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Die unendlichen Weiten der Galaxis; Rayingri
Nero wunderte sich über sich selbst. Nichtmal als sein alter Freund, der Navigator Sent'Nyma vas Medina, gestorben war, hatte er eine so tiefe Trauer empfunden. Er kauerte nun schon seit mehr als 10 Minuten hier, und seine Knie begannen schon zu schmerzen. Doch er fand einfach keine Kraft um aufzustehen. Nicht nur sein Körper war durch die Strapazen der letzten Stunden ermüdet, sein Geist, sein Verstand, all seine Hoffnungen... waren am Ende.
Wir mussten kämpften... und entkamen.... wir wurden verfolgt... und entkamen... wir kämpften erneut...
Er war gerade im Begriff sich einfach vornüber fallen zu lassen, als er plötzlich eine bekannte Stimme hörte.
"Du solltest nicht herkommen, du musst gefälligst abhauen, bevor sie wieder kommen."
Aber...
Er blickte langsam auf. Die Flammen, die immernoch teils unverändert hoch loderten, zwangen ihn heftig zu blinzeln. Nein, er hatte es sich nicht bloß eingebildet. Dort, angelehnt an den zerstörten Jäger, der sie vor wenigen Minuten noch verfolgt hatte, war Certas.
"Na los, du musst weg, bevor sie wiederkommen."
Nero sah ihn an. Er war vollkommen sprachlos vor Freude. Schwankend erhob er sich von seinen Knien und machte ein paar Schritte in Certas Richtung. Auf halber Strecke begann er zu sprechen, die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus.
"Waranus, was für ein Glück... beweg dich nicht, ich komme... ich, ... ich helf dir, ich bring dich hier raus. Mein Schiff hat noch etwas Treibstoff, wir ... wir packen das, hundertprozentig. Ich fliege dich... dich irgendwo hin, auf einen Planeten, hier, irgendeinen Nachbarplaneten... ich bring dich in ein... ein Krankenhaus, dort werden sie sich um dich kümmern, du wirst.. wirst schon sehen, es wird schon wieder. Und dann... dann...."
Er blieb keuchend stehen, um etwas Luft zu schnappen.
"...dann gehen wir zurück nach Narshad... und machen sie fertig. Wir reißen ihnen..."
Er hielt inne und lauschte. Zwischen das Knistern des Feuers und das Knirschen des Erdbodens unter seinen Füßen hatte sich noch ein weiteres Geräusch in die Nachtluft geschlichen. Noch konnte er es kaum hören, doch es wurde immer lauter.
Ich glaub's einfach nicht.
Er wollte die letzten Schritte in Certas Richtung rennen, wobei er strauchelte und auf den Boden fiel. Er fing den Sturz mit den Händen ab, verlor aber keine Zeit und kroch mit letzter Kraft auf allen Vieren vorwärts. Während er sich so mühsam vorwärts bewegte rief er hastig in Certas Richtung:
"Waranus, kriech zurück, versteck dich, irgendwo, ist egal wo, schnell, ein Jeep, oder mehr, keine Ahnung, ...."
Ich schieß sie tot. Alle. Jeden einzelnen verdammten.... dann schlaf ich, ja.