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  1. #111
    ME-FRPG only! Avatar von John Weber
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    1:12 Uhr
    Unbekanntes Motel, Suite

    Während sich das Team um John versammelte erkundigte sich Myuko: “Wie genau sehen diese Schwierigkeiten aus, Sir?“ John berichtete von einem Gespräch mit Rachel, die ihm mitgeteilt hatte das, Leutnant Young vor kurzem im Raumhafen gesehen worden war und dass sie vermutlich irgendwie in den Konflikt zwischen den Kell Hounds und den aktuellen Machthabern geraten war. Er erwähnte auch die kurze Nachricht der Pilotin wonach diese anscheinend die Colambia geschrotet hatte, jedoch ein Ersatzshuttle aufgetrieben hatte. "...Rachel meinte sie würde versuchen Cortez zu überreden, dass er uns bei der Rettung unserer Pilotin hilft und wir sollen uns mit ihr in Cortezs Stützpunkt treffen." beendete John seine Erzählung und fügte nach einer kurzen Pause noch hinzu: "Also macht euch Abmarschbereit. Ich hab nämlich ehrlich gesagt keine Lust noch hier zu sein wenn sich die beiden größten Organisationen auf diesem Planeten anfangen sich die Schädel einzuschlagen."

    1:13

  2. #112
    ME-FRPG only! Avatar von John Weber
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    Narshad; zweite Ebene; unbekanntes Motel; Gang

    1.15

    Als das Landungsteam die Suite verließ, spürte John wie seine Anspannung wieder wuchs und während die Gruppe den Gang zu dem geheimen Verbindungslift entlang schritt, überlegte der Agent, was Rachel wohl unternehmen wollte um die Pilotin zu retten. Kurz darauf hatte die Gruppe den Lift erreicht und musste warten, da es von ihrer Seite keine Möglichkeit gab den Lift zu rufen. John warf einen unschlüssigen Blick zu der kleinen, in der Decke eingelassenen, Kamera.

    Als er ein leises Zischen hörte wandte er sich um und erblickte Rachel, welche in der Liftkabine stand und die Gruppe mit einem angespannten Lächeln begrüßte. Sie wollte gerade etwas sagen, als ihre Augen einen Punkt hinter dem Agenten fixierten und sich weiteten. John folgte dem Blick der Undercoveragentin die Graf anstarrte „Was… macht der bei euch?“ zischte die blonde Frau und starrte abwechselnd Graf und John an. „Warum? Er wurde uns zugeteilt…“ erwiderte John etwas irritiert und beobachtete Rachel die leise fluchte und dann mit schnellen Schritten auf John zukam, ihn packte und am Ärmel den Gang entlang zog, bis er außerhalb der Sicht der Kamera war, ehe sie ihn anfuhr: „Warum haben sie ihn rekrutiert? Sie haben ha keine Ahnung was sie da anrichten…“ Moment!“ unterbrach John die Agentin: „Ich habe ihn nicht rekrutiert. Er hat einen Versetzungsbefehl auf unser Schiff erhalten!““Was? Nein… Wer würde so etwas tun…“ murmelte Rachel mehr zu sich selbst als zu John: „ Er war ein fester Teil der Antirumgon-Operation der Abteilung 2. Er war ein Köder!“

    Oh scheiße… dachte John während er einen kurzen Blick zu Graf warf. Köder wahren für gewöhnlich einzelne Soldaten oder kleine Teams, die die Aufmerksamkeit auf sich lenken sollten, während ein anderes Team seiner Arbeit um vieles ungestörter nachgehen konnte. Die Köder waren meist jüngere Soldaten, die noch Erfahrung sammeln mussten und mit sekundären oder tertiären Aufgaben betraut wurden. Auf diese Art war es nicht so schlimm wenn ihre Tarnung aufflog und sie bekamen trotzdem Übung in verdeckten Operationen. Natürlich wusste ein Köder nie, dass er in Wirklichkeit nur ein Ablenkungsmanöver war, weshalb der John, Graf keine Vorwürfe machen konnte. Aber wenn er wirklich ein Köder ist… Welcher Idiot hat ihn dann zu uns versetzt?

    Als hätte sie seine Gedanken gelesen schüttelte Rachel den Kopf und sagte: „Es macht keinen Sinn sich den Kopf zu zerbrechen wer diesen Befehl gegeben hat. Jetzt müssen wir uns darauf konzentrieren, dass wir euch alle lebend von diesem Planeten schaffen.“ „Warum?“ erkundigte sich John besorgt: „Hat sich Graf Ärger eingehandelt?“ Die blonde Undercoveragentin verzog das Gesicht zu einem gequälten Lächeln: „Nun der Konflikt zwischen Tosh und den Kell Hounds hat bereits begonnen und in den nächsten Stunden wird es in Narshad eine Menge heimlicher Morde, kleinerer Säuberungen und diversen Unfällen kommen. Das Problem ist, dass sich jemand in Toshs Lager einbildet, dass die Allianz, also Graf, die Kell Hounds unterstützt…“ Was ja eigentlich nicht falsch ist… Nur ist er ja lediglich das Ablenkungsmanöver… „Also wird Graf gejagt werden und jeder der sich mit ihm herumtreibt gilt als Allianzsympathisant.“ Beendete John Rachels Ausführungen: …und was wollt ihr zu seinem Schutz tun?“ „Nun ich habe vor ein paar Stunden eine Empfehlung abgeschickt, dass man ihn schnell von abziehen sollte….“ Erklärte Rachel und John hätte sich am liebsten gegen die Stirn geschlagen als ihm aufging was geschehen war:Sie haben die Empfehlung ernst genommen und Graf auf das nächste Schiff versetzt, nur das dessen Landeteam selbst auf dem Planeten festsaß… Aber warum wussten die das die Midway im System ist?...

    John blieb keine Zeit sich darüber den Kopf zu zerbrechen, denn das Team hatte nun dringendere Sorgen. „Wie tauchen wir am Bestem unter?“ erkundigte sich John bei der Agentin und diese überlegte kurz, ehe sie antwortete: „Ich kann euch nicht bei Cortez verstecken solange Graf bei euch ist und auch die Suite dürfte nicht mehr sicher sein… Verlasst den Club durch den Vordereingang und wartet am Zugang der Seitengasse die zum Fortune-Hunter führt. Ich schicke euch jemanden der euch eine Zugangskarte gibt mit denen ihr die meisten Servicebereiche betreten könnt und ein paar Waffen… für alle Fälle…“

    John konnte nichts anderes tun als zu nicken. Rachel wandte sich um und betrat wieder den Lift. Als sich die Tür hinter ihr schloss blickte John sein Team an, welches die gesamte Konversation mitgehört haben musste: „Also ihr habt die Frau gehört… versuchen wir lange genug am Leben damit Rachel unsere Pilotin auftreiben kann hat und wir verschwinden können...“

    1.18

  3. #113
    Let's Play-Gucker Avatar von Myuko Ono
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    Weber führte die Gruppe zu der von Rachel beschriebenen Gasse. Der kalte Wind hatte nachgelassen, was das Wetter aber nicht aufheiterte; es schien sogar noch unfreundlicher zu werden.
    'Lange genug unauffällig und am Leben bleiben, bis die Frau unsere Pilotin und das Shuttle gefunden hat und zuvor unauffällig darauf warten, dass wir eine Zugangskarte und Waffen bekommen. Gut, wie lange dauert das? Bis sie jemanden organisiert hat, wenn sie sich beeilt - hm, vielleicht eine halbe bis eine Stunde. Vielleicht auch länger. Und bis sie in diese Dritte Ebene gekommen ist, Youngs Verbleib herausgefunden hat und sie holen kann - bestenfalls eine Stunde, schlimmstenfalls... kann ich nicht einschätzen. Nie oder um die zehn Stunden? Gut, was tun, wenn wir freien Zugang zu den meisten Servicebereichen haben? Untertauchen, aber wo? Aus Narsahd hinaus wäre vielleicht am sichersten, aber wohin dann? Außerdem sollten wir einen Raumhafen in der Nähe haben, nein, das geht also nicht. Wir bräuchten eine Karte - '
    Myuko, die ein wenig zurückgefallen war, holte die anderen wieder ein, die schweigend hinter dem Leutnant hergingen.
    'Wenn die Agentin uns keinen Tipp gibt, kann ich mir immer noch den Kopf zerbrechen. Oder auf Befehle meines Vorgesetzten warten.'

    1.25 Uhr
    Geändert von Myuko Ono (05.03.2010 um 15:43 Uhr)

  4. #114
    ME-FRPG only! Avatar von John Weber
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    Narshad; zweite Ebene

    Nachdem das Team Johns Weisung schweigend akzeptiert hatte, brach die Gruppe auf und verließ den Nachtclub. Als sie den Vordereingang passierten grinste der turianische Türsteher den Agenten kurz an, was John lediglich mit einem beiläufigen Nicken kommentierte.
    Während sich das Team zu dem vereinbarten Treffpunkt begab, beobachtete John aufmerksam die nähere Umgebung und hielt Ausschau nach verdächtigen Personen. Doch alles was der Agent sah war die für Narshad übliche Mischung aus gestressten Händlern, bedrohlich aussehenden Söldner- und Piratengruppen, die auf dem Weg zu einer der vielen Bars oder Nachtclubs waren, ebenso wie mehrere betrunkene oder unter Drogen stehende Individuen die, je nach Zustand, entweder von den Passanten gemieden wurden, oder ihnen als Unterhaltung dienten. Der Agent bemerkte sogar zwei in Lumpen gehüllte Bettler, die sich im Schatten eines Gebäudes herumtrieben, doch niemand schien dem Allianz-Landeteam besondere Beachtung zu schenken.

    Kurz darauf hatte die Gruppe den vereinbarten Treffpunkt erreicht, an dem jedoch noch niemand auf sie wartete. "Die sind spät dran.." bemerkte Graf und blickte sich suchend um: "... hoffentlich lassen sich die nicht zu viel Zeit." John konnte ihm nur zustimmen. Er wusste, dass Rachel vermutlich etwas Zeit brauchen würde um alles vorzubereiten, trotzdem gefiel es ihm nicht, dass sie nichts tun konnten außer zu warten und auf fremde Hilfe angewiesen waren.
    Nach zwei oder drei Minuten stieß Halon John an und deutete in eine Richtung: "Hej den kennen wir doch..." Der Agent blickte in die angedeutete Richtung und erkannte Rachels Partner, dessen Namen er sich jedoch nicht gemerkt hatte. Der Mann trug einen grauen Koffer und kam direkt auf die Gruppe zu. Er blieb vor John stehen stellte den Koffer ab und sprach den Agenten an: "Da drinnen sind die Waffen und hier ist die Zugangskarte und ein Lageplan für die Servicebereiche." Mit diesen Worten überreichte der Mann John eine Karte und einen Datenchip: "Ihr solltet aufpassen. Von den Servicebereichen aus kommt man auch in ein paar alte Gänge, die schon länger nicht mehr genutzt werden und sich in dementsprechendem Zustand befinden... Übrigens der kleine Batarianer neben dem Kiosk starrt euch ziemlich auffällig an..." John wiederstand dem Drang sich umzudrehen und nickte lediglich: "Danke... und meldet euch bitte sobald ihr was Neues über unsere Pilotin wisst." Sein Gegenüber grinste leicht und erwiderte: "Keine Sorge. Wir wollen auch das ihr so schnell wie möglich von diesem Planeten verschwindet... also werden wir uns Mühe geben." Daraufhin wandte er sich um und war kurz darauf in der Mende verschwunden.

    John gab den Datenchip mit dem Lageplan an Halon weiter und streifte dabei mit seinem Blick, wie zufällig die Stelle, an der sich der heimliche Beobachter befinden sollte. Tatsächlich stand dort ein schmächtig wirkender Batarianer der sich gerade zur Seite drehte und in ein Komm sprach. Toll, das Spiel hat begonnen... dachte der Agent und richtete seinen Blick wieder auf Halon, während er den Koffer aufhob: "Also, wie kommen wir am schnellsten in die Servicebereiche?" Der Technicker, der den Chip in ein PDA gesteckt hatte betrachtete kurz die Karte und antwortete dann: "Die Straße entlang und die zweite Seitengasse auf der rechten Seite. Am Ende der Gasse sollte sich ein Zugang befinden." "Okay, dann los. Ich möchte nicht darauf warten, dass der Batarianer seine Freunde um sich versammelt."

    Die Gruppe setzte sich wieder in Bewegung und John versuchte unauffällig den Batarianer im Auge zu behalten. Dieser beobachtete das Team zwar weiterhin, hielt jedoch genügend Abstand, sodass John die Hoffnung hatte, dass es ihnen gelingen könnte unbemerkt in die Servicebereiche abzutauchen.
    Halon, der sich an die Spitze der Gruppe gesetzt hatte, führte sie schnellen Schrittes in die Gasse, an deren Ende sich tatsächlich eine schmale Tür befand. John suchte einen Augenblick lang auf beiden Seiten der Tür und fand ein Kartenlesegerät. Er hielt die Karte über den Sensor, der grün aufleuchtete und mit einem Zischen schob sich die Tür auf. "Los alle rein da." trieb der Agent seine Leute an und als auch der letzte in dem Gang verschwunden war, betrat auch John einen der Bereiche von Narshad den sonst kaum ein Besucher zu sehen bekam.

    Als sich die Tür hinter ihm schloss brauchte der Agent einen Augenblick lang um sich an die veränderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen, da der Gang in dem sie sich befanden schwächer beleuchtet war als der Rest der unterirdischen Stadt. Der Korridor war gerade so breit, dass zwei Personen nebeneinander darin gehen konnten und auf der Seite sowie an der Decke verliefen Rohre unterschiedlicher Stärke. Die Luft war etwas feuchter und hatte Aufgrund der schwächeren Zirkulation einen leicht modrigen Geruch. Während John all dies wahrnahm, stellte er den Koffer auf den Boden und öffnete ihn, da er sehen wollte was ihnen Rachel an Waffen mitgegeben hatte und er staunte nicht schlecht. Im Inneren des Koffers befand sich ein halbes dutzend ungeladener Pistolen und mehrere Munitionsblöcke. Der Agent nahm eine der Waffen heraus und stellte fest, dass es sich um ein salarianisches Kommandomodel handelt, welches Schall- und Mündungsfeuergeämpft war. Nett... die Dinger haben wahrscheinlich mehr gekostet als ich in drei Monaten, zuzüglich Gefahrenzulage verdiene... hoffentlich kriegen wir deshalb keinen Ärger mit Cortez...

    Da sie lediglich sechs Pistolen hatten jedoch zu siebent waren bekamen alle bis auf Amanda eine Waffe. Die Wissenschaftlerin hatte zwar in Cortez Lagerhaus bewiesen, dass sie schießen konnte, doch der Rest des Teams hatte eine bessere Ausbildung im Umgang mit Schusswaffen erhalten. Außerdem wiederstrebte es John, Amanda eine Waffe aufzudrängen und sie somit wieder an forderste Front zu stellen. Nachdem John seine Pistole verstaut hatte, wandte er sich wieder an den Techniker, der bereits wieder die Karte betrachtete: "Halon, sehen sie nach ob es irgendwo eine Art Kontrollstation gibt oder einen größeren Raum mit mehreren Zugängen... irgendeinen Ort an dem wir warten können und der uns mehrere Rückzugsmöglichkeiten bietet."

    1:32
    Narshad; Servicbereiche

  5. #115
    ME-FRPG only! Avatar von John Weber
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    Narshad; Servicbereiche

    Die knappen zwei Stunden, die das Allianz-Landeteam in den Servicbereichen zubrachte kamen John wie eine Ewigkeit vor. Sie hatten zwar nach wenigen Minuten einen kleinen Lagerraum gefunden, der Johns Vorstellung von einer gut zu verteidigenden Position mit Hinterausgang entsprach, doch der undangenehme Geruch und die nagende Ungewissheit was in Narshad vor sich ging sorgten dafür, dass die Zeit einfach nicht vergehen wollte.

    Als dann plötzlich das Komm des Agenten losging fragte er sich ob dies nun endlich der erlösende Anruf war oder ob es sich lediglich um eine weitere Hiobsbotschaft handelte. Er war überrascht als er die Stimme erkannte: "Boss, hier ist die Pilotin. Ich bin im Haupthangar und beseitige ein kleines Problem am Schiff. Ehm. Wir haben ein neues Shuttle. Atlantistyp. Kennzeichnung NV-104. Stellplatz…“ verkündete Kyoko Young und machte eine kurze Pause:„Stellplatz Einhundertvier. Wiederhole NV-104 auf Einhundertvier. Ich warte auf ihre Nachricht. Over and out!“ Die erste gute Nachricht des Tages...Und sie hat ein Ersatzshuttle aufgetrieben... Eine ziemlich talentierte Frau... Aber es bleibt immer noch die Tatsache das um uns ein Krieg tobt und eine Seite will einen Meiner Leute umbringen... John versuchte Rachel zu erreichen aber diese meldete sich nicht. Der Agent beschloss kein Risiko einzugehen und zog es vor noch ein wenig zu warten.

    John teilte seine einschätzung den anderen mit und es vergingen weiter zehn Minuten. Dann meldete sich Johns Komm erneut. "Mr Weber, Rachel hier. Verzeihen sie das ich vorhin nicht rangegangen bin, ich hatte zu tun. Ich habe gute Neuigkeiten für sie. Der Konflikt ist vorbei und wir haben ihre Pilotin. Sie befindet sich in einem Shuttle im Raumhafen und scheint zu warten... Treffen sie sich mit mir dort wo sie die Waffen erhalten haben und wir bringen sich nach Oben. Rachel Ende."

    Das wars, jetzt können wir endlich weg von hier... John wandte sich an sein Team, welches ihn während des Anrufs beobachtet hatte und konnte sich eine erleichtertes Lächeln nicht verkneifen: "Das war Rachel. Es sieht ganz so aus als ob wir endlich von hier verschwinden können. Also machen wir, dass wir hier wegkommen."

    Die Gruppe machte sich auf den Weg und verließ die Servicebereiche auf dem Weg auf dem sie gekommen waren. Nach ein paar Minuten stand das Team wieder in der Seitengasse und bewegte sich auf die Hauptstraße zu. Als der Agent die Straße, auf der sich mittlerweile nur mehr gut zwei dutzend Leute befanden, entlang sah hatte er plötzlich ein ungutes Gefühl. Er konnte es nicht genau beschreiben, aber John hatte gelernt seine Instinkte nicht zu ignorieren. "Jack, warten sie mit den anderen einen Augenblick, ich will was überprüfen." wies der John den A.S.O.R. Soldaten an und fügte dann noch hinzu: "Galler, Graf sie kommen mit mir." Die beiden Angesprochenen nickten und beraten mit John die Straße. in der Straßenmitte hielt der Agent an und blickte sich noch einmal um. Er hatte das Gefühl beobachtet zu werden, nur konnte er dieses Mal niemanden ausmachen. Rachel, die mit zwei Begleitern etwa zwanzig Meter von John entfernt stand, erkannte die Mitglieder des Landeteams und bewegte sich auf sie zu.

    Dann ging alles auf einmal sehr schnell. John bemerkte zu seiner linken einen Schatten und als er sich umwandte entdeckte er zwei Männer in leichten Rüstungen die direkt auf die John und seine Begleiter zuhielten. Einer der Beiden hielt eine Schrotflinte in seinen Händen, aber bevor der Agent eine Warnung rufen konnte oder die Gelegenheit bekam nach seiner Pistole zu greifen, glühte die Luft um den zweiten Mann blau auf und John wurde von einem biotischen Schlag getroffen. Der Agent wurde nach hinten gerissen und als er gegen die Wand eines Hauses prallte, trieb ihm der Aufprall die Luft aus den Lungen und für einen kurzen Augenblick wurde ihm schwarz vor Augen.

    John blinzelte zweimal energisch und sah sich hektisch um während er nach seiner Waffe tastete und gleichzeitig etwas unbeholfen aufstand. Graf und Galler hatten schnell reagiert als John angegriffen worden war. Beide bewegten sich auseinander, hatten ihre Pistolen gezogen und gaben mehrere Schüsse auf die Angreifer ab. Doch deren Rüstungen verfügten über kinetische Barrieren, welche die Projektile abwehrten. Der Angreifer mit der Schrotflinte gab einen Schuss auf Graf ab, der zwar schnell reagierte, aber trotzdem eine Spur zu langsam war. Einige Fragmente des Streuprojektils trafen den Soldaten in die Schulter und Graf stolperte mit einem schmerzerfüllten Stöhnen Rückwerts und seine Hand zuckte zu seiner Wunde. In der Zwischenzeit hatte auch der Biotiker eine Pistole gezogen und feuerte auf den verletzten Soldaten. Drei Kugeln trafen Graf in die Brust und dieser sackte zusammen. Der Anblick des regungslosen Körpers löste in johns Körper einen Adrenalinstoß aus und er machte einige Schritte auf die beiden Killer zu wobei er, wie auch Galler, die hinter einem Mauervorsprung in Deckung gegangen war, mehrere Schüsse aus seiner salarianischen Pistole abgab. Die Angreifer zeigten sich davon jedoch wenig beeindruckt und sie legten gerade auf die beiden Allianzangehörigen an, als ein wahrer Sturm über sie hereinbrach. Rachel und ihre Begleiter hatten jeder eine automatische Maschinenpistole gezogen und eröffneten das Feuer. Die schiere Masse an Projektilen zerfetzten die Schilde der beiden Menschen und auch ihre Rüstungen boten ihnen nur wenige Augenblicke Schutz. Die Körper der Angreifer zuckten im Kugelhagel und kurz darauf brachen beide tot zusammen.

    John suchte, die Pistole noch immer im Anschlag, mit seinem Blick rasch die Straße ab. Mehrere Zivilisten stürzten panisch in alle Himmelsrichtungen davon, doch da waren auch vier Uniformierte die mit Sturmgewehren bewaffnet waren und auf den Ort des Geschehens zu rannten. Als sie die drei auf dem Boden liegenden Körper und die bewaffneten Menschen sahen hoben sie ihre Gewehre, aber Rachel machte einige Schritte auf sie zu und hob dabei ihre freie Hand: "Nicht schießen! Wir sind Verbündete der KellHounds und wurden gerade angegriffen!" Die Worte schienen zu wirkten. Auch wenn die vier Uniformierten die Anwesenden immer noch mit misstrauischen Blicken bedachten, so senkten sie zumindest ihre Waffen. Sobald klar war das sie nicht mehr in unmittelbarer Gefahr waren eilte John zu Graf aber Alice Galler war schneller. Sie legte zwei Finger auf dessen Halsschlagader, wartete kurz, blickte dann zu John auf und schüttelte den Kopf. Verdammt warum? Das hätte nicht passieren dürfen… John wandte sich zu Rachel die mittlerweile die Leichen der beiden Angreifer durchsucht hatte und mit einem PDA in der Hand aufstand. Noch bevor John seine Frage stellen konnte, beantwortete die Undercoveragentin diese, den Blick noch immer auf das PDA geheftet: „Es waren freischaffende Auftragskiller. Sie wurden von Brannen Gunner einem von Toshs Vertretern, beauftragt den Allianzermittler und alle die etwas mit ihm zu tun haben zu eliminieren. Gunner wurde vor knapp einer Stunde während des Konflikts von einem der KellHounds Agenten getötet und konnte die Beiden vermutlich deshalb nicht zurückpfeifen…“

    John hätte am liebsten laut Geflucht, doch das würde die Situation nicht besser machen. Den Blick auf Graf gerichtet der auf dem Bauch lag und unter dessen Körper sich eine Blutlache bildete, fragte er: „Und was wird jetzt mit ihm?“ Rachel Gesicht zeigte einen Augenblick lang Mitleid, immerhin war sie nicht ganz unschuldig an dem Schicksal des Mannes, aber der Augenblick verflog und sie antwortete: „Ich kümmere mich darum das er bestattet wird… und ich kläre die Formalitäten mit den Wachen. Tom, begleite du Mr Weber und seine Leute bitte in den Raumhafen und sorg dafür, dass sie ihre Ausrüstung wieder bekommen.“ Einer ihre Begleiter nickte und bedeutete John und Galler ihm zu folgen, als sich einer der vier Wachen einmischte: „Ich lasse sie von zwei meiner Männern zum Aufzug bringen… nur um sicherzugehen, dass es zu keinen weiteren Zwischenfällen kommt.“ Jetzt wollen uns sogar schon die Behörden von Antirumgon loswerden… John zuckte mit den Schultern und wies Galler noch an den Rest des Teams zu holen. Der Agent warf noch einen letzten Blick auf Grafs Leiche und riskierte einen Blick zu Rachel, die mit einer der Wachen sprach. John nahm sich vor in einen Bericht über Grafs letzten Einsatz zu verfassen und auch eine Nachricht an dessen Hinterbliebene zu schreiben.

    Als sich das Team versammelt hatte, wurde es von Tom und zwei der Wachen zu den Liften begleitet. Dort angekommen blieben die Uniformierten zurück und Rachels Mitarbeiter stieg mit dem Team in den Lift. Als sich die Türen schlossen wandte er sich an John: „Wir haben das Artefakt, welches sie von Mr Cortez erworben haben bereits in den Raumhafen gebracht und werden es für sie in ihr Schiff verladen… Noch etwas, ich habe gesehen, dass sie Waffen aus unseren Beständen bei sich führen und ich würde sie bitten mir diese vor ihrem Abflug auszuhändigen.“ John nickte beiläufig, und blickte auf die Liftanzeige. Bald war es vorbei. In wenigen Minuten würden sie sicher im Shuttle sitzen und auf die Midway zurückkehren und dort musste er dann Captain Diaz Bericht erstatten. John hoffte inständig, dass ihre Funde die Verluste wert waren.

    -----------------------> Narshad Raumhafen

    3:45

  6. #116
    Rookie Avatar von Jack Payne
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    Narshad, Servicbereiche

    1:30 Uhr


    Und wieder überschlugen sich die Ereignisse. Zuerst waren sie noch in der Suite gewesen und jetzt schon wieder auf eine Mission für Rachel. Die Shuttlepilotin war immer noch vermisst. Immerhin war das Team nun mehr oder weniger ausgeruht.

    John führte die Gruppe in einen schwach beleuchteten Gang und öffnete den Koffer. Er offenbarte sechs Pistolen, die Aussahen wie Spezialwaffen von einem salarianischen STG. Wie sind die daran gekommen? Eh halt, wir sind aber sieben Personen. Der Lieutenant gab Amanda keine Pistole. Dann muss halt John ein Aug auf dich haben. Er befahl Halon einen Raum zu finden, der über genügend Rückzugsmöglichkeiten verfügt, um das Team zu schützen.

    Unsanft riss Webers Komm alle aus den Gedanken. Kyoko meldete sich endlich. Darauf hin versuchte er Rachel zu kontaktieren, hatte aber keinen Erfolg. Nach einer Besprechung und weiteren zehn Minuten meldete sich das Komm erneut. Nach dem Gespräch wendete sich Weber an sein Team und sagte mit einem leichten Lächeln: „Das war Rachel. Es sieht ganz so aus als ob wir endlich von hier verschwinden können. Also machen wir, dass wir hier wegkommen.“

    Das Team ging zurück zur Seitengasse und als sie fast die Hauptstraße erreicht hatten, befahl Weber Jack zu warten. Er nahm nur Galler und Graf mit. Plötzlich hörte man Kampflärm aus der Richtung, die die drei eingeschlagen hatten. Unverzüglich rief Payne sein Gruppenführer über das Komm, bekam aber keine Antwort. Verdammt! Aber Befehl ist Befehl. Er ließ den Rest des Teams in Kampfstellung gehen.

    Der Lärm verstummte und kurz darauf erschien Alice und brachte sie zu Weber. „Was zum Teufel ist passiert?“, sagte Jack leise zu sich selber, als er Uniformierte und drei Leichen sah, eine davon war Graf. Anscheinend war für Reden keine Zeit, den zwei Wachen und ein Mitarbeiter von Rachel begleiteten die Gruppe zu den Liften. Als sie den Aufzug betraten, warteten die Sicherheitskräfte bis die Türen geschlossen waren. Bei unserem Glück warten da oben noch mal bewaffnete Verrückte. Dann sprach der Mitarbeiter John an: „Wir haben das Artefakt, welches sie von Mr. Cortez erworben haben bereits in den Raumhafen gebracht und werden es für sie in ihr Schiff verladen… Noch etwas, ich habe gesehen, dass sie Waffen aus unseren Beständen bei sich führen und ich würde sie bitten mir diese vor ihrem Abflug auszuhändigen.“ Schade, die Pistole hätte was in meiner Sammlung.

    Die Fahrt mit dem Lift schien wieder einmal eine Ewigkeit zu dauern. Hoffentlich wartete da oben ein Shuttle mit Pilotin auf sie … und eine heiße Dusche, was zu Essen und eine Bettgefährtin. Er schaute leicht zu Galler rüber.

    <--- Narshad Raumhafen

    3:45 Uhr

  7. #117
    ME-FRPG only Avatar von ME-NPC 4
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    Name: Laryna Caryalan
    Zugehörigkeit: keine
    Spezies: Asari
    ------------------
    Antirumgon: Narshad – Zweite Ebene
    [Kleines Hotel „Hovit“]
    Tag 5
    15:30 Uhr


    Die schlanke, aber kräftige Asari eilte mit schnellen, langen Schritten den Gang entlang, wobei sie sich hin und wieder angespannt und mit hämmerndem Herzen umsah, ob sich auch wirklich niemand in der Nähe befand, der sie jetzt – in diesem für sie so wichtigen Moment – aufhalten konnte.

    Glücklicherweise schien sie die einzige lebende Seele zu sein, die sich momentan hier befand, und so erreichte sie unbehelligt die Tür, welche sich mit einem Zischen auftat, nachdem die Asari geschickt das Türschloss überbrückt hatte. Leise schob sie sich durch den schmalen Spalt, den weiter hatte sie nicht gewagt, die Tür zu öffnen.

    Das Zimmer, in dem sie sich nun befand, war von mittlerer Größe, ordentlich und neben einem Schreibtisch, auf dem ein Terminal platziert war, befand sich ein cremefarbener weicher Teppich auf dem Boden sowie eine Art altmodischer Aktenschrank und hinter dem Schreibtisch. Davon abgesehen war das Büro leer, von man der Zimmerpflanze absah, die in einer blühte, am Leben erhalten durch künstliches Sonnenlicht.

    Doch die Aufmerksamkeit der Asari galt einzig dem Terminal, welchem sie sich jetzt näherte und das sie nun anschaltete. Natürlich verlangte es ein Passwort, aber auch darauf war sie vorbereitet. Obwohl keine Hackerin, waren ihr Verständnis von Computern weit genug entwickelt, um einen einfachen Passwort-Hack durchzuführen. Zwei Minuten später befand sie sich im System.

    Die graugrauen Augen glänzten fiebrig, als sie den Eintrag entdeckten, nach dem sie gesucht hatte. Aufgeregt, mit schwitzigen Händen, befeuchtete sie ihre trockenen Lippen und öffnete die Datei, die mit „Gästeliste“ bezeichnet war.

    Doch der Glanz wich so schnell aus ihren Augen, wie er hinein getreten war. Sie hatte das Hotel am gestrigen Tage verlassen, hatte ausgecheckt und war… wohin gegangen? Wohin?

    Die junge Asari spürte, wie ihre schlanken, blauen Hände sich zu Fäusten ballten. Enttäuschung und Wut stiegen in ihr auf und färbten ihr Blickfeld in blutiges Rot. Sie war weg. Schon wieder war sie ihr entwischt, dabei konnte sie unmöglich wissen, dass sie hinter ihr her war!

    Ein heiseres Zischen entfuhr ihren Lippen wie Gift und sie schaltete das Terminal ab, ohne daran zu denken, es zuerst herunterzufahren. Ihr war egal, ob die Dateien möglicherweise beschädigt wurden, im Augenblick zählte für sie nur eines und zwar… dass SIE ihr wieder einmal entwischt war.

    Und das schlimmste war, dass sie unmöglich herausfinden konnte, wo sie sich jetzt befand, die Galaxie war riesig und SIE konnte jetzt überall sein! Auf Antirumgon ebenso wie auf Thessia, der Citadel, Omega, Palaven… einfach überall!

    In Ordnung!, fauchte es durch ihren Verstand. Denken wir doch einmal vernünftig darüber nach. Sie kann nicht einfach spurlos verschwunden sein. Jeder hinterlässt Spuren! Du bist Kopfgeldjägerin, bei der Göttin, du hast mehrmals ihre Spur verloren und sie trotzdem immer wieder gefunden… also…

    Sie atmete tief durch und zwang ihre Gedanken in geordnete Bahnen. Ihre Wut wich eiskalter Konzentration. Die Jägerin in ihr hatte jetzt Blut geleckt und wollte die Beute unbedingt fangen.

    Niemand verlässt einen Planeten oder betritt ihn, ohne von der Raumhafensicherheit registriert zu werden. Die ist hier vielleicht lockerer als andernorts, aber es gibt bestimmt auch hier Aufzeichnungen… sie hat kein eigenes Shuttle, also muss sie den Planeten mit einem Passagiershuttle verlassen haben. Und die registrieren jeden… ich muss also nur die Datenbanken der Raumhafensicherheit einsehen, dann finde ich den Namen des Schiffes heraus, mit dem sie den Planeten verlassen hat und damit gleichzeitig ihr Reiseziel…

    Die Asari ließ ein selbstzufriedenes Lächeln aufblitzen. Wie es möglich war, dass sie nicht früher daran gedacht hatte, war ihr plötzlich unbegreiflich. Seit über hundert Jahren arbeitete sie jetzt bereits als Kopfgeldjägerin, es hätte ihr eher einfallen müssen. Aber jetzt war es ihr eingefallen.

    Ich finde dich! Irgendwann habe ich dich und dann…

    Sie grinste breit und schob sich durch die Bürotür nach draußen in den Gang, eilte den Weg zurück, den sie gekommen war, und machte sich auf dem Weg zum Raumhafen von Narshad.

    Wo sie Antworten finden würde!

    15:40 Uhr
    >>> Narshad – Raumhafen

  8. #118
    ME FRPG only Avatar von Arseni Vigo
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    <--- Narshad, erste Ebene

    Der Elcor bewies im Fahrstuhl zu dieser späten Nachtstunde eindrucksvoll, dass Arseni wohl die Zerstörungsgewalt langsam zu unterschätzen begann, die Calix innewohnte – Plüsch-Elcorbaby hin oder her. Zwischen großen Kugelaugen und geschmeidigen Fell und dem brachialen, tödlichen Tanz, den sein Partner im Umkreis weniger Meter, aufführte, lagen immer noch Welten. Unter dem hart gewonnen, freundschaftlichen Umgang der beiden konnte man schon mal die Natur eines Wesens vergessen. Man musste aufpassen, dass man nicht selbst mitgerissen wurde. In den Abgrund, in den Ruin, in den Tod oder in die höchsten Höhen und aufregendsten Abenteuer. Für Arseni stellte dies alles ein und dasselbe dar.

    Als der Aufzug zum Stillstand kam und der närrische Turianer Calix anging, wollte Arseni schon dazwischen gehen. Die Situation kühl unterbrechen, weil die Angst vor einem Konflikt offensichtlich in seinem Hinterstübchen verankert war. Er hatte keine Sorge um sich selbst oder Calix. Noch zu deutlich war das Gemetzel in seinem Kopf welches Calix auf der Invisible Hand oder in den Minenkomplexen Omegas veranstaltete. Er war nur noch nie so nah dran. Es war selten so knapp intensiv und blutig. Einem eine Kugel in den Kopf zu jagen, war die eine Sache. Eine andere war es mitanzusehen wie jemand, keine zwei Meter von einem entfernt, abgestochen wurde. „Ein verficktes Riesenbaby in Rüstung“, pöbelte der Turianer. Arseni wollte schon die Augen schließen, ahnend was kommen würde.

    Vom blutigen Fiasko des Aufzugs bekam Arseni nur noch Fetzen mit. Er reagierte schnell genug um zu merken, dass es dumm war vor den beiden anderen zu stehen. Ohne eine Pistole im Mantel oder Griffweite hielt er es für am besten nur Platz zu machen, kam dabei ins Straucheln, als einer der Männer schon die Waffe emporhielt und sie zuerst auf Arseni richtete um dann doch den Elcor ins Visier zu nehmen. Er schubste Arseni weg, was wohl des kauzigen Menschen Glück war, denn so geriet er abermals ins Stolpern und geriet aus dem Radius von Calix, der die beiden Narren am Hals packte. Wenig später spritzten einige Bluttropfen auf Arsenis Mantel. Das Ding musste sowieso gewaschen werden. Tiefes Schlucken. Starrer Blick. Faszinierte Abscheu. Das war nun wirklich nicht nötig…
    „Scheiße“, kam es vom Elcor aus. „Tut mir Leid. Ich hab gehofft, das passiert nicht wieder.“ Zwischen jedem Wort schienen ewige Pausen liegen. Nun, ganz so lang waren sie dann doch nicht. Arseni bekam in der Zwischenzeit aber zittrig eine Tschick aus der Packung heraus, verzweifelte beinahe daran sie anzuzünden. Der erste Zug half nicht gegen die Verwunderung und die Angst. Die restlichen genauso wenig. Irgendwie konnte er nur halb zuhören als Calix seine Erklärung abgab. Für manche Sachen reichte eine Erklärung bei Arseni auch nicht aus, das musste man ihm dann schon ins Gehirn reinhämmern. Angesichts Calix Vergangenheit überraschte ein solcher Black-Out aber gar nicht. Eingepfercht als Sklave in einer Mine. Unbequeme Orte riefen gerne verhasste Erinnerungen hervor, und manchmal manipulierten sie auch das eigene Tun. Trotz dieser zusammengeklauten Weisheit blieb Arseni auf Sicherheitsabstand zu Calix, instinktiv und nicht als dass er es geplant hätte.

    „Suchen wir welche, die noch auf haben. Geht alles auf mich“, sagte Calix.
    Tja, und so leicht konnte man Arsenis Herz schon wieder für sich gewinnen. Hier eine Runde spendiert und schon war er nahe daran alles für vergeben und vergessen zu erklären. Lebensmüdigkeit in Reinkultur, alle Sorgen eingeschüttet unter Tonnen von Extravaganz.

    Sie schlurften gemeinsam durch den Gang. Hätte Calix ihre Widersacher mit Knarren weggeballert, wäre selbst dann die Straße wohl leergefegt. Für ein Vergnügungsviertel war jedenfalls jedweder Spaß entschwunden. Insgesamt war es angenehm kaum eine Seele anzutreffen. Im derzeitigen Zustand der Beiden bedeutete dies fürs Erste weniger Schwierigkeiten. Die würden aber vermutlich noch kommen, sobald sie das erste Mal eine Bar betreten würde. Vorbei an den ersten Werkstätten, fiel dem geschulten Auge bereits die gesteigerte Opulenz auf im Vergleich zur ersten Ebene. Sorgfältig versierte Schilde, kleine Statuten, die irgendwie die Kämpfe heil überstanden, Eingravierungen im Stein. Nicht alles war hier trist, aber doch der Großteil. Bisschen mehr als 150 Meter musste die Ebene lang sein und an ihr entlang luden die Etablissements normalerweise ein, dass man doch gediegen einkehrte und sein Geld verprasste. Zu dieser späten Stunde – oder generell aufgrund der verwirrten Zuständen in Narshad – hatten sie aber alle geschlossen. Nur das Lost Souls war irgendwie noch offen. So wirklich irgendwie. Halb zerbröselt hing die Beschilderung herab, Funken sprühend statt den Namen zu kennzeichnen. Arseni und Calix hätten ihr Glück im anderen Gang probieren können, aber sie waren schon müde und Arseni meinte nur, dass er den Laden kenne.
    „Kann man denn darin schlafen?“, wollte Calix wissen.
    „Es gibt sicherlich schlechtere Barhocker und Bänke auf Narshad. Mit einem steifen Hals dürfte unsereins aber trotzdem aufwachen.“ Arseni wies noch auf den zweiten Stock hin, dann betraten sie den Schuppen. Aus dem einst noblen Laden war mittlerweile ein unwirtliches, gefrostetes Territorium geworden. Die hölzerne Veranda von Gewehrhülsen durchlöchert, ein Teil der Wand weggesprengt. Die Überreste von Tischen lugen zerschlagen in der Luft. Ein Dutzend wackerer Kunden belegte den Rest. Arseni und Calix gingen zur Bar, bestellten eine große Flasche Wein. Die brauchten sie jetzt langsam. Um einzuschlafen, um zu verdrängen.

    ---> Narshad, Lost Souls

  9. #119
    ME-FRPG-only Avatar von Lyria Barian
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    <<<< Narshad, erste Ebene
    1:00 Uhr


    "Wer hat sich diese verdammte Beschilderung ausgedacht? Die ergibt überhaupt keinen Sinn!"
    "Sie dürfen nicht vergessen, dass das hier eine ehemalige Mine war."
    "Gerade deswegen dachte ich, es wäre übersichtlicher aufgebaut."
    Lyria fuhr mit der Hand über den Schnitt an ihrem Kinn, blutet immer noch, und musterte ihren unfreiwilligen Führer: Der Mensch hatte eine Nase, die mal sichtlich gebrochen worden war, darüber hinaus war er vor allem schmutzig.
    "Und diese... Kell Hounds? Haben sich daran gemacht hier die Macht zu übernehmen?" Der Mann nickte so eifrig, dass sein kurzer Pferdeschwanz auf und absprang. Sie war dem Mann begegnet, nachdem sie sich zum ungefähr dritten Mal verlaufen hatte. Da hatte die Pilotin begonnen, nach jemandem zu suchen, der ihr den Weg zeigen konnte. Und vielleicht auch die ein oder andere Frage beantworten würde. Gefunden hatte sie Jeffrey: schmuddeliger Mantel, nicht gerade sauber und hatte gerade bei zwei Batarianern herumgelungert. Ein Lächeln stahl sich auf Lyrias Lippen, als sie daran denken musste, wie sie auf die Gruppe zugegangen war:

    "Hey, will sich jemand von euch ein paar Credits verdienen und mich nach unten bringen?" Die Batarianer hatten nur schmierig gegrinst, während Jeff sie eingehender gemustert hatte.
    "Da drüben is'n Aufzug.", hatte einer der Vieräugigen genuschelt.
    "War ich schon, Spatzenhirn. Außer Betrieb. Also?"
    "Also gibste mir jetz' die Creds." Lyria hatte nur die Augen verdreht.
    "Ist es das wirklich wert? Sich wegen nichts ein paar Knochen zu brechen?"
    "Nein.", hatte Jeffrey gegrinst, beide Hände gehoben und war drei Schritte zurückgetreten. Lyrias Lächeln war bitter geworden. Sie brauchte nicht noch mehr Leichen. Doch die beiden Idioten kicherten nur dümmlich, ehe der eine den Anderen anzustacheln begonnen hatte:
    "Die sacht, du bist kein richtiger Kerl.", oder "Komm, die Schlampe packst du. Und dann ham' wa endlich mal wieder n'bisschen Spass." Und der Narr war auf sie zugegangen. Instinktiv hatte sie die Hände gehoben, sie wollte das ohne Waffe, ohne Leichen regeln. Und ihr Vater hatte ihr vor fast einem Jahrhundert mal beigebracht, dass man nur dann eine Waffe ins Spiel brachte, wenn es Tote geben solle.
    "Überlege dir das noch... AH!" Der Typ war schneller als sie gedacht hatte, das Messer bereits ihr Kinn gespalten. Hatte gebrannt wie Feuer, aber sie hatte sich darauf konzentrieren müssen, der verdammten Klinge auszuweichen. Immer weiter war sie zurückgedrängt worden, ehe der Angriff zum Gesicht kam. schnelles Ducken und ein Tritt ins Knie war ihre Reaktion gewesen. Und als er bereits auf dem Boden gelegen hatte, hatte sie ihm mit dem Knie noch ein oder zwei Rippen gebrochen. Weil sie es angedroht hatte. Noch eine Lektion ihres Vaters. Oder war es ihr Bruder gewesen? Scheiße, sie konnte sich gar nicht mehr richtig erinnern.
    Immerhin hatte sich der Andere dann schnell verpisst und Jeffrey war überzeugt, sich ein paar Creds zu verdienen. Auf dem Weg nach unten hatte die Pilotin erfahren, dass er wohl das war, was man gemeinhin als 'Straßenratte' bezeichnete. Er hatte ihr, wohl in der Hoffnung auf einen kleinen Bonus, ein wenig was über die letzten Geschehnisse hier in Narshad erzählt, dabei aber immer betont, dass er sich ja ausschließlich auf der Oberen Ebene aufgehalten hatte. Bekannt war so viel: Tosh war lange Zeit so etwas wie der oberste Pirat in der Siedlung gewesen, während die Kell Hounds eine kleinere Gang waren, die lediglich einzelne Bezirke kontrollierten. Bis es ihnen reichte und sie begannen, gegen das 'Regime', wenn man das hier so nennen konnte, vorzugehen. Ausschlaggebend war wohl gewesen, dass Tosh bereits seit Monaten nicht mehr persönlich auf den Plan getreten war. Und man munkelte, dass diese neue Piratenbande, von der man immer wieder einzelne Mitglieder auf den Straßen traf, die Hounds mit neuen Waffen und Söldnern versorgt hatten. Was genau aber die Rotaugen bezweckten, wusste er nicht.

    Zurück in der Gegenwart ergriffen Hunger und Müdigkeit allmählich wieder Besitz von Lyria. Sie rieb sich mit Zeigefinger und Daumen die Augen.
    "Okay, Jeff. Hier sind 15 Credits. Wenn du noch fünf willst, sag mir, wo ich hier unten halbwegs sicher essen und schlafen kann." Der blonde Mensch grinste verschlagen.
    "Hier unten? Naja, die meisten gehen ins 'Lost Souls' und betrinken sich bis sie an den Tischen schlafen. Zumindest vor der ganzen Scheiße hier. Ich bin seitdem nicht mehr hier unten gewesen."
    "Wie lange ist es eigentlich her, dass diese Scheiße hier angefangen hat?" Der Mann zuckte nur mit den Schultern.
    "Vier Tage? Eine Woche? Keine Ahnung, wann es wo begonnen hat, aber vor so vier Tagen gab’s ne Riesenschießerei oben in den Buchten." Lyria nickte. Das passte mit dem Abriss des Informationsflusses von Antirumgon. Sie gab ihrem Informant sein Geld.
    "Wie komme ich zum 'Lost Souls'?" Die Wegbeschreibung war simpel genug. Sie trat aus dem halb felsigen, halb verbauten Tunnel und fand sich in einer völlig verkleideten Straße wieder, die schon bessere Zeiten gesehen hatte. Das Licht war hier noch schummriger als auf der Ersten Ebene. Sie war kaum drei Meter weit gekommen, als sie über etwas stolperte.
    "Ey, pass auf, wo du hinlatscht."
    "T'schuldige." Sie musterte die dreckige Gestalt, nur eine von vielen, die sich gerade über einige Leichen beugten. Lyria stieß einen leisen Pfiff aus, als sie bemerkte, dass sie vor den Aufzügen stand. 'Irreperabler Schaden.' Scheiße, das war keine Übertreibung. 'Massaker mit Kollateralschaden' hätte es wohl besser beschrieben. Sie machte, dass sie weiterkam. Kein Grund, sich mehr Ärger einzuhandeln, als nötig war. Und Ärger, das hatte sie bereits mitbekommen, hatte man schnell in Narshad.

    Das Lost Souls war eine heruntergekommene, teilweise zusammengeschossene Kaschemme die ihre besten Tage schon ne Weile hinter sich hatte. Aus dem Inneren drangen trotz der frühen Stunde schon aufgeregte Stimmen. Und im Eingang konnte Lyria bereits sehen, wie sich einige Männer über einen anderen her machten. Und sie bemerkte zu ihrem Unwohlsein, dass sie das einzige weibliche wesen im Raum war. Zumindest nach Auffassung der Anderen, da war sie sich sicher. Eigentlich besaßen Asari nur ein Geschlecht, aber verschiedene Aspekte dieses Umstandes und ihrer Körper ließen sie für alle anderen Völker weiblich erscheinen. Doch gerade, als sie mit ihrer Gesellschaftskritik fertig war, traf sie etwas von hinten. Im nächsten Moment segelte sie durch die Luft und rang nach Atem, als sie auf einem der Tische aufschlug, jedweden Atem verlor und sich überschlug. Da lag sie, verdreht auf dem Bauch und rang nach Atem. Was hatte sie da nur getroffen? Den hat sich angefühlt wie ein Bordgeschütz.
    Über das Pochen ihres Körpers hinweg hörte sie Kampfeslärm, hinter den bunten Punkten vor ihren Augen sah sie immer wieder schwarzen Schemen durch die Kneipe fliegen. Und erst viel später, als sie sich unter Stöhnen und Ächzen an dem umgekippten Tisch empor stemmte, sah sie einen Elcor. In einer Ganzkörperpanzerung. Natürlich hatte sie schon Mal Berichte über die 'marschierenden Panzer' der Elcor gehört, aber einen zu sehen war beeindruckend. Fast zwei Meter und bestimmt ne Tonne nur gepanzertes Kampfgewicht, auch wenn sie keine sichtbaren Waffne erkennen konnte. Eigentlich ein Gegner, der einen einschüchterte, Respekt abverlangte. Einem klugen Geist zumindest. Doch Lyria war nicht dafür bekannt, klug zu sein, wenn sie wütend wurde. Sie rückte sie das kleine Detail, dass dieser Kerl sie gerade gute drei Meter durch die Luft befördert hatte in irgendeinen dunklen, vergessenen Winkel ihres Gehirns, richtete sich auf, suchte Augenkontakt mit dem Dreckskerl und lies eine Schimpftirade vom Stapel, die nicht nur beinah alle Sprachen der bekannten Galaxis umfasste, sondern darüber hinaus auch noch den Elcor, dessen Ahnen und dessen Kinder beleidigte.

    >>> Lost Souls
    1:30 Uhr

  10. #120
    ME FRPG only Avatar von Calix
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    <--- The Lost Souls
    ---> Narshad, zweite Ebene


    Die Tür schloss sich zischend und Calix war in der halb erleuchteten Gasse vor dem Lost Souls. Er atmete tief durch, genoss die Luft und den Platz. Beides war zwar weder gut noch ausreichend, doch irgendein weiser Sklave hatte ihm mal gesagt, dass man alles schätzen sollte. Er war einen Tag danach von einem Felsbrocken erschlagen worden. Im Suff fallen einem auch die besten Dinge ein, dachte Calix, wollte schon wie üblich den Kopf schütteln, entschied sich dann aber doch dagegen.
    Wahllos ging er durch die breiteren der engen Gassen, stierte in die Ferne um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Blinkende Neonlichter zogen langsam an ihm vorbei, während er durch die dünne Masse aus Nachtschwärmern und herumlungernden Gestalten schwebte, der dumpfe Bass, der aus den Spelunken links und rechts strömte, ertönte im Rhythmus seines Herzschlages, der laut in seinen Ohren klang. Er entschied sich dazu mitzusummen, während er leicht torkelnd durch die kleinen Straßen zog.

    Nach einigen Minuten zogen sich die Lichter langsam zurück, die Musik wurde leiser und sein Summen war das einzige Geräusch, welches durch die Gegend wanderte. Er hatte offenbar Glück gehabt eine Gegend zu finden, die einfach nur leer war. Als er stehen blieb und sich langsam umdrehte – dabei fast das Gelichgewicht verlor – sah er vor sich eine Straße aus Licht, die ihm verheißungsvoll zu blinkte. Er war selbst überrascht wie entschieden er sich abwandte und in der Dunkelheit weiter stapfte, doch sie zog ihn an. Wie ungeheuer theatralisch, dachte er grinsend, während er weiter vor sich hin summte sich langsam an das ständige Schaukeln gewöhnend.

    Ein Schrei zerriss die Stille. Ein Schrei der endgültigen Sorte. Ein Schrei der totalen Verzweiflung. Ein sehr hoher Schrei. Calix wusste nicht warum, aber er grub sich direkt in seine Eingeweide, tief bis in sein Innerstes und blies alles andere weg, bis das Echo in seinem Inneren widerhallte. Eine Asari, die vor langer Zeit einen ähnlichen Schrei ausgestoßen hatte, als der kleine Calix nach Hause kam, erschien plötzlich vor ihm. Nein. Er wollte es nicht, wollte sich nicht erinnern. Er taumelte schüttelte den Kopf, konnte weder den Kopf freikriegen noch sein Gleichgewicht halten. Er stolperte über einen Müllhaufen, taumelte, krachte gegen einen verlassenen Marktstand, der über ihm zusammenbrach und ihn unter sich begrub. Nein, nein, nein, nein. Er richtete sich auf. Knurrte. Kämpfte gegen den schwankenden Boden.
    „Nie. Mehr. Alkohol“, presste er zwischen den Zähnen hervor, während er sich aufrichtete und grob in Richtung des Schreis stolperte. Er konnte seine Mutter nicht retten. Aber ich kann sie retten, wiederholte er immer wieder in seinem Kopf, während ihn das Gesicht seiner Mutter unter den Körpern der Piraten verzweifelt anguckte.
    Erneut der Schrei. Noch lauter. Dazu leises Lachen.
    „Ax, lokalisieren.“
    „Bestätigt. Markierung folgen.“
    Calix ließ seinen Helm runter fahren und folgte der Karte in seinem HUD, mehr stolpernd als laufend.
    Ich kann sie retten.
    Er krachte in eine Mülltonne, die er übersehen hatte. Noch fünfzig Meter. Rappelte sich auf hastete weiter. Fluchte. Brach weiter durch den Müll, stolperte über einen Körper.
    Ich kann sie retten.
    Hier links, da rechts. Calix schnaufte. Taumelte.
    Scheiß Alkohol! Reiß dich zusammen!
    Noch eine Kurve, durch einen verfallenen Durchgang und plötzlich waren sie vor ihm. Fünf Männer: ein Turianer und ein Batarianer standen mit dem Rücken zu Calix. Zwei Menschen knieten am Boden. Ein anderer Batarianer stand im Dunkeln, fummelte an seiner Hose.
    Verdammte Tiere.
    Calix lief auf die beiden zu, stolperte wieder über eine Mülltonne, krachte gegen die Wand.
    Alle wirbelten herum, nur die Menschen bemerkten nichts und vergewaltigten die Frau weiterhin. Sie Schrie erneut gellend auf. Einer schlug ihr ins Gesicht und sie verstummte.
    „Whoa, nur mal langsam großer“, sagte der Turianer, „Stell dich hinten an.“ Ein Batarianer kicherte. Calix drehte sich der Magen um. Er schüttelte den Kopf, geriet dabei kaum aus dem Gleichgewicht und ging weiter auf die Gruppe zu.
    „Okay, das reicht jetzt.“ Der Turianer musterte ihn. „Zu wem gehörst du?“
    „Sieht nicht so aus, als ob der zu uns gehören würde“, wandte der Batarianer ein, der jetzt mit seiner Hose fertig war. Die beiden Menschen bemerkten, dass etwas nicht stimmte, blickten auf, fluchten und stolperten zurück. Calix konnte kurz einen Blick auf eine zusammengekrümmte Gestalt erhaschen, als die beiden Batarianer mit dem Turianer in der Mitte ihm den Blick versperrten.
    „Gehörst du zu Tosh?“ – der andere Batarianer.
    Calix antwortete immer noch nicht, ging weiter auf die Anderen zu, fuhr seine Waffensysteme hoch.
    Verdammte, sprechende Tiere.
    „Das ist jetzt weit genug so“, bellte der Turianer. „Ich warne dich noch einen Schritt und“ – er hob eine alte zerkratzte Waffe – „du wirst es bereuen.“
    Calix musste Schmunzeln. Er war jetzt ganz klar im Kopf. Kein Hass. Kein Blutrausch. Kein Kontrollverlust. Er wusste was er tun würde: das, was man mit wilden Tieren mit Waffen halt machte. Seine Gatlings drehten sich kurz probehalber, als die Waffensysteme vollends hochgefahren waren.
    „Fuck“, machte einer der Menschen, der plötzlich aufgetaucht war und Calix ebenfalls mit einer Waffe bedrohte.
    Noch ein Schritt. Nur noch zwei Meter. Calix blendete jetzt aus, was die Wilden vor ihm zubrüllten.
    Sie wichen zurück, traten achtlos auf die am Boden liegende Frau, welche gurgelnd auf hustete und dann wieder verstummte. Calix Augenlieder zuckten, dann brach die Hölle über die fünf Männer ein.

    Wenige Sekunden später war der Kampf auch schon vorbei. Jeder lag von mindestens einem Dutzend Kugeln durchlöchert auf den Boden. Sie hatten nicht einmal auf Calix geschossen. Verächtlich schaute er auf die toten Körper, ließ den Helm zurückfahren, spuckte auf sie.
    Verdammte Tiere.
    Ein leises gurgelndes Keuchen brachte ihn sofort zu der Frau zurück, welche dort am Boden lag. Calix wirbelte herum kniete sich nieder, nahm sie in die Arme. Sie war ein Mensch. Büschelweise Haare hatte man ihr ausgerissen. Ihr Gesicht war eine blaugrüne Masse, ihre zerrissenen Sachen mit ihrem Blut vermischt.
    Sie sah ihn aus flackernden Augen an. Holte gurgelnd Luft, öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Doch dann verkrampfte sie sich, hustete Blut in Calix Gesicht und erschlaffte. Calix sah ihr in die Augen, als diese erloschen, fühlte den Atem, der ihr entwich.
    Nein. Er schüttelte sie sanft. Nein. Nein. Nein.
    „Tu doch was“, flüsterte er. „Irgendwas.“
    „Die Frau ist klinisch tot.“ Ax Worte schnitten wie ein Messer durch Calix.
    Etwas tropfte auf ihr Gesicht. Eine Träne. Calix schüttelte den Kopf, holte zittrig Luft, bettete ihren Kopf langsam in den Dreck. Platsch. Er strich sich über die Augen, verteilte den Dreck der Straße von seinen Händen in sein Gesicht. Eine absolute Kälte breitete sich ihn ihm aus, als er sich aufrichtete und auf die tote Frau hinab schaute. Er wollte eine retten und sechs waren tot. Er hatte einmal die Chance etwas Gutes zu tun und er war zu besoffen, um pünktlich anzukommen. Platsch. Eine weitere Träne fiel zu Boden. Er konnte sich nicht daran erinnern überhaupt je geweint zu haben, doch diese wildfremde Frau schaffte es ihn dazu zu bringen, dabei fühlte er gar nichts außer Kälte.

    Ein knurren brach die Stille und Calix‘ Starre. Ein Varren kam aus der Dunkelheit gehumpelt und hinterließ eine Blutspur, als er auf Calix und dem Blutbad um ihn herum zu humpelte. Calix machte sich bereit erneut zu töten, sollte das Tier ihn anfallen, doch der Varren knurrte ihn nur kurz an und schleckte dann der Frau über das Gesicht und lies sich winselnd neben ihr nieder.
    Der Anblick ließ die Eiswand in Calix zerspringen und zerriss ihm das Herz. Der Varren war verletzt. Sehr schwer verletzt. Er sah aus, als sei auf ihn geschossen worden. Unzählige Prellungen zeugten von Fußtritten oder schlimmeren.
    Wenigstens den Varren konnte Calix retten. Er hielt ihm seine Hand zum beschnuppern hin, als sich Calix ihm vorsichtig näherte. Der Varren knurrte kurz, winselte dann wieder und duckte sich.
    „Ganz ruhig. Was haben sie dir angetan?“
    Der Varren zitterte, als Calix ihm vorsichtig über den Rücken strich.
    „Schhhh. Ist ja gut.“
    Er ließ sich Medigel durch die Leitungen in seine offene Hand pumpen und behandelte den Varren so gut und vorsichtig er konnte. Das Tier wurde langsam ruhiger und hörte auf zu zittern, als ihn Calix erneut über den Rücken strich. Er sah zu der Frau. Sie starrte ihn an. Vorwurfsvoll? Flehend? Dankend? Nein, bestimmt nicht dankend. Er hob seine Hand zu ihrem Gesicht. Der Varren knurrte halbherzig doch ließ er Calix gewähren. Calix schloss ihr die Augen, stapfte zu einem der Schläger, riss ihm die Sachen vom Leib und bedeckte die Frau damit so gut es ging.
    Er strich dem Varren ein letztes Mal über den Rücken und wandte sich dann ab auf den Rückweg zum Lost Souls. Wenn nur ein paar Minuten von dem Lost Souls entfernt so eine Katastrophe über ihn hereinbrechen konnte, was würde dann einem einsamen Menschen passieren?
    Er zwang die schmerzhaften Gedanken an sein Versagen und den Blick der toten Augen in eine dunkle Ecke in seinem Kopf – irgendwo zu seiner Mutter und seinen anderen dunklen Abgründen, die er lieber nicht erforschen wollte.

    Gedankenverloren stapfte er zurück, ließ sich von Ax die Richtung ins Ohr flüstern. Von dem Alkohol bemerkte er kaum noch etwas. Die Farben, die ihn jetzt wieder umhüllten waren heller als gewöhnlich, aber sonst?
    Er hörte ein leises Tappen hinter sich, das sich irgendwie von den wieder eingesetzten Geräuschen der Spelunken und Nachtschwärmer unterschied. Er drehte sich um. Der Varren stand vor ihm und schaute ihn aus seinen großen Augen leicht hechelnd an. Aus irgendeinem Grund wärmte das Tier Calix das Herz, wie es da so vor ihm saß.
    „Was machst du denn hier?“
    Der Varren legte den Kopf schief und sah ihn weiterhin an.
    Calix ging auf den Varren zu und bemerkte ein Halsband, das er um den Hals trug. Ein Name war darin eingraviert: „Lucy“
    Der Varren bellte, als Calix den Namen vorlas.
    „Soso. Eine sie.“ Er besah sich Lucy, wie sie da vor ihm saß und ihn immer noch anguckte. Hatte er jetzt eine neue Freundin gefunden? Alles was er dazu tun musste, war fünf Männer zu töten und eine Frau in seinen Armen sterben zu lassen? Er schnaubt, schüttelte den Kopf.
    „Du wirst es bei mir weder einfach noch schön haben. Eher blutig“, redete Calix ohne nachzudenken. Lucy schien das egal zu sein.
    Er seufzte. „Na gut, dann komm halt mit.“ Er machte eine auffordernde Handbewegung und ging nun endgültig zum Lost Souls zurück.

    ---> Lost Souls

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