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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mass Effect - Das Vermächtnis



Obscurefighter
25.07.2013, 00:43
Wie schon angekündigt ist hier sozusagen der Nachfolger von Der Widerstand. Viele Charaktere sind bekannt und Story behandelt einer sehr fiktive Zukunft nach dem Ende des Reaperkrieges. Die Erde ist zerstört, viele Rassen dort gestrandet. Die Reaper sind zwar fort, doch all ihre Bodentruppen sind noch da und haben die Erde innerhalb von 18 Jahren im Fortschritt weit nach hinten geworfen. Also lange rede, kurzer Sinn, hier ist Das Vermächtnis. Wie üblich mit Bild.
18182

Mass Effect 3 and its assets belong to Electronic Arts and BioWare.

Viel Spaß.




Tyler Jones' Tagebuch

Sonntag, eine Woche seit dem Ausbruch


[http://www.youtube.com/watch?v=AiqZUFiNAlc]
Shepard hatte uns gewarnt. Die ganze Zeit über. Aber nein, niemand wollte hören. Wir Idioten haben einfach nicht geglaubt. Und jetzt? Jetzt stehen wir vor dem Untergang.
Was auch immer Shepard vor einer Woche getan hat, es hat zwei Dinge ausgelöst. Zum einen sind die Reaper weg. Einfach abgezogen. Wohin? Keine Ahnung, interessiert mich auch nicht gerade viel. Sie sind weg, das ist der Hauptpunkt.
Doch der zweite Punkt ist der Ausschlaggebende. Nur sie sind weg. Ihre Viecher haben sie auf der Erde gelassen. Und sie zerstörten die Massenportale. Viele Schiffe entkamen noch in den umliegenden Gebiete, andere jedoch nicht und so wurde die Erde von so viele Aliens überschwemmt, dass es hier jetzt aussieht wie auf der Citadel. Wir sind einfach viel zu viele geworden. Die Wirtschaft bricht langsam in sich zusammen. Es ist erst eine Woche vergangen und schon geht alles den Bach runter. Die Allianz versucht alles zusammenzuhalten, doch ihnen bricht die Erde unter den Händen weg.
Von Shepard fehlt jede Spur, ist mir aber auch egal. Ich habe meine Freundin und unsere beiden Söhne hier. Wir müssen aus London weg, wir müssen irgendwo hin. Ein Freund von mir hat ein Häuschen auf dem Land, dort wollen wir hin. Wir sind sieben Mann, vier Erwachsene und drei Kinder. Aber wir müssen es schaffen. Mir ist alles egal, ich muss meine Familie in Sicherheit bringen.





Samstag, drei Wochen seit dem Ausbruch


Ich habe noch nie gesehen wie Skycars vom Himmel fallen, doch jetzt ist das Alltag. Wir gehen zu Fuß, das ist sicherer. London ist ein Hexenkessel geworden. Wir sind gerade noch raus gekommen, dort soll der Notstand ausgebrochen sein. Eine Wochen irrten wir durch die Umgebung, wurden immer wieder von Husks und anderem Getier angegriffen. Das Haus meines Freundes, unsere Zuflucht, war dann nur noch ein verbrannter Haufen Asche. Plünderer, meinte mein Kumpel nur. Eine Katastrophe wie diese kehrt halt das schlechteste in den Menschen hervor.
Wir haben eine andere Gruppe getroffen, die uns von einer sicheren Zone erzählt hat. Man soll dort Essen, Obdach und Sicherheit bekommen. Wir sind aufgebrochen, wir klammern uns an jeden Strohhalm. Die Kinder stecken das alles wirklich gut weg. Mein Jüngster fragt zwar viel und ich kann ihm nur wenige Antworten geben, doch ich höre die Kinder nie weinen oder lamentieren. Vielleicht machen wir Eltern es uns schwerer als wir sollten. Aber wie soll man seinem eigenen Kind in die Augen sehen und erklären, dass man die Freunde und manche Verwandte wahrscheinlich nie wieder sehen wird. Mein Jüngster ist erst acht, der ist noch ein Kind.
Die andere Gruppe, die mit uns gewandert ist, wurde im übrigen von einem herabfallenden Skycar erschlagen. Gut, dass wir vorne gegangen sind.





Vier Monate seit dem Ausbruch


Sicherere Zone, pah. Das hier ist ein Gefängnis. Ich habe mein Gefühl für Raum und Zeit verloren. Nach einer gefühlten Ewigkeit der Wanderung haben wir endliche diese sichere Zone erreicht. Die Allianz kontrolliert sie und sorgt mit Waffengewalt für Recht und Ordnung. Alles gut und schön, trotzdem sollte niemand einem Dreizehnjährigen eine Waffe unter die Nase halten und ihn bedrohen. Sicherheit gut und schön, aber das ist zuviel.
Wir versuchen uns hier etwas aufzubauen. Vielleicht kann dieser Ort eine Heimat für uns und die Kinder werden. Mein Kumpel und seine Frau sind genauso skeptisch wie ich, doch meine Freundin will hier bleiben. Allein wegen der Kinder. Sie brauchen Konstanten in ihrem Leben, einen Ort, den sie ihr Zuhause nennen können. Ich bin froh, dass die drei zumindest noch sich haben. Hier auf der Straße sind viele Waisen oder Eltern, die ihre Kinder verloren haben.
Hätten die Regierungen doch früher gehört. Dieses Chaos hätte vermieden werden können. Doch ich werde hier etwas aufbauen, etwas schaffen. Irgendwie muss das gehen. Die Vergangenheit ist nicht zu ändern und die Zukunft gehört dem kleinen Jungen, der mich heute Nacht anschaut und fragte: „Papa, wann können wir wieder nach Hause?“
Das hier wird eine Heimat werden, das lege ich hiermit fest.
Wir haben eh keine andere Wahl.

































Ein normaler Morgen


18 Jahre später

Herbst


[http://www.youtube.com/watch?v=yr1YdNRIS6w]
„Conner, wach auf! Es ist morgen!“
Rums! Rums! Klong!
Nur langsam öffnete Conner Jones die Augen und blickte an die karge Steindecke seines Zimmers. Er blinzelte ein paar Mal und ortete sich selbst im Zimmer. Er lag auf dem Rücken in seinem Bett, einem Gestellt aus alten Kisten und Holzbretter mit einer ziemlich harten Matratze darüber. Er hob den rechten Arm und streckte ihn nach oben. Da er in Ermangelung eines Schlafanzuges oben ohne schlief, wanderte sein Blick seinen nackten Arm herab. Ein dicken Narbe zog sich von der Mitte des Unterarm bis zur Schulter nach oben. Sie hob sich durch die helle Farbe von seiner sonst eigentlich sehr gut gebräunten Haut ab.
Rums! Schepper!
Conner nahm den Arm wieder runter und setzte sich auf. Er schwang sich auf die Bettkante und schaute auf der Bett, das an der Wand ihm gegenüber stand. Es war eine ähnlichen Konstruktion wie sein und es war leer. Der Besitzer hatte eine Spur aus Klamotten auf dem Boden hinterlassen und war offenbar durch die alte Holztür nach draußen verschwunden. Conner rieb sich mit einer Hand das linke Auge und stand dann auf. Er ging zu dem alten Stuhl, über dem seine Sachen lagen und wäre dabei fast auf einer Tennissocke ausgerutscht, die auf dem Boden lag. Indem er sich an einem Loch in der Wand festhielt blieb er auf dem Füßen.
„Ken, die Schwein“, knurrte er und zog sich an. Er streifte ein Unterhemd über, darüber ein weites Hemd. Seine ausgeleierte Hose befestigte er mit einem Gürtel, an dem an jeder Seite eine kleine Tasche hing. Dazu hatte er an der linken Seite einen Halfter für eine Schusswaffe. Flink sprang er in die Stiefel und zog die Schnallen fest. Dann trat er an ein kleines Loch in der Wand heran und griff herein. Er zog einen handlichen Revolver heraus. Er stammte noch aus der Zeit vor dem Ausbruch, der goldenen Zeit der Moderne. Und er hatte ein Zielfernrohr auf den Lauf geschraubt. Conner hielt ihn ins Sonnenlicht, das durch die milchigen Scheiben in das Zimmer schien und alles in ein dämmriges Licht tauchte. Dieses Licht brach sich im blank polierten Lauf des Waffe und Conner lächelte. Er steckte die Waffe weg und strich sein Hemd darüber.
Rums! Peng! Knall!
„Schauen wir doch mal nach, was da los ist“, murmelte er und verließ das Zimmer.
Er stand auf einem Flur mit hölzernem Boden und schloss langsam und leise die Tür hinter sich. Die Wände waren so dünn, dass Conner aus allen Richtungen Stimmen hörten. Links von ihm unterhielten sich ein Mann mit einer tiefen, brummigen Bassstimme und eine Frau mit einer liebevollen Altstimme unterhielten. Von der rechten Seiten hörte er die Geräusche, die er schon die ganze Zeit hörte: Hin und wieder einen tiefen Kampfschrei, dann ein Poltern, als hätte jemand etwas auf den Boden geworfen und dumpfe Schritte. Also wandte Conner sich nach rechts und ging zur nächsten Tür. Diese war halb aus den Angeln gerissen, hin nur noch mit dem unteren Teil im Rahmen. Wind durchzog den so entstandenen Spalt und blies Conner einen Mischung aus altem Holz, verrostetem Eisen und Schweiß entgegen. Vorsichtig öffnete Conner die Tür mit einer Hand und betrat den Raum.

[http://www.youtube.com/watch?v=EGherKEmV9s]
Der Geruch von Schweiß wurde stärker, kaum, dass die Tür offen stand. Conner stand ein paar Schritte darin und blickte direkt auf einen improvisierten Gymnastikraum. Ein Tisch und zwei Stühle, die sehr ramponiert aussahen, standen in der Mitte. Bei den Fenstern waren die Scheiben eingeschlagen und der Wind pfiff dort hindurch. Der Teppich war abgewetzt, das Waschbecken an der Wand hatte einen Sprung. Eine Bank war als Hantelbank umfunktioniert worden. Dort lag ein Mann drauf und stemmte ein paar Gewichte.
„Ken, du bist ganz schön laut“, meinte Conner nur.
Ken richtete sich auf und grinste breit.
„Oh, hab ich deinen Schönheitsschlaf gestört, kleiner Bruder?“
„Hahaha.“
Conner lachte gekünselt auf und lehnte sich an die Wand hinter ihm. Doch Ken grinste nur breit. Eigentlich hießt Ken Kennedy. Ihre Eltern musste zu der Zeit einen Anflug von Vorliebe für alte amerikanische Präsidenten gehabt haben. Äußerlich sahen Ken und Conner sich nicht ähnlich. Conner war etwas 1,85m groß und wog gerade mal 70kg. Ken nannten ihn liebevoll Läufersene. Dazu kam noch eine braune Aufstehfrisur und dunkelblaue Augen. Ken hätte von seiner Körperstatur auch gut und gerne Werbung für Fitnessgeräte machen können. Er kratzte an den 2 Metern Körpergröße und wog was bei 90kg, was aber nur Muskeln waren. Er war ein laufender Schrank mit eine Glatze, auf der nur Ansätze seiner dunklen Haare zu erkennen. Seine Augen funkelten braun. Doch eine Sache fiel sofort auf. Anstelle seiner linken Hand hatte er eine mechanische Hand. Conner wusste nicht genau wann und wie sein Bruder die Hand verloren hatte, aber es musste vor dem Krieg passiert sein. Denn in ihrer Zeit war so etwas futuristische Technik, von der man nur noch erzählte. Doch Ken ging verdammt locker mit dieser körperlichen Veränderung um. Jetzt grinste er immer noch breit und griff nach dem Handtuch, dass neben der Bank lag.
„Also, was willst du, Kleiner?“
Conner streckte seinen fünf Jahre älteren Bruder die Zunge raus und drehte seine Gürtelschnalle mit der rechte Hand.
„Ich wollte runter zum Markt, mal schauen, was da los ist.“
„Markt klingt gut.“
Ken stand auf und reckte sich, sodass die Muskeln an seinen Armen zuckten. Conner schwang sich von der Wand weg und versenkte die Hände in seinen Hosentaschen. Ken ging zum kleinen Waschbecken, nahm jedoch den Kanister, der daneben auf dem Boden stand und kippte sich klares Wasser über den Kopf. Mit der linken Hand rieb er sich das Gesicht, prustete wegen des Wassers und ließ den Kanister dann klappernd auf dem Boden fallen. Etwas Wasser floss nach draußen und verteilte sich als Pfütze auf dem Boden. Sofort rannte Conner hin und richtete den Kanister wieder auf.
„Alter, bist du irre?! Weißt du wie teuer sauberes Wasser ist?!“
Ken winkte nur ab und hob sein Hemd mit dem abgerissenen Ärmel auf. Conner seufzte, schob den Kanister mit dem Fuß an die Wand und rieb sich den Nacken. Ken zog das Hemd über den Kopf und stapfte zur Tür, seine Stiefel klangen dumpf auf dem alten Holzboden. Conner lief ihm hinterher und die Brüder standen im Flur.

[http://www.youtube.com/watch?v=3ApDZCgLRw0]
Noch immer unterhielten sich der Mann und die Frau miteinander. Conner ging ein paar Schritte in die Richtung aus der die Stimmen kamen.
„Ken und ich sind auf dem Markt!“
Im Türrahmen vor ihm fehlte die Tür, sodass Conners Mutter Julie sofort ihren Kopf nach draußen stecken konnte. Sie schaute ihren beiden Söhne etwas besorgt an.
„Aber ihr passt auf euch auf, klar?“
Conner nickte nur. Neben seiner Mutter tauchte sein Vater Tyler auf. Der Mann sah aus wie eine ältere Version von Conner mit grauen Haaren und einem wesentlich ernsterem Blick im Gesicht.
„Dann schaut mal nach Nadja, die ist heute morgen abgehauen ohne was zu sagen.“
Hinter Conner schlug sich Ken mit der flachen Hand gegen die Stirn, was ein platschendes Geräusch verursachte, und Conner seufzte nur.
„Ja, machen wir.“
Damit waren seine Eltern wieder in der kleinen Wohnküche verschwunden. Als Conner sich umwandte zog Ken gerade seinen langen Mantel an und zog sich eine schwarzen Handschuh über seine mechanische Hand. Der Mantel hatten neben einem etwas kürzeren und helleren an der Wand an einem Nagel gehangen. Conner griff sich den zweiten Mantel und warf ihn sich über. Zu seinen Füßen lehnte ein Rucksack an der Wand, den Conner sich griff und über die Schulter warf. Mit schnellen Schritten folgte er dann seinem großen Bruder raus aus Wohnung und die Treppen des Treppenhauses runter.
Zu vielen Wohnungen waren die Türen eingetreten oder rausgerissen worden. Das waren Folgen der Plünderungen kurz nach Ende des Krieges. Conners Familie hatte Glück, denn sie hatten eine der letzten noch freien und verschließbaren Wohnungen in diesem Wohnhaus ergattert. Nach vier Stockwerken hatten sie das Erdgeschoss erreicht und betraten die Straße vor dem Haus.
Die Sonne schien vom klaren Himmel herab und ein leichter Wind wehte durch die Straßen. Ein Baum, der ganz der Nähe des Hauses stand, verlor seine Blätter. Es ging offenbar auf Herbst zu. Conner rückte seinen Rucksack zurecht und bog mit Ken zusammen nach rechts ab. Die Brüder gingen zusammen die alte Straße mit ihren vielen Schlaglöchern entlang.
„Was Nadja sich dabei nur gedacht hat, einfach abzuhauen.“
Ken schüttelt nur den Kopf.
„Ja“, meinte Conner. „Sie hat mal wieder nicht nachgedacht.“
Die Brüder bogen nach links ab und erreichten einen weiten Platz. Auf diesem standen verschiedene kleine Stände, an denen Händler ihre Ware verkaufen. Viele Händler waren Reisende, die nur ein paar Tage bis höchstens eine Woche in der gleichen Stadt und zogen dann weiter. Ob sie je an ihrem Zielort ankommen würden, war bei all den Räubern und Monstern, die hinter den Mauern der Städte warteten, ungewiss. Heute waren viele Händler hier auf dem Markt. Sie schreien wild durcheinander um die Leute auf ihre Waren aufmerksam zu machen.
„Was hast du dabei?“, fragte Ken ohne seine Bruder anzusehen.
Conner stellte den Rucksack ab und öffnete ihn. Auf dem Markt herrschten zwei Gesetze: Erstens, du musst immer feilschen. Und zweitens, hab immer was zum Tauschen dabei. Conner fand ein paar Kronkorken, etwas Munition und ein paar Lebensmittelkonserven.
„Müll, fast nur Müll.“
„Na super.“

[http://www.youtube.com/watch?v=o2LodCjpzEY]
Ken seufzte nur und Conner schulterte wieder seinen Rucksack. Als er sich aufrichtete entdeckte er an einem Stand jemanden, den er kannte. Es war eine junge Frau, etwa genau in seinem Alter. Sie trug eine Bluse und eine dunkle Stoffhose, dazu Stiefel mit breitem Absatz. Die dunkelroten Haare hatte sie zum Pferdeschwanz gebunden, der bis knapp über die Schultern nach unten fiel. Auf dem Rücken trug sie eine altes Scharfschützengewehr und einn Rucksack. Auch Ken hatte die junge Frau entdeckt, er grinste breit und knuffte Conner gegen die Schulter.
„Schau mal, da ist ja deine Busenfreundin. Oder seid ihr jetzt schon zusammen?“
„Halt die Fresse“, grollte Conner und ging auf die junge Frau zu.
„Hi, Maya“, grüßte er sie, als er neben ihr stand.
Maya Coop wandte sich zu ihm um und ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Sofort machte Conners Herz einen kleinen Hüpfer. Ihre dunkelbraunen Augen funkelte wild. In denen konnte Conner sich einfach verlieren. Der Händler schob ihr gerade ein in braunes Papier eingewickeltes Paket rüber, dass sie in der rechten Hand festhielt.
„Aha, was haben Madam den eingekauft?“, fragte Ken spitz von der Seite.
„Ich freue mich auch dich zu sehen, Ken. Hab nur ein paar Lebensmittel für meine Mutter geholt.“
„Macht deinen Mutter wieder ihren berühmten Eintopf?“
Sofort glitzerten Kens Augen. Maya lachte auf.
„Wenn du willst, dann kann ich das bei ihr in Auftrag geben.“
„Oh ja.“
Ken freute sich wie ein kleines Kind. Conner lächelte nur, doch da fiel ihm der Auftrag seine Vaters wieder ein.
„Sag mal, Maya, hast du Nadja irgendwo gesehen?“
Maya nickte nur und deutete mit dem Daumen über ihre Schulter.
„Ja, die ist mit Liam zusammen unterwegs.“

[http://www.youtube.com/watch?v=m9VBF2qcrA0]
Die beiden jungen Männer lehnte sich jeweils nach links und nach rechts und blickten so an Maya vorbei. Unter einem Baum, der am Rande des Marktes stand, saßen zwei Teenager. Der Junge hatte leicht strubbellige dunkelrote Haare wie Maya und trug ein zerrissenes T-Shirt und ebenso kaputte Jeans. Schräg um seine Schultern hatte er eine Tasche gehängt. Seine Beine hatte er angezogen, die Turnschuhe waren leicht verdreckt. Er hielt eine alte Konservendose in der Hand, die er sehr intensiv ansah und immer wieder drehte.
Neben ihm saß Mädchen im Kapuzenpulli, die Kapuze war nach oben geschlagen. Das Logo auf dem Pulli war abgerissen, ebenso die einzelnen Aufnäher auf der Hose. Die Stiefel ragten bis fast die Knie über die Hose hinweg. Das Mädchen schon sich mit dem Jungen zu unterhalten, der nur hin und wieder nickte.
Der Junge war Mayas jüngerer Bruder Liam, ein sehr introvertierte und nachdenklicher Junge. Nadja, die jüngere Cousine von Ken und Conner saß neben ihm und redete ihm wohl wieder eine Frikadelle ans Ohr.
„Gut, dann kann ihr immerhin nichts passieren“, meinte Conner erleichtert.
Ken lachte auf.
„Ja, sicher.“
Maya packte Conner mit einem Mal am Arm und zog ihn nahe an sich heran.
„Conner, uns gehen die Vorräte aus. Wie ist es bei euch?“, fragte sie leise.
„Schlecht.“
„Wir müssen wieder jagen.“
Conner nickte nur. Maya drückte Ken das Paket in die Hand. Der wandte sich verdutzt um, doch da waren die beiden anderen schon in einer Gasse verschwunden und er stand etwas unschlüssig mitten auf dem Marktplatz. Schließlich zuckte er mit den Schultern und ging mit großen Schritten auf Liam und Nadja zu.

Vala Shepard
26.07.2013, 21:16
Aha! Was Neues aus auf dem Teller! Die Trailer dazu waren ja schonmal nice und jetzt geht es los mit dem Feedback ;)

Okay, im ersten Abschnitt liest man die Gedanken die erklären was passiert ist. Die Reaper sind weg doch ihre Bodentruppen blieben zurück. Interessant und man liest einige Zeitsrpünge in denen immer mehr die Situation erklärt wird. Sicherheits Zonen die wie Gefängnisse wirken, Reaper Truppen auf der eigentlich befreiten Erde.
Hmhm...Das Lied passte zu diesem Abschnitt sehr gut! Der nächste Abschnitt, ab hier beginnt es eigentlich. 18 Jahre später wohl bemerkt ^^
In diesem Abschnitt lernt man Conner Jones kennen, einen Charakter aus einer anderen Story von dir, die leider frühzeitig beendet wurde. Die Details von Conner, Narbe waren gut beschrieben wie auch die Situation, irgendwas musste da los sein und es geht zum nächsten Abschnitt doch davor: Das Lied war gut gewählt!
Im nächsten Abschnitt: Hier wird Ken vorgestellt, Conners Bruder und ihn habe ich damals wegen seiner verdammt bösen Art gemocht, hier wirkt er noch nicht so.
Achja, dass Lied ist zwar klasse aber hier muss ich sagen: Passt so gar nicht zu der Szene. Ken wirkt zwar brachial, aber da hätte als Theme quasi etwas dunkleres, düsteres gepasst ^^ Im nächsten Abschnitt taucht kurz die Mutter der beiden auf und Ken hat es mal übel erwischt, wenn er eine Metallhand hat (Erinnerung an Anakin Skywalker aus Episode III von Star Wars :D) und dann taucht der Name Nadja auf. Wenn ich mich recht erinnere hatte ich die genauso gehasst wie Chrissy aus den anderen Geschichten? :D Okay, da kommt Maya ins Spiel und Conner hüft das Herz vor Freude im Dreieck ^^ Kens wegen dem Eintopf, die Szene fand ich lustig ;)
Im letzten Abschnitt mach das Ende sehr darauf aufmerksam, wie knapp die Lebensmittel zu sein scheinen. Da machen sich alle Sorgen, sogar Maya und Conner.
Das lässt schonmal auf harte Situationen deuten.

Alles in allem war der erste Abschnitt, eher das Kapitel sehr gut. Kleinere Tippfehler aber was solls. Viel von der Story wurde noch nicht gezeigt, der Zeitraum ist interessant und auch die Detailverliebtheit ist deutlich zu erkennen. Gefiel mit bisher und ich habe mich direkt auf einen Charakter eingeschossen, Ken.
Mal sehen, wie es weitergehen wird.

Obscurefighter
28.07.2013, 21:55
Danke für das Feedback Vala.
Im heutigen Kapitel geht es etwas ruhiger zu, doch böses bahnt sich an. Viel Spaß auf der Jagd.



Jagen gehen


[http://www.youtube.com/watch?v=dOwfiJX2BxE]
Der Stein prallte gegen die Mauer und landete im Gras. Nadja lehnte am dem kräftigen Stamm der alten Buche, die am Rande des Marktplatzes stand. Sie las kleine Steine vom Boden auf und warf sie gegen die Mauer einer Wohnhausruine. Schließlich nahm sie Hände hinten den Kopf und fuhr dabei über die Kapuze ihres Hoodies, die sie immer nach oben geschlagen hatte.
„Ist dir nicht warm da drin?“, fragte Liam von der Seite.
Nadja wandte den Kopf zu ihm. Er schaute sie nicht an, sondern blickte auf die alte Konservendose, die er in seinen Händen drehte. Mühsam hatte er das Papier, was vorne dranklebte, abgekratzt, jetzt drehte er die Dose immer wieder hin und her. Als würde er etwas suchen.
„Nein, alles okay. Mir wird nie warm.“ Nadja grinste nur.
„Sommer?“
Liam zog fragend eine Augenbraue hoch, sah sie aber immer noch nicht an. Er schien die Stelle, die er gesucht hatte, gefunden zu haben, denn jetzt hielt er die Dose fest und fuhrt mit dem rechten Daumen die Rillen in dem Aluminium entlang. Nadja zuckte mit den Schultern.
„Nope, kein Stück.“
„Manchmal bist du seltsam.“
„Manchmal?“
Sie lachte auf und auch seine Mundwinkel hoben sich zu einem leichten Lächeln. Er schob den Fingernagel in die Rille, die den Deckel auf der Dose hielt und hebelte diesen ab. Die Dose war leere, doch es kroch ein fauliger Gestank nach draußen. Nadja verzog angewidert das Gesicht.
„Was zur Hölle ist da drin?“
„War.“
„Okay. Was zur Hölle war da drin?“
„Ich glaube Erbsen oder so etwas in der Art.“
Liam warf den Deckel auf den Boden und blickte in die jetzt offene Dose hinein. Nadja wedelte mit der Hand vor ihrer Nase herum und verzog das Gesicht.
„Ihhh bah! Wie kannst du denn Gestank nur aushalten?“
„Man gewöhnt sich dran.“
Erst jetzt sah er auf. Eine dunkelrote Haarsträhne fiel ihm quer über sein linkes Augen und ließ ihn etwas verwegen wirken. Seine dunkelblauen Augen blickten direkt in ihre braunen. Nadja grinste ihn breit an.
„Jetzt schau nicht so grimmig, ich komme halt selten in Kontakt mit alten Konservendosen.“
„Dafür hat Mum auch zu viel Angst vor Keimen.“
Beide hoben die Köpfe. Neben ihnen stand Ken und grinste breit. In der rechten Hand hielt er ein in braunes Papier eingewickeltes Päckchen, das er Liam auf den Schoß warf.
„Hier, von deiner Schwester.“
Liam brummte etwas, steckte das Paket aber in seine Umhängetasche. Nadja konnte kurz einen Blick hinein werfen. Ein paar Bücher lagen darin, einige leere Glasflaschen, ein paar Tücher und noch etliche andere Dinge. Ein Feuerzeug knackte und Nadja sah wieder hoch. Ken zündete sich gerade eine Zigarette an.
„Hast du nicht mit dem rauchen aufgehört?“, fragte Liam.
„Wenn du mit mir redest, dann schau mich an, Kleiner.“
Ken steckte sein Sturmfeuerzeug ein und nahm einen Zug an seiner Zigarette. Liam schaute nicht hoch, sondern drehte wieder die Dose in seinen Händen und murmelte etwas vor sich hin. Nadja stand auf und streckte sich. Da bemerkte sie, dass Ken sie böse ansah.
„Ist was?“, fragte sie und streckte die Arme in die Höhe.
„Du bist wieder abgehauen ohne Dad Bescheid zu sagen. Er ist ziemlich sauer.“
Nadja biss sich auf die Unterlippe und zog pfeifend die Luft ein.
„Ich... habs vergessen.“
„Vergessen? Cousinchen, verarschen kann ich mich alleine.“
„Jeder kann mal was vergessen“, murmelte Liam und blickte von Ken zu Nadja. Ken grinste nur, zog an seiner Zigarette und schüttelte nur den Kopf, doch er sagte nichts mehr.

[http://www.youtube.com/watch?v=Npo5HzbIV4g]
Hinter ihm erklangen Schritte und dann sprang ihm ein kleiner Junge auf den Rücken.
„Hab dich, Papa!“
Ken lachte auf, ließ die Zigarette fallen und packte den Jungen. Seine Hände schlossen sich um die kleinen Hüften und er warf den Jungen in die Höhe.
„Jetzt hättest du mich fast überrascht, Luke.“
„Nur fast.“
Ken lächelte und setzte seinen Sohn auf dem Boden ab. Von der Seite näherte sich eine Frau der Gruppe. Sie trug einen Korb über dem Arm und trat langsam neben Ken.
„Dich kann gar nichts überraschen, oder?“
Ken lächelte sie an, legte ihr dann den Arm um die Hüfte und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Wange.
„Nicht, seitdem ich mit dir zusammen bin, Betty.“
Die Frau, Kens Freundin Bettina, lachte auf. Sie war eine wunderschöne Frau. Ihre lange, blonden Haare fielen bis zur Hälfte ihrer Rückens herab, sie trug meistens selbst genähte Kleider. Sie und Ken waren seit zehn Jahren zusammen und vor fünf Jahren hatte ihr gemeinsamer Sohn Luke die Beziehung gekrönt. Luke sah Ken sehr ähnlich, er wirkte nur viel fröhlicher. Lag wohl daran, dass er noch ein Kind war.
Liam steckte die Konservendose in seine Tasche und stand auf. Er stand direkt neben Nadja und zum wiederholten Mal fiel ihr auf, dass Liam gut einen Kopf größer war als sie. Mit einer Hand umfasste er den Riemen seiner Tasche, die andere versenkte er in der Tasche seiner Jeans. Ohne ein Wort zu sagen schob er sich an Ken vorbei und ging einfach auf den Mark davon.
„He, warte doch!“, rief Nadja und nahm die Beine in die Hand, um ihm zu folgen. Er drosselte sein Tempo nicht, sondern ging einfach weiter.
„Wo willst du hin?“, fragte sie. Als Antwort zuckte er mit den Schultern.

[http://www.youtube.com/watch?v=3ApDZCgLRw0]
Ken blickte den beiden hinterher und ihm wurde etwas flau im Magen.
„Mir ist nicht ganz wohl bei dem Jungen“, meinte Bettina von der Seite.
Ken packte Luke und hob ihn auf seine Schultern. Seine Freundin grinste er breit an.
„Mach dir um Liam keine Kopf, der ist immer so ruhig. Und wir drei, wir gehen uns jetzt den Mark anschauen. Was hältst du davon, Großer?“
Luke riss jubelnd die Arme in die Höhe und stieß einen lauten Freudenschrei aus. Ken lachte auf. Er liebte seine Sohn über alles. Für ihn war Luke das größte Geschenk, was ihm seine Freundin jemals gemacht hatte. Für seinen Sohn hatte Ken all seine schlechten Angewohnheit, bis auf das Rauchen, aufgegeben. Er war ganz Vater geworden. Und für Luke wollte er ein guter Vater sein. Nein, der beste. Der beste gottverdammte Vater der Welt. Für diesen Jungen würde er alles tun. Zusammen machte sich die kleine Familie auf zum Markt. Liam und Nadja waren schon nicht mehr zu sehen.




[http://www.youtube.com/watch?v=m9VBF2qcrA0]
„Liam, geh nicht so schnell!“
Nadja hatte schwer ihrem besten Freund durch die schmalen Gassen zwischen den Häusern zu folgen. Liam war, wie sie es nannte, ein halbes Hemd. Eine Läufersehne, er hatte einfach nicht viel auf dem Rippen, dafür aber unglaublich lange Beine und war daher so groß wie Nadjas Cousin Conner. Da sie eher kräftig gebaut und kleiner war, hatte sie immer so ihre Probleme damit an Liam dranzubleiben, wenn er wohin wollte.
„Liam, jetzt warte doch mal! Wo willst du...“
Er blieb einfach stehen und Nadja prallte gegen ihn. Dadurch geriet er etwas ins Stolpern und hielt sich gerade noch an einer Hauswand fest.
„Musst du immer alles so wörtlich nehmen?“, fragte Nadja und rieb sich den Kopf.
„Da vorne.“
Liam deutete in die Gasse vor sie und Nadja schob sich halb neben ihn. Sie blickten direkten auf eine Kreuzung von einigen Gassen. Auf dieser lungerten einige junge Männer herum, ein Turianer, ein Batarianer, zwei Kroganer und drei Menschen. Sie waren etwa älter als die beiden Freunde. Ihre Kleidung war abgewetzt, jeder hatte ein Messer in der Hand, manche rauchten und tranken Bier. Sie redeten wild durcheinander, lachten hin und wieder laut und dreckig auf.
„Scheiße“, hauchte Nadja und Liam nickte.
„Da können wir nicht durch.“
„Es sei denn wir haben keinen Bock mehr zu leben.“
Aus den Augenwinkeln schaute sie zu ihm doch, doch sein Gesicht blieb unverändert. Also schwang sich Nadja auf eine rostige Mülltonne, die an einer Wand lehnte und seufzte.
„Warte wir bis sie weg sind?“
„Ja.“
Liam setzte sich ihr gegenüber auf den Boden, zog ein Messer aus der Hosentaschen und nahm ein Stück Holz vom Boden. Langsam und vorsichtig begann er das Holz mit seinem Messer zu bearbeiten. Nadja beugte sich vor und schaute ihm dabei zu.
Sie und Liam kannten sich schon seit sie kleine Kinder gewesen waren. Mit zehn Jahren war Nadja hier in der Zone aufgetaucht und Liam war seitdem ihr bester Freund gewesen. Sie hatten ihre Kindheit zusammen verbracht, die wirklich alles andere als leicht gewesen war. Denn sie beide waren sogenannte Zonenkinder. Sie waren hier in der Sicherheitszone geboren worden, sie hatten den Krieg nicht miterlebt und kannte keine andere Welt außer dieser Stadt. Für sie war das Leben immer ein Kampf ums Überleben und die glorreichen Zeit vor dem Krieg kannten sie nur aus den Erzählungen ihrer Eltern und Verwandten.
Nadja begann etwas auf der Tonne zu schaukeln, ihre Augen waren immer noch auf das Stück in Liams Hand gerichtet. Langsam zeichneten sich erste Konturen ab, während Holzspäne auf den Boden regneten.
Zonenkinder waren nicht sehr beliebt. Viele Eltern fanden es unverantwortlich Kinder in diese Welt zu setzen, andere hielten sie für schwach und für leichte Beute. Aus dem Grund wurden sie oft Opfer von Überfällen innerhalb der Stadtmauern. Vielleicht war Nadjas Onkel deswegen so besorgt, wenn sie alleine loszog.
Nadja kramte zwei Äpfel aus der großen Tasche in ihrem Kapuzenpulli. Einen behielt sie, einen warf sie Liam in den Schoß.
„Hier.“
Er schaute kurz von seiner Arbeit auf.
„Wo hast du den her?“
„Wo wohl?“
Sie zog eine Augenbraue hoch, er nickte, nahm den Apfel in die Hand und biss ab. Nadja hatten ihren Apfel schon halb aufgegessen, da fiel ihr etwas ein.
„Kannst du ein paar Sachen in deiner Tasche verschwinden lassen?“
Wieder schaute Liam auf, diesmal hatten seine Augen etwas fragendes.
„Klar, was denn?“
Als Antwort zog Nadja eine Handvoll Munition und ein Wurfmesser aus ihrer Tasche. Wortlos hielt Liam seine Umhängetasche auf und sie ließ alles hineinfallen. Auch die zwei Bananen und die Dose Ravioli, die sie ebenfalls dabei hatte.
Nadja war eine Taschendiebin und der Markt war ihr Revier. Sie fiel nicht auf und hatte flinke Hände, weswegen sie schnell kleine Sachen in ihrer Tasche verschwinden lassen konnte. Doch man kannte sie und daher wurde sie oft von den Soldaten kontrolliert, wenn sie Nadja sahen. Liam versteckte das Diebesgut daher immer in seiner Tasche und zum Schluss wurde geteilt. Jetzt legte Liam ein Buch und ein paar leere Glasflaschen darüber, ehe der Tasche schloss. Wieder griff er nach Holz und Messer.
„Was hast du mit den Flaschen vor?“, fragte Nadja und nagte weiter an ihrem Apfel.
„Ich versuche etwas zu bauen.“
„Und was?“
„Ich zeigs dir, wenn ich fertig bin.“
Er sah auf und grinste breit. Liam war ein leidenschaftlicher Bastler. Da er so ruhig war wusste man nie so genau was in seinem Kopf vor sich ging, aber man konnte sicher sein, dass er sich wahrscheinlich überlegte, was er aus den Sachen in seinem Umfeld alles bauen konnten.
Ja, sie waren ein komisches Duo, aber Nadja wollte keinen anderen als Liam zum besten Freund haben. Auch wenn er jetzt so ruhig dasaß und das Stück Holz immer weiter in Form schnitzte, er hatte die Umgebung immer im Auge. Genau wie sie.
Nadja sprang von der Tonne herunter und wandte den Blick zur Gasse.
„Sie sind weg.“
„Gehen wir weiter.“
Liam steckte Holz und Messer weg und stand auf. Nadja sah fragend zu ihm hoch.
„Und wohin?“
„Auf die Stadtmauer?“
Das war ihr Lieblingsplatz. Nadja nickte und sie gingen los.




[http://www.youtube.com/watch?v=8YkTcTS0x0k]
Das Holz knackte, als Conner auf einen Ast trat. Sofort blieb er wie angewurzelt stehen und sah sich um. Maya ging genau hinter ihm. Sie legte tonlos den rechten Zeigefinger auf die Lippen und er nickte nur. Leise bewegte er sich auf den nächsten Baum zu und schwang sich auf den Ast. Dort stellte er sich aufrecht hin und betrachtete die Umgebung.
Die Wälder hatten sich im Laufe der Jahre rund um die Stadt weiter ausgebreitete. Im Osten lag ein großes Gebirge, doch hier im Westen gab es einen weiten Wald, in dem viele Tiere lebten. Es gab natürlich auch Monster und Räuber, aber Conner und Maya waren schon oft hier gewesen. Sie wussten, wie man jagte und kannten sich hier aus.
Neben dem Baum kniete sich Maya hin und betrachtete den Boden.
„Hier war eine Gruppe Husk.“
„Sie könnten hinter etwas her gewesen sein.“
„Oder hinter jemandem.“
Conner sprang von dem Ast herunter und Maya stand wieder auf.
„Wir müssen tiefer rein, hier werden wir nichts finden.“
Conner nickte nur und sie liefen los. Ihre Füßen fanden zielsicher die leisen Stellen ohne Ästen auf dem Boden. Das Laub raschelte kaum. Sie nahmen die Bäume als Sichtschutz und liefen in den Wind hinein, damit dieser ihren Geruch verwischte. Nach ein paar Metern schwang sich Conner auf einen Ast und sprang von dort auf den nächsten. Von hier aus hatten er einen guten Überblick. Doch leider entdeckte er kein Lebenszeichen von irgendeinem Tier im Wald. Er sprang wieder nach unten und landete neben Maya, die angehalten hatte. Langsam nahm sie ihr Scharfschützengewehr, ein Viper, vom Rücken, erhob es, visierte durch das Zielferrohr einen Busch an und schoss. Ein Quieken ertönte aus einem Busch und Conner rannte sofort hin. Er drückte die Blätter zur Seite und entdeckte den kleinen Hasen, den die Kugel direkt im Kopf erwischt hatte. Vorsichtig beugte er sich vor und packte das Tier an den Hinterläufen.
„Guter Schuss, ist aber etwas mager“, meinte er, als er wieder vor Maya stand.
Sie seufzte nur und hängte sich die Viper wieder auf den Rücken.. Den Hasen band Conner sich mit einem Seil an seinen Gürtel. Während sie weitergingen schlug das tote Tier munter im Rhythmus seiner Schritte gegen seinen linken Oberschenkel.
„Wir könnten in der Grube warten. Vielleicht taucht später noch etwas auf“, schlug er vor.
Maya nickte nur.
Es dauerte noch ein paar Minuten, dann erreichten sie die Grube. Es war ein alter Schützengraben, der größtenteils mit Moos überwuchert war. Vor Jahren hatten die beiden ihn während einer Jagt entdeckt und nutzen ihn immer als Versteckt. Conner schob etwas Moos beiseite und ließ Maya den Vortritt, ehe er folgte.

[http://www.youtube.com/watch?v=o2LodCjpzEY]
Es roch nach nasser Erde und frischem Laub, alles in allem sehr angenehm. Conner und Maya setzten sich auf eine mit Moos bewachsene Stelle und behielten die Umgebung durch ein paar kleine Löcher im Moosbett im Auge.
„Sag mal, Maya“, fing Conner an. „hast du nicht auch das Gefühl, dass hier etwas vor geht?“
„Wovon redest du?“
Sie schaute ihn fragend an. Zwei Haarsträhne umrahmten ihr Gesicht jeweils links und rechts, was Conner sehr süß fand.
„In der letzte Zeit gibt es immer weniger Tiere, dafür mehr Husk und anderes Viechzeug. Meinst du, wir werden angegriffen?“
„Ich weiß nicht. Warum sollten Räuber, wenn denn welche hier sind, warten und uns nicht sofort überfallen?“
„Gute Frage.“
Conner lehnte sich an die Erde hinter ihm und schloss halb die Augen. Maya sah ihm dabei zu, wie er leicht wegdöste. Seine Hände lagen im Schoß, er hatte den Mund leicht offen und schnarchte ganz leise. Maya lächelte nur und ließ ihn dösen, während sie die Umgebung im Auge behielt. Sie griff ihre Viper und legte das Gewehr auf eine Kante, sodass sie direkt auf den Platz vor ihnen zielte. Den Kopf legte sie bequem ab. Doch hin und wieder schaute sie zu Conner. Sie mochte es, ihn beim Schlafen zuzusehen. Dann schaute er nicht so streng und wirkte entspannt.
Nach ein paar Minuten öffnete Conner blinzelnd die Augen und griff sofort nach seiner Waffe.
„Was passiert?“, fragte er.
„Nein, alles ruhig.“
Er ließ sich nach vorne fallen und kroch neben Maya. Sie hockten dicht an dicht, spürten die Körperwärme des anderen und hörten ihn atmen. Conner griff nach seinem Revolver und legte den Arm auf einer Kante ab, immer bereit zu schießen.
„Gehst du eigentlich auf das Jahresfest?“, fragte er Maya.
„Klar. Du nicht?“
„Doch, doch, klar.“
Er bestätigte seine Entschlossenheit mit wildem Nicken. Maya schaute zu ihm und lächelte.
„Schön. Ohne dich wäre es auch langweilig.“
Obwohl das Licht hier ziemlich schlecht war, konnte er sehen, wie sie leicht rot wurde. Sofort wurde ihm ganz warm in der Brust und flau im Magen. Er schaute wieder nach draußen. Dort strich der Wind durch die Büsche und die Blätter der Bäume und erzeugte so ein leises Rascheln.

[http://www.youtube.com/watch?v=8YkTcTS0x0k]
Da tauchte etwas hinter einem Busch auf. Es war ein großer Hirsch. Sein Geweih ragte in die Höhe und schimmerte im Sonnenlicht.
„Da“, flüsterte Conner.
Maya nickte und legte den Daumen an den Abzug ihrer Waffe. Sie kniff ein Auge zu, spähte durch das Zielfernrohr und fixierte den Kopf des Tieres. Conner behielt die Umgebung im Auge. Ein Schuss hallte durch die Luft, einige Vogel flogen auf und der Hirsch ging getroffen zu Boden. Sofort kletterten Maya und Conner aus ihrem Versteck und rannten auf den toten Hirsch zu. Maya kniete sich hin und überprüfte die Schusswunde im Kopf des Tieres.
„Schnell und schmerzlos.“
Maya schien zufrieden zu sein, doch Conner beunruhigte etwas. Er hatte etwas gehört, etwas lief durch die Gegend.
„Lass uns das hier schnell Zuende bringen.“
„Hast du was gehört?“
Maya schaute zu ihm hoch, er nickte nur. Also zog sie ein Messer aus ihrem Gürtel und setzte es am Hals des Hirsches an. Im gleichen Moment raschelte ein Busch hinter ihr. Conner wirbelte herum, erhob seinen Revolver und drückte ab. Ein Husk taumelte aus dem Busch, ein Loch prangte in seinem Kopf. Er stieß einen Schrei aus und kippte dann um. Conner fingerte eine neue Kugel aus der Tasche an seinem Gürtel und lud seine Waffe nach.
„Husk sind nie alleine unterwegs“, meinte Maya leicht beunruhigt.
Conner nickte, den Blick weiter auf den Busch gerichtet. Zuerst blieb es still, der tote Husk lag fast schon friedlich da. Ein paar Atemzüge passierte nichts.

[http://www.youtube.com/watch?v=ItWN5IDJffA]
Dann stürzten mehrere Husk durch den Busch auf die beiden Freunde zu.
„Lauf!“, brüllte Conner und schoss auf die Husk.
Maya rammte ihr Messer in das Bein des Hirsches, riss es ab und sprang auf. Ein Husk stürmte auf sie zu, sofort rammte sie ihm das Messer in den Hals und schnitt ihm die Kehle auf. Conner schoss einen Husk in den Kopf, einem anderen schlug er den Revolver gegen den Kopf.
„Wir müssen weg!“, rief er.
Maya nickte und trat einem Husk gegen die Brust, sodass dieser nach hinten fiel. Conner stolperte ein paar Schritte zurück. Ein Husk sprang auf ihn zu und warf ihn zu Boden. Sein stinkender Atem schlug dem jungen Mann ins Gesicht und er drückte den rechten Arm gegen den Hals vom Husk. Geifernd schnappte er nach Conners Gesicht, wollte ihn in Stücke reißen. Da zuckte der Husk zusammen und Conner stieß ihn weg. Maya zog dem Husk ihr Omnoblade aus dem Kopf. Sie trug das Bein vom Hirsch auf ihrem Rücken, zwischen Rucksack und Viper. Sie bot Conner die Hand an und er ließ sich auf die Beine ziehen. Kaum, dass er stand, schoss er über ihre Schulter einem Husk in die Brust.
„Rennen?“, fragte er keuchend.
„Rennen.“
Conner wirbelte herum und zusammen rannten sie los. Hinter ihnen machten sich die Husk über den toten Hirsch her, einige traten die Verfolgung der beiden Menschen an. Sie rannten den ganzen Weg zurück, den sie gekommen waren. Das Brüllen der Husk erklang hinter ihnen, doch es wurde immer leiser. Sie rannten einen Hügel hinab und stolperte auf die Stadtmauer zu.

[http://www.youtube.com/watch?v=o2LodCjpzEY]
„Ich glaube sie sind weg.“
Mit diesem Worten hielt Maya an, ließ sich auf ihren Hintern fallen und rang nach Luft. Conner stemmte die Hände in die Hüften und spuckte auf den Boden.
„Ein Hase und ein zerfetztes Hirschbein. Tolle Beute.“
Maya strich sich ein paar Haarsträhnen nach hinten, Conner winkte ab.
„Wir gehen morgen oder in ein paar Tagen raus, dann werden wir mehr Glück haben.“
„Mal verlieren wir und mal gewinnen die anderen.“
Maya lächelte und auch Conner musste lächeln. Er nahm das Hirschbein an sich.
„Gehen wir nach Hause.“
Seine Stimme klang ganz sanft. Maya nickte nur, doch sie fühlte sich nicht wohl. Diese Massen an Husk, dieser plötzliche Angriff, all das verhieß nichts Gutes. Sie hatte ein komisches Gefühl bei der ganzen Sache. Conner hielt ihr auffordernd die rechte Hand hin, in der linken hielt er das Bein. Maya griff seine Hand und hielt sie etwas länger fest als eigentlich nötig. Doch dann ließ sie ihn wieder los und zusammen gingen sie zurück zur Stadt.

Vala Shepard
28.07.2013, 23:16
Okay, geht sofort los.

Also im ersten Abschnitt handelt es sich um Nadja und Liam. Ich muss gestehen, der Charkter Nadja wirkt so...überzogen. So seltsam, weiß nicht, kann noch nichts genauer über sie sagen und Liam wirkt irgendwie so ...ah keine Ahnung, persönlich zünden diese beiden Charakter in dem Abschnitt nicht. Für mich zumindest. Lied war gut gewählt. Ab zum nächsten Abschnitt. Okay...Ken ist Vater? Hat eine Frau? Was ist aus dem Ken geworden von dem Widerstand? o.O Mir fehlen gerade die Worte. Musik passend. Okay aber irgendwie will das nicht in meine Birne. Das ist eine Überraschung aber der Name des Kindes? Luke? Okay, dazu schweige ich mal ^^
Dann wechselt die Szene wieder zu Nadja und Liam. Irgendwie werde ich mit den beiden absolut nicht warm, da ist eine richtige Mauer und auf die kann Nadja sich nicht setzen. Ich kanns noch nicht erklären. Das Lied hier war aber wieder gut gewählt!
Der nächste Abschnitt widmet sich Conner und Maya, erster Kontakt mit Husks, die Dinger sind also immer noch da und hm, in der Szene hätte mehr potenzial gesteckt aber so wirkte etwas abgespeckt. Die Sprüche, naja. Hm, auch hier, wie bei Nadja und Liam werde ich mit denen zwei nicht so recht warm. Da fehlt irgendwie was, wo man sagt: Der hat was! Lied war gut. Esgeht weiter mit Conner und Maya, die beiden machen sich Gedanken ob da nicht mehr hinter der Sache steckt als es den Anschein hat. Dann diese Szene mit dem Hirsch, aber dazu sag ich später mehr denn so langsam fehlt mir bei dieser Story etwas. Aber dazu später mehr. Die letzten beiden Kapitel, hmhm...okay.

Also, ich habe mir den Trailer angeschaut zu Vermächtnis, die waren cool. Die Story weckte Interesse. Ich finde auch die neuen Details (Ken als Beispiel als Vater) sehr gut aber irgendwie fehlt mir hier das Genre, Mass Effect. Die Umgebung wirkt zwar gut, es tauchen Husks auf aber ein Detail, die Waffen. Pfeil und Bogen? Zwar ein netter Cross Over Detail aber selbst nach dem Krieg jagt man doch mit modernen Waffen? Wo bleiben die typischen ME Waffen als Beispiel? Liegt nicht irgendwo eine Javelin herum die einem Husk schneller das Leben aushaucht, und wenn du glück hast dem dahinter auch? Also so richtig komme ich noch nicht mit dem Setting klar, da fehlt mir irgendwie der Bezug zu ME. Die Charaktere, werde ich noch nicht warm mit. Ken ist aber als Überraschung extrem gelungen wenn man den Widerstand kennt.
Das ist meine persönliche Meinung und soll nicht als Angriff gewertet werden. Im Vergleich zu deinen Geschichten mit den Bishops verblassen, wie ich finde die aktuellen etwas. Die Charakter als Vergleich aus den anderen Storys, Tony als Beispiel, auch wenn ich ihn nicht mag, so fieber ich mit. Dieses Basis baut sich hier noch nicht so recht auf. Mal abwarten, was kommt.

Obscurefighter
29.07.2013, 14:55
Achtung, Achtung: Aufgrund einiger inhaltlicher Mängel wurden Kapitel 1 und 2 noch einmal in ein bis zwei Punkten überarbeitet.

Obscurefighter
04.08.2013, 22:45
An dieser Stelle geht es gleich mal weiter. Das Kapitel habe ich geteilt, das hier ist sozusagen die Ruhe vor dem Sturm. Viel Spaß.




Das Jahresfest


Einige Tage später



[http://www.youtube.com/watch?v=4TFpA9-3PNE]
Durch das Zielfernrohr der Javelin wirkte die Stoffpuppe fiel größer als sie eigentlich war. Liam biss sich auf die Zunge und zog mit einem Ruck den Abzug durch. Knapp verfehlte er den Kopf und fluchte leise. Er lud nach und spähte wieder durch das Fernrohr. Mit einem Mal schlug ihm jemand mit aller Kraft auf die Schulter.
„Na, Kleiner, versuchst du dich wieder an den Waffen für Große.“
Liam schaute auf. Neben ihm stand Ken, er hatte ein Sturmgewehr geschultert. Er hatte das Oberteil einer alten Allianzrüstung übergezogen, ein Abzeichen prangte auf der Brust.
Forever Normandy stand dort.
Liam stand auf. Er reichte Ken gerade einmal bis zur Brust. Also trat er einen Schritt zurück und legte den Kopf den Nacken.
„Kannst du den Quatsch nicht mal abnehmen?“
Er deutete auf das Abzeichen, doch Ken schob seine Hand zur Seite.
„Du hast doch keine Ahnung.“
Liam machte eine abweisende Handbewegung und wandte sich dann wieder dem Schießstand zu. Doch Ken legte seine kräftige Hand auf den Waffenlauf und drückte diesen langsam, aber bestimmt nach unten.
„Lass das mal, Kleiner. Deine Schwester ist um Längen besser.“
„Na und?“
„Kleiner, wirklich.“
Ken sah ihn durchdringend an. Wütend knallte Liam die Javelin auf den Boden, sodass die Waffen scheppernd auf den Boden knallte. Ken grummelte etwas und hob die Waffe auf.
„Komm, mach was, was ihr Freaks halt so macht.“
Liam öffnete den Mund um etwas zu erwidern, verkniff sich das Kommentar dann aber. Stattdessen wandte er sich um und versenkte die Hände in den Hosentaschen. So schnell wie möglich verließ er den Schießstand am Rande der Stadt und betrat das Labyrinth der Straßen der Stadt.
Ken sprang immer so mit ihm um, Liam hatte sich daran gewöhnt. Der beste Freund seiner Schwester würde ihn wohl nie ernst nehmen. Doch Liam hatte sich geschworen es ihm eines Tages zu zeigen.
Er erreichte eine Kreuzung und hörte ein Brüllen hinter sich.

[http://www.youtube.com/watch?v=AG53TS_npa0]
„Hey, das ist einer von der Sorte!“
Liam blieb stehen und drehte sich nur ganz langsam um. Hinter ihm tauchte eine Gruppe junger Männer auf. Ein Turianer führte sie an. Ihm folgten zwei Menschen, ein Batarianer und eine Quarianerin, die sich bei einem der Menschen eingeharkt hatte. Sofort lief es Liam eiskalt den Rücken runter. Er machte einen Schritt zurück, da hatte der Batarianer ihn am Ellenbogen gepackt.
„Hey, wo willst du denn hin?“
„Weg.“
Liam hatte keine Lust auf Stress. Der Turianer grinste nur und blieb direkt vor dem Teenager stehen.
„Ja, der hier stinkt nach Freak.“
„Ich bin kein Freak!“
Innerlich brodelte es in ihm, doch er war diesen Kerlen nicht nur zahlenmäßig unterlegen. Er hatte auch nichts dabei um sich zu verteidigen. Außer...
„Ich bin Biotiker!“
Liam spielte diese Karte nur selten aus, doch hier fühlte er die Bedrohung und er wollte nur weg. Der Turianer begann vor ihm auf und ab zu gehen.
„Ich weiß das, Kleiner. Was glaubst du, weswegen wir dich anhalten.“
Er beugte sich vor, ganz nahen an Liam heran.
„Ich hasse Biotiker.“
Die anderen lachten auf und Liam wusste, wenn er nicht bald etwas tun würde, dann würde er hier nicht mehr rauskommen. Er riss sein Knie nach oben und rammte es dem Turianer in die Magengruben. Mit einer Drehung entriss er sich dem Griff des Batarianers und rannte los.
„Packt ihn!“, brüllte der Turianer.
Liam rannte durch eine kleine Gasse, hörte die Verfolger hinter sich. Schnell bog er links ab, sprang über eine umgestoßene Mülltonne und schwang sich über eine hüfthohe Mauer, indem er sich mit einer Hand abstützte und die Füße nach vorne warf. Er landete auf dem leicht staubigen Boden und erreichte nach ein paar Schritten eine größere Straße. Rechte Hand ging es in Richtung Marktplatz, linke Hand einen große Treppe in den unteren Teil der Stadt hinab. Und dort entdeckte er zwei Personen, die ihm wohl den Hintern retten konnten. Er wirbelte herum und rannte die Treppen runter.

[http://http://www.youtube.com/watch?v=1Udcr-4aVXg (http://www.youtube.com/watch?v=1Udcr-4aVXg)]
Die Vorbereitungen am Festplatz waren im vollen Gange. Conner saß auf einer Mauer und beobachtete, wie mehrere Männer und Frauen eine Bühne aufbauten. Alles fand unter dem wachsamen Augen der Allianzsoldaten statt.
Das Jahresfest war eines der größten, wenn nicht das größte Ereignis, im Jahreszyklus der Stadt. Sie feierten den Sieg über die Reaper und das Überleben der Menschheit. Conner fand das zwar, wenn man ihre derzeitige Situation betrachtete, sehr fragwürdig, aber er war einfach nicht in der Position das zu verurteilen. Er schwang sich von der Mauer und stieß fast mit Ken zusammen.
„Hey, pass auf.“
„Ruhig, Brauner.“
Ken hatte sein Sturmgewehr geschultert und schaute ziemlich grimmig drein. Sofort war Conner klar, dass er seinem Bruder jetzt besser nicht krumm kommen sollte. Also kletterte er wieder auf die Mauer und ließ seinen Blick über den Platz schweifen.
„Scheint, als wollten sie etwas ganz großes aufziehen.“
„Ist ja auch ein wichtiger Anlass.“
Ken klopfte mit der Faust auf das Abzeichen an seiner Brust. Conner seufzte nur und strich sich die Haare zurück, die nach vorne gefallen waren. Da erkannte er Maya, die an einem Stand stand und die Brüder zu sich winkte. Conner sprang von der Mauer runter und knuffte seinem Bruder gegen den muskelbepackten Oberarm.
„Komm, Maya will was von uns.“
„Vielleicht nur von dir?“
„Arschloch.“
Conner grinste. Zusammen schoben sich die Brüder an den Leuten vorbei. Einige Allianzsoldaten richteten unverkennbar ihre Blicke auf die beiden. Ken bekam hin und wieder ein anerkennendes Nicken, wenn die Soldaten sein Abzeichen sahen. Conner wurde nur streng angesehen. Ein Soldat deutete auf die Waffe am Gürtel des jungen Mannes und raunte seinem Kollegen etwas zu, doch der winkte nur ab. Sie erreichten Maya nach ein paar Schritten. Sie lächelte die Brüder an und hielt Ken eine kleine Schale entgegen.
„Der Herr haben Eintopf bestellt? Bitte sehr.“
„Geil.“
Schlagartig war Kens miese Laune vorbei, er machte sich sofort über den Eintopf her. Conner lehnte sich etwas zur Seite, doch hinter dem Stand war niemand.
„Wo ist dein Vater?“, fragte er Maya.
Dieser kleine Verkaufsstand gehörte Mayas Familie. Ihr Vater war ein Kunsthandwerker, der aus jedem Material ein kleines Kunstwerk machen konnte. Normalerweise stand er hier und verkaufte seine Ware. Das er gerade heute, beim Jahresfest, nicht hier war, das erstaunte Conner. Doch Maya zuckte nur mit dem Schultern.
„Er hat mich vorgeschickt, meinte, er müsse noch was erledigen.“
„Manchmal ist mir dein Vater unheimlich.“
„Hey, er war beim Allianzgeheimdienst. Bevor die Scheiße losging und Shepard alles kaputt gemacht hat.“
„Hey.“
Ken protestierte mit vollem Mund, doch Maya zog streng die Augenbrauen zusammen und schien mit sich reden zu lassen. Ihre Abneigung gegen die Allianz und Shepard, die sie für all das Elend, dass sie jetzt erledigen mussten, verantwortlich machte, war unverkennbar. Ken wischte sich mit dem Handrücken etwas Eintopf vom Mund und tippte Maya dann mit dem rechten Zeigefinger auf die Nasenspitze.
„Wärst du nicht meine beste Freundin, würde ich dich für den Spruch jetzt verhauen.“
„Versuch es, Dickerchen.“
„Alles Muskeln.“
Ken klopfte sich auf den Bauch und lachte.
„Alles Muskeln.“
Conner und Maya warfen sich nur vielsagende Blicke zu. Gerade wollte Conner etwas sagen, da wandten sich die Leute in ihrer Nähe um und bildeten eine Art Gasse. Die laute Stimme eines Jungen, der gerade aus dem Stimmbruch raus war, erklang.

[http://www.youtube.com/watch?v=AG53TS_npa0]
„Maya! Hilfe!“
„Liam?“
Irritiert machte Maya einen Schritt nach vorne. Durch die Leute kam Liam auf sie zugerannt. Hinter ihm kam ein Gruppe aus zwei Batarianern und einem Menschen angerannt. Die Mordlust stand in ihren Augen. Während Ken völlig ungerührt stehen blieb, zog Maya ihre Viper vom Rücken und Conner seinen Revolver. Liam schlitterte um sie herum und versteckte sich hinter seiner älteren Schwester, die immer noch etwas größer war als er. Die drei Verfolger hielten kurz vor ihnen an.
„Aus dem Weg!“, knurrte ein Barianer.
„Zwing uns“, gab Conner zurück.
Die drei blickten sich an, grinsten dann und jeder zog eine Schrotflinte heraus.
„Mutig“, meinte Ken trocken, „auf dem belebtesten Platz der Stadt eine Schießerei anzuzetteln. Wirklich so mutig, dass es wieder dumm ist.“
Er nippte an dem Eintopf und blickte in Richtung der Allianzsoldaten. Den drei Verfolgern schien langsam klar zu werden, dass ihre Aktion sehr negative Konsequenzen nach sich ziehen würden. Also steckte sie die Waffen weg. Der Mensch machte einen drohenden Schritt auf Liam zu, der um Maya herum spähte.
„Du Freak solltest lieber dahin gehen, wo du hingehörst.“
Bevor Liam antworten konnte, knurrte Maya den Menschen böse an.
„Wenn du meinem Bruder drohst, dann drohst du mir, du Arsch.“
Doch der Mensch lächelte nur gehässig und zog sich dann mit seinen beiden Kollegen zurück. Es dauert etwas, dann achteten die anderen Leute nicht mehr auf die kleine Gruppe. Liam kam wieder hinter seiner Schwester hervor.

[http://www.youtube.com/watch?v=1Udcr-4aVXg]
„Danke dir.“
„Kein Ding, Kleiner.“
Sie lächelte und wuschelte ihm durch die Haare. Liam drückte sich die Haare wieder platt.
„Ich geh mal Nadja suchen.“
Und schon war er weg. Maya sah ihrem Bruder nach, als Ken sie am Ellenbogen packte und zu sich zog.
„Du kannst ihn nicht immer beschützen.“
„Solange ich da bin, bedroht niemand meinen Bruder.“
„Maya, aus ihm wird nie ein Mann werden.“
Die junge Frau wollte etwas erwidern, da legte Conner seine Arme um die Schultern der beiden und schob sich zwischen sie.
„Vergessen wir das jetzt. Schauen wir lieber mal, was an der Bühne los ist.“


Ein paar Stunden später


[http://www.youtube.com/watch?v=236mTCzOBL0]
Die Band stand auf der Bühne und spielte auf einem wilden Sammelsurium aus Instrumenten Lieder der vergangenen Jahrhunderte. Die Nacht war angebrochen und neben dem Mond spendete ein paar Laternen Licht. Der Platz hatte sich gefüllt und auch die Stände waren wieder belebt. In der Mitte des Platzes wurde getanzt, an den Seiten standen Bänke, auf denen Leute saßen und sich unterhielten. Selbst einige der Soldaten hatten ihre Waffen abgelegt und wirkten wie ganz normaler Bürger.
Conner nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche und blickte sich um. An einem Stand erkannte er Mayas Vater, der gerade versuchte eine Turianerin von der Qualität einer Halskette zu überzeugen. Sein charmantes Auftreten war ihm dabei eine mehr als nur große Hilfe. Als er Conner entdeckte, hob er kurz die Hand zu Gruß. Conner nickte nur und ging weiter. Zwar mochte er Mayas Vater wirklich sehr und unterhielt sich gerne mit ehemaligen Agenten des Allianzgeheimdienstes, aber jetzt würde er nur stören. Also ging er weiter.
Auf einer Bank entdeckte er Ken samt Freundin und Sohn. Luke stand auf der alte Holzbank, Ken packte ihn an der Hüfte und hob ihn hoch. Neben ihnen blieb Conner kurz stehen. Bettina lächelte ihn an.
„Schöner Abend heute, oder?“
„Besser als jeder andere.“
Ken stellte Luke wieder auf die Bank, der seine Onkel erst jetzt entdeckte und sofort breit zu grinsen begann.
„Onkel Conner!“
Luke sprang seinem völlig überraschten Onkel in die Arme, der etwas zurück stolperte und nur schwer Flasche und Neffe festhalten konnte.
„Luke, pass auf“, warf Bettina besorgt an, doch Ken lachte nur.
„Ich mache mir eher Sorgen um meinen Bruder.“
Conner wollte seinem großen Bruder wieder etwas an den Kopf werfen, doch da Luke da war hielt er sich zurück. Sein böser Blick in Kens Richtung sprach Bände. Conner stellte Luke wieder auf Bank, der Kleine setzte sich im Schneidersitz zwischen seine Eltern. Wenn Conner die drei vor sich so betrachtete, dann so er eine wirklich glücklich Familie vor sich. Er tippte sich mit den Fingerspitzen an die Stirn und ging weiter. Hinter ihm jauchzte Luke auf, als Ken ihn wieder hochhob.
Er schob sich durch die Massen an Personen und entdeckte schon bald Nadja und Liam, die beide auf alten Barhockern saßen. Er ging auf die beiden zu und schwang sie auf einen Stuhl, der in ihrer Nähe stand.
„Warum tanzt ihr zwei nicht?“, fragte er.
„Keine Lust“, war Liam Antwort.
„Alleine macht es keinen Spaß“, war die von Nadja.
Conner seufzte nur.
„Ihr beiden seid zwei richtige Langweiler.“
„Du bist auch nicht auf der Tanzfläche“, gab Liam zurück. Nadja nickte nur.
Sie hatten Conner kalt erwischt. Er rieb sich nervös den Nacken, doch Nadja packte ihren Cousin an den Schultern und zog ihn hoch.
„Dann macht du doch den Anfang.“
Mit diesen Worten schob sie ihn in Richtung Tanzfläche. Conner stolperte etwas nach vorne und blickte dann direkt auf die Tanzfläche.
Durch die Musik hatte es die Atmosphäre eines Clubs. Der Sänger der kleinen Band hatte eine eigentlich richtig schöne Stimme und das Lied verbreitete gute Laune. Vor Conner tanzten zwei Asari und bewegten ihre blauhäutigen Körper rhythmisch. Der Turianer in der Nähe stakste dafür eher durch die Gegend. Ein Kroganer, der etwas weiter entfernt 'tanzte' ließ bei jedem Schritt die Erde wackeln. Zum Glück passte er sich dem Rhythmus der Bassdrum an und untermalte das Lied so noch etwas. Mit wippenden Bewegung schob sich Conner durch die tanzende Masse. Eine Asari kam ihm etwas zu nahe, wurde aber gleich an der Schulter gepackte und zur Seite geschoben.
„Zur Seite, Schwester.“
Maya stand vor ihm und sofort grinste Conner breit. Im Gegensatz zu ihm konnte sie tanzen und das wirklich gut. In typisch weiblicher Form bewegte sie ihre Hüfte und Beine, alle wirkte passend und unglaublich sexy. Conner kam sich vor wie ein unbeweglicher Hanar.
„Bist du schon lange hier?“, fragte er etwas lauter, da er gegen die Musik anbrüllen musste.
„Schon eine Weile. Wo warst du? Ich dachte schon du kommst nicht mehr.“
Er lächelte nur.
„Hab nur geschaut, ob unser Ausgang noch da ist. Hast du mich denn vermisst.“
Sie drehte sich vor ihm und knuffte ihm dann in einer Bewegung, die exakt in ihren Tanz passte, gegen die Schulter.
„Blödmann.“
Conner versuchte eine elegante Tanzbewegung und wäre fast hingefallen, doch Maya hielt ihn fest. Die Musik dröhnte weiter, der Kroganer untermalte noch immer den Bass mit seinen Schritten. So langsam kam Conner in den Rhythmus der Musik hinein. Seine Füßen bewegten sich immer besser, doch an Maya vor ihm kam er immer noch nicht heran. Ein paar Jungs in der Nähe warfen ihr lüsterne Blicke zu, doch Conner packte sie an den Händen und zog sie an sich heran. Er lächelte nur und drückte etwas von sich weg, sodass sie sich unter seinem rechten Arm hindurch drehen konnte. Sie trat wieder einen Schritt zurück und deutete mit einem Mal nach links. Conner wandte den Blick um und erkannte dort Ken und Bettina. Sie konnten gar nicht voneinander lassen. Als Ken seine Freundin nahe bei sich hatte, drückte er ihr einen Kuss auf die Lippen. Luke stand auf einer Bank und schaute seinen Eltern zu. Er war noch zu klein, aber der Tanzfläche drohte er zertrampelt zu werden. Was bei dem Kroganer hier eine wirklich reelle Gefahr war, wie Conner fand. Etwas weiter am Rand hatten sich auch Nadja und Liam auf die Tanzfläche getraut. Nadja konnte ihren Körper genauso sexy bewegen wie Maya, doch Liam wirkte, als habe er einen Stock im Hintern.
„Rhythmus, Kleiner!“, brüllte Ken, der jetzt alleine tanzte.
Bettina hatte Luke dazugeholt und sich etwas an den Rand zurückgezogen, doch Ken bewegten seine massigen Körper noch immer mitten der Horde Tanzender. Liam versuchte eine Drehung und rempelte eine Drell an, doch die lachte nur auf und schien sich nicht weiter gestört zu fühlen. Conner und Maya versuchten jetzt mehrere Drehungen hintereinander. Bei einer davon sah Conner seine Eltern am Rand stehen. Seine Mutter wippte im Rhythmus mit und auch sein Vater, der eigentlich nicht viel für Musik übrig hatte, wippte mit dem Kopf. Er winkte die beiden heran, doch sein Vater winkte ab und prostete seinem Sohn nur mit der Bierflasche zu. Maya hatte derweil ihre Eltern am Verkaufsstand entdeckt. Auch sie wippten im Takt der Musik mit, ihr Vater bewegte sogar seine Lippen so, als würde er mitsingen. Ihre Mutter stand am Rand und half ihm beim Verkauf.
Conner drehte Maya zurück und hielt ihre Hand länger fest als nötig. Neben ihnen pfiff jemand und Conner warf lachend den Kopf den Nacken.
Jeder hatte die Quälerei der Tage vergessen, den stetigen Kampf um Überleben. Jetzt wurde nur gefeiert, dass sie ein Jahr überlebt hatten. Man feierte, dass man seine Freunde und Familie um sich hatte, dass ihre Mauer und Stadt noch stand. Es waren nur ein paar Stunden, doch diese nutzen sie. Wer weiß, ob sie nächstes Jahr noch in der Lage sein würden zu feiern.
Ganz leise hörte Conner eine Stimme über den Sänger hinweg. Er stutzte kurz.
„Was ist?“, fragte Maya.
„Ich hab was gehört.“
„Was denn?“
Als die Musik kurz leiser wurde, hörte jeder die Stimme eines Allianzsoldaten, der auf der Mauer aufgetaucht war und wild mit dem Armen wedelte.
„Räuber! Husk! Sie kommen!“

Fortsetzung folgt....