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Mika Hyden
19.04.2011, 02:29
Buzonetti Klinikum für Humanmedizin

Das Buzonetti Klinikum für Humanmedizin ist eine auf Menschen spezialisierte Klinik im Bachjret Ward nahe des Präsidiumringes. Neben dem eigentlichen Klinikum sind auf den 112 Etagen des Gebäudes auch ein Schulungszentrum zur Ausbildung von Pflegekräften und Seminare für Medizinstudenten und eine Forschungsabteilung untergebracht. Das Krankenhaus wird zu großen Teilen durch private Spenden finanziert. Die Klinikleitung nimmt es sich heraus die Kosten für den Aufenthalt anhand dessen Liquidät zu berechnen.

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Schmerz – Ruhe, Atmen – Schmerz – Ruhe, Atmen... kurz nachdem der Rettungsgleiter abgehoben war hatte es angefangen.
Wellen unvorstellbarer Schmerzen, die Mikas Körper und Geist überrollten, warfen sie für einige Sekunden in ein Universum in dem außer ihr und der Qual nichts existierte. Jedesmal, wenn ein solcher Tsunami über sie hereinbrach verzog sie leidend das Gesicht, stöhnte auf und krümmte sich vor Qualen zusammen. Bei den ersten beiden Schmerzattacken hatte sie noch aufgeschrien doch dazu fehlte ihr inzwischen die Kraft. Zwischen den Wellen lag sie zitternd und unfähig irgendeinen Gedanken zu formen, auf der Liege während sie versuchte mit rasendem Herzen wieder zu Atem zu kommen. Die Asari-Sanitäterin war vollauf damit beschäftigt gleichzeitig Mika zu stabilisieren und alle relevanten Informationen an ihren Partner durchzugeben, der mit der Klinik in Kontakt stand und die Vorbereitung einer Notfall-OP veranlasste. Doch davon bekam Mika kaum etwas mit.
Qualen jenseits ihrer Vorstellungskraft – Atmen – "...Can-D-Test positiv. Konzentration bei 2,84 Promille..." - Erneute Schmerzen, ein kraftloses Aufkeuchen, metallener Geschmack im Mund -"Nitrazepam war ne scheiß Idee..." "Wir verlieren sie" "Versuchs mit Mitronol" – Eine erneute Explosion aus Schmerz, Mika meinte förmlich zerrissen zu werden. Schwärze.

Die Citadel: Klinik für Humanmedizin – Buzzonetti-Klinikum

Das erste was Mika wahrnam war ihr ausgetrockneter Mund. Wasser! Als nächstes setzte ihr Gehör ein, sie konnte gedämpftes Stimmen und ein dazwischen ein regelmäßiges Piepsen hören. Wo bin ich? Der Geruchssinn setzte ein. Sie nahm den unverkennbaren Geruch von Desinfektionsmittel und frisch gewaschener Bettwäsche war, dazwischen hing jedoch noch, leicht irritierend und kaum wahrnehmbar, ein blumiger Duft. Ein Krankenhaus? Was zur Hölle ist denn passiert? Langsam fing sie an ihren Körper selbst zu spüren. Dem Gefühl auf ihrer Haut nach zu urteilen hatte sie nichts weiter als ein einfaches Nachthemd an und lag in einem warmen weichen Bett. Links und Rechts an ihrer Schläfe waren Elektroden angebracht und eine weitere konnte sie auf ihrer Brust spüren. Das dumpfe Gefühl zahlreicher betäubter Wunden sowie ihre restliche Wahrnehmung bestätigten ihren anfänglichen verdacht. Ein Krankenhaus. Ich bin verletzt, an irgendein Pieps-Gerät angeschlossen und wurde offenbar behandelt. Mika öffnete die Augen um sich endlich umzusehen und für einige Takte setzte ihr Herz aus nur um im nächsten Moment um so heftiger zu Schlagen. Sie sah NICHTS! Nein! Das kann nicht sein! Schrie sie innerlich auf. Mika wusste, dass sie die Augen weit geöffnet hatte, sie meinte förmlich die aussichtslosen Weitungsversuche ihrer Pupillen über die Iris hinaus spüren zu können in der Hoffnung irgendetwas zu sehen. Doch alles was Sie warnahm waren verschwommene Flecken aus Hell und Dunkel ohne jegliche Kontur oder Form. Sie blinzelte ein paarmal vergebens und tastete schließlich vorsichtig mit der rechten nach ihrem Augen. Als der Zeigefinger das empfindliche Gewebe berührte folgte der Reflex sofort. Sie kniff die Augen zusammen, zog blitzartig den Finger zurück und spürrte wie Augenblicklich der Tränenfluss einsetzte. Wieso bin ich Blind? Warum? Ich kann doch sehen!? Verzweiflung machte sich in der Hackerin breit. Sie fing mutlos an zu weinen und krallte ihre Hände in die Bettdecke.
Irgendjemand hatte auf Mikas hecktisch piepsendes EKG reagiert und nun standen zwei Personen neben ihr die redeten beruhigend auf Sie ein. Mika nahm sie, versunken in vollkommener Hoffnungslosigkeit, lediglich als lästige Störung war und wünschte sich, sie würden Sie in ihrem Elend alleine lassen. Verpisst euch ihr Wichser! Eine dritte, weibliche, Person kam hinzu und komplementierte die beiden anderen offenbar zur Tür hinaus. Danke Ruhe war eingekehrt. Lediglich das sich langsam beruhigende Piepsen von Mikas EKG und die Schritte der Unbekannten waren zur hören. Mika hatte inzwischen aufgehört mit dem Weinen und schluchzte nur noch hin und wieder. Währenddesses jagten sich die die immer selben Gedanken gegenseitig in Mikas Kopf. Wie ist das passiert? Was ist überhaupt passiert? Und was bringt es mir, dass zu wissen?
Sie hörte das Scharren von metallenen Stuhlbeinen über PVC-Boden und wie sich die Andere darauf niederließ. Die Lehne knarzte ob der Materialbelastung. Der Stuhl war aus Plastik. Mika hörte das Rascheln von Kleidung und ein bestatigend klingendes Piepen. In ihrem Kopf formte sich ein Bild wie eine gesichtslose Frau in weißem Kittel die Beine übereinanderschlug und ein Diagnose-Programm auf ihrem Omnitool startete. "Schön das du zu dir gekommen bist. Mein Name ist Doktor Carol Brinkley und du kannst froh sein noch am Leben zu sein. Gemessen an der Menge an Can-D die du genommen hast bist du es vermutlich trotzdem nicht?" Sie ging am Ende des Satzes mit der Stimme fragend nach oben obwohl es eher eine Feststellung gewesen war. Mika hasste es augenblicklich.
Can-D? Sag mir doch einfach was passiert ist, oder halt die Klappe! Mika war vollkommen ratlos und fing an wütend auf die Ärztin zu werden der Sie eben gerade noch so dankbar gewesen war. Als Antwort auf die 'Nicht-Frage' schluchzte sie nur erneut.
Ein erneutes Piepen des Omnitools, Mika vermutete dass das Programm die Diagnose abgeschlossen hatte.
"Vermutlich kannst du dich aber an nichts erinnern nachdem du dir die Dosis gespritzt hast, immerhin hätte die Menge selbst einen Kroganer für mehrere Stunden in einen Rausch versetzt..."
Mika hörte ein feines Ausschnauben wie, wenn jemand leicht mit den Mundwinkeln nach oben zuckt um eine milde Belustigung auszudrücken. Die gesichtslose Frau nahm in Mikas Gedankenwelt langsam Züge an. Sie sah einen schmallippigen Mund, hohe Wangenknochen, schulterlanges braunes Haar dessen allmähliche ergrauung durch Färben verdeckt wurde. Die Augen waren tiefsitzend, grau und besaßen einen röntgenhaften Blick. Der Stimme nach zu urteilen war sie Ende 40.
"...deshalb werde ich die ganze Geschichte mal in groben Zügen für dich rekapitulieren. Du hast dir eine Überdosis Can-D injiziert..."
Nicht, dass ich wüsste... Mika versuchte sich angestrengt zu erinnern irgendwann mit einem injektor hantiert zu haben
"...und bist anschließend in deinem Rausch durch die Straßen des Ring-Bezirks gewandelt."
...momentmal... Sie fasste sich mit der Hand an den Kopf und bemerkte einen professionell angelegten Verband. Da war doch was...
"Die Überdosis hat dich irgendwann zusammenbrechen lassen und einige Passanten haben den Nootdienst gerufen. Die Sanitäter haben dich wiederbelebt und anschließend zur Beruhigung unglücklicherweise Nitrazepam gegeben. Dieses Mittel ist zwar eigentlich recht schonend hat aber einige ungünstige Wechselwirkungen mit der Substanz Can-D. Unter anderem kann es zu Gefäßverengungen kommen, was zusammen mit der gewebezersetzenden Wirkung von Can-D und dem durch die Droge ausgelösten Bluthochdruck zum massenhaften Platzen von Blutgefäßen und inneren Blutungen führt. Vor der Entwicklung von Medigel..."
Das ist es! Erinnerungstropfen kehrten zurück. Eine Wohnung, Hektik, Angst, Panik. Ein plötzlicher Schmerz, ein Erste-Hilfe-Kasten mit Päkchen voll Gel, die Mika irrtümlicherweise mit Medigel verwechselt hatte. Doch die Erinnerungen waren noch unvollständig. Etwas fehlte.
"...hätte man nichts mehr für dich tun können. Deine Blindheit kommt daher, dass einige Hirnareale teilweise minutenlang ohne Sauerstoff waren. Wir wissen nicht, wie groß die Schäden wirklich sind und ob wir Sie mit Implantaten korrigieren können."
Mika nickte abwesend als Dr Brinkley schloss und ein erneutes rascheln der Kleidung sowie das knarzen der Plastiklehne darauf hindeutete, dass sich die Sitzposition der Ärztin geändert hatte. Vermutlich hatten sich die Beine beim Überschlagen abgewechselt. Mika zermarterte sich inzwischen das Hirn nach weiteren Erinnerungsfetzen doch Sie fand nichtmal einen Erinnerungspunkt an dem Sie sich hätte langhangeln können und die Konzentration viel Ihr schwer.
"Zu deinem Gück ist dass hier eine gemeinnützige Einrichtung mit großzügigen Spendern. Einer von ihnen hat für deine Behandlung Pate gestanden und ist eventuell Bereit auch das Einsetzen von Implantaten zu bezahlen. Nun jedoch zu dir...wir haben im Grunde keinerlei Informationen über dich und konnten weder eine ID-Tag noch einen Eintrag in den Karteien der Krankenversicherungen finden der zu deinem biometrischen Bild passt."
Sie legte eine Kunstpause ein und fuhr fort:
"Fangen wir erstmal mit dem offensichtlichen an, wie heißt du?"
Diese einfache, banale Frage traf Mika wie ein Faustschlag ins Gesicht. Die ganze Zeit über hatte Sie der Frau nur mit halbem Ohr zugehört und versucht sich an Dinge zu erinnern. Was ihr sehr schwer gefallen war. Denn alle Wörter und Bilder die sie sich ins Gedächnis hatte rufen können waren vollkomen sinnentlehrt, hohl und ohne Bedeutung. Mika war schon drauf und dran gewesen die simple Frage nach ihrem Namen automatisch zu beantworten. Sie hatte die letzten fetzen Spuckereste in ihrem Mund bereits gesammelt um ihre belegte Zunge vom Mundboden zu lösen und die zwei Worte, die ihre Zunge schon so oft geformt hatte, zu artikulieren. Doch es gelang ihr nicht. Mikas Mund klappte auf, doch anstatt 'Alice Skye' oder 'Mika Hyden' zu antworten sagte sie mit einer Mischung aus Überraschung und Verzweiflung: "Ich...ich weiß es nicht."
Nein! Nein! NEIN! Das ist nicht war, das ist alles nur ein böser Traum und gleich Wache ich auf und alles ist gut!
Die Erkentniss, den eigenen Namen nicht zu wissen war zuviel für die junge Hackerin und wieder einmal fiel Sie in die zeitlose schwärze der Bewusstlosigkeit.

Mika Hyden
26.04.2011, 22:49
Als Mika wieder aufwachte war es dunkel. Zumindest sah sie nun keine hellen und dunklen Flächen mehr, sondern nur noch vollkommene Schwärze. Kein Traum...ich bin Blind. Sie versuchte sich auszumalen, was das für ihre Zukunft bedeutete, merkte jedoch sofort, dass sie nirgendwo mit ihrem Gedankenspiel beginnen konnte. Ihr Gedächnis lag immer noch in Fetzen, wie die blutigen Überreste eines im Rudel zur Strecke gebrachten und verzerten Kadavers. Begriffe, Namen, Zahlen, Gesichter, Orte, sie alle waren da. Doch sie konnte sie nicht einander zuordnen und weder mit Bedeutung noch Gefühlen füllen. Mika fühlte sich vollkommen leer, Sinnentleert. Sie war nur noch eine biologische Maschine auf Kohlenstoffbasis deren Funktion sich derzeit auf die bloße Existenz beschränkte. Aber ohne Identität, ohne Antrieb oder Ziele. Damit man Begreift, was Erinnerungen einem Bedeuten muss man sie wohl erst verlieren...wer bin ich? Wie heiße ich? Sie versuchte sich an ihren Namen zu erinnern und vollkommen willkürlich kamen ihr tausende von Namen in den Sinn. Aber hinter den Namen standen keine Gesichter, es waren bloß hohle kalte Begriffe, bei keinem einzigen kam ihr ein Funken des Erkennens. Sie seufzte verzweifelt auf und versuchte sich frei von allen Gedanken zu machen. Vielleicht funktionierte es, wenn Sie sich 'anders' erinnerte. Eine Minute lang blieb sie vollkommen ruhig liegen, atmete tief ein und aus und konzentrierte sich auf das Gefühl der Bettdecke auf ihrer Haut. Wie heißt du? Stellte sie ihrem beschädigten Gehirn schließlich die entscheidende Frage Wie heißt du? "Wie heißt du?", flüsterte Sie ihre Gedanken energisch mit, wobei sie von mal zu mal ihre Stimme lauter wurde. "Wie heißt du? Antworte!" Tränen der Wut und der mentalen Anstrengung rannen ihr über das Gesicht. "WIE – HEISST – DU? ANWORTE – DU BESCHISSENE – SCHLAMPE!" schrie sie ein letztes mal ihr Gehirn an wobei Sie sich zwischen jedem Wort heftig mit der Faust gegen die Stirn schlug, dann ließ sie ihrer Verzweiflung freien lauf und fing an zu weinen.
Minutenlang versuchte die Hackerin ihr Leid mit Tränen zu ertränken ehe sie sich schlagartig beruhigte und nur noch gelegentlich Schluchzte. Ich...ich hab immerhin nicht alles vergessen. Ich kann noch denken. Ich kann noch sprechen...und hören. Ohne genau zu wissen warum probierte sie ihre Stimme aus: "Ich weiß, dass ich ein Mensch bin und weiblich. Ich weiß, dass es Aliens gibt. Turianer, Asari, Salarianer." Sie hatte das Gefühl noch nie so bewusst ihrer eigenen Stimme gelauscht zu haben. Planlos plapperte Sie weiter, immer den nächsten Gedanken ausprechend der ihr in den Sinn kam. "Ich spreche und denke auf japanisch, but I can speak and think in english too. Fooblabla!" Sie kicherte, während Sie sprach spielte sie mit ihrer Stimme, flüsterte, wurde lauter, veränderte die Tonlage, "Mess with the best, die like the rest!" zitierte Mika wobei sie versuchte eine tiefe Männerstimme zu immitieren. Es klang ziemlich bescheuert und sie brachte sich selbst zum Lachen. Sie brach jedoch schnell ab, in dem ansonsten leeren stillen Zimmer klang es einsam und deplatziert. Nachdem Mika ihre eigene Stimme wie eine Neuentdeckung erforscht hatte wandte sie sich einem weiteren nicht unbedeutenden Teil ihrer Identität zu. Ihrem Aussehen. Sie versuchte vor ihrem geistigen Auge sich selbst vorzustellen. Es gelang ihr nicht wirklich. Diesmal schauderte Mika bloß. Es war ein grauhenhaftes, beängstigendes Gefühl an sich selbst zu denken und nichtmal eine grobe Ahnung davon zu haben wie man aussah. Einem unausgegorenen Gedanken folgend fing sie aufeinmal damit an ihr Gesicht vorsichtig mit den Fingern zu erkunden. Zärtlich strich sie über ihre Haut auf der Suche nach Unebenheiten, erfühlte die Form ihrer Nase, Lippen und Ohren, fuhr sich mit den Fingern durchs Haar um Länge und Beschaffenheit zu erahnen. Es half, als sie die feinen Löcher in ihrer Nasenwand und dem linken Ohrläppchen erfühlte erinnerte sie sich sofort an ihre Piercings. Ihre schulterlangen Haare waren glatt und vor ihrem geistigen Auge erschien ein Badezimmerschrank mit unterschiedlichsten Haarfarben. Sie befeuchtete ihre trockenen Lippen mit der Zungenspitzen und fuhr sich probehalber nochmal mit dem Finger darüber.

Mika lag nackt auf einer weichen hellen Decke und blinzelte durch das verwelkende weiße Blütendach der gewaltigen Tai Haku-Kirsche in den strahlend blauen Himmel. Es war Anfang Mai, die Blüten des 900-Jahre alten Baumes wichen langsam dem typischen rostroten Laub und eigentlich war es noch viel zu kalt um im See von Sora´s Onkel zu baden. Mika und Sora waren trotzdem aus der drückenden überfüllten Metropole Tokio geflohen. Das Anwesen auf dem Land war derzeit verlassen, da Sora´s Onkel, ein Künstler, an einem intragalaktischen Projekt auf der Citadel teilnahm. Eine leichte Windböe strich durch die Kronen und ließ Mika erschaudern während eine wahrer Regen weißer Blüten niederging, die den Duft der vergehenden Pracht der die Luft schwängerte noch intesnivierte. Es tat ihr gut einfach dazuliegen, die kalten Wassertropfen im Halbschatten des Baumes vom Wind trocknen zu lassen, dabei nur an die Idylle des Ortes zu denken und schöne Erinnerungen zu erschaffen. Erinnerungen die einen Ausgleich zu all dem Grauen bildeten das ihr wiederfahren war und ihre verletzte Seele balsamierten. "Ist dir nicht kalt?" fragte Sora von der Seite. Mika drehte den Kopf und sah ihr beste und einzige Freundin an. Sie war nicht nackt und lag in Unterwäsche und einem weiten gelben T-Shirt neben ihr auf der Decke. Sie hatte sich nicht ins Wasser getraut. Eine erneute Böe rauschte durch die Bäume und das Blütenlaub, Mika erschauderte erneut. Inzwischen hatte sich eine deutlich sichtbare Gänsehaut auf ihren Armen und Beinen gebildet. "Doch...", leugnen war zwecklos, Mika war tatsächlich kalt, "...aber es ist so ein schönes Gefühl..." Sora wandte nun auch den Kopf zur Seite und sie sahen sich einige Augenblicke an. Nein Sora war weitaus mehr als nur Mikas Freundin und nun auch Schwester. Seit dem Tot ihres Vaters war sie es gewesen die sich um Mika gekümmert und sie gestützt hat, sie war Mika auch bei jedem Verweis auf die nächste Schule gefolgt und hatte sich somit die eigene Zukunft verbaut. Sora hatte Mika bedingungslos die Wärme, die Liebe und den Schutz gegeben, als sie es am dringensten benötigte. Sie wünschte sich, all das irgendwie zurückgeben zu können. "Danke...ich..." Mika verstummte. Sora war plötzlich auf sie geklettert und kniete nun über ihr und hatte den Oberkörper weit vorgebäugt. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt und ihre Brüste berührten sich. "Schh, Mnemosyne" hauchte Sora. Mika schluckte, sie sah ihrer Freundin wie gebannt in die dunklen Augen und spürrte eine Hitze in sich aufsteigen. Eine Hitze die sie nicht kannte, die jedes Gefühl von Kälte davonfegte. Ihr Mund war aufeinmal vollkommen ausgetrocknet und ihr Herz hämmerte wie verrückt gegen ihren Brustkorb als wolle es die Knochen durchbrechen und einen Fluchtversuch unternehmen. Sora überbrückte die letzten paar Zentimeter die ihre Lippenvoneinader trennten und küsste sie.

Mika strampelte mit den Füßen um die Decke loß zu werden, ihr war aufeinmal unerträglich heiß, ihr Mund war staubtrocken und ihr Puls raste. Derart intensiv hatte sie sich noch nie erinnert. Es war ihr mehr wie ein real wirkender Traum vorgekommen als wie eine Erinnerung. Sie wollte weiter darüber nachdenken, doch aufeinmal öffnete sich die Tür und anhand der Schritte mutmaßte Mika, dass Dr. Carol Brinkley hereingekommen war um nach ihr zu sehen. Es klickte und erneut erschienen dunkle und helle Flächen. Sie lag richtig.
"Ah! Unsere Drogenpatientin ist aufgewacht?"
Mika kotzte innerlich, wieder eine dieser 'Nicht-Fragen'. Nicht jetzt. Geh weg! Ich muss nachdenken. Ich weiß wieder was...meinen Namen, oder zumindest sowas ähnliches.
"Nah, weißt du inzwischen wie du heißt?"
"Mnemosyne!", antwortete die Hackerin ohne zu zögern. Muss die Ironie des Schicksals sein. Mika lachte innerlich auf. In einem Film oder eine Serie hätte sie diesen 'Zufall' schon verdammt komisch gefunden.
"Mnemosyne?", wiederholte die Ärztin fragend und Mika stellte sich vor wie sie eine Augenbraue hob, die Frau war alles andere als Ungebildet: "Die Göttin der Erinnerung in der griechischen Mythologie? Bist du dir sicher, dass ausgerechnet du Mnemosyne bist? Es scheint mir eher als müsse diese dir hold sein?"
Schon wieder so eine beschissene 'Nicht-Frage' und JA verdammt ich bin Mnemosyne!
"Ja mein Name ist Mnemosyne und ich will jetzt alleine sein."
"Schade, dabei wollte ich dir eigentlich mitteilen, dass dein Pate sich bereit erklärt eine nicht unerhebliche Summe für das Einsetzen von Augen-Implantaten bereitzustellen und ich wollte mit dir den Ablauf der OP durchsprechen."
Mika richtete sich sofort, tastend und etwas unbeholfen, auf. Alle Feindseligkeit der Doktorin gegenüber war sofort wie weggeblasen.
"Das,...das heißt, dann kann ich wieder...sehen?"
"Ja. Ich soll also bleiben?" stellte Brinkley eine rethorische Frage und anhand einiger Schritte sowie dem ächzen von Plastik hörte Mika, dass Sie sich erneut auf den Stuhl gesetzt hatte dessen Position sich seit dem letzten mal nicht verändert hatte.
"Du wirst vermutlich sogar besser sehen können als zuvor. Korrekt konfigurierte synthetische Augen sind dem gewöhnlichen menschlichen Auge in vielen Bereichen überlegen."
Mika wurde misstrauisch, sosehr sie auch gerne wieder etwas Sehen wollte, so seltsamer kam ihr die Sache vor. Synthetische Augen waren alles andere als billig und irgendein wohlhabender wohl betuchter Unbekannter sollte ihr all das finanzieren. Die Sache musste zwangsläufig einen Haken haben. Sie fragte direkt
"Wo ist der Haken? Das kostet doch einen Arsch voll Geld."
"Das ist korrekt, Mnemosyne, aber wie ich bereits sagte: Dein Pate hat alles schon im vorraus bezahlt. Es fehlt nur noch deine Zustimmung. Dann können wir die OP vorbereiten und heute noch durchführen. Morgen könnten wir die Augen kalibrieren."
Die Aussicht war verlockend, doch trotzdem störte Sie irgendetwas an der Sache.
"Und sie setzten mir bestimmt nicht irgendeinen seltsamen Prototypen in den Kopf oder so?"
"Nein, es handelt sich um um das bereits vielfach verwendet BH-AC443-Implantat von Binary Helix. Es hat sich als äußerst zuverlässig und alltagstauglich erwiesen. Der einzige Nachteil ist, wie bei allen synthetischen Verbesserungen, die Anfälligkeit gegenüber starken Spannungsquellen und die notwendige und, vor allem bei visuellen Implantaten, langwierige Konfiguration."
Mika nickte zögerlich. Wenn diese Leute sie tatsächlich verarschen wollten hätten Sie sie auch einfach entführen und an ihr rumpfuschen können. Mulmig war ihr trotzdem.
"Und...und ich kann dann wieder ganz normal sehen?" fragte Sie nocheinmal.
"Ja...kann ich das als zustimmung sehen?"
Mika überlegte noch einen Moment und fragte sich selbst im nächsten Moment schon warum Sie das tat. Abgesehen davon sich zu erinnern gab es nichts was sie mehr wollte als wieder sehen zu können. Sie nickte nocheinmal, diesmal bestimmter.
"Ja ich stimme zu."
"Fein, ich werde dann die OP vorbereiten lassen. In etwa zwei Stunden können wir anfangen. Ich würde Sie bitten solange nichts zu Essen, wegen der Narkose."
Mika nickte erneut verstehend. Der Plastikstuhl ächzte, die Ärztin war aufgestanden und wandte sich zum gehen.
"Danke." sagte Mika, denn obwohl sie Dr. Barkley nicht besonders mochte, so war die Aussicht nicht mehr Blind zu sein fast zu schön um wahr zu sein, was vermutlich auch der Grund war warum sich Mika komisch bei der ganzen Sache fühlte. Sie hatte sich einfach schon mit ihrer Blindheit abgefunden.
"Dank nicht mir, sondern deinem Spender."
"Wer ist er."
"Er möchte anonym bleiben...sich aber nach der Operation mit dir treffen, wenn du nichts dagegen hast."
Wieder nickte Mika, sie würde wieder sehen können.

Tag 5, 0800

Mika Hyden
01.08.2011, 23:37
Aus einer Betäubung aufwachen ist etwas vollkommen anderes als aus einem Schlaf oder einer Bewustlosigkeit aufzuwachen. Es ist irgendwo dazwischen und fühlte sich, zumindest in Mikas Fall wie ein ungewöhnlich langsamer Wimpernschlag an. Auch wenn sie in ihrem Fall die Augen weder bei der Sedierung noch beim Aufwachen geöffnet, beziehungsweise geschlossen hatte. Sie spürte den Druck des Verbands um ihren Kopf der über ihren Augen lag und ein wohliges kribbeln wo Medigel, das Wundermittel der Medizin, seine Arbeit verrichtete und die Wunden des Eingriffs verschloss. Sie unterdrückte den Drang sich einfach den Verband vom Kopf zu reißen um sich von dem zu überzeugen, was sie selbst jetzt noch nicht ganz glauben konnte, dass sie nicht für den Rest ihres Lebens in der Dunkelheit des Blindseins verbringen musste. Doch es würde nichts nutzen. Dr. Streit, der Augmetikchirurg, hatte ihr gesagt, dass die Implantate nach der OP noch nicht aktiviert seien und konfiguriert werden müssten. Also behielt sie den Verband auf und die Augen geschlossen. Stattdessen tastete sie nach dem kleinen Schalter am Bettgestell, der den Arzt oder zumindest einen Pfleger oder eine Schwester auf den Plan rufen würde. Sie fand ihn recht schnell und betätigte ihn.

Wenige Augenblicke später hörte sie gedämpfte Stimmen vor der Tür und ein kurzes Auflachen, ehe die Tür zu ihrem Zimmer aufging, der Geräuschpegel der regen Betriebsamkeit eines Krankenhauses kurz anstieg, ehe die Tür sich wieder versiegelte und den Lärm aussperrte.
"Gut, Sie sind aufgewacht Miss Mnemosyne."
Das war Dr. Streit, der Stimme nach zu Urteilen war er ein älterer Mann, um die 70 mit weißem Haar, präsentem Auftreten und seiner selbst zu Stolz um zu Verjüngerungsmaßnahmen zu greifen. Seine stimme war 'alt', tief und hatte einen knurrigen Unterton, war dabei aber nicht unfreundlich, während sein Englisch mit einem harten deutschen Akzent unterlegt war. Im Gegensatz zur Oberärztin Dr. Barkley nahm er Mika aber als junge Frau und nicht als Kind oder Jugendliche war, obwohl er wohl bedeutend älter als diese war.
"Nehm wir mal den Verband ab und sehn, ob Sie den Eingriff auch gut überstanden haben."
"Fühlt sich soweit alles gut an."
Krächzte Mika aus ihrer trockenen Kehle die sich anfühlte wie ein Stück besonders raues Schmirgelpapier.
"Das medizinische Gutachten überlassen Sie besser dem Fachmann Miss. Ihrer Stimme nach zu urteilen verschreibe ich ihnen erstmal ein Glas Wasser . . . und was zu Essen. Naenia sei doch so gut."
Besagte Naenia antwortete etwas auf asarisch das Mika nicht verstand, offensichtlich war in das OP-Hemd kein Übersetzungschip eingebaut. Anhand der Tonlage und der Knappheit nahm sie aber an, dass es sich um ein einfaches 'Ja' handelte. Währenddessen hörte sie wie der Chirurg an einem Wasserhahn hantierte. Im nächsten Moment fuhr das Kopfteil langsam nach oben, so das Mika aufrecht im Bett saß, dann drückte er ihr ein Glas in die Hand.
"Können Sie selbst oder soll ich ihnen Helfen, das Glas ist nur halbvoll"
"Nen Glas zum Mund führen krieg ich gerade noch hin, danke!"
krächzte Mika mit schmerzender rabenstimmer den älteren Arzt an. Einen Moment betastete sie mit beiden Händen das Glas um die ungefähre Größe zu erfühlen, dann führte sie es langsam zum Mund und trank das Glas in einem Zug leer.
"Mehr!"
Befahl sie mit nicht mehr ganz so rabenhafter Stimme und hielt das Glas in die Richtung in der sie den Arzt vermutete. Ohne irgendein Wort über ihre Grobheit zu verlieren oder überhaupt etwas zu sagen füllte ihr der Spezialist noch sechsmal das Glas nach.
"Danke."
Sagte Mika schließlich mit etwas rauer, aber überhaupt nicht mehr krächziger, Stimme, nachdem sie das siebte Glas geleert hatte.
"Sie sollten nachher noch mehr trinken, Sie kommen mir etwas dehydriert vor Miss Mnemosyne. Jetzt schaun wir uns aber erstmal die Augen an. Lehnen Sie sich doch bitte ein Stück nach vorn."
Mika tat wie geheißen und Dr. Streit fummelte an ihrem Verband herum, einen Augenblick später lockerte er sich ein wenig und der Chirurg wickelte ihn ab.
"Sieht soweit gut aus, momentan kann man noch etwas sehen, aber in ein paar Wochen sollten die Narben verschwunden sein."
Der Mann schien zufrieden mit seiner Arbeit und Mika lehnte sich wieder zurück. Nichtmal Narben, dabei würde ich für meine Sehkraft wohl auch ein Frankenstein-Gesicht hinnehmen.
"Nun, Miss Mnemosyne. Sind sie bereit für den Augenblick der Wahrheit? Dann aktiviere ich jetzt die Implantate."
Mika schluckte schwer. Tausende Gedanken zuckten durch ihren Verstand, viel zu schnell um sie einzeln wahrnehmen zu können, dann gab ihr Geist ruhe und war vollkommen lehrgefegt. Fast als würde ihr Unterbewusstsein alle Gedanken unterdrücken und sich darauf vorbereiten wieder frische bildliche Informationen zu verarbeiten. Sie nickte. Das typische piepen eines Omni-tools, dass aus dem Stand-by-Modus hochgefahren wurde ertönte.
"Das fühlt sich jetzt vielleicht komisch an."

Ein schwarzer Raum ohne Wände, Decke oder Fußboden und doch stand Mika fest in der Luft. Das Bett in dem sie eben noch gesessen hatte war Verschwunden, ebenso der Chirurg. Alles was es gab war sie in der schwarzen Unendlichkeit des Raums und das einzige kleine Detail, welches Mikas Herz bis zum Hals schlagen ließ, war die Tatsache, dass sie sich sehen konnte. Es gab zwar kein Licht doch sie konnte an sich selbst herrabblicken. Sie sah ihr blondes Haar welches auf die Schultern viel ihre weiche helle Haut, ihre mädchenhaften Brüste wie sie sich, im Takt ihrer Atmung, hoben und senkten, ihre ebenfalls nicht besonders weibliche Figur sowie ihre Beine, Arme, Hände und Füße. Sie bewegte sich nicht sondern musterte nur erstaunt und völlig losgelöst ihren Körper.
"I...ich...ich...kann wieder sehen"
Stammelte die junge Hackerin völlig Fassungslos, wobei diese Tatsache sie die ungewöhnliche, ja unmögliche Umgebung vollkommen ausblenden ließ.
"Darauf würde ich nicht allzuviel geben."
hallte eine unangenehm scharfe Männerstimme durch die Unendlichkeit des Raums.
Mika wirbelte herum und suchte nach dem Urheber der Stimme. Aus der Dunkelheit, begleitet vom typischen Schrittgeräusch teurer Gibsons auf noch teurerem Parkettfußboden, schälte sich eine männliche Gestalt in einem feinen Anzug die auf die meisten vermutlich elegant wirken mochte, bei Mika jedoch nichts als eine Mischung aus Abscheu, Angst und einem unbestimmten Gefühl der Bedrohung auslöste. Für Mika stand fest, wenn es jemanden gab der das personifizierte Böse darstellte, dann war es dieser Mann. Die dunklen Haare des Unbekannten waren so präzise gekämmt, dass man den Eindruck bekam sie würden zu einem Seitenscheitel wachsen. Auch Moustache und Augenbrauen waren so akkurat als wären diese mit einem computergestützten Präzisionslaser gestutzt worden. Die Lippen des Mannes waren schmal und bewegten sich trotz der scharfen, deutlichen Stimme kaum. Doch was Mika wirklich Angst machte waren seine Augen. Sie waren stahlblau und hatten den leeren kalten Blick eines Toten, mit dem Unterschied dass diese Augen nicht entrückt in die Ferne schweiften sondern Mika fixierten.
Instinktiv versuchte sie ihre Scham und ihre Brüste mit den Händen abzudecken während sie sich beschämt zur Seite drehte, so dass sie dem Unbekannten nicht ihre ganze blöße offenbarte und ihn gleichzeitig im Blickfeld haben konnte. Der Mann lachte bei dieser Geste leise auf, doch sein Mund bewegte sich dabei kaum und auch die Augen waren nicht amüsiert.
"Du hast wohl die Natur dieses Ortes noch nicht ganz begriffen. Denn sonst würdest du in Kleidern vor mir stehen und mich in einer angemesseneren Umgebung willkommen heißen..."
"Wer hat gesagt das ich dich willkommen heiße?"
"Du vermutlich nicht. Schließlich bin ich momentan ein bloßer Eindringling in deine Privatssphäre. Aber, wenn du wissen würdest, wer ich bin und was das hier ist,"
er machte eine ausladende Handbewegung,
"dann würdest du vielleicht anders denken."
"Warum klärst du mich nicht einfach auf und sagst mir was dieser ganze Scheiß soll. Eben noch bin Blind in diesem Bett in einem Krankenhaus und dann bin ich hier in diesem...Nichts."
"Nichts? In Anbetracht deines gegenwärtigen Zustands ist Nichts vielleicht recht treffend gewählt, Mnemosyne."
Jetzt verzog er das Gesicht zu einer Grimasse die wohl eine art Grinsen darstellen sollte. Doch seine blassen konturlosen Lippen ließen die Zähne kaum frei während sein Blick so tot wie eh und jeh blieb. Mika spürrte wie die Wut über das wichtigtuerische Gehabe des anderen in ihr hochkochte, gleichzeitig kam ihr die ganze Szenerie immer unwirklicher vor.
"Wir sind in deinen Gedanken und Erinnerungen, oder besser gesagt in einem virtuellen Raum den deine neue Graybox erschafft."
"WAS?"
"Zugegeben, dass war so nicht ganz vorgesehen, aber Aufgrund jüngster Ereignisse und Informationen habe ich meine Pläne für dich erweitert."
Mikas Augen verrengten sich zu schmalen Schlitzen die kaum weniger gefährlich wirkten als die kalten Augen ihres Gegenübers.
"Pläne, Ich bin nicht dein Spielzeug? Wer zur Hölle bist du überhaupt und wie kommst du in meine Graybox?"
"Spielzeug? Ich würde sagen Mnemosyne ist viel Wertvoller und Interessanter als Alice Skye, Johanna Draper oder Katee Mitnicks. Die waren 'Spielzeuge'."
Jeder der genannten Namen blieb in Mikas Kopf hängen und löste ein leichtes Gefühl des Erkennens aus während sie in hellen Buchstaben in der Dunkelheit schwebend auftauchten, wie von einer Holoreklame ins Nichts projeziert.
"Sind das...sind das Namen von...mir?"
Eine erneute freudlose Fratze.
"Vielleicht. Interessant wie leicht du dich manipulieren lässt. Du jagst deinen Erinnerungen hinterher wie ein Hund dem Stöckchen."
Mika ärgerte sich augenblicklich über sich selbst und ihre Dummheit, gleichzeitig spührte die Hackerin den Hass auf ihr Gegenüber wachsen. Sie stand nackt im Cyberspace ihrer eigenen Graybox vor diesem Unbekannten, der mit ihr spielte und sie verhöhnte. Mika wünschte sich den Spieß irgendwie umdrehen zu können. Das ist immer noch mein Kopf in dem wir uns hier befinden. Das ist meine Graybox, also bestimme ICH die Regeln.
Zum ersten mal zeigte sich eine echte Gefühlsregung im Gesicht des Unbekannten, eine Mischung aus Respekt und Überraschung.
Mika zog die Hand aus der Hose und unter dem T-Shirt hervor das sie plötzlich an hatte, während sie den Mann herausfordernd ansah.
"Ich muss sagen, damit habe ich nicht gerechnet. Nicht so schnell...wie bist du darauf gekommen?"
"Fick dich! Du bist vielleicht in meinem Kopf aber meine Gedanken kriegst du nicht!"
Mika kam instinktiv dahinter wie dieser Virtuelle Cyberspace funktionierte. Was auch immer sie sich vorstellen konnte würde hier 'realität' werden, die einzige Grenze war ihre eigene Fantasie, eine Fantasie die aufgrund fehlender Erinnerungen jedoch eingeschränkt war.
Respekt und Überraschung verflogen aus dem Gesicht des Mannes und wichen wieder der ausdruckslosen Maske, als Mika plötzlich eine Pistole in der Hand hielt und diese auf das Gesicht des Unbekannten richtete.
"Ich will Antworten! Verstanden? Ansonsten drücke ich ab!"
"Primitiv aber es gibt bessere Möglichkeiten meine aktuelle Präsenz aus deiner Graybox zu löschen."
"Is mir egal. Und jetzt antworte! Wer bist du?"
Der Mann fixierte Mika einen Augenblick, als ob er überlegen würde, was er ihr sagen sollte. Offenbar hatte er kein Interesse das Gespräch jetzt schon von der Hackerin beenden zu lassen.
"Ich bin derjenige, der dir deine neuen Augen und diese Graybox spendiert hat."
"Grayboxen sind illegal und ich bin in einer normalen Klinik..."
"Ich habe meine Agenten... nein nicht Dr. Streit. Seinem wissen nach hat man lediglich eine neuere Version des AC443-Implantats genutzt."
"Und Warum das Ganze?"
"Weil ich dir ein Geschäft vorschlagen möchte. Du besitzt etwas an dem ich höchstes Interesse habe. Den Source-Code der Ariake-Tech-KI den du vor kurzem gestohlen hast."
Plötzlich war das Nichts um sie herum überhaupt kein 'Nichts' mehr sondern eine Abfolge sich schnell verändernder Szenen. Mika wie sie zusammen mit Sora an einem Terminal saß und gerade auf den Ariake-Tech-Server zugriff. Wie sie den Source-Code entdeckten und kopierten und kurz darauf die Verbindung abbrach. Die Szene wechselte: Mika und Sora rannten durch eine Gasse Sirenen heulten auf und die Suchscheinwerfer eines Helicopters näherten sich. Mika blieb zurück und wartete mit erhobenen Händen auf die Polizeieinheiten. Erneut veränderte sich die Szene Mika sah sich in einen Gefängnistransporter sitzen. Plötzlich Schüsse, Explosionen. Die Türen öffneten sich und Sora umarmte sie. Dann war alles wieder schwarz.
"Du erinnerst dich also, du weißt worum es geht."
Mika hatte ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache. Wenn es nur um den Source-Code geht und er Agenten hat könnte er einfach mein Omnitool klauen und mit ein bisschen Zeit und der entsprechenden Software sämtliche Sicherheitsmaßnahmen umgehen.
Irgendwie ging ihr das alles zu schnell, sie brauchte Entschleunigung um sich all die Ereignisse mal durch den Kopf gehen zu lassen, das Geschehene zu verarbeiten. Sie hatte momentan nichtmal die Zeit sich an eine Situation zu gewöhnen da wurde sie schon in die nächste geschleudert. Mika fragte sich wie lange sie das noch durchhalten würde bevor sie vollends den Verstand verlor...oder hatte sie das bereits? Bildete sie sich diese ganze Unterhaltung vielleicht nur ein?
"Du zögerst. Ich biete fünf Millionen Credits für den Source Code. Die Graybox und die Implantate kannst du als eine Art 'Anzahlung' betrachten."
"Ich traue dir nicht."
"Nun gut. Ich werde dich zu einem späteren Zeitpunkt kontaktieren. Überleg es dir!"
Die Gestalt verschwand einfach und Mika schlug die Augen auf.

Mikas Herz setzte wieder für ein paar Sekunden aus um dann umso heftiger mit dem Schlagen weiterzumachen. Sie schluckte, doch die Spucke bahnte sich nur beschwerlich einen Weg an dem Kloß in ihrem Hals vorbei. Sie konnte sehen und für den Moment drängte dies die seltsame Unterhaltung aus ihren Gednanken. Sie richtete sich auf und sah sich im Raum um. Nahm, nein sog viel mehr, jedes Detail des recht kleinen Krankenzimmers auf. Außer einem Bett in dem sie lag, einem Tisch mit zwei Stühlen, sowie einem Nachttisch und einem Wasserspender war der Raum lehr. In der Wand gegenüber des Bettes waren die Projektionsemitter eines Holodisplays, vermutlich zum Fernsehgucken und ExtraNet-Surfen, auszumachen. Eine Angrenzende Tür führte vermutlich in das Badezimmer, die andere auf den Gang. Echte fenster gab es keine, dafür einen weiteren Projektor der ein Fenster zur linken des Bettes simulierte. Weder Dr. Streit, noch sonst jemand war in dem Raum, aber jemand hatte auf dem Nachttisch ein volles Glas Wasser und ein Tablett mit etwas das Aussah wie deutsches Jägerschnitzel mit Nudeln, hinterlassen. Mika viel auf wie hungrig sie war und sie zog das Tablett zu sich aufs Bett und fing an sich über das hervorragende Essen herzumachen. Als sich plötzlich die Tür öffnete sah sie auf.

Teeyla‘Nora nar Alkyon
03.08.2011, 23:29
„Bist du eigentlich des Wahnsinns, Tochter!?!“

Es war eher eine vorwurfsvolle Feststellung als eine echte Frage, die der alte Mann schrie doch zuckte die Angesprochene kein bisschen zusammen, trotz des scharfen und zornigen Tons dieser Worte. Wäre das Zimmer das der Nora-Familie hier auf der Alkyon als Küche, Wohn-, Ess- und Schlafzimmer diente nicht durch die Wände und den darüber hängenden, weißen und blauen Wandteppichen und dicken Stoffvorhängen relativ schallisoliert, wäre es nicht verwunderlich wenn die gesamte Nachbarschaft in den angrenzenden Nischen diese wütende Anfuhr mitbekommen hätte. Eher willkürliche Muster zogen sich über den oft zusammengeflickten Stoff an den Wänden, die Beleuchtung flackerte ausnahmsweise mal nicht und von dem zerkratzen Metallboden sah man, aufgrund von Teppichen nicht viel. An der Wand hinter dem wütend auf und ab humpelnden Quarianer hing ein abgeschalteter, vergleichsweise großer Videobildschirm der noch einigermaßen gut in Schuss war. Hinter der regungslos dastehenden Quarianerin zog sich ein aus dunklem, dickem Stoff bestehender Vorhang der als eine Art Eingangstür fungierte auf dessen Vorderseite ein dunkelblaues Emblem gestickt war, damit jeder Besucher und auch jeder der auch nur vorbei kam, gleich wusste das hier ein von Einsätzen gezeichneter Veteran mit seiner Familie hauste. An den Wänden und in den Ecken lagen ein paar wenige Kisten, Kissen und ein Elektrokocher. An der Wand rechts vom Eingang lagen drei Schlafmatten, die für die Bewohner dieses Heims gedacht waren von wo man unweigerlich wenn man da lag, auf das Sturmgewehr des Hausherren starren musste, das gesichert an der gegenüberliegenden Wand hing.
Teeylas alter Herr hatte immer gerne die Geschichte erzählt von damals als er noch auf Pilgerreise war, vor fast 50 Jahren, als er dieses Gewehr geschenkt bekam, von einem dieser Kroganer, oder war es ein Turianer? Abgesehen von diesem Detail kannte die 17-Jährige die Geschichte in und aus wendig. Er hatte es seine gesamte Dienstzeit getragen bis diese aufgrund dieses Vorfalls frühzeitig beendet werden musste. Da er außer Dienst war brauchte er die Waffe eigentlich nicht mehr und da hätte es nahe gelegen es einfach in einen der gesicherten Waffencontainer auf dem Handelsdeck zu tun damit es ein anderer der es tatsächlich einmal brauchen könnte fand doch behielt Kian der alte senile Veteran das Ding um sich an seine bewegte Jugend zu erinnern. Wie ein sentimentaler, alter Trottel, wie seine Tochter Teeyla fand. Da er einiges geleistet und eine glanzvolle Karriere bei den Marines hinter sich hatte ließ man ihn gewähren. Auf diesem verfluchten, alten Kasten den sie stolz Alkyon nannten machte man immer so einen Wirbel um Kriegshelden, Exmarines und wie sie sich alle nannten. So gewährte man ihnen viel Respekt und wie auch Teeylas Vater eine minimal größere „Wohnung“. Dennoch hatte man das Gewehr ausgeschlachtet und es bräuchte einige Handgriffe damit es wieder voll funktionstüchtig war.

„Also ich halte mich nicht für wahnsinnig.“, erwiderte Teeyla gelassen als ob sie nicht merken würde wie wütend ihr Vater war. „Es sei denn es ist Wahnsinn seine Meinung zu äußern. Ich halte mich sogar für sehr normal, Vater.“

Kian hielt nicht inne und humpelte weiterhin zackig auf und ab als er verächtlich schnaubte. Aufgrund seiner Kriegsverletzung, wie er es nannte, humpelte er und zog sein rechtes Bein deutlich nach. Wie immer sah er aus als ob er gleich auf eine Militärparade müsste um dort ein paar heroische Posen zu machen, so trug er immer seinen blitzblanken Militär-Enviro-Anzug auf dem nicht eine Unreinheit oder eine Unregelmäßigkeit zu finden war. Seine dunkelblaue mit militärischen Emblemen bestickte Schärpe, die er ständig trug, zeugte von seinem ehemaligen Rang und beispielhaften Laufbahn als Marine. Über jedes einzelne Emblem könnte er stundenlange Geschichten erzählen ob das seine Zuhörer nun hören wollten oder nicht.
Er war einfach ein Schwätzer und aufgrund dieses albern ehrfürchtigen Hokuspokus hier auf dem Schiff, wagte es kaum jemand einen gestanden und vernarbten Veteranen zu unterbrechen was seinem Ego sicherlich nicht abträglich war. Die einzigen Personen die sich trauten ihm zu wiedersprechen oder zu unterbrechen waren natürlich der Captain und andere hochrangigere Respektspersonen, Teeylas Mutter Aegina und nicht zu vergessen Teeyla selbst, auch wenn ihm das meistens überhaupt nicht passte.

„Normal!“, echote der Alte missbilligend. „Deine Respektlosigkeit und deine Dreistigkeit ist alles andere als normal.“

Kian war der strenge Vater schlecht hin. Er war nie der liebevolle Vater gewesen der seiner Tochter Verständnis entgegenbrachte, nicht der tröstende Vater an dessen Schulter man sich ausweinen wollte. Er war eher der Vater der einen übers Knie legte wenn man auch nur etwas Falsches gesagt hatte, für den Prügel ein selbstverständlicher Bestandteil der Erziehung war.

„Tja, wer weiß? Vielleicht bin ich ja als Einzige auf diesem Schiff normal und ihr seid die Unnormalen.“

Nun blieb er genau vor seiner Tochter stehen und funkelte sie ohne Zweifel wütend mit seinem einen Auge an. Auch wenn er in die Jahre gekommen war, hatte er nichts von seinem imposanten und stoischen Auftritt verloren. Teeyla sah durch das dunkle, fast schwarze Visier, sein leuchtendes zu einem Schlitz verengtes Auge, neben seinem erblindeten Auge das von außen nicht mehr zu sehen war. Auf seiner Pilgerreise verlor er sein linkes Augenlicht bei einem Kampf gegen einen Batarianer, ebenfalls eine seiner Lieblingsgeschichten.

„Das ist nicht witzig! Und es ist keinesfalls normal geschweige denn akzeptabel das du den Captain so brüskierst und beleidigst! Was dachtest du dir dabei?!“

Anders wie ihr Vater klang die Quarianerin gelassen und redete als ob es das natürlichste in der Galaxie wäre aber so sollte das was sie sagte keinesfalls eine Rechtfertigung sondern eine Begründung sein. Außerdem gab es keine Rechtfertigung den Captain des Schiffes zu beleidigen, nicht für eine aufmüpfige Halbstarke.

„Er hatte es herausgefordert.“
„Du hast ihn einen arroganten alten Bosh’tet genannt! Warum?“

Teeyla wusste, dass es ihn nicht wirklich interessierte warum sie den Captain so beschimpft hatte. Er suchte nur nach weiteren Gründen die eine schmerzhafte Maßregelung rechtfertigen würde. Die Erkenntnis, dass er nicht hinter seiner eigenen Tochter stand hatte die 17-Jährige schon lang getroffen doch versetzte es ihr immer wieder einen Stich. Die Quarianerin fürchtete ihn doch wollte sie ihre Furcht nicht zeigen. Sie wollte sich nicht beugen, sich nicht ihm geringer stellen. Sie würde sich ihm widersetzten und sei es nur durch freche Antworten.

„Er wollte mir eine Moralpredigt über Disziplin und Gehorsam halten. Der braucht mir doch keine Rede zu halten, dafür hab ich ja schon dich und Mutter.“
„Du hast Glück das er nachsichtig ist! Keelah verdammt! Er ist der Captain! Unser Captain! Wie kannst du nur so mit ihm reden!?!“

Kians Tonfall wurde immer lauter und zorniger also beschloss Teeyla darauf lieber zu schweigen als zu antworten.

,Nur weil man einen Rang hat macht es aus einem noch lange nicht einen besseren Quarianer.‘

„Ich weiß wirklich nicht von wem du das hast.“, sagte der Vater als sein Ton langsam wieder ruhiger wurde. „Also von mir auf jeden Fall nicht!“
„Vielleicht warst du ja früher ein bisschen lockerer und weil es schon ein paar Jahrhunderte her ist hast du´s vergessen.“, provozierte Teeyla gereizt. „Hörst du mich überhaupt über das Knacken und Knirschen deiner morschen Knochen, Papa?“

Auch wenn es alles andere als klug erschien ihren ohnehin schon wütenden Vater noch weiter zu reizen kam die Halbstarke nicht darum herum. Die Worte zeigten Wirkung denn Kian ballte seine Fäuste und zitterte vor Wut.

„Vielleicht hab ich´s aber auch von Mama.“

Zuckend holte der Alte aus doch verweilte er einen Herzschlag bevor er seine Hand dann doch wieder sinken ließ. Als er Anstalten machte Teeyla eine Ohrfeige zu verpassen hatte auch sie ihre Fäuste geballt denn seine Ohrfeigen taten immer verdammt weh, nicht nur körperlich. Obwohl er schon alt war, war er für einen Quarianer immer noch überdurchschnittlich stark weshalb man seine Schläge selbst durch einen Umweltanzug fühlte, was Teeyla schon so oft durchlebt hatte.

„Rede nicht so über deine Mutter! Sie ist eine Heilige!“, mahnte er zischend.

Teeylas Verstand riet ihr das Thema nun zu belassen aber dann wäre sie wieder nur die kleine Tochter die ihrem ach so klugen Vater nachgab. Sie fürchtete ihre Mutter noch mehr als ihren Vater doch würde sie diese Schönmalerei nicht einfach bestehen lassen. Ihre Wut, dass er sie nicht vor dem Captain in Schutz genommen hatte tat ihr übriges und so ließ sie alle Vorsicht und Vernunft fallen.

„Sie ist ein Bosh’tet die lieber einen Roboter als Tochter hätte! Genau wie du!“, schrie nun die junge Quarianerin zornig.
Erneut holte Kian diesmal weit aus mit seiner vor Wut zitternden Hand und zögerte erneut.
„Ja! Schlag mich! So wie du es immer tust!“, forderte Teeyla. Sie versuchte selbstsicher zu klingen doch ihre Stimme zitterte leicht bei der Prügel androhenden Geste ihres Vaters. Sie war nicht mehr das kleine Mädchen das schniefend um Verzeihung bat damit es den schmerzhaften Schlägen ihres Vaters entging, dass sollte er nun endlich begreifen. Sie war nicht sein Eigentum, Vater und Veteran hin oder her. „Immer wenn…“, ein ungewolltes Schluchzen drang durch ihre Maske. „Immer wenn ich meine Meinung sage.“
Doch die Ohrfeige knallte nicht. Sondern ihr Vater nahm die Hand zögerlich wieder runter.

„Teeyla…Ich…Wir…“, fing er unsicher an. Er schluckte hörbar als er wohl nach den richtigen Worten suchte sie aber nicht zu finden schien. Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, räusperte er sich und legte sanft seine eben noch für eine Ohrfeige erhobene Hand auf die Schulter seiner Tochter die bei der Berührung zusammenzuckte.
„Ich wollte nicht…Wir wollen keinen Roboter.“, sprach er beruhigend und bemüht versöhnlich während er Blickkontakt suchte, ihn aber nicht fand da Teeyla zu Boden sah. Es geschah äußerst selten dass der ehemalige Marine versuchte sich zu entschuldigen weshalb er sich damit recht unbeholfen anstellte. Hatte er nun einmal tatsächlich erkannt für welches herzlose Monster seine Tochter ihn hielt? „Es…es ist manchmal schwer, aber wir sind eine Familie. Wir wollen niemand anderen. Du bist unsere Tochter.“

„Nur wenn es euch gerade passt!“, spie Teeyla nach einem Schluchzen aus und stieß die Hand ihres Vaters weg als sie zum Ausgang lief. Sie fühlte sich nicht wie ihre Tochter. Es war nur ein Wort ohne Bedeutung, ohne Wärme. Ein leerer Begriff der nur die genetische Verwandtschaft zwischen ihr und ihren Eltern beschrieb, mehr nicht.
„Nein! Teeyla! Warte!“, rief der Vater seiner Tochter nach die ihren Bereich verließ und davon rannte.
Teeyla rannte. Vorbei an anderen Quarianerin, an anderen Nischen. Sie ignorierte das überraschte Gemurmel der Umstehenden und die Rufe ihres Vaters der ihr versuchte zu folgen aber aufgrund seines schlimmen Beines stürzte.
„Du verdammte Göre!“, schrie der sich unbeholfen Aufrichtende seiner Tochter voller Wut, Schmerz aber auch Trauer nach.
Doch sie hörte nichts. Sie wollte nichts hören. Sie wollte allein sein. Sie wollte weg. Weg von ihm. Weg von allen. Nur noch allein sein und ihren zurückgehaltenen Tränen freien Lauf lassen.

->Die Citadel: Bezirke (http://www.globalgameport.com/showthread.php?p=662474#post662474)
Tag 6
13:29 Uhr

Zögerlich öffnete Teeyla ihre Augen. Halblaute Gesprächsfetzen, Schritte auf einem Kunststoffboden und leises Getuschel drangen an ihre Ohren. Ein von Schlaftrunkenheit verwaschenes Zimmer, in dem ein paar Menschen saßen, leise redeten oder Zeitschriften lasen zeichnete sich vor ihr ab. An in hellen gelb gestrichenen Wänden hingen ein paar Bilder, vermutlich von irgendwelchen menschlichen Künstlern, während große Fenster gegenüber der verschlafenen Quarianerin das Zimmer mit Licht fluteten und Teeyla die Augen zu kneifen musste. Eine hellblaue Asari, mit den sauberen und weißen Klamotten einer Krankenschwester lief an ihr vorbei, ein angespannt aussehender und angefressen wirkender männlicher Mensch ging auf seinen Fingernägeln kauend auf und ab während allerlei andere Personen, größtenteils menschliche, in Zeitschriften blätterten oder anders wartend die Zeit tot schlugen. Die Quarianerin saß auf einem nicht sonderlich komfortablen Plastikstuhl in einem Wartezimmer der Klinik in der Jack eingeliefert wurde, zusammen mit ein paar anderen Passanten die ebenfalls auf Nachrichten über Angehörige von den Ärzten und Krankenschwestern warteten. Der widerliche Geschmack ihres eigenen Blutes lag Teeyla auf der Zunge als sie auf ihrer Sitzgelegenheit begleitet von einem Knarzen der Lehne unruhig hin und her rutschte um eine bequemere Haltung zu erlangen. Kurz kniff sie ihre Lider verschlafen wieder zu ehe sie sich dann doch dazu entschied wach zu bleiben. Mit einem Schluck aus den Wassertanks ihres Umweltanzuges spülte sie rasch das unangenehme Aroma das an ihren letzten Kampf erinnerte runter. In einem Enviro-Anzug konnte man einigermaßen gut ruhen aber dennoch fühlte sich ihr Nacken so an wie sie geschlafen hatte: Unbequem und steif.

Teeyla hatte eher auf einen traumlosen Schlaf gehofft als das sie erneut an ihre weniger glückliche Kindheit erinnert wurde. Damals als sie noch weitaus impulsiver und reizbarer als heute war, als sie noch in der Flottille gefangen war, eingepfercht mit dutzenden Leuten die sie nicht mal ansatzweise leiden konnte, allen voran ihre Eltern. Manchmal kam es der Quarianerin, die gerade den Kopf in jede Richtung drehte um ihre Verspannung zu lösen, so vor als ob die Heimat und ihre Jugend sie verfolgte, das sie sich psychisch nicht so leicht von der Migrantenflotte trennen konnte wie sie eigentlich wollte. Sie wollte nicht an diese schlimme Vergangenheit denken weshalb sie versuchte ihr Augenmerk auf das hier und jetzt zu richten.

Jack ging es mittlerweile vermutlich wieder besser. Man hatte ihr schon vor Stunden gesagt dass er die Verletzungen höchstwahrscheinlich überstehen würde aber man brauche noch eine Weile um ihn wieder zusammenzuflicken. Durch die tröstlichen Worte des menschlichen Arzthelfers beruhigt machten sich die Anstrengungen der letzten Stunden bemerkbar und so schlief die junge Quarianerin ein.

Es war schon schwierig gewesen mit ihrem Vater und ihrer Mutter. Ihr Vater Kian war zwar alles andere als dumm aber in Diskussionen mit seiner Tochter gingen ihm meist ziemlich schnell die Argumente aus und dann ließ er seine Fäuste sprechen. Das seine eigene Tochter ihn mit Worten geschlagen hatte und ihm keine Antworten mehr einfielen kaschierte er dann mit Ohrfeigen und behauptete der respektlosen Göre solle so Respekt beigebracht werden, nur leider funktionierte es nicht so einfach. Vor dieser einen Konfrontation als sie 17 Jahre alt war bat sie schnell um Verzeihung wenn er auch nur zum Schlag ausholte, da er wohl der kräftigste Quarianer auf dem Schiff war und das spürte man deutlich. Trotzdem reichte es oft nicht aus sich einfach zu entschuldigen und so bekam Teeyla schon oft seine Schläge zu spüren auch wenn sie auf Knien und weinend alles zurück nahm was sie jemals in ihrem jungen Leben an Frechheiten gesagt haben soll. Doch nach dieser einen Auseinandersetzung hatte sie erkannt dass er eigentlich nicht so sein wollte. Es tat ihm spätestens im Nachhinein mindestens genauso weh wie seiner Tochter wenn er sie schlug und von nun an nutze sie das gegen ihn aus. Prügel war nichts mehr was Teeyla gefügig machte, so half ihr die Genugtuung das seine Gewissensbisse ihn später innerlich fast auffressen würde über die Schmerzen hinweg, so konnte sie ihm vieles heimzahlen.
Heutzutage wusste sie nicht mehr was sie davon halten sollte. Es war damals ihre einzige Möglichkeit gewesen ihrem Vater etwas zu vergelten aber wenn sie nun darüber nachdachte tat er ihr Leid und sie ärgerte sich peinlich berührt über sich selbst. Was war sie doch für eine arrogante Zicke gewesen. Sie fragte sich wirklich ob Kian das verdient hatte. Er war zwar ein strenger, meistens eher hartherziger Vater gewesen und ohne Zweifel ein schwieriger Mann aber Teeyla war ja auch nicht gerade ein kleiner Engel gewesen.
Doch gleich darauf verscheuchte sie den alten Mann aus ihren Gedanken und mit ihm die aufkeimenden und beschämenden Schuldgefühle. Er war Lichtjahre von ihr entfernt also brachte es nun nichts in Schuldgefühlen zu zerfließen. Das gehörte der Vergangenheit an und Teeyla stand mit beiden langen Beinen im Hier und Jetzt.

Deshalb wollte sie nun nicht an ihren lieblosen Vater denken, weder er noch sonst jemand in der Flottille war es wert, Gedanken an ihn zu verschwenden, außer vielleicht Teeylas beste Freundin aus ihrer Jugend, Kana. Acht Jahre waren es nun mittlerweile her dass sie die andere Quarianerin das letzte Mal gesehen hatte. Die Pilgerin wusste nicht wie es ihrer besten Freundin ging oder was sie zurzeit machte. Sie wusste nur noch wie Kana damals als sie Teeylas Cousin besuchten, über diesen geschwärmt hatte und die Cousine genervt die Augen verdrehte. Sie verstand immer noch nicht was Kana an ihm fand. Dennoch würde sie es durchaus interessieren ob etwas daraus geworden war, zumindest lag die Vermutung nahe wenn man diese widerlich herzliche Verabschiedung zwischen Kana und Keel’o bedachte. Teeyla war sich zwar nicht sicher ob sie noch tatsächlich beste Freundinnen wären, schließlich hatten sie sich ja schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, aber dennoch würde sie ein Wiedersehen nicht ablehnen. Vielleicht sollte sie ja mal demnächst nach Omega, sie wollte den schlechtangezogenen Quarianer Keel ohnehin mal besuchen, da könnte sie auch gleich nach Kana fragen und ob nun etwas zwischen den Beiden wäre. Falls dem nicht der Fall wäre, wäre für Keel’o zu hoffen das es Kanas Entscheidung gewesen war, sonst könnte die nette Cousine recht ungehalten reagieren.

Jedenfalls entschloss die Quarianerin, die immer noch mit verschränkten Armen auf ihrem Stuhl saß, mit ihren Gedanken besser im Hier und Jetzt zu bleiben und so schnell wie möglich von der Citadel zu verschwinden oder irgendwie unterzutauchen, schließlich hatte man ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt.
Sie hatte keine Angst vor weiteren Kopfgeldjägern aber dennoch war sie etwas angespannt. Lediglich die Erinnerung daran das solche Halunken wohl kaum an einem so öffentlichen Ort, wie dieser viel besuchten Klinik, einen Versuch starten würden sie zu schnappen verhinderte das die Anspannung in Nervosität umschlug. Nach Teeylas Erachten würden sich solche Söldner mit solchen Absichten nicht unter so viele neugierige Augen wagen. Das wären viel zu viele Augenzeugen hier. Dennoch blieb sie nun lieber wachsam. Nicht-Quarianer erwiesen sich häufig als unberechenbar oder frei von Vernunft oder Logik also warum sollte nicht plötzlich ein Typ mit einer Kanone auftauchen und die Pilgerin in Gewahrsam nehmen wollen, trotz des ganzen Publikums an Zeugen in Form von Krankenpflegern und –schwestern, Ärzten oder anderen Passanten?

Teeyla wusste immer noch nicht mit Sicherheit wer ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt hatte, wobei sie aber dieses kriminelle Menschen-Kartell auf Elysium in Verdacht hatte. Dank der Vorstellung einer ganzen Meute Kopfgeldjäger die ihr an den Fersen klebten erschien ihr die Flucht von der Citadel, eine am besten unauffällige Flucht, sinnvoller als hier vor Ort versuchen unterzutauchen. Auf der galaktischen Hauptstadt war es so etwas schwierig und man brauchte die passenden Kontakte aber die hatte Teeyla nicht. Sie sollte weg, am besten gleich raus aus dem Citadel-Raum in die Terminussysteme. Illium schien für solche Vorhaben ein guter Anlaufpunkt zu sein aber Omega, schoss es ihr gerade durch den Kopf, wäre auch nicht ungeeignet. Omega schien sogar fast schon besser. Mit etwas Glück würden dort noch ein paar alte Bekannte vorzufinden sein bei denen sie untertauchen könnte und der Besuch bei Cousin Keel’o könnte nun auch einen praktischen Zweck erfüllen. Der konnte doch sicher helfen, ihr würde er helfen müssen, schließlich war sie rein technisch betrachtet noch Pilgerin und solche hatte er sich doch geschworen unter die Arme zu greifen. Außerdem hielt er ganz sicher an den übertrieben führsorglichen Richtlinien ihrer Spezies fest und darüber hinaus waren sie sogar mit einander verwand also würde er seine eigene Cousine sicherlich nicht abweisen. Teeyla würde an seiner Stelle vielleicht nicht so handeln aber das würde sie nicht davon abhalten seine Hilfe in Anspruch zu nehmen. Andererseits schien es mit einem Mal nicht so reizvoll diesen hochnäsigen Besserwisser um etwas zu bitten. Wenn sie ihn besuchen wollte dann nur um zu beweisen das sie auch sehr wohl alleine zu Recht gekommen war und das er sich gehörig geirrt hatte, wenn er schätzungsweise meinte sie sei unvorbereitet gewesen. Diesbezüglich war sie sich zwar nicht ganz sicher, so eindeutig hatte er sich nicht ausgedrückt wenn sie sich recht entsann, aber wenn dann würde sie ihn ja in diesem Glauben bestätigen. Es wäre eine Blamage. Teeyla würde wohl lieber ohne Maske durch diese Klinik stolzieren als so etwas über sich ergehen zu lassen aber ihre Vernunft und der Überlebenswille standen weit über solchen nichtigen Dingen, so würde sie die Möglichkeit weiterhin in Betracht ziehen.

„Entschuldigen sie, Miss…?“, ertönte plötzlich eine glockenhelle Stimme, die Teeyla trotz ihrer eigentlich angenehmen Tonlage zusammenzucken und herum zu der Sprecherin wirbeln ließ. Ihr undurchsichtiges, bronzefarbenes Visier richtete sich schlagartig auf die Quelle der störenden Stimme und ließ deren Besitzern, eine Asari die ohnehin etwas unsicher aussah, etwas verwirrt blinzeln. Die Asari trug in die Aufmachung einer hier tätigen Krankenschwester und hielt in ihrer linken Hand lässig eine Liste auf Papier.
„Was?“, entgegnete Teeyla harsch, worauf sie sich aber selbst gleich wieder schallte. Reg dich ab Miss Nora! Du wirst ja schon langsam paranoid. „`tschuldigung. Was ist?“, korrigierte sie sich schon höfflicher nachdem sie kurz den Kopf geschüttelt hatte um wieder zu klaren Gedanken zu kommen.

Der Blick der blauen Krankenschwester huschte über Teeylas Visier auf der Suche nach Blickkontakt den sie aber nicht finden würde es sei denn natürlich die asarische Evolution hatte die Blauhäute von einem Tag auf den anderen mit Röntgenblickaugen ausgestattet. Bei vielen Quarianern konnte man die leuchtenden Augen durch die vielfarbigen Visiere schimmern sehen aber so gab es auch einige Quarianer, wie Teeyla, die von außen vollkommen undurchsichtige Visiere bevorzugten um sich so etwas mehr Privatsphäre zu sichern oder um die empfindlichen Augen vor der teilweise mörderisch starken UV-Strahlung die außerhalb der Flottille vorherrschte noch besser zu schützen. Manchmal lag es aber auch daran, dass kein freizügigeres Visier für jeden Quarianer zur Verfügung stand.
Teeyla wollte bewusst ihr anmutiges Gesicht nicht jeden sehen lassen. Es gefiel ihr nicht das Fremde ahnen könnten wie sie dachte, was sie fühlte oder das sie gerade den Rost von ihrem Heimatschiff, der Alkyon, log und sie somit einschätzen konnten. Nein, es war ihr sehr viel genehmer ihre Gegenüber im Unklaren über ihre Stimmung zu lassen es sei denn natürlich wenn sie wollte das man wusste ob sie gerade vor Freude jauchzen könnte oder vor Wut die Zähne fletschte. Es lag ein nicht zu verachtender Vorteil darin mehr zu wissen als ihre Gesprächspartner denn deren Emotionen konnte die Quarianerin meistens gut genug deuten. Es vermittelte ihr ein zwar nur eher geringes Gefühl der Überlegenheit das sie aber trotzdem genoss, ließ es sich aber nicht zu Kopf steigen.

„Sie haben doch diesen Herrn mit der Schusswunde hierher begleitet.“, sagte die Asari, irgendwie leicht herablassend während sie einen kurzen Blick auf das Blatt Papier warf. „Sie können nun zu ihm.“
„Gut und wo finde ich ihn?“
Die Krankenschwester deute mit ihrer freien Hand hinter sich den Gang entlang während sie sprach.
„Zimmer D-3, den Flur entlang.“
Nickend erhob sich die Quarianerin und ging ohne weitere Worte in die genannte Richtung. Auf dem Weg musste sie einem schmalen Menschen der auf einem Rollstuhl saß ausweichen ehe sie schließlich nach ein paar Metern zwischen zwei sich an den Wänden des Flures gegenüber stehenden Türen unschlüssig anhielt.

In welchem Zimmer hatte die Blauhaut gesagt liegt Jack? War es D-3 oder D-2 gewesen?

Sie schallte sich selbst nicht besser zugehört zu haben aber dann verwünschte sie dann doch lieber die Asari dafür so undeutlich geredet zu haben.
Jedenfalls entschied sie sich dann es einfach auf gut Glück zu versuchen und die Tür zu ihrer linken einfach mal zu probieren. So legte sie ihre dreifingrige Hand an den Türknauf, wobei sie sich noch wunderte das man in dieser fortschrittlich wirkenden Klinik noch solche primitiven Zugänge statt der modernen Türen die einfach zur Seite glitten benutzte, und betrat den dahinter liegenden Raum.

Der kleine Raum war in demselben Schema wie das Wartezimmer der Klinik nur hing statt ein paar verschmierten Papierfetzen die man Kunst nannte nur ein Projektor an der Wand der ein Fenster simulierte welches einen Ausblick auf einen strahlend blauen Himmel ohne jede Wolke präsentierte, es war angenehm ruhig und auch nicht so überbevölkert. Neben einen Wasserspender stand ein Tisch mit zwei Stühlen und gegenüber der Tür ein Bett mit Nachttisch. Doch in dem Bett lag nicht der, wie Teeyla hoffte, wieder muntere Frachterpilot sondern eine blauhaarige Menschenfrau die gerade irgendein seltsam aussehendes Gericht aß als ob sie gegen den Hungertod ankämpfte und überrascht zu der unerwarteten Besucherin aufsah.
Die Quarianerin warf einen kurzen suchenden Blick in jede Richtung des Zimmers um sich zu vergewissern das der andere Mensch doch nicht hier vorzufinden war, warf dem Blauschopf nochmal einen Blick zu ehe sie dann mit den entschuldigenden Worten „Oh, Verzeihung. Falsches Zimmer.“ Wieder umdrehte und die Tür hinter sich schließend den Raum verließ.

Der Raum D-2 war es also nicht. Da lag nur eine menschliche Tussi die von der Haarfarbe her wohl lieber als Asari zur Welt gekommen wäre und so ein Zeug aß vom dem sich Teeyla allein vom Aussehen her nicht sicher war ob man das schon mal gegessen hatte mit Keelah-weiß-wie-vielen Keimen verseucht und auch noch an der unreinen Luft aber das war ja nicht ihr Problem. Sie wollte Jack finden aber wenn sie sich nicht völlig irrte kam ihr das Gesicht dieser Frau irgendwie bekannt vor aber woher? Die Antwort wollte und wollte ihr nicht einfallen und eigentlich hätte es ihr ja egal sein können aber andererseits war ihre Neugier nun geweckt. Die Pilgerin könnte ja einfach wieder zurück in das Zimmer und einfach nachfragen, es würde sie ja schließlich nichts kosten und wenn scherte es wenn sie sich vor jemanden den sie nicht kannte und auch noch ohne Publikum blamierte?

Nicht mehr ganz so stürmisch öffnete sie die Tür und trat wieder herein, den Blick gleich auf das Gesicht der Blauhaarigen gerichtet. Sie wusste nicht ob das was sie sah unter Menschen nun durchschnittlich, schön oder gar bezaubernd bezeichnet würde aber es interessierte sie auch nicht. Viel mehr wollte sie wissen warum ihr das Gesicht so bekannt vorkam. Hatte sie vielleicht mit diesem Menschen mal in der Vergangenheit zu tun gehabt? Sie beraubt, verprügelt oder einfach nur mit ihr geredet? Wo hatte sie dieses Gesicht schon mal gesehen? Sonderlich lange her konnte es nicht gewesen sein aber sie hatte in letzter Zeit mit keiner menschlichen Frau geredet. Dennoch rief dieses Gesicht Teeyla etwas ins Gedächtnis.

Im Flux. Mein Universalwerkzeug. Ein Bild. Nachrichten. Eine junge Menschenfrau. Plötzlich weiteten sich die Augen der jungen Quarianerin als ihr ein Verdacht kam. Ist sie vielleicht…Nein, das könnte nicht sein. Oder doch?

Mit fragend schiefgelegten Kopf kam Teeyla ein paar Schritte näher.
„Keelah sel’ai, Blauschopf. Ich finde zwar ihr Menschen seht alle gleich aus, daher könnte ich mich täuschen, aber…“, fing sie fragend an und hielt kurz inne um die Frau, obwohl wenn sich Teeyla nicht irrte sah sie nicht sonderlich alt aus, also eher die Halbstarke zu mustern ehe sie dann freundlich weiter sprach.
„…bist du nicht Mika Hyden?“ oder so ähnlich. , fügte sie in Gedanken hinzu als sie hoffte es zumindest ansatzweise richtig ausgesprochen zu haben.

13:41 Uhr
Tag 6

Mika Hyden
17.08.2011, 02:36
Mika hatte erwartet und gehofft, das Dr. Streit wiedergekommen wäre. Sie hatte einen Haufen Fragen und der alte Arzt könnte Antworten haben. Stattdessen stand eine Quarianerin im Türrahmen und murmelte irgendetwas unverständliches ehe sie die Tür wieder schloss und bevor Mika runtergeschluckt und etwas erwiedert hatte. Naja, was hätte ich schon groß sagen sol... Die Hackerin hatte den Gedanken nichteinmal zuende gedacht, da ging die Tür wieder auf und die Quarianerin kehrte zurück um sie zögerlich anzusprechen. Mika verfluchte innerlich zum ersten mal die Ausstattung des Krankenhauses, die zwar ein simuliertes Fenster aber keinen Universalübersetzer an den Betten vorsah, denn sie verstand kein Wort. Sie zuckte mit den Schultern und sah ihr gegenüber mit einm fragenden Blick an in der Hoffung, dass Quarianer ähnliche Gesten besaßen um Ratlosigkeit zu übermitteln. Anschließend hob sie die Hand, räumte den Teller wieder auf das Tischchen und zeigte auf ihre Ohren um zu unterstreichen, dass sie kein Wort verstanden hatte.
"Sorry ich kann kein Wort verstehen...ich hab keinen Übersetzer."

Teeyla‘Nora nar Alkyon
17.08.2011, 20:21
Das blauhaarige Menschenmädchen antwortete nicht. Vielleicht hatte sie ja was an den Ohren und saß deshalb in einer Klinik oder sie war sich zu schade mit einer Quarianerin zu reden, was selbiger ihr wohl ziemlich übel genommen hätte. Oder sie hatte natürlich einfach nur den Mund voll von ihrem komischen Essen. Du musst nicht gleich immer glauben die gesamte Galaxie wäre gegen dich, Nora! Früher wäre Teeyla bei so einen Anblick wie jemand sich ohne Visier etwas zu Essen in den Mund schob das große Kotzen gekommen, schließlich war sie in einer Umgebung aufgewachsen in dem man von niemanden das Gesicht sah und so sah man auch nicht wie jemand etwas aß also waren solche ungewohnten Momenten für sie regelrecht ekelerregend gewesen aber mittlerweile hatte sie sich daran gewöhnt. Sie fand das es zwar nach wie vor kein schöner Anblick war aber solange der Essende nicht schmatzte oder mit vollem Mund redete konnte sie es ignorieren ohne das Gesicht angewidert zu verziehen. Außerdem war nicht jeder mit einem so praktischen Enivro-Anzug ausgerüstet.
Damals hatte sie auch bloßer Sichtkontakt ziemlich nervös werden lassen, denn sie hatte noch nie so viele unverhüllte Augen gesehen, wie sie einen fixierten oder mir ihrem durchdringenden Blick über das Visier huschten. Es war regelrecht gruselig gewesen.

Nach einem kurzen Schulterzucken stellte die vermeintliche Cyberterroristin ihr Essen beiseite und ergriff dann das Wort.
"Sorry ich kann kein Wort verstehen...“, sagte sie auf ihre Ohren deutend.
Wieso? Bist du taub?, wollte Teeyla beinahe barsch fragen aber dann redete sie schon weiter.
„…ich hab keinen Übersetzer."
Kurz schossen die Augenbrauen der Quarianerin überrascht nach oben, wer hatte denn keinen Übersetzer dabei, aber dann erinnerte sie sich daran das nicht alle Anzüge mit eingebauten Translatoren trugen. Alte Blitzmerkerin!

Um zu zeigen dass sie verstanden hatte nickte Teeyla und hob einen Finger um ihr zu deuten einen Moment zu warten ehe sie auf ihrem Universalwerkzeug eine Wörterbuchfunktion aufrief. Teeylas Translator hatte angezeigt das ihr menschliches Gegenüber Englisch sprach aber das war für sie kein Problem. Erstens hatte sie ja ihren Übersetzer und zweitens besaß sie einige, zwar lückenhafte, aber hoffentlich ausreichende Kenntnisse in dieser Sprache. Es war eine der Situationen die sie sich damals vor ihrer Pilgerreise bereits ausgemalt hatte, dass sie mit einem Vertreter einer anderen Spezies redete oder reden wollte der keinen Translator hatte und ihr fließendes Quarianisch so logischerweise nicht verstand. Sie hatte sich vorbereitet in dem sie ihr Universalwerkzeug mit Wörterbuch- und Wortfindungsfunktionen versehen und zusätzlich noch einige fremde Sprachen gelernt hatte, zumindest die welche ihre quarianische Physiologie zu sprechen erlaubten. Englisch war eine davon auch wenn sie sich regelrecht einen Knoten auf der Zunge machen musste.
Die meisten anderen Pilger hatten gemeint das sei viel zu viel unnötiger Aufwand und auch einige die ihren Reisen bereits abgeschlossen hatten schlossen sich dem an. Wer hat denn schon keinen Translator dabei? Deren Gesichter würde die Quarianerin jetzt gerne sehen oder besser gesagt ihre Reaktionen. Ob sie nun immer noch so überheblich wären?

„Guten…Tag? Mensch.“, begann sie stockend und vermutlich eher falsch betont. „Mein Englisch ist nicht das Beste. Also nicht wundern wen es komisch klingen…äh klingt! Hoffe ich beleidige diech nicht.“
Sie warf einen kurzen Blick auf ihr Universalgerät ehe sie weitersprach. Ihre ursprüngliche Frage zu wiederholen würde ihr zu lang gehen, sie kannte nämlich nicht alle Begriffe die dazu nötig wären und das Nachschlagen würde dauern.
„Du sihst einer bekanten Häckerin nicht gerade unähnlich.“, deutete sie schon flüssiger aber immer noch schlecht betont aber einigermaßen freundlich an. Wenn sie es wirklich wäre wüsste sie dass sie gesucht wurde und das würde ihr Gemüt nur unnötig erhitzen. Teeyla wollte ja schließlich nur ihre Neugier stillen und nicht irgendwie handgreiflich werden. „Mika Hyden?“

Mika Hyden
18.08.2011, 20:38
Das Englisch der Quarianerin war miserabel. Auf der einen Seite schien sie die grundlegende Grammatik der Sprache verstanden zu haben, auf der anderen Seite aber war ihr Akzent schwer verständlich. Aber immerhin konnte die Quarianerin Englisch. Universalübersetzer - Wieder eine Sache deren Nutzen man erst wirklich begreift, wenn man sie nicht zur Verfügung hat.
Als das weibliche Alien mit fragendem Tonfall 'Mika Hyden' sagte hatte Mnemosyne ein seltsames Gefühl von Vertrautheit, ganz so wie bei den Namen die der Unbekannte in der Graybox bereits erwähnt hatte. Mika Hyden, Johanna Draper, Alice Skye und Katee Mitnicks. Jetzt hab ich schon vier Namen die mir alle ein wenig bekannt vorkommen. Ist einer davon mein Name? Oder sind das alles Namen von mir?
"Ich... ähm, mein Name ist Mnemosyne aber woher kennst du denn diesen Namen?"

Teeyla‘Nora nar Alkyon
19.08.2011, 16:12
„Mnnm…Mmnem…“, Teeyla versuchte den Namen den ihr die Blauhaarige genannt hatte zu wiederholen aber daran scheiterte sie kläglich. Sie hatte schon einige Menschen getroffen und die hatten fast ausschließlich seltsam klingende Namen aber dieser überbot sie alle. Und lang war der Name auch. War es vielleicht gleich Vor- und Nachname? Die Quarianerin stellte ihre Versuche den Namen korrekt auszusprechen ein und fluchte kurz auf quarianisch.
„Ihr Menschen habpt immer so…interessante Namen.“

War das die Wahrheit die ihr das Mädchen erzählte? Teeyla war sich fast sicher dass das die gesuchte Cyberterroristin war aber für sie sahen aber auch alle Menschen gleich aus, was sie unsicher werden ließ. Es wäre nicht verwunderlich wenn die Gesuchte sie anlog und eigentlich nur vernünftig, schließlich war sie ja wohl eher abgeneigt in den Bau zu wandern und versuchte daher unentdeckt zu bleiben aber warum lag sie dann ganz alleine in einer öffentlichen und viel besuchten Klinik? Soweit es Teeyla mit ihrer mangelnden Kenntnisse über unbewusste Zuckungen bei Menschen, wenn sie logen, beurteilen konnte sagte sie aber die Wahrheit. Versuchte das Gör sie etwa für dumm zu verkaufen? Der Gedanke passte der Pilgerin nicht aber sie erinnerte sich daran dass man sich keine Freunde machte wenn man gleich jemanden wegen des geringsten Anlasses anfuhr. Daher blieb sie ruhig und freundlich.

Wenn die Kleine tatsächlich diese angeblich gemeingefährliche Verbrecherin war hatten die Medien aber ganz schön mit ihrem Bericht über ihre Flucht übertrieben. Sie sah nicht wirklich aus als ob sie einen C-Sec-Officer erschießen könnte aber Teeyla mahnte sich sie nicht nach Äußerlichkeiten zu beurteilen. Sie selbst sah ja auch nicht wirklich fähig aus einem Angreifer den Schädel weg zu pusten.

Teeyla tippte auf ihrem Universalgerät ein während sie sich erneut mit dem Namen versuchte.
„Mnneemm…Mem…Mnemmo. Keelah! Ich brech mir di Zunge ab. Egal. Ich hab´s in den Nachrichten gesehen.“
Während sie auf ihrem Universalgerät dieselbe Seite wie gestern im Flux aufrief ging sie um das Bett herum und stellte sich rechts neben das blauhaarige Mädchen. Sie beugte sich etwas zu ihr runter und hielt ihr den rechten Arm und damit das Universalgerät, das gerade die Nachrichten einblendete, hin.
„Hier, Mnemo. Ich bin übrigens Teeyla.“, stellte sich die Quarianerin vor.
Auf dem Fahndungsfoto sah Hyden etwas anders aus, dort hatte sie blonde Haare, aber ansonsten sahen sie sich nicht gerade unähnlich, diese Mnemosyne und die Terroristin.

Ihr Menschen seht zwar alle gleich aus aber eher bind ich mir eine Taschenlampe auf den Helm und gehe als Geth durch als das du nicht diese Mika bist., dachte sich Teeyla. Gerne hätte sie diesen Spruch auch geäußert doch leider waren ihr nicht alle Begriffe auf Englisch bekannt daher wartete sie lieber auf die Antwort von dieser Mnemosyne.

Mika Hyden
20.08.2011, 04:20
Für einen Außerirdischen musste Mikas Nickname wirklich schwer auszusprechen sein, wobei Mika sich nichtmal sicher war, ob überhaupt alle Menschen anderer Sprachkulturen damit zurechtkommen würden. Die Quarianerin verkürzte ihren Namen schließlich auf 'Mnemo' womit die Hackerin leben konnte. Als Mika den Artikel sah verfluchte sie sich selbst nachgefragt zu haben. Das Mädchen auf dem Foto war eindeutig sie. Zwar mit ungefärbten blonden Haaren, aber eindeutig sie. Sie überflog den Artikel grob und spührte mit jeder Zeile die Panik in sich aufsteigen. Sicher, irgendwie hatte sie ihren Status die ganze Zeit irgendwie im Kopf gehabt...oder zumindest seit ihrer kurzen Erinnerungssequenz in der Graybox. Aber erst als sie ein Fandungsfoto und einen Artikel über sich las wurde ihr die Situation in der sie sich befand tatsächlich bewusst und seltsame Zweifel kamen in ihr auf. War sie wirklich eine Terroristin? Hatte sie Anschläge verübt? Menschen getötet? Wenn ja welcher Organisation gehörte sie an und welcher Utopie hing sie nach? Unendlich viele Fragen bildeten sich in ihrem Kopf und wurden plötzlich, zumindest für den Moment, von einer anderen Erkentniss weggeischt. Die Quarianerin stand immer noch neben ihrem Bett. Schlagartig machten sich Misstrauen und Angst in Mika breit. Die ist doch nie im Leben durch Zufall in dieses Zimmer gestolpert. Was will die hier und vor allem was will die von mir?
Mika musterte die Frau einen Augenblick und schätze sie als größer, älter und auch kräftiger als sich selbst ein. Sie spielte ihre Möglichkeiten einen Augenblick im Kopf durch. Entweder könnte sie versuchen das Alien zu überrumpeln und zu fliehen oder abwarten was sie wollte. Ersteres, schien recht unausgegoren, sie hatte ja keine Ahnung wo sie hin sollte und nichtmal was vernünftiges zum Anziehen, auf letzteres wollte sie es aber nicht ankommen lassen.
In der Hoffnung die Quarianerin in Sicherheit wiegen zu können stellte sie eine Frage:
"Du bist eine Quarianerin und vermutlich auf dieser Wanderschaft die alle jungen deines Volkes machen oder?"

Als das Alien sich offenbar darauf konzentrierte eine Antwort in englischer Sprache zusammenzubasteln warf Mika sich aus dem Bett auf die Quarianerin und Schubste sie gegen den Nachttisch. Scheppernd und Essensreste verteilend gingen die beiden zu Boden. Fluchend versuchte Mika sich aufzurappeln und aus dem Zimmer zu türmen, doch ihre Beine hatten sich in der Decke verheddert, die sie mit aus dem Bett gezogen hatte. Verzweifelt strampelte sie die Beine frei und rappelte sich auf während sie sich nach ihrem Gegner umsah. Die Quarianerin war immer noch zwischen ihr und dem Ausgang und war gerade im Begriff wieder auf die Beine zu kommen. Mika erkannte, dass sie trotz ihres fehlenden Kampftrainings und körperlichen Unterlgenheit zumindest für den Moment die Oberhand hatte und griff erneut an. Mit aller Kraft die sie aufbringen konnte Trat sie mit dem Fußballen gegen den Helm der Quarianerin. Es reichte aus um Teeyla erneut zu Boden zu schicken, auch wenn ihr rechter Fuß sich, trotz des Adrenalins, so anfühlte als würde er ihr die Gewalttat nie verzeihen. Aber dafür hatte sie jetzt keine Zeit, sie biss die Zähne zusammen und hastete zur Tür. Dabei rutschte sie Barfuß auf den Essensresten aus und knallte der Länge nach auf den Boden. Ihr rechter Fuß schlug dabei erneut schmerzhaft gegen irgendetwas an.
"FUCK!"
Noch ehe sie anstallten gemacht hatte ihre Flucht fortzusetzen viel der, vom künstlichen Fenster erzeugte, Schatten einer vermutlich nicht allzu glücklichen Quarianerin auf sie. Mika drehte sich auf den Rücken und starrte mit angsterfülltem Gesicht auf das verspiegelte Visir des Aliens, durch welches man schwach die, zu schlitzen verengten ,Augen sehen konnte.
Fuck! Das war ein Fehler, ein ganz dummer Fehler.

Teeyla‘Nora nar Alkyon
20.08.2011, 13:25
Der plötzliche Angriff des Mädchens kam für Teeyla völlig unerwartet und hatte sie so überrumpelt und zwei Male zu Boden geschickt aber nicht ernsthaft verletzt. Es war sogar dank ihres Umweltanzuges nicht mal sonderlich schmerzhaft gewesen und selbst wenn hätte es sie nicht aufgehalten. Sie war eine Kämpfernatur und so einen Angriff würde sie nicht einfach so auf sich sitzen lassen. Die unverhoffte Attacke hatte ihr aber auch noch mehr über das blauhaarige Menschenmädchen verraten. Nun war sich Teeyla hundertprozentig sicher das diese Mnemosyne auf jeden Fall die gesuchte Hackerin Mika Hyden war und aus ihrer eher ungeschickten und daher zum Untergang verdammten Flucht war zu schließen das sie so was nicht alltäglich tat. Hätte sie die Quarianerin, die gerade lässig um die Essensreste herum zu der auf dem Boden liegenden Hackerin trat, nicht überrascht hätte sie es wohl nie geschafft auch nur aus dem Bett zu kommen.

Der Schatten der Pilgerin fiel auf das Mädchen, welches sich mit einem angsterfüllten Gesichtsausdruck, auf den Rücken drehte. Wut hatte in Teeyla gekocht, Wut über diesen Angriff, Wut auf die Hackerin aber auch auf sich selbst, sich überrumpelt haben zu lassen. Sie wollte es dem Menschen mit gleicher Münze heimzahlen aber als sie die Angst in dem von blauem Haar umrahmten Gesicht sah gab das ihrem Zorn einen Dämpfer. Sie erinnerte sich daran nicht hierhergekommen zu sein um jemanden weh zu tun und auch das es ihre schlichte Neugier war die diese Konfrontation ausgelöst hatte. Dennoch reichte es nicht aus um ihren Ärger vollends zu zerstreuen, so blieb es bei einem äußerst kühlen oder eher eisigen Gesichtsausdruck, seitens der Quarianerin die gerade den Kopf einmal nach links und einmal nach rechts neigte, worauf es beide Male hörbar knackte. Eine unwissende Pilgerin hätte nun Panik bekommen, irgendwas sei kaputt aber Teeyla wusste das lediglich mal wieder die Gelenke ihres Anzuges eingerastet waren. Eine störende Nebenwirkung ihres Enviro-Anzuges welche des Öfteren bei solchen Kampfhandlungen auftrat aber keine negativen Folgen hatte.

„Soso.“, begann Teeyla kühl. „Du bist wohl doch nicht Mnemm…Mnmm…Ach egal! Sondern die kleine Mika Hyden. Gesuchte Cyberterroristin und Hackerin. Ist ja interessant.“
Sie schwieg kurz und verschränkte beide Arme vor der Brust während sie auf ihr menschliches Gegenüber herab sah.
„Wolltest du mich für dumm verkaufen?“

Nun blieb die Quarianerin äußerst wachsam. Das Mädchen war jetzt durchaus mit einem verzweifelten Tier das in die Ecke getrieben wurde vergleichbar und die neigten dazu Dummheiten zu begehen. Noch einmal würde sie sich nicht überraschen lassen und um dies zu verdeutlichen griff sie kurz an ihre Hüfte und ließ zwischen den rein dekorativen Stoffteilen den Griff ihres quarianischen Messers hervorragen.
Einerseits wollte sie ihr nichts Böses, daher ließ sie das Messer an ihrer Hüfte, aber andererseits würde es die Kleine auch hoffentlich dazu bewegen bei der Wahrheit zu bleiben.

Mika Hyden
21.08.2011, 03:41
Schluss, aus, das wars. Mika war nun vollkommen der Gnade der Quarianerin, welche einen enorm wütenden Eindruck machte, ausgeliefert. Sie war zwar der Tür ein paar Meter näher gekommen aber eine erfolgreiche Flucht war in unerreichbare ferne gerückt. Sie erwartete schon halb, dass Teeyla sich nun für den hinterhältigen, wenn auch nicht sehr effektiven, Angriff rächen würde. Zu Mikas Erleichterung verlangte das Alien aber nur antworten und machte mit einer kleinen Geste unmissverständlich klar, dass sie jetzt keine Scheiße hören wollte. Unglücklicherweise, klang alles was Mika zu der Frage einfiel wie Scheiße. Um etwas Zeit und Abstand zu der bedrohlichen Quarianerin zu gewinnen, richtete Mika sich mit dem Oberkörper auf und rutschte ein Stück nach hinten um sich an der Wand anzulehnen.
"Ich...ach...Scheiße. Ich hab keine Ahnung! Ich bin auf jedenfall diese Hackerin, das auf dem Foto bin ich...und ich bin wohl auch diese Mika Hyden. Ich kann mich aber nicht daran erinnern."
Mika vergrub in einer verzweifelten Geste das Gesicht in den Händen und dachte einen Augenblick angestrengt nach. Doch da war nichts, zumindest nichts konkretes, bloß dieses leichte Gefühl des erkennens und der vertrautheit, doch das hatte sie auch bei den anderen Namen gehabt. Resigniert gabe sie auf...erneut.
"Ach Fuck! Ich hab wirklich kein Ahnung...ich kann mich ja nichtmal an etwas erinnern, dass vor dem Ariak-Tech Zugriff war. Was hast du jetzt vor? Mich an C-Sec übergeben?"
Vielleicht war das ja sogar das Beste, wenn man sie einfach den Behörden aushändigte. Vermutlich hatte sie es sogar Verdient, wer weiß was sie in ihrer terroristischen Laufbahn schon alles angerichtet hatte um die eigenen Ideale durchzusetzen. Auch wenn die getöteten Sicherheitsbeamten nicht auf ihr Konto gingen so hatte sie doch schwere Zweifel an sich, dass sie in ihrer unbekannten Vergangenheit nicht vielleicht Dinge getan hatte, die sie heute schwerstens verurteilen würde.

Teeyla‘Nora nar Alkyon
21.08.2011, 14:54
Es war äußerst seltsam aber auch erzürnend. Wie könnte man sich nicht an den Grund weswegen man in den Nachrichten als Cyberterroristin verteufelt und von der C-Sec gesucht wurde erinnern? Das konnte man doch nicht vergessen. Die Hackerin versuchte Teeyla anscheinend einen Bären aufzubinden, was der Quarianerin überhaupt nicht zusagte. Sie hasste es wenn man sie anlog und auch noch so dreist.

„Du erinnerst dich an nichts mehr?“, stellte Teeyla kühl, mehr fest als das sie fragte ehe sie dann einen bedrohlichen Ton annahm und sie Fäuste ballend die Hände runter nahm. „Ich hatte doch schon angedeutet dass ich nicht für dumm verkauft werden will!“

Sie schnaubte kurz wütend und überlegte sich ob sie die Wahrheit aus dem Mädchen rausprügeln sollte aber als sie nochmal die Furcht in dem jungen Gesicht sah beruhigte sie sich wieder. Ihre Vorgehensweise hätte Teeyla beinahe an ihre Mutter erinnert, denn genauso wie ihr Vater Kian hatte auch Aegina nicht davor zurück geschreckt Ohrfeigen zu verteilen wenn sie nicht das hörte was sie hören wollte. Die Quarianerin wollte nicht wie ihre Mutter sein, sie war etwas Besseres. Sie würde niemanden schlagen der hilflos und ihr ausgeliefert war. Das wäre grausam und Teeyla war nicht grausam, jedenfalls nicht in diesem Punkt.

Teeylas Hand wanderte hoch zu ihrem Visier als ob sie sich kurz die Augen reiben würde während sie sich sichtlich entspannte und eine friedlichere Haltung annahm. Diese Geste war für sie eigentlich nutzlos, aus verständlichen Gründen, aber es sollte der Blauhaarigen verdeutlichen das sie sich beruhigt hatte.
„Entschuldigung, Mensch.“, räumte Teeyla bemüht versöhnlich ein. „Ich steiger mich in sowas schnel rein. Wollte dich nicht irgentwie verängstigen.“
Sie nahm ihre Hand wieder herunter und hielt sie der am Boden liegenden Hackerin hin um ihr aufzuhelfen. Die Pilgerin glaubte nicht wirklich das die Hackerin die dreifingrige Hand gleich ergreifen würde aber es sollte einfach zeigen das Teeyla nun friedlich war.
„Ich will dir nix Böses und werde dich nicht bei diesen C-Sec-Bosh’tets oder bei sonst wem ausliefern. Ich war schlicht neugierig. Wenn ich dich hätte schnappen wollen hätte ich es schon getan.“
Das Mädchen bei der C-Sec abzuliefern war der Quarianerin mehr als zu wieder. Diesen voreingenommenen Wichtigtuern auch noch unter die Arme zu greifen wäre wohl das letzte was sie tun würde. Diese Prämie oder Kopfgeld das sie ausgesetzt hatten konnten sie sich in die Haare schmieren. Teeylas Stolz war mit keiner Summe aufzuwiegen.
„Hast mich ganz schön überrascht, vorhin.“, meinte Teeyla grinsend als sie dann kurz gegen das bronzefarbene Panzerglas ihres Visieres klopfte. „Aber ich schätze mal unser kleines Tänzchen hat dir mehr weh getan als mir.“

Zumindest war die Kleine kein Waschlappen, was Teeyla ihr anrechnete.

Mika Hyden
23.08.2011, 03:28
Die Quarianerin war nicht glücklich mit der Antwort und in Mika keimte einen Augenblick die Angst auf, sie würde einfach ihr Messer ziehen und sie abstechen, auch wenn ein solches Handeln jeglicher logischer Grundlage entbehrte. Zu Mikas Erleichterung beruhigte die das Alien aber wieder, reichte Mika die Hand und entschuldigte sich sogar. Mika wurde misstrauisch. Ihr gegenüber wollte weder das Kopfgeld für sie eintreiben und wahr wohl auch nicht hinter dem Source-Code her, was wollte sie also dann?

Zögerlich ergriff Mika die dargebotene Hand und ließ sich aufhelfen.
"Ähm, danke, aber was willst du dann?"
Ehe Teeyla anworten konnte öffnete sich die Tür und eine asarische Krankenschwester kam herein. Sie blieb einen Augenblick verdutzt stehen und sah sich das Chaos an. Den schwarzen Rucksack in ihrer Hand erkannte Mika instinktiv als den ihren.
"Was ist hier passiert und was haben Sie hier zu suchen?"
Fragte das blauhäutige Alien in scharfen aber makellosen Englisch.
Für den Bruchteil einer Sekunde überlegte Mika ob sie Teeyla irgendwie anschwärzen sollte. Eine bewaffnete Quarianerin in einem falschen Krankenhauszimmer besaß nicht gerade eine große Glaubwürdigkeit, eine gesuchte Terroristin mit Gedachnisverlust aber auch nicht und sollte C-Sec eingeschaltet werden wäre es aus.
"Ich...ich wollte aufstehen und aufs Klo gehen, aber ich war noch etwas wacklig auf den Beinen und hab mich hingelegt. Teeyla hat den Krach gehört und ist reingekommen um mir zu helfen."
Die Asari schien zwar immer noch etwas misstrauisch aber beruhigt.
"In Ordnung ich wische das gleich weg und hohle Ihnen was frisches zum Anziehen. Hier dieser Rucksack und das Omnitool gehören Ihnen Miss Mnemosyne. Ich bin gleich wieder da."
Mit diesen Worten drückte die Schwester Mika den Rucksack und das Omnitool in die Hand und verließ das Zimmer wieder. Mika aktivierte das Omnitool und stellte sicher, dass ihr Universalübersetzer eingeschaltet war. Danach betrachtete sie einen Augenblick den prall gefüllten Rucksack und ging anschließend zum Bett wo sie den Reißverschluss aufriss und den Inhalt auf der Matratze auslehrte. Zum vorschein kamen die kläglichen Überreste eines Verbandskastens, ein paar Speichersticks, ein schwarzes Shirt, ein Beutel in dem vermutlich Hygieneartikel waren, zwei Slips, zwei offensichtlich viel zu große BHs, eine helle hochwertige Jogginghose, zwei Kugelschreiber, ein kleiner Notizblock, eine flasche Bourbon und eine Pistole. Als Mika letzere entdeckte stieß sie ein überraschtes Keuchen aus und starrte die Waffe fassungslos an. Ich...ich hab ne Waffe? Aber ich...ich... Mika brach ihre Gedanken ab als sich eine dunkle Erinnerung herausschälte.

Ein dunkler Apartment-Flur in welchem schemenhaft ein als Garderobe missbrauchter Stuhl zu erkennen ist. Die Tür linker Hand ist offen und führt in eine ebenfalls dunkle Küche. Die zweite Tür ist geschlossen. Es ist nicht nötig sich leise zu Bewegen. Ihr Opfer wiegt sich in Sicherheit, es denkt einen Freund zu begrüßen. Mika stößt die verschlossene Tür auf, ein junger Mann sitzt auf einem Stuhl vor einer Terminalwand und grinst den Neuankömmling an. Das Grinsen gefriert ihm auf dem Gesicht als er die auf sich gerichtete Pistole erblickt. Die Waffe ist nicht schallgedämpft und wummert zweimal hintereinander laut durch das Apartment. Der Mann schreit nichteinmal als ihm die Geschosse in Kopf und Herz das Leben nehmen.

Schlagartig würde Mika speiübel und sie hastete auf die ins Bad, wo sie das wenige, was sie gerade erst zu sich genommen hatte, wieder hochwürgte. Als sich der Brechreiz gelegt hatte setzte sie sich, nicht nur aufgrund der akuten Entkräftung, zitternd auf den Boden und fixierte einen leeren Punkt während ihr immer wieder gleiche Gedanke durch den Kopf schoss: Das bin nicht Ich...das...kann unmöglich Ich sein...das bin nicht Ich.

Teeyla‘Nora nar Alkyon
23.08.2011, 22:35
Die schwarz umhüllte zierliche Hand der Quarianerin, welche etwas überrascht darüber war dass das blauhaarige Mädchen ihre Hand tatsächlich wenn auch zögerlich ergriff, umfasste die etwas kleinere Hand des Menschen fest aber nicht zu fest und zog deren Besitzerin hoch auf die Beine. Die Pilgerin war bei weitem kein Muskelprotz aber es erwies sich als kein Problem ihr kleineres menschliches Gegenüber hoch zuziehen was ihre vorläufige Vermutung über ihr junges Alter bestätigte sie aber auch daran erinnerte das die Quarianerin durchaus trainierte Muskeln ihr Eigen nannte. Dennoch gab sie ihrer geringen Überraschung keinen sichtbaren Ausdruck und nickte dem Mädchen anerkennend zu. Als sie dann frage was Teeyla dann eigentlich wollte stutze die Gefragte kurz als sie bereits den Mund für eine Antwort halb geöffnet hatte ihr aber keine einfiel. Es war eine verdammt gute Frage die aber andererseits einfach zu beantworten war: Nichts. Sie wollte nichts von ihr. Warum sollte sie auch? Man hatte sie zwar schon oft mehr oder weniger berechtigt Diebin geschimpft aber sie stahl nicht aus Habgier sondern meistens einfach der Herausforderung wegen oder wenn man sie provozierte aber beides war hier nicht der Fall oder kein Anreiz. Es war ihre pure Neugier gewesen die sie dazu bewegt hatte nicht einfach in das nächste Zimmer zu gehen sondern sich zu vergewissern ob das nicht tatsächlich die gesuchte, ach so gefährliche Terroristin war die dort in einem Bett lag als wäre sie ein ganz normaler Teenager wie man sie auf den Straßen in Massen fand und nicht die C-Sec im Nacken hätte. Nur leider klang das als Erklärung etwas, sagen wir: unüblich.
Daher war Teeyla schon fast froh das ihr die blauhäutige Krankenschwester etwas mehr Zeit zum Nachdenken erkaufte, auch wenn sie natürlich gleich die Quarianerin für das Tohuwabohu aus Essensresten, einem umgestürzten Tisch und einer am Boden liegenden Decke verantwortlich machte. Es waren natürlich immer die Quarianer die Unruhe stifteten, durch ihre Tollpatschigkeit Unordnung anrichteten oder Keelah-weiß-was sonst noch unerwünschtes taten, wie zum Beispiel existieren und den armen Nicht-Quarianern die Luft weg atmen. Verdammte, blauhäutige Rassistin! Und natürlich wollte die Blauhaut auch gleich die unerwünschte Besucherin vertreiben aber dann sprang plötzlich die Hackerin ein und stärkte Teeyla den Rücken.

Die Krankenschwester nahm ihr diese Lüge zwar ab und gab dem Blauschopf einen Rucksack aber der missbilligende Gesichtsausdruck seitens der Asari entging der Quarianerin nicht und diese erwiderte die Miene, auch wenn es ungesehen war, mindestens genauso verächtlich ehe sie dann lieber zu dem Mädchen sah das den Inhalt des Rucksackes auf dem Bett ausbreitete während sich die Asari zurück zog. Als die Krankenschwester meinte sie wäre außer Hörreichweite nuschelte sie noch ein paar verächtliche Worte die Teeyla zwar nicht verstand aber aufgrund ihres sehr guten Gehörs dennoch gerade so vernahm.

„Dämliche Blauhaut.“, murmelte die Quarianerin beleidigt als sich scheinbar die nächste Katastrophe anbahnte.

In dem auf dem Bett ausgebreiteten Krimskrams, bestehend aus Schreibzeug, einigen Kleidungsstücken, Plastikscherben, einen Beutel und ein paar Speichersticks lag eine gut in Schuss wirkende Pistole die von der Hackerin angestarrt wurde als ob sie nie im Leben eine Waffe gesehen hätte, was ihr Teeyla wohl sicher abgenommen hätte. Die Kleine sah nicht wirklich so aus als ob sie einen Batarianer ein fünftes Auge in den Schädel ballern könnte. Der Gedanke erschien der Quarianerin so absurd das sie es schon fast lustig fand, sich vorzustellen wie das Mädel die Waffe aus einem Holster zog und aus der Hüfte heraus feuerte wie ein Kauwgörl, oder wie immer die das aussprachen, und gleich mehrere Gegner niederstreckte.

Doch die Terroristin schien an etwas ganz anderes zu denken statt an wilde und abstruse Schießereien den plötzlich würgte sie und rannte Hals über Kopf durch eine Tür in ein Badezimmer in welche die leicht perplexe Quarianerin ihr kurz darauf folgte. Bist `ne kleine radikal pazifistische Dramaqueen, was?, war ihr erster Gedanke aber den verwarf sie gleich darauf wieder. Mehr überrascht als angewidert verzog sie ihre vollen Lippen und wandte den Blick ab während sie im Türrahmen lehnte als sie Husten und Würgelaute vernahm als sich der Mensch übergab. Auch wenn das Essen für Teeyla nicht appetitlich ausgesehen hatte schüttelte sie gedanklich den Kopf über diese Verschwendung von Lebensmitteln.

Auf irgendwas wie in Trance starrend setze sich Hyden langsam auf den Boden was der Quarianerin mehr als nur seltsam vorkam. Was war los mit ihr? Das war doch nur eine Waffe, schwarzes, lackiertes Metall, nichts vor dem man sich derart ekeln würde das man sich erbrach. Irgendwas musste mit der Kleinen nicht stimmen, aber was? Teeyla war bei weitem keine Expertin in Sachen Mensch und hatte so eine Situation noch nie erlebt, daher wusste sie zuerst gar nicht was sie machen sollte. Schließlich entschied sie sich den in die Leere gaffenden Menschen anzusprechen.

„Ähm…Miss Mnemo?“, durchbrach Teeylas elektronisch verzerrte Stimme die Stille vorsichtig fragend was aber keine erkennbare Reaktion hervorrief.
Nach ein paar weiteren Herzschlägen der Stille ging die Quarianerin ein paar Schritte näher und ging langsam neben ihrer neuen Bekanntschaft in die Hocke um auf Augenhöhe mit ihr zu sein und sah ihr in das, wie sie nun für sich entschied, nicht unschöne Gesicht. Um die Lethargie in der Hyden gefangen zu sein schien zu brechen winkte Teeyla ihr kurz zu ehe sie sich mit beiden Armen auf ihren wohlgeformten Oberschenkeln abstützte.

Wäre ihr Englisch besser gewesen hätte sie nun gefragt:
Ich bin keine Expertin was euch Menschen angeht…aber eine Allergie gegen Waffen…wäre mir neu.

Stattdessen fragte sie bedacht und auch leider etwas falsch betont:
„Ist ales in Ordnun…äh Ordnung?“

Mika Hyden
04.09.2011, 20:54
Mika stand unter Schock. Die ganze Zeit hatte sie sich zumindest unterbewusst eingeredet, dass sie nur durch Zufall in diese ganze Sache verstrickt war, eine kleine Haeckse die bei ihren Streifzügen durchs Extranet ein paar Steine in fremden Gärten umgedreht hatte und dabei ekelhaftes Getier entdeckt hatte. Doch die Waffe und vor allem die damit verbundene Erinnerung waren in ihren Augen ein unumstößlicher Beweis. Alles was sie bisher von sich gedacht hatte war nun zusammengestürzt wie ein Kartenhaus und hatte ein Monster hervorgebracht mit dem sie nicht gerechnet hatte.
Das Teeyla sie ansprach bekam Mika zuerst überhaupt nicht mit, erst die hastige Bewegung dreifingriger Hände ließ sie die Quarianerin warnehmen.
"Mir geht es ganz ausgezeichnet danke. Du kannst jetzt Quarianisch sprechen, mein Übersetzer ist aktiviert."
Antwortete die Hackerin auf die leicht besorgte Frage der Quarianerin mit etwas zu hoher Stimme die gar nicht nach ihrigen klang. Es war als würde jemand anders für sie sprechen und handeln.
"Mir geht es ganz wunderbar."
plapperte Mika weiter und stand auf um wieder in das angrenzende Zimmer zu gehen.
"Ich sollte den ganzen Kram lieber einpacken oder nicht?"
Ohne auf eine Anwort zu warten fing sie auch sogleich damit an, wie ferngesteuert die Sachen unachtsam zurück in den Rucksack zu stopfen.
Es klopfte einmal kurz und die Asari erschien wieder in Begleitung einer Putzdrohne und mit frischer Kleidung im Arm. Die Drohne machte sich sogleich an die Arbeit die Essensreste zu entfernen. Die Krankenschwester legte die Kleidung auf dem Bett ab und wollte gerade damit beginnen, wieder etwas Ordnung in den Raum zu bringen als plötzlich das ganze Gebäude erzitterte und der Strom ausfiel. Das Holofenster erlosch flackernd, ebenso wie die Deckenbeleuchtung während die Drohne plötzlich ihren Dienst versagte und mit einem lauten 'Klonk' zu Boden viel. Einen Moment standen die drei in völliger Dunkelheit ehe die Notstromaggregate des Krankenhauses ansprangen und den Raum mit rötlichem Licht fluteten, zeitgleich heulte der Alarm los.

Teeyla‘Nora nar Alkyon
08.09.2011, 20:46
Die Terroristin reagierte erst auf das eilige Winken der Quarianerin und antworte etwas seltsam ohne Teeyla ins Visier zu schauen oder zumindest kam es ihr so vor, da der Blick des Mädchens so geistesabwesend wirkte als ob sie ihr quarianisches Gegenüber gar nicht bemerkte.

"Mir geht es ganz ausgezeichnet danke. Du kannst jetzt Quarianisch sprechen, mein Übersetzer ist aktiviert."
Endlich! , dachte sich Teeyla. Meine Zunge dankt dir.

Es wäre doch alles viel einfacher wenn alle Umweltanzüge mit integrierten Translatoren tragen oder einfach alle quarianisch sprechen würden, zumindest sah das Teeyla so, aber das war eine der Tatsachen die sich nicht ändern ließ weshalb sie sich schon lange damit abgefunden hatte. Zumindest musste sie kein Englisch mehr sprechen weshalb sie Keelah und dem Typen der die Universalübersetzer erfunden hatte, wer es auch war, gedanklich dankte.
"Mir geht es ganz wunderbar.", redete Hyden immer noch flach weiter als ob sie sich selbst davon überzeugen müsste, während sie aufstand und zurück in das Zimmer ging.
Ja, klar. , hätte Teeyla, die ihr zögerlich folgte, jetzt normalerweise ungläubig und unverblümt, wie sie es sonst auch immer tat, geantwortet aber das Verhalten des Mädchens kam ihr nicht nur seltsam sondern höchst sonderbar vor, daher sagte sie nun lieber nichts. Hatte sie nicht vorhin von Gedächtnisverlust gesprochen? Vielleicht stimmte es ja doch und sie benahm sich deshalb so komisch. Die Pilgerin schallte sich selbst. Hatte sie doch zu Beginn ihrer Pilgerreise solche Unmengen an Daten über alles Mögliche aufgesogen um auf jede Situation, von plausibel bis absurd, vorbereitet zu sein aber mit Gedächtnisverlust hatte sie sich nicht auseinandergesetzt. Aber andererseits war es unmöglich auf alles außerhalb der Flottille vorbereitet zu sein, was sie damals frustriert nach mehreren peinlichen Situationen, früh gemerkt hatte und so hätte sie auch das hier nicht vorhersehen können. Außerdem erinnerte sie sich daran das diese Zeit, als sie sich noch auf das Wissen der Archive der Flottille verlassen musste, lang vorbei war. Sie war schließlich kein weltfremder Kindskopf wie früher mehr.

Unsicher trat sie von einem Bein auf das andere. Irgendwas war ihr unangenehm. Sie wusste nicht warum aber sie fühlte sich unbehaglich.
Sie kam zu dem Schluss nun genug Zeit verschwendet zu haben. Was interessierte sie das blauhaarige Gör? Es gab zwar ein hübsches Kopfgeld auf die Kleine und sie hätte keinerlei moralische Bedenken sich auch dieses zu verdienen aber nicht für die C-Sec. Eigentlich müsste Teeyla ihr noch auf die Schulter klopfen. Mach weiter so! , müsste sie die Hackerin loben, Stell die C-Sec als die Bosh’tets da die sie auch sind. Tanz aus der Reihe. Lehn dich auf. Sie müsste die Terroristin noch mehr dazu anstacheln etwas anzustellen aber eigentlich wollte sie im Moment nur gehen. Sie musste noch Jack Gesellschaft leisten und sich bedanken das er sich quasi für sie in eine Kugel geworfen hatte nur leider war sie sich nicht ganz sicher wie. Früher als sie noch deutlich sprunghafter war hätte sie ihren Dank wohl lieber nur unter zwei Augen gezeigt aber dafür war er ihr zu alt. Ein Einfaches „Hey danke, du hast mir das Leben gerettet. Dafür geb ich dir einen aus.“, erschien ihr hingegen aber deutlich zu wenig.
Jedenfalls schuldete sie ihm etwas und da sollte sie ihn zumindest im Krankenhaus besuchen, schließlich, wie sie nun sicher war, war er kein schlechter Kerl und für einen Nicht-Quarianer sollte das was heißen.

Hyden würde schon allein zu Recht kommen. Wer die C-Sec dermaßen gegen sich aufbringen konnte musste was auf dem Kasten haben und überhaupt war Teeyla nicht ihre Mutter, was scherte sie es also? Teeyla, die sich gerade lässig auf den Tisch setzte, nahm sich vor später den Bericht über die Hackerin genauer zu lesen als Mnemo erst fragte ob sie ihren Kram nicht wieder einpacken sollte und dem dann ohne auf Antwort zu warten nach kam.
„Weißt du?“, meinte die Quarianerin beiläufig klingend. „Von mir aus kannst du es auch ruhig auf dem Boden verteilen wenn du Lust hast.“
Scheinbar hörte das in sich eingekehrte Mädchen sie nicht, was der Quarianerin ein Augenrollen entlockte, und packte mechanisch ihren Krempel ein während die Tür aufging und die blauhäutige Krankenschwester nebst einer Putzdrohne eintrat. Die Blauhaut keines Blickes würdigend stand Teeyla wieder auf. Es schien ein guter Zeitpunkt nun einfach zu gehen. Seltsame Menschen gab es und wird es immer geben.

Gerade wollte die Quarianerin eine Verabschiedung zusammen mit einem gut gemeinten Rat aussprechen und hatte dafür den Mund schon halb geöffnet als urplötzlich der Boden erbebte und Teeyla beinahe das Gleichgewicht verlieren ließ. Gleich darauf fiel anscheinend der Strom aus denn Beleuchtung, Holofenster sowie Reinigungsdrohne erloschen flackernd oder stürzten geräuschvoll auf den Boden als nur Sekunden später ein Ungutes verheißender Alarm losplärrte. Verwundert warf Teeyla einen Blick zu der Asari die anscheinend aber auch nicht wusste was die rote Notbeleuchtung und die Sirene bedeutete.
Kurz fragte sich die Quarianerin noch warum Notbeleuchtungen eigentlich immer rot sein mussten und welche normalen Krankenhäuser mit so was und so einer nervtötende Alarmsirene ausgestattet waren als die Tür krachte und aus den Halterungen gerissen wurde als sich jemand gewaltsam Eintritt verschaffte.

Es kam Teeyla so vor als fiel die Tür in Zeitlupe als ihre auf den Kampf geschulten Instinkte die Oberhand übernahmen. Ohne darüber auch nur nachdenken zu müssen warf sie sich in einer Rolle neben das Bett und kauerte sich, während sie bereits ihre Pistole aus dem Halfter zog, dahinter außerhalb der Sichtlinie der oder des Eindringlings. Zu dem entsetzten Kreischen der Krankenschwester gesellten sich schwere aber eilige Schritte und eine bedrohliche, tiefe Stimme brüllte.
„Keine Bewegung!“
Angsterfüllt wich die Asari ungeschickt zurück, trat dabei auf einen Teil der Essensreste und rutschte aus. Gleichzeitig trat ein weiterer Unbekannter, dessen Schritte ebenfalls schwer klangen herein. Die Quarianerin wagte es nicht einen Blick auf die gesamte Szenerie zu werfen und sich somit entdecken zu lassen. Nicht aus Feigheit, denn sie war eine Nora und schon ihr Vater hatte immer gesagt die Noras besäßen Kampfgeist, sondern aus taktischer Vernunft. Obgleich das Adrenalin durch ihre Adern rauschte, oder vielleicht gerade deshalb, schossen ihre tausend Fragen durch den Verstand aber eine allen voran: Was war hier los?

„Hier Craven! Mögliche Zielperson gesichtet!“, bellte eine allen Anschein nach menschliche Stimme.
In nur einen Bruchteil einer Sekunde war Teeyla der Gedanke gekommen die Kopfgeldjäger des Kartells hatten sie erneut aufgespürt und so rauschte ein weiterer Adrenalinschub durch ihre Adern doch gleich darauf erkannte sie das nicht sie gemeint war. Hinter dem Bett gekauert hatte sie logischerweise kein Sichtfeld und so konnte sie es nicht mit eigenen Augen sehen was da vor sich ging aber sie hatte eine Vermutung.
Nicht sie war die Zielperson. Hyden war es.

„Bestätige.“, erwiderte die Stimme auf eine unausgesprochene Anweisung. „In Gewahrsam nehmen!“
Erneut ertönten schwere Schritte.
Auf ihr Gespür für den Gunst des Augenblickes vertrauend spähte Teeyla über das Bett. In der düsteren roten Beleuchtung standen zwei gepanzerte Gestalten, die eine menschenähnlich, die andere turianisch. Während der Mensch nahe dem Türrahmen mit der Waffe auf das blauhaarige Mädchen gerichtet verblieb, trat der Turianer, ebenfalls mit erhobener Waffe, auf die Hackerin zu, welche furchtsam an die Wand zurück wich.
Sie schienen tatsächlich hinter ihr her zu sein. Lautlos steckte die Pilgerin ihre Pistole zurück und schloss ihre Finger um den Griff ihres Messers.

Teeyla ging ihre Möglichkeiten in nur wenigen Herzschlägen durch. Angreifen und der Terroristin helfen oder in Deckung bleiben und sich selbst helfen. Letzteres erschien ihr am vernünftigsten. Man suchte nicht nach ihr also würde man sie wohl mit etwas Glück einfach davon kommen lassen was aber zur Folge haben würde das Hyden ihren Häschern ausgeliefert wäre. Die Quarianerin müsste einschreiten, die Aufmerksamkeit der beiden Gepanzerten war auf ihr blauhaariges Opfer gerichtet oder auf die ängstliche Asari also läge der Überraschungsvorteil bei Teeyla und den hätte sie wohl bitter nötig, bei der trotz der schlechten Beleuchtung gut zu erkennenden qualitativ hochwertigen Ausrüstung der beiden Eindringlinge. Ein gut gezielter Wurf ihres Messers, ein Sprung und schon wäre sie im Nahkampf mit den Angreifern wo sie ihre Chancen deutlich besser einschätzte doch müsste sie die ganze Aktion ohne kinetischen Schild wagen. Wenn sie ihn jetzt aktivieren würde, würde das Aufleuchten um ihre Silhouette die Aufmerksamkeit der Bewaffneten auf die wohl wichtigste Person in Teeylas Leben, nämlich sie selbst, lenken was in wohl ziemlich ungesunden Luftlöchern in Helm und Anzug resultieren würde. Doch das Risiko musste sie eingehen denn…

Wowowowowo! Ruhig Blut Nora! Du musst gar nichts eingehen!, erklang Teeylas Stimme der Vernunft während ihrer taktischen Analyse. Sie ist niemand den du kennst, niemand den du wirklich magst, niemand der deine Hilfe wert wäre. Sie ist doch niemand! Willst du für niemand zur Märtyrerin werden?

Es stimmte. Teeyla kannte Mika Hyden nicht und noch weniger wollte sie sich dann für sie opfern. Die Quarianerin hätte nichts davon. Wäre eines sinnlosen Todes gestorben, ebenso wie es Solan, dem armen Tropf, ergangen war, würde wie er nicht von seiner Heldentat profitieren also warum dachte sie darüber überhaupt nach? Nebenbei bemerkt wäre ihr Tod auch noch unbesungen, im Gegensatz zu Solans, aber das war ohnehin egal, das würde sie ohnehin nicht mehr mitbekommen. Es machte keinen Sinn. Ihre Selbsterhaltung und ihr Verstand appellierten an sie das Mädchen ihren Häschern zu überlassen aber irgendwie konnte sie nicht. Sie musste einfach.

„Bitte nicht!“, kreischte die Asari panisch als der Mensch mit auf sie gerichteter Waffe einen prüfenden Blick zu ihr rüber warf. Inzwischen war das Mädchen bis an die Wand zurück gewichen um die Distanz zwischen ihr und dem bedrohlich näher kommenden Turianer zu wahren. Teeyla wusste nun ganz genau: Der Augenblick war günstig.
Der Mensch sah plötzlich mit einem lüsternen Grinsen zu der Asari runter die furchtsam zwischen Essensresten auf dem Rücken lag, auf einem Arm gestützt, den anderen erhoben als ob er sie schützen könnte.
„Hey, Fereng?“, fragte er in einem widerlichen Ton seinen Partner. „Meinst du dafür ist noch…“
Vermutlich wollte er seine Frage mit „Zeit?“ beenden aber dazu kam es nicht. Er unterbrach sich als er aus den Augenwinkeln eine alarmierende Bewegung wahrnahm, welche sein Grinsen gefrieren ließ und ihn den Mund aufreißen ließ um eine Warnung zu schreien doch bevor auch nur eine weitere Silbe aus seiner Kehle drang war es für ihn bereits zu spät.
Teeylas Messer zischte zielsicher durch die Luft wie eine Harpune und traf den alarmierten Menschen in der Kehle. Zwar trug er Panzerung aber diese war nicht darauf ausgelegt derart große Geschosse abzuwehren und die Stelle an seinem Hals war nicht durch Panzerplatten sondern durch eine textile Schicht geschützt, die zwar gegen gewöhnliche Geschosse aus Massenbeschleunigerwaffen ausreichte aber nicht für ein Nahkampfmesser mit 24cm zweischneidiger Klingenlänge. Statt der Warnung kam nur ein gurgelndes Keuchen hervor als sich die quarianische Klinge durch die Haut schnitt, ihn zurück taumeln und gleich darauf zu Boden gehen ließ.
Noch bevor das Messer sein Ziel getroffen hatte war die Werferin des Messers schon in einer flüssigen Bewegung über das Bett gesprungen und ließ ihre versteckte Klinge an ihrem Handgelenk hervorkommen. Der Turianer hatte gerade zu einem Gewehrkolbenstoß ausgeholt den die Hackerin ins Reich der Träume geschickt hätte, wirbelte sich aber stattdessen zu seinem gefallenen Kameraden halb um als Teeyla schon hinter ihm stand und ihm die Klinge in den Rücken rammte. Der Gepanzerte schrie schmerzerfüllt auf und schlug in einem wilden und unkoordinierten Ellenbogenstoß nach hinten. Es wäre ein leichtes für die gewandte Quarianerin dieser unpräzisen Attacke auszuweichen doch sie trat in ihrem Bestreben eben dieser zu entgegen auf ein fleischig wirkendes Stück der Essensreste welches unter ihrer Fußsohle wegrutschte und ihr so den festen Halt nahm. Der Ellenbogen rammte sich schmerzhaft in ihre Bauchregion was ihr eine Mischung aus einem Grunzen und einem Fauchen entlockte als sie versuchte wieder einen festen Stand zu erlangen. Doch der Turianer ließ ihr keine Zeit zum Verschnaufen und feuerte gleich darauf einen Schwinger direkt auf Teeylas Visier ab.

Hydens Tritt war nichts dagegen.
Der Schlag war so heftig das ihr Helm verrutschte und sie ihr eigenes Panzerglas ins Gesicht bekam und Sterne vor ihrem Sichtfeld tanzten. Benommen stolperte sie nach hinten und landete auf dem Rücken. Die Wucht der Landung ließ sie beinahe in eine Bewusstlosigkeit abdriften aber Teeyla zwang sich wach zu bleiben. Der Turianer wollte gerade sein Sturmgewehr auf sie richten als die langen Beine der Quarianerin sich blitzartig anwinkelten und hoch zu ihm stießen. Aus dem Gleichgewicht geraten wich der keuchende Gepanzerte leicht nach vorne gekrümmt zurück als die Pilgerin seine Abgelenktheit ausnutzte indem sie ein Bein seitlich gegen das seine stieß und ihm so den Halt nahm. Den Schwung ihres Angriffes nutzend kam sie rasch auf die Beine während ihr Gegner gleichzeitig zu Boden ging und mit dem Kopf während des Fallens an den Nachttisch, welchen sie sich während ihrer Konfrontation immer mehr genähert hatten, knallte. Ächzend erschlaffte der Turianer am Boden und war augenscheinlich bewusstlos.

Immer noch vom Adrenalin aufgepeitscht und die Blut- und Speichelflecken auf der Innenseite ihres Visiers nicht bemerkend zuckte Teeylas Blick durch den ganzen Raum auf der Suche nach weiteren Gegnern aber sie sah keine, doch sie rechnete mit weiteren. Diese Beiden waren garantiert nicht alleine unterwegs so hatte der Mensch schließlich Anweisungen über Komm erhalten und bestätigt also trieben sich vermutlich weitere dieser Schläger hier herum. Vielleicht suchten sie in den anderen Zimmern der Klinik nach ihrer Zielperson und die Kumpanen der beiden Besiegten könnten zu zahlreich sein als das Teeyla mit ihnen fertig werden könnte. Schnell legte sie beide Hände an ihren dunkelgrauen Helm und schob ihn wieder in seine natürliche Position. Ihr Blick fiel auf die entgeistert wirkende Hackerin als ein gequältes Stöhnen erklang. Ruckartig richtete sie ihr Visier auf die ungefähre Richtung.
Der Mensch mit dem Messer in der Kehle lebte und noch schlimmer war noch bei Bewusstsein. Anscheinend hatte die Klinge die Arterien verfehlt, also war er immer noch eine Bedrohung. Plötzlich erhob der Verwundete unter qualvollem Röcheln eine Pistole, zielte auf Teeyla und schoss. Sie warf sich umgehen zur Seite und hätte sie es nicht getan hätte sie nun wohl ein ziemlich unschönes Loch vorne und hinten am Helm und zu den Essenresten am Boden hätte sich quarianisches Hirn gemischt aber nicht mal sie war schneller als eine Massenbeschleunigerwaffe. Es knackste zu dem Pfeifen des vorbei zischenden Geschosses und Teeyla hörte ein Knirschen, das sich für sie wie aus einem Albtraum anhörte. Ächzend ließ der Pistolenschütze seine Waffe sinken und röchelte aber das bekam die Quarianerin gar nicht mehr mit. Fieberhaft suchte sie ihr Visier ab und erstarrte als sie auf einen Punkt vor ihrer Nase stierte. Ihre Augen weiteten sich entsetzt als sie einen gefürchteten Geruch wahrnahm was sie in ihrer aufkeimenden Panik noch mehr erschütterte. Sie roch etwas. Panik keimte in ihr auf.

Der Schuss hatte ihr Visier gestreift und einen haarfeinen Riss hinterlassen. Es war ein Albtraum. Erst wollte sie es nicht glauben doch er war da, da war ein verdammter Riss im bronzefarbenen Glas. Ein verfluchter, Keelah verdammter, schrecklicher Riss durch den ihre feine Nase zwar nur schwachen aber vorhanden Geruch ungefilterter Luft wahrnahm. In Instinktiver Panik drückte Teeyla beide Hände dagegen in einem verzweifelten Versuch das Loch zu stopfen.
„Nein. Neinnein. Neinneinneinneinnein!“, flüsterte die Quarianerin erst ungläubig bis sie es panisch rief. „Keelah! Nein! Nein!“
Ihre Gedanken überschlugen sich als die Panik sie nun ganz im Griff hatte und, gefühlt, literweise Adrenalin rauschte durch ihre Adern. Sie musste etwas tun. Luft ist vergiftet. Sie würde elendig sterben wenn sie nichts tat. Luft ist voller Viren. Sie hätte keine Chance. Luft ist gefährlich. Sie hätte früher reagieren müssen, hätte sich von dem Ableben des verdammten Menschen vergewissern…Mensch!

Die anmutigen Züge der Quarianerin verhärteten sich von einem von Panik ergriffenen Gesicht, zu einer vor Wut schäumenden Fratze, einer vor rasender, blinder, zerstörerischer Wut gezeichneter Maske. Die Angst um sich selbst verlor den Kampf gegen den unbändigen Zorn, den Teeyla gegen den Schützen verspürte. Alles um sie herum verlor an Bedeutung. Sie hörte nur noch ihren schneller werdenden Atem und das Keuchen des Pistolenschützen. Ihr Visier richtete sich schlagartig auf ihn und ihre vor Hass glühenden Augen fixierten ihn als wären sie ein Zielcomputer.
Blitzschnell stürmte sie zu ihm vor und trat ihm die Pistole die er erneut versuchte zu heben brutal aus der Hand. Er wollte schreien doch er bekam nur ein trockenes Röcheln hin. Von ihrer Raserei gepackt trat sie unbarmherzig auf das Gesicht des Menschen herab, immer und immer wieder. Sie trat und trat und hörte nur ihren Atem und sein qualvolles Keuchen bis sie nur noch ihren Atem hörte. Sie wusste nicht wie lange sie auf ihn herab getreten hatte als sie schnaufend inne hielt. Ihr Zorn war verraucht und der Mensch war eindeutig tot, in einer Lache seines Blutes das auch an Teeylas Stiefeln klebte. Sein Gesicht war kaum mehr als ein blutiger Brei während Teeyla immer noch versuchte zu Atem zu kommen und nach hinten zurück wich. In ihren Taschen kramend stieß sie rückwärtsgehend auf das Bett. Sie bemerkte es kaum und es war ihr vollkommen egal, so ließ sie sich einfach auf das Bett fallen während sie sich an eine ihrer frühesten Lektionen in ihrem Leben erinnerte: Was man tun sollte wenn man einen Riss im Visier hatte.
Es schien als hätte sich alles und jeder gegen sie verschworen als sie wie wild in ihren Taschen überall an ihrem Umweltanzug wühlte und sie fluchte fast ununterbrochen einen vielsprachigen Fluch bis sie doch auf das stieß was sie suchte, nämlich ein kleines metallisches Kästchen, das Notfallreparaturset. Sofort riss sie es auf, krallte sich die darin verstaute Tube Dichtungsmittel hervor und schmierte sie großzügig auf den Riss. Erst jetzt wurde ihr rasender Herzschlag langsamer, ihre Wut verschwand völlig und sie atmete erleichtert aus und erst jetzt fing sie wieder an ihre Umgebung wahrzunehmen.

Mika Hyden
19.10.2011, 22:16
Als die Tür krachend aufbrach kam Mika wieder schlagartig zu sich. Ihre Instinkte setzten ein, sie wollte fliehen, wegrennen sich verstecken. Sie wollte schreien, weinen, betteln oder sich auch verzweifelt verteidigen. In jedem Fall wusste sie eines sofort. Die beiden Kopfgeldjäger waren wegen ihr da und das es mit Sicherheit etwas mit dem Virus zu tun hatte.
"Bitte..." flüsterte sie schwach als ihre bionischen Augen zwischen den Waffenmündungen und den grimmigen Gesichtern hin und her huschten. Sie wich immer weiter zurück in dem Wunsch Abstand zu gewinnen. Als Mika mit dem Rücken gegen die Wand stieß hob sie in einer verzweifelten Geste ihren Rucksack vor die Brust, da schoss ihr plötzlich ein letzter, kleiner hoffnungsvoller Gedanke.
Ich bin auch eine Killerin, ich habe eine Waffe...ich habe mehrere C-Sec-Männer auf dem Gewissen. Ich kann sie besiegen. Ich muss nur den richtigen Moment abwarten...
Der richtige Moment kam, die beiden lüsternen Söldner konnten anscheinend nichtmal im Angesicht einer heiklen Mission auf der Citadel ihren Trieb unter Kontrolle halten. Mika griff in ihren noch offen stehenden Rucksack und zog die Pistole heraus, aus dieser Entfernung waren die Schilde und die Panzerung der Söldner nahezu nutzlos. Doch in dem Moment da sich ihre Finger um die Waffe schlossen wurde ihr schlagartig Bewusst, dass das vollkommen egal war. Sie fühlte oder spürte, dass sie noch nie wirklich eine Waffe in der Hand gehabt hatte. Sie hatte sich irgendwie an die Vorstellung geklammert, dass wenn sie die Waffe erstmal in der Hand hatte, ihr Körper den rest erledigen würde. Das er sich erinnern würde wie man zwei überlegene Gegner in beengten Räumlichkeiten niederstreckte. Doch da war nichts. Nur das grauenhafte Gefühl einen nutzlosen Klumpen aus Metall und Kunststoff in der Hand zu halten. Sie hätte genausogut einen Rasierapparat aus dem Rucksack ziehen können. Dennoch schaffte Mika es die Waffe aus dem Rucksack zu ziehen, zu entsichern und auf ihren Feind zu richten. Doch in den wenigen Sekundenbruchteilen die Mika gebraucht hatte um die Pistole zu ziehen hatte sich die Situation drastisch geändert. Der menschliche Söldner lag bereits röchelnd am Boden während aus seinem Hals das Griffstück eines Messers ragte. Zeitgleich rang die Quarianerin mit einem dritten. Wie gelähmt beobachtete Mika den Kampf, ständig die Waffe auf die kämpfenden Gerichtet. Sie traute sich aber nicht abzudrücken, auch wenn ihr Schuss den Kampf mit ziemlicher Sicherheit entscheiden würde, die Frage war nur: Zu wessen Gunsten? Als schließlich der nächste logische Gedanke, ihre geringe Körperliche Kampfkraft mit in die Waagschale zu werfen, um ihrer Verbündeten zu helfen, kam, ging der Turianer auch schon bewusstlos zu Boden.
Mika ließ zögernd die Waffe sinken und wollte der Quarianerin danken als plötzlich ein Knall ertönte und Teeyla zu Boden ging. Einen entsetzlichen Augenblick dachte Mika ihre Retterin sei tot, doch nach einer Schrecksekunde stürzte sich Teeyla wie ein wildes Tier auf den verwundeten Söldner. Wie bessesen trat sie auf das Gesicht des Mannes ein nachdem sie ihn überwältigt hatte. Mika sah, gelähmt vor Entsetzen, zu und zuckte bei jedem Tritt zusammen als wäre sie selbst das Ziel. Irgendwann schloss sie die Augen und fing an zu weinen. Sie wollte das nicht sehen. Sie wollte nicht sehen wie ihre Retterin, ihre persönliche Heldin, sich vor ihren Augen in ein bestialisches Monster verwandelte.

Mika wagte erst wieder die Augen zu öffnen als das furchtbare Schmatzen welches die letzten Tritte begleitet hatte aufhörte. Teeyla stand schwer atmend und blutbespritzt über dem Leichnahm. Mika rührte sich nicht, als die Quarianerin, mehr taumelnd als gehend, zum Bett zurückwich, sich darauf fallen ließ und die Beschädigung ihres Anzugs flickte. Mika wollte etwas sagen, doch sie bekam die Lippen vor Angst nicht auseinander, sie konnte lediglich die schwer atmende Kämpferin auf dem Bett anstarren, unschlüssig was zu tun sei. Die Asari war derweil in Betriebsamkeit ausgebrochen und hatte sich vom ersten Schock erhohlt. Leise auf asarisch vor sich hin murmelnd bearbeitete sie ihr Omni-Tool und erregte damit Mikas aufmerksamkeit. Mehr unbewusst, stellte sie fest, dass die Krankenschwester offenbar versuchte eine Verbindung zum Intranet des Krankenhauses aufzubauen, vermutlich um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Eine Bewegung im noch offenen Türrahmen zog ihren Blick und einen Augenblick später ihre Aufmerksamkeit auf sich. Der Schatten eines massigen Mannes füllte ihn aus. Er stand offen da, unbewaffnet und anscheinend gerade im Begriff den Mund zu öffnen um etwas zu sagen. Alles Dinge die Mika nicht warnahm und stattdessen in einer Panikreaktion ihre Waffe hochriss und schoss. Dreimal drückte sie ab und stanzte ungezielt drei unschöne Löcher oberhalb der Tür. Mehr brauchte der Unbekannte nicht um, erstaunlich Behände für seine Masse, den Raum zu durchqueren und Mika entschlossen die Waffe aus der Hand zu reißen während ein brutaler Schlag gegen die Brust sie zu Boden beförderte. Die junge Hackse schnappte auf dem Boden liegend nach Luft, da ihr der Angriff schlagartig die Luft aus den Lungen gepresst hatte. Das grimmige Gesicht nahm Mika überhaupt nicht wahr, dafür war ihr schreckhafter Geist viel zu sehr von der auf ihren Kopf gerichteten Pistole abgelenkt.
"Nenn mir einen Grund warum ich nicht abdrücken sollte."

Teeyla‘Nora nar Alkyon
29.10.2011, 14:22
Wie Schneeflocken in einem Schneesturm rauschten Teeylas Gedanken durch ihren Schädel, während sie immer noch eher geistig abwesend als wirklich aufmerksam das Dichtungsmittel auf ihrem Visier weiter und mehr als ausreichend verteilte. Es war einfach entsetzlich für sie einen Riss in dem Panzerglas zu haben welches sie vor der unbarmherzigen Galaxie und all ihren Krankheiten beschützte und mehr noch, schließlich war für sie ihr Anzug nicht einfach nur zweckmäßige Kleidung sondern ein nicht wegzudenkender Teil von ihr. Es war ihr Anzug, ihre Haut, ihr Antlitz und dieser verfluchte Mensch hatte ihn beschädigt und das hatte eine enorme, mörderische Wut, geboren aus fürchterlicher Angst, ausgelöst. Sie war kein Feigling und ihr fielen so gut wie keine Dinge ein vor denen sie sich tatsächlich fürchtete aber ihr Umweltanzug war eine ganz andere Liga. Sie hatte entsetzliche Angst bei dem Gedanken, dass er nicht funktionstüchtig oder gar weg wäre. All den höchst gefährlichen Krankheitserregern überall um sie herum ausgesetzt zu sein was in einen qualvollen, lang gezogenen Tod resultieren würde war es zum einen wovor sie sich fürchtete, zum anderen das sie den Blicken anderer ausgesetzt sein könnte, dass man sie sehen würde wie sie wirklich war, dass man sehen würde was sie denken und fühlen würde. Man könnte jede noch so kleine Schwäche sehen, man wäre ihnen allen ausgeliefert: Keimen wie gaffenden Augenpaaren, Gefahren wie Spott. Man würde sie sehen können. Ein kalter Schauer lief der Quarianerin über den Rücken.
Das Gerede von der Zerbrechlichkeit der Quarianer und ihrer Immunsysteme hatte sie früher als sie noch nie solchen Gefahren ausgesetzt war nie wirklich nachvollziehen können. Es war nicht das erste Mal das ihr Anzug beschädigt wurde doch jedes Mal durchlitt sie dieses Trauma erneut. Daher wusste sie es besser, welch rohe Eier sie doch waren. Teeyla war der festen Überzeugung das es kein Quarianer jemals wirklich verstehen könnte wenn er diesen Schock und all die Keime nicht selbst durchlitten hätte. Sie liebte ihren Anzug und den Schutz den er gewährte und konnte so jene ihrer Artgenossen die ohne ihn leben wollten nicht verstehen. Selbst wenn sie nicht an einer Infektion sterben müsste wenn sie sich ihres Enviro-Anzuges entledigen würde, würde sie sich freiwillig niemals von ihm trennen. Sie fühlte sich im Moment so verletzlich, so verwundbar und dabei war es nur ein Kratzer. Wie es dann hingegen sein würde ohne Anzug zu sein wollte sie niemals wissen, nicht einmal erahnen. Der Pilgerin kam der Nachhall von etwas das ihre Eltern einmal leise mit einander besprochen hatten als sie dachten sie seien außer Hörweite ihrer Tochter. Der Schiffsarzt, welcher gute Kenntnisse in Sachen Psychologie besaß, habe gemeint dass ihr Kind autistische Merkmale aufzeige, zwar keine starken, lediglich ein paar unauffällige die durch das Gefühl der Sicherheit welches ihr ihr Anzug vermittelte beruhigt wurden, aber Merkmale die extreme Ausbrüche verursachen könnte sollte das Gefühl der Sicherheit fort sein.

Die Erinnerung daran dass nun Keime in ihrem Anzug waren ließ sie erneut erschaudern und drohte neue Panik auszulösen, doch sie rang das Gefühl nieder in dem sie sich leise murmelnd einredete alles ist in Ordnung. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es eine Lüge war.

Als plötzlich Schüsse ertönten zuckte Teeyla zusammen, riss sich aus ihrer Lethargie und wäre beinahe in Deckung gehechtet, doch die Schüsse galten nicht ihr und schlugen ohnehin effektlos über dem Türrahmen ein, aus dem ein breiter männlicher Mensch geschossen kam. Es dauerte einen Moment bis die Quarianerin erkannte das es sich nicht um einen weiteren Söldner handelte, sondern um Jack der gerade die Hackerin, die auf ihn geschossen hatte, die Waffe entriss und zu Boden beförderte. Erleichterung und eine gewisse Wiedersehensfreude kam über sie als sie den angegrauten und grimmigen Frachterpiloten erblickte aber auch alarmierte Überraschung blitze auf dass er auf Hydens Kopf zielte. Was war in ihn gefahren oder in Mika das sie auf ihn schoss?

"Nenn mir einen Grund warum ich nicht abdrücken sollte.", knurrte er während er unverwandt auf seine unerwartete aber überwältigte Gegnerin herabsah.
Offensichtlich war das ein riesen Missverständnis und damit es nicht zu einer Katastrophe heranwuchs musste die rasch aufspringende Pilgerin eingreifen.
„Ich nenn dir einen, Soldat!“, sagte Teeyla, beschwichtigend die Hände erhoben, in einem beruhigenden Ton, über den sie sich selbst wunderte. „Man erschießt keine wehrlosen Mädchen.“
„Wehrlos?“, echote MacArran, sich keinen Zentimeter rührend. „Sie hat auf mich geschossen!“
„Aber offensichtlich nicht getroffen.“, widersprach sie während sie einen kurzen Blick auf die am Boden liegende Hackerin warf. Hyden wirkte total auf die Mündung der Pistole fixiert und scheinbar hatte sie sogar Tränen vergossen. Sie sah wirklich nicht wie eine Bedrohung aus, weshalb die Quarianerin die Reaktion ihres Bekannten nicht ganz nachvollziehen konnte. „Also weg von ihr, Jack!“
„Und was wenn sie beim nächsten Mal trifft?“, beharrte der Mensch stur.
Kaum eine Armlänge von dem Frachterpiloten entfernt nahm die trotzig dastehende Teeyla ihre nun zu Fäusten geballten Hände herunter.
„Ich sagte: Weg von ihr!“, wiederholte sie überdeutlich und mit dem autoritärsten Ton der ihr möglich war, einzig und allein ihr Vater hätte wohl gebieterischer klingen können, zumindest fiel ihr sonst niemand vergleichbares ein.
Der Frachterpilot zögerte, grunzte widerwillig aber zog die Waffe weg.
„Na schön, aber…“, während er diese Worte sprach sah er rüber zu der blutbespritzen Quarianerin und erstarrte als er das Blut erkannte. „Was hast du…“, er sah zu der verunstalteten Leiche des menschlichen Söldners und wieder zurück. „Oh Gott! Was ist in dich gefahren? Und warum glänzt dein Visier so sehr?“
„Beides unwichtig!“, wehrte Teeyla gebieterisch ab. Auch wenn gerade mehrere Notsysteme in Teeylas Anzug ansprangen und Desinfektionsmittel wie Immunverstärker verabreichten wusste sie das sie bereits mit einer Infektion rechnen müsste und bei dem Nicht-existenten Immunsystem war die Inkubationszeit geradezu mörderisch kurz. Bestenfalls blieben ihr noch ein paar Stunden, schlimmstenfalls nur Minuten bis sie vielleicht nicht einmal mehr aufrecht stehen könnte und somit wäre sie ein leichtes Ziel für weitere Söldner. Wenn sie Glück hätte würde sich die Infektion in Grenzen halten aufgrund der geringen Menge ungefilterter Luft die sie im Anzug hatte oder durch die Gegenmaßnahmen aber es war nach wie vor ein Glücksspiel und könnte mit ordentlichen Pech sehr übel werden. Bei so etwas rechnete sie immer mit dem Schlimmsten, ob das nun eine nervöse Macke war oder gesunde Vernunft wusste sie nicht. Sie wusste nur dass sie hier raus musste, mit der Infektion müsste sie sich später befassen aber Hyden wollte sie auch nicht zurücklassen. Die Quarianerin war sich nicht völlig sicher warum sie ihr helfen wollte, für gewöhnlich war sie keine sonderlich mitfühlende Seele daher war diese Situation für sie ungewohnt. Möglicherweise war es schlichter Eigennutz, denn Hyden könnte wertvoll sein oder auch ein gutes Druckmittel für die Söldner im Falle eines Falles abgeben. Immerhin wollten die beiden Gepanzerten sie ja ursprünglich in Gewahrsam nehmen bevor ihnen Teeyla zuvorkam. Vielleicht tat sie es aber auch aus einem anderen Grund, einen weniger egoistischen, der ihr selbst noch nicht ganz klar war.
Sie schob den leicht verwirrten MacArran etwas zurück und reichte der Blauhaarigen die dreifingrige und behandschuhte Hand um ihr erneut aufzuhelfen.
„Alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie schon wieder etwas freundlicher.

Mika Hyden
04.11.2011, 00:43
Die junge Haeckse ließ sich von Teeyla aufhelfen und antwortete mit einem zerstreuten "Arigato" die Frage der Quarianerin. Es war offensichtlich, dass sie mit den Gedanken beim Fallen hängen geblieben war. Sie schlang ihre Arme um ihren Oberkörper und begann zu zittern. Ihre Zähne schlugen dabei sacht aufeinander und verursachten ein leises klappern. Schock und Desorientierung saßen immer noch tief in ihren Knochen während ihr Gehirn gleichzeitig versuchte die Situation zu verarbeiten, um überhaupt Ansatzweise sich selbst und ihre Situation zu begreifen. In Mikas Kopf herschte ein wahrer Sturm an sich überschlagenden Gedankengängen, die sich in verwirrenden Laybrinthen verloren. Kaum eine Idee kam soweit einzurasten, denn sobald sich ein klares Bild abzuzeichnen schien, sobald Mika versuchte einen Gedankenstrang zu greifen, löste sich das Chaos auf, um einer kargen Steinwüste, in der nur noch das schwache Echo eines vergangenen Gewitters zu erahnen war, zu weichen. Man sah noch vereinzelt wo Wasser in den Sedimenten versickerte, doch nicht genug um die Saat erblühen zu lassen. Man schmeckte den elektrisierten Regen in der Luft während der scharfe Nordost-Wind die letzten paar grauen Wolkenfetzen des Wetters hinfortbließ um der Sonne die uneingeschränkte Dörrung des Bodens zu gewähren.

Es klatschte heftig und Mika ließ vor Schreck beinahe den Rucksack fallen als eine blaue Hand ihr eine saftige Ohrfeige verpasste, die sie zumindest aus ihrer Apathie löste.
"Wir müssen hier raus", sagte die Asari eindringlich und wandte sich an Jack und Teeyla: "Helft ihr uns? Mika muss hier raus, besser noch runter von der Citadel nach Illium oder gleich nach Omega."

Teeyla‘Nora nar Alkyon
14.11.2011, 21:15
Offensichtlich war mit der Hackerin nicht alles in Ordnung. Sie antwortete auf die Frage der Quarianerin mit einem Begriff den Teeyla nicht einmal im Entferntesten verstand, weder in seiner Bedeutung noch in der genauen Tonlage. Sie hätte wohl genauso gut mit einem ausgefallenen salarianischen Zungenbrecher auf protheanisch antworten können. Das allein wäre kein Grund zur Sorge gewesen. Das sie hingegen zitternd und zähneklappernd einfach mit ihren seltsamen Augen in die Leere starrte und ihren Rucksack umklammerte als sei sie eine Ertrinkende und der Rucksack ein Rettungsring war doch deutlich beunruhigender. Verunsichert warf Teeyla einen fragenden Blick zu dem Frachterpiloten.

„Sag mal ist das normal für euch Menschen?“
Doch Jack sah schultern zuckend zurück.
„Woher soll ich das wissen? Ich bin kein Arzt oder was in diesem Fall halt zuständig ist.“
Plötzlich schaltete sich die Asari ein und verpasste dem Mädchen eine ordentliche Ohrfeige die sie wieder zurück in die Realität zu bringen schien, zumindest sahen ihre Augen nun nicht mehr so ausdruckslos aus. Nur noch so…kalt. Teeyla wusste nicht genau was sie davon halten sollte.
"Wir müssen hier raus", sagte die Asari eindringlich und wandte sich an Jack und Teeyla: "Helft ihr uns? Mika muss hier raus, besser noch runter von der Citadel nach Illium oder gleich nach Omega."
Jack wie Teeyla blinzelten überrascht, nur bemerkte man es natürlich nur bei dem Frachterpiloten. Während die Quarianerin still den Vorschlag überdachte schnaubte der Mensch abweisend.
„Pah! Geht´s dir noch gut?“
Die Quarianerin warf ihm einen forschen Blick zu oder zumindest sah es von außen so aus, worauf er verwirrt zurückblickte.
„Was denn?“, fragte er. „Ich riskier doch nicht mein Leben für irgend `ne Göre!“
„Ach? Aber für, dir, unbekannte Quarianerinnen stellst du dich ohne zu zögern gegen gleich vier bedrohliche Schläger.“, konterte Teeyla.
„Du hast nicht auf mich geschossen…und ich war wohl betrunken.“, räumte er erst entschlossen dann leicht verlegen ein als er sich mit der freien Hand den Nacken rieb. „Aber es macht keinen Sinn.“

Schon fast automatisch hätte Teeyla vorhin auf die unerwartete Frage der Asari abweisend mit „Und was springt für mich dabei raus, Blauhaut?“ geantwortet. Es war eine ihrer üblicherweise selbstbezogenen Haltungen, ganz besonders gegenüber Leuten die sie nicht mochte und diese Asari mochte sie definitiv nicht. Warum wusste sie nicht genau. Sie hatte es einfach im Gefühl und darauf vertraute sie. Solch eine Haltung wirkte auf Unwissende egoistisch aber zum einen war es Teeyla natürlich egal was Fremde dachten und zum anderen war solch ein Verhalten, vorteilhaft, wenn nicht sogar schon lebensnotwendig, für eine von quasi jeder Gesellschaft der Galaxie Geächteten. Zum einen nahm Teeyla was sie kriegen konnte aber gleichzeitig gab sie nichts zurück und diesem Prinzip zu Folgen stand im Widerspruch zu dem was die Asari verlangte. Doch ihr kam von alleine in den Sinn was für sie herausspringen könnte: Die kleine Mika war ohne Zweifel enorm wertvoll für irgendjemand, zumindest würde das diesen wüsten Angriff am helllichten Tage auf ein öffentliches Krankenhaus erklären und wenn sie wertvoll war könnte das Teeyla viele, viele Credits einbringen. Doch sie wusste nicht genau was an ihr so wertvoll war. Irgendein streng geheimes Wissen? Ihre Fähigkeiten? Ihre komischen Augen vielleicht? Obwohl, letzteres erschien er doch am unwahrscheinlichsten, oder doch nicht? Wäre Teeyla gerade nicht todernst, wäre ihr amüsiert grinsend der Gedanke gekommen, dass die Geschmäcker eben verschieden waren. Wenn die Söldner nun mal keine andere Art kannten um sich ein Date zu beschaffen…doch das war keine plausible Erklärung und somit irrational. Die Cyber-Terroristin hatte zwar schon vor Tagen, wenn nicht, Wochen für Schlagzeilen gesorgt doch unglücklicherweise hatte es die Quarianerin, die sich für gewöhnlich nur um ihren eigenen Kram scherte, gerade mal ansatzweise interessiert und so waren ihre Informationen und ihr Wissen darüber lediglich bruchstückhaft. Doch das ließe sich sicher schnell beheben wenn sie die Artikel über die Blauhaarige und ihre Vergehen durchlas aber vorerst müssten sie hier heraus, da hatte das Blaugesicht recht, aber wieso kam sie so plötzlich auf den Gedanken die Gesuchte von der Citadel runter zu schaffen? Die Idee war durchaus nicht abwegig, höchstwahrscheinlich wimmelte es hier noch nur so von den restlichen Söldnern und bald dürfte auch noch die C-Sec aufkreuzen aber die Plötzlichkeit wie es der Asari in den Sinn kam machte Teeyla misstrauisch. Und woher kannte sie den Namen der ach so gefährlichen Verbrecherin und war das nicht ein Grund zur Besorgnis? Fragen über Fragen, doch die Pilgerin entschied für sich selbst Antworten später zu verlangen, von der Asari oder von Mika selbst, wenn nötig mit Gewalt.
Ein ungutes und seltsames Gefühl wallte in Teeyla auf als sie daran dachte Profit aus der jungen Hackerin zu schlagen oder Antworten aus ihr heraus zu prügeln. Es war stechend, unangenehm und ungewohnt aber doch irgendwie vertraut. Es war lange her das die Quarianerin so gefühlt hatte doch dann kam ihr die Erkenntnis. Es war ihr Gewissen das sich meldete. Es wäre falsch, so eigennützig zu handeln, die Situation auf die Kosten der Hackerin auszunutzen. Warum es sich gerade jetzt melden musste nachdem es schon seit Ewigkeiten nichts mehr hat vermerken lassen, war der Pilgerin ein Rätsel. Sie würde es also noch einmal überdenken.

„Bitte! Ich flehe euch an!“, drängte die getrieben blickende Asari inbrünstig und legte offensichtlich ihre Hoffnungen in den Menschen. „Ich schaffe das nicht alleine.“
Jack sah immer noch abweisend auf sie herab doch bevor er etwas sagen konnte ergriff Teeyla entschlossen das Wort.
„Haben sie einen Plan des Gebäudes? Wir brauchen einen schnellen Fluchtweg, möglichst Feindfrei.“
Etwas irritiert huschte ihr Blick suchend über das undurchsichtige Visier der Pilgerin, bevor sie anfangs zögerlich sprach. Sie hatte wohl nicht erwartet dass die Quarianerin ihrem Ersuchen nachgeben würde. Ohne ein erkennbares Gesicht wirkte man kalt und, sagen wir der Einfachheit wegen, unmenschlich, mehr wie eine Maschine denn wie ein fühlendes Wesen. So war es nicht verwunderlich das die Blauhaut wenig Hilfsbereitschaft von ihr erwartete, besonders nachdem Teeyla von ihrer Rage gepackt, wie wild auf dem Gesicht eines der Söldner getrampelt hatte. Vielleicht war es auch ein Hauch von üblichem Rassismus gegenüber Teeylas Spezies. Trotzdem, oder gerade deshalb nahm sie es der Asari dennoch übel.
"J-ja natürlich habe ich einen Plan, aber das Intranet des Krankenhauses ist infiltriert und ich habe keinen Zugriff darauf. Ich weiß nicht wo, wer und wie zahlreich die Feinde sind."
„Fantastisch.“, gab Teeyla ärgerlich von sich. Das wurde ja immer besser. Irgendetwas Warmes lief ihr über die vollen Lippen und es dauerte einen Moment bis sie realisierte dass sie Nasenbluten hatte. Es gab zwar durchaus glaubwürdige Fälle in denen Quarianer, die ungefilterter Luft ausgesetzt waren, Nasenbluten bekamen aber ihres resultierte wohl doch eher aus dem Schwinger des nun bewusstlosen Turianers. Hoffte sie zumindest. „Wie kommen wir dann hier raus?“
„Möglicherweise sind ein paar Flure ungerührt.“, erklärte die Krankenschwester. „Wenn wir Glück haben…“
Mit einem nach Aufmerksamkeit verlangenden Schnippen unterbrach der ungerührte Mensch die Ausführungen der Asari. Er hatte das Gesicht verzogen als Teeyla scheinbar ihre und, wie er offensichtlich dachte, seine Hilfe zusagte, aber hatte den Mund vorerst gehalten. Bis jetzt.
„Seid ihr beide von Sinnen? Habt ihr die Waffen von den Typen gesehen? Die würden uns in Stücke schießen sobald sie uns sehen würden!“
Kühl musterte die Pilgerin sein ernstes Gesicht. Offensichtlich war er nicht damit einverstanden den Helden zu spielen aber erfreulicherweise würde er seine Bekannte nicht im Stich lassen, was Teeyla ihm hoch anrechnete. Er war definitiv in Ordnung. Es würde Verlass auf ihn sein.
„Du bist der Soldat hier. Was schlägst du vor?“
„Dass wir uns irgendwo hin zurück ziehen. Weg von den Leichen hier. Eine Abstellkammer oder so. Ein unberührtes Zimmer! Und dann beten das diese Typen uns nicht erwischen und auf die C-Sec warten!“
„Nein, das können wir nicht tun! Mika darf der C-Sec nicht in die Hände…“, widersprach die Asari energisch, bevor sie urplötzlich verstummte als hätte sie etwas gesagt das nicht für fremde Ohren bestimmt war und sich still dafür verfluchte.

Eigentlich erschien es der Quarianerin erst gar nicht so schlecht auf die C-Sec zu warten, doch nun kam ihr die beunruhigende Erkenntnis dass das keine Option war, jedenfalls nicht wenn die kleine Mika anwesend war und wenn man das menschliche und vor allem sehr tote Matschgesicht, mit Teeylas Messer in der Kehle, und den bewusstlosen Turianer neben dem Bett bedachte. Die Ordnungshüter würden wohl nicht sonderlich freundlich mit einer brutalen quarianischen Schlägerin die mit einer Cyber-Terroristin paktierte umgehen, egal ob sie nur aus Notwehr gehandelt hätte oder nicht. Darüber hinaus war die kleine Mika, die besagte und gesuchte Verbrecherin und würde sofort in Gewahrsam genommen werden würde man sie finden, doch woher wusste die blaue Krankenschwerster das? Warum wollte sie dann helfen? War sie eine Art Verbündete der Gesuchten? Noch mehr Fragen die sich Teeyla aufdrängten und bei Zeiten würde sie sie unverblümt aussprechen, doch nicht jetzt. Sie hatte in dem kämpferischen Training, das jeder junge Pilger durchlief, gut aufgepasst und wusste dass sie sich nicht mit Fragen aufhalten sollte. Vorrangig war aus der Gefahrenzone zu entkommen und wenn es niemand von alleine in die Wege leiten würde, würde sie es eben tun und somit das Kommando übernehmen. Man muss tun, was man tun muss, wie Vater immer sagte. Jack hingegen schien die Galaxie nicht mehr zu verstehen doch bevor er seiner Verwunderung sprachlichen Ausdruck verleihen konnte kamen befehlende Worte aus Teeylas, im Takt der Laute, hellgrün aufleuchteten Sprachmodul.

„Du wirst dich später erklären müssen, Schwester!“, blaffte Teeyla autoritär als sie ihre Pistole beiläufig zog und geräuschvoll entsicherte. „Jack, zur Tür! Wir beide gehen vor.“
„Was?“, brachte er ungläubig hervor und sah an der, zur Tür weisenden, dreifingrigen Hand vorbei doch sie beachtete ihn nicht.
„Sie bleiben hinten und geben uns Richtungsanweisungen!“, wies die Quarianerin die Asari an und warf einen flüchtigen Blick zu der verängstigten Hackerin. „Und haben sie ein Auge auf die Kleine.“
Der Frachterpilot murmelte verdrossen irgendwas Undeutliches in einer Sprache die Teeylas Übersetzer gerade noch als Englisch mit starkem Akzent erkannte als er Hydens Pistole nachlud und sich, gefolgt von Teeyla, neben die Tür stellte.
„Ist das klug, Teeyla?“, fragte er, an die Wand neben die Tür, mit erhobener Pistole gelehnt, besorgt.
„Vermutlich nicht.“, erwiderte sie in derselben Haltung wie er. War ihre Stimme vorher noch sicher, schlich sich nun ebenfalls eine leichte Beklommenheit ein. Sie liebte das Gefühl, wenn das Adrenalin durch ihre Adern rauschte, ohne Zweifel doch das was ihnen bevorstand war ihr zuwider. Auf solche Feuergefechte könnte sie gerne verzichten und da sie es auch meist tat, war sie, was solche Situationen betraf, eher unerfahren. Sie hatte zwar Kampftraining und einige praktische Erfahrung in Kämpfen aber sie war nicht wirklich eine Soldatin, jemand der sich offen ihren Widersachern von Angesicht zu Angesicht stellte. Sie war vielmehr jemand der auf den Überraschungsmoment baute, lieber unvorbereitete Gegner stellte, sich auf ihre Gerissenheit verließ oder längere Kämpfe an sich lieber ganz vermied. Sie täuschte ihre Gegner, ob mit Worten oder Verhalten und fiel ihnen in den Rücken wenn es zu ihrem größten Vorteil wäre. Leider fiel ihr gerade keine passende Bezeichnung, zumindest keine ehrbare, für sich ein, also beließ sie es dabei. Dann war sie eben ein hinterhältiges Biest. Na und? Bis es jemand merkte, war es für denjenigen meist eh schon zu spät.

Mika Hyden
27.11.2011, 00:58
Die Backpfeife hatte geholfen, zwar war Mika immer noch etwas zerstreut und ihr Denken hing immer noch einige Augenblicke hinter der Realität her, doch die kurze Pause in der die anderen Verhandelten reichte aus um sich halbwegs zu sammeln. Zumindest soweit, dass ihr Verstand wieder halbwegs mit der Realität mitkam und nicht dahinfloss wie zäher Honig. Sie spührte plötzliche Erschöpfung in sich aufkeimen und ein bohrendes Gefühl von Hunger und Durst. Wann hab ich denn zuletzt was gegessen? Ihr Blick schweifte über den Boden der mit einer übel riechenden Mischung aus Blut, Wasser und Essensresten besudelt war. Da fiel es ihr wieder ein: Das Schnitzel...und davor mehrere Gläser Wasser von Dr. Streit...Streit wo steckt der eigentlich? Vermutlich abgehauen... Mika seufzte kaum hörbar, dann patschten sie etwas matt durch den Raum und ließ sich auf das Bett sinken. Die letzten Tage, die Kotzerei, die Aufregung, all das hatte deutlich an ihr gezerrt. Sie ließ den Oberkörper zurückfallen und starrte die Decke an. Ein relativ beruhigender Anblick, keine übel zugerichteten leichen, nichtmal Blutspritzer von dem Massaker, das die Quarianerin angerichtet hatte. Man müsste nur den Geruch und die Warnleuchte und die Sirenen ausblenden und alles wäre normal. Sie schloss die Augen einen Moment und lächelte. Jetzt nur noch den Geruch und den Alarm. Doch soweit sich auch noch Mund und Nase zuzuhalten kam Mika nicht. Die Asari stuppste sie sanft am Knie an, eine Geste, dass sie Aufpassen sollte, also öffnete sie die Augen und richtete sich auf.
"Wir befinden uns hier in Stockwerk D des Klinikums. Also im Vierten. Nach unten wäre zwar der schnellste Weg nach draußen, aber ich fürchte von Unten ist alles abgeriegelt. Wenn nicht von den Angreifern, dann von C-Sec. Die nächsten 70 Stockwerke über uns gehören alle zur Klinik, darüber liegen noch die Labors und die Schulungseinrichtung. Alle 20 Etagen und auf dem Dach gibt es einen Skycar Port und eine große Parkeben. Der nächste liegt 16 Etagen über uns, aber wir müssten hoffen, dass wir dort ein Fahrzeug stehlen können. Mein Eigener Wagen befindet sich erst auf dem übernächsten Parkdeck, das wären 36 Ebenen. Wir könnten einen der sechs Fahrstühle nach oben Probieren oder eines der beiden Treppenhäuser nehmen.",
erklärte die Asari und machte eine kurze Pause ehe sie fortfuhr:
"Ich weiß nicht was das beste wäre, dass müsst ihr Entscheiden, ich bin kein Soldat. Aber ich kann Versuchen mit meiner Biotik zu helfen. Ich bin nicht die Beste, aber ein paar Tricks habe ich schon drauf."
Als ihre Mitstreiter nachdachten wandte sich Naenia mit fester Stimme an ihre Schutzbefohlene: "Ok Mika, wir bringen dich hier raus. Du nimmst gleich meine Hand lässt sie nicht los, es sei denn ich sterbe oder sage was anderes. Klar?" Mika nickte stumm, bei der Eindringlichkeit mit der die Asari sprach hätte sie auch gar nicht anders gekonnt, nicht in ihrem Zustand. Sie stand auf und sah wie Teeyla und Jack mit nach unten gerichteten Pistolen neben der Tür in Stellung gingen. Mika schnallte sich ihren Rucksack um und griff nach Naenias Hand wie ein Kind, dass von der Mutter über die Straße geführt werden möchte. Die Berührung gab ihr etwas neue Kraft. Die sind bereit mich hier rauszuholen und für mich umbringen zu lassen. Kam es Mika plötzlich und sie schauderte. Und wir kennen uns nichtmal...nein nicht ganz. Ich kenne die nicht, aber die vielleicht mich...warum tun sie das? Sie blickte einmal kurz in die Runde ihrer ungleichen Beschützer. Erst zu Jack, ein grober Mann in grober Kleidung und obwohl er nur wiederwillig mitmachte meinte Mika in seinem Gesicht grimmige Entschlossenheit zu entdecken. Naenia, die hilfsbereite Krankenschwester, an der Mika aber irgendetwas störte, sie kam aber nicht drauf was. Vielleicht war es einfach die Tatsache, dass für sie alle Asari gleich aussahen, aber viel eher vermutete sie dass Naenia etwas verschwieg. Und schließlich Teeyla, die mysteriöse Quarianerin in ihrer grau-weißen Panzerung, den dunklen Stoffen und dem undurchsichtigen Visir. Vor ihrer Brutalität hatte Mika am meißten Angst, doch auf der anderen Seite vertraute sie dem Alien auch...irgendwie. Als Jack gerade durch den leeren Türrahmen auf den Flur treten wollte, kam Mika ein unwillkürlicher, aber naheliegender Gedanke: "Wollt ihr euch nicht die Gewehre und Funkgeräte von den Toten nehmen?"

Teeyla‘Nora nar Alkyon
04.12.2011, 23:49
Aufmerksam lauschten die beiden Bewaffneten den Ausführungen der Krankenschwester. Als sie endete war ihr Ziel klar: Zum nächsten Skycar Port, 16 Etagen nach oben. Was für ein großes Krankenhaus., kreuzte es Teeylas Gedanken kurzeitig ehe sie sich wieder konzentrierte. Als sie im Krankenwagen mit Jack hierher gefahren war hatte sie es gar nicht bemerkt. Oder vielleicht hatte sie es doch bemerkt und es lediglich als belanglos oder als gegeben wahrgenommen. Vermutlich war das Gebäude aber im Vergleich zu den Standards der anderen Bauten auf der Citadel keine große Besonderheit. Leider war noch unklar wie sie diese verflixt vielen Etagen hoch wollten. Ein Fahrstuhl war sicherlich die schnellere Möglichkeit aber schneller bedeutete nicht sicherer. Wenn das Intranet infiltriert war könnten die Söldner, zumindest hatte Teeyla den Eindruck es wären Söldner, möglicherweise sämtliche Lifte überwachen und je nach Bedarf vielleicht auch abschalten. Die Treppe zu nehmen könnte aber viel zu lang gehen. Eine verdammte Zwickmühle!, dachte Teeyla verärgert als sie nachdenklich einen Blick auf den sehr toten menschlichen Söldner, der nahe der Tür lag, warf. Beiläufig bemerkte sie dass ihr Messer immer noch in seiner Kehle steckte. Sie trat schnell vor und zog ihr Messer aus seinem Hals, was ein unappetitliches Schmatzen erzeugte. Beinahe hätte sie es vergessen. Fast schon belustigt kam ihr der Gedanke wie ihr Vater wohl getobt hätte. Es war sein Messer gewesen, das er ihr bei ihrem Aufbruch vermacht hatte, welches schon seit Generationen auf Pilgerreisen benutzt wurde. Gute quarianische Handwerksarbeit! Noch von der Heimatwelt!, hatte er beinahe im verliebten Tonfall gesagt.
Nebenbei streifte sie das gröbste des menschlichen Blutes an der Klinge und auch das an ihrer Sohle an seinem Besitzer ab. Nicht das er es noch vermissen oder das es Teeyla im Moment sonderlich stören würde aber es war doch besser keine blutigen Fußspuren zu hinterlassen.

„Schlage vor, wir kämpfen uns bis zum nächstbesten Aufzug vor und sehen dann weiter.“, unterbreitete Jack an Teeyla gewandt. Sie nickte. Vermutlich war es keine schlechte Idee sich auf die Erfahrung eines altgedienten Soldaten zu verlassen.

In Teeylas Gedanken waren sie schon fast schon draußen und sie spekulierte wie gemeinsames Kämpfen mit dem Menschen verlaufen würde. Sie hatte ihren schützenden Umweltanzug, der glücklicherweise über einen kinetischen Schild verfügte, aber Jack hatte bestenfalls seine abgenutzt wirkende Teilpanzerung die vermutlich nicht mit Schilden ausgestattet war. Für einen direkten Feuerwechsel wäre sie also besser ausgerüstet, auch wenn ihre Panzerung allzu schießwütigem Beschuss nicht standhalten würde, so wäre es, taktisch gesehen, klüger vor dem ungeschützten Menschen vorzugehen. Ihr ausgeprägter Selbsterhaltungstrieb begehrte bei diesem Gedanke augenblicklich auf aber sie erinnerte sich daran dem Frachter Piloten es zu verdanken, dass ihr Selbsterhaltungstrieb überhaupt noch arbeiten konnte, wenn diese Kopfgeldjäger sie nicht an jemanden ausgeliefert hätten, der sie nicht umgebracht hätte. Also erstickte sie ihr Widerstreben gnadenlos.

Gerade wollte er vorsichtig in den Gang spähen als Hyden ihre Stimme fragend erhob.
"Wollt ihr euch nicht die Gewehre und Funkgeräte von den Toten nehmen?"
Jack zögerte kurz kam dann aber leise brummend dem Vorschlag der Hackerin nach, während Teeyla sich nicht von der Stelle rührte. Der Vorschlag war gut aber die Quarianerin könnte mit beiden nichts anfangen. Verständlicherweise würde keines der Funkgeräte auf ihren Helm passen und da Teeyla kein eigenes hatte bräuchte es erst ein paar umständliche Handgriffe, für die jetzt keine Zeit war.
„Hab alles was ich brauche.“, entgegnete die Quarianerin auf Hydens Frage während sie ihr Messer einsteckte. Hätte sie nun die Hände frei hätte sie bedeutungsvoll eine Faust geballt und sie in ihre andere offene Handfläche gestoßen. Außerdem war es im Prinzip fast schon egal was für eine Feuerwaffe sie dabei hatte. Vermutlich würde sie ohnehin auf größere und vielleicht auch auf kürzere Distanzen nichts treffen. Woran ihre, scheinbar angeboren mangelnde Treffsicherheit lag war ihr ein Rätsel, jedenfalls war daran nichts zu ändern. Mit Schnellfeuerwaffen wie diesen Gewehren, wie Jack eines gerade aufhob, war es ganz schlimm. Die Quarianerin hatte enorme Probleme mit dem andauernden Rückschlag dieser Waffen umzugehen, wodurch großflächig Löcher in die Umgebung gestanzt wurden ohne tatsächliche Ziele auch nur anzukratzen. Einzig und allein auf kurze Distanzen war ihr mehr Können beschert, manchmal sogar so kurz das sie schon den Lauf der Waffe an ihr Ziel drückte. Letzteres war ja selbstverständlich. Da würde jeder Bosh’tet treffen. Jedenfalls war für solch ein Vorgehen eine handliche Pistole besser geeignet als ein grobes Gewehr.

„Wünschte ich hätte meine Mattock.“, brummte der Mensch als er ein erbeutetes Gewehr, dem Aussehen nach ein modernes Sturmgewehr, begutachtete und probeweise in Anschlag nahm. Mit einem kreisrunden Pfropfen aus dem eine kleine Antenne herauswuchs im Ohr und der modernen Waffe sah der Frachterpilot fast schon professionell aus wäre da nicht seine abgenutzte Kleidung. Zumindest würden sie nun den Funkverkehr der Angreifer mithören können.
„Nur Schießen wenn es nicht anders geht, Jack!“, wies ihn die immer noch neben der Tür lehnende Quarianerin befehlend an. Teeyla hasste laute Geräusche schon immer. Seit ihrer Kindheit schon. Laute Geräusche zogen immer unangenehme Aufmerksamkeit auf sich, in dieser Situation ziemlich ungesunde. „Mal sehen wie weit wir unbemerkt kommen.“
„Der nächste Aufzug ist den Gang runter und dann links!“, erklärte die Asari, Hyden an der Hand haltend fast wie eine Mutter oder große Schwester. Bei dem Anblick von der wehrlos aussehenden Hackerin die lediglich mit einem Nachthemd gekleidet war und der verzweifelten Krankenschwester wurde der Pilgerin bewusst wie hilflos die beiden ohne sie und Jack wären.

Während der Mensch sich wieder an der Tür postierte, aktivierte Teeyla ihren kinetischen Schild. Ihre Silhouette leuchtete kurzzeitig auf und auch einige Streifen und kleine Flächen auf ihrem leicht gepanzerten Umweltanzug erwachten leuchtend zum Leben. Voll ausgerüstet, vorbereitet und mit Kampfgeist gesegnet. Jetzt wäre sie für einen Kampf mehr als bereit, jedenfalls wenn sie wüsste mit wie vielen Gegnern sie rechnen müsste, wenn sie wüsste in wie weit Verlass auf ihre Verbündeten wäre, wenn sie wüsste wo hin sie genau müsste. Eindeutig zu viele „wenns“. ,dachte sie sich missmutig.

„Was hast du in deinen Umweltanzug eigentlich nicht?“, fragte MacArran vielleicht eine Spur neidisch als diesmal Teeyla sich sachte dem Türrahmen näherte. Mit leicht schiefgelegten Kopf lauschte sie. Sie war zwar, dank ihres Helms, mit einem sehr guten Gehör gesegnet aber dank dieser verfluchten Alarmsirene hörte sie nicht viel, oder besser gesagt viel was sie nicht hören wollte jedoch schien der Flur frei zu sein. So lautlos und aufmerksam wie möglich, gingen Jack und Teeyla nacheinander raus und sicherten die Umgebung.

Der, in dem düsteren Rot der Notbeleuchtung getauchte, Flur war lang und gesäumt mit mehreren meistens geschlossenen Türen, einige standen offen, andere waren eingetreten. Teeyla meinte irgendwo entfernt Schüsse und Geschrei zu hören, möglicherweise hatte sich die C-Sec eingeschaltet, aber das dominanteste Geräusch war ohne Frage die plärrende Sirene. Die Quarianerin erinnerte sich daran als sie hierhergekommen war, dass sie in einem Wartezimmer wohl nicht weit von hier gedöst hatte, doch in diesem Licht sah alles anders aus. Quarianer waren zwar mit einem ausgezeichneten Orientierungssinn in verwinkelten und engen Gängen ausgestattet aber sie hatte sich bei ihrer Ankunft die Umgebung nicht sonderlich eingeprägt. Als sich Mensch wie Quarianerin sicher waren das die Umgebung feindfrei war winkte Jack zu den beiden Nachzüglern, die sich dann darauf händchenhaltend in Bewegung setzten.
Es schien als wären die meisten Patienten bereits geflüchtet oder sich irgendwo versteckt hätten, denn niemand kam der kleinen Gruppe entgegen. Gegner waren auch keine zu sehen, was womöglich bedeutete dass sie vollends mit der C-Sec beschäftigt wären was eine unauffällige Flucht ungemein erleichtern würde. Durch den Lärm der Sirene waren die Flüchtenden nicht darauf angewiesen sich sonderlich leise zu bewegen weshalb sie in einem schnellen Trab verfielen, vorne Teeyla gefolgt von Jack, hinter ihnen die Krankenschwester mit Hyden. Sie hatten den langen Flur gerade bis zur Hälfte überwunden, vorbei an Türen und einem in offensichtlicher Eile umgestoßenen fahrbaren Krankenbett als Teeyla meinte etwas über den Alarm hinaus zu hören. Rasch gab sie ein Handzeichen nach hinten, worauf Jack langsamer wurde und das Gewehr schussbereit hochnahm, als die Quarianerin so leise wie möglich vor rannte. An Ende des Flures angekommen, drückte sie sich an die Wand, dem Ursprung der vermeintlichen Geräusche am nächsten und schob sich langsam und lauschend vor. Es klang verdammt schlecht.

Mehrere schwer und eilig klingende Schritte auf dem Kunststoffboden hallten durch den Gang und schienen schnell näher zu kommen. Alarmiert gab sie hektisch Handzeichen zu dem Frachterpiloten doch er verstand nicht gleich. Dummerweise hatte Teeyla instinktiv quarianische Handzeichen gegeben, und da Quarianer nur drei Finger für so etwas zur Verfügung hatten sahen die anders aus als Menschliche. Zum Glück aber begriff der Mensch noch rechtzeitig und dirigierte ihre Schützlinge leise befehlend in das nächste Zimmer und wollte ihnen gerade folgen als er noch einen fragenden Blick zu der Pilgerin warf, die noch mehrere Türen weiter stand. Sie schüttelte den Kopf, vermutlich wollte er auf sie warten aber sie würde zu lange brauchen bis sie bei ihnen wäre. Energisch blickend formte er mit seinen Lippen Worte, die die Quarianerin aber nicht verstand. Die Schritte oder eher das Getrampel kam näher. Widerstrebend schloss er die Tür während Teeyla zu der ihr am Nächsten hastete und in das dahinterliegende Zimmer verschwand. Ihre Hände zitterten vor von Adrenalin aufgepeitschter Erregung.

Das Zimmer sah im Prinzip genauso aus wie das in dem Hyden gelegen hatte, nur lag hier niemand im Bett, neben das sich die Quarianerin in Stellung brachte und lauschte. Auch gab es hier kein angebautes Badezimmer.
Das Getrampel wurde wohl nur wenige Schritte von diesem Zimmer langsamer und sie vernahm eine befehlsgewohnte, bellende Stimme die durch die Wände aber gedämpft wurde.
„…aufpassen! Cravens letzte Meldung war hier ganz in der Nähe.“
„Wenn ich diesen Perversling wieder mit runtergelassener Hose erwische baller ich ihm ein Loch in den Schädel.“, murrte eine weichere, vermutlich weibliche Stimme angespannt durch ein leises Geraune bestätigt.
Der Laustärke nach kamen sie näher.
„Konzentriert bleiben!“, schnauzte erstere scharf. „Werft einen Blick in jedes Zimmer! Geht in Paaren!“
Teeyla fluchte. Zuerst hatte sie gehofft die Neuankömmlinge würden nicht gezielt nach der Hackerin suchen oder durch den Flur marschieren bis sie zu Hydens Zimmer kamen. Möglicherweise hätten Jack, Teeyla und ihre Schützlinge unbemerkt an ihnen durchschlüpfen können aber an Hand der Schritte und der gesprochenen Befehle waren das nicht wenige Gegner. Eine direkte Konfrontation wäre unklug aber wenn die Suchenden sie fanden…Die Quarianerin suchten sie nicht und wenn von ihr keine erkennbare Bedrohung ausging würden sie die gespielt ängstliche Pilgerin vermutlich oder eher hoffentlich in Ruhe lassen so auch Jack und die Krankenschwester, wobei letztere Teeyla eigentlich egal wäre, hätte sie nicht einen Plan des Gebäudes. Hyden jedoch nicht und wäre der Frachterpilot und die Blauhaut in der Nähe würden die vermutlich skrupellosen Angreifer keine Gnade walten lassen und das sie sie fanden war so gut wie sicher, bei ihrer Anzahl und ihrer befohlenen Vorgehensweise. Teeyla und Jack bräuchten das Überraschungsmoment.

Keelah, wenn es dich gibt, sei mir hold, verdammt!
Hastig verstaute die Quarianerin, neben dem Bett kniend ihre Pistole in dem unter dekorativen Stoffen verdeckten Halfter als sie Tür auch schon geräuschvoll aufgetreten wurde. Teeyla hatte kaum noch Zeit ein Stoßgebet zu denken da sprang eine gepanzerte Asari gefolgt von einem ebenfalls gepanzerten Menschen mit erhobenen Waffen in das Zimmer.
Mit geübten Blicken durchsuchten sie den Raum und fixierten sofort die einzige Passantin im Zimmer, die mit erhobenen und zittrigen Händen neben dem Bett kniete.
„Bitte nicht!“, bettelte sie täuschend echt so verängstigt als ob sie sich gleich in den Anzug machen würde als sich die beiden Sturmgewehre auf sie richteten. Obwohl, nur das was der Mensch hielt sah aus wie ein Sturmgewehr. Die Bewaffnung der Asari sah länger, unhandlicher und deutlich gemeiner aus. Das sah aus als stanzte es Löcher in Helme genauso leicht wie in Papier. Die behelmte Quarianerin schluckte in Gedanken, während sie gespielt überdeutlich schluchzte.
Die raubtierhaften Augen der Asari starrten sie durchdringend und kalt an während der Mensch das kleine Zimmer mit seinen Blicken absuchte.
„Raum sicher!“, meldete er in sein Komm als er sich schon abwenden wollte. Doch die Asari verlagerte nur ihr Gewicht und blieb an Ort und Stelle, die Waffe auf Teeyla gerichtet.
„Was ‘n los, Lueb?“, fragte der breitschultrige Mensch ungeduldig seine Kumpanin, die sich aber trotzdem nicht rührte. „Wir müssen weiter!“
„Was sucht so ’ne Gasflasche in so ‘ner Klinik?“
Die „Gasflasche“, fluchte still. Eine Söldnerin mit Hirn. Wo die doch sonst gewaltig in Unterzahl sind.
„Bitte! Ich tu ihnen doch nichts!“, schauspielerte Teeyla mit brechender Stimme weiter, innerlich total verkrampft. Ihr kinetischer Schild könnte wohl einen oder zwei Treffer standhalten aber dann würde sie in Windeseile die Radieschen von unten ansehen, was immer das auch heißen sollte.
Während die Blauhaut angewidert aussah grinste der Halbaffe und entfernte sich aus dem Raum.
„Ach lass die Kleine.“, meinte er belustigt. „Konzentrieren wir uns lieber auf das Missionsziel.“
Die Asari zögerte und sah kurz so aus als ob sie einfach abdrücken würde doch dann drehte sie sich um und wollte gerade ihrem Kameraden folgen als Teeyla ihr Messer zog während sie lautlos aufsprang. Die Gepanzerte hatte gerade einen Schritt gemacht da stand die Quarianerin schon hinter ihr, legte ihr blitzschnell die dreifingrige Hand auf den blauen Mund und schnitt ihr die Kehle ebenso schnell durch. Sie keuchte auf und versuchte den blutigen Sprühregen zu stoppen als sie unkoordiniert zur Seite taumelte und ihr Gewehr geräuschvoll zu Boden fallen ließ während sie beide Hände auf die Wunde drückte. Schon bevor sie es ihrer Waffe gleichgetan hatte und zu Boden ging sprang Teeyla mit in der anderen Hand gezogener Pistole aus dem Flur. Der Mensch hatte sich bei dem Aufkeuchen seiner Kumpanin verwundert umgedreht und wollte gerade zurück in das Zimmer als er plötzlich aus nächster Nähe eine Pistole ins Gesicht gehoben bekam. Er schaffte es nur noch entsetzt die Augen aufzureißen da knallte der Schuss und verteilte menschliches Hirn im Gang hinter ihm.

Zwei weniger, dachte sich Teeyla halbwegs optimistisch doch als sie an dem schwankenden, hirnlosen Menschen vorbei sah fluchte sie. Da waren noch sechs weitere gepanzerter Gestalten, dem flüchtigen Blick den die Quarianerin ihnen zuwarf, die meisten menschenähnlich und sie drehten sich alle zu ihrem toten Kameraden um.
„Scheiße! Verluste!“, stieß einer von ihnen aus als er sein Gewehr aus der Hüfte heraus auf Teeyla abfeuerte. Es zischte und die Quarianerin grunzte als die ersten Projektile ihren Schild trafen. Die anderen Gepanzerten ließen nicht lang auf sich warten feuerten ebenfalls und hätte sich die Pilgerin nicht gleich zur Seite, zurück in das Zimmer geworfen hätte man sie zu blutigen Brei zerschossen. Erst jetzt kippte der tote Mensch, teilweise von den Geschossen seiner lebendigen Verbündeten getroffen, nach vorne um genau vor die Türöffnung neben die sich die Quarianerin kauerte und immer noch fluchte.
Entweder gibt es Keelah nicht oder sie hasst mich! , entschied sie wütend für sich selbst während ein wahrer Geschosshagel durch die offenstehende Tür prasselte. Der Beschuss war zu stark um auch nur die Pistole blind abzufeuern. Ihre Hand würde ihr binnen Sekunden abgetrennt werden. Teeyla saß in der Falle.

Sareth Gavenok
14.01.2012, 19:04
<<< Die Citadel: Bezirke #2

13: 35h

Reden, reden, reden... Das scheint die liebste Beschäftigung von der kleinen Stationsratte zu sein. Er hat mir innerhalb einer Viertelstunde alles erzählt, was ein Josh, eine Eco, ein grauhaariger Penner und sonst welche Bodensatz der Citadel in den letzten Paar Tagen so getrieben haben. Sein Mundwerk hat die Austrittsgeschwindigkeit einer Schnellfeuerwaffe. Und die selbe vernichtende Wirkung auf mein Nervenkostüm.

Das Dauerhafte Gequasel hielt Sareth jedoch wach und bei klaren Verstand, denn die kleine Schachtratte, wie solche heimatlosen Kinder auf der Citadel genannt werden, erwähnte auch, dass die Unterschicht in diesem Bereich immer mehr Ärger mit einer organisierten Bande habe. Gelb-schwarze Panzerungen sollen sie tragen, erzählte der Junge. Seine Namen hatte er nun auch genannt: Sicko. Das Ecplipse sich auf der Citadel breit macht, ist verwunderlich. Man stellt sich dann die Frage, welche Geschäfte dermaßen viel einbringen können, dass ein so hohes Risiko wie Frachthafen gerechtfertigt ist. Vielleicht sollte ich die Frage umformulieren. Was kann für mich an Arbeit dabei rausspringen. Und vielleich kann ich meinen Auftrag damit etwas verheimlichen.

Ein Schmerzimpuls in seinem Knöchel erinnerte ihn daran, erstmal anderweitig beschäftigt zu sein.
"Gleich sind wir da", sagte der Junge grinsend, scheinbar in der freudigen Erwartung des ausstehenden Lohns. Aber es klingt noch mehr durch. Es ist nich das geldgierige Grinsen, was Sareth so von sich selbst kennt. "Kurz bevor ich Sie auf der Bank gesehen habe, sind viele Menschen in die Klinik gegangen." Ein ängstlicher Ausdruck trat in das Gesicht des Kleinen und der Drell musste nun doch die Frage stellen, die er den ganzen Weg vor sich her schob. Sie würde eine Antwort erzeugen, eine Antwort, welche wiederrum viel, viel Ärger und Schmerz in Aussicht stellen wird.
"Sicko, du sagtest, da wären Leute wie ich reingegangen. Ich sorge mich um die Antwort, muss es aber wissen. Was meinst du genau damit?" Der Ton des Drell verriet die Anspannung, welche sich in der ruhiger werdenden Atmung, der Schärfung der Sinne und dem Rauschen des Adrenalins, ankündigte. Er konnte seiner Intutition vertrauen, sein Bauchgefühl war wie ein Radar für Ärger um die nächste Ecke, ein Nebeneffekt seines Handwerks, einhergehend mit dem puren Überlebenswillen.

Der Junge schaute noch ängstlicher, antwortete aber zügig. "Leute wie Sie, eben. Leute, vor denen man Angst hat. Wo man ein Gefühl bekomt, lieber schnell wegzulaufen. Warum schauen Sie so besorgt???? Bitte, in der Klinik arbeiten viele nette Menschen, sie sorgen sich um uns Kleine. Helfen uns." Seine Stimme wurde flehender, ein enervierender Ton, kreischend, in Sareth nun geschärften Ohren. "BITTE, diese Menschen sind ganz lieb zu uns, helfen uns. BITTE"

Panik, der Junge geriet in Panik. Er hatte nur wenig Menschen, die sich um ihn sorgten und nun waren sie in Gefahr. Obwohl kein Grund sichtbar war, lief schon wieder alles aus dem Ruder, eine surreale Situation.
Die letzte Kurve, bevor sie Klinik in Sichtweite kam.

Verflucht, warum kann meine Intutition mich nicht EINMAL trügen. Vor dem Eingang der Klinik standen zwei Kerle, im Gespräch vertieft, jeweils eine Schulter zur Straße hin, unscheinbar, desinteressiert. Ein Dritter, im blauen Overall werkelte an einem Verteilerkasten. Hübsche Idee, den Überfall als technisches Problem zu tarnen. Erklärt zumindest den Alarm und kann einige Minuten rausholen, bevor die C-Sec davon was mitbekommt. Soviel Action hat die Station wahrscheinlich manchmal ein halbes Jahr nicht.

Es half alles nichts, er brauchte medizinische Hilfe, und jemanden zu finden, der das ohne Fragen und Gefahren macht, schien ein Ding der zeitlichen Unmöglichkeit. Ehe er zuverlässige Kontakte findet, hat sich der Knöchel verschoben und wächst falsch zusammen. Von der Beinträchtigung mal ganz abgeshen. Ist hier also die beste Chance, einen Gefallen zu erarbeiten. Außerdem, irgendwie tut mir der Junge leid...

"Okay du kleine Ratte, wie viele hast du reingehen sehen?" "Ich, ... ich weiss es nicht genau...Acht Menschen vielleicht, vielleich auch mehr, ich weiss es nicht genau! Bitte was sollen wir zum?" Schweigen wäre ein Anfang, dachte sich Sareth, Acht Mann, bestimmt gut bewaffnet. Wenn sie eine bestimmte Person suchen, war der Einsatz sicherlich ein schneller Ablauf geplant. Rein,alles umlegen, was bezeugen kann, Zielperson schnappen oder auch umlegen, je nach Auftrag, und dann wieder raus. Wobei, zu viele Leute für einen Mord. Sie werden sich da bisher nicht eingegraben haben. Die Überraschung kann eine Menge ausgleichen...

"Hör zu Kleiner," Der Drell zog seine Tempest Auf die Entfernung drei Wachen mit knapp zwei Meter Abstand und Panzerung? Du hast hast dir wohl nicht nur den Knöchel eingedellt, Sareth "Du musst folgendes tun. Geh um den Block rechts von uns, dann stürm mit wedelnden Armen und laut um Hilfe schreiend zu dem Mann, ganz links, von uns aus gesehen. Zieh ihn etwas weiter nach rechts, das sie alle auf einem Haufen stehen. Dann lass ihn los, renn weg und bete, dass die Waffe nicht zu sehr streut.

Sicko schluckte hörbar. "G...gut" Er lief los. Nicht schlecht der Kleine, hat gelernt zu überleben, seine Angst zu übeleben. Wäre schade, wenn ich ihn treffe.

Die Zeit verran. Das warten auf den entscheidenen Augenblick. Reichte die Planung, welche Faktoren hat man unterschätzt, oder einfach übersehen? Schlussendlich, wer hat mehr Glück?
Nie wird sich dieses merkwürdige Gefühl auflösen, keinen weiteren Einfluss zu haben, nur abwarten zu können, bis der Sturm aus Metall sein Werk vollendet und man wieder planen kann.

Arashu, ich hab hier einen Jackpot für dich. Lass das hier gelingen und ich kann gleich mehrere Wesen schützen, darunter sogar ein Kind. Also mach dich nützlich, ich tus auch.


"Hilfe, Hilfe ein Unfall schnell, kommen Sie mit, BITTE" Das Geplärre ging los, der Junge machte seine Sache gut. Sichtlich verdutzt, wussten die Wachen nicht was sie tun sollen, ein schreindes Kind bringt erstmal jeden aus dem Takt. Sicko zog und zerrte, hatte den Söldner fast an der ausgewiesene Stelle. Der Söldner wehrt sich, redet mit deutlichen Gesten auf den Jungen ein. Nicht sehr überzeugende Besorgnis für ein Klinikteam, lauf schon los, Sicko, weg da, ich muss schießen...und los...

Der Sturm hatte sich angekündigt, mit heulenden Geräuschen und zwang jeden von seiner Stelle. Nun setzte der Hagel ein. Die Tempest fauchte los, ein Magazin von 65 Schuss leerte sich, deckte die gesammte Front ein. Der dritte Söldner, immer noch knieend, brach zusammen, als sich die Streuung nach aussen bewegte. Den ersten Söldner war getroffen, als die Waffe noch nicht verzog. Der erste Schuss war der letzte, denn er jemals hörte. Hier stellte sich dann heraus, dass Sareth das Glück verließ. Der dritte Söldner, nicht genau an dem erwünschten Platz, wurde zwar vom herabfallenen Putz eingedeckt, ließ sich aber nach dem ersten Schock auf den Bauch fallen, schnappe sich sein Gewehr hinter dem Stromkasten weg und schenkte dem Drell Feuer ein.
So schnell wir der Sturm anfing, so schnell flaute er auch wieder ab. Das Feuer endete, ein leises Röcheln folgte noch, dann war Stille. Diese eigentümliche Stille, die das Schrillen des Alarms übertönte. Sareth stand auf und sah Sicko, noch am Leben, sogar weitaus mehr, Leben bewahrend und Leben nehmend. Er hatte ein Messer in der Hand, blutig vom Leben des dritten Söldners. Der Atem des Jungen ging ruhig, sein Gesicht eine starre Maske von Verbissenheit und Überlebenswillen. "Er tut meinen Freunden weh" kam es zwischen den zusammengepressten Lippen hervor.

Verflucht, der Junge beieindruckt mich. Überlebt einen Kugelhagel und sticht noch den letzten Söldner ab. "Gut gemacht. warte hier, da drinne kannst du nicht mehr helfen." Es schien gar nicht nötig zu sein, etwas zu sagen, der Junge hörte ihn sowieso nicht. Bleich stand er über der Leiche und niemand da, der ihm half. So wird man zu einem Söldner, wilkommen im Geschäft Kleiner.


"Bleiben noch acht!"

Sareth Gavenok
15.01.2012, 00:22
"Dann wollen wir mal schauen, was man so findet,... hübsch ein paar Blendgranaten.... Die beiden Gewehre haben sich ne Kugel gefangen, da is nix mehr zu machen...hmmm muss wohl reichen"
Leichen fleddern ist zwar nicht der angenehmste Teil des Jobs, aber vier Blendgranaten sind weitaus mehr, als sich Sareth zu erhoffen wagte und die Sache durchaus wert. In Anbetracht der Tatsache, dass noch kein Kugelhagel aus dem Foyer eingesetzt hat, kann er auch davon ausgehen, dass die anderen Söldner irgendwie beschäftigt sind und das Überraschungsmoment weiterhin auf seiner Seite ist. Neben ihm regte sich Sicko langsam wieder. Mehr als ein Wimmern ließ sich jedoch nicht vernehmen.

Verdammt, Kleiner, fang jetzt nicht das Flennen an, "Sicko, verdammt. Wir haben überlebt, können die anderen Bastarde da rausschießen und das Dank deines Messers. Sei stolz und jammer nicht rum." Der Junge sah ihn mit großen, tränennassen Augen an, fing aber wirklich nicht an zu weinen. Der Kurze ist echt hart. Hätte gut in unser Trainingsprogramm gepasst... "Pass auf, Du kannst mir nochmal helfen. Schnapp dir ein Funkgerät von den Söldnern, schau in ihren Ohren nach, da müssten kleine, kugelartige, ach verdammt vergiss es, du hast ja sowieso kein Omitool zum verlinken. Okay machen wir anders. Such dir eine erhöhte Position, du wirst schon was finden. Von dort hälst du Ausschau, nach allem was mit Waffen hierher auf dem Weg ist. Sollte das der Fall sein, Drückste du hier drauf. Dadurch bekomme ich ein Signal und weiss was los ist. Hier die wirst du vielleich brauchen." Fasziniert wog der Junge die Pistole in seinen Händen. "Arme leicht anwinkeln, über diese beiden Huckel zielen und abdrücken. Dann wieder ausrichten. Man lernt unter Angst am schnellsten, solltest du also schießen müssen, hast dus ganz schnell drauf. Ich muss jetzt los." Er ließ das Kind stehen und humpelte durch den Eingang in die Klinik. Vor Sareht erstreckte sich das typische Foyer einer Klinik. in hellen, meist weißen und beigen Farben gehalten. Einige Sitzreihen in der Mitte, zwei diskrete Rezeptionen links und rechts des Mittelschiffs. Ca. 30m lang, am Ende ein Fahrstuhl, rechts Feuertreppe, so weit so gut. Von einer Bank zur nächsten Säule schlich der Drell, seine Tempest im Anschlag, den Mund vor Schmerz verzogen, die Zähne zusammen gebissen und so unter Adrenalin, dass es in den Ohren pochte.

Vermutlich sehe ich gleich ein Bild, dass sich in keiner Nachrichtensendung gut machen wird ging es ihm durch den Kopf, Wo ist das ganze Personal? Bestimmt nicht geflohen, sonst wären hier eine Menge blaue Lichter. Weder eine Wache noch sonst jemanden begegnete er. Dafür roch er... Amoniak...
Oh Scheisse, gut das ich einen starken Magen hab. Sone Sauerei. Er hatte das Personal gefunden. Zusammengetrieben wie Tiere, verendet wie Tiere. Im angrenzenden Personlraum bot sich ein Bild des Grauens. Menschen, Asari, Ein Volus, der sogar noch rauchte. Daher der Amoniakgeruch, ich habs geahnt. Ein Massaker, ein Durcheinander von Thermomagazinen und Leichen. Ziemlich gründlich. Nicht sehr professionell, aber sehr gründlich "Rein,alles umlegen, was bezeugen kann" Aber ich muss grad reden, bei meinem Hang zu farbenfroher Umgestaltung., dachte er bei sich.
Weiter ging er, Ecke um Ecke bis er eine Treppe erreichte. Ein Schuss fiel. „Scheiße! Verluste!“ Weitere Schüsse folgen, Haben die da nen YMIR - Mech oder was muss man soviel Feuer geben? Die Schüsse erklangen aus dem Flur rechts seiner Position. Wem man auch immer so viel Aufmerksamkeit schenkt, erhöht grade beträchtlich die Chancen.

Sareth humpelte los, durch den ersten Flur, dann in den zweiten... und sprang hinter eine Deckung, noch rechtzeitig, als ein Söldner die Position wechselte und und ihn jetzt übersah. Was sich als Bild bot war, gelinde gesagt, faszinierend blöde und gradezu sträflich vernachlässigend, fand der Drell. Sechs Söldner, drei mit Gewehren, zwei Schrottflinten und einer, offensichtlich ein Tech, bearbeiteten eine Türfassung mit Projektilen. Sechs Kämpfer und keiner deckt den Rücken. Das wirds doch glatt mal spaßig. Die Quittung bekommt ihr nun von mir. Er lugte um die Ecke, die Tempest geladen, bereit ein weiteres Magazin auf die Reise zu schicken. Eine Blendgranate war schon scharf, eine zweite lag griffbereit neben ihm. Auf denn Arashu, Runde Nummer Zwei.

Ein Greller Blitz inmitten der Söldner und das Stakkato der Maschinenpistole.

Mika Hyden
25.02.2012, 18:14
Mika hielt sich nur mit Mühe auf den Beinen. Es war nicht so als wäre sie gänzlich unsportlich oder hätte die Ausdauer eines Kettenrauchers, aber die vergangenen Tage und Stunden hatten an ihren Kräften gezerrt. Habe ich in den letzten paar Tagen überhaupt irgendwelches Essen nicht innerhalb weniger Stunden wieder rausgekotzt? Fragte sie sich in Gedanken selbst während Naenia sie hinter der Gruppe herzog. Ihre nackten Füße schmerzten mit jedem Schritt auf dem kalten PVC-Boden, doch Mika versuchte die Signale ihrer Füße und dem Rest ihres Körpers so gut es ging zu ignorieren. Den Blick starr auf den Rücken der Asari geheftet richtete sie ihre Konzentration voll auf den nächsten Schritt. Herzschlag. Atemstoß. Schritt. Herzschlag. Atemstoß. Schritt. Immer wieder und mit jeder Iteration immer anstrengender.
Sie war so fertig, dass sie überhaupt nicht mitbekam wie ihre Beschützerin plötzlich stehen geblieben war und knallte gegen sie. Die Asari hatte zum Glück einen sicheren Stand und konnte sich und Mika auf den Beinen halten.
Mika sah sich verwirrt um und erfasste eine wild gestikulierende Teeyla. Kurz darauf schob Jack sie und Naenia durch eine Tür wo sie sich erschöpft auf eine Schreibtischstuhl fallen ließ um wenigstens etwas zu verschnaufen. Flecken tanzten vor ihren Augen und ihre Hände zitterten, ihre Knie hätten wohl auch gezittert, wenn sie nicht säße. Lang mach ich das nicht mehr mit.
Sie versuchte ihre Atmung zu beruhigen, zwang sich dazu tief durch die Nase einzuatmen und langsam durch den Mund auszuatmen. Es half ein wenig, die Flecken wurden weniger.
Der Soldat und die selten gut informierte Krankenschwester hatten sich beide neben der Tür positioniert und lauschten gespannt nach draußen. Der Mensch wirkte noch grimmiger als sonst und auf dem Gesicht der Asari spiegelte sich ein gehetzter Ausdruck. Mika schluckte. Sie mussten auf Feinde gestoßen sein...und den Geräuschen nach, die vom Gang durch den kleinen Spalt, den der Soldat offen gelassen hatte, waren es viele.
Teeyla war nicht bei ihnen und Mika spührte die Angst in sich Aufsteigen. Vor allem um Teeyla, die sie zwar einschüchterte aber dennoch mochte und noch viel mehr um sich selbst. Einen Augenblick lang befürchtete sie, man könnte ihr heftiges Herzklopfen und den schweren Atem über die Alarmsirenen hinweg hören. So´n schwachsinn. Über die Sirene hört man ja kaum das sonore Lüfterrauschen.
In Mikas Kopf machte es irgendwo Klick und sie nahm erst jetzt den Raum war, in den Jack sie geschoben hatte. Es handelte sich nämlich nicht um ein Krankenzimmer, sondern den vier Reihen Racks nach zu Urteilen um den Serverraum. Ein undefinierbares Lichtspiel in der Luft deutete darauf hin, dass das VI-Interface defekt war. Neben dem Lichtspiel war das Projektionspanel der manuellen Eingabe eingelassen. Neugierig geworden stieß sich Mika mit den Füßen vom Boden ab und rollte zu dem Panel. Auf eine Handbewegung fuhr ein Tastenfeld aus der Wand und drei Holo-Terminals erschienen in der Luft. Zwei davon schwebten im Hintergrund, auf dem dritten war eine einfacher Login-Screen zu sehen. Mika hätte sich vermutlich mit etwas Zeit in das System hacken können, doch gerade wenn man direkt vor der Maschine saß gab es bessere Möglichkeiten. Sie sah sich um und fand auf einem Schreibtisch, der anscheinend vor allem der Zettelablage diente eine Liste auf der ziemlich offensichtlich Passworte standen. Das ist ein Bingo! Sie ging die Liste durch und schüttelte den Kopf, eine weitere verirrte Seele die meinte durch unnötig komplizierte Zahlen- und Buchstabenketten sichere Passwörter erstellen zu können, nur um sich dann nicht dran erinnern zu können und sie aufschreiben zu müssen. Sie scannte die Liste mit ihrem Omni-Tool und ließ sie von diesem Automatisiert an den Server weiterleiten. Wie zu erwarten war sie eine Sekunde später an der Kommando-Shell der VI angemeldet. Obwohl die gewöhnlichen VIs Sprachbefehle unterstützten war dies doch eher eine Komfort-Funktion für den gewöhnlichen Anwender. Abseits davon wurden eine Mischung aus sprachlicher und manueller Eingabe sowie Gestiken verwendet.
Um überhaupt genau zu wissen womit sie es zu tun hatte stellte sie eine allgemeine Statusanfrage an den Server und hätte beinahe laut aufgeflucht. Alle drei Holo-Panels wurden mit dutzenden Status- und vor allem Fehlermeldungen geflutet. Zu viele um Hilfreich zu sein. Sie brach die Ausgabe ab. Na gut, dann vielleicht spezieller. Nur kritische Fehler.
Die folgende Ausgabe war deutlich hilfreicher. Ein kompletter Ausfall des Mech-Sicherheitssystems, der Notfallsysteme, der Überwachungskamera oder besser gesagt von allem. Das der Alarm und die Notbeleuchtung funktionierte war schon erstaunlich Wer auch immer hinter mir her ist, schreckt vor nichts zurück. Die haben die ganze Klinik lahmgelegt.
Obendrein gab es auch noch mehrere Logins über den Ariake Tech Wartungszugang. Eine Backdoor die Ariake Tech in ihre Systeme einprogrammiert hatte um Updates einzuspielen oder Support zu liefern. Mika hatte zusammen mit Sora einen Exploit entdeckt, mit dessen Hilfe sie an den Source Code gekommen waren. Doch Mika zweifelte daran, dass die Angreifer die Schwachstelle nutzten. Sie selbst waren mehr durch Zufall drauf gestoßen und hatten die Lücke nie öffentlich gemacht. Wahrscheinlicher war, dass es sich um Hacker von Ariake Tech handelte. Egal, die kommen von außerhalb ich sperr sie einfach aus indem ich...
Das plötzliche krachen von Schüssen durch das monotone Heulen der Alarmanlage ließ sie zusammenfahren und mit dem Stuhl herumwirbeln. Naenia sah mindestens genauso erschrocken aus wie Mika es war und selbst in den Augen des Rauhbeins McArran spiegelten sich Gefühle, seine Miene blieb jedoch unbewegt. Ganz im Gegensatz zu seinem Körper der ohne lange zu zögern die Tür aufriss und zwei Feuerstöße in den Flur abgab ehe er sich wieder neben den Türrahmen zurückzog um dem Echo zu entgehen. Offenbar hatte Teeyla den Kampf eröffnet.
Mika kreischte auf und warf sich aus der Schussbahn um sich irgendwo an der Wand zusammenzurollen, als Geschosse in den Raum einschlugen. Das Polster des Stuhls, auf dem Mika eben noch gesessen hatte, wurde volkommen zerfetzt, ein anderer Treffer gab dem Holoprojektor der VI den Rest und beendete das Lichtspiel während eines der Serverracks von Geschossen durchlöchert wurde in einem klagenden Regen aus Funken, Plastik- und Metallsplittern starb.
Dann hörte das gnadenlose Trommelfeuer plötzlich auf und das zerstörende Tosen wich einem dumpfen Klatschen.
Mika entrollte sich und sah einen Augenblick wie gebannt auf die zerfetzte Lehne des Stuhls. Anschließend nahm sie war, dass sich vor der Tür eine schimmernde bläuliche Barriere gebildete hatte die sich unter dem heftigen Beschuss kräuselte. Naenia stand mit ausgestreckten Armen in der Tür und hielt die Barriere aufrecht. Mika konnte zwar ihr Gesicht nicht sehen war sich aber sicher, dass er vor Anstrengung sicherlich genauso angespannt war wie ihre Nackenmuskeln. Obwohl sie keine Ahnung von Biotik hatte war ihr klar, dass so ein großer Schild mächtig an den Kräften der Asari zehren musste.
"Kann ich durchschießen?" übertönte der Frachterpilot den allgemeinen Lärm und erhielt zur Antwort ein hastiges, aber bestimmtes Kopfschütteln, welches ihm einen saftigen fluch entlockte.
"Aber lass dir was einfallen, lange kann ich das nicht halten!" fügte die Asari gepresst ihrer Geste hinzu.
Mika starrte die beiden mit hilfloser Verzweiflung an. Es gab nichts was sie tun konnte um ihnen zu helfen. Außer mich Auslie...
Einer Schere gleich schnitt eine Eingebung in ihren Geist und verwandelte ihre hilflose Untätigkeit in, fast automatisiert wirkende, Betriebsamkeit. Sie setzte sich wieder auf den mitgenommenen Stuhl und machte sich erneut über ihrem neuesten Spielzeug her. Ein Spielzeug mit Vollzugriff auf alle Systeme des Krankenhauses.

Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen erinnerte sie sich an ihren unfertigen Gedanken vor der Schießerei und setzte ihn in die Tat um. Ihr lächeln wurde ein klein wenige breiter als sie die alle Extranet-Kommunikation des Gateways abschaltete und sogar noch eine letzte Nachricht mitgab. Sie stellte sich vor wie verdutzt und wütend die Hacker aus der Wäsche schauen mussten, wenn sie "A kiss before you go" und ein anschließendes "Host not responding" auf ihren Displays sahen.
Das ist jetzt mein Spielplatz. Damit war sie allein im Netzwerk, nun müsste schon jemand, irgendwo im Krankenhaus an einer Maschine sitzen um mitspielen zu können.
Als nächstes lenkte sie ihre Aufmerksamkeit wieder akuteren Problemen zu. Lange konnte Naenia ihre Barriere sicherlich nicht aufrecht erhalten. Big Brother´s watching you! Dachte sie bei sich, als sie sich die Kameras der Etage anzeigen ließ und auf die sekundären Holo-Panels legte.

Auf der vergrößerten Kameradarstellung konnte Mika den Gang im roten Licht der Notbeleuchtung sehen und darin mehrere gestalten Ausmachen die sich hinter zwei umgekippten Krankenhausbetten verschanzt hatten. Zwei weitere lagen tot in einer Türöffnung welche ebenso vehement unter Feuer genommen wurde wie die von der Krankenschwester errichtete Barriere. Logischerweise waren die Gänge des Krankenhauses nicht mit Waffensystemen gesichert, aber wie die meisten Gebäude auf Raumstationen verfügte vermutlich auch die Buzonetti-Klinik über das selbe Schadenskontrollsystem wie die meisten Raumschiffe. Sie schluckte und überlegte einen Moment ob es eine gute Idee war das System zu aktivieren, sie selbst waren durch die biotische Barriere geschützt, vorrausgesetzt Naenia konnte sie aufrecht erhalten. Und Teeyla hat ihren Anzug, zumindest hoffe ich das. Undefinierbare Gefühle zuckten in Mika auf, keine richtigen Erinnerungen, aber schwache Eindrücke von Erregung, Wut und Angst. Die Situation kam ihr irgendwie bekannt vor. Hatte sie sowas schonmal erlebt? Hatte sie schonmal getötet? Hab ich schonmal getötet indem ich ein paar Zeilen in eine Konsole gehackt habe?

Eine dunkle Gasse. Mika bearbeitete fierberhaft und mit schwitzigen Händen ihr Omni-Tool. Sie hatte nicht viel Zeit. Sie konnten jederzeit wiederkommen. Sie sah sich verstohlen um, niemand zu sehen. Ein leiser Ton von ihrem Tool sagte ihr, dass ihr Slicer durch das Sicherheitssystem des Skycars gekommen war. Eine weitere Eingabe und der Virus wurde hochgeladen. Ein einfaches kleines Programm, dass zufällig Rechenfehler im Navigationscomputer produzierte mit absolut tödlichen Folgen auf den überfüllten Sky-Highways von Tokio. Anschließend verwischte sie alle Spuren einer manipulation mit Hilfe eines kleinen Cleaner-Programms das sie geschrieben hatte. Selbst wenn die Polizei den Fall untersuchen sollte würde man die Sache für einen tragischen Unfall halten der auf eine Mischung aus menschlichem und technischen Versagen zurückzuführen war. Sie trennte die Verbindung deaktivierte ihr Omni und entfernte sich ohne Hast vom Tatort. Ihr war schlecht und sie kam sich dreckig vor. Warum nur? Sie bekam was sie wollte und diese Monster, das was sie verdienten.

Ihre Hände schwitzen und sie fragte sich einen Moment woher ihr Körper das Wasser nahm, da ihr Mund und Rachen staubtrocken waren. Was war das? Ich... Ein angestrengtes Aufstöhnen von Naenia riss sie zurück in die Wirklichkeit und mit nun doch etwas zitternden Händen, tippte sie die Befehle in die Shell.

Sie wusste, dass sie eigentlich nicht sehen wollte, was sie gerade getan hatte, dennoch konnte sie ihre Augen nicht von den Bildern abwenden die die Kameras aufzeichneten und die Ohren vor den Geräuschen verschließen. Zuerst das unheilverkündende Schnappen als die Feuerschotts sich schlossen. Man konnte das Geräusch selbst über den Alarm und den Schusswechsel hören. Die Lüftungsschächte verriegelten sich deutlich leiser und das Geräusch war mehr zu erahnen. Dann war kurzzeitig ein lautes Zischen zu hören als die Luft nach außen Abgesaugt wurde. Hoffentlich packt Teeylas Anzug das wirklich.

Die Söldner auf dem Gang merkten erst was vor sich ging als sie keine Luft zum atmen mehr hatten. Ihre Körper schrien nach Sauerstoff und ihre verzerrten Gesichter trugen diesen Schrei qualvoll aber stumm nach außen. Einige nestelten unbeholfen an ihrer Ausrüstung herum und versuchten eine Atemmaske aufzusetzen während das Vakuum ihnen die Luft schmerzhaft aus den Lungen presste. Nach zwanzig Sekunden lagen alle Reglos im Gang, keiner war darauf vorbereitet gewesen und keiner hatte schnell genug reagiert. Nun konnten sie nichteinmal mehr verzweifelt um ihr Leben kämpfen und Mika schaute schockiert auf den Bildschirm, wie die Gestalten langsam und in gespenstischen Posen verharrt zu Grunde gingen. Sie schluckte und hatte den Blick weiterhin starr auf ihr Werk gerichtet. Ich bin ein Monster! Eine Mörderin! Wieso führe ich nicht wieder Sauerstoff hinzu und rette ihr Leben? Immer wieder wiederholten sich diese Gedanken mantraartig im Kopf der Haeckse. Erst als McArran ihr die Hand auf die Schulter legte und sie grimmig anlächelte kam sie wieder zu sich: "Ist ok Kindchen, nach mehr als 5 Minuten sind die definitiv tot. Du kannst wieder Sauerstoff zuführen. Dann können wir aufsammeln was von Teeyla übrig ist und endlich verschwinden."
Mika nickte zögerlich, ehe sie das System wieder Atemluft herstellen ließ und die Feuerschotts sowie Lüftungsschächte entriegelte. Sie wusste, dass sie gleich an ihren Opfern vorbei musste und bei dem Gedanken wurden ihre Knie weich und ihr wurde erneut schlecht. Kraftlos ließ sie sich erneut von Naenia mitschleifen während McArran vorrausging um nach dem Verbleib der Quarianerin zu suchen.

Teeyla‘Nora nar Alkyon
04.03.2012, 13:02
Teeyla fluchte noch immer und verwünschte alles und jeden der ihr gerade in den Sinn kam. Von ihren grausamen Eltern, über die offensichtlich nicht existierende Gottheit Keelah bis hin zu den schießwütigen Söldner die sie in die Enge getrieben hatten und natürlich Jack, die blöde Krankenschwester und die kleine Hyden. Vermutlich lag es am Adrenalin und an der Tatsache dass ein vermutlich schmerzhafter Tod kurz bevorstand aber im Moment hasste die Quarianerin die gesamte Galaxie die ausnahmslos an ihrem baldigen Ende schuld zu sein schien. So sah ihr Ende also aus. Lediglich 28 Jahre alt, also kaum gelebt und schon in Stückchen geschossen von irgendwelchen Söldnern weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort war und der falschen Person hatte helfen wollen. Etwas Schlechteres konnte sich die Quarianerin kaum vorstellen, jedenfalls in diesem Moment. Hätte ich Hyden doch einfach zurück gelassen!
Der Putz regnete auf ihre schlanke Gestalt nur so herab, während über ihr Geschosse durch die Wand drangen und durch das Zimmer zischten. Sie hatte sich schon so klein gemacht dass sie bereits auf dem Boden lag aber vermutlich würde das ihren nahenden Tod nur herauszögern, dass verriet ihr nicht nur die Anzeige auf der Innenseite des Visiers, dass ihr Schild kurz vor dem Zusammenbruch stand. Erstaunt stellte sie fest wie beeindruckend klar sie dennoch denken konnte. Wäre sie nun etwas dramatischer veranlagt würde sie nun über ein paar würdige letzte Worte nachdenken und vermutlich wäre es ein ganzer Chor von Worten an die sich die Galaxie erinnern würde eingefallen aber da sie das sowieso nicht mehr mitbekommen würde, konnte es ihr auch egal sein. Außerdem würde sie wohl kaum mehr noch als ein Röcheln hinbekommen und wer würde sich schon an so was erinnern?

Plötzlich übertönte ein metallisches Krachen das Gewehrfeuer und ein Ungutes verheißendes Zischen ertönte, um den nur noch Sekunden entfernte Tod eines jeden Unglücklichen der keinen Umweltanzug oder ähnliches trug anzukündigen. Doch das begriff Teeyla, die sich verwirrt umblickte, erst als sämtliche Luft bereits entwichen war und die Söldner augenblicklich das Feuer unterbrachen, lautlos nach nicht vorhandener Luft zu schnappen versuchten und schlussendlich zu Boden gingen.
Wie benommen, lag die Pilgerin da und lauschte der plötzlichen Stille, oder eher der noch immer plärrenden Alarmsirene die jedoch nicht mehr durch knallende Schüsse begleitet wurde.
Vielleicht gibt es Keelah ja doch, mutmaßte Teeyla wie entgeistert während sie sich nach einem weiteren Moment der Regungslosigkeit aufrappelte und aus der Türöffnung spähte. Tatsächlich. Durch die düstere Beleuchtung der Notsysteme, nur als dunkle Gestalten zu erkennen, lagen die Söldner, teilweise mehr oder weniger, regungslos auf dem Boden. Nur hier und da zuckte noch ein Bein oder ein Arm bis sie schließlich alle erschlafften und augenscheinlich tot waren.

Mit einem fassungslosen aber nicht minder erleichterten, halben Lächeln drehte sich Teeyla unendlich erleichtert seufzend zurück während sie sich langsam an der Wand herabgleiten ließ. Sie war noch viel zu aufgepeitscht um tatsächlich zu begreifen was nun genau geschehen war, als eine Woge der Euphorie über ihre Gefühlswelt schwappte, die eben noch düster aufgrund des bevorstehenden Todes war. Für eine Quarianerin war es selbstverständlich zu erkennen wann ein Teil eines Schiffes, oder in diesem Fall eines Gebäudes, versiegelt wurde ehe man die Luft absaugte. Früher hatte sie auf ihrem Heimatschiff öfter mal solch eine Übung mitmachen müssen aber im Moment war der dominanteste Gedanke in Teeylas Verstand einfach nur: Ich lebe noch! Während die Söldner qualvoll erstickt waren hatte sie dank ihres geliebten grau-weißen Umweltanzuges überlebt, jedenfalls vorerst. Es war kein Problem mit so einem Enviro-Anzug im Vakuum zu verharren, zumindest solange man genügend Sauerstoff hatte und auch wenn Teeylas Vorrat nicht darauf ausgelegt war das sie Spaziergänge in den kalten Weiten des Alls machte, und somit nur für eine begrenzte Zeit reichen würde, würde sie gut und gerne etwas mehr als eine halbe Stunde überleben können.
Sie konnte sich das Lächeln nicht verkneifen, denn ihre Mundwinkel schienen sich von ganz alleine nach oben zu bewegen und dort wie festgetackert zu verharren, um wohl das seligste Lächeln das ihr anmutiges Gesicht seit langem zierte, zu erhalten. Um zu größten Wohlbefinden zu kommen hatte sie schon so einiges während ihrer langen Pilgerreise ausprobiert, aber nichts kam diesem Gefühl, das sie nun verspürte, gleich. Keine Droge, keine leidenschaftliche Nacht, nicht einmal das Gefühl nach diesem Bunggee-Jupping welches sie vor Ewigkeiten einmal probiert hatte. Es war einfach herrlich so knapp dem Tode entkommen zu sein.
Nach einer gefühlten Ewigkeit jedoch zischte es ohrenbetäubend laut als sich die luftleeren Korridore und Zimmer wieder mit selbiger füllten und kaum war wieder atembare Luft vorhanden erhob sich die Quarianerin. Zeitgleich mit der Wiederkehr der Luft erinnerte sie sich daran das sie sich später freuen konnte, nun musste sie schauen ob es ihren Begleitern gut ginge. Vorsichtig spähte sie aus der Türöffnung.

Hier tote Söldner, da umgestoßene Krankenhausbetten und zu beiden Seiten der Türöffnung die beiden Söldner die Teeyla ausgeschaltet hatte in Lachen ihres Blutes aber keine sichtbare Gefahr. Möglicherweise waren das bereits alle Angreifer die sich in der Klinik herumgetrieben hatten doch nun unachtsam zu werden könnte tödliche Folgen haben und da der Quarianerin der Riss in ihrem Visier bereits reichte behielt sie ihre Pistole schussbereit in den dreifingrigen Händen. Sie hatte kaum einen Schritt raus aus dem Zimmer, zwischen die Erstickten gemacht da hörte sie etwas. Blitzschnell schwang sie die Pistole in die Richtung der vermeintlichen Gefahr, doch statt weiterer Gegner kam der Frachterpilot, erst selbst grimmig blickend mit gezückter Waffe, aus einem anderen Zimmer und blickte der Umweltanzugtragenden, die ihre Waffe ebenfalls senkte, erleichtert entgegen während er neben einem der umgestoßenen Betten stand.
„Teufel auch! Du bist zäher als du aussiehst.“, meinte der Mensch anerkennend als er nach hinten ein Handzeichen gab und die Krankenschwester mit der Hackerin an der Hand im Türrahmen auftauchte.
„Gelernt ist gelernt.“, entgegnete die Angesprochene selbstsicher als sie sich auch neben die provisorische Deckung stellte. „Habt ihr das eben hingekriegt?“
„Nicht wir. Die Kleine war das.“, erklärte der Mensch und deutete auf das blauhaarige Mädchen hinter ihm. Während er weiter ausführte blickte Teeyla überrascht an den breiten Schultern des Frachterpiloten vorbei auf seine jüngere Artgenossin. Irgendwie sah sie nicht gut aus, etwas geistesabwesend mit einer deutlichen Spur von Entsetzen, doch war sich Teeyla dabei nicht ganz sicher. Aus den Emotionen eines Menschen schlau zu werden war sowieso nicht immer leicht und bei ihren seltsam kalten Augen war es noch einmal schwerer. Machte es ihr etwa zu schaffen? „Sie hat irgendwie auf die Tastatur eines Computers eingehackt und schon war die Luft weg. Keine Ahnung wie sie das hingekriegt hat.“
„Ist auch vorerst egal, Jacky.“, antwortete Teeyla ehe sie die Krankenschwester ansah. „Wo lang jetzt, Blauhaut?“

Riley Ellis
08.03.2012, 05:58
<------ Allianzquartiere

------> Buzonetti-Klinikum für Humanmedizin

Er konnte es schon von weitem sehen. 'Buzonetti-Klinkikum für Humanmedizin' in einem leuchtenden Blau auf weißem Edelstahl. Blitzblank und sehr seriös wirkend war es, das besagte Klinikum in dem ihm geholfen werden sollte. Schon öfter hatte er von Kameraden Empfehlungen bekommen dass dies ein besserer Ort währe als die Krankenstation der Allianz, weil sie dich hier nicht nur als den Soldat der wieder funktionieren soll sehen würden. Das kam Riley ganz gelegen, wahr er sich nicht einmal mehr sicher ob er genau das, ein Allianzsoldat, noch genannt werden wollte. Hilfe konnte ihm nicht schaden mit seinen Depressionen und Schuldgefühlen, das konnte Ellis so sehr er es auch versuchen mochte, nicht verleugnen. Wenigstens war er an dem Punkt angelangt wo er es sich selbst zugestand.
'Einladend tut es ja schon aussehen. Irgendwie gar nicht wie ein Klinikum.'
Als der Soldat sich dem ganzen genähert hatte bekam ihn ein entlastendes Gefühl. Eines das ihm sagte: "Hey, jetzt geht es von neu los!" und das hoffte Riley auch. Hoffnung dass Umstände sich jetzt ändern, da ihm geholfen wird.

"Guten Tag! Willkommen im Buzonetti-Klinikum für Humanmedizin" klang es über das Intercom als Riley seinen Fuß in die Tür setzte. Künstlich war die Stimme alle mal, man konnte davon ausgehen dass es eine VI war. Es gab keinerlei Art von Rezeption oder Empfang, lediglich diese kurze Narricht als man das Klinikum betrat. Niemand war aufzufinden, nur wartende Patienten waren zu sehen.
Es dauerte eine Weile bis Riley schlussendlich verstand dass die blinkenden Terminals an den Wänden im Grunde wie Order-Books waren, mit denen man seine "Bestellung" aufgab. Um es in anderen Worten auszudrücken, ein wenig rumgeklicke bis der Computer wusste welche Behandlung der Patient "bestellte". Bei Riley sah das folgender maßen aus.
Ein bisschen geklicke hier, etwas dort und ein bisschen davon. Mit dem dem Endresultat gab er sich schließlich zufrieden, beherbergte dieses doch wenigstens das Wort 'Depressionen', was ja nun auch ihn zutraf. Eine schlichte Bestätigung erschien und das Terminal fuhr sich neu hoch, schon bereit für den nächsten wartenden Patienten.
"Naja nicht nur die Behandlung scheint hier etwas spezieller zu sein" murmelte der Soldat leicht in sich hinein.
Da konnte man ihm zustimmen, ein leicht spezieller Ort war dieses Klinikum definitiv.

0520

Mika Hyden
15.03.2012, 00:37
Der Schock war Mika deutlich anzusehen und sie spührte übelkeit in sich aufsteigen als sie die in die leeren Augen einer jungen Söldnerin blickte. Die war nicht viel älter als ich... und sie war auch eine Mörderin, wie ich? Ach Scheiße!
Mika wünschte sich eigentlich nichts weiter als einen Moment oder besser eine ganze Woche der Ruhe, um sich zu sortieren. Alles einzuordnen und vor allem die ganzen Daten durchzusehen die sie in ihrem Rucksack bei sich trug. Doch das war ihr nicht vergönnt, stattdessen stürzte sie von einer Katastrophe in die nächste ohne die Gelegenheit wenigstens einmal tief Luft hohlen zu können.
Als sie Teeyla erblickte, wie sie über die Leichen steigend auf sie zu kam, tat sie es doch. Sie mochte die Quarianerin und konnte nichteinmal sagen warum. Sie schien ihr jähzornig, brutal und nicht der Typ, der sich für andere Einsetzte. Und doch hatte sie Mika aus der Patsche geholfen und sogar den missmutigen Frachterpiloten überredet zu helfen. Seltsamerweise vertraute sie ihr mehr als Jack, der offen unfreiwillig mitmachte und Naenia, die schwer atmend daneben stand und sich von ihrem biotischen Kunststück erhohlte.

Statt der nach Luft schnappenden Asari antwortet Mika auf die Frage ihrer quarianischen Begleiterin in dem sie ihr Omni-Tool aktivierte und eine Karte des Stockwerks in die Luft projezierte. Quasi automatisch hatte sie drahtlosen Zugriff für ihr Omni-Tool autorisiert und es mit der Verwaltungs-VI des Server-Clusters synchronisiert um auch Mobil auf das System zugreifen zu können.
"Den Gang runter, dann rechts. Dort sind die Fahrstühle. Die sind zwar deaktiviert, aber das kann ich umgehen."
Mit einer einfachen Geste wischte sie die Karte beiseite und an ihrer Stelle erschienen die verkleinerten Ausgaben der gut ein dutzend Kameras dieser Etage. Nicht alle von ihnen funktionierten noch, aber nach allem was man sah, war diese Etage bis auf ihre Gruppe leer.
"Der Weg ist soweit frei."
"Dann los." mischte sich die Asari ein und die Gruppe setzte sich in Bewegung. Naenia war inzwischen wieder bei Kräften und zog weiterhin Mika hinter sich her deren letzte Reserven inzwischen vollkommen aufgebraucht waren, weshalb sie nur langsam vorrankamen.

Sie erreichten eine geöffnete Schiebetür mit zerstörten Glasscheiben, hinter denen eine T-Kreuzung lag. Geradeaus ging es durch eine ebenfalls zerstörte Schiebetür auf eine andere Station der Abteilung. Das Hologramschild, welches angab in welche gab nur noch ein schwaches Flackern von sich welches die Splitter des Sicherheitsglases zum glitzern brachte. Inzwischen hing ein starker Brandgeruch in der Luft und den Rauchschwaden nach zu urteilen kam er aus der unbekannten Station. Von irgendwoher drangen Schreie und immer wieder das entfernte knacken von Schüssen doch hier war alles ruhig. Nach Rechts ging es an einen Gang entlang, der auf der einen Seite eine breite Glasfront mit Blick auf eine Art künstlichen Innenhof bat. Auf der anderen Seite war ebenfalls eine Glaswand hinter der eine große Kantine lag.
Mika sank erschöpft und schwindelnd zu Boden. Sie konnte nicht mehr. Endgültig. Bis hierhin und keinen Schritt weiter. Sollen sie mich doch finden.
Die Asari kniete sich neben Mika und begann auf sie einzureden:
"Hey! Wir müssen weiter. Sonst finden sie uns..."
"Mir scheißegal. Lass sie doch finden," entgegne Mika mit schwachem aber bestimmtem Protest.
"Das geht nicht du..."
Sie brach ab, als McArran genervt an ihr Vorbeischritt und sich die junge Hackerin kurzerhand über die Schulter warf ehe er mit dem Gesichtsausdruck eines entnervten Vaters vorranschritt.
"Darf ich schlafen?" fragte Mika etwas geistesabwesend, als sie bemerkte wo hin sie so plötzlich verfrachtet wurde.
"Nein! Du bringst vorher noch den verdammten Fahrstuhl zum laufen. Ich werd dich nicht die verdammten Treppen hochschleppen."

Teeyla‘Nora nar Alkyon
17.03.2012, 16:57
Hinter ihrem angekratzten, bronzefarbenen Visier zog die anfangs etwas skeptische Quarianerin erstaunt eine Augenbraue hoch während das blauhaarige Mädchen detailliert und mit einer hübschen Diashow, bestehend aus einer Karte des Gebäudes und Bilder der Überwachungskameras, ausführte. Wie alt war die Kleine nochmal? Älter als Teeyla war sie auf jeden Fall nicht aber trotzdem hatte sie reibungslos die Systeme der Klinik gehackt, ein halbes Dutzend Söldner im Vakuum ersticken und ließ es auch noch so leicht aussehen. Sie wurde wohl nicht umsonst als Cyberterroristin bezeichnet. Teeyla hatte zwar gesagt dass es vorerst egal war was die Hackerin auf dem Kasten hatte, und damit hatte sie Recht, aber die Quarianerin war trotzdem beeindruckt. Menschen waren auch immer wieder für eine Überraschung gut.

Nebenbei stellte sie fest dass sie nun schon zwei Menschen einiges zu verdanken hatte. Nicht nur Jack sondern nun auch der Hackerin. Gut fand sie das zwar nicht aber sie behielt es im Hinterkopf. Ihr gefiel es prinzipiell nicht jemanden etwas zu schulden, egal was es war. Sie brachte nun mal nicht gerne Gegenleistungen außerdem ließ es einen schwach wirken, wenn man andauernd von irgendwem gerettet wurde. Vielleicht würde sie sich aber irgendwann doch mal erkenntlich zeigen, vorausgesetzt natürlich es würde Teeyla nicht allzu viele Umstände bereiten und dass sie natürlich Keelah verflucht nochmal dieses Chaos hier heil überstehen würden.
Nachdem Hyden mit ihrer Ausführung endete eilte die kleine Gruppe durch die düsteren, zum Glück aber auch größtenteils leeren Korridore der Klinik bis sie in einer T-Kreuzung zum Stehen kamen. Der Boden war gesäumt mit scharfen Glassplittern und die Decke war mit Rauchschwaden verhangen, welche aus dem Gang vor der kleinen Gruppe kam. Es war offensichtlich dass hier etwas Ungutes geschehen war und anhand der entfernten Schreie und Schüsse die man hörte konnte man schließen dass es wohl noch allzu lange her war. Eigentlich ein guter Grund so schnell wie möglich von hier zu verschwinden, doch die Hackerin machte dem einen Strich durch die Rechnung.
Erschöpft sank sie zu Boden und weigerte sich schnaufend weiterzugehen. Es war offensichtlich das der Blauschopf bei weitem nicht so sportlich wie ihre Begleiter waren.
Das hat uns gerade noch gefehlt., dachte sich Teeyla ärgerlich während die Asari auf das Mädchen einredete. Jedoch trat der Frachterpilot zu seiner Artgenossin und hievte sie sich mühelos über die Schulter. Es konnte also doch weitergehen und Hyden könnte später ein Drama abziehen.
Dennoch spürte Teeyla wie ein ungutes Gefühl durch ihre Eingeweide kroch. Das verhieß nie etwas Gutes.
Drängend nickte die Quarianerin nach vorne während sie ungeduldig ihre Pistole in den Händen hin und her wog.
„Schlafen können wir, wenn wir tot sind! Also weiter jetzt!“

Mika Hyden
27.03.2012, 16:30
Der Weg zu den Fahrstühlen war für Mika zeitlos. Bei jedem Schritt spührte sie die Schulter des Frachterpiloten schmerzhaft gegen ihre Brust drücken. Sie grunzte hin und wieder vor Schmerzen auf, doch der Raumfahrer nahm keine Rücksicht darauf und trabte weiter. Einen Umstand um den sie vielleicht froh sein sollte, immerhin kamen sie nun schneller vorran als bisher.
Wo sie genau langeilten bekam Mika kaum mit. Zwar blieb ihr Blick, dank ihrer neuen Augen, klar, vielleicht sogar klarer als er je zuvor gewesen war, so konnte ihr Gehirn die Informationen nicht richtig aufnehmen und verarbeiten.

Plötzlich blieb Jack unvermittelt stehen, ließ Mika unsanft fallen und ging, das Sturmgewehr feuerbereit erhoben, in die Knie. Der Eingangsbereich zur Kantine war übersäht mit Leichen, Krankenhauspersonal, Patienten und Söldner gleichermaßen. Das plötzliche Gefühl des Fallens hatte Mika einigermaßen wach gemacht und so rappelte sie sich, Verwünschungen murlmend, auf und sah sich um. Als sie die Szenerie erblickte stieß sie ein entsetztes Keuchen aus. Die Verletzungen der Toten waren grausam. Einige hatten unschöne, tiefe Wunden die offenbar durch angespitzte Stahlbolzen gerissen wurden, doch die meisten wiesen eine Vielzahl von Trümmerbrüchen, Quetschungen und Prellungen auf.
"Kroganer, verdammte Monster!", brummte der menschliche Frachterpilot grimmig mit einem Anflug von Angst in der Stimme ehe er seine Hand an die Wange einer jungen Frau legte. Ihre Augen waren geschlossen und Mika meinte sogar ein leises Lächeln auf ihrem Gesicht zu sehen. Fast als würde sie schlafen. dachte Mika und ihr Blick hielt an dem Gesicht, auf der Suche nach halt, fest.
"Die Frau hier ist noch warm, wir sollten weiter."
Mika nickte, obwohl sie McArran überhaupt nicht richtig gehört hatte, ehe sie den Blick von der Toten riss und sich zum gehen wandte. Doch auch wenn sie der Schock ein paar versteckte Reserven aktiviert hatte waren ihre Beine wackelig und konnten sie kaum tragen. Bevor sie fallen konnte hatte Jack sie aufgefangen und sich erneut auf die Schulter gewuchtet, auch beim zweiten mal nicht bequem, aber besser als den Rest des Weges zu kriechen.

An den Fahrstühlen angekommen stellte Jack Mika auf die Füße und hielt sie noch einen Moment bis sie das Gleichgewicht fand. "Danke." nuschelte sie und wandte sich der verschlossenen Lifttür zu. "Dafür ist es noch zu früh." brummte der Exsoldat zurück und zeigte auf den Rufschalter für den Fahrstuhl: "Na dann Zauber mal kleine Hexe."
Mika sagte nichts sonder aktivierte nur ihr Omni-Tool. Shit fluchte sie in Gedanken, ließ sich aber nichts anmerken. Um die Fahrstühle wieder zum Laufen zu bringen müsste sie das komplette Sicherheitssystem des Krankenhauses neustarten und angesichts des Schadens den dieses System davongetragen hatte würde das mehrere Minuten dauern. Aber abgesehen von Laufen war das die einzige Möglichkeit und Mika wusste, dass sie eher die Ansteuerung der Fahrstühle von Grund auf neu programmiert hätte als die Treppen bis zum Parkdeck hochzusteigen. "Das...ähm...ich brauch nen paar Minuten...zehn oder so."

Riley Ellis
30.03.2012, 04:02
Es dauerte nicht lange bis ihn sein Omni-Tool aufblinkte mit der Benachrichtigung dass der Patient sich jetzt bitte in den Bereich für Psychische Behandlungen in Raum 307 begeben kann. Weiterer Ablauf würde dort geklärt werden.
‚Das wird ja immer besser! ‘
Seitdem Riley das Klinikum anfangs betrat hatte er nicht eine einzige Konversation gehabt. Nicht einmal bot sich die Gelegenheit ein Gespräch aufzubauen geschweige bot ihm jemand ein Gespräch an. Es kam das Gefühl in ihm auf wie ein Auto in der Waschstraße zu sein, das darauf wartete wieder aufbereitet zu werden. Man nahm die Rolle eines Produktes an, das abgewickelt wurde.
‚Haben die alle etwas geraucht gehabt als die hier waren? Wie kann man sich hier gut behandelt fühlen, das ist doch die reinste Drecksstation hier. ‘ Doch gehen erschien Ellis auch nicht als eine Option, war er doch jetzt schon einmal hier und des Weiteren war er hier um sich helfen zu lassen. Jetzt wieder den Schwanz einzuziehen ist nicht drin. ‚Na dann wollen wir mal. . ‘, skeptisch erhob er sich von einer der dutzenden Couches im Eingangsbereich und stolzierte in Richtung ‚Raum 30….7? ‘
Da war er nun, Raum 307 in der Abteilung für Humane Psyche. Leicht war es ja zu finden gewesen, mit den ganzen leuchtenden, großen Überschriften der verschiedenen Teile des Klinikums. Schön sauber war es auch und vor allem hochmodern und naturell. Wohlfühlen ließ es sich hier alle mal mit den Bäumen und Pflanzen die den frischen ungefilterten Sauerstoff produzierten. Vielleicht war es das, was jeden dazu brachte eine riesen Empfehlung aussprechen zu lassen. Die Tür öffnete mit einem leisen Zischen und es empfing den Soldaten? – Nichts! Auch im Behandlungsraum war rein gar niemand aufzufinden. Jegliche Art von Interesse, wenn sie doch noch irgendwo aufzufinden war, wurde hier definitiv auch nicht aufgefunden. Eine Liege, verschiedene medizinische Helferlein, Computer, Displays die das reine Datenfressen zeigten und eine leicht lächerlich wirkende kleine Tulpe in dem so sterilen metallic anmutendem Raum. ‚Sind bemüht die restliche Atmosphäre auch in den kühlen Behandlungszimmern zu bewahren…Sie an! ‘
Dutzende Benachrichtigungen später öffnete sich nun einmal die Tür des Raumes und in Riley machte sich eine leise Hoffnung breit einen Menschen zu erblicken. Doch er wurde enttäuscht. Anstelle des Erwarteten betrat eine visuelle Sonde den Raum. Seufzend lehnte Riley drückte sich Riley an der Liege ab, jetzt die arme gekreuzt stehend begutachtete er das Gerät was soeben den Raum betreten hatte. „…Achja…. Und du bist wer oder was..?“
„Ich assistiere Dr. Ava Olson. Laut des Doktors haben sie nun Priorität. Nach dem Doktor steht Ihnen alles wonach sie wünschen zur Verfügung. Doktor Olson und meine Wenigkeit heißen sie hiermit im Buzonetti-Klinikum für Humanmedizin willkommen!“ summte die Sonde nun vor ihm.
'Olson….? Ava Olson… Der Name kommt mir doch bekannt vor! Das wird doch nicht die geile Sau von damals sein oder? Nein, nicht die! Das wäre ja zu geil! Erst die Möglichkeit des Lebens verpassen und dann gleich die nächste direkt vor die Nase gestellt bekommen? Jemand muss mich echt gerne haben.. .‘
„Na wenn das so ist, dann möchte ich den Doktor bitte persönlich sprechen!“ Die Tür öffnet sich. „Harry, wenn du uns bitte alleine lassen würdest, hm? Na komm schon!“ Die Sonde surrte leise aber sicher aus dem Behandlungsraum heraus, immer noch perplex aufgrund der Sonde allein und de total paradoxen Namens Harry, verlor Riley sich im hinterher schauen der kleinen VI.
„Wenn du wenigstens mir mal so leidenschaftlich hinterher schauen würdest! Pff! Immer noch derselbe Riley, du bist immer noch derselbe alte Riley.“
Da stand sie nun vor ihm. Die Frau von der er schon immer etwas wollte, aber nie so wirklich bekam. So recht wusste er nicht was er sagen sollte, verunsichert von den Giraffenaugen die ihn anstarrten.
„Wenn du das wüsstest wäre es doch kein Reiz mehr.“ Sagte er mit einem großen Lächeln auf dem Gesicht.

Teeyla‘Nora nar Alkyon
07.04.2012, 18:05
„Keelah!“, murmelte die Quarianerin halblaut als sie die makabre Perversion eines Eingangsbereiches zur Kantine musterte. Wäre nicht der andauernde Alarm, läge hier eine geisterhafte Stille über dem Raum in welchem sowohl Angestellte, Krankenhausbesucher sowie Söldner ihren letzten Atemzug unter Schmerzen getan hatten. Leichen mit grausamen Wunden lagen in Lachen ihres Blutes neben anderen Toten deren Verletzungen offensichtlich durch brutale, körperliche Gewaltanwendungen entstanden waren. Leblos starrte manch ein Augenpaar gezeichnet durch pures Entsetzen gerade aus während andere geschlossen beinahe schon friedlich wirkten, als sei dieser blutige Anblick weit entfernt. Wären Teeylas Geruchsfilter nicht voll versiegelt würde sie nun wohl die Nase vor dem metallischen Geruch des Blutes rümpfen der hier in der Luft lag. Diesen Anblick als übel zu bezeichnen, war mehr als nur milde ausgedrückt.
Wie eine Kantine wirkte dieser Ort bei weitem nicht mehr. Eher wie ein Schlachthaus., dachte sich Teeyla als sie es dem Frachterpiloten gleich tat sich mit gezückter Waffe feuerbereit umzusehen. Ein gutes Beispiel, auf etwas, worauf dich die Flottille nicht vorbereitet.
Teeyla hatte schon einige verstörende Dinge auf ihrer langen Pilgerreise gesehen aber das hier toppte das alles. Welche emotional verstümmelten Bastarde hinterließen solch ein Massaker? Allein das Kampftraining welches jeder Pilger durchlief verhinderte dass sie ihre Prioritäten aus den Augen verlor und sich ihr völlig der Magen umdrehte. Das musste auf später warten.

Distanziert betrachtete sie kurzzeitig die Leiche eines jungen Menschenmannes, das Gesicht blutig deformiert als hätte er einen Zusammenstoß mit einem Skycar gehabt, neben dem nicht weit entfernt ein toter Söldner lag, was von der zertrümmerten Rüstung übrig war blutbefleckt. Eins war für die junge Quarianerin deren mintgrünen Augen, den Raum wachsam absuchten, während sich Jack zu einer toten Artgenossin niederkniete, klar. Dieses Massaker hatten keine gewöhnlichen Söldner angerichtet. Gewöhnliche Söldner erschossen Gegner nur, sie verunstalteten sie nicht dermaßen. Es würde keinen Sinn machen sich damit aufzuhalten die Toten noch „toter“ zu machen als sie schon waren. Um diese Unglücklichen in kurzer Zeit ähnlich zuzurichten brauchte man schweres Kriegsgerät aber solches hinterließ andere Spuren, als hier vorzufinden war. Diese schienen eher von Nahkampfwaffen zu stammen, von Nahkampfwaffen die mit enormer Stärke und herzloser Brutalität geführt wurden, wie von…
"Kroganer, verdammte Monster!", brummte der menschliche Frachterpilot grimmig mit einem Anflug von Angst in der Stimme.
Jetzt wusste Teeyla, die leise ein Stoßgebet säuselte, woher das ungute Gefühl das noch immer in ihren Eingeweiden rumorte kam und es war alles andere als unberechtigt.
Sie hatte zwar noch nie gegen einen Kroganer tatsächlich gekämpft, bis jetzt konnte sie das glücklicherweise vermeiden, aber dank ihrer ausführlichen Vorbereitungen für ihre Pilgerreise wusste sie genug, um zu wissen dass sie mächtig Schwierigkeiten hatten. Kroganer verfügten nicht nur über beachtliche Körperkraft, waren verdammt zäh und hatten auch noch einen Hang zum Blutrausch. Nein, zu allem Überfluss lebten sie fast alle nach dem kroganischen Motto: „Töte, brandschatze und lebe jeden deiner Tage als wäre es dein letzter“.

Nachdem Jack meinte sie sollen weiter und selbstverständlich niemand etwas dagegen hatte, hievte er sich wieder seine jüngere Artgenossin über die Schulter, die mittlerweile kaum noch gehen konnte. Hyden, die diese Strapazen wohl nicht mehr lange mitmachen würde, wurde wirklich mehr und mehr zu einem Klotz am Bein, der ihnen allen das Leben kosten könnte. Würden sie diesen ganzen Mist nicht wegen ihr machen und würde Teeylas neu entdecktes Gewissen nicht bei dem Gedanken rumoren würde die Quarianerin wirklich in Erwägung ziehen sie zurück zu lassen. Was brachte ihr schließlich alles Geld der Galaxie, wenn sie es nicht mehr ausgeben könnte?
Teeyla dachte nun mal immer zuerst an sich selbst. Sie hatte gelernt dass man das hier draußen, außerhalb der Flottille, obwohl, genaugenommen überall ihrer Meinung nach, sich immer zuerst um sich selbst kümmern musste. Man konnte sich nicht auf andere verlassen. Man war allein. Allein in einer Galaxie die auf einem keine Rücksicht nahm, die einem fertig machen würde bekäme sie die Gelegenheit und Teeyla war nicht willens diese Gelegenheit zu gewähren.
Du wirst es dir nicht verzeihen können, wenn du sie im Stich lässt…Oder?, meinte sie in ihren Gedanken zu sich selbst erst selbstsicher ehe sich ihre Unsicherheit im letzten Wort bemerkbar machte.
Ich plädiere auf „oder“., beendete sie ihren geistigen Monolog entschieden, während sie noch wachsamer als zuvor zusammen mit ihren Begleitern durch die düsteren Räumlichkeiten der Klinik durchschlugen. Sie trafen auf keine Seele, jedenfalls auf keine die noch lebte als sie vor den Fahrstühlen ankamen.

Während Jack den Blauschopf neben den Lifttüren absetzte und sie anwies ihr technisches Können erneut zu beweisen, sah sich Teeyla rasch um. Der Flur in dem sie standen mündete nach vorne in eine T-Kreuzung, gegenüber dem Fahrstuhl an der Wand ein paar Meter nach vorne versetzt führte ebenfalls ein Gang entlang, welcher mit einigen Türen und großen Glasfenstern gesäumt war. Anscheinend waren in diesem Bereich Labors angesiedelt, denn Teeyla konnte hinter den Glaswänden, einige Laborutensilien ausmachen, wie fortschrittliche Mikroskope, Reagenzgläser in verschiedensten Größen und andere modern wirkende Geräte. Was sie aber nicht sah, war ausreichend Deckung. Abgesehen von den Ecken der Gänge stand nur ein verlassenes Krankenbett im Flur hinter welchen man zeitweiligen Schutz suchen könnte.
"Das...ähm...ich brauch nen paar Minuten...zehn oder so.", meinte die Hackerin. Ihr bleiches, blau umrahmtes Gesicht wurde durch ihr aufleuchtendes Universalwerkzeug in einen orangen Ton getaucht als sie auf ihrem Werkzeug eintippte.
„Wir haben vielleicht keine zehn Minuten. Also streng dich an!“, entgegnete die Quarianerin angespannt als sie an die Wand gelehnt um die nächste Ecke spähte. Einige Meter in dem dunklen Gang gegenüber dem Lift, lag eine gepanzerte Gestalt der die halbe Burst zu fehlen schien. Ihnen könnte es bald durchaus ähnlich ergehen. „Ich bin zu jung und zu hübsch zum Sterben.“, fügte sie knapp grinsend hinzu. In solchen Situationen neigte öfters mal zum Galgenhumor.
Der Frachterpilot schnaubte während er das Krankenbett vor sich und die Hackerin bugsierte und dann hinlegte um zumindest etwas Deckung zu haben, auch wenn es bestenfalls als Sichtschutz taugte.
„Ich nicht, aber ich will auch noch leben.“
Teeyla war sich nicht ganz sicher ob das nun auch humoristisch zu verstehen war aber sie kümmerte sich im Moment nicht sonderlich darum. Stattdessen warf sie einen kurzen Blick zu der nervösen Krankenschwester die sich nahe dem hackenden Mädchen hingekauert hatte und sich unruhig umsah, ehe Teeyla ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihren Gang richtete.

Zwei angespannte Minuten vergingen, in denen keiner ein Wort sagte, in denen die kleine Gruppe ruhelos der plärrenden Alarmsirene lauschte, bis auf Hyden die ganz in ihren Element scheinbar sich an der Steuerung der Lifte zu schaffen machte. Für Teeyla waren diese zwei Minuten die längsten die sie je erlebt hatte. Anspannung hatte sie ergriffen. Ihre Position war denkbar schlecht, da sie sowohl wenig Deckung als auch von mehreren Seiten angegriffen werden könnten. Sie umklammerte ihre Waffe so fest das ihre Knöchel unter den schwarzen lederähnlichen Handschuhen weiß hervortraten.
Abermals fragte sich Teeyla warum sie das taten und ob es nicht eine schlauere, bessere Möglichkeit gäbe als hier wie Zielscheiben herumzustehen und drauf zu warten dass das Mädchen den Lift zum Laufen bekam. Aber ihr fiel keine befriedigende Antwort ein.
Doch plötzlich hörten sie etwas, von vorne, wo die T-Kreuzung vor ihnen hinführte. Vereinzelte Schüsse, erst fern doch die Schützen schienen schnell näher zu kommen. Rasch gingen Teeyla und Jack in Position. Jack hinter dem Bett welches gerade groß genug war um ihn und ihre beiden Schützlinge hinter ihm zu verdecken, Teeyla an der Ecke, des dem Fahrstuhl gegenüberliegenden Ganges. Mittlerweile hatte sie ihre Schrotflinte gezogen da diese in der Enge dieser Korridore einen größeren Vorteil versprach als ihre Pistole. Zumindest kamen die Unbekannten von vorne wodurch die kleine Gruppe etwas brauchbare Deckung hatte.

Eilige Schritte ertönten, gefolgt von Schüssen. Ein männlicher von Todesangst ergriffener Mensch, an dem flatternden Laborkittel den er trug als ein hier Angestellter zu identifizieren, hastete keuchend über die T-Kreuzung an ihnen vorbei. Panisch blickte er sich gehetzt um während er rannte, seine schwere Atmung deutlich hörbar. Mehrere peitschende Schüsse ertönten und übergroße Projektile verarbeiteten seinen Rücken zwischen den Schulterblättern zu Hackfleisch und er stürzte noch halb im Rennen zu Boden. Sein Ächzen als er stark blutend und bäuchlings aufkam wurde von einem barbarisch schadenfrohen Gelächter übertönt.
„Noch einer!“, grölte eine gutturale Stimme triumphierend die so tief war als hätte ihr Sprecher seine Kehle voller Glasscherben.
Eindeutig der befürchtete Kroganer. Das Glück schien heute nicht auf ihrer Seite zu sein aber auch ohne dieses Wissen hätte sich Teeyla nun so klein wie möglich gemacht, so wie sie es vor jedem machen würde der mit so einer großkalibrigen Waffe so mitleidslos schoss. Jack schien ähnlich zu denken denn er bedeute lautlos der angsterfühlten Asari und der Hackerin still zu sein, in dem er einen seinen Zeigefinger mit einem eindringlichen Gesichtsausdruck vor seine schmalen Lippen hob.
Die Quarianerin, zwei Meter vor ihnen, schloss kurz die schimmernden Augen, drückte ihre Schrotflinte an ihre Brust und atmete tief ein. Sie wappnete sich auf das was ohne Zweifel kommen würde und verdrängte ihren aufbegehrenden Selbsterhaltungstrieb, der forderte dass sie Fersengeld gab, in ihren Hinterkopf.

„Bleib konzentriert, Pyjakhirn.“, knurrte eine andere ähnlich klingende Stimme. Sie kamen näher. „Wir sind nicht hier um uns zu amüsieren.“
Das Gewicht ihrer Waffe in den Händen wirkte beruhigend auf Teeyla und sie öffnete ihre ernsten Augen, bereit alles zu geben was nötig war um den nächsten Tag zu erleben.
Die brummende Entgegnung auf die Zurechtweißung ging in dem Lärm der Sirene unter als drei unterschiedlich stark gepanzerte Kroganer stampfend an der T-Kreuzung, die Waffen schussbereit erhoben, auftauchten. Die mit Blutspritzern besudelten Rüstungen der beiden vorderen waren breit und klobig, Teeyla schätze sie auf schwere Panzerungen, während der dritte Kroganer eine etwas leichtere aber nicht minder blutige Rüstung trug. Bis auf den vorderen rechts, trugen sie keine Helme, warum konnte die Quarianerin nur mutmaßen. Vielleicht um weniger von der Außenwelt abgeschnitten zu sein und die Gerüche mehr in sich aufnehmen zu können. Kroganer standen ja darauf Rauch, Blut und Tod zu riechen.
Ein kalter Schauer wanderte Teeyla den Rücken hinab doch sie war Profi genug nicht die Fassung zu verlieren obgleich da gerade wie Jack sagte, drei verdammte Monster, auf Beute spähten. Und sie kamen näher. Lautlos fluchte sie. Die Quarianerin hatte gehofft die verdammten Riesenreptilien würden vielleicht einfach an ihnen vorbei gehen, der T-Kreuzung gerade aus folgen, doch sie bogen ab, in die Richtung des umgestoßenen Krankenbettes hinter welchen Jack, Hyden und die Krankenschwester kauerten. Die Asari hatte die Hackerin in ihrem Tun unterbrochen, indem sie das Mädchen eine blaue Hand auf den Mund hob und sie zu sich runterzog. Atemlos lauschten sie dem näher Kommen der drei gepanzerten Fleischbergen. Zumindest wussten besagte Fleischberge nicht dass sich hinter dem Bett, das kaum noch fünf Meter von ihnen entfernt lag, jemand verbarg.

Keelah! Steh mir noch einmal bei und ich akzeptiere deine Existenz!, bat Teeyla still und eindringlich. Auch wenn sie nun das Überraschungsmoment auf ihrer Seite hatten, würden sie wohl weit mehr brauchen als das und göttlichen Beistand an den die Quarianerin trotz ihres Versprechens nicht so wirklich glauben wollte. Was sie brauchten war Zeit, Zeit die Hyden nutzen könnte um den Fahrstuhl zum Laufen zu bringen ansonsten säßen sie hier fest und wären wohl ohnehin so gut wie tot.
Ein tiefes Schnaufen ertönte. Einer der Kroganer schien sie zu wittern.
„Riecht ihr das auch? Das riecht wie…“
Blitzartig lehnte sich die Quarianerin um die Ecke riss ihre Schrotflinte in derselben Bewegung hoch und feuerte. Aus dieser Entfernung war es nicht nötig zu zielen dank den intelligenten Zielcomputern der heutigen Waffen, man musste die Mündung nur in die ungefähre Richtung halten. Die geriffelten Metallkeile, die aus Teeylas Eviscerator in enger Streuung geschossen wurden, trafen den behelmten Kroganer in etwa auf Kopfhöhe. Die auf tödliche Geschwindigkeit beschleunigten Geschosse bohrten sich in den aufflackernden Schild und die Panzerung. Der Schild fing den meisten Schaden auf doch einige wenige der Metallkeile bohrten sich in das Visier und der pure Schwung der Geschosse brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Der massige Kroganer brüllte wütend auf als er mit den Armen rudernd und zurücktaumelnd seinen Artgenossen anstieß und ihm so die saubere Feuerlinie nahm. Der dritte Kroganer wollte gerade zähnefletschend auf ihre Angreiferin schießen da kam der Frachterpilot hinter dem Krankenbett hervor gab einen einzelnen krachenden Schuss ab, einen Betäubungschuss mit knochenbrechender Gewalt.
Das Riesenreptil stolperte ebenfalls zurück, ging jedoch nicht zu Boden.

Mika Hyden
08.06.2012, 02:41
Mika zögerte und überlegte ob sie dieses zerschrottete System wirklich neustarten sollte und es nicht schlauer war die Fahrstuhlsteuerung doch neu zu schreiben. Vor allem da ein Neustart beim Fahrstuhl nichtmal zwangsläufig Abhilfe verschaffte, da dieses System anscheinend einwandfrei funktionierte. Im Falle eines Sicherheitsalarms oder Feueralarms wurden die Fahrstühle vermutlich einfach abgeschaltet. Mika fing damit an die Haut ihrer Unterlippe gedankenverloren Abzuknabbern während sie weiter um eine Entscheidung rang. Wenn ich die Sicherheit neu hochfahre verliere ich Zeit und triggere vielleicht ne Logikbombe oder die einzelenen Elemente kommen vielleicht nie hoch, weil sie in irgendwelchen Schleifen hängen bleiben. Sie entschloss sich dafür sich irgendwie um die Blockade des Lifts herumzuhacken, die Überraschungen eines Neustarts überleiß sie jemand anderem.

Mika verschwendete keine Zeit mehr sondern lud sich, nach einem Query an die VI des Krankenhauses, die API des Fahrstuhls für Jade* aus dem ExtraNET. Beiläufig stellte sie fest, dass diese ebenfalls von Ariake Tech bereitgestellt wurde. Anschließend veränderte sie mit einer Geste der linken Hand das Layout ihres Omnitools. Anstatt die GUI über den linken Unterarm und Hand zu projezieren, erschien nun ein kleines Holodisplay und eine Tastatur so vor ihr, dass sie mit beiden Händen daran arbeiten konnte. Nun begann sie damit einen simplen, Kommandozeilen-Interpreter zu schreiben der Zugriff auf die Basis-Funktionen der API erlaubte und dazu gedacht war die eigentliche Steuerungssoftware zu ersetzen. Mika war überrascht davon, wie mühelos ihr das Programmieren fiel, sie musste nichteinmal wirklich darüber Nachdenken was zu tun war. Ihre Finger tanzten, geführt von den leichten Vibrationen der Feedbackimplantate, über die Holo-Tastatur und schrieben Zeile um Zeile. Ihre Erschöpfung war ihr kaum anzumerken und die konzentrierte Arbeit schien sogar ein paar Energiereserven aus ihr herauszukitzeln.
Etwas mehr als 30 Sekunden brauchte Mika um ihr Programm zu schreiben. Wenn man ihren 18-Zeilen-Wirr-Warr mit einer ungesund hohen Anzahl aus verschachtelten Rekursionen überhaupt so nennen wollte. Lächelnd hatte sie plötzlich eine blasse Erinnerung an Dr. Matsumoto, ihren letzten Informatiklehrer. Hätte er den Code gesehen, den sie hier abgeliefert hatte wäre er vermutlich vom Glauben abgefallen, immerhin hatte er sich im Falle von Mika ganz darauf konzentriert ihr das einzige Einzutrichtern, was sie von ihm noch lernen konnte: Coding-Guidelines.
Die Erinnerung war nicht so extrem wie ihre bisherigen Flashbacks, sie war 'normal' und im vergleich eher wie ein blasses Bild aus der Vergangenheit, dennoch konnte sie sich sehr gut Vorstellen wie der Lehrer, sich die Haare raufend vor der Klasse auf- und abging während er meckerte, dass selbst Konrad Zuse sich noch im Grabe umdrehe.

Mika blickte von ihrem Omnitool auf, als sie plötzlich schnelle Schritte, gefolgt von einigen Schüssen und kehligen Stimme die ihren Triumph feierte. Eine blaue Hand legte sich über Mikas Mund und zog sie in die Deckung des Krankenhausbettes während Mika geistesgegenwärtig ihr Tool auf Standby schaltete. Ohne je wirklich einen echten Kroganer, gesehen oder gehört zu haben, wusste Mika, dass es sich um die Echsenwesen handeln musste, die in Holo-Vids häufig die klischeebehaftetete Rolle des dummen aber britalen Handlangers übernahmen. Wer sonst würde in einem solchen Chaos über den Alarm hinwegbrüllend unterhalten und alles erschießen was vor den Lauf kam? Mika war sich nicht sicher wie viele es waren, sie wusste nur, dass sie hier nicht weg konnten und dass es sich mindestens um zwei Gegner handelte. In einem Kampf, auf den es zwangsläufig hinauslief, war Mika mehr Balast als Hilfe.
Sie konnte sehen, wie Jack und Teeyla sich bereit machten die Kroganer aus dem Hinterhalt anzugreifen und damit den einzig echten Vorteil auszuspielen den sie hatten. Inzwischen waren die gepanzerten Echsen so nahe, dass Mika die Vibration, die ihre wummernden Schritte verursachten, an ihren nackten Fußsohlen und ihrem Hintern spüren konnte. Mit jedem hämmernden Schritt vergrößerte sich ihre Angst. Von dem Wunsch besehlt, schreiend davonzurennen wartete sie auf ihren vermeintlichen Untergang.

Nachdem Teeylas und Jacks gemeinsame Eröffnung hatte die Kroganer kurzzeitig auf dem falschen Fuß erwischt, doch während sich die eine Echse noch das orangefarbene Blut aus den Augen wischte und die andere sich umständliche aufrappelte stürmte die dritte bereits mit wuterfülltem Gebrüll auf das umgekippte Krankenbett zu. Er rammte das Bett mit der Schulter voran und schleuderte es beiseite wie ein Stück Pappe. Mit einem lauten Scheppern schlug das Bett weiter hingen im Gang auf, überschlug sich zweimal und landete ramponiert auf den Rollen mit denen es sich, einem getretenen Hund gleich, vom Schlachtfeld entfernte. Mika hatte den Aufprall aus irgendeinem Grund unbeschadet überstanden und saß nun, ohne Deckung mitten im Gang. Jack konnte sie gute sechs Meter entfernt, reglos liegend, ausmachen, von Teeyla fehlte jede Spur.
Mika blickte hoch zu dem Kroganer und kein Holo-Vid hätte sie je auf diesen Moment vorbereiten können. Denn die Filme konnte nie, ganz gleich aus welchem Kamerawinkel, richtig einfangen wie gewaltig ein Kroganer gegenüber einem Menschen war. Wie der Tot selbst ragte die Bestie in ihrer schwarz lackierten Rüstung über dem Mädchen auf und ein grausames Lächeln stahl sich in seine Züge. "Hab ich dich!" dröhnte er und griff mit seiner dreifingrigen Hand nach Mika die auf allen Vieren rückwärts krabbelte und versuchte Abstand zu gewinnen. Doch sie war zu langsam, wie ein mächtiger Kran umschloss er mit seiner linken Pranke ihren Oberarm und zog sie hoch als wäre sie nichts. Sie schrie vor Schmerz auf als sie an ihrem rechten Arm nach oben gerissen wurde und ihr ganzer Körper die Gelenke belastete. Die Echse hob Mika auf Augenhöhe heran und begutachtete sie einen Moment anscheinend um sicherzugehen, dass sie das Ziel war. Einen Moment den Mika für eine Verzweiflungstat nutzte. Sie aktivierte den Elektroschocker ihres Omnitools und stieß ihre linke Faust mit dem aktivierten Schocker in das Auge ihres Gegners

Der Kroganer heulte vor Wut und Schmerz auf, warf den Kopf zurück um aus der Reichweite des Schockers zu kommen der gerade sein rechtes Auge mit mehreren tausend Volt verbrannt hatte. Doch trotz der offensichtlichen Schmerzen ließ er das Mädchen nicht los. Er schnappte zweimal nach dem Arm mit dem Schocker, doch Mika schaffte es mit Mühe und Not den aufeinanderkrachenden Kieferknochen des Kroganers auszuweichen. Beflügelt von ihrem ersten Erfolg und von plötzlicher Kühnheit ergriffen versuchte sie eine zweite Attacke. Doch der Kroganer riss diesmal rechtzeitig seinen Kopf zur Seite und traf mit seinen harten Stirnplatten Mika hart am Handgelenk. Schmerzen gefolgt von Taubheit breitete sich in der Hand aus, ehe Mika das jedoch wirklich realisiert hatte schleuderte die Echse ihre Beute fort mit einem wütenden Aufschrei fort, wie Mika es höchstens mit einer Stoffpuppe hätte tun können.
Mikas, mehr erschreckter als schmerzerfüllter, Schrei wurde jäh erstickt als ihr Flug sehr plötzlich und erstaunlich sanft endete. Sie hatte das Gefühl, als wäre sie in ein riesiges Glas Fruchtgelee gefallen. Wäre sie dazu in der Lage gewesen hätte Mika, vermutlich Lachen müssen so kurios fand sie ihre Situation. Sie schwebte, nein hing vielmehr, in einer äußerst unbequemen Lage mitten im Gang gute zwei Meter über dem Erdboden. Hätte der Kroganer sie aus seinem verbliebenden Auge nicht ebenso verdutzt angeschaut wie sie sich fühlte hätte sie alles für einen Traum oder einen weiteren Ausflug in ihre Graybox gehalten. "Du verblödete killgeile Vorcha-Hure! Wir sollen das Mädchen LEBEND und in einem Stück abliefern. Verhalt dich wenigstens einmal wie ein Profi!"
mit einem wütenden Gesichtsausdruck kam ein weiterer Kroganer in Mikas Blickfeld. Er wirkte älter, soweit Mika das beurteilen konnte und eine dunkle Narbe verlief quer über sein Gesicht.
"Du kannst mich mal. Ich mach die Made fertig und dann Streich ich nen anderes Kopfgeld ein!" entgegnete der Angegriffene nicht weniger wütend. Begleitet von einem grollenden Schnauben verpasste der Anführer dem anderen eine Kopfnuss die Mika den Schädel zertrümmert hätte. "Tu was man dir sagt! Und jetzt pack das Ding ein, genug gespielt für heute. Wir verschwinden, sobald Gerev mit der Quarianerin fertig ist. Wir müssen durch nen Portal bevor das Flugverbot einsetzt." Einen Augenblick sah es so aus als würde die jüngere Echse nicht klein beigeben und Aufbegehren wollen, doch der Moment verflog sofort.
"Mmhpf, nimm du das Miststück, ich seh mir mein Auge an."
Der ältere schüttelte den Kopf und wandte sich Mika zu. Er schnippte mit den Fingern und das Stasegefängnis, welches Mika umgab verschwand augenblicklich. Der plötzliche Fall ließ Mika entlockte Mika einen Spitzen schrei, der jedoch vom Aufprall erstickt wurde der ihr für einen Augenblick jegliche Sinne raubte.
Als Mika wieder zu sich kam sah sie erneut in die gefährlichen Augen eines Kroganers der sich über ihr aufbaute. Diesmal lag aber nur einfacher Ärger, keine Wut im Blick und er sah sie nicht direkt an sondern hatte den Blick auf ihre rechte Schulter gelegt. Mika folgte seinem Blick und stieß ein ungläubiges Keuchen als sie ihren Arm sah, der in einem vollkommen unnatürlichen Winkel von ihrem Körper abstand, dennoch fühlte sie derzeit kaum mehr als ein dumpfes Pochen von ihrer Schulter. "Ausgrenkt." brummte der Kroganer und klang dabei wie ein Bär aus einem Anime. "Dämlicher Riesenpyjak!". Die Echse beugte sich runter und griff nach ihrem ausgerenkten Arm. Verzweifelt und dennoch gelähmt vor Angst und Schreck beobachtete sie der Kroganer, erstaunlich behutsam vorgehen, ihren Arm packte und anschließend mit einem einzigen beherzten Handgriff ihren Arm wieder an die richtige Stelle drückte. Jetzt kam auch der Schmerz wieder und ihr ging ein kurzer tonloser Schrei über die Lippen. Hätte sie nicht zugesehen, wäre sie der festen Überzeugung gewesen, dass der Kroganer ihren Arm gerade nicht wieder eingerenkt sondern abgerissen hatte.
"Verweichtlichte Fleischsäcke", bemerkte die Echse abfällig und zog sie unsanft auf die Beine und hielt sie mit eisernem Griff an der Schulter fest. "Was ist mit den beiden?", fragte der andere Kroganer, mehr brüllend als sprechend und deutete dabei mit der Hand, die nicht das verletzte Auge hielt auf die reglösen Körper der Krankenschwester und des Frachterpiloten. "Mir egal, die gehörn nicht zum Auftrag. Aber mach schnell!" Ein gemeines, hinterhältiges Grinsen, dass so gar nicht zu den mächtigen Aliens passen wollte, zeichnete sich auf dem Gesicht des nun Einäugigen ab während er mit einem glitzern der Vorfreude ein archaisch aussehenden, einschneidigen Krummdolch aus einer Oberschenkelscheide zog. "Dann werdet eben ihr für mein Auge büßen..."

Machtlos sah Mika mit an wie der Kroganer zu der Asari hinüberschritt und sie mit einem Fußstoß auf den Rücken drehte. Die Krankenschwester schien einen tiefen Schnitt entlang der Schläfe zu haben aus dem Blut quoll, außerdem war ein Ärmel ihres Oberteils halb abgerissen. Der Einäugige bückte sich zu ihr herunter und schnupperte wobei er sich über die Lippen leckte. "Schade das wir nur so wenig Zeit haben und die Plätze im Schiff bereits alle reserviert sind." Vorsichtig fuhr er mit der Spitze der Klinge über ihren Hals als überlege er wie er den Schnitt setzen solle. "Nein, bitte!" schrie Mika mit aller Kraft die sie aufbringen konnte und versuchte sich aus der eisernen Schulterklammer des Kroganers zu zappeln, doch keine Chance, sie konnte nur zusehen. "Sie's dir an Mädchen, Karr ist ein Meister seines Fachs, er wird den Schnitt genau so setzen, dass die kleine Schwester wieder zu Bewusstsein kommt und es bis zu ihrem Tot nicht wieder verliert."
Mika sagte nichts, es hatte eh keinen Zweck, das Herz eines Kroganers zu erweichen schien so zwecklos wie der Versuch einem Stein das Sprechen beizubringen. Mika drehte den Kopf weg und wartete auf den Schrei von Naenia, der sie aus ihrer Bewusstlosigkeit reißen und ihren Todeskampf einleiten würde. Doch er kam nicht, stattdessen hörte sie Schritte. Schritte vieler Füße, die in Kampfstiefeln steckten und Systematisch und Zielstrebig vorgingen. "Vergiss die Blauhaut, wir bekommen Gesellschaft. C-Sec." sagte Mikas Aufpasser grimmig und Karr ließ wiederstrebend von der Asari ab um sein Messer wieder gegen die Schrotflinte zu tauschen. Währenddessen schlang der Anführer einen Arm um Mikas Oberkörper und hob ihn wie einen Schutzschild vor sich, mit der anderen Hand zog er eine schwere Pistole. Mika schnappte nach Luft, da die feste Umarmung des Kroganers ihren Lungen kaum Platz zum Atmen bot. Einen Augenblick später kamen die ersten C-Sec Kommandos mit der Waffe im Anschlag um die Ecke. "Keine Bewegung, Citadel Security!"
Der Kroganer der Mika als Geisel missbrauchte lachte schallend als Erwiederung und brachte ihr Trommelfell schmerzhaft zum Vibrieren. Aus den Augenwinkeln konnte Mika einen unsicheren Blick von Garev wahrnehmen, der seinem Boss galt, als noch ein gutes dutzend weiterer Kommandos in schwarz-blauer Panzerung um die Ecke kamen und in Stellung gingen.
"Verzieht euch!", brüllte der Kroganer, "Ich habe sie, ich hab Mika Hyden, das Mädchen wegen dem hier gerade die Party steigt! Verpisst euch oder ich leg erst den Blauschopf, dann euch um! Ihr habt Zehn Sekunden". Demonstrativ drückte die Echse die wuchtige Pistole, eine Carnifex, an Mikas Kopf. Die C-Sec Kommandos rührten sich nicht. "Neun!" Mika fühlte wie ihr, neuer, kalter Anstschweiß auf der Stirn ausbrach. "Acht!". Der Kroganer der Mika hielt setzte sich in langsam rückwärts in Bewegung. "Sieben!". Mika bemerkte eine besonders große Schweißperle auf ihrem Nasenbein, sie würde unweigerlich ihren Weg vorbei am linken Nasenflügel finden und sich auf ihren Lippen zerstreuen. "Sechs!". Sie überlegte einen Augenblick ob der einzelne Schweißtropfen schnell genug seine Reise fortsetzen würde um vor ihrem Tot ihre Lippen zu salzen. "Fünf!". Inzwischen klopfte Mikas Herz wie ein Vorschlaghammer und konkurierte um den wenigen Platz in ihrer Brust mit den Lungen. Der Schweißtropfen hatte sich indes in der Rundung ihres Nasenflügels verfangen. "Vier!" plötzlich kam Bewegung in die Einsatzkräfte und sie zogen sich mit Bedacht zurück. Mika spührte wie der kroganer ein grimmiges Lächeln aufsetzte. Er hatte gewonnen, dennoch zählte er weiter runter. "Drei!" Die Schweißperle befreite sich, riss sich von ihrer Nase und überbrückte die letzten Zentimeter bis zu ihren Lippen wo die spröden Risse die Oberflächenspannung aufbrachen und sie nichts als einen salzigen Geschmack zurückließ. Dann kam das Chaos.

Ein lauter Knall, ein heftiger Lichtblitz und feuriger Schmerz der Mikas linke Schulter und Hals verbrannte. Der eisenharte Griff um ihre Brust verschwand und sie viel hart zu Boden. Sie versuchte die Orientierung zu gewinnen und bemerkte dass sie in der Deckung des Fahrstuhleingangs lag, ebenso wie der mächtige Kroganer der versuchte seinen massigen Körper in der wenigen Deckung unterzubringen bis seine Schilde wieder aufgeladen waren. Die Echse sah schlimm aus, an ihrer Kehle konnte Mika eine grässlich aussehende Schusswunde entdecken aus der orangefarbenes Blut lief. Doch die Verletzung schien ihn nicht weiter zu beeinträchtigen, mit einem grimmigen Brüllen stürmte er plötzlich aus der Deckung und verschwand im nächsten Moment in einem blauen Lichtblitz um einen Wimpernschlag später mit einem lauten Krachen mitten in den Reihen der SpecOps aufzutauchen. Schreie, manche befehlend, andere erschreckt, andere schmerzerfüllt hallten durch die Luft und wurden vom Bellen einer großkalibrigen Schrotflinte und kehligem Gelächter beantwortet. Das trockene Krachen einer Handgranate verwandelte das Gelächter jedoch mit einem mal in ein Röcheln und selbst auf diese Entfernung konnte Mika spühren wie ein schwerer Körper ungebremst auf den Boden krachte. Eine Kroganerstimme heulte Wuterfüllt auf und Mika spührte die Vibrationen des kroganischen Ansturms, eine verzweifelt abgefeuerte Waffe gefolgt von einem dumpfen Krachen und einem knirschenden Geräusch. Es folgten noch einige sich entfernende schwere Schritte, dann war alles still, abgesehen vom entfernten Alarm. Die Sirenen in unmittelbarer Nähe hatten das Gefecht scheinbar nicht überlebt.

Mühselig und mit schmerzen in jedem Teil ihres Körper schleppte Mika sich aus der Deckung und warf mit Grauen einen Blick auf die Szenerie. Was sie sah hatte mit einem Krankenhaus nur noch wenig zu tun. Überall waren Einschüsse, Brandspuren und Blutspritzer. Linoleumplatten lagen ebenso lose und zertrümmert herum wie die Leichen der C-Sec Commandos. Das Epizentrum des Chaos nahm die Leiche des Kroganers ein, dem die Granate anscheinend eine Gesichtshälfte komplett weggesprengt hatte. Mika wandte sich ab, nicht aus Entsetzen, sie war viel zu Erledigt um so etwas überhaupt noch zu Empfinden, sondern um nach Naenia und Jack zu sehen, die immer noch Bewusstlos waren. Unsicher, sich ander Wand abstützend wankte die junge Hackerin auf die asarische Krankenschwester zu und ließ sich schließlich kraftlos neben ihr, aber immer noch außer Reichweite, an der Wand heruntergleiten. Nach Minuten, vielleicht auch Stunden, in denen sie einen leeren Punkt im Raum fokussiert hatte, übermannte die Erschöpfung sie schließlich vollends und kalte Schwärze umfing sie.


* bei Jade handelt es sich um eine effiziente Script- und Programmiersprache

Teeyla‘Nora nar Alkyon
07.07.2012, 19:59
Das einzige was sie gegen die Kroganer in der Hand gehabt hatten, der Überraschungsvorteil, war quasi wirkungslos verpufft. Es hatte das wohl ohnehin unausweichliche lediglich um ein paar lächerliche Momente hinausgezögert: Die Riesenechsen überwältigten sie. Teeyla sah wie Jack zur Seite geschmettert wurde, als einer der Kroganer das umgestoßene Krankenhausbett einfach aus dem Weg schlug, als wöge es nichts. Während es noch flog knallte der Mensch ächzend an die Wand, schlug sich den Kopf hart an und sackte besiegt zu Boden. Ob er es überlebt hatte oder wie es der Krankenschwester oder Hyden erging, bekam die Quarianerin gar nicht mehr mit. So wie es jeder der noch halbwegs bei klarem Verstand wäre es getan hätte, floh Teeyla. Sie verschwendete dabei keinen Gedanken mehr an die anderen, sie konnte ihnen nun eh nicht helfen, jetzt ging es um ihr eigenes Überleben und dafür müsste sie sich zurückziehen. Ein Nahkampf mit den gefährlichen Aliens kam nicht in Frage, da die von Natur aus furchteinflößende Kämpfer waren deren bloße Hände schon mühelos Knochen und Panzerungen brechen konnten und zu allem Überfluss waren sie auch noch in der Überzahl. Zwar müsste Teeyla bei einer Flucht einige Meter durch den deckungslosen aber am Ende abknickenden Gang spurten, doch ihr blieb keine Alternative, wodurch sie auf ihre flinken Füße und ihren kinetischen Schild vertrauen musste.

Unverständliches knurrend setzte der, von ihr, nur leicht getroffene Kroganer der herumwirbelnden Quarianerin, welche in den Gang hinter ihr spurtete nach. Im Fliehen gab Teeyla noch einen ungezielten Schuss ab, der zwar durch das Zielsystem den Kroganer ungefähr auf der Brust traf aber seine blau aufflackernden Schild nicht überwand und selbst wenn wären die Metallkeile wohl alle wirkungslos in der dicken Panzerung des mörderischen Reptils hängengeblieben. Diese Jungs waren offensichtlich keine Stümper mit billiger Ausrüstung. Das waren Profis, mit herausragenden Waffen und Rüstungen. Obgleich ein halbes Dutzend der winzigen Geschosse seine Schilde und sein Visier vorhin durchschlagen hatten, waren diese nicht tief in die dicke und widerstandsfähige Haut etwas oberhalb seines rechten Auges eingedrungen. Orangefarbenes Blut sickerte aus der Wunde und lief in sein stechend gelbes Reptilienauge aber das schien ihn kaum aufzuhalten, viel mehr schien ihn das noch weiter anzustacheln.
Wütend hob er seine Waffe, ein klobiges, unförmiges Gebilde das wohl so schwer war das es kein gewöhnlicher Nicht-Kroganer aus eigener Kraft heben könnte und feuerte. Krachend lösten sich ein paar unkonventionell große Geschosse, angespitzte Metallkeile, umgeben vom einen gewaltigen Mündungsblitz aus dem qualmenden Lauf. Sie fanden ihr Ziel, wie schnell es sich auch schon zurückgezogen hatte, rasch.
Sie war zwar schon ein paar Meter in den abknickenden Gang gerannt und wäre fast um die Ecke verschwunden da trafen Teeyla die übergroßen Kugeln in den nur leicht gepanzerten Rücken. Ein hellgrünes Leuchten schimmerte um ihre schlanke Silhouette als der Schild ihres Umweltanzuges seinen Zweck tat und sie knapp davor bewahrte gepfählt zu werden, doch konnte er nicht verhindern das seine Besitzerin durch den enormen Schwung der Geschosse nach vorne geschleudert wurde. Teeyla grunzte mehr überrascht denn schmerzerfüllt als ihre grau gepanzerten Füße den Kontakt zum Boden verloren und sie überschlug sich mehrmals ächzend auf dem grauen Linoleumboden. Das rot leuchtende Warnsignal auf der Innenseite ihres Visiers verriet ihr das ihr Schild überlastet und zusammengebrochen war, er würde sich erst wieder aufladen müssen.
Der Kroganer allerdings wollte es nicht so weit kommen lassen, auch wenn er wohl nicht erwartet hatte dass die, im Vergleich zu ihm, unendlich zierliche Quarianerin noch so gut wie unbeschadet war, weshalb er in diesem Moment der Nachlässigkeit lieber nachlud statt zu ihr zu stürmen. Auch wenn seine Emotionen größtenteils unter seinem Visier verborgen waren meinte Teeyla beinahe spüren zu können, wie er überrascht aufschnaufte. Jedoch blieb es nicht dabei seine, auf dem Rücken liegende, Widersacherin anzugaffen und so spurtete er ein paar Schritte vor als er seine Waffe erneut auf sie richtete.

Es kam Teeyla beinahe so vor als richtete das auf sie zu trabende Reptil die qualmende Waffe, die nur darauf zu warten schien weitere stählernen Boten des Todes auszuspeien, wie in Zeitlupe aus. Alles um sie herum, die Galaxie selbst schien in diesem kurzen Moment zu verlangsamen und zu verstummen und diesen kurzen Moment schier ewig zu dehnen. Durch die bedrohliche, bildliche Konfrontation ihres höchstwahrscheinlich schmerzhaften Unterganges und dadurch dass auch ihr Organismus keine große Lust darauf hatte selbigen zu erleiden rauschte ein intensiver Adrenalinstoß durch Teeylas Adern, der ihre Reflexe beflügelte und sie jedes Detail dieser Szenerie genauer erkennen ließ. Es gab ihr genug Kraft und Schnelligkeit ihre Schrotflinte noch gerade rechtzeitig hochzureißen und zu feuern. Selbst das Krachen ihrer Schrotflinte und das Zischen der abgefeuerten Geschosse hörten sich gedehnt und viel zu tief an.
Hatte sie doch sonst das Gefühl die miserabelste Schützin der gesamten Flottille zu sein, schien ihr heute mehr Treffsicherheit oder schlichtes Glück vergönnt zu sein, den sie traf, auch wenn sie genau genommen nach weiter unten gezielt hatte. Die eng gestreute Schrotladung traf den Kroganer erneut auf Kopfhöhe, auf sein schon beschädigtes Visier. Durch die vorherigen Treffer war sein Schild zu stark beansprucht und konnte so nur einen Teil der Geschosse aufhalten, die nun durch das Visier brachen, es zersplitterten und den Kopf seines Besitzers zurück warf allerdings ohne ihn wirklich zu verletzen. Trotzdem feuerte er.

Die Metallkeile zerteilten zischend die Luft und hätten das Panzerglas der Quarianerin durchschlagen als bestünde es aus Papier und hätten das darunter liegende vor Anstrengung verzogene Gesicht explodieren lassen, wäre der Schütze durch die Schrotladung nicht aus dem Gleichgewicht gebracht worden. So schlugen die übergroßen Projektile nur drei Handbreit neben Teeylas Schulter in den Boden ein. Zudem hatte Teeylas Glückstreffer dem ohnehin angeschlagenen Visiers des Kroganers, welchen er sich knurrend versuchte zu entledigen, den Rest gegeben. Durch das zersplitterte Glas und seine oberflächliche aber stark blutende Wunde war er so gut wie geblendet. Dieser Glückstreffer hatte ihr das Leben gerettet und rasch wollte sie ihr Glück auf diese Weise ein weiteres Mal auf die Probe stellen, da seine Schilde einen weiteren Schuss wohl nicht überstehen würden.
Erneut betätigte Teeyla den Abzug ihrer Eviscerator doch statt eines erneuten Krachens ertönte ein Warnsignal vom dem sich die Quarianerin fast sicher war dass es sie verhöhnte: Das Thermomagazin war überhitzt und musste ausgewechselt werden, doch dafür war keine Zeit während Selbige sich auf einmal wieder beschleunigte. Offensichtlich war ihre Glückssträhne vorbei.

Mit einem Wutschrei löste das Reptil die Halterungen seines hinderlich gewordenen Visiers und warf es achtlos zur Seite. Zum Vorschein kam eine schmutzig gelbe, zur Hälfte mit orangen Blut verschmierte kroganische Fratze die Teeyla zähnefletschend anstierte als ihr Besitzer auf seine Widersacherin zu stürmte. Wenn es einen noch passenderen Anblick gab um Furcht, wie sie ihr jetzt durch die Eingeweide kroch, zu verspüren so war er Teeyla noch nicht untergekommen.
Hastig robbte die Quarianerin noch halb im Liegen einen Schritt zurück ehe sie auf die Füße kam, herumwirbelte und so schnell rannte, wie man nun mal rannte wenn ein wütender Kroganer im Sturmlauf auf einen zukam: So schnell wie man nur konnte. Doch auch das war kaum schnell genug.
Der durchdringend brüllende Kroganer, von dessen Gebrüll Teeyla beinahe vorkam als brachte er ihr Visier zum Schwingen, kam rasch näher. Trotz ihrer enormen Maße und ihrer scheinbaren Schwerfälligkeit konnten Kroganer wenn sie wollten, Geschwindigkeiten erreichen die sämtliche Sportler andere Spezies mit Neid erfüllten. Hätte Teeyla die scharfe Abbiegung des Ganges auch nur eine Sekunde später erreicht in der sie sich nun um die Ecke warf, hätte die gepanzerte Echse sie an die gegenüberliegende Wand geschmettert wo sie sich etliche Knochen gebrochen hätte. So aber spurtete die Quarianerin keuchend weiter und gewann so ein paar wertvolle Meter Abstand zu ihrem Verfolger der in seinem eigenen Schwung nicht abbremsen konnte und so mit der Schulter gegen die Wand donnerte.

Vor Teeyla lag nun ein erschreckend langer Gang, gesäumt mit großen Glasfenstern und hin und wieder einer Tür die zu den dahinter befindlichen Labors führte. An seinem Ende, welches aus Teeylas Sicht, noch Meilen entfernt war, bog er zum einen nach links ab, während er nach vorne in eine offene Türöffnung zu den Laboren mündete. Es bestand wenig Hoffnung diesen Wettlauf mit dem Kroganer, welcher sich schon nach einer Sekunde wieder gefangen hatte, zu gewinnen indem sie vor ihm um die Ecke kam.
Mit einem wütenden Knurren setzte er ihr bereits nach und um nicht unter den Füßen dieses sicher eine halbe Tonne wiegenden Aliens zertreten zu werden wich sie mit einem hektischen Sprung zur Seite aus, rein in eines der Labore. Früher einmal war dieses unförmige Labor, welches in dem düstereren Schein der Notbeleuchtung wie eine Folterkammer wirkte, sicherlich penibel sauber gehalten, sodass man von dunkelgrauen Plastikboden hätte essen könnte, und akribisch aufgeräumt gewesen doch nun stand alles kreuz und quer. Labortische mit darauf befindlichen Geräten und verschiedensten Behältnissen waren umgestoßen und auf den ganzen Boden verteilt, in der Mitte des Raumes lag die zerschossene Leiche eines Angestellten mit dessen Blut sich die verschütteten Chemikalien und andere Flüssigkeiten mischten und auf dem weißen Labortisch, hinter den sich die Quarianerin gleich nach ihrem Eintreten warf, lagen die traurigen Überreste eines Mikroskops.

Sie hatte gerade genug Zeit ihre Schrotflinte des nutzlos gewordenen Magazins zu erleichtern und ein neues einzulegen, da stürmte der Kroganer bereits in den Raum. Das glühende, ausgeworfene Magazin war nicht noch mal am Boden aufgekommen da eröffnete der Kroganer aus der Hüfte heraus bereits das Feuer. Rasch rettete sich Teeyla in einer Seitwärtsrolle hinter einen anderen Labortisch, bevor sie es dem ersten, der sich unter dem Beschuss gerade in kleine Stückchen verwandelte, gleich tun würde.
Dort angekommen kam die Quarianerin mit ihrer Schrotflinte im Anschlag blitzschnell hoch um einen Schuss abzugeben. Offensichtlich hatte der Kroganer großes Vertrauen in seine Schilde und Panzerung denn er stand ohne Deckung vor der Türöffnung immer noch aus allen Rohren schießend. Ob sein Vertrauen gerechtfertigt wäre, stellte sich aber in diesem Moment nicht heraus den Teeylas Schuss ging ohnehin daneben. Trotz des Zielsystems brachte der Schwall geriffelter Geschosse nur eines der Glasfenster, weit entfernt von dem Kroganer, klirrend zum Bersten und die im Stillen fluchende Quarianerin musste sofort wieder in Deckung gehen, da die abgefeuerten Metallkeile ihren eben erst neuaufgeladenen Schild fast schon zu stark in Ansprach nahmen, um den Kugelhagel lang genug zu überstehen um einen weiteren Schuss abzugeben.
Die Warnsignale auf der Innenseite ihres Visier als nicht hilfreich verdammend hastete Teeyla von ihrer jetzigen Position zur nächsten Deckung einen umgestoßenen breiten Metallschrank, nicht weit des toten Angestellten, als ihr Schild überlastet zusammenbrach. Eine Salve aus der Waffe des vor schießwütiger Ekstase grinsenden Kroganers brachte den hellgrünen Schild zum Erlöschen und fraß sich in die Panzerung an ihrem Oberarm. Wäre das Magazin der Echse, die wütend und enttäuscht zugleich das Gesicht verzog, nicht genau in diesem Moment leer geschossen hätte Teeyla nicht mal mehr Zeit gehabt „Riss im Anzug!“, alarmiert von sich zu geben ehe ihr gesamter rechter Arm abgetrennt worden wäre. So blieben nur einige der übergroßen Projektile ohne die erschrockene Teeyla wirklich verletzt zu haben in der grauen Panzerung hängen und auch ohne, den Ahnen sei Dank, Lecks in den Anzug zu reißen. Der Schwung der Geschosse allerdings riss sie zur Seite und lies heiße Schmerzen durch ihren Arm schießen, als dieser fast ausgekugelt wurde und sie taumeln ließ.
Ohne Zeit damit zu verschwenden nachzuladen spurtete der Kroganer vor zu seiner Widersacherin. Den umgekippten Metallschrank riss er noch im Laufen einfach hoch und warf ihn zur Seite, wo er krachend und scheppernd im bis jetzt letzten unbeschädigten Mobiliar landete, während der Kroganer schon vor Teeyla stand um mit dem Kopf weitausholte, für eine kroganische Kopfnuss. Der gnadenlose Treffer mit der dicken Stirnplatte der Echse hätte Teeyla wohl den Helm samt Schädel zerschmettert hätte sie sich nicht mit einer ungeschickten Rückwärtsrolle außer Reichweite der Attacke gerettet doch nicht weit genug. Ihr keine Pause gewährend setzte der Kroganer sogleich nach und trat nach der sich noch im Abrollen befindlichen Quarianerin.
Sein gepanzerter Fuß wurde ihr so heftig in den Rücken geschmettert dass ihr die Luft wegblieb und sie noch einen guten halben Meter durch die Luft flog ehe sie eine harte Bauchlandung machte. Ihre Schrotflinte entglitt während ihres unfreiwilligen Fluges ihren Fingern um mit einem Scheppern Meter von ihr entfernt aufzukommen, um dort wie als wäre die leblose Waffe empört darüber so behandelt zu werden erneut Warnsignale von sich zu geben.

Durch ihren eigenen harten Aufprall war die ächzende Teeyla zu benommen um wieder auf die Beine zu bekommen, so schlug der mehr instinktive denn wirklich gewollte Versuch das Unmögliche, aufzustehen, doch zu schaffen fehl. Sie schaffte es nur sich auf Armen und den Knien gestützt hoch zu stemmen ehe sie die Kraft in selbigen und in den stützenden Oberarmen verließ und sie zur Seite unter ihrem eigenen Gewicht einknickte. Teeylas Kopf, als ihr Übelkeit und Hitzeaufstieg, schien in dicke Watte gepackt und sämtliche Muskeln schienen gleichzeitig zu protestieren als ihr zu all dem auch noch der Schweiß in die Augen lief. Noch ehe sie überhaupt auf den Rücken lag stand aber der Kroganer, den Teeyla mit brennenden Augen nur als einen großen, dunklen Umriss erkennen konnte schon, über ihr packte sie am Hals und zog sie hoch.
Unter dem Druck um ihre Luftröhre musste die Quarianerin würgen als sie versuchte den verwaschenen Blick fortzublinzeln. Als ihr dies schließlich gelang erblickte sie den triumphierend grinsenden Kroganer, sein schneller gehender, feuchter Atem hinterließ schon Spuren auf ihrem Visier als er sie wie eine leblose Puppe mit einer Hand von sich hob. Ein weiterer Adrenalinstoß, geboren aus purem Selbsterhaltungstrieb, trieb neue Kraft in Teeylas Gliedmaßen die sie sogleich nutze um hilflos an der Pranke die ihren Hals eng umschloss zu nesteln, doch nutzlos. Das war der Griff eines echten Kroganers, der seine Beute noch einmal verhöhnte bevor er ihr den Rest gab.

„Zäh bist du, kleine Büchsenschlampe, das muss man dir lassen.“, grollte er höhnisch zu der Quarianerin die seine Pranke umklammerte und sich wand als könnte sie sich doch noch irgendwie befreien. „Nur nich zäh genug.“
Teeyla wollte vor Hass triefend „Leck mich, Bosh‘tet!“ fauchen doch das Einzige was aus ihrem Sprachmodul kam waren unverständliche Würgelaute. Fast einen halb Meter über dem Boden strampelnd hing sie während er, ihrem verzweifelten Widerstand höhnisch beiwohnend, mit seiner klobigen Waffe langsam ausholte um ihr wohl den Knauf gegen den Helm zu donnern und gleichzeitig seinen Griff verstärkte und ihr die Luft abschnitt. Ihr Ende schien gekommen. Zu dem Rauschen ihres Blutes hörte sie ihren eigenen Herzschlag in ihren Ohren dröhnen als sie röchelnd versuchte Luft zu schnappen, doch es ging nicht. Er drückte ihr die Luftröhre zu. Andere Quarianerinnen hätten jetzt wohl aufgegeben und den Tod erwartet doch verzweifelter denn je weigerte Teeyla sich schlicht es zu akzeptieren, unterzugehen ohne sich zu wehren, durch seine Hände zu sterben um nur eine weitere zu sein die das mörderische Reptil auf dem Gewissen hatte.
Nicht einfach nur eine unter vielen zu sein, sondern eine die sich widersetzte, sich wehrte und nicht aufgab. Ihre Kämpfernatur brach vollends aus.
Wenn ich schon gehe, dann gehst du mit mir!, schrie sie im Stillen entschlossen.
Mehr durch einen Impuls denn wirklich bewusst griff sie mit der linken Hand rasch nach ihrer im verdeckten Holster steckenden Pistole, während sie mit der anderen diesen Schraubstock der ihren Hals umfasst hatte umklammerte. Der Kroganer bemerkte ihre Bewegung nur nicht weil ihm sein Blut ins rechte Auge lief und grunze überrascht auf als die scheinbar wehrlose Quarianerin ihm plötzlich etwas von unten schräg an den Arm hob, da war es schon zu spät.

Beim direkten Aufsetzen der schweren Pistole war auch so dicke Panzerung wie die seine so gut wie nutzlos. So jagte die mit einem, für Teeyla, befreiend klingenden Knall abgefeuerte Kugel quer durch sein Fleisch, seine Knochen um auf seiner Rückseite, knapp oberhalb der Achselhöhle, oranges Blut mit sich reißend wieder auszutreten. In einer Mischung aus wut- und schmerzverzerrten Heulen und einem wütenden Brüllen gab der zurück taumelnde Kroganer seine Widersacherin unfreiwillig frei als ihm die Kraft in dem Arm gleich seines Lebenssaftes entwich, während Teeyla fallend und ohne zu zielen drei weitere Male den Abzug betätigte.
Unsanft landete die Quarianerin auf dem Rücken, der Aufprall trieb die eben erst eingeschnappte Luft wieder aus ihren Lungen und kurzeitig wurde ihr schwarz vor Augen. Als sich ihr Blickfeld wieder klärte erblickte sie über sich die massige Gestalt der Killerechse, die immer noch stand. In Panikreaktion riss sie die Pistole hoch und wollte erneut feuern als sich auch dieses Thermomagazin sich gegen seine Besitzerin stellte und überhitz piepte. Teeyla fluchte und erwartete dass der wütende Kroganer sie sogleich mit seinem gewaltigen dreizehigen Fuß wie einen lästigen Pyjak zertreten würde doch da erst bemerkte sie das klaffende Loch, knapp unterhalb seiner Stirnplatte. Während die beiden anderen Schüsse als Körpertreffer zwar möglicherweise wichtige Organe getroffen hatten, was einen richtigen Kroganer aber auch nicht wirklich aufgehalten hätte, hatte der dritte Schuss den Schädel der Echse durchdrungen und dessen Inhalt zerfetzt. Wenn der Kroganer in dem berüchtigten Blutrausch seiner Spezies geraten wäre, hätte er selbst das noch lang genug überleben können, um Teeyla seinen Blutdurst tödlich spüren zu lassen, doch dieser Kroganer brachte niemanden mehr um.
Gleich eines gefällten Baumes schwankte er mit einem geistlosen, trüben Blick in den auf Teeyla gerichteten gelben Reptilienaugen ehe er nach hinten umkippte. Ungebremst schlug er der Länge nach auf, ächzte, obwohl er schon tot war, als seine gewaltigen Lungenflügel gepresst ihren Inhalt ein letztes Mal freigaben.

Ein paar Sekunden blieb Teeyla noch um ihre Fassung ringend und auf den Toten starrend liegen, lauschte dem anhaltenden Geheul der Alarmsirene und rührte sich ansonsten nicht. Sie musste erst mal selbst begreifen das sie noch lebte und er nicht, dass sie gewonnen hatte und er nicht, dass sie weiter atmen durfte, konnte und er nicht. Sie müsste sich doch freuen! Ich müsste mich doch freuen! Ich habe gesiegt, ich lebe noch! Ein richtiges Hochgefühl, stellte sich aber nicht ein, zu klar hatte sich das Bild in ihr Gedächtnis gebrannt als der Blick des sterbenden Kroganers auf ihr geruht hatte. Sie war das letzte gewesen was er in seinem Leben, was vielleicht schon über hunderte Jahre umfasste und so viel länger gewesen war als das ihrige, gesehen hatte. Kalt lief es ihr den Rücken herunter.
Teeyla hatte während ihrer Pilgerreise schon ein paar wenige Leute umgebracht. So gut wie immer aus Notwehr heraus, wenn es sich einfach nicht mehr vermeiden ließ und meist konnte sie damit nachts auch gut schlafen wenn sie nicht mit dem letzten Blick des Getöteten gestraft wurde. Dieser kurze Moment indem das Leben aus den Augen wich und sie kalt, glasig, tot werden ließ. Das war mehr als nur unheimlich und verstörend.
In solchen Momenten merkte Teeyla dass sie zwar, wie alle Pilger ein gutes Kampftraining hinter sich hatte, doch dass dieses, wohl keines der ganzen Galaxie, einen wirklich darauf vorbereiten konnte ein Leben zu nehmen.

So brauchte sie eigentlich noch ein paar Momente um das Geschehene zumindest ansatzweise zu verarbeiten doch eben ihr Kampftraining sagte ihr das dafür keine Zeit war. Sie war schließlich in keiner sicheren Umgebung und Jack, die Krankenschwester und auch die kleine Hackerin waren es auch nicht. Sie musste zu ihnen, allein schon um zu sehen ob sie die Konfrontation mit den restlichen Kroganern überstanden hatten. Sie hoffte es. Ungern würde sie erfahren dass sie all das was in diesem verfluchten Klinikum durchgemacht hatte quasi umsonst gewesen war.
Also erhob sich Teeyla, aktivierte die Medigelzufuhr ihres Anzuges und humpelte mehr als das sie ging zurück, nachdem sie ihre Schrotflinte wieder aufgenommen hatte. Durch die Schmerzen in Schulter und Rücken und einen Blick auf ihr medizinisches Diagnoseprogramm ihres Anzugs erkannte die Quarianerin das sie von nun an vorsichtiger sein musste. Sie hatte einen Bluterguss an ihrer beinahe ausgekugelten Schulter, spürte Schmerzen durch jede Bewegung eben dieser und konnte sie nach hinten nur noch eingeschränkt bewegen. Das Medigel beschleunigte zwar die Heilung und senkte die Schmerzen auf ein ertragbares Niveau, aber zum einen war ihr Vorrat davon natürlich begrenzt und gar gebrochene Knochen würde es auf die Schnelle auch nicht heilen können.
Nachdem sie sich vorsichtig durch die dunklen Gänge des Krankenhauses zurückgetastet hatte kam sie schließlich wieder in der Nähe des Aufzugs an. Es war seltsam still, die Sirenen in unmittelbarer Umgebung mussten beschädigt worden sein, man hörte nur die restlichen entfernten dröhnen. Ein ungutes Gefühl wallte in Teeyla auf die sich an die Ecke drückte und lautlos näher schlich. Sie versuchte auf alles gefasst zu sein, was sie erwarten könnte, doch als sie um die Ecke spähte erblickte sie ein Bild das alles toppte was sie sich hatte vorstellen können.
Ihre mintgrünen Augen weiteten sich als sie über dieses Schlachtfeld voll von Toten wanderten. Offensichtlich hatte sich die C-Sec dem Scharmützel, etwas anderes war das ganze hier nicht mehr, auch angeschlossen hatten aber gegen die Kroganer den Kürzeren gezogen. Mehr als ein Dutzend erschossener oder brutal erschlagener C-Sec-Kommandos in ihren schwarz-blauen Panzerungen hatten hier inmitten von verbrannten Stellen und schwarzen Einschusslöchern umgeben von ihrer Kameraden und ihrer fallengelassen Ausrüstung mehr oder weniger schmerzhaft ihr Leben gelassen. In der Mitte der Toten ruhte der massige Körper eines der Kroganer, von dem dritten Kroganer fehlte jedoch jede Spur weshalb Teeyla schloss dass der Kampf irgendwo anders weiter tobte.
Das kann auch gern so bleiben!
Mit einem Blick zur Seite erspähte die Quarianerin ihre Verbündeten die allesamt regungslos in der Nähe des Aufzugs lagen. Trotz des Schrecks sie alle dort wie tot liegen zu sehen, war Teeyla weitsichtig genug sich vorher zu vergewissern dass sie Umgebung feindfrei war. Als sie sich dessen dann sicher war lief die Quarianerin rasch zu den Gefallenen. Ihr Universalwerkzeug leuchtete um ihren rechten Unterarm orange auf als sie noch im Laufen darauf eintippte um erneut das medizinische Diagnosesystem aufzurufen, diesmal um die Vitaldaten der drei am Boden liegenden zu scannen. Einem nach den anderen, zuerst Jack, dann Hyden, dann die Asari, leuchtete sie mit dem Universalwerkzeug an. Das Programm verband sich mit den jeweiligen Programmen auf den Universalwerkzeugen der, wie sich herausstellte, nur Bewusstlosen und gab Teeyla deren Status wieder.

Der Frachterpilot hatte sich eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen aber als Teeyla rasch seine Pupillen kontrollierte waren diese nicht unterschiedlich groß, was ansonsten ein Anzeichen für Blutungen im Gehirn und damit lebensbedrohlichen Problemen gewesen wären. Hyden hingegen hatte man die rechte Schulter ausgerenkt seltsamerweise aber wieder an die richtige Position gerückt, was alles den Sehnen in der Schulter aber nicht gut getan hatte. Ansonsten hatte sie sich Verbrennungen an der linken Schulter und am Hals zugezogen und war wohl durch die Entkräftung ohnmächtig geworden. Gerade wollte sie die Verbrennung der Hackerin oberflächlich mit Medigel behandeln da fiel ihr der tiefe Schnitt aus der violettes Blut rann an der Schläfe der Asari erst richtig auf. Schnell ließ sie von der Hackerin ab ehe sie sich neben der blauen Krankenschwester niederließ um stattdessen ihre Verletzung die offensichtlich bedrohlicher war als die der beiden anderen Bewusstlosen zu behandeln.
Sie hatte gerade eine Portion Medigel bereit gemacht um sie zu verabreichen da zögerte Teeyla. Eigentlich hatte sie nur noch wenig Medigel und sie war im Begriff eine ganze Einheit für jemanden zu versprühen den sie eigentlich, auf Gegenseitigkeit beruhend, nicht mal mochte. Sie war eigentlich niemand der etwas verschenkte, erst recht nicht wenn das zu verschenkende nur begrenzt vorhanden war und sie es später vielleicht selbst brauchte. Doch dann gab sich Teeyla nach kurzem Zögern doch einen Ruck und sprühte die Wunde der Asari ausreichend ein.

Keelah! Ich verschwende Medigel für jemanden für den ich nicht viel übrig hab obwohl ich es später durchaus selbst gebrauchen könnte. Wie blöd bin ich eigentlich?, dachte sie sich genervt als sie die oberflächige Behandlung beendet hatte. Mehr konnte sie auf die Schnelle nicht tun. Nun war die Hackerin dran. Ach was soll´s. Heute hab ich wohl meinen barmherzigen Tag. Ich bin wohl nicht blöd sondern barmherzig…das is ja noch schlimmer!

Als auch diese die gerade so ausreichende Feldbehandlung erhalten hatte entschied Teeyla das sie hier nicht bleiben konnten daher wollte sie den Fahrstuhl herbeirufen aber offensichtlich war Hyden nicht weit genug gekommen um ihn betriebsbereit zu machen. Verärgert schlug Teeyla fluchend auf das Tastenfeld was aber, abgesehen davon das Teeylas Handfläche ihr nicht gerade dankte, genauso folgenlos blieb als erster sanfterer Versuch. Aber das war jetzt egal, sie brauchte eine Verschnaufpause.
Das Kühlsystem des Umweltanzuges arbeitete hart daran Teeyla, die sich an die Fahrstuhl wand lehnte, eine Kühlung zu verschaffen. Sie war schweißnass, ihre Schulter schmerzte und urplötzlich, während sie noch schwer atmete, überkam sie ein heftiger Hustenreiz. Krächzend hustete Teeyla bis ihr fast die Luft wegblieb und sie keuchend und ungesund klingend Luft holen musste ehe sie das Kratzen in ihrer Kehle sie zwang weiter zu krächzen. Sie hatte das Gefühl durch ihr Husten etwas Schleimiges ihrer Luftröhre nach oben zu befördern und versuchte es so gleich wieder herunter zu schlucken.
Gleich darauf versuchte sie sich einzureden dass ihre Kehle einfach nur bei all der Anstrengung quasi ausgetrocknet war, dass es nichts damit zu tun hatte, dass sie im Krankenzimmer in dem Hyden gelegen hatte kurzeitig und auch nur minimal ungefilterte Luft geschnuppert hatte aber gar nicht mal so tief in ihrem Inneren war sie sich da nicht so sicher.
Wie als hätte ihr krächzendes Husten ihn geweckt wachte einer der Bewusstlosen auf.

Mika Hyden
24.10.2012, 03:21
Geblendet starrte Mika in die Leuchtstoffröhre, die das Bad in grelles Licht tauchte. Sie lauschte und höhrte ihr überraschend ruhig schlagendes Herz, das sachte schwappen des eiskalten Wassers in dem Sie lag und das seichte Tropfen des Hahns. Mika spührte wie sie rutschte, ihre Lippen schmeckten das Eisen des von roten Schlieren durchzogenen Wassers als diese es berührten. Bald, ja bald schon würde sie niemandem zur Last fallen. Sie müsste sich nicht mehr schuldig fühlen, für ihren Vater, müsste sich nicht mehr Schämen für ihre Mutter und müsste ihr Leben nicht mehr ertragen. Es war schmerzhafter gewesen als Gedacht, sich die Beinschlagadern aufzuschneiden, doch sie hatte das Blut so schnell verloren, dass sie inwzischen kaum noch etwas spührte, kaum mehr als eine Ahnung von Schmerz, während ihre letzten Gedanken so träge dahinzogen wie Wolken an einem sonnigen Tag. Aus irgendeinem Grund gefiel ihr die Vorstellung wie eine Wolke, nichtsahnend und arglos, aber dennoch über allem, über das Land zu ziehen und müden Wanderern an heißen Tagen etwas Schatten zu spenden. Sie lächelte leicht über ihre naive Vorstellung, dann glitt ihr Kopf vollends unter Wasser und alle Geräusche reduzierten sich auf ein entferntes, schwaches Pochen und das Glucksen des Wassers. Das kalte Licht des Badezimmers war im blutigen Wasser nur noch ein angenehmes warmes Rot...der Frieden war nahe.
Plötzlich durchstießen kleine Hände die Wasseroberfläche, packten das junge Mädchen und zogen es mit unwahrscheinlicher Kraft aus der Wanne. Für einen Augenblick erschien das Gesicht eines Mädchens gestochen Scharf in Mikas Blickfeld, dann zerfloss es, veränderte sich, zusammen mit der Umgebung und in Sekundenbruchteilen wurde aus dem Gesicht des Mädchens, dass der asarischen Krankenschwester.
Mikas Herz hämmerte plötzlich wie wild und sie hörte das Blut in ihren Ohren rauschen. Die Asari steckte einen Injektor weg und half der Haeckse behutsam auf. Mika sah sich verwirrt um und versuchte einen Überblick zu bekommen. Der Pilot stand, so grimmig wie eh und je, mit einem Gewehr im Anschlag im Gang und hielt Wache, Teeyla deckte mit ihrer Schrotflinte die andere Seite ab. Die Asari hatte eine fieß aussehende Wunde an der Schläfe, die allerdings behandelt worden war. "Hey Mädchen, der Fahrstuhl.", brummte Jack ungeduldig aus dem Mundwinkel und nickte in Richtung der Steuerkonsole. Mika sah ihn einen Augenblick verwirrt an woraufhin der Pilot sich energischer wiederholte: "Der Fahrstuhl, bring ihn wieder zum laufen! Schnell!"
Mika nickte leicht und aktivierte ihr Omni-Tool. Mit einem Blick überflog sie kurz den Status des VI-Netzes, dann fütterte sie Marvin mit ihrem eigenen Programm und wartete einen Augenblick bis die Verwaltungs-VI mit der compilierung fertig war. Ihre selbstgeschriebene Fahrstuhlansteuerung war möglichst einfach gehalten und statt einer hübschen GUI erschien lediglich ein kleines Eingabefenster. Mika sah kurz auf die Zahlen aus Messing, die über dem Fahrstuhl hingen um sicherzugehen, dann gab sie das Stockwerk ein und bestätigte. "Ok, Lift ist unterwegs," sagte sie und kaute wieder nervös auf ihrer Unterlippe während sie einen Blick auf die Holoanzeige gerichtet hatte die anzeigte wie der Fahrstuhl von 26 Stock flott auf den ihren Herunterfuhr. Hören konnte man fast nichts nur ein seichtes Rauschen, das zwischen dem schmalen Schlitz der Fahrstuhltüren aus dem Schacht hauchte. Hoffentlich bekommen das nicht allzu viele mit, die können zwar nicht ohne weiteres den Fahrstuhl anhalten, aber... Mikas Gedanken wurden vom 'Ding' des Fahrstuhls angekündigt als dieser ihr Stockwerk erreichte und die Türen mit einem zischen Aufglitten.
Mika schluckte und sah in das innere des Fahrstuhls, der mit seinen spiegelnden Wänden und den edel aussehenden Handgriffen aus Holz die von vergoldeten Haltern getragen wurden eher in ein vornehmes Hotel denn ein Krankenhaus passte. Die Gruppe zögerte einen Moment, dann beeilten sie sich in den geräumigen Fahrstuhl zu gelangen. Mika atmete nocheinmal tief durch und ließ sich auf ihrem Omni-Tool nocheinmal die Kameraeinstellungen vom Parkdeck anzeigen. Sie konnte nichts erkennen, weder Leichen, noch andere Spuren eines Kampfes oder Feinde. Sie stieß erleichtert den Atem aus, dann setzte sie den Kurs des Fahrstuhls auf das Parkdeck. Jetzt hieß es warten und erschöpft lehnte Mika sich ein wenig nach vorne wobei sie sich mit beiden Händen, den Kopf gesenkt, am Geländer abstützte. Sie stellte fest, dass das Holz auch gar nicht so edel war wie es ausgesehen hatte, die hübsche Maserung war lediglich aufgedruckt und wirkte von nahem billig während die Halterung angelaufen und die verspiegelten Wände verschmiert waren. Seltsamerweise spielte die Fahrstuhlmusik (http://www.youtube.com/watch?v=8Y8GIvkquYY) ungerührt über ihnen, fast schon wie ein Hohn des ganzen Chaos, welches gerade im Krankenhaus gerschte. Mika war sich sicher, dass sie die nicht einprogrammiert hatte. Langsam hob sie den Kopf, warf einen blick in den Spiegel und erschrack mit einem überraschten Keuchen. Ihr Gesicht war von kränklicher Blässe auf denen die Schrammen und Kratzer leuchteten wie Feuer, ihre Augen waren geschwollen, rot umrandet und schienen ungewöhnlich tief in den Höhlen zu liegen, ihre Lippen gerissen und aufgesprungen, ihre Wangen eingefallen wodurch ihre Wangenknochen eine scharfe Kontur zeichneten und ihrem Gesicht ein härte gaben die sie selbst nicht erwartet hatte. Umrahmt war dieses Gemälde von einem bläulichen, mit Blut und Dreck und Schweiß verklebten Filz der einmal ihr Haar gewesen war. Zögerlich hob sie die Hand und strich sich eine dreckige Strähne aus dem Gesicht. Sie blickte an ihrem Spiegelbild herab, was ihr die Strähne wieder ins Gesicht fallen ließ und sah wie verdreckt und zerschunden der Rest ihres Körpers und ihr gepunktetes weißes Krankenhaus-Hemd war, dass ihr am Leib klebte. Sie roch an sich selbst und merkte wie wiederlich sie stank. Eine Mischung aus Schweiß, Blut, Kotze und Pisse. Shit, wann auch immer ich mich eingepisst habe.
Mika verspührte plötzlich Ekel vor sich selbst und den Wunsch nach einem Bad, am besten einem heißen. Ein naiver Wunsch bedachte man ihre Situation, nichts destotrotz ein starker. Irgendwie musste sie darüber schmunzeln und sie hoffte, dass die anderen es nicht sahen. Sie dachten, dass Mika vermutlich vollkommen durchgeknallt war. Vermutlich war sie das auch irgendwie, aber die gesamte Situation war einfach zu skuril. Sie sollte eine böse Terroristin und Mörderin sein? Sie? Das Mädchen, dass stinkend, geschunden und gejagt in einem Fahrstuhl stand und von einem heißen Bad träumte? Ein erneutes 'Ding' kündete von der Ankunft auf dem Parkdeck und lenkte Mikas Aufmerksamkeit von ihren Grübeleien wieder auf das Hier und Jetzt.

Mit einem Zischen glitten die Türen des Lifts auf und gaben den Blick auf einen kleinen gekachelten Raum frei der zu rechter und linker Hand des Fahrstuhls Zugang auf das Parkdeck über gläserne Schiebetüren ermöglichte. Teeyla und Jack wagten sich als erste aus dem Fahrstuhl und gingen mit Waffen im Anschlag rechts und links des Lifts in Position. "Mein Gleiter liegt rechts, da müssen wir lang". Jack nickte und gemeinsam setzte sich die Gruppe in Bewegung und lief vorbei an den ordentlich geparkten Gleitern unterschiedlichster Fabrikation und Farbe. Die Spannung der Gruppe konnte man förmlich in der Luft schmecken und ihre Schritte und ihr Atem schien unnatürlich laut von den Betonwänden wiederzuhallen. Alle paar Schritte blieben sie stehen und lauschten wie das Echo ihrer Schritte sich auf dem weiten Parkdeck verlor und ob da nicht noch etwas war, doch es herschte absolute Stille. Plötzlich meinte Mika im Augenwinkel eine Bewegung ausgemacht zu haben. Sie blieb abrupt stehen und starrte, die augmetischen Augen weit aufgerissen in die Richtung auf der Suche nach der Ursache. Die anderen hatten ebenfalls angehalten und sahen sich ebenfalls instinktiv um: "Ich glaube da ist etwas." flüsterte Mika und zeigte grob in die Richtung aus der sie meinte etwas gesehen zu haben.

Teeyla‘Nora nar Alkyon
14.11.2012, 19:32
Irrationale Angst wallte in Teeyla auf als ihr Hustenanfall nach mehreren schmerzhaften Krächzern endlich abschwoll. Die Angst die jeder Quarianer kannte, die Angst vor Krankheitserregern im Umweltanzug, die dank des lächerlich schwachen Immunsystems eine Infektion unweigerlich nach sich zog. Das einzige was dabei nicht sicher war, war die Schwere der Infektion, die war ein reines Glücksspiel. Und wie sehr Teeyla es auch mochte Risiken einzugehen, in diesem Punkt war ihr auch das kleinste zu hoch.
Die Umweltanzüge eines jeden Quarianers der die sterile Sicherheit der Flottille verließ, ob Pilger oder Soldat, waren mit kleinen Tanks voll mit Antibiotika und Desinfektionsmittel ausgestattet die in einem solchen Fall Abhilfe versprachen. Doch auch wenn Teeyla die ihren nun vollständig gelehrt hätte, wäre es nicht sicher ob sie der Infektion entgehen würde, zumal diese Gegenmaßnahmen nur als schnelle Feldbehandlung gedacht waren um den Infizierten am Leben zu erhalten bis man echte Hilfe in Anspruch nehmen konnte, beispielsweise von einem ausgebildeten Arzt und einem wahren Arsenal von Medikamenten.
Beides gab es hier vermutlich, doch waren zum einen die Ärzte hier mehr auf Menschen spezialisiert und natürlich etwas tot und zum anderen wussten sie nicht wo es für Quarianer taugliche Medikamente gab und Zeit diese zu suchen hatten sie auch nicht.
Es gab für die Quarianerin also keine andere Wahl als die weitere schnelle Gegenmaßnahmen ihres Anzuges einzuleiten und zu den Ahnen zu beten dass sie sich noch so lange auf den Beinen halten könne bis sie in Sicherheit waren. Und natürlich ihre Angst zurück in die Tiefen ihres Verstandes zu drängen, wo sie gerade am Rande ihres Bewusstseins auf den nächsten Anlass zur Furcht lauerte.

Während sie ihre Ängste halbwegs erfolgreich bekämpfte und, langsam ein- und ausatmend, an der Wand lehnte, erwachte der Frachterpilot mit einem langgezogenen Grunzen.
„Wo zum Geier bin ich?“, brachte er ächzend hervor als er sich noch mit zusammengekniffenen Augen den Hinterkopf rieb und sich aufsetzte.
„Am verschissensten Ort der ganzen Galaxie!“, knurrte Teeyla als Antwort. Ihre zurückgedrängte Angst wandelte sich so langsam in Wut auf diesen Bosh’tet der ihr Visier angeschossen hatte was sich in ihrem Ton deutlich bemerkbar machte.
„Oh.“, gab der Mensch einsilbig zurück ehe er langsam die von Fältchen umzogenen Augen öffnete und sich umsah.
„Nein, warte!“, meinte er dann plötzlich mit einem halben Grinsen. „Wir sind nicht in meinem Schlafzimmer und beide angezogen. So schlimm kann´s also nicht sein.“
„Wehe du meinst das nicht in Bezug auf dich, Bosh’tet!“, gab Teeyla nicht im Geringsten belustigt von sich. Wie man in so einer Situation nur solche Sprüche von sich geben konnte war ihr ein Rätsel. Vermutlich irgendeine weitere saublöde menschliche Eigenart.
Langsam kam Jack wieder auf die Beine und schnappte sich das erbeutete Sturmgewehr wieder und wie als hätte die Waffe Einfluss auf ihn wurde er auch schnell wieder ernst. Teeyla gab ihm eine kurze Zusammenfassung des Geschehenen während er bewusstlos war. Es erleichterte ihn das die Kroganer entweder tot oder verschwunden waren und beeindruckte ihn das Teeyla einen von ihnen auf dem Gewissen hatte. Kurz darauf wachte auch die Krankenschwester auf, welche eine noch abgespecktere Version des Geschehenen zu hören bekam und das sie sich nichts darauf einbilden solle das Teeyla Medigel an ihr verschwendet habe. Trotz dieser harten Ausdrucksweise überraschte es sie dass die Quarianerin scheinbar doch nicht so kaltblütig war und ihr geholfen hatte.
Mit einem Aufputschmittel brachte die Asari nun auch de Hackerin zurück ins hier und jetzt welche bald darauf den Aufzug wieder zum Laufen bekam.

Im Fahrstuhl selbst sprach niemand ein Wort, während sie langsam aber sicher ihrem Fluchtweg immer näher kamen.
Geschützt durch ihr undurchsichtiges Visier musterte Teeyla mit einem Seitenblick die Hackerin. Diese blickte sich selbst im Spiegelbild des Aufzuges an und…lächelte. Die Quarianerin musste zweimal hinsehen um sich davon zu vergewissern ob ihr ihre mintgrünen Augen keinen Streich gespielt hatten. Warum lächelte das Mädchen? Mal ganz abgesehen davon das sie alle noch in Gefahr waren von Söldnern, Kroganern oder C-Sec zu Brei geschossen zu werden, war sie bleich wie eine Leiche, ihr Gesicht verschrammt, zerkratzt und mitgenommen, ihr blaues Haar mehr wie ein bläulicher Fußabtreter wirkend und sie lächelte seltsam, beinahe verträumt? War sie noch bei Sinnen? Oder war das noch so eine menschliche Eigenart?

Doch was es auch war, Teeyla beschloss so zu tun als hätte sie nichts bemerkt. Es war schließlich wirklich nicht die Zeit Fragen zu stellen. Das würde sie erst wenn sie in Sicherheit waren, genauso wie sie sich überlegen würde aus der ganzen Sache ihren Profit herauszuschlagen. Kurz wunderte sie sich selbst darüber das sie schon fast wie eine Söldnerin dachte und handelte aber für die Möglichkeit so viel Geld zu machen taten viele Leute Dinge die sie sonst nie taten. Teeyla war da keine Ausnahme. Sie hoffte nur es wäre das ganze wert.

Mit dem Öffnen der Fahrstuhltüren verschwand das Gefühl der vorläufigen, relativen Sicherheit um der Anspannung, der Erinnerung wieder in sehr realer Gefahr zu sein Platz zu machen. So tasteten sich Jack und Teeyla, immer gefolgt von Hyden und der Krankenschwester, vorsichtig vor, spähten umsichtig um jede Ecke und huschten so leise wie möglich durch leere Gänge bis sie schließlich auf dem Parkdeck ankamen.
Ein Teil der Anspannung fiel von der Quarianerin ab als sie ihrem Fluchtfahrzeug immer näher kamen aber dennoch blieb sie, genauso wie Jack, wachsam, mit der Waffe im Anschlag. Plötzlich blieb Hyden hinter ihnen stehen und Teeyla auf meinte einmal, durch ihr verbessertes Gehör, etwas hinter ihr gehört zu haben. Nicht weit hinter ihr. Der Rest der Gruppe blieb auch alarmiert stehen und richtete, im Falle des Frachterpiloten und der Pilgerin, ihre Waffen nach dem vermeintlichen Ursprung des Geräusches aus.
"Ich glaube da ist etwas." flüsterte das Mädchen und zeigte grob in die Richtung aus der es wohl dieses Etwas gesehen hatte.
Die von Teeyla abgefallene Anspannung kehrte mit Verstärkung zurück.

Mika Hyden
29.09.2014, 15:23
Doch da war nichts. Nur eine zerfranste Plastiktüte die über den Boden raschelte und einsam auf dem Flecken zwischen zwei Parkmakierungen im Luftzug hin und her tanzte. Neben dem Betonparket reihten sich, stummen Beobachtern gleich, einige Fahrzeuge unterschiedlichen Fabrikats und Farbe und beobachteten sie anteilslos. Nichts rührte sich und es herschte eine konzentrierte Stille die nur vom gelegentlichen Knistern der Plastiktüte und in der Ferne aufhäulenden Sirenen unterbrochen wurde. Und doch standen und hockten sie alle angespannt da, ließen den Blick konzentriert über das ausgestorbene Parkdeck gleiten und lauschten angestrengt ins Nichts. Zweifel beschlichen Mika: Sie hatte sich wohl getäuscht, von einem einfachen Lichtspiel oder der dämlichen Plastiktüte in die Irre führen lassen. Vielleicht war sie inzwischen auch nur vollkommen übergeschnappt, wer konnte das schon sagen? Mika sicherlich nicht, sie konnte ja nichtmal auschließen, dass sie nicht schon immer verrückt war.

Jack war der erste der sich wieder bewegte und das scharren seiner Stiefel über den Betonboden ließ Mika zusammenzucken. "Durchgeknalltes Mädchen, da is nen Scheißdreck! Los weiter sonst stehen wir nächstest Jahr immer noch hier."
Mit festen Schritten ging der breit gebaute Mann zu Mika und packte sie ruppig am Handgelenk um sie hinter sich her zu ziehen. Er wandte sich an die Asari: "Wo is jetzt deine Karre?"
"Gleich da drüben, der gelb-schwarze.", antwortete das blauhäutige Alien und zeigte in die Richtung. Der Frachterpilot ging zielstrebig los und Mika hatte probleme mit dem Mann mitzuhalten.

Als sie die Stelle erreichten hielt Jack kurz inne und stieß einen leisen Pfiff aus. "Krankenschwester, mmh?" sagte er mehr zu sich selbst als zu Naenia: "Ich fahre!" Sein ton ließ keinen Wiederspruch zu. Die asarische Krankenschwester sagte nichts sondern betätigte Wortlos den Schlüssel. Die Scheinwerfer blinkten kurz und im nächsten moment schwangen auch die Türen auf. Mika hatte absolut keine Ahnung von Gleitern, aber als sie sich rein setzte stellte sie sofort fest, dass es sich nicht um ein Fahrzeug handelte dass man sich normalerweise mit einem Schwesterngehalt finanzieren konnte. Auf dem Fahrersitz war Jack unterdessen voll in seinem Element, liebevoll strich er über die Armaturen und das Lenkrad ehe er mit einem sanften Tastendruck den Motor des Luxusgleiters einschaltete. Ein breites Grinsen bereitete sich auf seinem Gesicht aus als der Gleiter sanft ein stück weit vom Boden abhob da der ME-Generator im Heck des Fahrzeuges mit einem sanften beruhigenden Brummen seine Arbeit aufnahm und die Anzeigen zum Leben erwachten. Ein scharfes zischen war zu hören als der Pilot die Initialzündung der Fusionstriebwerke betätigte.
"Alle Angenschnallt?", fragte er noch ehe er beide Hände um das Lenkrad legte und gas gab.

Teeyla‘Nora nar Alkyon
29.05.2020, 13:29
Teeyla atmete erleichtert aus als sich die vermeintliche Bedrohung als harmloser Abfall entpuppte, der über den Boden des Landefelds geweht wurde. Spätestens als nach ein paar Augenblicken immer noch keine Gefahr auszumachen war senkte sie erst einmal die Waffe. Ihre nervöse Gemütslage spielte ihnen wohl langsam alle Streiche.
Jack äußerte sich unter der allgemeinen Gefahr eher ruppig, bezeichnete er den Blauschopf als durchgeknallt, und verhielt sich auch nicht gerade einfühlsam als er sie hinter sich herzog und nach dem Gleiter der Schwester verlangte.
Teeyla sagte mal lieber nichts. Sowas kannte sie von zu Hause, beispielsweise von ihrem Vater. Wenn der „im Einsatzmodus“ war war der auch nicht sonderlich umgänglich. Wohl eine Eigenheit die sich alle Soldaten teilten. Sollte er doch die Kommandos geben, wenn sie dadurch schnell und sicher weg kämen war es ihr recht.
"Wo is jetzt deine Karre?“, fragte er rau.
"Gleich da drüben, der gelb-schwarze.", antwortete das blauhäutige Alien und zeigte in die Richtung. Der Frachterpilot ging zielstrebig los und der mit gezogene Blauschopf musste aufpassen nicht über seine eigenen Füße zu stolpern.
Und bei den Ahnen, das sah nach keiner schlechten Karre aus. Ein schnittiges, modernes Gefährt das jedem Aufschneider gut gestanden hätte. Und so etwas konnte man sich als Krankenschwester leisten?
Jack riss genau den Gedanken an, ehe er sich selbst zum Fahrer erklärte, was die Asari widerstandslos geschehen ließ. Und auch die Quarianerin nahm sich vor das mal nachher „anzusprechen“.
Rasch stiegen sie ein, die Blauhaut und der Blauschopf hinten, Teeyla auf dem Beifahrersitz.
Ein zufriedenes Lächeln kam über das wettergegerbte Gesicht des Menschen als er sich mit dem Fahrzeug vertraut machte.
Na wenigstens einer der hier Spaß hat., dachte sich Teeyla als sich auf dem bequemen Ledersitz setzte und mit dem Gewehr in der Hand noch mal die Umgebung in Augenschein nahm. Sah nicht so aus als wäre ihnen jemand gefolgt.
Kurz blickte der Mensch dann rüber zu Teeyla.
„Shotgun?“, fragte er sie mit einem schelmischen Lächeln.
Teeyla sah ihn einfach nur schweigsam an. Ja, sie hatte eine Shotgun, sie hatte sie sogar noch in den Händen. Hatte er das bis jetzt noch nicht gemerkt? War der Schlag auf den Kopf und seine Gehirnerschütterung doch schlimmer als sie gedacht hatte?
Nach einem kurzen Moment des unangenehmen Schweigens meinte er verunsichert: „…weil du auf dem Beifahrer…ach egal.“
Und er flüchtete sich in die allgemeine Frage ob alle angeschnallt seien, ehe er Gas gab.
Teeyla die sich rasch anschalte schüttelte nur einmal kurz den Kopf und beließ es dabei.

Rasch entfernte man sich von dem was vor wenigen Stunden noch ein funktionierendes Krankenhaus war. Die Quarianerin betrachtete es grimmig als es im Rückspiegel immer kleiner wurde. Rauch quoll, irgendwo auf der verdeckten Seite des Gebäudes hervor, eine kleine Lichtshow war dahinter zu sehen und sie hörte entfernt Sirenen. Scheinbar belagerte die C-Sec das Gebäude noch, was bedeuten konnte das die Kämpfe noch anhielten.
Mindestens ein Kroganer könnte da drin immer noch rumtoben.
Sie erschauderte bei dem Gedanken und war dankbar das der Mensch einen hier schnell wegfuhr, derweil die Krankenschwester auf der Rückbank es auf sich nahm nach der Hackerin zu sehen. Die Kleine sah echt furchtbar aus, zerschlagen, müde und erschöpft.
Teeyla konnte es ihr nicht verdenken und gab dann erstmal Anweisungen an ihren Fahrer wohin man sich zu bewegen hatte.
Es war ein ziemlicher Zickzack und verwirrend obendrein den Teeyla vorgab. Jack schien überrascht tat aber wie geheißen. Die Blicke die er ihr dabei zu warf deutete die Quarianerin mal als fragend, ob sie einen Plan hätte. Aber sie antwortete nicht gern auf unausgesprochene Fragen, daher erklärte sie nichts.
„Wohin fahren wir?“, sprach es schließlich die Asari fordernd klingend aus.
Die Quarianerin, die beiläufig den Treffer aus der Waffe des Kroganers an ihrer rechten Armpanzerung betrachtete, hätte gute Lust gehabt einfach nicht zu antworten. Ungesehen blickte sie in den Rückspiegel um die beiden Blauköpfe in Augenschein nehmen zu können, schaute vor allem mal nach dem Mädchen.
Diese saß apathisch wirkend, wie unter Schock, hinten und starrte nur vor sich hin.
„Wohin fahren wir? Wir können nicht einfach…“, setzte die vermeintliche Krankenschwester hartnäckig wieder an als Teeyla ihr kühl sprechend über den Mund fuhr.
„Wir schütteln erst einmal die C-Sec ab. Und oh doch! Wir werden verfolgt!“, fuhr sie dann weiter fort. Auch sie, wurde klar, duldete jetzt keine Widerworte. „Wenn die C-Sec gerade nicht die Kräfte hat uns persönlich zu verfolgen, weil sie vermutlich gerade mit nem echt schlecht gelaunten Kroganer auf Tuchfühlung gehen, dann greifen sie jetzt gerade auf ihre Überwachungsinfrastruktur zurück. Die haben hier und da verteilt Kameras und Picter über die ganze scheiß Citadell. Vermutlich wird’s nicht lang dauern dann kurvt uns eine Streife in den Weg. Wenn wir nicht aufpassen.“
„Fuck! Was also?“, Fluchte Jack auf dem Beifahrersitz neben Teeyla.
„Wir nehmen ein paar andere Wege und Abkürzungen.“,erklärte die Quarianerin auf ihr Universalwerkzeug eintippend, nachdem sie ihre Schrotflinte zusammengeklappt und weggesteckt hatte.
„Route wird berechnet!“, trällerte die frisierte Benutzeroberfläche auf quarianisch als Teeyla gezielt Routenpunkte, quer über verschiedene Viertel der Station zog, darunter nicht wenige Problemviertel. Dabei zog und erzwang sie ein paar Verbindungen die ein nicht frisiertes System nicht zugelassen hätte…weil diese eigentlich nicht möglich…oder nicht ganz legal waren. Sie dankte im Stillen den Ahnen und den Verbreitern dieser netten OpenSource-Software.

„Die Citadell ist immer noch groß genug dass die Bosh’tets nicht alles permanent überwachen können. Gibt auch genug dunkle Gassen und Problemviertel die von…sagen wir Überwachungsgegnern genutzt werden. Vor allem in den unteren Bezirken. Wenn wir die richtige Route nehmen und nur etwas Glück haben verlieren die unsere Spur. Zumindest für den Moment.“

Woher die Quarianerin das alles wusste?
Nun, sie zählte sich auch zu den sehr überzeugten Gegnern von staatlicher Überwachung und Verfechtern von persönlichen Datenschutz…vor allem wenn sie gerade Taschen- oder gar Gleiterdiebstahl begangen hatte…und sowas machte sie ja nicht grad seit gestern.

„Route berechnet!“, sang die Benutzeroberfläche erneut und Teeyla leitete es mit einem Wischen auf den Bordcomputer des Gleiters.
„Das wird nicht ganz einfach…und eine Weile dauern…“, erklärte sie. „Wird uns aber etwas Zeit erkaufen. Mehr aber auch nicht.“
Jack der die Route kurz studierte wirkte aber zuversichtlich.
„Das krieg ich hin.“, meinte er als er beschleunigte und den Kurs gemäß Teeyals Programm änderte.
„Das gibt uns hier…“, uns sie drehte sich auf ihrem Sitz nach hinten um und blickte auf die Asari. „…oder vor allem dir, Schwester, Zeit ein bisschen zu reden…“
Die Quarianerin sprach kühl. Angedeutet bedrohlich. Man sah die Kampfspuren auf ihrem Anzug und den oberflächig behandelten Riss auf ihrem Visier und wie sie sich im Krankenhaus geschlagen hatte sprach ebenfalls für sich. Sie brauchte nun ihre Waffen nicht um der Blauhaut klar zu machen dass sie gefährlich sein konnte und man ihr jetzt besser keinen Stuss erzählte.
Wer weiß? Vielleicht müsste sie doch noch etwas Adrenalin abbauen?
Und die Schwester packte lieber aus…