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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Noir Effect - Mass Effect Fan-Fiction



Deemonef
17.04.2012, 17:29
Hallo zusammen.

Ich wollte mich auch mal an einem FanFic versuchen, was keine Parodie oder ein Weihnahtsgedicht ist. Also bin nicht lynchen, falls es nicht jeden Nerv trifft, ist mein erster 'ernster' Versuch, also spart nicht an bösartigen Kritiken, ich muss mich ja noch verbessern^^
Es ist ein ganzes Stück Länger geworden als ich eigentlich vor hatte. Aber einmal im Schreiben, kommt man schwer wieder weg.
da es so viel ist möchte ich warnen:

Es ist kein vollwertiges FanFic. Es ist der Stoff und die Charaktere aus Mass Effect in ein neues Medium gesetzt. In diesem Fall ins Genre der Film-Nir und Comic-Noir; 30er 40er jahre Detektivgeschichten.
Wem so etwas gar nicht liegt, würde ich raten sich das nur bei extremster langeweile anzutun, ansonsten ist man noch sauer auf mich^^
Denn der Anfang ist denke ich etwas langatmig geworden, aber am schluss gibts mehr action^^

Gut, wer es lesen will, entschuldigt bitte kleinere Rechtschreibfehler und (was wohl schlimmer ist) Zeitformbrüche, damit hatte ich in der Schule schon Probleme. Anfangs ist es glaube ich Präsens und wird dann immer mehr zum Präteritum und perfekt abkommandiert. Als, sorry aber so ist es nun mal^^

na gut wie auch immer, Hier die Story:

PS: Die letzten Zeilen sind ein Link zu einem Musikstück, was wie ich finde sehr gut passt, sehte es als eine Art melodischen Abspann:

Noir Effect

Es ist Sommer. Die Luft ist warm, die Sonne strahlt durch Wolken- und Smoklücken und erhellt die Stadt. Eine Stadt, in der die Sonne wohl der einzige helle Schimmer ist.
In dieser Stadt gibt es ein Haus und in diesem Haus ist ein Büro. In die Holztür ist undurchsichtiges Glas eingelassen. Auf diesem Glas steht in großen schwarzen Buchstaben das Wort „Spectre“.

In diesem Büro steht in grader Linie zur Tür ein alter Tisch. Daran steht ein Stuhl in dem jemand sitzt, die Beine auf den Tisch gelegt und ruhig atmend. In der Hand auf die Lehen gestützt hält der Mann ein Glas, zur Hälfe gefüllt mit starkem Alkohol. Im Verhältnis zur Tageszeit nicht das richtige Getränk. Doch dieser Mann braucht den Alkohol.

Er trinkt schon lange… zu lange. Alkohol hat kaum noch Wirkung auf ihn. Er braucht die dreifache Menge die ein normaler Mensch braucht um nur ansatzweise den gewünschten Effekt zu erzielen:
Vergessen.

Und wenn es nur ein paar Minuten des Vergessens sind. Es ist die Übelkeit wert, den Kater wert, die spätere Lebererkrankung wert. Welch schlimme Dämonen müssen jemanden verfolgen, der einfach nur vergessen will. Betrachtet man das Büro will es einem nicht klar werden:

Es ist sehr klein und spartanisch eingerichtet und relativ unordentlich, aber an der Wand ist das Bild eines Helden abgebildet. Ein Bild in Form von eingerahmten Zeitungsartikeln. Von links nach recht immer beeindruckender. Nur links neben dem vorvorletzten ist Wand. Ein helles rechteckiges Stück wand und ein eingelassener Nagel in der oberen Mitte. Hier hing auch ein Bilderrahm, doch nun ist er weg. Der Schmerz war zu groß.

In den Schlagzeilen ist das Tun eines großen Mannes und einer heldenhaften Truppe geschildert. Der Mann, obschon er leer auf die Tischplatte starrt unter seinem brauen, Crushable Hut, geht in losen Gedanken die dick gedruckten Schlagzeile durch. Er muss sie dafür nicht ansehen, er hat sie selbst verursacht und oft genug angesehen:

„Spectre und Team zerschlägt größten Schmuggelring der Geschichte“
„Spectre und Team verhaften Gehilfen vom größten Gangsterboss der Welt“
„Spectre und Team erhalten Tapferkeitsmedaille“
„Spectre Shepard verliert guten Ma…“

…er bricht seine Gedanken ab. Bevor er den letzten Gedanken zu Ende ersinnt hat, kippt er den Rest seines Glases in seinen Mund und lässt die bittere Flüssigkeit in seinen Magen wandern, um hoffentlich im Kopf die Erinnerung auszuschalten.
Es klappt nicht.

Er lehnt sich nach vorne und will nachschenken. Die Flasche ist leer. Jede Flasche ist leer. Er müsste aufstehen und einkaufen gehen. Doch er tut es nicht. Der Mensch lehnt sich zurück, schiebt den Hut noch tiefer ins Gesicht und versucht zu schlafen.

Er schafft es nicht sofort. Zu viele Gedanken rasen in ihm. Gedanken über die Stadt in der er lebt. Die Stadt in der er arbeitet. Die Stadt in der er geboren wurde. Die Stadt die ihn so krank macht. Citadel City, von Einheimischen oft als CC bezeichnet. Aber das ist nur ein Name, doch viele andere beinhalten nur eine Ansammlung von vulgären Ausdrücken.

Citadel City. Die größte Stadt des Planeten. Ansammlung von allen was da kreucht und fleucht. Eine ‚harmonisierende’ Stadt in der alle Völker, aus allen Teilen, aller Länder zusammenleben. Klang wie eine gute Idee. War es vielleicht auch. Doch nun st es ein Sumpf. Ein Sumpf aus Verbrechen, Korruption und Rassismus. Citadel City war ein Traum, der nun ausgeträumt war und das bittere Erwachen preisgab

Der Spectre schlief ein. Er träumte, natürlich von seiner Vergangenheit. Er sah sein altes Team. Freunde und Kameraden die ihn in den Rachen des Zerberus gefolgt wären. Jeder wäre für den anderen gestorben. Einer tat es. Kaidan. Oh Kaidan. Seine Gestalt steht vor ihm, er greift nach ihr. Kaidan lächelt und ohne zu laufen rast er von dem Spectre weg.

Es klopft.

Der Spectre erwacht sofort, schiebt den Hut aus den Augen uns schaut zur Türe. Sie öffnet sich. Es tritt jemand ein, eine Frau. Eine Asari. Ein Volk weit vom nördlichsten Kontinent.
Der Spectre sah noch nie eine hässliche von ihrem Volk. Schönheit, ja der Spectre hat Schönheit gekannt, doch das ist lange her. Die Asari trägt ein rotes Kleid, eine rote Fuchsboa umschlingt ihren Hals. Galant schreitet sie Richtung Tisch. Ihre Schritte mit den roten Stöckelschuhen klingen im Zimmer.

„Shepard?“, fragt sie galant. Der Spectre blickt noch deutlicher auf sie. Früher war er bei jedem Kunden hibbelig und aufgeregt, später war er überrascht, heute ist es nur eine Person die seine Ruhe stört. Doch man braucht Geld. Und für Geld muss man arbeiten.

Er nahm die Schuhe vom Tisch und setzte sich so ordentlich wie es ihm möglich war hin. Er zog die Flasche weg und stellte sie unter den Tisch. Dann nickte er in Richtung Stuhl, der ihm gegenüber stand.

Die Asari blickte darauf, e war staubig, nur aus Holz und klapprig. „Nein danke. Ich stehe lieber“, ihre Worte waren die reinste Melodie. Shepard sah in ihr Gesicht: Hellblau, mit dunkelblauen Sommersprossen, Zyan gefärbten Lippen, ehr kindlich.

Er dachte an andere Lippen.

„Ich brauche ihre Hilfe! Ich kann sonst zu niemand anderen!“
Shepard fragte sich ob das ein Kompliment war, oder eine versteckte Beleidigung.
Die Asari legte ihn ein Foto auf den Tisch. Ein Familienportrait. Der Spectre nahm es in die Hand: Die Asari, zwei Kinder und wohl ihr Mann. Ein Drell. Nichts Ungewöhnliches. Vor knapp 40 Jahren wurde ein Gesetz verabschiedet, das Interspezies Ehen erlaubt.

„Mein Name ist Liara T’Soni, das da neben mir ist mein Ehemann Feron T’Soni. Er wurde ermordet!“
Shepard schaute vom Foto auf und sah die Asari eindringlich an.
„Das tut mir leid“, es war nicht ernst gemeint. Früher ja, aber das eben war nur eine Reaktion, so als würde man auf das Knie schlagen und das Bein schnellt vor. Er lernte es sich an um die Kunden nicht zu vergraulen.

Doch in dem Satz war mehr. Er mag versoffen sein, nicht mehr das Licht von früher und eventuell strengt er sich nicht mehr so an wie früher, aber er bleibt ein brillanter Spectre. Er entdeckte sofort, dass hier einiges Faul war.

„Mit Mord geht man eigentlich zur Polizei, Ma’am!“
„Ich sagte bereits: Ich kann sonst zu niemand anderen!“
„Dann war es wohl kein normaler Mord!“
„Wann ist ein Mord schon normal?“
„Sie wissen was ich meine! Was ist geschehen?“
„Feron war ein Anwalt für Umweltbelange und somit verständlicherweise vielen ein Dorn im Auge. Er wollte verhindern, dass ein Waldstück gerodet wird“, sie schluchzte, „er legte sich mit dem Falschen an. Er wollte doch nur das bisschen Natur retten, was es in dieser Stadt noch gibt… nur erhalten!“

Shepard sah ernst auf die Frau und legte das Foto auf den Tisch.

„Ich verlange viel von ihnen. Aber ich kenne Sie“, sie blickte auf die Wand und die Artikel, „auch wenn Sie in letzter Zeit unter schlechter Presse stehen. Ich kenne ihre Taten, was sie gaben, wenn sie erledigt haben. Sie sind ein guter Mensch und auch Alkohol und Zynismus können das nicht verdecken!“
„Sie schmieren mir ganz schön Honig ums Maul, Ma’am! Wenn soll ich den drankriegen? Den Ratsvorsitzenden?“, der Spectre lachte trocken. Aber die Asari reagierte nicht darauf, sie schaute nur mit glasigen Augen zu dem Menschen.

„Der, der den Wald roden wollte, der, der meine Ehemann eiskalt umgebracht hat: Ist der Shadowbroker!“

Shepards Coolness verschwand augenblicklich. Seine Maske fiel ab:

„Da wäre, der Ratsvorsitzende ja noch um einiges leichter!“
„Ich weiß, was ich da verlange…“
„Kein Wunder, dass Sie nicht zur Polizei konnten… oder Sie waren da und die haben Sie schallend ausgelacht!“
„Ich weiß… was ich da verlange…“
„…oder die haben gedroht ‚Sie’ zu verhaften!“
Die Asari schlug die Faust auf den Tisch und Tränen schossen aus ihren Augen:
„Ich weiß das! Unantastbar! Unbesiegbar! Sonst definiert man nur Gott so! Aber er hat meinen Mann getötet! Meinen Mädchen ihren Vater geraubt… das darf ihm nicht so durchgelassen werden! Bitte!“

Shepard sah die weinende Frau an.
Der Shadowbroker! Es gibt viele Arten von Verbrechern:
Der kleine Taschendieb, der wegen Geldnot oder dem Kitzel Leute ausraubt und von jedem belangt werden kann.
Der gerissene Dieb, der mit Geld Leuten das Schweigen abkaufen kann.
…und es gibt Leute wie den Shadowbroker. Vom gleichen Kaliber wie Shepards ehemaliger Gegenspieler Don Sovereign… nur schlimmer und mächtiger:
Freunde in den höchsten Kreisen, ein Mantel aus Angst, der ihn vor allen schützt, Geld und Macht, sodass nicht mal die ehrlichsten der Ehrlichen an ihn herankommen.

„Damit würde ich mir einen mächtigen Feind machen!“
„Nicht wenn Sie ihn töten!“
„Man geht nicht einfach zum Shadowbroker um legt in mit einem halb geladenen Revolver, im vorbeigehen, in einer dunklen Gasse um!“
„Ich weiß nicht wie Sie es tun sollen“
„Damit wären wir schon mal zwei! Außerdem hat er viele Leute, ist reich und…“
„Wenn es eine Frage des Geldes ist. Ich habe Geld, viel Geld! Ich bezahle was sie wollen!“
„Einen Mann wie den Broker tötet man nicht mit Geld!“

Dann wurde die Asari wütend, aber es war mehr die Wut, dass sie ihre Trauer nicht unterdrücken konnte.

„Bitte! Nehmen sie den Auftrag an. Ich bin nicht hierher gekommen, damit der Broker in den nächsten 60 Minuten gefangen genommen wird. Aber“, und wieder vergoss sie kalte Tränen der unendlichen Trauer, „aber ich muss den Mädchen doch wenigstens erzählen, dass ich alles versucht habe! Das die Polizisten nicht die letzte Anlaufstelle waren. Das ich alles Mögliche versuche um ihren Papa in Frieden ruhen zu lassen!“

Shepard stutzte. Ihr ging es nicht um einen Mord aus Rache. Sie suchte nach Gerechtigkeit, etwas, dass Shepard einmal, vor langer Zeit, dazu bewegt diesen Job zu übernehmen.
„In Ordnung, Ma’am. Ich übernehme den Fall“

Die Asari versuchte zu lächeln, es gelang ihr zwar nicht. Doch ihre Augen glänzten auf eine Weise, die nicht von Trauer bestimmt war
„Danke. Ich kann gar nicht sagen wie sehr ich ihnen danke“
„Danken sie mir wenn ich Ergebnisse erziele“


Shepard hielt ihr das Foto hin.
„Nein. Behalten sie es“
„Warum? Es ist ihr Bild?“
„Damit es kein Auftrag ohne Gesicht wird. Damit sie sehen für was sie kämpfen“
Die Asari glitt galant zur Türe und drehte sich ein letztes Mal um
„Sie geben mir Hoffnung. Mir und meinen Mädchen. Danke“

Damit schloss sie die Tür hinter sich.

Der Spectre starrte auf das Foto und fragte sich, was er grad getan hatte. Hatte er sich von einer trauernden Witwe einlullen lassen? Der Shadowbroker? Nie und nimmer! Das ist ein absolutes Ding der Unmöglichkeit! Nicht ihn zu finden, was normalerweise das Schwerste an der Detektivarbeit ist, was ein Teil des Spectre-Jobs ist. Nein. Bei einem Verbrecher wie dem Broker weiß fast jeder wo er sich aufhält. Aber an solche Leute heranzukommen… Shepard wusste grade nicht weiter. Hatte er grade einen schlimmen Fehler gemacht?

Der Spectre lehnte sich in seien unbequemen Holzstuhl zurück, legte die Füße auf den Tisch und schob seien Hut tief ins Gesicht. Er wollte über diese ganze Sache von eben nachdenken, doch er schlief sehr abrupt ein.

-

Shepard war Polizist. Mit Leib und Seele, lag in der Familie. Er nahm sogar den Nachnamen seiner Mutter an, damit keiner der ihn kante wusste, dass er einen Vater hatte, der in der städtischen Polizei ein hohes Tier war. Shepard war Jahrgangsbester und kam gleich auf die Straßen von CC. Diese Straßen lehrten etwas: Dass nichts so ist, wie man es gelernt bekommen hat.

Verbrechen war überall. Es war schmutzig, nichts war schablonenhaft und die Tatsache mit dem „nur im Notfall Gebrauch von der Dienstwaffe machen“, hätte ihn mehr als ein dutzend Mal fast das Leben gekostet.

Und Korruption.

Sie war überall. Jeder den er kannte, bis auf die allerwenigstens Ausnahmen, steckten Bestechungsgelder ein. Ließen sich schmieren mit Sex und Drogen, es war ein Sumpf, dem man nicht entrinnen konnte.

Shepard war immer ein guter Bulle. Er war ehrenhaft und gesetzestreu… und das konnten ihn die Polizisten von CC nicht durchgehen lassen.

Acht mal im Dienst angeschossen. Fünf mal davon von Partnern in den Rücken. Doch er rappelte sich immer wieder auf und blieb seinen Idealen treu. Und als ein neuer Rat gewählt wurde, bekam er die größte Auszeichnung der Polizei und wurde zum Spectre ernannt.

So ein Amt gibt es im Land der Menschen, Earth nicht. Da gibt es FBI, CIA Detectives und so weiter. Spectres gibt es nur in CC. Bullen mit Darfschein, werden sie abwertend genannt. Und es stimmt. Deswegen wird dieses Amt nur selten vergeben.

Aber mit diesem Amt bekam Shepard Geldmittel, konnte ein Team aufstellen und hatte genug Einfluss um gegen Don Sovereign und dessen Consigliere vorzugehen. Der bedeutendste Fall der Stadt, des Landes, eventuell des ganzen Planeten.

Doch es gab Opfer… Kaidan.

Er lag so ruhig am Boden. Seine Augen wurden matter. Weit entfernt schien das schreiende weinen von Ashley. Shepard Hand war voller Blut. Kaidan… er war…

-

Shepard erwachte in einem Schock. Er blickte nach rechts aus dem Fenster. Es war schon dunkel. Er beugte sich vor. Schmerz durchzog ihn wie ein Blitz. Er stand auf und streckte sich. Auf einem Holzstuhl zu schlafen zerstört einem alle Gelenke und Knochen. Er sah auf den Tisch, das Foto lag da. Wieder dachte er über den Fall nach. Aber er war seltsamer Weise beruhigt. Denn immerhin konnte er viel Freizeit auf die Spesenrechnung setzen. Denn die Zeit, die er sonst zum Suchen von Zielen brauchte, konnte er getrost absitzen…
Aber nicht ohne Alkohol.

Er schnappte sich seinen hellbraunen Mantel vom staubigen Kleiderständer und verließ sein Büro.

-

CC war in der Dunkelheit sehr leer. Die Straßen waren erhellt vom Licht der Laternen, und gelegentlich vom Mond- und Sternenlicht, welches durch die Wolkendecke brach. Die Gullideckel rauchten in der hitzigen Sommernacht und hie und da wurde Papiermüll umhergeweht. Aber Bewohner sucht man hier vergeblich. Jeder der CC kennt und nicht in einer brutalen Vereinigung ist, verlässt die Straßen sobald die Sonne im Horizont versinkt. Es ist zu gefährlich. Jeder weiß das, doch die Polizei kann nicht überall sein. Zum einen lassen die korrupten Bullen die zahlenden Banden in Ruhe und der kleine Teil von ehrlichen Polizisten, muss an dringenderen, gefährlicheren Fällen arbeiten.

Shepard läuft mit den Händen in den Taschen durch den Abend und verfolgt strikt sein Ziel. Er hört in weiter Entfernung Sirenen und auch knallende Schüsse. Relativ nahe hört er aus einer Gasse ein flehendes Ächzen und Drohungen. Der Spectre kennt diese Klänge: Jemand wird überfallen, ausgeraubt… vielleicht misshandelt. Früher wäre er Hals über Kopf zu der Stelle gerannt und hätte sofort geholfen.

Doch heute? Zynismus und Weltsicht, dazu das Leben in CC haben ihn geändert. Was ist wenn er den armen Kerl oder das arme Ding jetzt rettet. Ein Tropfen auf den heißen Stein. Weniger noch: Als würde man auf einen Taifun zu rennen, mit der Polizeimarke wedeln und laut ‚Halt’ brüllen. Er war nur eine Ameise, die auf einem Papierboot gegen eine Riesenwelle ankämpft. Es war alles so sinnlos. Aber erträglich. Mit Alkohol.

Shepard ist in einem verdammt miesen Teil der Stadt. Früher mal ein turianisches Getto. Aber seit der neue Rat an der Macht ist, ein gemischtes Viertel. Der Spectre geht quer über die Straße auf einen kleinen Laden zu. Er öffnet die Tür und die befestigte Klingel kündigt dem Besitzer einen Kunden an. Hinter einem bescheidenen Tresen steht eine schwarzhaarige schöne Quarianerin in ihrer, zwar typischen, wenn auch modischeren Nomadenkleidung, aber für CC unnötige Bekleidung. Sie lächelt beherzt als sie Shepard sieht, kommt hinter ihrem Verkaufsstand vor und umarmt ihn freundschaftlich. Der Spectre erwidert die Umarmung, löst sie aber wieder relativ schnell.

Die Quarianerin nickt höflich und geht wieder zu ihrem Platz zurück:
„Es ist spät, John. Das heißt wohl du sitzt auf dem Trockenen?“
„Ist das je anders wenn ich herkomme, Tali?“
„Nein! Man sollte wütend auf dich sein, dass du nie einfach mal der Freunde wegen vorbeischaust. Aber dafür kennt man dich wohl einfach zu gut“
Sie lächelte wieder und kramte in dem Holzregal.

Tali war eine wirklich gute Seele. Freundlich und tut fast keiner Fliege was zu leide. Umso weniger ist es zu glauben, dass sie in Shepards Team war, welches gegen Saren ermittelte. Natürlich, war sie ehr Beraterin und überwachte die Finanzen von Sovereign und bespitzelte im geheimen ihre Gegner, in direkte Feuergefechte und Kämpfe war sie kaum verwickelt. Sie war grazil und leichtfüßig, wie alle Quarianer. Ein sehr familiäres Volk vom südlichen Wüstenkontinent. Eine Nomadenkultur, die ehr selten in den Städten leben. Die Wüste ist an sich sehr sauber. Die Städte hingegen mit Industrie und dergleichen machen die Quarianer im wörtlichen Sinne krank. Doch Tali lebt schon lange hier und braucht nicht mal mehr ihren Schleier, der angeblich gegen den Staub in der Luft hilft.

Die dünne Schönheit hebt eine Kiste auf die Theke. Es klirrt und klimpert als sie landet, sie ist voll mit Flaschen und etwas Brot und Trockenfleisch.
„Das Übliche. Oder soll ich nicht doch ein paar Flaschen gegen Wasser austauschen?“, Tali konnte sehr ironisch sein wenn Sie wollte.
„Nein, danke. Geht schon!“

Dann öffnete sich die Tür zum Lagerraum. Herein kam mit dreckiger Schürze und undeutbarer Miene der andere Besitzer des kleinen Kontors.
„John“, hieß es knapp als er sich die Hände mit einem Tuch abwischte. Er ging in Richtung Tali, schaute in die Kiste und redete ohne Sie direkt anzusehen:
„Wir müssen bei der nächsten Bestellung ein paar Bretter und Leisten mitordern. Das Regal für Konserven ist morsch“ dann sah er hoch, „Außerdem habe ich noch Limonade gefunden, John. Ich könnte ein paar Flaschen aus deiner Kiste nehmen und…“
„Habe ich ihn schon angeboten. Er besäuft sich lieber“, wie gesagt: sehr ironisch.

Shepard lachte knapp und wandte sich an Talis Partner:
„Und wie geht’s so, Garrus?“
Der Turianer sah weiterhin ohne Miene zu dem Spectre:
„Wie immer. Laden auf, Laden zu, alte Freunde die nur Saufereien abholen und sich sonst nie melden!“
„Ja, ist ja gut. Ich werde demnächst mal vorbeikommen“
„Wann hat er das, das letzte mal gesagt?“
„Vor sieben Monaten!“
„Aha… sieben Monate!“

Garrus nickte und zählte den Inhalt der Kiste. Hätte jemand Shepard vor 4 Jahren mal erzählt, dass dieser Turianer mal einen Gemischtwarenladen unterhält, hätte er wohl schallend gelacht. Garrus war schon zu Shepards Anfängen in seiner Polizeistaffel und wurde bei seiner Beförderung gleich in das Spectre-Team mit einberufen. In dieser Zeit ereilte Garrus auch ein Unfall, indem er fast seine rechte Gesichtshälfte verlor. Nun hat er dort eine üble Narbe. Der Turianer war ein Experte mit Waffen und ebenso unbestechlich wie ein Granitmassiv. Shepard und er wurden während ihrer Arbeit gute Freunde.

„Die treulose Tomate soll bezahlen und abhauen… wer es nicht nötig hat uns zu besuchen…“
Garrus nickte nur. Tali klemmte sich ein paar Brote unter den Arm und ging Richtung Lager, im vorbeigehen drückte sie Garrus einen liebevollen Kuss auf die Wange…

…Tali und Garrus wurden in ihrer Arbeit mehr als nur Freunde. Nach der Verurteilung von Don Sovereign. Stiegen beide aus dem Polizeidienst aus. Heirateten, bekamen Kinder und machten einen Laden auf. Man mag sich vielleicht jetzt fragen, wie es ein gemischtrassiges Ehepaar in einem miesen Viertel überleben kann. Und das ist nicht im übertragenen Sinne von Verdienst gemeint, sondern auch im wörtlichen. Solche ein Geschäft würde keine Woche existieren. Aber viele Leute wissen um Garrus und seine Taten und lassen ihn respektvoll in Ruhe. Die die ihn nicht kannten, wollten einfach mal ein gemischtrassiges Paar ärgern und schlimmeres. Alle diese Leute sind entweder tot oder humpeln immer noch.

Garrus war in Shepards Team bekannt. Er war und ist eventuell der beste Scharfschütze den es je gab. Sein selbstgebautes Gewehr ist zusammen mit Garrus die präziseste Waffe auf dem Planetenrund. Er nennt es liebevoll ‚Jack’, nach einer alten Freundin aus seiner Armeezeit. Holt er sie aus seinem Versteck in seinem Laden, gibt es für Angreifer keine Hoffnung mehr. Doch er hat noch mehrere Pistolen versteckt und wird es nie zulassen, dass jemand seiner Frau etwas antut. Es gab Zeiten da wurden Steine mit rassistischen Schriftstücken durch die Frontscheibe geworfen, Flaschen mit Benzin gefüllt an die Wand geworfen und angezündet… doch nun ist dieses kleine Kontor, wohl der Laden mit der unversehrtesten Fassade im ganzen Viertel.

„Tali meint es nicht so. Aber du solltest echt mal vorbeischauen. Die Kleinen kennen nicht mal das Gesicht von ihrem Patenonkel“
„Ist klar“
„Alles in Ordnung? Du siehst bedrückt aus“
„Mehr als sonst? Habe einen neuen Fall und ich träume wieder verstärkt“
„Geh mal wieder zur Polizeipsychologin. Das hat mir immer geholfen“
„Die besuche bei Chambers werden Spectres nicht bezahlt, das kostet zu viel“
„Als ob das eine Geldfrage ist“
„Ich habe keine Lust, okay! Die kann mir auch nicht helfen“
„Ich weiß. Dir kann nur eine Frau Frieden geben“

Shepard schaute auf und knurrte unbewusst. Der Turianer zuckte rechthaberisch mit den Schultern. Der Spectre ging nicht darauf ein, schnappte sich die Kiste und ging zur Tür. Garrus folgte ihm und hielt die Tür auf.

„Denk mal drüber nach, John. Nicht nur du hast jemanden verloren“

-

Es war sehr spät als Shepard nach Hause kam. Er stellte die Kiste auf den Tisch, klaubte sofort eine Flasche heraus, biss den korken ab und wollte ein Glas füllen. Aber er hielt inne, als sein Blick an dem Foto kleben blieb. Er dachte an die Asari. Die jemanden verloren hatte. Jemanden der ihr wichtig war… auch Shepard verlor mal jemanden. Doch es gibt so viele Leute in CC und auf der Welt die Freunde und Familie an Verbrechen verlieren. Also warum nagt es so an ihm?
Er hatte keine Antwort.

Er stellte die Flasche hin und schüttelte mit dem Kopf. Er hob das Foto hoch, sah es an. Er sah es eindringlich an. Dann knickte er es unsanft und packte es in seine Manteltasche. Sein Blick klebte noch kurz an dem nicht vorhandenen Bilderrahmen und dann setzte er sich in Bewegung. Zeit den Auftrag anzugehen.

Keine Ahnung warum, doch er tat es. Ein tiefes ungeklärtes Gefühl ließ ihn mit der Arbeit beginnen. Obwohl er eigentlich warten wollte. Obwohl er eigentlich gar nichts machen wollte. Doch er musste dieses Gefühl bekämpfen. Er war vor seinem Haus an dem fest installierten Telefon. Die Münzen klirrten in der Box und Shepard wählte. Er piepte zweimal bis am anderen Ende abgehoben wurde:

„Verdammt, was soll das? Wer ruft da an? Schon mal auf die Uhr gesehen?“
„Beruhig dich, Gryll. Ich bin’s, Shepard. Wir müssen uns sehen, heute noch. Und tu nicht so als wärst du müde. Um die Uhrzeit nimmt du doch normalerweise dein Frühstück zu dir!“
„Hast du mich erwischt, Hehe! Na okay! Sagen wir in einer halben Stunde an unserem üblichen Treffpunkt“
„In Ordnung“

Der Spectre legte auf, lehnte sich an das Telefon und hielt wieder inne. Er suchte nach einer Erklärung für sein Gefühl. Aber er fand es nicht. Er machte sich auf den Weg. Vergewisserte sich noch schnell, ob er genügend Bargeld dabei hatte, denn das würde er brauchen.

Deemonef
17.04.2012, 17:30
Shepard schritt in eine dunkle Gasse. Zeitungsfetzen und Müll wurden umhergewedelt. Eine Weile stand er dort, zwischen zwei großen Backsteinhäusern. Die Feuerleitern ächzten unter Rost und ihrem Alter. Er hörte Schritte und drehte sich schnell um. Eine dunkle Gestalt kam auf ihn zu:
„Wie immer pünktlich!“, scherzte Gryll.

Gryll war ein Vorcha, ein Volk das so weit vom westlichen Kontinent kam, dass es schon fast wieder Osten war. Eine Rasse bei der es die Schöpfung echt nicht gut gemeint hatte. Jede Spezies hat zwar ihre eigenen Schönheitsideale, aber bei den Vorcha war sich jeder einig, dass diese Potthässlich sind. Gryll machte da keine Ausnahme. Sie waren ein Volk dem man gerne Kriminalität nachsagt, dabei sind sie nicht weniger kriminell oder gesetzestreu wie alle anderen Rassen. Aber ihr Aussehen fördert diesen Ruf.

Gryll fördert leider dieses Klischee. Er war ein Spitzel, ein Ganove und höchstwahrscheinlich ein professioneller Ehebrecher. Aber eine vorzügliche Quelle von allerlei Informationen.
Während Shepard zum Treffen ging, überlegte er sich eine Strategie. Er brauchte eine. Er konnte nicht vor einem x-beliebeigen Club auf den Broker warten und ihn abknallen. Das würde er nicht überleben… der Broker aber schon, den er ist gut bewacht und immer unter Freunden. In seinem Mondscheinbars sind immer Bullen und Politiker, auf Galas natürlich auch. Die einzigen Momente, wo der Shadowbroker nur unter Verbrechern ist und ihn keiner gesellschaftlich decken kann, ist wenn er persönlich bei seinen großen, illegalen Geschäften zugegen ist. Gut, in diesen Momenten ist er von Männern umgeben, bis an die Zähne bewaffnet, aber irgendwo muss man ja ansetzen.

„Na wie geht’s der Familie, Gryll?“
„Zahlreich und genervt!“
„Der Shadowbroker!“
„Du redest nie um den heißen Brei herum!“
„Ich muss nur wissen ob er in nächster Zeit etwas Großes plant. Etwas von dem Kaliber, bei dem ein besagter Boss lieber persönlich anwesen ist, damit so wenig wie möglich schief geht!“

Der Vorcha grübelte spielerisch nah und sah dann wieder zu dem Menschen:
„Tut mir Leid, Shepard. Da klingelt nichts bei mir. Der Broker ist vorsichtiger geworden. Aber ich weiß wer es wissen könnte!“
„Bin ganz Ohr“
„Maus!“

Shepard zog seine rechte Augenbraue hoch und versuchte besonders sarkastisch zu klingen:
„Maus? Was hat er mit dem Broker zu tun?“
„Tja. Roten Sand an die Batarianer zu verticken reicht ihm wohl nicht mehr. Er will ganz nach oben“
„Da wird der kleine Scheißer verdammt tief fallen!“
„Genau, hehe! Jedenfalls will er bei den Großen mitspielen“

Shepard nickte und holte ein großes Geldbündel aus seiner Tasche und gab es Gryll übertrieben höflich in die Hand:
„Danke, man“
Gryll sah sich das Bündel an, grinste zufrieden und packte es weg:
„Aber beeil sich lieber. Ich bin zwar gerne verschwiegen. Aber es ist möglich, dass noch andere um Maus wissen. Und die wollen ihn vielleicht nicht lebend!“, er grinste noch abartiger, falls das überhaupt möglich war.

„Gut. Ich eile. Machs gut und grüß mir deine Frau“
„Welche denn?“
„Alle meinetwegen!“
„Da hätte ich ja gar keine Zeit deine Kohle zu verprassen!“
Shepard nickte dem Vorcha zu und ging dann. Ebenso Gryll.

Man mag sich wundern, dass der Spectre so viel Geld für eine fast nutzlose Information hergab. Aber es war nicht nur die Bezahlung für die Info. Ein Teil war für Grylls Zeit, ein wenig für die eigentliche Dienstleistung und der Großteil für… nennen wir es Versicherung. Gryll bekommt viel Geld von Shepard, er wird ihn deswegen nie verpfeifen oder den Varren zum Fraß vorwerfen. Shepard erkauft sich Loyalität. Auch wenn er Kriminalität und Korruption verabscheut. Manchmal muss man nach ganz unten um wenigstens einen Hauch von Guten zu tun.

-

Shepard ging durch die späte Nacht direkt in ein äußerst bekanntes und prekäres Stadtviertel. Bei der großen Besiedlung von CC haben sich hier von Anfang an die Kroganer niedergelassen. Ein Volk vom selben Kontinent wie die Quarianer, aber sie leben nicht als Nomaden und haben sich in der Mitte der Wüste angesiedelt, einem der unwirtlichsten Orte des Planeten. Deswegen sind die Kroganer äußerst kraftvoll, massiv und gefährlich. Der Spectre geht längst über den Bürgersteig und entdeckt etwas:

Auf dem Boden liegt ein Niedergeschossener. Blutig und leblos liegt er im Straßendreck. Shepard hielt kurz inne, aber verfällt dann wieder in seinen bitteren Zynismus und geht weiter. Niemand hat diese Leiche bisher bemerkt, oder sie ignoriert. Wahrscheinlich eine kroganische Jugendbande, die aus dem fahrenden Auto heraus geschossen hat. Es mag ein anderes Viertel sein, aber es gelten überall die gleichen, brutalen Regeln.

Banden gibt es überall. Meistens tun sich Leute derselben Rasse zusammen und begehen als Gruppe Verbrechen. Bei den Kroganern ist das nicht anders. Es gab hie und da Banden und Gruppierungen, die sich fanden, auflösten, zerschlagen wurden. Doch eine Verbindung hielt sich aufrecht: Das Blood Pack. Eine äußerst feste und starke Gruppe von Gewalttätigen, die sich über die Jahre immer mehr zu einer Art Organisation bildete. In diesem Viertel war man ständig als Nicht-Kroganer in Gefahr deren Opfer zu werden. Weswegen Shepard auch relativ hurtig auf sein Ziel losging. Eine Bar, kein Club, namens Tuchanka.

Shepards Schritt verlangsamte sich, als er die Tür betrat und er sog den intensiven Geruch von Tabak und Alkohol ein. Eine bunte Ansammlung aller Rassen die hier in dumpfer Musik ihre Freizeit verbrachte. John ging direkt zur Theke und zog den Blick des Barkeepers auf sich. Dieser lächelte breit und kam hinter dem Tresen vor. Beide gaben sich die Hand, winkelten den Am an und schlugen sich leicht auf den Rücken.

„John, alter Knabe! Lange her!“
„Ja, fast 43 Stunden!“
„Ha! Genau das meine ich, habe mir schon Sorgen gemacht!“

Der lachende Barmann war ein Kroganer von imposanter Gestalt. Wrex hieß er und auch er war damals in Shepards Team, aber im Gegensatz zu Garrus und Tali ging er nicht freiwillig aus dem Polizeidienst. Er wurde gegangen. Wrex hat immer Antworten bei verhören bekommen und seine Aufträge erledigt. Was aber immer eine gehörige Portion Gewalt und Feindesblut kostete. Er war als Jugendlicher selbst im Blood Pack und hat ihren Respekt, weswegen die Bande seinen Laden kein Haar krümmt. Eben ein typisch gewalttätiger Kroganer. Doch er wurde ruhiger. Nach seiner, wegen seiner Verdienste im Fall Sovereign, doch noch ehrenhaften Entlassung fand er seine Frau Bakara, die jetzt den Laden mit ihm schmeißt. Sie polierte grade Gläser und nickte Shepard höflich zu. Dann bekamen sie noch ihren Sohn. Der veränderte alles in Wrex. Er ist fast stoisch ruhig geworden, aber noch mit Humor. Nur wenn jemand seine Freunde und Familie bedrängt, kommt der alte Wrex mal wieder durch. Das wäre das Einzige was an seine Zeit mit Shepard erinnert, doch er hat auf seiner rechten Gesichtshälfte eine tiefe Narbe, die er bei Kämpfen mit Saren erhielt. Wenn man an Garrus denkt, könnte man meinen Shepard hat einen schlechten Einfluss auf seine Freunde.

„Ryncol?“
„Aber immer!“

Wrex goss ein kleines Glas mit einer bräunlichen Flüssigkeit und dann noch ein weiteres. Sie tranken einen zusammen.

„Das ist doch dein Arbeitsmantel. Hast du einen Fall?“
„Ja. Ich suche Maus“
„Der sitzt da hinten und fängt wieder Streit an!“

Shepard drehte sich um und sah wie Maus an einem Tisch mit fünf Batarianern saß, er hatte eine große Klappe die bis zum Tresen zu hören war. Der Kerl war ein Großkotz und Möchtegern. Aber zugleich schwach und ein Feigling. Wenn es ernst wurde, ist er der erste der weg ist. Doch er bringt sich oft selbst in ebenjenen Schlamassel.

„Boxt du ihn dann raus?“
„Klar doch. Ich lass nicht zu, dass sie den armen Trottel umlegen!“, dann grinste er, „aber sie können ihn ruhig ordentlich vermöbeln. Vielleicht lernt er ja mal!“
„Ich muss dann mit ihm reden“
„Mach das lieber bevor sie im die Kauleiste neu sortieren. Wie geht’s dir sonst so?“
„Du musst das nicht machen!“
„Mich um dich Sorgen? Du hast nur noch die paar Freunde von früher. Wenn sich keiner um dich kümmert bist du bald tot! Und bei Dr. Chambers warst du auch ewig nicht mehr!“
„Steht das in der Zeitung oder was?“
„Nein, aber ich sehe Garrus wohl öfter als du, wenn man mal deine Einkäufe weglässt!“

Shepard nickte wütend und ging von der Theke weg. Er wollte sich die ‚guten’ Ratschläge nicht weiter anhören. Er schritt direkt auf Maus zu, der grade wohl zur Toilette wollte. Der kleine Mensch sah den Spectre und wollte ausreisen, aber Shepard schnappte so schnell seinen Arm und verdrehte ihn auf den Rücken, dass der Kerl nicht reagieren konnte.

„Wo wollen wir denn hin Maus?“
„Leck mich, Shepard! Ich habe nicht illegales getan! Ich habe heute noch keine Drogen verkauft!“
„Ach heue noch nicht?“
„Ich meine noch nie!“
„Beruhigt dich und hör mir zu“, Shepard löste den Griff, „du wolltest beim Shadowbroker einsteigen? Erzähl mir davon!“

Maus verlor sämtliche Farbe im Gesicht:
„Woher…? Aber ich bin nicht bei ihm! Das kannst du mir nicht anhängen!“
„Maul halten, Maus! Ich will nur wissen bei was du mitmachen wolltest, danach kannst du gehen!“
„Okay… okay. Sie haben mir nichts gesagt. Ich bin der Limousine vom Broker gefolgt um zu wissen wo er sich aufhält, als ich seinen Leuten sagte, ich will mitmachen, sagten sie mir ich solle abhauen!“
„Nur ‚abhauen’?“
„Sie haben noch Schimpfwörter benutzt und mir mit Kastration gedroht, aber der Inhalt war der gleiche!“
„Aber er plant etwas?“
„Ja, ja. Was Großes. Und ich weiß auch wo der Broker in letzter Zeit regelmäßig ist. Aber das kostet dich was!“
„Wie viel?“
„Nun ja. Wenn man bedenkt wie viel…“

…in diesem Moment standen die Batarianer auf und kamen auf Maus zu.

„Hör zu! Schaff mir die Kerle vom Hals und ich sage dir alles!“
„Andersrum! Du sagst mir was ich wissen will und ich helfe dir. Im Gegensatz zu dir halte ich mein Wort!“

Die Brutalos kamen näher:
„Okay, okay, okay! Seit fast drei Wochen ist er wirklich jedem Abend zwischen 1 und 4 im Hagalaz. Mit etwas Glück, macht er das noch eine Weile so!“

Shepard nickte. Das Hagalaz. Einer der Clubs vom Broker. Das ist eine gute Spur, vielleicht kommt er da an Informationen was er plant, und ob es dann einen Moment gibt, wo er verwundbar ist… im übertragenen Sinne.

„So du Ratte!“, einer der Batarianer zerrte Maus an der Schulter, „Zahltag!“
„Immer mit der Ruhe“, beschwichtigte der Spectre, „der ist es doch nicht wert!“
„Der kleine Dreckskerl hat mein Volk beleidigt! Meine Mutter verhöhnt und mir mit Verkrüppelung gedroht!“

Shepard sah Maus eindringlich an:
„Du hast sie ja nicht mehr alle Maus!“
Der grinste nur verlegen.

„Wie auch immer! Ich würde vorschlagen ihr geht einfach!“
Aber die Batarianer ließen nicht locker. Der eine stieß Shepard hart vor die Schulter:
„Einer wird heute Blut lassen! Ein Mensch! Mir egal wer, wenn du seinen Beschützer markierst!“

Kaum hatte der Batarianer seinen Satz beendet, wurden Maus und Shepard durch die Hintertür in die Gasse gestoßen, wo die Mülltonnen standen. Die Batarianer ließen grinsend die Knöchel knacken und stellten sich um die Menschen auf. Shepard war unbeeindruckt. Das war nicht das erste Mal, dass er ein paar Gegnern gegenüberstand, die in der Überzahl waren. Just in diesem Moment öffnete sich die Tür erneut und es kamen noch mehr von den mies gelaunten Typen raus, jetzt stand es 2 zu 9 und das war schlecht.

„Hör zu, Maus? Wir müssen… Maus?“
Man muss schon fast beeindruckt sein. Denn der kleine Maus hatte es geschafft durch fünf Batarianer durchzuhechten ohne, dass er auch nur einen davon berührt hatte. Und nun war er schon drei Querstraßen weit weg. Jetzt stand es 1 gegen 9, und so langsam verschwand Shepards Coolness.

Bevor er auch nur reagieren konnte, schlug ihn jemand von hinten in den Rücken. Shepard knickte halb zusammen, drehte sich aber schnell und schnappte sich den Arm des Prügelnden. Er zog in hart heran, schlug in ins Gesicht und sprang auf und trat den fallenden gegen den Kopf. Den nächsten visieret John an und rannte kurz, warf sich gegen ihn und hieb auf ihn ein, aber er wurde von hinten weggezogen. Vier Arme hoben ihn hoch und zwei andere schlugen auf ihn ein. Als Shepard schon Blut spuckte, wurde er zu Boden geworfen. Man trat ihn gegen die Seiten, die Beine und den Rücken, Shepard war unterlegen.

Plötzlich flog einer der Batarianer ein ganzes Stück nach hinten. Die die dem Fliegenden am nächsten standen hatten auf einmal Blut an sich und auch Shepard. Es gab einen Knall. All das geschah in einem einzigen Augenblick. Die überraschte Batarianer sahen zur Hintertür, die offen stand. Dort schälte sich aus dem Türschatten ein gewaltiger Kroganer, der eine rauchende Schrotflinte in den Händen hielt. Es war Wrex und sein Gesicht war von Wut gezeichnet. Bevor auch nur eine weitere Bewegung geschah, rannte etwas von hinten in die Gasse. Eine weitere Gestalt hechtete den Batarianern in den Rücken. Der eine wurde von einer Faust so heftig im Gesicht getroffen, dass Shepard den Kiefer an 4 Stellen brechen hören konnte. Der getroffene klappte auf der Stelle zusammen. Der andere Batarianer, der direkt neben dem Geschlagenen stand, bekam einen so heftigen Schlag in den Bauch, dass sein Hemd rot von Blut wurde und er sich übergebend auf den Boden fiel.

Wrex nickte dem Angreifer zu, der ebenfalls ein Kroganer war. Als Shepard langsam wieder klar sehen konnte, denn die Schläge und Tritte raubten ihm fast das Bewusstsein, erkannte er seinen zweiten Retter. Es war Grunt, Wrex’ Sohn und ebenfalls Shepards Patenkind.

„Okay Freunde ihr habt jetzt genau drei Möglichkeiten!“, raunte Wrex als er die schlotternden Batarianer sah, die zwar immer noch mehr waren, aber diese waren schlau genug um zu erkennen, das man nicht auf einen Kroganer losrennt, der eine Schrotflinte in der Hand hält, mal abgesehen von einem anderen Kroganer, der ohne Anstrengung zwei Männer ausschaltet und nicht mal seinen Atem beschleunigt hat:
„Erstens: Ihr schlagt weiter auf meinen Kumpel ein und ballere solange auf euch ein bis es klickt und werde euch mit meinem Kolben totprügeln! Zweitens: Ihr schindet Zeit und hofft das Problem löst sich indem ihr nichtstuend rumsteht. Aber ihr solltet bedenken, dass das Blood Pack gerne Runden fährt. Und sobald die sehen, das ein Kroganer eine Waffe auf jemanden richtet, werden die schneller schießen, als eine Asari die Beine breit macht!“
Wrex ließ den Lauf von Gegner zu Gegner wandern:
„Oder drittens: Ihr verpisst euch! Nehmt was ihr an Leben noch habt und seht zu das ihr Land gewinnt!“

Die Batarianer sahen sich zitternd gegenseitig an, blickten zu ihrem erschossenen Kollegen und nahmen dann ruckartig die Beine in die Hand. Drängten sich an Grunt vorbei und waren weg. Der tote Batarianer und die zwei mittlerweile Bewusstlosen waren noch da. Grunt kam schnell auf Shepard zu, sah ob alles so weit in Ordnung war und half ihm auf:
„Geht es soweit?“
„Wird schon, Grunt“
„Einer gegen neun! Muss verdammt wichtig sein was maus dir gesagt hat, damit du so einen Müll durchmachst!“

Shepard sah auf die drei Batarianer:
„Wirst du Ärger bekommen?“
„Pah! Wenn hier überhaupt mal einer vorbeikommt, der gesetzestreu ist, wird man denken, es war das Blood Pack!“
„Das meine ich nicht“
„Ob ich mir um mein Seelenwohl Sorgen mache? Das sind Verbrecher und Meuchelmörder! Die Welt ist besser ohne die dran!“
„Und die Körper!“

Wrex schulterte seine Waffe:
„Das Pack durchstreift nachts die Gassen wie Ratten. Die werden die Typen mitnehmen und fleddern!“

Grunt klopfte Shepard etwas den Dreck ab und gab ihm seine Geldbörse, die er verloren hatte:
„Danke, Grunt“
„Kann ich noch was tun, Vater?“
„Was? Schon mal auf die Uhr geguckt? Marsch rein, umarm deine Mutter und ab ins Bett!“
Grunt nickte, klopfte Shepard auf die Schulter und verschwand durch die Hintertür.
Wrex sah zu Shepard: „Der Junge schreibt morgen eine Prüfung. Da muss er ausgeruht sein!“

Shepard müsste verwundert sein, aber er weiß um Grunt. Sein Vater war in seiner Jugend brutal und kriminell. Erst nach seiner Polizeiarbeit und Bakara erkannte er was wichtig im Leben ist. Wrex war ein guter Vater geworden. Er war streng und forderte. Grunt war ehrlich, war nie gesetzesuntreu und ein guter Schüler. Er will nach der Schule in die Armee. Das passt seiner Mutter zwar nicht, aber damit hat an im Berufsleben die besten Möglichkeiten.

„Grunt hat sich echt gemacht“
„Wärst du öfter mal hier, könntest du das auch erkennen, ohne dass er Verbrecher durch die Mangel nimmt!“, Wrex klang wütend, „er ist ein sehr gute Junge. Und er würde sicher mal gerne Zeit mit seinem Patenonkel verbringen!“
„Das hat Garrus auch gesagt“
„Dann tu es doch verdammt noch mal! Es bringt nicht wenn du dich einigelst und vor Selbstmitleid umkommst!“
„Es geht nicht um Selbstmit…“
„Natürlich!“, Wrex brüllte und beiden starrten sich sauer an, aber der Kroganer schüttelte entmutigt den Kopf, „aber du lässt dich eh nicht belehren. Obwohl du weißt, dass wir alle Recht haben!“

Wrex öffnete die Flinte und ersetzte gleich die verschossene Ladung. Dann sah er wieder zu seinem Freund:
„Wie auch immer! Hast du was du wolltest?“
„Maus hat mir gesagt, was ich wissen will“, er wischte sich das Blut aus den Mundwinkeln und rieb sich seine schmerzende Seite, „ich muss ins Hagalaz, am Besten heute noch. In etwa einer Stunde!“
„Der Shadowbroker? Bist du jetzt vollkommen wahnsinnig!“
„Das ist mein Auftrag!“
„Selbstmord ist mit einer Flasche Ryncol und einer geladenen Pistole leichter!“
„Ich habe einen Plan… und ich habe nicht vor umgelegt zu werden!“
„Ach ja?!“, Wrex schnaufte schwer aus, „bist du mit deinem Auto hier?“
„Wurde vor drei Wochen abgeschleppt“
„Ich fahre dich!“
„Aber keine Seelenbefreienden Gespräche! Klar?“
„Ich verspreche nichts!“

-

Sein Anwesen war gestürmt. Es war leer, seine Leute tot. Und nun saß er im Gerichtssaal. Früher ein mächtiger Mobster, dann Syndikatschef und später mächtiger als der Rat. Doch alles half nicht. Der selbsternannte Don Sovereign, wurde von Shepard und seinem Team überführt. Eine unumstürzliche Beweisflut. Zahllose Zeugenaussagen und seine Killertrupps beseitigt. Er war nur noch ein Mann, nicht mehr. Das Verfahren dauerte 3 Wochen. Das Ergebnis 26-mal Lebenslänglich. Was aber egal war, den er wanderte nach dem Richterspruch sofort auf den Stuhl. Sovereign war erledigt und Shepard mit seinem Team waren Helden, sogar Legenden. Doch trotzdem saß Shepard noch fast drei Stunden im Todestrakt.

Er saß auf einem Platz in der ersten Reihe. Der elektrische Stuhl war schon geleert und alle waren fort. Shepard dachte, wenn er den Mann braten sehen würde, würden seine Dämonen verschwinden. Doch es geschah nichts, da war nur Leere.

Ashley kam und holte ihn ab. Sie war auch voll Trauer, Sie wollte nicht alleine sein. Sie umarmten sich. Küssten sich.

Zwei tage später war der Friedhof voll von Menschen. Während der Ermittlungen hatte man keine Zeit für Beerdigungen. Der Sarg wurde unter Dudelsackklängen zu Grabe getragen. Alle trugen schwarz. Alle waren da. Der Polizeichef, Anderson. Der neue Ratsvorsitzende, Udina, nachdem Sovereign den alten Rat ermorden ließ. Fast die gesamte Polizei, viele Zivilisten und natürlich Shepard und sein Team.

Ashley lehnte an seiner Schulter und brach vor Trauer fast zusammen. Tali weinte und wurde von Garrus gestützt. Wrex und Shepard behielten ihre Stoische Ruhe, obwohl Johns Augen glänzten wie ein klarer Bergsee. Die Beisetzung dauerte eine Stunde. Die Besucher gingen nach und nach, nur der Polizeichef und Shepard mit seinem Team blieben noch. Sie alle standen vor dem Grabstein und dem wunderschön dekorierten Grab:
‚Kaidan Williams – Geliebter Bruder, Freund und Polizist’

Ashley brauchte Halt und Geborgenheit, jetzt wo auch noch ihre Bruder gestorben war und Sie somit die letzte ihrer Familie war. Shepard hätte dieser Halt sein sollen. Doch er war es nicht. Nein, er war es nicht. Shepard küsste sie… ein letztes Mal.

-

John erwachte als Wrex’ Wagen hielt. Er erinnerte sich nicht einmal mehr eingestiegen zu sein. Er gähnte knapp und drehte sich zu Wrex, der grade den Wagen ausschaltete. Der Kroganer blickte auf das Hagalaz. Es gab keine Schlange. Um die Uhrzeit, waren alles schon im Club. Und davor stand pompös die Limousine des Broker. Wrex war besorgt:
„Du willst das echt durchziehen! John…“
„Hör auf damit! Ich werde da nicht reinrennen und laut das Feuer eröffnen! Außerdem weist du eh nicht was mein Auftrag ist!“
„Aber ich kann es mir denken! Pass auf dich auf“
„Hör auf das ständig zu sagen!“

Der Kroganer wurde nun zornig, schlug auf das Armaturenbrett und starrte den Menschen wutentbrannt an:
„Nein das werde ich nicht! Das werden wir nicht! Hör auf so zu tun als würde dir das Leben egal sein! Du bist nicht der Einzige der jemanden verloren hat!“
Shepard wusste wer gemeint war.
„Ashley hat dich gebraucht! Aber du musstest ja in Selbstmitleid zerfließen und das Leben verabscheuen!“
Shepard versuchte ruhig zu wirken, aber er war es nicht
„Worauf bist du so sauer? Das du es bei ihr versaut hast? Das es ihr schlechter ging als dir? Das du sie in die Arme von einem riesengroßen Arschloch getrieben hast?“
„Du sollst aufhören, Wrex!“
„Niemals! Bist du kapierst was hier los ist! Denkst du es geht nur um dich wenn du dich abkapselst? Garrus, Tali, Bakara und unsere Kinder, dein Vater und und und! Die werden verletzt! Die Sorgen sich! Wenn du denkst das Leben ist Scheiße, knall dich ab und gut! Aber lass deine Freunde bitte nicht sehen wie du von Tag zu Tag mehr verwahrlost!“
Er krallte sich ins Lenkrad: „ich hätte damals nicht zur Seite gehen sollen! Das hat mehr Dämonen in dir entfacht als beseitigt!“

Der Kroganer wurde stiller, er hatte gesagt, besser gesagt, gebrüllt was er aussprechen wollte.
Shepard starrte verwirrt in die Leere. So deutlich hatte er das noch nie gehört. Wrex lehnte sich zurück, genug gebrüllt:
„Aber wenn ich dich so ansehe“, Wrex wollte die Wogen glätten, er hatte Shepard den Kopf gewaschen, aber sie waren immer noch Freunde, „glaube ich kaum, dass du Noch verwahrloster werden kannst!“
„Haha! Wer verkauft mir denn immer den Alkohol?“
„Ts! Als ob du nicht wüsstest das Garrus und ich seit knapp drei Jahren deine Getränke verdünnen“
„Deswegen brauche ich soviel um voll zu werden“
„Klar! Tali und Garrus machen mit dir das Geschäft ihres Lebens!“
Beide lachten gemeinsam und schauten danach schweigend in die Leere.

„Pass trotzdem auf dich auf. Ich kenne nicht den Grund deines Auftrages, aber ich kann mir das Ziel denken. Der Broker ist gefährlich!“
„Ich weiß. Der Witz ist: Ich weiß gar nicht, warum ich einen so unmöglichen Fall angenommen habe. Aber soll ich dir was sagen?“
„Was denn?“
„Am Ende der Mission werde ich es wissen!“
„Am Ende einer Mission hat man immer was gelernt“
„Vorausgesetzt man erlebt es“
„Sehr richtig. Sorg dafür, John. Ich werde dir einen Platz an der Theke freihalten!“

John und Wrex gaben sich mit ihrem typischen Gruß die Hand:
„Danke fürs herbringen. Grüß Bakara von mir!“
„Komm vorbei und grüß sie selber du Faulhaufen!“

Deemonef
17.04.2012, 17:31
Wrex fuhr gleich fort, als John den Wagen verlassen hatte. Der Spectre ging ohne Umwege auf den Eingang zu. Der Türsteher war ein muskulöser Batarianer der den Menschen übel musterte.
„Keine Bullen!“
„Ich bin kein Bulle!“
„…oder Spectre! Ist eh alles der gleiche Mist!“
Shepard gab ihm Geld.
„Verzieh dich sagte ich!“
Shepard ging an seine eisernen Reserven und drückte es dem Rüpel in die offene Hand
„Mh! Nur ein falsches Wort über dich und du fliegst raus!“
„Mal ruhig ich will nur die Mädels ansehen!“
„Ich empfehle Raum 3!“
„Du kannst ja doch ganz nett sein!“
„Ist Pflicht, keine Höflichkeit! Und jetzt Hau ab!“

Shepard ging durch den Club. Hier roch es nicht verraucht und stickig. Es war belüftet, parfümiert und sauber bis in die letzte Ecke. Es gab kaum Musiker sondern Plattenspieler mit Lautsprechern. Die Räume waren geschmückt und einige beziffert. Shepard suchte zwar nach einer Art Hinterzimmer. Aber er hatte Furcht, dass der Türsteher ihn beobachtete. Also ging John erstmal in Raum 3. Dort gab es drei Tribünen mit Stangen an allen tanzten reizvolle Damen. Ganz links war jemand, der Shepard förmlich anzog. Eine schwarzhaarige Femme Fatale, die wie Wasser an ihrer Stange entlang glitt. In exotischer Unterwäsche. Sie sah Shepard aber behandelte ihn wie jeden anderen Gast.

John suchte weiter nach irgendwelchen Hinweisen, er wusste selbst nicht was er genau finden wollte.
„Komm schon! Ich lege noch was drauf und wir machen uns einen schönen Abend!“
Ein Kerl von der Sorte Schmierig versuchte die schwarzhaarige anzugraben, die ignorierte ihn aber gekonnt.
„Gut! Dann eben das Doppelte, aber dann machst du alles was ich will!“, er wurde aggressiver, „hör mal du Nutte! Nur geil machen ist nicht! Also mach schon!“
Er packte sie am Arm. Die Frau stürzte fast… keiner tat etwas. John sah die Frau an, die Angst in den Augen hatte, sah aber nicht die schwarzhaarige, sondern eine andere Frau, eine die Mal seine Hilfe gebraucht hatte. Also ging er.

Der schmierige Typ wollte der Tänzerin grade eine ordentliche Backpfeife verpassen, als John die anrasende Hand aufhielt und kraftvoll zudrückte.
„AU! Du Arsch! Was soll das?“
„Sie ist Tänzerin!“, Shepard starrte den Kerl bösartig an, „Keine Prostituierte!“
„Das st das gleiche!“
„Ich zähle bis drei!“
„Sonst was?“
„Ich habe keine Lust dir zu erzählen was dann passiert. Sagen wir bei ‚drei’ improvisiere ich!“
Der Kerl verlor seine Gelassenheit, aber gab nicht auf.
„Eins!“
Der Typ griff mit der anderen Hand in seine Tasche.
„Zwei!“
Er holte ein Klappmesser heraus.
„Drei!“
Das Messer schnellte nach vorne, aber Shepard sah es schon, bevor es aus der Tasche gezogen wurde. Also glitt er leicht nach rechts und die Klinge glitt an ihm vorbei. Der ausgestreckte Arm wurde von Shepard mit seiner freien Hand umgriffen und mit einem Ruck in die entgegen gesetzte Richtung des Gelenks gebogen. Es krachte laut und der Typ fing an zu wimmern. Zwei Wachleute kamen herangeeilt:
„Was ist hier los?“
Die beiden anderen Mädchen erzählten sofort, dass der Kerl mit dem gebrochenen Ärger gemacht hat. Ohne ein weiteres Wort schnappten sich die beiden das kleine Häufchen Elend und schleppten es weg.

John half der Tänzerin auf, die weder Tränen in den Augen hatte, noch zitterte. Sie kannte so etwas also schon.
„Danke. Wenn der Boss da ist, sind die Securities meiste bei ihm und nicht bei uns“
„Schon in Ordnung“
„Du bist Shepard oder? Der Spectre?“
„Man kennt mich wohl?“
„Jeder kennt dich“
„Aber du bist wahrscheinlich nicht wegen einem Lapdance hier oder?“
„Nein!“
„Du willst etwas vom Boss… und wahrscheinlich nicht höfliches“
„Weißt du etwas?“
„Ich bin dir zwar was schuldig… aber. Das kann ich nicht…“
„Schon gut. Er ist dein Arbeitgeber“

Die Frau knirschte:
„Das ist es nicht! Setzt dich und tu so als würde es dir gefallen“

Shepard nahm Platz und die schwarzhaarige schritt reizvoll auf ihn zu und begann einen äußerst exotischen Tanz vor ihm. Er musste nicht nur so tun, als würde es ihm gefallen. Nach ein paar galanten, kreisenden Bewegungen ihres Hinterns vor seinem Gesicht, wandte sie sich um, setzte sich breitbeinig auf Johns Schoß, griff mit beiden Händen nach seinen Schultern und kam sehr nah an sein Gesicht. Sie flüsterte:
„Ich kann dir leider nicht viel sagen. Wenn du meinen Boss nur ein wenig kennst, weißt du, dass er mich töten würde“

Sie wedelte zweimal mit ihren Haaren, ihr heißer Scheiß spritzte John ins Gesicht. Haare klebten ihr im Gesicht als sie fortfuhr:
„Die Damentoilette. Dritte Kabine von der Tür aus. Da gibt es eine lose Kachel in der Mitte an der Rückwand. Wenn du sie abnimmst und das Ohr an die Wand legst, kannst du alles im Nebenraum hören“
Sie streckte sich nach hinten durch und glitt dann mit der Nase von Johns Bauchgegend bis hoch zu seiner Nase und blickte ihm direkt in die Augen:
„Im Nebenraum ist der Konferenzraum vom Boss!“

Shepard nickte:
„Danke…?“
„Miranda“
„Danke, Miranda“
„Nein. Ich danke dir. Wirklich. Pass auf dich…“
Shepard hielt die Hand hoch: „Nicht weiterreden. Das muss ich mir von meinen Freunden schon immer anhören“
Er lächelte sie an. Miranda stand galant auf und machte John den Weg frei. Dieser stand auf und ging hurtig los. Sie sah ihm noch kurz nach, ging dann aber wieder an ihre Stange.

Shepard ging zu den Toiletten und wartete eine Weile, als weder jemand in oder aus der Damentoilette kam, ging er hinein. Schnellte in die dritte Kabine und suchte die Wand ab. Eine Kachel war tatsächlich lose. Er nahm diese ab und presste das Ohr an die nun holzige Stelle. Es war, als wäre er im Nebenraum

Er hörte nur ein Stimmengewirr. Viele Leute die schon vom Klang her die unterwürfigsten der Unterwürfigsten waren. Und eine Stimme dumpf und dröhnend. Rauchig und stark. John versuchte dieser herauszufiltern:

„…am Dienstag will ich ab jetzt in jedem zweiten Raum nur noch Asari haben. Und die Drinks werden im Parnack nicht mehr gestreckt. Die Leute merken das so langsam“

So ging es eine halbe stunde weiter. Nur belanglose Dinge. Aber was hatte John erwartet? Das der Shadowbroker just in diesem Moment seinen Masterplan Wort für Wort wiederholt. So viel Glück hatte er nicht!

„Und wegen morgen Nacht, Boss?“, drang eine piepsige Stimmer heraus.
„Was soll sein?“, dröhnte der vermeintliche Broker, „das läuft wie abgesprochen. Muss ich das echt noch mal alles wiederholen?“
„Nein, Sir!“
„Na also. Hol die Karten. Ich will spielen. Und die Nutten, ich will nicht nur spielen. HAHAHA!“

Wie gesagt: So viel Glück hatte er nicht.

Es war sinnlos weiter hier zu warten. John verließ vorsichtig die Toilette und ging Richtung Ausgang. Er wollte grade den Club verlassen:
„Shepard?“
Es war Miranda nun bekleidet… jedenfalls etwas mehr als vorher und eine knappe Jacke.
„Gehst du… ich mein… ich wollte… gehst du jetz?“
„Das hatte ich vor. Wieso?“
„Es sind heute viele Turianer da und die stehen nicht so auf den Anblick nackt… halbnackter Menschen. Ich soll Feierabend machen. Aber die Busse fahren erst ab fünf du ich wollte nicht so lange warten“
„Ich würde dir gerne helfen, aber ich habe kein Auto“
„Oh… würdest du mich dann eventuell begleiten?“
„Naja, wo wohnst du denn“
„Nicht sehr weit. Der Bus muss die Straße nehmen, deswegen braucht der länger. Aber wenn ich abkürze dauert es höchstens eine halbe Stunde. Bitte. Der Typ vorhin…“
Und wieder sah John nicht Miranda sondern eine andere Frau die Hilfe brauchte.

-

Miranda hatte sich bei John eingehakt, es war ihm unangenehm, doch er sagte dies nicht. Das Mädchen quasselte die ganze Zeit, mitunter von vollkommen belanglosen Dingen. Es war angenehm nahm der Welt irgendwie den Graus. Die Sonne ging langsam hinter dem dichten Wolkenvorhang auf. Es war sehr früh am Morgen. Sie bogen in eine Gasse ein, in der bereits drei Männer warteten. Einer hatte einen Schlagring aufgezogen. Ein anderer fuchtelte mit einem Messer herum, der andere schulterte eine verschraubtes Metallrohr.

„Ich sagte doch, dass die beiden hier durchkommen!“
„Jetzt bezahlst du, Shepard!“
„Sollte ich euch kennen?“, John schob Miranda unbemerkt ein Stück hinter sich.
„Naja, uns nicht. Aber Harkin, Harkin kennst du!“
„Ich kenne keinen ‚ Harkin’!“
„Klar doch! Du hast ihn vor knapp einer Stunde den Arm im Hagalaz gebrochen!“
„Tja, sorry. Aber so was kann man schienen!“
„Sicher? Die Wachen haben ihn dann rausgeschleppt. Und wer im Hagalaz zu viel Ärger macht, vor allem wenn der Boss von dem Laden da ist, machen sie kurzen Prozess!“
„Sie haben ihn umgelegt!“, spuckte der Messertyp aus.
„Ihr sagtet es selber: er hat zu viel Ärger gemacht!“
„Aber du warst es der andere darauf aufmerksam machte. Genau genommen hast du ihn abgeknallt!“
„Ihr seid ziemlich verblödet, oder?“
„Halt die Fresse! Hättest du diese Schlampe nicht verteidigt, wäre nie etwas passiert! Du bist an Harkin s Tod Schuld! Und am den Schicksal dieser schwarzhaarige Hure!“
Shepard sah verwirrt zu Miranda: „Was soll das nun wieder heißen?“
„Hehe! Du wirst jetzt sterben, das ist ja wohl mal klar! Aber die Tusse da, gehört uns! Hättest du Harkin sein Ding durchziehen lassen, hätte er es ihr einmal besorgt und es hätte der Schlampe sogar etwas Spaß gemacht! Aber jetzt, sagen wir mal als Schuld für Harkin, werden wir sie uns brüderlich teilen! Jeder ist mal dran und wir sind nicht sanft! Und wenn sie auch nur einmal schreit und um Hilfe ruft, nehmen wir sie Stück für Stück auseinander! Gut gemacht, Spectre!“

Der dem Schlagring ging einen Schritt vor, der mit dem Rohr legte seine Waffe in beide Hände und schritt nach rechts, der Messerfatzke stocherte in der Luft herum und ging nach links. Shepard schob Miranda ein weiteres Stück nach hinten und stellte sich festen Standes hin. Er dachte grade an die 9 Batarianer von gestern Nacht. Da sah er keinen Stich. Nun sind es zwar nur drei. Aber sie sind bewaffnet und wütend. Aber warum fühlt sich John so überlegen?

Der Schlagringtyp hechtete vor und hieb mit seiner bewaffneten hand gradewegs zu. Shepard wartete ein wenig, bis der Angreifer näher kam. Dann nahm er den Kopf runter und rannte auf seinen Gegner zu. Er umfasste dessen Hüfte und rammte seine Schulter als Verstärkung gegen dessen Leiste. Shepard warf ihn einfach über sich. Der Kerl landete rücklings und kraftvoll auf dem Bürgersteig. Der Messerstecher lief nun vor. Fuchtelte mit seiner Waffe herum, als schmiere er Butter auf zuckende, fliegende Brotscheiben. John wich immer wieder aus, dann aber schnitt sein Angreifer ihm quer über die Wange.

‚Schluss mit Ausweichen’, dachte sich Shepard. Er wartete, fast zu lange, doch er konnte den Messerarm greifen. Noch im ausführen des Stiches, nutzte John dieselbige Kraft und riss den Arm einfach zur Seite und drückte dann hastig zu. Das Ergebnis war, dass das Messer nun in der Schulter seines Besitzers war. Der Typ jaulte auf und ging einen Schritt zurück.

Dann kam auch schon der letzte der drei, er schwang bedrohlich sein Rohr, sodass Shepard auf ihn achtete aber nicht mitbekam, wie der erste Angreifer ihn von hinten anfiel. Er keilte seine Arme mit seinen eigenen ein. Nun war John in der Klemme. Miranda kreischte fast, als der Rohrschwinger grinsend auf den Spectre zu ging. Er stand kurz vor ihm, holte aus und wollte einen vernichtenden Schlag ausführen. Doch Shepard hob einfach nur sein rechtes Nein und trat seinem Gegenüber frontal in den Magen. Er ließ fast die Stange fallen, atmete schwer aus und hockte sich hin. Shepard riss dann seinen Kopf vor und schleuderte ihn dann wuchtvoll nach hinten, ins Gesicht seines Hintermannes. Man hörte das Nasenbein kraftvoll brechen. Er ließ Shepard sofort los und hielt sich seine stark blutende Nase.

John verlor keine Zeit und rammte ihm noch seinen Ellenbogen in den Bauch. Dann kam auch schon wieder der Erste der Bande. Das Messer hatte er sich aus der Schulter gezogen, er rannte schreiend auf Shepard zu. Dieser ging schnell einige Schritte zurück, sodass er an der Wand der Gasse stand. Als der Angreifer nah genug war, sprang John im letzten Moment zur Seite, drehte sich sofort, warf seine Hand an den Hinterkopf seines Gegners und schmetterte seine Visage in die Ziegelwand. Knochen und Knorpel zerbarsten, Haut riss auf und der Typ war sofort ohnmächtig. Shepard ließ los und der Kerl rutschte bewusstlos zu Boden.

Die Labertasche mit dem Eisenrohr kam wieder und hieb von oben herab auf den Spectre ein. John bekam das Rohr zu fassen und es entstand ein Kampf um die Oberhand und das Rohr. John wusste er war ein Stück stärker und früher oder später würde er dieses Kräftemessen gewinnen. Aber es war noch ein weiterer Angreifer da und John konnte nicht warten. Also machte er kurzen Prozess. Er zog mit Wucht sein Knie hoch und rammte es dem Kerl in die Leiste. Er atmete heiser aus und ließ das Rohr los. Shepard handelte schnell, legte das Rohr griffsicher in seine Hände und rammte es dem Kerl mit voller Wucht auf den Rippenbogen. Es knirschte laut und der Typ sank nach vorne ab. Halb stehend, halb fallend war der Kerl nun in der Gasse und John schlug im mit der Metallungetüm kräftig auf den Hinterkopf. Der sah nur noch Sterne und kippte um.

„Vorsicht!“, schrie schrill Miranda.

John verstand sofort, beinahe aus einem Gefühl heraus riss er einfach seinen Arme mit dem Rohr quer durch die Luft und rammte die Längsseite, mit brachialer Gewalt in die Kauleiste des heranrennenden letzten Schlägers. Er stoppte abrupt. Fast alle Zähne brachen heraus und rieselten wie Schnee zu Boden. Blutüberströmt und mit unsagbaren Schmerz ging er auf die Knie, der fast schon bemitleidenswerte Junge hatte nicht das glück einer barmherzigen Ohnmacht vor Schmerzen. Shepard ging auf ihn zu und zog ihm nach einiger Wartezeit das Rohr ebenfalls über den Schädel.

Nun stand er da. Alle drei Angreifer ausgeschaltet. Er warf das Rohr klirrend in die Gasse und atmete durch. ‚Was war anders?’, fragte er sich. Er fuhr sich über die Wange. Nur ein klitzekleiner Schnitt. Gestern Nacht war es anders. Okay, das waren 9, aber er war jetzt nicht einmal körperlich geschafft. Er hätte locker 4 oder sogar fünf Batarianer niedermachen können und dann wäre Wrex schon dagewesen und er hätte nicht so üble Prügel kassieren müssen. ‚Was war anders?’.

In diesem Moment sah er zu Miranda. Sie zitterte. Shepard zog seinen Mantel aus, ging zu ihr und legte ihn ihr um. Er drückte sie etwas an sich.

„Können wir bitte nach Hause?“, wimmerte sie fast. Shepard nickte. Nicht nur zu Miranda, denn er verstand es jetzt. In der Gasse letzte Nacht war er alleine. Es ging um ihn, um Shepard, nur um Shepard. Aber eben.. eben gab es etwas was hinter ihm war, etwas das beschützt werden musste. Er durfte nicht versagen, denn ansonsten wären die, die seinen Schutz brauchten in Gefahr. John war immer noch wie früher: wirklich dann am stärksten wenn er jemanden beschützen musste. Nur dann kommt die wahre Kraft zum Vorschein. Nicht wenn man gegen jemanden kämpft. Sondern wenn man für jemanden kämpft.

-

Miranda beruhigte sich allmählich auf dem Heimweg. Nach zehn Minuten plapperte sie sogar wieder. Sie war alles in allem eine starke Frau. Shepard fühlte sich etwas schuldig. Denn obwohl er sie beschützt hatte du alles für sie gab, war es nicht Mirandas Gesicht, dass er sah, als er sich umdrehte um nach ihr zu sehen. Es war ein anderes Gesicht.

Sie ereichten das haus in dem Mirandas Wohnung lag. Ein paar Augenblicke standen beide nur davor, dann strich das Mädchen leicht über Shepards Schnitt. Sie nickte in Richtung Tür:
„Komm bitte mit rauf. Ich sehe mir das mal an!“
Shepard nickte und ging mit. Er war kein Vollidiot. Der kleine Kratzer, der fast schon getrocknet war, war keine Umstände wert. Hier ging es nicht um einen Schnitt.

Miranda wohnte im zweiten Stock, in einem relativ ansehnlichen Haus. Sie schloss die Tür auf und beide gingen in ihre Wohnung. Man sah gleich, dass sie mehr Zeit auf Arbeit als hier verbrachte. Alles sah so provisorisch aus.
„Ein’ Drink?“, kam es aus dem nichts. John nickte nur.
Miranda ging zu einem Tisch auf den die ein oder andere Flasche stand. Sie befüllte ein Glas und reichte es dem Spectre. Sie schob ihm einen Stuhl zu Recht, auf welchen sich John gleich setzte.
„Bin gleich wieder da“

Miranda öffnete eine Tür und ging hinein. In die Tür war ein Spiegel eingelassen und konnte so zur Gänze das Zimmer von seinem Platz aus sehen. Es war das Bad. Miranda stand dort… und begann sich um… nein auszuziehen. Fast in der Mitte des Spiegels. Plötzlich schauten Mirandas Augen aus dem Spiegel direkt in Johns Augen. Sie hatte ihm diesen Platz nicht zufällig angeboten. Sie wusste genau, dass er zusehen würde, oder es wollte. John sah nicht weg.

Miranda zog sich weiter langsam aus und sah dabei immer Shepard tief in die Augen. Der Spiegel schien praktisch nur für diesen Zweck entworfen. Schlussendlich stand sie nur noch in ihrer Unterhose da. Einen Moment bewegte sie sich nicht, dann kam sie aus dem Bad direkt auf John zu. Sie nahm ihm das Glas aus der Hand, aus welchem er keinen einzigen Schluck getrunken hatte, und stellte es auf den Tisch. Das Mädchen setzte sich auf Shepards Schoß und sah ihn an:

„Danke“
„Du musst mir…“
„Doch! Ich habe auf Arbeit nur mit Abschaum zu tun. Nette Menschen findet man so selten wie Schnee im Sommer. Du bist anders. Sollen die Zeitungen doch Lügen über dich verbreiten. Ich habe heute gesehen wer du bist: Jemand der sich alleine gegen eine Überzahl stellt um mich zu beschützen!“
Sie küsste ihn.

Miranda roch süß. Ihre Haut war weich. Ihr Busen üppig und ihr Hintern sensationell. Sie hatte Augen in denen man versinken konnte und eine Stimme wie Gold. Doch obwohl all diese Pracht vor ihm war, sah er ein anderes Gesicht. Und fast hätte er den Namen jenes Gesichtes laut ausgesprochen, doch da küsste ich Miranda schon wieder. Nach einer leidenschaftlichen Umarmung trug Shepard Miranda zu ihrem Bett. Er entledigte sich seiner Kleidung, und auch Miranda legte den Rest ab. Dann versanken beide in den Laken und liebten sich wild und innig.

Doch er sah Miranda nicht.

-

Der erste Theorietag in der Polizeischule. Shepard kommt zu spät, er brauchte lange bei seinem Anmeldeformular. Er log ein bisschen. Denn er schrieb den Nachnamen seiner Mutter hin und nicht den den er eigentlich trug. Er wollte nicht, dass jeder weiß, dass er der Sohn des Polizeichefs war. Also kam er zu spät. Alle Plätze im Klassenzimmer warn belegt. Er fühlte sich fast wie ein Außenseiter. Dann wank jemand. Eine einzige Hand ging hoch. Ein Junge in Shepards Alter bot seinen Nachbarplatz an. Sie gaben sich die Hand und stellten sich vor.
Der Junge hieß Kaidan.

Sie wurden beste Freunde. Gingen durch dick und dünn, deckten sich in jeder Situation und gaben einander Halt. Eines Tages lud Kaidan John zu sich nach Hause ein. Dort traf er sie zum ersten Mal. Kaidans ältere Schwester. Ashley. Sie hatte nach hinten gebundene Haare und trug Männerklamotten. Aber sie löste etwas in Shepard aus. Er dachte fortan fast nur noch an Sie.

Ashley wurde ein Jahr vor John und Kaidan vollwertige Polizistin. Doch sie hielten weiter Kontakt. Als Shepard auch im aktiven Dienst war, wurde Ashley seine Vorgesetzte. Sie verbrachten viel Zeit miteinander. Ashley und John waren verliebt, das war sehr früh klar. Doch Kaidans Schwester hielt den Jungen auf Abstand, was ihm fast das Herz brach, sie ließ sich sogar in eine andere Abteilung versetzen.

Doch das tat sie alles nur der Regeln wegen. Mit einem Vorgesetzten darf man nichts anfangen. Ashley liebte John aber und wollte bei ihm sein. Sie gab den besseren Job auf um ein gemeinsames Leben aufbauen zu können. Shepard fragte später Kaidan sogar um Erlaubnis, dieser lachte nur. John und Kaidan waren beste Freunde. John und Ashley waren ein Paar. Ein Trio das die Stadt am laufen hielt und für Ordnung sorgte. Shepard verriet Garrus später einmal, dass er schon fürs dritte Date mit Ashley einen Verlobungsring gekauft hatte.
Sie hatte ihn nie zu Gesicht bekommen.

Es war nach Kaidans Beerdigung. Ashley löste sich von Johns Lippen und weinte. Sie fragte, nein sie forderte unter Trauer:
„Komm heute bitte zu mir. Ich brauche dich“

Shepard kam am Abend nicht. Auch nicht am Folgetag. Und am Tag darauf auch nicht.
Er kam nie.

-

Shepard erwachte. Er sah zum Wecker. Es war weit nach 10. Er hatte lange, wenn auch unruhig geschlafen. Miranda lag schlafend auf seiner Brust, sie lächelte zufrieden und erschöpft. John lag noch ein paar Momente so da und stand dann auf. Er versuchte vorsichtig zu sein, aber Miranda wachte auch auf.

„Gehst du?“
„Ja“
„Bei jedem anderen wäre ich sauer. Würde nach dem Grund fragen und eine saublöde Ausrede zu hören bekommen. Aber ich weiß ja warum du weg musst“, sie biss sich auf die Lippe, „tu es nicht!“
„Was nicht?“
„Ich bin nicht blöd, okay?! Du willst dich mit meinem Boss anlegen. Das überlebst du nicht!“
„Es muss sein“
„Warum?“
„Das weiß ich selbst nicht. Noch nicht. Ich werde es herausfinden“
„Du wirst sterben!“
„Diese Frau war so traurig“
„Welche Frau?“
„Die, von der ich den Auftrag habe. Sie war so… verzweifelt. Ich glaube ich tue es für sie, aber nicht für sie als Person, aber… ich weiß es nicht!“
„Ich schon“
„Schön für dich. Ich gehe jetzt, heute Nacht ist es soweit“
„Heute Nacht. Heute plant der Boss nur eine Sache“, nuschelte Miranda
„Was?“
„Ich… ach Scheiße! Hör zu ich weiß etwas aber… bitte. Das mag feige klingen, aber bitte was auch passiert: Sag keinem das du es von mir hast!“

Miranda zitterte vor Angst. Shepard nickte:
„Ich verspreche es!“
„Officer Vido Santiago. Hat sich als er besoffen war bei mir verplappert. Der Broker plant heute Nacht etwas, das weiß ich. Aber eben nicht was. Was ich aber weiß, ist, dass Vido für heute besonders reich geschmiert wurde. Er hat mit dem Geld geprahlt und der Aussage: dass er soviel Kohle bekam, nur um nicht seine normale Patrouille zu fahren! Wo immer er heute eigentlich sein sollte, da wird der Broker heute Abend sein!“

Shepard wollte nicht wie ein Kind fröhlich ‚Juhu’ schreien. Er nickte nur, ging auf Miranda zu und berührte ihre Schulter:
„Danke“
Sie drückte plötzlich fest aus Johns Hand:
„Geh trotzdem nicht!“
„Ich werde nicht so handeln, dass ich sterbe… immerhin muss ich für den Auftrag ja noch bezahlt werden!“, er versuchte ironisch zu klingen.
Miranda seufze und ließ seine Hand los:
„Wenn du wieder zu Hause bist, und dein Geld abgeholt hast“, auch sie wollte ironisch wirken, „rufst du… rufst du mich dann an?“
„Nein“
Miranda war sichtlich schockiert

„Wenn ich dir das verspreche, wirst du umso gekränkter sein wenn ich es vergesse. Und ich kenne mich: Ich vergesse so etwas ständig. Aber…“, er hob Miranda Kopf am Kinn ein Stück hoch, sodass sie ihm in die Augen blicken konnte, „wenn ich hier oder in der Nähe des Hagalaz bin, werde ich sofort an dich denken und dann komme ich rein und werde dich besuchen!“

Miranda lächelte verlegen und wischte sich eine nahende Träne weg:
„Wenn ich dann noch einen Job habe, immerhin willst du meinen Boss festnehmen!“
Shepard lächelte und ging dann ohne ein weiteres Wort.

Er hätte ihr auch die Wahrheit sage können: Nein ich rufe dich nicht an, weil in meinem Herzen nur für eine Platz ist, und du bist das nicht!
Aber es gibt einen Unterschied zwischen Ehrlichkeit und Frechheit.

-

Shepard war auf den Weg nach Hause und überlegte, aber nicht lange. Heute Abend war der jährliche Polizeiball, da würde er Vido finden. Ein Zufall, dass der Polizeiball genau an dem Tag ist, an dem der Broker sein großes Ding dreht und Shepard so genau wusste wo Vido ist?
Nein. Genau das Gegenteil. Der Broker zieht seine Aktion heute durch, Weil der Polizeiball ist. Das minimalste Risiko. Shepard würde also nach Hause gehen. Sich ausgehfein machen und zu dem Ball gehen. Als Spectre hat er die Erlaubnis da hinzugehen, aber er könnte nicht so hingehen wie jetzt. es gibt eine Kleiderordnung: Uniform oder Anzug beziehungsweise Abendkleid. Auch wenn es ihm missfiel, aber er würde fein rausputzen müssen.

Er nahm kein Taxi, er hatte noch genügend Zeit bis heute Abend.

Als er Zuhause war, war es bereits nach 1 Uhr Nachmittag. Er ging zur linken Seite des Raumes, da war eine Tür die ins selten genutzte Badezimmer führte. Shepard duschte sich mit leider, eiskalten Wasser. Er rasierte sich die Stoppeln weg, kämmte sich die Haare und suchte seinen feinsten Anzug raus. Der aber voller Mottenlöcher war, also griff er auf die zweite Wahl zurück. Er war fertig und hatte noch genügend Zeit. Er ging also zu der Kiste aus Garrus’ Laden und holte sich eine Flasche raus. Er machte sich ein Glas voll und setzte sich. Aß aber vorher noch etwas Trockenfleisch und ein halbes Brot, denn ihm wurde klar, dass er seit knapp zwei tagen nichts mehr gegessen hatte. Wie er so in seinem gewohnt ungemütlichen Stuhl saß und den Inhalt seines Glases sinnlos hin und herschwenkte, dachte er nach. Was heute Abend passieren wir. Nicht so sehr der Fall und die Aktion mit dem Shadowbroker, sondern der Polizeiball. Der machte ihm tatsächlich im Moment mehr Sorgen. Er dachte zu stark nach, das Glas sank mit seiner Hand auf die Lehne und John schlief ein. Es waren unruhige Tage und er schlief nie richtig, er war so unendlich müde, und das die ganze Zeit.

Deemonef
17.04.2012, 17:31
Die Straße ist geräumt, keine Passant mehr. Showdown. Links von der Straße eine alte Fassade von einem Wohnhaus, rechts der Club Virmire, das Stamm Etablissement von Sovereigns Consigliere Saren. Er ist schon vor dem Club. Er und 13 Mann, alle in den typisch schwarzen Anzügen und Mänteln, für die Don Sovereigns Leute bekannt sind. Alle mit Thompson Gewehren bewaffnet. Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße:
Eine provisorische Barrikade aus schräg geparkten Wagen. Dahinter:
Shepard und sein Team. Keine Verstärkung. Alles was Polizei hieß und nicht gesetztreu war wurde geschmiert und die anderen durch falsche Mitteilungen abgelenkt. Saren lacht und brüllt den Befehl zum Feuer eröffnen.

Saren!

Es gibt viele ‚Große’ Leute unter Sovereign. Doch Saren ist der Gefährlichste. Stark, clever, sadistisch und zum Teil wahnsinnig. Er stach einer Witwe die Auge aus um eine Gegenüberstellung zu verhindern oder schnitt einem 13jährigen Mädchen die Zunge ab, damit sie nichts erzählen konnte. Er war das schlimmste was CC passieren konnte.

Ein Kugelhagel donnerte auf die Fahrzeuge. Es war eine schlimme Lage. Garrus konnte nicht zielen bei diesem Sperrfeuer. Wrex’ Schrotflinte wirkte auf die Entfernung nicht und eine Pistole war in seinen Händen nur eine Steigerung seiner Wut. Er brüllte immer wieder die Wort ‚Feiglinge’ und ‚Scheiße’. Tali, Ashley, Kaidan und John versuchten mit vereinzelten Pistolenschüssen die Gegner auszuschalten. Auch wenn es nicht so aussah. Die Gruppe war in gewisser Weise im Vorteil. Ihre Angreifer waren in der Überzahl, erfolgstrunken, sie zielten nicht und verschenkten ihre Kugeln, als wären es Süßigkeiten. Sobald einer nachlud, versuchte man zu zielen, was schwer war, weil selten mehrere gleichzeitig ihre Waffe nachladen mussten. Aber es funktionierte. Vereinzelt setzte man Sarens Leute außer Gefecht, manchmal tötete man sie auch gleich. Wrex schoss wie ein Bekloppter mit seinem Colt, traf einmal tatsächlich einen Tank aus dem nun Benzin floss. Diese entzündete sch später durch einen weiteren Schuss. Es gab zwar keine gewaltige Explosion, aber das aggressive Feuer schaltete vier Schützen brüllend aus. Als die gegnerische Reihe dezimiert wurde, konnte auch Garrus zielen und das war die Wende. Auch nachrückende Truppen aus dem Virmire wurden nun schnell erlegt.

Und Saren?

Er wurde wütend, aber lachte nur wie ein wahnsinniger, obwohl ihm die Projektile nur so um die Ohren flogen. Er nutzte seine Leute wie Kanonenfutter. Dann riss er sich die Weste herunter und brüllte Shepard an, das er ihn doch holen solle, wenn er es könne. Der Mistkerl zielte auch genau auf John, obwohl dieser hinter einem Auto hockte. Aber i diesem Moment kam ein Auto angedonnert und rammte die Barrikade. Shepard hatte keinen Kratzer von dem Unfall, aber er war vollkommen ungedeckt. Saren lachte, zielte und drückte ab. Shepard war hilflos, doch er wurde gerettet. Zur Seite gestoßen. Er drückte sich schnell vom Boden auf und schoss gezielt los. Er traf Sarens Waffenhand. Sein Colt entglitt ihm. Garrus hatte sich um die restlichen Angreifer gekümmert und Wrex ging auf Saren zu. Er lud seine Schrotflinte durch und schoss Sarens linken Arm in Fetzen:
„Sie haben das Recht zu schweigen, wenn sie aufgehört haben zu wimmern!“

Shepard und sein Team hatten es geschafft. Er blutete nur etwas. Aber wovon? Er wurde nicht getroffen. Das war nicht sein Blut… und Ashley war hysterisch. John schnellte hoch und sah Kaidan am Boden liegen in einer rasch wachsenden Blutlache. Er eilte hin und lehnte seinen besten Freund. Ashley zappelte. Sie wollte etwas tun, aber im tiefsten Inneren wusste Sie, dass sie nichts tun konnte. Kaidans Hals wurde längst durchschossen. Die Kugel die für Shepard bestimmt war. Kaidan griff die Hände seiner Schwester und seines Freundes. Er wollte noch etwas sagen, aber es kamen nur ächzende, ertrinkende Laute aus seinem Mund. Große letzte Worte sind ein Witz, entweder ausgedacht oder nicht groß. Es ist nur der Tod. Nicht ehrenvolles. Man stirbt und das Letzte was passiert, ist, dass die Augen matter werden und irgendwann glanzlos in die Leere starren. Kaidan zwang sich zu lächeln. Er lächelte die zwei wichtigsten Menschen in seinem Leben an.
Und dann starb er.

Ashley brach sofort zusammen. Tali umarmte sie, als sie ohnmächtig vor Trauer auf ihrem toten Bruder lag. Shepard vergoss eine Träne. Doch dann wurde seine Trauer durch Wut ersetzt. Zorn. Gewaltiger Zorn. Er knirschte mit den Zähnen suchte verzweifelt nach seiner Waffe. Er fand sie. Stand auf und ging auf Saren zu. Wrex sah ihn und wollte sein Beileid wegen Kaidan ausdrücken. Shepard schrie ihn nur an, dass er zur Seite gehen sollte. Garrus oder ein anderer aus seinem Team hätte es nicht getan. Aber Wrex ging zur Seite.

Saren grinste wie ein wahnsinniger:
„Habe ich das Recht auf einen meiner Anwälte oder stellt ihr mir einen?“

Shepard schoss ohne ein Wort. Ins linke Knie. Ins rechte Knie. Saren fiel zu Boden. Er schoss in die rechte Schulter. In den rechten Arm. In die Leistengegend. Er schoss und schoss… bis es klickte. Saren hatte Schmerzen, doch unterdrückte sie in diabolischen Lachen.

Shepard griff um und hielt seine Waffe nun am Lauf. Und dann schlug er mit dem Kolben auf Sarens Kopf ein. Er war taub vor Zorn, er hörte die Stimmen seiner Freunde nicht, die ihn bedeuteten aufzuhören. Er hörte die Schaulustigen am Fenster nicht, die schockiert mit zusahen. Er sah nur durch einen Tunnel aus Wut und hörte nur die gurgelnde Stimme von Saren.

Irgendwann war Sarens Schädel nur noch ei blutiger Knochenklumpen. Er war tot. John zitterte. Sein Arm war voll mit blauem Blut, es tropfte zu Boden. Dann brach Shepard zusammen und kniete auf der Straße. Ashley rannte zu ihm, Tali kam hinterher. Sie umarmten ihn. Wrex und Garrus legten ihre Hände John behutsam auf die Schulter. Aber John weinte nicht. Er war wütend. Auf Saren, Sovereign, sich und die Welt. Die Welt die solche Verbrecher hervorbringt. Er weinte nicht. Die Träne von vorhin… das war seine letzte gewesen.

Ashley drückt ihn heftig. Sie sieht Shepard an und weint. Er sieht zurück, doch er sieht nicht Ashley. Er sieht ihren Bruder. Kaidan. Er ist tot. Ashley lebt und ist bei mir. Aber er kann ihr Gesicht nicht mehr sehen.

-

Shepard erwachte. Es war bereits dunkel. Schon nach 6. Aber das war okay. Er hatte eh nicht vor zur Eröffnung da zu sein. Es reicht völlig, wenn er irgendwann in der Mitte der Veranstaltung erscheint. Er blieb noch eine Weile ruhig sitzen. Dachte über den Traum nach. Er nahm die Füße vom Tisch, setzte sich grade hin und stellte das Glas ab. Dann öffnete er die oberste, linke Schublade und nahm etwas raus. Einen Bilderrahmen. Jenen Bilderrahmen, der früher einmal an der Wand hing und nun ein heller Fleck war. Er liest die Schlagzeile:

„Spectre Shepard verliert guten Mann im Feuergefecht“, darunter Kaidans Foto von seinem Polizeiausweis und ein Tatortbild. Er war jung. Hätten Ashley und John geheiratet wäre er der Trauzeuge gewesen. Er war immer da. Nun ist er tot. Einfach nur tot. Und die Welt ist wieder ein bisschen dunkler.

Er legt den Bilderrahmen unsanft auf den Tisch und geht zum Kleiderständer, er vergisst sogar sein Glas zu leeren. Er nimmt aus seinem Arbeitsmantel seine Brieftasche und steckt sie in seinen Ausgehmantel. Den Hut lässt er weg, er hat keinen der gut aussieht. Er geht zur Tür und blickt ein letztes Mal zum Schreibtisch:
‚Ein Abschiedsbrief?’, denkt er. Eventuell wird das echt mein letzter Abend. Er geht einfach und schließt die Tür.

-

Eine Taxifahrt später steht John vor der großen Halle Horizon, das größte Konzertgebäude in ganz Citadel City. Am Eingang stehen zwei uniformierte Streifenpolizisten die die Einladungen kontrollieren.
„Guten Abend. Ihre… oh: Spectre Shepard“
„Ja“
Die beiden Polizisten witzelten leise, John hat das erwartet.
„Wusste gar nicht, dass man Fossilien aus alter Zeit mit einlädt“

Er wank ihn durch. John erwartete Witze und dergleichen, er hatte keinen guten Ruf mehr. Vor allem nicht seit der neue Ratsherr an der Macht ist und gegen Spectre wie gegen Tumore vorgeht. Der Hauptsaal war hell erleuchtet und randvoll mit Leuten. Es wurde geredet, getrunken, gegessen, zum Teil sogar getanzt. Shepard sah sich um. Wo war Vido? Er sah links, sah recht, sah die große Bodentreppen an. Dann verharrte sein Blick am obersten Ende der Treppe, beim Balkon. Da stand in der Mitte jemand, als wäre diese Person die Galionsfigur des gesamten Raumes. Leicht über das Geländer gelehnt. Shepard erkannte die Person auch aus dieser gewaltigen Entfernung:
„Ashley?“, flüsterte er fast ehrfürchtig.

Sie trug ein langes tief ausgeschnittenes, schlohweißes Kleid. Ihre Haare hatte sie offen, er sah sie selten mit offenen Haaren. Er war wie in Trance. Er wusste nicht was er nun tun sollte. Aber eigentlich hätte er damit rechnen müssen sie hier zu sehen. Dann trat jemand an ihre Seite. Er umklammerte sie fast und drehte sie weg. Ihr ‚Freund’ der Mann, zu dem sie rannte, als Shepard nicht kam:
Ratsvorsitzender Donnel Udina. Er zeigte Ashley ein paar Leuten, er führte sie herum. Sie war nicht seine Freundin, Frau oder Verlobte. Sie war seine Trophäe, sein Vorzeigemädchen. Udina war ein Mistkerl. Vielleicht kein mordender Gangsterboss, aber ein opportunistischer Schmierlappen. Wie ein Wiesel, immer auf den eigenen Vorteil bedacht, immer ein Vorzeigemensch. Ein geheimer Rassist und wahrscheinlich der, der das meiste Schmiergeld in ganz CC bekommt.
Das hatte sie nicht verdient.

„Geh doch mal hin und sag hallo“, kam es überraschend von hinten.
„Dad?“

Polizeichef David Edward Anderson, Shepards Vater. Eine Legende. Am längsten in diesem Amt seit der Geschichtsschreibung. Und das soll etwas heißen bei jemanden, der noch nie korrupt war, nie Schmiergelder annahm und immer den moralischen Kurs beibehält. Manchmal, ganz selten, ist Respekt und Ehre wichtiger. Er wurde wahrscheinlich nur noch nicht ausgeschaltet, weil man ihn kennt und wer weiß wen man später vorgesetzt bekommt. Ein bekannter Feind ist besser als ein Unbekannter. Außerdem ist Anderson sehr gesetzestreu, darum hat er auch viele Beschränkungen die ihn im Zaum halten. Er war auch damals sehr Stolz auf seinen Sohn, dass er sich nicht mit den Lorbeeren seines Vaters schmückte und seinen eigenen Weg ging. Auch als er die Tapferkeitsmedaille erhielt, konnte er nicht beeindruckter von seinem Sohn sein. Nur in letzter Zeit, da macht er sich Sorgen.

„Schön dich auch mal wieder zusehen“
„“Geht mir auch so“
„Im Ernst? Du könntest auch ruhig mal so vorbeikommen. Ich sollte mich beleidigt fühlen. Aber mit deinen Freunden gehst du ja genauso um“
„Ihr redet echt alle über mich, was?“
„Wir machen uns Sorgen!“
„Spar dir das, Wrex hat mir schon den Kopf gewaschen“
„Hoffentlich hat’s geholfen. Dr. Chambers hat dich auch ewig nicht mehr gesehen“
„Ich brauche keinen Psychologen, Dad!“
„Doch, mein Sohn! Bitte, pass auf dich auf!“
„Das höre ich so oft in letzter Zeit“
„Das ist zum einen schlecht wenn man es oft hört, da man dann wohl nicht auf sich achtet. Aber zum anderen ist es gut, das es viele gibt die sich ehrlich um einen sorgen. Was willst du hier. Und sag ja nicht mich besuchen. Du konntest mich noch nie belügen!“
„Ich habe einen Auftrag“

Sein Vater schaute schlagartig sehr düster drein:
„was hast du vor?“
„Wie? Was meinst du?“
„Ich bin dein Vater. Jede Nuance deiner Stimme, verrät mir alles über dich. So wie du das gesagt hast, klingt das fast so als suchst du den Freitod!“
Shepard war kurz still: „Nicht dergleichen! Es ist nur ein Auftrag!“,
Sein Vater sah ihn eindringlich an, „Okay, er ist etwas schwer und kompliziert aber ich schaffe das schon!“

Das Gesicht von Anderson zeigte deutlich die Sorge eines Vaters. Er hatte wahrhaftige Angst um sein Kind. Er zog ihn an sich und legte seine Hand auf dessen Schulter:
„Bitte! Tu nichts was deine Freunde und Familie verletzten wird! Auch wenn dir das leben egal erscheint: Du hast Freunde und die werden dich vermissen!“
„Ist okay, Dad! Ich werde mir schon nicht die Pulsadern in der Badewanne aufschneiden!“
„Selbstmord ist es nicht nur dann, wenn man sich mit einer Waffe das Leben aus dem Körper holt. Es gibt viele Wege das zu bewerkstelligen“

Shepard löste sich aus dem Griff seines Vaters:
„Ich habe es verstanden, Dad“, er klang ruhig, „hab noch einen schönen Abend!“
Sein Vater nickte. Erkannte, dass das Gespräch zu Ende war. Er ging ein Stück und sagte dann ohne sich umzudrehen:
„Ich hab dich lieb und war immer Stolz auf sich. Bitte ändere das nicht“

Shepard hielt noch eine Weile inne. Danach wollte er Vido suchen

„Meinen Blicken konntest du ja verdammt gut ausweichen!“, donnerte es hinter ihm,
„Und wenn ich vor dir stehe? Rennst du dann blindlings weg, oder?“
Shepard drehte sich um und blickte auf Ashley. Sie trug eine Maske. Nicht im wörtlichen Sinne. Sie war im inneren sicher voll von Zorn und Trauer, aber sie tat so als wäre es ihr egal, wer da vor ihr steht. Shepard durchschaute das.

„Du wolltest wirklich gehen ohne auch nur ein Wort mit mir zu wechseln?“
„Was soll ich sagen?“
„Ich würde sagen, eine Entschuldigung wäre angebracht! Aber das reicht bei weitem nicht!“
„Dann lasse ich es wohl lieber!“
„Sie mir gefälligst in die Augen wenn ich mit dir rede! Oder hast du so eine Angst vor mir?“
„Das muss ich mir echt nicht anhören!“
„Super! Ich sehe dich nach wie langer Zeit? Vier Jahre. Man sollte meinen, man verändert sich in so einer Zeit. Das stimmt sogar. Du bist noch beschissener geworden!“
„Ist klar!“, er wollte gehen.
„Klar! Renn wieder weg, vor der Welt, vor dir selbst und vor mir! Habe ich dir je was bedeutet, hä? Oder warum hast du verdammt noch mal nie wieder Kontakt mit mir aufgenommen!“
„Nichts bedeutet? Mir hat es wohl mehr als dir bedeutet! Ich habe mich nicht ein paar Wochen nach der Beerdigung mit dem nächst Besten im Bett vergnügt!“

Die Ohrfeige war hart, stark und laut. Ashleys Maske viel. Tränen liefen über ihre Wange und vermischten sich mit Lidschatten.

„Du Arsch!“, und noch eine Ohrfeige. Alle im Saal schauten auf sie. Sie waren der Mittelpunkt der Veranstaltung.
„Arsch! Arsch! Du Mistkerl!“, die Tränen schossen aus ihr heraus, „Ich habe dich gebraucht!“, jeder hörte sie.
„Nicht! Kein Anruf, kein Besuch! Gar nichts! Weißt du wir sehr ich mir gewünscht habe, dass du mich trösten kommst, das wir zusammenleben, die Trauer gemeinsam bewältigen und ein Leben aufbauen? Und nichts! Ich saß neben dem Telefon! Tagelang! Ich bin fast wahnsinnig geworden vor Einsamkeit! Du hast deinen besten Freund verloren, okay! Aber ich habe meinen Bruder verloren! Der komplette Rest meiner Familie! Und Udina! Er war da als ich ihn brauchte… was erzähle ich? Als ich dich brauchte und später… als ich irgendjemanden brauchte! Er gab mir Halt und Geborgenheit! Auch wenn es grausam klingt, aber das bin ich ihm schuldig! Er war mein Retter und du…“, sie brach ab, die Stimme versagte ihr.

„Was ist denn hier los“, kam gespielt humorvoll die unerträgliche Stimme von Udina.
„Na Leute was ist denn? Ein Ausbruch, weil sich einer nicht benehmen kann und die Party stockt?“, er unterhielt sich mit dem ganzen Saal, „Feiert weiter, der Abend ist noch jung!“
Wie auf Befehl, wurde es wieder angenehm unruhig.

Udina sah Ashley an:
„Kindchen wie siehst du denn aus? Jetzt geh mal schnell in den Waschraum und frisch dein Make-up auf. Der Vorsitzende der Hotellobby kommt gleich, da willst du doch gut aussehen!“
Er küsste sie. Besser gesagt, er drehte sie so, das Udina Shepard dabei ansehen konnte. Er tat das nur, damit er ihm sagen konnte: Das ist jetzt meins.

Ashley nickte und ging weg.

Udina sprach immer noch mit seinem gespielten Humor:
„Ach Ashley ist ein herrliches Mädchen. Aber wem erzähle ich das du hattest Sie ja selber Mal!“
„Ja“, knirschte er.
„Ich muss dir danken, dass du es versaut hast. Sonst wärst du eventuell mit ihr zusammen“, er grinste wie ein wahnsinniger, „man würde mir Ashley dann leidtun!“
„Sind wir dann fertig, Udina?“
„Ratsvorsitzender, für dich. Immer höflich bleiben! Und nein! Wir sind noch nicht fertig! Du weist vielleicht, dass in vier Wochen Ratswalen sind. Nun: nachdem der große, böse Sovereign den Großteil des letzten Rats hat umringen lassen, wie hießen sie? Irissa, Esheel, Quentius, bin ich ja durch eine Gesetzeslücke der vorerst einzige Ratsvorsitzende geblieben. Jetzt kommen die kleinen Parteien und wollen wieder einen demokratischen Rat, mit vier Vertretern…“
„Tevos, Valern, Sparatus und Osoba! Hab ich in der Zeitung gelesen, gute Leute!“
„Oh du kannst also doch noch lesen. Ja die vier! Aber ich arbeite grade an einem Gesetz, das mir die Ratsmacht sichert!“
„Was?“
„Zu 90% ist das sicher… und die restlichen 10% kaufe ich einfach, Ha!“
„Sehr witzig. Ich dachte die 90% wären schon gekauft!“
„Mach so viele Witze wie du willst! Das ist nur der Anfang, danach bist du dran!“
„Wie?“
„Sobald meine Ratsstelle gesichert ist, werde ich umfassende Änderungen vornehmen. Unter anderem werde ich das Spectre-Amt streichen. Ergo werden alle Spectre wieder normale Polizisten! Mit allen Gesetzeseinschränkungen!“
„Willst du damit etwas sagen?“
„Mehr als 23 Augenzeugen, deine eigene Aussage und der psychologische Bericht, beweisen deine Taten an Saren das war mehr als Polizeibrutalität! Das war Mord! Man wird dich unehrenhaft entlassen! Ohne Bezüge! Ohne Pension! Und wenn du dann kein Geld mehr hast, kannst du sich unter einer Brücke zu Tode saufen! Ist es nicht das was du tun wolltest!“

Shepard starrte zornig, aber gespielt gefasst auf Udina.
„Wünsche noch einen schönen Abend!“
Udina verschwand in der Menge.

John war sauer, fuchsteufelswild. Er schritt ohne zu schauen voran, rempelte unabsichtlich jemanden an.
„Oh, Verzeihung!“, versuchte er so höflich wie möglich zu sagen, aber der Zorn tropfte nur so aus ihm.
„Schon in Ordnung!“
„Vido?“
„Äh… ja?“
Shepard packte den Kragen von dem Knilch, dieser lies seinen voll gepackten Teller fallen. Er schleifte ihn zur Hintertür und warf ihn, als würde er nicht wiegen in den Schmutz der Hintergasse. Zwei Servicekräfte rauchten grade.

„Rein!“, schalte es aus Shepards Mund.
Die beiden warfen ihre grade erst angezündeten Glimmstängel zu Boden und verschwanden.
Vido guckte als würde Belzebub persönlich vor ihm stehen. Shepard sprang den Absatz runter und stellte sich vor Vido auf, er trat ihn gegen den bauch und riss ihn dann hoch. Halb den Hals zudrückend, halb die Brust eindrückend fragte John in wutentbrannt:
„Vier Worte: Shadowbroker! Heute! Nacht! Fragezeichen!“, er war auf Udina wütend, auf Ashley, auf seinen Vater und seine Freunde. Aber am meisten auf sich selbst. Pech für Vido, an ihm ließ er das aus.

„Ich kann dir das nicht sagen“
„Falsch! Du willst es mir nicht sagen! Wenn du sagst ‚kann’ heißt das du wärst nicht in der Lage zu sprechen! Willst du, dass ich dir die Zunge rausreiße? Dann ‚kannst’ du tatsächlich nicht mehr sprechen!“
„Ey man, beruhig dich!“
„Sag mir nicht ich soll mich beruhigen! Sag mir wo der Shadowbroker heute Nacht ist und du kannst gehen!“
„Die bringen mich um, wenn ich es dir sage!“
„Wieder falsch! Ich bringe dich um! Ich bin Spectre! Man wird nur kurz fragen, warum ich dich umgelegt habe! Da ich es hier schnell gemacht habe, wird keiner von euren korrupten Anwälten bei dir Zuhause saubermachen! Da liegen hundert Prozent genug Dinge die dich als Verbrecher abstempeln!“
„Okay! Okay! Am Westhafen! Pier 3!“
„Danke!“, Shepard lies den Mistkerl fallen. Der saß lachend im Schmutz.

„Ja geh nur, Shepard! Die werden dich umlegen! Und dann endet die Geschichte vom großen Spectre Shepard! Eigentlich gut, dass ich es dir erzählt habe! Dann gehört die Stand noch mehr uns als eh schon! Geh schon und verrecke! Tu uns den Gefallen!“

Shepard holte aus und trat dreimal gegen den Körper des Polizisten
„Shepard!“, donnerte es von der Tür. Die Servicekräfte haben wohl Leute geholt, um nach dem Rechten zu sehen.
„Du bist noch schlimmer als wir je gedacht haben! Hau endlich ab!“, traurigerweise war das Ashley, neu geschminkt.

Da kamen Udina, sein Vater und was sie sahen, war wie Shepard vor einem verprügelten kleinen, hilflosen Polizeibeamten stand.

„Sehen sie das alle? Spectre, pah! Verbrecher mit ich-darf-alles-Marke!“, die anwesenden nickten.
Anderson schüttelte den kopf und ging ohne ein Wort rein. Zwei Leute halfen Vido auf, der blutig grinsend zu Shepard guckte. Nur Ashley stand noch da.
„Und immer noch siehst du mich nicht an! Was hat er gemacht! Einen Witz über dich erzählt? Du bist nicht nur unzuverlässig, du bist auch gefährlich!“
„Ich gehe jetzt! Also lass mich in Ruhe!“
„In Ruhe lassen? Das sagt der Richtige! Nie hast du dich gemeldet! Und wie ich höre tust du das bei deinen Freunden heute immer noch!“
„Das musste ich mir oft genug anhören. Also lass es!“
„Nein! Du bist das Letzte! Weißt du was? Wenn wir dich alle so sehr nerven, dann bring es zu Ende und verletzt nicht alle! Na los bring dich um!“
„Ist es das was du willst!“
„Ich will nicht in einer Welt leben, in der es einen Mann gibt, der alles für mich war und mich ohne Grund hat verrotten lassen!“
„Ohne Grund?“, er schrie so laut und so wütend, dass Ashley richtige Angst bekam, „Jedes Mal wenn ich dein Gesicht sehe, sehe ich nicht dich. Ich sehe Kaidan. Und kurz darauf sehe ich den toten Kaidan! Verrate mir wie ich jemanden lieben soll, der mich jede Sekunde an den schlimmsten Moment in meinem Leben erinnert?“

Shepard schlug gegen die and und ging dann schnellen Schrittes fort. Er schaute nicht zurück.

-

Die Taxifahrt war lang. Seine Nerven wurden langsam beruhigt. Er ließ den Taxifahrer weit entfernt vom Westhafen halten. Zum einen, dass er nicht wissen sollte wo es langgeht. Zum anderen, weil er nachdenken musste. Nach der ganzen Scheiße die ihn eben bombardiert hat, hat er eigentlich wirklich keine Lust mehr hier lebend rauszukommen. Er lief und lief. Es wurde dunkler, kälter; wie auch seine Gedanken. Jetzt war ihm alles egal. Vielleicht wirklich die Waffe durchladen und brüllend zum Dock rennen und ‚Shadowbroker’ rufen? John griff in seine Jackentasche um zu sehen ob er seinen Ausweis mithatte. Falls sie ihm das Gesicht zerschießen und die Finger abschneiden können sie ihn so wenigstens identifizieren. Er berührte etwas, in der Brieftasche war etwas. Er holte es aus und klappte es auf:
Es war das Familienfoto von seiner Klientin T’Soni. Er starrte eine ganze Weile auf das Foto. Etwas passierte ihn ihm… aber er konnte es nicht erklären.

Shepard kam zum Westhafen. Es war leer und still. Nur Pier 3 war hell erleuchtet. Der Kran lief noch. Ein Schiff wurde beladen. Grade die letzte Kiste. Shepard versuchte etwas zu erkennen. Es standen nur drei Autos da. Es konnten also nicht viele Leute sein. Logisch. Ein kleiner Trupp agiert schneller. Weniger Leute müssen bezahlt werden. Geht was schief, kann man den Schuldigen schnell ausmachen. Auch gut für Shepard.

Er sprang über den Zaun und rannte den Grashügel hinab, der unten in Erde und Sand mündete. Die Wellen schlugen leise gegen das Schiff und es wurde sich unterhalten. John ging direkt auf den Steg. In einem Fenster des Schiffes brannte viel Licht. Ist da der Broker drin?

Grade als er sic frage, ob er leise genug war, zündete sich fast nur zwei Meter neben ihm ein Turianer eine Zigarette an. Er war weiß gekleidet und hatte ihn noch nicht bemerkt. Shepard reagierte schnell. Er spurtete hin und schlug in hart auf den Hinterkopf. Er wurde ohnmächtig, hoffentlich lange genug.

Der Spectre kletterte eine Kette hoch und war auf dem Deck, die Ladung war mit einer Decke versehen, die grade ein weißgekleideter Batarianer glattzog. Shepard nahm seine Waffe ging schnell aber leise hinter ihn und schlug mit dem Kolben zu. Er fiel schlapp nach vorne. ‚Wo ist der nächste?’, dachte er. Doch ihn überkam die Neugier. Also zog er die Decke weg und nahm sich eine der Kisten vor. Er öffnete sie leise.

Shepard erschrak und stand wie auf Kommando auf und starrte in die Kiste. Diese bläulich glühende Kiste.
„E-Zero!“
Deswegen war der Shadowbroker persönlich anwesend. Er schätzte kurz. Es mussten 100 Kisten sein und die sind eventuell noch gestapelt. E-Zero. Es gibt Illegal, sehr illegal und E-Zero. Dieser Rohstoff ist nicht grade selten, aber schwer abzubauen und er hat üble Nebenwirkungen. Zudem wird er für illegale Waffen genutzt. Er ist auch in hoher Dosis Giftig. Das hier ist der Clou aller Clous.

„Hey!“, es wurde von Steuerbord gebrüllt und zwar laut. Ein weiterer Batarianer kam schnell auf Shepard zu, dieser zog seine Waffe und erschoss den Angreifer. Und das war noch lauter. Wildes Stimmengewirr. Schritte. Shepard war in Gefahr. Vielleicht wollte er nicht mehr leben. Aber das ist kein Grund sich nicht in Sicherheit zu bringen. Er rannte zur ersten Tür die er fand und verschwand darin. Er rannte durch Flure und weitere Türen, verdammt groß für so einen kleinen Kahn. Ein Mensch stellte sich ihm in den Weg, er schoss zweimal und der Kerl war Geschichte. E anderer war zu nah, er rannte aus einer Tür im Gang. Ihn schlug er nieder und rannte weiter. Eine weitere Tür. Es brüllte hinter ihm. Shepard sah zurück. Öffnete die Tür und sah wieder nach vorne. Er sah einen Gewehrkolben der in sein Gesicht gerammt wurde.

-

Er setzte sich auf die Bank:
„Hallo ich bin Kaidan Williams“, er gab ihm höflich die Hand, „wenn du mich bei Waffenkunde abgucken lässt, erledige ich den Rest für uns!“
Shepard lacht und drückte die Hand freundlich: „Ich bin John And… Shepard!“

Kaidan klingelte. Ashley öffnete dir Tür:
„Oh John, das ist meine große Schwester Ashley. Sie ist auch Polizistin!“
„Schönen Shepard, ich bin hallo!“, die Frau in Männerklamotten lacht derb und schüttelte die gebotene Hand:
„Ich bin willkommen. Herzlichen Ashley!“

Es war der 12te Bewerber heute für sein Team. Er hatte grade seinen Kriegsdienst beendet:
„Private Vakarian! Sie wollen also in das Spectre Team?“
„Was heißt hier wollen? Setzen sie mal ‚Bester Scharfschütz’ als Referenz auf. Da werden nur sehr wenige Jobs angeboten!“
„Bester Scharfschütze?“
„Ich habe bisher nur einmal danebengeschossen. Gut ich hatte einen Bauchschuss, aber das soll keine Ausrede sein!“
„Sie haben den Job!“
„Wollen sie nicht erstmal meine Akte lesen oder sich meine Bewerbungsmappe ansehen?“

Shepard stand in dem Büro und die Blutflecken wurde grade weggewischt:
„Der Täter kam also auf die Kassierer zu und wollte mit vorgezogener Waffe Geld erbeuten?“
„Ja!“
„Und dann?“
„Kam unsere Rechenassistenten von hinten, klaute ihm die Waffe im Zweikampf und schoss ihn in Arme und Beine!“
„Der hat sich nicht gewehrt?“
„Wie denn? Das passierte so schnell!“
Shepard blickte auf die Quarianerin die sich das Blut aus der Bluse wischen wollte:
„Der Kerl ist doch viermal so schwer wie sie! Und wo haben sie gelernt mit einer Waffe umzugehen?“
„Bin ich verhaftet?“
„Nein… aber ich hätte da einen Job für sie…“

Das Sondereinsatzkommando war vor Ort. Was seltsam war, denn es war kein Ort des Verbrechens, sondern das Verhörbüro.
„Ich gehe da nicht rein!“, maulte einer der Polizisten.
„Ist er immer noch nicht ruhig gestellt?“, wollte Shepard wissen, as ein Polizist durch die halbverspiegelte Glasfläche in der Wand durchflog. Der Kroganer im Verhörzimmer hatte nun schon den siebten Polizisten ausgeschaltet.
„Noch ein Betäubungspfeil!“
„Wir dürfen nicht mehr als vier dabei haben! Ist Vorschrift!“
„Wartet mal bitte!“, Shepard ging in das Büro, hielt aber respektvollen Abstand.
„Noch ein Bulle komm her!“
„Mister…?“
„Nicht Mister Alpha Blood Pack! Das bin ich!“
„Wissen sie, dass sie für lange Zeit in den Knast kommen, wenn sie so weiter machen? Egal wann, aber sie werden mal, müde und wenn es eine Woche dauert. Dann sind sie dran.“
„Bis dahin nehme ich jeden mit der in dieses Zimmer kommt!“
„Sie haben beeindruckende Fähigkeiten. Sie könnten auch in mein Team. Das würde Straffreiheit bedeuten.“
„Was für ein Team?“
„Mein Spectre Team“
„Warte mal! Heißt das ich komme frei aus der Sache raus und werde dafür bezahlt Leuten wehzutun?“
„Zwar nur den bösen, aber ja!“
„Mein Name ist Wrex und ich bin dabei!“

Deemonef
17.04.2012, 17:33
Shepard wurde wach als ihm eine reingehauen wurde.
„Leck mich, das ist ja echt Shepard! Hast nicht gelogen, man!“
„Sag ich doch! Der Wichser hat Boortis und Tarak umgelegt! Der gehört mir!“
„Nein! Der gehört dem Boss!“
„Hehe! Genau“

Shepard saß auf einem Suhl. Er war nicht gefesselt, aber zwei Typen hielten ihn fest. Er blickte sich um: Vier Leute waren im Moment hier. Aber das sollte sich ändern.

Durch eine Tür kamen erst zwei Batarianer und dahinter… Shepard wusste was der Broker war Er kannte Bilder von ihm, aber ihn in echt zu sehen ist etwas anderes. Der Broker war ein Yahg. Riesig, er überragt sogar Wrex bei weitem. Die Yahg kanen vom gleichen Kontinent wie die Kroganer und Quarianer, aber sie leben in den hohen Bergen. Diese unwirtliche Gegend scheint sie so gewaltig werden zu lassen. Er hatte den für seien Leute üblichen weißen Anzug an. Dazu einen weißen Schaal der offen über die schultern hing. Selbst der Hut war weiß. Er stützte sich mit der linken hand auf einen weißen, massiven Spazierstock mit einem goldenen abgerundeten Ende. In der rechten Hand hielt er eine Khar'shansche Zigarre. Sollen die besten der Welt sein. Stinken aber trotzdem wie die Pest. Der Broker zog an dem braunen Monster und paffte den Qualm direkt in Shepards Gesicht.

„Spectre John Anderson… ich meine Shepard! Mein Fehler!“, er lachte bitter und dröhnend, wie die Stimme die Shepard gestern im Club hörte.
„Soll ich mich geehrt fühlen oder beleidigt?“
„Hä?“, er bekam einen Schlag von hinten
„Bisschen mehr Respekt, du Ratte!“
„Aber, aber! Nur weil wir hier jemanden haben, der gleich nur noch in Einzelteilen existiert, muss das nicht heißen, dass wir keine Manieren haben!“
Der Schläger nickte.

„Nun warum ich mich geehrt fühlen sollte? Ich meine, bitte! Der große Spectre, der mein Vorbild, den großen Don Sovereign auf den Stuhl brachte, kommt persönlich um mich festzunehmen! Das ist doch eine Ehrung wert! Aber John, darf ich John sagen?“
„Mach was du willst!“
„John? Warum erst jetzt? Ich bin beleidigt, dass es so lange gedauert hat! Und außerdem: Nur du alleine? Wo ist die Verstärkung?“
„Feiert in der Horizon Halle“
Der Shadowbroker lachte und alle seine Untergebenen setzten brav ein:
„Witzig ist er, unser Spectre! So aber nun zum Geschäftlichen!“, er zog erneut an seiner Zigarre diesmal hauchte er aber den Qualm einfach nur in den Raum, „Bevor wir dich töten, und, oh ja, wir werden dich töten, was wirft man mir vor? Weswegen willst du ich einbuchen?“

Die Handlanger des Shadowbroker kicherten. Shepard blickte auf, den Broker direkt in seine hässlichen, zahlreichen Augenpaare:
„Du hast eine Frau zur Witwe gemacht!“
„Aha“, er tat so als würde er nachdenken, „Politiker?“
„Nein. Ihr Mann war Anwalt für Umweltdelikte!“
Der Broker stand kurz still da, seine Leute warteten ab. Dann brach er wieder in gewaltiges Gelächter aus, und alle lachten mit:
“Seht ihr! Ein Witzbold Dann sag’s mir eben nicht. Eventuell geht’s ja um die kleine menge E-Zero da draußen!“, er kicherte, soweit das bei dem Zwerchfell möglich war.

Er ging zu vor Shepard, da stand ein Tisch. Er klappte einen Ordner zu und schob den Tisch zur Seite. Dann lehnte er seinen Stock daran und nahm die Zigarre in die andere Hand. Daraufhin ballte er die Faust und haute John mit voller Wucht in die Fresse. Er donnerte vom Stuhl und knallte zu Boden. Nur mit sehr viel Willenskraft verlor er nicht das Bewusstsein. Er dachte ihm würde gleich der Kopf abfallen. Dieser Typ ist anders als Sovereign. Der Don saß Daheim und hat alles seine Leute machen lassen, aber der Broker. Der kann auch austeilen.
„Gut John. Dann machen wir jetzt richtig ernst. Leute ihr dürft euren Spaß mit ihm haben. Aber lasst mir ja was übrig! Und wenn ich mit ihm fertig bin, geht der Rest an die Fische!“

Der Broker griff wieder nach seinem Stock:
„Ach John! Das Problem mit euch Gesetzeshütern ist, dass ihr Gesetze hütet! Schau doch mal genau hin. Gesetze erzeugen Verbrecher, nicht andersrum! Denk mal an das Prohibitionsgesetz von vor 20 Jahren! Was ist passiert? Sofort fanden sich Leute die dieses Verbot ausnutzten! Gäbe es kein Alkoholverbot, hätte es auch nicht Mobster wie Don Sovereign gegeben! Ihr verbietet das Glückspiel? In Kellern geht es weiter, und die illegalen Betreiber nehmen das Dreifache von den Leuten! Ihr erschafft Gesetze und wir findet für jedes einzelne mindestens zwei Schlupflöcher oder umgehen sie einfach komplett! Haha! Und was Großkotze wie dich angeht, die denken sie verbessern die Welt: Was war Don Sovereign in deinen Augen? Ein Monster, ein Tyrann? Er war ein Held, John! Selbst für die ‚Guten’! was war den vor ihm? Die zahllosen Banden haben sich gegenseitig auf der Straße gegenseitig abgeknallt, und lief ein unschuldiger Zivilist dazwischen, dann war der Tod! Der Don vereinte die Banden und erzeugte eine große! Es gab kaum noch Überfälle und Morde“

Shepard spuckte Blut und starrte zum Broker:
„Und was war mit denen die sich nicht Sovereigns ‚Schutz’ leisten konnten?“
„Nun, John! In einer Perfekten Welt muss man Opfer bringen! Und du wirst so eines sein! Du hast beispielsweise gesehen, was wir verschiffen! Du darfst nicht leben! Obwohl eigentlich schon! Wir haben gültige entgegengezeichnete Papiere. Hier zwar höchst illegal. Aber später vor der Küste! Läuft alles ohne Probleme ab. Da sind diese Frachtpapiere mehr wert als dein ganzes schäbiges Leben! Wir müssen nur auslaufen! Gesetzeslücken! Ich habe es grade gesagt!“, der Broker sah grinsend zu Shepard, „du siehst eigentlich könnten wir dich leben lassen! Aber es ist einfach viel schöner dich zu Tode zu prügeln!“

Der Shadowbroker ging an den Rand des Zimmers und sah wie sich seine Leute um den liegenden Shepard versammelten. Sie knackten mit den Knöcheln und lachten bitter. Shepard dachte witzigerweise daran, wie viele er wohl schaffen würde. Aber es war ihm egal. Hätte er doch lieber den Abschiedbrief geschrieben und seinem Vater gesagt, dass er ihn liebt. Und seinen Freunden, dass es ihm leid tut. Und Ashley… Gott! Er hatte noch so viel zu erledigen! Und nun geht alles zum Teufel!

Einer der Batarianer zog ein Messer:
„Ich schlitze ihm Taraks Namen in die Haut!“, dann fiel er um. Glas splitterte.
Alle schauten sich verwundert um:
„Hey man alles in Ordnung?“, kam einer der Typen auf den liegenden Batarianer zu und fiel dann ebenfalls um. Wieder splitterte Glas.
„Was ist den hier los?“, brüllte einer los.
„Die Scheibe!“
Alle starrten auf das Fenster, dort waren Einschusslöcher drin.
„Da schießt jemand!“
„Wahrscheinlich vom Steg!“, er rannte unbedacht zum Fenster und suchte den Steg ab. Erneut splitterte Glas und der Beobachter fiel zu Boden.
„Scheiße! Auf dem Steg ist niemand!“
„Wo anders auch nicht!“
„Von irgendwo muss doch geschossen werden!“
Zwei weiter wurden getroffen und starben.
„Ich höre keine Schüsse!“, es war Panik, „Wie weit ist der Schütze weg?“

Hinter dem Hügel. Hinter dem Zaun. Über die Straße. Auf einer Anhöhe, lag
Jack ruhig auf dem Stativ, als sich eine neue Patrone den Weg durch den Lauf bahnte.
Garrus lud nach, die Hülse flog weg. Tali hob diese sofort auf und steckte sie ein:
„Wie viele noch?“
„Jetzt nur noch einer. Der Broker gehört Shepard!“
Garrus legte den Kopf nah an Jacks Körper. Sein linkes Auge war mit einer Augenklappe bedeckt. Sein rechtes schaute durch das Zielfernrohr. Garrus zielte und zielte. Dann atmete er aus. Erst nach dem Schuss würde er wieder einatmen.

Der letzte von den Leuten des Brokers fiel um. Perfekter Treffer, er war sofort tot. Der Broker brüllte, warf seine Zigarre weg und zog seinen beeindruckenden, riesigen Achtkammerrevolver hervor:
„Du Arschloch! Glaub ja nicht, dass ich Angst habe, nur weil du dir irgendwelche Scharfschützen anlachst!“
Er zerschoss die Glühbirne:
„Fehler Shepard! Du kannst mich nicht aufhalten!“

Glas splitterte. Der Broker schrie auf und seine Waffe fiel zu Boden. Seine Hand, hatte ein beachtliches Loch. Dann kam ein letzter Schuss durch das Glas. Der gewaltige Yahg wurde ins Knie getroffen und stürzte zu Boden, wobei sein Stock zerbrach.

„Ich dachte da war nur noch einer? Warum hast du dreimal geschossen?“
„Nun, Chancenausgleich. Der Broker ist ein Yahg. Der ist viel größer und stärker als John. Außerdem hatte er das Licht ausgemacht und ich wollte ihm zeigen, dass ich auch aus dem Gedächtnis schießen kann“
Beide standen auf. Garrus nahm seine Augenklappe ab und packte Jack in ihren Koffer. Tali schaute noch einmal nach ob sie auch alle Hülsen eingesammelt hatte. Dann warf sie etwas Sand und Erde an die Stelle wo ihr Mann lag.
„Was soll das, Schatz? So genau werden die keine Nachforschungen betreiben“
„Nur zur Sicherheit“, sie lächelte und küsste ihre Mann.
Sie gingen an den Straßenrand, wo ein Auto wartete, bei dem der Motor anging, als sie sich nährten. Tali nahm den Gewehrkoffer und stieg hinten ein. Garrus setzte sich auf den Beifahrersitz.
„Wann kommt die Polizei, Wrex?“
„Vor einer halben Stunde habe ich Anderson angerufen. Die Kavallerie dürfte gleich hier sein“
„Gut, fahr um die Stadt drum herum. Beim direkten Weg dürfte verdammt viel Polizei uns entgegenkommen“
„Ist nicht das erste Mal, dass ich die Polizei umfahre“
„Glaube ich gerne, Wrex. Glaube ich gern“
Das Auto wendete und fuhr schnell davon.

Shepard war fast wie in Trance als er langsam aufstand. Er realisierte nicht ganz was geschehen war. Aber er war noch gut genug um zu wissen was jetzt zu tun war. Dann sind die Leute eben, durch noch ungeklärte Umstände gestorben. Das ändert nicht an seinem Auftrag.
Er ging leicht wackelig auf den Beinen zum Broker. Er hockte sich kurz hin und nahm einem der toten seine Kanone ab. Dann stand er direkt vor dem Shadowbroker. Shepard fasste sich in die Innentasche, holte etwas heraus, faltete es auf und warf es dem Yahg auf die Brust.

„Was ist…?“, stammelte der zitternde Riese. Er nahm das Objekt mit der nichtzerschossenen Hand auf und sah es sich an. Es war ein Foto. Ein Familienfoto.
„Wer ist das?“
„Meine Klientin ihr Mann und deren Kinder!“
„…und wer ist das verdammt noch mal?“
„Du hast den Mann meiner Klientin umgebracht!“
Der Broker versuchte zu lachen:
„Warte mal! Das war kein Witz? Du willst mich wegen irgendeinem namenlosen Kerl belangen?“
„Er heißt Feron T’Soni! Und seine Frau heißt Liara!“
Der Broker schrie und spuckte vor Wut:
„Willst du mich verarschen? Ich habe hunderte durch zweite und dritte Hand umgebracht! Und hunderte persönlich getötet! Ich habe mehr illegal erworbenes Geld als die ganze Stadt an normalen Einnahmen! Und falls dir das alles zu lange her ist: Da draußen sind 120 Tonnen E-Zero! Also warum willst du Samariter mich wegen einem unbedeutenden Kerl verhaften, statt all der andern richtigen Verbrechen?“
John dachte nach. Das war es! Die Antwort! Die Antwort, warum er das hier tat. Warum er Liara Fall übernahm. Die Lösung. Sie war so simpel. So endlos einfach. Und ein Verbrecher wird sie wohl nicht verstehen. Aber John erklärt es dem Broker trotzdem:

„Weil es das Richtige ist!“

Der Broker starrte noch zorniger:
„das ist deine große, alles erklärende, weise Antwort? Das ist Schwachsinn!“
„All die andern Sachen die du tust, die Sovereign tat, die alle Verbrecher deines Formates tun. Sind keine richtigen Verbrechen. E-Zero Schmuggel. Glücksspiel. Das hat im engeren Sinne keine Opfer. Banküberfälle, Geldtransporte ausrauben… dieses Geld ist versichert und es wird fast vollkommen erstattet. Aber ich frage dich:
Wie erstattet man einen ermordeten Vater zurück! Wie ist ein verstorbener Ehemann zu verrechnen! Welche Versicherung ruft man an um seine toten Kinder zurückzuerhalten? Liara hat etwas in mir ausgelöst! Sie ist das wahre Opfer eurer Verbrechen! Symbolisch für alle anderen die so leiden müssen! Mag sein das Sovereign die Straßen durch Kriminalität sicherer machte, dass sich die Jugendbanden sich nicht mehr gegenseitig erschossen haben und Drogen nur noch in fast unerreichbaren Clubs verkauft wurden. Aber nur ein Gesamtbild und Statistiken zu sehen reicht nicht! Es sind die Einzelschicksale! Familienväter, die das Schutzgeld nicht zahlen können. Kleine Mädchen die bei einer Verfolgungsjagd überfahren werden! Ihr großen Verbrecher zerstört nicht nur die Gesellschaft! Ihr vernichtet Familien und Leben! Und diese Leute wollen nicht mal Blutrache, so wie ich es einst wollte! Sie wollen nur Frieden. Das Wissen, dass niemand anders solche Dinge durchleben muss!“

Der Yahg atmete schwer und starrte zu Shepard:
„Mach doch was du willst! Gut, verhafte mich wegen einem einzigen Mord! In nicht mal zwei Tagen bin ich raus aus dem Knast! Es wird weder beweise noch Anhörungen geben, und weißt du warum? Weil diese Stadt mir gehört!“
„Ich sagte doch: Niemand anders soll solche Dinge durchleiden müssen! Und das geht nicht wenn du noch irgendwo die Fäden ziehst“
„Ach leck mich, Shepard! Du bist ein Bulle und darfst mich nicht töten!“

„Falsch!“, er spannte den Abzug, „Ich bin Spectre!“, er drückte ab und durchlöcherte den Schädel des Shadowbroker. Er starb auf der Stelle. John nahm die Waffe runter und ließ sie fallen:
„Das war für Liara T’Soni! Und all die anderen Familien, die Leute wie du zerrissen haben!“

Shepard schüttelte sich. Der Schlag vom Broker hatte immer noch Nebenwirkungen. Er stützte sich kurz am Tisch ab, sah sich die Mappe an die der Yahg zuklappte. Shepard las eine Weile. Lächelte und nahm den Ordner mit

-

John verließ das Schiff und ging auf dem Steg entlang. Da hörte er den Schrillen Lärm von Sirenen. Die Autos kamen schnell nähre. Das Tor im Zaun wurde geöffnet und die Polizeiautos rasten den Hügel hinab. Mindestens 11 Einsatzwagen. Aus dem ersten stieg Anderson aus:
„Dad?“, fragte Shepard misstrauisch als er auf ihn zustolperte.
„John? Was machst du denn hier?“
„Das gleiche könnte ich dich fragen“
„Ich bekam einen anonymen Anruf wegen eines K-36“
„K-36? Seuchenbefall der Stufe 5?“
„ja genau. Das klang absolut ausgedacht und unmöglich. Aber einem K-36…“
„ist egal in welcher Situation nachzukommen!“
„Einer von nur 4 Notfällen die die volle Polizeikooperation fordern“
„Mh… wer immer das gemeldet hat, wusste wohl wie korrupt CC ist. Und bei einem gemeldeten Autodiebstahl wäre nicht einen Polizist ausgerückt!“
„Genau“

„Was zum Teufel geht hier vor?“, donnerte Udina über den Hafen.
„Was macht der denn hier?“
„Wir waren alle auf dem Polizeifall, vergessen? Er hörte das und wollte mit“
„Shepard! Was ist hier los!“
„Der Shadowbroker und acht seiner Leute sind auf dem Schiff hinter mir. Alle tot!“
„Ach was? Bei Shepard gibt es tote! Ich wette der Mann hat sich nicht mal gewehrt! Wie bei Saren!“
„Moment mal!“, forderte Anderson, „Der Shadowbroker ist einer größten Verbrecher überhaupt!“
„Beweisen sie das, Anderson!“

Der Polizeichef verlor die Härte im Gesicht. Ja er wusste, dass dem Broker nicht nachzuweisen war. Viel Geld, viele hochrangige Freunde. Beweise die sofort verschwanden, genau wie die Zeugen.

„Ich kann es beweisen!“, lächelte Shepard
„Wa…?“
„Auf dem Schiff sind 120 Tonnen E-Zero!“
„Was?“, der gesamten Polizeieinheit fielen die Kiefer herunter
„120?!“
„Und hier sind die Papiere! Das wurde seit mehr als Jahren geplant! Einzelne Ladungen per LKW, auf Fischerboten und so weiter. Man brauchte nur Geld und die Unterschrift der richtigen Leute. Nicht war, Udina?“
„Was!“, der Ratvorsitzende schwitzte.

Anderson nahm den Ordner:
„1. März… 2. September… hier sind immer die Unterschriften von ihnen, Udina!“
„Fälschungen!“
„Und der Stempel ihres Büros?“
„Was aber… dieser Mistkerl! Warum hob er die Papiere auf! Das ist doch ein erstklassiger Beweis! Dieser Dreckskerl!“
Shepard schob sich neben seinen Vater:
„Beweise! Auch bei E-Zero gibt es Fälschungen! Man muss alles zurückverfolgen können. Bis zum Bergwerk. Sie dachten sie leisten nur kurz die Unterschrift, es kommt über die Grenze und der Broker vernichtet es. Aber mit beweiskräftigen Papieren erhält er das Dreifache vom normalen Wert!“
„Gute Polizeiarbeit!“, Anderson lächelte breit, „Officers! Nehmen sie den Ratsvorsitzenden Udina fest!“, dann flüsterte er leise zu seinem Sohn, „Das wollte ich schon ewig sagen!“

„Vergessen sie es Anderson“, schrei Udina, dem Handschellen angelegt wurden, „das wird mich nicht aufhalten!“
„10 Jahre Gefängnis für 1 Kg E-Zero! Rechnen sie mal hoch Udina!“
Er wurde abgeführt.
„Wird das reichen?“
„Er wird wohl weder auf den Stuhl kommen, noch im Knast sterben. Aber seine Karriere ist vorbei und er wird lange Zeit gesiebte Luft atmen! Geht’s dir gut?“
„Ja. Besser als je zuvor. Wirklich! Als wäre… als wäre etwas anders!“
„War Vido der geschmierte? Hast du ihn deswegen verprügelt?“
„Fragen hat nicht gereicht!“
Anderson legte den Arm um seinen Sohn:
„Du hast es geschafft! Wieder ein Gangsterboss auf die Kappe von Spectre Shepard!“, dann sah er seinen Sohn sehr ernst, aber mit einer Spur Väterlichkeit an, „Stürz diesmal nicht ab. Bitte“
„Nein, Dad! Wie gesagt. Es ist etwas anders in mir. Anders“

-

Es war alles in allem leicht was folgte. Da der Shadowbroker mehr im geheimen starb und nicht offen auf der Straße erschossen wurde. Konnte sich keiner seiner Verbündeten auf sein Ableben vorbereiten. Anderson organisierte die größte Reihe von Razzien, die Citadel City je gesehen hat. Es am zu Festnahmen, Verurteilungen und auch zu Toten, weil sie sich nicht ergeben wollten. Es war eine ganze Flut von Beweisen. Der Broker konnte nichts mehr koordinieren und keine Akten konnten so schnell vernichtet werden. Fast sein gesamtes Netzwerk wurde ausgehebelt. Udina fiel in Ungnade. Der E-Zero Vorfall zog eine lange Gefängnisstrafe nach sich. Aber noch mehr.

Der Broker hatte viele Dinge. Mitunter auch einige Bücher mit Informationen über seine Partner, damit er sie falls nötig bestechen kann. Unter anderem wurden viele Polizisten der Korruption angeklagt und entlassen. Was aber noch beeindruckender war: In einem Schriftstück konnte man unwiderlegbare Beweise finden, dass Udina am Mord seiner alten Ratskollegen beteiligt war. Er wird das Gefängnis nie wieder verlassen.

Shepard wiederum wurde erneut zum Helden. Viele seiner alten Fehltritte schienen wie vergessen. Er war wieder da wo er einst war, wo er im Innersten immer wieder hinwollte. Jetzt muss er nur auf diesem Weg bleiben:

-

Dr. Kelly Chambers verabschiedete grade ihre letzte Patientin, als ihr eine Person im Wartezimmer auffiel:
„John?“
„Der selbige“
„Oh mein Gott! Was tust du hier?“
„Ich habe mir viele Gedanken darüber wie gemacht. Wie die Dinge nun weiterlaufen sollen. Und kam zu dem Entschluss, dass es nicht nur reicht mehr Zeit mit meinen Freunden zu verbringen und weniger zu trinken. Ich muss auch die Dinge beseitigen die tief in mir schlummern und von alleine nicht weggehen. Ich muss über diese Dinge sprechen… und sie bewältigen“
Die Psychologin nickte:
„Wie schnell willst du 100% Einsatzfähig sein?“
Shepard lachte:
„So schnell wie nur irgend möglich“
„Dann treffen wir uns ab Morgen. Dreimal die Woche“
„Danke“
„Schön, dass du gekommen bist. Alle deine Freunde sagten, ich solle sich aufsuchen. Aber eine Behandlung klappt nur, wenn der andere es auch will“
Shepard gab Kelly die Hand und ging dann.

-

John trug die klimpernde Kiste in das Kontor. Tali stand am Tresen und wischte die Gefäße ab:
„John? Was hast du denn da? Schmeckt dir unser Schnaps nicht? Umtausch ausgeschlossen!“
Die Quarianerin lachte und Shepard lächelte mit:
„Wenn du es nicht zurücknimmst, kann ich es dann eintauschen?“
„Na klar. In Zukunft also nur noch Obst Gemüse und Wasser?“
„Hey! Ich will mich bessern, nicht Gott werden!“
Garrus kam wie immer aus dem Lager:
„Zurücknehmen? Vergiss es! Der Alkohol ist so verdünnt, damit kann man nicht mal Wunden reinigen!“
„Wrex hat schon gesagt, dass ihr mir nur gepanschtes Feuerwasser gebt“
„Einer muss ja auf dich achten, wenn du es nicht tust!“
Tali nahm die Kiste und verschwand im Lager. John wandte sich an Garrus:
„Man da habe ich echt ein tolles Ding gedreht, was?“
„Allerdings“
„Und ich hatte Glück! Immerhin sind die Leute des Broker gestorben! Müssen wohl im hinfallen auf Patronen gefallen sein! Denn immerhin hörte man keinen Schuss und in der Nähe war keiner!“
„Aha“
„Wenn jemand geschossen hätte! Müsste er weit weg gewesen sein und so einen guten Scharfschützen gibt es ja wohl nicht!“
„Ist klar“
Shepard änderte seinen hochironischen Tonfall und sprach leise:
„Danke, Garrus. Ich danke dir“
„Keine Ahnung was du meinst“
„Wie du willst2

Tali kam wieder. In der Kiste waren nun Wasser, Limonaden und frische Wurst.
„Und der Schnaps?“
„ich dachte du wolltest weniger trinken?“
„Ja weniger, und keine Vollbremsung einlegen! Ich habe den anderen Alkohol nur mitgebracht, weil ich mal was Ungestrecktes wollte!“
„Aber nur wenn du es nicht übertreibst! Die Flasche muss dann eine Weile halten“
„Aber immer“

Shepard nahm die Kiste und ging.
Tali rief aber noch lautstark: „Und denk dran: Heute Abend pünktlich zu sein!“
„Ja, ja! Babysitten! Ich werde da sein“
„Pünktlich! Der Tisch ist reserviert“
„Ihr kommt schon zu eurem Date“
„Danke. Wenn du endlich mal Kinder hast, revanchieren wir uns! Wenn ich dann noch kein Rentner bin“
John grinste und verschwand.

-

Die Abschlussfeier war in den letzten Zügen. Die Schüler standen herum und warteten auf die Fototermine.
„Ich bin so stolz auf ihn“
„Jetzt fang ja nicht schon wieder mit weinen an, Bakara! Das ist peinlich!“
„Und was ist mit dir? Wem wurden denn die Augen glasig als sich Grunt bei dir auf der Bühne bedankt hat, Wrex?“
„Ich hatte was im Auge!“
Shepard und die beiden stolzen Eltern standen da und warteten auf Grunt.
„Geht immer noch zur Armee?“
„Ja, John. In zwei Monaten. Bakara hat sich auch damit abgefunden“
„Am Arsch! Ich würde es immer noch verhindern wenn ich könnte!“
„Der Junge schafft das!“
„Wenn er nicht jeden Tag schreibt. Renne ich persönlich ins Krisengebiet und schleife ihn wieder her!“
„das Problem ist“, sagte Wrex, „Ich glaube das ist kein Witz!“

Grunt ging Stolz wie ein Pfau zu seiner Familie und legte seinen Arm um Shepard.
„Schön, dass du da bist“
„Das wollte ich um keinen Fall verpassen!“
„Ha! Die haben alle geguckt, als sie erfahren haben, dass du mein Patenonkel bist! Neidisch bis auf die Knochen!“, Grunt drehte sich um als sein Name irgendwoher gerufen wurde.
„Hey! Ich muss noch schnell zu Weav und den Jungs! Die machen noch ein Foto mit allen aus dem Kampfverein!“, er drückte Shepard sein Zeugnis in die hand und rannte los.

„Kampfverein also?“
„Ha!“, raunte der stolze Vater „Der beste, das hast du ja damals selbst gesehen in der Gasse!“
„Gasse?“
„Nicht so wichtig, Schatz“

Deemonef
17.04.2012, 17:33
Shepard hatte sein Büro auf Fordermann gebracht. Es war voller. Gemütlicher und vom Staub befreit. An der wand hingen neue Bilderrahmen mit neuen Schlagzeilen:

„Spectre Shepard bezwingt den Shadowbroker“
„Spectre Shepard erhält Ehrenmedaille vom neuen Rat“

Er sah auf die Wand. Aber es fehlte etwas. Er ging zum Tisch und hob einen Bilderahmen auf. Es war der Zeitungsartikel mit Kaidans Schlagzeile. John war etwas nachdenklich, doch schlussendlich hängte er das Bild an die Wand. Auch wenn es traurig ist und er einen Freuden verlor. Das leben besteht nicht nur aus positiven Schlagzeilen. Zum Leben gehört das Gesamtbild. Auch wenn man Fehler beging oder Schlechtes tat, oder einige Erinnerungen einfach nur schmerzen. Aber man muss mit seiner Vergangenheit zu Recht kommen und das hier war ein guter Schritt.

Es klopfte. Shepard drehte sich um und blickte auf Liara T’Soni, die sein Büro betrat:
„Mr. Shepard?“
„Ms. T’Soni“
„Es… es tut mir leid, dass ich erst jetzt kommen. Es ist schon lange her…“
„Sie müssen sich nicht entschuldigen. Sie haben viel durchgemacht“
„Trotzdem. Nicht nur, dass ich ihnen noch nicht gedankt habe, ich habe sie ja noch nicht einmal bezahlt!“

Sie fingerte an ihrer Tasche herum. Shepard drückte mit seiner hand die ihre zu und sah sie an:
„Sie haben mich schon bezahlt“
„Was? Nein. Deswegen bin ich ja hier, sie bekamen noch keinen Credit, nicht mal ihre Spesen habe ich…“
„Liara“, er klang sanft, „Sie haben nicht mit Geld gezahlt! Ihr Auftrag war Wahnsinn. Unschaffbar. Und vor allem: Unmöglich. Doch ich nahm ihn trotzdem an. Warum wusste ich damals nicht. Nun weiß ich es. Es war der gleiche Grund, warum ich zur Polizei bin, warum ich Spectre wurde:
Ich wollte den Leuten helfen. Mehr nicht. Unrecht zu Recht machen. Die Unschuldigen schützen. Die profansten Dinge, die jeder in seinem Leben tun sollte.
Ich habe lange Zeit vergessen, warum ich überhaupt Leben sollte, worin ich einen Sinn finden soll. Sie, Liara, gaben mir wieder einen Sinn im Leben, das kann man nicht mit Geld aufwiegen.
Als der Shadowbroker erledigt war, fühlte ich, dass etwas anders in mir war. Es war so warm in meine Inneren und die Nacht drauf konnte ich seit vier Jahren zum ersten Mal ohne Alpträume durchschlafen. Er fühlte sich richtig an. Ich bin da um zu helfen. Endlich erkenne ich das wieder. Danke!“

Liara war positiv fassungslos. Sie lächelte nach einer Weile und nickte, vergoss eine Träne und ging dann.
„Ms. T… Liara?“
„Ja?“
John holte etwas vom Tisch und gab es ihr:
„Das Foto. Es ist etwas geknickt, hoffe das macht nichts“
Sie nahm es, atmete schwer aus und presste es an ihr Herz. Dann steckte sie das Bild in ihre Tasche und kam erneut auf Shepard zu. Sie lehnte sich zu ihm und küsste ihn auf die Wange:
„Danke. Für alles“

Liara ging. Shepard sah ihr nach. Draußen wartet ein kleines Asarimädchen, die einen Kinderwagen hielt. Sie nahm ihre Mutter an die Hand und alle gingen gemeinsam weg.

-

Sie standen lange schweigend da. Sie redeten bis eben eine ganze Menge. Erzählten alte Geschichten und lachten. Doch nun schweigen sie und sahen auf den Grabstein:

„Kahlee Shepard – Geliebte Frau und Mutter“

„Sie wäre sehr Stolz auf dich. Ach was sagen ich? Sie war immer stolz auf dich“
„Ich weiß. Danke, Dad“
„Schön, dass du mit hergekommen bist“
„Immer noch besser als die Varrentalentshow von vorgestern!“
„Hey! Der Flyer war etwas veraltete! Ich dachte echt da wäre eine Autoausstellung!“
„Ist klar, Dad!“

Dann wurden sie wieder still:
„Ich vermisse sie“
„Ich auch, Junge. Aber, hey! Wenn e doch einen Himmel gibt, sehen wir sie wieder“
„Bist du deswegen noch Single? Weil du im Paradies sonst einen Zickenkrieg erwartest?“
„So in etwas“
Sie lachten beide und gingen dann.

„Du hast also abgelehnt?“
„Ich bin nicht für den Rat geschaffen. Osoba ist ein guter Vertreter. Zusammen mit Tevos, Valern und Sparatus, wird das der beste Rat den wir jemals hatten. Ich bin und bleibe Polizeichef“
„Das wirst du noch sein wenn die Welt in Flammen steht“
„Haha! Ich warte nur auf einen guten Nachfolger, dem ich vertrauen kann“
Er legte seinen Arm um seinen Sohn:
„Noch nicht. Im Moment bin ich noch auf dem Weg zu meiner alten Größe und danach wartet die Straße auf mich Wenn ich mal zu alt zum weglaufen, dann nehme ich die Stelle an“
„Soll das heißen ich bin alt?“
„Du warst schon alt als ich geboren wurde!“
Beide lachten herzlich und stoppten dann.

„Alles klar, Dad. Wir sehen uns dann Sonntag ich geh noch schnell zu jemand anderen“
Sein Vater nickte. Shepard wollte grade gehen, da wurde er an der Schulter berührt:
„Du hast es geschafft. Bittebleibe diesmal so“
„ja“
„ich bin sehr stolz auf dich“

-

Shepard stand vor einem anderen Grab und hielt respektvoll Stille ein. Er sah sich den Stein an und die Bepflanzung:
„Na, alter Junge? Wie geht’s so, wo immer du auch grade rumgeisterst. Hier wird so langsam alles wieder… was rede ich hier? Ich war vor vier Jahren das letzte Mal hier. Tut mir leid Kaidan, dass ich dich nie besucht habe, dass ich mich nicht um deine Schwester gekümmert habe, dass ich… mir tut so viel leid. Ich arbeite grade verstärkt an mir und hoffe eines Tages hier vor dir zu stehen ohne mich unentwegt zu rechtfertigen. Ich hoffe du has Ruhe gefunden“

Er sah auf die Gravur und genoss den Vogelsang.
„Glaubst du er kann dich hören?“, die Stimme kam direkt neben ihn und war vertraut. Shepard drehte sich nicht zur Seite:
„Ich hoffe es. Ansonsten würde ich mir verdammt blöd vorkommen!“
Neben ihm wurde leise gelacht.

„Wie geht es dir?“
„Gut soweit, John. Ich war nicht traurig als Udina abgeführt wurde. Ich konnte ihn nie wirklich leiden. Ich…“
„Es tut mit leid, dass ich dich mehr oder weniger zu ihm getrieben habe“
„’Mehr oder weniger’? Na gut. Zumindest ein Anfang“

Ashley sah Shepard von der Seite an, dieser starrte nur auf das Grab.
„Das war die Wahrheit, oder? Mit Kaidans Gesicht?“
„Ja“, er hauchte das Wort ehrfürchtig heraus, „es ist schwer!“
„Ich kann dir nicht alles sofort verzeihen, dafür war es zu hart für mich. Aber ich kann es jetzt etwas besser verstehen. Ich weiß nicht wie ich reagiert hätte, wenn ich sein Gesicht in meinen Liebsten gesehen hätte“
Sie umfasste Shepards Hand:
„Wollen wir gemeinsam wieder versuchen… ein Leben aufzubauen. Es wird dauern, aber…“
„Nein!“, es kam schnell und hart. Ashley ließ seine Hand los.
„…ich liebe dich immerno…“, Ashley wurde leiser, als John sich zu ihr drehte.
Er sah wie Kaidan ihn anflehte, nicht Ashley:

„Ashley. Ich kann es nicht. Ich will es, verstehe mich nicht falsch. Aber im Moment geht das nicht. Ich bin in Behandlung uns versuche das Problem zu meistern. Es ist nicht einfach das schnell zu machen. Ich lasse es lieber gründlich angehen“

Ashley kamen die Tränen, aber sie nickte.

„Ich liebe dich, Ashley. Und ich will mit dir Zusammensein. Aber es geht im Moment noch nicht. So sehr ich das will. Ich werde an mir arbeiten. Werde mir helfen lassen. Und irgendwann…“, er wischte ihre Träne weg, „bin ich bereit. Und mit etwas Glück. Bist du noch verfügbar. Ich verlange nicht ‚Warte auf mich’, aber ich würde mich freuen, wenn wir eines Tages zusammen diese Welt erleben“

Ashley lächelte:
„Das hoffe ich auch!“

Sie nahm ihre Hände und legte beide über Johns Augen. Dann nährte sie sich mit ihren Lippen den seinen. Und sie küssten sich lange, leidenschaftlich und liebevoll. Als sie sich lösten, war die Welt um eine Nuance heller. Ashley nahm die Hände weg, lächelte und ging dann.

John stand noch eine Weile da und genoss die kühle Herbstbrise. Er würde an sich arbeiten und ein bessere Mensch werden. So einer, wie er es früher war. Denn nun hatte er wieder ein Ziel, einen Lebenswillen. Er war Spectre und er war hier um zu helfen. Eine ganze Stadt zählte auf ihn.

Und so verließ er den Friedhof. Ging in seine Stadt. Zu seiner Arbeit. In den Sonnenuntergang. (http://www.youtube.com/watch?v=PzWyW0pFb4s)

Servala
17.04.2012, 18:17
habs mir ausgedruckt, les es später, berichte dir morgen :)
zuviel um es am PC zu lesen :)

Servala
18.04.2012, 09:40
so... mein Tipp wäre:
pack es gefälligst das nächste mal in kleinere Teilabschnitte...!!!!
Bitte... ;)

ansonsten:

mir hat es gefallen, ich habe es mir mich leicht rauchiger Shepardstimme im geiste vorgelesen und es hat super gepaßt. Die Personen, Orte und Hintergründe sich wirklich wunderbar eingearbeitet in diese "alte" Gangsterzeit
hat Spaß gemacht zu lesen und dann fallen die Rechtschreib oder Zeitfehler auch null auf
zumindest mir nicht :)
gerne mehr

hat was von einem guten DC Comic ;)

Deemonef
18.04.2012, 10:50
erstmal, schön, dass du dir die Mühe gemacht hast dir alles durchzulesen.

Das mit den langen textabschnitten: Wie gesagt ich brauche Kritik um es zu verbessern. Wenn man soviel liest, gewöhnt man sich den Schreibstil der Autoren oft mal an.
Bei Lovecraft wird wenig egredet und wenn, dann in ein bis zweiseitiger Briefform.... das habe ich wohl übernommen^^

Beim nächsten mal halte ich mich dran und auch gleich an die zeitformen.

Aber danke nochmal fürs durchlesen

Servala
18.04.2012, 10:53
nix zu danken, wie gesagt: mir hat es Spaß gemacht :)
ich fürchte nur so lange Texte schrecken nur viele Leute ab
und das ist dann Schade und ein echter Verlust ;)
weil es paßt alles so schön zusammen :D

Beauci
25.04.2012, 13:52
hei,
ich bin von servalas geschichten und deinen kommentaren auf deine geschichten gekommen.
ja es ist lang, aber mir gefällt die geschichte gut (außerdem entfallen einfach die cliffhanger xD).
da keiner von uns autor ist (denke ich mal) und wir alle nicht perfekt sind, sind die kleinen fehler ok, passiert.
mich schrecken lange geschichten nicht ab.
also mir gefällt es.
danke dafür

Deemonef
25.04.2012, 18:14
schön, dass du dir die Zeit genommen hast...

habe eben erst wieder gelernt wie gut Feedback sein kann.
Wenn ich dir für ein paar Minuten... in dem Fall mehrere... eine gute Zeit bereitet habe, ist mein Ziel erreicht.
Und toll, dass es dir gefällt

LogiAUT
27.04.2012, 19:36
Habs mir auch Ausgedruckt und dan Durchgelesen , es hat mir wirklich sehr gut gefallen .

ps . nur weiter so hoffe noch einiges von dir zu Lesen .

Gruß LogiAUT

IloveJenny
01.05.2012, 23:31
Puh. Lang, sehr lang.
Aber es hat sich gelohnt. Gefällt mir sehr gut und ist ein tolles CrossOver.
Aber, Deemonef. So viel? Diese wunderbare Story wird an so vielen vorbei gehen, weil keiner sich die Mühe macht alles zu lesen.
Abgesehen von den treuen und geduldigen Lesern, die es schon getan haben ;)

Keksvernichter
17.06.2012, 16:58
Auch, wenns alt ist ich will diese Story trotzdem noch feedbacken.

Ist meiner Meinung nach eins deiner besten Werke, vielleicht sogar besser als manch eines deiner aktuelleren Werke.

Auf jedenfall ist das sehr gut in dieses Setting übertragen, muss man auch erstmal hinbekommen.

Und eigentlich müsste es davon doch auch noch ne Fortsetzung geben. Don Sovereigns alte Komplizen wollen doch bestimmt die Macht wieder an sich reißen, und Recht und Ordnung ins Wanken bringen.

Deemonef
17.06.2012, 17:09
Ach Keksi^^

erst mal schön, dass du es gelesen hast. ich hätte sicher auch mehr leser gehabt, wenn ich es mit servalas tips schon gemaht hätte und es einfach egstaffelt gepostet hätte^^

ja ich gebe zu, auf das werk bin ich auch am stolzesten. Wegen Fortsetung bin ich echt am überlegen wirklich.
ich habe nurein problem:
Kleiner exkurs: ich mag die Strib langsam reihe und ähnliche file, finde es aber vollkommen bescheuert, das der typ am anfang immer ein vollversager ist und am ende ein absoluter held... und das jedes mal^^

will sagen, die story baut ja auf die charakterenwicklung auf und Shep ist am ende ja wieder voll da. Also wird ein weiterer teil schwer. habe aber eine ideen.

was ich aber auf jeden fall ohne probeme machen könnte, wäre ein prequell. da gibt es noch potenzial. Aber lust hätte ich auf jeden fall, weil das Setting einfach so geil ist

Keksvernichter
17.06.2012, 17:46
Ich bin also inzwischen bekannt bei dir ;)

Zu Stirb Langsam: Das wäre in der Tat affig, wenn man Shep dann als Vollversager darstellen würde, vorher war er meiner Meinung auch keine, hat weiterhin seine Arbeit erledigt, aber war dabei eben sehr verbittert durch die vorangegangen Geschehnisse.

Aber von diesen Problemen ist er auch am Ende immer noch nicht richtig befreit, befindet sich nur auf dem Weg der Besserung. Dies ist aber ein langer und vor allem schwieriger Prozess, da die Störungen die er hat schwerwiegend ist.

Mit einer Forsetzung könntest du erstmal diesen Prozess der Besserung zeigen (--> Charakterentwicklung ) und inmitten dieses Prozess tauchen plötzlich die alten Komplizen Don Sovereigns auf, wodurch Zweifel in Shep hervorgerufen werden könnten, da er dachte, diese ein für alle mal erledigt hätte und. Diese Zweifel bestehen in der Frage, ob seine Handlungsweise wirklich sinnvoll ist, ob sie endgültig das Verbrechen ausmerzen können, oder seine ganze Arbeit schlicht und ergreifend sinnfrei ist.

Mal ein Vorschlag meinerseits, vielleiht kannst du was mit anfangen. ( Ich selber nicht, bin ein mieser Schreiberling)