Seite 1 von 15 12311 ... LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 10 von 149
  1. #1
    ME FRPG only Avatar von Vanessa Sorax
    Registriert seit
    12.02.2009
    Beiträge
    476

    Standard Assault Shuttle Dashor (AS Dashor)

    Daten zum Assault Shuttle

    Abmessungen
    In Lande-/Reisearretierung: 10,5x7,5x3m
    In Gefechtsarretierung: 9,5x10x3m

    Mannschaft
    Mindestbesetzung: 1 Pilot
    Zusätzliche Besatzung: 5 weitere Personen
    Kurzzeitige Überbesetzung (Notsitze): 3 weitere Personen

    Verteidigungsanlagen
    Waffen: 2 Partikelwaffen am Flügelansatz, Doppeltorpedowerfer in der Front
    Panzerung: Verbundpanzerung an der Außenhülle, Schildsysteme

    Frachtraum
    Zwei von außen zugängliche Aufbauten über dem Deck

    Besonderheiten
    Obenliegende Luftschleuse
    Miniaturansichten angehängter Grafiken Miniaturansichten angehängter Grafiken Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht 

Name:	dashor_top_1.jpg 
Hits:	331 
Größe:	94,1 KB 
ID:	4849   Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht 

Name:	dashor_top_2.gif 
Hits:	336 
Größe:	21,4 KB 
ID:	4850   Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht 

Name:	dashor_aufteilung.gif 
Hits:	367 
Größe:	24,4 KB 
ID:	4851   Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht 

Name:	Energiesysteme.png 
Hits:	336 
Größe:	25,3 KB 
ID:	5009  
    Geändert von Vanessa Sorax (22.02.2009 um 11:44 Uhr)

  2. #2
    ME FRPG only Avatar von Vanessa Sorax
    Registriert seit
    12.02.2009
    Beiträge
    476

    Standard

    Vorausgehende Ereignisse um AS Dashor

    Eden Prime
    Uhrzeit Unbekannt

    Die Tür zum Lagerraum schloss sich und es wurde dunkel. Vanessa Sorax drückte sich mit dem Rücken zu einem Frachtcontainer und hielt die Pistole fest mit beiden Händen umklammert. Während sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten bemerkte sie einen untypischen Maschinengeruch, welcher die muffige Lagerhausatmosphäre überlagerte.
    ‚Verdammt hier sind wirklich Geth’ schoss es ihr durch den Kopf. Sie wusste zwar nicht woher sie den Namen dieser schrecklichen Maschinenwesen kannte, aber für solche Details hatte sie keine Zeit. Der Lärm eines zusammenfallenden Gebäudes drang von außen in das Lagerhaus und bestätigte somit Vanessas Vermutung, dass das Verwaltungs- und Kommunikationszentrum verwüstet war.
    ‚Ich muss die Liberty kontaktieren, sonst komme ich lebend hier nicht mehr weg. Aber, verdammt, zwischen mir und dem alten Com-System steht mindestens eine dieser Kampfmaschinen!’ Kalter Schweiß bildete sich auf Vanessas Stirn. Ein Produkt aus Angst und Überlebenswillen. In einer fließenden Bewegung trat sie hinter dem Frachtcontainer hervor, zielte mit der Pistole in den Raum hinein und erstarrte fast in ihrer Bewegung. Ein riesiger Geth-Trooper stand mitten im Raum. Als er Vanessas Anwesenheit registrierte, drehte sich sein Kopf in ihre Richtung und starrte sie eine Sekunde lang an, bevor er auch seine Waffe herumschwenkte.
    Das leuchtende, mechanische Auge war alles was Vanessa noch wahrnehmen konnte. Sie war zu Tode erschreckt. Sehnlich wünschte sie sich an einen anderen Ort. ‚Das ist jetzt dein Ende, Vanessa. Du wirst nicht mehr älter als fünfundzwanzig.’ Noch über diesen skurrilen Gedanken verwundert sah Vanessa wie der Geth die Waffe abfeuert.



    System Vamshi: Frachtschiff Nirits Liberty
    04:30

    „Es ist vier Uhr dreißig. Ihr Dienst beginnt in dreißig Minuten“ ertönte es durch die Interkom. Verwirrt schreckte Vanessa aus ihrem Bett hoch und reflektierte nochmals die letzten Szenen aus ihren Traum. Dieser Alptraum, der den Angriff der Geth auf Eden Prime darstellt war nicht neu für sie. Seit der Zerstörung der Kolonie und des Hauptquartiers von Nirit wurde sie immer wieder davon geplagt.
    Auf Eden Prime war ihre Familie, ihre Heimat. Zumindest so weit sie sich zurückerinnern konnte. Daniel Sorax, einer der Leiter von Nirit hatte ihr im Alter von zehn Jahren die Wahrheit erklärt. Er sei nicht ihr leiblicher Vater und er weiß nicht was mit ihren Eltern passiert ist. Vanessa wurde auf einem Wrack von einem Raumschiff im Weltall gefunden und Daniel nahm sich ihrer an. Zuerst verstörte sie dieser Gedanke... ‚Irgendwie logisch. Für ein zehnjähriges Mädchen ist eine Welt zusammengebrochen’ …aber nach einiger Zeit bewunderte sie den Mut Daniels ihr diese Wahrheit zu offenbaren. ‚Für mich blieb er trotzdem mein Dad. Und jetzt lebt er nicht mehr’.
    Daniel kam, sowie die meisten Leute von Nirit, bei dem Angriff ums leben. Nur Vanessa und vier weiterer Kollegen überlebten, da sie gerade von einer Schmugglertour zurückkamen.
    Seit diesem Zeitpunkt hatte sich jedoch viel verändert. Das Leben an sich und das Leben bei Nirit wurde wesentlich härter. Trotz ihrer damals fünfundzwanzig Jahre war sie noch sehr auf Daniel angewiesen. Er lehrte ihr alle Eigenschaften die sie in ihren weiteren Leben bei Nirit benötigen würde und beschützte sie vor den doch nicht immer freundlichen Mitgliedern. Seitdem er nicht mehr ist hat sich sehr viel geändert.


    04:41

    Vanessas Blick fiel auf die projizierte Uhrzeit an der Decke: 04:41 - Zeit zum Aufstehen. Sie schlüpfte aus dem Bett und sprang auf den Boden des Frachters, der Nirits Liberty. Das Bett unter ihrem war leer, also musste Melinda Dynas bereits aufgestanden sein. ‚Typisch. Vermutlich vertraut sie dem Autopiloten nicht. Natürlich nicht, er ist ja auch von mir programmiert worden.’ Mit einem Kopfschütteln zog Vanessa an einem Wandpanel hinter dem das Waschbecken angebracht ist und klappte dieses heraus. Mehr private sanitäre Einrichtungen waren auf einem Schiff wie der Liberty absoluter Luxus. Es gab nur noch ein Gemeinschaftsbad mit Dusche und WC. Seit acht Monaten lebte die Crew jetzt auf der Liberty, seit acht Monaten hatte Vanessa kein ordentliches Bad mehr genommen. Schnell wusch sie sich das Gesicht und machte sich fertig. Während sie in den Spiegel blickte band sie ihr schwarzes Haar zusammen. Ihrem Spind entnahm Vanessa frische Unterwäsche und den Trainingsanzug, den sie immer an Board trug, heraus. Wenige Augenblicke später, fertig angezogen, klappte sie das Waschbecken hoch und verließ ihr Quartier.

    04:57

    ‚Na dann mach ich mich mal auf den Weg ins Cockpit. Mal sehen mit welchen ungerechtfertigten Anschuldigungen Melinda mich heute begrüßt.’ Es war schon fast eine widerliche Routine. Jeden Morgen erklärte Melinda Vanessa, was die junge Frau alles ihrer Meinung nach falsch gemacht hat, dass Vanessa zu nichts taugt und noch vieles mehr. Vanessa quittierte das meist mit einem Kopfnicken oder mit einem bissigen ‚Ja Ma’am’. Bereits innerlich darauf vorbereitend marschierte sie in Richtung Cockpit.
    Zu ihrer Überraschung war nicht nur Melinda im Cockpit, sondern auch Tom, ihr Pilot. Er saß bereits an der Steuerkonsole und Melinda beugte sich über seine linke Schulter. Mit einem neutralen ‚Guten Morgen’ begrüßte Vanessa beide.
    Tom drehte den Kopf zu ihr um: „Guten Morgen, Vanessa. Wie geht’s? Du siehst aus als hättest Du schlecht geschlafen.“
    Vanessa nickte und legte ihre Hand auf Toms rechte Schulter. Er war der einzige an Bord mit dem sie sich gut verstand. Vielleicht weil er sie ein wenig an Daniel erinnerte. Thomas Samuel Roggins ist achtundvierzig und somit nur unwesentlich jünger als Daniel war. Tom war immer sehr ruhig und versuchte eigentlich alle Dinge sehr sachlich und eher emotionslos zu betrachten. Erst seit dem Angriff der Geth bemerkte er die Menschen, die hinter seinen Kollegen steckten.
    ‚Solange Tom hier ist wird Melinda nichts gegen mich oder jemanden aus der Crew sagen. Tom ist schon viel länger dabei und hätte eigentlich die Führung übernehmen können. Aber irgendwie passt es zu ihm, dass er Pilot blieb. Ihm war das Fliegen zu wichtig, um den Rest konnten sich die Anderen sorgen.’
    „Ja, ich habe wieder geträumt. Hat der Autopilot seinen Job erledigt?“, fragte Vanessa ihn und bedachte auch Melinda mit einem kleinen Blick.
    Melinda öffnete bereits den Mund, doch Tom kam ihr zuvor: „Punktgenau. In ca. 90 Minuten werden wir unser Ziel erreichen.“
    „Wo bleibt denn der Rest, es ist bereits nach fünf und keiner von dem faulen Pack ist hier.“, Melinda griff nach der Interkom. „Meldet euch sofort beim Briefing!“, hallte es durch das ganze Schiff.

    05:15

    Vladimir Urascuvow, ihr Techniker mit dem unaussprechlichen Namen, saß beim Tisch und Georg Kennings’ Schritte hallten gerade dem Gang herauf - der Infanterist konnte einfach nicht normal gehen – als Melinda anfing: „Ich erläutere unseren Plan nochmals kurz, damit auch ihr ihn versteht.“ Georg nahm hastig Platz und Tom drehte sich im Cockpit um, damit er dem Briefing folgen konnte.
    „Um ca. sechs dreißig werden wir an der Cerberus Basis andocken. Wir tarnen uns als Nachschubtransport, dafür hat unser turianischer Kontakt, Tixan sein Name, gesorgt. Er wird uns auch an Board begrüßen und uns in die Kantine begleiten. Zumindest sollten das alle anderen denken. Eigentlich bringt er uns zur Dashor. Dort werden Georg, Vladimir, Vanessa und ich an Board gehen. Ich werde die Dashor fliegen und Vladimir sowie Tixan werden mich im Cockpit unterstützen. Georg und Vanessa, ihr durchsucht das Shuttle auf irgendwelche Fallen, oder sonstige Überraschungen. Tom bleibt auf der Liberty und verschwindet sobald wir starten.“
    Tom nickte, Vladimir hatte noch eine Frage: „Bekommen wir technische Unterlagen über die Dashor?“
    „Ja, Tixan wird und mit allem Ausstatten.“, mit einem Blick zu Georg fügte Melinda hinzu: „Leider dürfen wir keine Waffen tragen sobald wir die Basis betreten. Sollten wir jedoch welche brauchen, so ist die Mission so oder so danebengegangen.“
    Bei diesem Satz warf Melinda Vanessa einen scharfen Blick zu. ‚Als ob ich immer was falsch machen würde’, in Gedanken schüttelte Vanessa den Kopf.
    Melinda fuhr fort: „Unsere Ladung wird von den Leuten von Cerberus gelöscht und hoffentlich weit in der Basis verteilt. Wie ihr wisst, sind die Container nahezu voll mit Sprengstoff. Tixan sollte vor unserer Ankunft deren Sensoren so manipuliert haben, dass die Container nicht auffallen. Zieht auf jeden Fall eure Rüstung an. Sollte jemand fragen, warum wir die anhaben, dann gebt als Grund die geringe Temperatur auf der Liberty an.“
    „Es ist hier aber nicht kalt, das glauben die uns nie“, entgegnete Georg. ‚Du Schlaftablette, wir werden sicherlich die Temperatur senken.’ Melinda verdrehte die Augen und signalisierte damit, dass ihr ähnliche Gedanken durch den Kopf geschossen sind. Tom verkniff sich ein Grinsen. „Macht euch bereit.“, beendete Melinda die Besprechung.
    „Halt, jetzt fällt es mir erst auf. Ein Turianer auf einer Cerberus Basis?“, warf Tom in die Runde, bevor sich alle zerstreuten. „Ja, auf dieser Basis ist einiges anders. Soviel ich mitbekommen habe, sind für die Entwicklung und dem Bau Turianer, Salerianer und auch Quarianer angestellt worden. Aber genaueres kann uns sicherlich Tixan veraten.“, entgegnete Melinda.

    06:20

    Tom kontrollierte nochmals den Kurs, da er die Basis von Cerberus noch immer nicht auf den Sensoren entdecken konnte, aber es war alles korrekt. Nun, die Nähe zur Sonne störte vermutlich die empfindliche Elektronik. Aber die Liberty musste noch näher ran.
    Erst einige Minuten später konnte Tom die Basis ausmachen. Jedoch nicht auf den Sensoren, sondern rein visuell. Das Gleißen der Sonne verdeckte zwar noch die meisten Details, aber Tom erkannte zumindest, dass es sich um eine Asteroidenbasis handelte.
    Kurz darauf kam auch schon der erste Funkspruch: „Ankommender Transporter, übermitteln sie den Autorisierungscode und docken sie an der Schleuse 2a an.“
    Tom tat wie geheißen und informierte die restliche Crew.
    Nur noch wenige Kilometer entfernten die Liberty von der Basis als der Komplex endlich die gesamte Sonne verdeckte und somit alle Details erkennbar waren. Die Station bestand sogar aus zwei Asteroiden die mittels Stahlträger und Verbindungsrohre miteinander verbunden waren. Der Linke war um einiges größer und ziemlich kugelförmig. An seiner Vorderseite konnte Tom auch die große Andockbucht für Frachter erkennen. Ein Leuchtfeuer signalisierte ihm, dass die Liberty dort landen soll.
    Der rechte Asteroid war in etwa gleich hoch, allerdings um einiges schmäler. An ihm waren viele Greifarme und andere Werkzeuge befestigt. Und zwischen den zwei Asteroid war das Objekt der Begierde, die AS Dashor. An der oben liegenden Luftschleuse war das Shuttle mit dem Asteroidenkomplex verbunden. Die aggressive Silhouette der Außenhülle sowie die aerodynamisch geformten, voll ausgefahrene Flügel ließen Toms Herz höher schlagen. „Hallo du Schöne.“, entwich ihm bewundernd, „Bald gehörst Du uns.“

    Zur gleichen Zeit traf sich der Entertrupp, bestehend aus Melinda Dynas, Georg Kennings, Vladimir Urascuvow und Vanessa Sorax, an der Luftschleuse des Frachtraums und bereitete sich auf das Andocken vor.

    Ein leichtes rumpeln ging durch die Liberty. Tom meldete sich über das Interkom „Andockprozedur erfolgreich. Druckausgleich initiiert.“

    06:29
    Geändert von Vanessa Sorax (12.02.2009 um 21:26 Uhr)

  3. #3
    ME FRPG only Avatar von Vanessa Sorax
    Registriert seit
    12.02.2009
    Beiträge
    476

    Standard

    System Vamshi: Frachtschiff Nirits Liberty
    06:30

    Ein sanfter Gong und ein grünes Licht an der Luftschleuse signalisierten den erfolgreichen Druckausgleich. „Volle Konzentration“, gab Melinda von sich und schlug mit der Faust auf den Türöffner.
    Das mechanische Surren der Luke lies Vanessas Haut kribbeln. ‚Gleich werden wir wissen ob sie uns erschießen oder einsperren.’, kam ihr in den Sinn. Die schwarzhaarige Frau war mit der Mission so oder so nicht wirklich einverstanden. Zu groß waren die Risiken, zu klein der eigentliche Wert. ‚Was zur Hölle soll eine fünfköpfige Crew mit zwei Raumschiffen anfangen. Eines davon fast ein reinrassiger Jäger. Vermutlich werden wir in nächster Zeit noch zu Söldnern. Ich muss unbedingt mit Tom reden. Die Wege, die Melinda beschreiten will, kann ich nicht folgen. Entweder es gibt Veränderungen oder ich trenne mich von Nirit. Ach wenn Daniel noch leben würde, er hätte Melinda eingesperrt oder besser noch…’

    „Willkommen auf CCS Vamshi!“, rief eine militärisch präzise Stimme von draußen und unterbrach Vanessas Gedankengang, „Darf ich Ihnen Tixan vorstellen, er wird sich um ihr Wohlergehen kümmern solange wir ihre Fracht löschen. Ich hoffe es stört sie nicht, dass er kein Mensch ist.“
    Bevor Vanessa den Sprecher erkennen konnte, war dieser auch schon wieder weg. Nur ein großer, schlaksiger Turianer erwartete die Crew. Und natürlich mehrere Überwachungskameras sowie … oh mein Gott… mehrer Selbstschussanlagen. „Bitte entschuldigen Sie den unfreundlichen Officer, mein Name ist, wie schon erwähnt wurde, Tixan. Es ist mir eine Ehre ihre Bekanntschaft zu machen.“ Diese Worte richtete Tixan an die gesamte Crew und soweit Vanessa erkennen konnte, verzogen sich seine Lippen zu einen schmalen, aber freundlichen Lächeln. Melinda nickte mit dem Kopf und Tixan fuhr fort: „Während wir ihr Schiff entladen würde ich sie gern in unsere Messe führen. Haben Sie schon gefrühstückt?“
    Seine Worte wurden von einem eigenartigen Handzeichen begleitet, welches allerdings nur aus dem Inneren der Liberty ersichtlich war.
    „Frühstück?! Das klingt großartig“, antwortete Georg voreilig. Melinda schloss sich seinem Kommentar an: „Gerne. Unser Pilot wird jedoch an Board bleiben und die Systeme des Raumschiffs überprüfen, sowie die Logbucheintragungen aktualisieren.“

    Tom sah wie der Entertrupp den Hangar verließ und machte alle Vorbereitungen für einen raschen Start. Wenige Augenblicke später konnte er bereits die Entlademannschaft im Frachtraum hören: „Das gehört in den Lagerraum für Nahrungsmittel… ich bringe es ins Ausrüstungslager… Der Scan war erfolgreich, nichts Gefährliches in den Containern…“
    Beruhigt setzte er seine Arbeit fort, denn der Sprengstoff wurde augenscheinlich nicht entdeckt und die „Fracht“ wurde in der ganzen Station verteilt.


    System Vamshi: Asteroidenkomplex CCS Vamshi
    06:35

    Nach der Bestätigung von Georg und Melinda forderte Tixan die Gruppe auf ihn zu folgen. Sie verließen den auffällig sauberen Andockbereich und stiegen in einen Lift. Als sich die Türen schlossen hieb Tixan auf den Notaus.
    „Dieser Lift ist sauber, ich habe ihn selbst vor wenigen Minuten überprüft.“, er aktivierte sein Universalwerkzeug, „Hier sehen sie den gesamten Bauplan der Dashor. Ich übergebe ihnen eine Kopie des Plans sobald wir uns auf dem Shuttle befinden. Leider ist der Zustand des Shuttles nicht wie geplant. Die Waffensysteme sind noch nicht vollständig eingebaut sondern liegen noch im Frachtraum über dem Deck und das Schildgitter hat immer wieder Ausfälle. Meistens hält es, aber aufgrund der Energiematrix…“ „Ersparen Sie mir die technischen Details“, blaffte Melinda den Turianer an. ‚Sehr gewagt. Er kann uns immer noch ausliefern’

    „Tixan, fliegt das Shuttle? Können wir von hier verschwinden?“, fragte Vanessa schnell bevor Melinda noch ungezügelter werden konnte. Melinda bedachte Vanessa mit einem bösen Blick und der Turianer fuhr fort: „Jaja, natürlich fliegt es. Wir werden uns gleich auf den Weg machen. Wir gehen jetzt in die Messe, damit die Überwachungskameras unsere Ankunft aufzeichnen kann. Kurz nach unserem Eintreffen wird ein Feueralarm in der Messe ausgelöst. Ich meine nur der akustische Alarm. Außerhalb bekommt keiner was mit. Das Überwachungssystem wird in einer Schleife abgespielt. So wird es aussehen als wären wir immer noch dort.“ „Kein Frühstück“, murmelte Georg enttäuscht und Vladimir musste sich ein Grinsen verkneifen.
    Es war ersichtlich das Tixan sehr nervös und aufgekratzt war, eine sehr untypische Haltung für einen Turianer. Bevor jemand Georg für seinen Kommentar schelten konnte erklärte der Turianer weiter „Anschließend begeben wir uns direkt zum Shuttle. Ich habe es eingerichtet, dass bei den Arbeitern ein Briefing stattfindet und somit das Shuttle verlassen ist. Sobald wir an Board sind…“ „.. kontaktieren wir Tom und sprengen die Basis. Alles klar.“, vollendete Melinda seinen Satz. Der Turianer schluckte, aber er nickte.
    Klingt einfach und ungefährlich. Zumindest für uns.’, entschloss Vanessa für sich. Während dieser Gedanken setzte sich der Lift wieder in Bewegung.

    06:50

    Ohne Merkwürdigkeiten konnte der Plan umgesetzt werden und der große Augeblick war gekommen. Tixan, welcher durch das Verbindungsrohr zwischen den Asteroiden voranging, hielt an und öffnete ein Wandpanel. Nach Eingabe eines Codes öffnete sich ein Stück vor ihnen eine Platte im Boden und gab den Weg in das Shuttle frei.
    „Achtung“, warnte der Turianer die Anderen, „hier ab der orangen Linie ist die Schwerkraft auf 5% reduziert um einen einfacheren Einstieg in das Shuttle zu gewährleisten. Erst im Cockpit des Shuttles oder nach schließen der Luke stellt sich die normale Schwerkraft wieder ein. Das erleichtert den Einstieg.“
    Erstaunt und ein wenig verunsichert blickte Vanessa auf die soeben angedeutete Grenze. Scheinbar war Melinda genauso verwirrt, jedenfalls wollte sie, dass Tixan zuerst und sie zuletzt das Shuttle betreten. Dieser willigte ein und mit einer eleganten, fließenden Bewegung, die ihn niemand zugetraut hätte, sprang er auf das Loch in Boden und versank schön langsam im Shuttle. „Sehr interessant“, kommentierte Vladimir diesen Vorgang und deutete Georg er soll als nächstes „reinspringen“. Als alle fünf sicher an Board waren schloss Tixan die Luke, stellte somit die normale Schwerkraft wieder her und begab sich in das Cockpit.

    System Vamshi: AS Dashor
    06:55

    Die anderen Vier zwängten sich ebenfalls in das kleine Cockpit. Tixan erklärte Melinda die Steuerung und übergab ihr die Datenkarten mit den Bauplänen. Da Melinda im Moment nicht wusste, was sie damit anfangen sollte, steckte sie die Karten in eine Halterung an der Seite des Cockpits.
    Nachdem der Turianer mit seiner Beschreibung abgeschlossen hatte musste Melinda das eine oder andere nochmals nachfragen. Vladimir hatte bereits eine offene Schalttafel entdeckt und inspizierte die Elektronik, die sich dahinter verbarg. Georg machte sich am Fernzünder für den Sprengstoff zu schaffen und bereitete die Zündung vor.
    Vanessa konnte über die teilweise dämlichen Fragen Melindas nur den Kopf schütteln ‚Würde sie doch nur mich mit dem Schätzchen fliegen lassen. Das wäre viel sicherer und ich könnte endlich mal meinen Wert unter Beweis stellen.’

    Um nicht völlig untätig dazustehen stellte Vanessa, in Erinnerung an Tom, eine Frage an Tixan: „Können Sie mir mal erklären was Sie, ich meine ein Turianer, auf einer Cerberus Einrichtung macht und was CCS bedeutet.“
    Tixan zuckte die Schultern und antwortete betreten: „Da gibt es nicht viel zu erklären. Ich nahm ein Jobangebot als Techniker im Bereich Raumschiffsbau an und landete hier. Es war bei weitem nicht das, was ich erwartete. Aber sie nahmen mich und noch viele andere Nichtmenschen mehr oder weniger gefangen und versprachen uns viel Credits und die Freiheit, nachdem wir mit dem Shuttle fertig sind. Als jedoch immer mehr von uns verschwanden, nachdem deren Teilbereiche erledigt waren, sabotierte ich den Bau ein wenig um Zeit zu schinden und inszenierte das alles.“ Seine Handbewegung schloss vermutlich den ganzen Komplex, sowie die Crew mit ein und er fuhr fort: „Da ich alleine nicht genügend Sprengstoff bekommen konnte, brachte ich Sie, ich meine Nirit, ins Spiel. Es war nicht leicht und nicht ungefährlich Sie zu kontaktieren, aber mein Leben wäre so oder so verwelkt gewesen.“, Tixan atmete kurz durch und man sah ihm die Erleichterung, dass der Plan klappte, richtig an. „CCS steht für Cerberus Construction Site.“, beantwortete er auch Vanessas zweite Frage.
    Endlich verstand Vanessa den Gesamtplan. Er war wenigstens nicht so wie sie sich ihn ursprünglich ausgemalt hatte. Obwohl das blutige Ende erst kam. Dieser Schritt erschien der jungen Frau absolut widerwärtig. Eine ganze Anlage mit, wie sie eben erfahren hatte, einigen unschuldigen Aliens dort arbeitend, in die Luft zu sprengen widerstrebte ihr zutiefst. ‚Was für ein Ausdruck. Luft.. Es gibt keine Luft im Weltall’ Nur sah sie keinen Ausweg aus dieser Situation.

    Noch in Gedanken vertieft vernahm Vanessa ein leichtes Surren des Antriebs und einen Laut der Zufriedenheit von Melissa. „Das Shuttle ist gestartet. Ich informiere Tom. Wir sind bereit abzulegen“, sie tippte auf der Komkonsole und sprach weiter, „Tom. Wir sind soweit. Starte und schalt das Dämpfungsfeld ein, damit die Container an Board der Liberty in einem Stück bleiben. In zwei Minuten zünden wir die Ladungen, sofern du nichts Gegenteiliges sagst.“ „Jetzt fängt der Spaß an“, sprach Georg mehr zu sich denn zur Crew.
    Mit einem Ruck, der fast alle auf der Dashor umwarf startete Melinda das Shuttle. Vanessa hatte sich noch nicht wieder gefangen als sie von hinten ein metallisches Klappern vernahm. „Was war das?“, ihre Frage richtete sich an Tixan, der jedoch nur mit den Schultern zuckte.

    „Georg, Vanessa, ihr geht das überprüfen. Sobald ihr draußen seid, schließe ich die Tür zum Cockpit. Damit hier nichts Unerwartetes mehr geschehen kann“
    Vanessas Herz fing an zu rasen. Nichts war für sie schlimmer als eine direkte Konfrontation mit einem unbekannten Feind auf engen Raum. Scheinbar blieb ihr kleiner Schock nicht unbemerkt, denn Georg verzog sein Gesicht zu einem Grinsen und sprach zu ihr: „Na Vany, hast schon wieder Schiss, hmm... Keine Angst ich geh eh schon vor.“ ‚Du dreckiger Sack, du weißt wie sehr ich diesen Spitznamen hasse.’ Diese Ablenkung reichte jedoch nicht aus um Vanessas Gedanken an ihren Alptraum zu vertreiben.
    Bevor sie etwas Bissiges erwidern konnte, war Georg schon durch die Tür. Reflexartig folgte Vanessa ihm, als sie ein plötzliches „Halt!“ von Melinda vernahm: „Vanessa Du gehst alleine. Georg muss die Container zünden und außerdem lässt sich die Tür nicht schließen. Er soll hier bleiben und die Schleuse im Auge behalten.
    Na super. Jetzt kann ich auch noch alleine nach hinten gehen. Aber zumindest sind die Anderen durch die offene Tür in Rufreichweite.’ Unbehaglich schlich Vanessa nach hinten.

    System Vamshi: Frachtschiff Nirits Liberty
    07:02

    Tom machte es sich gerade im Cockpit gemütlich als er hinter sich Schritte hörte. Er konnte den Urheber des Geräusches noch nicht feststellen, schon vernahm er eine barsche Stimme: „Ihre Crew hat unser Überwachungssystem ausgetrickst! Sie ist nicht mehr in der Kantine, obwohl unsere Displays sie dort anzeigen. Bis das geklärt ist nehmen wir sie in Gewahrsam.“
    Tom sah einen jungen muskulösen Mann, der hastig auf ihn zuschritt. Bevor er etwas erwidern konnte feuerte dieser eine Waffe mit einem Betäubungsgeschoss auf ihn ab. Eine bekannte Schwärze trat bereits in Toms Sichtfeld, als der unbekannte Mann ihm noch erklärte: „Reine Sicherheitsmaßnahme. In zwanzig Minuten sind Sie wieder voll da und werden und einige…“ Den Rest konnte Tom nicht mehr verstehen.

    07:08

    „Tom. Wir sind soweit. Starte und schalt das Dämpfungsfeld ein, damit die Container an Board der Liberty in einem Stück bleiben. In zwei Minuten zünden wir die Ladungen, sofern du nichts Gegenteiliges sagst.“, verkündete Melindas stimme durch die Interkom. Jedoch war niemand mehr an Board, der dies hörte.
    Geändert von Vanessa Sorax (15.02.2009 um 13:23 Uhr) Grund: Zeitfehler korrigiert

  4. #4
    ME FRPG only Avatar von Vanessa Sorax
    Registriert seit
    12.02.2009
    Beiträge
    476

    Standard

    System Vamshi: AS Dashor
    07:09

    Ich bin nicht einmal bewaffnet.’, dachte Vanessa bei sich, ‚Ich hoffe es ist nur eine Werkzeugkiste runter gefallen.’ Langsam macht sich die junge Frau auf den Weg durch den Bereich der Luftschleuse und lugte in die kombinierte Kantine und Messe. Nichts zu sehen. Plötzlich fiel ihr auf, dass sie den Schild ihres Anzuges gar nicht aktiviert hatte. Schnell holte sie ihr Versäumnis nach und setzte einen Schritt in den vor ihr liegenden Bereich.
    Verdammt, verdammt. Warum muss immer ich diese nervenaufreibenden Jobs machen.’ Vanessa fühlte, wie sich der kalte Angstschweiß auf der Stirn bildete. Obwohl sie erst wenige Meter vom Cockpit entfernt war, fühlte sie sich so, als ob sie sich alleine auf einem kilometerlangen, dunklen Raumschiff befand. ‚Nicht alleine. Der Feind ist auch noch da. Und er wartet auf mich. Er wird mir auflauern. Lächerlicht! Du machst Dir selbst mehr Angst als das ganze Wert ist. Geh nach hinten, wirf einen Blick in den Antriebsteil und die Sache ist erledigt. Da ist niemand. Tixan hat doch gesagt, dass alle bei einem Meeting sind. Außerdem ist das Shuttle gerade mal zehn Meter lang. Ja es ist dunkel aber deine Freunden… nein, deine Kollegen sind in Rufreichweite.’
    Etwas mutiger und schnellen Schrittes durchquerte Vanessa die Messe und trat in den Gang, der zum Antriebsteil führte. Der Gang war durch die Stasiskapseln, welche in der Wand zu ihrer Rechten eingebaut sind, bläulich beleuchtet und komplett verlassen. Sie konnte durch die Kapseln auch das innere des Raumes hinter der Wand betrachten. Er war leer.
    Vielleicht finde ich darin irgendetwas, das sich als Waffe verwenden lässt.’ Mit diesem Hoffnungsschimmer betätigte Vanessa den Türöffner und begleitet von einem leisen Zischen glitt die Tür zur Seite. Vorsichtig betrat sie den Raum und blickte sich um. Ein weiteres Zischen in ihrem Rücken lies Vanessa zusammenfahren und beschleunigte ihr Herz auf ein atemberaubendes Tempo.
    Verflucht, die Tür schließt sich alleine. Na dann schauen wir mal was ich als Waffe missbrauchen kann.’ Neben einem Stockbett für zwei Personen, mehren Spinden und einer kleinen Sanitäreinrichtung befanden sich nur noch die vier Stasiskapseln mit der dazugehörigen Kontrolleinheit in diesem Raum. Aber hier war auch Vanessas Rettung. Das obere Bett war noch nicht fertig zusammengebaut und eine ungefähr achtzig Zentimeter lange Stange aus robustem Material lag auf der Matratze des unteren Betts.
    So, jetzt kann ich weitermachen.’ Vanessa schnappte sich die Stange und hörte laute Stimmen aus dem Cockpit. Sie konnte die Worte nicht verstehen, sondern nur erkennen, dass mehrere Personen miteinander stritten. Noch bevor Vanessa den Raum wieder verlassen konnte, nahmen ihre Augen eine Reflexion eines Lichtblitzes an der durchsichtigen Abdeckung einer Statiskapsel auf.
    Das müssten die Sprengkörper in den Frachtcontainer gewesen sein. Aber die Warnung wurde nicht bestätigt, oder? TOM… scheiße, was haben die gemacht. Haben die alles gesprengt, obwohl Du noch angedockt warst?’
    Der Schock und die Wut, die in Vanessa aufkam brachte sie komplett in Wallung. ‚Ich gehe jetzt nach hinten überprüfe den Raum. Anschließend, wenn die Tom gesprengt haben, werde ich meinen Prügel im Cockpit zur Anwendung bringen!’
    Ohne Rücksicht auf eventuell von ihr produzierten Lärm öffnete Vanessa die Tür und lief in Richtung Maschinenraum. Nebenbei schluckte sie mehrmals um die aufsteigende Übelkeit zu kontrollieren. Bei der letzten Abtrennung zwischen Gang und Maschinenraum fasste Vanessa die Bettstange fest mit beiden Händen, drückte mit der Schulter gegen den Türöffner und platzte sofort in den Raum hinein.
    Jedoch war Vanessa nicht alleine. Ein Techniker arbeitete fieberhaft an einer Konsole. Neben der Konsole hatte er einige Steckverbindungen des Shuttles auf offensichtlich kreative Art zusammengeführt. Ein schneller Blick vergewisserte Vanessa, dass der Mann nicht bewaffnet war und auch keine Rüstung trug.
    „Was machen Sie hier?“, herrschte sie den Techniker an und blieb reglos im Raum stehen. Ein leises Zischen verriet, dass die Tür zum Maschinenraum wieder geschlossen war. Bevor Vanessa etwas unternehmen konnte, legte der Mann einen Hebel um. Erst jetzt wandte er sich zu ihr um und sein Gesicht zeigte ein höhnisches Grinsen. „Verabschiede dich von deinen Freunden!“, sprach er mit kalter Stimme. Vanessa wusste nicht was er mit dieser Konstruktion und dem Hebel bewirkte und aus seinen Worten wurde sie auch nicht schlauer. Jedoch kehrte wieder Leben in ihre Gedanken und ihren Körper.
    Mit einer Plötzlichkeit, die den Techniker sichtlich überraschte, sprang Vanessa in seine Richtung, holte mit Ihrer improvisierten Waffe aus und schlug ihn nieder.
    Zitternd betrachtete sie das Werk des Technikers und erwartete, dass er den Antrieb oder die Generatoren überlud und somit das Shuttle sprengte. Vanessa kannte zwar die genaue Konstruktion des Shuttles nicht, aber gewisse Dinge blieben immer gleich und daraus konnte sie schließen, dass sein Vorhaben nichts mit dem Antrieb zu tun hatte. Erleichtert bückte sie sich zu dem bewusstlosen Mann auf dem Boden und wollte ihn mit nach Vorne schleifen um ihn den Anderen zu präsentieren.
    Ein ohrenbetäubendes Geräusch und laute Schreie sowie ein Knirschen des gesamten Shuttles durchkreuzten jedoch Vanessas Plan.
    „Warnung. Akuter Atmosphärenverlust in folgenden Bereichen: Cockpit, Eintrittsbereich, Messe, Schlafraum. Druckwiederherstellung nicht erfolgreich. Luftschleuse muss zuerst geschlossen werden!“, warnte die Interkom die Insassen des Shuttles. Der Bericht wurde fortgeführt: „Selbstdiagnose abgeschlossen. Manuelle Überbrückung der Sicherheitssysteme löste die Fehlfunktion aus. Die Luftschleuse konnte trotz unterschiedlichen Drucks geöffnet werden.“
    Vanessas Kopf dröhnte: ‚Der hat alle umgebracht. Die sind durch die Luftschleuse ins harte Vakuum geblasen worden. Ich werde hier sterben.’Noch nicht, zuerst bringst Du alles wieder in Ordnung’, schalt sie sich selbst. ‚Der Hebel dürfte wohl die Schleuse manuell geöffnet haben. Wenn ich den wieder in die Ausgangstellung bringe…’ Entschlossen stand Vanessa wieder auf, wischte sich beiläufig eine Träne, welche sie bewusst nicht einmal bemerkt hatte, aus dem Gesicht und brachte den Hebel wieder in Ausgangstellung. Nur wenige Sekunden später vernahm sie wieder die Interkom: „Luftschleuse wieder geschlossen. Druckausgleich wird durchgeführt.“ Erleichtert atmete Vanessa durch. „Atmosphäre wieder hergestellt. Sicherheitssystem weiterhin deaktiviert.“, meldete das Dignoseprogramm.
    Und jetzt kann ich mir das Chaos ansehen. Und überprüfen was mit Tom geschah.’ Die vorhin unterdrückte Übelkeit meldete sich wieder zurück.

    07:15

  5. #5
    ME FRPG only Avatar von Vanessa Sorax
    Registriert seit
    12.02.2009
    Beiträge
    476

    Standard

    System Vamshi: AS Dashor
    07:16

    Langsam schritt Vanessa auf die verschlossene Tür zu. Bevor sie diese öffnete, blickte sie sich nochmals um. Neben dem bewusstlosen Techniker waren hier noch viele andere Gegenstände: Ein Werkzeugkoffer, ein kombiniertes Laserschneide- und Schweißgerät und Zusatzenergiezellen für das Gerät. Es machte den Eindruck als wäre dieser Teil des Shuttles noch nicht ganz fertig gestellt.
    Vanessa öffnete die Tür und machte sich auf das schlimmste gefasst. Da jedoch keinerlei Objekte im Shuttle herumlagen war auch jetzt kein Chaos ausgebrochen. Vanessa verlies den Maschinenraum und spürte wie sie vom Boden abhob. ‚Verdammt, die Grav-Plattierung ist auch deaktiviert. Naja, darum kann ich mich später kümmern.’ Mit der Schwerelosigkeit hatte Vanessa noch nie ein Problem. Zwischendurch deaktivierte sie sogar in ihrem Quartier auf der Liberty die Plattierung um einfach so durch den Raum zu schweben - es half ihr beim Nachdenken. So angelte sie sich graziös durch den Gang nach vorne, stieß sich mit ihren Füßen von der Wand in der Messe ab und schwebte Richtung Cockpit.
    Hier sah es aus, als hätte nie jemand das Cockpit betreten. Alle Gegenstände, die irgendwo abgelegt wurden sind ebenso durch die Luftschleuse nach draußen geblasen worden wie Melinda, Vladimir, Georg und Tixan.
    Ein Blick durch die verdunkelten Cockpitscheiben bestätigte Vanessas Befürchtungen. Der Asteroidenkomplex wurde komplett zerstört und auch von der Liberty war keine Spur zu sehen. Das gleißende Licht der nahen Sonne Vamshi-B überstrahlte jedoch sämtlich Überreste der Station und des Frachters. Auch auf den Sensoren wurde nichts mehr außer ein paar Trümmerstücken angezeigt. ‚Oh Tom. Jetzt bin ich wirklich alleine. Jetzt habe ich niemanden mehr. Wo auch immer Du jetzt bist, Ruhe in Frieden. Ich werde um dich trauern, aber erst später. Zuerst muss ich von hier weg.’, verabschiedete Vanessa sich von ihrem Freund.
    Ein weiterer Blick durch das Cockpit offenbarte Vanessa die Steuerung für die Grav-Plattierung und kurzerhand aktivierte sie die Schwerkraft wieder. Mit einem Poltern rauschte die junge Frau zu Boden. In ihren Gedanken an Tom hatte sie komplett vergessen ihre Füße wieder nach unten zu bringen.
    Konzentrier dich. Sonst bringst du dich noch selbst um!’, befahl sie sich selbst. Mit einem kurzen Kraftakt erhob sich Vanessa und lies sich in den Pilotensitz fallen. In Gedanken formte sie eine Checkliste.
    Folgendes muss ich jetzt erledigen. Zuerst, was mach ich mit dem Saboteur im Maschinenraum? Ah, der bekommt einen Winterschlaf in einer Statiskapsel. Anschließend muss ich weg von hier. Dazu muss ich mich mit der Shuttlesteuerung auseinandersetzten. Das sollte jedoch kein Problem sein, nur wohin soll ich?’, im Geiste rief Vanessa ihre Optionen auf: ‚Maji, ein Planet auf den man Landen kann, liegt in diesem System. Aber ich weiß so gut wie gar nichts über seine Beschaffenheit und irgendeine Strahlung sollte dort auch sein. Nächstes System: Gagarin. Hmm.. ein Bekannter fliegt einen Frachter immer wieder durch Gagarin. Ich glaube er transportiert protheanische Artfakte von Antirumgon und liefert sie an die Käufer. Wie hieß der alte Salerianer noch mal? Ah ja Comb wurde er immer genannt. Und wenn er nicht da ist, dann muss ich es selbst auf Antirumgon versuchen. Aber zuerst steck ich den Techniker in eine Stasiskapsel, damit er mir nichts mehr antun kann.’
    Vanessa stand auf und trottete auf den Maschineraum zu. Sie packte den Techniker bei einem Fuß und zerrte ihn von der Konsole weg. Ihre Augen registrierten den am Boden liegenden Schweißbrenner und mit einem rebellischen Grinsen im Gesicht nahm sie diesen auch noch mit. Wenig später befand sie sich schon vor der ersten Stasiskapsel und fluchte als sie den Mann hineinhieven wollte: ‚Hätte ich doch nur die Schwerkraft wieder herabgesetzt. Der Typ ist ja dreimal so schwer als ich erwartete.’
    Nach mehren Versuchen schaffte Vanessa es endlich den Techniker in die Kapsel zu heben. ‚Der hat jetzt sicherlicht den einen oder anderen blauen Fleck mehr’, dachte sie sich und wandte sich der Steuereinheit zu. ‚Tür verriegeln; Manuelle Abschaltung deaktivieren; Und ab geht’s in den Winterschlaf.’[/i] Nachdem sie hörte, dass die Kühleinheit ihre Arbeit aufnahm packte sie das Schweißgerät und verschmolz die Klappe der Kapsel mit dem Rest. ‚So der kommt hier ohne mich nicht mehr raus. Vielleicht kann ich ihn später ja verhören. Aber jetzt muss ich das Shuttle von hier wegbringen.’
    Vanessa legte den Schweißbrenner in einem Stauraum begab sich wieder in das Cockpit und nach kurzem Überlegen fielen ihr die Datenkarten von Tixan wieder ein. Da Melinda sie in eine Halterung steckte waren sie natürlich noch an Board. Schnell kramte sie die Karten hervor und steckte die Erste in das dazugehörige Interface. Es war genau die richtige Karte. Kurzerhand rief Vanessa die Beschreibung des Shuttles auf und überflog die technischen Daten:
    Titanium-Keramik Verbundpanzerung mit ablativem Überzug… Vektorantriebsdüsen, mehrere Steuerdüsen an der Unterseite, vorne, oben, seitlich… Bussard-Kollektoren für betankungsfreien Flug... Disruptor-Torpedowerfer im Bug, Massenbeschleuniger an den Flügelträgern, regelbares strukturelles Integritätsfeld, doppeltes Schildgitter…verdammt, das ist ein Schlachtschiff und kein Shuttle. Kein Wunder das es Probleme mit der Energiematrix gibt…’ Die genaueren technischen Erklärungen übersprang Vanessa und fuhr mit der Bedienung fort: ‚Reiseflugmodus: Geöffnete Bussardkollektoren, verringerter Frontquerschnitt um die Effizienz zu erhöhen… Gefechtsmodus: Alle Waffen freigelegt, manuelle Triebwerkskontrolle für exakte Flugmanöver…’
    Nach einer knappen Stunde beherrschte Vanessa das Shuttle nahezu perfekt und konnte schon komplizierte Flugmanöver durchführen, während des Fluges zwischen den zwei Modi umschalten und den Bordcomputer bedienen. Je mehr Funktionen sie ausprobierte desto größer wurde das Lächeln, das ihre Lippen umspielte. Nur der Tod ihrer Kollegen und die ungewisse Zukunft bedrückten ihre Stimmung.

    08:54

    Nach weiteren Flugübungen bereite Vanessa sich auf den Flug in das Gagarin System vor. Sie wendete die Dashor, beschleunigte auf Höchstgeschwindigkeit ohne ÜLG, aktivierte den Gefechtsmodus, stellte die Vektorsteuerung im Heck voll an und schwang somit das Shuttle herum. Durch dieses Manöver, auch als enge Kehre bekannt, wies die Nase des Shuttles in Richtung Gagarin aber das Shuttle flog dadurch rückwärts. Erst jetzt wechselte Vanessa wieder in den Reiseflugmodus und aktivierte den ÜLG-Antrieb. Dieses brutale Manöver presste sie trotz der Trägheitskompensatoren für einen Moment fest in den Rücksitz. Jedoch hörte sie kein verräterisches Geräusch aus der Struktur des Shuttles.
    Verdammt, wenn ich das mit der Liberty gemacht hätte, könnte ich vermutlich meinen eigenen Hinterkopf sehen. Wenn es den Frachter nicht auseinander gerissen hätte.’
    Durch diesen flüchtigen Gedanken kamen die Erinnerungen an die letzten zwei Stunden wieder hoch. Nun hatte Vanessa allerdings die Zeit um zu trauern. Sie stützte den kopf in Ihre Hände und warme Tränen liefen über ihre weichen Wangen.

    08:56

  6. #6
    ME FRPG only Avatar von Vanessa Sorax
    Registriert seit
    12.02.2009
    Beiträge
    476

    Standard

    System Vamshi: AS Dashor
    09:19

    Langsam blickte Vanessa wieder auf. In den letzten zwanzig Minuten schwirrten ihre Gedanken wahllos durch den Kopf. Ihre Hände waren von den Tränen aufgeweicht und sie fühlte sich so richtig leer. Als Daniel Sorax, ihr Ziehvater, starb erging es ihr ähnlich aber da konnte sie den Verlust mit anderen teilen. Hier draußen war sie jedoch ganz alleine und auf sich gestellt.
    Langsam glitt die Pilotin aus dem Sitz und machte sich auf den Weg in das Mannschaftsquartier. Sie wollte nach ihrer Geisel sehen und einen Blick in den Spiegel werfen. Während sie die Messe durchquerte meldete sich ihr hungriger Magen. ‚Ich bin jetzt seit fast fünf Stunden wach und habe noch immer nichts gegessen.’Das kommt als nächster Punkt auf deine Liste.’, beruhigte Vanessa sich selbst.
    Entkräftet und irgendwie gleichgültig betätigte sie den Türschalter und das Schott glitt mit einem bekannten Geräusch zur Seite. Ein Blick in die Stasiskapsel, in der sie den Saboteur untergebracht hatte, verriet ihr, dass er wie erwartet seinen Kälteschlaf hielt. Ohne sich weiter mit ihm zu befassen ging Vanessa auf das Edelstahlwaschbecken neben der Dusche zu. Bevor sie einen Blick in den Spiegel über dem Waschbecken wagte, bückte sie sich zum Becken hinunter und trank aus ihrer Hand. Das Wasser war kühl aber vor allem schmeckte es sehr frisch – ungewöhnlich für ein Raumschiff dieser Baugröße.
    Erst jetzt hob Vanessa den Kopf und betrachtete ihr Antlitz im Spiegel. Ihre normalerweise verführerisch sinnlichen Gesichtszüge wurden von den verweinten, geröteten Augen überschattet und selbst ihre sonst so intensive, blaue Augenfarbe wirkte irgendwie matt. Auch ihr Haarband musste sie irgendwo verloren haben, denn das für gewöhnlich sauber zusammengebundene Haar sträubte sich in alle Richtungen.
    Es wird Zeit mein Aussehen wieder ein wenig aufzubessern. Jemand der mich so sieht denkt sicherlich ich bin ein Geist.’ Vanessa musste bei diesem Gedanken irgendwie lächeln. Wer sollte sie schon sehen? Ihr einziger Wegbegleiter war bewusstlos und was er von ihr dachte konnte ihr eigentlich völlig egal sein. ‚Du genierst dich sonst auch nie, egal wie dich jemand sieht.’ Nichtsdestotrotz wusch Vanessa ihr Gesicht und richtete ihr Haar mit ein paar Handgriffen. ‚Das Haarband liegt sicherlich im Cockpit’, erkannte sie, als sie nochmals, weitaus zufriedener, ihr Spiegelbild wahrnahm. Erneut erinnerte sie ihr knurrender Magen an ihre geistige Checkliste. Essen!
    Nach kurzem Suchen entdeckte Vanessa ein paar Notrationen in der Messe. Das eigentliche Essen wurde scheinbar noch nicht verladen. Sie nahm zwei Riegel und begab sich wieder in das Cockpit, wo sie das am Boden liegende Haarband fand. Also richtete sie noch schnell ihr Haar, setzte sich in den Pilotensessel und legte ihre Füße auf das Instrumentenbrett, bevor sie sich über die Nahrungsriegel hermachte. Nach langer Zeit fühlte sie sich endlich wieder wie ein Mensch.

    09:37

    Während Vanessa aß beobachtete sie die Lichteffekte außerhalb des Shuttles, welche der ÜLG-Antrieb erzeugte. Wie hunderte lange Finger, die von hinten nach dem Cockpit griffen und an der Scheibe zergingen - meist violett, manchmal auch blau oder mit einer gelben Kontur.
    Ein kurzes Aufblinken des Navigationsystems erregte die Aufmerksamkeit der jungen Frau. Sie richtete ihren Blick darauf und erkannte, dass das Shuttle im Gargarinsystem angekommen ist. Zwar noch im äußersten Bereich aber eventuell schon in Funkreichweite. ‚Jetzt kann ich endlich meine nächsten Schritte planen!’, freute sich Vanessa schon. Sie nahm ihre Füße von der Steuerkonsole und öffnete das Kommunikationsmenü des Bordcomputers. Emsig begann sie folgende Nachricht zu tippen:

    -------------------------------------
    An: Harass Comb Sinat, Comb Trans
    Von: Vanessa Sorax, Nirit Transport Services

    Hallo Comb, ich habe schon ewig nichts mehr von dir gehört.
    Treibst du dich noch immer in Gargarin System herum?
    Ich bin zufällig auch hier und fliege nach Antirumgon,
    würde mich aber gerne vorher mit dir treffen.
    Ich kann dir ein gutes Angebot unterbreiten.
    Melde dich! Liebe Grüße Vanessa
    -------------------------------------


    Entschlossen betätigte Vanessa die Senden Taste.
    Sollte Comb nicht da sein, muss ich mir eine gute Tarngeschichte für Antirumgon überlegen. Die hätten keine Freude, wenn ich denen erzähle, dass ich mitverantwortlich für die Sprengung einer Raumstation und Diebstahl eines Raumschiffs war… Also Nirit ist ja als Transportgesellschaft angemeldet. Von daher muss ich mir keine Sorgen machen. Nur sehr, sehr wenige Personen wussten welche Geschäfte Nirit normalerweise tätigt. Und wenn ich denen erzähle, dass wir das Shuttle von Cerberus erhielten, da sie uns nicht bezahlen konnten… Nein, Cerberus kann immer zahlen… Also nochmals: Bei der Lieferung einer Fracht an eine eigentlich seriöse Forschungsstation entpuppte sich diese als Cerberus Basis auf der dieses Shuttle gebaut wurde. Die Piraten wollten unseren Frachter stehlen und uns exekutieren. Da jedoch nichtmenschliche Sklaven am Bau des Shuttles beteiligt waren und anschließend abgeschlachtet wurden, halfen sie uns weiter und wollten auch fliehen. Da nicht genug Platz war, blieben Freiwillige zurück, um die Basis zu sabotieren. Der Rest betrat mit unserer Crew das Shuttle und dann erzähl ich die Geschichte mit der Luftschleuse, so wie sie wirklich geschah.
    Somit konnten sie auch den Techniker in der Stasiskapsel befragen, ohne dass die eigentliche Wahrheit ans Licht kommt. Und ich bin fein raus.’

    Vanessa ging die Geschichte noch mehrmals im Kopf durch, aber sie konnte keine logischen Fehler entdecken. Zufrieden lehnte sie sich im Sitz zurück, deponierte ihre Füße wieder auf der Konsole und wartete auf eine Antwort von Comb.

    Irgendwo in den Weiten des Gagarin Systems fing jedoch nicht nur Combs Frachter diese Nachricht auf, sondern auch ein weiteres, weitaus gefährliches Raumschiff. Mit einer Verzögerung von nur einem Wimpernschlag nahm dieses Raumschiff Kurs auf den Absender der Nachricht…

    10:01

  7. #7
    ME FRPG only Avatar von Vanessa Sorax
    Registriert seit
    12.02.2009
    Beiträge
    476

    Standard


    Eden Prime
    Jahr 2176

    Wie so oft in letzter Zeit stand Vanessa in ihrer beweglichen Nahkampfrüstung Daniel gegenüber. Seit knapp einem Jahr trainierte Daniel sie im Nahkampf, oft mehrmals in einer Woche. Früher trug Daniel keine Rüstung. Vanessas Schläge und Attacken waren viel zu schwach und zu langsam um ihn zu verletzten. Er war stark, erfahren und kannte nahezu alle Tricks. Daniel hatte zwar nie ein Nahkampftraining in diesem Sinne bekommen, aber seine Lebenserfahrung bei Nirit lehrte ihm das nötige Wissen dazu.

    Seit knapp einem Monat trug auch er die Rüstung. Seit Vanessa das erste Mal seine Verteidigung durchbrochen hatte. Es war für sie ein herrliches Gefühl, nach monatelangem, teilweise frustrierendem Training zum ersten Mal einen effektiven Schlag gegen den Gegner durchzuführen. Trotz der blutenden Nase und den sichtlich Schmerzen lobte Daniel Vanessa. Vanessa freute sich über seine Worte, aber richtig stolz war sie erst, als er am nächsten Tag mit einer kompletten Nahkampfrüstung erschien. Da erkannte sie, dass sie eine gefährliche Gegnerin sein konnte.
    Jetzt, einen guten Monat später, hatte sich viel geändert. Vanessa konnte täglich mit Daniel trainieren und ihre Geschwindigkeit sowie Schlagkraft hatten enorm zugelegt. Kräftemäßig war sie Daniel natürlich unterlegen, er war dreiundvierzig und körperlich in Topform. Vanessa war gerade erst achtzehn geworden. Aber Vanessa war mittlerweile um einiges schneller, sogar schneller als Daniel - das war ihr großer Vorteil.

    Den rechten Fuß nach vorne, die linke Hand vor der Brust und die rechte frei zum Angriff; so stand Daniel nun drei Meter von ihr entfernt. Jeder einzelne Muskel angespannt und seine Augen unter dem Helm in voller Konzentration auf Vanessa gerichtet.
    ‚Er wird nicht angreifen. Er wartet das Du ihm attackierst um zu parieren und um eventuell eine Riposte durchzuführen’, schoss es Vanessa durch den Kopf. Sie kannte mittlerweile viele seiner Techniken und konnte sie, da sie Daniels Körpersprache besser verstand als irgendjemand anderes, schon an seiner Körperhaltung ausmachen.
    Vanessa stand ihm in nahezu gleicher Haltung gegenüber, nur dass sie beide Hände zum Angriff bereit hatte.

    Sie führte einen blitzschnellen, entschlossen Schritt auf Daniel zu und bewegte sich ein wenig auf die linke Seite, näher zu seinem Angriffsarm. ‚Wenn ich näher bei seinem Arm bin, kann er nicht weit ausholen und die Rüstung würde den Schlag abfangen.’
    Doch für heute hatte sich Vanessa etwas Besonderes überlegt. Ohne lang zu warten griff sie Daniel an. Finte, Angriff, Parade - wie so oft das gleiche Spiel. Beide waren nahezu gleichwertig, keiner konnte die Überhand gewinnen.
    Als ein kräftiger Schlage gegen Vanessas Verteidigung sie zurückstoßen drohte, lies sie sich rücklings auf den Boden fallen, drehte sich aber noch auf die linke Seite um den Sturz mit dem Ellebogen abfangen.

    ‚Jetzt ist der Moment der Überraschung gekommen!’
    Aus dieser Haltung holte sie mit dem rechten Fuß aus und konzentrierte sich auf ihre nächste Bewegung. Ihr Fuß wurde mit all ihrer Kraft beschleunigt und riss den perplexen Daniel zu Boden.
    Da ihn das Manöver überraschte, vielleicht auch weil es sehr kraftvoll ausgeführt wurde, war er eine halbe Sekunde unaufmerksam. Diesen Augenblick nutze Vanessa und setzte sofort nach. Sie lies ihren gepanzerten Ellebogen gegen sein Visier krachen und führte somit den Siegesschlag aus. Das erste Mal in ihrem Leben.
    Natürlich war Daniel unverletzt, aber nach den Regeln war er außer Gefecht gesetzt. Ein solcher Schlag ohne Helm konnte einem sogar das Leben kosten.

    Völlig zittrig lies Vanessa sich neben ihm am Boden nieder - glücklich mit sich selbst. Es hat geklappt. Nach langer Zeit des Trainierens hatte sie es tatsächlich geschafft. Sie war das erste Mal siegreich im Nahkampf gegen Daniel.
    Wer erwartet bei einer jungen Frau mit einem solch attraktiven Körper und einem bezaubernden Gesicht eine trainierte Nahkämpferin mit schnellen Reflexen?

    „Das war… unglaublich“, gratulierte Daniel ihr. „Ich ahnte gar nicht, dass du jetzt angreifen würdest“, fuhr er fort.
    „Ich weiß.“, antworte Vanessa, „Aber ich war mir nicht sicher ob ich genügend Schwung zusammenbekomme um dich umzuwerfen.“
    Mit einem Grinsen auf dem Gesicht sprach Daniel zu ihr: „Mädchen, das ist wirklich ausreichend. Kein Verehrer kann es sich erlauben handgreiflich gegenüber dir zu werden, ohne das du ihn zu Boden schicken könntest.“

    Dieser, eigentlich spaßig gemeinte, Satz gab Vanessa ein wenig zu denken. Sie hatte noch nie eine Beziehung, die über normale Freundschaft hinausging. Natürlich hatten schon viele junge Männer sie begehrt und darauf angesprochen. Vanessa konnte diese Anmachen jedoch immer gut kontern, denn schüchtern war sie noch nie. Sie wusste nicht, warum sie noch nie eine Beziehung wollte. ‚Vermutlich bin ich noch nie dem richtigen Mann begegnet. Vermutlich brauch ich so etwas wie die Liebe auf den ersten Blick.’

    Daniel riss sie jedoch aus ihren Gedanken: „Du bist wirklich eine gute, erfahrene Nahkämpferin geworden. Und Du bist eine ausgezeichnete Pilotin. Und neben deinen kriegerischen Talenten kannst Du ausgezeichnet mit Menschen umgehen. Ich bin wirklich stolz auf dich, meine Tochter.“ „Aber“, fuhr er fort, bevor Vanessa irgendetwas erwidern konnte, „solltest Du mal in ein Feuergefecht verwickelt werden, dann geh in Deckung oder besser noch, flüchte. Denn mit einer Waffe bist Du lausig.“
    Er nahm Vanessa in den Arm und sie fühlte sich augenblicklich wohl. Es gehörte immer zu Daniels Art alle Seiten einer Person oder einer Sache zu betrachten. Und genau das machte ihn zu einem so besonderen Menschen.
    Geändert von Vanessa Sorax (15.02.2009 um 14:09 Uhr)

  8. #8
    ME FRPG only Avatar von Vanessa Sorax
    Registriert seit
    12.02.2009
    Beiträge
    476

    Standard

    System Gagarin: AS Dashor
    10:09

    „Neuer Nachrichteneingang“, meldete der Bordcomputer des Shuttles Dashor. Erschreckt fuhr Vanessa Sorax aus ihren Gedanken hoch. Ein kurzer Blick auf die Konsole verriet ihr sowohl Uhrzeit als auch den Absender der Nachricht. Es war, wie erwartet, der Salarianer Harass Comb Sinat.

    -------------------------------------
    An: Vanessa Sorax, Nirit Transport Services
    Von: Harass Comb Sinat, Comb Trans

    Hallo Vanessa!
    Tatsächlich befinde ich mich gerade im Gargarin System.
    Wenn Du mich treffen willst, ich bin um 11:30 im Orbit
    von Pressha. Wie geht es der Familie?
    Grüße Comb.
    -------------------------------------

    ‚Na also. Comb kann mir sicherlich weiterhelfen. Er kennt sicher jemanden, der die Waffensysteme des Shuttles einbauen kann. Dafür werde ich dann ein wenig Geleitschutz fliegen müssen, aber Credits kostet mir das keine.
    Und wenn ich etwas länger bei ihm bleibe, kann ich mir vielleicht noch etwas dazuverdienen. Aber zuerst muss ich einige Dinge einkaufen, da mein gesamtes Hab und Gut mit der Liberty unterging. Ich hab ja nicht einmal was zum Anziehen!’

    Schnell formulierte Vanessa eine Antwort für Comb:

    -------------------------------------
    An: Harass Comb Sinat, Comb Trans
    Von: Vanessa Sorax, Nirit Transport Services

    Freut mich zu hören.
    Ich werde mich mit dir bei Pressha treffen.
    Der Familie geht es nicht gut. Alles weitere
    erzähl ich dir von Angesicht zu Angesicht.
    Liebe Grüße, Vanessa!
    -------------------------------------
    Jetzt war alles in die Wege geleitet. Eine halbe Stunde Flug und eine halbe Stunde auf Comb warten, dann sollte Vanessas weitere Zukunft klargestellt sein. Sie machte es sich im Sitz wieder gemütlich und lies ihren Gedanken wieder freien Lauf. Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse mit Comb stiegen in ihr auf:


    System Asgard
    Jahr 2178

    „Dad. Da vorne ist das Wrack“, zeigte Vanessa mit den Fingern auf dem Sensordisplay. Der angesprochene Mann, Daniel Sorax, bettete seine linke Hand auf Vanessas rechter Schulter und folgte mit seinen Augen ihren Deutungen am Display.
    „Ja, das müsste es sein. Scheinbar hat uns dieser Informationshändler doch die Wahrheit erzählt.“, antwortete Daniel mit seiner ruhigen, angenehmen Stimme, „Bring uns hin, ich übernehme heute mal die Arbeit des Co-Piloten und informiere die anderen. Da du hier alleine zurechtkommst, gehe ich selbst nach hinten.“

    Freudig wandte sich Vanessa wieder der Steuerung der Nirits Liberty, einem kleinen, aber soliden Frachter, zu und beschleunigte das Raumschiff. Wenige Minuten später konnte Vanessa das Wrack bereits mit freiem Auge erkennen. Irgendwie beunruhigte sie das jedoch, denn eigentlich waren sie noch zu weit entfernt um einen visuellen Kontakt herzustellen. Und eigentlich sollte ein Wrack nicht in der Dunkelheit des Weltalls leuchten.
    Als Daniel wieder das Cockpit betrat, machte Vanessa ihn auf diesen Umstand aufmerksam. „Eigenartig“, kommentierte auch er die leuchtende Erscheinung, „Wenn wir näher dran sind, werden wir sehen, was da los ist.“ Diese Gelassenheit war typisch für Daniel.

    Schon kurze Zeit später war die Liberty nahe genug herangekommen um die Situation zu erfassen. „Das Wrack hat noch Atmosphäre, zumindest teilweise. Und die strömt hier“, abermals deutete Vanessa mit dem Finger, „aus und entzündet sich. Sollte das Wrack nicht eigentlich sämtliche Atmosphäre verloren haben und die Besatzung mit den Rettungskapseln geflüchtet sein?“
    „Laut den Informationen, die ich bekam: Ja.“, erwiderte Daniel. „Ich werde sie mal anfunken.“, fügte er hinzu und nahm das Kommunikationsgerät zu Hand.

    „Frachter Nirits Liberty an unbekannten Raumschiff. Sind Sie noch an Bord, können wir helfen?“ Erstaunt blickte Vanessa zu Daniel. „Hier ist definitiv etwas falsch und wenn die Besatzung noch an Bord ist und lebt, werden wir Hilfe leisten. Wir sind keine wilden Piraten die sich ihre Beute erkämpfen. Oft kann man mit einer Hilfeleistung auch Credits oder Waren verdienen.“, beantworte Daniel Vanessas unausgesprochene Frage.

    Plötzlich meldete sich das Komm:„Wir … Hilfe … maximal … Stunde … Liberty … helfen? … Schleuse … kein Druck…“Die Stimme klang eindeutig salarianisch.
    Schnell fällte Daniel eine Entscheidung und aktivierte die Interkom: „Georg, Vladimir, zieht eure Rüstungen an. Wir werden Überlebende bergen oder deren Raumschiff wieder in Gang bringen. Rechnet mit teilweise evakuierter Atmosphäre und defekten Grav-Plattierungen. Georg, nimm auf jeden Fall auch deine Schrotflinte mit. Sollten wir unfreundlich begrüßt werden, möchte ich genug Feuerkraft mithaben um ein Loch in die Hülle zu sprengen. Vanessa bleibt auf der Liberty.“

    Mit einem kurzen Nicken bestätigte Vanessa, dass sie ihren Teil verstanden hatte und Daniel machte sich auf den Weg zu seinem Quartier um die Rüstung zu holen. „Bis gleich“, verabschiedete er sich noch von ihr.

    ‚Sollte dort tatsächlich weder Atmosphäre noch Schwerkraft vorhanden sein, nütze ich dort nichts. Aber hier kann ich noch was tun.’, analysierte Vanessa die Lage. Langsam manövrierte sie die Liberty so, dass sie an dem defekten Raumschiff andocken konnte. Eine Minute später war alles erledigt und mittels Interkom benachrichtigte sie die anderen drei. ‚So und jetzt heißt es wieder einmal warten’

    Die Wartezeit war jedoch um einiges kürzer als erwartet, denn nach nur drei Minuten vernahm Vanessa Daniels Stimme aus dem Komm: „Alles klar. Wir haben hier einen salarianischen Freund und das Raumschiff ist hinüber. Wir bringen ihn mit auf die Liberty und setzen ihn dann auf Terra Nova ab. Fracht gibt es keine mehr zu bergen.“

    Der Funkspruch war gerade erst zu Ende, als Vanessa das Rumpeln der sich schließenden Luftschleuse vernahm. Daraufhin löste sie die Andockklammer und die Liberty trieb langsam von dem salarianischen Frachter weg.
    „Hallo, ich bin Comb. Bitte vernichte den Frachter. Keiner soll ihn so finden.“, sprudelte ihr neuer Gast bereits hinter ihr. Bedächtig drehte Vanessa sich um und grüßte ihn zuerst: „Guten Tag. Mein Name ist Vanessa Sorax, erfreut Ihre Bekanntschaft zu machen. Und obwohl sie unser Gast sind und dieses… Ding ihr Schiff zu sein scheint, nehme ich solche Befehle nicht von Ihnen entgegen. Und Sie sind?“
    „Harass Comb Sinat, Comb Trans.“, sprach der Salarianer aufgeregt, jedoch nicht beleidigt. Ein lautes Lachen füllte das Cockpit - Daniel erschien hinter Comb: „Vanessa, diesmal tu was er sagt. Schließlich sollte wirklich niemand mehr dieses, wie nanntest du es, Ding finden. Wir werden unseren Freund wie vereinbart auf Terra Nova absetzten.“

    Auf dem Flug nach Terra Nova hatte die Crew der Liberty und ihr neuer Gast noch viel zu lachen. Schmuggler- und Piratengeschichten und Märchen wurden von beiden Seiten zum Besten gegen und somit begann eine neue Geschäftsverbindung, sowie auch eine sehr gute Freundschaft zwischen Comb Trans und Nirit.
    Geändert von Vanessa Sorax (04.03.2009 um 15:54 Uhr)

  9. #9
    ME FRPG only Avatar von Vanessa Sorax
    Registriert seit
    12.02.2009
    Beiträge
    476

    Standard


    System Utopia, im Orbit von Eden Prime
    Jahr 2173

    Wie so oft stand die fünfzehnjährige Vanessa im Cockpit der Nirits Liberty und beobachtete den Piloten bei seinem Werk. Und wie schon so oft ging sie in Gedanken alle Schritte die der Pilot Thomas Samuel Roggins in Gedanken mit. Sie wusste bereits jede Kleinigkeit über das Steuern des Frachters und hatte schon einige Weltraumflüge durchgeführt. Aber das Highlight eines jeden Fluges, das Landen auf einem Planeten, durfte sie bisher noch nicht ausführen.
    „Besser Du schnallst Dich auf dem Sitz hinter mir an. Manchmal wird der Flug etwas unruhiger.“, riet Tom ihr.
    „Heute nicht Tom. Heute werden wir eine ganz sanfte und angenehme Landung erleben.“, vernahm Vanessa vom Zugangsschott. Daniel Sorax, grinste breit und fuhr fort: „Tom, mach mal den Platz frei. Die junge Lady hinter dir wird die Landung durchführen.“
    „Ich, wirklich?!“ Aufgeregt drehte Vanessa sich zu Daniel um. Freudig umarmte sie ihn, damit er es sich ja nicht nochmals überlegen würde: „Danke Dad. Ich werde die Liberty sanft behandeln.“ „Das werden wir gleich sehn“, tadelte Daniel sie warmherzig.

    Tom stand vom Pilotensitz auf und überlies Vanessa den Platz. Gleichzeitig griff er nach der Interkom. „Meine Damen und Herren an Bord der Liberty. Die anstehende Landung wird unsere neue Piloten Vanessa Sorax übernehmen. Wundern Sie sich nicht, wenn sie von der Landung nichts mitbekommen. Die zarten Hände der Lady werden perfekte Arbeit leisten.“
    Nachdem er mit der ungewöhnlichen Durchsage fertig war tätschelte er noch kurz Vanessas Schulter und sprach ihr Mut zu: „Das packst Du schon!“

    „Bring uns runter.“, forderte Daniel Vanessa auf. „Geht klar, aber mir wäre lieber wenn ihr euch doch anschnallt.“, antwortete sie.
    „Zu Befehl Ma’am!“ Daniel lies sich auf den dritten Sitz im Cockpit nieder und legte, wie Tom, den Gurt an.
    In Gedanken ging Vanessa nochmals kurz die Landeprozedur durch:
    ‚Annäherung auf 30km und an Planetenoberfläche ausrichten. Schilde aktivieren, Sinkflug einleiten. Künstliche Schwerkraft auf 50% zurücknehmen. Und dann… Landen. Naja und ein paar Details kommen noch dazu.’

    Mit flinken Bewegungen stabilisierte Vanessa den Frachter und leitete Landung ein. Hunderte Male hatte sie Tom dabei beobachtet und in Gedanken alle Bewegungen und Aktionen perfektioniert. Und diese geistige Arbeit machte sich jetzt bezahlt. Ohne Probleme brachte sie die Liberty in die Atmosphäre und es war tatsächlich ein sanfter Flug. Daniel und Tom blieben während der gesamten Prozedur still um Vanessa nicht in ihrer Konzentration zu stören.

    Ein sanfter Ruck bestätigte das Aufsetzten auf der Landeplattform. Vanessa deaktivierte den Antrieb und wie bei älteren Raumschiffen üblich leitete sie die angestaute Wärmeenergie auf die Außenhülle ab. Daniel schubste kurz Tom und beide applaudierten.
    „Das war eine ausgezeichnete Landung, ich bin sehr stolz auf dich.“, lobte Daniel sie. „Tom hätte in deinem Alter sicherlich eine Bruchlandung erster Güte hingelegt.“, stichelte er noch ein wenig. Tom strafte ihn mit einem finsteren Blick, aber dann fingen beide zu Lachen an. Tom und Daniel waren schon lange gute Freunde und jeder wusste womit er den anderen ein wenig necken konnte.

    „Hier ist alles erledigt. Gehen wir schauen was die Landeier am Boden von deinem Anflug halten.“, mit diesem Satz schnallte Daniel sich ab und ging in Richtung Luftschleuse. Vanessa, noch ein wenig zittrig von der Aufregung, löste ebenfalls den Gurt und folgte Daniel.

  10. #10
    ME FRPG only Avatar von Vanessa Sorax
    Registriert seit
    12.02.2009
    Beiträge
    476

    Standard

    System Gagarin: AS Dashor
    10:57

    „Zielkoordinaten erreicht.“, meldete sich der Schiffscomputer zu Wort. ‚Das ging aber schnell’, freute sich Vanessa. ‚Jetzt muss ich nur noch bis... äh... 11:30 auf Comb warten. Vielleicht sollte ich mich noch ein wenig ausruhen. Nein, zuerst scanne ich mal die Umgebung und kümmere mich um die unfertigen Schiffssysteme. Nicht das mir das Shuttle noch um die Ohren fliegt.’
    Vanessa brachte die Dashor in einen Orbit rund um Pressha, rief nochmals das Handbuch zur Dashor auf und setzte sich mit der Sensorik auseinander. Sie hatte schon einige Scans durchgeführt, als sich das Komm wieder meldete: „Neuer Nachrichteneingang.“

    -------------------------------------
    An: Vanessa Sorax, Nirit Transport Services
    Von: Harass Comb Sinat, Comb Trans

    Hallo Vanessa!
    Tut mir leid, ich werde mich ein wenig verspäten.
    Grüße, Comb.
    -------------------------------------

    ‚Verdammt, jetzt häng ich noch länger hier rum. Vielleicht hätte ich mein Glück doch auf Antirumgon versuchen sollen. Aber ohne Credits kommt man nicht weit… Und dieses Schätzchen hier, gebe ich nicht mehr her!’, schoss Vanessa durch den Kopf und die Lust für weitere Scans ist ihr auch vergangen. Sie stellte die Sensoren auf Annährungsalarm und las nochmals die Anmerkungen zum Fehler in der Energiematrix durch. Nach einiger Zeit kam sie drauf, dass wenn sie die Waffensysteme gänzlich deaktivierte, das Schildgitter einwandfrei funktionieren müsste.
    ‚Da die Waffen so oder so noch im Frachtraum liegen… Ach was soll’s, wird schon klappen.’, ermutigte Vanessa sich selbst. Nach einigen Handgriffen war die Arbeit getan und tatsächlich blieben die Schilde während eines Tests stabil.
    ‚So und jetzt bin ich arbeitslos… Dann werde ich wirklich ein wenig schlafen. Sollte irgendjemand kommen, dann meldet sich eh der Computer.’

    System Gagarin im Orbit um Pressha: AS Dashor
    11:37

    „Annäherungsalarm. Unbekannte Konfiguration!“
    Diese Warnung riss Vanessa aus ihrem Schlaf. Ein wenig benommen richtete sie sich auf und rieb sich die Augen. Müde rief sie die Zielerfassung auf und markierte das ankommende Raumschiff. Plötzlich war sie hellwach.
    ‚Scheiß, was zur Hölle ist das?! Irgendwoher kommen mir die Formen bekannt vor. Ich geh mal auf Nummer Sicher.’ Vanessa aktivierte die Schilde und ließ die Dashor ein wenig in die Atmosphäre des Gasriesen eintauchen. ‚Das sind Geth!’, erkannte Vanessa plötzlich als sie noch einmal auf das Bild auf der Zielerfassung sah. ‚Und sie nehmen direkten Kurs auf die Dashor. Wenn mir nicht schnell was ziemlich Intelligentes einfällt, war es das. Verdammt, verdamm, verdammt!’
    Schnell rief sie noch mal das Kommunikationsmenü auf und erstellte folgende Nachricht:

    -------------------------------------
    An: Alle Raumschiffe in Reichweite
    Von: Vanessa Sorax, Nirit Transport Services

    Ich habe im Orbit von Pressha Geth entdeckt.
    Sie nehmen direkten Kurs mein Raumschiff.
    Ich bin Unbewaffnet und bitte Sie um ihre Unterstützung.
    Anbei sind die Zielinformationen über das Geth-Schiff.
    -------------------------------------

    Vanessa fügte noch die Daten hinzu und sendete die Nachricht aus. Mit einem weiteren Blick auf die Sensoren erkannte sie, dass das Geth Raumschiff beinahe in Waffenreichweite war - soweit Vanessa sich an die technischen Eigenschaften der Geth erinnerte.
    Schnell brachte Sie die Dashor in den Kampfmodus und schnallte sich an. ‚Das wird eine Feuertaufe. Verdammt und außer Ausweichen weiß ich noch immer nicht was ich tun kann. Der ÜLG Antrieb kann in der Nähe zum Planeten nicht aktiviert werden und entkommen lassen die mich sicherlich nicht. Ich begebe mich mal auf die abgewandte Seite des Planeten, somit kann ich noch ein wenig Zeit schinden. Vielleicht kommt ja jemand und hilft mir’

    Uhrzeit: 12:10

    Das Geth Raumschiff konnte die Dashor nicht gleich aufspüren, da Vanessa tiefern in den Planeten abgetaucht war und die Gase die Signatur des Shuttles überdeckten. Doch lange konnte die Dashor den Druck nicht mehr standhalten und darauf warteten die Geth.

    „Außendruck zu hoch. Strukturelle Integrität droht einzubrechen.“
    ‚Mist! Jetzt muss ich hoch’, fluchte Vanessa über die Ansage des Computers. ‚Entweder ich werde hier unten zerdrückt oder oben schießen die Geth mich ab. Ich Entscheide mich für die Geht…Angriff, wenn auch ohne Waffen, ist die beste Verteidigung.’
    Vanessa zog die Dashor sanft nach oben und beschleunigte ein wenig. Gleichzeitig wechselte sie in den Kampfmodus, somit weiteten sich die „Flügel“ der Dashor aus und gaben dem Shuttle die aggressive Form. Ebenso wurde die volle Manövrierfähigkeit wieder hergestellt. In einer Hinsicht hatte Vanessa jedoch kein Glück: Als sie die Deckung durch den Planeten verließ war das Geth Raumschiff nahezu über ihr und konnte das Shuttle sofort entdecken.

    ‚Ich flieg jetzt knapp an denen vorbei und versuche zu entkommen, bevor die wenden können.’ Mit einem Seufzer richtete Vanessa das Shuttle auf das fremde Raumschiff aus und gab Vollschub.
    Ein Aufblitzen am Geth Raumschiff kündigte dessen Waffenfeuer an. Einen Bruchteil einer Sekunde später leuchteten auch schon die Schilde der Dashor durch den Treffer der Langstreckenwaffen auf. Aber die Schilde hielten stand. ‚Das wird ein Höllenritt. Komm schon halt zusammen.’, bettelte Vanessa das Shuttle an.
    Ihre Gegner hatten sich aber eingeschossen und nun kam sie in Kernschussreichweite. Salve um Salve hämmerte in die vorderen Schilde der Dashor und die junge Pilotin flog brutale Ausweichmanöver. ‚Ein kleines bisschen noch…’, flehte sie weiter.

    Vanessa drehte das Shuttle so, dass sie mit der besser gepanzerten Oberseite am Geth Raumschiff vorbeischrammen würde und führte die letzten Kurskorrekturen durch. Einen Augenblick später war sie auch schon vorbei und das feindliche Feuer verstummte.
    ‚Geschafft! Jetzt muss ich nur noch weit genug weg um auf ÜLG zu gehen.’
    Vanessa wechselte wieder in den Reisemodus und ein Blick auf die Zielerfassung verriet ihr, dass das Geth Raumschiff schon gewendet hatte und die Verfolgung aufnahm aber noch nicht wieder zu feuern begonnen hat. Schnell griff sie zum Funkgerät, welches zwar eine wesentlich geringere Reichweite als die Komm-Anlage hatte aber dafür Echtzeitstimmübertragung ermöglichte.
    „Wenn jemand diesen Funkspruch empfängt. Ich werde bei Pressha von Geth angegriffen.“, sprach Vanessa ein wenig gepresst in das Funkgerät. Ein weiter Hieb gegen das Schild verriet ihr, dass die Geth wieder feuerten. Und plötzlich brach das Schildgitter auf.

    Der nächste Treffer klang dumpf und erschütterte die Dashor. Vanessa war durch den Aufschlag ein wenig benommen aber geistesgegenwärtig brachte sie die Dashor aus der Schusslinie.
    Das Display, welches normalerweise für die Kommunikation zuständig ist, wechselte zu einem Schadensbericht. Ein Blick darauf zeigte, dass einige Sekundärsysteme ausgefallen waren. Allerdings konnten diese Systeme von anderen, funktionierenden Einheiten übernommen werden.
    Aber mit einem Schrecken stellte Vanessa fest, dass auch der ÜLG-Antrieb beschädigt und nicht funktionsfähig war.
    ‚Das war’s jetzt entgültig. Ohne ÜLG sitze ich hier fest und viel macht die Panzerung auch nicht mehr mit. Verdammt was sind das eigentlich für Waffen. Dieses Shuttle müsste eigentlich viel mehr Treffer einstecken können. Dann wieder zurück in den Gasriesen. Zwar kann ich mich sicherlich nicht länger als zehn Minuten dort verstecken, aber vielleicht kann ich den ÜLG wieder in Gang bringen.’
    Resignierend wendete Vanessa das Shuttle wieder in Richtung Pressha und konnte ihren Augen kaum trauen. Die Geth wandten sich von ihr ab und mit einem kleinen Aufleuchten aktivierten sie den ÜLG-Antrieb und waren weg.
    ‚Was zur Hölle war das jetzt?! Und wie können die hier auf ÜLG gehen? Egal, Hauptsache sie sind weg. Das war verdammt noch mal knapp. Vermutlich hätte ich es nicht mehr zurück zum Planeten geschafft.’
    Verwirrt aber dennoch froh brachte Vanessa die Dashor wieder in den Orbit um Pressha. Allerdings äußerst knapp über der ersten Gasschicht um bei Gefahr sofort wieder eintauchen zu können. Sie checkte nochmals kurz die Annäherungssensoren und befreite sich anschließend vom Gurt um den Schaden am ÜLG-Antrieb selbst zu inspizieren.

    ‚Vielleicht kann der tief gefrorene Typ mir bei der Reparatur helfen.’ Mit schnellen Schritten durchquerte Vanessa die Messe und ging auf den Schlafraum zu. Auf den ersten Blick war in der Messe nichts kaputtgegangen und auch der Schlafraum sah fast so aus wie vorher. Nur die Teile des nicht fertig gestellten Betts und der Schweißbrenner lagen wild im Raum verteilt.
    Sie ging zur Steuerkonsole für die Stasiskapseln und initiierte das „Aufweckprogramm“, jedoch geschah nichts. Vanessa durchpflügte die Diagnoseprogramme und entdeckte die Bioüberwachung und insgeheim wusste sie schon was passiert war. Die Anzeige bestätigte Vanessas Befürchtungen: Der gefangene Techniker war tot. Bei dem Angriff musste die Stasiskapsel eine Fehlfunktion ausgelöst haben oder das Zuschweißen hatte irgendwelche Fehler erzeugt.
    ‚Na toll, dieser Mann bringt mich echt noch zur Verzweiflung. Nun gut, dann muss ich mich alleine darum kümmern.’ Schulterzuckend wandte sich Vanessa von der Kapsel ab und eilte zum Maschinenraum im Heck des Shuttles.

    Allzu groß konnten die Beschädigungen nicht sein, da äußerlich nichts zu erkennen war. Erneut ging Vanessa zur Konsole und rief das Diagnoseprogramm auf.
    „Bitte warten. Selbstdiagnose wird durchgeführt.“, war auf dem Display zu sehen. Unruhig trippelte Vanessa vor der Konsole auf und ab als der Bordcomputer wieder eine Warnmeldung ausgab: „Annäherungsalarm. Typ: Frachter der Konogeer Klasse.“

    „Comb!“, entfuhr es Vanessa. Schnell lief sie ins Cockpit und nahm das Funkgerät in die Hand. Noch bevor sie etwas sagen konnte, meldete sich bereits der andere Frachter mit salarianischer Stimme: „Unbekanntes Raumschiff, identifizieren Sie sich!“ „Comb, ich bin es, Vanessa. Ich bin so froh, dass du endlich hier bist. Du glaubst gar nicht was hier geschehen ist.“
    „Hallo Vanessa. Freut mich, dass du auf mich gewartet hast. Geh längsseits und dock an der linken Luftschleuse an. Alles Weitere kannst du mir dann erzählen.“ Diesmal klang Comb schon viel freundlicher.

    Vanessa dockte die Dashor am Frachter an und nach dem Druckausgleich öffnete sie die Luftschleuse. Comb stand bereits mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht dort.
    „Erlaubnis an Bord zu kommen?“
    „Komm rein.“, ich hab dir viel zu erzählen.
    Der Salarianer kletterte die Leiter nach unten und die beiden Umarmten sich. Anschließend nahmen sie in der kleinen Messe platz und Vanessa erzählte ihm die Ereignisse des Tages. Vom Diebstahl der Dashor, der Flucht von der Cerberus Basis, dem mittlerweile toten Saboteur sowie vom Geth Angriff mit dem überraschenden Ende. Ebenso erzählte sie ihm von ihrer Idee für ihn Geleitschutz zu fliegen, wenn er ihr half die Dashor wieder einsatzbereit zu bekommen und die Waffen einzubauen.
    Geändert von Vanessa Sorax (03.03.2009 um 19:05 Uhr)

Seite 1 von 15 12311 ... LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •