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  1. #71
    Newbie Avatar von James Herlock
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    James Herlock
    My 'Happy' new friend


    „Zuletzt habe ich ihre Tochter in einem Krankenwagen auf dem Gewynius-Ring in Richtung des Skyways 34 gesehen und das war vor etwa 45 Minuten und ich bin das Fachpersonal, dass aus seinem Urlaub gezerrt wurde nur um bei dem Versuch ihre Tochter zu retten beinahe draufgegangen wäre! Meinen Namen darf ich ihnen leider nicht verraten, Geheimsache aber weil sie ein Ex Admiral sind dürfen sie mich mit meinem Rufnamen ansprechen `Happy´ und ich seh vielleicht nicht so aus aber ich bin voll dabei ihre kleine Ann-Katrin zu finden!“
    Ann-Katrin… Ann-Katrin…
    Der Name hallte mehrfach in seinen Kopf wieder. Seine Augen rasten hin und her, versuchten sich in einer imaginären Karte die Citadel vorzustellen und den letzten bekannten Ort ausfindig zu machen. Unschlüssig wie er reagieren soll, bedeutete er erst seinen Leuten, die Beiden allein zu lassen und dann begann sich sein Mund auch schon zu öffnen: „Li-Ann.“, entfuhr es ihm leise aber drohend ernst. Er griff dem Mann an die Schulter und schob seine Hand unter die Weste. Seinen Daumen presste unter das Schlüsselbein. Der Mann ließ sich nichts anmerken. Er war gut und Jim wusste das nun, denn er hatte nicht gerade sanft zugepackt. Sein Köter allerdings, der rastete vollends aus. Happy hatte wohl einige Mühe gehabt, ihn unter Kontrolle zu halten. Glücklicher Weise trug das Vieh einen Maulkorb und Jim hatte so nur wenig vor dem Tier zu befürchten.
    „Ihr Name ist Li-Ann.“, Jim blickte den Hund an, der ihn wild ankleffte und schaute dann eingängig in die Augen des Mannes.
    „Eigentlich ist mir scheißegal wer sie sind. Ich habe nur aus Höflichkeit gefragt, weil ich trotz allem, meine gute Kinderstube nicht vergessen hab. Dennoch sehe ich Ihnen an, dass es Sie überhaupt nicht interessiert. Mir ist egal, ob sie Urlaub hatten oder nicht und genau so scheißegal ist es mir, dass Sie beinahe draufgegangen sind. Sie haben den Befehl eines ranghöheren Offiziers befolgt und diesen ausgeführt. Sie erledigen den Job für den sie bezahlt werden und der Tot ist halt Berufsrisiko, ob ihnen das passt oder nicht, ist mir scheißegal.“

    Jim legte eine Pause ein. Gedanklich ordnete er seine nächsten Worte, denn jetzt wusste er genau, was er sagen wollte.
    „Sie scheinen mir ein fähiger Mann zu sein, der keine Niederlage so leicht hinnimmt. Wahrscheinlich aber halten Sie Ehre für eine chinesische Vorspeise, aber genau das sind Sie: Ein Ehrenmann.“
    Sein Blick wurde noch eine Note eindringlicher, als er wieder zum Wort ansetzte.
    „Bringen Sie mir meine Tochter heil nach Hause, ‚Happy’. Das war ein Befehl!“
    Jim lächelte leicht, als wenn er gerade einen guten Freund begrüßen würde. Er lockerte den Griff und gab ihm einen abschließenden Klaps auf die Schulter, bevor er sich umdrehte, um zu gehen.
    Doch der Ostblockstaatler wollte den ehemaligen Admiral nicht einfach so gehen lassen. In Jims Augen eine interessante Entwicklung, denn wie er sich erinnern konnte, hatte er dem Mann gerade einen Befehl erteilt.

    "Jetzt hab ich aber mal erst ein paar Fragen.“, begann er: „Haben sie sich als Großindustrieller, das sind sie nämlich für mich - Kein Ex Admiral sondern ein schwerreicher Großindustrieller, irgendwelche Feine gemacht? Andere Geheimdienste, Verbrechersyndikate in den Terminusgebieten?"
    Kurz setzte er aus, eher er mit gedämpfter Stimme und erheblichen Kraftanstrengungen, den Hund zu halten, fortfuhr: „...sich mit Cerberus eingelassen?!"
    Stille. Die Anschuldigung hing in der Luft, die just in diesem Moment zum Zerreißen gespannt war.
    "Denn wissen sie, die Typen denen wir zuerst begegnet sind, waren lausige Amateure aber die, die jetzt ihr Töchterlein haben, waren wesentlich professioneller! Also, gibt es da noch irgendetwas, dass sie mir verschweigen?"
    Jim stieß einen verächtlichen Seufzer aus. Wurde er gerade bezichtigt, mit der kriminellsten Organisation seit Jahrhunderten zusammen zu arbeiten? Langsam drehte er sich um. Der Schmerz war groß, was der Schweiß auf seiner Stirn bezeugte.
    „Mir ist egal, für wen oder was sie mich Halten. Stellen Sie aber niemals meine Loyalität gegenüber der Allianz in Frage. Ich haben schon auf Schiffen gedient, da haben Sie noch in die Windeln gemacht, Junge.“
    Jim betonte das 'Junge' bedeutend schärfer, als beabsichtigt. Dennoch fuhr er fort.
    „Natürlich habe ich Feinde. Batarianer, gegen dessen Leute ich während der Krisen vorgegangen bin, konkurrierende Unternehmen, möglicherweise auch den einen oder anderen Verbrecher. Mit Cerberus allerdings, würde ich niemals freiwillig paktieren. Die sind der Inbegriff für Idiotismus. Sie stehen für all das, was ich geschworen habe, zu bekämpfen. Sie schaden uns mehr, als sie uns helfen.“
    Er atmete tief durch. Langsam griff er in seine Tasche und fingerte das Amulett hervor, auf dessen Antlitz sein Blick geheftet war, während er seine hoffentlich vorerst letzten Worte, mit dem Soldaten wechselte.
    „Worum es auch immer gehen muss, die Antwort finde ich in der Vergangenheit.“
    Seine Rechte umschloss den Anhänger fest. Mit ihm in der Hand deutete auf den Mann vor sich.
    „Sie sollen bloß meine Tochter retten. Ich kümmere mich um die Hintermänner.“
    Zwangsweise schweigende Zustimmung. Das war alles, was Jim von seinem Gegenüber erhielt.

    Jims Oberkörper zum gehen gewandt, wurde er abermals von dem Hundeführer unterbrochen:
    "Da wäre noch was: Wenn Sie irgendwie in meiner Gunst steigen wollen, dann vermeiden Sie solche Ansprachen wie vorhin und lassen sie Dinge wie Ehrenmann und soldatische Ehre weg, wenn sie mit mir reden!"
    Jim lächelte, während der andere an seiner Kippe zog und eine große Wolke aus blauen Dunst in die Umgebung extrahierte.
    "Soll ich mir die Rippen mal ansehen?"
    „Sie müssen wohl das letzte Wort haben, wie? Aber Wissen Sie, Ihre Gunst interessiert mich einen Dreck. Das Verhältnis zwischen Ihnen und mir hat nichts mit meiner Tochter zu tun. Finden Sie sie einfach und lassen Sie meine Rippen meine Sorge sein.“

    Das Schmerzmittel ließ nach und der Ex-Admiral fasste sich reaktionsschnell in die Seite. Die Stiche der gebrochenen Rippen waren heftig und das Lachen tat sein übriges dazu. Hinter sich konnte er die Schritte des Soldaten hören, der sich gerade ebenfalls auf den Weg machen wollte.
    „Eins noch.“, warf er ihm hinterher: „Wenn Sie sich nicht ihren Namen merken können, versuchen Sie es wenigstens mit ihrem Rufnamen. Sie ist die fähigste Pilotin, seit mein Vater mit dem Fliegen aufhörte.“
    „Und der wäre?“, kam es schroff zurück.
    „Sol.“


  2. #72
    ME-FRPG only Avatar von Konrad_Richter
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    1/2

    „Verdammt Kathy.“
    Konrad blinzelte verwirrt, als sich die Tür vor ihm schloss und Horatio verzweifelt versuchte, doch noch auf die andere Seite zu kommen. Es wollte irgendwie nicht so recht zu dem Kauz passen, der auf Konrad stets den Eindruck machte, sehr erfahren zu sein und dementsprechend über einen kühlen Kopf zu verfügen. Der Captain schien es wohl fertig zu bringen, selbst solche abgedroschenen Haudegen der Geheimdienstbranche aus der Ruhe zu bringen. Berechtigterweise, musste Konrad zugeben. Er war kein Idiot. Sie blieb zurück, um ihnen Zeit zu erkaufen und dass sie dafür eine Schusswaffe bereitgehalten hatte, bedeutete, dass sie sogar zur ultima ratio bereit war. Er schluckte. Es waren schließlich mehr oder weniger ihre eigenen Leute, auf die Neska dort schießen würde. Von sich konnte Konrad nicht sagen, zu einem solchen Schritt bereit zu sein.
    „Wir müssen weiter“, schaltete sich Henrietta ein, die neben Konrad stand und den Kopf in den Nacken gelegt hatte. Ihre großen Knopfaugen fixierten einen Punkt an der Aufzugdecke, als ob sie zu ihrer Mutter hinaufsehen wollte, von der sich die Kanzel gerade Meter um Meter entfernte. Konrad sah zu ihr hinab. Ganz normal war dieses Kind nicht, das stand für den Polizisten fest. Er kniete sich neben ihr ab, drehte die Kleine zu sich und zurrte ihren Rucksack etwas fester. Sie würden viel laufen müssen…
    „Wir schaffen erst einmal dich hier raus, Kleine“, murmelte Konrad ohne großen Erfolg dabei, den mürrischen Ernst in seiner Stimme ob der Lage zu überspielen, während er den Rucksack auf seinen Festsitz überprüfte, „dann holen wir deine Mami.“
    „Mami weiß schon, was sie macht“, erwiderte das kleine Mädchen und sah Konrad jetzt direkt in die Augen. Er zögerte etwas, hielt für einen Moment in seiner Bewegung inne, als er ihren Blick erwiderte. Diese zweifarbigen Augen erinnerten ihn an Rebekka. Bilder blitzten vor seinem inneren Auge auf, wie er sie zum ersten Mal im Diner getroffen hatte und sofort von ihrem Lächeln fasziniert gewesen war, Bilder von diesem Leuchten in ihren Augen – und wie das Licht aus diesen Augen erlosch, als er abgedrückt hatte. Konrad schluckte, klopfte der Kleinen sachte auf die Schulter und erhob sich wieder. Irgendetwas an diesem Mädchen kam ihm komisch vor, aber er konnte nicht sagen was. Es war nur ein vages Bauchgefühl, seine Instinkte, wenn man so wollte, die sich meldeten, wenn er die Kleine ansah. Etwas, das ihm sagte, dass es mit ihr mehr auf sich hatte, als nur die Tochter des Captains zu sein. Er schüttelte den Kopf. Er mochte Henrietta, doch sie hatte so ihre Momente, in denen sie ihm unheimlich vorkam. Im Moment musste er sich jedoch auf das Wesentliche konzentrieren: hier rauszukommen.
    „Wie ist der Plan?“, fragte Konrad den Mann, der bei der Konsole des Aufzugs stand und auf die Knöpfe starrte. Der Kauz hob seinen Kopf und atmete tief durch.
    „Den hat Neska gerade zum Teufel gejagt“, antwortete er und zog eine kleinkalibrige Pistole hervor, „sie schickt uns in die Tiefgaragen. Von dort holen wir uns ein Shuttle und verziehen uns.“
    „Sollten wir den Captain nicht aufsammeln?“
    „Sie haben doch ihre Befehle gehört, Montague. Wir müssen untertauchen und den Rest von Nevermore alarmieren. Die ganze Operation ist soeben in die heiße Phase übergegangen.“
    Konrad hatte überhaupt keine Ahnung, wovon dieser Typ da sprach, doch er hielt sich nicht großartig damit auf, darüber nachzudenken oder das Geplapper entschlüsseln zu wollen. Stattdessen zog der Polizist seine Waffe und klemmte sich den Glimmstängel in den rechten Mundwinkel. Kleine Kinderhände krallten sich im Stoff seiner Jeans fest und Konrad sah an sich hinab. Henrietta schmiegte sich an sein Bein, versteckte sich halb dahinter und blickte geradewegs auf die geschlossene Tür des Aufzugs. Die Leere ihres Blicks bescherte Konrad ein flaues Gefühl im Magen. Was wohl gerade in ihrem Kopf vorging?
    „Es ist soweit“, krächzte Horatio, der sich neben der Tür positionierte und seine Waffe durchlud. Konrad atmete tief durch, als die Kabine abbremste und er das Gewicht in seinen Knien spürte. Zischend öffneten sich die Aufzugtüren und gaben so den Blick auf die Parketage frei. Sofort verließ Konrad den Aufzug, dabei die Knie leicht eingeknickt und nach einer kurzen, aber gründlichen Sicherung der linken Seite, ging er hinter einem Betonpfeiler in Deckung. Henrietta drückte er dabei fest an sich und selbst durch seine Kleidung hindurch konnte er das Kinderherz spüren, wie es schneller und schneller pumpte. Er fühlte sich schlecht dabei, das Mädchen so viel Stress auszusetzen, denn schließlich hatte er durch seinen Besuch die ganze Sache erst ins Rollen gebracht, doch jetzt war nicht die Zeit, über seine Taten zu lamentieren. Horatio gab ihm mit einem Handzeichen zu verstehen, dass die rechte Seite ebenfalls sicher war und Konrad nickte.
    „Halt dich an meinem Gürtel fest und bleib immer bei mir, ja?“, flüsterte er zu Henrietta hinunter und das Mädchen nickte wortlos. Kam es ihm nur so vor oder drückte sie ihren Hasen jetzt noch fester als sonst?
    „Unser Shuttle ist eine Etage über uns“, raunte Horatio, der neben einem blauen Wagen in Deckung gegangen war. Konrad wollte gerade fragen, wieso sie sich nicht einfach irgendeines der hier herumstehenden Shuttles krallten, doch dann kam ihm, dass im Dienstwagen vermutlich eine Menge Spielzeug lag, das sie bei ihrem Tänzchen mit den anderen Kids noch gebrauchen konnten. Der Polizist ging voraus, den Zug an seinem Gürtel dabei stets hinter sich spürend, während Horatio sich halb rechts hinter ihm hielt. Die unheimliche Stille in dem Parkhaus wurde durch ein einzelnes Klirren weit vor ihnen gebrochen und Konrad ging sofort in den Anschlag, baute sich dabei breit vor dem Kind auf, während Horatio neben einem Betonpfeiler in die Hocke ging. Einige kurze, für Konrads Empfinden jedoch ewig währende Augenschläge standen sie so da und horchten, warteten darauf, dass sich etwas tat, doch die Stille blieb. Vorerst. Dann erloschen die Lampen der Beleuchtung mit einem lauten Knacken. Erst einige Dutzend Meter vor ihnen, dann nach und nach die dahinter. Lampe um Lampe, Knacken um Knacken kam die Dunkelheit näher und Konrads Augen weiteten sich.
    „Runter, runter!“, zischte der Polizist und zog die Kleine mit sich neben ein Shuttle. Als die Lampe über ihnen ausfiel, zuckte das Mädchen in seinen Armen etwas auf, doch der Polizist versuchte sie, so gut es ging zu ignorieren. Hastig drückte er die Zigarette auf dem Boden aus. Er schloss die Augen und konzentrierte sich voll und ganz auf sein Gehör. Da war das unruhige Keuchen von Henrietta, die in seinen Armen lag und sich redlich Mühe gab, keinen Mucks von sich zu geben. Konrads eigene, ruhige Atmung und das Geräusch von aneinander reibender Kleidung. Ein leichtes Knarzen, als er seinen abgehockten Fuß nur wenige Zentimeter über den Betonboden bewegte. Horatio und seine Waffe, die ein leichtes Klicken von sich gab, als er den Griff um sie verstärkte. Er entfernte sich mit seinem Gehör etwas von der eigenen Position. Circa zehn Meter vor ihnen knackte ein Wagen, als sich sein Motor abkühlte. Die Beleuchtung eines Notausgangschildes surrte leise daneben. Konrad versuchte, vor seinem inneren Auge die Umgebung nachzubauen, doch dann hörte er es. Ein leises Knarren von Leder. Waren es Stiefelabsätze, die über den Boden schlichen? Noch ehe er sich weiter Gedanken darüber machen konnte, vernahm er ein weiteres Geräusch, das sein Herz gefrieren ließ: ein markantes, immer höher werdendes Piepen.
    „Nachtsichtgeräte“, keuchte er und drückte Henrietta noch enger an sich heran. Ein kaum hörbarer Fluch drang von Horatio zu ihm heran. Langsam öffnete Konrad seine Augen wieder und obgleich sie sich längst noch nicht an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, konnte er doch zumindest grob den Alten ausmachen. Mittels Handzeichen gab er ihm zu verstehen, dass er versuchen würde, die Angreifer zu umgehen und Horatio nickte. Vorsichtig hob Konrad seinen Fuß und verschob sich links an dem Shuttle vorbei, wobei er Henrietta fest mit dem freien Arm an seinen Oberkörper presste. Schritte, die er sonst in wenigen Augenblicken getätigt hätte, führte Konrad jetzt so langsam und tief gebückt aus, dass bereits nach wenigen Metern die Muskeln in seinen Oberschenkeln zu brennen begannen. Seine Atmung beschleunigte sich, doch der Polizist gab sich Mühe, weiter zu lauschen. Jetzt waren sie definitiv da, die knarrenden Stiefel, welche hektisch über den Boden wischten. Dem Klang nach waren die Männer regulär ausgerüstet und gingen stets unter gegenseitiger Sicherung vor. Ein unhörbarer Fluch entwich Konrads Lippen, denn das bedeutete, dass es sich um Profis handelte. Natürlich, denn schließlich hatte er es ja auch unbedingt mit dem fucking Geheimdienst zu tun haben müssen!
    „Ich glaube, sie sind vor uns“, keuchte Henrietta und Konrad nickte ernst. Android hin oder her, die Angst war aus der Kinderstimme eindeutig herauszuhören und der Polizist hasste sich dafür, das Mädchen in eine solche Gefahr zu bringen. Horatio, den er als etwas helleren Fleck einige Meter abseits von sich ausmachen konnte, gab er ein weiteres Handzeichen, als auch schon die ersten in schwarze Kampfanzüge gehüllten Gestalten zwischen den Shuttles auftauchten. Es waren drei und augenscheinlich hatten sie sie noch nicht gesehen. Konrad presste sich augenblicklich gegen das nächstbeste Shuttle, um sich ihren Blicken zu entziehen. Die drei Soldaten gingen zügigen Schrittes auf den Aufzug zu, wobei sie immer wieder zwischen die geparkten Shuttles blickten. Konrad fluchte. Sie würden gleich bei ihnen sein und dann war es nur eine Frage der Zeit, ehe sie Horatio erreichten. Langsam setzte der Polizist die Kleine ab, wobei es ihm die Muskeln seines Armes dankten, und entsicherte die Pistole.

    „Du bewegst dich keinen Zentimeter“, flüsterte er ihr ins Ohr und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass diese Handlanger wenigstens die Gnade hätten, im schlimmsten Fall das Mädchen zu verschonen. Die näher kommenden Schritte zwangen ihn jedoch zum Handeln und Konrad bewegte sich ihnen geduckt entgegen, entlang an einem der Shuttle, das der kleine Trupp bereits passiert hatte. Da sie überschlagend vorgingen und sich dabei immer wieder gegenseitig sicherten, kamen sie nur geringfügig schneller voran als Konrad, was ihm die Zeit gab, sich entsprechend zu positionieren. Der Söldner, der am nächsten bei Konrad war, hatte gerade seine Waffe in den kleinen Spalt zwischen zwei Shuttles geschwenkt und wieder eingezogen, als der Polizist ihm leise folgte. Seine Augen hatten sich mittlerweile gut genug an die Dunkelheit gewohnt, um einzelne Ausrüstungsgegenstände ausmachen zu können. Neben Thermoclips für ihre Sturmgewehre, hatten die Männer auch Taser und Kabelbinder dabei, was in gewisser Weise für Konrad ein gutes Zeichen war. Zumindest wollten sie nicht alle töten, die sich im Gebäude befanden…
    Der kleine Trupp kam in etwa auf der Höhe von Henrietta stehen und sicherte den Korridor, als sich Konrad erhob und sich dem letzten Mann von hinten näherte. Er wusste noch nicht genau wie, aber er wollte den Typen leise ausschalten. Am besten so, dass es der Rest der Gang gar nicht erst mitbekam. Doch eine Sache hatte der Polizist bei seinem Vorhaben vergessen: nämlich dass es sich um Profis handelte. Sonst hätte sich nämlich der mittlere der drei Männer nicht umgedreht, um ihnen den Rücken freizuhalten und Verbindung zum letzten Mann zu halten. Sonst hätte der mittlere Mann auch nicht Konrad bemerkt und seine Waffe mit einem lauten „Kontakt!“ in die Höhe gerissen. Sonst wäre vermutlich auch die Flucht von Konrad, Henrietta und Horatio wesentlich ruhiger verlaufen.

    Konrad hatte verdammtes Glück, als die Schüsse brachen. Zwei schlugen neben ihm in einem Betonpfeiler ein, der dritte flog so knapp an seinem Kopf vorbei, dass er das Zischen des Projektils hören konnte und ein eisiges Schauern auf seinem Rücken wusste. Ohne jedoch lange zu zögern, fiel er dem Mann vor ihm in den Rücken, klammerte sich in dessen taktischer Überwurfweste fest, welche mit allerhand Spielzeug bestückt war, und zwang so den mittleren Mann, sein Feuer einzustellen. Profis eben. Horatio indes kam nun seinerseits aus seiner Deckung hervor und nahm die Truppe unter Feuer, was die Männer zum Rückzug in Deckung zwang. In seinem Adrenalinrausch gelang es Konrad, den dritten Mann zwischen zwei Shuttles zu schleudern und dort zu Boden zu bringen. Ohne zu zögern, setzte er nach und stürzte sich auf den Mann, der noch immer etwas benommen auf dem Boden lag und scheinbar damit kämpfte, die Lage einzuschätzen. Ein, zwei kräftige Hiebe mit der Faust ins Gesicht des anderen später, schien dieser jedoch begriffen zu haben, was vor sich ging und mit einem Mal setzte sich die Selbstverteidigung des anderen in Gang. Konrads Schläge fanden plötzlich nicht mehr ihren Weg zu ihrem Ziel, Tritte mit dem Knie verpufften wirkungslos im Nichts, Grappling-Griffe scheiterten an der scheinbaren Gelenkigkeit des anderen, der sich wie in Schmieröl getränkt aus jedem Angriff befreien konnte. Doch das schlimmste waren die Gegenangriffe: hier ein Haken, dort ein Hieb, dann ein Griff und Konrad atmete schon so schwer wie nach einem Marathon durch das Präsidium, als er sich im Kampf mit dem anderen auf dem Boden kugelte. Die beiden Männer stießen gegen das Shuttle, hinter dem Konrad Henrietta wusste und ein Klos bildete sich in seinem Hals bei dem Gedanken, das Mädchen an diese Mistkerle zu verlieren. Abgelenkt durch seine Zweifel, vernachlässigte er seine Deckung und kassierte einen Hieb gegen den Kiefer. Sterne tanzten vor seinen Augen, doch Konrad biss die Zähne zusammen und antwortete in einem ähnlichen Tonfall: ein Schlag, der den anderen betäubte, ein nächster, der ihm das Nachtsichtgerät vom Kopf riss, ein dritter, der ihn schließlich ganz außer Gefecht setzte. Am liebsten hätte sich der Polizist jetzt ausgeruht, einmal tief durchgeatmet, ehe es weiterging, doch die plötzlich über ihm hereinbrechenden Schüsse machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Er eilte zu seiner Waffe und presste sich schließlich wieder gegen das Shuttle. Horatio stimmte ein, schoss zwei, drei Mal, doch die zwei Söldner waren ihnen an Feuerkraft haushoch überlegen und auch ihre Ausbildung schien speziell auf solche Situationen ausgelegt zu sein, weshalb Konrad und der Kauz zu nicht mehr kamen, als ihre Pistolen blind über sich zu halten und abzudrücken. Der Erfolg war entsprechend – nämlich nicht vorhanden – und so war es nur eine Frage der Zeit, bis die zwei Männer begannen, Konrads Position zu stürmen. Sie hielten den Polizisten wohl für den gefährlicheren der beiden und wollten sich erst auf ihn konzentrieren, bis sie sich Horatio widmen konnten, doch so professionell sich diese Typen auch verhielten, sie hatten den Kauz unterschätzt: denn mit einem einzigen Schachzug gelang es dem Alten, die Taktik der anderen hoffnungslos über den Haufen zu werfen.
    „Augen zu, Montague!“ war dabei die einzige Warnung, die sie bekamen und Konrad tat augenblicklich, wie ihm geheißen. Es ertönten zwei gezielte Schüsse, gefolgt von einem gleichmäßigen Hupen und gleißendem Licht, das Konrad auf der Haut spürte. Horatio hatte mit seiner Pistole die Alarmanlage zweier Shuttles aktiviert und somit die Söldner mit ihren Nachtsichtgeräten geblendet. Was für ein verdammter Haudegen!
    Konrad erhob sich, öffnete langsam seine Augen, um nicht geblendet zu werden und konnte gerade noch sehen, wie der mittlere Mann des ehemaligen Dreiertrupps durch Horatios Pistole gefällt wurde, während der andere zwischen zwei Shuttles zu verschwinden drohte und dabei seine Hand schützend über seine Augen hielt. Konrad riss seine Waffe alarmiert nach oben. Er kam geradewegs zu Henriettas Versteck! Hastig eilte der Polizist dem anderen hinterher, die Waffe dabei stets im Anschlag, und weitete schließlich erschrocken die Augen, als er den Mann sah, wie er wohl halb aus Reflex, halb wegen seiner Benommenheit, den Finger lang am Abzug zu dem Mädchen, das neben dem Shuttle stand, den rosa Hasen am langen Arm baumelnd, und den Söldner mit in den Kopf gelegten Nacken anschaute.

  3. #73
    ME-FRPG only Avatar von Konrad_Richter
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    2/2

    „Atmen Sie tief und ruhig, Richter. Lassen Sie Ihr Ziel aufsitzen, atmen Sie aus und drücken Sie ab.“
    Die Stimme des Ausbilders war ruhig und gelassen, als er neben dem jungen Rekruten mit dem überdimensionalen Gehörschutz stand, der seine Pistole erhoben hatte und konzentriert auf die Zielscheiben vor sich starrte. Er beachtete die Schritte, die sein Ausbilder ansprach und ließ den ersten Schuss brechen. Gleich darauf den zweiten. Kaum war dieser im Ziel, hob der Rekrut die Waffe um wenige Zentimeter und krümmte ein drittes und letztes Mal ab, diesmal mit dem Ziel auf dem Kopf. Die ersten beiden hatten getroffen, der dritte ging jedoch knapp daneben.
    „Zwei in den Torso, einer in den Kopf – der Mozambique-Drill. Da wollen Sie hin, Richter, also Konzentration. Irgendwann wird Ihnen das mal den Arsch retten.“



    Es ging alles ganz schnell. Konrad dachte gar nicht darüber nach, was er tat. Er dachte eigentlich überhaupt nicht, als er die Waffe hob, auf den Oberkörper des Soldaten ansetzte und zweimal abdrückte. Auch nicht, als er die Waffe hob, auf den Kopf anhielt und erneut schoss, diesmal jedoch traf. Leblos fiel der Mann nach hinten um, klatschte mit seinem Kopf lautstark auf den Boden, nachdem die Kugeln erst sein Herz zerfetzt hatten und die dritte mit dem Durchdringen seines Vorderhirns endgültig sämtliche Spannung aus seinem Körper entweichen ließ. Konrad senkte seine Waffe, brachte seine Atmung wieder unter Kontrolle und näherte sich dem Toten vorsichtig, aber zügig, um sogleich neben ihm in die Knie zu gehen. Es lief jetzt alles automatisch ab: das Entwaffnen, das Durchsuchen seiner Taschen nach Ausweispapieren, die Entnahme brauchbarer Thermoclips, sowie des Nachtsichtgeräts und des Funks. Konrad zog sich die Lichtverstärkerbrille über die Augen und sah zu Henrietta, die wie angewurzelt neben ihm stand und ihre großen Augen noch weiter aufgerissen hatte. Völlig stumm stand sie da, der Hase mittlerweile auf den dreckigen Boden gefallen, und ihr Blick war gänzlich auf den Toten vor ihr fixiert, der durch das rhythmische Aufleuchten der Shuttlescheinwerfer perfekt zu sehen war.
    „Gehen wir“, krächzte Horatio, der zu den beiden gestoßen war und Konrad schluckte, nickte nach einem Moment und nahm die Kleine wieder auf, gefolgt von dem Hasen. Ohne ein Wort zu sagen, hielt sie ihren Blick weiter auf die Leiche gerichtet, als sie in Konrads Armen und unter Horatios Führung in Richtung eines Treppenhauses getragen wurde.
    „Unser Shuttle müsste direkt über uns sein, aber jetzt wissen sie, dass wir hier sind, also werden wir ihnen schwerer aus dem Weg gehen können“, führte Horatio weiter aus und Konrad hörte ihm stumm zu. Immer wieder warf er einen besorgten Blick zu Henrietta, die sich in seine Arme schmiegte und kein Wort von sich gab, sondern lediglich mit einer emotionslosen, wie aus Stein gemeißelten Maske in die Leere der Luft starrte. Was dachten sie sich eigentlich dabei, dieses Kind einer solchen Tortur auszusetzen?
    „Was sagt der Funk?“, fragte Horatio und brachte Konrad so aus seinen Gedanken ins Hier und Jetzt zurück.
    Der Polizist lauschte einen Moment, ehe er antwortete: „Sie haben den Lärm gehört und schicken mehr Männer runter. Anscheinend ist ihr Operationsstand in Parkbucht 1-4A.“
    „Verdammt“, fluchte der Kauz, während die beiden die Tür zur nächsten Etage erreichten und der Alte gleichzeitig einen kurzen Blick hinaus riskierte, „dort steht auch unser Wagen.“
    „Dann müssen wir improvisieren“, raunte Konrad und folgte Horatio hinaus auf das neue Parkdeck. Ihnen bot sich ein ähnliches Bild, wie bereits eine Etage unter ihnen: dutzende verschiedene Shuttles, geparkt auf willkürlichen Plätzen und mit verschiedener Lackierung, die ihnen einen wunderbaren Sichtschutz vor eventuellen Beobachtern liefern würden. Auch auf dieser Etage war das Licht aus und völlige Dunkelheit umgab sie, die jedoch an einem Ende der Etage durch einen seichten Lichtschimmer getrübt wurde. Es war eine Rampe, die auf eine Zwischenetage führte und auch dorthin, wo der Fluchtwagen bereitstand.
    Wortlos drängte Konrad den Alten hinter zwei Shuttles, die direkt hintereinander geparkt waren, als er über Funk mithören konnte, wie sich zwei der vorstoßenden Teams mit ihrem Chef absprachen. Man vermutete zwei bewaffnete Männer in der Etage unter ihnen und machte sich bereit, mit Tränengas zu stürmen. Das waren, wenn man so wollte, gute Neuigkeiten, denn das bedeutete, dass die Parkbucht mit ihrem Fluchtwagen darin weniger stark bewacht zurückgelassen wurde. Konrad wartete, bis der Funk sich etwas beruhigt hatte und gab Horatio schließlich das Zeichen, loszugehen. Die beiden Männer schlichen voran zu der schwach beleuchteten Rampe, die geradewegs auf ein weiteres, allerdings etwas kleineres Parkdeck führte, wo weitaus weniger Shuttles standen. Konrad fiel nebenbei auf, dass es sich bei den meisten um Wägen der Oberklasse handelte, doch im Fokus seiner Aufmerksamkeit lag ein Van, der inmitten zweier Shuttles geparkt war. Die Seitentüre des Vans war geöffnet und im Innenraum waren eine ganze Menge elektronischer Geräte und Rechner zu sehen, während auf dem Dach des Wagens eine Satellitenschüssel angebracht war, was den ganzen Wagen Konrad an den Fuhrpark der C-Sec Special Response Division denken ließ. Vor dem Van machte der Polizist vier Gestalten aus: einen Mann und eine Frau, wobei er bei letzterer wegen des Helms nicht sicher war, ob sie menschlich oder asarisch war, sowie einen Batarianer und einen Turianer. Die beiden letztgenannten unterhielten sich gerade, wobei der Batarianer dem Turianer Bericht zu erstatten schien, während die anderen zwei einfache Lakaien zu sein schienen. Konrad legte die Stirn in Falten. Er dachte, es hier mit der Allianz und internen Querelen ihres Geheimdienstes zu tun zu haben. Was machten da zwei Aliens hier?
    „Wer sind diese Typen, Horatio?“
    „Söldner“, erwiderte der Alte, der neben Konrad in die Hocke gegangen war und ebenfalls den Van ausspähte, „private Dienstleister oder durch verdammt starke Beziehungen an Land gezogen. Ich vermute ersteres, um die Spuren mehr zu verwischen.“
    „Was zum Teufel haben Sie hier angestellt, dass man Ihnen so an den Kragen will?“
    „Muss ich Ihnen diese Frage wirklich beantworten, Montague?“, stellte der Kauz die Gegenfrage mit einem amüsierten Lächeln, das sich nur in Form einiger weniger Falten in seinen Mundwinkeln zeigte, „Sie wissen doch, was passiert, wenn man den falschen Leuten auf die Füße steigt. Es muss nur jemand dabei sein, der genug Geld zur Verfügung hat und stur genug ist, Sie bis ans Ende des Universums zu verfolgen, und schon klopfen Herren wie diese freundlich an Ihre Wohnungstür.“
    „Ich versuche, etwas näher ranzugehen. Sie machen den Wagen startklar“, murmelte Konrad nach einigen Sekunden des Nachdenkens und gerade als sich Horatio entfernen wollte, hielt er den Alten noch einen Moment zurück, „und diesmal nehmen Sie die Kleine.“
    „Nuh-uh!“, schaltete sich das Mädchen seit einer gefühlten Ewigkeit wieder ein und streckte dabei ihre Arme nach Konrad aus, nachdem dieser sie an Horatio übergeben hatte.
    „Ist ja schon gut, Henrietta, ich bin gleich wieder bei dir. Horatio passt in der Zwischenzeit auf dich und Snuggles auf, ja?“ Er streichelte ihr durch die Haare und zwang sich zu einem Lächeln, welches jedoch weder seine Augen erreichte, noch seine Zähne zum Vorschein brachte. Auch an ihm nagte dieser Abend – nein, nicht nur dieser Abend. Die vergangenen Tage generell, doch Konrad raffte sich innerlich ein letztes Mal auf. Sie mussten jetzt nur noch an diesen Fluchtwagen kommen, dann würde er etwas durchatmen können. Zumindest für eine kurze Zeit.
    Der Polizist entfernte sich von Horatio und schlich in gebückter Haltung voraus, dabei immer von Shuttle zu Shuttle springend und penibel darauf achtend, die Deckung voll auszunutzen, um nicht gesehen zu werden. Horatio indes verschwand in Richtung des Fluchtwagens, was Konrad jedoch nicht weiter beachtete, sondern sich mehr auf die zwei Personen konzentrierte, die er observieren wollte. Als er nahe genug dran war, ging der Polizist wieder in die Hocke und konzentrierte sich darauf, dem Gespräch der beiden zu folgen.
    „Die Alpha-Gruppe ist gänzlich ausgefallen, keine Spur von den Angreifern“, fasste der Batarianer zusammen, wobei er sich auf Meldungen aus dem Funkverkehr stützte und gleichzeitig ein Datenpad in der Hand hielt, „Bravo wird die restliche Etage durchkämmen, während wir Charlie nach oben schicken. Der Aufzug ist gebraten worden, aber vielleicht kommen wir über Wartungsschächte rauf. Könnte dann nur etwas länger dauern.“
    „Verstehe“, antwortete der Turianer, „irgendetwas Neues von den Jungs in den Hallen?“
    „Der Funk sagt nichts neues“, meinte der Batarianer und zündete sich eine Zigarette an. Sein Blick schweifte ab, geradewegs in die Ferne der Citadel-Skyline, welche durch weitläufige Fenster des Parkhauses zu sehen war. Er schien zu überlegen und seine Worte sorgfältig zu wählen, ehe er fortfuhr: „Thanus… was ist, wenn da dieser Richter mit drinnen steckt?“
    Konrads Herz gefror zu Eis, als er seinen Namen vernahm. Hektisch warf er einen Blick zu Horatio, der jedoch weit außerhalb der Hörweite war. Woher wussten diese Leute seinen Namen?
    „Wenn dieser Typ hier wirklich mit drinnen steckt“, schnaubte der Turianer verächtlich und Konrad runzelte die Stirn, als ihm die Stimme irgendwoher bekannt vorkam, „dann will ich seinen Arsch, lebend. Schadet allerdings nicht, wenn ihr ihm vorher noch das ein oder andere Andenken verpasst.“
    „Mit Vergnügen“, grinste der Batarianer und stieß den Rauch seiner Zigarette über die Nasenlöcher aus, während der Turianer einen Anruf auf seinem Com erhielt. Er drehte sich zur Seite, wandte dabei sein Gesicht Konrad zu, als er konzentriert zuhörte und in unregelmäßigen Abständen „Ja“ oder „Verstanden“ sagte. Der Polizist weitete seine Augen, als er die markante Narbe erkannte, die senkrecht über das linke Auge des Turianers verlief. Ihm kam es vor, als wäre diese Nacht schon Ewigkeiten her... wie er in seine aufgebrochene Wohnung kam, dabei einen Menschen und diesen Turianer überraschte auf der Suche nach seinen Ermittlungsergebnissen und schließlich mit einer zerschlagenen Bierflasche auf sie losgegangen war. Hätte es die Situation zugelassen, hätte Konrad ob seiner Wildheit, die er damals an den Tag gelegt hatte, gelächelt. Es kam ihm so vor, als hätte sich all das vor Jahren vorgetragen, als wäre er damals noch jünger gewesen, ja quasi noch ein Teenager, der nicht so recht wusste, wohin mit sich in dieser Welt. Wer sonst kam auf die Idee, mit sechs Bier im Schädel und einer zerbrochenen Flasche auf zwei Einbrecher loszugehen?
    „Der Boss braucht mich bei einer anderen Einrichtung“, sagte schließlich der Turianer, nachdem er sein Gespräch beendet hatte und wieder zu seinem batarianischen Freund gegangen war, „kommst du hier klar? Kann ich dir diese Scheiße hier überlassen?“
    „Läuft“, erwiderte der Batarianer und nickte, „ist ja quasi ein Selbstläufer.“
    „Gut. Melde dich, sobald es etwas Neues gibt.“
    Die beiden Männer verabschiedeten sich mit einem herzhaften Handschlag, dessen Klatschen durch die ganze Etage hallte, fielen sich kurz in die Arme und trennten sich dann mit einem Lächeln wieder. Der Turianer bestieg mit seinen zwei Lakaien eines der luxuriöser wirkenden Shuttles, während der Batarianer zurückblieb, einen lässigen, in Konrads Augen sogar sehr schlampigen Salut andeutete, und mit seiner Zigarette im Mundwinkel zu dem Überwachungsvan schlenderte. Konrads Gedanken rasten indes. Was zum Teufel ging hier vor sich? Wer waren diese Typen? Was hatten sie mit Neska zu tun? Konrad bekam bei dem Gedanken daran, dass sein Fall und die Geschichte um den Captain möglicherweise zusammenhängen könnten, ein ganz mulmiges Gefühl im Magen. Eines war jedoch klar: dieser Batarianer war ein Schlüssel, um eine ganze Menge dieser Fragen beantworten zu können. Konrad beobachtete den Typen dabei, wie er weiter schlenderte und das Datenpad, das er die ganze Zeit über in der Hand gehalten hatte, auf eine Kiste ablegte. Schließlich zog er auch die Jacke seiner Uniform aus, legte sie dazu und holte sich diverses Werkzeug aus der Kiste daneben heraus, während Konrad ihn weiter beobachtete. Der Batarianer trug ein dünnes Funktionsshirt aus schwarzem Stoff und darüber Hosenträger, die an seiner Feldhose befestigt waren. Dem Polizisten fiel auf, wie ledrig die Haut des Aliens war und wie ungewöhnlich dürr der Mann war. Er machte einen sehr drahtigen, aber umso trainierteren Eindruck. Beinahe wie ein Freistil-Kletterer oder ein ähnlich zähes Biest, das aussah wie eine halbe Portion, aber ums Verrecken nicht nachgeben wollte. Die Narben, die über seine ledrige Haut verteilt waren, zeugten auch davon, dass der Typ schon das ein oder andere Tänzchen geführt hatte. Konrad schluckte. Zwar war der andere unbewaffnet, aber dennoch musste er bei dem vorsichtig sein, das hatte er ihm Urin. Er pushte sich innerlich etwas auf und erhob sich schließlich. Leise und verdammt vorsichtig näherte er sich dem Batarianer, der noch immer an der Kiste am Herumwerkeln war. Einige Meter hinter ihm entsicherte Konrad die Waffe hörbar und begann zu sprechen: „Steh jetzt ganz langsam auf und heb deine Arme über den Kopf.“
    Der Batarianer erstarrte in seiner Bewegung für einen Moment, hob dann jedoch seinen Kopf an und tat, wie ihm geheißen – vorerst zumindest. Langsam erhob sich das Alien und Konrad achtete penibel auf seine Hände.
    „Umdrehen.“
    Wieder gehorchte das Alien. Langsam drehte sich der Batarianer um, musterte Konrad dabei abschätzig von oben bis unten und nahm eine sichtlich gelangweilte Pose ein, die Hände dabei nur halbherzig erhoben.
    „Taschen entleeren und Inhalt vor dir auf dem Boden ablegen“, knurrte Konrad und erwiderte dabei fest den Blick, der ihm vom Batarianer zugeworfen wurde. Das Alien hatte schneeweiße Augen, eine Anomalie in seinem Volk, dessen war sich Konrad sicher, und zwei parallel zueinander verlaufende Narben auf seiner Backe zeugten von einer tiefen Schnittwunde, die er sich wohl einst zugezogen haben musste. Das Alien begann mit seiner linken Hosentasche, aus der er eine Taschenlampe und irgendeine kleinere Tasche herausholte, vor sich auf dem Boden abwarf und sich schließlich der anderen Beintasche widmete. Es war totenstill im Parkhaus und Konrad hoffte inständig, dass Horatio bereits damit fertig war, den Wagen zu knacken. Versucht, einen kurzen Blick nach ihm zu werfen, war Konrad für einen Moment unachtsam, was der Batarianer wohl gewittert haben musste. Mit einer derart schnellen Bewegung, dass Konrad nicht einmal dazu kam, aus Schreck oder Reflex einen Schuss zu lösen, warf ihm dieser den Inhalt seiner rechten Beintasche ins Gesicht, raubte ihm so für einige wertvolle Augenschläge die Sicht und schaffte es so, nahe genug an Konrad heran zu kommen, um mit einem flüssigen Tritt die auf ihn gerichtete Pistole aus der Hand zu schlagen und in hohem Bogen davonsegeln zu lassen. Ein weiterer Tritt folgte, diesmal jedoch in die Magengegend des Polizisten, der noch völlig überrascht zurücktorkelte. Ein paar Schritte von dem Batarianer entfernt, hustete er und atmete kurz durch, ehe er sich aufrichtete und seinen Widersacher musterte. Der Batarianer stand einige Meter von ihm entfernt in einer lässigen Pose, tänzelte dabei fast auf der Stelle und fletschte dabei die Zähne zu einem raubtierhaften Grinsen.
    „Na los, zeig, was du drauf hast!“, stichelte der Batarianer.
    Konrad zog seine Schultern nach hinten, rollte sie einmal und ließ anschließend seine Finger und das Genick knacken. „Tanzen wir.“

  4. #74
    Newbie Avatar von James Herlock
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    James Herlock
    Alte Liebschaften


    James ging weiter. Sein Weg führte ihn leicht schwankend zu Mike und den anderen. Sasha kam direkt auf ihn zu und stütze ihren Boss, doch Jims Stolz war gekränkt genug, um sie mehr unsanft, als ihm lieb war, bei Seite zu schieben.
    „Danke, aber das kriege ich noch alleine hin.“
    „Admiral, Sie müssen in ein Krankenhaus.“
    „Ich weiß, aber ich habe schon schlimmeres überlebt, da lass ich mir von ein paar gebrochenen Rippen garantiert nicht den Tag verderben.“
    Der Soldatin blieb nichts übrig, als ihrem Befehlshaber zu folgen. Immer darauf achtend, dass er nicht danieder ging, hielt sie gut zwei Schritte Abstand.

    „Mike, besorge mir alles, was du über diesen ,Happy’ finden kannst.“
    „Schon erledigt, Jim.“
    Mike hielt ihm ein Datenpad mit allen nötigen Informationen hin, begann aber auch selbst sofort damit, sein Dossier zusammenzufassen.
    „Happy, alias Milijan Sacobic. 38 Jahre alt, aus Belgrad. Seine Mutter starb früh, sein Vater an einer E-Zero-Vergiftung. Über seine Geschwister ist wenig bekannt. Der eine ermordet, die andere drogensüchtig. Keine Ahnung, ob sie noch lebt. Er kam zur Allianz. Erst CSAR, dann Pararescue bei der SOD. Hat ne N7-Kennung und wurde im Umgang mit Hunden trainiert. Meines Erachtens ein gebrochener Mann, der nichts mehr zu verlieren hat und einzig und allein durch seinen Hund am Leben gehalten wird.“
    „Und genau das macht ihn zum Richtigen für den Job.“, attestierte ihm Jim, der aufmerksam zuhörte.
    „Wieso?“
    „Weil er sich rein auf seine Aufgabe konzentrieren wird und sich nicht ablenken lässt. Er wird sich festbeißen, wie ein tollwütiger Köter in seine Beute und nicht mehr loslassen, bis er entweder sein Ziel erreicht hat, oder erschossen wird.“
    Mike nickte.
    „Dennoch sollten wir auch dran bleiben.“
    „Natürlich, Julia. Sie ist meine Tochter. Ich werde nicht aufhören sie zu suchen. Wo ist eigentlich Lee?“
    „Im Krankenhaus, Jim. Da, wo du auch hingehörst.“, wandte sich Randy an ihn.
    „Seine Schulter wurde zerschossen und er wird gerade operiert.“
    Resignierend seufzte der alte Mann und ließ sich schließlich ins Hospital bringen.

    Die Tür schloss sich und Tamara Hopkins, seine Schiffsingenieurin gesellte sich zu ihm. Es war selten, dass sie mit ihrem Chef im selben Wagen fuhr, aber alles hatte einen Grund.

    „Wie lange wird die Reparatur dauern, Commander?“
    „Knapp einen Tag, Cap.“
    „Zu lange.“
    „Sorry, aber wir geben unser bestes.“
    Verzweifelt hoffte Jim auf ein Wunder, erinnerte er sich doch an die alten Fernsehserien, in denen der Ingenieur die Zeit immer künstlich hoch setzte, um am Ende, nach einer kurzen Reparatur, als Held dazustehen. Doch er wusste, dass Lieutenant Commander Tamara Hopkins eine der besten war. Mit einundzwanzig Jahren schloss sie ihr Studium am MIT ab und schloss sich alsbald der Allianz an. Ihr größter Wunsch war es konstruktiv an den Antrieben der verschiedensten Schiffe der Allianz zu arbeiten und schloss dabei eine Liebschaft mit dem, aus ihren Augen, schönsten Schiff der Galaxie, der SSV Anchorage. Sie war die einzige, die das Schiff besser kannte, als ihr Captain und darum, würde sie sich nie im Leben auf solch groteske Spielchen einlassen.
    „Wir haben etliche Risse im Kerngehäuse, die wir flicken müssen. Das wird seine Zeit in Anspruch nehmen, Cap.“
    „Hab verstanden. Irgendwelche Ausweichmöglichkeiten?“
    „Ich kann Ihnen den Ionenantrieb zur Verfügung stellen. Rückstoßprinzip. Nicht sonderlich schnell, aber wir kommen voran.“
    „Okay, gekauft.“
    „Alles klar, Sir. Passen Sie nur auf. Die kinetischen Barrieren werden vom Kern aus gespeist und da der nicht läuft…“
    „Verstanden. Danke für die Info. Hackengas, Hopkins.”
    „Aye, aye, Captain.”

    Notstrom. Alles was sie hatten war der verdammte Notstrom und die Ionenantriebe. Jim schaute sich um. Die Luft war zum zerschneiden gespannt. Alle waren konzentriert und hielten ihre Schirme in ständiger Beobachtung. Keine Bewegung der Umgebung blieb verborgen. Seine Leute wussten, dass nur ein Steinchen in der Größe einer Rosine ausreichen würde, um bei hoher Geschwindigkeit ein Loch in der Größe des Marianengrabens zu reißen und damit hätte sich dann auch die Geschichte um die Anchorage unschön selbst beendet.
    Bewegung oder Verteidigung? Vor dieser Frage stand der Captain des Schiffes nun. Beides war wichtig, aber nur eines konnte er haben. Die Ionenantriebe waren veraltete Technik und dienten heutzutage allenfalls nur noch zum Manövrieren, da sie recht Sparsam im Verbrauch waren, aber sie waren zuverlässig und die GUARDIAN-Laserbanken würden arge Probleme bekommen, Kleinstteilchen im Raster zu erfassen und zu eliminieren, da diese Kleinstteilchen in aller Regel von den Schilden und den kinetischen Barrieren absorbiert wurden. Das bisschen Energie, dass sie nun hatten, wollte Jim nicht verschwenden, um dann von einer feindlichen Fregatte aufgerieben zu werden. Ihm war es alle mal lieber, sich zu verstecken, als wie eine Schildkröte bewegungsunfähig auf dem Rücken zu liegen. Deshalb entschied er sich für die Antriebe. Schnell waren sie zwar nicht und man hörte alle Nase lang die verschiedenen dumpfen Schläge von Kollisionen, aber die Hülle hielt. Sie wurde zwar etwas vermackelt, aber sie hielt.
    Stunden verbrachten sie in diesem Ausnahmezustand und Jim konnte nicht mal zwischendurch gehen und sich mal erholen. Seine ganze Aufmerksamkeit war gefragt. Er würde seinen Posten erst verlassen, wenn der Maschinenraum Entwarnung geben würde oder etwas passieren würde.

    „KERN - NOTENTLÜFTUNG.“, kommentierte der Computer trocken.
    Jim wurde alarmiert. Schnell bahnte er sich den Weg zur entsprechenden Konsole und kontaktierte seine Ingenieure:
    „Commander? Status!“
    „Das war knapp, Sir. Bei der Reparatur eines der Risse kam es zu einem weiteren Spannungsriss im Gehäuse. E-Zero drohte auszutreten. Durch die Notentlüftung konnten wir das aber verhindern.“
    „Verstehe. Schäden?“
    „Keine, Sir. Niemand wurde verletzt. Es gibt aber noch mehr gute Nachrichten. Ich kann die Hangartore öffnen. Wir können die Jäger raus schicken, die in berechneten Bahnen um das Schiff kreisen und den Weltraumstaub klären.“
    „Definieren Sie das, Commander.“
    „Schicken Sie die Jäger raus. Die sollen eng über die Außenhülle fliegen und so die die Kleinstteilchen eliminieren.“
    Jim überlegte kurz, als er das Gesicht der jungen Frau auf dem Monitor betrachtete. Sie wusste, was sie tat, doch war er in diesem Punkt misstrauisch.
    „Was ist mit den Schilden der Jäger? Halten die das ständige abfangen aus?“
    „Klar. Sonst würde ich das nicht vorschlagen, Cap.“
    „Irgendwas, was ich dabei noch wissen muss?“
    „Jap. Ich kann die Tore öffnen, aber nicht wieder schließen, ergo gilt das Hangardeck dann als Sperrgebiet, da wir auch keine Notfallkraftfelder errichten können. Das Deck wird vollkommen drucklos sein.“
    „Okay, verstanden. Wie lange noch mit der Reparatur?“
    Jim deutete seiner Mannschaft, dass sie die Jäger startklar und die notwendigen Bahnen berechnen sollten. Auf einen Versuch würde er es ankommen lassen und so waren sie wenigstens wieder in Besitz von etwas Feuerkraft.
    „Noch knapp drei Stunden, dann eine Stunde Probelauf und dann sehe ich dem Einsatz eigentlich positiv entgegen, Cap.“
    „Vier Stunden also?“
    „Kalkulieren Sie mal lieber fünf, Sir. Keine Ahnung, was uns sonst noch erwartet, wenn wir das Ding wieder hochfahren.“
    Sie lächelte, salutierte kurz und schaltete dann die Kommunikation ab.

    „Bringt die Jäger da raus, sobald das Deck gesichert ist.“
    „Aye, aye, Captain.“, schallte es durch die Brücke.
    Die Idee war genial, wie einfach. Die Schilde der Jäger würden zum großen Teil die Schilde der Anchorage ersetzen. Ähnlich einem Elektron, welches um den Atomkern sauste, würden die Jäger um ihr Trägerschiff rasen. Zusammen würde sie genug Weltraumschrott und –staub absorbieren. Die Anchorage wäre ausreichend geschützt. Des Weiteren könnten die bemannten Kampfschiffe auch die Verteidigung übernehmen. Zumindest solange, wie die Systeme des Kreuzers brauchen würden, wieder einwandfrei zu funktionieren.
    „Jäger gestartet.“, erklärte ihm Dixon.
    „Sir? Hab hier was!“, zischte es durch die Mengen. Jim wurde aufmerksam und ging zu dem jungen Mann. Der Sensoroffizier hatte eine feindliche batarianische Patrouille entdeckt, die auf die Anchorage zuhielt.
    „Wenn sich nicht bald etwas tut, haben wir ein Problem.“, entfuhr es ihm besorgt.
    „Verstanden. Dixon, die Brücke gehört ihnen.“
    „Ja, Sir.“
    Der hochgewachsene Mann mit dem militärischen Bürstenschnitt salutierte kurz und übernahm vorübergehend die Pflichten des Captains, während dieser sich auf den Weg, durch die ellenlangen Gänge des Raumschiffes, auf zum Maschinenraum machte. Jedes Schott, dem er begegnete, musste er mühsam von Hand öffnen. Glücklicher Weise, gab es keine Schäden, die dem im Weg standen. Risse in der Hülle, beispielsweise, hätten eine Dekomprimierung zur Folge gehabt, wodurch die betroffen Schotts nicht mehr geöffnet werden könnten und dieses so den Tod der dort eingeschlossenen Personen bedeutet hätte. Die Taktik des Jägerschildes schien aufzugehen.
    Als er endlich im Maschinenraum eintraf, kam ihm die junge Ingenieurin schon entgegen. Schweißgebadet und ihrer Uniform entledigt, suchte sie nach ihrem Werkzeug. Die Allzweckkleidung, die sie trug, war schmutzig und eng. Sie betonte ihre zierliche Figur auf eine besonders angenehme Weise, ohne dabei nuttig zu wirken. Strähnen ihrer langen dunkelblonden Haare klebten ihr im Gesicht und der Rest war mehr zweckmäßig zum Pferdeschwanz gebunden.
    „Wie ist die Lage?“, versuchte der Captain selbige zu sondieren.
    „Soweit so gut.“, sie schob ihre Brille aus den Augen auf die Stirn.
    „Noch ein Riss, dann können wir den Probelauf starten.“
    „Dafür haben wir keine Zeit, Lieutenant.“
    „Cap! Die Zeit müssen wir uns nehmen.“, lachte sie ihn an.
    Jim schaute sie ernst an.
    „Tamara, wir haben die Zeit nicht. Entweder es funktioniert, oder wir sind gleich Batarianerfutter.“
    „Fuck!“, schlich es aus ihrem Mund.
    „Jenkins, Roberts, Los geht’s. Wir brauchen das Ding online. Sofort.“
    „Jawohl, Ma’am.“
    „Sir, wenn wir die Risse geflickt haben, brauche ich zwei Minuten zur Druckprüfung und dann geht’s los. In den zwei Minuten müssen alle Systeme heruntergefahren werden. Mit dem Start des Kerns werden auch alle Systeme wieder gestartet.“
    Ich blick änderte sich schlagartig. Sie gab nun die Befehle und Jim erkannte, dass er jetzt mehr oder weniger Nutzlos war, also kontaktierte er die Brücke, doch bevor er gehen konnte, schaltete sich der Lieutenant noch mal ein.
    „Hier geblieben, Sir. Ich brauch Sie am Terminal dort.“
    Mehr verwundert, als erschrocken sah Jim sich um, betrachtete das leere Terminal, das in der Wand eingelassen war und prüfte kurz, ob man ihn auf der Brücke wirklich brauchte. Nach kurzer Rücksprache mit seinem ersten Offizier entschied sich er sich dann aber dafür zu bleiben und zu helfen.
    „Ok. Was soll ich machen?“
    „Die beiden Anzeigen links unten. Wenn die linke bei 82 und die rechte bei 16 steht, auf ‚Protokoll ausführen’ klicken und abwarten. Wenn ich das Zeichen gebe auf Start klicken. Jungs, ihr behaltet eure Anzeigen im Auge und gebt mir durchgehend Info.“
    „Aye, aye, LC.“, bestätigten ihre beiden Mitarbeiter.
    „Aye, aye, Cap.“, bestätigte ihr Jim.

    Die Frau kletterte auf das Gehäuse und setzte zur letzten Flicknaht an. Die Stromdüse erzeugte einen Lichtblitz, der alles und jeden, der hineinschaute und den Anblick für einige Sekunden ertrug, erblinden lies. Der Lichtbogen war so aggressiv, dass er sogar durch geschlossene Augenlieder die Augen angriff. Ein Grund mehr, warum der Commander die Brille trug. Sie war ihr nicht nur eine Sehhilfe, sie war auch ihr wichtigstes Arbeitsinstrument.
    Hunderstelsekundenschnell verdunkelten sich die Hightech-Gläser der Sehhilfe und schützen so ihre Augen. Ein holographischer Schirm deckte die Zwischenräume, zwischen Brillengestell und Kopf ab, sodass ihre Augen in praktisch völliger Dunkelheit lagen, nur erleuchtet durch einen schwachen orangefarbenen Schein und dem durch das Glas gemilderten Licht des Lichtbogens.
    Jenkins und Roberts riefen ständig unverständliches Zeug ihrer Vorgesetzen zu und behielten den Innendruck des Kerns im Auge. Jim hingegen war still. Seine Aufmerksamkeit galt einzig und allein den beiden Anzeigen am unteren linken Bildschirmrand. Die rechte der beiden Messsäulen nährte sich bedrohlich dem sechzehnten Einteilungsstrich, wo hingegen der linke Wert seit gefühlten Minuten bei siebzig stagnierte. Er wurde ungeduldig, doch mit einem Satz sprang auch der linke Wert auf über achtzig und Jim startete das Protokoll.

    Sein Finger verharrte über der Starttaste. Ungeduldig wartete er auf das Zeichen der jungen Frau. Diese aber rutschte lässig von der Kernhülle, verstaute ihre Werkzeuge, nahm dabei die Brille ab und alles mit einer Gelassenheit, die Jim nun selbst hätte gebrauchen können. Hopkins ging zu einem der Terminals und gab der Brücke durch, alle Systeme herunter zu fahren. Dann, als sie die nötige Info von Dixon bekam, erst dann gab sie das Zeichen an Jim. Sein Finger sauste hinab. Kurz blinkte die Anzeige grün auf, nur um direkt im Anschluss im ewigen Schwarz zu erlöschen. Es knisterte und knackte einige Male ziemlich laut und was Jim dann vernahm war in seinen Augen umwerfend. Ein sanftes blaues Leuchten erhellte die Kernstruktur. Kurz darauf folgte ein gleichmäßiges Surren und die Maschinen begannen wieder zu arbeiten.Die Lichter schlugen mit einem lauten Schallen an und die Systemdiagnose startete. Hopkins nahm sich eines der Terminals vor und prüfte mit gekonnten Bewegungen ihrer Hände die Einsatzfähigkeit der Anchorage.

    „Operation gelungen. Patient lebt.“, gab sie schließlich bekannt. Jim atmete erleichtert auf.
    „Danke, Lieutenant.“
    Jim drehte sich um, wollte sich auf den Weg zur Brücke machen, als ihm die junge Australierin ins Wort fiel.
    „Das heißt Leiutenant Commander, Captain und ich finde, ich hab wenigstens einen Handschlag verdient.“
    Jim musste lachen, machte auf dem Absatz kehrt und hielt direkt auf die Technikerin zu. Doch statt ihr nur die Hand zu geben, umarmte er sie kurz und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.“
    „Danke Lieutenant Commander Hopkins. Gute Arbeit.“

    „Kämpfen oder abhauen, Sir?“, stellte man Jims XO vor die Wahl.
    „Wir kämpfen.“, schaltete sich der Captain ein, der gerade wieder auf die Brücke kam.
    „Volle Gefechtsbereitschaft!“, befahl er und sein Befehl wurde mehrfach wiederholt.
    „Das Hangardeck schließen, unter Druck setzen und Schwerkraft ausschalten. Die Jäger bleiben draußen und fliegen Formation mit der Anchorage. Ich werde garantiert nicht kuschen vor ein paar Batarianern. Das ist unser Hoheitsgebiet hier und das wird auch so bleiben.“
    Jim schaute seinen ersten Offizier an. Marshall nickte und gab die letzten Instruktionen weiter, während Jim eingängig die Holokarte studierte. Die Maschinen waren wieder zu fünfundachtzig Prozent einsatzbereit und er wusste, dass fünfundachtzig Prozent besser als null Prozent waren. Dennoch würden sie arge Probleme bekommen gegen eine voll einsatzfähige batarianische Patrouille zu kämpfen.
    „Polarisiert die Außenhülle, fahrt die Backbordschilde hoch und macht die Steuerbordgeschütze klar.“
    „Aye, Captain.“, bestätigten die zuständigen Abteilungen. Jeder auf der Brückenbesatzung wusste nun, um die Strategie die gefahren werden sollte.
    Die Anchorage sollte Steuerbord am Feind vorbei gleiten und die erste Breitseite mittels Schild und Barriere abfangen, dann eine hundert achtzig Grad Fassrolle vollführen und ihrerseits eine Breitseite abfeuern. Ob die Taktik funktionieren würde oder nicht, würde man heute nur noch am Simulator herausfinden, da die Batarianer kurz vor den Zusammentreffen abdrehten.
    „Glück gehabt.“, wurde die Situation erleichtert vom XO entschärft. Niemand an Board wollte erfahren, ob die fünfundachtzig Prozent Einsatzbereitschaft ausgereicht hätten, oder nicht.

    Jim schaute ihr durch die Brille in die Augen. Ein sattes Grün stach ihm entgegen. Jeder Mensch änderte sich mit der Zeit und auch sie blieb davon nicht verschont. Aus dem verschwitzten Overall wurde ein hübsch anzusehender Hosenanzug und die Haare klebten jetzt nicht mehr in ihrem Gesicht, sonder wurden akkurat nach hinten gekämmt und zu einem perfekten Pferdeschwanz gebunden. Sie war gereift, achtete auf ihren Körper, aber sie war noch immer auf zu sehr auf die Technik hinter den Raumschiffen fixiert.
    „Ich denke, ich komme später wieder.“, entschuldigte sich Tamara und wollte gerade aussteigen, als Jim das Zeichen zum Start geb. Lautlos und fast unmerklich setzte sich das Fahrzeug in Bewegung. Die Türen wurden verriegelt und jeglicher Versuch von Flucht, wurde so zwecklos, außer eben für Tamara, die mit ihrer Haarspange wohl die Steuerung über die ganze Citadel hätte übernehmen können.
    „Nein, bleib. Ich kann die Ablenkung gut vertragen, Tamara. Was gibt es denn?“
    Jim war nicht überrascht, als sie direkt mit der Tür ins Haus fiel. Ihr Grinsen war breit und die weiß beleckten Zähne blitzen.
    „Die Anchorage. Die Allianz will sie ausmustern und in kürze außer Dienst stellen.“
    „Das ist doch eigentlich was trauriges, oder nicht. Ich meine, sie ist ein klasse Schiff.“
    „Ein klasse Schiff?,“ brüskierte sich die Frau: „Es ist das beste Schiff seiner Klasse. Worauf ich aber hinaus will ist, dass das Oberkommando angefragt hat, ob du und deine ehemalige Crew nicht Lust habt, die letzte Fahrt zu begleiten. Immerhin bist du der, der die längste Dienstzeit auf dem Schiff nachweisen kann. Außerdem kennt niemand außer dir das Schiff besser, mit Ausnahme von mir natürlich.“
    „Natürlich.“, lächelte Jim.
    Es funktionierte. Jims Gedanken schweiften ab. Er genoss das kurze Beisammensein mit ihr. Doch seine Schmerzen konnte Jim leider nicht mehr ignorieren. Langsam wünschte er sich, Sacobic hätte doch mal nach seinen Rippen geschaut. Er würde jetzt aber nicht nachgeben. Den Weg bis zum Krankenhaus würde Jim nun auch noch schaffen.
    „Wann soll das ganze denn über die Bühne gehen, Tamara?“
    „Keine Ahnung. Einen genauen Termin werden die uns in Kürze bekannt geben.“
    „Ah, okay und was wollen die mit dem Schiff machen?“
    „Die wollen den Kahn entmilitarisiert der freien Wirtschaft zuführen und da kommst du ins Spiel. Die wollen dir den Pott andrehen. Wahrscheinlich zu einem Preis, den sie dann leider nicht mehr Wert sein wird.“
    Das Bedauern seiner Gesprächspartnerin war aufrichtig. Sie liebte dieses Schiff wie jedes ihrer vier Kinder und ihren Posten hatte sie niemals freiwillig aufgegeben gehabt. Der neue Captain der Anchorage brachte seine eigene Truppe mit und leider auch einen neuen Chief Engineer. Also musste Tamara den Posten räumen.
    „Lass den Preis mal meine Sorge sein.“
    Tamara lächelte. Jim sagte ihr gerade zu, das Schiff zu kaufen. Einer zweiten Hochzeit stand also nichts mehr im Wege. James schaute wieder aus dem Fenster, wie so oft in den letzten Tagen. Zu oft für sein empfinden. Er versuchte die Aussicht zu genießen, doch ehe er sich versah, waren seine Gedanken wieder bei seiner Tochter und ihrem ungeklärten Verschwinden.
    „Ich hoffe nur, dass er Lilly finden und heil nach Hause bringen wird.“
    Dann wurde es auch schon wieder dunkel.


  5. #75
    ME FRPG Only Avatar von Milijan Sacobic
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    „Na! Das war doch ganz witzig oder?“ fragte er seinen Hund während er rauchend auf eines der Fahrzeuge zuging.
    Eigentlich hätte ihm das erfolgreiche provozieren des alten Herlocks ein Lächeln auf das Gesicht zaubern müssen, doch diesmal nicht.
    Der Serbe achtete nicht darauf und zog weiterhin Dragan hinter sich her, der sich noch immer am liebsten auf den Jachttycoon stürzen wollte. Dragan hasste Menschen, ein reiner und ehrlicher Hass aber wenn einer es auch noch wagte sein Herrchen anzugreifen war Hass nicht mehr ausreichend um seine Emotion zu beschreiben.
    Der Mittelklasse Wagen auf den er zuhielt gehörte zu Herlocks Männern und ein junger, nervöser Mann stand davor.
    „Der alte Herlock will was von dir. Beeil dich lieber, er scheint nicht gerade gut drauf zu sein!“ erklärte Milijan dem Jungen und augenblicklich verschwand dieser im Laufschritt.
    Sofort setzte er sich hinters Lenkrad, nachdem Dragan hineingesprungen war und es sich, wie üblich, auf dem Beifahrersitz gemütlich machte.
    Milijan fuhr los und winkte im Vorbeifahren noch dem jungen Mann zu, der ihn irritiert anstarrte
    Der SODler achtete aber nicht darauf. Er fuhr durch den Straßenverkehr der Citadel und das schneller als er es eigentlich wollte. Von hier auf jetzt fühlte er sich aufgewühlt und wollte es auf ein ungutes Gefühl der Vorahnung schieben. Sich selbst zu belügen war ihm aber schon immer schwergefallen. Was ihn wirklich aufwühlte war das Admiralstöchterchen. Wie ihr Haar fiel, ihre Gesichtszüge und ihre Augen. Als wäre seine Schwester an den Stuhl gefesselt gewesen.
    Er dachte an das letztes aufeinandertreffen mit seiner Schwester und biss sich unbewusst auf die Lippen und verstärkte den Griff um das Lenkrad.
    Der Ort des Gesprächs, ihre letzten Worte, seine letzte Geste – alles kam wieder in ihm hoch. Milijan gab noch mehr Gas.
    Der rote Blitz des der Verkehrskamera riss ihn zurück. Er nahm den Fuß vom Gas. Über das Ticket was er sich gerade verdient hatte würde sich, wie immer, der Geheimdienst schon kümmern.
    Er sah zur Seite in die Augen von Dragan. Im Blick des Hundes lag so etwas wie Sorge. Dragan leckte sich über die Schnauze und bellte ihn an. Es war kein wütendes oder freudiges Bellen, es war eher leise und eindringlich.
    Milijan sah wieder auf die Straße und streichelte seinen Hund über den Kopf „Das wird schon Dragan, das wird schon…..irgendwie!“ flüsterte er auf Serbisch, Dragan kommentierte es mit einem Fiepen.

    -----------> Botschaften
    Geändert von Milijan Sacobic (10.09.2012 um 14:09 Uhr)

  6. #76
    Only ME-FRPG Avatar von Novara Vengis
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    ---------> Citadel - Industriegebiete
    Citadel Industriegebiete – Verlassenes Lagerhauses
    Unbekannte Uhrzeit

    Novara löste ihr Gewehr von der Brustplatte der Panzerung, wo es magnetisch angebracht war und nahm es in den Anschlag. Ein gewisses Gefühl der Anspannung breitete sich in ihrem Muskelgewebe aus als sie die Mündung über die Deckung schob und einmal im Halbkreis über das Dachgelände vor ihr kreisen lies. Anschließend tippte sie kurz mit der linken Hand gegen ihr Visier um das Heads-Up Display zu aktivieren das in den Helm den sie trug integriert war. Das HUD gestattete ihr es mehrere taktische Daten des Einsatzgebietes wahrzunehmen und auf einen Blick vor ihr zu haben, so sah sie beispielsweise einen kleinen Kreisrunden Radar auf dem Storm relevante Objekte und gegebenenfalls Feinde mit seinem Echo markierte. Die Turianerin bedeutete ihm mit einem nach vorn gerichteten Winken das sie bis zur Tür vorrücken würden.
    Die beiden gingen den Weg geduckt voran und waren nur wenige Zentimeter von einander entfernt, Storm ging circa mit zwei Schritten Abstand vor ihr bis sie an der Tür angekommen waren und sich links wie rechts von der Tür, das viel eher ein klassisches Schott war, positionierten.
    „Thunder abgesetzt.“ berichtete der Pilot
    „Thunder in Position an Zugang. Befehle?“ folgte direkt die Bestätigung durch Fox.
    „Funkverkehr auf das nötigste reduzieren!“, befahl sie ihren Kameraden und in ihrem HUD wurden Bestätigungsmeldungen von allen Teammitgliedern angezeigt.
    „Zugriff.“

    Storm hatte in der kurzen Zwischenzeit die Schaltung des Schotts freigelegt und überbrückte diese in dem Moment in dem Novara ihren Befahl gab. Zischend glitt die Tür nach oben und unten auf und gab das schmale Treppenhaus frei über das sie tiefer hinab in den Komplex eindringen würden. Circa zwei Etagen unter ihnen befand sich ein Raum der auf den Bauplänen des Gebäudes nicht verzeichnet war, und denn sie nur durch die Intel des Keymasters erfahren hatten. Novara hatte ein komisches Gefühl bei der Sache, schob es aber auf die geringen Infos die sie zu dem Einsatz bekommen hatten. Spontan war einfach nicht ihre Art, dabei konnte einfach zu viel schiefgehen.
    „Los!“ sagte sie zu ihrem Gunner, der sich auch direkt nach vorn durch die Luke schob und seine Revenant prüfend die Treppe hinunter richtete. Der Major folgte ihm in dem selben Abstand den sie auch schon auf dem Dach eingehalten hatten, wieder mit dem Gewehr im Anschlag und folgte dem Turianer vor ihr. Die beiden waren ein eingespieltes Team und bildeten den harten Kern der Einheit.
    „Kontakt!“ knackte es aus dem Funk und Novara registrierte die Stimme als die von Rookie, „Vorgehen?“
    „Eagle bestätigen.“ Sie tippte während der Anfrage auf Storms Schulter um ihm zu bedeuten das er stehen bleiben solle, was er auch auf der Stelle tat und den Bereich am Ende der Treppe vor ihnen sicherte. Eine der alten Lagerhaustüren aus Stahl hing aus den Angeln und knarzte verdächtig.
    „Thermalscan bestätigt einen Kontakt vor Thunder und zwei weitere auf Lightnings Ebene. HUDs laden.“
    „Verstanden, überwältigen und ausschalten Thunder.“ ordnete sie an und erhielt eine weitere Bestätigungsmarke auf ihrem Interface. Ausschalten war dabei ein wichtiger Aspekt ihrer Arbeit. Snowstorm lies keine Zeugen zurück; gnadenlose Effizienz und das war dem Oberkommando bewusst. Zeitgleich kamen die Daten auf ihrem HUD an und die beiden Kontakte wurden auf dem Radar markiert und zudem erschienen zwei gelbe Rauten mit einer kleinen Zahl darunter auf ihrem Bildschirm. Verlinkt mit dem Scan des Kestrels hatte das Team so eine komplette Übersicht über alles was sich im Gebäude abspielte. Team Thunder war ebenfalls auf ihrem Radar markiert worden, selbstverständlich in blau und mit nach unten gerichtetem Dreieck was bedeutete das sie sich unter ihnen befanden, als verbündete Truppen. Schnell verlosch das gelbe Licht auf der tieferen Etage und auch Lightning setzten ihren Weg nun fort.
    Novara versaß die beiden Ziele mit zwei Markierungen, eine für Storm und eine für sich selbst damit alle wussten wem welcher Gegner gehörte ohne dabei durch Sprechen für Aufregung zu Sorgen. Die Turianerin blickte durch das Thermalvisier und nahm das Ziel ins Fadenkreuz, bevor sie den Befehl zum feuern über das HUD gab. Gunner hatte hierfür seine Schallgedämpfte Predator gezogen die in diesem Fall dem Revenant deutlich vorzuziehen war. Die beiden Menschen die hier zwischen den gelagerten Kisten Patrouille gelaufen waren sackten leblos zusammen als beide Turianer genau einen Schuss abgaben.
    „Setzen weg fort, befinden uns kurz vor Schott Bravo. Meldung.“ Der Major hatte mittlerweile ebenfalls ihr Echo aktiviert, welches dem Raum in dem sie sich befanden deutlichere Konturen gab. Es war wohl so etwas wie ein Zwischenlager für Ersatzteile gewesen.
    „Thunder hier. Sind in Position.“
    „Eagle hier. Kreisen noch immer, Gebäude ist von hier oben sauber.“
    „Vorrücken.“ kam der Befehl und die Prozedur von oben wiederholte sich als Storm das Schott überbrückte.
    „Charlie ist in Sicht.“, meldete sich Fox.
    „Stoßen jetzt zu euch.“ erwiderte Novara.

  7. #77
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    Wie schon zuvor ging Storm die Treppenstufen vor ihr herab und Novara folgte ihm in geringen Abstand, genau so das sie immer über seine Schultern zielen konnte falls notwendig und er den Bereich nach vorne absicherte. Hauptsächlich war ihr Blick allerdings nach hinten gerichtet um zu verhindern das sie von versteckten Feinden überrascht wurden.
    „Major, ich glaube wir haben hier ein Problem.“ kam es von Rookie. „Wir glauben nicht ein Problem zu haben, wir HABEN definitiv ein Problem.“
    Fox klang unruhig. Und Novara wusste das Fox niemand war der unruhig wurde.
    „Wir sind gleich bei euch.“ antwortete die Turianerin knapp über den Funk. „Stellung halten.“ Sie stellte mit einer kurzen Bewegung zurück auf persönliche Kommunikation, „Storm, Bewegung. Ich will wissen was die beiden beunruhigt.“
    Es dauerte nur wenige Sekunden bis sie das Ende der Treppe erreicht hatten und Storm die Metalltür zur Seite schob die den Blick auf den Raum freigab in dem sich laut HUD Team Thunder befand. Die Luftüberwachung meldete das der Raum frei von Feinden und sich wohl auch sonst niemand außer den beiden turianschen Teams hier befand. Es war beinahe unmöglich die anderen beiden Turianer über das normale Visier auszumachen, ein dicker, pollenbesetzter Nebel breitete sich überall in dem Raum aus. Praktischerweise rückte ihre Einheit immer mit komplett versiegelten Rüstungen aus, eine reine Sicherheitsmaßnahme um auch gegen chemische und biologische Waffen gewappnet zu sein. Denn im echten Notfall hatte man meistens nicht mal einen Bruchteil einer Sekunde um auf solch eine Gefahr zu reagieren. Da war es ganz gut schon vorher auf alles gefasst und vorbereitet zu sein.

    Doch was sich vor ihnen in dem Raum befand war... beunruhigend. Sie hatten schon einige mal mit biologischen Kampfstoffen zu tun gehabt, auch wenn diese eigentlich verboten waren, aber welcher Verbrecher hielt sich schon an Gesetze. Novara spürte wie sich die Unruhe in ihrer Truppe schleichend ausbreitete. Es war also höchste Zeit alle wieder zu beschäftigen und von dem was sich dort vor den Turianern quer durch den gesamten Raum ausbreitete abzulenken.
    „Rookie, Fox. Ihr nehmt das alles mit euren Helmkameras auf und schickt eine Kopie davon an mich, Eagle und das Oberkommando, ich will wissen was die davon halten und ob es etwas ist von dem wir wissen. Storm, du sicherst die Daten wegen denen wir eigentlich hier sind und ich nehme eine Probe von diesem widerlichen Schmodder hier. Konzentration Männer, ich brauche euch alle auf 100%.“
    „Ja Sir!“ erwiderten ihre Kameraden und führten ihre jeweiligen Befehle aus. Gunner durchquerte den Raum mit vorsichtigen Schritten, ohne dabei die schleimige, violett graue Substanz zu berühren die von den Wänden hing und in unregelmäßigen Abständen von der Decke herab tropfte und sich generell im ganzen Raum verbreitete. An einigen Stellen wies sie etwas auf das entfernt an Haare erinnerte und auch die Sporen gefüllte Nebelwand schien von dem Schleim auszugehen. „Was haben die hier gemacht Major?“ Rookies Stimme klang zittrig während er die mit einer Taschenlampe ausgestattete Kamera durch den Raum kreisen lies und mit dem Lichtkegel alles deutlich sichtbarer machte.
    „Ich weiß es nicht und es interessiert mich auch nicht. Lass das die Sorge der Eierköpfe auf Palaven sein. Wenn euch nur einer von euch die Atmungsverschlüsse offen hat oder mit dem Zeug in Kontakt kommt werde ich ihn zusammen mit der Probe in Quarantäne schicken.“ Novara klang dabei ruhig und bestimmt, sie brauchte und duldete nur konzentrierte Soldaten in ihrer Truppe. Rookie war neu, dennoch konnte sie keine zittrigen Memmen gebrauchen.

    „Ich hab die Daten Jackpot. Aber da stimmt was nicht. Das sind Allianz SOD Verschlüsselungen.“ meldete sich Storm zu Wort.
    „SOD? Egal, darum kümmern wir uns später.“ Novara wunderte sich doch sehr was die Allianz mit diesem Zeug zu tun hatte, das, zumindest kam es ihr so vor, auf die Präsenz der Turianer reagierte, blieb aber nach außen weiterhin kalkulierend. „Thunder und Lightning zusammenpacken, wir verschwinden von hier. Fox, Brandgranaten legen und den Schuppen niederbrennen. Kein Tropfen von diesem Zeug, was auch immer es ist, wird nach außen gelangen.“ befahl Novara und scheuchte ihren Trupp die Treppen hinauf auf das Dach.
    „Eagle, Überwachung abbrechen und auf dem Dach landen. Wir verschwinden hier jeden Moment. Ich habe auch noch eine Verabredung einzuhalten...“

    ---------> Citadel Bezirke, Snowbase HQ
    Geändert von Novara Vengis (15.04.2013 um 14:19 Uhr)

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