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  1. #11
    ME-FRPG only Avatar von Konrad_Richter
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    Konrad war beruhigt. Hafro hatte ihm nichts antun können. Es war knapp.
    "Was machen wir jetzt mit denen?", fragte der Turianer.
    Anstatt Xyrus zu antworten, machte er sein Funkgerät an der Schulter bereit.
    "Zentrale, hier Einheit 47-1. Wir haben einen 28-11 in den Industriegebieten. Ich brauche hier ein paar Kollegen und die Spurensicherung."
    "Verstanden, 47-1, Verstärkung ist unterwegs."


    Bis die Kollegen eintrafen, hielt Konrad den noch immer tobenden Hafro am Boden. Es waren vier Beamte nötig, um ihn hinunter in den Wagen zu zerren. Konrad blieb jedoch mit Xyrus und Carlson oben.
    "Scheiße, was ist das denn?", fragte ein salarianischer Techniker der Spurensicherung, als er das große Exoskellet in der Aufhängung sah.
    "Keine Ahnung, Mann. Baut es ab und nehmt es mit ins Revier", Konrad warf einen kurzen Blick zu Carlson. Grob packte er den Mann und zerrte ihn in ein etwas größeres Zimmer, das wohl dazu da war, um Omnigel und andere Chemikalien zu lagern.
    Konrads Blick fiel auf ein größeres, gelbes Fass, das mit einem typischen Zeichen für Omnigel versehen war.
    "Lassen sie uns hier noch kurz allein, bitte", sagte er zu einem Officer, der gerade ebenfalls den Raum betreten wollte. Leider war keine Tür mehr in den Angeln, also musste Xyrus irgendwie für etwas Privatssphäre sorgen. Das musste Konrad dem Turianer aber vermutlich nicht sagen.
    "Alles was ich will, Lee Roy, ist einen Namen. Wer versorgt dich mit dem ganzen Scheiß?"
    Der Mann schwieg.
    "Wir können es sanft regeln. Ganz ruhig und ohne Aufsehen", der Polizist gab Carlson etwas Zeit, um die Worte zu verarbeiten, ehe er weitersprach, "oder ich ziehe andere Saiten auf. Du entscheidest."
    Noch immer nichts. Bis auf unruhigen Atem und nervösem Schlucken kamen keine Laute aus Carlsons Mund.
    "Okay...", seufzte Konrad und schleppte ihn zu dem gelben Fass. Er stieß den Deckel zu Boden und die glibrige, zwischen hellblau und farblos angesiedelte Substanz kam zum Vorschein. Aus Mitleid gab er dem aufgewühlten Geschäftsmann noch eine Sekunde Zeit, die Entscheidung zu überdenken, doch weiterhin schwieg der Mann. Mit einem Ruck beförderte er das verschwitzte Gesicht mitten in das Fass. Blasen stiegen auf, der Körper in Konrads Händen zitterte wie wild, doch der Polizist ließ sich Zeit.
    "Wie bei einem Pudding. Oder einer Suppe", stellte Konrad mit einem Blick auf die aufsteigenden Blasen fest, "was meinst du Xyrus?" Auf die Frage erwartete er keine Antwort, also achtete er nicht weiter darauf, ob ihm der Turianer eine gab.
    Schließlich riss er das Gesicht wieder aus der Masse heraus.
    "Hast du es dir überlegt? Wer war es?"
    "I-ich weiß es nicht, wirklich", stotterte der Mann.
    "Zu schade." Pflatsch. Carlson hatte sich gerade eine weitere Omnigel-Hautkur auf Ratskosten eingehandelt. Was für ein Glückspilz...

    Nach ein paar weiteren Sekunden holte ihn Konrad wieder herauf.
    "Letzte Chance!"
    "Ich h-hab keine Ahnung, wer-"
    "Ich glaube dir immer noch nicht", erwiderte Konrad mit gespielter Enttäuschung und wollte Carlson gerade wieder in das Fass tauchen, als ihn der gestresste Geschäftsmann zurückhielt.
    "Okay, okay! Ist gut, ich sage es ihnen!" Der Polizist wurde hellhörig. "Mich hat immer ein Tim Albrecht kontaktiert. Er hat mir gesagt, wo es was zum Abholen gäbe und mir das Geld persönlich gegeben. Aber er hat mir nie gesagt, worum es geht, ich sollte lediglich mit Hafro die Teile auseinander nehmen und über meinen Betrieb unauffällig verschwinden lassen. Wohin wurde mir nie gesagt, das lief über Schattenmänner."
    Enttäuscht ließ Konrad von dem Mann ab. Wieder nichts. Wieder nur Tim Albrecht und der war tot. Dieser gottverdammte Merulon oder wer auch immer der Kopf dieser verdammten Organisation war. Langsam verschwommen die Grenzen. Wer war Freund, wer Feind? Für Konrad wurde es langsam auf jeden Fall schwer, das auseinander zu halten.

    "Officers, bringen sie den Mann aufs Revier. Aber lassen sie ihn vorher noch von einem Notarzt durchchecken, er ist voll zusammengeklappt und in ein Fass Omnigel geflogen, als wir ihm ein paar Fragen gestellt haben. Wäre fast ersoffen, der Kerl!"
    Die Kollegen warfen ihm und Xyrus ein paar komische Blicke zu, ein paar lächelten, aber keiner sagte etwas. Die Polizei war eben nunmal eine Bruderschaft und jeder anständige Polizist wusste, wie man aus diesen Arschlöchern Informationen holte.

    Jetzt wandte sich Konrad wieder an Xyrus. "Wohl oder übel ein Reinfall. Das einzig interessante ist dieses verdammte Exoskellet, aber das wird länger dauern. Hast du Lust, irgendwo was Essen zu gehen?"
    Geändert von Konrad_Richter (08.03.2010 um 20:58 Uhr)

  2. #12
    ME FRPG only Avatar von Xyrus Kyrok
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    Xyrus beobachtete interessiert das Szenario, das sich zwischen Konrad und dem Gejagten abspielte.
    ,Der versteht was von seinem Handwerk. nicht schlecht. Ich mag seine Art. Nicht zu zart besaitet, sondern eher etwas grob. Genauso gefällt es mir.'
    Als dann die Polizisten ankamen und Konrad ihnen den Befehl gab, Carlson mitzunehmen, warfen sie Konrad und ihm komische Blicke zu.
    ,Guck nich so dumm du Vogel. Mach gefälligst deine Arbeit.'
    "Wohl oder übel ein Reinfall. Das einzig interessante ist dieses verdammte Exoskellet, aber das wird länger dauern. Hast du Lust, irgendwo was Essen zu gehen?", fragte Konrad Xyrus.
    Der Turianer überlegte kurz.
    "Ich hab Zeit. Ja, natürlich. Hast du eine Idee, wohin? Flux?"

  3. #13
    ME-FRPG only Avatar von Konrad_Richter
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    Xyrus willigte ein und Konrad lächelte, als der Turianer das Flux erwähnte.
    "Äh, weißt du", begann der Polizist, rieb jedoch dann nur Zeigefinger und Daumen seiner rechten Hand, um auf sein mageres Gehalt hinzuweisen. Im Hinterkopf hatte er immer noch die bevorstehende Rechnung im Norman's heute Abend.
    "Ich kenne einen Diner, in den Bezirken. Die machen die besten Pancakes der ganzen Citadel und für Turianer haben die bestimmt auch was! Komm, wir fahren hin." Konrad stieg in den Streifenwagen und wartete, bis Xyrus nachgestiegen war.

    15:37
    ---> Bezirke, Diner

  4. #14
    ME FRPG only Avatar von Xyrus Kyrok
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    "Ich kenne einen Diner, in den Bezirken. Die machen die besten Pancakes der ganzen Citadel und für Turianer haben die bestimmt auch was! Komm, wir fahren hin."
    ,Verdammt. Hab mich so auf das Flux gefreut. Aber naja, man kanns ja mal probieren. Warum nicht?'
    "Schade. aber gut, warum nicht?"
    Xyrus tat es Konrad gleich und stieg in den Wagen ein.
    Konrad saß schon am Steuer und wartete nur noch auf Xyrus, bis dieser bereit war. "Na dann los!"

    15:37
    ---> Bezirke, Diner

  5. #15
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    <------ C-Sec; Aeneas' Büro
    Industriegebiet ---->
    15:25 Uhr

    Aeneas stieg aus dem Dienstwagen aus und blickte sich um. „Sir, hier geht es nicht weiter, wir müssen zu Fuß weiter.“ , sagte ein Beamter. Aeneas Nickte und ging gemeinsam mit den anderen zum Tatort, der wegen den ganzen Containern verwinkelt war und in dessen Mitte ein Containerbüro lag. „Haben sie schon eine Karte mit den Leichen erstellt?“ , fragte Aeneas und bekam von links eine digitale Karte gereicht. Sie leuchtete orange und zeigte die Umrisse des Gebietes grau. Die Leichen wurden mit weisen Punkten markiert und ein paar Beweismittel mit Zahlen. Aeneas nahm sich die Karte und schaute sich die Positionen an. Von Außen nach innen. Die äußeren waren Wachen und diese waren schwer bewaffnet, unter anderem sogar mit einer Schrotflinte. In der Mitte ist die Person um die es geht. Also sollte ich mich von außen nach innen hin arbeiten.

    Aeneas kam an einen Stapel und sah 2 Leichen. Die eine Lag an einer Ecke weiter hinten und war übel zugerichtet worden. Die andere, vor der er nun stand, wurde sauber mit dem Messer erledigt.
    Er beugte sich runter und untersuchte die Leiche in der Blutlache. Zwischen der fünften und der sechsten Rippe … eindeutig mit einem Messer. Starker Blutverlust. Aeneas drehte sich nun zur anderen Leiche. Nummer 2, bestimmt. Identitäten egal, ich gebe denen jetzt Nummern. Er trat an die Leichte heran. Nummer 1 wird getötet, leise. Nummer 2 kommt um die Ecke und überrascht den Mörder. Aeneas schaute sich das Gewehr an. Man konnte eine blutige Kerbe daran erkennen und eine klebrige Substanz am Lauf. Täter geht auf Nummer 2 los. 2 Blockt. Irgendwo muss ein Einschussloch sein. Der Ermittler schaute sich um und sah was er gesucht hatte. Nummer 2 verfehlt und der Täter drückt den Lauf weg. Wenn der Täter Handschuhe aus Gummi hatte, dann würde das die Spuren erklären. Aeneas untersuchte die Leiche näher. Er erkannte einen Schnitt, nicht tödlich und ein paar Blutergüsse in den Augen. Eindeutig ein Kampf und Nummer 2 könnte körperlich überlegen gewesen sein. Dann erkannte Aeneas die Todesursache: Das Nasenbein steckte im Gehirn. Zuerst der Schnitt. Dann wird der Täter entwaffnet und Nummer 2 kommt zu nahe. Dann kommt die Verletzung der Augen, wodurch der Täter das Nasenbein in den Kopf rammen konnte … oder der Täter steht darauf Leichen zu misshandeln.
    Nun hatte Aeneas andere Leichen im Blick. Die eine wurde nieder geschossen und die andere wurde offensichtlich entwaffnet. Er nannte die entwaffnete Leiche Nummer 3 und die niedergeschossene Nummer 4. Dann schaute er sich um und sah viele Einschusslöcher. Aus der Hüfte geschossen? Da bin ich sogar besser. Die Leiche hatte gebrochene Rippen, einen verdrehten Arm und 2 Schusswunden. Die eine war im Bein, nicht tödlich. Die andere war in der Brust, tödlich. Wo ist die Waffe? Aeneas blickte rasch zu Nummer 4. Nummer 4 wurde garantiert nicht von seinem Kollegen erschossen. Hmm.
    Der Ermittler hatte noch keine Beweise. Am Lauf waren keine Fingerabdrücke und sonst wurden auch keine Spuren hinterlassen. Eines war ihm jedoch klar: Es handelte sich um jemanden mit Erfahrung, auch wenn einiges schief ging.

    Um den Fall aufklären zu können, begab sich A² zum Containerbüro. Schon bevor der Ermittler in das Büro eintrat, vielen ihm die Blutflecken, welche von einer Wand bis in den Container führten. Er entschied sich zunächst die Leiche zu untersuchen. „Morris ...“, murmelte Aeneas. Er kannte ihn, denn dieser Morris war ein Schmuggler. Hmm … das würde sich mit dem Geth-Fall decken, aber ich sollte erst einmal alles untersuchen. Morris wurde von 3 Schüssen getroffen. Aber nur 2 waren letal. Die im Bein muss die Spur hinterlassen haben, denn die Spur kommt nicht von einer gezogenen Leiche. Außerdem hat er Blut an den Händen, vermutlich sein's. Das würde sich dann mit dem bisherigen decken. Im Augenwinkel erkannte blutige Glasscherben. Keine Schnittwunden, er hat getrunken? „Ich möchte eine Analyse der Flüssigkeit, hier am Boden!“ A² wendete sich wieder zur Leiche. Hmm. Blutergüsse am Kopf, Hals und an der Brust. Ein Kampf. „Die Leiche hier soll untersucht werden.“ , sprach er mitten in Raum zu den anderen. Sofort wollte jemand anfangen, die Leiche weg zu transportieren. „Noch nicht, ich bin hier nicht fertig, bitte warten Sie.“ , ermahnte er einen jüngeren Mann. „Aber Sie haben doch gesagt ...“ „Es ist selbst verständlich, das wenn ich noch nicht fertig bin, hier nichts entwendet wird, auch keine Leichen.“ Neuling. Aeneas schaute sich den Schreibtisch näher an. Er sah einen Blutfleck mit einer geraden Seite. Da lag was, eindeutig. Er schaute sich ein wenig um und sah hinter dem Schreibtisch eine weggeschobene Bodenplatte. Unter ihr war ein offener Tresor. Der Täter wollte den Inhalt. „Leutnant, wir haben hier die Flasche gefunden, aus der die Flüssigkeit kommt.“ Der eben ermahnte Mann zeigte die Flasche. „Bourbon …“ , murmelte Aeneas. Ein Sinn? Da war doch was, achja, die Blutspur.

    Aeneas folgte der Blutspur und stand nun vor einer Wand. Hmm … er war sicher nicht unbewaffnet und von hier aus hatte er ein großes Blickfeld. Wurde er angeschossen oder wurde er zuerst niedergeschlagen? Welche Möglichkeiten gäbe es denn? Er schaute nach oben. Von dort.

    Als Aeneas auf dem Container stand, sah er etwas wichtiges: Die fehlende Waffe des Wächters. Das ist es. Er nahm eine Plastiktüte hervor und steckte die Waffe rein. Das wär's für mich, den Rest können die Anfänger übernehmen.
    Er stand immer noch oben und schaute herab. Wenn er von oben kam, dann würde dass das Hämatom am Kopf erklären, würde sich zumindest damit decken. Der Ermittler saß sich an die Kante und überblickte den Tatort noch ein paar mal.

    15:45 Uhr; Tatort

    Aeneas griff sich an das Kinn und dachte nach. Wenn ich Pech habe, dann hat der Täter die Pistole so angefasst, dass keine Spuren hinterlassen wurden. Vielleicht war ich zu voreilig und sollte diese Sache nicht den Anfängern überlassen. Noch einmal von vorne.
    1.Der Täter kommt in das Gebiet.
    2.Hmm. Er hat einen Fehler gemacht, aber trotzdem kann ich behaupten, dass der Täter seine Opfer zuerst beobachtet hat, zumal wie sie getötet wurden, spricht dafür.
    3.Nummer 1 wird getötet.
    4.Nummer 2 entdeckt den Täter.
    5.Nummer 2 wird getötet, alarmiert aber die anderen.
    6.Nummer 3 und 4 werden getötet.
    7.Der Täter sucht sich einen Weg nach oben und schaltet Morris aus.
    8.Dann wird Morris gefoltert und gibt dem Täter, wofür er gekommen ist.
    Was weis ich über den Täter?

    Aeneas nahm sich einen Zettel und einen Kugelschreiber.
    Also, als erstes die Anzahl. Eine Person, nicht schizophren … wie komme ich nur darauf. Körperlich Nummer 2 unterlegen, aber Morris überlegen. Was wenn der Täter den Bourbon serviert hat? Der Täter hat stil. Er ist sportlich und hatte eine Ausbildung, die es ihm erlaubt, so etwas zu erledigen. Männlich oder weiblich? Das ist schwer. Eine Notiz: Genus unbekannt. Was kann ich noch sagen? Natürlich, der Täter ist verletzt! Bloß wo?
    1.eine Verbrennung an einer Hand.
    2.Viele Hämertome.
    3.Kein Ahnung.

    Aeneas erblickte das Gewehr. Genau, eine Analyse des Gummis, vielleicht ist DNA erhalten geblieben. „Hey, Sie da! Lassen Sie das klebrige Zeug am Lauf des Gewehrs analysieren! Und stellen Sie die Identitäten fest.“ Nur für den Bericht, ich glaube immer noch nicht, dass es für die Ermittlungen wichtig ist, die Namen der unwichtigen Opfer zu kennen. Außerdem waren sie Wachen, sie wussten auf was sie sich einlassen. Er blickte wieder auf seinen Zettel. Muss ich wirklich auf das Labor warten? Vielleicht kann ich noch was finden. Der Ermittler ging den Weg zurück, von dem er kam und ging wieder in das Containerbüro. Was war im Safe? Gibt es noch mehr Verstecke? Ganz abseits seines jetzigen Gedanken, viel ihm eine Möglichkeit ein, wie er herausfinden konnte, ob es sich beim Täter um Männlein oder Weiblein handelte. „Lassen sie die Augen besonders gut überprüfen, vielleicht finden wir etwas vom Täter.“ Ein Mann reagierte. Es ist immerhin eine Chance. Entweder wir finden Nagellack, tiefe Abdrücke von Fingernägeln oder nichts. Der Ermittler zeigte auf eine Frau. „Könnten Sie sich bitte darum kümmern, mit wem sich Morris, die Leiche hier, zuletzt getroffen hat, also bevor er dem Täter begegnete?“ „Jawohl.“

    Wieder schoss Aeneas ein Gedanke durch den Kopf. „Lassen Sie noch die Kante überprüfen.“ „Welche Kante?“ „Die Kante, von der der Täter kam.“ Der Gehilfe nickte und murmelte: „Mann, wir sind hier nicht beim Militär und trotzdem kommandiert er uns wie Sklaven.“ Aeneas schüttelte den Kopf und wendete sich wieder zu Morris' Leiche. Das nächste mal denkst du lieber und murmelst nicht. Verdammt ich muss mich konzentrieren, aber stattdessen komme ich immer wieder auf was neues. „Hey Sie!“, rief Aeneas zu einer ausgestatteten Blondine. „Wer, ich?“ „Nein du!“ Die Blondine schaute verwirrt. „Hä?“ Verdammt, was macht diese Nuss hier? „Sag den Leuten, die die erste Leiche, also die von hinten erstochene, untersuchen, dass sie die notwendige Größe ermitteln sollen, die der Täter gehabt haben muss.“ Das Blondchen nickte und ging unterbau-wackelnd los. Nach dem der Raum nuss-frei war, stellte sich der Ermittler neben einen Mann, der gerade nichts zu tun hatte und sagte ihm: „Helfen Sie beim nehmen der Fingerabdrücke und finden Sie heraus, wann Transits angekommen sind und wenn es geht mit wem.“ Letzteres ist leider unwahrscheinlich.

    Nach weiteren erfolglosen Minuten entschied sich A² den Tatort zu verlassen und auf Ergebnisse zu warten.

    16:50 Uhr
    C-Sec ------>

  6. #16
    ME FRPG Only Avatar von Rebekka v. Tannberg
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    --> Bezirke, 20:00

    Sie ließ sich von dem Shuttle am Rande des Industriegebietes absetzen. Es schien ihr zum einen das sicherste zu sein und zum anderen, gab es ihr genug Zeit für die notwendigen Vorbereitungen.
    Rebekka hatte alles was sie brauchte. An Ausrüstung, an Fähigkeiten und an Informationen. Aber vor allem hatte sie die Schnauze voll. Sie wollte es einfach nur noch hinter sich bringen. Sie wusste das solche Gedanken gefährlich waren. Und doch hatte sie einfach keine Geduld mehr übrig, ihr Instinkt sagte ihr das es so oder so ein unschönes Ende nehmen würde. Also konnte sie sich gleich darauf vorbereiten das es so schnell wie möglich erreicht war. Kein Grund jetzt noch zu zögern.

    Bekka bewegte sich mit ausreichend Umwegen tiefer in die, inzwischen recht verlassenen, Industriegebieten. Zwischen den Bürokomplexen und Lagerhallen hindurch. Vorbei an großen Lagerflächen die mit Containern voll gestellt waren. Sie tat es ausgiebig genug um sicher zu sein das ihr niemand folgte. Dies mal achtete sie sogar bewusst auf Drohnen oder andere Überwachungssysteme. Aber auch hier fiel ihr nichts auf. Es war alles bestens.
    Und so suchte sie sich nicht mehr Weit von ihrem Ziel entfernt eine dunkle Seitengasse, die sie bereits mit gezogener Waffe sicherte, ehe sie sich entspannte. Vorsichtig stellte sie den Rucksack ab und legte die Waffe - immer in ihrer Reichweite - auf eine Mülltonne. Es war Zeit. Geübt schlüpfte sie aus ihrer Oberkleidung und warf sie achtlos in einen Müllcontainer.
    Unter normalen Umstände hätte sie sich geekelt halb nackt, nur in Unterwäsche, in einer dreckigen Gasse zu stehen. Aber jetzt war es ihr egal. Es passte zu dem schmutzigen, dreckigen Gefühl das sie innerlich dominierte.

    Sie öffnete den Rucksack und fischte den Körperpanzer heraus wie ihn Spezialeinheiten benützten. Mehrerer Schichten von hoch verdichtetem Kugelsicherem Stoff, Gelpakete und dünnen Panzerplatten aus einem Kunststoff-Metall-Gemenge, sicherten hohe Beweglichkeit bei bestmöglichem Schutz. Die schwarze, matte Lackierung, absorbierte so gut es ging Licht und unterstützte unauffällige Bewegungen in Schatten. Außerdem besaß die Panzerung noch ein leistungsfähiges persönliches Schild das zusätzlichen Schutz bot.
    Rebekka hatte das Gefühl nie sonderlich gut leiden können in die Anzüge zu schlüpfen. Es fühlte sich an als würde man sich eine zweite Haut überziehen. Es war eklig. Aber es war sehr förderlich um zu überleben. Mit wenigen Handgriffen hatte sie sich mit der Schutzkleidung gerüstet und verschloss, mit den magnetisierten Schnallen, den Anzug um ihren Körper. Mit weiteren, geübten Griffen befestigte sie ihre Ausrüstung und die Waffen am Anzug.

    Ein letztes mal prüfte sie den Sitz von allem und zog dann den Helm aus dem Rucksack. Rebekka zögerte und nahm einen letzten tiefen Atemzug bevor sie sich den Helm überzog. Sie war bereit. Schnallte sich den Rucksack um und ging dann los - die letzten Meter bevor es kein Zurück mehr gab.
    Rebekka war fest entschlossen. Ihr Ziel war so nahe. Ihre Lebensgrundlage. Sie knirschte mit den Zähnen und verlangsamte zur nächsten Ecke hin ihre Schritte. Ihr Gang wurde leichter, lockerer. Sie federte ihr Gewicht mit den Knien und den Sprunggelenken ab um lautlos vorwärts zu schleichen. Wie ein Schatten glitt sie durch die düsteren Gasse und näherte sich dem Ziel. Der Adresse die T'Rey ausgespuckt hatte.

    Als sie die letzten Ecke erreicht hatte die sie von dem Lager trennte in dem sich ihre Zielperson befinden musste, zog sie die Handfeuerwaffe mit dem Schalldämpfer. Lud sie ein letztes mal durch und prüfte das Magazin.
    "Na dann. Viel Glück." wünschte sie sich selbst und ging noch eine Spur tiefer in die Hocke.

    Dann lugte sie um die Ecke herum.
    Wie so häufig war der Weg zum Lagerhaus gepflastert mit vielen Kisten und Containern. Die ausreichend Deckung gewährten. Allerdings natürlich in beide Richtungen. Direkt um das Lagerhaus hingegen waren - nicht wie bei Morris - keine Container mehr. Die Soldatin in Bekka erkannte sofort den Todesgürtel den der Besitzer hatte legen lassen. Für Angreifer bestand keine Deckung während die Verteidiger aus den Fenstern prima Deckung hatten. Mist. Aber auch dafür gab es Lösungen. Doch darüber würde sie sich kümmern wenn es soweit war. Bis dahin aber, zog sie sich noch einmal zurück und atmete tief durch. Dann erst glitt sie um die Ecke, die Waffe vor der Brust im Anschlag und bewegte sich schnell und direkt auf einen der Container zu.

    Sie erreichte ihn und ging dicht dahinter in Deckung. Für einen Moment hielt sie inne und sicherte ihre Flanken ab. Beim letzten mal war sie etwas im Nachteil gewesen. Hatte sich auf ihre natürlichen Sinne verlassen müssen. Aber dies mal hatte sie ihre Ausrüstung bei sich. Und ein paar weitere Gadgets. Ihre linke Hand glitt an den Gürtel und zog eine kleine ovale Platte hervor, die mit einem hellen glasähnlichem Rand umrundet war. Vielleicht 4 Zentimeter dick und schwarz lackiert. Bekka drückte den Kopf auf der Oberseite und warf die Scheibe dann in die Luft.
    Getragen durch ein winziges Hubtriebwerk, glitt das Gerät lautlos in die Luft bis es die optimale Höhe erreicht hatte. Im selben Moment wurde in dem Eye-Display in ihrem Helm ein künstliches Bild zu geschaltet. Ein Luftbild das die Kamera der Minidrohne aufnahm. Es zeigte die Lagerhalle von oben, während das System dann Bewegungen innerhalb des Bildes analysierte und diese Bewegungen mit roten Flecken markierte.

    Rebekka hatte so eine sehr genaue Vorstellung von den Orten an denen sich die Wachen befanden. Zumindest die die sich bewegten. Bisher zählte sie vier Leute die sich zwischen den Containern bewegten.
    Aber sie vertraute der Software nicht so ganz. Schließlich erkannte sie nur Bewegungen. Also nahm sich Bekka die Zeit und musterte das Bild genauer. Es dauerte einen Moment, aber durch ihre Erfahrung machte sie dann den Scharfschützen auf dem Dach doch noch aus.
    "Du Drecksau." entkam es ihr. Ein Scharfschütze auf einem Dach machte alles viel komplizierte. Und sie konnte nicht sagen wer aus dem Lager noch heraus blickte und die Gegend beobachtete.

    Vermutlich niemand, bei der Bewachung. Aber sicher konnte sie nicht sein. Sie musste somit sehr vorsichtig sein. Dann konzentrierte sie sich wieder auf die Bewegungen der Wachen zwischen den Containern. Und gerade als sie los gehen wollte, tauchte ein weiterer roter Punkt auf. Keine sechs Meter neben ihr. Auf der anderen Seite des Containers. In die Richtung wäre sie jetzt fast los gegangen. Scheiße.
    Ruhig beobachtete sie wie der rote Punkt sich näherte. Zur Ecke heran trat. Rebekka schätzte ab, ob er von dem Lager aus zu sehen war. Vermutlich nicht. Also entschied sie sich, das sie genauso gut mit ihm anfangen konnte. Die Spionin hob ihre Waffe wieder in den Anschlag. Zog sich aber mit einem Schritt noch tiefer in den Schatten zurück und wartete.

    Der Turianer umrundete die Ecke. Eine Schrotflinte auf er Schulter abgelegt und ein tonloses Liedchen auf den Lippen. Als er gerade weg auf Bekka zu kam, zielte sie ruhig und genau. Gab ihm die Zeit von der Ecke weg zu kommen - um die Wahrscheinlichkeit zu verringern das der Schütze auf dem Dach etwas sehen konnte. Dann gab sie zwei Schüsse ab, die weniger als ein Flüstern in der Nacht waren, dank dem Schalldämpfer.
    Sie traf den Mann zwei mal, in Stirn und rechte Augenhöhle. Von den Kugeln getroffen wurde er Rückwärts um gerissen. Er war tot bevor er auf den Boden aufschlug. Ab jetzt musste alles sehr schnell gehen, das wusste Rebekka. Denn im schlimmsten Fall würde der nächsten Funkkontakt in ein paar Augenblicken abgefragt.

    Sie eilte vorwärts. Blieb dabei immer in Deckung und achtete feinsäuberlich darauf sich nicht der Schussbahn des Scharfschützen oder von jemanden aus dem Haus zu entblößen. Bekka hatte einen sehr genauen Plan. Sie behielt immer das Bild direkt vor ihrem Augen im Blick und schlich sich an die nächste Ecke an. Wartete ein paar Augenblicke bis sich der rote Punkt auf der anderen Seite von ihr Weg bewegte. Dann glitt sich um die Ecke. Die Waffe gehoben, visierte den Hinterkopf des Batarianers an und gab zwei Schüsse ab.
    Dies mal war sie präziser. Die Geschosse lagen weniger als zwei Millimeter auseinander. Die Wucht riss dem Alien den Kopf nach vorne, donnerte sein Kinn gegen die eigene Brust und warf ihn dann vorne über.
    Rebekka hielt in ihrer Vorwärtsbewegung nicht mal inne, sondern schritt zügig an dem Toten vorbei und näherte sich der nächsten Ecke.

    Jetzt wurde es etwas komplizierte. Sie musste tief in die Hocke gehen, da die angrenzende Kiste sehr niedrig war. Und die darauf folgende, war eher eine Stolperstufe als eine Kiste. Aber es würde reichen. Sie schob sich vorsichtig vorwärts. Legte sich auf den Bauch und presste sich fest auf den Boden. Robbte im militärischen Gleiten vorwärts. Dann bewegte sich der Schütze auf dem Dach das erste mal und sie hatte endlich eine Ahnung wo er hinsah. Denn er bewegte sich von ihr Weg. Daher ging Rebekka einfach mal davon aus, das er auch in eine anderen Richtung blickte.

    Schnell ging sie in die Hocke und machte ein paar schnelle Schritte vorwärts in die nächste Deckung. Sie wusste das hinter der nächsten Ecke noch eine Wache war. Und entschied sich, da der Mann auf dem Dach wohl immer noch in eine anderen Richtung blickte für ein aggressiveres Vorgehen.
    Rebekka schob sich an die nächste Kurve und ging in die Hocke. Kontrollierte noch mal die Anzeige und schwang dann in einer Bewegung herum. Fokussierte den Mann - noch ein Turianer - der gerade auf sie zu kam. Zielte und schoss. Da es aus einer schnellen Bewegung heraus war, gab sie lieber einen Schuss mehr ab um sicher zu gehen.
    Was sich als vollkommen unnötig herausstellte. Alle drei Geschossen trafen den Mann an tödlichen Punkten überhalb der Schulter.

    Noch bevor er auf dem Boden ankam, drehte sie sich um neunzig Grad weiter und visierte einen schmalen Gang an, der von schräg links zu ihrer Position führte. Im selben Moment, in dem der rote Punkt auf diesen Gang einbog, tauchte ein anderer Batarianer auf. Auch er hatte keine Chance.
    Als er zu Boden fiel wie ein nasser Sack. Wechselte Bekka das Magazin und prüfte wieder die Anzeige. Noch eine Wache und der Mann auf dem Dach. Sie kontrollierte wo sich die letzte Wache aufhielt und leckte sich dann über die Lippen. Sie schien sich auf den Weg in Richtung Rebekka zu machen. Das war denkbar schlecht den zwischen ihnen lag noch die Leiche der ersten Wache. Würde man sie entdecken wäre ein Alarm garantiert. Und das wäre nicht sonderlich hilfreich. Aber über den Umweg konnte Rebekka unmöglich die Wache rechtzeitig erreichen.

    Sie entschied sich spontan um. Sprang über die Kiste hinter der sie sich verborgen hatte und trat in den weiten offenen Bereich um das Lagerhaus. Lehnte sich vorwärts und rannte los. Während sie so schnell rannte wie sie konnte, schickte sie ein kleines Stoßgebet in Richtung Himmel, auf das ausgerechnet jetzt keiner aus einem der Fenster blickten wollte.
    Dann erreichte sie auch schon die Wand des Lagerhauses. Rebekka rutschte den letzten Meter auf den Füßen vorwärts und presste sich dann gegen die Wand.
    Einen Moment nahm sie sich um zu warten. Aber nichts weiter geschah. Keine plötzlichen Geräusche. Keine zusätzlichen Bewegungen. Wie aus dem Lehrbuch. Das erste mal spürte sie so etwas wie Euphorie. Es war die Art der Spannung. Der einsamen, adrenalingeladenen Entscheidungen über die Taktik die entschied ob man lebte oder starb. Ob man erfolgreich war oder nicht. Rebekka war doch irgendwo immer Soldatin geblieben.

    Noch einen Augenblick verharrte sie so, und schob sich dann an der Wand vorwärts. Kontrollierte auf dem Bild vor ihrem Augen die Position des Scharfschützen und glitt an der Wand, mit dem Rücken daran gepresst, voran bis sie unter ihm stand. Hob die Waffe in den Anschlag und trat dann unter dem Vordach des Gebäudes hervor. Zielte über Kimme und Korn, bis er in ihrem Visier auftauchte.
    Der Batarianer registrierte sie nicht mal. Er hatte den Blick in die Ferne gerichtet. Mit zwei weiteren gezielten Schüssen beendete sie seine Fernsicht. Zu ihrem Leidwesen aber kippte der Alien nicht rückwärts, sondern vorwärts. Rebekka musste einen schnellen Schritt zur Seite machen um nicht von dem leblosen Körper erschlagen zu werden. Der mit einem feuchten Klatschen auf den Boden aufschlug, während seine Waffe scheppernd neben ihm landete.

    "Fuck." Bekka wirbelte herum und kontrollierte kurz den roten Punkt. Der zögerte und rannte dann um die Ecke. Er hatte es natürlich gehört. "Wichser." zischte sie und hob die Waffe in den Anschlag. Die Distanz war fast zu groß für eine Handfeuerwaffe, aber sie hatte keine Zeit jetzt zu wechseln. Denn just in diesem Moment bog das Arschloch um die Ecke. Bekka hielt die Luft an und ließ das letzte Zittern des vorherigen Luftzuges durch ihre Arme gleiten bevor sie zielte und schoss. Sie gab drei kurze Salven zu je zwei Schuss ab.
    Soweit sie es sagen konnte, verfehlten ihn zwar die ersten Kugel aber die zweite Traf ihn zwischen Schulter und Hals. Die dritte Kugel traf ihn in die Brustpanzerung und die vierte in der Wange. Erst die fünfte Kugel trat knapp über dem linken Auge ein und die sechste über der Nasenwurzel schaffte dann die Gewissheit das sie ihn mit Sicherheit erledigt hatte.

    Schleunigst lud sie ihre Waffe nach, während sie auf das Bild der Drohne schielte ob sich weitere rote Punkte auftaten. Zu ihrer Erleichterung nicht. Das Gefühl hielt aber nicht lange an, als neben ihr das Rolltor zu rattern anfing. Bekka erstarrte für einen kurzen Augenblick und klemmte sich die Handfeuerwaffe dann an den Gürtel, als sie den gewaltigen Fuß hinter dem Rolltor durch den schmalen Spalt erkannte.
    "Immer sind es Kroganer!" brüllte sie in ihrem Helm und stürzte sich auf das Scharfschützengewehr. Ging in die Hocke und riss die Waffe in den Anschlag. Entsicherte es mit einem Kopfdruck, während sich der Kroganer unter dem sich noch öffnenden Tor durchduckte. Er hatte ein Sturmgewehr im Anschlag und blickte sich mit mörderischem Blick und wilder Entschlossenheit um.

    Er entdeckte Bekka, während sie das schwere Gewehr auf ihn richtete. Mit seiner massiven Stärke hatte er das Sturmgewehr in Sekundenbruchteilen auf sie gerichtet. Die erste Salve, die er noch währenddessen ab gab, pflügte vor ihr durch den Beton. Schleuderte Stücke davon durch die Luft. Rebekka atmete aus und versuchte das Gewehr ruhig zu halten während Betonteilchen gegen sie prallten.
    Sie schoss und traf ihn auf der rechten Seite der massigen Brust. Der Treffer war ihre Rettung, denn so verzog er die zweite Salve die an ihr vorbei Mähte und so ihren Schild in einem Winkel traf, der es ihm ermöglichte die Geschosse ganz abzulenken, anstatt ihre Energie nur zu verringern. Wie Querschläger flogen die drei Kugeln durch die Luft.

    Rebekka keuchte und knirschte mit den Zähnen als sie das Gewehr korrigierte von der ersten Ausgangslage, sowie von dem gefolgten Rückstoß - der ihr einen weiteren blauen Fleck auf der Schulter einbringen würde. Der Kroganer brüllte wütend. Der Laut war so mächtig das er sogar in ihrer Lungen wider hallte. Sie zwang sich ruhig zu bleiben und visierte ihn an, während er das Sturmgewehr erneut auf sie richtete.
    Dies mal war sie schneller. Der Schuss saß, auch wenn der Rückstoß sie aus der Hocke auf den Hintern warf.

    Das Geschoss schlug mitten im Gesicht des Aliens ein. Verwandelte den ganzen Kopf in eine einzige breiige, blutige Masse auf einem dicken Stumpf. Das Sturmgewehr entkam den toten Fingern des Monsters und fiel klappernd zu Boden. Der Alien folgte ihm kurz auf in dem er stangengerade nach hinten umfiel.
    Rebekka warf das Scharfschützengewehr weg und zog wieder ihre Pistole. Sie würde nachher noch genug Zeit haben um sich mit dem Schmerz zu beschäftigen. Und ihr blieb nur zu Hoffen das der Kroganer nicht ihr "Mann" gewesen war. Sie eilte zum Tor und warf eine Blick hinein. Sie hörte hinten jemanden Befehle brüllen. Also waren noch ein Paar übrig. Bekka versuchte sich zu konzentrieren. Die Stimme zu isolieren. Dann lächelte sie. Eindeutig ein batarianischer Dialekt.

    "Ausgerechnet die Glubschaugen darf ich nicht abknallen." motzte sie halblaut zu sich selbst und lugte noch mal um die Ecke. Sie entdeckte einen Turianer, der sich gerade mit einer Schrotflinte auf den Weg zum Tor gemacht hatte. Im Laufschritt.
    Pure Dummheit.
    Aus dem Lauf konnte niemand eine Schrotflinte sauber und gezielt abfeuern. Rebekka sprang aus ihrer Deckung und hob die Pistole. Zielte auf ihn. Der Turianer erschrak und versuchte noch panisch seine Waffe auf sie zu richten. Wie vermutet, schaffte er es nicht, niemand war schneller als Kugeln. Bekka nützte den Moment und warf sich vorwärts. Rollte über die Schulter ab und in die Deckung eines Regals.

    "Hey!" hörte sie plötzlich jemand brülle. "Du Arschloch glaubst wohl das du hier so einfach reinmarschieren kannst, oder was?"
    Rebekka erstarrte wie vom Blitz getroffen. Diese Stimme.

    Diese Stimme.

    Ihr Magen verkrampfte sich. Ihr ganzer Bauch brannte vor Schmerz. Kalter Schweiß brach ihr aus. Ihr wurde Schlecht.

    'Du! Bist Abschaum. Deine Art gehört nicht hier her. Ihr seid Tiere!'

    Hallte es in ihrem Kopf wieder.
    Nicht.
    Nicht er. Gott.
    Alles nur nicht er!

    Sie konnte sich nicht mehr bewegen. Nur ihre Hand bewegte sich, legte sich auf ihren Bauch. Legte sich auf die Wunde die er gerissen hatte.
    "Nicht." flüsterte sie. Bekka hörte sich selbst wieder in ihren Erinnerungen schreien. Hörte die Schreie eines hilflosen kleinen Babies. Tränen flossen ihr über die Wangen.
    "Nicht." Ihr Körper begann wieder zu zittern.

    "Hörst du mich? He! Arschloch!"

    Und dann. Dann war es vorbei. Bekka schluckte und hob den Kopf. Sie starrte die Wand an. Alles die Angst. Die Unfähigkeit. Sie war wie weggeblasen. Und Rebekka war mehr als irritiert. Es war so überraschend, unrational das sie sich frei fühlte von der Angst. Unberührt von seiner Stimme und seiner Anwesenheit. Für sich selbst fühlte es sich wie Zeitlupe an, als sie sich aufrichtete und die Waffe in Anschlag brachte. In ihrem Kopf war nur ein einziger Gedanke.

    Rache.

    Das Schicksal gab ihr die einmalige Chance. Die Chance sich zu revanchieren. Die Trauer auf ihrem Gesicht wechselte gegen grimmige Entschlossenheit. Sie kontrollierte die Munition die ihr noch zur Verfügung stand und schniefte ein letztes mal. Ein eisiger Schauer lief ihr über den Rücken, der die kühle Leere mit sich brachte die sie jetzt brauchen würde. Zeit für die Abrechnung.
    Rebekka wandte sich um und schlich vorwärts. Bewegte sich mit dem Regal und blieb aufmerksam. Achtete nicht weiter auf sein Gebrüll. Ganz im Gegenteil. Es half ihr nur zu orten wo er war. Aber zu erst musste sie das Gebäude sichern.
    Direkt vor ihr im Gang tauchte ein einzelner Batarianer auf. Aber es war nicht er. Also erledigte sie ihn. Zwei Schuss und sie bewegte sich weiter. Ging neben dem toten Alien in die Hocke und nahm seine MP auf. Konnte nicht Schaden etwas mehr Feuerkraft zu haben.

    Es war mehr ein Fühlen, als ein echtes bewusstes Realisieren das sie warnte. Sie hörte das Zischen und knistern hinter sich. Rebekka kannte das Geräusch und Gefühl zu gut. Wie sehr sich doch Biotik hasste. Ohne wirklich darüber nach zu denken warf sie sich zur Seite auf den Boden. Sie tat das mit soviel Schwung das sie auf dem glatten Metallboden an der Deckung des Lagerregals vorbeirutschte. Sie konnte den Luftzug und den Schwung der Container fühlen, die dort entlang rauschte wo sie gerade noch gestanden hatte.
    "Fuck." keuchte sie und schlidderte auf dem Bauch vorwärts. Drehte sich auf die linke Schulter um unter dem Regal hindurch ihren biotischen Angreifer auszumachen. Die Asari zu entdecken war nicht weiter schwer. Sie stand Mitte auf offener Fläche und fuchtelte mit den Händen herum um Bekka nachzusetzen. Ihr Fehler war nur zu glauben das ihr 'Opfer' sich in Deckung verkriechen würde.

    Jetzt war sie selbst dankbar dafür das sie auf dem Boden entlang gerutscht war. Ohne einen weiteren Moment zu verlieren legte Rebekka noch im Rutschen mit der MP an. Visierte die Beine der Asari an, die von dem provisorischen biotischen Schild nicht voll verdeckt waren an und feuerte. Die ersten beiden Kugeln blieben noch im Schild hängen. Die folgenden beiden allerdings zerschmetterten bereits die Körperpanzerung des Aliens, während die nächsten drei das Sprunggelenkt und die Sehen zertrümmerten. Kugel acht und neun trennten dann endgültig den Fuß vom Rest des Beines.
    Dann war Rebekka hinter der nächsten Säule des Regales rutschend angekommen und konnte nicht mehr sehen wie die Asari fiel. Hörte aber ihr schmerzerfülltes Brüllen und den Aufschlag.

    Bekka richtete sich auf und zielte zwischen zwei Kisten hindurch die in dem Regal standen das ihr als Deckung diente. Visierte den Oberkörper der Asari an und leerte dann das Magazin. Der Körper des Alien wurde durch die Geschosse hin und her geworfen. Zuckte unkontrolliert. Wütend warf Bekka die Waffe weg als sie leer war und zog wieder ihre eigene Waffe.

    "Komm endlich raus du feige SAU!" brüllte er weiter. Mit jeder Wache die Bekka ausschaltete schien er noch wütender zu werden. Und unvorsichtiger zu werden. Den Rebekka konnte ihn zu ihrer rechten aus machen. Sie griff sich eine Stahlstange aus dem Regal vor ihr und wog sie in der Hand. Fühlte das grimmige Lächeln auf ihren Lippen und fletschte die Zähne. Sie trat an die Ecke heran und machte sich dünn. Verbarg sich in einem der Schatten und wartete bis er um die Ecke trat.
    Sie zögerte nicht um sich selbst die Chance zu geben wieder zu erstarren. Stattdessen schlug sie einfach zu. Es war ein gerader Schlag und eigentlich gefährlich, da er jedem Gegner die Chance gab auszuweichen. Doch er war vollkommen unvorbereitet und abgelenkt.
    Die Stange traf ihn von oben auf die Schädeldecke. Und er ging sofort besinnungslos zu Boden.
    Bekka brauchte einen Moment um zu verstehen das sie ihn hatte. Sie hatte ihn.

    Er war ihr hilflos und schutzlos ausgeliefert.

  7. #17
    ME FRPG Only Avatar von Rebekka v. Tannberg
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    Noch bevor ihr Gehirn es ernsthaft realisierte, zuckte sie mit dem Kopf zurück. Verlagerte ihr Gewicht nach hinten, sank in die Knie und ließ sich hinten überfallen. Rollte rückwärts über die Schultern ab.
    Der Messerangriff verfehlte beim ersten Streich dank des zurück gezogenen Kopfes nur um Millimeter ihr Gesicht. Zerschnitt die Luft geräuschvoll. Der zweite Streich hingegen verfehlte sie dann schon weiter. Bekka kam aus der Rolle auf die Beine und hob die Handfeuerwaffe nicht in den Anschlag sondern blockte mit dem Lauf einen dritten Strich der blitzenden Klinge gegen ihren Hals. Die scharfe Schneide schnitt sich ein paar Mikrometer in die Verkleidung ihrer Waffe, was ein metallisches Kreischen verursachte.

    Rebekka trat zwei weitere Schritte zurück, aber ihre Angreiferin - wie sie jetzt realisierte - blieb ihr auf den Fersen. Setzte ihr mit einem Stich in Richtung des Bauches nach. Bekka ließ sie aber nicht narren. Sie hatte den anvisierten Schlag mit der freien Faust der Frau auf ihre Schläfe bemerkt. Die Deutsche drehte ihre Hüfte ein und wich so dem Stich zu ihrer Körpermitte geschickt aus.
    Gleichzeitig riss sie die Hand mit der Waffe hoch um den Schlag zu blocken. Die Faust der anderen traf die Waffe und Bekkas Finger zwischen Abzug und Griff. Sandte einen stechenden Schmerz durch das Handgelenk. Sie verlor den Halt an der Pistole und sie segelte ihr aus der Hand. Schlug irgendwo weit hinter ihr auf den Boden.

    Aber im Gegenzug nützte Bekka den Raum und die Aktion für einen eigenen Schlag. Sie schlug der Frau aus kurzer Distanz und mit der Schnellkraft aus dem Unterarm, die flache linke Hand auf das rechte Ohr. Verpasste ihr eine schallende Ohrfeige. Der Treffer brachte die Angreiferin aus dem Tritt. Ließ sie nach links wegtaumeln und sich um die eigene Achse drehen.
    Bekka hingegen machte einen Schritt zurück und packte mit ihrer gerade frei gewordenen Hand das Messer an ihrer Hüfte. Zog es mit einer flinken Bewegung und brachte es, die Klinge aus ihrer Faust nach unten gerichtet haltend vor ihrer Brust in Position.
    Für einen Moment herrschte Stille während sich die Fremde zu Bekka wieder drehte und sich ebenfalls in eine Kampfposition brachte. Die beiden Frauen beäugten sich kritisch.

    Sie nutzen es um die jeweils andere zu Mustern. Bekka war überrascht eine Menschenfrau anzutreffen. Die andere war eine Asiatin - vielleicht Japanerin. Okinawa vielleicht. Sie schien trainiert und geschult in dieser Art von Kampf. Ihre Haltung war locker, fast entspannt. Ihre Augen Aufmerksam, ihre Gesichtsausdruck verreit höchste Konzentration. Sie schien zu allem bereit. Aber sie war von ähnlicher Statur wie Rebekka. Etwas jünger. Bekka nahm also einen kleinen Erfahrungsvorteil für sich in Anspruch, taxierte die Andere und suchte sich ein paar Punkte aus, in denen sie im Vorteil sein konnte, oder war. Bereitete sich mit ihrer Willenskraft auf das Äußerste vor.
    Den sie Beide, soviel war zu erkennen, wussten das es hier nicht mehr um die Fähigkeiten ging. Es würde gewinnen wer den stärkeren Willen hatte.

    Es war Rebekkas Angreiferin die die Initiative übernahm. Sie begann eine langsame Seitwärtsbewegung. Hin zur linken Seite. Bekka folgte ihrem Beispiel. So umkreisten sie sich gegenseitig, da sie beide Rechtsausleger waren, hatten sie beide den Verteidigungsvorteil, das die bewaffnete Hand vorne lag durch die Linksbewegung.
    Rebekka atmete tief durch und behielt den Atemtakt bei. Reicherte mit jedem Atemzug ihr Blut mit Sauerstoff an. Ähnlich der Technik die Apnoetaucher nutzten bevor sie abstiegen in das tiefe Blau des Meeres. Es würde ihr während der Messersteicherei, ausreichend Kraft geben, wenn sie mal keinen Atemzug tuen konnte. Dann schoss die Andere auch schon vorwärts.

    Sie versuchte es wieder mit einem Schnitt. Bekka tat diesmal aber keinen Schritt zurück sondern machte einen Vorwärts. Verhinderte das die Andere mehr Kraft in den Schnitt legen konnte, in dem sie den Weg verkürzte. Sie blockte das Messer mit ihrem eigenen und packte mit der freien Hand das Handgelenk der Frau, in deren Hand sie ihr Messer hielt.
    Die Asiatin revanchierte sich mit einem versuchten Schlag gegen Bekkas Kopf. Diese zog ihn aber ein und drehte ihren Messerarm aus dem Schultergelenk nach oben und fing den Fausthieb mit den Oberarm ab. Nützte dann den Moment in die sie einen Stich auf den Hals der Frau probierte. Den Fing die andere aber gerade noch rechtzeitig mit der Hand ab, mit der sie gerade noch geschlagen hatte.

    Verdammt war die Kleine schnell, ging es Bekka durch den Kopf.
    Jetzt hatte die Andere ihr Handgelenk mit dem Messer fest im Griff. War aber dabei in der denkbar besseren Ausgangslage, denn Rebekka stand mit der rechten Schulter seitlich zu ihr. Die Frau hakte ihr Bein hinter die Beine von Bekka und lehnte sich vorwärts um Bekka rückwärts zu Boden zu werfen. Die Deutsche aber hatte das schon vermutet. Also sprang sie nach hinten, in die selbe Richtung, ab. Drehte dabei ihren Körper nach außen von der Frau weg. Verstärkte ihren Griff um das Handgelenk der Anderen und riss sie über sich weg. Verwandelte ihren Sturz in einen Wurf.

    Selbst destabilisierte, da sie ihr Körpergewicht hatte nutzen wollen um Bekka auf den Boden zu bekommen, fiel sie nun vorne über und segelte über Rebekka hinweg. Landete unsanft auf dem Rücken. Rebekka hingegen rollte sich im Fall zur Seite, um nicht auf das, nach Oben, gerichtete Messer zu fallen.
    Auf dem Boden angekommen, ließen sie beide den ihren Griff um die Handgelenke los und rollten voneinander Weg um wieder auf die Beine zu kommen. Rebekka fühlte den brennenden Schmerz an ihrem rechten Unterarm. Beim fallen hatte die Klinge der Japanerin sich quer über die Außenseite ihres Unterarms gezogen und dabei einen tiefen Schnitt durch die Panzerung getan. Ein dünnes Rinnsal Blut floss ihr bereits über die linke Hand. Aber so schmerzhaft das auch war, Rebekkas Messer hatte ebenfalls bei der Aktion einen Schnitt hinter lassen. Dieser zog sich aber quer über das Handgelenk und den Handballen der Fremden. Er blutete fürchterlich.

    Rebekka fühlte jetzt das Adrenalin mit einem Höchstmaß durch ihren Körper fluten. In ihren Ohren rauschte es bereits vor Anstrengung und Stress. Ihre Kiefermuskulatur hatte sich verkrampft. In ihren Schläfen konnte sie ebenso jeden Herzschlag fühlen wie in ihrer Brust. Es waren tiefe, feste Schläge, wie auf einer großen Trommel. Ihr ganzer Brustkorb schien zu vibrieren.
    Es dauerte nur Sekundenbruchteile, bevor Bekka entschloss das sie das Heft in die Hand nehmen musste.
    Die Verletzung ihrer Gegnerin war schlimmer und jetzt musste der Schmerz in ihrem Hirn ankommen, oder zumindest die Botschaft das sie verletzt war. Einen besseren Moment würde sie so schnell nicht bekommen. Aber sie durfte nicht zögern. Nicht daran denken das sie sich jetzt vorwärtsstürzte auf jemanden mit einem Messer in der Hand.

    'In einem Messerkampf gibt es selten einen klaren Gewinner. Die Wahrscheinlichkeit das bei zwei geübten Kontrahenten beide draufgehen ist extrem hoch. Vermeiden sie es also und knallen sie das Arschloch vorher ab!' Kathleens Worte hatte Bekka präsent.
    Aber sie wusste das es jetzt eine Frage von Willenskraft war. Die würde jetzt entscheiden. Wer Angst hatte verlor.
    Bekka fühlte wie sich jeder Muskel in ihrem Körper anspannte und alle Kraft mobilisierte. Dann glitt sie auf die Frau zu. Bekka riss das Messer mit einer Geschwindigkeit zu einem Schnitt gegen den Oberarm der Frau vor, die sie selbst nicht für möglich gehalten hätte. Ihre Gegnerin, taumelte rückwärts, riss ihre eigenen Klinge hoch und parierte den Angriff noch mit Bravour. Aber sie öffnete eine Lücke in ihrer Verteidigung, die Bekka mit einem simplen - nicht sonderlich gut gezielten, fast gleichzeitigen Schlag gegen ihren Kopf mit der Faust noch weiter aufriss. Da ihre Kontrahentin den Schlag mit ihrer anderen Hand blockte.

    Von ihrer Vorwärtsbewegung angetrieben, riss Bekka also mit den Händen jeweils geblockt, den linken Fuß hoch und trat der Asiatin mit aller Kraft ihren Spann von schräg unten in die rechte Flanke. Genau auf die unteren Rippen, welche die Lunge schützten. Also auf die längsten Rippen. Traditionsgemäß die Rippen die am ehesten brachen.
    Und auch wenn Bekka es nicht hören konnte, da sie keine Konzentration für ihr Gehör hatte, so fühlte sie doch wie die Knochen unter ihrem Tritt nachgaben.
    Ihre Gegnerin wurde nach links gehämmert, als wäre sie eine Puppe die an Fänden hing. Bekka riss ihre linke Hand zurück und schob sie vorwärts an dem Handgelenk der Anderen vorbei. Zielte mit der Handkante auf den Hals der Fremden, blockierte aber durch ihren Ellbogen des selben Armes das sie mit ihrem Arm wieder den Schlag abfangen konnte.

    Hastig schlug die Japanerin also mit der linken Hand nach dem lebensbedrohlichen Schlag auf ihren Kehlkopf. Schob ihn, gerade noch so, soweit nach unten weg, das er wirkungslos gegen ihren Brustkorb prallte. Dafür aber war jetzt Rebekkas Messerhand frei. Ohne viel Zeit zu verlieren, aber daher auch auf Kosten von wertvoller Kraft, stieß sie ihr Messer vorwärts. Die Spitze der Klinge drang links neben der Nase der Frau ein. Bohrte sich bis auf den Wangenknochen, da es am Nasenbein abrutschte, in ihr Gesicht.
    Hinterließ einen tiefen, blutenden Schnitt. Noch bevor sie aber zurück springen konnte, zog Bekka ihr das Messer nach unten durch das Gesicht. Die scharfe Klinge glitt dabei durch das Fleisch als wäre es einfacher Stoff. Schnitt durch die Wange, zerteilte die Oberlippe und die Unterlippe, verhakte sich für einen Moment im Kiefer unter einem Zahn - riss diesen in der weiteren Bewegung aber nach einem weiteren Moment heraus - bevor es am Kinn wieder austrat.

    Der Schrei war furchterregend. Voller Schmerzen und Leid. Bekka hörte es nicht. Sie tauchte nach rechts ab, während die Frau sich die linke Hand ins Gesicht auf die frische Wunde presste. Es war eine Reflexreaktion mit der Bekka gerechnet hatte. Ihre tiefere Position hatte einen Nachteil, auf den Rebekka aber ebenfalls gefasst war. Sie riss ihren linken Arm hoch und blockte mit ihrem Unterarm den Stich der von oben herab sauste am Handgelenk der Frau. Nur um im selben Moment ihr Messer mit einem kräftigen Aufwärtsstich zwischen die Rippen der Asiatin zu treiben.
    Sie fühlte den Ruck als das Heft ihres Messer gegen die intakten Rippen ihrer linken Flanke trafen. Fühlte die Vibration des unterbrochenen Atemzuges an ihrer Klinge, als er in dem Lungenflügel erstarb in dem das Messer steckte.

    Rebekka hielt aber nicht inne. Sie stemmte ihren rechte Fuß nach hinten und kompensierte die Bewegungsenergie, brachte die Abwärtsbewegung zum stoppen und beförderte sich dann fast wie mit einem Sprung wieder nach links aufwärts. Hielt mir ihrer linken Hand Kontakt zu dem Messerarm der anderen. Sie musste ihn jetzt unschädlich machen.
    Und als sie den Arm am Ellbogengelenk zu fassen bekam, war ihr klar das es gleich vorbei sein würde. Bekka zog den Arm der Frau zu sich heran. Schob sich das Handgelenk der Fremden unter die Achsel und klemmte es dort fest, während sich ihre Gegnerin hauptsächlich mit dem neuen, brutalen Schmerz in ihrer Lunge beschäftigte.

    Das gab der Deutschen die Zeit mit ihrem Messer einen sauberen, gut positionierten Schnitt durch die gesamte Unterseite des Oberarmes ihrer Gegnerin zu machen. Sie zerteilte Muskeln, Sehnen und Nerven. Öffnete die Hauptschlagader des Armes und eine Unmenge an Blut spritze ihr gegen den Oberkörper. Hinter ihr öffnete sich die Hand der anderen unkontrolliert und ließ das Messer fallen.
    Jetzt hatte Bekka alle Zeit der Welt. Sie führte ihre Messerhand neben ihren Kopf und versuchte einen letzten Stich auf den Hals der anderen. Zu ihrer Überraschung hatte diese aber noch nicht resigniert. Sie blockte den Stich ein weiteres mal und verhinderte den Todesstoß.

    "Miststück." fachte Bekka. Wut übermannte sie. Da sie stabil auf dem linken Fuß stand, rammte sie der Frau ihr rechtes Knie mit aller Macht und Kraft die sie aufbieten konnte vor die Brust. Direkt auf das Sternum und quetschte wie eine letale Version einer Herzmassage das Herz zusammen. Rebekka wusste wie brutal und unerträglich dieser Schmerz war. Aber sie verstand auch das er nur noch in der großen Komposition aus Schmerzen unterging.
    Der Luft und der Kraft beraubt, sackte ihre Gegnerin nach vorne, knickte ein wie ein Zweig in der Hand eines zornigen Kindes. "Verreck endlich!" brüllte Rebekka und hiebte mit ihrem Messer in den, jetzt, entblößten Nacken der Frau. Rammte es bis zum Heft zwischen die Nackenwirbel.

    Es war das laute knackende Geräusch, als die Wirbel brachen und zertrennt wurden, das Bekka wieder zur Besinnung brachte. Sie blinzelte schockiert und starrte auf ihre Hand die das Messer hielt. Die Person vor ihr war längst tot. Die Klinge hatte alle lebenswichtigen Nerven zerteilt. Dann begann die Tote vorne über zu kippen, schob dabei mit der Schulter gegen Rebekkas Hüfte. Drückte sie weg, als diese nicht mehr fähig war die Kraft aufzubringen die notwendig war um den toten Körper zu halten.
    Rebekka ließ einfach los. Dabei entglitt ihr das Messer, das sich in den Halswirbeln scheinbar verhakt hatte.

    Ihr Atem ging schwer und rasselnd. Ihr Herz schlug ihr bis in den Hals. Kalter Schweiß lief ihr über das Gesicht und über den Rücken. Sie war vollkommen verschwitzt. Das abfallenden Adrenalin in ihren Adern, hinterließ ein klaffendes Loch in ihrem Kraftreserven. Bittere Gallengeschmack stieg ihr in den Hals. Sie konnte fühlen wie sie käsebleich wurde und gleichzeitig kotzübel.
    Unruhig, ungläubig ging sie neben der Leiche in die Hocke, die einmal eine jungen Frau gewesen war. Jemand mit Persönlichkeit, jemand der viel Zeit und Übung in ihre Fähigkeiten investiert hatte - alles umsonst.
    Mit einem leichten Druck auf die Induktionsfläche, öffnete sich der Verschluss ihres Helms. Mit einem Griff in den Nacken zog sie sich den Helm dann nach vorne vom Kopf. Und genoss die kühle Luft die ihr Gesicht plötzlich umwehte. Sie nahm sich ein paar Augenblicke, und obwohl ihr nicht danach war. So griff Bekka dann schließlich doch wie ein Roboter nach ihrem Com. Zog es langsam hervor und wählte eine letzte Nummer. Zwang ihren Blick auf den bewusstlosen Batarianer der unweit von ihr und der Leiche am Boden lag.
    Es dauerte keine zwei Freizeichen bis jemand ran ging.

    "Ich habe das Paket." flüsterte sie und schluckte hart.
    "Wir kommen rein." war die Antwort.

    ---> Keller in den Bezirken, 21:00
    Geändert von Rebekka v. Tannberg (30.07.2010 um 02:10 Uhr)

  8. #18
    ME FRPG Only Avatar von Kathleen Benedict
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    ---> Botschaften, 02:00

    Die schwarzen Limousinen, die mit Botschaftskennzeichen ausgestattet waren, aber nur dem Geheimdienst unterstellt waren, schossen durch die Nacht. Kathleen hatte einem ihrer Begleiter das Steuer überlassen. Sie war übermüdet und halb verhungert. Keine gute Kombination um einen Wagen durch den nächtlichen Shuttleverkehr der Citadel zu lenken.
    Allerdings eigentlich auch keine gute Kombination um sich einem möglichen Tatort zu nähern.

    "Nicht das ich eine Wahl hätte." seufzte sie leise und starrte zum Fenster hinaus.
    "Ma'am?"
    Der Mann neben ihr, Timothy, sofern sie das richtig verstanden hatte vorhin, schien ihr Gemurmel gehört zu haben und blickte sie kurz fragend an. Kathleen winkte ab und nickte auf die Fahrbahn. Dann wand sie ihre Aufmerksamkeit wieder den Unterlagen zu die auf ihrem Schoß lagen. Es war die Personalakte von Lieutenant Nakamura. Neska hatte nur das Bild ansehen müssen um zu verstehen warum Alex sie gewählt hatte. Er war immer, und blieb wohl immer ein Chauvinist. Sie überflog die Akte um dann festzustellen das sie nichts davon wirklich gelesen hatte.

    Dann versuchte sie es noch mal. 26 Jahre, Abschluss der Akademie mit Auszeichnung, Weisenkind, keine Geschwister. Offensichtlich die typische Spionin.
    Menschen mit einer intakten Familie oder einer schönen Kindheit werden keine Spione.
    Kathleen blätterte noch etwas in den Vermerken und Qualifikationen herum. Las eine Aktennotiz von Alex, die wenig hilfreich war. Neska kannte sein hohles Gekritzel wenn er jemand belobigte weil sie ihm einen 'Gefallen' getan hatte. Nichts worauf irgendwer hätte Stolz sein könne. Am allerwenigsten das Mädchen das auf die Knie gegangen war.

    "Noch eine Minute Ma'am."
    "Danke." Kathleen klappte die Akte zu und warf sie über die Schulter auf den Rücksitz. Und warf einen Blick in den Rückspiegel. Die zweite Limousine war noch da. Dann zog ihr eigener Wagen zur Seite und der andere Wagen überholte ihn.
    "Ich lass die Jungs nach vorne für den Fall eines Hinterhaltes." erklärte Timothy und blickte aufmerksam nach draussen.
    "Sie sind ziemlich vorsichtig." Es dauerte einen langen Moment bis der Mann antwortete.

    "Das muss ich sein Ma'am. Ihre Sicherheit hat oberste Priorität."
    Neska musterte den Mann etwas länger und hob eine Augenbraue. "Welchen Status hatten sie in ihrer Militärzeit?"
    "N7, Ma'am."
    Mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand zog ihr Begleiter dann das Shuttle hinter dem anderen Wagen vor die Lagerhalle. Sie hatte schon lange niemanden so konzentrierte gesehen. Seine Augen glitten ruhig, aber fokussiert über die Umgebung. Suchten Kanten und Häuserdächer ab. Es gab ein Knacken im Funkgerät.

    "Wir haben scheinbar eine Leiche gefunden." übersetzte er das Signal und griff seitlich in das Türfach, zog eine Tempest Maschinenpistole hervor. Bedeutete Kathleen sitzen zu bleiben. "Einen Moment bitte, Ma'am." überrumpelt von seiner Maßregelung ihr gegenüber blieb sie tatsächlich sitzen. Es war schon eine ganze Weile her das ihr jemand Befehle erteilt hatte. Daran war sie bei Leibe nicht mehr gewöhnt.
    Sie beobachtete wie Timothy die beiden anderen Männer einwies und dann mit der MP auf Brusthöhe, jederzeit bereit sie in den Anschlag zu nehmen die Umgebung noch mal sicherte.
    Dann erst kam er zu ihrer Türe und öffnete sie.
    "Alles klar Ma'am." sagte er mit einem charmanten Lächeln, das die Narbe auf seiner Oberlippe betonte.
    "Die Jungs haben bisher drei Leichen außerhalb des Lagerhalle ausgemacht. Das Signal das der Blinzler geortet hat, liegt innerhalb der Halle."

    "Danke, Lieutenant." Kathleen schmunzelte und zog ihre eigene Waffe. Ließ selbst ihren Blick schweifen und nickte dann den beiden Männern zu. Bedeutete ihnen mit einer Handbewegung hinten rum in die Halle zu gehen. Dann legte sie ihrem Begleiter die Hand auf die Schulter, drehte ihn damit zum Hallentor, vor dem ein toter Kroganer lag, dem die Hälfte seines Kopfes fehlte.
    "Sie gehen dann wohl vor."
    "Sicher."
    Der Soldat schlich vor ihr, den Körperschwerpunkt tief gewählt, vorwärts, während Kathleen sich knapp hinter ihm hielt. Die Waffe seitlich auf den Boden gerichtete. Sie passierten den toten Alien und hielten kurz an der Außenwand des Tores inne. Timothy spähte in den Raum hinein und nickte leicht. Nahm die Waffe in den Anschlag und drehte sich hochprofessionel hinein. Sicherte den Raum mit eleganten, schnellen Bewegungen und arbeitete sich dann zur nächsten Deckung vor.
    Kathleen wartete einen Moment bis er soweit war und folgte ihm dann. Auch wenn sie sich etwas ruhiger und entspannter bewegte.

    "Sie sollten den Kopf runter nehmen Ma'am." tadelte er sie und bekam dafür einen amüsierten Blick als Antwort.
    "Alles zu seiner Zeit, Junge." Sie blickte über die Deckung, die sie eh nur halb nutzte und steckte dann ihre Waffe weg. "Hier ist niemand mehr."
    Der Soldat neben ihr schien das nicht so recht glauben zu können. Und hob eine Augenbraue an, als wollte er sagen 'Hellsehen können Sie also auch?'. Neska tätschelte ihm den Oberarm.

    "Vertrauen Sie mir. Ich mach das schon ne Weile." dann richtete sie sich auf und trat in die Mitte des Raumes und blickte sich um. Timothy wich ihr nicht von der Seite. Jederzeit bereit sie in Deckung zu reißen. Er machte sie langsam nervös mit seiner Aufmerksamkeit.
    "Entspannen Sie sich." befahl sie ihm schließlich und blickte den beiden Männern entgegen die nun ebenfalls den Raum betraten. Sie nickte ein mal zur Bestätigung das niemand mehr hier war, der auf sie hätte ballern können. Kathleen ließ ihren Blick schweifen.
    "Kontrollieren Sie das Büro und durchsuchen Sie es. Aber achten Sie darauf keine Spuren zu hinter lassen."
    "Madam."

    Als sich die Beiden entfernt hatten, nickte Neska Timothy zu. "Kommen Sie Tim." die verkürzte Version seines Namens schien ihm nicht sonderlich zu schmecken. Das merkte sich Kathleen und beschloss das es ihr egal war. Sie schlug ihren Weg nach links ein und trat durch zwei Regale hindurch. Blieb vor der, in einer riesigen Blutlache liegenden, Leiche einer Frau stehen, die mit dem Gesicht nach unten dort lag.
    "Ich denke wir haben den Lieutenant gefunden." seufzte Kathleen und griff in ihre Jackentasche. Zog ein paar Handschuhe heraus und ging neben der Blutlache und der Frau in die Hocke. Packte den Körper an der Schulter und wuchtete ihn herum. Das Blut war zähflüssig und zog lange, dünne Fäden als der Körper gedreht wurde.
    Neska musterte das Gesicht und musste sich unweigerlich bereits mit den Wunden beschäftigen.
    "Wow." kam nur von dem Mann der über ihr immer noch den Raum im Augen behielt.

    "Allerdings." Kathleen ließ ihren erfahren Blick über den Leichnam gleiten. "Ein tiefer Schnitt dir gesamte linke Wange hinunter bis zum Kinn. Lungenstich, ebenfalls links. Geöffneter rechte Oberarm...", ihr Blick fiel dabei auf das Messer unweit der Leiche, "...der Schnitt hat wohl dazu gedient sie zu entwaffnen."
    Der Soldat blickte herunter.
    "Wie kommen sie darauf?"
    "In der Unterseite des Oberarms, laufen alle Nerven und Sehnen, sowie die Hauptschlagader, die man braucht um eine Faust zu machen." zur Verdeutlichung, hob sie den linken Arm und zeigte mit ihrem rechten Finger auf die Stelle."
    "Heißt der Täter wusste was er tat."
    "Eher die Täterin." murmelte Kathleen und besah sich die Leiche weiter. "Sehr visierter Angriff, eine Wunde nach der Anderen. Da hat jemand die Verteidigung von Nakamura richtig auseinander genommen."
    "Sie war eine gute Nahkämpferin, Ma'am. Hab mal mit ihr trainiert. Wer immer das war, war sehr erfahren."
    "Mhm." Kathleen richtete sich wieder auf.

    "Welche der Wunden hat sie umgebracht?"
    "Der Stich in den Nacken. Direkt zwischen Axis und C3." Kathleen deutete auf ihren Nacken und schüttelte dann den Kopf.
    "Autsch."
    "Bei all den Schmerzen die sie bei den Wunden gehabt haben muss, dürfte ihr das nicht mehr aufgefallen sein." lächelte sie leicht.
    "Ich nehmen an Sie wissen wer das war." Timothy nickte auf die Leiche der ehemaligen Adjutantin von Alex.
    "Eine Vermutung."
    "Von Tannberg?"

    Kathleen antwortete nicht, sondern blickte den Männern entgegen die aus dem Büro zurück kamen. Sie schüttelten den Kopf.
    "Alles Weg Ma'am. Da war schon jemand vor uns da und hat den Laden ausgeräumt."
    Sie hatte so was schon befürchtet.
    "Haben Sie einen Namen."
    "Ja, das hier gehört einem Batarianer..."
    Kathleen erstarrte und blinzelte. Das konnte unmöglich.. Und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie war blind gewesen!

    Jahre lang hatte sie sich gewundert woher die Piraten wissen konnten, wann, wo welche Schiffe der Allianz auftauchten. Wieso ausgerechnet dieser eine batarianische Pirat so gut gewesen war und immer entkommen konnte. Jetzt, ergab alles einen Sinn. Alex war damals an der Piratenkampange beteiligt gewesen, er hatte die zentrale Koordination gehabt.
    "Scheiße."
    Er hatte zu jedem Zeitpunkt gewusst wo sich Schiffe aufhielten. Und es passte, auf morbide Weise, zu seiner Art zu denken. Die Allianz musste stark sein. Und Stärke generiert sich nur durch Konflikte. Es wäre typisch für Alex einen Konflikt indirekt zu fördern oder zu unterstützen um den militärischen Arm der Allianz dazu zu zwingen, sich zu verstärken.

    Hatte er unter Umständen diesen Batarianer mit Informationen versorgt und danach geschützt. Hätte er das auch weiter getan, nachdem was sein 'Kumpel' der Mutter seines Sohnes angetan hatte.
    Zweifellos.

    "Zweifellos." wiederholte sie laut. Dann trat sie vor unkontrolliertem Zorn gegen die Leiche von Nakamura. "Du Arschloch." fauchte sie und ging ein paar wütenden Schritte auf und ab. Sie war unruhig. Jede Müdigkeit und Mattheit war vertrieben.
    "Sie zwei holen einen Leichensack oder etwas in der Art. Wir nehmen Nakamura mit." die Beiden salutierten und rannten los. Dann wandte sie sich Timothy zu.
    "Und sie sorgen dafür das der Laden hier abfackelt."
    "Ma'am?"
    "Wir werden hier nichts finden, das uns jetzt noch weiter hilft. Aber die Spurensicherung der C-Sec vielleicht etwas das auf uns verweist. Das werde ich nicht zu lassen. Fackeln sie das Ding bis auf die Grundmauern ab."
    "Ja, Ma'am."

    Dann zog sich Kathleen zurück und ging zu dem Wagen mit dem sie hergekommen war. Beobachtete wie die Männer die verpackte Leiche von Nakamura heran schleppten und in den Kofferraum ihres Wagens warfen. Sie waren nicht sonderlich zimperlich dabei. Neska war das nur recht. Auch wenn die Frau eigentlich nie etwas getan hatte um diese Gefühle zu verdienen. Kathleen würde sich später Entschuldigen.
    Sie starrte auf die Lagerhalle in der Timothy immer noch zu Gange war und inzwischen Unterstützung durch die Beiden anderen hatte.

    Wenn Rebekka herausgefunden hatte, oder einen Verdacht bekommen hatte, das Alex Schuld war an ihrem Leid. Dann war was hier gerade passiert, nicht nur mehr als gerechtfertig, sondern sogar noch absolut logisch. Es war die natürlich Reaktion einer Frau die mit den besten Mitteln zu einer operativen Mitarbeiterin des Nachrichtendienstes ausgebildet worden war.
    Perfekt geplant und diszipliniert durchgeführt.
    Bis auf den Ausrutscher mit Sarah. Vielleicht war es aber auch nur ein Abschied, denn wenn man mit Alex und seinem seiner Netzwerke zu tuen hatte, konnte man nie sagen ob man Lebend aus der Nummer raus kam. Schon gar nicht wenn man ihm selbst ans Leder wollte. Und davon musste Kathleen jetzt ausgehen.
    Sie lehnte sich, mit den Unterarmen, auf das Dach des Wagens und starrte weiterhin ins Leere.

    Aber wie passte Konrad in das Muster?
    Sie seufzte und merkte wie ihr Gehirn auf Leerlauf stellen wollte. Kathleen war längst über die mögliche Belastungsgrenze hinaus die der Mensch am Tag eigentlich hatte. Und mit dem Alter wurde es nicht einfacher diese Grenze zu überschreiten. Sie fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht und versuchte die Müdigkeit am Nasenrücken wegzumassieren.
    Rebekka musste Konrad die Fingerabdrücke absichtlich hinterlassen haben. Sie hätte nie so einen Fehler gemacht, es musste Absicht gewesen sein. Aber wieso? Alle Gedanken die ihr dazu kamen, deuteten nur darauf hin, das Rebekka Konrad als Rettungshaken benutzen wollte. Als Beweis dafür das sie für die gute Seite arbeitete. Aber wozu?
    Oder hatte sei einfach nur vorgehabt, der Welt ein Zeichen zukommen zulassen? Vielleicht hatte sie aber auch einfach nur bei ihrer kleinen Jagd ein paar Beweise in die Hände bekommen die Konrad Richter hätten helfen können.

    Was hatte er gesagt, das reicht weiter hinauf, als sie denken?
    Die Männer kamen zurück und nickten ihr zu. Timothy öffnete die Fahrertüre.
    "Wir können Ma'am."
    "Danke."
    Neska stieg ein und zog die Türe hinter sich zu. Timothy steuerten das Shuttle rückwärts aus der Einfahrt. Legte dazu einen Arm auf die Rückseite ihres Sitzes und blickte über seine Schulter durch das hintere Fenster.
    Als beide Wagen dann auf der Straße standen, drückte er auf seinem Omnitool einen Knopf und innerhalb von Sekunden stand die Halle in grellen, fast blauen Flammen.

    "Das war gute Arbeit, Tim. Bringen Sie uns Heim."
    "Ja Ma'am."

    --> Botschaften, 02:45

  9. #19
    ME-FRPG only Avatar von Barney Gray
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    <---- Citadel-Bezirke
    20:23 Uhr


    Nach einer recht kurzen Fahrt kamen sie vor dem Lagerhaus, das Barney meinte, zum Stehen. Wie erwartet war nirgendwo jemand zu sehen, sie waren gänzlich allein.
    „Geh du rein und bereite alles vor, ich hole derweil die zwei Typen und geh nochmal auf Nummer sicher, dass uns hier niemand stören wird.“
    Barney öffnete die Tür und stieg aus. Streckte sich und bemerkte erst kurz bevor er die Tür wieder schließen wollte, dass er seine Sonnenbrille auf der Hutablage vergessen hatte, weshalb sich der Texaner nochmal ins Shuttle beugte und sie von der Ablage nahm, sie sich aufsetzte und die Schultern lockerte. Während seine Schwester ins Innere des Lagerhauses verschwand und vermutlich eine Folterkammer vorbereitete, die ihresgleichen suchte, vertrat sich Barney etwas die Beine und sah sich um, ob nicht irgendwo doch ein Shuttle herangefahren kam oder nicht doch noch irgendwo ein Licht brannte. Fehlanzeige. Vollkommene Stille. Kein Licht, kein Passant, nicht mal eine Ratte. Sie hatten ihre Ruhe.
    Barney ging also zum Wagen zurück, jedoch nicht ohne sich vorher noch an einem Bauzaun zu erleichtern, schließlich hatte er im Restaurant nicht die Gelegenheit dazu, und er öffnete mit einem Knopfdruck den Kofferraum, wo auch schon die Glücklichen lagen und –zu seinem Erstaunen– wach waren.
    „Gentlemen“, nickte er ihnen zu und packte sie jeweils am Kragen, um sie aus dem Wagen zu heben. Er verzichtete darauf, sie zu fesseln, denn kampfunfähig waren sie ohnehin und um zu fliehen reichte ebenso die Kraft nicht mehr. Vermutlich sahen sie aber auch selbst ein, wie sinnlos das Unterfangen wäre. Einer der beiden, es war der Typ, den Cel zugerichtet hatte, wurde ohnehin wieder bewusstlos, noch bevor sie die Tür zum Lagerhaus erreicht hatten.

    Innen warf Barney die Zwei dann achtlos zu Boden, baute sich neben den zweien auf und warf einen Blick zu seiner Schwester.
    „Wer fängt an? Du oder ich?“
    Das hastige, flehende Gewinsel des Mannes am Boden bekam Barney nur als flüchtiges Hintergrundrauschen mit, jedoch begann es trotzdem zu nerven, weshalb er ihm einen kurzen Blick, gemeinsam mit einem flüchtig geraunten, aber umso bedrohlicherem „Fresse“ zuzuwerfen. Und zu seiner Freude war der Kerl dann auch wirklich ruhig, als sich Barney dann wieder seiner Schwester zuwandte.
    „Also?“

  10. #20
    Newbie Avatar von John Sheridan
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    => Die Citadel: Zivile Andockbuchten

    Nachdem Sheridan mit der Botschaft Kontakt aufgenommen hatte und auf seine Abholung wartete, setzte er sich neben dem öffentlichen Terminal auf seinen Seesack und ließ seine Gedanken schweifen. Ohne sein Zutun wanderten sie zurück. Nach Shanxi, in den Krieg.

    Schwer fiel der Regen. Der Boden hatte sich schon lange in eine morastige Suppe verwandelt, auf der das Vorankommen mit schwerem Kriegsgerät so gut wie ausgeschlossen war. Radfahrzeuge fuhren sich schon nach kürzester Zeit fest, die Räder von riesigen, schlammigen Blöcken umgeben. Die wenigen Kettenfahrzeuge, über die die Invasionseinheit verfügte, wurden anderswo gebraucht. Sie würden zu Fuß vorrücken müssen, auch wenn das bedeutete, hüfthoch im Schlamm zu versinken. Trübsinnig starrte er unter seinem Regencape auf die vor ihnen liegende Anhöhe. Dort drüben hockten die Turianer, deren Situation sich wahrscheinlich nicht von ihrer unterschied. In den wenigen trockenen Momente wurden von beiden Seiten dazu genutzt Ausfälle zu machen, in der Hoffnung doch eine durchlässige Stelle in den gegnerischen Reihen zu finden. Aber da war keine. So stürmten beide Seiten vor, nur um einen hohen Blutzoll im gegnerischen Feuer zu entrichten.

    Er konnte nicht sagen, welche Seite zuerst angefangen hatte, auf die Sanitäter zu schießen. Jedenfalls waren sie bald soweit gewesen, dass die verbleibenden zu kostbar – und auch nicht annährend verrückt genug – waren, als dass man sie zum Einsammeln und Versorgen der Verletzten zwischen den Fronten hätte benutzen können. Und so blieben die Verwundeten dort, wo sie gefallen waren. Die Schmerzensschreie der menschlichen Infanteristen mischten sich mit den wimmernden Lauten, die die turianischen Verwundeten von sich gaben. Sie drangen auch noch nach der Schlacht zu den Schützengräben. Laut erst, dann immer leiser, wurden sie zu einem unverständlichen Murmeln. Dann verstummten sie.

    Er nährte sich Corporal Hicks. Der Mann hatte Glück gehabt, eine turianische Schrapnellgranate hatte im einen Teil des Gesichts weggerissen, aber das war zu einem Zeitpunkt geschehen, als man ihn noch hatte bergen können. Der Corporal stand in den Steighilfen neben dem Eingang zum Befehlsstand und späte mit seinem einen verbliebenen Auge durch ein Scherenfernrohr. Die rechte Seite seines Gesichts war von einem dicken Mullverband bedeckt, der an einigen Stellen bereits durchgeblutet war. Man musste kein Feldscheer sein, um zu erkennen, dass Hicks ins Lazarett und nicht in einen Beobachtungsposten gehörte. Aber sie hatten in diesem Abschnitt zu wenig Leute und konnten sich nicht leisten, auch nur einen Beobachtungsposten unbesetzt zu lassen.

    Sheridan klopfte Hicks auf den Oberschenkel. Der Corporal zuckte zusammen und starrte entsetzt nach unten, als er den jungen Kadetten erkannte, entspannte er sich wieder. „Soll ich sie ablösen, Corporal“, fragte Sheridan. Der Corporal grinzte, wobei es so aussah, als würde sich sein Kopf spalten. Man konnte erkennen, dass dem Corporal ein Großteil seiner Zähne fehlte, von Haut und Deckgewebe seiner rechten Wange mal ganz zu Schweigen. Sheridan schauderte unwillkürlich. „Ist nicht nötig, Sir“, entgegnete Hicks. „Ist ja nicht so, als ob ich was Besseres vorhätte!“

    Wie alt mochte Hicks wohl sein, fragte sich Sheridan. Vielleicht so alt wie sein Vater. Also eigentlich im besten Alter. Doch wenn er nach Hause kommen würde wäre er auch nur einer der Kriegsversehrten dieses unsäglichen Krieges. Jemand an dem die Leute auf der Straße tuschelnd vorbeigehen würden und bei dem sie schnell verlegen wegschauten, wenn sich zufällig die Blicke trafen. Konnte es eigentlich eine Rechtfertigung dafür geben, sich gegenseitig abzuschlachten, fragte er sich, nur um sich die Frage sogleich zu beantworten: Natürlich nicht! Aber manchmal hatte man keine Wahl. Die Turianer hatten angefangen. Sie hatten den ersten Schuss gefeuert. Die Menschheit hatte sich nur verteidigt. Aber trotzdem fühlte sich alles hier entsetzlich falsch an.


    „Sir?“ Sheridan schreckte auf, er hatte nicht gemerkt, dass der Corporal mit ihm gesprochen hatte. „Entschuldigung, ich war in Gedanken.“ „Ich hatte gefragt, ob sie mir vielleicht eine Zigarette geben könnten, Sir?“ Hicks zuckte die Schultern und lächelte schuldbewusst, „ich weiß, der Doc hat gesagt, das Rauchen wird mich umbringen, aber mal im Ernst!“ Er deutete auf die Umgebung, das Schlachtfeld, die Turianer. „Und ein alter Mann, wie ich bekommt keine Zigarette an, wenn ihm dauernd die Streichhölzer nass werden.“

    Sheridan trat in den Eingang des Unterstandes, dort zog er eine Zigarette aus dem Päckchen, dass er stets bei sich trug, auch wenn er nicht rauchte. Zündete sie an und brachte sie, die Glut sorgfältig mit der Hand vor dem Regen schützend hinaus zu Hicks. Er reichte sie dem Corporal und nickte. „Danke, Sir“, sagte Hicks und brachte tatsächlich so etwas wie ein Salutieren zustande. Dann nahm er einen tiefen Zug, inhalierte den Rauch genüsslich und stöhnte, „ah, das hat gut getan. Sie haben einem alten Mann einen großen Gefallen erwiesen.“ Er richtete sich auf und wollte wieder an das Scherenfernrohr treten. In diesem Moment krachte der Schuss.

    Dort, wo eben noch Hicks Kopf gewesen war, befand sich auf einmal nur noch eine blutige Masse. Blut, Knochenfragmente und Gehirnmasse regneten auf Sheridan nieder. Er bekam etwas davon in den Mund. Dann, wie in Zeitlupe, kippte das, was von Hicks übrig war, nach hinten von der Steighilfe und schlug mit einem widerlichen, klatschenden Geräusch im Schützengraben auf. Sheridan übergab sich heftig.

    Diese Bilder benutzte das Allianzmilitär nie, wenn es neue Soldaten anwarb. Immer nur Hochglanzbilder von eleganten Kriegsschiffen oder freundlich lächelnden Kriegshelden ohne jede Narbe, die von einer glücklichen und dankbaren Bevölkerung begrüßt wurden. Aber so war es nie, Krieg war Gewalt, war gleichgültig, war sinnlos.


    Sheridan weinte.

    Die Uhr zeigte 12:10 Uhr am vierten Tag.

    => Die Citadel: Industriegebiet
    Geändert von John Sheridan (26.10.2010 um 00:25 Uhr) Grund: Schriftart in Standardschrift geändert; Link eingefügt

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