<--- Die Citadel: Bezirke
„Er hat mit dem Feind versucht, das Paket in der Disko zu verhören, unter Umständen zu töten. Was ist mit ihm, Sir?“, war die Antwort auf seine Frage. Robert beobachtete den Mann, der augenscheinlich keine Ahnung hatte, was vor sich ging.
Der Taxifahrer räusperte sich kurz. Robert hatte gar nicht bemerkt, dass sie schon am Ziel angekommen waren. ,Der will mich wohl wirklich loswerden, oder was?' Barney wollte gerade ans bezahlen, als Robert ihn mit einer Handbewegung davon abhielt.
„Das geht auf mich.“ Robert aktivierte sein Omnitool und überwies die nötigen Credits und ein horrendes Trinkgeld.
„Damit du uns auch schneller vergisst, mein Freund. Danke fürs mitnehmen.“ Robert lächelte scharf als er dem Salarianer die Hand geben wollte. Wieder wurde diese Geste nicht erwidert und Robert stieg aus. Barney, der kurz vor ihm ausgestiegen war, wartete geduldig auf Roberts Antwort.
Robert überlegte kurz wie er beginnen sollte. Er stand direkt vor dem Gunny. Um ihm in die Augen zu sehen, musste Robert hochschauen. Doch es war ihm wichtig, die Reaktion in den Augen, seines Gegenübers zu sehen. ,Augen sind der Spiegel zur Seele, heißt es. Mal sehen, was mich in deiner Seele erwartet.'
Seine Stimme wurde ruhig und ernst: „Er ist der eigentliche Grund, warum ich euch aufgesucht habe. Sein Codename war Echo Alpha Rot. Er war Undercover in der Söldnertruppe und auf der Suche nach Black Sabbat. Er sollte nicht nur ,Beobachten'. Er sollte es uns besorgen. Keine Angst. Ich verurteile dich nicht. Du hast deinen Job gemacht und ich hätte dasselbe getan.“
,Verdammt. Nichts. Der Mann ist gut. Der ist verdammt gut.' In seinem Gesicht konnte Robert nicht die kleinste Reaktion sehen. Dennoch starrte er beharrlich weiter. Plötzlich doch eine Regung. Barney schien allerdings vollkommen unbeteiligt zu sein und fragte Robert nach dem Grund des Gespräches: „Wo liegt dann das Problem, Sir?“
„Ich will dir helfen. Ich weiß, was das für Konsequenzen haben kann, wenn man dich mit dem Toten in Verbindung bring.“ Robert machte eine kurze Atempause.
„Also. Meines Wissen nach, hat Echo Alpha Rot versucht, den Jungen zu retten, als du in den Raum stürmtest. Du konntest einige Sölnder sofort erledigen. Leider hat dich einer überrascht und es kam zum Handgemenge. Ein Schuss löste sich aus deiner Waffe und traf Echo Alpha Rot tödlich am Kopf. Du hast dich befreien können und die übrigen Söldner erledigt. Anschließend hast du das Paket gesichert. War es nicht so?“ Roberts gespieltes Zwinkern sollte seine Aussage unterstrichen und dem Gunny zu Verstehen geben, dass er jetzt bloß nicht falsch antworten soll.
„Genau so war es, Sir“
Wie aus der Pistole gab Barney seine Antwort preis. Robert schaute auf seine Uhr. ,Ich muss gleich aufstehen. So ein Mist. Wenigstens ist das Blut größtenteils abgegangen.' Er klopfte dem Großen auf die Schulter.
„Zeit für ein bisschen Schlaf. Feierabend, für heute.“ Robert wies ihn in Richtung Eingang.
„Habt ihr hier ein sicheres Terminal, oder muss ich dafür extra zur Botschaft rennen?“, erkundigte sich Robert freundlich, als hätte das Gespräch von gerade eben, nie stattgefunden.
„Dort hinten. In Raum 2, Sir.“
„Danke, Private.“ Robert wartete noch ein Moment auf Barney, der gerade die Jacke und die Waffe auf den Tresen legte.
„Wenden sie sich wegen des Papierkrams an Commander Stetham, Private.“, raunte Barney ihn an. Der Private hätte einem fast schon leid tun können, nur schien es Robert, sei es einfach nur Barneys Art.
„Na dann. Wünsche eine erholsame Nachtruhe, Chief Gray. Man sieht sich.“ ,Immer zweimal im Leben. Bin gespannt, wann wir uns wieder treffen.' Robert reichte dem Gunny zum Abschied die Hand. Eigentlich hatte er erwartet, dass der Gunny sich mit einem Salut verabschiedete, doch er nahm die Hand und schüttelte sie kurz.
„Sir.“, war alles, was er von sich gab. Der Gunny machte auf dem Absatz kehrt und verschwand im Treppenhaus. ,Ha. Es steckt wohl doch ein wenig Mensch in diesem Riesen. Bleibt noch eins zu tun.'
Robert ging in den Raum 2 und startete das Terminal. Er identifizierte sich und sah kurz darauf das etwas übermüdete Gesicht seines Generals.
„Robert. Warum bist du noch nicht im Bett?“ Er lächelte.
„Code: Deathtrack. Echo Alpha Rot ist tot.“ Die Mine des Generals verfinsterte sich weiter, als Robert ihm erklärte, was er kurz vorher Barney erzählte. Kahr verstand es allerdings meisterhaft zwischen den Zeilen zu lesen. Dennoch akzeptierte er Roberts Version als die richtige und stellte damit die Suche nach dem Mörder ein.
„Schlaf gut, Robert. Hier geht gerade die Sonne auf. Mein Tag hat gerade erst begonnen.“
„Danke, Murrad. Bis dann.“ Das Terminal schaltete sich ab und Robert ging in sein Zimmer. Bevor er den nächsten Tag angehen wollte, wollte er sich noch etwas ausruhen. Er duschte sich kurz ab und reinigte seine Uhr bevor er sich in seinen wohlverdienten Schlaf legte.
6.03 Uhr