<-- SSV Midway - Die Krankenstation

Aus dem Hintergrund konnte er sehen, wie sie man sie wiederbelebt hatte. Er konnte ihr Ringen mit dem Tod sehen und ehrlich wünschte sich Robert an ihrer Stelle zu stehen, einfach mit ihr den Platz zu tauschen. Aber irgend etwas wollte das nicht.
„Irgendeine... göttliche Fügung vielleicht?“, nuschelte sich der Agent in seinen Schnauzer. Unbewusst strich er sich über die Haare auf seiner Oberlippe. Er war für das Team verantwortlich gewesen. Na ja, gewissermaßen irgendwie. Er erhielt das Kommando erst, als sich Weber dazu entschied, den Rest der Mission zu schlafen. Wieder so eine göttliche Fügung?
Robert beobachtete den Aufstand von Barney, sah seine Verzweiflung. Sah... sich. Schlagartig zuckten Blitze vor seinen Augen. Er wurde an seine Kindheit erinnert. Erblickte seine Mutter, seinen Vater auf der Station. Wieder dieser Traum. Wieder konnte er keinem helfen. Wieder töteten die Turianer seine Eltern.
„Kann ich Ihnen helfen, Sir?“
Robert blickte geschockt auf. Der Tagtraum, hatte ihm den Blick für die Realität genommen und er fand sich in der Quarantänebox wieder. Er stand vor ihrem Bett, hielt ihre Hand. Lange und intensiv starrte er ihre geschlossenen Augen an. Sie ruhten. Es war ein traumloser Schlaf und aus Gründen, die der alte Mann nicht nachvollziehen konnte, hoffte er durch die sanfte Berührung ihrer Hand, ihr doch etwas geben zu können. Hoffte sie dadurch zurückzuholen. Er ließ ihre Hand los und betrachtete sie weiter.
„Sir, kann ich Ihnen irgendwie weiterhelfen? Sir?“, es war die Krankenschwester. In voller Montur mit Kittel, Haube und Mundschutz stand sie vor ihm und wollte ihn eigentlich zum Gehen überreden. Robert schüttelte leicht den Kopf, sah sie sanft an.
Er öffnete das Armband seiner Uhr. Etwas, was er nur sehr selten tat. Maria + Frank-Robert. Die Gravur war, trotz des täglichen Tragens, noch immer gut zu lesen und die Beschädigungen hielten sich in Grenzen. Robert schaute bedächtig auf das Ziffernblatt und lächelte, streichelte über das gesprungene Glas. Schließlich ergriff er wieder die Hand der Patientin und legte ihr die Uhr um ihr Handgelenk. Entgegen aller Erwartungen stand ihr die Uhr relativ gut. Warum er dies tat, Robert wusste es nicht. Er wusste nur, dass es richtig war, dass es Zeit war sich von der Vergangenheit zu lösen und sich doch nicht zu weit zu lösen. Er musste nur von seinen verbissenen Vorstellungen ablassen, sie aber nicht vergessen, denn noch immer waren sie sein Antrieb und er wusste, dass es durchaus Ewigkeit dauern konnte, einen neuen zu finden.
Robert streichelte ihr noch ein letztes Mal über die Wange, gab ihr einen letzten (und übrigens auch den einzigen), sanften Kuss auf die Stirn und merkte auch kurz danach schon die kleinen Hände der Krankenschwester, die ihn aus der Box bugsierte.
„Danke.“, flüsterte er. Dann verschwand er.
Die letzten Worte des Arztes bekam er noch mit: „Tut mir Leid, Chief, aber mehr können wir nicht tun.“
Robert schlich um ihn herum, reichte ihm die Hand.
„Danke, wir wissen ihre Arbeit zu schätzen, Doc.“
Der Mann nickte eifrig, währen Rob ihm seine andere Hand aufmunternd auf die Schulter legte. Aus dem Augenwinkel konnte er die weiße Stelle an seinem Handgelenk sehen. Ungewohnt war dieser Anblick. Doch nun würde er sich auf noch daran gewöhnen. Nichts war mehr so wie es mal war.
Robert setzte sich zu den anderen, fingerte sich auch ein Glas und goss sich ebenfalls einen ein. Kurz dran genippt und dann weggekippt.
„Das war ein harter Tag.“, langsam blickte er den Leuten, einem nach dem anderen ins Gesicht: „Aber nicht der letzte.“, seine Blicke wanderten weiter: „Also gebt weiter euer bestes. Hoorah“