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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Elfenruine nahe Orzammar



Rowen Teravis
01.05.2017, 09:48
Als ihn die Elfenmagie wieder ausspuckte, rauschte der Dieb ungebremst von oben in einem Haufen von steinernen Trümmern. Beim Aufprall, der leider auch seine verletzte linke Seite hart erwischte, gingen bei ihm erstmal für ein paar Minuten die Lichter aus und er rührte sich überhaupt nicht mehr. Als er schließlich wieder zu sich kam stöhnte er schmerzerfüllt auf, tastete vorsichtig nach seiner linken Seite und zuckte dann wieder keuchend zurück, da ihm diese Berührung einen sengenden Schmerz durch den Körper jagte.

Arghh... was ist passiert? Was war das? Da er noch nicht tot war musste das Monster wieder verschwunden sein. Das war gut, oder? Vermutlich. Dann war er wohl wieder einmal irgendwie heil aus einer aussichtlosen Situation entkommen – wie auch immer. Mageibedingt vermutlich. Was auch immer. Sinnlos drüber nachzudenken. Er hatte an diesem Tag bereits so viel unheimliches Magiezeug abbekommen, das es ihm für den Rest seines Lebens reichte. Andererseits... heil war er vielleicht doch nicht. Seine seine linke Seite – vor allem die Schulter – pochte wie verrückt und nahm ihm jede Bewegung sehr übel. Hoffentlich war das nichts ernstes...

Ganz langsam und vorsichtig versuchte Rowen sich umzusehen und die Lage zu analysieren. Er fand sich auf einem trümmerübersäten Steinboden wieder. Nur im Gegensatz zu der Höhle von vorhin war dieser Raum hier eindeutig von Menschen(?)hand errichtet worden. Oder von jemand anderem? Nicht das er sich da auskannte und eigentlich war es ihm ja völlig egal. Glatte Steinblöcke bildeten den Boden und die Wände eines großen Raumes, wobei aber beides schon arg in Mitleidenschaft gezogen worden war. Überall klafften Risse und Löcher, im Licht wirbelten dichte Staubwolken. Ein besonders gewaltiger Riss zog sich die Wand entlang bis über die ganze Decke, wo er durch das entstandene Loch den Blick auf einen klaren blauen Himmel freigab und genügend Licht hereinließ um die Schutthalde von Ruine taghell zu erleuchten.

Weiter konnte sich der Dieb von seiner aktuellen Lage nicht umsehen. Ob die beiden Magier und der Möchtegernheld ebenfalls hier waren? Oder... der Gedanke jagte ihm wieder einen kalten Schauer über den Rücken. Noch schlimmer. War das Monster ebenfalls hier und lauerte nur wieder hinter der nächsten Ecke? Diese Sorge drängte ihn dazu hier nicht einfach tatenlos liegen zu bleiben, obwohl alles in ihm um die Wette klagte und er sich einfach nur elend fühlte. Im Zeitlupentempo versuchte er sich auf dem rechten Arm aufzustützen und sich dann ganz, ganz langsam und vorsichtig in eine sitzende Position zu bringen. Es gelang, auch wenn ihm die Bewegung wieder einmal vor Schmerz das Gesicht verziehen ließ.

Immerhin. Jetzt konnte er sich besser umschauen. Wo war er nur wieder gelandet?

Rhaego Alcaryen
07.05.2017, 15:56
Noch während die Elfe ihren Stab zu Boden stieß, fragte sich Rhaego, ob er gerade den schlimmsten Fehler seines Lebens begangen hatte, als er auf sie gehört hatte und mit den anderen in den inneren Kreis geflüchtet war. Die Bannrune war geprägt, Xydia konnte sie nicht verändern, auch wenn ihre Hände so sicher die Muster zeichneten.
Dann berührte der Stab den Boden. Unwillkürlich schrie Rhaego auf, als sich die Wirklichkeit krümmte und verbog, das Nichts hineinzuwogen schien wie eine geballte Wolke aus Energie, die Welt sich verzog und schließlich zu implodieren schien.
Die Welle aus magischer Kraft erfasste ihn, schleuderte ihn hoch – und ließ ihn dann achtlos wieder fallen.

Rhaego schnappte nach Luft. Endlich füllte wieder Sauerstoff seine Lungen, nach diesen unendlich wirkenden Momenten in dem Strudel der Magie. Seine Arme schmerzten. Im letzten Moment war es ihm gelungen, sie vor das Gesicht zu reißen, um es vor dem Aufprall zu schützen. Sein Kopf pochte – ob vor Erschöpfung oder wegen der Begegnung mit der unbekannten Magie, konnte er nicht sagen. Irgendetwas bohrte sich schmerzhaft in seine Seite. Mühsam stemmte er sich in eine sitzende Position und erkannte, dass er auf einer knorrigen, alten Wurzel gelegen hatte.
Er sah sich um. Das Monster war nicht zu sehen. Gut. Wenigstens etwas. Statt der staubigen Finsternis der Höhle war die Luft hier frisch, leicht feucht und mit einem unaufdringlichen, erdigen Geruch versehen. Sonnenlicht fiel durch große Risse, die die Wände und Decke aus feinem, hellen Stein durchdrangen. Irgendwie war er in einer Ruine gelandet – einer alten, elfischen Ruine, wenn er sich nicht irrte.

Vor wenigen Wochen hätte ihn allein dieser Fakt zum Freudentaumel veranlasst. Nun war er jedoch so erschöpft, dass er schlicht den Kopf auf die angezogenen Knie sinken ließ. Der Wiedergänger war nicht hier. Was auch immer geschehen war, hier waren sie in Sicherheit. Sie...Er sollte vermutlich aufstehen und seine Gefährten suchen, um zu sehen, ob sie auch hier waren. Alrik, die beiden Elfen – vielleicht sogar Juliette und Leirâ?
Gleich, versprach er sich. Gleich würde er aufstehen und sich auf die Suche machen. Nur noch einen kleinen Augenblick Ruhe...

Xydia
07.05.2017, 21:49
Der Zauber wart gewoben. Einer nach dem anderen ihrer Gefährten wurde mit hineingezogen in Sog der sich entfaltenden Magie. Ihr Blut schien in ihren Adern zu gefrieren, als sie den fauligen Dunst des Wiedergängers roch. Direkt vor ihr war sein widerliche, abstoßende halbverfaulte Fratze. Die Pranke des Monsters schoss vor, umfasste ihre schmale Taille und drückte zu. Das Knacken Rippen, ihrer Rippen, was hässlich. Da war die Stimme wieder: 'Du musst handeln Kind... denk daran, nichts ist ohne Preis...'

Nach unendlich langer Zeit und doch nur einen Bruchteil einer Sekunde später, landete sie genau dort wo ihre Gefährten waren, jedenfalls ein Teil ihrer Gefährten, so hoffte sie. Der Aufprall war hart, presste alle Luft aus ihren Lungenflügel.

Als sie aus der kurzen Ohnmacht erwachte, fand sie sich im Staub der vergangenen Äonen liegend wieder. Ein Lufthauch spielte mit ihrem Haar, das alle Farbe verloren hatte und nun 0 schlohweiß geworden war. Aus den Ohren, Nase und Mund Nase tropfte Blut. Xydia war sich nicht im Klaren darüber, ob sie noch lebte oder schon tot war. Tick, sie war tot; tack sie lebte noch. Der erste zaghafte Versuch sich zu erheben wurde von ihr in dem Moment abgebrochen, wo sie den Versuch hatte starten wollen. Feuer loderte in ihren Lungen ob der wenn auch nur spärlichen Bewegung.

Ein weiterer Versuch, langsam drehte sie sich zur Seite, stützte sich auf dem Ellenbogen ab und versuchte sich aufzurichten. Sofort schienen ihre Lungenflügel in Feuer aufzugehen. Doch diesmal ließ sie sich nicht davon abbringen, zog, kletterte, schob sich hoch an dem, was eine Säule zu sein schien, bis sie endlich aufrecht stand. Ihr Blickfeld war eingeschränkt, ihr war speiübel. Als sie ihren Mund öffnete um zu sprechen, kam nur ein Krächzen heraus. Die Elfe räusperte sich und startete einen weiteren Versuch. "Alle.. alle da? In Sicherheit?" Ihre Hand krampfte um den Magierstab, während sie sich an die Säule lehnte. Luft, sie brauchte frische Luft und Wasser. Wasser um den Schmutz abzuwaschen.

Rowen Teravis
09.05.2017, 21:46
Es dauerte nicht lange bis er in der Nähe das Geräusch von polternden Steinen hörte. Es klang allerdings gedämpft und nicht im Geringsten wie die stampfenden Schritte des Untoten, was Rowen ein klein bisschen beruhigte.
„Rhaegoooo?“ tönte es aus der fraglichen Richtung, während die Geräusche nach und nach immer lauter wurden. „Leiraaaa?“ Immerhin, nun hatte Rowen einen ungefähren Plan wer da durch die Gegend stolperte. Der Möchtegernheld mit Selbstüberschätzung war also auch hier. Ob das gut war? „Halloooo? Ist hier jemand?“ In diesem Moment stolperte Alrik durch einen halb eingestürzten Eingang in den Raum, nur um dabei gleich weiter zu blöken wie ein dummer Ochse. „Julieeeeete?“
„Hör auf zu schreien“, zischte Rowen genervt und Alrik zuckte vor Schreck zusammen. „Wer weiß was hier sonst noch rumrennt.“ Der Dieb starrte ihn an und verfolgte misstrauisch wie er auf ihn zustürmte. „Sind die anderen auch hier? Wo sind wir hier? Wie...“ Bevor Rowen überhaupt die Möglichkeit gehabt hätte zu antworten war Alrik auch schon bei ihm angekommen und hatte schwungvoll nach seinem Arm gegriffen um ihn auf die Füße zu ziehen. Diese an sich wohl gut gemeinte Geste ließ den Dieb jedoch gequält aufschreien. Es fühlte sich an als würde ihm der Arm aus dem Gelenk gerissen und der aufflammende Schmerz schickte ihn beinah wieder zu Boden.
„Oh... oh... alles in Ordnung?“ „Nein du Idiot“, presste der Elf zwischen den Zähnen hervor. Seh ich vielleicht so aus? Sowas dummes konnte auch nur ein Mensch fragen. Vornübergebeugt krümmte er sich zusammen und versuchte irgendwie durch den Schmerz hindurchzuatmen. Es dauerte einige Minuten bis es wieder soweit nachgelassen hatte, das Rowen wieder den Kopf heben und den dämlichen Menschen ins Auge fassen konnte. Am liebsten hätte er ihm jetzt eine reingehauen, aber damit würde er sich vermutlich selbst mehr schaden als umgekehrt.

In seinen Augen funkelte der Ärger und sein eisiger Blick ließ Alrik zusammenzucken. „Keine Ahnung... ist mir auch egal...“ immer wieder musste er keuchend nach Luft schnappen. Er fühlte sich furchtbar. „Ich will hier raus. Und... ist mir gleich ob du mitkommst oder nicht...“ "Kann ich helfen? Vielleicht..." "Pfoten weg!" fauchte der Dieb zurück und Alrik blieb schuldbewusst wo er war. "Du hast schon genug... geholfen." Ganz vorsichtig fasste Rowen mit seiner rechten Hand an seinen linken Unterarm, um die verletzte Seite zu stützen und so still wie möglich zu halten. Es schien zu klappen.

Dann wankte er langsam in Richtung eines Durchgangs am anderen Ende des Raumes. Alrik ließ er unbeachtet stehen, doch es dauerte nicht lange bis der ihm folgte. Er wollte schon wieder Luft holen um nach seinen Gefährten zu rufen, Rowen unterbrach ihn. „Schrei nicht... wer weiß wer... oder was hier noch ist.“
Damit war erstmal Ruhe.

Nachdem sich die beiden einige Meter ihren Weg durch das Trümmerfeld gebahnt hatten, fanden sie den Durchgang zu einem weiteren Raum. Und dort hockte doch tatsächlich...
„Rhaego!“ schrie Alrik voller Begeisterung und rannte zu seinem Reisegefährten. Rowen zuckte jedoch zusammen, da der Kerl direkt neben seinem Ohr losgebrüllt hatte und seine feinen Elfenohren von dieser Behandlung alles andere als begeistert waren. Besten Dank auch... Er seufzte genervt und ignorierte das fiese Pfeifen in seinem geschädigten Ohr.
„Hey Blondie“, grüßte der Dieb matt. Aus seinem Tonfall sprach nur noch die Erschöpfung. „Ist der Untote auch hier?“
Das war die einzige Frage die ihn gerade wirklich beschäftigte. Abgesehen davon wo der Ausgang war.

Xydia
30.05.2017, 19:24
Langsam hatte sie sich weiter im Raum 'vorgekämpft'. Einem Schritt folgte ein Stolpern, einem Stolpern folgte ein Auffangen an einer Säule. Danach folgte ein sich Ausruhen und tief durchatmen. Ihre Sicht war immer noch getrübt. "Hallo? Wo seid ihr?" Irgendwie schien sie niemand zu hören. Xydia horchte in den Raum hinein und als sie nur ein Knistern und Knirschen hörte, stieß sie sich wieder von Säule ab und begann erneut ihre Odysee.

Die Elfe suchte weiter, manchmal hatte sie den Eindruck sie wäre den Weg schon einmal gegangen, Orientierung fiel ihr in ihrem Zustand schwer. Für sie vollkommen unerwartet hörte sie die Stimme von Rowen. "Ist der Untote hier?" Noch in seinem Rücken stehend machte sie einen Schritt auf ihn zu. "Nein, der... der Untote ... ist nicht hier." Ihr wurde schlagartig schwindlig, und sie ging in die Knie. Das herumirren in der Anlage war zu viel gewesen.

Rowen Teravis
02.06.2017, 08:28
Blondie wirkte ziemlich abwesend. Und kaum hatte Rowen seine Frage gestellt, hörte er hinter sich schlurfende Geräusche. Erschrocken fuhr er herum und erblickte die Elfenmagierin... beziehungsweise das was von ihr noch übrig war. Ziemlich fassungslos sah er mit an wie sie ein kleines Stück auf ihn zuwankte, mühsam eine Antwort auf seine Frage hauchte und dann in sich zusammenklappte.

Gut okay. Kein Untoter hier. Die Magierin würde das schon wissen, vermutlich. Rowen starrte sie an. Sie war blutüberströmt, wirkte nicht so als würde sie noch so recht unter den Lebenden weilen und wenn er jetzt nicht selbst komplett den Verstand verloren hatte, dann hatte die Elfe nun plötzlich ihre Haarfarbe gewechselt. Von einem dunklen Blauschwarz zu dem schlohweißen Haar einer Greisin. Was war DAS nun schon wieder? Alles andere konnte er ja noch verstehen bei dem was passiert war, aber diese Veränderung in der Farbe... das war doch schon wieder irgendein Hokuspokus. Andererseits, an diesem Tag war bereits so viel Merkwürdiges passiert. Warum wunderte es ihn überhaupt noch?
„Was ist mit dir passiert?“ hauchte der Dieb fassungslos.

Nun kam auch Alrik angelaufen. „Beim Erbauer! Xydia!“ platzte es entsetzt aus ihm heraus. Ganz vorsichtig griff er nach der Elfe und lehnte sie an die Wand. Ziemlich unschlüssig kniete er sich neben sie. „Alles in Ordnung? Bist du verletzt? Kann ich dir helfen?“

Auch Rowen näherte sich nun vorsichtig der Szene und ging ganz langsam neben Xydia (aber doch noch mit gewissem Sicherheitsabstand) in die Hocke.

Xydia
03.06.2017, 15:02
Ihr Atem ging schwer, man hörte ein Rasseln. "Ihr... ihr seid da..." Eigentlich wäre es ein Lächeln gewesen, das über ihr Gesicht gehuscht wäre, doch so wirkte es eher wie ein Zucken. "...die.. anderen? Haben wir sie verloren?" Der Versuch auch nur den Oberkörper aufzurichten schlug fehl, war nicht mehr als eine sanfte Körperbewegung. "Wasser... bitte, etwas Wasser... Durst." Die Elfe schloss ihre Augen kurz. "Rowen... was passiert ist? ES wollte den Weg verstellen... Ich habe ihm den Zugang verwehrt... ES war so stark..." Ein Schauer ging durch ihren Körper. "Sein fauler Odem raubte mir die fast die Sinne... Auge in Auge verharrten wir... ES ist nicht vernichtet... soviel unheilige Leben ist in ihm... aber es ist an de Ort gebunden... kann nicht mehr folgen... seine Klauen...." Sie japste nach Luft, sprechen viel ihr schwer. "Wasser... bitte.... zum Reinigen es fühlt sich alles schmutzig an.

Was sie hatte tun können hatte sie getan und einen Preis dafür würde auch noch zahlen, jedenfalls keinen, der im Moment über ihren geschundenen Körper hinaus ging. Einige Rippen waren gebrochen worden, Adern waren geborsten unter der unmenschlichen Anstrengung. Selbst ihr Haar hatte die Farbe von frischgefallenem Schnee angenommen.

Ohne ein weiteres Wort begann sie zu weinen, was sie erlebt hatte reichte für ein ganzes Leben, war viel zu viel für einen einzigen Tag gewesen. Kälte, sie fror erbärmlich. Sie hatte eine Magie angewandt die nicht dem entsprach was ihre Bestimmung war, diese Magie war pure Zerstörung gewesen.

Rhaego Alcaryen
14.06.2017, 16:12
Gleich würde er aufstehen, gleich hätte er die Kraft, nach seinen Freunden zu suchen...
„Rhaego!“
Der Schrei durchbrach die Stille und Rhaego zuckte zusammen. Erst jetzt bemerkte er, wie nahe er tatsächlich daran gewesen war, einzuschlafen. Mit Mühe hob er den Kopf und sah Alrik freudestrahlend auf ihn zu rennen, gefolgt von dem etwas zögerlicheren Elfen. Als der ihn mit „Blondie“ ansprach, stellte Rhaego abwesend fest, wie wenig ihn das aufregte, obwohl er vor wenigen Monaten im Zirkel diesen Spitznamen gehasst hatte. Aber er hatte einfach nicht mehr genug Kraft dafür...

Der Untote... Rhaego hatte keine Ahnung, was mit ihm geschehen war. Aber aus irgendeinem Grund ging er davon aus, dass das Monster nicht mitgekommen war. Es würde nicht zu einem so uralten Zauber passen. Und hatte Xydia nicht gesagt...
In diesem Moment sah er die Bewegung hinter Rowen. Er brauchte einen Augenblick, bis er die Elfe erkannte. Das Gesicht schien noch eingefallener zu sein, jede ihrer Bewegungen zu schmerzen und das Haar...

Da sank die Magierin auch schon in sich zusammen. Unwillkürlich stand Rhaego auf, um ihr zu helfen, doch die plötzliche Bewegung ließ sein Blickfeld schwarz werden. Er blinzelte hektisch und versuchte, nicht nach vorne zu taumeln. Langsam klärte sich sein Sichtfeld wieder und er sah, dass Alrik die Elfe bereits behutsam aufgehoben und in einer halb sitzenden Position an der Wand stützte.
Xydia murmelte etwas vor sich hin, das Rhaego nicht ganz verstand, und begann schließlich zu weinen. Hilflos blickte der junge Bursche an ihrer Seite Rhaego an.
„So mach doch etwas!“, rief er. „Hilf ihr.“

Der Magier starrte ihn nur. Xydias Zustand war so weit jenseits seiner Fähigkeiten, wie es nur möglich war. Hier würde die Elfe allein durchmüssen. Er wankte zwei Schritte hinüber zur Wand, um sich dagegen zu stützen. „Ich habe es schon einmal erklärt“, sagte er müde. „Ich bin kein Heiler. Und selbst wenn ich es wäre, hätte ich nicht mehr die Kraft dazu.“
„Aber du hast doch sicher einen Trank, oder? Haben Magier nicht immer irgendwelche Tränke?“
Tränke... Hatte er nicht etwas in seinem Rucksack gehabt? Langsam blickte er sich in dem zerfallenen Raum um... Kein Rucksack, nirgends. Wie schwer das Denken fiel, wie langsam ein Gedanke hinter dem anderen her kroch...

Unsicher tätschelte Alrik Xydias Schulter, die unter endlosen Schluchzern erbebte. Dann sah er auf, als hätte er einen Geistesblitz. „Wasser!“, wiederholte er die Bitte der Elfe. „Gibt es hier nicht irgendwo Wasser?“

Rowen Teravis
17.06.2017, 08:01
Xydia murmelte undeutlich eine Antwort, was ihr fast übermenschliche Anstrengung zu erfordern schien. Das der Untote die Elfe so zugerichtet hatte, konnte sich der Dieb durchaus auch selbst denken. Aha und davon ändert man seine Haarfarbe? Naja, egal eigentlich. Mittlerweile war ihm alles ziemlich gleichgültig, er war viel zu erschöpft. „Wasser? Mädchen du brauchst einen Heiler, und zwar dringend“, meinte Rowen nüchtern. Nicht das er selbst großartig etwas von der Heilkunst verstand, das was er hier vor sich sah überstieg sein Wissen und seine Möglichkeiten bei weitem.

Und dann fing Xydia plötzlich an zu weinen, was Rowen ein entnervtes Stöhnen entlockte und ihn die Augen verdrehen ließ. Was für eine Heulsuse, sowas konnte er überhaupt nicht leiden. Es erinnerte ihn so sehr an all die Elfen im Gesindeviertel, die den lieben langen Tag jammerten und sich im Selbstmitleid suhlten, anstatt das sie irgendwas sinnvolles taten um ihre Situation zu verändern. Die verdammte Elfe hier war erwachsen – konnte sie nicht aufhören sich wie ein kleines Kind zu benehmen? Das Herumgeflenne machte es nicht besser, oder? Bei Alrik löste sie damit den Beschützerinstinkt aus, bei Rowen nur Kopfschütteln. Langsam stand er wieder auf und sah sich um.

Mittlerweile hatte sich auch Blondie der Szene angeschlossen. Der Rockträger wirkte auch ziemlich fertig und ratlos in Anbetracht der Situation. „Wasser!“, platzte Alrik dazwischen. „Gibt es hier nicht irgendwo Wasser?“ „Keine Ahnung“, entgegnete der Dieb matt. „Ich glaub ich hab was plätschern gehört vorhin... ich weiß aber nicht genau.“ „Wo?“ Alrik schien hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, Wasser zu holen aber gleichzeitig Xydia nicht alleine zu lassen.
„Keine Ahnung. Irgendwo.“ Rowen schlurfte wieder aus dem Raum und versuchte sich zu konzentrieren. Und tatsächlich machten seine feinen Elfenohren bald ein plätscherndes Geräusch aus. Langsam schlurfte der Dieb darauf zu und fand sich in einem Raum wieder, in dem sich ein riesengroßer Baum erhob und sich durch Boden und Decke gebrochen hatte. Aus einem der Löcher, die die Wurzeln in den Stein gesprengt hatten, sprudelte ein kleiner Wasserlauf.
„Ja. Hier ist Wasser“, rief Rowen halblaut. Dann wankte er selbst darauf zu und kniete sich daneben um selbst etwas zu trinken. Dann lehnte er sich erschöpft gegen den Baumstamm, sank in sich zusammen und konnte kaum noch die Augen offenhalten. Nur eingeschränkt bekam er noch mit, das Alrik wohl Xydia aufgehoben hatte und ganz behutsam in den Raum und zum Wasser trug.

Xydia
04.07.2017, 18:48
Das der Elf wie immer Unverständnis zeigte für Gefühlsregungen entging Xydia ebenso wie die Tatsache, dass jemand sie aufgenommen und zum Wasser getragen hatte. Auch davon, davon, dass man ihr Wasser gab und ihr Gesicht reinigte entging ihr komplett. In ihren Albträumen gefangen, immer wieder durchlebend wie sie die dem Monster gegenüberstand. Immer wieder die Stimme in ihrem Kopf 'Alles hat einen Preis'.

Alerik versorgte die Elfe so gut es ging, säuberte die Wunden. Dolchohren wurden stets schlecht behandelt, man vertraute ihnen nicht, manche hassten sie. Doch mit dieser Elfe war man mehr als übel umgegangen. Er sprach nicht mit den anderen darüber, das war unnötig, tat schweigend sein Werk und schlief dann selbst auch an Ort und Stelle ein. Dieser Raum, wenn man ihn als solches bezeichnen wollte, hatte etwas Beruhigendes. Selbst der tote Baum schien noch Ruhe und Frieden auszustrahlen.

Xydia bewegte sich langsam, noch im Schlaf, als ein Sonnenstrahl der in den Raum einfiel sanft ihre Nasenspitze berührte. Verschlafen öffnete sie ihre Augen und ihr erster Blick fiel auf den toten Baum. Neugierig betrachtete sie diesen. Sicherlich hatte er in der Vergangenheit eine hohe Bedeutung gehabt, von den Menschen kannte sie es nicht, das man um einen Baum einen Raum baute. Ihr Wissen über das eigene Volk war nur gering und sie empfand es als schmerzlich, dieses Wissen nicht zu haben.

Ein Röcheln ließ sie aufschrecken, wandte sich in die Richtung, wo sie die Quelle des Geräusches vermutete und bemerkte Alerik, der halbwegs an einer Säule sitzend mit offenem Mund schlief. Seine Mundhöhle war wohl trocken, deshalb hatte er geröchelt. Die Elfe wollte aufstehen, doch ihr Körper zeigte ihr ohne Gnade ihre derzeitigen Grenzen auf. Sie akzeptierte es, kämpfte nicht dagegen an und blieb liegen. Nach und nach kam Klarheit über das Geschehene. Jemand hatte ihre Wunden versorgt und auch die gebrochenen Rippen gerichtet und fixiert, mit einfachsten Mitteln. Jetzt nahm sie auch wahr, dass der lederne Nierenpanzer neben ich lag. Es war erschreckend sich vorzustellen, was sie alles nicht mitbekommen hatte. 'Wo waren die anderen alle? ' Bei ihr war nur Alerik, wenn ihre Augen ihr keinen Streich spielten. Ein dumpfes Grollen ging von ihrem Bauch aus. Die Elfe hatte einen Bärenhunger, für ihre Verhältnisse und das war ein gutes Zeichen, denn das war ein eindeutiges Zeichen, das sie zurück im Leben war.

Langsam, sehr vorsichtig, jeden auch kleinsten Hinweis ihres geschundenen Körpers wahrnehmend, erhob sie sich vom Lager, diesmal erfolgreich. Xydia verschaffte sich einen Überblick. War nur Alerik und sie hier? Wo war Rowen? Sie versuchte sich zu erinnern. Nein sie mussten alle hier sein, eigentlich. Oder war jemand durch das 'falsche Portal' getreten und an einem anderen Ort gelandet? Wieder knurrte ihr Magen laut und deutlich. "Hallo, wo seid ihr alle" Rief sie hinein in das System der Räume.

Rhaego Alcaryen
09.07.2017, 20:00
Licht schien durch die zerborstene Decke, brach sich an den zahllosen Blättern des Baumes, der erst den festen Stein durch die unbändige Gewalt seines Wachstums zersprengt hatte und anschließend das Gewölbe durch sein Laubdach ersetzt hatte.

Rhaego verfolgte einen Moment lang das Spiel der Reflexionen, die die Blätter matt auf die uralten Wände des Raumes warfen. Dann stemmte er sich langsam hoch. Um ihn herum schliefen alle, Xydia nicht weit von der Wasserquelle entfernt, der andere Elf nicht weit von ihr entfernt mit dem Rücken zur Wand, Alrik ihnen gegenüber gegen eine halb zerbröckelnde Säule gestützt.

Rhaegos Schritte waren immer noch unsicher, seine Gedanken fühlten sich matt an, doch seine Erschöpfung war nichts im Vergleich zu dem Zustand, in dem er hier eingeschlafen war. Er schlurfte um die Elfe herum zu dem kleinen Wasserlauf, kniete sich langsam daneben nieder und schöpfte mit den Händen ein wenig Wasser. Beim Versuch zu trinken rann ihm ein Großteil des Wassers zwischen den Fingern hindurch und lief seine Arme hinab. Als sein Durst gestillt war, waren auch seine Ärmel völlig durchnässt. Ein letztes Mal schöpfte er Wasser und spritzte es sich ins Gesicht, über Augen und Stirn, und vertrieb durch die frische Kühle ein wenig von der Dumpfheit, die ihn umfing.

Als er wieder aufstand, bemerkte er, dass mittlerweile auch der Elf sich aufgesetzt hatte und ihn beobachtete. Rhaego hatte keine Ahnung, was hinter dessen dunklen Augen für Gedanken vorgingen.
Er blickte sich in dem Raum um. Breite Säulen, zum Teil schon eingestürzt, stützten das hohe Gewölbe der Decke. Der Raum war recht groß und durch die eingestürzte Decke großzügig von Licht erhellt. Zahlreiche Pflanzen wucherten dem Licht entgegen; ein paar kleinere Bäumchen, kleiner als Rhaego selbst, deren Wurzeln jedoch breite Spalten in die Mauern und den Steinboden sprengten, Efeu, dass sich an einigen Wänden und einigen der Säulen hochrankte, kleines Unkraut, das zwischen den einzelnen Steinplatten emporstieß...
Der Raum hatte zwei große Eingänge. Einer von ihnen war mit einem schweren, eisenbeschlagenen Tor verschlossen, soweit Rhaego das von hier erkennen konnte. Einer der sehr ähnlich aussehende Türflügel des anderen Eingang hing jedoch schief in den Angeln, verrottet und verrostet, nur noch an einigen Eisenbändern zusammengehalten, während der andere noch an beiden Angeln hing und halb offen stand.

Fasziniert nahm Rhaego die Details der alten Elfenruine in sich auf. Allein die Möglichkeit, diesen Ort zu erkunden, war einzigartig. Nie hätte er im Turm des Zirkels beim Studium der alten elfischen Schriften geglaubt, jemals eine solche Chance zu erhalten. Mittlerweile erinnerte ihn jedoch auch ein leises Grummeln in der Magengegend an weitere gute Gründe, sich die Ruine genauer anzuschauen. Seinen Rucksack hatte er irgendwann verloren und so war in diesem Raum nichts essbares zu finden.

Er wandte sich zu dem Elf zurück, der mittlerweile aufgestanden war und seinen Blick misstrauisch erwiderte. Vermutlich war es gut, dass er wach war, denn alleine hätte Rhaego die Ruine nun doch nicht erkunden wollen. Leise, um die anderen nicht aufzuwecken, fragte er den anderen: „Was haltet Ihr davon, wenn wir uns hier ein wenig umsehen?“

Der Elf zögerte einen Augenblick. Dann nickte er zustimmend und die beiden machten sich gemeinsam auf, ein wenig mehr über die Ruine herauszufinden.

Rowen Teravis
16.07.2017, 14:46
Schon zum zweiten Male an diesem Tag schreckte Rowen hoch da er glaubte irgendein verdächtiges Geräusch gehört zu haben. Doch diesmal war es keine Einbildung, sondern das leise Knirschen von Schritten auf dem dreckigen Boden. Es gehörte zu Blondie, der etwas unsicher durch die Gegend schlurfte. Na wenns nur das ist... Er entspannte sich wieder. Vorsichtig setzte sich der Elf auf und sah sich um. Nahm das ganze Gestrüpp in Augenschein, die Trümmer, ein auffälliges Metalltor an anderen Ende des Raumes, die beiden anderen Gruppenmitglieder die noch am Schlafen waren. Nicht zu vergessen der riesige hässliche Baum der dem ganzen Raum irgendwie einen leichten Hauch von Gesindeviertel verlieh. Und dann wieder Rhaego, der mit dem Wasser beschäftigt war.

Rowens Schulter pochte. Er hatte sich das zuvor schon mal angesehen und festgestellt das die Stelle auf die gefühlte doppelte Größe angeschwollen und komplett blau verfärbt war, sich an sonsten aber noch normal bewegen ließ. Also wenn man es in Ruhe ließ würde es schon irgendwann wieder normal werden... vermutlich. Er beschloss es erstmal zu ignorieren da er sowieso kaum andere Möglichkeiten hatte.

Sein Blick fiel wieder auf das eiserne Tor. Das verschlossene Tor, was für einen leidenschaftlichen Einbrecher wie ihn etwa das gleiche war wie ein rotes Tuch für einen Stier. Es provozierte ihn und brachte seine Finger zum Jucken. Es forderte ihn heraus und auch wenn er sich im Klaren darüber war das sich dahinter wohl kaum mehr als weiterer Dreck und Schutt verbergen würde, oder noch schlimmer irgendetwas das zurecht dort weggesperrt war, so verspürte der Elf dennoch den irrationalen Drang seine Dietriche an dem alten Metall auszuprobieren. Verschlossene Türen und Diebe... zwei Dinge die einfach nicht zusammenpassten. Und eine ziemlich beeindruckende Tür war es ja schon. Da war es jemandem vor langer Zeit aber sehr wichtig gewesen diesen Weg zu versperren...
Blondies Bewegungen lenkten Rowens Aufmerksamkeit wieder ab und er beäugte den Menschen misstrauisch.

„Was haltet Ihr davon, wenn wir uns hier ein wenig umsehen?“

Na hoppla, was ist denn mit dir passiert? Jucken dir auch die Finger? Schon interessant das er sich nun dazu entschied seine Gruppenmitglieder einfach hier zurückzulassen und sich stattdessen mit einem wildfremden Dieb zusammenzutun. Der brachte ihm ja ganz schönes Vertrauen entgegen. Obwohl, nach dem ganzen Mist von gestern... naja, das brachte schon irgendwie zusammen. Rowen entschied sich das Angebot anzunehmen. Er nickte, aber dann ging sein Blick doch nochmal unwillkürlich zum verschlossenen Tor. Er könnte doch ganz bestimmt...

Da machte sich Blondie aber auch schon auf den Weg. Der Dieb war kurz hin und her gerissen, entschied sich dann aber mit einem leichte, wehmütigen Kopfschütteln dafür dem Magier zu folgen. Die Tür würde schon nicht weglaufen...
So stolperten die beiden also erst einmal durch das Trümmerfeld. Blondie wirkte ziemlich fasziniert in der Art wie er den ganzen Schutt hier betrachtete. Für Rowen hingegen war es einfach nur Schutt. Das einzige was ihn daran interessierte war wohin er treten musste um nicht auszurutschen. Und vielleicht ob da irgendwo etwas war das verräterisch glitzerte.

„Suchst du nach was bestimmten?“ fragte er irgendwann, nachdem er eine Weile beobachtet hatte wie Rhaego sich umschaute.

Xydia
24.07.2017, 13:07
Sie blickte sich um. Sah aber weder Rhaego noch Rowan, noch kam sonst von jemandem eine Antwort. Da war ein Widerhall von dem man einigermassen erahnen konnte, wie groß der Raum, nein, die Halle sein musste. Der Bau war alt, sehr alt. Schritt für Schritt bewegte sie sich durch die Halle. Sie wünschte sich Leíra ware da, sie würde ihr vielleicht von ihrem Volk erzählen können. Da waren Stautuen, gleich und doch so anders als ihres Gleichen. Sie waren weder alt noch jung, schienen eingefroren in der Zeit, so als könne diese ihnen nichts anhaben. Mehr noch, als diese faszinierente sie der Baum oder das was ihm übrig war. Schlurfenden Schrittes ging sie zu ihm hinüber.

Ihre Augen klebten an seinem toten Geäst, dessen Anblick ihr Herz schwer machte. Wenn sie wenigstens gewusst hätte warum sie so empfand, Ein weiterer Schritt machte sie auf den Baum zu. Die Wurzel hatte sie übersehen, sie stolperte und ehe sie sich versah fiel sie auf den Baum zu. Xydia riss ihre Arme hoch, fing sich ab. Ihre Hände berührten die Rinde des Baume.

Es war, als ob ein Bitz sie durchzuckte.

Xydia
16.08.2017, 18:10
Alles war hell, alles war dunkel! Der Sturz, das Stolpern hatten sie wieder leiden lassen. Das Licht, das sie durchzuckt hatte ließ dann den Schmerz wieder vergessen oder anders gesagt, es drängte den Schmerz in den Hintergrund. Wie in Trance erhob sie sich wieder, folgte der in ihr aufkommenden Eingebung.

Langsam stolperte sie weiter, nachdem sie sich wieder ein wenig gefangen hatte. Nach und nach, spürte sie, wie ihre Konzentration zu nahm und auch wieder besser sehen konnte. Hier und da fiel ein fahles Licht durch die hohe Decke ein, illuminierte Raum. Da waren Statue, überlebensgroß von Elfen in Rüstungen, jung und unendlich schön. Überall waren Verzierungen und Gemälde an Decken und Wände. Einige der Gemälde waren teilweise durch Ranken überwuchert, ebenso wie die Statuen. Doch das tat ihrer Schönheit keinen Abbruch. Ehrfurchtsvoll betrachtete sie die, die ihre Vorfahren waren, die, die in einer Welt gelebt hatten, die nicht von Plage und Hass untereinander zerrissen war.

Sie atmete auf. Ja, sie war noch immer schwach und alleindaran zu denken, dass sie Magie wirken würde ließ sie schon fast physischen Schmerz spüren. Doch die Atmosphäre hier linderte dies. Manchmal war es für sie so, als würde sie ein Flüstern wahrnehmen. Intuitiv folgte sie diesem, tiefer in das Gebäude hinein.

Der nächste Raum lag nur wenige Schritte entfernt von dem, wo sie gestartet war. Die Muster an Decken und Wänden hatten etwas Vertrautes. Die Runen hatten eine große Ähnlichkeit mit denen, die man sie im Turm gelehrt hatte, auch wenn sie ihr nicht bekannt waren. Die Art der Leichtigkeit wie sie geschrieben waren, die verwendeten Farben ließen sie darauf schließen, dass es nicht Runen waren mit denen man Magie weben konnte, sondern eher welche die von einer Priesterschaft benutzt wurden. Gab es je Priester in ihrem Volk? Welche Götter hatten sie wohl angebetet? Hatten sie auch einen Erbauer gehabt? Xydia fühlte sich klein, schwach und dumm, denn sie wusste so gut wie nichts über ihr Volk. Ihr Volk das Heute in Not lebte, zerschlagen, in kleinen Gruppen durch die Welt ziehend. Einst so mächtig und nun so tief gefallen, dass sie sich nicht einmal mehr selbst helfen konnten. Sie war ein Beispiel dafür wie tief ihr Volk gefallen war. Die Rundohren hatten sie versklavt, Bildung verweigert, sahen sie als ein Spielzeug an. Der Dämon hatte es ihr nur zu deutlich gezeigt hinter dem Vorhang.

Ihr Schlurfen war zu hören als sie tiefer in den Raum hineintrat. Mittendrin stand ein steinerner Brunnen, dessen Fuß durch eine Wurzel angehoben worden war, so dass der Brunnen nicht mehr in der Waagerechten war. Zu ihrer Verwunderung bemerkte sie, das klares Wasser aus einem der Blumenkelche in das Bassin floss. Fuß vor Fuß setzte sie, fasziniert und erstaunt. Wie in Trance schob sie langsam ihre Hand in den Wasser Strahl. Das Wasser war kühl und angenehm auf der Haut. Ein Lächeln huschte über ihr müdes Gesicht. Die Elfe streckte nun beide Hände aus, nahm Wasser auf und wusch sich ihr Gesicht. Es war so vitalisierend und es gab wieder Hoffnung.

Wieder fuhr sie mit beiden Händen, zu einer Schale geformt in den Wasserstrahl und führte diese, gefüllt mit Wasser zu ihren Lippen, die sie erst vorsichtig benetzte und erst dann einen Schluck nahm. Es war wie ein Wunder für sie, denn das Wasser hier schmeckte anders als dass was sie zuvor gefunden hatte. Das würde ihr aller Überleben erst einmal sichern.

Xydia trat einen Schritt zurück an die Säule zu linken des Brunnens, die Teil der Konstruktion gewesen war die wohl eine Art Baldachin aus Marmor getragen hatte und setzte sich an deren Fuß hin. Schwach war sie und auch der Schlaf hatte ihr nicht die Stärke und Kraft gebracht, zu sehr hatte sie sich verausgabt gehabt, um alle an einen sicheren Ort zu bringen.

Mit den Augen suchte sie den Raum weiter ab, verlor sich in den Gemälden und saugte den Anblick der Fresken und Statuen in sich auf. Es war wunderschön hier, dieser Raum, die Anlage als Solches. Fast hätte sie es übersehen, doch hoch oben, an der Decke, nein, besser gesagt an einer Ranke, die sich um eine der Säulen gewickelt hatte, hing eine Tasche. Konnte das sein? Ihre Gedanken rasten. War das hier ein magischer Ort, wo die Dinge einfach erschienen die man brauchte? Eher nicht, das Wasser plätscherte noch immer und die Tasche schien keine Spuren über die normale Nutzung zu zeigen. Jedenfalls wenn stimmte was sie sah und ihre Augen ihr keinen Streich spielten.

Zu hoch, die Tasche hing zu hoch, Xydia würde diese nicht in ihrem Zustand erreichen können, selbst dann nicht, wenn sie nicht so entkräftet wäre. Sie räusperte sich, so als wolle sie reden, doch mit wem? Niemand war hier bei ihr? Was konnte sie tun? Zurückkehren, zu den anderen? Schwerlich. Also blieb nur die Möglichkeit, die anderen zu sich zu rufen. Tief atmete sie und aus, raffte das Wenige an Kraft zusammen was noch in ihr steckte und rief die anderen. „Hier, ich bin in dem großen Raum jenseits unseres Lagers. Ich habe etwas gefunden, kann es aber nicht aufnehmen.“ Die Elfe schmiegte sich an die Säule, kauerte sich zusammen und wartete darauf, dass jemand den Weg zu ihr fand.

Rowen Teravis
22.08.2017, 11:23
Je länger die beiden durch die Schutthalde wanderten, desto mehr fielen Rowen die verschiedenen Einzelheiten auf. Unter der Schicht aus Moos, Dreck und Kletterpflanzen blitzten immer mal wieder bunte Farbflecken hervor, welche seinen rocktragenden Begleiter ungemein zu faszinieren schienen. Der Kerl wirkte wirklich ziemlich abwesend und verträumt, so wie er sich hier umschaute, und vergaß dabei immer wieder überhaupt auf seine Füße zu achten. Rowen wartete nur darauf, dass er mal in irgendeine Spalte trat und sich dann spektakulär auf die Schnauze legte. Ob er sich da einmischen würde? Mal sehen.
Rowen fand die ganzen Malereien hier ehrlich gesagt ziemlich kitschig.

Was war überhaupt so faszinierend an dem ganzen Mist hier? Irgendwann ging der Dieb zur Wand und rupfte mit einer kräftigen Handbewegung einen der Vorhänge aus Kletterpflanzen herunter. Zum Vorschein kam eine Art Mosaik, wenngleich schon eine ganze Menge der bunten Steinchen herausgebrochen waren und sich zwischen den Trümmern auf dem Boden verteilt hatten. Trotzdem ließ sich noch in etwa erkennen was darauf zu sehen war. Ein Wolf... ein komischer weißer Hirsch... und Menschen? Nein, es waren keine Menschen. Bei genauerer Betrachtung entdeckte er spitze Ohren an den Bildnissen. Also... waren es Elfen? War es das hier, eine Elfenruine? Rowens Blick wanderte durch den Raum. Nach einer Weile entdeckte er eine umgestürzte und teilweise überwucherte Kriegerstatue, die ebenfalls die gleiche Art von spitzen Ohren aufwies. Also... dann war das hier eine der sagenumwobenen Hinterlassenschaften seiner Vorfahren aus vergangener Zeit? Irgendwelche Abbilder einer Zeit, die „besser“ gewesen war?
Was für ein Schwachsinn. Im Gegensatz zu Blondie, der aus dem Staunen gar nicht mehr herauskam, sah Rowen hier nur Dreck, Schutt und Trümmer, wild wucherndes Unkraut, und immer mal wieder kleine Tiere die durch die Gegend huschten. Immerhin, denen bot dieses Gemäuer nun ein sicheres Zuhause. Rowen selbst hatte für den ganzen Eindruck hier nichts als Gleichgültigkeit und Ablehnung übrig. Es war nicht sein Volk, die einzige Gemeinsamkeit waren die spitzen Ohren, mehr nicht. Verdammt noch mal, er sah sich nicht einmal als Angehörigen des gleichen Volkes dem Xydia angehörte!
Er war ein Dieb, ein Gauner und ein Herumtreiber und als solcher wohl mehr Mensch als Elf. Er lebte im Hier und Jetzt und alles was Vergangenheit für ihn darstellte, war Kummer und Leid. Nicht nur seine eigene Vergangenheit, auch diese hier. Ein Trümmerhaufen, der die Phantasie der jammernden Hauselfen ankurbelte und sie von einer Zeit träumen ließ, in der „alles besser war“ und es ihnen dabei half, sich über ihre eigene kümmerliche Existenz hinwegzutrösten, nur weil sie zu stur und zu dumm waren um loszulassen und sich ein eigenes Leben zu schaffen.
Rowen konnte kotzen wenn er nur daran dachte.

Nachdem er eine Weile mit gleichgültiger Mine auf die kaputte Statue gestarrt hatte, riss ihn eine Stimme aus seinen Gedanken.
„Hier, ich bin in dem großen Raum jenseits unseres Lagers. Ich habe etwas gefunden, kann es aber nicht aufnehmen.“

„Aha.“, brummte der Dieb. War ja sehr aussagekräftig. Er hatte auch was gefunden, jede Menge Müll um den sich solche historisch versessenen Vollidioten prügeln würden. „Klingt ja sehr wichtig“, bemerkte er gleichgültig, begab sich dann aber mit Blondie zusammen in die angegebene Richtung. Schon bald hatten sie den Raum erreicht und Rowen erblickte die Elfe, die sich an eine Säule lehnte. „Scheint dir ja schon wieder besser zu gehen, was? Gestern warst du noch kurz vorm Abkratzen.“ Die Art wie er es aussprach ließ es fast wie einen Vorwurf klingen, wobei es aber eigentlich nicht so negativ gemeint war.
Rowens Blick wanderte weiter und er entdeckte die Tasche. Aha, das war das Ding das Blondie hier suchen wollte. Natürlich hing es oben am Unkraut, genau außerhalb seiner Reichweite. Normalerweise ein Leichtes dort ranzukommen, doch mit seiner angeschlagenen Schulter wollte er lieber nicht anfangen zu klettern. Stattdessen hob er einen herumliegenden Ast auf und warf ihn gegen die Tasche, die daraufhin den Halt verlor und auf dem Boden landete. Blondie eilte sogleich hin um sie aufzuheben und Rowens Blick wanderte wieder zu Xydia.

Xydia
23.08.2017, 21:02
Sie hatte den Moment, es schien ihr nur ein Moment zu sein, genossen sich an die Säule zu schmiegen und einfach nur durchzuatmen. Als sie die beiden kommen sah war ebenso Freude und Angst in ihrem Herzen. Nicht Angst vor dem Ort, den sie eher als anheimelig empfand, sondern Angst vor Rowen oder besser gesagt vor seinem Blick. Geringschätzigkeit lang in ihm und genau das war es, das sie traf. Sie hatte ihn beobachtet, seinen Blick. Die Elfe war sich sicher, dass er all das was hier, was Vegetation war, nur als Unkraut sehen würde. Kein Blick für die Schönheit der Natur.

Aus ihren Gedanken wird sie gerissen als er sie anspricht, der Tonfall allein war schon ein Schlag ins Gesicht. "Ja gestern war ich schon fast tot..." Ihre Stimme war belegt, war leise und wirkte fast schon wie eine Entschuldigung. Langsam schob sie sich hoch, bis sie wieder aufrecht stand, 'stieß' sich von der Säule ab. "Kommst Du mit? Vielleicht können wir noch etwas finden. Übrigens das Wasser hier ist erfrischend." Unsicher wandte sie sich um und ging tiefer in den Raum hinein. Die Elfe hoffte, dass er ihr folgen würde.

Schritt für Schritt bewegte sie tiefer in den Raum hinein. Xydia schaute ob sie noch irgendetwas finden würde. Vielleicht wäre es auch möglich einen ihrer Gefährten noch zu finden. "All das hier ist uralt... es ist unsere Geschichte... und ein Anlass zur Trauer." Langsam ging sie weiter. "Du magst mich nicht und das weniger noch als andere meinesgleichen. Mein ganzen Leben erging es mir so,.. egal was ich war ob Sklavin, Hure oder Verzauber... ich kann damit leben. Bitte tue aber nichts was uns alle gefährdet, nur weil Du mich nicht magst, Rowen." Sie schluckte hart und hielt sich für einen Moment an einer der Säulen. "Es tut mir leid, ich bin keine Hilfe."

Sie musterte Rowen. "Der Dolch ist das Letzte, was mir von meinem Liebsten geblieben ist..." Ihr Augen füllten sich mit Tränen. "... er ist nicht mehr der, der er war. Verzauberer sind mächtig? Verzauberer bekommen was sie wollen? Verzauberer haben kein Herz?" Ihre Hand ballte sich zur Faust. "Ich wollte nicht mächtig sein... alle Magie würde ich ablegen, wenn ich dafür ei mehr von normales Leben leben könnte und nicht mehr von anderen missbraucht und gehasst zu werden. Nein ich weiß, das auch andere es schwer haben... aber gerade deshalb möchte ich nicht das wir uns das Leben schwer machen."

Rowen Teravis
24.08.2017, 19:09
Na hoppla, da hatte er ja wirklich ins Schwarze getroffen. Die Elfe war noch empfindlicher als er angenommen hatte, wenn sie das bisschen schon aus der Bahn warf. Sie klang fast so als würde sie gleich in Tränen ausbrechen... und hätte sich tatsächlich dafür entschuldigt, überlebt zu haben. Sie war wirklich noch ein Kind. Ein Kind das nicht bereit für die harte, kalte Realität war.
Er verstand zwar nicht so ganz was ihn dazu brachte, aber Rowen entschied sich Xydia zu folgen als sie ihn dazu einlud. Wie ein stiller Schatten schritt er neben ihr her und hörte zu. Er glaubte nicht, dass man in dieser Müllhalde noch irgendwas brauchbares finden würde. Es hatten wohl schon ganze Generationen von Plünderern Zeit gehabt um hier alles leer zu räumen.

"...Bitte tue aber nichts was uns alle gefährdet, nur weil Du mich nicht magst, Rowen."

Ich soll euch gefährden? Bei diesen Worten runzelte sich kurz seine Stirn. Das einzige Risiko das von ihm ausging war, sich aus dem Staub zu machen wenn es brenzlig wurde. So war es schon immer gewesen und er hatte Leute im Stich gelassen die ihm sehr viel wichtiger gewesen waren als dieser Haufen hier. Der Dieb war keine Gefahr für irgendwen, es sei denn man drängte ihn dazu.
Xydia schien sich immer weiter einem Gefühlsausbruch zu nähern je mehr Worte sie von sich gab.

"Es tut mir leid, ich bin keine Hilfe."

Tah, ich bin auch keine Hilfe. Und wen kümmert's?
Rowen lehnte sich seitlich gegen eine der Säulen und musterte seinerseits ebenfalls die Elfe. Jap, sie flennt gleich. Keine Ahnung wie man damit umgehen sollte. Er war bei weitem nicht der mitfühlende und weise Ratgeber nach dem die Elfe vielleicht suchte. Warum erzählte sie ihm das alles? Er seufzte, und kurz nachdem sie zuende gesprochen hatte, antwortete er. Seine Stimme war ruhig und neutral und der bissige Unterton von vorhin war fast verschwunden. Zumindest gab er sich große Mühe, das kleine Mädchen mit seinem Tonfall nicht noch weiter zu verschrecken. Er hatte keine Lust sich mit einem flennenden Wrack herumzuärgern...
„Genau das tust du aber. Du machst dir das Leben schwer, genauso wie alle anderen Elfen da draußen. Ihr klammert euch krampfhaft an eine Vergangenheit...“, sein Blick schweifte kurz durch den zerstörten Raum, und er schüttelte mit einem leisen Seufzer den Kopf, „die seit tausend Jahren vorbei ist. Was bringt es darüber nachzudenken? Nur Kummer und Leid, mehr nicht. Und davon haben wir doch so schon genug, nicht?“ Naja, ich zumindest. Und da wo ich herkomme. Rowen hatte keine Ahnung wie das bei den Magiern ablief. Alles was er wusste war, dass man die Kinder auf der Straße einsammelte, ihnen Nahrung und ein Dach über dem Kopf gab und sie vom wütenden Lynchmob fernhielt. Während die anderen Elfen weiter in der Gosse lebten und ständig in Gefahr waren irgendwelchen Halsabschneidern, Krankheiten oder Unfällen zum Opfer zu fallen. Er hatte genug Kummer und Leid gesehen in seinem Leben.
„Dieses Volk hier ist seit tausend Jahren tot. Wir sind heute andere, aber die meisten weigern sich das zu akzeptieren. Sie hängen lieber in Träumen, jammern und trauern Dingen nach, die nie passieren werden. Also... bitte...“ es kam nur ganz selten vor, dass der Dieb dieses Wort überhaupt in den Mund nahm. „Sag nicht, dass es mein Volk ist. Ich glaub nicht einmal, dass du und ich überhaupt dem selben Volk angehören. ICH versuche die Vergangenheit ruhen zu lassen.“

Rowen löste seinen Blick von der Elfe und starrte gedankenverloren in Richtung Decke.
„Normales Leben, was?“ Ein leichtes, schmales Lächeln huschte über sein Gesicht. Doch es war kein Ausdruck von Freude, sondern eher von gequälter Ironie des Schicksals. Er verstand nur zu gut was sie meinte. Was für sie die Magie war, waren bei ihm die verschiedenfarbigen Augen gewesen. Etwas, das ihn zu einem Ausgestoßenen unter seinesgleichen machte.
„So gings mir früher auch. Ich hätt alles darum gegeben zu sein wie die anderen.... aber... wie gesagt, es ist sinnlos. Man kann nicht aus seiner Haut und die Leute finden immer einen Grund um dich zu hassen und zu meiden.“ Sein Blick ging wieder zur Elfe. „Und sieh mich jetzt an. Ich bin ein schmieriger Dieb, Herumtreiber und Taugenichts, und jedes bisschen Mist das ich baue könnte mich umbringen. Scheiße Mann, ich war öfter mal knapper dran als mir lieb war, und Rückendeckung kann ich vergessen. Trotzdem hab ich es nie bereut. Weil es mein eigener Weg ist, und nicht der den mir irgendeine dumme Gesellschaft von Menschen oder Elfen vorschreiben will.“

Xydia
26.08.2017, 17:21
"Es ist Dein Volk, Rowen auch wenn sich unsere Existenz verändert hat. Du hast spitze Ohren, dein Teint und Körperbau sprechen eine deutliche Sprache. Wenn ich die alten Zeiten zurückholen könnte, würde ich es tun, aber ich weiß, dass es nicht geht. Vergangenheit ist Vergangenheit und wir können nur noch aus ihr lernen für die Gegenwart. Du sagst Du bist ein Taugenichts? Gut dann ist das so, für mich bist Du einer meiner Gefährten. Jeder von uns ist ein Teil eines Ganzen und nur gemeinsam werden wir dem allem entrinnen können." Sie schaute ihn an. "Du liegst falsch, wenn Du glaubst, dass nur Du es schwer gehabt hast. Ich kenne nicht meine Eltern, noch weiß ich wer ich wirklich bin. Jemand verkaufte mich an einen Wirt, der mich zu einer Hure machte. Wenn ich etwas falsch machte, wurde ich ausgepeitscht. Damals dachte ich, das sei alles schrecklich... doch das war nichts im Vergleich zu dem was mir an Hass entgegenschlug, als die Magie aus mir herausbrach, weil jemand mich aufs Blut gequält hatte. Ich sehe es wie damals und nur zu oft finde ich es auch in den Blicken Heute, dass man mich als eine Mißgeburt ansieht. Keiner vertraut mir... selbst dann nicht, wenn ich die Magie gewoben habe um andere zu retten und Leben zu erhalten ." Sie hustete heftig, hatte sich verausgabt. Xydia blickte zu Rowen. "Wenn Du glaubst das Leben eiens Verzauberers ist das in Reichtum und Wohlstand, vergiß es. Sie haben mich nur wenig anders als der Wirt behandelt, dafür gab es dort noch die Templer, die Dich schützen, aber auch kontrollieren. Vertrauen? Nein, niemand traut einem Verzauberer! Sag nicht, dass Du es tust, Rowen. Bei allem was Du bist, bisher warst Du beinahe ehrlich. Ich verdamme niemandem für das was er ist. Wäre der Dolch nicht das Letzte, was von meinem Liebsten mir geblieben ist, so würden wir uns nicht kennengelernt haben, ich bin mir sicher, es hat einen Sinn."

Rhaego Alcaryen
26.08.2017, 20:18
Rhaego hob mit einem kurzen, bösen Blick zu dem Dieb seinen Rucksack auf. So unbedacht wie dieser die Tasche mit dem Stock heruntergeworfen hatte, hätten die zarten Flakons zerbrechen können. Rasch band er die Schnüre auf und sah nach. Nein. Glück gehabt. Alles war noch ganz.

Was hatte er eigentlich noch dort drin?
Während er in der Tasche kramte, hörte er nur mit halbem Ohr dem Gespräch der Elfen zu. Er war ganz froh, dass Rowen sich um die Probleme der Elfe kümmerte – er selbst war wirklich nicht gut in diesen Gesprächen... Vorräte suchte er, den Proviant, den sie in jenem Dorf gekauft hatten – er musste doch noch etwas davon haben. Beschwert sie sich gerade wirklich darüber, eine Magierin zu sein? Auch nachdem sie – wie auch immer – aus dem Zirkel entkommen ist? Nun, es konnte ihm egal sein. Obwohl ihm nicht ganz klar war, wie sich zwei Elfen an einem solch bedeutendem Ort streiten konnten. Hatten sie denn gar keine Ahnung, wie beeindruckend diese uralten Zeugnisse der Blütezeit ihres Volkes waren? Nun, dass der Dieb sich dafür nicht interessierte, wunderte ihn weniger. Die Respektlosigkeit, die er bei ihrem kurzen gemeinsamen Streifzug gegenüber den zerbrechlichen Reliefs und Relikten gezeigt hatte, zeugte von seiner fehlenden Bildung.

Da! Ein Kanten Brot – und noch ein paar Streifen Trockenfleisch. Es war nicht mehr viel übrig von den Vorräten, innerhalb der nächsten Tage sollten sie diese irgendwie auffrischen. Ob Rowen wohl jagen konnte? Leirâ hätte das sicher geschafft. Aber Rowen hatte keinen Bogen...
Rhaego biss von dem Brot ab, das schon recht trocken war. Während er mühsam kaute und schluckte, zog er noch ein kleines Fläschchen mit einer leicht rötlichen Flüssigkeit hervor. Dessen Inhalt war kostbar und selten, das war ihm klar, aber es schien ihm, als müssten sie einen Teil davon nun verwenden.

Er hielt das Fläschchen Xydia hin, als die Konversation eine kleine Pause zu haben schien. „Ein kleiner Schluck sollte reichen, damit du dich besser fühlst“, sagte er. „Sei sparsam damit!“
Die Elfe griff nach dem Flakon und sagte irgendetwas, doch Rhaego achtete nicht sonderlich darauf. Er sah sich schon wieder in dem überwucherten Raum um, in dem sie standen. Ob es ihm wohl gelingen würde, die Ruine zu datieren, wenn er vielleicht unter den Wurzeln verborgen eine Inschrift fand und entschlüsseln konnte?

Rowen Teravis
27.08.2017, 12:11
Xydia musste seine Bitte natürlich ignorieren und weiterhin davon reden, dass das alles hier zu seinem Volk gehörte. Rowens Augen verengten sich bei diesen Worten zu schmalen Schlitzen und er seufzte laut und entnervt. „Ich seh schon. Ich rede mit einer Wand.“ Es war doch immer das gleiche. Jeder einzelne von diesen Vollidioten war auf die Vergangenheit fixiert und der Meinung, dass jede einzelne verdammte elfenartige Lebensform dem gleichen Blödsinn zu folgen hatte. Ob man es nun wollte oder nicht. „Vielleicht kriegst du es nicht in deinen Schädel, aber der ganze Scheiß hier interessiert mich nicht.“ fuhr er sie an und ein barscher, verärgerter Unterton bildete sich in seiner Stimme. Scheinbar musste er wirklich deutlich werden, um zu ihr durchzudringen. „Nur weil ich das Pech hatte mit spitzen Ohren geboren zu werden, muss ich mich automatisch für das alles hier interessieren, irgendwelchen bescheuerten und vermeintlich elfischen Ansichten folgen und jammern das früher alles besser war?“ Die ganze Sache machte den Dieb gerade wirklich sauer. Er hasste es wenn ihm jemand irgendwelche Vorschriften machen wollte. In seinen Augen funkelte der Ärger und seine Mine war kalt und eisig. „Würdest du den da...“, er guckte kurz in Richtung Blondie, ehe sich seine funkelnden Augen wieder an Xydia hefteten, „...auch als Elfen sehen wenn er spitze Ohren hätte?“
Der Dieb starrte die Magierin finster an, wurde aber kurz abgelenkt als Blondie in seiner Tasche kramte und tatsächlich etwas zu Essen hervorzog. Genau in diesem Moment wurde sich auch der Dieb der drückenden Leere in seinem Inneren bewusst, was leider auch durch ein deutliches grummelndes Geräusch unterstrichen wurde. Peinlich berührt gab Rowen ein Seufzen von sich und versuchte das Ganze zu ignorieren. Blondie würde sowieso nicht teilen und wenn Rowen etwas abhaben wollte, musste er den Kerl vermutlich niederschlagen und ausrauben...

Der Dieb widmete seine Aufmerksamkeit wieder der Elfe und dem was sie ihm noch erzählte. Ihre ganze Lebensgeschichte, so schien es. Er hörte zu und verstand nicht was sie ihm damit sagen wollte. „Warum erzählst du mir das alles? Mitleid brauchst du von mir nicht erwarten.“ Die naive, jammernde Elfe regte ihn auf. Die ganze Situation hier regte ihn auf. Und nun kam auch noch Blondie angelaufen, um dem Jammerlappen irgendeine Flasche mit... Zeug vor die Nase zu halten. Der Dieb beäugte es misstrauisch. Irgendwas rötliches, keine Ahnung was. Dünner Wein würde es ja kaum sein und wenn man den Geschichten über Magier glaubte, war es bestimmt Blut oder so. Nicht, dass es Rowen großartig interessieren würde. War deren Sache, nicht? Kaum hatte Blondie das Fläschchen abgegeben, wandte er seine Aufmerksamkeit schon wieder diesem Schutthaufen von Ruine zu. Rowen entlockte das ein Stirnrunzeln und ein Seufzen. Der komische Mensch da würde einen sehr viel besseren Elfen abgeben als er. Konnte Xydia nicht mit ihm über den ganzen Schrott hier reden und Rowen damit in Ruhe lassen?

Nachdem ihn die Ablenkung wieder etwas beruhigt hatte, wandte er sich wieder an die Elfe. Diesmal war sein Ton wieder neutral und ruhig wie am Anfang. „Mädchen, ich traue niemandem. Nimms nicht persönlich. Ich bin ein Dieb, schon vergessen? Bei uns gibt es kein Vertrauen, keine Ehre, keine Sicherheit. Und schon gar keine Helden. Wenn es das ist was du dir von mir erhoffst, dann muss ich dich enttäuschen.
Von mir kriegst du Ehrlichkeit. Weil ich keinen Bock hab euch allen irgendein Theater vorzuspielen, nach dem Mist was gestern passiert ist. Also frag wenn du was wissen willst, wenn nicht lass mich in Ruhe.“ Nun fasste Rowen auch Blondie kurz ins Auge. „Und ihr zwei seid abtrünnige Magier. Ist mir auch egal, weißt du? Ich glaube das was ich sehe. Und ich hab schon schlimmere als euch gesehen.“

Xydia
28.08.2017, 21:08
Alles was Rowen sagte schien von Wur auf sein persönliches Erbe gesteuert zu sein. Selbst Dinge wie das warum, was sie klar zum Ausdruck gebracht hatte, schien er nicht verstanden oder überhört zu haben. "Du irrst, Rowen. Mitleid habe ich nicht bekommen, von wem auch? Was ich Dir sagte, sagte ich nur aus einem Grund damit es auch in Deinen Schädel geht, dass Du nicht der einzige bist, der sich aht durch missliche Lagen hat bringen müssen. Was Rhaego betrifft, wenn er spitze Ohren hätte, wäre er ein Elf. Elf sein heißt nur das wir aus einem Volk stammen. Rosenohren heißt nur des ein Mensch ist. Nichts mehr und nichts weniger." Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. "Ich erwarte auch nicht, dass Du ein Held bis und Heldentaten vollbringst. Ob Mensch oder Elf, wir sind aus Fleisch und Blut, nicht wie die Übergroßenhelden aus den Geschichten die man den Kindern erzählt oder in Büchern lesen kann. Du mußt für mich keine Heldentaten vollbringen, nichteinmal würde ich dazu auffordern."

Langsam ging sie hinüber zu Rhaego, ging dort angekommen in die Knie, wacklig. "Danke, Rhaego ... und natürlich werde ich sparsam sein, nur einen kleinen Schluck nehmen." Das Gefäß lag in ihren zitternden Händen als sie es zum Mund führte und einen wirklich kleinen Schluck nahm. "Nochmals vielen Dank, Rhaego." Dann reichte sie ihm den wieder verschlossenen Flakon wieder zurück. Als sie sich wieder aufrichtete, zitterten ihre Hände nicht mehr.

In seiner ureigenen Art nahm sie Rowen wieder in Empfang. Sie kannte es, er war wie er war, weil er nicht mehr verletzt werden wollte. "Ehrlichkeit, das ist eine Menge und da Du dies für mich tun willst, werde ich es auch für Dich tun. Du hast mein Wort, auch wenn es Dir nichts bedeutet. Ich bin eine Verzauberin und ja ich bin weit ab von meinem Turm, doch ich bin keine Renegatin. Warum es ist, wie es ist, wird dich nicht interessieren und muß es auch nicht. Wichtig ist nur dass ich die Wahrheit spreche. Leider haben wir alle schon viel schlimmeres gesehen." Ihre sanften Gesichtszüge wurden ernst. "... wir alle..."

Langsam blickte sie auf zu Rowen. "Komm lass uns weiter hineingehen, es gibt hier noch Dinge zu finden, die uns weiterhelfen zu überleben und das wollen wir doch alle, oder?" Die Elfe wandte sie um und ging tiefer hinein in das Bauwerk.

Rowen Teravis
04.09.2017, 06:49
Rowen verzog keine Mine und ertrug schweigend und mit ernstem Gesicht Xydias Worte. Es machte keinen Sinn mit ihr zu reden, sie war viel zu sehr in ihrer Denkweise festgefahren. Warum gab sie sich überhaupt so viel Mühe mit ihm? Der Dieb war nicht gerade der beste Verbündete hier unten, oder?

"Komm lass uns weiter hineingehen, es gibt hier noch Dinge zu finden, die uns weiterhelfen zu überleben und das wollen wir doch alle, oder?"

Zum Beispiel? Die sollte jetzt bloß nicht anfangen ihm Geschichtsunterricht zu geben...
„Hmpf.“ brummte er nur, was wenig begeistert klang. „Wie wärs mit einem Ausgang? Würd mich sehr interessieren wo wir hier überhaupt sind.“
Und ob vielleicht irgendwelche Zivilisation in der Nähe war. Rowen hasste die Wildnis. Seine Welt war die des Schattens und der Heimlichkeit auf den Dächern einer nächtlichen Stadt, nicht die von Unkraut, wilden Tieren und allem anderen Mist der da sonst noch draußen lauerte.
Davon abgesehen hing ihm der Magen inzwischen bis zu den Knien. Er hatte keine Ahnung ob bei dem ganzen Unkraut hier auch etwas essbares dabei war. Mit solchem Zeug kannte er sich nicht aus und bei seinem Glück würde er sich dann nur selbst vergiften.

Ziemlich mies gelaunt schlurfte der Dieb hinter Xydia her und kickte ab und zu mit dem Fuß einen Stein weg wenn er auf dem Weg lag. Desinteressiert schweifte sein Blick durch die Ruine. Sah genauso aus wie bisher aus: Dreck und Schutt, der mit Unkraut überwuchert war. Wobei das Unkraut langsam mehr wurde, da der Weg weiter nach oben führte. Keine Ahnung was sich Xydia zu finden erhoffte und warum sie ausgerechnet Rowen mitschleifen wollte. Alle anderen würden viel mehr Interesse für all das hier heucheln. Blondie war sogar schon wieder verschwunden um weiter den ganzen Schrott zu bewundern. Und dieser andere Kerl... wie hieß er nochmal... Alrik? War ebenfalls nicht auffindbar, hatte zuletzt noch geschlafen und wusste wohl gar nicht, dass sich alle anderen plötzlich weitergezogen waren. Xydia hatte sich scheinbar dazu entschieden die beiden lästigen Anhängsel einfach zurückzulassen. Dafür erntete sie Rowens stille Zustimmung. Je weniger Ballast man mit sich schleppte, desto schneller kam man voran, nicht?

"Mal angenommen wir kommen hier raus. Was hast du dann vor?" brach er nach einer Weile des Schweigens die Stille. Was machen Magier eigentlich sonst so den ganzen Tag? Die hatten ja kein Leben, sondern hockten den ganzen Tag in ihrem goldenen Käfig und wurden durchgefüttert. Der Dieb konnte sich nicht vorstellen, dass sie sowas Ähnlichem wie einer Arbeit oder einer sinnvollen Tätigkeit nachgingen.

Xydia
05.09.2017, 20:54
Sein Hmpf ignorierte sie, konnte nichts dazu sagen. Rowen, so schien ihr, hatte seine eigenen Ängste und die ließen seine Laune in den Keller gehen. Er war ein Stadtkind, das in den dunklen Gassen lebte, jeden Schatten zu nutzen wusste. Ob Geldbeutel oder Kehle, er würde es tun wenn die Chancen gut für ihn standen.

"Ein Ausgang? Ja, das wäre gut, wobei für den Moment bin ich froh hier drin zu sein. Es mag trügerisch sein, doch ich hoffe das hier drinnen keine Gefahren sind, außer die die wir hier hin mitgebracht haben." Die Luft war hier frischer als von dort wo sie kamen und die Elfe genoss es. "Mmh frische Luft.. es könnte mit dem Ausgang klappen.

Aufmerksam und vorsichtig ging sie weiter voran, ab und an berührte sie mit ihrem Zauberstab die Wand oder eine Säule und hinerließ eine sichtbare Markierung. "Vielleicht finden wir noch etwas das wir essen können, wir haben es uns alle verdient. Im Turm gab es feste Essenszeiten..." Sie hielt kurz an. "... wenn man versagt hatte am Tag ob bei Zaubersprüchen oder Geschichte oder sonst irgendwie seinem Lehrer nicht gefiel, bekam man kein Essen, das konnte auch mal drei Tage hintereinander sein. Als Verzauber, so Du die Prüfung bestanden hast, forschst Du wie man die Plage aufhalten kann." Ihre Augen suchten die von Rowen. "Wenn man bei der Prüfung versagt, wird man getötet, umgehend, weil niemand einen in den Reihen duldet, der eine Gefahr ist."

Immer wieder blieb sie stehen und schaute sich um versuchte etwas zu entdecken, dass ihr vielleicht helfen würde doch sie fand nichts. Ein Fresko an Decke zeigte Elfen bei Spiel und Tanz, gerne hätte sie es sich länger angeschaut, doch sie wusste, dass es Rowen nicht gefallen würde eher noch mehr seinen Ärger nähren würde. Die Elfe schritt weiter und war mehr als überrascht als der Elf sie fragte "Mal angenommen wir kommen hier raus. Was hast du dann vor?"

"Was... was ich dann vorhabe?" Xydia war vollkommen aus dem Konzept gebracht. "Ich weiß nicht recht... ich kann nicht zurück, auch wenn ich es wollte, die Chance, das man mir glaubt ist gering. Vielleicht würde man mich töten oder mir alle Gefühle nehmen, dann wäre ich als Seelenlose gefangen in meinem Körper bis zum Tod nicht einmal wissend was ich vermisse. Ich bin nicht für ein Leben in der Wildnis geschaffen... verstehst Du? Ich mag Wälder und Haine und doch ist es nicht etwas in dem ich ohne Angst leben würde. Nicht mal in einer Stadt könnte ich leben. Sobald jemand weiß dass ich Magie wirken kann, bin ich für die meisten nur eine Mißgeburt die man am Besten von der Welt tilgt... Verzauberer sind nicht sehr bliebt."

Sie schritt langsam weiter, lachte glockenhell auf. "Manchmal, dann träume ich davon frei zu sein und in einem Haus zu leben und all die Bedrohungen sind nicht vorhanden, das wäre das Schönste, aber es ist nur ein Traum. Rowen, was wirst Du tun, wenn wir hier raus sind?"

Rowen Teravis
10.09.2017, 10:25
"Ein Ausgang? Ja, das wäre gut, wobei für den Moment bin ich froh hier drin zu sein. Es mag trügerisch sein, doch ich hoffe das hier drinnen keine Gefahren sind, außer die die wir hier hin mitgebracht haben."

Von der einstürzenden Decke erschlagen werden zählt also nicht? Die ganzen Trümmer auf dem Boden kamen ja auch irgendwoher und es sah nicht umsonst alles aus wie eine Schutthalde... Auch wenn sie es vielleicht nicht wahr haben wollte, auch dieser Steinhaufen einer ach so glorreichen Elfenzivilisation hatte seine besten Tage hinter sich und würde nicht ewig bestehen bleiben. Je eher sie hier rauskamen, desto besser. Rowen folgte der Elfe weiterhin wie ein stiller Schatten. Auch er war aufmerksam und vorsichtig, nur ließ er sich nicht ablenken von den Hinterlassenschaften der früheren Bewohner dieses Ortes.

"Mmh frische Luft.. es könnte mit dem Ausgang klappen.“

Luftzug. Aha. „Dir ist schon aufgefallen, dass hier überall Löcher in der Wand sind?“ warf der Dieb zweifelnd ein. Woher kam sonst das Licht, dass das ganze Unkraut zum wachsen brauchte. Auch Rowens Blick wanderte immer wieder zur Decke, doch nicht weil ihn der ganze Kitsch dort oben interessierte. Eher machte es ihm Sorgen, dass ihm seit einer Weile immer wieder frischer Staub auf den Kopf rieselte. Hoffentlich stürzte der ganze Schrotthaufen nicht gleich über ihnen zusammen. Je eher sie hier rauskamen, desto besser.

Verstehe. dachte er nur als er ihre Antwort hörte. Mitleid empfand er nicht. Er kannte Elfen die es schlimmer getroffen hatte. Er hätte jetzt davon erzählen können wie das Leben in seiner Gesellschaft gewesen war, früher noch als er noch in seiner Stadt lebte, aber er empfand das als sinnlos. Solange sie ihn nicht danach fragte, würde er weiter über dieses Kapitel seine Lebens schweigen. „An deiner Stelle würd ich reisen. Nie lange an einem Ort bleiben. Erspart viel Ärger.“ So machte er das zumindest. Abtauchen wenn dicke Luft war.

"Manchmal, dann träume ich davon frei zu sein und in einem Haus zu leben und all die Bedrohungen sind nicht vorhanden, das wäre das Schönste, aber es ist nur ein Traum. Rowen, was wirst Du tun, wenn wir hier raus sind?"

Da kam die unvermeidbare Frage und sie erhoffte sich wohl eine tiefsinnige Antwort. Bei dem Dieb war sie mit sowas an der falschen Adresse. „Keine Ahnung.“ Er zuckte leicht mit den Schultern, woraufhin ihn ein fieses Stechen daran erinnerte, solche Bewegungen fürs erste lieber zu vermeiden. “Die nächste Kneipe suchen und mich besaufen, schätze ich.“ Das war der Unterschied zwischen ihnen. Sie war verträumt und griff nach den Sternen, er hingegen war ein kalter, nüchterner Realist der nur noch von Tag zu Tag lebte. „Und dann... mal schauen. Ich plane selten. Kann immer sein, dass man die nächsten fünf Minuten nicht überlebt.“ Auch jetzt gerade. Es könnte sich jeden Moment ein Stein aus der maroden Decke lösen und die beiden Elfen erschlagen. Warum sollte man sich also weitreichende, langfristige Gedanken machen. Es war sinnlos und verschwendete Energie. Und sobald man tot war juckte einen das alles sowieso nicht mehr.

Kurz hob er wieder den Blick und seine Mine hellte sich ein bisschen auf. Vor ihnen blockierte eine massive eiserne Gittertür den Weg. Sah so ähnlich aus wie die, die sich im ersten Raum der Ruine befunden hatte. Ein wohliges Kribbeln bildete sich in seinen Fingerspitzen. Es erschien zu verlockend, seine Dietriche an dem Schloss auszuprobieren und herauszufinden, ob diese übertrieben allwissenden und glorreichen Elfen tatsächlich in der Lage waren, ein vernünftiges Schloss zu bauen. Der Gang hinter der Tür erschien stockfinster. Nicht erkennbar was sich dahinter befand, aber wenn sich jemand so viel Mühe gab den Weg abzusperren, musste es etwas wichtiges sein, oder? „Ah... da vorne ist eine Tür. Das sieht doch nach Ausgang aus, nicht?“ Er ging langsam an ihr vorbei um sich die Tür genauer anzusehen.

Xydia
11.09.2017, 21:10
"Oh... keine Planung, einfach spontan beesaufen und dann weiterziehen..." Xydia lachte, ein freundliches Lachen. Das was er da sagte machte ihn, Rowen, beinahe erträglich. Weil ansonsten egal was man ihm erzählte schien er ab zu tun das er oder andere die er kannte es schlimmer angetroffen hatten als die Person, die versuchte ihren Hintergrund zu erklären. Rowen war jemand der in seiner eigenen Welt aus Schmerz undLeid gefangen war und kein Mitleid mit wem auch immer hatte, nur um selbst nicht verletzt zu werden. "Das hat schon was, aber als Verzauberer, sollte ich das nie tun, ich muß Herrin meiner Sinne bleiben. Wenn ich die Kontrolle verliere, kann es passieren, dass ein Dämon hinter dem Vorhang auf mich aufmerksam wird."

Seite an Seite schritt sie neben ihm, Rowen mochte ein Schatten sein, doch sie war keiner und hoffte nie einer zu werden. Er schien irritiert, nervös zu sein, traute der Struktur des Gebäudes nicht. 'Warum sollte es nun zusammenbrechen, nach all den hunderten von Jahren?' Er folgte dem Luftzug, blieb vor dem vermeintlichen Ausgang stehen.

„Ah... da vorne ist eine Tür. Das sieht doch nach Ausgang aus, nicht?“ Er trat auf das Gitter zu. Man konnte es förmlich riechen, wie sehr er darauf bedacht war seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.

"Rowen, manchmal gibt es Gitter die, jene, die dort wohnen vor etwas von draußen beschützen." Die Elfe tat einige Schritte nach hinten, alles in ihr schien zu sich zu sträuben die Tür zu öffnen.

Rowen Teravis
14.09.2017, 13:13
"Rowen, manchmal gibt es Gitter die, jene, die dort wohnen vor etwas von draußen beschützen."

„Ja. Vor Leuten wie mir zum Beispiel“, meinte er trocken, ignorierte die Elfe mal komplett und begann das Tor zu untersuchen. Sie konnte ruhig wegrennen wenn sie wollte. Für ihn war sein Diebesinstinkt stärker als die Vorsicht. Man lebte nur einmal, oder? Das hier konnte er sich nicht entgehen lassen. Rowen beäugte die Tür. Die Gitterstäbe waren verbogen, was nur deutlich zeigte, dass in der Vergangenheit jemand versucht hatte sie mit Gewalt zu öffnen. Ebenso wirkte auch das Schloss verbeult und ramponiert, was dem Dieb einen missbilligenden Blick entlockte. Plünderer, eindeutig. Leute die zu blöd waren ihre Finger zu benutzen und stattdessen mit dem Kopf durch die Wand wollten. An der Tür hier waren sie offensichtlich gescheitert und das könnte bedeuten, dass der dahinter befindliche Raum noch unberührt war. Es war dann wohl nicht der Ausgang, aber vielleicht lag etwas von Wert dahinter verborgen...

Rowen kniete sich vor das Schloss, zog sein Werkzeug aus der Tasche und machte sich an die Arbeit. Sofort merkte er, dass das Innere des Schlosses mit einer dicken Schicht aus Rost verklebt war. Kein Wunder, dass seine Vorgänger daran gescheitert waren und ihren Frust dann an der Tür ausgelassen hatten. Amateure. Rowen zog einen schmaleren Dietrich mit einer dünnen Spitze aus seiner Sammlung und begann im Schloss herumzukratzen. Vorsichtig und mit geübten Bewegungen begann er, die Rostschicht von den Bolzen im Inneren zu lösen. Es war ungewohnt hier völlig ohne Zeitdruck zu arbeiten und er vermisste irgendwie das Kribbeln vom Risiko und der Anspannung im Nacken. Das hier war dagegen fast erholsam und nach einer Weile ertappte sich der Dieb dabei, dass er eine leise, vergnügte Melodie vor sich hin summte. Es ging ihm nicht im geringsten darum sich zu beweisen. Es fühlte sich so gut an wieder das zu tun was er konnte und was er liebte. Wie sehr er das vermisst hatte. Es versetzte ihn in eine Zeit in der er mehr als nur ein schmieriger, zweitklassiger Taschendieb gewesen war. Eine Zeit in der er mit seiner Bande über die Dächer seiner Stadt streifte... stille, lautlose Schatten denen die Nacht gehörte und die weder Schloss noch Wache aufhalten konnte...

Aber das war vorbei. Von damals war nichts mehr übrig, die Bande war zerschlagen oder tot. Die Stadt war für ihn verloren. Und wie früher war er wieder ein einsamer Schatten, der täglich sehen musste wo er blieb. Ein schmieriger Taschendieb und nicht mehr.

Nach einer Weile merkte er, dass sich die Bolzen im Schloss wieder bewegen ließen. Der Dieb wechselte wieder sein Werkzeug und von da an waren es nur wenige Sekunden, bis er das Schloss geknackt hatte. Ganz schön primitives Schloss, dafür dass die Elfen angeblich so großartig waren. Als er am Tor zog, kreischten die verrosteten Angeln wie tausende verlorener Seelen. Rowen zuckte bei dem Lärm zusammen und huschte von der Tür weg. Wieso musste der Schrott so laut sein?! Aber da war es nun, die Tür war offen und hatte ihren Weg freigegeben.

Xydia
15.09.2017, 22:18
Während Rowen sich seinem 'Handwerk' hingab, ließ sie sich nieder und ruhte sich aus. Jeden Moment der Ruhe, den sie kriegen konnte. Trotzdem schaute sie dem Dieb, dem Schatten, Rowen zu. Was er tat, tat er mit Geschick. Als er, in seine Arbeit vertieft, anfing zu summen, ja leise ein Lied zu singen, entspannten sich ihre Gesichtszüge und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Ehe sie es selbst bemerkte, war sie eingenickt.
Die Elfe schreckte hoch, als die Türe mit einem Quitschen aufstand. Ertappt. „Oh… ich… ähm… Rowen… die Tür… offen. Wollen wir? Das Beste wäre, wenn Du vorgehen würdest, Du wirst besser als jeder andere Fallen finden und entschärfen.“

Sie gingen los folgten dem Verlauf des Ganges, der, anders als die Räume keinerlei Verzierungen aufwies. Auch fiel auf, dass der Gang nach unten führte. Einige Zeit folgten sie dem Gang. Ein Klappern ward zu hören. Ihre Stimme ein Flüstern. „Rowen… bitte, lass mich vor“ Entschlossen schritt sie voran, den Magierstab fest umklammert. Nach der nächsten Kurve war auszumachen, was dort klapperte. Eine Nebenpforte. Die Flügel waren stark beschädigt. Abrupt hielt Xydia an, sprach leise ein paar Worte und ihr Magierstab gab ein fahles Licht ab. Ihr verschlug es die Sprache.

Die skelettierten Leichen von Zwergen und der Dunkeln Brut bedeckten den Boden. Es waren nur wenige Zwerge gewesen, so wie es aussah, hatten sie alle ihre Gegner getötet und waren dann selbst ihren Verletzungen erlegen. „Wir können den Weg nicht gehen… jeder der bei Sinnen ist, wird nicht versuchen den Raum bis zur Pforte zu passieren. Der Weg ist versperrt.“ Die Verzauberin wandte sich zu Rowen. „Wir sollten zurück, der Ort hier verspricht den Tod, etwas das wir nicht suchen und auch nicht finden wollen.“

Rowen Teravis
19.09.2017, 11:07
Der Dieb tauchte in die Finsternis des Ganges ein. Irgendwas knirschte und knackte unter seinen Stiefeln und es waren ganz sicher weder Steine noch Unkraut. Ein ganz seltsames, trockenes Knacken... irgendwie gab ihm das ein ungutes Gefühl. Im Gang gab es tatsächlich einen Luftzug und ein seltsames, dumpfes Echo. Das war nicht der Ausgang. Und Xydia bestätigte das als sie Licht machte und damit den Blick auf ein Schlachtfeld freigab. Rowen fluchte. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Gleichermaßen angewidert wie beeindruckt schweifte sein Blick über den Friedhof. Der ganze Weg war bis zum Bersten angefüllt mit Knochen. Er konnte nicht so wirklich zuordnen was die meisten davon waren, er hatte nie in seinem Leben Dunkle Brut zu Gesicht bekommen. Nur die zwergischen Überreste fielen ihm ins Auge, weil sie noch teilweise in ihren Rüstungen steckten. Rüstungen, die zumindest Ähnlichkeit mit dem besaßen was er schon gesehen hatte.

Entgegen Xydias Warung und wider jeglicher Vernunft bewegte sich der Dieb näher an die ganzen Überreste heran, wobei er sich sehr viel Mühe gab leise zu sein und auf nichts zu treten das Lärm machen könnte. Natürlich würde er nie im Traum daran denken, durch den zweiten Durchgang zu laufen und festzustellen wo die ganzen Skelette hergekommen waren. Aber das Stück vorher... Was für ein Schlachtfeld. Die mussten hier schon eine Weile liegen, weil ihnen der unerträgliche Verwesungsgestank erspart blieb. Glücklicherweise. Nach einer Weile des vorsichtigen Vortastens hatte Rowen das erste Zwergenskelett erreicht, und ganz in alter Diebesgewohnheit begann er nun, die Überreste nach Wertsachen zu durchsuchen. Ein Teil von ihm rechnete damit, dass ihn jeden Moment eine der skelettierten Hände packen würde, aber das war natürlich Schwachsinn. Obwohl... genau das war doch gestern auch passiert, oder?
Aber gestern hatte sich das alles auch anders angefühlt, als hätte ihn sein Instinkt schon vor der Gefahr warnen wollen. Diesmal war es nicht so, er war angespannt aber nicht unmittelbar alarmiert. Es schien also soweit sicher zu sein, solang er vorsichtig war und auf sein Gefühl hörte. Und dieses sagte ihm: Greif zu, solange du kannst.
Dennoch gab er sich Mühe sich zu beeilen. Am Ende hatte er immerhin ein paar Geldmünzen und einen ungewöhnlich aussehenden Ring gefunden. Nicht die Ausbeute die er erwartet hatte, aber Waffen und sonstiges waren schon bis zum Zerfall durchgerostet.

Er steckte das Zeug ein und schlängelte sich dann still und flink wieder in den Gang zu Xydia, um dann mit ihr zusammen wieder nach oben zurückzugehen. Auch wenn er es nicht zugegeben hätte, je mehr Abstand er zwischen sich und dieses Schlachtfeld brachte, desto wohler würde er sich fühlen.

Xydia
19.09.2017, 19:50
Die Elfe lehnte sich an die Wand und schaute zu, wie Rowen sich heranpirschte. 'Warum jetzt ein Risiko eingehen? War Rowen so sehr auf den schnöden Mamon fixiert?' Sie war eine Magi, eine Verzauberin doch für nichts in der Welt hätte sie einen Fuß in den Raum getan. Die Zwerge hatten hier ihre letzte Schlacht geschlagen. Warum Zwerge so etwas taten wusste sie nicht, nur das es bei den Zwergen Dinge gab, die sie nicht verstand. Jedenfalls schien es als habe die Zwerge hier einen 'tiefen Weg' genutzt.

Da war etwas, etwas das ihr die Haare zu Berg stehen ließ. Xydia schloss die Augen, konzentrierte sich, kurz darauf begann die Spitze ihres Stabes den Raum in ein fahles Licht zu hüllen. Es war zur rechten Zeit! Durch das Licht konnte man den Schatten sehen. "Rowen.... Spinne... lauf!"

Rowen Teravis
22.09.2017, 09:12
Der Dieb flitzte los, als er die Warnung hörte. Da war die Aufregung die er vermisst hatte! Im Vorbeirennen packte er die Elfe und zog sie hinter sich her, wobei es glücklicherweise nur ein paar wenige Meter waren bis sie die Tür erreichten. Rowen warf das Tor hinter sich zu und nur wenige Augenblicke später krachte etwas hart und scheppernd dagegen. Das Eisen quietschte, aber es hielt. Rowen drehte sich um und fasste das pechschwarze Etwas ins Auge, das am Gitter kratze und eines seiner langen dünnen Beine durch die Lücken streckte um die Beiden Elfen zu erreichen. Die Spinne rüttelte noch eine Weile am Gitter, bis sie sich dann enttäuscht in die Finsternis zurückzog.
Rowen seufzte und aus irgendeinem Grund musste er grinsen. „So viel dazu“, meinte er trocken. Das war das Risiko, und wieder einmal war er zu seinen Gunsten ausgegangen. Jetzt, weil er in diesem Gang mehr Licht hatte, zog er den Ring aus der Tasche den er eben erbeutet hatte. Das Schmuckstück war komplett schwarz angelaufen und verschwand unter einer Dreckschicht. Ganz behutsam nahm Rowen seinen Umhang um es daran etwas abzuwischen. Und er staunte nicht schlecht als ihm schon bald etwas goldenes entgegen schimmerte. Was hab ich da gefunden?
Das alles schien sich wirklich gelohnt zu haben...

Xydia
22.09.2017, 22:05
Es war, als ob ein Wirbelwind sie traf, als Rowen sie packte und hinter sich herzog bis das er selbst das Gitter hinter sich gelassen hatte und es schnell wieder ins Schloß fallen ließ um die Spinne auszusperren. Xydia hätte nicht erwartet gehabt, dass er sich um sie kümmern würde, doch genau das hatte er getan. "Danke, Rowen." Dies war ehrlich gemeint, sie hätte die Kraft nicht gahabt.

Das Zweite was sie wahrnahm war sein Lächeln. Es ließ jung erscheinen, seine Züge schienen sanft. Es tat gut zu sehen, dass in ihm, Rowen, noch herzliches war, er sich freuen konnte. Es freute sie, dass er etwas gefunden hatte. Was es war ging sie nichts an, wichtig war nur, das er sich freute.

Als sie wieder bei Atem war, ging sie hinüber zur anderen Türe und warf eine Blick hindurch. Dieser Raum war anders, als der vorherige. Hier waren keine Gemälde mit Jagdszenen, hier gab es Bilder von Schlachten und eine Art von Ahnengalerie. Merkwürdigerweise waren die Gesichter der meisten Portraits unkenntlich gemacht oder herausgehauen worden. Der Raum zog sie trotzdem an. Langsam, gemessenen Schrittes betrat Xydia die Halle. Die Säulen waren gut erhalten. Im Gegensatz zu den anderen Hallen, hatte hier keine Pflanze ihren Weg hinein gefunden. Die schwerbeschädigten Statuen in der Mitte, vier an der Zahl, stellten wohl Krieger da und schienen etwas schützen zu wollen, das in ihrer Mitte stand.

Sie näherte sich der Stele in der Mitte und blieb dann erstaunt stehen. In der Mitte auf der ihr nun zugewandten Seite der Stele war ein Spiegel. Er wies keinerlei Zeichen des Gebrauchs oder all der Jahre hier ohne Pflege auf. Ihr Blick fing sich im Spiegel. Stumm und starr stand sie da, dann sackte sie zusammen.

Rowen Teravis
15.10.2017, 15:41
Als sich die Elfe bei ihm bedankte, drehte sich Rowens Kopf leicht zur Seite und von dem erbeuteten Schmuckstück weg. Seine Augen funkelten und zum ersten Mal überhaupt stand ihm nicht die Ablehnung ins Gesicht geschrieben, die sich sonst immer beim Anblick dieser Elfe zeigte. Diesmal war es die gleiche schelmische Freundlichkeit, die er gegenüber seinen alten Diebeskollegen gezeigt hatte. „Ach, vergiss es“, schob er das ganze einfach beiseite. „Gewöhn dich nur nicht dran.“

Die Elfe ging an ihm vorbei und verschwand in den nächsten Raum. Rowen drehte seinen Kopf mit und guckte ihr nach, bis sie außer Sicht war. Dann fuhr er erst einmal damit fort, vorsichtig und behutsam den Ring zu säubern den er erbeutet hatte. Es schien sich tatsächlich um echtes Gold zu handeln, ein ziemlich massives Monstrum das sich ein zartes kleines Menschenfräulein vermutlich nicht an den Finger gesteckt hätte. Nach einer Weile kamen auch noch irgendwelche Gravuren zum Vorschein. Zwergisch... wenn er sich nicht irrte. Lesen konnte er es nicht. Aber das Ding wirkte ziemlich alt und wertvoll. Dann musste Rowen es nur noch irgendwo loswerden...

Seine feinen Ohren fingen ein dumpfes Geräusch aus dem Nebenraum auf, das als Echo an den Wänden entlang hüpfte. Erst jetzt sah Rowen wieder auf und löste den Blick von seinem Beutestück. Was war das denn jetzt gewesen? Ihm fiel auf, dass die Elfe noch nicht wieder zurückgekommen war. Hm. Er ließ den Ring in einer seiner Taschen verschwinden und lugte vorsichtig um die Ecke in den Raum hinein. Ein ziemlich großer, weitläufiger Raum, ausnahmsweise mal ohne Unkraut. Dafür war das Inventar umso stärker beschädigt. Und irgendwo in der Mitte des Raumes lag der dunkle Umriss einer gewissen Elfenmagierin, flach und reglos auf dem Boden ausgestreckt. Hatte sie letzten Endes doch den Kampf gegen Erschöpfung und Verletzungen verloren? Unwahrscheinlich, gerade eben hatte sie eigentlich noch ganz fit gewirkt. Also... was war dann passiert? Rowen guckte sich neugierig von seinem Platz aus weiter um und schlich sich dann, nachdem er nichts sehen konnte, ganz bedächtig, langsam und vorsichtig weiter vor. Und dann fiel ihm ein weiterer Fremdkörper auf. Ein... Spiegel? Irgendein hässlicher und übertrieben kitschiger Standspiegel, wie ihn vielleicht irgendwelche dekadenten reichen Frauen in ihrem Haus stehen hatten. Diese Art von Kitsch hatte Rowen inzwischen gelernt, was als elfisch einzustufen. Es passte zur restlichen Gestaltung dieser Bruchbude hier. Aber irgendwas störte ihn an diesem ganzen Bild. Irgendwas hier weckte sein Misstrauen, er blieb stehen wo er war und merkte, wie sich die feinen Härchen an seinem Nacken aufstellten. Irgendwas an diesem Spiegel... er wirkte viel zu neu... viel zu frisch, so als wäre er gerade erst angefertigt und hier aufgestellt worden. Und doch... der Spiegel zeigte kein Spiegelbild. Sondern... Leere? Irgendeinen schwarzen Abgrund? Nein, es war Dunkelheit, die stille schwarze Dunkelheit einer mondlosen Nacht und ein paar Formen zeichneten sich darin ab... Formen... ganz bestimmte Formen... Rowen merkte wie seine Haut anfing zu kribbeln und wie er erstarrte. Nur wenige Sekunden hatte er in die Schwärze gestarrt und doch war ihm nun zumute, als hätte eisige Pranke gerade sein Herz gepackt und zerrte daran um es herauszureißen. Er merkte wie sein Atem immer schneller ging, er stolperte ein paar Schritte rückwärts und schrammte dabei mit dem Rücken an die Wand. Es reichte aber um den Sichtkontakt zum Spiegel zu unterbrechen und Rowen sank keuchend gegen die Wand. Er zitterte.

Rhaego Alcaryen
15.10.2017, 18:37
Ein lauter Knall riss Rhaego aus der Betrachtung des elfischen Reliefs. Es klang, als ob irgendwo in der Ruine ein Tor mit Schwung zugeschlagen worden wäre. Überrascht merkte er erst jetzt, dass er sich allein in dem großen, von Wurzel durchdrungenen Raum befand. Die beiden Elfen mussten alleine die Ruine erkunden gegangen sein. Nun, ihre Schuld, wenn sie nicht in der Lage waren, die Schätze direkt vor ihren Augen zu erkennen. Wäre das Relief nicht so verwittert gewesen, hätte er sicher mehr über die alten, magischen Techniken des Volkes lernen können, denn das – so vermutete er – war hier festgehalten.

Doch die zuschlagende Tür oder was immer diesen Lärm verursacht hatte, beunruhigte ihn doch ein wenig. Von Xydia war anzunehmen, dass sie mit der angemessenen Vorsicht mit all den alten Relikten umging, die man hier finden konnte, doch Rowen würde sicher alles einzupacken versuchen, was nicht niet- und nagelfest war.

Er schulterte seinen Rucksack und verließ den Saal, vage in die Richtung streunend, aus der der Knall gekommen sein musste. In dem Gang traf er auf Alrik. Der Bursche war noch ein wenig durcheinander, der Lärm schien ihn aus dem Schlaf geschreckt zu haben. Generell hatte Alrik schon besser ausgesehen, obwohl er Schmutz und Staub an der kleinen Quelle aus Gesicht und Händen gewaschen hatte. Sein Hemd wies mehrere Risse auf, seine Haare waren durcheinander und die ersten Bartstoppel verdunkelten den unteren Teil seines Gesichtes.
Unwillkürlich fuhr Rhaego sich über Mund und Wangen. Ja, auch er hatte bereits wieder einen stoppeligen Bart. Den alten Myrddin würde das sicher aufregen, dass ein Magier so unansehnlich durch die Gegend lief. Ganz zu schweigen von dem verknoteten blonden Haar. Im Turm war das schulterlange Haar ein Protest gegen die Templer gewesen...

Rhaego vertrieb die Gedanken mit einem kurzen Kopfschütteln. Dann trat er zu Alrik und gemeinsam machten sie sich in die Richtung auf, aus der der Knall gekommen war.

Xydia
16.10.2017, 14:47
Sie lief durch den Wald. "Papa! Mama!" Aufgeregt war sie, das kleine Mädchen, es wurde dunkel und niemand schien in irher Nähe zu sein. Abrupt blieb es stehen. Ihr Blick wanderte zwischen den Bäumen hin und her, doch ausmahcen konnte sie niemanden. "Glückskind?" Sie wirbelte herum und sah eine wunderschön Frau aus dem Baum links von ihr treten.Unwillkürlich wich sie einen Schritt zurück. "Du musst keine Angst haben, Kind ich will dir nichts böses." Die Frau musterte sie. "Du bis deiner Mutter Tochter, du kannst Dinge tun, die anderen nicht möglich sind, nciht wahr?" Sie nickte nuschelte ein. "Ja." Die Dryade lächelte. "Nun, dann werde ich über dich wachen, bis deine Eltern hier sind." "Woher weißt du wer ich bin?" "Du bist ein Abbild deiner Mutter, Kind." Das Mädchen staunte nicht schlecht. "Woher kennst du meine Mutter?" Gerade, als sie ansetzen wollte zu antworten, war das Getrappel von Wildhirschen zu vernehmen. Sie wandte sich um und was sie sah, ließ ihr Herz höher schlagen. Die Frau sprang vom Rücken des Wildschirsches, lief auf das kleine Mädchen zu, nahm sie in den Arm, wog sie hin und her. Wieder und wieder flüsterte sie den Namen, streichelte sie. "Du bist sicher." Mama nahm sie an die Hand und richtet sich auf, sie verneigte sich in Richtung der Dryade. "Hab dank, dass Du mein Kind beschützt hast." Dann wandte sie sich um, hob die Kleine auf den Rücken des Wildhirsches, stieg danach selbst auf. Das Kind schmiegte sich an ihre Mutter, genoss die Geborgenheit, die sie so sehr brauchte.

Was sie sah war ihr eigener Wunsch nach Geborgenheit, nach Liebe, Zuneigung weg von all dem was sie hatte durchleben müssen. Die Szene war so echt, dass ihr vor Glück schwindlig wurde. Xydia verlor das Gleichgewicht, sank zu Boden.

Rowen Teravis
16.10.2017, 19:07
Rowen brauchte eine Weile um sich davon zu überzeugen, dass das gerade eben wieder nur Einbildung gewesen war. Der ganze Schrotthaufen hier wollte ihn nur fertigmachen. Bestimmt weil er nicht elfisch genug war, oder so. Tief durchatmen. Nur Einbildung. Nur Blödsinn. Nichts weiter. sagte sich der Dieb immer wieder. Nur ein Haufen dummer Magie, die sich über mich lustig machen will. Nur ganz allmählich beruhigte er sich wieder und bekam auch endlich das Zittern seiner Hände in den Griff. Langsam hatte er das Gefühl, unter diesem alten Gemäuer zu ersticken. Er wollte endlich hier raus, irgendwo hin wo es... Zivilisation gab. Oder Menschen. Ganz egal. Diese letzte Überraschung hatte ihm gerade schon wieder gereicht. Rowen wandte sich ab und verließ den Raum, ohne noch einen Gedanken an Xydia zu verschwenden. Wie ging es hier raus? Vielleicht könnte er durch eines der Löcher in der Decke klettern... Besonders weit kam der Dieb nicht, denn er hörte fremde Schritte die näherkamen. Er blieb stehen und sah sich kurz darauf Blondie und Bürschchen gegenüber. „Na, fertig mit Wände anstarren?“ stichelte er halbherzig, aber er war mit den Gedanken sichtlich woanders. Er hatte nicht einmal Lust so wirklich auf eine Antwort zu warten. Langsam schlurfte er weiter den Gang entlang, von den beiden weg, und versuchte sich zu orientieren. „Falls ihr die Elfe sucht, die liegt irgendwo da drin. Ich geh da nicht nochmal rein.“ Rowen guckte kurz in Richtung des ungückseligen Raumes, dann schweifte sein Blick wieder an Wänden und Decke entlang. Wenn er ein hirnverbrannter und gelangweilter Elf wäre, wo würde er einen Ausgang verstecken?

Xydia
06.11.2017, 16:33
Ihr Brustkorb hob und senkte sich gleichmässig.

Die Frau setzte sie ab, was nicht ohne Schwierigkeiten geschah, denn sie, das kleine Kind, schmiegte sich fest an ihre Mutter. Erst danach schwang sichdie Elfe selbst vom Wildhirschen. "Komm, Du wirst Hunger haben und müde sein." Das Mädchen hielt die Hand der Mutter fest, ja sie klammerte sich geradezu daran. "Ich bin bei Dir, mein Augenstern und werde es auch bleiben. Das Mädchen sprach nicht, drückte die Hand nur noch fester. Ein Elt trat auf die beiden zu. "Ich bin froh Euch zu sehen. Du hast also Erfolg gehabt mit Deiner Suche, anders als ich, aber wichtig ist nur, dass Du hier bist, bei uns, Tochter." Ihre Augen strahlten so, wie die des Elfen. "Papa!" Sie ließ die Hand ihrer Mutter los und stürmte auf ihn zu. Er fing sie auf, hob sie hoch drehte sich mit ihr im Kreis. Einen Kuß auf die Stirn und eine lange Umarmung folgten.

Es war so schön und genau diese Schönheit des Traumes oder was es auch war, drückte wie eine Last auf ihrer Brust.

Die Elfe japste nach Luft, versuchte zu atmen. Ihre Lungen brannten wie Feuer. Luft, sie brauchte Luft. Der Schmerz in ihren Lungen ließ sie hoch schrecken. Unsicher schaute sie sich um. Der Raum... der Spiegel... Xydia kroch aus dem Raum, die wenigen Habseligkeiten, die ihr geblieben waren. Nichts war schöner gewesen als diese Wärme und Elternliebe zu spüren und doch hatte es sie gelähmt.

Endlich hatte sie den Zugang zum Raum erreicht. Langsam und extrem vorsichtig zog sie sich hoch am steinernen Türrahmen. "Niemand sollte den Raum mehr betreten... niemand. Er ist gefährlich, gefährlicher noch für jemanden mit schwachenn Geist, denn er tötet durch Liebe..." Sie holte tief Luft. "Ausgang... wir sollten einen Ausgang finden."Auf ihren Zauberstecken sich stützend trat sie zu den anderen.

Rhaego Alcaryen
23.11.2017, 19:47
Als Alrik mit Rhaego im Schlepptau um die nächste Ecke bog, stießen sie fast mit Xydia zusammen, die halb an dem steinernen Türrahmen hing, durch den sie gerade in den Flur getreten war.
„Niemand sollte den Raum mehr betreten... niemand. Er ist gefährlich, gefährlicher noch für jemanden mit schwachen Geist, denn er tötet durch Liebe...Ausgang... wir sollten einen Ausgang finden."
Er tötet durch Liebe? Was bitte soll das denn heißen? Rhaego versuchte, an der Elfe vorbei in den Raum zu schauen. Ein Zug an seinem Ärmel hielt ihn zurück. Es war Alrik, ein Arm vorsichtig stützend unter Xydias Ellbogen.
„Hast du nicht gehört, was sie gesagt hat? Da drin ist es gefährlich! Und wenn sogar eine Magierin das sagt...“ Der Bursche schüttelte sich.
Und was bin ich? Etwas kein Magier? Er würde schon damit fertig werden. Ein erneutes Zupfen an seinem Arm. „Lass uns endlich herausfinden, wo wir sind. Und vielleicht wieder in die Zivilisation finden.“
Rhaego hob die Augenbrauen. „Das hier ist Zivilisation, Alrik. Die Errungenschaften – insbesondere die magischen – der alten elfischen Völker überragen die der Menschen um weites. Gerade in den Dales...“
„Das mag ja sein“, unterbrach ihn Alrik, während er ihn am Ärmel in Richtung des Saales schob, wo sie übernachtet haben, mit der anderen Hand noch immer Xydia stützend, die nun schon deutlich aufrechter lief und kaum mehr auf ihn angewiesen war. „Aber das hilft uns nicht weiter. Wir wissen ja nicht einmal, wo genau wir gerade sind.“

Rhaego hielt das nicht für das schwerwiegendste Argument, doch hatten sich Alrik und Xydia deutlich sichtbar schon entschieden. Sie kehrten in den großen Raum, wo sie geschlafen hatten, um ihre Sachen zu holen. Kurz davor stießen sie auf Rowen, der auch ganz zufrieden schien, die Ruinen zu verlassen.
Geschichtsbanausen, dachte Rhaego. Diese einzigartige Chance, mehr über die alten Errungenschaften zu lernen, einfach so abzutun!

Mürrisch folgte er den anderen, die scheinbar einem Luftzug oder ähnlich folgten. Er hätte fast darauf gewettet, dass sie sich trotzdem in den Ruinen verlaufen würden, doch bald wurde der breite Gang vor ihnen heller und eine eingestürzte Seitenwand gab einen Blick auf einen steilen Abhang frei, dicht mit uralten Bäumen bewachsen. In der Ferne, weit jenseits des Abhangs, stachen dunkle Schatten in die Höhe und gingen scheinbar übergangslos in die Wolken über. Rhaego brauchte einen Moment, bis er erkannte, dass es Berge waren, deren schneebedeckte Gipfel nur zum Teil hinter den Wolken sichtbar waren.

Wie weit mochte es wohl bis dorthin sein? Eine Tagesreise? Eine Woche? Rhaego vermochte die Entfernung nicht richtig einzuschätzen. Tatsache hingegen war, dass unter der Ruine lediglich der dichte Wald wartete. Und das nennen sie Zivilisation.
Wenigstens hatte man von dem erhöhten Punkt aus, auf dem die Ruine errichtet war, der Spitze eines sanften, rollenden Hügels, einen guten Blick auf die Umgebung. Es musste doch irgendwie möglich sein, sich zu orientieren...

Da fiel ihm etwas ein. „Wartet“, sagte er und ging neben seinem Rucksack in die Hocke. Nach einigem Kramen brachte er die Karte zum Vorschein, mittlerweile leicht verknickt, die Myrddin ihm im Turm mitgegeben hatte. Im Stillen dankte er der Voraussicht seines alten Mentors, während er die Karte glatt strich und so hielt, dass alle sie sehen konnten.

„Nun, wir müssen irgendwo in der Nähe von einem Gebirge sein“, konstatierte Alrik das Offensichtliche, während er auf das Pergament stierte.
Rhaego nickte. „Die Frage ist nur, in welcher Richtung.“ Er sah sich suchend um. „Wo bitte ist denn hier Norden?“

Rowen Teravis
28.11.2017, 10:00
Entgegen aller Erwartungen wankte die Elfenmagierin doch wieder aus dem verfluchten Raum heraus. Rowen hatte aber keine Lust mehr zu warten bis die Dreiergruppe ihr Geplapper abgeschlossen hatte. Er wollte hier raus. Es reichte ihm und er konnte dieses Gemäuer nicht mehr sehen. Während der Dieb seinem Bauchgefühl folgte und eine Richtung einschlug die ihm vielversprechend erschien, bekam er nur einzelne Gesprächsfetzen mit. Zivilisation, pah. Das hier? Typisch Elfenfanatiker. Und das Schlammloch von Gesindeviertel in dem ich gelebt habe, wär das dann eine Metropole für ihn?

Am Ende kam die ganze Truppe wieder zusammen und überraschenderweise war auch Blondie dabei. Sieh an, es gibt ja doch Menschen die ein bisschen Vernunft besitzen! Und endlich! Endlich fanden sie einen Weg ins Freie! Kurz geblendet nahm Rowen einen Arm vor die Augen als er nach draußen trat. Es fühlte sich an als würde eine große Last von ihm abfallen. Endlich draußen! Doch die kurze Freude währte nicht lange, denn als sich seine Augen an das Licht gewöhnten folgte die Ernüchterung. Und die Resignation hielt Einzug mit der Gewalt eines Hammerschlags. Nichts. Nur. Wald. Rowens Blick schweifte über die undurchdringliche Masse aus Unkraut, die von hier aus so groß wirkte wie ein ganzer Ozean. Es gab nichts, nicht einmal eine Straße oder sonst etwas. Nur... Wildnis. „Wir sind ja am Arsch der Welt“, brach es mit einem leicht verzweifelten Unterton aus ihm heraus. Natürlich musste es Wildnis sein. Verdammt, er war für solche Umgebung nicht geschaffen! Er HASSTE die Wildnis. Die einzige Wildnis mit der er etwas anfangen konnte, war der unbarmherzige Dschungel von Gassen, Dächern und düsteren Ecken in denen sich kriminelle Gestalten wie er natürlicherweise bewegten. Das war sein natürlicher Lebensraum, keine Wälder und schon gar keine dämlichen Elfenruinen!
Der Dieb ließ sich auf einem Stein nieder, weil ihn seine Beine plötzlich kein Stück mehr tragen wollten, und schlug beide Hände vors Gesicht. Fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und wirkte mehr und mehr verzweifelt. Normalerweise ließ er sich nur schwer unterkriegen, aber so allmählich hatte er seine Belastungsgrenze erreicht. Er seufzte resigniert.

Und Blondie mit seiner Karte wirkte auch alles andere als vertrauenserweckend.

Xydia
02.12.2017, 20:32
"Danke." Xydia bedanke sich für die Stütze, die ihr geboten wurde. Ohne ein Wort war sie den anderen gefolgt und hatte versucht, sie so wenig wie nur möglich zu behindern. Der Spiegel war gefährlich, das stand für sie fest, doch sie hatte weder den Mut noch die Kraft die Zerstörung in Angriff zu nehmen.

Endlich draußen! Sie atmete die frische Luft tief ein. Die Elfe hörte was Alerik sprach. "Die Richtung kann man bestimmen durch den Moosbesuchs an den Bäumen."

ihre Augen suchten nach Rowen, für ihn wäre die Schönheit nichts und die frische Luft nichts. Ihm wäre eine Stadt lieber gewesen.

Rhaego Alcaryen
04.12.2017, 22:16
Na toll. Die beiden Elfen waren wirklich keine Hilfe. Immerhin sind sie doch Elfen! Sollten sie sich da nicht in all der Wildnis zurecht finden?
Gut, Xydia kam aus dem Zirkel, wo man zugegebenermaßen recht wenig Gelegenheiten hatte, sich in irgendeiner Wildnis zu orientieren. Aber wenigstens Rowen könnte doch dazu in der Lage sein. Selbst in einer Stadt wäre es doch ganz nützlich, ab und an die Himmelsrichtungen zu kennen? Stattdessen bekam er nun eine Sinnkrise auf dem Stein, auf den er sich hatte fallen lassen..

„Die Richtung kann man bestimmen durch den Moosbewuchs an den Bäumen.“
Das hatte auch Rhaego schon einmal gelesen. In nördlicher Richtung wuchs mehr Moos, da dort weniger Sonne hin schien. Er ließ die Karte sinken und stapfte zum nächsten Baum, der am Rande des Abhangs stand. Der Stamm war gleichmäßig auf allen Seiten mit Moos bewachsen.
So viel zu dieser Theorie. Er schnaubte.

Alrik, der ihm gefolgt war, warf einen Blick auf den Stamm, auf den Stamm daneben und dann noch auf einen weiteren Baum. Dazwischen sah er immer wieder zum Himmel auf.
„Nun, ähm, Norden ist, nun ja, ähm, Norden ist da. Ja, genau da!“ Er streckte einen Arm aus.
Rhaego stöhnte innerlich. Der Bursche klang nicht wirklich überzeugend. Eher so, als müsse er zuallererst einmal sich selbst überzeugen. Nun, das hatte er anscheinend geschafft. Mit sichererer Stimme wiederholte er: „Genau dort ist Norden.“

Solange Rhaego keine Ahnung hatte, ob es stimmte, konnte er der Annahme auch einfach folgen. Die anderen beiden sahen genauso wenig überzeugt aus wie er, doch auch sie widersprachen nicht. Also öffnete Rhaego seine Karte erneut. „Dann sind wir westlich von den Bergen...“, murmelte er und suchte auf der Karte. Die nächsten Worte blieben in seiner Kehle stecken. In seiner Karte Fereldens gab es nur ein Gebirge, das dem gewaltigen Bergzug vor ihnen entsprechen konnte. Und das lag im äußersten Westen Fereldens. Also... befanden sie sich außerhalb Fereldens! Er schluckte. Und auch das stimmte nur, wenn es sich tatsächlich um das Frostgipfelgebirge handelte und kein anderes, das irgendwo in Thedas – oder gar jenseits davon – liegen konnte.

„Wo sind wir dann, Rhaego?“, fragte Alrik, der sich neben ihn drängte, um einen Blick auf die Karte zu erhalten. Stumm deutete der Magier auf die Dales. Es würde sogar Sinn machen, redete er sich ein, natürlich, eine alte elfische Ruine befand sich natürlich mit höchster Wahrscheinlichkeit in den Dales. Und waren hier nicht überall Hügel um sie herum?

„Das ist ja schön!“, strahlte Alrik. „Dann ist das dort das Frostgipfelgebirge? Da wollten wir ja sowieso hin. Da hat uns dieser Zauber ja ein gutes Stückchen Weg erspart.“ Er grinste die anderen an, die sich von seiner Überschwänglichkeit nicht wirklich anstecken lassen wollten. „Wir müssen nur bis zu den Bergen kommen, dann finden wir sicher einen der Eingänge nach Orzammar! Immerhin liegt unser Schatz irgendwo bei den Zwergen verborgen. Lasst uns rasch dorthin aufbrechen!“

Xydia
10.12.2017, 13:53
'Zwerge...' Innerlich schrie in Xydia alles auf. 'Beim Macher! Rowen und bei den Zwergen? Aleric? Rhaego? Nein sie brach über niemandem den Stab, aber sie fühlte sich nicht sicher oder gewappnet Zwergen zu begegnen. Dann war da noch der Weg der mehr als beschwerlich werden würde. Ob ich das schaffe?' Die Elfe blickte auf, sah von einem zum anderen. Sie waren nur noch Wenige und auch fast ohne Ausrüstung. "Wenn wir in die Berge wollen, brauchen wir Ausrüstung, Seile, feste Kleidung, Feuerstein und Zunder, trockenes Feuerholz."

In ihrem dreht sich alles. Die Geborgenheit des Zirkels fehlte ihr, wobei sie dort bis auf wenige Ausnahme nie Geborgenheit erfahren hatte. Xydia seufzte. "Seid ihr sicher, dass ihr einen Eingang finden werdet? Spricht jemand von Euch die Sprache der Zwerge? Kennt jemand die Sitten?"

Rowen Teravis
11.12.2017, 12:56
Rowen nahm seine Hände wieder runter und drehte leicht den Kopf in die Richtung der Gruppe. Hörte zu was sie von sich gaben. Die Elfe faselte von Feuerholz... und Ausrüstung. Berechtigte Fragen, aber...

Ein leises Grummeln aus seiner Magengegend erinnerte ihn an ein viel naheliegenderes Problem. Seufzend stand er auf und schlurfte lustlos die paar Schritte zu den anderen. „Wenn wir nicht vorher vor Hunger wahnsinnig werden und uns gegenseitig auffressen.“ Meinte er nüchtern und verzog seine Mundwinkel zu einem falschen Lächeln, während sein Blick weiter genervt und entnervt war. „Und bevor ihr mich fragt... nein. Ich bin kein Dalish und kann mit DEM Scheiß da unten“, ein kurzer Seitenblick zu der undurchdringlichen Masse an Unkraut die sich Wald schimpfte, „genauso wenig anfangen wie ihr.“

Die ganze Situation war so lächerlich. Da hatten sie dieses Monstrum von Untoten überlebt, nur um dann in irgendeinem Dreckhaufen mitten im Nirgendwo zu landen. Was für Aussichten. Ein planloser Magier, eine verletzte Elfin, ein überdrehter Naivling von Mensch und ein entnervt-angeschlagener Dieb, ohne Plan, ohne Ausrüstung und ohne Vorräte. Und die einzige Orientierungshilfe war eine alte Karte, von der sich Rowen nicht einmal sicher war ob Blondie sie überhaupt richtig herum hielt. Alles in allem also beste Voraussetzungen um sich tagelang durch eine unbekannte Wildnis zu kämpfen. Tah, immerhin funktioniert mein Sarkasmus noch. Es besteht also Hoffnung. Rowen seufzte leise. Echt. Was für Aussichten.
Aber was blieb ihm anderes übrig. Allein zu gehen war genauso schwachsinnig wie hierzubleiben oder sich dieser Gruppe von Ahnungslosen anzuschließen. Keine Möglichkeit war gut. Irgendwie müssen wir alle ja mal dran glauben, nicht? Tah. Aber echt mal... ausgerechnet mitten in der Wildnis? Vielleicht können wir wetten wen es als erstes erwischt. Sein Blick wanderte mal kurz über alle Anwesenden. Ich setze auf Xydia.

Dann wollte die Elfin wissen, ob jemand schon Erfahrung mit Zwergen hatte, womit sie Rowens Gedankengänge unterbrach. Er musste kurz überlegen. Zwerge... Hm. Ja. Ein bisschen. „Ich hatte mal mit der Karta zu tun. Zählt das auch?“

Nun heftete sich sein Blick an Alrik und er beäugte ihn scharf und eingehend. „Und was faselst DU da eigentlich?“ Rowen war sich ziemlich sicher, vorhin irgendwas von einem Schatz gehört zu haben... wobei das zwar bestimmt eh nur Schwachsinn war, aber er war nun einmal ein Dieb. Dieses Wort war nun einmal eines von denen, die bei ihm automatisch gewisse Aufmerksamkeit weckten.

Xydia
18.12.2017, 17:27
t"Karta... Du hast Erfahrung mit der Karta?" Die meisten hatten, wenn sie Erfahrung gemacht hatten, so sie nicht Teil der Karta waren, noch Gelegenheit darüber zu berichten." Xydia konzentrierte sich darauf zu atmen, damit sich die Atmung insgesamt beruhigte, gefühlt hatte sie schon viele Meilen am heutigen Tag hinter sich gebracht, nur die Wirklichkeit sah anders aus. Nur wenige Fußlängen hatten sie alle zurück gelegt. Und der Weg hinauf auf die Berge schreckte sie arg.

Rhaego Alcaryen
27.12.2017, 16:30
„Was bitte ist die Karta?“, fragte Rhaego. Doch seine Frage ging in Alriks optimistischer Antwort unter.
„Super!“, sagte der Bursche zu Rowen, während er fröhlich voranschritt. „Dann kennst du dich ja mit ihnen aus. Ich glaube auch nicht, dass wir irgendwelche Probleme mit den Zwergen bekommen. Man trifft ja ab und an welche in den Städten oder auf den Straßen und die sind alle recht offen.“
Rhaego bezweifelte zwar, dass Alriks Einschätzung stimmte, da der Bursche sehr blauäugig war, doch er war viel zu beschäftigt damit, auf dem steilen Abstieg durch den Wald nicht abzurutschen. Kein Pfad führte von der Ruine hinab, sie stießen lediglich ab und an auf überwachsene Steinbrocken. Mehrmals geriet das lockere Blattwerk unter seinen Füßen ins Rutschen und er konnte sich lediglich an einem Baum oder Gebüsch in letzter Sekunde abfangen. Xydia schien es mit ihrem Stock etwas leichter zu haben, doch ihnen allen war anzusehen, dass sie auf einer festen Straße besser aufgehoben waren.
Derweil setzte Alrik das Gespräch mit Rowen fort, während Xydia interessiert zuhörte. „Was hast du denn bei der Karta gemacht? Hast du für sie gearbeitet? Geheime Aufträge ausgeführt? Ich wusste gar nicht, dass Zwerge so viel mit Elfen verkehren... Es war bestimmt eine ganz besondere Aufgabe, nicht wahr?“

Xydia
05.01.2018, 19:27
Xydia hielt sich an dem Wort 'Karta' fest. Sicher war sie, dass sie es schon einmal gehört hatte, doch der Sinn oder Bedeutung erschloss sich ihr nicht. Ab und an schaute sie zu Rowen, der Tat was er bisher immer getan hatte, er ging seinen eigenen Weg abseits der anderen. Irgendwie tat er ihr leid, er würde nie die Geborgenheit einer Gemeinschaft verstehen oder genießen können. Die Elfe selbst setzte Fuß vor Fuß, einfach, mechanisch, reiner Automatismus.

Wie viel Zeit vergangen war wusste sie nicht, nur dass das atmen ihr immer schwerer viel. Rhaego schien es nicht besser zu gehen, wenn sie ihn richtig einschätzte. Ihr Magierstecken hatte ihr wenigstens etwas Halt gegeben. Endlich gestatte Alerik ihnen eine Pause. Als sie sich niederließ fiel ihr erst auf, dass der Wald nicht mehr so dicht war. Sie zog den Umhang näher um ihren Körper, lehnte sich gegen einen Fels. Sie war müde, unendlich müde.

Rhaego Alcaryen
19.01.2018, 20:08
Es schien schon auf den Nachmittag zuzugehen, als Alrik eine Pause vorschlug. Keiner der anderen widersprach. Während Rhaego anfangs noch damit beschäftigt war, auf dem steilen Abhang nicht den Halt zu verlieren, war er bald so erschöpft, dass selbst das Laufen auf dem ebenen Boden anstrengend war. Er bildete sich ein, ein kleines bisschen weniger schnell erschöpft zu sein als an dem Tag da er mit Alrik, Leirâ und Juliette vom Zirkel aufgebrochen war. Aber noch immer schien er unglaublich schnell zu ermüden.

Doch den anderen schien es nicht anders zu ergehen. Das Gespräch über die Karta schien recht schnell zu sterben und nach einiger Zeit war es lediglich Alrik, der fleißig über die Zwerge brabbelte, während die beiden Elfen höchstens ab und an zustimmend grummelten. Irgendwann war auch Alrik verstummt und sie hatten ihren Weg schweigend fortgesetzt.

Immer wieder hatte Rhaego unter dem dichten Laubdach das Gefühl, sie hätten sich verlaufen. Sie hatten keinen Pfad, an den sie sich halten konnten – vielmehr schien es, als wäre in diese Wälder schon lange kein menschlicher Fuß mehr gesetzt worden. Doch dann schimmerte wieder das ferne Gebirge durch eine Lücke zwischen den Ästen und sie wussten, dass sie auf dem richtigen Weg waren.

Nachdem Alrik die Pause erlaubt hatte, schienen sie sich alle mehr oder weniger dort niederzulassen, wo sie gerade standen. Alrik und Rhaego holten etwas zu essen aus den Rucksäcken und als der junge Bursche sah, dass die beiden Elfen keinen eigenen Proviant mit sich trugen, reichte er ihnen ohne zu zögern einen Teil von seinem. Rhaego zögerte einen Augenblick, ehe auch er missmutig ein wenig von dem Pökelfleisch herumreichte, dass sie vor einigen Tagen in dem Dorf erstanden hatten.

Viel zu schnell brachen sie wieder auf und folgten Alrik weiter schweigend durch den Wald. Erst als die Dunkelheit hereinbrach, machten sie erneut Rast und schlugen ihr Nachtlager auf – was in diesem Fall hieß, dass jeder sich in der Nähe ihres Feuers in eine Decke hüllte und sich an einer einigermaßen wurzelfreien Stelle niederließ. Rhaego hatte das Gefühl, einzuschlafen sobald sein Kopf den harten Boden berührte. Ein Gedanke begleitete ihn jedoch in den Schlaf. Durch die Zweige der Lichtung hatte er noch einen Blick auf das Frostgipfelgebirge erhascht, mit den schneebedeckten Höhen, die im kalten Sternenlicht zu leuchten schienen. Es war schon bedeutend näher gewesen als am Morgen.

Xydia
23.01.2018, 17:45
Endlich eine Rast. Das dann die anderen ihr noch etwas abgaben von ihrem Proviant war ein unendlcih freundlciher Akt. Sie nahm nur ganz wenig von dem Pökelfleisch, bedankte sich bei allen artig. Das bischen, Essen nahm sie sehr bewusst zu sich, ass langsam. Kaum, dass sie fertig war mit der Nahrungsaufnahme, sank sie in eine Art Wachschlaf. Xydia schreckt hoch, als es dann weiter ging. Automatismen setzten ein, ehe sie sich versah, ging sie mit den anderen wieder weiter.

Als die Dunkelheit hereinbrach, glaubte sie nach nur wenigen weiteren Schritten zu kollabieren, Da war nichts mehr, was sie zusetzen konnte. Der Halt kam für sie vollkommen plötzlich und unerwartet. Dankbar ließ sie sich nieder, hüllte sich in ihre Decke und schlief sofort ein. Eigentlich wollte sie noch gesagt haben das sie eine Wache aufstellen sollten.

Am nächsten Morgen erwachte sie ausgeruht, dies obwohl es noch sehr früh war. Die Elfe fachte das Feuer wieder an und setzte etwas Wasser auf für einen Kräutertee, der die Luft um das Feuer herum schwängerte.

Rhaego Alcaryen
27.01.2018, 19:41
Rhaego erwachte durchgefroren, mit steifen Muskeln von der Kälte und dem langen Marsch des Vortages. Mühsam schälte er sich aus seiner Decke, überlegte es sich jedoch dann doch wieder anders und wickelte sich wieder in den warmen Stoff, während er sich ans Feuer setzte. Xydia hatte die letzten Glutreste wieder angefacht und so tanzten schon wieder Flammen auf den kleinen Hölzchen und Stöcken und erhitzten eine erstaunlich gut duftende Flüssigkeit. Er fragte sich abwesend, ob die Elfe die Kräuter für den Tee in ihrem Gepäck gehabt hatte oder in der Nähe des Lagers gefunden hatte.

Alrik kramte in den Rucksäcken, um ein Frühstück für sie zu finden, während sich Rowen zu ihnen ans Feuer gesellte. Einen Augenblick lang betrachteten sie das beinahe kochende Wasser schweigend. Schließlich durchbrach Rhaego die Stille. Er nickte zu dem Stab hinüber, auf den sich die Elfe während des Marsches am vergangenen Tag gestützt hatte und der jetzt neben ihr auf dem erdigen Boden lag.
„Hilft das Ding da dir tatsächlich?“, fragte er. Er selbst war nie mit Magierstäben zurecht gekommen, da er Probleme hatte, durch die Stäbe ins Nichts zu greifen. Seine Lehrer hatten das entweder darauf zurück geführt, dass er sein Talent in der Wildnis ohne einen ausgebildeten Lehrer entwickelt hatte, oder dass seine magischen Fähigkeiten nicht groß genug – oder um genau zu sein, nicht raffiniert genug – waren, um wirklich von einem Stab zu profitieren. Auch wenn er in Elementarmagie recht gut war, hatte er in der komplexeren Magie nie wirklich große Fähigkeiten gezeigt... und sich auch nie wirklich dafür interessiert.
„Auf welche Art von Magie hast du deine Studien konzentriert?“

Xydia
28.01.2018, 19:50
Kurz blickt sie zu ihrem Stab, dann wendet sie sich Rhaego lächelnd zu. "Er ist mir wert und teuer." Sie nlickte den Magier an. "Man kann ohne ihm auskommen, doch er erleichtert es mir , mich zu fokussieren und wenn alle magische Verteidigung gebrochen ist, ist der Stab meine letzte Verteidigung." Xydia klang unsicher als sie weiter sprach. "Die meisten sehen es als den geringsten aller Zweige der Magie an auf den ich mich konzentriert habe: Heilung." Im Gesicht ihres Gegenübers versuchte sie zu lesen, was er wohl dachte. "Ich... ich kann auch andere Magie weben, aber die Magie der Heilung ist für mich am leichtesten zu vollführen. Wenn ich etwas zerstöre, dann dann ist es so als ob auch etwas in mir zerbricht... das Nasenbluten raubt mir Kraft. Meist haben die anderen mich deshalb verlacht." Ihre Gedanken gingen auf eine Reise in die Vergangenheit. Wenn man anderweitig nicht für sie Verwendung gehabt hätte, man hätte sie rausgeschmissen aus dem Turm oder gleich den Templer zur Exekution übergeben, damit man sich selbst die Hände nicht schmutzig macht. Ganz abgesehen davon, dass sie ein Wesen ohne Wert war für die Gesellschaft, eine Elfe.

"Wenn, wenn Du es möchtest, Alerik, kann ich Dir beibringen, wie man durch Meditation eine Verbindung aufbaut. Es ist ein beschwerlicher Weg doch es lohnt sich. Ich bin mir sicher, das Du es bestimmmt erlernst, denn Du wenn ich mich nicht täusche, bist Du jemand der ein Hort des Wissens ist."

Rhaego Alcaryen
03.02.2018, 21:20
Rhaego hob die Augenbrauen. Den geringsten Zweig der Magie? Im Zirkel in Orlais musste es bedeutend anders zugehen als im Turm in Ferelden. Dass sie eine Heilerin war, hatte er schon vermutet. Er dachte an seinen eigenen Misserfolg bei der Heilung Leirâs und wie einfach dieser komplexe Prozess bei Xydia gewirkt hatte.

Bei ihrem nächsten Satz wanderten seine Augenbrauen noch ein Stück höher. Mit einem Schnauben lehnte er ab. Nachdem die ganzen Zirkelmagier gescheitert waren, ihm die komplexeren Formen der Magie beizubringen, würde es auch dem Elfenmädchen nicht gelingen.

„Oh, das riecht ja super!“, mischte sich Alrik in diesem Moment ein und beugte sich über das Feuer, um die aufsteigenden Dämpfe des Tees einzuatmen. „Ist es schon fertig?“
Kurze Zeit später hatten sie alle eine warme Tasse Tee in der Hand und Alrik und Rhaego holten erneut ihre rasch weniger werdenden Vorräte hervor. Das Frühstück war karg, doch der heiße Tee half, die Kälte aus den Gliedern zu vertreiben.

Rhaego warf einen Blick auf die Gipfel, die in ihrer Nähe aufragten. „Wie lange brauchen wir noch bis zum Gebirge?“, fragte er.
Alrik folgte seinem Blick. „Oh, nicht lange. Ein paar Stunden, vielleicht einen halben Tag. Ihr werdet sehen, schneller als gedacht sind wir bei den Zwergen!“
„Beim Gebirge, meinst du wohl“, grummelte Rowen. „Es ist noch lange nicht gesagt, dass wir dort überhaupt Zwerge finden.“
Oder dass die Zwerge uns überhaupt willkommen heißen. Rhaego wusste nicht viel über die Zwerge, außer dass sie keine Magier hervorbrachten. Deshalb war er selbst auch noch nie einem begegnet. Was sie wohl zu Magiern sagen? Die Zwerge handelten viel mit dem Zirkel, der jedes Lyrium kaufte, dass die Zwerge aus dem Felsen holten. Allerdings waren es weniger die Magier als die Templer, die diesen Handel kontrollierten. Rhaego lief ein Schauer über den Rücken.

Xydia
04.02.2018, 14:54
"Ich... ich wollte nicht aufdringlich sein, Rhaego... es tut mir leid." Für sie war es ein Versuch gewesen, ein Versuch mit jemandem zu rechen, ein Versuch jemandem zu helfen. Doch wie meist schien es nicht wirklich zu funktionieren. Wer war sie auch schon, ein kleines, minderwertiges Dolchohr, mit dem Makel der Magie behaftet. Sie lebte damit seit sie sich daran erinnern konnte zu leben. Der Tee ließ ihre Lebenskräfte ein wenig ansteigen. Dennoch sah si bang hinauf zum Gipfel, den Alerik in einem halben Tag erklimmen wollte.

"Darf ich was fragen? Die Zwerge, ich kenne keine, weiß nicht wie sie sind und was man hört und liest spricht nur für den , der über sie geschrieben und gesprochen hat, werden sie uns aufnehmen? Ich frage nur weil ich ja eine Elfe und Magierin... akzeptieren sie das? Wärt ihr besser ohne mich dran?"