer noch bei jeder Bewegung und verteilten während der Reise auf die Rückbank etwas Blut im Innenraum des Skycars. „Wären sie nur von Anfang an derart kooperativ gewesen, dann sehe unsere Ausgangssituation nun um einiges besser aus. Nichtsdestoweniger dan..“ , Kain hustete und hielt sich dabei die Hand vor den Mund, um in der nächsten Sekunde zu bemerken, dass seine Handfläche ein dunkles Rinnsal seines warmen Lebenssaftes zierte, „Ich danke ihnen“

    Von den Bewegungen angestrengt ging der Atem des Drell Assassinen nur schwer und es dauerte ein paar Augenblicke ehe er sich wieder gefangen hatte und zu Kräften kam. Schlaff lehnte sein Kopf seitlich an der Scheibe des Skycars während seine leeren Augen nach draußen spähten, aber sich nicht auf das Spektakel außerhalb des Gefährts konzentrierten. „Es schmerzt mich jedes Mal in der Brust, wenn ich sagen muss, dass es nicht das erste Mal wäre wenn Frau Dr. Orlow ihr Leben für das meine aufs Spiel setze. Doch sehe ich auch in diesem Fall leider keine Alternative.“, erklangen die Worte des Drell, wobei man ausnahmsweise deutlich die Emotionen in seiner Stimme mitschwingen hörte. Tatsächlich fühlte der sich sonst so kalte Attentäter schuldig und bedauerte es ehrlich, dass er Jekaterina erneut in sein Leben hineinziehen müsste. Kain spürte erneut den Selbsthass in sich aufsteigen. Dies wäre genau einer dieser Momente in denen er sich am liebsten bestrafen würde. Seine Gedanken kreisten um die scharfe Klinge, welche erst langsam seine Haut anritzen würde ehe sie tiefer in sein Fleisch eindringe. Wie sie eine schmale Furche seinen Arm entlang zeichnen würde. Wie sie Ihm das wohlige Gefühl der Schmerzen empfinden ließe, ihn für sein Fehlverhalten bestrafe. Wie sie ihn daran erinnern würde, was für ein erbärmliches Geschöpf er schlussendlich am Ende des Tages doch war.

    „Und… sagen Sie Ihrer Freundin, sie soll sich entspannen“, waren die Worte der Tänzerin gewesen, doch drangen sie niemals an die Ohren des Drell. Sein Körper vermochte zwar auf der Rückbank dieses Skycars zu sitzen, doch seine Seele befand sich bereits in der Dunkelheit, welche zu seinem ständigen Begleiter geworden war.

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  10. #110
    ME-FRPG only Avatar von Keel'o Vaelsha
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    <--- Nos Astra - Raumhafen
    Tag 7


    Das Gewusel auf den Straßen war im Vergleich zum Vortag unverändert. Es war noch früh, quasi das Ausklingen der Rush Hour, doch gerade in diesen Teilen Nos Astras, nämlich den unteren Bezirken, war auch dann noch die Hölle los. Das Skycar konnte man vergessen, die öffentlichen Verkehrsmittel waren hoffnungslos überlastet und zu Fuß waren die langen Strecken meist der breiten Bevölkerung nicht zumutbar. Man musste sich also wohl oder übel mit dem horrenden Verkehr abfinden, wenn man in dieser Gegend lebte, doch Keel’o hatte mit seiner Gefährtin Glück gehabt: nur kurz nach dem Aufstehen hatte sich Zak mit ihnen in Verbindung gesetzt, denn einer ihrer alten Bekannten war auf seinem Schirm wieder aufgetaucht: Slesh. Der salarianische Hacker, der damals zum harten Kern von Keel’os Truppe und damit der Keimzelle des Netzwerks gehört hatte, wohnte jetzt in einem Hochhausappartment weit über Nos Astras Dächern, mitten im Jetset der Stadt. Von ihrer Unterkunft war es nicht weit, horizontal zumindest. Vertikal sah es schon ganz anders aus, wie die zwei schnell bemerkten, als sie vor der beschriebenen Adresse standen und mit dem Kopf im Nacken zur Spitze des gigantischen Towers hinaufblickten. Obwohl der Fuß des Wohnkomplexes inmitten der unteren Bezirke stand, so gehörte seine Spitze zweifelsohne zu einer der top Gegenden Nos Astras, die sich – so hatten Zaks Recherchen ergebeben – seit Keel’os Verschwinden von Illium von einem unscheinbaren Wohnbezirk zu einer der angesagtesten Lagen für Jungunternehmer und Neureiche entwickelt hatte.
    „Hier wohnt also dieser Typ?“, fragte Megan und exte dabei den Kaffeebecher, den sie sich zuvor noch als Frühstückersatz an einem der zahllosen Caféständen gekauft hatte. Keel’o nickte.
    „Er hatte schon immer ein Faible für Luxus.“
    Das traf es ziemlich auf den Punkt. Slesh, so erklärte Keel’o seiner Begleitung weiter, als beide den Tower betraten und sich mithilfe einer der zahlreichen Holokarten in den ausladenden Verwinkelungen des Gebäudes zurechtzufinden versuchten, war derjenige im „Club“ – so bezeichnete Keel’o die Truppe, mit der alles angefangen hatte – gewesen, der am meisten an der geschäftlichen Natur des Unternehmens interessiert gewesen war.
    „Hat er euch mal verpfiffen oder was?“
    „Nein, er war keineswegs illoyal“, unterstrich Keel’o, „für ihn war es schlicht ein Geschäft, nicht mehr, während wir andere darin mehr sahen: Gemeinschaft, Freundschaft… Familie.“
    „Das klingt ja echt herzzerreißend“, witzelte Megan, „was habt ihr denn damals so alles angestellt?“
    „Eigentlich alles, womit sich Geld verdienen ließ, ohne, dass wir zu schmutzige Hände bekamen: Informationshandel, Geldwäsche, Waffenhandel, manchmal auch schlichter Transport von Waren. Wir waren also meist Logistiker, die die eigentlichen Kriminellen nur unterstützt hatten. Wir waren das Öl im Getriebe und das sollte auch so bleiben. Keiner von uns hatte großes Interesse daran, das Machtgefüge in Illiums Unterwelt durcheinander zu bringen oder für irgendjemanden Partei zu ergreifen, denn das hätte automatisch bedeutet, dass wir auch ins Fadenkreuz anderer geraten würden. Also entschlossen wir uns alle dazu, auch wenn es ein Drahtseilakt war, zwischen den Fronten zu bleiben und eine Art Vermittlerrolle einzunehmen. Manchmal war es riskant, aber im Großen und Ganzen lief es rund.“
    „Sind euch nie die Cops auf die Schliche gekommen?“
    „Es gab ein paar, die gegen uns ermittelt haben“, antwortete Keel’o lächelnd, „jedoch konnten sie uns nie wirklich etwas nachweisen. Schließlich waren wir zum einen nur im Hintergrund tätig und dabei passiv, zum anderen waren die ja teilweise selbst unsere Kunden.“
    „Ihr habt sogar mit den Bullen Geschäfte gemacht?“
    „Na klar. Ich hab sogar einmal einen Deal mit der Allianz durchgezogen, aber die Sache war derart heiß, dass ich das bei einer einmaligen Sache belassen habe.“
    „Wow“, staunte Megan, „zu der Zeit muss ich ja ein sehr kleiner Fisch gewesen sein, dass ich da noch nichts von dir gehört habe.“
    „Da müsstest du noch bei der Army gewesen sein oder?“
    „Stimmt, hast Recht. Bin da frisch ausgeschieden“, erwiderte Megan knapp, „da hatte ich andere Probleme…“
    Eine unangenehme Stille breitete sich zwischen beiden aus. Megan hatte in ihrer Wortwahl und mit ihrem Tonfall klar gemacht, dass das ein Thema war, über das sie ungern sprach, also beließ es Keel’o auch dabei. Er versuchte, das Gespräch wieder zum eigentlichen Thema zurückzuführen, während sie – mittlerweile hatten sie den Weg herausgefunden – auf den Aufzug warteten.
    „Jedenfalls war das die Zeit, zu der es wirklich gut lief.“
    „Wieso glaube ich, dass da jetzt ein aber kommt?“
    „Nun, wir stiegen nach und nach auf, da wir immer bedeutender am Spieltisch wurden und irgendwann ließ es sich nicht mehr vermeiden, zumindest ab und zu in der Politik mitzuspielen – sei es auch nur in kleinen Angelegenheiten.“
    „Und was ist jetzt aus der Sache geworden? Der große Capo scheinst du hier ja nicht mehr zu sein.“
    „Megan, das alles ist sieben Jahre her. Zak und ich waren damals die führenden Köpfe des ganzen Unternehmens und mit unserem Verlassen Illiums ist die Sache führerlos im Sand verlaufen. Die Zellen, in die wir das Netzwerk aufgespalten hatten, waren zwar darauf ausgelegt gewesen, auf sich allein gestellt zu operieren, doch ohne eine einheitliche Führung – und die fehlte mit dem Weggang von Zak und mir – konnten sie keinen Kontakt zueinander halten. Mit unseren Lieutenants verhielt es sich dann wie mit normalen Freunden auch, wenn man umzog: man schrieb sich noch ab und zu, tauschte warme Worte aus und sprach über Alltägliches, doch nach und nach nahmen die Nachrichten ab, bis schließlich der Kontakt ganz abbrach.“
    „Geschadet scheint es dem ein oder anderen ja nicht zu haben“, bemerkte die Söldnerin mit Betreten eines Fahrstuhls schließlich sarkastisch und lehnte sich an die Wand an, „Alter, bin ich müde… hast du auch so miserabel gepennt wie ich?“
    „Ich weiß noch nicht einmal, ob ich überhaupt geschlafen habe. Als diese zwei Typen über Palaven: Absolute Conquest geschwärmt haben, war ich jedenfalls schon wach.“
    Keel’o unterstrich die Gedanken an die Nacht in der Herberge mit einem angewiderten Verziehen seines Gesichts, was Megan zwar nicht sehen, aber an seiner Stimme zweifelsohne erkennen konnte. Es hatte sich herausgestellt, dass die gesamte Herberge von irgendwelchen Menschen als Unterkunft für ihren Trip zu der momentan stattfindenden Videospielconvention gebucht wurde und diese Typen konnten einfach nicht ihren Mund halten. Soweit Keel’o das richtig gesehen hatte, hatten die Menschen aber auch ihren eigenen Alkohol angekarrt und zwar literweise – er war froh, dass Megan das nicht gesehen hatte, denn so wie er die Söldnerin einschätzte, hätte sie direkt mitgezecht. Jedenfalls folgte darauf ein anstrengender und strapazenreicher Fußmarsch durch die unteren Bezirke, bis Kel’o und Megan dann endlich bei der richtigen Adresse angelangt waren.

    „Na, ich bin ja mal gespannt, wie der Typ wohnt“, murmelte Megan, während sich der Aufuzg in Bewegung setzte und an der breiten Glasscheibe allerhand Häuserfronten und Skycars vorbeizischten, „hoffentlich müssen wir nicht nochmal in einer Tube pennen.“
    Als hätte Megan es abgestimmt, schoss genau in diesem Moment die Kanzel des Aufzugs aus dem dunklen Abgrund der unteren Bezirke hervor und katapultierte die beiden somit mit einem Schlag über die Dächer Nos Astras, über dem die Sonne so hell wie seit langem nicht mehr schien. Keel’os Kiefer klappte bei dem Anblick herunter und auch Megan kam nicht umhin, zum Fenster zu eilen und sich dort die Nase plattzudrücken. Um das Panorama noch perfekt zu machen, flogen auch genau in diesem Moment zwei Vögel an ihnen vorbei, quasi direkt in den Sonnenaufgang hinein. Es war einer dieser Zeitlupenmomente, die Keel’o am liebsten für immer festhalten wollte und der ihm eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Wortlos hielt er seiner Begleitung die Faust hin.
    „Fuck yeah“, war das einzige, was sie darauf erwidern konnte, als sie leicht mit ihrer Faust gegen die seine Schlug.


    Als der Aufzug sich öffnete, waren bereits die dumpfen Klänge von Bassboxen und laute Gespräche zu hören. Im Gang waren leere Sektflaschen verteilt und vor einem der Panoramafenster küssten sich gerade zwei Asari, die kaum Notiz von Keel’o und Megan nahmen. Das ungleiche Duo musste mehrmals klingeln, bis endlich jemand die Tür öffnete. Es war eine brünette Menschenfrau in einem luftigen, mit Farbkleksen, die wie ein Blumenmuster aussahen, übersähten Sommerkleid, die fröhlich die Tür öffnete. Sie grinste, wobei man nicht genau sagen konnte, ob sie einfach nur gut gelaunt war oder der Alkohol ihr zu Kopfe gestiegen war, während hinter ihr die Musik klarer und lauter zu hören war und man einige Gäste sehen konnte, die sich entweder unterhielten oder sich rhythmisch zu der Musik bewegten.
    „Hiiii~“, war ihre schrille Begrüßung, „wie kann ich euch helfen?“
    „Wir suchen Slesh.“
    „Klar, kommt rein“, säuselte die Frau und machte ihnen mit einer beschwingten Pirouette Platz, „in der Küche – die ist dort hinten rechts ums Eck – da gibt’s Sekt oder kleine Häppchen und draußen auf der Terrasse ist die Poolbar, wenn ihr Cocktails haben wollt. Irgendwo da ist auch Slesh.“
    Megan und Keel’o tauschten vielsagende Blicke aus. Sekt, Häppchen, eine Poolbar? Krasser hätte der Kontrast zu ihrer vorherigen Unterkunft kaum sein können. Das Appartment war luxuriös ausgestattet und erinnerte in seiner Aufmachung an die King Suites berühmter Hotelkonzerne der Erde: hohe Decken, helle Wandfarben oder Holzvertäfelungen, viel Glas und weite, helle Räume. Keel’o und Megan passierten ein Wohnzimmer, auf dessen Designermöbeln dutzende Partygäste saßen und lachend anstießen, während im Hintergrund – ein Tisch war hierfür extra zur Seite geschoben worden – andere Gäste tanzten.
    „Ich komme mir vor, wie im Film“, grinste Megan und sah sich um. Eine Turianerin in Bikini quetschte sich an ihnen vorbei und lachte dabei, winkte zwei Freunden zu, sie sollten ihr doch folgen, im Pool sei kaum noch Platz.
    Interessiert folgten Keel’o und Megan dem Gespann und die beiden kamen auf die Terrasse des Appartments hinaus.
    „Ach. Du. Meine. Fresse“, staunte Megan und verpasste Keel’o mit dem Ellbogen einen Hieb in die Magengegend, „wie geil ist das denn?“
    Unmittelbar neben dem Eingang zum Appartment, das nur durch eine Glaswand von der Terrasse getrennt war, war eine breite Bar angelegt, an der sich die meisten der tanzenden Gäste tummelten und an die direkt das Pult des DJs anschloss. Direkt in der Mitte befand sich der Pool, der – entgegen der Einschätzung der Turianerin – nur von wenigen Gästen genutzt wurde, um dort zu tanzen oder kühle Drinks im Wasser zu genießen. Umrahmt wurde der Pool von mehreren Liegestühlen, die unter Sonnenschirmen standen und einen perfekten Ausblick auf die bis zum Horizont reichende Skyline Illiums boten, jedoch nur hier und da von Pärchen in Beschlag genommen wurden. Der Appartmenttower überragte die unmittelbar naheliegenden Gebäude um einiges, war aber auch bei weitem nicht das größte Gebäude der Stadt, sodass man sich nicht zu abgehoben vorkam, aber sich doch sicher sein konnte, nicht zur grauen Masse der Stadt zu gehören. Es reichte jedoch, um bei Keel’o und Megan ordentlich Eindruck zu schinden. Die beiden brauchten schließlich eine Weile, ehe sie sich nach Slesh begannen umzusehen. Dem Quarianer fiel dabei besonders auf, dass trotz der hohen Zahl an Gästen (er schätzte, dass es so an die achtzig Stück waren) es nirgendwo, außer vielleicht auf den Fluren im Appartment, wirklich eng war.
    „So könnte ich leben“, flötete Megan und stibitzte sich einige Snacks von der Bar, „und der Typ hat mal für dich gearbeitet?“
    Keel’o ignorierte die Stichelei und sah sich weiter nach seinem salarianischen Bekannten um. Er machte ihn schließlich in einer kleinen Traube von Gästen aus, die etwas abseits der Bar standen und sich im Takt der Musik lässig bewegten, jedoch zu sehr an Sleshs Lippen zu hängen schienen, als dass sie sich wirklich aufs Tanzen konzentrieren konnten.
    „Komm!“
    Er zog Megan mit sich, die sich zwar beschwerte, aber es noch schaffte, etwas mehr von den Snacks der Bar abzugreifen, was sie halbwegs zu beruhigen schien.
    „Nur noch seinen Mittelfinger hab ich im Rückspiegel dann noch gesehen“ – schallendes Gelächter – „das letzte Mal, dass ich alleine gefahren bin, könnt ihr euch denken.“
    „Ich kann mich noch an Tage erinnern, da konntest du noch nicht mal fahren“, schaltete sich Keel’o lauthals ein und die Traube um Slesh drehte verwundert die Köpfe zu jenem Kerl, der sich da so ungefragt ins Zentrum der Aufmerksamkeit quetschte. Slesh drehte sich ebenfalls um und brauchte etwas, ehe er den Umweltanzug wieder erkannte, doch dem Ausdruck der Überraschung wich quasi sofort ein breites Grinsen, als er erkannte, wer da vor ihm stand.
    „Keel“, lächelte er und klatschte mit dem quarianischen Infobroker ein, um ihn schließlich in die Arme zu nehmen, „wow, das ist ja echt eine Überraschung.“
    „Ich hoffe, keine unangenehme.“
    „Ach quatsch! Ihr müsst wissen“, wandte sich Slesh wieder seinen Gästen zu, „ohne diesen Typen wäre ich heute längst nicht dort, wo ich jetzt stehe!“
    „Du hättest dich auch exzellent ohne mich gemacht“, wiegelte Keel’o ab, mit dem Ziel, den Salarianer endlich unter vier Augen sprechen zu können.
    „Ich weiß. Es hätte nur länger gedauert“, Slesh lachte auf und auch seine Gäste taten es ihm gleich, „aber jetzt mal zum wesentlichen: wieso hast du nicht gesagt, dass du kommst? Und vor allem: warum hast du noch nichts zu trinken? An der Bar gibt es alles, was das Herz begehrt, auch rechtsdrehendes Zeug!“
    „Ich hatte nicht wirklich geplant, nach Illium zu reisen“, erklärte sich Keel’o, wobei er seine Stimme etwas gesenkt hatte und dem Salarianer klar machte, dass es sich um etwas handelte, worüber sie wohl besser nicht vor seinen Gästen sprechen sollten.
    „Auf seine alten Jahre wird er noch spontan“, witzelte Slesh, der augenscheinlich nicht zu verstehen schien, „na, jetzt bist du ja hier. Auch wenn ich sagen muss, dass es mich etwas kränkt, keine Nachricht von dir erhalten zu haben. Vielleicht hätte ich die anderen auch zusammentrommeln können.“ Es waren Frotzeleien, die Keel’o von Slesh nur zu gut kannte. Jetzt war jedoch nicht die Zeit dazu, was Keel’os Gegenüber jedoch nicht so wirklich zu verstehen schien.
    „Wegen der anderen bin ich hier. Ich brauche eure Hilfe.“
    Die Augen des Salarianers verengten sich zu Schlitzen. Langsam dämmerte es dem Hacker, dass seine Party für ihn vorerst zuende war, also nickte er nur knapp.
    „Das Büro, fünf Minuten“, murmelte er schließlich und Keel’o nickte, „die zweite Tür links.“


    Sleshs Büro war so luxuriös eingerichtet, wie auch der Rest seiner Wohnung: Designermöbel, eine breite Fensterfront, die den Blick auf Illium, genauer Nos Astra, freigab, ein gigantisches Aquarium, postmoderne Holo-Kunstwerke… all das wirkte wie aus einem Film. Woher hatte Slesh all das Geld dafür genommen?
    „So, entschuldige, dass du warten musstest.“
    Slesh hatte das Büro betreten und dabei eine Flasche und drei Gläser in der Hand, die er sogleich auf dem Couchtisch abstellte. Megan, die sich in einem der bequemen Sessel breit gemacht hatte, lehnte sich, begleitet von einem „nice!“ nach vorne und schnappte sogleich nach einem der Gläser, was Slesh jedoch nicht weiter zu kümmern schien. Zu groß war die Neugierde um Keel’os plötzliches Erscheinen.
    „Also, was genau führt dich hierher?“
    Dass der Salarianer gar nicht erst danach fragte, woher Keel’o die Adresse hatte, ließ den Quarianer schmunzeln. Er wusste eben, mit wem er es zu tun hatte. Keel’o musterte ihn. Er trug ein magentafarbenes Hemd mit hohem Kragen und hochgekrämpelten Ärmeln, welches aufgrund des engen Schnitts seine drahtige Salarianerfigur betonte; dazu eine schwarze Anzughose, die ähnlich eng geschnitten war und schließlich noch weiße, glänzende Lackschuhe. Ein ziemlich exotisches Auftreten, Keel’o kannte ihn schließlich noch als Lederjackenträger, der nur schwarze T-Shirts besaß. Er hatte sich wirklich gewandelt: er war vom rotzfrechen Scriptkiddie, das einsam in irgendeinem Einzimmer-Appartment die Zeit mit Programmieren und Codeknacken totschlug, zu einem beliebten, selbstbewussten und augenscheinlich auch erfolgreichen jungen Mann herangewachsen. Erst an Slesh sah er und realisierte er, wie viel Zeit seit seinem Abflug ins Land gezogen war.
    „Du hast dich so verdammt verändert“, raunte Keel’o, der sich an Sleshs Schreibtisch anlehnte und die Hände im schoß gefaltet hatte, „du hast so viel bewegt, während ich noch immer derselbe geblieben bin…“
    Slesh sah verunsichert von Keel’o zu Megan und wieder zu Keel’o.
    „Okay… Keel“, er lächelte unsicher und nestelte dabei an der Flasche herum, die er mit sich gebracht hatte, „warum bist du hier?“
    Der quarianische Infobroker nickte und stieß sich seufzend wieder von Sleshs Schreibtisch ab. Der Salarianer hatte Recht. Er sollte zur Sache kommen; nicht um den heißen Brei herumreden; zügig das Geschäftliche erledigen; es auf Sleshs Tour durchziehen eben. Wie früher…
    „Es gibt eine Firma, die mein Volk bedroht und niemand ist gewillt, dagegen vorzugehen, noch mir Gehör zu schenken“, fasste Keel’o die Kernproblematik zusammen, „und deswegen möchte ich das Netzwerk reaktivieren.“
    „Du willst-“, Slesh atmete tief durch. Er schien nicht so wirklich zu wissen, was er darauf sagen sollte und in seiner Aufregung lächelte er entweder oder rieb sich über die Stirn.
    „Ich weiß, dass sich das jetzt komisch anhört“, versuchte Keel’o ihn zu beruhigen und ging auf ihn zu, „aber diese Firma, Corefield, sie ist zu groß, um es mit ihr alleine aufzunehmen. Du erinnerst dich noch an Zak? Er ist im Orbit und selbst mit ihm im Rücken kann ich es nicht mit diesen Typen aufnehmen.“
    Es schien nicht zu wirken. Der Salarianer schüttelte nur immer wieder lächelnd den Kopf und sah aus dem Panoramafenster in die Leere, in der sich sein Blick verlor.
    „Es ist viel verlangt, ich weiß. Aber ich brauche dich. Ich brauche euch alle wieder. Es ist lange her, aber ich bin mir sicher, dass wir das, was wir damals zurückgelassen haben, wieder aufbauen können. Slesh, es hat schon lange gedauert, dich zu finden und Zeit ist im Moment nicht das, was wir massenhaft zur Verfügung haben. Also hilf mir, die anderen zu finden und zusammen fordern wir wieder ein, was uns gehört!“
    Erst jetzt sah Slesh Keel’o direkt ins Gesicht und das Lächeln wurde fester. Selbstbewusster.
    „Ich bin ehrlich, Keel“, grinste der Salarianer und nahm einen erneuten Schluck, „ich hatte mehr von dir erwartet.“
    „Wie bitte?“ Völlig vor den Kopf gestoßen legte Keel’o den Kopf schief. Was zur Hölle meinte Slesh damit? Würde er ihm helfen?
    „Mag sein, dass wir – und damit meine ich nicht nur uns beide, sondern auch Kratt und Velas – uns aus den Augen verloren haben; man fängt an zu arbeiten, man führt ein normales Leben, du weißt schon was ich meine. Aber in einem waren wir uns immer einig“, der Salarianer streckte seinen Zeigefinger aus und tippte auf Keel’os Brust, „dass du irgendwann wieder kommen würdest. Illium hatte es dir angetan und es war zu deiner zweiten Heimat geworden, das wussten wir alle. Das sah man dir an. Keiner von uns hat erwartet, dass du es auf Omega überhaupt länger als einen Monat aushältst“, Slesh nahm seinen Finger wieder von Keel’os Brust und sah wieder zum Fenster hinaus, „aber du kamst nicht.“
    Von jenseits der Tür des Büros war lautes Gelächter, ein markanter Bass des neuesten Partyhits und anschließender Jubel zu hören, doch die beiden Männer ignorierten all das. Keel’o ignorierte es. Er musterte das Profil von Slesh, der vor ihm im rotgoldenen Sonnenlicht Illiums stand und nachdenklich hinaus auf die Stadt sah.
    „Was meinst du damit?“, krächzte der Quarianer, eine düstere Vorahnung bereits im Hinterkopf habend.
    „Wir haben das Netzwerk am Leben erhalten, nachdem du mit Zak abgereist warst“, erwiderte Slesh bitter und erwiderte Keel’os Blick fest, „zumindest die Zellen, die wir noch erreichen konnten. Wir wollten, dass ihr beide, falls ihr denn zurückkommen würdet, mit uns dort weitermachen konntet, wo ihr aufgehört hattet. Aber das Leben ging weiter, richtig? Wir wurden alle älter und ohne das Netzwerk in seiner alten Stärke, holte uns auch der Alltag ein. Wir suchten uns Jobs und…“
    Der Salarianer verstummte. Sein Blick bat um Entschuldigung, doch seine Lippen formten nichts, was als Anklage dienen konnte. Keel’o bedeutete ihm energisch, weiterzusprechen, was Zak nach einigem Zögern auch tat.
    „Ich habe die mir unterstellten Assets dazu benutzt, eine Firma zur Unternehmensberatung aufzubauen“, gestand er schließlich, nur um sofort Rechtfertigungen hinterherzuwerfen, „was meinst du, woher all das hier kommt? Die Wohnung, die Parties, all das? Das Leben ging weiter!“
    Keel’o stieß einen lauten Fluch in seiner Muttersprache aus. Das konnte jetzt nicht wahr sein! Seine einzige Hoffnung, sein letzter Strohhalm, einfach verpufft! Er war seinem Gegenüber nicht zornig, das wusste Slesh aber auch. Keel’o hatte von ihm nichts anderes erwartet, schließlich war er stets der schlaueste und am profitabelsten denkende Kopf von allen gewesen, also war das Handeln nur nachvollziehbar. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Keel’o von keinem erwartet hatte, nur für ihn alles hinzuschmeißen. Er seufzte.
    „Du bist also raus?“
    „Ich bin raus“, wiederholte Slesh und nickte, „ich hab die Zeiten hinter mir gelassen und ich rate dir dasselbe, Keel. Du bist ein kluger Kopf, mach daraus etwas. Bitte, Keel…“
    Der quarianische Infobroker lehnte sich mit seinem Visier gegen das Panoramafenster und schloss die Augen. Slesh war die Karte, auf die er alles gesetzt hatte; er war sein Joker gewesen, sein Ass im Ärmel. Jetzt stand er mit nichts da. Im besten Fall konnte er mit Zak jetzt von vorne anfangen und erneut suchen, aber was nutzte es? Ihnen lief die Zeit davon. Bis sie aktiv würden, hatte Corefield schon die ersten Kolonieschiffe auf den Weg geschickt. Das durfte unter keinen Umständen passieren.
    „Ich kann jetzt nicht aufhören…“, flüsterte er, die Augen noch immer geschlossen, doch kaum hatte er diesen Satz ausgesprochen, spürte er Sleshs Hand auf der Schulter.
    „Es ist noch nicht zu spät.“
    „Aber bald!“, platzte es schließlich aus Keel’o heraus, der sich energisch aufrichtete und Slesh tief in die Augen sah, „nämlich dann, wenn Corefield seine Besiedlungsschiffe losschickt und mein Volk endgültig dem Untergang geweiht ist!“
    Slesh lehnte sich erschrocken zurück und Keel’o fing sich wieder. Der Quarianer atmete tief durch.
    „Das kann ich nicht zulassen“, flüsterte er erschöpft.
    Es herrschte Stille für einen Moment, ehe Slesh schließlich nickte und sein Glas auf dem Schreibtisch abstellte.
    „So Leid es mir tut, ich kann dir nicht helfen“, sagte er schließlich und aktivierte sein Omnitool, „aber ich weiß, wer das könnte.“
    Der Salarianer maximierte eine Notiz auf seinem Omnitool und zeigte sie Keel’o. Überrascht sah er auf, nachdem er den Namen und die Adresse gelesen hatte.
    „Er hat dich nie aufgegeben, da bin ich mir sicher. Vielleicht kann er dir die richtigen Kontakte vermitteln.“
    Keel’o nickte. Es war ein Funke Hoffnung, der jedoch genügte, um in ihm wieder Tatendrang und Entschlossenheit zu entfachen. Als sei das nicht genug, meldete sich auch noch Megan von ihrem Sessel, dabei der Herrenrunde zuprostend.
    „Boss, Zak ist in der Leitung. Hat irgendwelche News für dich.“
    „Ist gut Megan, ich kümmere mich gleich um ihn“, erwiderte Keel’o über die Schulter und wandte sich ein letztes Mal Slesh zu, der die dargebotene Chance, mit Zak zu reden, milde ablehnte. Der Salarianer sah ihm mitfühlend, vielleicht sogar mitleidig, jedoch aber fest in die Augen und Keel’o legte ihm die Hand auf die Schulter. Beiden war klar, dass sie sich am Scheidepunkt befanden, von wo aus nun jeder seinen eigenen Weg gehen würde. Es hatte etwas von Abschied nehmen, erneut und diesmal für immer, und so dauerte es etwas, bis einer der beiden dachte, die richtigen Worte gefunden zu haben. Es war Slesh.
    „Hör zu, wenn du mit der Sache fertig bist, dann…“
    „Ja…“, flüsterte er nur und klopfte auf die sehnige Salarianerschulter, „mach‘s gut.“

    Ohne ein weiteres Wort zu wechseln, verließen Keel’o und Megan die Party, ließen die stimmungsvolle Musik und die gute Laune hinter sich, um mit dem Aufzug zu einem Transit-Deck zu fahren. Erst in der Aufzugkabine brach Keel’o das Schweigen, das sich zwischen sie gelegt hatte:
    „Okay, hol Zak ran. Mal sehen, was er rausgefunden hat.“

    ---> Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel

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