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Deemonef
09.12.2012, 20:24
:knuddel
Lieb von euch. danke :)

Muss aber leider zugeben. das mit Aria is so in der story von ME vorgegeben. Buch 4 (...das Schlechte X) )
Sie hat eine familie auf Thessia und wurde in dem Viertel geboren, bei der Mutter hab ich nur das mit der Überdosis dazu gemacht, es wurde nie erklärt wie sie genau starb.
Hab' es halt nur erweitert um diese Intriege, damit ich einen grund habe, dass Liselle aufgenommen wird :)

Beauci
09.12.2012, 20:26
na gut. die bücher habe ich nicht gelesen.

Deemonef
09.12.2012, 20:30
na gut. die bücher habe ich nicht gelesen.

rotzdem vielen Lieben dank:knuddel
Wollte nur ehrlch sein und mich nicht mit fremden Loorbeeren schmücken.
Manchmal schlaucht die Story, weil ich so extem genau auf die Story achte :D
Aber wir sind ja fast.... beim Ende
...aber nur fast :D

Deemonef
11.12.2012, 23:43
Teil 75: Kopfgeld

Samara stand geduldig neben der Einganstür zu einem Büro von C-Sicherheit und sah sich über einen Bildschirm die neusten Nachrichten an. Seit einiger Zeit wurde nicht mehr so häufig über die Geth geredet. Viele Sekten die das Ende des Universums beschrieen hatten haben sich peinlich berührt aufgelöst und auch die Vorratsanschaffungen für die Apokalypse ebbten ab. Natürlich blieb das Portal zum Perseus Nebel unter scharfer Beobachtung, aber es kehrte wieder eine allgemeine Ruhe ein. Es waren ansonsten auch sehr bunte Nachrichten. Nichts was besonders herausgehoben wurde. Hier mal ein kleiner Widerstand, da ein Krieg. An anderen Stellen Friedensverträge und neue Bündnisse. Samara blickte kurz zur Tür, als es da aber immer noch keine Bewegung gab, sah sie wieder zu dem Bildschirm. Eine kurze Einspielung über die letzte Ratssitzung war grade zu sehen. Die Justikarin sah wie die Asari Ratsherrin ein Interview gab. Sie hieß Benezia und war eine erstaunliche Frau. Als Galae ihr Amt niederlegte gab es kaum willige Nachfolger, weil niemand in ihre gewaltigen Fußstapfen treten wollte, dies war auch verständlich, sie war eine der beliebtesten Ratsherrinnen gewesen. Der Rat der Matriarchinnen bekniete sie förmlich, aber Galae suchte sich etwas, dass zu ihrem Alter passte. Sie übernahm die Aufsicht über das Ardat Yakshi Kloster auf Lesuss. Das beruhigte Samara sehr, denn sie war eine großartige Frau und würde sich gut um die Mädchen kümmern. Calisto hat dies auch in einigen Telefonaten bestätigt. Ratsherrin Benezia sprach grade über die Neuerungen in der Quarianer Politik. Anscheinend hatten die ehemaligen Bewohner von Rannoch es geschafft nach und nach viele Schiffe zu erstehen, jedoch wusste niemand genau wo sie herkamen, da es ein Verbot dafür gab. Jedoch hatten die Quarianer nun eine gewaltige Flotte und der Rat suchte nach Möglichkeiten den Frieden zu bewahren ohne diese „Flotte“ gleich zu attackieren. Benezia kam sehr gut rüber und wurde von vielen anderen Spezies wohl schon wegen ihrer Schönheit sehr beachtet.

Sie hatte ein gewaltiges Erbe angetreten und meisterte ihre Aufgaben mit Bravur. Sie hielt sich an die üblichen politischen Kniffe von Thessia und deren Regierung: ‚Nichts nach außen lassen und schweigen’. Deswegen war sie bei den Asari sehr beliebt. Jedoch betrieb Benezia nebenbei noch eine äußerst erfolgreiche Außenpolitik. Sie ging auf die anderen Völker zu und arbeitete mit ihnen zusammen. Anfangs hatte die Asariregierung das scharf verurteilt, aber nach und nach, wurde erkannt, dass es für die Asari das Beste war. Andere Völker reagierten deutlich besser auf die Asari und sahen sie nicht mehr so streng als hochnäsige Galaxieherrscher. Samara war glücklich, dass die Asari solch eine Frau als Sprachrohr hatten. Hinter ihr öffnete sich die Tür und eine Turianerin trat heraus. Sie war in die übliche C-Sicherheit Uniform gehüllt und hielt ein Datenpad in der Hand, welches sie der Justikarin hinhielt: „Bitte noch hier bestätigen. Dann können wir den Gefangenen überstellen“, Samara tat wie ihr geheißen und gab der Polizistin das Pad zurück. Samara hatte einen Gefangenentransport überwacht und musste nun einige Berichte ausfüllen, damit alles nach geltendem Recht ablief. Die junge Frau bedankte sich und lief dann durch den Gang. Auf halben Weg trat ein älterer Turianer aus dem Büro des Captains. Die Turianerin salutierte sofort und der Polizist sah sie mürrisch an: „Ihre Panzerung ist schmutzig. Lassen sie sie reinigen, bevor sie wieder auf Streife gehen. Wir repräsentieren hier immerhin etwas!“ – „Ja, Sir. Captain, Sir!“, die junge Frau salutierte erneut und ging dann steif weiter.

Der Captain von C-Sicherheit sah Samara: „Kann ich ihnen helfen?“ – „Oh nein“, die Asari lächelte, „die junge Dame hat sich bereits um alles gekümmert. Ich musste nur die Berichte für den Transport bestätigen“. Der Mann sah sie fragend an: „Dann sind sie also Justikarin Samara?“, die Angesprochene nickte und der Captain kam näher um ihr die Hand zu reichen. „Dann bedanke ich mich im Namen von C-Sicherheit. Immer wieder schön mit ihnen zu arbeiten“. Die Asari sah den Mann an und wunderte sich: „Hatten wir schon einmal das Vergnügen miteinander?“, der Turianer lachte: „Ich bin Captain Vakarian“. Samara erinnerte sich: „Vakarian? Dann habe ich sicher mit ihren Vater zusammengearbeitet“, wieder lachte der Turianer: „Großvater. Wir werden nicht so alt wie die Asari. Aber er hatte meinem Vater und mir später alles über seine Karriere erzählt, als er in den Ruhestand gehen musste“. Samara nickte: „Und? Auch bei der Polizei? Scheint in der Familie zu liegen“. Der Captain nickte: „Man kann hier viel Gutes tun. Mein Vater hat mich hier angelernt“, er sah zu der Turianerin die grade dabei war Samaras Berichte abzugeben und dabei reinigte sie mit einem Tuch ihre Panzerung, „genau wie ich meine Tochter hier anlerne“. Die Asari sah den älteren Mann etwas fragend an: „Ich finde es gut, dass sie ihre Tochter nicht bevorzugt behandeln“, der Turianer nickte: „Strenge Liebe. Mit Schmeicheleien überlebt man kein Straßengefecht“. Die Asari und der Captain sprachen noch eine Weile angeregt, als ein jüngerer Turianer zu den beiden stürmte und völlig außer Puste war: „Captain. Wir haben Probleme“, er sah zur Einganstür, „besser gesagt: wir bekommen gleich Probleme“ – „Wovon reden sie, Junge?“, der Captain wandte sich von Samara ab und betrachtete den schwer atmenden Turianer, der krampfhaft versuchte, wieder aufrecht zu stehen: „Erinnern sie sich noch an den Kopfgeldjäger, über den ich mit ihnen…“, genau in diesem Moment öffnete sich die Eingangtür und man hörte wütendes Gebrüll.

Ein C-Sicherheit Beamter lief rückwärts und hatte seine Waffe im Anschlag. Nach ihm kam ein zorniger Kroganer durch die Tür und knurrte bedrohlich. „Ich fordere sie ein letztes Mal auf, dass sie sich beruhigen!“ – „Das hast du schon drei Mal gesagt!“, die Echse kam näher und der Polizist aktivierte seine Waffe. Der Captain rief sofort Verstärkung. „Sir!“, forderte der junge Polizist, „ich muss sonst Gewalt anwenden!“ – „Gewalt?“, der Kroganer grinste breit, „so in etwa?“ Er holte mit seinen mächtigen Armen aus und stieß den Beamten so heftig vor die Brust, dass dieser mehrere Meter über den Boden schlitterte. Sofort kamen drei schwer Bewaffnete C-Sicherheitsleute und nahmen den Angreifer ins Visier: „Auf den Boden!“, brüllte einer von ihnen. Doch der Kroganer dachte nicht daran: „So langsam werde ich wirklich“, urplötzlich leuchtete das Monstrum bläulich auf, „sauer!“ Noch bevor der Captain ‚runter’ brüllen konnte wurden die drei Polizisten schon von einem kraftvollen biotischen Stoß im Raum verteilt. Sofort legten noch weitere Polizisten an und der Kroganer grinste nur. Captain Vakarian drängte sich nach vorne: „Beruhigen sie sich endlich! Erklären sie in aller Ruhe was los ist!“ – „Das hatte ich bereits versucht. Aber wenn man mir nicht helfen will…!“, wieder leuchtete er auf, doch diesmal wurde er nach hinten geschleudert und landete krachend an der Wand. Der Kroganer sah wie sich eine funkelnde Asari vor die Polizisten schob. „Lady! Sie sollten sich da nicht einmischen!“, knurrt er und erhob sich. Die Justikarin schütze alle mit einem Schild. Doch es war nur eine schwache Barriere, es sollte in erster Linie nur Eindruck schinden und dem Kroganer Zeit geben, sein Blut etwas abzukühlen. Es wirkte auch. Die Echse ließ die Halswirbel knacken und sah sich um. Dabei konnte man deutlich eine gewaltige Narbe auf der rechten Gesichtshälfte sehen, die sich bis auf die rote Knochenplatte zog. Der Captain ging aus dem Schild und hob beschwichtigend die Hand: „Und jetzt erklären sie in aller Ruhe was los ist“ – „Ich bin nur wegen dem Kopfgeld hier!“, der Captain wandte vorsichtig den Kopf um und blickte den jungen Polizisten an, der nun nicht mehr außer Puste war. Dieser sprach dann hurtig los: „Er hatte einen Zeugen für ein Verbrechen hergebracht. Aber als er in den Verwahrraum gebracht wurde, erschoss man ihn. Es handelte sich um Spezialmunition. Von seinem Gesicht… von dem Opfer ist kaum noch etwas Verwertbares übrig!“, der Kroganer lehnte sich locker an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. Der junge Polizist schluckte: „Wir können das Kopfgeld nicht auszahlen, da die Identität nicht von uns festgestellt wurde!“ – „Es war eure verdammte Schuld!“, der Kroganer klang grausam ruhig, „So lange ich mich um ihn kümmerte war alles in Ordnung. Kaum kommt er in eure Hände knallt man ihn ab. Zahlt mir das Kopfgeld und ich bin weg!“ Der Captain hob erneut die Hände: „Es gibt Regeln, an die wir uns halten müssen. Bitte warten sie vor dem C-Sicherheit Büro. Ich werde mich darum kümmern. Versprochen!“

Der Kroganer lief ganz langsam zu dem Turianer und alle waren bereit zu feuern: „Ich gebe einen Scheiß auf das Versprechen eines Turianern!“, in der Stimme klang all der Hass wieder, der zwischen den beiden Spezies, seit der Freisetzung der Genophage herrschte, „ich warte vor eurem tollen Büro! Wenn es zu lange dauert komme ich wieder! Und dann braucht es mehr als C-Sicherheit um mich aufzuhalten!“, er stieß den Captain provokant vor die Brust, aber dieser winkte schnell ab, als seine Kollegen die Ziellaser aktivierten. Der Kroganer stand mit zahlreichen roten Punkten übersät da, aber rührte sich nicht. Captain Vakarian nickte, aber keine Angst war bei ihm spürbar: „Ich tue was ich kann. Ich melde mich dann Mr. …?“ - „Wrex!“, knurrte der Kroganer. „Mr. Wrex…“, wiederholte der Turianer aber sein Gegenüber schüttelte nur mit dem Kopf: „Nur Wrex!“, er drehte sich dann um und ging leise davon. Samara lies den Schild abflauen und die Polizisten sicherten ihre Waffen. Captain Vakarian lief zu Samara und flüsterte zu ihr: „Kommen sie bitte in mein Büro“, während die Asari dem Satz Folge leistete, ging der Turianer zu dem weggestoßenen Polizisten und beugte sich zu ihm. Er wurde bereits behandelt: „Das wird schon wieder. Sie gehen erst mal in Behandlung!“, der Polizist lächelte und nickte. Der Captain stand auf und ging, aber er hatte noch etwas zu sagen: „Und wenn sie noch einmal einem gefährlichen Gegner mit gesicherter Waffe gegenübertreten, können sie sich einen neuen Job suchen!“, er ging und dem jungen Beamten verging sein Lächeln.

Samara stand vor dem Tisch, als der Captain ins Büro kam und die Tür schloss. Er lächelte, soweit das bei Turianern ging, aber er klang traurig: „Scheint so als bräuchte ich, wie mein Großvater schon, ihre Hilfe“ – „Ich tue was ich kann“. Der Turianer nickte: „Schön zu hören“. Er nahm sein Universalwerkzeug und aktivierte es. Danach öffnete er eine Konsole neben der Tür, tippte schnell darauf herum und hielt dann sein Werkzeug davor. Kurz darauf überlastete er die Schaltkreise in der Konsole und die komplette Elektronik im Büro fiel aus. Die Asari war verwundert, sagte aber nichts. Der Turianer schloss sein Werkzeug und sprach in der Finsternis, denn sein Zimmer besaß keinerlei Fenster: „Könnten sie wohl mit ihrer Biotik irgendwie Licht machen?“ Kurz darauf wurde der Raum von einem grellen blau erleuchtet. „Danke. Ich rede ungern mit jemanden, wenn ich nicht die Augen sehen kann“ – „Gern geschehen, aber was sollte das?“, wollte Samara wissen und der Captain kam nah an sie heran. Vor einigen Jahren hätte sie etwas vollkommen Falsches in diesem Moment gedacht und auch wenn es wohl nicht ansatzweise so gemeint war, Sie fühlte sich geschmeichelt: „Ich habe das Büro komplett lahm gelegt. In zwei Minuten wird das Notstromaggregat alles wieder einpegeln, aber es musste sein“, er flüsterte so leise, dass selbst Samara genau hinhören musste. „Der Mann den dieser Kroganer mitgebracht hatte, wenn er es war, sollte gegen einen Agenten des Shadow Broker aussagen, deswegen wurde er umgebracht. Wir haben seinen Killer verfolgt, so diskret wie möglich. Aber ich wette sobald ich auch nur einen C-Sicherheitsmann dahin schicke, wird der Broker alle Leute abziehen!“, die Asari nickte und war aufmerksam. „Es ist unheimlich. Der Shadow Broker scheint über absolut jede jemals entstandene digitale Information zu verfügen. Und er hat überall gut bezahlte Agenten. Früher war es eine Straftat, aber heute geben Leute mitunter schon an, wenn sie für ihn arbeiten!“, der Turianer klang äußerst traurig, über diese Entwicklung. „Ich kann ihnen die Koordinaten geben, aber sonst leider nichts für sie tun. Sie würden mir einen großen Gefallen tun“, er atmete schwer aus, „und wäre es ihnen möglich, den Kroganer mitzunehmen?“ Samara sah den Polizisten überrascht an und dieser merkte es. „Werden sie mit einem Kroganer nicht fertig?“, die Asari klang merkwürdig und der Captain lief kurz auf und ab: „Sie wissen ja, dass wir vor knapp eintausendeinhundert Jahren die Genophage freigesetzt haben. Die politischen Folgen sind jeder Zeit spürbar. C-Sicherheit kann es sich nicht leisten einen Kroganer umzubringen, nur weil er ein Kopfgeld einfordert. Auch wenn er uns angegriffen hat… verstehen sie das?“, Samara nickte. Grade eine Asari wusste wie kompliziert Politik sein konnte: „Ich glaube ich weiß, wie ich ihn dazu bringe mich zu begleiten“. Der Captain nickte überaus dankbar: „Ich kann das gar nicht wieder gut machen. Hier die Koordinaten“, es war tatsächlich ein Zettel aus Papierden sie bekam, die Asari musste grinsen. Danach schaltete sich das Licht wieder ein. Der Turianer nickte erneut, sagte aber kein Wort mehr.

Samara verließ danach das Büro und ging aus dem C-Sicherheitsgebäude. Einige Polizisten standen an der Türe und sahen zu dem Kroganer der auf der Bank vor dem Gebäude saß. Die Asari stellte sich neben ihn und der massige Kerl starrte sie an: „Haben sie irgendwas?“ – „Könnte man sagen!“, da es eigentlich eine rhetorische Frage war, wunderte sich Wrex über die Antwort. „Zufällig weiß ich, wer ihren Gefangenen erledigt hat“, der Kroganer war aufmerksam und verlor für einen Moment seine grimmige Fratze. Die Justikarin ging näher an den Kopf der Echse und flüstere verschworen: „Ich wollte dem Typen grade einen Besuch abstatten. Wenn sie mich begleiten wollen…“, die Asari lächelte und der Kroganer grinste zurück: „Und wer ist es?“ – „Das kann ich hier nicht sagen. Zu viele Ohren. Haben sie ein Shuttle, dann könnten wir gleich los. Wer weiß wie lange er noch vor Ort ist“. Wrex nickte und stand auf: „Keine Ahnung woran das liegt, aber mit euch Asari habe ich irgendwie immer ein gutes Los“. Die beiden gingen zu den Andockbuchten und während sie durch die Kontrollen liefen, sah der Kroganer die Justikarin eindringlich an „Sag mal: Kennen wir uns nicht irgendwo her?“ Samara sah Wrex eine Weile an: „Glaube nicht, so eine Narbe würde sich einprägen“, der Kroganer lachte kurz und schüttelte dann den Kopf: „Wirklich nicht? Irgendwas Kriminelles, oder?“ Die Asari grinste bedacht: „Vorsicht mit dem was sie mir erzählen. Ich bin eine Justikarin, dass könnte böse enden“, wieder lachte Wrex: „Von denen habe ich gehört. Bin ja schon still… vielleicht irre ich mich ja auch. Ist schwer für einen Kroganer euch auseinander zu halten“. Als sie durch die Kontrollen gekommen waren, standen beide vor einem ramponierten und sehr alten batarianischen Shuttle. Samara sah den Kroganer an und der antwortete mit einem Schulterzucken: „Es gibt schon einen Grund, warum ich wegen Geld so hinterher bin“. Samara kicherte und bestieg das enge aber dennoch überraschenderweise saubere Fluggerät. „Leider gibt es nur den Pilotensitz und ein… es gibt nur den Pilotensitz“, die Asari nickte: „Das ist schon in Ordnung. Ich werde es mir auf dem Boden bequem machen“, Wrex wunderte sich kurz, zuckte dann aber wieder einfach mit den kräftigen Schultern.

Sie verließen die Citadel und steuerten das Witwe-Portal an. Wrex nahm einige Einstellungen vor und drehte sich dann zu seinem Fluggast: „So. Dann bitte die Koordinaten. Wo geht es hin und vor allem zu wem?“ Samara, die im Moment noch hinter dem Pilotensitz stand, gab Wrex den Zettel: „Wir besuchen einen Agent vom Shadow Broker und mit etwas Glück, ist der Broker sogar selbst vor Ort“. Der Kroganer gab die Portalroute ein und knackte dann mit den Fingerknochen: „Shadow Broker, wie? Von dem habe ich schon gehört“, er setzte ein finsteres Grinsen auf, „Zeit das er Wrex mal kennen lernt!“, mit diesem Satz flog das Shuttle durch das Portal.

Ferestor
12.12.2012, 07:40
Hehe wrex der alte kopfgeldjager, geiler Auftritt...
Und garrus vater...sehr coole Szene.. ;)

Kleine Frage benezia war ratsherrin o.o??
Ansonsten sehr schönes Kapitel!!
Dachte schon wrex begrüßt samara als morinth.. :)

Servala
12.12.2012, 09:22
"you can´t be the wisest councilor if your married"
- sagt Aethyta
vermutlich bezieht sie sich damit auf den Posten, Deemonef war sich da sehr sicher, hab auch nachgefragt ;)

feiner Teil, gefällt mir aber mir fällt auf ich sollte die Leine dann doch nicht sooo locker lassen ;) :knuddel

Beauci
12.12.2012, 21:06
ja hallo wrex, der gute.
super, das ihm die ähnlichkeit mit morinth auffällt.
super kapitel und super geschrieben

Hochdrache
13.12.2012, 07:28
So. Zwei Tage nur mit Lesen eurer Storys verbracht. So langsam kommen wir bekannten Szenarios näher. Garrus Vater findet Erwähnung. Jetzt müssten da ja schon 350 Jahre in Etwa vergangen sein, in denen sich Morinth auf der Flucht befindet. Man möge mich berichtigen, sollte ich falsch liegen. Wehe wehe wenn ich auf das Ende sehe. Das war ein schlimmes Ding wie es der Morinth ging...so eng wie Du am Spiel bleibst. Entweder Samara erledigt sie, oder sie landet als Banshee bei den Reapern, wenn ich das richtig im Kopf habe.

IloveJenny
13.12.2012, 17:18
Hhi :)
Nicht ganz Die sache mit Wrex hier findet nach menschlicher Rechnung 1940 statt. Ergo noch 245 jahre bis ME2 :D
Das weiß ich aber auch nur weil das auf der tischunterlage von meinem Bruder gekliert wurde :lol

Deemonef
15.12.2012, 17:57
Da sprudelt ja das feedback:D
Danke.

Servala hat's ja schon bewantwortet, Nezzy war mal Ratsherrin... und lockere Leine?
Ich mag deine Leine... sehr sogar:D Alles was in der Story gut ist, habe ich dir zu verdanken:knuddel

Ja, das mit der banshee stimmt leider... mal sehen wer überlebt im meiner Story :)
...und wer war da an meiner Schreibtischunterlage? Aber respekt, dass du da was gefunden hast:lol
Das Ding ist so voll... und alles nur für die Story ^_^

Teil 76: Urdnot

Das Shuttle war auf direktem Kurs zu einer relativ unwirtlichen Welt, die nur als Umschlagplatz für Erze gut war. Mieses Wetter und karge Landschaft, aber es war ein Knotenpunkt für den Handel. Obwohl Raumschiffe aufgrund des nichtvorhandenen Widerstandes im All keinerlei Geräusche von sich gaben, klang das kleine Shuttle von Wrex wie eine klappernde Minenlore. Es war klar warum der Kroganer das Kopfgeld so dringend benötigte, er schien nicht viel Geld zu besitzen. Wrex war beeindruckt, wie Samara bei all dem Lärm meditieren konnte. Als das Ankunftssignal einging rief er die Asari und witzigerweise verschwand sofort ihr biotischer Schimmer: „Wir sind da?“ Die Justikarin stellte sich wieder hinter den Pilotensitz und schaute auf den Papierzettel, den Wrex unter ein Metallplättchen geklemmt hatte. „Wir müssen weit außerhalb des Umschlaghafens landen, um den Radar auszuweichen“, die Asari zeigte auf die Planetenkarte während sie sprach. Der Kroganer nickte und steuerte einen Canyon an. Er landete zwischen ein paar toten Bäumen und aktivierte den Cooldown. Eine hübsche Erfindung der Batarianer, die die Temperatur des Shuttles schnell herunterkühlt. So hat sich dieses Volk schon auf viele Welten geschlichen. Der Rat wollte es verbieten, als die Batarianer eine Botschaft erhalten hatten, jedoch hatten die Vieraugen immer ihren eigenen Kopf, weswegen es auch immer wieder zu Spannungen zwischen den anderen Völkern kam. Der Kroganer und die Asari standen vor dem Shuttle und sahen auf die digitale Karte die über Wrex’ Arm schwebte: „Das wird ein langer Weg. Ich hoffe sie haben ein paar tolle Geschichten auf Lager“.

--

Wrex und Samara mussten drei Stunden laufen um unbemerkt zu dem Hafen zu kommen. Beide unterhielten sich relativ angenehm und angeregt, etwas, dass die Justikarin nur konnte, weil ihr vor ein paar Jahren von ihrer guten Freundin Calisto der Kopf gewaschen wurde. Seitdem war sie wesentlich glücklicher und war nicht mehr so ein Sauertopf. Natürlich verteidigte sie weiterhin den Kodex und lebte nach dieser Doktrin, aber wenn etwas Schönes in ihrem Leben passierte, nahm sie es gerne an und übersah es nicht einfach nur. Vor einiger Zeit schickte sie sogar eine rote Blume nach Lesuss. Sie ging an Falere und Rila, hatte aber keinen Absender, doch Samara war sich sicher, dass beide verstehen würden. Denn rot war die Lieblingsfarbe der Justikarin und ihre ehemaligen Blumenbete waren die Heimat vieler rot blühender Pflanzen. Wrex war anders als die meisten Kroganer. Er redete kultiviert, jedenfalls meistens, schien sein Hirn zu benutzen und wirkte sehr nachdenklich. Es gab in jedem Volk Ausnahmen, und diese war sehr willkommen. Aus den Gesprächen wurde klar, dass Wrex unbedingt seinem Volk helfen wollte. Weil es nach seine Worten ‚zu doof wäre es selber zu tun’. Damit meinte er sämtliche Kroganer, die ihre Heimatwelt verlassen hatten um Schießwütiger Trottel zu spielen und fast sämtliche männliche Kroganer auf Tuchanka. Samara musste erkennen, dass es wohl nur sehr wenige wie Wrex gab, und das war traurig. Samara erzählte auch sehr viel, hielt sich aber bedeckt was Einzelheiten anging. Nicht aus Scham oder weil es der Kodex verbot. Schlicht und einfach, weil es sie seit ihrer letzten Wandlung des Herzens wieder sehr an die Substanz ging, ihre eigene Tochter zu finden und zu töten.

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Es war früher Abend, als sie den Hafen erreichten. Es war nicht sehr viel los auf den Straßen und das seltsame Duo sah auf den Zettel: „Es ist das kleine graue Lagerhaus da vorne!“, Samara sah auf und nickte. Beide liefen auf Umwegen dort hin und mieden andere Passanten. Einem ungeübten Auge wäre nichts aufgefallen. Doch jeder andere wusste sofort, dass vor ihnen kein legales Lagerhaus stand. Keine Fahrzeuge, keine Förderzeuge und nicht eine Kiste die sich vor dem Gebäude befand, das war mit Sicherheit nur ein Versteck oder etwas Schlimmeres. Wrex stand still an der Wand und lauschte. Er sah sich die Fenster an und schien nachzudenken. Dann nahm er seine Waffe und entsicherte sie: „Wir haben hier ein Erdgeschoss einen Keller und zwei Obergeschosse. Am Besten nimmst du dir die Oberen vor und ich marschiere ins Erdgeschoss und danach in den Keller!“ Die Asari nickte, das war ein Plan. Beide hatten sich während ihrer Wanderung angefangen zu duzen, Wrex tat das nur am Anfang um seinen Respekt auszudrücken. Als auch Samara sich bereit machte musste Wrex kurz lachen. Samara wandte sich zu ihm: „Was ist?“ – „Ich find’s nur grad witzig“, grinste der Kroganer, „jeder Normale hätte wohl gesagt, es ist Wahnsinn ein Lagerhaus, das vermutlich voller Feinde ist zu zweit und dann noch getrennt anzugreifen!“ Die Asari setzte auch ein Lächeln auf: „Wir sind ja auch nicht normal!“ Wrex nickte und ging zur Tür. Er zählte leise und Samara machte sich sprungbereit. Der Kroganer gab ein Zeichen und trat die Tür ein. Die Justikarin leuchtete auf und sprang nach oben, donnerte dabei einen Warp gegen ein Fenster und flog hindurch.

Die Männer im ersten Stock waren vollkommen überrascht als die Scheibe gesprengt wurde und eine Asari hereinschnellte. Samara verlor keine Zeit und schleuderte drei Batarianer am Fenster, mit ihrer Biotik einfach durch die zerbrochene Scheibe, sie überlebten den Sturz nicht. Zwei weitere zielten auf die Asari, doch diese zog sie mit ihrer Kraft so ruckartig heran, dass diese ihre Waffen fallen ließen. Ohne weitere Kräfte zu nutzen schmetterte die Justikarin die zwei Gegner ebenfalls aus dem Fenster aber diesmal gegen die Hauswand des gegenüberliegenden Lagerhauses. Sie hinterließen einen roten und einen violetten Blutfleck an der Fassade. Der letzte Söldner im Raum wurde von einer heranstürmenden Samara zu Boden geworfen und durch einen Tritt auf das Genick getötet. Danach wurde der Raum gestürmt. Vier bewaffnete Männer kamen herein und wollten wissen was für ein Lärm darin stattfand. Sie kamen nicht weit, denn eine Staseblase erwischte alle vier. Samara hielt mit der linken Hand das Feld aufrecht und mit der anderen zog sie ihre Waffe. Vier gezielte Kopfschüsse später waren alle tot. Die Stase wurde gelöst und die Körper fielen zu Boden. Die Asari hörte dann im Flur laute Schüsse die von unten kamen und sie nahm einfach an, dass Wrex auch unten alle Hände voll zu tun hatte. Das Nächste was sie mitbekam, war dass sich die Kräfte im Haus nach oben verteilten. Die Tür über ihr wurde zugeschlagen und sie vernahm wilde Diskussionen was wohl los sei. Dadurch, dass die Töne relativ klar zu verstehen waren, vermutete die Justikarin, dass das Material in der Decke nicht das Beste war. So sammelte sie viel Energie leuchtete grell auf und hüllte sich in eine Art Warpfeld. Mit voller Kraft donnerte sie dann durch die Decke die krachend nachgab. Die Männer im oberen Bereich sahen vollkommen schockiert zu dem neuen Loch und zu den herumfliegenden Schuttteilen, und zum Teil auch herumfliegenden Söldnern. Alle hatten nur auf die Tür geachtet und waren überrascht, als die Angreiferin durch den Boden kam. Samara nutzte größere Schuttbrocken als Geschosse. Mehrere Schädel zerbarsten. Nach einigen Schusswechseln war nur noch ein Turianer übrig, der verzweifelt seine überhitzte Waffe anschrie. Er sah angstvoll zu Samara als diese ihm die Waffe einfach entriss: „Wo ist der Shadow Broker?“ – „Wir gehören nicht zum…“, als der Turianer sah wie die Asari die Waffe mit ihrer biotisch verstärkten Hand einfach zerdrückte stammelte der Söldner ganz schnell, „schon gut. Schon gut. Wir gehören zu ihm, aber er ist nicht hier. Er ist nie vor Ort!“ – „Was tut ihr hier?“, die Asari leuchtete bedrohlich. „Wir sollten uns nur bereithalten. Irgendwo hier soll ein Gebäude sein in dem ein Feind agiert!“, er zitterte. Samara nickte zufrieden: „War das alles?“ – „Ja. Bei den Geistern, ja. Mehr weiß ich wirklich nicht!“ Samara nahm ihre Pistole und erschoss den Turianer: „Finde Frieden!“

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Wrex sah nachdem er die Tür eingetreten hatte sofort in drei fragende Gesichter. Der Kroganer grinste und schoss zwei Mal. Der erste Schuss zerfetzte einem Batarianer den Brustkorb und beim Zweiten versuchten die beiden anderen zu fliehen, sodass der Kroganer nur ein Bein erwischte. Beide gaben Alarm und machten ihre Waffen bereit. Wrex ging nach vorne und trat dem getroffenen den Schädel zu Brei, danach wurde auf ihn geschossen. Seine Schilde absorbierten fast alle Treffer. Er konnte also wütend nach vorne rennen ohne verletzt zu werden. Er traf zwei Gegner so brachial, dass die Knochen nur so barsten. Danach holte er mit dem Gewehrkolben aus und erschlug einen weiteren. Kurz darauf traf ihn ein Projektil. Es bohrte sich durch die Panzerung in die Schulter. Wrex sah auf die Anzeige vom Schildgenerator und merkte, dass dieser ausgefallen war: „Billiger Scheißdreck!“, meckerte er und sah zornig zu dem Schützen, der erneut feuerte. Der Kroganer duckte sich weg und rannte nach vorne. Mit einem Aufschrei knallte er in den Angreifer und presste ihn an die Wand. Der violette Fleck der an die Wand spritzte deutete darauf hin, dass dieser Söldner eindeutig tot war. Weitere Männer zogen sich in den Keller zurück. Wrex sah sch kurz die Wunde an. Er bereute kurz seine Barriere nicht aktiviert zu haben, sah dann aber, dass es nicht der Rede wert war. Deswegen nahm er seine Pistole und schoss noch einmal jeden am Boden leg in den Kopf. Er konnte sich keine Angreifer von hinten leisten, wenn der Keller gut gesichert war. Der Kroganer ging zu der Tür am Ende einer Treppe und hörte Bewegung dahinter. Er überdachte die Situation, zwecks Sprengfallen und dergleichen und natürlich wie viele Gegner wohl dahinter lauerten. Aber dann schüttelte er den Kopf und trat auch diese Tür ein. Denn wenn die Gegner hinter dieser Tür genauso viel auf dem Kasten hatten wie eine Etage weiter oben, musste er sich keine Sorgen machen. Als die Tür aus den Angeln donnerte fing ein Sperrfeuer an. Eine Granate flog und nach wenigen Sekunden gab es nur noch Staub und Krach. Die Angreifer sicherten ihre Waffen und grinsten. Wurden aber panisch, als plötzlich aus dem Staub ein Kroganer lief. „Wie hat er das überlebt?“, kreischte einer der Söldner. Eine Asari sprang über einen umgekippten Tisch und hechtete leuchtend auf den Kroganer zu: „Ist doch egal! Angriff!“ Sie warf einen Warp gegen die gepanzerte Echse und wunderte sich als der Ball von einem blauen Schimmer um den Kroganer teilweise geschluckt wurde. Wrex grinste: „Biotik?“, sein Arm leuchtete, „kann ich auch!“, sein Energieangriff war härter und brach der Asari das Genick noch im Flug.

Wieder wurde auf ihn geschossen. Doch Wrex erzeugte einen Schild, so hatte er auch die erste Angriffswelle überstanden. Wrex pflügte mit seiner Biotik durch die Reihen und zerfetzte Körper, schoss mit seinem Gewehr und zerschmetterte Knochen mit seinem Körper. Bald war der Raum mit Toten übersät und Wrex hatte nicht sehr viel abbekommen… für einen Kroganer. Er kratze sich an der Wange, als ihm etwas klar wurde: „Hoffentlich hat die Asari noch jemanden was fragen können“, dann hörte er hinter einem Tisch ein Geräusch. Wrex schoss mit seiner Waffe auf die glatte Oberfläche, aber kein Projektil drang hindurch. Er knurrte, denn er hatte nur ein Upgrade für Explosivgeschosse, die Panzerungs-Durchdringenden waren zu teuer für ihn. Es nervte immer so arm zu sein. „Tu dir selbst einen Gefallen und komm einfach raus, oder muss ich echt zu dir kommen?“, murrte Wrex während er an seine Ausgaben dachte. Der Kroganer hörte wie der Mann hinter dem Tisch redete: „Forderst du Verstärkung an?“ – „Ja. Ja, okay“, sagte der in die Enge getriebene sehr leise, „hier möchte jemand mit ihnen sprechen!“, rief er in den Raum. Wrex verzog das Gesicht: „Was?“ Darauf warf der Mann einen Gegenstand über den Tisch. Der Kroganer erzeugte einen Schild darum, denn es hätte eine Granate sein können, jedoch war es nur eine Art Sender. Als Wrex das sah, lies er den Schild abebben. „Ich grüße sie“, kam es sehr höflich, jedoch war die Stimme bis zur Perfektion verzerrt. „Beeindruckend, was sie mit ein paar meiner besten Männer gemacht haben“ – „Ich hatte schon Bessere!“, knurrte Wrex und zielte weiterhin auf die Tischplatte. „Das glaube ich gerne. Deswegen wollte ich auch mit ihnen sprechen. Ich habe zwar diese… nennen wir es Privatarmee, aber ich suche immer talentierte Leute als Agenten. Sie sind so eine Person. Hätten sie Interesse für mich zu arbeiten?“, die Stimme klang auch durch die Verzerrung grausam höflich. Wrex sah kurz zu dem Sender und dann wieder zu der Tischplatte: „Dürfte ich auch mal erfahren wer sie sind?“ – „Natürlich. Wo bleiben meine Manieren? Ich bin der Shadow Broker“. Der Kroganer verzog die Mundwinkel: „Wenn sie das echt sind, müssten sie wissen, dass ich hier bin um sie kaltzumachen. Schlechte Einstiegsqualifikationen würde ich mal sagen!“ Die Stimme klang weiterhin gelassen: „Es geht sicher noch um das Kopfgeld. Das kann ich ihnen ohne Probleme auszahlen“ – „Wie?“, Wrex war vollkommen verwirrt. „Sie müssten das eigentlich verstehen. Dieser Agent wollte gegen mich aussagen und ich muss meine Interessen waren. Tut mir leid sie verärgert zu haben. Aber wenn es nur um das Geld geht löse ich das Problem gerne“. Wrex hatte viel erwartet, aber nicht das, weswegen er wirklich nicht genau wusste, was er sagen sollte: „Sie haben einen enorm schlechten Ruf! Warum sollte ich für sie arbeiten?“ Der Broker dachte keine Sekunde nach: „Der schlechte Ruf kommt nur von Neidern. Ich bin der beste Informationsmakler in der gesamten Galaxie. Und sie arbeiten schon seit über hundert Jahren für diese Arbeitgeber, Urdnot Wrex“, der Kroganer erzitterte fast, als er den Namen am Ende des Satzes hörte: „Woher kennen sie meinen Clannamen?“ Das Grinsen des Brokers war fast hörbar: „Ich weiß alles! Jede Information gehört mir. Ich weiß auch wonach sie suchen. Wie wäre es damit: Sie arbeiten für mich, bekommen ein fürstliches Gehalt, zudem das ausstehende Kopfgeld und jede Information die sich um die Genophage handelt oben drauf. Was sagen sie?“ Wrex war vollkommen erstarrt und absolut gewillt zuzusagen: „Einfach so?“ – „Sie haben bewiesen wie stark sie sind, allerdings müssen sie mir einen Gefallen vorher tun. Quasi als Einstellungstest“, Wrex grinste. „Mein verbliebener Soldat gibt ihnen eine Adresse. In dem Haus befindet sich ein Kroganer. Töten sie ihn und ich regle alles Weitere“. Wrex nahm an… er musste annehmen. Das war die beste Chance seines Lebens. „Geht klar!“ – „Wunderbar“, kam es aus dem Sender, „versuchen sie bitte die Justikarin nicht über mich aufzuklären. Sie hat mein Angebot bereits vor längerer Zeit ausgeschlagen und möchte mich ehr tot sehen. Und lassen sie bitte meinen letzten Mann am Leben“. Wrex grinste und sah wie der verängstige Soldat zu dem Kroganer kam und ihm einige Daten übermittelte.

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Samara stand schon im Erdgeschoss als Wrex nach oben kam: „Was herausgefunden?“ – „Ich habe Koordinaten von einem hohen Brokeragenten. Wir gehen hin und machen ihn kalt!“ Die Asari nickte und beide machten sich auf den Weg. Der Kroganer log nicht aus Böswilligkeit. Nur wollte er dieses Jobangebot unbedingt haben. Er überlegte auch, wie er am Besten alleine zu dem Kroganer kam, da dieser vielleicht von dem Mordplan wusste und sich eventuell verplappern konnte. Die Justikarin würde sicher nicht spaßig reagieren, wenn sie erfährt, dass Wrex grade im Auftrag des Brokers handelte. Ihm fiel dann aber ein Stein vom Herzen, als er das Gebäude sah, denn davor waren diesmal Wachen positioniert. Der Kroganer sah sich den Plan an und erkannte einen Hintereingang: „Du nimmst dir die Wachen vor. Ich gehe hinten rum!“ Samara nickte und rannte los. Wrex tat es ihr gleich, nur bog er nach einer Weile ab. Die Justikarin pflügte durch die Gegner und wirbelte sie herum. Wrex beachtete das nicht, sondern ging schnurstracks zu seinem Ziel. Das Codeschloss der Tür war unlogischer Weise nicht gesperrt, weswegen der Kroganer einfach hinein konnte. Er entsicherte sein Gewehr und stürmte hinein. Die Anwesenden waren so perplex, dass die Ersten gar nicht mitbekamen, wie ihre Schädel durch die Gewalt der Geschosse explodierten. Der Raum war kaum gesichert, nur drei weitere Soldaten, die Wrex mit seiner Biotik ausschalten konnte. Dann sah er ihn. Sein Ziel. Der Kroganer trug Stoffkleidung und sah den Angreifer überrascht an: „Normalerweise erfahre ich sehr früh, wenn mich jemand angreifen will. Da will wohl jemand unbedingt meinen Tod!“, Wrex nickte und dann hörte er Geräusche bei der Tür: „Einen Moment bitte“, er zog eine Granate von seinem Gürtel, aktivierte ein Brandupdate und warf sie zur Tür. Diese öffnete sich und neun Soldaten wollten herein. Die Wirkung der Granate war in dem engen Gang hinter der Tür beeindruckend. Einige Körper wurden sofort zerfetzt die anderen fünf verbrannten jämmerlich. Es gab keine Gegenwehr. Wrex drehte sich zu dem Kroganer und zielte auf seinen Kopf. Dieser hob die Hände: „Wer möchte mich denn so gerne töten?“ – „Der Shadow Broker!“, er grinste, seltsamerweise aber auch der Andere: „Das dürfte schwer werden. Denn ich bin der Shadow Broker!“ Wrex war kurz so schockiert, dass ihm fast die Waffe aus der Hand fiel: „Sehr witzig! Mein Auftraggeber hat es bewiesen“ – „Tja. Die Leute vom Urdnot Clan waren immer schon so, leichtgläubig!“, wieder starrte Wrex überrascht drein. „Die Narbe ist prägend. Geben sie mir eine Sekunde und ich erkläre es!“ Eigentlich wollte Wrex den Kerl einfach nur abknallen, aber er war momentan wirklich verwirrt.

„Der erste Broker hat den wirtschaftlichen Grundstein für das Netzwerk gelegt. Er wurde von seinem Techniker vor fünfundvierzig Jahren getötet und hat das Netzwerk digital ausgebaut. Da dieser Broker aber zu einem recht ‚kranken’ Volk gehörte, starb er früh. Er hat alles seinem Sohn vermacht“, der Kroganer sah Wrex an und wartete bis dieser nickte, „er war aber schwach und nicht wie sein Vater. Aus Angst hat er zwei Bodyguards eingestellt. Einen Kroganer fürs grobe, mich, und jemand mit… anderen Fähigkeiten. Er hat uns um sich gehabt, was dumm war, da der Broker gesichtslos agieren muss. Wir erkannten schnell wie das Netzwerk funktionierte und töteten den Broker dann!“ – „Klingt nach tollen Arbeitsbedingungen!“, knurrte Wrex sarkastisch und der Andere fuhr fort: „Wir haben das Netzwerk durch zwei geteilt und ausgebaut. Im Gegensatz zu den Vorgängern haben wir uns nicht auf Planten, Kolonien und die Citadel beschränkt. Wie haben auch die kleinen Leute mit einbezogen, sind in den illegalen Sektor vorgestoßen und haben das Einkommen des Brokers bisher vervierfacht! Das hätte einer alleine nie hinbekommen!“ Er nahm die Hände runter: „Aber nun, da der komplizierte Teil des Ausbaus geschafft ist und man es wieder alleine schaffen kann…“ – „Auf der Spitze ist nur Platz für einen, oder?“, vermutete Wrex und der andere Kroganer nickte. „Das leuchtet alles ein und wenn es stimmt ist es eine interessante Story“, Wrex grinste finster und zielte wieder auf den Kopf, „aber das ändert rein gar nichts an meinem Auftrag!“

Der Kroganer verzog die Mundwinkel: „Ich biete dir einfach genau das Gleiche und mit dem Bonus, dass du weißt, dass ein Kroganer, der mächtigste Mann der Galaxie ist!“, Wrex schüttelte den kopf: „Genau das ist noch ein Grund abzudrücken. Du bist der einflussreichste Kroganer überhaupt und hast absolut nichts getan um unserem Volk zu helfen!“ Der Broker starrte sein Gegenüber zornig an: „Verdammt noch mal! Gib die Kroganer auf! Als Volk haben wir versagt! Jetzt geht es nur noch um den eigenen Vorteil!“ Wrex drückte ab und das Gesicht des Kroganers verwandelte sich in eine Blutwolke. Er spuckte auf den zusammensackenden Körper und sah, wie durch den Hintereingang der Soldat des Brokers… des anderen Brokers kam. „Hätte wohl nicht ins Gesicht schießen sollen. Oder kannst du meinen Zeugen spielen, dass er das war?“ – „Das ist nicht nötig“, der Soldat zeigte auf eine Kamera in der Ecke des Raumes, „der Broker hat alles gesehen und gehört“. Wrex sah zu der Kamera und grinste: „Das ist ja schon fast gruselig!“ Dem Kroganer wurde wieder der Sender hingehalten: „Gute Arbeit War auch ein leichtes Spiel. Ich hatte die meisten Kameras deaktiviert und das Türschloss geöffnet. Ich habe ihnen bereits ein Konto eröffnet, auf dem ihr erster Lohn ist, das Kopfgeld und ein kleiner Bonus für ihre erste Dienstleistung“, Wrex nickte und bekam ein wenig Tech in die Hand gedrückt. „Sie haben grade einen Sender bekommen. Über den erhalten sie ihre Aufträge. Sie können die Übertragung nicht zurückverfolgen. Sollten sie es trotzdem versuchen, muss ich sie leider töten lassen. Ich freue mich sie als Agent zu haben“ – „Und was muss ich tun um sie zu erreichen?“, fragte Wrex etwas verunsichert. „Ich erreiche Sie. Shadow Broker aus!“

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Samara traf Wrex vor dem Haus wieder. Sie hatte alle Wachen erwischt und Wrex erzählte ihr, wie er einen hochrangigen Agenten des Brokers erledigt hätte. Captain Vakarian war zufrieden und bedankte sich mehrfach bei der Justikarin, vor allem, da sie die Sache mit Wrex geklärt hatte. Die Asari und der Kroganer verabschiedeten sich höflich und danach trennten sich ihre Wege. Wrex ging sofort zu einer Bankfiliale und sah sich sein neues Konto an. Er war so beeindruckt von seinem neuen Vermögen, dass er sich gleich ein neues Shuttle zulegte. Und eine neue Rüstung. Er warf die alte zerbeulte weg und kaufte sich das Beste auf dem Markt. Er wählte eine rote Farbe, wie Urdnot Jarod sie immer trug, denn langsam konnte er darauf hinarbeiten Tuchanka wieder zu sehen. Geld würde er genug verdienen, jetzt ging es nur noch um die Genophage.

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Der Shadow Broker saß auf seinem Stuhl und schaute aus dem Fenster. Sein Schiff nahm langsam Form an, das Außengerüst war fast vollständig fertig und die Inneneinrichtung ging voran. Die Außenhülle sollte der schwerste Teil werden und der teuerste. Zudem lag das Schiff nun schon sechs Wochen in diesem Hangar. In einer Woche musste der Broker den Standort wieder ändern und, laut seiner Liste, einhundertachtundvierzig Arbeiter töten lassen. Zudem war der unsägliche Kroganer endlich tot. Nun gab es wieder einen einzigen Broker. Voller Freude leuchtete die Asari blau auf und grinste über das ganze Gesicht. Vor ihr lag ein Plan mit den neusten Netzwerkpunkten. Der Wichtigste war Omega. Die selbsternannte Piratenkönigin wollte nicht mit dem Broker zusammenarbeiten. Deswegen würde die Asari einfach im geheimen Agenten auf die Station schicken und somit neue Quellen anzapfen. Alles in allem lief es ausgezeichnet für den Broker. Er war nicht aufzuhalten.

Beauci
15.12.2012, 22:31
das mal eine tolle wrex geschichte.
jetzt weiß man, warum er für den broker arbeitet und das er ein schlauer kroganer ist ;)

super

Ferestor
15.12.2012, 22:47
Wieder Mal ein schönes Kapitel..
Wrex in Aktion zu lesen war geil.. ;)
Der Shadow Broker, mal sehen welche Rassen noch kommen, bis jetzt hatten wir ja Volu, Quarianer, Korganer und Asari... bin ja mal gespannt was noch kommt... ;)
Mach weiter so!!!

IloveJenny
16.12.2012, 23:28
Geil:D
Mich als Kroganer fan macht das sehr happy.
Ich finde es immer wieder lustig, wie du manchmal den Fokus auf eine andere Person legst, das macht es abwechslungsreich :)

Super Idee, wie er zum Broker kam. Und wie immer Klasse wie du den Broker darstellst, dieser Wandel und, dass das Schiff zum Beispiel noch nicht fertig ist, kommt realistisch. Hast ja auch eine gute Lehrerin ;)

Servala
17.12.2012, 21:32
:right
super beschrieben wie immer :knuddel

Hochdrache
18.12.2012, 18:59
Wrex einer meiner Lieblinge, kommt echt gut. Gefällt mir. Mehr braucht es nicht zu sagen.

Deemonef
19.12.2012, 20:25
*Augenglänz* Euer Feedback ist wie Puderzucker auf meinen Rosinenlosen Stollen :o)
Danke :knuddel
Ich habe mir jetzt, soweit möglich einen vier-Tage-Rythmus angeeignet. Iregndwann muss man ja auch mal zum Ende kommen :D
Wie immer geht mein Dank an die gute Servala:A Ohne sie gäb's hier keine Story von mir :)

Teil 77: Muse

Morinth stand in den Dockingbuchten von Omega und wartete auf einen Transportgleiter, der ihr Gepäck abholte und es in ihr Appartement brächte. Die Ardat Yakshi sah sich um. Anfangs war sie überrascht, wenn nicht sogar etwas schockiert, doch sie war nicht dumm und verstand langsam. Die Buchten hatten wieder ihren ‚alten Charme’, was so viel bedeutete wie einige Besoffene in den Ecken und Bettler die hier und da etwas abgreifen wollten. Schwere Kriminalität gab es nicht, aber das saubere Bild war dahin. Doch es war kein Wunder. Es lag nicht daran, das Aria die Dinge schleifen ließ und sich ihrem Vorgänger anglich. Es war schlicht und einfach eine Frage des Geldes. Die Sicherheit, die die Piratenkönigin für die Docks eingeteilt hatte schluckten enorme Ressourcen. Deswegen zapfte sie wohl hier Geld ab und investierte es in andere Sparten. Es war eine clevere Entscheidung und Neuankömmlinge sahen zudem auch gleich, was sie auf Omega erwartete. Der Gleiter kam und Morinth winkte die Arbeiter heran. Während sie entladen wurde, überdachte sie ihren letzten Besuch. Obwohl Besuch ein schwer untertriebenes Wort war. Sie war fast sechs Jahre auf Omega, was für Morinth eine sensationelle Zeitspanne war. Doch es war nötig. Die Scheidung von Saphyria und die Trennung von Liselle trafen Aria hart und sie brauchte einfach jemanden an ihrer Seite, der ihr Kraft gab. Anfangs war es noch leicht, aber nach und nach konnte sie die AY echt etwas Besseres mit ihrer Freizeit vorstellen. Aber sie respektierte diese Asari wie niemanden sonst, weswegen sie blieb. Ein halbes Jahr dauerte es, bis Aria wieder ihre Wohnung betreten konnte ohne zu zittern. Nach und nach ging es ihr besser. Sie fand ihre alte Größe wieder. Irgendwann musste sie auch nicht mehr Thessia besuchen um sich gut zu fühlen. Aria war wie neu geboren. Sie war wieder die Königin die Omega verdiente… und Morinth konnte endlich wieder abziehen. Sie hielt sich sehr zurück was Verschmelzungen anging, als sie noch auf Omega war. Sie wollte nicht so viele Leichen produzieren, denn lustigerweise war die Entsorgung grad nicht so leicht auf Omega, da sie in einer privilegierten Gegend wohnte und jeder mit allem Geld verdienen wollte. Zudem wollte sie Aria in diesem Belang nicht um einen Rabatt bitten. Das hätte unangenehme Fragen verursacht. Sie beschränkte sich auf Vorcha und Unmengen Hallex… und das sechs Jahre lang.

Nachdem sie Omega verließ stand sie so unter einem inneren Druck, dass sie es natürlich wieder übertrieb. Eine Leiche zu viel und Polizei im Nacken… und sie liebte es. Das ‚Problem’ an ihrer Flucht war, dass sie schon so perfekt darin war und so gut wie nie erwischt wurde. Das machte es fast langweilig. Aber nach ein paar mal fast geschnappt werden und einem Gefängnisaufenthalt, dem sie entkam weil sie die Wachen umgarnen konnte war sie wieder beruhigt. Sie zog durch die Galaxie und machte genauso weiter wie früher: Party, Sex, Drogen und Gewalt. Sie hatte das alles so vermisst. Knapp zwanzig Jahre durchlebte sie wieder ihren Traum, klar war es schön einer Freundin zu helfen, aber sie musste auch mal an sich denken. Sie folgte auch anderen inneren Eingebungen und besuchte Universitäten, gab aus Spaß den Gastdozenten, was auch daran lag, weil sie in den Nachrichten sah, dass Benezia T’Soni die neue Asariratsherrin geworden war. Das versetzte sie in eine Art Nostalgie und sie musste diesem Drang nachgeben. Junge Studenten und hunderte Augen auf sie gerichtet… hätte sie dem sexuellen Drang nicht nachgegeben und die Uni wäre wegen grausamer Morde geschlossen worden, hätte sie noch lange Vorlesungen gehalten. Einige Zeit später ging Morinth wieder verstärkt in der Kunstszene um. Bei einer Gala wollte sie jemand unbedingt malen und ein anderen wollt unbedingt seine Serviette unterschrieben haben. Anfangs dachte sie, es wären Leute die noch ihre Aktbilder kannten, doch es stellte sich heraus, das Morinth einfach nur ihre Pheromone versprühte und das von Künstlern gerne falsch interpretiert wurde. In der Szene war Morinth dann so etwas wie eine gern gesehen Muse. Das passte ihr auch. Musen waren Göttinnen der Kunst und AYs waren ja auch Göttinnen. Sie war Nacktmodel für angehende Artisten, wurde von Namenhaften Künstlern zum Essen eingeladen oder einfach nur als Begleitung engagiert. Eine Weile war sie die am meisten gefragte Inspiration in der Kunstgemeinde. Das war auch der Grund, wieso Morinth nun einen Transportgleiter benötigte. Der letzte Bildhauer der sie unbedingt als Muse brauchte hatte ihr ein Geschenk gemacht. Er war einer der wenigen kroganischen Künstler… wenn nicht sogar der einzige. Er war ein fanatischer Bewunderer von Morinth und wollte später sogar mehr von ihr als nur Inspiration, zudem war er nicht sehr helle. Er stellte für die Asari eine Skulptur her die in selbst zeigte. Dieses Kunstwerk hatte im Endeffekt mehr Ausstrahlung als der Kroganer selbst, weswegen sie seinem Wunsch nachkam. Sie schenkte ihm eine Nacht voller Lust, er bekam also genau das was er wollte… aber im Endeffekt nicht das, was er erwartet hatte. Die Ardat Yakshi platzierte das Kunstwerk in ihrer Wohnung und war zufrieden, denn es wertete den Raum wirklich auf. Danach aß sie einen Happen und stürzte sich in das Getümmel von Omega.

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Vor dem Afterlife war wie immer eine gewaltige Schlange. Wäre der Club nicht rund um die Uhr offen, würden einige Besucher wohl niemals Einlass bekommen. Morinth ging wie immer zum Seiteneingang und wurde von dem Kroganer kurz misstrauisch angestarrt. Jedoch erkannte er sie und grüßte sie mit einem monotonen ‚Morinth’. Diese nickte nur: „Ist Aria da?“, der Kroganer rollte mit den Augen: „Verdammt noch mal. Die ist in dem Club nicht festgewachsen! Dass das immer alle frage müssen! Sie ist vor vier Stunden mit ihrer Limousine fortgefahren!“ – „Wohin?“, die Asari ließ die Zähne blitzen. Ganz nach Vorschrift kontrollierte er vorsichtshalber noch Morinth’ ID und sprach dann über Funk mit jemanden: „Wenn du dahin willst, kann ich dir einen Speeder rufen lassen“. Morinth verzog das Gesicht: „Sag doch einfach wo sie ist und ich gehe so hin“ – „Wie lange glaubst du Omega schon zu kennen?“, grinste die massige Echse, „ich sage gar nichts! Also: Willst du hin, oder nicht?“ Die Ardat nickte und ließ sich dann zu Aria fahren. Der Speeder brachte sie in eine der unteren Ebenen, zu einem Unterschlupf von Aria, einer von vielen. Morinth lief gelassen nach vorne, wurde aber vor der Tür aufgehalten. „Sorry, Süße! Kein Durchlass!“, brummte ein Batarianer und die Asari grinste nur und hielt dabei ihr Universalwerkzeug hin. Es wurde gescannt aber der grimmige Kerl schüttelte den Kopf: „Egal wie Viele Vs du in V.I.P. hast, hier kommst du nicht durch!“ Kurz war sie schockiert, dann wütend und kurz drauf genervt, dass sie auf Hallex war und nichts machen konnte. Aber ihr zum Glück fuhr grade Arias Limousine vor. Das schwer gepanzerte, schwarze Gefährt hielt an und zwei Kroganer stiegen aus. Danach kam Aria zum Vorschein, die ihre übliche Arbeitskleidung trug ihr folgte ein Turianer. Die Königin sah Morinth als sie zur Tür lief: „Habe schon gehört, dass du wieder da bist!“ – „Hätte mich auch gewundert wenn nicht“, sie senkte kurz den Kopf, als Geste des Respekts, auch wenn sie gute Freunde waren, musste man dies doch in der Öffentlichkeit tun. Ein Mann hatte mal ihre Autorität öffentlich untergraben, indem er Befehle erteilte die ihm nicht zustanden. Er war ein paar Tage in einem Käfig im Afterlife zu finden, als Schauobjekt, und kurz darauf an einem Fahnenmast baumelnd.

Aria sah zur Tür und sie wurde ihr geöffnet, sie deutete an, dass Morinth mit durfte. „Was treibst du hier unten?“, wollte die Ardat wissen und die Königin grinste: „Informationsbeschaffung. Es gibt neue Probleme… besser gesagt, jetzt bekannt gewordene Probleme!“ Sie liefen einen langen Gang entlang und wurden dabei von Bodyguards verfolgt. „Seit du Omega vor vierundzwanzig Jahren verlassen hast, hat sich einiges getan. Ich habe Geld von den Docks abgezogen und mehr in Spione investiert. Nachdem meine Familie hier rumgeschnüffelt hatte, war ich mir sicher, das tun auch Andere!“ Sie durchschritten mehrere Türen und in einigen Räumen hörte man bestialische Schreie, die Musik in Morinth’ Ohren waren. Aria erhielt einen Funkspruch und lief einfach weiter: „Durch die Spione wurde mir klar, dass mich der Rat stark überwachen lässt“ – „Im Ernst?“, wunderte sich die Ardat und Aria nickte nur. „Omega wird geduldet. Denn von hier aus werden die Terminussysteme mehr oder minder in Schach gehalten. Organisierte Kriminalität ist immer noch besser als chaotische und ungezielte. Deswegen lassen sie Omega in Ruhe“, dann grinste Aria, „das war auch leicht, solange Oracle auf dem Thron saß. Aber jetzt wo eine Asari am Ruder sitzt, hat der Rat Erklärungsnot, denn immerhin gehören wir ja zu den Ratsspezies“ – „Zu den Kleinkariertesten“, ergänzte Morinth und Aria stimmte zu: „Ja. Die Asariregierung muss höllisch aufpassen. Auch wenn Omega wichtig ist, würden sie mir zu harte Fehltritte nicht verzeihen und dagegen vorgehen“, Sie schüttelte den Kopf, „die Asari würden lieber die Welt brennen sehen als Fehler einzugestehen oder von ihrer Politik abzulassen, das wird noch mal ihr Untergang!“ Sie blieben vor einer Tür stehen: „Deswegen muss ich diese Ratsschnüffler besonders im Auge behalten. Vor allem die, die nicht nur beobachten sondern gezielt Vergehen suchen und unverzeihliche Fehltritte!“ Morinth ging zur Seite als ein Kroganer am Türschloss Daten übermittelte: „Und was heißt das?“ – „Es gibt Ratsspione mit exakten Aufträgen, zum Beispiel eine höchst brisante Lieferung zu ermitteln. Das erfahren die natürlich von einigen meiner Leute die gegen mich arbeiten und diese Namen will ich haben!“, sie grinste diabolisch „Verräter müssen leiden!“ Die Tür öffnete sich und einer der Bodyguards ging vor. „Mein Problem ist nur, wenn ich diese Ratleute verletzte, denn leider weisen sie sich gerne aus, aber ihre Arbeit verschweigen sie, komme ich in die Bredouille!“ – „Wieso?“, Morinth folgte Aria in den großen Raum. „Einen Ratsagenten, Spion oder sonst was körperlich zu schädigen ist wie diese Diplomatenklausel. Wenn mir das nachgewiesen wird bin ich geliefert!“ – „Und wenn du ihn einfach folterst und danach tötest?“, Morinth grinste und Aria erwiderte es: „Schlau gedacht und auch sehr richtig! Aber ich habe bessere Ideen, die auch nachhaltig sind!“, das Licht im Raum ging an und auf einem Tisch lag eine gefesselte Asari, „bald wird sich kein Agent mehr freiwillig melden, um auf Omega zu arbeiten!“

Aria ging an den Tisch auf dem die wild fluchende Asari geschnallt war: Es waren Lederfesseln eine um den Hals, an den Handgelenken und Ellenbogen, die fest am Körper lagen, zwei über den Oberköper und an den Fußgelenken und den Knien. „Machen sie mich los, T’Loak! Das wird Konsequenzen haben!“ – „Ich habe die Schlupflöcher in den Gesetzen ausgiebig studiert und habe noch kein Verbrechen gegen den Rat begangen. Da ich kein Gefängnis habe, müssen verdächtige Individuen eben so festgehalten werden!“, ein hämisches Gelächter war von allen Beteiligten leise zu hören, außer von der Ratsspionin, welche wirklich Angst hatte. Natürlich würde es ein Gesetzesübertritt sein, wenn sie getötet oder verstümmelt werden würde und Aria würde dafür belangt werden. Doch solche Paragraphen sind einem vollkommen egal, wenn der eigen Körper auf einem Tisch geschnallt ist, an dem illegalsten Ort der Galaxie. Aria sah die schwitzende Asari an: „Ich frage einfach mal so: Sagen sie mir die Namen der Leute, die den Rat und Sie mit Informationen füttern?“ – „Nein verdammt!“, knurrte die Gefangene. Schreie waren von anderen Zimmern zu vernehmen. Aria zuckte mit den Schultern: „Unbestechlich und ich darf sie nicht körperlich verletzen, das schränkt einen echt ein. Aber es gibt noch andere Wege“. Wie auf ein Signal lösten ein paar Untergebene von Aria die Fesseln an Füßen und Beinen und zogen der Asari die Schuhe und Strümpfe aus. Und danach noch die Hose und Unterwäsche. Die in Gefahr schwebende Asari bekam einen knallroten Kopf. Die Peinlichkeit war in dem Moment schlimmer, als die eigentliche Situation. Sie strampelte mit den Beinen wurde aber festgehalten. Aria holte aus einer sauberen Kiste einen Gegenstand und als Morinth den sah musste sie unweigerlich kichern. Aria zeigte das Objekt der Asari auf dem Tisch und lächelte: „Muss ich ihnen erklären was das hier ist?“, die Ratspionin starrte teils angstvoll teils verwirrt auf einen Umschnalldildo.

Während Aria das Spielzeug an der Spionin anbringen lies, erzählte sie ein bisschen aus der Geschichte: „Wir kennen ja alle aus Aufzeichnungen wie verwirrt die Asari waren, als man die Salarianer traf und die Männchen dieser Spezies dieselben Geschlechtsorgane hatten wie die männlichen Tiere auf Thessia. Bei späteren Spezies war das genauso. Als dann die Interspezies Beziehungen begonnen hatten erkannte man schnell, dass das Organ an sich für Asari keinen Nutzen hatte und auch nicht der Inhalt“, zeitgleich wurden die Fesseln wieder angelegt, „es war ein reines Lustobjekt für uns und viele fanden Spaß daran, passte es doch perfekt zu…“ sie grinste; „sagen wir lieber: in uns!“ Aria holte eine Fernbedienung hervor: „Lange Rede kurzer Sinn. Der Erotikmarkt wurde von Nachbildungen der männlichen Organe überschwemmt. Von einfach, bis vibrierend, bis zum umschnallen… bis hin zu der größten Innovation!“ Aria drückte einen Knopf und die Asari am Tisch durchfuhr ein Zucken: „Der allseits beliebte Empfindungschip. Ich könnte jetzt die Anleitung holen und lang und breit erklären wie das funktioniert. Aber sagen wir es vereinfacht: Durch den Chip fühlt es sich so an, als wäre dieser Dildo das eigene Organ des Trägers!“ Aria ging zu dem Tisch und schloss die Hand fest um das lange Objekt. Die Spionin wollte es nicht aber sie stöhnte schlagartig einmal kurz auf. Aria zog ihre geschlossene Hand nach unten und wieder hoch. Die andere Asari biss sich auf die Unterlippe und knurrte. Im Raum wurde gekichert: „So ein männliches Organ ist unheimlich empfindlich, wie sie sicherlich grade am eigenen Leibe spüren“. Der Spionin war der Umstand sehr peinlich, dass sie grade richtig in Wallungen kam und einige Male laut stöhnte: „Glauben sie ich rede, nur weil sie mich… oh Göttin…“. Morinth sah zu einer anderen Asari im Raum: „Und das klappt echt“ – „Wart’s ab“, grinste die Angesprochene.

Die Spionin genoss es wie die Hand der Piratenkönigin kraftvoll den Schaft massierte. Langsam verlor sie sich… jedoch schrie sie dann kurz auf. Sie öffnete die Augen und sah, dass Aria grade mit der Spitze eines Messers, ganz sachte in die Außenmembran des Dildos piekste. „Das witzige an so einem Empfindungschip ist ja, er sendet diese elektrischen Signale ohne Umwege ins Gehirn. Er unterscheidet nicht zwischen angenehm… und unangenehm“. Jetzt dämmerte es der Spionin und sie bekam Panik, sie riss an den Fesseln, aber es nützte nichts. „Wie ich sagte: Es ist so als wäre es ihr eigenes Körperteil. Massieren fühlt sich gut an… aber wenn ich mal mein Messer zum Einsatz bringe!“ Die Spionin heulte auf, als Aria erneut leicht piekste. Im Raum wurde gelacht. „Logisch geht der Dildo kaputt, aber wenn man zum Beispiel einen Finger abschneidet tut es trotzdem danach noch weh, da der Schmerz ja im Gehirn ankommt!“, Aria lehnte sich auf die Asari, zeigte ihr ganz genau das Messer und sah ihr dicht in die Augen: „Ich wiederhole meine Frage: Geben sie mir die Namen, der Spitzel und Verräter?“ Die Asari fing an zu zittern: „Ich kann nicht! Bitte! Lassen sie mich gehen!“ – „Falsche Antwort!“, sagte Aria monoton und in einer kraftvollen und schnellen Bewegung jagte sie die Klinge in den Dildo und schnitt in längst durch.

Das darauf folgende Gebrüll war so grauenhaft und laut, dass selbst einige Mitarbeiter Arias wegsahen. Die Fingernägel der Spionin krallten sich in das Metall des Tisches und sie biss die Zähne zwischen den heulenden Schreien kraftvoll zusammen. Tränen schossen ihr aus den Augen und sie riss an ihrem ganzen Körper. Aria stellte sich neben Morinth und deute auf den Dildo: „Guck mal der funktioniert immer noch. Solide Technik!“, die Ardat grinste: „Ich glaube ich verliebe mich grade in dich!“, Aria rollte aus Spaß mit den Augen und sah der Agonie der Asari zu: „Gefühle sind schon etwas komisches. Dieses Organ ist gar nicht ihres und schon gar nicht echt. Aber in ihrem Kopf macht sie Höllenqualen durch!“ – „Verletzen ohne zu verletzten“, lachte Morinth, „aber der schöne Dildo!“ Aria zuckte mit den Schultern: „Die sind billiger als eine Asari zu bezahlen ihr im Hirn rumzufuschen. Zudem kommt es bei der Methode hier nicht zu Narbengewebe!“ Die Ardat sah, dass die Spionin immer noch schrie: „Die hat aber auch ein Pech und wird nicht ohnmächtig vor Schmerz!“ – „Geht nicht“, Aria zeigte auf eine Kanüle am Arm der Leidenden, „sie wird mit Epinephrin versorgt, sie kann gar nicht ohnmächtig werden, sie bekommt alles mit! Habe von den letzten Versuchen gelernt“. Der Dildo ging nach zirka dreißig Sekunden kaputt und funktionierte nicht mehr, jedoch waren die elektrischen Impulse im Gehirn weiterhin aktiv. Aria sah zu einer ihrer Untergebenen: „Gebt ihr zehn Minuten, dann schnallt ihr einen Neuen um und stellt die gleichen Fragen noch mal. Bis sie antwortet und wir es nachgeprüft haben!“ Die Angesprochene ging zu einem Schrank und als sie ihn öffnete sah Morinth eine Unmenge von Kartons und dabei musste sie teuflisch grinsen.

„Komm. Ich hab Lust auf einen Drink“, lächelte Aria und ging Richtung Tür. Morinth folgte. „Das ist auf jeden Fall witzig. Wie kamst du drauf?“, wollte die AY wissen und Aria sah sich belustigt an: „Ein paar Tänzerinnen haben sich über Erotikfilme unterhalten und in einem hat eine Darstellerin zart in den Dildo gebissen und die Trägerin quietschte schmerzhaft… nach einigen Spinnereien kam es dann zu der Idee. Ich übertrete kein einziges Gesetz und irgendwann wird hier keiner mehr in dem Maße rumschnüffeln. Ausnahmen wird es immer geben, aber den Grobteil werde ich eindämmen!“ Die Ardat nickte und bestieg die Limousine nach Aria. Als die Bodyguards vorne Platz genommen hatten setze sich Aria bequem hin, verlangte ins Afterlife gebracht zu werden und goss sich und Morinth ein batarianisches Ale ein. Sie stießen an und tranken genüsslich. „Wo kommt eigentlich dein neuer Spitzname her… Piratenkönigin?“ Aria grinste leicht: „Weil jetzt auch so gut wie alle Piratenbanden inoffiziell für mich arbeiten“ – „Du expandierst ja echt überall hin!“ Die beiden Asari tranken weiter und warteten darauf im Club anzukommen.

Die Limousine parkte exakt vor dem Club, direkt neben der langen Schlange, so dass alle ihre Königin sehen konnten. Als sie ausstieg wurde sie von vielen stumm angestarrt, andere pfiffen begeistert, andere sahen angstvoll zu Boden und wieder andre jubilierten fast. Sie ging mit Morinth in den Club, jedoch wurde die Ardat vorher nach Waffen abgesucht. Im Club selbst lief Aria zwischen ihren Bodyguard an den Tischen vorbei und genoss all die Blicke. Morinth sah das und freute sich, jedoch roch sie dann etwas seltsam Vertrautes und blieb stehen. „Ist was?“, fragte Aria und drehte sich um. Morinth drängte sich dicht an ihr Gesicht und sprach leise, so dass nur sie sie verstehen konnte: „Es ist merkwürdig, hier im Club ist jemand. Der fast so wirkt wie… wie du!“ Aria rollte wieder mit den Augen: „Ach, Mädchen. Das sollte doch eine Überraschung werden und du verpatzt sie dir selbst“, meckerte die Königin gespielt. Kurz darauf schälte sich eine blaue Schönheit durch die Tanzmassen und kam auf Aria und ihre Begleitung zu. Die Bodyguards hoben bedrohlich die Waffen aber Aria sagte, dass es in Ordnung sei. Die bildschöne Asari nickte Aria höflich zu, sah dann zu Morinth und versuchte das Gesicht einzuordnen. Aber die Ardat kam ihr zuvor: „Liselle? Bist du das?“

Beauci
19.12.2012, 21:35
muha.
das ja mal eine geniale foltermethode ;)

sehr feine fortsetung

Ferestor
19.12.2012, 22:40
Au die arme Spionin.... Sehr gemein...

Schön das Liselle wieder auf Omega ist.. Wird sichelrich noch interessant.

Servala
20.12.2012, 09:11
abgesehen von dem was ich dir schon gesagt habe ...
gefällt mir die idee sehr gut
aber wie kannst du nur gutes spielzeug missbrauchen

Deemonef
23.12.2012, 21:52
Hihi :D
Ich wollte mir einfach eine richtig neuartige Foltermethode ausdenken und fand das witzig :D
Un denke mal Aria hat genug Kohle dafür locker:lol

Ihr seids super. Danke euch:knuddel

Teil 78: Liselle

Aria saß auf ihrem Balkon und wollte ein Bisschen entspannen. Allerdings kam keine vier Minuten später ein übel gelaunter Batarianer und übergab der Königin einige Berichte. Es gab also wieder Arbeit und deswegen schickte sie Morinth fort. Es war ihr eh langweilig auf dem Balkon, denn dort konnte sie nichts über Liselle fragen, denn, dass diese ihre Tochter war, behielt sie weiterhin mit Perfektion geheim. Die Ardat Yakshi hielt ihr Glas in der Hand und lief an der Tanzfläche vorbei und suchte die Menge ab. Liselle fand sie aber nicht unter den Tanzenden, sondern am Tresen, neben einigen Bewunderern. Morinth wollte sich ein wenig mit ihr unterhalten und ließ etwas Egoismus walten, indem sie sich frech an allen vorbei schob und neben Liselle am Tresen ihren Stehplatz einnahm. Die etwas verwunderten und zum Teil wütenden Anwesenden wurden mit ein paar bösen Blicken begutachtet. Liselle lächelte zuckersüß und sah ihre Bewunderer an: „Schon gut. Wir reden später. Jetzt brauch ich etwas Zeit mit einer alten Bekannten“, die Meute löste sich widerwillig auf, sodass nur noch die zwei Asari an der Bar standen. „Alte Bekannte? So, so“, meckerte Morinth gespielt genervt und ihr Gegenüber kicherte. „Tante Morinth konnte ich ja wohl kaum sagen. Käme jetzt auch echt komisch“. Morinth nickte und sah zu Liselles Glas: „Was trinkst du?“ – „Im Moment Luft“, grinste sie. Morinth erwiderte es: „Und sonst? Würde dich gerne einladen“, die blaue Schönheit drehte sich um und lehnte sich kokett mit den Rücken an den Tresen: „Irgend einen Likör. Ich mag süße Sachen“, sagte sie als sie einem schüchterten Turianer beim verunsicherten tanzen zusah. Die Ardat lachte kurz auf und bestellte dem Mädchen einen süßen, dickflüssigen Drink. Beide stießen an und eine Weile blickten sie nur zu den Tanzenden. Morinth brach das Schweigen: „Wie kommt es eigentlich, dass du hier auf Omega bist? Bin echt neugierig“, Liselle sah kurz zu ihr und lächelte dann mit geschlossenen Augen: „Aria will nicht, dass ich in so einer Umgebung darüber spreche, da könnten Unbeteiligte etwas erfahren. Hier bitte nur über andere Dinge reden. Alles andere“, sie sah an Morinth’ Körper auf und ab, „unter vier Augen“. Die Ardat lachte knapp auf und grinste das junge Mädchen an: „Kind du bist fünfunddreißig. Du solltest andere Dinge im Kopf haben“. Liselle lächelte und deutet auf die Tanzfläche: „Wohn’ mal auf Omega und versuche wie eine normale Asari älter zu werden, wenn Batarianer und Turianer in dem Alter schon mehr als reif sind“ – „Gutes Argument“. Sie stießen erneut an und unterhielten sich noch eine Weile. Hauptsächlich über belanglose Dinge und den Tanzstil einiger Besucher. Irgendwann sah Morinth zu dem Balkon und merkte, dass der Bildschirm heruntergefahren war. Sie hatte von Aria davon gehört. Es waren mobile Wände die heruntergefahren werden konnten um den Balkon vollständig vom Club abzuschotten. Auf der Innenseite waren Monitore installiert, meistens für Besprechungen. „Das kann ja wieder ewig dauern!“, nörgelte Liselle und sah zu Morinth nach dem sie ihr Glas geleert hatte: „Wir können ja auch gehen. Du zeigst mir deine Wohnung und ich kann ein bisschen deine Neugier befriedigen“. Die Ardat grinste und bezahlte für beide.

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Sie wurden von einem Speeder zu Morinth’ Wohnblock gebracht. Liselle nickte kurz: „Besser als mein Heim“ – „’Heim’?“, grinste die Ardat Yakshi und Liselle rollte mit den Augen: „Ab und an kommt noch die alte Erziehung durch. Beide gingen in das Haus und betraten die Wohnung. Liselle hing ihre Jacke auf und wirbelte durch das Appartement: „Ist das schön hier“. Morinth sah ihr fragend nach: „Hat Aria dir keine tolle Wohnung bei den Reichen besorgt?“ Liselle sah sie überheblich an: „Sie will verheimlichen wer ich bin. Käme es nicht komisch, wenn eine Fremde hier ohne Ende Privilegien hätte? Es gibt genug Schnüffler und man muss es ja nicht provozieren“ – „Und wo wohnst du dann?“, Morinth ging an ihre Bar und holte zwei Gläser heraus. Liselle sah aus dem Fenster: „In einem Wohnblock, der mit am Besten von allen gesichert ist“, sie grinste in Morinth’ Richtung, „bei den Tänzerinnen vom Afterlife“. Die Ardat lachte, aber das war logisch. Die vielen Animateure aus dem Club hatten oft mit Stalkern und Schlimmeren zu tun, deswegen waren die Behausungen auch nah am Afterlife, wegen dem kurzen Weg und es gab viele Wachen. Das war tatsächlich ein guter Ort… wenn vielleicht auch nicht für eine nicht mal vierzig Jahre alte Asari. „Kein Wunder das die junge Dame etwas frühreif ist, wenn man unter so vielen Tänzerinnen lebt“, lächelte Morinth und lief mit zwei gefüllten Gläsern zu der Couch, setzte sich und Liselle folgte ihr. Sie nahm das Glas entgegen und ließ sie auf die Polster fallen. „Dann erzähl mal. Wie kommst du wieder zurück in Mamas Schoß?“, Morinth trank einen Schluck und Liselle ließ ihre Schuhe zu Boden fallen. „Eigentlich relativ unspektakulär. Urplötzlich zogen Vater und ich nach Thessia zu ganz vielen reichen und netten Asari. Alles Verwandte und so weiter“, sie trank auch einen Schluck, „ich kam auf eine gute Schule, in gute Sportvereine und Mutter besuchte mich… selten und irgendwann gar nicht mehr. Aber das war okay, es gab noch genug andere nette Leute und einen Haufen Bedienstete“, Liselle grinste. „Jetzt, wo ich hier lebe kommt mir das alles so dermaßen hochgestochen vor. Immer die Nase hoch und Roben tragen. Damals war es für mich normal… aber jetzt…“. Liselle setzte sich bequemer hin: „Vater war immer sehr unglücklich und als ich zwanzig wurde habe ich mal nach Mutter gefragt, aber sie hielt sich bedeckt. Irgendwann hatte ich die Matriarchin aus unsere Familie darauf angesprochen und die hat gegen Mutter gewettert und mir nach einigen Wochen viel erzählt“. Das blaue Gesicht verzog sich zu einem zauberhaften Lächeln: „Da sagte man mir, dass meine Mutter die Schande der Familie und der Asari überhaupt sei. Als Vater erfuhr, dass man gegen sie weiterhin wetterte zogen wir weg von Thessia. Zu Vaters Schwester auf die Citadel. Da war es ganz in Ordnung, aber als ich mich so über Aria T’Loak informierte merkte ich, dass man erstens wenig Konkretes fand und das zweitens, alles was man fand sehr aufregend war“. Liselle wirkte sehr aufgeregt: „Auf Thessia lebte ich wie in einem goldenen Käfig, genau wie meine Geburtsjahre auf Omega“.

Morinth grinste: „Da wolltest du mal sehen wie deine Mutter so lebt?“ – „Klar“, kicherte sie, „Vater war energisch dagegen, ihre Schwester Ferani natürlich auch und als die T’Loaks auf Thessia davon erfuhren war die Hölle los. Also machte ich es wie einige batarianische Jünglinge!“ – „Abhauen ohne was zu sagen?“, Morinth lachte und Liselle nickte. „Nicht ganz. Hab’ Mutter eine Nachricht hinterlassen. Und bin mit einem Shuttle hergekommen. Hab’ mich dann drei Stunden vorm Afterlife angestellt und wollte eine Audienz bei Aria, was dann auch noch mal vier Stunden gedauert hatte“. Das Mädchen lächelte diebisch: „Ihr Mittelsmann kam, und brachte mich nach ein paar Kontrollen zu ihr. Aria sah mich, sagte nichts und setzte mich in einen Gleiter“, sie trank das Glas leer, „ich wurde zu ihr nach Hause gebracht und sie kam kurze Zeit später nach“. Morinth lehnte sich in die Kissen und verschlang jedes Wort: „Und dann?“ – „Was glaubst du?“, Liselle grinste breit, „sie hat mich mindestens zwei Stunden zusammengestaucht!“, beide fingen an zu lachen, „oh Göttin, war Mutter sauer! Hat einige Tage gebraucht bis sie sich beruhigte. Mindestens zehn Mal wollte sich mich von Omega schicken lassen. Aber irgendwann gab sie nach“, urplötzlich war das Grinsen weg, „es ging mir ja nicht nur um ein Abenteuer. Im Endeffekt wollte ich ja auch mal meine Mutter kennen lernen“, Morinth nickte. Die junge Asari ließ den Kopf nach hinten auf die Kissen fallen: „Mutter erklärte es ihrer Familie und Vater. Nach knapp einem Monat hatte sie alles so geregelt, dass man mir nichts nachweisen konnte, wer ich war und so weiter. Ich bekam die Wohnung und…“ – „Alles super“, riet die Ardat Yakshi aber Liselle schüttelte den kopf: „Denkste. Mutter war am Anfang schlimmer was Aufsicht anging, als der Rest der Familie. Zum Glück hat sich das gelegt. Ich muss jetzt regelmäßig zum Training. Waffen, Biotik, Kampf und so. So lange ich mich verteidigen kann und nichts Dummes mache ist sie zufrieden!“ Morinth grinste und leerte auch ihr Glas: „Das klingt doch alles im allen ganz toll. Also gefällt dir Omega?“, Liselle nickte hastig: „Und wie. Dieser Ort hat etwas Magisches. Okay, mir ist klar, dass ich die schlimmsten Seiten noch nicht kenne, aber was ich bisher so gesehen habe, fasziniert mich einfach!“ – „Ganz die Mutter“, lachte Morinth und stellte ihr Glas auf den Tisch.

Liselle sah Morinth eine Weile an: „Ja seit dem ich hier lebe hab ich mich schon verändert. Ich war am Anfang so steif und kultiviert. Ich fiel auf wie ein bunter Varren“, die Ardat Yakshi lächelte. Die blaue Schönheit schob sich etwas an Morinth heran: „Fünf Jahre Omega können einen sehr verändern“. Als das Gesicht von Liselle ganz dicht bei Morinth’ war konnte jeder ahnen, was gleich passieren würde. Die Ardat Yakshi sollte es besser wissen, immerhin war die Asari vor ihr noch ein Kind. Aber sie duftete so wunderbar und war einfach nur bildschön. Sie ließ den Kuss geschehen. Sie ließ es auch geschehen, als Liselle sie leicht drehte und beide dann aufeinander auf der Couch lagen. Der Umstand, dass das Mädchen sehr ungeduldig und unfähig an Morinth’ Kleidung zerrte, zeigte erneut wie jung sie war. „Ich sagte doch, ‚Tante’ wäre komisch“, sie atmete schwer und hatte knallrote Wangen, „zieh dich bitte aus!“, hauchte sie und berührte die Brüste, die noch verhüllt waren. „Machst du das auch vor Publikum?“, kam es überraschender Weise aus Arias Mund, die wie aus dem Nichts im Wohnzimmer stand. Liselle schreckte hoch und Morinth lächelte nur: „Wie kommst du denn hier rein?“, die Königin schüttelte mit dem Kopf: „Ich hab’ dir schon mal gesagt, dass du eine Kamera und mehr Sicherheitsbeschränkungen an der Tür brauchst!“ – „Ach“, Morinth zuckte mit den Schultern, „ist ja nicht so, dass da mal jemand durchkommt, der meinen Tod will!“ Aria überhörte das und sah Liselle an. Die blickte pikiert zu Boden: „Gibt es ein Problem?“, Aria verschränkte die Arme vor der Brust: „Ich habe nur mitbekommen, mit wem du den Club verlassen hast!“ Morinth räusperte sich: „Ich wusste nicht, dass das ein Problem für dich ist. Okay ich weiß sie ist sehr jung aber…“ – „Jung ist da ja wohl mal kein Ausdruck! Sie ist noch nicht mal vierzig! Ich hoffe doch mal da wäre nicht mehr passiert. Oder Morinth?“, der Ton war maßregelnd. Die Ardat Yakshi sah die Piratenkönigin an: „Ich wusste nicht…“ – „Nur weil wir hier auf Omega sind, heißt das nicht, dass man solche Dinge übersehen darf! Schon gar nicht bei meiner Tochter!“, Morinth nickte, denn Arias Blick war kalt. Der Blick einer wütenden Mutter. „Wenn das geklärt ist habe ich nichts gegen ihren Umgang, aber Liselle hat Verpflichtungen, die sie einhalten muss!“

Liselle nickte: „Ja, ich weiß. Bisher war ich aber immer pünktlich und ausgeruht beim Training!“ Die Königin sah zu Morinth: „Du kannst auch nach Hause gehen. Für Verschmelzungen und dergleichen bist du zu jung und ansonsten gibt es hier sicher nichts!“ Liselles Wangen wurde erneut knallrot und Morinth war innerlich etwas sauer, aber leider hatte sie Recht. Aria sah ihre Tochter an, bis diese den Blick erwiderte: „Wir haben uns nur unterhalten“ – „Sah nicht so aus, Liselle!“ Arias Tonfall ließ keinen Widerspruch zu. „Ich verstehe. Tut mir leid, Mutter!“ – „Sollte es auch!“, Aria sah beide Asari abwechselnd an, „noch so ein Vorfall und das war’s! Wenn du aber wirklich nur ein paar Geschichten von Morinth hören willst…“, die Piratenkönigin rollte mit den Augen und sah zu der Ardat Yakshi, „wenn sie nicht pünktlich beim Training ist, wirst du sie nie wieder privat treffen. Verstanden?“ – „Ist klar“, Morinth nickte und Aria sah sie eindringlich an: „Und mit pünktlich meine ich: Fünf Minuten vor Beginn des Trainings in voller Montur und aufgewärmt! Klar?“, wieder nickte Morinth. „Klar?“, die Frage von Aria war nun an Liselle gerichtet. Diese nickte auch. „Nur Reden! Ich bekomme alles mit! Auch was in deiner Wohnung abgeht!“, die violette Asari wandte sich dann um und verließ das Appartement. Morinth sah zu Liselle und lächelte: „Mama ist streng!“ – „Du hast ja keine Ahnung“, stöhnte die junge Asari. Morinth stand auf und lief in Richtung Bar. Sie mixte ein paar neue Drinks und kam zurück. „Also, Kleines? Was würdest du denn gerne von deiner Tante hören?“, Liselle kicherte und schlürfte an ihrem Getränk. Morinth lehnte sich zurück: „Weißt du was eine Konsortin ist?“ – „Nein“, kam es verwirrt von dem Mädchen und Morinth grinste: „Na dann mach’s dir mal bequem“.

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Liselle schlief so tief und fest, dass Morinth sie kaum wecken konnte. Die Ardat hatte so lange und angeregt erzählt, dass sie gar kein Ende mehr fand. Es gab viel Alkohol und leider auch sehr wenig Schlaf. Das Mädchen öffnete die Augen und blickte Morinth an: „Wenn du nicht willst, dass Aria uns weiteren Umgang verbietet. Solltest du unbedingt aufstehen“. Liselles Blick sagte mehr als tausend Worte. Sie bekämpfte den Schmerz hinter ihren Schläfen und versuchte zu lächeln. Morinth ging vom Bett weg und warf dem Mädchen ihre Kleidung auf den Körper: „Ich hab’ schon einen Gleiter gerufen, der dich nach Hause bringt. Du musst dich ja noch umziehen“, Morinth sah zu wie sich das Mädchen schwerfällig erhob und die Augen rieb. Liselle zog sich an und stolperte das Wohnzimmer entlang. An der Tür drehte sie sich noch einmal um und lächelte: „Bis später dann und danke für den netten Abend“. Morinth sah wie das Mädchen in der Tür verschwand und schüttelte dann den Kopf. Sie fragte sich ob sie in dem Alter auch so gewesen war.

Beauci
23.12.2012, 22:17
hihi.
da hat die mutter die beiden aber erwischt.
zum glück für liselle warhscheinlich.
super kapitel, ist irgendwie süß

Hochdrache
24.12.2012, 10:12
Liselle, ist das die die dann an Kai Leng gerät? Hätte ihr wenn schon Abgang dann mit Spass gewünscht aber so konnte Aria mal die Mutter raushängen lassen... (Kind, du bist 35. Hihi!) Ach ja, hier noch eine Tüte Schokonüsse, ich hoffe sie schnmecken.

Ferestor
24.12.2012, 13:29
Mensch ich glaube Omega ist für Liselle nicht gut... Die ist ja jetzt schon versaut. ;)
Aria als Mutter hast du schön dargestellt...Freue mich schon auf das nächste Kapitel...

Deemonef
28.12.2012, 00:38
jaja... die lieben Kinder. Wie war das mit dem Stamm und dem Apfel? ;)

Habt Dank für das liebe Feedback, meine Freunde. es geht weiter, zwar nicht auf Omega, aber die Stroy muss weitergehen :)

Teil 79: Athezia

Samara stand wie sehr viele Besucher der Citadel vor einem gewaltigen Bildschirm und beobachtete das Geschehen darauf. Die Justikarin war sehr oft auf der Citadel. Eigentlich reiste sie hauptsächlich im Asariraum oder in stark bewohnten Teilen der Galaxie. Doch es kam immer wieder vor, dass sich gesuchte Verbrecher ihr ergaben und um diese musste sich gekümmert werden. Bei Asari war es leicht. Sie wurde fast immer sofort nach Thessia gebracht. Doch viele andere Völker mussten zur Citadel überstellt werden, da es oft Probleme mit den Heimatwelten gab. Aber Samara störte das nicht sonderlich. Es gab wahrlich schlimmere Orte. Die Citadel war geordnet, sauber und gesetzestreu. Jedenfalls das Präsidium und die oben liegenden Wohnblocks. Die Justikarin wollte nur rasch den Verbrecher überstellen und dann wieder fort, dann hörte sie aber was sich im Rat zutat und wollte bleiben. Die Justikarin war in letzter Zeit sehr hektisch und beseitigte so viele Verbrecher wie noch nie und das hatte auch einen Grund. In fünf Jahren würde sich etwas ereignen und das machte Samara innerlich fertig. Denn dann wäre ihre Tochter seit genau zweihundert Jahren auf der Flucht. Es schmerzte, wenn sie daran dachte, dass sie schon so lange Justikarin war, dass sie so lange Falere und Rila nicht gesehen hatte und vor allem, dass sie schon fast so lange versuchte ihre andere Tochter zu finden und zu töten. Wäre sie noch so gefühllos, würde sie es nicht so stören, aber im Moment ging es ihr wirklich nicht gut. Die Vereidigung der neuen Asari Ratsherrin wurde mit vielen Reden begleitet. Viele unnötige Credits wurden hier verschwendet, die an anderen Stellen besser genutzt werden konnten. Samara kannte die neue Asari, die Ratsherrin wurde. Sie traf sie einmal, als sie Morinth suchte, angeblich war sie mit ihr verheiratet gewesen, schon merkwürdig was as den verschiedenen Personen so wird. Die Dame, die jetzt das Gesicht der Asari wurde hieß Tevos. Ihre Vorgängerin war nicht so lange wie Galae im Amt. Diese sagte nur, dass sie aus persönlichen Gründen ihren Sitz freimacht. Das war ein Schock, denn Ratherrin Benezia war noch beleibter als ihre Vorgängerin. Thessia mochte sie eigentlich, da sie die Asaripolitik fast genau umsetzte und alle anderen Völker mochten sie, da sie stets auf die Rassen zuging. Ihre Außenpolitik war wunderbar und sollte ein Beispiel für alle anderen werden, jedoch war dies auch ein Grund, warum sie vom Oberkommando und den Matriarchinnen öfter keine Rückendeckung bekam. Später würde sich herausstellen, dass Ratsherrin Tevos, wieder genauso agierte, wie alle von Benezias Vorgängerinnen. Sie würde sich wieder vor den anderen Völkern verschließen und dafür Sorgen, dass die Asari ihre Probleme für sich behielten.

Samara sah zu wie die beiden anderen Ratsherren eine weitere Rede von sich gaben, das war ein Grund zu gehen. Sie durchlief die Reihen, bis die Massen von Leuten weniger wurden. Sie stellte sich weit ab von dem Trubel an eine kleine Theke. Eigentlich wollte sie ein Wasser habe, aber es schien zur Feier des Tages nur Wein mit Sprudel zu geben, irgend so ein neuer Trend von Sur’Kesh. „Den Arsch erkenne ich doch auf tausend Meilen!“, kam es mit rauer stimme hinter Samara. Sie lächelte, denn eigentlich gab es nur eine Person in der Galaxie die so sprechen würde und die Samara so ein Kompliment machen würde. Die Justikarin drehte sich um und sah auf Aethyta. Die rüstige Asari grinste: „Benimmst du dich immer noch wie der letzte Rächer der Galaxie? Oder kann man sich dir auch nähren?“, Samara hatte diesen Spruch verdient, nach ihrem letzten Treffen. Die Justikarin ging auf Aethyta zu und beide umarmten sich. Diese Asari war etwas Besonderes. Es ist genetisch für eine Asari nicht möglich Spuren des Spendererbgutes zu übernehmen, nur gewisse Informationen werden zum genetischen Code der Asari hinzugefügt, aber nicht abgeändert. Doch Aethyta schien wirklich ein Beweis dafür zu sein, dass die anderen Spezies doch das Erbgut beeinflussen. Wenn jemand sie mit geschlossenen Augen hört, könnte wirklich der Eindruck entstehen, ein Kroganer sei im Raum. Das war sicher auch einer der Gründe, warum Samara sich vor langer Zeit einmal in sie verliebte… obgleich ‚verliebte’ vielleicht etwas zu hochgestochen war. „Schön, dass du wieder ein wenig die Alte bist. Was ist passiert? ’Ne Kopfnuss bekommen oder so?“ – „Eine Freundin hat mir die Augen geöffnet“, lächelte die Justikarin und Aethyta nickte: „Ich hab’ immer gesagt, dass Sex ein Allheilmittel ist“. Samara lachte und schüttelte den Kopf: „Es waren nur Worte. Wie geht es dir? Was tust du hier?“, die Asari löste die Umarmung und sah in die Ferne: „Wollte mal wieder versuchen die Erlaubnis zu bekommen eine Bar hier aufzumachen“ – „Schon wieder“, Samara erinnerte sich, dass sie es mit Aethyta selbst schon Mal versucht hatte, „du gibt’s wohl nie auf“. Aethyta grinste: „Du solltest das wissen. Aufgeben ist nicht mein Stil“, da hatte sie Recht. Spätestens als sie und Samara einmal in Armali in der Oper waren und Aethyta während des dritten Aktes aufgrund der Handlung unerwartet heiß wurde, und sie ihre Begleitung in eine sehr enge Kammer zerrte: „Ich erinnere mich. Ich habe dich mindestens zehn Mal gebeten, zu warten bis wir Zuhause wären“ – „Es wäre schneller gegangen wenn du die Knie eingezogen hättest!“ – „Die waren eingezogen“, lachte Samara, aufgrund der Bilder die in ihrem Kopf erschienen. Aethyta grinste: „Aber es hat doch dann geklappt, oder? Weil ich nicht aufgegeben habe!“ – „Ja“, lächelte Samara, „und wir haben die komplette zweite Hälfte einer Oper verpasst, bei der ein Ticket eintausend Credits kostete!“ – „War eh stinklangweilig!“, schnaufte die Asari aus und sah wieder Samara an. Diese lachte weiter und Aethyta freute das sehr.

Aethyta sah zu den fernen Bildschirm und wunderte sich wer da Ratsherrin wurde, aber die meisten wussten wohl nicht, was sie früher einmal gemacht hatte: „Sie haben wie immer abgelehnt, dachte mit den Beziehungen die ich habe würde es klappen!“ – „Wieso haben sie dann abgelehnt?“, Samara war neugierig und ihr Gegenüber sah kurz von dem Monitor fort: „Sie haben gesehen wie alt ich bin und sagten, dass eine Asari in dem Alter keine Bar führen sollte. Schon gar nicht auf der Citadel, wo jeder das sehen könnte!“, die Justikarin öffnete die Augen weit: „Stimmt. Du dürftest ja bald die matriarchale Phase erreichen“ – „Hab’ ich schon, Mädchen“, sie grinste, „genau wie du“. Samara überlegte kurz, doch dann erkannte sie, dass Aethyta Recht hatte. Als Justikarin verliert sich der Blick auf das Alter, doch Samara war fast achthundert Jahre alt. In der Asarikultur erreichen die Frauen mit knapp siebenhundertfünfzig die letzte Lebensphase, aber dies ist nur ein ungefährer Richtwert. Samara lächelte: „Und da haben die dir geraten lieber nach Thessia zu gehen und schlaue Reden zu schwingen?“ – „Habe ich bereits gemacht, aber keiner wollte meine Ideen hören. Also habe ich mir was anderes gesucht“ – „Und was?“, wollte die Justikarin wissen. Auf dem Bildschirm erkannte jeder, dass die Zeremonie vorbei war. Aethyta lächelte: „Das ist der zweite Grund warum ich hier bin. Ich will jemanden zu den Flitterwochen abholen“, Samara weitete die Augen: „Du bist wieder verheiratet?“ – „Klar“, grinste die Asari, „wenn man mir keine Bar und keinen Sitz bei den Matriarchinnen gibt, nehm’ ich mein altes Hobby wieder auf“. Sie lächelte sehr warm: „Nein, im Ernst: ich habe eine wirklich wunderbare Frau kennengelernt. Wir haben vor drei Wochen geheiratet“. Die Justikarin umarmte Aethyta erneut: „Dann mal herzlichen Glückwunsch. Wo soll’s hingehen?“ – „Du hast so tolle Geschichten über Illium erzählt, aber da wird echt zu viel gebaut. Kaum noch Natur, da gibt’s nur noch Wolkenkarzer. Fast so schlimm wie auf Thessia“, brummte Aethyta, „wir finden schon was“ – „Und wer ist die Glückliche?“, wollte Samara wissen und genau in dem Moment kam jemand auf die beiden zugelaufen. Aethyta lächelte sehr warm: „Weißt du, Samara? In dem Fall, bin ich die Glückliche“.

Samara sah eine Asari die sich näherte und staunte nicht schlecht. Denn es war die ehemalige Ratsherrin. Die Justikarin zählte schnell die Puzzleteile zusammen: „Ist das der Grund, warum sie zurückgetreten ist!“ Aethyta grinste sie schief an: „Was hab’ ich dir damals gesagt? Warum bekam die Tussi damals den Platz für die Bar der mir zustand?“, Samara lächelte: „Weil sie Single war“ – „Ganz genau“, grinste Aethyta breit, „Wenn jemand verfügbar ist, tun man alles für einen! Denn die anderen Rassen denken immer nur ans vögeln“ – „Es gibt aber auch Asari auf die das zutrifft“, kam es zuckersüß von Benezia die auf einmal neben den beiden stand, „manchmal ist das auch was Schönes“. Aethyta schlang die arme um ihre Frau und küsste sie. Samara bekam leicht rote Wangen und sah sich das Schauspiel an. Als Benezia sich löste reichte sie der Justikarin die Hand. „Glückwunsch zur Hochzeit Ratsherr…“ – „Benezia T’Soni. Ich habe meinen Nachnamen wieder angenommen“. Sie sah die Asari an und lächelte: „Ich freue mich sie kennen zu lernen, Justikarin Samara“ – „Du kennst sie?“, Aethyta war erstaunt und Benezia lachte: „Sie ist die berühmteste Justikarin unserer Zeit und ich war Ratsherrin, natürlich kenne ich sie“. Aethyta rieb sich den Nacken und hüstelte: „Das hättest du mir ruhig mal sagen können, als ich von meinen Ex-Partnern erzählt habe“, wieder lachte die ehemalige Ratsherrin „Nein. So ist es lustiger“. Samara wurde etwas rot um die Wangen: „Ich hoffe es war nichts Unanständiges, was sie erfahren haben“, Benezia sah zu Aethyta: „Nicht nur“.

Sie liefen zu dritt durch das Präsidium und tauschten ein paar Geschichten aus. Eigentlich wollten Aethyta und Benezia nur schnell zu den Andockbuchten und dann ihre Flitterwochen genießen, jedoch bestand die ehemalige Ratsherrn darauf, dass sie noch gemeinsam essen. „Wir sollten aber die Gesprächsthemen eingrenzen, nur für den Fall…“, Benezia stieß ihre Frau leicht mit den Ellenbogen an und lächelte dabei: „Ich hab dir gesagt, dass ich nicht eifersüchtig bin solange du ehrlich bist. Zudem finden wir das alles nur unangenehm, weil wir Asari schon eine Weile mit anderen kurzlebigen Spezies zusammenleben. Würden wir alle gleich alt werden, gäbe es dieses Trara um die Ex-Partner nicht“. Benezia war wirklich eine intelligente Frau und wirklich bildschön. Sie hatte die Ratrobe gegen ein gelbes, eng anliegendes Kleid eingetauscht und zog alle Blicke auf sich. Aethyta grinste alle an, sie musste sich sehr freuen, dass diese Frau ihr ‚gehörte’. Sie kamen an den Gemächern der Konsortin vorbei. Samara überkam kurz ein seltsames Gefühl, aber sie schob es zur Seite, denn sie war grade sehr glücklich. Aethyta schaute zu dem Eingang und pfiff begeistert. Wieder bekam sie einen Ellenbogen in die Rippen: „Das ist für dich jetzt vorbei!“, grinste sie und Aethyta lachte. Dabei schlang sie die Arme um ihre Frau und sah ihr verführerisch in die Augen: „So was brauch ich doch gar nicht mehr“. Beide küssten sich. Benezia sah dann in die Ferne: „Wartet hier kurz. Ich erledige noch schnell was und dann gehen wir essen“. Sie ging davon und Aethyta schaute ihr offensichtlich auf den Hintern: „Lauf bitte langsamer, Nezzy“, diese drehte sich um und lächelte kokett. Samara wurde von Aethyta leicht angestupst: „Das ist ein Arsch, was? Und die Gute ist erst in ein paar Jahren Matriarchin. Wenn ich daran denke, dass der noch besser aussieht, werd ich ganz kribbelig“, Samara lachte: „Du stehst echt auf Hintern, was? War ja bei mir genauso. Du warst mein erster Partner der nicht auf meine Brüste stand“ - „Jedenfalls nicht ausschließlich“, neckte sie die Justikarin.

Kurz hinter dem Eingang zu den Gemächern, stand eine Asari am Empfang und unterheilt sich ausgesprochen angeregt mit der Akolythin dahinter: „Ich bin beeindruckt was ihr hier erreicht habt. Es ist echt klasse hier“. Die Asari hinter dem kleinen Empfangstisch lächelte: „Das hätte Sha’Ira aber auch kaum ohne dich geschafft. Dein Startkapital war eine große Hilfe“. Morinth fühlte Stolz und grinste: „Und? Kannst du da auch was für mich machen? Ich würde gerne mal wieder etwas richtig Schönes erleben“. Die Asari kratze sich schüchtern am Kopf: „Das tut mir wirklich sehr Leid. Aber ich kann da wirklich keine Ausnahmen machen. Die Wartelisten sind lang“, sie aktivierte das auf dem Tisch eingelassene Terminal und zeigte kurz die Termine, „knapp dreißig Millionen Einwohner auf der Citadel, dann noch alle anderen die auf uns aufmerksam wurden und nur Sha’Ira und kaum zwanzig Akolythinnen… da dauert es mindestens drei Wochen. Und wenn du direkt zu Sha’Ira willst, kann es sogar bis zu fünf Monate dauern“. Die Ardat pustete genervt, aber nicht wütend Luft aus: „Bei der Göttin, das ist ja schlimm. Da habt ihr ja ordentlich zu tun“ – „Aber ich kann dir einen Termin machen, wenn du willst“, bot die Asari an, aber Morinth schüttelte lächelnd den Kopf: „Ist okay. Ich habe keine Ahnung wo ich in fünf Monaten bin… geschweige denn morgen“. Sie schenkte der Empfangsdame ein warmes Lächeln und wollte dann gehen. Doch dann bekam die Asari eine Funkspruch: „Warte, Morinth“, die war schon fast aus der Tür raus, „Sha’Ira möchte dich kurz sehen. Sie hat gehört, dass du hier bist und möchte sich persönlich bedanken“. Morinth grinste und ging schnell wieder zurück.

Vor den Gemächern wurde Aethyta langsam ungeduldig: „Wo bleibt denn, Nezzy?“ Samara sah sie an: „Da schon wieder? Ist das ihr Spitzname“ – „Du wurdest doch auch immer Sam genannt“, die Justikarin belegte die Matriarchin mit einem heiteren Blick: „Nicht von allen. Dein Spitzname für mich war glaube ich Azura!“, Aethyta verschluckte ein Lachen: „Aber nur im Schlafzimmer. Und außerdem wusste außerhalb von Illium eh keiner was mit dem Wortspiel anzufangen“. Die Justikarin grinste schief: „Viele wissen auch außerhalb von Illium was es bedeutet“ – „Ist das so?“, kam es unschuldig von der Asari, „deswegen haben die mich in Armali aus dem Hörsaal geworfen!“, Samara lachte beherzt und dann tauchte Benezia wieder auf: „Alles geklärt. Wir verbringen unsere Flitterwochen auf Kahje“. Aethyta war etwas verwundert: „Im Ernst?“ – „Sicher“, Benezia hakte sich bei ihrer Frau unter, „es gibt sehr wenige bewohnbare Strände da, aber die sind dafür sehr schön und unglaublich exklusiv“. Die Matriarchin nickte: „Wie kamst du darauf?“ – „Ich habe mit einer deiner Tochter gesprochen. Ihr verstorbener Vater hat noch Verwandtschaft auf Kahje und die haben uns das angeboten“. Die beiden Asari schienen zu Frieden: „Du hättest das auch ruhig mit mir machen können, da hätte ich mal wieder mit ihr reden können“ – „Kannst du. Wir sehen sie gleich beim Essen, oder glaubst du ich musste vorhin so schnell los, weil es nur um ein Telefonat ging? Wir waren verabredet“.

Benezia lächelte breit und lehnte sich an ihre Frau: „Und nach unseren Flitterwochen fliegen wir nach Thessia und besuchen meine Tochter“ – „Welche?“ – „Die die auf Thessia wohnt“, witzelte Benezia. Samara lächelte breit. Die beiden schienen sehr glücklich: „Und wie ist das mit euch? Wollt ihr später mal gemeinsam ein Kind?“ Benezia schien etwas bedrückt aber Aethyta sprang für sie ein: „Ich könnte nie genug Kinder haben, aber du weißt ja, dass reine Asaribeziehungen ganz schön stigmatisiert werden“. Sie wollte noch etwas sagen wurde aber zu einem verführerischen Kuss herangezogen. Benezia lächelte breit: „Darüber reden wir nicht jetzt. Vielleicht später“. Die drei Asari gingen weiter zu einem noblen Restaurant und Samara freute sich darauf eine von Aethytas Töchtern kennen zulernen. Jedoch wurde sie schnell rot, als sie sich daran erinnerte, wie sie über den Hanarvater und seine Tentakel sprach… und wie sie diese gerne nutzte. Samara grinste in sich hinein und lief weiter. Sie kamen an einem teuren Rüstungsladen vorbei, aus dem ein Kroganer in roter Panzerung schritt. Er sah Samara im vorbeigehen und nickte kurz. Wrex sah auf sein Universalwerkzeug und schaute sich noch einmal die Missionsbeschreibung an. „Na wen hat es denn da auf die Citadel verschlagen?“

Die Stimme kam von einer Asari die der Kroganer sofort erkannte. Es war eine der wenigen ihres Volkes die er von den anderen unterscheiden konnte: „Tela? Na was macht das gesetzestreue Leben?“, Die Asari grinste und lehnte sich an die Ladenfassade und Wrex tat es ihr gleich: „Ist okay. Hatte heute schwer zu tun. Sollte sicherstellen, dass alles bei der Vereidigung glatt geht“. Der Kroganer nickte: „Was bist du gleich? Polizistin?“ – „Spectre, Wrex“, ihre Stimme nahm einen seltsamen Klang an, „höchster Agentenstatus!“ Wrex sah sie verwundert an: „Das klang aber komisch. Ist irgendwas?“ – „Wie soll ich es sagen“, Tela Vasir kratzte sich am Kopf, „Spectre werden sehr geachtet und bekommen, da wo man sie kennt Vergünstigungen und ich habe viele Freiheiten. Aber…“ – „Ebbe in der Kasse?“, grinste Wrex und Tela atmete schwer aus: „Eigentlich bekommen Spectre keinen Lohn, ich verdiene nebenbei. Ehrlichsein ist zwar schön, aber Geldnot ist zum kotzen“, sie sah sich Wrex an, „dir scheit es aber gut zu gehen. Ausrüstung nur vom Feinsten. Was machst du?“, der Kroganer lachte finster: „Keine Ahnung ob du mich verhaften musst, wenn ich es dir sage“, die Asari setzte eine freundlichen Blick auf: „Klingt fast so als würdest du für den Shadow Broker arbeiten!“ Wrex grinste einfach nur. „Wusste gar nicht, dass man da so gut verdient!“, die Asari sah kurz zu Boden und danach lächelte sie den Kroganer an; „Ihr sucht nicht zufällig noch nach Mitarbeitern?“

Beauci
28.12.2012, 23:03
mensch, das ja wie ein klassentreffen.
na wie lange waren denn nezzy und unsere aethyta zusammen bevor liara geboren wurde...

wir nähern uns was.
auf jeden fall ein sehr positives kapitel, was die stimmung angeht ;)

IloveJenny
31.12.2012, 16:39
So. ich mache das heute mal in Vertretung. Der gute Deemon ist... sagen wir verhindert :D

Teil 80: Aussteiger

Morinth war in Lebensgefahr. Das Shuttle mit dem sie floh hatte sehr gute Schilde, doch auch die würden sie nicht ewig schützen. Schon gar nicht wenn die Verfolger das feuern nicht einstellen würden. Die Ardat war beeindruckt von der Hartnäckigkeit ihrer Häscher. Selbst nach zwei Portalsprüngen waren sie noch hinter ihr her. Aber eigentlich war das auch keine Überraschung. Morinth hatte sich auf einer kleineren Kolonie voller Verbrecher und Kriminalität einen echten Kerl angelacht. Er faszinierte sie, weil er einem Mitarbeiter den Kiefer brach, nur um seinen Standpunkt klarzumachen. Der Batarianer kaufte Morinth alles was sie wollte, auch wenn sie das nicht nötig hatte. Die Ardat Yakshi war eine Weile mit ihm zusammen und eines Abends verbrachten sie eine Nacht zusammen, die nur aus Roten Sand, Alkohol und Sex bestand. Morinth konnte dem Mann nicht widerstehen und verschmolz mit ihm. Unglücklicherweise hörten einige sein Gebrüll als er verstarb. Die Leute die zu erst ins Zimmer stürmten konnte Morinth noch töten, danach schnappte sie sich ihre sieben Sachen und das Shuttle des großzügigen Ex-Partners. Doch die Flucht blieb nicht unbemerkt, denn vor dem Flugzeug traf sie auf weitere Männer. Denn wie sich später herausstellte, war der von ihr ermordete Batarianer der Chef einer kleinen Piratenbande und er besaß mitunter loyale Mitarbeiter. Morinth floh mit seinem Shuttle, denn sie konnte alleine nichts gegen eine ganze Bande ausrichten… jedenfalls nicht postkoital. Sie wurde von drei Shuttles verfolgt. Eines wurde vom Feuer seines Kollegen zerstört und ein zweites konnte Morinth abschießen, leider verbrauchte sie dabei alles was ihr Geschütz herab. Sie wollte nur noch schnell den letzten Verfolger loswerden, aber der ließ einfach nicht locker. Die Asari blickte mit Schreck auf ihre Treibstoffanzeige, die zwar noch nicht im roten Bereich war, aber sie wusste ja auch nicht, wie lange diese Flucht noch dauern würde. Seit dem letzten Portalsprung wusste sie auch nicht mehr wirklich wo sie war. Es war zwar der Asariraum, aber ein sehr abgelegener Teil. Sie suchte während der hektischen Flugmanöver auf der sich ständig aktualisierenden Galaxiekarte nach einer Welt auf der sie landen könnte. Sie musste nur aus dem Shuttle raus, warten bis die Kerle ebenfalls landen würden und dann könnte Morinth alle in der Luft zerpflücken. Doch im Moment sah es nicht gut aus.

Das Problem, war, dass es in dem Sonnensystem indem sie zu fliehen versuchte, es nur fünf Planeten gab. Davon zwei Gasriesen. Die anderen Planeten scannte sie und hoffte, dass die Schilde halten würden. Zwei der Planeten wurden sehr schnell angezeigt. Wie fast alles in der Galaxie, war auch dieser Teil kartografiert. Es waren unbewohnbare Welten, ohne sonderlichen Nutzen. Der letzte Planet war seltsam. Es kam zwar schnell die Benachrichtigung, dass der Planet eine giftige Atmosphäre hat, jedoch war die Beschaffung der Daten außergewöhnlich, weil detaillierter als bei den anderen Planeten. Da Morinth eine geübte Hackerin war bemerkte sie seltsame Chiffrierungen. Nach einigen komplizierten Kniffen fand sie, dass diese Planetenbeschreibung eine Deckung war. Der Originaleintrag deutete auf eine bewohnbare Welt hin, mit einem ausdrücklichen Anflugverbot. Anscheinend war solch eine Warnung wenig abschreckend und es wurde auf tödlich gefährlich geändert. Morinth war egal warum es ein Anflugverbot gab. Hauptsache sie konnte landen. Sie flog zu einem der Monde, die Häscher immer noch im Nacken. Sie beschleunigte und verbrauchte so fast alles an Sprit. Sie nutze die Mondumlaufbahn um so eine Schleuderkurve zu erzeugen. Bei voller Beschleunigung aktivierte sie die Tarnvorrichtung und flog zu dem Planeten. Sie konnte so tatsächlich ihre Verfolger abschütteln. Wohl nicht dauerhaft, denn sie würden sicher wissen, dass ihre Ausweichmöglichkeiten gering waren. Doch das war ihr egal, sie musste nur aus dem Shuttle.

Morinth erreichte den Planeten und durchflog die Atmosphäre. Leider war sie zu schnell und die Luft sehr sauerstoffreich. Der Hintereil ihres Shuttles explodierte und sie fing Feuer. Selbst die Bremsdüsen konnten eine Bruchlandung nicht abwenden. Es war nur der stabilen batarianischen Bauskunst zu verdanken, dass sie in ihrer Kabine nicht zerquetscht wurde. Die Asari stieg aus und erblickte einen dichten Nadelwald der unter einem strahlend violetten Himmel lag. Sie wollte die Gegend abscannen, aber nachdem sie das Wichtigste aus dem Shuttle gerettet hatte, brannte es schnell ab. Die Ardat stand dann alleine da. Nur die Kleidung am Körper und ein wenig Proviant. Kurzzeitig wurde ihr sehr mulmig zumute. Denn sie ergriff der Gedanke, was wäre, wenn diese Welt unbewohnt wäre und die Piraten doch die Suche einstellen würden? Gefangen auf einem Planeten. Das klang merkwürdig aber es stimmte leider. Die Asari blieb eine Weile bei dem Shuttle, weil sie hoffte, dass die Piraten kommen würden. Jedoch geschah nichts. Morinth ließ die Sorgen erst einmal nicht an sie heran. Sie genoss die Umwelt. Es war heißt und nachts angenehm warm. Morinth trug immer noch das luftige Kleid, welches sie bei dem Piratenchef auch getragen hatte, deswegen machte ihr das Wetter nichts aus. Als nach vier Tagen immer noch keine Piraten zu sehen waren und auch der Proviant zur Neige ging, beschloss sie einfach loszulaufen. Leider hatte sie im Hinterkopf die Ausmaße des Planeten noch und das machte ihre keinen Mut. Zudem schien diese Welt absolut unbewohnt zu sein. Die Ardat Yakshi durchlief die Wälder, erreichte ein Tal, einen Fluss und kam dann zu einem neuen Wald. Einmal stand sie am Rande einer Schlucht und sah nur grün. Überall, durchzogen von blauen Linien. Es war ein wunderbarer Anblick und alles wirkte so groß… doch Morinth fühlte sich verloren. Nachts musste sie rasten, denn im Gegensatz zu Thessia gab es hier kein angenehmes, durch Eezo verursachtet leuchten und der Mond war zu klein, deswegen war es stockfinster.

Der Proviant war irgendwann aufgebraucht, doch verhungern musste sie nicht. Viele Blüten gaben nahrhaften Nektar von sich und an einigen Orten gab es Bäume mit Früchten. Jedoch fehlte ihr irgendwann das Fleisch. Doch es gab Bewohner in den Wäldern. Sie kannte die Tiere zwar nicht, doch das war ihr auch egal. Die Lebewesen waren zwar schnell getötet, jedoch erkannte Morinth erst danach, dass sie absolut nicht wusste, wie man das Fleisch kocht oder brät. Kurz um: Wie Feuer gemacht wurde. Biotik half nicht und auch weiteres nichts. Sie war frustriert und fraß vor Hunger irgendwann das Fleisch roh. Es hatte keinen Geschmack und diente nur der Nahrungsaufnahme. Während ihrer Wanderung entledigte sie sich der unbequemen Highheals und auch dem Großteil ihres Kleides. Sie trug irgendwann nur noch ihre Unterwäsche und ein wenig zu Recht gerissenen Stoff, der die Brüste bedeckte, der Rest diente als Kapuze oder auch als Handschuhersatz. Irgendwann bekam sie auch Regen mit und der war besonders heftig und hielt mehrere Tage an. Und nass, war selbst eine warme Nacht unerträglich. Doch all das konnte sie ertragen. Die Feuchtigkeit, das undelikate Essen, die Blasen an den Füßen vom Laufen, das Jucken auf der Haut von all den Baumnadeln und selbst die nicht enden wollende Natur. Nur etwas machte ihr schwer zu schaffen: Ihr Trieb. Seit Wochen hatte sie kein Hallex genommen und natürlich auch keines dabei. Also gab es nur Verschmelzungen für sie, sie sie beruhigen könnten. Die Ardat war zwar selbst von sich überrascht, dass sie es so lange aushalten konnte, ohne körperliche Schmerzen zu haben, aber irgendwann fing es wieder an. Mit dem Alter wurde wohl die Erträglichkeit größer, aber nach wochenlanger Irrreise durch die grünen Wälder konnte sie kaum noch. Ihre Beine zitterten, sie war im höchsten Maße aggressiv und sie fühlte sich krank. Jede Nacht Schweißausbrüche. Zeitweilig dachte sie daran sich mit einem Tier zu verschmelzen, doch das hatte sie früher nur aus Selbstzerstörung und Verzweiflung getan, das war ihr zutiefst zu wider. Doch sie musste sich leider an den Gedanken gewöhnen, dass ihr wohl nicht anderes übrig bleiben würde.

Als sie aufgrund von Krämpfen nachts nicht schlafen konnte, dachte sie nach, ob sie vielleicht sogar sterben würde, wenn sie keine Verschmelzung bekommen würde. Dann dachte sie aber daran, dass die ganzen Ardats in den Klöstern ja auch noch lebten. Bei diesen Gedankengängen fragte sie sich, ob es vielleicht wie eine Drogensucht war. Wenn sie einmal den Entzug übersteht, würde sie keine Schmerzen mehr haben. Einen Tag später war sie wütend über den Gedanken und schrie in die Leere der Wälder, dass das dann keine Freiheit mehr wäre und sie sich nicht für ihre Gene schämen musste. Morinth lief und lief und benahm sich irgendwann wie eine Gestrandete. Sie fand sich mit ihrem Schicksal ab. Sterben war eine Möglichkeit oder wie ein Tier im Wald zu leben. Als ihr die Füße vom laufen blutig wurden und sie Magenschmerzen hatte, weil sie hundertprozentig irgendwelche Parasiten und Keime mit dem rohen Fleisch aufgenommen hatte, lehnte sie sich an einen Baum und überlegte wie es wäre aufzugeben. Einfach einschlafen und das aufwachen nicht mehr zulassen. Es war dieser Moment indem sie Stimmen vernahm. Durch glasige Augen blickte sie sich im Wald um und hörte Gesang. Aus einem letzten Antrieb heraus begab sie sich hinter einen Busch und blickte in Richtung der Stimme und was sie sah, schockierte sie zutiefst. Kurz darauf dachte sie, sie würde träumen und nach diesem Gedankengang kam die Euphorie. Keine vierzig Meter von ihr, hockte eine Asari am Waldboden und sammelte Pilze ein, dabei sang sie ein Lied. Von der kurzen Freude getrieben, nicht alleine zu sein, kam sie gleich auf den nächsten Gedanken. Morinth erblickte die Kleidung der Asari. Sie trug beinahe nichts. Es sah nach natürlichen und ungefärbten Stoffen aus. Nur eine Art Schal mit Schnüren am Rücken um den Busen gebunden. Ein Rock und ein Paar an den Füßen befestigte Ledersohlen. Es erinnerte sie unweigerlich an die Kleidung aus der Kolonie der Konsortin. Die Ardat Yakshi sah die Asari am Boden nicht wie eine Person an, sondern wie ein Raubtier. Sie war im höchsten Maße erregt und brauchte so dringend… eine Seele. Nur das allerletzte Maß an Vernunft bewegte sie dazu, die Asari nicht gegen einen Baum zu pressen und vollständig zu zerstören. Sie zum Sex zwingen, sie in sich aufzunehmen… Morinth entschied sich dagegen. Denn diese Asari musste auf dieser Welt leben. Es musste also ein Dorf geben, eine Ansiedlung oder gar eine Stadt. Und die Frau würde sie dorthin führen.

Die Ardat Yakshi hielt Abstand und quälte sich hinter der Frau her. Diese blieb immer wieder stehen und sammelte Pilze. Nach einer Weile traf sie eine weitere Asari und dann noch eine. Sie unterhielten sich und sangen und trugen alle die gleiche Kleidung. Nach einer knappen Stunde stellten sie das Sammeln ein und gingen in die andere Richtung. Morinth folgte ihnen weiter und dann sah sie es. Vor Freude liefen ihr Tränen aus den Augen. Die drei Asari gingen auf eine Lichtung zu und da war ein riesengroßes Dorf. Überall liefen Asari umher, es gab nur kleine Hütten aus Holz und Lehm und anderen natürlichen Stoffen. Morinth fragte sich wo sie gelandet war und entdeckte dann das größte Gebäude der Siedlung. Es war ein Tempel für Athame. Das Symbol sah sehr alt aus, es war ein anderer Kult als auf Thessia und da dämmerte es Morinth. Sie hatte sich sehr weitergebildet in den letzten knappen zweihundert Jahren. In ihrer Universitätszeit las sie über die verschiedenen Auslegungen der Athame Doktrin. Obwohl es immer das gleiche Glaubensbild war, waren sich viele uneins, wie genau der Göttin gepriesen werden sollte. Die kleinste Gruppe war die, die sich gegen den Fortschritt aussprach. Es gab Dörfer auf Thessia die sich abgrenzten und ein Leben ohne neue Technologie führten. Eine etwas radikalere Truppe war sogar gegen das Kennen lernen andere Rassen und so kauften sie Siedlungsrechte auf fernen Welten um dort in Ruhe zu leben, um ganz Asari sein zu können. Und selbst bei diesen „Sekten“ gab es noch extremere Gruppen. Sie grenzen sich nicht nur von der Gesellschaft ab, sondern schwiegen auch darüber, sodass die Folgegeneration nichts von der Galaxie wusste. Die Ältesten gingen dann fort, oder starben. Morinth dachte an den seltsamen Planeteneintrag und war sich unsicher, aber es war möglich, dass sie vor einem Dorf stand, dass absolut nichts über die Vorgänge der Galaxie wusste, etwas dass von anderen Asari gerne mal als „Aussteigerkolonie“ bezeichnet wurde.

Die Ardat Yakshi beobachtete das Treiben und wurde dann von einem gewaltigen Krach aus der Starre gerissen. Ein Shuttle durchstieß die Atmosphäre und bremste über dem Dorf ab. Es landete und dann stieg jemand aus. Morinth fluchte, denn es waren die Piraten. Sie hatten tatsächlich selbst nach knapp drei Monaten nicht die Suche aufgegeben. Sie wunderte sich, warum sie grade jetzt hier ankamen, aber gut möglich, dass sie das Shuttle fanden und dann die Wälder absuchten, denn dieses Dorf war mit Sicherheit nicht verzeichnet. Aus dem Shuttle kamen drei Batarianer, zwei Turianerinnen und vier Vorcha, danach schlossen sie die Shuttletüren, was wohl hieß, dass dies alle waren. Der Batarianer mit der schwersten Rüstung zückte seine Waffe und sah sich um: „Versteckt ihr hier eine Asari mit dem Namen Morinth? Antwortet!“, die Asari sahen die Fremdlinge verängstigt an und wussten nicht was sie tun sollten. Der Batarianer knurrte und schoss in die Luft, alle zuckten zusammen: „Ich wiederhole! Gibt es hier eine Morinth? Oder muss ich erst brutal werden?“ Eine der Asari trat vor und sprach: „Was wollt ihr hier? Ich verstehe euch nicht… bitte tut uns nichts“, der Chef der kleinen Truppe brüllte und schlug die Frau mit seinem Gewehrkolben, nun schrieen alle: „Was gibt es da nicht zu verstehen? Wo ist Morinth?“ Die Ardat Yakshi verstand sofort. Es handelte sich wohl tatsächlich um eine Aussteigerkolonie. Kein Wissen um die Galaxie und auch keine Technologie, was auch die Übersetzer in den Gehörgängen mit einschloss. Die Asari hörten keine Übersetzung, sondern nur eine Batarianer der in seiner Muttersprache brüllte. Irgendwann reichte es dem Piraten und er erschoss die niedergeschlagene Asari. Die Dorfbewohner rannten hektisch hin und her, wurden aber von der kleinen Bande in Schach gehalten. Morinth wusste nicht ganz was sie tun sollte, die Vernunft riet ihr zu warten. Aber ihr Trieb verlangte etwas anderes… und der war stärker. Als sie das Blut der Asari zu Boden spritzen sah fühlte sie eine ungesunde Erregung und ihre Augen wurden schwarz.

Sie stürmte aus der Deckung und spurtete ins Dorf. Die Piraten entdeckten sie sofort und feuerten. Morinth hatte tonnenweise Adrenalin im Körper und pumpte alles in ihre Biotik. Die Barrieren waren stark und ließen nichts hindurch. Sie erreichte zwei der Batarianer. Sie sprang nach vorne und flog ein Stück, dabei leuchteten ihre Arme auf die sie weit ausstreckte. Wie eine Sense flog sie durch die Aliens hindurch. Sie waren tot, bevor die oberen Körperhälften zu Boden fielen. Morinth schrie auf und stürmte zu den Vorcha. Ein Warp ließ bei einem den Kopf explodieren und die andere feuerten. Die Ardat wurde schlampig und einige Projektile verletzten sie. Doch sie bekam nichts mit, sie war wie in einem Blutrausch. Lachend knallte sie gegen einen Vorcha, drängte ihn zu Boden und riss ihn mit einem grausamen Zug beide Arme heraus. Der Alien brüllte auf vor Schmerz. Morinth stand auf warf die Arme fort und zertrat dem jammernden Kerl den Schädel. Die beiden verblieben Vorcha kamen auf die zu. Sie packte beide am Hals hob sie an und schrie aus vollem Hals. Ihre Biotik in den Händen brannte durch die Kehlen und das Licht wurde greller. Eine gewaltige Energiewelle zerriss beide Körper. Die beiden Turianerinnen schossen auf die Asari, jedoch baute sie einen Schild auf. Morinth blickte eine der beiden Angreiferinnen an und diese richtete plötzlich ihre Waffen gegen ihre Kollegin. Sie zerschoss den Körper bis die Waffe überhitzte. Danach nahm sie eine Granate vom Gürtel und aktivierte sie ohne sie wegzuwerfen. Morinth blieb noch in dem Hirn der Turianerin, sie genoss die Todesangst und den Schmerz als die Druckwelle sie zerfetzte. Danach sah die Ardat zu dem letzten Batarianer. Der war vollkommen schockiert über das, was grade passiert war. Morinth schlug ihm das Gewehr mit einem biotischen Stoß aus der Hand und fing ihn dann in einer Stase ein. Sie riss sich die letzten Stofffetzen vom Körper und ging vollkommen nackt, mit ihren pechschwarzen Augen zu dem Piraten. Sie umarmte den Körper, lehnte sich dagegen und leckte über die Haut, die mit Angstschweiß bedeckt war. Ohne ein weiteres Vorspiel verband sie ihre Gedanken mit denen des Batarianers. Sex war ihr egal, sie wollte nur den Höhepunkt einer Verschmelzung erleben. Sie rannte förmlich durch den Geist und beschleunigte das Vorgehen. Sie fand das Ende, den Punkt, wo die Verschmelzung vollendet war. Ihr geistiger Körper leuchtete auf. Eine Lichtgestalt die volle Ekstase brüllte und mehr verlangte. Jede einzelne Körperzelle verlangte nach Befriedigung und die bekamen sie auch. Morinth schenkte dem Batarianer nichts, sie nahm jedes Quäntchen Freude für sich. Sie war so ausgehungert, dass sie nicht nur im Geiste aufschrie, sondern auch ihr echter Körper bog sich vor Geilheit und sie brüllte all die Frustration der letzten Monate heraus. Der Pirat zerkochte und verstarb wie jedes ihrer Opfer. Nur blieb er aufgrund der Stase stehen, während seinem Körper alles an Leben ausgesaugt wurde. Der Höhepunkt dauerte fast vier Minuten und als der Kontakt zu dem verstorbenen Geist abbrach, stand Morinth kurz unbewegt da. Ihr Organismus beruhigte sich. Sie war wieder sie selbst. Doch nun spürte sie auch die Einschüsse in ihrem Körper und die Nachwirkungen ihres biotischen Kampfes. Sie sah noch wie die fremden Asari näher kamen, doch dann wurde sie ohnmächtig.

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Morinth erwachte und sie roch den angenehmen Duft von verbrennendem Holz. Sie sah sich um und war allem Anschein nach in einer der Hütten. Morinth erhob sich und sah die Verbände aus Blättern und Schnüren. Etwas Klebriges war auf der Innenseite der Blätter. Sie nahm diese ab, weil der Geruch sie wahnsinnig machte. An den Blättern und dem Bettlaken war Blut, aber ihre Wunden schlossen sich bereits. Ihr Metabolismus arbeitete wieder vollkommen normal. Das Zimmer war zwar spärlich, aber sehr hübsch eingerichtet und durch den Blick nach draußen, sah sie das finstere Nacht war. Nur das Knistern des Feuers war zu vernehmen. Bis jemand den Raum betrat: „Sie ist wach?“, rief eine junge Asari aus der Tür heraus. Morinth überlegte ob sie etwas sagen sollte und hoffte inständig, dass sich diese Asari mit der gleichen Sprache wie auf Thessia verständigten, ansonsten würden sie sich gegenseitig nicht verstehen. Eine ältere Asari kam in das Zimmer und sie trug wie auch die jüngere genau die gleiche Kleidung. Alle Asari schienen sie zu tragen. Morinth sah die ältere Frau an, die sich langsam nährte: „Versteht ihr mich?“, die Angesprochene nickte: „Verstehst auch du mich?“ Als beide Asari im Raum nickten, fiel Morinth ein tonnenschwerer Stein vom Herzen. Die ältere Frau stand mit einem gewissen Abstand vor dem Bett: „Ich habe eine Frage an euch, wenn ihr erlaubt“. Morinth nickte und bemerkte wie sich der Blick der Asari wandelte: „Ihr seit eine Ardat Yakshi! Oder?“, Morinth gefror das Blut in den Adern.

Beauci
01.01.2013, 11:43
jo, frohes neues jahr erstmal ;)

bruchlandung und dann der kampf.
super, bin gespannt wie die mit ihr umgehen

Hochdrache
01.01.2013, 13:04
Oh Oh, da wurde wohl jemand erwischt. Aber da sie ja noch 200 weitere Jahre durchhält, kommt sie da irgendwie wieder raus. Bin gespannt drauf wie.

IloveJenny
03.01.2013, 23:52
Im Namen von meine Bruder sage ich mal Danke.
Euh ebenfalls ein frohes neues Jahr und wir wollen den 4 Tages Rythmus ja nicht brechen ;)

Teil 81: Die Göttin

Morinth schossen unzählige Gedanken durch den Kopf. Sie wusste einfach nicht, was sie antworten sollte, da sie nichts über diese Kolonie wusste. Vielleicht hatten sie noch alte Bücher von Athame, wo Ardats noch geachtet waren. Oder es waren jene Ausgaben, wo sie als Teufel beschrieen wurden… und diesen Eindruck hatte Morinth mit ihrem Auftritt sicher hinterlassen. Dann dachte sie daran, dass sie ja gepflegt wurde. Jedoch musste das nichts heißen. Eventuell musste der Körper sauber sein, für eine rituelle Opferung. Einige Gedankengänge waren natürlich sehr weit hergeholt, aber von dem Standpunkt auf dem sich Morinth befand, war einfach alles möglich. Sie wog die Chancen ab: Im Haus war eine alte und eine junge Asari, die könnte sie ohne Probleme töten, denn es ging ihr wieder besser. Sie wusste nur nicht, was vor der Türe lauerte. Außerdem: Wo sollte sie hin? Kurzzeitig war es ihr auch egal. Sollen sie Sie ruhig fesseln, ausweiden und ihre Organe verbrennen, besser als ewig im Wald umherzuirren. Sie sah die Asari an und streckte stolz den Rücken durch: „Ja. Ich bin eine Ardat Yakshi!“ Die Frau weitete die Augen: „Wirklich? Dann… wart ihr es die vor drei Monden vom Himmel kam?“ Morinth überlegte kurz, was die Asari wohl meinte. Dann wurde ihr klar, dass Monde für Monate stehen musste und vom Himmel war wohl auch korrekt. Sie meinte wohl, das brennende Shuttle. Morinth nickte: „So ist es“. Die jüngere Asari drückte sich wie gebannt an die Ältere: „Bei der Göttin. Es ist wahr“, die Asari war vollkommen ehrfürchtig, „Sagt: Wurdet ihr von der Göttin gesandt um uns gegen die Teufel von heute morgen zu verteidigen?“ Urplötzlich dämmerte es Morinth. Vor ihr lag grade eine unglaubliche Chance und die musste sie einfach nutzen. Anscheinend war sie von Asari umgeben, die wirklich nichts von der Galaxie wussten und vollkommen der Religion ergeben waren. Regen war für sie kein Wetterphänomen, sondern die Tränen von Athame weil die Kinder dürsteten. Morinth kannte all diese Sagen und das sollte ihr nun zu Gute kommen.

Sie verzog den Mund etwas überheblich: „So ist es. Athame wusste, dass Feinde kommen würden! Deswegen schickte sie mich!“ Die ältere Asari hob ehrergiebig die Hände: „Athame schickte eine Ardat Yakshi. Eine Göttin des Todes um unsere Feinde zu vernichten!“, Morinth musste schwer daran arbeiten nicht laut zu lachen, auch wenn es witziger Weise in einigen Punkten stimmte. Das junge Mädchen kam einen Schritt nach vorne: „Ein Dämon der Nachtwinde! Sie ritt auf Feuer vom Himmel! Sagt, wo ist euer Orang Jahanam!“ – „Leider sind auch wir nur sterblicher Natur! Es verbrannte, als wir Eintritt in eure Welt nahmen!“, sie war selbst überrascht wie schnell ihr das von den Lippen kam. Auch hier funktionierte der Schauspielunterricht perfekt. Die jüngere Asari rannte aus dem Haus: „Sie ist eine Ardat Yakshi! Sie kam um unsere Feinde zu vernichten!“, draußen wurde gejubelt. Viele Asari schienen vor dem Haus zu stehen. Die andere Frau kam an das Bett heran: „Mein Beileid zu eurem Verlust. Doch euer Orang Jahanam ist sicher wieder an Athames Seite“. Morinth nickte und die Träne die wegen der unterdrückten Lacher aus ihrem Auge rollte, nutze sie als Andeutung von Trauer. „Ruht euch aus und schlaft, Ardat Yakshi. Morgen werden wir euch feiern“. Sie wollte grade gehen da sprach die Heldin des Tages noch ein Wort: „Ich bitte euch: Nennt mich Morinth“, die Frau nickte und verließ die Hütte. Die Ardat legte die Hände hinter den Kopf und grinste breit. ‚Das würde sicher lustig werden’, war während des Einschlafens ihr Hauptgedanke.

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Morinth erwachte und sah neben sich Kleidung, es war die gleiche die die anderen Asari trugen. Um sich abzugrenzen drehte sie den Schal aber um, sodass sie ihn vor den Brüsten zusammenschnürte. So war noch mehr als genug von ihrem Busen zu sehen. Der Rock war in Ordnung und sie bemerkte, dass es keine Unterwäsche gab und das gefiel ihr sehr. Sie ging aus der Hütte und vor der Tür standen viele Körbe mit Pilzen, Früchten, Stoffen und vieles mehr. Dahinter, auf einem größeren Platz stand eine Unzahl Asari und diese jubelte, als die Ardat sie ansah. Eine Asari trat vor sie, sie trug die gleiche Kleidung, nur dazu eine Kapuze auf der das Symbol von Athame zu sehen war: „Wir hoffen dein Schlaf war angenehm, Morinth. Ich möchte dich in unserer Stadt willkommen heißen“, Die Asari konnte das Ende dieser „Stadt“ sehen ohne auf die Zehenspitzen zu gehen. Für jemanden der in Armali geboren wurde, klang dieses Wort in dem Zusammenhang wie ein Witz. „Es ist eine Schande es auszusprechen. Doch wir müssen dich und deine göttlichen Kräfte um weitere Hilfe bitten“, an diesem Punkt hatte Morinth auf einmal Furcht, dass ihre Lüge schon sobald auffliegen würde. Die Asari nahm die Ardat an die Seite und führte sie zu dem Ort, wo Morinth am Vortag gekämpft hatte. Die Leichen lagen noch da und das Shuttle war auch noch an der gleichen Stelle. In diesem Moment war sie vollkommen beruhigt. Was auch auf dieser Welt geschah, sie hatte eine Fluchtmöglichkeit. Die Tempelasari drehte sich zu der Ardat Yakshi: „Einige sahen wie dieser Teufel mit der schweren Kleidung starb. Genau wie in den Büchern von Athame beschrieben. Da wussten wir, dass du eine jener Göttinnen sein musstest“, Morinth fühlte tiefen Stolz in sich und lächelte, „doch wir haben Angst. Wir wissen nicht ob diese Körper verflucht oder vergiftet sind und ihr Monströses Tier gab auch keine Laute mehr von sich. Könnt ihr dies alles bitte mit euren Kräften aus unserer Mitte entfernen?“ Die Asari die ihnen gefolgt waren fielen mit flehenden Worten in die Bitte mit ein.

Morinth bat alle Abstand zu halten. Sie nahm das Universalwerkzeug des Batarianers an sich und öffnete das Shuttle. Dabei kreischten die Asari und mussten erst wieder beruhigt werden. Mit ihrer Biotik trug sie die Leichen in das Shuttle und erntete beinahe schmachtende Blicke. Danach versicherte sie allen Bewohnern, dass sie wiederkommen würde, denn Morinth bestieg das Shuttle und flog davon. Sie landete nicht sehr weit entfernt von der Siedlung, aber auf einem Klippenkamm, damit das Shuttle nicht gesehen werden konnte. Die Ardat nahm von den Leichen alles was sie brauchen konnte, was Universalwerkzeuge, Waffen und andere Dinge einschloss. Die nutzlosen Körper warf sie über die Klippe, an deren knapp zweihundert Meter tiefen Grund sich ein reißender Fluss befand. Morinth untersuchte das Fluggefährt. Es gab genügend Treibstoff, es war unversehrt und witzigerweise sogar gemeldet. Damit könnte sie ohne Probleme den Planeten verlassen und das Portal durchstoßen. Jedoch keimte ein anderer Gedanke in ihr, der ihre Weiterreise nur als Notfallplan abstempelte. Sie verließ das Shuttle und ließ mit ihrer Biotik die Bäume erzittern. Das Vehikel versteckte sie unter Nadeln, Blättern, Ästen und Erde, sodass selbst jemand, der auf die Klippe klettern würde, es kaum sehen würde. Morinth glitt sanft von dem felsigen Kamm und begab sich dann zurück in das Dorf. Auf dem Weg dahin, legte sie sich einen Plan zu Recht. Denn sie wollte hier bleiben, da nämlich alle Asari dachten, sie wäre eine Göttin, wollte sie diese nicht enttäuschen.

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Morinth kam wieder in die Siedlung und wurde sofort von einer fleißigen Asari entdeckt. Diese schrie vor Freude und alarmierte so alle anderen Bewohner. Die Ardat lief gelassen zu der Stelle, wo sie am Vortag kämpfte und lies alle Bewohner langsam eintreffen. Die Tempelasari stand direkt vor Morinth: „Ist das Monstrum fort?“ Die Ardat sah alle überheblich an und wartete bis absolut kein Wort mehr zu hören war: „Das ist es!“, alle freuten sich sehr und riefen den Namen ihrer Heldin. „Meine Aufgabe hier ist nun erledigt“, sie lies eine dramaturgische Pause, damit sich traurige Erwatungen in den Asari anbauen konnten, „jedoch habe ich mich entschlossen weiterhin hierzubleiben, um eure Stadt auch in Zukunft zu schützen!“ Die Asari wahren vollkommen überrascht und fasziniert. „Ist das euer Ernst? Das wäre wunderbar“. Morinth nickte: „Behandelt mich gut und euch wird nie wieder etwas Schlimmes widerfahren!“ Ein tosender Jubel brach aus und die Ardat fühlte eine diabolische Freude in sich. „Wir werden euch behandeln, wie es einer Göttin gebührt“. Die Heldin nickte zufrieden: „Beginnt damit mir eine Behausung zu bauen, die mir würdig ist“, sie sah sich um, „hier, an dieser Stelle!“ Nicht ein Widerwort war zu vernehmen, keiner verzog verärgert die Miene. Im Gegenteil, alle freuten sich etwas für ihre Schutzgöttin erledigen zu können. Während Morinth’ Heim errichtet wurde, dachte sie über ihr weiteres Vorgehen nach. Sie hatte dieses Dorf und deren Bewohner in der Tasche, das war keine Frage. Doch sie versuchte eine Möglichkeit zu finden, wie sie die Asari dazu brachte, sich freiwillig ihr hinzugeben. Die Ardat könnte natürlich einfach nach ihnen verlangen, jedoch würde nach der ersten Verschmelzungsleiche eine gewisse Spannung herrschen. Während ihrer Überlegungen beobachtete sie diese ihr fremde Welt genauer. Die Asari waren um einiges kräftiger gebaut, als die, die sie normalerweise kannte. Das lag zum Hauptteil daran, dass die Frauen so gut wie alles mit der Hand machten. Holz hacken und sägen, tragen und schleppen, bauen… sie sah nicht einmal wie Biotik benutzt wurde, abgesehen von Barrieren beim Holzhacken oder Ähnlichem um sich zu schützen. Sie bekam aber selbst mit woran das lag. Auf dieser Welt gab es keine harten Wetterumschwünge und nicht ein Raubtier, zudem waren Asari untereinander sehr friedlich. Es gab keinen Grund für Kampf und Gewalt. Die Dorfbewohner hatten wie alle Asari die Biotik in sich, nutzten sie nur einfach nicht, und ohne Übung war diese Macht sehr schwach. Das kam Morinth aber nur zu Gute, selbst wenn es einen Aufstand gegen sie geben würde, was sie nicht glaubte, könnte sie sich bestens verteidigen.

Das Heim von Morinth war nach zwei Wochen fertig. Für eine moderne Asari eine unglaublich lange Zeit, vor allem wenn das Ergebnis nur eine Naturhütte war. Natürlich musste die Ardat Yakshi zugeben, dass es prachtvoller war, als die anderen Häuser und größer. Das Interieur war auch besser, als das der anderen Bewohner. Morinth stellte sich auf ihre Terrasse und hob die Arme: „Ihr habt euch mit eurer Arbeit selbst übertroffen“, die fleißigen Asari waren demütig und lächelten, „deswegen haben ich entschlossen euch zu belohnen!“ Morinth setzte ein sehr warmes Lächeln auf: „Ich werde von Zeit zu Zeit jemanden von euch auswählen. Die Glückliche werde ich dann an Athames Seite führen!“, die Ardat war für den Bruchteil einer Sekunde nicht sicher, ob ihr das tatsächlich abgekauft wurde, doch die begeisterte Stimmung nahm ihr die Sorgen. „Das würdet ihr für uns tun?“, fragte eine der Asari vollkommen euphorisch. Morinth nickte: „Doch zu Athame kann nur eure Seele. Euer Körper bleibt zurück“, sie setzte einen tragischen Gesichtsausdruck auf, „ich will euch nicht anlügen. Dieser Vorgang ist sehr schmerzhaft. Doch habt ihr das überstanden. Seit ihr nicht nur in der Welt unserer Göttin, sondern direkt an ihrer Seite!“ Dieser wunderbar vorgebrachte Ausruf, ließ alle jubeln. Was waren schon Schmerzen, wenn das Ergebnis ein Platz neben Athame war. Die Ardat sah all die fröhlichen Asari und grinste bitter in sich hinein. Es war so unglaublich einfach.

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In den Folgetagen gliederte sich Morinth mehr oder weniger in die Dorfgemeinschaft mit ein. Sie lernte alles und jeden kennen und versuchte viel über das Leben auf jener Welt kennenzulernen. Natürlich half Sie bei keinerlei Arbeit mit, aber sie lobte auf einem hohen Niveau. Durch Erzählungen von der Asari aus dem Athametempel, erkannte Morinth, dass deren Mutter wohl die Frau war, die diese Kolonie aufbaute. Nachdem sie alles Nützliche beigebracht und angelernt hatte ‚verließ’ sie mit anderen Asari den Planeten und ließ nur ‚unwissende’ Asari zurück. Die Tempelasari erzählte es natürlich anders, da sie es nicht besser wusste, jedoch konnte sich Morinth die Zusammenhänge erschließen. Während die Ardat Yakshi ihre Zeit unter den anderen Asari verbrachte rechnete sie auch. Eine äußerst grausame Rechnung. Morinth überlegte wie lange es gedauert hatte, bis ihr Trieb ihr Schmerzen bereitet hatte, dabei kam sie auf ungefähr anderthalb Monate. Nach dieser Zeit spürte sie zwar, dass ihre Gene langsam wieder verrückt spielten, aber sie hatte noch keine Schmerzen. Sie zählte die Dorfbewohner und rechnete nach, wie lange sie wohl bleiben und Verschmelzungen eingehen könnte, bis keine Asari mehr übrig wäre. Natürlich durfte sie nicht vergessen Geburten mit einzubeziehen. Solange Morinth wirtschaftlich handeln und einige Abstriche machen würde, könnte sie eine sehr lange Zeit in der Kolonie verbringen. Schnell merkte Morinth, dass jeder versuchte ihr ein bisschen mehr als die anderen zu gefallen. Viele machten ihr Geschenke und am Morgen lagen stets Körbe gefüllt mit allen möglichen Dingen auf ihrer Terrasse. Anscheinend, wollten einige ihre Gunst gewinnen um ausgewählt zu werden. Jedoch hatte sich die Ardat Yakshi schon entschieden, wer die erste Asari sein würde. Die Pilzsammlerin, die Morinth als allererstes auf dieser Welt sah. Sie sollte es werden, da diese Asari sie mehr oder weniger zu ihrem Paradies führte.

Morinth genoss ihr Leben. Kaum einen Monat war sie in dem Dorf und schon fühlte sie sich frei, glücklich und endlich wurde sie angebetet. Die Ardat Yakshi trug viel Schmuck, den sie nach und nach geschenkt bekommen hatte. Ketten mit Bernsteinen, Kristallen und verzierten Holzstücken, Ringe ebenso prachtvoll, Armreifen und einiges mehr. Morinth schminkte sich jeden Morgen mit Asche die Augenlieder pechschwarz um sich noch mehr von den anderen abzugrenzen und weil es ihr einfach gefiel. Fast jeden Abend saßen alle beisammen, sangen, tanzen und feierten einfach nur ihre Göttin. Es war der vierzigste Tag nach ihrer Ankunft, als Morinth bemerkte wie es langsam in ihr brodelte, weswegen sie alle zu sich kommen ließ, für diese Zwecke hatte sie sich ein Blashorn aus gebrannten Lehm anfertigen lassen, welches fast im gesamten Dorf zu hören war. Die Asari ließen alle ihr Tagwerk liegen und versammelten sich vor der Behausung der Ardat Yakshi. „Heute ist der Tag, an dem ich die Erste von euch, an Athames Seite führen werde“, gleich nach diesem Satz brach ein heiterer Jubel aus. Morinth sah in die Reihen: „Eins vorweg: Stellt nicht meine Wahl in Frage! Es ist ein göttliches Vorgehen und ich wünsche keinerlei Eifersucht, sondern Freude für die Erwählte!“, die Worten kamen harsch, aber die Dorfbewohner nickten freudig erregt. Die Ardat Yakshi grinste und zeigte auf ihre gewünschte Asari: „Tritt vor!“, drei dachten sie wären gemeint, aber im Endeffekt lief die Richtige nach vorne und alle jubelten. Die Asari die schon viele hundert Jahre gesehen hatte, war außer sich vor Glück und stellte sich mit einem respektvollen Abstand neben ihre Göttin. Morinth grinste sie an: „Heute wirst du mein Geschenk empfangen. Verabschiede sich… jedenfalls für eine Weile, von allen die du kennst und komm heute Nacht zu mir!“, die Asari verbeugte sich und lief dann zurück zu den anderen. Morinth vollführte dann eine äußerst majestätische Geste und schickte somit alle fort. Nur die Asari aus dem Tempel sollte noch bleiben: „Sagt? Habt ihr einen Friedhof oder verbrennt ihre eure Toten?“, die Asari musste sichtlich nachdenken und der Ardat wurde auch schnell klar warum. Sie war einfach zu lange unter anderen Rassen gewesen, wie viele andere Asari auch und da wurde ihr Volk oft mit der frühen Sterblichkeit konfrontiert. Sie wusste zwar nicht wie alt diese Kolonie war, aber gut möglich, dass noch nie jemand gestorben war, und deswegen das Wissen darum etwas eingestaubt war. „Hört mir zu“, begann Morinth, „sobald die Seele bei Athame ist, bleibt nur noch der ausgezehrte Körper zurück. Den sollten wir im Boden begraben, einen kleinen Hügel darauf anhäufen und Blumen darin pflanzen“, das war bis zu den Bau von Mausoleen und Grabsteinen die übliche Bestattungsmethode auf Thessia. Die andere Asari nickte: „Dann sollten wir den Ort dort drüben, neben dem Waldstreifen nehmen, dort ist viel freie Wiese“, sie wusste anscheinend auch, dass es sehr, sehr viele Körper geben würde, die begraben werden mussten… doch sie klang glücklich dabei.

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Der Mond stand halb am Himmel als die Asari zu Morinth kam. Diese wartete schon auf der Terrasse und lächelte warm: „Komm herein“. Beide liefen in die hübsche Behausung und die Ardat sah sich immer noch leicht verloren um. Als sie auf ihren Besuch wartete, stellte sie sich die Frage, wo sich alles abspielen sollte. Das Bett wäre zwar logisch, aber Morinth musste realistisch denken. Auf dieser Welt gab es nur natürliche Waschmittel und heißes Wasser. Da wird es schwer Blut, Hirnwasser und alle anderen Körperflüssigkeiten samt Geruch herauszubekommen, vor allem aus der Matratze. Auch der Boden war ungeeignet. Morinth musste nicht nur an die Bequemlichkeit denken sondern auch an die Zeit. Wie sich Holz wohl verhalten würde, wenn jeden Monat Todessäfte darauf fließen würden. Schien so als musste die Göttin noch eine Art Altar verlangen und dort spezielle Decken, die nur für den Zweck der Verschmelzung sind… und diese dann einen Monat auskochen lassen. Für diese Ardat waren das normale Gedankengänge, obgleich es in allem Maße grausam war und unmoralisch. Morinth hatte für den Anfang eine Decke auf den Boden gelegt und gehofft, dass bis zum nächsten Mal ein Altar bereitstehen würde. Die Göttin setzte sich und sah sich die Asari an: „Entkleide dich!“, sie musste ihre Aussprache ändern. Viele Wörter und vor allem Formulierungen kannten diese Aussteiger nicht. Die Asari legte den Schal ab und schlüpfte aus dem Rock. Morinth gefiel was sie sah und bat ihren Gast, sich zu setzen. Die Ardat zog sich ebenfalls aus: „Nun denn. Mach mich glücklich, meine Liebe!“ – „Und was wünscht ihr?“, die Frage war ehrlich und ohne gespielten Spott. Morinth kicherte: „Komm her und küss mich“, sie zog die Asari sanft an sich heran und beide pressten die Lippen aufeinander. Morinth war nur kurz verdutzt, als ihre Zunge auf eine geschlossene Zahnreihe traf. Sie lehnte sich zurück: „Du kannst mich ruhig richtig küssen. Sei nicht schüchtern“ – „Das war doch ein richtiger Kuss“, merkte die Asari etwas verwirrt an. Morinth war nun nicht minder verwirrt: „Gut… dann lass uns doch gleich weitermachen“ – „Sehr wohl. Muss ich irgendetwas tun?“, die Asari lächelte weiterhin und die Ardat Yakshi bedachte ihr Gegenüber mit einem seltsamen Blick: „Dich hinlegen… oder mich einfach nur…“, ihr dämmerte etwas, „was glaubst du passiert hier jetzt?“ Die Asari grinste heiter: „Du sagtest du wirst meine Seele befreien und es wird schmerzhaft. Ich dachte du singst ein Gebet und erstichst mich dabei“, Morinth musste sehr an sich halten nicht laut loszulachen und über den Boden zu rollen. „Nein“, zwang sie sich mit aller Willenskraft ab, „ich werde dich nicht erstechen. Wir machen das angenehmer“, sie streichelte die Wange der Asari, „zu erst haben wir Sex und dabei verschmelzen wir miteinander“. Die Frau saß da und schaute fragend zurück, Morinth entging das nicht: „Verstehst du das soweit?“ – „Nicht ganz. Soll ich dein Kind gebären? Eine Verschmelzung dient doch der Fortpflanzung“, Morinth sah sie wiederum ebenso fragend an: „Nein. In meinem Fall wirst du zu Athame gehen…“, rang sie sich ohne weitere Erklärungen ab. „Ich verstehe“, die Asari nickte, „und was ist ‚Sex’?“ Morinth riss die Augen auf: „Sagt dir das Wort nichts? Dann vielleicht Geschlechtsverkehr? Liebe machen? Bumsen?“, bei jedem Wort schüttelte Morinth’ Gegenüber den Kopf.

Die Ardat verstand nach einigen Gedankengängen auch warum. Die Glaubensrichtung der Athamedoktrin, die an diesem Ort vorherrschte war wahrscheinlich mit die Älteste. Die entstand, als die Asari es irgendwie evolutionär erreichten, sich per geistiger Verschmelzung zu paaren. Danach wurde der körperliche Akt als sinnlos angesehen und auch als zutiefst primitiv, da sich ja nur Tiere so fortpflanzen. Diese Meinung herrschte dann auch bis zur Entdeckung der Massenportale vor. Denn dann trafen die Asari wieder auf andere Spezies, die sich rein körperlich paarten. Das führte zu vielen Spaltungen der Religion und auch der Gesellschaft. Auch in der Gegenwart gibt es noch zahlreiche Asari die sich gegen die Stigmatisierung von Reinblutbeziehungen aussprechen. Da andere Spezies mehr als Tiere angesehen werden und der Glaube vorherrscht, dass es besser gewesen wäre, wenn sich nur die Asari aus der Ursuppe erhoben hätten. Solche Asari und auch viele tief religiöse führen keinen körperlichen Akt durch, sondern nur eine geistige Vereinigung, manchmal auch nur der Fortpflanzung wegen und nicht wegen dem Spaß… wie in der Situation, in der Morinth sich befand. Sie konnte der Dame vor ihr kaum alles beibringen, schon gar nicht in jener Nacht. Deswegen nahm sie einfach den Kopf der Asari in die Hände und ihre Augen schwärzten sich. „Kein Bindungssatz?“, kam es unsicher von Morinth’ Gast. Die Ardat räusperte sich und trennte die geistige Verbindung schnell. Sie vergaß derlei Förmlichkeiten häufig. Sie lächelte: „Umarme die Ewigkeit“.

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Die Asari im Dorf waren anfangs von den Schreien schockiert, jedenfalls jene die nah bei Morinth wohnten, doch alle wussten ja, dass ihre Freundin in eine bessere Welt eintrat.

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Morinth war sichtlich erbost als sie einen Fruchtsaft herunterkippte. Die Verschmelzung war wie immer. Genussvoll und wunderbar, nur fehlten ihr das körperliche Vorspiel und der Sex an sich. Die Ardat fasste einen Plan: Vor ihrer nächsten Wahl musste sie den Dorfbewohnern einiges beibringen.

Ferestor
04.01.2013, 21:49
Verdammt da ist man mal ein paar Tage im Urlaub und verpasst 3 Kapitel... ;)

Kleines Feedback: drei sehr schöne KApitel, schön das viele bekannte Charaktere aufgetaucht sind.
Mir tut ja nur das kleine Dorf leid... so ahnungslos... ;)
Alle drei sind sehr schön geschrieben.. freue mich auf jeden Fall auf das nächste Chap...

Beauci
05.01.2013, 12:24
also, so kann man sich auch willige jünger und futter heranziehen.
sehr genial

IloveJenny
08.01.2013, 02:02
So liebe Leute. Ein letztes Mal von mir in Vertretung:D
Viel Spaß.

Teil 82: Körper

Morinth hatte wenig Schlaf gefunden. Zum einen, weil die Wut über die vorherige Nacht nicht abgeklungen war und zum anderen, weil Sie überlegte, wie sie aus dem Dorf das machen konnte, was sich die Ardat so sehr wünschte. Währenddessen fand die Asari aber einen effizienten Weg, wie sie sich der verschmutzten Laken entledigen konnte. Sie wickelte die Leiche einfach in den Stoff, so musste der ganze Totensaft nicht ausgewaschen werden und niemand würde die grausige Leiche sehen. Somit tat sie den Dorfbewohnern einen Gefallen. Die verstorbene würde einfach samt dem Laken in ein Erdloch gelegt werden. Die Ardat Yakshi sah wie das Licht der Morgensonne durch das Fenster fiel und hörte schon, wie sich vor der Hütte zahlreiche Asari versammelten. Morinth ging zu dem Kamin und schminkte sich wieder die Augenlieder schwarz. Dann legte sie ihren Schmuck an, kleidete sich ein und schnappte sich die Stoffrolle mit ihrem ehemaligen Gast darin. Die legte sie sich schon fast theatralisch auf die Oberarme und trug sie aus der Hütte. Viele Augenpaare beobachteten wie ihre Göttin auf die Terrasse trat und alle ansah: „Sie ist bei Athame!“, mehr musste sie nicht sagen, denn ein Jubel sondergleichen brach aus. Die Tempelasari und einige Andere traten vor. „Begrabt sie so wie wir es gestern beredet haben. Doch lasst sie in dem Tuch und seht sie euch nicht an“, bat Morinth und die anderen Asari nickten höflich. Die Stoffrolle wurde zu dem gewählten Platz gebracht und Morinth sah in die Menge. Sie hatte lange überlegt wie sie das ‚Problem’ besprechen sollte. Sie hob in einer sehr einnehmenden Geste die Arme und erhöhte die Lautstärke ihrer Stimme: „Liebe Freunde. Nachdem ich eine Frau aus eurer Mitte in die Arme der Göttin geführt habe, sprach Athame erneut zu mir“, eine gezielt gesetzte Pause erhöhte die Spannung und es wurde ehrfürchtig getuschelt, „Sie sagte, ich solle euch etwas lehren, was ihr alle vergessen habt!“ Eine Welle der Schuld zog durch die Reihen, denn einjeder dachte, ein Fehler wurde begangen. Doch die Ardat Yakshi lächelte sanft: „Gestern Nacht, habe ich im Zuge des Rituals etwas erfahren und die Göttin um Beistand ersucht. Ihr seid eine wunderbare Gemeinschaft, der Göttin ergeben und ehrenhaft. Doch ihr scheint vergessen zu haben, dass euch Athame nicht nur Moral und Wissen gegeben hat, sondern auch einen Körper“, sie grinste, „und der ist nicht nur zum arbeiten da!“

Die Asari waren sichtlich verwirrt, doch die Ardat Yakshi erzählte schnell weiter: „Ich sehe euch Tag für Tag arbeiten. Eure Körper sind gestärkt und am Abend müsst ihr ihn ausruhen. Doch euer Körper ist auch zu vielen Freuden fähig, doch nutzt ihr sie in keinster Weise“. Das Maß an Verwirrung nahm weiterhin zu und niemand wusste, was die Göttin meinte. Morinth merkte das. Anscheinend hatten die Gründer der Kolonie wirklich auf alles verzichtet, was ‚unreligiös’ war. „Ich möchte jemanden zu mir nach vorne bitten, mit dem ich vorführen kann, zu was ein Körper in der Lage ist!“, sprach die Ardat und natürlich wollte jede Asari nach vorne. Morinth wählte eine aus der ersten Reihe, einfach aus Bequemlichkeit. Die Asari war knapp fünfhundert Jahre alt und etwas aufgeregt. Morinth sah sie an: „Leg bitte deine Kleidung ab und setz dich so, dass dich alle ansehen können“. Die Asari kam dem nach und die Ardat bemerkte etwas. Es war der Frau weder peinlich noch unangenehm nackt zu sein. Scham war wohl etwas, das unbekannt war, weswegen sich Morinth fragte, warum überhaupt Kleidung getragen wurde. Die Ardat Yakshi setzte sich hinter die nackte Asari, welche im Schneidersitz am Boden saß. Wie sie sich so an den Körper der Frau presste, musste Morinth unweigerlich an ihre Zeit bei der Konsortin denken. Damals war sie die Unwissende, nun war es umgekehrt. „An eurem Körper gibt es viele Punkte, die in euch ein wunderbares Gefühl auslösen können“, sie nahm ihren linken Arm und legte ihn sanft um die Asari und mit der rechten Hand streichelte sie die nackte Haut. „Fangen wir ganz langsam an“, sprach die Ardat und legte Daumen und Zeigefinger der rechten Hand um eine der entblößten Brustwarzen. Sie drückte leicht zu und drehte bedacht. Die Asari schloss die Augen, zuckte und ihr entglitt ein seltsamer Laut. Die Dorfbewohner waren etwas verunsichert: „Tut sie ihr weh?“, fragte eine ganz leise. Morinth grinste, als sie spürte wie sich die Nippel verhärteten, sowohl die ihres Vorführungsobjektes als auch ihre eigenen.

„Das Zentrum eurer Brüste ist ein empfindlicher Ort. Mit genügend Fingerfertigkeit könnt ihr etwas sehr angenehmes auslösen“, Morinth massierte die Brust und der Nippel glitt in den Zwischenraum von Zeige- und Mittelfinger. „Ihr in der vorderen Reihe könnt sehen wie ihre Zentren nach vorne ragen. Ein gutes Zeichen“. Die Ardat Yakshi küsste die Halsbeuge der Asari und leckte leicht an der zitternden Haut: „Eure Haut ist allgemeinen sehr für Berührungen offen, doch manche Stellen sind einfach empfindsamer als andere. Ihr werdet herausfinden welche das sind“. Die Asari die schmiegte sich unbewusst an Morinth. „Streicheln, küssen, gebt dem Körper was er verdient!“, Morinth überlegte was sie noch machen sollte. Zu viel am Anfang wäre wohl nicht richtig, weswegen sie buchstäblich zum Ende kommen wollte. Ihre Hand fuhr in den Schritt der Asari und einige Dorfbewohner verzogen leicht das Gesicht: „Was tut sie denn mit ihren Händen“ – „Scheint als berühre sie ihr Geburtsloch“, die Verwirrung war fast körperlich spürbar. Morinth hörte das Getuschel, aber ließ nicht ab von ihrem Tun. Ihre Finger rieben zart an der Pforte zur Glückseligkeit. Mittel- und Ringfinger fuhren über die langsam feucht werdenden Lippen. Die Asari selbst stöhnte. Sie wusste nicht warum, doch ein unsagbar angenehmes Gefühl durchfloss sie. Die Dorfgemeinde wurde still, als sie die Bewegungen sah und die Laute vernahm. Morinth spürte wie der blaue Körper zitterte und bebte: „Ich erfreue grade eure Schwester auf eine Art, wie ihr es euch gar nicht vorstellen könnte. Säfte der Freude befeuchten ihren Schoß und nun werde ich sie noch mehr erfreuen!“, ohne ein weiteres Wort drang sie mit zwei Fingern in die Asari ein. In der ersten Reihe wurde sich mit Abscheu weggedreht: „Was tut sie denn jetzt?“ – „Dort gehört nichts hinein!“, sie versuchten zu flüstern, doch der Schock ließ ihre Worte lauter werden. Morinth biss der Asari zart in die Schulter und suchte den Punkt der höchsten Erregung mit ihren Fingern. Lange musste sie nicht suchen, denn die Frau vor ihr war schon beinahe soweit. Fast nur ein leichtes Streicheln mit den Fingern befreite die Asari. Ohne es zu wollen schrie sie kurz auf und stöhnte danach stoßweise. Aus ihren Schoß drangen ihre Lust und ihr Verlangen.

Morinth legte ihre Hand auf den sich schnell bewegenden Brustkorb: „Schsch. Beruhige dich. Atme langsam“, bat sie sanft. Als die Asari langsam wieder normal atmete blickte sie in viele fragende Gesichter. Erst jetzt merkte sie die Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen: „Habe ich etwa…?“ – „Nein“, lächelte Morinth, „das ist etwas anderes. Nun sage doch bitte den anderen was du gefühlt hast“. Die Gemeinde erwartete viel. Es sah nach Schmerzen aus und auch der vermeintliche Kontrollverlust über ihre Blase ließ nicht grade auf etwas Angenehmes schließen. Doch die Asari lächelte breit: „Es war wunderschön!“, nun war die Verwirrung endgültig. „Anfangs drückte es unangenehm, doch nach und nach… ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Es war wie eine Befreiung. Es war so unglaublich angenehm. Geradezu göttlich!“ Morinth grinste. Genau das wollte sie hören. Die eben noch schockierten Dorfbewohner fingen angeregt an zu tuscheln und aus Sorge wurde Freude: „Wie habt ihr das gemacht? Was habt ihr gemacht!“, fragte die Tempelasari, die wieder gekommen war. Die Ardat Yakshi erhob sich und half der anderen Asari auf: „Wie ich sagte: Ich habe dem Körper Freude gebracht. Und jeder von euch ist in der Lage das Gleiche zu spüren und zu geben!“, wieder ging ein freudiges Raunen durch die Reihen. Die Ardat Yakshi hatte sie soweit: „Von heute an, will ich dass ihre alle, jeden Tag zu mir kommt. Einmal am Morgen, einmal am Mittag und einmal am Abend sollt ihr euch vor meiner Türe zusammenfinden. Ich werde euch lehren wie ihr mit euren Körper umgeht, wie ihr Freude empfangen und geben könnt!“, ein Jubel brach aus und Morinth grinste nur, „ich möchte mit etwas beginnen: Entledigt euch eurer Kleidung. Alle!“, nun war es wieder stiller geworden. „Ihr braucht sie nicht! Die Sonne ist nicht so kraftvoll, dass sie eure Haut verbrennt und als Schutz vor der Arbeit helfen Barrieren!“ Eine junge Asari trat vor: „Barrieren?“, Morinth war etwas verwirrt: „Nun… dieser blaue Schimmer den die Holzfällerinnen haben, wenn sie sich ins Geäst begeben“ – „Der göttliche Schild?“, riet eine der Holzfällerinnen und Morinth nickte hastig: „Genau das. Ihr seht also, dass Kleidung keinen Sinn hat!“ Morinth riss sich die Kleidung vom Leib und lächelte: „Ich werde euch jeden Tag Punkte an eurem Körper zeigen, die zu unglaublicher Freude fähig sind. Währenddessen seht euch die nackten Körper an, erforscht sie!“, nach dieser Aufforderung fingen einige wenige an ihre Kleidung abzulegen. Dann wurden es mehr und bald trug keiner mehr auch nur einen Fetzen Stoff am leib. Die Ardat grinste so breit wie nie zuvor. „Nun geht und erledigt euer Tagwerk. Wir sehen uns zur Mittagsstunde genau hier bei mir!“ Nach diesen Worten gingen die Dorfbewohner, nahmen aber ihre Kleidung mit, sie sollte nicht den Boden vor der Türe der Göttin beschmutzen.

Morinth ging in ihre Hütte setze sich und saugte an den Fingern ihrer rechten Hand. Es würde ein wenig dauern, doch Sie würde es schaffen und sich ein Paradies erschaffen.

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Und die folgenden Wochen geschah es genauso, wie Morinth es wollte. Jeden Tag dreimal kamen alle Dorfbewohner zu ihrer Behausung und wurden in den schönen Körperkünsten unterrichtet. Anfangs war es noch sehr ungewohnt für die Asari, aber nach und nach wurden sie bekehrt. Vor allem, nachdem die Ardat Yakshi forderte, dass alle fleißig üben sollten. Damit hatte Morinth etwas ausgesät, was nie wieder entwurzelt werden konnte. Die Tatsache, dass alle Dorfbewohner den körperlichen Akt kennengelernt hatten, zusammen mit der Tatsache, dass alle permanent nackt waren war eine explosive Mischung. Bisher war der Körper eben nur eine Art Gefäß für die Seele. Doch nun sahen alle Asari die Sache etwas anders. Sie sahen blankes Fleisch, überall erogene Zonen, feuchte Schenkel, verlangende Lippen und vieles mehr. Nach relativ kurzer Zeit fielen die Frauen fast wie in Zwang übereinander her. Ob nun Zuhause, beim Sammeln oder arbeiten. Es war mit unter so schlimm, dass die tägliche Arbeit nicht geschafft wurde. Weswegen es dauerte, bis sich die Arbeit und der Sex in ein gesundes Maß eingepegelt hatten. Morinth war zufrieden. Die Asari hatten neben der Arbeit kaum etwas zu tun. Kein Krieg, kein Training, keine Videospiele, so blieb viel Zeit für Geschlechtsverkehr. Als dies mehr oder minder optimal lief, ließ Morinth sämtliche Asari ab der matronalen Lebensphase zu sich kommen. Sie sprach direkt die Tempelasari an: „Ich nehme an, eure Mutter hat euch alles über die geistige Verschmelzung beigebracht?“, die Angesprochene nickte. „Ich möchte euch nun etwas erzählen. Nämlich dass ihr euch verschmelzen könnt ohne schwanger zu werden!“, die Verwunderung war groß und keine verstand so richtig. „Und welchen Sinn hat das dann?“, wollte eine von ihnen wissen. Morinth lächelte: „Ihr habt alle die Vorteile der körperlichen Freuden kennengelernt. Wenn ihr bei dem Höhepunkt eine geistige Verbindung aufnehmt und diese bis zum Grad einer Verschmelzung steigert, wird die Ekstase um ein Vielfaches größer!“ Alle bekamen leuchtende Augen und wollte mehr wissen. „Wie soll das funktionieren?“, wollte die Asari aus dem Tempel wissen.

Morinth erinnerte sich an ihre Schulzeit und auch an den Unterricht über die Fortpflanzung und wollte es so einfach wie möglich gestalten: „Bei einer Verschmelzung sind zwei Leute… Asari“, sie verbesserte sich, da es ja sowieso nur Asari in dem Dorf gab, „im Geiste wie eine Gestalt und genau in diesem Moment sendet die werdende Mutter einen Impuls der dafür sorgt, dass der Partner genetische Informationen übersendet“. Jede Asari blickte Morinth absolut ahnungslos an. Da erinnerte sie sich, dass sie wieder zu viele fremde Worte benutzt hatte: „Ich meine: Während einer Verschmelzung äußert die Mutter den Wunsch ein Kind zu bekommen!“, nun nickten alle, „diesen Wunsch könnt ihr unterdrücken!“ Die Gemeinde war etwas verwirrt, nickte aber, denn ihre Göttin hatte sich bisher nie geirrt. „So werdet ihr nicht schwanger und könnt trotzdem einen genussvollen Höhepunkt erleben!“, dann erinnerte sie sich an ihre Rechnung, „natürlich sollt ihr weiterhin Kinder bekommen, aber ihr müsst nicht bei jeder Verschmelzung den Wunsch auf ein Kind äußern“, die Asari verstanden und Morinth war froh, sie wusste nämlich anfangs nicht wie sie es erklären sollte. Sie sah sich all die Matronen und Matriarchinnen an und lächelte breit. „Und nun will ich, dass ihr das auch den Jungfrauen so erklärt!“ Wieder war ein gewisses Maß an Verwirrung zu spüren: „Aber die Jungfrauen wissen doch gar nicht wie man eine Verschmelzung vollzieht, dies wird ihnen erst beim Übergang in die nächste Lebensphase gelehrt“. Wieder musste die Ardat grinsen. Sie fand es zum einen lustig und zum anderen traurig, dass die Athamedoktrin den Jungfrauen die Freuden einer Verschmelzung vorenthielt… soweit dies in der Galaxie ging. „Es ist doch nur eine geistige Verbindung, die etwas tiefer geht. Bringt es ihnen bei!“ Die Dorfbewohner waren zwar etwas nervös, taten aber wie ihre Göttin geheißen hatte. Die Jungfrauen waren auch verwirrt, dass ihnen diese Fertigkeiten so früh beigebracht wurden, da sie ja noch gar nicht schwanger werden konnten. Doch als ihnen versichert wurde, dass es bei der Verschmelzung nicht unbedingt um eine Schwangerschaft ginge, waren alle beruhigt.

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Morinth’ Änderungen waren zu ihrer vollsten Zufriedenheit. Überall nackte Asari, hie und da wurde leidenschaftlich miteinander verkehrt und nach einigen Problemen und vielen weiteren Erklärungen hatten die Asari es eingesehen und verschmolzen geistig während ihrer Höhepunkte. All das dauerte natürlich sehr lange. Während dieser Zeit hatte Morinth ihre Verschmelzungen ohne großartige sexuelle Freuden, aber das holte sie alles nach. Ihr Altar war eh noch nicht fertig. Die Steinbearbeitung war äußerst aufwendig und nahm viel Zeit in Anspruch. Doch an einem glorreichen Tag war er fertig. Zwanzig Asari und Morinth’ Biotik mussten ihn in die Hütte tragen. Dabei musste der Türrahmen entfernt und der Boden, auf dem der Altar stand, verstärkt werden. Aber es war vollbracht. Die Ardat Yakshi hatte ihren eignen Altar. Er hatte natürlich keine verzierten Köpfe oder Schriftzeichen oder Fackelhalter, das wäre zu schwierig gewesen. Die Hauptsache war, dass er glatt war und an den Kanten abgerundet und, dass die Liegefläche groß war. Es war ein flacher und nicht hoher Stein und Morinth war mehr als zufrieden. Weswegen sie ihre monatliche Verschmelzung einfach mal vorzog. Die Asari waren freudig überrascht, statt schockiert. Die Angebetete blies in das Horn und ließ alle Asari vor ihr Heim kommen. Das war nur eine reine Angeberei, denn eigentlich konnte Morinth auch auf eine beliebige Asari zeigen während sie im Dorf herumlief, aber Morinth brauchte einfach diesen Machtbeweis. Die Wahl fiel auf eine Asari in der ersten Reihe, eine Jungfrau von nicht mal zweihundert Jahren.

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Morinth hatte in ihrem Kamin ein spezielles Fach in welchem sie große, flache Steine erhitzte. Diese nahm sie bei genügend Wärme heraus und schob sie in einen Hohlraum von ihrem Altar. Dadurch wurde die Liegefläche erwärmt. Die Asari betrat die Hütte wie gewohnt zu sehr später Stunde. Morinth lächelte und berührte die Steinplatte, diese war nun nicht mehr kalt, weswegen sie ein Laken über den Stein legte: „Komm her“, die Ardat hatte schon sämtlichen Schmuck abgelegt und nun saß sie lasziv blickend auf dem Altar. Ihr Opfer kam hurtig und fröhlich zu ihr. Schon zu diesem Zeitpunkt glitzerte die Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen, ein Anblick den Morinth fast nur noch sah. Neu entdeckte Sexualität und Nacktheit waren eine wunderbare Mischung. Die Asari setzte sich genau vor Morinth und einen Moment bewahrte sie eine respektvolle Starre. Doch diese hielt nicht lange an. Das Mädchen war im höchsten Maße erregt, weswegen sie ihren Kopf nach vorne warf und die Lippen ihrer Göttin ausgiebig küsste. Keine Zahnreihen gab es die die Zunge der anderen zurückhielt. Die Asari lagen aufeinander und versanken in leidenschaftlichen Küssen. Sie rieben ihre Körper aneinander, strichen mit ihren Händen über den Rücken der Anderen. Ab und an trennten sich die Lippen und fanden sich an anderen Orten wieder. Morinth’ Hals wurde von einer feuchten, warmen Zunge geleckt. Diese hingegen biss der jungen Dame sachte in den Nacken und saugte an der schweißnassen Haut. Das Mädchen war etwas stürmisch, doch Morinth störte das nicht. Im Gegenteil. Sie genoss wie anziehend sie war. Die Ardat schob ihr Knie zwischen die Beine ihres Opfers und rieb, schnell und kraftvoll. Normalerweise bräuchte sie mehr Ruhe und gezieltere Bewegungen, doch das Mädchen war so heiß, dass Mühe nicht notwendig war. Die Asari löste ihren Mund von Morinth und rang nach Luft, denn sie fühlte den aufkeimenden Höhepunkt. Sie presste die Augen zusammen und öffnete den Mund. Sie schrie als sie die Lust auf Morinth’ Oberschenkel verspritzt wurde. Die Ardat Yakshi grinste, als das Mädchen versuchte wieder normal zu atmen. Sie lehnte sich an Morinth’ Hals und bedankte sich bei ihrer Göttin.

Morinth lächelte und hob den Kopf der Asari an: „Bist du hungrig?“ Das Mädchen war etwas irritiert. Sie wusste ja nicht genau, wie das Ritual abläuft. Ihre Göttin hatte nur ab und an erwähnt, dass sie erst Spaß haben werden und in der späten Nacht ihr Weg zu Athame geebnet werden würde. „Ein wenig vielleicht“, sie war schüchtern und bekam einen Kuss auf die Stirn. Morinth ging in ihre Speisekammer, die immer gefüllt war mit den köstlichsten Speisen. Dafür sorgten ihre Anhänger. Sie kehrte zu dem Altar zurück, mit einem Tongefäß, in welchem sich Nektar befand. Morinth wickelte das Band ab und entfernte das Tuch, welches über die Öffnung gespannt war. Morinth setzte sich und tunkte ihren Finger in die süße und klebrige Flüssigkeit. Sie saugte sie von ihrer Haut und stöhnte genüsslich: „Köstlich. Probier doch auch mal“, sie tauchte den Finger erneut in den Nektar und ließ in diesmal von der anderen Asari abschlecken. Das Mädchen mochte den Geschmack und lächelte: „Es schmeckt traumhaft“ – „Möchtest du mehr?“, fragte die Göttin und das Mädchen nickte hastig. Morinth grinste, und kippte sich den Nektar über die Brüste: „Dann hol ihn dir!“ Das Mädchen lehnte sich nach vorne und die Zunge fuhr über die klebrig süße Haut. Jeden Winkel der voluminösen Brüste leckte sie mit Genuss ab. Morinth musste das Gefäß wegstellen, weil es ihr sonst vor Erregung aus der Hand gefallen wäre. Sie fiel nach hinten und lag auf den Laken, während die Asari an dem Nektar saugte, der sich auf den erigierten Nippeln befand. Morinth stöhnte bedacht und lächelte mit geschlossenen Augen. Die Asari die schon ein vollkommen verschmiertes Gesicht hatte hob ihren Kopf und fing wieder an die Ardat Yakshi zu küssen: „Ich möchte mehr“, bettelte sie mit glänzenden Augen. Morinth drückte das Mädchen sanft von sich fort und nahm das Gefäß erneut. Sie spreizte unanständig weit die Beine, lehnte sich leicht zurück und ließ eine große Menge des Inhaltes über ihren Bauchnabel laufen, über ihre Schenkel und über ihr eh schon feuchtes Zentrum. Die Asari umfasste die Beine ihrer Göttin und leckte den Nabel bis er wieder blau war. Morinth genoss das zarte kitzeln, doch noch mehr genoss sie es, als das junge Mädchen die Innenseite ihrer Schenkel mit der Zunge von Nektar befreite. Sie biss verlangend in die Haut und fand dann schnell ihren Weg zum süßen Punkt höchster Erregung. Ihr Gesicht verschwand vollkommen und wieder küssten sich zwei paar Lippen. Das Mädchen befreite das nackte bebende Fleisch von aller Süße und drang zu einem ebenso süßen Punkt vor. Ein Punkt der voller Erwartung war und um Erlösung bettelte. Die Asari entlockte Morinth lustvolle Laute und dann durchfuhren die Göttin zahllose Spasmen. Sie kam. Und das machte das Mädchen glücklich. Noch während der Nachwehen des Höhepunktes zerrte Morinth das Mädchen nach oben und ihre Augen schwärzten sich. „Soll ich nun die Ewigkeit umarmen?“, fragte die Asari freudig erregt. Morinth atmete nur schwer: „Mach was du willst!“ und ihre Geister wurden eins.

Hochdrache
08.01.2013, 18:10
Ein ganzes Dorf nur für Morinth, wie lange sie davon wohl was hat? Und wie lange bleibt das verborgen? Würde mich nicht wundern wenn es da noch mal kracht.

Ferestor
08.01.2013, 20:09
Man das ist ja das Paradis auf Erden für Morinth...
Bin mal gespannt weshalb sie das dorf später verlässt..

Beauci
08.01.2013, 22:29
ist grad sommer geworden?

super kapitel und eine morinth die sich autoben kann.

Deemonef
11.01.2013, 00:05
Ganz lieben Dank, für all das wunderbare Feedback. Und auch ganz lieben Dank an meine Schwester, die mich so tapfer vertreten hat:knuddel

Teil 83: Fleisch

Die Feier war gewaltig. Das Lagerfeuer war groß und loderte bis in den Himmel. Asari saßen an primitiven Instrumenten und spielten Musik. Überall tanzten blaue Schönheiten, ob alleine oder miteinander. Es gab viel zu trinken und Speisen ohne Ende. Hie und da lagen Frauen beisammen und teilten zahllose körperliche Freuden. Auf einem Thron, mitten in dem Getümmel saß eine Göttin, die das Schauspiel genoss. Zwischen ihren Beinen hockte ein junges Mädchen, die ihre Angebetete zielstrebig verwöhnte. Es war ein besonderer Tag und seit den frühen Morgenstunden wurde gefeiert. Denn die großartige Ardat Yakshi Morinth hatte den dreißigsten Jahrestag ihrer Ankunft zu zelebrieren. Die göttliche Asari war glücklich und fühlte sich nie besser. Die letzten Jahre waren ohne Übertreibung die besten ihres ganzen Lebens. Natürlich gab es in dem Dorf nun weniger Asari, denn Morinth hatte seit ihrer Ankunft nun schon zweihundertdreiundfünfzig Dorfbewohner verzehrt, was über die Hälfte der Bevölkerung war. Natürlich gab es Geburten und so wurde ein gewisses Gleichgewicht erzeugt, doch Morinth’ Hunger konnten auch geregelte Nachkommen nicht ausgleichen. Die Ardat hatte versucht alle anderthalb Monate eine Frau sich opfern zu lassen. Jedoch hatte sie ab und an einfach mal früher jemanden zu sich genommen oder auch mehrere. Morinth hatte das Dorf sehr verändert, nicht nur was die Bevölkerungsdichte anging und die Promiskuität, sondern auch weit Schlimmere Dinge. Ihr fehlte das Fleisch nach einiger Zeit sehr, da sich die Asari ausschließlich vegetarisch ernährten. So forderte die Göttin endlich wieder ihre bevorzugte Speise.

Die Asari wussten natürlich nicht wo sie diese Speise finden sollten, also zeigte Morinth es ihnen. Die friedlichen Waldtiere wehrten sich kaum, konnten sie auch gar nicht. Die Ardat tötet die ersten und zeigte wie sie zerlegt wurden. Morinth genoss endlich wieder den Geschmack von gebratenem und gewürztem Fleisch. Der Genuss fiel den anderen auf und so probierten diese ebenfalls diese neue Speise. Sie schmeckte allen ausgezeichnet. Zudem hatte die Dorfgemeinschaft nun neue Möglichkeiten. Es gab Leder und Knochen. Zweiteres wurde zum verzieren genutzt oder um Schmuck herzustellen. Leder war wunderbar für die Häuser und ein besserer Schutz vor dem Regen und Morinth hatte endlich eine weichere Altarunterlage, die zudem das Blut nicht so aufzog. Da die Göttin aber nicht immer jagen wollte, denn sie war eine Göttin und keine Arbeiterin, zeigte sie den Asari wie auch ohne Biotik ein Tier erlegt werden konnte. So stellte die Ardat mit Stöcken und am Ende befestigten geschliffenen Steinen oder Knochen, primitive Wurf- und Stichwaffen her. Zudem erschuf sie ein neues Berufsbild: Die Jägerin. Diese Asari hatten irgendwann angefangen sich mit dem Blut der erlegten Tiere anzumalen, ein Trend, den fast alle anderen Dorfbewohner übernahmen. So wurde Obst und Gemüse zur Nebenspeise und Fleisch zum Hauptgericht. Auch wenn dies alles wunderbar klang, so löste das etwas in den Asari aus. Denn der Tod, war nun nichts Schlimmes mehr. Auch wenn die von Morinth produzierten Leichen auch den Tod darstellten, war es für die Gemeinde eben nur ein göttlicher Übergang. Aber ein Lebewesen zu töten und zu verspeisen veränderte die Asari. Einige fertigten sich Waffen an, ähnlich der langen Jagdinstrumente um näher an ihrer Beute zu sein, wenn sie diese töteten. Um die schnelleren Tiere besser zu fangen, trainierten die Frauen. Morinth zeigte eine Art der Übung die keine bis dahin kannte: Den Kampf. Asari traten in Faustkämpfen gegeneinander an um sich zu stärken und zum andern zur Belustigung.

Es dauerte nicht lange, bis aus Knochen erlegter Tiere Schmuck hergestellt wurde, damit jede zeigen konnte, was sie erlegt hatte. Einige stellten die Schädel vor ihren Hütten aus um Respekt von Morinth zu ernten. Die Kämpfe wurden mitunter brutaler, denn auch hier wollte die Siegerin der Göttin imponieren. Die einst friedlichen Asari schminkten sich mit Asche und Blut und schmückten sich mit Knochen. Kaum war noch etwas von der ehemaligen Kolonie zu finden. Selbst der Tempel von Athame war verwaist. Er wurde nicht gepflegt und nicht mehr besucht, erst recht nicht mehr, seit Morinth die Tempelasari zu sich einlud. Wollte jemand beten, kam diese zu der Ardat Yakshi und nicht zu dem ehemaligen Tempel. Morinth entdeckte auch noch etwas. Nach knapp einem Jahr war das Benehmen der Asari etwas anders. Sie waren gefügiger. Natürlich taten sie davor schon alles, was ihre Göttin wollte, doch nach einer Weile wurden auch die seltsamsten Änderungen ohne auch nur ein Widerstreben hingenommen. Die Ardat merkte erst später woran es lag, und zwar als sie einem Mädchen in die Augen sah und einen sonderbaren Glanz entdeckte. Einen Glanz wie bei einem Drogenrausch. Morinth war von da an klar was geschehen war. Ohne Hallex versprühte sie ihre Pheromone in Massen und konnte dies nur bedingt einpegeln. Doch nach einer Weile war ihr das auch gleich. Jede Asari war so verrückt nach ihr, dass es nie auch nur den Ansatz von Widerworten gab. Hätte sie gewartet, hätte Morinth sich gar keine Ausreden einfallen lasse müssen, für ihre zahllosen Verrücktheiten.

Die Gemeinde hatte ihrer Göttin auch einen tragbaren Thorn gebaut. Hauptsächlich aus Holz, Knochen und Leder. Er sah gruselig aus, mit den Schädeln auf der Rückenlehne, doch es gefiel Morinth sehr. Dreißig Jahre vergingen wie im Fluge und sie verspürte absolut kein Fernweh und vermisste nichts. Das Mädchen zwischen ihren Beinen beendete ihre Arbeit, bekam dafür einen sinnlichen Kuss und verschwand dann bei den Tanzenden. Die Göttin griff in eine Schale mit marinierten Röstfleischfetzen. Kein Besteck, keine Servietten. Wie die Wilden fressen, Sex machen und Spaß haben. Es konnte einfach nicht besser werden… aber so bleiben. Morinth wartete noch, bis der Mond vollends zu sehen war und suchte sich dann ihr Opfer aus. Sie gab es auf alle dabei immer zu versammeln. Anfangs war das noch ein Spaß, aber mit der Zeit wählte sie einfach aus, mitunter ohne dass es jemand merkte. Erst wenn am nächste Tag ein neuer Grabhügel aufgeschaufelt wurde, wurde ein kleines Gebet gesprochen. Morinth sah in die Menge und erblickte ein Pärchen, das sehr angeregt tanzte. Sie wollte eine von beiden für die Nacht, aber sie wollte auch die zwei auch nicht voneinander trennen. Weswegen es nur eine Möglichkeit gab.

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Morinth nahm beide Frauen zu sich. Eine war schon über neunhundert und die andere keine siebzig. Ein wunderbares Bild, wie sich die Ardat dachte. Sie legten alle ihren Schmuck ab und gingen zu dem Altar, der auf Geheiß schon von einer anderen Frau vorgewärmt worden war. Dort nahmen die drei Asari Platz. Morinth grinste und sah sich beide an: „Ihr scheint einander sehr zu mögen“ – „Erst seit kurzem“, lächelte die Jüngere. Morinth lehnte sich nach hinten: „Zeigt mir wie sehr!“ Die beiden Asari kamen dem ohne weitere Umschweife nach. Sie pressten ihre Körper dicht aneinander und küssten sich sehr leidenschaftlich. Ab und an trennten sich die Lippen und der Hals der jeweils anderen wurde liebevoll verwöhnt. Sie versanken in einen Rausch, sodass sie die Göttin fast vergaßen. Beide legten sich nebeneinander und rieben mit den Händen über den Rücken oder den Hintern ihrer Gespielin. Zungen massierten sich und Finger streichelten Haut. Morinth war sehr angetan davon, vor allem als die Hand der Älteren ihren Weg in den Schritt der Jungen fand. Das Mädchen drängte sich den geschmeidigen Fingern entgegen und sie stöhnte genussvoll, während die andere Asari ihr an den Nippeln saugte und sie mit der freien Hand die andere an sich drückte. Die Ardat biss sich auf die Unterlippe und schob sich ihrerseits, die Hand ebenfalls in den Schritt. Dort war es bereits feucht und warm und Morinth arbeite sich schnell in ihr Innerstes vor. Ihre beiden Gäste führten ihr Spiel derweil weiter. Die junge Asari zuckte und fing an breit zu lächeln. Dabei schloss sie ihre Augen. Die Matriarchin knabberte bedacht an den harten Brustwarzen und fühlte wie in ihrem Schoß ein starkes Kribbeln entstand. Beide Asari atmeten schwerer und ihre Bewegungen wurden schneller. Als die Jungfrau anfing lauter zu werden, sahen sich beide an und ihre Augen schwärzten sich. Kein sinnloser Bindungssatz, wie Morinth grinsend bemerkte, das hatte sie allen ihren Anhängern austreiben können. Die Ardat sah wie beide mit geschlossenen Augen nebeneinander lagen und wie nun auch die ältere Asari genauso bebte wie die jüngere. Es dauerte nicht lange bis beide heftig kamen, sodass ihrer Körper sofort starr wurden und ihre Augen sich wieder öffneten und normal wurden. Beide atmeten schneller und lächelten sich an. Darauf folgte ein langer Kuss.

Morinth hatte das sehr genossen und verwöhnte sich weiterhin. Natürlich war die körperliche Komponenten nur ein Vorspiel für die Verschmelzung, die gleich folgen würde, aber es fühlte sich gut an. Die beiden Asari lösten sich voneinander und sahen ihre Göttin so an, als wäre sie grade erst wieder aufgetaucht. „Gefiel es euch?“, fragte die Matriarchin und Morinth nickte leicht. Die Jungfrau sah, wo sich die Hand ihrer Göttin befand und setzte sich auf. Sie rutschte an die Ardat Yakshi heran: „Lasst mich das für euch tun“, sie zog Morinth’ Hand zu sich und lutschte die Feuchtigkeit von den Fingern, dabei sah sie lasziv in die Augen ihrer Göttin. Morinth grinste und wurde dann von dem freien Arm der Asari an diese gedrückt. Die Brüste pressten sich aufeinander und die Hand der Jungfrau fuhr leichte Kreise um den feuchtnassen Eingang zur Lust. Morinth schloss die Augen und legte den Kopf zurück, als das Mädchen ihren Hals mit Küssen überhäufte. Die Ardat war glücklich und spürte wie wunderbar die Berührung war. Dann presste sich ein weiteres Paar Brüste ihr entgegen. An ihren Rücken war die Matriarchin gerutscht und diese küsste das Schlüsselbein der Göttin. Bei allen drei Asari drangen die erregierten Nippel der anderen entgegen. „Wenn ihr erlaubt, Morinth“, sprach die Ältere und steckte der Ardat zwei Finger in den Mund. Diese saugte an diesen und als sie feucht genug waren zog die Asari sie wieder heraus und klatschte der Göttin mit der anderen Hand grob auf den Hintern. Sie streichelte die knackige Kehrseite und ersuchte mit ihren nassen Fingern um Einlass. Morinth presste die Agen zusammen und riss den Mund auf, als ein schon fast unangenehmer Druck in ihr aufgebaut wurde. Doch dann wurde es angenehmer und kraftvoller. Die freie Hand der Matriarchin hielt sich an der Stirn der Ardat fest und der Mund biss der Göttin lustvoll in den Nacken. Die Jungfrau arbeite effektiv mit ihrer Hand in Morinth. Die andere Hand war unter das Kinn der Ardat gepresst. Ein Finger fuhr die Lippen der Göttin entlang und schob sich dann hinein. Morinth biss vor Lust auf den Finger und das Mädchen stöhnte schmerzhaft auf. Die drei Asari schmiegten sich dicht aneinander und bewegten sich Rhythmisch. Morinth fühlte wie ihr Innerstes in Wallungen gebracht wurde und genoss jede Sekunde. Als der körperliche Höhepunkt zum Greifen nah war, nahm die Jungfrau ihren Finger aus Morinth’ Mund und die Göttin brüllte nach mehr Tiefe und mehr Härte. Die beiden Asari kamen dem nach und die Göttin erzitterte voller Verlangen. Ihre Hände bohrten sich in den Stoff und das Leder als ein Orgasmus sondergleichen sie durchfuhr und sie in die Nacht hinaus schrie. Als sie in einer glücklichen Starre zwischen den zwei Frauen hockte, nährten die beiden Asari ihre Gesichter und küssten sich über Morinth’ Schulter. Die Ardat Yakshi kam wieder zu sich, öffnete die Augen und sah erst der einen und dann der anderen Asari in die Augen. Erst küsste sie die Jungfrau und danach drehte sich den Kopf, um auch die Matriarchin küssen zu können. Morinth lächelte und freute sich nun über eine Verschmelzung… besser gesagt zwei.

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Die Leichen waren wie üblich in Laken gerollt wurden und lagen neben der Türe, wo sie am morgen abgeholt werden würde. Die Ardat Yakshi ging zu einem großen Holzgefäß, welches abseits vom Bett stand. Es war eine Art Wanne. Darin befand sich Wasser, welches die Dorfbewohner aus dem nahen See herangeschafft hatten. Morinth ließ die Hand durch das Nass fahren und ging dann zum Kamin, über dem ein Kessel hing. In dem brodelte Wasser, das mit Kräutern versehen war und einen angenehmen Duft auslöste. Mit ihrer Biotik trug sie den Kessel zu der Wanne und goss das kochende Wasser zu dem lauwarmen darin. Daraus ergab sich ein volles Bad mit angenehmer Temperatur. Früher badete sie im See nach einer Verschmelzung um sich zu reinigen. Aber mehr als einmal folgten ihr Asari zu ihrem nächtlichen Bad und nach einer Verschmelzung wollte Morinth einfach keinen Umgang. Einmal vernaschte sie ein junges Mädchen um nicht unbarmherzig zu wirken, doch als die Asari später vollkommen ihren Pheromonen erlegen waren, konnte sie sie einfach fortjagen. Später ließ sie sich eine Badewanne bauen. Zum einen für Privatsphäre und zum anderen, weil ihr das Seewasser zu kalt war. Morinth legte sich in das heiße Wasser und stöhnte genussvoll.
Tatsächlich. Es konnte kaum besser werden.

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Es war sehr ruhig. Eines der zahlreichen Großraumbüros des Oberkommandos war minimal besetzt. Es gab sehr wenig Probleme in der galaktischen Verwaltung zu jener Zeit. Die Ratsherrin Tevos zeigte schnell, dass sie wieder den alten Kurs fahren wollte und scherte sich nicht viel um Annährungspolitik mit den anderen Spezies. Was den Asari sehr gefiel. Die Ratsherrin bekam von fast allen Seiten Zuspruch und wurde ausreichend gelobt. Eine gute Repräsentantin, wurde sie vom Rat der Matriarchinnen genannt. Samara nahm dies hin, niemand konnte sagen ob dieser Weg oder der von Benezia der richtige war. Aber es war unbestreitbar, dass die Asari seit langem sehr gut mit ihrer jetzigen Politik gefahren waren. Die Justikarin stand in dem Büro und sah sich die Bildschirme an. Wenn es ab und an nicht viel zu tun gab, kam sie in die Zentrale des Oberkommandos auf Thessia, um an der Quelle zu sein. Denn wenn etwas im Asariraum falsch lief, kam dort zumeist die erste Benachrichtigung an. Samara hatte auf Thessia eine korrupte Politikerin ausgehebelt, was viele Würdenträger wütend machte, aber gegen den Orden konnte niemand vorgehen. Die Justikarin musste sogar grinsen, als die zornigen Asari, deren Leben durch die Absetzung etwas schlechter laufen würde, Samara auch noch gratulieren mussten. Während ihres Aufenthalts auf Thessia besuchte sie auch ihren Tempel, zum einen um dort die Adeptinnen glücklich zu machen und zum anderen um Calisto zu besuchen. Diese war sehr erfreut über den Besuch und noch mehr darüber, dass Samara wieder so lebensfroh war. Die Justikarin ließ sich ausgiebig über ihre Töchter informieren, denen es sehr gut ging. Die erste Mutter bekam davon ein wenig mit und ging dann mit einem maßregelnden Blick, bei welchem die beiden anderen Asari kichern mussten.

Nun war Samara wieder in den großen Hallen des Oberkommandos und sah sich die Galaxiekarten an. Von ihrer eigenen Kommandozeit wusste sie noch wie alles gelesen wurde, aber es gab nichts Besonderes zu sehen. „Ist wieder ein ruhiger Tag“, trällerte eine Asari so vor sich hin, während sie auf ihrem Terminal herumtippte. Samara sah nicht von den großen Monitoren weg: „Eigentlich sollten wir uns freuen und es genießen. Stattdessen sind wir hier und warten, dass endlich ein Unglück passiert. Schon ironisch“. Die Mitarbeiterinnen sahen sich gegenseitig an und mussten nickten: „Recht haben sie, werte Justikarin“. Samara atmete genervt, aber unhörbar aus. Seitdem ihr Leben gefühlstechnisch wieder relativ normal verlief, wurde sie lieber wieder bei ihrem Vornamen angesprochen, aber sie nahm es den Asari nicht übel. Die Tür öffnete sich und die derzeitige Kommandantin betrat den Raum. Sie hieß Lidanya und war eine sehr gute Soldatin. Samara hatte sich natürlich über sie erkundigt, fand aber nichts Kriminelles, was ihren Einsatz erforderte. Im Gegenteil. Allem Anschein nach lebte sie bis vor ihrer Kommandozeit in einer friedlichen Kommune auf Illium. Sie nickte den Anwesenden zu und begrüßte nur die Justikarin mit ein paar knappen Worten. Danach ging sie zu einer der Kommunikationsspezialistinnen: „Etwas von dem ich wissen sollte?“ – „Nein, Ma’am. Alles in Ordnung“. Die Kommandantin nahm sich ein Datenpad und stellte sich neben die Justikarin. Sie lächelte sie leicht an: „In ihrem Beruf gibt es anscheinend auch keinen Urlaub“, Samara grinste zurück: „Doch schon. In der Zeit während ich mich wasche und meine Kleidung reinigen oder nähen lasse“. Die Kommandantin nickte belustigt und tippte dabei weiter auf dem Pad herum: „Schutztruppe für die Parade?“ – „Bereits erledigt, Ma’am“. Lidanya nickte: „Kandidatinnenliste für die Destiny Ascension?“ – „Ausgefüllt und abgeschickt, Ma’am“. Die Kommandantin war froh, dass alles so gut lief, aber es war auch etwas langweilig, weswegen sie sich die etwas unwichtigeren Protokolle ansah, eventuell gab es da etwas zu erledigen: „Gibt es schon neue Informationen wegen Kolonie ARG-027?“, die Asari an dem Terminal durchsuchte ihre Daten: „Immer noch nichts, Ma’am“. Samara, die wohl eine Aufgabe witterte wurde hellhörig: „Alles in Ordnung?“, Lidanya schüttelte den Kopf: „Wir haben auf einer ARG Kolonie seit einigen Jahren einen relativ stetigen Abfall der Bevölkerungszahlen und warten auf die Genehmigung etwas zu unternehmen“. Die Kommandantin ließ den Planeten auf dem großen Bildschirm erscheinen. Die gefälschte Planetenbeschreibung tauchte neben der korrekten auf. „Ich dachte wir sollen bei einer Aussteigerkolonie nichts unternehmen?“, kam es aus einer Ecke von einer Asari. Samara drehte sich zu ihr um: „Aussteiger ist sehr herabwürdigend. Es ist ihre Entscheidung ein Leben weitab von der galaktischen Gemeinschaft zu führen“, sie sah wieder zum Bildschirm und fügte flüsternd hinzu, „manchmal ist es sogar besser“. Die Kommandantin las sich die Details erneut durch: „Ein Mond, sechsundzwanzig Standartstunden am Tag, zwölf Monate in einem Jahr. Optimale Umweltbedingungen, keine bekannten Raubtiere… aber trotzdem ist die Bevölkerung in den letzten Jahren um die Hälfte gesunken“. Samara nickte. Sie kannte diese Athame Religion Gemeinschaften. Diese wurden vollständig in Ruhe gelassen, aber auch beobachtet durch versteckte Satelliten, denn auch die die nicht kontrolliert werden wollten, wurden von der Asariregierung beobachtet. „Was tun sie nun?“, wollte die Justikarin wissen.

Lidanya sah sie entmutigt an: „Sie kennen die Vorschriften so gut wie ich. Bevor wir etwas auf dem Planeten unternehmen können, müssen wir wenigstens eine der Gründerinnen befragen. Die zu finden ist verdammt schwer. Gibt es nachweislich keine überlebenden Asari mehr, die an der Gründung beteiligt waren, müssen wir den Matriarchinnenrat befragen“, sie knirschte mit den Zähnen, „es nervt nichts unternehmen zu können. Wer weiß was auf dem Planeten vorgeht? Ein Virus? Seltsame Raubtiere? Eigentlich habe ich mehr Angst davor, dass der Rat verlangt nichts zu tun und die Asari da unten ihrem Schicksal zu überlassen!“ Im Raum wurde es still, bis Samara sich räusperte: „Das gilt aber nur für Asari die dem geltenden Recht unterstehen, oder?“ Die Kommandantin grinste, denn ihr gefiel der Gedanke: „Würden sie das tun? Das wäre großartig!“ Die Justikarin und Lidanya verließen den Raum. „Können sie mir ein Shuttle leihen?“ – „Sicher“, antwortete die Kommandantin, „aber seien sie vorsichtig und landen abseits. Diese Asari wissen nichts von der Gegenwart und könnten das Raumschiff als eine Art fliegendes Monster ansehen!“ Sie ließen sich von einem Speeder zum Hangar fahren. „Versuchen sie herauszufinden was los ist und melden sich dann“, bat Lidanya und Samara sah sie eindringlich an: „Was, wenn es etwas sehr akutes ist und ich evakuieren muss?“. Die Kommandantin dachte nach: „Daran hatte ich nicht gedacht… ich gebe ihnen einen Truppentransporter statt eines Shuttles. Die können sie doch noch bedienen, oder?“, die Justikarin nickte und hoffte, dass dies keine Lüge war. Sie standen vor einem sehr großen Raumschiff und Lidanya ließ Samara auf einem Pad den Empfang bestätigen: „Dort drin sind auf Verwahrzellen. Gut möglich, dass dort niemand freiwillig drinnen bleiben möchte!“ Sie schüttelten sich die Hände und nach einem ehrlichen ‚Danke’ seitens der Kommandantin bestieg Samara das Raumschiff.

Ferestor
11.01.2013, 21:11
Uhh ich rieche ärger...
Man ich kann das nächste Kapitel kaum erwarten... ;)

Beauci
12.01.2013, 12:58
ups...
das könnte unangenehm werden.
wahrscheinlich wollen alle ihre göttin schützen und was passiert dann?
das klingt sehr vielversprechend ;)

Deemonef
14.01.2013, 00:37
Ich danke euch. Und ihr habt Recht. Es gibt Ärger ;)

Teil 84: Gottlos

Auf dem Tisch lag ein geschlachtetes und gebratenes Tier, von welchem sich die Bewohner der Hütte Fleischteile rissen. Es sah wild aus und brutal, als eine ältere Asari ein Messer in den Tisch rammte und ein größeres Stück forderte. Es wurde getrunken, gegessen, gelacht, und unter dem Tisch hatten sogar zwei Asari Sex, während sie mit Marinade und Blut beschmiert waren. Nur die Jüngste aß nichts. Sie hatte sich mit Kohle und Blut geschminkt und sich einige Ketten gebastelt. Nicht aus Knochen, denn leider war sie noch nie auf der Jagd. Die Asari war nämlich erst zehn Jahre alt und deswegen umso glücklicher, dass sie von der Göttin ausgewählt wurde. So jung und schon an Athames Seite geführt. Das Mädchen war so glücklich. Sie sah in den Himmel und wartete darauf, dass der Mond in vollem Glanz oben am Himmel stehen würde. Dann würde die Kleine zu Morinth gehen und eine wunderbare Nacht mit ihr verbringen, bevor sie an die Seite von Athame wandern würde. Sie ließ das Essen aus und auch die darauf folgenden körperlichen Zweisamkeiten. Denn die Ardat Yakshi hatte es in ihrer grenzenlosen Gier nach Lust geschafft, die so genannte Kindheit fast vollständig auszulöschen. Selbst die jüngsten Mädchen wussten und taten schon mehr, als ihnen eigentlich moralisch zustand. Auf jeder anderen Welt wäre Morinth wohl weggesperrt worden, für diese Schandtaten. Doch auf jener Welt gab es nur ein Gesetz. Und das war Morinth’ Wort. Das kleine Mädchen war nicht das erste und bedauerlicher Weise auch nicht das jüngste Kind, welches eine Nacht mit der Göttin verbrachte. Doch von den wahren Absichten der Ardat Yakshi, wusste keine Asari aus dem Dorf. Die Kleine erblickte den Mond, so wie sie ihn sehen wollte und eilte ins Esszimmer. Wo niemand mehr saß, es aber wie gewohnt, sehr unordentlich war. Die Sauberkeit in den Wohnungen war unwichtig geworden, es war nur wichtig Morinth gegenüber gut auszusehen. Also lief das Mädchen in die Wohnstube wo einige Asari lagen und ihrer Lust freien Lauf ließen. Selbst eine Mutter wurde von ihrer eigenen Tochter verwöhnt. Die Ardat Yakshi brach mit jedem Sakrileg und erlaubte alles was Spaß brachte, egal wie verwerflich es in den Augen anderer war. Die junge Asari verabschiedete sich von allen, bekam kurzweilig ein paar warme Gesichter zugewandt und danach verließ das Kind eiligst die Hütte. Sie lief schnurstracks zu ihrer Göttin und ging in deren Heim. Die Auserwählten hatten die Erlaubnis einfach einzutreten. Das Kind sah sich begierig mit glänzenden Augen um und erspähte Morinth in der dampfenden Badewanne. Die Ardat sah das Mädchen grinsend an: „Leg deinen Schmuck ab und komm zu mir. Das Wasser ist schön heiß… genau wie ich“. Die kleine Asari warf ihre Ketten ab und eilte dann in das wohl duftende Wasser. Das Kind freute sich… jedoch ein allerletztes Mal.

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Morinth musste kichern, als sie die Stoffrolle sah. Sie wollte wirtschaftlich sein und überlegte, das nächste Mal, wenn sie wieder ein Kind nehmen würde, gleich zwei zu holen. Denn die würden bequem in ein Laken passen. Die Ardat trank einen Schluck Fruchtsaft und sah belustigt in die Nacht. Sie war immer wieder erstaunt wie hoch die Stimmen der Kinder waren, wenn sie mit qualvollen Schmerzen um Gnade flehten. Morinth rechnete wieder und ihr wurde klar, dass sie dieses Spiel noch eine Weile durchziehen konnte. Laut ihrem Dünken, bräuchte sie exakt zehn Asari um die komplette Arbeit in dem Dorf zu erledigen, so dass es Morinth weiterhin gut ging und sie es bequem hatte. Wenn es eines Tages soweit ist würde sie die restlichen zehn dann in ein oder zwei Nächten verzehren und danach müsste sie leider die Kolonie verlassen. Doch bis dahin war noch viel Zeit.

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Samara hatte ein paar besorgte Funksprüche von Lidanya erhalten und auch von einigen Hangarmitarbeiterinnen, als die Justikarin zweimal fast den Kern überhitzte und die Schilde unsinnigerweise aktivierte. Und das alles bevor sie überhaupt gestartet war. Auch das Abheben war sehr chaotisch, vor allem, als sie fast die Ausflugschneise verfehlte und die Wand ansteuerte. Doch Samara musste nur aus der Halle raus, danach machte sie sich mit dem Schiff vertraut und flog besser. Sie hätte vorher doch lieber ein paar Einweisungen einholen sollen. Es machte sich bemerkbar, wie lange ihre Kommandodienstzeit her war. Sie musste mehrere Portalsprünge durchmachen und danach gab es einen längeren Flug durch ihr unbekannte Systeme. Die Zeit nutzte sie für Meditationen und versuchte einen Weg zu finden, diese religiöse Gemeinschaft nicht zu sehr zu stören. Ein Signal erweckte sie aus ihrer meditativen Starre. Die Justikarin sah auf das Kontrollpult und die digitale Karte des Planeten erschien. Ein Dechiffrierer des Kommandos zeigte sofort die originale Planetenbeschreibung an, auf welcher auch der Standort der Kolonie und andere wichtige Punkte zu sehen waren. Sie peilte eine Lichtung für die Landung an, die nicht sehr weit von der Ansiedlung entfernt war, aber wo sie hinter einem Gebirgskamm das Fluggerät gut verstecken konnte. Samara flog durch die Atmosphäre, sehr weit entfernt von der Kolonie und legte dann den restlichen Weg, nah über den Baumwipfeln fort. Der Frachter landete und die Justikarin stieg aus. Für einen Moment genoss sie die saubere Luft, die Abwesenheit von Tech-Lärm und die unberührte Natur. Sie konnte sehr gut verstehen, warum einige Asari dieses Leben, dem galaktischen Chaos vorzogen. Samara ging aus diesem Grund fast zu langsam durch die prachtvollen Wälder. Sie wurde erst etwas unruhig, als sie einen Kadaver sah. Es war ein ihr unbekanntes Tier. Was sie so daran wunderte, war, dass es eigentlich keine Raubtiere auf jener Welt gab. Ein kurzer Scan zeigte, dass es kein vollständiges Tier war. Es waren eigentlich nur Innereien, Beine und andere Körperteile. Die Knochen, das Fleisch und der Kopf fehlten. Dies war kein Werk eines Raubtieres… jedenfalls keines, dass auf mehr als zwei Beinen lief. Die Justikarin ging weiter. Irgendwann hörte sie Gesang und folgte dem Klang. Zwischen den Bäumen sah sie eine Asari, die am Boden kniete und etwas zu sammeln schien. Neben der Frau stand ein Korb mit Pilzen. Die Justikarin wusste nicht genau, was sie tun sollte, ob sie nun mit der Asari reden, oder sie insgeheim verfolgen sollte. Doch ihr wurde die Entscheidung abgenommen, als sie auf einen Ast trat.

Entgegen von Samaras Meinung, erschrak die Asari nicht, sondern lächelte ehr. Dabei fiel der Justikarin sofort dieser seltsame Glanz in den Augen auf. Eventuell gab es doch eine Art Virus: „Ich grüße dich“, kam es von der Asari und sie stand auf. Samara war kurz etwas pikiert. Denn die Frau war splitterfasernackt, abgesehen von ein paar Körperbemalungen und etwas Schmuck. Erschrocken stellte die Justikarin fest, dass die Kette aus Knochenteilen hergestellt worden war und ein paar der Körperzeichnung aus Tierblut bestanden. Das war eindeutig nicht normal. Wohl wissend, dass die Asari sie verstehen würde, denn dahingehend, hatte sie sich bereits informiert, sprach sie mit der Frau ruhig und gelassen: „Ich grüße auch dich. Kannst du mich bitte in dein Dorf führen?“ – „Woher kommst du?“, die Frage kam etwas überraschend und auch sehr hastig vorgetragen. Die Justikarin wirkte zwar irritiert, aber reagierte trotzdem schnell: „Von weit her. Ich muss dringend in dein Dorf. Kannst du mich dahin führen?“ Die Asari ließ den Pilz in ihrer Hand fallen und ging auf Samara zu, diese erwartete keinen Angriff, da die Athame Jünger immer sehr friedlich waren. Doch sie war in allen Maßen überrascht, als die Frau sich an Sie presste und die Arme um sie schloss. „Du bist schön und warm“, sie fuhr mit einem Finger über die nackte Haut in mitten von Samaras Kleidung. Die Justikarin war perplex, aber weise genug um die Asari nicht wegzustoßen. Sie blieb ruhig und schob sie sanft von sich weg: „Alles in Ordnung?“ Die glänzenden Augen schimmerten wie in einem Drogenwahn und ein Grinsen war auf dem Gesicht zu finden: „Ich will dich ficken!“ Samara konnte diesmal nicht ihre Contenance wahren. Sie riss schockiert die Augen auf und sah, wie die Asari ihre erregierten Nippel streichelte. Das Benehmen und das zuletzt genannte Wort, waren alles andere als normal. Doch Samara durfte sich keine Fehler erlauben, weswegen sie mitspielte: „Wie du wünschst. Doch das machen wir lieber bei dir zu Hause. Einverstanden?“ – „Was immer dich geil macht!“, war die merkwürdige Antwort.

Samara wollte der Asari folgen, stattdessen legte diese den Arm um die Justikarin und presste sich eng an sie, wobei sie immer wieder äußerst schmutzige Dinge äußerte, die nun gar nicht zu einer Athame Jüngerin passten, und dabei führte sie beide durch die Wälder. Bald erreichten sie das Dorf und Samara war gelinde gesagt schockiert. Alle Asari waren nackt und sahen genauso geschmückt und angemalt aus, wie ihre Begleitung. Samara wurde von vielen Augen beobachtet, wohl weil sie Kleidung trug und zudem noch eine ganz andere, als einst gewohnt war. Die Justikarin sah den schon fast verfallenen Tempel von Athame und konnte sich einfach keinen Reim darauf machen, was an jenem Ort los war. Asari lagen aufeinander und liebten sich in einer Art und weise, die für Athame Jünger unnötig und zum Teil verboten war. „Wer ist die Fremde?“, kam es von einer anderen Asari, die Samara beäugte, sie war groß und überaus muskulös, wie fast alle Frauen in dieser Siedlung. „Keine Ahnung! Aber sie gehört mir!“, kam es patzig von der Sammlerin und die andere verzog zornig das Gesicht. Samaras Reflexe waren ausgezeichnet geschult, weswegen sie sofort den Kopf zur Seite zog, als die Faust der kräftigen Asari auf die Sammlerin zuschnellte. Aus einem Schlag wurde eine wilde und teils brutale Rauferei. Eine weitere Asari kam, die einen Speer trug, was Samara noch mehr wunderte, denn Waffen gab es erst Recht nicht, in den Athame Doktrinen. Die Waffe wurde auf die Zankenden gerichtet: „Wenn ihr euch nicht entscheiden könnte, wer die Frau als erste bekommt, muss das die Göttin entscheiden!“, sofort wurden alle wieder friedlich und lächelten. Alle standen auf und schoben Samara sanft in eine Richtung, seltsamerweise weg vom Athametempel. Das ganze Dorf schien sie zu begleiten als sie auf eine relativ große Wiese kamen, auf der Sie einen gewaltigen schwarzen Flecken sehen konnte, wohl die Lagerfeuerstelle, der Siedlung. Dann erspähte Samara eine Hütte, mit einer großen Terrasse und darauf stand ein Thron. Mit verzierten Schädeln. Links neben dem königlichen Sitz stand eine Asari die mit einem selbstgebauten Wedel, der Asari auf dem Thron Luft zufächerte. Rechts kniete eine Frau, die ein Tablett hielt, das voll mit Speisen war. Am Fußende saß ein junges Mädchen, die der thronenden Asari die Füße massierte und an ihren Zehen leckte. Samara sah auf und konnte das Gesicht aufgrund des Wedels nicht erkennen. Sie erkannte nur eine weitere Asari hinter dem Thron, die der sitzenden Frau die Schultern und Brüste massierte und gelegentlich den Nacken küsste.

Dann erkannte die Justikarin wer dort thronte und ihr Gesicht wurde bleich: Es war Morinth. Diese wiederum sah sofort die auffällige Kleidung ihrer Mutter. Gedanken rasten durch ihren Kopf und neben der endlosen Wut, dass Samara sie irgendwie in ihrem Paradies fand, erschien der Fluchtgedanke in vorderster Reihe. Sie konnte nicht davon ausgehen, es mit ihrer Mutter aufnehmen zu können. Und selbst ihrer Untergebenen konnten nichts ausrichten, so biotisch unbegabt wie sie waren. Doch die zahlreichen Asari konnten etwas anderes tun: Ihr Zeit verschaffen. Und so schluckte sie all den Frust und den Zorn herunter, dass sie ihr Utopia verlassen musste und stand ruckartig auf, sodass die Asari am Thron zwar zurückwichen, aber nicht erschraken: „Meine Jünger! Ihr habt einen Dämon in unsere Mitte gelassen!“, ein verwirrtes Raunen sollte durch die Reihen gehen, doch die Asari mit den ungesund glänzenden Augen starrten nur ihre Göttin an, „die Asari in rot, bedeutet nur Tod und Verderben!“, dabei zeigte sie unheilsschwanger auf die Justikarin. „Sie ist eine Feindin! Meine Feindin! Tötet sie! Verteidigt mich, mit allem was ihr habt!“, vor dreißig Jahren hätte Morinth sich sicher noch eine Ausrede einfallen lassen müssen, dass beispielsweise ihre Kräfte bei der in rot gekleideten Asari nicht wirken würden. Doch da all die Dorfbewohner im Bann ihrer Pheromone waren, gab es absolut keinen Widerspruch. Jede Asari drehte sich zu Samara, und diese ahnte leider was passieren würde. Sie starrten grimmig zu der Justikarin, einige zogen ihre Waffen und knurrten wütend. „Tut das nicht. Ich bitte euch“, und die Stimme von Samara war nicht kühl und ohne Gefühle. Sie drückte nur höchste Sorge aus. Doch es half nichts, denn die erste Asari brüllte und stürmte mit einem Speer auf die Justikarin zu.

Samara erzeugte einen Schild, der viele Asari zurückwarf, doch der Speer bohrte sich ein Stück in die Kuppel. Die Justikarin hatte die körperliche Kraft unterschätzt und war ehr auf biotische Angriffe vorbereitet gewesen. Die Asari drängten gegen den Schild und Samara erkannte, dass sie nicht durch die Meute von Frauen laufen konnte, sie waren zu aggressiv. Der Schild ebbte ab und eine Horde blutrünstiger Asari schnellte zu Samara. Diese leuchtete blau auf und stürmte nach vorne. Der Lauf war kraftvoll und viele Knochen brachen. Doch es reichte nicht, um zum Thron zu spurten. Hände griffen nach ihr und hielten sie fest. Die Muskelkraft war beeindruckend und auch die Wut, mit der zugepackt wurde. So sah Samara nur noch eine Möglichkeit, als ein Messer in ihre Schulter gerammt wurde. Sie senkte den Kopf: „Findet Frieden, in den Armen der Göttin“. Ihre Arme leuchteten auf und die biotischen Angriffe schmetterten sich durch die Reihen. Die kraftvollen Arme der Justikarin bewegten sich rasch. Von einem Genick zum nächsten, denn sie musste die Gegner schnell ausschalten. Erreichte sie die Hälse nicht, oder wurde Sie in ihrem tun gestört, donnerte sie eine Schockwelle in die Menge und zog danach ihre Waffe. Sie feuerte solange auf Köpfe und Herzen, bis die Waffe überhitzte und danach kämpfte sie weiter. Warp um Warp tötete Dorfbewohner, denn die Barrieren waren schwach und boten keinerlei Schutz. Doch so viele sie auch tötete, die Angriffe ließen nicht nach. Den Asari schien ihr Leben egal zu sein, sie wollten nur Morinth beschützen. Die Justikarin hob Körper an und schmetterte sie zu Boden, sie warf Frauen gegen anderer, Stasen fingen Angreifer ein und wurden danach erschossen. Die Justikarin kam nicht voran, immer wieder wurde sie eingekesselt. Klingen schnitten ihr ins Fleisch, Fäuste schlugen sie, es hörte einfach nicht auf. Samara glühte förmlich, mobilisierte ihre Kräfte und schlug erneut zu. Immer und immer wieder. Blut spritzte, Knochen zerbrachen, Leben vergingen. All das bekam die Ardat Yakshi nicht mehr mit. Sobald ihre Mutter das erste Mal angegriffen wurde türmte Morinth. Sie rannte so schnell sie konnte zu ihrem versteckten Shuttle. Sprang den Hang hinauf und befreite das Vehikel von den knorrigen Ästen und all dem Grün. Sie aktivierte die Türen und sobald die Asari in ihrem Fluggefährt war, aktivierte sie alle Systeme. Die Türen schlossen sich und der Kern begann zu arbeiten. Morinth sah auf den Bildschirm, der den Außenbereich des Schiffes anzeigte. Wutentbrannt schlug sie mit einem Schrei auf die Konsole und verfluchte ihre Mutter. Die Ardat Yakshi startete das Shuttle und verließ ihr Paradies. Alles geschah so eilig und schnell, dass es Morinth fast das Herz zerriss. Sie fühlte sich noch nie so ungerecht behandelt.

Samara sah während sie sich verteidigte und gleichzeitig angriff, wie ein Shuttle den Planeten verließ. Sie konnte sich zwar sehr sicher sein, dass es ihre Tochter war, die dort am Steuer saß, aber tun konnte sie dagegen nichts, denn die Justikarin war weiterhin in Gefahr. Der Ansturm brach nicht ab, es waren so unglaublich viele Asari. Jedoch spürte die Justikarin wie nach und nach die Angriffe weniger wurden und irgendwann stand nur noch eine Frau vor Samara. Und obwohl diese in einem Meer aus Leichen stand, machte sie keine Anstalten aufzugeben. Samara zog ihre Waffe erneut und schoss der Frau noch während des Laufens in den Kopf. Sie war auf der Stelle tot. Samara steckte ihre Waffe in den Halfter und atmete durch. Sie war wahrlich außer Puste und blutete stark an einigen Körperstellen. Sie wusste nicht, wann sie das letzte Mal so fertig war. Nach einem kurzen Durchatmen ließ sie leicht den Kopf hängen, und sprach ein Gebet. Denn sehr gute Sinne sind nicht immer ein Segen, Samara hatte während des gesamten Kampfes mitbekommen, wie viele Asari auf sie zukamen und wie viele sie getötet hatte. Für einhundertneunundzwanzig Frauen sprach sie nun ein Gebet. Nachdem sie ihre Augen wieder öffnete und den leeren Thron ansah, fühlte sie Ärger in sich. Neben dem grausigen Stuhl lag eine Kette, die wohl um Morinth’ Hals gehangen hatte. Danach fiel ihr Blick auf einen Ort voller Hügel und Blumen. Die Justikarin schluckte einen Moment als sie realisierte was dies für ein Ort war: Ein Friedhof. Samara blieb fast die Luft weg, als sie all die Grabhügel sah. Sie wollte sich einfach nicht vorstellen, dass unter jeder Blumenansammlung eine von Morinth’ Opfern lag. Die Justikarin atmete mehrmals durch und hörte dann einige Stimmen. Anscheinend, waren noch einige Dorfbewohner übrig. Samara wandte den Kopf um und erblickte ungefähr dreißig Asari und keine war älter als zwölf. Auch sie waren allesamt nackt und bemalt. Die Kinder liefen durch die Toten und ab und an war das Wort ‚Mutter’ sehr traurig zu vernehmen. Die Asari erblickten Samara: „Hast du das getan?“, der Schrei war laut und wütend. Mit tränenverzerrten Gesichtern stapften sie zu der Justikarin hin. Diese hob die Hände: „Wartet. Ich musste mich verteidigen. Sie haben als erste angegriffen!“ – „Dann bist du ein Feind!“, all die Kinder schnappten sich Steine und Messer aus Händen der Toten. All die kleinen Asari waren wohl nicht vor Ort, als Morinth ihre Hetzrede hielt. Samara atmete durch: „Bitte wartet. Greift mich nicht an. Hört mir zu!“ Die Kinder wurden schneller und kamen als geschlossenen Gruppe: „Mörderin!“ Das Wort traf Samara seltsamerweise sehr hart. Die Kinder kamen näher und näher und sie reagierten nicht auf die Bitten der Justikarin. Weswegen die Asari den Arm hob und in Richtung der Kinder hielt. Die flache Hand zeigte zu der sich schnell nährenden Gruppe und sie leuchtete grell auf: „Bitte“, kam es fast zu leise, doch die Kinder rannten weiter. Samara griff an mit einem biotischen Blitz, der jedes einzelne Kind traf. Schwach und unerfahren wie sie waren reichte dieser Angriff um alle Mädchen auszuschalten. Der Justikarin lief Blut aus der Nase und sie fuhr sich herunter.

Samara lief durch das Dorf und suchte noch nach Überlebenden. Dabei fand sie aber nur verwaiste Häuser, und in jedem einzelnen herrschte eine scheußliche Unordnung. Schädel und Tierhäute schmückten die Hütten und der Tempel von Athame war im Inneren vollkommen verwildert. Samara konnte sich nur ansatzweise zusammenreimen, was geschehen war. Morinth kam wohl auf diese Kolonie, gab sich als Göttin aus und ließ sich Asari opfern, was wohl ausgezeichnet funktionierte, als Samara sich an den Friedhof erinnerte. Die einst so friedliebende Athame Gemeinde wurde wild, brutal und unterwarf sich einer falschen Göttin. Die Justikarin resignierte, dass keine weitere Person in der Kolonie war. Wehmütig ging sie zu den dreißig Kindern zurück und berührte die Brust eines Mädchens. Der Herzschlag war sehr verlangsamt aber vorhanden. Der neurale Schock den die Justikarin nutzte hatte die Kinder allesamt betäubt, jedoch hielt dies nicht lange vor, weswegen sich Samara beeilen musste. Sie eilte zu ihrem Frachter und landete exakt neben dem Dorf, wobei viele Bäume brachen, aber darauf konnte sie im Moment nicht achten. Die Justikarin trug die Kinder in die Verwahrzellen und aktivierte die Schilde, damit keines entkommen konnte. Als das geschafft war, stand Samara in der Tür zum Frachter und sah auf die Kolonie. Es wäre nur Recht und moralisch, die armen verwirrten Asari zu begraben, jedoch wollte die Justikarin, sich der Kinder wegen beeilen. Sie sprach ein letztes Gebet, während diese grausige Halskette von Morinth in ihrer Hand klimperte. Danach bestieg sie ihr Raumschiff, um diesen einst friedlichen Ort zu verlassen.

Der Flug zurück nach Thessia verlief eigentlich ohne Komplikationen, jedenfalls bis die Kinder erwachten. Sie schrieen in Panik, bewegten sich chaotisch und brüllten um Hilfe und nach ihren Eltern. Samara zerriss es fast das Herz und sie hasste Morinth für das, was sie getan hatte. Sie hatte nicht nur ein Dorf und dessen ideale zerstört. Nein, sie richtete viel mehr an. Die Justikarin wollte sich gar nicht ausmalen, welchen Horror all die kleinen Mädchen durchmachten. Behütet in einer natürlichen Dorfgemeinschaft, ohne Wissen über die Galaxie. Und nun eingepfercht in einem stählernen Gebilde mit Schilden aus Licht und niemand half ihnen oder sorgte sich um sie. Es war einfach nur grausam. Selbst als der Hangar in Thessia angeflogen war, gab es keine Besserung. Die Kinder mussten sediert werden um sie in eine Klinik bringen zu können, in welcher auch Samara behandelt wurde. Lidanya nahm einen Bericht auf und dabei wurde sie mit jedem Detail stiller. Währenddessen hörte jeder die Kinder weiterhin schreien und weinen. Die Justikarin hatte irgendwann genug davon und forderte, dass sämtliche Ärzte den Bereich verlassen sollten. Danach ging Samara in das große Krankenzimmer und kam nach einer ganzen Weile wieder heraus. Kein Kind schrie mehr und jeder befürchtete das Schlimmste. Als Lidanya jedoch in den Raum ging, lagen alle Kinder zwar etwas verheult, doch trotzdem ruhig lächelnd auf ihren Betten. Samara holte ihre Kleidung und verließ dann das Krankenhaus. Kurz vorher wurde sie noch einmal von Lidanya angehalten, die fragte, wie die Justikarin das angestellt hatte. Samara sah die Kommandantin etwas lieblos an und antwortete schlicht: „Mit göttlicher Hilfe“. Danach verschwand sie.

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Samara saß in einem Transportfrachter und war unterwegs zu einer kleineren Asarikolonie, in der es einen angeblichen Fall der Korruption gab, weswegen die Justikarin dort hin musste. Während sie auf die Ankunft wartete erinnerte sie sich an die letzten Tage und diese grausame Mission auf der Kolonie. Aber sie erinnerte sich auch an die dreißig Mädchen, denen sie etwas unorthodox geholfen hatte. Samara ging nämlich nicht einfach zu den Kindern und redete mit ihnen. Die Asari lief in den Raum und erkannte, dass sämtliche Mädchen aus Sicherheitsgründen an ihre Betten gefesselt wurden, der Anblick war einfach nur unerträglich. Jedoch kam Samara eine Idee, als sie auf einem Tisch gewisse Gegenstände der Mädchen fand, unter anderem auch die Kette von Morinth. Samara stellte sich hinter eine Trennwand und zog sich nackt aus, sie legte sich die Kette um und hüllte sich in ein biotisches Leuchten. Die Kinder sahen die Person die zwischen ihre Betten trat und verstummten. Morinth mag wie ihre Mutter aussehen, doch andersrum war es genauso. Die Justikarin versuchte ihre Stimme zu pressen und mehr Gefühl hineinzustecken: „Sorgt euch nicht, Kinder. Habt keine Angst. Ihr seid fern der Heimat, aber in Sicherheit“, die Mädchen wurden immer ruhiger, „ihr müsst tapfer sein. Es gibt viele freundliche Frauen, die euch alles Wichtige beibringen werden, um in dieser neuen Welt zu Recht zukommen“. Die Asari drehte sich, damit jedes Mädchen sie genau sehen konnte: „Es wird schwer und ihr werdet viel neues lernen müssen. Aber ich weiß wie stark ihr seid. Ich weiß, dass ihr tapfer seid und es schaffen werdet. Tut es für mich. Meine Kinder“. Die Mädchen nickten. Ihre Tränen versiegten und sie wurden nicht hektisch, als Samara die Fesseln löste. Sie küsste jedes einzelne Kind auf die Stirn und verließ dann den Raum. Es war schon in gewisser Weise ironisch, dass die Justikarin mehr oder weniger mit Morinth Hilfe, ein paar Kindern half, ein neues Leben zu beginnen. Samara lächelte leicht.

Ferestor
14.01.2013, 20:06
Oha Samara hatt es immer noch drauf... Sie war ja fast so effektiv wie Morinth (nur in kürzerer Zeit) ;)
So Spaß bei Seite.. ein sehr emotionales Kapitel vor allem Samaras Zwiespalt kommt gut raus...:right
Wenigstens konnten ein paar Kinder gerettet werden..

Beauci
14.01.2013, 21:45
das kapitel hat eingeschlagen wie eine bombe ;)

einfach nur gut geschrieben, mit viel tragödie und drama
super

Deemonef
17.01.2013, 00:01
Wow :o)
Ganz, ganz lieben Dank, an euch beide :knuddel
Jetzt wir des erstmal wieder ruhiger... dann geht's wieder scharf :D

Teil 85: Namenlos

Morinth ließ all ihre Wut am Interieur ihres Shuttles aus. Sie brüllte sich heißer und donnerte biotische Angriffe in alle Ecken und Kanten. Erst nach einer Unzahl von Alarmsignalen beruhigte sich die Ardat Yakshi wieder ein wenig und wurde darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich ja mitten im luftleeren Raum befand. Sie hasste ihre Mutter mehr denn je. Morinth hatte sich ein Paradies geschaffen und nun war sie planlos und nackt in einem Shuttle. Nach einigen sinnlosen Flugrouten und vielen farbigen Fluchwörtern, fand sie ein wenig Ersatzkleidung. Leider nicht von den Turianerinnen oder den Batarianern, sondern von den Vorcha. Aber es genügte um mit der knappen Hose ihre Scham zu bedecken und den Gurt für Granaten, den die Vorcha quer über den Torso banden, rückte sie so zu Recht, dass wenigstens ihre Nippel verdeckt waren. Denn mit der Nacktheit war es vorerst vorbei, was sie wieder wütend machte. Nachdem sie sich dann an der Galaxiekarte orientiert hatte, flog sie ein Massenrelais an, um wieder festen Boden unter den Füßen zu bekommen. Sie war sich sicher, dass ihre Mutter sie nicht so schnell verfolgen konnte, trotzdem suchte die Ardat erst einmal die Geborgenheit von ihren eigenen vier Wänden. Es war natürlich wahnsinnig gefährlich in Morinth’ gegenwärtiger Kleidung und Gemütsverfassung in den Andockbuchten von Omega aufzutauchen… und zwar für jeden der der Ardat begegnen wird. Wie immer ließ sie das Ankunftsprozedere über sich ergehen und landete, diesmal aber in einer anderen Bucht, da ihr Vehikel wesentlich größer war. Sie war kaum ausgestiegen, da wurde die Ardat schon von einigen Augen beobachtet. Ein ziemlich verschmitzt grinsender Turianer kam zu ihr und machte ihr ein äußerst anrüchiges Kompliment über das Vorchaoutfit. Der Freund des Turianers sah schockiert zu, wie die Asari wütend aufleuchtete und seinen Kumpel erst den Arm brach und ihn dann über die Kante der Andockbuchten schleuderte. Danach wurde Morinth in Ruhe gelassen. Barfuß lief sie über den schmutzigen und kalten Metallboden und musste Sicherheitskontrollen über sich ergehen lassen. Vor allem, da sie ihr altes Universalwerkzeug nicht mehr hatte, und so ihre ID nicht gecheckt werden konnte. Auf die Anfrage, ob Aria T’Loak sich darum kümmern konnte, reagierten die Wachen mit schallendem Gelächter. Morinth wurde zwar auf die Station gelassen, aber sie kam nicht zu ihrem Wohnblock, da dieser ebenfalls unter Bewachung stand. Die Ardat war mehr als genervt. Von einer angebeteten Göttin zu einer Namenlosen, ohne richtige Kleidung und ohne irgendwelche Vorteile. Sie musste den langen und komplizierten Weg gehen.

Morinth ging zum Afterlife und stellte sich in die endlos lange Schlange. Natürlich wurde sie mehr als einmal auf ihren Aufzug aufmerksam gemacht, aber sie konnte kaum alle umbringen, die sie nervten. Denn dann hätte die Security des Afterlifes Sie aus der Schlange geworfen, oder ausgeschaltet. Als ihr Stresspegel durch die Langeweile des Wartens etwas absank, soweit es bei ihrem Stoffwechsel ging, fingen ihre Pheromone wieder an sich in der Gegend zu verteilen. Dadurch konnte sie einige Plätze gutmachen, aber trotzdem dauerte es eine Ewigkeit bevor sie annährend die Treppe des Afterlifes aus der Nähe sehen konnte. Doch nach so viel Pech in wenigen Stunden, war Morinth ein kleiner Lichtstreif vergönnt. Die Türen des Clubs öffneten sich und viele Personen kamen heraus. Asari und weibliche Turianer und Batarianer. Das geübte Auge wusste, dass dies Tänzerinnen aus dem Club waren die ihre Schicht beendet hatten. Eine der Asari kniff leicht die Augen zusammen und sah in die Schlange. Sie trennte sich von ihren Kolleginnen und ging nah an die Meute heran, die vor dem Afterlife wartete. Ein Wachmann lief ihr sofort hinterher, denn die Tänzerinnen standen unter besonderem Schutz. „Morinth?“, erklang die melodische Stimme neben der Ardat Yakshi. Diese drehte sich genervt um, aber als sie die Person vor sich sah, fing sie sofort an zu lächeln: „Liselle?“ Die Asari nickte fröhlich und sah den Kroganer an, der ihr nachgelaufen war: „Können sie die bitte durchlassen? Sie ist ein Ehrengast“ – „Kann sich der Ehrengast auch ausweisen?“, der grimmige Wachmann hielt sein Universalwerkzeug hoch und Morinth schnaufte betrübt aus: „Nein, kann ich nicht! Deswegen stehe ich ja hier!“ Liselle sah sie etwas verdutzt an: „Alles in Ordnung?“ – „Nein. Ich bin im Moment ehr… Namenlos und kann nichts dagegen tun!“, die Wut in ihrer Stimme, ließ einige in der Schlange kichern. Liselle betrachtete die Ardat fragend: „Was willst du dann im Club?“, Morinth überdachte ihre Worte: „Mit jemand bestimmten über meine Probleme reden“. Die Tänzerin grinste: „Das wird schlecht gehen. Denn ‚die’ ist grade nicht da“, Liselle legte ihren Kopf nah an denen von Morinth, „du kannst ja auch erstmal mit zu mir. Es sei denn du willst weiterhin in dem Fummel hier warten“. Die Ardat Yakshi grinste und die Tänzerin bat den Kroganer den Absperrlaser an einer Stelle kurz zu öffnen, damit Morinth hindurch laufen konnte. Liselle sah der Ardat auf die Füße und grinste: „Sexy in allen Ehren, aber du übertreibst gerne mal“. Die Ardat Yakshi pustete genervt aus: „Können wir erst mal zu dir? Kannst dich ja auf den Weg dahin weiter über mich lustig machen!“, Liselle lächelte und hakte sich bei Morinth unter.

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Liselle hielt sich mit ihren Witzen zurück. Sie sah zwar genauso aus wie vor dreißig Jahren, aber hatte ein bisschen an Gehässigkeit eingebüßt. Kurz um, sie war ein wenig netter geworden. Sie gingen in die Quartiere der Tänzerinnen und Morinth war nicht beeindruckt, denn die Flure sahen steril und nicht einladend aus. Doch sie wurde beruhigt, da es in den Wohnungen selbst besser aussehen solle. Es gab meistens für mehrere Mitarbeiterinnen des Afterlife eine Wohnung, aber gelegentlich gab es auch Unterkünfte für eine einzige Person. Liselle hatte so eine Wohnung. Es war tatsächlich so, dass es in den Appartements selber sehr schön war. Nicht so reich wie in Morinth’ eigener Wohnung aber auszuhalten. Liselle warf ihren Mantel einfach über eine Couch und aktivierte ihr Terminal: „Ich rufe Mutter an und versuche das schnell zu regeln“, sie stand mit dem Rücken zu Morinth, welche auf den jungen Hintern sehen konnte, „du kannst duschen wenn du willst“, sie drehte sich zu ihrem Gast und grinste: „Du riechst, als hättest du es nötig!“ Das mit der Gehässigkeit war wohl etwas zu früh gefreut. Die Ardat warf die stinkenden Klamotten ab und trat in die Dusche. Sie aktivierte die Brause und fiel fast in Ohnmacht vor Begeisterung. Fließendes heißes Wasser umspülte ihren Körper. Die Natur auf ihrer Kolonie war zwar schön, doch die Technologie hatte viele Vorteile. Der Schmutz glitt in den Abfluss und die Asari stöhnte genussvoll, als sie sich einseifte. All der Stress und Ärger der letzten Stunden wurde von ihr gewaschen. Morinth wurde erst aus ihren Gedanken gerissen, als Liselles Stimme erklang: „Ich habe Mutter erreicht. Sie hat gelacht und schickt jemanden mit einer neuen ID vorbei und einem Universalwerkzeug, das du behalten kannst“. Die Ardat Yakshi blickte über die Schulter: „Ihr seit nicht mit Eezo aufzuwiegen. Danke“. Liselle räusperte sich: „Danke gut und schön. Aber ein einfaches Wort reicht mir nicht als Wiedergutmachung“. Morinth spürte wie sie zwei Arme um sie schlossen: „Bedanke dich richtig“, säuselte Liselle in ihr Ohr.

Morinth drehte sich in den Armen um und sah, dass Liselle ebenfalls nackt war. Die Ardat Yakshi grinste: „Erlaubt Mama dir das jetzt?“ Liselle drückte Morinth einen langen und sinnlichen Kuss auf: „Ich bin achtzig. Ich mache was ich will… na ja. Fast. Denn die eine Regel lautet ja: Leg dich nicht mit Aria an!“ - "Was?", schmunzelte Morinth und Liselle kicherte: "Stimmt, du warst ja eine Weile nicht hier. Das hat sich so eingebürgert. War nageblich der erste Satz, den Mutter als Herrscherin gesagt hatte!" - "Ich erinnere mich", nuschelte die Ardat: "Und das ist jetzt so eine Art Spruch?" - "Nein! Es ist Gesetz", Liselle drückte sich noch dichter an ihren Gast, „aber Sex kann ich mit jedem haben!“ Morinth lächelte und warf ihre Sorgen Aria betreffend beiseite. Sie küsste Liselles Lippen und arbeite sich über den Hals zu den Brüsten vor. Dort verharrte ihr Mund und umspielte mit der Zunge die schnell erregierten Nippel der Asari. Liselle grinste mit geschlossenen Augen und überließ Morinth die Kontrolle. Diese hob das linke Bein ihrer Gespielin an und sprach dann rau und sinnlich: „Willst du das ich es dir besorge?“ – „Ja!“, kam es knapp und hastig, dabei starrte sie der Ardat in die Augen. Diese grinste: „Ich werd dich körperlich fertigmachen wenn du willst. Aber keine Verschmelzung, klar?“ – „Was? Aber wies…“, der schockierte Aufruf wandelte sich in ein tiefes Stöhnen als Morinth Liselle gegen eine Wand drückte und ihre Finger die pulsierenden Lippen massierten: „Ist gut… keine Verschmelz… oh Scheiße!“, Liselle war der Meinung einiges wegstecken zu können, jedoch hatte sie auch noch nie mit Morinth zu tun.

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Liselle schlief in ihrem Bett, das vollkommen zerwühlt war. Sie lag auf dem Bauch und hatte dabei Arme und Beine ausgestreckt. Sie atmete ruhig und lächelte irgendwie. Morinth hingegen war voller Adrenalin und hatte die Wohnung eingehend durchsucht, machte aber keine Unordnung, jedenfalls keine weitere. Die Ardat suchte dringend etwas und fand es der Göttin sei dank nach knapp einer halben Stunde: Hallex. Es war gut, dass diese ‚Droge’ so beliebt bei allen war, fast jeder auf Omega hatte sie. Sofort nahm sie zwei Pillen und legte sich dann neben Liselle. Es war ein fantastisches Gefühl wie der Stoff aufgelöst wurde und durch ihre Blutbahnen strömte. Morinth beruhigte sich sehr schnell und genoss, wie ihre Erregung abklang. Für einen Moment war sie kurz davor, mit Liselle zu verschmelzen, da sie das dreißig Jahre lang ohne irgendwelche Probleme gemacht hatte. Ihr fiel grade noch ein wo sie war und wer mit ihr Sex hatte, weswegen ein Unglück angewendet wurde. Arias Tochter schmiegte sich im Halbschlaf an Morinth und murmelte dabei Unverständliches. Die Ardat genoss den Anblick des makellosen blauen Körpers neben ihr, lange lag niemand mehr neben ihr, denn in den letzten Jahren waren ihre Sexpartner immer in ein Laken gehüllt gewesen. Morinth kuschele sich an die Asari, als plötzlich das Türsignal ertönte. Liselle schrak leicht verpeilt hoch und sah zu Morinth: „Ich geh’ schon“, kam es leicht verschlafen. Sie warf sich einen Bademantel um und stolperte zur Tür. Sie sah auf den Monitor, der den Flur vor der Tür zeigte. Dort stand ein einzelner Soldat von Aria. Liselle öffnete die Tür und lehnte müde an dieser: „Ja?“ Der Batarianer überreichte Liselle ein Paket: „Das Werkzeug und die ID und ich soll dir sagen, dass deine Schicht morgen zwei Stunden früher beginnt!“, damit ging der grimmige Mann.

Liselle schloss die Tür wieder und eilte zurück zum Bett, auf welches sie sich einfach bäuchlings fallen ließ und mit den angewinkelten Beinen wippte: „Das ist dein Zeug“. Morinth nahm es lächelnd entgegen und bedankte sich. Sie legte den schmalen Armreif an, der fast nicht zu sehen war und drückte auf die runde Metallstelle an der Oberseite. Das orangefarbene, digitale Gebilde erschien und Morinth fühlte sich wieder ein bisschen mehr vervollständigt. Es handelte sich um ein sehr modernes Universalwerkzeug und die Ardat grinste leicht, da sie dachte Aria nun einen Gefallen zu schulden. Morinth tippte ein bisschen darauf herum und sah über das Werkzeug Liselle an: „Noch mal ganz lieben Dank. Dass du morgen früher tanzen musst, ist das wegen dem hier?“, die Asari legte den Kopf auf ihre gefalteten Hände und lächelte sanft: „Ich tanze morgen nicht, da gehe ich zu meinem richtigen Job. Ich bin fertig mit meinem Training und seit einigen Jahren in Mutters Kommandos. Spezialeinheit“ – „Oh. Karriere“, neckte die Ardat ihre Gespielin. Liselle nickte: „Das tanzen könnte ich eigentlich aufgeben, werde ich sicher auch irgendwann. Aber im Moment macht es noch zu viel Spaß“. Morinth schloss ihr Werkzeug und rutschte näher an die andere Asari heran: „Bist du eigentlich eine reine Tänzerin oder eine ‚Tänzerin’?“ Liselle grinste schief: „Nur tanzen. Nutte zu werden ist zwar auch verlockend, aber ich bin ja noch jung, wer weiß was ich mal machen werde… später. Vielleicht bleibe ich auch in der Spezialeinheit“. Die Ardat legte den Arm um Liselle und diese legte den Kopf an die warme Schulter. „Und was machst du so für deine Mutter?“, sie erhielt ein Lachen als Antwort: „Frag sie selbst. Wenn du es wissen darfst wird sie es dir sagen“. Sie setzte sich auf und blickte ihre Bettgespielin an: „Willst du eigentlich nur reden?“ – „Bis eben warst du noch im Land der Träume“, kicherte Morinth und erhielt dafür einen spaßig gemeinten Klaps auf den Bauch: „Aber jetzt nicht mehr. Leg dich mal auf den Rücken“, sie lächelte verschmitzt, „jetzt will ich dich mal glücklich machen“.

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Liselle wirkte nicht genervt oder wütend, als sie am nächsten morgen früher raus musste. Der Ardat war im laufe der Nacht klar geworden, dass die junge Asari im Moment nichts Festes suchte und nur ein bisschen Spaß wollte. Liselle zog ihren hautengen Kampfanzug an und erntete von Morinth ein paar lüsterne Blicke: „ Sollst du darin kämpfen oder die Gegner ablenken?“, Liselle grinste nur, als sie ihren Waffengurt anlegte: „Ich nehme mal an, du bist nachher schon zu Hause, wenn ich wiederkomme. Vielleicht treffen wir uns ja später noch mal“. Sie lächelte der Ardat noch einmal zu und ging dann zur Tür: „Und vergiss nicht abzuschließen“, sie warf ihr noch einen Luftkuss zu und verschwand danach. Morinth musste grinsen, denn mehr oder minder wurde sie grade abserviert, das wunderte sie erst, aber dann bemerkte sie ja, dass sie wieder auf Hallex war und niemanden mehr kontrollierte. Mit einer beschwingten Mine zog sie etwas von Liselle an, was sie ihr zu Recht gelegt hatte, jedoch bekam sie das Oberteil nicht zu. Liselle war oben herum eben wesentlich flacher. Weswegen sie einen der Mäntel nahm und danach aus dem Appartement verschwand. Im Flur hörte sie ziemlichen Krach und konnte dann sehen, wie aus einer der Türen eine Asari herauslief, die mit Klamotten bepackt war und außerordentlich fluchte. „Ihr könnt mich mal, ihr Nutten!“, damit schloss sie die Tür und sah kurz zu Morinth: „Was gibt’s denn zu glotzen?“, die Ardat war ehr amüsiert, denn so hatte schon lange keine Asari mehr mit ihr ohne Hohn geredet. Die kleine schwer bepackte Frau lief dann durch die Gänge und verschwand.

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Morinth ließ sich mit einem wohligen Seufzen auf ihre Couch fallen. Wieder in ihrem Heim zu sein machte sie sehr glücklich, was sie nie für möglich gehalten hatte. Aber der Patriarch hatte damals Recht gehabt, als er sagte, dass ein Rückzugsort immer nötig wäre. Die Ardat Yakshi zog sich ihre eigenen Klamotten an und verstaute die von Liselle, die würde sie ihr später zurückgeben. Danach öffnete sie ihre Bar und stellte sich ein Glas hin, welches sie mit Schnaps füllte. Morinth hatte seit über dreißig Jahren keinen Alkohol getrunken und es war auch davor eigentlich nie nötig gewesen. Das Gesöff brannte in der Kehle, schmeckte bitter und für Rauschzustände gab es schnellere Wege. Sie nahm an, dass Sie einfach nur aus Gewohnheit trank und weil man sich so besser integrieren konnte. Die Ardat Yakshi leerte das Glas in einem Zug und im Gegensatz zu Hallex, war es kein so befriedigendes Gefühl, nach dreißig Jahren wieder etwas zu trinken. Mit einem Schulterzucken stellte sie die Flasche weg und verließ ihr Appartement. Sie wollte sich etwas amüsieren.

Jedoch suchte sie nicht das Afterlife auf. Morinth stieg wieder in die tieferen Ebenen ab um wieder richtige Action und Brutalität zu erleben. Sie entdeckte Spuren eines nicht lange vergangenen Bandenkampfes und wie immer viele, viele Vorcha. Aber sie erkannte auch hie und da einige Söldner von Aria, die gezielt die Vorcha zu erschießen schienen. Da hatte die Königin wohl wirklich einen Plan in die Tat umgesetzt, was diese Aliens anging. Es gab ab und an eine Schlägerei, welche sich die Ardat genussvoll aus der Ferne ansah. Omega war im Allgemeinen wieder rauer geworden, zumindest was die tieferen Ebenen anging. Entweder sparte Aria auch an diesem Ende, oder es machte schlicht keinen Sinn dort Geld in die Sicherheit zu investieren. Viele Leute kamen nach Omega grade der Gewalt wegen und diese Personen würden wegbleiben, wenn alles sauber und sicher wäre. Und grade diese Gewalt liebenden Wesen, sind die beste Kundschaft für Omega. Morinth genoss neben harten Rauferein auch zwei Morde. Als sie ihre etwas andere Lust befriedigt hatte wollte sie doch mal im Afterlife vorbeischauen, jedoch sah sie etwas auf den Weg nach oben, was Seltsames in ihr auslöste. Eine Asari wurde von zwei ziemlich übel aussehenden Jungs bedrängt. Das Mädchen schrie nach Hilfe und wurde dabei immer wieder geschlagen. Die Kleidung wurde ihr vom Leib gerissen und sie heulte entsetzlich. Morinth würde später nicht mehr genau bezeugen können was es war, aber aller Wahrscheinlichkeit nach, erinnerte sie die junge hilflose und weinende Asari an ihre jüngste Schwester, was wohl in gewisser Maßen ihren Beschützerinstinkt wachrief. Erst drehte sich Morinth weg, doch dann atmete sie genervt aus und ging zu der schrecklichen Szenerie. „Hey!“, sagte die Ardat betont wütend, als sie neben dem unfreiwilligen Trio stand. Die Asari hörte kurz auf zu schreien und sah Hilfe suchend zu Morinth. „Was ist?“, knurrte einer der beiden Männer, „stell dich hinten an, Asarischlampe!“ Die Ardat Yakshi blieb ruhig und rührte sich nicht: „Hört mal. Eigentlich habe ich nichts gegen solche Szenen, aber im Moment passt mir das nicht! Also lasst sie in Ruhe. Geht weg und ihr bekommt keine Probleme“, die ruhige Vortragsweise schien den anderen Kerl wütend zu machen, weswegen er ein Messer zog und es Morinth drohend an den Hals hielt: „Du sollst dich verpissen! Oder du kommst als nächste dran!“ Morinth sah unbeeindruckt an dem Messer vorbei und suchte die Augen der anderen Asari. Diese zitterte am ganzen Leib und flehte um Hilfe. Diese armselige Geste erinnerte sie endgültig an Falere. „Letzte Chance!“, kam es immer noch zuckersüß von der Ardat Yakshi und als keiner der beiden Männer Anstalten machte aufzuhören, schnappte sich Morinth blitzschnell den Arm des Messertypen. Sie drehte das Gelenk in einer fließenden Bewegung und rammte dem Kerl seine eigene Klinge bis zu Griff in den Hals. Bevor der andere auch nur reagieren konnte, schlug Morinth ihm die flache Hand im richtigen Winkel brachial vor das Kinn, sodass sein Genick lautstark brach. Zwei weitere Männer rannten aus einer Deckung zu den zwei Asari. Die Ardat duckte sich unter einen Schuss und zog einem der Toten eine Pistole vom Gürtel. Sie verstärkte ihre Barrieren und erschoss beide Angreifer. Danach war es ruhig.

Morinth sah zu dem Mädchen, welches sich in endloser Panik an das Bein ihrer Retterin klammerte. Diese sah zu den zerrissenen Klamotten, die auf einer Unzahl Gepäck verstreut waren. Morinth erkannte, dass dies das Mädchen war, welches vorhin lautstark aus den Tänzerinnenappartements auszog. Die junge Asari heulte immer noch und kroch immer höher, bis sie Morinth umarmen konnte und ihr Gesicht gegen den Bauch der Ardat drückte. Morinth atmete wieder schwer genervt aus und schloss zögernd die Arme um das Mädchen, dabei tätschelte sie ihr unbeholfen den Kopf: „Na, na…“, kam es aus ihrem Mund und es klang sehr mechanisch. „Bring mich hier weg! Bitte!“, flehte die Asari und Morinth erkannte nun, was sie sich eingebrockt hatte. Sie rief einen Speeder und lies sich mitsamt der Asari und deren Gepäck zu ihrem Appartement fahren. Der Fahrer trug gegen ein paar Credits sogar die Koffer und Taschen nach oben. Morinth schloss die Tür und sah in die Wohnung, die Asari saß gegen die Couch gelehnt und weinte immer noch leise. Morinth verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf: „Was habe ich mir denn da eingebrockt?“

Ferestor
17.01.2013, 21:29
Verdammt war Morinth wütend... Die hätte sich ja beinah selbst umgebracht ;)
Und Liselle.. verdammt so "jung" und schon so versaut... ;)
Tja und kaum ist man einmal nett... Tja da hat Morinth wohl ein Problem..
Freue mich schon auf alle Fälle auf das nächste Kapitel..

Deemonef
20.01.2013, 01:17
Japp. jetzt mal wen neues einführen :D
Die Idee kam von einem Forenmitglied namens Nachtschatten2... dann mal Vorhang auf für die neue :D

Teil 86: Salisa

Morinth goss in ein relativ großes Glas eine menge Schnaps und darüber gab sie sehr viel aggressiv süßen Sirup, den sie nur für ihre Gäste hatte. Sie lief zu der Couch, setzte sich und drückte der Asari das Glas in die Hand: „Trink, dann geht’s dir sicher bald besser!“ Das Mädchen griff zitternd nach dem Glas und bedankte sich sehr leise. Morinth sprach kein Wort, während die Flüssigkeit so langsam der Asari die Kehle hinunter glitt. Nach etwa fünf Minuten wurde der Ardat das leere Glas hingehalten und das Mädchen bat um mehr. Morinth tat das und kam wieder: „Vielleicht willst du dich auf die Couch setzen, die ist weicher als der Boden!“ Sehr zögerlich tat die Asari das und dann fing sie wieder an zu weinen. „Mädchen! Ist okay“, leider klang es aggressiv, statt beruhigend, „das ist Omega. Wenn du so was nicht abkannst, dann bist du hier falsch!“ Ohne ein weiteres Wort ließ die Asari das Glas fallen und umarmte die Ardat Yakshi blitzartig: „Sie wollten mich vergewaltigen!“, heulte die Kleine und Morinth, die ihre Arme noch erschrocken von dem Mädchen weg hielt, atmete genervt aus und drückte die Asari. Wieder musste sie an ihre Schwestern denken und schluckte ein wenig ihre Abscheu hinunter: „Ist ja gut. Wie du sagtest, sie wollten, aber haben es nicht geschafft. Also ist genau genommen nichts passiert“, tatsächlich kam dem Mädchen ein kleiner, erstickter Lacher über die Lippen: „Du machst das nicht oft, oder? Trösten, meine ich“, Morinth grinste: „Merkt man das? Ja ist nicht meine Hauptfertigkeit“. Sie rief sich in Gedanken, wie sie ihre Schwestern beruhigt hatte und hoffte, es würde auch diesmal klappen. „Hör mal“, sagte die Ardat und drückte die Asari etwas von sich weg, „warum gehst du nicht erstmal duschen, ziehst dir was anderes an und dann reden wir. Okay?“, das Mädchen nickte und kam dem nach, jedenfalls nachdem Morinth sagte, wo sich die Dusche befand. Die Ardat Yakshi durchsuchte die Koffer nach Klamotten für die Asari. Fand aber fast nur Tänzerinnenuniformen und Reizwäsche, was sie zum lächeln brachte. Morinth schob alles beiseite und hängte dem Mädchen eines ihrer Nachthemden an einen Haken im Badezimmer. Danach überlegte sie weiter, wie es bei Falere und Rila ablief, aber Morinth wettete darauf, dass sie keinen Tee im Haus hatte.

Die Asari verließ das Bad und hatte, das ihr zu große Nachthemd an, jedenfalls was den Brustumfang anging. „Wie alt bist du?“, wollte Morinth wissen, als sie auf der Couch ein paar Dinge für Wundversorgung zu Recht rückte. „Neunundachtzig“, kam es sehr zögerlich, als die Asari sich auf die Couch setzte und Morinth anfing die Schürfwunden an Armen und Beinen und später am Rücken zu behandeln. „Da bist du ja grade erst von deiner Heimatwelt runter, oder?“ – „Seit sieben Wochen“, dabei zuckte das Mädchen, denn die Wundsalbe brannte. Morinth musste grinsen: „Immer dasselbe. Es zieht so viele gleich nach Omega, dabei wissen die gar nicht, was hier so abgeht“. Das war natürlich nur Morinth’ Gedankengut. Rein statistisch gesehen verließen die Meisten ihre Heimatwelt und gingen entweder zuerst auf die Citadel oder auf den Ursprungsplaneten ihrer Spezies, wenn sie nicht von diesem kamen. Jedoch dachte die Ardat immer, dass jeder so wie sie war und nach einem behüteten Heim sofort die Gefahr suchte. Und nichts war gefährlicher als Omega… abgesehen von den Terminussystemen an sich und vor allem die Gegenden, die von Aria T’Loak nicht kontrolliert wurden. Morinth hatte alle Wunden versorgt und packte den Rest der Utensilien wieder fort: „Möchtest du noch was trinken. Musst ja dehydriert sein vom ganzen heulen!“, das Mädchen lachte wieder: „Charme ist nicht deine Stärke, oder?“ – „Du hast ja keine Ahnung!“, grinste die Ardat und kam mit zwei Gläsern zur Couch zurück. Diesmal gab es nur den reinen Schnaps. Das Mädchen trank und schüttelte sich: „Wie kann man so was nur trinken?“ – „Mit dem Mund!“, merkte Morinth trocken an, „wenn es dir nicht schmeckt stell es weg!“ Die Asari grinste schief: „Immer mit der Ruhe, ich habe grad was schwer traumatisches erlebt!“ Morinth lachte und sah das Kind amüsiert an: „Dann musst du echt noch nicht viel erlebt haben! Komm’ mal wieder runter, so schlimm war es nicht. Du hast ein paar Schrammen, aber die anderen sind tot! Wer hatte da wohl den beschisseneren Tag?“ Die Asari nickte leicht schockiert: „Aber nur, weil du mir geholfen hast. Danke dafür“. Dieses Wort hatte die Ardat die letzten Jahre sehr oft gehört, aber lange nicht mehr von Person zu Person, sondern von Sklave zu Göttin. Morinth lächelte: „Kein Problem, hat mir ja auch Spaß gemacht. Aber was hast du da unten gemacht, wenn du keine Lust hattest umgelegt zu werden?“ Das Mädchen drehte das Glas in der Hand: „Ich bin aus meiner Wohnung ausgezogen und habe ein Shuttle zu den Dockingbuchten gesucht. Man brachte mich aber nicht dorthin, sondern flog mich in die tieferen Ebenen und… den Rest kennst du“ – „Ausgezogen ist gut“, kicherte die Ardat, „ich habe gesehen wie laut du wurdest und voller Wut die Wohnung verlassen hast!“

Die Asari knurrte leicht: „Ob du es glaubst oder nicht, aber die Tänzerinnen verstehen sich nicht immer untereinander. Ich war unglücklicherweise die einzige Tänzerin in einem Zimmer voller Nutten“ – „Und?“ – „Nutten verdienen viel besser und die haben sich beschwert, dass ich ohne was zu tun, in einer besseren Wohnung lebe. Und statt das zivilisiert zu klären haben die mich rausgemobbt!“ Morinth grinste: „Kommt vor! Warum hast du nicht einfach bei anderen Tänzerinnen gewohnt?“ Das Mädchen lachte verzweifelt: „Nun ja. Weil ich eigentlich auch Nutte werden wollte. In der Studienzeit haben wir immer so davon geschwärmt. Was gibt es besseres als Sex zu haben und dafür noch bezahlt zu werden?“, es war eine rhetorische Frage, weswegen Morinth schwieg, „da hat einem ja auch keiner erzählt, dass es Männer gibt und was die mit einem machen!“ Die Ardat Yakshi musste sich ein Lachen verkneifen und konnte ahnen was kommt: „Angst vor dem männlichen Phallus?“ Die Asari nicke leicht wütend: „Da bekommt man seinen ersten Kunden und der hat unten rum das gleiche wie die männlichen Tiere auf Thessia!“ – „Da hast du dich sicher erschrocken!“, kicherte Morinth und die andere lachte sarkastisch: „Mach dich nur lustig! Das ist verdammt unangenehm gewesen! Vor allem als ich dann erfahren habe, dass knapp einundneunzig Prozent der Kundschaft Männer sind. Batarianische, Turianische, Volus“, sie schluckte erschrocken, „Kroganer! Das war zu viel für mich, also bin ich auf normale Tänzerin umgestiegen!“ Morinth musste weiterhin grinsen: „Wie oft ich das alte Lied schon gehört habe. Mädel an dem was ein Mann unten hat ist nichts Schlimmes!“, die Asari knurrte genervt: „Ich brauch nichts in mir drin! Das ist unnatürlich!“ – „Und die Tiere auf Thessia?“, nach der Frage kam keine Antwort mehr. „Es ist Anfangs ungewohnt, aber mit der Zeit wird das. Ich finde es super wenn in mir ein…“ – „Ich will das nicht hören!“, maulte das Mädchen und Morinth musste nur lachen.

Die Ardat Yakshi trank aus: „Was soll’s. Dann bringe ich dich zum Raumhafen!“ – „Geht nicht“, meckerte die Asari, „da müsste ich als blinder Passagier irgendwo an Bord. Warum glaubst du, habe ich mich als Tänzerin nicht mit Begleitschutz zu den Dockingbuchten bringen lassen?“, Morinth verstand nicht ganz, „ich habe kein Geld. Die Klamotten und die Wohnung konnte ich mir nie von meinem Geld leisten. Das sind alles Kredite von Aria, die man ihr nach und nach vom Lohn zurückzahlt. Erst nach knapp einem Jahr Arbeit, verdient man genug an seinem eigenen Geld!“ Die Ardat grinste diebisch. Die gute Aria war schlau, so hatte sie indirekt einen Einjahres Vertrag mit ihren Mädchen. „Als Nutte geht das natürlich viel schneller… aber du kennst ja mein Problem!“ Für einen Moment dachte Morinth daran, dem Mädchen einfach das nötige Geld zu geben, aber das war nicht ansatzweise so spaßig, wie der andere Gedanke: „Wie wäre es damit: Ich habe seit langen nichts richtiges mehr gemacht… arbeitstechnisch und ich brauche ein neues Hobby. Soll ich dir helfen?“, das Mädchen starrte die Ardat verwirrt an: „Ich soll dein neues ‚Hobby’ werden?“, Morinth nickte: „Ich könnte dir Geld geben, damit du weg kannst, aber ich finde es traurig, dass du soviel Panik vorm Sex mit Männern hast. Soll ich dir dahingehend helfen?“ Irgendwie musste die Asari grinsen: „Das klingt… merkwürdig!“ – „Hey!“, lachte Morinth, „du wolltest Nutte werden. Wenn das mal dein Traumberuf wird, solltest du Übung haben!“ Die beiden Frauen wechselten merkwürdige Blicke, bis das Mädchen seufzte: „Ich glaube zwar nicht dran… aber gut. Kann ich solange bei dir schlafen?“ Morinth nickte: „Klar kannst du das. Und mach dir keine Sorgen. Ich mach aus dir schon eine gute Professionelle!“ – „Wenn ich das so höre, klingt das überhaupt nicht positiv“, grinste die Kleine und Morinth reichte der Asari die Hand: „Ich bin Morinth“ – „Und ich bin Salisa“.

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Morinth wollte zum Afterlife, fragte davor aber jemand von Arias Männern, ob die Königin im Club war. Tatsächlich war sie das, aber nicht auf ihrem Balkon. Aria hatte sich angewöhnt nur noch während der Nächte auf Omega im Afterlife auf ihrem Balkon zu sitzen, ansonsten arbeitete sie an anderen Orten, schlief oder genoss ihre Freizeit, obwohl sich Morinth beim zuletzt genannten nicht zu hundert Prozent sicher war. Morinth lief in den Club und wurde, dank ihrer neunen ID zu der Königin gebracht. Diese befand sich grade in den unteren Rängen und dort in den Separees um ein paar neue Tänzerinnen zu casten… beide Sorten von Tänzerinnen. Morinth wurde angehalten still zu sein und in einen Raum hineingeführt. Aria saß auf einer Couch und beobachtete das Treiben vor sich. Neben Aria saßen ein Batarianer, ein Volus und eine Turianerin. Ein Kroganer stand neben der großen Sitzfläche. Morinth sah sich dasselbe an, was auch Aria geboten bekam. Drei Asari saßen auf einem Bett und hatten sich, so wie Morinth später erfuhr, bereits wieder angezogen. Die vierte befand sich auf einer in den Boden gelassenen Matratze und hatte mit einem Turianer Sex. Erotisch war die Stimmung nicht, denn Aria und der Rest sahen zu, als würde vor ihnen eine neue Schusswaffe vorgestellt und ab und zu tuschelten die Beobachter miteinander. Der Turianer erreichte seinen Höhepunkt zu früh und die Asari verpasste den Moment um eine Verschmelzung einzugehen. Die angehende Nutte sah schon fast verzweifelt zu der Couch: „Kann ich… kann ich noch mal? Ich kann das besser! Ehrlich!“, Aria sah zu dem Turianer: „Das sieht er wohl anders! Zieh dich an und wartet dann alle draußen. Man wird euch später Bescheid geben!“ Damit verließen die Asari den Raum und Aria deutet mit einem knappen Nicken an, dass sie Morinth’ Erscheinen mitbekam. Der Volus atmete schwer: „Die letzte hat den Höhepunkt zwar versaut, aber mit der lässt sich Geld verdienen. Glauben sie mir, Boss“, Aria nickte: „Was ist mit der Zweiten?“ Der Kroganer knurrte: „Die taugt was zur Tänzerin, aber vom ficken hat die keine Ahnung!“ – „Auch nicht vom Bewegen“, merkte die Turianerin an, „die macht höchstens hinter der Bar eine gute Figur!“ Diese Diskussion ging noch eine ganze Weile so, bis Aria schlussendlich nickte: „Vier und eins, werden Nutten. Drei kommt an die Stange und die zweite bekommt keine Anstellung!“ Als wäre das ein Code, standen alle außer Aria auf und verließen den Raum. Morinth stellte sich leicht in Arias Blickfeld: „Als ich hörte, dass du Tänzerinnen castest, hatte ich gedacht du machst das persönlich!“ – „Mache ich doch auch!“, kam es trocken und Morinth grinste: „Ich meine, dass du ihr Können am eigenen Körper testen würdest“. Die Piratenkönigin lächelte schief: „So was mache ich schon lange nicht mehr. Viel zu tun und wer weiß was einige Mädels bereits am Wanst haben!“ Die Ardat lachte: „Klingst gestresst. Wann hattest du das letzte Mal Sex?“, Aria grinste: „Ich habe da was Besseres“ – „Und was wäre das?“, bei der Frage lehnte sich Aria vor: „Omega!“ – „Oh, klingt nach was Ernstem?“ – „Du hast ja keine Ahnung!“, dabei grinsten beide diebisch.

„Und, was kann ich für dich tun?“, wollte Aria wissen und die Ardat Yakshi kam näher: „Kannst du mir vielleicht einen deiner Folterdildos überlassen? Ich könnte mir auch sicher einen bestellen, aber das dauert bis der hier ist“. Die Piratenkönigin grinste: „Wusste gar nicht, dass du so was benutzt… na okay. Ich meine bei deiner Ex-Frau!“ Die beiden Asari lächelten und Aria nickte: „Ist kein Problem. Lass ich dir zukommen. Ich schicke ihn zu dir nach Hause“. Morinth deutete einen höflichen Knicks an und grinste: „Ich danke dir. Möchtest du was dafür?“ – „Lass gut sein. Du hast noch genug gut bei mir“ – „Auch nach dem hier?“, die Ardat zeigte auf ihr Universalwerkzeug und Aria nickte belustigt: „Ich würde ja gerne die Gönnerin spielen, aber die Wahrheit ist, dass das Ding einem ehemaligen Offizier von mir gehörte, der mich beleidigt hatte und der braucht das nicht mehr, da wo er jetzt ist!“ – „Und wo ist er?“, Morinth lachte, denn sie konnte es ahnen. „Gestern war er noch in meinem Krematorium und heute dürfte seine Asche irgendwo im All rum fliegen!“ Morinth kicherte. Danach bekam Aria von einem Wachmann ein Datenpad und las eifrig. „Gibt es noch etwas, Morinth? Ich müsste dann nämlich los“, die Ardat Yakshi schüttelte den Kopf: „Nein. Ich danke dir. Vielleicht sehen wir uns später“. Morinth wollte grade gehen, da kam noch etwas von Aria: „Und das nächste mal fragst du, wenn du zu Liselle willst!“ Die Angesprochene drehte sich um, aber statt in ein wütendes Gesicht zu sehen, lächelte die Piratenkönigin schief: „Das sollte ein Witz sein. Sie ist alt genug. Sollte dich aber auch daran erinnern, dass ich meine Augen überall hab. Deswegen auch, danke das du meine Tänzerin gerettet hast!“ Morinth grinste und verschwand dann.

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Morinth kam wieder in ihr Appartement und Salisa saß wie vorher auch auf der Couch. „Du darfst dich schon bewegen, das weißt du, oder?“, scherzte die Ardat Yakshi und das Mädchen grinste verlegen: „Hab ich doch auch, nur du warst so lange weg, dass ich wieder hier bin“, sie blickte zur Küchenanrichte, „außerdem ist ein Paket für dich gekommen“. Morinth öffnete es und grinste: „Aria ist echt schnell“, sie hob den Umschnalldildo aus der Verpackung und Salisa erschrak: „Hey warte mal! Ich sagte zwar es wäre schön, wenn du mir was beibringst… aber nicht gleich von null auf tausend!“ Morinth lachte: „Beruhige dich mal. Ich werd dir heute schon nichts irgendwo reinschieben. Geh’ trotzdem mal zum Bett“. Etwas nervös lief das Mädchen vorweg und Morinth kam hinterher. Die Asari saß etwas zittrig auf dem Laken und die Ardat schnaufte genervt aus: „Jetzt bleib mal ruhig. Ich tu dir nicht… und auch wenn das jetzt eventuell an der falschen Stelle kommt, aber: zieh dich aus!“ Salisa lachte tatsächlich kurz und legte das Nachthemd ab. „Die Unterhose muss auch weg, der Dildo braucht Hautkontakt, damit er funktioniert. Denn hier drin ist ein Empfindungschip und das wird sich so anfühlen, als wäre es dein eigener… Phallus“. Die Asari tat wie ihr gesagt und lies sich dann das Spielzeug anlegen: „Wieso legst du ‚mir’ das an? Soll ich nicht lernen, wie man das andersrum erträgt?“ Morinth schloss die Schnallen und zog sich dann ebenfalls aus: „Ich hab dir versprochen, es ruhig angehen zu lassen. Schön eine Lektion nach der anderen. Ihr jungen Dinger, müsst einfach die Angst vor den Schwengeln verlieren?“ – „’Schwengeln’?“, kam es verwirrt von Salisa, aber die Ardat schüttelte nur den Kopf: „Unwichtig. Am Anfang will ich dir nur zeigen. Was der Mann empfindet. Was er da unten hat, ist kein Prügel mit dem er dich verletzten will. Es ist sein Organ, dass er zum körperlichen Sex braucht“.

Morinth aktivierte den Chip und ein Zucken durchfuhr das Mädchen. Morinth legte sich aufs Bett und blies zart Luft gegen den Schaft. Als Salisa lächelte, schloss die Ardat die Hand um den Dildo und rieb auf und ab, solange bis der jungen Asari ein sehr hohes ‚oh Scheiße!’ entfleuchte. „Siehst du, wie einfach du einen Freier glücklich machen kannst und wie er sich dabei fühlt? Da ist nichts Schlimmes dran“. Morinth leckte an der Außenmembran und das Mädchen griff in die Lake. Erst recht, als die Ardat die Lippen um den Schaft schloss und ihn sich tief in die Kehle gleiten lies. Neben dem Erstaunen, wo Morinth das alles hin steckte, waren die Empfindungen am explodieren. Das Mädchen kreischte und ein Orgasmus durchfuhr sie, dabei wusste sie gar nicht was grade passiert war. Morinth löste ihren Mund von dem Spielzeug und lächelte Salisa an: „Lektion eins beendet!“

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Salisa war am Anfang voller Furcht, doch die Art wie Morinth ihr alles beibrachte war… so anders. Zudem schien körperlicher Verkehr für diese Asari so natürlich zu sein, wie atmen. Weswegen sie auch ausgiebig beim Frühstück über das Schlucken von Körperflüssigkeiten reden konnte ohne Würganfälle zu bekommen. Morinth war zudem witzig und vollkommen anders, als jede Person die Salisa bis dahin getroffen hatte. Manchmal saßen beide die ganze Nacht zusammen und unterhielten sich. Mitunter gar nicht über das eigentliche Thema oder die ‚Lektionen’. Aber Morinth vergaß ihre Aufgabe natürlich nicht. Salisa trug den Dildo sehr oft, an einigen Tagen legte sie ihn gar nicht ab, sondern deaktivierte nur den Chip. Morinth zeigte ihr soviel, wie man den Phallus, oder wie die andere Asari ihn auch immer nannte, befriedigte. Morinth schien hundert Umschreibungen für das Glied zu haben. Männer glücklich zu machen schien sehr einfach, trotzdem zeigte die gute Lehrerin noch andere Körperstellen, die einen Mann in Wallung brachten. Eine dieser Körperstellen bildete sie mit einer kleinen Tüte und zwei runden Früchten nach. Später auch noch einmal mit vier Früchten, was Salisa bei Kroganern helfen sollte. „Gib deinen Freiern immer das Gefühl sie seinen die Besten die du je hattest! Streichle ihr Ego und wenn sie nichts anderes Verlangen, schraub dein eigenes Ego soweit runter wie möglich! Dein Kunde soll sich ganz groß vorkommen!“, grinste Morinth, während sie Salisa zeigte, wie man sich besser schminkt. „Sag mal, warst du selbst mal Nutte? Du klingt da so bewandert“, wollte das Mädchen wissen und die Ardat lachte nur: „Gelegentlich“. Morinth war schon etwas erstaunt, wie sehr sie sich an die Gesellschaft von Salisa gewöhnte. Kam sie nach Hause, war das Essen meistens schon fertig. Sie musste sich keine Drinks mehr selber machen und die Wohnung war zu jeder Zeit sauber. Und das ohne eine Pheromongesteuerte Sklavin. Es dauerte eine Weile, bis sich die Ardat selbst den Dildo umschnallte und das Mädchen mit der anderen Seite vertraut machte: „Okay. Du hast an mir gesehen, dass es viele Öffnungen für den kleinen Freund gibt. Aber fangen wir langsam an. Bereit?“, wollte Morinth wissen, als Salisa mit gespreizten Beinen vor ihr lag. Das Mädchen nickte. „Das wir anfangs recht unangenehm, weil ein verdammt großer Druck aufgebaut wird. Aber nach und nach, wirst du merken, wie sich das Gefühl wandelt“. Die Ardat war selbst erstaunt, wie behutsam, sie in das Mädchen eindrang. Diese krallte sich natürlich ins Laken und verzog das Gesicht. Doch das unangenehme Gefühl entschwand und Salisa lächelte.

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„…das wollen einige Kunden wirklich?“, Salisa saß schockiert vor Morinth, während sie eine Portion Trockenfleisch aß. Die Ardat Yakshi grinste: „Da gibt es noch weit Schlimmeres. Einige Kunden, haben nun mal spezielle Vorlieben. Das wichtige bei dem eben Genannten ist: Augen zu und unbedingt durch die Nase atmen!“ Das Mädchen lächelte und atmete durch. Vor drei Tagen tauchte sie in ihrem Appartementblock wieder auf und bat bei einem der Wachmänner um eine Audienz bei Aria. Nach knapp vier Stunden wurde sie vorgeladen und gab an, dass sie wieder als Prostituierte arbeiten wolle. Nun war Salisa nervös, denn ihre erste Schicht würde an diesem Tag beginnen. Jedoch beruhigte Morinth sie und erwähnte immer wieder, dass sie das schaffen würde. Vor allem nach all ihrer Übung. Salisa zog ihr Outfit an und schminkte sich. Danach warf sie sich den Mantel über und stellte sich in die Türe. Morinth kam zu ihr: „Mach dir mal keinen Kopf. Zudem ist es ja auch nicht sicher, dass dich gleich einer bucht“ – „Danke für das Kompliment“, grinste Salisa sarkastisch und Morinth lachte nur. „Komm nach deiner Schicht ruhig zu mir. Musst nicht zurück zu den anderen“. Das Mädchen umarmte die Ardat und beruhigte ihren Atem. Sie verließ Morinth’ Appartement und winkte noch einmal. Die Ardat Yakshi stand noch eine Weile vor der verschlossenen Tür. Sie fühlte sich so gut in letzter Zeit. Sehr gut.

Beauci
20.01.2013, 12:49
man könnte fast meinen: ein neues spielzeug für moriht.

ich finde es sehr gelungen. sie ist eine gute lehrerin *gg*

Deemonef
22.01.2013, 23:10
Ganz lieben dank an dich :)
Japp, Mori ist echt genial :D

Teil 87: Ouvertüre

Morinth lief mit Begeleitung durch die kriminelle Protheaner Station, Omega. Sie wollte Aria mal wieder treffen, denn die Piratenkönigin hatte kaum noch Zeit für ihre alte Freundin. Morinth kam zu einer Zeit in der Aria viel zu tun hatte und sich die Terminussysteme gegen eine Kontrolle von Omega aus zu verteidigen begannen. Weswegen die Asariherrscherin selten dazu kam ihren Status zu genießen. Wollte die Ardat Yakshi sie sehen, musste sie erstens, lange warten und zweitens, sie meist während nicht so wichtiger Arbeit treffen. Der Kroganer neben Morinth führte sie über die oberen und ordentlichen Ebenen von Omega, wo es eine Art Geschäftsviertel gab. Es war anders als die gewohnten Marktviertel, denn hier gab es Markenware und viele Läden die direkt von Aria finanziert wurden. Von den anderen Märkten erhielt Aria lediglich Miete. Doch durch die Geschäftsviertel nahm die Königin zusätzlich noch Tantiemen ein. Morinth fand Aria vor einer großen Baustelle, zusammen mit vielen anderen Personen. Bauarbeiter, Söldner und Mitarbeiter von Aria. Die Ardat nickte dem Kroganer zu und lief dann nach vorne. Ein Volus redete grade auf Aria ein und diese hörte angestrengt zu, denn der Kleine hatte viel zu erzählen und einem Volus lange zuzuhören war nervenaufreibend. Jedoch beendet er seinen Redefluss und watschelte dann fort. Aria bemerkte Morinth und winkte sie zu sich. Die Ardat Yakshi sah sich die Baustelle an, die sich um ein äußerst massiges Gebäude befand. „Dich sieht man auch immer seltener!“, grinste Morinth und Aria lachte nur sarkastisch: „Ich werde meinen Einflussbereich etwas einschränken!“ – „Echt jetzt? Du gibst Raum auf?“, Morinth war sehr verwirrt, aber Aria atmete nur angestrengt aus: „Ich wollte anfangs einfach zu viel. Zudem muss ich nicht die ganzen Terminussysteme beherrschen… kann ich im Endeffekt auch gar nicht. Da müsste ich so viel Geld für Überwachung reinstecken, dass meine Gewinnspanne zu klein wäre!“, die Piratenkönigin sah zu den emsigen Arbeitern, „außerdem ist Omega viel wirtschaftlicher. Ich beschränke mich auf meinen Herrschaftssitz und einige umliegende Systeme, der Rest ist an sich eh nutzlos und außerdem viel zu verwinkelt. Die meisten Piratenclans sind zudem in der nähren Umgebung und wenn es besser für mich läuft, expandiere ich vielleicht wieder!“

Morinth nickte und sah ebenfalls zu der Baustelle: „Und was bastelst du dir hier?“ – „Eine Bank“, lächelte Aria, „die erste von vielen“. Morinth sah die Asari verwirrt an: „Echt eine Bank auf Omega? Ein Ort mit Reichtum am kriminellsten Ort der Galaxie?“. Aria lachte beherzt: „Stimmt schon. Und es wird dauern bis es sich rentiert, was Wachpersonal und so angeht. Aber ich hoffe meinen Gegnern irgendwann so viel Angst oder Respekt einzuflößen, dass sich keiner traut hier was zu klauen. Den Rest regeln Sicherheitssysteme und schießwütige Wachen“. Die Ardat Yakshi nickte: „Traust der Digitalwelt wohl nicht, was?“ Die Piratenkönigin lächelte, weil ihre alte Freundin wieder genau verstand, worum es ging: „So ist es. Knapp fünfundvierzig Prozent meines Kapitals ist digital. Da ist die Angst vor Hackern natürlich verdammt groß. Was ich in den Minen an Eezo habe, kann mir an sich ja keiner wegnehmen, aber ich brauche Sicherheiten“, die Königin wandte sich um und Morinth folgte ihr, „ich werde meine Banken mit Berylliumbarren und -kugeln ausstatten. Denn Beryllium ist nun mal die Sicherste Anlage. Verfällt nicht im Wert und lässt sich auch schnell verarbeiten. Das hier war ein ehemaliges Safehaus von den Leuten des Patriarchen. Nur noch Tresore rein und alles ist fertig!“ Morinth grinste und war wie immer von Aria beeindruckt. Sie sah sich um und entdeckte einige große Säulen in der Nähe: „Gehören die Teile auch zu der Bank?“, Aria sah sich die Säulen an: „Die sind nur Zierde von früher. Ich lass’ sie da, da passiert schon nichts mit“. Aria lief in die Baustelle hinein und betrachtete sich die bisherigen Arbeiten, Morinth kam hinterher und versuchte mit ihren neuen Schuhen nicht in den Bauschutt zu laufen, die Königin hatte damit keine Probleme. Aria sah zu Morinth: „Bist du noch wegen etwas anderem gekommen, oder nur um mich mal zu sehen?“ – „Reicht dir das etwa nicht?“, säuselte Morinth und bewegte sich gespielt scheu. Die Königin verdrehte die Augen und lachte knapp. Die Ardat Yakshi straffte sich: „Ich wollte fragen ob du Salisa freistellen kannst für drei Wochen, oder vier“. Die Königin wandelte ihren Blick: „Warum fragt sie nicht selbst?“ – „Weil sie grade arbeitet, mir die Idee eben erst kam und ich sie damit überraschen will“, grinste Morinth und Aria drehte sich vollkommen zu ihrer Freundin um: „Ich verdiene gut an ihr. Was, wie ich so mitbekommen habe, dein Verdienst ist. Sie hat mir in Rekordzeit ihre Schulden zurückgezahlt, ich denke mal, dass ich sie freistellen kann“, sie verzog diebisch das Gesicht, „ihr seid zusammen oder?“ Die Frage war nicht unberechtigt, denn Salisa und Morinth wohnten zusammen und verbrachten abgesehen von der Arbeit jede freie Minute zusammen. Doch das witzige war, dass beide Asari weiter von einer Beziehung entfernt waren als Geschwister und als Morinth das bewusst geworden war, wurde sie noch glücklicher.

Salisa kam nach ihrer ersten Schicht zu Morinth und lachte nur. Die Kunden die sie hatte stiegen voll auf die Tipps der Ardat ein. Salisa machte sich klein und gab den Freiern ein gigantisches Ego. Witzigerweise waren die Kunden bis auf einen nicht so gut bestückt, wie der Dildo es vorgezeigt hatte, weswegen die erste Schicht ein Spaziergang war. Das einzige, was zu einem Disput führte, war die Tatsache, dass Morinth mit Absicht nicht erzählte, was einem Mann entfleucht, wenn er einen Höhepunkt hat. Laut Salisa bekam sie einen gewaltigen Schrecken und wollte zum Arzt sich absaugen lassen. Die Medizinerin lachte die Nutte aus und klärte sie auf. Dieser kleine Streich gelang der Ardat Yakshi vorzüglich. Von Tag zu Tag ging der Asari der Job leichter von der Hand und sie wurde bekannt. Oft fragten Kunden speziell nach ihr. Morinth lehrte Salisa noch viele andere Dinge und nachdem sie eigentlich alles wusste, was eine Nutte auf Omega brauchte, konnten sie andere Themen besprechen. Da sie aber kaum Gesprächsstoff hatten, wollte Morinth einfach mit der guten Salisa Sex haben. Diese reagierte aber denkbar seltsam: „Vergiss es, Mori! Vögeln ist bei mir Arbeit und du bittest einen Architekten ja auch nicht dein Haus neu zu entwerfen in seiner Freizeit!“, die Ardat war schockiert: „Und was machen wir dann?“ Salisa lachte laut: „Wie wäre es denn einfach mal mit ‚reden’ oder einen Film ansehen, meinetwegen ein Brettspiel! Sex ist echt nicht das Wichtigste!“ Das sah Morinth natürlich anders und war schon drauf und dran Salisa rauszuschmeißen. Aber etwas passierte. Als die angeblichen Gesprächsthemen ausgegangen waren, sahen beide im Extranet ein paar Sendungen und es kam grade eine Studie über Voluskunst. Salisa fand das dämlich und nichts aussagend, was da gezeigt wurde. Morinth hingegen erklärte ihr, wo die Feinheiten dieser Kunstrichtung lagen. Als die andere Asari es nicht verstand und sarkastisch wurde, schaltete Morinth den Ton aus und erzählte dem Mädchen mehr über das Verständnis der Kunst. Die Unterhaltung vertiefte sich und irgendwann stieg Salisa sogar mit ein, fand die Ideen gut und brachte kleine Einwürfe in die Konversation. Sie unterhielten sich angeregt, Morinth blühte förmlich auf, denn nie zuvor konnte sie so ausgiebig über ihre Leidenschaft reden.

Als irgendwann Salisa zur Toilette musste, bemerkten die Frauen, dass sie nicht weniger als vier Stunden miteinander gesprochen hatten. Dies war wohl der Moment, in dem Morinth etwas Neues in der Beziehung zwischen Salisa und sich sah. Anfangs dachte sie wirklich, sie habe ein neues Spielzeug gefunden, jemand, den sie nach Lust und Laune durchvögeln konnte, wenn Salisa alles Notwendige wusste. Doch die Beziehung entwickelte sich nicht in Richtung Sex und Romantik. Sie driftete in eine Ecke ab, die Morinth bis dahin sehr befremdlich war: Freundschaft. Salisa kam von ihrer Arbeit und lästerte über Kunden und
beide lachten über sexuelle Unzulänglichkeiten der Freier. Und obwohl es Morinth’ Lieblingsthema war, gab es kaum Erotik in den Gesprächen. Es waren einfach nur Unterhaltungen, über dies und das. Zwischen den beiden Asari gab es keine sexuelle Spannung. Morinth nahm regelmäßig ihr Hallex und war pheromontechnisch wie jede andere Asari. Ihre Verschmelzungen holte sie sich bei Vorcha und anderem kriminellen Pack in den untersten Ebenen. Doch die Leichen waren ein Problem. Da sie so lange auf Omega verweilte, wäre es zu auffällig, wenn zu viele Tote ihren Weg säumten. Deswegen ließ sie die Leichen professionell verschwinden. Was die Beseitigung anging, war Omega Spitzenreiter. Das freute Morinth natürlich, jedenfalls bis zu dem Moment, als sie das erste Mal der ‚Reinigungskraft’ gegenüberstand: „Das dürfte kein Problem werden“, der Batarianer sah die Asari an, „ist es egal ob es T’Loak erfährt?“, leider hatte Morinth die Frage erwartet: „Sie sollte es nicht erfahren“. Nach dieser Aussage grinste der Beseitiger: „Damit ist der Preis gestiegen. Ich muss ja meine Interessen wahren!“ Morinth zwang sich ein böses Grinsen ab und bezahlte, denn es war nicht auszuschließen, dass Aria wusste wie Ardat Yakshi Leichen aussahen, bei den Vorcha schien es ihr egal zu sein, denn da passierte nie etwas. Bei allen anderen Völkern ging Morinth auf Nummer sicher.

Salisa dachte gar nicht mehr daran, in die Tänzerinnenunterkunft zurückzukehren. Bei ihrer Freundin Morinth gefiel es ihr viel besser. Die beiden aßen zusammen, tranken zusammen und spielten sogar miteinander. Nichts Sexuelles, sondern alte Spiele der Asari, Strategiespiele, Kartenspiele der Batarianer und ab und an lehrte Morinth der kleinen Asari ein wenig das duellieren. Natürlich mit Übungsschwertern . Trotzdem verletzte sich Salisa ab und zu, jedoch kümmerte sich Morinth sehr um ihrer Freundin. Das Thema Sex wurde soweit in den Hintergrund gedrängt, dass Salisa sogar nackt rumlaufen konnte und schon fast gelangweilt fragen konnte, wo ihre Klamotten liegen würden. Irgendwann war es sogar soweit, dass beide nicht nur über ihre Hobbies und zum Teil belanglose Dinge redeten, es begann die Zeit wo sie über sich selbst sprachen. Salisa sprach über ihrer Vergangenheit auf Thessia und ihre Jugend, ihre Familie und die Schulzeit. Nach ein paar Wochen, wusste Morinth eigentlich alles von ihrer Freundin. Selbst die Ardat Yakshi fing an von ihrer Familie zu erzählen, und wie in einem Rausch, erfand sie keine imaginäre Geschichte. Sie erzählte die Wahrheit. Natürlich kam ihre Mutter dabei sehr schlecht weg, doch ihre Schwestern und die gemeinsame Zeit beschrieb Morinth mit einer Freude, dass es Salisa fast die Luft nahm. Sie spürte förmlich die Liebe für ihre Schwestern. So war es auch nicht verwunderlich, als Morinth an einem Tag ein Geschenk für sich in der Wohnung fand, während Salisa auf Arbeit war. In dem Paket war ein Erinnerungsmedaillon der Asari und in der volkseigenen Sprache standen die Namen Falere, Rila und Morinth auf einem wechselfarbigen Metallplättchen. Die Ardat war von diesem simplen und doch so gigantischen Geschenk so beeindruckt, dass sie sich auf ihrer Couch setzte und anfing zu weinen, vor Glück.

Als Salisa nach Hause kam, wurde sie überschwänglich von Morinth begrüßt und mit tausend Dankesworten überhäuft. Die andere Asari lächelte nur und war froh, dass sie ihrer Freundin eine Freude machen konnte. Die Ardat war so angetan, wusste aber nicht genau, was sie tun sollte. Normalerweise bot sie als höchste Gegenleistung Sex an. Jedoch legte Salisa da keinen Wert drauf. Es war nur ein Dankeschön für all das, was Morinth für sie getan hatte. Da erkannte die Ardat Yakshi etwas. Salisa verbrachte Zeit mit ihr, schenkte ihr Dinge, redete einfach nur mit ihr, und einmal, in einem Club auf Omega, hatte Salisa einem Turianer die Nase gebrochen, weil er Morinth als Schlampe bezeichnet hatte. Salisa war eine Freundin. Nicht wie Aria. Das mit ihr war wohl ehr eine Bekanntschaft und ehemalige Bettbekanntschaft die Respekt verdiente, doch diese andere Asari, war eine wahre Freundin. Weswegen sich Morinth unbedingt, für dieses neue Gefühl der Freude revanchieren wollte. Und zwar mit Urlaub.

Aria sah die Ardat erwartungsvoll an und diese grinste nur: „Nicht auf die Art wie du denkst. Wir sind nur Freunde“ – „Na klar“, lachte die Königin, „vögel’ sie mir nur nicht kaputt, ich brauch’ sie dann wieder!“ Morinth atmete nur gespielt genervt aus und sah Aria lächelnd an: „Geht klar. Bekommt sie also frei?“ Die Piratenkönigin nickte: „Nehmt euch Zeit, das geht schon in Ordnung. Ruf einfach an bevor ihr wiederkommt, damit ich sie wieder einplanen kann“. Morinth nickte höflich und bedankte sich formell, danach verließ sie die Baustelle und ging wieder nach Hause. Die Wohnung war natürlich leer, da Salisa immer noch Dienst hatte, jedoch störte Morinth das nicht, da sie so genug Zeit hatte zu kochen. Tatsächlich machte die Ardat das fast jeden Tag, wenn Salisa Dienst hatte, so konnte die Asari etwas Gutes essen ohne viel dafür tun zu müssen. Außerdem frischte Morinth somit ihre Kochkünste wieder auf, die in den letzten Jahrhunderten arg unterfordert waren. Auch hier, sah sie wieder die Vorteile der wunderbaren Zivilisation. Hitze auf Knopfdruck, unzählige Gewürze und Gerätschaften, alles war viel einfacher. Salisa kam spät nach Hause und sah schon, wie das Essen auf dem Tisch stand: „Riecht gut. Was gibt es?“ – „Fleisch mit Soße“, grinste die Ardat, „frag nicht woher das Fleisch stammt, das weiß ich selbst nicht, aber die Soße ist gut geworden“. Beide setzten sich und aßen gemeinsam und Salisa musste Morinth Recht geben, dass die Soße einfach vorzüglich war. Die Asari sprach von der Arbeit und protzte mit einem Bonus, den sie bekam, weil zwei Turianer gleichzeitig das Vergnügen teilen konnten, Morinth grinste nur: „Das hab ich auch schon mal gemacht. Desinfizier die Stellen nach dem Essen und pack dir Wundsalbe drauf!“ – „Du weiß natürlich wieder, dass ich Schrammen habe, von den alten Raubeinen!“, beide lachten und aßen zu Ende. Morinth holte zwei Gläser mit klarem Schnaps und lächelte vor dem Anstoßen: „Nebenbei. Ich habe Aria gefragt und du hast frei bekommen. Also können wir ein bisschen rumreisen, wenn du willst“. Salisa grinste fröhlich: „Du hast es also echt gemacht. Danke, Mori“, sie stießen an, „endlich kann ich mit dir die Galaxie unsicher machen“.

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Der Himmel über Thessia erstrahlte in einem aufmunternden Blauton. Die Luft war angenehm kühl und der Wind blies sanft. Samara saß auf der übertrieben großen Terrasse und genoss eine Tasse Tee. Ihre Gastgeberin trank lieber Alkohol. Natürlich wurde auch der Justikarin etwas Härteres angeboten, jedoch verzichtete Samara auf Alkohol. Nicht aus Gründen des Kodex’, dahingehend gab es keine Verbote. Jedoch sah es die Justikarin als Pflicht an, zu jeder Zeit bei völliger geistiger Stärke zu sein, denn niemand wusste, wie schnell sie wieder eine Aufgabe zu erfüllen hatte. Samara trank einen Schluck und amüsierte sich sehr über ihre Gastgeberin, die seit einer geschlagenen Stunde nur meckerte und sogar bei der Wohnungsführung kein einziges gutes Wort übrig hatte. Aber anders kannte Samara Aethyta nun mal nicht, sie sagte immer das was sie dachte. „Gibt es auch etwas, was dir an eurer neuen Wohnung gefällt?“, grinste die Justikarin und Aethyta schnaufte nur abfällig: „Ja. Die Bar… besser gesagt der Küchenschrank, den ich zur Bar umfunktioniert habe!“ Die Justikarin musste lächeln. Selten geschah dies, vor allem nicht, wenn sie alleine unterwegs war, was eigentlich immer die Norm war. Die Asariregierung ist sehr kompliziert und schwer zu durchschauen, jedoch gab es einige Punkte die absolut klar waren, für Außenstehende. Die Asari blieben unter sich und die drei Hauptorgane der Asariregierung haben beinahe die ganze Kontrolle über die Asari: Der Citadelrat mit der Botschaft, der Matriarchinnenrat und das Oberkommando. Ist man in einem der Organe tätig, besitzt man natürlich enormen Einfluss und bekommt jede Menge Vorteile eingeräumt. Manche sogar gegen den eigenen Willen… wenn es nach Aethyta ging. Denn Benezia wurde mit ihrem Eintritt in die letzte Lebensphase, sofort ein Sitz im Rat der Matriarchinnen angeboten.

Benezia erhielt den Sitz, da ihr Gedankengut zu dem vorherrschenden Bild passte und sie eine weise Frau war. Zeitgleich boten die Matriarchinnen auch Aethyta erneut einen Sitz an, jedoch nur unter der Bedingung, wenn sie ihre Ansichten ändern würde. Da sie das nicht tat, wurde sie nicht aufgenommen. Da aber Benezia einen Sitz hatte, bekamen die beiden Asari eine Wohnung, im Zentrum von Armali. Dort gab es hauptsächlich nur gigantische Wolkenkratzer mit Wohnungen, Anwesen lagen außerhalb des Zentrums. Eine solche Wohnung sagte viel über die Asari aus die dort wohnten und es waren atemberaubende Behausungen. Doch Aethyta kümmerte das nicht. Sie wollte so gerne auf dem Land mit ihrer Bindungspartnerin leben. Doch es war nicht nur eine Ehre im Stadtzentrum zu leben, es war eine inoffizielle Pflicht für Matriarchinnen die im Rat tätig waren. „Vier Badezimmer! Verdammt noch mal, wofür brauchen wir vier Badezimmer! Ich sag dir warum. Damit man rechtfertigen kann, Unmengen an Dienstmädchen einzustellen, damit es kaum Arbeitslosigkeit gibt!“, so langsam fand Samara es einfach nur noch amüsant, wie Aethyta maulte. „Wir sind zu zweit“, sie trank erneut einen Schluck, „und die geben uns eine Bude für zwölf! Sau blöde Matriarchinnen!“ – „Jetzt beruhig dich mal. Schön ist sie doch“, beruhigte Samara und die andere Asari lachte rau auf: „Ich habe nie gesagt, dass die Wohnung hässlich ist… aber einfach nur zu groß… und mitten in Armali. Wenn’s nach mir ginge, würde ich gerne mit Nezzy auf eine Welt wo ich endlich mal eine Bar eröffnen könnte!“ Samara trank den ungesüßten Tee: „Bist du wütend auf Benezia, dass sie angenommen hat?“ – „Unsinn. Sie ist klug und sieht klasse aus. Nezzy wird einiges bewegen. Und wir sind hier ja nicht festgewachsen, wir können ja reisen wie wir wollen… außer wenn diese elend langen Ratsgespräche sind!“ Aethyta war wirklich sehr mies gelaunt an diesem Tag, aber nach einer weiteren halben Stunde Meckern über die laute Skyline, wurde Aethyta langsam ruhiger. „Ich beneide dich“, grinste die Asari, „du hattest die Probleme damals nicht“.

Aethyta sprach auf Samaras Wohnsituation von damals an. Eigentlich war es ein ernstes Thema, doch die Justikarin war damals sehr glücklich. Als hohe Offizierin des Oberkommandos, hatte sie ähnliche Rechte wie die Matriarchinnen. Jedoch wurde Samara nicht gestattet im Stadtkern zu leben, da sie nicht nur eine, sondern drei Reinbluttöchter hatte und eine Asari als Bindungspartnerin. Letzteres ist kein Problem für die Asariregierung, doch Reinblutkinder wurden wie vor hunderten von Jahren noch stigmatisiert. So bekam Samara zwar ein Anwesen, aber ein sehr kleines und weiter vom Stadtzentrum entfernt als die Hochhäuser. Die Justikarin empfand das damals nicht als Strafe, sondern als glückliche Fügung. Die Terrassentür öffnete sich und Benezia kam endlich von einer Ratssitzung nach Hause. Lächelnd ging sieauf Aethyta zu, die gleich aufstand. Die zwei Matriarchinnen umarmten sich und Samara lächelte. „Hat sie immer noch soviel gemeckert?“, grinste Benezia und setzte sich neben die Justikarin. Diese nickte höflich: „Das hat sie. Trotzdem Glückwunsch zum Eigenheim“, die Asari bedankte sich und bekam von ihrer Frau eine Tasse Tee hingestellt. Sie trank einen Schluck und sah die beiden anderen Frauen abwechselnd an: „Die Asari beteiligen sich bis auf weiteres nicht daran, den Quarianern Anflugrechte zu erteilen“ – „Ist vielleicht auch besser so“, gab Aethyta brummend von sich und Benezia verzog das Gesicht: „Du glaubst ja vielleicht, dass die Asari alles alleine schaffen sollten. Ich finde aber, wir sollten mit den anderen Spezies besser kooperieren und das fängt bei so etwas Simplen wie einer Anflugserlaubnis an“. Samara musste weiterhin zugeben, dass Benezias Ideen viel besser waren, als die der gewöhnlichen Asariregierung. Aethyta sah das natürlich anders: „Du hast Recht, Nezzy“, neckte sie ironisch, „helfen wir den anderen Spezies. Geben wir ihnen etwas aus unserem großen Fundus. Fangen wir doch damit an, dass wir ihnen ein paar Infos aus dem Athametempel hier in Armali geben!“ Benezia verzog ärgerlich das Gesicht und Aethyta beugte sich genießerisch zurück. Samara wusste nicht genau worum es ging. Ihr war zwar bewusst, dass der Haupttempel von Athame einer lächerlich hohen militärischen Geheimstufe unterlag, jedoch wusste die Justikarin nicht warum.

Benezia wandte kurz beleidigt den Kopf ab und ihre Frau lachte: „Jetzt schmoll nicht. Ich mache es heute Nacht wieder gut“. Samara grinste und Benezia bemerkte das: „Nicht was du denkst. Aethy kann berauschend gut massieren“ – „Mal abwarten wohin es führt“, kicherte die Matriarchin über ihr Glas hinweg, „sobald ich bei deinem Arsch angelangt bin, fall ich eh über dich her!“ Benezias Lachen war weich und herzhaft. Die Stimmung war ausgezeichnet und auch Streitgespräche konnten die Stimmung nicht trügen. Samara war über die Einladung sehr dankbar und sie genoss den Tag. Bis ihr Universalwerkzeug aufblinkte. Die Justikarin kannte den Alarm. Es war ein ganz Spezieller. Samara hatte einen Suchalgorithmus entworfen, der das Extranet ständig analysierte und bei Schlüsselwörtern Alarm gab. Sie öffnete ihr Werkzeug und nach einigen Fingertippen sah sie den Grund des Alarms: Der Name Morinth tauchte in der Datenbank einer Kolonie auf, zusammen mit einen anderen Namen, den Samara nicht kannte. Aethyta sah den Blick und erkannte sofort: „Sollen wir dich zum Raumhafen bringen?“ Die Justikarin schloss ihr Werkzeug: „So schnell wie möglich! Danke“.

Ferestor
23.01.2013, 20:10
uhh jetzt wird wieder spannend..
wie reagiert Salisa wenn Samara auf Morinth trifft?? Man ich kann es kaum erwarten ;)
Schön das du die Bank aus dem 4. Buch mit einbezogen hast... deine Story wird immer detailreicher und bleibt dennoch orginal getreu... mein Respekt dafür...

Deemonef
23.01.2013, 23:31
uhh jetzt wird wieder spannend..
wie reagiert Salisa wenn Samara auf Morinth trifft?? Man ich kann es kaum erwarten ;)
Schön das du die Bank aus dem 4. Buch mit einbezogen hast... deine Story wird immer detailreicher und bleibt dennoch orginal getreu... mein Respekt dafür...

Du hast es also auch gelsen... Götter sei Dank, dachte immer ich bin mit der Einzige :D
Ganz lieben Dank, vor allem, dass du die orginaltreue so gut findest. Echt, das höre ich nämlich immer seltener in letzter Zeit
...aber das wird später auch wieder etwas... Eigener ;)

Ferestor
24.01.2013, 21:24
Du hast es also auch gelsen... Götter sei Dank, dachte immer ich bin mit der Einzige :D
Ganz lieben Dank, vor allem, dass du die orginaltreue so gut findest. Echt, das höre ich nämlich immer seltener in letzter Zeit
...aber das wird später auch wieder etwas... Eigener ;)

Jub, habs gelesen und ganz im geheimen ich fand es gar nicht so schlecht wie alle anderen sagen... Hab schon schlimmeres gelesen..
Das mit der orginaltreue finde ich gerade bei dieser FF sehr wichtig, da sie ja ne Vorgeschichte zu dem Plot aus den Spielen darstellen soll.. Eigenes kann da nartürloch immer einfließen, aber es sollte sich nicht mit irgendetwas aus de Spielen beißen.. ;)

Beauci
26.01.2013, 22:59
ich habe das buch nicht gelesen.
finde dennoch die geschichte weiterhin super.
da es nunmal die geschichte ist, die wie im spiel endet. finde ich es nebenbei auch gut, dass es originalgetreu ist.
weiter so

Deemonef
27.01.2013, 14:34
Ganz, ganz, ganz großen Dank an euch.
Freut mich sehr, dasseuch der Inhalt so gefällt. Gebe zu manchmal nervt es ständig im ME-Wiki zu blättern und die Spiele noch mal anzusehen, aber es macht mir dann doch sehr viel Freude am kanon zu bleiben.
Und wie Ferestor sagt, muss ich ja auch, ist aj immerhin Vergangenheit ;)

Teil 88: Allegro

Salisa genoss den Urlaub mit ihrer Freundin sehr. Anfangs flogen sie nur herum und sahen sich unterschiedliche Planeten an, besondere Sehenswürdigkeiten, fantastische Raumstationen und begeisternde Naturphänomene. Die Asari hatte abgesehen von Thessia und Omega noch nichts gesehen, und war von der Galaxie beeindruckt. Morinth zeigte dem Mädchen so viel und entdeckte dabei selbst neue Dinge, aus dem einfachen Grund, dass sie viele Welten besuchte nur um dort Opfer zu finden. Sie betrachtete kaum die Welten an sich. Eigentlich war es wunderbar, wie viel Schönes existierte. Die beiden Asari zogen umher und hielten einfach nicht an… im übertragenen Sinne. Natürlich musste gegessen und geschlafen werden. Es war eine angenehme Zeit, bis Salisa vorschlug, dass beide Morinth’ Schwestern besuchen sollten. Die Ardat wurde von da an ein wenig unleidlich, weswegen die Asari das Reisen unterbrachen und in einer Landwirtschaftskolonie Halt machten. Morinth beruhigte sich langsam wieder und wurde wieder fröhlicher, was Salisa sehr gefiel. Beide saßen in einem Café und tranken etwas, denn neben der Landwirtschaft gab es auch noch einen relativ annehmbaren Kurort. „… der Typ hat aus der Nase geblutet und er dachte das muss so sein“, kicherte Salisa, als sie von einem ihrer ersten Freier erzählte. „Bei Verschmelzungen musst du eben vorsichtiger sein“, grinste Morinth und ihr Gegenüber steckte ihr nur die Zunge raus: „Du hast es mir ja nicht beigebracht. Jeden Scheiß, aber nicht wie man eine Verschmelzung beim Höhepunkt erzeugt. Bei Asari ist das ja leicht, aber bei den anderen Völkern eklig anstrengend!“ Die Ardat lachte und stellte ihre Tasse ab: „Den meisten Freiern fällt das doch eh nicht auf… Hauptsache sie kommen auf ihre Kosten“ – „Schon aber für die Dauer einer Verschmelzung ist es auch für mich schöner!“, grinste Salisa und Morinth atmete genervt aus: „Verbindung, Mädel! Verschmelzung ist nur der Allerletzte Moment einer geistigen Verbindung. Warum wird das von den Jungfrauen so oft verwechselt?“ – „Du bist selbst noch Jungfrau!“, kicherte Salisa und sie hatte Recht. Morinth war immer noch keine dreihundertfünfzig, obwohl sie schon so viel erlebt hatte. „Ist ja auch nicht so wild. Dafür sind wir Jungfrauen, um es zu lernen. Schwanger können wir eh erst in der matronalen Phase werden“, Salisa grinste über beide Ohren, „und selbst dann. Ich bin ja froh, dass wir mit die einzige Spezies sind, die nicht aus Versehen schwanger werden kann. Stell dir mal vor: bei jeder Verschmelzung kommt ein Balg bei raus!“

Morinth wurde stiller und fingerte an ihrer Tasse herum und Salisa sah sie besorgt an: „Was ist los mit dir?“ – „Nichts!“, grummelte die Ardat doch die andere Asari ließ nicht locker: „Hör doch auf. Ich kenne dich. Immer wenn wir über Kinder, Verschmelzungen oder etwas Ähnlichem reden, wirst du fast schon depressiv. Was ist los?“ Morinth wusste nicht ob sie patzig reagieren sollte oder sich freuen sollte, da Salisa Sie so genau beobachtete. „Es ist okay, Salisa. Aber danke“, die Angesprochene verdrehte die Augen: „Ich weiß, dass da etwas an dir nagt. Aber ich respektiere es, wenn du es für dich behalten willst. Aber wenn du reden willst… okay?“ Morinth nickte und versuchte angestrengt nicht zu heulen. Sie dachte schon eine ganze Weile daran, ob Salisa ihr tiefstes Geheimnis erfahren sollte. Doch Morinth hatte natürlich berechtigte Angst. Es gab nur eine winzige Chance, dass Salisa nicht durchdrehen würde. Andererseits waren beide kein Liebespaar und das könnte die Dinge vereinfachen. Aber der Zweifel blieb in der Ardat. Salisa war ihre beste und einzige Freundin. Was wenn sie diese verlieren würde? Aber anderer Seits: was wenn sie sie nicht verlieren würde? Wenn sie eine Freundin hätte, die wirklich alles über sie wüsste? Zudem entwickelte sie eine so enge Bindung an diese Asari, dass sich Morinth schämte nicht aufrichtig zu sein, und dieses Gefühl war sehr seltsam… für Morinth.

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Es war dunkel als Morinth erwachte und ins Bad ging. Seit langem hatte sie keine Schlafstörungen mehr und deswegen war sie umso genervter. Ein Schwall kaltes Wasser traf ihr Gesicht und danach sah sie sich die drei Monde am Himmel an. „Kannst du nicht schlafen?“, kam es müde von Salisa, die wohl aufgewacht war. Morinth atmete traurig aus: „Ja“ – „Ich könnte mich ja mal ganz weit aus dem Fenster lehnen und sagen, dass es an der Sache von vorhin im Café liegt!“, grinste die Asari ironisch. „Hey“, Morinth spürte wie ihr eine Hand auf die Schulter gelegt wurde, „wir sind ja eigentlich immer ehr witzig und spaßig drauf, aber ich bin für dich da“. Die Ardat fühlte wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie hatte einen Entschluss gefasst und schloss das Fenster: „Können wir uns mal kurz setzen?“ Salisa und Morinth gingen zu dem Sofa und nahmen Platz. Eine Weile sagte die Ardat Yakshi nichts, denn sie überlegte wie sie beginnen sollte. Ein wenig hatte sie sich innerlich vorbereitet, doch nun fiel es ihr unsagbar schwer, wie sie so vor Salisa saß. Es gab keinen einfachen Weg, dass zu erklären. „Ich bin eine Ardat Yakshi“, kam es plötzlich aus Morinth’ Mund und sie war erstaunt, dass es doch so einfach war. Salisa sah ihr Gegenüber etwas irritiert an: „Wirklich?“, die Frage kam ohne jede Betonung und Morinth wunderte das sehr, „kein Witz?“ – „Warum sollte ich mit so was spaßen… es ist leider wahr“, Sie klang vollkommen deprimiert. „Das kann ich nicht glauben“, schoss es aus Salisa raus, „du siehst doch aus wie eine ganz normale Asari. Nicht wie eine, die mir in den Hals beißt und das Blut aussaugt, wenn ich meine Zimmer nicht aufräume“. Morinth verzog das Gesicht: „Wie bitte?“ - „Das hat meine Mutter immer erzählt. Mit Ardats macht man den Kindern doch meistens Angst. Zum Beispiel, dass sie nachts kommen und deine Knochen fressen, wenn du in der Schule unartig warst“. Statt eine ernste Stimmung zu wahren, musste Morinth auf einmal gedämpft lachen. „Echt, ich bin enttäuscht“, grinste Salisa, „oder kannst du dich irgendwie noch verwandeln?“ Die Ardat schüttelte entgeistert den Kopf: „Nein! Ich bin… sag mal hast du verstanden, was ich gesagt habe?“

Salisa änderte ihre Sitzposition: „Das habe ich. Du erzählst mir, du wärst eine Ardat Yakshi. Ich gebe zu, anfangs dachte ich, du erzählst nur einen Witz. Aber dann dachte ich, warum sollte man über so ein Thema Witze machen. Dann dachte ich an die Geschichten über diese Asari und war der Meinung, du willst mich töten. Aber würdest du das wollen, wäre es einfacher, es mir vorher nicht zu sagen“, Morinth hörte das und merkte wie einleuchtend es war: „Was weißt du über… uns?“ Salisa sah nachdenklich nach oben: „Offiziell nichts. Aber inoffiziell natürlich eine ganze Menge, so wie alle Asari. Ardats sollen Dämonen in Asarigestallt sein. Dann sind sie wieder Mörder mit Sexsucht. Dann wieder evolutionäre Pannen. Eigentlich immer was Schlechtes“, Morinth spürte wie ein alter Groll in ihr erwachte. Salisa merkte, dass ihre Freundin zornig wurde: „Aber die Regierung erzählt eine ganze Menge und vertuscht auch Vieles. Man weiß schon gar nicht mehr, was man glauben soll“, sie blickte irgendwo in die Ferne, „mein Vater starb bei einem Bandenkrieg auf Thessia. Aber da diese Art von Kriminalität nicht ‚existieren’ soll, da es ein Schlechtes Licht auf die Asari werfen würde, hat man alles unter den Teppich gekehrt!“ Der Blick der jungen Asari wurde wehmütig: „Die Regierung untersagte uns eine Beerdigung meines Vaters. Er wurde eingeäschert und ich kann zeitlebens kein Grab besuchen… nur damit ein peinlicher Moment gelöscht werden konnte. Du verstehst also, warum ich nicht gerne alles glaube, was mir die Regierung erzählen möchte!“ Morinth nickte etwas zaghaft und Salisa betrachtete sie mit einem warmen Blick: „Ich bin ehrlich: hättest du mir am ersten Tag erzählt, was du bist. Wäre ich wohl schreien weggerannt, aber nun kennen wir uns fast ein Jahr. Und entweder verbringt ihr verdammt lange mit jemanden, bevor ihr ihn killt“, sie ließ den Teil ironisch klingen, „oder aber, es ist nicht alles wahr, was ich über Ardat Yakshi weiß“.

Der klare Blick von Salisa, lies in Morinth ein merkwürdiges Gefühl aufsteigen: „Das überrascht mich jetzt etwas…“ – „Ich wette du hast eine drastischere Reaktion erwartet“, die Asari nahm Morinth’ Hand, „Umstände. Auch wenn es blöd klingt. Es ist Glück, dass du grade mit einer Asari redest, die was gegen die Regierung hat. Zudem kenne ich dich schon eine ganze Weile und du machst mir nicht den Eindruck eine Killerin zu sein… jedenfalls keine die mir ans Leder will!“, Morinth musste bei dem kleinen Scherz leicht lachen. „Aber ich verstehe, warum du Angst hattest mir das zu erzählen… wir bekommen Schlimme Dinge über euch eingetrichtert“, ihr Blick wurde trauriger, „und wenn du es schon mal jemanden erzählt hast, hat der vielleicht anders reagiert“. Morinth musste augenblicklich an Tevos denken und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Es war keine Trauer oder Wut um ihre Ex-Frau, sondern einfach die Tatsache, dass sie für etwas Angeborenes so oft zurückstecken musste. Arme schlossen sich um sie und Morinth wurde dicht an einen warmen, freundlichen Köper gedrückt. Salisa streichelte ihrer Freundin über den Kopf und diese weinte einfach nur. Anfangs gegen diese himmelschreiende Ungerechtigkeit die sich AY-Gen nannte, doch dann wandelten sich die Tränen. Sie waren nicht mehr bitter sondern süß. Eine wunderbare Person hielt Morinth in den Armen. Eine, die sie nicht verurteilte oder hasste. Jemand der nicht fortrannte oder sie verteufelte. Sie war noch da, trotz der Gewissheit, wer Morinth war. Erst jetzt erwiderte die Ardat Yakshi die Umarmung und Salisa lächelte. So saßen beide noch eine ganze Weile da, bis sich irgendwann Morinth nach hinten lehnte. „Alles in Ordnung?“, fragte Salisa und lächelte dabei so sanft sie nur konnte. Die andere Asari wischte sich das Gesicht trocken: „Ja. Es war noch nie in Ordnunger“, Salisa verzog das Gesicht: „’Ordnunger’? Das Wort gibt es doch gar nicht!“, Morinth lachte kurz auf: „Mach mir den Moment nicht kaputt!

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Die Nacht wurde sehr lang, aber keineswegs unangenehm. Die beiden Asari unterhielten sich bis die Sonne aufging. Die meiste Zeit erzählte die Ardat Yakshi. Sie log nicht einmal und öffnete sich voll und ganz, das erste Mal in ihrem Leben. Salisa hörte gebannt zu, ab und an mit einem Grinsen auf den Lippen und manchmal auch mit einem schockierten Gesichtsausdruck. Doch Salisa blieb so ruhig. Morinth hatte wirklich mehr als nur Glück mit dieser Freundschaft. Die andere Asari stellte auch sehr interessante Fragen und war vollkommen begeistert: „Was ist das eigentlich, diese Todessucht? Ist da was dran?“ – „Das ist an sich schon richtig“, kicherte die Ardat, „aber um es ehrlich zu sagen. Da ist nichts Mystisches dran. Im Endeffekt löst der Tod nur eine Art Superorgasmus aus“. Salisa lachte: „Ernsthaft? Das ist also ‚ne Sexsache? Und ich dachte, ihr erlangt dadurch große Weisheit oder Unsterblichkeit!“ Die beiden Asari fingen ruhig an, aber nach und nach hellte sich ihre Laune auf: „…jede Spezies?“ – „Mann und Frau. Ich hatte alles schon. Aber die Spezies ist nicht wichtig, die Individuen machen den Unterschied zwischen gut und schlecht aus“, erzählte Morinth mit steigender Begeisterung und ihr Gegenüber nickte nur. Morinth erzählte von Hallex, dem Kloster, Aria und Omega, eigentlich über ihr ganzes Leben. „Du bist kein Monster. So was Blödes!“, merkte Salisa, über die Erzählung von Tevos an, „wir hatten an der Uni mal einen Gastdozenten von Sur’kesh, irgendwas mit Solus. Hatte eine Vorlesung über Evolution der Gesellschaften und gesagt, dass das ‚Böse’ eine Sache vom Einfluss ist. Eine weise Asari kann in der falschen Umgebung eine Killerin werden und ein angeblich fieser Batarianer kann ebenso Recht schaffend und gutherzig werden“, Morinth war beeindruckt, „Hätte man dich nicht in ein Kloster gesperrt, oder dich einfach leben lassen ohne dich als Monster zu bezeichnen, wärst du nie so geworden… wie du jetzt bist!“ Der Anfang war ernst gemeint, aber am Ende des Satzes grinste Salisa und Morinth stieg drauf ein: „Ja. Ich könnte jetzt Hausfrau sein und vom Geld meiner Frau oder Ehemann leben“, die Asari lachten gemeinsam.

„Wählst du deine Opfer eigentlich gezielt aus? Oder wie machst du das?“ – „Unterschiedlich“, kommentierte Morinth, „manchmal ging es mir nur um eine Verschmelzung, der Rest war egal. Eine zeitlang nur bestimmte Rassen… aber jetzt wo ich erfahrener bin nehme ich nur noch was mir gefällt. Alle die ich schön finde“. Salisa nickte: „Also hauptsächlich Asari?“ Die Ardat schüttelte entschieden mit dem Kopf: „Du bist noch jung. Für dich ist Schönheit etwas Äußerliches, du wirst erkennen, dass es nicht so ist. Schön ist die Gesamtheit. Das Aussehen macht nur so… zwanzig Prozent aus“. Salisa riss die Augen auf: „So wenig?“ – „Vielleicht auch nur zehn Prozent oder noch weniger. Überleg doch mal. Fett kannst du dir absaugen lassen, Wangenknochen richten lassen, Augenfarbe ändern lassen. Am Ende geht auch immer noch schminken. Du siehst also, dass Schönheit, mit dem Aussehen rein gar nix zu tun hat, denn da kann man immer noch mogeln!“ Die Asari verstand, denn es war erschreckend wahr: „Und was ist dann schön?“ – „Wie gesagt, die Gesamtheit“, lächelte Morinth, „das Verhalten, die innere Einstellung, Stärke… so viele Faktoren. Deswegen verschmelze ich mich auch so oft mit Vorcha“. Salisa verzog das Gesicht: „Echt… ich meine die sind doch häss…“, sie erinnerte sich an das eben gesagte, „okay, du hast es grade erklärt. Aber Vorcha?“ Morinth grinste: „Vorcha leben kürzer als die meisten Tiere und evolutionstechnisch, lebten die einzelnen Spezies in ihrer Entwicklung am Anfang ihrer Entwicklung noch kürzer“. Die Ardat schien regelrecht zu schwelgen: „Vorcha schafften es trotz kurzer Lebensdauer Städte zu bauen und haben das All erobert“ – „Das ist nicht wahr. Vorcha sind nicht aus eigener Kraft in den Weltraum gekommen“, unterbrach Salisa ihr Gegenüber, aber die lächelte nur: „Die Kroganer doch auch nicht. Trotzdem gelten sie mit zu den stärksten Spezies!“ Das war natürlich wahr, weswegen Salisa still blieb und Morinth fortfuhr: „Fast jede Spezies muss sich an gegebene Umstände erst evolutionär entwickelten. Kam es zu einer Eiszeit, starben dutzende Generationen, bevor sich beispielsweise eine dickere Haut oder ein dichteres Fell entwickelt hatte. Vorcha können sich in einer Generation… als Individuum an gegebene Umstände anpassen. Sie sind zäh, stark, gewieft und intelligent!“ Salisa belegte die Ardat mit einem ironischen Blick und diese hob beschwichtigend die Hände: „Ich weiß worauf du hinaus willst. Sicher könnte ein Vorcha nie an einer Uni bestehen. Aber schmeiß in auf den Müll und er bastelt sich aus dem Schrott eine vollfunktionstüchtige Waffe und rächt sich an dir. Jeder kann sagen was er will, wenn man etwas länger lebt und die Umstände erforscht, ist Aussehen echt so was von nebensächlich!“ Salisa verstand wirklich und war davon regelrecht beeindruckt: „Das heißt, alles Starke zieht dich an?“ – „Nicht unbedingt“, kommentierte Morinth, „Mut ist gut. Tollkühnheit lässt mich kalt. Feigheit ist ekelhaft, aber Besonnenheit etwas Gutes. Deswegen bin ich in den letzten Jahren länger mit meinen gewählten Partnern zusammen, um genau zu sehen, mit wem ich es zu tun habe“.

Als die Sonne aufging, holte Salisa etwas zu Trinken und zu Essen, doch danach redeten beide angeregt weiter: „Funktionieren die Pheromone bei jedem?“ – „Fast“, Morinth biss von einer roten Frucht ab, „ist eben wie in der Natur. Auf direkte Familienmitglieder wirkt es anscheinend nicht. Und auf ältere Personen wirkt es auch nicht, außer Asari“. Salisa trank einen Schluck: „Warum wirkt es bei Asari nicht?“ Morinth lehnte sich zurück: „Die anderen Völker und eben auch Tiere, verlässt der Sexualtrieb irgendwann, das ist ganz natürlich. Deswegen können ältere Tiere sich dann um beispielsweise die Organisation im Rudel kümmern. Und intelligente Völker gehen in die Politik“, grinste Morinth und Salisa kicherte, „Asari aber, bleiben bis zu ihrem Lebensende sexuell aktiv und können nach ihrer Jugendlichen Phase bis zum Tod Nachwuchs bekommen. Deswegen klappt es bei Asari immer, worüber ich ganz froh bin“. Salisa erfuhr noch mehr, unter anderem auch über Falere und Rila. Nun wusste sie auch, dass die beiden Schwestern ebenfalls Ardat Yakshi waren: „Das meine ich! So liebe Mädchen und die Regierung erklärt euch zu Killern und Dämonen!“ Morinth konnte nur nicken, da es der Wahrheit entsprach. Auch kam ein Gespräch über Samara auf. Salisa war schockiert, als sie erfuhr, dass diese eine Justikarin, die Morinth schon mehr als einmal fast erwischte ihre eigene Mutter war. Zu einem Zeitpunkt merkte Morinth, dass das Gespräch schon fast zu normal wirkte, wenn sie bedachte, worum es ging. Jedoch war es kein sorgenvolles Gefühl. Im Gegenteil, sie war erleichtert und froh. Und glücklicher als je zuvor. Denn zum ersten Mal in ihrem Leben gab es eine Person, neben den anderen Ardats im Kloster, die Morinth akzeptierte.

Die Sonne verschwand tatsächlich wieder am Horizont und die beiden Asari redeten immer noch: „Und vom jetzigen Standpunkt aus. Wer ist oder war die Schönste Person, die du je kennengelernt hast?“ – „Abgesehen von mir?“, grinste Morinth, doch danach setze sie ein ernstes Lächeln auf: „Meine Mutter“. Salisa spuckte den Rum aus, den sie im Mund hatte: „Das war ein Witz oder?“, Morinth schüttelte den Kopf, „grade Die? Die die dich töten will? Ins Kloster sperrte und nie mütterlich war?“ Morinth lehnte ihren Kopf in den aufgestützten Arm: „Fast alle denken, dass man auf eine Person nur eine einzige Emotion beziehen kann. Doch das ist falsch. Ja, ich hasse sie dafür, dass sie mich töten will. Dass sie mich in das Kloster hat bringen lassen, das sie selten mütterlich war…“, ihr Blick wandelte sich, zu etwas Stolzem, „aber ich muss einfach ehrlich und objektiv sein. Sie ist die stärkste Person die ich kenne. Sie gab ihr altes Leben auf um eine wichtige Aufgabe zu erfüllen, Sie war eine hohe Offizierin im Oberkommando, hatte die perfekte Frau kennengelernt. Sie jagt mich schon so lange und gibt nicht auf. Findet mich sogar dann und wann, obwohl ich fast unsichtbar agiere“, ihre Stimme nahm einen erregten Klang an, „Sie sieht prächtig aus, das ist natürlich nebensächlich, aber eben die Gesamtheit, wenn du dich erinnerst. Diese Frau muss man einfach respektieren. Wäre ich nicht ihr Alpha-Ziel, würde ich sicher ein Zimmer voll mit Postern von ihr haben!“ Salisa lächelte: „Du bist erstaunlich, dass du das so siehst. Aber du hast sogar Recht!“ Morinth nickte: „Wenn ich mal umgelegt werde, sollte sie es sein… alles andere wäre peinlich“, grinste die Ardat und Salisa lachte sarkastisch: „Aber nicht morgen, da gehen wir in das Kurzentrum“ – „Du bleibst also meine Freundin?“, grinste Morinth und Salisa nickte: „Klar. Immerhin trägst du ja fast alle meine Auslagen!“ Die Ardat lachte nicht laut, sondern lächelte sacht. Es war ein wunderbares Gefühl nicht verachtet zu werden und endlich akzeptiert zu werden, auch wenn es nur von einer einzigen Person war.

„Danke“, hauchte Morinth und legte ihre Hand auf Salisas Schulter. „Wofür denn?“, fragte die andere Asari und die Ardat Yakshi lächelte mit einem tränenden Auge: „Für alles“.

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Aethyta hatte mit ihrem Gleiter keine Verkehrsregeln beachtet und wurde am Raumhafen sogar von der Sitte eingeholt. Die rüstige Asari donnerte aber, dass es um eine wichtige Angelegenheit ginge und die Polizei grade mit zwei Matriarchinnen reden würde. Samara bedankte sich bei den beiden Asari und suchte schnell ein Raumschiff, welches sie zu ihrer Tochter bringen würde. Da sie aber auf Thessia war und ihren Justikarinnenstatus vorbrachte, wurde ihr sogar ein Shuttle geliehen. So konnte Samara auf dem kürzesten Weg zu dieser landwirtschaftlichen Kolonie fliegen. Und mit etwas Glück, war Morinth noch da.

Beauci
27.01.2013, 19:55
ja wie hat sie das nur erfahren?

(galileo mysterie): Mysteriös *gg*

das klingt fast zu schön um wahr zu sein.
bin gespannt wie es weitergeht

Ferestor
27.01.2013, 23:03
Schön das Morinth eine wahre Freundin hat..
Obwohl ich schlimmes ahne wenn sie auf samara trift :(
Ein sehr schönes Kapitel wiede rMal ;)

Deemonef
29.01.2013, 00:16
Japp, wir werden es erfahren ;)
Wir werden sehen, was Samara machen wird... wenn die beiden dann überhaupt noch da sind :D

Ganz lieben dank an euch zwei :knuddel

Teil 89: Melodram

Morinth und Salisa hatten eine Menge Schlaf nachzuholen. Die Ardat war zwar wesentlich früher wieder wach, aber sie lies die Asari weiterschlafen. Morinth hatte einen angenehmen und tiefen Schlaf, fast so tief wie damals, bevor sie wusste wer sie genetisch gesehen war. Die beiden Frauen frühstückten später ausgelassen und gingen dann zu dem Kurort. Dort ließen sich die Asari massieren, mit Schlamm einreiben, sie gingen baden, in eine Art Holzraum in dem es sehr heiß war und sie tranken süße Cocktails. Sie blieben dort eigentlich den ganzen Vormittag und ließen es sich einfach nur gut gehen. Die Gespräche handelten von allen Möglichen Themen, Gespräche über Ardat Yakshi unterhielten sie nur, wenn niemand vor Ort war. „Sag mal? Kann ich einmal mit dabei sein, wenn du dich mit jemanden verschmelzt?“, kam es zögerlich von Salisa und Morinth sah das Mädchen mit eingesalbten Gesicht an: „Lieber nicht. Im Ernst, für mich ist es schön, aber von außen sieht es einfach nur wie ein grausamer Mord aus!“, sie grinste etwas dabei, „wenn du so was sehen willst…“ – „Nein, danke“, schluckte Salisa und kicherte: „Aber wenn mich mal ein Freier ärgert, kann ich ihn dann mit dir… verkuppeln?“ Morinth lachte rau auf: „Bin ich jetzt deine Privatkillerin?“ – „Entweder das, oder ich verrate dich an die Regierung!“ Die beiden Asari lachten und lehnten sich wieder zurück. Eine Turianerin kam angelaufen und nahm ein leeres Glas mit: „Möchtest du noch ein Getränk, Morinth?“, die Ardat nickte und das Personal verschwand dann wieder. „An so was könnte ich mich gewöhnen. So könnte es immer sein… wenn ich nicht grade Gewalt brauche!“ Salisa grinste und sah der Turianerin hinterher: „Toll! Jetzt ist mein Glas leer! Wäre die mal später gekommen“. Morinth drehte ihren Kopf leicht: „Die kommt schon wieder. Warum kennen die eigentlich alle hier unsere Namen?“ – „Es kommt angeblich mehr Entspannung auf, wenn man mit Vornamen und ‚du’ angeredet wird“, lächelte Salisa, „keine Angst. Die nächste Reservierung mache ich nur unter meinen Namen. Jetzt weiß ich ja, dass du untertauchen musst“. Morinth wurde etwas mulmig: „Du hast auf beide Namen reserviert?“ Salisa nickte: „Wie gesagt, sorry. Habe das aber unten dann abgeändert. Da wusste ich ja noch nicht, wer du bist“, die Asari grinste, denn den letzten Teil ließ sie wie einen Witz klingen, aber die Ardat lachte überhaupt nicht: „Wann hast du reserviert?“ – „Vorgestern… meinst du etwa, das reicht um dich zu finden?“, sie verschluckte das letzte Wort und Morinth nickte: „Wir müssen hier weg. Ist nicht geklärt, dass jemand kommt, aber wir gehen auf Nummer sicher“.

Die beiden Asari wuschen sich und zogen dann schnell ihre Kleidung an. Das Personal war verwundert und versuchte klarzumachen, dass bei früherer Abreise keine Kosten erstatten würden. Salisa ging es gar nicht gut: „Tut mir… tut mir so leid. Das war dumm!“, Morinth nahm ihren Kopf in ihre Hände und sah sie lächelnd an: „Beruhige dich. Du wusstest es ja noch nicht und es ist nicht das erste Mal, dass ich fliehen muss“. Sie liefen gemeinsam in die Pension und suchten ihre Siebensachen zusammen. „Melde dich beim Raumhafen und reserviere ein Shuttle, Skycar oder sonst was“, Salisa tat wie ihr gesagt und Morinth räumte alles zusammen. Sie schloss die letzte Tasche: „Alles klar?“ – „Es geht nur noch ein Shuttle heute, ist aber ehr ein Frachter der Lebensmittel von hier fortschafft“, räumte Salisa ein und Morinth nickte: „Kriegen wir den noch?“ Die Asari schnappte sich eine der Taschen: „Ohne Probleme“. Die Asari nickten und verließen das Zimmer. Sie bezahlten und gingen vor die Tür. Leider gab es kaum Fahrzeuge, weswegen sie zu Fuß zum kleinen Raumhafen mussten. „Ist das immer so hektisch bei dir?“, grinste Salisa und Morinth lachte: „Nur wenn ich auffalle, ansonsten ist es immer bequem. Wir schmieren den Piloten gut und der Rest ist dann ganz einfach“. Sie waren, abgesehen von einigen Landwirten die einzigen Personen auf den Straßen. Es war sehr ruhig und die Luft wärmte beide. Die Asari liefen an Speichern vorbei, Wohnhäusern und Feldern. Sie bogen in eine Gasse ein, als ihr eine Asari entgegen lief, in auffälliger roter Kleidung. Salisa war kurz über die Ähnlichkeit mit ihrer Freundin schockiert und bevor sie realisieren konnte, wer da vor ihr stand, zerrte Morinth sie schon am Kragen nach hinten. Die Taschen fielen einfach zu Boden und die beiden Asari rannten wie vom Teufel gejagt.

Samara sah wie die beiden Asari abgebogen waren und nahm sofort die Verfolgung auf. Morinth war nicht so schnell wie sonst, denn aus irgendeinem Grund, schüttelte sie die langsamere Asari neben sich nicht ab, obwohl sie diese ausbremste. Wie gewohnt schlug die Ardat Haken wie ein Tier und verschwand in den Gassen der Häuser. Da es aber wenige Behausungen gab, war dies nun relativ schwierig. Die beiden Flüchtlinge machten in einer Gasse Stopp. Morinth atmete etwas schneller, aber Salisa war vollkommen außer Atem. Die Ardat hatte Panik, doch diesmal nicht so sehr um sich, sondern um ihre Freundin. Doch dann kam ihr der Gedanke, dass Samara gar nichts von Salisa wollte, weswegen sie umdachte: „Hör zu! Sie will nur mich, um dich geht es gar nicht. Wir trennen uns vorerst, ich bin ohne dich schneller“, sie blickte sich um, „wir sehen uns auf Omega“. Morinth lächelte, aber Salisa war dagegen: „Als ob ich dich jetzt alleine lasse! Verdammt das ist eine…“ – „Keine Diskussion!“, donnerte Morinth, „bitte. Sie ist zu stark! Versteck dich und ich haue ab“, Morinth umarmte Salisa: „Wir sehen uns später wieder… ich liebe dich“. Die andere Asari verzog verwirrt das Gesicht: „…ich dachte du wolltest nicht…“. Die Ardat lächelte: „Das Wort gilt nicht nur für Paare. Ich liebe dich als Freundin… ich liebe dich wie meine Schwestern. Also pass auf dich auf“. Ohne ein weiteres Wort rannte Morinth davon und ließ Salisa zurück. Die Ardat sprang mehr aus Reflex zur Seite, als aus dem Wissen heraus, dass sie angegriffen wurde. Knapp neben ihr entstand eine kugelartige Stasesphäre. Samara verlor keine Zeit und griff erneut an. Ihre Attacke schnellte in das Stasefeld und eine Explosion riss Morinth von den Beinen. Die Ardat dachte nicht ansatzweise an einen Gegenangriff, sondern nur an Flucht. Sie blickte sich um und erspähte ein Feld. Sofort eilte sie in das knapp drei Meter hohe Grün. Geduckt rannte sie in die Richtung in der der Raumhafen lag und hoffte Samara abzuhängen, aber diese wusste sicher wo ihre Tochter hinwollte.

Morinth hasste es in der Klemme zu sitzen, und genau in dem Moment jagte eine Attacke über sie hinweg. Danach setzte ein Regen von grünen Pflanzen ein. Samara schnitt sich mit Schockwellen durch das Feld und suchte so ihre Tochter. Morinth rannte schnell weiter und zog sich aus dem Radius von den Attacken der Justikarin zurück, und dieser Radius war gewaltig. Sie gelangte an einen Hügel und in weiter Ferne sah sie den Frachter. Doch das Gelände war zu offen und weit, sie hätte keine Chance. Die blaue Strahlung der Biotik kam näher und die Ardat Yakshi hatte keine Ahnung, was sie tun sollte. „Lauf ich lenke sie ab!“, kam es urplötzlich neben Morinth, welch sich sehr erschreckte: „Salisa?“ Die junge Asari kniete geduckt neben ihr. „Wenn ich sie ablenke, schaffst du es zum Raumhafen“ – „Ich habe doch gesagt, versteck dich!“, brummte Morinth und Salisa belegte sie mit einem bösen Blick: „Du hast auch gesagt, wir sehen uns auf Omega! Aber im Moment sieht es so aus, als würden wir uns erst bei der Göttin wieder sehen!“ Morinth wollte wütend sein, fand es aber zu freundlich und wunderbar, dass Salisa ihr gefolgt war: „Ich bin den umgeknickten Halmen gefolgt und das macht deine Mutter sicher auch! Und nun lauf!“, Morinth hielt Salisa am Arm: „Sie ist zu stark, verdammt!“ Aber die Asari grinste nur: „Ich will sie ja nicht bekämpfen. Du hast mir ein wenig über Justikarinnen erzählt! Und nun lauf, für etwa hundert Meter verdeckt der Hügel die Sicht deiner Mutter!“ Morinth wollte nicht fort. Was auch immer Salisa vor hatte, es war zum scheitern verurteilt. Doch ein grober biotischer Stoß, schuppte die Ardat den Hügel herab. Die perplexe Morinth rollte über die trockene Erde und sah irritiert am Ende ihrer Rutschpartie den Hügel hinauf, danach rannte sie los.

Salisa atmete aus und stand auf. Die Justikarin erkannte grade noch, dass nicht Morinth da stand und stoppte ihren nächsten Angriff. „Hilfe! Sie müssen mir helfen!“, schrie Salisa und setzte einen panischen Gesichtsausdruck auf. „Mein Vater! Er wurde eben von irgendeinem biotischen Angriff schwer verletzt… er hat doch nur das Feld bestell!“ Samara hörte auf zu leuchten und änderte ihren Blick: „Wo liegt er?“, erst langsam wurde ihr bewusst, dass sie wohl wieder einen Unschuldigen verletzt hatte und das wollte sie so dringend vermeiden, egal wen sie jagte. Salisa mimte Panik nach: „Dort… irgendwo dort hinten. Wir wurden getrennt als ich vor den Angriffen floh!“, die Asari grinste innerlich. Morinth hatte ihr einige Dinge über den Justikarinnen Kodex erzählt und das nutzte Salisa nun aus. Samara kam auf das Mädchen zu, welches ebenfalls zu der Justikarin lief, damit sie den Weg zum Raumhafen nicht im Blick hatte. „Sag mir bitte ungefähr, wo dein Vater sich befand, als du ihn aus den Augen verloren hast“. Salisa dachte nach, führte sie aber instinktiv von dem Hügel weg: „Irgendwo da hinten, wo sie das Feld betreten haben!“ Samara machte sich Sorgen, dass Morinth zu weit fort lief, aber sie hatte wenigstens vorgesorgt, denn sie hatte Abflugverbot für alle Schiffe erteilt, deswegen erhielt sie ein wenig Zeit. Salisa schwitzte und tat immer wieder überrascht, als sie niemanden gefunden hatten. Samara beobachtete das Mädchen eine Weile und wurde misstrauisch: „Ist irgendwas Interessantes beim Raumhafen?“, Salisa durchfuhr ein Schock: „Was… warum?“, die Justikarin stellte sich genau vor das Mädchen: „Der Raumhafen. Du schaust die ganze Zeit dorthin“ – „Das ist nichts… meine Mutter kommt später an und ich warte auf sie“. Samara spürte etwas: „Welcher Spezies gehörst du an?“ – „Das sieht man doch!“, raunte die Asari doch die Justikarin blickte eisern: „Antworte!“ Salisa zuckte zusammen: „Asari“ – „Wo sind wir grade?“ – „In eine Feld“ – „Wen suchen wir?“, Salisa zögerte: „Meinen Vater“. Die Justikarin leuchtete auf: „Du lügst. Dein Herzschlag wurde wesentlich schneller bei der letzten Antwort!“ Salisa wurde bleich und zitterte. „Du willst mich ablenken, nicht wahr?“ – „Nein!“ – „Du lügst schon wieder!“, Samara lief nach vorne und drängte sie Asari zurück: „Was willst du? Versuchst du der anderen Asari zur Flucht zu verhelfen?“ Salisa schluckte und fühlte sich immer kleiner: „Ich… nein!“ Die Justikarin ließ ihre Arme aufleuchten: „Wenn du wüsstest wer das ist, würdest du keine Fluchthilfe leisten. Sie ist ein Monster und muss aufgehalten werden!“

Salisas Gesicht wurde augenblicklich härter und sie straffte sich: „Morinth ist kein Monster! Aber vielleicht die Mutter, die ihre eigene Tochter töten will!“, tatsächlich zuckte Samara zusammen und sah das Mädchen verwirrt an: „Du weißt wer sie ist und hilfst ihr?“ – „Ein Gen machte sie nicht zur Killerin, es war Ignoranz wie deine, die sie dazu machte!“ Samara versuchte sich zu fangen, doch es war seltsamer Weise sehr schwer: „Sie ist eine tragische Gestalt und tötet. Sie muss aufgehalten werden. Also geh’ zur Seite!“, den letzten Teil sprach die Justikarin wieder so normal wie immer. Salisa leuchtete auf: „Du bist ja schlimmer als ich dachte! Ich werde dich nicht vorbei lassen!“ Samara leuchtete ebenfalls auf: „Meine Aufgabe ist zu wichtig, um auf irgendwelche Gefühle von dir Rücksicht zu nehmen! Geh’ bei Seite, oder du wirst sterben!“ Salisa wurde immer weiter nach hinten gedrängt, bis sie fast an dem kleinen Abhang von eben stand. Sie hatte Angst, doch sie wollte Morinth Zeit erkaufen: „Ich gebe nicht kampflos auf!“ – „Dann wirst du auf jeden Fall sterben!“, Samara hob ihren Arm und Salisa bekam Tränen in den Augen: „Morinth will doch nur frei sein!“ – „Aber eine Freiheit, aufgebaut auf den Leichen Unschuldiger ist nicht akzeptabel!“ Das Mädchen sah die eiskalten Augen eindringlich an: „Also wirst du sie auf jeden Fall töten?“ Samara nickte und Salisa schluchzte: „Das lasse ich nicht zu!“ Das Mädchen griff mit einem harten Schlag, dem ein biotischer Schimmer folgte, an. Die Justikarin bewegte sich nicht. Die Attacke war wirkungslos. Salisa sah noch, wie Samara ihren Arm hob und er auf sie zuschnellte. Der Angriff traf sie während sie ihren letzten Gedanken nachging: „Ich hoffe du schaffst es, Freundin“.

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Morinth stand noch eine ganze Weile da und dachte an das für und wieder, Salisa einfach so zurückzulassen. Dann erkannte sie aber, dass eigentlich die Pflicht bestand zu fliehen. Was auch immer Salisa grade tat, es wäre sonst sinnlos. Die Ardat Yakshi rannte und musste den Raumhafen erreichen. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie eine weitere biotische Attacke und dann flog etwas durch die Luft. Etwas, das ein paar Schritt vor Morinth landete. Etwas Blaues. „Nein!“, schluchzte die Ardat; „nein, nein, nein!“ Sie wollte es nicht wahr haben, doch der Anblick war zu eindeutig. Vor ihr lag Salisa, ihre Zunge hing aus dem Mund und die Augen bewegten sich nicht… der Hals war unnatürlich verdreht und ihr Herz schlug nicht mehr. Morinth bückte sich zitternd und berührte das schöne Gesicht. Die Ardat fing an zu weinen und dann schrie sie. Sie legte ihre Stirn an die von Salisa und schlug die Faust wieder und wieder auf den Boden. Dass ihre Gene sie einschränkten war normal… aber die einzige Freundin von ihr…
Ihr Tränen waren heiß und bitter. Die Trauer war überwältigend. Sie blickte zu dem Hügel und erspähte ihre Mutter. Die Trauer wandelte sich. Nur noch Zorn war in ihr. Die Tränen wichen wütenden Atemzügen und einem Gesicht, das wie das des Leibhaftigen aussah. Ihr Fluchtinstinkt war ausgelöscht. Morinth wollte nicht fliehen. Sie war voller Hass und der wollte in Form von Rache raus. Die Ardat Yakshi leuchtete auf und belegte ihre Mutter mit einem Blick, der nur Verachtung innehatte. Samara verlor keine Zeit. Sie sprang auf die trockene Erde und rutschte den Hügel gekonnt herunter. Morinth schrie Flüche und Schimpfwörter, während sie ihre Energie sammelte. Als ihre Mutter zum Stillstand kam, griff die Ardat Yakshi an, mit voller Härte. Biotische Angriffe donnerten durch die Luft und meteoritengleiche Einschläge schlugen gegen Samara. Diese fuhr ihre Barrieren hoch und errichtete einen Schild. Morinth’ Angriffe waren stark, sehr stark. Die Justikarin wurde mitsamt ihrem Schild in den Erdhügel gepresst. Die Ardat schrie weiter und griff an bis ihr Blut aus der Nase lief und ihr Muskeln nach Ruhe und die Nerven nach Pause verlangten. Morinth stoppte ihre Attacken und atmete schwer durch. Ihr ganzer Körper zitterte und sie sah in die gewaltige Staubwolke.

Morinth drehte sich zu Salisa und wollte ihr wenigstens die letzte Ehre erweisen. Sie beugte sich über ihre Freundin und küsste ihre Stirn: „Finde Frieden, in den Armen der Göttin… und wenn es Sie echt geben sollte, leg’ ein gutes Wort für mich ein“, statt zu lächeln, weinte sie erneut bei dem Scherz. Ein Rascheln holte sie aus der Starre voller Trauer zurück. Morinth sah zum Erdhügel und ihr Kiefer klappte nach unten. Samara lief aus der Staubwolke wie eine Geistererscheinung. Keine Wunde hatte sie am Körper nur etwas Dreck und zerrissene Kleidung. Die Ardat Yakshi konnte es ist fassen, dass sie immer noch so weit unter ihrer Mutter stand. „Du bist stark geworden. Ich bin stolz auf dich. Nun… muss ich meine Pflicht… erledigen“, stotterte Samara leicht. Morinth sprang auf und wollte wegrennen, aber ein biotischer Stoß erwischte sie. Ohne ihre Barrieren hätte sie sich wohl das Genick gebrochen, durch den Ruck, als sie vom Boden weggerissen wurde. Ihr Körper wurde in einen Schuppen mit Werkzeugen geschleudert, bei dem Aufprall zersplitterte auch ihr Anhänger. Das kleine Gebäude fiel über Morinth zusammen. Die Justikarin ging schnell auf den Schuppen zu und wollte es beenden. Währenddessen hatten sich schon sehr viele Bewohner versammelt und wollten wissen, was los war. Morinth sprengte den Schutt weg und sah ihre Mutter entgeistert an. Diese griff sofort wieder an und Morinth versuchte noch einen Schild aufzubauen… doch er war zu schwach. Morinth wurde mitsamt den Gebäuderesten durch die Luft gewirbelt. Sie knallte hart auf den Boden auf und die Werkzeuge schnellten wie Geschosse durch die Luft und genau auf sie zu. Einige landeten im Boden doch andere trafen Morinth. Nägel und Schrauben bohrten sich in ihr Fleisch und eine Sense schnitt sich tief in ihr Bein. Die Ssari schrie auf und griff sich an die Wunde. Das Blut floss schnell, sehr schnell. Es hatte wohl eine Arterie erwischt. Morinth robbte kraft- und mutlos nach hinten bis sie an etwas Hartes stieß. Es war ein in den Boden eingelassener Tank mit Gülle. Morinth sträubte sich, doch als ihre Mutter die nächste Attacke vorbereitete, schleppte sie sich über den Rand und sprang in die stinkende undurchsichtige Brühe.

Morinth erzeugte einen kleinen Schild um ihren Kopf, doch das brachte nicht viel. Zwar drangen die Massen von Exkrementen und Zersetztem nicht an ihr Gesicht, doch die widerlichen Gase kamen durch und auch der Sauerstoff würde schnell verbraucht sein. Ihr Bein tat höllisch weh und sie wurde fast ohnmächtig vor Ekel und Schmerz. Samara rannte zu dem gewaltigen Bottich und sah hinein. Ohne weiteres Zögern sammelte sie Unmengen an Energie und versuchte die Gülle zu den Seiten und nach oben zu verdrängen. Die übel riechende Masse verteilte sich in alle Richtungen und die Justikarin hatte einen guten Blick, in den fast leeren Metallbottich. Sie sah niemanden. Erkannte aber einige Löcher in der runden Wand, die wohl in Rohre mündeten um andere Behälter zu versorgen. Die Justikarin sprang hinein und versuchte auszumachen, in welches Rohr Morinth wohl geflohen war. Jedoch machte ihr der bestialische Gestank einen Strich durch ihre sonst so gute Konzentration. Einige Bewohner rannten zu dem Güllebottich und sahen hinein: „Stehen bleiben! Sie haben viel zerstört und jemanden umgebracht! Also keine Bewegung!“ Samara schaute fast wütend nach oben: „Das ist eine Angelegenheit von größter Wichtigkeit! Melden sie sich beim Asari Oberkommando, die werden das bestätigen. Helfen sie mir lieber“. Ein Turianer zog seine Pistole und zielte auf die Justikarin: „Ich sagte: stehen bleiben! Warten sie auf die Polizei!“ Samara sah wie mehr und mehr Landwirte ankamen und überlegte wie lange es dauern würde, alle auszuschalten. Es würde auf jeden Fall mehr Zeit in Anspruch nehmen, als einfach weiterzusuchen. Die Justikarin peilte eins der Röhre an und sprang hinein. Der Schuss des Turianers ging daneben und er fluchte: „Geht zu dem Bottich wo das Rohr hinführt und holt die Polizei! Die entkommt uns nicht!“

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Morinth hatte vollkommen die Orientierung verloren und die Luft wurde ihr auch knapp, zudem verlor sie von dem Gestank fast das Bewusstsein. Sie hatte eine Art Hohlraum in der Wand ergriffen und schwamm mehr oder minder dort hinein. Es war ein Rohr und sie beschleunigte ihre Bewegungen mit ihrer Biotik. Das war sehr anstrengend und ihr wurde mehr als einmal kurz schwarz vor Augen. Später erreichte sie eine Sackgasse. Panik stieg in ihr auf. Nicht nur die vor ihrer Mutter. Immerhin war sie schon über zwei Minuten ohne Sauerstoff und die Panik eines Ertrinkenden machte sich in ihr breit. Voller Verzweiflung ließ sie ihre Biotik fast schon explodieren und über ihr stieß wie ein Korken, der Verschluss eines Bottichs davon. Morinth quälte sich aus dem Metallgefäß und legte sich auf den Erdboden. Mit einigen schweren Atemzügen füllte sie wieder ihre Lunge und hustete brauen Schlick aus. Die Ardat übergab sich mehrmals und blickte dann nach oben. Wie in Trance, sah sie einen Frachter. Da dies wohl ihre letzte Chance war, schleppte sie sich durch hohe Pflanzen und kroch mit Schmerzen, Ekel und Trauer zu ihrer Rettung.

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Der Pilot des Frachters versuchte weiterhin den Kolonievorsitzenden zu beschwichtigen, doch es half nichts. „Die Asari sagte, keine Abflüge für heute, da ein Verbrecher gesucht wird“, wiederholte der Pilot zum gefühlten hundertsten Mal. „Das ist mir vollkommen egal!“, donnerte der Vorsitzende, „der Frachter ist voll mit Gemüse, Obst und Früchten. Nicht dieser synthetische Scheiß und auch nichts von diesem tief gefrorenen Kram. Wenn das heute nicht wegkommt, kriegen wir morgen nicht mehr genug Geld dafür… oder können es wegschmeißen! Zudem haben wir den Frachter vier Mal auf blinde Passagiere durchsucht!“ Der Pilot kratzte sich am Kopf: „Aber…“ – „Nichts ‚aber’!“, der wütende Mann zeigte mit dem Finger auf den nervösen Batarianer, „sie fliegen jetzt los! Ich regle das mit der Asari! Denen gehört die Kolonie nicht! Und jetzt los!“ Der Pilot nickte etwas verängstigt und bereitete dann den Start vor.

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Morinth hatte es geschafft. Zu ihrem Glück waren nur zwei Leute auf dem sehr kleinen Raumhafen, was ehr eine Landeplattform war. Sie kroch auf einen der großen metallischen Standfüße und wartete. Als der Frachter abhob, zogen sich die Füße in den Bauch des Schiffes. Mit letzter Kraft kletterte die Asari die Querstreben nach oben und kroch in den gewaltigen Laderaum. Zwischen einigen Kisten nahm sie Platz und atmete durch. Es war kalt, sie hatte Schmerzen, war verdreckt und als sie ihr Bein ansah, wusste sie auch, dass sie schwer verletzt war. Sie riss sich Klamottenfetzen ab und schnürte diese über dem tiefen Schnitt fest zusammen. Das Blut floss nicht mehr so stark, doch die Wunde pochte nun abartig. Die Ardat zwang sich wach zu bleiben, Schlaf konnte ihren Tod bedeuten.
Morinth verfiel von einer schmerzhaften Atemlosigkeit in einen erbitterten Weinkrampf. Das war ein schlimmer Tag… vielleicht der Schlimmste überhaupt.

Ferestor
29.01.2013, 08:32
Verdammt die arme Salisa...
Da hat Morinth schon mal ne Freundin und denn das.. Schäme dich Deemon...;)
Schön die Gefühlswelt der Ardat beschrieben... ich glaube jeder hätte da so reagiert...

Beauci
29.01.2013, 22:24
puh...
das ist eine tragische wendung.
von aria kann sie sich auch ne standpauke anhören
und wahrscheinlch dauert ihre genesung auch ein weilchen.

gutes kapitel sehr gut erzählt

Deemonef
31.01.2013, 01:41
Japp, leider muss ich ab und an mal sehr hart werden, ist ja laaaaaaaaider ein Drama. Dabei mag ich doch Komödie so gerne :D
Danke euch beiden:knuddel
Mal sehen ob ich euch mit dem nächsten Kapitel überraschen kann ;)

Teil 90: Die rote Blume

Coreen Lemas war eine aufstrebende Asari, die viel Ergeiz hatte. Bei ihren Qualifikationen würde sie garantiert eines Tages ein großer Kommandeur werden. Zurzeit war sie aber nicht wirklich im Militär. Sie war in einer Abteilung, welche direkt der Asariregierung unterstellt war. Oft ging es darum dafür zu sorgen, dass Geheimnisse geheim blieben, schmutzige Wäsche sauber gewaschen wurde und die Asari am Ende immer gut dastanden. Sie mochte bei ihrem Job, dass alles sehr schnell ging. Politische Diskussionen oder Versammlungen der Matriarchinnen konnten ewig dauern, aber sobald das Ansehen der Asari in Gefahr war, wurde Correns Abteilung sofort informiert und war schon während der Meldung abflugbereit. Die Asari war mit ihrem Team in einer Landwirtschaftskolonie der Turianer gelandet, nachdem das Oberkommando erfahren hatte, dass eine Justikarin und eine Ardat Yakshi für Aufsehen gesorgt hatten. Aus letzterem Grund, war das „Aufräumkommando“ schon eifrig bei der Arbeit, während sich Coreen noch Instruktionen durchgeben und den Kolonievorsitzenden zu sich bringen lies. Der Turianer wurde zu ihr eskortiert und er schien keine Farbe mehr im Gesicht zu besitzen. Vor einigen Stunden, hatte er einem Frachter verbotener Weise eine Abflugerlaubnis erteilt und hielt das für eine Lappalie. Als er aber die drei Schiffe mit Asari an Bord landen sah, und dass diese sofort alles als Tatort behandelten, wurde ihm fast schwarz vor Augen. „Wer sind sie?“, wollte Agentin Lemas wissen und der Turianer schluckte: „Fa… Faren Kryck, Kolonievorsitzender von…“ – „Jetzt nicht mehr“, unterbrach die Asari ihn, „nach dem was sie gemacht haben, werden sie ihres Amtes enthoben und vor ein Gericht gestellt. Sie können froh sein, wenn sie nicht eingesperrt werden!“ Der Turianer starrte grimmig: „Soll das ein Witz sein? Uns werden ohne Vorwarnung und Nennung von Gründen die Abflüge gestrichen. Wie können sie…“ – „Die Asari namens Samara, hat sich ihnen doch als Justikarin vorgestellt und sicher gesagt, dass sie sich bei der Asariregierung oder in ihrem Orden melden sollen, falls es Probleme gibt, oder?“, Coreen klang vollkommen professionell und der ehemalige Vorsitzende biss sich auf die Zunge: „Nun ja… sie hat es erwähnt, aber…“ – „Aber, sie hätten sich melden können. Der Lieferausfall wäre ihnen ersetzt worden“, sie deutete auf eine ihrer Kolleginnen, „aufs Schiff mit ihnen. Sie bekommen auf Thessia eine Anwältin!“

Während der Turianer abgeführt wurde, musste Coreen wieder daran denken was sie tat. An sich hatte der Mann Recht. Es ging der Kolonie um Geld und ums Überleben, und den Asari grob gesehen nur um eine genetische Peinlichkeit und ein Geheimnis. Aber so ist das nun einmal mit Verschleierung, es gibt Opfer. Und es ging um mehr, als nur das Ansehen der Asari. Ihr Volk war der Motor der Galaxie und die geistige Kraft hinter allem… zumindest sahen und sehen die Asari den Fall so. Coreen lief zu der Polizeistation und nickte der Justikarin zu. Laut ihrem Bericht, wurde die ehrenvolle Asari von den Dorfbewohnern umstellt, als sie aus einer Art Müllloch gekrochen war. Statt alle zu töten, entschied sie sich für das Recht einer Justikarin unter dem ersten großen Eid: Sie kooperierte vierundzwanzig Standartstunden. Die Justikarin meditierte, doch die andere Asari konnte sich vorstellen, dass sie innerlich kochte, da eine Ardat Yakshi ihr entwischt war. Coreen sah den verängstigten Polizisten an: „Wenn sie die Entlassung quittieren, kümmere ich mich ab jetzt um die ehrenwerte Justikarin“, das war natürlich nur für den Turianer so gesagt worden. Denn um eine Justikarin musste sich nicht gekümmert werden. Der Beamte unterzeichnete und Samara stand auf, verbeugte sich und bedankte sich bei Agentin Lemas. Diese fing außerhalb der Station gleich ein Gespräch an: „Kennen sie den Namen oder Decknamen der Ardat Yakshi?“ – „Nein“, log Samara, denn das war ihre Bürde und nicht die von jemand anders. Coreen nickte und vermerkte das: „Wollen sie gleich wieder gehen? Ich weiß, dass sie laut ihrem Eid nicht mit mir reden müssten“, merkte die Agentin an, aber die Justikarin schüttelte den Kopf: „Ich bleibe und mache mir mein eigenes Bild“, sie sah etwas entmutigt zu der anderen Asari, „soweit ich es mitbekommen habe, war auf dem Frachter niemand mehr?“ Coreen nickte: „Leider ja. Nach ihrer Meldung haben wir den Frachter so schnell wie möglich gesucht, ihn aber erst nach zwei Zwischenstopps gefunden. Alles was wir vorfanden war eine kleine Blutlache und Exkremente im Lagerraum“. Die Justikarin nickte. Es war ihr auf traurige Weise lieber, dass Morinth nicht an Bord war, so hätte nicht sie ihren Auftrage beenden können, sondern jemand anders. Doch sie musste wenigstens vor dem Frachter warnen, dass eine gefährliche Person an Bord war. Ihre Tochter hatte es tatsächlich wieder geschafft. Als Samara aus dem Güllerohr stieg, sah sie den Frachter bereits in der Luft. In dem Moment war nicht klar, ob ihre Tochter an Bord war oder nicht, aber se fühlte Wut in sich. Die Justikarin ergab sich den Bewohnern, denn entweder war Morinth auf der Kolonie und würde gefunden werden, oder sie war an Bord und für den Moment unerreichbar. Samara folgte Coreen, die einfach ihren Bericht vortrug: „…an sich nichts Wildes. Der Schuppen und das teilweise zerstörte Feld wird ersetzt und dieser seltsame Mülltank auch“ – „Gülle“, berichtigte Samara, „wird bei den Asari nicht genutzt. Ist eine Mischung aus pflanzlichen Resten und tierischen Exkrementen. Wird als Dünger eingesetzt“. Coreen verzog das Gesicht: „Widerlich!“ Die Justikarin aber musterte sie kühl: „Nicht alle Völker haben den Vorteil, dass ihre Heimatwelt mit Element Zero angereichert ist und deswegen die Pflanzen von alleine so gut gedeihen“. Die Agentin senkte nach der kleinen Standpauke beschämt den Kopf. Samara sah sich um: „Wo ist das tote Mädchen?“ Coreen scrollte ihren Bericht nach oben: „Wir haben keine Tote gefunden. Aber ein schwer verletztes Asarimädchen. Meinen sie die, werte Justikarin?“ Samara riss die Augen auf: „Sie lebt? Wirklich?“, die Justikarin war froh, denn sie wollte das Mädchen nicht töten. „Ja. Sie wird grade versorgt und wird überleben“, ihr Blick wandelte sich, „aber ob ihr das gefällt. Wir wissen alle, was auf jemanden zukommt, der einer Ardat Yakshi Fluchthilfe leistet!“

Samara trat vor Coreen: „Ich muss sie sehen. Wo ist das Mädchen“ – „Ich bringe sie hin. In einem unserer Schiffe, aber sie ist nicht ansprechbar“. Die beiden Asari liefen zu einem der Schiffe: „Was meinten sie, mit: sie wollten sie nicht töten. Dafür, sah das Mädchen aber reichlich fertig aus“, die Justikarin sah die Agentin an: „Ich wollte sie Bewusstlos schlagen, aber sie hatte ihre Barrieren genutzt, weswegen ein einfacher Schlag nicht gereicht hätte“, sie liefen die Stufen hinauf, „also hab ich einen biotischen Schock mit dem Schlag verbunden. Aber das Mädchen ließ ihre Barriere plötzlich abschwächen. Darum fiel die Attacke härter aus“, Samara wusste nicht, dass Salisa zu jenem Zeitpunkt eigentlich mit dem Leben abgeschlossen hatte und sowieso dachte, sie müsse sterben, weswegen die Konzentration auf Barrieren sinnlos war. Coreen sah den Bericht noch einmal an: „Der biotische Schock erklärt auch den kurzen Herzstillstand. Aber das weitaus schlimmere ist der mehrfache Halswirbelbruch, den sie sich beim Aufprall auf den Boden zuzog“, die Asari nahm das Pad wieder runter, „sie wird eine Weile gelähmt sein“. Beide betraten das Schiff und gingen zur Krankenstation. Jedoch liefen sie nicht hinein, da das Operationssignal über der Tür leuchtete. Die beiden Asari sahen durch das Fenster: „Was werden sie tun?“, wollte Coreen wissen und Samara sah das verletzte Mädchen an: „Ich werde vorerst hier bleiben, bei dem Mädchen um es später zu befragen, wenn sie erlauben“, Agentin Lemas nickte freundlich: „Es wäre mir eine Ehre. Sie können uns solange begleiten wie sie möchten, werte Justikarin“. Eine weitere Asari kam in das Schiff und lief auf Coreen zu. Nach einem Salut überreichte sie ihrer Vorgesetzen etwas: „Alles sauber, Agentin Lemas. Das hier und die Taschen der Flüchtigen, waren alles was wir gefunden haben“. Samara sah ein paar Metallsplitter in einer Beweisfolie: „Ihr seit wirklich gründlich, wenn ihr so kleine Dinge findet, gute Arbeit“, die Asari platzte fast vor Stolz, als die Justikarin das sagte und hüpfte dann fast von dannen. Coreen sah sich die Splitter an, nicht wissend, dass dies die Reste jener Kette waren, die Morinth bei der Flucht trug. Jedoch konnten die Namen nicht erkannt werden, da die Schrift der Asari nicht aus Worten mit Buchstaben, sondern aus Bildzeichen besteht. „Ich kann das nicht erkennen, da steht zwar etwas… ich bringe es ins Labor, aber im Endeffekt wird es nur Schmuck sein“, Coreen gab einige Befehle in ihr Pad ein, „nur noch die Zahlung an die Kolonie tätigen, dann heben wir ab“. Samara nickte und sah erneut zu dem Mädchen.

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Morinth saß in einem hellen und steril weißen Raum. Das Licht fiel durch das große Fenster. Die Ardat Yakshi trug ein Krankenhemd und war deprimiert. Vor wenigen Minuten hatte sie Aria angerufen und ihr vom Tod Salisas berichtet. Aria war nicht wütend, im Gegenteil. Sie bedankte sich nur für die Information und musste die Arbeitspläne nicht umstellen, da ja Salisa nicht wiederkam. Mit den Worten ‚sie solle sich keine Sorgen darum machen’ beendet Aria die Kommunikation mit einem fröhlichen Abschiedsgruß. Für gewöhnlich hat Morinth nichts gegen kaltherzige Berechnung, aber in dem Moment hasste sie Aria für ihre Wortwahl. Immerhin ging es um die einzige Freundin, die die Ardat je hatte. Eine, die ihr Leben für sie hergab. Erneut weinte sie. Sie lebte zwar, doch sie fühlte sich schrecklich. Morinth hatte sich gekratzt, gebissen, erbrochen, alles versucht um nicht einzuschlafen und den Schmerz im Bein zu bekämpfen. Als der Frachter nach einer gefühlten Ewigkeit landete, stieg sie durch den gleichen Weg, durch den sie an Bord gekommen war, aus. Die Ardat flüchtete auf einen Markt und tauchte in der Menge unter. Von jedem wurde sie für eine Obdachlose gehalten, so wie sie roch und aussah. Creditchips warf man ihr hin oder sie wurde beleidigt, einige Male gebeten sich weg zu begeben. Die Ardat suchte nur eine Möglichkeit Geld abzuheben. Als sie endlich wieder flüssige Mittel hatte, kontaktierte sie einen Vertrauten, der ihr eine sehr gut gefälschte ID besorgen konnte. Der Mittelsmann sah aber, in welcher Not Morinth war und trieb den Preis unanständig in die Höhe. Unter endlosen Qualen und Ekel, musste Morinth auf ihre ID warte, denn mit ihrer Omega-ID und dem Namen Morinth, konnte sie nicht in ein Krankenhaus gehen. Als die Ardat Yakshi endlich wieder eine Identität hatte, schleppte sie sich zu einem Shuttlestand um in ein Krankenhaus zu kommen. Sie wurde so oft stehen gelassen, aufgrund ihrer momentanen Escheinung, dass sie fast wahnsinnig wurde. Irgendwer nahm sie dann aber mit… für viel zu viel Geld.

Im Krankenhaus wurde sie vorerst provisorisch wie eine Obdachlose behandelt. „Die muss erstmal gewaschen werden“ – „Wartet!“, diskutierten zwei Ärzte: „Geben sie mir mal die Schere!“ Einer der Doktoren schnitt das Hosenbein auf und riss die Augen auf: „Keine Zeit zum Waschen, sofortige Not-OP!“ Die Ärzte wuselten wie verrückt um sie herum und schoben ihr Bett in einen kleinen Raum. „Ich habe noch andere Wunden entdeckt“ – „Ist egal. Die Wunde am Oberschenkel ist erstmal am wichtigsten. Sofort sedieren. Das Bein ist nicht mehr zu retten!“ Bevor Morinth auch nur protestieren konnte, wurde sie schon betäubt. Sie erwachte erst Stunden später in ihrem Bett. Sie war gewaschen und jede Wunde an ihrem Körper war versorgt, zudem bekam sie ein besseres Zimmer, nachdem ihre ID gescannt wurde und sie nachwies, dass sie vermögend war. Ihr wurde erzählt, wie knapp es war. Sie hatte Fieber, einen Schock und eine schwere Blutvergiftung, was kein Wunder war, wenn mit so einer Wunde durch einen See aus Exkrementen geschwommen worden war. Morinth lies den Rollstuhl zu ihrem Bett fahren, als sie die Ärzte kommen hörte. Bevor sie auf die weiche Matratze stieg, betrachtete sie ihren rechten Beinstumpf. Von einer Göttin zum Krüppel. Morinth schleppte sich aufs Bett und hasste in dem Moment ihre Mutter noch weit mehr. Die Ärzte kamen und klärten die Patientin über ihre Optionen auf. Jedoch hatte Morinth sich schon entschieden und eine Verlegung in ein Krankenhaus mit salarianischer Belegschaft und Technik angeordnet. Dort würde das Klonen ihres Beins am schnellten und problemlosesten ablaufen. Es würde eine schwere Zeit für die Ardat werden und mit jedem verstrichenen Tag, hasste sie ihre Mutter mehr und mehr. Das Klonen von Gliedmaßen und Organen war ein schneller Prozess und wurde oft genutzt. Alles durfte geklont werden, außer angeblich die Gehirne höherer Spezies… aber manchmal wurde diese Grauzone überschritten, oft von den Salarianern selbst, die dieses Gesetz eigentlich verabschiedet hatten. Morinth kam in ein erstklassiges Krankenhaus und wie erwähnt, wurde ihr Bein schnell geklont, das war auch nicht das Problem. Die Schwierigkeiten kamen später. Der Körper muss natürlich auch die neuen Organe oder Gliedmaßen akzeptieren. Aufgrund von Morinth’ schnellen Metabolismus, stieß ihr Körper drei Beine ab… jedes musste sie mit viel Geld bezahlen, da sie nicht beim Militär war und es keine Verletzung im Kampf war. Als der Körper die fremde Gliedmaße annahm wurde es weiterhin kompliziert. Die Asari musste neu Laufen lernen und viele andere Dinge. Bis ein geklontes Bein sich anfühlt wie das eigene, dauert es viele Monate. Bei Asari und anderen Biotikern noch länger. Morinth fühlte sich ganze zwei Jahre so, als würde sie mit einer Prothese umherlaufen. Es waren verlorene Jahre, in welchen sie aber wenigstens ein bisschen vergessen konnte.
Jedenfalls versuchte sie es… Salisa fehlte ihr.

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Salisa erwachte in einem harten Bett. Als sie aufstehen wollte, bemerkte sie eine dicke und fest angelegte Halskrause. Zudem war sie mit Schnallen am Bett festgebunden. Das Mädchen sah zur Seite und war schockiert, als die Justikarin, die sich als Morinth’ Mutter herausgestellt hatte, neben ihrem Bett meditierte. Die Justikarin erwachte, denn sie spürte, dass Salisa wach war. Sie ging ruhig ans Bett und das Mädchen verfiel in eine kleine Panik. „Wie heißt du?“, kam es ruhig von Samara, doch das Mädchen schaute nur grimmig: „Was geht dich das an?!“ Die Justikarin änderte ihren neutralen Blick nicht: „Es ist eigentlich eine sinnfreie Frage, denn deinen Namen wird man früher oder später in jedem Fall rausfinden. Nur so geht es schneller“ – „Wo bin ich?“, kam es harsch, so als hätte sie gar nicht zugehört. Samara sah nicht weg: „Auf einem Schiff der Asariregierung“. ‚Oh Scheiße!’, war das einzige, was Salisa dachte. Die Justikarin sah zur Tür. Sie war mit dem Mädchen alleine und die Kameras waren ebenfalls aus: „Du merkst also, es steht nicht gut um dich“ – „Ist Morinth entkommen?“, wieder klang es so, als hätte sie gar nicht zugehört. Samara atmete etwas genervt aus: „Das ist sie“ – „Gut“, grinste Salisa, „dann ist es mir auch egal, was mit mir passiert!“ Die Justikarin sah das Kind irritiert an: „Du wirfst dein Leben also für eine Ardat Yakshi weg?“ Salisa starrte grimmig in die eiskalten Augen: „Ich werfe es nicht weg. Ich habe damit meine Freundin gerettet“ – „Dann wirst du mir also nicht sagen, wo sie sich eventuell aufhält und ob es Orte gibt, an die sie zurückkehrt?“ Das Mädchen grinste: „Von mir erfahrt ihr nichts. Da könnt ihr machen was ihr wollt!“ – „Du bist noch so jung. Mach das nicht kaputt wegen…“ – „Kaputt?“, donnerte Salisa, „wenn hier einer was kaputt gemacht hat, dann ja wohl du! Uns ging es bestens. Aber du bist ja gekommen um Morinth zu töten! Weil du sie für ein Monster hältst, aber das ist sie nicht! Ihr seht in Ardat Yakshi immer nur Ungetüme und Dämonen!“

Samara presste die Faust zusammen: „Vielleicht ist das so“, Salisa grinste aufgrund des Erfolges ihrerseits, „Ich habe sehr viele Ardat Yakshi gesehen und ihre Taten, ihre Morde! Und ich hasse sie! Ich will sie Tod sehen!“ Das Mädchen bekam kurz Angst, aber dann merkte sie, wie sich etwas in Samaras Blick änderte: „Aber ich kenne auch die Ardat Yakshi die in den Klöstern leben. Friedliche Mädchen, die nie einer Seele etwas getan haben. Auch das sind Ardat Yakshi und die will ich nicht töten“. Die Ruhe, mit der das gesagt wurde, ließ Salisa verstummen. Samara wirkte anders: „Morinth hat sich entschieden zu morden. Das war ihre Wahl. Sie wird nicht sterben, dafür das sie ein bestimmtes Gen besitzt, sondern weil sie eine Mörderin ist!“ das Argument zog. Salisa suchte Händeringend nach einem Gegenargument, doch es war schwer: „Ich will das nicht hören! Ich habe Morinth kennen gelernt. Sie ist kein Monster!“ Die Asari schrie, doch Samara blieb ruhig: „Würdest du das auch sagen, wenn du eines ihrer Opfer wärst?“, die Justikarin machte eine lange Pause, „ich sah Mütter, Väter, Töchter, Söhne, Eheleute… alles Opfer von Ardat Yakshi. Ausgezehrt und qualvoll entstellt. Und ihre Hinterbliebenen mussten sie identifizieren. Ist es das was…“ – „Halt dein Maul!“, brüllte Salisa und ihre Augen schwammen in Tränen: „Du wirst mich nicht überzeugen, egal was du sagst. Denn ich kenne Morinth sie… sie…“. Samaras Blick wurde weicher, etwas Seltsames passierte: „Ich will keine Argumente bringen, um einen Keil zwischen euch zu jagen, dafür würde ich andere, schnellere Wege finden. Ich zeige dir nur Wahrheiten auf“. Salisa presste die Hände an die Augen und schluchzte: „Das ist mir egal… sie ist kein Monster!“

Die Justikarin zog sich in ihr Innersten zurück und erforschte ihre Gefühle. Eie Antwort leuchtete dort auf und sie wusste nicht, ob sie diese aussprechen sollte, denn es könnte das Gespräch grundlegend verändern… in alle Richtungen. Samara öffnete die Augen: „Du hast Morinth die Asari kennengelernt und nicht die Ardat Yakshi, oder?“, Salisa nickte, „da haben wir etwas gemeinsam“, kam es mit einer Trauer, die das Mädchen aufblicken ließ. Die Justikarin… sie hatte eine Träne im Auge. „Ich habe Leute gesehen, die Morinth treu ergeben waren, mit einem unnatürlichen Glanz in den Augen. Du hattest den nicht. Du hast dich aus freien Stücken entschieden ihr zu helfen. Das heißt, dass du entweder unmoralisch bist“, sie blickte Salisa an, „aber du wirkst nicht so, also bleibt nur noch die andere Möglichkeit. Du lerntest Morinth anders kennen… als Freundin“. Die Beobachtungsgabe von der Justikarin war beeindruckend. Salisa hörte zu und merkte wie Samara mehr und mehr… weicher wurde: „Auch ich habe keine Ardat Yakshi kennen gelernt. Fast vierzig Jahre war sie meine etwas stürmische, aber geliebte Tochter Mirala“, Samara lächelte. Salisa schniefte: „Wie die rote Blume von Thessia?“ Die Justikarin nickte: „Genau. Ich habe alle meine Töchter nach den Lieblingsblumen von mir und meiner verstorbenen Bindungspartnerin benannt. Meine Frau brachte mir zu unserem zweiten gemeinsamen Essen eine Mirala mit…“, Samara wurde stiller. „Warum erzählst du mir das?“, Salisa kannte die Antwort, aber sie konnte die Stille grade nicht ertragen. „Du denkst vielleicht ich reise umher, will meine Tochter töten und habe dann meine Arbeit getan, nicht wahr? Aber so ist es nicht. Oft hasse ich den Gedanken… denn der Erfolgreichste Tag wird der sein, an dem ich mein eigenes Kind umbringe… eine wahrhaft ironische Aufgabe“. Salisa sah die Justikarin ganz genau an und Samara fand ihr Lächeln nicht wieder: „Vor allem jetzt, wenn ich über Mirala rede. Ich jage eine Mörderin namens Morinth… jetzt erinnere ich mich daran, dass vielleicht irgendwo noch Mirala in dieser Ardat Yakshi ist, und vielleicht hast du die kennen gelernt“.

Salisa war über den Verlauf des Gespräches sehr schockiert, aber positiv: „Ich kann sie nicht hassen… sie hat mir das Leben gerettet, mich aufgenommen…“. Samara verstand, auch wenn es noch so surreal wirkte. Sie verstand es. Jedoch änderte dies nichts an ihrem Auftrag. „Ich werde trotzdem tun, was zu tun ist!“ – „Warum? Rette sie! Töte sie nicht, sondern…“ – „Sondern was?“, Samaras Tonfall wurde tieftraurig, „den Gedanken hatte ich ganz am Anfang und später hatte ich ihn auch… aber es geht nicht mehr. Was wenn ich sie gefangen nehme? Glaubst du, man wird eine starke Mörderin, die einst von Thessia floh, in ein Kloster stecken? Nein!“, sie klang zornig, „entweder exekutieren sie sie auf der Stelle, oder sperren sie auf einem Gefängnisplaneten oder einer Station in eine unüberwindbare Zelle mit Sprengstoff an den Wänden. Bis ans Ende ihres Lebens. Ihres Asarilebens!“ Die Justikarin sah Salisa traurig an: „Auch wenn dir die Aussage nicht gefällt, aber Morinth hat es für sich versaut. Leider, muss ich sagen. Manchmal wünschte ich mir auch, es gäbe einen anderen Weg“. Salisa schluchzte erneut. Die Tür öffnete sich und eine ihr unbekannte Asari trat herein. Coreen Lemas blieb vor dem Bett stehen: „Ist sie schon lange wach? Haben sie schon mit ihr gesprochen, werte Justikarin?“ Samara nickte und die Agentin sah Salisa an: „Was werden sie tun?“ Die Justikarin sah das Mädchen an und überlegte lange und dachte auch an ihren Kodex. Aber dann… in einer weit entfernten Ecke ihres Verstandes, suchte sie Lösungen neben ihrem Universalwerk: „Das Mädchen wusste nicht, dass die Flüchtende eine Ardat Yakshi war und auch nicht, dass sie sich einer Justikarin in den Weg stellte, denn ich hatte mich nicht offiziell vorgestellt!“ Salisa fiel der Kiefer nach unten. Coreen nickte: „Also lassen sie sie am Leben? Damit fällt sie in meine Obhut“, sie atmete schwer aus, „aber sie kennen unsere Gesetze. Auch bei nicht wissen, verhängen wir Strafen“. Salisa krampfte sich der Magen zusammen. „Da es aber mehr oder weniger ihr Fall ist… haben sie Vorschläge? Ihr Wort hat bei der Verhandlung immenses Gewicht“, wollte Agentin Lemas wissen. Die Justikarin überlegte: „Sie hat eine Freundin geschützt, die angegriffen wurde. Aber da wir unsere Regierungsgesetze achten müssen, würde ich eine geringe Freiheitsstrafe vorschlagen“ – „Sehr milde“, wunderte sich Coreen, aber erkannte es an.

Natürlich sind geringe Freiheitsstaren bei derlei Fällen trotzdem noch sehr lang, vor allem aus der Sicht, anderer Spezies, aber Salisa sah ein, dass ihr grade der Hals gerettet wurde, und zwar von Samara, der Mutter ihrer Lebensretterin. Auch wenn es noch so surreal wirkte, aber das Mädchen verstand nun, warum ihre Freundin diese Frau so bewunderte. Samara wollte grade gehen, da machte die Asari den Mund noch einmal auf: „Salisa. Ich heiße Salisa“. Die Justikarin drehte sich um und lächelte, danach lief sie weiter. Coreen Lemas würde sich um alles Weitere kümmern. Die Agentin gab dem Mädchen die Folie mit den Splittern. Eigentlich sollte sie nur sagen, was es war. Als Salisa aber versicherte, dass es nur Schmuck war, durfte sie es behalten. Samara fühlte sich eigenartig. Irgendwie froh, zu erfahren, dass Morinth wohl nicht zu hundert Prozent, eine Killerin war. Jedoch machte das ihre Aufgabe nicht leichter. Ehr schwieriger. Zudem hatte sie grade wissentlich gegen den Kodex verstoßen. Nach so langer Zeit, zum ersten Mal seit über hundert Jahren, wünschte sie sich einmal wieder keine Justikarin zu sein, jedenfalls keine mehr, wenn ihre Aufgabe beendet sein würde. Sie vermisste ihre Töchter. Sie vermisste Falere, Rila… und vor allem, vor allem vermisste sie Mirala.

Ferestor
31.01.2013, 17:59
Yeah Salisa lebt...:fest1:fest1:knuddel
Toll das samara auch noch ein Herz hat.. kam echt schön rüber, wie sehr ihre Mission ihr wehtut..
Schade das Morinth es nicht weiß..., aber die hat ja uch andere Sorgen ;)

Beauci
31.01.2013, 22:19
puh..
super das die kleine lebt.
das morinth in einerm salarianischen kh festhängt. puh, wenn da nur zwei mordina rumrennen würden xD

auf jeden fall ein sehr sehr schönes und auch positives kapitel

Deemonef
03.02.2013, 00:04
Japp. Freut mich, dass euch das Überleben wohl kommt :D
Wollte sie ja gar nicht töten... aber Morinth mus es denken, wegen später ;)
Und keine Bange, dass mit dem Krankenhaus handel ich schnell ab :D

Teil 91: Vertraute

Omega wirkte in dem Asteroidengürtel wie eine Art Schmuckstein. Leider war die Station selbst alles andere als ein Juwel. Gewalttätig, illegal und korrupt. Genau das, was Morinth brauchte. Ihre letzten Jahre waren mitunter nicht leicht. Es war nicht nur die Zeit in der sie lernen musste, mit einem neuen Bein zu leben. Diese zwei Jahre in einem salarianischen Therapiezentrum waren nicht einfach. Auch wenn es gemütlich, sicher und sauber war, sah es in Morinth’ Inneren sehr düster aus. Der Verlust ihrer Freundin traf sie sehr schwer. Wenn sie Zeit zum nachdenken hatte und alleine war wurde sie jedes Mal tieftraurig. Gedanken und Träume an Salisa, und all das beschleunigte nicht grade ihre Heilung. Der körperliche Part war nicht mal das Schwierigste, es fühlte sich zwar wie eine Prothese an und wirkte fremd, aber laufen lernen, bewegen und alles was nötig war, erschien wie ein Kinderspiel zu anderen Fähigkeiten. Sie konnte in ihrem neuen Bein keine Biotik konzentrieren, das war auch der Grund, warum nachklonen für Asari und andere Biotiker so schwerwiegend war. Ganz von Neuen mussten die Fähigkeiten wieder erlangt werden, in der geklonten Gliedmaße wieder vollständig Energien zu sammeln und durchfließen zu lassen. Zwei Jahre dauerte es bis Morinth das Bein zu hundert Prozent wieder als ihre eigenes ansah und es sich normal anfühlte. Das Einzige was noch von dem schrecklichen Tag damals zeugte, war eine Narbe am rechten Oberschenkel. Ein dünner weißer Streifen, der einmal rund um das Bein ging. Ein wenig störte es die Asari, dass ihr makelloser Körper nun an einer Stelle vernarbt war, jedoch fühlte sie aber auch Stolz und fand es irgendwie auch attraktiv. Denn Narben erzählten Geschichten und waren beispielsweise bei Kroganern hoch angesehen.

Morinth wollte nachdem sie das Heilzentrum verlassen hatte, nicht wieder in eine tiefe Depression verfallen. Es ging ihr gehörig gegen den Strich, dass sie jedes Mal nach einer Tragödie in ein tiefes Loch fiel. Sie war doch selbst so stark und doch konnte sie so etwas in die Knie zwingen, dachte Morinth öfter und wurde daran erinnert wer sie war. Keine körperlose Gottheit, sondern eine fühlende Asari. Sie wollte Salisa die letzte Ehre erweisen, und hoffte so damit besser umgehen zu können. Die Ardat Yakshi flog nach Thessia und landete in Armali, das war gefährlich, doch sie nahm das Risiko auf sich. Unauffällig verkleidet besuchte sie ihr ehemaliges Heim. Spät in der Nacht kam sie zu dem Haus und fühlte eine wohlige Wärme in sich. Es schien sich noch im Besitz ihrer Mutter zu befinden, da es noch leer stand. Da die Asari Thessia immer in einem guten Licht darstellen wollten, wurde das Haus und der Garten gepflegt. Morinth hackte die Sicherheitskameras und das Alarmsystem, damit sie ungestört auf das Grundstück gelangen konnte. Es war schon fast gruselig, denn alles sah genauso aus wie an dem Tag, an dem Sie von Thessia floh. Alle Fahrzeuge standen noch da und selbst in der Wohnung, war alles so wie damals. Abgesehen von dem reparierten Spiegel und dem aufgeräumten Schlafzimmer. Morinth sah sich ihr altes Zimmer und das ihrer Schwestern an. Sie war sehr zornig, dass ihre Mutter die Zimmer nicht so gelassen hatte wie sie zu Zeiten ihrer Kindheit waren. Jedoch war das nur eine Kurzschlussreaktion, die auf den Hass auf ihre Mutter beruhte. Morinth hätte eventuell genauso gehandelt, denn die Zimmer wären ansonsten wirklich unbenutzt gewesen. Der Gang durch das Haus, war ein Gang durch die Vergangenheit. Ab und zu musste die starke Ardat Yakshi weinen, als sie an die glücklichen und so lange vergangenen Tage dachte. Morinth ging in den Garten und suchte einen geeigneten Ort aus. Als sie ihn fand, grub sie ein kleines Loch mit der Hand und legte einen am Vortag erstandenen Samen in den Boden. Es war eine Harachte. Ein Baum der auf Thessia heimisch war. Diese Pflanze symbolisierte die Morgensonne und sollte im Garten von Morinth’ ehemaligem Heim als Salisas Grabmahl wachsen. Diese Tradition stammte von den Batarianern, und sie gefiel Morinth sehr, denn Bäume lebten länger, als andere Pflanzen. Sie musste leicht grinsen, denn die Batarianer gaben sich immer so mürrisch und teilweise aggressiv, jedoch waren sie sehr spirituell und gläubig… aber das zeigten sie nur untereinander.

Die Jahre darauf verbrachte die Ardat dann auch wirklich nicht in selbstzerstörerischer Trauer. Sie war zwar traurig, dass Salisa nicht mehr bei ihr war, aber erinnerte sich lieber daran wie schön es mit ihr war und nicht, wie schlimm ihr Tod war. Natürlich gab es gute und schlechte Tage, und oft fehlten ihr vor allem die einfachen und belanglosen Gespräche. Morinth entschied sich aber nicht, zwangsweise keine Freundschaften mehr einzugehen. Sie ließ es auf sich zukommen. Sollte eine Person kommen, die eventuell ein Freund werden konnte, ließ sie diese nicht abblitzen sondern es einfach geschehen. Leider fand sie niemanden, doch das verschlechterte ihre Laune nur bedingt. Die Ardat versuchte ihre Freiheit zu genießen, und es gelang ihr sehr gut. Wenn man dem Tod so knapp von der Schippe sprang, konnte man einfach besser genießen. Ihre Reisen führten sie nicht nur zu Sex und Drogen, diesmal genoss sie auch Sehenswürdigkeiten und Ähnliches. Wie sie es mit Salisa tat. Denn es gab so viel Schönheit in der Galaxie. Ein bisschen mehr gönnte sie sich wieder am zweihundertfünfzigsten Jahrestag ihrer Flucht. Die Feier gestaltete sie in einem namenhaften Club in Illiums Hauptstadt, ein Planet, der an fast keinem Ort mehr, an die grüne Welt erinnerte. Alles war auf Handel und Moderne ausgelegt. Die Feier fiel trotzdem sehr klein aus. Denn Morinth wurde mit jedem Tag erwachsener. Zweihundertneunzig war zwar immer noch jungfräulich, jedoch waren Asari wie Morinth wohl immer schneller erwachsen geworden. Da sie Schlimmes und vor allem sehr viel erlebten. Die Ardat wurde stiller… wenn sie es wollte. Denn sie legte keinen Wert mehr darauf vollgekotzt neben einer Kloschüssel aufzuwachen, oder neben einem Haustier, dass sie seltsam und lüstern anstarrte. Diese Zeiten waren vorbei. Morinth lebte zivilisierter, hatte sich viel Stil angeeignet und mochte es sich zu benehmen. Natürlich frönte sie trotzdem immer mal wieder der Gewalt und liebte die Gefahr, aber im Allgemeinen benahm sie sich sehr eloquent. Sie genoss es Wein zu trinken, in edlen Clubs zu verkehren und hinten herum dann jemanden zu ermorden. Es war eine Dualität, die sie einfach nur zutiefst erregte. Ihre Verschmelzungen wählte sie mitunter sehr bedacht aus, manchmal blieb sie mehrere Wochen mit jemanden zusammen. Aber ab und an, ging es ihr einfach nur um eine schnelle Befriedigung. Natürlich ging das nicht an jedem Ort problemlos… aber auf Omega schon.

Morinth landete in den Andockbuchten und ließ sich schnell zu ihrem Appartement fahren. Im Gegensatz zu ihren vorigen Besuchen, meldete sie sich gleich bei Aria. Diese hatte sich die letzten Male beschwert, dass sie immer erst durch ihre Mitarbeiter erfahren musste, dass ihre alte Freundin gekommen war. Seit Salisa sah Morinth jedoch ihre Beziehung anders an, es war keine wahre Freundschaft, ehr eine Bekanntschaft. Wie alle Nachrichten an Aria würde auch diese erst in einen Filter geraten und durchgesehen werden. Direkte Informationsweitergabe an Aria von Außen war nicht gewollt. Nach ihrer Miteilung duschte sie sich und wollte sich grade etwas Bequemes anziehen, jedoch ertönte ein Signal bei ihrem Terminal. Eine Nachricht kam von Aria, besser gesagt, von einem ihrer Männer. Die Königin hatte anscheinend Zeit für Morinth und sandte einen Speeder zu ihr, der sie abholen sollte. Deswegen zog sich die Ardat dann doch ausgehfein an und marschierte vor die Türe. Es war immer wieder erstaunlich, wie schnell alles bei Aria ablief, denn ihre Mitfahrgelegenheit kam schon nach wenigen Minuten. Morinth stieg ein und nickte dem kroganischen Fahrer zu. Dieser brachte sie zu einem Bunker in den oberen Ebenen. Die Ardat kannte das Gebäude, es war eine Sicherheitszentrale, die schon Oracle nutzte, oder auch der Patriarch, wie er nun genannt wurde. Die Ardat stieg aus und wurde zu den äußeren Türen begleitet, denn ihre Sicherheitsfreigabe, hätte sie nicht ins Innere des Bunkers gelassen. Das Gebäude war zwar geräumig und sicher, es liefen aber vergleichsweise wenige Leute umher. Das hieß entweder, es lief gut für Omega und es mussten nur Wenige vor Ort sein, oder aber, es lief mies für Omega und so gut wie alle waren im Einsatz.

Die Piratenkönigin stand vor einer digitalen Karte von ihrer Station und ihre Mimik ließ nicht durchblicken was sie empfand. Ohne ein Muskelzucken nahm sie die Informationen auf, Morinth hörte nichts, denn sie wurde nicht zu Aria gelassen. Erst als die kleine Besprechung vorbei zu sein schien. Die Ardat lief zu der Königin und diese erlaubte sich zu lächeln: „Zum ersten Mal, dass du dich angemeldet hast. Du wirst ja richtig erwachsen“, Morinth grinste und nickte höflich, eine Umarmung wäre wie immer unangebracht gewesen. Einer der Batarianer kam zurück und überreichte Aria einen Datenspeicher: „Das war alles was wir finden konnten, Aria. Ich werde mich weiter umhören“, kam es neutral und die Piratenkönigin nickte anerkennend: „Gute Arbeit. Melde dich, wenn du was herausgefunden hast“, mit diesen Worten verschwand der Mann. Morinth wunderte sich leicht und wartete, bis beide mehr oder weniger alleine waren: „Seit wann lobst du deine Leute? Und seit wann dürfen die dich direkt ‚Aria’ nennen?“ Die Angesprochene lächelte leicht: „Auch wenn mir meine Arbeit Spaß macht, habe ich doch viel zu viel zu tun. Also habe ich etwas Neues versucht“, sie zeigte zu dem Batarianer, der bei einigen anderen Leuten stand, „ich suche Talente. Gute Soldaten und so weiter . ich investiere in sie, finanziere eine gute Ausbildung und mache sie zu Vertrauten“. Die Ardat schaute fragend: „Vertraute?“ – „Leute denen ich weitgehend vertrauen kann. Sie bekommen ein paar mehr Freiheiten und halten sich abgesehen von Aufträgen in meiner Nähe auf. Ich gestatte ihnen viel und bezahle sie besser. Grade lasse ich neun ausbilden… mal sehen wer das Zeug dazu hat“. Morinth fand das beeindruckend: „Klingt interessant und nimmt dir Arbeit ab“, sie sah zu der kleinen Gruppe, „keine Kroganer und Asari dabei?“ Aria grinste: „So ist es. Ich will Asari und Kroganer nicht als Vertraute. Die werden nie diesen Status erhalten!“ – „Warum?“ – „Ganz einfach“, Aria lehnte sich an den runden Kartentisch, „jeder ist potenziell gefährlich. Jeder kann von Anfang an gegen mich sein, ohne, dass ich es merke, oder aber erst später versuchen gegen mich zu arbeiten. Will dann derjenige meinen Tod, muss ich ihn töten!“ Aria sah die neun Leute eindringlich an: „Rüstungen, Schilde und Waffen machen jeden zu einem ernstzunehmenden Feind. Jedoch sind Kroganer und Asari zudem noch von Natur aus sehr stark. Deswegen bekommen die bei mir nie Sonderrechte!“

Morinth fand das nur allzu verständlich. Immerhin hatte ein Kroganer Aria fast mal umgebracht. Als die neun ‚Auszubildenden’ gingen kam gleich ein neuer Schwung Leute herein, fast so, als wäre es abgesprochen gewesen. Die Gruppe war ziemlich gut ausgerüstet, was Waffen und Panzerung anging. Morinth fiel sofort die blaue Schönheit in dem hautengen Kampfanzug auf, denn es handelte sich dabei um Liselle. Ein Turianer ging direkt zu Aria, er wartete so lange, bis er die Erlaubnis bekam zu sprechen: „Wir haben den Widerstand niedergeschlagen, Boss“ – „Alles lief nach Plan?“, wollte die Königin wissen und sah sich an, wie andere des Trupps ein paar Kisten mit Waffen brachten. Der Turianer räusperte sich: „Wir konnten leider nicht die Information beschaffen, wer für die Waffenlieferung verantwortlich war“. Arias Blick änderte sich nicht: „Ihr hattet den Befehl aber genau das herauszufinden. Ihr habt also alle getötet und wir können jetzt warten, bis die nächste Bande mit modernen Waffen beliefert wird?“, die Königin änderte ihren Tonfall nicht, aber der Turianer schluckte und nickte ängstlich: „Ja… leider. Der Angriff war etwas… deswegen mussten wir alle umbringen bevor…“ – „Gib mir deine Pistole“, verlangte Aria und streckte die Hand aus. Morinth sah wie der Turianer eine sehr kostspielige Waffe herausrückte, die Ardat nahm folgerichtig an, dass nur höhere Offiziere Arias solche Ausrüstung bekamen. Die Piratenkönigin sah sich die Pistole an und schüttelte dann den Kopf. Sie schoss dem Turianer ins Gesicht und die anderen Teammitglieder wandten etwas verängstigt den Kopf ab. Aria sah zu dem Toten und rief dann einen Namen. Ein Batarianer lief nach vorne und stellte sich neben seinen Boss. Die Königin warf dem Neuankömmling die Pistole hin: „Du bist befördert worden. Versau es nicht! Du hast gesehen, was sonst passiert“. Der Batarianer nickte und steckte die hochmoderne Pistole in seinen Halfter.

Morinth’ Blick fiel auf Liselle, die grade krampfhaft versuchte den Turianer neben sich nicht anzusehen, jedoch roch Morinth genau was sich zwischen den beiden abspielte. Aria sah die Kisten kurz durch und richtete das Wort dann an die verbliebenen Mitglieder ihrer Spezialeinheit: „Hättet ihr nicht so einen Idioten als Teamleiter gehabt, wäre das eine ausgezeichnete Mission gewesen. Aber ihr habt es trotzdem ganz passabel hinbekommen. Schafft die Waffen fort und dann könnt ihr in den Club. Die erste Runde geht heute aufs Haus!“ Die Gruppe schnappte sich die Kisten und verließ dann den Bunker. Nur Liselle blieb noch und flüsterte noch schnell etwas dem jungen Turianer zu, bevor sie zu ihrer Mutter ging. Aria gab dem Mädchen den vorhin erhaltenen Datenspeicher: „Ich brauche die nächsten Tage deine Talente an anderer Stelle“, Liselle nickte, „auf dem Speicher findest du den Mann um den es geht. Verschaff’ mir wie immer alles an Proben und was du sonst noch findest“ – „Verstanden, Boss“, war die eifrige Antwort. Die Asari lächelte Morinth kurz an und deutete so an, dass sie ihre Anwesenheit mitbekommen hatte. Die Piratenkönigin lächelte: „Und jetzt verschwinde. Ich will deinen und Merwis’ Abend nicht zu kurz gestalten“. Liselle grinste verschmitzt und folgte dann den anderen. Aria lehnte sich wieder an die Karte und sah, wie der Bunker sich leerte: „Und wieder geht ein guter Arbeitstag zu Ende. Ich werde gleich in den Club gehen. Kommst du mit?“, Morinth nickte: „Gerne. Liselle scheint sich echt gut zu machen“, deutete die Ardat an und die Königin grinste: „In der Spezialeinheit will ich sie echt nicht mehr missen. Sie hat aufgehört zu tanzen… jedenfalls beruflich. Nutte sein gefiel ihr zwar, aber die Spezialeinheit ist das, was sie noch mehr will“. Morinth nickte: „Und was war das eben?“ – „Der Datenspeicher?“, fragte Aria und die Ardat nickte. „Liselle ist ein sehr guter Spion. Ich setze sie auf einige verdächtige Individuen an. Liselle umgarnt sie, verführt sie und wenn sie nach einer ausgelassenen Liebesnacht neben ihr schlafen, durchsucht sie deren Wohnung und entnimmt Gewebeproben und Ähnliches, damit ich herausfinde, ob ein Verdacht bestätigt wird“. Morinth fand das sehr interessant und lächelte: „Und wenn was bestätigt wird?“ – „Dann trifft sich Liselle noch mal mit ihnen“, sie grinste bösartig, „und bringt sie dann um. Sie ist ein gutes Mädchen!“ Morinth lachte beherzt und lehnte sich vor: „Freut mich dass es so gut läuft. Und ihr Freund hat nichts dagegen?“ – „Ich könnte ja jetzt fragen, woher du weißt, dass sie mit dem jungen Turianer von eben zusammen ist. Aber in so was bist du nun mal gut“, sie lächelte, „Merwis und Liselle sind seit knapp drei Monaten zusammen. Sie sucht wohl grade ihre Vorlieben. Asari hatte sie schon lange nicht mehr, aber Männer scheinen sie sehr zu interessieren“ – „Wen nicht?“, grinste Morinth und Aria lachte trocken auf, „na ja, abgesehen von dir? Oder hast du dein Zölibat endlich aufgegeben?“ Die Piratenkönigin hörte die Frage und sah die Ardat belustigt an: „Es ist kein Zölibat und schon gar kein Zwang. Nur wirkt Sex einfach keine Faszination mehr auf mich. Neben Omega und meiner Arbeit wirkt alles andere… nebensächlich!“ Morinth schüttelte lächelnd den Kopf: „Wie du meinst, aber trinken tust du noch, oder?“ die Piratenkönigin grinste und beide Asari liefen dann zu Arias gepanzerter Limousine.

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Die Piratenkönigin ging in ihrer Rechenzentrum, welches genau unter dem Afterlife lag. Der letzte Abend war sehr angenehm: Sie hatte ein paar sehr interessante Gespräche mit Morinth, die leider ab und an von einigen arbeitsinternen Dingen gestört wurden. Jedoch waren diese Unterbrechungen relativ gering geworden, seitdem Aria ihre Vertrauten hatte, die mitunter auch schwere Entscheidungen treffen durften. Ihre Tochter hatte den Club früh mit ihrem Freund verlassen, aber ehr auf Drängen von Merwis, den Liselle zog zu viele Blicke auf sich und das gefiel dem Turianer nicht. Doch Liselle war nun mal eine wahre Schönheit, ganz die Mutter wollte Aria eigentlich denken, jedoch läuft die Genetik bei den Asari ganz anders ab, trotzdem kommen einen solche Gedanken, wenn man so oft mit den anderen Spezies zu tun hat. Die Königin sah sich die Daten durch, die während ihrer Nachtruhe eingingen. Aria schlief sehr wenig am Stück. Sie verteilte es auf mehrer Ruhephasen am Tag, damit sie nicht für einen langen Zeitraum ausfallen musste. Es gab keine schwerwiegenden Nachrichten. Seitdem Aria ihr Einflussgebiet eingegrenzt hatte und sich eigentlich nur noch um Omega kümmerte, liefen die Geschäfte besser denn je. Das Türsignal ertönte und einer ihrer Vertrauten kam hinein: „Es gibt ein Problem, Aria“, die Königin guckte neutral: „In wie fern?“ – „Der Agent vom Shadow Broker, den wir beschattet haben… nun: Er ist tot!“ Arias Blick wurde zornig. Der Broker war eine Art Informationsmakler, der sich für den mächtigsten Mann der Galaxie hielt und wollte, dass Aria für ihn arbeitete. Die Königin machte dem Broker unmissverständlich klar, dass sie für niemanden arbeiten würde. Jedoch lies sich dieser Gegner nicht so leicht abschütteln. Seine Agenten waren überall, auch auf Omega. Einige konnte Aria entlarven, und beobachtete sie im Geheimen, um etwas über den Broker zu erfahren und das klappte auch gelegentlich, soweit niemand diese Agenten umbrachte: „Wer hat ihn getötet?“ – „Kreft checkt grade die Überwachungsaufnahmen von gestern und meldet sich, wenn er etwas gefunden hat“. Aria schlug mit der Faust auf den Tisch. Viele Agenten des Brokers waren abgezogen, weil die Piratenkönigin einige der Leute des Shadow Brokers ziemlich brutal umgelegt hatte, bevor sie die Idee mit der Gegenspionage entwickelte. „Er soll rausfinden wer es war und mich dann informieren“ – „Da wäre noch etwas“, merkte der Batarianer an, „die Leiche ist… also, ich weiß nicht wie ich es sagen soll. Aber die sieht… komisch aus“. Aria sah den Mann eindringlich an: „Wie meinst du das?“ – „Nun… es ist wohl besser, wenn sie es selbst sehen“.

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Aria stand in einer ihrer Leichenhallen und befand sich vor einem Tisch, der abgedeckt war. Ein Salarianer kam angelaufen und zog die Decke weg. Die beiden Untergebenen der Königin, hatten nie eine erschrockene Reaktion bei ihrem Boss gesehen, doch diesmal war es soweit. Aria schluckte als sie den fast schon verstümmelten Köper sah. Ausgezehrt und verkrampft und das Gesicht in qualvoller Agonie erstarrt. Die Piratenkönigin hatte sich nach ihrer Söldnerzeit fast ihr gesamtes vorhandenes Wissen angeeignet und sie wusste genau was da vor ihr lag: Das Opfer einer Ardat Yakshi. „Was wissen wir?“, kam es gepresst von Aria, die ihre Angst überdecken wollte. Der Batarianer sah sie an: „Einer der Leichenbeseitiger wollte den Kerl grade ohne unser Wissen ins Krematorium bringen, für einen Privatkunden. Als die Leute bemerkten, dass der Typ der Broker Agent war, wollten wir ihn ausfragen“ – „Wollten?“, zischte Aria und der Batarianer schluckte: „Er hat sich nicht ergeben und sich am Ende selbst erschossen. Er wusste wohl wie unsere Befragungen aussehen“. Aria war wütend, aber ihren angehenden Vertrauten umlegen würde nichts bringen… noch nicht. Die Königin hatte Panik: Was wenn eine ihrer Tänzerinnen eine Ardat Yakshi wäre? Das wäre eine Katastrophe. „Wir gehen in die Überwachungszentrale“, kam es rasch von Aria zu dem Batarianer, „wir müssen uns beeilen!“

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Der Quarianer, Kreft durchstöberte alle Videos des letzten Tages und dabei sah ihm sein Boss über die Schulter. „Da!“, kam es von dem Heimatlosen, „er war im Afterlife!“ Aria schwitzte, war aber froh, dass es niemand bemerkte: „Ich muss unbedingt wissen, ob er den Club mit jemanden verlassen hat!“ Die drei Kriminellen durchforsteten die Dateien und sahen tatsächlich den Agenten, wie er den Club verließ. Aria gefror das Blut in den Adern, als sie die Asari sah, mit der der Brokeragent zusammen war. „Die habe ich schon mal gesehen“, merkte der Batarianer an, denn er sah diese Asari einen Tag vorher in Arias Bunker. Neben dem Agenten lief Morinth. Aria schauderte: „Wer hat noch alles diese Aufnahmen gesehen?“, der Quarianer blickte seinen Boss an: „Nur wir drei“ – „Sämtliche Überwachungsvideos mit dem Agenten von gestern auf einen externen Speicher kopieren und die Originale löschen!“ Kreft tat wie ihm gesagt und Aria fuhr fort: „Gib mir die Überwachungsaufzeichnungen von gestern Nacht vom Wohnblock null siebzehn, Appartementhaus vier, Wohnung dreihundert sieben! Und verlasst beide dann den Raum, bevor du es abspielt!“ Der Quarianer erwiderte nichts, sondern tat seine Arbeit. Danach verließ er mit dem Batarianer das Zimmer. Aria setzte sich auf den Stuhl und aktivierte das Video auf dem Monitor. Morinth’ Appartement war zu sehen. Sie spulte vor und sah, dass ihrer alte Freundin tatsächlich den Agenten in ihre Wohnung holte. Sie tranken, flirteten und landeten im Bett. Alles was danach geschah, konnte Aria lange nicht verdauen. Sie hatte viel Schreckliches in ihrem Leben gesehen. Aber das war eine neue Liga. Nicht nur der grausame Mord, der auf dem Bildschirm zu sehe war, sondern eine Tatsache, die unbestreitbar war:
Morinth war eine Ardat Yakshi.

Ferestor
03.02.2013, 23:24
Oh jetzt gehts aber los...
Da bahnt sich wohl ein deftiger Streit an...
Bin mal gespannt was Aria jetzt macht..

Deemonef
05.02.2013, 01:55
Japp... das könnte heftig werden :D

Teil 92: CCL

Morinth hatte eine gute Nacht hinter sich. Der Turianer, mit dem sie zusammen war, hatte viel zu bieten. Er konnte gut tanzen, war mutig und vertrug viel Alkohol. Seine Fähigkeiten im Bett waren spektakulär und die Verschmelzung sehr befriedigend. Zudem ließen sich Matratzen, Laken und Ähnliches sehr einfach reinigen, weswegen sie eine Liaison ruhig im Bett vollziehen konnte. Die Leichenbeseitigung lief genauso ab wie vor zwanzig Jahren, sogar, dass der Beseitiger mehr Geld wollte, damit Aria es nicht erfährt. Die Ardat hatte sich mit einem Glas Wein auf ihre Couch gesetzt und sah sich ein paar Sendungen im Extranet an, die Nachrichten vom Tage zappte sie einfach weg. Alles war vollkommen ruhig, bis es an die Tür klopfte. Das alleine war schon merkwürdig, denn ihr Eingang hatte ein Türsignal. Kurz darauf öffnete sich die Tür und Aria durchschritt diese. Morinth grinste: „Komm’ mir nicht wieder mit ‚besorg dir bessere Sicherheitsvorkehrungen’. Aber danke, dass du diesmal angeklopft hast“. Die Piratenkönigin sah sich in de Appartement um: „Ist jemand bei dir?“ – „Ich bin alleine“, sie trank einen Schluck und stellte das Glas weg: „Kann ich was für dich tun? Oder schaust du nur mal vorbei?“ Aria verschränkte die Arme vor der Brust und sah sich die Ardat Yakshi an. Sie wirkte wirklich wie eine ganz gewöhnliche Asari, doch die Königin war sich sicher. Sie hatte die Videos immer wieder überprüft und sich einige schwer zu beschaffende Daten über die AY-Asari besorgt. Aria setzte sich auf die Couch, aber weit weg von Morinth. Diese verzog das Gesicht: „Keine Angst, ich beiße nicht… wenn du das willst“, grinste sie, „rutsch ruhig ran“, doch Aria sah sie nur stocksteif an. „Das halte ich für keine gute Idee“, kam es trocken von der Königin und Morinth wunderte sich so langsam: „Ist alles in Ordnung?“ – „Mit mir, ja. Wie war dein Date gestern?“, der Tonfall war aggressiv und das entging der Ardat nicht: „Ich nehme mal ganz stark an, du willst mir irgendetwas sagen!“ Aria nickte: „Der Typ war jemand, den ich beschatten ließ. Weswegen mir seine Leiche heute Morgen ganz gehörig den Tag vermiest hat!“

Morinth blickte erst überrascht, doch dann lächelte sie und lehnte sich zurück. Sie war weise genug um zu kapieren, dass sie nichts weiter vorspielen musste, denn allem Anschein nach, hatte Aria es herausgefunden: „Du weißt es also?“, es kam locker und gelassen, doch Aria starrte sie voller Zorn an: „Wie bitte?“, sie schrie fast, „das ist alles was du dazu zu sagen hast? Wie konntest du mich so anlügen, verdammt?“ - „Ich habe nicht gelogen. Du hast ja nie gefragt!“, kam es von Morinth und Aria schlug mit der Faust auf die Couch: „Das ist ja wohl dasselbe! Man fragt nicht mal nebenbei ‚Hey? Bist du eine Ardat Yakshi?’! Hast du eine Ahnung was… verdammt wir hatten Sex!“ Urplötzlich erinnerte Morinth das Gespräch sehr an jenes mit Tevos, was in ihr ein ungutes Gefühl auslöste. Doch sie straffte sich und ihr Blick blieb ehr belustigt: „Das hatten wir… und?“, Aria schien wirklich erst nach Worten suchen zu müssen: „Ihr tötet doch beim Sex!“ – „Nur wenn wir eine Verschmelzung eingehen“, grinste sie und die Königin verzog das Gesicht: „Soll ich mich jetzt dafür bedanken, dass du mir das vorenthalten hast? Verdammt… was wenn ihr irgendwas anderes übertragt?“ Die Ardat lachte trocken auf: „Ich habe dich echt für cleverer gehalten, nicht für eine, die alles schluckt, was die Asariregierung so verzapft“. Die Piratenkönigin war genervt: „Bin ich auch nicht! Ich stelle viel in Frage. Aber gib gefälligst zu, dass wir normalen Asari von euch ein ziemlich übles Bild eingetrichtert bekommen!“ Morinth musste tatsächlich nicken: „Das stimmt schon. Doch ich frage dich: Bin ich so?“ Aria verzog erneut das Gesicht und suchte nach Worten, so hatte Morinth die Gute Aria noch nie erlebt. „Das nicht alles über die Ardat Yakshi wahr ist, war mir auch klar, aber ihr seit gefährlich. Punkt aus! Auch wenn es nur genetisch ist! Habe ich recht?“ – „Du bist auch gefährlich“, grinste Morinth süffisant, „und das ohne genetische Fehler“. Aria schnellte von der Couch hoch und zeigte wütend auf die Ardat: „Pass bloß auf, was du sagst! Verkenn’ nicht die Lage in der du dich befindest!“ Morinth nickte nur: „Und was wirst du jetzt tun?“ – „Ich überlege noch“, Aria verschränkte erneut die Arne, „du hattest oft die Gelegenheit mich zu töten, hast es aber nicht getan! Also hebst du es dir vielleicht einfach nur für später auf, oder du brauchst mich noch!“ – „Oder ich respektiere sich einfach zu sehr“, damit riss Morinth Aria aus ihren Gedanken. Die Königin wirkte zunehmend unsicherer: „Woher soll ich wissen, ob ich dir vertrauen kann… ob ich dir je wieder vertrauen kann?“ Morinth setzte sich bequemer hin und lächelte einfach weiter: „Hätte nie gedacht, dass grade du dich wegen einem Gen so aufregst. Hast du mir nicht selbst mal gesagt, das es egal ist, als was man geboren wird?“, Aria nickte: „Habe ich, aber du nutzt meine Aussagen unfair gegen mich!“ Morinth atmete etwas gestresst aus: „Dann eben anders: Du schuldest mir noch etwas!“, Arias Augen wurden größer, „du weißt sicher noch, was du mir versprochen hast, nachdem ich dir mitgeholfen habe, Herrscherin von Omega zu werden“.

Aria erinnerte sich und ihr wurde ein wenig flau: „Das tue ich!“ Morinth grinste breit: „Du hast gesagt, dass du mich beschützen würdest, selbst wenn ich die Citadel sprengen würde, wenn ich mich Recht erinnere!“ Aria ging das überhebliche Grinsen von Morinth vollkommen gegen den Strich: „Hast du schon geplant, dass ich es raus finde?“ – „Nein. Aber das es Mal rauskommt“, sie lächelte diebisch: „Das war natürlich nur ein mündliches Angebot. Es steht dir frei das Versprechen einzulösen oder mich von deinen Leuten vor meiner Wohnungstür abknallen zu lassen“. Aria dachte erst gar nicht darüber nach, woher Morinth wusste, dass Verstärkung vor der Tür wartete, die zu jedem Zeitpunkt zuschlagen würde, falls Aria in Gefahr wäre. Der Piratenkönigin gefiel die kühle unerschrockene Art, die Morinth grade an den Tag legte. Trotzdem hasste sie den Umstand, dass sie seit langem wieder Angst fühlte. Einer Ardat Yakshi gegenüberzustehen, schien zu jener Zeit eine Art Panik in den Asari auszulösen. Aria sah Morinth eindringlich an: „Du hast mir immer sehr geholfen und eigentlich sehe ich dich nicht als die Person, die mir alles wegnehmen will!“ – „Wäre mir auch viel zu stressig“, grinste Morinth und Aria erlaubte sich ebenfalls ein Lächeln. Die Piratenkönigin lockerte ihre Haltung: „Ich schulde dir eine Menge und ich werde dir das vergelten. Solange du mir keine Probleme machst haben wir keine Sorgen miteinander. Das heißt, dass du deine ‚Opfer’ nicht im Afterlife suchen wirst… am besten lässt du deine ‚Dates’ von meine Leuten absegnen!“ Morinth nickte uns stand dann auf. Sie bedankte sich und wollte Aria umarmen, aber diese zuckte zurück. Die Ardat Yakshi roch die Angst, die sie verströmte und ihr wurde klar, dass sie Aria eigentlich noch nie mit Angst in Verbindung bringen konnte. In gewisser Weise schmerzte es Morinth, dass ausgerechnet sie Aria Angst machte. Die Piratenkönigin versuchte natürlich mit ihrer perfekten Mimik keine Emotionen zu zeigen, doch die Nase der Ardat konnte sie nicht betrügen. „Was ist mit uns? Ändert sich da irgendwas? Immerhin bin ich immer noch die Gleiche wie vorher“, kam es höflich von Morinth. „Nur eine Sache“, die Piratenkönigin grinste etwas fies nach außen hin, innerlich fürchtete sie sich, „die eine Regel von Omega, gilt für dich ab jetzt wörtlich!“

Morinth lächelte schief und sah dann wie Aria zur Appartementtür ging. Die Ardat atmete etwas genervt aus. Denn auch wenn Aria sagte, es würde sich an sich nichts ändern, wusste sie, dass es anders werden würde. Vielleicht sogar ungewollt, doch Aria würde Morinth von diesem Tag an anders behandeln und es war auch nicht auszuschließen, dass Morinth doch irgendwann einmal ein Messer in den Rücken gerammt werden würde, auf dessen Klinge Aria steht. Die Piratenkönigin lief in den Flur, in dem knapp zehn schwer bewaffnete Männer standen, darunter auch Kroganer und Asari, denn Aria konnte ja nicht ahnen, wie Morinth reagieren würde. Sie befahl allen abzuziehen und danach machte sie sich auf den Weg in eines ihrer Rechenzentren. Sie würde sämtliche Belege für Morinth Genetische Abnormität löschen, jedoch Sicherheitskopien bei sich aufbewahren. Aria dachte nach. So langsam wurde ihr klar, warum Tevos sich damals von Morinth trennte und warum sie nach einem Gespräch mit ihr so verändert war. Zudem würde das auch erklären, warum Salisa tot war. Wahrscheinlich war die Nutte nur ein weiteres Opfer von ihr gewesen. Die Piratenkönigin machte sich Sorgen. Eigentlich müsste sie Morinth töten lassen, oder von der Station jagen, denn eine Ardat Yakshi war ein gefährliches Risiko. Es war nicht auszudenken, was passieren würde, wenn herauskäme, dass Aria T’Loak einer AY-Asari Unterschlupf gewährte. Die Königin war Asari und wusste um die Strafen die auf dieses Vergehen standen. Auch wenn sie als Herrscherin von Omega an sich geduldet wurde, eine Ardat Yakshi zu verstecken, würde die Asariregierung ihr nicht verzeihen. Im Gegenteil, sie würden sie schnappen oder töten. Aria war nicht dumm und nicht größenwahnsinnig. Sie wusste genau wer sie war. Nur eine Asari. Zwar mit viel Einfluss, Geld und Männern, aber sie war keine Göttin. Kugeln prallten nicht an ihr ab und Messer glitten nicht auf ihrer Haut ab. Sie war sterblich und konnte besiegt werden, zwar war es schwer an sie heranzukommen, doch sollte es einmal soweit sein, würde auch ihr Geld sie nicht retten können. Die Asari würden ehr Omegas Königin töten und somit eine Lücke schaffen, die von wer weiß wem gefüllt wird, als ihre eigenen Unzulänglichkeiten zuzugestehen. Ihr Volk war in der Beziehung dumm und kurzsichtig. Deswegen hatte sich Aria entschieden.
Sie würde Morinth weiterhin alles gewähren wie bisher, mit ein paar weniger Sicherheitsfreigaben. Doch sollte irgendwann jemand fragen ob Aria den Aufenthaltsort einer Ardat Yakshi kenne oder sogar jemand explizit nach Morinth fragen würde, dann würde die Piratenkönigin nichts verheimlichen. Sie würde Morinth den Varren zum Fraß vorwerfen. Denn Omega und ihr Leben waren wichtiger, als das einer alten Bekannten. Aria grinste. Eigentlich war es sogar ganz witzig. Sie würde nicht nur nicht von der Regierung belangt werden können, im Endeffekt würde sie sogar bei der Ergreifung einer Ardat Yakshi helfen. So gesehen lief es bestens für die Piratenkönigin. Ihr Verhältnis zu Morinth würde sich sehr verändern, auch wenn sie der Ardat etwas anderes gesagt hatte. Doch Aria konnte es nicht ausstehen, dass sie solche Angst der Ardat gegenüber hatte, dass wollte sie nicht dulden. Ardat Yakshi waren Monster, und zwar alle. Das wusste sie.

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Die Ardat Yakshi wirkte gehetzt und blickte sich um. Ein geeignetes Versteck wäre jetzt das einzige, was ihr noch helfen könnte. Doch sie sah keines und ihre Häscher waren schon so nah. Die Verfolger erreichten sie endgültig und eine weitere Flucht wäre aussichtslos. Die Ardat Yakshi ergab sich in ihr Schicksal. „Wir haben dich. Du bist dran“, kicherten die drei Ardat Yakshi und rannten dann vor Falere weg. Diese schüttelte belustigt den Kopf und nahm die Verfolgung auf. Fangen spielen und ähnlicher Spaß war zu einem angenehmen Zeitvertreib geworden, denn vor knapp sechzig Jahren bekam das Kloster einen Außenhof. Testweise wurde diese Art von Gelände in kleineren Ardat Yakshi Klöstern getestet. Als keine Fehltritte passierten und die Mauer etwas höher gebaut wurde, genehmigte die Regierung das Anlegen der Höfe. Die Mädchen freuten sich sehr. Zwar war das Wetter auf Lesuss nicht grade schön, denn es war fast das gesamte Jahr über unterdurchschnittlich kalt und oft schneite es, aber die Ardats waren so froh draußen sein zu können. Falere rannte hinter den anderen Mädchen her, aber tat dabei sehr langsam, denn sie wollte den Spaß in die Länge ziehen. Das Kloster war schon eine erstaunliche Einrichtung. Auf dem Hof spielten Asari aller Altersklassen miteinander. Frauen die weit über achthundert waren lachten und tollten umher wie Jungfrauen. Es gab kein ‚Alter’ in einem Ardat Yakshi Kloster und neben den Aufseherinnen keine Ränge. Alle waren nur Schwestern und das war gut so. An einem friedlichen Ort wie dem Kloster gab es keinen Grund für grobe Rollenverteilungen. Auch die jüngsten konnten weise sein und die ältesten durften sich wie Kinder benehmen. In einer Welt ohne große Probleme, hatte man fast alle Freiheiten.

Rila war zu einer konstanten Größe geworden. Sie hatte sich anfangs so oft freiwillig für die Gangaufsicht gemeldet, dass sie später ohne Probleme offiziell das Amt bekleiden durfte. Leider hatte sie sich einen etwas unförderlichen Ruf unter den neuen Ardat Yakshi gemacht. Denn Rila ließ Mädchen, die sie erwischte, viel durchgehen. Natürlich maß sie es an der Schwere der Taten, aber die junge Frau hatte die Angewohnheit, mit erwischten Ardat Yakshi lange persönlich zu reden. Diese Zeit nutzten dann andere Mädchen um ihre Zimmer zu verlassen. Jedoch war Rila nicht naiv. Sie wusste mit unter um ihre zweifelhafte Berühmtheit, aber lies es sich trotzdem nicht nehmen, ihre Gespräche zu führen. Denn das war immer noch wesentlich besser, als die jungen Ardat Yakshi in einem Zimmer schmerzhaft zu bestrafen. Falere hatte sich im Laufe der Zeit als Lehrerin engagiert und brachte den Neuankömmlingen alles bei, was wichtig war. Das hatte sie zwar früher schon im Kleinen gemacht, aber nun war es offiziell und in großen Hörsälen. Es ging den beiden Schwestern sehr gut, eigentlich gab es keine schlechten Tage mehr. Der letzte etwas miesere Tag war der, an dem ein neues Mädchen mit einem Stuhl ein Fenster einschlagen wollte. Jedoch war diese Ardat erst seit einem Tag da und der Vorfall lag vierunddreißig Jahre zurück. Das Leben war gut zu den zwei Asari und sie bekamen regelmäßig Nachrichten von Calisto. Zum einen war es schön zu erfahren, dass ihre Mutter noch lebte, aber zum anderen waren sie auch etwas traurig. Denn nie hörten sie die Meldung, die sie so sehr herbeisehnten: Dass ihre Schwester von ihrer Mutter erwischt wurde und dass Samara dann endlich wieder persönlich vorbeikommen konnte, sodass alle wieder eine Familie werden könnten. Doch die beiden Mädchen gaben den Gedanken nicht auf. Eines Tages würde ihre Mutter zurückkehren und dann würde alles noch viel schöner werden. Es war nur eine Frage der Zeit, und Geduld hatten die Ardat Yakshi zur Genüge.

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Der Besucherraum war nicht übermäßig gefüllt, das war er eigentlich nie. Bei einer so gewaltigen Galaxie gab es unzählige Zeitzonen und Tagesrhythmen, dass es unmöglich war eine punktgenaue Besuchszeit zu finden. Calisto saß schon eine Weile an dem leeren Tisch. Ihre Ankunft war relativ spontan gewesen und Samaras Töchter hatten wohl grade zu tun. Die Ordensmutter kam nur sehr selten persönlich. Doch seitdem die Justikarin etwas umgänglicher war, war es der Asari ein inneres Bedürfnis, ab und zu in das Kloster zu kommen. Die beiden Schwestern liefen beschwingt in den Raum und erblickten sofort die lächelnde Calisto. Die drei Asari umarmten sich freundschaftlich und danach wurde sich an den Tisch gesetzte. Meistens liefen diese Treffen nach dem Schema ab, dass Calisto erwähnte, dass Samara noch lebte und tapfer die Gerechtigkeit verteidigte, danach drifteten die Gespräche zum Klosteralltag ab, oder aber die Ordensmutter plauderte ein wenig über Thessia. Am Nebentisch gab es eine ähnlich beschwingte Szene. Eine Ardat Yakshi wurde von ihrer Halbschwester besucht, die auch eine Asari war: „Sei doch froh, dass du den Eignungstest für das Training für ein Asarikommando bestanden hast“ – „Ich weiß nicht“, kam es von der Besucherin, „ich wollte das immer, aber jetzt wo es soweit ist… immer für den Krieg leben…?“ Die Ardat Yakshi winkte ab: „Hör mal Aeian, in einem Asarikommando geht es nicht nur ums töten. Da werden auch andere Werte weitergegeben“, die Halbschwester sah sich im Raum um und deutete dann auf eine andere Ardat Yakshi, „siehst du die da? Das ist Neaira und die war mal in einem Asarikommando und hat mehr gemacht als ständig auf Leute zu ballern!“

Aeian sah sich die Ardat Yakshi an und schluckte leicht: „Das ist also diese Neaira“ – „Du wirst ja rot?“, kicherte ihre Halbschwester, „sie ist heiß, oder? Soll ich euch vorstellen. Sie ist nämlich noch Single“, Aeian lachte sarkastisch. Es waren Scherze die nur ältere Ardat Yakshi von sich gaben, denn jüngere fanden das ehr traurig. Die Asari wusste natürlich was eine Ardat Yakshi war, trotzdem musste sie gestehen, dass Neaira so gut aussah, dass sie fast vergessen wollte, was mit den Partnern einer AY-Asari passiert. Die Ardat winkte Neaira dann wirklich heran und Aeian war gezwungen sich mit ihr zu unterhalten. Sie blickte dauernd scheu zu Boden und die beiden Ardat Yakshi amüsierten sich köstlich, aber nicht auf eine fiese Art und Weise. Aeian kam dann öfter zu Besuch, nachdem sie Neaira kennengelernt hatte, und diese neckte die Asari dann immer gehörig. Falere und Rila genossen diese Szene und Calisto war sehr glücklich. Als sie das sah, merkte sie erst wie vorurteilbehaftet alle gegenüber den AY-Asari waren und, dass diese speziellen Frauen nur nach dem Bild der freien und mordenden Ardats geprägt waren. Calisto war traurig, dass Samara ihre andere Tochter nun schon zweihundertfünfzig Jahre jagen musste, wo doch ihre anderen beiden Kinder so wohlgeraten waren. Ihre Gedanken drifteten ab und sie dachte an diese Justikarin. In manchen Nächten träumte sie von dem Tag, an dem Samara Morinth besiegen würde. Und dass die Justikarin Calisto dann stürmisch aus dem Tempel tragen würde und beide heiraten würden. Meisten wurde sie dann knallrot, bei derartigen Gedanken. Doch das war ihr egal, es war ja auch nur ein Traum… aber ein schöner.

Ferestor
05.02.2013, 08:08
Typisch Aria Omega geht vor.. (ist ja auch vernünftig) ;)
Schön das es Rila und Falere so gut geht.. freut einen ja wirklich..
Ein sehr schöpnes Kapitel :)

EDI-Lover
05.02.2013, 15:30
Hab schon lange nicht mehr hier gepostet, lese aber, glaub' mir :D

Wollte nur anmerken, wie toll es sit, dass du die Story weiterschreibst und, dass du deiner Detailgenauigkeit weiter treu bleibst.
Du hast jetzt wunderbar erklärt, wieso Aria trotz der "Freundschaft' Morinth später verraten wird, super.
Aria beschreibst du auch sehr schön, mehrdimensional, was mir gut gefällt. Und sogar, dass du erklärst, warum wir nie eine Asari oder einen Kroganer als direkte Leute bei ihr gesehen haben :D
Ist eine sehr gute Idee.
Morinth und Samara stellst du super dar. Immer mal wieder im Wechsel zwischen leiden können und nicht leiden können. Es ist echt schwer zu sagen, wen man lieber haben möchte.

Denke mal, so langsam driften wir Richtung ME2. Das war ein langer Weg, aber hast ihn super gemeistert. Bravo und weiter so :A

Beauci
06.02.2013, 21:08
schade, dass ario sooo abweisend reagiert.
aber da haben wir es wieder blut ist dicker als wasser (auch wenn hier die mutter die tochter jagt)

auf jeden fall ein sehr feines kapitel

Deemonef
08.02.2013, 01:14
Ihr seid echt zu lieb, danke:knuddel
Ja, die gute Aria hat halt nur Omega im Kopf:D Hätte ich aber sicher auch, wenn ich soviel dafür geopfert hätte ;)
Und auch danke an dich EDI, schön, dass dir meine Interpretation von Aria gefällt... und gut zu wissen, dass du weiterhin mitliest. das geht an alle hier :knuddel

Teil 93: Biotik

Aufregung war in dem Tempel ehr selten zu finden. Die Adeptinnen übten sich in Askese und die Schwestern, die den angehenden Justikarinnen halfen wirkten auch immer die Ruhe selbst. Doch bei derartigen Ereignissen war es nicht ungewöhnlich, dass die Gemüter etwas aufgeheizt wurden. Jemand hatte sich angekündigt und alle Asari im Tempel konnten die Ankunft kaum noch abwarten. Als Justikarin führt eine Asari ein mitunter sehr einsames Leben, das nur darauf ausgelegt ist die Gerechtigkeit zu verteidigen, die Guten zu schützen und die Bösen zu bestrafen, eventuell zu töten. So gesehen, gibt es wenig Schönes in so einem Leben, aber ab und an, ändert sich das. Vor allem, wenn sich die zurzeit berühmteste Justikarin für einen Besuch angemeldet hat: Samara. Der Orden auf Trategos war bei weitem nicht so groß, wie der auf Thessia, aber die Umwelt war brutaler, was den Adeptinnen entweder schnellere Forschritte abverlangt oder eben ein sehr frühes Aufgeben verursachte. Es gab nur sehr wenige Tempel des Justikarinnen Ordens, um genau zu sein nur zehn Stück auf die gesamte Galaxie verteilt. Das lag zum einen daran, dass die Justikarinnen eigentlich ein Relikt aus einer alten Zeit sind und zum anderen, da sich nur sehr wenige Asari dazu bereiterklärten, den Weg des Kodex einzuschlagen. Grade deswegen, war es immer ein Vergnügen, wenn eine Justikarin vorbeischaute, die nicht nur diesen Weg eingeschlagen hatte, sondern ihn auch erfolgreich bestritt. Die jüngsten Adeptinnen glichen aufgeregten Jungfrauen und offenbarten eine Art ungesunde Obsession gegenüber der berühmten Asari, und dabei war sie noch nicht einmal angekommen. Das Shuttle von Samara war grade von der Hauptkolonie auf dem Weg zum Tempel. Die Strecke war lang und ungemütlich, denn Trategos war die kälteste aller Asariwelten. Fast ganzjährig eine Dicke Schneedecke und über die Wintermonate gab es nur am Äquator natürliches, flüssiges Wasser. Die Lebewesen waren allesamt wild und sehr gefährlich. Der Planet hatte wenig Rohstoffe, kaum verwertbare Materialen im Boden, weder Erze noch Element Zero, und seine Lage war auch nicht von einem besonderen Vorteil. Er wurde eigentlich nur als Übungsreservoir von dem Oberkommando und den Militärs benutzt, und eben von den Justikarinnen und deren Orden. Ein Ort, der den Bewohnern alles abverlangt und die Evolution besser als viele andere Welten widerspiegelt: nur der Stärkste überlebt.

Samaras Shuttle hatte einen langen Weg hinter sich und die Umwelt zeigte seine ganze Kraft, auch an dem Vehikel. Die Arbeitsdauer reichte nur knapp bis zum Tempel, dort musste das Shuttle dann gewartet werden. Denn der Frost und der beißende Wind vereisten die Maschinen, deswegen war der Tempel auf Trategos auch mit der einzige, der einen Hangar mit funktionstüchtiger Werkstatt und Personal hatte. Zudem war die Landeplattform im Inneren und nur durch einen Schleuse zu erreichen. Die Justikarin schaffte den Flug und landete sicher. Einige Mitarbeiter kamen sofort an und enteisten die Türen, da sie sonst nicht geöffnet werden könnten. Die erste Ordensmutter stellte sich schon fast zu fröhlich vor das Vehikel und lächelte breit, als die schöne Asari durch die freie Tür trat. Sie sah genauso aus, wie auf den Aufnahmen im Extranet, denn persönlich traf die Justikarin noch niemand auf dieser Welt. Eine perfekte Figur, wunderbare Gesichtszüge und keine Uniform, sondern ein offenherziges Outfit. Nur wunderte sich die Mutter, denn die Kleidung war nicht rot, wie sie es immer sah, sondern schwarz. Die Justikarin stellte sich vor die Ordensmutter und deutete eine Verneigung an: „Ich grüße sie, und möchte ihnen sagen, dass es eine Ehre für mich ist, dass ich sie besuchen darf“. Die Höflichkeit in den Worten beschämte die andere Asari: „Ich habe zu danken. Es ist eine Ehre, dass ihr uns mit eurer Anwesenheit bereichert“. Die Justikarin lächelte und die Mutter deutet an ihr zu folgen: „Die Adeptinnen sind schon ganz aufgeregt. Das ist zwar eigentlich eine Unsitte, aber wenn eine solche berühmte Frau kommt, kann man dies verzeihen“, erwähnte die Mutter während beide den Hangar verließen. Der Weg führte sie in einen Fahrstuhl, der dann beide in die eigentlichen Ordensräumlichkeiten brachte. Die Gänge waren kühl, aber im Gegensatz zu anderen Tempeln, gab es hier verstärkte Fenster, denn ansonsten wäre ein Überleben kaum möglich. Die Mutter zeigte nach und nach besondere Räume und erwähnte immer wieder welche Ehre es war, die berühmte Justikarin Samara als Gast zu haben. „Darf ich euch eine Frage stellen, wenn ihr erlaubt?“, kam es fast scheu von der Ordensmutter, doch die Asari nickte höflich: „Nur zu“ – „Nun, immer wenn ich eure Berichte verfolge, tragt ihr rote Kleidung, wieso ist sie nun schwarz?“ Die Justikarin lächelte: „Auch ich bin nicht unbesiegbar. Ein starker Feind hat mich in Bedrängnis gebracht. Ich lebe noch und konnte ihn bezwingen, nur meine Kleidung überstand es nicht“, die Mutter nickte, „der Ort, an dem ich mir sonst diese Kleidung besorge, hatte nur noch schwarzen Stoff. Aber keine Sorge, ich werde sofort wieder zu rot wechseln, wenn der Schneider wieder im Besitz der Materialien ist“. Die Mutter winkte ab: „Das war nicht als Beschwerde gedacht, nur eine Frage. Verzeiht“, kam es hastig von der Asari, aber die Justikarin lächelte nur: „Ist schon in Ordnung. Ich habe auch nur geantwortet. Kein Grund zur Besorgnis“. Die Ordensmutter war beruhigt und sie liefen weiter. Beide gelangten an eine Zimmertür, die sie durchschritten. Es war ein normaler Wohnraum für Adeptinnen, mit einem Bett, einem Schreibtisch, dem eine Abschrift des Kodex beilag und einem Fenster, das aber nicht zu öffnen war. „Dies wären eure Räumlichkeiten, für die Dauer des Aufenthalts“, die Mutter nickte freundlich, „ich werde alle in der großen Halle versammeln und euch dann abholen lassen. Wir sehen uns gleich“. Die Asari verbeugte sich und ging dann.

Die Justikarin schloss die Tür und lehnte den Kopf an das kalte Holz. Ein erleichtertes Aufatmen entfleuchte ihr und die Lippen umspielte ein finsteres Lächeln. „So einfach!“, kam es mit Morinth’ Stimme aus dem Mund. Die Ardat Yakshi streckte sich und ließ sich auf das harte Bett fallen. Sie schlüpfte aus den Stiefeln und gönnte ihren nackten Füßen Entspannung: „Und meine Mutter läuft nur in den Dingern. Wie hält die das aus?“, wunderte sich Morinth belustigt und kehrte wieder zu ihrer kurzen Ruhe zurück. Sie würde für die Dauer ihres Besuches weiterhin ihre Mutter mimen müssen. Das hieß Stimme, Gang und Ausstrahlung perfekt imitieren und niemals davon abweichen. Ihr Plan war wahnsinnig. Eine Ardat Yakshi an einem Ort voller angehender Justikarinnen. Es war nicht klar, ob diese Asari ihre Anwesenheit spüren konnten, weswegen Morinth eine ungesunde Menge von Hallex schluckte um bloß nicht aufzufallen. Es war sehr gefährlich, aber es gab nur diesen einen Weg. Kurz nachdem Aria sie enttarnt hatte, machte sich die Ardat Gedanken um ihre Zukunft. Es war möglich, dass irgendwann Aria der Gefahr überdrüssig werden würde und den Tod der Ardat forderte. Für diesen Tag musste Morinth gerüstet sein. Jedoch war das nur ein kleiner Baustein für den Plan gewesen. Der weitaus größere war Salisa. Morinth konnte ihre Freundin nicht beschützen, so sehr sie es auch versucht hatte. Ihre Mutter war einfach zu stark. Die Ardat Yakshi wollte immer sehr stark sein und war mit jedem Fortschritt zu Frieden, doch das hatte sich geändert. Salisa war nicht mit Flucht zu beschützen gewesen, sie hätte nur gerettet werden können, wenn Morinth ihrer Mutter hätte die Stirn bieten können. Die Ardat wollte immer stärker werden, doch erst jetzt, da sie für jemanden stark sein wollte, entschloss sie sich zum Äußersten. Egal wie man sich anstrengt, alleine und nur für sich, wird nie das volle Potenzial an Stärke und Macht erlangt. Nein! Das gelingt erst, wenn man für jemanden stark sein muss. Wenn man jemanden beschützen muss. Erst wenn man den Drang in sich erweckt für jemanden zu kämpfen, kann das wahre Potenzial erschöpft werden. Morinth wollte nie gleichstark wie ihre Mutter oder eine andere Justikarin sein, geschweige denn stärker, es ging nur darum effizient zu fliehen. Doch nun sah es anders aus. Sollte wieder der Moment kommen, an dem das Leben eines Freundes in Gefahr war, wollte sie siegen. Darum entschied sich die Ardat Yakshi die stärksten Asari zu besuchen die es gab: Justikarinnen. Verkleidet als ihre Mutter wollte sie den Orden infiltrieren und so viele Geheimnisse wie möglich mit sich nehmen. Es musste einen Grund geben, warum sie so stark waren und Morinth würde es herausfinden.
Sie wollte nie wieder versagen.

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Die große Halle war mit zahlreichen Asari gefüllt, die Morinth fast wie einen Totem ansahen. Irgendwie gefiel ihr dieser Anblick und irgendwie sah sie Parallelen zwischen sich und ihrer Mutter. In gewisser Weise wurde auch sie angebetet, das war schon leicht ironisch. Für einen Moment war die Ardat Yakshi etwas verängstigt, als sie hörte, dass sie vor allen Bewohnern des Tempels eine anregende Rede halten und etwas von ihren Reisen erzählen sollte. Doch Morinth wäre keine ausgezeichnete Schauspielerin und beispiellose Lügnerin, wenn sie diese Hürde nicht hätte nehmen können. Die Ardat Yakshi sprach über Ehre und Treue, über den Kodex und Gerechtigkeit, so hochgestochen und übertrieben, dass sie in anderen Gegenden mit Asari schallend ausgelacht worden wäre. Aber die angehenden Justikarinnen nahmen die Worte begeistert auf. Ein paar Schwanke aus dem Leben, was sie nie führte, waren auch schnell zusammengedichtet. Hier ein Bösewicht erwischt, da ein armes, krankes Kind gerettet und die Menge war zu Frieden. Der ganze Auftritt dauerte zwei Stunde und stresste die Ardat Yakshi sehr, denn die ganze Zeit musste sie schauspielern und ihre Stimmlage stark verändern. Nach dem Spektakel wurde zu einer gemeinsamen Meditation eingeladen, bei der alle Adeptinnen teilnahmen und Samaras Anwesenheit auch erwünscht wurde. Morinth musste stark an sich halten nicht einzuschlafen. Sie saß eine geschlagene Stunde im Schneidersitz und tat genau genommen nichts. Sie verstand es nicht. Der Rücken schmerzte ihr und ihr war zum sterben langweilig. Kurzzeitig bewunderte sie die Adeptinnen und Justikarinnen, denn diese hielten eine Meditation ohne Probleme sehr lange durch und Morinth war schon nach einer viertel Stunde fertig mit den Nerven und hatte Schmerzen vom sitzen. Doch auch das überstand sie. Denn die Ardat wusste, danach würde sie ihren Plan in die Tat umsetzen können. Irgendein Geheimnis oder mehrere musste es geben, warum Justikarinnen so mächtig waren. Morinth lief durch den Tempel und spielte die Lehrerin. Sie fragte einige Adeptinnen, was eine echte Justikarin ausmachte und wie der Weg dorthin beschritten werden musste. Dabei stellte sie die Fragen so, als wüsste sie die Antwort und wollte nur überprüfen, ob die Asari im Orden es ebenfalls wussten. Leider erfuhr die Ardat nicht grade das, was sie wollte. Meistens ging es darum, dass eine Justikarin innere Ausgeglichenheit brauchte und mehr nicht. Jedoch konnte das kaum die vollständige Wahrheit sein.

Denn das witzige war: Morinth war bereits vollkommen ausgeglichen. Nur eben auf eine andere Art und Weise. Justikarinnen erlangten ihre innere Ruhe durch Askese und Meditation. Morinth hingegen lernte bei den Konsortinnen, dass innere Gefühle raus gelassen werden müssen. Ist sie wütend, muss sie schreiben, ist sie glücklich, muss sie lachen. Justikarinnen erlangen Ausgeglichenheit durch Verzicht und Ruhe und Morinth durch Hedonismus. Es war witzig, das zwei vollkommen gegensätzliche Wege zum gleichen Ziel führten. Die Ardat grinste, denn wenn man es genau betrachtete, war sie so eine Art Anti-Justikarin. Aber es störte sie auch diese Erkenntnis. Denn sie war ausgeglichen, aber nicht ansatzweise so stark, wie eine Justikarin. Es musste also noch andere Gründe geben. Als Morinth das Training beobachtete, erkannte sie auch welche. Sie erschrak richtig, als sie die Übungen sah und hielt sich bedeckt, nicht das sie etwas vorzeigen sollte. Die Übungen waren hart, langwierig und unerbittlich. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass soviel Energie in den Asarikörpern zu konzentrieren war. Zudem waren die Körper gestählt. Teilweise fand das Training in der rauen Eiswüste statt und allein bei dem Gedanken fröstelte es die Ardat Yakshi. Morinth suchte in der Nacht, nach so etwas wie Übungsunterlagen oder Vorlagen, tatsächlich fand sie in einem Keller auch einen Raum. Er war nur über einige Treppen erreichbar und lag hinter einer schweren Holztür. Es war eine Art Bibliothek. Nur befand sich nicht ein Datenpad in den zahlreichen Holzregalen. Der Raum war kreisrund und nur mit Kerzen konnte ein wenig Licht herbeigeführt werden. Die Ardat zündete die Kerzen an und blickte sich in dem Raum um. Die Regale waren voll mit echten Büchern. Beschriebenes Papier. Wollte sie wirklich etwas finden, musste sie lange und intensiv lesen. Denn Suchfunktionen wie bei Datenpads gab es nicht. Dies war wohl eine Möglichkeit, die Geheimnisse der Justikarinnen zu verbergen, indem alles auf Papier blieb und nicht in die unendlichen Datenlaufbahnen Einzug fand. Morinth fand zwar ein paar Bücher über Kampfübungen, aber die Wälzer waren so dick, dass sie es erst einmal an anderer Stelle versuchte.

Jede Nacht erforschte sie die Tempelanlage und jeden Tag erkannte sie, dass es wohl echt einfach nur am Training liegen musste, eigentlich war es einleuchtend, aber auch irgendwie frustrierend. Als sie aber eines Nachts die tieferen Regionen erforschte, kam sie zu einer Kammer, die anders war. Vor ihr befand sie eine Tür. Modern und genau wie der Hangar nicht in das alte Gebilde passend. Morinth fand keine Sperren und betrat einfach den Raum dahinter. Es war ein Labor, nach Asarimilitärstandart. Aber sehr klein. Zwei OP-Tische, knapp vier Schränke und nur eine Asari in einer Ärzteuniform. Die Doktorin erkannte die Asari und erschrak leicht. Sie verbeugte sich und versuchte nicht überglücklich zu grinsen: „Eine wunderschöne gute Nacht wünsche ich, werte Justikarin Samara“. Morinth nickte immer noch leicht verwirrt. „Ich danke ihnen. Was ist das für ein Ort?“, sobald die Frage ihren Mund verließ, schrie sich die Ardat Yakshi innerlich selbst an. Das war eine törichte Tat und ihre ganze Scharade konnte auffliegen. Doch überraschender Weise reagierte die Ärztin gelassen: „Stimmt ja, sie wurden auf Thessia ausgebildet“, die Asari machte eine ausholende Bewegung und zagte auf den ganzen Raum, „derlei Einrichtungen befinden sich normalerweise außerhalb des Tempels. Doch hier auf Trategos, wo es kaum Kolonien gibt, mussten wir da Labor hier errichten“. Morinth sah sich um und die andere Asari lächelte höflich: „Zudem übernimmt dieser Ort zeitweise die Funktionen der Krankenstation, wenn diese überfüllt ist. Aber eigentlich werden hier nur den bestandenen Adeptinnen, die Justikarinnen geworden sind ihre Bio-Amps eingesetzt“. Die Ardat Yakshi riss die Augen auf und dachte, sie hätte sich verhört. Bio-Amps wären eine Erklärung dafür, warum die Justikarinnen so stark wären. Aber andererseits war es auch eine dumme Überlegung, denn Justikarinnen waren schon vor tausenden Jahre unglaublich mächtig und da gab es noch keine künstlichen biotischen Verstärker. Zudem waren diese Modifizierungen mehr als unüblich für Asari.

Biotik und Asari waren immer eine untrennbare Einheit und zudem war es eine von der Göttin gegebene Fähigkeit. Neuere Forschungen sagten zwar, dass es wohl an der hohen Konzentration von Element Zero auf Thessia lag, doch die religiösen Fanatiker wollten das natürlich nicht hören. Die Asari entdeckten die Citadel und etwa sechzig Jahre später folgten ihnen die Salarianer. Es war eine friedliche Zeit ohne Probleme, bis einige salarianische Kinder mit seltsamen genetischen Mustern geboren wurden. Das einzige, was die Kinder gemeinsam hatten, waren Väter, die Eezo ausgesetzt waren. Nach einer Weile wurde klar, dass es sich um eine Art Biotik bei den Kindern handelte, die aber nicht nutzbar war. Ein Salarianer entwickelte etwas, um das verborgene Potenzial zu nutzen, er nannte es schlicht weg Implantate. Doch die Asari waren dagegen. Mehr noch, sie drohten mit Verbannung der Salarianer und mit Krieg. Zu einer Zeit, wo die Asari noch sehr von ihrer Religion beeinflusst wurden, kam es Ketzerei gleich, eine Gabe der Göttin künstlich zu erzeugen. Es dauerte Jahrzehnte und bedurfte vieler Gespräche, um eine Art Einigung zu finden. Ein Hauptgrund war, dass die Salarianer die genetische Seite der Biotik entschlüsselten und sie von Asari anerkannt wurden, die nicht mehr so sehr von einer Doktrin beeinflusst waren. Den Salarianern wurde gestattet, dass sie diese Implantate nutzen durften. Im Nachhinein war das sehr komisch und unglaublich anmaßend von den Asari. Doch Morinth wusste, dass ihr Volk immer eine Vormachtsstellung wollte und es sie zutiefst anwiderte, dass eine andere Spezies ähnliche Möglichkeiten hatte. Die Erlaubnis, der Erweiterung der Biotik wurde auf alle Spezies die noch folgten ausgeweitet. Lediglich die Asari waren in der Lage, biotische Energien zu bündeln ohne Implantate zu nutzen. Leider gab es auch wieder extreme Experimente. Einige Völker wollten zwangsweise Biotiker schaffen um mächtiger zu werden. Batarianische Frauen wurden zu Arbeit in Element Zero Minen verdonnert und die Kroganer gingen sogar soweit, dass sie auf dem Planeten Rothla eine Art Zuchtprogramm starteten. Das Experiment ging so über alle Maßen schief, dass der Planet sogar teilweise zerstört wurde. Bis zum heutigen Tage, dementieren die Kroganer diese Experimente. Aber es war trotz alledem ein Anstoß. Um diese illegalen ‚Verbesserungen’ zu vermeiden, entwickelten die Salarianer und Asari so genannte Bio-Amps, biotische Verstärker. Diese konnten die Leistung der Implantate verstärken. Für Asari gab es solche Verbesserungen nicht, da sie ja keine Implantate besaßen, das war auch der Grund warum Morinth so verwirrt vor der Ärztin stand.

Doch die Ardat Yakshi war eine gute Schauspielerin und bevor sie sich die Blöße gab, über ging sie einfach zahllose Antworten und Fragen, um direkt einen Schritt weiterzukommen: „Dann bin ich ja genau richtig, denn es gibt da ein schwerwiegendes Problem“, die andere Asari guckte bestürzt und Morinth fuhr fort: „Sie haben sich sicher auch gewundert, warum ich andere Kleidung trage“, die Ärztin nickte, „ich trat ein paar starken Feinden gegenüber, die mich beinahe töteten. Es waren so heftige Angriffe, dass meine Bio-Amps sogar zerstört wurden und ich sie entfernen lassen musste. Das Gewebe konnte erneuert werden und ich habe keine Narben. Aber die Verstärker sind zerstört“. Die Doktorin riss die Augen auf: „Und das haben sie überlebt?“, Morinth hatte kurz Angst, dass ihre Lüge aufflog, aber die andere Asari verzog voller Ehrfurcht das Gesicht: „Unglaublich! Sie müssen einen Überlebenswillen haben, der nicht von dieser Welt ist. Waren sie gelähmt?“ Die Ardat Yakshi nickte einfach, da sie nicht wusste wie diese Bio-Amps wirkten, oder gar im Körper benutzt wurden, schien ihr das die beste Lösung. „Genau deswegen bin ich hier. Ich benötige neue Bio-Amps, ich kann das nur nicht auf Thessia machen lassen. Sie wissen ja, auch wenn es mir nicht um Ruhm geht, ich habe einen Ruf, der viele Asari inspiriert und wenn herauskäme, dass ich knapp dem Tode entkommen bin…“ – „Sie müssen kein weiteres Wort sagen“, lächelte die Ärztin, „es ist mir eine Ehre, das zu tun. Und ich werde schweigen. Am besten erledigen wir das gleich. Entkleiden sie sich bitte und legen sich auf einen der Tische“. Morinth musste aufpassen keinen Freudensprung zu machen. Es war so einfach. Die Ardat Yakshi zog sich die Kleidung aus und ging zu einem der modernen OP-Tische. Die Ärztin schob einen Wagen mit vielen sauberen und unbenutzten Spritzen herbei. Morinth sah kurz verwirrt auf die Utensilien, während die andere Asari den Tisch aktivierte und der Scan über Morinth’ Körper fuhr. „Waren sie beim letzten Mal unter Betäubung?“, Morinth nickte auf die Frage und die Ärztin bereitete die erste Spritze vor: „Ich werde ihnen jetzt einige Proben entnehmen. Blut, Knochenmark, Gelenk- und Nervenflüssigkeit“. Die Ardat Yakshi schluckte. Drei der genannten Proben waren kompliziert und ohne Betäubung sehr schmerzhaft, zudem fragte sie sich wozu das nötig war. Denn Bio-Amps wurden nur für Verbesserung der Implantate genutzt und dafür brauchte man das alles nicht. Die Ärztin zog eine Spritze mit einem Sedativum auf: „Es wird dann etwa fünf Wochen dauern, bis ich die Amps fertig habe“. Morinth wollte sich auf die Zunge beißen, doch die Frage brannte ihr auf den Lippen und sie musste raus: „Letztes Mal, hat man mich nicht aufgeklärt. Wie funktioniert das doch gleich?“ Die Ärztin starrte geschockt: „Man hat es ihnen nicht gesagt? Seltsam. Auf Thessia haben die wohl echt viel zu tun“, sie gab der Ardat die Spritze, „da Asari keine Implantate brauchen, bauen wir spezielle Bio-Amps. Die direkt für den Nutzer erschaffen werden und auch nur bei ihm funktionieren. Zudem kennen nur zwanzig Asari den genauen Aufbau, da er nur für die Justikarinnen genutzt werden darf. Andere sollen es nicht erfahren“. Morinth wurde schläfrig, aber sie hörte weiterhin zu. „Es sind Implantate die nur Leitfähigkeit besitzen, also sie verstärken die Biotik nicht, dass geht nämlich bei Asari nicht. Die Bio-Amps, die dann mit den Implantaten gekoppelt werden erweitern die Nervenstränge und bilden neue Verbindungen, welche die Übertragungsgeschwindigkeit erhöhen. Kurz gesagt: Es macht sie nicht stärker, sondern erleichtert nur die Konzentration“. Morinth nickte und wurde langsam von einem weißen Nebel eingehüllt. Das war also eines der neueren Geheimnisse. Da es in der modernen Zeit stärkere Feinde und neue Waffen gab, bekamen die Justikarinnen einmalige Verstärker. Aber es würde der Ardat Yakshi nur etwas bringen, wenn sie wie eine Justikarin trainieren würde. Ihr Konzentration würde verstärkt werden. Das war ein erster Schritt, und zwar ein großer.

Nachdem Morinth erwachte, hatte die Ärztin alles Notwendige erledigt und begab sich gleich an die Arbeit. Die Ardat Yakshi nutzte die Zeit um ausgiebig in der Bibliothek zu lesen. Die Bücher über Trainingsmethoden waren besonders ausführlich und Morinth platzte fast der Kopf vor neuem Wissen. Sie hatte stets einen Stapel Papier dabei und eine Stift mit einer Kohlefaserspitze. Jede wichtige Information notierte sie. Morinth studierte die Abbildungen, die Posen und Bewegungen. Jede Einzelheit über Konzentrationsübungen und Energieansammlungen. Es war so ausführlich und langwierig, dass die Ardat schon verstand, warum Justikarinnen so mächtig waren. Sie musste ihre Ernährung dringend umstellen, jedenfalls für eine Weile. Da Meditation für sie keine Option war, müsste sie auch wesentlich länger und häufiger schlafen. Morinth hatte einen harten Weg vor sich. Doch auch einen guten Anreiz: Nie wieder einen Freund verlieren. Selten verließ sie die staubige Bücherkammer. Den Tempelbewohner erzählte sie, dass sie so innere Ruhe fand… oder sie besser gesagt beibehielt. Natürlich war ihre Anwesenheit ein großes Risiko. Durch ihr Hallex schien niemand sie zu bemerken, aber es gab ein anderes Risiko: Samara. Wenn ihre Mutter auch nur einmal kurz in den Nachrichten erwähnt werden würde, wäre alles aus gewesen. So hoffte sie jeden Tag, dass sie noch so lange bleiben konnte, bis ihre Bio-Amps fertig wären. Nach fünf Wochen hatte sie die wichtigen Bücher durch und seufzte. Der Trainingsplan war optimal: Kampfübungen, biotisches Training, Weisheiten aus jahrtausende alten Kriegerwissen und spezielle Diäten, doch ohne einen vernünftigen Lehrer und nur im Selbststudium würde es ewig dauern, viel länger als bei anderen Justikarinnen, doch vielleicht half es, wenn sie die Verstärker bekam, die eine Adeptin eigentlich erst nach Abschluss ihrer Ausbildung erhielt. Morinth war an dem Tag, an dem ihr die Implantate und die dazugehörigen Bio-Amps eingesetzt wurden, sehr angespannt. Auch wenn es eventuell hanebüchen klang, doch es war nicht auszudenken, wenn die Ärztin irgendwie mitbekam, dass sie eine Ardat Yakshi vor sich hatte. Oder wenn Samara genau während der OP in den Nachrichten auftauchen würde. Doch sie hatte keine Wahl. Sie betrat das kleine Labor und legte sich auf einen der Tische. Die Ärztin war gewohnt höflich und startete die Operation.

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Morinth verabschiedete sich höflich von der ersten Ordensmutter und bedankte sich für die Gastfreundschaft. Natürlich gab es ein hin und her, wer die größere Ehre vertreten hatte, aber nach gut drei Minuten des höflichen Wortwechsels, konnte die Ardat ihr Shuttle besteigen. Der Flug über die eisigen Schneewüsten zog sich sehr in die Länge und sie konnte es gar nicht abwarten irgendwo zu landen und dann ausgiebig zu trainieren. Sie hatte eine Unzahl vollgeschriebener Blätter, die ihr helfen würden und ein paar Verstärker. Sie fühlte sich nicht mächtiger und auch ihre Felder, die sie probeweise erzeugte waren nicht kraftvoller. Jedoch spürte sie, wie sich ihre Reserven schneller erneuerten. Mit viel Übung und Geduld, würde Morinth es schaffen. Sie wollte nie wieder die Trauer erleben, eine geliebte Person zu verlieren nur weil sie einen starken Gegner nicht bezwingen konnte. Es würde eine ganze Zeit in Anspruch nehmen, doch am Ende würde Morinth so stark wie nie zuvor sein.

EDI-Lover
09.02.2013, 13:09
Absolut brillante Idee.
Muss ja einen Grund geben, warum Morinth genauso stark wie eine Justikarin ist.

Zudem gefällt mir der geschichtliche Fakt der Biotik. Mag es wie du näher auf die Asari eingehst, allgemein auf die ganzen Völker, schon in den vorhergehenden Kapiteln :)
Echt ein spitzen Kapitel :A

Deemonef
11.02.2013, 00:27
hihi :D
Freut mich, dass es dir gefallen hat. Brauchte unbedingt einen Anstoß, warum Morinth so stark wurde :)

Teil 94: Asari

Samara saß auf Benezias Terrasse und starrte von dem gewaltigen Fluss zu der imposanten Skyline. Ihr Tee stand auf dem Tisch und wurde langsam kalt. Die Sonne war grade dabei, am Horizont zu verschwinden und tauchte das glitzernde Wasser in ein wohliges orange. Die Luft war noch angenehm warm, würde aber in der nächsten Stunde sicherlich sehr kühl werden. Die Justikarin hatte die letzten Jahre verlebt, wie all die Jahre davor. Vielen würde diese Eintönigkeit zu wider sein, doch in ihrem Blut floss beständig der Stolz der Justikarinnen und der Kampf für die Gerechtigkeit konnte sie nicht ermüden. Bei ihrer Tochter gab es leider wenig Erfolge. Seit sie die Ardat Yakshi auf der Landschaftskolonie schwer verletzt hatte, war sie wieder untergetaucht und nicht mehr zu finden. Samara konnte andere AY-Asari stellen und bis auf eine davon alle töten. Die, welche sich ergab, übergab sie an ein Kloster. Später erfuhr sie, dass die ehemals flüchtige Ardat Yakshi wieder versuchte dem Kloster zu entkommen. Bei dem Versuch wurde sie erschossen. Derlei Vorgänge machten der Justikarin bewusst, dass es für Morinth auch keine Zukunft geben würde, wenn sie auf ihre Tochter treffen würde. Geflohene Ardat Yakshi waren so gut wie nie wieder in der Lage in ein Kloster integriert zu werden, zu sehr hatten sie den Tod und die Freiheit gekostet. Morinth würde sterben. Dieser Gedanke war das leitende Motiv in Samaras Leben. Benezia kam wieder auf die Terrasse. Sie war vorhin kurz gegangen und über eine halbe Stunde fort gewesen. In ihren Armen trug sie ein, in eine Decke gehülltes, drei Jahre junges Kleinkind. Die Matriarchin setzte sich und sah teils belustigt, teils entschuldigend zu Samara: „Es tut mir leid. Sie wollte ohne mich nicht einschlafen“. Die Justikarin setzte sich ebenfalls und sah sich das kleine Mädchen an, das tief und fest schlummerte und ab und an mit der kleinen Hand an seinen Wangen rieb und dabei süße Laute von sich gab. Die Justikarin wollte nur kurz Aethyta und Benezia besuchen, da die Justikarin in der Nähe war, weil um ihre Anwesenheit gebeten wurde, bei einem Gerichtsprozess auf Thessia. Eine Wiederaufnahmeverhandlung über die Asari mit dem Namen Salisa. Dank der Justikarin, erhielt sie für ihre ehemaligen Taten nicht die Todesstrafe, sondern nur eine Freiheitsstrafe auf einer Gefängnisstation. Da es um die Tat in Verbindung mit einer Ardat Yakshi ging, war es natürlich ein inoffizieller Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Siebenundvierzig Jahre saß Salisa bereits in einem Gefängnis der mittleren Sicherheitsstufe und es sollte verhandelt werde, ob sie in Freiheit entlassen werden durfte. Die Richterin war natürlich dagegen, doch die berühmte Justikarin Samara sprach sich für die junge Asari aus. Weswegen Salisa unter Auflagen eine Bewährungsstrafe erhielt. Sie musste auf Thessia arbeiten und wurde stets beobachtet. Mit hoher Wahrscheinlichkeit noch für mehrere Jahrzehnte, denn wenn es um AY-Asari ging, machte die Regierung keine halben Sachen. Doch Salisa war frei und sie bedankte sich herzlich bei der Justikarin. Samara fühlte sich gut und auch wenn sie ganz genau genommen eine Straftat begangen hatte, sah sie es als richtig an.

Nach der Verhandlung besuchte sie ihre alten Freunde und war auf traurige Art und Weise etwas überrascht. Denn Aethyta war nicht mehr in der gemeinsamen Wohnung, da sich die beiden Asari getrennt und ihre Bindung aufgelöst hatten. Natürlich war das nur für einen kurzen Moment überraschend. Wie Benezia schon sagte, es lag daran, dass die Asari mit vielen anderen kurzlebigen Spezies in Kontakt gekommen waren. Diese Völker hatten mitunter in ihrem Leben nur einen Partner, den sie bis zum Tod treu blieben und liebten. Für Asari war es nichts Ungewöhnliches zahlreiche Bindungen im Leben zu haben. Knapp hundert Jahre galten schon als sehr lange Zeit und waren eine gehörige Ausnahme. Viele Asari hatten untereinander auch gar keine Bindungen und trafen sich nur um Kinder zu bekommen. Samara musste dabei an Shaja denken. Sie waren ungewöhnlich lange zusammen gewesen. Was aber auch daran lag, weil Samara eine Offizierin war und gelegentlich über mehrere Jahre durchweg im Einsatz war. Hätten die beiden sich jeden Tag gesehen, wären sie wohl niemals knapp dreihundert Jahre ein Paar gewesen. Etwas belustigt, aber auch tieftraurig, musste sie an das seltsame Versprechen denken, was sich Shaja und sie an ihrem letzten gemeinsamen Tag gegeben hatten. Dass sie aufeinander warten würden. Das war natürlich nur die Hitze des Momentes. Eventuell wäre es nie soweit gekommen und wenn, wären sie vielleicht nur ein paar Jahre zusammen gewesen und dann hätten sie sich getrennt. Liebe ist nichts für die Ewigkeit. Viele Völker fanden diesen Satz verstörend, aber die lebten ja auch keine eintausend Jahre. Die einzigen die das ähnlich sahen, waren die Kroganer. Doch da existierte überhaupt keine Liebe, sondern nur Fortpflanzungstrieb und Dominanz. Samara sah wie Benezia ihr Kind lächelnd anhimmelte und leise summte. Auch Samara hatte ihren Kindern immer etwas vorgesungen oder Melodien gesummt. Natürlich reagierten alle darauf unterschiedlich. Falere wollte nie einschlafen, egal wie lange ihre Eltern sich um sie kümmerten, Rila weinte immer, wenn Samara oder Shaja ein Lied beendet hatten. Mirala war ganz anders. Sie konnte nur schlafen, wenn ihre Mutter ihr etwas vorsang. Nur in den Armen ihrer Mutter konnte das Kind schlafen. Bei dem Gedanken musste die Justikarin hart an sich halten um nicht zu weinen. Samara mochte die Mutter-Kind-Bindung, es war mit der Bindung zum Vater eigentlich die einzige bei den Asari, neben einer Ehe. Sie wusste, dass es bei den anderen Völkern, abgesehen von den Kroganer unglaublich viele Bindungen gab. Sogenannte Onkel, Neffen, Nichten, Enkel, Großeltern… und vieles mehr. Bei den Asari gab es so etwas nicht, was auch logisch war. Denn bei eintausend Lebensjahren wären das unzählbare Verwandtschaftsgrade. Zudem wäre es undenkbar bei den Asari. Denn dann würden einige Beziehungen nicht ansatzweise funktionieren. Beispielsweise wenn sich zwei Asari treffen würden und herauskäme, sie hätten dieselbe Mutter aber es lagen dreihundert Jahre zwischen ihnen. Die anderen Spezies nannten das Inzucht. Ein Wort, das Samara auch einmal von ihrer Tochter hörte, weil diese wohl zu lange mit anderen Spezies in Verbindung kam. Jedoch gab es dieses Phänomen bei Asari nicht, da sie sich auf eine andere Art und Weise fortpflanzten. Das war wohl auch der Grund, warum viele Völker den Asari seltsam gegenübertraten und sie als promiskuitiv ansahen. Doch es war nun mal ihre Natur und daran war nichts auszusetzen. Der einzig witzige Fakt war das Wort Tante. Bei vielen Völkern, war das die Schwester der Mutter, bei den Asari war das lediglich eine Bezeichnung für eine Freundin der Familie, die sich um die Kinder kümmerte.

Es war schwer in einer Galaxie zu Recht zu kommen, wo es so viele Unterschiede zwischen den Spezies gab, doch irgendwie machte das auch den Charme des Lebens aus. Samara konzentrierte sich auf Benezia und ihr Kind, sie brauchte Ablenkung und zwar eine gehörige. Denn leider würde sich bald wieder etwas ereignen. Und zwar ein weiteres trauriges Jubiläum. Denn in fünf Jahren, wäre ihre Tochter exakt dreihundert Jahre auf der Flucht. Dreihundert Jahre, die sie nun jagte, die sie ihre anderen Töchter nicht sah… es klang so unendlich lang. Deswegen trank sie einen Schluck kühlen Tee, schob die Gewitterwolke in ihren Gedanken zur Seite und sah das schlafende Kind an. „Sie ist ein richtiger Schatz von Athame. Zumindest wenn sie schläft“, lachte Benezia leise und zupfte die Decke zu Recht. Samara nickte belustigt: „Ist es wegen dem Kind auseinandergegangen?“ Die Matriarchin sah etwas nachdenklich in die Luft: „Es war paradox. Wir stritten uns immer was besser ist. Nur Asari und die Galaxie oder eben alle Völker vereint. Ich war für Zweiteres… doch als es um die Kinderfrage ging war Aethyta zurückhaltend, weil sie eigentlich keine Tochter wollte, mit einer anderen Asari“. Benezia wirkte etwas traurig. Die so genannte Reinblutfrage war immer noch eines der dunkelsten Kapitel der Asarigesellschaft und war wohl nur Thema, weil viele Rienblüter das AY-Gen schneller in den Genpool verteilten. „Am Ende stritten wir nur noch. Wir hatten uns zwar auf ein Kind geeinigt, doch als der Matriarchinnenrat davon erfuhr, war die Hölle los“, Benezia schob ihre Tochter behutsam nach links, um an ihre Teetasse zu kommen, „wieso ausgerechnet eine Matriarchin eine Reinbluttochter bekam. Das Wort haben die tatsächlich in einer offiziellen Sitzung benutzt! Stell dir das mal vor!“ Samara nickte etwas traurig. „Aethyta ist natürlich ausgeflippt, als man mich aus dem Rat ausgeschlossen hatte. Ich bin zwar noch als Beraterin tätig, aber ich werde wohl kaum noch Gehör finden“. Die Justikarin merkte, wie schwer es Benezia fiel, davon zu sprechen. In vielen Aspekten war die Asariregierung sehr stur und uneinsichtig. Doch manche Dinge konnte man ihnen nicht verdenken. Die Reinblutfrage war ein Streitthema. Doch wenn jemand wie Samara drei Ardat Yakshi Töchter hat und eine davon umherreist und mordet, denkt man ganz anders darüber. Es war natürlich besser, wenn es so wenige Reinblutasari wie möglich gab, doch die Asari durften deswegen nicht ausgegrenzt werden oder Rassismus anheim fallen.

„Hast du mal wieder was von Aethyta gehört?“ – „Nein“, seufzte Benezia, „sie hat gepackt und mir das Versprechen abgenommen, dass ich unsere Tochter ihren eigenen Weg gehen lassen und sie nirgendwo hineinzwängen soll“, sie blickte auf die geschlossenen kleinen Augen, „seitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört. Aber ist auch besser so“. Samara nickte und streichelte mit ihrem Zeigefinder leicht über die Wange des Kindes: „Wie heißt die kleine eigentlich?“ Benezia lächelte: „Liara, und sie erhält meinen ehemaligen Familiennamen“. Die Justikarin nickte: „Hat einen wirklich schönen Klang: Liara T’Soni“. Die Matriarchin nickte mit einem fröhlichen Gesichtsausdruck: „Ich kannte mal ein Mädchen, die den Namen trug. Sehr brav, gebildet und schön“ – „Klingt nach einer wunderbaren Person“, merkte Samara an und Benezia bestätigte das. Die beiden Frauen saßen noch eine ganze Weile da und beobachteten den Sonnenuntergang. Es war ein sehr friedlicher Moment.

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Morinth war wie ausgewechselt. Kaum hatte sie den Tempel verlassen, suchte sie sich einen ruhigen Planeten mit wenig Bevölkerung aber viel Natur, um dort ihr Training zu beginnen. Die Übungen waren am Anfang nur so schwer, weil sie die Posen nicht draufhatte. Die Bewegungsabläufe flüssig hinzubekommen, dauerte eine Ewigkeit, und doch war das nicht das Kernproblem. Das größte Problem war die Diät. Sie vergaß es gleich, diese Ernährung zu einhundert Prozent durchzuführen, stattdessen beschränkte sie den Verzehr anderer Nahrung auf ein Minimum was natürlich das Training verlängerte. Sie wollte einfach nicht auf Fleisch verzichten, oder auf gewisse Drogen. Letztere brauchte sie anfangs nämlich zum einschlafen, da sie nicht gewohnt war so lange und intensiv zu schlafen. Später aber, als die Übungen härter wurden und länger dauerten, konnte sie von alleine ein- und durchschlafen, da Morinth immer vollkommen fertig war. Ihre Bio-Amps halfen ihr sehr bei dem Training. Mit verbesserter Konzentration war ihre Biotik viel effizienter einzusetzen, sie war selbst überrascht, wie stark sie sein konnte. Natürlich trainierte die Ardat Yakshi nicht pausenlos und am Stück. Manchmal nur einen Monat, manchmal sogar ein Jahr, doch sie gab ihr anderes Leben nicht auf. Sie flog weiterhin umher und bereiste die Galaxie. Fand kurzzeitig Freunde und Partner. Feierte, hatte Sex und genoss ihr Leben. Trank Wein in der hohen Gesellschaft oder trat bei Varrenkämpfen in den schmutzigsten Gassen an. Trotz all dieser gewohnten Freiheiten, war es der anstrengenste Teil ihres bisherigen Lebens. Kampf, Übung, alles nach exakten Vorgaben, kannte sie bisher nicht. Die Trockenübungen, in denen sie sich nur langsam bewegte, die Gliedmaßen langsam in Bögen bewegte oder in seltsamen Figuren auf der Stelle tanzte. Alles wirkte so surreal und anfangs spürte sie gar nichts, abgesehen von Scham, da es unendlich peinlich aussah. Doch nach und nach, machten sich Erfolge bemerkbar. Die simplen Bewegungen verbesserten den Einsatz ihrer biotischen Attacken, alles ‚floss’ besser. Es wirkte so natürlich und kaum gezwungen. Nach Jahren wurden die holprigen Anfänge zu fließenden Bewegungen. Ihr Körper wurde gestählt. Teilweise wurde sie etwas verwirrt angesehen, wenn sie nackt war. Denn dann zeigte sie einen Körper, den man ganz klar die trainierten Muskeln ansah. Das war auch nötig. Denn die Justikarinnen sind nicht nur die besten Biotiker, sondern auch körperlich sehr stark. Zudem wohnt in einem gestählten Körper eine mächtigere Biotik, laut einem der Bücher in dem Tempel. Morinth trainierte lange und hart, so intensiv, dass sie fast ihren dreihundertsten Fluchtjahrestag verpasst hätte. Witzigerweise feierte sie ihn gar nicht. Morinth ging an eine Bar und gönnte sich einfach nur einen Schnaps. Da sie unglaublich ehrgeizig war, wollte sie nur durch einen Tag, nicht ihre Übungen aus dem Takt bringen.

Sie trat in Kämpfen gegen zahlreiche Gegner an, überwand Naturkatastrophen und trainierte bis zum Grad der Erschöpfung. Trotzdem reichte ihr das noch nicht sie wollte weiterkommen. Noch war die Ardat Yakshi nicht so stark wie ihre Mutter, und es war nicht auszuschließen, dass Samara ebenfalls trainierte. Doch wie anfangs erwähnt, pausierte Morinth auch gelegentlich. Teilweise, weil sie die Lust auf Freiheit packte oder sie ein Abenteuer suchte, oder aber auch, wie die Zeit, in der sie dreihundertzehn Jahre aus dem Kloster entschwunden war. Denn das war ein sehr bitteres Jahr für Morinth. Sie saß in einer Bar, irgendein schmutziger Ort an dem es nur Alkohol ohne Namen gab, Hauptsache es brannte und machte betrunken. Die Ardat Yakshi war fertig mit den Nerven. Auch wenn sie sich selbst sagte, nie wieder in ein tiefes depressives Loch zu fallen, war es nicht zu ändern. Morinth hatte Geburtstag als sie in der widerlichen Kneipe saß und aus schmutzigen Gläsern trank. Es war ein besonderer Geburtstag, weil es ihr dreihundertfünfzigster war. Ein Alter in dem eine Asari die zweite Phase ihres Lebens betritt, die matronalen Phase. Das Alter war natürlich nur ein Richtwert, die Phase konnte früher aber auch später beginnen. Da Asari sich nur über eine geistige Verschmelzung fortpflanzen können, entscheidet der Eintritt in die zweite Lebensphase, die geistige Reife. Jede Asari spürt es, da eine Art Blockade im Kopf gelöst wird. Eine Sperre, die verhindert, dass eine Asari schwanger werden kann. Ist ein Mädchen aber soweit, löst sich diese Sperre auf und die Asari kann während einer geistigen Verbindung ein Signal senden, durch welches sie genetisches Material von ihrem Verbindungspartner erhalten kann. Bei der Verschmelzung, fügt sich dieses Material dann in Teile des genetischen Codes der Asari ein. Danach ist eine Asari schwanger. Darum können Asari auch nicht ungewollt schwanger werden, da der Vorgang ein hohes Maß an Konzentration fordert. Darum ist der Eingang in die matronale Lebensphase nicht nur eine einfache Entscheidung, sondern ein biologischer Prozess, weswegen von da an, die meisten Asari ihre wilde Zeit hinter sich lassen und sesshaft werden. Morinth hingegen saß tieftraurig in einer Bar. Vor ein paar Tagen spürte sie, wie die Sperre in ihrem Kopf fiel, ein Moment, in der ihr Hass grenzenlos wurde. Es wirkte wie ein schlechter kosmischer Witz. Eine Ardat Yakshi war unfruchtbar und trotzdem spürte diese Asari, wenn sie eigentlich Kinder haben könnte. Es war so unaussprechlich frustrierend, dass Morinth tagelang heulte. Tatsächlich versuchte sie auch einige male schwanger zu werden. Sie dachte sich, dass es eventuell keiner vor ihr versucht hatte. Doch es geschah das gleiche wie vorher. Ihr Partner verstarb und Morinth blieb alleine zurück. Sie setzte ihr Training aus und versank in einer tiefen Depression, eine die sehr lange andauerte.

Es war schon eine unfaire Galaxie. Egal wie sehr man sich auch bemühte gut oder böse zu sein, stark oder schwach. Nie konnte geändert werden, was man tief im Inneren war. Verdängen konnte man es oder sich selbst belügen, doch die unumstößlichen Tatsachen blieben. Morinth blickte auf ihr Leben zurück und sah zwar viel Freiheit und Spaß, die in der Quantität überwogen. Jedoch sah sie auch die Rückschläge: Ihre Ehe, Salisa, das Kloster, ihre Mutter die sie jagte… diese Ereignisse waren nicht so zahlreich, wogen aber schwerer als die gleiche Anzahl von guten und schönen Tagen. Ein einziges Gen machte ihr so viel zu schaffen und zerstörte so oft ihr Leben. In solchen Momenten fragte sie sich, ob sie jemals frei sein könnte. Jemals Frieden finden könnte, oder wahrlich dazu verdammt war, irgendwann gefangen genommen zu werden und den Tod zu finden. Es war schon ironisch: Sie hatte eine ganze Galaxie in der sie sich austoben konnte und das größte Problem wog grade mal 0,001 Nanogramm: Ihr AY-Gen. Niemand konnte ihr helfen. Mit Hallex konnte sie zwar die Auswirkungen einschränken, aber sich nicht heilen. Morinth würde sicher wieder aus dem Loch, in dem sie grade steckte herauskommen können, doch für den Moment, war die Ardat Yakshi einfach nicht zu erfreuen. Sie setzte ihr Training aus und benahm sich, wie in ihren zerstörerischsten Zeiten. So sehr sie auch schauspielerte, sie blieb eine Ardat Yakshi. Der Satz einer Matriarchin im Kloster damals, hatte also mehr Wahrheit, als sich Morinth eingestehen wollte: „Ardat Yakshi sind tragische Gestalten“.

Ferestor
11.02.2013, 14:50
Das ist ja fies. Da ist man schon gehandycapt und dann merkt man wie der Körper bereit für Kinder ist.
Da kann wirklich mitfühlen... :(
Aber sonst sehr tolle Kapitel... auch dass du das Ende von Benezia erklärt hast..
einfach Toll :A

Deemonef
14.02.2013, 00:06
Du bist echt lieb, danke :)
Japp, muss immer mal wieder zeigen, dass Morinth sehr schwere Zeiten durchmacht, soll ja nicht nur jeder die Killerin sehen :D
Und die gute Nezzy musste einfach nochmal mit rein. Ich mag sie so sehr und in ME kommt sie zu kurz:D

Teil 95: Quarantäne

Morinth lief die gefüllten Straßen der Citadel entlang und genoss den Tag. Der Ardat Yakshi ging es ausgesprochen gut und sie fühlte sich besser denn je. Das Trauma ihres Einstiegs in die matronale Lebensphase vor zwanzig Jahren hatte sie überwunden. Natürlich gepaart mit exzessiven Drogenabstürzen und häufigen Aufenthalten in Polizeistationen. Als der Hauptteil ihrer Selbstzerstörung abgetan war, lenkte sie sich mit ihrem harten Training ab und es wirkte. Anfangs wollte sie keine Sekunde mehr nichts tun, damit sie keine Zeit hatte zum nachdenken. Jahr um Jahr wurde es dann besser, bis sich die Schrecken ihrer Sterilität wieder auf das gewohnte Maß beschränkten. Es war immer noch brutal für sie, dass sie so abhängig von ihren Genen existierte, aber es war nicht zu ändern. Mit diesem Fakt musste sie klarkommen. Auf der Citadel war sie um sich einen neuen Ort für ihre Weiterreise auszusuchen. Sie hatte ein paar teure Einkaufsbummel hinter sich und war nun auf dem Weg in die zivilen Dockingbuchten, dort würde sie auf gut Glück ein paar Reiserouten durchsehen und sich dann spontan entscheiden. Ihr Weg führte sie an einem Rüstungsgeschäft vorbei und als sie dort entlanglief, stieg ihr ein bekannter Duft in die Nase. Jemand den Morinth kannte kaufte grade darin ein. Mit einem Lächeln auf den Lippen, ging die Ardat in das Geschäft und sah zwei ihr bekannte Personen an der Theke stehen. Einer war Kroganer und begutachtete grade ein Gewehr, die Asari neben ihm schien ihr Universalwerkzeug zu kontrollieren. Der Verkäufer nickte der neuen Kundin zu und die beiden Personen wandten sich deswegen um. Der Kroganer mit der tiefen Narbe im Gesicht schien unschlüssig zu sein, doch die Asari mit den violetten Zeichnungen im Gesicht grinste sofort: „Na wen haben wir denn da?“, Tela riss die Arme auseinander und lief auf Morinth zu. Die beiden Asari umarmten sich und der Kroganer sah sich die Szene unbewegt an. „Ach komm schon, Wrex“, lachte Tela, „Morinth wirst du ja wohl noch erkennen“. Der lächelnde Kroganer kam näher und schüttelte der Ardat Yakshi freundschaftlich die Hand: „Ich bin froh, dass ich dich erkenne, Vasir! Ihr Asari seht doch alle gleich aus“. Das Dreiergespann lachte gemeinsam und Morinth sah sich die beiden an: „Ihr seid also zusammen unterwegs?“ – „Könnte man sagen“, merkte Tela an, „genauso genommen arbeiten wir für die gleiche Person und haben einen Auftrag, deswegen rüsten wir uns ein wenig neu aus“. Morinth nickte: „Und für wen arbeitet ihr?“ Der Kroganer grinste schief: „Ich glaube das ist geheim“. Die Ardat Yakshi lachte dann und lehnte sich gegen ein Regal: „Dann ist es ja wohl der Shadow Broker, oder?“ Tela grinste und stieß ihren Kollegen mit dem Ellenbogen an: „Ihr kannst du nichts vormachen“ – „Ich guck halt auch manchmal Nachrichten“, warf Morinth ein, „es ist meistens dieser ominöse Broker, wenn einer nicht sagen will, für wen er arbeitet“.

Wrex schüttelte belustigt den Kopf und ging zu dem Verkäufer, immerhin musste er seine Ware noch bezahlt bekommen. Tela sah sich die andere Asari an: „Und? Was treibst du so?“ – „Ach, alles mögliche“, sie streckte sich, „wie ein Blatt im Wind, treib ich durchs All!“ Die andere Asari deutete aus Spaß ein würgen an und lachte danach: „Igitt! Klingt das poetisch“ – „In der Tat. Aber sag mal: bist du nicht Spectre oder so was? Wie kannst du da für den Broker arbeiten?“, den letzten Teil flüsterte Morinth und Tela grinste: „Eigentlich gar nicht! Ich mach’ das im Geheimen nebenbei. Ein Spectre verliert sein Amt, wenn er nachweislich in schwer illegale Machenschaften verwickelt ist“, die Asari sah nebenbei auf ihr Universalwerkzeug und suchte nach eingehenden Nachrichten, „aber das Risiko nehme ich auf mich. Der Broker bezahlt besser… viel besser!“ Die beiden Asari lächelten diabolisch und Wrex kam zurück: „Schon eine Info?“, die Asari nickte: „In zehn Minuten beim Schiff. Wir haben Befehl sofort abzulegen“. Der Kroganer deutete an, dass er verstanden hatte und sah zu Morinth: „Kurzes Wiedersehen. Trotzdem schön gewesen. Man sieht sich“, er wollte grade wieder die Hand der Ardat Yakshi schütteln, da drängte sich Tela an ihn: „Warte mal. Wäre es nicht lustig, wenn wir Morinth mitnehmen würden?“ Wrex’ Blick wurde auf einmal sehr Ernst: „Das ist kein Freizeitausflug!“ – „Eben“, grinste der Spectre, „das ist gefährlich und Morinth kann uns sicher helfen“. Die Ardat stemmte die Hände in die Hüften: „Vielleicht fragt mich mal einer nach meiner Meinung!“, doch ihr Lächeln verriet, dass es nicht böse gemeint war. Tela ließ ab von Wrex und legte den Arm um die andere Asari: „Und? Hast du Lust? Wir haben einen extrem gefährlichen und vor allem verbotenen Auftrag“, die Art wie Tela die Worte betonte, ließ es in Morinth kribbeln und sie nickte mit einem süffisanten Gesichtsausdruck. Der Kroganer zuckte mit den Schultern: „Frag aber vorher den Broker. Ich habe keine Lust auf Ärger!“ Der Spectre lachte: „Als ob der das noch nicht weiß“, sie zeigte auf eine Überwachungskamera und lächelte dann Morinth an: „Deswegen konnte ich dir das auch mit meinem zweiten Arbeitgeber brühwarm erzählen. Der löscht das eh aus den Archiven“. Die Ardat Yakshi war beeindruckt und musste zugeben, dass sie wirklich Lust auf ein kleines Abenteuer hatte.

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Ihr Weg führte sie zu den Andockbuchten, bei denen sie seltsamer Weise nicht kontrolliert wurden. Sie gingen zu einem beeindruckend modernen Schiff vor dem ein gut ausgerüsteter Batarianer wartete. Er hatte dem Kroganer und der Asari zugenickt und wusste witzigerweise wirklich schon von Morinth, weswegen sie ohne weiteres an Bord durfte. Die Besatzung selbst, war mehr als spärlich besät. Neben dem Batarianer, zwei Piloten, Wrex, Tela und Morinth selbst, gab es nur noch vier weitere Leute, die aussahen wie stinknormale Soldaten. Der Batarianer kam später auf die Ardat zu, als das Schiff schon das Witwesystem verlassen hatten. Er versuchte freundlich zu sein, schaffte es aber nur bedingt: „Ich bin Agent Kechlu. Der Broker freut sich, sie dabei zu haben. Jedoch muss ich sie noch darüber informieren, da sie kein Agent sind, dass strikte Geheimhaltung vorliegt. Verstanden?“, die Ardat Yakshi nickte und lächelte dabei zuckersüß. „Gut“, brummte Kechlu, „Agent Vasir wird sie über die Missionseinzelheiten aufklären“. Er wollte grade gehen, drehte sich aber noch einmal zu Morinth um: „Um es vorweg zu nehmen. Der Broker hat ihnen eine Stelle als Agent angeboten, sollten sie sich bei dem Einsatz gut machen“, nach diesem Satz, verschwand er im Cockpit. Morinth lächelte knapp und sah Tela an: „Soll ich jetzt ablehnen oder später?“ Der Spectre grinste: „Wir verdienen nicht schlecht“ – „Ich habe keine Geldsorgen und außerdem will ich mich niemanden unterordnen!“ Damit war die Sache für die Ardat Yakshi erledigt, obgleich Tela mit den Schultern zuckte und hoffte, dass es sich die Asari noch einmal überlegen würde. Der Spectre aktivierte sein Universalwerkzeug und zeigte Morinth ein Sonnensystem. Die Ardat Yakshi presste die Augen zusammen: „Kenne ich gar nicht“, Tela lachte: „Ist auch nicht verwunderlich. Das System wurde vom Rat gesperrt und darf nicht angeflogen werden!“ Morinth nickte: „Warum wurde es gesperrt?“ Tela zoomte auf einen Planeten heran „Darf ich vorstellen: Parnack“. Das sagte natürlich Morinth noch weniger, doch die Agentin ahnte das natürlich: „Vor ein paar Wochen, landete auf dem Planeten ein Botschaftsteam vom Rat um mit den dortigen Bewohnern in Kontakt zu treten“, Tela öffnete ein Bild und eine beängstigende Gestalt erschien, „das ist ein Yahg. Die dominante Spezies auf Parnack. Sie reagierten… sagen wir mal: ungehalten auf die Ankunft des Rats“ – „Ungehalten?“, grinste Morinth und Tela lächelte schief: „Sie massakrierten alle Botschafter und das gesamte Schutzteam. Parnack wurde daraufhin unter Quarantäne gestellt“. Die Asari deaktivierte ihr Werkzeug und lehnte sich in den bequemen Stuhl zurück: „Der Broker möchte mehr über die Yahg erfahren deswegen sollen wir ein Exemplar mitbringen. Am besten natürlich freiwillig. Die Yahg sind immerhin weit entwickelt, aber eben keine Raumfahrtspezies“. Morinth lehnte sich ebenfalls zurück: „Klingt ja interessant. Und wenn sie nicht freiwillig mitwollen?“ Tela sah zu den Soldaten, die grade ihre Waffen bereitmachten: „Wir haben Mittel und Wege!“

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Das Schiff verfügte über eine Tarnvorrichtung, die so modern war, dass es Morinth dem Atem raubte. Die Portale wurden durchsprungen und die Daten im Nachhinein mit einem Programm so optimal dechiffriert, dass wohl nie jemand beweisen konnte, wer oder das überhaupt jemand das Portal durchflogen hatte. Der Planet Parnack war in Sicht gekommen und der Pilot flog einen angeblich sehr rar besiedelten Ort auf der Oberfläche an. Nach der Landung machten sich alle für den Einsatz bereit und bezogen vor der Ausstiegsluke Stellung. Agent Kechlu trat vor sein Team und setzte einen ernsten Gesichtsausdruck auf: „Wir gehören zum besten Trupp des Shadow Brokers, und ich will, dass das auch so bleibt!“, ein allgemeines Nicken durchfuhr die Reihe, „unsere Mission ist ein Exemplar eines Yahg mitzunehmen. Unversehrt. Natürlich sollte dies auf freiwilliger Basis passieren. Die Yahg sind intelligent und dürften unsere Absichten verstehen. Angegriffen wird nur im absoluten Notfall!“ Nachdem alle verstanden hatten, öffnete sich die Schleuse und alle stiegen aus. Parnack war heißt, sehr heiß. In den Rüstungen war es unerträglich. Die Luft war sehr dünn und die Flora recht knapp besät und winzig. Es verging eine ganze Weile, bis das Team auf ein paar Gebäude stieß. Kechlu ordnete an, dass sich alle verstecken und abwarten sollten. Es war eine gefährliche Mission, vor allem wenn man bedachte, dass diese Spezies schon einmal Botschafter der restlichen Galaxie ausgelöscht hatte. Der Batarianer behielt die Häuser im Auge und irgendwann sah er auch einige Yahg. Es waren vier, die eines der Häuser verließen. Augenscheinlich schienen sie keine Kleidung am Körper zu tragen und sie wirkten selbst aus der Ferne gewaltig. Sogar Wrex entwich ein ehrfürchtiges ‚wow’. Als Kroganer war er immer die Krone der körperlichen Kraft und furchteinflößenden Erscheinungen gewesen, doch als er die Yahg persönlich sah, fühlte er sich so winzig. Wrex grinste und flüsterte zu seinen Kollegen: „Jetzt weiß ich endlich, wie ihr euch neben mir fühlen müsst!“ Agent Kechlu drehte sich um und starrte zornig: „Ruhe, verdammt!“, jedoch war sein Ausbruch lauter als der Witz des Kroganers, weswegen sich die flossenähnlichen Gebilde an den Köpfen der Yahg auffällig bewegten und sie in ihre Richtung sahen. Einer der Yahg knurrte und drei gingen in Richtung des Geräuschs. Der Batarianer fluchte leise und dachte nach: „Waffen bereit machen, aber ihn Deckung bleiben“, mit diesem Satz stand er auf und hob auffällig seine Hände. Die Yahg sahen ihn sofort und krümmten bedrohlich ihre Rücken.

Kechlu versuchte mit den Yahg zu kommunizieren und verwendete nebenbei eine Art universale Zeichensprache: „Ich komme in friedlicher Absicht“, dabei deutete er auf sich, zeigte seine leeren Hände und sprach sehr langsam. Die fremden Wesen sahen sich verwirrt an und kamen näher. Einer der Soldaten war sehr beunruhigt und machte sich zum Kampf bereit. Kechlu hingegen, versuchte weiterhin, sich mit Händen und Füßen verständlich zu machen, und hoffte inständig dabei, dass er wenigstens ansatzweise verstanden werden würde. „Ich bitte euch, mit mir zu kommen“. Die Yahg betrachteten den Batarianer verwirrt, taten aber nichts Aggressives. Jedenfalls nicht, bis eine der großen Kreaturen ein Licht hinter einem Fels aufblitzen sah. Das Licht, welches sich im Visier eines Scharfschützengewehrs spiegelte. Der Yahg riss den Mund auf und brüllte bestialisch, dabei schob er Kechlu zur Seite und rannte zu dem Felsen. Der nervöse Soldat zögerte nicht und schoss einfach. Sein Projektil bohrte sich tief in die Brust des Monsters, doch es verzögerte nicht seine Geschwindigkeit. Der Yahg rammte den Felsen und griff sofort den kurz paralysierten Turianer. Die große Hand schloss sich ohne Probleme um die Beine des Schützen. Dann holte das Wesen aus und schlug den Turianer wie einen Knüppel auf den Boden. So lange, bis er nicht mehr zuckte. „Scheiße! Feuer!“, donnerte Wrex und die Agenten und Soldaten kamen aus ihren Deckungen. Der Yahg wurde mit einem Sperrfeuer eingedeckt, aber zog sich nicht zurück. Er kam genau auf die Angreifer zu und pflügte mit einem Schlag in die Menge. Dabei brach er zwei Soldaten den Arm. Ein weiterer wurde nach hinten geschleudert und von einem anderen heranrennenden Yahg zertrampelt. Wrex zog sein Gewehr und grinste das Monstrum an: „Zeig was du kannst, du hässliches Mistvieh!“ Noch bevor er etwas tun konnte schlug ihn der Yahg mit einem gezielten Hieb in die Botanik. Tela schnellte mit einem Angriff nach vorne und konnte den Yahg kurzeitig ablenken, das genügte, um ihn eine Granate an den Rücken zu haften. Die Asari stürmte davon und sah sich aus der Ferne an, wie der Yahg durch die Explosion zerfetzt wurde. Das andere Monstrum war grade dabei einem Soldaten den Kopf zu zerquetschen, als Morinth auf den Plan trat. Sie wollte ihre dominierenden, biotischen Fähigkeiten nutzen, um den Yahg fertigzumachen. Jedoch war das leichter gesagt als getan. Jede Spezies hat andere Hirnströme, Nerven und chemische Zusammensetzungen. Um eine Rasse punktgenau zu kontrollieren, bedurfte es eines langen Trainings. Als sie in das Hirn des Yahg eintauchte, war es, als würde man sie mit verbundenen Augen in ein Labyrinth werfen. Sie konnte das Biest nicht kontrollieren, aber es lange genug verwirren, damit die anderen Angreifer es erschießen konnte. Der dritte Yahg schäumte vor Wut und plusterte sich bedrohlich auf. Er brüllte und wollte zu einem Sprint ansetzen, wurde aber dann von der Seite gerammt. Der Angriff riss das Wesen nicht um, reiche aber um es kurzzeitig aus dem Konzept zu bringen. Wrex, der etwas blutete und mit Staub bedeckt war, grinste finster und war wütend, dass seine Rammattacke kaum etwas ausgerichtet hatte. Ohne diesmal einen lockeren Spruch abzulassen, stopfte er dem Yahg sein Gewehr in das weitaufgerissene Maul und drückte dreimal ab. Die Kreatur fiel um und alle atmeten durch. Morinth grinste und sah zu Tela: „Ich dachte ihr wolltet sie lebend fangen?“

Die Gruppe ging zu Agent Kechlu und wollte das weitere Vorgehen besprechen, doch der Batarianer sah nur gebannt in eine Richtung. „Sir, was tun wir je…“ – „Ruhe!“, unterbrach Kechlu den verletzten Soldaten. Der Batarianer zeigte in die Richtung, aus der die Yahg kamen und deutete auf den Vierten, der sich nicht vom Fleck bewegt hatte und alles beobachtet hatte: „Der stand die ganze Zeit da, und sah zu wie wir seine Leute umgelegt hatten!“ Wrex wischte sich das Blut aus dem Gesicht und sah ebenfalls zu dem ruhigen Yahg: „Vielleicht hat er Schiss!“ Doch der Batarianer schüttelte den Kopf: „Dann wäre er sicher schon weg“, er dachte kurz nach, „das ist was anderes. Nehmt die Waffen runter!“ Natürlich waren die Anwesenden etwas schockiert, da sie eben mit drei brandgefährlichen Yahg kämpfen mussten. „Sind sie sicher?“, hörte der Batarianer und nickte daraufhin. Als keiner mehr Angriffshaltung hatte kam der Yahg auf die zu. Sehr langsam und mit hochgehaltenen freien Händen. Kechlu war fasziniert, denn genauso lief er vorhin auf die Ungetüme zu. Als das große Biest dicht vor der kleinen Gruppe stand öffnete er den Mund: „Ich komme in friedlicher Absicht“. Tela lachte: „Die können ja sprechen“, alle waren beeindruckt, außer Kechlu und ein anderer Batarianer in der Gruppe, denn die beiden waren vollkommen fassungslos. Wrex wunderte sich: „Was ist denn los?“, er wandte sich an den Batarianer und der antworte vollkommen erstarrt: „Der Yahg hat grade batarianisch gesprochen!“ Das gesamte Team war nun genauso gebannt wie die beiden Batarianer. „Echt?“, wunderte sich Morinth und Kechlu nickte: „Wenn man seine Muttersprache hört, übersetzt der Transmitter ja nicht. Ich habe grade eine echte Stimme gehört und keine simulierte“. Alle Anwesenden sahen den Yahg mit einer seltsamen Bewunderung an. Kechlu ging näher auf das Ungetüm zu, zeigte auf sich, dann auf ihn und am Ende auf das Schiff. Der Yahg tat eine Weile nichts, jedoch schob er sich dann relativ rüde an dem Batarianer vorbei und stampfte auf das Schiff zu. Das versammelte Team blickte verwirrt dem Wesen hinterher. „Da ist also doch noch einer freiwillig mitgekommen“, grinste Tela, doch Wrex schnaufte leicht abfällig aus: „Ich weiß nicht genau, ob ich mit dem Vieh, in einem Schiff, über einen langen Zeitraum zusammen sein will!“ Kechlu schickte über sein Universalwerkzeug eine Meldung an den Broker, in der er nicht nur den Erfolg der Mission bestätigte, sondern auch zur Vorsicht vor dem Yahg hinwies. Danach wandte er sich an sein Team: „Nehmt unsere toten Jungs mit und lasst nichts zurück, was uns gehört! Abmarsch!“

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Die gesamte Truppe vom Shadow Broker, saß dicht aneinandergerückt und starrte auf den Yahg, der vollkommen still auf dem Metallboden saß und sich nicht rührte. Morinth war von dem Wesen sehr beeindruckt, nicht nur was Stärke anging, die Tatsache dass er batarianisch sprach, machte sie nämlich mehr als neugierig. Agent Kechlu ging in einen abgetrennten Raum und aktivierte das dort vorhandene Terminal. Auf dem Bildschirm tauchte nur eine Anzeige für eingehende Audiosignale auf. Die gewohnt zur Perfektion verzerrte Stimme des Shadow Broker erschallte: „Ich habe ihre Meldung gelesen. Was meinten sie mit, er lernt fast so schnell wie ein Salarianer?“ Der Batarianer räusperte sich: „Ich habe nur einen Satz gesagt und er gab ihn absolut Fehlerfrei wieder und schien dessen Bedeutung grundlegend verstanden zu haben. Der Rat scheint die Yahg zu unterschätzen!“ Eine Weile kam keine Antwort und Kechlu räusperte sich erneut. „Bringen sie den Yahg zur Forschungsstation auf Nepheron und sie kommen danach nach Hagalaz“, der Agent bestätigte und wartete das Ende der Übertragung oder weitere Instruktionen ab. Nach einem weiteren Moment des Schweigens meldete sich die Stimme erneut: „Ich habe ihnen auf ihr Pad eine Summe übertragen. Zahlen sie das bitte an die Asari aus, die Agent Vasir versuchte anzuwerben. Fragen sie sie bitte noch einmal, ob sie für mich arbeiten möchte. Aber ich gehe der Annahme nach, dass sie bereits abgelehnt hat!“ Damit wurde die Übertragung beendet. Kechlu kontrollierte sein Datenpad und ging dann zu seinem Team zurück. Er wollte Morinth eigentlich nur ihre Bezahlung geben und das weitere Vorgehen besprechen, doch sein Blick fiel auf den stillen Yahg. Ruhig wirkte das Ungetüm noch wesentlich bedrohlicher. Kechlu wusste nicht ob es gut war, dieses Wesen von seinem Planeten zu holen. Wer weiß schon, was in dem Yahg vorging und ob er gefährlich war… jedenfalls gefährlicher als seine aggressiven Artgenossen. Doch er vertraute dem Broker, denn der wusste immer was er tat.

Ferestor
14.02.2013, 09:27
Sehr tolles Kapitel, jetzt wissen wir auch wie der Yahg nach Hagalaz kam.
Und schön das Mrointh dabei war, gibt der Sache noch mehr pepp.. ;)

Servala
14.02.2013, 11:27
Sehr tolles Kapitel, jetzt wissen wir auch wie der Yahg nach Hagalaz kam.
Und schön das Mrointh dabei war, gibt der Sache noch mehr pepp.. ;)

das wundert dich? es ist doch immer eine von beiden dabei.. egal bei welchem event

Ferestor
14.02.2013, 11:53
das wundert dich? es ist doch immer eine von beiden dabei.. egal bei welchem event

Das bezog sich mehr auf die Gefangenname des Yaghs...

Deemonef
17.02.2013, 02:44
Danke euch. Japp, die Yahg sind an Bord. Und klar sind meine zwei beidne immer dabei. Ist ja auch deren Stroy :D

Teil 96: Die Sammler

Samara konnte nicht mehr viel tun. Das brennende Wrack lag wie ein Leuchtfeuer in der Nacht neben der kleinen Stadt. Die Justikarin tat was sie konnte, doch auch sie war nicht allmächtig. Sie war mit einem Kommandotrupp der Asari unterwegs, als sie einen Funkspruch erhielten, ein Notruf. Neben einer bewohnten Welt war ein unbekannter Feind aufgetaucht und dieser griff allem Anschein nach einen Frachter an. Die Asari waren schnell vor Ort. Das Schiff, welches sie sahen, glich keiner Bauart, die sie kannten. Es wirkte wie ein fliegender, länglicher Asteroid mit maschinellen Bauteilen. Verwunderung machte sich breit, außer bei Samara. An sich hatte das Objekt noch nichts gemacht, doch dann schoss es unvermittelt einen kraftvollen Strahl ab, der den Frachter fast zersägte. Die Asari wollten den unbekannten Feind angreifen, doch er zog sich zurück, anscheinend mit Überlichtgeschwindigkeit, denn das Schiff war von einer auf die andere Sekunde nicht mehr zu sehen. Das Kommandoschiff versuchte Rettungskapseln zu orten. Drei flogen auf die Oberfläche des Planeten zu, dort wo auch das Schiff abstürzte. Die Asari landeten ebenfalls und gaben vorher eine Warnung ab, dass der wahrscheinliche Einschlagsbereich unbedingt geräumt werden musste. Der Frachter donnerte zu Boden und hinterließ einen brennenden Krater mit zahllosem Metallschrott. Die Asari durchsuchten das Wrack, fanden aber kaum Leichen. Einige Stadtbewohner wollten zu Hilfe kommen, aber an sich gab es nichts zu tun, da es keine Opfer gab. Weswegen das Kommandoteam die Rettungskapseln suchte. Sie lagen nicht weit weg von der Einschlagstelle auf einem Feld. In einer befanden sich zwei Schwerverletzte Batarianer, anscheinend wurde auf sie geschossen. In der zweiten Raumkapsel war nur ein einziger Turianer mit einer Kopfwunde und bei der dritten Kapsel schienen die Abbremsdüsen nicht funktioniert zu haben. Das Objekt lag vollkommen zerstört am Boden und barg eine Leiche. Die Verletzten wurden sogleich behandelt, aber nur der Turianer erwachte: „Wo bin ich?“, stammelte er und die Ärztin drückte ihn zurück auf die Krankenliege: „Ganz ruhig. Ihr Schiff wurde angegriffen“. Der Mann riss die Augen auf und stieß die Asari brachial bei Seite: „Nein! Wo sind sie?“ Er sah neben sich die Batarianer liegen, verzog das Gesicht und stürmte auf sie zu. Ein Stasefeld schloss ihn ein und hinderte ihn am weiterlaufen.

Das Feld wurde erst gelöst, als zwei Asari kamen und den Turianer festhielten. Der wehrte sich verbissen und schleuderte die wildesten Flüche in den Raum: „Ihr verdammten Wichser! Wie konntet ihr nur!?“, einer der Batarianer erwachte, sah den Turianer und fiel vor Schreck fast von der Liege. Eine Weile brüllte der Turianer weiter, doch dann sank er auf die Knie und weinte bitterlich. Die Asari sahen sich verwirrt an und wussten nicht genau was los war. Deswegen kam auch die Einsatzleiterin zu den trauernden Mann: „Was ist denn passiert?“ Der Turianer wischte sich die Tränen weg, aber es liefen immer wieder neue nach: „Das war ein Passagierfrachter, der uns zu einer neuen Kolonie bringen sollte. Ich war zweiter Offizier und wurde wegen eines Notfalls aus der Kryostase geweckt“, er durchbohrte die Batarianer mit seinen Augen, „da hatten sie bereits den Kapitän ermordet und wollten die gesamte Besatzung verkaufen!“ Die Asari blickte sich um: „Verkaufen? An wen?“ Samara lief nach vorne uns stellte sich neben den Turianer: „An die Kollektoren“. Der gesamte Asaritrupp sah auf: „Die gibt es wirklich?“, murmelte eine der Soldatinnen. Die Justikarin nickte: „Ja. Ich habe so ein Schiff schon einmal gesehen. Das waren die Kollektoren“, sie blickte zu den Batarianern, „ich weiß nicht viel, aber wie ich mitbekommen habe, kaufen Kollektoren lebende Exemplare von allen möglichen Völkern, im Austausch für hochmoderne und teils unbekannte Technologie“. Der wache Batarianer schwitzte und der Turianer weinte erneut: „Diese widerlichen Kreaturen haben die Stasekapseln weggeschafft. Ich habe mir eine Waffe geschnappt und diese Mistkerle da drüben abgeknallt, habe auch einen von den Aliens erwischt… aber danach hatten sie das Feuer eröffnet und den Frachter getroffen!“ Der Turianer sah die Justikarin vollkommen verzweifelt an: „Sind die Entführten noch am Leben? Kann man sie retten?“ Samara schüttelte schweren Herzens den Kopf: „Soweit ich es weiß, kehrte nie jemand zurück, der von diesen Kollektoren verschleppt wurde. Es tut mir leid“. Der vor Trauer brüllende Mann brach zusammen. Die Einsatzleiterin belegte die Justikarin mit einem seltsamen Blick und forderte dann die Festnahme der beiden Batarianer.

Samara blickte auf den ohnmächtig gewordenen Turianer und musste an ihre erste Begegnung mit den Kollektoren denken. Damals war sie noch eine Söldnerin, jungfräulich und das erste Mal von ihrer Heimatwelt weg. Sie und ihr Team sollten eine unbekannte Fracht an einen unbekannten Ort bringen. Als Samara Wache hatte, wollte sie wissen, was ihr Team transportierte. Es waren Sklaven, die an die Kollektoren verkauft werden sollten. Die junge Söldnerin verlangte, dass ihre Gruppe diesen schändlichen Einsatz abbrechen sollte, doch die Gier der anderen war zu groß. Deswegen tötete Samara alle ihre Teamkollegen und wollte die Sklaven befreien, doch genau in diesem Moment erreichte sie dass Schiff der Kollektoren. Die Asari hatte damals viel Glück, denn der Frachter war in der Nähe eines Massenportals und so konnte sie fliehen und die Kollektoren verfolgten sie nicht. Nach dieser Flucht befreite Samara alle Sklaven und verteilte die Ausrüstung und das Geld ihrer ehemaligen Kollegen unter den Gefangenen. Schon damals hatte sie ein tiefes Empfinden für das Richtig und eine hohe Moralvorstellung. Sie klärte die Sklaven auf und verließ dann das Schiff. Das war nun schon so lange her, dass es für viele Spezies schon an Geschichte grenzte, doch für Asari war es nur ein Teil ihres Lebens. Die Justikarin wollte sich gar nicht vorstellen, was der Turianer grade durchmachte. Wenn Familie oder Freunde unter den Verschleppten waren, hätte er sie für immer verloren. Die Kollektoren waren eine unbekannte und merkwürdige Gefahr. Noch waren sie ehr selten auf den Plan getreten und verschwanden immer sehr schnell. Doch niemand wusste, ob sich dieses Verhalten einmal ändern würde.

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Morinth hatte Omega immer gemocht. Es war ihre Heimat, ihr Rückzugspunkt und ein Ort, an dem sie viele Möglichkeiten hatte. Leider änderte sich das vor knapp neunzig Jahren, denn da hatte ihre gute Bekannte und Königin von Omega herausgefunden, dass Morinth eine Ardat Yakshi war. Anfangs änderte sich kaum etwas. Doch nach und nach machte sich ein Wandel bemerkbar. Aria hatte weniger Zeit für sie, oder gab vor weniger Zeit zu haben. Wollte sie mit der Piratenkönigin sprechen, da es ansatzweise dringend war, musste sie auf eine Audienz warten, wie andere normale Bewohner. Ihre ID ermöglichte ihr nicht mehr den Zugang zu etwas geheimeren Bereichen und ihr Appartement war verwanzt. Da die Ardat Yakshi seit Jahrhunderten in absoluter Vorsicht lebte, wusste sie wo man wie Wanzen erkennt. Zudem gab es mehr versteckte Kameras in allen ihren Zimmer. Das machte Morinth ganz schön wütend. An sich hatte sie diese Entwicklung ja erwartet, trotzdem schmerzte es sie, dass es eingetreten war. Die Ardat Yakshi musste mit Aria reden. Entweder sollte sie ihr in die Augen sagen, dass die Königin ab sofort eine Fremde für sie war, oder diese Aktionen hintern herum sein lassen. Morinth machte sich also auf in den Club. Dabei trug sie ihre neue bevorzugte Mode. Einen leichten Kampfanzug. In der Zeit ihres Training wirkte diese Kleidung am effektivsten. Sie hielt mehr aus und war für die Bewegungsabläufe bestens geeignet. Zudem war Morinth in dem Outfit immer bereit zu kämpfen. Natürlich nahm sie ein paar stilistische Änderungen an der Kleidung vor. Ein paar Brauntöne dazu und einige Gurte entfernte sie, denn es sollte nicht für jeden wie ein Kampfanzug wirken, sondern wie ein eigenwilliges Outfit. Sie war wirklich um einiges Stärker geworden. Ihre Biotik war so mächtig wie nie zuvor, ihr Körper gestählt wie gut geschmiedetes Metall, sie wusste zwar nicht, ob sie gegen eine Justikarin bestehen konnte, aber sie würde auf jeden Fall jetzt mehr aushalten und besser austeilen können. Trotz ihrer neuen Einschränkungen kam sie weiterhin sofort in den Club, natürlich erst nachdem jemand rausgeschmissen wurde, denn die Anzahl der Clubbesucher war ja festgelegt. Die Ardat Yakshi sah zum Balkon und blickte auf Arias Hinterkopf. Morinth war froh, dass sie da war, sie war extra spät am Abend gekommen, denn Aria verbrachte ja nur die Abende im Club. Die Ardat Yakshi ging sofort zum Treppenaufgang und sprach mit einem der Wachleute. Sie bat um eine Audienz und ohne auf das okay zu warten, wandte sie sich um und suchte sich einen freien Platz, denn sie wusste, dass es eine ganze Weile dauern würde.

Nach knapp zwei Stunden kam ein Batarianer an Morinth’ Tisch. Er nickte Morinth zu, die daraufhin ihr Glas leerte und danach dem grimmigen Mann folgte. Sie wurde zu Aria vorgelassen, wurde aber davor, wie jeder andere Besucher gescannt. Die Piratenkönigin sah gezielt an ihr vorbei und deutete dann darauf hin, dass sie sich setzen durfte. Morinth kam dem nach und sah sich die kühle Königin an, die Morinth behandelte wie eine x-beliebige Person. Doch die Ardat war nicht zu täuschen. Arias Maske war perfekt und niemand konnte sie durchdringen, aber die Königin stank förmlich nach Angst. Ein Umstand, der Morinth wieder etwas wehmütig machte. Aria überschlug die Beine und sprach mit ihrem Gast, ohne ihn anzublicken: „Was kann ich für dich tun?“ Morinth lehnte sich bequem zurück und nahm sich vor, das Spiel mitzuspielen. Eigentlich wollte sie übertrieben höflich sein, doch das hatte Aria versaut. „Ich wollte nur anmerken, dass jemand seltsamerweise Wanzen und Kameras bei mir installiert hat“, ihre Stimme schwamm vor Ironie, „ich habe alles vorsorglich entfernt. Falls du also jemanden kennst, der so etwas eventuell tut… also Wanzen und Kameras ungefragt zu installieren“, sie grinste schief, „sag demjenigen, es lohnt sich nicht. Ich werde sie immer wieder finden und entfernen und das wird auf Dauer sicher teuer!“ Aria verzog keine Miene, aber die Nase von Morinth verriet ihr, dass die Königin sauer war. Aber sie behielt die kühle Maske auf und nickte: „Ich werde es ausrichten“. Doch Morinth wollte keinen Unfrieden stiften, jedenfalls nicht mehr, als schon vorhanden war: „Ich werde nichts gegen dich unternehmen, verdammt! Dazu habe ich keinen Grund“, Aria drehte sich zu ihr um: „Kann ich dir vertrauen?“, der Stimmfall und das Grinsen sprachen Bände. Die Ardat Yakshi grinste zurück: „Ich werde nichts gegen dich planen und dir meine ‚Partner’ immer vorstellen“, danach wurde ihre Stimme vollkommen ernst, „wenn du es nicht so sieht, habe ich auf dieses Spiel keine Lust und du kannst mich gleich umlegen!“, den letzten Teil sagte sie so leise, dass es Arias Leute nicht hörten. Die Piratenkönigin war wegen der Aussage etwas schockiert, doch statt sich die Blöße zu geben nickte sie nur: „Gut. Ich lass es sein. Aber verstehe bitte, dass ich dir nun mal nicht ganz so sehr trauen kann!“ Morinth nickte ebenfalls, atmete aber genervt aus. Genau in dem Moment, kam einer von Arias Vertrauten: „Boss. Der Kroganer ist jetzt schon da und fragte an, ob er sie früher treffen kann“: Die Piratenkönigin sah zu Morinth und diese deutete mit einem Schulterzicken an, dass Aria ruhig ihr Gespräch beenden könne. Aria nickte dem Batarianer zu und dieser holte den neuen Gast.

Die Piratenkönigin wollte Morinth grade fortschicken, doch da war ihr neuer Gast schon am Treppenaufgang und es würde seltsam aussehen. Für gewöhnlich schickte sie so kurz vor einem Besuch jemanden weg, um denjenigen später nachspionieren zu lassen, und da Aria nicht wusste, ob ihr neuer Gast ein ähnliches Vorgehen kannte, ließ sie Morinth da wo sie war, aber sie sah sie giftig an: „Du bleibst da jetzt sitzen und sagst kein Wort! Verstanden?“ Die Angesprochene nickte nur und wusste gar nicht was los war. Die Treppe rauf kam ein Kroganer von imposanter Erscheinung und mit einer sehr kostspieligen Panzerung. Aber das beeindruckenste war, dass sich die Echse leicht vor Aria verbeugte, nachdem er gescannt wurde. Die Piratenkönigin nahm diese Geste mit einem Nickten zur Kenntnis und deutete an, dass der Kroganer sprechen durfte. „Es ist mir eine Ehre, dass sie mich empfangen“, kam es unglaublich höflich von der Echse und Aria musste grinsen, abgesehen von dem Patriarchen hatte sich ein Kroganer noch sie so gewählt ausgedrückt. „Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Warlord Okeer“ – „Ein echter Warlord, oder nennen sie sich nur so um stark zu wirken?“, unterbrach die Piratenkönigin. Der Kroganer nickte anerkennend: „Sie kennen sich gut mit meinem Volk aus und stellen intelligente Fragen. Ja ich bin ein echter Warlord und bin hier um eine Erlaubnis einzuholen“. Aria wartete und Okeer fuhr fort: „Es gibt einen äußerst wichtigen Handel für mich, den ich nur auf Omega abschließen kann. Und da ich weiß, dass auf Omega nichts gesehen darf, ohne das Wissen der Piratenkönigin Aria T’Loak, komme ich als erstes zu ihnen“. Der Kroganer war ein wunderbarer Redner. Er fiel nie in das unterwürfige Speichellecken, aber sparte auch nicht mit Komplimenten, er hatte das wohl lange vorbereitet und Aria genoss die wohltuenden Worte. „Ich kenne die Gelder die zu entrichten sind, um ihren Grund und Boden, für ein Geschäft zu benutzen“, der Kroganer gab einem der Batarianer ein Datenpad, der es dann an seinen Boss weiterreichte. Aria sah sich die Daten an und die Creditsumme, bei welcher sie den Kroganer mit einem strengen Blick bedachte: „Da sie angeblich meine Preise kennen, frage ich mich schon, warum die Summe so hoch ist!“ Okeer lächelte: „Das liegt an meinen Handelspartnern. Ich habe nämlich ein Geschäft mit den Kollektoren. Betrachten den Überschuss also als Risikozuschlag“. Aria nickte und gab ihrem Vertrauten das Pad zurück: „Sie sind ehrlich zu mir, dass fordere ich, aber schätze es auch. Ich weiß natürlich, dass die meisten Geschäfte der Kollektoren mit der Übergabe lebender Personen zu tun haben. Das ist eben wie Sklavenhandel, viele verachten es, aber ich verdiene sehr gut daran. Sie dürfen ihr Geschäft abwickeln“. Der Kroganer verbeugte sich erneut und lächelte zufrieden. Die Piratenkönigin blickte zu Morinth und grinste diebisch: „Meine geschätzte Freundin wird sie begleiten. Nur zur Sicherheit. Das verstehen sie doch sicher?“, Okeer nickte und die Ardat Yakshi sah die Königin fragend an. Diese wechselte das überschlagene Bein und deutete auf den Kroganer: „Würdest du ihn bitte begleiten?“ Morinth wusste natürlich worum es ging. Aria wollte die Ardat Yakshi und endlich das Gefühl der Angst loswerden. Weswegen Morinth einfach nickte und aufstand. Aria lehnte sich entspannt zurück und orderte ein Getränk.

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Morinth und Okeer wurden mit einem Speeder zu den untersten Rängen von Omega gebracht, das einzige was der Kroganer mit sich führte war ein großer und massiver Koffer. Sie wurden weit vor dem Treffpunkt abgesetzt, den Rest des Weges mussten sie alleine zu Fuß gehen. Was die Übergaben anging, waren die Kollektoren sehr eigen. Die Ardat Yakshi betrachtete den Kroganer mit einem interessierten Blick: „Wer sind diese Kollektoren eigentlich?“ Okeer lächelte und bog mit seiner Begleitung in einen langen leeren Gang. Er strotzte nur so vor Schmutz, Schutt und von den Decken tropfte unablässig stinkendes Schwitzwasser. Der Kroganer sah den Gang entlang: „Das ist eine sehr geheimnisvolle und unbekannte Rasse. Aber sie sind auf einem technischen Stand, wo nicht mal die Quarianer mit den bestmöglichsten Material hinkommen würde“. Morinth nickte: „Es geht also um Technologie?“ – „So ist es“, nickte der Kroganer, „Technologie die mir helfen wird mein Volk zu retten“. Die Ardat Yakshi nickte und machte einen großen Schritt über eine Ansammlung von Fäkalien: „Es geht also um die Genophage“. Okeer lachte urplötzlich laut auf, was Morinth etwas erstaunte. Der Kroganer bog mit der Asari erneut ab, in eine Gang, wo das Licht sehr schwach war und es nach Verwesung roch. „Weißt du was Evolution ist?“, kam es von Okeer und die Ardat nickte, „sie ist weder mystisch noch sonderlich schwer zu verstehen, da die Evolution nur einem Faktor unterliegt: Der Stärkste wird überleben! Wenn sich die Umwelt ändert sterben alle die die sich nicht anpassen können. Diese Schwachen verdienten den Tod. Nur starke Gene dürfen leben“. Er grinste bitter und öffnete eine Tür: „Die Genophage ist nur ein weiteres Kapitel der Evolution und ehr ein Segen, statt ein Fluch. Eins von Tausend Kinder überlebt. Aber es ist das Tausendstel, welches ein Überleben verdient! Die Salarianer denken sie hätten uns kastriert? Ha! Sie haben uns geholfen!“ Der Kroganer redete sich in Euphorie und Morinth fand das schon fast seltsam. „Es geht nicht um die Heilung der Genophage. Es geht nur um den richtigen Genpool. Ich brauche die besten Gene. Nicht die Weicheier, die zum Söldner mutieren und die Großartigkeit der Rebellion vergessen haben! Ich werde mit der Kollektorentechnologie die Kroganer retten!“

Die Ardat Yakshi nickte und lächelte: „Ich höre hier viel von Genetik. Bist du Wissenschaftler?“, Okeer nickte und Morinth pfiff begeistert: „Warlord und Wissenschaftler, dass gibt’s sicher auch nicht so oft!“ Sie blieben vor einer großen Hangartür stehen und der Kroganer sah die Asari an: „Am Besten nichts sagen oder komisch benehmen. Die Kollektoren sind nämlich echt… gruselig!“, darüber konnte Morinth nur kichern, denn ihr machte so schnell nichts Angst. Die Tür öffnete sich und vor den beiden lag ein großer Hangar. Er wirkte zwar verfallen und schäbig, doch trotzdem standen zahlreiche Schiffe und Shuttles in der Bucht. Neben Söldnermaschinen, auch teils private Flieger. Wohl von denen, die sich die Gebühr bei den Andockbuchten in den oberen Rängen nicht leisen konnten. Oder aber, weil man hier unten geheimer agieren konnte. Okeer lief mit seiner Begleitung durch die Reihen und erblickte dann einen seiner Handelspartner. Er stand vollkommen regungslos neben einem mittelgroßen Frachter. Als sie näher kamen, fühlte Morinth etwas Seltsames: Nichts. Als würde vor ihr eine Puppe stehen. Sie verströmte nicht einmal einen nennenswerten Geruch. Als die beiden vor dem Wesen standen bewegte es sich. Wie ein Insekt surrte es und Okeer räusperte sich: „Ich grüße sie. Ich bin Warlord Okeer, der mit dem sie das Geschäft abschließen“. Der Kollektor blickte den Kroganer starr an und urplötzlich fingen die Augen der Kreatur an grell gelb zu leuchten. Die Ardat Yakshi spürte etwas, eine Art körperlose Präsens und noch etwas anderes. Ein Gefühl, dass sie sonst nur in Shuttles hatte, wenn sie alleine im Weltraum flog: Angst. Dieser Kollektor lehrte der Asari ganz gewaltig das Fürchten. Selbst Okeer zuckte leicht zusammen, als eine Stimme durch den Raum hallte, die wie ein grausiger Donnerschlag war: „Wir haben sie erwartet“, es war vollkommen emotionslos, „haben Sie die vereinbarte Ware?“ Der Warlord nickte. Stellte den Koffer ab und nahm ein Datenpad, was an die Seite des Koffers geklemmt war: „Das habe ich. Das Schiff liegt in den Andockbuchten D-23. Auf dem Pad sind die Codes für den Frachter. Das Schiff können sie behalten!“ – „Das ist sehr großzügig von Ihnen“, mit einer widerwärtigen Klaue griff der Kollektor nach dem Datenpad und studierte es. Okeer nickte: „Ich weiß nicht wie weit sie reisen müssen, aber die Kryostase ist mit der jetzigen Energie nur noch knapp zwei Wochen möglich“, das fremde Alien zuckte mit einigen Gliedmaßen: „So viel Zeit benötigen wir nicht“, er zeigte zu dem Frachter, aus dem mehrere Kollektoren liefen und Morinth fühlte immer mehr, diese Angst in sich aufsteigen. „In dem Frachter ist die gewollte Technologie und der Creditbetrag, den sie gewünscht hatten“, dröhnte die gruselige Stimme und der Warlord nickte.

Für eine Sekunde leuchteten bei allen Kollektoren die Augen kurz gelb auf und danach liefen sie fort. Der Handelspartner deutete ein Nicken an: „Damit ist das Geschäft abgeschlossen“, seine Augen wurden wieder normal und die Präsens schien zu verschwinden. Okeer bedankte sich, aber der Kollektor ging einfach seinen Artgenossen hinterher. Der Warlord nahm seinen Koffer und grinste Morinth an: „Gruslig, was?“ Die Ardat Yakshi nickte, so etwas hatte sie noch nie bei einer Spezies gespürt. Ihr wäre es eigentlich lieber, es würde die Kollektoren nicht geben. Der Kroganer sah zu dem Frachter und verströmte eine Freude die schon körperlich spürbar war: „Du kannst Aria sagen, dass ich mich bedanke und dass alles geklappt hat“. Morinth war sich nicht sicher, ob es Aria wirklich interessierte, war auch gut möglich, dass es genug Kameras gab, und sie es eh schon wusste. Die Ardat Yakshi räusperte sich: „So Interesse halber. Was befindet sich denn in dem Schiff, dass sie an die Kollektoren verkauft haben“. Okeer riss seinen Blick nicht von dem neuerworbenen Frachter los: „Einhundert Kroganer im Kryoschlaf“. Morinth war für einen Augenblick wirklich fassungslos und der Kroganer schien das zu bemerken: „Ein Trupp den ich auf Tuchanka mit vielen Mühen gesammelt habe und in ein Kriegsgebiet schicken sollte. Stattdessen habe ich an unsere Zukunft gedacht und sie an die Kollektoren verkauft“, er sah Morinth an, „mit diesem Opfer tun sie mehr, als irgendwo in einem Krieg zu kämpfen!“ Die Ardat Yakshi war niemand, der jemanden schnell verurteil, jedoch waren einhundert Artgenossen kein Pappenstil. Okeer ging auf das Schiff zu: „Ich verabschiede mich dann. Die Clans von Tuchanka wollen sicher meinen Tod und deswegen ziehe ich mich zurück“. Die massige Echse bestieg den Frachter und nach wenigen Minuten verließ er den Hangar. Morinth blieb zurück und musste sich wieder wundern. Sie galt als Monster, aber mit den Kollektoren machte man Geschäfte. Sie wollte sich nicht vorstellen, was diese Wesen mit den Kroganer anstellen würden, sicherlich nichts, was ihr Überleben beinhalten würde.

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Okeer atmete beruhigt aus und ging in den Laderaum, nachdem er den Autopiloten eingestellt hatte. Er sah sich seine neuen Errungenschaften an und war schlichtweg begeistert. So hochmoderne und zahlreiche Technologie hatte er noch nie zu Gesicht bekommen. Doch bevor er eine Bestandsaufnahme machen würde, hatte er noch einiges zu tun. Als erstes schrieb er ein paar Söldnervereinigungen an, denn Okeer würde Schutz brauchen, nicht auszudenken was geschehen würde, wenn die Kroganer ihn finden würden. Danach öffnete er seinen Koffer und betrachtete ob alles noch in Ordnung war. In dem stabilen Metallgehäuse befanden sich zahlreiche Proben: Blut, Sperma, Gewebe und einiges mehr. Alles Proben von namenhaften Clanführern der Kroganer, die die Schrecken der Genophage überlebt hatten. Diese genetischen Proben und die neue Technologie war alles, was er brauchte um die Kroganer wieder stark zu machen. Zuvor wollte er sich aber noch bedanken. Denn ohne die Hilfe einer speziellen Person, hätte er nie in Kontakt mit den Kollektoren treten können. Deswegen verfasste der Warlord eine Nachricht mit vielen Danksagungen an den Shadow Broker.

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Der Broker bekam die Ankunft der Nachricht gar nicht mit. Sie wurde mit der Dringlichkeitsstufe siebenundzwanzig automatisch in einen speziellen Ordner verschoben. Die Asari war im Stress und das sollte schon etwas heißen, wenn man der Shadow Broker war. Eigentlich verlief alles bestens für die Asari. Nachdem ihr Schiff fertig war und es in die Atmosphäre von Hagalaz eingelassen wurde, war ihr Leben perfekt. Keine Verfolgung ihrer Datensignale von außen war mehr möglich, ihr Netzwerk war größer denn je und sie war wohl wirklich die einflussreichste Person der Galaxie. Sie stand in ihrem Rechenzentrum. Eine Art kreisrunder Raum in dem ihre Hauptarbeitsfläche stand, eine Art Wand aus Monitoren. Sie hatte den Bauplan des quarianischen Shadow Brokers fast eins zu eins übernommen. Nur in ihrem Rechenzentrum nahm sie einige Änderungen vor. Eigentlich war es als eine große Halle angesehen, doch die Asari ließ noch mehrere Nebenräume anbauen. Ein Zimmer zum Schlafen, Badezimmer, Esszimmer. Alles einzelne, abgeschlossene Räume. Zum einen, da sie in einem abgegrenzten Zimmer lieber schlafen wollte, als auf einer Liege in der großen Halle und zum anderen, um Mitarbeiter in das große Rechenzentrum zu lassen. Der Quarianer wollte sicher alles alleine machen, nicht nur arbeiten, sondern auch reinigen, Essen bei der Türe abholen und wenn nötig Leichen entsorgen. Da der Broker aber abgegrenzte Zimmer hatte, konnten Mitarbeiter in das Zentrum, während die Asari sich in einem ihrer Nebenräume aufhielt. Es waren neben Arbeiten, die nur körperlich zu schaffen waren, auch viele einfache Aufgaben, für welche eigentlich eine Drohne geeignet wäre, doch die Entwicklung einer Drohne die solche Datenmengen aufnehmen konnte, war schwierig. Doch hätte der Broker so eine Drohne, würde sie weniger Leute in ihrem direkten Umfeld brauchen. Doch all diese kleinen Probleme waren im Moment unwichtig, denn der Broker hatte Dringlicheres zu tun. Der Yahg machte Probleme. Anfangs war sie beeindruckt von der Spezies. Kraftvoller und widerstandsfähiger als Kroganer, aber was noch eindrucksvoller war, war die Tatsache, dass diese Rasse wesentlich schneller lernen konnte, als ein Salarianer. Nach nicht mal zwei Monaten beherrschte der Yahg siebzehn Sprachen fließend, und das alles ohne Translator. Zudem hatte er ein unglaubliches Geschick, was politische Vorhersagen anging. Der Broker war sehr erfreut. Doch der Yahg war zu ehrgeizig. Er wurde dem Batarianer Kechlu unterstellt und das Team leistete erstklassige Arbeit. Doch der Yahg tötete den Agenten Kechlu und übernahm seine Rolle. Das war nicht sehr schwerwiegend, was aber den Broker wunderte, war, wie es der Yahg schaffte, den Mord an Kechlu ihr fast einen Monat zu verheimlichen. Die Asari fand es beeindruckend und gratulierte sogar dem Yahg. Doch dann ging alles schief.

Der Yahg verweigerte Informationsweitergaben und schaltete systematisch Mitarbeiter des Brokers aus. Irgendwann entschied sich die Asari schweren Herzens den Todesbefehl auszustellen. Doch ein Erfolg bleib aus. Der Yahg war zu mächtig und konnte nicht aufgehalten werden, zu dem konnte er perfekt mit Informationen arbeiten und sie sogar dem Broker vorenthalten. Die Asari war verzweifelt und verfasste grade eine neue Nachricht, in der sie darauf hinwies, dem angeblichen Agenten Kechlu nur mit ausreichender Überzahl gegenüberzutreten. Während sie die Nachricht aufsetzte, brach auf einmal das System aller Monitore ab und es öffnete sich die Tür zu ihrem Rechenzentrum. Der Broker drehte sich hastig um, denn sie erwartete niemanden und selbst wenn würde sich die Tür erst auf ihren Befehl öffnen. Es war der Yahg, der wie eine leibhaftige Bestie in der Türe stand. Die Asari war für einen Moment geschockt, doch dann rannte sie los. Sie dachte gar nicht daran sich zu verteidigen, sie wusste, dass sie keine Chance hatte. Der Yahg schloss dir Tür und lief vollkommen entspannt in das Rechenzentrum und sah sich um, die Asari, die in ihren Schlafraum rannte, würdigte er keines Blickes. Vollkommen starr vor Angst, stand die Asari hinter ihrer Tür und wusste nicht was sie tun sollte. Sie hatte keine Waffen in dem Zimmer. Neben dem Überlebensinstinkt bohrten sich Fragen in den Kopf der Asari. Wie hatte es der Yahg geschafft unbemerkt auf ihr Schiff zu kommen und vor allem ihre Tür zu öffnen? Leider war die Antwort so bitter wie sie nur sein konnte: Sie hatte den Yahg schlichtweg unterschätzt. Der gewaltige Mann sah sich die Monitore an und tippte mit einer blitzartigen Effizienz auf den digitalen Tastaturen herum. Er löschte den Virus, den er in das System eingespeist hatte, um sein Erscheinen verdeckt zu halten. Er grinste, soweit das mit seinem Mund möglich war und sah sich um. Es gefiel ihm hier, jedoch würde er sich einen Schreibtisch in das Zentrum stellen lassen, er mochte so etwas, es gab ihm etwas Erhabenes. Doch bevor er sein neues Amt antrat musste er noch etwas erledigen.

Deemonef
17.02.2013, 02:44
Mit schweren Schritten lief er zu der Tür, hinter der sich die Asari versteckte und klopfte übertrieben höflich an: „Ich wollte sie darüber informieren, dass mir ihr Posten besser gefällt, als der eines Agenten. Deswegen möchte ich sie bitten zurückzutreten“. Die Asari war vollkommen wütend, nicht nur wegen der Aussage, sondern auch wegen dem gehässigen Unterton in der Stimme. Deswegen gab es nur eine Antwort für sie: „Fick dich!“ Der Yahg tat schockiert: „Solch böse Worte. Ich bin dir dankbar, dass du mich von Parnack runtergeholt hast und mir viel beigebracht hast. Aber du hast auch dafür gesorgt, dass eine Menge unangenehme Experimente an mir durchgeführt wurden, zudem wolltest du meinen Tod“, er räusperte sich, „du hast jetzt zwei Möglichkeiten. Erstens: Du öffnest die Tür und stirbst schnell und schmerzlos, oder Zweitens: Ich öffne die Tür und es wird länger dauern. Denn ich werde heute der Broker, so oder so!“ Die Asari fluchte und lief im Zimmer auf und ab. Sie war vollkommen unterlegen, aber aufgeben würde sie nicht. Die blaue Energie der Biotik umströmte sie und sie machte sich bereit. Der Broker ging vor die Tür, öffnete sie und donnerte dem Yahg eine brachiale Attacke entgegen. Doch der wich nicht mal zurück und lachte: „Biotik. Wie süß“. Die Asari wollte noch einmal angreifen, doch da umfasste das Ungetüm die Hüfte der Asari mit der linken Hand und die rechte hielt den Arm fest, mit der sie angreifen wollte. Der Broker wandte sich in dem festen Griff, doch es half nichts. Mit einem festen Ruck, riss der Yahg der Asari den Arm raus. Diese schrie vor Schmerz auf und wurde dann einfach die Treppe herunter geworfen, als wäre sie ein Spielball. Mit Tränen der Qual kauerte sie am Boden und sah, wie ihr das Blut aus dem Loch quoll, wo einst ihr Arm war. Der Yahg lachte bitter und rannte nach vorne. Mit einem Satz sprang er in die Luft und landete mit seinem massigen Körper krachend auf den Beinen der Asari. Diese brüllte wieder auf und heulte erbittert. Das Ungetüm nahm den Broker in beide Hände und hielt in sich vor das Gesicht: „Du warst lange genug Broker! Zeit zu sterben!“ Er presste die Hände zusammen und die Knochen im Körper zerbarsten. Die Asari schrie so dass ihre Stimmbänder fast zerrissen. Mit Todesqualen vernahm sie das bestialische Lachen des Yahg, dem sie einst von seiner Heimatwelt holte. Als die Rippen zu Staub zermahlt wurden und ihre Organe platzten, wollte sie nur noch sterben. Das Ungetüm öffnete seinen dreigeteilten Mund weit und biss der Asari den Kopf ab. Den Körper ließ er fallen und dabei schmatzte er widerwärtig. Zwar wirkte der Yahg in seiner für ihn gefertigten Panzerung wie ein ganz normaler Vertreter einer intelligenten Spezies, doch die Yahg waren sehr wild und brutal.

Der neue Broker ging zu der Hauptkonsole und verfasste eine Nachricht. Er gab Entwarnung wegen Kechlu und wollte eine vollständige Statusmeldung sämtlicher Operationen. Der Yahg schleppte den Rest der Asari in einen der Nebenräume, dort war ein Wartungszugang für das Energieleitsystem. Die Hauptversorgung wurde durch eine spezielle Flüssigkeit möglich gemacht, die eine sehr hohe Leitfähigkeit hatte. Der Nachteil war, dass diese grell weiße Flüssigkeit stark ätzend war. Doch dem Yahg kam das grade Recht. Er warf den Arm und den Körper in den Zugangskanal, der mit der Flüssigkeit geflutet werden würde, wenn er den Zugang wieder schließen würde. Eine exzellente Methode um Leichen loszuwerden. Als er wieder vor der Konsole stand sah der Yahg nach oben. Es war ihm etwas zu dunkel, und er überlegte ob er das Metall der Decke durch ein durchsichtiges Material entfernen sollte. Denn über ihm floss unter anderem auch die Energieleitflüssigkeit, dadurch würde der Raum noch zusätzlich erhellt werden. Das schien eine gute Idee zu sein. Der Broker sah sich danach an, woran seine Vorgängerin gearbeitet hatte. Es handelte sich um eine Drohne und der Yahg grunzte abfällig. Er gab schnell einige Befehle ein und war mit der Fertigstellung der Drohne jetzt schon weiter, als es die Asari in mehreren Jahren war. Er war wirklich wesentlich intelligenter als man ihm zutraute. Er würde ein mächtiger Shadow Broker werden.

Ferestor
17.02.2013, 23:55
Wow ein tolles Kapitel...
So viele alte Bekannte...
Erst holst du die Kollektoren, dann noch Okeer und zum Schluss die Übernahme des Yagh!!
Echt ein Klasse Kapitel!! :A:A

Deemonef
20.02.2013, 00:53
Oh man. Ich danke dir soooo sehr:knuddel
Japp. Jetzt kommen viele bekannte Personen vor... noch mehr meine ich :D
Und Okeer muss einfach rein, der hat meinen Lieblingskroganer gebastelt :)

Teil 97: Die Neuen

Morinth lächelte zufrieden und sah den Mond durch das Fenster an. Er war voll und glühte in der lauen Sommernacht. Sie lag im Bett einer kleinen ländlichen Pension, weit weg von großen Städten und großen Problemen. Der Wind glitt langsam durch Baumkronen und blies über das Gras einer großen Wiese. Die Ardat Yakshi hatte ein kleines und gemütliches Zimmer gemietet. Neben dem Bett gab es kaum etwas in dem Zimmer. Waschräume befanden sich in Gemeinschaftszimmern. Die Asari lag mit einem glücklichen Lächeln neben ihrer neusten Eroberung. Ein stattlicher Mann, mit einer gestählten Brust und einer üppigen Ausstattung im unteren Bereich. Natürlich war Morinth das Aussehen nicht wichtig, aber sie kannte den Mann schon eine Weile und er war stark, hatte sich in einer Kneipenschlägerei für eine Kellnerin eingesetzt und er hatte einen wunderbaren Musikgeschmack. Die Ardat Yakshi war noch hellwach, ihr derzeitiger Freund war von der ausufernden Bettgymnastik vollkommen erschöpft und schlief einen verdienten Schlaf. Morinth kuschelte sich noch etwas dichter an ihn und strich mit ihrem Finger über die nackte Haut der Brust, über den muskulösen Bizeps, den Hals hinauf und glitt dann durch die wunderbare Haarpracht auf dem Kopf. Die Asari mochte das Gefühl. Haare waren etwas Schönes und fühlten sich angenehm an. Doch neben ihr lag kein Quarianer, dem seine Gesundheit egal war. Denn seit knapp einem Jahrzehnt gab es eine weitere intelligente Spezies die Körperhaare besaß: Menschen. Morinth mochte die Menschen, sehr sogar, obgleich sie damit, einer ehr kleinen Gruppe angehörte.
Die galaktische Geschichte beginnt für fast alle Spezies mit der Ankunft der Asari auf der Citadel und seit diesem Zeitraum gab es an sich nur zwei wirklich bedeutende Ereignisse, die das galaktische Gefüge in Wallung brachten. Das erste waren die Rachnikriege. Als die Asari, Salarianer, Volus und Elcor neue Portale erforschten, stießen sie auf diese aggressive Insektenrasse. Anfangs hielt man sie für Tiere, doch sie waren intelligent und konnten sogar Schiff kapern und steuern. Sie verbreiteten sich und drängten die galaktische Gemeinschaft zurück. Weswegen die Kroganer von ihrem Planeten heruntergeholt wurden, um den Feind zu besiegen. Sie töteten die Königin und räucherten die Nester aus. Anschließend kam es zur kroganischen Rebellion. Einige sahen dies als ein alleinstehendes galaktisches Großereignis, doch die meisten nahmen die Rebellion und die Rachnikriege, als einen großen Konflikt. Die Kroganer vermehrten sich zu schnell und besetzten illegal neue Welten, dadurch kam es zum Krieg mit den bis dahin unbekannten Turianern. Dieses Volk war durch sein ausgezeichnetes Militär in der Lage den Kroganern Einhalt zu gebieten. Als dann die Salarianer die Genophage entwickelten und die Turianer sie im geheimen auf Tuchanka verbreiteten, konnten die Kroganer im Laufe der nächsten hundert Jahre besiegt werden. Das Ergebnis war ein starker Rückgang der kroganischen Bevölkerung, die Entmilitarisierung der Kroganer und die Turianer wurden für ihre Verdienste in den Rat aufgenommen.
Das zweite Großereignis war die Erschaffung der Geth und all die Probleme die es mit sich brachte: Die ständige Angst, dass eine Maschinenarmee die Galaxie vernichten wird und die ‚Verbannung’ der Quarianer. Seit damals hatte sich dieses Volk nach und nach Schiffe gekauft um zu überleben. Viele die den Quarianern keine zehn Jahre überleben zugetraut hatten, sahen nun, wie diese Rasse die größte Flotte der Galaxie besaß. Mit der Zeit bekamen sie einige Rechte zu ihrem Vorteil eingeräumt. Trotzdem galt es mit als das verachtungswürdigste Volk der Galaxie… jedenfalls bis die Menschen auftauchten.

Die Menschen und ihr anfängliches Schaffen galten als das dritte Großereignis in der Galaxie. Wie viele andere Spezies agierten sie anfangs ungesehen von den anderen Völkern, doch dann trafen sie auf die Turianer und ein Krieg entbrannte. Der Rat schlichtete zwar, doch das Verhältnis von Menschen und Turianern war gespalten. Dieses neue Volk verbreitete sich schnell… zu schnell für das Verständnis Anderer. Sie traten in vielen Sektoren vor und das gefiel nicht jedem. Sie kauften zu einem Spottpreis eine alte turianische Station und bauten ein biotisches Forschungszentrum auf. Von allen Spezies waren die Menschen die, die ihre Biotiker am stärksten unterstützten und ausbildeten. Sie entwickelten sogar Bio-Amps, die die Asaritechnik bei weitem übertrafen. Was die Menschen noch weiter nach vorne brachte war die Entwicklung des Medi-Gel. Eine bahnbrechende Erfindung. Ein Gel, welches die Wunden perfekt vor Flüssigkeiten und Gasen verschließt und auf der betroffenen Stelle haften bleibt, bis sie mit Ultraschall entfernt wird. Das Medi-Gel funktioniert bei allen Spezies und das ist nur möglich weil es eine äußerst komplexe Gentechnologie ist. So komplex, dass sie eigentlich vom Rat hätte verboten werden müssen, denn es verstößt eigentlich gegen einige Gesetze. Jedoch war das Medi-Gel so erfolgreich und ab einem gewissen Tag existentiell wichtig, dass ein Verbot nie ausgesprochen wurde. Natürlich war auch nicht alles so eindrucksvoll. Denn unter anderem schaffte es die Menschheit eine Söldnervereinigung zu gründen, die es schaffte in fünf Jahren so groß zu werden, dass diese selbst dem Blood Pack und Eclipse ebenbürtig war: Die Blue Suns. Das neue Volk expandierte so stark, dass der Rat diesen Fortschritt belohnen wollte und so wurde der Menschheit eine Botschaft auf der Citadel geöffnet. Auch dass gefiel nur bedingt der galaktischen Bevölkerung. Denn bisher schaffte es keine Spezies so schnell in die ‚obere Liga’ zu kommen. Doch grade das mochte Morinth beispielsweise. Die Menschen waren stark. Zudem ein unglaublich individuelles Volk. Als die Salarianer die Translatoren auf die menschliche Sprache upgraden mussten, waren diese schlichtweg genervt. Die Menschheit besaß über fünfzig Sprachen und das war vollkommener Wahnsinn. Die anderen Spezies kamen mit einer Sprache zu Recht. Lediglich die Batarianer hatten einige stark unterschiedliche Dialekte, doch die Sprache blieb gleich. Deswegen war es auch anfangs so schwer. Die Menschheit sprachlich in die galaktische Gemeinschaft zu integrieren.

Die Ardat Yakshi konnte all diesen Trubel zwar verstehen, aber es störte sie nicht. Zudem schienen die Menschen langsam aber sicher in dem Skyllianischen Randsektor Kolonien zu errichten und das passte den Batarianern überhaupt nicht. Gut möglich, dass diese beiden Völker noch einmal hart aneinander geraten würden. Morinth streichelte das angenehme Haar und sah diesen Mann für den Moment als Abbild der Menschheit. Ein Volk, das so merkwürdig in den Weltraum gelangte. Alle anderen Völker entwickelten Teleskope und erspähten irgendwann die Massenportale, darauf arbeitete man dann hin, um es zu erreichen und zu wissen, was es ist. Die Menschen jedoch, hatten diesen Vorteil nicht, da ihr Portal mit einem dichten Eispanzer umgeben war. Dieses Volk glaubte es sei ein Mond. Deswegen stieß die Menschheit nur ins All vor, um… ins All vorzustoßen. Sie entdeckten aus Zufall protheanische Sender und erreichten das Massenportal. Die Ardat Yakshi hatte sich über die Menschen informiert und war schwer beeindruckt. Sie kannte kein Volk, das sich selbst das Leben so unsäglich schwer machte. Es bekriegte sich auf eine Art und Weise, die sogar noch die Kroganer übertraf, das war wohl auch der Grund, warum Morinth die Menschen so anziehend fand. Der Mensch war effizient darin sich selbst umzubringen und er legte mehr Wert auf Individualität als jedes andere Volk. Die Gedanken an dieses Volk ließen Morinth wieder heiß werden. Sie küsste die Lippen des Mannes und dieser erwachte leicht benommen: „Ist alles in Ordnung?“ Die Asari küsste den Mann erneut und streichelte über seine Brust. Ihre Zungen umspielten sich und Morinth drückte sich dichter an den muskulösen Körper. Ihre Hand wanderte von der Brust über den Bauchnabel und schlüpfe dann unter die Decke. Der Mensch grinste unter den Küssen: „Hoppla!“ Er wurde sofort wieder erregt und Morinth genoss es wie die Männlichkeit in ihrer Hand anschwoll. Es war beruhigend, dass auch die Menschen ihre Spezies beinahe unwiderstehlich fanden, die Ardat liebte diesen Umstand. Die Asari küsste die Halsbeuge des Mannes und dieser schlang seine Arme um die blaue Schönheit: „Ich bin ehrlich gesagt noch ganz schön erledigt“, grinste er und suchte die Lippen von Morinth. Diese lächelte: „Dein kleiner… entschuldige: großer Freund hat aber andere Pläne!“ – „Dieser Mistkerl!“, kam es ironisch von dem Menschen und er rollte sich auf die Asari. Morinth war so erregt von den ganzen Gedanken an diese neue starke Rasse, dass ihr Schoß schon voller Sehnsucht nach Zweisamkeit glänzte. Der Mann drückte sich dich an den heißen Körper und drang mit einem leichten Stöhnen in seine Gespielin ein. Diese hatte die Augen geschlossen und grinste süffisant als ihr Innerstes mit der prallen Männlichkeit vereint wurde. Männer hatten definitiv Vorteile, doch andersrum hatten eben auch Frauen gewisse Vorzüge. Morinth konnte sich einfach nicht entscheiden, welches Geschlecht ihr lieber war, und das wollte sie auch gar nicht. Leidenschaft war etwas, dass Geschlechter- und Rassenfragen sprengte, diese Emotionen waren für alle da. Die Ardat Yakshi stöhnte bedacht und gab noch andere Laute von sich, als ihr Freund immer wieder ein und aus drang. Sie krallte ihre Hände in den Rücken ihres Bettgefährte und küsste ihn dabei wild. Während sie weiter von den Vorzügen der Spezies eingenommen wurde und der körperliche Part ihr Innersten in Wallungen brachte, kam sie überraschend früh. Der Mann folgte ihr wenig später und ließ sich schlapp auf ihren Busen sinken. Beide atmeten schwer. Es war zwar eine kurze Nummer, aber trotzdem reichte es um beide schwitzen zu lassen.

Morinth streichelte dem Menschen durch die Haare und dieser kam langsam wieder zu Atmen. Er rutschte von der Asari runter und diese kuschelte sich danach gleich wieder an ihn. Er lag seinen kräftigen Arm um sie: „Sag mal: Ich habe gehört, dass Asari angeblich so eine Art geistige Verbindung während des Höhepunkts aufnehmen. Können wir das… also auch mal machen?“, er war noch etwas kurzatmig und hoffte die Außerirdische neben sich nicht beleidigt zu haben. Diese küsste den Mann auf die Wange: „Reicht dir das, was wir so treiben etwa noch nicht?“, ihr Tonfall deutete aber darauf hin, dass es ein Spaß war. „Das machen wir schon noch. Hab’ Geduld“, Morinth wollte ihren Freund noch etwas behalten, in einer Woche oder so, würde sie ihm geben, was er will. Bei dem Gedanken grinste sie. Langsam aber sicher schlief der Mensch ein. Die Männer dieser Rasse schütteten nach dem Sex ein Hormon namens Prolactin aus, was sie einschliefen ließ. Morinth war das egal. Sie hatte ihren Spaß und sah wieder zu dem Mond. Dabei dachte sie an ihre ersten Erfahrungen mit Menschen. Einer der Männer streifte etwas Seltsames über sein Glied, die Asari erfuhr später, dass es sich um ein so genanntes Kondom handelte. Die Menschen waren neu in der galaktischen Gemeinschaft und wussten noch nicht, dass jede Geschlechtskrankheit schnell zu behandeln war und keine Gefahren mehr darstellte. Zudem Konnten sowieso nur die eigene Spezies durch das Sperma schwanger werden. Morinth kuschelte sich an ihren Freund und versuchte ein bisschen zu schlafen.

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Nihlus Kryik wollte eigentlich nicht aggressiv werden, doch die Siedler ließen ihm keine Wahl. Seit knapp drei Wochen verfolgte er einen höchst effizienten Waffenschieber, durch dessen Machenschaften schon eine Kolonie komplett ausgelöscht wurde, da er einer Piratenbande hochmoderne Waffen besorgte. Die Spur des Kriminellen führte Nihlus auf die abgelegene Siedlung. Der Verbrecher hatte anscheinend Familie an diesem Ort, und leider schien sie ihn zu decken. Der turianische Spectre war offen und ehrlich und hatte alles über den Waffenschieber erzählt, aber die Siedlung hielt zusammen und verriet nichts. Sie wollten wohl den offengelegten Beweisen nicht glauben. Nihlus konnte zwar ein wenig diese familiäre Bindung verstehen, aber er kannte auch die anderer Seite der Medaille. Immerhin starben durch den Verbrecher hunderte Kolonisten, die auch irgendwo Familien hinterlassen hatten. Von höflichen Anfragen bis hin zu zweideutigen Androhungen half nichts und es nervte den Turianer, denn mit jeder verstrichenen Minute, könnte der Waffenschieber mehr Verbrechen begehen. Er musste wohl zu anderen Mitteln greifen. Das war für Nihlus nicht ungewöhnlich. Er war dafür bekannt, dass er neben der Norm arbeitete. Leider war das nicht ein positiver Aspekt in seinem Leben. Er wurde immer als Außenseiter behandelt, denn das turianische Militär war straff durchorganisiert. Es wurde immer stets nach Vorschrift gehandelt. Nihlus aber entschied oft aus dem Bauch und nach besten Gewissen. Damit rettete er auch sehr oft Leben und beendete Missionen mit Bravur, doch das änderte nichts daran, dass er gemaßregelt wurde. Zweimal wurde er zu einem anderen Trupp versetzt, was beim turianischen Militär einem Karriereende gleichkam. Doch als er mit seinem dritten Team unterwegs war, traf er den berühmten Saren Arterius, seines Zeichens jüngster turianischer Spectre. Er wurde der Mentor von Nihlus, später auch dessen bester Freund und ein Jahr nach ihrem ersten Treffen schlug Saren ihn für das Spectreamt vor. Nihlus wurde zu einem der Top Ratsagenten. Seine Methoden waren denen von Saren sehr ähnlich, jedoch bei weitem nicht so brutal. Doch die Ergebnisse sprachen für beide. Das einzige, was Sarens Blick für gewisse Operationen vernebelte, war sein Hass auf die Menschheit und seitdem diese in der galaktischen Gesellschaft war, hatte er oft Kontakt mit ihnen. Der Bruder des berühmten Spectres starb im so genannten Erstkontaktkrieg, das war die Bezeichnung des ersten Aufeinandertreffens von Turianern und Menschen. Nihlus war da ganz anderer Meinung. Für sein Verständnis hatte die Menschheit echtes Potential und er war wohl einer der wenigen Unterstützer der neuen Spezies. Nichts desto trotz musste er wohl auf Sarens Methoden zurückgreifen. Die Zeit lief ihm davon und das konnte er sich nicht leisten. Er zog eine Waffe und aktivierte diese, dabei zuckte die erste Reihe der Siedler erschrocken zurück. „Es tut mir wirklich leid, dass es soweit kommen musste“, er zielte auf einen älteren Mann, denn er hoffte, sollte es zum äußersten kommen, dass dieser das längste Leben geführt hatte, „es ist zu wichtig. Ich kann auf ihre Familiensituation keine Rücksicht nehmen!“ Die versammelten Bewohner, sahen beschämt zu Boden und der alte Mann zitterte leicht: „Er ist mein Enkel… was er auch getan hat… dafür gibt es sicher eine Erklärung“. Der Turianer wollte es nicht zum sechsten Mal erklären und fing deswegen an langsam zu zählen, dabei sah er auf die anderen Siedler: „Wenn ich bei zehn angekommen bin, wird der Mann sterben. Es sei denn sie verraten mir, wo sich dieser Verbrecher aufhält!“ Die Zahlen verließen den Mund des Turianers und abgesehen von Bitten und einigen Schwüren kam nichts, was Nihlus brauchen konnte. Sein Finger schlang sich enger um den Abzug und der alte Mann schloss die Augen, denn der Spectre war bei neun angekommen.

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Samara hatte das geliehen Shuttle auftanken müssen, als sie einen Notruf mitbekommen hatte. Während ihr Vehikel zum ernuten Abflug bereit gemacht wurde, begab sie sich zum anderen Ende der Siedlung. Der Notruf war nicht sonderlich eindeutig gewesen und wurde zudem auch schnell abgewürgt. Die Justikarin lief durch die sehr spärlich bewohnte Siedlung. Der Planet hatte einen unglaublich fruchtbaren Boden, deswegen waren die Siedlungen sehr klein und zudem weit verstreut. Die Wälder standen unter Naturschutz und durften nur gegen Genehmigung betreten werden. Das war auch besser so, denn die Waldstücke glichen einem Dschungel. Sie waren dicht bewachsen und allerlei gefährlichen Getier lebte dort. Samara erreichte die letzten Wohngebäude und sah schon eine der zahlreichen Waldgrenzen. Sie bog um eine Wohneinheit herum und erblickte, wie einige Siedler beieinander standen. Zudem sah sie auch einen Turianer, der einen unbewaffneten Zivilisten mit einer Waffe bedrohte. Sie wollte etwas sagen, aber da schoss der Turianer bereits. Die restlichen Siedler zuckten zusammen und fingen mitunter an zu schreien. Die Justikarin leuchtete blau auf und lief nach vorne, denn für den Mord an einer hilflosen Person, gab es nur eine Strafe laut dem Kodex, und das war der Tod. Der Turianer sah die Asari ankommen und kombinierte schnell. Er konnte davon ausgehen, dass diese Frau nur sah, dass er einen unbewaffneten Batarianer umgebracht hatte. Er hob die Waffe beschwichtigend und wurde laut: „Alles in Ordnung. Ich bin Nihlus Kryik, Spectre. Das hier ist eine Ratsmission“. Die Justikarin stoppte nicht. Im Gegenteil, sie wurde schneller und lud Energie in ihren Arm. Nihlus stellte einen Fuß nach hinten um festeren Stand zu haben: „Haben sie mich verstanden?“, er wurde sehr wachsam und beobachtete jede Bewegung der Asari. Diese bereitete einen Angriff vor: „Das habe ich. Doch es ist mir gleich. Sie haben jemand unbewaffneten getötet und das muss gesühnt werden. Beim Kodex!“ Der Turianer riss die Augen auf, als er das letzte Wort vernahm und als Samara ihre Attacke abfeuerte, durchfuhr den Spectre nur ein Gedanke: ‚Scheiße! Eine Justikarin!’ Mit dem umgestellten Bein hatte er genug Bewegungsfreiraum um der Attacke zu entgehen. Die biotische Welle donnerte in den Boden und wirbelte eine Menge Dreck auf. Da Nihlus Spectre war, hatte er Zugriff auf so ziemlich alle Informationen und er bildete sich, um immer vorbereitet zu sein. Nihlus wusste einiges über die Justikarinnen. Sie waren erschreckend stark und hatten fast mehr Freiheiten als die Spectre, wenn es nach de Asari ging. Der Turianer war perfekt darin Missionen zu leiten und Chancen auszurechnen, und im Moment standen seine mehr als schlecht. Er sah durch den aufgewirbelten Staub und bemerkte, wie die Asari näher kam und erneut eine Attacke vorbereitete. Er überlegte blitzschnell was zu tun war und erblickte den Waldrand. Mit einer herankeimenden Idee zog er eine Grante von seinem Gürtel. Er aktivierte die Rauchfunktion mit seinem Universalwerkzeug und schmiss sie direkt vor seine Füße. Die kleine Explosion und die schnell größer werdende Rauchwolke stiftete so viel Verwirrung, dass der Spectre aufsprang und sofort in den Wald hechtete. Die Justikarin war zu nah an der Explosion und atmete viel Rauch ein, sie stürmte nach vorne und hoffte so aus dem Radius der Wolke zu gelangen. Mit tränenden Augen, sah sie grade noch, wie der Spectre in den dichten Wald eilte. Samara sah zu den Siedlern, ob jemand verletzt war. Diese waren von der Situation gewaltig überfordert. Während die einen husteten und dem Rauch entkommen wollten, trauerten die anderen um den Verstorbenen und saßen bei seiner Leiche, egal ob dort eine beißende Wolke schwebte. Die Justikarin erkannte, dass niemand ernsthaft verletzt war und lief schnellen Schrittes auf den Wald zu. Rein vom Logischen her, hatte der Turianer keine Chance, was den direkten Kraftvergleich anging. Aber wie sie gehört hatte, war ihr Gegner ein Spectre und er versteckte sich in einem ihr unbekannten Wald.
Samara hatte die Menschen kennengelernt und mochte diese Spezies sehr, und sie hatten ein Sprichwort, was gut zu der Situation passte: Ein gefährliches Katz- und Mausspiel hatte begonnen.

Ferestor
20.02.2013, 08:04
Jetzt sind also die Menschen mit an Bord... ;)
Toll wie du die Reaktionen der Aliens dargestellt hast!!
Jetzt bin ich mal gespannt wie Nihlus sich daraus befreien will... wird sicher spannend.. :D

Beauci
20.02.2013, 13:44
so....
aufgeholt (gut, wenn man auf der arbeit mal nix zu tun hat *g*)
also es entwickelt sich ja zügig.
geschätzt kurz vor me1 (20 jahre geschätzt).
das heißt es ist leider bald vorbei.

mensch super super super

Deemonef
26.02.2013, 21:17
Ich danke euch beiden so sehr:knuddel
Toll, dass ihr mir so lange treu wart und seid :)

Das Kapitel etwas später... hatten leider großen Stromausfall, aber jetzt geht's gewohnt witer :)

Teil 98: Katz und Maus

Nihlus hatte anfangs an sich keinen Plan. Er wollte nur tief in den Wald und sich verstecken. Doch während er durch das Grün eilte, kam ihm ein ziemlich übler Gedanke. Wie die meisten Spectre hatte auch er sich sehr gut auf seinen Dienst vorbereitet. Als ein Ratsagent dringt man aufgrund seiner Arbeit in alle Gebiete der Galaxie vor. Ob nun wegen eines Auftrags vom Rat oder einfach weil die Möglichkeit bestand fast alles zu tun. Nihlus informierte sich über die Galaxie. Eigenheiten, Gesetze und alles was ihm wichtig erschien. So natürlich auch über die Asari und deren Justikarinnen. Kriegerinnen, die eigentlich fast die gleichen Freiheiten hatten wie ein Spectre. Der Turianer hatte viel über diese Asari gelesen und es gefiel ihm gar nicht, dass im Moment eine hinter ihm her war. Er hatte Dinge gehört. Kleine Diebe die sofort getötet wurden, selbst Kinder die ein Verbrechen begangen hatten. Und die ganze Zeit standen die Justikarinnen unter dem Schutzschirm der Asariregierung. Nihlus wusste nicht, ob seine Verfolgerin ihm zuhören würde, denn es war ehr wahrscheinlich, dass sie ihn sofort töten würde. Der Turianer lehnte sich an einen Baum und beruhigte seinen Atem. Er zwang sich zur Ruhe und nahm alle Umgebungsgeräusche in sich auf, dabei schloss er die Augen. Er hörte den Wind, der durch die gewaltigen Baumwipfel blies. Hier und da einen Vogel oder ein anderes Tier, das versuchte leise durch den Wald zu gelangen. Und dann vernahm er das zahlreiche Knacken von Ästen, in einer hohen Geschwindigkeit. Der Turianer sah hinter dem Baum vor und blickte in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. Da das Blätterdach sehr dicht war wirkte es dunkeler als außerhalb des Waldes, weswegen Nihlus auch den leichten bläulichen, biotischen Schimmer sehen konnte, der sich in dem Geäst fortbewegte. Die Asari war wirklich hinter im her. Der Spectre sah zu Boden und lief davon, dabei achtete er darauf, dass er auf keine Äste oder trockene Pflanzen trat, er sprang leichtfüßig zwischen Moosen und Gras davon, denn er wollte nicht unnötig Geräusche erzeugen. Der Turianer war sich eigentlich ganz sicher, dass er nur weit genug in den Wald laufen müsste, er würde den Abstand vergrößern und irgendwann einen großen Bogen um die Asari nehmen. Wobei er aber auch daran dachte, wie lange ihn die Justikarin wohl verfolgen würde. Immerhin hatte diese sicher Wichtigeres zu tun, als einen Turianer zu jagen, der grade mal einen einzigen Batarianer umgebracht hatte, der zudem noch einen Verbrecher gedeckt hatte. Es gab sicher schlimmere Verbrecher. Dieser Gedankengang schien ihm plausibel, jedoch kamen ihm schon Zweifel, als es sehr dunkel wurde. Die Sonne verschwand am Horizont und das Mondlicht drang kaum durch die dichten Blätter. Im düsteren Wald wartete er erneut ab, um zu sehen, ob die Asari nicht doch die Verfolgung aufgegeben hatte. Er wurde enttäuscht. Nach ein paar Minuten sah er das Schimmern in der Nacht. Der blaue Glanz der Biotik, der wie ein Warnfeuer war. Mit leisen Flüchen stahl er sich davon. Er lief die ganze Nacht durch und machte erst Pause, als er durch Löcher in den Baumwipfeln sehen konnte, wie der Himmel sich morgendlich färbte. Er schien seinen Abstand vergrößert zu haben, doch diesmal ruhte er nicht lange. Sein Körper war erschöpft und müde, er musste eine Möglichkeit finden sich länger auszuruhen. Nihlus sah sich um und klettere einen der Bäume hinauf. Dort suchte er sich die Mitte einer Baumgabel und legte sich dort hinein. Mit ein wenig Grün der Bäume bedeckte er seinen Körper. Es war feucht an dem Morgen und kühl, er sah sogar seinen Atem. Alles andere als gemütlich, doch er musste sich ausruhen.

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Samara war ehrlich gesagt ein wenig überrascht. Sie nahm an, den Turianer schnell zu erwischen. Immerhin war sie sehr flink und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit körperlich überlegen. Doch der Mann beeindruckte sie. Er floh mit einer hohen Effizienz. Anfang sah sie zu Boden und bemerkte zerbrochene Äste und angekratzte Bäume, zudem hörte sie wie sich jemand schnell durch das Unterholz bewegte. Doch das hörte schnell auf. Der Turianer war nicht dumm und bewegte sich schon nach kurzer Zeit sehr leise fort. Die Asari tat das Gleiche. Mit ihrer Biotik hob sie Äste geräuschlos zur Seite und lief bedacht über den unebenen Untergrund. Als es später wurde und die Dunkelheit zunahm, war sich Samara nicht mehr so Recht sicher, ob der Verbrecher einfach nur geradeaus laufen würde. In Panik eventuell, aber dieser Turianer war nicht panisch, er ging äußerst bedacht vor. So nutzte sie ihr Universalwerkzeug. Es war in der Lage Wärmesignaturen zu orten. Natürlich nicht so effektiv wie mit spezialisiertem Gerät, doch es würde ihr helfen. Das Problem war nur, dass in dem Wald mehr Leben vorhanden war, als nur der fliehende Turianer. Sie folgte einigen Signalen und erhellten den Weg vor sich, denn es war stockduster. Als die Nacht vorbei war und sie den Verbrecher immer noch nicht gefunden hatte, musste sie sich schon wundern. Anscheinend hatte sie eine der wichtigsten Regeln ihrer Lehre vergessen, nämlich, dass ein Feind nicht unterschätzt werden darf. Sie dachte, dass der Turianer schnell zu fassen wäre, doch das war ein Irrtum. Im Laufe von wenigen Minuten sondierte sie ihre Fehler und wollte sie beseitigen. Es war dumm in strahlender Biotik durch den Wald zu laufen, dadurch war sie schnell zu sehen. Zudem gab sie so sehr viel Wärme ab, was der Turianer ebenfalls mit einem Universalwerkzeug mitbekommen würde. Die Asari bemerkte eingedrückte Stellen im nassen Moos. Schuhabdrücke, die garantiert nicht von Tieren waren. Sie folgte den Spuren, die bei einem Baum endeten. An der Rinde des Walriesen, erkannte sie Kratzspuren. Leise und leichfüßig erklomm sie den Baum und suchte nach weiteren Spuren. Die Justikarin erreichte eine Baumgabel, in welcher einige Blätter lagen und mehr nicht. Jedoch war dieser Ort im Verhältnis noch sehr warm. Jemand hatte hier gelegen und das vor gar nicht so langer Zeit.

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Nihlus atmete tief durch als er die Asari an der Stelle hocken sah, wo er vor wenigen Minuten noch geschlafen hatte. Es ärgerte ihn, dass diese Frau so effektiv vorging. Sie fand sein Versteck, als hätte es auf dem Präsentierteller gelegen. Der Turianer musste einfach umsichtiger sein, denn allem Anschein nach, wollte die Asari nicht so schnell aufgeben. Er fand keinen Schlaf. Der Spectre ruhte nur leicht und sondierte seine Lage. Er holte sich auf sein Universalwerkzeug einige Daten über den Planeten. Leider waren auf den Karten die Waldstücke nur als grüne Flächen gekennzeichnet und leider waren diese sehr gewaltig. Die Idee, die Asari zu umgehen war bei der Waldgröße zwar verlockend, jedoch musste er erkennen, dass die Justikarin erstaunlich gut einer Fährte folgen konnte. Möglich, dass er ihr direkt in die Arme laufen würde. Nihlus fasste einen neuen Plan, er peilte die Siedlung am anderen Ende des Waldes an. Leider war das eine gewaltige Entfernung. Doch er hatte keine Wahl. Der Turianer schlich im Schatten einiger Baumriesen davon. Dabei entdeckte er, dass er Spuren in dem nassen Boden hinterließ. Solange die morgendliche Feuchtigkeit nicht verschwunden war, konnte er nicht gefahrlos über den Boden laufen. Deswegen kletterte er nach ein paar hundert Metern auf einen Baum und bewegte sich von Ast zu Ast fort. Nur war das ohne Schlaf äußerst anstrengend. Als die Sonne langsam die Luft erwärmte ging er wieder zu Boden. Dabei entdeckte er ein Flussbett. Durch Wasser war die Flucht wesentlich leichter, da die Spuren besser verwischt wurden. Der Turianer trat in das flache Nass und watete hindurch. Später würde er dafür bezahlen, denn bei der relativ hohen Luftfeuchtigkeit würden seine Schuhe sehr schlecht trocknen und wenn des Nachts dann kalt werden würde, hätte er keine angenehme Ruhe vor sich. Aber er war auch etwas beruhigt. Da er durch das Flussbett wanderte konnte er sich nach einem geeigneten Schlafplatz umschauen. Er lief hastig und ohne Pause, denn immerhin war das Wasser recht gut einsehbar und sollte die Asari dicht hinter ihm sein, könnte sie ihn leicht finden. Doch er hatte Glück. Nach einigen Stunden sah er ein paar umgekippte Bäume, zu denen begab er sich. Die Müdigkeit zehrte an ihm, weswegen er relativ schnell ein paar Äste über die dicken Stämme hing und ein wenig grub, um etwas tiefer im Boden zu liegen. Da es schon ziemlich spät war, wurde es wieder kälter, doch ein Feuer kam nicht in Frage, das wäre zu auffällig gewesen. Nihlus fuhr auch seine Schilde herunter, er wollte keine weitere Wärmequelle erzeugen. Er konnte sich nämlich vorstellen, dass die Asari sicherlich nach Wärmesignalen Ausschau hielt, wenn die Spuren zu dünn wurden. Der Turianer legte sich unter etwas Moos und Blätter, seine Rüstung kühlte schnell aus. Die Nacht war bitterkalt und feucht, nur der Umstand, dass der Spectre seit knapp zwei Tagen nicht mehr geschlafen hatte und dass er von der ganzen Flucht vollkommen erschöpft war ließen ihn einschlafen.

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Samara folgte den nassen Spuren bis sie plötzlich aufhörten. Es schien, als würde der Turianer mit jedem Schritt effektiver fliehen können und das machte ihr Sorgen. Laut dem Kodex musste sie den Mann zur Rechenschaft ziehen, und zwar in Form des Todes. Einen unbewaffneten Zivilisten töten ist absolut nicht tolerierbar. Jedoch war die Justikarin auch nicht taub, sie hörte was der Turianer sagte, kurz bevor seine Fluchte begann. Angeblich war er ein Spectre namens Nihlus. Das prüfte sie natürlich während ihrer Verfolgung nach. Ihr Universalwerkzeug übermittelte ihr alle wichtigen und erhältlichen Informationen. Dieser Turianer war derzeit der zweitberühmteste Spectre, von der Popularität nur sehr knapp hinter Saren Arterius. Diese beiden Turianer waren der ganze Stolz des Rats. Es gab noch andere namenhafte Spectre, doch von diesen hörte eigentlich niemand irgendetwas Bedeutsames. Vor einigen Jahrzehnten war ein Ratsagent namens Tela Vasir auch noch recht häufig in den Medien, jedoch hörte man zunehmend weniger bis gar nichts mehr von ihr. Es war seltsam, einen hochrangigen Ratsagenten zu jagen um ihn zu töten. Doch der Gerechtigkeit musste genüge getan werden. Am Ende der tiefen Spuren im Boden untersuchte Samara die Bäume. Da Nihlus schon einmal den Weg über die Bäume suchte, nahm sie an, dass er es wieder tun könnte. Tatsächlich entdeckte sie Risse und Kratzspuren im Gehölz, Schlammspuren und verwischtes Moos, abgebrochene Äste, und der Grünfärbung der Bruchstellen nach zu urteilen, waren die Spuren noch sehr frisch. Die Justikarin war ein wenig im Nachteil. Der Jäger musste die Spuren erst finden, deuten und dann die nächste suchen. Der Gejagte hingegen musste theoretisch nur weglaufen. Es wurde schnell dunkel, während Samaras Suche. Da sie im Dunklen die Spuren nicht mehr sehen konnte, nahm sie sich die Zeit um zu ruhen. Das hieß bei ihr nicht Schlaf sondern tiefe Meditation. Sie erholte sich und setzte ihre Verfolgung in den frühen Morgenstunden wieder fort. Leider führte sie die Spur des Turianers zu einem Flussbett. Es war clever. Samara nahm sofort an, dass der Spectre durch den Fluss gelaufen sein musste, da so eine Spur besser zu verschleiern war. Der Turianer war mit Sicherheit gegen die Laufrichtung gegangen um seiner Verfolgerung nicht entgegen zu laufen. Die Asari folgte dem Fluss und hielt nach Besonderheiten Ausschau. Dabei entdeckte sie einige umgestürzte Bäume. Wäre sie auf der Flucht und würde einen geeigneten Ort zum übernachten suchen, wäre das wohl die engere Wahl. Bei genauerer Untersuchung sah sie, dass jemand gegraben hatte und eine Art Schlafstatt errichtet hatte. Die Justikarin suchte weitere Spuren und nahm an, dass wohl wieder der Fluss als Fluchtweg genutzt wurde. Doch sie konnte sich nicht nur auf Annahmen verlassen. Der Umgebungsscan brachte nicht viel zu Tage, weswegen sie etwas anderes versuchte. Ihr Universalwerkzeug zeigte ihr eine Karte an. Sie sah den Wald und die Gegenden darum. Es war sehr wahrscheinlich, dass der Turianer den Planeten verlassen wollte, um der Justikarin zu entgehen. Deswegen gab es nur zwei Möglichkeiten, die Siedlung aus der sie gekommen waren und eine weitere am anderen Ende des Waldes. Der Spectre würde sich sicher auf den kürzesten Weg dorthin begeben. Samara setzte ihren Weg fort. Sie würde weiter auf Spuren achten, aber hauptsächlich versuchen, die andere Siedlung zu erreichen.

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Nihlus war zum einen genervt, aber zum anderen auch beeindruckt, über die Hartnäckigkeit der Asari. Nicht mal der Fluss konnte seine Spuren verdecken. Sie war ihm weiterhin auf den Fersen und das nun schon seit drei Tagen. Er hatte zwar einen gewissen Vorsprung, aber sie holte schnell auf. Zudem musste der Turianer etwas essen, denn das war schon viele Tage her. Doch das war nicht so leicht für eine Turianer auf einer batarianischen Kolonie. Das Wasser vom Fluss hatte zwar seinen Durst etwas gestillt, aber er bekam davon schweren Durchfall und ein unangenehmes Stechen in der Brust, denn grob gesehen, hatte er sich vergiftet. Auch die Aussicht auf Nahrung war nicht sonderlich erquickend. Beeren und Pilze konnten von alleine schon tödlich sein, dann noch für einen Turianer und es könnte sein aus bedeuten. Also versuchte er etwas zu jagen. Die Tiere waren scheu und flink, aber er war nicht umsonst Spectre. Er legte sich auf die Lauer und erlegte irgendein ihm unbekanntes Wesen. Er wollte kein offenes Feuer machen, da er ansonsten seine Position verraten würde, andererseits würde er sich beim Genuss des Fleisches sowieso vergiften, und das musste er nicht noch dadurch verstärken, dass er rohes Fleisch aß, das von wer weiß was befallen sein konnte. Er grub ein Erdloch aus und entzündete darin ein Feuer. Das Fleisch wickelte er ein und legte es mit in das Loch. Danach deckte er die Feuerstelle großzügig ab, lediglich einen kleinen Zugang für Frischluft ließ er offen. Es war kein angenehmes Warten auf sein Mahl, wenn ständig die Befürchtung herrschte, dass eine Justikarin ihn finden könnte. Er wollte nur das Fleisch gar bekommen und es unterwegs essen, für eine gemütliche Mahlzeit war keine Gelegenheit. Jedoch saß Nihlus nicht tatenlos herum, während sein Fleisch gebraten wurde. Der Spectre wollte einige falsche Fährten legen. Spuren zum Flussbett und sich dann tiefer im Wald weiterbewegen. Einen Bogen zur Siedlung nehmen und nicht den direkten Weg, das könnte ihm helfen. Als er mit seiner Arbeit fertig war, nahm er das Essen und löschte das Feuer mit Erde. Danach lief er vorsichtig über einige Baumstämme und Felsen, er begab sich wieder auf höheres Terrain und hoffte, dass seine Finte fruchten würde.

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Samara folgte dem Flusslauf weiter und beobachtete das Gelände um den Wasserlauf. Sie suchte weitere Spuren des Turianers. Die Justikarin aß nur sehr selten und wenn waren es meist Früchte die ihr bekannt waren, trinken konnte sie morgendlichen Tau oder das Wasser aus dem Fluss. Jedoch fragte sie sich, was der Spectre wohl zu sich nahm. Immerhin war er Turianer und er hatte wohl nicht großartig Vorräte dabei, weswegen er entweder hungerte, oder aber sich mit der gegeben Nahrung ernährte. Beides würde bedeuten, dass er seinen Körper schwächen und somit eventuell langsamer werden würde. Später am Tage entdeckte sie nicht weit entfernt vom Fluss einen Tierkadaver, aus welchem Fleischstücke geschnitten worden waren. In der Nähe davon war ein Feuerloch. Allem Anschein nach, hatte der Spectre sich etwas zu Essen zubereitet. Die Justikarin fand Spuren die von der Feuerstelle fortführten, wieder direkt zum Fluss. Doch etwas war merkwürdig. Mit jedem Tag, waren die Spuren schwerer zu finden und nun lagen vor der Asari sehr eindeutige und tiefe Schuhabdrücke, die auf das Flussbett zugingen. Deswegen sah sich die Asari die Gegend um das Feuer genauer an. Würde sie eine falsche Fährte legen, müsste sie danach Wege bestreiten, bei denen sie absolut keine anderen Spuren hinterlassen konnte. Deswegen betrachtete sie die Felsen und Baumstämme genauer. Es wäre ihr ohne die genauere Untersuchung sicher nicht aufgefallen, aber auf den Steinen waren einige Flechten verwischt. Deswegen folgte sie dieser Richtung und später sah sie in den oberen Baumregionen wieder die charakteristischen abgebrochenen Äste. In der Nacht ruhte sie wieder. Es war erstaunlich wie lange sie dem Turianer schon folgte, er bewies eine beeindruckende Ausdauer und eine brillante Fluchtfähigkeit. Selbst nach sieben Tagen konnte sie ihn nicht finden. Die Justikarin sah ihn nicht einmal, nur seine Spuren ließen den Schluss zu, dass überhaupt jemand in diesem Wald war. Dann geschah es. Der Regen setzte ein und das verkomplizierte alles. Spuren wurden schnell verwischt und Geräusche waren schwer auszumachen. Trotzdem gab die Asari nicht auf. Sie hörte auf damit, nachts zu meditieren und suchte lieber mit gezieltem biotischen Schein nach Spuren, bevor diese verwischt worden wären. Sie würde nicht aufgeben.

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Nihlus war am Ende, jedoch sagte er das zu sich selbst, seit er das erste Mal das Wasser des Waldes getrunken hatte. Sein Körper schrie nach Ruhe, Wärme und seitdem der Regen eingesetzt hatte auch nach Trockenheit. Er bekam zudem Fieber von den falschen Nahrungsmitteln und sein Gemüt wurde auch immer trüber, da die Justikarin nicht aufgab. Seine falschen Fährten brachten nichts, sein Vorsprung wurde geringer. Es war nicht zum aushalten. Nihlus fasste den Entschluss, dass eine andere Taktik von Nöten war. Er sah sich seine Ausrüstung an und überlegte. Sein Gegner mag eine Justikarin sein, aber er ließ sich nicht von einem Titel beeindrucken. Trotz der Kraft war es nur eine Asari, bestehend aus Haut und Organen. Auch die übermächtigsten Gegner konnten getötet werden, es musste nur richtig angestellt werden. Nihlus nahm sich eine seiner Granaten und sah sich im Wald um. Er war in der Lage Tiere zu töten, warum also nicht auch eine Justikarin?

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Morinth lag im Bett und zappte durch die Kanäle des Extranets, ihr war etwas langweilig, da ihr momentanes Date unabkömmlich war. Sie hatte sich ein junges Menschenmädchen angelacht. Sie hatten getanzt, getrunken, rumgemacht und wollten nun die Tätigkeiten in die Horizontale verlagern. Deswegen sind sie in das Appartement der Asari gegangen, haben sich ausgezogen und sich ins Bett gelegt. Dabei haben sie sich einen guten Erotikstreifen angesehen. Der Titel des Videos war ‚Vaenia’. Morinth kante den Film anfangs nicht, doch dann wurde ihr mit einem breiten Lächeln klar, dass es sich um die Neuverfilmung ihres Lieblingsvideos handelte. ‚Glamorous’ schien nun auch, wie damals ‚Blue Azure’ der Vergangenheit anzugehören. Jedoch musste die Ardat Yakshi zugeben, dass die Neuauflage wirklich spektakulär war. Die beiden Schauspielerinnen waren schöner als die Vorgängerinnen und es gab einige neue Szenen, die der Asari ausgesprochen gut gefielen und sie sehr heiß machten. Doch Morinth wurde enttäuscht. Das Mädchen war nun schon das vierte Mal im Badezimmer und kotzte sich die Seele aus de Leib. Das lag nicht an all dem Alkohol, denn so viel war es nicht, es lag an den Drogen. Die Menschen waren neu in der galaktischen Gemeinschaft und ihre Körper mussten sich erst an die Neuheiten gewöhnen, wobei Neuheiten für Drogen wie roter Sand oder Hallex stand. Die Rauschmittel hatten die gleiche Wirkung wie bei den anderen Spezies, jedoch waren die Wirkungen härter als bei den menschlichen Drogen. Das Mädchen hatte es übertrieben und zahlte nun den Preis dafür. Die Ardat Yakshi hatte ihr zwar schon ein Beruhigungsmittel gegeben und einige Schmerztabletten, aber die wurden postwendend wieder in die Toilettenschüssel gewürgt. Morinth hatte sich einen netten Abend vorgestellt, aber ihr wurde klar, dass sie bei dem Mädchen auf verlorenen Posten stand. Zum fünften Mal kam der Mensch nun zum Bett. Wie bei den letzten Malen, grinste sie höflich und versuchte sexy zu wirken, jedoch schien sich dem Kind beim hinlegen wieder der Magen umzudrehen. Die Asari schüttelte den Kopf und stand auf. Das Mädchen sah ihr etwas verwirrt nach und wollte fragen, was ihre Gastgeberin vorhatte, jedoch hatte sie Angst, sich sofort wieder zu übergeben, wenn sie etwas sagen würde. Morinth ging an einen Schrank in ihrem Bad und holte eine kleinere Injektionapparatur und führte eine Ampulle hinein. Danach ging sie zu ihrem Gast zurück, die sehr angestrengt versuchte nicht wieder ins Bad zu rennen. Die Ardat Yakshi setzte sich lächelnd neben das Mädchen: „ Entspann dich, Kleine“, noch bevor der Mensch ‚warum’ fragen konnte, injizierte die Asari ihrem Gast ein starkes Schlafmittel. Noch bevor die Nadel aus der Haut gezogen wurde, fiel das Mädchen in einen seligen Schlaf. Morinth kicherte und zog ihrem Gast eine Decke über den ruhenden Körper. Die Asari sah zur Zeitanzeige, am unteren Ende ihres Bildschirms. Es war noch sehr früh und die Asari hatte sich eigentlich auf Spaß eingestellt, weswegen sie absolut nicht müde war. Darum beschloss sie noch mal vor die Tür zu gehen. Sie musste einfach noch lernen, wie man mit Menschen richtig umzugehen hatte, genau wie vorher bei allen anderen Spezies. Die Ardat Yakshi zog sich ihr neues Lieblingsoutfit an und schaltete alle Lichter und den Monitor aus. Ein Besuch im Afterlife wäre an sich eine gute Idee, und da es noch sehr früh war, würde auch Aria nicht dort herumlungern. Die Königin sah es gar nicht gerne, wenn die Ardat Yakshi den Club besuchte. Das war auch der Grund, weswegen Aria sie an einen Privatclub verwies. Das klang natürlich glamouröser als es eigentlich war. Der Club konnte dem Afterlife nicht das Wasser reichen, weder von der Größe her, noch vom Ambiente. Aber er war übersichtlich und Morinth konnte dort jeden anmachen, da keiner auf Arias Gehaltsliste stand. Zudem kam man in den Club nur hinein, wenn man eine Art Parole kannte. Witzigerweise war es der Name des ehemaligen namenhaften Architekten des Patriarchen, Jaruut. Das wurde wohl zu einer Zeit eingeführt, als Aria Morinth noch sehr schätzte, denn eine Weile war Jaruut der Deckname für die Ardat Yakshi. Doch eigentlich war Morinth gar nicht so sehr nach einem Clubbesuch. Ein Bettgespielen hatte sie ja bereits, sobald dieser wieder erwacht war und aufhören würde sich zu übergeben, gäbe es eine Menge Spaß. Deswegen schlenderte sie einfach mal wieder durch Omega. Ihr Weg führte sie in die mittleren Ebenen. Es war ziemlich ruhig an diesem Nachmittag, jedenfalls solange, bis plötzlich eine Explosion Teile einer Wand wegriss. Ein Trupp schwer bewaffneter Söldner stürmte aus der qualmenden Öffnung und schoss wild um sich. Zivilisten sprangen in Deckung oder wurden getroffen. Morinth fuhr ihre Barrieren hoch, hielt sich aber im Hintergrund. Aus mehreren Richtungen kamen Arias Leute angelaufen. Trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit der Söldner mit den aufgemalten Schädeln auf der Panzerung, dezimierten Arias Leute die andere Gruppe mit erstaunlicher Effizienz. Als der Kampflärm immer leiser wurde, konnte Morinth auch Aria ausmachen, die etwas abseits des Geschehens stand. Flankiert wurde sie von Liselle und anderen Leuten ihrer Spezialeinheit. Die Königin griff nicht ein, sondern beobachtete einfach nur das Geschehen. Morinth fuhr ihre Barrieren wieder runter und beschloss zu bleiben. Das hier war eindeutig besser, als ein Besuch im Club.

Beauci
26.02.2013, 21:51
also di jagd zwischen nihlus uns samara. echt genial. wenn samara erfährt das ein verbrecher gedeckt wurde, dann würde sie ihn net so jagen.

was in arais kopf so vorgeht ist auch interessant zu verfolgen...

super kapitel, bin gespannt wie es weitergeht

Ferestor
26.02.2013, 23:23
Oh man der arme Nihlus...
Wie kommt der Hund nur heil aus der Sache raus ;)
Und Aria ist auch mal wieder in Action, da bin ich mal gespannt :D
Wieder mal ein grandioses Kapitel!!!

Deemonef
01.03.2013, 21:24
Hach ihr beiden seit echt wunderbar:knuddel
Ich danke euch. Schön, dass euch die Jagd gefällt. Wollte Nihlus mal a weng mehr Spielraum geben, der hat in ME ja nie die Chance dazu :D

Teil 99: Jäger und Gejagte

Die fremden Söldner wurden dezimiert aber gaben nicht auf. Arias Teams drängten die verbliebenen zusammen und feuerten kontrolliert. Selbst verzweifelte Taten konnten die Angreifer nicht retten. Einer zerrte sich Granaten von seinem Gurt und warf sie zu den Leuten der Piratenkönigin, jedoch erzeugte eine Turianerin ein biotisches Feld und somit wurde niemand verletzt. Dem Ende nah streckten die Eingekesselten die Waffen, natürlich war dies Omega und deswegen kamen noch einige ums Leben, bevor ein Batarianer mit fester Stimme forderte, das Feuer einzustellen. Einige von den Verteidigern sicherten die Waffen der Söldner und zwangen alle auf die Knie zu gehen und die Hände hinter den Kopf zu nehmen. Ein anderer Batarianer sah zu seinem Boss und nickte: „Sicher!“ Aria vernahm dies und lief durch die Reihen ihrer Leute. Sie stellte sich vor die zum Teil wütenden und zum anderen verängstigten Angreifer und verschränkte die Arme vor der Brust: „Ihr Grim Skulls wollt es einfach nicht begreifen, oder? Ihr könnt mich nicht besiegen!“ Die angesprochene Meute gab nuschelnde Laute von sich und die Piratenkönigin rief einen Turianer zu sich. Weiter gab sie keine Befehle, anscheinend wusste derjenige genau was zu tun war. Er ging durch die Söldner und sah sich um, dann griff er einen unter die Arme und zerrte ihn hoch: „Das hier ist der Ranghöchste“. Die Grim Skulls waren eine relativ neue Söldnervereinigung, die sich hauptsächlich im Skyllian Nebel aufhielt. Eine Bande von Kriminellen die auf Militär machten. Auf Omega wollten sie, wie die drei großen Söldnergruppen Fuß fassen. Aber durch ihre tumbe Vorgehensweise, klappte das nie. Was sie so gefährlich machte, war, dass sie gut ausgerüstet waren. Viele Münder sprachen davon, dass sie sich mit Diebstählen beim turianischen Militär so wunderbar mit Waffen und Panzerungen eindeckten. Aria nickte ihrem Untergebenen zu: „Foltern und alles dokumentieren, was er zu erzählen hat!“ Der Turianer zog den armen Kerl aus der Masse und übergab ihn ein paar anderen Mitarbeitern, diese fuhren ihn sofort zu seinem wohl letzten Verhör. Aria ging auf und ab und sah emotionslos in die Augen der Söldner: „Ihr könnt euch schon noch an die eine Regel von Omega erinnern, oder?“ Die Leute der Piratenkönigin lachten leise und bösartig. „Das können wir!“, murrte einer der Skulls überheblich, „aber wir haben uns ja auch nicht mit Aria angelegt sondern mit den beschissenen Blue Suns!“ Aria blickte den Mutigen oder eventuell Wahnsinnigen direkt an: „Alles was auf Omega passiert betrifft mich, und wer ohne mein Einverständnis einen Bandenkrieg vom Zaun bricht, wird dafür bestraft!“

Die Söldner wurde ängstlicher und Aria sah zu dem Batarianer von eben: „Wie viele Verbindungsbalken sind an der Decke im Marktbezirk?“ Der Angesprochenen dachte kurz nach: „ Sieben, Boss“. Die Piratenkönigin blickte wieder zu den Söldnern: „Dann hängt jeweils einen der Skulls daran auf, lasst sie ein zwei Tage hängen, damit jeder sieht, was passiert, wenn man sich mit mir anlegt! Aber achtet bitte darauf, dass ihr Genick nicht sofort bricht“, sie beugte sich zu einem Söldner herunter und grinste finster, „ich mag’s wenn sie noch um ihr Leben zappeln“. Die Söldner rissen erschrocken die Augen auf und die Asari stand wieder auf: „Den Rest erschießt ihr und packt sie ins Krematorium. Bis auf den Vorlauten da“, sie zeigte auf den Grim Skull der eben so frech geantwortet hatte, „der gehört mir!“ Arias Leute bewegten sich und zerrten die Skulls auf die Beine. Sieben wurden in ankommende Shuttles gezwängt und dann zum Marktbezirk gefahren. Die restlichen wurden noch an Ort und Stelle erschossen, so dass es etwaige Zivilisten mit ansehen konnten. Aria ging während des kollektiven Mordes zu dem Grim Skull ihrer Wahl und zog dabei ihre Pistole. Als der letzte seiner Kameraden fiel, schoss die Piratenkönigin dem Verbliebenen in die Brust. Statt eines schmerzhaften Schreis erklang nur ein ekelhafter Ton des Erstickens. Die übrigen Mannen der Königin reagierten gar nicht darauf, sondern sammelten sich. Die meisten versuchten wegzusehen, lediglich vier von Arias Leuten sahen sich an, was ihr Boss tat. Es waren die beiden Batrainer die vorhin kurz das Wort ergriffen haben und zwei Turianer. Die Piratenkönigin steckte ihre Pistole weg und grinste den Sterbenden diabolisch an. Sie packte seinen Hals und drückte ihm die Luft aus der Kehle. Der Mann röchelte und Tränen stiegen ihm in die Augen. Dann wurden die Augen von Aria schwarz. Morinth sah dies aus der ferne und grinste. Sie wusste genau was ihre alte Bekannte dort tat, hätte aber nie gedacht, dass Aria auf so etwas stehen würde. Die Piratenkönigin drückte das leben aus dem Söldner heraus und war dabei mit seinen Gedanken verbunden. Die Asari konnte so haargenau spüren, wie der Feind verstarb. Als der Tod eintrat, sah Morinth auf Arias Lippen ein schon fast wollüstiges Lächeln. Die Ardat Yakshi kicherte, anscheinend holte sich die Piratenkönigin so ihren Kick, und da bezeichnete man sie als Todesfetischistin.

Als der leblose Körper zu Boden fiel kam wieder reges Treiben unter Arias Leute, sie schafften die Leichen davon und die Piratenkönigin erblickte Morinth und seit langem lächelte sie sogar wieder mal. Es lag wohl daran, dass sie etwas getan hatte, was ihre Laune sehr verbessert hatte. Aria kam auf Morinth zu, während um sie herum ihre Leute arbeiteten: „Wen haben wir denn da?“, die Ardat Yakshi deutete einen Knicks an und lächelte: „Wir sind ja heute so gut gelaunt, oder verwechselst du mich mit jemanden?“ Die Piratenkönigin lachte und kam näher an ihre alte Bekannte heran: „Ich bin heute echt gut drauf, also liegt es wohl daran“. Morinth sah, wie eine Leiche nach der anderen fortgeschafft wurde: „Du bist wirklich super drauf. Machst du das öfter mit dem Töten? Dan verstehe ich, warum du keinen Sex mehr brauchst!“ Die Königin lächelte bizarr und verschränkte die Arme vor der Brust: „Sex ist absolut unwichtig und nicht notwendig. Wenn du so etwas wie Omega hättest würdest du das auch erkennen. Es befriedigt mich einfach nicht mehr“, sie zeigte die Zähne, „aber zu spüren, wie aus einem Feind das Leben entweicht, das ist etwas, dass mich wirklich erregt!“ Sie leckte sich die Lippen. Morinth’ Faszination für die Asari kehrte schlagartig wieder zurück. Aria hatte alles was sie wollte. Seit sie es nicht mehr danach lüstete die ganzen Terminussysteme zu kontrollieren, sie sich nur auf Omega beschränkte und ein wenig den Raum darum, schien sie absolut keine Probleme mehr zu haben, abgesehen von einigen wenigen Leuten, die dachten, sie könnten sich mit ihr anlegen, aber es gelang niemanden. Aria strahlte eine Dominanz aus, die greifbar wirkte. Im Moment war sie sogar so gut gelaunt, dass sie keine Angst verspürte, als sie neben Morinth stand.

Einer der Batarianer kam auf die Piratenkönigin zu: „Wir wären hier dann fertig, Aria. Ein Team sucht noch nach versprengten Grim Skulls“. Die Omegaherrscherin nickte: „Das war gute Arbeit. Eure Drinks im Club gehen heute auf mich“, mit diesem Satz verabschiedete sich der Mann und lief zu seinen drei Kollegen. Morinth sah ihm nach und betrachtete das Vierergespann, welches bei genauerer Betrachtung bessere Panzerungen als der Rest zu besitzen schien. „Deine neuen Vertrauten?“, riet die Ardat Yakshi und Aria nickte: „Neu ist übertrieben, aber sagen wir die Aktuellsten. Ausbildung mit dreizehn Kandidaten und es haben tatsächlich die vier geschafft“, sie klang wirklich beeindruckt, „bisher haben es einer oder zwei meist überstanden. Da sind vier echt eine Überraschung und ohne Übertreibung, die besten Leute die ich bisher hatte“. Aria zeigte mit dem Finger auf die vier Personen: „Die beiden Batarianer da sind Brüder, Bray und Anto. Die beiden Turianer sind Grizz und Nyreen“. Die Piratenkönigin erlaubte sich ein stolzes Lächeln, aber sie drehte sich so, dass die vier Vertrauten es nicht sehen konnten. „Bray und Anto sind irgendwelche kriminellen Waisen, deswegen wohl auch so extrem effektiv. Grizz ist ein flüchtiger Mörder und Nyreen war im turianischen Militär!“ Morinth blickte die Turianerin an: „Hat das Mädel eben eigentlich wirklich Biotik eingesetzt? Habe glaub’ ich noch nie einen turianischen Biotiker gesehen“. Die Piratenkönigin nickte: „Die sind gar nicht so selten, aber die Turianer halten sie eben gerne unter… Verschluss“, Aria stellte sich vor die Ardat Yakshi und fuhr fort, „das turianische Militär nennt ihre Biotiker Kabale. Früher haben die solche Leute als Saboteure und Meuchelmörder eingesetzt. Da das aber an sich gegen diese ehrenhafte Art der Turianer wirkt, hat sich da ein ziemliches Unbehagen gegen die Kabale entwickelt“, sie sah kurz zu Nyreen und dann wieder zu Morinth, „deswegen nimmt man sie aus dem ‚echten’ Militär und packt sie in Sonderabteilungen… besser gesagt man sondert sie aus. Bei der Kleinen wurde ihre Biotik erst spät entdeckt und sie hatte keine Lust ein Leben als Kabale zu durchleiden“. Morinth nickte und fand das alles sehr interessant, denn das wusste sie wirklich noch nicht. „Ich traf sie, hab’ ihr Implantate und Bio-Amps einbauen lassen und sie in mein Training mit aufgenommen“, Aria grinste kurz und schüttelte den Kopf, „sie ist sehr gut, das einzige was nervt ist ihr Moralkodex. Den bekomme ich einfach nicht weg“, Morinth lächelte ebenfalls.

Anto kam auf Aria zu und wartete respektvoll, bis sie ihn bemerkte: „Wir sind hier fertig. Sollen wir sie gleich mitnehmen?“ Die Piratenkönigin nickte und sah zu Morinth: „Ich geh’ dann mal. Eventuell sieht man sich später“. Danach drehte sie sich um und marschierte mit ihren Leuten davon. Morinth musste innerlich etwas seufzen. Aria war zwar gut drauf, aber immer noch extrem distanziert zu der Ardat Yakshi, ansonsten hätte sie sie sicher eingeladen mitzukommen, aber dagegen konnte Morinth nun mal nichts unternehmen. Sie sah sich an, wie Arias Leute einer nach dem anderen verschwanden. Liselle stieg ebenfalls in einen Speeder ein und würdigte Morinth keines Blickes, obwohl sie sie eindeutig bemerkt hatte. Es war anzunehmen, dass Aria ihrer Tochter sagte, sie solle sich von Morinth fernhalten. Sicher hatte sie ihr nicht die Wahrheit erzählt, aber sicher eine gut zu glaubende Lüge. Die Ardat sah Liselle nämlich ab und an mal, wenn sie im Afterlife war, was nicht allzu häufig der Fall war. Dann konnte sie sehen wie die junge Asari von ihren Bewunderern umschwärmt wurde. Wie viele Asari, war auch Liselle im Moment sehr auf die Menschen fixiert. Die Rasse war neu und sehr angetan, was die Damen von Thessia anging. Kaum ein menschlicher Mann war vor Liselle sicher, sie wirkte fast süchtig nach den Männchen der neuen Spezies. Angeblich soll sie längere Beziehungen mit einzelnen Männern haben, was wohl für eine kleine romantische Ader, in der Dame aus der Spezialeinheit sprach. Morinth machte es aber trotzdem etwas traurig, dass die junge Asari nichts mehr von ihr wissen wollte. Doch sie ließ sich die Laune nicht vernebeln. Ein Aufräumdienst kam angefahren und beseitigte die Blutlachen und anderen Überbleibsel der Leichen, natürlich auch den Schutt, der durch die Explosionen verursacht wurde. Die Ardat Yakshi setzte ihren Weg fort. Sie überlegte sich den Markt zu besuchen, um sich anzusehen, wie die Deckenbalken verziert wurden.

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Nihlus ging ein großes Risiko ein, aber er musste nun mal etwas unternehmen. Mit Absicht verkleinerte er den Abstand zu seiner Verfolgerin. Einmal war es leider so knapp gewesen, dass sie den Turianer fast sehen konnte. Doch der Spectre musste so vorgehen. Er wollte die Asari in eine Falle locken, doch das war schwer, da der Regen seine Spuren zu schnell verwischte. Anfangs hielt er den andauernden Wolkenbruch für einen Segen, da er so besser fliehen konnte. Jedoch war genau das Gegenteil der Fall. Die Justikarin bewegte sich nun schneller durch den Wald und brachte so den Spectre in Zugzwang. Alles was Nihlus brauchte war eine geeignete Stelle für seinen Plan. Jedoch war das in einem Wald gar nicht so einfach. Es gab ja keine vorgeschriebenen Wege, deswegen könnte die Justikarin eine gelegte Falle ohne Probleme umgehen, ohne sie eventuell zu bemerken. Darum bewegte er sich ohne Rast und Nahrung voran und suchte nach einem optimalen Platz. Nach zwei Tagen konnte er endlich etwas Geeignetes finden. Es war eine kleine Schlucht die durch den Waldboden führte. Sie war tief und sehr lang. Nihlus beschleunigte seinen Schritt und aktivierte einige seiner Granaten. Er hatte nicht viele Möglichkeiten, aber genau diese musste er nutzen.

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Samara war durchnässt, müde und auch geschwächt. Seit Tagen ruhte sie nicht mehr, da ihr Flüchtling sehr schnell vor ihr davonlief. Bei den starken Regenfällen war dies nicht gut, denn die Spuren verschwanden sehr schnell und waren schon normal nicht sehr leicht zu finden. Deswegen beeilte sich die Asari so sehr. Es schien auch zu klappen. Sie kam dem Turianer näher und näher. Das lag wohl daran, dass der Spectre nichts zu Essen hatte und ebenso wie sie nicht ruhte. Samara sah ab und an auf ihre Karte und bemerkte, dass sie sich der anderen Siedlung nährten. Sie konnte noch nicht sagen, ob es ein Vorteil oder ein Nachteil sein würde, wenn sie den Turianer außerhalb des Waldes jagen würde. Das einzige was klar war, war dass sich beide Teilnehmer dieser Flucht wohl zu Anfang gewaltig unterschätzt hatten. Fast volle zwei Wochen jagten sie nun hintereinander her. Der Stress und die Erschöpfung waren unerträglich geworden, doch niemand gab auf. Die Spur führte Samara an eine Schlucht, die sich mitten im Waldboden auftat. Sie wollte nicht zwischen den Steinklüften umherlaufen, denn das wäre ein guter Ort für einen Hinterhalt. Aber als sie merkte wie tief die Schlucht wurde und wie lang sie war, konnte sie den Raum unter sich nicht mehr gut genug einsehen. Höhlen oder Gänge könnten ihr so eventuell verborgen bleiben. Deswegen musste die Asari durch den Spalt klettern und auf dem Boden der Schlucht weiterlaufen. Dieses Naturgebilde wurde wohl durch eine Art Beben verursacht. Es waren Steinkanten an beiden Seiten, die mit Moosen bewachsen waren. Der Boden bestand aus gewöhnlicher Erde und viel Blattgut. Es gab kaum Luftbewegung am Grund, denn die Schlucht war gute dreißig Meter tief. Samara entdeckte weder Höhlen noch Gänge, aber hier und da einige Spuren des Turianers. Sie bewegte sich trotz ihrer Aufgabe langsam voran, denn sie konnte sich eines schlechten Gefühls nicht erwähren. Es wirkte so, dass etwas auf sie lauern würde, darum sondierte sie die Umgebung ganz genau. Und sie tat gut daran, denn sie entdeckte vor sich etwas. Es war ein Draht, eigentlich kaum sichtbar, nur wenn genau darauf geachtet wurde. Die Justikarin untersuchte die Stelle genauer. An dem Draht waren zwei Granaten befestigt, die unter Blättern versteckt waren. Wenn der Fuß den Draht nach vorne gezogen hätte, wären die Sprengkörper explodiert. Die Asari hatte eine tödliche Falle umgangen.

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Nihlus saß auf einem Baum und konnte von seiner Position genau in die Schlucht sehen. Die Asari war grade dabei, auf seine Falle zuzugehen. Der Spectre wurde ein wenig euphorisch. Die Justikarin blieb stehen und kniete sich hin, offensichtlich hatte sie die Falle entdeckt. Nihlus zog seine Waffe und lächelte siegessicher, denn er hatte es eingeplant, dass seine Verfolgerin das kleine ‚Geschenk’ entdecken würde. Sie wäre wohl keine großartige Justikarin, wenn sie so eine Falle ausschalten würde. Es wäre ein leichtes gewesen jetzt fernzuzünden, allerdings besaß der Turianer nur eine einzige Granate mit dieser Funktion und die wollte er sich aufsparen. Er hatte einen anderen Plan. Auf seinem Gewehr war ein Aufsatz, der die Streuung minimiert und somit Präzisionsschüsse ermöglichte. Leider konnte er so die Asari nicht töten. Biotiker konnten Barrieren erzeugen und somit wäre ein Gewehrschuss aus dieser Entfernung keine Option. Der Turianer zielte auf einen Stein an der oberen Kante der Schlucht, den er vorher markiert hatte. Er zielte behutsam und atmete dann aus. Als er den Stein exakt im Blick hatte feuerte er. Der Stein wurde getroffen und platzte von der Seitenwand ab. Dadurch rutschen zwei Spitze Steinkanten nach unten und stürzten in die Tiefe.

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Samara hörte, wie ein Schuss durch die die Schlucht hallte. Sie sah nach oben und merkte wie Geröll nach unten rieselte. Doch danach folgten zwei größere Steinspitzen die nach unten schnellten. Die Justikarin erkannte, dass es sich wohl um eine art Doppelfalle handelte. Leider erkannte sie dies etwas zu spät. Die Steine schlugen auf den Boden, aber trafen die Asari nicht. Doch das war auch gar nicht der Sinn gewesen. Denn einer der Steine durchtrennte punktgenau den Draht am Boden. Samara fuhr ihre Barrieren hoch und wollte einen Schild erzeugen, doch die Explosion folgte zu schnell. Der Schild war noch nicht vollständig aufgebaut, da riss die Detonation die Asari schon von den Füßen. Die Druckwelle fuhr Samara durch Mark und Bein. Danach stürzte die Schlucht ein. Es war zu schmal um nach oben hin zu fliehen, deswegen baute die Justikarin hastig einen neuen Schild auf und bewegte sich schnell zu einer breiteren Stelle. Die Steinmassen donnerten auf das Schild. Samaras Geist wurde viel abverlangt und die Biotik flackerte bedrohlich. Als der Spalt nach oben hin etwas breiter wurde, sammelte die Asari ihre Energien in den Beinen und sprang nach oben. Abwechselnd von der einen zur anderen Schluchtenseite, um so nach oben zu gelangen. Sie musste sich beeilen, da der Einsturzradius größer wurde. Die Asari erreichte die Obere Kante der Schlucht und zog sich eilig nach oben. Angestrengt und verletzt legte sie kurz eine Ruhepause ein. Sie ging nach vorne und spürte einen Widerstand, bei ihren Füßen. Sie hatte einen Draht zerrissen.

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Nihlus sah, wie die Wände der Schlucht einstürzten. Der Spectre peilte den möglichen Fluchtpunkt der Asari an. Es wäre möglich, dass die Steinmassen die Justikarin unter sich begraben würden, jedoch durfte sich der Spectre darauf nicht verlassen. Darum hatte er eine weitere Falle gelegt. Er konnte davon ausgehen, dass die Asari bei einer Flucht den schnellstmöglichen Weg aus der Schlucht nehmen würde. In ihrem Fall war das eine breite Stelle zum rausklettern. Genau an diesem Ort hatte der Turianer eine weitere Sprengfalle gelegt. Mehrere Stolperdrähte auf beiden Seiten des Erdrisses. Die Justikarin schoss mehr oder weniger aus der Spalte und wie es Nihlus geplant hatte, trat sie ihn seine Falle. Er konnte von seinem Sitz aus sehr gut die Explosion beobachten. Der Spectre stand auf und klettere rasch den Baum hinab. Mit gezogener Waffe und der gebotenen Vorsicht beobachtete er, wie sich der Staub legte. Nach einer Weile erkannte er die Umrisse der Asari. Sie war nicht in Stücke gerissen worden und das störte den Turianer sehr. Die Justikarin bewegte sich sogar noch. Der Spectre zielte auf den Asarikörper, doch noch bevor er schießen konnte, leuchtete die Justikarin blau auf und erhob sich rasant. Sie war etwas wackelig auf den Beinen und dem Aussehen nach verletzt. Die Kleidung war an zahlreichen Stellen zerrissen und sie blutete. Aber sie hatte grade eine große Detonation überstanden, und so gesehen, waren die kleinen Schrammen ehr eine Beleidigung für den Fallenleger. Die Barrieren der Asari mussten wirklich außerordentlich stark sein. Nihlus musste nachdenken und zwar schnell. Würde er schießen, könnte er sie verletzten oder töten. Doch wären die Asari noch bei genügend Kraft, würde er seine Position verraten. Mit einem Fluch stahl er sich hastig davon. Er rannte die Nacht hindurch und sein Körper schrie nach Ruhe. Er war erschöpft und würde diese Flucht nicht mehr länger aushalten. Er mag seine Verfolgerin etwas verletzt haben, aber er konnte sich fast sicher sein, dass er weiterhin verfolgt werde würde. Die Justikarin war sehr weit gegangen und würde deswegen wohl solange nach ihm suchen, wie sie atmen würde. Doch die Geister waren Nihlus gewogen. In der Morgendämmerung erreichte er den Waldrand und er konnte die Siedlung sehen. Er war ein Spectre und ein verdammt guter Soldat, deswegen rannte er nicht voller Euphorie zu dem nächst gelegenem Shuttle. Er wusste nicht wie weit seine Verfolgerin hinter ihm, oder ob sie überhaupt noch seiner Spur auf der Fährte war. Doch er würde nicht seine großartige Flucht wegen einer Ahnung zum Scheitern verurteilen. Das Gelände war gut einzusehen und es würde dauern, ehe er ein Shuttle startklar machen würde. Das würde einer Justikarin reichen um ihn zu töten. Deswegen überlegte er. Dabei beobachtete er das Gelände und entdeckte einen Kran, zudem sah er schon einige Arbeiter, die zu der frühen Stunde arbeiteten. Nihlus schlich sich im Schatten der Gebäude zu dem großen Baukran. Auf dem Weg, konnte er auch zwei Shuttles ausmachen. Der Spectre nahm sein Gewehr und packte einen Aufsatz darauf. Nihlus zielte auf den Kran und schoss. Allerdings geschah nichts Besonderes und auch kein Knall war zu hören. Doch der Turianer halfterte seine Waffe und lief zu den Shuttles. Er hoffte inständig, dass diese flugbereit waren.

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Samara hatte nur sehr knapp überlebt. Ihre Barrieren wurden geradezu zerfetzt von den platzierten Granaten. Ein Schild hätte sie schützen können, aber die Detonation folgte wie schon in der Schlucht zu schnell. Sie verlor sehr kurz das Bewusstsein, doch sie stand schnell wieder auf, denn sie konnte davon ausgehen, dass der Fallensteller nicht weit entfernt war. Samara lud ihre Barrieren neu auf und hoffte darauf, dass nicht noch mehr Überraschungen folgen würden. Sie hatte einige schwere Verletzungen. Schnitte, Risse und zahlreiche Verbrennungen. Nichts, was die Medizin nicht wieder hinbekommen würde, schon gar nicht, seit es das Wundermittel Medi-Gel gab. Sie trug einiges davon auf die gröbsten Wunden und wartete bis das Gel hart wurde. Danach atmete sie durch und versuchte ihre Verfolgung fortzusetzen. Sie war sehr angeschlagen. Die Asari war zwar eine Justikarin, aber keine unbesiegbare Heldin. Sie konnte fallen, bluten und natürlich auch sterben. Momente wie dieser erinnerten sie daran, dass sie nicht nur eine Dienerin des Kodex war, sondern auch eine Asari. Aus Fleisch und Blut, und auch mit Gefühlen, auch wenn diese tief vergraben waren. Samara lief los. Die Beine schmerzten und auch zahllose andere Stellen an ihrem Körper. Der Spectre schien schneller und ein wenig unbedachter zu fliehen, was aber auch nicht verwunderlich war, wenn die Zeit der Flucht bedacht wurde. Seit zwei Wochen jagten sie sich durch den Wald und die Siedlung kam näher. Die Justikarin ruhte nicht in der Nacht, sie nutzte ihre Biotik um die Spuren des Turianers nicht zu verlieren. Auch er schien keine Rast zu machen. Die Asari erreichte am nächsten Morgen das Ende des Waldes. Die Siedlung lag ruhig und still vor ihr. Sie sah Schuhabdrücke in einigen Schlammpfützen, jedoch folgte die Asari ihnen nicht. Der Spectre wollte mit Sicherheit von der Welt runter und würde deswegen eines der Shuttle ansteuern. Samara lief zu den zwei einzigen Vehikeln und wollte dort warten. Jedoch war das nicht notwendig. Denn der Turianer bog grad um eine Häuserecke und wollte zu den Shuttles. Die Asari erblickte wie schrecklich der Spectre aussah, und sie sah wohl auch nicht besser aus. Die Flucht hatte beide gezeichnet. Samara lud ihre Barrieren auf und zog ihre Waffe. Doch der Spectre sprang nicht in Deckung, er hielt etwas in der Hand und betätigte es. Es handelte sich um einen Fernzünder, der die Granate steuerte, die er eben an den Kran geschossen hatte. Mit einem lauten Knall explodierte der Sprengkörper und der Kran wurde stark beschädigt. Stahl brach und bog sich bedrohlich. Einige Arbeiter auf der oberen Plattform des Krans fingen an zu schreien. Samara sah das und der Turianer packte den Zünder weg: „Ich nehme mal ganz stark an, dass sie diesen Unschuldigen helfen müssen. Oder habe ich da was bei ihrem Kodex falsch verstanden?“ Die Asari hatte keine Zeit zu überlegen. Ein einzelner Schuss hätte den Turianer nicht getötet, immerhin besaß er Panzerung und Schilde. Zudem musste sie mit einberechnen, dass ihr angeschlagener Körper länger bei der Rettung der Arbeiter brauchen würde. Es gab leider nur eine Möglichkeit. Noch im laufen steckte sie ihre Waffe weg und rannte zu dem Kran. Nihlus sah der Asari nach und ging dann zu einem der Shuttles. Er schloss es kurz und versuchte dann es zum starten zu bringen. Als es nach einer Weile endlich klappte, erlaubte sich der Spectre erleichtert auszuatmen. Sofort startete er sein Vehikel und verließ diese Welt. An seinen Auftrag dachte er vorerst nicht. Er musste in ein Krankenhaus und dringend schlafen. Auf die eine Art und Weise war er unglaublich wütend auf diese Justikarin. Sie wollte ihn töten, hatte es auch fast geschafft und hinderte ihn an seinem Auftrag. Doch die andere Seite war, dass er lange nicht mehr so einen Gegner hatte und auch wenn es ganz tief in ihm verborgen war… irgendwie hatte er Spaß gehabt.

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Samara lag auf einem Krankenbett. Sie hatte die Arbeiter von dem Kran gerettet, doch es war sehr knapp. Die Justikarin war schwer angeschlagen und hatte kaum noch Kraft gehabt. Die Sprünge auf den Kran laugten sie vollständig aus und als sie den letzten Arbeiter zu Boden brachte, brach sie zusammen. Die Siedler kümmerten sich natürlich um die Asari, immerhin hatte sie einige Freunde und Verwandte gerettet. Samara war wütend, immerhin entkam ihr ein Mörder, den sie zwei Wochen lang verfolgt hatte und das unter enormen Anstrengungen. Doch auf der anderen Seite, beeindruckte sie ihr Gegner. Er nutzte den Kodex der Justikarin perfekt für seine Zwecke. Irgendwie erinnerte er sie an ihre Tochter. Bei dem Gedanken wurde ihr flau im Magen. Seit Jahrzehnten hatte sie Morinth nicht mehr gesehen und das war schlecht. Wer wusste schon, was sie tat und wie schlimm es war. Samara war nun schon so lange hinter ihr her… diese Suche musste ein Ende finden.

Ferestor
02.03.2013, 00:21
So wie immer ein Feedback von mir.. :)
Sehr schön die dlc einbezogen ( in Bezug auf Brad nyreen und auch die turianische spezialeinheit) ;)
Und sehr geil wie nihlus es geschafft hat vor samara zu fliehen...
Ein Kritikpunkt hab ich diesmal allerdings doch...in diesem Kapitel sind eindeutig mehr Rechtschreibfehler als in den anderen. Wurden mich sonst nicht stören, wenn es nicht so gravierende waren, wie anstatt batarianer bahrainer...nicht übel nehmen aber das viel mir diesmal extrem auf
Ansonsten wie immer ein Klasse Kapitel..;)

Beauci
02.03.2013, 12:33
fand das kapitel gut...
finde es schade, dass nihlus sich net erklären konnten, denn sonst hätte samara ihn nicht so extrem verfolgt
auf jeden fall ist er ein gerissener kerl, mit den fallen klasse.

der kleine morinth teil war auch gut... im moment dümpelt sie ja mehr rum und macht wenig ärger ;)

mir gefällt die story einfach

Deemonef
04.03.2013, 22:09
:knuddel:knuddel:knuddel
Ihr zwei seit einfach nur super:)
Danke. Das mit den Kabalen muste unbedingt mit rein, bin doch so ein Nyreen fan :D
Und danke für die Kritik Ferestor, werde verstärkt drauf achten:) Kommt hoffentlich nicht wieder vor.

Ja die gute Morinth macht halt so weiter wie immer.
Gut jetzt hatte ich einigen Leuten versprochen genau das datum zu nennen wo wir uns befinden.
Also los geht's Und sup, dass euch die Story weiterhin gefällt :)

Teil 100: Der Auftakt

Viele Völker sahen das Erscheinen der Menschen als etwas Unheilbringendes an. Etwas war komisch an dieser Spezies. Sie schienen sehr wissbegierig und deswegen kamen sie wohl auch sie schnell voran. Andere aber sahen keine Wissbegier sondern einfach nur den Hunger nach Macht. Es war schon komisch wie es dieses Volk schaffte so schell in so viele Sektoren vorzurücken, so schnell eine Botschaft zu bekommen und sich so schnell so viele Feinde zu machen. Natürlich schlichtete der Rat und merkte an, dass die Menschen eben nur den Nachteil hatten, den sämtlichen Neuankömmlinge in der galaktischen Gemeinschaft hatten. Ein Volk flog zu den Sternen und war der falschen Annahme unterlegen, dass jeder Stern am Firmament ihnen gehören würde. Das die ganze Galaxie nur auf dieses eine Volk gewartet hatte. Doch die Galaxie gehörte niemanden. Sie wurde gerecht verwaltet und geteilt. Aber all das half nicht über den Argwohn hinweg, den viele gegenüber den Menschen empfanden. Dieser gewaltige Ehrgeiz, war schlimmer als bei allen anderen Spezies. Ein Teil der Menschheit ging sogar so weit, dass die davon ausging, dass die Galaxie die Menschen als Vorsitzende braucht. Dass nur dieses Volk die Ambitionen hätte gerecht und optimal zu herrschen. Vereinigungen wie die Trockenland-Partei betrieben diese Propaganda sogar öffentlich. Doch diese Politiker waren nicht der Schlimmste menschliche Abschaum. Weitaus aggressiver ging eine Sondereinheit der Allianz vor, die Cerberus genannt wurde. Eine kleine Einheit, die sich zur Zeit des Erstkontaktkrieges, unter dem Wissen von den in Ungnade gefallenen General Williams gruppierte. Williams wurde ein Schandfleck der Allianz, da er bis dato der einzige menschliche Befehlshaber war, der jemals vor einer Außerirdischenstreitmacht kapitulierte. Seine Familie würde noch Generationen lang unter dieser Schande leben müssen. Cerberus jedoch blieb aktiv. Anfangs bestand diese Allianzeinheit nur aus drei Mitgliedern: Eva Coré, Ben Hislop und Jack Harper. Zwei der Menschen starben während eines Vorfalls im Palaven-Tempel. Jack Harper galt seitdem als vermisst. Jedoch war dies nicht das Ende dieser Organisation. Im Gegenteil, es war der Anfang. Aus der Allianzsondereinheit wurde eine Pro-Menschenorganisation die Schlagzeilen machte. Terroristische Anschläge gegen Außerirdische, Diebstahl von wertvollen Ressourcen, wie dunkler Materie, Experimente von grauenhafter Art. Doch niemand konnte sie so wirklich aufhalten, denn meist wurde erst später bekannt, dass eben die Cerberusvereinigung an den Vorfällen beteiligt war. Zudem war der Anführer sehr intelligent und weitsichtig. Eine Person, dessen Name niemand kannte und deswegen wurde er auch als ‚Der Unkennante’ bezeichnet. Einige größere Würdenträger sahen in Cerberus nur eine kleine Gruppe die sich austoben wollte, jedoch sah ein anderer Teil die Gefahr weitaus größer. Es blieb abzuwarten, wer Recht behalten würde.

All dies half den Menschen nicht sonderlich. Jedoch wurde das Ansehen am größten vor einem Jahr beschmutzt. Die Batarianer forderten den Rat auf, dass die Menschheit sich aus dem Skyllianischen Randsektor zurückziehen sollte, da dort die Batarianer angeblich nur Siedlungsrechte besaßen. Jedoch gehörten Planeten im engeren Sinne niemanden. Sobald der Rat es genehmigte, konnte eine Siedlung errichtet werden. Die galaktische Gemeinschaft bat darum, dass Menschen und Batarianer koexistieren sollten. Denn sie waren keine Feinde, sondern nur zwei Völker die leben wollten. Jedoch sah das die batarianische Hegemonie ganz anders. Aus Protest schlossen sie ihre Botschaft und zogen sich komplett aus den Citadel Sektoren zurück. Ein ganzes Volk, erklärte sich mehr oder minder selbst zu Verbrechern. Obwohl dies nicht ganz korrekt war. Wenige batarianische Würdenträger entschieden für ihre gesamte Rasse. Eine Mutter beispielsweise, die auf Khar’shan normal in den Tag hinein lebte, wollte diese Entscheidung gar nicht. Ihr ging es ja gut. Doch die wenigen Batarianer, die mehr oder minder aus einer Kurzschlussreaktion handelten, stürzten ihr ganzes Volk in Ungnade. Über die Jahre gedieh natürlich der Hass gegen die Menschen, obwohl diese im eigentlichen Sinne keine Schuld traf. Doch Geschichte wird von jedem Volk selbst geschrieben. Die Batarianer wurden wie schon die Quarianer und die Kroganer zu einem Außenseitervolk. Mit der einen Ausnahme, dass es freiwillig geschah und angeblich, wegen einem neuen, zu ehrgeizigem Volk.

Das war auch der Grund, warum die Allianz keine Probleme hatte neue Rekruten anzuwerben, da beständig die Gefahr von Übergriffen bestand. Der Andrang war sehr hoch und das in allen Schichten. Die mittellosen Jugendlichen versprachen sich endlich ordentlich Geld zu verdienen und die etwas Betuchteren wollten eine Karriere starten. An diesem Tag war schon spät und das Rekrutierungsbüro war kurz davor seine Pforten zu schließen. Es stand nur noch eine Person vor der Tür und schon seit den frühen Morgenstunden war eine starke Unsicherheit fühlbar. Eigentlich hatte man dem Teenager abgeraten ausgerechnet an seinem achtzehnten Geburtstag der Allianz beizutreten, aber der Jugendliche wollte keine Zeit verlieren. Denn es gab so viele Gründe den Dienst anzutreten, jedoch gab es auch genügend Gründe dagegen. Doch der junge Mensch musste sich endlich entscheiden. Es ist nicht wichtig wie man wo geboren wurde und wer man ist, nur die Entscheidungen machen das wahre Leben und den Werdegang aus. Deswegen traf der Teenager auch endlich seine Entscheidung. Er durchschritt die Tür und lief direkt zum Annahmeschalter. Der Allianzoffizier war kurz verwirrt, dass so spät noch jemand kam. Ohne ein Wort zu sagen, schnappte sich der junge Mensch einen Rekrutierungsbogen und füllte ihn aus. Der Offizier sah zur Uhr, es war sehr knapp gewesen, noch ein paar Minuten und er hätte zugemacht. Nach sieben Minuten wurde dem Soldaten das Formular vorgelegt. Alles war in Ordnung. Jeder wurde erst einmal angenommen, erst im Nachhinein kam es zu einer genaueren Prüfung, was Personalien anging und Eignungstests. Der Offizier lächelte kurz: „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Wolltest dir den Tag wohl auf jeden Fall merken, was?“ Der Jugendliche nickte nur kurz. Auf dem Schreibtisch stand ein Stempel, der das Dokument gültig machte. Das Datum war schon eingestellt worden: Der 11.04.2171. Der Allianzoffizier stempelte das Papier, unterschrieb und gab dem Jugendlichen einen Durchschlag: „Willkommen bei der Allianz, Private Shepard“.

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Samara war auf gewisse Art und Weise beunruhigt. Sie hatte Thessia besucht um im Tempel nach Calisto zu sehen. Sie hatte einigen Ärger mit den Behörden, da Justikarin Phora wieder bösartige Schlagzeilen gemacht hatte. Da die Regierung aber nicht sonderlich effektiv eingreifen darf, was das Schaffen von Justikarinnen angeht, haben sie den nächstbesten Anlaufpunkt genutzt. Und das waren die Mitarbeiter in den Tempeln. Samara redete mit den Behörden und den zum Teil sehr aggressiven Mitarbeitern. Natürlich konnte die Justikarin nur die Wogen glätten aber das Problem nicht beseitigen. Phora war nun mal eine Justikarin, auch wenn ihre Methoden mitunter der einer grausamen Kriminellen gleichkamen. Sie stand unter dem Schutz des Kodex. Doch die Behörden waren für den Moment beruhigt. Calisto war sehr dankbar. Vor einigen Jahren verließ Merida den Orden und somit trat die zweite Mutter ihre Nachfolge an. Calisto wollte das eigentlich nie, doch gewöhnte sich relativ schnell an ihre neuen Aufgaben. Nur bei Ausnahmefällen hatte sie noch arge Probleme, doch sie gab wirklich ihr Bestes. Sie erzählte Samara bei einem gemütlichen Spaziergang durch den Tempel von Falere und Rila. Die Justikarin war glücklich, dass es ihren Töchtern weiterhin so gut ging. Der Besuch in ihrem Orden hatte ihr sehr gut getan, jedoch wurde es danach dann merkwürdig. Als sie sich im Oberkommando nach einigen Aufträgen umschaute, bemerkte sie ein hohes Maß an Nervosität. Jedoch wirkte sie anders. Man versuchte sie zu unterdrücken und auch nur höheren Offiziere schienen davon befallen zu sein. Anscheinend wussten sie etwas, was die niederen Ränge nicht wussten. Samara wollte dem auf den Grund gehen, aber stieß überall auf taube Ohren. Selbst im Rat der Matriarchinnen. Man entschuldigte sich zwar bei der Justikarin, aber gesagt wurde ihr auch nichts, jedoch fiel ihr etwas anderes auf. Benezias Zimmer war leer. Da die Asari nicht mehr direkt im Rat sondern nur als Beraterin tätig war, besaß sie eine Art Büro außerhalb der größeren Ratskammern. Doch der Raum war leer, es befand sich nichts mehr darin, außer den gewohnten Möbeln. Eine Sekretärin war sehr wortkarg, was Benezia anging. Sie sagte nur, dass die Matriarchin erst vor kurzem ihren Platz verlassen hatte. Samara kam das merkwürdig vor. Benezia war zwar mehr oder minder in Ungnade gefallen, aber sie würde nie einfach gehen, dafür war sie zu weise und hatte viel zu gute Ideen, die der Asarigesellschaft helfen würden. Darum beschloss die Justikarin Benezia aufzusuchen.

Da die Wohnung der Matriarchin nicht allzu weit entfernt war, konnte sie diese schnell erreichen. Wie zu erwarten, war auch vor dem Hochhaus nicht alles so wie immer. Auf der Parkfläche stand ein mittelgroßer Truppentransporter der Asariregierung, in den immer mal wieder einzelne Asari ein- und ausstiegen. Samara bemerkte gleich, dass die Kleidung der Frauen nicht die, von Kommandoeinheiten war. Es schien wie eine Art privater Eingreiftrupp. Die Justikarin sah auch einige Anwohner des Hochhauses, die durch ihre Fenster zu dem Transporter spähten, während einige Asari ab und zu einige Objekte in das Raumschiff verfrachteten. Das merkwürdige Gefühl brach bei Samara nicht ab, weswegen sie sich auf den Weg zu Benezias Wohnung machte. Wie zu erwarten, standen vor der Wohnungstür einige gepanzerte Asari, was die Justikarin erkennen ließ, dass wohl der ganze Aufwand mit dem Frachter und den seltsamen Soldatinnen mit der Matriarchin zu tun hatte. Natürlich wollten die Frauen an der Tür Samara nicht durchlassen, erst nachdem diese versichert hatte, eine Justikarin zu sein, wurde sie zu der Matriarchin gelassen. Die Wohnung überraschte Samara ein wenig. Es gab eigentlich gar keine Möbel mehr, nur noch den blanken Boden und die leeren Wände. Hier und da war noch etwas fest Installiertes, doch im Groben war die Wohnung vollständig ausgeräumt. Samara wunderte sich was wohl passiert war. Allem Anschein nach hatte Benezia vor auszuziehen, oder sie hatte es bereits getan. Nur der Grund war noch ein Geheimnis. Irgendwie glaubte die Justikarin nicht, dass die Matriarchinnen Benezia mehr oder minder vergrault hatten, dafür war sie zu angesehen. In einigen Räumen sah Samara vereinzelt Asari stehen die sich angeregt unterhielten, jedoch konnte die Justikarin auch hier diese seltsame Nervosität spüren. Benezia fand sie auf dem großen Balkon. Sie stand da und sah auf den breiten Fluss. Zum ersten Mal sah Samara die Asari in einem schwarzen Kleid. In grellen Farben gefiel sie ihr besser, da diese Asari von Natur aus eine blasse Hautfarbe hatte, genau wie Samara selbst. Benezia bemerkte ihren Besucher erst, als diese sich neben sie stellte: „Samara? Was tust du denn hier?“, die Überraschung klang schroff und sie murmelte schnell eine Entschuldigung. Sie umarmte die Justikarin kurz und lächelte dann. Samara nickte und lächelte ebenfalls: „Ich habe mir ehrlich gesagt ein wenig Sorgen gemacht. Dein Büro bei den Kammern der Matriarchinnen war leer und niemand wollte mir sagen, was los ist“.

Benezia sah vom Fluss zu der Justikarin und suchte nach Worten: „Etwas wird passieren, Samara. Das befürchte ich zumindest“. Die Matriarchin sah sich kurz um. Auf dem Balkon war sonst niemand und das Gesicht der Asari verzog sich sorgenvoll: „Anscheinend sind Geth aufgetaucht!“ Die Aussage kam schnell und die Justikarin weitete die Augen. Sie gab ein ungläubiges ‚was’ von sich und sammelte ihre Gedanken. Seit diese synthetischen Quarianer ihre Schöpfer von Rannoch vertrieben hatten, waren sie nicht mehr in Erscheinung getreten. Obwohl das nicht ganz stimmte. Auf der ehemaligen Heimatwelt der Quarianer standen einige Basen der Maschinen und im Orbit gab es vereinzelt Schiffe. Jedoch alle unbemannt. Die so genannten mobilen Plattformen zogen sich alle hinter den Perseus Nebel zurück. Die Justikarin fiel unweigerlich in einen flüsternden Ton: „Das wäre doch in allen Nachrichten gewesen“, doch Benezia schüttelte den Kopf: „Nein! Genau das Gegenteil wäre der Fall!“ Bei genauerer Überlegung wusste Samara, dass die andere Asari Recht hatte. Grade bei dem Auftauchen dieser alten Bedrohung, würden alle wichtigen Nachrichten von den hohen Ämtern geschluckt werden. Nichts würde nach außen dringen, um eine Panik zu vermeiden. Und grade die Geth, würden eine unsagbare Panik auslösen. Dieses Volk, das viele als die Nemesis aller organischer Spezies ansahen. Samara wurde urplötzlich auch ein wenig nervös und blickte die Matriarchin besorgt an, diese sah zu Boden: „Angeblich sollen es nur sehr wenige sein… und selbst diese Meldung ist nicht vollends bestätigt“, Benezia sah wieder zu ihrem Gast, „das ist auch der Grund, warum niemand etwas unternimmt und auch keine größeren Untersuchungen angestellt werden, es sind einfach zu viele Vermutungen“. Die Justikarin nickte, da sie das Problem kannte, das machten nicht nur die Asari so, sondern alle Völker. Die Matriarchin spielte mit ihrem Finger an dem Geländer herum: „So gesehen, gibt es eventuell keinen Grund nervös zu sein. Da es sich eventuell nur um ein Ammenmärchen oder Ähnliches handelt“, Samara erwartete ein großes ‚Aber’ und es folgte auch. „Kennst du Saren Arterius?“, die Justikarin nickte: „Ja. Der berühmteste Spectre. Er ist aber seit ein paar Jahren nicht mehr so oft in den Medien“ – „Seit sieben Jahren, um genau zu sein“, ergänzte Benezia, „er hatte damals eine Mission, bei der es angeblich um illegale KI-Forschung ging. Der Rat weiß nicht sonderlich viel, da Saren nicht sehr ins Detail ging und danach wie gesagt verschwand“. Samara nickte und lehnte sich ebenfalls auf das Geländer, während die Matriarchin fortfuhr: „Wir wissen nur, dass es wohl um einen Batarianer namens Edan Had'dah ging und irgendetwas aus dem Perseus Nebel“ – „Perseus Nebel?“, kam es schon fast schockiert von der Justikarin und die andere Asari nickte: „Genau das. Der Rückzugsort der Geth“. Benezia griff hart um das Balkongeländer und ihr Blick wurde immer trüber: „Nihlus Kryik ist dir auch ein Begriff, oder?“ Samara musste ein plötzlich aufkeimendes Grinsen unterdrücken: „Wir hatten schon einmal das Vergnügen“, kam es schlicht und die Matriarchin fuhr fort: „Er und Saren sind sehr gute Freunde und wir haben schon einige Male zusammengearbeitet“, sie atmete schwer aus, „Saren ist wieder aufgetaucht und er hat Nihlus besucht. Er soll sich sehr verändert haben, was seine Art angeht und zudem hat er auch körperliche Veränderungen. Kybernetische Implantate von unglaublich moderner Art“.

Samara weitete die Augen und so langsam setzte sich das Puzzle in ihrem Kopf zusammen: „Ist er in etwa zeitgleich aufgetaucht wie die vermeintlichen Geth?“ Benezia nickte besorgt: „Du verstehst also auch, worauf ich hinaus will?“ Samara bestätigte das und sah nun auch besorgt auf den Fluss. Benezia atmete erneut schwer aus: „Ich habe das alles den Matriarchinnen erzählt, doch da es keine Beweise gibt und alles nur fadenscheinig ist, wollen sie nichts unternehmen. Und ich gebe zu, eventuell ist da auch gar nichts und es sind nur Zufälle, dann wäre ja alles gut“, ihr Blick wurde finster, „aber sehen wir es anders: Was wenn meine Befürchtungen wahr sind?“ Die Justikarin sah ihre Bekannte an: „Glaubst du wirklich das Saren etwas mit den Geth zu tun hat?“ Die Matriarchin ließ den Kopf hängen: „Wie gesagt. Vom jetzigen Blickwinkel aus, ist alles und nichts möglich. Vielleicht sind es wirklich nur Zufälle“, ihre Stimme wurde etwas klangloser, „aber so viele Zufälle? KI-Forschung, der Perseus Nebel. Saren arbeitet an dem Fall, verschwindet und kommt nach sieben Jahren mit seltsamen künstlichen Gliedmaßen wieder… und Geth tauchen angeblich auf…“. Benezia legte die Hand an die Stirn: „Ich muss etwas tun. Es wenigstens untersuchen. Wenn es wirklich nichts ist, haben wir wenigstens Gewissheit und sollte doch das Schlimmste eintreten und Saren paktiert wirklich mit den Geth, dann werde ich ihn aufhalten!“ Samara sah sich die Matriarchin an, in deren Blick die Stärke zurückgekehrt war. „Wie willst du es anstellen, wenn es wirklich das schlimmste Szenario ist?“ – „Ich bin eine gute Rednerin“, grinste Benezia leicht, „und sollte das nicht helfen, habe ich ja noch Verstärkung dabei!“ Die Matriarchin deutete auf einige Asari die an der Tür zum Balkon vorbeigingen: „Da der Rat der Matriarchinnen mir nicht helfen will, habe ich mir ein paar Freiwillige geholt. Die meisten sind Schülerinnen“. Die Justikarin nickte. Schülerinnen waren meist matronale Asari die sich in die Lehre einer Matriarchin begeben, um später ebenfalls eine weise Asari zu werden. Jedoch lernen sie nicht nur, sondern dienen der Matriarchin auch gleich als eine Art Bodyguard. Benezia sah auf ihr Handgelenk. Ihr Universalwerkzeug blinkte drei Mal. Das hatte sie als Zeichen ausgemacht, wenn alles verladen war. Die Matriarchin seufzte: „Ich werde zum hundertsten Geburtstag meiner jüngsten Tochter nicht hier sein“, sie klang etwas bestürzt aber lächelte dann, „aber sie ist ja eh meist bei irgendwelchen Ausgrabungen und nicht zu erreichen“. Samara lächelte und legte ihre Hand sanft auf die Schulter der Matriarchin: „Geht es ihr gut?“ – „Liara hat einen sehr guten Abschluss erlangt, ich hätte ihr auch was erzählt!“, der Schluss war als Witz gemeint und Samara nickte belustigt, „Archäologie… ich hätte sie zwar lieber als Xenobiologin gesehen, aber stolz gemacht hat sie mich auf jeden Fall“ – „Weiß sie das?“, kam es plötzlich von der Justikarin, denn sie wusste als dreifache Mutter, dass man den Kindern oft die offensichtlichsten Dinge nicht mitteilte, auch wenn es wichtig wäre, dass die Kinder sie hören. Benezia sah etwas traurig zu Samara: „Nein… ich habe es nie explizit erwähnt. Ich sage es ihr, bei meiner Rückkehr“, sie lächelte ihren Gast an, „Liara ist ja mit einer der wichtigsten Gründe, warum ich das tue. Wehe die Geth zerstören die Galaxie! Mein Kind ist noch nicht mal hundert und soll noch so viel erleben“. Es war ein warmherziger Scherz, auch wenn viel Wehmut mit darin schwamm.

Eine Asari betrat den Balkon und wollte die Matriarchin abholen, als sie aber Samara sah, wurde sie knallrot und wandte den Blick ab. Der Justikarin entging das nicht und sie musterte den Neuankömmling. Sie kannte das Gesicht, brauchte aber einen Moment um es richtig einzusortieren. Es handelte sich um Shiala. Eine Asari die vor langer Zeit mal als berühmter Erotikstar Karriere gemacht hatte. Sie hatte die zweite Hauptrolle in dem Film ‚Blue Azure’ gespielt. Ein Video, das Samara und Shaja sehr mochten und witzigerweise trug die Justikarin genau das Outfit als Uniform, dass Shiala in dem Video trug… jedenfalls kurzzeitig. Deswegen konnte die Justikarin verstehen, warum die Asari etwas pikiert war. Samara ging ein wenig zur Seite, so dass Shiala ohne Probleme mit Benezia reden konnte: „Wir sind fertig mit dem verladen. Wir können also sofort los. Wie sie es gewünscht hatten“ – „Danke, Shiala. Ich komme sofort“, die Asari nickte dankbar und erhielt von der Schülerin noch etwas. Benezia sah was es war und bedankte sich erneut. Shiala wollte grade verschwinden, sah jedoch etwas ahnungslos zu Samara, es kam ihr unhöflich vor einfach so zu gehen, weswegen sie zu der Justikarin ging. Sie räusperte sich und rieb sich nervös den Nacken: „Tut mir leid wegen eben. Ich hatte ja gehört welche Kleidung sie tragen, aber es direkt zu sehen, hat mich etwas schockiert“. Samara lächelte: „Tut mir Leid, sie so überrumpelt zu haben. Ich weiß, das sie dieses Leben hinter sich gelassen haben“, sie dachte an den Tag, wo sie Shiala auf der ‚Feme D’Azure’ traf und diese ihr das beliebte Video signierte, doch sie konnte nicht davon ausgehen, dass die Asari das noch wusste, „seien sie versichert, es gibt einen wichtigen Grund warum ich das trage. Alles andere wäre ja auch sinnlos. Eine Justikarin mit so einem Outfit und keiner Panzerung, wer würde sich so was nur ausdenken?“ Die beiden Asari lachten kurz und Shiala war froh, dass die Justikarin den peinlichen Moment etwas auflockerte. Sie reichten sich die Hände und verabschiedeten sich: „Möge die Göttin mit ihnen sein und passen sie gut auf Lady Benezia auf“, kam es von Samara und Shiala nickte höflich. Danach lief die Justikarin wieder zu der Matriarchin und sah, was sie in den Händen hielt: „Ist das wirklich nötig?“ Benezia nickte und sah sich das Objekt ebenfalls an. Es war eine schwarze Kappe, die seltsam geformt war. Sie wurde von Matriarchinnen getragen die nicht im Amt waren, oder ehr noch, es verloren hatten und deswegen war es ehr ein sehr negativ behaftetes Kleidungsstück. „Du bist doch weiterhin eine angesehen Matriarchin“ – „Ich weiß“, erwiderte Benezia und setzte sich die Kappe auf, „aber ich mache diese Mission nicht auf Geheiß des Rats. Und sollte ich scheitern, soll nichts auf die Asari zurückfallen… oder meine Familie!“ Samara war beeindruckt von der Asari. Sie nahm so viel auf sich und tat so viel für ihr Volk und den Rest der Galaxie.

Die Matriarchin lächelte: „Das war’s dann. Wir sehen uns dann eventuell wenn ich wiederkomme und meinen Bericht abliefere“. Samara umarmte die Asari und lächelte ebenso: „Möge die Göttin mit dir sein, auf allen Wegen“ – „Das gleiche wünsche ich dir“. Die Asari trennten sich. Benezia lief zu der Tür des Balkons und verschwand dann. Die Justikarin blieb noch eine Weile und sah sich die Skyline an. Sie blieb so lange, dass sie sogar den Frachter der Matriarchin starten sah. Es war Samara zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst, aber sie würde Benezia nie wieder sehen, außer in Extranet Berichten und in teilweise aggressiven Nachrufen. Die Galaxie steuerte auf etwas Großes zu. Und das war der Anfang.

Ferestor
04.03.2013, 22:41
Erst Mal, Herzlichen Glückwunsch zu deinem 100 Kapitel!!! Respekt!!:fest3:fest3
Das Kapitel an sich war wieder einmal genial, obwohl langsam das Ende in Sicht ist :D
Schön wie du Benezias beweggründe beschrieben hast.
Genial fand ich auch, dass du den Comic mit einbzogen hast. Echt Klasse :)

Beauci
04.03.2013, 23:32
ja wir nähern uns me1 mit großen schritten.

puh... war das ein langer weg.
überarbeiten und binden lassen, ich würde es kaufen;)

einfach super wie benezia ihren späteren anschluss an saren erklärt, da war sie ahlt noch normal

IloveJenny
12.03.2013, 21:07
Ich übernehm' mal wieder kurzweilig. Felix hat mal wieder keine Zeit.
Ich sage mal in seinem Namen danke, er wird sich sicher später noch selbst bedanken :)

Teil 101: Geth

Morinth hatte schon viel erlebt, wirklich sehr viel. Doch was in den letzten Tagen und Wochen passierte, war einfach nicht zu beschreiben. Viele dachten, dass die Ankunft der Menschen etwas Schlimmes war, doch da konnte ja auch noch keiner damit rechnen, dass mehr oder minder aus dem Nichts ein alter Feind auftauchen würde: Die Geth. Von einen Tag auf den anderen hörte man den schockierenden Bericht, dass auf einer Menschenkolonie Geth aufgetaucht waren und es nur wenige Überlebende gegeben haben soll. Der Moment, indem die laufenden Programme unterbrochen wurden und jeder auf einmal das Bild eines Geth auf den Bildschirmen sah, war schlichtweg schockierend. Ob Omega oder Citadel, Heimatwelten oder Raumstationen, eine stumme Panik übernahm die Kontrolle über alle Lebewesen. Gespräche verklangen und Augen weiteten sich. Wesen wie Asari und Kroganer, die noch persönlich miterlebt hatten, wie das Gethproblem seinen Anfang nahm, überkam ein grausamer Schauer. Die Geth waren zurück. Seit Jahrhunderten gedieh die Angst in den Völkern der Galaxie, vor diesen Maschinenwesen, die hinter dem Perseus Nebel höchstwahrscheinlich eine Armee aufstellten. Es kam schnell zu Einkäufen für das Lebensnotwendige und Waffen, die Angst griff um sich. Natürlich unternahm der Rat etwas, in aller erster Linie das glätten der Wogen und eine Beruhigung der Bevölkerung. Berichte, dass es nur sehr wenige Geth seien und es keine Probleme gab, gegen sie vorzugehen. Zudem schien es für den Moment so, dass die Geth keinen großangelegten Angriff planten, sondern es nur auf sehr wenige Welten absahen. Darunter zwei menschliche Kolonien, von denen eine bereits gefallen war. Das war für dieses neue Volk natürlich schlecht. Denn sie waren keine Ratsspezies und auch wenn es offiziell anders ausgesprochen wurde, den Salarianern, Turianern und Asari kam immer die erste Hilfe zu Gute, und erst wenn es für sie Ernst wurde, wurden große Schritte in Angriff genommen. Das hieß nicht, dass bei anderen Spezies nichts unternommen wurde, aber eben nicht mit der Brisanz, wie bei den anderen drei Völkern. Zudem waren Menschen neu und wurden nicht sonderlich geachtet, was auch ein Grund war, warum kaum etwas getan wurde.

Jedoch änderte sich das. Wie bei der Nachricht über die Ankunft der Geth, starrten auch viele auf die Monitore, als ein weiteres großes Ereignis geschah. Ein Mensch wurde zum Spectre ernannt. Spectre an sich waren schon sehr selten und dann auch noch ein Mensch… viele waren verwundert, teilweise erbost. Insbesondere die batarianische Volksgruppe. Doch der Rat war nicht dumm. Es war ein politischer Schachzug. Da die Menschen nun einen Spectre hatten, hofften die Ratsspezies darauf, dass das neue Volk endlich damit aufhörte, Anträge zu stellen, in den Rat eintreten zu dürfen. Diese Entscheidung einen Spectre zu ernennen war wichtig auf dem Weg zu einer vereinigten Galaxie. Es wurde ja schon hart daran gearbeitet. Beispielsweise bauten die turianischen und menschlichen Militärs zusammen eine hochmoderne Raumfregatte. Alles wurde wunderbar brüderlich in Szene gesetzt und sollte den Erstkontaktkrieg vergessen lassen. Das war offiziell, man konnte aber ruhig annehmen, dass es inoffiziell oft zu Streitereien unter den beiden Völkern kam. Das komische war nur, dass dieses Schiff nach der Fertigstellung der Allianz übergeben wurde, und somit eigentlich gar nicht mehr von der Flottille benutzt wurde. Es war eben eine merkwürdige Zeit und alles passierte so schnell. Ein neuer Spectre kam, ein anderer wurde zum Verräter degradiert. Morinth’ ehemalige Professorin von der Universität wurde ebenfalls als Schwerverbrecherin bezeichnet. Benezia, die ebenso Ratsherrin gewesen war und nun die Partnerin von dem abtrünnigen Saren Arterius. Irgendwie fand es die Ardat Yakshi witzig, da ihr die gute Benezia immer zu lieb vorkam, doch anscheinend hatte sie doch eine finstere Seite. Auch wenn es eventuell das Ende des Lebens bedeuten konnte, Morinth fand es heiß. Die Galaxie war nun in einer seltsamen Stimmung. Auf der einen Seite gab es Panik und Weltuntergangsstimmung, doch gleichzeitig auch dieses Gefühl, dass der Rat schon alles regeln würde. Ab und an hörte man vereinzelt von Gethübergriffen. Es war wenig Konkretes und schon gar nichts Offizielles. Auf Omega war die Stimmung fast wie immer. Hier lebte man ja sowieso schon mit der Gefahr und dem täglichen Empfinden, dass das Leben schnell vorbei sein konnte. Darum merkte man kaum, dass ein synthetisches Volk in die Galaxie vorgedrungen war. Morinth war da nicht anders. Sie lebte normal in den Tag hinein und genoss ihr Leben in vollen Zügen. Hier und da ein komatöses Besäufnis, da eine wilde Schlägerei. Dann wieder Omega verlassen und sich unter die hohe Gesellschaft mischen. In Kunstgalerien abhängen und teuren Alkohol schlürfen. Dabei die neusten Ereignisse in der Szene beobachten. Wie der zurzeit in Fachkreisen bekannte Künstler Forta. Ein Künstler der so surreale Werke erschuf, dass sie einen fast wahnsinnig machten, was wohl der Grund war, warum er so angesehen war, von der zum Teil versnobten Fangemeinde. Doch Forta schuf die Werke nicht mit Absicht so perfekt verwirrend, er war eben ein Elcor, und deren Kunstverständnis war eben sehr begrenzt. Selbstverständlich verbrachte die Ardat Yakshi auch sehr viel Zeit im Bett, wahlweise auch auf der Küchenanrichte, in der Dusche, auf dem Rücksitz eines Skycars und sogar einmal in einer Führerkabine eines mobilen Tunnelbohrers. Morinth konnte dem kräftigen, verschwitzten und zum Teil mit Ölflecken übersäten Batarianer einfach nicht widerstehen. Da Aria sowieso wusste was Morinth war, musste sie wenigstens auf Omega keinen Gedanken daran verschwenden, wie sie die Leichen loswurde. Auf anderen Welten war dies immer noch ein Problem, doch nach knapp vierhundert Jahren Flucht wurde Morinth immer besser und besser. Ihre Mutter sah sieh schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr, selbst für Asariverhältnisse. Omega blieb ihre Wahlheimat und es ging ihr ausgezeichnet. Solange sie ihre Opfer in dem Privatclub suchte war alles kein Problem. Natürlich besuchte sie des Öfteren auch Aria, vorzugsweise an Tagen, wo diese gute Laune hatte. Vor einigen Tagen war das leider nicht der Fall. Es lag nicht an der Gethkrise sondern an einer Person, die einer Mitarbeiterin durch die Finger geglitten war. Irgendein Salarianer, den die Piratenkönigin für einen Auftragsmord an einem Kroganer benutzt hatte. Da der Salarianer am Ende das einzige Lose Ende war, sollte die Asari, die Aria auf ihn angesetzt hatte ihn umbringen, vorher aber noch körperlich entlohnen, das hatte er sich zumindest verdient. Was die Piratenkönigin nicht wusste, war das der unscheinbare Salarianer bei der STG ist oder war, und so der Asari entkommen konnte. Arias Mitarbeiterin bezahlte den Fehler mit ihrem jungen Leben. Die Piratenkönigin nahm nicht an, dass sie den Salarianer mit dem abgebrochenen rechten Kopfhorn noch einmal sehen würde. Da er die eine Regel von Omega brach… auf mehr als nur eine Art, würde er wohl kaum wieder auftauchen.

Morinth hielt sich also von Aria fern, bis diese wieder bessere Laune hatte. Die Ardat Yakshi verbrachte die Zeit sinnvoller. Im Moment verschwitzt in ihrem Bett und neben ihr eine schweratmende Frau. Morinth war nicht wie Liselle, die nur noch auf Menschen stand, aber diese waren einfach leichter rumzukriegen… jedenfalls zurzeit noch und wenn sie nicht grade zu den zahlreichen Xenophoben gehörten. Die Frau erregte Morinth’ Aufmerksamkeit, denn ihr Haar wirkte fast silbern und sie hatte sehr kräftige Gesichtszüge. Bei ein wenig Smalltalk erfuhr die Ardat Yakshi, dass dies bei Menschen normal sei. Denn diese Spezies gehörte neben den Salarianern zu einem Volk, denen man das Alter ansehen konnte. Die Frau war zweiundsechzig, wobei die Ardat wieder sehr glücklich war, dass Asari keinen körperlichen Verfall im eigentlichen Sinne hatten. Jedoch war der Mensch nicht unattraktiv, im Gegenteil. Sie strahlte Erfahrung aus, was Morinth anziehend fand. Sie kam zwar im Bett schnell außer Puste doch konnte sie die Ardat Yakshi körperlich vollends befriedigen. Die Dame wusste was sie tat. Nun lagen beide nebeneinander und die Frau versuchte zu Atem zu kommen. Sie lächelte und sah Morinth neben sich an, während sich ihr Brustkorb rasch auf und ab bewegte: „Ich wollte es schon immer mal mit einer Asari machen. Aber ich dachte, ihr macht da irgendwas mit eurem Geist…“, Morinth grinste nur. Sie wollte den Menschen noch ein wenig behalten. Jemand wie sie hatte sie noch nicht gehabt, deswegen wollte sie mehr wissen. Eine Verschmelzung würde also erst in ein paar Tagen, oder sogar Wochen in Frage kommen: „Bleib mal locker. Ich wollte dein altes Herz nicht gleich zum Stillstand bringen!“ – „Ha, ha!“, kam es hochsarkastisch von der älteren Dame, aber dabei lächelte sie, „du hast gut reden. Ihr Asari werdet ja nicht älter“ – „Werden wir doch“, berichtigte Morinth, „aber uns sieht man es nicht an. Jedenfalls nicht wie bei euch. Bei den meisten Asari wachsen die Brüste weiter und es bilden sich einige erkennbare Schuppen auf den Tentakeln“, sie grinste, „aber auch nicht bei allen“. Die ältere Frau legte ihren Arm um Morinth und lachte dabei: „Himmel seit ihr ein kompliziertes Volk“ – „Nur aus der Sicht anderer Völker“, kommentierte die Ardat Yakshi und schmiegte sich dem Arm entgegen, „für uns ist das alles vollkommen normal. Ich finde ehr die Menschen dahingehend komisch. Eure Knochen werden brüchig, die Haare verfärben sich und noch mehr“. Die beiden lagen auf dem Bett und mussten über die Eigenheiten des jeweils anderen Volkes grinsen. „Tja, ihr könnt noch so perfekt sein wie ihr wollt, aber so promiskuitiv wie ihr, sind wir lange nicht!“, der Mensch kicherte und Morinth setzte mit ein. Diese Xenophobie war nur gespielt und beide wussten das. Jedoch war auch beiden klar, dass es genug Leute da draußen gab, die das alles sehr ernst nahmen. Morinth sah der Frau in die Augen: „Alles nur falsch verstanden. Jedes Volk sieht in einem anderen Volk einen etwas verqueren Abklatsch von sich, und wenn dann eine Asari sagt, sie habe neunzehn Kinder und hatte bereits sieben Ehepartner, denkt jeder gleich, dass wir ein Volk voller Schlampen sind“, Morinth lächelte finster und der Mensch unterdrückte ein Kichern, denn der Tonfall der Ardat konnte nicht ernst bleiben, „wenn man aber hochrechnet, dass wir tausend Jahre leben und nicht wie ihr knapp hundertfünfzig, sieht die Sache schon anders aus. Alles nur in Missverständnis“.

Die Menschenfrau nickte: „Ist ja gut, war ja nur Spaß. Ich leg’ mich nicht mit den Asari an, von euch gibt’s zu viele. Ihr vermehrt euch zu schnell!“ – „Quatsch“, lachte Morinth auf, „Kroganerinnen können bis zu tausend Kinder im Jahr bekommen, wenn alle Eier es überstehen würden… und wenn da nicht die Genophage wäre. Jetzt kommen sie nur noch auf ein Kind im Jahr“, die Asari legte ihren Kopf an die Schulter des Menschen und diese stieg in die Unterhaltung mit ein: „Wir können auch nur ein Kind im Jahr bekommen. Aber eben nicht ewig, irgendwann geht das biologisch nicht mehr“ – „Stimmt“, grinste Morinth, „wir können Kinder bekommen bis wir tot umfallen und sogar bis zu zwei Mal im Jahr schwanger werden!“ Die Frau hob eine Augenbraue an und schüttelte den Kopf: „Kein Wunder, dass die Asari die Galaxie mehr oder minder leiten. Es gibt zu viele von euch und es werden immer mehr“. Draußen war das beständige, gedämpfte Geräusch von fliegenden Shuttles und Frachtern zu hören. Omega bereitete sich auf den Nachtmodus vor, weswegen die unzähligen rötlichen Lichter langsam abgedunkelt wurden. Für viele bedeutete das Schlaf, oder eben die Möglichkeit, im Schutz der Dunkelheit Verbrechen zu begehen. Die Menschenfrau bekam von der Asari ein paar Küsse auf das Schlüsselbein gedrückt, sie hatte sich langsam beruhigt und atmete wieder normal. „Sag mal. Stimmt das eigentlich, dass ihr erst mit knapp dreihundertfünfzig schwanger werden könnt?“, Morinth kicherte: „Ganz genau“. Der Mensch atmete schockiert aus: „Wer hat sich das denn eigentlich ausgedacht? Bis dahin kann man doch so oft sterben. Ist dann doch ein Wunder, dass ihr überhaupt noch existiert!“ Die Ardat Yakshi fuhr mit ihrem Zeigefinger Kreise auf dem Bauch der Frau: „Ist noch ein Überbleibsel aus der Zeit wo wir uns nicht geistig fortgepflanzt haben. Da sind die Asari halt herumgewandert, haben was erlebt und andere Asari als ihre Verwandten aufgesucht“ – „Um Inzest zu vermeiden?“, riet die Frau und Morinth nickte: „Genau. Damals schon, heute gibt es das nicht mehr“. Der Mensch sah die Asari verwundert an: „Wie jetzt? Wenn bei euch Schwestern ein Kind bekommen, soll das kein Inzest sein?“ Der Ausbruch kam schockiert, doch die Ardat Yakshi lächelte nur: „Ich begreife echt nicht, warum ihr das nicht versteht“, sie bewegte die Augen hin und her, „okay. Kurzzeitig war ich auch dem Irrtum unterlegen, aber nur weil ich so oft mit anderen Spezies rumgehangen habe“.

Die Asari setzte sich auf und sah ihren Gast belustigt, aber auch bestimmt an: „Inzest ist ja zum einen das Gesellschaftliche und zum anderen das Genetische“, sie bezog ihre Hände in die Erzählung mit ein, „ich weiß, warum ihr anderen Spezies das stigmatisiert, aber bei uns Asari ist das gesellschaftliche kein Thema. Das rührt noch von viel früher her. Viel unserer Geschichte ist verloren gegangen… witzigerweise genau zu der Zeit wo die Athamereligion ihren Ursprung nahm“, die Frau nickte, „möglich, dass wir auch mal zwei Geschlechter hatten, uns aber dann evolutionär anders entwickelt haben. Die religiösen Eiferer haben dann wohl alles, was darauf hinwies vernichtet. Nennt sich wohl ‚religiöse Säuberung’!“ Der Mensch sah die Asari verwirrt an: „Warum das denn?“ Morinth grinste: „Weil viele religiöse Asari und auch andere unser Volk als das höchste evolutionäre Gut ansehen. Belege, dass wir einst wie Tiere waren, also zwei Geschlechter und körperlich fortpflanzen ist für die ein gesellschaftlicher Fauxpas“, Morinth nahm mit ihren wild gestikulierenden Händen immer mehr Raum ein, „deswegen ist es gesellschaftlich gesehen egal mit wem wir verkehren, da wir ja nicht wie Tiere sind… oder wie ihr andern Spezies!“ Das überhebliche Grinsen war gespielt, und die Frau wusste das. Die Ardat Yakshi senkte die Hände: „Natürlich ist körperlicher Sex von unseren religiösen Eiferern damals wie heute stigmatisiert, weil das ja nur…“ – „Tiere so machen und ihr was Besseres seit!“, ergänzte der aufmerksame Mensch und die Asari nickte: „Und weil es für die Fortpflanzung nicht wichtig ist!“ – „Okay, das verstehe ich soweit“, kommentiere die Frau und streckte sich ein wenig, „aber du kannst mir nicht erzählen, dass wenn Mutter und Tochter ein Kind bekommen, dass toleriert wird“. Morinth musste grade an die Reinblutfrage denken, aber darum ging es dem Mensch nicht: „Es ist egal. Wirklich“, kam es von der Asari aber der Mensch war weiterhin skeptisch. „Wie erkläre ich es? Bei uns gibt es keine Eizellenverschmelzung. Ihr habt ja fünfzig Prozent von Mama und fünfzig Prozent vom Papa und das kommt zusammen, nicht?“, die Frau verzog das Gesicht: „Behandel’ mich nicht wie ein Kind“, darauf kicherte Morinth nur: „Ihr Menschen seit ein gutes Beispiel. Ihr habt doch unterschiedliche Hautfarben“ – „Genau. Zum Beispiel weiß und schwarz“, die Asari verzog das Gesicht und der Mensch zeigte auf seine schweinchenrosa farbene Haut: „Ich bin zum Beispiel weiß“. Die Ardat Yakshi ließ die Hände sinken: „Ich muss dir unbedingt mal was in Sachen Farblehre beibringen“, der Mensch lächelte, „wie auch immer. Wenn weiß und schwarz ein Kind haben, kommt ja oft ein graues Kind raus“ – „Braun“, unterbrach die Frau, „oder Karamell“, die Ardat Yakshi sah den Menschen total irritiert an: „Vom Farbmischen hast du echt keine Ahnung, oder?“ Die Frau lachte und Morinth fuhr fort: „Jetzt die Frage. Wenn eine Asari und ein Kroganer ein Kind haben, sieht das dann halb wie ein Kroganer und halb wie eine Asari aus?“ Die Menschenfrau schüttelte den Kopf und die Asari lächelte, denn so langsam schien ihr Gast zu verstehen: „Wenn wir Asari uns fortpflanzen kommen neunundneunzig Komma neun, neun und so weiter Prozent der DNS von der Mutter, oder mehr. Nur ein absolut minimaler Teil kommt von der DNS die wir aus dem Partner lesen. Winzige Bauteile, die wir nutzen um einige genetische…“, sie wollte das Wort nicht benutzen, aber tat es doch, „Schwächen auszumerzen, oder genetische Eigenschaften aufzunehmen. Die sind aber so minimal, dass sie rein physiognomisch nicht auffallen. Wir lesen die DNS aus und dadurch entsteht ein Impuls. Also ganz grob gesehen, werden wir durch eine kleine elektrische Ladung schwanger“.

Der Mensch hörte fasziniert zu und verstand wirklich: „Das ist soweit klar. Aber nicht ganz richtig. Ich habe von Asari gehört, die sich wie Kroganer benehmen, wenn sie einen kroganischen Vater haben. Wie erklärst du das?“, sie klang etwas siegessicher, aber Morinth grinste nur: „Schon mal davon gehört, dass sich eine Asari salarianisch benimmt, wenn sie einen salarianischen Vater hat? Oder wie ein Hanar? Volus?“, Die Frau schüttelte den Kopf, „Kroganer leben nun mal länger. Wenn eine Asari mit jemand ein Kind hat, leben sie meist noch zusammen, was bei Kroganern länger dauert. Ergo, zieht der Kroganer das Kind mit auf. Viel länger als ein Salarianer oder Ähnliches. Deswegen hört man oft, dass sich eine solche Asari wie ein Kroganer benimmt. Das ist nichts genetisches, sondern reine Erziehung. Wir Asari gebären hundert prozentige Asari, nichts weiter“. Die Frau nickte erneut: „Aber müssten dann nicht alle Asari… gleich aussehen?“ Morinth lächelte. Es störte sie nicht über ihr Volk zu reden. Ehrlich gesagt machte es ihr sogar Spaß, einem Menschen mal die Augen zu öffnen. Weswegen sie sich wieder hinlegte und sich dicht an den warmen Körper der Frau kuschelte: „Ach Mädchen. Wir Asari pflanzen uns geistig fort, haben keine Männer und trotzdem vergleicht ihr uns immer mit eurer Spezies“, sie küsste der Frau auf die Wange, „wir produzieren keine Klone. Die physiognomisch Eigenschaften werden zufällig verteilt. Nur in unglaublich seltenen Fällen, sehen sich Tochter und Mutter ähnlich“, die Ardat Yakshi musste grinsen, denn sie war so ein seltener Fall, „eine blasse Asari kann eine mit violetter Haut gebären, eine große eine kleine und so weiter. Selbst die Gesichtszeichnungen werden nicht vererbt“. Der Mensch blickte weiterhin verwundert drein: „Kompliziert. Also alles nur zufällige Verteilungen von Aussehen?“ – „Genau. Achte mal drauf. Es gibt unter den Asari relativ gesehen nur sehr wenige verschiedene Gesichtszeichnungen. Die Muster wiederholen sich ständig. Das hat nichts mit familiärer Zugehörigkeit zu tun, da es eben ein Zufall ist“. Die Frau versuchte zu verstehen. Es war eben wirklich etwas anderes, sich mit einem Außerirdischen zu unterhalten. Morinth suchte nach Beispielen: „Nimm zum Beispiel mal die Königin von Omega. Die hat eine unglaublich häufig auftretende Gesichtszeichnung. Achte einfach mal drauf. Du wirst es merken“. Die Frau sah an die Decke: „Warum seid ihr nur so schwer zu verstehen und genetisch so kompliziert?“ Morinth lachte kurz auf: „Die religiösen Eiferer sagen es ist ein Geschenk der Göttin, aber Wissenschaftler sagen, es liegt wohl an all dem Element Zero auf Thessia. Das erklärt zwar nicht, warum die Tiere auf Thessia weiterhin sich körperlich fortpflanzen… aber eventuell ist da ja doch mehr. Vielleicht wirklich ein Geschenk von jemanden…“. Die Frau drückte ihre Lippen auf die von Morinth: „Das war ja alles sehr interessant. Aber genug geredet!“ Die Asari grinste: „Kannst du schon wieder?“ – „Ich bin älter, aber nicht tot!“, grinste die Frau und küsste Morinth erneut. Die Ardat war auch der Meinung, sie hatte genug erzählt, es war an der Zeit, ihre Lippen für etwas Nützlicheres zu verwenden. Vor einer gewissen Zeit, hatte die ältere Dame Morinth gezeigt, was sie so drauf hatte, nun wollte die Asari den Gefallen erwidern. Sie legte sich auf die Menschenfrau und küsste die etwas brüchigen Lippen. Dann fuhr sie den Körper hinab. Über das Kinn, den Hals, den Busen, ihre Zunge verweilte am Bauchnabel und dann verschwand der Kopf der Asari unter der Bettdecke. Die ältere Frau legte einen Arme quer über die andere Betthälfte und die andere Hand legte sie an den Mund, mit welchem sie auf ihren Zeigefinger biss. Denn Morinth nutzte ihre Lippen wirklich für etwas Besseres.

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Der Kampf war schrecklich und ungemein anstrengend. Der Eingreiftrupp deckte den Rückzug der Minenarbeiter, doch es war schwer alle zu beschützen. Die Geth waren vor kaum einem halben Tag angekommen und hatten fast die gesamte Kolonie ausgeschaltet. Es war keine Menschenkolonie, jedoch hatte sie etwas mit diesen gemeinsam. Diese Welt, welche als Siedlungsort diente, barg einige protheanische Artefakte. Der Rat hatte aufgrund einiger Aussagen, eines Allianz Commanders darauf bestanden, auf diese Kolonien einen genaueren Blick zu werfen. Anscheinend suchten die Geth etwas und es könnte mit den Protheanern zusammenhängen. Natürlich war das nur eine inoffizielle Meldung, nicht auszudenken, was passieren würde, wenn herauskäme, das sämtliche Welten die protheanische Überreste bargen ein eventuelles Ziel waren. Trotzdem wurden mehrere Eingreiftrupps losgesandt, um die stark gefährdeten Gegenden zu sichern. Samara hatte sich einem dieser Trupps angeschlossen und kämpfte nun gegen einen neuen Feind. Die Geth waren stark, mächtig und vor allem zahlreich. Sie sprachen nicht mehr, sondern übermittelten ihre Signale anders, weswegen man ihre Taktik nicht hören konnte. Zudem sah die Justikarin noch andere Dinge. Früher hatten Geth eingebaute Harken, oder Wasserdüsen. Nun standen Maschinen vor ihr mit eingebauten Flammenwerfern. Geth die mehrere Meter groß waren und auf vier Beinen liefen. Impuls- und Laserkanonen. Geth die sich schneller und eleganter als Akrobaten bewegen konnten. Das waren keine Haushalts- und Landwirtschaftsmaschinen mehr, es waren reine Kriegsmaschinen. Es stimmte also anscheinend doch, dass die Geth hinter dem Perseus Nebel eine Armee aufgebaut hatten. Die Justikarin kämpfte schon häufiger in letzter Zeit gegen die Geth. Sie waren stark, ermüdeten nicht und schienen keinen Selbsterhaltungstrieb zu haben. Deswegen waren sie so gefährlich. Ihre Waffen waren stark und wurden mit tödlicher Präzision eingesetzt, meistens starben ihre Gegner deswegen schon lange bevor man auch nur nahe an die Geth herankam. Und selbst dann waren sie nicht minder gefährlich. Körper aus Metall und Kunststoff waren zu mehr Kraft fähig, als organische Knochen und Muskeln. Samara wurde alles abverlangt. Selten wurde sie so oft verwundet in einem Kampf. Die Schüsse drangen durch ihre Schilde und Barrieren und die Geth widerstanden zahlreichen Angriffen… Natürlich war die Justikarin nicht vollkommen unterlegen. Sie blieb eine mächtige Asari, nur war der Gegner eben etwas schwerer zu bezwingen als sonst. Mit den Schützen hatte sie an sich keine Probleme, und auch nicht mit den akrobatischen Maschinen. Jedoch machten die schweren Geschütze der Vierbeiner Kleinholz aus ihren Schilden. Deswegen baute Samara auf die reine Deckung des Rückzuges auf und startete keine großangelegten Angriffe. Die anderen Soldaten unterstützten mit ausreichend Feuerkraft die Justikarin, während die Siedler zu den Transportern geführt wurden.

Aber der Eingreiftrupp hatte Glück, denn was auch immer die Geth auf der Kolonie taten, sie operierten nur in einem bestimmten Umkreis. Als dieser von den Soldaten verlassen wurde, beendeten die Geth ihren Angriff und zogen sich zurück. Ohne Zeit zu verlieren begaben sich alle Mitglieder des Eingreiftrupps und die verbliebenen Siedler in die Schiffe und der Start wurde vorbereitet. Samara und einige andere Verletzte begaben sich sofort auf die Krankenstation. Von den Gefallenen wurden lediglich die Namen aufgenommen, denn niemand konnte bescheinigen, dass die Geth nicht doch ihr Vorgehen änderten und sofort wieder angreifen würden. Deswegen mussten die Toten wohl oder übel zurückgelassen werden. Die Frachter hoben ab und ließen die nun verlassene Kolonie hinter sich. Nun gehörte sie den Geth und keiner wusste was sie da wohl wollten. Samara gehörte zu den Leichtverletzten, weswegen ihre offenen Wunden nur gereinigt und danach verbunden wurden, denn die Schwerverletzten brauchten dingender und länger Hilfe. Die Justikarin sah nach ihrer Behandlung nach den Kolonisten. Deren Personalien wurden grade aufgenommen. Einige weinten sehr stark, andere waren wie in einer Schockstarre und wenige schienen vor Zorn zu zittern, und fluchten ausfallend. Was auch verständlich war, denn ihre gesamte Existenz wurde ausgelöscht. Samara konnte das Nachbeben schon förmlich spüren. Sobald das Gethproblem beseitigt wurde, würden sich der Rat und alle anderen Spezies auf die Quarianer stürzen, da diese ja indirekt die Schuldigen waren. Dieser Gedankengang blieb aber nur solange wahr, wie dieses Problem auch beseitigt werden würde. Immerhin gab es auch die Möglichkeit, dass die Geth gewinnen würden. Allem Anschein nach suchten die Maschinen unter der Führung von Saren irgendetwas. Deswegen operierten sie nur auf bestimmten Welten und griffen kaum an, sondern verteidigten nur ihre Stellungen. Die Justikarin sah was die Geth draufhatten, und das war eine Menge. Wenn sie gefunden haben, was sie suchten, wäre es möglich, dass sie tatsächlich einen Angriff starten würden. Alle verfügbaren Truppen würden hinter dem Perseus Nebel hervorkommen und einen Krieg beginnen. Und die Justikarin war sich nicht sicher, ob dagegen jemand gewachsen war. Zudem überkam Samara ein seltsames Gefühl für kurze Zeit, als sie die Berichte über die Geth und Saren hörte. Nämlich, dass die Matriarchin Benezia die Partnerin des abtrünnigen Spectres war. Für einen Moment empfand Samara Trauer, doch dieses Gefühl war nur von kurzer Dauer. Danach dachte sie wieder wie eine Justikarin. Benezia war nun ein Feind, und würde Sie sie noch einmal sehen, dann müsste die Justikarin die Matriarchin töten. Völlig egal ob die Asari nun freiwillig oder unfreiwillig mit Saren arbeitete, sie war eine Gefahr für die Galaxie und bedrohte unzählige Leben. Egal wie gut sie sich kannten, sie war keine Freundin mehr, sondern eine Verbrecherin, die gegen die Sutren des Kodex’ verstieß. Die Justikarin sah ein Kind, das sich unter einer Bank versteckte. Als sie dorthin ging und sich nach unten beugte, wich die kleine Turianerin erschrocken zurück. Samara setzte ein freundliches Lächeln auf und reichte dem Kind die Hand: „Ist okay. Jetzt bist du in Sicherheit“. Der kleine Junge griff zögernd nach der Hand und kroch unter der Bank hervor. Die Justikarin lächelte ihn an, wohlwissend, dass sie wohl grade gelogen hatte. Wer war schon in Sicherheit, zu dieser düsteren Zeit?

Beauci
14.03.2013, 13:13
schönes kapitel,
finde den "genetischen" teil etwas zu lang gezogen, aber trotzdem gut erklärt.
puh.. 2 jahre noch

Deemonef
15.03.2013, 08:48
Nochmal Danke an euch beide, und meine Vertretung:knuddel.
Ich versuche immer so viel wie möglich der Comics und Bücher miteinfließen zu lassen, um auch den Leuten, die diese eben nicht kennen, die Chance zu geben, an einige der Informationen zu kommen.
Und das mit der Genetik tut mir a weng Leid. Ein Leser im FF-Forum wollte das noch mal etwas genauer, aber un ist Schluss mit Biologie, versprochen :)

Teil 102: Shepard

Samara hätte nie gedacht, dass sie einen solchen harten Kampf, an solch einem Ort haben würde. Die Benachrichtigung kam schwerverständlich und mit zahllosen Störsignalen. Es war eine Warnung der Fregatte Normandy. Eine Warnung die an die Citadel ging und viele andere wichtige Militärs. Angeblich stand ein mächtiger Angriff auf das Zentrum der galaktischen Gemeinschaft bevor. Der Rat hatte dem Menschencommander Shepard nie geglaubt und war auch jetzt nicht dazu bereit. Aber es gab nun mal ein Protokoll, dass bei Warnungen solcher Art, der Rat und wichtige Persönlichkeiten auf die Destiny Ascension zu evakuieren waren. So eine Aktion brauchte viel Zeit, weswegen die Evakuierung sofort gestartet wurde. Alle Ratmitglieder und die Botschafter wurden auf das große Schlachtschiff geschickt. Die Evakuierung des Rates hatte auch eine sofortige Meldung an alle verfügbaren Truppen zu Folge. Citadel Personal sicherte bestimmte Bereiche, Kampfflieger flankierten die Ascension und einige Militärtrupps reisten zur Citadel. Auf einem dieser Schiffe war Samara, zusammen mit einigen anderen Justikarinnen. Da die Kriegerinnen dieses Ordens immer da waren, wo die Gefahr am größten war, beschlossen einige das Zentrum der galaktischen Gemeinschaft aufzusuchen. Es waren Frachter und Schlachtschiffe aus vielen Systemen, bereit gegen jeden Feind vorzugehen. Doch das sollte nicht so einfach werden. Nachdem ein paar wenige Schiffe das Witwe Portal durchstoßen hatten erhielt man keine Signale mehr von den Portalen. Es war, als hätten sie sich abgeschaltet. Genau in diesem Moment, fingen urplötzlich alle an Shepard zu glauben… zum Teil. C-Sicherheit fing an Zivilisten zu evakuieren, doch bei der Größe der Citadel und der Masse an Bevölkerung, war das eine Verzweiflungstat, vor allem wenn man bedachte, dass alle im Witwe System gefangen waren. So kam es von vielen Diensthabenden zu einer seltsamen Tätigkeit. Sie standen alle vor Bildschirmen und blickten auf das Witwe Portal. Eine Angst griff um sich, dass irgendetwas das Tor durchstoßen würde. Der Feind, der die Macht hatte die Massenportale abzuschalten. Jeder wartete auf eine gewaltige Gethstaffel, das Warten auf den Tod. C-Sicherheitsoffiziere fluchten unablässig, da es zum eine keine Zeit und zum anderen keine Kapazität gab, jeden Bewohner der Citadel zu retten, und selbst wenn… es war aussichtslos, und der Feind war noch nicht einmal anwesend. Einige Schiffe dockten an der Citadel an um Soldaten auf die Station und Zivilisten von der Station zu bekommen. Samara begab sich in die unteren Bezirke und half bei der Evakuierung und verhinderte wo sie nur konnte Plünderungen und Gewalttaten. Denn wie so oft, verursachte eine Panik nicht nur Angst, sondern auch kriminelle Energie. Scheiben wurden zerschlagen, Läden geplündert, Personen fast totgetrampelt. Waren Heldenmut und Selbstlosigkeit sah man nur sehr selten.

Dann geschah es. Die Ringe des Massenportals fingen an zu rotieren. Eine atemlose Angst griff um sich und alle starrten auf ihre Monitore. Der Feind war gekommen. Mit einem Mal donnerten zahlreiche Gethjäger durch das Portal. Doch das war nicht das Schlimmste. Als letztes gelangte ein gewaltiges Schlachtschiff in den leeren Raum vor der Citadel. Ein so gewaltiges Gethschiff hatte noch nie jemand gesehen. Die Jäger starteten den Beschuss auf die verteidigenden Schiffe der Citadel und sie waren im Vorteil, da sie viel zahlreicher waren. Das Hauptgeschütz der Destiny Ascension war zwar sehr kraftvoll, doch brauchte es zu lange zum abfeuern und aufladen, sodass die Jäger locker ausweichen konnten. In der Citadel machte sich noch mehr Panik breit, vor allem als in allen Kontrollräumen die Terminals verrückt spielten und rasch Geth durch die Türen kamen und jeden einzelnen erschossen. Keiner wusste, wie die Geth so schnell dorthin gekommen waren, immerhin waren die Jäger erst seit einigen Minuten da draußen und keiner war gelandet. So als wären sie schon auf der Citadel gewesen. Aber das war unmöglich. Denn die Raumstation konnte nur durch das Witwe Portal erreicht werden, es gab da keine Hintereingänge. Die Geth nutzten die Hauptkontrollen um die Arme der Station zu schließen. Es konnte nicht verhindert werden. Das ungewöhnlich große Schlachtschiff flog in die sich schließende Citadel hinein. Ohne anzugreifen. Das Ungetüm flog einfach durch die Schlachtschiffe, als wären sie aus Pappmaschee. So gelangte das Gethschiff in die Station, alleine das war schon schlimm, denn keiner wusste, was es dort anstellen würde. Vielleicht war es auch eine Art Apparat der die Citadel sprengen sollte, zu diesem Zeitpunkt war alles möglich. Zudem waren alle Schiffe nun außerhalb der Station und mehr oder minder dem Gethangriff schutzlos ausgeliefert. In der Citadel war es nicht besser. Die noch anwesenden Bewohner sahen, wie sich das gigantische Schlachtschiff zum Präsidium fortbewegte. Es war eine Panik, die nichts abwenden konnte. Zeitgleich drangen von unzähligen Seiten Geth in die Bezirke ein. Sie erschossen zahllose Zivilisten und die, welche lebendig gefasst wurden, erlagen einem noch schlimmeren Schicksal. Sie wurden auf Pfähle gespießt, die das menschliche Militär ‚Drachenzähne’ nannte. So gab es nicht nur Geth zu bezwingen, sondern auch die äußerst gefährlichen Husks. Die Justikarinnen hatten sich verteilt, da sie so an mehreren Orten helfen konnten. Samara verteidigte zahlreiche Flüchtlinge in den unteren Bezirken und tötete Feinde über Feinde. Die Husks waren zwar im Nahkampf gefährlich, jedoch ließ die talentierte Asari die grauenhaften Kreaturen nicht nah an sich heran. Die Geth waren da schon schlimmer, da sie zusätzlich noch Feuerkraft hatten. Über dem Kampfgeschehen, lauerte das gewaltige Schlachtschiff und verweilte am Citadelturm, dort, wo der Rat seinen Hauptsitz hatte. Niemand wusste, was dort geschah und diese Ungewissheit, machte einen fertig. Die Feinde rissen nach und nach ab, sodass sich Samara nach einer Weile um die Verletzten Zivilisten sorgen konnte. Dann öffneten sich die Arme der Citadel wieder. Soldaten die an einem Terminal standen konnten beobachten, wie durch das Witwe Portal zahlreiche Allianzkreuzer drangen. Ausgerechnet die Menschheit, die stets unter schlechter Presse litt, war der strahlende Retter in der Not. Samara und vielen Bewohnern der Citadel bot sich ein schreckliches Schauspiel. Schiff um Schiff griffen das gewaltige Gethunggetüm an, doch niemand konnte die enorme Zerstörungskraft aufhalten. Das Schlachtschiff wirkte wie ein Lebewesen, nutzte tentakelähnliche Ausläufer wie Arme und verschoss zerstörerische Laserstrahlen. Die Justikarin war selten von etwas so gebannt.

Es geschah sehr plötzlich und ohne offensichtlichen Grund, dass das Gethschiff plötzlich wie funktionsuntüchtig vom Turm abließ und einfach nur fiel. Eines der Schiffe startete einen weiteren Angriff, der dieses titanische Gebilde in Fetzen riss. Die Freude über die Zerstörung, wich schnell einer großangelegten Panik. Denn die Bruchstücke, die aufgrund der Größe des Schiffes mitunter gewaltige Ausmaße hatten donnerten den Armen der Citadel entgegen. Samara hatte Glück, dass in dem Bezirk wo sie agierte nur minimale Trümmer einschlugen und es kaum verletzte gab. Andere Gegenden der Citadel wurden regelrecht begraben unter Schutt, fingen Feuer oder wurden einfach nur vollständig zerstört. Die Justikarin tat viel an diesem Tag und ruhte erst, als die Trümmer aufhörten wie Regen zu fallen. Danach half sie die Verletzten zu Lazaretten oder Krankenhäusern zu bringen. Sie wusste nicht genau wie lange sie gekämpft hatte, doch ihre Gelenke und Muskeln sprachen von einer langen Dauer. Zudem musste sie sich dringend informieren was vorgefallen war, im Einzelnen. Und auch welche Schäden zu verzeichnen waren und wo geholfen werden konnte. Die Citadel hatte es auf den ersten Blick sehr schwer getroffen, doch was mit der Flotte vor der Station war, wusste Samara noch nicht. Gut möglich, dass die Destiny Ascension samt dem Rat zerstört wurde, oder aber sie hatte es geschafft, im Moment war beides möglich. Die Justikarin war nur erst einmal froh, dass das Schlimmste vorerst überstanden war. Hie und da gab es noch vereinzele Feinde und auch Plünderer, Verletzte unter Trümmern und noch viele andere Problemherde. Es würde sicher eine ganze Weile dauern, bis wieder ein gewisses Maß an Normalität einkehren würde.

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Morinth saß im Afterlife, während sie die Nachrichten sah. Sie befand sich auf Arias Balkon und durfte sich einige Berichte mit der Königin ansehen. Beide tranken genüsslich. Die Ardat Yakshi einen so genannten Bourbon, das war ein Whiskey von der Erde. Aria trank ein batarianisches Ale, nachdem sie einen grinsenden Kellner die Nase gebrochen hatte, weil er ihr auf ironische Weise, Noveria Rum angeboten hatte. Die Königin schimpfte dann fast eine Stunde, weil sie einmal dieses Getränk im Club erwähnt hatte und es neben vielen anderen Dingen gerne trank, sofort jeder annahm, dass sie nur noch diesen Schnaps saufen würde. Morinth fand das nur lustig, und sie zog sie auch gerne damit auf. Aria war aber ansonsten sehr gut gelaunt, genau wie der Rest von Omega. Alle benahmen sich während der Gethkrise gänzlich normal auf dieser verbrecherischen Station, doch im Nachhinein merkten man, dass es nur Schein war. Denn als die Krise abgewendet war, wirkten alle unglaublich glücklich. Es wurde mehr gefeiert, mehr Geld für Alkohol und Drogen ausgegeben und ein Meuchelmörder ließ auch mal ein zwei mögliche Opfer mit einem Lächeln von dannen ziehen und befriedigte seine Lust erst beim Dritten. Alle waren gut gelaunt. Das war ja auch logisch, immerhin wurde ein Angriff auf die Citadel abgewehrt. Es war sowieso unglaublich, dass das Zentrum der galaktischen Gemeinschaft so in Bedrängnis kam. Und nur die Allianz konnte den Tag retten. Obwohl das fast übertrieben war. Im Endeffekt hatte nur ein Mensch alle gerettet. Morinth trank einen Schluck und sah den gefühlten hundertsten Bericht von einem Bewohner, der aus den Trümmern seiner Wohnung gerettet worden war, die Ardat Yakshi hörte schon seit einer Weile nicht mehr richtig hin: „Da haben wir wohl alle die Menschen ziemlich unterschätzt, was?“, die Piratenkönigin nickt nur leicht und Morinth fand eine weitere Gelegenheit etwas Unfriede zu stiften, das war mit zu ihren Lieblings Hobbies geworden: „Na ja. Abgesehen von Liselle. Die weiß ja schon seit längerem, dass Menschen mehr drauf haben, oder?“ Aria reagierte darauf nicht, eben ganz professionell, doch Morinth roch den Zorn, der in der Herrscherin aufstieg. Die Ardat Yakshi sah Aufnahmen der zum Teil schwer beschädigten Raumstation und sehr viele Schiffswracks. Eigentlich war auch sie sehr froh darüber, dass diese Krise abgewendet worden war, denn das hätte auch ihr Ende bedeuten können. „Jetzt haben die Medien erstmal wieder genug Futter“, kommentierte Aria, „wir werden wohl die nächsten Monate nur so was sehen!“ Morinth kicherte: „Na und. Dafür gibt’s doch Pornokanäle und den ganzen Rest!“ Aria nickte grinsend und trank einen Schluck.

Die Ardat Yakshi schwenkte den Inhalt ihres Glases hin und her: „Schon beeindruckend, dass das alles ein einziger Menschencommander geschafft hat. Es gibt sie also doch noch, diese großen Helden!“, kam es schon fast schmachtend von Morinth, doch Aria schnaufte nur verächtlich: „Schwachsinn! Das hat nicht eine Person gemacht, sondern eine Flotte mit vielen Geschützen“, sie verzog überheblich das Gesicht, „das schafft nicht einer alleine. Es ist falsch, die eine Person als Held zu bezeichnen! Aber ein Großteil der Bevölkerung ist nun mal leichtgläubig!“ Die Ardat Yakshi setzte ein ziemlich übles Lächeln auf: „Verstehe. Also ist Aria T’Loak nicht die Herrscherin von Omega, sondern all die hundert Leute mit ihr, die die Station übernommen haben?“ Die Königin konnte ihre Maske nicht aufrechterhalten und durchdrang die Ardat Yakshi mit ihren Blicken, und die waren mörderisch. Morinth wusste, dass sie nun lieber gehen sollte. Sie stand auf, verneigte sich überzogen und verließ den Balkon. Sie erlaubte sich zu lachen, als sie weit genug von dem Thron fort war. Sie liebte es, jemanden zu ärgern war oft ein Segen. Und am meisten konnte man jemanden ärgern, wenn man ihm nachweisen konnte, dass er im Unrecht war, und diese Person damit nicht umgehen konnte. Morinth würde wohl ein paar Tage nicht mit der Königin sprechen, da sie sich erst wieder beruhigen musste. Aria konnte sehr kühl sein wenn sie wollte, aber eben auch unfassbar launisch. Die Ardat Yakshi schritt an Liselle vorbei, die grade zuckersüß mit einem Menschenjungen flirtete, der kaum Bartstoppeln im Gesicht besaß. Nach all der wilden Zeit, suchte Arias Tochter mal nach einer festen Beziehung, dass hatte Morinth zumindest gehört, jedoch würde sie mit einem jungen Kerl da sehr daneben greifen. Die Ardat verließ den Club und überlegte, was sie noch tun könnte. Eigentlich hatte sie nicht wirklich Lust auf die Pirsch zu gehen, sie war etwas müde. Die ganzen Parties nach der abgewendeten Apokalypse schlauchten auch eine so muntere Asari. Ihre letzte Beziehung hatte sie vor einer Woche beendet. Es war die ältere Frau, mit der Morinth fast zwei Monate zusammen war, deswegen lag ihr auch im Moment nichts an einer Beziehung, darum nahm sie den sehr einfachen Weg, um an Spaß zu kommen.

Morinth kam in ihrer Wohnung an und aktivierte ihr Terminal. Sie erreichte einen Eskortservice, aber einen sehr miesen, mit der schlechteste auf Omega. Die Frauen und Männer waren nicht grade sauber und nicht die Schönsten. Aber sie waren billig und was der Ardat Yakshi am Wichtigsten war, niemanden interessierte es, wenn mal ein Angestellter nicht mehr auftauchte. Es musste im Vorhinein bezahlt werden, deswegen war das Schicksal der Eskortbediensteten auch den Arbeitgebern vollkommen egal. Die Ardat Yakshi hatte schon öfter jemanden bei dieser Agentur gemietet und wurde nie enttäuscht. Es war neben Vorcha der einfachste Weg, um an jemanden heranzukommen, der Aria vollkommen egal war. Morinth ging an die Bar und goss sich einen batarianischen Schnaps ein. Dabei knabberte sie an ein paar Streifen Beef Jerky, auch etwas, dass die Menschen etabliert haben. Die Ardat Yakshi war in Gedanken. Sie hätte ein bisschen mehr bei den Berichten aufpassen sollen. Sie wusste ja, dass Tevos Ratsherrin war und auch wenn diese Asari ihr Leben nicht mehr indirekt kontrollierte, irgendwie interessierte sie ihr Schicksal. Sie wusste nicht exakt warum. Ob nun einfach nur weil es eine Bekannte war, oder aber, weil sie tief in sich den Wunsch hegte, ihr doch noch mal alles heimzuzahlen. Aber Morinth hatte nicht aufgepasst, sie wusste nicht was mit dem Rat passiert war. Angeblich befand er sich während der Hauptkampfhandlungen auf der Destiny Ascension, doch auch was mit dem Flagschiff der Citadel passiert war, wusste sie nicht. Sie musste ein wenig kichern wie wenig sie eigentlich wusste, obwohl es das Thema Nummer eins war. Außerdem kreisten die Gedanken der Ardat Yakshi noch um etwas anderes: Shepard. Dieser Mensch der das Unmögliche schaffte. Die Citadel rettete, vielleicht sogar die ganze Galaxie. Als Morinth diesen Gedanken das erste Mal aussprach, wurde sie ausgelacht, doch die Ardat war sich sicher, dass sie Recht hatte. Den Geth ging es sicher nicht nur um die Citadel. Nachdem diese gefallen wäre, hätten sie wohl den Rest der Galaxie angegriffen. So gesehen, hatte der Commander viel mehr als nur eine Raumstation gerettet. Ein einzelner Mensch, der mit wenigen Leuten die Geschichte grundlegend veränderte. Morinth’ Schoß erhitzte sich und sie grinste breit. Sie liebte Stärke und Respekt und irgendwie, schien dieser Mensch dass Monopol darauf zu haben, für den Moment.
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Der Qualm der Zigarette verschleierte das Bild der zahleichen Monitore. Die ändernden Bilder und Texte wurden scharf beobachtet und nichts entging den aufmerksamen und seltsam anmutenden Augen. Der Unbekannte saß wie gewohnt in seinem bequemen Stuhl und verfolgte nicht nur die aktuellen Nachrichten, sondern auch Berichte von seinen zahlreichen Agenten. Doch das Oberhaupt von Cerberus war nicht alleine in dem großen Raum mit den glänzend schwarzen Fließen und der gigantischen wabernden Sonne im Hintergrund. Es waren zwei Frauen vor Ort. Eine trug schwarze Lackstiefel mit hohen Absätzen, einen kappen Rock und ein Oberteil, das am Bauch und am Dekolleté viel zu wenig Stoff hatte. Zudem trug sie ihre blonden Haare offen und eine neckische Strähne über dem linken Auge. Ihre Hände waren in zwei weißen Spitzenhandschuhen verborgen und sie trug ein Tablett mit einer Flasche Bourbon, einem leerem, gekühltem Glas und ein weiteres Glas mit Eiswürfeln, in dem eine kleine Metallzange steckte. Die junge und ausnehmend attraktive Frau ging mit grazilen Gang und laut klackenden Schritten direkt neben den Unbekannten, ohne ein Wort zu sagen. Dieser las noch zwei Zeilen ohne sich stören zu lassen und sah dann zu dem Tablett. Neben den Trinkutensilien, lag auch noch ein Datenpad und eine neue Schachtel mit Zigaretten. Der Unbekannte drückte den noch glühenden Stummel in den Aschenbecher aus, der in seine Armlehne eingelassen war und nahm das neue Päckchen an sich. Danach füllte er sein Glas mit zwei Eiswürfeln und goss den Bourbon darüber. Den ersten Schluck, ließ er sich genussvoll die Kehle hinuntergleiten. Dann nahm er das Datenpad an sich und warf einen Blick darauf. Als er sah worum es ging, nickte er der Frau zu: „Danke, Jana. Das wäre dann alles“. Die Schönheit deutete einen Knicks an und ging mit einem Lächeln. Der Unbekannte sah ihr über das Pad ein wenig hinterher. Durch den Laufstil wippte der Rock etwas und so blieb der Blick auf die sehr knappe Unterwäsche nicht verwehrt. Sexualität war nichts Ungewöhnliches für den Unbekannten. Im Gegenteil, er war sogar berühmt für seine Eroberungen, jedenfalls in Kreisen, die wussten wer er war. Jana jedoch war eine Angestellte, die er nicht für das Körperliche ausnutzte, dafür war sie zu intelligent und wichtig. Das Outfit trug sie natürlich trotzdem auf Wunsch ihres Chefs, denn immerhin war er ein gesunder Mann, der Schönheit mochte… besser gesagt: Vollkommenheit. Zudem hatte er schon ein Date für den Abend: Die Miss World Gewinnerin Sani Shelani. Er würde ihr helfen noch berühmter zu werden, sie vielleicht auf Illium unterbringen, damit sie bessere Modeljobs bekommen würde. Natürlich nur, wenn es ein gelungener Abend werden würde, aber da hatte der Unbekannte eigentlich keine Zweifel.

Die zweite Frau im Raum, sah Jana geringschätzig hinterher. Sie mochte Jana nicht, das war sicher zum einen, wie sich die Andere anbiederte, aber zum anderen einfach nur die typische Rivalität zwischen zwei Frauen, die ihrem Chef beruflich gesehen sehr nahe waren. Während der Unbekannte das Pad ansah, kam die Frau in ihrem schwarzweißen und hautengen Body auf ihren Boss zu. Die schwarzen Haare trug sie offen und ihr Blick wanderte zu den aktuellen Berichten. „Shepard ist unsere größte Hoffnung, die Position der Menschheit zu stärken“, kam es vom Unbekannten und die hochrangige Agentin nickte: „Aber nach allem, was der Commander während seiner Missionen von Cerberus gesehen hatte, wird er wohl kaum freiwillig mit uns zusammenarbeiten“. Der Unbekannte trank einen Schluck und legte das Datenpad zur Seite. Der Leiter von Cerberus wollte die Menschheit schützen und nach vorne bringen und mit Shepard hätte er einen großartigen Verbündeten. Zudem wusste der Unbekannte viele Dinge, über die kaum jemand Bescheid wusste. Seine Augen erzählten eine Geschichte. Er wusste was hinter den Grenzen der Galaxie lauerte und gegen diesen Feind brauchte er die besten Leute und Shepard war einer davon, wenn nicht sogar das Beste überhaupt. Doch der Unbekannte konnte nicht vollständig frei agieren. Es gab eine Blockade, die er nicht aufhalten konnte. Es gab soviel zu tun und so viel zu erledigen, doch in vielen Belangen waren dem Führer von Cerberus die Hände gebunden. Er wusste soviel doch konnte er nicht weitgehend daran arbeiten, denn es gab jemanden, der diese Informationen finden und sie nutzen konnte und das durfte nicht passieren. Erst wenn dieser Gegner aus dem Rennen genommen war, konnte Cerberus richtig durchstarten. Doch das war sehr schwer, denn dieser Gegner war niemand Geringeres, als der Beste Informationsmakler der Galaxie. Bis dahin blieb dem Unbekannten nur Geduld und das beschützen der Menschheit. Er stellte das Glas weg und zündete sich eine neue Zigarette an. Dann sah er zu der schwarzhaarigen Femme Fatale: „Was denken sie, Miranda?“ Die Frau stellte sich vor das große Aussichtsfenster und kehrte dem Unbekannten den Rücken, dann fing sie an zu reden und ihr Boss hörte aufmerksam zu: „Shepard hat alles richtig gemacht. Hat alle unsere Hoffnungen übertroffen…“

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Der Shadow Broker saß an seinem Schreibtisch und ließ sich von seiner selbstentworfenen Drohne alle wichtigen neuen Daten vortragen. Da das digitale Objekt direkt mit seien Datenfeeds verbunden war, war es eine erhebliche Arbeitserleichterung. Seit er die Drohne hatte, war seine Arbeit viel leichter und übersichtlicher geworden. Der Broker verdiente mehr Geld und baute seine Macht weiter aus. Und das war auch nötig, denn dem Broker lagen erschreckende Daten vor. Eigentlich sollte der Yahg glücklicher sein denn je, denn immerhin verdiente er sich am Leid und der Zerstörung, die in der Galaxie momentan an einigen Orten vorherrschten eine goldene Nase, oder was auch immer seine Spezies zum riechen verwendete. Aber er wäre nicht der mächtigste Informationsmakler, wenn er nicht hinter die Fassade, des Gethangriffes schauen würde. Durch Mitschnitte der Gespräche die Shepard mit dem Rat unterhielt und mit Kameraaufzeichnungen von der Normandy, und schon davor durch Gespräche von Saren Arterius erfuhr der Broker von den Reapern. Als er sich mit dem Thema auseinandersetzte, machte sich der Yahg erheblich Sorgen. Das Ende der Galaxie, würde auch das Ende seines Geschäfts bedeuten. Das war auch einer der Gründe, warum er seinen Topagenten Wrex befahl seinen Mitarbeiter Fist auszuschalten. Denn dieser brach mit dem Broker und arbeitete mit Saren und folglich mit den Reapern. Der Yahg bereitete sich allmählich auf die Ankunft der Reaper vor, auch wenn ihm noch nicht klar war, wann sie kommen würden. Aber er trat wieder mit Kunden in Kontakt, die ihm viel Geld gaben und oft mit großartiger Technologie beschenkten. Die Kollektoren waren dankbare Klienten, obgleich ihre Forderungen seltsam waren, so waren ihre Bezahlungen berauschend. Als der Shadow Broker mit ihnen in Kontakt trat und er hörte wo nach es ihnen diesmal verlangte, war er überrascht. Normalerweise wussten die Kollektoren nie genau was sie wollten, oft gaben sie mehrere Möglichkeiten vor oder wollten nur eine größere Anzahl von einer bestimmten Bevölkerungsgruppe. Doch an jenem Tag waren sie sehr eindeutig: Sie wollten den Menschencommander Shepard. Der Yahg fragte wie immer nicht warum. Für eine simple Aufgabe wurde er großzügig entlohnt. Er fälschte Berichte über Gethaktivitäten, übersandte diese an die Allianz und übermittelte dann die Koordinaten an die Kollektoren. Der Broker wusste, dass die Normandy samt Shepard zu so einer Aktivität hingeschickt werden würde. Es dauerte auch nicht lange, bis seine Kunden auf die hochmoderne Fregatte trafen. Bei der Begegnung, stellten die fremdartigen Wesen wieder klar, dass ihre Technologie in jedem Fall überlegen war. Die Normandy wurde zerstört. Witzigerweise meldeten sich die Kollektoren danach wieder beim Shadow Broker. Der Plan war gewesen, dass Schiff zu zerstören und die Rettungskapsel in der Shepard war zu entführen. Jedoch befand sich der Commander laut Scan der Kollektoren in keiner der Kapseln. Der Yahg war sehr intelligent und witterte ein Doppelgeschäft. Mit der simplen Aussage, dass er sich darum kümmern werde, beendete er den Kontakt mit den Kollektoren vorübergehend. Er sah sich die letzte Aufnahmen der Normandy Überwachungsaufzeichnungen an und fand heraus, dass Shepard sich im Cockpit befand und in keine Rettungskapsel stieg. Der Broker führte eine Analyse von dem Allianzraumanzug durch, den der Commander trug. Die Ergebnisse waren durchwachsen, aber rein prozentual, war es möglich, das bei Eintritt in einen Planeten mit geringer Atmosphäre noch verwertbare Teile des Körpers existieren würden. Sofort schickte der Yahg ein paar Agenten dorthin, unter der Leitung seines treuen Salarianerns Tazzik. Wrex hatte der Broker seit einer Weile nicht mehr erreicht, weswegen er den Drell Feron mit einem zweiten Team losschickte. Der Yahg nahm an, dass es den Kollektoren wohl um den protheanischen Dechiffrierer in Shepard ging, weswegen ihnen vielleicht sogar die Leiche genügen würde. Nachdem er seine Trupps losgeschickt hatte, versuchte der Shadow Broker wieder seine Kunden zu erreichen. Er witterte ein großartiges Geschäft.

Hochdrache
16.03.2013, 13:10
Und jetzt taucht Shep auf der Buehne auf, das heißt es geht langsam aber sicher dem Ende entgegen... Oh mann ich kriege da Wehmut. Ich hoffe ja irgendwie, das alle handelnden Personen da heile rauskommen. Das Spiel ME 2 gibt aber eine Entweder oder Entscheidung vor. Und wenn Du Dich an die Vorlage haelst, wird das ja dramatisch. Wie es endet mit Morinth und Samara ist leider bekannt. Aber Du als Autor hast ja die Freiheit noch etwas zu aendern? "Hoffender Blick?"

Deemonef
18.03.2013, 00:21
Hochdrache:knuddel Schön das du wieder da bist:)
Und richtig, die Bühne ist frei für ME2... das reimt sich :D

Teil 103: Illium

Morinth saß vor dem großen Spiegel und zog sich mit einem sehr dunklen Kosmetikstift die Lippen nach. Die Augen waren von einem tiefen schwarz umgeben und ihre Haut war von einem leichten Glitter überzogen. Die Ardat Yakshi bereitete sich sehr intensiv und sorgsam auf ihren Auftritt vor. Eigentlich war es Zufall gewesen, dass sie das Angebot bekam, aber eine Showtänzerin war ausgefallen und ein Clubveranstalter brauchte dringend einen Ersatz. Morinth hörte aus Zufall davon und musste einfach zusagen. Erst im Nachhinein erfuhr sie, dass es ein Club war, in dem was Nacktheit und Sexualität anging, alles erlaubt war, und das freute die Ardat Yakshi immens. Sie war zwar weder eine Varietétänzerin noch eine Stripperin, jedenfalls keine hauptberufliche, aber sie hatte ein Programm, das sie schon immer vortragen wollte. Die Idee hatte sie schon länger, seit sie damals auf der ‚Femme d’Azur’ auftreten sollte, dann aber von ihrer Mutter rüde unterbrochen wurde. Endlich hatte sie die Möglichkeit ihren wundervollen Tanz vor einem guten Publikum vorzuführen. Auf Omega wäre es zwar ein leichtes, einen Club zu finden wo sie das tun könnte, doch Morinth liebte Stil und Etikette… ab und an mal, deswegen wollte sie nicht vor einem Haufen sabbernder Krimineller ihr Programm aufführen, sondern vor einer zivilisierteren Gruppe. Die war in Nos Astra auch nicht schwer zu finden. Die hochmoderne Handelsstadt war fast von oben bis unten sauber und perfekt durchorganisiert. Natürlich gab es auch hier Krimielle, doch zwischen einem Baumogul, der Unternehmer um ihr Geld brachte, indem er die Aktien geschickt einsetzte und einem Wahnsinnigen, der mit einem rostigen Messer seine Initialen in eine gefledderte Leiche ritzte, war ein gewaltiger Unterschied. Morinth kam vor einigen Tagen Tagen in der Hauptstadt von Illium an, denn sie wollte endlich mal wieder etwas stilvollere Luft schnuppern. Die Asari war in den letzten Monaten fast ausschließlich auf Omega gewesen, was auch an ihrer letzten Beziehung lag. Denn Morinth war wieder für einige Wochen mit jemanden zusammen gewesen.

Es handelte sich um ein junges Menschenmädchen namens Nef. Zuvor war die Ardat Yakshi mit einem wunderbar raubeinigen Kroganer zusammen gewesen. Brutal, grobschlächtig und dumm wie ein Meter Feldweg. Aber er war unersättlich und konnte zwei Turianern gleichzeitig das Rückgrat brechen. Morinth genoss eine Zeit voller Sex, Schürfwunden und Kneipenschlägerein, aber nach der Verschmelzung brauchte sie mal wieder eine ruhigere Beziehung, jemand, der sie auch intellektuell forderte. Die Ardat Yakshi wurde in dem Privatclub bei den Märkten nicht fündig, eigentlich immer seltener in letzter Zeit. Sie wusste nicht ob es daran lag, dass sie mitunter ihre Ansprüche zu hoch schraubte, oder aber, ob die besseren Leute einfach lieber ins Afterlife gingen. Wie dem auch sei, Morinth ging in einen der unbekannteren Clubs in den unteren Rängen. Diese gehörten Aria nur indirekt, sie bezahlten Miete, aber unterstanden nicht der völligen Kontrolle von der Piratenkönigin… jedenfalls nicht offiziell. Die Ardat Yakshi setzte sich an die Theke eines Clubs, in dem es sogar Wachpersonal gab. Deswegen fand man hier auch jugendliche Exemplare aller möglichen Spezies. Morinth beobachtete das junge Treiben und ließ einfach alle möglichen Eindrücke auf sich wirken. Das Publikum tanzte zu lauten Elektrobeats und diffusem schnell wechselndem Lichtern. Die Asari hörte sich zudem Gespräche an, während sie einen kleinen Schnaps trank, in dem etwas roter Sand gestreut war. Das war ein reines Szenegetränk, denn der Rote Sand konnte im Magen nicht ansatzweise seine Wirkung entfalten. Aber die Kinder fanden es sicher einfach nur cool. Als der Alkohol ihre Kehle hinunterglitt, hörte sie wie eine liebliche Stimme von den eigenen Skulpturen sprach. Sofort fokussierte sich die Ardat Yakshi auf die Person die das gesagt hatte. Es handelte sich um einen Menschen, ein sehr junges Mädchen. Sie hatte viele neckische Haarsträhnen die ihr ins Gesicht fielen und ein ausnehmend süßes Erscheinungsbild. Alleine die Tatsache, dass sie einen Kunstbegriff benutzt hatte und eventuell selbst Künstlerin war, ließ die Ardat Yakshi ihre Suche einstellen und sie konzentrierte sich nur noch auf den jungen Menschen. Die Kleine bemerkte schnell, dass sie beobachtet wurde. Morinth sah sie die ganze Zeit einfach nur an und das Mädchen bemerkte es. Ab und an sah sie ganz kurz zu der schönen Asari, versuchte sich dann aber wieder auf ihren Gesprächspartner zu konzentrieren. Doch ihr Redefluss versagte immer öfter. Morinth war so perfekt darin jemanden um den Finger zu wickeln, dass sie einfach ein Spiel daraus machte. Kein direktes Anreden für den Anfang, reines Umgarnen durch eine gewisse Form der Passivität.

Als das Mädchen immer öfter zu Morinth sah und ihr Gesprächspartner mehr oder minder in ein Selbstgespräch verfiel, schritt die Asari ganz langsam zur Tanzfläche und ließ dabei ihre Beute nicht aus den Augen. Die Ardat Yakshi betrat einen freien Platz zwischen heißen sich im Rhythmus bewegenden Körpern und fing an zu tanzen. Ihre Hände fuhren perfekte Bahnen in der Luft oder rieben sich elegant an ihrem Körper. Ihr Hintern kreiste in der Menge und der Oberkörper beugte und streckte sich. Der Kopf, manchmal wild schüttelnd und dann wieder statisch und gebannt starrend zu dem jungen Mädchen an der Theke. Diese sah wie gebannt zu der wunderschönen Asari die sich elegant wie Wasser bewegte. Ohne Pheromone, ohne ein einziges Wort, zog Morinth das neue Mädchen an. Der Teenager sprach nicht, als sie den Jungen stehen ließ, dieser war zwar etwas irritiert, aber schien sich mit seinem Schicksal schnell abzufinden. Das Mädchen näherte sich der Asari und diese machte lächelnd etwas Platz. Das Kind war zaghaft und scheu, doch sie fing an sich rhythmisch zu bewegen. Langsam und dann mit voranschreitender Zeit immer schneller und eleganter. Oft trafen sich ihre Blicke, wenn das Mädchen nicht grade die perfekten Rundungen der Asari in dem umgenähten Kampfanzug bewunderte. Morinth schmiegte sich näher an den Menschen und das Kind seufzte verlangend. Die Ardat Yakshi legte seine Arme um ihr auserwähltes Ziel und beide tanzten eng aneinandergepresst. Während der äußerst erotisch anmutenden Bewegungen gab Morinth dem Kind eine Hallex, damit es etwas lockerer wurde, und es wirkte natürlich. Erst nach einer gefühlten und wunderbaren Ewigkeit nickte Morinth Richtung Theke und das Mädchen bewegte einfach nur langsam den Kopf auf und ab. Die Asari hatte bereits gewonnen, das würde ihre neue Freundin werden, da gab es absolut keinen Widerspruch mehr. Die Jugendliche stellte sich als Nef vor, als sie ihre Stimme wiederfand und zwei Getränke intus hatte. Morinth ging es gespielt langsam an. Keinen Kuss beim ersten Treffen, nur reden. Sie fand heraus, dass Nef Skulpturen herstellte und sich mit Kunst auskannte, alleine das genügte schon um ihre Säfte fließen zu lassen. Die scheue und unschuldige Art des Kindes, passte so gar nicht nach Omega und rief irgendwie Morinth’ Beschützerinstinkt wach, aber auf eine rein sexuelle Weise, wie sich die Ardat Yakshi grinsend dachte.

Nef und Morinth trafen sich danach jeden Abend. Die Asari hatte dem jungen Menschen das Codewort für den Privatclub gegeben und dort verbrachten sie dann die ganze Zeit in Morinth’ Separee. Nef war so hin und weg von der Asari, dass sie oft kaum Worte fand. Doch wenn, dann ging es um Kunst und Selbstverwirklichung. Nef wollte eine eigene Ausstellung und Morinth versprach ihr dabei zu helfen, doch die Ardat war sich sicher, dass der Mensch nicht mehr so lange leben würde, deswegen war es einfach nur eine Lüge gewesen. Der erste Kuss der beiden brachte Nef fast der Bewusstlosigkeit nahe, nie war sie von jemanden so angetan. Nach ihrem vierten Treffen, nahm das Mädchen die Asari mit zu sich nach Hause und dort zeigte Nef ihrer Freundin ihre Arbeiten. Morinth war tatsächlich beeindruckt, von dem Talent der Kleinen. Sie lebte in einer winzigen Wohnung mit ihrer Mutter, doch konnte sie ihre Sehnsucht nach mehr perfekt in ihrer Kunst ausdrücken. Die beiden Frauen legten sich nach der sehr kleinen Führung auf das Bett und erforschten langsam den Körper der anderen, dabei küssten sie sich liebevoll und teilten ein enormes Maß an Glück. Nefs Mutter Diana fielen die Veränderungen bei ihrer Tochter auf. Sie wirkte müde und unkonzentriert und fand kaum noch Zeit für ihre Bildhauerei, zudem schwärmte sie immer von dieser Asari. Ihre Tochter war bevor sie Morinth kannte artig, immer pünktlich und machte viel mit ihrer Kunst. Nun kam sie mitunter gar nicht nach Hause. Diana fand Drogen in ihrem Zimmer und ständig befanden sich neue Male der Asari an Nefs Körper, von Knutschflecken, bis hin zu Bissspuren. Nef wurde zudem auch aggressiv, wenn ihre Mutter etwas gegen ihre Freundin sagte, Diana war verzweifelt. Sie wollte doch nur das Beste für ihr Kind, und den schlechten Einfluss der Asari beseitigen. Morinth interessierte das überhaupt nicht, im Gegenteil, sie fand es anregend, dass die Mutter ihrer Freundin so einen Hass gegen die Asari empfand, obwohl sich beide nie getroffen hatten. Das erste Mal Sex hatten Morinth und Nef bei ihrem einwöchigen Jubiläum. Nach ein paar Drinks, sehr viel Zeit auf der Tanzfläche und einer Line roten Sand, die Nef von den Brüsten der Asari sog wälzten sich beide in den Laken von Morinth’ Bett. Noch gab es keine Verschmelzung, denn die Ardat Yakshi wollte die Zeit noch etwas genießen. Irgendwie gefiel es ihr, ein so unschuldiges Kind zu verderben. Nef war immer seltener zu Hause, eigentlich war sie die ganze Zeit bei Morinth, lag mit vor Drogen glänzenden Augen im Bett, kreierte nackt einige Skulpturen, während Morinth ihr dabei zusah. Nef machte den Club mit ihrer Asari unsicher oder die beiden liebten sich einfach nur in dem Appartement der Ardat Yakshi. Postkoital redeten beide nur über Kunst, meist über Forta, denn nachdem Morinth Nef etwas von ihm gezeigt hatte, war das Kind vollkommen fasziniert von dem Elcor. Es war eine wunderbare Zeit.

Morinth sah sich im Spiegel an. Sie blickte auf die bodentiefe, glatte Glassfläche und konnte sich in voller Blühte beobachten. Die Ardat Yakshi war nackt und kontrollierte ob sie genügend Glitter an den wichtigen Stellen hatte. Natürlich würde sie nicht nackt auf die Bühne gehen. Sie hatte einen besonderen Striptease vorbereitet, nur wollte sie sich erst kurz vor dem Auftritt umziehen, denn die Kleidung war ihr zu warm für den Club. Sie sah sich noch einmal ihr Make-up an und war zufrieden. Ein Turianer öffnete die Tür und sah in den Umkleideraum und blickte die splitterfasernackte Asari vollkommen professionell, an ohne auch nur zu schlucken: „Noch fünfzehn Minuten, dann bist du dran“, ohne eine Antwort abzuwarten verschwand der Mann wieder. Morinth lächelte zufrieden und freute sich jetzt schon. Sie ging zu dem Tisch auf dem ihr Outfit für den Auftritt lag. Es war weder ein Tänzerinnenkostüm, noch einfache Nippelsticker. Es war Kleidung, die lange benötigte um angelegt zu werden, deswegen wurde der Asari auch so früh bescheid gesagt. Während Morinth die Kleidungsteile anlegte dachte sie an Nef. Mit dem Mädchen hatte sie sich kurz vor ihrer Abreise von Omega verschmolzen und durch ihr stilles Abkommen mit Aria musste die Ardat Yakshi nicht gleich Geld locker machen, um das Kind in das Krematorium von Omega zu verfrachten. Sie nahm Nefs Leichnam einfach irgendwann in der Nacht mit nach draußen und legte ihn irgendwo in die leeren Straßen von Omega, es war alles wesentlich leichter und kostengünstiger, seit die Piratenkönigin von Morinth’ Zustand wusste. Grinsend dachte Morinth auch daran, das Nefs Mutter endlich ihren Willen hatte, denn die Asari gab sich nicht mehr mit ihrer Tochter ab. Das anziehen dauerte fast die vollen fünfzehn Minuten. Die Ardat Yakshi sah sich im Spiegel an und nickte zufrieden: Es war Zeit für ihren Auftritt.

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Illium war eine saubere und wirtschaftlich hoch angesehene Welt und auf den ersten Blick kein wirkliches Ziel für eine Justikarin. Zudem lag es nicht im Asarigebiet der Galaxie sondern schon in den Terminussystemen. Doch wie es auf der Erde hieß, es ist eben nicht alles Gold was glänzt. Die Fassade des großen, galaxieweiten Handelsumschlagplatzes war zwar spiegelglatt, doch auch hier gab es Dreck an allen Ecken und Kanten, nur war dieser schwerer zu erkennen und oft mit zwielichtigen Paragraphen geschützt. Beispielweise gab es hier eine Art der legalen Sklaverei. Das funktionierte nur weil sich Illium in den Terminussystemen befand und es Arbeitsverträge gab, die wenn sie hier ausgefüllt waren Gültigkeit im Rest der Galaxie hatten. Natürlich bekamen diese ‚Sklaven’ Geld und waren ehr Angestellte, doch bei weitem nicht so gut bezahlt und versorgt. Samara lief über einen der zahlreichen Balkone, der mit Marktständen und Käufern gefüllt war. Sie mochte diese Welt nicht. Früher, als es noch viele Wälder gab, war das etwas anderes, aber nun war es ein Ort des Geldes. Die Kriminalität war hier schwer auszumachen und da es eigentlich kein Asarigebiet war, war es auch schwer einzugreifen. Samara konnte zwar einen Verbrecher kaltstellen, aber danach würde sie Probleme bekommen, und das war schon öfters der Fall gewesen. Die Justikarin hörte von einigen Ungereimtheiten, bei dem Erwerb von Baufläche, weswegen sie nach Nos Astra kam. Eines jener Verbrechen die nicht sehr offensichtlich waren und daher eine lange Untersuchungsphase benötigten. Obgleich es anstrengend klang, war es doch auch Abwechslung für Samara, im Gegensatz zum andauernden Feind finden, Feind töten, falls Feind sich nicht ergibt Getue. Die dubiose Baumagnatin war die ehemalige diplomatische Abgesandte der Citadel Nassana Dantius. Sie hatte ihr Amt verloren, weil ihre Schwester die Anführerin einer kriminellen Söldnergruppe war und ihren Tod in Auftrag gab. Nun verdingte sie sich als eine, auf dem Grad der Legalität wandelnde, Bauherrin auf Illium. Samara wollte nicht in dem neuen Penthouse schnüffeln, was sich die reiche Asari grade baute. Die Justikarin wollte einen offenen Dialog mit ihr führen, manchmal erwies sich das als ein guter Weg. Samara glaubte zwar nicht ganz daran, aber mitunter konnte man mit den richtigen Fragen einige Antworten zwischen den Zeilen bekommen. Jedoch hatte Nassana im Moment keine Zeit. Hörensagen nach zu urteilen war jemand hinter ihr her und sie hatte sich in ihrer Baustelle mit Söldnertruppen verschanzt. Aus irgendeinem Grund musste Samara lächeln. Eventuell erledigte sich das Problem ja von sich aus, oder aber es bedeutete, dass Nassana sich wegen der Justikarin so schützte. Alles Überlegen half im Moment nichts, denn wenn Samara wirklich offiziell zu der Asari wollte, musste sie eben warten, bis die werte Frau Dantius sie vorladen würde.

Samara lief ein wenig durch die oberen Ebenen von Nos Astra und suchte einen Ort, an dem sie sich kurz setzen und entspannen konnte. Mit viel Laufen hatte sie keinerlei Probleme, oder mit langen Kämpfen, aber als sie Nos Astra betrat musste sich die Justikarin eine knappe halbe Stunde lang mit der Einreiseprozedur befassen, und das zehrte sehr an den Kräften der alten Asari. Sie lief an vollbesetzten Marktständen vorbei, an brüllenden Händlern und versnobten Bewohnern die über die Farbe des Himmels meckerten. Die Justikarin durchdrang all dies und lief in einen etwas ruhigeren Bereich, dort fand sie eine Art Lounge. Ruhe von all den Marktgegröle, viele Sitzmöglichkeiten und eine überschauliche Theke. Samara wollte dort Platz nehmen und staunte nicht schlecht, wen sie da den Tresenbereich polieren sah: „Aethyta?“ Die Matriarchin hob den Kopf und weitete die Augen: „Ja, leck mich doch! Samara!“ Über die Theke umarmten sich beide knapp und sahen sich danach an: „Und kein bisschen verändert!“, sie grinste und legte die Hände auf den Tresen, „Ist echt prima Asari zu sein“. Die Justikarin setzte sich und blickte ihre alte Freundin an: „Ich würde gerne fragen, wie es dir ergangen ist, aber anscheinend sehr gut, immerhin hast du ja endlich deinen Traumjob“. Aethyta grinste schief und legte den Lappen beiseite: „Teilweise. Ist nur ein Nebenjob, mehr oder weniger“, sie lehnte sich etwas zu Samara und verfiel in einen leicht flüsternden Tonfall, „eigentlich arbeite ich ja für den Matriarchinnenrat“. Die Justikarin musste wirklich für einen winzigen Augenblick lachen: „Du? Ernsthaft?“ Die Barkeeperin nickte und verzog das Gesicht: „Ja. Und wie du weißt: Wie immer viel Heimlichtuerei. Muss jemanden beobachten“. Die Justikarin hörte wie belegt die Stimme war: „Gegen so was hast du dich doch immer gesträubt“ – „Diesmal ist es etwas anders“, es klang Wehmut in den Worten der Matriarchin, „etwas ganz anderes“. Aethyta schüttelte den Kopf, als wolle sie die Gedanken beiseite treiben: „Aber was bin ich für eine Gastgeberin? Kann ich dir was bringen?“ – „Wasser, bitte“, lächelte Samara und die Matriarchin grinste: „Hätte ich raten können. Immer noch Justikarin, was?“, sie füllte ein Glas und reichte es ihrer Freundin, „du hast Sie also immer noch nicht gefunden, oder?“ Samara nahm das Glas entgegen und hauchte ein ‚nein’ aus. Aethyta nickte und malte mit dem Kiefer: „Wie lange ist das jetzt her?“ – „Genau vierhundert Jahre. Das sagt sich so leicht. Anfangs habe ich sie ja noch mit Detektivarbeit gefunden… aber zuletzt, wenn überhaupt, nur aus Zufall“, kommentierte die Justikarin und trank das Glas in einem Zug leer. Die Barkeeperin füllte erneut auf: „Vierhundert Jahre? Scheiße! Das ist ja nicht mal mehr für uns ein Pappenstil! Ist das immer bei den Ardats so?“ Die Justikarin atmete schwer aus und leerte ihr Glas erneut: „Keine Ahnung. Ich habe mich erkundigt. Einige sagen, Morinth sei die, die schon am längsten auf der Flucht ist. Wieder andere Quellen sagen, sie kommt erst in Fahrt“, die Justikarin schüttelte den Kopf als Aethyta auf das leere Glas deutete, „durch die ganze Heimlichtuerei der Asariregierung, ist nichts Genaues bekannt“.

Aethyta nahm das leere Glas und wusch es ab: „Bist du deswegen hier?“, die Justikarin schüttelte den Kopf, während die Barkeeperin zu einem Poliertuch griff. „Ich bin wegen Nassana Dantius hier und…“ – „Willst du sie oder den Killer, der hinter ihr her ist beseitigen?“, unterbrach die Matriarchin und die Justikarin schaute fragend: „Woher…? Warum weißt du mehr als ich?“ Die alte Asari lachte bellend und sah Samara belustigt an: „Oft können Betrunkene nicht kontrollieren was sie einem erzählen. Deswegen sind Barkeeper oft schlauer als der Rest der Galaxie“. Die Justikarin grinste: „Kurz dachte ich, sie hat wegen einer anreisenden Justikarin Söldner angeheuert“ – „Schmeichel’ dir nicht zu sehr, Samara“, grinste die Matriarchin und auch die Justikarin erlaubte sich zu lächeln. Als die beiden ihr Gespräch wieder starten wollten, wurde der Justikarin auf die Schulter getippt. Die beiden Asari sahen eine Menschenfrau, die in Freizeitkleidung der Allianz umherlief. „Sie sind es ja tatsächlich… ich meine: du“. Samara sah etwas verwirrt zu dem breit grinsenden Menschen: „Entschuldigung, ich verstehe nicht…“ – „Wie?“, kam es irritiert von der Menschenfrau, „Okay, du wurdest sicher von mehr Leuten als nur mir angesprochen, aber du sagtest ja, wenn wir uns mal privat sehen, hättest du nix dagegen wen wir beide mal…“ – „Ruhig, Kleine!“, Aethyta senkte beschwichtigend die Hand, „du merkst schon, dass die Dame hier ziemlich verwirrt ist, oder?“ Samara riss die Augen auf und packte den Menschen an der Schulter, denn ihr kam ein Gedanke: „Du hast mich hier in Nos Astra schon gesehen, oder?“ Die Frau war verwirrt und vielleicht auch eine Spur verängstigt, aber sie antwortete trotzdem: „Na… vor knapp zwei Stunden. Im ‚Leg-Up Club’…“

Der Allianz Private Mel war ein Musterbeispiel für ein burschikoses Mädchen. Sie hing eigentlich nie mit den Mädels ihrer Einheit ab. Sie interessierte sich überhaupt nicht für Mädchenzeugs und ihre Hobbies waren auch ehr männlicher Natur. Sie wusste trotzdem, dass sie eine Frau war, spuckte nicht auf den Boden oder brüllte einer anderen Frau hinterher wie toll ihr Hintern aussieht. Doch sie kam einfach besser mit den Männern ihrer Einheit klar. Diese wiederum mochten das so gar nicht. Eine Frau hemmte eine Männergruppe immer sofort. Augenblicklich wurden sie kleinlaut und konnten den größten Spaß kaum noch genießen, egal wie gut die Laune war, die Mel verströmte. Auch als die Frau den Vorschlag machte in ein Striplokal zu gehen, wurden die Männer nicht glücklicher. Und als die Gruppe erfuhr, dass es ein Lokal war wo den Tänzerinnen eigentlich alles gestattet war, wurde die Stimmung noch gepresster. Mel war das herzlich egal. Sie setzte sich, orderte Drinks für alle und wollte sich die Show ansehen. Das Licht wurde dunkelrot und auf die Bühne trat eine Asari in der Panzerung einer Elitesoldatin. Dann startete Musik der zurzeit sehr populären Band ‚Expel 10’ und die Asari fing an ganz dezent zu tanzen. Sie zog ihre Schrotflinte und bewegte sich wie eine Soldatin, aber mit einem erotischen Anklang. Ein zauberhaftes Lächeln und irgendwann streichelte sie ihr Gewehr. Sie stellte die Waffe gegen die Stripperstange und fing an sich sehr langsam auszuziehen. Sie öffnete die Schnallen und legte nach und nach Teile ihrer Panzerung ab. Handschuhe, Ärmel, Stiefel, den Brustpanzer. Das Johlen wurde lauter, denn die Asari trug unter ihrer Kleidung nichts außer blanker Asari Haut. Sie bewegte sich im Takt der Musik, streckte ihre Gliedmaßen in Perfektion und war schlussendlich nach einigen Minuten splitterfasernackt. Die Asari tanzte weiter und zeigte alles von sich… wirklich alles. Sie hob das Bein an, bis es fast parallel zum Körper war, sie glitt über den Boden und biss sich spielerisch auf die Finger und dabei blieb sie immer im Takt und schwang ihre Hüften. Dann nahm sie wieder ihre Schrotflinte in die Hand. Sie streichelte sie, leckte daran und nach einer Weile grinste sie verführerisch und nahm die Waffe zwischen die Beine. Rieb sie dort hin und her. Dem Publikum fielen fast die Augen heraus. Selbst in der hintersten Reihe, sah man wie feucht die Asari im Schritt wurde. Als die Takte der Musik hektischer und lauter wurden, stellte sich die Asari mit festem Schritt hin, und zwar breitbeinig. Und vor dem begeisterten Publikum wurde im engeren Sinne ein kleiner Zaubertrick vorgeführt. Denn das Gewehr verschwand… zum großen Teil. Mel fielen fast die Augen raus und ein paar Momente lang sagte keiner etwas. Die Asari auf der Bühne jauchzte und stöhnte und befreite sich nach einer Weile, von dem immensen Druck in ihr. Erst als die Asari sich wie eine Soldatin in Pose stellte, das hieß ein Knie leicht angewinkelt, einen Arm in die Hüfte gestemmt und die Waffe mit angewinkelten Arm an die andere Schulter gelehnt, fing das Publikum an wie wild zu applaudieren. Es wurde gepfiffen und gebrüllt, alle waren begeistert. Und die Asari auf der Bühne mit dem Namen Morinth, war selten so zufrieden gewesen.

Mel sah die beiden Asari mit glänzenden Augen an: „Danach hast du doch noch Autogramme verteilt und…“ – „Wo ist dieser Club?“, unterbrach Samara und die Soldatin deute Richtung Tür: „Zwei Stockwerke weiter runter, direkt neben den Bankautomaten bei den Fahrstühlen“. Die Justikarin nickte Aethyta kurz zu und eilte dann davon. Mel konnte noch ein verwirrtes ‚hey’ hinterherrufen, doch die Asari reagierte nicht. Die Soldatin setzte sich an die Bar und bekam ein Getränk hingestellt, ohne etwas bestellt zu haben. Die Bardame lächelte etwas: „Sorry wegen der Szene eben. Das ist kompliziert“, sie räusperte sich, „der Drink geht aufs Haus, wenn du mir noch mal im Detail erzählst, was mit der Schrotflinte passiert ist“.

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Morinth hatte wieder ihren umgenähten Kampfanzug angezogen und sich vorher natürlich ausführlich gewaschen. Nun war sie dabei ihr übliches Make-Up aufzulegen, was hieß, etwas die Lippen färben und die Augenränder nachziehen. Die Ardat Yakshi wurde schon für zwei weitere Auftritt in dem Club gebucht und freute sich schon darauf, und da sie ihren Namen nicht mit angegeben hatte, würde es auch keinerlei Probleme geben. Es war der Moment in dem die Tür unverhofft aufsprang und der Turianer von vorhin hereinkam: „Du solltest lieber abhauen“, sein Blick war ernst, „der Türsteher sagt eine Justikarin ist hier und will die Tänzerin mit der Schrotflinte haben!“ Morinth’ Augen weiteten sich. Da absolut nichts auf eine Straftat hinwies, gab es eigentlich nur einen Schluss, und zwar das ihre Mutter es sein musste. Nach vielen Jahren der Flucht, zählte man schnell Auffälligkeiten zusammen. Sicher hat jemand ihre Mutter gesehen und beide verwechselt. Der Turianer hatte grade eine sehr schwere Straftat begangen, aber er war eben der typische Clubbesitzer, er wollte eine Person, die viel Publikum anzog nicht an die Polizei verlieren. Er dachte wohl, wenn Morinth für ein paar Tage fliehen würde, könnte sie danach wieder kommen. Die Ardat Yakshi dachte nicht lange nach. Sie hatte ihre Mutter zwar lange nicht mehr gesehen und außerdem hart trainiert, doch so lange es zu vermeiden war, würde sie keinen Kampf vom Zaun brechen und ihr Glück lieber in der Flucht suchen: „Danke. Habt ihr ’nen Hinterausgang?“ Der Turianer deutete auf den Flur: „Neben den Toiletten. Beeil dich und melde dich wenn die Luft wieder rein ist“. Morinth drückte dem Clubbesitzer noch einen Kuss auf die Wange und verschwand dann schnell. Ohne sich umzudrehen eilte sie durch einen Wartungstunnel und kam dann irgendwann wieder bei den Märkten heraus. Im Moment war sie etwas verängstigt. War es wirklich ihre Mutter, was immer noch nicht zu hundert Prozent klar war aber sehr logisch, würde sie sicher wieder die Abflüge verbieten. Deswegen wäre ein Besuch beim Raumhafen wohl schwachsinnig. Es musste einen anderen Weg geben. Natürlich war Illium groß. Sie könnte ein Shuttle klauen und in eine andere Stadt als Nos Astra fahren, aber während dieses Gedankenganges sah sie auf einem Bildschirm einige Nachrichten. Eine davon berichtete von Nassana Dantius, die sich mit Eclipse Söldnern in einem ihrer Penthäuser eingenistet hatte. Die Ardat Yakshi grinste und ging zum nächstbesten Wachpersonal. Sie tippte der Polizistin auf die Schulter und diese sah Morinth mit einem flüchtigen ‚ja bitte’ in die Augen: „Verzeihen sie, Officer. Ich habe grade gesehen, dass sich in einem Penthaus einige Eclipse Söldner befinden“, die Ardat Yakshi grinste, „sie wissen nicht zufällig, wo die her ihren Stützpunkt haben?“

Hochdrache
18.03.2013, 15:26
Och menno, jetzt ist Nef im Spiel. Ob schon tot oder noch am Leben, lässt Du ja erst mal offen. Jetzt willst Du es wohl wissen und schnell zu Ende bringen. Morinth darf auf Illium noch mal in die Vollen gehen und auch Samara ist vor Ort. Beider Ähnlichkeit hast Du noch mal rausgearbeitet. Vor dem Ende noch mal Krach? Das riecht förmlich nach Ärger.

Ferestor
18.03.2013, 18:48
Nach einer kleinen Pause meiner seits kommt mal wieder ein feedback von mir.
Jetzt geht es aber rasant auf das Treffen mit Shepard zu. Finde es Klasse wie du erklärst warum Morinth auf Illium war. ;)
Und Privat Mel,ist das nicht die Soldatin aus dem Purgatory :D ???
Einfach Klasse wie deine Story langsam in das Spiel übergeht. Echt klasse Arbeit!!

EDI-Lover
18.03.2013, 20:40
Ich weiß, ich Faulhaufen poste hier echt zu selten, obwohl ich immer lese und die Story einfach nur geil finde.

Dass ich deine Detailtreue zum orginal Mass Effect Kanon mag, weißt du ja. Erneut ein Lob, dass du das so gut durchgehalten hast und dir soviel Gedanken über die Charaktere und ihre Geschichte machst.
Nun bist du fast beim Ende angekommen und ich muss sagen, dass der Weg lang war, aber einfach nur perfekt.
Du hast alle Großereignisse bedacht, hast Morinth und Samara super in den Kanon eingebunden und oft schöne Exkurse zu anderen Figuren gemacht :)

Das ist wirklich mit die beste FF im deutschen ME Raum und darauf kannst du stolz sein:A

Deemonef
21.03.2013, 00:06
Ihr seid einfach nur die Bombe, danke:knuddel
Und ich freue mich, dass Mel erkannt wurde, du bist einer der wenigen Ferestor. Super:A Danke :)
Freut mich sher, das euch die Stroy und die Verbindungen so gut gefallen. Dann wollen wir mal weitermachen :)

Teil 104: Dossier: Die Justikarin

Diana konnte einfach nicht aufhören zu weinen. Alles was ihr im Leben wichtig war, alles was ihr etwas bedeutet hatte, war nun nicht mehr da. Ihre Tochter war tot. Man hatte Nef in den frühen Morgenstunden auf den Straßen von Omega gefunden. Wegen der ID konnte man die Mutter informieren. Diana hatte noch nie etwas so Schreckliches gesehen. Ihr Tochter… nichts war mehr von ihr da. Eine leere Hülle. Das zuständige Personal sprach von einem Hirngerinnsel und legte alles zu den nichtvorhandenen Akten. Nef war ihr genommen worden und sie konnte es nicht fassen. Die Tränen flossen für Tage und Nächte. Apathisch säuberte sie das Zimmer ihrer Tochter, aber nur von Staub. Jeder Gegenstand blieb da wo er lag oder stand. Selbst die Falten im Bettlaken wurden mit sorgsamen Berührungen so gelassen wie sie waren. Diana saß nur noch in ihrem kleinen Wohnzimmer und starrte auf die Tür zu Nefs Zimmer. Immer in der traurigen und wahnsinnigen Erwartung, dass ihr Kind wieder durch die Tür schreiten würde. Nef wurde im Krematorium verbrannt. Nicht mal die Asche durfte Diana behalten, denn auf Omega wurden die sterblichen Überreste sofort ins All geblasen. Nichts hatte sie mehr, außer den Erinnerungen, und die Bilder im Kopf, von der Leiche ihrer Tochter. Sie gab nicht auf. Eine Mutter würde so etwas nicht einfach stehen lassen. Das war kein Hirngerinnsel, das war Mord, sie wusste es. Ihre Tochter war immer gesund und in der heutigen Zeit hätten medizinische Untersuchungen so etwas erkannt, aber man ließ Diana nicht gewähren und das kam ihr seltsam vor und machte sie wütend. Sie sprach mit Wachpersonal von Omega, doch keiner half ihr und Polizei gab es auch keine auf dieser Höllenstation. Darum rief sie auf der Citadel an und meldete sich bei der menschlichen Botschaft. Aber die Mitarbeiter sagten ihr nur, dass sie nicht helfen konnten und durften. Menschen die sich offiziell auf Omega aufhielten, hatten vorher für Wohnrechte unterschrieben und wurden auf die Gefahren dort zu leben hingewiesen. Niemand half der trauernden Mutter. Sie rief jeden Tag in der Botschaft an und selbst die Mitarbeiter dort mussten schlucken und ihre Tränen zurückhalten, bei den Ausbrüchen von Diana die zwischen rasender Wut und unüberbückbarere Trauer hin und her schwankten. Ein Leben war auf Omega nicht viel wert, doch Nefs Mutter gab nicht auf. Warum auch? Seit dem Tod ihrer Tochter, hatte sie nichts mehr. Keine Aufgabe, eigentlich keinen Grund zu leben. Sie wandte sich an die höchste Instanz: An die Königin von Omega. Man sagte ihr zwar, dass es dauern würde, um mit Aria sprechen zu dürfen, doch das war Diana egal. Stundenlange Wartezeiten in den Schlangen vor dem Afterlife Club, mit dubiosen und zum Teil bösartigen Individuen. Stundenlang im Club auf eine Audienz warten, während die Sünde um sie allgegenwärtig war. Doch man ließ sie zur Königin von Omega, um ihr Problem zu klären. Aria blieb während des ganzen Gesprächs vollkommen emotionslos und das machte die Mutter rasend. Sie weinte, brüllte, und wollte, dass jemand etwas wegen ihrer Tochter unternehmen würde. Doch die Piratenkönigin machte nur darauf aufmerksam, wie viele Leute täglich auf Omega starben und wenn sie sich um alles so sehr kümmern würde, hätte sie nichts anderes mehr zu tun. Nefs Mutter drohte der Königin, schrie sie an und sagte, dass sie so oft kommen würde, bis etwas passieren würde. Aria hatte nach diesem Gespräch genug Gründe die Frau umbringen zu lassen, aber sie ließ sie aufgrund ihrer Trauer gewähren… einmalig. Ein weiteres Mal würde die Königin wohl nicht mehr so nachsichtig sein. Der Mutter blieb also nichts weiter, als weiter zu trauern, zu weinen, versuchen an allen Stellen Hilfe zu bekommen und weiter zu trauern. Erneut putzte sie das Zimmer von Nef und änderte nichts an der Einrichtung. Diana war alleine… und niemand half ihr.

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Detective Anaya rieb sich das Kinn und blickte auf den Tisch. Sie stand mit einem salarianischen Doktor in einer Leichenhalle und betrachtete den toten Volus vor sich. Sie hatte die Leiche vor einigen Stunden in einer Gasse, nicht weit entfernt von ihrem Präsidium gefunden. „Etwas Neues, Doc?“, kam es plötzlich von der Asari und der Salarianer nahm sein Datenpad zur Hand: „Opfer: Dakni Kur, männlich, Volus. Wurde erschossen mit speziellen Explosivgeschossen. Hat seinen Anzug aufgerissen und die Wirbelsäule fast vollständig zerstört. Er hat mit Sicherheit nicht lange gelitten“. Anaya machte sich Sorgen. Sie hatte eine Ahnung und den berechtigten Verdacht, dass Eclipse für den Mord verantwortlich war. Die Söldnerbande hatte sich vor einigen Wochen auf Nos Astra niedergelassen und diese Straftat, wäre eine Möglichkeit sie loszuwerden. Die Bande hielt sich zurück und ließ sich nichts zu Schulden kommen, jedenfalls offiziell. Was hintenrum passiert, konnte der Detective nur erahnen. Sie verließ die Leichenhalle und kehrte in ihre Station zurück. Seit Eclipse sich in dem nahegelegenen Hangar aufhielt, war das Leben schwerer geworden. Es kam zu kleineren Übergriffen, da die Söldner einige Ebenen und Gassen kontrollierten. Dabei blieben sie aber immer noch in einem rechtlichen Rahmen, der es der Polizei schwer machte, etwas zu unternehmen. Der Mord an dem Volushändler Dakni Kur könnte die Chance sein, die Eclipse Bande entweder festzunehmen, zu verjagen oder auszuschalten, doch der Detective brauchte Beweise. Der Tatort gab auch nicht viel her, zudem war er auch gefährlich nahe am Gebiet der Söldner zu operieren, was die Ermittlungen erschwerte. Anaya hoffte nur, dass sie bald den Geschäftspartner von Kur sprechen könnte. Ein Schlitzohr mit dem Namen Pitne For, der sicher versuchen würde unbemerkt zu entkommen, aber das würde die Asari schon zu verhindern wissen. Der Detective hatte sich grade einen neuen Kaffee gemacht und ging wieder vor die Tür ihrer Station, zum einen um etwas Frischluft zu schnappen, zum anderen um nach dem Volus Ausschau zu halten. Dabei bemerkte sie eine Asari an einem der Aufzüge, die in das Eclipsegebiet führten. Anaya seufzte und ging zu dem ahnungslosen Zivilisten: „Entschuldigen sie? Davon würde ich ihnen abraten“, die Asari mit dem kräftigen Kiefer sah die Polizistin an: „Wieso denn?“ Anaya trank einen Schluck Kaffee und deutete auf den nicht weitentfernten, abgesperrten Tatort: „Sehen sie das da? Da ist ein Mord passiert. Gutmöglich, dass es die Eclipseschwestern waren. Und leider führt dieser Aufzug mitten in das Gebiet von Eclipse“. Die Zivilistin lächelte statt besorgt zu sein und sah wie sich die Aufzugtüren öffneten: „Danke“, und Morinth betrat die Kabine, „dann ist das genau der Ort, zu dem ich will“. Anaya sah fassungslos zu, wie sich die Türen schlossen. Dieser Tag konnte unmöglich noch verrückter werden.

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Einige der Eclipseschwestern standen beisammen und hoben Gläser in die Höhe, mit einer dunkelroten Flüssigkeit darin: „Auf Elnora, die ihr Einstiegsritual mit Bravur bestanden hat!“, kam es von einer Asari mit kräftig roten Gesichtszeichnungen und alle Anwesenden stiegen mit ein: „Auf Elnora!“ Die Asari setzten die Gläser an und stürzten den Inhalt in einem Zug herunter. Die junge Asari, auf die getrunken wurde, grinste über das ganze Gesicht und ihr wurde vom Capatin der Söldnervereinigung auf die Schulter geklopft: „Gut gemacht Kleine. Das wird Pitne For hoffentlich eine Lehre sein, uns so zu bescheißen!“ Elnora nickte: „Danke, Wasea. Es ist mir eine Ehre dazuzugehören“. Die ältere Asari verzog das Gesicht: „Gewöhn’ dir die Höfflichkeitsformen ab, du bist jetzt bei Eclipse!“ Damit ging das Oberhaupt und die anderen Söldner gratulierten Elnora noch einmal persönlich. Die junge Asari wollte schon immer bei Eclipse mitmachen und fand in Nos Astra endlich den Mut, bei einer Zelle nachzufragen. Sie kannte ja das Einstiegsritual, dass nur ein wahrer Killer in die Vereinigung eintreten durfte. Sie bekam eine Waffe und eine ungefärbte Panzerung und sollte einen Volus ausschalten, der Eclipse mit Minagen X3, einer Substanz die in hohen Dosen sehr giftig war, über den Tisch gezogen hatte. Elnora konnte den Geschäftspartner töten, indem sie ihn mit Explosivgeschossen in den Rücken traf. Zudem konnte gleich noch ein weitere Volus gefangen genommen werden, an welchem die Eclipseschwestern die Wirkungen des Minagen X3 testeten. Elnora war so glücklich endlich dabei zu sein und auch endlich die richtige Panzerung von Eclipse tragen zu dürfen, dass sie, auch wenn sie es eigentlich nicht durfte, gleich noch eine Miteilung an ihre Freundinnen zu Hause verfasste und ihnen schrieb, dass sie nun eine waschechte Söldnerin war.

Wasea sah währenddessen zu wie dem Volus Niftu Cal ungesunde Mengen von dem giftigen Biotikverstärker zugeführt worden. Es schien seiner Biotik zwar zu helfen, doch da diese vorher schon nicht stark war, wurde sie auch nicht übermäßig mächtig. Zudem schien die Substanz seinen Geist anzugreifen, denn er nervte mit seinen laut gebrüllten Wahnvorstellungen. Wasea war das eigentlich egal. Sie musste das Mittel ja nicht einnehmen, auch wenn der Volus sie geprellt hatte, sie würde es einfach weiterverkaufe und genau wie Pitne For, die Nachteile verschweigen. „Ma’am?“, eine Asari kam auf das Oberhaupt zugelaufen. Die Angesprochene drehte sich zu dem Neuankömmling um und sah sie eindringlich an: „Alles in Ordnung?“ – „Da ist jemand und der will unseren Anführer sprechen“. Wasea verschränkte die Arme vor der Brust: „Ist das die Polizei? Hat sie doch irgendetwas rausgefunden?“, die andere Asari stotterte leicht: „Nein. Das ist eine Zivilistin und sie möchte von hier fortgebracht werden“. Die Anführerin nickte und ging durch die größere Halle, Richtung Korridor. Wenn jemand fortgebracht werden wollte, und zu Eclipse kam, hatte dieser meist Probleme mit dem Gesetz. Dadurch konnten die Söldner eine hohe Bezahlung verlangen, um den Kunden aus dem Gefahrenbereich zu schleusen. Es war ein guter Nebenverdienst und Wasea war zudem auch ein ziemliches Verhandlungsgenie. Die Türen zum Korridor öffneten sich und die Anführerin von Eclipse sah ein ihr wohlbekanntes Gesicht. Mit einer Mischung aus Überraschung, Freude und ein bisschen Ärger lächelte Wasea Morinth an: „Na, wen haben wir denn da?“ Die Ardat Yakshi grinste und blieb vor der Asari, mit den roten Gesichtszeichnungen stehen: „Hätte ich gewusst, dass du die Zelle hier grade leitest, hätte ich mich fein rausgeputzt“. Die beiden Frauen lachten knapp und umarten sich relativ zügig. Wasea betrachtete Morinth und nickte kurz: „Nettes Outfit, nebenbei. Und? Probleme mit dem Gesetz?“ Die Ardat Yakshi bestätigte das und sah sich ein wenig um: „Kann man wohl sagen. Eine Justikarin ist hinter mir her und ich würde es wirklich gerne vermeiden, ihr zu begegnen“. Wasea pfiff begeistert und grinste danach finster: „Du hast dich mit einer Justikarin angelegt. Dann sollten wir dich schnell hier wegschaffen. Die sind ja ziemlich hurtig und ich will nicht, dass die weiß, dass wir dir geholfen haben“. Die beiden Asari gingen einige Korridore entlang, bis sie zu einem Hangar kamen. Dort hatte ein kleinerer Frachter angelegt, auf den einige Eclipseschwestern Kisten verluden. Wasea zeigte auf das Schiff und sah dann Morinth an, die das Treiben um sich betrachtete: „Da du es eilig hast, bleibt dir keine große Auswahl. Das ist die AML Demeter, die unsere Ware nach Omega bringt. Die startet in wenigen Minuten“. Die Ardat Yakshi nickte mit einem Lächeln, doch die Eclipseanführerin räusperte sich: „Kommen wir zur Bezahlung“, Morinth war etwas verwirrt, versuchte es sich aber nicht anmerken zu lassen, „klar hast du viel für uns getan und auch geholfen. Aber das hier ist gefährlich“, sie blickte die andere Asari seltsam an, „außerdem hast du mit Jona geschlafen… ich gewähre dir trotzdem einen Freundschaftspreis“.

Morinth war zwar ein wenig genervt, jedoch grinste sie lieber, statt böse zu gucken: „Wie hast du’s rausgefunden?“ – „Ich könnte ja sagen, ich weiß, wann mich jemand betrügt, weil man es einfach spürt“, Wasea lachte, „aber die Wahrheit ist, Jona hat es mir einfach erzählt. Sie ist verrückt! Schon vergessen?“ Die Ardat Yakshi schüttelte belustigt den Kopf und übermittelte mit ihrem Universalwerkzeug einige Credits, bis die Anführerin der Söldner zufrieden nickte. Morinth sah zu dem Schiff und danach wieder zu Wasea: „Welcher Eingang führt zur ersten Klasse?“ Wasea lachte knapp und wies mit ihrem Kopf zum Frachter: „Abmarsch! Es wird gleich losgehen“, sie reichte ihrer alten Bekannten noch einmal die Hand, „war trotzdem schön, dich mal wiederzusehen“. Beide verabschiedeten sich und Wasea ging danach wieder in Richtung der Lagerhalle. Dabei kam ihr erneut eine ihrer Söldnerinnen entgegengerannt: „Ma’am. Einer unserer Mittelsmänner hat sich grade gemeldet und gesagt, dass eine Justikarin hierher unterwegs sei!“ Die Söldnerchefin sah das jungen Mädchen an und pfiff etwas begeistert, dabei dachte sie daran, dass sie nicht vermutete hätte, dass die Justikarin wirklich so schnell sein würde. Wasea legte der Asari die Hand beruhigend auf die Schulter: „Alles in Ordnung. Das haben wir erwartet“, dabei lächelte sie selbstsicher, „die untersucht nicht den Mord, also keine Angst“. Die andere Asari nickte etwas verängstigt: „Das weiß ich. Die sucht eine Ardat Yakshi!“ Waseas Blick verfinsterte sich schlagartig: „Was?!“, kam es erschrocken und ruppig von ihr und die Söldnerin wich etwas zurück: „Nun… angeblich hat sie einen turianischen Clubbesitzer umgebracht, weil er Fluchthilfe geleistet hat und nun ist sie glaube ich hierher unterwegs“. Wasea betrachtete das junge Ding gar nicht mehr. Sie blickte zu der verschlossenen Tür hinter sich, als könne sie hindurchschauen und den dahinterliegenden Hangar einsehen. Morinth wurde von einer Justikarin verfolgt, und eine Justikarin suchte eine Ardat Yakshi. Das zwei der Kriegerinnen gleichzeitig in der Nähe des Eclipsestützpunktes waren, war mehr als unwahrscheinlich. Weswegen ein grausiger Gedanke in der Söldnerchefin aufkeimte. Ohne ein weiteres Wort kehrte sie um und lief zurück in den Hangar und ging dort direkt auf den Frachter zu. Eine der Schwestern sah ihre Vorgesetzte an und salutierte: „Wir sind fertig und können abheben!“ – „Einen Augenblick noch!“, raunte Wasea und stellte sich neben die Laderampe, die grade geschlossen wurde. Morinth war bereits angeschnallt und bemerkte erst nach einigen Augenblicken ihre alte Bekannte. Die Ardat Yakshi lächelte: „Kann ich noch etwas für sich tun?“ Wasea sah die Asari mit einem merkwürdigem Blick an: „Eine Justikarin ist hierher unterwegs“ – „Dann sollten wir uns beeilen, oder?“, grinste Morinth und die Eclipsechefin verfiel in einen sehr merkwürdigen Tonfall: „Oh, keine Angst! Das muss eine andere Justikarin sein. Diese sucht nämlich nach einer Ardat Yakshi. Also wird sie ja wohl kaum dich suchen!“ Der Tonfall schien mehr fragender Natur zu sein und Morinth setzte ein eigentümliches Grinsen auf, denn sie wusste sofort worum es ging: „Nein, ich denke, dass ist die, die mich sucht“. Einige Söldner drehten sich sofort schockiert um und rissen die Augen auf. Wasea hingegen verzog zornig das Gesicht: „Du willst mich ja wohl vollkommen verarschen, oder?!“, dabei hämmerte sie gegen den Stahl der Ladeluke, „hast du eine Ahnung in was für Schwierigkeiten uns das bringt?“ Morinth blieb gewohnt locker: „Ihr wusstet, dass ich vor dem Gesetz fliehe. Es hat sich nichts geändert“. Wasea brüllte voller Wut, sodass ihre Leute teilweise zurückschreckten: „Es hat sich sehr wohl etwas geändert. Ardat Yakshi helfen ist eine Straftat, die man auch Eclipse nicht durchgehen lassen wird! Außerdem sind Justikarinnen bei so etwas immer verdammt gründlich!“ Morinth blieb ruhig und schlug verführerisch die Augen auf und zu: „Als ich damals Aria half und somit auch Eclipse… weißt du was ich damals war? Eine Ardat Yakshi. Ich bin genau dieselbe Person, habe dir nie etwas getan und auch nicht Eclipse“, Wasea mahlte mit den Zähnen, „das ist nur ein Gen. Willst du mich jetzt hier fortschaffen, oder meine Zeit verschwenden?“

Die Eclipsechefin kochte vor Wut und fragte sich genau in diesem Moment, ob diese Person vor sich dafür verantwortlich war, dass Jona so verrückt war. Denn vor ihrer Beziehung in der Universität soll die Asari noch kein Blutgerinnsel gehabt haben. Nichts wollte Wasea im Moment mehr, als die Ardat Yakshi auflaufen zu lassen, doch Justikarinnen waren schnell und mitunter hitzig. Vielleicht würde sie schon angreifen und das Schlimmste annehmen, nur weil Morinth in ihrem Gebiet war. Zudem kam Wasea ein neuer Gedanke, einer der ihr helfen würde und wie Morinth doch noch ihre gerechte Strafe erhalten würde, ohne dass Eclipse in Gefahr gerate würde. Denn Wasea hatte gehört, was Ardat Yakshi anrichten und dass sie unerträgliche Schmerzen erzeugen konnten. Bei dem Gedanken schüttelte es die Anführerin: „Wie du willst, aber das kostet dich mehr!“ Morinth nickte überheblich und übersandte an Waseas Universalwerkzeug so lange Credits bis die Söldnerchefin nickte. Ohne ein weiteres Wort, schloss sich die Ladeluke und der Frachter hob ab. Die Anführerin von Eclipse bewegte sich nicht und sah mit an, wie das Schiff sich immer weiter entfernte. Die Söldner sahen sich verängstigt an und eine fand dann den Mut zu sprechen: „Haben wir wirklich grade eine Ardat Yakshi gerettet?“ Viele der Asari wussten oder nahmen jedenfalls an zu wissen, was eine Ardat Yakshi war. Angst machte sich breit und Wasea versuchte zumindest ein bisschen zu beruhigen: „Ja. Aber keine Sorge, niemand weiß, das wir sie rausgeschleust haben, und ich kenne auch jemanden, der sich um sie kümmern wird“. Mit einem finsteren Grinsen verließ Wasea rasch den Hangar und lief in die Lagerhalle zurück. Dort angekommen sorgte sie dafür, dass alle den Raum verließen. Selbst den unter Drogen gesetzten Volus setzte sie vor die Tür, der machte es anscheinend eh nicht mehr lange. Und wenn doch, wäre es sicher spaßig zu sehen, wie er versuchen würde, sich für die Behandlung von Eclipse zu rächen. Wasea schaltete ihr Terminal ein und baute eine Verbindung zu Omega auf. Nach nennen ihres Namens wurde sie auch relativ schnell mit Aria T’Loak verbunden. Die Piratenkönigin war nur zu hören aber nicht zu sehen. Den Hintergrundgeräuschen nach zu urteilen, befand sich Aria in einem ihrer Bunker oder Zuhause, auf jeden Fall war es sehr still. „Ich grüße dich, Wasea. Was kann ich für dich tun?“, der Tonfall war wie gewohnt überheblich und die Eclipsechefin mahlte mit dem Kiefer: „Bist du alleine?“ – „Ja“, antwortete Aria knapp auf Waseas Frage. Die Anführerin der Söldner legte beide Hände auf den Tisch und grinste: „Es wird in kurzer Zeit ein Frachter von uns kommen, mit roten Sand belanden und einer relativ neuen Biotikdroge“. Die Piratenkönigin sprach wie immer ohne viele Emotionen „Wegen so etwas belästigst du mich? Das ist doch nichts Besonderes!“ Wasea kicherte dunkel: „An Bord befindet sich auch eine gute Bekannte. Morinth“. Aria war still für einen Moment und die andere Asari fuhr fort: „Du solltest vielleicht wissen, dass die Gute eine Ardat Yakshi ist. Sie hat uns alle ganz schön aufs Kreuz gelegt. Eventuell willst du ihr mal auf deine Weise demonstrieren, was mit Leuten passiert, die so etwas verschweigen!“ Die Piratenkönigin trank anscheinend einen Schluck: „Ich bin nicht dein persönlicher Rachetrupp! Und außerdem weiß ich was Morinth ist!“

Wasea fiel fast alles aus dem Gesicht: „Du hast es gewusst?“, sie knallte die Faust auf den Tisch und schrie: „Du hast es gewusst und es nicht für nötig gehalten mir das zu erzählen? Es geht hier verdammt noch mal um eine Ardat Yakshi! Du weiß, was da auf dem Spiel steht!“ Aria blieb absolut ruhig: „Vergreif’ dich nicht im Ton! Du hast mich schon zu oft beleidigt und so langsam will ich nicht mehr darüber hinwegsehen!“ Die Eclipsechefin wurde immer wütender: „Hier geht es nicht um Verträge mit dem Blood Pack und den Blue Suns! Es geht um ein Verbrechen, das grade unter Asari nicht geduldet wird!“ Die Piratenkönigin trank erneut: „Wir sollten reden, wenn du dich wieder beruhigt hast!“, damit wurde die Übertragung beendet. Wasea verzog rasend vor Zorn das Gesicht und hämmerte erneut auf den Tisch. Das war zu viel. Endgültig. Wasea würde sich mit der Piratenkönigin treffen müssen und von Angesicht zu Angesicht mit ihr reden, und sollte das Gespräch im Schlechten enden, würde Wasea sich nicht mehr von Arias Namen abschrecken lassen. Dann würde es Krieg geben, egal wie klein die Chancen waren. Die Piratenkönigin hatte ganz Eclipse in Gefahr gebracht. Wasea sah zu der Flasche, die sie zu Ehren von Elnora geöffnet hatten. Die Asari füllte ein Glas und trank. Es sollte nicht das letzte sein. Wasea machte sich Sorgen und die wollte sie ertränken. Eine Justikarin war auf dem Weg in ihren Unterschlupf und wenn es schlecht lief, würde das ein schwarzer Tag werden.

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Anaya wollte ihren Commissioner zum gefühlten hundertsten Mal davon überzeugen, ihr freie Hand zu lassen. Denn der Detective hatte gehört, dass eine Justikarin in Nos Astra sei und eine flüchtige Verbrecherin jagte. Welche sich zu allem Übel ausgerechnet bei Eclipse verstecken sollte. Ein Polizist hatte der Justikarin gesagt, dass er einer Asari von dem Söldnerversteck erzählte, die Sicherheitskraft merkte sich das, da selten jemand fragte, wo sich Eclipse aufhielt und danach freudig in die genannte Richtung abzog. Anaya nahm stark an, dass es sich um die Asari handelte, die in den Fahrstuhl stieg und das war schlecht. Eine Justikarin bedeutete in erster Linie, dass Verbrechen sofort beendet wurden, entweder mit dem Tod der Kriminellen oder deren Kapitulation. So gesehen, fand der Detective es gut, dass eine so mächtige Asari in ihren Bezirk unterwegs war. Doch ihre Vorgesetzten sahen das anders. Was hauptsächlich daran lag, dass es keine Asari waren. Die wussten nichts von Justikarinnen, oder ignorierten es. Anaya wurde wiederholt erklärt und das in einem sehr aggressiven Tonfall, dass es egal sei, was die Asari meinten. Ihr Commissioner schrie, dass die Asari sich nicht als die Herrscher der Galaxie aufspielen sollten, nur weil sie das Glück hatten, die ersten zu sein, die die Citadel entdeckt hatten. Seiner Meinung nach hielten die Asari zu viel von sich selbst und sie sollten sich zurückhalten, vor allem auf einer Welt wie Illium, die gar keine Asariwelt war. Gesetze werden von der Masse gemacht und durchgesetzt und nicht von einem Volk, welches denkt der Mittelpunkt der galaktischen Gesellschaft zu sein. Wieder und wieder erklärte der Commissioner seinem Detective, das die Justikarin wie eine normale Zivilistin zu behandeln sei. Damit hatte Anayas Vorgesetzter sogar Recht. Justikarinnen hatten keine Polizeititel inne, sondern nur Sonderbefugnisse, die sich aber auf den Asariraum begrenzten, oder eben auf die Bereitschaft anderer Spezies, die mit unter sehr zu wünschen übrig ließ. Anaya hatte selbst einmal von ihrer Mutter gehört, dass eine einzige Justikarin einmal ein komplettes Revier ausgelöscht haben sollte. Nur wenige überlebten, darunter Anayas Mutter. Deswegen musste der Detective ihre Vorgesetzten überzeugen, doch es war zwecklos. Angeblich hatte die Justikarin bereits einen turianischen Clubbesitzer umgebracht, dafür gab es jedoch keine Zeugen, jedenfalls keine die gewillt waren auszusagen.

Der Commissioner sprach Klartext: Sobald die Justikarin eine Straftat begann, und wenn es nur das Betreten eines abgesperrten Tatortes war, sollte Anaya sie festnehmen. Und davor hatte die Asari Angst, denn sterben wollte sie wirklich nicht. Obwohl sie schon fast zitternd ihren Kaffee trank, hielt sie weiterhin nach Pitne For Ausschau. Genau in solch einem Moment, kam eine rot gekleidete Asari aus einem Gleiter. Da Anaya fasziniert von den Justikarinnen war, wusste sie genau wie Samara aussah. Allem Anschein war das die Justikarin, die sie einsperren sollte… eine Legende. Der Detective atmete durch und ging nach draußen. Sie passte Samara ab und versuchte ruhig zu bleiben: „Mein Name ist Detective Anaya. Ich komme am Besten gleich zu Punkt: Meine Vorgesetzten sind nicht begeistert eine Justikarin hier zu haben“, sie schluckte, „sollten sie also eine Straftat begehen… werde ich sie festnehmen müssen. Ich darf nicht mit ihnen zusammenarbeiten“. Die andere Asari nickte: „Ich bin Justikarin Samara. Ich verstehe das, aber werde mich davon nicht abhalten lassen“, sie blickte an Anaya vorbei und sah wie einige Eclipsesöldner aus einem Fahrstuhl kamen und hinter einen Absperrlaser traten. „Es besteht die Annahme, dass die Verbrecherin die ich suche, von Eclipse von Illium geschleust wird oder bereits wurde“, merkte Samara an und ging einen Schritt vor. Anaya atmete ängstlich aus: „Wenn sie den Tatort betreten muss ich sie festnehmen. Bitte“, das letzte Wort kam flehender, als sie es beabsichtigt hatte. Samara drehte sich nicht um, aber blieb stehen: „Es tut mir leid, ihnen Ärger machen zu müssen. Doch meine Aufgabe wird vollendet werden, sie ist zu wichtig“, sie ging weiter und durchschritt den Sperrlaser. Die beiden Polizistinnen, die dort Wache hielten, sahen Anaya ratlos an. Diese schluckte erneut und sah durch die Fensterscheibe, dass ihr Terminal bereits blinkte. Der Commissioner konnte auf seinen Monitoren einsehen, wenn jemand digitale Sperren durchtrat, deswegen war es wohl kein Geheimnis mehr, was hier grade geschehen war. Sie würde die Justikarin festnehmen müssen. Sie wusste zwar, dass Samara dem ersten Eid unterstellt war, doch in zwanzig Stunden, würde der Commissioner keine Lösung finden oder finden wollen. Anaya würde noch einmal mit ihrem Vorgesetzten reden, auch wenn sie sich davon nichts versprach. Genau in dem Moment lief Pitne For an ihr vorbei. Allem Anschein nach wollte er Nos Astra verlassen, doch da hatte er die Rechnung ohne den Detective gemacht. Sie drehte sich um, folgte ihm und sprach dann laut: „Wo wollen sie denn hin?“

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Samara lief durch einen Gang und durchschritt die nächstbeste Tür. Damit gelangte sie in eine größere Lagerhalle, in der sich einige Eclipsesöldner befanden. Diese blickten die Justikarin etwas feindselig an. Nur eine riss die Augen auf und zeigte auf den Neuankömmling: „Leute! Das ist die Justikarin! Ich kenne dieses Outfit! Die ist total berühmt!“ Nach einem kurzen Moment der Überraschung, zückten alle Söldnerinnen ihre Waffen und zielten auf Samara. Diese sah ohne eine wirklich zu erkennende Emotion in all die Waffenläufe: „Ich suche eine flüchtige Verbrecherin. Sie dürfte erst vor kurzem hier angekommen sein“. Eine der Söldnerinnen sah verängstigt zu ihren Kolleginnen: „Sie weiß, dass wir die Ardat Yakshi fortgeschafft haben“. Die Justikarin sah die Asari sofort an: „Was habt ihr getan?“ Eine andere Söldnerin wurde wütend: „Halt die Klappe verdammt!“. Sie sah wieder zu Samara, „Und zu dir: Ja, sie ist weg! Also verzieh dich! Gegen uns alle wirst du nicht ankommen können!“ Die Justikarin fuhr ihre Barrieren hoch und einige der Söldnerinnen gingen tatsächlich einen Schritt zurück: „Sagt mir wo ihr sie hingeschafft habt?“ Die Eclipseschwestern schluckten und waren wirklich von der Erscheinung eingeschüchtert, aber sie hatten auch davon gehört, was eine wütende Ardat Yakshi anrichten konnte. Es war eine grausame Zwickmühle. „Letzte Chance!“, donnerte eine der Söldnerinnen und Samara nickte: „Das gleiche gilt für euch“. Die Eclipseschwestern eröffneten sofort das Feuer, doch Samara schnellte mit einem Schild um sich herum nach vorne und kein Projektil verletzte sie. Zwei der Söldnerinnen rammte sie zu Boden. Eine davon riss sie im Lauf nach oben und hielt sie in die Feuersalve einer ihrer Kolleginnen. Die etwas bestürzte Asari ließ die Waffe sinken und wurde von einem Warp niedergeschmettert, der ihr das Genick brach. Die andere Söldnerin am Boden wollte zu ihrer Pistole greifen, aber die justikarin zog die Waffe mit ihrer Biotik aus den Händen ihrer Gegnerin und erschoss sie augenblicklich. Die restlichen drei Asari suchten Deckung auf einer erhöhten Position. Die Justikarin ließ die Pistole fallen, schnellte mit einem gewaltigen Sprung nach oben und gelangte so auf die gleiche Position wie die Söldnerinnen. Diese wollten sich verteilen, aber eine war zu langsam und Samara hielt sie in einer Stase gefangen. Ein nachträglicher Angriff mit ihrer Biotik ließ das Feld explodieren und tötete die andere Eclipsesöldnerin. Die letzten beiden Feinde suchten Schutz hinter einigen Säulen, doch konnten sie der Macht von Samara nichts entgegensetzen. Einige Projektile donnerten auf die Barrieren der Justikarin, doch damit verriet eine der Söldnerinnen nur ihre Position. Die mächtige Asari umfasste die Angreiferin biotisch und schleuderte sie kraftvoll an die Wand neben der Eingangstür. Genau in diesem Moment schritten drei Fremde durch die Tür, die nicht zu Eclipse gehörten. Samara würde sich später darum kümmern, denn momentan war noch eine Söldnerin übrig…

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So. Ihr habt es sicher grade gelesen und allen Spielekennern dürfte klar sein, dass ist der exakte Anschluss an ME2 :)
Ich wollte nur kurz mal erzählen wie die beiden Asari Morinth und Samara so wurden wie sie sind. Daraus wurde meine Version vom Anfang der ME Storyline.

Ich möchte mich bei allen Lesern ganz herzlich bedanken, dass ihr durchgehalten habt :) Und das ihr so fleißig gelesen habt.
Wenn ihr Spaß dabei hattet, habe ich mein Ziel erreicht.
Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr mochtet einige meiner Ideen.

Lieben und dankbaren Gruß, der Felix aka Deemonef

Hochdrache
21.03.2013, 05:41
Also war es das? Keine Entscheidung Deinerseits? Das kam jetzt etwas plötzlich und ich muss ein Tränchen verdrücken. Eine der besten Storys hat nun ihr Ende. Der Schlussakkord ist noch einmal sehr harmonisch was Story und Dramatik angeht, der Inhalt kann es ja nicht sein, hehe.

Ferestor
21.03.2013, 11:41
Applaus Deemon. Ein sehr schöner Übergang zum Spiel.Ich salutiere vor deinem durchhalte Vermögen. Wieder mal ein sehr schönes Kapitel.
Schade das Wasea nicht mehr auf Aria trifft, wär sicher interesant geworden. :D
Ein wenig Schade, dass es jetzt zu Ende ist.
Nochmals Respekt!!

PS: Das mit Mel hab ich nur mitbekommen, weil ich einen Tag vorher sie im Purgatory getroffen habe. ;)

EDI-Lover
21.03.2013, 15:15
:A:A:A:A:A

Einfach nur erstklassig. Wie ich sagte, mit das Beste im deutschsprachigen Mass Effect Raum :)
Eine super Story, vorn vorne bis hinten perfekt überdacht. So viele Bezüge, so viele Brücken und erneut: So hammergeil am Orginal.
Ich glaube bei sowas hat sich noch niemand so viele Gedanken gemacht. Die kleinsten Kleinigkeiten mit reingebracht und so wunderbar integriert.

Informationen aus Spiel, Buch und wer weiß noch wo her. Die Figuren kamen super rüber, hast vielen ein wunderbares Gesicht gegeben und die Entwicklungen perfekt beschrieben.
Auch gut, das du es beendet hast, denn ich wüsste nach der Story nicht, wen ich jetzt nehmen würde. Samara oder Morinth, das war wohl dein Ziel und geschafft :)

Ein riesen Lob an deinen Durchhalt und, dass du dich mit jedem Kapitel gesteigert hast:A

Servala
21.03.2013, 16:59
:knuddel :right :)

gratuliere
nur die wenigsten schaffen es eine Story von dem Unfang zum einen fertig zu bekommen
und es dann auch noch so kontinuierlich, ohne das übliche: "ah ne war eigentlich gar nicht so" ist beeindruckend :)
zeugt davon das du dir wirklich Gedanken gemacht und nicht einfach nur drauf los geschrieben hast
wirklich klasse!

Deemonef
23.03.2013, 21:47
Ihr seid mir welche. Da denke ich alle sind froh wenn es vorbei ist, und jetzt schreiben alle nach mehr.
Nimmt mir das einer ab? Okay, dann sage ich eben wie geehrt ich mich fphle und, dass ich mich freue, dass ihr mich noch nicht satt habt ;)

Danke für euer wunderbares Feedback, und das ihr mir so lange treu wart :)

Gut, dann geht es weiter
Vorweg: Bisher war es die "Vorgeschichte" von ME. Vollkommen Spieleneutral, quasi, dass jeder das vor seinen Shepard Spielstand setzen könnte :)
Da es nun ins Spiel geht, wird es natürlich "meine" Änderungen geben, so wie ich sie will Muhahahaha!
Nen, im ernst. Ich habe ein Problem. Ich kann nicht nacherzählen. Ich sehe immer die Welt so, dass alle die ME kennen auch die Spiele gespielt haben und denke die Leser finden es öde, wenn sie die Spieleszenen nachlesen. Deswegen gibt es kleinere Änderungen und neue Einzelheiten :)

Ich hoffe ihr habt weiter Spaß. Danke an euch alle :)

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Teil 105: Jagdende

Aria bekam die Miteilung, dass die Normandy im Anflug war sehr früh. Seitdem das hochmoderne Schiff das erste Mal die Grenzen des Sahrabarik Systems überschritten hatte, wollte die Piratenkönigin immer informiert werden, wenn die Fregatte von Commander Shepard in der Nähe ihrer Raumstation war. Der Mensch hatte in den letzten Tagen schon zweimal die Hilfe der Königin beansprucht. Eigentlich waren es nur Fragen. Denn im Endeffekt hat eigentlich Shepard Aria geholfen. Die Asari musste grinsen. Seit einer Ewigkeit hatte sie Leute, die sie für ihre Aufgaben bezahlte, doch dann kam die eventuell berühmteste Person der Galaxie und half ihr besser, als die meisten ihrer Leute, und das streng genommen ohne Bezahlung. Shepard befreite Omega von der moralischen Seuche namens Archangel, er wurde zwar nicht getötet, doch von der Station heruntergeholt, und das reichte der Piratenkönigin. Außerdem half der Commander eine Epidemie in einigen der Slums zu heilen. Dabei unterstützte der Mensch der Salarianer Mordin Solus, einen Mann, den Aria mochte. Er hatte ihr zwar Ärger gemacht, denn eigentlich sollte er nach einem Auftragsmord von einer ihrer Asari umgebracht werden, doch Mordin entkam. Aber der Salarianer war sehr pragmatisch und gab nicht damit an, dass er der Königin von Omega entwischt war. Jedoch versteckte er sich auch nicht wie ein Feigling. Im Gegenteil. Als die Hilfe eines Arztes gebraucht wurde, kam er zurück, ohne Angst vor Aria. Das beeindruckte die Königin sehr, weswegen sie den Salarianer leben ließ. Zudem brachte die Heilung in den Slums eine gute Publicity. Mordin war wirklich ein Gewinn und Shepard war eine ähnliche Person. Sie stellte oft Fragen, die sie nichts angingen und kam unangemeldet, doch war sie eine große Unterstützung. So half der Commander auch eine Verschwörung gegen sie aufzudecken und sogar ihr alter Freund Oracle, wurde von der Heldin der Citadel beschützt. Der Menschencommander hatte vieles Gut bei ihr, aber das würde sie Shepard natürlich nicht explizit sagen. Anto kam auf seinen Boss zu und gab die Mitteilung durch, dass der Commander schon vor dem Afterlife sei. Die Königin nickte nur und der Batarianer ging wieder ans Ende der Treppe. Aria hatte Shepard eine dauerhafte Sondererlaubnis erteilt. Normalerweise musste man lange vor dem Afterlife warten um hineinzukommen, und dann sollte immer die gleiche Anzahl an Leuten im Club sein, wenn er voll war. Doch der Menschencommander wollte mit seinen meist zwei Begleitern nicht tanzen oder trinken, sie wollten kurz zu der Herrscherin von Omega, einige Informationen abstauben und dann wieder verschwinden. Aria war beim ersten Besuch des Menschen sogar ein wenig nervös. Hatte sie ja immerhin vom Tod der berühmten Heldin gehört und auf einmal war sie wieder da, zudem bei der Pro-Menschengruppe Cerberus und das konnte einen echt zum Grübeln bringen. Aria hatte sich deswegen ganz genau über die Frau informiert, die sie da besuchen kam, alles von den offiziellen und inoffiziellen Kanälen… sie wollte kein Risiko eingehen.

Gwen Shepard, am 04. November 2154, menschlich-westlicher Zeitrechnung geboren. Beide Eltern waren beim Allianz Militär. Vater ein Jägerpilot und die Mutter ein Captain. Gwen lebte eigentlich nur auf Schiffen und Raumstationen. Nie lange an einem Ort und den ersten richtigen Sonnenuntergang auf einem Planeten erst mit acht Jahren gesehen. Doch das junge Mädchen hatte eine wunderbare Kindheit. Die besten Schulen, viel Training und die Liebe ihrer beiden Eltern. Der erste wirkliche Schicksalsschlag erreichte Gwen mit dreizehn Jahren. Ihr Vater starb während eines Einsatzes. Es war eine schwere Zeit für die noch sehr junge Frau, der Verlust traf sie hart. Doch später lernte sie daraus etwas über sich. Sie lernte mit derlei Verlust umzugehen, die Phasen der Trauer durchzumachen. Weinen, verleugnen, stille Akzeptanz, laute Akzeptanz und am Ende, den Frieden mit der Situation. Auch wenn Shepard diese Phasen kannte und sie gut bewältigen konnte, war sie darauf bedacht, solche Momente zu vermeiden. Verlust war etwas Schreckliches und solange es Gwen möglich war, wollte sie das vermeiden. Sie war für ihre Mutter Hannah da. Beide bauten eine Beziehung zueinander auf, die noch tiefer ging, als die von Mutter und Tochter. Seit dem Tod ihres Vaters, hatten sich die beiden Frauen eigentlich nie gestritten und waren ein Herz und eine Seele. Deswegen freute es Hanna auch nur teilweise, dass Gwen genau an ihrem achtzehnten Geburtstag der Allianz beitrat. Sie war stolz auf ihre Tochter, wollte sie aber so gar nicht gehen lassen. Die Ausbildung bei der Allianz war schon beinahe ein Kinderspiel für Gwen. Durch ihre gute Erziehung, das fast stetige Leben mit Allianzmitarbeitern und das regelmäßige Training war es fast so, als wäre sie schon eine Soldatin bei der Allianz. Ihre Zimmergenossen waren aber eifersüchtig und mochten das von allen gemochte Lieblingskind nicht so sehr. Gwen musste viele Streiche über sich ergehen lassen und auch schweres Mobbing. Doch sie verriet nie jemanden und schluckte das alles. Zwar weinte sie manchmal wenn sie alleine war und sprach anschließend ewig mit ihrer Mutter, doch sie stand das alles durch. Sie schloss ihre Ausbildung zur Militärtechnikerin mit perfekten theoretischen und praktischen Ergebnissen ab und wurde zum Lieutenant ernannt. Sie arbeitete danach in einem Aufklärungstrupp und operierte meist auf Kolonien. Auf einer solchen kam es auch zu Gwens erster Feuerprobe. Nur vier Jahre, nach ihrer Einschreibung in den Militärdienst kam es zu einem schweren Angriff auf die Menschenkolonie Elysium durch die Batarianer. Es war eine Schandtat, die später als Skyllianischen Blitzkrieg bezeichnet werden würde. Neben Shepards Team waren kaum andere Allianzeinheiten anwesend, als der Erstangriff startete. So lag es an den kleinen Teams die Sieder zu schützen. Doch die Batarianer waren in der Überzahl und schwer bewaffnet. Es war ein Gemetzel und viele Allianzsoldaten starben. Irgendwann waren die Vorgesetzten alle verstorben und die wenigen Übrigen verließ der Mut. Da übernahm Gwen das Kommando. Ihr Wissen und der Wunsch, so viele wie möglich zu retten, stachelte sie zu eigentlich unmöglichen Taten an. Sie gab Befehle, als hätte sie es immer schon getan. Setzte ihre Ressourcen und Möglichkeiten so optimal ein, dass sie die Gegner nicht nur in Schach hielten, sondern auch erfolgreich dezimierten. Zudem verlor der Allianztrupp unter Shepards Kommando nur einen weiteren Mann, bis die Verstärkung ankam. Elysium wurde befreit und die Batarianer zurückgeschlagen. Doch das war nicht die größte Neuigkeit. Sondern die, dass ein Allianz Lieutenant nicht nur die Batarianer mit einer extremen Unterlegenheit zurückhielt, sondern auch, dass nicht ein Kolonist umkam. Shepard riskierte ihr Leben um die Menschen von Elysium zu schützen und das mit Erfolg. Gwen wurde mit Orden und Anerkennungen der Allianz überhäuft und sie wurde zu einem Helden der Menschheit. Zudem beförderte man sie zum Commander und steckte sie in das N7 Programm. Gwen Shepard war von da an schon ein strahlendes Vorbild der Allianz und ein Aushängeschild ihrer Spezies.

Aria konnte zwar Heldenverehrung verstehen, doch diese ganze Moral ging der Königin gehörig auf die Nerven. Shepard war bereits bei ihr und stellte wie immer Fragen. Die strahlende Schönheit stand vor der Asari, mit ihren schulterlangen, dunkelblonden Haaren, den vollen, rosa geschminkten Lippen und den strahlend hellblauen Augen. Gwen war wirklich ein bezaubernder Mensch, die eine sehr mächtige Aura ausstrahlte. Aria hatte Respekt davor, auch wenn die innere Einstellung des Commanders für die Piratenkönigin unverständlich war. Aber sie wusste auch, dass sie sich nicht mit Shepard anlegen sollte. Nicht aus Angst oder etwas Ähnlichem, doch Gwen war eine Heldin und ein Spectre, dass könnte ihrer Popularität schaden und das konnte sie nicht gebrauchen, denn auch ein Mensch wie Shepard hatte auf Omega so einige Fans. Der Commander kam mit zwei Begleitern zu ihr, wie es Aria erwartet hatte. Eine davon war eine Asari und die Piratenkönigin kannte sie. Da sie selbst eine Asari war wusste sie genau wer Justikarin Samara war… und es behagte ihr gar nicht, dass sie Shepard begleitete. Justikarinnen waren gefährlich, vor allem auf Omega, weil hier die Kriminalität fast überall zu finden war. Zudem hatten sie keine Angst vorm sterben und waren unbestechlich. Aria konnte nur hoffen dass sie unter Shepards Kommando nichts Dummes vorhatte. Als die Piratenkönigin aber hörte, warum Shepard diesmal bei ihr war, verschwendete sie keine Gedanken mehr an die Justikarin. Der Commander suchte eine Ardat Yakshi. Shepard suchte Morinth. Wäre Aria nicht vorbereitet gewesen, hätte sie sicherlich anders reagiert. Doch die Piratenkönigin bereitete sich seit Jahren auf den Tag vor, an dem jemand eventuell nach der Ardat Yakshi fragen würde. Aria spielte die Überraschte und tat so, als hätte sie nur ein wenig gewusst, was los war. Natürlich verriet sie nicht wo Morinth wohnte, denn dann könnte jemand der Piratenkönigin vorwerfen, dem Verdacht nicht konsequent nachgegangen zu sein. Die Herrscherin von Omega kannte die Asariregierung und bei Ardat Yakshi verstand da niemand Spaß. Aria erzählte dem Commander, wo die Mutter des letzten Opfers zu finden war, denn der Piratenkönigin war bewusst, dass die Hinterbliebene wusste, dass Morinth sich gelegentlich in dem Privatclub herumtrieb. Nachdem Shepard und sein Team gegangen waren grinste Aria. Sie würde Morinth nicht informieren. Das war ihre Chance Pluspunkte bei der Asariregierung zu sammeln. Sie würde ganz dezent einfließen lassen, dass sie Commander Shepard half eine brandgefährliche Ardat Yakshi zu ergreifen. Die Piratenkönigin bestellte sich eine großes Glas Icebrandy. Ein wirklich großes Problem würde sich bald in Wohlgefallen auflösen. Aria bekam ihr Getränk und prostete symbolisch ihrer alten Bekannten zu: „Leb wohl, Morinth“.

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Samara lief hinter Shepard her. Sie hatte eigentlich seit langem nicht mehr daran geglaubt, dass sie einmal die Führung abgeben würde, schon gar nicht, wenn es um ihre flüchtige Tochter ginge. Doch der Commander war anders. Die Justikarin stellte sich unter den dritten Eid der Unterordnung, einen Eid, bei dem sich die Justikarin immer fragte, warum dieser existierte, da es eigentlich sinnlos war, sich jemanden zu unterstellen, der nicht die gleichen Vorstellungen hatte wie eine Justikarin. Doch bei dem Menschencommander wurde ihr wieder bewusst, warum es manchmal besser war zu folgen, statt zu führen. Gwen Shepard war eine Führernatur, die nicht nur wusste wie man eine Mission perfekt durchführte und mit so wenig Verlusten wie möglich gewann, sie hatte auch zu dem eine Ausstrahlung, die dafür sorgte, dass jeder für sie alles geben würde. Und zwar im rein positiven Sinne. Anfangs hatte sich Samara dem Commander nur unterstellt, weil sie ihr den Namen des Schiffes gegeben hatte, mit dem Morinth von Illium geflohen war. Doch nun gab es viele weitere Gründe sich dem Commander anzuschließen. Samara hatte sich mit der Crew unterhalten um mehr über Shepard herauszufinden. Natürlich hatte sie schon viel aus den Nachrichten gehört, doch von den Teamkameraden etwas zu erfahren war immer noch eine Spur persönlicher. So erfuhr die Justikarin, dass Gwen alles tat um ihren Kameraden zu helfen. Sie redete regelmäßig mit ihren Leuten und half in prekären Lebenslagen, wie der Rettung eines verlorenen Sohnes, aber auch bei Kleinigkeiten, wie sich die Zeit für einen alten Freund nehmen, um mal eine Flasche Alkohol zu trinken. Gwen hatte einst den Rat gerettet, Kolonien befreit ohne schwere Verluste… eigentlich gab es nichts Schlechtes über diese Frau zu sagen. Sie schaffte es eigentlich mit jedem befreundet zu sein, selbst mit dem jugendlichen Kroganer oder der leicht reizbare Frau auf dem unteren Deck. Die Justikarin war froh, Gwen getroffen zu haben. Es bewies wieder, dass das Gute noch zu finden war und zwar in aller reinster Form. Gwen kam häufig zu Samara um mit ihr zu reden, sie war neugierig und wollte die Justikarin besser kennenlernen. Der Menschencommander machte natürlich kein Geheimnis daraus, dass ihr der Kodex der Asari suspekt war und sie ihn eigentlich nicht mochte. Doch auf der anderen Seite fand es Samara auch angenehm, dass Shepard ihr die Wahrheit sagte und nicht alles abnickte. Der Commander, die Asari und der junge Kroganer liefen über die verschmutzten Straßen um zu der Mutter von Morinth’ Opfer zu kommen. Samara war zwar schon sehr lange Justikarin, aber die Begegnung mit Hinterbliebenen war weiterhin sehr schwer. Die Frau die Diana hieß war natürlich in allen Maßen traurig, war aber auch froh, dass ihr endlich jemand helfen wollte. Samara fühlte sich schlecht, das tat sie immer, wenn sie auf die noch Hinterbliebenen der Opfer von Ardat Yakshi traf. Doch es gab auch einen Moment, in dem die Asari etwas sehr Eigenartiges fühlte. Als die trauernde Mutter fast zusammenbrach, hielt der Commander sie fest und umarmte sie. Samara sah das und spürte einen Schwall von wohltuender Wärme, an diesem schrecklichen Ort. Gwen war die richtige Person um ihre Aufgabe hoffentlich endlich abschließen zu können.

Während der Kroganer Grunt vor der Wohnung mehr oder weniger Wache stand, suchten Gwen und Samara nach Hinweisen. In dem Zimmer gab es genug davon. Neben einer Mitteilung von Morinth und einer selbstgemachten Skulptur durchforsteten die beiden Frauen auch das Tagebuch des Mädchens, das Nef hieß. Dadurch kamen sie auch auf einen Club, in dem die Ardat Yakshi wohl des Öfteren zu finden war. Samara war ihrem Ziel also wieder sehr nah, doch erneut kamen ihr Zweifel. Immer wenn sie Morinth so nah war, floh sie spektakulär, meist indem sie Unschuldige in Gefahr brachte. Und auch wenn Omega ein zum großen Teil verkommener Ort war, auch hier gab es rechtschaffende und unschuldige Leute. Gwen war es, die sie aus den Gedanken riss und eine Falle vorschlug. Sie mussten Morinth alleine erwischen. Ohne Zivilisten um sie herum. Leider gab es da nur einen Weg, nämlich wenn Morinth jemanden in ihren Unterschlupf mitnehmen würde. Samara konnte das eigentlich nicht von Shepard Verlangen. Sie war die Heldin der Citadel und wollte nun die Kollektoren besiegen und später die Reaper aufhalten. Doch der Commander bot es ihr an, denn sie vertraute Samara und das gab der Justikarin ein warmes Gefühl in ihrem Herzen. Grunt wurde zurück zum Schiff geschickt um Gwens schwarzes Kleid und die passenden Accessoires zu holen, dass der Kroganer dagegen wild protestierte muss nicht erwähnt werden, doch für seinen Kampfmeister tat er alles, auch wenn er Kleidung und passende Schuhe holen musste, und nicht das Make-Up vergessen durfte. Ein Crewmitglied landete wegen einem Nasenbeinbruch auf der Krankenstation, weil er sich über Grunts Aufgabe lustig gemacht hatte. Gwen zog sich um und ging danach mit Samara Richtung des Clubs. Der Kroganer kehrte unterdessen auf die Normandy zurück, mit dem Befehl, sich bei dem Crewmitglied zu entschuldigen. Shepard kannte das Codewort für den Privatclub und kam deswegen ohne Probleme rein. Es wurde gefährlich, denn nun befand sich Gwen in der Höhle des Löwen. Samara sprach ein letztes Mal mit ihr und erwähnte noch einmal alles, was sie über ihre Tochter wussten. Die Justikarin sagte noch einmal, wie wichtig diese Aufgabe sei und wie sehr sie dem Commander dankbar war. Gwen lächelte dabei nur und erwähnte, dass es kein Problem sei. Die Asari war auf eine positive Art und Weise schockiert wie realtiv gelassen sie drauf war. Diese Frau war einmalig.

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Morinth saß wie immer in ihrem Separee und trank ein wenig, dabei beobachtete sie die heutigen Clubbesucher. Und wie so oft, war absolut nichts Brauchbares dabei. Ein übereifriger Mensch wollte ihr sofort die Welt zu Füßen legen und sie zu einem Konzert von Expel 10 einladen, natürlich hatte er nicht einmal Karten, auch wenn er versprach ihr welche zu besorgen. Die Ardat Yakshi wollte mit dem viel zu nervösen Teenager nichts zu tun haben. Morinth atmete genervt aus und war eigentlich bereit wieder zu gehen. Es war auch unglaublich leer und die Musik war auch nicht die beste. So langsam starb dieser Privatbereich echt aus. Da es noch ein langer Abend zu werden schien, nahm die Ardat Yakshi vorsichtshalber eine Hallex und lehnte sich zurück. Sie würde noch ein paar Minuten bleiben, aber danach würde sie einen Abgang machen.

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Gwen betrat den eigentlichen Clubbereich und versuchte nun herauszufinden, wie sie die Aufmerksamkeit, der gefährlichen Asari erregen könnte. Irgendein Jungspund wollte ihr Karten für eine ihre unbekannte Band abkaufen, während der Commander durch den Club lief. Sie hatte zwar keine Ahnung wovon der Mensch sprach, aber sie erfuhr, dass anscheinend Samaras Tochter diese Musik mochte. Shepard sah eine Asari, die von einem Turianer grob von der Seite angemacht wurde. Der Türsteher sagte zwar, dass sie keinen Streit anfangen sollte, doch ihr Moralverständnis verlangte etwas anderes. Sie stellte den Turianer zur Rede, doch als dieser nicht einlenken wollte, brachte Gwen ihm das fliegen bei. Nach zwei Schlägen in die Magengrube und einen Kinnhaken, der eine Mandibel brach, warf sie ihn gegen die nächste Wand. Gwen mochte ja ein guter Mensch sein, aber mit unmoralischen Personen machte sie kurzen Prozess. Sie tötete sie nicht sofort, wenn es sich vermeiden ließ, aber sie sollten ihre Lektion nicht vergessen. Die Asari bedankte sich bei Gwen und diese suchte weiter nach Samaras Tochter. Als sie diese nicht fand, ging sie an die Bar und wollte wissen, ob der Schankwirt ihre gesuchte Person gesehen hatte. Als dieser das relativ merkwürdig verneinte, wollte der Commander wissen, warum der Wirt so verstimmt war. Ein kleiner Nachteil bei Gwen war, dass sie sich sofort von allen die Probleme anhörte und sie unbedingt lösen wollte. Als ihr erzählt wurde, dass der Club immer schlechter besucht wurde, überredete Shepard den Mann dazu mal eine Lokalrunde auszugeben, das würde das Image verbessern und für mehr Kundschaft sorgen. Der Wirt fand, dass dies eine gute Idee war und setzte sie sofort in die Tat um. Danach lief der Commander weiter und wie immer wurde sie sofort hellhörig, als zwei Turianer etwas Dubioses planten. Sie klinkte sich mit in das Gespräch ein und konnte, wie eigentlich immer, die beiden Männer davon überzeugen, nicht illegales zu tun. Mit einem kleinen grinsen verließ Gwen die Turianer, denn ihr kam der Gedanke, dass sie Morinth finden sollte und nicht den Club von allen seinen Problemen zu befreien. Doch während ihres erneuten Rundgangs, wurde sie angesprochen. Es war eine Asari die an eine Wand lehnte und das Gesicht erinnerte sehr an Samara. Gwen blieb ruhig. Sie hatte zwar ihr Ziel gefunden und ihr Herz schlug etwas schneller, aber nach außen blieb sie vollkommen ruhig. Die Asari lud den Menschen sofort in ihr Separee ein, denn anscheinend, hatte sich Gwen zur interessantesten Person in dem Club gemausert. Morinth und der Menschencommander gingen in einen abgegrenzten Bereich und setzten sich.

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Deemonef
23.03.2013, 21:49
Samara wollte nicht in den Club hinein. Morinth hatte ihre Fluchtfertigkeiten perfektioniert und würde zudem ihre Mutter höchstwahrscheinlich sofort erkennen. Das war eben auch ein gewisser Nachteil an ihrer Uniform. Während Shepard in dem Club versuchte Morinth zu finden, wollte Samara in Erfahrung bringen, wo ihre Tochter wohnte. Es dauerte eine Weile, doch nach einiger Zeit konnte sie den Standort eines Appartements in Erfahrung bringen, dass angeblich der Ardat Yakshi gehörte. Da sie das nun wusste, konnte sie vor dem Club warten, gut versteckt, und dann Gwen und Morinth in einem sehr weiten Abstand folgen. Sie musste nur darauf hoffen, dass die beiden Frauen wirklich zu Morinth nach Hause gingen. Doch Samara vertraute Shepard.

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Morinth unterheilt sich fasziniert mit ihrem derzeitigen Gast. Sie spielte mit ihren Fingern am Rand des Glases herum und sog den betörenden Duft des Menschen ein. Sie war wunderschön und hatte brillante Eigenschaften. Denn sie mochte Kunst, gute Musik und sogar Vaenia. Fast wirkte sie wie ein Stalker, da sie fast nur über Dinge sprach die die Ardat Yakshi mochte. Zudem war der Mensch Soldatin und hatte schon in vielen Schlachten gekämpft. Morinth hatte gesehen, wie sie den Turianer behandelt hatte und ihr war bewusst, dass die Geschichten über das Militär sicher keine Lüge waren. „Schon erstaunlich, dass jemand wie du noch alleine ist“, lächelte die Asari und Gwen gab den gleichen fröhlichen Gesichtsausdruck zurück: „Das gleiche, kann ich über dich sagen“ – „Schmeichlerin“, grinste Morinth und rieb ihre Bein an dem von Shepard. Der Commander trank einen Schluck von dem Getränk, das die Ardat Yakshi für beide geordert hatte, danach warf sie der Asari einen lasziven Blick zu: „Du würdest lachen wenn du wüsstest, wie viele Heiratsanträge ich schon abgelehnt habe“. Morinth lachte wirklich und es war nicht mal eine Lüge von Gwen. Nach ihrer Heldentat auf Elysium war sie die wohl gefragteste Frau der Menschheit geworden. Selbst der Turianer, mit dem sie während ihres Training im turianischen Militär zusammen war, wollte sie heiraten. Gwen hatte immer freundlich aber bestimmt abgelehnt. Es war noch nicht die Zeit für eine Ehe, zudem fand sie noch nicht die richtige Person. Morinth sah sich um und fand es war nicht das richtige Umfeld, um ihre neue Beute besser kennen zu lernen, darum schlug sie vor, dass sich beide in Morinth Appartement zurückziehen sollten. Gwen und die Ardat Yakshi verließen den Club. Samara konnte das beobachten und folgte den beiden nur indirekt. Sie ließ Abstände zwischen sich und den beiden Frauen, dass jeder sie aus den Augen verloren hätte. Doch da Samara wusste, wo sich das Appartement ihrer Tochter befand, konnte sie ohne Probleme den Weg finden.

Shepard und die Ardat Yakshi kamen in die unglaublich schöne Wohnung. Gwen pfiff begeistert als sie das sah, denn so etwas hatte sie auf Omega nicht erwartet. Morinth setzte sich und sah belustigt zu, wie der Mensch ihre Wohnung besichtigte. Als sie damit fertig war, setzte sich Gwen neben die Ardat Yakshi. Morinth wollte ihr neues Ziel unbedingt länger behalten, denn sie war so einmalig und das gefiel ihr sehr, weswegen sie auch näher an sie heranrückte. Morinth setzte sich auf den Schoß des Menschen und legte ihren Arm um sie. Die Menschenfrau lächelte, aber schien noch sehr unbefangen zu sein, das lag wohl auch daran, dass Morinth eine Hallex genommen hatte und somit ihr Pheromonausstoß sehr gering war. Doch das gefiel der Ardat Yakshi auch, denn zu leicht wollte sie es sich ja nun auch nicht machen. Sie streichelte Gwens Haar und redete ein wenig mit ihr. Über das Leben an sich, sie wurden sogar leicht philosophisch. Morinth’ Gast blieb immer versiert und stark. Sie hatte ihre eigene Meinung und wahrte eine Distanz, ob nun gespielt oder mit Absicht, es regte die Ardat Yakshi an. Morinth sah dem Menschen tief in die Augen und verband ihren Verstand oberflächlich mit dem der Menschenfrau. Sie zeigte ihr Bilder von Verlangen, Unzucht und grenzenloser Erotik. Sie wollte in ihrem Gast etwas auslösen, was sie dazu brachte endlich den Widerstand aufzugeben und der Asari ein wenig zu verfallen. Der Geist des Menschen war stark, sehr stark. Selbst bei der oberflächlichen Verbindung spürte Morinth diese Kraft. Doch die Asari hörte nicht auf, ihre Beute mit Eindrücken zu überhäufen: „Teile dein Verlangen mit mir. Ich werde dir alles geben“, sie küsste die Wange des Menschen, „und im Gegenzug, sag mir, dass du alles für mich tun würdest. Dass du für mich töten würdest“. Gwen grinste schief: „Darauf würde ich nicht wetten!“, das kam so plötzlich, dass Morinth die Verbindung löste und sich augenblicklich fragte, was grade los war.

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Samara konnte die Wachleute überzeugen beiseite zu gehen. Zwar nicht feiwillig, aber sie wurden so schnell kampfunfähig gemacht, dass sie keinen Funkspruch absetzen konnten. Die Justikarin ging in den reichen Wohnkomplex und suchte nach der Appartementnummer von Morinth. Dank der Wegbeschreibung wurde sie auch schnell fündig. Sie stand vor der Wohnungstür. Eine gewisse Euphorie griff nach Samara, denn hinter dieser Tür war ihre Tochter und abgesehen von Shepard alleine. Sie könnte an diesem Tag alles beenden. Samara aktivierte das Türpanel und sie sah in das Zimmer dahinter. Doch es war nicht ein Appartement auf Omega. Es war ein simples Zimmer. Bläuliche Wände und ein violetter Teppich. Überall lagen Spielsachen, nicht nur Puppen und Kuscheltiere, auch kleine Kampfroboter und Pistolenattrappen. Samara sah sich im Zimmer um, dabei bemerkte sie, dass sie gar nicht ihr rotes Outfit trug, sondern ein Kleid, dass bis zum Boden fiel und nur die linke Schulter verdeckte. In dem Zimmer lag ein Mädchen am Boden. Einfach über einem Teppich, auf den Straßen von Armali eingezeichnet waren, eingeschlafen. Ihre Hand ruhte noch auf einem Spielzeuggleiter. Das Mädchen atmete ruhig und kleine Blasen bildeten sich an ihren Lippen. Samara lächelte und ging zu dem Kind. Sie nahm den Gleiter aus der Hand und hob die kleine Asari an. Die wachte sofort auf und sah schlaftrunken zu Samara: „Ich bin noch gar nicht müde, Mama“. Wegen dem etwas trotzigen Tonfall musste Samara sachte lachen. Sie küsste die Stirn des Kindes und trug das Mädchen zu dem Bett. Dort wurde es unter die Bettdecke gelegt. Die Asari sah sich wild um und die Mutter lächelte warm. Sie wusste was ihre Tochter suchte. Sie griff ans Fußende und holte einen Plüschvarren hervor und das Kind streckte fröhlich die Hände danach aus. „Da ist er auch schon“, kam es warm von Samara. Das Kind kuschelte sich in ihr Kissen, drückte ihr Plüschtier an sich und schmiegte sich in die Hand, die sacht den Kopf streichelte: „Erzählst du mir noch eine Geschichte?“ Samara sah das Kind streng an: „Du solltest schon seit einer Stunde im Bett sein und schlafen!“ Das Mädchen sah etwas beschämt an seiner Mutter vorbei. Diese kam mit dem Gesicht nah an die kleine Asari: „Also erzähl’s bloß nicht deinem Vater, dass ich dir jetzt noch eine Geschichte erzähle“, mit einem Augenzwinkern fing das kleine Mädchen an zu strahlen und umarmte seine Mutter: „Ich hab’ dich lieb, Mama“. Samara drückte ihr Kind und schloss dabei die Augen: „Ich hab’ dich auch lieb, Mirala“. Die Justikarin kam wieder zu sich. Ihre Hand hatte vor dem Türpanel gestoppt. Sie war vollkommen weggetreten gewesen. Samara schloss die Augen und eine einzelne Träne floss ihr über die Wange. Dann riss sie wieder die Augen auf und atmete durch. Es musste enden.

Die Tür öffnete sich und Morinth sah an Gwen vorbei. Wäre nicht Shepards seltsamer Kommentar gewesen, wäre sie noch überraschter gewesen. Die Ardat Yakshi stand auf, aber da wurde ihr schon eine Attacke entgegengedonnert. Während Morinth gegen ihr Fenster knallte und es fast zum bersten brachte, zog sich Gwen schnell zurück. Einen biotischen Machtkampf wollte sie nicht im Wege stehen. Morinth konnte sich aus dem Griff ihrer Mutter tatsächlich befreien, was sie sehr erstaunte, aber nicht unvorsichtig werden ließ. Die Ardat Yakshi warf ihrer Mutter eine Attacke entgegen und tatsächlich barsten die Barrieren. Doch nach einem Gegenangriff fielen auch die ihren aus. Morinth drang nach vorne und ebenso ihre Mutter. Zwei mächtige biotische Angriffe trafen aufeinander und das ganze Zimmer wurde erhellt. Samara wollte die Oberhand gewinnen, aber es klappte nicht. Die Ardat Yakshi, war zwar in gewisser Weise stolz auf sich endlich ihrer Mutter die Stirn bieten zu können, doch eine Pattsituation war nun mal kein Sieg. Ihre Kräfte waren absolut identisch. Nur war die Frage wer ausdauernder war. Sie konnten Stunden oder Tage hier stehen bis einer nachgab und Morinth war sich nicht sicher, ob sie nicht diese Person sein würde. Sie wollte nicht betteln, aber sterben wollte sie auch nicht. Sie schrie Gwen an, dass sie ihr beistehen würde und ihr helfen würde, doch da fühlte die Ardat Yakshi schon eine Hand an ihrem Arm. Morinth blickte nach links und sah in ein Gesicht, in dem ehrliche Wehmut stand: „Tut mir leid“, flüsterte Gwen und zog den Arm ruckartig fort. Samara nutzte den Moment für eine gezielte Attacke auf Morinth’ Stirn. Die Biotik beförderte Morinth weit nach hinten und der Angriff hatte die Ardat Yakshi schwer getroffen, sie konnte sich nicht verteidigen. Ihre Mutter stürmte vor und umfasste ihren Hals, mit der anderen Hand holte sie aus. Diese fing an zu leuchten. Morinth sah auf diese runde leuchtende Faust und sie wurde runder und runder, bis sie zu einem geschlossenen Kreis wurde. Der Kreis stand oben am Himmel und unter Morinth war kein harter Boden, sondern weicher Farn. Ihr war kalt und sie war nass, ihre Kehle brannte. Samara war über sie gebeugt und hatte Tränen in den Augen. „Sie atmet wieder“, lächelte sie verzweifelt und eine andere Asari hievte Morinth doch. Sie lehnte sich nach hinten und spürte warme Haut. Ihr Vater drückte die kleine Asari fest an sich, eine Tränen floss aus den Augen und sie küsste den Kopf ihrer Tochter: „Tu das bitte nie wieder, Mirala“. Die Stimme kam von ihrem Vater, es war lange her. Genau wie dieser Name. Mirala? Lange hatte sie ihn nicht gehört. Samara kroch voran und legte ihre Hand an die Wange ihrer Tochter. Sie weinte. „Du bist zu stürmisch. Schwimmen lernt man durch Übung, und nicht wenn man einfach alleine ins tiefe Wasser springt“. Samara küsste die blassen Lippen ihrer Tochter, die langsam wieder normal atmete. Shaja wank der Sanitäterin zu, dass sie herkommen sollte und streichelte dabei ihre Tochter: „Die Strömung hat dich mitgerissen, aber deine Mutter hat dich gerettet“. Mirala versuchte zu lächeln und sah Samara an: „Es tut mir leid. Ich hab’ euch beide lieb“, sagte sie und fing bitterlich an zu weinen. Beide Elternteile drückten sich dicht an ihr erstgeborenes Kind. „Ich bin nur froh dass es dir gut geht“, kam es von Shaja deren Augen auch wieder feuchter wurden. Samara küsste ihre Tochter erneut: „Ich werde immer für dich da sein“. Mirala sah in die Sonne und sie wandelte sich, wandelte sich in eine leuchtende Faust. Sie war nicht klein, nicht in Sicherheit und sie war auch nicht mehr Mirala. Morinth blickte ihrer Mutter in die Augen, die tiefschwarz waren. Eine Träne bildete sich in den Augenwinkeln und tropfte auf die Stirn der Ardat Yakshi. Diese merkte erst jetzt, dass ihre Mutter die Erinnerungen ebenfalls gesehen hatte. In Morinth’ Kopf erklang die Stimme ihrer Mutter, warm und weich, wie von früher, doch sie war leise, weil die Justikarin anscheinend die Biotik der anderen Asari zu unterdrücken versuchte und das kostete Kraft: „Ich habe gesagt, dass ich dich immer beschützen werde. Doch in den letzten vierhundert Jahren warst du immer weniger Mirala, sondern wurdest zu Morinth. Und ich habe geschworen meine Tochter Mirala zu schützen. Das Mädchen, dass immer die Herausforderung suchte und voller Lebenslust war. Ich wünschte, dass es anders gekommen wäre. Es tut mir leid“. Morinth fand schwer ihre Stimme in all dem Gedankengewirr, doch sie versuchte zu sprechen: „Was tut dir leid? Dass du mich geboren hast?“, erschallte es wütend. Samaras Stimme erklang erneut: „Nein. Dass du wegen einem Gen und einem geheimnistuerischen Volk nie eine Chance bekommen hast. Ich hätte dir so gerne alles gegeben. Es tut mir so unendlich leid“. Morinth Wut verblasste. Ihr Zorn klang ab und dann war da nur noch Bedauern. „Ich liebe dich, Mirala“. Dieser Satz erzeugte in Morinth Gefühle, die so lange verborgen waren. Diese Gespräche muteten lange an, aber dauerten sie doch nur einen Wimpernschlag. Morinth sah ihre Mutter an. Sie suchte letzte Worte, als die Faust ihrer Mutter sich nach unten bewegte: „Grüß Falere und Rila“, kam es mit einer unaussprechlichen Verzweiflung und eine Träne rann ihre Wange entlang. Sie würde sterben, da gab es kein Vertun. Sie konnte ihrer Mutter nicht verzeihen… nicht alles. Aber eine Wahrheit tat sich in ihr auf und die wollte sie noch aussprechen, bevor ihr Leben ein Ende fand: „Ich hasse dich!“, kam es mit wild strotzendem Zorn. Doch dann wurde ihr Geist frei und Samara fühlte etwas, dass sie seit vierhundert Jahren nicht mehr gespürt hatte, als die Stimme ihrer Tochter zum letzten Mal erklang: „...aber Mirala liebt dich!“

Die Justikarin zerschmetterte den Schädel der Ardat Yakshi. Sie war tot. Vierhundert Jahre Jagd fanden ein Ende. Gwen wollte etwas sagen, aber nachdem Samara abgeblockt hatte verließen sie diesen Ort.

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Aria bekam ein Datenpad von Anto in die Hand gedrückt. Zwei Wachleute fand man bewusstlos und eine Asari wurde tot in ihrer Wohnung gefunden. Die Piratenkönigin lächelte: „Die Leiche einfach ins Krematorium. Das wäre alles“, damit ging der Batarianer. Aria grinste teuflisch und war zufrieden. Shepard hatte wieder etwas Gut bei ihr.

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Samara ging auf das Aussichtsdeck und bat EDI für einen Moment nicht den Raum zu überwachen und die Tür zu verschließen. Die Schiffs-VI kam dem nach, da Shepard es genehmigte. Die Justikarin setzte sich wie gewohnt im Schneidersitz vor das große Fenster und baute ihren meditativen Schimmer auf. Doch das Feld brach zusammen. Samara legte das Gesicht in die Hände und ihre Tränen flossen in Strömen. Sie wusste, dass diese Geschichte nie ein gutes Ende genommen hätte, doch nun wo es vorbei war, wirkte es so merkwürdig. Sie wusste, das Morinth sterben musste, aber jetzt wo sie tot war, konnte sie es nicht wirklich fassen. Sie weinte um ihre verstorbene Tochter, auf die sie stolz war. Sehr stolz. Sogar am Ende, als sie gegen ihre eigene Mutter kämpfte. Morinth war stark, bot einer Justikarin die Stirn und gab nie auf. Ein kurzes Lächeln blitze auf den Lippen der alten Asari auf. Der letzte Satz ihrer Tochter würde ewig in ihrem Herzen bleiben. Sie beruhigte sich. Setzte sich wieder normal hin und fing an mit ihrer Meditation. Sie sah sich, ihre Frau und ihrer drei Töchter. Diese Zeit war lange vergangen, doch endlich konnte Samara damit abschließen. Mirala war tot, Shaja auch, doch sie hatte noch ihre beiden Töchter. Die anderen beiden, würde sie am Ende ihres Lebens bei der Göttin wiedersehen. Die Justikarin würde jeden Tag darum beten, dass Athame Mirala verzeihen möge, damit sie sich eines Tages alle wieder sehen würde.

Samara war frei.

*****

und wer wissen will wie es hier weitergeht, sollte mal hier Vorbeischauen:
Link hier (http://www.globalgameport.com/showthread.php?48781-Mass-Effect-2-Die-Justikarin)
Link FF-Forum (http://www.fanfiktion.de/s/4fbaa893000260ec06a0bb80)

Beauci
24.03.2013, 14:01
das war eine der besten geschichten, total klasse.
so ist man doch total traurig über morinth tot und eigentlich auf sauer auf die asari, die solch dämliche regeln aufgestellt haben.

es war eine super geschichte.
einmal als buch binden pls für mich

Hochdrache
25.03.2013, 11:48
das war eine der besten geschichten, total klasse.
so ist man doch total traurig über morinth tot und eigentlich auf sauer auf die asari, die solch dämliche regeln aufgestellt haben.

es war eine super geschichte.
einmal als buch binden pls für mich
Lässt man sie in ME 2 am Leben endet sie als Banshee... da ist eine Kugel im Kopf wohl doch die bessere Altanative. Tolle Story Hut ab!!!

Ferestor
25.03.2013, 21:06
Welch ein trauriges Ende... nochmals sehr schön die Gefühle der Beiden dargestellt. freue mich, dass Morinth und Samara noch ihren Frieden gemacht haben am Schluss.
Und zu Shepard... die erinnert mich sehr an meine Sheps... :D Spiele immer Paragon ;)

Deemonef
25.03.2013, 23:23
Es freut mich sehr, dass es euch gefallen hat. Sher sogar. Ich danke euch allen:knuddel
Freut mich sehrdass ich euch erreichen konnte, ich gebe zu das Ende fiel mir sehr schwer.
...und deswegen habe ich auch eine Überraschung ;)

Teil 105: Fluchtende

Aria bekam die Miteilung, dass die Normandy im Anflug war sehr früh. Seitdem das hochmoderne Schiff das erste Mal die Grenzen des Sahrabarik Systems überschritten hatte, wollte die Piratenkönigin immer informiert werden, wenn die Fregatte von Commander Shepard in der Nähe ihrer Raumstation war. Der Mensch hatte in den letzten Tagen schon zweimal die Hilfe der Königin beansprucht. Eigentlich waren es nur Fragen. Denn im Endeffekt hat eigentlich Shepard Aria geholfen. Die Asari musste grinsen. Seit einer Ewigkeit hatte sie Leute, die sie für ihre Aufgaben bezahlte, doch dann kam die eventuell berühmteste Person der Galaxie und half ihr besser, als die meisten ihrer Leute, und das streng genommen ohne Bezahlung. Shepard befreite Omega von der moralischen Seuche namens Archangel, er wurde zwar nicht getötet, doch von der Station heruntergeholt, und das reichte der Piratenkönigin. Außerdem half der Commander eine Epidemie in einigen der Slums zu heilen. Dabei unterstützte der Mensch der Salarianer Mordin Solus, einen Mann, den Aria mochte. Er hatte ihr zwar Ärger gemacht, denn eigentlich sollte er nach einem Auftragsmord von einer ihrer Asari umgebracht werden, doch Mordin entkam. Aber der Salarianer war sehr pragmatisch und gab nicht damit an, dass er der Königin von Omega entwischt war. Jedoch versteckte er sich auch nicht wie ein Feigling. Im Gegenteil. Als die Hilfe eines Arztes gebraucht wurde, kam er zurück, ohne Angst vor Aria. Das beeindruckte die Königin sehr, weswegen sie den Salarianer leben ließ. Zudem brachte die Heilung in den Slums eine gute Publicity. Mordin war wirklich ein Gewinn und Shepard war eine ähnliche Person. Sie stellte oft Fragen, die sie nichts angingen und kam unangemeldet, doch war sie eine große Unterstützung. So half der Commander auch eine Verschwörung gegen sie aufzudecken. Was der Piratenkönigin allerdings sehr missfiel, war die Tatsache, dass der Commander ihren alten Bekannten Oracle in den Freitod getrieben hatte. Aria war stinksauer, dass ihre Trophäe nun tot war, doch war es auch bewundernswert, dass Shepard es schaffte, den Patriarchen soweit zu bringen. Anto kam auf seinen Boss zu und gab die Mitteilung durch, dass der Commander schon vor dem Afterlife sei. Die Königin nickte nur und der Batarianer ging wieder ans Ende der Treppe. Aria hatte Shepard eine dauerhafte Sondererlaubnis erteilt. Normalerweise musste man lange vor dem Afterlife warten um hineinzukommen, und dann sollte immer die gleiche Anzahl an Leuten im Club sein, wenn er voll war. Doch der Menschencommander wollte mit seinen meist zwei Begleitern kurz zu der Herrscherin von Omega, einige Informationen abstauben und dann wieder verschwinden, und nicht etwa tanzen oder trinken, obwohl der Commander letzteres nebenbei trotzdem tat, vornehmlich bei einem Lapdance. Aria war beim ersten Besuch des Menschen sogar ein wenig nervös, hatte sie ja immerhin vom Tod der berühmten Heldin gehört und auf einmal war sie wieder da, zudem bei der Pro-Menschengruppe Cerberus und das konnte einen echt zum Grübeln bringen. Aria hatte sich deswegen ganz genau über die Frau informiert, die sie da besuchen kam, alles von den offiziellen und inoffiziellen Kanälen… sie wollte kein Risiko eingehen.

Gwen Shepard, am 04. November 2154, menschlich-westlicher Zeitrechnung geboren. Tochter von einer Minenarbeiterin und einem Mechaniker für Gleiter. Das Paar lernte sich irgendwo auf der Erde in Boston kennen und wollte eine Familie gründen, doch das war schwer, da man dafür einen gewissen Verdienst nachweisen musste. Um Geld zu verdienen nahm die Frau einen Job in einer E-Zero Miene an. Das wurde sehr gut bezahlt, jedenfalls in den Augen der Unterschicht, denn die Gefahren waren nicht unerheblich. Doch sie konnten sich ein finanzielles Polster aufbauen und heiraten. Sie bezogen ein Haus in Boston in der Tenth Street und bauten sich dort eine Existenz auf. Der Mann arbeitete weiter als Mechaniker und die Frau als Telefonistin. Irgendwann wurde sie schwanger und gebar eine kleine Tochter. Schon früh wurde ihre biotische Veranlagung erkannt, doch nahmen die Eltern an, dass sie sich nie leisten können, ihr Kind auf eine spezielle Schule zu schicken. Obwohl die Familie arm war, war sie doch glücklich. Doch dann wurde Gwens Vater, als sie fünf war auf offener Straße erschossen. Das unbeteiligte Opfer eines Bandenkrieges. Die Witwe konnte nicht genug Geld für sich und ihr Kind aufbringen, und auch das Polster war rasch aufgebraucht, nach den Beerdigungskosten und allen offenen Rechnungen. Als sie dann auch noch gefeuert wurde musste sie sich einen neuen Job suchen. Doch als sie keinen fand, der für sie und das Kind genügend Verdienst brachte, wurden sie und ihre Tochter aus dem Haus geworfen und kamen in einen heruntergekommenen Sozialbau unter. Doch auch dort brauchte man Geld. Deswegen tat Gwens Mutter das Letzte was sie wollte und verkaufte ihren Körper. Sie wollte nur für ihr Kind sorgen. Es funktionierte auch ganz gut, und es war egal was die arme Frau durchmachen musste, Hauptsache ihrer Tochter ging es gut. Doch dann wurde sie von einem Freier erstochen und Gwen war alleine. Sie kam in ein Waisenhaus, und das Leben wurde nicht besser. So sehr die Menschheit sich auch weiterentwickelt hatte, Unterschichten und Slums gab es weiterhin. Das Waisenhaus war alt und wurde kaum unterstützt und Gwen hatte kaum Freunde, viele bezeichneten sie als Kind einer Hure. Mit sieben Jahren bekam das kleine Mädchen Typhus, aufgrund der hygienischen Zustände in ihrer Unterkunft. Sie wurde noch mehr zur Außenseiterin, und als ihr der Kopf, aufgrund des unregelmäßigen Haarausfalls geschoren wurde, half das auch nicht sonderlich. Sie wurde ausgelacht und beschimpft. Doch Gwen fiel auch etwas anderes auf. Etwas Seltsames. Auch wenn sie schlecht behandelt wurde. Sie fiel auf mit ihren kurzen Haaren, diese Art von Aufmerksamkeit, auch wenn sie gehässig war, gab ihr zum mindest ein wenig das Gefühl beachtet zu werden. Deswegen ließ sie sich von dem Tag an immer die Haare kurz scheren. Ihre Schuldbildung blieb größten Teils auf der Strecke und mit dreizehn floh sie aus dem Waisenhaus. Sie wollte endlich raus aus dem Dreck. Von Anfang an wusste Gwen was sie eines Tages wollte: Ruhe. Geld haben um irgendwo zu leben. Kein Dreck, keine gehässigen Mitmenschen, einfach nur irgendwo leben wo man sie in Ruhe ließ. Doch dafür brauchte sie Geld.

Sie wollte nicht wie ihre Mutter enden, weswegen sie sich auf das nächst Beste verließ: Taschendiebstahl. Das war gar nicht so leicht, weil sie keine Ahnung davon hatte. Deswegen wollte sie einfach bewaffnet auf Brieftaschensuche gehen, aber auch das war schwer, da in Boston fast alle bewaffnet waren. Darum fasste Gwen einen Plan. Sie war biotische begabt, aber wie alle Spezies außer den Asari brauchte sie Implantate und Bioverstärker um diese Fähigkeiten einsetzen zu können. Mit dem wenigen zusammengeraubten Geld kaufte sie sich in irgendeinem heruntergekommenen Lagerhaus einige Implantate und Verstärker. Die Operation war schlampig und Gwen bekam eine schwere Infektion. Zudem wurden ihre ersten Implantate abgestoßen. Doch beim zweiten Mal klappte es bestens. Sie war keine starke Biotikerin, was vor allem am fehlenden Training lag, doch es reichte um ängstliche Fußgänger auszurauben. Mit der Zeit lernte Gwen besser mit ihren Fähigkeiten umzugehen und nach und nach kaufte sie sich immer bessere Implantate. Doch es war schwer an die großen Summen zu kommen, da sie alleine war. Gangs waren die, die wirklich viel Geld einnahmen, zudem hatten sie meistens einen Unterschlupf und schliefen nicht wie Gwen auf der Straße. Die junge Frau wollte unbedingt bei einer Gang Mitglied werden und das war im Endeffekt gar nicht so schwer. Gwen war eine realtiv gute Biotikerin und wurde mit Kusshand genommen und zwar von einer Gang, die witzigerweise in ihrem ehemaligen Elternhaus abhing: Die Tenth Street Reds. Eine Bande, die neben kleinen Diebstählen auch größere Coups durchzog. Überfälle, Autodiebstahl im großen Stil und viele andere kriminelle Machenschaften. Gwen wurde in die Bande schnell integriert und verdiente sich früh ihre Lederjacke, mit dem roten Gangsymbol drauf. Sie hatte Geld, Freunde und endlich ein Dach über dem Kopf. Zudem lernte sie endlich auch mal die anderen schönen Seiten des Lebens kennen: Sex. Eine Sache die der jungen Biotikerin ausnehmend gut gefiel. Mit dem Vizeanführer Finch und einer Waffenspezialistin hatte Gwen eine äußerst lebhafte und langwierige Dreiecksbeziehung. Niemand legte sich mehr mit der kurzhaarigen Frau und ihrer Gang an. Endlich war sie angekommen.

Doch das alles sollte sich ändern, denn auch in einer heruntergekommenen Stadt gab es das Gesetz. Während eines Banküberfalls wurde ein alter Mann getötet. Gwen befand sich zu dem Zeitpunkt grade im Tresorraum und war somit nicht dabei, als die Reds panisch den Tatort verließen. Die junge Frau wurde festgenommen und wegen Mordes angeklagt. Ihre Gang half ihr nicht, niemand kam um ihr beizustehen oder auszusagen, Sie wurde fallen gelassen. Von diesem Moment an wusste Gwen, dass sie sich nur auf sich selbst verlassen konnte. Freunde und Mitstreiter konnten einen verraten, wenn man nur sich selbst hatte, gab es so etwas nicht. Gwen kam in den Jugendknast bis sie das achtzehnte Lebensjahr erreichen würde. Das Gefängnis war die Hölle. Ihre Implantate wurden bei der Einweisung runtergetaktet und somit konnte sich die junge Frau nicht gegen die anderen Insassen verteidigen. Da sie zu keiner Gang wollte, war sie Freiwild. Doch sie gab nicht auf. Weil Gwen sowieso keine Hobbies hatte und auch keine Familie und Freunde die sie besuchen kamen, konnten sie den ganzen Tag zum Training benutzen. Sie stählte ihren Körper, baute Muskeln auf und wurde zu ihrer eigenen Waffe. Doch bis dahin war es ein langer Weg. Oft wurde sie schwer misshandelt und auch mehr als einmal sexuell missbraucht. Aber Gwen gab nicht auf und arbeitete an sich, bis ihr keiner mehr etwas antun konnte. Drei Jahre lang Dauertraining danach kam sie frei. Kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag. Nicht wegen guter Führung, weiß Gott nicht. Sondern weil der Mann in der Bank an einem Herzinfarkt starb, weswegen die Anzeige wegen Mord zurückgezogne werden musste. Ein Justizschlupfloch hatte ihr also die Freiheit gebracht. Danach wollte sie unter keinen Umständen wieder ihr Leben auf der Straße beginnen. Nicht weil sie einen moralischen Wandel durchgemacht hatte, sondern weil sie ihr altes Ziel wieder verfolgen wollte. Endlich Ruhe, mit gewissen Vorzügen.

Sie suchte sich einen Job und der beste Arbeitgeber, jedenfalls für Perspektivlose, war nun mal das Allianzmilitär. Gwen schrieb sich an ihrem achtzehnten Geburtstag ein, da sie aber vorbestraft war, wurde sie in eine Ausbildungseinheit gesteckt, die unter strenger Überwachung stand. Gwen war die geborene Soldatin. Ihre körperliche Überlegenheit half ihr jede Aufgabe zu meistern, zudem erhielt sie nun Allianzimplantate, die wesentlich besser als ihre eigenen waren. Wie im Gefängnis hatte sie auch hier kaum Hobbies, deswegen trainierte sie immer weiter. Aber sie entwickelte nach und nach neue Interessen. Videospiele, Waffenkunde und eine gewisse Leidenschaft für Filme. Einzig mit dem theoretischen Unterricht hatte sie Probleme, was an der fehlenden Schulbildung lag. Gwen bestand nur, weil sie mit ihrem Vorsetzenden schlief und dieser ihr einige Prüfungsergebnisse nannte. Da sie eine von wenigen talentierten und starken Biotikern war, wurde sie in das N7 Programm aufgenommen. Sie hatte zwar Probleme mit der Teamarbeit, aber sie biss sich durch, denn sie wusste, dass man als N7 mit die höchste Gehaltsklasse in den einzelnen Rängen hatte. Deswegen zwang sie sich selbst dazu im Team zu arbeiten. Dabei zeigte sich schnell ihr Talent zur Truppenführung. Gwen wurde eine der besten Allianzexperten die es gab. Zudem liebte sie den Kampf gegen Batarianer und andere Aliens. Gwen machte kein Geheimnis daraus, dass sie eine Xenophobin war. Anfangs aus einfacher Überzeugung. Später lernte sie nach und nach einige Vertreter der einzelnen Spezies zu mögen, aber sie mochte ihre eigene Spezies einfach leiber. Das hinderte sie natürlich nicht daran, auf Landgang alles anzumachen, was einen Puls hatte, egal von welchem Planet es kam. Sechs Jahre nach ihrem Einschreiben in die Allianz, kam es zur ersten großen Feuerprobe von Gwen. Die Allianz brachte mehrer Sonden um den Planeten Theshaca an, da von dort aus zahlreiche batarianische Angriffe ausgingen. Die Sonden erkannten, dass die Batarianer von einer Piratenbasis aus operierten die sich auf dem Mond Torfan befanden. In einer Großoffensive sollte der Stützpunkt ausgehoben werden. Gwen Shepard führte mehrer Trupps an. Ihr Hass gegen die Batarianer und der unbedingte Wille ihre Aufgabe zu erfüllen, brachte ihr den Sieg an diesem Tag. Aber nicht ohne Folgen. Fünfundsiebzig Prozent ihrer Einheit starben während des Einsatzes und zudem hatte die Expertin alle Batarianer umgebracht, auch die die sich ergeben hatten. Es war ein Gemetzel, doch im Endeffekt ein Erfolgreiches. Die batarianischen Angriffe auf Kolonien konnten erheblich eingedämmt werden. Gwen erhielt darauf hin die Beförderung zum Commander und zudem einen bösartigen Spitznamen: „Schlächterin von Torfan“.

Aria mochte Shepard. So eine Heldin brauchte die Galaxie, eine die das Ziel erreichte, egal was es kostete. Der Commander scherte sich nicht um Moral oder Freundschaft, solange am Ende des Tages alles geklärt war, war es Shepard realtiv egal, wie es dazu gekommen war. Die Piratenkönigin begutachtete die Menschenfrau die bereits bei ihr war und wie immer Fragen stellte. Die etwas eigenwillige Erscheinung, mit so kurz geschorenen Haaren, das grade noch die Schwarze Farbe an der Kopfhaut zu sehen war. Die schwarz gefärbten Lippen und die blasse Haut, in der sich an vielen Stellen rot glühende Narben befanden. Selbst die Augen hatten einen ungesunden roten Schimmer in den Pupillen und auf der Iris. Gwen war wirklich ein furchteinflößender Mensch, die eine sehr mächtige Aura ausstrahlte. Aria hatte Respekt davor, zudem kam sie wunderbar mit der inneren Einstellung des Commanders klar. Aber sie wusste auch, dass sie sich nicht mit Shepard anlegen sollte. Nicht aus Angst oder etwas Ähnlichem, doch Gwen war eine Heldin und ein Spectre, dass könnte ihrer Popularität schaden und das konnte sie nicht gebrauchen, denn auch ein Mensch wie Shepard hatte auf Omega so einige Fans. Der Commander kam mit zwei Begleitern zu ihr, wie es Aria erwartet hatte. Eine davon war eine Asari und die Piratenkönigin kannte sie. Da sie selbst eine Asari war wusste sie genau wer Justikarin Samara war… und es behagte ihr gar nicht, dass sie Shepard begleitete. Justikarinnen waren gefährlich, vor allem auf Omega, weil hier die Kriminalität fast überall zu finden war. Zudem hatten sie keine Angst vorm sterben und waren unbestechlich. Aria konnte nur hoffen dass sie unter Shepards Kommando nichts Dummes vorhatte, wobei sie sich überhaupt fragte, warum eine Justikarin überhaupt für jemanden wie dem Commander arbeiten konnte. Als die Piratenkönigin aber hörte, warum Shepard diesmal bei ihr war, verschwendete sie keine Gedanken mehr an die Justikarin. Der Commander suchte eine Ardat Yakshi. Shepard suchte Morinth. Wäre Aria nicht vorbereitet gewesen, hätte sie sicherlich anders reagiert. Doch die Piratenkönigin bereitete sich seit Jahren auf den Tag vor, an dem jemand eventuell nach der Ardat Yakshi fragen würde. Aria spielte die Überraschte und tat so, als hätte sie nur ein wenig gewusst, was los war. Natürlich verriet sie nicht wo Morinth wohnte, denn dann könnte jemand der Piratenkönigin vorwerfen, dem Verdacht nicht konsequent nachgegangen zu sein. Die Herrscherin von Omega kannte die Asariregierung und bei Ardat Yakshi verstand da niemand Spaß. Aria erzählte dem Commander, wo die Mutter des letzten Opfers zu finden war, denn der Piratenkönigin war bewusst, dass die Hinterbliebene wusste, dass Morinth sich gelegentlich in dem Privatclub herumtrieb. Nachdem Shepard und sein Team gegangen waren grinste Aria. Sie würde Morinth nicht informieren. Das war ihre Chance Pluspunkte bei der Asariregierung zu sammeln. Sie würde ganz dezent einfließen lassen, dass sie Commander Shepard half eine brandgefährliche Ardat Yakshi zu ergreifen. Die Piratenkönigin bestellte sich ein großes Glas Icebrandy. Ein wirklich großes Problem würde sich bald in Wohlgefallen auflösen. Aria bekam ihr Getränk und prostete symbolisch ihrer alten Bekannten zu: „Leb wohl, Morinth“.

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Samara lief hinter Shepard her. Sie hatte eigentlich seit langem nicht mehr daran geglaubt, dass sie einmal die Führung abgeben würde, schon gar nicht, wenn es um ihre flüchtige Tochter ginge. Doch sie hatte nun mal keine Wahl, auch wenn sie es gerne anders gehabt hätte. Die Justikarin stellte sich unter den dritten Eid der Unterordnung, einen Eid, bei dem sich die Justikarin immer fragte, warum dieser existierte, da es eigentlich sinnlos war, sich jemanden zu unterstellen, der nicht die gleichen Vorstellungen hatte wie eine Justikarin. Und bei dem Menschencommander wurde ihr wieder schmerzlich bewusst, warum dieser Eid so sinnfrei und schwerwiegend war. Seitdem Gwen der Justikarin den Namen des Schiffes herausgesucht hatte, mit dem Morinth von Illium geflohnen war, war Samara dem Commander etwas schuldig. Doch die Asari mochte den Menschen nicht, mehr noch. Sie war sich absolut sicher, dass sie Gwen nach Erfüllung ihres Eides umbringen müsste. Samara hatte sich mit den anderen Crewmitgliedern unterhalten und zusammen mit dem was sie aus den Nachrichten wusste, ergab sich ein genaues Bild des Menschencommander. Sie war eine bösartige Natur die nur auf den Erfolg ihrer Mission aus war, egal was es kostete, ob es nun Ressourcen oder Leben waren. Jeder der sich ihr in den Weg stellte zog dabei den Kürzeren. Wie der Kroganer Wrex. Laut dem Turianer Garrus, hatte Gwen ihn auf Virmire erschossen, als es zu einem Streit kam. Der Commander war nicht nur rücksichtslos, sondern auch wahrlich kein Mensch der sich nach Freundschaft sehnte. Sie redete zwar gelegentlich mit ihren Crewmitgliedern doch um Probleme der Crew kümmerte sie sich eigentlich gar nicht. Die persönlichen Probleme sollten Gwen nicht ablenken. Denn irgendeinen verschollenen Salarianer finden, konnte nicht ernsthaft wichtiger sein, als die Kollektoren zu beseitigen. Tatsächlich war das persönlichste, das der Commander für jemanden getan hatte, der Moment wo sie die leicht reizbare Frau auf dem unteren Deck durchgevögelt hatte. Samara musste diese Person einfach ausschalten. Selbst den Rat hatte sie auf dem Gewissen und noch viele andere Dinge. Der einzige Grund, warum sich der Commander überhaupt die Zeit für das Anliegend er Justikarin nahm, war der, weil Gwen sowieso nach Omega musste und das Schiff teilweise gewartet wurde, also mehr ein glücklicher Zufall. Der Commander wollte eigentlich nur noch doch die Reaper FFS holen und dann das Omega-4-Portal durchstoßen, alles andere war Zeitverschwendung. Denn die Kollektorenangriffe rissen nicht ab, zu viele Leben standen auf dem Spiel.

Der Commander, die Asari und die tätowierte Frau liefen über die verschmutzten Straßen um zu der Mutter von Morinth’ Opfer zu kommen. Samara war zwar schon sehr lange Justikarin, aber die Begegnung mit Hinterbliebenen war weiterhin sehr schwer. Die Frau die Diana hieß war natürlich in allen Maßen traurig und es wurde auch nicht besser, als Gwen schon fast gelangweilt nur die wichtigsten Informationen aus ihr rauspressen wollte. Samara fühlte sich schlecht, das tat sie immer, wenn sie auf die noch Hinterbliebenen der Opfer von Ardat Yakshi traf. Gwen blieb distanziert und verdrehte nur die Augen, als Diana von Trauer übermannt zusammenbrach und auf einem Stuhl zusammensackte. Der Menschencommander hatte schon sehr früh angefangen mit Verlusten umgehen zu können, deswegen konnte sie das Geheule nicht ganz verstehen. Aber Gwen war ja auch keine Mutter, sie konnte gar nicht nachvollziehen, wie es war, das eigene Kind zu verlieren. Samara war sich nicht sicher, ob sie mit Gwen an ihrer Seite wirklich ihre Aufgabe abschießen könnte. Während die Frau namens Jack vor der Wohnung mehr oder weniger Wache hielt, suchten Gwen und Samara nach Hinweisen. In dem Kinderzimmer gab es genug davon. Neben einer Mitteilung von Morinth und einer selbstgemachten Skulptur durchforsteten die beiden Frauen auch das Tagebuch des Mädchens, das Nef hieß. Dadurch kamen sie auch auf einen Club, in dem die Ardat Yakshi wohl des Öfteren zu finden war. Samara war ihrem Ziel also wieder sehr nah, doch erneut kamen ihr Zweifel. Immer wenn sie Morinth so nah war, floh sie spektakulär, meist indem sie Unschuldige in Gefahr brachte. Und auch wenn Omega ein zum großen Teil verkommener Ort war, auch hier gab es rechtschaffende und unschuldige Leute. Gwen war ehr von Morinth fasziniert, als bereit sie zu schnappen. Zudem machte sie anrüchige Witze, immerhin ging es ja um eine ‚sexuelle Killern’. Die Justikarin wusste nicht ob dieser Übermut der Sache dienlich oder undienlich war. Samara war nur eins klar, sie mussten Morinth alleine erwischen. Ohne Zivilisten um sie herum. Leider gab es da nur einen Weg, nämlich wenn Morinth jemanden in ihren Unterschlupf mitnehmen würde. Gwen bot sich als Köder an, denn eine attraktive Asari, die alle umgarnen konnte, wollte sie sich nicht entgehen lassen. Samara hatte keine andere Wahl und wer wusste schon, ob es nicht doch funktionieren würde, mit der lockeren Art des Commanders. Das Problem war nur, dass Gwen nicht in Panzerung den Club besuchen konnte. Sie musste sich fein rausputzen und das gefiel dem Commander gar nicht. Doch noch weniger gefiel es Jack, die wurde nämlich abkommandiert um die Abendgarderobe für Shepard zu holen. Das dauerte etwas länger, denn die aggressive Frau musste sich anscheinend mit Miranda angelegt haben, da diese sich über Jacks Aufgabe lustig gemacht hat. Gwen bekam ihr schwarzes Kleid, die passenden Schuhe und den Schmuck und sie hasste es, denn die Klamotten waren unpraktisch. Jack wurde dann zurück zur Normandy geschickt. Der Commander verlangte lediglich, dass Jack das Schiff nicht sprengen sollte, aber es war ihr gestattet sich bei Miranda für das lustig machen zu revanchieren. Shepard kannte das Codewort für den Privatclub und kam deswegen ohne Probleme rein. Es wurde gefährlich, denn nun befand sich Gwen in der Höhle des Löwen, doch damit kannte sie sich ja aus. Samara sprach ein letztes Mal mit ihr und erwähnte noch einmal alles, was sie über ihre Tochter wussten. Die Justikarin sagte noch einmal, wie wichtig diese Aufgabe sei und wie sehr sie dem Commander dankbar war. Gwen kommentierte das mit einem gelangweilten ‚ja, ja’ und machte sich an die Arbeit. Sie wollte das nur noch hinter sich bringen. Sie betrat den Club und schob einen aufdringlichen Jungspund beiseite, der sie um etwas bitten wollte. Der Commander suchte den einfachsten Weg um Aufmerksamkeit zu erregen, dabei fiel ihr ein Kroganer ins Auge, der alleine an der Bar stand. Gwen stellte sich dicht neben ihn und wie sie es erwartet hatte, reagierte die Echse etwas ungehalten: „Heutzutage lassen die doch echt jeden in den Club!“ Shepard drehte sich nur leicht zu dem Kroganer und warf ihm einen vernichtenden Blick zu: „Witzig, das gleiche wollte ich grade zu dir sagen!“ Beide standen sich gegenüber und musterten einander. Gwen ließ die Zähne blitzen: „Nur reden? Oder willst du das draußen wortlos klären?“ Der Commander hatte ein sehr aggressives Wesen und eine sehr mächtige Aura und der Kroganer schien das zu spüren. Deswegen schluckte er nur und tat beleidigt. Danach ging er ohne ein weiteres Wort.

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Deemonef
25.03.2013, 23:24
Morinth saß wie immer in ihrem Separee und trank ein wenig, dabei beobachtete sie die heutigen Clubbesucher. Und wie so oft, war absolut nichts Brauchbares dabei. Ein übereifriger Mensch wollte ihr sofort die Welt zu Füßen legen und sie zu einem Konzert von Expel 10 einladen, natürlich hatte er nicht einmal Karten, auch wenn er versprach ihr welche zu besorgen. Die Ardat Yakshi wollte mit dem viel zu nervösen Teenager nichts zu tun haben. Morinth atmete genervt aus und war eigentlich bereit wieder zu gehen. Es war auch unglaublich leer und die Musik war auch nicht die beste. So langsam starb dieser Privatbereich echt aus. Da es noch ein langer Abend zu werden schien, wollte die Ardat Yakshi vorsichtshalber eine Hallex nehmen, noch ein paar Minuten bleiben und danach sie einen Abgang machen. Doch als sie grade dabei war ihre Pille zu nehmen, sah sie an der Bar eine merkwürdige Szene. Ein unbewaffneter und zudem auch noch ungepanzerter Mensch legte sich mit einem Kroganer an. Und noch merkwürdiger war, der Mensch schaffte es die Echse einzuschüchtern, und das anscheinend nur mit einem Blick. Morinth packte ihre Hallex weg und stand auf, denn der Abend versprach doch noch interessant zu werden. Die Ardat Yakshi ging die Treppe von ihrem Separee herunter und passte den Menschen ab: „Ich habe dich beobachtet. Du bist die interessanteste Person heute Abend“. Nachdem die eigenwillige Schönheit mit einem Lächeln antwortete, gingen beide wieder zu Morinth’ Stammplatz. Die beiden Frauen setzten sich und die Asari winkte schon mal die Bedienung herbei. Die Ardat Yakshi setzte sich bequem hin und betrachtete die Frau vor sich: „Manchmal sitze ich hier den ganzen Tag und treffe niemanden, der es wert ist von mir angesprochen zu werden. Aber heute bist du so jemand. Warum wohl?“ Gwen lehnte sich nach vorne und grinste: „Weil ich schwer gestresst bin, Landgang habe und jemanden gesucht habe mit dem ich mich in der Horizontalen verausgaben kann!“ Morinth riss die Augen auf und war schockiert: „Was?“ Shepard lächelte schief: „Ach komm’ schon! Würdest du in so einem Club rumhängen wenn du auf Walzer und ein schickes Abendessen aus wärst? Solche Clubs besucht man, weil man es unkompliziert will und den ganzen anderen Kram überspringen möchte!“ Die Ardat Yakshi saß immer noch vollkommen still da. Doch dann bewegten sich ihre Mundwinkel nach oben: „Normalerweise werde ich gerne adrett erobert“, kicherte die Asari, „aber darf ich wütend sein, nur weil endlich mal jemand ehrlich ist?“ Morinth streichelte mit ihrem Fuß über das nackte Bein des Menschen. „Ich zahle dann nur noch schnell und dann gehen wir zu mir, aber sag’ mal, kenn’ ich dich nicht irgendwoher?“ Eine Kellnerin in knapper Kleidung kam zu den zwei Frauen und wurde von Morinth für die Drinks bezahlt. Nachdem die Transaktion beendet war, waren Morinth und Gwen wieder alleine und die Asari nickte verstehend: „Das ich nicht ehr darauf gekommen bin. Du bist die ‚Schlächterin von Torfan’!“ Shepard grinste: „Gut erkannt!“ Morinth lehnte sich vor und legte die Hand ans Kinn: „War eine beeindruckende Leistung und ich habe es gehasst, dass du in den Medien so zerrissen wurdest“, die Asari lehnte sich zurück und bemerkte den Stolz, der in dem Menschen über seine Tat aufstieg, „apropos ‚zerrissen’. Bist du nicht angeblich gestorben?“ Gwen stand auf und Morinth tat das gleiche. Sie gingen gemeinsam zur Treppe und Shepard fing wieder an zu grinsen: „’Angeblich’ ist leicht untertrieben. Ich war wirklich tot. Hatte schon angenehmere Erlebnisse!“ Morinth roch weder Lüge noch Übertreibung. All diese Geschichten über Shepard schienen wahr zu sein. Diese Frau war von den Toten zurückgekehrt. Die beiden Damen gingen zum Ausgang, und Gwen wurde mit eifersüchtigen Blicken der anderen Clubbesucher durchbohrt. „Wie war das so?“, wollte Morinth wissen, „zu sterben, meine ich“. Shepard straffte ihre Schultern: „Ich würde gerne sagen, ich habe weiße Wolken und ein liebliche Singstimme gehört, oder in meinem Fall Schwefelgeruch und Flammen“, die Ardat Yakshi kicherte kurz, „aber es war wie ein traumloser Schlaf. In dem einen Moment werde ich wegen Sauerstoffmangel ohnmächtig und danach sehe ich in einem grellen Raum zwei Leute die an mir rumdoktoren. Kurz danach wachte ich vollständig auf und musste schon wieder vor jemanden wegrennen der mich umbringen wollte. Mein zweites Leben ging genauso los wie das erste geendet hatte!“ Die Art wie ironisch Gwen das erzählt und dabei so unglaublich locker blieb, beeindruckte die Ardat Yakshi.

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Samara wollte nicht in den Club hinein. Morinth hatte ihre Fluchtfertigkeiten perfektioniert und würde zudem ihre Mutter höchstwahrscheinlich sofort erkennen. Das war eben auch ein gewisser Nachteil an ihrer Uniform. Während Shepard in dem Club versuchte Morinth zu finden, wollte Samara in Erfahrung bringen, wo ihre Tochter wohnte. Doch da verließen Gwen und Morinth schon das Etablissement. Die Justikarin konnte sich grade noch so verstecken und war erstaunt, wie schnell der Commander war. Natürlich war das auch ein Nachteil, denn Samara konnte den beiden nicht dicht auf den Fersen bleiben, weil die Ardat Yakshi es sonst merken würde. Sie hielt den Abstand sehr groß, verlor aber ihre Ziele bald aus den Augen. Samara durfte nicht aufgeben. Nicht nur ihr Ziel war in Gefahr nicht erreicht zu werden, sondern auch Shepard war in Gefahr und im Moment war sie noch auf Sie vereidigt. Die Justikarin musste in Erfahrung bringen, wo genau ihre Tochter wohnte, und das schnell.

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Gwen und Morinth erreichten das Appartement der Asari und der Commander war begeistert. Die Wohnung gefiel ihr. Auch wenn die Asari wirklich attraktiv war, so wusste Shepard, dass sie im Moment in Gefahr war. Gwen durfte also nicht den Kopf verlieren. Also ging sie zur Couch, statt das Bett anzusteuern. Morinth und der Mensch setzten sich in einem gewissen Abstand auf das lange Sofa. Die Ardat Yakshi versuchte sich ein wenig mit dem Commander zu unterhalten. Kam aber kaum dazu. Shepard faszinierte sie. Nie hatte sie so ein starkes Verlangen nach jemanden. Die Ausstrahlung die von Gwen ausging war immens und zum ersten Mal fühlte Morinth mehr oder weniger, wie ihr Herz schneller schlug. Der Commander war stark und auch wenn sie die Heldin der Citadel war wollte Morinth sie haben. Es verlangte sie nach ihr. Es mag wohl auch an der fehlenden Hallex liegen, aber die Ardat Yakshi wollte keine lange Beziehung, sondern so schnell wie möglich zum Finale kommen. Das Gefühl war ihr so fremd. Morinth rutsche näher an Gwen heran und setzte sich auf ihren Schoß. Der Blick des Commanders war trübe und sie lächelte breit. Die Pheromone von Morinth strömten in den Körper des Commanders und machten sie willig. Gwen verstand es natürlich nicht, doch sie fühlte sich freier und geborgener und sie wollte Morinth. Nicht nur ihren Körper. Sie hatte endlose Fantasien und wollte alle auf einmal ausleben. Jetzt. In diesem Moment. Samara hatte Recht was die Macht der Ardat Yakshi anging… doch Gwen war das im Moment egal. Die Asari roch das Verlangen des Commanders und verband ihre Gedanken oberflächlich. Durch Gwens Erregung sah sie all die Bilder und Ideen die der Commander hatte und Morinth gefiel das alles ausnehmend gut. Doch die Ardat Yakshi spürte auch etwas anderes. Nämlich das der Geist des Menschen unfassbar stark und widerstandsfähig war. Gwen war zwar ein wenig triebgesteuert, doch auf geistiger Ebene war sie ein Titan, und das spürte die Asari schon bei einer geringen Verbindung. Umso mehr wollte sie den Menschen haben: „Willst du mich?“, säuselte sie und Gwen nickte. „Würdest du alles für mich tun?“ – „Kommt auf den Wunsch an“, witzelte Gwen, das war auch wieder ein Zeichen dafür, dass Morinth nicht die ganze Kontrolle hatte. Aber da der Commander eindeutig willig war, mit ihr ins Bett zu steigen, schienen ihre Tricks doch etwas zu fruchten. Die Asari drückte ihre Lippen auf die von Gwen. Diese griff gleich nach dem Kopf der Asari und zwängte ihre Zunge in den heißen Mund. Morinth löste sich breit lächelnd, nach einer Weile: „Nicht so stürmisch!“, witzelte sie, doch Gwen grinste nur breit: „Ich bin die verdammte Heldin der Citadel. Wenn ich es schnell will, ist es eben so!“ Morinth stand auf und geleitete Gwen zu ihrem Bett: „So viel Stärke!“, sie öffnete die Schnallen an ihrem Anzug und ließ ihn mit ihrer Biotik von sich gleiten, „genau das brauche ich!“ Gwen verschränkte die Arme vor der Brust: „Du trägst da nichts drunter? Scheuert das nicht wie Sau?“ Morinth ging auf den Commander zu und presste sich an sie: „Ist da wirklich die Frage, die dich im Moment am meisten beschäftigt?“, kam es kokett von ihr und sie biss Gwen sachte in den Nacken. Shepard zischte verlangend, packte Morinth bei den Schultern und warf sie mit ihrer Biotik aufs Bett. Morinth räkelte sich auf ihrem Laken, während Gwen sich ihres verhassten Kleides entledigte.

Nackt kroch sie auf das Bett und schien vor lauter Verlangen ganz vergessen zu haben, was ihre Aufgabe war. Morinth schmiegte sich wie eine Schlange an den Menschenkörper. Berührte ihn an allen Stellen mit ihren Fingern, der Zunge und ihren Zähnen. Gwen ließ ihre Verspannungen von der Asari lösen. Diese fuhr die leuchtenden Narben mit ihren Fingern nach, die sich auf dem ganzen muskulösen Körper befanden. Sie küssten sich heiß und verlangend nach Leidenschaft. Sie berührten einander. Die Hand der Asari rieb beharrlich im Schritt des Menschen und Gwens schickte pulsierende Wellen in das heiße blaue Fleisch zwischen Morinth’ Schenkeln. Die Ardat Yakshi stöhnte mit offenem Mund und blickte starr auf Gwen. Diese sah zwar erregt aus, doch noch erstaunlich kontrolliert. Selbst als Morinth ihre Finger in die Frau gleiten ließ, biss sie zwar die Zähne zusammen, aber blieb schon fast zu locker. Dieser Mensch hatte mit Sicherheit schon viel erlebt und das Standartprogramm schien nicht ganz zu fruchten. Doch die Asari hatte keine Zeit mehr und auch keine Lust. Zwischen ihren Beinen breitete sich ein Feuer aus. Eine Explosion der Leidenschaft war zum greifen nah. Gwen zuckte, als Morinth den Druck erhöhte und der Commander presste ihre kräftigen Beine um die Hüfte der Asari. Diese schrie auf. Als dann noch ein heftiger Orgasmus ihren Leib durchfuhr verband sie ihren Geist mit Shepard. Sie drang in den sternenlosen Kosmos ein und sah Gwen. Natürlich und schön. Sie erreichten einander und wurden zu einer formlosen Masse. Ein Gebilde voller Lust, das wieder und wieder erbebte. Höhepunkte ließen den Raum erzittern und dann bekam der schwarze Hintergrund Risse. Licht erstrahlte. Doch es war nicht wie sonst: Sie sah etwas anderes. Etwas Neues. Dann erschalte ein Geräusch, aber nicht in ihrem Geiste, sondern in der realen Welt.
Ihre Wohnungstür hatte sich geöffnet.

Samaras Suche war lang, sehr lang gewesen. Doch endlich war sie im Unterschlupf ihrer Tochter angekommen. Zahllose Passanten musste sie befragen und sogar zum Club zurückkehren. Ein Barmann konnte ihr dann sagen, wo sich die Wohnung von Morinth befand. Die Justikarin hatte sich beeilt, denn Shepard war schon zu lange alleine mit ihrer Tochter, gut möglich dass es schon zu spät war. Selbst die Suche im Wohnkomplex hatte noch gedauert. Doch endlich war Samara angekommen. Kurz bevor sie die Tür geöffnet hatte, hatte die alte Asari noch einen sehr emotionalen Moment. Eine Art ungewollte Erinnerung aus der Vergangenheit. Doch nun war sie bereit zum letzten Gefecht. Morinth wand sich aus der geistigen Umarmung und erhielt wieder ihren klaren Blick. Gwen lag unter ihr und war immer noch in voller Ekstase. Die Ardat Yakshi sprang aus dem Bett und entging so einem Angriff, der nun das Fenster hinter ihr traf und es fast zum bersten brachte. Samara stoppte ihre Attacken nicht, doch Morinth tat das gleiche. Die Angriffe hoben sich zeitweise gegenseitig auf, da sie mit der gleichen Kraft aufeinander prallten. Samaras Barrieren gaben nach, nachdem ihre Tochter sie mit einem harten und verstärkten Schlag getroffen hatte. Doch auch bei Morinth konnten die Barrieren nicht standhalten, denn ihre Mutter gab keineswegs auf. Als beide etwas voneinander getrennt waren luden sie all ihre Kräfte und stürmten aufeinander los. Die Biotik donnerte aufeinander und ein gewaltiges Kraftfeld wurde erzeugt. Keine der Asari gab nach. Morinth war in diesem Moment sehr stolz auf sich, denn sie waren absolut gleichstark, doch ob sie auch so ausdauernd war wie die Justikarin, würde sich noch zeigen. Doch diese Frage wurde nie beantwortet. Etwas packte Samaras Arm und die Justikarin blickte nach rechts. Dort stand Gwen, mit vor Lust brennenden Augen. Samara kannte diesen Blick, zu oft hatte sie ihn schon gesehen. „Lass sie in Ruhe!“, donnerte Gwen und riss den Arm der Justikarin zur Seite. Die Emotionen von Samara waren zahlreich: Wut, Trauer, maßlose Enttäuschung und Verzweiflung. Sie hätte Gwen noch so viel zu sagen gehabt, doch sie wählte ihre wohl letzten Worte mit bedacht: „Das werden sie bereuen!“ Eine Attacke traf Samara und schleuderte sie nach hinten. Morinth verlor keine Sekunde und sprang nach vorne auf ihre Mutter, griff sie am Hals und holte mit ihrer leuchtenden Faust aus. Dabei grinste sie bestialisch: „Schönen Gruß an Vater!“, und die zerschmetterte ihrer Mutter den Schädel, so kraftvoll, dass sie sogar den Boden ihrer Wohnung spüren konnte.

Eine Weile saß sie auf dem Körper ihrer Mutter und konnte all die Emotionen nicht klar ordnen. Doch neben Freude, Euphorie und dem kleinen Drang zu heulen, gab es eine Wahrheit die alles andere verdrängte: Sie war frei. Samara hatte sie immer als einzige gejagt und nun war sie tot. Sie blickte in die blutige Masse, die einst das Gesicht ihrer Mutter war: „Gut gekämpft, Mutter. Das muss ich dir lassen“. Morinth riss sich von dem Anblick los und starrte Gwen an. Die etwas verpeilt in ihrer Wohnung stand und zu der toten Asari sah. Die Ardat Yakshi, stand auf, holte ein Laken und legte es dem Commander um die Schultern. Danach küsste sie ihr auf die Wange: „Das mag dir jetzt noch nicht bewusst sein. Aber du hast mir grade einen riesigen Gefallen getan“. Gwen kam so langsam wieder zu sich. Sie starrte Samara an und atmete genervt aus: „Ich weiß schon, warum ich niemanden einen Gefallen tue. Aber sie hat eh angedeutet mich umzubringen, ist wohl besser so!“ Morinth war überrascht und sah interessiert zu dem Menschen, die blickte zurück: „Sorry, dass ich dich in eine Falle gelockt habe. Persönlich habe ich ja gar nichts gegen dich. Eigentlich bist du mir sogar viel sympathischer, als die da“, sie deutete auf die Tote und ging dann zu ihrem Kleid, das noch am Boden lag. Aus Dankbarkeit, würde Morinth nicht noch einmal mit dem Commander schlafen und eine Verbindung eingehen. ‚Nicht sofort’, ergänzte sie mit einem Grinsen innerlich. „Warum hast du meiner Mutter eigentlich geholfen?“, das Gespräch wirkte surreal, während eine Tote im Zimmer lag, doch die beiden Frauen schien das nicht zu stören. Gwen zog sich ihre Unterwäsche an: „Sie war in dem Team, dass ich brauche um die Kollektoren aufzuhalten und wollte dass ich ihr einen Gefallen tue. Schade, dass sie tot ist. Sie war zwar nicht ganz dicht, aber sehr stark!“ Die Ardat Yakshi erinnerte sich an die Kollektoren und war froh, dass jemand da war, der sie töten wollte. Weswegen sie sich für etwas entschied: „Wie wäre es, wenn ich den Platz meiner Mutter einnehme? Ich schulde dir verdammt viel. Zudem bin ich genauso stark!“ Gwen lachte und schloss ihr Kleid: „Du weißt, was mit meinem Team auf Torfan passiert ist, willst mich aber trotzdem begeleiten?“ Die Ardat Yakshi stemmte die Hände in die nackten Hüften: „Die die es wert waren zu überleben, haben überlebt. Ich pack’ das schon!“ Shepard zuckte mit den Schultern und legte den Schmuck an: „Wäre für mich kein Problem. Aber die Crew weiß, weswegen ich hier war. Die kennen einige Geschichten über dich und ich wette da streiken die!“ Morinth lächelte: „Ich bin eine verdammt gute Schauspielerin, zudem sehe ich meiner Mutter zum verwechseln ähnlich“. Die Ardat Yakshi ging zu ihrem Kleiderschrank und holte ein Outfit heraus, dass genauso wie das von Samara aussah, nur eben in schwarz. Morinth stellte sich grade hin und änderte ihre Stimme so, dass sie klang wie ihre Mutter: „Ich werde schwarz tragen, weil ich um meine verstorbene und geliebte Tochter trauere“. Gwen und die Asari grinsten bitterböse. Die Mission von Shepard war nun um einiges interessanter geworden: „Das wird bestimmt lustig!“

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Aria bekam ein Datenpad von Anto in die Hand gedrückt. Zwei Wachleute fand man bewusstlos und eine Asari wurde tot in ihrer Wohnung gefunden. Die Piratenkönigin lächelte: „Die Leiche einfach ins Krematorium. Das wäre alles“, damit ging der Batarianer. Aria grinste teuflisch und war zufrieden. Shepard hatte wieder etwas Gut bei ihr.

Beauci
26.03.2013, 11:15
ja, die andere seite ist auch lecker ;)

Hochdrache
26.03.2013, 20:05
Ich halte die Morinth tot Altanative für die bessere Lösung, aber das ist auch gut geschrieben. Das wars jetzt aber wirklich, oder? Man liest sich.

Ferestor
26.03.2013, 23:09
Nach dem ein völliges Paragon Ende nun also das Renegard Ende ;)
Echt toll geschrieben... Schönes Bad Ass ding!!!
Und ich habe die Vermutung das es noch weiter geht, leist sich jedenfalls so ;)

Deemonef
29.03.2013, 20:09
Ih danke euch allen so sehr, für eure Treue:knuddel
Danke.

Und Schluss ist noch nicht. Ich halte mich da ein wenig an meine Samara Story, nur eben aus der Renegade Sicht ;)

Teil 106: Suizidmission

Als Morinth und Shepard an Bord kamen, reagierte kaum jemand auf die Asari. Erst Kelly fragte, warum die Justikarin so seltsam angezogen war. Gwen erzählte das gleiche wie Morinth in ihrem Appartement, nämlich dass die schwarze Kleidung ein Ausdruck der Trauer war. Damit war die Sache eigentlich geklärt. Denn weil es sich um kein Fachgespräch gehandelt hatte, würde der Yeoman wohl allen erzählen was los war. Als Psychologin behielt sie alles für sich. Doch wenn es um ein normales Gespräch ging, konnte sie zur Klatschbase verkommen. Morinth sah sich das Schiff an und war von der Technik beeindruckt. Cerberus sollte ja angeblich eine menschliche Terrorgruppe sein, doch die Ardat Yakshi konnte das nur schwer glauben, wenn sie dieses wunderbare Schiff sah und an all die Credits dachte, die Cerberus wohl in die Entwicklung gesteckt hatte. Zudem hörte sie später, wie viel das Oberhaupt dieser Vereinigung, der sich der Unbekannte nannte, locker gemacht hatte, um Gwen wieder ins Leben zurückzuholen. ‚Echt eine beeindruckende Gruppe’, dachte sich Morinth. Zudem gab es an Bord noch die eine und andere Überraschung. Denn witzigerweise befand sich ein salarianischer Professor mit dem Namen Mordin Solus an Bord. Da sie wusste, dass Salarianer ihre Nachnamen weitervererbten, fragte sich den intelligenten Hektiker, ob er ein Nachfahre von Harok Llexkat Solus wäre. Mordin bestätigte das, war aber nicht sonderlich von dem guten Harok beeindruckt, da er kaum etwas in seinem Leben erreicht hatte, weder wissenschaftlich, noch militärisch. Er wusste natürlich nicht, dass dies an Morinth lag und auch nicht, dass sein Vorfahre die bekannteste und beliebteste Droge neben Roten Sand entwickelt hatte. Morinth erfuhr zudem, dass Shepard mal mit Wrex zusammengearbeitet hatte und ihn später sogar erschoss. Ein wenig schade war das schon, immerhin war er ein respektabler Kroganer. Aber die Tatsache, dass Gwen ihn umgebracht hatte, machte den Menschen nun umso interessanter. Obwohl es ein Cerberusschiff war, gab es erstaunlich viele unterschiedliche Spezies. Darunter ein Turianer, von dem Gwen später erzählte, dass dies Archangel war. Ein Typ der auf Omega gewaltig Ärger gemacht hatte und viele Söldner umgebracht hatte. Indirekt hatte er sie aber so zu einem Bündnis gezwungen, dass nun Aria T’Loak ausnutzte um die Söldner zu kontrollieren.

Aria! Bei dem Namen musste Morinth mit den Zähnen knirschen. Sie hatte natürlich erfahren, woher Gwen die Informationen hatte, die zu ihr geführt hatten. Sie kamen von der Piratenkönigin persönlich, und sie hatte ihre alte Bekannte nicht mal vorgewarnt. Das machte die Ardat Yakshi wütend. Rational gesehen, hatte sie eigentlich keinen Grund. Aria hatte geholfen eine gefährliche und von der Asariregierung verhasste Person zu schnappen. Zudem hatten die beiden Asari keinerlei Verträge und waren nicht mehr richtig befreundet. Doch wie das immer so ist, wenn es um einen selber geht, ist Rationalität nebensächlich. Da geht es nur um die kalte Tatsache, die einem persönlich angetan wurde. Aria hatte sie verraten und wäre es anders gelaufen wäre die Ardat Yakshi nun tot, statt ihrer Mutter. Doch Morinth musste auch grinsen. Sie und Gwen hatten Samara entkleidet um ihre Lüge zu untermauern. Die blutverschmierte Kleidung wurde auffällig unauffällig mit auf die Normandy genommen und so entsorgt, dass wenige es sehen konnten. Als Gwen dann nach der Kleidung gefragt wurde, sagte diese, dass auf ihr das Blut von Samaras Tochter wäre und sie die nun nie wieder tragen würde. Somit konnte Morinth in der schönen schwarzen Ausgabe herumspazieren und in dem Appartement auf Omega lag eine tote Asari, die Aria mit Sicherheit für Morinth halten würde. Alleine schon, weil die clevere Morinth die IDs und Universalwerkzeuge ausgetaucht hatte. Denn die Ardat Yakshi dachte weiter. Wenn sie diesen Kollektoreneinsatz überleben würde, würde ein neues Leben für sie beginnen. Keine Flucht mehr und sie konnte überall hin wo sie wollte. Nicht nur, weil nun ihre Mutter nicht mehr bei der kleinsten Erwähnung von ihrem Namen aufmerksam werden würde, sondern weil die Ardat Yakshi jederzeit in die Rolle der Justikarin schlüpfen konnte. Sie war so glücklich. Jetzt musste sie nur noch überleben. Und später würde sie auch einen Weg finden, sich an Aria zu rächen. Denn diese dachte Morinth war tot. Das war ein Vorteil. Es würde schwer werden an sie heranzukommen. Doch der Ardat Yakshi würde mit Sicherheit schon noch etwas einfallen.

Morinth wurde von Gwen auf dem Weg zum Schiff erzählt, wo ihre Mutter immer untergebracht war. Es handelte sich um das Aussichtsdeck. Die Ardat Yakshi zischte verächtlich aus. Ihre Mutter hatte anscheinend das komplette Freizeitdeck belegt und niemand konnte rein, oder zumindest seine Freizeit nicht richtig genießen. Schon eine unfaire Angelegenheit. Jedoch grinste die Asari dann und wollte mit der Tradition nicht brechen. So ein eigenes Deck hatte schon etwas Feines. Immer noch besser, als die Frau namens Jack, die auf einer klapprigen Pritsche unter dem Masseneffektkern schlief. Jedoch musste die Ardat Yakshi mal ein paar Worte mit der kleinen Tätowierten wechseln, sie war ganz interessant. Bevor Morinth aber in Ruhe entspannen konnte, fingerte sie an einem Metallstück an der Wand herum. Dahinter befand sich, wie sie vermutet hatte, ein manuelles Schaltpanel. Wie so oft bei Schiffen von turianischer Bauart. Die Ardat Yakshi hatte Jahrhunderte lange trainiert, wie man alle möglichen Systeme umgehen und wie man sich bestens einhacken konnte. So war auch die Sicherheitsprogrammierung der Normandy kein Problem. Jedoch wusste Morinth nicht, dass die Schiffsintelligenz sehr weit entwickelt war und sie gleich den Commander informierte, dass die akustischen und visuellen Sensoren auf dem Beobachtungsdeck ausgeschaltet wurden. Gwen lächelte nur und genehmigte es, mit der Lüge, dass Samara wegen dem Tod ihrer Tochter Ruhe brauchen würde. EDI stellte danach keine weiteren Fragen mehr in diese Richtung. Die Ardat Yakshi nahm, nachdem sie die Wandplatte wieder befestigt hatte, Platz auf der gemütlichen Couch in der rechten Ecke des Beobachtungsdecks. Als sie so da saß bemerkte sie erst, wie frei sie nun eigentlich war. Niemand war mehr hinter ihr her, sie konnte alles tun was sie wollte. Natürlich kamen ihr neben der grenzenlosen Euphorie auch andere Gedanken. Ihre Mutter starb durch ihre Hand, wie schon ihr Vater zuvor. Beide Elternteile ermordet, den einen aus Rache, den anderen weil ihr keine andere Wahl gelassen wurde. Aber irgendwie freute sie sich nicht so sehr, wie sie gehofft hatte. Für einen Augenblick dachte sie, es sei die Trauer, dass der Jäger fort war, da dieser ein fester Bestandteil ihres Lebens war. Eine Konstante. Doch das war es nicht. Es waren andere Gefühle: Trauer und Bedauern. Auch wenn Morinth aufgrund ihres Gens und ihrer Taten von vielen Seiten verachtet und als Dämon bezeichnet wurde, so hatte sie trotzdem Gefühle. Ihre Mutter war eine strenge Person. Doch wäre sie ohne die manchmal harte Hand je so stark geworden? Ohne all die Lehren und weisen Worte? Und als Morinth durch den Nebel der letzten vierhundert Jahre blickte erkannte sie auch, dass es eine Zeit gab, wo sie glücklich mit ihrer Familie war. Samara war nicht immer kalt und emotionslos. Nur Kinder haben eine andere Auffassungsweise. Man konnte Glück und Freude ohne Grenzen haben und dann erlaubten die Eltern eine einzige Sache einmal nicht und alles war automatisch schlecht. Erst im späteren Alter erkennt man, dass dies alles wichtig war und das man jeden Moment einzeln betrachten muss. Samara war eine gute Mutter und später eine gute Rivalin. Ob als Elternteil oder Justikarin, Samara trieb Morinth immer an ihre Grenzen und dadurch wurde sie stärker. Auf die Weise musste sie ihrer Mutter wirklich danken. Mirala lebte von Liebe und Zuneigung, Morinth für das Überleben. Doch nun, da der Kampf an sich vorbei war, konnte die Asari wieder den anderen Weg in Angriff nehmen, auch wenn sie eine Ardat Yakshi war. Doch vorerst, würde sie Shepard bei ihrer Mission helfen, denn das war sie ihr schuldig.

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Gwen kam regelmäßig zu Morinth. Obgleich sie auch ab und zu bei den anderen Crewmitgliedern war, bei Morinth war sie am häufigsten. Ob es nun an der Asari an sich lag, oder einfach nur, weil sie das neuste Crewmitglied war, konnte sie nicht von Anfang an sagen. Doch die Gespräche die sie führten waren sehr aufschlussreich und so konnte sich Morinth ein eigenes Bild von dem Commander machen, neben jenem von dem was sie aus den Nachrichten kannte. Gwen trat der Ardat Yakshi anders gegenüber, denn obwohl sie sich darüber bewusst war, wer vor ihr saß, spürte Morinth weder Angst noch Missgunst… ehr Neugierde. „Laut Samara sollen Ardat Yakshi ja irgendwelche Monster sein“, kam es gelassen von Gwen, während sie an die Wand gelehnt vor der Asari stand, „und wo anders bekomm’ ich keine Informationen her. Wenn ich im Extranet etwas suche, ist es so als würde ich in China ‚Freiheit’ googlen!“ Morinth musste grinsen. Dass Gwen in einem gewissen Grad sehr xenophobisch war wusste die Asari. Jedoch war sie nicht so rassistisch, dass sie fremde Spezies auszieht, auf den Körper Hasstiraden schrieb und sie dann an einem Laternenpfahl aufknöpfte. Gwen war ehr die passive Xenophobin. Sie bezog das menschliche Weltbild einfach auf alles andere und verglich alles mit ihren eigenen Ansichten. Deswegen benutzte sie auch oft rein menschliche Vergleiche und Wortspiele, die Morinth immer erst erklärt werden mussten, doch im Endeffekt waren diese immer ganz witzig. Die Asari lehnte sich gemütlich zurück: „Ardat Yakshi sind nur gefährlich wenn sie sich mit jemanden verschmelzen“, kam es von der Asari und Gwen grinste: „Oh. Genau wie das, was du in dem Appartement mit mir gemacht hast“ – „Spiel mal nicht die Heilige“, kicherte Morinth, „zu dem Zeitpunkt wolltest du mich doch sogar umbringen lassen, oder?“ Shepard nickte ertappt: „Touché“, wieder etwas das Morinth im Nachhinein erklärt werden musste. Die Asari lächelte: „Wie dem auch sei. Deswegen sperrt uns die Regierung weg“ – „Tod durch Sex ist aber schon heftig, und soviel ich weiß, macht ihr Asari es verdammt häufig“. Morinth musste dem Commander später mal wieder die alte Leier um die Promiskuität bei Asari aufklären, doch im Moment, hatte sie dazu einfach keine Lust. Gwen ließ die Schultern leicht kreisen: „Aber ich gebe zu, interessant seid ihr schon. Heiße Frauen die angeblich, alle mit ihrer Lust kontrollieren können und in der Liebesnacht umbringen“, die Ardat Yakshi lachte knapp: „Nicht nur ‚angeblich’. Aber im Moment nehme ich eine Art Medikament, damit ihr mir nicht alle geil durch die Gegend lauft!“ Die Stimmung in dem Zimmer war heiter und der Commander schien das Gespräch zu genießen. Der Mensch lief gelassen zu dem Aussichtsfenster und legte die Hände auf den Rücken: „Ich musste grade an Vampire denken. Fabelwesen von der Erde. Die erinnern mich irgendwie an Ardat Yakshi“. Die Asari lächelte wieder: „Davon habe ich auch schon gehört. Schon witzig wie ähnlich manche Dinge sind“. Gwen lachte und die Asari wollte wissen warum, doch der Commander schüttelte nur den Kopf: „Ich musste nur grade an eine Ballade von Goethe denken. Da geht es um ein Paar und nach der Liebesnacht sind dann beide Tod. Die Frau soll angeblich ein Vampir sein“. Die Asari wunderte sich: „Verstehe. Aber was ist daran so witzig?“ Der Commander sah zu der Ardat Yakshi: „Die Ballade heißt ‚Die Braut von Korinth’!“ Da musste dann auch Morinth lachen.

Shepard setzte sich neben die Asari, nach dem sie endlich aufhörte über die Namensähnlichkeit zu kichern. Gwen setzte sich in die weichen Kissen und sah zu Morinth: „Mag sein, dass du angeblich gefährlich sein sollst. Aber im ernst: Von allen Asari die ich kenne bist du die coolste!“ Die Ardat Yakshi lächelte sehr warm. Auch wenn es etwas rüde über die Lippen kam, war es doch von der Aussage her ein sehr nettes Kompliment. Denn Gwen wusste was die Asari war, und trotzdem blieb sie für ihre Verhältnisse sehr freundlich. Morinth legte lasziv die Hand an die Wange und blickte den Menschen an: „Aber wie viele Asari kennen sie denn, werter Commander? Ich muss ja wissen, ob das Kompliment auch Gewicht hat“. Gwen grinste und sah leicht zur Decke, so als würde sie überlegen: „Also da gibt es vom sehen und kämpfen her ’ne Menge. Aber direkt kenne ich nur eine Hand voll. Da wäre Sha’Ira. Die labert einem zwar das Ohr von der Backe, aber leck mich, kann die gut vögeln!“ Morinth musste immer wieder über Gwens Ausdrucksweise kichern, aber so ist man nun einmal, wenn man auf der Straße aufwächst. „Ja, ich kenne Sha’Ira. Sie redet wirklich viel, aber ihre Worten haben viel Weisheit, wenn man auf sie hört“. Shepard nickte: „Mag sein und wenn ich mich drauf eingelassen hätte, kann das auch stimmen. Aber wenn man der bekanntesten Nutte der Galaxie einen Gefallen tut, erwartet man keine Rede, sondern eine andere Gefälligkeit“, sie kicherte finster, „und die habe ich ja dann auch bekommen!“ Morinth wollte erst gar nicht damit anfangen, dass Sha’Ira eine Konsortin sei, doch im groben Sinne hatte der Commander schon Recht, sie war eben eine talentierte Prostituierte. Gwen dachte weiter nach: „Nassana war auch eine blöde Kuh. Ich helf’ der und wurde voll verarscht“, sie blickte Morinth an, „seitdem habe ich mir geschworen nicht mehr jedem Dahergelaufenen zu helfen. Shiala gab’s da noch!“, führte der Commander die Liste ohne Pause fort und Morinth musste leicht kichern. Sie kannte Shiala ja noch als Pornodarstellerin, wusste aber nicht, was sie nun machte: „Witzigerweise kenne ich sie auch. Was macht sie so zurzeit?“ – „Tot sein, vermute ich“, merkte Gwen schulterzuckend an, „sie hat mit Saren und Benezia zusammengearbeitet. Gut möglich dass das immer noch so war. Und ich las keinen am Leben, der mir eventuell mal in den Rücken schießen wird!“ Morinth fand es zwar leicht schade um Shiala, aber die Ansichten des Commanders waren korrekt. Doch die Ardat Yakshi musste sich diesen letzten Satz zu Herzen nehmen und lieber keinen Streit mit Shepard anfangen. „Apropos. Benezia kannte ich ja auch“, merkte der Mensch an, „die war eigentlich auch in Ordnung!“ – „Abgesehen davon, dass sie dabei half die Galaxie fast zu vernichten?“ Gwen grinste schief: „Im Gegenteil. Genau deswegen“, der Commander lehnte sich nach hinten und sah der Asari in die hellblauen Augen, „viele machen den Fehler und verteufeln die Bösen einfach. Sehen ihre Grausamkeit und wollen sie nur vernichten“, Gwens Augen flammten förmlich auf: „Ich respektiere die Bösen und meine Feinde. Irgendwie haben sie es geschafft so groß zu werden und das muss man achten. Saren mag für viele ein Mistkerl gewesen sein, aber immerhin hat er es verdammt weit gebracht. Dafür achte ich ihn!“ Morinth verstand diesen Gedankengang sehr gut. Denn auch sie respektierte ihre Mutter, auch wenn sie sie töten wollte. Gwen überlegte weiter: „Jetzt wird es schon schwieriger. Deine Mutter kannte ich. Aber was ich von der gehalten habe, weißt du ja“, dabei lachte sie und die Ardat Yakshi nickte. Dem Menschen kamen der Kodex und alles drum herum auch enorm lächerlich vor. Shepard lehnte sich tiefer in die Kissen: „Liara, also die Tochter von Benezia kenne ich auch“, Morinth nickte und musste innerlich grinsen. Sie wusste, dass Benezia eine Tochter hatte, hatte aber keine Ahnung, was diese machte. Zudem kam ihr der Vorname immer komisch vor wenn sie ihn hörte, immerhin hatte sie eine gemeinsame Vergangenheit, mit dem Namen. Shepard verzog das Gesicht und das entging der Asari nicht: „Die war ein kleines Naivchen was das persönliche anging, aber an sich ein guter Teamkollege“ – „Eine gute Freundin?“, wollte Morinth wissen und Gwen schüttelte den Kopf: „Ich habe kaum… eigentliche gar keine Freunde. Lege ich auch keinen Wert drauf“, sie beugte sich leucht nach vorne und legte die Arme über die Oberschenkel, „gute Bekannte habe ich, wie Garrus, oder auch Wrex damals. Liara gehörte mal dazu, aber das ist vorbei!“

Morinth spürte etwas in der Stimme des Menschen und roch aufkeimende Wut: „Ist etwas passiert?“ Gwen nickte: „Ich habe sie auf Illium wieder getroffen und war an sich ganz glücklich mal ein bekanntes Gesicht zu sehen. Sie war sogar dafür verantwortlich, dass ich zu Cerberus kam, also meine Leiche“. Die Asari nickte verstehend: „Also eigentlich was Gutes. Sie hat dir das Leben gerettet“. Gwen schüttelte den Kopf: „Dachte ich auch, aber Miranda hat mir die Wahrheit erzählt“. Der Commander sah Morinth zornig an: „Weder Miranda, noch der Unbekannte, noch sonst wer, hat je auch nur kurz in Liaras Richtung erwähnt, dass mich Cerberus wieder zum Leben erwecken wollte! Sie hat mich vor den Kollektoren gerettet, was okay ist. Der Tod ist mir egal. Aber wenn mich irgend so eine Alienrasse für Experimente benutzt, meine Leiche schändet oder irgendwas damit anstellt, könnte das meine Totenruhe ganz schön beeinträchtigen“, sie redete sich langsam in Rage, „also hat mich Liara mit der Hilfe von Cerberus gerettet und mich an ebenjene übergeben“. Nun funkelten die roten Augen des Commanders regelrecht: „Die verdammte Asari hat mich an Cerberus übergeben! Liara hat zusammen mit mir gesehen, was Cerberus alles so angestellt hat. Thorianische Creeper, Rachni, Experimente mit Menschen und so weiter… Und an die hat mich Liara ausgehändigt! Sogar als sie sah, dass mich Cerberus nicht einfach bestatten wollte, hat sie nichts getan um das zu verhindern!“ Morinth saß einfach nur da und hörte zu. Shepard beruhigte sich nicht: „Okay, ich lebe wieder, aber das wusste sie ja nicht. Sie war ja selbst überrascht, dass ich wieder da war. Also warum hat diese dämliche Kuh das getan? Was die nicht alles mit mir hätten machen können!“ Gwen stand auf und lief leicht auf und ab und drohte dabei einer imaginären Person: „Mir einen Kontrollchip ins Hirn pflanzen können. Oder mich tausendfach klonen. Mein Hirn in einen Mech reinpacken, oder einen verdammten Zombie aus mir machen! Oder der Unbekannte hätte mich ausgestopft und als Trophäe benutzt… alles war möglich und Liara hat mich an solche Wichser übergeben!“ Morinth verstand vollkommen woher der Groll kam, und Gwen wurde ganz langsam gelassener: „Wie gesagt: Im Endeffekt lebe ich und Cerberus war das Beste was mir passieren konnte. Doch T’Soni ist für mich gestorben!“, der Ausspruch war endgültig, und wurde mit den gestikulierenden Händen untermalt: „Der Unbekannte hat mir auch irgendwas für diese Asari gegeben, einen Auftrag oder so. Aber der helfe ich nie wieder!“ Die Ardat Yakshi hörte das alles und hätte mehr Mitleid fühlen müssen. Aber sie spürte etwas anderes. Der Hass in Shepards Stimme, die kräftige Gestalt und die Wut brachten die Ardat Yakshi unweigerlich in Wallungen und das war gefährlich. Gwen atmete aus und versuchte ruhiger zu werden: „Wie dem auch sei. Aria gibt’s ja auch noch“ – „Was hältst du von ihr?“, kam es schnell und ruppig von Morinth und Gwen grinste: „Kannst sie nicht leiden, was? Logisch, immerhin hat sie mich zu dir geführt!“ – „Du hast ja keine Ahnung!“, kam es finster von der Asari, aber Gwen zuckte nur mit den Schultern: „Sie hat sich ein beeindruckendes Imperium auf Omega aufgebaut und verdient meinen Respekt!“ Shepard hatte zwar Recht, doch trotzdem machte es Morinth wütend, alles in ihr schrie nach Rache. Der Commander legte die Hand nachdenklich ans Kinn: „Das war’s dann aber wirklich“, ihr ging ein Licht auf, „Ach nein, warte! Die Schlimmste habe ich ja ganz vergessen! Tevos!“ Bei dem Namen zuckte Morinth unweigerlich zusammen. Gwen lächelte fies: „Im ernst, man soll zwar nicht alle über einen Kamm scheren, aber Tevos war für mich immer Die Asari. So habe ich euer ganzes Volk gesehen. Hochnäsig, eitel und verschlossen, dabei immer nur auf den eigenen Vorteil aus!“ Gwen hob beschwichtigend die Hände, als Morinth das Gesicht verzog: „So ist eigentlich jede Rasse auf seine Weise, ich weiß! Aber wie die Alte mich behandelt hat, genau wie der Rest vom Rat“, in ihr Gesicht wanderte der diabolischste Ausdruck, den Morinth je sah: „Ich würde ja gerne sagen, die Entscheidung, die Allianzflotte beim Angriff der Sovereign auf den Reaper zu schicken, wäre eine rein taktische Entscheidung gewesen, aber ich kann nicht verheimlichen, dass mir der Anblick der explodierenden Destiny Ascension echt ein saugutes Gefühl gab!“ Ihre Augen strahlten: „Zu wissen, dass dieser dämliche Rat, mit dieser vorlauten Asari pulverisiert wurde, hat mich echt feucht werden lassen!“ Morinth hörte das und nickte. Dabei dachte sie an Tevos, an ihre Ehe… an den Schmerz. Und nun stand Gwen Shepard vor ihr. Die Frau, die diese Asari streng genommen getötet hatte. Morinth sagte zwar einmal, dass Tevos keinen Einfluss mehr auf ihr Leben hatte, doch tief in ihr war da immer der Schmerz und die Ardat Yakshi war fast zu stolz, Tevos etwas anzutun, denn somit hätte diese eventuell doch noch gewonnen. Doch der Commander hatte diese Aufgabe erfüllt. Tevos, diese schreckliche Frau war tot. Ohne, dass Gwen es wusste, hatte sie der Asari einen wunderbaren Gefallen getan.

Morinth stand auf und umarmte Gwen. Diese war so perplex, dass sie nur dümmlich grinste: „Was geht denn jetzt?“ – „Danke… ich erkläre dir später mal warum. Aber vorerst nur: Danke“. Shepard hüstelte und hielt die Arme weiter von Morinth entfernt: „Klar… gerne. Aber jetzt reicht es auch, denn…“, sie hörte ein Schluchzen und dann spürte der Mensch etwas Feuchtes durch die Kleidung auf ihrer Schulter: „Flennst du?“, Morinth sagte nichts, sondern drückte sich nur noch mehr an Gwen. Da waren endlos viele Gefühle in der Asari die raus wollten. Nicht nur Tevos’ Tod. Auch der von ihrer Mutter, dass Gwen die Ardat akzeptierte. Sie kannte den Menschen kaum zwei Tage, und doch, war sie schon so wichtig in ihrem Leben geworden. Gwen räusperte sich erneut: „Das wird langsam etwas unangenehm. Ich bin nicht der Typ zum Trösten, weißt du!?“ Morinth hörte nicht auf und Gwen atmete etwas genervt aus. Sie legte die Arme um die Asari und drückte zurück. Morinth weinte lauter und so langsam wurden auch Shepards Gesichtszüge weicher: „Na, na“, es kam unglaublich mechanisch und Morinth musste kurz lachen: „Hätte nie gedacht, dass ich in einem Raum mal nicht die härteste Person bin“, Gwen lachte trocken auf: „Da kanntest du mich ja auch noch nicht!“ Nach einigen Minuten trennten sich beide voneinander und der Mensch strich der Asari sogar eine Träne mit dem Daumen von der Wange: „Erzähl’ das aber bloß keinem! Sonst heulen die sich noch alle bei mir aus!“ Morinth entwich ein leicht erstickendes Lachen und sie nickte hastig. Die Asari sah den Commander aus leicht feuchten Augen an: „Glaubst du wir können diese Mission hier überleben? Ich habe gehört, dass sie inoffiziell, als Selbstmordmission bezeichnet wird“. Gwen grinste: „Das wird sie. Aber lass dir was gesagt sein: Ich kenne Routinemissionen, bei denen alle draufgegangen sind. Aber ich kenne auch Todeskommandos, bei denen fast alle mit einem Lächeln zurückgekehrt sind“, Gwen klopfte der Asari auf die Schulter, „wir schaffen das schon. Das Wichtigste ist das Ziel. Nicht wie man es erreicht!“ Es war eine fragwürdige Mentalität, doch Morinth hörte auch die Stärke in den Worten des Commanders. Dann grinste Sie: „Jetzt hast du ja eine fähige Asari an deiner Seite. Also packen wir das!“ Der Commander nickte und ging dann zur Tür. Diese öffnete sich und bevor Shepard den Raum verließ, blickte sie noch einmal zu der Asari, die bereits wieder Platz genommen hatte und den Menschen ansah. Gwen lächelte schief: „Du bist in Ordnung, Morinth“, danach verschwand sie.

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Morinth saß wie so oft auf ihrer Couch und sah durch das große Fenster in die weite Galaxie. Sie lebte noch und das trotz der harten Mission gegen die Kollektoren. Die Asari war Teil von einem Team gewesen, eigentlich zum ersten Mal. Sie kämpfte für eine gute Sache und war siegreich. Das war ein wunderbares Gefühl und Morinth musste Gwen für diese Chance danken. Doch auch wenn es ein Sieg war, so war es ein Sieg mit Verlusten. Morinth war froh überlebt zu haben und so gut kannte sie die Crewmitglieder nicht, trotzdem tat es weh, sie zu verlieren. Alles fing an, nachdem Shepard auf einem toten Reaper die Schiffserkennung der Kollektoren gefunden hatte, dabei entdeckten sie auch einen deaktivierten Geth, der aber noch funktionstüchtig war. Den hatte Gwen sehr gewinnbringend an Cerberus verkauft und wollte das Geld in Waffen investieren. Nur leider kam es nicht sofort dazu, denn bei einem Testflug mit dem Shuttle wurde die Normandy von Kollektoren angegriffen und nur der Pilot Joker blieb übrig. Nun wurde das Schiff nur von ihm und der Schiffintelligenz gesteuert. Wobei sich herausstellte, dass EDI gar keine VI war. Nach der Aufhebung ihrer Beschränkungen wurde deutlich klar, dass sie eine vollwertige KI war. Morinth war beeindruckt, was Cerberus da entwickelt hatte. Gwen hatte den Piloten und EDI ordentlich zusammengestaucht nach ihrer Rückkehr, denn das brachte alle Pläne durcheinander. Der Commander wollte zwar so schnell wie möglich den Auftrag beenden, doch ohne neue Waffen, wäre das wohl ein noch größeres Risiko. Deswegen flogen sie nach Illium um das Geld für den Geth gegen bessere Ressourcen einzutauschen, was leider etwas dauerte. Danach flogen sie durch das Omega-4-Portal und die so genannte Selbstmordmission begann. Doch schon der Start war erschreckend, denn auf dem Flug zur Station starben bereits Jack, der Drell, Thane und eine Diebin namens Kasumi durch Kollisionen und Detonationen. In der Heimat der Kollektoren wurde es auch nicht besser. Der Feind war stark und seine Station gut gesichert. Die Quarianerin Tali wurde erschossen, nachdem sie durch einen Schacht kroch und eine Tür geöffnet hatte. Doch dadurch fanden sie die entführte Crew. Leider konnte nur noch die Ärztin Chakwas gerettet werden, der Rest der Menschen wurde verflüssigt. Da Karin nicht mitkämpfen konnte musste sie zum Schiff zurück, doch es gab schon zu viele Verluste bis zu diesem Punkt, weswegen der Commander niemanden entbehren konnte, der die Ärztin begleitete. Niemand weiß genau was mit der Frau passiert war, aber sie erreichte nie die Normandy. Das einzige Team, welches wirklich absolut effizient arbeitete, war das von Morinth. Es suchte sich einen Weg durch eine Halle die voll von den so genannten Seeker Insekten war. Doch das andere Team hatte Probleme, denn dieses kam durch ein Gebiet, das voll mit Kollektoren war. Garrus brachte zwar alle durch, starb aber, nachdem alle die sichere Ebene erreicht hatten. Zum Mittelpunkt der Station folgten Gwen nur Miranda und Morinth, der Rest sollte Rückendeckung geben und eine wichtige Tür sichern, damit der Feind, den Rückweg nicht abschneiden konnte. Es war eine wichtige Mission, bei der vieles klar wurde. Reaper wurden anscheinend aus organischen Spezies erschaffen. Zudem konnten sie die Station für sich gewinnen, denn Gwen entschied sie dem Unbekannten zu übergeben, da eine solch fortschrittliche Einrichtung den Bemühen gegen die Reaper sicher zuträglich wäre. Miranda starb als das Team gegen eine Reaperlarve antrat. Als Gwen und Morinth vor der drohenden Strahlung floh, die die Cerberusbombe auslösen würde, damit alles Leben auf der Station ausgelöscht werden konnte, kamen sie an vielen Leichen vorbei. Shepards Team hatte die Tür verteidigt und dafür mit dem Leben bezahlt. Nur Grunt und Zaeed überlebten. Der Kroganer schaffte den Söldner mit letzter Kraft an Bord, dort jedoch verstarb Zaeed später, aufgrund fehlender ärztlicher Versorgung. Morinth und Shepard schafften es ebenfalls in das Shuttle und so konnten sich zumindest einige wenige retten.

Morinth saß auf dem Sofa und wusste nicht genau was sie denken sollte. Das Schiff war so still. Teilweise vermisste sie die Crew, obwohl sie diese kaum kannte. Es waren erstaunliche Leute. Die kleine Diebin von gegenüber, hatte sogar erkannt wer Morinth war. Auch wenn die Asari den Menschen danach drohte, so war sie trotzdem von deren Talenten beeindruckt. Es gab nur noch vier Lebewesen und eine KI an Bord. Bald würden es nur noch drei sein, denn Gwen entließ Grunt aus ihren Diensten und ließ in als Danke für seine Hilfe nach Tuchanka bringen. Der Kroganer wollte dort herausfinden, warum er in letzter Zeit so aggressiv war. Morinth überlegte was sie nun tun sollte. Ihre Arbeit war getan, doch irgendwie wollte sie Gwen nicht verlassen. Diese Frau hinterließ einen bleibenden Eindruck bei ihr und sie war so unglaublich interessant. Zudem musste sie daran denken, was passierte, als sie sich kurz mit dem Menschen geistig verbunden hatte. Etwas war anders und die Asari wollte wissen was das war. Die Ardat Yakshi wollte mit dem Commander reden, denn diese war sehr unleidlich geworden. Gwen war stark und skrupellos, doch anscheinend war die Tatsache, dass wieder so viele unter ihr starben auch nicht leicht zu verdauen. Oder aber es lag an etwas anderem. Es gab nur einen Weg die Wahrheit herauszufinden. Morinth musste zu Gwen und sie fragen. Und wenn sie schon einmal bei ihr war, gäbe es sicher auch mal die Möglichkeit, wieder ein paar interessante Gespräche zu führen. Denn Morinth war fasziniert von dem Menschen und auch wenn Shepard wichtig für die Galaxie war, so verzehrte sich die Ardat Yakshi nach ihr. Sie wollte Gwen… so sehr.

Deemonef
01.04.2013, 22:06
Ich wollte euch etwas nicht vorenthalten:D
Ein Autor von FF.net mochte meine Story sehr und hat mit der "Vorlage" seine eigene Interpretation der Renegade variante geschrieben:
Also wer Lust hat: Hier (http://www.fanfiktion.de/s/5151d1670002a84206a0bb80)
Und weiter geht's mit:

Teil 107: Zweisam

Joker und EDI schienen sich gegenseitig über die Trauer hinwegzuhelfen. Streng genommen nur Joker, denn EDI empfand Verlust nicht auf die gleiche Weise wie der Mensch. Die KI war Joker eine gute Freundin… oder Freund, es war schwer ein Geschlecht für etwas Digitales zu finden. Nachdem Grunt nach Tuchanka gebracht wurde, war die Anzahl an Personen auf dem Schiff noch weiter geschrumpft. Zudem hatte der Kroganer nicht wirklich Spaß auf seiner Heimatwelt. Ein Clanführer mit dem Namen Weav hatte die Tankzüchtung nur widerwillig in sein Revier gelassen. Es blieb abzuwarten, ob Grunt überhaupt eine Stellung in dem Clan bekommen würde. Was nun genau mit dem jungen Kroganer los war, wusste Morinth nicht, denn die Normandy flog sofort wieder ab, nachdem Grunt an den Clanführer übergeben wurde. Nun war die Asari meist mit ihren Gedanken alleine, doch es hatte auch etwas Gutes, dass das Schiff so leer war. Sie musste nicht immer und überall Samara mimen, zudem konnte sie zu Gwen, ohne das jemand wie der Yeoman Chambers gleich die Gerüchteküche ankurbeln würde. Morinth nahm den Fahrstuhl zu Shepards Kabine und stellte sich dort vor die Tür. Das Panel war nicht rötlich, weswegen die Asari einfach eintreten konnte. Es war schon merkwürdig, dass der Commander seine Tür nicht abgesperrt hatte, doch Shepard wirkte auch nur in Missionen wie ein Anführer und Soldat, ansonsten war sie ehr wie ein Mädchen, dass von der Straße kam… was ja auch der Fall war. Morinth klopfte höflicher Weise an die Wand, nachdem die Tür hinter ihr schon wieder geschlossen war und vernahm ein kurzes ‚hm?’. Gwen saß in ihrem Bürostuhl und hatte die Beine auf den Tisch gelegt. Sie trug ihr Cerberus Shirt und eine ziemlich unerotische Unterhose… sonst nichts. Morinth musste grinsen und lehnte sich schräg an die kleine Glasfläche mit all den Schiffsmodellen: „Komme ich ungelegen?“, kam es sarkastisch und Shepard lachte nur kurz: „Nö. Ich lauf’ in letzter Zeit nur so rum. Ist doch keiner mehr da den es stört“ – „Sonderlich oft bist du ja nicht aus deiner Kabine gekommen“, merkte die Asari an und der Mensch wackelte gelangweilt mit den Zehen: „Warum auch? Hier oben hab’ ich doch alles!“ Morinth sah zum Aquarium und den an der Wasseroberfläche schwimmenden Fischkadavern: „Ja. Sehr heimisch!“ Gwen lehnte sich in den Stuhl zurück und legte die Hände hinter den Kopf: „Die Scheißviecher verhungern ständig! Ich habe einfach keine Geduld für Fische. Keine Ahnung, warum ich überhaupt ein Aquarium habe! Vielleicht sollte ich mir einen Hanar reinpacken…“ Die Asari kicherte und sah sich die Beine des Commanders an. Genauso blass wie der Rest des Körpers. Jedoch sehr muskulös und mit zahlreichen rot glühenden Narben durchzogen. „Die Augen sind hier oben!“, grinste Gwen und Morinth kicherte: „Weiß ich doch, aber ich sehe mir gerne alles an!“

Shepard sah, wie die Asari durch ihre Kabine schritt und sich alles anschaute: „Sehr gemütlich. Man sollte meinen, dass jemand mit so viel Platz besser gelaunt wäre“. Gwen schmatzte leicht und lehnte sich nach vorne: „Ich bin super drauf!“, kam es mit unterdrücktem Zorn und Morinth trat mit ihrem Fuß ein paar Modellteile beiseite. Denn der Commander hatte wohl einige seiner Schiffchen an die Wand geschleudert: „Du kannst dich auch mal jemanden anvertrauen, statt deine Sammlung aus Wut kaputtzumachen“. Der Mensch nahm die Beine vom Tisch und ging zu ihrer Couch, dabei machten ihre Füße klatschende Geräusche auf dem metallischen Untergrund. Mit einem nicken deutete Shepard an, dass sich Morinth setzen sollte. Die überschlug die Beine und sah den Commander an: „Was ist los? Ich dachte eigentlich, du würdest mich mal besuchen kommen, aber du bist nur hier oben“, ihr Gesicht bekam einen sorgenvollen Ausdruck, „geht es um die Crew?“ Gwen zischte übertrieben aus: „Quatsch! Die kannten alle das Risiko. Klar wäre es besser, wenn ein paar überlebt hätten, aber ich werde mich jetzt nicht mit ’nem Nagelgurt deswegen geißeln!“ Morinth fand es erfrischend, wie der Mensch mit der Situation umging und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen: „Warum bist du dann so abweisend?“ Gwen überlegte, ob sie überhaupt je lange für jemanden da gewesen war, aber das wollte die Asari sicherlich nicht hören. „Es geht um den Unbekannten“, kam es unverhofft und Morinth saß verwirrt da. Gwen lehnte sich in die weichen Polster: „Wir haben kurz nach der Mission miteinander gesprochen und er war echt beeindruckt von mir und war stolz auf seine Investition… wenn man mich so nennen darf“, der Mensch sah zu seinem Terminal, als würde sie eine Nachricht erwarten. „Er wollte mich zu seiner Hauptstation einladen um das weitere Vorgehen zu besprechen. Ich hab’ mich gefreut und ihm gesagt, dass ich es kaum erwarten kann die Reaper endlich zu vernichten“. Gwen wurde kurz still und atmete durch: „Da hat er gesagt, dass er in die Richtung nichts unternehmen will. Er könnte es mir angeblich jetzt noch nicht sagen, aber zerstören will er die Reaper wohl nicht“. Morinth sah den Commander verwundert an: „Ich dachte darum geht’s. Was will er dann machen?“ – „Keine Ahnung!“, platzte es aus Shepard raus, „jedenfalls nicht das Richtige. Wenn man einen Feind besiegen will, schafft man das nicht mit Friedensverträgen, nicht mit Reparationen oder Gebietsaufteilungen!“, der Commander sah die Asari mit entschlossenem Blick an, „den Feind kann man nur dann bezwingen, wenn man ihn vernichtet! Und damit meine ich nicht ihn bis zur Aufgabe dezimieren! Man muss ihn auslöschen! Will der Feind noch in seinen Bau flüchten, braucht er noch einen Schuss in den Rücken! Nur tote Feinde sind besiegte Feinde!“ Morinth spürte eine Wärme in sich aufsteigen, die sie nie für möglich hielt. Gwen regte sie an. Diese Stärke, diese Macht, diese Mentalität… sie war fast soweit über die Frau herzufallen. Der Commander atmete genervt aus: „Aber der Unbekannte sagte nur, es sei der falsche Weg bla, bla, bla. Und ich solle warten, bis ich seine Lösung kenne!“ Morinth wartete einen Moment: „Und dann?“, Gwen sah zu der Asari: „Ich hab’ ihm gesagt, dass ich die Reaper zerstören werde und sein Schiff behalten werde… besser gesagt mein Schiff!“ Die Asari lächelte: „Schön gesagt!“, der Commander lachte kurz und räusperte sich: „Vielleicht habe ich noch einige Kraftausdrücke benutzt und seine Männlichkeit in Frage gestellt. Keine Ahnung mehr. Ich war sauer!“ Morinth lachte und sah den Menschen fasziniert an: „Und nun?“ Gwen zuckte mit den Schultern: „Ich dachte echt Cerberus ist besser als die Allianz. Aber es gibt überall Hosenscheißer! Deswegen habe ich bei meinen alten Bossen durchklingeln lassen!“

Gwen erklärte kurz wer David Anderson und Steven Hackett waren und deutete an, dass sie zur Allianz zurückkehren wolle: „Mag sein, dass ein Großteil mir die Sache mit den Reapern nicht glaubt, aber bei der Allianz wollen die Wenigen die es glauben zumindest den Tod dieser Scheißmaschinen. Also habe ich mich zurückgemeldet“. Morinth vernahm das alles und ihr wurde ein wenig flau im Magen. Shepard war ja eine Person, der sie unbedingt folgen wollte, am liebsten ins Bett… aber ob die Allianz eine gute Idee war, wusste sie nicht. Shepard legte sie Füße auf den Tisch und sah zur Decke: „Hacket hat mir auch gleich eine Mission gegeben. Denke mal um zu sehen, ob ich wirklich noch ein gutes Allianzmädel bin“, sie grinste die Asari schief an und Morinth kicherte: „Worum geht es?“ – „Soll nur ’ne Freundin vom Admiral befreien, die die Batarianer in der Mangel haben“, kommentierte der Commander und Morinth wechselte dabei das überschlagene Bein: „Und jetzt hast du auch nur noch ein Teammitglied“, die blaue Schönheit setzte ein leichtes Lächeln auf, aber Gwen schüttelte nur den Kopf: „Hacket will, dass ich es alleine mache. Er traut mir sicher schon nicht, wegen der ganzen Cerberussache und anderen erst Recht nicht!“ Morinth verstand das und nickte: „Wann geht es los?“ Gwen mochte das zarte Frage- und Antwortspiel, es war eine Abwechslung zum ständigen schweigen oder streiten mit dem Unbekannten. „Joker nimmt schon Kurs auf den Planeten, wird sicher nicht mehr lange dauern“. Morinth erkannte das als passive Aufforderung so langsam zu verschwinden, weswegen sie sich gelangweilt streckte und zur Tür spähte: „Ich werde dann mal gehen. Da kannst du dich in Ruhe anziehen“. Die Asari hüpfte auf und schenkte dem Commander noch ein Lächeln. Morinth ging Richtung Fahrstuhl und überlegte schon einmal was sie an dem Tag noch so anstellen konnte. „Morinth!“, rief Shepard unerwartet und die Asari drehte sich noch mal um, „danke. War wirklich mal gut mit jemanden länger als nur zwei Sätze zu reden“. Die Asari fühlte wie ihr Herz schneller schlug, gab sich aber gelassen und deutete einen überzogenen Knicks an: „Immer wieder gerne. Wenn du wieder Lust hast, du weißt ja wo du mich findest“ – „Das mach’ ich“, merkte Gwen an, „und wenn du jemanden erzählst, dass ich kurz rührselig wurde, leg’ ich dich übers Knie!“ Die Ardat Yakshi grinste kokett: „War das eine Drohung oder ein Angebot?“ Der Commander lächelte schief und sah, wie die Asari seine Kabine verließ.

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Die Mission war schwerer als erwartet und hatte Folgen, die wohl nie jemand vorausgesehen hätte. Morinth wusste noch, dass Joker sich unglaubliche Sorgen gemacht hatte, als Shepard keine Nachrichten mehr abgesetzt hatte. Irgendwann kam aber die Meldung von Gwen, dass sie entführt worden war und sich Joker beeilen sollte, denn angeblich sollte das Massenportal im Viper-Nebel zerstört werden. Joker nahm sofort Kurs auf das System und Gwen konnte grade noch evakuiert werden, denn ein gewaltiger Asteroid wurde in das Relais gelenkt und somit war die Normandy das letzte Schiff, welches dieses Portal benutzt hatte. Der komplette Nebel wurde vernichtet, so stark war die entstehende Supernova. Gwen erhielt von Admiral Hacket die Nachricht, dass er persönlich kommen würde, um die Nachbesprechung zu führen. Natürlich war das nicht grade eine tolle Miteilung für Shepard, denn bei der Vernichtung des Portals starben schätzungsweise dreihunderttausend batarianische Kolonisten. Das war natürlich nur eine Dunkelziffer. Ob es geheime Basen auf Monden gab, oder ob noch Raumstationen in dem Nebel waren, wurde nicht mit eingerechnet. Joker war nervös und lenkte sich während der Wartezeit mit Gesprächen mit EDI ab, denn die Normandy wartete an einem vereinbarten Treffpunkt auf die Allianz. Gwen kam nur einmal kurz bei Morinth vorbei und erwähnte kurz, dass sie wieder da war. Wie eine Mitbewohnerin in der Universität, die von einem Elternbesuch wiederkam. Die Asari konnte nur den Kopf schütteln, denn Gwen war eine unmögliche Person, zumindest was das miteinander anging. Da waren sich der Commander und die Asari sehr ähnlich… eigentlich waren sie sich in sehr vielen Belangen ähnlich. Morinth machte sich wieder auf den Weg in Shepards Kabine, die wie schon zuvor nicht abgesperrt war. Die Asari klopfte wieder vorsichtshalber an die Wand und ging in die Kabine. Das Aquarium leuchtete, aber war leer. Morinth hatte die Fische während Shepard auf Mission war entfernt. Sie fand, dass dies eine nette Geste wäre, doch sie war sich nicht sicher, ob der Commander das überhaupt mitbekommen hatte. Gwen saß auf ihrer Couch und hatte nur ihre Hose von der Cerberus Uniform an und ihren BH. Auf dem Tisch lag eine auseinander gebaute Pistole. Es handelte sich um Gwens M-5 Phalanx, die in alle Einzelteile zerlegt wurde und perfekt geordnet auf der Tischplatte lag. Der Commander hatte den Schlagbolzen in der Hand und polierte diesen mit einem öligen Lappen. Morinth sah zu den Einzelteilen und dann wieder zu dem Menschen: „Ablenkungstherapie?“ Gwen sah nur mit den Augen auf, aber bewegte den Kopf nicht: „Ich pflege meine Waffen eben gerne!“ Die Asari setzte sich und grinste den Commander an: „Ist dein Körper deswegen so gut trainiert?“ Gwen lachte knapp und legte den Schlagbolzen zurück auf den Tisch, danach wischte sie sich mit einem anderen Tuch die öligen Stellen von der Hand, dabei beobachtete sie mit einem seltsamen Lächeln die Asari: „Normalerweise komme ich zu den Leuten und rede mit ihnen. Du machst mir das entschiedne zu oft“. Morinth ließ die Zähne blitzen: „Dann solltest du deine Tür absperren und ich glaube du magst meine Gesellschaft!“ Gwen legte das Tuch weg und lehnte sich zurück: „Bin ich so leicht zu durchschau’n? Dabei wollte ich doch die Unnahbare spielen“, der letzte Teil kam in einem sehr ironischen Ton rüber. Die Ardat Yakshi lachte kurz: „Alles okay? Ernsthaft jetzt. Wegen der letzten Mission?“, es kam der Asari immer noch ein wenig schwer über die Lippen. Es wirkte surreal, dass sie versuchte so nah bei Gwen zu sein und, dass sie versuchte für die Frau da zu sein. Der Commander nahm einige Teile der Pistole und fügte sie ohne Probleme zusammen: „Schon witzig. Da mache ich seit einer gefühlten Ewigkeit das erste Mal wieder was für die Allianz und töte bei der ersten Mission mehr Leute, als in der gesamten Zeit bei Cerberus“, Morinth hörte den erstickenden Lacher und bewunderte, wie flink der Mensch die Waffe zusammensetzte. „Im Moment ist noch alles okay, aber warten wir es mal ab, wenn Hacket hier ankommt…“, als die Pistole wieder zusammengebaut war, lud Shepard einmal durch um zu sehen ob alles in Ordnung war, danach legte der Commander die Pistole auf den Tisch, „dreihunderttausend Tote und dann auch noch Batarianer. Ich kann froh sein, wenn die mich nicht sofort mit ’ner Augenbinde an die Wand stellen“. Morinth hörte neben dem üblichen Sarkasmus auch eine berechtigte Sorge in der Stimme mitschwimmen.

Gwen lehnte sich zurück: „Ist das schlimm für dich, wenn die Leute beim Sex mit dir sterben?“ Die Frage kam wie aus dem Nichts und Morinth war sogar ein bisschen überrumpelt. Doch dann setzte sie ein laszives Grinsen auf: „Ganz im Gegenteil. Es fühlt sich unbeschreiblich gut an“. Sie sah den Commander eindringlich an, „und der Gegenseite gefällt es auch… bis zu einem gewissen Punkt“. Den letzten Teil hätte Morinth wohl lieber für sich behalten sollen, doch aus irgendeinem Grund wollte die Ardat Yakshi vollkommen ehrlich zu dem Commander sein. Die Asari war sich nicht zu hundert Prozent sicher, worauf Gwen hinaus wollte, aber sie wünschte sich da natürlich eine bestimmte Richtung. „Klingt doch gar nicht mal so schlecht. Hättest du Lust?“ Die Asari fing auf einmal laut an zu lachen: „Verdammt noch mal, Gwen. Von Romantik und so hast du echt keine Ahnung. Ich werde gerne stilvoll angemacht“. Shepard grinste nur: „Tut mir ja fast leid, da brauche ich wohl echt noch Übung“. Die Asari nickte nur und rutschte näher an den Commander heran: „Geht ja noch. Immer noch besser als ‚Mach die Beine breit, oder ich stech’ dich ab!’“ Gwen musste dumpf lachen: „So was hört man sicher öfter, wenn man auf Omega lebt, oder?“ Die beiden etwas ruppigen Frauen kicherten finster und sahen sich dann gegenseitig in die Augen. Gwen rutschte nun auch näher an die Asari heran und blinzelte mit den Augen, dabei berührte sie das Knie der Asari: „Bitte, bitte, Morinth. Mit ganz viel Zucker oben drauf“, sie klang wie ein Kind und ihrer Finger wanderten wie Beine den Körper von Morinth bis zu der Schulter rauf, „bring mich ins Bett und mach zärtlich Liebe mit mir, du Schönheit“. Die Ardat Yakshi konnte nicht mehr Ernst bleiben und ein lautes Lachen platzte aus ihr heraus, und ebenso aus Gwen, die die imitierte Maske nicht mehr aufrecht halten konnte. Morinth wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel: „Okay… das habe ich dir keine Sekunde abgekauft“. Sie sah Gwen an, die die Asari wollüstig anblickte. Doch Morinth hatte Zweifel. Sollte sie das wirklich tun? Auch wenn es von Gwen herrührte, sie verdankte Shepard ihr Leben und zudem war sie sehr wichtig, deswegen musste sie etwas sagen, auch wenn ihr ganzer Körper danach schrie, Gwen einfach schon auf der Couch nach allen Regeln der Kunst zu verführen und von Orgasmen zerfressen sterben zu lassen: „Gwen… du weißt aber schon was passieren könnte?“ Der Commander setzte sich in den Schneidersitz und verzog das Gesicht: „Zwei Dinge… eigentlich drei“; sie hielt einen Finger hoch, „erstens: Ich habe dreihunderttausend Batarianer auf dem Gewissen und habe für Cerberus gearbeitet, und die Allianz kommt mit einem Admiral persönlich vorbei. Glaubst du die stecken mir einen Orden an?“ Morinth schüttelte den Kopf und Gwen fuhr fort: „Die werden mich festnehmen. Werden mich vor ein Gericht schleifen und ich habe Glück, wenn ich je wieder das Tageslicht sehe. Da ist ein Tod durch Sex echt die bessere Lösung“. Dia Asari grinste leicht: „Zudem glaubt mir eh keiner. Wenn die Reaper dann kommen kannst du meine Leiche ja zu ihnen schicken und mir ein Schild um den Hals hängen, wo drauf steht: ‚Ich hab’s ja gesagt!’“ Nun musste die Ardat Yakshi lachen und Shepard grinste schief: „Zweitens. Du hast selbst gesagt, dass etwas komisch war, als du dich mit mir verschmolzen hast“. Morinth nickte: „Ja. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, ob du von den Toten wiederauferstanden bist, oder ob es an dem protheanischen Dechiffrierer liegt, aber dein Geist ist…anders“, Gwen hob die rechte Augenbraue und die Asari suchte nach Worten: „Schwer das jemanden zu erklären der nicht von meinem Volk ist… Pass auf“, sie bezog die Hände mit in die Erklärung mit ein: „Ganz grob gesagt sehe ich den Geist während der Verschmelzung, also des letzten Augenblicks einer geistigen Verbindung, als eine Art Gang. Am Ende ist ein Licht. Auf den Weg dahin erfahre ich Lust, die einfach unbeschreiblich ist“, sie biss sich auf die Unterlippe, „erreiche ich das Ende, stirbt mein Partner… aber ich erreiche auch meine besten Höhepunkte!“ Gwen grinste verschmitzt, dabei wandelte sich der Blick von Morinth: „Wir wurden ja kurz vor dem Ende unterbrochen, deswegen gab es bei uns keine Verschmelzung… aber ich konnte einen winzigen Augenblick deinen innersten Geist beobachten!“ Der Commander lehnte sich vor: „Und? Versaut, was?“ Morinth reagierte nicht auf den Scherz: „Bei dir gab es keinen ‚Gang’, es war ehr ein Saal… eine Halle… ich kann es nicht genau sagen. Jedenfalls etwas ganz anderes“. Gwen nickte gelangweilt: „Ich verstehe es zwar nicht, aber genau das meine ich. Also ist mein Kopf eventuell vollkommen im Eimer, aber es könnte mir bei dir helfen“. Die Asari sah den Commander immer noch verwirrt an. Sie wusste nicht ob Gwen wirklich keine Angst vor dem Tod hatte oder tatsächlich daran glaubte eine Überlebenschance zu haben. Morinth hatte sich schon zurechtgelegt, wie sie den Commander rumkriegen könnte, da sie den Menschen unbedingt wollte. Dass die Frau nun zu ihr kam, ohne zahlreiche Pheromone der Asari und mit dem Wissen was eine Ardat Yakshi war, machte die Asari so unglaublich nervös, aber auf eine wunderbare Art und Weise.

Gwen lehnte sich vor und verzog gespielt böse das Gesicht: „Und nun Drittens: Wenn ich etwas will, dann kriege ich es auch oder ich nehme es mir!“ Morinth weitete für einen Moment die Augen, doch verfiel dann in ein laszives Grinsen: „Ist das so? Das heißt also ich kann nichts dagegen tun, wenn ich gar nicht will?“ Der Commander nickte, lehnte sich nach vorne und stützte sich mit den Händen auf die Couch. Sie lehnte den Kopf vor und sah die Asari an: „In mein Bett! Das ist ein Befehl!“ Die Asari hob die Hand und wackelte mit dem Ziegefinger: „Ich bin nicht beim Militär, Ma’am! Sie können mir gar nichts befehlen!“ Shepard grinste bösartig und leuchtete blau auf. Sie riss den Arm nach vorne und fing die Asari in einem biotischen Feld ein, danach schleuderte sie die blaue Schönheit auf ihr Bett. Ohne eine Sekunde Zeit zu verlieren, sprang Gwen hinterher und presste Morinth in die Laken ihres Bettes. Beide sahen sich wild an und der Commander bewegte den Kopf nach unten und küsste die Asari auf die Lippen, die Wange und den Hals. Danach gab sie ihr einen harten Kuss, der nach Frustration und Verlangen schrie. Morinth genoss das so innig, dass sie die Augen schloss und ihre Beine an den Menschen rieb. Gwen nahm den Kopf zurück: „Ich kriege immer was ich will!“ – „Damit kann ich umgehen“, grinste Morinth und ihre Hand griff hart in Gwens Hintern. Diese ließ die Zähne blitzen: „Wird Zeit die Klamotten loszuwerden!“ Shepard lehnte sich zurück und öffnete rasch ihren BH. Ihre kleinen Brüste hatten ebenfalls rötliche Narben, doch hatten ihre Weiblichkeit durch all das Training nicht eingebüßt. Die Asari spürte wie Gwens Hände in ihre Kleidung fuhren und sie ihr vom Körper schob. „Du bist echt heiß…“, pfiff der Commander und ihre Lippen umschlossen einen von Morinth’ jetzt schon harten Nippeln. Die Asari seufzte genüsslich und öffnete die Hose von Shepard. Diese sah die Ardat Yakshi verführerisch an: „Jetzt mal Schluss mit dem Gefummel! Ausziehen!“

Die Asari grinste und zog ihre Beine unter dem Commander weg. Mit ein paar Griffen ließ sie ihr Outfit zu Boden gleiten und stand nun nackt vor dem Bett. Gwen hatte sich auf den Rücken gelegt und sich ebenfalls ihrer Hose und der Unterwäsche entledigt. Morinth stellte sich in Pose: „Wollen wir lieber erstmal klein anfangen? Du hattest ja noch nicht oft Verschmelzungssex mit Asari“. Gwen lachte: „Morinth, im schlimmsten Fall sterbe ich! Also warum nur halbe Sachen?“ Das Argument war erschreckend stichhaltig, weswegen die Asari lächelte und wieder auf des Bett kroch. Gwen schloss ihre Arme um Morinth und beide küssten sich. „Eins noch!“, kam es fordernd von dem Commander und sie schlang ihre Beine um den Asarikörper, welche sie fest zusammenpresste. Morinth zischte, aber die grobe Nummer gefiel ihr und Gwen blitze mit den Augen: „Wenn ich echt draufgehe, lass dir irgendwelche tollen letzten Worte einfallen, okay? Nicht, dass ich dann immer mit ‚fester, härter, Scheiße ich sterbe!’ zitiert werde!“ Morinth lachte und nickte danach: „Einverstanden!“ Die beiden Frauen küssten sich erneut. Gwens Zähne nagten verführerisch an der zarten Haut von Morinth’ Hals. Die Hand des Commanders glitt wie schon zuvor, hastig in den Schritt der Asari. Ein wenig fand es die Ardat Yakshi schade, dass der Commander immer so schnell zu den wichtigen Punkten vorstieß, doch die Lehre von Geduld und Romantik würde sie ihr nun nicht mehr beibringen können. Shepard grinste überlegen, als sie hastig zwei Finger in die Asari einführte und diese mit biotischen Wellen auf Wanderschaft schickte. Morinth lächele ebenfalls hochmütig und ihr Hand fand ebenso den Schritt der Menschenfrau. Mit langsamen Reibbewegungen und leichten biotischen Stößen ließ sie den Schambereich des Commanders erzittern. Gwen biss sich auf die Lippen, als es zwischen ihren Beinen immer feuchter wurde. Doch sie wollte die Säfte der Asari ebenfalls schnell zum fließen bringen. Die Biotik ließ die Finger in Morinth aufleuchten und mit grausamer Geschwindigkeit trieb sie die Asari weiter und weiter. Morinth stöhnte und genoss die Berührung. Gwen zog ihre Finger aus der Ardat Yakshi und steckte sie der blauen Schönheit in den Mund. Begierig saugte die Asari daran. Sich selbst zu schmecken, zu schmecken was Shepard ihr entlockte machte sie nur noch geiler. „Mach weiter!“, Gwen versuchte total unerregt zu klingen, auch wenn es ihr nicht ganz gelang. Jedoch liebte Morinth es, wie sich Shepard so unnahbar gab. Ihre Finger drangen in Gwen ein und sie beugte sch nach vorne. Der Commander sah die opulenten Brüste genau über sich und biss beherzt zu. Die Asari zischte und spürte dann, wie der Mensch an der empfindlichen Haut saugte und leckte. Mit geschlossenen Augen und offenem Mund, führte sie ihre Finger zu den Punkt in Shepard, der ihre Maske endlich fallen ließ. Ohne einen weiteren Moment des Hochmuts, öffnete der Commander den Mund und stöhnte dumpf. Danach verkrampfte sich alles in dem Menschen und als Gwen dann schlussendlich lautstark ‚scheiße!’ brüllte, verband die Asari ihre Gedanken mit denen des Commanders. Wie auch beim ersten Mal trafen sich beide Frauen in dem schwarzen Raum voller Lust und ihre Körper wurden zu einer Einheit. Schreiend und genießend schwammen sie auf einer Woge der Lust Es mutete ewig an, dauerte aber nur wenige Sekunden in der realen Welt. Dann krümmte sich der Raum. Morinth ergriff ein wenig Wehmut, aber die Tatsache, dass der Commander wusste was passieren würde, ließ sie weitermachen. Die Risse wurden größer und der Raum zerbarst, das gleißende Licht drang über sie und erfüllte beide mit dem was sie so dringend wollten. Dann geschah es. Die Ardat Yakshi wollte den Gang betreten, an dessen Ende der ihr zustehende Höhepunkt wartete. Doch da war kein Gang. Wie es Morinth vermutete war da ein Saal. Endlos groß und voller Licht Ihre Zellen empfingen die sexuelle Energie von Gwen und andersrum war es genauso. Das Leuchten wurde gewaltiger, beinahe unerträglich. Genau wie die Höhepunkte, sie hörten nicht auf. Gwen schrie und verlangte nach mehr, brüllte nach einem Gott an den sie nicht glaubte. Morinth pries die Göttin and und explodierte fast vor Ekstase. Dann wurde ihr, nach einer gefühlten Ewigkeit, schwarz vor Augen…

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Deemonef
01.04.2013, 22:07
Morinth erwachte. Sie wusste nicht wie lange sie weggetreten war. Die Asari versuchte sich an die letzten Momente zu erinnern, bevor sie das Bewusstsein verloren hatte. Zahllose und unbeschreiblich wunderbare Orgasmen hatten ihren Körper an seine Grenzen gebracht. Nun war sie wach und ihr ganzer Leib fühlte sich wie ausgelaugt an. Morinth hatte durst und sie spürte wie an ihrem ganzen Körper getrockneter Schweiß klebte. Es war wunderbar gewesen. Nie hatte sie solch wunderbaren Sex gehabt, nie eine so befriedigende Verschmelzung. Kurz war sie in Gedanken und erlaubte sich ein unschuldiges Lächeln. Sie setzte sich auf und hörte weder ein Gurgeln noch irgendein anderes merkwürdiges Geräusch. Zudem war das Bett sehr trocken und es roch vollkommen normal. Ein Gedanke kam der Asari, ein Gedanke der zum einen wunderbar war, aber zum anderen auch erschreckend. Wie in Zeitlupe drehte sie den Kopf zur linken Betthälfte und sah, wie sich grade ein nackter, menschlicher Frauenkörper erhob. Gwen rieb sich über die fast weggeschorenen Haare und schmatzte etwas unweiblich. Morinth weitete die Augen wie noch nie zuvor und ihr Kiefer klappte einfach so nach unten. Gwen sah zu Morinth und starrte sie verwirrt an: „Hab ich ein deformiertes Gesicht, oder warum glotzt du so?“, sie stand auf und streckte sich, die Asari blickte weiter vollkommen schockiert drein. Gwen kippte kurz nach vorne, fing sich aber schnell wieder. Danach sah sie mit einem belustigten Grinsen zu Morinth: „Bin etwas wackelig auf den Beinen! Hast also ganze Arbeit geleistet!“ Gwen lief zu ihrem Schreibtisch und dabei glänzte ihr nackter Körper im blauen Licht des Aquariums, dabei funkelten ihre Narben auf eine bedrohliche, aber auch schöne Art und Weise. Die Asari schüttelte den Kopf und presste die Augen zusammen. Sie dachte es wäre ein Traum, oder eine Halluzination… aber das Bett fühlte sich echt an, die Geräusche waren echt… und Gwen wohl auch. Diese nahm sich aus einer Zigarettenschachtel auf ihrem Schreibtisch eine Zigarette und zündete sie an. Nach einem genüsslichen Zug, paffte sie den Qualm aus und ging langsam wieder die Treppe runter: „Also Kompliment, Morinth! Du hast nicht übertrieben“, sie nahm noch einen Zug und lehnte einen Arm auf den anderen, „ich bin mir verdammt sicher, dass es mir noch niemand so besorgt hat. Aber tödlich war’s bei weitem nicht!“ Sie grinste und zog noch einmal an ihrer Zigarette: „Ich hatte mal ’nen Typen der drauf stand mir ’ne Ledermaske aufzusetzen und mich dann zu würgen! Einmal war ich glaube ich vier Minuten weggetreten… da hatte ich mehr das Gefühl abzunippeln!“ Morinth stand auf und ging langsam auf Gwen zu, dabei hob sie die Hand und berührte das Gesicht. Es war real. Sie berührte den Arm und fuhr die Haut mit den Fingern ab, als sie mit ihren Fingerspitzen die Rippenbögen berührte zuckte Gwen leicht zusammen: „Hey, lass das! Da bin ich kitzlig!“, sie zog noch einmal an der Zigarette und drückte dann den halbgerauchten Glimmstängel in den Aschenbecher auf dem Tisch aus. Dann sah sie wieder zu Morinth die vollkommen bewegungsunfähig vor ihr stand. Shepard zog eine Augenbraue nach oben: „Ist alles in Ordnung?“ Morinth schossen Tränen in die Augen und sie umarmte den Commander stürmisch. Diese sah verdutzt drein: „Schon wieder, das… was ist denn los?“

Die Asari weinte laut und presste sich immer dichter an Gwen. Diese schloss auch die Arme um Morinth: „Wenn das jetzt zum Dauerzustand wird, müssen wir ernsthaft miteinander reden!“, sie lachte kurz, aber Morinth bekam den Scherz gar nicht mit. „Gwen“, es kam unter zahllosen Tränen aus ihr heraus, „du hast keine Ahnung, was das grade für mich bedeutet!“ Sie fand kaum Wort und schluchzte laut: „Immer… seit je her starben alle, mit denen ich das intimste überhaupt geteilt hatte… immer alleine“, sie zitterte, „…eine Killerin, obwohl ich nur lieben wollte! Aber du lebst! Gwen du lebst!“ Der Commander fühlte sich im Moment tatsächlich ein wenig schuldig, da sie die Asari nicht so trösten konnte wie sie eigentlich wollte. Morinth ging es grade sehr schlecht, oder eben sehr gut, je nachdem wie man es sah. Gwen drückte Morinth leicht von sich weg und wischte ihr einige Tränen aus dem Gesicht: „Mädchen, was machst du mit mir?“, sie lächelte sanft, zumindest versuchte sie es, „ich bin echt nicht gut im aufbauen… aber warum weinst du? Freu dich doch! Immerhin hast du fest angenommen, dass ich sterben sollte und ich bin noch hier“. Morinth nickte hastig dann legte sie ihre Hände in die von Gwen: „Hör mal… ich fühle grade einige Dinge die mich echt verwirren, aber auch glücklich machen“. Shepard grinste: „Der Witz ist: Es geht mir ein bisschen ähnlich, aber das könnte auch nur das orgasmische Nachbeben sein!“ Die Ardat Yakshi lachte erstickend und sah der Menschenfrau tief in die Augen: „Ich muss unbedingt… können wir uns setzen? Ich muss da was mit dir klären“. Die Asari ging zur Couch, doch in diesem Moment erschallte EDIs Stimme über die Lautsprecher: „Commander. Die Allianzschiffe sind angekommen und Admiral Hacket wird in wenigen Minuten an Bord kommen“ – „Geht klar, EDI“. Morinth sah Shepard traurig an, aber diese grinste nur: „Mach’ dir keinen Kopf. Wir verschieben das einfach, mit dem reden. Beruhig du dich erst mal“. Gwen ging zu ihrem Schrank um sich ein paar Klamotten anzuziehen. Die Asari ließ sich auf die Sitzpolster fallen. Sie wollte doch unbedingt mit Shepard reden. Aber das konnte sie auch noch tun, wenn der Admiral wieder gegangen war…

Ferestor
02.04.2013, 22:53
man ist das interessant!!!
da scheint es ja ein happy end für Morinth zu geben!!
und shep ist ja mal richtig nen frontschwein, scheiß auf jeden, außer ihrer asari :D
Mach weiter so echt geile story!!!!

Deemonef
03.04.2013, 13:44
Ich danke dir Ferestor.
Freut mich, dass dir die renegade Gwen auch gefällt :D
Ab und an wollen wir doch alle mal etwas evil sein :D

So, der nächste Teil wird ein sehr wichtiges Thema für mich aufwerfen. Es gibt etwas, dass mich in ME3 sehr gestört hat:
In ME1 und ME2 war der Shadow Broker eine übermächtige Person die alles wusste und konnte. In ME3 bekommen wir den Broker ins Team... und dann?
Der Unbekannte ist immer schneller und oft weiß Liara nicht von den Wichtigstens Dingen, sondern man erfährt es immer erst woanders her.
Jetzt könnte man meinen, dass es entweder schlechtes Storywriting ist oder einfach nur nicht durchdacht.
Warum wissen so viele, wer der Broker ist (bspw. Wrex' mehr als zweideutiger Kommentar auf Sur'Kesh)?
Ich wollte dieses Thema ma behandeln und meinen eigenen Erklärungsansatz finden, warum das so ist.
Warum der Unbekannte so übermächtig in ME3 ist, warum nicht schon in ME2 und warum unser Broker unfairer weise weniger weiß, als der ahg in ME2.
Ich hoffe meine Erklärung gefällt euch und sie wirkt stimmig. Viel Spaß:)


Teil 108: TIM vs. Broker


Gwen wurde von EDI gebeten in der Krankenstation auf den Admiral zu warten. Dem Commander war etwas flau im Magen, aber das konnte natürlich auch an dem schweißtreibenden Sex liegen, den sie vor einigen Minuten hatte. Gwen ging über das leere, dritte Deck und lief in die Krankenstation. Ein anderer Vorgesetzter wäre wohl rührselig geworden, bei all der Leere und den fehlenden Kollegen, doch Gwen war schon immer anders, das hatte ihr auch schon oft das Leben gerettet. Sie setzte sich auf eine der Liegen und wartete. Dann sah sie auch schon den Amiral um die Ecke des Aufzugs biegen. Er sah genau wie früher aus, Männer wie Hackett schienen sich ab einem gewissen Alter nicht mehr zu verändern, schon gar nicht in der heutigen Zeit. Er trug seine blaue Allianzuniform und hatte wie immer einen aufrechten und respektvollen Gang. Gwen hatte dem Admiral bei ihren ersten Treffen immer auf die Narbe gestarrt, die sich auf der rechten Gesichtshälfte befand. Da Hackett ihr damals einen Orden überreicht hatte, ließ er es einfach geschehen und kommentierte es nicht. Der Admiral betrat die Krankenstation und legte die Hände auf den Rücken. Gwen glitt von der Liege und nickte nur kurz, immerhin war sie ja streng genommen nicht bei der Allianz. „Geht es ihnen gut, Shepard?“, kam es sofort von dem Admiral und der Commander zuckte mit den Schultern: „Noch geht es mir blendend. Aber ich wette das ändert sich wenn sie anfangen zu erzählen, warum sie hier sind“. Der Admiral sah Shepard eindringlich an: „Da mögen sie Recht haben. Ich habe das Dossier gelesen und ihren Bericht. Was zum Teufel ging da unten vor?“ Gwen lehnte sich an die Liege und musterte den Admiral: „Sie haben es doch selbst gesagt: Sie haben meinen Bericht erhalten und sie wissen genau, dass ich weder schönfärbe und was dazudichte“, Hackett nickte. Die Berichte von Shepard waren immer kurz und mit allen Informationen bestückt, das musste man ihr lassen, auch wenn es oft nicht schön zu lesen war. Der Admiral ließ nie seine stoische Mine fallen und wirkte immer optimal vorbereitet und gerüstet: „Da haben sie Recht. Ich will ihnen nichts vormachen. Die Hegemonie wird Blut sehen wollen. Dreihunderttausend tote Batarianer, ein zerstörtes Massenportal, ein vollständig vernichteter Nebel und nur eine Überlebende“, Hackett schüttelte den Kopf, „das wird hässlich!“ Gwen schnaufte verächtlich aus: „Was sie nicht sagen!“ – „Aber wir geben unser Bestes“, warf der Admiral gleich mit ein, „es wird einen Prozess geben. Auf der Erde, in Vancouver. Ein Tribunal mit hohen Vertretern beider Rassen und auch mit Ratsangehörigen. Wir werden die Beweise offen legen und ihr Handeln rechtfertigen…“ – „Bullshit!“, platzte es aus Gwen heraus, „wollen sie mich verarschen? Seit Jahren lege ich Beweise vor, dass die Reaper kommen und überhaupt existieren. Und seit Jahren glaubt mir kein Schwein! Mehr noch, es wird öffentlich dementiert! Und sie wollen mir jetzt tatsächlich erzählen, dass sie mich verteidigen wollen, indem sie vor Gericht sagen, ich habe mit dem Tod von dreihunderttausend Batarianern die Ankunft der Reaper herausgezögert?“

Hackett sagte nichts, doch Gwen genügte das als Antwort: „Genau das meine ich! Das wird ein Lynchprozess, Hackett! Im besten Fall komme ich lebenslang unter Allianzarrest, das mag zwar besser sein als ein vergammelter Hochsicherheitsknast, aber Arrest bleibt Arrest!“ Der Admiral wollte etwas sagen… beruhigen. Doch er wollte auch nicht lügen und Gwen hatte den Nagel auf den Kopf getroffen: „Ich muss ihnen zustimmen. Trotzdem werden wir das tun müssen. Nicht nur um ihretwillen, sondern auch um das Gesicht der Allianz und der Menschheit zu wahren“. Gwen lachte kurz verzweifelt und lächelte dabei fies: „Reaper kann man verschweigen, aber ein zerstörtes System nicht. Das muss den Rat ja enorm ankotzen, dass sie diesmal was nicht unter den Teppich kehren können“, Gwen spürte einen Impuls, „was war das?“ Der Admiral blickte den Commander felsenfest an: „Das war ein Portalsprung. Ich habe Joker befohlen nach Omega zu fliegen“. Shepard verschränkte die Arme vor der Brust: „Was wollen wir denn da?“ Hackett blickte über die Schulter und zwei Allianzsoldaten liefen aus dem Aufzug und nahmen vor der Krankenstation ihre Stellung ein. Hackett sah wieder zu Gwen: „Anderson ist auf Omega“ – „Was macht der denn da?“, wollte der Commander wissen und Hackett sah leicht verloren zu der Konsole, an der wohl Dr. Karin Chakwas saß, wie er vermutete. Er kannte die Folgen, von der Cerberusmission und war etwas traurig über die Verluste: „Anderson rekrutiert einen Soldaten auf der Station, der dann auf sie achten soll“. Gwen hob eine Augenbraue: „Ihr habt Allianzsoldaten auf Omega?“ Hackett schüttelte den Kopf: „Ein leicht verlorener Soldat namens James Vega. Talentiert, und das will Anderson nicht verschwenden. Er wird ihren Arrest überwachen, denn auf Omega werden wir die Normandy der Allianz überstellen“. Gwen gefiel diese ganze Entwicklung nicht: „Da mach’ ich endlich wieder was für die Allianz und dann… Scheiße!“ – „Mir gefällt diese Entwicklung auch nicht und es tut mir leid, sie da hineingezogen zu haben“. Gwen warf die Hand abfällig nach oben: „Geschenkt! Warum gehen sie nicht zurück auf ihr Schiff und sehen in die andere Richtung, während ich einfach davonfliege?“ Der Admiral atmete schwer aus: „Sie wissen, dass ich das nicht tun kann, Shepard“ – „Natürlich nicht…“, flüsterte Gwen erbost, „andererseits. Ich bin momentan nicht bei der Allianz. Ergo sind sie nicht mein Vorgesetzter, sondern nur ein alter Mann und ich bin eine junge starke Biotikerin! Wer soll mich aufhalten, wenn ich einfach gehen will?“ Hackett wusste oder zumindest hoffte er, dass es nur ein Scherz war. Er versuchte diplomatisch zu bleiben: „Sie werden zu dem Tribunal erscheinen und es gibt zwei Möglichkeiten wie. Entweder sie lassen sich die Handschellen freiwillig anlegen, oder aber wir zwingen sie dazu. Wie es auch kommt, ihnen wird der Prozess gemacht. Aber freiwillig ergeben, macht sich gut in der Akte“. Gwen rollte mit den Augen: „Okay, Hackett. Wie sie wollen. Dann führen sie mich zur Schlachtbank!“ Der Admiral rief die beiden Soldaten herein, von denen einer, einen Koffer trug: „Es tut mir leid, Commander. Ernsthaft“, er sah die beiden Soldaten an, „Implantate runtertakten und Handschellen anlegen! Shepard in den VI Kern bringen! Auf der hinteren Bank lässt sich ein Kraftfeld aktivieren“. Danach ging der Admiral und ließ den Commander zurück. Gwen legte sich bereitwillig, aber mit viel Hass auf die Liege und ließ die Prozedur über sich ergehen. Das war wohl das Ende ihrer Karriere…

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Morinth saß eine Weile in Gwens Kabine. Sie hatte sich bereits wieder angezogen und knabberte nun an ihren Fingernägeln. Erst nach wenigen Minuten wurde ihr klar, dass sie zum einen Handschuhe trug und, dass es zum anderen eine vollkommen bescheuerte Methode war die Zeit totzuschlagen, die zudem gar nicht zu ihr passte. Die Asari war nervös. Seit Gwen die Kabine verlassen hatte, überlegte Morinth, wie sie mit Shepard reden sollte. Was sie sagen wollte, sie legte sich Sätze zu Recht. Eigentlich war es eine ganz simple Tatsache, die sie klären wollte. Nämlich ob sie mit Gwen eine Beziehung eingehen sollte. Doch so einfach diese Frage auch war, so schwerer wog sie bei genauerem Nachdenken. Klar könnte sie Gwen fragen und eventuell würde sie sogar ‚ja’ sagen. Aber was dann? Morinth sah den Commander irgendwie nicht in einem Haus mit Garten sitzen und die Blumen pflegen. Denn sosehr Morinth sich auch verändert hatte, so wollte sie endlich Ruhe finden. Flucht, Ekstase, Gewalt, waren zwar witzig, aber sie sehnte sich nach Frieden. Das wollte ihr sicherlich niemand glauben, der sie näher kannte, doch es war so. Und da nun ihre Mutter tot war, hatte sie endlich die Chance auf ein friedliches Leben. Aber wollte das auch Gwen? Wenn die Asari mit jemanden zusammen leben wollte, wäre das sie. Besser gesagt: Mit jemanden zusammen leben konnte… Gwen war, jedenfalls war es stark anzunehmen, die einzige Person, die eine Verschmelzung mit einer Ardat Yakshi überleben konnte. Warum, war Morinth noch nicht klar, und eventuell würde es für immer ein Geheimnis bleiben. Doch sie konnte den Commander wohl kaum zwingen zu kündigen und einfach in einen stillen Vorort auf irgendeiner Gartenwelt zu ziehen. Es bestand natürlich die Möglichkeit, dass Gwen auch nur Ruhe wollte… doch was wenn es so war? Shepard war ein Mensch. Mit knapp hundertfünfzig Jahren würde sie sterben, und dann wäre die Ardat Yakshi wieder alleine. Nicht so wie bei normalen Asaribeziehungen zu anderen Spezies. Gwen war wohl die einzige, die bei ihr überleben konnte… sonst niemand. Würde Morinth diesen Verlust ertragen? Außerdem: Was wenn Shepard wirklich nur eine schnelle Nummer wollte? Nie hatte die Asari gedacht, dass sie mal die ‚Kleinere’ in einer Beziehung wäre. Doch Gwen war eben anders. In ihrer Gegenwart fühlte sie sich nicht als der stärkere Partner. Sie fühlte sich gleichberechtigt. Morinth hatte Angst. Irgendwie wünschte sie sich einfach, dass Shepard nie in ihr Leben getreten wäre. Dass ihre Mutter fort war, war toll, doch dieses Gefühl der Abhängigkeit war unerträglich.

Während dieses Gedankenganges, spürte sie einen Impuls. Aus diesem Grund ging sie zu dem Piloten. Auf den Weg dahin sah sie, dass das Schiff wieder gut gefüllt war. Im KIZ standen überall bewaffnete Allianzsoldaten. Morinth straffte sich und ging wie eine stolze Justikarin zu Joker. Der versuchte EDI grade klarzumachen, dass sie bloß nicht verraten solle, was sie ihn Wahrheit sei. Das leuchtete ein, denn Morinth wusste, das KIs verboten waren. Die Asari räusperte sich und der Pilot drehte sich um: „Samara? Alles okay?“ Die Ardat Yakshi zeigte auf die Soldaten: „Das gleiche wollte ich grade fragen“. Der Pilot atmete schwerfällig aus: „Die sind hier um Shepard festzunehmen“, Morinth’ Augen weiteten sich, „Admiral Hackett hat mir gleich gesagt worum es ging. Wir fliegen jetzt nach Omega und dort geht mein Schiff in die Hände der Allianz“, Joker grinste, „ich sage das ja fast so, als wäre das was Schlechtes“. Morinth ging grade viel durch den Kopf. Wenn Gwen wirklich das widerfahren würde, was sie in der Kabine erwähnt hatte… warum dann überhaupt ein Gespräch über Beziehungen führen, wenn Shepard nie wieder frei kommen würde. Die Allianz würde den Commander wegsperren und somit wäre sie für Morinth unerreichbar. Außerdem konnte die Asari nichts für Gwen tun. Selbst vor Gericht aussagen wäre nicht möglich. Zum einen, weil ihr Wort wohl kaum Gewicht haben würde, und zum anderen, weil eventuell die Ratsmitglieder bei der Anhörung dabei sein würden. Und Morinth wusste nun mal nicht, ob ihre Mutter die Mitglieder, insbesondere Irissa kannte. Denn egal wie gut Morinth schauspielern konnte, eine Freundschaft konnte sie nicht imitieren. EDI meldete sich: „Ich habe die Anflugsprotokolle der Omega-Station beantwortet. Wir sollen Bucht neununddreißig anfliegen“. Joker nickte und gab einige Befehle in die Konsole ein. Morinth nahm an, dass Einreiseprozeduren und Ähnliches sofort von der Schiffs-KI bearbeitet wurden, ohne den Pilot zu belästigen. Die Asari konnte nichts für Gwen tun, und eventuell wollte sie das auch gar nicht. Wenn sie jetzt verschwinden würde, könnte sie den Menschen vielleicht irgendwann vergessen, statt sich Luftschlösser aufzubauen. Die Ardat Yakshi stellte sich grade hin: „Ist es möglich, dass ich auf Omega von Bord gehe. Meine Dienste sind hier beendet“. Joker sah leicht über seine Schulter: „Meinetwegen, ja. Aber ich denke, dass sie vorher noch mal mit dem Admiral reden sollten. Nur damit es ganz offiziell abläuft“. Hackett kam auch bereits wieder in das Cockpit, er hatte seine Aufgabe erledigt und war bereit, dass Kommando des Schiffes an Anderson abzugeben, der erst kürzlich zum Admiral ernannt wurde. Morinth sah Hackett mit ausdruckslosen Augen an: „Entschuldigen sie. Ich wollte nur anmerken, dass meine Eid erfüllt ist und ich somit die Dienste des Commander gerne verlassen würde“. Der Admiral sah die Asari einen Moment lang an und nickte dann: „Das dürfte kein Problem darstellen. Laut dem Dossier sind sie sowieso eine Justikarin und somit kein Mitglied von Cerberus. Sie dürfen gehen“. Morinth deutete eine Verbeugung an und nickte knapp. „Sie dürfen sich gerne noch vom Commander verabschieden. Ich sage bei meinen Leuten bescheid.

Morinth schüttelte den Kopf und gab sich ruhig, aber ihr Herz schlug schneller: „Wir haben uns bereits verabschiedet, danke“. Der Admiral nickte und ging dann zur Galaxiekarte um mit seinen Leuten zu sprechen. Joker sah die Asari an und lächelte: „War mir eine Ehre, Samara. Ich hab’ ja erst gedacht sie sind irgendeine Verrückte. Aber im Endeffekt war’n sie voll in Ordnung“. Die Asari nickte nur und lächelte, auch wenn sie ihre stoische Mutter imitierte. Joker war ein besonderer Mensch und die Ardat Yakshi respektierte ihn. Auf eine sehr merkwürdige Art und Weise waren sie sich ähnlich, denn auch der Pilot wurde mit etwas geboren, für das er nichts konnte. Doch Joker packte sich nicht in Watte und heulte Zuhause über sein Schicksal. Nein. Er hat hart gearbeitet und wurde zum besten Piloten der Allianz. Mehr noch. Zum besten Piloten überhaupt. Seine Manöver und Künste waren überall bekannt, und das alles trotz seiner körperlichen Schwäche. „Mir war es eine Ehre. Danke“, sprach Morinth und sah mit an, wie die Station immer näher kam. Als die Normandy angedockt hatte öffneten sich die Schleusen und in den Docks standen schon zahlreiche Allianzsoldaten. Morinth lief einfach an allen vorbei, beinahe unbeachtet. Die Asari lief eine Weile, bis sie die Docks hinter sich gelassen hatte. Dann stand sie auf einmal auf den belebten Straßen von Omega und für einen Moment wusste sie nicht so Recht was sie mit sich anfangen sollte. Etwas in ihr schrie danach Rache an Aria zu nehmen, doch das musste geplant und durfte nicht überstürzt werden. Natürlich könnte sie ins Afterlife gehen, eine Audienz beantragen und die Piratenkönigin dann einfach umlegen. Das wäre zwar Arias Tod, aber mit Sicherheit auch der von Morinth, denn sie würde kaum entkommen können, nach so einer Aktion. Und grade jetzt, wo sie frei leben konnte, war das keine gute Idee. Auch wenn sie jetzt aus Spaß zu Aria gehen könnte, und sagen würde, das sie noch lebe, würde die Königin sie töten lassen. Im Moment hielt sich Morinth bedeckt und mimte Samara. Aria soll ruhig glauben, dass sie tot war, irgendwann würde sie ihre Quittung bekommen und Morinth würde es genießen.

Das war auch der Grund, warum sich Morinth entschloss Omega wieder zu verlassen. Eine Wohnung hatte sie ja nicht mehr, denn sie nahm an, dass Aria diese sofort weitervermietet hatte, denn reiche Wohnungen waren rar auf Omega. Zudem war sie nun endlich absolut frei und es gab keinen Grund mehr, sich auf der schmutzigen Station aufzuhalten. Würde es ihr wieder nach Gefahr und Gewalt lüsten, würde sie zurückkommen, aber nun wollte sie die gehobene Freiheit genießen. Dabei kam ihr der Gedanke, dass ihr Gwen fehlen würde. Zumindest am Anfang… aber vielleicht auch länger. Sie wusste nicht welche Nachbeben ihre kurzen gemeinsamen Momente mit sich bringen würden. Es war eine seltsame Wehmut, die die Ardat Yakshi erfasste. Doch sie durfte sich nicht zu sehr runterkriegen lassen, nicht jetzt wo alles in Ordnung schien. Zudem konnte sie nun anfangen etwas in Angriff zu nehmen, was ihr schon lange ein inneres Bedürfnis war. Dabei ging es um Rila und Falere, ihre beiden Schwester. Die lebten immer noch in dem Kloster auf Lessus und Morinth hatten ihnen versprochen, sie eines Tages zu befreien. Sie wollten es mit Sicherheit nicht, aber auch nur, da sie dachten, dass sie in dem Kloster glücklich waren. Doch Morinth wollte ihnen Freiheit schenken. Früher, um ihnen zu zeigen, wie schön doch Verschmelzungen sein können. Doch nun war die Ardat Yakshi reifer geworden. Eigentlich wollte sie ihre Schwestern nur befreien um sie um sich zu haben, sie direkt beschützen zu können und um ihnen eine wahre Freiheit, ein echtes zu Hause bieten zu können. Doch in vierhundert Jahren Flucht lernt man einiges. Neben all den Grausamkeiten und Straftaten, hatte sich Morinth auch ein gewisses Maß an Moral angeeignet. Sie wollte auf der einen Seite ihre beiden Schwestern nicht ihrem gewohnten Umfeld entreißen. Sie wollte sie nur glücklich sehen… doch die Intentionen, ‚warum’ sie beide befreien wollte waren nur nebensächlich. Viel schwieriger war es Falere und Rila überhaupt zu befreien. Sie konnte schlecht als Samara verkleidet dort auftauchen und beide mitnehmen. Zum einen würden ihre Schwestern sofort wissen was los war, und wohl kaum schweigen wenn ihre verlorene Schwester wieder aufgetaucht wäre, und zum anderen könnte nicht einmal eine Justikarin zwei Ardat Yakshi schnell auf einen Sonntagnachmittagausflug mitnehmen und nie wieder auftauchen. Ein brachialer Angriff mit gekauften Söldnern wäre auch blödsinnig. Da hätte sie dann die Asariregierung als Gegner und die durfte man nicht unterschätzen. Auch wenn Morinth den politischen Apparat hasste, so wusste sie, dass er effizient und schnell handeln konnte. Es würde dauern, bis sie einen guten Plan aushecken würde. Bis dahin, würde sie versuchen ihre Freiheit zu genießen. Vor allem da sie wusste, dass wohl bald die Reaper kommen würden und dann bräuchte es schon ein Wunder um zu überleben. Zudem machte sich die Ardat Yakshi Sorgen, dass sie wohl nach der nächsten Verschmelzung schwere Depressionen bekommen würde. Denn wenn neben ihr plötzlich jemand wieder sterben sollte, würde sie wieder diese Einsamkeit spüren, die sie bei Gwen nicht hatte.
Morinth hätte sich verabschieden sollen…
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Deemonef
03.04.2013, 13:45
An Bord der Cornos Station, dem geheimen Haupquartier von Cerberus, stand der Unbekannte in einem seiner zahlreichen Labore. Nur sehr Wenige, die nicht auf der Station arbeiteten, wussten von deren Lage. Das Oberhaupt von Cerberus trug seinen üblichen Anzug und rauchte eine Zigarette. Er stand in einem großen weißen Raum, mit allerlei technischem Schnickschnack. Zahlreiche Tische und Vitrinen. Im Raum waren noch zwei weitere Personen. Einer war ein Mann in einer Panzerung die neu getestet wurde. Sie hielt viel mehr stand, als die Panzerungen anderer Militärs. Jedoch war sie auch wesentlich schwerer, doch das Problem, hatte der Unbekannte vor einer Weile behoben. Denn in diesem Labor und vielen anderen lief seine Technik an. Seine neue bahnbrechende Technik, die Cerberus und somit der Menschheit endlich zum Sieg verhelfen sollten. Der Unbekannte war sehr gut drauf in letzter Zeit, und das obwohl er die Normandy und Shepard vor einigen Monaten verloren hatte. Den Commander würde er noch nicht aufgeben. Gwen Shepard hatte Potential und er hoffte sie von seiner Sache überzeugen zu können. Vor dem Menschen lagen zahlreiche Datenpads, ordentlich sortiert, mit Diagrammen, Daten und Planetenkarten. Endlich konnte der Unbekannte so arbeiten, wie er es immer wollte und das war nur möglich, weil der alte Shadow Broker ausgeschaltet worden war. Seit Cerberus größer geworden war, hatte der Broker versucht Geld mit der Vereinigung zu verdienen. Zuerst indem er eine Zusammenarbeit anbot, die der Unbekannte ausgeschlagen hatte und danach, indem er an alle willigen Kunden Informationen über Cerberus verkaufte. Der Broker war ein harter und fähiger Gegner. Er schien auf sämtliche digitalen Daten Zugriff zu haben. Selbst auf die gesicherten und geheimen. Das dauerte zwar etwas länger, aber grob gesehen, konnte der Shadow Broker alles wissen was er wollte. Und das nervte den Unbekannten.

Er hatte Pläne, Ideen und ein Ziel. Doch solange eine solche Gefahr wie der Broker existierte, konnte er einfach nicht so handeln wie er es wollte. Würde er erste Schritte einleiten und Missionen ausführen lassen, so würde der Broker davon erfahren und sofort die Informationen an jemanden verkaufen, der etwas gegen Cerberus hatte… und das waren nicht wenige. Darum waren dem Oberhaupt der Vereinigung noch die Hände gebunden. Doch eines Tages, fiel dem Unbekannten eine Information in die Hände. Aus Zufall, mehr oder weniger. Eine Nachricht in der sich herauslesen lassen konnte wo sich eventuell die Basis des Brokers befand. Der Unbekannte hielt die Information zurück, benutzte sie nicht. Er würde warten, bis sich eine Gelegenheit dazu bieten würde. Nachdem die Mission auf Horizon von Shepard mehr oder weniger ein Erfolg war, hatte der Commander etwas Zeit und der Unbekannte machte Shepard das Angebot, zusammen mit Liara T’Soni die Informationen zu untersuchen. Denn die junge Asari war selbst eine Informationsmaklerin und hatte schon einmal mit Cerberus zusammengearbeitet. Jedoch war das auch der Grund, warum Shepard nichts unternahm. Sie hatte sich mit der Asari zerstritten und half ihr nicht mehr. Weswegen der Unbekannte über mehrere Wege die Informationen an Liara direkt übersandte. Diese setzte alles daran, um den Broker aufzuhalten und den ehemaligen Agenten Feron zu retten. Der Unbekannte wusste das, denn er ließ sie beobachten. Denn seine Informationen sollten gut genutzt werden. Liara heuerte eine Armee an und versuchte den Broker aufzuhalten. Unter den Angeheuerten, waren Leute von Cerberus. Danach flog die Asari nach Hagalaz wo nicht nur der Broker und seine Privatarmee warteten, sondern auch eine Spectreagentin mit dem Namen Tela Vasir. Liara schaffte es tatsächlich den Broker zu besiegen, aber mit vielen Verlusten. Fast jeder einzelne den sie angeheuert hatte verstarb, zudem auch Feron, der auf einem Stuhl zu Tode gefoltert wurde und auch der Spectre schied dahin. Doch der Unbekannte hatte sein Ziel erreicht. Der Shadow Broker war fort. Endlich konnte er frei agieren. Er ließ sich sogar von seinen Undercoveragenten einige Feeds des Brokers besorgen.

Doch dann geschah es. Der Broker war immer noch aktiv. Agenten die Cerberus beobachten ließ, erhielten weiterhin Befehle. Der Broker war nicht besiegt. Sein Patz wurde nur neu vergeben. Doch da der Unbekannte das Schiff verwanzt hatte, sah er wer es war: Liara T’Soni. Bald schon sendeten seine Wanzen keine Signale mehr und wieder war er blind. Der Broker war wieder da. Doch der Unbekannte bemerkte, dass es das Beste war was ihm passieren konnte. Schon nach wenigen Wochen bemerkte er Änderungen in der Arbeit des mächtigen Informationsmaklers. Einige wichtige Agenten taten nichts mehr, auch wenn sie sehr gut auf ihrem Gebiet waren. Kriege wurde realtiv schnell beendet und Ressourcen seltsam verschoben. Da dämmerte es dem Oberhaupt von Cerberus. Das Liara T’Soni der neue Shadow Broker war, hatte mehr Vorteile als Nachteile. Wäre der alte Yahg nur einfach getötet worden, hätte das ein Vakuum erzeugt, in welches, wer weiß wer versucht hätte einzudringen. Doch die Asari war ihm nun sehr lieb. Denn sie war der unfähigste Broker von allen. Nicht was Fähigkeiten anging, da war sie so versiert wie ihre Vorgänger, aber Liara hatte eine Schwäche, die niemand vor ihr besaß: Moral. Die Asari strebte den Frieden an und wollte der Galaxie helfen, vor allem gegen die Reaper. Alle anderen Broker davor waren Verbrecher. Kriminelle die in die eigene Tasche wirtschafteten und sich in ihrer Macht wohl fühlten. Liara aber wollte nur helfen, und das war ihr Fehler. Der Unbekannte nutzte das sofort aus. Denn die Asari war so darauf bedacht, eine Lösung gegen die Reaper zu finden, dass sie viele ihrer Aktivposten vernachlässigte. Das Oberhaut von Cerberus suchte nach Informationen und hielt sie dem Broker vor. Seit Jahrzehnten schaffte es jemand, dem mächtigsten Informationsmakler aller Zeiten Informationen zu stehlen und sogar zu verhindern, dass er in manchen Bereichen neue bekam. Während T’Soni versuchte beispielsweise E-Zerominen dazu zu bringen ihre Erlöse billiger zu verkaufen, um so Militärs zu unterstützen, konnte der Unbekannte Daten aus ihren Systemen löschen. Er wusste wo sich das Schiff befand und mit versteckten Satelliten hatte er Zugriff auf die Systeme. Allen anderen Brokern wäre es aufgefallen, doch Liara hatte für anscheinend unwichtigere Daten keine Zeit, denn die Reaper waren die wahre Bedrohung. Natürlich gelangte auch der Unbekannte nicht in alle Netzwerke des Brokers, dafür war es weiterhin zu gut gesichert, aber gewisse Dinge, die für das Oberhaupt von Cerberus von wichtig waren, konnte er Problemlos nutzen und stibitzen.

Der Unbekannte erlebte die Zeit seines Lebens. Während seine Techniker Informationen vor dem Broker verdeckten, startete er die Missionen, die er schon seit dem Erstkontaktkrieg beginnen wollte. Damals, als der Unbekannte noch Jack Harper hieß, entdeckte er mit seinen Kollegen ein Reaperartefakt. Diese Gebilde hatten die unschöne Angewohnheit bei Berührung sofort eine Art Indoktrination durchzuführen und bei Hautkontakt wurde sofort etwas übertragen, was den armen Teufel, der es berührte langsam in eine Art Husk verwandelte. Als Jacks Kumpel Ben Hislop ein solches Artefakt berührte, wurde er indoktriniert. Der Unbekannte zog ihn weg, während der Junge das Artefakt noch angefasst hatte. So berührte Jack das Gebilde nur indirekt. Das hatte zur Folge, dass seine Augen sich veränderten. Nur sie schienen betroffen zu sein… und sein Hirn. Der Unbekannte träumte von den Reapern. Er sah alles. Die Gefahr, den Tod, die Zyklen. Doch er war nicht indoktriniert. Er hörte keine Stimmen. Er nahm sich so gesehen von den Reapern nur was er brauchte. Der Unbekannte sah Planeten, auf denen sich Artefakte befanden. Oder Sender vergangener Spezies. Er sah, was Reaper anrichten konnten, wozu sie in der Lage waren. Er hätte alles darum gegeben, das alles sofort zu erforschen… doch es ging nicht. Als der Unbekannte genug Geld und Einfluss hatte, saß ihm der Broker im Nacken. Doch das war nun vorbei. Nun konnte der wahre Plan des Unbekannten beginnen. Und das nicht zu früh, denn er hatte nur grob sechs Monate Zeit. Ungefähr so lange würde es dauern, bis die Reaper die Galaxie erreichen würden. Doch ein halbes Solarjahr, war genug Zeit, wenn es keinen Shadow Broker gab, der alles heimlich beobachten konnte.

Zuerst musste der Unbekannte seine Leute verbessern. Zusammen mit der Trockenlandpartei, warb er zahlreiche Freiwillige für Cerberus an. Mit den Daten aus dem Experiment, mit dem ehemaligen Mitarbeiter Paul Grayson konnte der Unbekannte nun eine neue Armee aufbauen. Besser als jede andere zuvor. Dafür war es notwenig viele Labore zu bauen um Reaperartefakte und Reapertech zu untersuchen. Dank des neuen Brokers, konnte das auch endlich im geheimen geschehen. Den Freiwilligen wurden nach und nach, in verschiedenen Testläufen verschiene Implantate eingesetzt. Eine kleine Form von Indoktrination benebelte den Geist, machte die Soldaten fügsamer, aber sie büßten nicht ihre Intelligenz ein, und nahm ihnen sogar die Angst vor dem Tod. Natürlich gab es Fehlschläge. Menschen die verrückt wurden oder starben. Doch kein Sieg ohne Opfer war die Devise. Nach und nach fanden die Wissenschaftler das gesunde Maß und die Implantate konnten perfekt genutzt werden. Die Soldaten wurden schneller und stärker und hatten eine ungeahnt hohe Auffassungsgabe und brillante Reflexe. Sie konnten die neuen, sehr stabilen, aber auch schweren Rüstungen ohne Probleme tragen. Auch die schweren Schilde und Waffen waren kein Problem. Außerdem konnte der Unbekannte endlich die Daten von seiner ehemaligen Station auf Pragia nutzen. Das Subject Zero mochte zwar verschwunden sein, doch die biotischen Daten hatte Cerberus noch. Diese wurden genutzt um hoch spezialisierte Biotiker auszubilden. Er nahm für diese Projekte nur Frauen, da diese beweglicher waren. Nutzt ebenso die Implantate der Reapertech um die Fähigkeiten zu erhöhen. Der Unbekannte nutzte Generatoren mit Dunkler Energie, die er in die Handflächen von Biotiktrupps einsetzte die er Phantome nannte, da sie schnell agierten und eine spezielle Tarnvorrichtung hatten. Zudem bekamen sie Schwerter, denn wie schon sein bestes Pferd im Stall, Kai Leng, war dies eine Waffe, die durch Schilde und Barrieren dringen konnte, und das ohne Probleme. Projektile, Druckwellen und dergleichen waren kein Problem für gute Barrieren und Schilde. Aber scharfer Monomolekularer Stahl ging einfach mitten durch. Andere Biotiker bekamen Scharfschützengewehre, die dann Nemesis genant wurden. Für jede Eventualität sollte vorgesorgt sein. Deswegen nutzte der Unbekannte auch die Daten eines von der Allianz früher genutzten Tauchmechs, der als Triton bezeichnet wurde. Cerberus baute ihn teilweise um und entwarf so die schweren Atlas Mechs. So baute sich der Unbekannte eine große und gefährliche Armee auf. Natürlich gab es nicht nur willenlose Soldaten. Der Unbekannte hatte auch zahlreiche Agenten, die vollkommen frei von Gedankenkotrolle arbeiteten. Ein Beispiel dafür war Kai Leng. Er hatte ähnliche Implantate wie Shepard in seinen Beinen, da diese von David Anderson einst zerschossen wurden. Diese Implantate sorgten für keine Indoktrination, sie verstärkten lediglich körperliche Eigenschaften und hielten Gewebestrukturen zusammen. Leng war der Topagent des Unbekannten. Stark, effizient und löste all Aufträge. Schade war nur, dass er nicht mehr auf Omega eingesetzt werden konnte, da er von Aria T’Loak gesucht wurde. Das war aber nicht Kai Lengs Schuld. Er wusste ja nicht, wessen Tochter die bewusstlose Asari war, der der Agent die Kehle durchschnitt. Aber Omega war kein Problem mehr. Um die Station besser zu kontrollieren, die Cerberus hinter das Omega-4-Portal gebaut hatte, brauchten sie Omega. Der Unbekannte dirigierte die Übernahme der Station an seinen besten General, Oleg Petrovsky. Er konnte Aria T’Loak von der Station treiben und eine Basis für Cerberus aufbauen. Oleg und der Unbekannte hatten oft Differenzen, aber die Ergebnisse des Generals sprachen für sich. Mit der Technik der Station hinter dem Portal konnte Cerberus noch effektiver arbeiten und sogar Reaperinfantrie ähnliche Soldaten bauen, die als Adjutanten bezeichnet wurden

Der Unbekannte sah auf den Tisch und trank ein Glas, das er nun in der Hand hielt leer. Die zweite Person im Raum trat nun näher und füllte das Glas wieder auf. Es handelte sich um Jana, die diesmal aber einen sterilen Ärztekittel trug. Ihr Boss bedankte sich und sah auf einige Pads. Auf denen die Daten für einige Bauvorhaben zu sehen waren. Nachdem der Unbekannte die ersten Visionen hatte, ging er den Spuren nach. Er sah die Bilder und einige Visionen der Reaper: Vergangene Spezies und ihren Kampf gegen die Maschinenrasse. Das Oberhaupt von Cerberus suchte nach den Orten der Visionen und fand Überbleibsel der alten Völker. Dadurch erfuhr der Unbekannte von einer Maschine, mit der man die Reaper anscheinend kontrollieren konnte. Kontrolle bedeutete Indoktrination, weswegen dieser Vorgang genauer untersucht werden musste. Doch das Oberhaupt von Cerberus wollte nicht seine eigenen Leute verscherbeln, und Entführungen im großen Stil wären auch ein Problem. Deswegen ließ der Unbekannte auf Horizon einen großen Gebäudekomplex bauen. Unterirdisch ein Labor oder darüber eine Art gesicherte Ferienanlage. Denn der Unbekannte war clever und vorausschauend. Sobald die Reaper in die Galaxie einfallen würden, würde es massenweise Flüchtlinge geben. Die würden dann in der Zuflucht auf Horizon Sicherheit finden. Für die wissenschaftliche Leitung konnte er Henry Lawson gewinnen. Er und das Oberhaupt von Cerberus hatten lange keinen Kontakt mehr miteinander, jedoch suchte der Mann nach seiner Tochter Oriana. Der Unbekannte bot an zu helfen, wenn Mr. Lawson an der Indoktrination arbeiten würde. Zudem nahm der Vater den Tod seiner Tochter Miranda schlecht auf. Eigentlich hätte er sie am liebsten selbst umgebracht. Neben der Indoktrination suchte der Unbekannte weiter nach Plänen für diese Maschine von der ehr in den Ruinen erfuhr. Er fand heraus, dass in einigen protheanischen Sendern die Informationen gespeichert sein sollten wie man sie bauen könnte. Natürlich konnte er nicht willkürlich irgendwelche Sender suchen. Da nicht in allen die gleichen Informationen bargen.

Es gab drei Sender, die dem Unbekannten helfen konnten. Einer befand sich auf Kahje, ein weiterer auf dem Mars und noch einer auf Thessia. Die Heimatwelt der Hanar war zwar kein Kinderspiel, aber war immer noch am leichtesten zu erreichen. Thessia konnte der Unbekannte erst einmal abschreiben. Vor allem, da sich der Sender genau im Haupttempel von Athame befand. Nie würde er da so einfach hinkommen. Da musste der Unbekannte wohl einfach abwarten. Einen Zeitpunkt an dem die Asari schlimmere Probleme hatten, als einen Tempel zu schützen. Auch diese Information hielt er dem Broker vor, was witzig war, da der Makler selbst eine Asari war. Der Sender auf dem Mars war auch ein Problem, da die Allianz besonders vorsichtig war. Jedoch arbeitete Cerberus an einer speziellen Infiltrationseinheit, die auf die Marsbasis sollte, dort alle wichtigen Informationen besorgen und dann alle wichtigen Leute umbringen sollte. Sechs Monate waren ein kurzer Zeitraum, für die Entwicklung einen so modernen Mechs, aber das Ziel wurde erreicht. Die Maschine wurde einer Frau nachgebildet und zwar perfekt. Da der Unbekannte von der Schönheit wirklich fasziniert war, benannte er sie nach seiner alten Freundin, eines der ersten Mitglieder von Cerberus: Eva Coré. Der Mech bekam eine verbesserte VI, aber keine echte KI, da dem Unbekannten der 'Verrat' von EDI immer noch quer lag. Zudem baute er in die CPU einige Fallen ein, sollte jemand versuchen in den Prozessor zu gelangen würden sofort Sperren aktiv werden. Kahje würde der Unbekannte später untersuchen lassen, bis dahin hatte er noch andere Dinge zu tun. Beispielsweise musste er daran arbeiten, dass so wenig wie möglich Allianzen geschlossen werden würden. Denn jeder der zusammenarbeitete und nicht gegeneinander, wäre ein kompakterer Gegner gegen Cerberus. So suchte der Unbekannte nach Möglichkeiten um Fehden zu erzeugen. Beispielsweise fand er Daten über eine turianische Bombe auf Tuchanka, die in einem dicht besiedelten Gebiet lag. Später fand er auch die Informationen, dass fruchtbare, weibliche Kroganer auf Sur’Kesh verschleppt wurden. Dagegen musste Cerberus nichts unternehmen, erst wenn jemand eventuell versuchte diese für die Kroganer zu befreien. Ansonsten waren sie sehr gut da wo sie waren, da die Salarianer sicher kein Interesse hatten, die Genophage zu heilen.

Nur an einem Tag schwand die Begeisterung von dem Unbekannten. Er unterschätzte Liara T’Sonis Sinn für den Frieden. Sie tat alles dafür. Sie wandte sich sogar an das Militär, welches wohl als einziges realtiv offen an die Reaper glaubten: Die Allianz. Liara offenbarte sich Admiral Hackett als Shadow Broker und bot ihre Unterstützung an. Das machte das Cerberus Oberhaupt rasend. Denn das Allianznetzwerk, war nicht im Entferntesten so gut gesichert, wie die Brokernetzwerke. Mit dem Moment, mit dem Liara ihre Maske fallen ließ, offenbarte sie sich auch vielen anderen. Der Unbekannte hatte bewusst, niemanden erzählt, wer der Broker war. Denn Namen- und Gesichtslose ließen sich schwerer jagen, oder umbringen. Nun würden sicher viele versuchen die Asari eventuell unter Druck zu setzen, denn jemand mit Gesicht hatte sicher auch Freunde und Familie. Deswegen musste der Unbekannte handeln, bevor etwas dergleichen geschah. Er sandte seine eigenen Leute zu Kahje, was er eigentlich später tun wollte, doch Liara war bereits auf dem Weg dahin. Obgleich der Unbekannte die Information aus den Brokernetzwerken entfernt hatte, Liara war nun teilweise im Auftrag der Allianz unterwegs und reiste auf deren Anraten nach Thessia. Dort fand sie die Information, dass auf der Heimatwelt der Hanar ein protheanischer Sender, mit wichtigen Daten war. Cerberus war natürlich schneller, da sie nicht suchen mussten und holten sich alle wichtigen Informationen. Und auch wenn das Phantom, welches der Unbekannte aus Sicherheitsgründen zurückließ verrückt wurde, wohl aufgrund der Implantate, und Liara töten wollte, überlebte T’Soni knapp. Der Unbekannte nahm Kontakt mit Liara auf und wollte sie zur Zusammenarbeit überreden, um auch auf die Daten Zugriff zu bekommen, die er nicht auslesen konnte. Liara lehnte ab, obwohl Cerberus die besseren Karten hatte, und Liara ebenso wie Shepard, die Reaper zerstören wollte. Das Gespräch hatte der Cerberus Chef aufgezeichnet und sandte es an einige Agenten und Kunden des Brokers. Diese kehrten T’Soni de Rücken und arbeiteten fortan für Cerberus, da sie den neuen Broker, auch aufgrund anderer Taten für verweichlicht hielten. Der Unbekannte hatte danach fast alles für seinen Sieg, weswegen er die Ressourcen des Brokers nun vollends nutzen wollte. Er griff die Basis auf Hagalaz an. Natürlich rechnete er nicht damit, dass Liara ihr teures Schiff mitten in einen der Cerberuskreuzer lenkte. Somit zerstörte sie ihr Schiff, und der Unbekannte war der Feeds beraubt. Das Oberhaupt von Cerberus, ließ die Rettungskapsel von Liara und Feron entkommen, denn er wollte wie schon zuvor, kein Vakuum erschaffen, in das irgendein Dahergelaufener reinpreschen würde. Der Broker hatte nur noch eingeschränkte Ressourcen, weswegen der Angriff auf Hagalaz doch eine Art Erfolg war.

In den letzten Wochen vor der Ankunft der Reaper, schickte der Unbekannte Eva Coré zum Mars, seine Leute auf Tuchanka und an viele andere Orte der Galaxie. Zudem fand er mit den Daten aus dem Kahje Sender, dass unter der Kolonie auf Eden Prime, eine gewaltiges Tunnelsystem für Stasekammern der Protheaner lag. Leider bekam auch die Allianz Wind von der Sache. Denn in der Zeit der Vorbereitung, sprangen viele Mitarbeiter ab und verließen Cerberus, aufgrund all der Experimente und weil der Unbekannte sich zu neugierigen Personen gerne entledigte. Das Schlimmste war wohl, als Gavin Archer, einen Nuklearwaffenschlag gegen das Projekt Overlord anordnete. Derlei Fehlschläge hasste der Unbekannte, vor allem, wenn die Schuldigen dann noch fliehen. Flüchtlinge gingen oft zum Feind und übermittelten die Geheimnisse, deswegen wusste die Allianz auch, dass sich unentdeckte protheanische Artefakte auf Eden Prime befanden. Der Unbekannte würde für später einen Einsatz mit schweren Truppen anordnen und nicht auf Infiltration setzen. Trotz weniger Fehlschläge, lief es gut für den Unbekannten und Cerberus. Das Oberhaupt der Pro-Menschenorganisation, drückte seine Zigarette in einen Aschenbecher aus und sah zu Jana: „Alles bereit für die OP?“ Die Frau bekam einen flehenden Gesichtsausdruck: „ Ja, Sir. Aber bitte überlegen sie es sich noch einmal. Wenn sie sich Reaperimplantate einsetzen lassen, wer weiß ob sie nicht auch willenlos oder verrückt werden?“ Der Unbekannte grinste. Er war sich sicher immun zu sein, da er bereits Bekanntschaft mit einem Artefakt gemacht hatte, zudem würde er sich natürlich nicht die gleichen Implantate einsetzen lassen, wie dem gemeinen Fußsoldaten: „Es wird schon gut gehen. Bereiten sie bitte alles vor. Ich komme gleich“. Jana nickte und ging in den Raum nebenan, der Soldat folgte ihr. Das Oberhaupt von Cerberus öffnete eine Konsole und tippte eine Adresse an. Eine Person tauchte auf dem Bildschirm auf: „Ist der Kanal abhörsicher?“ – „Wie immer“, merkte der Unbekannte an, „es ist alles soweit vorbereitet. Jedoch brauchen wir für die Übernahme der Citadel einen optimalen Zeitpunkt“, merkte der Chef von Cerberus an und sein Gegenüber auf dem Bildschirm nickte: „Die Allianz wird Shepard wieder in den Dienst nehmen, wenn die Reaper kommen!“ – „Dann ist der perfekte Zeitpunkt der, wenn Shepard etwas zu erledigen hat das viel Zeit beansprucht, fern der Citadel“. Der Mann am anderen Ende nickte: „Was ihre andere Bitte angeht. Ich vergebe ungern Spectretitel“, die Stimme war hart, doch der Unbekannte blieb gelassen: „Wenn die Ratsmitglieder alle zeitgleich sterben sollen, brauchen wir einen Spectre, der den Rat dorthin eskortiert, wo wir ihn haben wollen. Und ich will einen Menschen. Sie wissen, dass ich anderen Spezies nicht traue“, der Unbekannte grinste, „also finden sie einen Menschen, den man das Amt verleihen kann und ich sorge dafür, dass sie den späteren reinen Menschenrat leiten. Verstanden Udina?“ Der Ratsherr nickte. „Schön, das wir uns verstehen“, der Unbekannte blickte zu Jana, die durch das Fenster nickte. Er legte seine Hand auf die Konsole: „Das Geld wird in einigen Tagen auf ihr Konto transferiert. Ich melde mich bevor der Putsch losgeht“, damit schloss der Unbekannte das Terminal.

Alles lief perfekt.

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Hoffe ich habe es nicht übertrieben. Und um beide Seiten happy zumachen. Hier noch die Paragon Variante (http://www.globalgameport.com/showthread.php?48781-Mass-Effect-2-Die-Justikarin&p=851337&viewfull=1#post851337)(aber die nur ganz leicht abgewandelt ;) )

Beauci
03.04.2013, 15:12
also ....
mir gefallen beide enden...
einfach eine tolle geschichte, ich weiß, dass ich mich wiederhole

EDI-Lover
03.04.2013, 18:11
Also ich weiß nicht was ich sagen soll.
Diese Gesichte hört nicht auf super zu sein :D
Zuerst so detailliert geschrieben, dass es eigentlich der Original Vorkanon für Mass Effect sein könnte und nun dieses Kapitel.
Endlich hat sich mal einer Gedanken darüber gemacht, warum der Unbekannte so Imba ist in ME3. Endlich mal ein paar richtig gut durchdachte Erklärungen. Ich bin begeistert.
Und du hast ja echt an alles gedacht.

Nicht nur warum der Unbekannte so viel weiß, sondern warum Liara auch immer so sehr hinterherhinkt. Ich war auch sauer, dass uns der große Broker nicht besser helfen konnte. Aber so wie du es darstellst ist es sehr verständlich. Bravo :)
Ob Spiel, Buch oder Comic, du hast wieder alles richtig gemacht und jede nutzbare Info mit einfließen lassen. Ob nun Kahje, Kai Leng, Liselle, Oleg, der Mars und und und. Will gar nicht wissen wie lange das gedauert hat :D

Respekt!

Deemonef
05.04.2013, 19:36
Ihr zwei seit einfach nur zu süß :)
Danke. Freue mich so, dass ich wieder ein paar Mysterien lösen konnte :D
Auch diesmal will ich wieder versuchen was zu erklären. Viele kennen vielelicht die Gesichte mit Tiptree, Jokers Schwester und Aeian im huerta Krankenhaus. Habe das schon öfter erwähnt, weil da angeblich eine Ardat Yakshi mit ihm Team war. Wollte mal erklären, warum das passiert war. Viel Spaß.

Teil 109: Ankunft

Morinth war auf der Citadel und beobachtete wie im Präsidium einige Vögel durch die Luft flogen. Sie saß an einem Tisch und trank einen starken Kaffee, der aus einer Pflanze gemacht wurde, die auf der Erde heimisch war. Neben der Asari stand ein Baum, der sehr an Sur’Kesh erinnerte und auch genauso roch. Anscheinend hatten die Salarianer für diese Woche das Recht, die Vegetation im Präsidium auszuwählen. Es war friedlich und ruhig auf der Citadel, wie immer eigentlich. Das lag nicht nur an der Sicherheit und Ordnung der Station, sondern auch, weil die Obrigkeit immer noch verschwieg, was draußen in der Galaxie lauerte. Eine Gefahr, die immer näher kam und nur die Wenigsten wussten davon, und einige wenige dieser versuchten es auch noch zu vertuschen. Die Person die am meisten über diese drohende Gefahr wusste, hatte man weggesperrt. Morinth musste grinsen, denn irgendwie hatten die Asari doch einen gewaltigen Einfluss auf die anderen Spezies, oder aber in Sachen verheimlichen waren alle gleich. Die Ardat Yakshi hatte vor einigen Monaten den Prozess gegen Shepard im Extranet verfolgt. Es war genauso schlimm wie Gwen es angenommen hatte. Vertreter aller möglichen Spezies die etwas zu sagen hatten waren da. Darunter auch die vier Ratsvorsitzenden Irissa, Esheel, Quentius und Donnel Udina. Außerdem noch drei hochrangige Vertreter der batarianischen Hegemonie und viele Zuschauer, denn es war ein öffentlicher Prozess. Gwen bekam eigentlich keine Chance und die Batarianer hatten sie verbal zerrissen. In den dreiwöchigen Prozess wurden die Vertreter der Hegemonie neunmal des Gerichtssaals verwiesen. Doch auch andere Sprecher hatten für Shepard kaum ein gutes Wort übrig. Nur ein paar wenige Vertreter der Allianz, wie die beiden Admiräle Hackett und Anderson und der menschliche Ratsherr schienen überhaupt auf der Seite des Commanders zu sein. Die Todesstrafe war schon seit dem siebten Verhandlungstages vom Tisch, danach ging es nur noch darum wo und wie lange Shepard eingesperrt werden würde. Ehemalige Verdienste, Titel, all das half um das Strafmaß zu mindern, doch im Endeffekt kam es so, wie es fast jeder erwartet hatte. Gwen bekam lebenslang Arrest. Zudem wurden Shepard alle Titel und Ränge aberkannt. Das war natürlich eine etwas hingebogene Strafe, damit die Batarianer Ruhe gaben. Denn einige Wenige wussten, dass sobald die Reaper kommen würden, würde man Shepard wieder freilassen müssen, da sich urplötzlich ihre Beweggründe bewahrheiten würden. Dann wäre ihr verziehen, dass sie bei Cerberus gearbeitet hatte und, dass sie an der Sprengung eines Massenportals beteiligt gewesen war. Shepard war immer unter der Aufsicht der Allianz und verbrachte fast die gesamte Zeit in einem Allianzhauptquartier in Vancouver.

Morinth hatte schon von Anfang an aufgegeben, Gwen zu besuchen. Anfangs, weil der ehemalige Commander während der Prozesszeit in Untersuchungshaft saß und später, weil sich die Asari schämte, und sowieso Kontaktsperre bestand. Sie wollte damals mit Shepard nicht reden, da sie Angst hatte was daraus werden würde. Sie hatte Angst wieder alleine zu sein, verletzt zu werden und auch daran gedacht was wäre wenn Shepard nur eine schnelle Nummer wollte. Und nun fühlte sie sich sehr mies deswegen. Morinth hatte bei jeder ihrer Überlegungen nur an sich gedacht, aber nicht eine Sekunde an Gwen. Was wenn sie wirklich etwas Festes gesucht hatte? Wenn auch sie Ruhe wollte? Was wenn Morinth ihr viel mehr bedeutet hatte? Die Ardat Yakshi hatte weder sich noch Shepard die Chance gegeben sich zu erklären. Nun würde es eventuell nie wieder die Möglichkeit geben. Morinth hatte vielleicht die einzige Chance jemals glücklich zu werden in den Wind geschossen. Die Asari trank ein Schluck von ihrem heißen Kaffe und blickte in den See des Präsidiums, dabei dachte sie an die letzten Monate. Eigentlich ging es sehr schnell wieder voran mit ihr. Die anfängliche Trauer über Gwens Verlust kompensierte sie mit allerlei Liebhabern. Zahlreiche. Sie genoss es so sehr sich nicht mehr verstecken zu müssen, dass ihre Freude Bögen schlug. Natürlich war es die ersten Verschmelzungen sehr schwierig, weil sie nach ihrem Höhepunkt immer einen Toten neben sich fand. Doch sie schloss Frieden damit, da sie ja zu dem Zeitpunkt noch davon ausging, dass das mit Shepard eine gute Entscheidung gewesen wäre. Sicherlich musste sie sich noch der Leichen entledigen, denn auch wenn ihre Mutter nicht mehr da war, andere wussten auch, wer solche Tode fabrizierte. Morinth genoss es sich mit ihren eigenen Namen irgendwo anzumelden und dann nicht erst ewig lang im Extranet hochkompliziert ihre Spuren verwischen musste. Es war ein herrliches Leben. Zudem war ihr ja bewusst, dass eventuell bald die Reaper kommen würden und diese dann das Leben vernichten konnten, würde niemand da sein um sie aufzuhalten. Darum war sie um jeden Tag dankbar, der ihr geschenkt wurde. Sie besuchte Orte, an denen sie schon war, nun aber unter den Namen ihrer Mutter, damit sie mehr Freiheiten hatte. Als Justikarin konnte sie sich Dinge erlauben, wofür sie als Morinth locker eingesperrt werden würde.

Morinth war auch sehr glücklich, als sie hörte, was mit Omega geschehen war. Eines Tages kam plötzlich der Bericht, dass Cerberus die kriminelle Station in den Terminussystemen übernommen haben soll. Die Ardat Yakshi konnte sich ein fieses Grinsen nicht verwehren, denn ihre neue Feindin, hatte ihren Herrschersitz verloren. Anfangs hieß es auch noch diese wäre tot, doch dann tauchte sie auf der Citadel auf. Als Samara verkleidet konnte sie sogar herausfinden, wie Aria es auf die Raumstation geschafft hatte. Laut den Berichten, die erst viel später an C-Sicherheit gingen, kam die ehemalige Piratenkönigin, mit einem als Müllfrachter getarnten Schiff an und konnte so unbemerkt in die unteren Ebenen der Citadel eindringen. Dort verweilte sie, bis sie einige ihrer Kontakte auf der Station erreichen konnte. Das war vor allem ein piekfeiner Mensch namens Sheerk, der einige Konten von Aria T’Loak überwachte, und das hatte Aria auch bitternötig, denn seit sie von Omega runter war, hatte sie so gut wie keinen Zugriff mehr auf ihre Gelder. Doch seitdem Sheerk an ihrer Seite war lief alles etwas besser. Unter dem Namen des Menschen mietete sie eine Wohnung an und blieb so auf der Citadel. Sheerk wollte zwar, dass sich sein Boss bedeckt halten sollte, doch Aria hielt nichts davon, die ganze Zeit in einer Wohnung zu verweilen. Sie nutzte aber sie Zeit um ihre Verbindungen zu den Söldnertrupps aufzubauen, die nicht auf Omega verblieben waren. Zudem kümmerte sich Sheerk um ein Gespräch mit der Asariratsherrin. Irissa kam natürlich nicht persönlich, es war nur eine digitale Übermittlung. T’Loak hatte als Asari natürlich automatisch einige Sonderrechte, da sie zu einer Ratsspezies gehörte, und weil die Asari sowieso gesonderte Regeln hatten. Andere Rassen behandelten nicht jeden ihres Volkes so bevorzugt. Denn obwohl Aria eine Verbrecherin war, erhielt sie so etwas wie diplomatische Immunität. Denn Aria versicherte, dass wenn sie Omega wieder zurückerobern würde, würde sie wieder dafür sorgen, dass die Station keinen Ärger machen würde. Denn wie viele wussten, wurde Aria T’Loak stillschweigend geduldet, denn so lange sie auf dem Thron saß, war zumindest kein Schlimmerer an der Macht… aber leider auch kein Besserer. Jedenfalls wurde deswegen vorübergehend übersehen, dass es sich bei der Asari um eine Schwerverbrecherin handelte. Das Übrige taten einige Bestechungsgelder, die als Spende eingetragen wurden. Somit konnte Aria auch endlich ihre Wohnung verlassen. Es gab nur ein Mal Ärger, als eine Einreisebeauftragte Aria einsperren wollte, jedoch erledigte Irissa auch das. Morinth war zum einen wütend und zum andern froh, dass Aria die Übernahme von Omega überlebt hatte. Wütend, weil sie es überlebte, aber auch glücklich, da sie nun doch noch die Chance bekam, sich eventuell selber zu rächen.

Als die Monate voranschritten und die Reaper wohl immer näher kamen, fing Morinth wieder an an Gwen zu denken. Nicht nur um den Menschen an sich, sondern auch, warum sie wohl die Verschmelzung mit einer Ardat Yakshi überlebt hatte. Es könnte natürlich sein, dass Shepard einfach nur immun war und gut. Seit Äonen gab es Wesen die gegen eine Krankheit, ein Gift und Ähnlichen immun waren, warum also nicht auch gegen eine Art geistigen Kollaps. Das war die einfachste Erklärung, und eventuell sogar die richtige. Jedoch hatte die Ardat Yakshi noch eine andere Idee. Gwen hatte den protheanischen Dechiffrierer im Kopf. Somit konnte sie wirre Bilder und Visionen der protheanischen Sender verstehen, und auch die Sprache. Ihr Geist schien also im engeren Sinne wie der eines Protheaners zu funktionieren. Falls das wirklich der Fall war, war es möglich, dass ein protheanischer Geist, bei einer Verschmelzung mit einer Ardat Yakshi nicht vernichtet würde. Das war natürlich nur ein kleiner Trost, denn Protheaner waren ausgestorben. So gab es also nur Shepard die eine wirkliche Beziehung mit ihr eingehen konnte. Denn die Asari Shiala hatte nur ihr und dem Turianer Saren den Dechiffrieren in den Kopf transferiert. Doch die Asari und der Turianer waren beide tot. Gwen… sie war wohl tatsächlich die einzige Person in der Galaxie für Morinth. Nicht nur das, sondern für alle Ardat Yakshi. Doch dieser Gedanke war schwachsinnig. Moral in allen Ehren, doch Morinth konnte ja wohl kaum Shepard mit allen Asari teilen die das AY-Gen in dominanter Form besaßen. Doch andererseits, kam es ihr auch egoistisch vor, die einzige Frau in der Galaxie, die zu einer Verschmelzung mit Ardat Yakshi fähig war, für sich zu behalten. Zudem hatte sie genau diese Person eventuell vergrault. Das war auch der Grund, warum Morinth so schlecht drauf war. Gwen fehlte ihr und es gab keine Möglichkeit für ein Treffen oder eine Nachricht, denn der ehemalige Commander hatte absolute Kontaktsperre, in allen Bereichen. Morinth drehte ihre Kaffeetasse und während sie sie an Gwen und die Ardat Yakshi dachte, drifteten ihre Gedanken immer weiter von Shepard weg und trieben zu ihrer Art, und ihren Schwestern. Sie hatte immer noch keinen Weg gefunden sie zu retten. Die Ardat Yakshi Kloster waren abgelegen und gut gesichert. Das größte Geheimnis der Asari war nun mal nicht so leicht zu infiltrieren. So sehr sich Morinth auch den Kopf darüber zerbrach. Ihr fiel nichts ein um Falere und Rila aus den Fängen von Lessus zu befreien, so sehr sie auch nachdachte, es war einfach unmöglich. Kurzeitig überlegte sie, ob sie einfach auf einen Thessiabesuch des Klosters warten sollte. Doch das war sinnlos. Rila und Falere hatten ihre Heimatwelt schon mal besucht und sie würden wohl ehr anderen Mädchen die Möglichkeit geben und nicht deren Plätze einnehmen. Das war das Problem mit dem Nettsein. Sie fragte sich wirklich wie es ihnen wohl ging. Morinth trank ihren Kaffee leer und stand dann auf. Vor etwa sechs Monaten wurde Gwen verurteilt und die Ardat Yakshi wollte, ihre Freiheit und ihr Leben noch genießen, so lange es andauerte… auch wenn es im Moment schwer fiel, glücklich zu sein.

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Das Shuttle eines Truppenfrachters des Oberkommandos landete mitten in der Nacht auf Lessus. Zu einer Zeit, wo noch alle Mädchen schliefen, oder schlafen sollten. Auf der kleinen Landeplattform, die näher am Büro der Matriarchin war als die große, wartete die Aufseherin des Klosters Gallae. Eine Offizierin der Asari kam mit einem schweren Koffer auf die Matriarchin zu und wurde von zwei bewaffneten Soldatinnen begleitet. „Matriarchin Gallae, eine Ehre, dass sie mich empfangen“, kam es schon fast einstudiert von der Asari und Gallae deutet auf die Tür: „Lassen sie uns reingehen“. Die Asari beschritten die Tür und die Offizierin wandte sich nochmals an die Matriarchin: „Tut mir nochmals leid, dass wir zu so später Stunde erscheinen. Aber wir hatten den Befehl die Klosterschwestern nicht zu verunsichern und das wäre bei bewaffneten Kommandosoldatinnen wohl kaum zu vermeiden“. Der Matriarchin leuchtete das vollkommen ein, weswegen sie sich auch nicht beim Oberkommando beschwert hatte. Sie ließen den Parkbalkon hinter sich und gingen in den Aufzug, der brachte sie in eine höher gelegene Etage. Als sie den Fahrstuhl verließen, gingen sie einen langen Gang entlang, wobei sie auf eine Ardat Yakshi trafen. Die Offizierin war kurz verwirrt, denn sie erkannte die Asari mit dem Genfehler an der üblichen Robe: „Was macht die denn so spät auf dem Flur?“ Die Matriarchin reagierte nicht darauf und ging etwas zügiger vor um die überraschte Ardat Yakshi abzufangen: „Ich grüße dich, Rila. Alles in Ordnung heute Nacht?“ – „Ja, werte Matriarchin“, kam es freundlich von der erfahrenen Ardat Yakshi. Rila hatte sich in den letzten Jahrhunderten zu einer Schwester gemausert auf die man kaum noch verzichten mochte. Leiterin der Aufsicht und nie gab es etwas Schlechtes über sie zu berichten. Rila sah über die Schulter der Matriarchin hinweg und erblickte die Soldaten: „Ist auch bei ihnen alles in Ordnung?“ Gallae nickte und lächelte: „Keine Sorge, es geht um nichts Schlimmes. Ich werde euch unterrichten, falls es etwas Wichtiges zu erzählen gibt“. Damit verbeugte sich Rila und setzte ihre Aufsicht fort. Die Soldaten des Oberkommandos blickten der Ardat Yakshi nach, dabei lief die Offizierin auf die Matriarchin zu: „Entschuldigen sie. Aber hier machen Ardats die Gangaufsicht? Die verraten doch keinen, wenn sie wen finden, der gegen die Regeln verstößt!“ Gallae bedachte die Soldatin mit einem hochnäsigen Blick: „Oder es zeigt den Mädchen, dass wir ihnen ein größeres Vertrauen entgegenbringen und zeigen, dass sie mehr sein können als nur Schwestern!“, sie grinste etwas verschmitzt, „fragen sie sich mal, warum Lessus die wenigstens Berichte über Problemfälle unter den Ardat Yakshi hat!“ Die Offizierin senkte beschämt den Kopf und sie liefen weiter.

Als das Büro in Sichtweite kam, schickte die Offizierin ihre beiden Soldatinnen zu den Flügeln der Tür: „Ihr wartet hier draußen! Und lasst keinen rein!“, die Matriarchin räusperte sich mit einem maßregelnden Ton und die Offizierin rollte mit den Augen: „Aber seit nett wenn jemand kommen sollte und weißt sie höflich ab!“ Die Soldatinnen guckten sich fragend an und Gallae grinste zufrieden. In dem Büro nahmen dann beide Asari Platz. Die Offizierin legte ihre Waffe ab und packte den Koffer auf den Tisch. „Also gut. Könnte ich dann jetzt bitte erfahren, was hier eigentlich vorgeht? Diese ganze Heimlichtuerei macht mich nervös!“ Die Asari vom Oberkommando nickte beipflichtend: „Das verstehe ich, und das tut mir auch leid. Doch es ist besser so“, mit ihrem Universalwerkzeug öffnete sie die Klammern an dem Koffer und sie Asari war bereit ihn zu öffnen, „was ich ihnen jetzt zeigen werde, unterliegt der höchsten Geheimhaltungsstufe. Davon wissen nur die Matriarchinnen des Rats, einige Mitglieder des Oberkommandos und die Ratsherrin!“ Gallae wurde noch nervöser. Der Koffer wurde geöffnet und einige Datenpads und Unterlagen waren ordentlich sortiert dort drinnen. Die Offizierin übereichte der Matriarchin ein Datenpad: „Bevor ich ihnen irgendwas erzähle, sehen sie lieber selbst“. Gallae nahm das Pad und sah sich die Bilder, Daten und Texte an. Sie sah eine Art Armada. Zahllose Schiffe, pechschwarz, metallisch und sie sahen aus wie Meereslebewesen. Die Maßstabsanzeige deute an wie groß sie waren. Die Matriarchin legte die Hand vor den Mund und ihr entwich ein kurzes Stoßgebet an die Göttin: „Das kann doch nicht sein! Sind das etwa allen Ernstes…“ – „Reaper! Ja“, ergänzte die Soldatin und Gallae legte das Pad erschrocken auf den Tisch. „Bei der Göttin!“, sie rieb sich über die Stirn, „soll das heißen, dieser Menschencommander hatte die ganze Zeit über Recht?“ Ihr Gegenüber nickte, „warum erfahren wir dann erst jetzt davon? Warum wissen das nur so wenige? Wieso hat man nicht Vorkehrungen getroffen?“, ihr Blick wurde schwerer, „oder hat man sich darauf vorbereitet und ich weiß nur nichts davon?“, die Offizierin schüttelte langsam den Kopf: „Sie müssen das verstehen. Da kommt ein Mensch und erzählt von einem unbesiegbaren Maschinenvolk, das alle fünfzigtausend Jahre kommt und alles vernichtet! Würden sie das glauben?“ Gallae verschränkte die Arme vor der Brust: „Sie tun ja grade so, als hätte sie keine Beweise vorgelegt! Heißt das also, das all die Aussagen von Commander Shepard richtig waren und man den Rest der Galaxie angelogen hat?“

Die Offizierin senkte den Kopf, aber ihre Stimme blieb hart: „Was hätte man tun sollen? Eine Panik verursachen? Denken sie mal an die Zeit, wo die Geth rebelliert haben! Da war eine apokalyptische Stimmung sondergleichen. Es kam zu Massenselbstmorden, Plünderungen und mehr! Wollen sie das noch mal?“ Gallae schlug auf den Tisch: „Nein! Aber das man wenigstens unter den Militärs sich abspricht! Bessere Schiffe baut, Bunker und so weiter. Da muss ja die Bevölkerung direkt nichts erfahren!“, sie sah die Offizierin hart an, „zudem informiere ich mich. Anscheinend haben die Menschen zahlreiche ihrer Raumschiffe zur Erde zurückbeordert, für irgendwelche ‚Manöver’!“, sie deutet mit den Fingern Anführungszeichen an, „unser Volk wird doch immer als das Beste angesehen. Warum sichern wir dann nicht unsere Welt ab, aber so ein angeblich dummes Volk schon?“ Die Offizierin hob beschwichtigend die Hände: „Beruhigen sie sich. Wir Asari machen das wie seit je her. Den Krieg an anderer Stelle beenden und ihn von Thessia fernhalten. Ganz einfach“. Gallae musste das wohl glauben, auch wenn sie es nicht wollte. Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und atmete schwerfällig aus: „Na schön. Aber das war sicher nicht der einzige Grund, warum sie hier sind“ – „Nein“, merkte die Offizierin an, „wir informieren alle Ardat Yakshi Kloster, dass wenn es zu einer Gefahr durch die Reaper kommt, wir sie schnell evakuieren müssen. Also bereiten sie ihre Mädchen darauf vor. Natürlich ohne die Reaper zu erwähnen. Nur wenn es zur Gefahr kommt, dass wir alle auf Frachter schaffen und an einen sichern Ort bringen. Zudem sollten sie den Extranetzugang dahingehend einschränken, dass die Ardat Yakshi nichts über die drohende Gefahr lesen“. Die Soldatin lächelte, doch Gallae tippte nur etwas zornig mit dem Finger auf dem Tisch: „Und Plan B?“ – „Ich verstehe nicht?“, kam es verwirrt von der Soldatin, doch die Matriarchin blieb hart: „Plan A ist Evakuierung und Plan B ist…?“ Die Offizierin schluckte und lächelte dann verzweifelt: „Sie sind nicht umsonst Matriarchin“, die Soldatin lehnet sich vor: „Sollte die Gefahr bestehen, dass die Ardat Yakshi durch die Wirren der Reaperbedrohung fliehen können, müssen wir handeln. Und das bedeutet die betroffenen Kloster zu vernichten… mit allen Ardat Yakshi“. Gallae atmete wütend ein: „Ich hasse unsere Regierung! Was erlauben die sich? Das sind gute Mädchen, und sollte es zu unangenehm oder schwierig werden sie zu retten, werden alle getötet?“ Die Soldatin des Oberkommandos knirschte mit den Zähnen: „Bei allem Respekt, Matriarchin Gallae! Ich verstehe ihren Ärger, aber sie müssen auch mich und die Regierung verstehen!“, ihre Stimme wurde eisern, „mag sein, dass alle Mädchen hier artig und brav sind, und nicht mal an Flucht denken. Doch was, wenn sie tatsächlich frei kommen, durch die Reaper oder andere Umstände. Wie viele werden freiwillig zurückkommen? Wie viele werden aus Neugier, oder Zwang mal eine Verschmelzung eingehen?“, sie hob beschwichtigend die Hände, „ich unterstelle das momentan niemanden. Aber angenommen, dass alleine ein Viertel aller Mädchen hier, zu den Ardat Yakshi wird, die alle fürchten und sie wissen was eine anrichten kann! Ich sage nicht, dass es so passieren muss! Doch bitte verstehen sie das!“

Gallae nickte, mit deutlichem Widerwillen. Doch sie musste sich eingestehen, dass die Offizierin leider mit einigen Aussagen Recht hatte. „Und glaube sie nicht, dass wir alle wie die Matriarchinnen des Rats sind! Die geben ein Todesurteil raus und empfinden kaum was dabei, aber mich würde es ehrlich gesagt sehr stören, einen Genozid zu veranstalten! Ich bin auch nicht aus Stein!“ Gallae nickte und sie murmelte eine Entschuldigung. Sie durfte nicht auf den Boten wütend sein. Sie war wütend auf die Asari an sich. Die aus Perfektionismus ihre Fehler wegsperren und nicht dazu stehen. Die Matriarchin beruhigt sich: „Wie viel Zeit haben wir?“ Die Offizierin bekam einen sehr traurigen Gesichtsausdruck: „Die Bilder der Reaper, sind die letzten Aufnahmen unserer geheimen Satelliten im Untrel System, im Milannest“, die Augen der Matriarchin weiteten sich: „Sie sind bereits…. in unserer Galaxie?“ Die Offizierin sprach abgehackt: „Ja. Laut Berechnung, wird die erste große Heimatwelt einer bekannten Spezies, die die Reaper erreichen werden, Kar’shan sein“. Gallae legte die Hand über den Mund und ein erstickende Laut entwich ihr. Die Soldatin sah verloren auf den Tisch: „Die Batarianer werden wohl in zwei Tagen erreicht werden!“ Gallae sprang auf und Zorn war ihn ihr Gesicht geschrieben: „Und da sagen sie uns erst jetzt bescheid?“ Die Offizierin schreckte zurück und die Matriarchin warf abfällig die Hand nach vorne: „Deswegen sichern die Menschen ihre Grenzen! Verdammt noch mal!“ Sie legte die Hand vor die Augen und die Soldatin räusperte sich: „Ich verstehe ihren Ärger, aber auch ich habe davon erst heute morgen erfahren. Bitte setzen sie sich. Wir dürfen keine Zeit verlieren und müssen die mögliche Evakuierung planen“. Gallae betrachtete das Gemälde von Athame an ihrer Wand. Ein kurzes Gebet richtete sie innerlich an sie und danach setzte sich wieder an den Schreibtisch: „In Ordnung. Planen wir“.

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Deemonef
05.04.2013, 19:37
Die Berichte waren schockierend. Die Massen standen vor zahlreichen Monitoren und es erinnerte an die Attacke der Geth vor knapp drei Jahren. Nur diesmal war es viel schlimmer. Bilder und Videos von Kar’shan und batarianischen Kolonien wurde gezeigt. Zerstört… fast vollkommen zerstört. Die Opferzahlen schnellten in die Milliarden. Und dann sah man sie. Kurze Aufnahmen, mitunter verwackelt. Monströse Gebilde, die wie die Sovereign aussahen… mehrere davon. Viel mehr. Es waren die Reaper, und sie waren angekommen. Von Hass gegen die Obrigkeit, dass niemand gewarnt wurde bis hin zur blanken Panik, war jede Gefühlsregung vertreten. Nachrichten, dass batarianische Schiffe mit Flüchtlingen an Bord auf den Weg zur Citadel waren, ließen die Verwalter der Raumstation Lager einrichten. Nun begann der Krieg also. Ein Krieg, von denen einige wenige wussten, und es doch im großen Stil verschwiegen hatten. Morinth war in dem Gedränge und musste grinsen. Sie war die einzige die das tat. Aber sie musste an Gwens Worte denken, dass sie ihre Leiche mit einem ‚Ich hab’s ja gesagt hab!’ Schild an die Allianz schicken sollte. Die Ardat Yakshi war ein wenig glücklich, auch wenn es so gar nicht in die momentane Situation passte. Doch sie wusste, dass wenn die Reaper nun da waren, man Gwen sofort begnadigen würde. Morinth hoffte nur inständig, dass sie überleben würde. Da sie nicht genau wusste, was sie tun sollte, verkleidete sie sich als ihre Mutter und machte sich auf den Weg in die Asaribotschaft. Dort war es nicht sonderlich hektisch, wie man es eventuell erwartet hätte. Doch die absolute Ruhe herrschte auch nicht. Einige Asari arbeiteten emsig an ihren Terminals und überwachten, was in den Nachrichten alles zu finden war. Irissa war auch da sprach grade mit den anderen drei Ratsvorsitzenden über Videoleitung. Als Justikarin getarnt durfte Morinth bis zu der Ratsherrin vor. Die sah den menschlichen Sprecher grade an: „Da sich die Umstände nun so sehr geändert haben, gebe ich meine Stimme auch dafür, dass Shepard wieder in den Dienst kommen darf. Und, dass sie begnadigt wird“. Udina grinste hochnäsig: „Natürlich. Das ist aber nur reine Formsache, ob und wann wir Shepard wieder in den Dienst aufnehmen, ist Sache der Allianz. Aber trotzdem Danke für den Zuspruch!“ Die anderen drei Ratsvorsitzenden knirschten mit den Zähnen, doch Udina beachtete das gar nicht. Er wusste, dass die Menschen sowieso nicht hoch angesehen waren, aber die Tatsache, dass der verhasste Mensch Shepard seit Jahren Recht hatte, ließ er jetzt zu jedem möglichen Zeitpunkt raushängen. „Ich wäre auch dafür, ihr die Spectreprivilegien wieder zugänglich zu machen und auch den Titel wieder zu verleihen“. Esheel und Quentius sahen aus, als würden sie gleich vor unterdrückten Zorn explodieren und Irissa presste die Hand zusammen: „Darüber reden wir dann, wenn Shepard auf der Citadel ist!“ Udina grinste wieder siegessicher: „Gut. Ich verabschiede mich dann!“

Keine Worte über Verluste, Kriegsgebiete und die Reaper… es war ein reiner politischer Weitpinkelwettbewerb, und irgendwie störte Morinth das, da immerhin eine galaktische Bedrohung vorherrschte. Irissa drehte sich zu Morinth um: „Justikarin Samara. Es freut mich. Aber ich habe kaum Zeit für sie. Wenn es also nicht wichtig ist…“, diese Asari war viel kälter als ihre Vorgängerin, aber auch effizienter, jedenfalls was das eigene Volk anging. Morinth sah in den Raum, mit all den fleißigen Mitarbeiterinnen: „Wie ist die Lage?“ Irissa atmete schwermütig aus: „Wie wohl? Die Reaper benutzen wie wir die Massenportale. Seit sie das im Milannest erreicht haben, können sie eigentlich überall auftauchen!“ Morinth nickte: „Dann werden sie sicher bald hier sein!“ Einige Asari im Raum schauten erschrocken auf: „Was? Hier? Warum?“ Die falsche Justikarin sah zu der abgebildeten Galaxiekarte: „Als die Sovereign damals ihren Angriff gestartet hatte, war die Citadel das erste Ziel. Ist diese Station ausgeschaltet, fällt das Zentrum und die Völker werden sich kaum noch koordinieren können. Es wäre nur clever und logisch, wenn die Citadel zuerst fallen würde“. Die taktische Logik ließ die Asari schaudern und Irissa schluckte: „Ich habe noch nie so sehr gehofft, dass sie eine Justikarin mal irren möge!“ Die Ratsherrin sah auf eine Abbildung von Thessia. Dort gab es kaum Schiffe und Raumstationen. Die Heimatwelt der Asari war nicht sonderlich gesichert, was vor allem daran lag, dass dort noch nie ein Krieg stattfand. Der Feind wurde immer vorher zerschlagen. Irissa legte die Hände auf den Rücken: „Das Wichtigste wird zuerst sein, unsere eigenen Grenzen zu sichern. Esheel und Quentius sind da meiner Meinung“ – „Und Donnel?“, fragte Morinth, wobei die Asari nur verächtlich antwortete: „Die wollen, dass wir uns alle zusammenschließen und den Feind zusammen angreifen. Doch wir sollten erst einmal auf Verteidigung setzen und unsere eigen Welt sichern. Das war immer die Taktik von uns Asari. Und wir sind schon ewig in der Galaxie unterwegs!“ Die Ardat Yakshi nickte. Irissa hatte Recht, doch ob das auch diesmal so klappen würde, würde sich noch zeigen. Morinth würde vorerst die Station verlassen, dachte sie sich. Denn wenn die Reaper zuerst die Citadel angreifen würden, wäre das ein schlechter Ort zum Verweilen. Die falsche Justikarin verabschiedete sich und zwei Gedanken breiteten sich vordringlich in ihrem Kopf aus. Zum einen, dass sie sich um ihre Schwestern Sorgen machte, und sie nicht wusste, wie sehr ihre Regierung den Ardat Yakshi helfen würde in den Kriegswirren und zum anderen sorgte sie sich um Gwen…

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Gallae war nicht sehr glücklich, als zwei Asari des Oberkommandos wieder zu Besuch kamen. Es war keine vier Tage her, als sie von den Reapern erfahren hatte und schon machte sie sich Sorgen, dass der Moment der Evakuierung gekommen war. Allerdings waren die Asari aus einem anderen Grund da, denn sie suchten jemand. Eine Asari einer Jägerstaffel war in dem Kloster und besuchte ihre Halbschwester, jedoch erfuhr die Matriarchin, dass alle Urlaube gestrichen wurden, und somit die besagte Jägerin wieder in den Dienst zurück sollte. Celia hatte Gallae über die Ankunft der Soldaten informiert. Die Ardat Yakshi hatte sich in den letzten Jahrhunderten wirklich zu einer vorbildlichen Asari gemausert, ihre lange wilde Phase hatte sie hinter sich und nun war sie eine ruhige Frau geworden, die sich im Kloster wirklich wohl fühlte. Auch ihre kleinen Videotreffen in der Nacht fanden nicht mehr statt. Aber natürlich gab es solche Treffen noch, die von anderen abgehalten wurden. Doch Celia sah es wie Rila, man sollte die Mädchen nicht sofort verraten, sondern persönlich konfrontieren. Das klappte auch ganz gut. Außer mit dem Querkopf der zurzeit ein bisschen das Problemkind im Kloster war, Yanis. Sie wurde schön öfter gesehen, wie sie mit jemand Küsse austauschte oder auf Tuchfühlung ging. Niemand erwartete, dass sie die nächste Mirala wird, aber sie wurde im Auge behalten. Vor allem seit sie einer der Aufseherinnen schöne Augen machte. Einige nahmen an, sie wolle sich so einen Platz für die Thessia Reise erschleichen. Aber da viele davon wussten, würde wohl daraus nichts werden. Yanis war neu und wild, aber das nahm ihr niemand krumm, so waren viele Mädchen, die grade erst seit kurzem angekommen waren. Gallae war von Celias Fortschritt natürlich beeindruckt und mochte die Asari sehr. „Danke, Celia. Weißt du wo Tolae ist? Ihre Schwester besucht sie wohl grade“, fragte die Matriarchin und die Angesprochene nickte: „Ja. Sie ist im Besuchersaal“. Gallae bedankte sich und lief in die gegeben Richtung und sie meldete sich gleich bei den Soldaten, dass sie im Besuchersaal auf sie treffen sollen.

Dort sah Gallae auch schon Tolae an einem Tisch sitzen. Zusammen mit Falere, Rila und Neaira. Den Ardat Yakshi saß die Jägerin gegenüber, die das Oberkommando suchte, Aeian T’Goni. Die Matriarchin unterbrach nur ungern, das heitere Beisammensein und räusperte sich: „Entschuldigen sie, Ms. T’Goni. Aber jemand vom Oberkommando sucht sie“. Die Jägerin wurde schlagartig blass und ihre Halbschwester Tolae grinste nur diebisch: „Oh, oh! Da hat wohl einer Neaira zu oft schöne Augen gemacht“. Die erwähnte Ardat Yakshi lächelte nur und schüttelte den Kopf. Aeian stand sofort stramm, als die anderen Soldaten den Saal betraten. Doch ein ruhiges ‚stehen sie bequem’, ließ sie ruhiger werden. Die Jägerin bekam ein Datenpad mit Befehlen in die Hände gedrückt. Nach dem sie dieses durchgelesen hatte, schluckte sie: „Also sind die Gerüchte doch wahr? Sofortiger Abflug?“ – „Ja. So schnell wie möglich, bitte“, merkte die Soldatin vom Oberkommando an und Aeian sah etwas traurig zu dem Tisch mit den vier Ardat Yakshi: „Tut mir leid, aber ich muss gehen. Die Pflicht ruft“. Tolae sah sie mit dem typisch schiefen Asariblick an, bei dem das untere Augenlied des rechten Auges etwas angehoben wurde: „Urlaub gestrichen? Sind die Reaper etwa schon da?“ Die Asari vom Oberkommando sahen schockiert zu dem Mädchen und Neaira grinste: „Gucken sie nicht so! Wir sind vielleicht in einem Kloster und etwas abgeschnitten, aber blöd sind wir nicht! Seid drei Tagen machen wir Evakuierungstraining!“ Die Asari des Oberkommandos nickten etwas beschämt: „Dann verstehen sie sicher, warum wir Jägerin T’Goni so schnell brauchen. Wir brauchen so viele Leute wie möglich!“ Aeian sah die Soldatinnen an: „Sind sie etwas schon in der Nähe von Thessia?“ Auch die Ardat Yakshi waren schockiert, aber sie wurden gleich von den anderen Asari beruhigt: „Nein, das nicht. Aber einige Kolonien könnten in Gefahr sein. Es gibt nicht nur diese Reaperschiffe, sondern auch Bodeneinheiten. Wir werden die Kolonien evakuieren und dafür brauchen wir vor allem Jägerinnen, da die besonders schnell am Boden agieren können!“ Aeian nickte und sah zu Tolae. Diese stand auf und beide umarmten sich: „Pass auf dich auf“.

T’Goni ging auf die Soldaten zu und warf noch einen Blick auf Neaira, dabei kam ihr ein Gedanke: „Entschuldigen sie, Ma’am?“ – „Ja?“, kam es von der Soldatin und Aeian räusperte sich: „Das hier, könnte ja der größte und gefährlichste Krieg aller Zeiten werden. Da brauchen wir wirklich jeden fähigen Soldaten, oder?“ Die beiden Asari nickten. Aeian wurde leicht rot: „Nun. Neaira“, sie zeigte auf die Ardat Yakshi, „ist eine der besten Jägerinnen die ich kenne… war, besser gesagt“. Die Asari des Oberkommandos sah sich die Ardat Yakshi an: „Ernsthaft? Das ist Neaira?“. Gallae sah die Soldatin an: „Sie kennen sie?“ – „Sicher“, merkte die Asari an, „ich würde nicht sagen, dass sie eine Legende ist, aber bekannt ist sie alle Male. Ihre Testergebnisse damals waren erstklassig. Ich war selbst noch Jägerin und verdammt sauer, dass so ein Talent dann… fort musste!“ Neaira stand auf und lächelte: „Danke für die Blumen“. Doch danach bekam die Asari vom Oberkommando wieder einen ernsten Gesichtsausdruck: „Aber sie ist nun mal eine Ardat Yakshi! Sie wissen was das bedeutet!“ – „Ja“, kam es gefestigt von Aeian, „aber ich will ja auch nicht, dass wir alle möglichen Ardat Yakshi rekrutieren. Das ist eine einmalige Sache. Sie könnte in der Verwahrzelle schlafen, wenn es sein müsste. Sie ist schon ewig hier und es gab nie auch nur eine einzige Beschwerde!“ Gallae wurde von der Soldatin angesehen: „Ist das wahr?“ Die Matriarchin nickte: „Meine Vorgängerin hat sie immer gelobt und auch ich kann nichts Schlechtes über sie sagen“. Die Asari des Oberkommandos sah Neaira an und dann wieder zu T’Goni: „Ich werde das mit den Matriarchinnen besprechen, das kann einen Moment dauern!“ Damit gingen beide Soldatinnen aus dem Saal. Aeian stand etwas nervös da, als sie von der Matriarchin und den Ardat Yakshi merkwürdig angestarrt wurde. Neaira kam auf sie zu und grinste: „Das ist echt lieb von dir. Auch wenn ich nicht glaube das es klappt“. Die Jägerin wurde rot: „Du hast immer wieder von deiner Zeit bei den Jägerinnen geschwärmt, da dachte ich… wenn du noch mal die Chance bekommen könntest…“ Neaira sah zu Tolae und dann wieder zu Aeian: „Ich weiß warum du das machst. Aber ich bitte dich“, sie legte ihre Hand auf die Schulter der Asari, „bau’ dir keine Luftschlösser auf, in denen wir beide zusammen sind. Es ist nicht möglich. Ich fühle mich geschmeichelt, will aber nicht, dass du dir falsche Hoffnungen machst“. Aeian nickte. Neaira wusste wie verliebt die Jägerin in sie war, machte ihr aber immer wieder klar, dass es einfach nicht funktionieren würde. Trotzdem mochten sich beide sehr.

Die beiden Asari vom Oberkommando kamen wieder: „Dem Antrag wurde stattgegeben“, sämtlichen Asari im Raum fiel der Unterkiefer herunter und die Soldatin fuhr ohne Weiteres fort, „verabschieden sie sich und kommen sie an Bord. Sie werden in der Verwahrzelle auf dem Truppenfrachter untergebracht und genau beobachtet!“ Selbst Aeian war vollkommen überrascht, aber sie freute sich auch. „Ausrüstung bekommen sie an Bord!“ Neaira nickte wortlos. Sie war unglaublich glücklich, aber zu überrascht um es zu zeigen: „Danke“ – „Freuen sie sich nicht zu früh“, merkte die Soldatin an, „es sind verdammt viele Kolonien zu retten, gut möglich das wir mehrere Wochen ohne Unterbrechung unterwegs sind. Ich hoffe sie haben keinen Waschzwang, denn zum duschen werden sie wohl nicht mehr kommen!“ Mit diesen Worten gingen die Asari. Aeian sah zu Neaira und die zu Gallae: „Nun…“ – „geht schon“, die Matriarchin lächelte, „ich sage den anderen Mädchen, du wurdest in einen anderes Kloster geschickt“. Sie sah die anderen Ardat Yakshi im Raum an: „Nicht das Andere sich beschweren, warum sie nicht in die Armee eintreten dürfen. Haben wir uns verstanden?“ Rila, Falere und Tolae nickten mit einem leichten Grinsen auf den Lippen. Neaira umarmte noch einmal alle und lief dann begeistert neben Aeian her, die lächelte wie noch nie zuvor. Als sie fort waren blickte Tolae glücklich zu Gallae: „Wirklich wunderbar. In schweren Zeiten, halten einfach alle Asari zusammen“, Die Matriarchin nickte und sah dann, wie die Ardat Yakshi fröhlich davon hüpfte. Als sie nur noch zu Dritt waren, ging Rila nah an Gallae heran: „Was ist los Matriarchin? Sie können es mit einem Lächeln nicht überspielen“. Die Asari seufzte: „Tolae denkt, das ist schön. Aber im Gegenteil, dass die Regierung eine Ardat Yakshi in die Armee lässt, zeigt wie verzweifelt die Situation ist. Sie brauchen jeden! Unser Volk hat Angst!“ Falere wechselte mit ihrer Schwester einen Blick: „Aber, wir Asari haben doch noch nie einen Krieg verloren“ – „Wie denn auch?“, platzte es patzig aus der Matriarchin heraus, „wer hat den die Rachni besiegt? Das waren die Kroganer, die mit salarianischer Hilfe ins All kamen. Und wer hat dann die Kroganer bezwungen? Das waren die Turianer, mit salarianischer Hilfe!“, Rila und Falere dämmerte es und Gallae fuhr fort: „Die Geth, Saren und die Sovereign… wer hat die fertig gemacht? Hauptsächlich die Menschen. Und wenn man davon ausgehen kann, dass der Menschencommander Shepard die Wahrheit erzählt hat, haben die Menschen auch die Kollektoren besiegt!“ Die Matriarchin und die beiden Ardat Yakshi standen still da. „Die Asari haben noch nie einen offenen Krieg gewonnen! Wir sind Saboteure, Infiltratoren und Denker“, Gallae schüttelte den Kopf, „wenn unsere verbohrte Spezies nicht endlich mitkriegt, dass man etwas ändern muss, werden wir untergehen! Vergraben und Verbergen wird gegen die Reaper nicht helfen!“ Rila und Falere sahen sich traurig an: „Aber es gibt doch noch Hoffnung, oder?“ Gallae lächelte: „Keine Angst, die gibt es. Es wird dauern, aber irgendwann wird unser Volk einsehen, dass Allianzen wichtig sind und wir nur so siegen können. Ich hoffe nur das sehen sie ein, bevor die Reaper unsere Heimatwelt erreichen!“ Sie standen noch eine Weile in dem Saal und sahen durch ein Fenster die schneebedeckten Berge. Rilas du Faleres Gedanken waren bei ihrer Mutter, von der sie hofften, dass es ihr gut ginge.

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Neaira sah sich in ihrer Jägeruniform an und grinste: „Lange her, dass ich mich so gut gefühlt habe“. Aeian stand vor dem Kraftfeld der Verwahrzelle und grinste: „Die anderen haben richtig Angst, weißt du?“ Die Ardat Yakshi lachte: „Die Reaper sollten mehr Angst vor mir haben. Wo geht’s eigentlich hin?“ Die Jägerin sah auf ihr Datenpad: „Zu erst nach Thessia zum Aufrüsten und dann auf Nevos Bevölkerung evakuieren“ – „Kenne ich“, grinste Neaira, „da ist doch diese Urlaubskolonie wo die ganzen Politiker immer abhängen“. Aeian nickte: „Genau, deswegen ganz wichtig“, sie zwinkerte. „Da sind wir sicher über eine Woche unterwegs, aber danach geht es gleich weiter“. Neaira setzte sich auf die kleine Pritsche: „Wohin?“ T’Goni sah auf das Datenpad: „Tiptree“ – „Nie gehört“, merkte die Ardat Yakshi an und Aeian nickte: „Ich auch nicht. Ist eine Menschenkolonie im Erdallianzsektor ein System an der Galaxiegrenze. Hauptsächlich Farmer, die lassen sich sicher leichter evakuieren, als Politiker“. Die beiden Asari kicherten und Neaira blickte die Jägerin lächelnd an: „Danke noch mal, Aeian. Ich kann dir gar nicht sagen wie glücklich ich bin“. Die angesprochene Asari wurde rot: „Nach unserem Einsatz können wir ja mal was trinken gehen… ohne Hintergedanken!“ Die Ardat Yakshi grinste. Selbst dieser Krieg hatte noch seine guten Seiten.

Cpt.Rex
05.04.2013, 23:40
Epic deemonef !

IloveJenny
08.04.2013, 17:52
Eigentlich müsstest du mich hassen, weil ich eine so extrem treulose Tomate bin :D
Ich mag deine Story, und das weißt du. Aber ich gebe auch zu, ich habe ab und an mal mittendrin die Lust verloren. Aber jetzt wo due die "Gegenwart" erreichst hast, bin ich wieder Feuer und Flamme.
EInfach super, dass du uns beide Seite darstellst. Ich bin Fan von der Renegade-Gwen. Und deine TIM Story ist einfach erstklassig.
Ich war immer a weng sauer auf Liara, aber endlich macht das alles mal Sinn, toll wie du dir Gedanken machst :D

Mich wundert nur grade: Ist Tiptree nicht in den Terminussystemen? Weil der Teil mit Neaira gefällt mir super, aber das wundert mich jetzt.
Aber geil, wie du die T'Goni Geschichte eingebaut hast. Echt super.
Dann dürfen wir alle mal gespannt sein, ob deine Morinth den Reaperkrieg überlebt :D

Deemonef
09.04.2013, 22:48
Ich danke euch beiden :)
Zu Tiptree: Da ist nicht exlpizit gesagt wo die Kolonie liegt. Ein paar Hinweise sprechen dafür, dass sie im Erdallianzsektor liegt. Ist natürlich nur eine Vermutung aber man muss halt damit arbeiten was einem Bioware zuwirft :D

Teil 110: Hilfe!

Morinth hatte sich ein Shuttle als Justikarin geliehen, was soviel bedeutete wie, sie hat es gestohlen. Sie floh von der Citadel, weil sie der festen Überzeugung war, dass dies das Primärziel der Reaper wäre. Seltsamerweise war dem nicht so. Die Reaper tauchten hier und da auf. Ungeordnet und seltsamerweise sehr langsam. Morinth verstand das nicht. Wäre sie ein Reaper würde sie die Citadel angreifen. Dort die Daten auslesen, wo sich jede Heimatwelt befindet, dann ebenjene mit voller Härte angreifen und danach Kolonien und Raumstationen zerstören. Aber irgendwie war sie auch froh, dass diese mächtigen Wesen so seltsam vorgingen, so blieb dem Widerstand mehr Zeit etwas zu unternehmen. Die Ardat Yakshi landete hier und da um sich einen Überblick darüber zu verschaffen, wo man gefahrlos hinreisen konnte. Dabei tat die Asari etwas, was sie vorher noch nie im großen Stil getan hatte: Sie half. Einmal war eine Kolonie von mehreren Reapertruppen überrannt wurde. Die Ardat Yakshi, die vorsichtshalber nur noch in der Rolle der Justikarin auftrat, landete auf ebenjener Kolonie und spürte die Hilflosigkeit der Bewohner. Die Angst. Und dann sah sie diese seelenlosen Reapereinheiten. Grausig und stark, die nur für Zerstörung lebten. Morinth kämpfte gegen sie. Sie genoss es ihre Kraft voll auszuleben. Endlich ein würdiger Gegner zu haben. Sie zerfetzte abartige Körper und vernichtete groteske Wesen. Dadurch half sie den Kolonisten und erhielt etwas, was sie selten bekam: Dankbarkeit und ehrliche Zuneigung. So wie sie sie früher von Falere und Rila erhielt. Auch wenn Morinth über die Jahrhunderte einen schlechten Ruf und eine ziemlich fragwürdige Rolle entwickelt hatte, so gefiel es ihr zu helfen. Sie fühlte sich nicht wie eine Heldin, oder eine Justikarin. Doch wenn alle tot waren, wen sollte sie dann vernaschen können? Natürlich war das nur ihre oberflächliche Antwort, die sie grinsend von sich gab. Im tiefsten Inneren, wusste sie, dass es ihr gefiel zu helfen, weil es richtig war. Sie war kein Monster, das hatte sie über die Jahre gelernt. Aber sie war auch nicht das, was man als Helden bezeichnen konnte. Sie war eben Morinth, eine freie Ardat Yakshi, die eigentlich nur Ruhe wollte. Und im Moment, wollte sie eben helfen. Denn eine zerstörte Galaxie, würde keinen Frieden bieten können.

Und diese Zerstörung ging voran. Sie erreichte nach und nach alle Gebiete der Galaxie, als Justikarin getarnt, hatte Morinth die Möglichkeit an heikle Informationen zu kommen. Dabei erfuhr sie von Reaperstreitkräften in der Nähe einer entfernten Asarikolonie. An sich nichts Besonderes, jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt als Morinth versuchte herauszufinden, wer sich so auf der Kolonie befand. Als sie die Informationen auslesen wollte, wurde sie nach ihrer Berechtigung gefragt. Erst als sie die ID ihrer Mutter angab wurde ihr gezeigt was sich auf der Welt befand. Es war eine unwirtliche Welt, mit tiefen Temperaturen und zahlreichen Gebirgen auf der es nur sehr kleine Siedlungen gab… und ein Ardat Yakshi Kloster. Morinth’ Gedanken in dem Moment, wo sie verstand was auf dieser Welt war, waren ziemlich eindeutig. Sie wollte helfen. Sie wusste nicht was die Regierung für die Ardat Yakshi tun würde, aber sie nahm an, dass es nicht viel sein würde. Als Justikarin getarnt nahm sie die schnellstmögliche Route um zu dem Kloster zu kommen, dort würde sie dann den Ort absichern, falls schon Reaperstreitkräfte vor Ort wären und danach würde sie die Asariregierung informieren, falls diese nicht schon etwas unternahm. Wäre letzteres der Fall, würde Morinth einfach nur so gut wie möglich helfen. Es dauerte zwei Portalsprünge und einen längeren Flug, bis sie das System erreichte. Die Angst der Asari, dass auch nur ein wenig von den Ardat Yakshi bekannt wird, trieb sie dazu die Klöster in weit entfernten Systemen zu errichten. Was gut für Geheimhaltung war, aber um Hilfe zu schicken, war es einfach nur die Hölle. Morinth hatte den Planeten auf dem Schirm und auf den Flug dorthin zum Glück noch keine Reaperaktivität bemerkt, also schien soweit noch alles in Ordnung zu sein. Jedenfalls bis zur Anflugsprozedur. Morinth aktivierte ihre Konsole und bat um Anflugserlaubnis, jedoch erhielt sie keine Antwort, auch nicht nach mehrmaligen Versuchen. Das wunderte sie dann doch und so langsam machte sie sich Sorgen.

Als sie den Landebalkon anflog, bemerkte sie, dass nur ein Shuttle dort zu finden war und sonst nichts, weder weitere Shuttle oder Skycars. An sich noch nichts so Ungewöhnliches, denn Besuche waren ehr selten und die Bediensteten hatten kaum eigene Fahr- oder Flugzeuge. Die Ardat Yakshi landete und stieg vorsichtig aus. Das Gebäude sah auch aus der Nähe unbeschädigt aus. Morinth hatte beim Anflug auf äußere Schäden geachtet, aber nichts gesehen. Es wunderte sie auch, wie still es war. Etwas stimmte so gar nicht. Morinth lief in das Gebäude und auch dort war es sehr ruhig, weswegen sie den Flur gleich wieder verließ und auf den äußeren Ebenen weiterlief. Dabei schaute sie in die großen Fenster und versuchte zu erkennen, ob sich dort drin jemand befand. Es war möglich, dass das Kloster eventuell schon evakuiert worden war, und sollte Morinth in den nächsten Minuten niemanden finden, würde sie beim Oberkommando nachfragen. Es war bei diesem Gedankengang, als sie einen Schrei hörte. Ein lauter schriller Ton, wie ihn verängstigte Mädchen haben. Morinth sah nach unten, da die Geräusche von dort kamen. Die Asari schwang sich über das Geländer und schwebte sachte auf den Balkon unter sich. Dort spähte sie in einen offenen Gang, aus dem wie aus dem Nichts eine Asari in weißer Klosterrobe rannte. Sie eilte so schnell es ihre Garderobe hergab. Ihr stand die pure Angst ins Gesicht geschrieben. Morinth sah sie an und hob beschwichtigend die Hände: „Alles in Ordnung. Beruhige dich“, versuchte sie mit ruhigen Worten aber lauter Stimme zu sagen, doch die Worte erreichten die Asari nicht, denn sie hatte Todesangst und Tränen in den Augen. Sie wandte sich um und lief weiter geradeaus: „Nein! Bitte nicht… bitte!“, flehte sie. Dann passierte es. Eine blaue Welle traf das Mädchen und sie wurde mit brachialer Gewalt gegen das Geländer neben Morinth geschmettert. Ihr Rückgrat zerbrach und mit einem Rinnsal Blut in den Mundwinkeln und Tränen in den Augen erstarb sie sofort. Morinth war schockiert, und statt in die Richtung des Angriffs zu blicken, nahm sie das Mädchen in den Arm. Das Geländer wurde so hart von der Asari getroffen, dass es leicht verbogen war und an einer Stelle aus der Verankerung gedrückt wurde. Morinth war fassungslos. So oft hatte sie den Tod gesehen, häufig selbst verursacht. Doch eine Artgenossin so zu sehen, löste etwas in ihr aus. Sie hörte Schritte und blickte in den Gang, dort wo der Angriff herkam. Aus dem Dunkel schälte sich eine Silhouette, die langsam einen blauen biotischen Glanz abebben ließ. Es war eine Asari die durch den Gang auf den Balkon lief, mit einer mittelschweren Kommandouniform. Jedoch war sie nicht schwarz, wie es sonst üblich war. Es war ein violetter Ton mit dunkelroten Verschlüssen und einem deutlich sichtbaren Schulterpanzer auf der linken Seite. Morinth kannte diese Panzerung, denn sie war berühmt, und als sie das Gesicht erblickte, gab es keine Möglichkeit mehr, dass sie sich irren konnte: „Phora!“, presste die Ardat Yakshi zwischen den Zähnen hervor. Die Justikarin kam auf Morinth zu und lächelte schief: „Samara? Wenn du hier bist um zu helfen, kommst du zu spät. Ich habe bereits alles erledigt!“

Die Ardat Yakshi schloss dem Mädchen die Augen und legte es sanft zu Boden. Danach stand Morinth auf und atmete einmal schwer aus: „Was ist hier los?“ Phora sah etwas verwirrt zu ihrer angeblichen Kollegin und verschränkte die Arme vor der Brust: „Was soll das heißen? Kennst du etwa die neusten Meldungen noch nicht?“ Morinth’ Blick war ehrlich verwirrt und die Justikarin schüttelte den Kopf: „Die große Samara… na ja. Das Ardat Yakshi Kloster in der Ismar Grenze wurde von Reapern angegriffen. Jedoch haben sie nur die Asari getötet, aber keine einzige Ardat Yakshi!“, Morinth gefror das Blut in den Adern, da sie Angst um die nächsten Worte der Justikarin hatte. „Die Reaper haben die Ardats verwandelt, sie in ihre Soldaten mutieren lassen“, kam es von Phora mit einer gewissen Genugtuung, „grässliche Wesen, mit beängstigender Kraft und einem Schrei der einem das Mark erschüttern lässt!“ Die Justikarin grinste überheblich und sah auf die tote Klosterschwester: „Wie du weißt, können aus allen Spezies Reapersoldaten gemacht werden. Menschen, Batarianer, Kroganer, es soll sogar Rachni in ihren Reihen geben“, ihr Lächeln wurde breiter, „nur aus Asari können sie keine der Ihren machen. Wir sind zu perfekt, was dieser Umstand wieder beweist“, mit einem Nicken deutete sie auf das tote Mädchen: „Nur aus den Ardats können sie Reapersoldaten machen, was schon leicht ironisch ist, oder? Der einzige Makel unserer Spezies, wird grade durch die Reaper ausgemerzt!“ Morinth verzog das Gesicht und musste an sich halten, vor Zorn nicht wutschnaubend zu pumpen. Phora kam auf die falsche Justikarin zu und betrachtete die Leiche: „Darum musste die Regierung schnell handeln. Ein Kloster ist bereits gefallen. Und wir wollen ja nicht zu viele diesen…“, die Asari dachte nach, aber kam nicht drauf, „das Allianzmilitär hat irgendeinen Namen für diese Reaperperversion gefunden. Irgendwas aus der menschlichen Sagenwelt, aber ich komm’ grad nicht drauf“. Morinth hielt weiterhin an sich und stellte sich vor die Justikarin: „Heißt das, du bist im Auftrag der Asariregierung hier?“ – „Ich? Nein!“, kam es hurtig von Phora, „die wollen die Kloster evakuieren und verschwenden dafür Kommandoeinheiten! Ich bin alleine unterwegs und habe eine bessere Lösung!“ Morinth riss die Augen auf, denn ihr kam ein schrecklicher Gedanke. Sie festigte ihre Stimme und atmete durch: „Phora? Sag’ mir, waren die Reaper eigentlich schon hier?“ Die Justikarin lächelte leicht: „Nein“ Morinth ballte die Fäuste: „Das heißt also, du hast dieses Mädchen getötet, obwohl sie nicht unter dem Einfluss der Reaper stand?“ Phora verzog auf typische Asariart das Gesicht: „Samara, das klingt fast wie etwas Schlechtes, von dir? Grade du solltest wissen, dass man ein Problem an der Wurzel packen muss“, sie zeigte auf die tote Ardat Yakshi, „aus der wird garantiert keine Reapersoldatin mehr! Und wenn die Regierung alle evakuiert und irgendwo hinschafft, sind sie immer noch lebendig und können von den Reapern übernommen werden“, ihre Stimme wurde lauter und schneidender, „und selbst wenn nicht. Was wenn sie sich aus den Evakuierungslagern befreien? So viele freie Ardat Yakshi, sind nicht minder schlimm, wie eine Reaperplage!“

Morinth zitterte und sah auf das Kloster: „Was hast du getan?“ Phora lächelte: „Die Gefahr in diesem Kloster endgültig beseitigt!“ Die Ardat Yakshi taumelte: „Nein! Sag nicht, dass du alle in dem Kloster getötet hast“. Phora sah überheblich über ihre Schulter: „Nicht alle. Ich habe die Asari gehen lassen, sie haben Shuttles genommen. Nur die Ardats habe ich getötet, aber das war leicht, die können nicht kämpfen“. Morinth atmete nun flach und ihr Zorn hatte ein Maß erreicht, welches sie nicht für möglich hielt. „Stimmt was nicht, Samara?“ Die Ardat Yakshi leuchtete blau auf: „Allerdings! Was erlaubst du dir Unschuldige zu töten, die hier in Frieden gelebt haben?“ Phora ging gekonnt einen Schritt zurück und nahm automatisch einen festen Stand ein: „Was soll das heißen? Das sind Ardat Yakshi! Die sind seid ihrer Geburt nicht mehr unschuldig!“ Morinth kochte vor Wut: „Genau wegen solcher Aussagen, können die Ardat Yakshi nie Frieden finden!“ Die Justikarin hob die Hände: „Die verdienen keinen Frieden, Samara!“ Die Ardat Yakshi riss den Mund auf und brüllte: „Ich bin nicht Samara! Ich bin ihre älteste Tochter!“, ihre Arme sandten einen biotischen Stoß nach vorne, der Phora aber nur ein wenig nach hinten drückte. Die Justikarin sah auf und ihr Blick war eine Mischung aus Begreifen und Verachtung: „Die entflohene Ardat Yakshi!“ – „Genau die!“, spie Morinth aus, „eine Ardat Yakshi!“, sie erstrahlte in ihrer Biotik, „Eine die kämpfen kann!“ Ihre Arme erzeugten einen Warp der genau auf die Justikarin zuflog. Phora fuhr ihre Barrieren hoch und grinste siegessicher als die Attacke sie traf. Doch das Lächeln verging ihr, als die Barriere zusammenbrach und die Justikarin ach hinten geschleudert wurde. Ungläubig blickte sie auf ihre Gegnerin, die mit einem Schrei aus Zorn auf sie zugesprintet kam. Phora sprang auf und erzeugte einen Schild. Morinth krachte mit voller Wucht dagegen und im Hirn der Justikarin schallte ein Donner nieder. Sie biss die Zähne aufeinander und sammelte Energie. Als sie genug hatte ließ sie den Schild verschwinden und schmetterte einen Angriff gegen die Ardat Yakshi. Die duckte sich gekonnt weg und schlitterte über den Boden. Bei ihrer Gegnerin angekommen sprang sie nach oben und schlug mit voller Wucht zu. Die Justikarin hielt die Faust mit ihrer Hand auf und ebenso die zweite die angeflogen kam. So standen beide Kontrahenten auf dem Balkon und leuchteten in einem grellen blau. Phora grinste: „Mag sein, dass du ein bisschen mehr drauf hast, als deine abartigen Artgenossen! Aber meine Biotik ist dir überlegen!“ Morinth grinste zurück: „Wenn das so ist…“. Sie zog den Kopf zurück und donnerte der Justikarin eine Kopfnuss entgegen, die sogar einen Kroganer stolz gemacht hätte. Phoras Nasenbein brach und Blut spritze durch die Luft. „Du bist echt stark, Phora“, Morinth drückte die Hände ihrer Kontrahentin nach hinten, „aber nicht so stark wie meine Mutter!“ Mit einem lauten Krachen überspannt die Ardat Yakshi die Handgelenke der Justikarin und drückte sie bis auf die Armflächen nach hinten. Phora jaulte auf und Morinth lachte finster: „Reine Biotik mag Stil haben! Aber ich kämpfe um zu gewinnen, und da ist mir der dreckige Nahkampf lieber!“

Phora hatte Tränen in den Augen und schmetterte ihrer Gegnerin einen Angriff entgegen. Nicht so kraftvoll, da sie ihre Hände nicht nutzen konnte, aber dennoch stark genug um Morinth ein wenig nach hinten zu treiben. Phora hatte einen starken Willen und hielt die Ardat Yakshi auf Abstand. Diese schirmte sch vor den Angriffen mit ihrer ausgestreckten linken Hand ab. „Du hast noch nicht gewonnen!“, heulte die Justikarin fast, „mit einer Hand kannst du mich nicht besiegen!“ Morinth grinste erneut: „Meinetwegen!“, die rechte Hand der Asari zeigte auf das Geländer, dass dem Mädchen den Tod brachte. Die Biotik riss es endgültig aus der Verankerung und brach es aus dem Balkon. Eine etwa ein Meter lange Stahlstange glitt per Biotik in die Hand der Ardat Yakshi. Sie blockte im Moment nur, aber als sie mit ihrer linken Hand eine Attacke ausführte taumelte Phora nach hinten. Morinth rannte vor, holte mit der Stange aus und schmetterte sie gegen die Knie der Justikarin. Die Knochen brachen, Knorpel und Sehnen zerplatzten, als das Metall die Kniescheiben zertrümmerte. Phora brüllte. Morinth wirbelte die Stange wie einen Taktstock und hieb die scharfe Bruchkante senkrecht in den Fuß der Justikarin. Mit Leichtigkeit durchdrang die scharfe Kante Panzerung, Fleisch und Knochen. Phora sackte mit dem Körper nach vorne, was die Ardat Yakshi nutzte um ihr Knie gegen das Kinn ihrer Gegnerin zu hämmern. Phora sah Sterne und fiel nach hinten um. Morinth sah, wie der Schimmer um die Justikarin abebbte und sie sich vor Schmerz krümmte. Die Ardat Yakshi lief um ihren gefallenen Gegner und starrte sie wütend an: „Weißt du was ich noch mehr an dir hasse, als deine Tat an sich? Dass du lieber hier Unschuldige tötest, statt dort zu helfen wo es wirklich dringend ist“, Morinth trat der Justikarin langsam auf die zertrümmerten Knie, „meine Mutter mag manchmal ein Miststück gewesen sein, aber sie hat sich wenigstens an euren Scheißkodex gehalten, statt aus eigenen Motiven irgendwo rumzuwüten!“ Phora schrie auf, als die Ardat Yakshi den Druck mit ihrem Fuß erhöhte. Sie stellte sich danach breitbeinig über den Torso und nahm die Stange in beide Hände. Sie ließ das scharfe Ende über dem Gesicht kreisen und holte dann aus: „Das ist das Ende von dir!“ Die Justikarin konnte gar nicht mehr sprechen. Sie war zu schockiert, dass eine einfache Ardat Yakshi sie besiegen konnte. Morinth stieß zu, aber stoppte kurz vor dem Gesicht. Mit einem Grinsen auf de Lippen, schleuderte sie die Metallstange weg, wobei ein schepperndes Geräusch erklang. Morinth kniete sich auf den Torso der Justikarin und verzog hämisch das Gesicht: „So leicht mache ich es dir nicht! Du wirst leiden, du Schlampe!“, sie griff den Kopf und Phora wand sich, konnte aber nichts tun, als die Augen der Ardat Yakshi schwarz wurden, „wie war das doch gleich? Ach ja: Umarme die Ewigkeit!“ Sie grinste bitter und drang in den anderen Geist ein. Morinth wollte weder ein langes Liebesspiel noch ein paar Wonnemomente. Sie wollte Phora nur leiden lassen, so lange wie nur möglich. Die Justikarin brüllte, denn die Ardat Yakshi trieb die Verbindung quälend langsam voran. Bis es zur Verschmelzung kam, dauerte es eine gefühlte Ewigkeit und jeder Moment war eine endlose Tortur für Phora. Als Morinth den endgültigen Punkt erreicht hatte, fing das Blut der Justikarin an zu kochen und die Organe versagten. Sich windend und brüllend ging die Legende von Phora zu Ende. Morinth grinste als ihre Augen wieder eine normale Färbung annahmen und unter ihr ein regloser Körper lag, vollkommen ausgezehrt. Sie hatte eine Justikarin besiegt… schon wieder. Und diesmal sogar ohne fremde Hilfe. Morinth stieg von der Leiche, sah sie abschätzig an und zertrat ihr nach einigen Augenblicken den Schädel: „Das war für die Mädchen aus dem Kloster!“

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Morinth war nach ihrem Kampf im Kloster umhergegangen und wollte sehen, ob nicht doch jemand überlebt hatte. Natürlich war das reines Wunschdenken, sie wusste um Phoras Gründlichkeit. Hier und da sah sie tote Ardat Yakshi. Einige mit zerbrochenen Gliedmaßen auf dem Boden liegend, andere an die Wand gelehnt, an denen ihre Schädel zerschmettert wurden und einige lagen quer in den Gängen mit Schusswunden im Rücken. Es war ein Schlachthaus und der Zorn der Ardat Yakshi glomm nicht ab. Etwas sagte ihr, sie solle den Toten die letzte Ehre erweisen, ein Gebet sprechen, doch sie hatte keine Zeit. Nachdem sie das hier gesehen hatte und von dem anderen Kloster hörte, welches die Reaper überfallen hatten, wollte Morinth nur noch eines: Ihre Schwestern retten. Zu gerne hätte sie den Ort in die Luft gejagt, aber sie hatte keinen Sprengstoff und auch Feuer würde nicht viel bringen. Die Winde waren zu stark und kühl und es gab zu viel Stein und Stahl. Morinth ging zu ihrem Shuttle, lief aber vorher noch einmal zu der Leiche von Phora. Dieser riss sie den auffälligen Schulterschutz ab und verstaute ihn im roten Gleiter der Justikarin, den Morinth jetzt einfach übernahm. Das Schulterstück war die Trophäe der Ardat Yakshi. Morinth war mächtig und stark, das was sie immer sein wollte und nun wollte sie sich ihre restlichen Träume erfüllen. Und einer davon war, Falere und Rila zu retten. Deswegen nahm Morinth sofort Kurs auf das Mesana System. Der Flug schien ewig zu dauern. Wenn man es eilig hat, war das immer so und jede Sekunde wurde zu einer Qual. Egal wie oft sie die Beschleunigung aktivierte, egal wie oft sie auf das Schaltpanel hämmerte und den Gleiter beleidigend anbrüllte. Die Portalflüge waren ja schnell getan, nur der ewige Flug in das bestimmte System dauert eine Ewigkeit. Zudem bekam Morinth Panik und diese wurde immer gewaltiger, denn die Ardat Yakshi versuchte seit sie den Nimbus Cluster erreicht hatte sich bei dem Kloster auf Lesuss zu melden. Aber sie bekam keine Verbindung. Niemand meldete sich zurück und zudem waren die Reaper bereits im Pelion System. Der Gedanke, dass es für ihre Schwestern eventuell zu spät war, fraß die Ardat Yakshi innerlich auf. Wäre sie nur früher gekommen… vierhundert Jahre ein Versprechen und nun nicht gehalten. Es war nicht zum aushalten. Als Morinth endlich Lesuss erreicht hatte, flog sie sofort das ihr wohlbekannte Gebirge an. Seit über vierhundert Jahren, war sie nicht mehr an diesem Ort gewesen. So viele Emotionen prasselten auf sie ein und sie wollte sie eigentlich zulassen, sich damit auseinandersetzen, doch sie hatte keine Zeit dafür und musste unbedingt zu ihren beiden Schwestern. Als das Kloster in Sichtweite kam weiteten sich Morinth’ Augen. In einigen Klüften und auf Pfaden, sah sie verbrannte Krater. Die so genannten Heuschrecken der Reaper hatten in ihrem Körper Reapertruppen und schossen diese in einer Art Feuermantel auf den Boden. Dadurch entstanden diese kleinen Krater. Also waren die Reaper bereits da und Morinth schnürte es die Kehle zu. Sie hatte zwar keine großen Reaper gesehen, doch die Bodentruppen waren da… oder waren da gewesen. Sie flog eine Schleife um das große Gebäude in den Bergen. Sie sah dabei keine äußeren Schäden im großen Maße, aber einige zerstörte Fenster, das würde reichen um den Reapern Einlass zu gewähren. Was sie noch erspähte beunruhigte die Ardat Yakshi weiter. Denn es waren Shuttles der Asari vor Ort. Dem Symbolen nach zu urteilen von einem Sondereinsatzkommando. Ob das gut oder schlecht war, würde sich noch zeigen, aber da Morinth nicht viel von ihrer Regierung hielt, nahm sie das Schlimmste an.

Morinth landete auf einem kleinen Balkon und verließ ihren neuen, roten Gleiter. Ohne weitere Zeit zu verlieren rannte sie in die Tür des Aufzugschachtes, jedoch war dieser abgeschaltet und so musste die Ardat Yakshi an den Leitern und Gerüsten herunterklettern. Als sie in einen Saal trat schwand ihre Hoffnung ins Bodenlose. Die Einrichtung war verschoben und zum Teil zerstört, sie sah tote Asarisoldaten und auch die Leichen von Kannibalen und Husks. Morinth sackte einfach zusammen. Saß auf dem kalten Boden und fing an zu weinen. Sie war zu spät gekommen. Die Reaper waren bereits da und so wie sie ihre Regierung kannte, waren die Asari des Sonderkommandos nicht hier, um die Ardat Yakshi zu evakuieren. Aber Morinth wollte nicht aufgeben. Sie atmete drei Mal schwer ein und aus, und wischte sich die Tränen weg. So lange sie sich nicht zu einhundert Prozent sicher war, das ihre Schwestern lebten oder tot waren, würde sie weitersuchen. Sie kannte das Kloster noch, es hatte sich nichts verändert. Sie eilte durch die Gänge, denn sie hatte ein Ziel: Das Büro der Matriarchin. Dort gab es Überwachungsequipment und das ganze Kloster konnte eingesehen werden. Da das Gebäude noch Energie hatte, würde das Überwachungssystem eventuell noch funktionieren. Auf dem Weg dorthin fand sie kaum Leichen von Ardat Yakshis, was die Aussage von Phora leider bestätigte. Nur vereinzelt erspähte sie ein paar tote Klosterschwestern, doch meistens erschossen und nicht von Reapern getötet. Gelegentlich hörte Morinth Schreie, schrill, laut und irgendwie bösartig. Die Ardat Yakshi hatte sich auf dem Flug zum Kloster, neben ihren Wutausbrüchen mit den Feinden beschäftigt. Daten über Kämpfe angesehen und Beschreibungen der Reaper durchgelesen. Die Banshees waren groß, stark und biotisch begabt. Der Name kam, wie Phora richtig vermutete von der Erde. Das war eine Art Sagengestalt, ein weiblicher Naturgeist, der mit einem Schrei den Tod von einem Verwandten ankündigte. An sich sehr passend. Würde Morinth einer begegnen, wüsste sie wie sie zu kämpfen hatte. Morinth rannte durch die Gänge und eilte über zahlreiche Treppen, bis sie in den Flur kam, an dessen Ende das Büro von Gallae war, der Matriarchin die das Kloster leitete. Morinth hatte sie einmal getroffen, aber da war sie noch Ratsherrin gewesen. Morinth beeilte sich und erblickte einige Meter vor dem Büro in einem Quergang jemanden der noch zu atmen schien. Es war eine Ardat Yakshi, deutlich an der hellen Robe zu erkennen. Die Asari lag auf dem Boden und hinter ihr war eine kleinere Blutspur. In der Hoffnung endlich noch jemand retten zu können, eilte Morinth zu der Klosterschwester. Sie kniete sich hin und hob den Körper an, nachdem sie ihn zu sich gedreht hatte. Sie weitete die Augen: „Celia?“ Die Angesprochene hob zitternd den Kopf und sah den seltsamen Besucher an, mit Augen so schwarz wie während einer geistigen Verbindung. „Justikarin Samara?“, sie hustete, „sind sie hier um uns zu helfen oder um den Soldaten zu helfen?“ Morinth stützte den Rücken ihrer alten Freundin und wischte ihr Blut aus dem Mundwinkel. „Ich bin nicht Samara“, kam es ruhig und Celia legte den Kopf schief. Dann lächelte sie plötzlich: „Mirala? Du hier… das ist ja fast ein Wunder“, wieder hustete sie und hielt sich die Seite. Morinth sah an die Stelle und bemerkte dort viel Blut. Eine tiefe Wunde war dort. „Warte. Ich helfe dir“ - „Nein“, kam es hastig von Celia, „mir ist nicht mehr zu helfen“, sie deutete auf die Wunde: „Ein Kannibale hat mich erwischt. Mir seinen Waffenarm in die Seite gedrückt und geschossen. Aber nicht mit irgendwelchen Projektilen, er hat mich infiziert. Ich verwandle mich“. Morinth hielt die Hand der Ardat Yakshi: „Es muss doch ein Gegenmittel geben“, sie weinte schon ganz langsam und Celia schüttelte wie in Zeitraffer mit dem Kopf, aber sie lächelte: „Nein. Ich höre schon ihre Stimmen. Hinter meinen Augen kratzt es und es ist, als würden Käfer in meinem Hirn krabbeln. Das war’s für mich“, sie streichelte Morinth’ Wange, „aber ich kenne schlimmere Ort zum sterben, als die Arme meiner alten Freundin. Hat sich die Flucht gelohnt?“, grinste sie und Morinth nickte hastig, dabei tropften Tränen zu Boden: „Nicht immer. Aber ich habe viel Schönes erlebt“. Celia lächelte noch wärmer: „Das freut mich“. Ein weiterer Hustenanfall überkam sie und sie griff sich mit schmerzverzerrtem Gesicht in die Seite.

Deemonef
09.04.2013, 22:49
„Die Soldaten kamen zu spät“, merkte Celia an, „da waren die Reaper schon fast da. Als sie sie nicht besiegen konnten, kam ein zweites Team“, ihr Blick wurde wehmütig, „aber die sollten uns nicht retten!“ Morinth spürte wieder Wut und Celia drückte fest ihre Hand: „Sie haben eine Bombe, Mirala!“, ihr kamen Tränen in die Augen, „und sie waren nur hier um Gallae zu retten, uns wollten sie sterben lassen!“ Morinth tröstete Celia. Umarmte sie innig und weinte ebenso. Celia deutet auf die Bürotür in der Ferne: „Die Kommandeurin ist mit Gallae in das Büro gegangen. Sie werden die Sprengung vorbereiten und dann gehen. Du hast nicht viel Zeit. Also rette dich!“, die Ardat Yakshi lächelte wieder und streichelte nochmals Morinth’ Wange. Diese zitterte: „Kann ich gar nichts für ich tun?“ – „Das kannst du“, kam es von Celia und sie zeigte auf die Pistole an Morinth’ Gürtel. „Ich will nicht als Reapermonster enden. Töte mich bitte, solange ich noch ich selbst bin“. Die Bitte wurde mit einem Nicken bestätigt und die Waffe glitt wie automatisch in Morinth’ Hand. Sie weinte und versuchte zu lächeln: „Glaubst du mittlerweile an die Göttin?“ Celia nickte und ihr Gesicht drückte Freude aus. Die andere Ardat Yakshi schluchzte laut: „Dann finde Frieden in ihren Armen“, sie versuchte zu lachen, „und leg’ ein gutes Wort für mich ein“. Celia nickte und hob ihren Kopf, sodass sie Morinth auf die Wange küssen konnte: „Befreie mich, Mirala“. Der Schuss erklang und Celias Körper erschlaffte sofort. Die Waffe fiel zu Boden und Morinth’ sackte übermannt von Trauer nach vorne und presste sich an den toten Körper. Sie weine laut und bitter. Ihre Finger krallten sich in Celias Robe und urplötzlich wurde ihr Blick rasend vor Zorn. Sie starrte zur Bürotür und hob ihre Waffe auf. Das war ungerecht. Das war falsch. Was in dem Kloster passierte war falsch. Morinth ging hastig auf die Bürotür zu und leuchtete auf. Wenn sie schon keine der Ardat Yakshi retten konnte, so wollte sie doch zumindest die Verantwortlichen töten und vorher leiden lassen. Sie rannte und schrie ihren Zorn heraus. Und mit einem gewaltigen Angriff ließ sie die Tür beinahe explodieren. Morinth stürmte in das Büro und sah sich in purer Raserei um. Sie pumpte und suchte den Raum ab, doch was sie fand, war nicht was sie erwartet hatte. Zwei Asari lagen neben ihr. Eine mit gebrochenem Genick und eine andere mit einem zertrümmerten Schädel, direkt unter einem Riss in der harten Decke. Dann erspähte sie eine weitere Asari, der Uniform nach die Kommandeurin. Sie lehnte an der Wand und über ihr war ein riesiger Blutfleck, das von ihrem Kopf herrührte. Etwas war in diesem Zimmer passiert und es lag nicht an Morinth’ Angriff. Sie sah sich weiter um und hinter dem Schreibtisch erblickte sie noch jemanden. Es war Gallae die an dem Tisch lehnte, sich die Seite hielt und dabei schwer atmete.

Morinth sprang über den Tisch und sah die Matriarchin an. Gallae starrte überrascht zurück: „Justikarin Samara? Was machen sie denn hier?“ Die Ardat Yakshi konnte die Situation nicht genau erfassen, deswegen fragte sie einfach nach: „Ich will helfen… was ist hier passiert?“ Gallae verzog zornig das Gesicht: „Sie kamen zu spät. Und als es keine Hoffnung auf Sieg gab, wollten sie das Kloster sprengen. Kamen nur mit drei Shuttles. Platz für die Bombe, einige Mitarbeiter und mich… verdammte Regierung!“ Morinth war überrascht. Sehr überrascht. „Sie haben mich in das Büro gezerrt und mir den Plan erst hier offenbart“, sie zeigte auf die Bildschirme, „ich habe gesehen, wie sie eine Bombe in die große Halle geschafft haben und sagten mir, das ich mitkommen soll, bevor der Befehl zur Sprengung gegeben wird. Als ich fragte, wie man bis dahin alle Mädchen evakuieren will, haben sie mich nur fragend angeguckt!“ Morinth wurde zornig und Gallae auch. Die Matriarchin stöhnte kurz und sah die vermeintliche Justikarin an: „Sie sagten nur ich sei eine Priorität, Befehl vom Oberkommando und den Matriarchinnen“, sie spuckte aus, „als ich sie forderte, den Sprengbefehl nicht zu geben, hat sie mich bedroht und gesagt, dass auch mein Tod kein Problem wäre und ich doch nur mindere Priorität wäre!“ Gallae kochte vor Wut: „Als sie den Befehl geben wollte, die Bombe vorzubereiten, habe ich sie an die Wand geschleudert… vier Mal. Hätte ich’s nur einmal gemacht hätte ich die beiden Anderen da drüben fertigmachen können, bevor sie mich angeschossen haben!“ Morinth wusste nicht genau, was sie in dem Moment agen sollte, sie stotterte: „Sie haben sich gegen das Oberkommando gestellt und gegen die Matriarchinnen?“ Gallae sah bestimmend auf: „Töten sie mich deswegen jetzt, Justikarin? Ich habe diesen Job angenommen, um die Mädchen hier zu beschützen, nicht um sie zu meucheln… aber ich habe versagt!“ Morinth nahm eine Einheit Medigel von ihrem Gürtel: „Nein. Ganz im Gegenteil“, sie rieb das Gel der Matriarchin auf die Wunde und setzte ihr dann noch eine Injektion mit Morphium und ein paar Genesungsbeschleunigern. „Gibt es noch Überlebende?“, fragte Morinth mit wenig Hoffnung. Gallae wurde wehmütig: „Ich habe kaum welche auf den Bildschirmen gesehen. Aber nachdem ich angeschossen wurde. Habe ich über die Lautsprecher gesagt, dass in der große Halle eine Bombe ist und sie fliehen sollen. Nur Rila hat über eine Gegensprechanlage geantwortet und gesagt, dass sie aufpassen würde, dass keiner die Bombe aktiviert“. Morinth’ Augen weitete sich: „Rila lebt? Was ist mit Falere?“ – „Ich weiß es nicht. Tut mir leid. Wenn sie sich beeilen, können sie eine ihrer Töchter vielleicht noch retten“. Morinth half Gallae auf, die sich etwas gekrümmt hinstellte. „Ich bin nicht ihre Mutter. Ich bin ihre Schwester! Scheiß auf diese Scharade!“, Morinth wusste nicht warum sie das gesagt hatte, doch es war ihr ein inneres Bedürfnis, nicht als falsche Justikarin an diesem Ort aufzutreten, sondern als echte Ardat Yakshi. Gallae stockte kurz der Atmen und sie hielt sich am Tisch fest: „Mirala, die Entflohene. Warum bist du hier?“, Morinth blickte auf die Bildschirme: „Wie ich schon sagte: Ich will helfen. Zwei Kloster sind bereits vernichtet und das hier ist das dritte… das muss aufhören! Nur weil wir mit einem angeblich falschen Gen geboren worden, werden wir aufgegeben!“, ihre Faust donnerte in einen der Bildschirme, „das ist nicht gerecht!“ Gallae nickte: „Und ich dachte immer freie Ardat Yakshi machen sich nur um den nächsten Bettgefährten Gedanken“ Morinth grinste und sah die Matriarchin an, während sie ihre Hand rieb: „Und ich dachte immer alle Mitglieder der Asariregierung sind zum kotzen. Aber sie sind voll in Ordnung“ Die Angesprochene lachte trocken und hielt sich die Wunde nach einem kurzen Zusammenzucken: „Ich habe mich gegen unsere Obrigkeit gestellt und Ardat Yakshi zur Flucht angestiftet… die werden mich von Varren zerreisen lassen, in aller Öffentlichkeit!“ Die Ardat Yakshi ging auf die Matriarchin zu und umarmte sie urplötzlich. Gallae war vollkommen perplex. „Sie haben das Richtige getan. Eine der wenigen, die das in diesem Krieg tun! Sie haben keine Mörder verteidigt, sondern unschuldige Klosterschwestern gerettet“ – „Mal sehen, was der Rat später dazu sagt“, Gallae versuchte zu grinsen, schaffte es aber nicht.

Morinth zeigte auf einen Bildschirm, auf dem sie ihren Gleiter sah: „Da landet jemand. Das ist die Allianz“ Gallae kam näher und lief schon etwas sicherer: „Was machen die hier?“ – „Keine Ahnung“, merkte die Ardat Yakshi an und ging ein paar Schritte zurück, „eventuell unserer Regierung helfen. Gallae deaktivierte einige Sperren an ihrem Schreibtischterminal und sah zu Morinth: „Ich habe ein paar Türen geöffnet. Möglich, dass dadurch einige der Kreaturen frei gekommen sind, aber dadurch kommst du am schnellsten zur großen Halle“, sie sah zur Bürotür, „ich lenke die Leute von der Allianz ab. Geh’ du und versuche deine Schwester zu finden. Ich bete das sie noch lebt“. Die Ardat Yakshi war fassungslos. Sie hatte sämtliche Regierungsvertreter über einen Kamm geschert, aber es war wie bei allen Dingen, es gibt immer Ausnahmen. „Danke, Gallae“. Die Matriarchin war wehmütig: „Ich wünschte ich hätte mehr retten können“, Morinth rannte los, aber hörte noch mal die Stimme der Matriarchin, „aber wehe ich lese in den Nachrichten von einem Ardat Yakshi Dreiergespann, das durch sexuelle Ausschweifungen bekannt wird!“ Morinth grinste und eilte durch die Gänge. Galle lehnte sich an den Tisch und atmete noch ein paar Mal durch: „War das richtig?“, fragte sie sich und überdachte die Folgen ihrer Tat. Dann sah sie zu der toten Kommandeurin und nickte: „Das Andere wäre jedenfalls falsch gewesen!“

Cpt.Rex
10.04.2013, 13:56
kann kann nihct wirklich die richtigen worte finde auser sehr epice gemacht ,die stellte wo Morinth gegen die phora gesiegt hatt war sehr geil besser kann ich es nicht geschreiben .

epice deemonef !!!:right:right:right:right:right

Beauci
12.04.2013, 14:47
feine fortführung...
bin gespannt wie das wiedersehen ausfällt ;)

Deemonef
14.04.2013, 14:30
Hach, ihr zwei seit Gold wert:D Danke schön.
Dann will ich mal die Spannung lösen ;)

Teil 111: Drei Schwestern

Gwen machte sich bereit den Kodiak zu verlassen. Ihre Waffe hatte sie schon im Anschlag und die Tür öffnete sich. Langsam und bedacht stieg sie aus und sah sich kurz um. Sie stand auf einem Balkon in einer kalten und teils unwirtlichen Welt. Sie sollte sich ein Kloster genauer ansehen, hatte die Ratsherrin der Asari verlangt, was witzig war, denn deren Rasse hatte bisher kaum etwas in dem Krieg getan. Gwen musste den Kopf schütteln, denn wie sich alle Spezies so benahmen, konnte man denken es handelte sich um ein vorübergehendes Scharmützel und nicht um den Krieg gegen die Reaper. Der Commander hatte sich verändert in letzter Zeit, dieser Kampf hatte sie verändert, man konnte es in ihrem Gesicht ablesen. Früher war sie kaltblütig, hart, aber immer noch mit einer Spur Ironie und Zynismus. Doch so langsam war mehr Härte in ihren Zügen zu finden, und dort wo einst der Humor zu sehen war, trat nun auch Pflicht und zum Teil Angst an diese Stelle. Seit einigen Wochen war Gwen wieder in den aktiven Dienst zurückberufen worden und seitdem versuchte sie die Reaper daran zu hindern, die Galaxie auszulöschen. Und obgleich sie dachte, dass im Falle einer solchen Attacke, alle endlich an einem Strang ziehen würden, wurde sie enttäuscht. Die verschiedenen Rassen benahmen sich genauso wie vorher und es war ein Armutszeugnis. Doch Shepard und die Allianz versuchten zumindest alles, um den Frieden wiederherzustellen. Auch wenn der Anfang der Kampfhandlungen einer Schnitzeljagd glich. Gwen wollte nur, dass alle zusammenarbeiten doch niemand wollte ähnliches tun. Doch dann kam der turianische Ratherr und sagte, er würde helfen wenn ein hoch gestellter Turianer gerettet werden würde. Dieser so genannte Primarch wollte nur helfen, wen ihm die Kroganer helfen. Diese wollten wiederum erst helfen, wenn die Genophage geheilt war. Es war ein hin und her rennen und es ging den Commander gehörig auf den Senkel. Statt einfach gegen die größte Bedrohung vorzugehen, musste sich Shepard um alle Probleme kümmern. Sie und ihre Crew. Zum Glück bekam sie ihr Schiff wieder. Die Allianz hatte die Normandy annektiert, es sah zwar nicht mehr so gemütlich aus wie vorher, aber zweckdienlich war es in jedem Fall. Hinter Gwen stiegen ihre zwei Begleiter für die Mission aus. Der eine war ein kerniger und unglaublich kräftiger Soldat von der Allianz, mit dem Namen James Vega. Er wurde sogar erst vor kurzem für das N7 Programm vorgeschlagen. Was witzig war, denn ob die Galaxie bis dahin überhaupt noch existiert, wusste niemand. James hatte die Aufsicht über Shepard, als sie unter Arrest stand. Anfangs mochte Gwen ihn nicht, aber nach und nach verstanden sich beide sehr gut. Mit solchen Soldaten gewinnt man den Krieg, hatte Anderson gesagt, und damit hatte er Recht. Neben dem Soldaten stand ein unglaublich attraktiver, weiblich anmutender Mech. Auch wenn es schwer zu glauben war, aber das war EDI, die Schiffs-KI der Normandy. Der künstliche Körper wurde von Cerberus erschaffen und sollte auf dem Mars wichtige Daten stellen. Nachdem der Mech Ashley Williams fast umgebracht hatte, wurde die Maschine an Bord gebracht und dort von EDI analysiert. Kurz um, EDI hat nun eine mobile Plattform, die mit auf Missionen kommen kann.

Auch wenn Gwen anfangs skeptisch war, sie mochte die mobile EDI sehr. Ihr Humor war super und ihre technischen Fähigkeiten überragend. Der Commander musste zwar dafür sorgen, dass die KI keine amourösen Gefühle für den Piloten Joker entwickelte aber nachdem das geklärt war, war EDI noch wesentlich einsatzkräftiger, und Jeff wurde nicht mehr so stark abgelenkt. Natürlich waren das nicht alle Mitglieder aus ihrer Crew, die für Missionen eingeteilt waren. An Bord befand sich leider noch Liara T’Soni. Der Commander hatte sich lange mit Hackett gestritten, dass sie die Asari nicht an Bord haben wollte. Doch die Normandy hatte angeblich schon einen Bereich für Liara, weswegen es ein direkter Befehl war, sie an Bord zu behalten. Da kam auch raus, dass die Asari der Shadow Broker war, jedenfalls für den Commander, andere wussten es schon, zum Beispiel der Admiral persönlich. Das machte den Commander wütend, aber die Asari versicherte, dass sie erst seit knapp sechs Monaten das Amt innehatte. Doch das löste ihre Probleme auch nicht. Die beiden hatten sich fast eine Stunde gestritten, nachdem sie an Bord die Zeit dafür hatten. Liara wollte wieder eine Freundschaft, doch Shepard hatte absolut kein Interesse daran. Er sagte ihr auch, dass sie nur an Bord war, da es ein Befehl war. Der Commander nahm Liara fast nie auf eine Mission. Nicht nur weil es unnötig war, da Gwen selbst Biotikerin war, sondern weil der Mensch den Anblick nicht ertragen konnte. Sie konnte ihr nicht verzeihen, dass die Asari sie einfach Cerberus übergeben hatte und grade jetzt, wo diese Vereinigung die Galaxie unsicher machte, konnte gesehen werde, wie schlimm Cerberus wirklich war. Liara hatte sich unter Tränen entschuldigt, aber Gwen war das egal. Die Asari sollte an Bord bleiben und sich um ihren Job kümmern, aber selbst das bekam sie nicht hin. Immer wenn sie etwas herausgefunden hatte, wusste es ein anderer schon ehr. Ob es nun Cerberus war, der Kroganer Wreav oder sonst wer. Liara hinkte immer hinterher, und das nervte den Commander richtig. Der einzige Grund, warum Shepard nicht noch einmal die Versetzung von Liara veranlasste war der, da sie Ressourcen an wichtig Positionen übermittelte. Das letzte Mitglied von Shepards Team war eine Sensation, denn dabei handelte es sich um einen Protheaner. Sie fanden ihn auf Eden Prime. Anfangs hatte der Commander Angst, dass ein Dichter und Denker aus der Stasekapsel steigen würde, und nur noch wissenschaftlichen Kram von sich geben würde. Aber genau das Gegenteil war der Fall. In der Kapsel ruhte kein Wissenschaftler sondern ein General, ein knallharter Hund der für die Vergeltung lebte. Kurzum: Er und Gwen kamen blendend miteinander aus. Ihre Ansichten waren fast immer identisch, ihr Humor war auch gleich, auch wenn es so schien, dass der Protheaner keinen hatte. Zudem mochte Javik, denn so hieß der Protheaner, Liara ebenfalls nicht. Er konnte niemanden so richtig leiden, abgesehen von dem Commander, aber bei der Asari war es besonders schlimm. Das lag zum einen an ihrer Neugier und an dem Volk selbst, warum das so war, wollte der Protheaner später einmal erklären. Es gab eigentlich nur zwei Dinge wo sich beide nicht ganz einig waren, das war zum einen, das Vertrauen in EDI und das andere war die Rolle vom Shepard im Geth Quarianer Konflikt.

Letzteres war nur eine der schweren Entscheidungen die Gwen in den letzten Wochen fällen musste. Entscheidungen die den Krieg und dessen Verlauf beeinflussen konnten und alles was eventuell danach kam. Denn Shepard lernte eines nach ihrer Mission gegen die Kollektoren. Auch wenn es ein dringendes Ziel gab, was erreicht werden musste, so musste sie sich dennoch die Zeit für etwaige kleinere Probleme nehmen. Wäre das beim letzten Mal der Fall gewesen, würden einige oder alle ihrer alten Crewmitglieder sicher noch leben. Leute wie Jack und Garrus, hätten in diesem Krieg echt gebraucht werden können. Deswegen versuchte Gwen so viele Krisenherde wie möglich zu erreichen und dort Verstärkung gegen die Reaper zu gewinnen. Den Anfang machte die Heilung der Genophage, oder besser gesagt die angebliche Heilung. Shepard hatte mit der salarianischen Führung eine Abmachung. Sie erhielt deren Truppen, wenn sie das Heilmittel sabotieren würde. Gwen nahm an, denn es ging nicht nur um die salarianische Verstärkung, sondern auch um die Zukunft. Zahlreiche Kroganer und Leute wie Wreav, die eh nur eine neue Rebellion starten wollten und Rache suchten, wären nicht gut für den späteren Frieden. Darum sabotierte Gwen auch die Heilung. Ob und wann die Kroganer das bemerkten, war eine andere Frage. Der Commander kümmerte sich auch um ein angebliches Rachniproblem, dabei handelte es sich allerdings um eine Art Reaperklon der Königin, denn Gwen hatte die letzte Rachnikönigin vor knapp drei Jahren getötet. Da der Commander letztes Mal nicht genug Unterstützung hatte rettete sie den Klon. Dabei starb der Kroganer Grunt, den sie bei dieser Mission trafen, er sicherte somit aber den Rückzug Shepards. Als Gwen sich danach um das Gethproblem kümmern sollte, fühlte sie sich so langsam wie ein Allzweckmittel gegen alles. Die Krise der Quarianer wurde am Ende gelöst, nachdem ein Zerstörer der Reaper vernichtet wurde. Schlussendlich ging es darum welche der beiden Parteien Shepard retten sollte. Denn die Geth und Quarianer waren so zerstritten, dass eine Einigung nicht möglich war. Der quarianische Admiral Shala'Raan wollte natürlich ihre Spezies retten, die fast vollständig in der Flotte über Rannoch vertreten war. Dem gegenüber stand ein Geth, der zum einen sprechen konnte und zum anderen merkwürdiger Weise eine Art Hologramm auf dem Torso hatte, dass aussah wie Shepard ehemalige zerstörte N7 Panzerung. Gwen entschied sich dafür, die Geth zu retten. Das war einfach die taktisch bessere Entscheidung. Zum einen, da diese Maschinen wissenschaftlich und technisch viel weiter waren als ihre Schöpfer und auch körperlich mehr aushielten. Würde ein Quarianer angeschossen werden, könnte dieser so eine Krankheit davon tragen und würde ausfallen. Geth hingegen würden einfach weiterkämpfen. Außerdem entschied Gwen auch nach Sympathie und sie konnte die Quarianer nun mal nicht leiden, schon gar nicht, nachdem sie so gesehen hatte, wie die Getrebellion eigentlich begonnen hatte. Shala'Raan wollte den Commander natürlich aufhalten, aber nachdem Gwen ihr das Visier zerschlagen hatte und sie danach über eine Schlucht warf, konnte sie kaum noch etwas unternehmen. Danach vernichtete die Gethflotte die der Quarianer. Deren zerstörte Wracks fielen wie brennender Regen auf ihre Heimatwelt. Mit einem fiesen Grinsen musste Gwen anmerken, dass die Quarianer schlussendlich doch noch auf Rannoch gelangt waren. Das war auch die zweite Differenz, die Javik und Gwen miteinander hatten. Der Commander rettete ein synthetisches Volk und der Protheaner hasst diese, was logisch war, da er zeitlebens gegen die Reaper gekämpft hatte. Gwen konnte den Protheaner aber beruhigen, als sie sagte, dass wenn die Geth wieder Ärger machen würde, könnten sie ja eventuell den Tiegel, nachdem die Reaper besiegt waren, einfach noch gegen die anderen Synthetischen einsetzen. Den Einfall mochte der Protheaner sehr und es war auch dieser Tag, an dem der Commander seltsam lange im Quartier von Javik war.

Es war ein schwerer Krieg, in den jeder involviert war, selbst die Citadel blieb von den Wirren nicht verschont. Cerberus überfiel die Station, während Gwen mit ihrem Team auf Tuchanka war. Shepard fand es eigentlich Schade, was mit dieser Vereinigung passiert war. Würden sie auch einfach die Reaper zerstören wollen, könnten sie ja mit ihnen zusammenarbeiten. Aber der Unbekannte wollte etwas anderes und führte deswegen eine Art Privatkrieg. Das Schlimme war nur, dass er so gut vorbereitet war. Das zeigte auch die versuchte Übernahme der Citadel. Die salarianische Ratsherrin Esheel wurde von einem Killer des Unbekannten getötet und Ashley Williams, neuer Spectre des Rats musste von Shepard erschossen werden, da sie nicht einlenken wollte. Selbst Udina kam an diesem Tag ums Leben, ebenfalls durch die Hand von Gwen. Die eigentliche Übernahme war gescheitert, doch die Verluste waren hoch. Wenigstens schickten nun auch endlich die Asari einen Teil ihrer Truppen zum Tiegel. Im Kampfgeschehen waren sie weiterhin nicht zu finden und das nervte Gwen. Doch vor einigen Stunden erhielt sie die Nachricht, dass die Ratsherrin Irissa mit ihr reden wolle. Shepard erhoffte sich nicht viel, wollte aber mal bei ihr vorbeischauen, vorher sollte sie jedoch dieses seltsame Kloster untersuchen. Alles nur für ein wenig Unterstützung. Der Krieg schien so verloren, da die Reaper so mächtig waren und alle Hoffnung ruhte auf einer protheanischen Waffe, die wie aus dem Nichts auf einmal da war und darauf wartete gebaut zu werden. Man musste sich eben an jeden möglichen Strohhalm klammern. Gwen legte ihren Zeigefinger ans Ohr und meldete sich bei dem Shuttlepiloten Cortez: „Fliegen sie ein paar Schleifen und warnen sie uns falls sie etwas auffälliges sehen. Wir gehen rein.“ Der Pilot bestätigte das und hob dann ab. Gwen musterte das Gebäude. Liara hatte ihr knapp zwei Meter vor der Ladung gesagt, dass es sich um ein Kloster für Ardat Yakshi handelte. Die Bezeichnung löste etwas in dem Commander aus. Die hatte eine ganze Weile nicht an Morinth gedacht, aber nun kamen da diese Gefühle wieder, die sie gar nicht kannte. Gwen mag ein harter Hund sein und meist für den Augenblick leben, doch sie fühlte sich wohl bei der Ardat Yakshi… und dann haute sie ohne ein Wort ab. Lediglich eine Nachricht erreichte den Commander, als sie ihr Schiff wiederbekam. Gwen war sauer und hoffte Morinth nie wieder zu begegnen. Aber gleichzeitig würde sie sie auch gerne wieder sehen. Es war so widersprüchlich und das nervte Shepard gewaltig. „Laut meinen Wärmesensoren ist dieser Gleiter erst vor Kurzem hier gelandet“, kam es unverhofft von EDI, die das rote Vehikel auf dem Balkon untersuchte. Gwen nickte nur: „Waffen bereit machen, mit etwas Pech sind da drin schon alle in Banshees verwandelt wurden!“ Der Commander hatte schon einige dieser Reapereinheiten getroffen und sie waren ernstzunehmende Gegner und nicht so ein Kanonenfutter wie Kannibalen oder Husks. Es gefiel ihr gar nicht, dass sie in ein Gebäude ging, in dem zahlreiche der Banshee sein konnten. Sie sollten nur nachsehen, was mit den Sondereinheiten der Asari passiert war. Witzigerweise konnte sich Gwen schon denken was mit denen geschehen war. Aber was tut man nicht alles um eine verbohrte Spezies zum mitkämpfen zu überreden?

James öffnete den Aufzugsschacht und sah hinein: „Alles sauber, Commander.“ Der Soldat schien anfangs mit Gwen auf Tuchfühlung gehen zu wollen, doch der Commander schob dem einen Riegel vor, und wollte auch nicht, dass James sie mit Spitznamen anredet. Sie waren Kollegen und fast so etwas wie Freunde, mehr wollte Gwen nicht. Sie kletterten den Schacht hinunter und entdeckten zerstörtes Mobiliar und Leichen. Von Reapern und Asari. Gwen konnte einer der Soldatinnen vom Sonderkommando, was sie an der Panzerung erkannte, ein Datenpad abnehmen. Darauf fand sie Befehle von der leitenden Offizierin, die die Sprengung des Klosters beinhalteten. Eine Bombe war in die große Halle geschafft wurden und sollte dort das Gebäude und alles was sich darin befand zerstören. Shepard war sofort klar, das dies wohl die beste Entscheidung war. Das sagte sie jedenfalls laut. Innerlich störte es sie gewaltig. Diese Ardat Yakshi wurden von den anderen Asari an den Rande der Galaxie gesperrt und durften nicht weg. Es war wie ein Gefängnis und Gwen wusste wie schlimm es war eingesperrt zu werden. Nur im Gegensatz zu ihr konnten die Mädchen hier nichts dafür. Morinth tat ihr damals schon leid und hier war ein Gebäude voller armer Frauen, die einfach nicht weg durften. Vielleicht war es sogar besser, dass die Reaper kamen. Tod durch Reaper oder ewig eingesperrt, da wüsste Gwen wie sie sich entscheiden würde. Das Team lief also zur großen Halle. Dabei erreichten sie einen Raum mit einem höher gelegenen Balkon, und unter diesem bewegte sich grade ein Kannibale fort. Gwen wollte diesen natürlich sofort erschießen, aber jemand anderes kam ihr zuvor. Ein kraftvoller biotischer Angriff erfasste den Reapersoldaten und brach ihm sämtliche Knochen. Tot wurde er an die nächste Wand geschleudert. Shepard und sein Team sahen den Balkon hinab und erblickten eine Asari in einer rotgoldenen Robe, sie bemerkte die Neuankömmlinge ebenfalls, blickte argwöhnisch den Raum hinauf und ließ dabei ihr biotisches Feld und die Barrieren nicht abebben. Gwen nahm ihre Waffe herunter und ihre beiden Begleiter taten das gleiche: „Gehören sie zu dem Sonderkommando?“ – „Nicht wirklich“, merkte die Asari an, „ich bin die Leiterin dieses Klosters, Matriarchin Gallae. Darf ich fragen was sie hier machen?“, ihr Tonfall war schneidend. Shepard drehte ihren Kopf: „EDI?“, mehr musste sie nicht sagen denn die KI wusste was zu tun war. „Scanne“, kam es gewohnt mechanisch von ihr, „Gallae D’Rala, Matriarchin seit der Gethrebellion. Neunhundertdreiundzwanzig Jahre alt. Ist auf Lesuss Aufseherin eines Klosters, dessen Funktion unbekannt ist“, sie bewegte den Kopf leicht, „Firewall durchbrochen. Aufseherin eines Ardat Yakshi Klosters. Laut den aktuellsten Aufzeichnungen soll sie schnellstmöglich evakuiert werden“. Gallae war für einen Moment echt beeindruckt, aber ihr Argwohn blieb, da sie immer noch nicht wusste, was die zwei Menschen und der Mech von der Allianz vorhatten.

Gwen ging an das Geländer: „Die Ratsherrin sagte, wir sollen überprüfen, warum die letzten beiden Sondereinheiten sich nicht zurückmelden“ – „Sie sind also im Auftrag unserer Regierung unterwegs?“, kam es mit unterdrücktem Zorn und ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Gwen bemerkte das natürlich: „Ehrlich gesagt ist mir ihre Regierung scheißegal! Aber ich brauche verdammt noch mal die Asari endlich mal auf der Seite der Leute, die aktiv im Krieg mithelfen“, ihre Stimme klang genervt und auch gereizt, „deswegen sollte ich nur gucken was hier los ist. Dann erfahre ich zwei Meter vor der Landung, dass es sich um Ardat Yakshi handelt. Diese Heimlichtuerei geht mir auf den Sack! Ich will nur den Krieg beenden und muss für jeden irgendwelche Drecksarbeit erledigen!“ James hob eine Augenbraue: „Netter Vortrag, Commander. Erinnern sie mich daran sie nie wütend zu machen.“ Gallae war weise und wusste wenn jemand die Wahrheit sprach. Auch wenn sie in Flüche und Zorn verpackt war. Sie ließ ihren Schimmer abebben: „Sie sind also nicht hier um die Klosterschwestern umzubringen?“ Gwen atmete genervt aus: „Lady. Ich will nur den Krieg beenden und sollte für Irissa nur kurz nach dem Rechtem sehen, was ich genau machen sollte, wurde mir nicht gesagt. War ja klar, dass das wieder zu eine ellenlangen Mission ausartet!“ Gallae nickte, nahm Anlauf, sprang und schwebte hoch auf den Balkon. James pfiff begeistert: „Nicht schlecht für eine fast tausend Jahre alte Frau.“ Gallae rümpfte die Nase und sah dann Shepard an: „Ich musste auf Nummer sicher gehen. Die letzten die hierher kamen wollten einfach das Kloster sprengen und damit alle töten… bis auf mich.“ Gwen nickte: „Gibt es noch Überlebende?“ Die Matriarchin senkte den Kopf: „Nicht viele… vielleicht sogar nur noch zwei drei“, ihre Faust donnerte gegen das Geländer, „hätten sie uns rechtzeitig evakuiert… Aber nein. Da nehmen sie den bequemern Weg und wollen uns töten!“ Shepard nahm ihre Waffe wieder schussbereit in die Hand: „Wie gehen wir vor? Ich will ehrlich sein. Wenn wirklich alle Ardat Yakshi hier verwandelt wurden, sollten wir den Ort wirklich lieber sprengen.“ Gallae schluckte, aber sie wusste, dass der Commander Recht hatte: „Gut, ich bringe sie zu der Bombe, aber nur wenn sie mir schwören, alle Mädchen mitzunehmen, die noch zu retten sind!“ Gwen zögerte nicht „Geht klar.“ Die Matriarchin war über den schnellen Zuspruch etwas verwundert: „Danke. Aber sie sollten wissen… dass es eventuell eine Straftat ist, denn wissen sie. Ardat Yakshi sind…“ – „Ich weiß was Ardat Yakshi sind. Also sparen sie sich die Spucke fürs Kerzen ausblasen!“, merkte Gwen an und Gallae sah ihr Gegenüber verwirrt an: „Trotzdem wollen sie helfen?“, Shepard stöhnte. Sie wollte nicht den ganzen Tag rumstehen und die Zeit totquatschen: „Lady. Ich weiß nur, dass sie bei Verschmelzungen töten und deshalb angeblich als gefährlich gelten. Aber mal unter uns. Das machen die nicht mit Absicht und ich kennen Unzählige die töten mit Absicht und das mit allen möglichen Sachen.“ Galle musste tatsächlich kurz grinsen: „Eine sehr… pragmatische Ansicht. Aber irgendwie haben sie Recht.“ Der Commander sah seine beiden Begleiter an, die wieder ihre Waffen bereitmachten: „Wie kommen wir am schnellsten in diese große Halle?“ Gallae nickte und leuchtete auf: „Folgen sie mir“, sie schwebte den Balkon hinunter. Gwen leuchtete ebenfalls auf und tat es ihr gleich. EDI sprang einfach nach unten und hinterließ zerstörte Fließen, ihren künstlichen Gelenken passierte aber nichts. James sah den Balkon hinab und schluckte kurz: „Ich nehm’ die Treppe. Wartet kurz.“

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Morinth rannte als wäre der Teufel hinter ihr her. Sie kannte den Weg noch zur großen Halle, weswegen sie dahingehend keine Probleme hatte. Doch wie Gallae richtig vermutet hatte, wurden mit den öffnen der Türen zahlreiche Reapereinheiten freigelassen. Morinth traf auf viele Kannibalen und Husks, die aber absolut kein Problem für sie darstellten. Leider traf sie auf ihrem Weg aber auch auf zwei Banshees. Sie waren wirklich so mächtig, wie es in den Berichten hieß. Aber gegen eine fähige Biotikerin, waren auch diese keine unbesiegbaren Gegner. Mit machtvollen Warps zerstörte Morinth die Barrieren der kreischenden Ungetüme. Danach schoss sie mit ihrer Pistole und einem Venom Gewehr, das sie einer toten Soldatin abnahm und konnte so die Kreaturen zur Hölle schicken. Morinth rannte und rannte, sie eilte und wollte zu der Bombe, in der Hoffnung, dass Rila noch dort und am Leben war. Sie erreichte einem größeren Raum und musste sich durch einige Kannibalen kämpfen doch gelangte schlussendlich zu einem Fahrstuhl, der sie zur großen Halle brachte. Die Aufzugfahrt dauerte ewig und Morinth wurde zittrig. Ihre Geduld war am Ende. Sie wollte wenigstens ihre Schwester retten, wenn schon alle anderen tot waren. Als sich die Aufzugtüren öffneten blickte Morinth in die große Halle, in der sie einst stand, um von der früheren Matriarchin „willkommen“ geheißen wurde. Nun war der Saal leer. Mit Ausnahme vom hinteren Teil des großen Raums. Dort sah sie drei Kannibalen, daneben schweres Gerät, was wohl die Bombe war und zudem eine Asari in weißer Robe. Sie lag am Boden. Morinth rannte nach vorne und mit jedem Meter den sie näher kam, bekam das Gesicht der Ardat Yakshi am Boden mehr bekannte Konturen. Es war Rila.

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Dank der Matriarchin kamen Shepard und ihr Team schnell voran. Auf dem Weg zu der großen Halle mussten sie über einen freien Hof gehen, auf dem sie auch von einer Banshee angegriffen wurden. Gallae ließ mit ihrer Biotik die Barrieren der Kreatur bersten und den Rest erledigte Shepards Team. „Respekt, altes Mädchen“, kam es von James und die Matriarchin grinste schief: „Das Alter stört uns Asari nicht. Aber ich gebe zu, diese Banshees sind harte Gegner.“ EDI stellte sich neben die Asari: „Haben sie keine moralischen Bedenken, diese Wesen umzubringen?“ Gallae sah sie mit einem seltsamen Blick an: „Weil sie Ardat Yakshi im Allgemeinen sind oder die Mädchen aus meinem Kloster?“ Die Schiffs-KI dachte nicht lange nach: „Wohl beides.“ Gallae sah auf die Leiche der Banshee: „Sie sind Monster. Kämpfen für die Reaper und töten. Ich glaube die Ardat Yakshi die sie eins war ist tot und bereits bei der Göttin“, danach sah sie wieder zu EDI, „sollte aber dennoch etwas von den Mädchen in ihnen sein, erlöse ich sie somit.“ Die KI nickte und Gwen schlug der Matriarchin freundschaftlich auf die Schulter: „Wir verstehen das. Wenn ich für jeden getöteten Husk Gewissensbisse bekommen würde wäre ich ja psychisch total im Eimer! Diese ‚Das sind eure Leute’ -Masche der Reaper zieht bei uns nicht“, Gallae nickte und Shepard deutete auf EDI, „sie fragt nur nach, weil T’Soni immer einen halben Nervenzusammenbruch bekommt, wenn ich mal erzähle, dass ich ’ne Banshee geplättet habe! Weichei!“ Das Team ging weiter und betrat wieder das Innere des Klosters. Dabei entdeckten sie etwas, was Gallae die Augen aufreißen ließ. Eine Asari in weißer Robe rannte über den Flur und wurde von einem Kannibalen verfolgt. Die Matriarchin fackelte nicht lange und tötete den Reapersoldaten mit einem gezielten Angriff, nachdem die Ardat Yakshi selbst einen kläglichen Versuch gestartet hatte. Die Asari drehte sich langsam um und sah ihre Retterin ungläubig an: „Matriarchin Gallae, sie sind es.“ Die Angesprochene kam auf das Mädchen zu und umarmte es beherzt. Sie zitterte aber war froh über den Halt, der ihr geboten wurde. „Ich bin so froh. Bist du verletzt, Falere?“ Die Ardat Yakshi schüttelte den Kopf: „Nein, ich hatte Glück. Ich…“, sie stockte, „ich wollte zur große Halle und die Bombe beschützen. Rila war bei mir. Aber dann wurde wir getrennt“, ihr kamen die Tränen in die Augen und sie sah die Matriarchin eindringlich an: „Sie haben Rila! Bitte, wir müssen sie retten!“ Gwen kam aus dem Hintergrund und Falere betrachtete alle drei Neuankömmlinge: „Wer ist das?“, kam es voller Angst von ihr. Gallae lächelte warm: „Sie sind hier um zu helfen, und zwar wirklich diesmal.“ Shepard sah die Ardat Yakshi an und betrachtete dann den Kannibalen: „War ja ein ziemlich erbärmlicher Angriff!“ Gallae starrte den Commander fassungslos an: „Wir bilden die Mädchen nicht für den Kampf aus, sie sollen sich nur verteidigen!“ – „Klappt ja super“, merkte Gwen zynisch an und deutet auf eine tote Banshee. Die Matriarchin senkte den Kopf: „Unsere Regierung hat so viel Angst vor den Mädchen, dass sie nie daran dachten, dass auch sie sich besser schützen müssen“, mit diesen Worten streichelte sie Falere über die Wange. Shepard zuckte mit den Schultern: „Wie auch immer. Schnell! Wir müssen diese Bombe hochjagen!“ Falere riss die Augen auf: „Was? Nein! Rila ist noch da unten und wer weiß wie viele noch überall sind!“ Die Matriarchin packte die Ardat Yakshi sanft bei beiden Schultern: „Ruhig, Kind. Es ist leider zu spät, wir gehen zu der Bombe, wenn Rila noch da ist, werden wir tun was wir können“ – „Und alle anderen?“, brüllte Falere und schlug die Arme von Gallae weg. Die Aufseherin senkte den Kopf: „Ihr seid die letzten beiden, falls Rila noch lebt. Auf meinen Monitoren sah ich niemanden…“ – „Sie verstecken sich! Ganz sicher!“, das Mädchen wurde hysterisch, „wir müssen suchen!“ Gallae atmete durch und hob beschwichtigend die Hände: „Die Zeit wird knapp, Wir müssen verhindern, dass all diese Reaper entkommen. Es gibt niemanden mehr. Sie sind fort. Akzeptiere das.“ Faleres Blick wurde zornig: „Nein! Sie mögen ja aufgeben, aber ich tue das nicht!“, sie lief hastig auf und ab, „ich werde suchen und alle retten. Es muss noch welche geben. Es muss einfach. Es muss.“ Gallae sah traurig mit an wie die Ardat Yakshi der Panik verfiel. Doch dann kam Gwen und fasst das Mädchen bei der Schulter. Als Falere mit rasendem Blick zu dem Commander sah, erblickte sie eine Faust die ihr brachial ins Gesicht schlug. Gallae warf die Hände vor den Mund als Faleres Augen zufielen und sie bewusstlos zu Boden sackte. „Sind sie wahnsinnig geworden?“, raunte die Matriarchin und Gwen knackte mit ihren Knöcheln: „Wir hätten auch noch zehn Minuten lang ihren hysterischen Anfall beobachten können. Aber so ging’s schneller!“ Die Matriarchin knirschte mit den Zähnen, der Commander hatte zwar Recht, aber die Handlung von Shepard war wohl etwas zu… unsanft. Shepard wank James heran: „Vega, schnappen sie sich die Kleine! Wir müssen weiter!“ Der Commander lief zu Gallae und sah ihr weiterhin bestürztes Gesicht: „Jetzt gucken sie nicht so, wir nehmen sie ja mit. Also wo ’lang jetzt?“ Die Matriarchin deutete auf eine Tür: „Da entlang. Es ist nicht mehr weit.“

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Deemonef
14.04.2013, 14:32
Morinth eilte nach vorne und fing an blau zu leuchten. Sie schrie um auf sich aufmerksam zu machen. Es funktionierte, denn die Kannibalen drehten sich zu ihr um. Morinth lud Energien in ihre Arme und stürmte auf ihren ersten Gegner zu. Der Kannibale wurde von einer Schockwelle getroffen und gegen das große Fenster geschleudert, aber er war schon vor dem Aufprall tot. Der zweite griff Morinth an, aber die Ardat Yakshi blockte den Schlag mit ihrem Oberarm ab. Danach schlug sie dem Kannibalen verstärkt ins Gesicht, sodass der Schädel durchbohrt wurde. Der übrige Reapersoldat schoss auf Morinth, doch die Barrieren der Asari hielten stand, weswegen sie genug Zeit hatte ihre Venom zu nehmen um dem Kannibalen in den Kopf zu schießen. Als alle drei Feinde am Boden waren, sah sich die Ardat Yakshi noch einmal vorsichtig um. Danach steckte sie ihre Waffe weg und eilte zu Rila. Sie war bewusstlos und Morinth untersuchte sofort ihren Körper. Dabei betete sie. Sie flehte die Göttin an, dass es noch nicht zu spät war. Ihre Kleidung barg kein Blut und als sie die Robe anhob, fand sie auch keine Wunden. Danach öffnete Morinth noch die Augenlider, jedoch war alles normal darunter. Ihr schossen sofort Tränen der Freude in die Augen und sie lächelte. Rila öffnete ihre Augenlider und erblickte etwas verschwommen ihren Retter an. Sie sah das Gesicht und lächelte leicht: „Mutter… du bist da“, es kam geflüstert und Morinth ergriff sofort die Hand ihrer Schwester. Sie kam näher, zog Rila an sich und drückte sie dich an ihren Körper. „Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist“, flüsterte sie mit tränenbesetzter Stimme. Rila riss sofort die Augen auf. Denn obgleich über vierhundert Jahre vergangen waren, sie kannte diese Stimme und würde sie nie vergessen: „Mirala… du bist es?“ Die beiden Schwestern drückten sich leicht auseinander und betrachteten sich gegenseitig. „Wie bist du…?“, Rila wusste nicht was sie sagen sollte und Morinth drückte sie wieder an sich: „Schsch. Ist gut, für Erklärungen ist später noch Zeit. Ich bin nur so froh, dass du noch lebst“, ein Schimmer von Wehmut schlich sich auf ihr Gesicht, „hast du… hast du etwas von Falere gehört?“ – „Sie war hinter mir… wir wurden getrennt…“, sofort fing sie an zu weinen und presste ihren Kopf an die Schulter ihrer Schwester und auch bei dieser fingen die Tränen verstärkt an zu fließen. „Verdammt!“, krächzte sie mit erstickender Stimme, „ich bin zu spät gekommen!“ So sehr sie sich auch der Trauer hingeben wollte und so sehr sie auch die Nähe zu ihrer Schwester genießen wollte, sie mussten hier weg, und zwar schnell. Morinth küsste Rila auf die Stirn und stand dann auf. Sie ging zu der Bombe und wollte wissen, wie sie funktionierte. Rila stand ebenfalls auf und ging ihr hinterher: „Kennst du dich damit aus?“, der pure Überlebenswille und die Gewissheit später trauern zu können, ließ sie vollkommen normal klingen.

Morinth sah an der Bombe herab und entdeckte einige zerstörte Schaltkreise: „Ein wenig und das macht mir grade Sorgen“, sie kniete sich hin und fluchte dann lautstark. „Was ist denn los?“, wollte Rila wissen. Morinth stand auf und schlug gegen den Sprengkörper: „Die Fernzündeeinheit ist zerstört wurden“ – „Also kann man sie nur noch, aus der Nähe zünden?“, die Frage klang wie ein zynischer Witz, aber es war keiner, denn immerhin stand vor Morinth eine Asari, die sich wohl noch nie mit Kriegsgerät beschäftigt hat. „So ist es. Wir haben also ein Problem.“ Morinth suchte die Leichen des Sondereinsatzkommandos ab und fand bei einer einen Zünder. Rila kam näher: „Kann man damit ‚fernzünden’?“ Morinth schüttelte den Kopf: „Nein, damit muss man in der Nähe sein“ – „Wie nah?“. kam es leicht verzweifelt und Morinth schaute ihre Schwester traurig an: „Zu nah um es zu überleben“. Die beiden Ardat Yakshi schauten sich eine Weile in die Augen, bis Morinth dann im Raum umhersah: „Vielleicht können wir ja etwas basteln“, kam es beinahe geistesabwesend, „das den Zünder dann von selbst drückt…“ Genau in diesem Moment hörten die beiden einen markerschütternden Schrei. Die Schwestern sahen auf und erblickten zwei Banshees und einige Husks die über die Treppenbögen herabkamen. Morinth steckte den Zünder weg und schob Rila von sich weg: „Geh’ in Deckung und bleib da, bis ich das erledigt habe!“ Die ängstliche Ardat Yakshi nickte verängstigt und kauerte sich hinter die Bombe. Morinth machte sich bereit und wollte den Reapern aus Rache für ihre Schwester Falere endlose Schmerzen zufügen. Doch genau in dem Moment sah sie aus dem Fahrstuhl zwei biotischen Wellen fliegen, die den beiden Banshees die Barrieren niederrissen. Danach gab es ein Sperrfeuer, dass die Reaper eindeckte. Neben einer der Banshees tauchte eine Art Mech auf, und als das Ungetüm danach schlagen wollte, explodierte die Maschine und riss dem Ungetüm einen Arm weg. Die Husks wurden umhergewirbelt und dann von zahllosen Projektilen durchbohrt. Morinth sah Gallae die um die Banshee tänzelte und sie somit von einem weiteren Mech ablenkte, der hinter dem Reapermonster war. Die Maschine feuerte ihr der Banshee so lange in den Schädel, bis diese umkippte. Der letzte Reapersoldat wurde mit Biotik umgeworfen und danach zertrat ein Stiefel das Genick der Bestie. Morinth’ Augen weiteten sich als sie da den Soldaten sah, der die Banshee tötete. ‚Das Universum ist nicht groß genug, um einigen Leuten aus dem Weg zu gehen’, dachte sich die Ardat Yakshi, als sie dort in einer schwarzen Allianzpanzerung, mit N7 Logo auf der Brust, Gwen Shepard stehen sah. Sie sah wie Gallae, Gwen, der Mech und ein weiterer Mensch mit einer Ardat Yakshi über der Schulter in den Raum hinein kamen. Shepard erspähte Morinth mehr oder minder sofort und warf ihr einen fragwürdigen Blick zu. Die Ardat Yakshi spürte eine Art Trockenheit, die ihr die Kehle zuschnürte. Es war ihr unglaublich unangenehm, Gwen hier zu begegnen. Rila kam aus ihrem Versteck und sah die Matriarchin: „Sie leben“, sie kam zu Gallae gerannt und umarmte sie kurz. Die Aufseherin war so unendlich froh und lächelte: „Ja, und ich bin froh, dass auch du es geschafft hast.“ Sie sah Morinth über Rilas Schulter an formte ein ‚danke’ mit den Lippen. Gwen schob sich an Gallae vorbei und sah Morinth eisern an. Sie fühlte sich überlegen, denn nicht sie war damals einfach ohne ein Wort verschwunden: „Na, wie geht’s?“, die Asari mochte den Ton nicht, wusste aber, dass sie ihn verdient hat. „Können wir das eventuell auf später verschieben?“, flüsterte Morinth und Shepard lachte nur knapp: „Was auf später verschieben? Ich hab’ doch nur gefragt wie es dir geht“, der Zynismus war nicht zu überhören und die Angesprochene fühlte sich nun noch schlechter.

Falere wachte bei all dem Treiben wieder auf und sah etwas irritiert in den Raum. Dabei erspähte sie Rila. Sie riss die Augen auf und zappelte wie ein Fisch an Land. James war so überrascht, dass er die arme Asari fallen ließ. Die krachte zwar etwas unsanft zu Boden, rappelte sich aber sofort wieder auf und stürmte zu Rila. Diese bekam sofort glasige Augen und schloss ihre Schwester in ihre Arme: „Der Göttin sei Dank. Du lebst“, Falere fing auch sofort an zu weinen. Dann sah sie zur Seite und erblickte Morinth. Sie wollte vor Freude ‚Mutter’ rufen, doch Morinth war nicht die einzige Ardat Yakshi, deren Geruchssinn verstärkt war. „Das kann doch nicht…“, sie stammelte, ließ Rila los und berührte die Wange ihrer anderen Schwester, „Mirala?“ Die Emotionen überkamen beide und sie schlossen fest die Arme umeinander. Rila kam dazu und zum ersten Mal seit über vierhundert Jahren, waren die drei Schwestern vereint. Es flossen Tränen der Freude, es wurde geflüstert und der Göttin gedankt. Gallaes Blick glänzte auch vor Freude und auch James grinste, nur Gwen stöhnte: „Können wir das auf später verschieben? Die Reaper sind hier! Schon vergessen?“ Morinth nickte schweren Herzens und wischte sich die Wangen trocken: „Sie haben Recht“ – „Ach, sind wir wieder beim ‚sie’?“, kam es patzig und Morinth erschrak regelrecht. Falere und Rila, bemerkten erst jetzt, dass sie ihre Schwester mehr oder minder entlarvt hatten, weswegen sie schockiert zu der Matriarchin sahen: „Werte… es ist nicht so wie es aussieht. Sie müssen wissen unsere Mutter sieht genauso aus wie…“ – „Beruhigt euch“, kam es schon fast zu gelassen, von einer fast eintausend Jahre alten Asari, „ich weiß es bereits. Wir haben dringlichere Problem.“ Die Ardat Yakshi waren schockiert und selbst Gwen sah etwas ratlos zu Gallae. Morinth kam auf den Commander zu: „Die Bombe ist soweit einsatzbereit, aber der Fernzünder ist zerstört worden.“ Shepard kaute kurz auf ihrer Unterlippe und nickte dann zu dem Mech: „EDI!“ Sie musste nichts weiter sagen und die Schiffs-KI ging sofort zu dem Sprengsatz und scannte diesen. Es dauerte nicht lange, da drehte sie sich um: „Der Fernzündemechanismus wurde irreparabel beschädigt. Die Reaper wussten genau, wie sie die Bombe deaktivieren können, ohne sie zur Detonation zu bringen.“ Rila trat vor: „Deswegen haben sie die Asari mit dem Zünder auch als erste getötet“, sie zitterte, „und aus dem Grund haben sie mich auch nicht sofort verwandelt, da sie sich um die Bombe gekümmert haben.“ Gwen sah EDI an: „Warum haben sie sie nicht gleich entschärft?“ – „Geht nicht!“, kam es wütend von Gallae, „solche Bomben sind nicht zum entschärfen gebaut wurden. Das ist ein reiner Sprengsatz, ohne Schnickschnack“, sie sah Shepard an, „die Asari machen es ganz oder gar nicht!“ Gwen nickte und Morinth zeigte allen den Zünder: „Ich habe überlegt, ob wir etwas bauen können, was irgendwie den Zünder von alleine nach einer Weile betätigt…“ Genau in diesem Moment, hörten alle wieder die Schreie der Banshees und Shepard schnappte sich den Zünder: „Wenn wir das machen und die Reaper finden es und machen den Zünder kaputt, war’s das!“ Sie sah nach oben und sprach die Wahrheit aus, die keiner hören wollte: „Einer muss zurück bleiben und die Bombe hochjagen!“

Fast alle standen um den Commander herum und blickten auf den Zünder. Morinth haderte mit sich, dachte an ihre Schwestern. Sie waren in Sicherheit, das war alles was sie wollte. Sie hatte ihr Ziel erreicht und so sehr es sie auch schmerzte und sie Zeit mit Rila und Falere verbringen möchte, es war ihre Mission. Morinth kam zu spät und nun würde sie dafür sorgen, dass alle heil aus dem Schlamassel herauskommen würden. Also griff sie nach dem Zünder, doch dieser wurde von einer anderen blauen Hand weggeschnappt. Alle starrten Gallae an die zu der Bombe lief: „Ihr solltet gehen, wer weiß, wann hier alles voll mit Reapern ist.“ Falere, Rila und auch Morinth waren fassungslos. Gwen nickte nur und James enthielt sich mit EDI eines Kommentars. „Was soll das? Ich erledige das!“, donnerte Morinth, aber Gallae hob beschwichtigend die Hand: „Meine Aufgabe war es immer die Mädchen dieses Klosters zu beschützen“, ihr Augen wurde glasig, „und dabei habe ich versagt. Lasst mich also wenigstens zwei… drei von ihnen retten und all die Verwandelten erlösen.“ Die Matriarchin erntete respektvolle Blicke, nur die drei Ardat Yakshi bekamen Tränen in den Augen. Gallae nickte zum Fahrstuhl: „Jetzt macht schon!“ Rila und Falere kamen noch einmal zu der Matriarchin und umarmten diese. Sie bedankten sich für all die Güte, das Verständnis und alles was sie sonst noch für sie getan hatte. EDI und James nickten nur und zogen die beiden Ardat Yakshi etwas unsanft weg. Gwen ging zu Gallae: „Sicher?“ – „Ich war mir noch nie einer Sache sicherer.“ Shepard respektierte nicht sonderlich viel, aber eine Sache davon war Mut. Sie reichte der Matriarchin der Hand: „Alles Gute… wo immer sie hinkommen, nachdem alles in Trümmern liegt.“ Gallae lachte trocken und schüttelte die angebotene Hand: „Danke, Commander. Dass sie hergekommen sind und geholfen haben.“ Die beiden trennten sich und nun stand nur noch Morinth vor der Matriarchin. Gallae sah sie merkwürdig an. „Was soll ich sagen? Danke… das ist ein großes Opfer“, murmelte die Ardat Yakshi und die Matriarchin zuckte nur mit den Schultern: „Ich hab’ dir doch gesagt was passiert, sollte ich nach Thessia kommen. Da ist das hier besser“, beide lächelten etwas tragisch. „Noch eins Mirala. Du hast mir gesagt, ich hätte deine Ansichten geändert, dass alle in der Regierung grausam und verschwörerisch wären“, kam es von Gallae und Morinth nickte, „du hast das gleiche bei mir getan. Eine freie Ardat Yakshi kam her um ihre Klosterschwestern zu retten… man darf euch nicht alle gleich beurteilen.“ Morinth nahm die Matriarchin in den Arm und danach sahen sich beide dankbar an. „Und nun geh“, merkte Gallae an und die Ardat Yakshi folgte den anderen. Sie eilten in den Fahrstuhl, während schon die ersten Reaper kamen. Gallae baute einen Schild auf und hoffte er würde halten. Shepard und sein Team, mit den drei Ardat Yakshi fuhren mit dem Aufzug nach oben und hofften, dass sie ankommen würden, bevor das große Feuerwerk losging. Gallae indes hatte Nasenbluten. Die Banshees, Husks und Kannibalen hämmerten auf den Schild ein. Brüllten und wurden zunehmend aggressiver. Die Matriarchin sah zum Aufzug und wartete bis das Licht grün werden würde an der Tür, denn das hieße, dass der Fahrstuhl oben angekommen war. Shepard stellte sich an die Tür, genau wie die anderen, als diese aufging, eilten alle schnellstmöglich hinaus und rannten an die hinterste Ecke des Balkons. Die Matriarchin sah die Farbe des Türpanels auf grün wechseln. Sie lächelte und legte ihren Daumen auf den Knopf: „Das ist für meine Mädchen!“

Die Explosion riss alles mit sich. Das Kloster sackte förmlich zusammen und Berghänge wurden da weggesprengt, wo sich die Keller befanden. Der Aufzug, den Shepard eben verlassen hatte, donnerte in die Tiefe und das gesamte Gebäude kollabierte nach und nach. Selbst der Balkon sackte einige Meter nach unten, wurde aber durch die stabile Konstruktion doch noch irgendwie gehalten. Als die Erschütterungen aufhörten, gingen alle gemeinsam den leicht schrägen Balkon hinauf. Sie blickten in den gewaltigen Krater, der mit Bauschutt bedeckt war und teilweise in Flammen stand. Die drei Schwestern lehnten sich aneinander und Falere und Rila weinten leise. Gwen legte ihren Finger an das Ohr und rief Cortez an. EDI bemerkte wie beeindruckt sie über die Sprengkraft war und James lächelte nur: „Gut gemacht, altes Mädchen.“

Beauci
14.04.2013, 20:33
ja, nett 3 ay`s an bord der normandy und daztu die liara

was wohl weiter passiert

auf das "gespräch" von gwen und morinth bin ich ja mal gespannt

Deemonef
16.04.2013, 20:58
Das darfst du sein. Es wird auf jeden fall lustig... an Bord:)
Ich danke dir, Beauci :knuddel

Teil 112: Blumenreigen

Das zerstörte Kloster lag wie ein Grab in dem Berg, rauchend und teilweise brennend. Die drei Ardat Yakshi Schwestern standen an dem Krater und sahen in die Tiefe. Morinth war wohl die einzige, die ein gewisses Maß an Genugtuung verspürte. Rila und Falere hingegen waren nur traurig und beteten für ihre verstorbenen Klosterschwestern, Gallae, aber auch die Asari der Sondereinheit, denn diese befolgten nur Befehle. Gwen ging ein paar Runden und nickte dabei. „Verstanden, Cortez. Holen sie uns in fünf Minuten ab“, Shepard nahm den Finger vom Ohr und sah zu ihrem Team. EDI und James sahen genau wie die anderen auf das zerstörte Gebäude. Gwen kam näher und schüttelte den Kopf: „Ist an der Ruine irgendwas anders, als an all den anderen die wir bisher gesehen haben?“ Rila und Falere sahen etwas bestürzt zu dem Commander, aber die grinste nur. Sie hoffte inständig, dass die Ratsherrin nun endlich den Arsch hochbekommen würde um im Krieg aktiv mitzumachen, es störte sie so unsäglich, dass die Asari sich immer noch raus hielten. Gwen wünschte sich irgendwie, dass Thessia einen Schlag der Reaper abbekommen würde. Es würde ihr zwar um die Zivilbevölkerung Leid tun, aber so würde endlich mal die Regierung aufwachen. Rila hob ihren Kopf und atmete aus: „Mirala? Sind wir jetzt sicher?“, Morinth schaute zu ihrer Schwester und danach zu Shepard. Diese nickte: „Cortez holt uns gleich ab. Wir verschwinden hier, bevor die Reaper wieder angeflogen kommen.“ Morinth sah verwirrt aus: „Wieso sollten sie wiederkommen? Hier haben sie doch bereits alles was sie wollen.“ Gwen schnaufte abfällig aus: „Die Hellste bist du nicht, oder?“, der Spott war unnötig und bitter, „was sollen die Banshees und Co. Hier machen? Sich Flügel wachsen lassen und zur nächsten Reaperflotte fliegen? Irgendwie müssen die ganzen Reapereinheiten ja wieder eingeladen werden!“, sie schüttelte den Kopf, „ich frag’ mich sowieso. Warum die Reaper nicht gleich hier bleiben und warten bis alles erledigt ist. Das ist so sinnlos!“ Rila ging einen Schritt auf ihre Schwester zu: „Also sind wir im Moment vollkommen sicher? Bis wir abgeholt werden.“ Morinth lächelte sachte: „Ja. Für den Moment haben wir Ruhe.“ – „Gut“, merkte Rila an und im nächsten Moment donnerte Morinth eine laute und schmerzhafte Ohrfeige entgegen. Sie hielt sich die Wange und sah verwirrt zu Rila, die noch mit erhobener Hand vor ihr stand. „Bist du von Sinnen?“, kreischte Falere und auch Shepard wunderte sich mit seinem Team. Rilas Blick wurde zornig und sie giftete ihre jüngere Schwester an: „Stell’ dich nicht dumm, Falere! Ich bin ja auch froh, dass Mirala noch lebt, dass sie uns gerettet hat und, dass wir uns wieder sehen konnten. Aber bei der Göttin, wir dürfen nicht vergessen, was sie alles angerichtet hat!“ Morinth’ Blick wurde trübe und sie sah irritiert zwischen ihren Schwestern hin und her. Faleres Gesichtszüge wurden traurig, so als würde sie sich erst jetzt erinnern, was vor vierhundert Jahren geschehen war. „Können wir das bitte wann anders klären?“, bat Morinth mit leiser Stimme, aber Rila verengte nur ihre Augen: „Wenn ich den Commander richtig verstanden habe, haben wir noch Zeit bis wir abgeholt werden. Danach haben wir Zeit wenn wir fliegen… warum es verschieben?“ Falere versuchte ihre Schwester etwas zu beruhigen, aber diese wollte das nicht. Morinth atmete schwer aus und nahm die Hand von der Wange: „Hört mal. Es ist schwer das alles zu erklären und ich würde das lieber unter uns machen, nicht mit… Unbeteiligten.“ Gwen musste irgendwie vor Schadenfreude grinsen und das entging der Ardat Yakshi natürlich nicht. Rila verzog das Gesicht erneut und zwar zu einer noch zornigeren Fratze: „Was gibt es da groß zu erklären? Du hast vollkommen egoistisch das Kloster verlassen! Weißt du wie oft wir Mutter in den letzten vierhundert Jahren gesehen haben? Nicht ein einziges Mal!“, donnerte sie und Falere bekam glasige Augen. „Sie ist zur Justikarin geworden um dich zu finden und zurückzubringen!“, kam es von Rila und in diesem Moment wurde Morinth klar, dass die beiden gar nicht wussten, dass Samara tot war, und von Shaja wussten sie wahrscheinlich auch nicht. In diesem Moment ging es der Ardat Yakshi sehr schlecht. „Dann erzähl’ doch mal“, kam es zynisch von Rila, „hast du es bewiesen? Bist du eine andere freie Ardat Yakshi geworden oder pflastern Leichen deinen Weg?“ Morinth war auf traurige Weise beeindruckt. Rila mag hinter Klostermauern aufgewachsen sein, doch trotzdem war sie erwachsen geworden. Ihre Stimme war kraftvoll und sie schien auch im Sturm nicht einzuknicken. Selbst Rila bekam langsam einen trotzigen Gesichtsausdruck. „Ich… es tut mir leid, dass ich gegangen bin. Aber ich hielt es hier nicht mehr aus. Ich…“ – „Weil du diesem Ort nie eine Chance gegeben hast! Hier war eine Jägerin der Asari. Fast zweihundert Jahre alt und dann erst ins Kloster gekommen. Selbst sie kam hier blendet zu Recht!“ Ihre Stimme wurde immer lauter und James ging einige Schritte zurück. Morinth schluckte und hoffte, dass das Shuttle bald kommen würde. Rila legte den Arm um Falere und drehte sie weg: „Lass uns alleine. Das mag vielleicht komisch klingen, aber wir brauchen erst mal eine Weile für uns“, sie gingen ans andere Ende des Balkons, doch vorher sah Rila noch einmal giftig zu ihrer Schwester und wiederholte zynisch Morinth’ Worte, „wir klären das wann anders!“ Morinth stand fassungslos da und nur ihr Stolz ließ sie nicht weinen. Gwen kam zu ihr und statt sie zu trösten grinste sie bitter: „Du machst dir echt überall Freunde, oder?“ Die Ardat Yakshi fühlte sich verloren.

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Cortez kam später um alle abzuholen. Im Shuttle war es zwar etwas eng, aber der Flug dauerte ja auch nicht lange. An Bord wurden die neuen Gäste nett willkommen geheißen, denn bis auf Liara und den Rest des Eingreifteams wusste ja niemand, was an diesen Asari so besonders war. Natürlich fühlten sich die beiden Ardat Yakshi etwas unwohl, darum wollte Gwen sie auch da unterbringen, wo nicht so viel los war. Deswegen ging sie mit den Schwestern auf das dritte Deck und betrat den Aufenthaltsraum, mit dem großen Aussichtsfenster. Rila und Falere waren eventuell ein wenig verängstigt, aber sie konnten ihre Begeisterung nicht verbergen. Das Aussichtsdeck gefiel ihnen. „Ihr könnt gerne vorerst hier bleiben, falls ihr euch unter den anderen Crewmitgliedern unwohl fühlt. Stellt aber nichts Dummes an wie… ihr wisst schon, was andere töten könnte.“ Falere schaute etwas irritiert und Rila sogar verärgert, jedoch wurde beiden später klar, dass es sich nur um Shepards seltsame Form des Humors handelte. Gwen wollte grade gehen, da wurde ihr Arme gepackt und sie stoppte im Laufen. Rila sah sie mit einer Mischung aus Wehmut und Freude an: „Danke, Commander. Ich weiß nicht ob ein anderer je das getan hätte, was sie gemacht haben“ – „Sie sind wirklich großartig, danke“, ergänzte Falere und Gwen grinste schief: „Kein Ding“ – „Wo werden sie uns jetzt hinbringen?“, kam es neugierig, aber nicht ängstlich von Falere. Shepard grübelte, denn darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht: „Das kläre ich später. Aber keine Angst, wird ein sicherer Ort… wenn die Reaper nicht anrücken“, wieder verstanden die beiden Ardat Yakshi erst später, dass Gwen einen miesen Witz gemacht hatte. Sie nickte den beiden zu und verließ das Aussichtsdeck. Der Commander wollte grade zum Fahrstuhl laufen, da bog Morinth um die Ecke, sie hatte wohl auf Shepard gewartet. Gwen lehnte sich an die Aufzugtür und sah die Ardat Yakshi niederträchtig an. Diese kam näher: „Ich muss mit dir reden, Gwen“ – „Jetzt sind wir also wieder beim ‚du’! Das ging ja schnell!“, feixte Shepard boshaft und Morinth blinzelte wütend: „Ich weiß, dass ich es verdiene und du hast alles Recht sauer zu sein, aber spar’ dir den herablassenden Ton, das kann ich grade nicht ertragen!“ Gwen drückte auf die Aufzugtür: „Bin ja schon still, Prinzessin. Also gut. Reden wir.“ Die Ardat Yakshi verzog das Gesicht: „Nicht hier. In deiner Kabine.“ Shepard sah wie sich dir Tür öffnete: „Ich muss vorher mit der Ratsherrin sprechen. Komme dann aber hoch“, sie bestieg den Fahrstuhl und grinste bitterböse, „mit etwas Glück, bist du ja dann noch da“, damit schloss sich die Aufzugtür und Morinth wurde mit einem zuckenden Augenlied zurückgelassen. Sie atmete genervt aus. Im Moment ging es ihr schlecht, denn sie wurde so ziemlich von allen Seiten bombardiert und so sehr sie es auch abstreiten wollte, im Endeffekt hatte sie all das verdient. Morinth spähte zur Tür des Aussichtsdecks, auf welchem sie das letzte Mal untergebracht war. Sie wollte so gerne hineingehen und mit ihren Schwestern reden, aber sie entschied sich es auf später zu verschieben. Morinth wollte Falere und Rila etwas mehr Zeit geben. Denn die Ardat Yakshi hatte viel zu beichten. Immerhin hat sie ihren Vater und ihre Mutter umgebracht. Es war dieser Moment, wo Morinth nicht genau wusste, ob ihre Schwestern je wieder mit ihr Zeit verbringen wollten. Sie ging in den Fahrstuhl und fuhr in Gwens Kabine und bevor sie dort auch nur eine Sekund Zeit nutzte um sich umzusehen, ging sie in das Badezimmer, setzte sich auf die Toilettenschüssel und legte den Kopf in die Hände. Sie weinte. Heulte regelrecht. Endlich waren ihre Schwestern frei und in Sicherheit, doch glücklich war Morinth überhaupt nicht.

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Die Ardat Yakshi ging in der Kabine auf und ab. Eigentlich wollte sie sich hinsetzen, aber das hielt sie keine Sekunde aus. Morinth fühlte sich so unruhig und ihr Herzschlag machte Überstunden. Sie spielte mit Padstiften vom Schreibtisch, betrachtete die Schiffsmodelle, sah den Fischen zu, die wunderbarer Weise diesmal noch am Leben waren, was aber an einerautomatischen Futteranlage lag, und versuchte endlich ihre Worte und Argumente zu Recht zu legen. Es war schon seltsam. Noch nie war sie in ein Gespräch gegangen, wenn sie so sehr unterlegen war. Gwen hatte eigentlich alle Punkte auf ihrer Seite und das nervte die Ardat Yakshi. Sie wollte das Gespräch nicht ‚gewinnen’, aber auch nicht von Gwen niedergemacht werden. Es schien ewig zu dauern bis Shepard kam, doch im Endeffekt waren es nur knapp sieben Minuten, als sich die Aufzugstüre öffnete und der Commander eintrat. Morinth schluckte den Kloß in ihrem Hals runter und blickte zu Boden. Gwen schüttelte den Kopf und lief einfach an ihr vorbei, um an ihren Kleiderschrank zu kommen. Dort öffnete sie die Schnallen ihrer Panzerung und entkleidete sich. Mit einem seltsamen Blick sah sie zu Morinth und deutete eine ungeduldige Handbewegung an: „Na… wolltest du nicht irgendwas erzählen?“ Die Ardat Yakshi fühlte sich überrumpelt und atmete einmal durch: „Ich will das klären zwischen uns. Wir hatten kein gutes, letztes Gespräch“, Gwen hob maßregelnd den Zeigefinger, sah Morinth aber nicht an: „Wir hatten gar kein ‚letztes’ Gespräch!“ Die Asari verzog das Gesicht: „Ich hab’ gesagt, du sollst mit dem überheblichen Ton aufhören!“, sie spuckte jede einzelne Zeile aus, „ich verdiene das eventuell, aber hör’ auf, okay? Ich habe nicht so egoistisch gehandelt, wie du vielleicht denkst. Also lass es mich erklären.“ Gwen setzte sich aufs Bett und öffnete ihre Stiefelverschlüsse: „Nur zu. Ich unterbrech’ dich nicht.“ Morinth stellte sich vor Gwen: „Das was wir hatten war wunderbar. Aber ich war mir danach nicht sicher was du wolltest. Ich kenne viele Geschichten über dich und eine lange Beziehung gab es bei dir noch nicht. Also hatte ich Angst, dass ich nur ein Abenteuer war, und das hätte ich nicht ertragen.“ Ihr Tonfall war traurig und ihre Lippen zitterten. Plötzlich schaute Shepard mit einem Blick zu der Asari auf, der vor Zorn nur so flammte: „So! Du erlaubst dir also ein Urteil über mich, ohne mich zu kennen? Oder willst du grade Mitleid erzeugen?“, Morinth war schockiert und sah wie Gwen aufstand und Morinth mit dem Zeigefinger schmerzhaft auf die Brust pochte: „Du hörst Berichte von mir, liest Nachrichten und denkst du kennst mich? Du laberst die ganze Zeit, dass du in den letzten vierhundert Jahren doch so allwissend geworden bist und du beschwerst dich die ganze Zeit, dass jeder in einer Ardat Yakshi nur das sieht, was er in den Nachrichten hört!“ Gwens Worte wurden immer lauter und Morinth wich zurück, bis sie den Schrank im Rücken hatte: „Klar! Shepard ist eine kaltblütige Schlampe, die nur im Knast und danach im Krieg war und die längste Zeit, die sie mit jemanden zusammen war, war als ihr One Night Stand verschlafen hatte! Hast du so was in der Art gelesen?“ Die Asari wollte dem Blick ausweichen, aber Shepard brüllte: „Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!“, die Ardat Yakshi tat es, mit Widerwillen, „nur weil ich zynisch bin und lieber hart als zart durchs Leben gehe, heißt das nicht, dass ich nicht nach was Festem suche! Schon mal dran gedacht, dass ich noch nie lange mit jemanden zusammen war, weil ich noch nicht auf die richtige Person getroffen bin?“

Morinth schluckte und wollte etwas sagen, aber Gwen ließ das nicht zu: „Du laberst hier was von irgendwelchen Phrasen und vor ein paar Monaten hast du genau in diesem Zimmer gestanden und mir unter Tränen gebeichtet, dass du noch nie so glücklich warst und endlich jemanden gefunden hast, der neben dir lebendig aufwachte! Und was ist dann? Ich hocke in der Krankenstation und hoffe, dass du kommst! Nichts! Ich mag wahrlich nicht das größte Herz haben. Aber genau das hast du gebrochen!“ Die Asari sah vollkommen fassungslos zu Shepard und diese ging, nur in das gehüllt, was sie unter der Panzerung trug, in die Mitte ihrer Kabine. „Wir haben uns unterhalten, und ich habe dir sogar gesagt, dass es mir was bedeutet hat“, kam es in einem ruhigeren Tonfall, „und dann bist du gegangen. Was glaubst du habe ich da empfunden? Vor allem wenn man bedenkt, dass ich danach sechs Monate weggesperrt war!“ Morinth wusste zwar, dass dieses Gespräch nicht zu ihren Gunsten verlaufen würde, aber, dass es so schlimm werden würde, hatte sie nicht erwartet. „Gwen ich… ich hatte Angst. Das soll absolut keine Entschuldigung sein, aber ich bin weggelaufen, weil ich Angst hatte, dass es etwas mit uns beiden wird. Du bist wohl die einzige Person überhaupt, die eine Verschmelzung mit mir überleben kann. Wir könnten zusammen sein… aber wenn du dann stirbst, bin ich komplett alleine… für immer!“ Shepard drehte sich zu Morinth und ihr Blick deutete nicht darauf hin, dass sie in der Stimmung war zu verzeihen: „Also lieber ewig einsam und nie geliebt, statt einmal wunderbar geliebt und dann einsam, mit tollen Erinnerungen?“, die Aussage war wie immer sehr pragmatisch, aber so unglaublich wahr. „Das hättest du also nicht mit mir klären können?“, raunte Gwen und verschränkte die Arme vor der Brust, „statt, dass wir darüber mal reden, alle Ansichten einbeziehen und versuchen eine Lösung zu finden, haust du lieber ab? Wie unreif bist du eigentlich?“ Die Aussage war merkwürdig, traf aber doch zu. Morinth mochte knapp vierhundertundfünfzig sein, aber sie hatte wirklich wie ein Kind reagiert. Shepard legte die Hand über die Augen und atmete genervt aus: „Eigentlich habe ich im Moment überhaupt keinen Bock, mich um so was zu kümmern! Ich muss einen Krieg gewinnen, und das unlogischer Weise fast allein. Da hab’ ich keine Zeit mich mit einer Asari auseinanderzusetzen, die hier rumstottert und selbst nicht weiß was sie will!“ Morinth schaute etwas verdutzt und Shepard fuhr gleich fort: „Hör zu! Ich verzeih’ dir deine Aktion nicht. Jetzt jedenfalls noch nicht. Aber ich habe zu viel mit Krieg um die Ohren und du hast eindeutig familiäre Probleme zu klären!“, die Asari kicherte kurz verzweifelt und Shepard kam auf die Asari zu und pochte ihr mit dem Zeigefinger hart gegen die Stirn: „Ich nehme dir jetzt ein Versprechen ab! Schwör’ mir, dass wir uns nach dem Krieg, wenn wir beide überleben, über diese ganze Scheiße mal unterhalten!“, Morinth nickte eifrig, „du bedeutest mir ehrlich gesagt zu viel, als dass ich dich einfach gehen lasse!“ Das hätte ein wunderschönes Kompliment sein können, aber der Tonfall war so fordernd und zornig, dass die Aussage kaum gewirkt hat.

Morinth lief eine Träne aus dem Auge und sie lächelte. Gwen grinste ebenfalls: „Kommt jetzt wieder so eine verheulte Umarmung?“ Die Ardat Yakshi nickte nur und warf sich fast überschwänglich an den Menschen. Diese erwiderte die Umarmung. „Glaub’ nicht, dass es damit vorbei ist, du wirst dir schön was anhören können, wenn die Reaper und beide am Leben lassen!“ Morinth wischte sich die Tränen weg: „Das klingt ja fast wie etwas Schlechtes… Danke“ – „Geschenkt! Versau’s aber nicht noch mal, denn dann mach’ ich dich fertig!“, drohte Gwen und ging zu ihrem Bett. Dort zog sie den Pullover aus dem dicht gewebten Kevlarstoff und die Hose aus dem gleichen Material aus. Ohne sich umzudrehen, redete Gwen einfach weiter: „Willst du noch was anderes besprechen? Oder schindest du nur Zeit, um nicht zu deinen Schwestern zu müssen?“ Morinth schluckte: „Das wird nicht leicht… ich habe viel zu beichten“ – „Glaub’ ich gerne“, merkte Gwen an und drehte sich um, dabei winkelte sie die Beine an und zog ihre Strümpfe aus: „Wo willst du eigentlich mit den beiden hin? Etwa in das Ardat Auffanglager?“ Morinth weitete die Augen: „So was gibt es?“ Gwen nickte: „Ja. Einige Kloster wurden wohl vollständig evakuiert, aber der Ort ist geheim und sie hätten mir die Position nur verschlüsselt und einmalig übermittelt, damit die Reaper nicht mitbekommen wo ein ganzer Haufen Ardat Yakshi ist.“ Morinth verzog fragend das Gesicht: „Warum sagst du ‚hätten’? Wieso hat die Ratsherrin dir die Position nicht gleich übermittelt?“ Shepard schmiss die Sachen in den Schrank, in dem der kleine Waschautomat war. Speziell für die Unterwäsche der Kampfpanzerung, die mit heißem Wasser entkeimt wurde, darüber hing sie die Panzerung und schloss den Schrank. Nach ein paar Befehlen auf der Konsole, wurde ein System aktiviert, dass die Panzerung reinigte, jedenfalls oberflächlich. Gwen grinste danach: „Weil Irissa nicht weiß, dass ich Falere und Rila an Bord habe.“ Morinth wusste nicht genau was sie sagen sollte: „Du hast es ihr verschwiegen?“ – „Klar. Du sagtest, dass du sie befreien wolltest, da dachte ich nicht, dass du sie gleich wieder in irgendein Kloster bringen wolltest.“ Die Ardat Yakshi kam wieder näher an Gwen heran und lächelte: „Da muss ich mich wohl noch mal bedanken“, aber Shepard zuckte nur mit den Schultern: „Ich bin auf dich sauer, aber das müssen deine Schwestern ja nicht ausbaden.“ Morinth war gerührt. So langsam nahm sie an, dass sie Gwen gar nicht so richtig verdient hat, doch sie hielt sich an den Plan, und würde alles Wichtige nach dem Krieg klären. Sie grübelte: „Ich habe leider nie genau daran gedacht, wo ich sie hinbringen wollte. Ich hatte nur eine Wohnung auf Omega. Aber da ist ja momentan Cerberus“ – „Nicht mehr“, warf Gwen ein und die Asari wunderte sich: „Wie jetzt?“

Shepard setzte sich aufs Bett und grinste: „T’Loak wollte, dass ich mit ihr Omega zurückerobere. Habe ich auch gemacht, denn sie hat mir viele Ressourcen versprochen“, sie sah Morinth’ Blick, der Wut gegenüber Aria ausdrückte. „War eine komische Mission. T’Loak hat sich die ganze Zeit so komisch benommen. Ich meine, dass ist ‚ihre’ Station, sie kennt alle Wege und so, aber überlässt mir die Führung. Dann wollte sie mit einem Schiff durch die Außenhülle von Omega fliegen“, sie lachte sarkastisch, „eine Station, die in einem Asteroidengürtel liegt und somit verstärkte Hüllen hat. Im ernst, nach all ihren Entscheidungen, frage ich mich echt, wie die je Omega übernommen hat!“ Morinth musste grinsen und Gwen ebenso: „Außerdem hasst sie mich jetzt wie die Pest, denn sie wollte unbedingt diesen Cerberus General Petrovsky umlegen. Aber da wir jede Unterstützung brauchen, habe ich ihm von T’Loak nicht töten lassen“, der Commander pfiff begeistert, „man war die sauer. Ich werde mich wohl nie wieder auf Omega wagen dürfen.“ Die Ardat Yakshi war etwas wütend, dass Aria ihren Herrschersitz wieder hatte, aber das war im Moment nebensächlich, denn Gwen unterbrach ihren Gedankengang: „Aber du willst nicht ernsthaft deine Schwestern dahin bringen, oder? Die sind sozial gesehen wie Kinder, immerhin haben die in einem Kloster gelebt.“ Morinth nickte: „Da hast du Recht. Aber wo soll ich vorerst mit ihnen hin. Sicher ist ja eigentlich nirgendwo.“ Der Commander seufzte und sah sich die Asari an: „Ihr könnt vorübergehend in mein Appartement auf der Citadel, da ist genug Platz.“ Morinth verzog das Gesicht auf typische Asariart: „Du hast eine Wohnung auf der Citadel?“ – „Japp. Hat mir Admiral Anderson geschenkt. Nimm deine Schwestern und bleib’ erstmal da.“ Morinth trat an das Bett und lächelte Gwen warm an: „Ich… kann dir gar nicht genug danken. Ich…“ – „Jetzt sei endlich still! Von dem ganzen Bedanke krieg ich noch Kopfschmerzen!“, Shepard grinste dabei und stand dann auf: „Aber jetzt verzieh’ dich und geh’ zu dein’ Schwestern. Ich will duschen.“ Die Ardat Yakshi verschränkte die Arme vor der Brust: „Ich hab’ dich schon nackt gesehen. Vergessen?“ – „Nein“, grinste Gwen, „aber nackt darf mich nur der sehen, den ich es erlaube und du hast dir das vorerst verspielt!“ Morinth deutete ein genervtes Seufzen an und kratzte sich am Hinterkopf: „Gut. Dann gehe ich eben. Obwohl ich schon etwas körperliche Entspannung brauchen könnte.“ Gwen verzog finster die Augenbrauen: „Das hast du dir erst Recht vorerst verspielt.“ Die Ardat Yakshi lächelte kokett: „Das muss ja nichts mit Beziehung zu tun haben. Nur zum Stressabbau“, ihr Lächeln war einfach verführerisch und wie sie die Hände in die Hüften stemmte, wirkte sie sehr lasziv, jedoch ließ Gwen das kalt: „Ich schon in Ordnung. In letzter Zeit sorgt Javik für meinen Stressabbau.“ Die Ardat Yakshi weitete die Augen. Sie hatte das neue Crewmitglied nur kurz einmal gesehen und war vollkommen begeistert, dass sich ein Protheaner an Bord befand, doch der Ausspruch von Shepard schockierte sie: „Das war ein Scherz, oder?“ – „Nein. Ist bisher aber nur einmal passiert, aber wenn ich frage…“, feixte der Commander bösartig und Morinth verzog finster das Gesicht: „Willst du mich eifersüchtig machen?“, es klang zornig, aber Gwen lehnte sich nur leicht nach vorne und grinste: „Für Eifersucht, müsste wir zwei eine Beziehung haben, aber das hast du ja vorerst auf Eis gelegt!“ Morinth drehte sich einfach um und verließ den Raum. Natürlich hatte sie diese Gemeinheiten und Spitzen irgendwie verdient, aber sie konnte sie trotzdem nicht ertragen. Gwen blieb zurück und schüttelte den Kopf. Sie zog ihre Unterwäsche aus und ging zur Dusche. In einem gewissen Maß tat es ihr leid, wie sie Morinth behandelt hatte. Aber diese hatte eine Strafe verdient. Trotzdem zog sich ihr der Magen zusammen, als sie anfing zu duschen. Das Wiedersehen mit Morinth hatte sie aufgewühlt und sie hoffte inständig, dass die Asari ihr Versprechen halten würde.

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Deemonef
16.04.2013, 20:59
Falere und Rila beobachteten die Sterne durch das Aussichtsfenster. Es war wunderschön und die beiden genossen es wirklich sehr. Sie überlegten natürlich auch, wie es jetzt wohl mit ihnen weitergehen würde und vor allem, was nun mit ihrer Schwester werden würde. Es waren mehr als gemischte Gefühle. Dankbarkeit über die Rettung, Freude über ein Wiedersehen, aber auch Hass und Frust, was die Flucht und ihre Mutter anging. Beide hatten darüber gesprochen. Sie waren sehr intelligent und belesen und kannten viele Formen der Philosophie. Eine davon lebte vom Augenblick und der Zukunft, es ging darum Vergangenes zu vergessen, da es schon geschehen und nicht mehr zu ändern war. Doch war es wirklich so leicht? Morinth hatte Schäden hinterlassen, die sehr wohl noch spürbar waren. Die Tür des Decks öffnete sich und die beiden Schwestern drehten sich um. Morinth war es und sie sah wahrlich nicht glücklich aus, zum einen, weil die letzte Bemerkung des Commanders sie wirklich aus der Bahn geworfen hatte und zum anderen, weil sie ihre Schwestern vor sich sah und nicht wusste wo sie anfangen sollte zu erzählen. Rila verschränkte sofort die Arme vor der Brust und auch Falere tat es ihr gleich. Dort standen zwei Ardat Yakshi, die sehr erwachsen wirkten. Morinth hatte zwei Asari erwartet, die ehr kindlich waren, aber das Kloster hatte ihre Entwicklung nicht gebremst. „Es tut mir leid“, kam es von der Ältesten gedrückt, mit ehrlich trauriger Stimme. Falere sah Morinth an: „Ist das alles?“ – „Natürlich nicht“, kam es entschuldigend, „wollt ihr mir das denn wirklich für immer vorwerfen? Ja, ich bin damals geflohen. Denn ich habe es nicht ertragen! Ich war schwach, okay? Ich mag eine Kämpferin sein und mutig… aber da drin wäre ich eingegangen!“ Rila zischte bösartig: „Wärst du länger dageblieben und hättest dich darauf eingelassen, dann wärst du dort glücklich geworden“ – „Nein!“, donnerte Morinth, „wäre ich länger dort geblieben, hättet ihr mich eines Tages erhangen in unserem Zimmer gefunden!“ Der Ausbruch kam hart und er zeigte sogar Wirkung. „Ich konnte das nicht. Ich entschuldige mich nicht für meine Flucht… aber alles, was es mit sich gebracht hat.“ Falere bekam glasige Augen: „Mutter ist zur Justikarin geworden um dich zu finden. Was wird sie sagen, wenn sie uns hier so sieht? Wie wirst du ihr das erklären?“ Morinth schluckte. Sie überlegte, was sie jetzt tun sollte. Warten, auf einen besseren Zeitpunkt, oder es gleich hinter sich bringen, da Rila und Falere sowieso schon wütend waren. „Mutter wird darauf gar nichts mehr sagen…“, kam es ruhig von ihr und Falere verzog das Gesicht: „Was soll das heißen?“ Eine Stille erfasste den Raum, eine Stille, die jede Erklärung überflüssig machte. Rila war die erste die leicht wanke und ein ‚nein’ hauchte. Falere wunderte sich über das Verhalten ihrer Schwester, verstand dann aber auch und ein ‚nein’ entwich ihr ebenso. Morinth zitterte leicht und Rila lief eine Träne über die Wange, als sie mit heiserer und fast erstickender Stimme erkannte: „Du hast sie umgebracht…“ Die Angesprochene bekam ebenfalls feuchte Augen und wurde lauter: „Ich hatte keine Wahl! Sie hat mich angegriffen und hätte ich es nicht getan, wäre ich nun tot. Wäre euch das lieber?“ Falere brüllte durch einen Schleier von Tränen: „Das ist nicht fair! Sie wäre nie Justikarin geworden, wenn du geblieben wärst!“ – „Im Kloster hätte ich irgendwann Selbstmord begangen… es war… unvermeidlich!“ Rila und Falere umarmten sich und weinten, lange und bitter, bis schlussendlich die mittlere der Schwestern zu Morinth starrte: „Und Vater? Sag bloß das warst du auch! Das sie tot ist wissen wir, aber…“, wieder genügte ein Schweigen. Falere riss sich von Rila los und stürmte zu ihrer anderen Schwester. Sie ohrfeigte sie, schlug sie, bis sie nicht mehr konnte: „Warum nur? Warum musstest du das alles tun? War dir das deine Freiheit wert?“

Morinth sah beide an: „Bei Vater war ich wahnsinnig vor Zorn! Ich sah wie sie euch beide verletzt hatte, wie sie und Schmerzen bereitet hatte“ – „Und da musstest du sie umbringen?“, kreischte Rila und Morinth warf ihr mit gleicher Stimme zurück: „Ja! Damals habe ich so gedacht! Heute hätte ich mich anders entschieden, aber damals war ich rasend vor Zorn, dass sie euch so unglücklich gemacht hat!“ Die drei Ardat Yakshi weinten, Zorn und Trauer glitten durch den Raum. Rila hämmerte gegen den Durchsichtigen Kunststoff des Fensters: „Wie sollen wir dir je verzeihen? Was hast du dir gedacht? Das wir das alles hinnehmen? Du hast unsere Familie zerstört!“ Morinth bekam einen zornigen Gesichtsausdruck, gepaart mit den Tränen auf ihrer Wange: „Das waren unsere Gene und die Regierung! Hätte man uns in Ruhe gelassen…“ – „Hör auf, Mirala!“, donnerte ihr Falere entgegen, „wir töten bei Verschmelzungen! Mag sein, dass es unfair ist, dass es unabsichtlich ist, aber es ist eine Tatsache und es ist gefährlich!“ Morinth sank zusammen und lehnte sich an die Tür: „Ich wollte nur nicht eingesperrt sein! Ich wollte nur nicht als Monster gelten… aber man ließ mich nicht.“ Rila kam näher und knirschte mit den Zähnen: „Was hast du erwartet? Das man dich mit offenen Armen empfängt?“ Morinth bekam rasend wirkende Augen: „Ja, verdammt! Es gab eine Zeit, da habe ich nicht getötet. Ich war verheiratet, hatte eine Frau. Frieden. Einen Beruf den ich liebte… und nur wegen meinem Gen, das bis dahin keine Rolle gespielt hat, wurde ich verstoßen!“, Rila und Falere sahen ihre Schwester an, „glaubt ihr ich habe nicht versucht, normal zu leben und als Asari durchzugehen? Zahllose Versuche und egal wie gut ich es gemacht habe, sobald das mit meinem Gen rauskam war alles andere Unwichtig!“ Sie legte den Kopf in die Hände und ließ den Tränen freien Lauf: „Ich war kein Monster! Aber wenn dich niemand akzeptiert und dich nur auf ein einziges Gen reduziert, ist es dir irgendwann egal und du wirst zu dem Monster, das alle in dir sehen!“ Morinth blickte auf und sah ihre beiden Schwestern an: „Und glaubt nicht, dass mit Mutter fiel mir leicht! Dass ich sie tötete und mit einem Grinsen daran denke!“, ihr Blick wurde trübe, „ich habe sie über die Jahre gehasst… aber mit jedem Tag wird mir klar, dass ich nicht Mutter gehasst habe, sondern das sie mich töten wollte und den Kodex… nur diese Tatsachen… den Rest habe ich geliebt…“, ihr liefen wieder neue Tränen aus dem Auge, „hätte sie mir die Wahl gelassen, wäre das nie passiert.“ Morinth schniefte und sah Rila und Falere an: „Aber nur so konnte ich euch endlich befreien und schlussendlich retten. Was wäre wohl passiert wenn Mutter euch gefunden hätte. Sie war so auf ihren Kodex versessen, sie hätte euch getötet!“ – „Sie wäre keine Justikarin geworden, wenn du nicht geflohen wärst, also hör auf so was zu sagen!“ Die älteste Schwester schoss in die Höhe: „Das mit Mutter werde ich mir nie vergeben können, aber es steht, das ihr tot wäret! Klar gab uns die Regierung ein ‚Zuhause’. Aber im Endeffekt, ihr habt es selbst gesehen, hätten sie euch geopfert und das, obwohl ihr nie etwas getan habt!“ Die beiden Schwestern sahen sich gegenseitig an und Morinth wischte sich die Wangen trocken: „Ich konnte es einfach nicht ertragen, wie unsere Art behandelt wird, ich wollte euch Freiheit schenken…“ – „Und dann?“, wollte Rila brüllen, aber ihre Stimme wurde nach und nach belegter, „wolltest du, dass wir als Dreiergespann mordend durch die Galaxie streifen?“ Morinth sah sie traurig an: „Das denkst du? …früher wollte ich das, das gebe ich zu. Aber eigentlich wollte ich euch nur befreien um mit euch zusammen zu sein… denn ihr seit wohl die einzigen, die mich nicht aufgrund meines Gens verurteilen werden.“

Falere sah zu Rila und diese haderte mit sich: „Was sollen wir jetzt tun? Das alles vergessen? Mit dir irgendwo leben? So einfach ist das nicht“, merkte die mittlere Schwester an und Morinth nickte: „Das war mir von Anfang an klar. Und ich weiß nicht, ob ihr mir je verzeihen könnt… aber ich will endlich nicht mehr alleine sein“, ihre Stimme bekam wieder Festigkeit, „aber ich will auch frei sein. Wenn ihr erst seht, was es alles gibt in der Galaxie, werdet ihr es verstehen… und wenn ihr… wenn ihr wirklich nicht wollt, dann bringe ich euch in ein Kloster zurück.“ Rila atmete schwerfällig aus: „Wir haben uns alle weiterentwickelt, haben dabei Fehler gemacht und einige Dinge richtig“, sie zeigte mit den Finger auf ihrer ältere Schwester, „deine Fehler wiegen schwer, Mirala, sehr schwer! Ich bin im Moment nicht bereit dir zu verzeihen!“ – „Ich auch nicht!“, merkte Falere mit fester Stimme an. Morinth stand einfach nur da und ließ die Tirade über sich ergehen. „Aber die Zeit ist ein Freund, wenn es um Verzeihen geht. Das und Verständnis. Wer weiß? Wenn genug Zeit vergangen ist und wir deine ganze Geschichte gehört haben, werden wir vielleicht wieder zueinander finden“, ein Aufkeimen des Glücks war in Morinth’ Gesichtszügen zu finden. „Du hast uns das Leben gerettet. Du verdienst eine Chance, aber erwarte nicht, dass es leicht wird!“ Morinth nickte schon fast apathisch und wieder flossen ihr Tränen die Wange hinunter: „Ihr zwei seit wirklich erwachsen geworden“, kam es verheult von ihr und Rila nickte: „Ich würde gerne das gleiche von dir behaupten.“ Obgleich sehr viele Wahrheiten grade gesprochen wurden und viel Schlimmes offenbart wurde, lächelte Rila. Ihr war der Verlust klar, den sie durch Morinth erlitten hatte, aber sie versprach ihr eine Chance zu geben. Sie nahm viel auf sich, ihre beiden Schwestern zu retten und vielleicht findet sich in der Geschichte ihrer letzten vierhundert Jahre, ja auch Grund für Vergebung. Falere stellte sich mit Rila vor ihre Schwester: „Wir umarmen dich jetzt… du brauchst das. Denk aber daran, dass wir immer noch sehr wütend sind… aber auch glücklich, dass wir wieder zusammen sind.“ Rila und Falere griffen die Hände ihrer Schwester. Die beiden Ardat Yakshi bewahrten Ruhe, aber Morinth weinte laut. Sie warf sich ihren Schwestern an den Hals und drückte beide fest an sich. Sie ließen es zu. Ließen zu, dass die verlorene Schwester Nähe fand und sich beruhigen konnte. Sie waren wieder zusammen.

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Das Haus auf Thessia, stand nun schon seit über vierhundert Jahren leer. Zwar wurde es gepflegt, um den äußeren Schein zu wahren, aber einige Dinge blieben vernachlässigt. Der Garten beispielsweise. Zwar war das Rasen akkurat gestutzt und die Beete gepflegt, aber die Ordnung der ehemaligen Hausherrin war nicht mehr klar zu finden. Blumen sprossen auf der Wiese oder wuchsen in andere Beete die vorher getrennt waren. Die Farben vermengten sich somit, was einen wunderschönen bunten Farbenreigen erzeugte. Das Beet mit den roten Blumen, die Mirala hießen wuchs in das Beet mit den gelben Blüten, eine Pflanze die Falere hieß. Aus einem dritten Beet wuchs eine blaue Blume in das Gemisch, Rila hieß diese Sorte. Die Beiden Asari die einst hier wohnten, liebten diese drei Blumen. So sehr, dass sie ihre Kinder nach jeweils einer Blume benannten. Sie pflanzten Beete, für jedes ihrer Kinder. Und nun, über die Jahre, sprengten sie die Grenzen ihrer Beete und vermischten sich mit den anderen Blumen. Sie fanden zueinander und waren vereint. Und ein Sonnenstrahl, aus dem Himmel von Thessia küsste dieses bunte Pflanzenspiel, um zu zeigen, dass es gefiel. Dass es gut war, dass die drei wieder vereint waren. Der Sonnenstrahl verweilte auf dem neu geformten Beet. Sonne heißt in der Sprache der Asari Samus und Strahl wird als Ara Bezeichnet. So lautet die Bezeichnung für den Strahl einer Sonne in der Muttersprache der Asari: Samara.

Beauci
16.04.2013, 21:55
puh...
heftige gefühle...
ist das jetzt das ende??

auf jeden fall wieder ein highlight

gerade der letzte abschnitt wirkt wie ein happy end

schön

Deemonef
21.05.2013, 00:34
...nein :D
Das wa nicht das Ende, wollte nur etwas zappeln lassen:D
Hier geht es auf renegade weise weiter und bei der anderen Story eben auf paragon Art :D
PS: Aber ganz lieben Dank für deine lieben Worte:knuddel

Teil 113: Thessia

Die Normandy landete in ihrer reservierten Bucht, damit der Commander später zur Ratsherrin gehen konnte, die mit ihr sprechen wollte. Morinth und ihre Schwestern wurden von wurden Cortez mit dem Kodiak in die Nähe von Gwens Appartement gebracht. Der Shuttlepilot verabschiedete sich von seinen Fluggästen, nachdem sie angekommen waren und flog dann eiligst zurück zur Normandy. Morinth war etwas geknickt. In den letzten Stunden hatte sie viel erdulden müssen, Dinge für die sie selbst verantwortlich war. Gwen zum Beispiel hatte sich nicht von Morinth verabschiedet. Die Ardat Yakshi bekam die Zugangsdaten von Gwen und so konnten die drei Schwestern in ihr provisorisches Zuhause. Der Silversun Strip war atemberaubend. Morinth selbst war seit einer Ewigkeit nicht mehr an jenem Ort. Damals war der Strip noch ganz anders aufgebaut und bei weitem nicht so glamourös. Sie machte sich etwas Sorgen, dass diese Eindrücke ihre Schwestern überfordern würden, weswegen sie schnell zu der Wohnung wollten. Jedoch wurde Morinth erneut sehr überrascht. Falere und Rila machten nicht die Anstalten vor Begeisterung oder Überraschung umzukippen. Im Gegenteil. Sie warteten neben dem Wegweiser, der auf die Tiberius Towers deutete und sahen ihre Schwester etwas ungeduldig an: „Kommst du?“ Die Angesprochene wunderte sich. Vielleicht war es auch nur der Kulturschock, der beide so ruhig bleiben ließ: „Ja, ich komme. Geht es euch gut?“ Falere fing an zu grinsen und sah zu Rila. Diese schüttelte den Kopf: „Du denkst immer noch, dass wir in dem Kloster wie hinter dem Mond gelebt haben, oder? Kein Kontakt nach außen, kein Extranet, nur Beten und Unterricht, oder?“ Morinth hätte lügen müssen, wenn sie gesagt hätte, dass sie es nicht genauso vermutet hatte, obwohl sie ja selbst einige Jahre auf Lessus verbracht hatte. Sie kratzte sich am Hinterkopf: „Nun… das hier ist immerhin so eine Art Amüsiermeile. Und so viele fremde Spezies… zudem…“ Rila legte die Hand vor ihr Gesicht und schüttelte den Kopf erneut: „Glaubst du ich weiß nicht was ein Vorcha ist, oder ein Drell?“ Falere deutete auf die Arcade: „Solche Spiele gibt’s auch im Extranet und ich bin echt gut darin. Hast du geglaubt wir werden Ohnmächtig, ob der Eindrücke?“ Morinth fühlte sich noch schlechter und war sogar etwas beschämt. Rila war aber keine Eiskönigin und nahm ihre ältere Schwester bei der Hand: „Komm’. Wir gehen in die Wohnung“, sie versuchte sogar zu lächeln, aber es gelang ihr nur teilweise. Der Zorn war noch nicht verraucht. Sie gingen zu dritt zu den Türmen und benutzten den Fahrstuhl. Dieser brachte sie in die Etage von Gwens Appartement. Nachdem Morinth die Wohnungstür geöffnet hatte, traten alle drei Asari ein. Sie ließen die Blicke durch die Räume wandern. Nachdem sich das Licht automatisch angeschaltet hatte. „Gut, nun bin ich wirklich beeindruckt“, merkte Falere an und lief zu den Fenstern. Die Ardat Yakshi war erstaunt. Zwar kannte sie alles durch Extranetbilder und Videos schon, aber einige Dinge wollte sie selbst mal ausprobieren: „Wir müssen später mal in dem Sushi Laden dort drüben essen. Ich habe gelesen, dass soll sehr köstlich sein.“ Rila ging wie gewohnt ruhig und bedacht durch die Wohnung und sah sich alles an. Morinth nahm einen anderen Weg und schaute sich um. Sie war auch schwer beeindruckt von Gwens Appartement. Die beiden Schwestern trafen sich bei einer kleinen Sitzecke. „Viele Schlafzimmer, für nur eine Frau“, merkte Rila an und deutete auf das bereits dritte, das sie gefunden hatte, „sie lebt doch hier alleine, oder?“ Der Tonfall ließ darauf schließen, dass es keine Frage war. „Möchtest du auf etwas hinaus, Rila?“ Die Angesprochene verschränkte die Arme vor der Brust: „Ich gab mich keinen Illusionen hin. Mir war von Anfang an klar, dass du wie die Ardat Yakshi aus der Popkultur losziehen würdest um Partner zu töten“, ihr Blick wurde deutlicher, „ich habe gesehen wie du den Commander ansiehst. Diese Frau ist wichtig für uns alle und du willst sie verführen?“ Morinth verzog das Gesicht: „Anfangs ja, aber nun ist es mehr als das!“ – „Du kannst sie nicht töten! Das werde ich nicht zulassen! Mord ist schon schlimm genug, aber dann noch die Retterin der Galaxie? Das ist nicht duldbar!“

Morinth kam näher an Rila heran: „Sie hat es überlebt“ Die mittlere der Schwestern wunderte sich stark: „Was?“ – „Die Verschmelzung… sie hat es überlebt.“ Rila öffnete die Arme und ihre Augen weiteten sich: „Wie… das kann ich nicht glauben!“ Morinth kam näher und lächelte leicht verzweifelt: „Ich konnte es ja selbst nicht glauben, und ich habe bis heute keine genaue Erklärung dafür. Vielleicht ist sie eine Ausnahme, vielleicht der Schlüssel zu Heilung der Ardat Yakshi, vielleicht ein Zufall… wie auch immer. Aber sie lebt noch!“ Die mittlere Schwester nickte und sah leicht verstohlen zu Boden: „Deswegen hast du dir das gefallen lassen.“ Morinth ging einen Schritt zurück und blickte Rila fragend an: „Was meinst du?“ – „Du warst schon immer stark und stolz und ich glaube die letzten vierhundert Jahre haben das auch noch verstärkt“, merkte Rila an, „der Commander hat dich vor dem Kloster ganz schön beleidigt, aber du hast es zugelassen…“ Sie suchte nach Worten: „Ist das…? Liebst du sie?“ Morinth kratzte sich verlegen am Hinterkopf: „Ich glaube schon. Ist schwer zu sagen. Sie hat alles was ich jemals wollte“ – „Also liegt es nicht nur an der Tatsache, dass sie eine Verschmelzung mit einer Ardat Yakshi überlebt?“, die Frage war normal gestellt und sollte nicht als Herausforderung gelten. Die älteste Schwester nickte: „Der Witz ist… es ist zwar mit einer der größten Punkte, warum ich sie liebe, aber auch der Grund, warum ich Angst vor dieser Verbindung habe“, sie wirkte eingeschüchtert, „das muss unglaublich kompliziert klingen!“ Rila nickte und kam näher auf ihre Schwester zu: „Das tut es. Aber schon, als ich davon gelesen habe, war es schwer. Sollte sich daraus wirklich etwas entwickeln, dann lass es zu und flieh nicht davor. Genieß die Zeit, die euch vergönnt ist.“ Morinth musste grinsen. Ihre Schwester redete intelligenter und fand besser Worte als so manch einer der sein Leben lang nach Antworten in der Galaxie suchte. „Danke, Rila. Ich hatte fast vergessen, wie schön es ist mit dir zu reden“, sie ging einen Schritt nach vorne und wollte ihre Schwester umarmen, aber Rila wich zurück. Etwas verwirrt sah Morinth ihr gegenüber an, diese hob beschwichtigend die Hand: „Dafür ist es noch zu früh, Schwester. Lass mir Zeit.“ Schweren Herzens nickte Morinth. Sie war die Mörderin ihrer Eltern und das mussten ihre Geschwister erst lernen zu tolerieren, wenn nicht sogar zu akzeptieren. Um schnell das Thema zu wechseln zeigte Morinth auf die Kleidung von Rila: „Ich glaube die müssen gereinigt werden. Zudem braucht ihr sicher etwas Neues zum anziehen. Etwas Bequemeres.“ Die ehemalige Klosterschwester betrachtete Morinth mit einem argwöhnischen Blick: „Ich finde diese Robe sehr bequem. Außerdem hast du selbst gesagt, dass wir vorerst ‚frei’ sind. Also kann ich selbst entscheiden was ich tragen möchte!“ – „Schon“, merkte ihr gegenüber an, „aber du kennst nur diese Kleidung. Wenn du mal etwas anderes tragen würdest, könnte es dir gefallen.“

Rila massierte sich die Schläfen und seufzte etwas zornig: „Verdammt, Mirala! Ich kenne ‚andere Kleidung’! Ich, Falere und all die anderen Schwestern hatten schon mal andere Sachen an“, ihre Stimme wurde lauter, „es wird sich nie ändern! Du denkst immer noch, dass wir in einem Gefängnis gelebt haben und man uns alles vorenthalten hat“, Morinth schluckte und wusste nicht genau, wie und ob sie ihre Schwester ansehen sollte, „wenn du uns also wirklich ‚Freiheit’ geben willst… vorerst. Dann lass mich und Falere selbst entscheiden, was wir wollen!“ Rila wurde von ihrer Schwester beschämt angeschaut. Diese schüttelte leicht den Kopf: „Ich muss mich erst mal wieder daran gewöhnen, Widerworte zu bekommen.“ Rila grinste leicht. Falere kam die Treppe hinauf: „Ich habe grade mal im Extranet geschaut. Der Sushi Laden hat zwar geschlossen, aber es gibt noch andere Restaurants“, sieh sah ihre älteste Schwester an, „wollen wir dann?“ Morinth kratzte sich erneut am Hinterkopf: „Erstmal waschen wir eure Kleidung und dann können wir gehen. Aber haltet euch zurück auf der Citadel. Wir müssen vorerst hierbleiben und können uns keinen Ärger erlauben.“ Die beiden jüngeren Asari verzogen zornig das Gesicht: „Was meinst du mit ‚zurückhalten’? Glaubst du wir gehen das erste Mal auf die Citadel und die erstbeste Peron die wir sehen, ermorden wir mit unserem Geist? Glaubst du das?“, die Worte waren laut und bitter. Morinth schluckte wieder. Falere kam näher auf diese zu und pochte ihr mit dem Zeigefinger hart auf die Brust: „Vergleiche uns nicht mit dir, Verstanden?“, es war keine wirkliche Frage, es klang ehr nach einer handfesten Drohung. Die verschreckte Ardat Yakshi nickte zögerlich: „Es tut mir leid… ich muss noch…“ – „Wo können wir die Kleidung waschen?“, unterbrach Rila sie harsch. Morinth deutete auf die Treppe: „In dem unteren Schlafzimmer wahrscheinlich. Dort ist mit Sicherheit in dem Kleiderschrank eine Vorrichtung zum…“ – „Auch ‚das’ kennen wir!“; motzte Falere und beide Schwestern gingen ohne ein weiteres Wort an Morinth vorbei. Diese schluckte bitter. Je öfter und länger sie mit ihren Schwestern sprach desto mehr hatte sie das Gefühl ihre Beziehung weiter zu verschlechtern. Sie hoffte sehr, dass sich das bessern würde. Doch das konnte Morinth nur selbst schaffen, von alleine würde sich nichts wieder einpegeln. Ein wenig hoffte sie ja, dass der Anblick der inneren Citadel beide etwas verändern würde… wieder fühlte sie sich alleine und das, obwohl sie jetzt eigentlich alles hatte was sie je wollte. Ihre Schwestern und einen Partner, mit dem sie zusammen sein wollte. Bei diesem Gedankengang fragte sie sich, was Gwen wohl grade tat…

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Die Reaper waren angekommen. Thessia stand unter Belagerung und heftigen Angriffen. Laut den Aufzeichnungen, die die Normandy bekam, waren die Aggressoren noch nicht lange vor Ort, aber waren schon weiter als auf der Erde, so als würden sie hier effektiver zuschlagen. Dem Commander taten auf eine gewisse Art und Weise die Asari leid, diese Zerstörung war wirklich grauenhaft. Doch auf der anderen Seite empfand Gwen eine tiefe Genugtuung. Zu gerne würde sie zu dem Matriarchinnenrat gehen und diesem mit einen breiten Grinsen en ‚ich hab’s ja gleich gesagt!’ entgegenknallen. Natürlich war nicht das gesamte Volk Schuld, aber die Obrigkeit hatte entschieden die Reaper zu ignorieren, obgleich schon etliche Heimatwelten gefallen waren. Die Asari hatten sich das alles selbst zuzuschreiben. Selbst die Ratsherrin war nicht besser. Gwen musste sich stark zusammenreißen Irissa keine Backpfeife zu verpassen. Anfangs klang es edel und großmütig, ein empfindliches Geheimnis der Asari mit dem Commander zu teilen. Doch Shepard hatte die Aussagen der Ratsherrin schnell analysiert und wurde zornig. Erst wo die Asari in Bedrängnis kamen, haben sie sich mal entschieden der Galaxie zu helfen. Bis auf wenige Ausnahmen würde sie dieses hochmütige Volk gerne ausgelöscht sehen, aber man brauchte so viel Hilfe wie möglich, also würde Gwen ihren Groll bis zum Kriegsende herunterschlucken, und sollten danach noch einige Asari leben, würde sie vor allen Völkern diese Rasse richtig fertig machen, zwar nur verbal aber es würde reichen. T’Soni wollte unbedingt mit auf ihre Heimatwelt. Gwen wollte das natürlich nicht. Teamtechnisch war es sinnlos zwei Biotiker in einem Eingreiftrupp, der nur aus drei Leuten bestand zu haben. Doch die Asari war emotional sehr aufgebracht und drohte sogar damit die Normandy zu verlassen. Eigentlich eine willkommene Idee, aber der Ärger der deswegen folgen würde, war Gwen dann doch zu viel. Sie nahm Javik mit in das Team, um Liara wenigstens ein bisschen zu ärgern. Schon beim Shuttleanflug hat sich wieder bestätigt, warum Gwen diese Asari nicht leiden konnte. Statt für die Reaper Wut zu empfinden und diese in Kampfeslust zu kanalisieren, fing Liara fast wieder an rumzuheulen. Und als der Commander nach dem Tempel fragte, den Irissa erwähnt hatte, wusste der ach so mächtige Shadow Broker mal wieder gar nichts. Im Gegenteil. Es kam doch die total dumme Aussage von der Asari, dass der Tempel seltsamer Weise über geheime Regierungsgelder finanziert würde. Gwen knallte sich die Hand vor die Stirn und beleidigte Liara ausfallend. Grade bei solch einer Datenlage, sollte man doch genauer untersuchen. Es war nicht das erste Mal, dass Gwen sich den alten Broker zurückwünschte, der wäre wahrlich hilfreicher.

Der Kodiak konnte leider nicht genau beim Tempel landen, da ein Reaper grade in der Nähe herumstolzierte und so die Gefahr zu groß war. Cortez setzte das Dreiergespann bei einer Gruppe Asari ab, die eine Brücke verteidigten. Gwen rückte grade rechtzeitig an, denn als sie mit dem leitenden Lieutenant reden wollte, wurden die Asari am Standgeschütz abgeschossen. Javik und Shepard hatten in dem Moment genau den gleichen Gedanken, nämlich, dass die Asari einfach nicht für den Krieg geschaffen waren. Deswegen haben sie ja auch noch keinen gewonnen. Gwen rannte zu dem Geschütz und erledigte die Angriffswelle mit Bravur. Danach stieg sie von dem Geschütz und ging zu dem Lieutenant, der grade alle Hände voll zu tun hatte. Allem Anschein nach eine der wenigen Asari die wussten wie man sich im Kampf verhalten musste. Sie schickte ihre Leute zu wichtigen Positionen, ließ Tote abdecken und sicherte den Brückenkopf neu ab. Gwen ließ sie erst einmal gewähren, denn solange der Reaper noch in der Nähe umherlief, wollte sie eh nicht unter ihm durchrennen. Der Lieutenant trug ein paar Namen in die Liste der Gefallenen ein, als eine weitere Asari zu ihr stieß: „Jetzt geben sie mir endlich eine Waffe!“, sie brüllte fast, „ich kann helfen und sie brauchen jede fähige Hand!“ – „Aber nicht die Hand eines Verbrechers!“, kam es düster von der Offizierin. Sie schloss ihr Universalwerkzeug und blickte die andere Asari an: „Es ist gegen die Vorschriften Vorbestraften eine Waffe zu geben!“ – „Den Reapern sind Vorschriften scheißegal! Die legen mich trotzdem um!“, schnauzte die Asari zurück, „außerdem: Was glauben sie? Dass ich mit einer Waffe und alleine ihnen in den Rücken falle? Den Reapern helfe?“ Der Lieutenant verzog das Gesicht: „Mir gefallen die Vorschriften auch nicht, aber was…. Was tun sie hier eigentlich? Sollten sie nicht bei dem Konvoi sein?“ Die Angesprochene wandte den Blick etwas traurig ab. Er wurde von Reapereinheiten fast vollkommen zerstört. Niemand konnte ihnen etwas entgegensetzen!“, sie sah wieder zu dem Lieutenant, „deswegen habe ich ja die restlichen Leute hierher geführt! Zum helfen oder evakuieren!“ Gwen merkte, dass das Gespräch sich im Kreis drehte und lief zu den beiden Frauen: „Wenn sie dann mit ihrem Kaffeeklatsch fertig sind, müsste ich dann mal mit ihnen sprechen!“ Die unbewaffnete Asari ging einen Schritt zur Seite, damit die Offizierin direkt mit dem Commander reden konnte: „Ich bin Lieutenant Kurin. Man sagte uns, dass sie kommen. Angeblich brauchen sie eine Eskorte, aber es ist zu spät!“ Gwen verzog das Gesicht: „Was soll das heißen?“ Ein Geschoss krachte in einen der Brückenpfeiler. Mit lautem Krachen und Brechen sackte ein Teil der Brücke ab. Kurin sah das und schickte sofort ein paar weitere Leute zur Sicherung hin: „Das Raster ist nicht mehr zu halten! Wir waren nicht vorbereitet, verdammt!“ In ihrer Stimme schwang Wut und Unverständnis. Gwen wusste genau warum. Jeder wusste, dass die Reaper da waren und wie gefährlich sie waren. Aber die oberen Asari haben trotzdem weiter ihre Sitzungen abgehalten, Hirnsex gehabt und Kumbaya gesungen, jedenfalls sah Shepard es so und auch wenn es leicht überzogen war, im Endeffekt traf es mehr oder weniger zu. Die Reaper konnte man nicht mit Diskussionen und warten besiegen.

Der Lieutenant sah Shepard eindringlich an: „Ich kann nicht all meine Leute opfern, nur weil der Rat es sagt! Wegen dem Rat und all den anderen Idioten von oben sind wir überhaupt erst in dieser Lage!“ Gwen kam einen Schritt näher, während das Dröhnen der Reaper im Hintergrund zu hören war: „Glauben sie mir wenn ich ihnen sage, dass ich das mehr als gut verstehen kann. Ich rede mir seit Jahren den Mund fusselig und liefere Beweise, aber kein Schwein hat was unternommen! Am liebsten würde ich ja alles hinschmeißen und allen schön den Mittelfinger zeigen!“, da das sehr laut gesagt wurde, drehten sich beinahe alle Asari bestürzt um, doch Gwen fing an zu grinsen: „Allerdings wäre mein Leben dann ebenso vorbei. Also kämpfe ich, solange die Chance besteht zu gewinnen!“ Der Commander lief auf Kurin zu während hinter ihr ein Hochhaus nach einer gigantischen Explosion zusammenstürzte und in den gewaltigen See von Armali krachte: „Wenn wir in diesen Tempel gelangen, den wir laut der Ratsherrin finden sollen, steigert das unsere Chancen!“ Es war nicht ganz die aufbauende Rede, die man von einer Retterin der Galaxie erwartet hatte, aber sie wirkte. Javik nickte beipflichtend und der Lieutenant erkannte, dass Shepard Recht hatte. Sie aktivierte ihr Universalwerkzeug: „Außenposten Tykis? Können sie mich hören?“, nach einigen Kampfgeräuschen und gebrüllten Befehlen, meldete sich jemand: „Tykis hier! Was gibt es? Es wird langsam eng? Wie sieht’s mit dem Rückzug aus?“ Der Lieutenant verzog das Gesicht: „Das muss warten! Shepard ist hier und sie müssen sie unbedingt in den Tempel bringen!“ Am anderen Ende war ein missmutiges Gemurmel zu hören, aber die Soldatin riss sich zusammen: „Dann muss sich der Commander beeilen! Ich weiß nicht wie lange wir noch Widerstand leiten können! Over und aus!“ Die Offizierin schloss ihr Werkzeug und sah zu Shepard: „Sie haben es gehört! Also beeilen sie sich!“ Gwen nickte und sah dann zu ihrem Team, die sich bereit machten: „Wo müssen wir lang?“ Der Lieutenant zeigte ein wenig neben die Brücke: „Über die Brücke und dann nach links unter dem Gebäude…“, genau in dem Moment donnerte ein Tentakel des marschierenden Reapers in das Haus und ließ es zusammenstürzen. Kurin fluchte: „Das verkompliziert die Sache! Der andere Weg ist sehr verschachtelt, wird schwer das zu erklären und ich kann niemanden entbehren!“ Gwen fluchte ebenso und sah zu Liara: „T’Soni! Kennen sie den Weg?“ Die Asari sah sich hastig um und blickte dann beschämt zu Boden: „Ich war ewig nicht mehr hier… von hier aus weiß ich leider nicht…“ – „Verdammte Scheiße! Wozu sind sie überhaupt gut?!“ Liara zuckte erschrocken und traurig zusammen. Plötzlich trat die Asari von vorhin, die als vorbestraft tituliert wurde nach vorne: „Ich kann sie führen. Ich kenne den Weg“, der Lieutenant sah zu der Asari, doch bevor die Offizierin etwas erwidern konnte, sprach die andere einfach weiter, „hören sie: Sie wollen mich hier eh nicht haben. Ich kenne jeden Weg zum Tempel, weil ich dort Akolythin werden wollte, aber nicht durfte. Also bitte!“ Kurin sah zu dem Reaper und zu all den Flammen in der Stadt: „Sie stehen eh nicht unter meinem Befehl! Also Abmarsch, aber eine Waffe bekommen sie trotzdem nicht!“ Die andere Asari nickte glücklich und eilte zu Gwen: „Folgen sie mir, ich zeige ihnen den Weg!“ Shepard nickte: „Aber sie brauchen eine Waffe!“ – „Ich darf verdammt noch mal nicht!“, meckerte der Lieutenant, aber Gwen grinste nur: „Aber ich gehöre nicht zum Asarimilitär!“ Der Commander sah erneut zu Liara: „T’Soni, geben sie der Asari ihre Waffen!“ Die Archäologin war kurz schockiert, aber übergab dann wortlos der anderen Asari ihre Bewaffnung. Danach sah Gwen mit einem diebischen Lächeln zu der Offizierin: „Könnte sich Dr. T’Soni eventuell bei ihnen ein paar Waffen leihen? Das verstößt doch sicher nicht gegen ihre Regeln!“

Lieutenant Kurin wusste nicht ob sie beeindruckt grinsen oder wütend knirschen sollte. Sie zeigte auf eine Kiste, in der es genügend Waffen gab. Als sich Liara bewaffnet hatte, machte sich das Vierergespann bereit um über die Brücke zu eilen. Der Tempel war zwar nicht allzu weit entfernt, aber wenn um einen herum Reapereinheiten zu finden waren, wurde aus jedem Meter ein Überlebenskampf. Liara wandte sich an Gwen, die grade den Befehl zum weitermarschieren geben wollte: „Commander. Darf ich kurz etwas anmerken?“ – „Wenn es wichtig ist, dann ja!“, kam es abwesend, als Shepard die Brücke taxierte. Dr. T’Soni atmete schwer aus: „Ich weiß nicht, ob wir diese Asari wirklich mitnehmen sollten!“ Die benannte Frau drehte sich zu Liara und Gwen verzog das Gesicht: „Warum? Immerhin führt sie uns zum Tempel!“ Der Broker fühlte sich unwohl, aber sprach einfach weiter: „Hören sie. Soweit ich das mitbekommen habe durfte sie nicht ins Militär und auch nicht in den Tempel eintreten. Nun“, sie suchte nach Worten, „Asari haben ein langes Leben und deswegen ein ganz anderes Rechtssystem als Menschen. Was bei uns ‚vorbestraft’ ist, ist nicht mal im Ansatz damit zu vergleichen, was es bei ihnen heißt!“ Gwen horchte doch interessiert auf und wechselte Blicke zwischen den Asari: „Soll heißen? Kommen sie zum Punkt T’Soni!“ Etwas verängstigt fuhr Liara fort: „Söldner, Diebe, und dergleichen, selbst Mörder können doch noch beispielsweise Ratsherrin werden, weil wir eben so lange Leben. Lange Zeit für Fehler, aber auf lange Zeit für Reue und Reife, das berücksichtigt unser Rechtssystem“, sie deutete auf die andere Asari, „wenn man aber nicht mal Akolythin werden darf, muss das schon etwas äußerst Schlimmes gewesen sein. Ich denke das ist eine Schwerkriminelle, die sicher schon mal in einem Hochsicherheitsgefängnis gesessen hat und das wegen etwas wirklich Schlimmen!“ Gwen sah die andere Asari genau an und verzog neugierig das Gesicht: „Ist das so?“ Die Angesprochene nickte mit Verzögerung: „Ja! Aber trotzdem werde ich helfen! Die Reaper müssen aufgehalten werden! Halten sie von mir was sie wollen! Ich bin nicht hier um sie zu beeindrucken oder milde zu stimmen. Sondern um sie in den Tempel zu bringen, damit sie diesen Krieg hoffentlich beenden können!“ Shepard grinste: „Fein. Das reicht mir!“ Liara war bestürzt, aber wagte nicht dem Commander zu widersprechen, sie hatte eh keinen Stein bei ihr im Brett. Gwen nickte allen zu und machte sich bereit, den Befehl zu geben um über die Brücke zu rennen. Doch kurz davor sah sie die andere Asari noch einmal an: „Nur so aus Neugier: Was haben sie eigentlich verbrochen?“ Nach einem unsicheren Blick zu Boden fand die Asari Worte: „Ich habe einer Ardat Yakshi zur Flucht verholfen.“ Gwen grinste. Die Asari waren echt hart wenn es um das Thema ging: „Da haben wir was gemeinsam!“, vollkommen überrascht wurde der Commander von der Vorbestraften angestarrt. „Dann bereit machen! Wie darf ich sie eigentlich nennen?“ Die Asari aktivierte die Waffe: „Mein Name ist Salisa.“

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Deemonef
21.05.2013, 00:35
"Nein! Bitte nicht!“, vollkommen angsterfüllt erstarrte die Asari und sah mit an, wie ihre Kollegin und gute Freundin auf dem Boden aufschlug. Sie fasste sich an die Kehle und versuchte das Blut zurückzuhalten, das in Massen aus ihr floss. Ein sauberer und effizienter Schnitt hatte ihr den Hals geöffnet und sie konnte nur noch röcheln, nicht mehr schreien. Die andere Asari hatte Tränen in den Augen. Sie war schockiert von der Brutalität und vor allem von der Kraft ihres Gegners, denn ihre Biotik machte ihm kaum etwas aus. Der Mensch in der schwarzen und hochmodernen Panzerung trat auf sie zu und schwang dabei einmal provozierend sein sehr wertvolles monomolekulares Schwert. Sie war sich immer noch nicht bewusst, wie es ein Mensch schaffte in den Tempel zu gelangen. Dieser war mit einer Sicherheitsbarriere abgeriegelt gewesen, doch der Mann hackte sich ohne Probleme hinein. Mehr noch, er aktivierte sie danach wieder, damit niemand fliehen konnte. Die Asari heulte voller Verzweiflung, als der Mensch näher kam. „Ich wiederhole meine Frage: Wie aktiviere ich den Sender?“, sprach Kai Leng vollkommen ruhig und gelassen, während das violette Blut vollständig von der glatten Schwertoberfläche abtropfte. „Ich schwöre ihnen: Ich weiß nicht von was sie reden. Ich weiß nichts von irgendeinem Sender! Bitte!“ Leng hatte der Asari schon einmal diese Frage gestellt. Um zu beweisen, dass er es ernst meinte, hatte er der anderen Asari die Kehle durchgeschnitten. Der Topmann von Cerberus hatte sich genau an den Plan des Unbekannten gehalten und dieser war wie immer perfekt vorbereitet gewesen. Als die Reaper in der Nähe des Athene Portals waren hatte das Oberhaupt von Cerberus Kai Leng mit einem kleinen Trupp nach Thessia geschickt. Als die Reaper landeten und der Angriff begonnen hatte, konnte Cerberus ohne Probleme agieren. Natürlich musste aufgepasst werden, dass man nicht selbst ins Kreuzfeuer der Reaper geriet, doch der Rest war kein Problem. Die Asari hatten zu viel mit ihrer Verteidigung zu tun, dass nicht mal der Außenposten in der Nähe des Tempels etwas mitbekam. Leng drang in den Tempel ein und schloss die zwei einzigen Asari die in dem Gebäude waren mit ein. Der Unbekannte wusste, dass sich der Sender direkt in der großen Statue der Asarigottheit befand. Das einzige, was das Oberhaupt von Cerberus nie herausfinden konnte, war, wie man den Sender aktivierte. Darum wollte Kai Leng es von den Asari erfahren. Aber wie der Unbekannte schon geahnt hatte, waren die Damen im Tempel in dessen Geheimnisse wohl nicht eingeweiht. Dass die Asari trotz eindeutiger Todesdrohung nichts sagte, belegte diese Vermutung. „Dann habe ich keine Verwendung mehr für sie!“, kam es trocken von Leng und er ließ seine Klinge gekonnt durch die Luft gleiten. Nach einem winzigen Augenblick öffnete sich ein Riss in der Kehle der Asari und sie torkelte gurgelnd umher. Mit starkem Blutverlust, brach sie neben ihrer Freundin zusammen und starb. Leng grinste leicht. Asari ausbluten zu lassen, war für den Xenophoben etwas Wunderbares. Diesem hochmütigen Volk die Kehlen durchzuschneiden war eine echte Genugtuung. Damit hatte er angefangen, als er auf Omega Graysons Freundin kaltgemacht hatte. Erst vor einigen Tagen, nach dem Verlust von Omega, erfuhr Kai Leng, dass es sich dabei um die Tochter von Aria T’Loak gehandelt hatte. Er fand es schade das damals nicht gewusst zu haben, sonst hätte er es mehr genossen.

Nachdem das Blut von Lengs Schwert getropft war, steckte er es zurück in seine Scheide und aktivierte einen hocheffizienten und mobilen Quantenkommunikator, um den Unbekannten zu erreichen. Der drohnenartige Kommunikator schwebte aus Kai Langs Hand und baute ein digitales Abbild des Unbekannten in dem Tempel auf. „Wie sieht es aus, Kai Leng?“, kam es sofort von dem Oberhaupt von Cerberus. Der Killer antwortete mit vollkommen monotoner Stimme: „Wie sie vermuteten ist der Sender momentan nicht zu aktivieren. Wie sind ihre Befehle?“ Der Unbekannte nahm einen Zug von seiner Zigarette und sah ganz geduldig zu seinem Topmann: „Laut unseren Scans befindet sich die Normandy seit geraumer Zeit im Orbit von Thessia. Ich nehme an, dass Shepard in wenigen Momenten bei dir aufschlagen wird. Vielleicht schafft sie es ja, den Sender zu aktivieren. Wenn das passiert, besorgst du dir die Daten und lass mich vorher mit ihr sprechen.“ Leng fühlte in seinem Inneren Wut und auch Eifersucht, weil der Unbekannte annahm, dass Shepard das schaffen würde, was er nicht vollbrachte. Doch seine Professionalität ließ ihn einfach nur nicken: „Wie geht es dann weiter?“ Der Unbekannte sog noch einmal an seiner Zigarette und blies den Qualm aus: „Ich versuche Shepard erneut zu überzeugen bei unserem Vorhaben mitzumachen. Sollte sie nicht einlenken, wirst du sie aufhalten. Nicht töten!“ Leng nickte. Der Unbekannte drückte seine Zigarette in dem Aschenbecher aus, was aber in dem Hologramm nicht zu sehen war: „Danach sorgst du dafür, dass die Daten zu mir kommen, du gehst gleich zur Zuflucht. Henry Lawson hat seine Arbeit beendet. Beschaffe sie dir!“ – „Und Lawson?“, fragte der Killer mit unbewegter Mine. Sein Boss bewegte seine Gesichtszüge ebenso nicht: „Lass ihn dort zurück, falls er dir die Daten nicht freiwillig gibt.“ Der Topmann von Cerberus nickte: „Verstanden.“ Ohne ein weiteres Wort schaltete sich das Hologramm ab und der Kommunikator schwebte zurück in Lengs Hand. Der Killer rief sein Team mit dem Kampfhubschrauber per Funk und verließ dabei den Tempel. Kai Leng aktivierte das Kraftfeld erneut und ging an die Kante des nahegelegenen künstlichen Wasserfalls. Der Cerberusagent musste ein wenig grinsen, als er die Welt der Asari in Flammen sah und die Reaper überall waren. Der Helikopter tauchte vor ihm auf. Ohne weitere Angst sprang Leng hinein. Dank einiger Errungenschaften aus der Zuflucht und Technologien von den Bauplänen der Normandy, war der Helikopter von Cerberus nahezu unsichtbar für die Reaper. Der Pilot drehte sich zu Leng um, als dieser sich setzte: „Befehle?“ – „Wir warten bis der Held der Stunde auftaucht“, kam es etwas zu patzig von dem Killer, „sollte es zum Kampf kommen, gib mir Deckung wenn meine Schilde ausfallen“, er dachte an Shepards Teamaufstellung, „immerhin ist drei gegen einen reichlich unfair!“

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Der Teller und das Geschirr wurden vom Tisch geräumt und zeitgleich drei Gläser mit einer roten Flüssigkeit darin hingestellt. „Und? Wie hat es euch geschmeckt?“, fragte Morinth und legte die Hand an ihr Glas. Falere, die ein grünes Asarikleid trug nickte: „Es war sehr lecker. Hätte nie gedacht, dass die salarianische Küche so schmackhaft ist.“ Rila, die zu aller Überraschung eine luftige Hose aus leichtem Stoff trug und darüber ein ärmelloses, bis zum Hals geschlossenes Top, nickte ebenso: „Es war sehr lecker, aber etwas mehr hätte es gewürzt sein können.“ Morinth lächelte und freute sich. Ihre beiden Schwestern hatten sich nach langem Gezeter entschieden sich doch umzuziehen. Dass grade Rila sich nicht für ein Kleid entschied, fand sie besonders toll. Ihre mittlere Schwester erwiderte auf Morinth’ rechthaberischen Blick nur ein ‚du hattest ja Recht’. Die Älteste erhob das Glas und sah ihre beiden Schwestern an: „Das ist übrigens…“, als die beiden Ardat Yakshi das Gesicht auf typische Asariart verzogen, grinste Morinth verlegen: „Ihr wisst natürlich, dass das Wein ist. Entschuldigt.“ Falere schüttelte belustigt den Kopf: „Irgendwann wirst du schon kapieren, dass wir nicht hinter dem Mond gelebt haben.“ Sie stießen an und tranken. Sie saßen dann noch eine weile zu Dritt zusammen und sahen sich um: „Wie ist Mutter gestorben?“, die Frage kam sehr plötzlich von Rila und Morinth verzog traurig das Gesicht: „Das ist wohl kaum der passende Moment. Reden wir lieber später darüber“ – „Einverstanden“, kam es mit einer seltsamen Tonlage von Falere, „wann ist denn deiner Meinung nach, der beste Zeitpunkt um über den Mord an den eigenen Eltern zu reden?“, nach hinten hin wurde die Tonlage immer sarkastischer. Morinth atmete schwer aus: „Sie und Shepard haben mich auf Omega alleine gestellt und wir haben gekämpft. Wir waren gleichstark, aber Gwen war auf meiner Seite und half mir… weil sie in meinem Bann war!“ Morinth hatte den beiden Schwestern hinlänglich von ihren Fähigkeiten berichtet, weswegen keine Fragen kamen. „Hätte sie mir die Wahl gelassen, wäre das nicht passiert, und im Nachhinein tut es mir auch leid.“ Rila sah ihre älteste Schwester eindringlich an: „Alles tut dir im Nachhinein leid. Die Flucht, der Mord… wir müssen mit unserer Vergangenheit leben, deswegen sollten wir sie ohne Schuld gestalten!“ Falere sah, wie hart diese Worte Morinth getroffen haben: „Natürlich könnte man sagen, dass wir ohne deine Flucht tot wären. Das Athames Weg dich auf Umwegen zu unserer Rettung geführt hat“, bevor die Angesprochene anfing zu lächeln, hob Falere gleich die Hand, „aber das ist sehr allgemein gefasst. Mir gefällt der Gedanke gar nicht, dass unsere Rettung auf den Leben vieler von dir Getöteter ruht!“ Die drei Ardat Yakshi betrachteten sich eine Weile. Bevor sie die Wohnung verlassen hatten, hatte Morinth von Shajas Ermordung berichtet. Falere und Rila waren bestürzt und die Jüngste schlug Morinth mehrfach. Es dauerte über eine Stunde, bis sich die Schwestern wenigstens ein wenig beruhigt hatten. Nach und nach wurde Morinth klar, dass das Zusammenfinden mit ihren Geschwistern wohl länger dauern würde als sie dachte. Sie entwickelte einen etwas fragwürdigen Plan. Nach und nach und in realtiv kurzer Zeit würde sie alles Mögliche von ihren letzten vierhundert Jahren erzählen. Alles Schlechte und Böse. Die Morde, die Diebstähle, die Perversionen und das Grauen, so dass später nur noch Gute Dinge übrig blieben. Dass am Schluss nur noch Glanzvolles erzählt werden konnte. Natürlich war das etwas bedenklich, aber eine andere Möglichkeit sah Morinth nicht, da sie ehrlich zu ihren Schwestern sein und alles berichten wollte. So langsam konnte sie damit umgehen, auch wenn es sehr schwer fiel, doch Falere und Rila waren nicht ansatzweise so labil, wie Morinth angenommen hatte. Die beiden vermuteten schon, dass ihre älteste Schwester viel auf dem Kerbholz hatte, weswegen sie die Geschichten hörten, sauer waren, aber sie relativ zügig wieder beruhigten. So versuchte Morinth zu lächeln und sah Rila und Falere an: „Also… wollen wir nach dem Essen noch irgendwo hin, oder zurück in die Wohnung?“ Rila musste aufgrund des harten Themenwechsels fast grinsen. Falere ebenso: „Ich glaube, dass wir uns die Arcade mal ansehen sollten. Ich würde gerne mal dieses Spiel spielen, dass nach uns benannt wurde.“ Rila kicherte: „Das Spiel heißt Kepesh Yakshi. Nicht Ardat!“ – „Wie auch immer!“, meckerte Falere, „lasst uns gehen!“ Morinth stand mit ihren Schwestern auf, sie trug, um ihre Schwestern nicht zu verunsichern, nicht mehr das schwatze Outfit, dass dem ihrer Mutter ähnlich war, sondern ein ähnliches Outfit wie Rila. Nur ein bodenlanger Rock statt einer Hose und ein ähnliches Oberteil mit gewagtem Ausschnitt. Sie bezahlte und lief dann neben ihren Schwestern her.
Es würde dauern, doch mit viel Kraft, könnte es klappen, dass die drei wieder richtig gut miteinander auskommen würden.

Deemonef
23.05.2013, 13:09
Hallo liebe Freunde und Leser.
Jeder der mich kennt, oder besser gesagt meine Stories, weiß, dass ich manchmal in den übelsten Erklärwahn verfalle.
War so bei dem AY-Gen, Asarifortpflanzung, warum Liara nicht grade der beste Broker ist und etc etc.
Das wird leider oft sehr ausufernd, aber bisher hat es immer alle gefreut und zu meist auch erstaunt :D
Deswegen warne ich diesmal vor. Ich habe mir wieder ein Thema rausgesucht und es Stück für Stück auseinanderklamüsert und mal wieder alle ME Seiten gewälzt :D
Aber diesmal würde mich etwas interessieren. Habe da einen Gedanken und ich würde gerne wissen, ob ihr auch schon mal daran gedacht habt. Ich werde den Gedanken mal dick gedruckt hervorheben. Ist ein Gedanke in der Erklärung die ich habe. Und mich würde einfach mal interessieren, ob ihr euch darüber auch schon mal Gedanken gemacht habt, ob das neu für euch ist, ihr es ähnlich seht, überhaupt nicht, oder sonst was.
Hab es nämlich mal meinem Kumpel gezeigt, der auch ME spielt und der war echt erstaunt, denn daran hatte er nie gedacht :D
So, nach all dem Vorgeplänkel, geht es jetzt los. Viel Spaß :)

Teil 114: Zyklus

Gwen lag auf dem Bett ihrer Kabine und ließ Hampton, ihren Hamster, auf ihrem Bauch herumrennen. Er folgte ihrem Finger, den sie unentwegt bewegte. Der Hamster war erstaunlich gut gelaunt, die Fische ebenso, vor allem seitdem es einen automatischen Fütterer gab. Diese Tiere beneidete der Commander irgendwie. Sie hatten keine Ahnung von all dem Schrecken und all den Problemen in der Galaxie. Auf dem Schiff war die Stimmung unglaublich gedrückt und das nervte Gwen. In den letzten Stunden war viel geschehen, und der Kampf gegen die Reaper sah nun anders aus. Es war gar nicht lange her, als sich Gwen mit ihrem Team über die Straßen des zerstörten Thessia bewegt hatte und sie den Tempel suchten. Den fanden sie nach zahlreichen Verlusten auf der Asariseite. Gwen überlegte ob sie sich die Zeit nehmen sollte, um all die Marken der Toten einzusammeln und sie dann der Ratsherrin ins Gesicht zu werfen. Im Tempel wurde es dann sehr interessant. Es war das Zentrum der Hauptreligion der Asari, alles sehr mystisch… wäre Javik nicht gewesen. Aus allen Gottheiten und allen Wundern wurde Wissenschaft. Denn der Protheaner eröffnete, dass alles was die Asari ausmachte von seinem Volk stammte. Salisa und Liara war das fast schon zu viel. Der Commander musste ein Grinsen unterdrücken, als eine Welt für T’Soni einbrach. Jahrzehnte lange erforschte sie die Protheaner und erst in den drei Jahren in dem Shepard auf den Plan trat, erlangte sie wirklich Erkenntnisse. Sie fanden das Geheimnis, dass Irissa erwähnt hatte. Es war ein protheanischer Sender, versteckt in einer Göttinnenstatue. Shepard wurde wütend, weil die Asari einen Sender auf ihrem Heimatplaneten hatten und nicht sofort damit herausgerückt waren. Die Freude, über die gefundenen Daten und die erhaltenen Informationen währte nur kurz, da Kai Leng auftauchte. Nachdem der Unbekannte per Hologramm erneut versuchte, Gwen auf seine Seite zu ziehen, entbrannte ein Kampf mit Kai Leng. Er war erstaunlich gut und hatte zudem noch Deckung von einem Jäger. Am schlimmsten war der Moment, wo Gwen sich biotisch auflud und auf den Killer zu rannte, nachdem Javik und Salisa ihn abgelenkt hatten. Es hätte ein starker Schlag gegen den Cerberusagenten sein können, jedoch ließ sie Liara von dem Mann überrumpeln und gegen den Commander werfen. So brachte Gwens Angriff gar nichts und wieder mal war Liara Schuld. Leng gewann den Kampf und schnappte sich die Daten. Danach verschwand er und ließ den Commander mit seinem Team auf Thessia zurück. Gwen erhielt noch zahlreiche Hilferufe per Funk, unter anderem auch von Lieutenant Kurin, bevor sie starb. Kurz darauf rief Gwen Cortez an um das Eingreifteam abholen zu lassen.

Auf der Normandy war die Stimmung sehr gedrückt, alle waren deprimiert. Irissa brach fast zusammen, als Gwen ihr die aktuellen Ereignisse schilderte. Dabei erhaschte der Commander einen Blick von der Asari. Ein Blick der stark nach Schuldzuweisung aussah. Die Ratsherrin schien Gwen dafür verantwortlich zu machen. Sie sprach es aber nicht aus. Genau das gleiche geschah bei Liara, sie blickte ebenso zu dem Commander, sprach es ebenfalls aber nicht aus. Gwen reichte es dann, als alle im zweiten KIZ standen und rumheulten und Cerberus verfluchten. Der Commander ließ die Faust auf das mittlere Pult knallen und brüllte: „Jetzt aber sofort Ruhe! Verdammt noch mal!“, sie zeigte auf Liara, „und sie hören auf zu heulen, T’Soni! Macht das irgendwen wieder lebendig wenn sie hier so rumjammern?“ Alle waren von dem Ausbruch schockiert und starrten den Commander an, besonders, weil sie auf einen Schalter drückte und somit im ganzen Schiff zu hören war. „Einige geben insgeheim mir die Schuld, das weiß ich, weil die ach so große Retterin der Galaxie, es mal nicht geschafft hat“, sie verzog das Gesicht, „um mal etwas egoistisch zu klingen. Das war der erste Fehlschlag! Also Schnauze, wer denkt ich wäre Schuld, das war ich nämlich nicht!“ Liara versuchte krampfhaft und angsterfüllt nicht zu weinen. „Ich will bei Cerberus nichts schönreden, die haben verkackt! Aber wer denen hierbei die Schuld gibt, liegt ebenfalls falsch!“ Nun waren alle sehr überrascht und wussten nicht was das sollte. Gwen sah alle nacheinander an: „Ich hatte euch für intelligenter gehalten!“, ihre Stimme wurde aggressiv schulmeisterlich: „Mal eine Frage: Wenn Kai Leng nicht gewesen wäre und wir die Daten mit an Bord genommen hätten, sofort, was wäre passiert?“ Niemand wusste, worauf der Commander hinauswollte, weswegen keiner etwas sagte. Shepard verzog zornig das Gesicht: „Glaubt ihr, die Reaper hätten die Kampfhandlungen sofort eingestellt? Glaubt ihr Kurin und Co. Hätten es überlebt, wenn wir mit den Daten zum Schiff geflogen wären? Glaubt ihr, dass durch Zauberhand innerhalb von einer Sekunde der Krieg vorbei gewesen wäre?“ So langsam dämmerte es allen, Javik nickte verstehend. „Wir hätten die Daten an die Allianz übermittelt, die hätten sie ausgelesen, die Baustoffe für den Katalysator zusammengesammelt, ihn gebaut… das dauert Tage, wenn nicht sogar Wochen! Glaubt ihr die Reaper hätten bis dahin die Kampfhandlungen eingestellt?“ Gwen schrie regelrecht: „Alle die heute gestorben sind und sterben werden, wären auch gestorben, wenn Cerberus nicht dagewesen wäre! Die Schuldigen sind ganz alleine die Asari!“ Gwen durchdrang Liara mit bösen Blicken: „Sie haben einen Sender auf ihrem Planeten! Wussten die ganze Zeit davon! Aber haben ihren Arsch nicht in Bewegung bekommen! Sie sind Schuld!“, ihre Stimme wurde leiser, „also wenn hier einer unserem Team die Schuld geben will, oder Cerberus, der sollte erst einmal nachdenken!“ Die Besatzung der Normandy schwieg, die Mitglieder des Teams im zweiten KIZ nickten verstehend. Gwen ließ ab von dem Pult.

In dem darauffolgenden Gespräch erwies sich die Kommunikationsspezialistin Traynor mal wieder als eine herausragende Person und konnte auf Horizon etwas orten. Gwen ließ ohne einen Zwischenstopp auf der Citadel sofort Kurs auf die Menschenkolonie nehmen. Währenddessen sah der Commander nach ihrem neuen Patienten. Die Asari Salisa wurde während dem Kampf mit Kai Leng schwer verwundet, als sie den Killer erfolgreich abzulenken versuchte. Gwen ließ sie mit an Bord nehmen, da sie sonst wohl nicht überlebt hätte, zudem hasste der Commander es jemanden etwas zu schulden, vor allem wenn der jenige sie zu einem wichtigen Ort führte und beinahe ihr Leben gerettet hatte. Dr. Michel kümmerte sich um die Asari, die bald außer Gefahr war. Beim nächsten Halt auf der Citadel, würde der Commander sie in eines der Flüchtlingslager übergeben. Zwischenzeitlich hatte Liara auch einen heftigen Disput mit Javik, obwohl der Commander nicht verstand, warum. Grade jetzt, wo T’Soni alle Antworten über die Protheaner hatte, drehte sie vollkommen ab und gab dem General die Schuld an dem Untergang von Thessia. Gwen schickte die Asari zurück in ihre Kabine und bereitete sich dann darauf vor, auf Horizon endlich etwas Handfestes zu finden. Was sie dort fanden war jenseits des Vorstellbaren. Eine Art Fabrik von Cerberus, in der die Indoktrination erforscht wurde und alle möglichen Spezies in ihr Reaperpendant verwandelt wurden. Die Ergebnisse waren zwar wichtig und hilfreich, aber einige fanden das reichlich übertrieben. Gwen sah das anders. Es war unmoralisch und im gewissen Maß falsch, aber auch logisch. Natürlich war es schlimm für die, die starben. Aber mit den wenigen hundert Toten und den Ergebnissen konnte man eventuell Billionen retten. Vom Verhältnis her also durchaus berechtigt. Kai Leng fanden sie leider nicht, er war schon fort, mit den wichtigsten Daten… schon wieder. Sie fanden aber den Vater von Miranda Lawson und deren jüngere Schwester. Gwen erinnerte sich. Miranda hatte sie damals gebeten, ihre Schwester zu retten, damals hatte der Commander das ignoriert, denn die Kollektoren aufzuhalten war wichtiger. Mr. Lawson wollte nicht aufgeben und nutzte seine Tochter als Geisel. Gwen konnte den Mann aber trotzdem erschießen. Leider ließ er im Todeskampf seine Tochter nicht los und stürzte mit ihr durch ein Fenster in die Tiefe. Damit war dann auch die Lawsonlinie vollständig ausgelöscht. Viel Verwertbares fand Shepard mit ihrem Team nicht, aber sie konnten wenigstens verhindern, dass noch mehr Leute zu dieser Zuflucht kamen. Die wenigen Daten wurden an die Allianz übermittelt und sofort untersucht. Admiral Hackett erhoffte sich, dass man die Position einiger Cerberusstützpunkte herauslesen konnte. Doch das würde Zeit brauchen. Gwen fand es erneut schade, dass Leute wie Miranda nicht mehr lebten, es wäre sicher alles schneller gegangen mit ihrer Hilfe. Jedoch wurde eines klar, sollte man einige wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste der Cerberusstationen finden, würde das der Auftakt zum Ende werden. Darum entschloss der Commander zur Citadel zu fliegen um die Normandy bis zum Einsatz in Wartung zu schicken, um optimal vorbereitet zu sein.

Nun lag Gwen also auf ihrem Bett und spielte mit Hampton. Sie überlegte, was sie während der Wartung tun sollte. Sie machte sich keine Illusionen, es könnte das letzte Gefecht werden und das war an sich gut, könnte aber auch ihren Tod bedeuten. Darum beschloss sie ein letztes Mal ein wenig Spaß zu haben. Sie schnappte sich den Hamster und steckte ihn wieder in seinen Glaskäfig. Danach verfasste sie einige Einladungen per Mail und versandte sie an einige Crewmitglieder. Sie wollte nicht alle einladen, darauf hatte sie keine große Lust. Eigentlich nur die wichtigen Leute, die die mit ihr in den Kampf zogen, oder die sie schon länger kannte. Sie wurde eine Spur wehmütig, als sie bemerkte wie wenige es im Endeffekt waren. Lediglich James, Javik, Joker, Samantha Traynor, Steve Cortez, Greg Adams, Diana Allers, EDI war auch eine Option, Dr. Michel und das war es eigentlich auch schon. Liara schickte sie auch eine Einladung, aber nur rein um des Friedens Willen, und da sie danach eventuell besser arbeiten konnte, wenn sie auf der Party etwas motiviert wurde. Die Liste war zwar nicht lang, aber dafür würde der Alkohol auch sicher länger reichen. Als Gwen grade dabei war die Einladungen rauszuschicken, fiel ihr ein, dass es ja noch einen Gast gab, und der war sogar schon vor Ort. Besser gesagt drei Gäste…

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„Nein! Das akzeptiere ich nicht!“, Rila schrie, lief im Zimmer umher und fuchtelte wütend mit den Armen. „Jetzt beruhige dich, bitte!“, flehte Morinth und wollte zu ihrer Schwester gehen. Diese zog ihre Schulter weg, als nach ihr sorgsam gegriffen wurde. Rila starrte Morinth wutentbrannt an: „Lass mich in Ruhe! Ein für alle Mal!“ die Ardat Yakshi ging mit festem Schritt die Treppe hinauf und verschloss sich im rechten Schlafzimmer. Morinth sah langsam zu Falere und danach auf den Tisch, auf dem ein Spielbrett lag und all die grünen Figuren die besiegt waren daneben lagen… Rilas Figuren. „Sie mag ja sonst sehr stoisch sein“, grinste Falere, „aber sie ist eine unglaublich schlechte Verliererin.“ Morinth konnte nur nicken. Schon als klar war, dass Rila nicht erste im Spiel wurde, wurde sie unerträglich. Als sie dann nicht mehr gewinnen konnte, ist sie vollkommen ausgerastet. Morinth setzte sich neben ihre jüngste Schwester und fing an zu lächeln: „Wann beruhigt sie sich normalerweise wieder?“ – „Eine Stunde. Vielleicht weniger“, kicherte Falere und sah auf das Spielbrett, „wollen wir noch zu Ende spielen?“ Morinth musste lachen: „Nachdem Rila gegen den Tisch getreten hat weiß ich nicht mehr wo alles stand!“ Die beiden Schwestern verfielen in ein fröhliches Gelächter, das von dem Terminal in Shepards Arbeitszimmer unterbrochen wurde. Morinth stand auf und lief zu der Konsole. Bevor sie diese aktivierte, kam Falere hinzu: „Darfst du einfach so die Nachrichten lesen?“ Die ältere Ardat Yakshi grinste: „Ich werde es schon nicht lesen, wenn es mit ‚strenggeheim’ markiert ist.“ Auf dem Bildschirm tauchten einige gelesene Mitteilungen auf und eine neue, die an Morinth adressiert war. Etwas verwundert öffnete die Asari die Nachricht und fing an zu lesen. „Und? Was steht drin?“, Falere wirkte wie ein aufgedrehtes Kind, was Morinth zum lächeln brachte: „Gwen schreibt, dass sie eine Party veranstalten möchte. Wir drei sind eingeladen, aber nur wenn wir einkaufen gehen…“, die Schlussworte wurden immer leiser ausgesprochen, „was wir holen müssen steht im Anhang.“ Falere grinste: „Toll, deine Freundin macht uns zu Dienstleuten!“ Morinth schloss das Terminal, nachdem sie die Einkaufsliste auf ihr Universalwerkzeug geladen hatte. Sie atmete etwas schwer aus: „’Dienstleute’ ist denke ich das falsche Wort, wir sollen halt was machen, um auf die Party zu dürfen… und ‚Freundin’ ist auch nicht ganz das richtige Wort…“ Eine Hand legte sich sanft auf Morinth’ Schulter. Als sie sich umdrehte, sah die Ardat Yakshi in Faleres liebliche Augen: „Das wird schon noch. Du hast eine ganze Menge versaut, aber bemühst dich wenigstens.“ Mit einem nicken und einer Träne, die Morinth krampfhaft versuchte zurück in den Tränenkanal zu pressen nickte die Asari dankbar. Falere lächelte: „Komm. Wir fragen mal ob die ehrenvolle Verliererin mit einkaufen kommen möchte.“ Die Jüngste lief vor und rannte hoch zu Rila. Morinth blieb noch einen Moment zurück, und genoss diesen kurzen und sehr liebevollen Moment, den sie eben mit ihrer Schwester geteilt hatte.

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Die Normandy war in den Docks und der Commander hatte alle zu Landurlaub verdonnert, solange bis Hackett etwas gefunden hat, was Cerberus’ Standtort entlarvte. Alle, die mit zur Party kamen schickte der Commander schon mal auf den Silversun Strip. Sie selbst ging noch einmal kurz zur Asaribotschaft und ließ dort all ihren Frust an der Ratsherrin aus. Nach fünf Minuten hat Irissa unter Tränen darum gebettelt, dass der Commander aufhören solle. Nach Aussagen wie, ‚wenn wir verlieren sollten liegt die Hauptschuld bei den Asari’ oder ‚raten sie mal wie viele Asari sie und ihre Politiker heute auf dem Gewissen haben?’ konnte die Ratsherrin nicht mehr. Bevor der Commander ging, ließ sie Irissa noch einen Bericht über den Ort auf Thessia zurück, indem eine ihrer Töchter lebte. Vollständig von den Reapern zerstört. Gwen ging mit einem breiten Grinsen aus dem Büro, danach fühlte sie sich echt besser. Danach ließ sie sich ins Huerta Krankenhaus bringen um nach Salisa zu sehen, die bevor sie ins Flüchtlingslager kam noch im Krankenhaus untersucht werden sollte. Dabei nahm der Commander gleich Chloe mit, die den Krankentransport von der Normandy bis ins Krankenhaus überwacht hatte. Gwen bedankte sich noch einmal bei Salisa, aber diese schüttelte nur den Kopf, sagte es sei selbstverständlich gewesen und, dass ehr sie dem Commander danken sollte. Immerhin hatte sie die Asari von der fast verlorenen Welt gerettet. Salisa erwähnte dann, dass sie in das Flüchtlingslager gehen würde, nur wenn der Commander sie mal besuchen möchte. Gwen nickte, hatte aber nicht vor es auch zu tun. Danach verließ sie mit Dr. Michel das Krankenhaus und beide machten sich auf den Weg zu Gwens Appartement. Mit einem Gleiter waren sie innerhalb von einer Viertelstunde da und trafen sich mit allen anderen Partygästen am Eingang zu den Tiberius Towers. Zusammen, natürlich in kleineren Gruppen, betraten sie den Fahrstuhl und wurden in die Etage von Gwens Wohnung gebracht. Dort öffnete Falere ihnen dann die Türe. Einige der Gäste waren verwundert, aber der Commander erklärte, dass sie die Töchter von Samara lieber in der eigenen Wohnung lassen würde, statt in einem Flüchtlingslager. Liara war schockiert, weil sie die einzige war, die über Ardat Yakshi und deren Strafrechtslage bescheid wusste. Aber wie so oft, sagte sie nichts, da sie eh keine Chance hatte. Gwen betrat ihre Wohnung und sah die drei Ardat Yakshi. Falere trug ein schwarzes Kleid mit Glitter. Bodenlang, Rückenfrei und die Träger über den Brüsten wurden zum Hals hin immer dünner. Rila Trug glänzende, schwarze Stöckelschuhe, darüber eine weiße Hose mit weitem Bund und ein kurzes, ponchoartiges Oberteil mit freier rechter Schulter. Morinth hatte sich für einen unverschämt kurzen Rock entschieden, darüber eine knappe Tunika, die zwar den Bauch komplett verdeckte aber oben herum wenig versteckte. James pfiff begeistert, Samantha wurde leicht rot im Gesicht und auch Joker musste schlucken. Morinth begrüßte alle in einer monotonen Stimmlage, denn sie war ja für alle Crewmitglieder noch ihre Mutter. Gwen kam näher und musste grinsen: „Ihr wisst schon, dass das eine reine Homeparty wird, wo wir hauptsächlich trinken werden!“, sie sah zu den beiden anderen Schwestern, „und ihr seht aus, als würdet ihr zum Highschoolabschlussball gehen!“ Morinth kicherte: „Ich weiß, aber die beiden wollten sich unbedingt schön machen!“ – „Mission gelungen!“, kam es fast abwesend von Gwen, als sie den Rücken von Falere bewunderte, die grade die Gäste persönlich begrüßte. Morinth verzog leicht das Gesicht und Gwen bekam das nach einer Weile mit: „Eifersüchtig?“, kam es gespielt von dem Commander und die Ardat Yakshi verzog imitiert wütend das Gesicht: „Wir mögen erst nach dem Krieg über ‚uns’ reden. Aber so was merke ich mir!“ Gwen lächelte lasziv und begrüßte Rila übertrieben höflich.

Die Feier begann und die Stimmung war gut. Gut, aber nicht sehr berauschend. Natürlich wurde getrunken, gelacht und gegessen, aber über allem schwebte eine düstere Stimmung, denn jeder wusste, wohin die Reise irgendwann gehen würde. Zudem war die Wohnung irgendwie leer, da kam nicht sonderlich eine Partystimmung auf, dafür wurde aber umso mehr getrunken. Um die Musik kümmerte sich EDI zum Teil. Liara hatte vorgeschlagen der Broker-VI Glyph diese Aufgabe zu übertragen. Gwen hatte aber sehr ausfallend dargelegt, dass sie nichts von T’Soni in ihrer Wohnung möchte… darauf beschloss auch Liara viel zu trinken. Joker saß die meiste Zeit alleine an der Bar. Eigentlich wollte er mit EDI feiern, aber die hielt ihn auf Abstand. Natürlich auf Gwens Anraten. Dem Commander war vollkommen egal, was die beiden nach dem Krieg machen würden, ob sie zusammen kommen würden oder was auch immer. Aber solange Reaper im All umherschwirrten, wollte Gwen nicht, dass der Pilot und das Schiff rumflirten. Joker schüttete sich regelrecht zu, denn er war deprimiert. Nicht nur wegen der Sache mit EDI, sondern auch wegen den Partygästen, besser gesagt, wegen den Partygästen die nicht da waren. Joker hatte mit der Normandy viel erlebt, oft nicht nur Gutes. Bei der Zerstörung der SR-1 starben zwanzig Crewmitglieder. Als die Kollektoren vernichtet wurden, starb bis auf drei Personen an Bord die gesamte Besatzung. So viel Verlust kann einen Mann zerstören. Joker fühlte sich gebrochen und das lag nicht an seiner Krankheit. Er liebte das Fliegen, aber er hatte keine Lust mehr auf Krieg und die Armee. Der Pilot hob sein Glas und prostete imaginär der verstorbenen Crew zu. Er würde noch sehr viel an dem Abend trinken. Steve und James saßen beieinander und sprachen über alte Zeiten, vergangene Missionen, verlorene Lieben und vieles mehr. Dabei tranken sie nicht wenig und aßen etwas von dem köstlichen Sushi. Greg saß mit Chloe im Arbeitszimmer. Die meiste Zeit unterhielten sie sich über Karin, deswegen war die Stimmung nur teilweise sehr heiter. Sie tranken zu ihren Ehren ein wenig Eisbrandy, der ziemlich stark war. Liara stand bei Samantha, Diana und EDI in der Küche. Die vier Frauen unterhielten sich angeregt, anfangs über das Leben auf der Normandy. Irgendwann stellte EDI aber Fragen, wieso Samantha ihre Stimme anfangs so attraktiv fand. Das war der Kommunikationsspezialistin natürlich unsäglich peinlich und sie versuchte sich ewig herauszureden, was aber nicht klappte. Schlussendlich kamen sie überein, dass die Schiffs-KI das Verhalten von Samantha sehr schmeichelnd fand, und dass auch Diana EDI einst als ‚ganz schön kurvig’ bezeichnet hatte. Irgendwann verschwanden die drei Frauen um sich irgendwo hinzusetzen. Liara blieb zurück… und trank weiter. Gwen stand ihm ersten Stock und sah, auf das Geländer gestützt in ihr Wohnzimmer. Morinth trat neben sie und lehnte sich ebenso auf das Geländer: „Tolle Party“ – „Ich mochte an dir eigentlich immer, dass du ehrlich warst“, grinste der Commander, „die Party ist scheiße! Alle sind wegen dem bevorstehenden Einsatz gestresst und haben Angst… aber wenigstens besaufen sie sich, das hebt später sicherlich die Stimmung!“ Morinth lachte und rutschte etwas näher. Jedoch rückte der Commander etwas zur Seite: „Langsam, Missy! Ich sagte, wir reden nach dem Krieg, bis dahin sind wir nur gute Bekannte!“ Die Ardat Yakshi verzog kurz das Gesicht und schmunzelte dann: „Ist ja gut… ein’ Versuch war es wert.“ Gwen klopfte Morinth auf die Schulter: „Komm, wir holen uns ein Bier oder was stärkeres!“

Deemonef
23.05.2013, 13:09
Rila und Falere saßen in der oberen Sitzecke. Sie hatten sich angeregt mit allen möglichen Leuten unterhalten, aber auch sie merkten, dass die Stimmung ein wenig gedrückt war. Schlussendlich landeten sie bei Javik, der sich auf eine der oberen Couches gesetzt hatte und ein wenig aß und trank. Die beiden Ardat Yakshi unterhielten sich mit dem Protheaner und wirkten an sich ganz normal und das wunderte Javik. Bisher hatten alle auf ihn vollkommen überzogen reagiert. Doch für zwei Asari, die fast alles nur aus Berichten, Bildern und Extranetbeiträgen kannten, war ein Gespräch mit einem Protheaner nicht anders, als das Gespräch mit einem Kroganer. Javik redete viel und das wunderte vor allem Gwen, die nach einer Weile um die Ecke bog und die drei beobachtete: „Na? Habt ihr Spaß?“ Javik drehte sich zu dem Commander und nickte: „Ja. Ich versuche grade mich mit diesen Getränken zu berauschen, was an sich ganz gut funktioniert“, er deutete auf Rila und Falere, „und ich unterhalte mich mit den zwei Damen.“ Gwen verzog das Gesicht und lachte: „Damen? Bisher waren alle Asari doch der reinste Hass für dich!“ Der Protheaner nickte: „Das ist wahr, aber irgendwas ist an diesen Asari anders, genau wie an dieser Samara. Sie riechen anders.“ Falere kicherte: „Besser oder schlechter?“ – „Einfach ‚anders’“, war die schlichte Antwort von Javik. Rila trank einen Schluck von ihrem Glas: „Was meinen sie damit Commander? Mag der General keine Asari?“ – „Er kann keinen aus diesem Zyklus wirklich leiden!“, ertönte es plötzlich hinter der Ardat Yakshi, mit einer sehr angetrunkenen Stimme, „aber bei den Asari ist er besonders hart und das nervt mich total!“ Es war Liara und sie hatte schon einige Probleme mit dem Laufen. Javik verzog das Gesicht: „Ich habe ja auch allen Grund dazu!“ T’Soni ging um die eine Couch herum und lief auf Javik zu: „Warum? Was haben wir denn getan? Nachdem was ich im Tempel erfahren habe, müssten sie ehr sauer auf sich und ihr Volk sein!“ Liara war sehr laut, sodass es auch andere hörten und in den ersten Stock kamen. Jeder wusste was der Broker meinte. Javik hatte in dem Athametempel viel über die Vergangenheit der Asari erzählt und das wussten nun alle, denn Gwen hatte es in ihren Bericht geschrieben. Rila, Falere und Morinth hatten es im Laufe des Abends erfahren und waren genauso überrascht wie Liara vor einigen Stunden. So langsam war die gesamte Partygesellschaft in dem oberen Stockwerk. James ging zu Liara und zog sie leicht an ihrer Schulter: „Kommen sie, Doc! Ich glaube wir sollten wo anders hingehen!“ – „Nein!“, maulte die Asari, „Ich will wissen, warum der Herr Protheaner ein Volk so sehr hasst, dass ihm nicht mal die gewaltigen Zerstörungen von Thessia stört!“ Gwen sah sich im Raum um. Sie war selbst neugierig, aber wollte den General auch schonen: „Ist gut, T’Soni. Sie sollten jetzt…“ – „Nein!“, kam es von Javik, „sie wollen es alle wissen und mir geht es ehrlich gesagt auf den Nerv, dass alle sich über meine ‚Laune’ beschweren und das die Asari immer wieder an mir zweifelt!“ Die Runde wurde leiser und sah den Protheaner ganz genau an. „Also wenn sie es wirklich wissen wollen, dann gerne. Aber ich garantiere nicht dafür, dass die Feier dann noch lustig ist!“ Einige Gäste waren eh nicht der Meinung, dass die Stimmung sonderlich gut war, weswegen sich einige hinsetzten und mit Spannung auf den Grund des Protheaners warteten.

Javik stellte sein Glas vor sich hin und setzte sich danach aufrecht hin: „Es war zu der Zeit, als wir leistungsfähigere Teleskope entwickelt haben. Wir entdeckten etwas, was sie später als Massenportal herausstellte, zwei Sternensysteme von unserer Heimatwelt entfernt. Wir berechneten wie lange es dauern würde, dieses Objekt zu erreichen. Es war mehr als ein Jahrhundert, weswegen wir die Forschungen in die Richtung vorerst ruhen ließen“, alle klebten an den Worten des Protheaners, „einige Zeit später erreichten wir unseren nächstgelegenen Nachbarplaneten. Dort fanden wir einen Sender der Inusannon. In ihm waren die Informationen über alle wichtigen Dinge unserer Galaxie gespeichert. Baupläne für ÜLG-Antriebe, was Massenportale sind und wie sie funktionierten. Was die Citadel ist, Baupläne für den Tiegel und natürlich alles was die Inusannon über die Reaper wussten.“ Liara hatte sich neben den Protheaner gesetzt und blieb ganz ruhig. „Wir bauten Schiffe mit dem neuen Antrieb und reisten zur Citadel. Dort trafen wir die Keeper und werteten alle Daten erneut aus und uns wurde eines sofort klar“, alle warteten auf die Antwort und Javik sah todernst zu den Gästen, „wir mussten alles tun, um die Reaper aufzuhalten. Also fingen wir an unser Militär zu verstärken und danach erforschten wir die Galaxie. Wir suchten nach weitentwickelten Spezies, die sich unserem Kampf anschließen konnten. Wir halfen ihnen bei der Entwicklung, Expansion und anderen wichtigen Dingen. Die, die nicht gewillt waren gegen die Reaper zu kämpfen, wurden vernichtet!“ Samantha schluckte verängstigt, als sie das hörte. „Mit den Rachni konnten wir Zivilisationen leicht auslöschen, bis sie selbst zum Problem wurde, aber auch das konnten wir auf Kosten einiger hundert Welten regeln. Die anderen Völker nannten sich ebenfalls Protheaner und wir bildeten so ein Imperium, das sehr stark war“, Javik sah kurz zu Boden, „nebenbei erforschten wir die Sender weiter und entdeckten, dass es schon sehr viele Zyklen vor uns gab. Keiner hatte es geschafft. Wir untersuchten wann die Inusannon vernichtet wurden. Als wir die Citadel entdeckten war dieses Volk seit knapp fünfunddreißigtausend Jahren tot. Da die Reaper alle fünfzigtausend Jahre kamen, hatten wir an sich genug Zeit für Vorbereitungen. Doch trotzdem bereitete uns die große Anzahl gescheiterter Zyklen Sorgen, weswegen wir einen Alternativplan entwickelten. Wie schon die Inusannon vor uns, und davor die anderen Völker bauten wir Sender.“ Javik sah in die Runde und trank einen Schluck, das Reden machte den Mund trocken. „Wir erforschten die Welten der Galaxie und versuchten herauszufinden, wer sich evolutionär so entwickeln würde, dass er realtiv knapp nach der protheanischen Niederlage eine zügige Entwicklung durchmachen würde. Als wir geeignete Kandidaten fanden, stellten wir Sender auf dem nächstgelegenen Gesteinsplaneten bereit“ – „Warum?“, wollte Falere wissen, „warum nicht gleich auf die Heimatwelt?“ Javik sah die Ardat Yakshi an: „Ein Volk muss aus eigener Kraft in das All kommen. Erst wenn dieser Schritt getan ist, ist man bereit für den nächsten. Wir konnten nicht einfach annehmen, dass die Völker des nächsten Zyklus genauso intelligent sind wie wir es waren. Erst nach eingehender Kontrolle, haben wir einigen Spezies geholfen ins All zu kommen, sollte man aber einer nicht-reifen Spezies schon die Möglichkeiten für die interstellare Reise geben, könnte das schlimme Folgen haben.“ James lachte: „Dios mio, sie haben uns ja gar nichts zugetraut!“ Javik verzog wütend die Augen: „Allen Spezies, denen wir bei der Entwicklung geholfen haben kämpften mit uns, weil wir weise ausgewählt haben. Soweit ich weiß hat ihr Zyklus nur einer Spezies vorzeitig ins All geholfen. Den Kroganern. Und soweit ich weiß, haben genau die später eine galaxieweite Rebellion angefangen!“ Alle wurden still und sahen beschämt zu Boden. „Aber Moment mal?“, kam es von Liara, „auf der Heimatwelt der Hanar war doch ein Sender!“ Javik sah die Asari an: „Die Hanar waren in meinem Zyklus noch kleine Fische im Ozean. Keiner hatte erwartet, dass sie innerhalb so kurzer Zeit, zu einer hochentwickelten Spezies werden. Auch Wissenschaftler können nicht alles wissen!“ Liara nickte einfach und ließ den General fortfahren.

„Wir verteilten die Sender galaxieweit, auch an anderen Orten mit lebensfreundlicher Atmosphäre, oder eben Planeten auf denen in einigen zehntausend Jahren Leben möglich wäre“, wieder wurde Javik etwas leiser, „aber auch das schien uns nicht genug. Das hatten die anderen Zyklen vor uns auch getan, weswegen wir noch etwas unternahmen. Wir wollten eines der Völker, die im nächsten Zyklus wohl die Raumfahrt entwickeln würden effektiv vorbereiten. So gesehen: Ausbilden!“ Nun nickten alle verstehend, denn sie ahnten was nun kommen würde. „Wir verglichen die Völker miteinander. Menschen und Turianer waren damals evolutionstechnisch gleich auf, nur eben sehr kriegerisch eingestellt, es wäre möglich gewesen, dass sich die Völker selbst auslöschen würden. Quarianer waren auf dem gleichen Stand und friedlicher, aber aufgrund ihrer Biologie nicht in die Auswahl gefallen. So kamen wir auf die Asari. Entwicklungstechnisch noch unter den Menschen und Turianern, aber dafür gab es unter dem Volk selbst kaum Konflikte“, der Protheaner sah zu Liara und dann zu den Ardat Yakshi, „so entschieden wir uns für dieses Volk. Wir wollten die Asari ‚verbessern’!“ Er trank erneut einen Schluck und legte die Hände aneinander: „Die Asari waren keine Biotiker, was auch nicht verwunderlich war, denn die Biotik war dabei auszusterben. Wir Protheaner waren in unserem Zyklus neben einer anderen, die einzigen echten Biotiker. Aber zwei Zyklen vor den Inusannon wurde eine Möglichkeit entwickelt, künstlich Biotik im Organismus zu erzeugen. Mit Element Zero und Implantaten konnte man so eine schwache Form der natürlichen Biotik erzeugen!“ Die Gäste waren verwirrt und Steve sah den Protheaner verwundert an: „Was heißt den echte Biotik? Soll das heißen, was die Asari haben ist nicht natürlich?“ Javik hob seine Hand und erzeugte ein leichtes biotisches Feld: „Sehen sie das? Das ist grün. Künstliche Biotik ist blau, das liegt an der Strahlung, die das Element Zero erzeugt. Mit diesen Fähigkeiten hat man einen natürlichen Vorteil, weswegen wir aus den Asari Biotiker machen wollten, ohne das Benutzen von Implantaten. Ich muss allerdings zugeben, selbst wir Protheaner waren nicht mehr die stärksten. Auch wir mussten mit dieser Technik nachhelfen, denn sämtliche Angriffskombinationen konnten auch wir nicht mehr durchführen. Deswegen sind einige meiner Biotiken auch blau.“ Javik ließ seine Biotik abglimmen und legte die Hände wieder aneinander: „Also beschafften wir uns gewaltige Menge Element-Zero. Wir bauten es hauptsächlich in Asteroiden ab. Davon gab es viele Omega Nebel. Wir errichteten Bergbaustationen in den Gesteinsbrocken, um das Mineral abzubauen“, er blickte erneut in die Runde, „eine dieser Stationen dürfte sogar noch existieren. Die haben wir eröffnet, als die Reaper schon weit vorangeschritten waren.“ Diana nickte: „Das ist richtig. Die Station gibt es noch. Ist heute ein Verbrechernest für Terroristen und heißt Omega.“ Javik verzog das Gesicht: „Eine Station die im Omega Nebel ist und Omega genant wird… sehr einfallsreich! Jedenfalls hatten wir viel des Elements und schafften es auf Thessia. In Gel und flüssiger Form in die Seen, Meere und andere Gewässer. In Staubform in Wüsten, Erde und Wolken. Wir legten künstliche Minen an, pumpten es ins Grundwasser, in jeden Bereich“, Javik veränderte die Stimmlage, „natürlich starben tausende dabei. Die Strahlung führte zu Tumoren und Missbildungen, aber nach und nach bekamen wir das richtige Maß heraus.“ Liara presse die Faust zusammen und murrte missbilligend, was Javik ignorierte. „Anfangs mussten wir natürlich noch mit Implantaten arbeiten. Wir setzten sie den Asari ein und zeigten ihnen wie man sie benutzen musste. Viele tausend Jahre später hatten die Asari die Fähigkeiten aber so adaptiert, dass keine Implantate mehr nötig waren. Gewisse Arten der Fauna entwickelten ebenfalls Biotik, was nicht beabsichtigt war. Natürlich gab es Nebeneffekte. Beispielsweise entwickelten die Asari eine neue Form der Fortpflanzung. Durch all die Strahlung konnten sie per gedanklicher Verbindung eine Schwangerschaft hervorrufen.“ Alle waren tief beeindruckt, was sie hier erfuhren. Es war sehr interessant und wahrscheinlich waren sie mit die einzigen die das bisher jemals gehört hatten. „Infolge dieser Veränderungen starb das Y-Chromosom aus und es gab unter den Asari nur noch Weibchen“ – „Moment!“, unterbrach James, „es gab männliche Asari?“ Javik sah voller Unverständnis zu dem Soldaten: „Natürlich. Jede Spezies in den höheren Entwicklungsstufen spezialisieren zwei Geschlechter, genau das macht eine höhere Entwicklung aus. Zwitterwesen gibt es nur unter den niedrigeren Lebensformen.“ Alle nickten, es war sehr logisch und gut verständlich. „Und wie sahen Asarimänner aus?“, wollte Samantha wissen. Der Protheaner schaute sie verstimmt an: „Ich hasse diese Frage! Alle wollen immer wissen, wie ein Geschlecht eines Volkes aussieht, wenn man es nicht kennt. Dabei sehen sich bis auf die Turianer alle Geschlechter der eigenen Spezies sehr ähnlich. Nur mit Unterschieden bei den primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen!“ Die Kommunikationsspezialistin wurde etwas rot und räusperte sich. „Asarimänner sahen aus wie Asarifrauen nur mit kleineren Brüsten und sie besaßen einen Penis, wie alle anderen Spezies auch!“, erklärte Javik genervt.

„Das Y-Chromosom war schon immer das schwächere. Die Form ist nicht so stabil wie die des X-Chromosoms, weswegen es auch im Verhältnis seltener vorkommt. Bei den Menschen lässt sich das gut erforschen. Als bei den Asari das Y-Chromosom nicht mehr notwendig war, starb es nach und nach aus, bis es keine Männer mehr gab. Aber es gab noch einen weitaus schlimmeren Nebeneffekt!“ Javik sah fast schuldbewusst zu Boden: „Asari wurden vor unseren Experimenten knapp einhundert Jahre alt und waren mit etwas fünfunddreißig geschlechtsreif. Da sie ein sehr friedliches Volk waren, ohne viele Raubtiere auf ihrer Welt war fünfunddreißig ein annehmbares alter. Jedoch wurde aufgrund der massiven Strahlung diese Lebensdauer der Asari beträchtlich verlängert!“ Liara hatte nach dieser Aussage die Augen weit aufgerissen, wie auch alle anderen: „Unserer Lebensdauer wurde verzehnfacht… durch diese Experimente… dass kann ich nicht glauben!“ – „Warum nicht?“, merkte Javik an, „seht euch die Asari an, es gibt keine logische Erklärung für ihr altern. Sie sehen mit knapp tausend Jahren noch so aus wie mit vierzig. Das ist nicht natürlich. Sie können bis zum Tode noch Kinder bekommen und auch das ist ebenso unnatürlich. Das liegt alles an der Strahlung und den Experimenten“, Javik lehnte sich leicht zurück: „Nehmen wir die Kroganer. Sie werden auch knapp eintausend Jahre alt, aber das liegt an ihrer Biologie und der Evolution. Sie sind reptilienartig. Echsen können ganze Gliedmaßen nachbilden, Organe neu ausbilden. Kroganer haben ein redundantes Nervensystem. Vielfache Organe. Sie leben auf einer Welt, die sehr lebensunfreundlich ist. Also bildeten sie in ihrer Evolution Schutz dagegen aus. Kraft gegen Raubtiere, starke Haut gegen die Umwelteinflüsse, ein langes Leben um Weibchen zu finden und den Genpool zu verteilen. Zudem haben Kroganer Alterserscheinungen. Ihre Schuppen verdichten sich, die Gesichtszüge werden dadurch spitzer, sie werden auch langsamer und können nicht ewig Nachkommen produzieren.“ Der Protheaner lehnte sich wieder nach vorne: „Bei den Kroganern gibt es biologische Erklärungen, aber bei den Asari nicht. Das ist alles durch unsere Experimente passiert, keine andere hochentwickelte Spezies kann so lange Kinder bekommen und hat keine Alterserscheinungen. Aber leider haben wir nicht nur die Lebenszeit aus Versehen verzehnfacht. Diese neunhundert Jahre wurde nicht einfach zur normalen Lebenszeit hinzu addiert. Nein! Die Strahlung verzehnfachte sämtliche Lebensphasen der Asari!“ Falere weitete die Augen: „Stimmt. Sie sagten grade, dass wir mit fünfunddreißig schwanger werden konnten!“ – „Genau“, nickte der Protheaner, „Asari waren bis zu jenem Alter sogenannte Jungfrauen, sind auf die Suche nach anderen Clans gegangen um sich dann fortzupflanzen. Mit knapp fünfundsiebzig waren sie nicht mehr in der Lage Nachkommen zu zeugen, also wurden sie Berater und Kinderhüter bis sie starben. Durch das Element-Zero hatte sich alles verändert. Nun konnten sie erst mit dreihundertfünfzig Jahren das erste Kind bekommen“, Javik schüttelte den Kopf, „Da wollten wir das Experiment als gescheitert erklären. Denn in dreihundertfünfzig Jahren kann man auf zahlreiche Arten sterben, es war einfach zu lang. Aber die Asari waren friedlich. Ohne Raubtiere, starke Umwelteinflüsse und ohne Geschlechterrivalitäten gab es fast gar keine Konflikte. Zudem können Asari bis zu zwei Kinder im Jahr bekommen und durch die geistige Verbindung sogar ohne Probleme innerhalb der Familie.“ Liara musste daran arbeiten nicht umzufallen. All diese Informationen waren fast zu viel für sie. Der Protheaner bemerkte das, aber hörte nicht auf: „Also machten wir weiter, brachten den Asari die Mathematik bei, Feldbau, Bauwesen, alles was wichtig war.“ Rila beugte sich nach vorne: „Kannten… kannten sie Athame, General?“ Javik betrachtete die Ardat Yakshi interessiert: „Von Erinnerungen her. Er lebte lange vor meiner Zeit“ – „’Er’?“, wollte Liara wissen und der Protheaner grinste fast: „Natürlich ‚er’. Damals gab es noch strikte Geschlechtertrennung in unseren Militärs. Athame war ein Wissenschaftsoffizier, der die letzten Verbesserungen an der künstlichen Biotik vornahm. Athame wurde wohl zur Frau über die Jahrtausende, weil die Asari im Endeffekt auch alle weiblich waren und man es wohl einfach angenommen hatte. Als er starb, übernahm Lucen seine Arbeit, ich glaube den Namen kennt ihr auch.“ Die vier Asari im Raum nickten. „Als euer Volk optimal vorbereitet war entschieden wir uns für den letzten Schritt. Wir stellten einen Sender auf der Heimatwelt auf. Damit die Asari sofort Zugriff auf alle Daten hatten und sofort beginnen konnten, sich zu wappnen“, Javik sah zu einigen Menschen, „danach entfernten wir aus zahlreichen anderen Sendern einige Daten. Damit man durch Bilder der Reaper nicht gleich in Panik geraten würde. So sollten die anderen Spezies nur zur Citadel reisen können und dort von den Asari über alles Wichtige unterrichtet werden.“ Javiks Blick verfinsterte sich: „Dann kamen die Reaper. Wir haben alle Daten über die Asari gelöscht und den Kampf wie ihr wisst, irgendwann verloren!“

Einen Moment war alles still. Bis Liara dann das Gesicht zornig verzog: „Alles gut und schön und sehr interessant! Aber das erklärt nicht, warum du so sauer auf unser Volk bist! Wir sollten wütend sein, dass ihr an uns herumexperimentiert habt!“ Javiks Blick wandelte sich in eine Art Fegefeuer, dem entgegengesetzt sprach er beängstigend ruhig: „Sie haben recht Dr. T’Soni“, es klang nach eiskalten Sarkasmus, „ich habe keinen Grund wütend zu sein. Dürfte ich aber eine Frage stellen?“ Es war grausam still im Zimmer, als Javik den Finger anhob und weiter sprach: „Wann haben wir unsere Experimente beendet und die Asari mit all unserem Wissen verlassen?“ Liara sah in patzig an: „Vor knapp fünfzigtausend Jahren!“ – „Und wann sind die Asari auf der Citadel angekommen?“, fragte Javik bitter und Liara antwortete lauthals: „Das wissen sie doch! Vor zweitausend siebenhundert sechsundsechzig Jahren!“ Dann wurde es still im Raum. Keiner sagte etwas, alle sahen nur Liara an, die den Mund öffnete und die Augen weitete. Javik nickte nur, da er merkte, dass alle verstanden hatten. „Korrekt! Sie fragen sich warum ich wütend bin? Weil mein Volk knapp fünfzehntausend Jahre versuchte sich gegen die Reaper zu wappnen und wir in ein paar hundert Jahren von jenem Volk vollständig ausgelöscht worden sind! Also gaben wir den Asari eine bessere Chance, die Beste! Und was muss ich erfahren, als ich erwachte?“, seine Biotik flackerte bedrohlich, „die Asari haben erst vor kurzem die Citadel erreicht! Was verdammt noch mal, haben sie die letzten siebenundvierzig tausend Jahre lang gemacht?“ Der Protheaner schrie seinen ganzen Hass heraus: „Die Asari hatten alles! Mit dem Sender hätte es vielleicht einhundert Jahre gedauert und sie hätten einen ÜLG-Antrieb mit Raumschiff bauen können! Und was war? Sie kommen auf die Citadel und bereits sechzig Jahre danach kommen die Salarianer dazu! Die Salarianer! Ein Volk das in meinem Zyklus noch als Frösche auf Steinen saß und Fliegen gefressen hat! Die kamen so kurz nach ihnen auf die Citadel!“ Alle zuckten im Raum zusammen, als Javik auf den Tisch schlug. „Und es wird noch besser! Die einzige Spezies die wirklich etwas gegen die Reaper unternahm kam erst vor neunundzwanzig Jahren auf die Citadel! Die Menschen wollten Einheit und alle anderen Spezies vergruben sich und wollten es aussitzen! Selbst jetzt noch! Wenn der Standort der Cerberusbasis herausgefunden wird, wer wird sie angreifen? Wer wird die Vereinigung angreifen, die in diesem Reaperkrieg die größten Probleme bereitet? Nur die Menschen! Ich habe nur gehört, dass die Allianz sich vorbereitet! Ist es dem Rest egal, dass die Galaxie untergeht?“ Liara wurde immer kleiner unter der Tirade des Protheaners. Dieser schnaubte fast vor Zorn: „Und die Asari… waren die allerletzten, die sich mal bequemt haben, in den Krieg mit einzusteigen und das auch nur, weil ihre eigene Welt in Gefahr war!“

Der Raum war still. Javik beruhigt sich langsam und saß ganz still da. Seine Gesichtszüge wurden weicher und er atmete beständig. Nun verstanden alle etwas besser, was in dem Protheaner vorging. Nicht nur, was die Asari anging, sondern auch Javik selbst. Er wurde in eine Galaxie geboren die schon über ein Jahrhundert gegen die Reaper kämpfte. Nur Kampf. Nichts anderes. Er war dabei, als die Hoffnung auf Sieg gegen Niederlage eingetauscht wurde. Er war dabei, als kein Sieg mehr zu erringen war und sich sein Volk versuchte zurückzuziehen. Er war immer da, als die Reaper da waren. Er lebte nur im Krieg und war für den Kampf geboren. Er lebte in einer Zeit, wo man seinen eigenen Zyklus aufgab und alle Hoffnung in den nächsten setzte. Und dann erwachte er und erfuhr, dass das Volk, welches man darauf vorbereitet hatte, nichts unternommen hatte. Mehr noch. Die Asari schwangen sich selbst zu einer Art Herrscherrasse auf. Nahmen sich aus dem Sender nur was für sie nützlich war und scherten sich nicht um die Probleme, um die es in dem Artefakt ging. Jeder verstand nun, warum Javik so war, wie er nun mal war. „Religion“, kam es von Rila, „die Asari haben nach und nach die Vergangenheit begraben. Wir wussten bis eben ja nicht einmal, dass wir zwei Geschlechter hatten. Die Eiferer haben alles verschwiegen. Jedenfalls wäre das meine Erklärung“ – „Eine lachhafte und beleidigende Erklärung!“, murrte Javik, „es ändert nichts daran!“ Liara sprach danach, sie wollte wütend klingen, aber es kappte nicht: „Doch, das tut es! Ein paar wenige Eiferer haben uns Dinge vorenthalten. Du kannst uns nicht einfach alle dafür zur Verantwortung ziehen!“ Javik sah die Asari an: „Sie haben natürlich recht“, wieder war da dieser Sarkasmus, „als ihr die kroganischen Rebellionen beendet habt, habt ihr ja auch nur die schuldigen Kroganer mit der Genophage infiziert und nicht das ganze Volk!“ Wieder wurde Liara still und sah zu Boden. Der Protheaner merkte, wie tief die Stimmung war und eigentlich wollte er noch schlimmere Dinge sagen, aber er wusste auch um Motivation und deswegen sah er auf: „Aber es ist noch nicht alles verloren!“, alle sahen ihn an, „als wir den Tiegel bauten unternahmen wir drei Versuche und er wurde jedes mal von den Reapern zerstört. Diesmal ist er fast fertig und die Reaper wissen nichts davon! Eine Frau alleine schaffte fast mehr, als dieser gesamte Zyklus zusammen, wer weiß also was passiert, wen wenigstens in ein paar Tagen alle gemeinsam kämpfen werden? Vielleicht hat sich mein Volk in den Asari geirrt, aber alle anderen Völker haben mich im Endeffekt dann doch sehr erstaunt. Besonders die Menschen!“ Der Protheaner hob sein Glas: „Ich werde jedenfalls bis zum letzten Atemzug kämpfen! Und solange es auch nur die kleinste Chance auf Sieg gibt, werde ich nicht aufgeben!“ Die Gäste lächelten wieder, der Mut war in die Runde zurückgekehrt und sie hoben ebenfalls ihre Gläser. Gwen trat ein Stück in de Mittelpunkt: „Auf die Kämpfe die vor uns liegen! Auf den erhofften Sieg!“, sie sah Javik an, „und auf den tapfersten Krieger, der sogar ein zweites Mal gegen die Reaper zieht… und das kann niemand sonst von sich behaupten!“ Alle prosteten sich einander zu und tranken. Liara tat dies auch, aber bleib wehmütig.

Nach dieser mutmachenden Rede war die Stimmung besser. Viel besser. Man lachte verstärkt unterhielt sich nicht mehr über den Krieg, sonder man sprach über das einfache Leben, sogar über Pläne nach den Reapern. Selbst Joker taute wieder auf und verbrachte den Abend mit Steve, James und einigen anderen Mitgliedern der Crew. EDI, Diana und Samantha waren irgendwann verschwunden. Liara saß bei Chloe und war nach sehr vielen Getränken etwas besser gelaunt, aber sonderlich gut artikulieren konnte sie sich nicht mehr. Javik unterhielt sich weiterhin mit Falere und Rila. Nachdem er seinen ganzen Frust rausgebrüllt hatte, war er auch viel besser gelaunt. Er erzählte nun endlich mal auch über relativ heitere Dinge aus seinem Zyklus. Morinth sah ihre beiden Schwestern an, als sich zwei Arme um sie schlossen und jemand die Lippen an ihre Wange legte: „Hast du Spaß?“, kam es von Gwen und die Ardat Yakshi war etwas verwundert. „Was tust du da? Ich dachte…“ – „Willst du mit ins Schlafzimmer kommen?“, schnurrte Gwen und drehte Morinth zu sich um. Die Asari sah nicht, dass der Commander extrem betrunken war, was die Situation noch merkwürdiger machte: „Gerne… aber hast du nicht vorhin gesagt. Das wir momentan noch keine Beziehung haben?“ Shepard presste sich an die Ardat Yakshi: „Grade du solltest wissen, dass man keine Beziehung braucht um Sex zu haben!“, sie grinste finster, „hör mal: Ich bin gestresst, noch nicht müde und um ehrlich zu sein verdammt geil!“, Morinth lächelte verrucht, „also kommst du jetzt mit! Wir schließen die Tür und werden mal sehen wie viel das Bett aushalten kann!“ Als Gwen die Asari in die Wange biss zuckte diese leicht. Ohne ein weiteres Wort verschwanden die beiden Frauen im Schlafzimmer, Rila bemerkte das und schüttelte nur den Kopf. Gwen verriegelte die Tür und zog sich ohne Umschweife und ohne jegliche Erotik aus: „Geh’ mal an den Whirlpool. Da ist ein Beutel, wo K. Sanders draufsteht“, sie zeigte auf das Badezimmer, „da sind einige ‚Massagestäbe’ drin. Bring die bitte mit zum Bett!“ Morinth grinste und tat wie ihr geheißen. Als sie zurückkam lag Gwen schon splitternackt auf den Laken. Die Asari legte den kompletten Beutel auf das Bett: „Da sind auch Öle drin, vielleicht brauchen wir die auch“, zwinkerte Morinth und zog sich ebenfalls aus. Gwen öffnete den Beutel und sah sich die Auswahl an, danach schaute sie noch einmal zu der Ardat Yakshi: „Und denk dran: Nur weil wir heute vögeln, heißt das nicht, dass unser Gespräch nach dem Krieg nicht stattfinden wird! Verstanden?“ – „Aye, aye, Commander“, kicherte Morinth und kroch nackt auf das Bett. Sie wollte Gwen einen Kuss aufdrücken, aber diese legte der Asari die Hand vor den Mund: „Das darfst du erst wieder, wenn wir eine Beziehung haben!“, der Commander schaltete mit der anderen Hand eines von Kahlees Spielzeigen ein, „außerdem habe ich heute keine Lust auf Zärtlichkeiten!“

EDI-Lover
23.05.2013, 16:01
Ach du heiliger…
Ganz im Ernst, darüber habe ich noch nicht nachgedacht.
Wow. Jetzt sehe ich die Asari aber mal mit ganz anderen Augen.
Deine „Erklärkapitel“ gelingen dir wirklich immer ausgezeichnet und ich bin immer wieder beeindruckt, wie gut du da recherchierst:A
Und worüber du dir Gedanken machst. Jetzt verstehe ich Javik besser und irgendwie werde ich Asari nie wieder so richtig leiden können :D
Zudem macht es echt mal Spaß, eine Renegade Shep zu lesen. Gibt ja fast nur FFs mit Paragon Sheps, da ist das hier echt erfrischend. Und auch die Sache mit Thessia und der Schuldzuweisung, daran habe ich auch nicht gedacht, aber du hast Recht. Selbst ohne Kai Leng, wäre das alles passiert.
Die Idee mit der Ratsherrin war auch genial, wäre geil, wenn das im Spiel ginge :lol

Also Hut ab. Hör nicht auf mit deinen Erklärungen, ich bin echt schwer begeistert :)

IloveJenny
23.05.2013, 19:46
Man sind deine Kapitel lang :D
Aber ich muss zugeben, verdammt interessant. War gut, dass du vorgewarnt hast denn es war wirklich viel erklärt, aber das sehr gut.
Im ernst, darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht, aber du hast vollkommen Recht. Ich weiß schon, warum ich Kroganer lieber habe ;)
Genial, hast du sicher wieder einige Nächte mit Nachforschen verbracht. Ich finde es super, dass du die Asari mal wieder näher beleuchtet hast und es ist alles stichhaltig. Sogar das mit Javiks andersfarbiger Biotik. Echt super :)
Liara tut mir schon ein wenig leid, in deiner Renegade Story, aber so ist es nun mal. Renegade eben ;)
Das mit der Ratsherrin war extraklasse, genau wie die Erklärung, warum man für Thessia eigentlich nichts konnte.
Respekt dafür. Was richtig tief fundierte Erklärungen angeht, macht dir echt keiner was vor :)

Deemonef
27.05.2013, 23:35
Ihr zwei seit echt zu süß :)
Danke schön. Freut mich so sehr, dass es euch gefallen hat. Und dass ihre meine Ideen mit den Asari teilt :D
Und japp... es macht Spaß Renegade zu sein :D

Teil 115: Jalere

Gwen schlug die Augen auf und blickte an die Decke ihres Zimmers. Sie fühlte sich leicht lädiert aber einen Kater hatte sie nicht. Biotiker bekamen fast nie einen Kater, da mussten sie schon wirklich böse übertreiben um am nächsten Tag unter Kotzkrämpfen die Kloschüssel zu malträtieren. Der Commander streckte sich und setzte sich auf. Sie rieb sich über die stoppeligen Haare am Kopf und schmatzte äußerst unfeminin, während sie sich an der Bauchseite kratzte. Sie blickte nach links und sah Morinth sie lag vollkommen erschöpft in den Laken. Der Unterarm über dem Gesicht, der Mund weit offen, die Beine komplett gespreizt, aber eine Decke verdeckte von den Knien bis zum Bauchnabel alles. Gwen rutschte vom Bett und wollte ins Bad. Als ihre Füße den Boden berührten, knickte sie fast um. Das lag weder am Alkohol, noch an irgendwelchen Kriegsverletzungen. Die letzte Nacht hatte sie nur sehr ausgelaugt und das machte sich jetzt bemerkbar. Wenig Schlaf und verdammt viel Sex, aber es war genau das was Gwen wollte und brauchte. Etwas holprig kam sie ins Bad und sah in den Spiegel. Wie immer rotglühende Narben, blasse Haut, schwarze Augenränder und ein tiefes Grinsen. Sie öffnete den Spiegelschrank und nahm statt dem Mundwasser eine Packung Zigaretten, die neben ihrem Zahnputzbecher stand. Gwen entnahm eine Zigarette und zündete sie mit dem Feuerzeug in der Packung an. Sie legte die Packung zurück, schloss den Schrank und verließ das Bad. Sie lehnte sich an den Türrahmen und betrachtete Morinth, dabei verteilte sie ihren Zigarettenqualm im Raum. Die Asari war wirklich bildschön, hatte einen tollen Charakter, aus Gwens Sicht und sie war einfach nur eine Granate im Bett. Der Commander beobachtete sie und hörte schon, wie außerhalb ihres Zimmers in der Wohnung umhergelaufen wurde. Kurzzeitig dachte sie daran, dass wenn sie alles von dem Flur hören konnte, man im Umkehrschluss auf dem Flur auch alles hören konnte, was in dem Schlafzimmer vorging. Doch dann grinste Gwen wieder. Ihr war das egal, sie war ein Mensch und hatte ein Recht auf Privatsphäre und Sex. Morinth erwachte langsam. Sie nahm den Arm von dem Gesicht und sah aus Reflex auf die andere Bettseite. Als dort keiner lag, bekam sie ein wenig Panik und sah sich schnell um, erspähte Gwen aber sofort. Diese bekam die kleine Reaktion mit: „Keine Angst. Ich laufe nicht einfach weg“, sie blies beißenden Qualm aus, „das ist deine Spezialität!“ Die Asari grinste ironisch. Was beide nicht aussprachen, war das Gefühl, was sich kurzzeitig in ihnen ausbreitete. Bei Gwen war es Freude, dass Morinth Panik bekam, weil sie nicht da war, es zeigte, dass sich die Asari Sorgen machte, wenn auch nur für einen Moment, und dann war sie froh, dass ihre Liebste noch da war. Gwen gefiel es, dass Morinth so empfand. Die Ardat Yakshi fühlte Freude, weil Gwen da war. Einfach nur die einfache Tatsache, dass ihre Liebste, nicht verschwand, lebte und bei ihr war. Gwen nahm einen letzten Zug von ihrer Zigarette, drehte sich ins Bad und warf sie dann in die Kloschüssel. Sie belegte Morinth danach mit einem strengen Blick und diese wusste nicht genau, was das sollte: „Alles in Ordnung?“ Der Commander lief auf die Asari zu und hob ermahnend den Finger: „Eins sage ich dir: Wenn du nach dem Krieg nicht zu mir kommst und wir über unsere Beziehung reden, finde ich dich und werde dich in alle Einzelteile zerlegen!“ Die Asari lächelte erschrocken und lehnte sich zurück. „Das war eine wirklich wunderschöne Nacht und ich glaube wir passen echt perfekt zusammen!“, kam es mit rauchiger Stimme von Shepard, „also versau’ das diesmal nicht!“ Morinth nickte hastig. Kurz dachte sie daran Gwen zu küssen, erinnerte sich dann aber, dass sie das vorerst nicht durfte. Gwen hob ihre Klamotten auf und zog diese in aller Ruhe an. Danach gurgelte sie im Bad kurz mit ein wenig scharfem Mundwasser und spuckte es ins Waschbecken. Danach erleichterte sie sich, spülte und wusch sich die Hände. Nachdem Gwen das Bad wieder verlassen hatte entriegelte sie die Schlafzimmertür und sah zu Morinth: „Zieh dich an, immerhin haben wir Gäste!“ Sie verließ das Zimmer und schloss die Tür wieder. Morinth wusste nicht ganz wie sie das ‚wir’ im letzten Satz deuten sollte. Vorerst schüttelte sie nur den Kopf und stieg aus dem Bett. Sie ging ins Bad und machte sich ebenfalls fertig, im Gegensatz zu Gwen würde sie sich aber waschen, Zähne putzen und ihr Make-up nachziehen. Irgendwie musste sie grinsen, denn sie dachte grade daran, dass wenn Sie und Gwen zusammenleben würden, würde Sie sie zu einer ausführlicheren Morgentoilette zwingen. Diese militärische Katzenwäsche störte die Asari.

Gwen ging in den Flur und dabei entdeckte sie Liara, die in der Sitzecke saß und auf ihrem Datenpad herumtippte. Vielleicht lag es daran, dass Gwen letzte Nacht in allen Maßen befriedigt wurde oder das T’Soni schon wieder bei der Arbeit war und versuchte etwas zu erreichen… jedenfalls versuchen, denn der Commander lief an ihr vorbei und grüßte die Asari, der Mensch lächelte dabei sogar. Liara war so überrascht davon, dass sie ein wenig zurückschreckte. Gwen lief die Treppe nach unten und fand in der Küche beinahe alle Crewmitglieder. James stand am Herd und machte Eier. Eigentlich das einzige was er konnte, aber das störte Gwen nicht. Das Essen ging schnell und es schmeckte ganz passabel. Da der Commander eh nicht kochen konnte, waren ihr James’ Eier immer willkommen. „Morgen, Commander!“, kam es höflich von Steve, der grade seine Portion im stehen aß. James sah von seiner Pfanne auf: „Und? War es lustig gestern? Wir mussten irgendwann die Musik aufdrehen… bis zum Anschlag!“, in der Küche grinsten alle und Gwen nahm sich einen Teller mit dampfenden Rühr- und Spiegeleiern: „Auch der Commander hat Libido die abgekühlt werden muss!“ – „Klang er so als wäre es eine ‚heiße’ Nacht und nichts Abkühlendes gewesen!“, lachte Greg und Gwen schaute nur lasziv drein. Nach einer Weile öffnete sich die Tür des unteren Schlafzimmers und EDI trat in die Küche. Sie lächelte alle an und begrüßte jeden einzelnen. Chloes sah etwas verwundert aus: „Du hast geschlafen, EDI?“ Die KI sah zu der Schiffsärztin und schüttelte den Kopf: „Nein. Aber Kommunikationsspezialistin Traynor und Reporterin Allers wollten das ich die Nacht mit ihnen verbringe.“ Steve verschluckte sich kurz an seinem Essen und fing an zu husten. James und Chloe weiteten die Augen. Greg grinste nur: „Ich wusste doch, dass sie keine normale KI sind.“ Gwen drehte sich zu EDI um und sah sie grinsend an. Jeder andere Commander hätte wohl gar nicht oder zumindest zweideutig gefragt, aber Shepard war eben anders: „Ihr hattet einen flotten Dreier? Hast du überhaupt die Ausstattung dazu?“ Wieder verschluckte sich Steve. EDI schüttelte wieder den Kopf: „Nein. Primäre künstliche Geschlechtsmerkmale fehlen mir. Jedoch konnte ich Kommunikationsspezialistin Traynor und Reporterin Allers mit meinen Händen ausreichend…“ – „Ich gehe dann mal ins Wohnzimmer“, kam es von Joker mit einer Mischung aus Humor und Eifersucht, der mit seinem Teller in das Wohnzimmer ging. EDI sah ihm nach, wandte sich dann aber wieder an die Küchengesellschaft. Bevor sie etwas sagen konnte, meldete sich James zu Wort: „Auch aus dem Schlafzimmer kam ganz schön Krach. Also weiß EDI wirklich was sie tut“, er grinste dabei und EDI nickte: „Danke für das Kompliment.“ Da niemanden sicher war, ob das wirklich ein Kompliment war, nickten einfach nur alle und wandten sich wieder ihrem Essen zu. James schlug ein weiteres Ei in die Pfanne, das mit lautem brutzeln schnell denaturierte. Während der Soldat ein wenig rührte sah er zu dem Commander: „War ja viel Liebe gestern im Raum. Auch aus dem anderen oberen Schlafzimmer habe ich lustvolle Stimmen gehört“, er grinste, „ich kam mir vor wie ein perverser Zuhörer… aber was sollte ich tun?“ In der Küche fingen alle an zu lachen. Gwen nahm ihren Teller und lief in der Wohnung herum. Sie sah Joker, wie er grade sein Ei aß und krampfhaft versuchte EDI nicht anzusehen. An der Bar saß Rila, die ebenfalls einen Teller vor sich stehen hatte, aber dieser war schon leergegessen.

Gwen setzte sich neben die Ardat Yakshi und versuchte zu lächeln: „Und? Spaß auf der Party gehabt?“ Rila nickte: „Es war ein sehr lustiger Abend, zudem auch sehr informativ“, sie drehte den Kopf und sah den Commander genau an, „und? Hatten sie im Schlafzimmer Spaß gehabt?“ Gwen grinste schief, mit vollen Wangen. Sie kaute und sprach währenddessen: „Hab’ schon gehört, dass wir etwas lauter waren“, sie schluckte runter und lächelte. Rila schüttelte den Kopf: „Auf jeden Fall klang es so, als hätten sie Spaß gehabt. Hatte schon Angst, die Schreie einer Sterbenden zu vernehmen, aber sie sind ja… immun.“ Der Tonfall war etwas herablassend und Gwen zuckte mit den Schultern. Die Ardat Yakshi drehte sich mit dem Körper zu Shepard und sah sie noch eindringlicher an: „Wie ist das eigentlich? Warum sind irgendwie alle so verdammt sexbesessen?“ Gwen schluckte den letzten Bissen herunter und legte die Gabel auf den Teller. Einen Moment dachte sie nach: „Es ist einfach… schön Fühlt sich gut an“ – „Das war’s?“, wollte Rila wissen und Gwen verzog etwas merkwürdig das Gesicht: „Na ja, es ist das intimste was zwei teilen können. Größter Ausdruck der Liebe… bla, bla, bla. Ich bin ehrlich zu dir: Mit Liebe hat Sex in den seltensten Fällen zu tun. Selbst in einer Ehe ist es oft kein reiner Liebesakt“, sie grinste, „und zur Fortpflanzung wird es noch seltener genutzt!“ Rila musste tatsächlich lächeln: „Das habe ich auch gelesen. Schön, dass sie ehrlich sind“, ihr Blick wandelte sich, „aber wenn es hauptsächlich wegen dem Vergnügen ist, kann man da nicht einfach auch andere Dinge unternehmen? Denn Sex kann bei uns gefährlich werden“ - „So gesehen ja“, Gwen grinste, „aber mach’ dir keinen Kopf, man kann auch anders Spaß haben, aber soweit ich das mitbekommen habe, könnt ihr ohne Probleme rein körperlichen Sex haben.“ Rila wusste nicht ob sie schmunzeln, oder ein wenig beleidigt sein sollte. Sie entschied sich für ein warmes Lächeln: „Mal sehen, bisher bin ich ohne sehr gut klargekommen und hatte ein sehr erfülltes Leben“ – „Aber ein Eingesperrtes Leben“, ergänzte Gwen hastig und belegte die Ardat Yakshi mit einem seltsamen Blick. Rila atmete genervt aus: „Alle sagen mir, dass ich eingesperrt war. Aber im Endeffekt hatten wir alles. Ich denke mal, Freiheit, ist sehr weit zu definieren und man muss selbst etwas aus dem Begriff machen!“ Der Commander mochte Rilas feste Einstellung und ihre Überzeugungskraft, aber trotzdem gab Gwen nicht auf. Deswegen drehte sei sich auf dem Stuhl und lehnte sich mit dem Rücken an die Theke: „Wir sprechen uns wieder, wenn du mal eine große grüne Wiese unter freiem Himmel gesehen hast!“ Die Asari wusste nicht, was Shepard meinte, deswegen blieb sie einfach unbewegt sitzen. Aus der Küche waren wieder vermehrt Stimmen zu hören. Etwas lauter, da jemand begrüßt wurde. Nach einem Moment konnten Rila und Gwen Morinth sehen, die am Wohnzimmer vorbeilief und Joker zunickte. Der Commander lehnte sich grinsend zu der Ardat Yakshi neben sich: „Also eitel ist deine Schwester ja schon“, merkte Gwen an, „sich so aufzutakeln, obwohl wir es mittags nach einer Party haben!“ Selbst Rila musste ein wenig kichern. Ihre ältere Schwester trug einen schwarzen Body, absolut enganliegend mit zwei grauen Streifen um die Linien zu betonen. Ihr Gesicht war wie immer geschminkt, es sah aber schön natürlich aus. Morinth ging zu Gwen und Rila und dabei lächelte sie. Etwas pikiert war sie, als sie zu Rila schaute, immerhin war ihr bewusst, dass ihre Schwester sie letzte Nacht mit Sicherheit gehört hatte: „Hast du gut geschlafen? Hattest du Spaß?“, die Fragen waren so schnell gestellt, dass Rila wusste, es sollte nur schnell eine Ablenkung des leicht peinlichen Gedankens sein, den Morinth führte. Die ruhige Ardat Yakshi faltete die Hände ineinander: „Es war ein lustiger Abend und ich habe ausgezeichnet geschlafen. Solltest du nächste Nacht auch mal versuchen, laut den Tönen hast du wenig Schlaf gefunden!“ Morinth wurde rot im Gesicht und räusperte sich. Gwen grinste weiterhin: „Ist dir das peinlich, vor deiner Schwester?“ Die Ardat Yakshi stieß Shepard mit den Ellenbogen an und kicherte dabei. Morinth setzte sich neben Rila, diese sah sie fragend an: „Willst du keine Eier?“ – „Eigentlich schon“, meinte die Angesprochene, „aber es ist kein Speck mehr da und Eier ohne Fleisch sind… kein Essen!“ Gwen schüttelte den Kopf und streckte ihren Nacken durch: „Morinth und ihr Fleisch… aber ich kann’s verstehen, du brauchst Proteine“, mit einem lasziven Lächeln und einem sehr zweideutigen Zwinkern sah sie die Asari an, die ihr nur patzig die Zunge rausstreckte. „Aber meine Party hatte den Effekt nicht nur auf uns. Sogar EDI hat sich mit zwei Mädels verzogen“, Morinth grinste und Gwen fuhr mit ihrem Finger über den leeren Teller: „Und oben soll auch jemand sich laut der Liebe ergeben haben!“ Die Ardat Yakshi sah den Commander neugierig an: „Und wer war das?“ Gwen zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung. Das hat James nicht gesagt.“ Kurz saßen alle drei da und Shepard überschlug ein wenig im Kopf: „Mh… in der Küche waren eigentlich alle. Bleibt eigentlich nur noch…“ Gwen verstummte im Satz und sah zu Rila: „Wo ist Falere eigentlich grade?“

Wie aus dem Nichts, kombinierten alle innerlich die beiden Sachverhalte: ‚Wer hatte noch Sex?’ und ‚wo ist Falere?’ Als hätte jemand ein Kommando ausgesprochen, sprangen alle drei von ihren Stühlen und liefen zur Treppe. Unterwegs machten sich alle Sorgen. „Das ist nicht gut!“, kam es von Shepard, aber Morinth versuchte zu beruhigen: „Das muss alles noch nichts heißen. Vielleicht machen wir uns unbegründet um Falere Sorgen!“ Gwen durchdrang die Ardat Yakshi mit ihren Blicken: „Ich mache mir keine Sorgen um Falere!“, zischte sie in einem flüsternden Ton, „ich mache mir Sorgen, weil ich Javik den ganzen Tag noch nicht gesehen habe!“ Rila riss die Augen auf: „Bei der Göttin! Die haben sich gestern verdammt gut verstanden… und noch unterhalten, als ich schlafen gegangen bin!“ – „Das beruhigt mich noch weniger!“, raunte Gwen und eilte zu der verschlossenen Schlafzimmertür. Als diese sich nicht öffnete fluchte sie leise. Liara sah das Dreiergespann an der Tür und machte sich Sorgen: „Alles in Ordnung?“ Gwen versuchte grade die Verriegelung zu öffnen und war zudem noch unter Stress, weswegen sie nicht mehr als eine patzige Antwort von sich gab: „Geht sie nichts an, T’Soni!“ Die Asari zuckte wieder leicht zusammen und wandte sich ihrem Datenpad zu. Mit einer grade gestressten Shepard und zwei Ardat Yakshi wollte sie sich nicht anlegen. Der Commander war nervös und konnte so den Code erst beim dritten Versuch richtig eingeben. Kaum war die Verriegelung aufgehoben, fielen die drei Frauen fast ins Schlafzimmer. Als sie grade Javiks Namen brüllen wollten, sahen sie wie er aus dem Badezimmer lief und nur mit einer Hose bekleidet die Eindringlinge anstarrte. Einen Moment herrschte Verwirrung, bis der Protheaner das Schweigen brach: „In meine Zyklus gab es etwas, dass sich Privatsphäre und Höflichkeit nannte!“ Rila kratzte sich peinlich berührt am Hinterkopf und Morinth sah zum Bett. Dort lag Falere, die das Kissen umarmte um noch im Land der Träume war. Gwen ging auf Javik zu und flüsterte leicht: „Sag mal, hattest du gestern Sex?“ Der General blinzelte mit all seinen Augen und stöhnte: „Privatsphäre ist ihnen völlig egal, oder Commander?“ Shepard bewegte sich nicht, sondern behielt den fragenden Gesichtsausdruck aufrecht, sodass Javik erneut stöhnte: „Ja. Hatte ich!“ – „Mit Falere?“, kam es ungläubig und Javik strich sich mit den Fingern über die Augenlider. Gwen fuhr fort, als auch Rila und Morinth Interesse an dem Gespräch bekamen: „Also Sex… mit Hirnfick und den ganzen Kram drum und dran?“ Rila wurde leicht rot im Gesicht und Javik wusste wirklich nicht mehr, was er davon halten sollte: „Ja, Commander. Wäre das dann alles, oder wollen sie noch wissen, ‚wie’ ich es getan habe?“ Gwen musste grinsen: „Vielleicht später… vertrau’ mir einfach, dass das seinen Grund hat“, sie sah zu Morinth: „Damit wäre das Geheimnis meines Überlebens wohl geklärt“, sie blickte auch zu Rila, „anscheinend ist ein protheanischer Verstand von einer Ardat Yakshi nicht kleinzukriegen!“ Morinth sah vollkommen entgeistert zu Javik. Der General war etwas verwundert: „Ich verstehe nicht ganz…“ Gwen schloss die Türe und sah den Protheaner an: „Dir ist ja gestern aufgefallen, dass diese Asari anders sind. Das sind Ardat Yakshi, Asari mit einem veränderten Gen, dass den Partner bei einer Verschmelzung tötet… eigentlich!“ Javik sah die drei Asari an. Statt etwas schockiert zu sein, nickte er nur: „Ist wohl eine Gegenlenkung der Evolution. Als wir mit den Experimenten eine künstliche und hastige Evolution erzwungen haben, hat die Natur wohl einen Weg gesucht, das auszugleichen.“ Shepard zuckte mit den Schultern: „Ist mir eigentlich Rille. Aber ich glaube Protheaner sind immun. Mir egal warum, es ist einfach so!“ Morinth starrte Javik weiterhin vollkommen, schon fast begeistert an. Die Antwort, warum Gwen überlebte, kam so lapidar dahergeredet und alle schienen das einfach so hinzunehmen. Gwen merkte Morinth’ innere Unruhe und sah zu Javik: „Zieh dich mal an und komm mit raus, ich glaube die drei wollen mal alleine sein.“ Der Protheaner wirkte genervt, aber kam der Bitte des Commanders nach. Er zog sich seine Schuhe an und warf sich das verstärkte Hemd über, das er immer unter seiner Panzerung trug. Danach verließen Javik und Gwen das Schlafzimmer. Sie verschlossen die Tür hinter sich und gingen ohne ein Wort an Liara vorbei um auf die Empore zu kommen, von der das Wohnzimmer einzusehen war. Eine Weile sagte der Commander nichts, aber dann überkam sie die Neugier: „Okay, ich muss es einfach wissen. Warum Falere?“ Der Protheaner setzte einen schwer zu deutenden Gesichtsausdruck auf: „Ist das eine Interessenfrage oder geht es hier um Eifersucht? Ich dachte nämlich sie hätten eine feste Bindung mit der Justikarin Samara!“ Shepard grinste: „Zunächst mal. Ihr Name ist Morinth, sie hat nur die Rolle von Samara übernommen, weil Ardat Yakshi nicht frei sein dürfen. Also bitte Stillschweigen darüber bewahren, dass sich drei davon in meiner Wohnung aufhalten!“, Javik nickte und Gwen fuhr fort, „zweitens: Wenn es Morinth nicht geben würde, könnte ich mir wirklich was mit dir vorstellen… aber das ist eben nicht mehr drin. Also nun: Warum Falere? Du magst doch sonst nichts, und alles ist primitiv!“, der Schluss klang etwas ironisch und das merkte der General auch. Javik dachte nach: „Zunächst mal wirkten sie und ihre Schwester absolut nicht so hochnäsig, wie die anderen Asari. Das muss wohl an dem Leben im Kloster liegen, denn davon hatte sie mir erzählt. Zudem sprach sie davon, im Krieg zu helfen. Was mich wunderte, denn sie hat weder Kampferfahrung noch trainierte Biotik“, er wirkte bei den Erinnerungen überrascht, „aber sie sagte, dass sie das nicht hindern werde. In meinem Zyklus gab es auch Klöster, doch die Bewohner waren so friedlich und schwach, dass sie von Angst regiert nie etwas unternahmen, wenn die Gefahr zu groß war.“ Javik lehnte sich auf das Geländer: „In den Kampf zu gehen und trotz geringer Erfahrung zu helfen, zeugt von echtem Mut oder Wahnsinn. Doch von letzterem fand ich nichts, in der Asari.“ Der Protheaner lächelte beinahe: „Zudem zeigte sie zwar Interesse an mir, aber nicht so übertrieben wie alle anderen, denen ich zum ersten Mal begegnet bin.“ Gwen grinste: „Das trifft aber denke ich mal alles auf Rila und Falere gleichermaßen zu. Warum also speziell sie?“ Javik sah den Commander neutral an: „Im Gegensatz zu ihrer Schwester hat ihr Geruch sehr auf sexuelle Bereitschaft hingedeutet.“ Shepard grinste verschmitzt und Javik zuckte mit den Schulter: „Auch wenn ich oft nicht den Eindruck mache, aber auch ich habe einen Sexualtrieb.“ Gwen klopfte Javik freundschaftlich auf die Schulter: „Das weiß ich ja wohl mit am Besten!“

Falere öffnete die Augen, nachdem Rila sie relativ unfreundlich wachgerüttelt hatte. Etwas irritiert sah sie ihre Schwestern neben dem Bett stehen. Sie schrak beim zweiten Blick hoch und zog schnell die Decke nach oben, als die von ihren nackten Brüsten rutschte. „Was macht ihr denn hier?“, fragte sie immer noch verwirrt und Rila belegte sie mit einem strengen Blick: „Was hast du denn letzte Nacht gemacht?“ Falere überlegte kurz und dann weiteten sich ihre Augen, als sie sich erinnerte. Vollkommen in Panik sah sie auf die leere Betthälfte: „Wo ist Javik?“ Morinth grinste: „Draußen mit Gwen… und lebendig, wenn es das ist was du wissen wolltest?“ Die jüngste Schwester wurde leicht rot im Gesicht und sah beschämt auf die Bettdecke. Rila schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust: „Was hast du dir dabei gedacht? Dank der Göttin, dass Javik mit seinem Protheanerverstand es irgendwie überlebt hat“, sie wurde wütender, „er ist wichtig für den Krieg und außerdem hätte ein Mord verdammt viel Ärger gebracht!“ Morinth legte Rila die Hand auf die Schulter und versuchte sie zu beruhigen. Falere spielte nervös mit ihre Fingerspitzen: „Ich wollte das nicht… einfach nur körperlichen Sex wollte ich… aber dann ist es mehr oder minder so passiert und ich habe geistige Verbindung aufgenommen!“ Morinth nickte: „Passiert eigentlich immer, wenn man es das erste mal macht… weil man einfach noch nicht weiß, wie es richtig geht!“ Rila sah beide bitterböse an: „Ändert das was? Das ist genau der Grund, warum wir im Kloster leben! Weil wir es nicht kontrollieren können! Vielleicht beim fünften Mal, zehnten mal… oder was auch immer. Aber müssen wirklich so viele Leute sterben, nur damit wir es ohne Probleme hinbekommen?“ Selbst Morinth fiel kein Gegenargument ein, jedenfalls keines das moralisch war, und Rila war noch nicht soweit, die Freiheit zu genießen. Falere schien da ehr schon der Typ dafür, etwas jung und stürmisch, eben genau richtig. Rila änderte ihren Blick aber nicht: „Ich schiebe das jetzt einfach mal auf den Krieg, auf die Partystimmung, oder so ähnlich. Aber ihr dürft nicht nur für euer Vergnügen leben. Auch wenn es dir egal ist Mirala, aber wir haben eine Verantwortung mit diesem Gen!“ Morinth schluckte leicht und Falere räusperte sich. Sie lächelte etwas scheu und suchte Rilas Augen: „Und wenn ich mit Javik zusammenbleibe? Da passiert doch nichts…“ Die mittlere Schwester stöhnte mit grenzenlosem Unverständnis und schüttelte den Kopf: „Solange du keinen ermordest!“, dann sah sie eiskalt zu Morinth, „aber du bist ja ‚frei’, Falere! Also was habe ich schon zu melden?“ Rila verließ das Zimmer und ließ ihre beiden Schwestern zurück. Falere war etwas beschämt: „Irgendwie hat sie ja Recht“, merkte sie an und Morinth nickte: „Nicht nur irgendwie“, doch dann lächelte sie und sah Falere an, „aber ich denke nun mal anders. Ich sehe es nicht ein, wegen einem Gen auf diesen Spaß zu verzichten! Ist vielleicht nicht moralisch, aber in gewissen Maße eine Art ausgleichende Gerechtigkeit!“ Die jüngste Ardat Yakshi lächelte unsicher: „Na ja… ob Rila das je so sehen wird?“ Morinth zuckte mit den Schultern: „Das wird die Zeit zeigen. Zieh dich jetzt an… du brauchst was zu essen!“

Gwen und Javik hatten sich noch eine Weile unterhalten, bis der Commander einen neuen Nachrichteneingang mitgeteilt bekam. Sie lief in das Arbeitszimmer und öffnete eine verschlüsselte Nachricht von der Allianz. Gwen schloss die Tür, als sie las, dass sie Admiral Hackett anrufen solle. Nachdem sie in angefunkt hatte, nahm er auch gleich ab. Es war eine reine Audioübertragung, da in dem Arbeitszimmer keine Apparaturen für eine holografische Darstellung waren. „Shepard? Können sie mich hören?“, kam es mit Hacketts Stimme und Gwen nickte sinnloserweise: „Laut und deutlich. Was gibt es?“ Der Admiral redete nicht lange um den heißen Brei herum: „Wir haben die Daten aus der Zuflucht ausgewertet und wichtige Dinge herausgefunden“ – „Einige Cerberusbasen?“, riet Gwen aber Hackett verbesserte sie: „Mehr noch. Die Hauptbasis. Das ist kein gesicherter Kanal, deswegen werde ich ihnen die Daten direkt auf die Normandy schicken.“ Der Commander stand einen Moment da, und ließ alles auf sich einwirken: „Dann wird die VI der Protheaner sicher dort sein“ – „Mit hoher Wahrscheinlichkeit“, mutmaßte der Admiral, „wir können also jederzeit losschlagen. Je früher desto besser natürlich. Also warten wir nur auf ihren Befehl, Commander.“ Gwen dachte einen Moment nach, sie schmeckte förmlich das Ende des Krieges auf ihrer Zunge: „In einer Stunde kann die Crew der Normandy voll einsatzbereit sein, wenn die Wartung beendet ist, können wir auch gleich los!“ – „Verstanden, Commander“, kam es vom anderen Ende der Leitung, „aber Shepard, eines muss ihnen klar sein!“ Gwen blieb aufmerksam: „Ich höre.“ Der Admiral fuhr ohne Umschweife fort: „Sobald wir Cerberus ausgelöscht haben, wenn wir uns so in Bewegung gesetzt haben, werden wir den Tiegel nicht mehr lange geheim halten können! Der Schlag gegen Cerberus, wird somit der Anfang vom letzten Schlag gegen die Reaper!“ Wieder nickte Gwen, obwohl es niemand sehen konnte: „Das heißt also: Kein zurück mehr und alle Flotten müssen sich bereitmachen?“ Ein schlichtes ‚ja’ war die Antwort. Der Commander atmete einmal durch: „Wissen sie wie es um die Normandy ausschaut?“ Hackett schien auf irgendetwas herumzutippen: „Die Wartungen sind abgeschlossen.“ Shepard stand einen Moment da, ging verschiedene Szenarien in ihrem Kopf durch und entschied sich dann: „Die Normandy wird in einer Stunde die Citadel verlassen. Bereiten sie einen Treffpunkt für die Allianzflotten vor und senden sie die Koordinaten an die Normandy. Wir werden das so schnell wie möglich beenden!“ – „Verstanden, Commander. Hackett Ende.“ Gwen schaltete das Terminal aus und atmete einmal kurz durch, danach blickte sie mit Entschlossenheit zur Tür und ging aus dem Arbeitszimmer. Als sie die Küche erreichte waren immer noch viele Gäste dort drinnen und unterhielten sich angeregt. Einige nickten Shepard zu, aber als diese den Gruß nicht erwiderte und stattdessen vollkommen still und fast stramm vor ihnen stand, ebbten die Gespräche ab und alle stellte ihre Nebentätigkeiten ein. Gwen sah sich um und erkannte wer fehlte. Sie erhob ihre Stimme: „Javik, T’Soni, EDI, bitte herkommen!“ Auch die Ardat Yakshi Schwestern kamen dem Ruf nach, obwohl ihre Namen nicht genant wurden. „Alles okay, Commander?“ Kam es von James und Gwen sah ihn an: „Hackett hat mich grade informiert, dass wir die Hauptstation von Cerberus gefunden haben. Ich will, dass die gesamte Crew in einer halben Stunde bei der Normandy ist. EDI kümmern sie sich darum, das alle die Nachricht erhalten!“ – „Verstanden, Commander“, erwiderte EDI und sofort stand sie bewegungslos da, anscheinend verschickte sie schon die Meldungen. „Steve? Wecken sie Allers und Traynor wir müssen los!“ Als auch Steve verschwand sah der Commander in viele ernste Gesichter: „Wenn wir im Hauptquartier von Cerberus zuschlagen, wird das das Ende des Krieges einleiten! Das heißt, erst Cerberus, dann die Erde! Macht euch das bewusst! Und nun Beeilung!“

Die Crewmitglieder verstreuten sich leicht in der Wohnung. Morinth kam etwas irritiert auf Gwen zu: „Das heißt also… es geht los?“ – „Ja“, war die knappe Antwort. Shepard wollte nach oben um ihre Panzerung anzulegen, aber eine Hand griff nach ihrem Oberarm. Er Commander sah in die feuchten Augen der Asari: „Gwen. Wenn etwas passieren sollte…“ – „Halt bloß dein Maul!“, es kam hart und Morinth schreckte zurück. Doch der Commander lächelte sogleich: „Ich sagte, wir machen den ganzen emotionalen Kram, nach dem Krieg! Also merk dir was du sagen wolltest!“ Morinth kaute kurz auf ihrer Unterlippe: „Aber wenn du stirbst! Wenn du…“ – „Ich habe nicht vor zu sterben“, kam es ganz locker von der Menschenfrau, „du hast einen Grund zu überleben und ich habe einen… sogar mehrere! Also hör auf rumzumosern! Wir packen das!“ Die Asari wollte das glauben. Sie wollte, dass es die Wahrheit ist, aber tief in ihrem Inneren, war da die Furcht, dass die Reaper gewinnen würden. Doch sie schluckte das herunter. Setzte einen überzeugten Blick auf und nickte einfach: „Wenn du gewinnst, werde ich dich ans nächstbeste Bett fesseln und deinen protheanischen Verstand zum kochen bringen!“ Gwen lehnte ihr Gesicht nah an das von Morinth: „Das ist doch mal ein Anreiz!“ Danach lief sie die Treppe hinauf und verschwand aus Morinth’ Blickfeld. Falere und Rila stellten sich neben sie, nachdem sie näher gekommen waren: „Alles okay?“ Die erfahrene Ardat Yakshi atmete etwas beschwerlich aus: „Sagen wir einfach: Noch ist nicht alles okay“, sie lächelte, als sie in Richtung des oberen linken Schlafzimmers schaute, „aber ich habe Vertrauen, dass es das bald sein wird!“

Pfeonyxdrache
28.05.2013, 18:06
Wow das haste gut erklert ich habe mich immer gefragt warum die Asarie Oberschicht so hirnrissig stur und Kompromislos alles Abgeblokt hat was Shepert über die Reper sagte.Religion also. Ist es nicht immer so Wofür sind Religionen eigentliche gut schaut euch die Religionen auf unserer Erde an was haben die in den letzten 1000 Jahren ales angerichtet Ich sage dazu immr STEKE ALLE PRIESTER FANATIKER POLITIKER UND DIKTATOREN IN EINEN SACK UND HAUE MIT NEM KNÜPPEL DRAUF DU TRIFST GARANTIRT DEN RICHTIGEN::D:cool:

Also ist es der Proteaner ferstand ham das kann ich so nicht komplet schluken da felt noch was versuch mahl das aufzuklamüsern bin gespant ob du das Schafst?Ansonsten bin ich begeistert mach so weiter.:evil::D:cool:

Deemonef
30.05.2013, 19:47
Danke :)
Ganz genau so sollte es klingen. Ist meine kleine Kritik an der Religion. Zumindest an dem Extremistischen Gedankengut. Freut mich sehr, dass es dir gefällt :)
Und warte wir's mal ab, ob ich das noch erkläre ;)

Beauci
31.05.2013, 12:38
so...
musste ja mal wieder ein wenig aufholen
(so ist das, wenn man ein paar tage nicht da ist)

das salisa nochmal auftaucht ist super, bin gespannt ob die sich nochmal kurz sehen.

die letzten 2 kapteil sind super.
grade javik wird einem immer sympatischer und ich weiß schon warum ich die asari nie sooo möchte...

wieder super gemacht

Deemonef
02.06.2013, 02:27
Ich danke dir Beauci:knuddel

Freut mich, dass dir Javik immer sympatischer wird. Freut mich sher, denn ich mag ihn ja auch :o)
Und jap, die Asari waren irgendwie immer zu "gro" in ME, fand es gut, dass mal in ME3 die andere Seite gezeigt wurde.
Bin froh, dass dir meine Gedanken gefallen :)

Deemonef
11.01.2014, 22:43
Ja... es ist lange her... zu lange XD
Dickes Sorry von mir. Im Herbst habe ich eigentlich nie Zeit, weswegen alles zu kurz kommt. Das ist hier blöd.
Ich wollte ja die Samara und die Morinth Story parallel schreiben, damit man schön die Renegade- und Paragonunterschiede sieht.
..naja. Also entweder habt ihr euch alles soweit gemekrt oder ihr lest noch mal :D
Sorry nochmal.
Hier aber jetzt schon mal der Anfang vom Renegade Ende ;)
Viel Spaß

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Morinth trottete hinter Falere und Rila her. Nicht etwa weil es wieder einen Streit gab, oder weil erneut zahlreiche Vorwürfe gegen die Ardat Yakshi vorgebracht wurden. Diesmal war es einfach nur wegen einem gewissen Maß an Trauer und Sorge, die Gwen Shepard betrafen und einem absoluten Unwillen gegenüber dem, was ihre beiden Schwestern grade tun wollten. Die Normandy war keine zwei Stunden fortgeflogen, da war das Appartement des Commanders schon wieder aufgeräumt, denn die drei Ardat Yakshi blieben in der Wohnung und hatten die Crew nicht am Schiff verabschiedet. Als dann wieder Ruhe eingekehrt war wollte Morinth entspannen. Zum einen war die Nacht zuvor kurz gewesen und sie war ein wenig erschöpft, und zum anderen wollte sie über Gwen und sich nachdenken. Nebenbei ein wenig faulenzen, etwas trinken und ab und mal ein bisschen was im Extranet schauen. Das tat sie dann auch, jedoch nicht so lange wie sie wollte. Nach zwei Tagen änderte sich das. Rila und Falere wollten nicht einfach rumsitzen, wenn die Galaxie sich im Krieg befand und es überall soviel Leid hab. Darum befanden die beiden Schwestern, dass es richtig wäre zu helfen. Und so geschah es, dass sie beschlossen haben in den Flüchtlingslagern zu helfen. Was Morinth anging, sie hatte keine Lust. Zwar hatte es den Anschein als hätte sie sich in den letzten Tagen sehr geändert, aber das war nur eine Aneinanderreihung von Geschehnissen. Die Vorwürfe von Gwen und ihren Schwestern und die Vorfälle in den Ardat Yakshi Klöstern hatten ihr sehr aufs Gemüt geschlagen und sie wirkte wie ein kleines eingeschüchtertes Mädchen, das in der Opferrolle war. Aber sie war nur in einem Tief. Eigentlich war sie noch immer das Party- und Lust liebende Miststück, das genießerische Weiblein und die starke Kriegerin wie eh und je. Und jetzt einigen Flüchtlingen zu helfen, passte ihr gar nicht. Klar taten ihr einige davon Leid, aber wenn man sich nur um das Wohl anderer kümmert, kommt man selbst ja viel zu kurz. Aber sie dachte ja auch daran, sich mit Rila und Falere wieder besser zu verstehen, und wenn beide sich dabei toll fühlten, wenn sie anderen helfen wollten, dann schluckte Morinth eben diese ‚bittere’ Pille.

Aber sie konnte ihren Unmut nicht vollends verstecken, schon gar nicht vor ihren Schwestern. Die Flüchtlingslager waren ziemlich überlaufen. Als Morinth das sah, musste sie schon ein wenig grinsen. Klar konnte fast keine jener Asari was für ihre prekäre Lage, aber es war eine innere Genugtuung für die Ardat Yakshi, dass endlich mal alle sahen, dass die Regierung der Asari viel Mist baute. Irgendwann standen die drei Schwestern vor einem Wachposten, der neben einem Durchgang mit Scanner seinen Posten bezog. „Halt!“, knurrte der Turianer übermüdet, „was wollt ihr?“ Rila trat einen Schritt vor und sprach selbstsicher wie eh und je: „Wir würden gerne als freiwillige Helfer hier arbeiten. Sie brauchen sicher so viele Hände wie nur möglich.“ Die Wache änderte nichts in seinem Gesicht: „Dazu muss man sich anmelden. Nach einer Überprüfung dürfen sie das gerne.“ Rila und Falere schauten sich ahnungslos an. „Dazu muss man sich anmelden? Wir wollen freiwillig helfen?“, stutzte Falere. Der Turianer atmete genervt aus: „Mag sein. Aber sie könnten auch alle Kriminelle oder Kriegsgewinnler, Prostituierte oder sonst was sein! Und ich lasse hier keinen durch, der die armen Teufel hinter mir versucht auszunehmen!“, er hob seine Waffe ein Stück nach oben um bedrohlicher zu wirken, „lassen sie sich überprüfen, besorgen sie sich Arbeiterausweise und sie können gerne wieder kommen!“ Falere war bestürzt über das Misstrauen. Rila verstand zwar ein wenig um was es der Wache ging, aber andererseits, wollte sie nicht verstehen, warum man sie nicht helfen lassen wollte. Als die beiden Ardat Yakshi erneut eine Diskussion starten wollten, seufzte Morinth hinter ihnen und schob sich an ihren Schwestern vorbei. Sie stellte sich direkt vor den Turianer und fing an einen Schmollmund zu machen: „Sehen wir aus wie Diebe? Verbrecher?“, sie senkte leicht den Kopf, schaute die Wache aber immer noch mit ihren stahlblauen Augen an, „wie Mörder? Oder wie…“, sie berührte seine Schulter und lehnte ihren Mund nah an den Gehörgang des Turianers, „…Prostituierte?“ Sie dehnte das Wort und gab ihm einen rauchigen Klang. In die Nasenlöcher der Wache drangen unzählige Pheromone und es schien dem Turianer unerträglich heiß zu werden. Er starrte die Asari vor sich an und schluckte. Etwas roch gut an ihr. Seit er diesen Duft in der Nase hatte, waberte ihre Erscheinung geradezu, als wäre es ein Traumbild. Zudem redete sie so aufreizend und sie sah auch wesentlich besser aus, als die anderen beiden Asari. Diese hatten lange weiße Roben an, die bis auf Kopf und Hände alles verdeckten was sich Haut nannte. Die blaue Schönheit vor ihm trug ein enganliegendes schwarzes Outfit, mit verführerischen Stiefeln und einem Ausschnitt der nicht jugendfrei war. Er war kurz davor seinen Kopf nach vorne zu bewegen um die Asari zu küssen. Diese lächelte einladend und malte mit ihrem Finger Kreise auf der Brustplatte der turianischen Panzerung: „Traust du uns etwas Böses zu?“ Alleine, dass sie das persönliche Du benutzte, ließ die Wache fast hecheln. Morinth näherte sich den rauen Wangen und drückten der linken Seite einen zarten Kuss auf. Danach lehnte sie sich zurück, dabei schien sie einzuatmen und ihren Rücken zu beugen, damit ihre opulenten Brüste noch besser wirkten: „Lass uns doch bitte rein.“ Der Turianer brauchte eine halbe Minute um sich zu fangen, dann schüttelte er den Kopf und fing an dümmlich zu grinsen, und das soll etwas heißen, bei einem Turianer: „Aber… aber natürlich. Geht ruhig rein… ich… ich regle das schon… gerne…“, er stammelte noch einige Worte, aber da war Morinth schon an ihm vorbeigelaufen. Natürlich gekonnt immer einen Fuß vor den anderen, damit ihr Hintern sich wie bei einer professionellen Tänzerin bewegte. Der Turianer sah sich diese Pracht an, selbst ein Zerstörer hätte in dem Moment den Scanner passieren können und er hätte es nicht mitbekommen. Rila und Falere waren verblüfft, verwirrt und zum Teil angewidert, aber bevor sie genauer darüber nachdenken konnten, folgten sie lieber rasch ihrer Schwester, bevor es sich die Wache anders überlegen würde.

Morinth ging gemächlichen Schrittes voran, ihre Schwestern schlossen hurtig auf und als sie ein wenig von der Eingangstür entfernt waren, mussten sie sogleich mit ihrer Schwester reden: „Kannst du uns mal verraten, was das grade sollte?“, flüsterte Falere und Rila ergänzte, natürlich in einem lauteren, zornigeren Ton: „Ich dachte du wärst mit Gwen zusammen!“ Morinth drehte sich um und sah die beiden Ardat Yakshi verwirrt an: „Ich bin mit Gwen zusammen. Das eben war nur ein Trick um reinzukommen. Ihr solltet mir dankbar sein, statt zu meckern“, kurz überlegte sie, sich zu entschuldigen, denn diese Aussage von ihr half sicher nicht, das Verhältnis zu ihren Schwestern zu verbessern. Rila verschränkte die Arme vor der Brust: „Ich bin zwar in einem Kloster aufgewachsen, weiß aber ganz genau was flirten ist!“ Morinth grinste verschmitzt: „Kann ich mir denken, aber es gibt da sehr viele Unterschiede. Zum einen wie weit man geht und zum anderen ob ich richtig flirte oder nur meine Gene spielen lasse.“ Falere starrte verwirrt zu ihrer älteren Schwester: „Gene spielen lassen?“ Die Angesprochene schüttelte lächelnd den Kopf: „Wir Ardat Yakshi können mehr als nur töten. Erkläre ich euch später.“ Sichtlich unzufrieden mit der Antwort trotteten die beiden Schwestern Morinth weiter hinterher. Während ihrer Wanderung durch die Flüchtlingslager dachte die älteste der drei Asari über ihr Vorgehen nach. Wie sie grade mit Rila und Falere sprach, war eindeutig kontraproduktiv gewesen, aber sie wollte sich nicht ewig mit Erklärungen über Pheromone und dergleichen aufhalten. Anfangs wollt sie ja ganz anders an der Wache vorbeikommen. Sie hätte einfach nur sagen müssen, sie sei die Justikarin Samara, hätte ihre gestohlene ID scannen lassen und nach einem Anruf bei den Asari im Rat wäre sie durch den Scanner gewesen… aber wenn Morinth sich als ihre Mutter ausgegeben hätte, wären Rila und Falere wohl noch wütender gewesen.

Die Flüchtlingslager wurden mit jeder gefallenen Welt voller. Nach dem Untergang von Thessia war es ebenso, auch wenn im Vergleich sehr wenige Asari in die Lager kamen, was wohl an dem beispiellosen Fall der Heimatwelt lag. Wieder etwas was Morinth’s Wut zum kochen brachte. So viele Asari mussten sterben, weil die Regierung Däumchen drehte und sich auf eine Göttin verließ, an die die meisten eh nur glaubten wenn die Luft dünn wurde. Aber es ging ja im Moment nicht nur um das schöne, blaue Volk. In den Flüchtlingslagern war jede Spezies vertreten. An einigen Stellen lebte es sich enger als auf einem Schiff der Migrantenflotte. Leid, Armut und Trauer, hier war alles zu finden. Natürlich gab es auch immer wieder etwas, was einem das Herz höher schlugen ließ. Kinder die spielend durch die Gänge rannten. Leute die sich unterhielten, Karten oder Ähnliches spielten, Ärzte und Helfer die die Flüchtlinge betreuten, an sich sah man, dass die Galaxie näher zusammenrückte. Selbst darüber grummelte Morinth. Erst bei einer großen Katastrophe merkten alle, dass ja alle nur Luft atmeten und man sich gar nicht so sehr unterscheide. Aber um nicht noch mehr Unfrieden zu stiften sagte sie lieber nichts und drehte sich zu Rila und Falere um: „Also? Was wollt ihr machen?“ Falere wollt helfen und sofort in ein Flüchtlingslager, aber als ihre Schwester so direkt fragte, was sie tun wolle, war sie etwas ratlos, weswegen sie zu Rila sah. Diese war wie immer ruhig und wusste eine Antwort: „Wir gehen zu dem anderen Hilfspersonal oder den Ärzten und fragen wo wir uns am Nützlichsten machen können.“ Morinth nickte und war ein wenig enttäuscht, sie hatte gehofft keine wüsste was sie sagen solle. Denn helfen wollen immer alle schnell, aber wenn man vor Ort ist weiß keiner genau was er machen soll.

Die drei Asari liefen zu einem Gang in dem wie überall Container aufeinander gestapelt waren, in diesen Objekten schlief und lebte man hauptsächlich, manchmal gab es aber auch Ärzte die darin jemanden behandelten. Einen dieser Container steuerten die Schwestern an um mit jemanden absprechen zu können, was man tun könnte um zu helfen. Als sie auf einen der Ärzte zuliefen hörten die Ardat Yakshi eine ziemlich verwirrte Stimme: „Mirala?“ Alle drei drehten sich schlagartig um. Rila und Falere waren schockiert. Sie nahmen an, dass nur sie wussten wie ihre Schwester eigentlich hieß. Morinth war ebenso erstaunt, eigentlich gab es wirklich nur ihre Familie, die diesen Namen kannte, aber als sie sah, von wem dieses Wort kam, war sie noch wesentlich erstaunter: „Salisa?“ Auf einer Liege, in einem der Container lag eine Asari die sich grade versuchte aufzurichten. Morinth konnte die Emotionen die sich grade in ihr auftaten nicht verarbeiten. Sie hatte Salisa gesehen, vor so langer Zeit auf einer Kolonie wo sie einen wunderbaren Urlaub verbrachten. Sie hatte sie gesehen, im Dreck liegend, ohne Herzschlag, mit verdrehtem Hals und unbewegten Augen. Sie war tot. Morinth hatte sich verabschiedet. Doch das war sie. Oder war es wie bei ihr und Samara und sie sah Salisa nur ähnlich? Doch woher kannte sie dann den Namen? All diese Gedanken durchschossen Morinth’s Geist innerhalb weniger Sekunden. Danach stolperte sie fast nach vorne, berührte zitternd die Wange von Salisa und diese Griff nach der Hand und schmiegte sich in die warme Handinnenfläche. Eine Träne floss ihr aus den Augenwinkeln. Nun, da Morinth Salisa berühren konnte und sie eindeutig kein Fantasieprodukt war, fingen die Tränen an bei ihr wie in Strömen die Wangen herunter zu fließen. Doch kein Laut war zu vernehmen. Sie schluchzte nicht, sie atmete nicht schwer. Sie stand nur wie im Schock da und ließ die Tränen laufen.

Nach einem Moment der unaussprechlichen Nähe öffnete die Ardat Yakshi den Mund: „Du… lebst?“ Salisa setzte sich vollständig auf und lächelte: „Ja, ich scheine echt ein Glückspilz zu sein.“ Rila und Falere standen in aller Ruhe da und beobachteten diese Szene. Achteten aber zeitgleich darauf, dass niemand dieses Gespräch hörte, irgendwie hatten sie die Furcht, es würde etwas Schlimmes passieren, wenn dort eine Person saß, die wusste wer Mirala war. Morinth kam noch einen Schritt näher und kniete sich vor das Bett und umgriff eine von Salisas Händen vollständig: „Wie ist das möglich… ich… ich war so sicher das du…“ – „Ich wäre beinahe gestorben. Ich wurde mit ganz schöner Wucht umgehauen, was mein Herz zum Stillstand brachte und mir den Hals brach, aber die Ärzte konnten mich retten“, sie sah ein wenig zu Boden, „zudem hat mir deine Mutter geholfen. Ohne sie wäre ich wohl noch in einem Hochsicherheitsgefängnis… oder eben schon tot.“ Rila und Falere kamen näher: „Du kanntest Samara?“ Salisa lächelte: „Ja das tue i…“, sie dachte kurz über die Worte nach. Da die zwei Asari von Samara in der Vergangenheitsform sprachen, zählte sie eins und eins zusammen. „Oh“, kam es überrascht und sie sah Morinth an, „hast du sie…?“ Die Ardat Yakshi drehte sichtlich beschämt den Kopf zur Seite, nickte aber: „Je länger es her ist, desto mehr wünschte ich mir es hätte einen anderen Weg gegeben…“ Salisa nickte und sah die beiden anderen Asari an: „Wer sind die beiden?“ Morinth wischte, für niemanden der drei sichtbar, eine Träne aus ihrem Augenwinkel, die ihrer Mutter galt und lächelte: „Das sind Rila und Falere“, mit einer ausholenden Armbewegung deutete sie auf die beiden Ardat Yakshi. Salisa nickte beiden zu, erst dann realisierte sie die beiden Namen: „Moment mal! Sind das etwa deine beiden Schwestern?“, Morinth nickte, „wie… wie ist denn das möglich?“ Die Angesprochene wollte grade etwas sagen, da stellte sich Rila genau neben das Bett: „Möchtest du uns nicht vorstellen, Mirala?“, der Tonfall befand sich irgendwo zwischen gebotener Etikette und einer Art Neugier, die schon fast ärgerlich klang. Morinth vollführte eine überraschte Bewegung und deutete auf ihre alte Freundin: „Entschuldigt. Das ist Salisa. Eine sehr gute Freundin“, mit einem rechthaberischen Grinsen fügte sie hinzu, „und: ja! Sie weiß über meine und eure Gene bescheid!“ Falere, ja selbst Rila machten große Augen. Salisa streckte beiden die Hand entgegen: „Ich freue mich so unendlich euch kennenzulernen und ich freue mich so sehr, dass ihr beide frei seid.“ Die beiden Ardat Yakshi schüttelten die angebotene Hand und Rila sprach vollkommen verwirrt zu ihrer älteren Schwester: „Sie weiß es und…“ – „…und jagt uns trotzdem nicht mit Fackeln und Heugabeln. Ich sagte doch ihr wisst nicht ‚wirklich’ alles von der Außenwelt.“ Rila musste das über sich ergehen lassen. So klug und berechnend sie immer war, aber das hatte sie nicht erwartet.

Falere war so neugierig wie eh und je und verfiel in eine wahrhafte Plapperei mit Salisa, über ihre Vergangenheit, wie es ihr ging und im Gegenzug erzählt die junge Ardat Yakshi von sich. Zur selben Zeit versuchte Rila zu verstehen, wie es möglich war, dass eine Asari mit einer Ardat Yakshi befreundet sein konnte. Morinth erklärte es gefühlte hundert Mal, aber Rilas Sinn für Logik konnte das einfach nicht verarbeiten. Nach einigen Minuten, in der Falere für alle etwas zu Essen geholt hatte, setzten sich die drei Ardat Yakshi neben das Bett und aßen gemeinsam. Fast. Morinth stocherte in der Schüssel mit der unappetitlich aussehenden Suppe herum und wünschte sich etwas Schmackhafteres. Aber es war nun mal ein Flüchtlingslager und da war die gehobene Küche schwer zu finden. Irgendwann reichte sie die noch volle Schüssel der hungrigen Salisa weiter, die ihre Portion gierig verschlungen hatte. Als alle fertig waren und Rila die Schüsseln in ein dafür vorgesehenes Regal stellte, wollte Morinth ihre Neugier befriedigen: „… du kamst also ins Gefängnis wegen mir und meine Mutter half bei der Begnadigung?“ Salisa nickte: „In etwa; ja. Aber ich war nicht ‚wegen’ dir im Gefängnis, sondern wegen dieser dämlichen Gesetze.“ Rila wollte grade die Stimme gegen dieser Behauptung erheben, aber ein sanfter Stoß von Faleres Ellenbogen ließ sie schweigen. „Ich habe mich dann mit immer wechselnder Arbeit über Wasser gehalten… ich bekam ja nichts Festes mit so einer Vorstrafe.“ Falere lehnte sich nach vorne: „Warst du auf Thessia… als die Reaper kamen?“ Salisa nickte und eine wehmütige Stille legte sich über die vier: „Ja… es war schrecklich, ohne Commander Shepard wäre ich wohl tot.“ Alle rissen die Augen auf: „Wie bitte?“ Die Asari lächelte: „Sie hat mich mit der Normandy von Thessia hierhergeschafft. Ohne sie wäre ich wohl tot.“ Die drei Ardat Yakshi blickten sich an und Rila fing fast an zu grinsen, was Morinth und Falere fast ängstigte, so selten war das: „Der Commander ist ja wirklich überall.“ Salisa lachte leicht und griff sich an die Brust, denn das Lachen schmerzte Sie. Morinth schob das Krankenhemd etwas zur Seite: „Was ist denn da passiert?“ Die Angesprochene grinste: „Ein Schwerthieb quer über die Brust und den Bauch! Echt mal! Wer kämpft denn heute noch mit Schwertern!“ Die vier lachten auf eine merkwürdige Art über diesen Witz.

Morinth stand dann auf: „Weißt du was, Salisa? Wir lassen dich nicht hier. Du kommst mit in unser Appartement“ – „Du hast hier eine Wohnung?“, staunte Salisa und Morinth grinste: „Nicht ich. Aber Commander Shepard. Und da bringen wir dich jetzt hin.“ Die verwirrte Asari verstand nicht ganz: „Kennst du den Commander?“ Irgendwie lächelten nun alle drei Ardat Yakshi beinahe verschwörerisch. Morinth zog die Decke von Salisa runter: „Das erkläre ich dir unterwegs. Die Asari holte unter dem Bett ihre wenige Kleidung hervor. Bestehend aus der leichten Panzerung, die sie auf Thessia trug und noch den deutlichen Schwerthieb erkennen ließ. Morinth half Salisa beim gehen. Zu viert liefen sie Richtung des Ausgangs. „Müssen wir Salisa irgendwie abmelden?“, kam es verdutzt von Falere. Rila deutete auf eine Art Anmeldung, an der ein Turianer stand: „Ist wohl besser. Falls ihre Daten aufgenommen wurden wird Sie sonst noch als vermisst gemeldet.“ Sie liefen zu dem Tresen als plötzlich eine Ansage lautstark zu hören war:

„Bewohner der Citadel! Die C-Sicherheit bittet um vollständige Aufmerksamkeit! Die Raumstation befindet sich im Alarmzustand, da ein Angriff bevorsteht! Die Reaper“, das letzte Wort klang als wäre es nachträglich mit einer anderen Stimme eingefügt worden, „sind auf dem Weg hierher! Darum wird das Evakuierungsprotokoll aktiviert! Bewaren Sie Ruhe! Nehmen sie nichts mit, was nicht für sie selbst lebensnotwendig ist und begeben sie sich zu den Andockbuchten! Dies ist keine Übung! Die folgenden Aussagen sind auf die jeweiligen Gebiete der Citadel spezialisiert!“

Es folgte eine nicht automatisierte Ansage, wo sich die Bewohner dieses Flüchtlingslagers hinbegeben sollten. Es war wohl so, dass überall auf der Citadel diese Aussage anders war, damit man schnellstmöglich bei einer Andockbucht oder einer Rettungsschleuse war. Die Aussage war nicht kurz. Es entstand eine Art Stille. Ein Schock, der niemanden erlaubte sich zu bewegen. Morinth schluckte: „Hört mir zu!“, ihre Stimme war gepresst und leise. Salisa, Rila und Falere sahen sie zitternd an, mit Augen die voller Angst geweitet waren. „Hört ihr!“, es kam mit Nahdruck und alle nickten zögernd. Morinth atmete durch, denn es würde ihr nicht leicht fallen, was sie gleich verlangen würde: „Bleibt bei mir! Ich bringe uns hier raus, aber ihr müsst mir etwas schwören!“ Alle nickten erneut und Morinth presste die Stimme noch mehr: „Was immer ich jetzt tun werde, müsst ihr akzeptieren! Stellt nichts in Frage, bleibt einfach nur genau neben mir! Hasst mich später dafür, aber jetzt werdet ihr nichts anderes tun als neben mir zu bleiben!“ Falere und Rila wunderten sich: „Dich hassen…?“, Morinth schnitt ihnen das Wort ab. „Loslaufen! Langsam!“ Morinth bückte sich und nahm Salisa Huckepack. Das tat ihr sehr am Bauch weh, aber sie konnte wohl ahnen was passieren würde, denn sie war auf Thessia. Die vier liefen langsam und unauffällig zum Ausgang. „Näher zu mir!“, zischte Morinth und ihre beiden Schwestern kamen dem nach. Sie liefen fast Wange an Wange. So langsam rührten sich auch alle anderen. Ein gemächlicher Strom bewegte sich zur Wachschleuse. „Nicht drängeln, du Arsch!“, kam es von weit hinten. „Schneller!“, verlangte Morinth und das Quartett ging ein wenig hurtiger. Der Strom wurde ins Schlingern gebracht. Er war nicht mehr gemächlich. Es wurde gedrängelt. „Lasst mich vorbei!“, kreischte eine raue Stimme. Das Stimmgewirr wurde mehr und von Sekunde zu Sekunde lauter. „Noch schneller!“, knurrte Morinth. Jemand fiel, jemand weinte und dann brüllte jemand: „Wir werden alle sterben!“… dann hörte man Schüsse. Morinth leuchtete blau auf: „Rennt!“ Die Schwestern stürmten nach vorne. Morinth sah, wich sie der Strom von Flüchtlingen an der Tür staute und es zu Schlägerein kam. Die Gasse wurde enger und enger und die Panik brach aus. Sie sah aus den Augenwinkeln, wie an Rila und Falere gezerrt wurde. Die Ardat Yakshi ließ ihre Augen aufblitzen und kleine Barriere entstand um die vier. Die Unglücklichen, die sich genau neben den Asari befanden wurden zur Seite geschleudert. Wie mit einer Kuppel um sie herum rannten sie durch die Halle und drückten alle anderen aus dem Weg. Rila sah wie Männer, Frauen und Kinder von der Biotik umgeworfen wurden: „Mirala! Was tust…?“ – „Ich sagte: akzeptier’ was ich tue und hass’ mich später!“ Falere verstummte sofort. An der Tür standen Wachen, darunter der Turianer von vorhin. Sie hielten die Waffen im Anschlag und schrien: „In aller Ruhe! Wer Ärger macht wird von uns angegriffen! Also Ruhe bewaren!“

Viele kamen den nach, denn sie waren unbewaffnet. Aber Morinth kümmerte das nicht: „Schneller!“, brüllte sie. Die Ardat Yakshi hob einen Arm und ihre Handfläche zeigte genau auf die Wachen. Rila sah das und bemerkte wie die Dunkle Energie um die Hand herum zu knistern begann: „Mirala! Nein…“ – „Schnauze!“, donnerte die Ardat Yakshi und ein Blitz fuhr aus ihrer Hand. Eine Schockwelle traf die Wachen und zahlreiche Flüchtlinge. Eine Schneise wurde bis zum Ausgang gezogen. Manche hatten das Glück und wurden ‚nur’ zur Seite geschleudert, aber diejenigen die genau im Zentrum des biotischen Angriff standen ereilte der Tot. Blut auf dem Boden in vielen Farben zeugte von brachialer Kraft. Die Wachen waren nur noch in Einzelteilen in dem Gang zu finden, den sie bewachen sollten. Die Asari rannten über tote Körper durch den langen Gang. Sie erreichten einen weiteren freien Platz wo schon eine gewaltige Masse von Personen stand. Rila machte Anstalten zu stoppen, aber Morinth ließ das nicht zu: „Weiter!“, brüllte sie und kurz bevor sie die Meute erreichten, expandierte sie die Barriere und drückte wieder zahlreiche Körper zur Seite. Bewohner fielen zu Boden, wurden von Nachrückenden zertrampelt. Panik und der Wille das eigene Leben zu retten ließ Moral wie ein Gespenst erscheinen. Morinth sah aus den Augenwinkeln wie Falere weinte. Wie Rila zornig die Augen verzog und die Zähne zusammenbiss. Wie Salisa einfach nur die Augen zusammenpresste und sich in ihre Freundin krallte. Morinth bog links ab, ihre Schwestern folgten ihr. Ein Warp der Ardat Yakshi landete auf dem Boden vor ihr und fegte wieder eine Schneise in den Weg der Flüchtenden. Nach fünf Minuten des Sprintens und des Gemetzels erreichten sie eine Andockbucht. Rila und Falere waren vollkommen außer Puste. Morinth blickte nach vorne. Jetzt noch weiter anzugreifen wäre nicht weise. Denn jemand den sie zur Seite schleudern würde, könnte trotzdem noch an Bord gelangen und mitten im All, in einem Schiff einer rachlüstigen Meute ausgesetzt zu sein wäre kontraproduktiv. Also mussten sie warten. Nach nicht mal zwei Minuten waren sie in dem Raumschiff. Sie fanden eine Reihe von Sitzplätzen und ließen sich dort nieder. Salisa hielt sich den Bauch. Falere sah es sich an, aber es blutete nichts. Rila saß schweigend ihrer Schwester gegenüber. Überall wurde geheult und in Panik nach Verwandten gefragt. Als sich die Türen schlossen und der Antrieb angeworfen wurde, erlaubte sich Morinth durchzuatmen.

Als sich die Halteklammern lösten blickte Morinth zu ihren Schwestern: „Fangt an?“ Falere sah ihre Schwester an: „Womit?“ – „Das weißt du genau! Es brennt euch sicher auf den Lippen mir zu sagen, was ihr von mir haltet!“ Sie bekam von Rila eine schallende Ohrfeige. Morinth sah sie entgeistert an und rieb sich die Wange. Sie hatte mit einem verbalen Ausbruch gerechnet… das allerdings kam überraschend. „Wie konntest du nur? Du hast Unschuldige getötet! Du hast… Du bist ein…“ – „Monster?“, riet Morinth, „wolltest du das sagen?“ Rila und Falere sahen sie beide finster an. Die jüngste hatte zwar völlig durchnässte Wangen und rote Augenlider, aber trotzdem wirkte sie zornig. Grade als sie etwas Neues sagen wollten, hörten sie Schüsse. Sie sahen aus den kraftfeldverstärkten Fenstern zu der Dockingplattform, auf der sie eben noch standen. Einige bewaffnete Männer schossen sich den Weg frei. Als sie sahen, dass das Schiff abhob, drehten sie um und rannten zu einem anderen Schiff, ebenfalls wieder mit Feuergewalt. Morinth’s Stimme kam ruhig, aber auch bitter: „So ist das, Rila und Falere“, beide schauten ihre Schwester an, „ihr habt im Extranet und von den Klosterschwestern sicher einiges gelernt. Aber die hundert prozentige Wahrheit, ist nie so wie in Büchern, Spielen, Filmen oder Legenden!“ Morinth deutete auf das Fenster und die Plattform, die sich immer weiter entfernte. Leute trampelten sich gegenseitig nieder, schuppen sich in die fast bodenlose Tiefe, schlugen sich, schossen sich nieder, „solange alles gut läuft, ist jeder in Ordnung. Doch wenn es zu Panik kommt, wenn das Chaos regiert, gibt es nur sehr wenige die die ehemalige Ordnung versuchen selbstlos wieder herzustellen. Die meisten wollen nur noch eins: Überleben! Egal wie. Es ist gleich wie heldenhaft sie sich bis dahin gezeigt haben, wie edel Sie waren. Das wahre Gesicht zeigt sich dann, wenn es zum Schlimmsten kommt!“ Morinth’s Worte wurden unterstrichen von den langsam sich entfernenden Massen, die versuchten zu überleben. Das Schiff flog aus der Citadel auf das Witwe-Portal zu. Rila fing sich nach einiger Zeit wieder: „Aber entschuldigt das, was du uns eben gesagt hast? …was du getan hast?“ Morinth lehnte sich zurück: „Nein! Aber ich erwarte auch keine Vergebung! Ich wollte nur nicht, dass ihr sterbt. Wo wären wir denn jetzt bitte, wenn wir uns anständig angestellt und gewartet hätten?“ Falere jammerte: „Weiter hinten, vielleicht noch in der Flüchtlingshalle! Aber wir hätten kein Blut an unseren Händen!“ Morinth wandte ihren Blick ab und sah aus dem Fenster: „Das heißt also, ihr wärt lieber zurückgeblieben? Seid ihr wirklich so selbstlos? Ist es euch lieber, dass ihr guten Seelen sterbt, aber blutrünstige Söldner mit Sturmgewehren und keiner Ehre alle Schiffe besetzen? Ist euer Leben weniger wert?“ Falere schwieg. Ebenso Rila. Sie wollte zwar etwas sagen, aber erkannte tief in sich eine Wahrheit, die sie nicht laut zugeben wollte. Sie war glücklich. Gegen all ihre Moral und ihr Gewissen, war sie einfach nur glücklich weg von der Citadel zu sein. Morinth hatte Recht… leider.

Der Pilot steuerte das Portal an und wollte so schnell wie möglich zu dem Sammelpunkt, der allen Piloten mitgeteilt wurde. Es dauerte sehr lange, denn viele Schiffe waren in dem leeren Raum vor der Citadel und zum Teil flogen sie sich gegenseitig in den Weg nur um schneller zu sein. Es war das Chaos. Als aber nach ein paar Momenten immer noch nichts passierte, kam ein Offizier dieses eigentlichen Nahrungsmittelfrachters in das Cockpit: „Was zum Teufel soll das? Springen sie endlich durch das Portal!“ Der Pilot drehte sich verängstigt um: „Geht nicht. Es ist bereits von der anderen Seite aktiviert. Ich kann erst springen, wenn es wieder frei ist.“ Der Offizier murmelte wütend: „Das werden die Ersatzschiffe sein… für die Evakuierung. Aber sobald die da sind, werden wir…“, als er zu Ende sprechen wollte, rotierten die Ringe des Portals schneller. Einen Augenblick später schoss etwas durch das Massenrelais. Es handelte sich um fünf Reaper der Sovereignklasse. Der Pilot und der Offizier erstarrten, fanden sich mit ihrem Ende ab. Jedoch schossen diese Monster nicht. Sie glitten grade zu bewegungslos an ihnen vorbei. Vollkommen bleich zitterte der Offizier: „Sprung! Sofort!“ Der Pilot kam dem nach. Kein Blick zurück zur Citadel. Nichts. Es ging nur noch um das eigene Überleben.

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Deemonef
11.01.2014, 22:44
Der Sammelpunkt war bei weitem nicht so voll wie es die schon Anwesenden erwartet hatten. Es waren so erschreckend wenige Schiffe gekommen, dass man nur mit dem Kopf schütteln konnte. Keiner hatte auf der Citadel für Ordnung gesorgt. Der reine kaltblütige Überlebenskampf lief dort ab. Waffengewalt, Bestechung und alles was an Abartigkeit nicht zu übertreffen war wurde getan um die Station zu verlassen. In all der Gewalt schafften es wesentlich weniger, als wenn mit der gebührenden Ordnung alle ein wenig mehr auf ihre Mitbürger geachtet hätten. Schon vor Ankunft der Reaper hatten die Bewohner der Citadel sich sehr gut gegenseitig dezimiert. Den Berichten der letzten Schiffe nach zu urteilen, hatten die Reaper die Energieversorgung der Citadel abgeschaltet und die Arme geschlossen. Ohne Energieversorgung keine Schilde, ergo waren alle Personen in den Dockingbuchten tot… ohne Zweifel. Die, die noch in den Häusern und Gebäuden waren könnten noch leben, wenn man Vorräte und Sauerstoff hatte, was zwar der Fall sein mochte… aber wie lange würde das reichen? Morinth, Falere und Rila hatten Salisa in ein Lazarett gebracht und kümmerten sich ein wenig um sie. Seit der Ankunft hatte sich das Verhältnis zwischen den drei Schwestern gewandelt. Irgendwie hatten sie einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. Rila und Falere sahen in einem einzigen schockierenden Augenblick, wie grausam die Galaxie sein konnte. Sie sahen, dass Morinth sie gerettet hatte, sie kam mit diesem schrecklichen Chaos klar, denn die Ardat Yakshi lebte in jener Galaxie und nicht in einem Kloster. Mit einem Mal konnten sie gewisse Dinge aus Morinth’s Vergangenheit viel besser verstehen. Die Geschichte mit den Elternmorden und gewisse andere Dinge konnten sie ihr natürlich nicht sofort verzeihen, das wollten sie auch gar nicht. Aber sie sahen ihre älteste Schwester nun mit anderen Augen. Eine Durchsage brachte die vier aus ihrer momentanen Ruhe. Irgendein Militärangehöriger stand in einem Cockpit eines Schiffes und hatte die Außenlautsprecher aktiviert: „Mal alle herhören“, er war wohl das reden vor großen Mengen nicht gewohnt, „laut unseren neusten Informationen haben die Reaper die Citadel in das Sol-System gebracht… das ist da wo die Erde liegt.“ Ein lautes Gemurmel war die Folge, neben Fragen, wie die Reaper es geschafft hatten so eine Station zu bewegen, waren es hauptsächlich angsterfüllte Schwüre. „Wir nehmen also an, dass die Reaper die Erde als Ziel haben. Gehen wir davon aus, dass das wahr ist, wird dort wohl das Ende des Krieges stattfinden!“ Ehrfürchtige Ruhe war das Ergebnis dieser Aussage: „Also herhören! Jeder der bereit ist zu kämpfen wird in einer Stunde mit uns kommen. Es ist freiwillig, aber…“, er dachte nach wie er es sagen könnte, „das wird wohl der letzte Kampf. Egal wie es ausgeht. Sind wir zu Wenige könnten wir alle und zwar wirklich Alle sterben! Also so gesehen, wer nicht mitkämpft, ist einer weniger der den Sieg ermöglichen könnte! Scheitern wir, ist der Rest dem unausweichlichem Ende ausgeliefert!“ Stille. Grausame Stille. „Wie gesagt: In einer Stunde. Meldet euch bei irgendeinem Schiff, alle werden zur Erde fliegen!“ Die Lautsprecher gingen schneller aus als erwartet.

Nach der Durchsage wurde es langsam wieder lauter. Morinth sah zu Salisa und ihren Schwester: „Ich werde mitgehen“ – „Das dachte ich mir“, lächelte Salisa müde. „Wir auch!“, kam es fest von Falere und sie lehne sich dabei an Rila. Morinth verzog zornig die Augen: „Seit ihr bescheuert? Auf keinen Fall! Ihr könnt ja nicht mal kämpfen, geschweige denn mit einer Waffe umgehen!“ Rila änderte ihren Blick nicht: „Jeder wird gebraucht. Wir sind beide in der Lage Wunden zu behandeln und Falere hat sogar eine ärztliche Grundausbildung!“ – „Wir kommen mit!“, nickte Falere noch einmal, „deine Erlaubnis brauchen wir dazu nicht!“ Morinth schoss in die Höhe: „Ich habe euch aus dem Kloster gerettet! Von der Citadel runtergeholt! Das habe ich doch nicht gemacht um euch gleich wieder an den zurzeit verdammt noch mal gefährlichsten Ort der Galaxie zu bringen!“ Die anderen beiden Ardat Yakshi standen ebenfalls auf: „Wenn die Reaper gewinnen, sterben wir, egal wo wir sind. Kommen wir mit, können wir ja eventuell den Arm behandeln, der später den entscheidenden Schuss abgibt, oder?“ Morinth fletschte wütend die Zähne und sie versuchte wie eine wahrhaftige Dämonin auszusehen. Sie wollte ihren Schwestern Angst machen, sie mit Furcht dazu bringen, zu bleiben. Aber es klappte nicht. Denn wahrhafte Angst konnte sie nur mit Wut erzeugen, aber sie war nicht wütend. Sie hatte Angst um ihre Schwestern. Deswegen brannten nicht ihre Augen voller Hass… ihr liefen Tränen über die Wange. Sie konnte nichts dagegen tun. Auch wenn die drei Schwestern lange getrennt waren, so war jede der anderen gegenüber ein offenes Buch. Rila und Falere liefen auf Morinth zu und umarmten diese. Salisa sah das und lächelte überaus glücklich. Als sich die Ardat Yakshi wieder trennten schluchzte Morinth so, wie man es eigentlich nur von Falere erwartet hätte: „Solltet ihr sterben, werde ich euch umbringen!“, Rila und Falere lachten über diese missglückte Drohung.

Morinth schickte die beiden Ardat Yakshi los um sich wenigstens leichte Panzerungen mit Schildgeneratoren zu besorgen, denn auch in einem Lazarett konnten einem die Projektile nur so um die Ohren fliegen. Morinth wartete unterdessen bei Salisa. „Schon blöd“, grinste diese, „da sehen wir uns wieder und dann haust du gleich wieder ab.“ Die Ardat Yakshi nickte belustigt: „Ich glaube an Gwen… Commander Shepard, wir werden siegen!“, sie glaubte es nicht wirklich, aber für eine gute Sache zu lügen konnte ja nichts Schlimmes sein. Morinth sah wie ihre Schwestern wiederkamen. Sie trugen die üblichen leichten Kommandopanzerungen, die hatten sie zwar rangtechnisch nicht verdient, aber das war momentan wohl jedem total egal. Die zwei Schwestern verabschiedeten sich herzlich von Salisa und sahen Morinth an: „Die Frau, die uns die Panzerungen gegeben hat, sagte uns mit welchem Schiff wir fliegen sollen. Wir könne gleich los.“ Die Angesprochene nickte und drehte sich dann erneut zu Salisa: „Dann bis später“, es kam mit einem Lächeln und sie umarmte ihre gute Freundin. „Warte noch“, sprach Salisa, als Morinth im Begriff war aufzustehen. Die Asari griff in die Seitentasche ihrer leichten Panzerung und zog ein Medaillon heraus und hielt es Morinth hin: „Nachdem ich freigesprochen wurde, bekam ich die Reste davon wieder… habe es reparieren lassen“, die Ardat Yakshi nahm die Kette in die Hand und erkannte, dass es sich um ein Erinnerungsmedaillon der Asari handelte. Sie stockte kurz, als sie die Namen ihrer Schwestern und ihren eigenen auf dem Anhänger lesen konnte. „Das habe ich so lange nicht mehr gesehen. Du schenkst es mir?“, fragte sie mit einer Träne im Augenwinkel. Salisa nickte: „Es hat sowieso immer dir gehört. Es wird dir Glück bringen… wenn du an so was glaubst.“ Noch einmal umarmten sich beide. Dann ließen sie voneinander ab. Die drei Schwestern verließen Salisa. Morinth legte sich das Medaillon um und dann sah sie ihrer Schwestern an, die den Anhänger zwar sahen, aber im Moment keine Fragen dazu stellten. Sie liefen auf das Schiff zu und waren bereit für den Kampf. Entweder für den letzten Kampf und das Ende, oder für einen neuen Anfang… das würde sich noch zeigen.

Beauci
17.01.2014, 23:41
mir gefällt es.
es war flüssig zu lesen.
puh... mein gehirn ist im moment so leer...
sorry mehr fällt mir grade nicht ein
:D

Deemonef
19.01.2014, 13:23
Ich danke dir :)
Freut mich so, dass du mir immer noch true bis:knuddel

Die Schiffe, die vom Sammelpunkt der Citadelflüchtlinge losgeflogen waren trafen im Utopia System, im Exodus Cluster ein. Dort war die gesamte Streitkraft der Galaxie vertreten. Jedes Schiff, jede Flotte die gegen die Reaper kämpfte war hier vertreten. Trotzdem wirkte es zahlenmäßig wenig. Wenn bedacht wurde wie groß die Galaxie und wie zahlreich deren Bewohner waren, war es schockierend, wie gering die Zahl doch war. Die Gethflotte konnte gesehen werden. Erst vor Kurzem hatten sie die Migrantenflotte vollständig ausgelöscht und somit die komplette quarianische Rasse. Sicher gab es noch hier und da einen Pilgerreisenden oder jemanden der ausgestoßen wurde, aber man konnte wohl ohne Angst behaupten, dass es die Quarianer schon bald nicht mehr geben würde. Die Turianer hatten wie eh und je mit die beeindruckenste Flottille, was Zahl und Macht anging. Neben den Menschen eindeutig das Schlagkräftigste. Die Asari waren auch vertreten: Einige Schlachtschiffe, aber irgendwie wirkte es nicht so beeindruckend ohne die Destiny Ascension. Zwar gab es zwei Schiffe einer ähnlichen Klasse, aber die waren eben viel Kleiner. Irgendwie wirkte die Flotte wie die Asari selbst: Sehr kleinlaut zurzeit. Kleinere Flotten gab es von den Volus und Elcor. Die Hanar fand man nicht, denn ihre Heimatwelt war seit dem Verrat des Botschafters gefallen. Gut möglich, dass diese bald auch aussterben würden. Genau wie bei den Batarianern. Nur sehr wenige Schiffe gab es, eine Art Dankeschön, weil Commander Shepard irgendwelche Pfeiler der Stärke zurückgebracht hatte. Ansonsten war das Volk der Batarianer kaum vertreten. Schon gar nicht in der im Krieg bekannt gewordenen RUM Flotte von Omega, denn die war gar nicht da. Aria T’Loak hatte einen persönlichen Groll gegen Shepard, was irgendetwas mit einem Cerberus General zu tun haben soll. Sie half dem Commander mit Element Zero aus und schickte eine Weile ihre Flotte in den Kampfeinsatz gegen die Reaper. Als sie aber ihrer Meinung nach ihre Schuld getilgt hatte, holte sie ihre Streitkraft zurück und verbarrikadierte sich auf Omega um ihre Station wieder aufzubauen. Das einzige was halbwegs von den Terminussystemen herrührte war eine größere Ansammlung von Söldnereinheiten. Neben Blue Suns, Blood Pack und Eclipse noch viele kleinere Vereinigungen. Laut einigen Berichten war die Anführerin von Eclipse nur dabei, weil sie Shepard töten wollte… Hauptsache sie kämpfte mit. Was beeindruckend war, war die gewaltige Größe der salarianischen Flotte. Noch nie sah man so viele Schiffe, Kreuzer und Jäger des ‚schlauen’ Volkes. Niemand konnte das verstehen, schon gar nicht, nachdem Shepard den Kroganern bei dem Heilmittel gegen die Genophage half. Es war unbegreiflich, warum die Salarianer dem Commander solch eine gigantische Unterstützung angeboten hatten. Jedenfalls für die Meisten. Einige Wenige, so gesehen nur Shepard und die Salarianer selbst wussten, dass die Kroganer keineswegs von der Genophage geheilt worden waren. Es war nur ein Trick und das reptilienartige Volk war weiterhin in seiner Fortpflanzungsfähigkeit eingeschränkt. Darum musste Gwen später fast laut loslachen, als sie hörte, wie Urdnot Wreav lautstark sein Volk anheizte gegen die Reaper zu kämpfen, um danach eine neue kroganische Rebellion zu starten und Rache an der Galaxie zu nehmen.

Das war sie nun, die große Angriffsflotte gegen die Reaper. Die Armee, die zur Erde fliegen sollte um dort den Krieg zu entscheiden. Morinth schaute aus dem Fenster und starrte zu dem in der Ferne liegenden Massenportal. Laut berichten soll die Normandy ganz in der Nähe des gewaltigen Objekts sein. Die Ardat Yakshi ließ ihre Gedanken zu der Frau gleiten, die sie so sehr begehrte. Ob sie Gwen je wiedersehen würde? Sie war eine Realistin. Ob die Reaper wirklich zu besiegen waren, würde sich noch zeigen. Falere und Rila waren ruhig. Sehr ruhig. Auch wenn sie diese Art von Situation nicht kannten, schien sie das Leben im Kloster ein hohes Maß an Askese gelehrt zu haben. Die Schwestern hatten sich während des Fluges gut unterhalten, noch einmal gewisse Dinge klargestellt, jedoch schwammen sie auch um wichtige Themen herum. Nicht aus Angst die Stimmung zu verdüstern, sondern weil man im tiefsten Inneren hoffte, diese Themen später noch einmal klären zu können. Während dieses Gedankenganges drang eine Durchsage durch das Schiffsinnere: „Ein Admiral der Allianz hat uns grade mitgeteilt, dass die Normandy das Massenportal in wenigen Minuten durchstoßen wird. Sind keine Reaper am anderen Ende, starten wir den Flug hinterher“, alle nickten unbewusst, „wenn wir die Erde erreicht haben findet der Angriff in drei Missionen statt: Schwert, Hammer und Tiegel. Wir sind bei Operation Hammer dabei. Das heißt wir kämpfen nicht im Orbit der Erde mit den Reapern, sondern werden eine Erdenstadt unter der Citadel anfliegen. Dort warten wir dann auf weitere Befehle.“ Einen Moment dachten alle die Aussage wäre zu Ende, aber dann hörte man ein Räuspern: „Wir sind kein Kampfschiff. Wenn wir an den Reapern vorbei auf die Erde fliegen, könnten wir leicht vom Feind getroffen werden. Beten wir einfach, dass wir es schaffen.“ Das Ende war nicht grade erbaulich, aber wenigstens war der Kapitän des Schiffs ehrlich.

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Morinth stand mit ihren beiden Schwestern in einem Zelt, das zwischen Trümmern und zerstörten Gebäuden stand. Sie waren in der Stadt namens London angekommen. Ihr Schiff hatte es ohne Probleme zur Landeplattform geschafft. Aber so viel Glück hatten nicht alle. Die Operation Schwert bestand darin, die Reaper im Orbit mit den Flotten zu bekämpfen. Während dieser Kampfhandlungen, sollte Operation Hammer landen. Trotz der gewaltigen Attacke, hatten die Reaper die Zeit, die landenden Schiffe aufs Korn zu nehmen. Zahlreiche Leben wurden mit wenigen Laserstrahlen ausgelöscht. Trotzdem gelangte ein Großteil der Operation Hammer auf die Erdoberfläche. Nun befand man sich in einer Art unerträglichen Wartezustand. Die Hauptmission würde erst anlaufen, wenn Commander Shepard ihr okay geben würde. Dann würde es aber richtig losgehen. Sämtliche verfügbaren Truppen würden in London Position beziehen und den Weg zu einer Art Transportstrahl freihalten, der von der Citadel herspeiste. Denn dieser Weg ist für den zweiten Teil von Operation Hammer. Die Makos der Allianz würden zu dem Strahl fahren, dabei einen Zerstörer ausschalten, der sich unglücklicherweise genau auf diesem Weg befand und dabei zeitgleich Commander Shepard Deckung geben, welche mit ihrem Team den Strahl zu Fuß erreichen würde. Alle anderen Truppen hätten eben nur die Aufgabe, dass alles was sich Reaper nannte dezimiert wurde und bloß nicht in Shepards Richtung kommen würde. Trotz der einfach klingenden Aufgabe, war es doch sehr schwierig. Das Gros der Reaper sollte bekämpft werden und dies war nicht grade einfach, da sich die Schlimmsten Truppen auf der Erde befanden und zudem noch zahlreich waren. Außerdem durfte die Mission nicht zu lange dauern, denn im Orbit kämpfte Operation Schwert immer noch gegen die Reaper und die würden auf Dauer alle Flotten vernichten. So war man nicht nur einer schwierigen Aufgabe unterworfen, sondern auch noch unter Zeitdruck. Morinth sah an sich herab. Kurzzeitig spielte sie mit dem Gedanken sich eine richtige Panzerung zu besorgen, denn immerhin hatte sie nur das freizügige Kostüm an. Aber sie entschied sich dagegen. Zum einen vertraute sie auf ihre Fähigkeiten und zum anderen hatte sie irgendwie die verrückte Idee, dass ihre Mutter eventuell durch diese Kleidung auf sie achten würde. Das war natürlich abergläubischer Humbug… doch sie wollte irgendwie daran glauben. Falere und Rila standen neben ihr und die drei unterhielten sich über vollkommene Belanglosigkeiten. Es war eine sehr gedrückte Stimmung, denn eigentlich wartete jeder nur darauf, dass es losging und man sich in die Schlacht stürzen konnte… um dann eventuell zu sterben.

Nach einigen Minuten kam ein Mensch in das Zelt und blickte sich um: „Waren hier die zwei Asari, die sich für die Lazarettplätze gemeldet hatten?“ Die drei Ardat Yakshi drehten sich zu dem Menschen und die beiden jüngsten nickten. Der Soldat kam näher: „Wären sie bereit in einer der mobilen Lazarettstationen zu arbeiten? Das sind große Fahrzeuge die direkt im Kampfgebiet sind, damit wir schneller an die Verwundeten kommen.“ Morinth wollte grade lautstark protestieren, aber Rila hielt ihr sanft die Hand vor den Mund, anscheinend wusste sie, dass von ihrer älteren Schwester Widerspruch kommen würde: „Wir kommen gerne mit“, sie deutete auch auf Falere. Der Mensch nickte: „Gut. Packen Sie ihre Sachen, in drei Minuten geht es los.“ Mit diesen Worten verschwand er wieder. Morinth war schockiert. Die ganze Zeit wusste sie, dass sich ihre Wege hier trennen würden, aber jetzt, da sie wusste, dass es nur noch drei Minuten waren… schien es so endgültig. Rila und Falere drehten sich zu Morinth um: „Es passt dir sicher nicht, dass wir in mobilen Lazaretten sein werden…“ Die Angesprochene grinste verzweifelt: „Im Endeffekt seit ihr überall in Gefahr… ich würde euch ja beschützen“, sie verlor sich in ihren Worten, „aber ich glaube ich kann direkt im Kampf mehr bewirken.“ Falere lächelte und nahm ihre älteste Schwester in den Arm: „Ich bin so stolz auf dich.“ Es kam so überraschend, dass Morinth fast ein vollkommen dämlichen Gesichtsausdruck aufgelegt hätte. Falere lehnte sich zurück und Rila stellte sich neben sie: „Du bist ein Miststück!“, kam es von der mittleren Schwester, aber sie lächelte dabei, „hedonistisch, rechthaberisch. Eben Morinth, die von ihren Gelüsten aber auch sehr von ihrer Umwelt geformt wurde.“ Rila legte der erfahrenen Ardat Yakshi eine Hand auf die Schulter: „Aber du bist so oft Mirala. Jemand der die eigenen Schwestern rettet und sehr oft, auch wenn es dir unbewusst ist sehr selbstlos ist. Hör zu“, ihr Gesichtsausdruck wurde sehr ernst, „was du unseren Eltern angetan hast und sicherlich vielen unschuldigen Seelen, will und kann ich dir momentan noch nicht verzeihen. Aber sollte wirklich der schlimmste Fall eintreten und wir sterben alle, sollst du wissen, dass ich froh bin dich als Schwester zu haben“ – „Wir lieben dich“, schloss Falere ohne eine Pause an, „wir beten darum zu überleben, dass wir über alles reden können um uns wieder so nahe zu kommen wie früher. Aber sollten wir das nicht überleben, wisse, dass ich glücklich bin dich zur Schwester zu haben, auch wenn ich bei Weitem nicht alles gutheißen kann, was du die letzten vierhundert Jahre getan hast.“ Rila und Falere umarmten beide Morinth. Diese konnte die Worte kaum in ihrem Verstand erfassen und ihre Tränen fingen erneut an zu fließen. Für einen Moment gab es keine Erde, keine Reaper und keinen Krieg… ja nicht einmal das Universum. Es gab nur die drei Schwestern die einander so nahe waren. Nach ein paar Momenten trennten sich die Geschwister wieder. Morinth wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel und lächelte: „Ihr seit das Wichtigste in meinem Leben und ich liebe euch. Ich bete ebenfalls das wir überleben mögen.“ Der letzte Satz klang so surreal bei Morinth, trotzdem war er ernst gemeint. Rila und Falere machten sich dann auf zu dem Lazarett. Kurz bevor sie um die Plane des Zeltes bogen, drehte sich Rila noch einmal um: „Du hast übrigens eben geflunkert“, Morinth verstand nicht ganz, aber ihre Schwester löste die Situation mit einem Grinsen, „nicht nur ich und Falere sind das Wichtigste in deinem Leben.“ Damit verschwand sie.
Morinth musste nicht lange nachdenken. Sie wusste genau wen ihre Schwester meinte. Und so saß die Ardat Yakshi da und war mit ihrem Gedanken kurz vor dem Kampfeinsatz bei Gwen Shepard.

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Es war Krieg. Ein wahres Gemetzel. Die Schlacht fand überall statt. In den Ruinen zerstörter Häuser, auf den offenen Straßen der Erdenstadt, in unterirdischen Gängen und sogar am Himmel. Shepard hatte vor knapp einer viertel Stunde mit ihrer Mission begonnen und somit musste auch die gesamte Streitkraft der Galaxie ihren Auftrag erfüllen. So begann das große Sterben, auf beiden Seiten. Reaper und deren Infanterie fielen in Massen. Aber auch die Verluste auf der Seite des Widerstands waren enorm. Morinth war mittendrin. Alles was die Galaxie zu bieten hatte kämpfte hier mit. Alle Völker waren vertreten, auch wenn deutlich zu spüren war, dass es ein Zweckbündnis war und nicht mehr. Morinth erblicke mehr als einmal, wie beispielsweise ein Kroganer einen Turianer nicht rettete, auch wenn es noch absolut möglich gewesen wäre und teilweise konnte sie sogar ein Lächeln bei den Kroganern finden. Batarianer hielten einfach in die feindlichen Reihen, auch wenn sich noch Verbündete im Nahkampf befanden. Granaten wurden geworfen, auch wenn im Detonationsradius nicht nur Reaper waren. Man kämpfte zwar zusammen gegen den Feind, aber ein wahres Zusammengehörigkeitsgefühl war nicht zu finden. Manchmal stritten Soldaten sogar miteinander, warum man einen Schuss vermasselt hatte oder etwas dergleichen. Es war abzusehen, dass wenn die Reaper besiegt werden würden, es danach genauso weitergehen würde wie vorher: Mehr gegen- als miteinander. Morinth kämpfte alleine. So gesehen war sie nicht besser als die anderen, aber Sie regelte das wie früher: Wenn sie auf keinen achten musste, kämpfte sie am mächtigsten. Ihre Attacken zerfetzten alle Feinde und ihre Barrieren schützen sie vor den meisten Angriffen. Sie lebte momentan nur für den Kampf, bis zu einem bestimmten Augenblick: Sie hatte grade einige nervige Husks und Marodeure zu Kleinholz verarbeitet, als eine Banshee von einem zerstörten Mauervorsatz schrie und zu Boden glitt. Morinth stand vor dem Monstrum und lud ihre Energien für einen Warp auf, um die starken Barrieren dieses Wesens zu zerstören, um sie danach locker ausschalten zu können. Aber sie hielt kurz inne. Sie erkannte das Wesen vor sich und musste, ohne es zu wollen, nachdenken. Das war eine Ardat Yakshi. Nicht nur eine Asari sondern so gesehen eine genetische Schwester. Nur sie wurden zu solch einer Monstrosität verwandelt. Morinth spürte Hass in sich. Sie hatte keine Furcht oder Reue die Banshee zu töten, aber sie spürte grade einen derart großen Zorn in sich, dass es Morinth geradezu wunderte. Sie hatte oft gehasst, Wut empfunden, Zorn gespürt, aber nun war es anders. Sie hasste ihre Mutter zeitweilen, aber nicht so wie diese Banshee. Sie hasste die Asariregierung, aber nicht so sehr wie das Reaperungetüm vor sich. Grade jetzt, wo sie sich eigentlich auf den Kampf konzentrieren sollte, schossen ihr Gedanken durch den Kopf die sie zutiefst verwirrten.

Die Reaper verdienten Hass, für das was sie vorhatten, was sie taten, wie sie es taten. Sie wollten alles zerstören. Das war das wahre Böse. Unbewusst verglich Morinth die Reaper mit anderen Dingen die Sie hasste. Mit der Asariregierung: Diese wirkte, als wäre sie an allem Schuld was den Asari passiert war… aber bis die Asari ihrem ersten richtigen Feind begegnet waren, war dies eine eventuell verschwiegene Form der Politik, aber auch eine erfolgreiche. Hasste sie ihr Volk dafür, dass sie sich genauso verhalten hatten wie zehntausende Jahre zuvor? Sicher, einiges hätten sie ändern müssen, aber konnte sie alles verurteilen? Sie hasste ihre Mutter zu mancher Zeit? Warum? Sie jagte ihre Tochter, weil sie eine Mörderin war… sie bat ihr anfangs sogar noch den Frieden an. Was hatte ihr Vater doch gleich getan? Rila und Falere verletzt… aber war das Grund genug um Shaja zu töten? Ardat Yakshi wurden weggesperrt… weil sie Mörder waren… Rila und Falere waren brave und anständige Mädchen. Warum nicht Morinth? Könnte es sein, dass die Kloster existierten um genau das Gegenteil zu erzeugen, was Morinth immer befürchtet hatte? Nicht die Galaxie wurde von den Ardat Yakshi geschützt, sondern die Klosterschwestern wurde vor der Galaxie geschützt? Morinth und alle anderen freien Ardat Yakshi lebten in einer Welt die nicht wie ein Kloster geordnet war. Es war chaotisch und gefährlich und in einer solchen Umgebung muss man sich anpassen… man wurde zu dem, was alle in einem sahen. Während die Banshee näher kam, weitete sich eine Erkenntnis in Morinth’s Geist aus. Eine Erkenntnis, die nur entstand, weil die grade nachdachte, und weil ihr Personen wie Rila, Falere und Gwen etwas klargemacht hatten: Es war Morinth’s Schuld. Vielleicht nicht alles. Hätte zum Beispiel Tevos sie besser behandelt, wäre Mirala mit mehr Geduld gesegnet gewesen, dann wäre alles anders gekommen. Samaras Tod, Shajas Tod, der Tod vieler Unschuldiger, das war Morinth’s Schuld. Wie viele Leichen sind die Freiheit wert? Morinth schüttelte den Kopf. Sie würde später darüber nachdenken, zusammen mit Gwen und ihren Schwestern. Denn in ihrem Geist dachte grade nicht Morinth nach, sondern Mirala. Mirala, die seit Rila und Falere wieder da waren immer aktiver zu werden schien. Doch für den momentanen Kampf war Mirala nicht hilfreich. Jetzt brauchte es eine Morinth, die mit aller Härte kämpfen würde.
Der Warp der Ardat Yakshi ließ die Barrieren der Banshee zerbersten und die Projektile aus ihrem Disciplegewehr ließen den Kopf der Reaperkreatur zerplatzen. Morinth stand kurz in aller Ruhe da und bedachte das tote Monstrum mit einem überheblichen Grinsen und wäre fast davor gewesen auf es zu spucken. Doch dann wandelte sich ihr Gesichtsausdruck und sie senkte den Kopf: „Finde Frieden, in den Armen der Göttin, Schwester.“ Ein Gebet, welches an die Ardat Yakshi gerichtet war, welche die Banshee einst war. Morinth drehte sich um und suchte sich neue Gegner. Morinth wollte kämpfen… das Gebet kam von Mirala.

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Als eigentlich die ganze Galaxie für die Erde kämpfte bewegte sich Gwen Shepard Schritt für Schritt auf den Strahl zu, der sie zur Citadel führen sollte. Weder ein Zerstörer, noch der Vorbote persönlich konnten sie aufhalten. Zwar wurde sie von einem Angriff des gewaltigen Reapers fast getötet, aber sie gelangte zu dem Strahl und war bald darauf in der Citadel. Dort wurde es sehr wirr. Denn sie traf dort David Anderson und den Unbekannten, welcher irgendwie in der Lage war Gwen zu kontrollieren. Schlussendlich konnte der Commander den Boss von Cerberus aber doch noch erschießen… Anderson starb dabei. Doch danach war es noch nicht vorbei. Gwen erwachte in einer Art Außenbereich der Citadel, dort wo der Tiegel angedockt war. Auf sie wartete eine Art Hologramm, welches genauso aussah, wie ein Kind, das einst auf der Erde starb. Angeblich war dieses Wesen der Katalysator und Gwen sollte entscheiden, ob Sie die Reaper kontrollieren oder zerstören wolle. Angeblich gäbe es auch eine dritte Option, die aber nicht realisierbar wer, da der Tiegel nicht vollständig war, da es zu wenig Arbeiter ab und er von den Reaperrachni sabotiert wurde. Gwen brauchte keine Sekunde um sich zu entscheiden. Sie wollte die Reaper zerstören. Der Commander zerschoss eine Apparatur und eine rote Strahlung vernichtete alles, was auch nur im Entferntesten mit den Reapern zu tun hatte. Danach war der Krieg vorbei. Der Aufbau konnte wieder beginnen. Welten wurden neu errichtet. Völker lebten neu auf und endlich gab es Frieden. Doch irgendwas war komisch. Ganz entfernt in Gwens Gedanken hörte sie eine Stimme. Eine wohlbekannte Stimme. Es war die von Morinth. Sie hatte einst mit ihr eine geistige Verschmelzung… war sie grade bei ihr? Die Worte die sie hörte waren weder liebevoll von tröstend. Es war schlicht und einfach ein Satz: „Glaubst du den Scheiß wirklich?!“

…Gwen erwachte. Sie lag in London, beinahe genau vor dem Vorboten. Der Commander war vielleicht ein Hitzkopf, aber schlau war sie allemal. Sie brauchte einige Sekunden um sich zu fangen, erkannte aber realtiv schnell, dass die ganzen Geschehnisse, die mehrere Jahre umfassten nur in ihrem Kopf passiert waren. Der Vorbote hatte sie nicht getroffen, nur den Boden neben ihr um sie bewusstlos schlagen zu können. Der Reaper erkannte wohl, dass sein Indoktrinationsversuch gescheitert war. Er wollte den Commander beseitigen, wurde aber von mehren Schiffen abgelenkt, die ihn angriffen. Der Vorbote konnte einige spielend zerstören, flog dann aber davon. Gwen rappelte sich auf und erblickte Major Coats und Admiral Anderson, die die ganze Zeit hinter ihr waren. Die zwei Soldaten und alle anderen die eigentlich zum Strahl rennen wollten, waren verwundert und danach entmutigt, als der Commander erklärte was mit ihr passiert war. Gwen glaubte nicht mehr an diesen Strahl. Es war eine Falle. Shepard erklärte, dass die Reaper allem Anschein nach mit der Citadel alle Streitkräfte der Galaxie zur Erde locken wollten, um alle auslöschen zu können, die ihnen gefährlich werden könnten. Aber Gwen hatte den Krieg noch nicht aufgegeben. Ganz im Gegenteil: Sie hatte einen Plan. Der beinhaltete, dass sie Kontakt zur Normandy aufnahm. Joker sollte mit den Waffen der Normandy die Citadel an einem bestimmten Punkt angreifen, den EDI ausgerechnet hatte. Ein Ort, an dem die Hülle dünner war und sich eine Konsole befand, an der die Steuerung der Citadelarme möglich war. Währenddessen nahm Anderson auf Gwens Befehl Kontakt mit der Gethflotte auf. Kurz darauf gelangte ein kleiner Gethjäger zu dem Ort, an dem sich Gwen befand. Ihr Plan war es, dass sie mit dem Gethjäger durch einen ‚Kratzer’ in der Citadelhülle fliegen würden, den die Waffen der Normandy erzeugen sollten. Dort angekommen, sollten die Geth die Arme öffnen, damit der Tiegel andocken könnte. Gwen wählte die synthetischen Wesen, weil diese wohl am versiertesten waren, was Technik anging. Trotzdem nahm sie Anderson mit… denn sie traute den Geth nicht sonderlich.

Der Plan musste schnell erfolgen, denn niemand wusste, wie lange Operation Schwert den Tiegel beschützen konnte. Der Gethjäger war in Position und die Normandy feuerte. Beinahe fünf Schüsse mit voller Energie waren nötig, die Energieversorgung auf der Normandy brach fast zusammen, aber ein… eigentlich vollkommen unbedeutender Kratzer wurde erzeugt. Der Gethjäger passte grade so hindurch, ein Landebein brach dabei ab, da das Loch zu klein war. Das Team bestehend aus zwei Geth, Gwen und David eilten zu einem Raum, in dem eine Konsole stand, mit der die Arme geöffnet werden konnten. Die Geth erledigten das, was gut war, denn sie taten es so schnell, das hätte ein Organischer wohl nie hinbekommen. Während sich die Arme öffneten und der Tiegel sich näherte, erschienen Nachrichten auf der Konsole. Laut den Geth kamen diese von den Keepern, die sich als jene Spezies herausstellten, welche die Grundidee für den Tiegel hatten und auch das erste Volk waren, das von den Reapern speziell verändert wurde. Es war zwar interessant, aber Gwen musste mit zahlreichen Schimpfworten klarstellen, dass sie das momentan überhaupt nicht interessierte. Sie schuppte die Geth beiseite und aktivierte ein aufblinkendes Feld. Kurz darauf gab der Tiegel in Verbindung mit der Citadel eine Art nicht sichtbare Strahlung ab, welche über die Massenportale über jeden Winkel der Galaxie verteilt wurde. Reaper und all ihre Truppen wurden von einer Sekunde auf die andere ausgelöscht. Bewegungslos schweben die Titanen im All, fielen auf Planeten einfach um. Infanterie wurde geradezu vollständig zersetzt. Aber es geschahen auch andere Dinge. Sämtliche Geth verhielten sich genau wie die Reaper und stellten ihre Funktionen ein. Die Keeper sackten zusammen. Die Normandy war kurzzeitig ohne Energie, bis die Notversorgung anlief. Und zu allem Übel fiel direkt neben David Anderson Gwen Shepard zu Boden. Sie atmete nicht und ihr Herz schlug nicht. Der Admiral setzte einen Notruf ab, der glücklicherweise durchkam. Denn kurzzeitig dachte David, dass eventuell alle Kommunikation unmöglich wäre. Während auf Heimatwelten, Kolonien und Raumstationen ausgelassen gefeiert wurde, dass die Reaper endlich besiegt waren, versuchte David Gwen wiederzubeleben, was aussichtslos schien. Während Kroganer ihren Sieg in die Welten brüllten und schon in Gedanken bei der nächsten Rebellion waren, erreichte ein turianischer Jäger die Citadel um den Commander schnellsten einzusammeln. Während Asari und Menschen vor Freude weinten oder lachten, wurde der Commander zu den Salarianern geflogen um dort medizinisch behandelt zu werden. Während Batarianer sich zwar über den Sieg freuten, aber Angst um ihre Spezies hatten, kämpften Ärzte um das Überleben Shepards, die mehre Minuten klinisch tot war. Jubel, Freude, ein wenig Wehmut, aber gepaart mit der Gewissheit, dass der Krieg vorbei war, erfüllten die gesamte Galaxie. Nur hier und da wollte nicht so Recht Freude aufkommen. Dazu gehörte auch eine Ardat Yakshi, die alleine auf der Erde stand, während um sie herum alles jubelte. Sie stellte sich nur eine Frage und blickte dabei zur Citadel: „Bist du am Leben, Gwen?“

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Okay, einige werden jetzt mit Sicherheit sagen: Das war ja ganz schön schnell runtergerattert. Um ehrlich zu sein: ja, das stimmt. Lasst es mich erklären:
Der Plan von Gwen ist genau der gleiche wie im Paragon Teil Kapitel 13. Da die meisten ja beide Stories lesen, wollte ich euch nicht noch mal 12 Word-Seiten antun :D Sicher spielt auch Faulheit eine gewisse Rolle ;) Ich wollte wie gesagt beides zügig hintereinander schreiben, damit die Unterschiede auffälliger werden. Ich habe in dem Kapitel quasi nur einige Änderungen zu dem Paragon Teil herausgestellt. Auch die Aktivposten Hommage fiel viel kürzer aus. Es geht jetzt weiter wie in der anderen Story: Erst ein Ausblick über die Vorgänge in der Galaxie wie in Kapitel 15 und dann einige NPC Kapitel. Aber nicht ganz so viele… es sind ja unter der Renegade Gwen viel mehr gestorben ;)

Deemonef
26.01.2014, 01:12
Die Reaper waren besiegt. Endlich war der Krieg vorbei. Die größte Bedrohung die es je gab war beseitigt worden. Morinth kam irgendwann wieder zu sich. Sie stand mehrere Minuten bewegungslos da und dachte an Gwen. Die Ardat Yakshi wollte so schnell wie möglich ihre Schwestern finden. Es war natürlich schwer Auskünfte einzuholen, wenn man nur feiernde Massen traf, die nichts anderes konnten als sich zu freuen. Es dauerte einige Zeit bis Morinth einen Soldaten traf, der ebenfalls die mobilen Lazarettstationen suchte. Leider war in dem ersten gefundenen Lazarett niemand mehr. Im zweiten gefundenen sah Morinth wenigstens eine Ärztin die sich um einen Patienten kümmerte. Von dieser erfuhr Sie, wo sich die anderen mobilen Stationen befanden… jedenfalls wo sich diese zur letzten Kontaktaufnahme befanden. Morinth machte sich auf den Weg und musste weiterhin durch sich umarmende Meuten hindurch. Schließlich gelangte sie zu einer weiteren Lazarettstation. In dieser war auch niemand, doch bevor Morinth anfangen konnte den Mut zu verlieren, entdeckte sie ihre beiden Schwestern. Sie befanden sich ebenfalls auf der Straße und jubelten mit einigen Soldaten. Als Rila und Falere ihre Schwester sahen, ließen sie von den anderen Jubelnden ab und rannten zu Morinth. Diese kam den zwei Ardat Yakshi entgegen und als sie sich erreichten, fielen sie sich in die Arme. Es war eine Begegnung wie man sie sonst nur aus Märchen kennt: Tränen der Freude, eine Umarmung die einfach nicht enden wollte und es musste nichts gesagt werde, jede der drei wusste, was die andere dachte: Es war einfach nur schön am Leben zu sein, und das zusammen. Die Schwestern verließen nach einer schier endlos langen Umarmung die großen Massen von Personen und gingen dorthin wo sie vorerst Ruhe hatten.

Keine der drei fand ein Wort. Das pure Glück konnte nicht gefasst werden. Doch auch diese Freude barg ein wenig Wehmut, wusste doch jede, dass noch viele Dämonen der Vergangenheit auszutreiben waren, doch für der Moment dachte man an so etwas nicht. Sie genossen die gemeinsame Nähe und ließen sich dieses Glück nicht nehmen. „Samara?“, die drei Ardat Yakshi drehten sich zu der Stimme um. Es war der Soldat James Vega, den Morinth in dem Ardat Yakshi Kloster auf Lessus traf und später auf der Party in Gwens Appartement. Er kam näher und war vollkommen außer Puste: „Bin ich froh Sie zu sehen. Mir hat eine Ärztin erzählt, dass sie wohl hier in der Nähe sein würden.“ Morinth ließ ihre Schwestern los und belegte James mit einem fragenden Blick: „Ich freue mich, dass Sie noch leben. Warum haben sie mich gesucht?“ James ertappte sich bei einem kleinen Fauxpas: „Oh… ich freue mich auch, dass sie noch leben. Ich wollte nur sagen, dass ich Nachricht von Admiral Anderson bekommen habe und Shepard über den Berg ist.“ Morinth weitete die Augen: „Wie über den Berg?“ James zog eine Augenbraue in die Höhe: „Hat sie die Neuigkeit nicht erreicht? Gwen hat den Krieg auf der Citadel beendet, aber irgendwie ist sie kurz darauf in eine Art Koma gefallen und war klinisch tot. Aber die Salarianer haben sie wieder hinbekommen.“ Morinth erfuhr innerhalb von ein paar Sekunden, dass Gwen nicht nur den Krieg beendete, sondern auch dem Tod von der Klinge gesprungen war. Sie fasste sich aus Reflex an ihr Herz und sah James atemlos an: „Was ist mit ihr?“ Der Soldat erinnerte sich an die Geräusche aus dem Schlafzimmer von Gwen während der Party, weswegen er richtig annahm, dass beide zusammen waren. Darum wählte er seine Worte mit bedacht: „Nun… was die Salarianer auf die Schnelle sagen können ist, dass Shepard ohne Maschinen momentan nicht leben kann. Aber Dank der Medizin- und Klonforschung wird sie wieder ganz die Alte… es wird eben nur dauern…“ Morinth atmete trotzdem erleichtert aus und lächelte mit geschlossenen Augen. Sie war froh. Gwen war am Leben und das war momentan das Wichtigste. Egal wie es für sie aussah. Morinth selbst war schon öfters am Rande des Todes gewesen, aber mit Zeit und guter ärztlicher Behandlung konnte man alles kurieren.

Die Ardat Yakshi ging auf James zu: „Wo wird sie momentan behandelt?“ Der Soldat wirkte perplex: „Nun… auf irgendeinem salarianischen Schiff, keine Ahnung wie das heißt. Aber sie wird nicht behandelt. Zurzeit gibt es wichtigere Dinge. Shepard liegt im künstlichen Koma und wenn es wieder etwas ruhiger ist in der Galaxie wird man sich um sie kümmern.“ Die Mundwinkel von Morinth senkten sich, genau wie ihre Augenlider: „Wie bitte?“ Rila kannte diesen Stimmfall und wollte etwas sagen, doch da war es schon zu spät. „Willst du mich verarschen, Vega?“ der Ausbruch kam so schlagartig und hart, dass James fast von den Worten alleine umgeworfen wurde. „Gwen hat die ganze verdammte Galaxie gerettet und jetzt soll sich ‚später’ um sie gekümmert werden?“ James hob abwehrend die Hände: „Hey, es geht ihr doch gut. Aber sie würde es verstehen, dass man sich eben erstmal um wichtigere Dinge als…“ – „Gwen ist das ‚Wichtigste’!“, Morinth glomm ein wenig blau auf, „sie hat verdammt noch mal verdient, dass wir uns um sie kümmern. Und zwar auf die beste Art und Weise!“ James war überrascht. Er dachte eigentlich, dass grade eine Justikarin dafür Verständnis hätte. Morinth ging einen Schritt auf den Soldaten zu und starrte ihn giftig an: „Ich werde persönlich mit allen möglichen Oberhäuptern reden, wenn es nötig ist, um dafür zu sorgen, dass Gwen sofort versorgt wird! Mir kann keiner erzählen, dass jeder verdammte Arzt zurzeit gebraucht wird! Einige können Gwen sicher behandeln!“ Rila und Falere hielten sich zurück. Kein Wort drang über ihre Lippen, auch wenn sie etwas sagen wollten, aber in dem Moment wollte sich keiner der beiden mit Morinth anlegen. James nickte nur verängstigt: „Ich… werde versuchen Admiral Anderson zu erreichen um… na ja… ich gehe dann mal…“, er war schneller verschwunden, als man es ihm je zugetraut hätte. Nachdem sich die Ardat Yakshi ein wenig beruhigt hatte, erlaubten sich die beiden anderen Schwestern etwas zu sagen: „Alles in Ordnung mit dir? …du warst grade ziemlich aufgebracht.“ Morinth schnaubte nur abfällig: „Diese Idioten die Befehle geben, wollen der Frau, die diesen ganzen Frieden ermöglicht hat nicht gleich Hilfe zukommen lassen? Das kann ja wohl nur ein schlechter Witz sein!“ Falere ging zaghaft einen Schritt auf ihre älteste Schwester zu: „Nun ja. Es gibt viele wichtige Dinge zu erledigen. Die Galaxie muss neu aufgebaut werden, Überlebende müssen geborgen werden und…“, alleine ein vernichtender Blick von Morinth genügte um die junge Ardat Yakshi zum Schweigen zu bringen. „Ich will Gwen!“, knurrte die blaue Schönheit, „selbst wenn sie die ganze Galaxie wieder aufgebaut haben, lohnt es sich erst für mich dort zu leben, wenn Gwen wieder bei mir ist!“ Auch wenn der Ausspruch überaus aggressiv kam, so konnten Rila und Falere spüren, dass es Morinth im Endeffekt nur um ihre Liebste ging. Auf ihre etwas verquere Art und Weise, war das grade ein gewaltiger Liebesbeweis. Auch wen man diskutieren konnte, ob Gwen wirklich wichtiger war als das gesamte Universum… aber das kann man wohl nur verstehen, wenn man wirklich verliebt ist.

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Der Krieg war beendet und einjeder wusste, dass nun schnell etwas geschehen musste, damit die Ordnung wiederhergestellt werden konnte. Sicherlich wurde am Anfang mehr gefeiert als irgendetwas anderes. Man feierte den Sieg und die Heldin, die all das ermöglicht hatte. Nach einer äußerst kurzen Diskussion wurde beschlossen, den Commander so schnell wie möglich wieder auf die Beine zu bekommen. Eigentlich wollte man warten und sich anderen Dingen annehmen, aber eine äußerst wütende Justikarin und die salarianischen Dalatrassen setzten sich für die Heilung von Shepard ein. Diese würde aber dennoch viel Zeit in Anspruch nehmen, denn so gesehen war alles im Körper des Commanders funktionslos. Fast alles musste nachgeklont werden, das brauchte Zeit, jedoch war es den Fürsprechern nur wichtig, dass Shepard versorgt wird und nicht bis zum Ende des galaktischen Aufbaus ohne Behandlung herumliegen würde. Während sich um den Commander perfekt gekümmert wurde gab es in der Galaxie sehr viel zu tun. Zerstörte Gebäude und Welten mussten neu aufgebaut, Überlebende mussten gefunden und politische Bande geknüpft werden. Das klang allerdings alles viel leichter als getan. Als die große Suchaktion für Überlebende ausgerufen wurde gab es viele Unruhen. Die Kroganer wollten so schnell wie möglich neue politische Rechte eingeräumt haben. Jedem war natürlich klar, dass die Bergungsaktionen Vorrang hatten, aber die Kroganer nutzten das als Druckmittel. Nämlich, dass sie erst helfen würden, wenn sie eine stärkere Position in der Galaxie einnehmen würden. Der noch existente Rat bot den Kroganern eine Botschaft an das war denen aber zu wenig. Die Völker der Galaxie waren zwar in Zugzwang, wollten aber keine wichtigen Entscheidungen übers Knie brechen. Während also Salarianer, Menschen, Turianer und Asari, mit der Hilfe der Volus und Drell die Galaxie nach Überlebenden, die sich Gefahr befanden suchten, stritten sich die Kroganer mit den galaktischen Politikern. Als keine Einigung errungen werden konnte und die Ratsvorsitzenden sich gegen einen Sitz in der politischen Führung aussprachen, soll der Gesandte der Kroganer nur finster gegrinst haben und verschwörerisch den Namen Urdnot Wreav erwähnt haben, dem diese Entscheidung wohl nicht gefallen würde. Die Kroganer beteiligten sich nicht an der Bergungsaktion. Sie kaperten einige Schiffe und flogen alle nach Tuchanka.

Natürlich starben aufgrund dieser ‚Ablenkung’ viele Personen, die sicher noch hätten gerettet werden können. Die Salarianer entwickelten einige nicht sehr ausgefeilte Apparate um Verschüttete besser finden zu können, aber da die Suchgruppen im Verhältnis zur Galaxie sehr klein waren konnten meist nur Tote geborgen werden. Gute Nachrichten über Überlebende in Ruinen und zerstörten Raumstationen waren selten. Das half natürlich der galaxieweiten Motivation kein Stück. Ab und an ließ man in den Nachrichten verlauten, wie es um Commander Shepard stand. Anfangs war dies noch ein Grund zum feiern. Aber nach und nach wurden einige ehr sauer, dass sich so um Shepard gekümmert wurde, anstatt mehr für die Galaxie zu tun. Zudem nervte es, dass dies eigentlich die einzigen guten Nachrichten waren. Nachdem die Bergung zwar beendet, aber im Allgemeinen als gescheitert angesehen worden war, sollte der Wiederaufbau der Galaxie beginnen. Aus der Idee vom Rat, dass jeder jedem helfen sollte und man so schneller wieder zum ehemaligen Bild der glanzvollen Welten gelangen werden konnte, wurde nichts. Fast jede Spezies kehrte auf ihre eigene Heimatwelt und die eigenen Kolonien zurück und kümmerte sich um die eigene Sache. Das war für Völker wie die Turianer, Asari, Menschen und Salarianer etwas Gutes, aber für andere war dies alles andere als Gut. Die Batarianer kehrten ebenfalls nach Kar’shan zurück, aber da von der ehemals großen Spezies nur noch knapp zehn Prozent am Leben waren, konnte man kaum von einem erfolgreichem Wiederaufbau sprechen. Es waren einfach zu wenige. Zudem waren Kar’shan und die batarianischen Kolonien schwer verwüstet worden. Die Versorgung war eine Katastrophe und es gab selbst für die wenigen Batarianer weder genug zu Essen noch anständige Unterkünfte. Die wenigen Oberhäupter der Spezies riefen alle Batarianer auf Kar’shan zurück. Jede Kolonie wurde aufgegeben und jeder dieses Volkes mit Heimatgefühlen folgte dem Ruf. Nur wenige Söldner, die gut bezahlt worden oder Batarianer die sich einen Dreck um Kar’shan scherten kehrten nicht zurück. In den Folgemonaten starben zahllose Batarianer an Unterernährung, Krankheiten und an gegenseitigen Morden und Tötungsdelikten. Die letzten Überlebenden von der Spitze der Hegemonie traten in Kontakt mit dem Rat, da sie es alleine nicht schafften. Der Rat bot Hilfe an, wenn die Batarianer sich dazu bereiterklärten, von dem kriminellen Pfad zu wechseln, den sie seit der Schließung ihrer Botschaft gefolgt waren. Zudem sollten sie Reparationen für die Angriffe auf Elysium und Terra Nova zahlen. Selbst andere Rassen außer den Batarianern fanden das schockierend. Diese Angriffe waren lange vergangen und niemand verstand so Recht, warum grade jetzt davon gesprochen wurde. Für den Rat war es jedoch nur logisch. Das eigenbrötlerische Verhalten der Galaxie machten Tausch und Handel oft einen Strich durch die Rechnung. Also konnte man nicht anders, als sich Geld und Güter von denen zu holen, die man unter Druck setzen konnte. Die Batarianer hatten kaum genug Ressourcen für sich und zudem empfanden sie diese Aussagen des Rates als eine Unverschämtheit. Die Batarianer traten nie wieder in Kontakt mit dem Rat und dem Rest der Galaxie. Sie starben nie wirklich aus, aber ihre Anzahl befand sich immer hart an dieser Grenze. Sie demontierten Raumschiffe und Raumhäfen um wenigstens auf ihrer Welt überleben zu können. Noch heute wimmelt es auf Kar’shan von Ruinen. Gebäude wurden eigentlich nie wirklich wiederaufgebaut. Der Rat erließ ein Verbot auf Kar’shan zu landen, weder für Hilfe noch für kriegerische Zwecke. Die wenigen Batarianer, die noch in der Galaxie außerhalb ihrer Heimatwelt lebten mussten keine Zwangsdeportierung nach Kar’shan befürchten, sie lebten normal weiter. Auch wenn sie nach einigen Jahren immer merkwürdiger angestarrt wurden. Denn für viele war dies ein sehr seltener Anblick.

Aber nicht nur den Batarianern ging es was die Anzahl anging schlecht. Auch die Hanar waren nach dem Fall von Kahje so gut wie ausgestorben. Dieses Volk lebte zu fast neunzig Prozent auf seiner Heimatwelt, als diese von den Reapern angegriffen wurde blieb kaum etwas übrig. Das lag zum einen am Verrat des Hanarbotschafters und zum anderen daran, dass das Volk an sich kaum in der Lage war sich zu verteidigen. Selbst in die tiefsten Ozeane konnten die Reaper vordringen. Die Drell waren die einzigen Verbündeten für den vernichtenden Erstschlag, aber auch die konnten kaum etwas ausrichten. Noch schlimmer war, dass viele Hanar den Ansinnen des Botschafters in nichts nachstanden. Sie verehrten die Entflammten und somit auch die Reaper. Es kam zu zahllosen Selbstmorden nach der Vernichtung der Reaper. Hier und da gab es noch vereinzelte Händler oder andere Hanar, aber es war nicht genug um die Existenz der Spezies zu bewerkstelligen. Das Volk der Hanar und die Quarianer waren einhundertsechs Jahre nach dem Krieg gegen die Reaper vollends ausgestorben. Auch die Elcor wurden hart vom Feind getroffen, aber dieses Volk konnte sich auf die Hilfe es Rates verlassen. Die Elcor bauten ihre Welt neu auf, was nicht schwer war, denn eigentlich lebt dieses Volk kaum in Behausungen und nach und nach erhöhten sie ihre Anzahl wieder.
Neben diesen Völkern hatte auch ein weiteres große Verluste, um genauer zu sein den größten Verlust. Denn mit dem Ende des Krieges war das Volk vollkommen ausgelöscht worden. Es handelte sich dabei um die Geth. Die Strahlung, welche die Reaper vernichtete, tötete auch das gesamte synthetische Volk. Eine Spezies mit einem Schlag aus der Existenz genommen. Auch die Keeper der Citadel wurden von der Strahlung vollends dahingerafft. Zahllose Cerberussoldaten mit Reaperimplantaten fielen einfach tot um oder waren bis an ihr Lebensende nicht in der Lage selbst für ihre Körper zu sorgen. Selbst Shepard war nur aufgrund der Strahlung in ihrem erbärmlichen Zustand. Die Salarianer erforschten später den Tiegel genauer und entdeckten, dass seine Funktionen bei Weitem nicht ausgefeilt waren. Zum einen die Zerstörungen durch die Rachniklone und zum anderen der zu theoretische Ansatz des Baus. Die Geth und die Salarianer waren zu technisch vorgegangen und hatten viele Dinge nicht beachtet. Es ging nur um die Zerstörung der Reaper und um nichts anderes. Einige Salarianer sprachen später davon, dass wenn die Quarianer mitgeholfen hätten, wohl die Strahlung eine andere gewesen wäre, die der Tiegel ausgesandt hätte. Das Volk der Quarianer wäre nicht so technisch vorgegangen, hätte das organische Leben berücksichtig und Dinge ehr hinterfragt als sie stupide umzusetzen. Durch den reinen Willen den Feind zu vernichten, wurde mehr zerstört, als gewollt war. Unter anderem auch die KI des Allianzschiffes Normandy. EDI überlebte die Strahlung ebenfalls nicht.

Ein weiteres großes Problem waren die Kroganer. Wie Wreav schon gesagt hatte, wollte er eine neue Rebellion, doch auch einem Sturkopf wie ihm fiel auf, dass die Geburtenrate nicht anwuchs. Irgendwann kam ihm mit seinem gesamten Volk der Gedanke, dass sie betrogen worden waren. Sie zogen ein weiteres Mal vor den Rat und verlangten Antworten. Die Salarianer argumentierten, dass es eine Weile dauern würde, bis das Heilmittel Wirkung zeigen würde. Der Gesandte der Kroganer verlangte mehr als das und drohte mit einer neuen Rebellion, mit dem Zusatz, dass es diesmal ernst gemeint sei. So zog der Rat mit seinen Wissenschaftlern nach Tuchanka und installierte in dem Folgejahr nach dem Krieg weitere Mantelanlagen. Der Rat versuchte neu mit den Kroganern zu verhandeln um eine neue Rebellion zu verhindern. Darum rief man auf, dass alle Kroganer nach Tuchanka kommen sollten damit bei der neuen Freisetzung des Heilmittels alle Kroganer betroffen seien. Es geschah auch fast so und als die Mantelanlagen eingeschaltet wurden wurde die Genophage beendet… und auch die Existenz der Kroganer. Der Rat hatte nämlich beschlossen, die Gefahr endgültig zu beseitigen. Die neuen Anlagen verteilten kein Heilmittel sondern vergifteten die Atmosphäre, wie es die Reaper einst versuchten. Zudem brachten die einzelnen Mäntel die Atmosphäre mit magnetischer Strahlung ins Wanken, sodass die ungefilterte Strahlung der Sonne Tuchanka erreichte. Technologie wurde somit zerstört, so war keine Flucht mehr möglich. Die Kroganer wurden vernichtet. Nach zwei Monaten, in denen die Mantelanlagen aktiv waren, war der gesamte Planet ausgestorben. Weder die Kroganer in ihren Behausungen, noch die Dreschschlunde im tiefen Sand überlebten diesen Genozid. Das wurde nie publik gemacht. Der Öffentlichkeit wurde erzählt, dass eine unfassbar starke und nicht vorhergesehene Strahlungsperiode von Aralakh Tuchanka vernichtete. Natürlich glaubten das nur die, die es glauben wollten. So waren auch die Kroganer zum Aussterben verurteilt. Jedoch dauerte es bei ihnen länger, da sie leicht tausend Jahre alt werden konnten. Aber eine Fortpflanzung war kaum noch möglich, da sich sämtliche Weibchen auf Tuchanka befanden. Die wenigen Kroganer die nicht betroffen waren, waren sowieso Personen, denen das Schicksal ihres Volkes egal war, weswegen keine Rache von ihnen ausging… es wäre auch vergebene Müh gewesen.

Leider war auch dies nicht der einzige Genozid, den der neue alte Rat veranlasste, aber es war der Einzige der im ‚Geheimen’ passierte. Der zweite Massenmord an einem Volk geschah sogar in aller Öffentlichkeit. Die Berichte über das ‚Alte Volk’, dass auf 2181 Despoina lebte, flößte der galaktischen Bevölkerung eine Heidenangst ein. Als Reapererschaffer und Gedankenkontrolleure wurden sie verschrien. Darum sollte eine Taktik gefunden werden damit umzugehen. Ein Kontakt wurde von vornherein ausgeschlossen, denn egal was dieses Volk sagen würde, nie könnte ihnen vertraut werden. Darum beriet man sich mit Shepards Team von der Normandy, wie man das Volk aufhalten könnte. Nach der grausamen Erkenntnis, dass ein Reaper von diesen Wesen innerhalb eines Moments vernichtet wurde, bekam man Sorge, dass man niemals etwas gegen diese Wesen unternehmen könnte. Raketen und Schiffe würden nichts ausrichten können, da diese Wesen anscheinend Technik ausschalte konnten. So griff man zu einer äußerst grausamen kroganischen und batarianischen Taktik. Man installierte Fusionsantriebe an gigantischen Asteroiden und lenkte diese zu 2181 Despoina. Diese Operation dauerte elf Monate… aber sie war erfolgreich. Man wollte nichts dem Zufall überlassen und lenkte sieben globale Killer auf den Planeten, obwohl nach Berechnung zwei genügt hätten. Die Ozeane verdampften, Feuersbrünste zerstörten die Atmosphäre und verbrannten alles, die Oberfläche wurde bombardiert bis nichts mehr übrig war. Egal wie stark dieses Volk einmal gewesen war, Asteroiden konnte man mit Impulsen nicht ausschalten. Die Fusionsantriebe schon, aber sobald die Asteroiden in die richtige Bahn gelenkt waren, war es dafür zu spät.

Zwei große ‚Gewinner’ des Krieges waren die Drell und die Volus. Die Drell hatten sich mit ihrem Einsatz in dem Krieg eine Botschaft verdient und zudem die Siedlungsrechte für Rannoch bekommen. Da sie nichts mehr auf Kahje hielt zog das Volk auf die nun unbewohnte Welt. Zahlreiche Drell von der überbevölkerten Welt Rakhana folgten ihnen. Rannoch war ideal für die Drell, trocken und heiß. Natürlich fing das Volk sofort an Rannoch zu verändern. Zahlreiche Städte wurden errichtet und die wertvollen Bodenschätze wurden abgebaut. Infolge dieser Änderungen passierte es auch, dass vieles von Rannochs Flora und Fauna dahinschied. Aber die Drell wurden einflussreicher in der Galaxie, denn da weder Geth noch Quarianer je die mineralischen Schätze dieser Welt angerührt hatten, war Rannoch voll davon. Viele Jahrhunderte später, sollte Rannoch wie Rakhana aussehen: Überbevölkert, die Ressourcen knapp und zahlreiche Kämpfe und Zwistigkeiten… nur diesmal gab es keine Hanar, die kamen um die Drell zu retten.
Die Volus hatten immer genügend Kapital und Rohstoffe, dass es ihnen an nichts mangelte. Mit dem immensen Vermögen halfen sie der Galaxie beim Wiederaufbau. Dafür erhielten die Volus als fünfte Spezies einen Sitz im Rat, den sie sich quasi erkauft hatten. Das war auch eine der Änderungen in der Politik der Galaxie. Der Rat wurde aufrecht erhalten und regierte so wie vorher. Das änderte sich aber nach einer Weile mit dem Erscheinen Shepards.

Sie war nicht in einem Krankenhaus bis sie vollends kuriert war. Als sie von selbst wieder zum größten Teil lebensfähig war, wurde sie aus dem Koma erweckt. Sicherlich mussten noch viele Dinge Maschinen für sie erledigen, wie Nahrungsaufnahme, Verdauung, Anfangs Sprechen und vieles mehr. Aber ab einem gewissen Zeitpunkt konnte sie in einem speziellen Rollstuhl sitzen, an dem sie festgeschnallt war und der mit ihrer bis dahin funktionierenden rechten Hand gelenkt werden konnte. Neben ein zwei aufbauenden Reden für die Galaxie gab es auch Dinge, bei denen man geschockt staunen musste. Wie zum Beispiel das Treffen mit dem Rat. Eigentlich sollte Shepard offiziell für alles gedankt und ein neuer Titel verliehen werden, aber es kam anders. All die Jahre der Abneigung, des Hasses, all die Momente in denen ihr niemand glaubte, all das kam hoch, als der Rat in digitaler Anwesenheit der gesamten Galaxie dem Commander danken wollte. Gwen schrie die Asariratsherrin Irissa an, als ihr ein Orden umgelegt werden sollte. Jahre der Frustration wurden in einer halbstündigen Schimpftirade in die Galaxie gebrüllt. Wie dumm der Rat doch war ihr nicht zu glauben, selbst nach eindeutigen Beweisen, dass selbst in größter Not jeder nur teilweise helfen und erst Gefälligkeiten wollte. Gwen stellte die Menschheit in ein gutes Licht und forderte, dass die Citadel über London bleiben sollte, als Beweis, dass die Menschen, den Löwenanteil am Sieg hatten. Die Turianer und Salarianer wurden nur ein wenig angemotzt, was wohl an der großartigen militärischen Hilfe im Krieg lag. Aber an den Asari ließ der Commander kein einziges gutes Haar. Als unfähig und arrogant wurden sie beschrien. Als Heuchler und Verräter. Irissa bekam alles direkt ab, ihr wurde von Gwen sogar der Tod jedes Einzelnen in die Schuhe geschoben, der im Krieg starb, weil die Asari nicht gleich mitgezogen hatten. Zwei Dinge passierten an diesem Tag: Die Asari blieben zwar im Rat, aber des Commanders Ausbruch hatte viel Wahres. Die blaue Spezies war nicht mehr die oberste Instanz in der Galaxie. Eigentlich waren im Rat offiziell alle gleichberechtigt, aber seit jeher entschieden im Endeffekt eigentlich immer die Asari. Aber seit diesem Tag waren die Asari nicht mehr das Zünglein an der Wage. Im Gegenteil. In den Folgejahren wurde ihr Einfluss immer geringer. Eine zeitlang gab es sogar eine regelrechte Hexenjagd. Shepards Wutausbruch hatte mehr Leute erreicht, als sie wohl gedacht hatte. Es kam zu Morden an Asari. Das Volk war kaum noch in Bordellen und Clubs zu finden, da es für einen gewissen Zeitraum zu zahlreichen Übergriffen kam. Jedoch beruhigte sich das wieder. Die Zeit des Gemetzels wurde zerschlagen und die Gemüter beruhigten sich. Aber die Asari vergaßen, dass nicht… sie lernten daraus. Sie sahen sich nicht mehr als etwas Besseres… und der Preis dafür war sehr hoch gewesen.
Das zweite was an dem Tag geschah, als Gwen ihre Rede hielt war, dass Irissa sich in ihrem Büro erhängte.

So war es nun in der Galaxie. Es war zwar Frieden, doch wirklich friedlich war es nicht. Der Aufbau ging schleppend voran, was an Rohstoffengpässen und an ekelhaften Preisverhandlungen lag. Die Politiker versuchten an allen Ecken zu sparen. Man gab die Terminussysteme so gesehen auf. Alle Kolonien und Werke wurden aufgelöst. Man überließ diesen ‚Ort’ sich selbst. Die Systeme wurden noch gewalttätiger als vorher. Krimineller und gefährlicher. Der Rat mischte sich in nichts ein. Selbst Reisen in die Systeme wurden nicht überwacht, jeder war sich selbst überlassen. Passierte jemanden etwas, hatte er keine Hilfe zu erwarten. So sparte man viel Geld mit dem Schutz der Kolonien die sich damals dort befanden und weil kaum noch Transporte überfallen wurden. Zudem wurden die Terminussysteme zu einer Art galaktischen Müllhalde. Beispielsweise wurden die Reaperleichen einfach durch die Massenportale in die Systeme geschafft und schweben dort nun auf ewig herum. Lediglich Illium musste ein wenig besser bewacht werden, denn es befand sich sehr nah an den Grenzen zu den Terminussystemen. Sicherlich gab man auch zahlreiche Minen dadurch auf, aber da sich fast alles an kriminellen Abschaum in den Systemen befand, war es um einiges besser im Ratsraum geworden. Die Heimatwelten wurden nach und nach wieder zu alter Schönheit gebracht. Aber auch nicht alles. Zu zerstörte Landstriche wurden unangetastet gelassen und einige Kolonien gab man ganz auf, was Bewohnbarkeit anging. So gab es nach dem Reaperkrieg viele Geisterstädte, -stationen und –kolonien. Die Galaxie war nach dem Krieg nicht ordentlicher oder friedvoller. Aber der größte Feind war besiegt und einige andere ‚Feinde’ ebenso. Verabscheuungswürdige Entscheidungen führten dazu, dass ganze Völker vernichtet, galaktische Bezirke aufgegeben und neue politische Wege eingeschlagen worden waren. Ob und wie lange eine Galaxie, die mehr gegen- als miteinander lebt existieren kann, wird nur die Zukunft beantworten können. Doch über all diesen üblen Dingen, die nach dem Krieg passierten, bleibt die Erkenntnis, dass eine Frau den Anstoß brachte, die größte Bedrohung aller Zeiten zu besiegen. Commander Gwen Shepard, Schlächterin von Torfan und nun Heldin der Galaxie, die, nachdem sie den Rat eine halbe Stunde lang angeschrien hatte endlich ihren Orden erhielt und nur einen Satz von sich gab: „Jetzt will ich Ruhe!“
Kennt man ihr Leben, so weiß man, dass sie viel durchgemacht hatte. Den Tod ihrer Eltern, Gefängnis, dann in die Armee und immer nur Krieg und Kampf. Der Tod, wiedergeboren werden nur um weiterzukämpfen. Gwen wollte endlich Ruhe. Oder um es besser auszudrücken: Sie wollte endlich in Ruhe gelassen werden. Und sie konnte den Tag gar nicht mehr erwarten, an dem sie nicht mehr an einen Rollstuhl gefesselt war. Dann würde sie ihre Zukunft so leben wie sie es sich erträumt hatte. Und wenn alles perfekt lief, auch mit der Frau, die ihr nicht mehr aus dem Kopf ging… wortwörtlich.

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Tja… ich hoffe ich habe euch nicht deprimiert :D
Ich sagte ja, dass der Renegadepart viel düsterer wird. Ich wollte zeigen dass die Entscheidungen von Shepard sehr viel auswirken können, je nachdem für welchen Weg sie sich entscheidet. Ich wollte zum Beispiel dem Bild eines leeren Tuchankas am Ende des Extended Cuts mehr Inhalt verleihen. Es wird auch hiermit einigen NPC Kapiteln weitergehen, wenn ihr es bei all der Düsternis noch lesen wollt ;)

Beauci
28.01.2014, 18:36
also mich haste nicht deprimiert.
passt doch zum renegade shep.
war eine feine geschichte ;)

Deemonef
09.02.2014, 13:25
Dake :D
Aber es ist noch nicht Schluss ;)

Liara und der Broker

Nachdem Shepard aus dem künstlichen Koma erweckt wurde und wieder in der Lage war zu sprechen, kamen nach und nach viele Bekannte um Sie zu beglückwünschen und um sich bei ihr zu bedanken. Für einige war es eine rein formelle Angelegenheit, denn um genau zu sein wollte man viele von Shepards Handlungen nicht grade gutheißen, auch wenn im Endeffekt die Reaper besiegt worden waren. Neben Crewmitgliedern der Normandy waren es auch Admiräle, Staatsoberhäupter und andere Leute die Gwen zwar nie als Freunde bezeichnen würde, aber die nach ihr sehen wollten. In einer etwas größeren Besuchergruppe, die fast vollständig aus der Normandycrew bestand, war auch Liara T’Soni dabei. Nachdem Gwen, manchmal mit Widerwillen, die Danksagungen ihrer Crew angenommen hatte, wollte sie, dass alle außer der Asari ihr Krankenzimmer verlassen sollten. Als beide Frauen alleine waren ließ Shepard den Broker wissen, was sie von ihr hielt. An sich war es kein Geheimnis mehr, aber Liara dachte wohl, dass nach dem Krieg der Commander wohl anders denken würde, da die Gefahr zu Ende war. Aber da lag sie falsch. Gwen machte ein für alle Mal klar, dass sie nie wieder etwas mit Liara zu tun haben wollte. Es waren Minuten die nur aus Schimpfworten und Gebrüll bestanden. Liara ließ diese Tirade über sich ergehen und wollte stark wirken. Immerhin war sie nicht mehr die naive Archäologin von vor drei Jahren. Sie war der Shadow Broker… aber was Gwen von sich gab und vor allem wie sie es von sich gab, traf die junge Asari so hart, dass sie einfach nicht anders konnte als zu weinen. Aber nicht mal das konnte sie auf stoische Art und Weise. Statt die Tränen einfach nur mit ausdruckslosem Gesicht fließen zu lassen, verfiel Liara in einen regelrechten Weinkrampf mit knapper Atmung und immer wieder den flehenden Rufen, dass Gwen aufhören solle. Der Commander warf dem Broker alles vor. Dass Sie an Cerberus übergeben worden war, dass Liara als Informationsmakler eine Null wäre, Sie sei nervig, untragbar… und vieles mehr. Gwen schloss mit den Worten, dass sie nie wieder was von ihr hören wolle. Nicht mal eine digitale Nachricht und sie solle sich zum Teufel scheren oder ihrer Mutter folgen.

Gwen Shepard konnte grausam sein und diese Grausamkeiten konnte sie verbal so perfekt einsetzen, dass sie jeden traumatisieren konnte den sie wollte. Irgendwie erkannte sie Schwächen und Ängste von Personen und konnte diese ausnutzen. Da sie den Broker nun nicht mehr brauchte und Admiral Hackett wohl mit ihrer ‚Versetzung’ einverstanden wäre, jagte sie T’Soni zum Teufel… und sie fühlte sich gut dabei. Dass sie das arme Asarimädchen damit seelisch geradezu zerstört hatte, war ihr egal. Liara rannte weinend an ihren ehemaligen Crewkameraden vorbei und verließ das Krankenhaus, die Stadt, den Planeten… Hauptsache fort. Zwar hatte nur Gwen ihr die Freundschaft gekündigt, aber Liara war nicht dumm. Gwen hatte Verehrer, aber noch mehr Leute fürchteten sie. Ergo würde sich kaum jemand mit einem eingeschworenen ‚Feind’ von Gwen Shepard abgeben. Liara versuchte einige Male Kontakt zum Beispiel zu James Vega aufzunehmen. Aber wie von ihr angenommen, bekam sie keine Antwort. Der Soldat wollte mit so einer Kontaktaufnahme den Commander nicht verärgern. Also war Liara alleine. Eigentlich wie früher zu ihren Zeiten bei den Ausgrabungsstätten, aber diesmal war es anders. Sie kannte nun das Gefühl Freunde und Kameraden zu haben, weswegen es auf einmal unerträglich war alleine zu sein. Sie weinte oft und lange. Irgendwann riss sie sich zusammen und tat das, was sie am besten konnte: Arbeiten. Sie bekam von der Allianz ihr Equipment aus der Normandy zugesandt und installierte es in ein kleines Shuttle. Dort arbeite sie dann Tag und Nacht und baute ihr Netzwerk wieder auf. Keine Freunde, keine Freizeit, sie war der optimale Shadow Broker. Sie saß nur noch vor ihren Bildschirmen und analysierte Datensätze, speicherte Feeds und leitete ihre noch übrigen Agenten an. Sie sprach kaum noch. Selbst bei Glyph deaktivierte sie die Audiosoftware. Es nervte sie mit jemanden zu reden, sie las lieber alles. Irgendwann ließ sie sich wieder eine kleine Station errichten auf einem größeren Frachter in einem Asteroidengürtel, irgendwo versteckt in den Terminussystemen. Sie schlief kaum noch, wurde zusehends aggressiver und vernachlässigte sich vollends. Sie aß eigentlich nur noch, wenn sie auf ihrer Tastatur zusammenbrach und selbst dann nahm sie nur Nährstoffpasten zu sich. Es lag nicht nur am Arbeitswahn. Wenn sie nur wenige Sekunden nichts tat, musste sie unweigerlich an ihre Freunde denken, an die Abenteuer, an Gemeinschaft… und das machte sie wahnsinnig.

Sie zog sich in sich selbst zurück, wollte alleine sein, in Ruhe gelassen werden, alle Bande auflösen. Nichts sollte sie ablenken. Aber das war nicht so leicht, denn viele wussten, dass Liara T’Soni der Shadow Broker war. Durch die realtiv leicht zu knackenden Netzwerke der Allianz, im Gegensatz zu den Broker Dateien, war ihre Identität aufgedeckt worden, zudem hatte der Unbekannte vielen diese Information zugespielt. Also waren viele, die auf den Posten und die Macht des Shadow Broker aus waren, schon von vornherein ziemlich im Vorteil. Natürlich legte sich keiner dieser Individuen mit Commander Shepard an, die zwar die Asari kannte, aber an sich nahezu unantastbar war. Jedoch gab es noch andere Möglichkeiten. Neben einfachen Kriminellen, die der Broker werden wollten, gab es auch sehr versierte Informationsmakler, die ihre Macht ausweiten wollten. Diese hatten ebenfalls viele Informationen, zum Beispiel die Identität von Liaras Vater. Sie war im Reaperkrieg auf Thessia schwer verwundet worden und konnte sich deswegen einer Geiselnahme nicht widersetzen. Die Kriminellen spielten dem Broker die Mitteilung zu, dass sie Liaras Vater hätten und sie umbringen würden, falls diese nicht den Shadow Broker Posten niederlegen und an die Geiselnehmer übergeben würde. Aber diese Aktion geschah schon zu einer Zeit, in der Liara sich abkapselte und ihr Verständnis für Freunde und Bekannte vollkommen brach lag. Sie dachte daran Agenten zu den Geiselnehmern zu schicken und ihren Vater retten zu lassen. Aber wie oft würde das dann noch passieren? Wie oft würden ihr Bekannte im Wege stehen und sie an ihrem Tun hindern. Gwen Shepard hatte in der jungen Asari viel vernichtet. So viel, dass sie nicht auf die Nachricht der Geiselnehmer reagierte. Aethyta wurde daraufhin hingerichtet. Das verstärkte nur Liaras Wahn sich in die Arbeit des Shadow Brokers vollends zu stürzen.

Aber auch, wenn der Broker sich aller persönlichen Kontakte entledigte, so war ihr Gesicht dennoch bekannt. Die Station in der sie arbeitete hatte Personal und wie es so oft war, ist irgendwann jemanden die Zahlung am Ende des Monats nicht groß genug und er wird korrupt. Ein Wachmann schloss einen Deal ab und verkaufte die Information für den Standpunkt der Station des Shadow Brokers meistbietend. Das letzte was von Liara T’Soni geblieben war, ist eine Aufnahme einer Kamera in ihrem Arbeitsraum. Eine Aufnahme die zeigt, wie die Tür im Rücken der Asari aufgesprengt wurde und zahlreiche Feinde den Raum stürmten. Liara konnte einige abwehren, aber die Überzahl der Gegner und ihre körperliche und seelische Müdigkeit sorgten dafür, dass Liara den Kampf verlor. Sie wurde überwältigt und mehrfach in den Kopf geschossen. Das war das Ende von Liara T’Soni, aber nicht das Ende des Shadow Brokers. Dieser Posten wurde von den Angreifern übernommen. Jedoch waren sie beim Mord an ihrem Vorgänger wesentlich versierter, als bei der Führung ihres neuen Postens. Der neue Broker wurde nach knapp einem Monat wieder eliminiert. Um genau zu sein gab es nach T’Sonis Ableben alleine in den zwei Folgejahren sieben Shadow Broker. Erst einige Jahre später konnte sich ein Krimineller länger auf dem Posten halten. Aber die Effizienz der früheren Shadow Broker wurde nie wieder erreicht. Heute ist der Shadow Broker ein normaler Informationsmakler, der nicht wesentlich mehr Daten zur Verfügung hat als andere seines Fachs. Aber in den Terminussystemen konnte man auch als ‚kleiner’ Informationsmakler ein gutes Geld verdienen.

Aria und Omega

Die Piratenkönigin hatte sich vor der entscheidenden Schlacht auf ihre Station zurückgezogen. Dort fing sie an ihren Herrschaftssitz wieder aufzubauen. Das war auch bitternötig. Denn durch die Kämpfe mit Cerberus hatte Omega beträchtliche Schäden erlitten. Zudem gab es hier und da noch wenige Cerberuseinheiten die sich verschanzten und weiterhin erbittert kämpften. Jedoch schwebte über all diesem Leid das Können der Piratenkönigin. Aria regierte wie schon zuvor und hatte alles fest im Griff. Die drei großen Söldnereinheiten und wenige Überlebende ihres Todeskommandos Temokedis führten schon bald wieder die alte Ordnung ein. Wobei Ordnung sicher nicht das richtige Wort war. Omega wurde nach und nach wieder aufgebaut. Dem Sinnen der Königin war es aber wichtig, dass zuerst Orte wie das Afterlife wieder instand gesetzt wurden. Das nervte viele Zivilisten, aber man konnte kaum etwas gegen den Willen Arias unternehmen. Omega erstrahlte schon bald wieder im alten schmutzigen Glanz. Die unteren Bezirke wurden aber erst einmal vernachlässigt. Dort gab es nur den Tod. Als der Reaktor über den E-Zerominen ausgeschaltet wurde, wurden in den unteren Bezirken sämtliche Bewohner getötet. Mit dem ausschalten des Reaktors wurden die Kraftfelder deaktiviert, die das luftleere All von der künstlichen Atmosphäre der Station trennten. So wurde jeder und alles, was sich im Freien befand unweigerlich in die weiten des Alls gesogen. Zudem fielen mit der Deaktivierung sämtliche andere Energieversorgungen aus. Was Sauerstoffzufuhr, Wärme, Strom und alles andere beinhaltete. Ergo starben auch alle Einwohner in Gebäuden, denn sie erfroren unweigerlich oder erstickten. Lediglich die Masseneffektfelder wurden mit höchster Anstrengung wieder aktiviert, damit Asteroiden die unteren Bezirke nicht zerstören würden. Irgendwann würde Aria diesen Teil Omegas wieder aufbauen, aber momentan gab es für sie wichtigere Dinge zu tun. Als die Terminussysteme vom Rest der Galaxie „getrennt“ wurden, erlebte Omega einen enormen Aufschwung. Als indirektes Zentrum der Systeme gab es für fast alle Verbrecher nur eine Anlaufstelle und das füllte Arias Taschen. Es war also eine Art goldene Ära, bis zu einem Tag, der auch heute noch vielen im Gedächtnis bleibt. Ein Tag der als Beginn des Bürgerkrieges vom Omega zählt.

Die Talons hatten sich zähneknirschend Aria unterstellt, da sie die Zivilsten von Omega wenigstens auf diese Art und Weise beschützen konnten. Jedoch wurde ihnen an jenem speziellen Tag etwas zugespielt. Die neuen Anführer der Talons erhielten Bild- und Tonaufnahmen vom Tag an dem Omega befreit wurde. Es handelte sich von Aufnahmen aus dem Reaktorraum. Es war ein langes Video aber in der Quintessenz kam eines heraus: Aria T’Loak hatte befohlen den Reaktor zu deaktivieren um ihr eigenes „königliches“ Leben zu retten. Die Talons waren fassungslos, vor allem da ihre ehemalige Anführerin Nyreen dagegen war. Es war der Moment in dem klar wurde, dass Aria am Tod tausender Schuld war. Die Talons spielten das Video in eine Schnittstelle ein und kurz darauf konnte es auf der ganzen Station gesehen werden. Die Bewohner, vor allem die, deren Familien und Freunde in den unteren Bezirken starben waren außer sich vor Zorn. Zum ersten Mal verließen wutschnaubend fast alle Besucher freiwillig das Afterlife. Aria war wütend. Sie hätte denjenigen am liebsten getötet, der dieses Video eingespielt hatte, aber sie hatte andere Probleme. Die Zivilisten Omegas, die durch Furcht oder Respekt ihrer Königin gehorchten, machten einen Wandel durch. Sie tolerierten Vieles. Sie wussten das Aria kriminell war, aber es gab Grenzen. Der Mord an tausenden war eine solche Grenze. Mord an Omegabewohnern. Alles wurde noch schlimmer durch diese nun komplett sinnfreie Aussage, dass Omega eine Einheit wäre und sich niemand mit ihr anlegen solle. Es kam zum Aufstand. Anfangs forderten die Zivilisten mit Protesten und Märschen, mit der Hilfe der Talons eine Aussage zu dem Vorfall im Reaktorraum von Aria. Diese ließ sich nicht darauf ein und ließ die Proteste brutal zerschlagen. Die Reaktion der Zivilisten war Gewalt. Sie griffen Läden und Mitarbeiter der Piratenkönigin an. Aber das hatte keinen Zweck. Aria hatte ihre Söldner und konnte jeden Unruhestifter töten lassen. Jeder Protest, jede Widerstand wurde mit dem Tode bestraft. Aria konnte sich sicher fühlen. Auch als alle das Abtreten Arias forderten konnte sie nur lächeln, und das mit Recht. Die Talons und Zivilisten hatten keine Chance gegen Arias Leute.

Die Straßen waren gefüllt mit Leichen und Blut, auf Arias Seite gab es keine nennenswerten Verluste. Aber es gab etwas anderes, und das war Erkenntnis. Aria erkannte, dass die Zivilisten nicht aufgaben. Normalerweise gaben derlei Bewohner nach ein oder zwei gewaltsamen Zerschlagungen auf, jedoch geschah das diesmal nicht. Der Hass und die Verzweiflung trieben die Zivilisten an und somit gab es kein Aufgeben. Aria erkannte das. Sie könnte ohne Zweifel gewinnen. Jeden Bewohner mit ihren Söldnereinheiten umbringen lassen, bis Omega frei von Zivilisten war. Aber war das der Sinn der Sache? Was würde man von ihr und Omega denken? Würden noch andere zu der Station kommen, wenn bekannt werden würde, dass T’Loak alle Bewohner hat töten lassen? Zwar kann man sich als Crimelord viel erlauben, aber auch als ein solcher Verbrecher hat man eine gewisse Reputation, die gewahrt werden musste. Also rief Aria ihre Söldner zurück, sie sollten sich nur noch verteidigen aber nicht mehr angreifen. Die Piratenkönigin wollte auf die Zivilisten zugehen und den lange notfälligen Dialog eröffnen. Aber es war zu spät. Das hätte Sie früher machen sollen. Nun kam zusätzlich zum Hass aufgrund der Reaktorgeschichte, noch der brutale Bürgerkrieg dazu. Aria hatte die Zivilisten verloren. Omega wurde zu einem Kriegsschauplatz sondergleichen. Keine Clubs wurden mehr besucht, außer das Afterlife von Aria selbst und einigen ihrer Mitarbeiter. In Läden wurde nicht mehr eingekauft, Bordelle und Casinos standen leer. Die Straßen waren voll mit Toten, die nicht weggeräumt wurden. Omega stand vor dem Aus. Der Tag, an dem der zivilen Bevölkerung der erste große Sieg gelang, war jener, an denen vier Männer, die ihre Familien bei der Reaktorabschaltung verloren hatten, sich in Sprengstoff hüllten und diesen mit Mänteln verdeckten. Sie schlichen sich zum Afterlife und wollten alles beenden, da sie sowieso nichts mehr zu verlieren hatten. Der erste dieser Männer hatte aber bei der Verkabelung versagt und so entzündete sich sein Sprengstoff zu früh. Dadurch wurden die Wachen vor dem Afterlife aufmerksam und konnten den zweiten Mann erschießen, bevor dieser etwas unternehmen konnte. Dadurch konnte aber der dritte sich bis zur Tür vorkämpfen und jagte sich dort in die Luft. Sämtliche Wachen und das Eingangstor wurden zerfetzt. So war es dem vierten möglich bis in den Club zu gelangen. Nach einen Hassausruf gegen T’Loak, jagte er sich selbst in die Luft.

Das Afterlife wurde stark beschädigt, aber Aria wurde nicht verletzt. Sie war danach in dem Club nicht mehr sicher und zog sich in einen ihrer Bunker zurück. Dort war sie geschützt, aber es lief nicht gut für sie. Die Asari verlor viele ihrer Söldner, da sie nicht einsahen sich einfach nur zu verteidigen und nicht aggressiv angreifen durften. Die Piratenkönigin brauchte einen Plan um letztendlich noch zu gewinnen. Aber das sollte ihr nicht vergönnt sein. Vierundsechzig Tage nach Beginn des Bürgerkrieges öffneten sich die Bunkertüren von außen. Ohne Gewalteinwirkung. Sie öffneten sich einfach und die zornigen Zivilisten konnten eindringen. Die Wachen Arias konnten viele ausschalten, aber die Bewohner waren zu zahlreich. Irgendwann war der Bunker eingenommen und Aria stand allein. Sie konnte sich zwar noch mit ihren hervorragenden biotischen Fähigkeiten verteidigen, aber auch das reichte bei Weitem nicht. Die Piratenkönigin wurde gestürzt. Danach begann all das, was schon in den Rufen der Zivilisten zu hören war. Aria wurde vor laufender Kamera, für alle Extranetnutzer sichtbar, gefoltert und gedemütigt. Starke Individuen können so etwas standhalten und Aria T’Loak war so eine Person. Aber auch der stärkste Wille wird irgendwann gebrochen, es braucht eben nur Zeit. Es fing an mit stoischem Ertragen, dann mit bösartigen Schwüren und Schreien. Letztendlich gab es Tränen und Betteln und von der einst stolzen Königin war nichts mehr übrig. Sie wurde den Massen von wütenden Zivilisten als Opfer für Folter und Vergewaltigung überlassen und letztendlich vor der Kamera zu Tode gefoltert. Der grausame Mord dauerte alles im allem elf Tage. Sicher wollten es die Zivilisten noch rauszögern, aber ein Körper kann nur begrenzt vernichtet werden bis er zerfällt.

Danach wollten die Talons und die Zivilisten die Station wieder aufbauen und selbst verwalten. Aber das passierte nicht. Die Söldnereinheiten kämpften um die Oberhand über die Station und so ging das große Sterben weiter. Zudem sahen sämtliche Crimelords und die die es werden wollten, wie Aria starb und wollten Omega selbst haben. Es geschah das, was alle befürchteten: Ein Machtvakuum entstand, was jeder füllen wollte. Darunter litten wie vorher schon die einfachen Bewohner. Die Talons schützten sie, aber es gelang ihnen nicht vollends. Die Masse von Kriminellen die Omega übernehmen wollten war schier unendlich. Knapp ein Jahr nach Arias Tod wurde dies aber je beendet, ehr zufällig. Einige verfeindete Crimelords wollten Gebiete von Omega sprengen, diese Idee hatten aber mehrere gleichzeitig. Das sprengen bewirkte eine Kettenreaktion. Nach und nach wurden Gebiete von der Station weggesprengt und so wurde der Raum für die Crimelords kleiner. Das Ende vom Lied war, dass Omega nach und nach vernichtet wurde. Die Talons versuchten so viele Zivilisten wie möglich zu retten. Es gelang ihnen nur bei knapp vierzehn Prozent. Die verbliebenen Talons schlossen sich später der C-Sicherheit an. Omega hingegen wurde zu einer art Honigtopf. Zwar war die Station weg, aber der Asteroid mit dem E-Zero war weiterhin da. Wenn sich ein Crimelord dort niederließ und eine kleine Baustation errichtete, wurde er kurz darauf angegriffen, damit man die Geräte übernehmen konnte. Dies endete nie. E-Zero wurde gar nicht mehr abgebaut… aber der Tod war weiterhin allgegenwärtig.

Morinth genoss es, sich das Video von Arias Tod anzusehen. Es war zwar im Extranet leicht zu finden. Trotzdem hatte sie sich die Aufnahmen gespeichert. Sämtliche zweihundertzwanzig Stunden. Sie hatte zwar mal gesagt, dass sie Aria in gewissem Maße verzieh, da sie nur so handelte um sich selbst zu schützen, aber Rachegelüste waren trotzdem in der Ardat Yakshi und die wollten befriedigt werden. Also besorgte sie sich unter großen Anstrengungen die Aufnahmen aus dem Reaktorraum von Omega. Obwohl das noch der leichte Teil war. Schwerer war es das Video so zu schneiden, damit Gwen dabei nicht schlecht wegkam. Sie übermittelte die Aufnahme an die Talons und setzte so alles in Gang was darauf passierte. Später verbunkerte sich Aria und Morinth’s Rache schien nicht ganz zu fruchten. Aber es sollte so nicht enden. T’Loak hatte nur noch wenige Vertraute. Genaugenommen nur noch Bray, Grizz und Sheerk und die hätten selbst unter Folter Aria nicht verraten. Aber dem Kuss einer Ardat Yakshi konnten sie nicht widerstehen. Morinth suchte die drei Männer, verführte sie, machte sie sich Untertan und entlockte ihnen die Frequenzen für den Bunker Arias. Danach tötete sie die drei Männer auf ihre unnachahmliche Art und Weise. Nach diesem Genuss leitete sie die Bunkerfrequenzen an die Zivilisten weiter und der Rest ist Geschichte. Später, als Gwen wieder bei ihr war, sahen sie sich ab und zu Teile aus diesem sehr verstörenden Video an.

Beauci
14.02.2014, 20:11
also aria tot
da haste aber noch einen reingehaun ;)

fein

Herr Dodo
19.03.2014, 13:56
Geil Geil Geil! Bitte mehr davon! :) Aber ich kanns immer noch nicht fassen, dass Aria tot ist. Sie war immer einer meiner Lieblingsgegner. :(