Die Andockbuchten [#1]

[Elena Yamashe]

Renouards Versteck

Während die vier Asari sich auf den Weg zur Waffenkammer machten, willigte der Neuzugang, der sich als Shaiya Nessari vorstellte in Elenas Angebot ein. Elena nahm dies mit einem Nicken zur Kenntnis. Die Schwestern hingegen schienen sich jedoch noch nicht ganz sicher zu sein, da sie etwas leise aber anscheinend heftig Diskutierten.

In der Zwischenzeit hatten sie die Waffenkammer erreicht und alle vier machten sich daran ihre Ausrüstung zusammenzusuchen und diese gegebenenfalls auch durch einige Stücke von Renouard zu ergänzen. Elena entdeckte ihre Sachen schon nach kurzer Zeit und ohne zu zögern schlüpfte sie in ihre leichte Rüstung, überprüfte kurz ihre Pistolen und ergänzte ihren Waffenbestand noch um eine M-9 Maschinenpistole. Während sich die Gruppe fertig ausrüstete, stellten erst Yayla und auch Shaiya Fragen, warum Elena zur Eile drängte und wofür sie Söldner anheuerte.

Bevor die Angesprochene jedoch eine Antwort formulieren konnte schrillte Shaiyas Komm los und Elena beschloss das Gespräch abzuwarten. Der Inhalt der Unterhaltung überraschte Elena zutiefst, denn anscheinend war die Tatsache, dass die Nebelparder einen Überfall planten auch an anderen Stellen durchgesickert. Ich muss unbedingt herausfinden wer der Typ ist und wie er an diese Infos gekommen ist... vielleicht setz ich René darauf an... "Sie haben gehört, was er gesagt hat", meinte Shaiya an die anderen Asari gerichtet. "Hat er Recht?" Elena zögerte kurz, nickte dann aber und begann zu erklären: "Anscheinend ist Renouard ein Nebelparderagent in de Hände gefallen und dieser hatte Informationen bezüglich eines möglichen Angriffs. Die Datei ist jedoch teilweise beschädigt, weshalb ich sie auf mein Schiff bringen will. Ich habe dort jemanden der die Datei wieder komplett wiederherstellen kann. Anschließend werd ich die Informationen an meinen Boss weiterleiten, der dann entscheidet wie es weitergeht." Nachdem Elena ihre Erklärung beendet hatte blickte sie die Anwesenden Reihum an, die gerade dabei waren die Informationen zu verdauen. Da die Schwestern Elenas Angebot immer noch nicht zugestimmt hatte ergänzte diese noch: "Egal wie auch immer die Anweisungen auch aussehen ihr solltet wissen, dass ich mich und meine Crew nur dann in Gefahr bringe wenn wir eine reelle Überlebenschance haben. Also mein Angebot gilt noch bis wir oben sind, dann bräuchte ich eine Entscheidung, da ich keine Zeit mehr verlieren möchte ..."

Mit einem Wink bedeutete sie Shaiya und den Schwestern ihr zu folgen und machte sich auf den Weg zurück in Richtung Renouards Büro, neben dem sich der Treppenaufgang in die vermeidliche Praxis des Doktors befand. Unterwegs aktivierte sie ihr Komm und funkte René an. Beinahe sofort meldete sich dieser und erkundigte sich mit teils besorgter, teils verärgerter Stimme wo Elena denn gewesen sei. In aller Kürze erklärte Elena ihrem Freund von ihrer Gefangennahme, verschwieg jedoch ihren nicht ganz freiwilligen Trip davor. "...hör mal ich schick dir gleich eine Datei. Versuch sie wieder hinzukriegen und zu entschlüsseln. Schaffst du das bis ich wieder beim Schiff bin?" erkundigte sich Elena, während sie die Datei übermittelte. "Was glaubst du denn mit wem du hier sprichst?" kam es mit gespielter Entrüstung vom anderen Ende der Leitung: "Also dann bis gleich..."

Unterdessen hatte die Gruppe das Erdgeschoss von Renouards Versteck erreicht und kurz darauf verließen sie die Praxis durch den Vordereingang. Draußen sah sich Elena kurz um bis sie sich schließlich wieder an den Weg erinnerte den sie genommen hatte um zu Renouards Klinik zu gelangen. Die Asari warf einen kurzen Blick zu ihren Begleiterinnen und erkundigte sich: "Also habt ihr euch entschieden? Letzte Gelegenheit mitzumachen oder doch noch abzuspringen..."

Straße vor Renouards Versteck

4.45

[Damian Winters]

Die Andockbuchten

Nachdem die blinde Biotikerin Kate den Begriff des Zen-Buddhismus erklärte, worauf Damian nur zustimmend nickte, fragte Eve, ob Kate eine schlechte Erfahrung mit Religionen hatte. Die Antwort war direkt, aber etwas uninformativ. Die junge Frau wollte das Thema nicht weiter vertiefen und ging einfach zum Ausrüstungsoffizier von Alpha Chimera. Es war ein Mensch, nicht von gerade starkem Körperbau, mit Dreitagebart und hörte auf den Namen ‚Cryon‘.

„Cryon?“
„Ja, das bin ich.“
„Sie sind für die Ausrüstung zuständig? Ich…“
„Ja, das bin ich.“
„Ich benötige entsprechende Bewaffnung und eine Rüstung. Ich gehe davon aus, dass Sie bereits alles für mich bereitliegen haben.“
„Ja, das habe ich. Dazu müsste ich jedoch ihren Namen wissen.“
„Kate! Kate Deveraux!“

Ihre Stimme war gereizt, ob es aber an ihrem Tag, oder der etwas provozierenden, monotonen Art von Cryon war, konnte sich der Australier nicht erklären.

Das Alpha Chimera und vor allem Agapios solche Leute bei sich hat, wundert mich ein wenig. Die Mitglieder werden ihnen sicherlich knapp. Das würde auch die sehr öffentlich Rede erklären.

„Ah… Spind Nummer 12. Da drinnen finden sie alles.“

Kate wartete nicht auf die anderen, denn der Ausrüstungszuständige scheuchte sie in den Container, der die Spinde mit Ausrüstung für die Rekruten beinhaltete und sie verschwand in ihm ohne Kommentar. Danach wandte sich Cryon zu ihm und musterte ihn nur abwegig.

„Name?“
„Oh, ich habe alles was ich brauche schon dabei. Ich brauche keine neue Ausrüstung. Das würde mich nur npch mehr einschränken“
„Was haben sie dann dabei?“
„Nunja, zwei Präzisionsgewehre, eine Widow und eine Mantis, dann ein Tarnmodul und eine Predator-Pistole mit Schalldämpfer.“
„Eine Widow? Ähm, ok, na gut, wie sie meinen…“

Cryon stutze ein wenig, als er das Antimateriegewehr sah, denn es war schon ein ziemlich seltener Anblick, vor allem auf Omega. Es war ein Gewehr mit erstaunlicher Kraft, das ohne Abstützung einem unausgebildetem und ungepanzertem Menschen den Arm ausreissen würde. Damian hatte bisher nur 4-mal mit diesem Gewehr geschossen und auch 4-mal getroffen. Dem Schützen fiel ein, dass er für den Angriff ein Schild brauchte, da in einem Kugelhagel eine einzige Patrone ohne ein schützendes Schild tödlich sein kann.

„Ich bräuchte vielleicht ein Schildmodul, am besten eins, dass mich nicht zu sehr in meiner Bewegung einschränkt.“
„Natürlich, schauen sie in Spind 8, dort sind zwei, suchen sie sich eins raus.“

Damian lächelte nur dankend und ging in den Container, wo Kate gerade ihren Spind aufgemacht hatte und den Inhalt begutachtete, der aus einer Rüstung und Waffen bestand. Spind 8 beinhaltete aber nur zwei Schildwesten, die identisch waren, wovon sich Winters eine rausholte. Er zog seine Jacke aus, streifte sich die Weste um, zog die Jacke wieder an und lächelte dabei Kate freundlich zu.

Ich wäre dann fertig mit der Ausrüstung.

[Kate Devereaux]

Die Andockbuchten C57

Gerade, als sich Kate überlegte, ob sie sich einfach so umziehen sollte, denn immerhin hatte der komische Ausrüstungsmensch ja Recht, die Zeit lief, kam Winters in den Container. Die Biotikerin entschied sich, mindestens so lange zu warten, bis dieser wieder den Container verlassen würde. Anscheinend hatte Winters auch nicht vor, lange zu bleiben, denn nachdem er sich eine Schutzweste aus einem der Spinde fischte, drehte er sich wieder zum Gehen um. Dabei erhaschte sie einen Blick auf die beiden Präzisionsgewehre des Mannes.

„Sie kämpfen wirklich damit?“, fragte sie den Zen-Buddhisten und spielte dabei auf dessen zwei Präzisionsgewehre an. „Sollten wir auf einem Raumschiff kämpfen müssen, und genau diesen Eindruck vermittelt mir das Transportshuttle draußen, dann wäre das sehr gefährlich. Wenn Sie danebenschießen und damit die Außenhülle treffen, dann war’s das…“

[Yayla Dalinari]

Straße vor Renouards Versteck

4.45 Uhr

Yayla zögerte einen Moment.

Vorhin in der Waffenkammer hatte sich urplötzlich herausgestellt, dass Omega von den Nebelpardern angegriffen werden würde, was Yayla doch etwas härter getroffen hatte, als die anderen drei Asari ahnen konnten.
Zwar war es nicht allzu wahrscheinlich, aber es bestand die geringe Möglichkeit, dass dieser Angriff zumindest zum Teil eine Racheaktion war.
Rache für einen der führenden Männer des Nebelparder Clans, Marco Rosselini, den Yayla, Xarn und der Tracer Leif Arcellus vor drei Tagen auf Elysium inmitten einer batarianischen Festung zurückgelassen hatten – ganz nebenbei hatten sie selbige später auch noch in die Luft gejagt.
Ein ungutes Gefühl hatte sich seitdem in Yaylas Magengegend breitgemacht.
Sie hatte nichtmal Sicherheit, dass das Schwein tot war oder dass sich die Nebelparder wegen sowas gleich auf Omega stürzen würden, das schließlich ein Hauptquartier von Alpha Chimera war, dennoch…

Hör auf mit dem Scheiß, Mädchen, du weißt genau, dass die wegen sowas keinen solchen Aufstand machen würden, abgesehen davon, dass Arcellus der Chef bei der Sache war, also nicht meine Schuld, dass der verdammte Vigo verreckt ist…
Das hier hat nichts mit dieser alten Geschichte zu tun.
Und egal, was diese Idioten vom Nebelparder Clan auch für Gründe haben, wer so dreist ist, Omega anzugreifen, hat einen ordentlichen Arschtritt verdient.

Yayla blickte auf und bemerkte, dass die abwartenden Blicke der anderen Asari auf sie gerichtet waren.

„Wir nehmen das Angebot an“, erklärte sie schließlich, mit einem Seitenblick auf Nalya.
„Ganz abgesehen davon, dass wir das Geld brauchen, hat sich dieser Nebelparder-Abschaum eine ordentliche Abreibung verdient. Wer glaubt, sich mit ganz Omega anlegen zu können, dem kann sowieso nicht mehr geholfen werden.“

[Damian Winters]

Die Andockbuchten

Gerade als Damian den Container verlassen wollte, sprach Kate ihn auf seine Prazisionsgewehre an, die sie anscheinend gesehen hatten, als er gehen wollte.

„Sie kämpfen wirklich damit? Sollten wir auf einen Raumschiff kämpfen müssen, und genau diesen Eindruck vermittelt mir das Transportshuttle draußen, dann wäre das sehr gefährlich. Wenn Sie danebenschießen und damit die Außenhülle treffen, dann war’s das…“

Der Australier wandte sich zu Kate und antwortete in seinem gewohnt emotionslosen, aber nicht so kaltem und herzlosem Ton wie Agapios. Damian wollte nie, dass Personen mit denen er redete eingeschüchtert wurden, oder sogar Angst vor ihm bekamen.

„Es mag jetzt ein wenig überheblich klingen, aber ich verfehle nie. Und vor allem nicht auf kurze Distanzen oder in Gängen. In den 20 Jahren habe ich ein Gefühl dafür entwickelt, dass mir sagt, wo die Kugel einschlagen wird, ohne Zielfernrohr. Aber natürlich schieße ich nur mit meinem Standardgewehr aus dem Stegreif, die Widow habe ich bisjetzt nur 4-mal benutzt. Ohne Vorbereitung hätte das fatale Folgen für meine Gesundheit. Die Wucht würde mir den Arm abreissen. Und eine Pistole habe ich ja auch noch. Aber notfalls kann ich ja auch mit meinen Schuhen werfen.“

Damian scherzte, damit die junge Biotikerin nicht so ein hinterhältiges, eiskalt kalkulierendes Bild von ihm hatte. Schließlich wird er ja mit dieser Person kämpfen müssen.

„Wenn sie noch Fragen haben, nur zu. Ansonsten werde ich jetzt hinausgehen, damit sie sich umziehen können, Ms. Deveraux.“

Hoffentlich ist sie auch eine Ms. Sie wird ja wohl kaum in dem Alter verheiratet sein. Obwohl die Jugend zurzeit einen immer wieder überrascht.

[Kate Devereaux]

Die Andockbuchten C57

‚Also ist er jemand, der mit seinen Waffen umgehen kann. Zumindest behauptet er das. Ansonsten würde er ja kaum hier sein.’ Kate lachte kurz, als sie sich vorstelle, wir Winters mit Schuhen nach Kroganern warf. Aber zumindest in dieser Schlacht erwartete sie keinen dieser Aliens, außer die Nebelparder nahmen mittlerweile auch Nichtmenschen in ihren Reihen auf.

„Nein, nein. Verhör beendet.“, antwortete sie ihm immer noch leicht amüsiert und in einem freundlichen Tonfall. Danach verließ Winters den Container und Kate nützte die Zeit, um aus ihrer schwarzen Lederkleidung zu schlüpfen und die Rüstung anzuziehen. Dabei stierte sie stur in ihren Spind und achtete nicht darauf, ob noch andere Personen den Container betraten.

[ME-NPC 2]

Name: Aric Agapios
Zugehörigkeit: Alpha Chimera
Spezies: Drell

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Omega, Andockbuchten, C57

T'Karr zeigte die Rekrutierungsnachricht, die Douglas 'Doug' Dennerhaven, ein in der Rangfolge vergleichsweise niedrig positionierter Aushilfsrekrutierer, an ihn verschickt hatte, doch auch hier winkte Agapios nur flüchtig ab, denn er hatte bereits die gesamten Akten abgearbeitet und kannte die Rekruten, die heute eine Nachricht erhalten hatten.

"Ja, das ist so korrekt", kommentierte Agapios die Frage, ob die Rekrutierung des Kroganers auch tatsächlich Gültigkeit hatte, "weitere Informationen erhalten Sie später in unserem Missionsbriefing."

Len'asers spitze Zunge kommentierte das Interesse des Kroganers abfällig, was Agapios allerdings nur untätig beobachtete. Er vermutete, dass die beiden sich noch gegenseitig die Köpfe einschlagen könnten, noch ehe die eigentliche Schlacht begann, denn die durch den Genophage ausgelöste Feindseligkeit zwischen beiden Spezies barg genug 'plausible' Gründe dafür, insbesondere bei so provokanten Salarianerin und aggressiven Kroganern. Agapios selbst bekam ebenfalls sein Fett weg, denn Len'aser befand die eiskalte Hinrichtung noch eines Kommentares würdig.

"Ob Sie meine Entscheidungen befürworten oder missbilligen, spielt keine Rolle. Ich nutze Sie für meine Zwecke wie ein Tötungswerkzeug und das genügt mir völlig."

Er betrachtete den ehemaligen STG-Agenten gleichgültig.

"Sie beide erhalten Ihre Ausrüstung, sofern überhaupt nötig, drüben in unserer Ausrüstungsstation, die Cryon betreut. Ihnen ist es gestattet, sich frei in unserer Andockbucht zu bewegen, bis das Briefing beginnt. Ihre Rekrutierung ist hiermit abgeschlossen."

Die Einstellung des Kroganers bezüglich des Schlachtfeldes sagte Agapios sehr zu, die provokante Schlagfertigkeits des Salarianers hingegen konnte sich noch als nützlich erweisen, barg allerdings auch Risiken – beide jedoch waren kompetente Kämpfer, doch noch mehr sollten folgen.

[Eve "Die Wanderin"]

"Ich war für zwei Jahre bei einer Biotikextremistengruppe in Ausbildung."
Eve analysierte die Antwort. Knapp, wenig Informationen und ein wenig gereizt. Kate vertraute ihr nicht. Noch nicht.

Kate und Damian verschwanden in dem Container mit der Ausrüstung und Eve bemerkte, dass sie den beiden gefolgt war, ohne wirklich zu wissen wohin. Und jetzt stand sie vor einem Menschen Namens Cryon, der sie anscheinend etwas verwirrt musterte.
Für ein paar Momente herrschte Stille, denn der Mensch wusste nicht wirklich, was er sagen sollte.
"Eve", eröffnete sie schließlich, "ich bin Biotikerin"
"Aha..."
Mehr bekam Eve nicht als Antwort.
"Haben sie Ausrüstung für Biotiker?"
"Spind Zehn, da is das Zeug für euch Freaks drinnen", sagte der Mensch schließlich etwas verängstigt. Er wollte die Blinde los werden.


Damian verlies gerade den Container und als sie ihn betrat, war Kate noch darin. Eve spürte, dass Kate etwas beschämt reagierte, jedoch nicht wieso. Sie hörte aber, wie Kleidung auf den Boden fiel.
Auf dem Weg zu ihrem Spind wäre Eve beinahe gegen eine Kiste mit Ausrüstung gelaufen, erreichte ihn aber ohne Zwischenfälle.

In Spind Nummer Zehn lagen biotische Module und Spritzen mit speziellen Stimulantien, um die Leistungsfähigkeit des Körpers zu erhöhen. Eve steckte sie ein und schloss den Spind wieder.

"Eine Extremistengruppe also", sagte Eve, "dort hat man ihr Talent gefördert, nehme ich an?"

[Kate Devereaux]

Die Andockbuchten C57

Wie schon fast erwartet, hörte Kate, wie noch jemand den Container betrat. Sie warf einen flüchtigen Blick zu der Person und erkannte, dass es sich dabei um Eve handelte. Da diese seltsame Frau jedoch blind war, fühlte Kate sich nicht unbedingt in ihrer Intimität beeinträchtigt. Wenig später hatte sie die Rüstung dann auch schon angelegt und beschäftigte sich noch mit den Verschlüssen.

"Eine Extremistengruppe also. Dort hat man ihr Talent gefördert, nehme ich an?", versuchte Eve plötzlich das äußerst knappe Gespräch von vorhin fortzusetzen. „Ja.“, entgegnete Kate und bückte sich, um die Schnallen ihres linken Stiefels zu schließen. „Ich habe dort mein L2 Implantat bekommen…“ Mit scharfen Knacklauten schlossen sich die Schnallen und Kate wandte sich nun dem rechten Stiefel zu. „…und viel über Biotik erfahren. Biotik war der Dreh- und Angelpunkt eines jeden Tages.“ Klack, die letzte Schnalle schloss sich. „Ich lernte, wie man kleinste Dinge manipuliert…“ Kate stand wieder auf. „oder auch mehrere Tonnen schwere Container durch die Gegend katapultiert.“

Nun holte sie die Handschuhe aus dem Spind und zog sie an, während sie weiter sprach. „Es war anstrengend und man musste viele Niederlagen einstecken. Man sieht, wie die Schwächeren um einen herum sterben und nur die Härtesten und Zähesten überlebten.“ Als nächstes griff Kate nach den Waffen. „Doch alles im allen hat sich die Ausbildung ausgezahlt.“ Ein leiser Klick ertönte und das Sturmgewehr war an der Rüstung befestigt. „Haben Sie etwas Ähnliches erlebt?“, fragte sie dann Eve.

[Eve "Die Wanderin"]

Die Andockbuchten C57

Während Kate sprach, spürte Eve, wie einschneidend die Zeit bei dieser Sekte für sie gewesen sein musste. Die Leute dort hatten sie wohl zu dem gemacht, was sie heute war.

"Haben Sie etwas Ähnliches erlebt?", fragte sie und Eve zögerte mit ihrer Antwort.
"Nein", sie senkte den Kopf, "ich wuchs in einem Heim auf dem Mars auf. Katholisch. Die Nonnen dort hatten nicht sehr viel übrig für Biotik, also konnte ich auch kein Training genießen, so wie sie. Schon damals war ich alleine, musste meine Fähigkeiten im Geheimen entdecken. Eines Tages hat dann eine Nonne gesehen, wie ich mit ein paar Steinen spielte, sie durch die Luft fliegen lies. Die Nonne musste wohl gedacht haben, ich sei vom Teufel besessen, denn sie nahm mich sofort zur Seite und schlug auf mich ein. Am selben Abend noch bin ich weggelaufen. Mein L2-Implantat habe ich mir selbst gekauft und irgendwann hatte ich genug Geld für mein Schiff. Das war mit 18..."

Eve bemerkte, dass sie ausführend wurde. "Nein, ich habe nichts dergleichen erlebt, Kate", schloss sie ab.