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  1. #51
    Let's Play-Gucker Avatar von Kimaya'Baato nar Saralesca
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    PSY Behemoth, Maschinenraum

    Uhrzeit: 19:03 Uhr


    „Es reicht!“, donnerte Nero genervt, hockte sich daraufhin in die Knie, packte Kiba grob an den Schultern, wobei er sich so fest in ihren Schlüsselbeinen festkrallte, dass Kiba kurz aufquiekte.

    'Nein, lass mich los!'

    Er zerrte die Quarianerin zurück auf ihre zittrigen Puddingbeine, die eigentlich sofort wieder einknicken wollten, doch Nero festigte den Griff und betonierte Kiba somit regelrecht an Ort und Stelle ein. Sie fühlte nur das schmerzhafte, bissige Stechen, das zuerst ihre Schultern, dann ihren ganzen Brustkorb flutete, doch Nero ignorierte ihre gekrümmte Haltung einfach.

    'Nero, du...du tust mir weh...lass mich...lass mich gehen...'

    Aber er predigte stattdessen, nein, er schrie die sowieso schon verängstigte Quarianerin an, schüttelte ihre zittrige Gestalt heftig durch, fast so, als wollte er Kiba damit wachrütteln. Sie senkte nur den Kopf, fühlte blanke Wut in sich wachsen, '...halt die Klappe...halt deine ahnenverfluchte Klappe...!', hörte sich die Vorwürfe an, die Nero ihr machte, '…es ist vergeblich...die Realität ist eindeutig...', bis er die Quarianerin wegschubste, rückwärts schritt und den Kopf schüttelte. Kiba stolperte zurück, ballte zwei Fäuste, zitterte aus Angst, aus Verzweiflung, aus Wut.

    „Egal, was du sagst, Nero“, konterte Kiba direkt, „egal, wie motiviert wir in die Schlacht ziehen, egal, wie sehr wir uns dort anstrengen, uns und die Crew am Leben zu erhalten, es ändert nichts daran, dass heute unser letzter Tag ist“, knirschte die Siebzehnjährige verbittert, fühlte dabei salzige Tränen in ihren Augen brennen, „ich werde kämpfen, auch wenn ich feige und ängstlich bin, mach dir da keine Sorgen, aber ich bin mir wenigstens bewusst, dass ich heute sterbe.“

    Sie stiefelte an Nero vorbei und marschierte in Richtung des Ausgangs, hielt aber inmitten des Maschinenraums inne und lächelte verbittert über ihre Schulter hinweg:

    „Ich habe keine Ahnung, ob ich dich um deinen Optimismus und deine Naivität bedauern oder beneiden soll.“

    Uhrzeit: 19:08 Uhr

    Kiba lief hinaus, irrte durch den Schiffskorpus, wollte einfach nur für sich ganz alleine sein. Gefechtsstation? Egal. Kalibrierungsarbeit? Egal, das konnte Nero selbst machen. Schwärze tränkte ihre Kopf, düstere Gedanken, ein klebriges Spinnennetz aus Panikattacken, Todesfurcht und Resignation, die in Selbstmordgedanken mündete. Kiba schnallte die Schrotflinte ab, ein Erbstück ihres verstorbenen Vaters, tastete den zerkratzten Lauf ab, bis schlagartig Jacobs freundliches Lächeln aus ihrer Erinnerung ploppte. Jacob, der ständig die eigene Waffen verlegte und sich deshalb die Schrotflinte ausgeliehen hatte, als die beiden heute morgen fieberhaft um Kates Leben gekämpft hatten.

    '...du hattest vorhin kein Problem damit, dich für deine Menschenfreunde einzusetzen...dann sei auch in der Lage, das für dich selbst zu tun!'

    Kiba hielt inne. Grübelte.

    'Ob Kate und Jacob auch kämpfen müssen? Kate ist eine mächtige Biotikerin...die beiden überleben ganz bestimmt...'

    Sie setzte sich auf die anthrazitfarbigen Flurplatten.

    'Ob die beiden auch auf das Trägerschiff müssen? Ich wünschte, ich könnte an ihrer Seite stehen und kämpfen. Keelah, ich flehe dich an, beschütze die beiden...'

    Kiba zog die Knie an, klammerte sich daran fest, kauerte sich ganz klein.

    'Ich möchte die beiden wiedersehen...', wünschte sich die Siebzehnjährige traurig, 'ob ich mich dafür anstrengen sollte? Ob ich für die beiden und für unser Wiedersehen kämpfen sollte? Vielleicht überlebe ich die Schlacht ja doch...vielleicht...besteht ja doch...Hoffnung...', drückte die blutrote Maske gegen die Kniescheiben, '...wieso rede ich mir diesen Schwachsinn überhaupt ein?', seufzte tief, '...na ja...also...es stimmt schon, was Nero gesagt hat – wenn ich direkt aufgebe, kann ich auch gar nicht erst gewinnen.'

    Kiba blieb lange Zeit so, grübelte und zweifelte und hoffte, bis die positiven Gedanken an Kate und Jacob siegten. Sie richtete sich auf, wenn auch ein wenig widerwillig, doch die düsteren Todesgedanken waren fort.

    'Ich werde überleben...für meine Freunde!'

    >>>> UWG, Assault Shuttle Dashor (AS Dashor)
    Geändert von Aquarius (08.05.2010 um 16:45 Uhr)

  2. #52
    Let's Play-Gucker Avatar von Nero'Garyn nar Medina
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    PSY Behemoth ; Unteres Deck ; Maschinenraum


    „Ich habe keine Ahnung, ob ich dich um deinen Optimismus und deine Naivität bedauern oder beneiden soll.“

    Mit diesen Worten hatte Kimaya ihn schließlich allein gelassen. Wahrscheinlich kam es ihm nur so vor, aber in dem Moment, als sich die Tür hinter ihr schloss, fiel die Temperatur im Maschinenraum um gefühlte 20 Grad Celsius. Eine Weile stand der Quarianer einfach da, an Ort und Stelle, bewegungslos. Erst dann, als er ihre immer leiser werdenden Schritte nicht mehr hören konnte, regten sich seine Arme - seine immernoch zitternden Hände schlangen sich zaghaft um seine angewinkelten Ellbogen. Nero fror.

    Das ist lächerlich. Einfach lächerlich. Es war doch von vornherein klar, dass sie dich dafür hassen würde, warum.... warum... warum, bei den Ahnen, warum stehst du jetzt hier, als ob die gesamte Flotilla explodiert wäre? Sie wird die Schlacht überleben, sie wird sich beruhigen, dir Recht geben, alles wird wieder...

    Die beschwichtigende Stimme in seinem Kopf, die dem Pilgerreisenden in schweren Zeiten stets gut zuredete, verblasste immer mehr, je länger er einfach im Raum stand und geradeaus starrte. Gleichzeitig rückte das vibrierende Brummen des Fusionsreaktors immer mehr in den Vordergrund. Langsam ließ er seinen Blick, der gerade noch ins Leere fixiert war, in Richtung Quartierstür schweifen. Nero hob einen Fuß, setzte ihn nach vorne, hob den anderen...

    Meine Ausrüstung. Ich muss mich vorbereiten, mir bleibt nicht mehr viel Zeit...

    Im Quartier angekommen verharrte er einige Sekunden reglos in der Tür und starrte, immernoch wie benommen, auf Kibas Matratze. Sein rechter Mundwinkel zuckte kurz. Auf dem Weg zu seinem Bett vermied er es, die Matratze zu berühren, stattdessen schlug er einen kleinen Bogen um sie herum.

    Ich hätte das nicht tun sollen. Ich hätte nicht... dabei haben wir... kurz davor... nur wenige Minuten davor... es war so anders... Ich hätte das nicht... Bosh'tet! Sie hat Recht, sie hat sowas von verdammt Recht! Bosh'tet, Bosh'tet, Bosh'tet...

    Ruckartig ließ er sich mit dem Hintern auf sein Bett fallen, fing den schwererwerdenden Kopf mit seinen Händen auf. Ihm blieb vermutlich noch etwas Zeit, bis er wieder gebraucht werden würde, also nutzte er sie hier und jetzt, um seine Gedanken zu ordnen. Nero wusste, dass er sich die Sache nicht derart zu Herzen nehmen sollte, außerdem sprachen mehrere Gründe dafür, dass er die ganze Geschichte einfach bis nach der Schlacht aufschob - falls er überlebte.

    Falls Kimaya überleben... sollte. Was sie natürlich wird, keine Frage. Wo ist mein Gewehr... ach, dumme Frage... da liegt es ja, da hab ich's ja hingelegt. Ich sollte mich schonmal vorbereiten, und dann muss ich mich um die Maschinen kümmern. Einer muss ja ein Auge darauf werfen, einer, ich, ich bin hier, ich kann das machen.

    Nachdem er sich die Striker Pistole samt Holster geschnappt hatte, befestige er diese an seinem Anzug, nahm das turianische Präzisionsgewehr in beide Hände und maschierte wieder nach draußen, in den Maschinenraum. Mehr hatte er nicht, und mehr brauchte er auch nicht - der sonstigen Krimskrams, der sich sonst noch in einem Gefecht als nützlich erweisen könnte, lag bereits gut in seinen Manteltaschen verstaut.

    "Na dann, zurück an die Arbeit." murmelte er zu sich selbst, während er sich wieder zum aktivierten Fusionsreaktor begab. "Oder vielleicht sollte ich mich jetzt auch mal zur Abwechslung einfach auf den Boden werfen und heulen. 'Oh nein, oh nein, wir werden sterben, alle sterben!'..." Irgendwie schaffte er es tatsächlich, halbwegs glaubwürdig Kibas Stimmlage zu imitieren. "... sowas Dummes... eine Armee, deren Name mir nicht mal ein Begriff ist... und Omega, Omega hat selbst ein halbes Batallion blutrünstiger Halunken und Söldner. Wir werden sterben... wer es glaubt..."

    19:16
    Geändert von Nero'Garyn nar Medina (01.05.2010 um 17:08 Uhr)

  3. #53
    Let's Play-Gucker Avatar von Nero'Garyn nar Medina
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    PSY Behemoth ; Unteres Deck ; Maschinenraum

    19:27

    Es dauerte knapp zehn Minuten, bis er die Kalibrierungsarbeiten abgeschlossen hatte. Eigentlich war das Prozedere keine große Sache, doch immer wieder überkamen ihn Schuldgefühle, die ihn von seiner Aufgabe ablenkten. Wäre Kimaya an seiner statt hier, dann hätte die ganze Geschichte höchstens vier, fünf Minuten in Anspruch genommen. Eine weitere Tatsache, die er sich grimmig eingestehen musste.

    Ich frage mich, was sie wohl gerade macht. Ist sie direkt zur Dashor? Aber wenn, wäre sie nicht früh dran? Vielleicht sitzt sie ja jetzt dort, redet mit Vanessa über das, was ich getan habe... aber würde es ihr nicht gegen den Strich gehen, sich bei Fremden ausheulen zu müssen? Andererseits, ich bin ja auch ein Fremder, und mir hat sie auch schon einiges erzählt...

    Nero schüttelte den Kopf. Was für einen Zweck hatte es noch, sich jetzt in solche Gedanken zu stürzen? Sollte Kimaya doch machen, was sie wollte. Er würde sie so oder so nicht mehr ansprechen, bis sich die Lage entspannt.

    Gut, ich muss meine Gedanken ordnen... wie wär's mit einer Checkliste?... Punkt 1: Zur Dashor gehen ... Punkt 2: Die Anweisungen des Anführers befolgen.... Punkt 3: Überleben....

    Der Quarianer deaktivierte sein Omni-Tool, nahm das Gewehr, dass er an die Absperrung gelehnt hatte, wieder auf und verließ ohne Umschweife den Maschinenraum. Unterwegs zum Hangar fiel ihm ein, dass er sein Kampfmesser in seinem Quartier hat liegen lassen. Der Pilgerreisende hielt kurz inne, überlegte, zuckte dann aber mit den Schultern und setzte seinen Weg fort. Er hielt es letztendlich sowieso für unwahrscheinlich, dass er auf die veraltete Nahkampfwaffe angewiesen sein könnte.

    >>>> Die unendlichen Weiten der Galaxis ; AS Dashor

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