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  1. #41
    Let's Play-Gucker Avatar von Kimaya'Baato nar Saralesca
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    PSY Behemoth, Maschinenraum, Maschinistenquartier

    Uhrzeit: 18:22 Uhr

    „Ich bin eine furchtbare Laberbacke. Schlimm“, beendete Nero die zweite Anekdote heute ein wenig beschämt, doch Kiba schüttelte nur den Kopf, stützte sich gegen die Matratze und richtete sich wackelig auf.

    „Ja, das bist du“, lächelte Kiba merklich aufgemuntert, „aber schlimm finde ich es deshalb nicht.“

    Nero betrachtete alles optimistisch, suchte in eigentlich schlechten Eigenschaften immer die guten Seiten, erkannte in Nachteilen auch die Vorteile, was die junge Quarianerin ein wenig neidisch machte. Sie hatte nie in Betracht gezogen, dass ihre Zwergengröße auch positive Züge haben konnte, wie eben den Ausdruck von Individualität in einer so homogenen Gesellschaft, doch was half ihr Individualität, wenn man dafür nur Spott und Gehässigkeit erntete? Optimismus schien also doch nur teilweise zu funktionieren.

    Kiba schniefte kurz, die salzigen Tränen trockneten bereits auf ihren Wangen.

    „Lass uns den Antriebskern überprüfen, ehe die Schlacht beginnt“, folgte es vernünftig, ehe sich die quarianische Maschinistin aufrichtete und in Richtung des Quartiereingangs ging.

    Sie hielt für eine Sekunde lang inne, blickte dann über die Schulter.

    „Danke, Nero...dass du mich immer so aufmunterst.“

    Sie trat hinaus in den Maschinenraum.

  2. #42
    Let's Play-Gucker Avatar von Nero'Garyn nar Medina
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    PSY Behemoth ; Unteres Deck ; Quartier des Maschinisten | Maschinenraum



    Er hatte sich zwar die Kehle trocken geschwafelt, doch letztendlich hatte er das erreicht, was er wollte - Kimaya war nicht mehr in depressiver Stimmung, was in der kommenden Schlacht nur hinderlich gewesen wäre.

    Kimaya ist doch jetzt ein Teil der Crew. Es ist meine Pflicht, der Mannschaft zu helfen - ich hätte es für jeden anderen auf der Behemoth auch getan. Okay, für Gregorew wahrscheinlich nicht. Den könnte ich wohl sowieso nur aufheitern, indem ich mich als Spielball für seine Biotik hergebe. Nein, der ist mir egal, Kamerad hin oder her. Aber Kimaya, sie, die neue Maschinistin... ich muss wirklich aufpassen, was ich zu ihr sage. Ich muss mich mit ihr gutstellen, darf es nicht vermasseln. Keine blöden Kommentare mehr!

    Während sich seine neue Kollegin aus dem Raum entfernte, richtete Nero sich mithilfe beider Arme wieder auf und folgte ihr nach draußen. Eigentlich hatte er keine allzu große Lust, sich jetzt mit der Wartung des Antriebskerns zu befassen, jedoch bot sich ihm dadurch die Gelegenheit, die Arbeitsweise der Quarianerin besser kennen zu lernen. Schließlich besaß der Pilgerreisende mehr Glück als Verstand, und da es ihm unglücklicherweise an Fachwissen mangelte war er gewissermaßen darauf angewiesen, dass wenigstens Kimaya sich mit Fusionsreaktoren und derlei Dingen auskannte.

    Der Quarianer gesellte sich nicht direkt zu ihr, sondern blieb erst einmal hinter der Tür zum Quartier stehen und streckte ausgiebig beide Arme in die Luft, bis diese von dem leisen Knacken der Gelenke erfüllt war. Anschließend verschränkte er sie hinter seinem Kopf und beobachtete, wie sich das Mädchen pflichtbewusst dem deaktivierten Antriebskern widmete.

    Ich kann sowieso nicht verhindern, dass mir irgendwelche Kommentare aus dem Mund rutschen. Klappe halten fällt mir dummerweise verdammt schwer. Vielleicht sollte ich dann darauf achten, dass es wenigstens vernünftige Bemerkungen sind... Komplimente! Frauen mögen Komplimente. Aber was könnte ich bei ihr schon jetzt groß bewundern, ohne direkt unglaubwürdig zu wirken?

    Ohne besondere Eile bewegte sich Nero schließlich auf seine Artgenossin zu, wobei er den Kopf grübelnd hin und her wiegte, während sein Blick über ihren Anzug schweifte.

    Dass sie hübsch ist? Ich weiß doch nicht einmal, wie sie wirklich aussieht. Aber das ist vermutlich ja auch nicht das Einzige, was man an jemandem schön finden kann... denke ich... mhmmmmhm... denk, denk, denk nach...

    Neben ihr blieb er dann stehen, ließ die lässig verschränkten Arme wieder sinken, um zumindest ansatzweise so etwas wie Motivation zu demonstrieren. Vielleicht war er tatsächlich was Maschinen anbelangte eine fleischgewordene Blamage für das gesamte quarianische Volk, dennoch war es nunmal seine Aufgabe dafür zu sorgen, dass die Yacht jederzeit abheben konnte. Yamashe musste sich auf ihn verlassen können. Und Kimaya sowieso.

    "Ich weiß ja, dass so eine Kernwartung normalerweise etwas länger braucht, jedoch haben wir heute ja nicht besonders viel Zeit dafür übrig. Bevor wir beginnen würde ich dich gerne fragen, ob du mit diesem Typ bereits Erfahrungen gesammelt hast... Kimaya."

    ... das ist es! Los, bevor es dir wieder entfällt!

    "Übrigens ist Kimaya ein sehr schöner Name.... wenn ich das so anmerken darf."

    Also wenn das kein Kompliment war, dann weiß ich auch nicht...

    18:27

  3. #43
    Let's Play-Gucker Avatar von Kimaya'Baato nar Saralesca
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    PSY Behemoth, Maschinenraum

    Uhrzeit: 18:23 Uhr


    Kiba betrachtete den inaktiven Antriebskern ehrfürchtig, ihre azurblauen Augen funkelten, '...das ist ab heute mein Schützling...', schüttelte aber nach wenigen Sekunden den Kopf, '...du trödelst...', rieb sich genüsslich die Hände und aktivierte schließlich ihr Universalwerkzeug, '...gut, an die Arbeit!'

    Sie startete zuerst eine ausführliche Analyse, die elementare Informationen über den Fusionskern sammelte, wie beispielsweise die physische Basiskonstruktion, die Leistungsfähigkeit, Modifikationen, frühere Wartungsarbeiten et cetera, damit Kiba sich eine generelle Übersicht machen und sich an die spezifische Funktionsweise des Antriebkerns anpassen konnte. Erste Ergebnisse stellten die technikbegeisterte Quarianerin überaus zufrieden, sodass Kiba an die Holokonsolen, Schaltpulte und Anzeigetafeln des Fusionskerns trat und direkt damit anfing, erste Korrekturen in die Wege zu leiten, da massive Systemfehler die reibungslose Funktionsfähigkeit des Kerns behinderten. Kimaya bemerkte nur beiläufig, dass Nero an ihre Seite trat und fragte, ob die quarianische Maschinistin bereits einige Erfahrungen gesammelt hatte, was diesen Kerntyp anbelangte.

    „Nein, sowas findest du bei uns doch nicht“, grinste Kiba belustigt, „aber ich kenne mich damit in der Theorie relativ gut aus.“

    Ihre schlanken Finger glitten wie automatisiert über die Holokonsolen, justierten und optimierten das veraltete Kernsystem, überholten es komplett. Kiba arbeitete sehr konzentriert...

    „Übrigens ist Kimaya ein sehr schöner Name...wenn ich das so anmerken darf.“

    ...bis Nero ihr wie vom Geth geritten ein Kompliment machte, das ihre Muskeln in frostkaltes Eis verwandelte. Kiba hielt schlagartig inne. Verwirrung. Verlegenheit. Sie fühlte, wie ihr schlagartig Blut ins Gesicht schoss, ihre Wangen feuerrot brannten.

    „Äh...“, rutschte es sehr geistreich über ihre Lippen, „äh, ja...also...nein...äh...danke.“

    Sie schluckte beschämt.

    Komplimente? Kiba kannte keine Komplimente. Sie kannte nur gehässige Beleidigungen, deshalb wusste die Siebzehnjährige zuerst kaum, wie man sich verhielt, wenn man Komplimente erhielt. Was an 'Kimaya' schön sein sollte? Keine Ahnung. Sie hasste ihren Namen zwar nicht abgrundtief, aber eine gewisse Abscheu war definitiv da, alleine schon deswegen, da ihre gleichaltrigen Schiffskameraden sich einen Spaß daraus gemacht hatten, ihn durch den schmutzigsten Dreck zu ziehen, den man sich ausmalen konnte.

    „Nenn mich ruhig Kiba“, bemerkte die Quarianerin also, „so nennen mich...Familie und Freunde.“

    Kiba räusperte sich und widmete sich erneut ihren Wartungsarbeiten.

    Uhrzeit: 18:28 Uhr
    Geändert von Kimaya'Baato nar Saralesca (13.04.2010 um 00:12 Uhr)

  4. #44
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    PSY Behemoth ; Unteres Deck ; Maschinenraum


    Anfangs von ihrer ersten Reaktion ziemlich verwirrt, neigte Nero den Kopf zur Seite.

    Äh ja? Äh nein? Äh danke? Heißt das jetzt, dass die Bemerkung gut ankam oder war das eher ein schlechtes Signal?

    Doch seine Zweifel wurden schnell zerstreut als sie ihm kurz darauf ein unerwartetes Angebot machte.

    „Nenn mich ruhig Kiba, so nennen mich...Familie und Freunde.“

    Kiba? Warum Kiba? Ki wie Kimaya... und ba. Ba? Ba wie... ah klar, ihr Clan! Ja das macht Sinn. Aber warte mal, sagte sie gerade wirklich 'Freunde'? Oh Volltreffer, das ist ein gutes Zeichen! Scheint so, als ob das dickste Eis bereits gebrochen wäre...

    "Gerne, wenn du das so möchtest." entgegnete der Pilgerreisende vergnügt, während er weiterhin ziemlich passiv ihre Tun beobachtete. "Kiba ist auch hübsch, nicht ganz so fließend wie Kimaya, aber nichtsdestotrotz hübsch. Ehm... ja. Also, bevor du denkst, dass ich hier nur zum Quatschen angeheuert wurde... kann ich dir irgendwie... zur Hand gehen? Du erweckst nämlich nicht gerade den Eindruck, als ob du auf irgendjemandes Hilfe angewiesen wärest."

    Mit einem anerkennenden Nicken zeigte er auf die aktivierten Steuerungskonsolen.

    "Und das meine ich durchaus positiv."

    Die Bewunderung die er ihr entgegenbrachte war echter Natur - allerdings fühlte er in dem Moment, als sein Blick über die holografischen Oberflächen schweifte, noch etwas ganz anderes: Selbstzweifel. Ja, es entsprach der Wahrheit: Kimaya - oder besser gesagt Kiba - kam alleine sehr gut zurecht. Was, wenn davon jemand außerhalb des Maschinenraums erfahren würde? Und nicht nur das, hinzu würde ja kommen, dass er im Gegensatz zu ihr alleine vollkommen aufgeschmissen wäre. Davon durfte erst Recht niemand in Kenntnis gesetzt werden.

    Auch nicht Kimaya. Nein, besonders nicht Kimaya.

    "Geb mir einfach Bescheid, wenn du etwas Unterstützung bei deiner ersten Fusionskernwartung brauchst. Zu viele Köche verderben ja bekanntermaßen das Püree, also... und so... also du weißt schon."

    18:30

  5. #45
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    PSY Behemoth, Maschinenraum

    „Gerne, wenn du das so möchtest. Kiba ist auch hübsch“, antwortete Nero freundlich und fragte daraufhin, ob er sich behilflich machen konnte, wobei er ihr dabei ein zweites Kompliment machte, was ihre technischen Fähigkeiten anging.

    Kiba fühlte, wie ihre mittlerweile abgekühlten Wangen blutrot anliefen. Sie wusste keine Antwort, keine angemessene Reaktion, deshalb hüllte sich die Siebzehnjährige in hilfloses Schweigen. Nero bot ihr indirekt an, die Kernwartung vorerst alleine zu bewerkstelligen, da sich die beiden vermutlich nur gegenseitig behinderten, was aber gleichzeitig dafür sorgte, dass Kiba sich ein wenig schuldig fühlte. Sie wollte Neros rechtmäßigen Arbeitsplatz keinesfalls an sich reißen und ihren Artgenossen gleichzeitig ins Aus drängen. Es fühlte sich einfach falsch an.

    „Nein, nein. Es ist doch eigentlich deine Aufgabe, deshalb solltest du dich auch daran beteiligen“, erwiderte Kiba kleinlaut, „du könntest mir bei der Fehlersuche helfen. Ich kalibriere momentan das veraltete System neu, du könntest inzwischen die fertigen Sektionen nach neuen Bugs überprüfen.“

    Sie tippte eifrig einige Korrekturen in die Holotastatur und zeigte Nero die fertig kalibrierten Abschnitte. Inzwischen erhielt die quarianische Maschinistin eine neue Statusmeldung des Antriebkerns.

    „Sorax bereitet die Aktivierung des Kerns vor“, meinte Kiba daraufhin an Nero gerichtet und überprüfte zeitgleich die Anzeigetafeln, die den Bootablauf darstellten, „alles im grünen Bereich.“

    Kimaya unterbrach ihre Wartungsarbeit solange und beobachtete, wie sich der bis dato inaktive Antriebskern schrittweise aktivierte, bis das vertraute Summen ertönte, das sich in ihren Ohren regelrecht melodisch anhörte. Sie fühlte, wie ihre azurblauen Augen zu funkeln anfingen.

    Uhrzeit: 18:32 Uhr

  6. #46
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    PSY Behemoth ; Unteres Deck ; Maschinenraum


    Warum im Namen aller Ahnen habe ich sie bloß gefragt? war das Erste was ihm durch den Kopf ging, als sie ihm erklärte, dass sie tatsächlich etwas Hilfe gebrauchen könnte.

    In Ordnung, na gut, kein Grund zur Panik. Nur ein kleiner Fehlercheck. Keine Kalibrierung, keine Funktionsanalyse. Das bekommt man auch ohne spezielle Kenntnisse über Fusionsreaktoren auf die Reihe.

    „Sorax bereitet die Aktivierung des Kerns, vor alles im grünen Bereich.“

    Wenn sie das sagt kann man wenigstens davon ausgehen, dass es stimmt. Ich kann immernoch nicht glauben, dass wir den Flug von Antirumgon hier her heil überstanden haben. Vanessa hat mir vertraut, und ich habe ihr ohne jegliche Ahnung mein 'Ok' gegeben. Was würde sie bloß von mir denken, wenn sie jemals davon erfahren würde...

    Der Gedanke an die Enttäuschung, die der Pilotin in einem solchen Fall unbestreitbar ins Gesicht geschrieben wäre, entlockte dem Quarianer einen wehmütigen Seufzer. Während Kiba mit wachsender Begeisterung die Startsequenz auf den Anzeigetafeln verfolgte, begann Nero, gewissermaßen beschämt und voll schlechtem Gewissen, mit der Fehlersuche. Normalerweise würde er in einer solchen Situation zuerst das Extranet nach besserer Software und neuen, verfügbaren Updates überprüfen, doch das Horrorszenario der Bloßstellung vereinnahmte ihn so sehr, dass er gar nicht daran dachte. Was auch nicht weiter schlimm war, denn zu seinem Erstaunen stellte er fest, dass das Program nicht ansatzweise so veraltet war, wie er ursprünglich angenommen hatte.

    Automatische Updates, huh? Diese Yacht ist wohl doch noch für so einige Überraschungen gut...

    Nero ließ die Hand geistesabwesend über die holografische Oberfläche der Konsole tanzen. Ohne dass es ihm selbst wirklich bewusst wurde, schielte er immer wieder zur Seite, wo Kimaya gerade die letzten Vorbereitungen traf.

    Wie verkommen muss man eigentlich sein, um so einem Mädchen wegen irgendeiner Nichtigkeit das Leben schwer zu machen? Warum? Warum ist sowas Realität? Sie ist doch wie jede andere, nur etwas kleiner. Das kann doch nicht der Grund sein...

    "... nein, das darf einfach nicht der Grund sein. Unmöglich!"

    Oh, Moment, warte, nicht schon wieder... MIST.

    "Äh... alles bestens! Ich dachte nur.... ich dachte nur, ich wäre auf einen Fehler im System gestoßen... keine Sorge, falscher Alarm! Alles grün."

    Bei den Ahnen, das ist eine ernsthafte Krankheit! Warum sitzt die Schraube, die den Mund während des Denkens davon abhält, sich mitzubewegen, bei mir nur so locker? Ätzend, es ist wirklich zum Verzweifeln!

    Sein Mund wurde zu einem zusammengepressten Strich, der über die gesamte restliche Dauer der Wartung keine einzige Krümmung zeigte. Für heute hatte er sich definitiv zur Genüge blamiert.

    18:34

  7. #47
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    PSY Behemoth, Maschinenraum

    Uhrzeit: 19:00 Uhr


    Fast eine halbe Stunde lang flüchtete Kiba sich schon in die Kalibrierungsarbeit, die die Effizienz des Antriebkerns steigern sollte, wobei Nero die neu erzeugten Fehler direkt beseitigte, damit das Kernsystem auch wirklich reibungslos funktionierte. Sie wollte gute Arbeit leisten, sich nützlich machen, aber hauptsächlich wollte Kiba ihre Gedanken an die Omega-Schlacht in den tiefsten Tiefen ihres Hinterkopfes vergraben, wenn auch nur für einige Minuten. Sie startete die letzte Kalibrierungssektion, da knackten die Lautsprecher des schiffsinternen Kommunikationssystems. Captain Yamashe meldete sich und erklärte, dass die feindlichen Schiffe soeben das Mass Relay passiert hatten und deshalb alle ihre Gefechtsstationen beziehen sollten, was Nero und Kiba eigentlich schon taten, weshalb die beiden im Maschinenraum bleiben konnten.

    Kiba schluckte hart.

    „Es ist soweit...“, zitterten ihre Lippen verängstigt.

    '...zerstörte Schiffe, die in hunderte Trümmerteile zerschmettert zwischen den Asteroidfelsen schwirrten...'

    Kiba malte sich die zerschmetterte PSY BEHEMOTH aus, die eigentlich das taktisch sinnvollste, erste Angriffsziel darstellte, '...vielleicht schaffe ich es gar nicht erst auf das Trägerschiff...', starrte in ihrer Fantasie in die toten, kalten Augen von Yamashe, den drei identischen, violettfarbigen Asari, von bosh'tet Gregorew, in das bleiche Gesicht ihrer Pilotin, Vanessa Sorax, der quirligen Noé, in das zerschlagene, zersplitterte Visier von Nero, '...es spielt keine Rolle...spätestens im Trägerhangar kriege ich eine Schrotladung in den Rücken geschossen...ich bin dann nur eine von hunderten Toten, die keinen schert...'

    Sterben...

    Allein der Gedanke daran schnürte ihr die Luft ab.

    Kiba ertappte sich dabei, wie ihre Augen neugierig Nero anblickten, '...würde Nero es bedauern, wenn ich sterbe...?', ein kurzes Kopfschütteln, '...aber was, wenn Nero stirbt?', ein flaues Kribbeln fraß sich quer durch ihren Magen, '...wäre ich dann traurig...?', ein verstörter, nervöser Ausdruck flackerte in ihren Augen auf.

    Kiba wusste keine Antwort.

    'Was...? Es ist doch eine so einfache Frage! Wieso kann ich keine Antwort geben?'

    Sie lächelte gequält.

    'Wieso fällt mir das übliche 'Nein, auf keinen Fall!', nur so schwer...?'

    Uhrzeit: 19:01 Uhr

  8. #48
    Let's Play-Gucker Avatar von Nero'Garyn nar Medina
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    PSY Behemoth ; Unteres Deck ; Maschinenraum


    Nero verschränkte die sechs Finger ineinander und streckte so beide Arme, bis ein lautes, befreiendes Knacksen durch den großen Raum hallte. Die Wartungsarbeit am Kern hatte sich als monotone Geduldsprobe herausgestellt, da sich sämtliche Sequenzen fehlerfrei glichen wie ein Geth dem anderen, und so letztendlich nicht viel für den Quarianer zu tun übrig geblieben war.

    Wenn es doch nur immer so einfach wäre. Bei dem Sold...

    Die nüchterne Durchsage des Captains, dass es nun an der Zeit wäre, wurde von seiner neuen Kollegin mit einem unterstreichenden "Es ist soweit..." quittiert. Eine gefühlte Minute hielt Nero den Atem an und lauschte, da er davon ausging, dass Kiba an ihre offensichtliche Feststellung noch etwas hinzufügen würde, doch als von ihrer Seite nichts mehr kam, zuckte er lediglich mit den Schultern. Vielleicht lag es an der Arbeit, vielleicht aber auch an Kimayas Gesellschaft - Tatsache war, dass die Aufregung und die Angst, die er anfangs noch mit ihr geteilt hatte, bereits verflogen waren. Das einzige, was er jetzt noch in diesem Moment fühlte, war eine gewisse Resignation.

    "Ja, es ist soweit." begann der Pilgerreisende seine Antwort, wobei er diese ersten Worte besonders gemächlich betonte. "Und um ehrlich zu sein, kann ich mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, was uns von jetzt an erwarten wird. Das ist wahrscheinlich auch ganz gut so, denke ich zumindest. Ich weiß auch nicht, was gerade so in deinem Kopf herumschwirrt..."

    ...wobei ich auch nicht weiß, ob ich das überhaupt wissen will...

    "...aber fest steht nun mal, dass wir beide jetzt aus dieser Lage das Beste machen müssen. Für unseren Captain, für die Crew, für... uns. Du willst doch auch leben, nicht wahr? Leben heißt leider - und das musste ich vor ein paar Tagen erst wieder selber bitter feststellen - dass man manchmal eben auch kämpfen muss. Selbst dann, wenn man seinen Feind nicht mal kennt. Und ironischerweise kennt dieser auch uns nicht... zumindest glaube ich nicht, dass die Nebelparder wissen, dass sich unter ihren Gegnern auch eine junge Kimaya'Baato nar Saralesca und ein gewisser Nero'Garyn nar Medina befinden. Aber tut' das überhaupt etwas zur Sache? Nein..."

    Mit einem fast schon verlegenen Schulterzucken wandte sich Nero dem Fusionsreaktor zu.

    "... denn manchmal ist das Leben wohl einfach aus Prinzip sinnlos. Es steckt voller Dinge und Ereignisse, die, egal wie oft wir sie auch drehen und wenden, nirgends einen Grund entdecken lassen. Damit müssen wir uns abfinden."

    Komm schon, das ist nicht sehr aufbauend. Sag' ihr zur Abwechslung etwas Positives!

    "Aber diese Zufälligkeit bedeutet ja nicht immer gleich etwas Schlechtes, oder?"

    Er wandte sich ihr wieder zu, wobei er den Kopf leicht zur Seite neigte. In dieser Haltung war es ausnahmsweise sogar möglich, dass Kimaya das - ehrliche - Lächeln hinter seinem Visier erkennen konnte.

    19:03
    Geändert von Nero'Garyn nar Medina (25.04.2010 um 20:04 Uhr)

  9. #49
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    PSY Behemoth, Maschinenraum

    Uhrzeit: 19:03 Uhr


    Sie konnte Neros aufrichtiges Lächeln sehen, das sich konturenhaft hinter der Maske abzeichnete, doch statt Trost fühlte Kiba nur blanke Wut durch ihr Herz schwappen, statt Hoffnung flutete Verzweiflung ihre Gedanken. Wie konnte Nero es nur wagen?! Sie krallte sich in das Schaltpult fest, fühlte ein wutentbranntes, gleichzeitig angsterfülltes Zittern in sich ausbrechen. Salzige Tränen quollen durch ihre Augäpfel, brannten sich ihr Gesicht hinab, tropften auf die blutrote Maske, die schon in wenigen Minuten in echtes Blut getränkt sein würde, da konnte Nero labern, was er wollte.

    „Wovon, bei Keelah, redest du eigentlich?!“, schrie Kiba verzweifelt, „wie kannst du überhaupt so ruhig bleiben und so einen Schwachsinn schwafeln?! Wir rennen da draußen gleich in unser Verderben!“

    Sie schlug auf das Armaturenbrett, sackte kraftlos in die Knie.

    „Es könnten genauso gut die Geth sein, gegen die wir kämpfen, das da draußen ist ein Krieg, Nero, ein ahnenverfluchter Krieg! Keelah, ich bin eine einfache Pilgerin, kein Marine, wie kann man von mir nur verlangen, gegen ausgebildete Soldaten zu kämpfen?! Ich sterbe doch, kaum dass ich einen Fuß in das Trägerschiff gesetzt habe!“

    Sie schluchzte heftig, es schnürte ihr die Luft ab.

    „Wir haben keine Chance, Nero“, flüsterte die Quarianerin resigniert, „keiner schert sich darum, ob wir leben oder sterben. Wofür kämpfen wir dann überhaupt? Ich möchte nicht sterben...erst recht nicht für eine Sache, die mir einen Scheißdreck bedeutet...“

  10. #50
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    PSY Behemoth ; Unteres Deck ; Maschinenraum


    Und wieder einmal hatte es Kimaya an diesem Tag geschafft, ihn mit einer völlig unerwarteten Reaktion an den Rand der Verzweiflung zu treiben. Alles, was er eben noch gewollt hatte, war das Mädchen zu beruhigen und ihr zu signalisieren, dass sie diesen Kampf nicht alleine schlagen musste. Doch langsam kam selbst der verständnisvolle Pilgerreisende zu dem Schluss, dass man bei Kiba für diesen Zweck an völlig anderen Schrauben drehen musste. Gegen muntere Reden über Schicksal und Lebensmut war sie einfach resistent. Nero unterdrückte ein genervtes Stöhnen, während er den gefühlt hundertsten Zusammenbruch der neuen Maschinistin beobachtete, die nun schluchzend vor dem Fusionsreaktor kniete.

    Verdammt, sie ist doch nur ein Mädchen. Aber trotzdem, das kann so nicht weitergehen... mit dieser Haltung wird sie keinem von Nutzen sein, vorallem nicht sich selbst! Ich wünschte, sie wäre nicht so verflixt kompliziert... na gut, dann muss es eben so sein. Die Zeiten der Streicheleinheiten sind jetzt vorbei, Kimaya'Baato vas Behemoth.

    "Es reicht!"

    Direkt vor ihr ließ sich der Quarianer in die Hocke sinken, packte sie grob an den Schultern, zerrte sie unsanft auf die Beine, wobei er seinen Griff sicherheitshalber weiter verstärkte, damit sie ihm nicht einfach davonlaufen oder ihn niederstoßen konnte. Ihm war bewusst, dass er ihr mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit gerade etwas weh tat, aber das schien ihm gerade das geringste Übel zu sein. Er war mit seinem Asarisch am Ende, und bevor er zuließ, dass Kiba als wandelnde Gefahr für sich selbst und die Crew, irgendwo zwischen Apathie und Panik, im Weg herumstand, würde er eben zu solchen Mitteln greifen.

    "So, jetzt hör' mir mal gut zu, Kimaya!" Seine Stimme klang ungewohnt drohend und laut, wobei er jedoch versuchte, ihr nicht ausversehentlich das Ohr abzuschreien. "Mir ist inzwischen klar, dass abgrundtiefe Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung ein fester Bestandteil deiner... Attitude... zu sein scheinen." Seine Stimme wurde wieder etwas leiser. "Keine Ahnung warum das so ist, aber gut - dagegen kann man wohl nichts machen."

    Er legte eine kurze Sprechpause ein, in der er versuchte, die tränennassen Augen hinter dem blutroten Visier seiner Artgenossin auszumachen. Und dann, als es gerade schon so aussah, als ob er sie wieder in Ruhe lassen würde, begann er damit, sie kurz, aber ziemlich heftig, an den Schultern zu rütteln. Wenn er schon einmal damit angefangen hatte, dann musste er die Sache auch konsequent durchziehen. Auch wenn sie ihm gerade außerordentlich Leid tat.

    "Aber reiß' dich verdammt nochmal für wenigstens ein paar Stunden zusammen! Ja, wir werden sterben - wenn du nicht sofort mit diesem Mist aufhörst! Ja, wir haben keine Chance - aber nur deshalb nicht, weil du dich lieber gleich beerdigst, bevor du mit uns zusammen um's Überleben kämpfst. Dafür kämpfen wir, verdammte Scheiße nochmal! Kapierst du das nicht? Die Hintergründe dieser Schlacht können uns komplett egal sein! Aber begreif doch endlich, dass wir jeden an Bord dieses Schiffes brauchen werden, wenn wir nicht heute Nacht alle gemeinsam drauf' gehen wollen."

    Ich will nicht sterben. Und du willst das auch nicht, du verdammte... du bescheuerte...

    Plötzlich lockerte sich der Griff an ihren Schultern, die von seinen flachen Händen ruckartig weggestoßen wurden, so dass er etwas Abstand zu ihr gewann. Zusätzlich machte er einen Rückwärtschritt, wobei er langsam den Kopf schüttelte. Erst jetzt bemerkte er, dass seine eigenen Hände zitterten - vor Wut. Dabei fühlte er sich inzwischen eher unheimlich müde als aufgebracht.

    "Begreif doch, dass du es für uns alle nur schlimmer machst, wenn du jetzt schon kapitulierst. Du willst doch auch deine Pilgerreise beenden und erwachsen sein? Dann nimm deine verdammte Schrotflinte und hör' auf zu jammern. Du hattest vorhin kein Problem damit, dich für deine Menschenfreunde einzusetzen... dann sei auch in der Lage, das für dich selbst zu tun!"

    Nero hatte keine Ahnung, was das quarianische Mädchen wohl nun von ihm dachte. Wahrscheinlich hasste sie ihn nun abgrundtief, war enttäuscht von dem Kerl, der ihr eben noch als der einzige noch lebende nette Quarianer in der gesamten Galaxie erschien. Und jetzt hatte sich wohl für sie herausgestellt, dass er in Wahrheit genau so ein Dreckskerl war wie jeder andere ihrer Artgenossen. Der Pilgerreisende kannte Kimaya zwar noch nicht lange, aber inzwischen wusste er, dass ihre Reaktionen immer anders ausfielen, als erwartet.

    Im Moment hoffte er inständig, dass sie ihn einfach mit ihrer Schrotflinte an Ort und Stelle erschießen würde.

    19:06
    Geändert von Nero'Garyn nar Medina (29.04.2010 um 20:28 Uhr)

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