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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [spontaner Schreibanfall] War is hell



Burgerkrieg
17.12.2010, 21:56
Joa, ich hatte die Tage mal einen spontanen Schreibanfall der von dem ME3 Trailer verursacht wurde. So setzte ich mich hin und fing an zu schreiben. Die ganze Sache spielt auf der Erde während des Agriffs der Reaper. Wird mit hoher wahrscheinlichkeit nicht fortgesetzt.


Vincent war am Boden. Es war ewiger Wahnsinn. Die Zerstörung, das Chaos. Überall. Wohin man auch sah, Leichen. Hunderttausende Toter Leiber von Menschen aller Art. Alte Menschen, junge Menschen, selbst Babys. Es stank nach Tod und Verwesung. Und es gab nichts was man hätte dagegen tun können. Vermutlich waren auch schwerverletzte dabei, die in höllischer Angst unglaubliche Qualen litten. Hin und wieder hörte man einen von ihnen schreien. Das schlimmste aber waren die Husks. So nannten sie die weiß-blauen Zombies die zwischen den Trümmern umher huschten und Jagd auf die Überlebenden machten. Sie waren der eigentliche Grund für ihr dasein. Die gigantischen Raumschiffe, die Rio de Janeiro verwüstet hatten, waren schon seit Tagen verschwunden. Sie hatten die Husks abgeladen. Was für grausame Kreaturen. Sie hatten keinerlei Selbsterhaltungstrieb oder irgendeine Kampftaktik. Sie stürmten einfach auf die Leute zu und rissen sie in Stücke. Einige wenige waren anders. Sie brannten oder waren fähig biotische Schockwellen loszulassen. So hatte sie ein Kollege genannt, der selbst Biotiker war. Manchmal erschienen auch gigantische Krabben die mächtige Laserstrahlen abschossen. Sie waren sehr schwer zu zerstören. Als Mitglied einer Allianz-Spezialeinheit hatte er schon viel gesehen. Er hatte auf Mindoir gegen Batarianische Piraten gekämpft. Er hatte auf Eden Prime auf die Geth geschossen. Er hatte auf einem entfernten Außenposten zusammen mit einer ganzen Armee gegen einen einzigen Mann gekämpft. Der war damals entkommen. Aber noch nie hatte er einen solch Verheerenden Krieg gesehen oder auch nur von ihm gehört. Das groteske Bild der Gewalt war nur eine perverse Satire auf das was sich gerade in anderen Städten der Welt abspielte. Er hatte sie gesehen. Sie hatten alles vernichtet. Nichtmal vor dem Wahrzeichen der Stadt hatten sie halt gemacht. Sie hatten die riesige, erhabene Statue einfach vom Berg gefegt. Er hatte gehört dass das Reaper gewesen sein sollten. War das möglich? Hatte Shepard Recht gehabt? Wieso hatte die Allianz nicht auf ihn gehört? Wieso hatte er selbst ihm nicht geglaubt? All diese Fragen schossen ihm jetzt durch den Kopf. Aber sie waren völlig irrelevant. Alles war jetzt egal. Alles war verloren. Wenn er jemals von etwas so sehr überzeugt gewesen war wie jetzt, dann dass man diese Reaper nicht besiegen konnte. Er hatte gesehen wie eine Allianzfregatte Todesmutig versucht hatte den Feind zu rammen. Sie war daran zerschellt ohne ihn auch nur aus der Bahn zu werfen. Wie konnte man es mit so einem Gegner aufnehmen? Wie hatte Shepard es geschafft mit diesem wissen noch von den Toten zurückzukehren und weiter zu arbeiten? Ein Jäger kam in Sicht. Vermutlich nahm er die Flüchtlinge mit. Sie hatten sich zusammen mit den Resttruppen der Stadt, die nicht anderswo dringender gebraucht wurden, organisiert und hatten ein Flüchtlingslager eingerichtet. Sie suchten noch immer in den Trümmern nach Verschütteten, durchstreiften die Wälder und hingen Schilder aus. Aber die Zahl der Überlebenden wurde täglich geringer. Gestern waren drei Leute gekommen. Eine junge Familie mit Kind. Sie würden niemals Vergessen. Sie würden die grausamen Erinnerungen auf ewig mit sich herumtragen. Narben für das ganze Leben. Wenn es denn noch allzu lange andauerte. Er wusste dass sie alle sterben würden. Es war sinnlos. Er wunderte sich wie gut er damit zurechtkam. Seinen eigenen Tod hatte er schon oft akzeptiert. Aber die Vernichtung seiner gesamten Spezies war zu groß um in seinen Kopf zu gehen. Der Jäger landete. Die Heckklappe öffnete sich und Kisten mit Lebensmitteln, Medigel und Thermomagazinen wurden ausgeladen. Einer der Männer die drinsaßen trug keine Uniform. Er hatte Zivilkleidung an. Wohl ein Freiwilliger Helfer. Zwar verschwendete er seine Kraft, aber wenigstens verschwendete er sie sinnvoll. Denn jeder Schritt, jeder Atemzug, jeder Schuss, jeder Gedanke war eine Verschwendung. Sie konnten diesen Krieg nicht gewinnen. Es gab keine Hoffung. So optimistisch er auch war. Er konnte nicht anders als seine Niederlage zu akzeptieren. Plötzlich: Schüsse. Stöhnen wie von Untoten aus alten Erzählungen. Sofort setzte er sich in Bewegung. Die Vindicator im Anschlag. Er Sprang über Teile einer Hauswand. Der Kopf eines Teddybären lugte unter grau und verschmutzt unter den Trümmern hervor. Anscheinend war das hier mal ein Kinderzimmer gewesen. Vor nicht allzu langer Zeit hatten hier Noch kleine Kinder gelacht und gespielt. Wahrscheinlich waren sie jetzt alle tot. Schreie. Mit einem eindrucksvollen Satz Sprang er über eine hüfthohe Mauer. Er rannte die Straße hinab. Immer dem Lärm folgend. Er stürzte um die Ecke. Da war eine ziemlich große Gruppe Husks. Und eine ebenso großem Gruppe Flüchtlinge. Sie wurden von einem einzigen Mann beschützt. Der erledigte die anstürmenden Zombies mit präzisen Schusssalven aus seinem Sturmgewehr. Allein konnte er es nicht schaffen. Schuss. Eine ganze Gruppe Husks fiel zu Boden. Schuss. Eine weitere folgte ihnen. Schuss. Jetzt wurden sie auf ihn aufmerksam. Schuss. Eine anstürmende Truppe erledigt. Mit einer kurzen Handbewegung flog ein altes Thermomagazin aus seiner Waffe. Mit geübten Soldatenhänden steckte er ein neues hinein. Schuss. Die letzten waren ihm gefährlich nahe gekommen. Schuss. Einer hatte überlebt. Er schlug auf ihn ein. Er schlug zurück. Der Gewehrkolben traf das Monstrum im Gesicht. Ein Tritt in den Bauch ließ es zurück taumeln. Schuss. Das wars. Alle Husks waren erledigt. Keine Verluste. Der Mann kam auf ihn zu. Erst jetzt fiel ihm auf dass er unmöglich zur Allianz gehören konnte. Er trug gelb-weiße Brustpanzerung, Beinschienen und Stiefel. Sein linker Arm hatte einen schwarzen Überzug. Auf der rechten Schulter hatte er eine Platte. Der Arm war ungeschützt und voller Tatoos. Sein Gesicht war von einer riesigen Narbe entstellt. Sein rechtes Auge war Blind. Er musste ziemlich alt sein.
„Gehts hier zum Flüchtlingslager?“ fragte der Mann. Erst jetzt fiel ihm auf wie viele Flüchtlinge er dabei hatte. Es waren bestimmt an die zwanzig Stück. Der Jäger hob gerade wieder ab. Sie würden wohl noch eine Woche warten müssen.
„Ja, Sir. Mein Name ist Gunnery Chief Vincent Matimba. Ich kann sie hinführen.“ Sie gingen schweigend den Berg hinauf. Nur in der Gruppe konnte man erleichtertes aufatmen vernehmen.
„Endlich ist es vorbei.“ Sagte eine Junge Frau.
„Das war grauenhaft.“ hörte man einen älteren Herren. Die Tore der Basis wurden geöffnet. Andy stand mit heruntergeklappter Kinnlade auf der Mitte des Landeplatzes.
„Das ist aber mal verdammt schlechtes Timing.“ Meinte er. „Der Jäger ist gerade wieder weggeflogen.“
„Ich glaube denen ist egal wie lange sie warten müssen.“ Sagte der unbekannte Mann. „Die sind wohl erstmal froh nicht mehr durch Huskverseuchtes Dorngestrüpp marschieren zu müssen.“ Ihn schien das alles nicht gestört zu haben. Er wandte sich an Vincent. „Ich bräuchte Munition und ein Paar Vorräte, dann können sie in ein Paar Tagen die nächste Lieferung erwarten.“
„Bitte was? Wollen sie nicht erstmal Pause machen? Sich ein wenig ausruhen?“ Fragte er den Mann.
„Die Welt rettet sich nicht von selbst. Ich habe eindeutig was besseres zu tun.“ Antwortete der nur. Er packte seine Taschen voll mit Nahrungersatzriegeln und Thermomagazinen. Dann wandte er sich zum gehen. Kurz vor dem Tor drehte er sich noch einmal um.
„Übrigens, wenn jemals eine Belohnung für diese Rettungsaktion aussteht, Überweisen sie diese bitte an Zaeed Massani. Und ich hoffe für sie dass es eine geben wird.“ Auch wenn er das nicht aus Zivilcourage tat, hatte er soeben zwanzig Menschen das Leben gerettet. Wenn es mehr solcher Leuet auf der Erde geben würde, gäbe es vielleicht noch Hoffnung. Vielleicht, dachte Vincent, gibt es doch noch die Chance dass wir heil aus dieser ganzen Scheiße rauskommen. Vielleicht gibt es sie.

Deemonef
19.12.2010, 15:31
war eine tolle Geschichte. Die ganze Vergleiche und nebenstrukturen im ersten teil warne klasse...
Zudem nehme ich an das du ein ziehmlicher Zaaed Fan bist... passte aber gut rein.
Und diese Hoffnungslose Stimmung hast du gut aufgebaut und wieder etwas vertröstet mit den letzten Zeilen.

War eine tolle Episode und mögliches Szenario

Burgerkrieg
19.12.2010, 18:03
Oh ja, ZAeed und Mordin sind auf jeden Fall die geilsten. Ich bin allerdings momentan sehr mit "Die Seele des Titanen" beschäftigt. Vielleicht wenn ich ME3 gespielt habe.