13.00 Uhr

„… ich mein ja nur, es wär der beste Weg, das endgültig zu klären.“
Yayla verdrehte die Augen. „Nein, weil wir dabei draufgehen würden, du kannst nicht einfach auf gut Glück zu den Drahtziehern marschieren und hoffen, dass ihre Leibwächter genau an dem Tag alle frei haben und auch alle anderen Sicherheitsvorkehrungen gerade ausgeschaltet sind.“
„Oh ja, große Meisterin, verzeih mir meine Unwissenheit“, giftete Nalya zurück und lies sich auf den Sessel fallen. „Und was sollen wir deiner Meinung nach machen? So lange Kopfgeldjäger umlegen bis die alle Schiss vor uns haben, oder was?“

„Nein. Das Beste wäre es natürlich, das Kopfgeld loszuwerden, da das wohl kaum mit ein wenig Betteln wieder gutzumachen ist, wäre die einzige Möglichkeit, diese Kerle glauben zu lassen, dass du tot bist. Wenn uns in der Richtung nichts einfällt wäre es das naheliegendste, die Kopfgeldjäger zu töten, die dir schon auf den Fersen sind und dich danach irgendwo unterzubringen, wo man dich nicht so schnell finden kann.“

Nalya richtete den Blick an die Decke und verzog den Mund, während sie darüber nachdachte. „Hmm, also wir gleichen uns doch wie ein Ei dem anderen, also wie wäre es, wenn du dich an meiner Stelle erschießen lässt?“, fragte sie mit einem ironischen Lächeln.
Sie benimmt sich immer noch wie ein Kind…
„Ich nehme das mal als ‚Keine Ahnung’. Da unsere Mittel ziemlich begrenzt sind wird es wohl schwer, deinen Tod vorzutäuschen, das einzig vernünftige was mir einfällt wäre eine größere Explosion, wir bräuchten dann nur die Leiche einer anderen Asari, aber auf die Schnelle kriegen wir keinen Sprengstoff her und ich will mein ganzes Geld nicht sofort wieder los werden, bei einer Aktion, bei der ohnehin jede Menge schief laufen kann.“

„Also killen wir sie und dann darf ich mich den Rest meines Lebens verstecken?“
„Die Sache gerät nach ein paar Jahren in Vergessenheit und außerdem musst du schon nicht ins Kloster gehen, damit die dich nicht finden. Kommt drauf an, was das für Kerle sind.“
„Irgendwelche schmierigen Menschen, keine Ahnung.“
„Also halt dich eine Zeit lang im turianischen oder asarischen Raum auf… oder am besten im batarianischen, ich bezweifle, dass die dich dort so leicht erwischen…“
Nalya schien davon immer noch nicht so recht überzeugt zu sein. „Gibt es keinen bequemeren Ausweg?“ „Nein. Sieh mich nicht so an, ich bin nicht diejenige von uns, die vielleicht hätte nachdenken sollen, bevor sie irgendwelche Lagerhäuser anzündet.“
Yaylas Schwester schnaubte nur abfällig und wandte den Blick ab.
„Also gut, wie du meinst.“

„Na bitte. Als erstes müssen wir eine geeignete Falle aufbauen, uns irgendeinen Vorteil verschaffen, wenn diese Kerle auftauchen. Diese Kopfgeldjäger, arbeiten die zusammen?“
Nalya zuckte mit den Schultern. „Zwei von denen zumindest, beides Menschen. Könnte sogar sein, dass die ein Paar sind, waren 'n Kerl und 'ne Frau. Ansonsten hat’s bis jetzt nur ein Kroganer und ein Batarianer versucht.“
Yayla war sich nicht ganz sicher, ob das jetzt gut oder schlecht war und wie viele sich wirklich an Nalya drangehängt hatten, aber das ließ sich nicht allzu schwer herausfinden.

„Hmm… das Hotel hier ist nicht grade der praktischste Ort, wenn wir angegriffen werden. Wir brauchen einen besseren Unterschlupf, am besten mit Überwachungskameras an den Eingängen, aber die lassen sich im Nachhinein besorgen. Dort drin können wir uns dann vorerst verschanzen.“
„Okay. Hast du hier drin Extranet-Zugang?“ „Ja, aber wir…“
„Mach dir keine Gedanken, ich besorg uns irgendso 'ne leerstehende alte Bude und du besorgst uns was zu essen, klingt doch fair, oder?“

Yayla wollte erst widersprechen, aber bei genauerer Betrachtung hatte Nalya vielleicht mehr Erfahrung darin passende Gebäude für sowas zu finden, sie war schließlich Schmugglerin…
„Wie du meinst, es ist dein Leben, also such etwas gutes raus und lass dir nicht zu viel Zeit.“
„Ich hätte gerne Kaviar und irgendwelchen teuren Wein, wenn ich schon mal hier zu Gast bin.“
Yayla verdrehte erneut die Augen und stand auf.