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  1. #1
    Let's Play-Gucker Avatar von Jason Phoenix
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    Standard Die Citadel: Die Botschaften

    <---- Chroas Nest

    21:30 Uhr

    Jason rannte regelrecht durch die Gänge. Innerlich vollkommen aufgewühlt. Sauer, und beunruhigt zugleich. Wenn Porchianom wirklich rausgefunden hat, was Jason mit seiner Tasche wollte, war das das Ende für den aufstrebenden Gunnery Chief. Um 21:30 Uhr kam er schlielich bei den Botschaften an:

    ----
    In den Botschaften hat sich seit dem Citadel-Blitzkrieg nicht viel getan. Selbst die asarische Empfangsdame ist noch immer die alte. Die VI "Avina" wurde auch wieder komplett hergestellt und konnte von der gesamten Citadel aus abgerufen werden.
    ----

    Phoenix lief weiterhin rauf und runter. Nach links und rechts. Und dennoch konnte er Porchiano nicht finden. Um Viertel nach 10 ließ Jason sich verzweifelt gegen die Wand fallen. Doch plötzlich fiel ihm etwas auf:

    Als er einen Blick auf Avina warf, kam ihm eine nahezu brilliante Idee. Als Gunnery Chief hatte er die nötigen Befugnisse um diese Fragen zu stellen. Na dann mal los! dachte er ein wenig erleichtert und ging schnellen Schrittes auf das rotleuchtende Hologramm zu. "Avina, sagen Sie mir wo sich 1st Lieutenant Luca Porchiano, Mitglied des Allianzmilitärs, befindet!" sagte er ohne zu zögern. Nachdem die 'Formaliäten' geklärt waren, war es dem System erlaubt, die Auskunft zu geben: "1st Lieutenant Luca Porchiano befindet sich in diesem Augenblick wenige Meter vor den Oberen Märkten, Chief." erwiderte Avina mit ihrer weiblich-künstlichen Stimme. Was würden wir nur ohne Systeme machen, die an alle Überwachungsnetzwerke angeschlossen sind dachte Jason lächelnd, bedankte sich und machte sich rennend auf dem Weg zu den Oberen Märkten. Vielleicht kann ich ihn noch abfangen dachte er, auch wenn Jason selbst keine Ahnung hatte, wovon er gerade sprach.

    22:21 Uhr

    ----> Oberer Markt

  2. #2
    ME-FRPG only Avatar von Konrad_Richter
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    08:30 Uhr

    Konrad begann mit seiner Patrouille durch das Präsidium. Heute würde mit Sicherheit ein ruhiger Tag werden, denn er war für die Patrouille durch den Finanzbezirk eingeteilt, ein ruhiges Viertel. Falls man überhaupt etwas zu tun hatte, dann war es nur Papierkram oder kleinere Scherereien, weil bestimmte Richtlinien nicht eingehalten wurden. Gemächlich spazierte Konrad in Richtung der Brücke, die von den Botschaften zum Finanzbezirk führte. Nach einer Weile kam ein Funkspruch vom Hauptquartier rein. "An alle Einheiten, Varla Bon hat soeben seinen versteckten Alarm ausgelöst. Anscheinend gibt es Ärger in seiner Kanzlei, wer ist in der Nähe?" Konrad seufzte. Wohl wieder jemand, der sich wegen nicht zufriedenstellender Informationen beschwerte. "Hier Einheit 47-1, ich übernehme." Er beschleunigte etwas seinen Gang. Er wusste nicht wieso, aber irgendwie hatte Konrad trotzdem ein komisches Gefühl bei der Sache.
    Die Tür zu Varla Bons Kanzlei war geschlossen, aber dahinter konnte Konrad hören, wie laut und energisch gesprochen wurde. Mit einem Knopfdruck öffnete sich die Tür und Konrad trat ein. Ein stämmiger Kroganer stand vor Bons Schreibtisch und es lagen mehrere Laptops und Akten auf dem Boden. "Guten Tag, C-Sec. Gibt es hier ein Pro-" Konrad wurde durch einen Schuss aus der Pistole des Kroganers unterbrochen. Die Kugel traf Konrads Schulter und aus Reflex ging er hinter einem Tisch in Deckung. "Fuck!", fluchte er und zog seine Pistole. Gerade als er hinter seiner Deckung hervor kam und auf den Unbekannten schiessen wollte, stürmte der Kroganer in Rage auf ihn zu, verpasste ihm einen Tackle und Konrad verlor seine Waffe. "Der Kerl will mich töten!", schoss es Konrad immer wieder durch den Kopf. Von dem Adrenalin in seinen Adern getrieben zog er seinen Schlagstock und schlug seinem Feind mit einem kräftigem Hieb die Waffe aus der Hand. Er konnte das Handgelenk brechen hören, doch Konrad wusste, dass das den Kroganer nicht aufhalten würde. Mehrere gezielte Hiebe in den Magen und das Gesicht paralysierten den Kroganer aber so sehr, das Konrad ihn an seiner Stirnplatte packen konnte und ihn mit seiner ganzen Kraft gegen die Wand neben ihn schleudern konnte. Ein schmerzverzerrtes Stöhnen presste der Kroganer heraus, aber er war schon wieder dabei, sich aufzurichten. Konrad hetzt zu seiner Pistole, drehte sich um und schoss ohne lange zu Zielen dem Kroganer zweimal in den Kopf. Leblos sackte der stämmige Schläger zusammen und eine Blutlache breitete sich auf dem Boden aus. "Hier Einheit 47-1, ich habe einen Code Sechs in der Kanzlei Varla Bon. Schickt sofort einen Krankenwagen hier rauf", keuchte Konrad in sein Funkgerät, ehe er sich außer Atem auf einen Stuhl setzte. "Vielen Dank, Officer! Ich wüsste nicht, was dieser Kerl mit mir angestellt hätte, wenn sie nicht gekommen wären!" Varla Bon war bei der C-Sec mittlerweile bekannt und auch geschätzt. Manch Ermittler, der es nicht ganz so genau mit den Regeln nahm, wandte sich in aussichtslosen Situationen an den Nachfolger eines mittlerweile Verstorbenen Agenten des größten Infohändlers auf der Station, der dafür bekannt war, neben Geld auch mit Informationen zu handeln. Und Konrad war einer dieser Ermittler. Das war auch der Grund, weshalb Bon einen speziellen Alarm in seinem Büro installiert hat, der direkt mit der C-Sec-Zentrale verbunden ist.
    "Kein Problem, Mister Bon. Nur mein Job..." Der Volus verschwand kurz und kam mit einem Glas Wasser wieder. "Hier, trinken sie etwas, Officer." Konrad bedankte sich und dann kam auch schon die Verstärkung. Ein Notarzt sah sich kurz die Schusswunde an und behandelte sie fix. Am Ende war nur eine kleine Narbe zu sehen, aber Konrad wusste, dass sie nach ein paar Tagen verschwinden würde. War ja nicht seine erste Schiesserei.
    "Was wollte der Kroganer von ihnen?", fragte Konrad, nachdem der Notarzt mit seiner Behandlung fertig war. "Wissen sie, Officer, der Kroganer wollte eine Information in Bezug auf den Schwarzmarkt kaufen. Diese Information ist sehr brisant und ich wusste, dass dieser Kerl für einen... nennen wir ihn Konkurrenten arbeitet. Ich verkaufe natürlich nicht an jeden dahergelaufenen Schläger meine Pakete und dann ist er wohl ausgerastet-"
    "Sir, was wollte er?", wiederholte Konrad die Frage mit etwas Nachdruck. Mittlerweile waren die beiden wieder alleine, die Verstärkung war wieder zurück in die Zentrale gefahren, nachdem der Tatort gesichtert wurde.
    "Officer, sie haben mein Leben gerettet, das ist schön und gut und ich bin ihnen dankbar dafür. Aber ich habe einen Ruf zu verlieren. Wenn sie also so freundlich wären...", der Volus räusperte sich, ging hinter seinen Schreibtisch und wies Konrad an, ihm zu folgen. Konrad wusste, dass er wohl gerade über beide Backen grinste.
    Seufzend zog Konrad seine Geldkarte hervor und fragte: "Wie viel?"
    "Schön, dass wir schnell ins Geschäft kommen. Die Information kostet 1000 Credits, Officer"
    Konrad schluckte. Das war verdammt viel, aber es machte sowieso nichts aus. Er war ohnehin schon in den Miesen. "Hier", er reichte dem Volus die Geldkarte und dieser buchte den Betrag ab.
    "Der Kroganer wollte, wie gesagt, etwas über den Schwarzmarkt erfahren. Dort häuft sich derzeit das Angebot an bisher unbekannter Technologie. Ich habe durch eine zuverlässige Quelle erfahren, dass diese Teile zu Geth-Maschinen gehörten. Geth-Maschinen, die erst nach den Kämpfen hier auf der Citadel deaktiviert oder zerstört wurden"
    Konrad war überrascht. "Das hieße, dass noch immer Geth aktiv in der Galaxie unterwegs sind!"
    Varla Bon nickte zustimmend. "Diese OSD ist im Preis enthalten. Ein kleines Extra für sie, Officer. Woher sie stammt ist unwichtig, für sie ist vielmehr interessant, dass der Inhalt durch eine Verschlüsselung gesichtert ist."
    Konrad bedankte sich und verlies die Kanzlei. Er hatte so das Gefühl, dass er da an einer ziemlich dicken Sache dran war...

    09:45

    > C-Sec Hauptquartier
    Geändert von Konrad_Richter (04.01.2010 um 23:52 Uhr)

  3. #3
    ME FRPG only Avatar von Xyrus Kyrok
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    <------ Märkte

    Ortszeit: 10:15

    Als Xyrus ankam, sah er, dass die Kanzlei von Varla Bon abgesperrt war. Ein Officer stand wachsam davor und passte auf, dass niemand grundlos auf dem Tatort herum schnüffelte.

    "Was ist hier los?" , fragte Xyrus neugierig. Der C-Sicherheits-Offizier antwortete zögerlich, aber er antwortete. "Es gab hier eine Scheißerei, Turianer! Ein Kroganer hatte sich auf Varla Bon gestürzt, dann platze einer unserer Leute herein, der den Kroganer beseitigte."
    "Was wollte der Kroganer?"
    "Irgendwelche illegalen Geschäfte, Schwarzmartkhandel oder sowas. Ich weiß es nicht genau!"
    "Wer war der Officer?
    "Agent Konrad Richter. Er dürfte sich gerade im C-Sec-HQ aufhalten."
    "Danke für die Hilfe."

    Xyrus brach Richtung C-Sec-HQ auf, wo er den Agenten treffen wollte. Vielleicht könnte dieser ihm helfen. Auf seinem Weg über die Brücke sah er einen seiner alten Mannschaftskollegen.

    "Mister Kyrok! Es gibt schlimme Neuigkeiten, einer unsere Männer ist getötet worden." ,berichtete ihm der turianische Geselle ganz aufgeregt und außer Fassung gebracht wirkend.
    "Ich weiß! Ich bin an der Sache dran, nur Ruhe." ,entgegnete Xyrus.
    "Sir, ähm... ich... äh... wollte mich entschuldigen. Ich habe niemals an ihnen gezweifelt. Aber die Anderen sagten, wenn ich nicht mit ihnen kooperiere, stellen sie mich als Verräter hin. So bin ich auch gegangen, es tut mir wirklich leid."
    Der sich entschuldigende Turianer hieß Aastalius, er war ein netter und sehr treuer Kamerad... gewesen...
    "Ich glaube ihnen. Aber ich verstehe auch, dass sie Zweifel hatten, denn der Tod meines Vaters hat mich mitgenommen. Bleiben sie ruhig. Ich melde mich bei ihnen, wenn ich neues über den Mörder weiß. Aber ich muss los, bis dann!"

    Ohne eine Antwort zu erwarten und mit einer zufriedenen Miene ging Xyrus weiter Richtung C-Sec.

    10:45
    <----- C-Sicherheit Hauptquartier
    Geändert von Xyrus Kyrok (09.01.2010 um 19:37 Uhr)

  4. #4
    ME-FRPG only Avatar von Konrad_Richter
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    <--- Choras Nest
    12:30, Cafe Global

    Als Konrad zu dem kleinen Cafe, das sich in der Ecke eines Häuserblocks befand, kam, war Lisa noch nicht da. Mit seiner Uniform kassierte er eine Menge komischer Blicke, denn üblicherweise waren eher Geschäftsleute, Botschafter oder andere, besser verdienende Bewohner der Citadel die Kundschaft des Cafe Global, aber keine Streifenpolizisten der C-Sec. Konrad schmunzelte etwas. Normalerweise sollten sich die Leute sicher fühlen, wenn sie ihn auf Streife sehen, doch im Moment schien Konrad sie eher zu verunsichern oder vielleicht sogar noch schlimmer.
    Konrad hatte sich gerade an einen freien Tisch gesetzt, da sah er schon Lisa in das Cafe kommen und er winkte ihr zu. Eilig kam sie zu ihm an den Tisch.
    "Gott, bin ich froh, sie zu sehen, Officer...", seufzte sie und sah sich nochmal um, "ich hoffe, mir ist niemand gefolgt."
    "Bleiben sie ganz ruhig, Lisa, und nehmen sie erstmal Platz."
    Die Buchhalterin lächelte etwas schief und nahm Platz. "Ich habe nicht viel Zeit, meine Mittagspause ist gleich zu Ende. Ich habe mir nochmal ein paar Dinge angesehen, die auf Tims Schreibtisch lagen. Hier finden sie ein paar merkwürdige Nachrichten, die er an bestimmte Leute verfasst hat. Ich hoffe, das hilft ihnen etwas", sie schob eine kleine Mappe über den Tisch, "und noch etwas Officer", ergänzte Lisa und sie sah etwas beschämt zu Boden.
    "Was ist, Lisa?" Konrad bemerkte, wie sie nervös an einer Serviette herumspielte.
    "Ich habe sie belogen. Tim hat wirklich Andeutungen gemacht, die nach rechtlichen Grauzonen klangen. Aber ich hätte nie gedacht, dass er so ein schlimmer Mensch ist. Er war immer so nett und eine saubere Weste hat doch keiner von uns..."
    "Lisa, es ist egal, wie nett oder hilfsbereit jemand ist, ein Verbrechen bleibt ein Verbrechen. Aber ich finde es äußerst edel von ihnen, dass sie mir helfen und mich nochmal angerufen haben. Das machen nicht viele Zeugen."
    Lisa sah wieder auf und lächelte. Diesmal etwas weniger schief. "Danke. Ich muss jetzt aber wieder gehen."
    "Sie können mich jederzeit anrufen", sagte Konrad und die Asari stand auf und verlies das Cafe wieder. Konrad sah ihr noch etwas hinterher. Eine Wahnsinnsfrau war sie schon...

    Mit der Mappe in der Hand verlies Konrad nach kurzer Zeit das Cafe wieder, stieg in den Streifenwagen und fuhr wieder zurück zur C-Sec.

    12:40
    ---> C-Sec HQ

  5. #5
    ME FRPG Only Avatar von Rebekka v. Tannberg
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    <--- 08:43 Industriegebiet
    'Oh mein Gott. Sie blinzelte. Versuchte dem Schlaf Herr zu werden, aber vor allem den Nachwirkungen des Alkohols von dem sie Gestern viel zu viel erwischt hatte. Noch einen Moment lag sie ruhig da und begann langsam jeden Muskel anzuspannen. Und ebenso langsam kam in ihr das Gefühl hoch, das das nicht ihr Bett war. Ohne es zu merken runzelte sie die Stirn und bewegte sich leicht hin und her, versuchte zu verifizieren was ihr Verstand ihr gerade leise einflüsterte. Schließlich bemerkte sie den Oberarm in ihrem Nacken. Die kräftige Muskulatur und die dünnen Haare des Männerarms. Resigniert schlug sie die Augen wieder nieder und behielt sie eine Weile geschlossen. Scheiße.
    Vorsichtig rollte sie nach rechts aus dem Bett, befreite sich dabei aus der Umarmung die sie in der Nacht warm gehalten hatte. Zog das weiße Bettlacken mit und trat vom Bett weg, ohne es weiter zu beachten. Sie trat an das Geländer des Balkons und starrte hinunter. Alkoholselig brauchte ihr Verstand ein paar Augenblicke bis sie erfasste das sie im Präsidiumsbezirk war, unweit von den Botschaften. Das hier waren die besseren Appartements der Citadel für die Diplomaten und Botschaftsmitarbeiter. Das geschäftige Treiben des frühen Morgens hatte bereits begonnen. Das weiße Tuch um den Körper gewickelt lehnte sie sich mit den Ellbogen auf das Geländer und ließ den Blick über die wunderschöne Parkanlage gleiten. Ließ ihre Gedanken bei dem klaren Wasser ruhen, das vor sich hin sprudelte. 'Ich hätte die Wohnung doch hier nehmen sollen. Bekka beobachtete wie die ersten Beamten der Sec zur Tagesschicht eintrafen. Und davor zum Teil bei dem Brötchenbäcker einbogen. Sie schloss die Augen und sog den Duft von frisch gebackenem ein. Versuchte sich zu erinnern an die letzten Stunden...

    8 Stunden vorher.
    Bezirke, Nähe von Rebekkas Appartement

    Obwohl ihr nicht im geringste danach gewesen war, hatte sie alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Hatte viel Zeit damit verbracht sich vor Verfolgern mit einem GAG zu schützen, mit Ausweichmanövern andere abzuschütteln. Aber ihr war niemand gefolgt. Auch wenn sie sich das mehrfach eingebildet hatte. Einmal war es eine Gruppe junger Menschen, die auf dem Weg nach Hause gewesen waren. Ein anderes mal eine junge Asari Mutter - was auch immer jung bedeutete. Mehr Zeit als gut war hatte sie gebraucht, bis sie verstand das sie Paranoid reagierte. Ein schlechtes Zeichen, das wusste sie. Aber vielleicht auch ein gutes - es konnte schließlich auch ein schlechtes Gewissen sein das sie trieb. Nichts desto trotz erreichte sie irgendwann ihr Appartement. Sie hätte die Daten sofort analysieren müssen. Keine Zeit verlieren dürfen, die Spur schnell weiter verfolgen müssen. Stattdessen verstaute sie die gerade beschafften Unterlagen sofort, sicher, in ihrem Versteck.
    Sie hätte viel Zeit gehabt, aber wiederum anstatt dessen rannte sie förmlich in ihr Wohnzimmer, griff sich die Flasche Bombays und machte sich nicht mal die Mühe es erst in ein Glas einzuschenken. Der erste Schluck brannte erbärmlich in ihrem Hals - ein Gefühl für das sie sich selbst verachtete. Ihr stiegen Tränen in die Augen und sie blinzelte sie mit dem zweiten Schluck weg. Erst nachdem dritten Schluck setzte sie die Flasche ab und ließ sich gegen die Wand sacken an der sie stand. Bekka schloss die Augen und atmete tief durch. Versuchte ihr Gefühlschaos in den Griff zu kriegen. Irgendwo zwischen Mitleid, Reue und feurigem Zorn auf sich selbst, herrschte die obligatorische Leere. Natürlich wusste sie das, alles was sie tat, es einen Zweck hatte. Einen wichtigen Zweck. Ein Zielt das erfüllt werden musste. Und doch. Mit Wucht schlug sie ihren Kopf gegen die Wand in ihrem Rücken. Provozierte den pochenden Schmerz der ihr in den Verstand schoss. Sie daran erinnerte das das immer noch ihr Kopf war. Einen zweiten Stoß später wurde ihr kurz schwarz vor Augen und sie konnte Sterne sehen. Würde eine ansehnliche Beule geben. "Reiß dich zusammen Bekka." fauchte sie und trat schließlich mit dem flachen Fuss gegen die Wand. Nur mit viel Mühe konnte sie den Wunsch unterdrücken die Flasche gegen die Wand zu werfen. Noch einen Schluck später setzte endlich der gewünschte Effekt ein. Der Alkohol im Kopf zusammen mit den Schmerzen ließ sie zur Ruhe kommen.

    Aber bei dem Gedanken an Schlaf wurde ihr Schlecht. Sie konnte jetzt nicht schlafen. Sie wollte nicht mal alleine sein. Ohne das ihr Verstand sich groß zu Wort meldete zog sie ihr persönliches Com und aktivierte es. Wählte die Nummer, die sie so hatte nicht wählen wollen. Es klingelte genau dreimal. Etwa genau die Zeit um ein Com zu bemerken, es aus der Tasche zu ziehen und ran zu gehen. "Bekka?!" die fröhliche Überraschung in seinem Ton war nicht zu überhören, und da war es. Das Gefühl das sie die ganze Zeit hatte verleugnen wollen, wenn es soweit war. "Wo bist du?" fragte sie und merkte jetzt erst, dass ihre Zunge bereits von den tiefen Gin-Schlücken angezählt war. "Hast du getrunken?" fragte er vorsichtig, und sie hörte wie er in eine stillere Gegend ging. "Wo bist du?" "Bekka. Wieso?" "Wo bist du?" "Ich war im Flux, noch mit ein paar Leuten was trinken. Und jetzt sag mir bitte, wieso?" Kurz zögerte sie, lauschte ob ihr 'Ich' etwas zu sagen hatte. Aber das einzige war die kalte innerliche Stille. 'Heute Nacht, ist schon alles egal. Warum dann nicht Heute...' Bekka lachte nur leise und kurz auf. "Ich will dich... sehen." Sie fühlte wie er zögerte. "Du klingst schlecht." "Ich bin allein auf dieser bescheuerten Station, ich bin genervt von meinem Job, ich bin angetrunken und deswegen eher deprimiert, ich hatte gerade einen Wutanfall und ärger mich noch über mich selbst..." sie machte eine kurze Pause um zwischen den runter geratterten Worten Luft zu holen. "... und darüber hatte ich schon eine Weile k.."
    "Bekka." unterbrach er sie. Er klang aufrichtig besorgt. "Wo steckst du?" "Wieso?" erwiderte sie, in einem gespielten zuckersüßen und kindlichen Ton, um ihr Gespräch von kurz zuvor zu imitieren. Sein Lachen, klang nicht gekünstelt. Und seltsamerweise hellte das ihre Stimmung auf. "Ich bin in den Bezirken." antwortete sie wahrheitsgemäß. "Soll ich dich abholen." "Och, mach dir keine Mühe, ich kann auch hier sehen ob ich.." "Bibi." sie zuckte so zusammen als er sie mit diesem Kosenamen ansprach, das ihr ein Schauer über den Rücken jagte. Für einen Moment wurde ihr Heiß und Kalt. "Ja." sagte sie kleinlaut - fast wie früher. "Weißt du wo die 4. Station ist?" "Ja." "Ich bin in 10 Minuten da." "Okay." "Bis gleich." sie hörte seiner Stimme an, das er früher da sein würde, denn schon während seiner letzten Worte am Com, hörte Rebekka das er in Bewegung kam.

    Als sie auflegte, entleerte sie ihre Handtasche und packte nur noch die unverfänglichen Sachen ein. Außerdem ihren Ausweis. Sie entfernte die farbigen Kontaktlinsen und zog die schwarzen Klamotten aus. Schlüpfte in etwas mehr.. klassisches. Dann verließ sie ihre Wohnung. Machte einen nicht allzu ausgedehnte Spaziergang, der sie absicherte nicht verflogt zu werden. Bekka traf gerade so bei dem ausgemachten Treffpunkt ein, das sie nur wenigen Augenblicke vor ihm da war. Praktisch kam sie gerade zum stehen als sein Wagen vorfuhr. Eine ziemlich noble Karosse für jemand in seinem Rang. Aber dann entdeckte sie das Diplomatenkennzeichen. Wie praktisch. Sie lächelte schief und fühlte fast den ein oder anderen seltsamen Blick in ihrem Rücken. Als sie einstieg empfing sich eine Mischung aus Zigarrenrauch und dem edlen Leder der Sitze. Alex beugte sich ohne zu Zögern rüber und küsste sie auf die Wange. "Ich hab mir Sorgen gemacht." Kindisch genug wie die Szene war kicherte sie und zuckte mit den Schultern. "Fahr doch erstmal zu. Sonst werde ich tatsächlich noch angestarrt." Alex sah an ihr vorbei und grinste schief. "So." machte er und gab Gas, ohne groß zu prüfen ob hinter ihm ein anderes Fahrzeug kam.
    Wie alle Gleiter im diplomatischen Dienst, war auch dieser hier äußerst luxuriös. Aber vor allem waren sie hochgerüstet mit starken Motoren und Manöverdüsen. Beim einsteigen waren ihr auch die dicken Fenster aufgefallen, ein sicheres Zeichen für entsprechende Panzerung. Klasse 7 oder 8 - selbst für so einen Wage viel. In ihrer Grundausbildung beim Allianzgeheimdienst, hatte eben jener Mann neben ihr, über solche Panzerungen und die verbleibenden Möglichkeiten zum 'Stoppen' eines solchen Wagens referiert. "... sollten sie es mit einer 8'ter Panzerung zu tuen haben, hilft ihnen in der Regel nur noch viel Sprengstoff. Oder eine Anti-Panzergranate ..." flüsterte sie und strich mit der Hand über den Türrahmen. Alex grinste wieder und nicht weniger schief. "Schön das du dir das ein oder andere gemerkt hast." Ihr Blick blieb bei dem Wagen, den sie Stück für Stück unter das Auge nahm. Das Leder streichelte und mit sämtlichen Knöpfen spielte die ihr in die Finger kamen. Ihr Tonfall war dabei nebensächlich und voller fröhlicher Plauderstimmung, aber doch raffiniert genug, als das klar war das ihr Satz zweideutig genug gemeint war.
    "Ich hab mir noch viel mehr gemerkt." Dann legte er eine Hand auf ihre kurz bevor sie einen weiteren Knopf drehte. Ihr Blicke trafen sich. Bekka hob eine Braue. "Werde ich aus dem Wagen katapultiert wenn ich hier drauf drücke?" witzelte sie. "Nein." antwortete er lächelnd. "Gehen die verstecken Raketenwerfern los?" "Nein." "Nummernschildwechsel?" "Nein." "Turboboost?" "Nein." "Ölwerfer?" "Bei einem Gleiter?" lachte er und blickte sie wieder an. Sah auf ihre fragend gehobene Augenbraue. "Nein." sagte er schließlich und schüttelte den Kopf. "Nebelwerfer." "Nein." "Mienen?" "Nein." Sie schnaubte und verschränkte die Arme, sah ihn lange und auffordernd an. Und er ließ sich amüsiert Zeit bis er ihre Frage beantwortete. "Barriere." "So so." Dann schienen sie anzukommen.

    08:50.
    Alexanders Appartement, Nähe der Botschaften

    Es war das Räuspern hinter ihr das sie in ihren Erinnerungen unterbrach. Bekka lächelte und legte eine Hand auf ihre Brust um das Bettlacken fest zuhalten. "Guten Morgen." Alex hatte sich aufgerichtet und auf die Ellbogen gestützt. Betrachtete sie und schien etwas enttäuscht dass das weiße Lacken im Weg war. Sie erwiderte sein Lächeln und zuckte leicht mit den Schultern. "Kommt die Reue so schnell?" fragte er schließlich nach mehreren Augenblick des Schweigens. Sie wandte ihren Blick kurz ab und sah hinaus. Auf das Wasser in dem sich der künstliche Himmel spiegelte. "Nein." antwortete sie schließlich. "Nein. Keine Reue." Dann wanderte ihren Blick zurück zu ihm und lächelte. "Danke." Er lachte und stand auf. Gab sich nicht die Mühe irgendetwas vor ihren Augen zu verbergen. "Möchtest du mit Duschen?" Ihr Blick glitt zu Boden. Sie kaute auf ihrer Unterlippe während sie nachdachte, vorgab als müsste sie nachdenken. "Ich denke nicht." "Verstehe." er schien deswegen nicht verstimmt und ging aus dem Raum, in Richtung seiner Nasszelle.
    Sie drehte sich nicht wieder um sondern ging zurück zum Bett und sammelte ihre Kleidung ein die verstreut darum herum lag. Warf das Lacken zurück auf die Matratze und begann sich anzuziehen.

    7 Stunden vorher.
    Selber Ort

    Alex hatte den Wagen in seine Garage gestellt und führte sie durch einen relativ großzügigen Treppenaufgang zu seiner Wohnung. Einer ziemlich großen und üppigen Wohnung. Ganz Gentlemen ließ er ihr den Vortritt und Bekka nahm ihn gerne an. Sie schlenderte tief in die Wohnung hinein, betrat dabei das Wohnzimmer, das scheinbar parallel zu dem Schlafzimmer lag und dadurch beiden Räumen einen tollen Ausblick auf das Präsidium ermöglichte. Ihr Blick glitt durch den Raum und stellte fest das er ihn, wie schon früher, bevorzugt mit alten Holzmöbeln eingerichtete hatte. Ein großer, flacher Couchtisch der aus einem Baumstamm herausgearbeitet war und man so noch gut die Jahresringe erkennen konnte. Eine Couch aus dunklem Leder. Am dominantesten waren aber der Barschrank und der Flügel in der Ecke. "Mach mir einen Drink." sagte sie zum ihm über die Schulter und schlüpfte im gehen aus ihren Schuhen.
    Ignorierte seine hochgezogene Augenbraue vollkommen. Sie hörte ihn im Hintergrund wie er den Schrank öffnete und mit den Flaschen zu hantieren begann. Trat davon ungestört an das Klavier, hob den Tastenkasten hoch. Zärtlich streichelte sie über ein Taste und entlockte dem Instrument einen sanften Ton. "Es ist gestimmt, wenn du das testest." sie konnte hören das er amüsiert war. Ihre Finger glitten mühelos über die Tasten als sie ein paar Takte von Ode an die Freude spielte. "Du kannst noch spielen?" "Die Jahre Internat bekommt man nicht so einfach mehr aus den Gliedern." erwiderte sie leichthin. Er trat an sie heran und reichte ihr ein Glas das gut mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit gefüllt war. Sie stieß mit ihm an, nahm einen tiefen Schluck - erkannte den trockenen Manhattan und lächelte. Bevor er aber näher treten konnte ging sie an ihm vorbei unter untersuchte den Rest des Raumes. Blieb neben dem Punchdummy stehen und betrachtete ihn.

    "Sportlich für jemanden in deinem Alter." Er lachte laut auf und wandte sich ihr zu. "In meinem Alter?!" Bekka legte eine Hand auf den Dummy, umrundete ihn und nahm einen weiteren Schluck - leerte das Glas. Sie leckte sich die Lippen und genoss den Geschmack. "Sicher. Du könntest dir weh tuen." Hinter dem Dummy stehend beobachtete sie wie er näher kam. Vor dem Dummy stehen blieb. "Ältere Männer übertreiben gern und überschätzen sich...." Sie sahen sich länger in die Augen. Ihre unterschiedlich gefärbten Augen starrten in seine dunkelen Braunen. Die Spannung war fast greifbar in der Luft "... in einem gewissen Alter sind so strapazierende körperliche Aktivitäten gefährlich." Er nickte wohl entschlossen, aber auch anerkennend über das Spiel das sie spielte. Alex lehnte sich gegen die Puppe und beugte den Kopf vor. Rebekka zog zurück, trat von dem Dummy und Alex weg. Er folgte ihr mit den Augen. Beobachtete ihre Bewegungen als sie sich am Barschrank einen weiteren Drink machte. "Dafür wissen Männer in meinem Alter was sie wollen." erwiderte er ruhig und sie nicht aus den Augen lassend. Sie blickte nicht über die Schulter. "Hm?" der Ton war spielerisch, aber provozierend. Alex nickte. "Okay. Dein Punkt." er hob die Arme und spreizte die Finger weit, um sich zu ergeben. "Du hast mich. Wir sind gleich." Bekka wand den Kopf herum und sah ihn über die Schulter an. Trank einen weiteren Schluck. "Gleich?" sie verengte die Augen. "Ich hab dich.." In gleichen Moment wusste sie, dass sie viel zu weit gegangen war. Auch wenn sie älter geworden war und dazu gelernt hatte, wusste wie man das Spiel spielte, wusste was sie wollte. Er war der Meister. Kaum hatte sie es aus gesprochen, griff er eine Fernbedienung vom nächst gelegenen Tisch und erweckte eine scheinbar uralte Musikanlage zum Leben.

    *Im gleichen Moment kam er näher, sie wollte zurück weichen, die Kontrolle behalten. Aber in ihrem Rücken befand sich nur der Barschrank. "Keine VI?" begann sie tonlos. "Keine VI, keine Kameras." erklärte er ihr wie einem Kleinkind die Schlussfolgerung, vollkommen auf sie fixiert und uninteressiert an ihrer Frage. Wie von Zauberhand setzte Musik ein. Queen. Bohemian Rhapsody. Bekka schloss die Augen und lächelte leicht. Dieser Mistkerl, er kannte all ihre Schwächen. Der Alkohol tat seine Wirkung, sie vergass alles um sich herum, als sie die Augen geschlossen hatte und der Musik lauschte. Erst als seine Hände auf ihre Taille zur Ruhe kamen, seine Daumen sie streichelten. Merkte sie wie nahe er war. Sie roch ihn, schwerer Tabak, Gin, Olive, Holz - so wahnsinnig männlich das ihr schwindlig wurde. Und als er schließlich ihre Haut knapp unter dem Ohr küsste, war es vorbei. Sie gab nach.

    09:00.
    Selber Ort

    Im selben Moment als Bekka fertig war mit sich anziehen, rauschte die Dusche los. Sie kniff die Augen zusammen und fiel nicht einfach auf das Geräusch rein. Aufmerksam lauschte sie, hörte auf die Veränderungen der Wassergeräusche, stellte sicher das er tatsächlich wirklich unter der Dusche war. Langsam richtete sie sich auf und strich sich die Haare hinters Ohr. Sie ging einmal rasch durch den Raum suchte nach Kameras oder anderen Sensoren, fand aber auf diesen schnellen kontrollierenden Blick nichts. Beruhigter ging sie zurück öffnete ihre Handtasche und zog eine OSD heraus. Trat damit an seine Konsole heran und zögerte. Für einen kurzen Augenblick kaute sie auf ihrer Unterlippen. Aber schließlich schob sie die OSD in das Laufwerk. Die Konsole begann sie zu lesen, fuhr aber nicht hoch. Bekka sah sich derweil im Raum weiter um. Augenblicke später surrte die OSD leise und verstummte. Bekka zog sie wieder heraus und steckte sie ein. Schlüpfte in ihre Schuhe und ging da Richtung Bad. Als sie die Tür erreichte kam ihr Alex entgegen, ein Handtuch um die Hüfte gewickelt. Der Moment in dem sie sich eng gegenüberstanden, war nicht lange, aber ausreichend um eine gewisse Spannung erneut aufkommen zu lassen. Bekka stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange, dann trat sie zurück. Warf sich die Handtasche über die Schulter. "Nur noch auf die Wange." stellte er lakonisch fest. Sie lächelte entschuldigend und zuckte mit den Schultern.
    Streckte die Hand aus und legte sie auf seine breite Brust. "Gib mir etwas Zeit." Alex legte den Kopf schief und musterte sie mit diesem kleinen, verständnisvollem Lächeln. "Natürlich." Bekka drehte sich um und ging in Richtung der Türe. Hielt, trotz des Impulses dann aber nicht inne, sondern öffnete die Türe und verließ seine Wohnung.

    09:10.
    Vor dem Appartemen von Alex, in der Nähe der Botschaften

    Als die Türe hinter ihr zu ging, atmete sie tief aus. Schloss die Augen und biss sich auf die Unterlippe, versuchte die Anspannung unter Kontrolle zu bekommen. Ihr Herz pumpte einen bunten Cocktail an Hormonen und Botenstoffen durch ihren Körper der schwerstens zu ignorieren war Bekka nahm sich nicht viel Zeit. Er würde sicher hören ob sie ging oder nicht. Innerlich ihre hochhackigen Schuhe verfluchend, stieg sie schließlich die Treppen hinunter. Ihre Schritte waren schnell, fast eillig, aber das störte sie nicht. Hauptsache ihr Körper hatte etwas zu tuen. Im laufen ballte sie unregelmäßig die Fäuste, bekämpfte die Anspannung. Es dauerte ein paar Stufen, aber langsam wurde sie ruhiger und beherrschter. Dann trat sie auf die Straße.
    Vollkommen ruhig und entspannt ging sie zu dem nächsten Shuttle Service. Winkte sich eines heran und bestellte einen Transfer zu den Märkten. Ihr Magen knurrte und ihr Hals war trocken. Frühstück. Das war es was Sie jetzt brauchte. Bekka setzte sich auf die Rückbank und starrte zum Fenster hinaus, beobachtete wie in Trance die vorbei rasenden Architektur der Citadel...

    09:15.
    Shuttle Transfer von den Botschaften zu den Märkten

  6. #6
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    Name: Alexander Segev
    Zugehörigkeit: Allianz Geheimdienst
    Spezies: Mensch
    ----------------

    09:00, Botschaft der Allianz, Nachrichtendienstliche Abteilung

    'Nichts ist so wie es scheint. Nie. Ihr Freund ist ihr Feind. Ihr Informant ein Doppelagent. Ihr Kollege ein Verräter. Ihr Vorgesetzter wird Sie leugnen und verraten, sobald etwas mit einer höheren Priorität bei Ihm aufschlägt - wie seine Karriere oder anderen Aufgaben. Gehen Sie mit diesem Wissen in die Welt.
    Sie sind die Elite der Allianz. Auf der Erde sind wir graue Leute mit grauen Jobs in einer Welt aus Weiß und Schwarz. Aber da draußen. Aber in dieser endlosen Weite. In dieser Umgebung, in der, sind wir die Neuen. Die Anfänger. In dieser Umgebung, die uns allen so neu und unverständlich sein mag. In dieser Umgebung ist jeder von Ihnen so wichtig wie ein Schiff der Flotte.

    Für die Allianz, gibt es nichts Wichtigeres, als zu verstehen was uns erwartet. Verstehe deinen Feind. Das ist die oberste Maxime unserer Strategie. Und das ist Ihr Job. Sie werden hinter jeder Linie, die es geben mag, arbeiten um, das zu beschaffen was wir brauchen. Wir brauchen Wissen. Jedes Wissen. Vergessen Sie die politische Spitzwinkeladvokatie der Sie auf der Erde nach gegangen sind.
    Hier geht es um die Position der Menschheit in der Galaxie. Wir wissen von Fehlern die Andere Völker gemacht haben. Wir werden es besser machen...'


    Mit weit ausholenden Schritten eilte er den Gang hinunter. Trotz der zivilen Kleidung, wichen ihm sämtliche Allianz Leute aus. Eine junge Dame in einem niedrigen Offiziersrang, sprang sogar förmlich aus seiner Bahn. Grüßte ihn mit einem schnellen Salut und schluckte nur, als sie seinen Gesichtsausdruck wahrnahm. Seine Laune war im besten Fall als mies zu bezeichnen. Bei der ersten Absperrung zog er seine ID Card durch den Leser und tippte den notwendigen Code ein.
    Den Unterkiefer zurückgezogen ließ er noch mal den Anruf geistige durchlaufen. '"Sir. Wir haben einen unberechtigten Abruf von Allianzdaten durch die Sec." "Welcher Art Lieutenant?" "Dienstakteninhalt eines Geheimdienstoffiziers. Sie ist gesperrt für den Zugriff."'

    Alex erreichte die zweite Schleuse und hielt dem Wachmann hinter dem schweren Panzerglas seinen Ausweis hin. Und tippte mit dem Fuss. Beeil dich Freundchen. Die Botschaft die er körperlich dem Mann zu kommen ließ wirkte. Der Soldat beeilte sich. Alex quetschte sich mit dem Körper seitlich durch den Spalt der noch aufgehenden Türe.
    "Guten Morgen, Cap..." den Rest hörte er schon nicht mehr. Lieutenant Nakamura kam ihm entgegen geeilt. Sie hielt eine große schwarze Mappe in der Hand. "Gute..."
    "Kommen sie zum Punkt, Lieutenant. Wir haben heute schon mit einander gesprochen." entgegnete er ihr und hielt ihr die Hand hin um die Mappe in Empfang zu nehmen.

    "Wir haben die Anfrage heute in der Früh um 08:27 und 13 Sekunden erhalten. Sie kam aus dem Forensiklabor der C-Sec. Einem Terminal das zu diesem Zeitpunkt auf einen Salarianer angemeldet war..."
    "Weiter." unterbrach er sie und ließ seine Augen schnell durch die Mappe huschen, prüfte nebenbei den Tagesablauf der für die Station angesetzt war und welche Dinge heute anlagen, sowie den Ablauf der Operationen auf der Citadel.
    "Es ging um den Abgleich von Fingerabdrücken. Gemäß der Citadelverträge, wird, auch bei verschlossenen Akten, mindestens die Existenz bestätigt. Das ist Geschehen."
    "Welche Operation ist betroffen?" zischte er, da sie einfach nicht zum Punkt kam. Sie blieb darauf hin plötzlich stehen und sah sich um.

    "Sir könnten wir das in der Op-Sec besprechen?"
    Alex hob die rechte Augenbraue und klappte die Mappe zu. Ging die letzten Schritte zur dritten Schleuse und beugte sich zu dem Iris-Scanner hinunter. Tippte schließlich einen weiteren Code ein und bestätigte mit seinem Ausweis seine weitere Identität. Er trat in die Schleuse und trat auf den Scanner, während sich hinter ihm die Türe wieder schloss.
    "Alexander Segev. Captain. Leiter der Station." Das motorische Summen der Anlage, als sie ihn überprüft, nervte ihn leicht. Er war schon angespannt genug. Aber der Lieutenant hatte recht gehabt, Operationsbesprechungen nur im abhörsicheren Raum.
    Neben ihm glitt eine kleine Klappe mit einer Schublade auf. "Ihr Waffe Sir." Er schnaubte und zog seine Dienstwaffe. Sicherte sie und legte sie in die Schublade. Eine Sicherheitsvorkehrung, die man getroffen hatte um gewaltsamen Erpressungen oder Verstößen, zuvor zu kommen. Für den Fall eines Angriffes, gab es dafür im inneren Waffenschränke die bei einem Alarm geöffnet werden konnte. Etwas das, so hatte er gehört, während des Angriffes vor einem halben Jahr das Glück der Botschaft gewesen war.

    Trotzdem hatte es den Stationsleiter und zahlreiche andere Kollegen erwischt. Vermutlich hatten sie alle einen Stern an der Gedenkwand im Hauptquartier der Allianz erhalten. Ganz nach dem Vorbild der CIA. Dem Angriff verdankte er allerdings auch seine Versetzung hier her. Und die Hysterie im Kampf gegen die Geth, schadete auch nicht um an ein paar gute Informationen der ein oder andere Rasse hier ranzukommen.
    Er hatte die Schleuse verlassen und wartete auf seine Adjutantin. "Kommen sie. Kommen sie." herrschte er sie an und wedelte mit dem Arm.
    Die Stufen zum Op-Sec Raum nahm er in zweier Folgen. Was die bedeutend kleinere Frau zu größerer Eile nötigte.
    Nach einem weiteren Irisscan und einem dritten Code, betrat sie beide die besonders in der Station abgeriegelte Operationszentrale.

    "Also, welche Operation." er blieb direkt hinter der Türe stehen. Sie rannte dabei fast in ihn hinein.
    "Das ist ja das merkwürdige Sir." sie war sehr, sehr vorsichtig geworden. "Keiner." Alex zog den Kopf zurück und schlug die Mappe wieder auf. Das konnte unmöglich sein. Es gab keine Operation auf der Citadel von der er nichts wusste. Auch die, die nicht von hier geleitet wurde, waren ihm bekannt, da er im Zweifelsfall agieren können musste.
    "Erklären sie mir das." befahl er. In einem viel ruhigeren Ton. Und sah von der Mappe auf und ihr ins Gesicht.

    "Nun." sie schien sich sichtlich unwohler zu fühlen. Er hatte sie selbst ausgesucht. Ihre Leistungen waren hervorragend gewesen. Zahlreiche Belobigungen. Einen Magister in Verwaltung und in Jura. Intelligent. Jung noch nicht sonderlich erfahren, aber hoch engagiert. Aber er war nicht gewohnt das sie gar keine Antwort hatte. "Ich kann ihnen keine Antwort bieten Sir." sie trat von einem Fuß auf den anderen. Sie kämpfte wie jede hier um seine Anerkennung, und obwohl sie sein Favorit war, kämpfte sie härter als jeder andere, damit es so blieb. Das hier war in ihren Augen übel. Und so versuchte sie es durch Überkorrektheit und Geschwindigkeit in ihrer Reaktion auszugleichen.
    "Wir können die Akte nicht einsehen."

    Es war als würde die Station einen Moment aufhören sich weiter zudrehen. "Bitte?" hörte er sich selbst sagen.
    "Wir...Ich. Ich kann sie nicht öffnen."
    Alex sah weg und auf den großen Bildschirm am Ende des Raumes auf dem sich gerade zwei Dutzend Bilder in Bewegung befanden, die die verschiedensten Szenen zeigten. Sein Verstand drehte sich im Kreis. Er schloss die Augen und massierte sich den Nasenrücken. "Okay." Eine weitere lange Pause. Dann öffnete er die Augen wieder und sah die Japanerin wieder an. "Okay. Lieutenant, besorgen sie mir alle Daten zu diesem Zugriff. Das Dossier zu diesem Salarianischen Forensiker und die Einstufung der Akte." Sie nickte und machte sich bereits auf um seinen Befehl auszuführen. Er hielt sie am Arm zurück.
    "Ich will, das sie die Aufzeichnungen auf eine OSD speichern und mir bringen. Und dann löschen sie die Anfrage aus dem System."
    "Sir?" sie starrte ihn aus großen Augen an. Sie verstand nicht was er meinte.

    "Sie nehmen meine Authorisierung. Der Code ist Tango-Tango-Alpha-Sierra-34-99-02. Losungsworte für heute ist.." er überlegte kurz. "..Muffin." Sie starrte ihn weiter an. "Lieutenant. Los." ein kurzes Schütteln ging durch sie und dann eilte sie davon.
    Alex richtete sich wieder auf, da er sich zu ihr runter gebeugt hatte während seines zweiten Befehls. Nachdenklich kratzte er sich die Stirn und blickte sich im Raum um. Verfolgte kurz eine Beschattung, die zwei der Operativen ausführten - sie hingen einem Turianer an den Hacken, von dem die Analysten glaubte er wäre für deren Nachrichtendienst tätig und würde sich darum bemühen Einblick in die Strategie der Menschen zu bekommen.

    Dann drehte er sich um und stieg die angrenzende Treppe zu seinem Büro hoch. Er öffnete die Türe mit einem traditionellen Schlüssel, wie er früher auf der Erde im Gebrauch war. Ein gängiges Verfahren beim Geheimdienst. typische menschliche Schlösser mit Zylindern und Riegeln, waren den meisten Aliens nicht vertraut.
    Aufmerksam prüfte er die Kleinigkeiten die er hinterlassen hatte um festzustellen ob sein Büro durchsucht worden war. Scheinbar nicht. Dann ließ er sich in den Sessel fallen und öffnete sein Terminal. Die Daten des Zugriffes waren schon da.
    Mit zwei schnellen Befehlen öffnete er das Protokoll und überflog die Daten. Dann sah er sich die Sicherheitsbeschränkung an.

    "Top Secret Operationen oder Innere." das Problem mit dem Code war weniger das er sich mit dem Gebiet befasst, sondern das jeder Mitarbeiter der an einer solchen Operation beteiligt war, sofort unter diesen Code fiel. Und das waren ziemlich, ziemlich viele. Alex strich sich über den sorgsam gepflegten Dreitagebart.
    Dann drehte er sich um. Hob das Model eines Schlachtkreuzers auf und löste den Boden des Schiffes. Griff hinein und holte einen kleinen Zettel heraus. Aus dem Schreibtisch nahm er eine Verschlüsselungskarte und aktivierte sie mit seinem Fingerabdruck. Dann tippte er auf seinem Terminal seine Identifikation ein. Die Authorisierung, die Losung und schob die Karte in den entsprechenden Schlitz, als Gegenschlüssel zur Öffnung. Dann tippte er die Nummer ein die auf dem Zettel stand.

    Es dauerte einen Moment bis er die Berechtigung erwirkt hatte, die hier nur ihm als Stationsleiter zustand. Dann rief er die Akte auf, deren Zugriff der Sec verweigert blieb. Dann lehnte er sich zurück und legte die Hände, verschränkt auf den Hinterkopf.
    Das Gesicht in der Akte, war ein sehr vertrautes.
    Leider.

    "Rebekka."

    09:21
    Geändert von ME-NPC 3 (01.03.2010 um 16:58 Uhr) Grund: Rechtschreibung... -_-

  7. #7
    ME FRPG only Avatar von Daniel Jalowy
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    ----------------------------> Bezirke


    Beim Präsidium angekommen ginng Daniel gleich in Richtung der Botschaften. Der Cerberus-Kontaktmann den er vor Jahren kennengelernt hatte trieb sich damals
    in den Botschaften rum, er war, neben den Omnitools, Daniels einzige Spur auf der Citadel.

    Für Daniel würde das ein langer Tag werden. Die Botschaften ohne Termin oder ohne dort zu arbeiten zu betreten war schwer und Daniel wollte seine Tarnidentität nicht überstrapazieren. Daniel suchte sich einen Platz von dem er aus den Botschaftseingang im Auge behalten konnte und sah sich jeden Menschen an der Ein- und Ausging genau an. In regelmäßigen Abständen wechselte er den Platz und veränderte sein Äußeres leicht um nicht vorschnell Aufmerksamkeit zu erregen. Mal zog er seine Jacke aus,
    dann setzte er ein anderes mal eine Mütze auf oder kombinierte beides. Auf diese Art konnte er mehrmals den Ort wechseln und erschien den Leuten dabei jedesmal wie ein anderer.

    Die Stunden vergingen und einige Menschen betraten oder verließen die Botschaften aber keiner von ihnen löste bei Daniel eine Erinnerung aus.
    Daniel begann an seinem Plan zu zweifen, zündete sich eine Zigarette an und ging nochmal seine Optionen durch
    Es könnte Tage dauern bis er durch das Observieren der Botschaften den Cerberus Agenten finden würde. Wieder kam ihm die Idee mit den Informationshändlern allerdings wusste er aus eigener Erfahrung, dass sich Cerberus und vor allem deren Agenten sehr bedekt hielten.
    Daniel nahm einen weiteren tiefen Zug von seinem Glimmstengel als ihm eine Idee kam. Daniel musste Schmunzeln das kann tatsächelich funktionieren und rief sich das Gesicht des Cerberusagenten in Erinnerung.

    Daniel löste Holsterkörper mit Pistole von der Holsterplatte und steckte die Waffe an den Gürtel, zog die Jacke darüber dann stand er auf und ging, einen Bogen schlagend, zu den Botschaften.
    Er hielt direkt auf die Empfangsdame zu. Die Asari sah von ihrer Konsole auf begrüßte Daniel höflich "Guten Tag Bürger, wie kann ich ihnen helfen?" "Hallo, Ich suche einen alten Schulfreund von mir. Er soll angeblich hier arbeiten er ist ca eins-achzig groß, hat blonde Haare etwa mittelang und leicht gestylt und hat ein Tatoo was von seinem Hals beginnend nach unten weiterläuft" beschrieb Daniel den Mann und untermalte durch Gesten die Beschreibung. "Ah, sie meinen Mr. Karlsen" "Genau, Danny, ist er da? Kann ich zu ihm?" "Danny?" fragte die Asari verwundert "Sie meinen Peter, Peter Karlsen!" "Oh verdammt...stimmt ja. Na da sieht man wie lang das schon her ist. Also kann ich zu ihm?" fragte Daniel wieder. "Warten sie kurz ich sehe mal nach" die Asari gab etwas in ihre Konsole ein.
    "Tut mir leid aber Mr. Karlsen arbeitet seit etwa einem Monat nicht mehr hier" Daniel zog erstaunt die Augenbrauen hoch "Wissen sie warum er aufgehört hat und wo er hingegangen ist? ich will ihn überraschen, wir haben uns ewig nicht gesehen!". "Mr Karlsens hat leider keine Addresse hinterlassen. Möglicherweise hat aber einer der anderen Botschaftsangehörigen die Addresse. Wenn sie warten möchten kann ich versuchen jemanden in der Allianzbotschaft zu erreichen?" ""Das wäre sehr nett, allerdings muss ich dringen weg! Ich würde dann morgen wiederkommen" "In Ordnung ich werde dann Versuchen ihren Freund ausfindig zu machen" sagte die Asari mit einem Augenzwinkern. Daniel lächelte noch kurz zurück, klopfte mit einer Hand auf den Tresen und machte sich davon.

    Enttäuscht trotte Daniel davon. Jetzt blieben ihm nur noch die Omnitools die von Illium mitgebracht hatte, ob er noch den Cerberusagenten finden würde war fraglich vermutlich war er bereits über alle Berge. Daniel ging zurück ins Hotel um seine weiteren Schritte zu planen.


    ------------------------------->Bezirke

  8. #8
    ME-FRPG only Avatar von Konrad_Richter
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    <--- Bezirke, Konrads Wohnung
    20:07 Uhr, Restaurant Norman's

    Entspannt stolzierte Konrad zu dem Restaurant, das Lisa ihm vorgeschlagen hatte, wobei er genau wusste, dass er zu spät kam. Durch ein großes Fenster sah er in das Innere des Ladens und erblickte mit einem Schmunzeln im Gesicht Lisa, die einen leicht nervösen Eindruck machte, während sie an dem bereits reserviertem Tisch saß. Irgendwie gefiel ihm der Gedanke, die asarische „Frau“ auf glühenden Kohlen sitzen zu lassen.
    Er erlöste sie jedoch von ihrem Leiden und betrat das Lokal mit breiten Schritten, wobei er so tat, als würde er nach Lisa suchen.
    „Konrad!“, hörte er ihre Stimme und gespielt überrascht sah er in ihre Richtung. Sie winkte nach ihm und lächelte, sichtlich erleichtert.
    „Hi Lisa“, begrüßte er die Asari und kam zu ihrem Tisch. Sie stand auf und, so kam es Konrad zumindest vor, wollte ihm gerade die Hand zur Begrüßung entgegenstrecken, als er sie ganz einfach umarmte, „tut mir Leid, dass ich mich verspäte, ich hoffe, das macht keinen schlechten Eindruck auf dich.“
    Lächelnd zuckte Lisa mit den Schultern. „Ach was!“, sie machte eine abwinkende Bewegung mit der Hand, die zeigte, dass es nicht so schlimm sei, „ich bin auch gerade erst gekommen.“
    Innerlich lächelte Konrad, denn er wusste, dass sie log. Niedlich. „Also hast du dir die Karte noch nicht ansehen können?“
    Sie schüttelte den Kopf und wie auf ein Zeichen erschien ein Kellner an ihrem Tisch. „Die Karte“, hauchte der Salarianer und legte zwei klassische Mappen, die noch aus Papier gefertigt waren, auf den Tisch.

    Nur kurz überflog Konrad das Angebot, wobei ihm beinahe das Herz stehen blieb, als er die Preise erblickte. Bemüht darum, lässig zu wirken, senkte er die Mappe etwas und sah zu Lisa. Ihre Augen huschten über die Menübeschreibungen in intergalaktischer Handelssprache. 'Lipgloss, Rouge, Maskara... nett.'
    Sie sah auf und Konrad tat so, als würde er weiterhin die Karte studieren, was ihm wohl nicht so gelang, denn ein wissendes Lächeln machte sich auf ihrem Mund breit. „Weißt du schon, was du trinken möchtest?“
    Konrad schüttelte den Kopf. „Du?“
    „Ich denke, ich nehme einen roten Mialo“, antwortete sie wieder mit Blick auf die Karte, „das soll der beste Wein von Eden Prime sein.“
    „Hm.“ Konrad hatte keine Ahnung wovon sie sprach. Er war nicht wirklich der Typ Mann, der Wein trank, aber wie heißt es so schön? Kein Fleiß, kein Preis. „Ich denke, ich nehme das selbe, wie du.“
    Wieder lächelte Lisa. „Du kennst dich nicht besonders gut mit Weinen aus, richtig?“
    Er erwiderte ihr Lächeln und betrachtete den Teil der Hauptgänge. „Ertappt. Aber dafür habe ich ja dich.“ Die Hälfte der Karte kannte Konrad nicht und die andere Hälfte hörte sich nicht gerade prickelnd an.
    „Haben sie bereits eine Wahl getroffen?“, fragte der Kellner von vorher, der wieder an ihren Tisch getreten war.
    „Ja, ich nehme einen Mialo, rot“, sagte Lisa, „Oder nein, warten sie. Einen weißen Mialo, dazu einen palavischen Salvenin mit dem salarianischen Gartensalat, bitte.“ Der Kellner nickte, nahm die Karte entgegen und wandte sich Konrad zu.
    „Ich...“, er zögerte noch etwas und huschte mit seinen Augen noch für einen Moment über die umfangreiche Karte, „ich nehme ebenfalls den Mialo, jedoch rot, und dazu...“, er dehnte die letzte Silbe etwas lang, um sich noch Zeit zu kaufen, ein richtiges Gericht auszusuchen, ehe er erleichtert etwas fand, das ihn ansprach, „dazu ein Hüftsteak, halbrosa, mit Bratkartoffeln.“ Ein zufriedenes Lächeln zauberte sich auf sein Gesicht, als er dem Kellner die Karte wieder gab. Sie hatte einen Weißwein zum Fisch bestellt, wie es sich gehört, und er hatte sich nicht lumpen lassen. 'Roter Wein zu rotem Fleisch... Test Nummer Eins: bestanden!'
    Lisa schien sich auch zu amüsieren, denn sie kicherte wie wild los, sobald der Salarianer sich von ihrem Tisch entfernt hatte.
    „Was?“, fragte Konrad und sah sich um, „habe ich was falsch gemacht?“
    Nach Luft holend schüttelte sie den Kopf. „Nein, gar nicht. Ich finde es nur lustig, dass du genau das bestellt hast, was ich von dir erwartet hätte. Das Essen sagt wohl doch mehr über jemanden aus, als man denkt.“
    „Zufall“, stellte Konrad fest, „das dachtest du nur, weil du weißt, dass ich Polizist und nicht Manager bin.“
    „Denkst du?“, fragte Lisa verschwörerisch, während der Kellner den Wein kredenzte. Die beiden stießen an und nach einem kleinen Schluck lehnte sich Lisa nach vorne, stützte ihre Ellbogen so auf dem Tisch ab, wie es Rebekka heute im Diner getan hatte, und deutete mit ihrem Finger auf Konrad „Du bist eher der bodenständige Typ, urig, gewissermaßen konservativ. Zwar hast du durch deinen Beruf viel mit Außerirdischem zu tun, aber privat bist du ein Mensch, der menschliches bevorzugt. Nicht, weil du Außerirdische nicht leiden kannst, sondern weil es dir einfach mehr gefällt.“ Ihre Augen fuhren an ihm auf und ab, musterten ihn durch und durch, wobei sie einen interessierten Gesichtsausdruck auflegte. „Du bist vom Typ her eher grob, aber auf eine liebenswerte Weise. Der Holzfäller-Typ, wo wir wieder beim Essen wären: diese Sorte Steak haben sie hier auch.“ Sie zwinkerte ihm lächelnd zu, lehnte sich im Stuhl zurück und nahm noch einen Schluck Wein, während Konrad sich wieder fasste. Gespannt hatte er ihr zugehört und mehr oder weniger schockiert feststellen müssen, dass sie vollkommen Recht hatte. Der Teil mit dem grob hatte ihn zwar etwas stutzen lassen, aber irgendwo lag sie richtig, schließlich war er nicht wirklich der Typ für Anzüge, Golf oder klassische Musik.
    „Okay“, sagte er schließlich und rückte sich etwas auf dem Stuhl zurecht. Er fühlte sich herausgefordert. „Dann kommt mal mein Versuch: du hast kein einziges asarisches Gericht bestellt, also denke ich, dass du exotisches bevorzugst. Du bist abenteuerlustig, immer bereit für etwas neues, spontan. Nebenbei achtest du noch auf deine Figur, denn salarianische Salate sollen ziemlich viele Vitamine enthalten, während sie kalorienarm bleiben“, Konrad legte eine kurze Pause ein, in der er seine Zunge leise schnalzen lies und Lisa mit einem tiefen Blick in ihre Augen bedachte, „wobei ein Caesar Salad mit Geflügelstreifen unter diesen Aspekten besser abschneidet.“ Er nahm noch einen Schluck von dem Wein, der ihm komischerweise recht gut schmeckte, lehnte sich zurück und betrachtete mit Genugtuung, wie Lisa zufrieden nickte. „Siehst du, es funktioniert wunderbar. Außer das mit meiner Figur! So etwas habe ich ja wohl eindeutig nicht nötig!“
    Konrad grinste verschmitzt. „Ach, weißt du...“, ein gespielt entsetzter Ausdruck machte sich auf ihrem Gesicht breit und er streichelte entschuldigend ihre Hand, „war nur ein Spaß.“
    „Ich weiß“, flötete sie und schenkte ihm einen Augenaufschlag, der sich gewaschen hatte. Ihm war schon vor dem Lokal aufgefallen, wie gut Lisa diesen Abend aussah: der Lipgloss betonte ihre weiblichen, vollen Lippen, Maskara lies ihre Wimpern noch dichter erscheinen, als sie ohnehin schon waren und das enge, sündhaft kurze Kleid aus schwarzem Stoff lies Lisas Kurven, die für eine Asari außergewöhnlich ausgeprägt waren, auch verdammt gut dastehen. Zumindest aus der Perspektive, die ihm bisher zuteil wurde. Und wenn er sich heute geschickt anstellte, würde er bald mehr zu sehen bekommen. Konrad wies sich selbst zurecht, schon wieder mit seinen Gedanken unterhalb der Gürtellinie zu sein, wobei sich ein Schmunzeln auf sein Gesicht schlich.

    Der Ober riss ihn mit den Gerichten auf den Armen aus seinen Gedanken.
    „Das sieht gut aus“, sagte Konrad mit Blick auf ihren Fisch, der den typischen Metallschimmer hatte, wie alle Wesen von Palaven.
    „Ist es auch. Dein Steak schmeckt dir?“
    „Wunderbar!“, antwortete er und grinste, als er fortfuhr, „Nichteinmal ich hätte es besser machen können.“
    „Du kochst also gerne?“, fragte Lisa neugierig und Konrad nickte.
    „Sehr sogar“, antwortete er und blickte vielsagend für einen Moment zu seinem Bauch hinunter, „leider.“
    Wieder kicherte Lisa, doch nur kurz. Schnell fuhr sie in interessiertem Tonfall fort. „Gut?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Das Urteil überlasse ich dir“, meinte Konrad und zwinkerte ihr zu, „natürlich nur, wenn du dich traust, einen Menschen dein Essen zubereiten zu lassen.“
    „Du sagtest, ich würde auf exotisches stehen“, lächelte sie und musterte ihn für eine Sekunde, eine kleine, kurze Sekunde, die er jedoch zur Kenntnis nahm. Seit sie sich trafen, konnte man förmlich spüren, wie die beiden aneinander interessiert waren und sich gegenseitig anzogen. Man musste nur noch die richtigen Schritte machen... „Also verlasse ich mich wohl auf dein Urteil.“
    „Und was machst du in deiner Freizeit?“ Ihm fiel auf, dass er mit einer im Grunde genommen wildfremden Frau hier an dem Tisch saß und seine Späßchen trieb.
    „Ich gehe meistens mit Freunden weg, am Wochenende einfach mal abschalten und die Clubs der Station unsicher machen“, antwortete sie, „ansonsten bin ich der totale Couchpotatoe! Nach Feierabend brauche ich nur meinen Fernseher, mein Sofa und eine Pizza.“
    „Erinnert mich irgendwie an meine Feierabende. Also, bis auf das Clubben. Am Wochenende bin ich meistens auf Streife“, er lächelte, „wer weiß, vielleicht habe ich dich ja schon mal festgenommen.“
    Sie lachte amüsiert auf. „Nein, so wild treibe ich es nicht!“, verspielt bugsierte sie ein Stück des Fisches über ihren Teller und warf einen scheuen Blick zu Konrad, „aber was nicht ist...“
    Er erwiderte ihren Blick. 'Okay...'
    „Du kennst bestimmt jeden Club, bei den Jahrzehnten, die du hier schon verbracht hast.“
    „Oh, ich bin erst vor kurzem hierher gekommen“, berichtigte ihn Lisa, „ich hatte vorher auf Illium gelebt, aber dann hatte mein Arbeitgeber mich auf die Citadel geschickt. Beförderung.“ Das letzte Wort sprach sie mit einem Schulterzucken aus, das sie fast ein wenig arrogant erschienen lies, aber Konrad nahm es ihr nicht übel und lächelte.
    „Okay. Illium, da würde ich mich unwohl fühlen, glaube ich“, er schnitt sich etwas von seinem Steak ab und sah zu Lisa hinüber, „überall nur Asari. Ich weiß nicht...“
    „So ist das nicht, mittlerweile leben auf Illium auch sehr viele Nicht-Asari. Eine meiner besten Freundinnen dort ist ein Mensch, mein Boss war Salarianer!“, aus ihrer etwas empörten Haltung lehnte sich Lisa etwas nach vorne und fuhr mit ihrem Finger über den Rand ihres Weinglases, als sie Konrads Spiel durchschaut hatte, sodass es singende Laute von sich gab, „außerdem...“, begann sie in einem herausforderndem Ton, „was ist denn an Asari so schlimm? Gefällt dir etwas an... mir nicht?“
    Konrad lehnte sich jetzt auch nach vorne, sodass ihre Gesichter nur eine Hand breit voneinander entfernt waren. „Oh nein, ganz und gar nicht. Mir gefällt, was ich sehe.“
    Lisa lächelte, lehnte sich aber wieder zurück und aß den Rest ihres Fisches auf. Er verharrte jedoch noch für einen Moment, ehe er sich auch wieder seinem Essen widmete. Lisa war also doch nicht so schüchtern, wie er zuerst angenommen hatte...

  9. #9
    ME FRPG Only Avatar von Kathleen Benedict
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    --> 20:10 Obere Märkte

    Kathleen stieg aus dem Shuttle und behielt das Restaurant im Auge, das Richter gerade betreten hatte. Sie war zu tiefest erleichert das sich das Glück heute des erste mal auf ihre Seite gestellt hatte. Sie hatte den Polizisten sofort in der offenen Fläche aus machen können. Hatte den Fahrer angewiesen langsam einmal im Kreis zu fahren und dann erst an zu halten.

    So hatte sie verfolgen können wie Konrad Richter direkt auf ein Restaurant zu gesteuert war das Kathleen von einem früheren Besuch schon kannte.
    Damals hatten sie es benutzt um einen Botschaftsangestellten zu überwachen und für einen kleinen Waffendeal mit den Turianern einzuspannen. Menschliche Biotikchips - die Sorte die man Piraten abgenommen hatte, die zuvor einen Asari Frachter überfallen hatten - im Austausch für turianische Rüstungsgüter, darunter ein paar frühe Entwürfe der Thanix. Sie war also mit dem Lokal bestens vertraut.

    Sie bezahlte den Shuttlefahrer und drückte ihm ein großzügiges Extra in die Hand dafür das er hier wartete und noch ein paar Runden drehte. Dann ging sie quer über den Platz. Achtete aber immer darauf ob sie jemand verfolgte oder entdeckte. Es schien nicht der Fall zu sein.
    Also entschied sie sich in das Restaurant zu gehen.

    Als sie es betrat kam ihr zeitnah der Oberkellener entgegen. Scheinbar erinnerte er sich noch an sie. Und - so hoffte Kathleen - an die sehr großzügige Spende für seine privaten Unternehmungen. Sie lächelte ihm entgegen und trat einen Schritt zur Seite in die Gaderobe des Restaurants. Der Salarianer kam ihr lächelnd entgegen.
    "Guten Abend. Es ist schön sie wieder zu sehen."
    "Vielen Dank, das kann ich nur in selbem Maße erwiedern. Ich hoffe die Geschäfte liefen gut."
    "Sehr, vielen Dank der Nachfrage."
    Kathleen spürte die Hibbeligkeit des Salarianers sofort und stellte ihren Rucksack ab. Reichte ihm die Hand und schüttelte sie. Übergab ihm eine adequate Summe an Credits.
    "Haben Sie eine Platz für mich an der Bar?"

    "Aber natürlich! Bitte, folgen Sie mir. Sollen wir auf Ihr Gepäck aufpassen?"
    "Das wäre nett."
    Der Alien nahm sich den Rucksack und stellte in hinter eine Ecke dort wo nur das Personal zugang hatte. Führte sie dann mit einer eleganten Handgeste zur Bar. Bot ihr einen der Stühle an und winkte den Barkeeper her. "Bitte, der Drink geht auf's Haus."
    "Vielen Dank. Das ist sehr freundlich." erwiderte sie dem Alien und beobachtet wie er sich entfernte um sich wieder um die Gäste zu kümmern. Kathleen machte sich nicht die Mühe und mit dem umgedrehten Kopf die Sitzenden abzusuchen. Das wäre zu Auffällig gewesen und so wandte sie sich dem Barkeeper zu und lächelte ihn freundlich an.
    "Einen Gin Fizz."
    "Sehr gerne Madam."

    Kathleen hakte ihre Füße mit den Absätzen der Sohle in den Fußring des Barhockers ein und rutschte mit dem Hintern, auf dem gut gepolsterten Leder, etwas weiter nach hinten. Sie lehnte sich mit den Unterarmen auf die glatt polierte Oberfläche der Bar auf und faltete die Hände. Beobachtete den Barkeeper wie er hinter der Theke auf und ab ging und die Zutaten zusammen mischte. Dabei ließ sie ihre Augen aber in Wahrheit über den Spiegel hinter den Spirituosen durch die Reihen der Gäste gleiten.
    Sie entdeckte Richter mit einer Asari an einem der hinteren Tische. Die beiden lächelten und selbst auf die Distanz konnte Kathleen sehen das es zwischen ihnen 'Knisterte'.

    Sie senkte den Kopf, starrte die Theke an und lächelte in sich hinein, sah dann aber wieder zu dem Barkeeper auf als dieser ihr auf eine weiße Serviette ein Glas mit ihrem Gin Fizz servierte. Ihre Aufmerksamkeit blieb auf ihm, als einer der Ober neben ihr die Getränkeorder für einen der anderen Tische aufgab.
    Das war neu. Früher hatte die Kellner selber hinter der Theke die Getränke geholt. Jetzt schien man ein neues Konzept zu verfolgen. Kathleen beobachtete wie einer der Kellner sich jetzt dem Tisch der beiden näherte, um die Bestellung aufzunehmen, nach dem er vorher schon die Karten gebracht hatte. Sie beobachtete auch wie Konrad für einen Moment zögerte. Kathleen kniff die Augen zusammen und schmunzelte. Er schien sich nicht so häufig in dieser Art von Restaurant zu begeben. Denn er war immer noch dabei die Karte durchzusehen, während seine - äußerst attraktive - Begleiterin, schon bestellte. Aber er hielt sich gut.

    Neben ihr stellte der Barkeeper die Getränkte bestellung für den Kellner von gerade ab und wandte sich gleich der nächsten Bestellung zu. Neska verfolgte das aufmerksam und sah dann wieder über den Spiegel zu Richter und der Asari. Ihr kam eine Idee.
    Sie konzentrierte sich auf die Lippen von Richter, als er endlich bestellte. Es war schwer spiegelverkehrt seine Lippenbewegungen von der Seite zu entziffern.
    Es brauchte eine Weile und sie fürchtete schon das sie es nicht gut genug erkannt hatte, als der Salarianer neben ihr auftauchte und einen weißen und eine roten Mialo bestellte, waren ihre Zweifel weggefegt. Der rote war für Konrad.

    Sie nahm einen Schluck und räusperte den sauren Geschmack, der ihre Kehle zuschnürte weg. Setzte sich gerade hin und griff mit ihrer Hand in die linke Hosentasche. Dort hatte sie in der winzigen Zusatztasche die Jeans in der Regel hatten ein kleines Fläschen mit klarer Flüssigkeit eingesteckt.
    Seit Jahren schleppt sie die Flüssigkeit schon mit sich herum. Das tat sehr viele ihrer Kollegen. Wenn man enttarnt war oder in eine unangenehme Situation kam. War es ein wunderbares Mittel um sich überraschend einen Vorteil, Aufmerksamkeit oder Zeit zu verschaffen.
    Es war ein geschmackloses Brechmittel. Ziemlich effektiv. Je nach Menge kotzte man sofort wie ein Reiher oder es dauerte eine Weile, wie eine kleine Zeitbombe. Aber der Effekt war garaniert.

    Vor drei Jahren hatte es ihr mal das Leben gerettet. Sie hatte sich in einem unbemerkten Moment das Zeug in den Rachen geschüttet und einem Polizisten auf die Schuhe gekotzt der glaubte einen Einbrecher zu verfolgen - hätte er sie erwischt hätte man sie fest genommen. Aber so hatte er sie nur für einen betrunken Partygast gehalten und war weiter gerannt.
    Jetzt würde es sich mal wieder als nützlich erweisen.

    Der Barkeeper stellte das Tablet mit den beiden Weinen auf die Theke und drehte sich um für die nächste Bestellung. Kathleen nutzte diesen kurzen Moment bevor der Kellner kam und schüttete beiläufig eine kleine Verschluskappe des Mittels in den Weißwein. Das würde reichen. Jetzt musste sie nur noch warten. Ruhig und mit wachsender Freude an ihrem Gin Fizz beobachtete wie die Beiden miteinander flirteten. Und mit der Zeit bekam Kathleen mehr und mehr Mitleid.
    Unter anderen Umständen hätte Konrad eine absolut realistische Chance gehabt, heute Abend noch ein paar nette Stunden zu verbringen - wenn nicht gar die Nacht seines Lebens. Aber wenn die Kleine in ein paar Minuten über der Schüssel der Toilette des Restaurants hing und sich den Salat noch mal schmecken ließ, damit Kathleen mit Richter reden konnte, wäre der Abend für die Schüssel.

    Noch eine ganze Weile beobachtete Kathleen den Menschen und die Asari unauffällig, während sie sich mit dem Barkeeper in einer ruhigen Minute unterhielt. Schließlich leerte sie das Glas und bestellte noch einen. Außerdem einen trockenen Manhattan mit viel Eis für Konrad. Den würde er brauchen. Kaum waren ihre Getränke da, zeigte die Begleitung von Richter die ersten Anzeichen. Sie war recht schnell blässer geworden und hatte begonnen angestrengt zu schlucken. Machte aber den Fehler - nicht das sie es wusste das es einer war - noch ein paar Schlucke von dem Wein zu nehmen. Das steigerte allerdings die Geschwindigkeit jetzt nur noch.
    Kathleen nahm mit der rechten Hand ihren Gin Fizz und mit der anderen den Manhattan und gab ihrem Barhocker einen Schubs, so das sie sich zum Lokal hin drehte - wartete noch einen Moment, bis die Asari sich die Hand vor den Mund legte.

    "Showtime." Kathleen glitt von ihrem Platz und durchquerte die Reihen der Tische und erreichte zwei Sekunden nach dem sich die Asarai Richtung der Toiletten begeben hatte, was sie mit so schnellen und weiten Schritten tat wie es das Kleid eben zu ließ, den Tisch an dem Konrad gerade aufgestanden war.
    Er wirkte überrumpelt als Kathy plötzlich neben ihm auftauchte und ihm den Drink neben sein Essen auf den Tisch stellte, diesen dann halb umrundete um sich dann auf den Platz der Asari setzte und ihm mit einer freundlichen einladenden Bewegung bedeutete sich ebenfalls zu setzen.

    "Setzen Sie sich ruhig Konrad. Ihre Begleiterin sieht wie ein großes Mädchen aus, sie wird alleine zu recht kommen." Sie überschlug die Beine und nickte noch mal auf den Stuhl und lächelte.
    "Aber wir Beide..." sie unterstrich das mit einer Handbewegung die mit gestreckte Zeigefinger zwischen ihr und ihm hin und her wedelte. "...müssen reden. Denn es gibt ein anderes großes Mädchen, bei dem ich fürchte das es nicht alleine zu recht kommen wird." ihre Stimme hatte dabei einen ernsten und offenen Klang, der durch ihren Gesichtsausdruck bekräftigt wurde.

  10. #10
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    Schließlich hatten beide ihre bestellten Mahlzeiten aufgegessen und man widmete sich mittlerweile vollständig dem Wein. Konrad war gerade dabei, Lisa davon zu erzählen, dass der Polizistenalltag keineswegs so spannend ist, wie sie sich das gerade noch vorgestellt hatte, natürlich nicht ganz ohne den Hintergedanken, das Bild des modernen Ritters dadurch nur noch mehr auszuschmücken, als sich der Streifenpolizist einbildete, dass die Haut der Asari eine unnatürliche, fast schon ungesunde Hellfärbung erfuhr. Zusätzlich legte sich ein leicht verzogener, fast schon angewiderter Gesichtsausdruck auf das Gesicht seines Gegenübers.
    „Lisa, ist alles in Ordnung?“, fragte er verwundert, doch sie nickte nur stumm und nahm einen weiteren Schluck Wein.
    Für einen Moment schien es so, als würde es wieder gehen, doch ehe Konrad schulterzuckend fortfahren konnte, schoss Lisas Hand, begleitet von einem hastig gemurmeltem „‘Tschuldigung“ an ihren Mund und die asarische Frau entfernte sich in Richtung der Toiletten. Sehr, sehr schnell.

    Auch er war aufgestanden und sah ihr hinterher, wobei er verwunderte Blicke der übrigen Gäste wahrnahm, diese jedoch ignorierte. Er fokussierte sich derart auf die Asari, und das lag nicht nur an dem beinahe hypnotischem Hin und Her ihrer attraktiven Hüften, dass Konrad die menschliche Frau nicht bemerkte, die gerade gegenüber Platz genommen hatte.
    Noch ehe der ohnehin schon verwirrte Sergeant in einem äußerst giftigen Tonfall fragen konnte, wie er der guten Dame denn weiterhelfen könne, eröffnete diese auch schon das Gespräch.
    „Setzen Sie sich ruhig Konrad. Ihre Begleiterin sieht wie ein großes Mädchen aus, sie wird alleine zurechtkommen.“ Für einen Moment blieb sein Herz stehen. Diese Frau, wer auch immer sie war, kannte seinen Namen. Und Konrad mochte es gar nicht, wenn jemand seinen Namen kannte, aber er nicht den des anderen. „Aber wir beide müssen reden. Denn es gibt ein anderes großes Mädchen, bei dem ich fürchte, dass es nicht alleine zurechtkommen wird.“
    Alles klar. Die Dame hatte sich an Lisas Wein vergriffen. Kein cleverer Start, wenn Sie etwas von mir wollen, gute Frau.
    Aber von welchem Mädchen sprach sie da? Zweifelsohne ging es der rothaarigen Frau ihm gegenüber um seinen Fall und die damit verbundene Verschwörung, das schrie diese Person geradezu.

    „Na klar!“, begann Konrad sarkastisch lächelnd, während er sich hinsetzte und die Serviette, die er gerade noch in der Hand gehalten hatte, neben seinem Teller auf den Tisch schmiss, „was halten Sie davon, wenn ich Ihnen einen netten Brandy ausgebe und wir uns dann herrlich über Ihre misslungenen Erziehungsmaßnahmen amüsieren, hm?“ Mit einem Schlag wechselte der von außen her heiter wirkende Gesichtsausdruck in eisige Kälte. Er hatte im Moment nur eine Frage an diese Frau und ohne eine Sekunde zu zögern formulierte er diese auch schon möglichst direkt und aggressiv, indem er jedes Wort besonders stark betonte: „Wer. Sind. Sie?

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