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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Telekom fordert zwölf Prozent Lohnverzicht



Warbeast
17.04.2007, 16:53
Zum Start der nunmehr vierten Verhandlungsrunde um die Auslagerung von 50.000 Mitarbeitern in konzerneigene Gesellschaft warteten die Telekom-Verantwortlichen gestern mit einer neuen Forderung auf. So sollen die Gehälter der Mitarbeiter in den kommenden zweieinhalb Jahren laut Telekom-Angaben um zwölf Prozent gekürzt werden.

Im Gegenzug bot die Telekom-Führung ein Beschäftigungsversprechen bis 2010 an sowie die Option, zukünftig weitere Arbeitsplätze zu den geringeren Lohnbedingungen zu schaffen. Bei der zuständigen Gewerkschaft Verdi stieß der Vorschlag indes auf wenig Gegenliebe: „Bei dem jetzigen Denkmodell ist eine Einigung völlig ausgeschlossen“, erklärte Verdi-Verhandlungsführer Lothar Schröder heute in Bonn. Stattdessen forderte er für die von der Auslagerung betroffenen Mitarbeiter einen Nachteilsausgleich.

Über die Höhe der für die Mitarbeiter zu befürchtenden Lohneinbußen gaben beide Konfliktpartner nach den gestern zur späten Nacht abgebrochenen Gesprächen unterschiedliche Auskünfte. Während die Telekom von Kürzungen im Bereich der genannten zwölf Prozent spricht, gehen die Gewerkschafter nach eigenen Berechnungen von Lohneinbußen von bis zu 40 Prozent aus, was eine „katstrophale Zumutung“ für die Mitarbeiter bedeute.

Noch heute wollen die Vertreter von Verdi über das weitere Vorgehen entscheiden. Möglich sei dabei auch die Beantragung der sogenannten Urabstimmung beim Bundesverband, die einen massiven Generalstreik gegen die Telekom zur Folge haben könnte. Parallel hierzu wurden die bisher anhaltenden Warnstreiks wie angekündigt ausgeweitet. Allein in Hessen legten rund 1300 Beschäftigte für einen kompletten Tag die Arbeit nieder. Betroffen hiervon sind vornehmlich Vertriebs-Callcenter für Privatkunden.

Von der Auslagerung der genannten Arbeitsplätze in sogenannten Servicegesellschaften unter dem Dachnamen T-Service erhoffen sich die Telekom-Oberen Einsparungen von bis zu 900 Millionen Euro. Zudem werben die Verantwortlichen mit einer Verbesserung der Servicequalität, was von Verdi vehement bestritten wird.
Quelle (http://www.computerbase.de/news/wirtschaft/unternehmen/telekom_t-online/2007/april/telekom_prozent_lohnverzicht/)

...absoluter schwachsinn, nach 2010 werde die meisten dann doch arbeitslos und bekommen weniger arbeitslosengeld als jetzte.
alle leute, die sich mit solchen gedanken tragen, den wünsch ich nix anderes als selbst den rest des lebens mit sehr weinig auskommen zumüssen.
was ist das hier für ein land geworden, der mensch ist hier nix mehr wert, es geht nur um geld für eine minderheit und das wird alles von den politikern geduldet und gefördert.
es braucht sich niemand wundern, wenn in deutschland die geburtenrate so niedrig ist, wenn man kaum selber klar kommt, wie soll man dann noch einem kind eine perspektive geben.
...schlimm sowas, in einem der reichsten länder der welt, verarmen die leute!

Avantenor
17.04.2007, 17:10
12% :eek

Die Teuerung wird immer höher und die Leute sollen auch noch ein Zehntel ihres Lohns auf Dauer abdrücken? Finde ich schon ein wenig verwegen, den Plan...

zyklop
17.04.2007, 17:29
Die Telekom hat sich viel zu lange auf ihrer Monopolstellung ausgeruht und schlichtweg verpennt, rechtzeitig die Weichen hin zu mehr Wettbewerb zu stellen. Nun müssen das die Arbeitnehmer ausbaden - wie immer.
Zum kotzen - mir geht jetzt noch das Messer in der Tasche auf, wenn ich an solch üble Gestalten wie Ron Sommer denke, der Telekom an den Rand des Abgrunds gewirtschaftet hat und dann mit goldenem Handschlag die Biege gemacht hat. Womit wir bei Herrn Esser wären und seinem "heroischen" Kampf um Mannesmann - auch das war eine abgekartete Sache. Am Ende sorgte er dafür, das Vodafone Mannesmann platt machen konnte, das ein paar Großaktionäre davon nochmal so richtig fett profitiert haben und das auch er selber bei der ganzen Verlade nicht zu kurz kam...

Ich habe nichts gegen soziale Marktwirtschaft, im Gegenteil. Ich begrüße sie, ich selber bin ein Teil von ihr. Aber wenn sämtliche ethischen Grundsätze in den Dreck getreten werden dann kann einem nur noch übel werden. Denn letztendlich geht es hinter all den nackten Zahlen nicht zuletzt auch um Menschen - und damit verbunden Schicksale.

gateacc
19.04.2007, 14:29
Telekom wird damit durch kommen. Da kann Verdi noch so viel protestieren. Vor kurzem wurden die Verhandlungen abgebrochen und allem anschein sieht es danach aus, das die Angestellten diese drastische Kürzung in Kauf nehmen müssen!

zyklop
20.04.2007, 07:59
Das Kind ist schon vor Jahren in den Brunnen gefallen, jetzt MUSS die Telekom reagieren, um nicht langfrsitg völlig vom Markt zu verschwinden. Insofern, so bitter es ist, kann ich die Entscheidung zum Stellenabbau in der jetzigen Situation nachvollziehen - denn keinem kann daran gelegen sein, das Telekom komplett den Bach runtergeht. Die Kundenverluste der letzten beiden Jahre waren dramatisch genug.

Es ist halt eine alte Weisheit, das Managementfehler letztendlich immer die Angestellten bezahlen - bitter aber wahr...

Sargnagel
20.04.2007, 18:14
Das ist der Lauf der Zeit- mein Vater (bei einer Versicherung tätig) erzählt mir heut noch, dass im Laufe der Zeit ganze Abteilungen abgebaut wurden (wie z. B. die Registratur; Abbau in den 1970´ern), und dennoch der Betrieb wie sonst läuft.

Nur ist das ganze bei einem Telekommunikations-Unternehmen immer ne heikle Kiste- der Fortschritt in der Technik macht sich auch bei den Beschäftigungszahlen bemerkbar- nicht, weil mehr Arbeitskräfte benötigt werden, sondern weil die Technik die menschliche Arbeit ersetzt. ;)

Ich hoffe für die Mitarbeiter der Telekom, dass sie sich schon frühzeitig informiert haben, wo sie künftig unterkommen werden! (Wird schließlich von anderen Beschäftigten aus anderen Branchen verlangt!) ;)

Kurzum: Wer als Telekom-Mitarbeiter denkt, er könne easy-going Richtung Rente marschieren, muss lernen, dass (sogar) die Telekom kostenbewußt arbeiten muss! ;)

Im Übrigen: Wer schon mal ne Abrechnung von Telekom-Mitarbeitern in die Hände bekommen hat, weiß auch, dass die nie am Hungertuch nagen mussten!