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Arseni Vigo
15.02.2012, 02:27
Minenkomplex
Mine 81
Tief oben im Asteroiden befinden sich teils noch funktionierende Minenkomplexe, die allerdings aufgrund der Kriminalität von Omega schon vor langer Zeit aufgegeben wurden. Heute treiben sich hauptsächlich wilde Vorcha und andere Plagegeister herum, die sich verirrt haben und keinen Weg zurück in die unteren, zivilsierten Bereiche finden, freiwillig in Isolation leben oder meistens einen Rückzugspunkt benötigten. Die stillgelegten Minenkomplexe sind deshalb ein beliebtes Ziel der Gangs, ob bekannt oder unbekannt, um in Ruhe ihre Machenschaften auszuhecken oder eine schwierige Phase zu überdauern. Aufgrund des – zu einem großen Teil - noch funktionsfähigen Ventilationssystems und den biotischen Barrieren sind viele Bereiche durchaus lebensfähig, auch wenn oftmals die eisige Kälte des Alls durch den Asteroiden zieht. Durch die ehemaligen Minenarbeiten – und die damit verbundene Ressourcenfreilegung – kam es in mehreren Minen zu Gasausbrüchen, die die Mannschaften töteten und die letzten verbliebenden Minen-Unternehmen schlussendlich endgültig von Omega trieben. Die grüne, karge, dunkle Landschaft ist besiedelt von etlichen Schiffwracks, Bohrmaschinen, abgenagten Leichen durch die Vorcha und einige wenige selbstständig funktionierende Lichtmasten, die einsam ihren Dienst verrichten. Die Gangs kümmern sich nicht um das was vor ihren Verstecken vor sich geht und reagieren deshalb meistens erst, wenn jemand zu nahe kommt. Die Vorcha hingegen sind stets auf der Suche nach Nahrung, trotz ihrer mangelnden Intelligenz wissen sie, dass sie hier im Vorteil sind.

<<< Weiten der Galaxie: Shuttle Ax

„Keine Sorge, du wirst fürstlich entlohnt werden“, witzelte Arseni, zog sich seine Maske über und verabschiedete sich mit einem Wink nach hinten zu Calix und einem lauten „Weidmannsheil!“, auch wenn er im selben Moment noch befürchtete, dass keiner der beiden Aliens es verstehen würde. Naja, er wünschte es sich auch hauptsächlich selbst. Er folgte Sooth, sprang ein wenig über die Platform aus dem Shuttle heraus. Steiniger Boden unter den Füßen, war schon etwas her. Zwischen all dem Metall unter den Füßen und der Schwerelosigkeit war einfacher Stein und Erde doch am angenehmsten. „Verreck mir einfach nicht“, kam es trocken von Sooth. Arseni lächelte, zumindest funktionierte die Übertragung über das Com. Das Gas schwebte dunkelgrün in der Luft, so zäh war es, so viel gab es davon. Er hatte vor ewiger Zeit über die Minenkomplexe gelesen, einen Artikel im Belverde. Fürchterlich klang es, es war noch übertrieben. Die Dunkelheit und das Trübsal schrien sich quer durch die Schächte und Hallen. Hier war es noch angenehm, aber Arseni schauderte es vor dem bedrückenden Anblick den Mine 83 abgab. Palaven Mining Association stand da, lange aufgeben – die Firma gab es auch gar nicht mehr, was Sooth ihm bestätigte als er nachfragte. Sie gingen ein paar Schritte, ein Skelett lag da, abgekaut und weiter vorne noch mehr. Vorcha waren hier, und er hoffte sie wären schon weitergeogen, hoffte, dass die Blue Suns sie vertrieben hätten. Die Ax erhob sich hinter ihnen, die Scheinwerfer leuchteten kurz auf die seicht flackernde Mine, die sich vor ihnen erhob. Arseni drehte sich um und gab Calix noch einen Abschiedsgruß, den jener wohl kaum sehen konnte, da die Ax sich schon wieder drehte und wegflog zu Mine 81, auch ihrem Ziel.
„Na dann, ich hoffe mal, mein Kontakt hat recht und es gibt wirklich einen Weg da durch.“ Über Gewölbe und Schutt kraxelte er, die ein wenig den Eingang verdeckten. Er schulterte sein Gewehr und griff einen der zerstörten Metall-Balken und hievte ihn ein wenig zur Seite. Dadurch war der Eingang wesentlich leichter passierbar, Sooth folgte ihm, die Waffe hoch gestreckt und bereit auf alles zu feuern, was sich bewegen würde. Sie gingen am Schild der P.M.A. vorbei, das Tor selbst war verschlossen, Blutlachen rund herum die Arseni durch Sooths Taschenlampe am Gewehr erkannte, ließen nichts Gutes verheißen.
„Ein anderer Weg wäre wohl doch besser gewesen, nicht?“, murmelte Arseni.

„Zu spät“, erwiderte Sooth lakonisch und fügte kurz danach hinzu: „Okay, wir müssen nicht durch den Haupteingang. Ich bin mir sicher… weiter oben, hier…“ Er leuchtete über das Gewölbe und eigenartige Vegetation, Wurzeln die in der unwirtlichen Umwelt gediehen – nicht sehr, aber ein wenig. Die Errichtungen der Mine waren noch deutlich darunter zu erkennen, aber alles war hier aus Stein und Erde irgendwann, und ein Weg würde sich immer finden. „Wir können raufklettern, und dann weitersehen. Vielleicht sicherer als das Tor zu hacken.“ Stimmt, es wirkte auf Arseni als wäre die Mine arg unter Mitleidenschaft gerissen worden. Die Quartiere des Personals hier am Anfang sollten relativ typisch angelegt sein, vielleicht fand‘ man auch von dort oben ein guten Weg ins eigentliche Minengewölbe, wo einst die Ressourcen gefördert wurden. „Na dann, ich leuchte rauf und du kletterst empor?“ Arseni stimmte Sooths Vorschlag widerwillig vor, er ging nicht gerade zuerst, aber Sooth war derjenige, der wusste wie man gut schießt. Es war klüger, so konnte er schneller reagieren. Auf Arseni wäre wohl kaum Verlass gewesen.

Die Kälte tat seinen Fingern beim Aufstieg nicht gut, es waren nur ein paar Meter, aber die streckten ihn an. In der Maske hörte er überdeutlich sein Atem, auf und ab, rein und raus. Er stellte sich etwas ungeschickt an, fand‘ aber immer wieder einen Vorsprung oder Einbuchtung im Gewölbe an der er sich festhalten konnte. Ein wenig über ihm war das Loch, eine Sprengung in der Wand, das Metall ragte heraus. Er hielt sich am Metall fest schlussendlich und zog sich hinauf.
„Und, was siehst du?“ rief Sooth hinauf.
„Moment“, Arseni holte sein Gewehr hervor, „Blutlachen, Schreibtische… okay.“ Er ging etwas näher. „Das sind sowohl Eclipse als auch Blue Suns Ausrüstungen. Aber nicht frisch, glaube ich. Vielleicht 1-2 Wochen alt?“ Das Dröhnen und Zischen der Ventile war mittlerweile deutlicher zu hören, sie waren quer durch die ganze Mine gebaut schien es. „Aber es geht weiter“, rief er hinunter als er die Tür entdeckte und langsam entgegenschritt, darauf bedacht auf keinen der Toten zu steigen. Hinten hörte er wie Sooth heraufkletterte, während er den Knopf zum Öffnen der Tür betätigte und das Licht des Sturmgewehrs den nächsten Raum enthüllte, aus dem Gas wie eine Giftwolke ihnen entgegen kam.

Calix
25.02.2012, 13:47
<-- Shuttle Ax
Omega – Minenkomplex, Mine 81

Felsbrocken tauchten auf und verschwanden wieder, als Calix langsam aber beständig auf sein Ziel zumarschierte, immer noch in tiefste grün durchzogene Dunkelheit gehüllt. Er hasste es wieder durch eine Mine stapfen zu müssen, zu viele Erinnerungen, die er am liebsten aus seinem Kopf gelöscht hätte. Doch es ging nicht. Links und rechts gingen kleinere Gänge ab, in denen wohl einst Arbeiter oder Maschinen geschuftet hatten. Gewaltsam zwang er sich nicht mehr an seine Zeit als Sklave zu denken und marschierte störrisch weiter.
Denk an die Umgebung, beschreibe dir was du siehst, dachte er in dem Versuch sich von seinen Erinnerungen und von seinem aufsteigenden Gefühl der Platzangst abzulenken. Also gut. Der Gang ist ungefähr zehn Meter breit und 6 hoch. Hier liegen überall Felsen und Trümmer, sind wohl einmal aus der Decke rausgefallen, – sein flaues Gefühl im Magen nahm zu – aber der Gang wird nicht einstürzen, nein, er hält schon so lange und ein jämmerlicher Felsbrocken kann dir doch nichts ausmachen, du hast schon viel schlimmeres überstanden.

Sein gedanklicher Monolog verebbte, als er plötzlich die Umrisse einer massigen Gestalt aus einem der Gänge treten, nein eher stark humpeln, sah.
„Ax, wer oder was ist das?“ „Abgesehen von den ungenauen organischen Signalen 70 Meter voraus, zeigen die Scanner keine neuen Daten.“
Sein Magen drehte sich um und er bekam schreckliche Angst, ohne erst mal zu wissen warum. Es war eine Gestalt, nur eine, die irgendwas auf einer Trage hinter sich herzog – hinter sich herzog… Sie kam ihm vertraut vor, so schrecklich vertraut…
Nein, nein, nein, nein, nein, dachte Calix doch es half nichts, seine Angst nahm weiter zu. Mehrere andere, kleinere Gestalten traten aus demselben Schacht heraus und fingen an die große Gestalt zu verprügeln. Obwohl er noch nicht als zu nah an dem Geschehen dran war, konnte er jeden Schlag und jeden Tritt genau spüren. Alles fing an zu schmerzen. Grauen erfüllte Calix, als er langsam näher an das Geschehen herantrat. Er entsicherte seine Waffen, obwohl Ax ihm bestätigt hatte, dass niemand sonst da war, aber er konnte, er wollte seinen Verdacht nicht akzeptieren. Die Scanner mussten fehlerhaft sein, vielleicht lag es ja am Störsender, ja genau so musste es sein. Doch seine Angst verflog nicht.
Er war nur noch wenige Meter entfernt, noch immer konnte er jeden einzelnen Tritt, jeden einzelnen Schlag mit einem Gewehrkolben spüren. Doch plötzlich lösten sich die Schläger auf, sie waren einfach nicht mehr da. Calix hielt inne. Ihm wurde eiskalt. Aufgelöst? Konnte nicht sein. Es war dunkel, sie konnten sich einfach schnell in die Dunkelheit verzogen haben. Doch obwohl er sich bemühte das zu glauben, er wusste, dass er falsch lag. Er wollte es sich nur nicht eingestehen. Calix trat näher an die Gestalt heran, er war nur noch wenige Meter entfernt, die Gestalt, anscheinend auch ein Elcor, lag bebend und schweratmend auf dem Felsboden. Sein ganzer Körper war überzogen von größeren und kleineren Narben. Der Elcor schaute zu Boden, dass Calix sein Gesicht nicht sehen konnte, doch das Gefühl des Wiedererkennens, des Vertrauten blieb.
Calix fing aus für ihn unerklärlichen Gründen an zu zittern und näherte sich bebend vor Angst dem am Boden liegenden Elcor. Als Calix nur noch wenige Zentimeter von dem am Boden liegenden entfernt war sah dieser zu Calix auf.
Calix wusste was kommen würde, auch wenn sein Verstand es noch nicht akzeptieren wollte, es überhaupt nicht wahrhaben wollte. Sein Gefühl hatte ihn noch nie betrogen.
Er sah dem Elcor ins Gesicht, das so unglaublich vertraut war.

Er sah sich selbst.

Calix taumelte mit einem tonlosen Aufschrei zurück. Blinzelte. Der Elcor, besser er selbst, war immer noch da und schaute ihn mit unerträglichen Leid in den Augen an. Er atmete tief durch. Sein Herz raste. Langsam trat er wieder auf sich zu und kniff die Augen zusammen, um das am Boden liegende Selbst besser zu erkennen.

Großer Fehler

Das Zusammenkneifen der Augen löste die Gatlings aus, welche aufheulten und losschossen. Projektile fraßen sich in den Steinboden, in die Felswände. Steinbrocken explodierten, als sie durchsiebt wurden. Doch Calix nahm das alles gar nicht war. Er betrachtete nur sich selbst, wie er da geschlagen und gebrochen auf dem Boden lag. Kein einziges Projektil traf ihn, stattdessen wurde der Tunnel systematisch auseinandergenommen.

Doch plötzlich war der am Boden liegende Calix nach einem Blinzeln verschwunden. Er war einfach nicht mehr da, weg, als hätte es ihn nie gegeben. Langsam ließ die kalte Hand der Angst von Calix ab. Er bemerkte erst jetzt, dass er gerade den Tunnel zerschoss, hektisch stellte er das Feuer ein. Er hoffte, dass die Söldner weiter im Tunnel das laute Heulen der Gatlings nicht gehört hatten, dass sie bereits in Kampfeshandlungen verwickelt waren und ihn einfach überhört hatten.

Was war das gewesen? Warum hatte er sich selbst gesehen? Warum gerade jetzt?
Fragen, die auf Calix einstürmten und auf die er keine Antwort hatte. Sein Verstand war von Chaos und Verwirrung durchzogen. So schlimm war es noch nie gewesen. Überhaupt hatte er schon lange gar nicht mehr an seine Vergangenheit gedacht. Er hatte sie einfach vergessen. Doch heute hatte es sich geändert. Seine Erinnerungen waren aus ihrem Gefängnis ausgebrochen und rächten sich nun stärker als je zuvor. Ich muss das beenden, dachte er, Ich muss endlich mit meiner Vergangenheit aufräumen. Lose Enden finden und zerstören. Er atmete tief durch. Er wurde ruhiger, jetzt da er einen Entschluss gefasst hatte. Nun konnte er endlich wieder klar denken und seine Gedanken auf den bevorstehenden Kampf konzentrieren.

Er machte sich wieder auf den Weg.

Calix war nur wenige Meter gegangen, als Ax die Stille durchbrach: „Warnung! Die organischen Signale kommen näher. Sie sind noch immer sehr ungenau. Es wäre sicherer, wenn du dich auf einen Kampf vorbereitest.“ Calix lächelte innerlich grimmig. War ja klar. Warum musstest du auch in dem Tunnel rumballern?
Doch es half nichts. Sie kamen näher, es waren viele, wenn nicht sogar alle und sie waren ausgeruht und auf einen harten Kampf vorbereitet. Dies würde nicht so einfach werden wie auf dem Träger.

Grimmig stellte er sich mitten in den Tunnel und machte sich bereit. Er musste nicht lange warten. Sie kamen aus der Dunkelheit geschlittert, 22 bis an die Zähne bewaffnete Söldner, welche alle einen sehr professionellen Eindruck machten, wie sie sich sofort formierten, hinter Felsbrocken Schutz suchten und das Feuer auf ihn eröffneten. Das kann ja heiter werden, dachte Calix und eröffnete seinerseits das Feuer.

Arseni Vigo
29.02.2012, 21:36
Im nächsten Raum türmte sich das Chaos. Bürotische aus Metall, hell flackernde Terminals, zig Einschusslöcher an den Wänden; über allem thronte der Dunst des Gases, welches aus den oberen Rohren nach wie vor strömte. Niemand schien jemals die Maschinerie abgestellt zu haben, die lärmenden Industrieapparate waren in der Ferne zu hören. Unter der Maske war es teilweise schwer etwas klar zu erkennen, aber das Gas strömte augenblicklich heraus und legte sich sanft um Sooth und ihn, strömte heraus zusammen mit dem leichten Luftzug, der ihnen aus dem Raum entgegenpeitschte. Sooth war darauf bedacht Arseni nicht zu sehr zu blenden, als sich dieser umdrehte und sich zu den Leichen im ersten Zimmer herumdrehte.
„Ganz schön viel, nicht?“ Er zählte fünf Tote, allerdings wies keiner von ihnen Einschusslöcher auf. Stattdessen war ihre Rüstung angenagt, die Helme eingeschlagen und jeder auf dem Rücken, so als wäre von etwas angesprungen worden. Fußstapfen waren in den Blutlachen zu erkennen, die zum Loch in der Wand führten. „Sie haben wohl versucht sich hier einzusperren und dann – das Loch in der Wand. Vielleicht ein Raketenwerfer?“ Er durchstöberte ihre Ausrüstung, kein Indiz war zu finden, der auf Granaten oder ähnliches schließen ließ. Auch sah sie keine schwere Ausrüstung als die Sturmgewehre, die quer durch den Raum verteilt waren. „Vorcha, die Raketenwerfer benutzen? Komisch, aber es soll ja alles geben, meinetwegen.“
„Bezweifle ich“, würgte Sooth ihn ab: „Vorcha sind strunzdumm. Sie haben die Sturmgewehre auch liegen lassen.“
„So als bräuchten sie die Waffen nicht?“
„Hm, vielleicht.“

Arseni richtete sich von den Toten auf, widmete der übrigen Szenerie des Zimmers noch einen prüfenden Blick, fand aber nur ein wenig Mobiliar und zerbrochene Splitter. Sooth deckte ihn als er nur endgültig den neuen, gasverseuchten Raum betrat. Die Terminals boten ein wenig Orientierung und so schlich er durch die verwinkelte Büroanlage, die vor einiger Zeit als Kampfschauplatz dienen musste, nun mehr aber nicht mehr bot als ein trostloses Bild des Verfalls. Die sanitären Anlagen befanden sich den Korridor hinunter, wie ein Schild darauf hinwies und als sie das Licht auf eine der Tafeln richteten, sahen sie, dass es nach unten zu den Schächten ging und einen Stock höher die ehemaligen Büros der Chefs sich befanden. Tote sah er keine, aber das Gas hielt sie dennoch auf Trab, darauf bedacht nicht zu schnell voranzugehen. Er prüfte abermals um die Maske saß und loggte sich dann in eines der Terminals. Wahrlich alte Nachrichten waren darauf gespeichert, alle hatten den Abzug von Omega der Pavalen Mining Association zum Thema. Kaum Gewinn mehr mit dem Erz als dass sich der Abbau lohnen würde, zu gefährlich mit all den Verbrechern, außerordentlich hohe Quote an Betriebsunfällen, angespannte Stimmung zwischen Turianern und – scheinbar korrupten – Anderen. Der letzte Teil rückte das Ganze für Arseni in eine politische Perspektive, etwas das nichts mit ihrer derzeitigen Situation zu tun hatte, aber es war interessant zu sehen, wie selbst sich die Turianer scheinbar anfangs schwer taten sich in die galaktische Mitgliedschaft einzugliedern – und es nun den Menschen vorhielten, mehrere Jahrhunderte später. Während der Recherche gab ihm Sooth anfangs Deckung, entschied sich dann aber doch dazu lieber noch ein wenig zu rumzustöbern. Er fand nichts aufregendes, paar leere Thermoclips, einzelne PDAs und einige Wasserflaschen, die zurückgelassen wurde. Alles andere hatte wohl der Zahn der Zeit mittlerweile weggetilgt oder wurde mitgenommen. Schlussendlich schafften es die beiden sich aus dem Raum loszureißen, unter dem drückenden Atmen innerhalb der Masken flanierten sie durch den Korridor, ein wenig zu lässig, zumindest Arseni, die Waffen in der Hand haltend, darauf bedacht einzelne Hinweise vorzufinden. Immer wieder grenzten Räume an, jene gaben aber stets nach einer kurzen Überprüfung mit der Taschenlampe nichts weiter her als tödliches Gas und verbrauchte, alte Bürogegenstände. Teilweise waren ganze Räume eingestürzt und mit Erde gefüllt, ein Zeichen dafür, dass der Asteroid langsam aber sicher sich wieder von Eingriffen der Zivilisation erholte und die Hinterlassenschaften der Gäste zermürbte und verschwinden zu lassen gedachte. Sehr langsam. Sie passierten einen Kontrollcheckpoint, der doppelt gesichert war. In einem Nebenzimmer war die Kontrolle über die Durchgangspassage, Sooth aktivierte sie, Arseni trat hindurch und schob einen Container zwischen die Tür, sodass sie offen bleiben würde. Das Glas des Nebenzimmers war durchschossen, wie so vieles in der Mine 83. Dann öffnete sich die zweite automatische Tür und eine Hitzewelle blies Arseni gegen die Atemmaske und wärmte seinen schon eiskalten Körper. Nun vernahm auch noch deutlicher die Maschinen, die arbeiteten, und den Durchgängen aus Metall weichten typische Minenschächten aus Gestein und Balken. Die neue Aussicht offenbarte vorerst nur ein Bild von Wegen auf mehreren Ebenen, zahlreiche Bohrmaschinen, Schubkarren und automatischen Bots, die auf diesem zentralen Anlegeplatz die Erze in die Apparate kippten, stur ihrer Programmierung folgend. Damit hatten die Beiden nicht gerechnet und starrten sich ungläubig an.
„Vermutest du immer noch Vorcha, Arseni?“
„Kaum, aber ich erwarte auch nicht, dass Vorcha die Maschinen abschalten könnten, wenn sie es denn wollten. Nur – nach all den Jahren, wieso funktionieren die denn noch?“
„Ein neuer Besitzer der Mine.“ Sooth machte sich abmarschbereit und überprüfte nochmal knapp seine Ausrüstung. „Ich bezweifle, dass er uns freundlich gesinnt sein wird. Deshalb feuern wir, und stellen dann die Fragen.“
„Ganz wie du meinst. Und die Chefetage oben, sollten wir sie nicht zuvor überprüfen?“
„Wäre dort oben jemand, hätten sie uns schon lange gehört. Du bewegst dich so subtil wie ein Kroganer auf Urlaub.“
„Also – im Kriegseinsatz?“
Sooth kicherte etwas und auch Arseni musste grinsen ob seines Kommentars. Sie beide blickte nochmal den Pfad entlang, auf dem sie zuvor entlang schritten und begaben sich dann tiefer in die Mine, hinab in die Hölle - zumindest fühlte es sich so heiß an, und irgendwie trug die Tristesse dann auch ihr übriges zu diesem Eindruck bei.

Arseni Vigo
05.03.2012, 22:23
Die Mechs wandten sich weder Arseni noch Sooth zu, schenkten ihnen keinen Blicke. Stattdessen taten sie das, wozu sie gebaut und gekauft wurden, den Rohstoff abbauen und ihn transportieren. Arseni hatte Geschichten gehört davon, wie manche Minengesellschaften immer wieder auf Mechs setzten. Teurer in der Anschaffung und überraschenderweise auch in der Wartung kostspieliger, aber die Rechte des gemeinen Alien-Bürgers wurden zumindest nicht verletzt – und man hatte eine ehrliche Arbeit. Die Palaven Mining Association war ein glänzendes Vorbild, an das sich aber in den Terminus System kaum jemand hielt. Sklaven waren stets billiger gewesen, flexibler und individueller, vor allem aber erlaubte es den raffgierigen Minenwächtern ihre Gelüste von Unterdrückung und Macht auszuleben. Man konnte einen Mech so lange herumschupsen wie man wollte, er würde nicht zurückschlagen, darauf war er nicht programmiert. Aber ein Mensch, oder irgendein anderes Wesen mit Empfindungen, würde irgendwann sich erheben, sich dagegen wehren und versuchen anzukämpfen, und dann konnte man denjenigen brechen – der Person eine Niederlage zu fügen, die anschließende Erniedrigung, der gebrochene Wille, die Einsicht. Es schmeckte zu süß als dass der Sklavenhandel nicht in den Terminus-System floriert hätte; stets im Citadel-Raum verboten, konnten hier jene ihre Gelüste ausleben, die selbst nicht vom Glück begünstigt waren – oder nicht sein wollten, jenes Gefühl der Autorität verspüren, dass man sonst wohl nur in Gefängnistrakts der schlimmsten Verbrecher, Purgarorty, bekam. Der Vorteil daran war, die Chance das einer der Sklaven tatsächlich einen niederstrecken konnte, halb verhungert und kraftlos wie sie waren, machte das Spiel mit der Macht nur verführerischer.

Auf mehreren Ebenen, die durch Serpentinen miteinander verknüpft waren, manche einfach nur in den Stein getrampelt, andere aus Metall, das wirkte als könnte jedes Sekunde auseinander brachen, wurde gearbeitet und gefördert. Heizmaschinen, die das Erz augenblicklich flüssig machten, tropften die Überladung heraus, manche Abflussrohre waren zerstört oder eingeknickt, die Flüssigkeit verabschiedete sich in die Erde, langsam aber sicher. Es gab genug Lachen davon, Arseni tippte eine an und inspizierte sie etwas genauer, roch ziemlich scheußlich und sah ein wenig nach Quecksilber aus, war aber weniger dickflüssig.
„Eine Ahnung, was die hier abbauen?“ richtete er die Frage an Sooth ohne ihn anzusehen, noch interessiert die Flüssigkeit musternd.
„Nein. Ist auch nicht wichtig, wir müssen weiter, tiefer rein. Nach unten. Mine 81 liegt ein paar Stöcke tiefer, und wir brauchen Zeit bis wir durch sind.“
„Hm, du hast Recht. Und Calix wartet bestimmt schon.“
„Wir verspäten uns?“
„Ich befürchte es. Aber er wartet eh auf unser Signal und hoffen wir einfach, dass alles wie am Schnürchen laufen wird, nicht?“
Sooth brummte und kam von hinten und riss Arseni mit einem Ruck hoch. „Jetzt aber los.“

Sie klommen den Weg weiter hinab, mehrere Mechs kamen an ihnen vorbei, ignorierten sie aber. Arseni beugte seinen Kopf knapp zum Gruß und zog sachte an seiner Gasmaske mangels eines Huts. Im Detail erkannte man den Rost und die Gebrauchspuren, die die Mechs befallen hatten. Manche waren dreckig, anderen fehlten ein Arm. Reparaturen gab‘ es keine mehr. Aber das schien sie nicht groß zu stören. Sie schöpften aus den Containern, die herauf geschickt wurden, und warfen die Erze – unterschiedlicher Art scheinbar – in verschiedene Maschinen. Es wurde gepresst oder erhitzt, zermalmt und poliert. Was auch immer. Die Wärme, die von den Maschinen ausging, war stets ein willkommener Luftzug, den Arseni spürte. Leicht möglich, dass deshalb die Gase ernst entstanden und sie sich daraufhin ins Ventilationssystem übertrugen. Aber Sooth war schon weitergegangen als Arseni noch vor einem der Apparate stand und darüber nachdachte. Sonderlich viele Gedanken machte er sich dabei nicht, nur das Gefühl kam hoch umdrehen zu wollen, aber dafür war es zu spät. Einer der Mechs drängte ihn zur Seite und setzte ihn damit wieder in Bewegung. Sooth war bereits unten angekommen bei den Minenaufzügen, die zwar weiterhin Erz von unten nach oben brachten, aber der Personenlift war dagegen unbrauchbar, die Tür blieb verschlossen und es kam nur ein rotes Warnzeichen als Fehlermeldung.
„Scheint ganz so als müssten wir zu Fuß runter“, rief Sooth zu Arseni hinauf.
„Perfekt. So ein kleiner Rundgang durch die Minen spätabends ist doch gut für die Verdauung?“
„Du meinst den Wein?“
„Achja, stimmt. Wir haben kaum was gegessen. Rechnung geht auf mich später.“
„Will ich auch hoffen.“
„Dort hinten“, Sooth deutete auf eine abgelegene Nische, die nicht von den Mechs beachtet wurde, aber dafür mit Balken ausgestattet war und tief in die Mine zu führen schien, sofern man das aufgrund des leichten, schimmernden Lichts sagen konnte. Arseni kam gerade vom steilen Pfad herunter, nahm die letzte Serpentine mit einem Sprung nach links und wäre fast ausgerutscht, oder bei seinem Glück hätte sich den Knöchel gebrochen, und ging direkt der Nische entgegen, matt und ungenützt gab sie sich, wenig einladend, aber Sooth und Arseni wussten, dass es wohl der einzig mögliche Weg war tiefer hinein zu dringen und schlussendlich die Passage zu finden, die zur Mine 81 führte.
„Na dann, sagen wir den Vorcha mal Guten Tag, oder?“ Mit diesen perplexen, aufmunternden und vermutlich auch verzweifelten Worten legten beide wieder fester ihren Griff um die Sturmgewehre und begannen den mühsamen Abstieg den Schacht hinab, der bald dunkler werden würde.

Calix
05.03.2012, 22:39
Mine 81

Ein Sturm aus Projektilen prasselte auf Calix ein, doch noch hielten seine Schilde dem Gewitter stand. Die Frage war nur: wie lange?
„Gegner scannen“, wies er Ax an. Sofort strömten dutzende von Daten über sein Hud. Die Söldner wurden farblich hervorgehoben, jeder wurde mit Schild- und Vitaldaten versehen.
Projektile pfiffen an seiner massigen Gestalt vorbei, vor seinen Helm blitzte es immer wieder auf, als der Schild Projektile ablenkte, die als Querschläger durch den Tunnel pfiffen. Doch das nahm er überhaupt nicht war. Seine Konzentration war auf einen der Söldner vor ihm gerichtet, der vor dem Feuer seiner Gatlings hinter einem Felsen Schutz suchte. Doch Calix hielt einfach weiter drauf, bis der Fels zersplitterte, der Schild des Söldners Sekunden später flackernd ausfiel und er von dutzenden Kugeln getroffen auf dem Felsboden zusammenbrach. Ein anderer Söldner, der hinter demselben Felsen Deckung gesucht hatte, ereilte dasselbe Schicksal.
Calix lächelte innerlich grimmig, als zwei weitere Söldner, die ihren Kumpanen zur Hilfe eilen wollten durchsiebt wurden. Vier weg, bleiben noch achtzehn. Vielleicht hatte er die Söldner ja doch überschätzt, nein, wahrscheinlicher war, dass sie ihn unterschätzt hatten, und ab jetzt vorsichtiger seien würden. Seine Vermutung wurde bestätigt.
Immer noch feuernd, fächerten sich die Söldner auf und nahmen Calix von nun an aus unterschiedlichsten Winkeln ins Visier.

Ein weiterer fiel, als seine Deckung nachgab und ihn schutzlos auslieferte. Nächstes Ziel. Die Geschosse prügelten auf einen weiteren Felsen ein und verwandelten ihn zu Staub. Der Söldner wollte noch hinter einem anderen Felsen Schutz suchen, doch Calix erwischte ihn trotzdem. Langsam fing die Sache an Calix spaß zu machen.
„Warnung: Schilde bei 50 Prozent“, gab Ax durch. Calix wurde aus seinem langsam einsetzenden Kampfrausch gerissen. 50 Prozent? Es sind nichtmal die Hälfte dieser Bastarde Tod. Er fluchte kurz und bugsierte seinen massigen Leib hinter einen Felsen und ließ sich nieder, um ein möglichst kleines Ziel abzugeben. Wobei das in dem Zusammenhang schon lächerlich war. Ein Elcor und ein kleines Ziel abgeben?
Er konnte mit seinen Augen gerade eben noch über die Felskante gucken und somit einen weiteren Söldner mitsamt Deckung ausschalten. Weiter zum nächsten.
„Warnung: Granate. 11 Uhr“, durchbrach Ax erneut die Stille. Die Granate wurde rot blinkend markiert. So sah Calix, dass sie vor seiner Deckung zum Liegen kam. Schlampig geworfen. Er stellte das Feuer ein und kauerte sich tief hinter seinen Felsen. Die Dunkelheit leuchtete mit einem lauten Donnern auf und Calix‘ provisorische Deckung verwandelte sich in tausende kleine Felssplitter, die wie Schrapnell in seine Schilde einschlugen, welche durch die tausenden kleinen Splitter nur noch mehr belastet wurden.
„Warnung: Schilde bei 25 Prozent.“ Scheiße. Er wuchtete seine massige Gestalt hoch und marschierte, das Feuer wieder aufnehmend, seitlich wie ein Krebs hinter einen anderen Felsen, um dort erneut Deckung zu suchen. Ein weiterer Söldner, der sich von seinem Leben verabschiedete.

Doch bevor Calix hinter einem anderen Felsen, der groß genug für ihn war, Deckung suchen konnte, durchbrach Ax‘ Granatenwarnung erneut die Stille. Die Zeit verlangsamte sich. Calix sah die rot markierte Granate wie in Zeitlupe unendlich langsam auf sich zu fliegen. Sie traf ihn an der linken Seite, prallte dort aber nicht ab, sondern blieb an ihm hängen. Scheiße, scheiße, scheiße. Calix wollte nach der Haftgranate greifen, doch er war zu langsam.
Er hörte das Piepen der Granate schneller werden, bis… ein greller Lichtblitz. Calix taumelte, von der Druckwelle gestoßen, ein paar Schritte nach rechts, blieb aber stehen.
„Warnung: Schilde ausgefallen. Panzerung leicht beschädigt.“
Calix achtete nicht darauf. Wut flammte in ihn auf. Wut ob seiner eigenen Unfähigkeit die Söldner nicht schon längst auf wenigstens die Hälfte dezimiert zu haben, Wut über die Söldner selber, die es wagten sich ihm in den Weg zu stellen, Wut über den Ausfall seiner Schilde.

Es reicht. Er schoss eine Rakete ab und beendete somit die Existenz zwei weiterer Söldner. Die Rakete riss einen Krater in den Felsboden, tausende mehr oder weniger große Felssplitter flogen durch den Schacht und erschwerten die Orientierung. Die Druckwelle ließ alle im Tunnel kurz straucheln. Ein Teil der Decke stützte ein und begrub einen weiteren Söldner. Felsbrocken hinterließen erste Kratzer auf seiner bis dahin makellosen Rüstung.

Von nun an setzte Calix alles auf eine Karte. Elcor waren zwar durchschnittlich langsamer als die anderen Spezies, aber das hieß noch lange nicht, dass sie keine akzeptablen Sprintgeschwindigkeiten erreichten. Er stürmte auf den Söldner ganz außen zu und rammte dem völlig überrumpelten Turianer eine seiner Klingen in den Leib. Der Söldner sackte zusammen, doch Calix war schon mit Unterstützung seiner Gatlings auf zu den nächsten Söldnern unterwegs.
Projektile hagelten auf seine Panzerung ein. Zu den Kratzern gesellten sich erste Einschusslöcher. Doch das nahm Calix gar nicht mehr war, als er unter den Söldnern wütend zwei weitere ausschaltete.
Die übrigen Söldner fingen an vor dem in Rage heranstürmenden Elcor zurückzuweichen, hatten sie doch nichts gegen diese Naturgewalt entgegenzusetzen. Die restlichen sieben Söldner zogen sich weiter in den Tunnel in Richtung der Blue Suns Basis zurück, um dem wütenden Elcor wieder auf Abstand zu kriegen.

Calix wollte ihnen in seiner Wut gerade nachjagen, als ihn Ax aus seinem Rausch riss: „Warnung: Zwei Mechs vom Typ YMIR sind zu deiner Position unterwegs. Ich empfehle eine Deckung aufzusuchen.“
Scheiße, dachte Calix zum gefühlten hundertsten Mal, Keine Schilde mehr, meine Rüstung ist angeschlagen, einfach nur super. Er bugsierte seinen Leib hinter einen recht massiv aussehenden Felsen und ließ sich dort erneut nieder, dabei nahm er das Feuer auf die sich zurückziehenden Söldner auf, die nun in einer tödlichen Zange zwischen ihm und den Mechs festsaßen. Calix musste ihnen zugutehalten, dass sie bis zum letzten Mann kämpften, doch schließlich waren er und die beiden Mechs fünfzig Meter vor ihm allein in dem dunklen Tunnel..

In diesem Moment wünschte sich Calix nichts sehnlicher als eines dieser Tarnsysteme, doch er wischte diesen überflüssigen Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf seine neuen Spielgefährten.
Na dann kann der Spaß anfangen. Mit einem zusammenkneifen der Augen eröffnete Calix das Feuer auf einen der beiden Mechs und sah befriedigt, wie die Schildanzeige des Mechs in seinem Hud langsam aber sicher anfing zu sinken. Dann eröffneten die Mechs das Feuer.

Sooth Kyrik'in
07.03.2012, 04:46
Nach dem doch recht amüsanten und entspannten Rundgang durch die Schächte, wenn man es doch so nenne wollte, schienen die beiden nun endlich den richtigen Pfad in diesem Labyrinth gefunden zu haben. Recht einladend sah es nicht aus, das musste auch Sooth gestehen, aber immerhin konnte man eine Lichtquelle am Ende des Schachtes mutmaßen aufgrund des Flackerns. Arseni sprach das bereits vermutete aus. "Vorcha", das war was man wohl mit Sicherheit auf dem Weg runter erwarten konnte.

Das Sturmgewehr eng anliegend an der Schulter, dabei stets schwenkend um etwas mehr Licht zu produzieren. Ganz hell wach war der Turianer nicht, das musste er sich gestehen, aber er machte zumindest den Anschein nur um Arseni bei Laune zu halten; vor allem ihn wach zu halten.
"Ich hoffe nur dein Plan geht auf!" meckerte Sooth während er den Schacht immer weiter erkundete. "Mach dir da mal keine Sorgen! Wir sind vielleicht etwas spät, aber es klappt." gab Arseni optimistisch zurück. 'Was auch immer', diesmal dachte sich Kyrik'in seinen Teil, hatte er doch langsam genug von dem ganzen Geschwafel des läppischen Menschleins. Die beiden legten eine recht passable Distanz zurück ohne auf jegliche Probleme zu stoßen. Gerade wollte Sooth darauf aufmerksam machen als er plötzlich stolperte.
"Scheiße! Was zur Hölle?" hell wach durchsuchte er die Umgebung mit keinen Ergebnissen über was er gestolpert sein könnte. Doch was er nicht sah war die verweste kopflose Leiche die direkt zwischen seinen Beinen verweilte. Sooth konnte nicht wirklich sagen welche Rasse es war aber die Rüstung ließ annehmen dass es sich um einen Söldner der Eclipse handelte.
"Da hat es einer wohl weiter gebracht als seine Kollegen" kam es von Arseni der kniend den Kadaver etwas näher betrachtete.
"Wirklich? Drecks Viech!" einen abwertenden Tritt das war alles was das Hindernis von dem Turianer bekam. Immer noch vor dem Kadaver verweilend war Arseni der diesen immer noch musterte. "War ein Salarianer so wie es aussieht."
"Und wenn es ein Turianer gewesen wäre, ist mir scheiß egal! Komm jetzt du abenteuerlustiges Kleinkind, das ist kein riesen Sandkasten hier!" dabei gab Sooth ihm einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf und zog ihn weg vom Kadaver direkt vor sich, nur um ihn die nächsten paar Meter regelrecht den Schacht runter zu schupsen.
"Bewegt sich was schieß! Hat es ein Licht bin ich es, hat es keins ist sollte es bereits tot sein bevor du überhaupt nachdenkst ob es ein Licht hatte oder nicht, klar?"

Weit konnte es nicht mehr sein da der Schacht sich immer weiter ausbreitete was für Sooth bedeuten musste dass dieser bald in Mine 83 münden würde. Allerdings kannte er sich nicht im Geringsten mit Minen aus.

Arseni Vigo
18.03.2012, 18:25
Abenteuerlustiges Kleinkind, musste Arseni schmunzeln, na vielleicht hatte es Sooth mit dieser Beschreibung über ihn doch ziemlich genau getroffen. Er ließ zwei Granaten von dem Kadaver mitgehen, die letzte Granate, der Stift bereits gezogen wurde, und die sich als ein offensichtlicher – hoffentlicher! – Blindgänger erwies, ließ er aber in Ruhe. Quasi das Relikt, dass er mit in den Tod nehmen wollte, stattdessen ließ es den Salarianer im Stich und sein Kopf wurde eingeschlagen auf dem harten Boden, anschließend verspeist – oder geköpft und als Trophäe mitgenommen.
„Also auf alles schießen, verstanden“, pflichtete Arseni Sooth karg bei und seine mäßig kämpferische Erfahrung reichte zumindest soweit aus um das zu verstehen. Das war ein Glücksfall für ihn und für Sooth auch, glaubte man zumindest, während aus den oberen Bereichen weiterhin die Geräusche der Minenmaschinen, die ihre Arbeit verrichteten wie ein Schweizer Uhrwerk, bar jeder Störung, auch hier noch deutlich zu vernehmen waren und die rastlose Stille, die die Gänge durchflutete, zumindest insofern Paroli bot, dass man nicht ob der Stille bereits halb im Irrenhaus zwangsläufig landen musste. Es war dadurch aber schwieriger sich auf die wirklich wichtigen Geräusche zu konzentrieren. Arseni jedenfalls fiel das Krächzen und Knirschen der Klauen an den Wänden erst später auf, als es bereits schon lange ein bewusst wahrgenommenes Hintergrundgeräusch war, aber gerade deshalb widmete er ihnen keine Aufmerksamkeit, registrierte sie nicht, weil sie bereits so vertraut klangen. Vielleicht wollte er es auch nicht wahrhaben.

Hier und da passierte ein Mech sie, die meiste Zeit nahmen sie sie aber nur in den Nebenschächten wahr, wenn sich ihre Blicke kurz fingen und die Beiden prüften, ob es sich dabei um einen Vorcha handeln könnte. Bis jetzt hatten sie es geschafft sich möglichst weit von ihnen entfernt zu halten. Die Blutspuren, die Patronenhülsen, das ein oder andere Indiz für einen Kampf wie eine Explosion oder abgesplitterte Erdklumpen, dienten ihnen als Wegweiser um möglichen Gefahren aus dem Weg zu gehen, um diese zu manövrieren und auf das Beste zu hoffen. Kleine Minenspinnen wälzten sich durch die Schächte und verschwanden in den Löchern der Wänden, nur um später vor oder hinter ihnen wieder aufzutauchen. Oder es war einer ihrer anderen Gefährten und sie trafen stets neue dieses Typus, die heutzutage gar nicht mehr hergestellt wurden, aufgrund von genauen Tiefenscans, die man mittlerweile verwendete um die Minen genau zu sondieren, bevor man sich überhaupt dazu entschloss den jeweiligen Planeten oder Asteroiden auszubeuten. Damals, zur Zeiten der Hochzeit der Palaven Mining Association, dienten sie aber als Sucher für Metalle, die hier versteckt lagen, und wenn einer der acht-beinigen Arbeiter sie kurz anstarrte und sein Visier zusammenzog um sie zu scannen, dann war es stets nur ein Prozess von kurzem Interesse, welche die Spinne ihnen gönnte, ehe sie sich enttäuscht wieder ihrem Tagewerk zuwandte und dieselben Bereiche mürrisch analysierte, die sie schon zig-mal zuvor abgraste in der Hoffnung ein- oder zwei neue Quellen zu finden, die sie stolz ihrem Vorarbeiter mitteilten konnte. In den Schächten waren zig Ladestationen verteilt, die mittlerweile fix an ihrem Platz standen, irgendwo wahllos verteilt, aber die Räder an den Stationen ließen vermuten, dass sie sich selbst automatisch bewegen konnten, sofern sie den wollten. „Wartungsbots“, erklärte es Arseni Sooth als sie eine dieser Maschinen das erste Mal sahen und Sooth murrte etwas, als wäre es ein unnützes Utensil, dass höchstens zur erfolgreichen Deckung dienen konnte für ihn. Mittlerweile war es das auch, dachte sich Arseni, und Deckung konnten diese dichten, großen Wartungsbots wahrlich genug bieten.

Doch die Mechs und Maschinen dienten ihnen vor allem auch als ein weiteres Indiz dafür, dass Vorcha nicht in der Nähe waren. Und solang die Spinnen und Mechs mit keinen Verwundungen oder dergleichen aufwarten konnte, weil ein Vorcha sich mal dachte, er wolle einen dieser Kumpanen zumindest einmal angeknabbert haben, dachten sie, wären sie sicher vor etwaigen Angriffen. Letztendlich war das närrisch, aber man musste sich an etwas halten in dieser Dunkelheit, irgendwie rational dagegen vorgehen, in dieser Höhle, wo über Jahrzehnte hinweg Mechs, fern jeder Logik, ihre Arbeit verrichteten und Vorcha, die Herrschaft übernommen hatten und diese so willig verteidigten, dass weder Blue Suns noch Eclipse vor ihnen sicher waren. Die Schächte zogen sich stets enger und neugierige Blicke waren im Dunkeln schon länger auf sie gerichtet. Sie kannten das Labyrinth nicht in welches sie sich hier verirrt hatten und beide hofften vorwiegend sie würden nicht im Kreis laufen, erst dann kam zumindest bei Arseni die Hoffnung, dass sie heil heraus kämen – lieber nicht verwirrt in den Tod spazieren als ewig hier im Kreis zu laufen, dachte er sich. Die Beschilderungen wurden immer rarer, hier und da las man Ost-Sektor, und beide wussten, dass das nicht der richtige Weg war, deshalb entschieden sie sich in diesem Mal stets dafür in die andere Richtung zu gehen. Aber vom West-Sektor las man nie etwas, weshalb sie automatisch annahmen, dass sie sich in jenem befanden und während die Wege nur stets tiefer in das Labyrinth, das sich Mine nannte, hinführten, ging es kaum bergauf – und wenn doch, dann nur um einen unbegehbaren Weg zu einem bewältigbaren Hindernis zu gestalten. Treppen sah man hier und da, und bei jeder Tür, die sie öffneten, hofften sie, dass es sie – wenn schon nicht in Mine 81 führte – so doch zumindest in ein Depot führte, wo sie etwas ausschnaufen konnten und vor allem sich orientieren konnten. Aber so ein Depot gab es wohl scheinbar nur im Ost-Sektor.

Das Knirschen war betäubend. Sie waren gerade in einen größeren Stollen eingetreten, hatten eine kleine Kabine entdeckt, vermutlich ein Aufpasser-Posten, in dem ein Terminal stand, das Sooth rasch durchforstete nach Sicherheitskameras oder ähnlichem, aber das schien nicht von Erfolg gekrönt zu sein. Ihm fiel allerdings das Kommando für eine Schleuse auf, die er nach kurzer Absprache mit Arseni öffnete. Das Rattern war unten zu hören, aber anders als erhoffte, war es scheinbar nicht in der unmittelbaren Nähe zu vernehmen. „Ganz schön schweres Ding“, kommentierte Sooth den Vorgang trocken.
„Hm“, stimmte ihm Arseni bei und holte einen Glimmstängel hervor und zündete ihn an. Die Luft war hier immer noch stickig, aber die Sensoren an der Wand verwiesen darauf, dass die Luft war atembar war in der kleinen Kabine. Also riskierte er es und nahm die Maske ab, legte sie auf den Tisch neben ihn, während er sich auf den einzigen Stuhl hockte um kurz zu rasten, den Kopf ans Fenster gelehnt, während Sooth das Kommando ausführte. Die Migräne hatte sich wieder gemeldet, er war sich aber nicht sicher, ob das direkt mit der Dunkelheit der Schächte verbunden war. Es konnte genauso ein Überbleibsel der Schlacht um Omega sein, oder von Akyra. Er griff an den Kopf und massierte die Schläfe sanft, während er an der Zigarette zog.
„Kurze Pause notwendig?“, fragte Sooth aufrichtig besorgt nach, empfand Arseni.
„Zigarettenpause wäre fein.“

Aber dafür blieb ihnen keine Zeit. Die Schleuse schien scheinbar die Vorcha dazu gedrängt haben, dass sie jetzt Initiative ergriffen. Oder vielleicht hatte die Schleuse sie auch erst freigelassen, als hätten Sooth und Arseni das Tor zu ihrem Allerheiligsten geöffnet. Sesam, öffne dich, eine Gruppe Vorcha kam aus demselben Gang, den sie beschritten hatten, leise auf sie zugetrabt, und die Gruppe von Wilden erkannte die gefundene Beute in dem Wächter-Posten, die sich sorglos unterhielt, und sie noch nicht sah. Und so entschlossen sie sich, mit leisem Knurren und verschlingenden Blicken dazu, die zwei Reisenden zu attackieren, bevor der große Trupp von Vorcha auf sie aufmerksam werden würde, womit unweigerlich das zarte Fleisch der beiden Aliens ihnen alleine gehören würde. Wie verschollene Schatten, die lange kein Licht mehr gesehen hatten, wichen sie den patrouillierendem Licht des Turianers aus, und näherten sich buckelig und auf allen Vieren dem kleinen Gehäuse, innerhalb des weitläufigen Bereichs. Arseni aschte gerade auf den Boden und sah dann wie das Überbleibsel seiner Zigarette aus seiner Hand von einer unerwarteten Dynamik seines Körpers aus der Hand gerissen wurde; eine Hand sprang Momente zuvor durch das Fenster, die sich sofort um seinen Hals gelegt hatte und ihn nach hinten riss, festhielt. Er gurgelte aus Reaktion und versuchte mit einer Hand den Vorcha loszureißen, mit der anderen nach seiner Waffe zu greifen. Er sah wie Sooth sich überrascht umdrehte, ein wenig entsetzt, und sofort sein Sturmgewehr hob und dem Vorcha eine Salve in das Gesicht verpasste. Das Blut des Vorcha spritzte ihm auf die Wange, aber keine Zeit für Verwunderung oder Ekel. Die Predator gezückt, hielt er sie auf Sooth gerichtet, der das Zeichen rechtzeitig verstand und sich abdrehte, die Schussbahn für Arseni freigebend. Ein Vorcha hatte sich zum Sprung bereitgemacht und wollte mit seinem Körper durch das Fenster auf Sooth fallen, Arseni drückte gewissenlos ab und ließ den Vorcha noch im Sprung matt zu fallen, als dieser bereits Wunden der Fenstersplitter in seinem Gesicht trug. Beide nickten sich dankend an, Arseni ergriff sein Gewehr, während Sooth bereits die Tür des Postens, den sie für einen sicheren Hafen hielten, eine Oase, sich nun aber als eine trügerische Fata Morgana entpuppte, einbrach und einen weiteren angreifenden Vorcha damit die flache Nase demolierte und ihn nach hinten katapultierte. Zeit sich darüber zu beschweren, blieb dem Vorcha keine, denn augenblicklich hatte Sooth ihm sein Messer reingerammt, schmerzhaft und sichergehend im Kopf umgedreht und rausgezogen. Arseni hechtete an Sooths Seite, seine Maske noch im letzten Augenblick mitnehmend, aus dem Häuschen heraus, die Vorcha, die von hinten kamen, erkennend und drückte ab, ließ den Finger auf dem Abzug und ratterte das Magazin leer. Auf alles schießen, was kein Licht hat, dachte sich Arseni mürrisch, während die zwei Vorcha, die versucht hatten durch das Fenster hin durch zu klettern und Arseni von hinten pirschend anzugreifen, schwerverwundet zu Boden fielen. Ihre Regeneration setzte nur wenig später ein, Arseni dachte sie wären tot, versuchte sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen, wie viele Vorcha es waren, woher sie kamen. Automatisch zog er sich die Maske über den Kopf, bereits das Gift riechend und atmend, hoffend es wäre nicht zu spät. Ein wenig schlug es ihm in den Kopf, verwaschenes Sichtfeld. Schlimmer als eine Migräne, definitiv. Der rasch schwankende Lichtkegel seines Sturmgewehrs bot nicht viel dort draußen im Bereich und ihm fiel vor lauter Adrenalin und Anspannung nichts auf, aber das hatte nichts zu bedeuten. Einer der verwundeten Vorcha am Boden richtete sich wieder auf, schleppend, die Zähne fletschend und die Klauen, an dem Terminal zuerst entlang hangelnd, dann direkt reinrammend um Halt zu gewinnen, benötigten nicht lange um Arseni als Opfer ihrer Rachsucht fest zu machen, womit der Vorcha sich auf einen Sturmangriff einließ, auf Arseni zusprang und ihm die Klauen in den Torso rammte, nur um zu merken, dass die Schutzweste – gütliche Schutzweste! – dem Angriff standhielt. Doch das Maul war bereits über Arsenis Kopf, weit aufgerissen, beißend. Arseni bog es nach hinten, versuchend dem Vorcha Widerstand zu leisten, sodass er ihn nicht zu Boden brachte und dabei versuchend die Predator noch einmal abfeuernd. Doch zu viel Kraft verlor er in der Abwehrhaltung, wodurch er es nicht schaffte die Predator auf den Vorcha zu richten. Sooth erbarmte sich Arseni und packte den Vorcha am Kopf, schmiss ihn auf den Boden und zerquetschte mit seinen Militärstiefeln den angeschlagenen Schädel des Vorcha. Arseni nickte Sooth kurz – erneut - dankend zu, trat dann in den Posten wieder ein und sah wie der zweite Vorcha ebenfalls gerade dabei war sich von den Kugeln des Sturmgewehrs zu erholen. Arseni zückte seine Predator und feuerte mehrere Male direkt in das Gehirn – zumindest waren sich alle möglichen Wissenschaftler, von Biologen über Anthropologen einig, dass dies der Teil sein musste, wo die Vorcha ihr nicht näher untersuchtes, weil kaum wissenschaftlich-interessantes Gehirn beherbergten, auch wenn sich lebhafte Streitdebatten darüber entwickelten in den letzten Jahrzehnten, ob die Bezeichnung ‚Gehirn‘ wirklich angebracht war bei Vorcha; Instinktanreger, verantwortlicher kommunikativer, interagierender Teil eines Vorcha, vielleicht sogar war nur erdrückende Leere dort zu finden, aber Gehirn – und die damit eindeutig verbundene Finesse oder gar Klugheit – hatten sie mit diesem Angriff nicht bewiesen. Auch wenn er noch nicht vorbei war.

Sooth Kyrik'in
21.03.2012, 04:35
Ein kräftiger Tritt, nicht mehr und nicht weniger reichte um das Leben eines weiteren Vorcha zu Ende zu bringen. Die ganze Situation war relativ einfach und doch so schwer, musste man sich lediglich nur darum kümmern nicht den eigenen Kopf und den seines Partners abgerissen zu bekommen. Arseni schlug sich erstaunend überdurschnittlich gut in der ganzen der Situation. Simple Befehle entpuppten sich als der beste Weg in Sachen Kommunikation und Durchführung. Einfaches kurzes Nicken zwischen den beiden übernahm die Rolle einer Bestätigung.
Sich wieder sammelnd von dem zuvor etwas überraschenden Angriff erblickte Sooth den Menschen schon bereits zurück im Häuschen. Dieser beendete so eben das Leben eines anderen Vorcha der noch nicht ganz Tot war und gerade mit der Erholung begann. Man konnte ihm die Verwunderung regelrecht aus den Augen lesen. "So richtig weiß ich auch nicht was diese Drecks Viecher letzten Endes zum Denken bringt!"
Gerade als Sooth seinen Fuß in das leere Häuschen setzen wollte hörte er etwas von hinten anrauschen. Fast schon aus Reflex zog er seine Pistole aus dessen Halfter und Schoss unter seinem linken Arm hindurch dem Angreifer direkt in den Magen. Ein leichtes Aufheulen ließ mutmaßen dass es sich dabei um einen weiteren Vorcha gehandelt haben muss.
Arseni starrte den Turianer, der sich während all dem nicht ein einziges Mal umgedreht hatte, verdutzt an. Sooth erwiderte mit einem Zwinkern.
"Man sagt dass sie etwas wie ein Gehirn besitzen sollen" antwortet Arseni auf den vorherigen Kommentar Kyrik'ins. 'Alles war das noch lange nicht! Drecks Schächte! Der hat besser Recht mit seinem super Plan. Wenn ich gewusst hätte in was für einer Scheiße das endet und mit welchen Gestalten ich am Ende zu tun habe, hätte ich den Dreck direkt abgelehnt. Geht doch nichts um den Rats Sektor!'

Wie die Beiden schon erwartet hatten waren dies erst die Vorläufer des eigentlichen Spaßes. Wie aus dem Nichts schoss eine Horde Vorcha auf das Häuschen zu, diesmal jedoch nicht überraschend.
„Du bleibst hier! Geh in Deckung und nehm so viel mit wie du kannst! „ das war der einfache Befehl den er Arseni erteilte. Wie schon angemerkt, diese schienen gewöhnlich besser zu laufen.
Ohne großartiges Gedöns machte sich der Turianer aus dem Häuschen via Hintertür. Da wurde er seinem Codenamen ‚Ghost‘ gerecht. Arseni machte zumal nicht den Eindruck etwas mitbekommen zu würden, was jedoch auch an dem Adrenalin liegen konnte.
‚Damit werden die nicht rechnen! ‘. Ein checkender Blick und der rechte Fuß war bereits auf die Fensterkante gesetzt. Nach ihm folgte die ebenfalls rechte Hand an die obere Kante des Häuschens während er sich mit dem rechten Bein hochdrückte um mit seinem linken Bein etwas Stabilität zu sammeln. Es dauerte nicht lange und Sooth befand sich auf dem Dach des kleinen Häuschens.
Als er über die Kante schaute sah er dass Arseni bereits gute Arbeit geleistet hatte, sich aber immer noch ein Dutzend Vorcha dem Haus näherten. Gerade als es so schien dass sie jeder Zeit in das Häuschen gelangen würden und Arseni in Stücke reißen würden, sprang der Turianer kräftig vom Dach des kleinen Gebäudes auf dem er sich befand um sich im Rücken der Vorcha wiederzufinden.
Dabei verstauchte er sich aber wohl seinen linken Knöchel ein bisschen, verspürte er einen kurzen stechenden Schmerz nach dem Aufprall. ‚Lassen wir die Show beginnen! ‘
Alles was er erkennen konnte waren leere Patronenhülsen die rauchend auf den unebenen Steinboden einprasselten und der Feuerball der sich um die Spitze seines Gewehrs bildete.

Arseni Vigo
27.03.2012, 20:07
Sooth zeigte erstaunliche Dynamik, im doppelten Sinn, als er sich auf den Wachposten hinauf katapultierte und Arseni alleine den Ansturm des nächsten Vorcha-Trupps entgegen sehen ließ. Mit dem Wunsch, dass auch zu können, lud er rasch sein Sturmgewehr nach und gab ein paar Feuersalven von sich, die eher als Warnschüsse verstanden werden konnte, denn nichts traf und wenn etwas traf, so hinderte dies die Vorcha hauptsächlich in ihrem Vorankommen dadurch, dass sie straucheln anfingen und ein, zwei stolperten sogar über ihre Kameraden. Er spürte während dem Feuern wie die zuvor gefundenen Granaten nach ihrem Einsatz kreischten, aber das war ihm zu stressig. Stattdessen hoffte er, dass Sooths Stakkato sich bald einklinken würde in die Kampfeshymne der Mine.
Zwei Vorcha kamen bereits wieder durch die Tür gepretscht, da kam er herunter gesprungen und hatte ein Flammeninferno entfacht mit seinem Maschinengewehr. Arseni zückte die Predator und knallte dem ersten Vorcha seinerseits eine Kugel in den Kopf als dieser sich auf ihn stürzen wollte. Der andere wollte den weitaus gefährlicheren Turianer erwischen; als er aber den Rücken zu Arseni gewandt hatte, wurde auch dieser mit Arsenis Predator konfrontiert und ging zu Boden. Nicht viel nachdenkend, da sich der Trupp von Vorcha im Dunkeln aufsplitterte und Sooth zwar einige mitgenommen hatte, aber immer noch genügend da waren um sich an ihrem Fleisch gütlich zu tun, ein unangenehmer Gedanke, nicht zuletzt für Arseni, steckte er die Predator wieder weg, packte sich den Stuhl und schmiss ihn hochgradig durch die Vorderscheibe, um gleich danach eine der Granaten rauszuholen und den Vorcha somit einen Schreck einzujagen, damit sie in ihrer Bewegung erschreckt ein leichteres Ziel abgeben würden für Sooth. Nun, vielleicht hatte er doch mehr nachgedacht bei diesem Plan als er zunächst vermutet hatte, und mit ansah wie die Vorcha verschreckt und desorientiert ob des Knalls und der Explosion die Richtung wandten oder zumindest kurz stehen blieben. In jedem Fall reichte die Zeit für Sooth, der blitzschnell stets den nächsten Thermoclip in das Gewehr einsetzte, und somit unaufhörlich einen um den anderen Vorcha ins Jenseits beförderte. Es gab keine Schmerzensschreie, höchstens war ein bestialisches, vages Grunzen zu vernehmen über den Klang der Patronenhülsen, die Sooth ausspie wie ein Drache, dessen Aussehen er in gewissen Zügen an den Tag legte.

Motiviert von seiner eigenen Tatkräftigkeit ergriff auch Arseni wieder sein Sturmgewehr und brauchte deutlich länger um den neuen Thermoclip einzusetzen, als Sooth, was ihn schon wieder leicht demotiviert hatte, aber als er es geschafft hatte, konnte er auch wieder in die Dunkelheit feuern. Ein Nachtsichtgerät oder ein modernes Hud wäre hilfreich gewesen, daran hatte er nicht gedacht. Er war froh um die Taschenlampe. Anders als gedacht griffen die Vorcha mittlerweile nicht mehr nur aus einer Richtung an, sondern kamen nun auch aus der Dunkelheit selbst hervor, aus kleinen Löchern geklettert, in denen normalerweise nur die Minenspinnen Zuflucht gesucht hätten vor dem Feuern, und aus einem Schlund, der sich durch die Explosion auf der wackeligen, schürfgeschwächten Erde hervorgetan hatte, und aus dem sie gekrochen kamen, benommen von dem Vorgehen zuerst und dann bald situationsergreifend entweder durch das sofortige Feuer von einem der Beiden zurück hinunter befördert wurden oder in das Kampfgeschehen, in den verbitterten Ansturm auf das Wächterhäuschen, eingriffen. „Es werden immer mehr“, drückte Arseni das Offensichtliche aus. Mit einem weiteren Granatenwurf, der glücklicherweise im Schlund selbst landete, versuchte er den Vorstoß zu unterdrücken, der sich langsam frontal vor ihrem Posten sammelte, aber die Angriffe von der Seite waren trotzdem noch verheerend genug. Angesichts der Überzahl blieb ihm wohl nichts anderes übrig.

Er sprang über das eingeschlagene Fenster, wäre fast über den Stuhl gestolpert und ging mit dem Rücken zu Sooth, darauf bedacht die Vorcha nach wie vor mit knappen Feuersalven zu Boden zu drängen, sie damit einzuschüchtern und dabei so wenig Munition wie möglich zu verschwenden. Im Nachladen war er alles andere als ein Profi. „Jetzt ernsthaft, mal, wir sollten wirklich…“
„Irgendwann müssen die Biester doch…“
„Unkontrolliertes Brutverhalten. Wo sind die Salarianer wenn man sie braucht? – Da entlang!“ Er deutete auf den jenen Gang, der zum Schleusentor zu führen schien. „Rennen und auf das beste hoffen?“
Noch ohne ein wirklich Antwort abzuwarten, rannte er los, in der Gewissheit Sooth würde ihm folgen. Er wagte es sich nicht umzudrehen und mit wehendem Trenchcoat und dem schwankenden Licht des Sturmgewehrs vor sich, begab er sich rasch in den nächsten Gang, das wilde Pack von Vorcha im Nacken spürend, die Kehle bereits jetzt wild hustend und keuchend und das Visier der Maske langsam beschlagend.

Sooth Kyrik'in
04.04.2012, 02:48
Arseni erwies sich schon als halber Soldat mit den ganzen Aktionen die er vollzog. Fast schon athletisch hechtete er von einem Punkt zum anderen und erleichterte Sooth damit das Schießen ungemein.
Durch die Vorhaben von dem Mensch, wie er von nun an beschloss Arseni zu nennen, liefen die Vorcha regelrecht direkt in den Lauf des Turianers. Dabei kam er sich schon fast etwas mies vor den Mensch alles machen zu lassen und selbst gemütlich, wenn man es so nennen konnte, kniend im Häuschen zu sitzen und einen Vorcha nach dem nächsten ins Jenseits zu befördern. Es war ja nicht so als würde es sich nicht als erfolgreich entpuppen und im Fall dass etwas passieren sollte, wäre er ja direkt im Geschehen um Hilfe zu leisten.
'Mach nur weiter so! Anscheinend lernt man auf der Erde doch etwas. Wenn auch nicht viel!'
Obwohl Arseni sich zweifelslos wirklich kompetent schlug, hatte es für Sooth doch etwas von einem kleinen Jungen der im Sandkasten Krieg spielte, nur mit dem Beigeschmack dass er recht erfolgreich war.

„Jetzt ernsthaft, mal, wir sollten wirklich…“ fügte Arseni bekümmert hinzu als er sich seinen Weg zurück zu Sooth bahnte, doch bevor der antworten konnte war Arseni schon weiter gespurtet.
Dabei meint Sooth sich noch an irgendein Gefasel seitlich des Menschen erinnern zu können, als der schon keuchend in der Dunkelheit verschwand. 'Ohhh sag mal wo machst du dich denn hin? ich renne nicht gerne davon! Erst Recht nicht von einer Horde voll Vorcha. Menschen....wird es ihnen zu bunt, rennen sie davon.'
"Leck mich!", mit diesen Worten setzte auch Sooth sich in Bewegung und rannte in die Richtung in der er Arseni vermutete. Doch noch bevor er sich in die Dunkelheit begab warf er einer seiner heiligen Granaten in das Häuschen und schoss ein Loch in die Gasleitung die von innen nach außen ging um für den vor langer Zeit mal bestehenden Luftausgleich zu sorgen. Man konnte das Zischen des ausströmenden Gas klar und deutlich hören, selbst Arseni konnte es wohl deutlich vernehmen, der sich mittlerweile in einem unteren Gang, der sich als Abzweig entpuppte, befand.
Gerade als Sooth genug Meter zwischen sich und das ganze Geschehen gebracht hatte machte es einen riesen Knall und die davor tiefschwarze Mine erleuchtete wie ein Inferno. Plötzlich war es so hell wie am Tageslicht und mit gutem Gewissen vernahm der Soldat dass er mehr als gute Arbeit geleistet hatte. Es war kein Vorcha mehr aufzufinden, vorerst zumindest.
Doch die Explosion hatte nicht nur gute Seiten, es gab auch weniger erfreuliche ihrer Art. Als er sich den Staub aus dem Gesicht wischte vernahm er eine Blutung am Kopf, welche er sich rechtlich nicht erklären konnte. Sein linkes Ohr, welches damals bei der Schlacht um Omega einer Kugel zum Opfer gefallen war, hatte wieder begonnen zu Bluten.
"Bei den Göttern...! Sag mir nicht ich bin jetzt endgültig mein linkes Ohr los. Warum ist das auch so verflucht empfindlich?" Mit herzhaft kräftigem Tinnitus, was sich als das Einzige was er hören konnte herausstellte, begab er sich in Richtung Arseni. Was Sooth nicht wusste war dass dieser Bereits eine Etage unter ihm umher irrte und gerade ebenfalls damit beschäftig wahr sich nach dem Geschehen wieder zu sammeln.

Es vergingen mit sicherheit einige Momente in denen die Beiden umherirrten, nichts wissend in den dunklen Schächten nach einander suchend. Gerade als Arseni sich verzweifelt eine Zigarettenpause gönnen wollte um den weiteren Ablauf zu planen hörte er unrhythmische Schritte aus der Decke die sich über ihm befand. Ob es sich dabei um Sooth handelte wusste er nicht, er konnte sich nicht mal sicher sein ob dieser noch am Leben wahr, hatte es dort oben doch ganz schön gerumpelt. Aber es blieb ihm nichts anderes übrig als es zu riskieren. Schließlich würde Arseni es im Falle des "Nicht-Sooth" schon irgendwie auf die Reihe bekommen diese Gefahr so schnell wie möglich aus dem Weg zu räumen, hatte er im Laufe der Zeit sein Selbstbewusstsein schon beträchtlich gesteigert.
Als erstes versuchte er es mit rufen, doch es kam keine Antwort. Danach mit Schüssen in die Decke, mit der Hoffnung dass diese nicht eben solche durchdringen würden, jedoch aber die Aufmerksamkeit erregen würden. Sooth vernahm zwar leichte Vibrationen, schien der Boden nicht wirklich dick zu sein, aber er konnte diese nicht wirklich zuteilen.
"Okay mein Lieber! Du gehst besser in Deckung, denn jetzt wird’s laut!" 'Hoffentlich läufst du nicht genau rein und ich spreng dich in die Luft...' rief Arseni mit heiserer Kehle erneut.
Kurz darauf verließ eine Granate seinen Wurf Arm die er gekonnt in einen Vorsprung in der Decke platziert hatte.

Die Brocken flogen nur und es erhob sich eine Wand von Staub und Erde nur 2 Meter vor dem nichts ahnenden und dahin schlendernden Sooth. "Was zur Hölle!" und dieser machte einen gehörigen Satz nach rechts. "Scheiße!"
Es dauerte einen Moment bis sich alles aufgeklart hatte und der Grund für die Explosion hervorkam. Es hatte sich ein riesen Loch im Boden des Ganges gebildet in dem Sooth sich befand und als dieser einen Blick hineinwagte, mit dem Sturmgewehr im Anschlag, erwartete ihn pure Leere.
"Ihr verfickten Penner! Kommt her! Ich reiß euch auseinander!" und schwups flog die zweite Granate in das Loch. Diesmal von Seiten des Turianers. Wieder machte es einen lauten Knall und alles wackelte. Wieder türmte sich eine Wand voll Erde genau vor ihm auf.
Glücklicherweise kenne sich die Beiden mittlerweile schon so gut, um abschätzen zu können wie jeweils der andere reagieren tut in bestimmten Situationen, so dass Arseni sich im Voraus schon in sichere Entfernung begeben hatte.
"Na los! Wo seid ihr!? Kommt schon ihr Hunde!", doch alles was der Turianer, der sich mittlerweile schon auf 190 befand, erblickte war ein über das ganze Gesicht lächelnder Arseni.

Arseni Vigo
05.04.2012, 19:47
Die Explosion riss ihn nicht von den Füßen, er war schon zu weit gerannt als dass dies überhaupt physikalisch möglich gewesen wäre, aber der Lärm schüchterte ihn zur Genüge ein, dass er sich dazu entschloss erst einmal weiter zu laufen - wobei eigentlich hatte er gar nichts entschieden, es war schlichtweg sein Instinkt, der ihn dazu antrieb - anstatt auf Sooth zu warten, was wohl die bessere Entscheidung gewesen wäre. Es war kein Zufall, sondern eher war es vorbestimmt, dass er früher oder später in seinem kleinen Halbstreckenmarathon die falsche Abzweigung wählen würde, entlang von brüchigem, abgetragenen Metall und Holz, und letztendlich zuerst einen Schuh fast verloren hätte als die Unterlage nachgab und anschließend sein ganzer Körper rasch ein paar Zentimeter an Höhe verlor, und nach einer ersten Schrecksekunde er dann mehrere Meter in die Tiefe flog.

Nun war der Fall natürlich keinesfalls lebensgefährlich gewesen, aber Arseni interpretierte ihn als solches und dachte mit launischer Einsicht nur daran, dass er die Abzweigung lieber doch nicht hätte nehmen sollen. Im Dunkeln erkannte er nicht wie tief es gehen würde, zwei Meter oder zwanzig. Es konnte ewig gehen. Es waren zwei Meter. Groß genug um Arseni einen harten Aufprall zu garantieren und ihn kümmernd erst einmal sein Bein massieren ließ. Das Sturmgewehr fiel im Fall aus seiner Hand und prahlte neben ihm auf den Boden, er dankte sich selbst dafür, dass er die Schusssicherung aktiviert hatte. Etwas perplex sah er sich und das Licht des Gewehrs gab zumindest zu erkennen, dass der Weg sicher war, auch wenn immer wieder der Weg etwas schmal wurde und weiter unten das Dunkel nicht recht einzuordnen war. Aus einem unerfindlichen Gefühl heraus war er fest davon überzeugt, dass er auf dem richtigen Weg war. Nun, es war der einzig mögliche. Aber eine Etage tiefer konnte es unmöglich gehen.

Das Omni-Tool teilte mit, dass er zumindest in gewisser Weise auf dem richtigen Weg war. Mine 81 wäre schon nahe genug. Ein Lächeln der Erleichterung huschte über sein Gesicht, während er sich weiter in die Schächte durchschmuggelte. Von oben hörte er irgendwann die Schritte, die Sooth gehören zu schienen. Er folgte ihnen, hoffend dass irgendwann die beiden Wege zusammen führen würden. Aber anstatt dass Sooth auf Arsenis Rufe reagierte, gab es keine Reaktion und so folgte er noch ein wenig, sich irgendwann dann doch für die Zigarette entscheidend, da mittlerweile, nach Sooths Geniestreich, die Rohre unbrauchbar wurden und somit die Luft mittlerweile wieder richtig atembar wurde. Die Maske ließ er aber zur Sicherheit doch noch auf dem Kopf. Nach ein paar Minuten passierte er das geöffnete Schleusentor und vermutete, dass Mine 81 sicherlich in der Nähe sein musste. Er schreckte davor zurück groß Lärm zu machen, aber das war dann doch Grund genug Sooth schnellst möglich eine Etage weiter runter zu bekommen. Also rannte er ein paar Schritte zurück, vergewisserte sich mit seinen Ohren wo sich Sooth ungefähr befand und entschied er wäre weit genug weg, anschließend steckte er die letzte Granate zwischen zwei Erdklumpen in der Decke und zückte am Stift, hastig wegrennend. Er hielt sich die Ohren zu und die Explosion bestand weniger als Feuer – und zum Glück gar nicht aus Blut – sondern hauptsächlich aus Erde, die durch die Luft geschleudert wurde und eine mächtige Erdmasse, die nach unten geschüttet wurde. Glücklich ob des Resultats näherte er sich dem Sprengort, als plötzlich eine andere Granate von oben gesegelt kam, sein Eindruck in Zeitlupe wohlgemerkt. Mit verdattertem Gesichtsausdruck und der Zigarette halb im sperrangelweit-offenen Mund, schluckte er tief und rettete er sich verzweifelt wegspringend vor der zweiten Explosion. Die Erde schoss über ihn hinweg, aber der dreckige Mantel war ihm relativ egal, als er merkte, dass er Sooths ungeplanten Racheversuch heil überstanden hatte.
"Na los! Wo seid ihr!? Kommt schon ihr Hunde!", brüllte der Turianer.
Arseni musste zwanghaft lächeln, zu einem Teil aus Amüsement ob der Kampfeslust des Turianers, mehr jedoch wegen der unerträglichen Situationskomik, die ihm nicht zu entgehen schien, und ihn mittlerweile ziemlich ankotzte. „Kein Stress“, rief er ihm entgegen als das Erstaunen von Sooth sah, „ich schmeiß‘ schon keine Granate wieder nach oben. Aber ich dachte mir, es wäre ganz nützlich wenn wir wieder zusammen unterwegs wären, nicht? Alleine hier rumzustreichen, wird auf Dauer etwas eintönig.“
Sooth kam herab und zusammen gingen zurück zu dem Schleusentor, welches Arseni zuvor aus der Distanz sah. „Ich schätze das hast du davor geöffnet, hm? Falls du dich zwischen all den getöteten Vorcha und geworfenen Granaten daran noch erinnerst?“
„Nur entfernt“, gab Sooth knapp witzelnd zurück. Arseni musste schmunzeln und zusammen näherte sie sich dem Schleusentor, welches groß genug war um einen Mako oder Bergbaumaschinen passieren zu lassen. Mit Fängen aus Metall war das Tor oben ausgestattet, das sich nur halb geöffnet hatte, was daran erinnerte, dass es wohl schon öfter nicht mehr verwendet wurde und die Technik in der Mine sowieso schon seit langem nicht mehr auf dem aktuellsten Stand war. Die Öffnung war groß genug um die zwei passieren zu lassen, und Arseni war sich nicht sicher was er nach dem Eintritt zuerst sah. Die Mine 81 weit in der Ferne, hell funkelnd, aber von einem Schlund der Dunkelheit von ihrem jetzigen Platz getrennt – oder aber denn Kroganer, der hauptsächlich nur noch aus Knochen bestand und hier scheinbar die Wache hielt, oder ein anderes trauriges Schicksal erfüllt hatte. Jedenfalls lag er an einem kleinen Kontrollpult, Schmutz und, es schien Blut zu sein, welches schon vor langer Zeit vertrocknet war und deshalb wohl kaum je wieder weggewischt werden konnte, falls es denn je jemand vorgehabt habt hätte.
„Vielleicht der Chef der Vorcha bevor sie ihn zerfleischt haben?“, gab Arseni knapp ab um den Toten zu erklären. „Oder ein Ausgestoßener vom Blood Pack. Ach…“ Sooth schien das einerlei zu sein, das Kontrollpult war deutlich verführerischer. Wie schon zuvor im Wächterhäuschen bediente er es, auf Arseni wirkte es mehr als würde er damit spielen, und urplötzlich kam eine Gondel aus einem Loch hervor geschlendert, rostig, verfallen und bei weitem nicht sicher. „Unser‘ Ticket zu Mine 81, hm? Nicht gerade das was man sich für einen Angriff auf Mine 81 vorstellt. Ich hätte mir für unseren Rammbock etwas mehr Feuerkraft erhofft – oder zumindest etwas das uns wirklich beschützen könnte.“
„Mecker‘ nicht Arseni, es ist das einzige, das uns in die Hochburg dort führen kann und damit zur Prinzessin.“
„Oh, Yvonne als Helena von Troja. Oder Rapunzel.“
„Ähm, was auch immer.“

Doch wie schon das Schleusentor zuvor hatte auch diesmal der ruppige Laut der Gondel die Vorcha daran erinnert, dass hier unten in den Minen Beute darauf wartete gefressen zu werden. Eine Delikatesse im Vergleich zu den üblichen wenig üppigen Schmeißen, die meist aus Unkraut bestand, das hier unten hier und da wuchs, den Armen der Mechs oder dem ein oder anderen Wesen, das sich nun mal hier her verirrte oder aber erst aus Omega selbst entwendet werden musste. Beide stiegen in die Gondel ein und tuckerten los, die Gondel war langsam und das Seil selbst brüchige, aber einen anderen Weg sahen die beiden nicht zum Hintereingang von Mine 81, wo Yvonne sie weder erwartet noch sonderlich erwünscht sein würde, sie zu sehen. Aber das scherte beide nicht sonderlich. Unten durch das Schleusentor kamen indes die Vorcha hervor gestürmt und sahen ihrer Beute nach wie sie sich gemächlich entfernte. Es war keine Gruppe Vorcha, es schien mehr eine Armee zu sein. Einige wollten die stählernen Seile durchknabbern als sie Wände hinaufklettern und auf die Seile sprangen, eine Gruppe kam irgendwie drauf, dass das Pult für die Gondel zuständig war und versuchten durch wildes Knöpfchen drücken die Beiden zurückzuholen, was aber zum Glück nicht zu funktionieren schien weshalb sie anfingen wild darauf einzuschlagen. Der Großteil der Vorcha, was weitaus beunruhigender war, machte sich aber daran auf die Klippen hinunterzurutschen oder, dies schien auf die Klügeren zuzutreffen, hinunterzuklettern, ab in die Dunkelheit. Nicht wissend, was sich dort unten befand, hoffte Arseni dass es genügend war um die Vorcha einen Genickbruch zu beschweren, aber die Befürchtung lag näher, dass die Vorcha in ihrer hageren Gestalt und den spitzen Klauen sich bald aufmachen würden selbst den Berg namens „Mine 81“ zu erklimmen. „Na, das kann ja was werden“, schnaubte Arseni und wandte sich dem noch viel bedrohlicheren Anblick zu – nein, nicht Sooth. Sondern der Mine 81, wo gerade die automatischen Cannons aus der Erde sich erhoben um Sooth und Arseni Willkommen zu heißen.

Calix
05.04.2012, 23:32
Mine 81

Wölkchen aus Felsensplitter und Staub verkündeten das Einschlagen der Projektile in Calix‘ Deckung. Ein Kugelsturm prasselte auf seinem Felsen ein und nahm ihn langsam aber sicher auseinander – ein Wettlauf gegen die Zeit. Einige Projektile trafen Calix‘ Rüstung, doch noch zeigten die Panzerplatten, dass sie das Geld wert gewesen waren und hielten den relativ wenigen Kugeln stand, die über den Felsen zischten oder als Querschläger in die Rüstung einschlugen. Doch Calix war nicht der einzige, der einstecken musste. Unter dem Trommelfeuer der Gatlings waren die Schilde des ersten Mechs schon zur Hälfte gesunken, bevor Calix überhaupt etwas Ernsthaftes einstecken musste.
Tausende Projektile durchquerten das Niemandsland zwischen Calix und den Mechs. Mit donnernden Schritten kamen die Mechs näher und verringerten die Distanz zwischen Calix und ihnen.
Nach wenigen Augenblicken fielen auch schon die Schilde des ersten schweren Mechs knisternd aus und machten ihn für die folgenden Projektile verwundbar.
Vorsichtige Zuversicht bereitete sich in Calix aus. Ich kann es schaffen. Die Schilde sind schon weg. Ich kann es wirklich schaffen. Doch seine Zuversicht wurde ihm sofort genommen, als die beiden Mechs ihr Feuer synchron einstellten den linken Arm hoben und öffneten.

Scheiße.

Begleitet von einem Piepen schossen zwei Raketen auf Calix zu. Die Zeit dehnte sich. Sekunden wurden zu Stunden und Millisekunden zu Minuten. Mit weit aufgerissenen Augen sah er die Raketen auf sich zukommen. Sie kamen näher und näher und näher, bis...
Plötzlich gingen beide in einer feurigen Rose auf und sandten eine Schockwelle durch den ganzen Tunnel, welche Steinsplitter zu Geschossen machten, die dann in den Panzerplatten der Mechs, sowie in denen von Calix stecken blieben. Weitere Teile der Decke stürzten ein, die Brocken prasselten in das Niemandsland zwischen den drei Kontrahenten. Erst nach einer langen Ewigkeit, die Calix damit verbracht hatte, verwundert auf die nachleuchtende Stelle im Tunnel zu starren, begriff er, dass er die Raketen abgeschossen hatte. Danke Ax, dachte er.
Durch das Ansehen der Raketen hatte er diese zum Primärziel gemacht, welches dann innerhalb von Sekundenbruchteilen von Ax anvisiert und zerstört wurde. Erleichterung machte sich in ihm breit, obwohl er wusste, dass dieses Kunststück ihm nicht ein zweites Mal glücken konnte.
Wie hoch ist schon die Wahrscheinlichkeit eine Rakete innerhalb von fünfzig Metern abzuschießen? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit bei zweien? Und wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass einem das alles nochmal passiert? Calix schätzte sie gleich null.
Nach einer kurzen von herabfallenden Felsbrocken durchbrochenen Stille brach der Kugelsturm erneut über Calix und über die Mechs ein.

Bei jedem Schritt der schwer gepanzerten Maschinen erzitterte der Boden und weiterer Staub rieselte von der mittlerweile recht instabilen Decke herab.
Es knackte als weitere Felsbrocken aus seinem Sicherheit spendenden, mittlerweile sehr porösen Felsen herausfielen. Bei jedem Einschlag in Calix‘ Panzerplatten klackte es metallisch, doch noch war kein Projektil durch die massive Legierung gedrungen. Blieb nur noch die Frage zu klären wie lange dies so bleiben würde.
Der einst massive Fels gab unter dem Trommelfeuer der Mechs nach. Er fiel einfach wie ein Kartenhaus zusammen und ließ Calix ungeschützt auf den steinigen Tunnelboden zurück. Steinsplitter flogen umher.
Er blieb einige kostbare Sekunden auf dem Boden liegen. Sekunden in denen nun fast sämtliche Projektile der beiden Mechs seine Rüstung durchbohrten. Er rappelte sich auf. Schwerfällig, langsam.
Es reicht, ich muss jetzt wenigstens einen Mech ausschalten. Bisher hatte er sich zurückgehalten ebenfalls Raketen abzuschießen, aus Angst, dass der Tunnel vollends zusammenbrechen würde. Doch jetzt war nicht die Zeit für derlei Bedenken.

Zwei Raketen schossen dicht hintereinander auf den beschädigteren der beiden Mechs zu. Ein doppelter Donnerschlag durchfuhr den Tunnel. Eine Feuerrose entstand an der Stelle, an der der Mech gestanden hatte. Blendend weißes Licht leuchtete für den Bruchteil einer Sekunde im ganzen Tunnel auf und verbrannte die Dunkelheit. Das Nachleuchten blieb länger. Eine Druckwelle raste durch den Tunnel, Teile von ihm stürzten ein und begruben den Mech unter sich. Steinsplitter und ganze Felsbrocken wurden umhergeschleudert. Mehrere kleine Splitter blieben in Calix‘ Panzerplatten hängen. Schmerzen fuhren durch seinen Körper. An einigen Stellen durchschlugen die Steinsplitter seinen massiven Panzer und blieben in seiner Haut hängen. Sofort wurde Medigel durch seine Rüstung zu den betroffenen Stellen geleitet und verschaffte Linderung.

Stille war das einzige was blieb, unterbrochen von dem rieselnden Geräusch herabfallenden Steinstaubs. Selbst der zweite Mech schoss nicht. Er war von der Explosion und von Felsbrocken umgerissen worden und war gerade dabei sich aufzurichten. Links neben ihm lag ein großer Steinhaufen – ein Grabmal.
Die Hälfte ist erledigt, scheiße noch eins. Wie soll ich das nur schaffen? Deckung ist praktisch keine mehr vorhanden. Einfach nur … scheiße.
Zumindest war die Explosion stark genug gewesen die Schilde des zweiten Mechs auszuschalten, der sich nun vollends aufgerappelt hatte und sich vorbereitete das Feuer erneut aufzunehmen.

Doch plötzlich explodierte der Steinhaufen. Der Mech hatte sich wohl entschieden nicht einfach so kaputt zu gehen, sondern er musste unbedingt explodieren.
Großartig.
Erneut flogen Steinbrocken durch den Tunnel. Calix sah ein großes Exemplar genau auf sich zu fliegen. Zeitgleich mit der Warnung von Ax reagierte er, indem er sich auf seine rechte Seite warf, um dem bestimmt mehrere hundert Kilo schweren Brocken zu entgehen. Er prallte schmerzhaft auf dem Boden auf. Spitze Steinsplitter bohrten sich erneut durch seine beschädigten Panzerplatten und malträtierten ihn, doch er achtete nicht auf den Schmerz. Er bildete sich ein den Luftzug des Felsens spüren zu können, als das Geschoss wenige Zentimeter über ihn durch die Dunkelheit flog.
Doch diesmal war er schlechter dran. Durch die Explosion war der Mech nicht erneut zu Boden geschleudert, sondern nur kurz ins Taumeln gebracht worden, was diesen erlaubte fast sofort wieder das Feuer zu eröffnen. Projektile prasselten auf dem am Boden liegenden Calix ein, welcher noch immer benommen durch den Schock des Aufpralls, dalag.
Er schüttelte den Kopf, versuchend seiner Sinne Herr zu werden. Immer mehr Projektile durschlugen seine einst so guten Panzerplatten und blieben in seinem Körper stecken, doch er ignorierte den Schmerz.
Als der Mech aufhörte zu feuern, wusste er was kommen würde.

„Rakete 12 Uhr“, ertönte Ax‘ Stimme leicht knisternd in seinen Ohren. Der Mech hatte seinen linken Arm erhoben. Dieser fuhr auseinander und offenbarte einen dunklen Schlund, der direkt auf Calix zeigte.
Begleitet von einem stetig schneller werdenden Piepen hob der Mech den Arm höher. Das Rohr leuchtete hell auf und eine Rakete schob sich wie in Zeitlupe auf ihn zu. Er konnte nichts machen, er war zu langsam.
So schnell er konnte und doch unendlich langsam startete er den Versuch sich wegzurollen, oder sich abzuwenden, um wenigstens sein Gesicht zu schützen, doch er wusste selber, dass er scheitern würde.
Die Rakete kam näher, näher, näher und…

Die Welt färbte sich erst weiß, dann Blutrot, etwas zerrte an ihm. Er wurde wenige Meter nach rechts geschleudert, als die Rakete in seine linke Seite traf. Ein grelles Piepen löschte jedes Geräusch, bis auf seinen lächerlich lauten Atem aus.
Atmen.
Er lebte noch. Er hatte einen direkten Raketeneinschlag überstanden. Er hatte überlebt.
Es war ihm egal, dass jede Faser seines Körpers schmerzte und alles in ihm danach schrie zu schlafen, zu ruhen. Er hatte nicht so viel durchgemacht, um in einem beschissenen Tunnel irgendwo auf Omega zu krepieren. Das war seiner einfach nicht würdig.
Der aufkeimende Trotz bildete ein Bollwerk in Calix‘ Geist weiter zu kämpfen, zu überleben.
Er stemmte seine beiden Arme auf dem Boden und richtete sich auf. Seine ganze linke Seite stand in Flammen, doch er ignorierte sie. Er richtete sich vollends auf. Erneut prasselten Geschosse auf ihn ein, doch er ignorierte sie einfach. Sein ganzes Wesen bestand mittlerweile aus Schmerz und Trotz. Es war ihm egal, solange er diesen dämlichen Mech ausschaltete.

Der Mech war mittlerweile auf zehn Meter rangekommen. Ohne überhaupt nachzudenken stürmte Calix auf den Mech zu und überbrückte die Entfernung in wenigen Sekunden. Wenige Meter vor ihm stieß er sich vom Boden ab und klammerte sich mit seinen Händen an den Schultern des stählernen Ungetüms fest. Der Aufprall des massiven Elcor Körpers war zu viel. Der Mech kippte hinten über, dass Calix auf ihm liegen blieb.
Calix holte aus, ballte seine rechte Hand zur Faust, und rammte die ausfahrende Klinge in den Kopf des Mechs. Ein-, zweimal. Bis der Kopf explodierte, und der Mech erschlaffte.
Calix atmete aus. Er hatte es geschafft. Er hatte…

„Warnung. Sofort evakuieren. Mehrere kritische Überlastungen im Mech, er wird explodieren.“ Kannst du mich nicht einfach mal in Ruhe lassen?, dachte Calix, nachdem Ax die so willkommene Stille durchbrochen hatte. Doch Ax hatte Recht – wie immer.
Der Mech knisterte, er hatte angefangen zu piepen. Immer schneller.
Piep.
Calix stolperte rückwärts von dem Mech runter.
Piep.
Er war zu langsam. So schnell er konnte humpelte er rückwärts von dem Mech weg, um Abstand zu gewinnen.
Piep.
Rote Fäden begannen die Oberfläche des Mechs zu umspannen.
Piep.
Sie verdichten sich.
Piep.
Immer noch zu nah.
Piep.
Zu nah…

Die Welt wurde in grell weißes, dann orangenes, dann rotes Licht getaucht. Eine Druckwelle, ungleich stärker als alle anderen, donnerte durch den Tunnel, warf Calix um, presste ihn auf dem Boden. Erneut bohrten sich Felssplitter durch seine Rüstung, doch er nahm die Schmerzen gar nicht mehr bewusst war. Er sah nach oben, zur Decke.

Scheiße.

Die Decke näherte sich ihm. Er wurde umhergeschleudert, etwas traf ihn am Kopf. Die in Mitleidenschaft gezogene Rüstung konnte den Aufprall nicht mehr kompensieren. Dunkelheit fing Calix ein, umschloss seinen Geist.

Er fiel in die Leere…

Sooth Kyrik'in
30.04.2012, 02:56
Auf diesem Trip wurde den beiden nichts, aber auch rein gar nichts geschenkt. Grade der Armee voll Vorcha entwischt und endlich in der Gondel die sie ihrem Ziel unheimlich nahe bringen würde sitzend, dachten wohl beide an eine Pause zum sammeln. Aber dies sollte nicht so bleiben. Denn schließlich befand sich das Duo in den Terminus Systemen, hier gab es keine Urlaubsfahrten.
Die Kanonen fuhren aus den Vorsprüngen die sich vor dem Haupteingang der Miene 81 vollstreckten. Es dauerte nicht lange bis auch Sooth verstand dass diese nicht den Vorcha hinter ihnen dienten, weder noch den Angreifern. Diese mächtigen Waffen hatten es alleine auf die Gondel die auf sie hinzu tuckerte abgesehen.
"Ich denke wir sollten hier raus!" kam es mit strengem Ton von Sooth. "Wovon redest du? Hast du nicht die Vorcha gesehen? Die fressen dich lebendig. Das wird kein einfacher Tod. Glaub mir ich geh nicht zurück, ich werde nicht lebendig in einem Drecksloch wie dem von ein paar hirnlosen gegessen. Du solltest mich besser kennen, Soothy." dabei gab Arseni dem Turianer einen leichten Schupser und lächelte.
Doch dieser verstand dabei keinen Spaß, verstand Arseni den Ernst der Lage nicht. Er packte den Mensch am Arm und drückte fest zu. "Jetzt hör mal zu! Siehst du das da vorne?! Das ist kein Spielzeug oder eine Blende. Nein da spielt keiner mit Knöpfchen und will sich eben mal einen Spaß erlauben und uns erschrecken. Das sind Kanonen die uns mit einem Schuss vergessen machen. Da bleibt nichts mehr von uns über. Auch nicht dein Trenchcoat. Da kann man uns als eine von deinen Stümmel rauchen. Also entweder springst du jetzt mit mir auf den Vorsprung da unten oder du lässt es bleiben. Deine Entscheidung. Auf drei spring ich. Mit oder ohne dich!"
Zuerst verzog Arseni das Gesicht und wehrte sich wie ein trotziges Kind das versuchte sich aus dem Griff seiner Mutter zu rangeln. Dann jedoch horchte er wie eben so eins. Ein kurzer Blick zur Seite und es wurde ihm klar. "Zwei!" vernahm er von der Seite. "Oh Scheiße!". Arseni drehte sich um. "Drei!". Der Turianer sprang und Arseni folgte kurz darauf.

Es war ein relativ kurzer Fall. Die beiden landeten auf einem Felsvorsprung. Der Moment in dem sich Sooth aufraffte und nach oben schaute machte es einen riesen Knall und die ganze Miene erleuchtete in einem hellen orange. Danach bildete sich eine Feuerwolke und alles verschwand wieder in der Dunkelheit.
"Immer noch so lustig drauf ja?" richte sich Sooth an Arseni der sich gerade hustend den Staub von der Kleidung klopfte, sich jedoch nicht äußerte. Sooth ging davon aus dass er eventuell jetzt den Ernst der Lage verstanden hatte.

'Wir müssen hier irgendwie den Rest hochklettern.'

Aus der Ferne und tief unter ihnen in der Dunkelheit konnte man mittlerweile das Raune der Vorcha hören. Es blieb ihnen als nicht ewig Zeit.

Arseni Vigo
05.05.2012, 00:44
Es hätte so einfach und lustig sein können, von hinten mit der Gondel in die Mine eindringen und Yvonnes Daten sich unbemerkt schnappen. Aber Calix – oder die zweite Partei, die C-Sec Einheit, von der Arseni mittlerweile sicher ging, dass sie in das Blue Suns Lager eingedrungen sind, sofern man den Schüssen aus der Ferne Glauben schenken konnte – hatten natürlich den Alarm ausgelöst, und damit, ja damit, vergewisserte sich Arseni, wurden die Cannons aktiviert. Cleverer Schachzug der Suns; sein Glück war es, dass Sooth aufmerksam genug war das Geschütz zu erkennen – und ihn vor allem zu warnen. „Danke“, hauchte er, als er noch am Boden lag, sein Gesicht im Dreck, sich krümmend vor Schmerzen. Der Aufprall war hart, mehrere Meter nach unten flogen sie und Arseni bekam auch etwas von der Explosion ab. Ein taubes Geräusch im linken Ohr, er versuchte durch Kieferzuckungen wieder ein Gefühl dafür zu erlangen, vorerst jedoch nahm er nur ein unscheinbares, aber dauerhaftes Zirpen wahr.

Durch Sooths Voraussicht kam er noch mal davon. „Das war unsere einzige Chance“, gab Arseni trocken und etwas enttäuscht von sich. „Ich sehe jedenfalls keine Hintertür, die man einfach… Moment…“ Sie kam ihm recht spontan, mehr ein irrer, vager Gedankengang der sich kurz vorbei schwebte, sich nun aber manifestierte. Eine wahnsinnige Idee, zumindest für ihn. Aber es war eine Chance. „Wir könnten, hm… probieren das Geschütz zu hacken und uns dann ein Loch in die Mauer schießen. Nur, dann kämen die Vorcha auch rein, und…“ Aber vielleicht war das sogar ein Vorteil für ihn. Sooth könnte sich später um sie kümmern und er schafft es die Daten zu entwenden, hoffentlich gerade so schnell, dass Sooth nichts davon mitbekäme. Dann würde alles gut ausgehen. Zu weit in der Zukunft. Mit starrem Blick auf das Cannon hörte er Sooths Vorschlag zu. Der Turianer würde dafür sorgen, dass das Geschütz Arseni nicht erfassen würde, weiß der Geier wie dies anstellen wollte. Tech-Spielereien um den Fokus auf die fernen Vorcha zu richten oder einfach nur blöd herumhüpfen, jedem Geschoss ausweichend. Arsenis Teil bestand nun darin über die Flanke versteckt zum Geschütz zu gelangen, zumindest so weit, dass er vielleicht durch eine Überladung des Systems kurzfristig Zugang zur virtuellen Konsole erlangen könnte. Dabei war sie sich beide nicht sicher ob dies überhaupt bei einem solchen Geschütz ging, alte Technologie, und hier sprach von Steinzeit. Im Endeffekt war es nur ein weiterer Grund den Protheanern zu danken, irgendwie basierte alles auf ihnen – dementsprechend funktionierte alles irgendwie gleich. Und eine bessere Möglichkeit fiel keinem der beiden ein, nicht in dieser kurzen Zeit. Die Vorcha kamen näher und diesmal in seiner solchen Überzahl, dass sie schon einen Mech bräuchten – oder Calix – um sich dagegen standhaft zur Wehr zu setzen.

Auf Sooths Kommando hin sprintete er aus seiner Deckung los. Die Distanz war beträchlich rund zwanzig Meter, aber er lief zur Seite, direkt hinter den nächstbesten Felsen. Das Plateau war zwar ansteigend, aber nicht wirklich steil, der einzige Vorteil war das immer wieder Felsen oder Löcher vorzufinden waren, die ihm gerade so viel Deckung boten, dass das Geschütz ihn nicht erfassen konnte. Er hörte zwei-mal wie es feuerte, aber er wagte es nicht zurückzublicken, noch weniger hatte er den Nerv dazu das Geschütz zu erblicken. Er befürchtete, er würde dann nur erstarren, sich verstecken… hoffen das alles rasch vorbei sein würde. Vielleicht würde er sich auch direkt vom Geschütz zerfetzen lassen, nur damit ihn die Vorcha nicht fassten. In duckender und manchmal liegender Position bewegte er sich vorwärts, immer noch an der Flanke sich heranhangelnd und damit versuchend dem Zielradius möglichst gut zu entgehen. Es dauerte nicht lange, da war er am Rande des Plateaus angekommen, von hier an ging es nur noch steil bergab. Also hieß es nun nach vorne zu rennen, an der Seite entlang. Die Außenkonturen der Mine waren zu erkennen, er war nah genug dran, er musste sich nur beeilen. Einmal aus dem Raum der Zielerfassung würde er genug Zeit haben, das wusste er… ein paar Felsen könnten ihm noch Deckung geben, aber die waren zu klein als das sie wirklich effektiv waren. Sich ein Herz nehmend, hechtete er aus seiner Deckung, rannte wie ein Wilder einen zehn Meter Sprint, blickte nur auf den Boden, bedacht nicht zu stürzen, was sicherlich jetzt seine kleinste Sorge war, da hörte er das Piepsen des Geschützes. Ein roter Schimmer stach ihm ins Auge, die Zielerfassung. Als wäre es das einzige Geräusch im Weltall dröhnte das Nachladen des Geschützes in seinem rechten Ohr. „Verflucht!“ spie er aus als es feuerte, im selben Satz sprang er so weit wie es ging, die Explosion riss ihn weg – aber er überlebte. Gerade noch rechtzeitig hatte er es in eine Mulde geschafft. Knapp genug. Wäre er ein, zwei Schritte weiter gesprungen, er wäre in den Tod gestürzt, der Hang nach unten. Zu knapp. Die Unebenheit des Plateaus rettete ihn, abermals. Noch bin ich in Takt, vergewisserte er sich, auch wenn sein Schädel pochte und nun mehr Blut an ihm zu kleben schien. Das Geschütz hatte ihn doch erwischt, auch wenn es nur eine leichte Fleischwunde war, die aber höllisch brennte. Keine Zeit verlieren, keine Zeit verlieren… also, wie ging das nochmal?. Er aktivierte sein Omni-Tool, suchte den richtigen Befehl, gefunden. Overload. Die Überladung des Systems, er hoffte es würde funktionieren, könnte ihm die wichtigen Sekunden verschaffen. Das Drehen des Geschütz war zu vernehmen und sein Dank galt abermals Sooth, der es wohl wieder abzulenken schien. Aus der Deckung heraus spähte er und richtete sein Omni-Tool auf das Geschütz, das sich gerade wieder zum Feuern bereit machte. Als wäre die Leitungen durchgebrannt, hielt es aber in der Drehung an. Kurzschluss, für ein paar Sekunden. Aber kein Zugriff möglich. Das Geschütz wurde vom Omni-Tool noch nicht mal registriert… das bekam man also davon wenn man für den Bund arbeitete, miese Hardware und unbrauchbare Software. Noch einmal den Befehl zum Überladen ausführend, machte er sich abermals auf, diesmal direkt zum Geschütz. Keine Regung, so weit, das war gut. Und außerdem war er so clever und befand sich nun mittlerweile hinter dem Geschütz. Hoffend, dass das Ding keine „Augen“ hinten hatte, klammerte er sich daran, inspizierte es. Rasch fand er die Steuerung und schoss mit der Predator den Verschluss weg. Viele Knöpfe, noch mehr Konfigurationen und Drähte. Alles egal, er wechselte von automatisch auf manuell. Das musste reichen. Mit einem Handwinken zeigte er Sooth an, dass das Geschütz keine Gefahr mehr darstellte und er drehte es auf die Mauer. Bereit ihnen durch die Mauer ein Loch zu sprengen, einen Eingang in das Lagerhaus der Blue Suns, die heiß umkämpfte Festung dieser Nacht.

Calix
06.05.2012, 00:25
Mine 81

Calix Geist jagte durch bodenlose, unendlich weite Dunkelheit. Längst vergessen geglaubte Erinnerungen stürmten auf ihn ein, Erinnerungen vor seiner Zeit als Sklave. Er sah sich selbst als Kind zusammen mit anderen Kindern glücklich umhertollend. Als einziger Elcor der Gruppe bestehend aus Turianern und Asari war er der bei weitem größte. Die anderen Kinder kletterten auf ihn rauf und ritten auf ihn durch die weiten Gänge der Raumstation, welche sein Zuhause war. Erwachsene wandten schmunzelnd den Kopf ab, als sie an der spielenden Gruppe vorbeigingen, doch es war den Kindern egal, denn sie waren die Könige der Station.
Die Szene löste sich auf, erneut fiel Calix durch Dunkelheit, bis er eine etwas ältere Ausgabe seiner selbst sah. Er trug ein Gestell auf den Rücken geschnallt, welches eigens für ihn angefertigt wurde, um im Lager der Raumstation Kisten zu transportieren. Calix spürte seine damalige Entschlossenheit sich endlich mal nützlich zu machen. Dies war für ihn nur in den riesigen Lagerhallen der Station möglich, denn Körperkraft war abgesehen von seiner Intelligenz seine wirkliche Stärke. Nur wurde ein schlauer Kopf auf dieser Raumstation eher weniger gebraucht. Er war immer noch nicht voll ausgewachsen, doch seine Mutter musste sich bereits auf die Zehenspitzen stellen, um ihn einen Abschiedskuss zu geben.
Seine Mutter.
Sie war nicht wirklich seine Mutter, aber er nannte sie so und sie nannte ihn Sohn. Sie war eine Asari, die, wie sie ihm mal erzählt hatte, ein kleines Elcor-Baby in einem düsteren Winkel in einem der Hangars gefunden hatte. Sie nahm das Baby mit und als ihr niemand sagen konnte zu wem es gehörte, nahm sie es bei sich auf und zog es wie ihr eigenes groß. Sie sagte noch einmal Calix Namen, seinen richtigen Namen. Nicht den, den er sich selbst geben hatte, doch er verstand ihn nicht. Der Name war unwiderruflich aus seinem Gedächtnis gelöscht.
Erneut verwirbelte das Geschehen und Calix raste weiter. Er hörte Schreie, Rufe, Heulen, Lachen, Kämpfe alles übertönt durch eine misstönend heulende Alarmsirene. Calix erinnerte sich sofort. Der Überfall auf die Raumstation, seine Gefangennahme, das Abschlachten von allen seinen Freunden, von seiner Mutter… Doch das Wissen über das Kommende machte es nicht leichter zu ertragen, es alles erneut wieder zu erleben. Er sah sich hilflos durch blutverschmierte Gänge über Leichen stolpern. Er versteckte sich hilflos vor den Piraten hinter Kisten und stolperte dann weiter. Er hatte nur ein Ziel: zurück zu seiner Mutter. Der junge Elcor stolperte durch Gänge und über weitere Leichen. Die Augen im emotionslosen Gesicht leuchteten vor Furcht über das Geschehen. Tränen der Hilflosigkeit traten aus seinen Augen, doch er stolperte weiter, bis er an der offenen Tür zu seinem zu Hause angekommen war.
Er hörte die verzweifelten Schreie seiner Mutter, das widerliche animalische Stöhnen von Piraten. Der junge Calix sah durch die Tür, stolperte sofort zurück und brach emotionslos schreiend zusammen.
Calix schrie gleichzeitig mit seinem jungen Ich auf. Bilder rasten an ihm vorbei. Seine Gefangennahme, seine unendlich lange Zeit als Sklave, sein Wunsch zu überleben, zu fliehen um irgendwann wieder zu kommen, um jeden Pirat eigenhändig zu töten. Seine eigene Flucht, das gute Gefühl als er einen Aufseher in zwei Hälften riss, seine Ankunft auf Omega, seine Ausbildung zum Killer, sein Stolz auf die Ax und seine Ausrüstung, seine Aufträge und sein Auftrag. Arseni, Sooth, Söldner, Mechs, Steine die auf ihn herabfielen und ihn begruben.

Schreiend öffnete Calix die Augen. Sofort wurden seine psychischen Schmerzen mit physischen ergänzt. Alles schmerzte. Er war begraben von Felsbrocken, seine linke Seite, mit der er die Rakete abgefangen hatte, bestand nur aus purem, alles verschlingenden Feuer, tausende Nadeln schienen in seinen Körper zu stecken und ihn aufzuspießen. Doch: er lebte. Calix hörte auf zu Schreien und zwang sich gewaltsam ins hier und jetzt zurück. Er erkannte, dass er all die Jahre nur vor seiner Vergangenheit davongerannt war, wie ein kleines Kind. Er musst sich ihr endlich stellen und lose Enden eliminieren. Er musste endlich Rache nehmen, Rache für sich selbst und vor allem für seine Mutter.
Dieser Gedanke der Rache war wie schon einmal in seinem Leben ein Talisman in seiner Brust, der ihn weitermachen ließ. Es gelang ihn die wild durcheinanderwirbelnden Bilder in eine dunkle Ecke seines Geistes zu sperren und sich vollends auf seine Situation konzentrieren.
Erst jetzt bemerkte er, dass immer noch Daten, meistens Fehlermeldungen, durch sein Blickfeld huschten. Sein Hud hatte also keinen Schaden genommen, wie auch hoffentlich der Teil von Ax, der fest in seiner Rüstung integriert war.
Fast schon vorsichtig fragte er: „Ax?“
„Warte auf Anweisungen“, antwortete Ax sofort, Calix grinste innerlich, es war noch nicht alles verloren.
„Systemdiagnose“ sagte Calix, besann sich dann aber eines Besseren. Er hatte keine Lust sich anzuhören, was alles kaputt war, seine Lage war eh schon schlimm genug.
„Nein warte“, ergänzte er „Versuch einfach alles wieder ans Laufen zu kriegen.“
„Bestätigt.“
Ax machte sich sofort ans Werk. Surrend und zischend erwachten Servomotoren wieder zum Leben, seine Gatlings drehten sich probehalber ein paar Mal und Medigel wurde durch den noch intakten Teil des Anzugs zu dutzenden Wunden geleitet. Seine Schmerzen wurden dadurch auf ein halbwegs erträgliches Maß reduziert, doch noch immer brannte seine linke Seite beinahe unerträglich, noch immer steckten Fels- und Geschoßsplitter in seinem Körper und er war noch immer von Steinen begraben.

Calix holte tief Luft und spannte jeden Muskel in seinem malträtierten Körper an und stemmte sich gegen die Masse an Steine, die gegen seinen Körper drückte. Sofort verzehnfachten sich seine Schmerzen. Aufstöhnend sank er wieder in sich zusammen. Reiß dich verdammt nochmal zusammen! Du bist schon aus verdammt nochmal schlimmeren Situationen rausgekommen – ihm vielen zwar gerade keine ein, doch das kümmerte ihn nicht – Und jetzt hoch mit dir!
Erneut sog Calix seine Lungen voll, spannte jeden Muskel an und startete erneut den Versuch sich aufzurichten. Felsbrocken rollten von seinen Rücken und prasselten auf den Boden, doch nach ein paar dutzend Zentimeter war Schluss. Etwas verkeilte sich über ihn und er kam mit einem Ruck zum Stehen. Er keuchte auf vor Schmerzen, doch er brach nicht wieder zusammen. Er zog seine Arme unter seinen Körper und stemmte sie auf den Boden. Er atmete noch einmal tief durch, dann spannte er explosionsartig seine Muskeln an und katapultierte seinen massigen Körper mit aller Kraft, die er auf bieten konnte, nach oben.
Schreiend brach er aus seinem Gefängnis aus. Felsen rollten klickernd von ihm weg in die Dunkelheit. Sein Blickfeld färbte sich wieder grünlich. Das Nachtsichtgerät funktionierte also auch noch – gut. Er sah sich um. Er steckte bis zu den Schultern zwischen Felsbrocken, die jetzt den neuen Boden bildeten. Die Decke war über eine weit größere Distanz als die Schockwelle reichte in einer Kettenreaktion eingestürzt.
Nach einer kurzen Pause kletterte Calix unter Schmerzen und Gestöhne aus seiner Mulde heraus. Er benötigte mehrere Versuche, denn immer wieder brachen Felsen unter seinem Gewicht zusammen und rutschten ab. Doch schließlich stand er mit wackeligen Armen und Beinen auf der eingestürzten Decke. Er sah an sich hinunter. In seinem rechten Arm steckte ein dreißig Zentimeter langer Felssplitter. Blut sickerte aus der Wunde und tropfte auf den Boden. Er sah weg, drehte seinen Kopf, sah über die Schultern nach hinten. Auch in seiner rechten Seite steckten mehrere lange Felsnadeln, doch er konnte da nicht hingreifen, jemand anderes müsste sie entfernen.
Die linke Seite. Er drehte seinen Kopf und sah sofort wieder weg. Sofort ärgerte er sich über seine Reaktion und drehte seinen Kopf erneut. Die Rüstung war großflächig angeschwärzt und verbrannt. Die Rakete hatte einen großen Teil der Panzerplatten zerstört und verformt, an einigen Stellen war verbrannte Haut zu sehen. Scheiße. Doch es half nichts, er musste weiter, doch erst wandte er sich wieder seinem rechten Arm zu, packte den Splitter und zog in mit einem Aufschrei aus dem Arm. Blut spritzte aus der Wunde, doch sofort wurde Medigel von dem Medigelspeicher der Rüstung in den Arm und zur Wunde geleitet. Der Schmerz ließ nach und Calix schloss für einen Moment erleichtert die Augen. Dann humpelte er los.
Seine Schmerzen in seiner linken Seite und im restlichen Körper schienen mit jedem Schritt zuzunehmen. Er biss die Zähne zusammen und humpelte weiter. Schritt für Schritt über den unebenen Boden immer näher zur Basis der Blue Suns.

Er war nur wenige Meter weit gekommen, als ein Felsen unter dem Gewicht seiner Arme nachgab. Mit einem lauten krachen brach Calix zusammen, Felsen fingen an zu rutschen, verschwanden klickernd in dem Haufen Geröll, über das Calix sich fortbewegen musste. Er stöhnte auf, als sich seine verbrannte Haut spannte, als sich die Felssplitter in seinem Körper tiefer ins Fleisch bohrten. Ich schaff es nicht. Mutlosigkeit ergriff ihn. Er gab auf, hatte keine Lust mehr weiter zu machen. Er wollte sich nur noch ausruhen, wollte nur noch schlafen, ruhen. Er wollte endlich Frieden haben. Scheiße nein! Reiß dich verdammt nochmal zusammen! Steh auf, kämpfe weiter! Lebe weiter! Du hast es dir nicht verdient hier zu sterben! Du hast verdammt nochmal Arbeit zu erledigen! Töte diejenigen, die dir das hier angetan haben, dann kannst du ruhen!
Er richtete sich emotionslos schreiend auf und humpelte weiter auf die Basis der Suns zu, denn sie waren es, die jetzt für seine Schmerzen bezahlen mussten. Sie und jeder der sonst noch in dem Bau dieser Missgeburten war.
Sein Gang wurde regelmäßiger und energischer. Er nutzte seine Schmerzen um seine Wut anzutreiben, die wiederum seine Schmerzen bedeutungslos machte. Weiter. Schritt für Schritt.

Nach wenigen Augenblicken war er schon beim Haupttor der Basis angekommen. Was einst mal eine beträchtliche Tresortür war, war nun ein riesiges verkohltes und verschmolzenes Ungetüm. Geschütztürme, die einst das Tor flankierten, waren als verkohlte Masse nur noch zu erahnen. Calix lächelte innerlich bei dem Anblick derartiger Zerstörung. Die anderen Söldner hatten ganze Arbeit geleistet, auch wenn dabei mindestens die Hälfte von ihnen durch die schweren Mechs und durch Calix ausgelöscht wurde.
Hier und da lagen gleichermaßen Leichen der Suns und der anderen Söldner verstreut auf dem Boden rum, doch sonst war niemand mehr da. Ganz leise war das Trommeln von Gewehrfeuer und das Schreien von Verletzten zu hören. Der Kampf befand sich also tief in den Gängen der Basis.
Er durchquerte nun endgültig den Bereich vor dem Tor, passierte es und befand sich in einer gut beleuchteten Halle voller Transportfahrzeuge wieder. Überall standen Kisten umher, Lastkräne hingen von der Decke, alles gesäumt von Rußflecken, weiteren Leichen und unzähligen Wracks von Mechs – nicht den großen sondern von den kleinen, die die Suns offenbar zu Hauf hatten.
Calix schaltete sein überflüssig gewordenes Nachtsichtgerät aus und bewegte sich tiefer in die Eingangshalle hinein, auf das Ende zu, von dem mehrere Gänge in unterschiedliche Richtungen abgingen.
Etwas blitzte in seinem rechten Blickfeld auf, sofort wandte er sich nach rechts, kniff die Augen zusammen. Die Gatlings schossen auf… Nichts. Da war niemand, das Licht hatte sich nur in der spiegelnden Scheibe eines Transporters gebrochen. Er stellte das Feuer ein, trat neugierig geworden auf den Transporter zu und betrachtete sein Spiegelbild.
Seine kompletten Arme, sein Kopf und große Teile seiner sonstigen Rüstung waren blutüberströmt. Sein eigenes Blut, welches aus den zahlreichen Wunden durch zerstörte Stellen der Panzerplatten hindurch sickerte und viel mehr das verschiedenfarbige Blut der Söldner, die er im Nahkampf einen nach dem anderen abgeschlachtet hatte. Mit einem leisen Platschen klatschte unaufhörlich Tropfen um Tropfen davon auf den Boden.
Seine rechte Seite und sein Rücken waren übersäht von Steinnadeln, die in den Panzerplatten steckten, einige bis auf die Haut durchgedrungen. An diesen Stellen verfärbten sich die Splitter rötlich. Ohne den Grünstich durch das Nachtsichtgerät sah seine linke Seite nur noch schlimmer aus. Verbrannte und gewellte Panzerplatten. Schwarz verbrannte Haut, die stellenweise durch rosiges, blankes Fleisch abgelöst wurde.
Er klappte seinen Helm zurück, welcher nicht mehr ganz so lautlos zischend und leicht knarzend in seinen Panzer zurück fuhr. Calix sah sich in das emotionslose Gesicht, welches eine der wenigen Stellen vom ganzen Körper war, die wunderbarerweise verschont geblieben war. Er betrachtete die so bekannten Züge, die zu keiner Regung fähig wie gemeißelt geradeaus blickten. Er sah sich in die Augen. Pure Mordlust blickte ihn an. Er kannte das Funkeln der Wut, des Hasses, das sich in Augen wiederspiegeln konnte, doch noch nie hatte er die pure Lust zu töten, zu morden erblickt.

Er wandte sich ab, sein Helm fuhr knarzend zu seiner alten Position zurück und Calix stapfte weiter in den Minenkomplex der Blue Suns hinein. Ein Dämon, der einfach nur den Tod der anderen will.

Arseni Vigo
15.05.2012, 04:01
Schutt und Staub flog ihnen entgegen als Arseni das Geschütz abfeuerte. Ein brachialer Rückstoß und ohrenbetäubender Lärm. Er war froh in diesem Moment, dass das Geschütz ihn zuvor nicht zerfetzte, als er sah wie die Wände der Blue Suns ruckartig auseinander gerissen wurden. Feuer im Gang vor ihnen. Zum Glück war das Geschütz von der Bauart her veraltet und wurde schon viel zu lange nicht mehr verwendet, vielleicht sogar nie. Moderne Cannons hätten kaum manuelle Steuerung erlaubt, aber in den vergangenen Jahrhunderten funktionierte die Zielerfassung oftmals nicht so wie sie sollte, meistens brauchte man einen Schützen an Bord, der es dann doch selbst erledigte. Arseni war der Schütze diesmal. Und auch wenn er alles andere als zielen konnte, musste er dies in diesem Fall gar sowieso gar nicht tun. Das Loch in der Wand war riesig, das Projektil hatte sich selbst durch die hinteren Wände gefressen und legte einen freien Weg vor, der durch die Flammen zwar schwieriger wurde, vermutlich wurden die Gasleistungen getroffen, höchst wahrscheinlich sogar, aber damit musste man leben.

„Na das hat jetzt schon mal gut geklappt“, nickte er Sooth zu und lächelte. Die Fleischwunde brannte ein wenig, aber nichts heftigeres, nichts dass man im Kampf nicht ignorieren hätte können. Wenn es darauf ankam. Er hatte zu wenig Medi-Gel bei sich als dass er jetzt großzügig damit umgehen hätte können wie noch auf der Invisible Hand als er die Vorräte eines Blue Suns-Sanitäters gestohlen hatte. Mit einem Nicken und Murren betraten die Beiden das Fort der Blue Suns. Es wirkte nicht wie viel, hier durch den Hintereingang. Die Flammen brannten im Gesicht als er den weggesprengten Teil passierte. Aus der Ferne war ein Alarm zu hören, aber der warnte immer noch von der C-Sec, oder wer auch immer in deren Befehl hier war. Nun da sie am Zielort angelangt waren, musst er ihn langsam los werden, das wusste er. Eine Finte, oder auch nur das er ihm Deckung geben würde. Alles würde reichen. Hauptsache er konnte die Dateien ohne das es Sooth bemerkte, kopieren. Andernfalls, nun, wäre es auch nicht schlimm. Was konnte der Bund schon von ihm erwarten? Verdammte Harakiri-Mission auf die sie ihn hier schickten, er als klassischer Sucher des Bunds hatte kaum viele Möglichkeiten, zumindest hatte er willensstarke Gefährten.

Das Gerümpel, der Schutt, die abgebrochenen Balken und das Höllenmeer vor ihnen, Schüsse im Hintergrund und ein klirrender Klang der Sirene. Ausgerufene Befehle, irgendwie zu vernehmend, Schreie, das Getöse und Rattern heftiger Artillerie. „Zeit uns zu bewegen“, knurrte Arseni, stolperte durch den nächstbesten Gang. Sie fanden ein Schild, ungefähr die Richtung kennzeichnend. Der selbe Schuss war immer wieder hören, oder es war ein Echo. Die Vorcha hinten ihnen drängend. „Auf geht’s.“ Viele Optionen hatten sie nicht. Hinab in die Tiefen der ehemaligen Minen oder die Stufen hinauf. Sooth ging vorraus, Arseni deckte ihn. Kein Gegner, sie kamen rasch voran, quer durch ein Labyrinth aus Gängen. Durch die Fenster aus Glas sahen sie immer wieder Hallen, manche standen leer, in den meisten waren ein, zwei Blue Suns kurzzeitig zu erkennen, wie sie etwas vorbereiteten. Sprengsätze, Minen, Turrets, Abwehrmechanismen und Schlossverriegelungen. Alles wurde getan um die Aggressoren zu stoppen. Ein kurzer Gedanke wurde an Calix verschwendet und Arseni hoffte inständig der Elcor war immer noch am Leben. Aber irgendwie war er sich seltsam sicher, dass der Elcor es schon durch schaffen würde. Der ganze Plan war ein Wagnis, jeder von ihnen ein Vollidiot, dass sie ihn annahmen. „Nicht mehr viel weiter“, murmelte er. „Glaube ich.“ Eine Tür war vor ihnen und Arseni machte sich sofort daran sie zu hacken, dann wurde das Fauchen der Vorcha lauter.

Sooth Kyrik'in
22.05.2012, 04:08
Arseni hatte gute Arbeit geleistet und in wenigen Momenten befanden die Beiden sich auch schon vor der Tür in der sich die Daten und wohlmöglich sogar das Zielobjekt, DeLaureant, befanden.
Obwohl er es sich nicht eingestehen mochte, so langsam fing der Turianer an Arseni zu mögen. 'Der hat doch mehr drauf als man erwartet für einen Menschen in Trenchcoat.. wenn er will.'
In der Tat, ob er es zugeben würde war die andere Frage, wusste Sooth dass der Mensch beiden schon das ein oder andere Mal das Leben gerettet hatte. So tollpatschig er auch scheinen mag, er weiß was er tut, wenn er es tut.
"Das ist sie, die Tür!" rief Sooth. Sofort begab sich sein Kumpane Arseni an die Tür um mit dem hacken zu beginnen. Jedoch war dies schwerer als gedacht. Die Vorcha hatten ihren Willen nach Frischfleisch noch nicht verloren und schienen dies auch für eine ganze Weile nicht zu tun. Aus irgendeinem Grund gelang es ihnen die Hindernisse zu erklimmen, war das Fauchen immer deutlicher zu vernehmen.
"Du solltest jetzt nicht ewig brauchen, wenn wir beide hier ganz rauskommen wollen! Es ist jetzt keine Zeit für Scherze! Verstanden!?"
Der Mensch drehte sich um und grinste leicht dümmlich. "Die hier ist schwerer als die anderen... Ich..Ich brauch etwas Zeit...“ stotterte er.
"Ist mir scheiß egal was das Problem ist oder welche Tür das ist! Mach sie auf!“. Sofort drehte sich Arseni wieder um und begann mit seiner Arbeit. Er war konzentriert und begann sogar recht schnell das Problem herauszufinden. Allerdings war dies erst der Anfang, es zu lösen der Rest.
"Du wirst es nicht gerne hören, aber es wird eine Weile dauern!" kam es zurück.
"Verdammt!" Ein Schuss war zu vernehmen. "Nicht reden! Machen!", mehrere Schüsse folgten.
Die Schüsse galten den ersten Vorcha die begannen den Komplex zu betreten. Noch war es kein Problem für Sooth. Momentan kamen sie vereinzelt und langsam hervorgekrochen, jedoch hieß das nicht dass es so bestehen sollte. Ganz im Gegenteil, es wurden mehr und mehr nach der Zeit.
Arseni schien die Tür immer noch nicht öffnen zu können als ein Vorcha an Sooth vorbeirauschte als der gerade einen anderen vom Leibe knallte.
"Arseni!", dieser drehte sich um und alles was er sah war ein weitaufgerissener Mund der immer näher kam, dann jedoch ruckartig auf den Boden sackte.
Der Turianer hatte ihm in den Kopf geschossen, in letzter Minute. Jedoch kam er nicht ohne Verletzung davon. Es fehlte ein Stück seines schon verletzten Ohres, welches der Vorcha der zuvor auf ihn gesprungen war wohl abgerissen hatte. Noch vernahm er nichts, da das Adrenalin immer noch in im pumpte aber Sooth war sich sicher. Wiedersehen würde er das nicht!
"Ich hoffe das lässt dich schneller arbeiten, nächstes Mal liegt dein Kopf neben deinem Körper! Und glaub mir... das ist nicht schön!"
Bei dem Anblick des Turianers erinnerte sich Arseni an eine Geschichte die unter den Menschen umher ging, in der es um einen Boxer des 20. Jahundert ging. Mike Tyson war der besagte Boxer damals ein Stück Ohr seines Kontrahenten abbiss in dessen Kampf.
"Alles klar Evander Holyfield!"
Verstürzt blickte der Turianer zurück. "Evander wer? Wovon redest du!? Öffne die verdammte Tür!"
Einige Momente vergingen und es wurden immer mehr. Zu viele Vorcha begannen die Mine zu betreten.
Sooth gestand sich ein, entweder er sterbe hier oder er musste eine Lösung finden, denn die Tür schien sich nicht zu öffnen. Plötzlich tat es einen riesen Knall und aus dem Nichts kam ein toter Blue Sun durch eine der Wände geflogen. Das Problem, es war in dem Bereich zwischen den beiden und durch diese Ereignis fanden sich die Partner durch eine Flammenwand getrennt wieder. Die gute Nachricht für Sooth, die Öffnung befand sich auf seiner Seite, die schlechte, er konnte Arseni nicht hören der ihm versuchte mitzuteilen dass er jene Tür gehackt hatte.
Sie waren von nun an also getrennt, nicht das erste Mal dachte sich Sooth, aber es war eine ungünstige Situation, befand sich das Ziel genau vor ihnen.
Arseni war auf dem richtigen Weg, aber auch Sooth hatte einen Auftrag zu erledigen. Jedoch befand er sich auf dem falschen Wege.
Vergeblich versuchte er Funkkontakt mit Arseni aufzubauen. Nichts als ein leeres Rauschen war zu vernehmen. Ein weiteres Mal wurde die Situation nicht vereinfacht.

Arseni Vigo
25.05.2012, 00:39
Der Einfall der Vorcha führte bei Arseni zu einem riskanten Plan, seine einzige Chance Sooth wohl endlich loszuwerden. Nicht gerade das was er wollte, aber was sein musste. Keine Lust auf eine Kugel im Kopf, falls der Turianer den Datenklau bemerkte. Und noch weniger Mut dazu dem C-Sec Agenten selbst den Gewehrkolben an die Schläfe zu halten. Das Hacken der Tür war einfach, nichts Schwieriges. Die Blue Suns hatten hier keine Festung errichtet, es war nur ein Unterschlupf, der gerade gestürmt wurde mit heftigerem Equipment als eigentlich notwendig war. Nun, was auch immer. Sie waren hier vor der Tür und er musste sich Ausreden einfallen lassen. „Geht nicht so gut“ und „Gleich, gleich“ hauchte er, und die Vorcha schafften es ihm Zeit zu stibitzen. Als einer ganz nahe war, knallte ihn Sooth ab. Und das Danke war ein Biss ins Ohr – und ein Stich in den Rücken von Arseni. Kurz Smalltalk gemacht, Tyson und so. Hauptsache Zeit schinden. Lauter Krach, gefolgt von Feuer, ein toter Blue Sun flog durch die Wand und das war der Moment. Eine Feuerschneise blockierte den Weg für den Turianer und Vorcha drängten zu ihm. „Ich muss los“, schrie Arseni, dann nuschelte er noch etwas, gerade so als würde Sooth durch die Flammen nichts mehr hören. Es war ein Lebewohl. Die Tür öffnete sich als er die letzte Backdoor im Omni-Tool durchtrat und dadurch Zugriff auf das Sicherheitssystem bekam, mit seinem Trenchcoat wehend und von Flammen umringt verschwand er hinter der Tür. Für Sooth mochte es wie ein Vordringen wirken, dem er gleich folgen könnte. Doch auf der anderen Seite loggte sich Arseni bereits wieder ein ins Sicherheitssystem, verriegelte die Tür, platzierte einen Virus des Bundes, Sicherheitsblockade und riss – um ganz korrekt vorzugehen – die Türsperre raus. Lieber wäre er gestorben als vom Turianer wegen Verrats gefoltert zu werden. Kein Zurück mehr, die Zigarette bereits im Mund, rannte er die Treppen hinauf, sie führte in einen Kontrollraum.

Bepflastert mit ein paar Monitoren, Terminals und Schaltern war der Raum ansonsten viel verlassen. Ein Fenster bot Sicht auf die untere Halle, wo gerade Blue Suns sich in einem Stellungskrieg befanden. Der Hauptschauplatz, der letzte Stand. Die Söldner fingen gerade erst durch die Schotten durchzudringen und mussten verzweifelt Deckung suchen, das Sperrfeuer war überwältigend. MG-Nester, Raketenwerfer. Selbst mit einem Mech kamen die Söldner nicht wirklich voran und mussten sich neue Taktiken überlegen. Von Calix war nichts zu sehen, allerdings flimmerten mehrere Monitore, weggeschossen. Es konnte gut sein dass der Elcor sich dort befand. Sofern er noch am Leben. Arseni hoffte es inständig, sein einzige Fluchtmöglichkeit. Scheiß Bund. Auf einem der Monitore waren Server zu erkennen und der Logik nach zu urteilen, musste sich der Raum hinter ihm befinden. Einmal kurz mit der Kamera geschwenkt und tatsächlich, dieselbe Tür. Na, hoffentlich befanden sich die Daten dort. In der Ecke des Kontrollpanels war Yvonne, sie hockte nur hier, langweilte sich. Es war nicht zu sehen ob eine Wache bei ihr war, aber am Gürtel trug sie keine Waffen. Ihr Omni-Tool war aber noch bei ihr. Bei seinem Glück hatte sie die Daten wohl noch gar nicht rausgerückt und beharrte darauf sie erst zu übergeben wenn alles vorbei wäre. Eine fürchterlich clevere Frau.

Er drehte sich und stapfte in den Serverraum. Er war nicht verriegelt oder dergleichen, stattdessen wehte ihm nur die kühle Luft entgegen. Massig Terminals und Rechner, Zugriff auf die Geschütze und alles. Daten, der Blue Suns. Alles unwichtig. Er hackte sich mühelos in eines der Systeme, automatisch dank der Bundvorrichtungen an seinem Omni-Tool. Passwortsuche, Tarsik als Benutzername (ein kleiner Gag) und außer ein paar nutzlosen Logeinträgen gab es nichts. Auflistungen für Waffenlieferungen. Obwohl er sich nicht die Zeit nahm alles genau durchzulesen, wusste er dass die C-Sec und der Bund obendrein nicht so einen Aufstand wegen solcher Lappalien machen würden. Also musste sie diese superwichtigen Geheimnisse noch auf dem Omni-Tool tragen. Mit der Hoffnung er würde vor Sooth bei ihr ankommen und die Zigarette auf einem Rechner ausdrückend, verließ er den Server und machte sich auf, den Schildern folgend und sich die Gasmaske wieder aufsetzend. Die Fleischwunde unter der Schutzweste fing an zu schmerzen und das Kopfschmerzen nagte, stets gefolgt von einem kurzen Rückblick auf Akyra, als wäre beides zwangsläufig mit einander verbunden.

Calix
26.05.2012, 17:59
Basis der Blue Suns

Calix entschied sich wahllos für eine der Abzweigungen und stapfte energisch weiter in die Eingeweide der Basis hinein. Die Gänge waren wie ausgestorben, gespenstisch hallten die Geräusche von heftigen Kämpfen durch sie hindurch. Hier und da lagen Leichen und weitere zerstörte Mechs rum. Blutflecken an den Wänden und auf dem Boden zeugten von erbitterten Feuergefechten. Er marschierte weiter durch verlassene Gänge, als ein kurzes Beben durch den Boden rollte und der donnernde Hall einer Explosion durch die Basis fegte. Calix sah sich um. Nichts.
„Wo war die Explosion?“, fragte er Ax. Die VI startete sofort irgendwelche Berechnungen, die über sein Hud liefen, welche Calix eh nicht verstand, dann gab Ax eine bestätigende Meldung durch und ein Pfeil erschien in seinem Blickfeld und wies ihm in die ungefähre Richtung.
Er machte sich auf den Weg. Denn was immer es war, es war was Großes und irgendjemand musste dort sein. Vielleicht sogar Arseni und Sooth, aber noch viel mehr ersehnte er sich irgendwas zum Töten.
Gang links, rechts, nochmal rechts, geradeaus. Immer tiefer humpelte der Elcor in die Basis hinein. Die Anzeige, welche die Entfernung zur ungefähr lokalisierten Stelle anzeigte wurde kleiner. Doch noch immer blieben die Gänge frei von lebenden Personen. Es lagen mal mehr, mal weniger Leichen auf dem Boden verstreut rum, doch nirgendswo lebte etwas. Er nahm nun wieder die Projektile und Steinsplitter in seinem Körper war. Die Schmerzen meldeten sich zurück, doch Calix benutzte sie, um seine Wut erneut anzutreiben und die Schmerzen zu vertreiben.
Das ständige rattern von Maschinengewehren wurde erst unmerklich, doch dann merklich lauter. Calix näherte sich einem Gefecht. Wurde verdammt nochmal auch Zeit. Der Elcor lächelte innerlich grimmig und stapfte nun elanvoller weiter.
Nach wenigen Augenblicken bog er um eine Ecke und war angekommen. Mehrere Meter vor ihm hatten sich einige Blue Suns, welche eine Flut von heranstürmenden Vorcha abhielten, mitten im Gang verbarrikadiert. Vorcha? Hier? Das heißt dann, dass Arseni und Sooth schon hier sind und Begleitung mitgenommen haben – gut. Ohne Vorwarnung eröffnete er das Feuer. Die Gatlings heulten immer lauter und höher auf, bis der altbekannte Rückstoß einsetzte. Schmerzen durchfuhren Calix‘ Körper, vor allem auf der linken Seite, als sich seine verbrannte, kaum noch vorhandene Haut spannte. Er zuckte kurz zusammen, doch er stellte das Feuer nicht ein, hatte er doch überhaupt keine Wahl.
Die Blue Suns lagen tot und verblutend auf dem Boden, noch ehe sie wussten wie ihnen geschah. Die Vorcha bewiesen ihre bekannte Intelligenz, indem sie offen auf Calix zustürmten und so zu dutzenden niedergemäht wurden, bis keiner mehr übrig war. Calix betrachtete sein Werk und fand es zutiefst befriedigend, diesen niederen Wesen einen Teil seiner Schmerzen zu zeigen, obwohl sie jetzt tot waren, was eh besser für sie alle war. Der Gang war nun auf einer Länge von mindestens zehn Metern von Leichen übersäht. Blut machte den Boden rutschig, über den Calix nun weiterging, hier und da ein paart überlebende Vorcha mit bloßen Händen exekutierend.

Als er das neu angelegte Massengrab verlassen hatte, wandte er sich weiter in Richtung des von Ax kalkulierten Ortes der Explosion. Hier und da liefen ihm noch ein paar Vorcha über den Weg, die er aber alle, mal mit den Gatlings mal mit seinen Klingen, abschlachtete. Immer mit einem kalten imaginären Lächeln und mit vor Hass funkelnden Augen. Schließlich kam er an dem Ort der Explosion an.
Ein Manngroßes Loch mitten im Gang. Calix trat an den dunklen Schlund heran und spähte hindurch. Ein grober, recht frisch aussehender Felstunnel führte irgendwohin in die Dunkelheit. Er hörte das Schreien von Vorcha, die aus dem Tunnel heraus in die Basis der Blue Suns stürmen wollten. Doch sie scheiterten an Calix, der alle bis auf den letzten Vorcha der anstürmenden Welle erledigte. Wie gerne hätte er noch auf weitere Vorcha gewartet, die wirklich perfekt geeignet waren, seine Aggressionen abzubauen, doch er wollte nicht, dass sie ihm irgendwann in den Rücken fallen würden, deshalb brachte er den Tunnel mit zwei gezielten Raketen zum Einsturz. Eine Staubwolke verschluckte Calix und die Druckwelle streichelte seinen massigen Körper. In Momenten wie diesen mochte er einfach Gewalt.
Er wandte sich ab und marschierte weiter. An einer Wand hing ein Schild, welches zu einem Kontrollraum wies. Mit dem Hintergedanken, dass ein Kontrollraum gut geeignet sein würde, Arseni und Sooth und – noch viel wichtiger – weitere Kämpfe aufzuspüren, folgte er dem Schild.
Er ging durch weitere Gänge. Vorbei an Fenstern, die Ausblicke auf Kämpfe unter ihm zeigten. Im Moment unerreichbar für ihn. Verdammt.
Er ging weiter, bis Flammen ihm den Weg versperrten. In einer Wand klaffte ein Loch, tote Vorcha pflasterten den Boden. Hinter den Flammen konnte Calix eine Tür erkennen, sein Ziel, versperrt durch dämliches Feuer. Er seufzte frustriert und wütend zugleich. Er hatte keine Lust mehr darauf, ohne Plan umherzuirren, er musste in diesen Kontrollraum. Aber diese Flammen luden nicht gerade dazu ein hindurchzulaufen, doch es gab für ihn keinen anderen Weg.
Calix trat ein paar Schritte zurück, nahm Anlauf und stürmte so schnell es ihm möglich war auf die Flammenwand zu. Jeder donnernde Schritt verursachte beinahe unerträgliche Schmerzen in seinem Körper, doch es gelang ihm, sie erneut zu ignorieren. Er durchbrach die züngelnde Flammenwand, welche breiter war, als er erwartet hatte. Zwei lange Meter war er nur vom Feuer eingehüllt, Flammen leckten schmerzhaft über die eh schon verbrannte Haut und über das rohe Fleisch. Doch dann war der Moment auch schon vorbei und die Flammenwand hinter ihm. Er bremste ab und krachte beinahe gegen die Tür zum Kontrollraum. Scheiße. Seine von neuen Rußflecken überzogene Rüstung dampfte, doch im Moment war das irrelevant.
Er verband Ax über sein Omni-Tool mit den Systemen der Tür, um diese zu hacken. Nach wenigen Augenblicken jedoch teilte Ax ihm mit, dass die Tür irreparabel beschädigt und nicht zu öffnen sei. Calix heulte vor Wut auf und hieb donnernd mit der Faust gegen die Tür. Der Schlag dellte die Tür ein und die ausfahrende Klinge bohrte sich tiefer in sie hinein, bis sie auf der anderen Seite wieder aus der Tür austrat. Er zog seine Faust zurück und hämmerte mit der anderen Hand gegen die Tür, mit dem Selben Ergebnis. Er hob wieder die linke Faust und ließ sie gegen die Tür krachen, dann die rechte, dann wieder die linke. So ließ er einen Teil seiner aufgestauten Wut an der armen Tür aus, die nach kurzer Zeit nur noch eine deformierte Masse war und mit einem endgültigen Wums in den nachfolgenden Gang fiel. Er durchtrat den nun entstandenen Torbogen und folgte der anschließenden Treppe hoch in den Kontrollraum.

Ein Panoramafenster zeigte den Blick über eine riesige Halle, in der die Blue Suns und die Söldner sich unterstützt von MG-Nestern, Raketenwerfern und schweren Mechs ein letztes Feuergefecht lieferten. Calix sah die Schlacht und fragte sich, warum er in einem dämlichen Kontrollraum gelandet war und nicht da unten in der Halle stand.
Nach ein paar Augenblicken zwang er sich, sich von dem schönen Panorama unter ihm abzuwenden und den Kontrollraum zu untersuchen. Bildschirme hingen an der Wand und Terminals standen auf dem Boden, ein einziges elektronisches Chaos. Calix bemühte sich nicht mal, Ordnung in dem ganzen Chaos zu suchen – er würde sie eh nicht finden. Stattdessen verband er Ax mit einem wichtig aussehen Terminal, das ziemlich Zentral im Raum stand. Sofort rollten tausende Daten über sein Hud. Analyseergebnisse von Ax, zu schnell, um sie einzeln lesen zu können. Ohne nachzufragen lud Ax eine Karte der Basis runter und blendete sie angepasst am Rand des Huds ein.
„Zusätzlich zu der Gebietskarte, habe ich Zugriffcodes von sämtlichen Geschütztürmen, Sicherheitssystemen und Kameras in und um den Komplex“, sagte Ax. Verwundert hörte Calix zu. Er hatte nicht mal gesagt, wozu er Ax angestöpselt hatte und doch hatte Ax eigenmächtig entschieden was zu tun sei. Nein eigenmächtig konnte nicht sein, oder doch? Vielleicht hatte Ax durch das einzigartige Lernprogramm, mit welchem er ausgestattet war, mehr gelernt, als eigentlich beabsichtigt war. Irrelevant, zumindest für den Moment.
Er warf kurz einen wehmütigen Blick durch das Fenster auf den Kampf. Er war professioneller Söldner genug, um den Drang zu widerstehen, den kürzesten Weg in die Halle zu nehmen. Stattdessen forderte er Ax auf, mithilfe der zahlreichen Überwachungskameras nach den beiden anderen zu suchen, wenn sie nicht längst schon tot waren.

Arseni Vigo
31.05.2012, 03:07
Kein Gang, sondern ein Grab erwartete ihn als er vordrang in die Quartiere des Lagerhauses. Niedergemetzelt und zerschossen. Schatten an den Wänden huschten empor und jagten ihm einen Schrecken ein, aber es waren nur Lichtspielereien, die zum Leben erwachten durch seine Phantasie, und Angst. Yvonne, dachte er sich. Alte Verflossene. Er hatte sich überlegt was er sagen würde, ihm fiel nichts ein. Leer war sein Kopf, doch in der Hand hielt er seine Pistole. Der Auftrag war reichlich simpel gestaltet, die Vorgabe klar, aber die Ausführung so verworren und verbogen, über tausend Ecken. Akyra und Sooth meinten anfangs, es würde strikt nach Schema F laufen, doch sie liefen immer nur im Kreis. Tarsyk brachte die Wende, gemeinsam mit der Invisible Hand. Ein Fegefeuer des Leids, deren Hymne nur noch schwach zu vernehmen war, kein Echo, sondern ein Nuscheln im Ohr von Arseni, fast vergessen. Akyra blieb ihm im Kopf, die Kopfschmerzen. Er passierte einen Spiegel, an dem noch Blut hing und darunter die Leiche eines Blue Suns, den Kopf eingeschlagen. Dort sah seine Reflexion; Augenringe, die zum Boden ragten, zerfurchte Gesichtszüge, ein graues Haar – er wird alt, zu alt für solche Abenteuer, ungeputzte Zähne, beschmutzte Ohren, die Fleischwunde, die nicht schmerzte, aber juckte und die Predator, heute öfters benützt als all die Jahre zuvor, insgesamt. Was war hier bloß los und zu was wurde er. Kein flotter Spruch mehr und keine Zigarette im Maul- die wäre ihm nämlich rausgeflogen. Nun, es war kein Akt der Selbstreflexion oder der höheren Erkenntnis. Es war reichlich simpel, er erkannte sich nicht wieder. Selbst die winzigsten Gesichtszüge erschienen ihm bizarr, wie die eines anderen Wesens. Als wäre er ein Alien. Weit weg jedenfalls.

Was das Blutbad ausgelöst hatte, wurde ihm bald bewusst, als er weiter voranschritt. Die feindlichen Söldner hatten Geschütze, Minen und Granaten ausgepackt. Die Teile kleiner Roboter mit Sprengsätzen lagen verstreut herum. C-Sec Technik, niemand sonst verfügte über solche Spielereien. Außer den Geheimdiensten vielleicht. Und Elite-Einheiten. Vermögende Söldner und Terroristen. Straßenkinder und verrückte Wissenschaftler. Aber er wusste, dass die C-Sec hier war, sofern der Bund ihm keinen Floh ins Ohr gesetzt hatte. Immer noch nicht wissend wieso er die Daten besorgen sollte, schritt er immer weiter. Der Korridor wurde immer leerer, nicht mehr so viele zerfetzte Leichenteile. Ein etwas angenehmerer Anblick. Dafür stapelten sich in den Räumen, in die er flüchtige Blicke reinwarf, die Utensilien, das Mobiliar, Terminals und liegen gelassene Rüstungsteile. Tja, kalt erwischt, war sein überraschend ruhiger Gedanke.

Letztendlich lief es darauf hinaus, wie es kommen musste. Alle Türen gecheckt und nichts gefunden. Nichts von wert zumindest. Die letzte Tür, majestätisch vor ihm. Nicht größer als die anderen, aber eine merkwürdige… Aura um sie herum. Ihm fiel kein besseres Wort ein. Es war der Nervenkitzel, der sich in ihm breit machte, Anspannung und Euphorie, Schrecken und Nervosität. Ein Blick herum ergab, dass er entweder zurück musste oder aber seinen Fluchtweg durch einen anderen Gang fortsetzen konnte, eine Abbiegung zur Seite. Fein, es sei denn von vorne kamen die Blue Suns und von der Seite die Söldner. Dann hätte er ein Problem gehabt, aber noch war von keinem der beiden Gruppierung eine Spur. Er betätigte den Knopf und die Tür öffnete sich. Die Schatten hinter ihm tanzten noch immer.

Sie war leicht erschrocken als die Tür aufzischte, das sah man ihr an. Und sie war verwundert. Ein Typ im Trenchcoat, die Predator lose baumelnd vom Körper. Ein leicht verwirrter Eindruck, verängstigt. Wie ein Schuljunge. Dann kam es ihr. „Arseni“, hauchte sie, und lächelte. Sie kam nicht darum nicht zu schmunzeln. Ausgerechnet er, von allen Männern, die sie betrogen hatte, musste es ausgerechnet der unschuldige Tollpatsch von Nebenan sein. Der nie eine Chance gegen sie hatte, nie eine Abwehr gegen ihren weiblichen Charme, ihre Gerissenheit. Wer außer ihm hätte es auch sein sollen. Der Ausweg, das Ticket aus der belagerten Festung, dem unvermittelten Gefängnis. Der Joker ihres Blatts.

„Lange nicht gesehen“, murmelte Arseni, halb verdattert von ihrem Erscheinungsbild. Auf der Überwachungskamera wirkte alles noch okay, aber hier – vor ihm – wirkte sie niedergeschlagen. Tiefe Poren und Furchen zeichneten ihr Gesicht angeschlagen, hellrote Augenringe und geplagte, gelbe Zähne. Und Arseni dachte er hätte Karies. Abgemagert, Blutlinien über die Arme, Einschusslöcher und abgeschlagene, tiefhängende Ohren. Keine Kraft im Körper. Nicht die Yvonne die er mal kannte. Aber das Lächeln, es offenbarte ihm, sie war immer noch dieselbe. Kein Schritt zu nahe, Arseni, keinen weiteren Schritt. Er ließ die Predator weiterhin baumeln, hatte er doch selbst kaum mehr Kraft. Kein Elan, keine Spannung, nur ein Hauch von Melancholie schwebte in der Luft zwischen ihnen, der sie beide lähmte.
„Freut mich, dass du es bist, der mich armes Mädchen hinrichtet.“
„Langsam“, weil er die Fragen stellen wollte, konnte es aber nicht sagen, stattdessen, „noch bist du vor deinem Richter. Der Mob wird aber bald sein.“
„Also? Was darf es sein? Ein Abschluss für dich?“
„Damit könnten wir anfangen.“ Er merkte wie im das Blut langsam gefror, aber es pochte. Es pochte doch. Yvonne, Anna, Cecilia. Sie waren alle dieselben. Durchtrieben Luder, wie hätte sich Arseni denn auch nicht in alle verlieben können.
„Das ist doch mittlerweile, zehn Jahre her?“
„Sechs. Und die Fragen nagen immer noch.“
„Na dann, sollte ich sie wohl beantworten, nicht?“ Sie richtete sich auf. Nicht grazil oder elegant, nicht mal verführerisch. Sondern mit ihren Armen auf den Beinen abgestützt, angestrengt. Und doch bei aller Kraftlosigkeit, die Yvonne ausströmte, ja der direkten Widerwertigkeit, fühlte Arseni dennoch sein Herz pochen – und etwas anderes, weiter unten. Konzentrier dich, Junge.

„Es ist – war ziemlich simpel. Du warst Privatdetektiv, charmant, aber etwas grün hinter den Ohren, meistens auch blau. Das bist du immer noch, nicht?“ – „Weich nicht aus“ – „Oh Verzeihung, starker Mann. Und ich war eine C-Sec Ermittlerin, Undercover. Damals noch jung, und voller Elan. Wohl auch etwas hübscher als heute, oder?“ – „Du bist immer noch hübsch. Jetzt fahr fort.“ – „Was vorgefallen ist, willst du wissen? Hm, ich weiß es doch gar nicht mehr richtig. Ich habe ermittelt, Undercover – wie gesagt. Und nun ja, zu tief ging es rein. Nur, du hast es nicht verstanden. Es musste getan werden. Die Grauzone, du verstehst?“ – „So etwas reden sich Leute seit jeher ein. Grauzonen. Es läuft dann doch nur auf Gut oder Böse hinaus, alles andere sind Ausreden und Rechtfertigungen vor dem eigenen Gewissen und Gott.“ Was labert er hier eigentlich, musste er sich selbst eingestehen, Hauptsache er gibt Kontra – „Immer noch gleich gläubig? Naja. Ganz wie du willst. Ich jedenfalls sehe diese Grauzonen sehr wohl, auch wenn du es in deiner Allwissenheit“ – ein leichtes süffisantes Lachen ihrerseits – „nicht so siehst. Es sollte eben nicht funktionieren. Vielleicht andere Welten? Wobei du ja sowieso immer etwas in deiner eigenen Welt lebst, nicht?“ Sie kam näher, bedrohlich nahe. Arseni wich zurück. „Aber das wäre wohl ein zu starkes Kompliment für dich und würde Tagträumer in den Schmutz ziehen. Um ehrlich zu sein, bist du ganz schön unbrauchbar.“ – „Und du willst jetzt deinen Charme eigentlich inwiefern genau auf mich wirken lassen?“ Yvonne lachte auf.
„Aber ach, ich will doch gar nicht bezierzen, wo denkst du denn hin. Ich will stattdessen einfach nur dass du mir die Predator gibst und den Raum verlässt.“
„Der letzte Ausweg?“
„Keineswegs. Ich will nur bewaffnet sein, wenn ich die Flucht ergreife. Und ich gib dir lieber ein paar Minuten Vorsprung, nicht dass du noch ins Kreuzfeuer gelangst, mein Lieber.“ Dieser Charme, vertraut, aber sie hatte ihn verloren. Die letzte Zündung blieb aus. Das sich in die Arme fallen. Lag vielleicht daran dass sie Ähnlichkeit mit einem Ghoul hatte als sie versuchte sich elegant durch den Raum zu bewegen. Ein Vorcha beim Breakdance, kein Walzer.
„Wie nett von dir? Du hast immer noch nicht meine Frage beantwortet“, zischte Arseni als sie gerade versuchte ihn mit der Hand am Gesicht zu berühren und er wegzog, sich nun in den Raum begab, weg von ihr.
„Hab ich das nicht. Ach, Arseni. Daran lag es wohl. Diese Unfähigkeit loszulassen. Geschehens abzuhacken. Dieser Hang zur Vergangenheit, als wäre es etwas Heiliges. Du bist ein ganz schöner Kauz, weißt du das?“
„Du aber auch.“
„Wirke ich so auf dich. Ich fühle mich fabelhaft nämlich.“
„Du bist ein Junkie?“ Okay, nicht wirklich eine Frage, aber doch eine Feststellung zynisch als Frage verpackt.
„Das glaube ich nicht und du weißt nicht von was du redest, also sei lieber still, bevor-“ Sie sagte das äußerst kühl, kaum eine Zuckung im Gesicht. Als wäre sie wirklich noch die Herrin über ihre Gedanken und Worte. Arseni war sich nicht so sicher.
„Die Daten“, er streckte die Hand aus, „bitte gib mir das Omni-Tool.“
„Ach, dafür bist du gekommen? Ich dachte du wolltest mich holde, unschuldige Maid aus dem Turm retten.“
„Heute nicht, Rapunzel. Ein anderes Mal vielleicht.“
„Wirst du die Waffe auf mich richten, wenn ich sie dir nicht gebe?“ Sie kam wieder näher. Unter normalen Umständen, wenn sie noch die Yvonne von damals gewesen wäre – sie hätte die Waffe schon längst gehabt und Arseni würde am Boden liegen, nackt vermutlich. Aber das war sie nicht. Wenn das die Gegenwart mit einem anstellte, dann war Arseni froh in der Vergangenheit zu leben. Diese neue Yvonne aber, sie griff nur ins Leere. Arseni war trotz seines Zustandes schnell genug, und er hatte die Waffe sofort auf gerichtet.
„Keine Spielchen mehr, Yvonne. Das Omni-Tool. Ich bin jetzt nämlich professionell unterwegs…“
„Mit dreizig Jahren wurde das aber auch langsam Zeit, nicht?“
„Aw, gib mir einfach das Omni-Tool. Gut so und jetzt in meine freie Hand. Schön. Kennwort?“
„Willst du es aus mir rausfoltern?“
„Dafür habe ich keine Zeit.“
„Dann wirst du es selbst rausfinden müssen, mein Lieber.“
„Man, du gehst mir echt auf den Zeiger, weißt du das?“
„Immer schon getan?“
„Vermutlich, ja.“
Er inspizierte das Univeralwerkzeug, C-Sec Tech, also kein falsches oder eine Attrape das sie auf Omega gekauft hat. Zumindest hoffte er das. Der alten Zeiten willen glaubte er es. Und irgendwie war er sich sicher, trotzdem warf er ihr einen missgünstigen Blick zu.
„Glaubst es ist eine Fälschung? Ach – ich finde dich doch wieder und dann hole ich es mir, sobald ich hier raus bin. Lieber du als die C-Sec, oder die Blue Suns. Das war sowieso ein ziemlich fehlgeschlagener Deal, wollten einfach nicht die Kohle rausrücken und faselten stattdessen was von Nebelparder. Ne Ahnung was vorging?“
„Eine Schlacht. Die Suns waren recht beschäftigt, aber das ist nicht mehr wichtig. Noch eine Frage, und ich glaube dir jetzt einfach mal… worum handelt es sich hier?“
„Ist das wichtig?“
„Eine Freundin ist deshalb gestorben.“
„Oh, Sex?“
„So, irgendwie. Keine Ahnung.“
„Also eine Asari?“
„Zumindest ist dein Hirnstübchen noch nicht ganz eingeschlafen.“

Sie lachte laut los und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Plötzlich hatte sie ihre Grazilität wieder gefunden, für einen Moment. Und Arseni sein Verlangen nach ihr. Die Zähne wirkten plötzlich wie die Diamanten, funkelten ihn an, strahlendweiß. Die Nase nicht gebrochen, sondern ein wohlgeformtes, bekanntes Stupsnäschen. Als hätte sie plötzlich ihr hässliches Gewand abgeworfen und hätte ihre wahre Pracht enthüllt. Ein Schmetterling aus dem Drogen-Kokon, aufgestiegen und die Flügel spreizend. Ihre Beine spreizten als nächstes, als sie näher an ihn rankam und anfasste, er noch halb benommen von der Erscheinung eben. Die blonden Haare, kraftstrotzend und vital, vor allem gesund, nicht mehr ungewaschen und zersaust. Die Schatten tanzten um ihn herum, die Kopfschmerzen kamen und verflogen als sie langsam näher mit ihren vollen Lippen an ihn herankam, bedächtig sie an seine schmiegten. Keine Rinnen mehr in den Lippen, stattdessen nur ein sanfter Kuss, gefolgt von einer Gefühlswallung ihrerseits. Sie presste die Lippen auf Arsenis geschlossenen, verwirrten Mund, perplex stand er, nur das Omni-Tool in der einen und die Predator in der anderen Hand. Er weigerte sich dagegen eines der beiden Sachen loszulassen, stattdessen wurde der Griff fester. Widerstand musste geleistet werden, als ihre Arme um ihn schlang und er dastand, wie die Eiche im Wald, starr, den Moment auskostend. Ihre Zunge fing an zu spielen an den Lippen, fuhr sie entlang. Als er schluckte, schmeckte er den bitteren Nachgeschmack des Red Sands, der sich zwischen ihren Zähnen und auf der Zunge festgesetzt hatte. Wie ein Pilz dort vegetierte. Red Sand, Moment. Denken, kurz. Nachdenken, knapp. Der Kuss, ein Schwindel, doch so zauberhaft. Eine Illusion vor seinen Augen. Red Sand. Körper. Wirkungen: Biotik. Betrügerei und Illusion vereint, wie närrisch von ihm. Doch so schön die Erinnerung, alte Tage – glückseligere Zeiten. Noch kurz den Moment auskostend, nur ganz knapp, einen Augenblick, fast märchenhaft – ihr Lippen auf seine gepresst, die zarte Umrandung, die - stopp… genug Genuss. Es war Zeit sich zu trennen. Er riss sich los.

„Arseni, warum denn nicht?“ Er schaute sie verdattert an. Eine Illusion, ja. Sie verwandelte sich zurück, vor seinen Augen. Die Vergangenheit, der Unwille loszulassen, dies kollidierte nun mit der Realität.
„So halt.“
„So halt? Das ist aber keine Begründung. Und jetzt willst du einfach gehen? Nach diesem magischen Kuss. Vielleicht besteht ja doch eine Chance für uns.“
Er hob die Waffe auf sie, zornig. Entschlossen. Vor allem aber wild und nicht ganz recht bei Sinnen in diesem Moment. „Ruhe, bitte.“
„Willst du mich jetzt töten? Spuren verwischen?“
„Keineswegs, Yvonne. Dafür bin ich doch viel zu wenig professionell.“
Er senkte die Waffe, steckte das Omni-Tool in den Trenchcoat, den er um sich zog, als wäre er ihm kalt. Dann trat er durch die Tür, raus aus diesem Wunderzimmer, das seinen Verstand benebelte und ihn an längst vergessen geglaubte Orte und Momente zurückführte. Schon als sich die Tür rasch schloss, schoss forsch er auf das Schloss. „Bleib lieber weg von der Tür. Sie werden sie sprengen“, rief er nur den letzten Spalt zu. Dann holte er eine zerknitterte Zigarette hervor. Ne Ahnung was auf den Daten oben war, hatte er immer noch nicht. Das war ihm aber auch gerade egal.

Calix
16.06.2012, 13:52
„Treffer“, gab Ax nach wenigen Augenblicken durch. Zeitgleich flimmerte der Bildschirm vor Calix kurz auf und zeigte einen Gang aus der Vogelperspektive, in dem wild geschossen wurde, zumindest von einer Richtung in die andere. Blue Suns rückten von der anderen Seite an und hielten Arseni – der Trenchcoat war unverkennbar – hinter einer der Kisten, die in dem Gang rumstanden, fest.
Ax gab die Bestätigung durch: „Arseni ist in ein schweres Gefecht verwickelt, welches sehr wahrscheinlich mit einem totalausfall endet. Ich kann nichts über seine Vitaldaten sagen.“
„Danke“, brummte der Elcor. Er sah kurz auf der Karte nach: Lagerhausquartiere. Also gut.
„Ax, führ mich da hin“, er sah kurz auf den Bildschirm, „Kamera 227 auf mein Hud.“
„Bestätigt.“
Der Ausschnitt des Ganges, den die Kamera überblickte, wurde in eine Ecke seines Huds eingeblendet. Noch hielt sich der Mensch, aber die Blue Suns rückten näher auf. Verdammt. So schnell humpelnd wie er konnte stürmte er durch die Gänge der Basis in Richtung Lagerräume. Die Schmerzen meldeten sich wieder und wurden mit jedem Schritt stärker, als Wunden tiefer eingerissen wurden und sich verbranntes Fleisch spannte. Er flüchtete sich wieder in seine Raserei, das einzige Mittel um den Schmerz bedeutungslos zu machen, als er immer näher und näher kam.

Quartiere. Da stand es, als er die Pforte durchschritt. Hier hatten überall Kämpfe stattgefunden. Zwischendurch erhaschte Calix Blicke auf hochtechnologisches Spielzeug – irrelevant. Er war gleich da. Er konnte sogar schon die Schüsse durch den Gang hallen hören, was sein Blutrausch zusätzlich verstärkte.
Er bog um eine Ecke und sah Arseni ein paar Meter vor ihm, der immer noch hinter seiner Kiste kauerte, die mittlerweile arg ramponiert war. Die Blue Suns waren auf mehrere Meter rangekommen. Der Mensch wollte gerade wohl den Versuch machen aufzuspringen und sich in den Gang zurückzuziehen, als Calix sich wieder in Gang setzte. Die Blue Suns bemerkten den Dämon, der da praktisch wie aus dem Nichts erschienen war und identifizierten ihn sofort als größere Gefahr als den Menschen – sie eröffneten das Feuer auf ihn.
Gleichzeitig ließ Calix seine Gatlings Projektile spucken, die heulend und zischend durch den Gang flogen und die ersten Söldner töteten. Ohne langsamer zu werden, stürmte er auf die Suns zu, warf Arseni im vorbeistürmen noch ein „unten bleiben“ zu prallte in den ersten Söldner rein, der gegen die Wand geschmettert wurde und reglos liegen blieb.
Im selben Moment feuernd und mit den Klingen kämpfend metzelte er sich durch die völlig überrumpelte Söldnergruppe durch, schnitt Rüstungen auf, bohrte die Klingen in Fleisch, zertrümmerte Schädel mit seinen bloßen Fäusten und durchlöcherte andere.

Nach nicht mal einer Minute war der Kampf beendet. Keuchend stand der Elcor mitten im Gang. Neues Blut – eigenes wie von den Söldnern – tropfte von seiner Rüstung platschend auf den Boden. Sein Zorn verflog und all seine Schmerzen rasten wieder auf ihn ein und ließen ihn taumeln. Er keuchte auf, prallte gegen die Wand und fand sein Gleichgewicht wieder. Die Schmerzen ließen ihn fast ohnmächtig werden. Die Schatten griffen schon nach ihm, doch mit reiner Willensanstrengung riss er sich von ihren Versprechungen von Ruhe und Frieden los und zwang sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Eine einzige Träne bahnte sich seinen Weg von dem Auge über sein furchiges vernarbtes Gesicht zu der Innenseite des Helmes.
Er riss sich zusammen, ging zurück zu Arseni und fragte ihn anstelle einer Begrüßung: „Wo ist der andere?“

Arseni Vigo
21.06.2012, 01:53
Eine falsche Abbiegung und das reichte damit er wieder in neuem Schlamassel steckte. Nun, ganz so war es nicht. Die Lagerquartier hatte er sich selbst als Ziel ausgesucht, der Weg dorthin verlief nicht so wie gewünscht, von Plan war nämlich keine Rede. Aus unerfindlichen Gründen, vermutlich aktivierte Sicherheitsmechanismen des Blue Suns-Unterschlupfs, war es ihm nicht möglich Calix zu erreichen – und auch von Sooth erhielt er keine Funksprüche. Also irrte er auf einem neuen Weg voran, bedacht und vorsichtig. Doch das Unheil verfolgte diesen armen Lump. Nicht weit voran gekommen, musste er unweigerlich aufgrund von starken und großkotzigen Flüchen, welche durch die Gänge schallten, alsbald sich verstecken, doch in leeren Korridoren vermochte es höchstens ein Ninja sich ordentlich zu verbergen. In seiner Schusseligkeit – und der abermals aufkommenden Gefahr, die er witterte – nahm er die erste Tür, die sie sich ihm anbot. Weit jedoch vermochte er nicht zu kommen. Ein paar Container standen hier rum, nicht ordentlich für den Abtransport aufgestellt, Waffenlieferungen an irgendwen adressiert. Der Tharkad, soso. Überzeugt davon ordentliches Equipment darin zu finden, oder zumindest ein paar Thermo-Clips, um sich auch noch durch die letzten – hoffentlich würden es die letzten sein – Feuergefechte schlagen zu können, versuchte er einen der Container aufzubrechen, was sich leider rasch als Misserfolg entpuppte. Mit einer Einstellung eines Glücksspielers, der seinen letzten Jeton auf Rot setzt, dachte er sich Here goes nothing und packte seine Pistole aus. Einen Thermoclip hatte er noch, den Rest hatte er auf Gegner, wohl eher in die Luft, verballert. Unter dem Schuss der Predator gab die Sicherung nach, zerklirrte und gab den Weg frei für eine ausgiebige Inspektion des Inhalts. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, oder was er ignorierte aufgrund der Bedrohung, die von hinten sich ankündete, oder so glaubte er zumindest, war, dass einige Blue Suns Söldner nicht weit von ihm sich eingenistet hatten um den angreifenden Söldnern das Leben schwer zu machen, ihnen ein letztes großes Hindernis zu präsentieren bevor sie zu Yvonne deLaurant kommen würden – und würde auch diese Barrikade aus ihren Leichenteilen bestehen, so versessen waren sie darauf, dass den Unterschlupf zu verteidigen. Andere Blue Suns hatten zu diesem Zeitpunkt schon längst die Flucht angetreten, die nahende Horde von Vorcha dankte es ihnen wohl.

Im Container lagen zwar keine Thermo-Clips, dafür aber neue Waffen, alle des Typs Sturmgewehrs. Von der Marke hatte er keine Ahnung. Kurz das Magazin begutachtet und zu Arsenis Enttäuschung befanden sich keine Thermo-Clips darin. Somit herrschte bei ihm immer noch krasser Munitionsmangel. Bei den Blue Suns allerdings nicht, wie er bemerkte, als sie plötzlich das Feuer auf ihn eröffneten, nach dem sie ihn kurz anschrien. Er ließ sich sofort fallen und kauerte sich dann hinter den Container, die Schüsse flogen ihm um die Ohren, während er versuchte mit der Predator immer wieder einen einzelnen Schuss ins Nichts abzugeben, nur um sie möglichst abzulenken, sogar in die Deckung zu zwingen, aber das war zu viel verlangt. Nach dem Lärm der Schüsse, ihren Einschlagswinkeln, den Nachladepausen und den Schritten, die man dazwischen hörte, gingen diese Blue Suns kein Risiko ein. Sie hatten genug Thermoclips, sie waren zigfach mehr als er und lieber den Störenfried schnell und ohne Verluste zügig erledigen, als das man sich auf einen Angriff in die Flanke freuen konnte oder andere unliebsame Überraschungen. Arseni hoffte auf ein Wunder im letzten Moment. Vielleicht kamen die Vorcha hereingeplatzt, oder die C-Sec Söldner. Beides wäre ihm lieber gewesen als jetzt einfach hingerichtet zu werden. Zwei weitere Schüsse über den Container, blind geschossen, irgendwie abschätzend wo sie standen und auf einen Schuss hoffend, so dass sie meinten, er könnte gar zielen. Es war ihm nicht vergönnt. Ein Fluchtweg, ja. Rettung in letzter Sekunde war etwas dümmlich. Die Tür durch die er kam, war das einzige, was sich anbot in unmittelbarer Nähe. Huh, aber dann würde er ihnen genau in die Arme laufen. Egal. Sein Container war mittlerweile stark ramponiert, bevor er losrennen konnte, galt es die Deckung zu wechseln, vielleicht sie ein wenig zu verwirren. Noch waren sie weit genug entfernt im großen Lagerhaus, dass er mit ihnen ein wenig Verstecken spielen konnte. Ein beherzter Hecht, wobei ihm die Fleischwunde außerordentlich weh tat und sich sogar ein wenig aufriss, Richtung eines neuen Containers, der Schmerzensschrei wurde unterdrückt und sofort pirschte er weiter, geduckt, immer Richtung Tür, als der er kam… sein Retter, in letzter Sekunde.

Mit seinen zwei Gatlings und der stoischen Mime die ihn auszeichnete – für die ihn Arseni im Augenblick am liebsten geküsste hätte. Nun ja, fast. „Unten bleiben“, kam es nur kühl von ihm als er sich aufmachte Arseni zu retten, die Gatlings düsten und er schnitt sich durch jene Blue Suns hindurch, die nicht wegliefen oder zu nah an ihn herankamen, während er auf dem Vormarsch war. Arseni bekreuzigte sich geistig, dann tat er es wirklich. Danke, danke, stotterte er nur immer wieder vor sich, und wagte es letztendlich sogar seinen Kopf herauszustrecken als das Spektakel schon fast zu Ende war und Calix nur skrupellos den letzten der Suns eliminiert hatte.
„Wo ist der Andere?“ meinte er nur maulfaul, kein Hallo, kein Wie geht’s, nicht mal ein, hast du die Daten?
„Ich grüße dich ebenfalls“, gab Arseni witzelnd von sich und zündete sich, noch leicht zitternd, natürlich erst einmal eine Zigarette an. „Danke vielmals, sonderlich gut siehst du aber nicht aus“, meinte er und deutete auf den Elcor, so wie er dastand, beschädigte Rüstung, aufgerissenes Fleisch, sogar die Knochen blitzen hier und da auf. „Könnte ein langer Krankenhausaufenthalt werden“, und er nahm noch einen Zug und da er bemerkte, dass Calix – mal wieder – nicht zum Spaßen aufgelegt war, beantwortete er auch seine Frage; „Sooth ist… irgendwo. Weiß nicht. Ist aber auch nicht wichtig, der Junge arbeitet für die C-Sec, genau wie die Kobolde die ebenfalls hier sind um die Daten sich zu holen, die jetzt unsere sind – und für die war ganz schön viel bekommen werden. Da geht sich nicht nur deine Erholung aus, da kannst du dir gleich paar Monate Urlaub gönnen. Nun ja, ich hoffe mal dass mein Auftraggeber so viel zahlen wird, aber das wird schon, nicht? Jedenfalls, wenn du mehr wissen willst, erklär‘ ich dir gern alles wenn wir in Sicherheit sind, wichtiger ist eher: wo ist Ax und was machen wir jetzt?“
Er blickte sich etwas um, vage, zum ersten Mal im Lagerhaus. Riesige Schottentore waren vorhanden, man musste sie nur öffnen, eventuell konnte dann Ax einfliegen. Oder aber man schlug eine andere Route durch, Arsenis Hintertürchen oder den Vordereingang, den Calix, aufgerissen hatte.

Calix
22.06.2012, 20:34
Sooth bei C-Sec? Die C-Sec hier? Unerwartet, doch das Ziel blieb das Gleiche: Raus aus der Basis. Doch eine Sache konnte Calix nicht abhaben. Er ließ seinen Helm knarzend zurückfahren. Überraschungen. Er stapfte auf Arseni zu, das Humpeln möglichst unterdrückend.
„Ich hasse Überraschungen“, flüsterte er mit kalter Emotionslosigkeit, als sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von Arsenis entfernt war. „Hast du mir noch etwas zu sagen?“ Etwa irgendwas über schwere Mechs zum Beispiel?, fügte er gedanklich hinzu, sagte es aber nicht.
„Gut.“ Er trat ein paar Schritte zurück, die Schmerzen kamen erneut. Er schloss die Augen, konzentrierte sich, verbannte seine Pein willentlich aus seiner Wahrnehmung, öffnete die Augen wieder.
„Du hast die Daten?“ Der Mensch bestätigte dies. Calix nickte kurz, der Helm schloss sich wieder. Das Hud blinkte auf. Er warf einen Blick auf die Karte. Ein Hangar, der wohl benutzt wurde um Versorgungsgüter in das Lager zu schaffen, war nur ein paar Gänge entfernt.
„Ax, Hangar 2b. Beeilung.“
„Bestätigt.“
„Mir nach“, forderte er Arseni auf und wandte sich auch schon um und stapfte in Richtung des Hangars, das Schlachtfeld hinter sich lassend.

Beim Gehen wurden seine Schmerzen wieder beinahe unerträglich. Er schluckte und biss die Zähne zusammen und humpelte mit dem Menschen in Schlepptau in Richtung Hangar.
Je näher sie dem Ziel kamen, desto deutlicher hörte man die erst leisen, dann immer lauteren Geräusche von Explosionen und Waffenfeuer, welche exakt aus der Richtung kamen, in welche sie hinwollten. Großartig. Calix merkte, wie seine Kräfte ihn langsam verließen. Der Dauerschmerz und der hohe Blutverlust zollten ihren Tribut.
Sein Humpeln wurde stärker und er selbst langsamer. Es kam ihm so vor, dass die Luft plötzlich viel zähflüssiger war, als vorher. Sie lud ihn förmlich dazu ein stehenzubleiben, zu ruhen… Nichts da, reiß dich zusammen. Schlafen kannst du wenn du tot bist!
Er schüttelte den Kopf, was ihn leicht straucheln ließ, doch er schleppte sich weiter, bis sie nur noch eine Biegung vom Hangar entfernt waren, bis die Kampfgeräusche nur noch eine Biegung von ihnen entfernt waren.

Er schloss die Augen, atmete einmal tief durch, warf Arseni ein „Such dir ‚ne Deckung“ zu und trat vorsichtig um die Biegung. Das erste was ihm auffiel war, dass das Schott zum Hangar weggesprengt war. Dort wo sich einst massive Stahlplatten befanden hatten, war jetzt nur noch ein verkohltes, rotglühendes, stark verformtes Etwas. Sein Blick glitt weiter in den Hangar hinein. Vor dem Elcor, mit dem Rücken zu ihm, befanden sich die angreifenden Söldner – C-Sec – und dahinter befanden sich die Blue Suns. Durch den gesamten Hangar pfiffen Projektile. Auf beiden Seiten waren MG-Nester aufgebaut, die Soldaten niedermähten und selber explodierten, als gut geworfene Granaten ihr Ziel trafen. Einst fest installierte Geschütztürme waren nur noch ein Haufen Altmetall, ausgeschaltet von der C-Sec. Er sog die ganzen Eindrücke von Tod und Schmerz in sich auf, doch es gelang ihm nicht in schmerzvertreibende Rage zu fallen. Er war einfach nur Müde.
„Ax, wo bleibst du?“
„Nur noch eine halbe Minute entfernt.“ War das Bedauern in der künstlichen Stimme? Doch Calix war viel zu erschöpft um sich darüber jetzt Gedanken zu machen.
„Wenn du ankommst, mäh dir einen Pfad zu uns durch, egal wie.“
„Bestätigt.“

Der Boden fing leicht an zu schwanken. Er schloss die Augen, lehnte sich hilfesuchend an die Wand. Die Wunde an seiner linken Seite protestierte, doch es war ihm egal. Ein Querschläger durchschlug eine Stelle seiner beschädigten Rüstung und blieb in seinem Fleisch stecken. Blut spritze auf, doch er zuckte nicht einmal zusammen, alles was er spürte war ein sanftes kribbeln.

Er schloss die Augen und dämmerte weg, doch fast sofort wurde er von einer Kette markerschütternden Explosionen geweckt. Der Boden schwankte diesmal wirklich, als er die Augen öffnete und Ax als einen roten Blitz wahrnahm, der feuerspuckend einen halsbrecherischen Halbkreis durch den ganzen Hangar flog, mit hoher Geschwindigkeit aufsetzte, und wie ein allesverschlingendes Monster durch den Hangar schlitterte, bis er mit bereits geöffneter Tür genau vor Arseni und Calix stehen blieb.
„Rein“, flüsterte Calix mehr, als dass er normal sprach zu Arseni und wankte nach dem Menschen in sein sicherheitsgebendes Ein und Alles. Er sah kurz zu Arseni, der sich hingesetzt hatte, als er sich mühsam umdrehte und sich mit seiner ganzen verbleibenden Kraft an den Haltestangen im Boden festhielt.
Die Shuttletür schloss sich, die Notbeleuchtung flackerte, als der Reaktor aufheulte und das Shuttle aus dem Hangar raus in den Asteroiden hineinkatapultierte.

„Gib Arseni vollen Zugriff“, flüsterte Calix, sah Arseni durch seinen geschlossenen Helm in die Augen und brach zusammen, als er sich in die dunkle Leere seines Geistes fallen ließ.
Das tröstende „Bestätigt“ nahm er gar nicht mehr war.



--> Shuttle „Ax“