Tag 5, 18:41 Uhr
Der Turianer servierte den Drink und zwinkerte ihr zu. Das brauchte Arseni, Barkeeper, die meinten, sie wären unwiderstehlich. Sie lächelte und Arseni fiel auf, sie war wohl eines der leichteren Mädels. So ungeschickt wie er sich allerdings anstellte, hätte er sich darüber aber auch nicht wundern müssen. Sein Interesse schwand an ihr jedenfalls auf Anhieb. Und er konnte nichts dagegen machen. Es schien an seinen Genen oder dem romantischen Lebenslauf seiner Eltern liegen - aber er litt lieber tausend mal lieber als glücklich zu sein in einer stumpfsinnigen Beziehung oder zumindest ein paar Stunden zufrieden in den Armen einer Asari. Er mochte den Gedanken davon, trotzdem wehrte er sich immer wieder dagegen, wie er mal wieder zugeben musste. Deshalb kamen wohl auch er und seine Jugendliebe immer wieder zusammen, nur um sich zu trennen. Arseni war im besten Fall emotional launisch, im schlimmsten Fall könnte man ihn gar als schwerst suizidgefährdet bezeichnen. Die Beiden fingen an Smalltalk zu reden und er ließ es geschehen. Ihn interessierte es nicht mehr, das einzige, was ihn störte, war das er nun als der Verlierer wirkte. Aber egal was er nun sagen würde, es würde falsch verstehen verstanden werden. Entweder er zeigt zuviel Interesse, oder aber zu wenig, und man würde meinen, er wäre nun beleidigt. Aber das war er nicht. Er spielte nur seine Karten heute Abend falsch.
Das PDA meldete sich. Begierig zog er es an sich, es war eine Nachricht des Bundes.
An: Arseni Vigo
Von: Kontakt A084
Betreff: Omega - Auftrag: Blue Suns Rekrutierung
Sehr geehrter Herr Vigo,
aufgrund ihres derzeitigen Aufenthalts auf Omega, liegt es uns nahe, dass Sie sich bei den Blue Suns rekrutieren lassen zur Verteidigung Omegas. Dies ist eine einmalige Chance um genauere Informationen über die Lage der Blue Suns auf Omega zu erlangen und Sie ohne großen Aufwand zu einzuschleußen.
Uns liegt nahe, Sie davor zu warnen, dass diese Mission gefährlich ist. Da allerdings ein Angriff auf Omega stattfindet, rechnen wir mit besseren Chancen für Ihr Überleben als wenn Sie als Zivilperson, während des Angriffes auf sich alleine gestellt sind. Wir empfehlen Ihnen, sich ihm Hintergrund zu halten. Ihre Loyalität liegt dabei weder bei den Blue Suns noch Omega. Sie sind Teil des Bundes und jedwede Informationen, die wichtig sein könnten, haben Priorität. Es besteht kein Grund, dass Sie Ihr Leben riskieren.
Sie melden sich bei den Blue Suns in den Andockbuchten für weitere Informationen und Ihre Rekrutierung.
Hochachtungsvoll,
der Bund.
Arseni war verblüfft. Ein Angriff auf Omega? Das ging ja ganz schön an ihm vorbei, und es lag wohl daran, dass er die letzten Tage sich nicht wirklich für politisches interessiert hatte, geschweige denn der Alltagskram der Raumstation. Und ihm schien der Befehl Informationen zu sammeln, ganz schön dämlich zu sein. Klar, er war einerseits dafür beim Bund angestellt, aber es schien ihm zu kurzfristig zu sein und vor allem zu riskant. Im Vergleich zu seinem Auftrag bei Binary Helix war das in keinster Weise vergleichbar. Und frühere Aufträge waren auch stets besser organisiert. Er hatte das Gefühl es handelte sich um einen Spontanbefehl. Im Stile: 'Hey, der Arseni ist schon auf Omega. Schicken wir den doch...dann hat der was zum tun.' Er dachte nach, er hatte bereits ein paar Mal solche Spontanaufträge. Aber es waren stets kleine Sachen. Hier mal eine Gruppe von Red Sand-Süchtigen begleiten um ein paar Schmuggler zu finden. Da mal einen Söldner mimen um eine genaue Lokalisation zu ermöglichen. Die Blue Suns standen aber noch nie auf seinem Gehaltsscheck und er hatte ein mulmiges Gefühl bei der Sache, als er die Flasche Wein packte und aufstand. Die Asari und der Turianer schauten ihm nach, er war abwesend, weg mit den Gedanken, beim überlegen... oh, wie sehr es vermisste. Denken! Auch wenn mit Denken all seine Probleme anfingen, er liebte es zu grübeln. Er liebte es aus kleinen Nebenzweigen auf wichtigere Zweige zurückzukommen. Er liebte es Hypothesen aufzustellen, Szenarien zu zeichnen und zu sehen, ob irgendeines sich erfüllte. Und er liebte sich selbst dafür, dass er es tat.
Er hätte in die Luft springen können, würde er nicht wissen, dass dies vielleicht heute der letzte Tag seines Lebens sein könnte. Doch das war egal, er nahm einen Schluck aus der Weinflasche als er an dem Elcor-Türsteher vorbei ging, denn er beim Eintritt eine halbe Stunde lang zutexten musste um reinzukommen. Er blickte hinauf, keine Sterne zu sehen. Aber es war in Ordnung...
... und dann dachte er, vielleicht sind sie drauf gekommen und wollen mich jetzt dafür bestrafen. Ach du Schande, Arseni Vigo... im Einsatz gestorben. Hat eigentlich ... irgendwas.
Tag 5, 18:47 Uhr, Andockbuchten --->