Nos Astra – Raumhäfen
Hotel „Caracas“
Diplomatensuite der Hanar
17:31 Uhr


"Bist du dann fertig?" War dann auch alles was Lyria sagte. Dann erhob sie sich seufzend. "Sag Bescheid, wenn du dich gewaschen hast."

In den Sekunden des Schweigens die nach der Ansprache der Asari eingekehrt waren, konnte man jeden Atemzug des Schuppenträgers deutlich hören. Der Brustkorb des Drell hob und senkte sich unregelmäßig, ganz so als ob eine fremde Macht die Arbeit seiner beiden Lungenflügel erschweren würde. Wenigstens hielten sich die Kopfschmerzen in Grenzen, scheinbar hatte die biotische Eskapade seine Synapsen nicht angegriffen. Und dennoch hallten die Worte der Asari lange in seinem Kopf nach. Der Blick des Drell war immer noch gen Boden gerichtet. Er vermochte es nicht auf zu sehen, zu sehr schämte er sich einen Moment der Schwäche in Gegenwart einer anderen Person , die ihm nahe stand, gezeigt zu haben. Normalerweise trafen ihn keine verbalen Angriffe. Doch leider war das schützende Schild der Emotionslosigkeit aufgrund der andauernden Attacken an diesem Tag sehr löchrig geworden, so dass die Asari mit ihrer spitzen Zunge einen Dolch tief in sein Innerstes trieb. Sieh dich an, du elender Wurm. Zu feige um abzudrücken. Kriechst im Staub. Wen wundert es das du versagt hast?

"Hör mal... Kain..."

Zum Glück erhob nun die Pilotin das Wort, so dass die Selbstzweifel für einen kurzen Moment der Frauenstimme weichen mussten. Nichtsdestoweniger lockerte das Gefühl der Schande keineswegs den Griff mit dem es das Herz des Drell zu zerquetschen drohte. Kain hustete laut und kämpfte mit aller Kraft dagegen an sich dabei nicht weiter auf dem Boden zu krümmen. Er war ganz unten angekommen.
"Wenn dich das Morden so ankotzt, dann mach doch was anderes. Mit deinen Fähigkeiten findest du doch bestimmt was. Agent, oder... Bodyguard oder so was.", fuhr Lyria fort und Nereus spürte wie sie den Augenkontakt suchte. Thalia tat ihr den Gefallen und sah nun zu ihr auf. Vorsichtig erhob und kämpfte er sich auf seine Füße zurück, um dann im nächsten Moment auf dem relativ rutschigen Badezimmerboden auf die Knie zu fallen. Der Attentäter verzog keine Miene und klammerte sich nun am Waschbecken fest, um nicht erneut Bekanntschaft mit dem harten Untergrund machen zu müssen. Sein Blick fixierte weiterhin die Augen der Asari. Die ausdruckslosen Augen ruhten ganz auf den ihren.
"Wir alle haben unseren Platz im Universum, weißt du?", beendete die halbnackte Pilotin ihre Antwort.

„Ich bin kein freier Mann, Lyria. Mir blieb es verwehrt mein Schicksal selbst zu bestimmen“, entgegnete der Drell und setzte wackelig einen Fuß vor den anderen, um die kurze Distanz zu seiner Gesprächspartnerin zu überbrücken, „ In der Vergangenheit war ich ihre Waffe, in der Gegenwart bin ich ihre Beute. Alleinig in der Finsternis befindet sich mein Platz.“

Der Mann mit dem völlig vernarbten Oberkörper kam sehr dicht vor seiner Begleiterin zum Stehen und starrte diese weiterhin an. Seine Atmung beruhigte sich allmählich, aus den müden Gliedmaßen wich die Anspannung. Und doch schien sein Geist durcheinander, die Gedanken verwirrt und verworren zu sein. Der gefasste Attentäter nicht in der Lage seinen Fokus wiederzuerlangen war schlichtweg durch den Wind. Solche Personen waren imstande Dinge zu vollbringen mit denen man nicht im Entferntesten gerechnet hätte. So auch Kain. Der Drell legte die Arme um die unwesentlich kleinere Asari und drückte diese bestimmend, aber nicht grob, und auf merkwürdige Art und Weise beinahe zärtlich an sich. Seinen Kopf vergrub er oberhalb ihres Schulterblattes, so dass diese mit Sicherheit seinen warmen Atem auf der Haut hätte spüren müssen.

„Was ist nur los mit mir?“, hauchte der sonst so todbringende Assassine seiner Pilotin entgegen. Die grünen Finger krallten sich leicht und eventuell auch etwas herausfordernd in das bläuliche Fleisch. „Ich danke dir, Lyria“

17:34 Uhr