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  1. #41
    Rookie Avatar von Kaneshtis
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    Nachdem Kaneshtis eine nicht unwesentliche Summe auf Switts Konto überwiesen hatte, wendeten sich beide wieder dem Gespräch zu. Obwohl Switt offensichtlich glücklich war, kam das dankbare Lächeln, das er Kaneshtis zeigte, offenbar nicht ganz von Herzen.

    "Sie sehen trotzdem nicht ganz glücklich aus, hängt das mit Dem Vorfall zusammen?", fragt Kaneshtis sowohl neugierig als auch etwas besorgt; er mocht Switt einfach, Switt war einfach nicht der Typ den man hassen konnte.

    "Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mir helfen, und werde auch zu meinem Wort stehen, dass ich Ihnen alles erzählen werde, was ich weiß, aber irgendwie fühlt es sich nicht richtig an, fast als würde ich sie verraten."

    'Es sind mehrere und Switt kennt sie. Aber sie scheinen Switt gut behandelt zu haben, sonst hätte er nicht solche Skrupel.'

    "Ich verspreche Ihnen, ich werde sie, wer auch immer das ist, zunächst vernehmen, bevor man über sie richtet; ihnen wird nichts passieren, was sie nicht verdienen, dafür sorge ich."

    "Das macht es für mich nur unwesentlich leichter, sie schienen verzweifelt, ich kann ihnen fast keinen Vorwurf machen. Ich hätte wohl auch so gehandelt wenn meine Familie bedroht wäre ... und ich den Mut dazu gefunden hätte."

    "Dann war es also eine Familie?"

    "Nicht ganz, aber der Mensch sagte, die Freundin die in Lebensgefahr schwebte, sei für ihn ähnlich wichtig"

    "In Lebensgefahr, warum?"

    "Das sagte er nicht, er meinte aber, dass der Schlüssel zu ihrer Rettung wahrscheinlich in dem Labor ist..."

    "Aber warum sollten sie dann das Labor zerstören, und wann war das?", fiel Kaneshtis Switt ins Wort. Es regten sich in ihm nämlich leise Zweifel hier den falschen auf der Spur zu sein.

    "Lassen Sie mich doch ausreden und fragen Sie nicht immer nach jedem Satz dazwischen, bitte.", Switt wartete bis Kaneshtis schließlich zustimmend nickte und fuhr dann fort. "Um zunächst mal Ihre Fragen zubeantworten, das war vor etwa zwei Stunden, was danach passierte, weiß ich nicht.", Kaneshtis setzte bereits wieder zu einer Frage an, aber Switts Blick brachte ihn zum Schweigen.

    "Warum die Menschenfrau in Lebensgefahr war, kann ich nicht sicher sagen, aber ich vermute, das hängt mit unserer Forschung zusammen. Zu Testzwecken mussten wir unser Mittel an Biotikern ausprobieren lassen. Bis heute hatte das Mittel eine derartige Wirkung, dass es jeden Biotiker auf kurz oder lang umbrachte, je stärker, desto schneller. Uns wurde zwar versichert, dass nur Kriminelle mit dem Mittel "behandelt" würden, aber die Menschenfrau zeigte ähnliche Symptome, wie die Testsubjekte, ich vermute daher, dass sie fälschlicherweise ebenfalls das Mittel bekommen hat.", beendete switt seine Ausführungen.

    "Könnte es sein, dass die zwei das Labor zerstört haben?"

    "Nicht auszuschließen, aber erstens kann ich Ihnen das nicht sicher sagen und zweitens waren sie zu dritt. Eine Quarianerin war bei ihnen."

    "Können Sie sie mir bitte beschreiben?"

    "Der Mensch war mittelgroß, durchtrainiert und hatte stahlblaue Augen. Die Menschenfrau war etwas kleiner, hatte lange dunkle Haare und schien für einen Mensch ganz hübsch, am interessantesten war aber die Quarianerin; sie war für eine solche ziemlich klein, das Visier ihres Anzugs war rot, sie schien wie alle drei sehr jung zu sein, wahrscheinlich ist sie auf Pilgerreise."

    Kaneshtis war einigermaßen zufrieden, er hatte jetzt immerhin drei potentielle Verdächtige. Nachzufragen, ob Switt gelogen hatte schien ihm zum einen unhöflich und zum anderen unnötig zu sein, Switt hatte nie den Anschein gehabt zu lügen. Er ließ sich noch Switts ID-Card für das Labor und die Wegbeschreibung dorthin geben, verabschiedete sich daraufhin und machte sich dann auf den Weg zum Labor, in der Hoffnung etwas zu entdecken, was ihm bei der Ermittlung helfen könnte.
    Geändert von Kaneshtis (23.09.2009 um 16:24 Uhr)

  2. #42
    Rookie Avatar von Kaneshtis
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    15:41

    Kaneshtis näherte sich dem von Switt beschreibenen Ort, einem flachen Gebäude umgeben von vefallenen Mauern.

    'Dieser Ort wirkt so verlassen, keiner hätte hier nach dem Labor gesucht. Ein grandioses Versteck, das Conatix da gefunden hat. Es scheint fast an ein Wunder zu grenzen, dass das Gebäude noch verwendbar ist, wahrscheinlich wurde hier aber ordentlich nachgebessert.'

    Während dieser Gedanken näherte er sich dem Eingang, einer großen Tür, die fast schon an ein Tor grenzte. Das Schloss war offenbar aufgeschossen worden. Obwohl er nicht glaubte, dass noch jemand hier war öffnete er das Tor langsam und vorsichtig. Dahinter zeigte sich ihm gähnende Leere.

    'Switt hat gemeint, dass hier irgendwo der Eingang ist, aber außer einer zentometerdicken Staubschicht ist hier nichts. Er wird mich doch wohl nicht hereingelegt haben? Nein, dass kann ich mir...', als er vorsichtshalber sein Sturmgewehr vom Rücken nahm, und sich umschaute bemerkte er, dass die Staubschicht am Eingang deutlich dünner war, und als er genau hinschaute konnte er sogar Fußabdrücke darin erahnen. Sie führeten vom Eingang zu einer komplett im Dunkeln liegenden Nische. Als sich seine Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte er erkennen, dass von dort eine Betontreppe hinab führte.

    'Conatix hat sich wirklich, was einfallen lassen, um ihr Labor zu schützen, aber ich glaube nicht, dass sie es nur bei Tarnung belassen haben. Irgendwo dort unten wird es mit Sicherheit noch irgendwelche anderen Sicherheitsvorkehrungen geben'

    Mit dieser Überlegung stieg er bedächtig die Treppe hinunter, bis er vor einer Stahltür halt machen musste. Sie ließ sich aber mühelos mit Switts ID-Card öffnen. Dahinter lag die Leiche eines batarianischen Wachmanns, dessen Kopf ganz offensichtlich von einer Schrotflinte zerfetzt worden war.
    Beim Betreten des eigentlichen Labors, war Kaneshtis zunächst geschockt. Vor ihm lag das reinste Chaos; zerstörte Gefäße und ihre ausgelaufenen Inhalte, herumliegende Blätter und Aufschriebe umd überall funkenstiebende Elektronik. Er war fast so von dem Anblick gebannt, dass er das Leise Schluchzen aus der Ecke neben sich überhört hätte.
    Geändert von Kaneshtis (28.09.2009 um 20:26 Uhr)

  3. #43
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    Kaneshtis näherte sich vorsichtig der Quelle des Geräuschs. Erst als fast über sie gestolpert wäre, erkannte er, dass es sich um einen Mensch handelte. Der Silhouette, die er in der schlecht ausgeleuchteten Ecke sah, nach um einen weiblichen. Sie hatte die Arme um sich geschlungen, die Knie angezogen und ihren Kopf irgendwo dazwischen versteckt.

    'Was macht sie hier - oder was machte sie hier und warum ist sie immer noch hier, im Gegensatz zu allen anderen. Hat sie mich schon bemerkt oder ist ihr im Moment alles egal? Was soll ich mit ihr machen? Ist sie womöglich gefährlich', diese Gedanken schwirrten Kaneshtis im Kopf herum und er konnte sich einfach zu keiner Entscheidung durchringen, was zu tun war. Er stand einfach nur da und schaute der Frau zu, wie sie weinte.

    Erst als die Frau von einem heftigen Heulkrampf geschüttelt wurde, bewegte er sich wieder. Er kniete sich vor ihr hin und während er die eine Hand ausstreckte, bis er die Frau vorsichtig an der linken Hand berührte, schwebte die andere über seinem Sturmgewehr, bereit es im Notfall sofort zu benutzen.
    In dem Moment, als seine Finger über den Handrücken der Frau strichen, fuhr sie erschreckt hoch und Kaneshtis, von der abrupten Reaktion überrascht fuhr zurück richtete sein Sturmgewehr auf seinen Gegenüber.

    Die Frau wollte zurückweichen prallte aber nur auf die Wand hinter ihr. Mit zitternder Stimme fragte sie, "We-wer sind Sie und was machen sie hier."

    "Dieselbe Frage könnte ich Ihnen stellen.", nach kurzem Zögern fügte er dann aber doch hinzu, "Ich bin Kaneshtis, ein Sicherheitsoffizier von Conatix. Ich soll in Erfahrung bringen warum, wie und von wem dieses Labor zerstört wurde."

    Obwohl er ihr Gesicht, mittlerweile war es offenkundig, dass es sich um eine Frau handelte, kaum erkennen konnte, schien sie sich etwas zu entspannen. Sie antwortete mit einer Stimme, kaum mehr als ein Flüstern, "Ich bin Bella, Bella Bates, danke, dass Sie gekommen sind."

  4. #44
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    Die Frau richtete sich langsam immer mit einer Hand an der Wand auf, ihre Muskeln schienen leicht verspannt. Sie schwankte leicht und erst als sie sich gefangen hatte, sie wirkte jetzt auch geistig gefasst, sprach sie, "Ich habe nahezu den gesamten Angriff mitbekommen; ich glaube nicht, dass irgendwas hier Ihnen noch bei den Ermittlungen helfen könnte, daher schlage ich vor, dass wir uns draußen weiterunterhalten. Hier wirkt es im Moment leider recht ungemütlich...". Sie lächelte entschuldigend. Kaneshtis stimmte zu; im Zweifelsfall konnte er immer noch zurückkommen.

    In einem Nebenraum der sauber und bestuhlt war, vlt. ein Wachraum, zog sie zwei Stühle hervor und sie setzten sich gegenüber. "Nun, Sie wollen also wissen, was passiert ist?", das war in seinen Ohren zwar eher eine Feststellung als eine Frage, er nahm sich allerdings vor sie nicht zu unterbrechen, sie schien keine dieser Personen, denen man alles aus der Nase hervorziehen muss.
    "Es fing damit an, dass wir, sprich alle Forscher hier, bis auf Switt...", hier verstieß er schon gegen seinen Vorsatz 'Warum fällt es mir nur so schwer zuzuhören? Es hört sich halt so an, als ob sie ihm etwas vorwerfe, und ich habe das Gefühl, dass ich dagegen vorgehen muss. Er war mir einfach sympathisch; gute Reise Switt.', "... den ich schon befragt habe und daher nebensächlich ist."
    "Naja, wie dem auch sei", fuhr sie nur leicht irritiert fort," wir hörten zumindest einen Schuss und kurz darauf stürmten drei Personen herein. Ein Mann, eine Frau und eine Quarianerin..." - "Das deckt sich mit dem, was Switt erzählt hat", fiel er ihr erneut ins Wort. "Sie wollen doch erfahren, was passiert ist, lassen Sie mich also bitte in Ruhe erzählen.". Kaneshtis hörte eine stärkerwerdende Gereitztheit aus diesen Worten heraus und antwortete mit einem in seinen Ohren besänftigenden, "Tut mir Leid; scheinbar eine dumme Angewohnheit, ich verspreche Ihnen aber bis zum Ende zu schweigen." 'Vielleicht hilft ja das; bis jetzt habe ich noch kein Versprechen gebrochen'
    "Nicht nur scheinbar", fuhr sie ruhiger fort,", wie dem auch sei, da kamen also diese drei Personen hereingestürmt und zwangen uns, die Frau zu heilen. Da es aber bisher kein Gegenmittel gibt, versuchten die Forscher ihr Implantat zu entfernen und damit die Auswirkungen des Wirkstoffs zumindest zu hemmen. Bei dem Eingriff, schien die Frau für einige Zeit gestorben; sie zeigte zumindest keine Wellen mehr auf den Geräten. Allerdings kam sie dann nach einigen Minuten wieder zu Bewusstsein und kurz darauf schickte alle Forscher aus dem Raum hinaus, nur um es komplett zu zerlegen. Danach verschwanden sie wieder."

  5. #45
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    Nach dieser recht kurzen Schilderung, des Vorgangs, versank Kaneshtis kurz in brüterischem Schweigen.

    'Es hat sich bestätigt, was Switt gesgt hat; drei Personen zwei Menschen, eine Frau, ein Mann und eine Quarianerin. Eine seltsame Gruppe, was hat eine Quarianerin mit zwei Menschen zu schaffen? ich hab einfach noch zu wenig Informationen! Diese Frau hier wird sich hoffentlich noch an mehr erinnern.'

    "Vielen Dank, Miss Bates, für ihre Ausführungen, es wäre mir jetzt aber vor allem wichtig, etwas über diese drei Personen zu erfahren."
    "Ich bin gern bereit, Ihnen alles zu sagen, was ich weiß", erwiderte Bella.

    Diese Antwort stieß Kaneshtis auf etwas, was ihm schon die ganze Zeit latent aufgefallen war.
    'Warum nur ist diese Bates nur so kooperativ? Warum erzählt sie mir alles so bereitwillig? Will sie mich täuschen? Was sind ihre Motive? Was würde einen Menschen antreiben so etwas zu tun? Loyalität zu Conatix? Sie wirkt auf jeden Fall nicht wie ein Einfaltspinsel. Persönliche Gründe - nicht auszuschließen.'
    "Entschuldigung, stimmt etwas nicht?", fragte Bella.

    Nachdem Kaneshtis diese Fragen fürs erste wieder erfolgreich verdrängt hatte, antwortete er, "Nein, nein, alles in Ordnung, ich ... ich habe bloß gemerkt, dass die Beschreibung der drei Personen noch etwas detaillierter sein könnte, ich meine Switts Beschreibung war nicht schlecht, aber ich denke, sie würde auf mehr als nur die gesuchten Personen zu treffen. Wenn Sie sie mir bitte so detailliert beschreiben könnten wie möglich.", allerdings mehr um seine eigenen Gedanken wieder auf das eigentlch Wichtige zu lenken.

    Bella ging weder weiter auf kurze Pause, noch auf die für seine Verhältnisse hervoragende Ausrede ein, wofür Kaneshtis überaus dankbar war, sondern lieferte gleich eine Beschreibung der Menschenfrau.
    "Sie sah recht gut aus, trotz des Medikaments, war etwa 1,70m groß, hatte lange dunkle Haare, einen südlichen Teint und braune Augen. sie hörte auf Kate.", und setzte noch leicht sarkastisch,"Ein ziemlich krasser Gegensatz zu ihrem Verhalten, oder?", hinzu.

    "Können sie mir eine Beschreibung ihrer Biotiken geben?"
    "Ich halte nichts von Biotikern und außerdem hat sie hat sie hier keine verwenden können, selbst nach der OP nicht, abber ich denke normalerweise dürften ihre Biotiken ziemlich stark sein. Es wirkte so als hätte sie den Wirkstoff noch nicht lange vorher verabreicht bekommen."

    Kaneshtis fiel unterdrückte Bitterkeit und Zorn beim ersten Teil dieser Antwort auf, ging aber als Art Revange nicht weiter darauf ein.

    "Irgendwelche Besonderheiten, die Sie erkennen konnten? Z.B. Narben oder Tatoos?"
    "Nein, nichts dergelichen; sie wirkte vom Äußeren her makellos."

    'Dieser Satz wirkt betont neutral gesprochen, wie im Nachhinein die anfängliche Beschreibung. Aber das muss nur bedingt etwas heißen.'

    "OK, können sie mir etwas zu der Quarianerin sagen, ich denke nämlich, dass sie am leichtesten zu finden ist es gibt ja nicht so viele von ihnen."
    "Da könnten Sie recht haben. Allerdings sieht man von denen ja nicht so viel. Egal, sie hatte einen Raumanzug mit rotem Visier und wirkte jung und für eine Quarianerin relativ klein. Außerdem einen Arm nicht ganz normal bewegen zu können. Ich glaube sie nannten sie Kiba."

  6. #46
    Rookie Avatar von Kaneshtis
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    Als Bella die letzte Silbe ausgesprochen hatte, stand sie auf und als Kaneshtis sie verwirrt ansah, erklärte sie, "Tut mir Leid, aber ich habe entsetzlichen Durst. Und ... oh, kann ich Ihnen auch etwas anbieten?"
    "Nur etwas Wasser, danke."
    Daraufhin verschwand sie in einen angrenzenden Raum und kam kurze Zeit später mit zwei Gläsern wieder heraus. Sie stellte ihm eines der beiden hin und setzte sich dann wieder, bevor die hastig einige Schlucke nahm. In diesem Zeitraum kam ihm erneut das erstaunliche Verhalten Bellas in den Sinn.
    'Ich kann mir immer noch nicht erklären, wieso sie so handelt, aber das es etwas mit diesen drei Personen zu tun hat steht außer Zweifel; sie wirkt anders, wenn sie von ihnen spricht - vielleicht ist es ja nur der Schock, aber ich glaube es nicht, dennoch es geht mich ja eigentlich nichts an und sowieso warum mache ich mir überhaupt darüber Gedanken?'
    So kam Kaneshtis zu einem kaum zufriedenstellenden Schluss seiner Gedanken, kurz bevor Bella mit ihren Ausführungen fortfuhr.
    "So jetzt fehlt Ihnen nur noch die Beschreibung des gesuchten Mannes und dann sind Sie hier fertig.", Kaneshtis nahm bei diesem Satz nur schwer unterdrückte Gefühle aller Art war, obwohl sich Bella alle Mühe gab einen neutralen Tonfall zu halten. "Er ist...", und sie brach ab; ein kaum merkliches Wegblinzeln einer Träne und Kaneshtis began zu ahnen wieso ihm ihr Verhalten seltsam erschienen war, warum er sie hier heulend angetroffen hatte. Sie hatte sich offenbar wieder im Griff, denn sie fuhr fort, "Nun, er ist etwa mittelgroß, muskulös, hat dunkelblonde Haare, blaue ... blaue Augen und ... und ...", und sie verlor wieder die Beherrschung, die Wunde war scheinbar zu tief und zu frisch. "Entschuldigen Sie bitte, ich mache gleich weiter, es ist nichts."
    Kaneshtis war neugierig ob er recht hatte mit seiner Ahnnahme und wagte einen Vorstoß.
    "Ich denke nicht, dass es nichts ist, dieser Mann war Ihnen ganz offensichtlich nicht unbekannt. Und wahrscheinlich war er Ihnen sogar wichtig, oder?"

  7. #47
    Rookie Avatar von Kaneshtis
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    Es folgte nur eine kurze Pause nach dieser Frage, dann streckte sie den Rücken durch und antwortete.
    "Sie haben recht mit ihrer Vermutung, es ist nicht das erstemal, dass ich ihn gesehen habe und doch ... ich habe ihn heute gesehen, als ob er jemand anderes wäre. So kannte ich ihn nicht. Er war ... anders ... früher.
    Und ja, er hat mir etwas bedeutet, sogar heute noch, nachdem ich ihn lange ncht gesehen hatte, sonst hätte mich sein hartes Verhalten mir gegenüber nicht so getroffen. Neben der Zerstörung unserer Arbeit. Aber glauben Sie, das hilft Ihnen bei ihren Ermittlungen?"
    "Nur bedingt, es wird keinen direkten Einfluss darauf haben, aber wenn ich besser informiert bin, verschiedene Perspektiven gesehen habe, kann ich mir ein genauers Bild verschaffen.
    Außerdem war ich neugierig, aber ich werde nicht weiter daraufeingehen. Ich möchte Sie nur bitten die Beschreibung zu komplettieren und dann gehe ich schon wieder."
    Kaneshtis konnte Zusammenspiel verschiedener Gefühle auf Bellas Gesicht ausmachen. Am Ende setzte sich Erleichterung durch. Sie holte tief Luft und setzte dann die Beschreibung fort.
    "Es gibt eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, außer seinem Namen: Er heißt Jacob Fisher."
    "Dann danke ich Ihnen ganz herzlich für Ihre Zeit, und wenn ich Ihnen noch einen Tipp geben darf, das ist kein guter Ort zum Bleiben. Ich würde von Omega verschwinden."
    Sie quittierte das mit einem gequälten Lächeln. "Ich hatte nicht vor hier noch länger zu Bleiben."
    Damit gingen sie nach draußen. Kaneshtis warf noch einen letzten Blick in das zerstörte Labor. Bevor er ebenfalls nach draußen ging.

    16:25
    -----------> Industrieanlage-West
    <----------- Die Straßen von Omega

  8. #48
    Rookie Avatar von T'Karr 'Crusher'
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    Omega
    Industrieanlage-West, dunkle Seitengasse
    17:45 Uhr

    ------------------------------------------------------

    "Da rein.", sagte der massige Kroganer und deutete auf das Ende der Gasse.
    Der Mensch vor ihm befolgte die Anweisung und blieb dann vor einer verschlossenen Tür stehen. "Da geht's nicht weiter!", rief er.
    T'Karr fand, dass der Mensch für seine Rasse relativ groß war, er musste wohl um 1,90 Meter groß sein. Gekleidet wie ein einfacher Arbeiter, passte er perfekt an diesen Ort. Der Kroganer selbst hingegen in seiner Rüstung und mit den Waffen war doch etwas auffällig.
    "Dann lass uns mal über die Infos reden...", sagte T'Karr und grinste den Menschen ohne einen Funken Humor an.
    "Reden wir erst mal über den Preis."
    "Was für ein Statement, Junge. Na gut, ich lasse dich am Leben, einverstanden?", beantwortete T'Karr die Forderung. Sein Gegenüber wurde etwas bleich, aber Angst hatte der Kerl anscheinend noch nicht.
    'Nicht gut. Er muss sich in die Hose scheißen, damit ich sicher sein kann, dass seine Aussagen die Wahrheit sind.'

    "Pass auf, ich habe nicht genug Geld, um dich richtig zu entlohnen, aber ich bekomme die Infos so oder so...", sagte der Kroganer gedehnt.
    "Pah, ich sage kein Wort! Ohne Bezahlung, also wirklich, ich bin doch kein Samariter...", grummelte der Informant, der sich so passend verkleidet hatte.
    "Ich kenne da ein Sprichwort: Faust auf's Auge und durch."
    KLATSCH, landete T'Karrs Faust im Gesicht des Menschen. Von der Wucht des Schlages prallte der gegen eine Wand. Es dauerte einige Augenblicke, bis er wieder auf die Beine kam, sich das blutende Gesicht haltend.
    'Jetzt hat er Angst. Fangen wir mit Phase 2 an.'
    Der Kroganer packte den Menschen am hemd und rammte ihn mit dem Rücken gegen die Wand. "Spaß vorbei, jetzt zum Geschäftlichen. Ich will die Infos über die Expedition, die vor mehr als 50 Jahren verschwunden ist."
    Der Mensch murmelte etwas, und T'Karr verstärkte den Druck etwas.
    'Ich weiß noch nicht mal seinen Namen...irgendwas mit N, glaube ich. Norbert? Norman? Noodle? Ach verdammt!'
    "Ich weiß nichts über die Expedition, aber ich kenne jemanden, der etwas wissen könnte. Es gibt da ein paar Schwerreiche, die damals viele Expeditionen finanziert haben, und einige davon sind nie zurückgekommen.", nuschelte der N-Mensch.
    "Spuck's aus, Nicht-Kroganer! Ich habe nicht ewig Zeit...", knurrte T'Karr mit seiner tiefen Bass-Stimme.
    "Es gibt da irgend so einen Volus, der infrage käme. Stinkreich, nahezu unbekannt, aber mächtig."
    "Es gibt viele Volus, du musst mir schon einen Namen sagen.", langsam verlor der Kroganer die Geduld.
    "Woher soll ich seinen Namen wissen? Ich bin nur ein kleiner Informant, nicht der Shadowbroker, verdammt!", zeterte der Mensch.

    T'Karr warf den Kerl an die gegenüberliegende Wand, dass es nur so krachte.
    "Ich dachte, du wärest schlau genug, um nicht mir gegenüber zu bluffen!", knurrte er wütend. Der Mensch rührte sich nicht.
    T'Karr verpasste ihm einen Tritt. Der Körper drehte sich etwas und offenbarte ein Genick, das in einem unmöglichen Winkel vom Körper abstand.
    'Was? Hey, ist der jetzt tot? Sieht so aus. Mist! Das glaubt mir keiner: Beim Verhör einen Genickbruch erlitten. Alle werden mich auslachen.'

    Schnell durchsuchte der Kroganer die Leiche und fand ein PDA. Schon nach dem ersten Tastendruck verlangte das kleine Gerät jedoch ein Passwort. Einen Moment wollte T'Karr das Ding einfach auf dem Boden zerschmettern, aber dann berherrschte er sich.
    'Doppelt Mist! Mit so einem Teil kann ich so viel anfangen, wie mit einer Asari im Bett!'

    "Also Schadensbegrenzung.", seine Stimmte hallte in der plötzlichen Stille fast schon. Er konnte keinen Gullideckel finden, also musste die Leiche an Ort und Stelle bleiben. Aber es musste ja nicht gleich offenbar sein, dass der Kerl an einem Genickbruch gestorben war.
    "Tja, tut mir Leid, Norbert-Norman-Noodel-Nicht-Kroganer, aber ich muss dich jetzt alleine lassen...dein PDA nehme ich mit, du brauchst es ja nicht mehr. Ich eigentlich auch nicht, aber in der Not frisst der Varren seinen Besitzer."
    Er griff nach seiner Schrotflinte und zielte auf das Genick. Sollte man doch denken, man hätte ihm den Kopf weggeballert. Oder noch besser, als wäre er hingerichtet worden. Bei den vielen Banden in der Gegend ohnehin nichts ungewöhnliches.

    Man hörte mehre Schüsse durch die Gasse hallen, dann trat der Kroganer wieder auf die größere Hauptstraße.
    'Ich brauche jemanden, der ein PDA hacken kann. Und ich habe Hunger.'


    18:10
    Industrieanlage-West<-------------> Straßen von Omega

  9. #49
    ME-FRPG only Avatar von Keel'o Vaelsha
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    <--- Wohnmodule
    07:39 Uhr


    Die Industrieanlagen. Wenn Omega ein Lebewesen wäre, und es wäre ein äußerst schmutziges, primitives, dann wäre diese Ecke der Station wohl das… naja, Sie wissen schon. Unglücklicherweise musste er mit Megan die letzten hundert Meter zum Blood-Pack-Unterschlupf zu Fuß zurücklegen, da sich der Taxifahrer geweigert hatte, so nahe zu deren Unterkunft zu fahren. Eigentlich verständlich, wenn man in Betracht zog, dass es in den Industrieanlagen Ecken gab, die mehr einem Kriegsgebiet ähnelten, aber dennoch war Keel’o verärgert darüber. Er kam sich vor, als würde er durch kniehohen Abfall waten, auch wenn die Straßen keinesfalls über das normale Omega-Maß hinaus verdreckt waren. Es war die Luft, die den Quarianer angewidert zu dieser Vorstellung kommen ließ. Er roch sie zwar nicht, das verhinderte zum Glück die Maske, die er trug, doch irgendwie hatte er das Gefühl, als sah sie hier dreckiger aus. Als würde ein Smog oder irgendein giftiger Dampf in der Luft liegen, der sich langsam die Atemwege entlangschlängelte, um dann den Organismus von innen heraus zu zerfressen. Perfekt für Rüpel wie das Blood Pack.
    „Hast du dir eigentlich einen Plan überlegt, wie du da reinkommen willst?“ Megan deutete auf eine Gruppe Kroganer, die auf einem Haufen Reifen vor dem Eingang zur Lagerhalle herumlungerten und gemeinsam billiges Bier tranken. Als sie die zwei Besucher erblickten, erstarb ihr Gespräch und argwöhnische, mürrische Blicke wurden zu Keel’o und seiner Begleitung geworfen.
    „Man wird uns durchlassen“, erwiderte er knapp, während er die Echsen keines Blickes würdigte. Was Keel’o gesagt hatte, stellte sich als wahr heraus: man murmelte, grummelte, brummte, doch niemand sagte etwas, als der Quarianer mit einem Knopfdruck die Tür dazu brachte, sich quietschend beiseite zu schieben und den Besuchern den Blick auf das Innere des Lagerhauses zu eröffnen.
    „Scheinst öfter mit diesen Punks abzuhängen“, murmelte Megan und die Anspannung in ihrer Stimme war deutlich herauszuhören.
    „Viel zu oft“, erwiderte er ebenso leise und sah sich um. Die Halle war groß, der Quarianer schätzte die Deckenhöhe auf zehn bis fünfzehn Meter, und nur spärlich mit Containern zugestellt. Langsam ging er los, dicht gefolgt von Megan, die eng bei ihm stand und wohl schon ein ziemlich penetrantes Jucken an ihrem Abzugfinger fühlte, ihrer Körpersprache nach zumindest. Das Duo passierte dutzende von Gangmitgliedern, die einen der Container ausgehöhlt und darin eine Bar mit Fernseher eingerichtet hatten. Wieder andere, die ihre Waffen untersuchten und dabei so argwöhnisch wie ihre Kollegen vor der Halle aufblickten, um die zwei Neuankömmlinge zu mustern. Ein Fauchen links von ihm erregte Keel’os Aufmerksamkeit und er machte eines der Echsen-Aliens aus, das einen, wie es schien tollwütigen Vorcha im Zaum hielt und das keifende und zerrende Vieh zu seinen Füßen immer wieder durch einen Ruck an der Leine zu sich zog, um ihm dann einen herben Tritt in die Seite zu verpassen. Es war klar, dass er hier nicht willkommen, jedoch geduldet war. Ein reines Zweckbündnis, das so viel Zerstörungspotenzial wie eine Kiste Sprengstoff hatte. Und Keel’o war kurz davor, sich direkt daneben eine Zigarette anzuzünden.
    „Was willst du hier?“ Der brummende Strohbass erklang von einem etwas höher gelegenen Sitz, der in seiner Bauart an den lächerlichen Versuch erinnerte, einen Thron nachzubauen, und gehörte zu einem brutalen, hitzköpfigen und absolut eiskalten Kroganer, der eine der Positionen auf der Befehlsebene direkt unter Garm, dem Boss des Blood Packs, einnahm. Sein Name war Pekat, ein für die Verhältnisse seines Volkes junger Kroganer, der durch seine permanenten Ernsthaftigkeit und das gewaltbereite Auftreten die Tatsache kompensieren wollte, dass er nicht auf Tuchanka, sondern auf irgendeiner anderen, kleinen und unbedeutenden Welt, die sogar im Citadel-Raum lag, zur Welt gekommen war.
    „Dir zeigen, was für Versager du einstellst.“ Keel’o war mit Megan mittlerweile vor dem „Thron“ angekommen und Pekat richtete sich zu seiner vollen Größe von etwas mehr als zwei Metern auf.
    „Ganz schön harte Worte für jemanden wie dich“, brummte die Echse, regte sich jedoch keinen Millimeter.
    „Ich habe Informationen, die dem Ruf und vor allem dem Respekt deiner Gang auf der Straße erheblichen Schaden zufügen könnte. Es geht um T-Bone.“ Keel’o meinte ein Zucken im Gesicht seines Gegenübers erkannt zu haben. Er nahm ein Datenpad, das neben ihm auf einer Kiste lag, und spulte die Bilder darauf, um es anschließend dem Kroganer aus dem Handgelenk vor die Füße zu schmeißen. „Du solltest dir überlegen, ob diese Ausflüge nicht zu einem Problem für euch werden könnten.“
    Der Kroganer bückte sich nach dem Pad und sah darauf. Ein tiefes Brummen durchfuhr seinen Körper und lautstark zog die Echse die Nase hoch. Die Stille, die sich breit gemacht hatte, wartete Keel’o geduldig ab, denn Pekat musste wohl noch verarbeiten, was er da sah. T-Bone war kein unbedeutender Straßenschläger wie ein Großteil derer, die sich hier in einem Kreis langsam um Megan und ihn versammelten, sondern ein Lieutenant, ein Unteroffizier, der nicht wenig zu sagen hatte. Ein Vergehen seinerseits wog demnach schwerer und über eventuelle Konsequenzen musste man länger nachdenken, als bei einem unbedeutenden Bauern. Zumal T-Bone in Pekats Ansehen sehr hoch stand und die beiden sich als Blutsbrüder bezeichneten, seit T-Bone einst für den anderen als Krantt gedient hatte. Schließlich gab Pekat das Datenpad aus der Hand und reichte es irgendeinem Handlanger, ehe er mit langsamen, lockeren Schritten den kleinen Thron herabstieg.
    „Ich muss schon sagen, dass du mich immer wieder verblüffst, Keel“, auf dem Gesicht der Echse zeichnete sich ein breites Lächeln ab, das die spitzen Zähne blitzend zum Vorschein kommen ließ, „eigentlich mag ich ja Leute wie dich nicht. Wie du dich immer so gewählt ausdrückst, wie du immer in diesen edlen Fetzen rumläufst, wie du die Drecksarbeit immer jemand anderen machen lässt. Aber manchmal kannst du einem echt eine Menge Arbeit abnehmen.“ Der Kroganer war mittlerweile direkt bei ihm angekommen und Keel’o musste seinen Kopf etwas in den Nacken legen, um Augenkontakt halten zu können. Die Echse war von einer ungeheuren Statur, mit der er es locker schaffte, Unbehagen und vielleicht sogar einen Hauch Einschüchterung in Keel’o einzuflößen. Er war in der Höhle des Löwen, da hatte er keinen Heimvorteil. Das einzige Ass war Megan. „Dafür möchte ich dir danken. Danke.“ Völlig unvorbereitet spürte Keel’o den Hieb in der Magengegend und mit einem lauten Keuchen ging der Quarianer zu Boden, wobei er es gerade so noch schaffte, sich auf allen Vieren zu halten. „Danke, du kleines Arschloch, dass du uns die Arbeit erspart hast, dich aus deinem Shuttle rauszuzerren.“
    „Was zum Teufel, Pekat?“, stöhnte Keel’o, der sich mit einer Hand den Magen hielt. Als Antwort kassierte er jedoch lediglich einen Tritt in die Seite, die ihn einige Zentimeter vom Boden hob, ehe er wieder auf dem Boden landete. Seine Sicht verschwamm und er nahm vielmehr Konturen wahr, als wirklich etwas zu sehen oder zu erkennen, aber es reichte, um den Kroganer auszumachen, der sich über ihn beugte.
    „Hältst du uns für vollkommen bescheuert, Keel?“ Speichel tropfte auf das Helmvisier herab, doch Keel’o war bei weitem nicht in der Lage, die Flüssigkeit wegzuwischen. Schwer rang er nach Luft, wollte etwas antworten, doch war nicht in der Lage, auch nur einen Ton hervorzubringen. „Du spazierst in T-Bones Wohnung rein und keine fünf Minuten später fliegt der ganze Laden in die Luft. Und rate mal, seit wann wir nichts mehr von ihm gehört haben? Richtig, seit er gestern bei dir aufgekreuzt ist, um über diese Versagerin zu reden, die von ein paar unserer Vorchas zerfleischt wurde.“
    „Was zum-“ Ein weiterer Tritt in die Magengegend schnitt ihm das Wort ab.
    Halts Maul!“ Pekats Stimme durchdrang die Lagerhalle wie das Donnern eines Vulkanausbruchs und hallte noch einige Sekunden vom Stahl der Container wider. Keel’o gehorchte. Die Pranken des Kroganers senkten sich und packten ihn am Kragen, um ihn rabiat in die Höhe zu ziehen. Selbstverständlich war es für Pekat kein Problem, das Häufchen Elend mit dem Namen Keel’o hochzuheben, und so kam es, dass die Beine des Quarianers schlaff in der Luft baumelten, als der Kroganer ihn nur wenige Zentimeter vor sein Gesicht zog. „Du ziehst diesen ganzen Scheiß ab, spazierst hier seelenruhig herein und besitzt dann auch noch die Frechheit, mir diese Fotos von einem Bruder, von meinem Bruder unter die Nase zu reiben?“ Keel’o, der mittlerweile spürte, wie etwas Warmes über seine Lippen und aus seiner Nase lief, brachte nicht mehr als ein erschöpftes Stöhnen, gefolgt von unverständlichem Gebrabbel als Antwort hervor. Er war sich nicht sicher, ob er Pekat damit noch mehr erzürnte oder ob dieser ohnehin vorgehabt hatte, ihm einen weiteren Schlag zu verpassen, diesmal in den Nierenbereich. Sterne tanzen vor Keel’os Augen und für einen kurzen Moment wurde alles schwarz, ehe er mit Mühe wieder zu sich kam. „Ich sollte dich aufhängen, hier und jetzt, damit alle-“
    „Nicht solange ich stehe, Echse.“ Megan! Keel’o atmete innerlich erleichtert auf, für den wirklichen physischen Akt fehlte ihm die Kraft, als er die Stimme seiner Beschützerin hörte. Weshalb sie nicht schon früher eingeschritten war, hatte er nicht mitbekommen, aber lieber spät, als nie. Er hörte wie eine Waffe entsichert und ausgefahren wurde und der Quarianer schaffte es, seinen Kopf zu drehen, um sie zu erblicken. Megan zielte mit einer Hand auf den Kroganer, der Lauf war nur wenige Zentimeter vom Gesicht Pekats entfernt, und mit der anderen hielt sie einen kleinen, zylinderförmigen Gegenstand in die Höhe, der in periodischen Abständen rot aufleuchtete.
    „Du bist tot, wenn du die Waffe abfeuerst“, brummte Pekat und spielte damit auf die Dutzenden Kroganer an, die Schrotflinten, Sturmgewehre und anderes Kriegsgerät gezückt hatten und damit auf die menschliche Söldnerin zielten.
    „Genau wie du“, erwiderte sie und regte sich dabei keinen Millimeter, „lass ihn runter oder ich jage dir eine Kugel in die Rübe, Point Blank.“
    „Erschießt sie.“
    „Das würde ich nicht tun“, Megan hatte mittlerweile ihre Stimme erhoben und tatsächlich drückte keiner der Kroganer ab, „wenn sich mein Finger von diesem Knöpfchen löst, dann fliegt euch euer hübscher Unterschlupf genauso um die Ohren wie T-Bones Wohnung.“ Pekat antwortete nichts, sondern blickte Megan stur an. „Dachtest du, wir kreuzen hier ohne Lebensversicherung auf?“
    Wieder antwortete der Kroganer nichts. Patt. Wer gab zuerst nach? Eine Frage, die in Keel’os Kopf umherschwirrte in diesen Momenten, die ihm wie Stunden vorkamen, in denen sich Pekat und Megan lediglich anschwiegen, ohne dabei den Blickkontakt zum jeweils anderen abzubrechen. Schließlich, nach einer Ewigkeit ließ die Echse Keel’o los und jener hatte Schwierigkeiten, sich auf den Beinen zu halten. Glücklicherweise war Megan zur Stelle, die ihm ihre Schulter anbot und um welche er sogleich seinen Arm schlang, um sich abzustützen.
    „Brav“, meinte sie, hielt jedoch die Waffe weiterhin direkt auf das Gesicht des Kroganers gerichtet, „und jetzt verschwinden wir zwei aus diesem Laden, ohne von einem deiner Speichellecker auch nur schief angeschaut zu werden, haben wir uns verstanden, Echse?“ Stumm, innerlich vermutlich tobend nickte Pekat seinen Männern zu, die daraufhin an einer Stelle den Kreis öffneten und Megan und Keel’o so einen Korridor boten, der geradewegs zum Ausgang führte. Mit dem Rücken zur Tür humpelten die Beiden durch die Halle – Keel’o weil er schon seit langem nicht mehr derart verprügelt worden war, Megan weil sie ihn stützen musste und mit der freien Hand dabei auf die Kroganer zielte, welche dem ungleichen Duo wütend entgegenstierten.
    „Das wirst du bereuen“, rief Pekat Keel’o zu, „diesen Krieg kannst du nicht gewinnen!“
    „Schnauze!“, erwiderte Megan ebenso lautstark und wandte sich dann mit einem leiseren Raunen wieder Keel’o zu, „Du schuldest mir eine Stange Geld.“

    Mit der Waffenhand fuchtelte Megan an dem Türöffner herum, sodass sich die zwei Flügel zischend öffneten, und das nächste, was Keel’o erlebte, nachdem er über den Boden vor dem Lagerhaus und die Straße geschliffen wurde, war, wie er in den Passagierraum eines Shuttles geworfen wurde, in welches Megan nachträglich zustieg. Keine Sekunde später merkte er, wie das Gefährt abhob und wie Megan sich ihm gegenüber in einen der Sitze pflanzte, während er sich an der Wand anlehnte und tief durchatmete.
    „Danke“, stieß er zwischen den Atemzügen hervor, doch Megan schnalzte nur mit der Zunge.
    „Nur mein Job, Süßer.“
    „Nicht jeder hätte für den Preis derart viel riskiert“, meinte er, „Du bist engagiert.“
    „Was?“
    „Du bist engagiert. Als meine Leibwächterin, als meine Partnerin, als Söldnerin, such‘s dir aus. Geld spielt keine Rolle.“
    „Also mache ich dann ohnehin nichts anderes, als das, was ich den Tag über durchgezogen habe: dir den Arsch retten.“
    „Wir haben gerade einen Kleinkrieg vom Zaun gebrochen. Da kann ich jede Kanone gebrauchen.“
    „Allerdings, doch du brauchst zuallererst einen Drink, Keel. Du siehst fürchterlich aus.“
    „Ach?“
    „Du weißt, was ich meine.“
    „Jaja.“ Er war genervt, nicht von Megan, sondern von seinem Zustand. Peinlich, erbärmlich, schwach. So fühlte er sich. Die Tatsache, dass sie ihn so sah, machte es nicht gerade besser. „Sehr überzeugend, dein Auftritt da drinnen.“ Er versuchte das Thema zu wechseln und scheiterte dabei kläglich, seiner Stimme Festigkeit und Souveränität zu verleihen. Er war ein Häufchen Elend, ein geschundener, gebrochener, vielleicht sogar alter Mann, der da auf dem Shuttleboden lag und hörbar Mühe hatte, seinen Atem unter Kontrolle zu bringen.
    „Find ich auch“, antwortete Megan zufrieden, „Mann. Zum Glück haben die Penner nicht gecheckt, dass ich geblufft hab.“
    Keeel’o verschluckte sich und hustete vehement, als er hörte, was sie gesagt hatte. So schnell wie ihm möglich, was nicht besonders schnell war, zog er sich an dem Sitz neben sich hoch und nahm darauf Platz.
    „Wie bitte?“
    „Hast du etwa geglaubt, ich habe da wirklich irgendwo eine Bombe deponiert?“, stellte sie die Gegenfrage mit einem Hauch Belustigung, vielleicht auch Spott in der Stimme, ehe sie kurz auflachte und dann fortfuhr, „wie hätte ich das denn machen sollen? Wir waren die ganze Zeit zusammen!“
    Keel’o stöhnte auf, legte den Kopf dabei soweit in den Nacken, bis er mit dem Helm an die Wand hinter sich stieß. „Fuck, Megan. Fuck.“ Das einzige, was sie darauf erwiderte, war ein Lachen. Erst ein kurzes Prusten, das sich dann aber zu einem schadenfrohen und heiteren Lachen entwickelte und mit welchem sie Keel’o kurzerhand ansteckte. Und so kam es, dass die zwei lachend in ihrem Shuttle saßen, mit Kurs auf eine etwas gesittetere Ecke Omegas. Die Betonung liegt auf etwas, denn behalten Sie bitte bei dieser Formulierung immer im Kopf, von welchem heruntergekommenen Ort wir hier sprechen.

    07:49 Uhr
    ---> Omega – ein paar Blöcke von der Effect Zone entfernt
    Geändert von Keel'o Vaelsha (19.06.2011 um 15:54 Uhr)

  10. #50
    Newbie Avatar von Filippa Stefferson
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    --> Wohnmodule
    Tag 7
    5:34Uhr

    Dieser Moment, zwischen Erwachen und Augenaufschlagen. Jedes verdammte Mal. Doch jetzt war es etwas anderes. Sie war, bevor sie in den Schlaf übergangen ist nicht betrunken oder zugedröhnt. Ihr Krankheitsbild hatte sich mal wieder gezeigt, wovon eigentlich keiner weiß, außer ihr und ihrer Familie, mit der sie nichts mehr zu tun hat. Wenn es bei der Arbeit passierte musste sie nicht mal Ausreden erfinden. Alle vermuteten es lag an ihren neuartigen Implantaten, was leider auch manchmal der Fall war.

    Sie wusste, dass sie kurz vor dem verlassen des Appartements umfiel und das war schlecht. Denn wahrscheinlich wurde sie mit dem Pad erwischt. Sie öffnete die Augen und es war sehr dunkel. Nur Umrisse waren zu erkennen, doch was sie fühlte war viel schlimmer. Sie lag nicht und sie konnte ihre Hände nicht bewegen. Sie war gefesselt im Stehen und ihre Arme waren ausgestreckt über ihren kopf gefesselt. Zudem war es kalt, sie hatte anscheinend nur die Sachen an, die sie bei ihrer Ohnmacht noch anhatte.

    Sehr langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Finsternis. Es war ein kleiner Raum sah aus wie eine kleine Fabrik, was sie so erkennen konnte und es roch streng nach ranzigem Klo. Und langsam dämmerte es ihr. Sie ahnte was ihr bevorstand. Wenn es um Torlan Industries geht, geht es immer um geheime Informationen, die man ihr entlocken will. Und das geht nun mal am besten unter einer strengen Befragung, oder besser gesagt: Unter Folter.

    Und nun geschah etwas, was man Jordan wohl nie zugetraut hätte. Sie wimmerte und versuchte verzweifelt ihre Fesseln zu lösen, mit schmerzhaften Handgelenkabschürfungen. Sie wurde drei Mal in ihrem Leben gefoltert. Alles zu der Zeit, nachdem sie bei Torlan angefangen hatte. Und egal wie cool Jordan immer ist, wie lässig sie das Leben angeht und wie witzig sie ist und für alles einen lockeren Spruch auf den Lippen hat, diese Szenarien ihrer Vergangenheit kann sie auch im Nachhinein nicht belächeln.

    Auch wenn man es anders von ihr erwartet hätte. Aber das ist nun einmal etwas völlig anderes. Es gibt einen Unterschied zwischen einem erotischen Abend mit Peitsche und Knebel und einem Sadisten der einem heiße Nadeln unter die Fingernägel schiebt. Schmerzlich erinnerte sie sich:
    Beim ersten Mal hatte sie ihre biotischen Fähigkeiten überschätzt und wurde gefangen genommen. In einen klinisch weißen Raum wurde sie auf einem Metalltisch geschnallt. Der Folterknecht war ein Turianer in weißen Klamotten. Er hatte Folterbesteck, das sauber und glänzend war, als wäre es nie benutzt wurden… was er an diesem Abend änderte. Es dauerte Stunden, in dem ihr alle Fuß- und Fingernägel herausgerissen wurden, einige Zähne gezogen wurden und sie zahlreich aufgeschnitten wurde. Sie entkam selbstständig bei einem Wachwechsel.

    Das Zweite mal war das genaue Gegenteil. Ein Mensch war der Knecht in einer riesigen Fabrikhalle, alt und gammlig. Sie hing an Ketten ein paar Zenitmeter über den Boden. Es gab keinen saubern Koffer mit Metallmesser, sondern improvisierte Foltermethoden. Autobatterien, Schweißbrenner und flüssiger Stickstoff. Diese Mal wurde sie von einem Einsatzkommando befreit, nicht von Torlan, aber das war ihr in dieser Situation egal. Jedoch wurde sie immer rechtzeitig medizinisch behandelt, so dass es nie bleibende Narben gab… jedenfalls keine körperlichen.

    Jordan sah immer mehr im Raum und wurde stetig unruhiger eine halbe Stunde lang geschah nichts. Sie wollte fliehen, entkommen, sie wollte nicht gefoltert werden. Sie hatte zwar noch nie etwas verraten, aber wer weiß was sich manche einfallen lassen. Alles zerren und reißen half nichts, außer, dass es mehr Blessuren an den Handgelenken gab. Und dann geschah es. Jordan sah kurz auf in die Dunkelheit und begann zu lächeln. Das lag nicht daran, dass sie eine Fluchtmöglichkeit entdeckt hatte. Sie erinnerte sich nur an die dritte Folter die sie miterlebt hatte.

    Das war erst vor einem dreiviertel Jahr gewesen. Ein Möchtegern Großindustrieller konnte sie überwältigen und wollte ihr Informationen über einen großen Transfer von illegalen Implantaten entziehen. Sein Foltermeister, falls er so einen hatte, war nicht da, hatte frei, war tot oder was auch immer. Und er selbst wollte sich nicht die Hände schmutzig machen, so überließ er den Part einer seiner Adjutanten. Eine zurückgezogene und starke Asari. Jordan wurde zu ihr geschleppt und mit ihr alleine gelassen. Doch was Jordan nicht ahnte und niemand wusste, diese Asari war keine Folterexpertin sie wusste nicht mal was sie mit ihr anstellen sollte. Was raus kam, war, dass sie aber eine Kitzelfetischistin war und dementsprechend fiel auch die Folter aus. Was auf die Länge hin zwar schlimm war, aber ehr witzig als alles andere. Noch komischer ist, das Jordan und die Asari immer noch Kontakt halten, nur fallen die meisten Treffen wie ihre erste Begegnung aus… jedoch mit einem leidenschaftlichen Happy End.

    So konnte sie etwas heiteres Gemüt für einen Moment daherzaubern. Doch diesmal würde es anders ablaufen. Diesmal würde keine halbnackte Asari hereinspazieren und Jordans Fußsohlen mit einer Feder bearbeiten. Diesmal würde wieder ein pervers grinsender Psychopath hereinspazieren mit gefährlichem Folterwerkzeug. Und als hätte sie es beschworen öffnete sich die Tür und das Licht ging an. Kurz geblendet sah sie Mike auf sich zukommen. Hinter ihm ein Batarianer der die Tür schloss. Mike grinste abartig und blickte Jordan an.

    „Das war gut. Echt! Fast wärst du entkommen! Was ist passiert? Zu viel Scotch?“
    Er nahm ihr Kinn in die Hand und zwang Jordan ihn anzusehen.
    „War aber trotzdem eine tolle Nacht!“, lachte er, „Und nun zum Geschäft! Für wen du arbeitest ist ja wohl klar. Mach dir keine Gedanken über das Datenpad, ich habe es bereits verkauft, was du verhindern wolltest, nehme ich an. Leider für sehr wenig Geld, weil ich es schnell loswerden musste! Wegen dir!“
    Er spuckte die letzten Worte: „Ich erwarte also Entschädigung, in Form von allen wichtigen Dingen, die du über die Torlan Industrie weißt! Und da ich mal annehme, dass du das nicht freiwillig machen wirst. Ist mein Freund hier!“

    Mit einem Fingerschnipp trat das Vierauge an eine Tisch und zog imposant ein Tuch weg, darunter war zahlreiches Werkzeug. Rostig und alt, abgenutzt. Für einen winzigen Moment machte sich Jordan um eine Infektion sorgen, das war aber vermutlich ihr geringstes Problem.

    „Ich gebe dir von jetzt an 35 Sekunden um mir ein bisschen was zu erzählen! Danach darf dich mein Freund bearbeiten!“
    Jordan atmete hastig vor Angst. Sie hoffte inständig wieder ihrer Narkolepsie zu erliegen, aber die kam nie wenn man sie gebraucht hatte. So schwieg Jordan und schwitze vor Panik. Mike schaute provokant auf seine Armbanduhr: „Tja! Zeit ist um!“
    Er ging weiter nach hinten und zeigte mit dem Daumen auf Jordan. Der Batarianer nahm einen alten Schlagbohrer und ging wortlos aber abartig grinsend auf die gefesselte Frau zu. Jordan wurde was wahnsinnig vor Hilflosigkeit.

    Der Folterknecht trat an Jordan heran und setzte sein Werkzeug an.

    Jordan hing schlaff in ihren Fesseln und weinte bitterlich. Der Batarianer legte den Bohrer mit blutigem Kopf auf den Tisch und ging frohen Mutes wieder hinter Mike. Dieser hatte sich eine Zigarette angemacht und schaute auf den geschundenen Leib. Der Batarianer bohrte durch ihre rechte Schulter, eine Minute lang, bis er durch war. Jordan blickte müde und erschöpft auf, sah nur den Menschen vor sich, der auf die Uhr schaute:
    „20 Sekunden!“

    Sie wollte etwas sagen. Einen witzigen Kommentar, einen coolen Spruch, doch der Schmerz und die Pein und die gesamte Situation ließen das nicht zu. Mike zog an seiner Zigarette, sah auf die Uhr, schüttelte den Kopf und drückte den Kippenstumpf auf ihrer Brust aus. Jordan wollte nicht schreien, tat es aber trotzdem.

    Der Batarianer nahm eine gammlige Zange und ging nah an Jordan heran. Der schmissige Kerl fasste sie an Stellen an, wo nur die intimsten Freunde ein Recht zu hatten. Er nahm die Zange und zwang sie in ihren Mund, er wollte ihr einen Zahn ziehen, dass war ihr sofort klar. Sie wollte ein ‚Nein’ hervorbringen, doch der Laut verstummte. Ihr wurde übel von dem Geschmack.
    „Nun halt doch still!“, grinste der Batarianer sadistisch.

    Jordan presste die Augen zu und ihr quollen die Tränen raus. Dann donnerte es gegen die Tür. Mike drehte sich um und sah nur noch wie das Metall aus den Angeln geschmettert wurde. Rauch war überall im Vorraum und er hörte die Schreie seiner Leute. Der Batarianer wurde auch unruhig und sah wie ein Turianer in den Raum geworfen wurde, und geworfen ist nicht übertrieben. Leblos krachte er an eine Wand und rollte noch ein paar Schritt. Dann kam jemand durch den Rauch:
    Ein gewaltiger Kroganer in voller Panzerung. Mike zog seine Pistole… aber zu langsam.

    Der Kroganer hatte seine selbstgebastelte Schrotflinte schon im Anschlag und schoss auf das Bein den Menschleins. Doch da es keine filigrane Pistole war, war im Knie kein Loch. Das Bein zerplatzte einfach unter der Wucht des Schusses und nur ein Stumpf blieb zurück. Wild schreiend fiel er um und umklammerte die blutende Stelle. Jordan wollte lächeln und sich freuen, doch sie war immer noch zu schockiert zu gepeinigt und psychisch zu fertig.

    Dann spürte sie eine scharfe Klinge am Hals, die sich schmerzhaft in die Haut schnitt. Es war der Batarianer der Hinter Jordan Deckung suchte und leicht hinter ihr vorlugte.
    „Komm näher und ich schlitz der Schlampe den Hals auf!“
    Der Kroganer sah noch auf Mike, dann gelassen zu dem Batarianer und machte weder Anstalten zu Jordan zu gehen noch den Raum zu verlassen. Er ging schlicht und einfach zwei Schritte nach rechts, so dass die Tür nun frei lag, in direkter grader Linie zu Jordan.

    Das Mädchen fühlte einen leichten Pfiff und dann spürte sie Nässe im Nacken, erst dann erklang ein lauer Knall. Sie drehte leicht den Kopf. Blut und wer weiß was sonst noch bedeckten ihre Schulter, ihren Arm und wahrscheinlich auch ihren Hinterkopf. Der Batarianer ging zu Boden und zwar ohne Kopf, der war einfach weg. Nun trat noch jemand in den Raum. Ein Gepanzerter Turianer, aber ohne Helm. Es war Franziskus, der grade einen Aufsatz von seinem Scharfschützengewehr abschraubte. So einen präzisen Schuss, ohne Jordan auch nur zu streifen, das war seine Handschrift, doch auch er blickte erst zu Mike.

    „Hilfe! Ich tue was ihr wollt, aber helft mir!“, blubberte der einbeinige Mensch. Franziskus nickte zu Jordan und der Kroganer ging zu ihr, packte auf dem Weg seine Schrotflinte in den Beinhalfter und öffnete mit zwei Knopfdrücken sein Helmvisier. Es war Chark. Er öffnete die Handfesseln und Jordan fiel schlapp runter, aber der Kroganer fing sie auf und warf sie sich, als würde sie nicht wiegen, behutsam in beide Arme.

    „Alles okay, Kleine?“
    Sie wollte heulen und schreien, dass nicht alles okay ist. Sie wollte sich an ihn schmiegen und festgehalten werden. Sie wollte nicht mehr hier sein. Doch der allerletzte Rest von Selbstbeherrschung keimte in ihr auf und sie wollte sich keinerlei Blöße geben:
    „Ich könnte was zu trinken vertragen!“

    Sie war nicht gut drauf. Es ist nicht wie im Film, wo man gleich nach der Folter Rache schwört, wieder in normale Muster verfällt und mitkämpft. Sie war fertig und Chark wusste das, aber ein guter Freund schweigt über so etwas.
    „Ich bringe dich erst mal zum Arzt. Der Drink muss warten!“
    „Ein gutes Schmerzmittel tut’s auch!“
    Er lachte herzhaft auf: „Davon gibt’s beim Arzt genug. Schön das du noch atmest!“
    „Auch wenn’s nach Blut schmeckt!“

    Chark trug Jordan Richtung Ausgang. Als sie an Franziskus vorbeikamen erhob er die stimme, ohne von Mike wegzusehen:
    „Das war gute Arbeit, Jordan! Torlan ist sehr zufrieden!“
    „Danke! Ist auch schön dich zu sehen!“, keuchte das geschundene Mädchen.

    Man sollte zwar denken, dass der Auftrag ein totaler Fehlschlag war, denn immerhin hatte sie nichts erreicht und die Daten wurden sogar noch verkauft statt in einem Schrank zu verschimmeln. Aber dem war nicht so. Als sie an dem Datenpad etwas gearbeitet hatte, kam ihr leichtes nicht ausgereiftes Hackertalent zum Vorschein. Sie änderte einfach ein paar Datensätze zu sinnlosen Fragmenten, einige Adressen wurden vertauscht, Zahlen verfälscht, sodass im Endeffekt das Pad nichts mehr wert war.

    Jordan ist vielleicht eine leichtlebige Hedonistin und nimmt selten etwas ernst. Doch wenn es um die Arbeit geht, ist sie seit der Standpauke von Torlan vor zwei Jahren wie ein geniales Genie. Sie konnte davon ausgehen, dass man sie eventuell verfolgen würde und wenn man ihr die Daten klauen würde, wäre das ein Problem gewesen. Sie hätte sie auch bei Mike lassen können, aber vielleicht hätte er bei einem genauen Studium einige Änderungen mitbekommen. So aber verkaufte er sie ohne noch Mal nachzusehen. Plan geglückt.

    Als Chark sie fast rausgetragen hatte sprach der stoische Turianer noch Mal:
    „Willst du ihm den Rest geben, wenn ich mit ihm fertig bin?“
    Jordan wollte ‚ja’ brüllen, dem Wichser die Eier abreisen, aber sie war immer noch seelisch am Boden.
    „Mach in einfach fertig!“
    „Geht klar!“

    Der Kroganer trug seine Freundin nach draußen. Franziskus wartete bis Beide vollkommen außer Sicht waren und beugte sich dann zu Mike:
    „Sie dich an: Jammerst sofort rum wie ein Baby und bietest mir alles an was ich will. Ich nehme mal an das Mädchen hat euch auch trotz eurer sadistischen Folter nichts verraten. Du bist jämmerlich!“
    Dann beugte er sich ganz nah an den zitternden Menschen:
    „Sie ist hundertmal besser als du, Mensch! Und wer meinen Freunden etwas tut“, er blickte zu dem Tisch mit den Werkzeugen und es schien als würde er zum ersten mal Mimik beweisen, denn er grinste auf turianischen Art und Weise, „der hat nicht mehr lange zu leben!“

    --> Wohnmodule
    Geändert von Filippa Stefferson (09.02.2012 um 00:26 Uhr)

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