Atlantis


"Viele an Bord wissen auch nicht mehr als Sie.", entgegnete Myuko monoton. Wenn mich der Gedanke beruhigen sollte, macht er keinen guten Job. 'Was Sie wissen müssen'... Wie ich diesen Satz hasse. Eine Aufgabe, die damit eingeleitet wird, hat immer irgendwelche Geheimnisse. Okay, jetzt beruhige dich. Diaz wird schon wissen, welche Handlung die Richtige ist, wenn es mal drauf ankommt. Geheimnistuerei war nie ein gutes Zeichen. Das durfte Amanda bereits mehr als ein einziges Mal erfahren. Zum Glück für die Amerikanerin kam jedoch jeder dieser Vorfälle ohne größere Schäden zu verursachen aus. Es blieb bloß zu hoffen, dass auch die Midway keine weiteren Rückschläge einstecken musste, die durch vorenthaltene Fakten verursacht wurden.

Bevor Amanda sich den von langem, braunem Haar bedeckten Kopf weiter mit pessimistischen Gedanken volldröhnte, riss sie Myukos Stimme wieder zurück in das Shuttle. "Sobald wir frei sind, können wir zusammen in die Küche gehen, wenn Sie möchten." Gute Idee. Nervennahrung wäre heute genau das Richtige. "Ich weiß nicht, ob Sie an ein Leben in künstlichem Licht gewöhnt sind - jedenfalls sollten Sie sich bei der Gelegenheit gleich ein paar Vitamin-B-12-tabletten, -riegel, -bonbons und was es noch gibt besorgen." Amanda konnte sich ein knappes Grinsen nicht verkneifen, als ihr schwarzhaariges Gegenüber das künstliche Licht erwähnte. "Ich habe viele, viele Jahre in Höhlen rumgegraben, die dem Planetenkern näher waren als der Oberfläche. Das Licht auf der Midway ist purer Luxus im Vergleich dazu." die 29-jährige legte eine kurze Pause ein. "Das heißt natürlich nicht, dass ich Sie alleine auf die Küche loslasse. Wenn Sie das schon so sagen, komme ich gerne mit. Ordentliches Essen könnte aber auch nicht schaden, denke ich." Und gemütliche Gesellschaft beim Essen bringt die Stimmung vielleicht wieder auf Vordermann. Das haselnussbraune Augenpaar wagte einen erneuten Blick durch die Runde. Verdenken kann man's wohl niemandem hier.