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  1. #31
    Let's Play-Gucker Avatar von Kimaya'Baato nar Saralesca
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    Omega, Fortunas Nest

    Uhrzeit: 10:46 Uhr


    Kate stellte das frische, kalte Glas Milch ab, beugte sich provokant über die zerschürfte Tischplatte und leckte sich dann lasziv über die vollen, sinnlichen Lippen. Ihre feuchte Zungenspitze schleckte den weißen Milchstreifen dabei genüsslich ab, bis nur noch ein feucht-glänzender Speichelfilm übrig blieb.

    Sie sagte dabei kein einziges Wort.

    'W-Was zum Perseus Veil war DAS?!', kreischte Kiba innerlich und presste sich dann panisch in die harte Lehne ihres Metallstuhls, ohne das wilde Trommeln ihres Herzens zu registrieren, 'ich konnte nicht wegsehen! Menschenzauber! Hexe!'

    Jacob hingegen schluckte hart, räusperte sich kurz und trank dann das kalte Bierglas aus, das noch eine flauschige Schaumkrone über die feuchte Oberlippe zauberte, die Jacob sich aber hastig fort wischte.

    Kate grinste amüsiert.

    Da schlurfte die batarianische Bedienung vorbei, knallte die versiegelte Trinkflasche für Kiba brüsk neben das ausgetrunkene Bierglas und marschierte dann wieder davon.
    Die turianische Tagessuppe dampfte schmackhaft in der Einwegflasche aus Plastik und schien richtig appetitlich zu sein, doch als Kiba den frisch zubereiteten Behälter ergreifen wollte, verkrampfte ihr rechter Arm und regte sich dann nicht mehr.

    'Nein, nein, nein! Verdammt! Bitte nicht jetzt!'

    Eine salzige Schweißperle tropfte über ihre Schläfe, als die Quarianerin verzweifelt versuchte, den kybernetischen Arm zu bewegen, doch alle Bemühungen schienen vergeblich.

    'Wie soll ich denn die Flasche öffnen und dann austrinken, wenn ich nur einen Arm bewegen kann? Außerdem...Kate und Jacob dürfen nicht bemerken, dass ich diesen kaputten künstlichen Arm habe.'

    Sie seufzte resigniert.

    'Ablenkung! Thema...richtig!'

    „Wir kennen auch zwei gesellschaftliche Klassifizierungen, die eurer Systematik im Grunde genommen ähnelt: die erste Gruppe besteht aus normalen Quarianern und die zweite aus exilierten oder hingerichteten Verbrechern“, erklärte Kiba dann nervös und bemühte sich darum, den defekten Arm nicht unbewusst anzufassen, „allgemein besteht die Auffassung, dass die erste Gruppe nur aus vertrauenswürdigen und produktiven Individuen besteht, da wir Quarianer durch unser isoliertes, nomadisches Leben unbedingt innere Stabilität benötigen. Aber auch das kann man pauschal nicht so sagen.“

    Sie atmete kurz tief durch und blickte in zwei verwirrte Augenpaare.

    'Ich hoffe, dass das genug Eindruck gemacht hat.'

    Uhrzeit: 10:48 Uhr
    Geändert von Kimaya'Baato nar Saralesca (25.07.2009 um 00:31 Uhr)

  2. #32
    ME FRPG only Avatar von Kate Devereaux
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    Fortunas Nest [Bar]

    Nach ihrer Aussage hatte Kate eigentlich ein oberflächliches Gespräch erwartet, aber ihre beiden Begleiter überraschten sie mit tiefsinnigen Analysen zu ihrer jeweiligen Gesellschaft. Nachdem Kimaya ihre Erklärung abgeschlossen hatte, nahm Kate einen weiteren Schluck von der kalten Milch und passte diesmal auf, dass keine sichtbaren Rückstände blieben. ‚Naja, zumindest hab ich es Jacob heimgezahlt!’

    „Man kann Wesen in Gut und Böse einordnen. Das ist leicht, universell und man muss nicht großartig nachdenken. Man bewertet nach der Handlung beziehungsweise nach den Taten und wirft die Person anschließend in das Gut oder Böse Register.“ Kate zögerte kurz und hoffte, dass ihre Sicht der Dinge von den anderen beiden akzeptiert oder zumindest verstanden wird.

    „Jedoch finde ich das wirklich zu einfach. Die meisten Men… Wesen schauen in erster Linie einmal nur auf sich selbst und tun das was sie für richtig möglicherweise sogar für gut und richtig halten. Für jemand anderem, außenstehend oder betroffen, mag die Handlung jedoch negativ, also böse sein. Entweder man kommt damit klar, oder man wird nie mit sich zufrieden sein.“

    Kate seufzte kurz. „Und so lief es auch gerade eben mit diesem Mann. Er wollte etwas für sich aber ich habe, böse, wie ich bin…“ Ein kleines Grinsen bildete sich auf ihren Lippen. „…seine Handlung frühzeitig abgebrochen. Von ihm aus gesehen war es sicherlich negativ. Von mir oder von Jacob aus gesehen…“ das Grinsen wurde größer „…war dies eine gute Tat. Aber ja, es gibt auch Personen, die selbstlos anderen helfen, aber die sind sehr selten.“

    ‚Tolle Erklärung. Entweder keiner hat verstanden, sie halten mich jetzt für verrückt oder was weiß ich… Warum hat Kimaya eigentlich ihre Suppe noch nicht angerührt?’

    10:50

  3. #33
    Let's Play-Gucker Avatar von Jacob Fisher
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    10:50 Uhr
    Fortunas Nest
    Omega



    Ein völlig überrumpelter Jacob biss die Zähne druckvoll zusammen, ballte die kräftigen Hände zu Fäusten, spannte den gesamten Körper an, versuchte wegzuschauen, dem provokativen Anblick zu entgehen, der sich ihm noch vor Kimayas Meinung bot. Doch er konnte nicht. Oder wollte er es gar nicht? Wollte er hinschauen, sich seine Meinung bilden und dann einen geschickten, konternden Kommentar bringen? Oder hatte es einen vollkommen anderen Grund? Er wusste es nicht, spielte aber all diese Fragen, und vor allem das Warum, mit einem gedanklich zwinkernden Fordere mich lieber nicht raus. herunter.
    Doch bestätigte er nicht genau dadurch seine vorherigen Fragen? Schaute er in diesem Moment nicht auch irgendwie weg? Er floh regelrecht. Vor Kate? Nein… Er floh vor sich selbst. Aber warum? Aus Angst? Aus Scheu oder gar aus Scham? Auch das konnte sich der 25-jährige nicht beantworten. Doch er wusste genauso, dass es keine Chance gab, ewig davonzulaufen. Irgendwann musste sich jeder seinen Ängsten stellen, seine Probleme bewältigen und sich über sich selbst klar werden.
    Jacobs Blick galt erneut dem schlechten Beispiel eines Mannes. Da hilft selbst Alkohol nicht… Die stahlblauen Augen starrten das kühle Bier an. …Aber ein Anfang ist es. endete er und trank schließlich die letzten Tropfen, um sich dann wieder den beiden jungen Frauen zuzuwenden.

    Als wieder Stille einkehrte, nachdem Kate auch ihre Meinung kund tat, beschloss Jacob letztlich doch, noch einmal zu sprechen: „Und dennoch gibt es diese Menschen. Es kann sogar sein, das einer Mal direkt gegenüber von einem sitzt.“ Mit gespielter Selbstgefälligkeit blickte er zu Kate, um ihr klar zu machen, wen er damit eigentlich meinte.

    Einen Moment später lehnte er sich wieder etwas zu Kimaya und warnte sie sarkastisch: „Aber vor Kate müssen Sie sich in Acht nehmen. Das ist ein wirklich ganz, ganz böses Mädchen.“ Er pausierte kurz, musste wegen seiner eigenen Aussage ein wenig Grinsen, fuhr aber schnell fort: „Selbst ein so hübsches Gesicht hat seine Schattenseiten. Sie haben ja gerade selbst gesehen, zu was sie fähig ist. Wie gerne sie andere quält.“ Erneut pausierte Fisher, um sich wieder an die Rückenlehne zu lehnen und dann trocken an Kate gewandt endete: „Aber es muss bestimmt an den Nerven zerren, wenn das an dem auserwählten Opfer einfach abprallt und es völlig unberührt bleibt.“ Die stahlblauen Augen blickte wieder zu Kimaya: „Mit Opfer meinte ich in dem Fall ausnahmsweise mal mich.“ Er lächelte durchweg zufrieden mit dem weiteren Verlauf der anfänglichen Folter.

    Doch folterte ihn Kate? Oder waren es seine Gedanken, seine Fragen oder gar eine Schmerzen, die ihm die Situation so qualvoll erscheinen ließen? Erneut Fragen, auf die es keine Antworten gab. Jedenfalls keine, die er so plötzlich finden konnte. Und Zeit hatte der 25-jährige nicht. Es galt weiterhin, die Uhr im Auge zu behalten und gleichzeitig stets bereit zu sein, wenn es Komplikationen geben sollte. Für Jacob hieß es also vorerst: Beruhig dich. Krieg einen klaren Kopf. Und behalt ihn dann auch. Um alles andere kannst du dir irgendwann Sorgen machen. Und wer kann schon in sowas hier wirklich nachdenken?

    Um also jeden Gedanken zu entgehen, wandte der 25-jährige sich wieder an Kimaya, die vorher bemerkenswert trocken ihre Meinung bekannt gab, die Jacob allerdings nicht einfach so stehen lassen wollte. „Sie meinen also… Wenn jemand nicht förderlich für den Rest des Schiffes ist, hat er eigentlich gar keine echte Lebensberechtigung?“ Das deutliche Mitgefühl in seiner Stimme war schnell zu erkennen. Wer legt so eine Scheiße eigentlich fest?


    10:52 Uhr
    Geändert von SpeechBubble (23.07.2009 um 20:12 Uhr)

  4. #34
    Let's Play-Gucker Avatar von Kimaya'Baato nar Saralesca
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    Omega, Fortunas Nest

    Uhrzeit: 10:52 Uhr


    „Keine echte...Lebensberechtigung?“, wisperte Kiba bedrückt und tastete Jacobs sonnengebräunte Gesichtszüge durch ihre glasigen Blicke ab.

    „Ja, das ist leider die traurige Wahrheit.“

    Sie spürte, wie sich salzige Tränen durch ihre eisblauen Augen brannten, und senkte betrübt den Kopf. Unbewusst fassten die gesunden Finger nach der kybernetischen Armprothese, die völlig verkrampft auf ihren dürren Oberschenkeln ruhte und sich noch immer nicht bewegen wollte.

    Plötzlich fraßen sich qualvolle Phantomschmerzen durch das defekte Gerät, bis Kiba merklich mit den Zähnen knirschte, um es erträglich zu machen.

    Sie erinnerte sich genau daran, wie die kaputte Maschine damals ihren rechten Arm eingesaugt und dann bestialisch zerquetscht hatte, wie Muskeln und Fleisch ganz langsam und qualvoll zerfetzt wurden, wie die schwachen Knochen zwischen scharfen Bauteilen und schmierigem Maschinenfett zerbarsten.

    Sie würde diesen penetranten Fettgeruch niemals vergessen.

    „Es erstaunt mich, dass Ihr sofort erkennt, was mein Volk sich seit Jahrhunderten nicht einzugestehen vermag, Jacob.“

    Sie lächelte verbittert.

    „Wisst Ihr...ich wurde zu früh geboren und war lange Zeit sehr kränklich. Ich wurde deshalb schon von Kindestagen an ausgegrenzt...und das hielt sich so mein ganzes Leben lang. Ich bin ein Schwächling...ich bin mir dessen durchaus bewusst...aber rechtfertigt das wirklich, mich so zu hassen?“, wisperte das quarianische Mädchen frustriert, als ihre knochigen Finger sich zittrig in den kybernetischen Arm krallten, „Ihr habt Recht, Jacob: ich habe keine Lebensberechtigung mehr in meiner Heimat. Erst recht nicht, seit ich meinen rechten Arm bei Reparaturarbeiten verloren habe und jetzt mit dieser ständig defekten Prothese hier leben muss.“

    Die tränenfeuchten Augen sahen die beiden menschlichen Begleiter nur noch verschwommen.

    „Aber warum erzähle ich Euch das überhaupt? Ich kenne Euch doch gar nicht richtig.“

    Uhrzeit: 10:54 Uhr
    Geändert von Kimaya'Baato nar Saralesca (24.07.2009 um 11:43 Uhr)

  5. #35
    ME FRPG only Avatar von Kate Devereaux
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    Fortunas Nest [Bar]

    „Und dennoch gibt es diese Menschen. Es kann sogar sein, das einer Mal direkt gegenüber von einem sitzt.“ ‚Ach ja, das sagt jemand, der sich einfach zu einem bezahlten Flug dran hängt und mich dann noch direkt in ein Feuergefecht zieht.’, dachte Kate amüsiert.
    „Aber vor Kate müssen Sie sich in Acht nehmen. Das ist ein wirklich ganz, ganz böses Mädchen.“ ‚Behaupte ich etwas anderes? Vielleicht hin und wieder…’ „Selbst ein so hübsches Gesicht hat seine Schattenseiten. Sie haben ja gerade selbst gesehen, zu was sie fähig ist. Wie gerne sie andere quält. Aber es muss bestimmt an den Nerven zerren, wenn das an dem auserwählten Opfer einfach abprallt und es völlig unberührt bleibt. Mit Opfer meinte ich in dem Fall ausnahmsweise mal mich.“ ‚Ach ja… Du armes Opfer…’

    Nach diesen teils stichelnden Bemerkungen fuhr er jedoch das Gespräch mit Kimaya fort und machte eine vermutlich sehr treffende Bemerkung, die fast so etwas wie einen Schock bei der Quarianerin auslöste. Sie erzählte von ihrer Kindheit, ihrer Prothese und dass sie von ihrer Gruppe mehr oder weniger ausgeschlossen wurde. Und das ganze endete mit einer äußerst unerwarteten und merkwürdigen Frage. „Aber warum erzähle ich Euch das überhaupt? Ich kenne Euch doch gar nicht richtig.“

    „Manchmal müssen solche Gefühle einfach raus…“, vermutete Kate einfach ins Blaue. „…und ich denke, dass du uns besser kennst als jeden anderen außerhalb der Flotte.“ Und irgendwie fühlte sich Kate verpflichtet ihr zu sagen, dass so etwas auch zu überstehen war. Sie wusste nicht, warum sie das wollte, da sie eigentlich nie wirklich Mitgefühl hatte und das schon gar nicht zeigte. Aber tatsächlich hatte sie den Eindruck einfach mal nur unter Freunden zu sein. Ein Mensch und eine Quarianerin, die ihr halfen, ohne eigentlich die geringste Gegenleistung zu fordern.

    „Ich hatte ähnliche Schwierigkeiten…“, eröffnete die Biotikerin. „Sicherlich nicht so gravierend, aber meine Eltern fürchteten sich vor meinem biotischen Talent und wollten mir verbieten es zu nutzen. Für mich war das keine Option und somit zerstritten wir uns andauernd. Bis ich von daheim weg ging.“ ‚davonlief…’ „Ich hasse meine Eltern noch heute dafür und habe keinen Kontakt zu ihnen… Trotzdem führe ich mittlerweile ein zufriedenes Leben.“

    ‚Und nachdem was ich gesehen habe, bist du sicherlich nicht schwach…’ „Und denk ja nicht daran, dass die anderen immer Recht haben, nur weil etwas so üblich ist. Bilde dir deine eigene Meinung oder bitte Unabhängige um die ihre. Du hast auf mich nicht den Eindruck gemacht irgendwie körperlich schwach oder zurückgeblieben zu sein. Das nicht jeder alles kann und schon gar nicht gleich beim ersten Mal ist völlig normal.“

    Kate war über ihre Worte selbst überrascht, vielleicht war der Hass auf ihre Eltern unter anderem der Ursprung dafür. Wenn einem das System nicht gefällt, muss man ausbrechen.

    10:56

  6. #36
    Let's Play-Gucker Avatar von Jacob Fisher
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    10:56 Uhr
    Fortunas Nest
    Omega



    Plötzlich wartete gleich eine doppelte Überraschung auf den 25-jährigen Menschen, dessen zufriedener Gesichtsausdruckt sich in vollkommenen Ernst verwandelt hatte, der der durchaus sogar traurigen Situation vollkommen gerecht wurde. Doch genauso schien die Runde plötzlich viel vertrauter. Insbesondere Kate und Kimaya waren offenbar auf eine Gemeinsamkeit gestoßen, von der auch Jacob nichts ahnte. Und gleichzeitig war es so offensichtlich, wie nah beiden diese Themen gingen. Zwar hatten sie beide unterschiedliche Reaktionen darauf, denn während Kimaya mit zitternder Stimme sprach, die von Trauer und Verzweiflung geprägt war, zeigte sich bei Kate deutlich die Wut, der Hass den sie für das empfand, was sie erzählte.

    Normalerweise war es eine Situation, in der Jacob immer die richtigen Worte fand. Doch jetzt, in diesen Augenblicken, fühlte er sich zum ersten Mal seit langer Zeit hilflos. Und noch viel schlimmer: Er fühlte sich, als würde er nicht dort hin gehören. Diese beiden jungen Frauen – Mädchen durchlebten etwas, das dem 25-jährigen völlig fremd war. Sie hatten Erfahrungen damit gemacht, er nicht. Es gab zum ersten Mal keine passenden Worte. Jedenfalls keine, die er kannte. Er konnte einfach nur da sitzen, den Vergangenheiten lauschen und sich vorstellen, wie es sich anfühlen musste. Doch wissen konnte er es nicht. Er hatte keine dieser Erfahrungen, um sie teilen zu können. Um helfen zu können. Er war einfach nur da.

    Und trotz seiner Unfähigkeit, es wirklich beurteilen zu können, empfand er Kates Worte als überraschend warm, tröstend, ermutigend. Es war Fisher völlig egal, ob er diese Seite von ihr kannte oder nicht und wie sehr sie ihn überraschte. Es zählte nur, dass sie tat, was sie tat. Sie eröffnete ihre eigenen Gedanken und versuchte gleichzeitig Kimaya Trost zu spenden. Und sie hatte Recht mit dem, was sie sagte. Zumindest mit dem letzten Satz.

    Die junge Quarianerin wurde für etwas verurteilt, für das sie nichts konnte. Sie war so wie sie war. Sie konnte nichts dafür und nichts dagegen machen. Das konnte niemand. Und trotzdem wurde es ihr vorgeworfen und auf brutale Art und Weise unmissverständlich mitgeteilt. Bastarde… knurrte Jacob gedanklich und griff dann urplötzlich eine von Kimaya ausgesprochene Frage auf: „…aber rechtfertigt das wirklich, mich so zu hassen?“
    „Kimaya…“ fing er ruhig an, verzichtete in seinen folgenden Worten bewusst auf formelle Wortwahl, um die vertrauliche Ebene zu bewahren, „Niemand verdient Hass für etwas, an dem er keine Schuld trägt. Es liegt nicht an dir, dass du so bist wie du bist. Es liegt nur an dir, was du daraus machst. Ich habe dich als eingeschüchtertes, ängstliches Mädchen kennen gelernt, dass verunsichert die ersten Schritte auf ihrer Pilgerreise machte. Aber in den letzten Stunden habe ich gesehen, dass es in dir viel mehr gibt, das raus will.“ Seine Stimme wurde entschlossener, aber nicht lauter, „Es liegt an dir, ob du genau das auch raus lassen willst. Selbstbewusstsein. Selbstvertrauen. Fähigkeiten. All das ist in dir und will gefunden werden. Und das bestimmt nicht erst seit heute.“ Er pausierte kurz, ließ der Quarianerin genug Zeit, um die Worte zu realisieren und sich wieder etwas zu beruhigen. Erst nach einigen, langen Augenblicken beendete er seinen Vortrag: „Deshalb solltest du dich selbst einmal fragen: Wer bin ich wirklich? Was steckt wirklich in mir? Was kann ich daraus machen?“


    10:58 Uhr

  7. #37
    Let's Play-Gucker Avatar von Kimaya'Baato nar Saralesca
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    Omega, Fortunas Nest

    Uhrzeit: 10:58 Uhr


    Kiba blinzelte überrascht.

    Wieso nur funktionierte diese riesige Galaxis so falsch?

    Warum bedurfte es zwei ihr eigentlich gänzlich unbekannte Menschen auf einer anarchistischen, kriminellen Abschaumwelt wie Omega, um so völlig unerwartet Trost zu erhalten, wo doch eigentlich die heimische Migrantenflotte, das gemeinschaftliche quarianische Volk diese Aufgabe übernehmen sollte?

    'Pah, die Flotilla heuchelt Zusammenhalt und Geborgenheit doch nur vor. Das Individuum interessiert das Kollektiv nur so lange, wie es richtig funktioniert, um diese Zweckgemeinschaft aufrecht und stabil zu erhalten', fluchte das quarianische Mädchen verbittert und blickte kurz in Jacobs stahlblauen Augen, dann in Kates harten Gesichtszüge, 'die beiden haben so Recht. Ich darf mich nicht an den Erwartungen und Normen meines Volkes orientieren und mich dann danach bewerten. Ich muss tun, was ich für richtig halte, und mich frei entfalten. Aber wenn das nur so einfach wäre...'

    Sie seufzte resigniert und dachte an ihre bis dato völlig planlose Pilgerreise.

    'Ich wollte Rhyn suchen und töten, das eigentliche Ziel dieser Reise interessierte mich nie. Ich frage mich, ob Rhyn das quarianische Gemeinschaftssystem ändern wollte, eben weil es so zweckorientiert ist...'

    Die stickige Luft roch nach Zigarettenqualm, die bunten Neonlampen blitzten durch den düsteren Club, die harte Musik und das amüsierte oder betrunkene Geschwafel lösten ein dumpfes Pochen in ihren Ohren aus.

    'Nein, Rhyn wollte gewiss wie alle Reformatoren ein fluchtfreies Leben ohne Furcht. Aber das rechtfertigt nicht, unschuldige Quarianerleben und wichtige Späherschiffe zu opfern.'

    Kiba starrte die versiegelte Trinkflasche für einige Sekunden lang an und bat Kate dann freundlich darum, die Versiegelung zu öffnen, was die Menschenfrau auch wortlos erledigte, sodass die Quarianerin den warmen Plastikbehälter an den Helm stecken und das schmackhafte Suppengericht ausschlürfen konnte.

    'Ich frage mich, was ich nun machen soll? Ich würde gerne dabei helfen, das System zu verändern, aber wie könnte ich das durch eine Mitgift einleiten...?'

    „Ihr könnt mich übrigens 'Kiba' nennen, wenn Ihr mögt.“

    Uhrzeit: 11:00 Uhr
    Geändert von Kimaya'Baato nar Saralesca (24.07.2009 um 14:07 Uhr)

  8. #38
    ME FRPG only Avatar von Kate Devereaux
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    Fortunas Nest [Bar]

    Ein wenig erstaunt, dies aber hinter einer neutralen Maske verbergend, öffnete Kate für Kimaya die Flasche mit der Nahrung. ‚Quarianer sind eigentlich meisterhaft im Umgang mit technischen Geräten, sie haben sogar eine kybernetische Lebensform erschaffen und trotzdem muss sich Kimaya mit einer fehlerhaften Prothese abmühen… Manchmal verstehe ich die Welt nicht. Aber es liegt nicht an mir, da etwas zu ändern. Ich mache einfach nur meinen Job…’

    Interessiert beobachtete die Biotikerin, wie Kimaya den Behälter irgendwie mit dem Enviroanzug verband und so an den Inhalt rankam. ‚Gibt es eigentlich quarianische Biotiker? Immerhin leben die ja auf Raumschiffen und da befindet sich überall E-Zero. Aber wenn es wirklich so ist, wie sie sagt, dann sind solche ‚Missgeburten’ sicherlich ebenso unerwünscht, wie es bei mir war!’

    „Ihr könnt mich übrigens 'Kiba' nennen, wenn Ihr mögt.“, bot die Quarianerin an. „Sehr gerne, Kiba.“, entgegnete Kate daraufhin. „Dann bin ich auch einfach nur Kate. Kein ‚Ihr’, kein ‚Euch’, einfach nur ‚Du’.“ Jacob nickte zustimmend, aber die Gedanken der Biotikerin drifteten bereits wieder ab.

    ‚Hätten meine Eltern von diesem Wirkstoff, dem wir hinterher jagen, erfahren und hätte es den damals schon gegeben, hätten sie ihn mir sicherlich verabreicht… Damit ich ein normales Kind, wie alle anderen auch, sein würde und keine ‚Hexe’ mehr. Mich wundert es, dass sie mich eigentlich nie so genannt haben, aber man konnte es an ihren Gesichtern ablesen, dass sie so empfanden. Einfach widerwärtig!’ Kate stieß einen stillen Seufzer aus.

    ‚Was bewegt die Menschen oder auch Nichtmenschen dazu, alle, die nicht so sind wie sie, auszugrenzen, oder umzuformen? Warum können sie nicht einfach jemanden so akzeptieren wie er ist? Was ich wohl heute tun würde, hätte ich kein biotisches Talent? Vermutlich noch irgendeine Uni besuchen, damit ich dann in den Betrieb meines Vaters einsteigen könnte… Also ein stinklangweiliges und normales Leben führen… Immer im Schatten der Eltern. Vielleicht ist es manchmal ganz gut, wenn man ausgestoßen wird und das Leben so nimmt, wie es ist. Nicht über die Vergangenheit oder über ‚was wäre wenn’ nachdenken.’

    Sowohl zu Jacob, als auch zu Kiba gewandt sprach Kate ihre letzten Gedanken aus. „Vielleicht sollten wir uns einfach auf die Zukunft konzentrieren und die Vergangenheit ruhen lassen.“

    11:02

  9. #39
    Let's Play-Gucker Avatar von Jacob Fisher
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    11:02 Uhr
    Fortunas Nest
    Omega



    „Vielleicht sollten wir uns einfach auf die Zukunft konzentrieren und die Vergangenheit ruhen lassen.“ Sprach Kate nachdem für einige Zeit Ruhe eingekehrt war. Jacob seufzte leise, wandte den Blick gen dunklen Boden. Wenn es so einfach wäre… dachte er. Aber es gibt Vergangenheiten, die einen nicht los lassen. Die Bilder des von Fisher getöteten Turianers geisterten durch seinen Kopf. Es gibt Vergangenheiten, die man nicht los lassen will. Bella, die Freundin, die es ihm möglich machte, weiter zu leben. Du warst immer etwas Besonderes. sprach er gedanklich als säße sie neben ihm. Und ich werde nie vergessen, was du mir gegeben hast. dankte er Bates und fragte sich gleichzeitig, wie ihr Leben nun wohl aussehen mochte. Über ein Jahr gab es keinen Kontakt. Bis der vorherige Morgen alles verändern sollte.

    Die stahlblauen Augen blickten zu Kiba, dann zu Kate. Aber der ganze Scheiß hat was Positives. bemerkte er bei dem Anblick. Nicht nur lernte er Devereaux kennen, eine junge Frau, der er vielleicht sogar sein Leben anvertraut hätte. Oder hatte er das bereits? Und Kimaya, die vermutlich noch jüngere Quarianerin, die es dem Südafrikaner ermöglichte, nach langer Zeit wieder etwas Förderliches zu tun. Er konnte einen zerstörten Verstand wieder auf die Beine zu helfen. Zumindest konnte er das versuchen, ohne sich darum sorgen zu müssen, dass er verraten wurde.

    Sein abwesender Blick galt wieder dem unveränderten Boden. Das geistige Auge hingegen malte sich eine mögliche Zukunft aus. Oder viel mehr fragte Fisher sich, wie er sich seine Zukunft wohl vorstellte. Würde er irgendwann die Chance bekommen, mit einer liebenswerten, glücklichen Familie ein Haus mit Ausblick aufs Meer zu erreichen? Oder verdammte ihn sein Schicksal dazu, auf ewig in Vorsicht zu leben, ohne sich an etwas – an jemanden zu binden, den er vermutlich verlieren konnte? Konnte er überhaupt darüber bestimmen, so wie er Kiba versuchte beizubringen, oder lag diese ungewisse Zukunft vielleicht gar nicht in seinen Händen?

    Es gab nur einen Weg, genau das herauszufinden: Er musste es auf sich zukommen lassen und sich der Wahrheit stellen. Alles andere machte in seinen Augen keinen Sinn, wenn er es sowieso nicht planen und bestimmen konnte…

    „Ja…“ stimmte Jacob Kate schließlich leise zu, „…vielleicht ist es gar nicht so falsch, das Leben so zu nehmen, wie es eben kommt. Die Vergangenheit können wir nicht ändern. Niemand kann das.“ Jedenfalls nicht vollkommen. „Aber genauso wenig können wir planen, was in der Zukunft passiert. Den einen wiederfährt Gutes, den anderen Schlechtes. Aber wenn wir es richtig angehen, können wir aus jeder Situation das Beste machen.“ Vollendete er Kates gar nicht so unvernünftigen Gedankengang. „Aber…“ fügte er seine eigene Meinung noch mit ein, „…keiner in diesem Universum, kann alles alleine durchstehen. Irgendwann braucht jeder Rückhalt und Unterstützung, um Probleme zu bewältigen.“ Der 25-jährige machte eine kurze Pause und endete schließlich ruhig: „Diese Personen nennen wir Verbündete, Anhänger. Vor allem aber sind es Freunde.“


    11:03 Uhr

  10. #40
    Let's Play-Gucker Avatar von Kimaya'Baato nar Saralesca
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    Omega, Fortunas Nest

    Uhrzeit: 11:03 Uhr


    Kiba schlürfte die würzige Gemüsesuppe, die richtig köstlich schmeckte, nach nur wenigen Minuten restlos aus und löste danach die noch warme Plastikflasche wieder ab.

    'Freunde...', kreuzte es dabei ihre friedlichen Gedanken, 'die beiden hier meine Freunde nennen zu dürfen wäre schön. Ich hatte ja eigentlich nie welche.'

    Alte, papierbedruckte Schriften und Bücher, diverse Holodisks von Bibliotheken, Logbüchern, Dokumentationen, Werbefilmen oder digitalen Zeitschriften waren eigentlich die einzigen Freunde gewesen, wenn man das überhaupt so nennen durfte. Galaxiswissenschaftliche Studien bildeten ein sehr interessantes Themengebiet, das Kiba sich über die lange Zeit hinweg selbstständig angeeignet hatte, wobei die menschliche Rasse aus Quellenmangel noch bis heute von den Quarianern wenig erforscht war und daher auch für Kiba ein großes Fragezeichen bildete.

    'Diese Wissenslücke könnten die beiden hier für mich stopfen...'

    Sie grinste zufrieden und aktivierte dann das orange-fluoreszent funkelnde Omni-Tool, um ein ausführliches Diagnoseprogramm zu starten, das die Ursache für den Prothesendefekt finden sollte. Das künstliche neuronale Nervennetzwerk darin versagte ständig durch plötzlich ausgeklinkte Zwischenschalter, die es dann wieder einzurasten galt, was für eine talentierte Technikexpertin sowie Maschinistin wie Kiba eigentlich kein Problem darstellte. Nach nur wenigen Sekunden vermerkte das Programm die zwei Übeltäter, die Kiba durch elektrische Impulse dazu anregte, sich zu reaktivieren.

    „So, das wäre erledigt“, bemerkte die Quarianerin knapp, schaltete das Omni-Tool wieder aus und versuchte, den rechten Arm zu bewegen, was nach einigen Anläufen auch glückte, wenn auch ein wenig unbeholfen.

    Um eine unbehagliche Stille zu vermeiden, wandte sich Kiba an ihre beiden menschlichen Begleiter und stellte einfach ganz neugierig einige Fragen:

    „Wie lange kennt ihr beiden euch schon? Wo habt ihr euch kennen gelernt? Äh...seid ihr beiden eigentlich ein Liebespaar? Ihr wirkt zumindest so...äh, ich möchte nicht neugierig sein, sondern nur die Konversation aufrecht erhalten...irgendwie...“

    Sie nuschelte die letzten Worte beschämt gegen die verspiegelte Plexiglasscheibe und bereute schon jetzt, überhaupt gefragt zu haben.

    Uhrzeit: 11:06 Uhr

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