20:38 Uhr
Die Märkte
Omega
„Jacob, da hinten ist ein…“ wollte Fishers vorübergehende Partnerin ihm Bescheid sagen. Doch sie kam nicht mehr dazu, ihren Satz zu beenden. Stattdessen unterbrach sie einfach. Trotzdem versuchte der 25-jährige die Laufbahn ihres vorangegangenen Blickes nach zu vollziehen, um das auszumachen, wovor sie ihn warnen wollte.
Aufmerksam aber ebenso schnell drehte er sich in die von ihr angegebene Richtung. Doch was auch immer da gewesen sein sollte: es war weg, spurlos verschwunden. Verdammt! fluchte Jacob und wandte sich wieder zu Kate, die in genau diesem Moment die Schrotflinte fallen ließ. „Sie haben uns also.“ Kombinierte Jacob leise. Er wusste, dass Kate nicht einfach so aufgegeben hätte. Das hatte sie bereits gegenüber Wake in den Andockbuchten bewiesen. Es musste also zu ihrer Zufriedenheit gelaufen sein. Und demnach bestand diese darin, von diesen Kerlen gefunden geworden zu sein.
Und diese Vermutung bestätigte sich, als ein menschlicher Kopf hinter Kate erschien. Er verzog keine Mine. Genauso wenig sprach er mit Jacob. Er starrte ihn einfach nur an. Nicht mehr, nicht weniger.
Dann aber ertönte eine überraschend helle und demnach weibliche Stimme direkt hinter dem 25-jährigen:
„Fisher… und Bates. Na besser konnte es ja kaum laufen.“ Ihre Stimme zeugte von einem zufriedenen Lächeln. „Wenn deine kleine Freundin überleben soll, rate ich dir dringen dazu, meinen Anweisungen zu folgen.“ Hatte ich sowieso vor. kommentierte er kühl. „Also, weg mit der Waffe und dann rüber zu Bates!“
Wie Kate zuvor dachte auch Fisher nicht daran, den Anweisungen nicht zu folgen. Er ließ die Pistole – Kates Pistole – zu Boden gehen, wo sie ein kurzes Scheppern hinterließ und ging dann mit angezogenem Tempo hinüber zu Devereaux. Der Mann hinter ihr nickte akzeptierend und ging mit Kate vor ihm voran, schlängelte sich durch die anwesenden Massen, denen das ganze Geschehen mittlerweile wieder ziemlich egal zu sein schien. Aber was kümmerte das Jacob? Er war genau da, wo er sein wollte. Genau auf dem Weg, den er gehen wollte. Und bisher funktionierte all das problemlos.
„Wo geht’s denn eigentlich hin?“ fragte Jacob schließlich bemüht, einen Hauch von Nervosität in seine Stimme einzubauen. Die weibliche Stimme hinter ihm, deren Besitzerin Fisher noch immer nicht zu Gesicht bekam, fauchte unberührt zurück: „Klappe halten! Werdet ihr schon noch sehen.“ Der blonde Mensch seufzte und zuckte kurz zusammen, als er plötzlich das kalte Metall einer Pistole an seiner Wirbelsäule zu spüren bekam. „Keine Fragen mehr!“ wies die Stimme an und fügte noch schnell „Hier raus.“ hinzu.
Der vorangegangene Mann bog rechts durch ein Tor, die anderen drei stets im Schlepptau.
Meter für Meter wurden die Geräusche der Märkte leiser, die Beleuchtung nahm stetig ab und mit ihr auch die verhältnismäßig hohe Sauberkeit der Stände. Man merkte deutlich, dass man wieder in die ärmeren, heruntergekommeneren Gebiete der Omega vordrang.
Plötzlich stieß ein Batarianer zu der Gruppe. Noch so ein Vierauge. dachte Jacob entnervt, aber wenig verwundert. Die Raumstation war bekannt dafür, dass hier unheimlich viele Batarianer lebten.
Die weibliche Stimme entfernte sich von den anderen und stieß zu dem Batarianer. Jacob blickte die beiden an. Irgendwas schienen sie zu bereden, aber Jacob verstand nicht, was es war. Die weibliche Stimme gehörte einer jungen Menschenfrau, wie er in diesem Augenblick herausfand. Ende zwanzig. Keinesfalls war sie älter. Sie war recht groß und trainierter als manch andere Frauen der Menschen. Dunkle, gebundene Haare. Nur das Gesicht konnte er nicht mehr erkennen.
So flüsterte er leise zu Kate: „Wie geht’s dir?“ Er hoffte, dass sie mitdachte und das Spiel mitspielen würde. Keiner von beiden durfte einen selbstsicheren Eindruck mehr machen.
20:42 Uhr