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Aquarius
30.11.2010, 21:10
Abgeschottet und isoliert fristet die ärmliche elfische Bevölkerung Denerims ihr Leben in einem eigenen Stadtbezirk, dem sogenannten Gesindeviertel, das von Mauerwerk eingegrenzt einem Gefängnis gleicht. Ghettogleich halten sich die meisten elfischen Bürger durch schlecht bezahlte oder niedere Arbeit im Dienstleistungsbereich am Leben und ertragen tagtäglich die rassistischen Demütigungen menschlicher Bürger und Adliger. Nur einigen wenigen gelingt es, sich ein Haus außerhalb des Gesindebezirks zu kaufen, einige flüchten sich sogar zu den naturalistischen Dalish, die hauptsächlich im Brecilianwald leben. Ältester Valendrian (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=594705&postcount=38) ist de facto das Oberhaupt der elfischen Stadtbevölkerung. Alarith (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=594702&postcount=37) betreibt hier ein Gemischtwarengeschäft.


Alariths Geschäft:
Alarith, ein Elf, bietet in seinem Gemischtwarengeschäft diverse Produkte an.

Liothari Miranel
01.12.2010, 19:50
<<< Denerim - Marktbezirk
Denerim - Gesindeviertel
Die Tore zum Gesindeviertel
8 Uhr 16 abends

Nach einiger Zeit erreichte Liothari das Tor, welches das Gesindeviertel vom Marktviertel abtrennte. Durch die Schatten bewegte sie sich vorsichtig darauf zu, beobachtete die Wachen, die davor standen… das Fallgitter war hochgezogen, doch nicht mehr lange. Beeilte sie sich jedoch, konnte sie hindurchschlüpfen. Ein tiefer Atemzug. Ein zweiter, ein dritter. Die Wachen beachteten den Schatten, der auf das Tor zu glitt, nicht. Wie konnten sie auch, wenn Liothari sich darauf berief, was man sie gelehrt hatte – wie die Schatten des Waldes zu sein, lautlos und unbemerkt. Ihre Füße trugen sie lautlos durch das Tor, das sich just in dem Moment herabsenkte, als sie es durchquert hatte.

Liothari atmete tief durch und schloss für einen Moment die Augen. Anspannung hatte sich ihrer bemächtigt und ließ sie nur zögerlich wieder los. Weiter jetzt! Sie gab sich einen Ruck und beschleunigte erneut den Schritt, strebte dem Haus ihrer Gastgeberin entgegen. Ihre Schritte waren kaum zu vernehmen, so leichtfüßig glitt sie über das Kopfsteinpflaster. Durch eng gedrängte Häuserschluchten bewegte sie sich, ein Schatten in den Schatten, und nur hin und wieder begegnete sie einem anderen Bewohner dieses ärmlichen Stadtteiles. Viele von ihnen zogen sich bereits in die Sicherheit ihrer Häuser zurück. Sie alle fürchteten die Schurken, die nächstens um die Häuser strichen.

Schließlich hatte die junge Hüterin Dilanas kleines Haus erreicht – eher eine ärmliche Hütte – und hob nun die Hand, um zu klopfen. Dumpf hallte das Geräusch wieder, als ihre schmale Hand gegen die groben Bretter schlug, aus welchem die Tür gefügt war. Sie brauchte nicht lange zu warten. Alsbald öffnete sich die Tür vor ihr und Dilanas Gesicht erschien im schmalen Spalt zwischen Tür und Rahmen.


Denerim - Gesindeviertel
Dilanas Haus

„Du bist’s“, wisperte die ältere Elfin. „Ich dachte bereits, du hättest Denerim verlassen.“
„Ich wäre nicht ohne ein Wort des Abschieds gegangen, Dilana“, erwiderte Liothari ernst.
„Komm rein, Kind.“ Dilana öffnete die Tür etwas weiter. „Ich bin froh, dich wohlbehalten zu sehen. Das sind unschöne Zeiten.“
Liothari schauderte. Drängte gewaltsam die Erinnerungen zurück, die in ihr aufsteigen, an ihr fressen wollten wie hungrige Insektenschwärme, wie Aasfresser an verwesendem Fleisch. „Ich danke dir“, flüsterte sie und trat über die Schwelle. „Mögen die Götter dich beschützen.“
Die Tür schloss sich hinter Liothari. Dilana bedachte sie mit einem scharfen Blick. „Sei vorsichtig mit dem, was du aussprichst, Mädchen. Man weiß nie, wer alles zu hört.“
Liothari schloss sanft die Augen und atmete den Geruch von altem, leicht modrigem Holz, Strohmatratzen und dem lodernden Feuer im alten Kamin ein, den Geruch von Essen und frischem Wasser. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder der anderen Elfin zu. „Verzeiht mir, Dilana. Ich hatte nicht nachgedacht.“
„Wie man bemerkt hat“, entgegnete Dilana, leicht verstimmt. „Setz dich erst einmal. Ich habe etwas zum Essen gemacht. Kein Festmahl, aber man muss nehmen, was man kriegen kann, nicht wahr?“ Sie seufzte. „Ich sollte mich nicht beschweren, immerhin lebe ich.“
„Das ist kein Leben“, zischte Liothari. „Das ist… ich weiß nicht, was es ist, aber es ist…“
Dilana seufzte. „Es hilft nichts, sich zu beschweren.“ Sie füllte den Eintopf, der über dem Feuer geköchelt hatte, vor Liothari auf den Tisch. „Lass es dir schmecken.“
„Danke.“ Liothari aß in Stille. Erst jetzt bemerkte sie, wie hungrig sie wirklich war. Das einfache Essen erschien ihr wie ein Festmahl. Für wenige Augenblicke fühlte sich frei von alldem, was um sie herum vorging. Von den Grausamkeiten, denen die Elfen im Gesindeviertel ausgesetzt waren. Von der Angst vor der Kirche. Von der Frage, wie sie schaffen sollte, unbemerkt aus Denerim zu entkommen.
Doch als der letzte Bissen, der letzte Tropfen getrunken war, kehrte all dies in ihr Bewusstsein zurück. Sie ballte die Fäuste auf dem Tisch. Was sollte sie jetzt tun? Sie wusste nicht, was die Kirche alles vermochte… konnte sie „wilde“ Magier irgendwie erkennen? Und wenn es so sein sollte, wie konnte sie dann hoffen, jemals Denerim lebend zu verlassen? Diese Gedanken quälten die junge Elfin und gruben sich wie glühende Nägel in ihr Herz.
„Wirst du Denerim bald verlassen?“ Dilana schien ihre Gedanken erraten zu haben.
„Ich denke ja“, erwiderte Liothari.
„Weißt du, wie du es anstellen wirst?“
Liothari zögerte. „Nein, leider noch nicht. Ich will nicht flüchtig erscheinen, wenn ich durch die Tore der Stadt schreite. Und ich falle auf.“ Sie berührte leicht die komplexen Tätowierungen in ihrem Gesicht. Die feinen Hautzeichnungen bedeckten ihre gesamte Stirn, die obere Hälfte der linken Gesichtshälfte und ihr Kinn. Niemand würde sie für eine assimilierte Stadtelfin halten mit ihren Vallaslin.
„Vielleicht könntest du vorerst bei der“, die ältere Elfin senkte die Stimme, „Communitas Schutz finden?“
„Ich weiß nicht, wo ich sie finden kann“, erwiderte Liothari verstimmt. Sie betrachtete den Zinnlöffel, der in der leeren Schale lag, die vor ihr auf dem Tisch stand. Sie konnte ihr Spiegelbild in der verschmierten Kelle nicht erkennen.
„Ich werde mich umhören“, versprach die ältere Elfin ihr.
„Ich danke dir.“
„Ich tue es gern.“
Liothari lächelte zögernd. Sie erhob sich vom Tisch, langsam. Ihr Blick fing den der älteren und kleinere Elfin ein. „Ich lege mich schlafen, Dilana. Weck mich in der Früh. Wenn die Sonne den Horizont küsst.“
„Wenn ich da nicht noch schlafe“, erwiderte Dilana mit einem blassen Lächeln. „Schlafe gut, Kind.“

Nachdem Liothari sich gewaschen und sonst bettfertig gemacht hatte, glitt sie in das Gästebett in der Hütte Dilanas und wickelte sich in eng in die Decke, die über der Strohmatratze ausgebreitet lag. Sie betete zu den Göttern, dass sie heute Nacht nicht träumen würde. Vergebens, wie sie wusste. Im Schlaf wanderte der Geist ins Nichts und hing Erinnerungen und Sehnsüchten nach.

Bei Liothari war dies seit einigen Tagen kein angenehmes Erlebnis mehr.

8 Uhr 36 abends

Liothari Miranel
03.12.2010, 16:09
Denerim - Gesindeviertel
Dilanas Haus
3. Tag nach Ostagar
6 Uhr 19 morgens

Liothari erwachte, doch es war nicht Dilana, die ihren Schlaf beendet hatte. Es waren die Sonnenstrahlen, die durch das kleine Fenster hereinfielen und ihr Gesicht streichelten. Die den Schwung ihrer Lippen nachfuhren und ihre Augenlider kitzelten. Liothari streckte sich genüsslich durch und schlug die Augen auf, blinzelte in die blassen Strahlen hinein. Dilana schlief wohl noch… sie konnte die Schritte der anderen nicht hören, dafür aber ihr ruhiges Atmen.

Die junge Elfin glitt aus dem Bett und schlüpfte in ihr weiches Kleid aus anschmiegsamen Leder, und in die weichen Stiefel. Sie spritzte sich Wasser ins Gesicht und genoss es, wie die silbrigen Perlen über ihr Gesicht rannen, feuchte Bahnen darauf hinterließen. Sie trank einen Schluck Wasser und nahm sich einen Brotkanten aus der Schale auf dem Esstisch – sie wusste, dass es Dilana nichts ausmachte – ehe sie zur Tür ging und hinaustrat.

Denerim – Gesindeviertel
Die Straßen

Der Morgen begrüßte sie, wie es schien, mit einem holden Lächeln. Liothari atmete tief durch. Ein kleiner Schauder kroch über ihren Rücken. Nein, die Stadtluft roch nicht wie die Wälder, ganz und gar nicht. Die Luft hier war schmutzig von aufwirbelndem Staub, erfüllt von zahllosen fremden Gerüchen. Sie roch nicht würzig wie die Waldluft, sondern… Liothari konnte es nicht beschreiben, aber sie mochte es nicht. Es kam ihr vor, als hätte sich jemand über Denerim gekniet und es mit allen Gerüchen gefüllt, die ihm einfielen. Das Ergebnis war nicht sehr angenehm.

Sie machte sich auf den Weg durch das Gesindeviertel und auf die Tore zu, die das Marktviertel von diesem elendigen Bezirk abtrennte. Als fürchteten sich die menschlichen Bürger davor, was nächstens aus dem Gesindeviertel gekrochen kam. Die Bewohner Denerims… hartherzige Menschen, die ihre elfischen Mitbürger mit Füßen traten. Sie hatte Gerüchte und Geschichten gehört, nach dem sich menschliche Adlige gerne an jungen Elfinnen vergingen. Woher nahmen sie das Recht für solche Taten? Glaubten Sie, ihre zahlenmäßige Überlegenheit gestatte es ihnen, sich wie Barbaren aufzuführen? Liothari schauderte.

Sie hatte nun die Tore des Gesindeviertels erreicht. Sie standen bereits offen, und so konnte sie ohne Schwierigkeiten hindurch treten.

6 Uhr 23 morgens
>>> Denerim – Marktbezirk

Leithil
10.06.2011, 15:49
< Schenke „Zum müden Adligen“


Gesindeviertel

Tag 3 – 7:21 Uhr

Schmutz. Das war das erste, das Leithil sah. Die schäbigen, kleinen Hütten in denen die Elfen wohnten, sahen aus, als würden sie gleich zusammen krachen. Die Wände waren schmutzig, auf den Straßen, falls man sie so nennen wollte, lag Müll. Sie schüttelte sich innerlich, obwohl sie es sich nicht anmerken ließ. Wie konnten all die Elfen hier nur leben? Der einzige Teil des Gesindeviertels, der Würde ausstrahlte, war der Baum. Vhenadahl. Groß, stolz ragte er über die Häuser auf, verkündete jedem seine beeindruckende Herrlichkeit.
Sie neigte leicht den Kopf vor seinen Ästen, das einzige was sie momentan von ihm sehen konnte. Vielleicht wäre es klüger, kein Zeichen der Schwäche zu zeigen, aber dieser Gruß musste sein.

Auf dem Weg ins Gesindeviertel hatte es keine Probleme mehr gegeben. Sie hatte sich mehrmals unauffällig umgeschaut, ohne den Templer zu entdecken. Und obwohl sie natürlich Aufmerksamkeit auf sich zogen, hatte diese sich in Maßen gehalten und war nicht über neugierige Blicke hinausgegangen. Sie hatten sich auf kleineren, weniger besuchten Gassen gehalten. Dadurch war ihr Weg länger geworden, aber dann waren sie letzten Endes angekommen.

Das nächste, was Leithil aufgefallen war, war der Geruch gewesen. Er war nicht unerträglich, doch er hing schwer zwischen den Häusern des Gesindeviertels. An einem Straßenrand saß ein Elf, dürr, schmutzig, matt. Dennoch sah er sie an, beide, ließ den Blick über ihre verhältnismäßig teure Kleidung gleiten, bis er auf ihren Waffen zu ruhen kam. Anscheinend beschloss er, sie in Ruhe zu lassen, denn obwohl er sie weiterhin beäugte, blieb er, wo er war.
Leithil folgte der Gasse weiter ins Zentrum des Gesindeviertels. Ein paar Mal begegneten sie anderen Elfen, die sie misstrauisch ansahen, ansonsten waren die Straßen ziemlich leer. Die Elfen wirkten allesamt ärmlich, auch wenn einige trotzdem fröhlich erschienen. Dann wichen die Häuser an den Seiten zurück und eröffneten den Blick auf den Versammlungsplatz. Nun sah sie den Vhenadahl zum ersten Mal in seiner seiner gesamten beeindruckenden Höhe aufragen.
Sie blieb stehen und sah sich nach dem Ältesten um, der hier irgendwo stehen sollte.

Ceirinn Velaenor
25.06.2011, 20:12
Gesindeviertel

Tag 3 – 7:22 Uhr

Während Leithil bereits nach dem Ältestens des Gesindeviertels Ausschau hielt, kam Ceirinn nicht umhin, den Vhenadahl und das Erscheinungsbild des ihn umgebenden Gesindeviertels, einen Moment länger zu betrachten.
Sie konnte sich nur noch dunkel an ihre Zeit vor dem Turm erinnern, doch sie wusste genau, dass sie damals keinen solchen Baum gehabt hatten. In ihrer Heimat hatte schließlich nicht einmal ein Gesindeviertel gegeben, das diese Bezeichnung verdient hätte, lediglich eine kleine Ansammlung von Hütten, außerhalb des eigentlichen Dorfes. Sie waren wesentlich weniger Elfen gewesen, als hier in Denerim hatten untergebracht werden müssen.

Dieser Ort gehörte einer vollkommen anderen Größenordnung an. Die Elfen hier waren arm, daran gab es keinen Zweifel und die Stadt musste zu ihnen noch härter sein, als es ein einzelnes Dorf sein konnte, aber sie schienen hier auch… sicherer zu sein, stärker. Eine stärkere Gemeinschaft, die zusammenhalten würde. Aber ob sie auch fremden Elfen helfen würden?

Ceirinn wurde von einem kurzen Stoß gegen den rechten Unterarm aus ihren Gedanken gerissen und warf Leithil augenblicklich einen fragenden Blick zu. Sie andere Elfe nickte schweigend in Richtung einer kleinen Ansammlung von Elfen nahe des Vhenadahl. Einen von ihnen, einen älteren Elfen, der momentan das Wort zu führen schien, musste sie als den Hahren des Gesindeviertels ausgemacht haben.
„Wir sollten ihn ansprechen, sobald sie…“, hatte Ceirinn soeben begonnen, als sie jäh unterbrochen wurde.
„Guten Tag die schönen Damen!“, war die enthusiastische Begrüßung eines jungen Elfen, der schnurstracks auf die beiden zukam.
„Ihr seid nicht von hier nicht wahr? Ich muss es wissen, schließlich kenne ich hier jeden! Sagt, warum seid Ihr hier? Auf der Suche nach einem Heim, einem Geschäft, jemand bestimmtem? Wenn ihr möchtet, zeige ich euch den Weg für nur ein paar Kupferstücke! Für einen winzigen Silberling führe ich Euch auch durch’s ganze Viertel, interessiert?“, sprudelte er augenblicklich los, ein einnehmendes Lächeln auf den Lippen und machte Anstalten, Ceirinn freundschaftlich eine Hand auf die Schulter zu legen, doch die zuckte augenblicklich zurück.
„Es tut mir Leid, aber wir haben etwas wichtiges zu erledigen…“, versuchte sie ihn so freundlich wie möglich loszuwerden, doch der Elf ließ sich so leicht nicht abwimmeln.
„Oh verzeiht, ich hatte mich ja gar nicht vorgestellt! Kailaen ist mein Name, aber für Euch einfach Kail, so nennen mich schließlich alle meine Freunde. Und Ihr seid…?“

Er schien Ceirinns Einwand einfach vollkommen zu ignorieren und sie in irgendein Gespräch verwickeln zu wollen, aber die Magierin wollte sich im Moment wirklich nicht auf die Maschen irgendeines Elfen von der Straße einlassen. Das Gespräch mit dem Hahren war womöglich wichtig, um Darren zu finden.
„Hört zu Kail, wir sind nur hier, um mit dem Ältesten zu sprechen, wir brauchen keine weitere Hilfe von Euch und wollen auch keine Führung. Diese Angelegenheit ist wichtig.“
Das Gesicht des Elfen wurde eine Spur ernster und mit einem Ausdruck des Erkennens auf dem Gesicht antwortete er: „Natürlich, Ihr seid eine Magierin, nicht wahr? Nun, wenn die Angelegenheit so wichtig ist, bin ich Euer Mann! Keine Sorge, Ihr seid schneller beim Hahren als die Wachen nach ihrer Schicht im Bordell!“

Noch bevor Ceirinn Einwände erheben konnte, zog Kail an ihren Arm und bedeutete Leithil, ihnen zu folgen. „Er ist gleich da vorne, ich mache ihm nur eben klar, wie wichtig diese Sache ist und ihr könnt alles mit ihm besprechen, was ihr wollt.“
„Was zum… ich sagte doch, dass wir Eure Hilfe nicht brauchen!“, rief Ceirinn entrüstet, doch Kail hatte ihren Arm bereits wieder losgelassen und hatte sich mitten in die Besprechung des Ältesten mit den anderen Elfen hineingedrängt.
„Beim Erbauer, ich hoffe, er nimmt uns das nicht übel“, stöhnte die Magierin mit einem besorgten Blick zu Leithil.

Es dauerte einige Sekunden bis sich die kleine Gruppe unter dem Vhenadahl auflöste und der Älteste in die Richtung der beiden Frauen kam, dicht gefolgt von einem selbstzufrieden lächelnden Kail.
„Das sind die beiden?“
„Ja, Hahren Valendriel. Das hier ist Lady…“
Ceirinn hoffte ernsthaft, dass das närrische Verhalten des jungen Elfen sie nicht noch zum Erröten brachte. Der Älteste wusste hoffentlich, dass sie mit ihm im Grunde nichts zu tun hatten…

„Mein Name ist Ceirinn u…“
„Vom Zirkel der Magi und sie ist in einer äußerst wichtigen Angelegenheit hier“, fuhr Kail für sie fort, natürlich vollkommen ohne gefragt worden zu sein.
Der Hahren machte einen ernsten und erfahrenen Eindruck und der Blick mit dem er die beiden Elfinnen nun musterte, zeugte immerhin davon, dass er die beiden trotz der unhöflichen Unterbrechung durch Kail anhören würde.
„Und wer ist Eure Begleitung?“, fragte er schließlich mit einem Blick in Leithils Richtung.
„Leithil ist meine… Eskorte. Verzeiht, Hahren, aber wäre es möglich, diese Angelegenheit an einem weniger öffentlichen Ort zu besprechen?“, antwortete Ceirinn und zielte damit vor allem darauf ab, Kailaen endlich abzuschütteln. Sie bezweifelte, dass seine Einmischung ihrem Vorhaben zuträglich war und hatte auch nicht vor, ihn in irgendeiner Weise dafür zu entlohnen, falls er immernoch darauf hoffte.

„Selbstverständlich, wir können Euer Anliegen in meinem Haus besprechen. Wenn der Zirkel Euch schickt, muss es sicher von Bedeutung sein.“
„Nun, es… wir wurden nicht direkt vom Zirkel geschickt, aber… wir sollten das besprechen, wenn wir ungestört sind. Habt Dank für Eure Gastfreundschaft, wir wissen es zu schätzen.“
„Sicher, ich werde Euch bei Euren wichtigen Angelegenheiten nicht stören!“, meldete sich Kail noch einmal zu Wort. „Und vergesst nicht, nach mir zu fragen, wenn Ihr wieder einmal Hilfe braucht, ja? Ich helfe immer gern, vielleicht auch mal für ein paar Kupferlinge, Ihr wisst ja, wie das so ist…“
„Danke, Kailaen“, sagte der Älteste mit einer solchen Bestimmtheit, dass selbst Kail ohne weitere Faseleien hinnahm, dass er nun zu gehen hatte.
„Bitte folgt mir, es ist gleich hier am Platz.“

Leithil
25.06.2011, 21:10
Gesindeviertel

Tag 3 – 7:22 Uhr

Warum schaut sie sich alles so genau an?, fragte sich Leithil. Aber dann wurde ihr klar. Sie muss auch aus einem Gesindeviertel stammen, sonst wäre sie ja nicht im Zirkel. Die Dalish bilden ihre Magier selbst aus. Vielleicht hat sie sogar selbst hier gelebt.
Aber dafür staunte sie zu sehr über den Vhenadahl. Außer, sie hat ihn sehr lange nicht gesehen. Irgendwann muss ich sie fragen, woher sie kommt.

Dann suchte sie weiter nach dem Ältesten. In der Nähe des Baumes stand eine kleine Gruppe und schien zu diskutieren. Ein älterer Mann schien die Diskussion zu lenken. Sie machte Ceirinn auf ihn aufmerksam.
„Wir sollten ihn ansprechen, sobald sie…“
„Guten Tag die schönen Damen!“
Ein junger enthusiastischer Elf begrüßte sie. Augenblicklich erkannte er, dass sie fremd waren und versuchte ihnen eine Führung „Für einen winzigen Silberling“ aufzuschwatzen. Er konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf Ceirinn, so dass Leithil ihn in aller Ruhe mustern konnte. Er schien nicht gefährlich zu sein, er wollte einfach nur Geld verdienen. Sie konnte das verstehen. Auch wenn es schon länger her war, Leithil kannte das Gefühl, wenn der Magen seit mehreren Tagen leer war. Und dieser hier schien nicht allzu oft etwas zwischen die Zähne zu bekommen.

Als er zu aufdringlich wurde, bereitete Leithil sich darauf vor, einzuschreiten und Ceirinn zu helfen. Langsam wanderte ihre Hand zu dem Dolch an ihrem Gürtel. Nicht dass sie ihn benutzen wollte, aber er gab ihr ein gewisses Gefühl von Sicherheit. Und ein sicheres Auftreten half bei solchen Schwätzern immer. Aber dann – Hat sie das im Zirkel gelernt? So schnell hab ich so jemanden noch nie dazu bringen können sich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren. - brachte sie ihn mit zwei Sätzen dazu, den Ältesten zu ihnen zu führen. Wenn sie es vielleicht auch nicht so gemeint hatte...
Dabei wurde Leithil auch klar, wie auffällig sie wirklich waren. Dieser Elf, Kail, hatte wahrscheinlich noch nie einen Magier von nahem gesehen und doch...
Wenigstens bringt es uns schnell zum Ältesten.

Schon stürzte Kail los, zerrte den Ältesten fast aus der Gruppe und brachte ihn her.
„Beim Erbauer, ich hoffe, er nimmt uns das nicht übel“, stöhnte Ceirinn. Leithil stimmte ihr zu. Ist Kail immer so überstürzt? Oder hofft er dadurch, mehr Geld zu verdienen?
Als er versuchte, Ceirinn als Lady vorzustellen, musste Leithil innerlich lachen. Eine Lady, die sich einfach so von einem Gesindeviertel-Elf so dermaßen überfahren ließ... Äußerlich blieb ihre Mimik aber ruhig, ausdruckslos. Das konnte sie gut, wenigstens etwas.

Ceirinn hatte endlich das Gespräch wieder selbst in die Hand nehmen können. Sie stellte sie beide vor. Als sie Leithil als Eskorte bezeichnete, neigte sie den Kopf leicht vor dem Ältesten.
Immer schon höflich. Das funktionierte meistens bei Autoritäten. Und das der Älteste erwartete, dass man sprang, wenn er pfiff, war ihm deutlich anzusehen. Dennoch schien er bereit, ihnen zuzuhören. So weit Leithil das beurteilen konnte, war dieser Mann ein guter Ältester für dieses Gesindeviertel. Streng, gerecht, erfahren.

Ceirinn überzeugte den Ältesten schnell davon, dass sie am Besten unter sechs Augen weiter redeten. Der entließ Kailaen schnell und endgültig. Allerdings war er überzeugt, dass sie vom Zirkel kamen, auch wenn Ceirinn anderes andeutete.
Mal sehen, was er von unserem eigentlichen Anliegen hält. Wenn er dem Zirkel so offen gegenüber steht – meint er das ernst, oder nur weil der Zirkel eine Gefahr für sein Gesindeviertel darstellen könnte, wenn man nicht kooperiert? - wird er uns dann auch helfen, wenn wir eigentlich gegen den Zirkel stehen? Wird er uns helfen, einen Abtrünnigen zu jagen?

Leithil
26.06.2011, 17:29
Gesindeviertel

Tag 3 – 7:32 Uhr

Das Haus des Ältesten kam ihr sehr klein vor. Es war eigentlich nur ein Raum, in drei rechteckige Abschnitte eingeteilt, die in einer leichten U-Form angeordnet waren. Der Eingangsbereich war schmucklos, bis auf ein Fell, das an der Wand hing, und einen abgenutzten Teppich auf dem Boden. Die Farbe an der Wand, dreckig und grau, fing bereits an abzublättern. Im mittleren Teil gab es eine Art Trennwand, die einen Lagerraum abschirmte. Der Älteste führte sie in den dritten Teil. Dort stand ein Bett, ihm gegenüber ein Schränkchen, auf dem eine Schale Äpfel stand, und, ganz an der Wand, ein kleiner runder Tisch mit zwei Stühlen.
Neben dem Bett stand auch noch ein Kleiderschrank, davor eine schwere Truhe. Der Boden wurde von einem staubigen, ausgebleichten Teppich bedeckt. Ein weiteres Fell lag vor dem Bett, als Bettvorleger.
Wahrscheinlich war es für einen Elfen aus dem Gesindeviertel ein großes Haus, aber für Leithil... Es erschien ihr nicht wie ein Heim, in dem man es sich gemütlich machte.

Der Älteste führte sie zu dem kleinen Tisch und bot ihnen einen Platz an. Dann schloss er den Fensterladen, durch den Lärm aus den Straßen in die Hütte drang. Sofort wurde es leiser und düsterer. Noch während Leithils Augen sich an das diffuse Licht gewöhnten, zündete Valendrian eine Kerze an und stellte sie auf den Tisch.
Leithil war stehengeblieben. Sie lehnte sich hinter Ceirinns Stuhl an die Wand und beobachtete den Ältesten. Der warf ihr einen kurzen Blick zu, dann setzte er sich auf den freien Stuhl.

„Nun können wir ungestört reden.“ Er richtete das Wort an Ceirinn.
„Ihr habt vorher gesagt, der Zirkel habe Euch nicht geschickt. Weiß er denn, das ihr hier seid?“
Ceirinn schüttelte leicht den Kopf, aber bevor sie erklären konnte, fuhr Valendrian schon fort.
„Würde Eure Anwesenheit den Zirkel stören, wenn er es wüsste?“
Während die Magierin noch zögerte, mischte Leithil sich ein. Wenn sie den Ältesten auf ihrer Seite haben wollten, mussten sie ehrlich sein. Absolut ehrlich. Und ihm Vertrauen zeigen.
„Zumindest die Templer würde es stören.“
Der Älteste warf einen kurzen Blick zu Ceirinn, bevor er sich wieder Leithil zu wandte.
„Ihr benehmt Euch nicht wie eine normale Eskorte.“
Die Elfe rückte ihre Schultern an der Wand zurecht und verschränkte die Arme. „Wann habt ihr das letzte Mal eine elfische Eskorte gesehen?“
Valendrian nickte. „Bewaffnete Elfen sind in der Tat sehr selten, vor allem weil es verboten ist.“

Er machte eine Pause, in der er tief Luft holte. „Eines sollte euch klar sein. Ich werde nicht zulassen, dass ihr das Gesindeviertel in Gefahr bringt. Ist das klar?“
Leithil sah ihm in die Augen und erkannte, dass er es absolut ernst meinte. Sie mussten ihn auf ihre Seite bringen, unbedingt. Hoffentlich gehört er nicht zu den Ungeduldigen! Aber er sah nicht so aus. Also beschloss sie, weit auszuholen, bevor sie mit ihren Erklärungen begann. Wenn sie ihm sagten, was sie von ihm wollten, bevor er ihnen vertraute, konnte er sie an die Templer verraten, schneller als – wie hatte Kail das ausgedrückt? - schneller als die Wachen nach ihrer Schicht im Bordell waren.

„Habt Ihr etwas von Ostagar gehört?“ Es war eine rhetorische Frage. „Wir waren dort. Wir haben es gesehen. Was dort passiert ist, die Geschehnisse von Ostagar haben alles verändert. Es wurden viele Dinge nicht gemacht, die gemacht werden sollten. Es wurden Fehler gemacht, die behoben werden müssen. Und es sind Menschen gestorben, die leben sollten.
Hier weiß man noch nicht viel davon, aber auch Ihr werdet die Veränderungen spüren. Die Elfen aus den Städten müssen nun zusammenhalten. Gegenseitige Hilfe, gegenseitiges Vertrauen ist nun wichtig.“

Leithil holte tief Luft. Sie machte einen Schritt nach vorne und stützte die Hände auf den Tisch. Vorgebeugt sah sie dem Ältesten fest in die Augen.

„Wenn der Vhenadahl ein einziges Blatt verliert, leidet der ganze Baum. Wir sind Blut von Eurem Blut. Wir haben die selben Ohren, die gleichen Ahnen, das gleiche Erbe in uns! Wir sind aus Eurem Volk! Ihr seid die einzigen, die uns nicht von oben herab ansehen, uns unsere Würde absprechen und uns verlachen. Deshalb sind wir zu Euch gekommen, um Eure Hilfe zu erbitten. Denn ihr seht uns, wenn ihr uns anseht, gleichrangig, nicht als Eure Diener.
Wir sind aus Eurem Volk. Auch wir würden niemals etwas tun, das dem Gesindeviertel schadet.“
Sie atmete erneut tief ein, hielt die Luft kurz und stieß sie dann leise wieder aus.
Genauso leise fuhr sie fort: „Und wir würden Euch niemals um Hilfe bitten, wenn wir sie nicht dringend bräuchten.“

Der Älteste sah ihr ernst in die Augen, bevor er – genauso ernst – Ceirinn musterte.
„Was benötigt Ihr?“

Ceirinn Velaenor
02.07.2011, 20:09
Gesindeviertel

Tag 3 – 7:35 Uhr

Ceirinn wusste nicht recht, ob sie Leithil für ihre Einmischung dankbar sein sollte oder nicht. Einerseits hatte sie natürlich ihr Bestes gegeben, das Vertrauen des Ältesten zu gewinnen, was nur von Vorteil sein konnte, andererseits hatte sie aber auch preisgegeben, dass diese Angelegenheit die Templer verärgern könnte. Und sie hatte nochmals die Wichtigkeit dieser Angelegenheit betont. Selbstverständlich war Darrens Leben wertvoll, aber wenn sie womöglich das gesamte Gesindeviertel in Gefahr brachten, um jemanden zu retten, der unter Umständen ein gefährlicher Abtrünniger und potenzieller Mörder war… Und warum nur unter Umständen? Hatte er denn nicht bereits bewiesen, zu was er fähig war?

Das ist jetzt wirklich der falsche Zeitpunkt für Zweifel… sollten die Templer Wind hiervon bekommen, werde ich die Verantwortung auf mich nehmen und wenn ich das hier nicht tue, wird Darren mit Sicherheit zu einem Abtrünnigen. Ich muss beenden, was ich begonnen habe, es geht nicht mehr anders.

„Wir müssen jemanden finden, Hahren. Einen Menschen. Wir waren beide Magier des Zirkels, die sich in Ostagar der königlichen Armee angeschlossen hatten. Wir haben in der letzten Schlacht gekämpft, bis die dunkle Brut die Überhand gewann und wir gezwungen waren, zu fliehen. Wir hätten zum Turm zurückkehren sollen, aber er hatte zu große Furcht vor der nahenden Verderbnis und… ist nach Denerim geflohen, um das Land zu verlassen. In den Augen der Templer macht ihn das zu einem Abtrünnigen und ich befürchte, dass er in seinem momentanen Zustand etwas Dummes tun könnte, wenn herauskommt, wer er ist. Ich will ihm helfen und ihn zum Zirkel zurückbringen, bevor die Sache aus dem Ruder läuft, aber es wird schwer sein, ihn rechtzeitig zu finden. Leithil hatte die Idee, dass uns die Elfen aus dem Gesindeviertel womöglich bei der Suche helfen könnten. Daher sind wir zu Euch gekommen, um Euch um Hilfe zu bitten…“

„Ihr bittet mich also darum, Elfen mit der Suche nach einem menschlichen Abtrünnigen zu beauftragen, der für sie eine Gefahr darstellen könnte?“, fasste der Hahren Ceirinns Bitte letztlich zusammen, wobei er noch immer vollkommen ruhig und überlegt sprach. Er schien ihre Bitte zumindest noch nicht abgewiesen zu haben.
„Nein, so meinte ich das nicht. Ihr könntet sie nach ihm fragen oder ihnen eine Beschreibung geben. Wenn sie ihm begegnen, könnten sie Euch darüber informieren, aber ich verlange nicht, dass jemand gezielt nach ihm sucht oder sich unnötig in Gefahr begibt. Ich glaube nicht, dass er grundlos jemanden angreifen würde, er ist nur… jemand der um sein Leben rennt... oder glaubt, es zu tun.“
„Also wollt Ihr, dass die Elfen des Viertels die Augen nach ihm offen halten? Was geschieht, wenn die Templer erfahren, dass ich Euch dabei unterstütze, einen Abtrünnigen seiner gerechten Strafe zu entziehen? Wenn sie fragen, warum ich das nicht gemeldet habe?“
„Ich übernehme sämtliche Verantwortung, Hahren und Ihr könntet behaupten, ich hätte Euch verschwiegen, dass er ein Abtrünniger ist, wenn es wirklich so weit kommt. Ich habe den Templern erzählt, ich wäre in der Stadt, um die verstreuten Magier des Zirkels zu finden, die nach der Schlacht womöglich mit Loghains Armee nach Denerim gezogen sind. Ich könnte Euch eine ähnliche Geschichte erzählt haben.“

Die Lippen des Ältesten wurden eine Spur schmaler und er betrachtete Ceirinn mehrere Sekunden lang mit einem nachdenklichen, forschenden Blick, als wolle er an ihren Augen ablesen, ob man auf ihr Wort tatsächlich vertrauen konnte.
„Ich schwöre beim Erbauer, dass ich niemanden hierbei zu Schaden kommen lasse und dass ich keine Abtrünnige oder dergleichen bin. Ich will Darrens Leben retten, das ist alles und ich weiß nicht, an wen wir uns sonst wenden können“, versuchte Ceirinn einen letzen Vorstoß, um sich das Vertrauen des Hahren zu sichern, doch Valendrian hob bereits beschwichtigend eine Hand.
„Ich glaube Euch, Ceirinn und ich denke, dass ihr nicht zu viel von mir verlangt, solange für niemanden Gefahr besteht. Wenn Ihr mir diesen Darren beschreiben könnt, werde ich es an einige vertrauenswürdige Personen weiterleiten und sollten sie ihn sehen, werde ich Euch eine Nachricht zukommen lassen. Ich bitte Euch nur, Euch nicht zu viele Hoffnungen zu machen.“
„Mehr haben wir nie verlangt, Hahren“, erwiderte Ceirinn augenblicklich, die Stimme voller Erleichterung über die Zustimmung des alten Elfen. Ihr war ein Stein vom Herzen gefallen, als klar geworden war, dass der Hahren sie nicht hinauswerfen oder gar an die Templer verraten würde. Dass sie nun sogar einen Verbündeten gefunden hatten, war im Grunde mehr als sie hätten erwarten können.

„Wie Eure Begleitung schon sagte, kann Zusammenhalt in diesen Tagen wahrlich nicht schaden. Womöglich könntet Ihr euch für unsere Hilfe sogar revanchieren, aber das ist ein anderes Thema, über das wir sprechen können, sobald der Ausgang eurer Suche feststeht.“
„Wir würden uns natürlich revanchieren, wenn die Möglichkeit besteht, Hahren.“
„Also, dieser Darren…“, fuhr Valendrian schließlich fort und gab Ceirinn mit einem Blick zu verstehen, dass sie ihm nun mitteilen konnte, was sie über Darren wusste.
„Wie gesagt ist er ein Mensch, nicht viel älter als 20 Jahre und ein gutes Stück größer als ich. Sein Haar war rotblond und er trug einen kurzen Bart, aber das kann sich in der Zwischenzeit geändert haben. Er ist auf der Flucht vor den Templern, also hat er seine Roben vermutlich längst abgelegt, genau wie seinen Stab. Er wird sich vermutlich als Flüchtling tarnen und soweit ich weiß, wollte er versuchen, Rivain zu erreichen. Er braucht also ein Schiff und wird früher oder später den Hafen aufsuchen müssen. Ich befürchte, ich kann Euch nicht viel mehr über ihn sagen, außer, dass man ihm die vergangenen Tage wahrscheinlich noch stark ansehen kann. Er war noch nie in Denerim, soweit ich weiß, also weiß er vielleicht selbst nicht wirklich, wohin er gehen soll…“
„Zugegeben, das ist recht vage… aber ich werde sehen, was sich in Erfahrung bringen lässt.“

„Ich danke Euch, Hahren. Wir wissen Eure Hilfe zu schätzen, selbst wenn nichts dabei herauskommt“, bedankte sich Ceirinn mit dem Anflug eines Lächelns und erhob sich von ihrem Stuhl, doch der Hahren hielt sie noch einen weiteren Moment zurück.
„Sagt, Ceirinn, Ihr kommt nicht aus Denerim, nicht wahr? Und Ihr auch nicht, Leithil?“
Leithil schüttelte den Kopf, ebenso wie Ceirinn.
„Nein, ich…“ Mit einem Mal kam ihr etwas in den Sinn. Es war womöglich dumm, es überhaupt zu erwähnen, aber der Gedanke überkam sie so plötzlich, dass sie ihn einfach aussprechen musste.
„Ich nicht, aber in Ostagar war auch ein Elf namens Alryn. Wir sind gemeinsam geflohen, aber ich habe ihn aus den Augen verloren. Ich bin mir aber fast sicher, dass er überlebt hat. Er sagte, er stamme aus Denerim, aber… das dürfte inzwischen zwanzig Jahre her sein. Womöglich… erinnert sich ja noch jemand an ihn und würde das gerne hören.“

„Alryn… ja, ich glaube… ich glaube, ich erinnere mich an ihn. Danke, dass ihr das erwähnt habt…“
„Keine Ursache… sagt, dürfte ich Euch noch um eines bitten?“ Ein weiterer Gedanke hatte Ceirinn überkommen und mit einer fließenden Handbewegung zog sie ihren Magierstab hervor.
„Würdet Ihr womöglich meinen Stab verwahren? Er ist wirklich etwas auffällig und das kann ich zur Zeit nicht gerade gebrauchen. Bei Euch wäre er in guten Händen.“
„Das kann ich tun“, erwiderte Valendrian und griff mit einer gewissen Vorsicht nach dem metallenen Stab. „So wäre zumindest sichergestellt, dass Ihr noch einmal zurückkehrt, nicht wahr?“
„Habt vielen Dank, Ältester, für alles“, gab Ceirinn mit einem Lächeln zurück und wandte sich letztlich an Leithil.
„Gehen wir?“

Leithil
03.07.2011, 15:02
Gesindeviertel

Tag 3 – 7:37 Uhr

Einen Moment schloss Leithil vor Erleichterung die Augen, als der Älteste einwilligte. Ihr lag persönlich zwar nichts an Darren, aber es war klar, wie wichtig er für Ceirinn war. Und Ceirinn... Leithil bewunderte die Magierin leicht. Sie glaubte so fest an ihre Werte, ihre Kirche, dass sie ihren Freund eher den Templern ausliefern würde, als ihm zu folgen. Soviel zumindest war der Kriegerin klargeworden. Aber noch wichtiger war Ceirinn der Versuch, ihren Freund zu retten, vor einem Schicksal, das ihr schlecht erschien. Sie könnte in ziemlich große Probleme geraten – und das wusste sie – aber dennoch zögerte sie nicht. Diese Loyalität gegenüber ihrem Freund war es, das Leithil bewunderte.

Während die Magierin ihren Freund beschrieb, musterte Leithil sie, während sie unbewusst ihr Schwert zurecht schob. Aber trotzdem – Sie ist irgendwie naiv, wenn sie glaubt den einzig wahren Weg zu kennen. Ist es überhaupt richtig, wenn ich ihr helfe, diesen Darren gegen seinen Willen zum Zirkel zurückzubringen?
Aber diese Frage hatte noch Zeit. Zuerst mussten sie ihn finden.
Aber was mache ich, wenn es so weit ist? Wenn ich mich entscheiden muss? Ich habe ihr geschworen, ihr zu helfen.
Ein Dilemma. Sie konzentrierte sich auf die Gegenwart. Ceirinn war aufgestanden. Sie gab ihren Magierstab dem Ältesten.
Ja, er ist auffällig, aber ist er nicht ihr einziger Schutz? Während ihre linke Hand noch immer auf ihrem Schwertgriff ruhte, fragte sich die Elfe, ob die Magierin richtig handelte, wenn sie diesen Stab einfach so jemandem zur Aufbewahrung gab.
Damit hat uns der Älteste in der Hand. Er weiß das auch. Ich hoffe, er nutzt diese Macht nicht.
Ceirinn erschien ihr nun schutzloser als je zuvor. Aber der Stab hätte ihr in Denerim auch nichts geholfen. So viele Templer... Wahrscheinlich hat sie das Richtige getan.

Leithil fühlte eine Verbundenheit zu der anderen Frau. Obwohl sie sich erst seit einer Stunde kannten, vertraute Leithil der Magierin total. Normalerweise ließ sie sich nicht so schnell auf andere Menschen ein, aber die andere Elfe hatte irgendetwas …. überzeugendes an sich. Vielleicht war es die Not, in der sie sich befand. Die Weigerung, persönliche Informationen mitzuteilen. Seit sie Ceirinn in einer Gasse angesprochen hatte, fühlte sich Leithil immer mehr als ihre Beschützerin, obwohl die andere wahrscheinlich älter war als sie selbst. Am Anfang noch nicht, da hatte sie Angst gehabt, vor der Magie des Abtrünnigen, aber in der Schenke, als ihr klar wurde, dass die Magierin verletzlicher war, als sie je angenommen hatte.
Das ist absurd. Ich sollte es professioneller betrachten!
Immerhin musste Ceirinn sie beschützen, wenn sie auf Darren trafen, nicht anders herum.

Ceirinn stand vor ihr und sah sie fragend an. Leithil konzentrierte sich auf ihre Erinnerungen. Sie hätte das ganze Gespräch einer dritten Person wortwörtlich erzählen können, obwohl sie so abgelenkt gewesen war. Das hatte ihr der Meister beigebracht, damals.
Jetzt reicht es aber. Konzentrier dich!, schimpfte sie sich selbst.
„Gehen wir?“, hatte die andere Elfe wissen wollen. Leithil nickte, drehte sich aber noch einmal zum Ältesten um, verbeugte sich und bedankte sich mit einer elfischen Wendung „für die Gastfreundschaft“. In der Bedeutung dieser Wendung war so viel mehr noch enthalten. Ein Dank für die Hilfe, für das Schweigen, für das Vertrauen.
Der Älteste lächelte und neigte leicht den Kopf.
Leithil drehte sich um und folgte Ceirinn aus dem Haus.

Die Helligkeit der morgendlichen Sonne ließ sie nach dem leichten Halbdunkel des Hauses blinzeln. Während ihre Augen sich langsam an das Licht anpassten, beobachtete sie, leicht faszinierte, wie die zuerst undeutlichen Silhouette des Vhenadahls immer klarer wurde, bis sie den Baum erneut in seiner ganzen Pracht sah. Er erinnerte sie an den Brecilianwald, an den Wald hinter dem Haus ihres Meisters, an die Bäume am Rand der Korcari-Wildnis, wo er...
Eine plötzliche Sehnsucht ergriff sie, während sie den Baum betrachtete. Sie würde bald wieder das Haus besuchen, das leere Haus, in dem der Freund ihres Meisters wahrscheinlich noch ab und zu las.
Bald. Ein stummes Versprechen. Aber zuerst musste sie ein anderes Versprechen einlösen. Sie sah zu Ceirinn.
„Was habt Ihr jetzt vor? Ich gehe davon aus, das Ihr ihn weiterhin persönlich suchen wollt, aber denkt daran, dass Ihr es damit Eurem Templerfreund leichter macht, uns zu finden.
Wo glaubt Ihr, ist er hingegangen? Ich weiß nicht, wie er denkt. Was würdet ihr tun, wenn Ihr an seiner Stelle wärt?“

Ceirinn Velaenor
15.07.2011, 20:13
Gesindeviertel

Tag 3 -7:38 Uhr

Ceirinns Brust entfuhr ein tiefer Seufzer, bevor sie Leithil alles andere als die erhoffte Antwort gab: „Ich weiß es nicht, Leithil. Ich kenne ihn nicht gut genug, um mich in ihn hinein zu versetzen… und ich bin mir auch nicht sicher, was ich tun würde, wenn ich in seiner Situation wäre. Ich würde mich womöglich sofort am Hafen nach einem Schiff erkundigen… aber das hat er vermutlich bereits getan. Danach würde ich vor allem den Templern aus dem Weg gehen… und ich bräuchte Verpflegung, ein Versteck, vielleicht einen Platz an dem ich mich ausruhen kann…“

Ceirinn versuchte angestrengt, weitere Möglichkeiten zu finden, was Darren tun könnte und blieb letztlich vor allem an der Suche nach einer vorläufigen Bleibe hängen.
„Wohin geht man, wenn man nicht gefunden werden will? Irgendeine schäbige Herberge am Hafen? Versteckt man sich in einem verfallenen Gebäude? Oder geht man in irgendein beliebiges Gasthaus, in dem man ohnehin nicht vermutet wird? Vielleicht wird er auch kein Geld ausgeben, wenn er sich noch die Überfahrt leisten will… in dem Fall findet man vielleicht bei der Kirche Unterstützung, aber dort ist natürlich alles voller Templer. Oh, Erbauer, wohin sollte man gehen?“

„Braucht Ihr etwa Hilfe?“
Die Elfenmagierin, die eben noch grüblerisch im Kreis gegangen war, fuhr augenblicklich herum und erblickte wie befürchtet einen jungen Elfen, der sie scheinbar einfach nicht in Ruhe lassen wollte. Wie viel hatte er mit angehört?
„Ich dachte mir nur, dass man wirklich dringend eine Wegbeschreibung braucht, wenn man schon höhere Mächte um Hilfe bittet! Nicht dass ich eine höhere Macht wäre, aber ich kenne mich in Denerim wirklich gut aus. Für ein paar Kupferstücke…“
„Ich dachte, ich hätte Euch gesagt, dass wir keine Hilfe brauchen, Kail“, seufzte sie.
„Wirklich nicht? Ihr scheint doch nach etwas zu suchen! Wenn ihr mir nur sagen würdet, was es ist, könnte ich…“
„Wisst Ihr was? Gut, warum nicht.“
Zugegeben, Kail war ein aufdringlicher Kerl von der Straße, der ihnen für etwas Geld im Grunde alles mögliche erzählen konnte, aber angesichts ihrer Ahnungslosigkeit, was Darren anging… es war einen Versuch wert. Sie dürfte lediglich nicht durchblicken lassen, wonach genau sie suchten.

Ceirinn öffnete ihre Ledertasche und zog einige Kupfermünzen hervor.
„Zwanzig Kupfermünzen? Ist das genug?“
„Ich bin Euer Mann, Lady Ceirinn!“ Kails Augen begannen beim Anblick des Geldes zu glänzen, selbst wenn er damit keine paar Tage über die Runden hätte kommen können. Die Elfen hier waren hoffentlich nicht alle so arm…
„Nur eine Bitte, Kail: Spart Euch diese lächerliche Anrede, in Ordnung? Und nennt mich bitte auch nicht Ser oder was auch immer Euch noch einfällt.“
„Wie möchtet Ihr denn angesprochen werden?“
„Einfach mit meinem Namen. Und es wäre mir auch Recht, wenn Ihr in Zukunft nicht jedem erzählen würdet, dass ich eine Magierin bin.“
„Natürlich, Ihr könnt Euch auf mich verlassen. Also, wonach sucht Ihr?“
Ceirinn dachte einen Moment über die beste Formulierung nach, bevor sie antwortete:
„Ich suche nach einem Ort, an dem sich ein Mensch verstecken würde, wenn er niemandem auffallen will. Jemand, der nicht viel Geld hat und vor allem den Wachen und Templern aus dem Weg geht. Und dieser jemand kennt sich in Denerim nicht besonders gut aus. Habt Ihr eine Idee?“

Der Elf dachte ein paar Sekunden nach.
„Ja, das wäre ein guter Ort… ich könnte Euch sofort hinbringen, wenn Ihr wollt.“
„Wohin?“
Kailaen lächelte entschuldigend und streckte eine schmutzige Hand aus. Ceirinn zögerte kurz und ließ dann die Hälfte des Geldes hineinfallen.
„Ihr bekommt die andere Hälfte wenn wir dort sind.“
„Gut, ich schätze, das ist fair.“ Mit einer flinken Geste ließ der Elf die Kupferstücke in seiner Tasche verschwinden.
„Also, folgt mir!“ Und schon war Kail losgerannt und bedeutet ihnen mit einem Winken, ihm zu folgen.
„Wartet, wohin…“
Ceirinn schüttelte leicht den Kopf, bevor sie Leithil einen zögerlichen Blick zuwarf. Es würde sich noch herausstellen, ob es eine gute Idee war, Kail zu vertrauen, aber vorerst war es ihre einzige Chance, Darren einen Schritt näher zu kommen…

Leithil
17.07.2011, 03:45
Gesindeviertel

Tag 3 – 7:39 Uhr

Warum riskiert sie so viel, wenn sie ihn gar nicht richtig kennt? Während Leithil sich noch mit dieser Frage beschäftigte, mischte sich eine bekannte Stimme ein.
„Braucht Ihr etwa Hilfe?“
Schon wieder er? Will er wirklich nur Geld verdienen oder… Sie musterte Kail. Nichts an ihm schien auf etwas anderes hinzuweisen. Aber nur zwanzig Kupfermünzen… Entweder ging es den Elfen hier wirklich sehr schlecht, oder Kail wollte ihnen helfen, weil sie Elfen waren. Vielleicht beides.

Ceirinn traf mit ihrer Beschreibung ziemlich genau, ohne genaues zu sagen. Bewundernswert! „Ich suche nach einem Ort, an dem sich ein Mensch verstecken würde, wenn er niemandem auffallen will. Jemand, der nicht viel Geld hat und vor allem den Wachen und Templern aus dem Weg geht.“ Auf solche Formulierungen musste man erst mal kommen.

Leithil war sich nicht sicher, ob es wirklich klug war, dem jungen Elfen zu trauen, dennoch gab sie den fragenden Blick Ceirinns zustimmend zurück. Es war wirklich ihre beste Chance. Sie drehte sich um und lief ihm hinterher. Als sie zu ihm aufgeholt hatte, fing sie mit einem Gespräch an. Sie wollte zwar nicht Peitsche spielen, wo Ceirinn Zuckerbrot darstellte, aber gewisse Dinge mussten einfach klargestellt werden.

„Hey, Kail. Ich finde es wirklich toll, dass du uns hilfst. Ich bin sicher, dass ich für uns beide spreche“ – sie warf einen Blick zu Ceirinn, die zu ihnen aufgeschlossen hatte – „wenn ich sage, dass, wenn du mal ein Problem hast, du auf unsere Hilfe zählen kannst. Wir helfen denen, die uns helfen. Und“, ihre Stimme bekam einen stählernen Klang, „wir verfolgen die, die uns schaden.“
Kail warf ihr einen Blick zu, mit merkwürdiger Miene. Er sah beleidigt aus. Genau als er den Mund öffnete, um etwas zu sagen, fuhr Leithil fort. „Nicht dass ich glaube, dass das auf dich zutrifft – Ich wollte es nur gesagt haben.“
Das brachte ihn zum Schweigen. Aber der beleidigte Blick blieb, wenn auch etwas schwächer. Die Elfe wusste, dass es notwendig gewesen war, das zu sagen. Manchmal musste man Leute von etwas abbringen, ehe sie es geplant hatten.

> Marktbezirk

Kahaba
27.02.2013, 23:26
<--Marktbezirk

Gasthaus: Der warme Wams
Wie auf Wolken gebettet lag sie da. Keine störenden Steine bohrten sich in ihren Rücken, keine nervenden Strohhalme, kitzelten ihre Nase. Kahaba schlief tief und fest. Der Schlag auf ihren Kopf, forderte seinen Tribut. Der Harlekin raubte ihren Verstand. Er war gut, wich ihren Pfeilen einfach aus und dann war da nur noch Dunkelheit.
Sie riss die Augen auf. Die gesamte Szenerie hatte sich geändert. Sie lag nun nicht länger in dieser zugigen Bude, wo sie zuletzt wach geworden war. Sie lag nun in warmen Bett, mit Daunen gefüllten Bettzeugs und von stabilen, mit Lehm verputzten Wänden umgeben. Einige Kerzen erhellten das Zimmer. Ihre Sachen lagen fein säuberlich und gereinigt auf einem Stuhl, bei der Konsole an der gegenüberliegenden Wand des Raums.
Langsam setzte sie sich auf, bemerkte alsbald, das ihr Kopf verbunden war und auch die Schmerzen waren weg. Sie entledigte sich dem störenden Verband und kleidete sich wieder.
Die langen, schwarzen Haare fielen frisch gewaschen sanft über ihr Gesicht, sodass sie durch einige Haarsträhnen hindurch blickte. Die Rüstung passte gut an ihren Körper an. Sie legte den Waffengurt, mit Schwert und Pfeilköcher um die Hüften und ihren Bogen verstaute sie auf dem Rücken.
Die Tür schloss sich.
„Ihr sein hübsches Kind.“, begrüßte die die Wirtin sie. Scheinbar, war sie gerade auf dem Weg frisches Bettzeugs in den anderen Zimmern zu verteilen.
„Ich hoffe es geht euch besser.“
Kahaba grunzte nur spöttisch und ließ sich nicht weiter beirren. Sie ging schnurstracks in den Schankraum. Verächtlich hob sich ihre Oberlippe und sie erkannte, das die Kaschemme, nichts weiter war als, ein Ort der Lüge. Wohl gekleidete Männer saßen an einigen der Tische und nichts und niemand schien wirklich das zu sein, was er versuchte vorzugeben. Die beiden in der Ecke beispielsweise, sie sahen aus, wie reiche Kaufleute, aber das Interieur passte einfach nicht zu ihrem Stil. Die Pelze, die sie trugen, waren mit Abstand, das wertvollste, was die beiden je besaßen und offensichtlich, war auch das der Grund, warum sie diese auftrugen, denn sonst würden sie sich wohl kaum mit dem Fraß dieser Klitsche zufrieden geben und so wie sie sich an ihren Met klammerten, hatten sie nicht wirklich viel Geld.
„Geht es euch besser?“, dieses Mal der Wirt. Kahaba wand den Kopf, erblickte den dicklichen Mann.
„Ihr hattet eine Kopfwunde.“
„Wie bin ich hierher gekommen?“
Am liebsten hätte sie ihn sofort geköpft, doch Kahaba hatte mal gelernt, dass es doch hilfreich sein konnte, wenn man sich vorab nach einigen Informationen erkundigte.
„Jester, der Harlekin. Ich war ihm noch einen Gefallen schuldig. Meine Frau hat euch gepflegt. Ihr könnt hier bleiben, speisen und euch erholen. Zumindest noch bis morgen. Denn ab dann kostet euch die Nacht zehn Kupfer.“
„Macht euch darüber keine Sorgen.“, ihre Hand fuhr bereits ihre Hüfte hinab und erspürte das Heft ihres gewellten Schwertes.
„So lange werde ich nicht bleiben.“, doch ehe sie irgendetwas machen konnte, stieß jemand die schwere Eingangstüre auf.

Justinus
04.04.2013, 23:13
Schenke "Zum Wolfspack" (http://www.globalgameport.com/showthread.php?40843-Schenke-quot-Zum-Wolfspack-quot&p=831271&viewfull=1#post831271)------------------>
Gasthaus: Der warme Wams
Seine Hand schloss sich um die Türklinke des Gasthauses. Während er die Tür öffnete hinterließen die Dornen an seinem Handschuh Kratzer im Holz der Tür. Er musste den Kopf ein wenig beugen um durch die Tür zu kommen.
Seine Schritte hallten metallisch und schwer durch die Gaststube. Die Anwesenden Männer waren ungewöhnlich gut gekleidet für die schäbige Gegend. Als er eintrat hatte er kurzzeitig die volle Aufmerksamkeit aller Anwesenden im Raum. Abschätzig musterte er kühl seinerseits die Männer durch das Visier seines Helms.
Nach und nach wandten sich die Leute wieder ihren Tätigkeiten zu und Justinus erreichte den Tresen.
Eine gerüstete Frau mit Haaren schwarz wie Nacht stand dort und starrte ihn stoisch an. Ihre Augen wanderten über seine Rüstung, schienen sich alle Einzelheiten, jede Platte, jede Rune einzuprägen.
Aus irgendeinem Grund hatte er das Gefühl diese Frau zu kennen, oder kennen zu müssen. Er konnte sich kaum auf das Gespräch mit dem Wirt konzentrieren. Er wollte einfach nur ein Zimmer für sich allein für die Nacht haben. Er konnte den bohrenden Blick der Fremden beinahe spüren.
Immer wieder sah er zu der Frau, nur um festzustellen, dass sie ihn weiterhin anstarrte. Langsam begann sein Blut zu kochen. Sein Atem ging schwerer. Seine Hände verkrampfen sich um den Tresen. Diese….Diese Augen eines grün, das andere blau…..sie bohrten sich weiter in ihn hinein. Als ob sie ihn testen würde. Er knirschte mit den Zähnen.
Er konnte den Wirt reden sehen doch alles was er hörte war das Rauschen seines Blutes in seinen Ohren. Er fletschte unter seinem Helm die Zähne und stellte sich vor wie er das Hirn dieser Frau mit bloßen Händen aus ihrem Schädel reißen würde.
Sie starrte ihn weiter an. Das Holz des Tresens begann zu knirschen. Ein weiteres Mal erwiderte er ihren Blick. Sie hatte begonnen zu verführerisch zu Grinsen.
Er fuhr herum und packte die Frau am Hals. Mit einem Arm hob er sie von den Füßen. Seine Hand legte sich um ihren Hals wie ein Schraubstock.
„HE HE HE!“ mischte sich der Wirt ein. Justinus Kopf fuhr herum. Der Wirt wich zu der Wand hinter ihm zurück als er diese ganze Mordlust in seinen schwarzen Augen sah.
Die Lippen der Frau verfärbten sich blau aber dennoch schien das Geräusch was sie von sich gab eher einem Lachen am nächsten zu kommen. Er stieß die Frau von sich weg. Polternd fiel sie zu Boden. Wild hustend rieb sie sich den Hals aber trotz allem schien sie sich über irgendetwas zu freuen.

Kahaba
14.04.2013, 18:33
Hustend und keuchend sog sie die Luft ein, wie andere in mit Honig versüßter Milch badeten. Kahaba lachte. Ihre Augen suchten wieder den Kontakt mit dieser Bestie. Doch dieses Mal kam er nicht noch mal so nahe, sonder hielt einfach seine Faust drohend unter ihr Kinn. Die Faust war geballt so groß wie der Kopf der Hohepriesterin. Dennoch verzog sie keine Miene. Im Gegenteil, Kahaba spürte den kalten Stahl. Sachte presste sie ihr Kinn in die schartigen Kanten des Handschuhs. Das Blut rann über seine Hand.
"Ich weiß was du bist.", flüsterte sie mit einem verspielten Unterton.
Ein Knurren war alles, was er von sich gab. Kein Wort, keine Geste. Nur das wilde Knurren.
Kahaba löste sich von ihm, schritt um ihn herum. Die Meute in der Schenke beäugte sie misstrauisch. Der Wirt versuchte die Lage zu entschärfen.
"Hey, keine Keilerei hier, sonst..."
"Sonst was?", schoss es gleichzeitig aus dem Riesen und Kahaba, wobei ihre Stimme wesentlich schärfer klang, als das ohnehin schon tiefe, Angsteinflössende Brummen des Chaoskultisten.
"I...I...ich rufe sonst die Wachen.", stammelte er.
"Gut, nur zu. ich brauch ein wenig spaß. Mein Freund allerdings, wollte sich wohl gerade etwas ausruhen."
Lässig blickte sie über die Schulter. Ihr Blut lief ihren Hals entlang, sammelte sich in ihrer Fossa jugularis, der kleinen Vertiefung ihres Halses unterhalb ihrer Kehle und rann von dort weiter über ihren Brustharnisch, eher der seichte Strom langsam zu versiegen drohte. Kabaha hustete noch einige Male und rieb sich den Hals, verteilte so das Blut mit Ihren Händen weiter über ihre Rüstung. Schließlich wandte sie sich erneut an den Wirt und beruhigte die Situation so ein wenig. Auch wenn es ihr zu wider war.
"Also gib ihn ein Bett und verkriech dich wieder hinter deinen Tresen."

Justinus
23.04.2013, 20:13
Er rang mit sich und mit den Händen. Sein Blut dröhnte in seinen Ohren. Dieser Zorn, dieser Hass in ihm drohte ihn zu überwältigen. Es war als ob seine Seele kreischen würde. Welle um Welle dieses Schreis schien seinen gesamten Körper auszufüllen um ihn seinem Kopf widerzuhallen. Sein Herz schlug dermaßen heftig, dass er glaubte man könnte es im ganzen Schankraum hören immer .
Seine rechte zuckte unwillkürlich als sie in die Nähe seines Beils kam.
Vor seinem inneren Auge blitze ein Bild auf.
Der Schankraum voller Blut. Überall enthauptete Leichen deren Innereien die Wände zierten. Beinahe konnte er das Gewicht der Köpfe in seiner Hand spüren wie er sie an den Haaren hielt und davontrug. Die Gesichter und wie ihre Züge ohne Spannung schlaff herabhingen…..

Langsam beruhte er sich wieder. Seine Hände zitterten dennoch als er dem Wirt das Geld für die Übernachtung überreichte.
Sein Blick fiel wieder auf die seltsame Frau und er dachte an das Gesagte zurück. … Ich weiß was du bist…. Er musterte die Frau kühl. Könnte sie tatsächlich wissen, dass er ein Diener der dunklen, der alten Götter war? Seine Augen glitten über ihre Rüstung aber er fand keine Chaosrune oder ein anderes Zeichen der Weihung. Aber diese Augen….
„Ihr wisst weniger als ihr glaubt Weib!“ zischte er die Frau an und wandte sich dann zur Treppe um. Er hatte das Gefühl das er mit dieser Frau noch nicht fertig war.

Gerret Thalos
10.05.2013, 10:51
Gesindeviertel – Taverne „Zum warmen Wams“

Es dämmerte bereits als der Templer sich eingestehen musste das er zumindest am heutigen Tage die beiden Elfen wohl nicht mehr aufspüren werde. Womöglich hatten die beiden schon längst Denerim verlassen und sich anderen Dingen zu gewandt. Die Strafe die er sich selbst für sein Versagen auferlegte war dreifaltig.
Zunächst bestand sie daraus das er vorerst nicht mehr nach Haus zurückkehren, sondern stets in der erst besten Kaschemme nächtigen würde. In diesem Fall war dies das „warme Wams“, ein äußerst schlecht verputztes Haus das sich noch im Gesindeviertel befand, aber dennoch von Menschen geführt wurde.

Gerret überlegte noch kurz ob ihm diese Tatsache nun eher gefallen oder stutzig machen sollte, trat dann aber doch nichts destotrotz ein.

Im innern der Taverne war es warm, auch wenn der Kamin nur spärlich beheizt wurde und der Schankraum war nur in etwas bis zur Hälfte mit Kundschaft gefüllt. Kein schlechtes aber auch kein gutes Zeichen.
An der Theke standen zwei äußert groß gewachsene Menschen, ein Mann und eine Frau, beide gut gepanzert. Es bestand zwar ohne Zweifel Konfliktpotential, doch schienen die beiden soweit ihre Wut im Zaum halten zu können und daher sah es der Templer auch nicht als nötig an einzuschreiten.

„Was darf's sein?“ fragte der Wirt ihn höflich, aber direkt.
„Ich hätte gerne ein Zimmer für die Nacht.“ gestand Gerret vollkommen offen und ehrlich.
„Das kann ich euch bieten, für einen Freundschaftspreis von 25 Kupfer.“
„Werter Ser,“ begann Gerret, „25 Kupfer erscheinen mir doch mehr als nur unangemessen zu sein. Ihr würdet es doch wohl nicht etwa wagen einen Diener der Kirche und des Erbauers selbst über den Tisch ziehen zu wollen?“

Kahaba
24.05.2013, 19:44
"Ein Diener der Kirche und des Erbauers?!"
Kahaba lachte verächtlich auf. Der Tag schien ja immer besser zu werden. Eine Schlägerei war gänzlich vorprogrammiert. Lässig schwang sie sich herum, lehnte am Tresen und musterte den Fremden mit abwertendem Blick.
"Der Erbauer hat hier nichts zu sagen. Hier regiert etwas gänzlich anderes, Narr."
Sie bleckte ihre Lippen und schob sich verführerisch eine ihrer Haarsträhnen hinter die Ohren.
"Hört ihr sie nicht rufen?"
Sie lehnte sich vor. Ihre behandschuhten Finger klopften kurz auf das raue Holz des Tresens.
"Sie kommen euch zu holen, Kirchenjunge."
Kahaba stieß sich ab, schlenderte einige Meter in den Raum.
"Sie holen euch alle!"

Gerret Thalos
03.06.2013, 08:35
Gerret beobachtete die Vorstellung die die dunkelhaarige Frau darbot eher beiläufig, wobei er ihr dennoch aufmerksam lauschte und nicht umher kam die Bedrohung die in ihren Worten lag zu bemerken. Sein Blick jedoch lag gänzlich auf dem Mann in der Karmesinroten Rüstung der gerade nach oben in Richtung der Quartiere schritt. Das Zeichen das sich immer wieder auf seinen Panzerplatten wiederholte, der acht zackige Stern, kam ihm bekannt vor, und es war kein gutes Gefühl das sich bei dem Anblick des Symbols in seiner Magengrube breit machte während der Mann nach oben verschwand.

Dann wand er sich der Frau zu die gerade ausgesprochen hatte.
„Milady, ich glaube ihr habt zu viel getrunken. Ihr solltet euch ein wenig ausruhen und zu Bette gehen, der morgige Tag wird als dann auf euch herablächeln.“
Ihm war bewusst das sie durchaus ihre Worte genau so ausgesprochen wie sie sie gemeint hatte aber jetzt war weder der richtige Ort für einen Kampf, als auch die richtige Zeit. Wenn sie es darauf anlegte würde er ihr den Kampf bieten, nach Möglichkeit aber jetzt vermeiden.

„Ser, ich nehme dann doch eines eurer Zimmer.“ wand Gerret sich wieder dem Wirt zu, „35 Kupferstücke für euch, wie von euch verlangt.“ Klappernd lies er die Münzen auf den Thresen fallen und nickte dem Wirt ein letztes Mal zu während dieser hastig das Geld in einen Leinenbeutel schob. Dann schritt der Tempel ebenfalls nach oben, gerade noch rechtzeitig um zu sehen in welchem Zimmer der Mann mit der Rüstung verschwand.

Gerret Thalos
22.06.2013, 06:20
Gerret schritt langsam den Flur hinab in dem die Quartiere der Taverne untergebracht waren, man sah und spürte sofort das, dass Gesindeviertel keineswegs ein reiches Viertel war, auch wenn der Wirt ein Mensch war, so war entsprach der Zustand des Gebäudes doch deutlich den Umständen der Elfen. Der Gang war nicht sonderlich lang und hatte dennoch eine stolze Anzahl an Türen, die jede mit einer einzelnen, auf einer dünnen Kupferplatte angebrachten, Zahl versehen war. Der karmesinrote Ritter war hinter der 8 verschwunden. Ob man sich einfach ein Zimmer nach eigenem gut denken wählte hatte der Wirt nicht gesagt, aber da Gerret keinen Schlüssel bekommen hatte dem eine der Türen zugeordnet war, ging er davon aus das es genau so war.

Er musterte einfach die erste Tür die er erreichte und erkannte sofort wie die Belegung funktionierte. In jeder der Türen steckte ein eigener Schlüssel, war ein Zimmer belegt so fehlte der Schlüssel, da er nun auf der Innenseite steckte um den Raum wieder zu verschließen. Der Templer quartierte sich in hinter der 3 ein.
Die Zimmer waren genau so wie der Flur hatte vermuten lassen. Spärliche Quartiere, eingerichtet mit einem einzelnen Bett, einem Fenster direkt gegenüber zu der Tür und einer einsamen Truhe die vor dem Bett Wache stand. Und alles war in dem gewohnt charmanten, halb zerfallenen Stil gehalten den das gesamte Gesindeviertel prägte. Das Fenster war undicht, vermutlich auch nie dicht gewesen und es zugte in einem Stück durch den Raum, der Putz an den Wänden war zumindest großzügig verteilt worden, war aber in einem dauerfeuchten Zustand durch den stetigen, frostigen Luftzug der durch das Zimmer peitschte. Immerhin, das Bett selbst sah kuschelig warm aus, war auch offensichtlich von robuster Bauart und das Bettzeug war soweit er erkennen konnte frisch.

Er setzte sich auf das Bett, tastete mit den Händen prüfend sein Nachtlager ab und musste feststellen das er für sein Geld schon deutlich schlechter geschlafen hatte, eigentlich war es doch ganz nett hier, der Wirt gab sich offensichtlich Mühe das Beste aus dem heruntergekommenen Gemäuer zu machen. Der Templer öffnete den Lederriemen mit dem sein Buch an der Hüfte befestigt war und schlug es direkt auf. Er wusste das er das Symbol von der Rüstung des Kriegers bereits zuvor einmal irgendwo gesehen hatte, und das es Grund zur Beunruhigung darstellte. Es dauerte eine Weile bis er die notwendige Stelle in dem Folianten entdeckt hatte, doch dann sah er es genau vor sich.
„Der acht-gezackte Stern – Symbol des Chaos (Warnung, Hereticus Extremis)“ stand in großen Lettern über dem, zugegebenermaßen recht kurzen Eintrag, während sich auf der anderen Seite ein genaues Abbild des Zeichens befand.
„Der Kult der Chaosanbeter ist mehrere Jahrhunderte alt und geht auf die Glanzzeit des Reichs von Tevinter zurück. Einer der weniger angesehenen Magi trat eines Tages auf die Straße hinaus und verkündete er habe mit einem Dämon gesprochen, der Untergang würde kommen und die Dämonen unsere Welt überfluten. Es sei noch Zeit und wer sich dem Dienste der Dämonen unterstelle sei sich ihrer Gunst gewahr. Er nannte diese Dienerschaft ursprünglich „Die bescheidenen Untergebenen der Dämonischen Herrlichkeit“ doch später setzten sich die Bezeichnungen „Chaos-Anbeter“ „Die Diener des Chaos“ oder „Kultisten des Chaos“ durch, wobei der Bezug auf Chaos, den Taten der ursprünglichen Diener entstammt. Scheinbar Grund- und Ziellos legten sie Feuer, schändeten Familien oder beraubten Händler.
Wirklich klar ist nur das die selbsternannten Diener der Dämonen nicht zugänglich für eine andere Glaubensart sind, aus allen Bevölkerungsschichten und Völkern Zuläufe finden und sollten daher mit äußerster Vorsicht behandelt werden.“
Darunter war eine krakelige Fußnote angebracht worden. „Der letzte Kult wurde 7:68 nach einer 9 Jahre andauernden Jagd nachweislich zur Strecke gebracht. Aufzeichnungen werden sicherheitshalber verwahrt oder vernichtet.“

‚Und nun sind sie also zurück...’, dachte Gerrit zu sich, während er das Buch wieder schloss und zusammen mit dem Rest den er am Gürtel trug in die Truhe zu verlagern, kurz musterte er sein Schwert bevor er es zu den anderen Sachen hineinlag, ’Ich muss dem nachgehen. Wenn diese Chaoten wirklich so gefährlich sind, dann ist es meine heilige Pflicht sie aufzuhalten noch bevor ihr Gedankengut Früchte tragen kann.’ Anschließend legte er sich hin um eine Stunde zu schlafen, in der tiefe der Nacht würde er Zimmer Nummer 8 einen Besuch abstatten, in der Hoffnung mehr über die Beweggründe des Roten Kriegers und wie er nun wusste, auch Chaos Kultisten, in Erfahrung zu bringen.

Gerret Thalos
25.06.2013, 14:16
Gerret erwachte mitten in der Nacht, ganz so wie er es sich vorgenommen hatte und schwang sich wieder aus dem Bett in welchem er geschlafen hatte. Er war voller Elan und Tatendrang und ihm war durchaus bewusst das von dem was er nun vorhatte vieles abhing, wie viel genau konnte er im Moment selbst nicht so Recht abschätzen. Aber es war definitiv einiges, da war er sich ganz sicher.
Er legte also wieder seine Lederrüstung an, schlüpfte anschließend zurück in sein rotes Templergewand, nahm sich einen Dietrich aus seinem Gepäck, überprüfte noch einmal alle Riemen an seinem Gewand, sowie der Rüstung, zog den Schlüssel aus dem Schloss und machte sich so dann auf den Weg zu Zimmer Nummer 8.

Mit sicheren und doch behutsamen Schritten ging er den Flur hinab bis zu der Tür, hinter welcher der Chaos Ritter zuvor verschwunden war. Der Templer breitete ein feines Stück Pergament aus und schob es unter der Tür halb in den Raum dahinter. Mit dem Dietrich bewaffnet drückte er nun den Schlüssel von dieser Seite her aus dem Schlüsselloch, bis es auf den Boden plumpste. Genauer gesagt auf das Stück Pergament das dort bereits auf diesen gewartete hatte. Der Spalt unter der Tür war hoch genug um das Papier samt Schlüssel darunter hindurch zu bewegen und wenige Augenblicke später war Gerret bereits im Besitz des Zimmerschlüssels auf dem die kupferne 8 prangte.
Er lies keine Sekunde verstreichen und öffnete die Türe, welche ein leichtes Knarzen von sich gab, welches hoffentlich nicht den Barbaren in dem Zimmer weckte. Der Templer schielte kurz hinein, doch der Mann auf dem Bett machte keinen Mucks. Er schlief also nach wie vor. Gerret machte sich nicht den Aufwand und das Risiko die Tür wieder hinter sich schließen zu wollen. Er schlich sich an dem Bett vorbei, dieses Zimmer war haargenau so aufgebaut wie das in dem er untergebracht war, und steuerte auf die Truhe zu. Vorsichtig öffnete er diese und durchstöberte die wenigen Habseligkeiten die der Krieger mit sich führte. Gerade als er seine Hände um ein dickes Buch schloss um es aus der Kiste zu heben, spürte aber vor allem hörte er das sich der Ritter aus dem Bett erhob. Noch bevor Gerret etwas unternehmen konnte hatte sich der Krieger aufgestellt und nahm den halben Raum für sich in Anspruch, während er hingegen noch vor der Truhe kauerte, das Buch ertappt in Händen haltend. Er konnte am wütend schnaubenden Atem hören das der Kultist so eben endgültig aufgewacht war und seine Situation zu seinem eigenen Missmut realisierte.

Justinus
30.06.2013, 00:27
Mit einem metallischen Schlag verriegelte das Schloss als Justinus die Tür zu seinem Zimmer hinter sich abschloss. Tief durchatmend musterte er den Raum, zu seiner linken bündig an der Wand stand das einfache Bett, gegenüber auf der rechten Seite ein Tisch mit Schemel und gegenüber der Tür ein kleines zugiges Fenster unter dem eine einfache Holztruhe stand. Die brennende Kerze die er in der Hand hielt und die er auf dem Weg zu seinem Zimmer von einem bereitgestellten Tisch mitgenommen hatte warf lange Schatten in den spärlich mit dem sterbenden Tageslicht erhellten Raum.

Der Chaosritter ging zum Tisch und stellte die Kerze ab, stellte seinen Rucksack auf dem Holzschemel ab, zog seinen Helm ab und legte ihn neben der Kerze auf den Tisch. Aus dem Rucksack kramte er ein schwarzes Stoffbündel und legte dieses behutsam neben den Helm auf den Tisch.
Noch immer schlug sein Herz schneller als normal und hätte er außer dem Warten auf den Sonnenaufgang keine weitere Aufgabe gehabt hätte er vermutlich völlig die Beherrschung verloren. Eingepfercht in dieser kleinen Zelle ohne etwas zu tun als seinen Hass zu kontrollieren wäre für alle anderen Anwesenden in einem Blutakt geendet.
Ohne den Blick von dem Stoffbündel zu nehmen entledigte er sich seiner Rüstung. Stück für Stück wurde sein mit Narben übersäter Leib sichtbar, so lange bis er nur noch im Lendenschurz dastand.

Zurück am Rucksack holte er noch eine kleine Ledertasche hervor, bevor er den Rucksack in die Truhe packte.
Der Schemel knarzte bedrohlich als sich Justinus daraufsetzte und zuerst die Ledertasche aufmachte und dann das Stoffbündel auspackte.
Aus der Ledertasche entnahm er einige Kräuter. Das schwarze Stoffbündel gab eine kleine, aus schwarzem Metall bestehende, Schüssel preis. Die Schale war von außen mit unzähligen Chaosrunen verziert, von innen jedoch völlig glatt. In der Schale lag ein getrockneter Pilz von dem Justinus auch augenblicklich ein Stück abbiss, kurz kaute und dann herunterschluckte.
Als nächsten Schritt nahm er einige der Kräuter, zerkleinerte sie etwas und legte sie in die Schale. Das Gefäß fühlte sich immer warm an, als ob es von einer unsichtbaren Quelle erhitzt würde.
Ein weiteres Mal atmete er tief durch. Es war das dritte Mal für ihn, dass er dieses Ritual durchführte, beim ersten Mal hätte es ihn beinahe das Leben gekostet, beim zweiten Mal hätte er beinahe den Verstand verloren und er konnte nicht mal abschätzen was ihn dieses Mal erwarten würde.

Die Schale war ein Chaosartefakt das magisch unbegabten ein bewusstes erleben des Nichts ermöglichte wie es sonst nur Magier kannten. Jedoch würde nicht nur das Nichts betreten. Das Ritual sorgte dafür, dass er eine bestimmte Region des Nichts betreten würde. Die Dimension des absoluten, reinen Chaos.
Dieser Ort hatte keine feste Struktur, keine klare Linie. Beim ersten Mal hatte es sich als eine Art Eiswüste dargestellt, beim zweiten Mal als dunkle, riesige Höhle. An diesem Ort gab es nichts vertrautes alles war ständig in Bewegung und veränderte sich. Das einzig konstante war die rohe Energie des Chaos die man permanent spürte und die einen zu verändern schien und die Gesetze der Natur hinfällig machte.

Justinus musste aber wieder an diesem Ort denn er brauchte Rat, Rat von seinen eigentlichen Herrn die nur dort zu finden waren.
Der Kultist nahm einen der Zündspäne die auf dem Tisch bereitlagen und mit Hilfe der Kerze zündete er die Kräuter in der Schale an. Sogleich stieg ein bitterer Geruch auf. Zuletzt fehlte noch dem Artefakt die Energie das Wunder zu wirken und Justinus wusste was für Energie benötigt wurde. Blut, das reine Chaos forderte es als Tribut, diesen universalen Katalysator.
Mit eine entschlossenen Schnitt mit seinem Messer schnitt er sich in den Unterarm und kurz darauf fielen dicke, rote Tropfen flüssigen Lebens in die Schale. Seltsamerweise erloschen die Kräuter nicht und es schien fast so als ob die Schale das Blut aufsaugen würde. Die Wärme die die Schale ausstrahlte stieg mit einem Mal an. Genau wie die Hitze in Justinus selbst.
Er nahm die Schale in beide Hände und sog gierig den aufsteigenden Rauch der Kräuter ein. Schon bald spürte er die Wirkung. Der Pilz und die Kräuter galten schon nur für sich als gefährlich, da sie schlimmste Albträume und Trugbilder erzeugten. Gemeinsam galten sie als verbotene Mischung und sorgten nicht selten für Wahnsinn und unkontrollierbare Gefühlsausbrüche – sie weckten das Chaos, das in jedem Lebewesen von Geburt an lauerte.
Mehrere gierige Atemzüge später merkte der Chaosritter bereits wie sein Atem flacher wurde und seine Glieder schwer. Langsam stellte er die Schale zurück auf den Tisch und fiel schon fast in das Bett. Einige Augenblicke starrte er die Decke an. Sein Herz schlug nun erneut so schnell wie im Schankraum und sein Körper schien zu brennen, so heiß wie ihm war. Er schwitze entsetzlich und spürte nichts anderes als einen kalten, reifen und ruhigen Hass auf alles Lebendige als schließlich das Tor zur Dunkelheit vor ihm aufging und ihn verschlang.

Justinus fand sich in einer grauen Gesteinswüste wieder. Er trug seine Rüstung und ein beißend kalter Wind blies ihm durch das Visier und durch jede Ritze seiner Rüstung.
Er sah sich um und neben ihm ragte ein großer Baum in die Höhe. Erst beim zweiten Blick viel ihm auf, dass der Baum aus Metall bestand und rasiermesserscharfe Kanten besaß. In der Ferne am Horizont konnte er ein Gebirge erkennen und noch weiter dahinter sah er etwas entsetzlich hell strahlen. Das Strahlen schien zu pulsieren und hin und wieder schien dieser Strahlenkranz, ähnlich einer Eruption einen geschwungen Strahl auszubilden um ihn weit weg zu schleudern wo er sich dann verflüchtigte.
Dort, jenseits des Gebirges, mitten im Zentrum des Nichts war es, das Chaos selbst. Schon jetzt und so unendlich weit entfernt konnte er es spüren, die rohe Energie und wie sie ihn durchströmte. Schon bald hörte er auf zu frieren.
Sein Blick löste sich von dem Leuchten und seine Augen fanden eine Art Trampelpfad dem er folgte. Er wusste nicht wie lang er schon ging, wenn er versuchte sich zu erinnern schien es ihm als ob er vor Tagen vom metallenen Baum aus losgegangen wäre. Er drehte sich um und erkannte, dass er erst wenige hundert Schritt gegangen war. Nach einiger Zeit drehte er sich erneut um, konnte den Baum aber nicht mehr ausmachen.

Er ging weiter wobei er an schwebenden Steinen und versteinerten Blitzen vorbeikam die bis weit in den Himmel ragten. Obwohl der Wind noch immer eiskalt war, war es heiß doch er schwitzte nicht und trotz des Marsches der sich anfühlte als ob er seit Tagen unterwegs war fühlte er keine Müdigkeit, kein Erschöpfen, weder Hunger noch Durst.
Ein entsetzliches Heulen ließ ihn herumfahren und sein Schild und Waffe ziehen. Abseits des Weges, hinter einem Felsen sprang eine Kreatur auf die Straße. Es schien sich einst um einen Menschen gehandelt zu haben jedoch völlig entstellt und deformiert. Der einstige Mensch ging auf allen vieren, jedoch waren seine Glieder dermaßen deformiert, dass er mit dem Rücken zum Boden gewandt sich bewegte. Entsprechend war der Kopf verdreht. Der ganze Körper schien mutiert zu sein um der neuen Form gerecht zu werden. Die nackte Haut war fleckig und mit eitrigen Wunden übersäht. Finger, Zehen und selbst die Zähne ähnelten eher einem Tier als einem Menschen.
Die Kreatur starrte ihn mit Augen an, die vor Schmerz und Wahnsinn glühten. Es knurrte und umrundete vorsichtig Justinus als es mit einem kräftigen Satz den Chaosritter ansprang. Mit einem entsetzlichen Geschrei stürzte es sich auf ihn und griff nach ihm. Justinus wehrte den Angriff mit seinem Schild ab und schmetterte die Kreatur mit einem gewaltigen Schildhieb zu Boden. Die Kreatur heulte auf als es auf dem Boden aufschlug und etwas grauen Staub aufwirbelte. Noch auf dem Boden liegend begann es wild um sich zu beißen und zu schlagen und wand sich hin und her bevor es mit einem Satz aufsprang und mit einem schmerzverzerrten Geschrei in der Richtung verschwand aus der es gekommen war.
Justinus knurrte und ging weiter. Der Weg führte eine kleine Anhöhe hinauf von der er aus auf ein Meer aus Blumen sehen konnte. Bis zum Horizont war das ganze Tal übersäht mit Blumen. Genau wie der Baum bestanden auch die Blumen aus Metall und die Blütenblätter waren scharf wie Klingen.
Er begann in das Tal hinabzusteigen als ihm Kampflärm an die Ohren drang. Er sah auf doch konnte nichts erkennen. Justinus begann sich nach einem Kampf zu sehnen und biss sich so lange auf die Lippe bis er Blut schmeckte. Er hätte alles dafür gegeben seine Klingen in irgendwelche Leiber zu rammen und Köpfe abzuschneiden. Eine Weile starrte er noch in die Richtung aus der die Geräusche kamen dann durchschritt er das metallene Blumenmeer.
Als er die gewaltige Blumenlandschaft hinter sich gelassen hatte, drehte er sich verwundert um. Er hätte einen halben Tag für die Strecke brauche müssen doch es waren nur wenige Augenblicke gewesen die er gebraucht hatte.
Er ging weiter und nach und nach zog ein dichter Nebel auf. Schließlich konnte er keine drei Schritt weit sehen als mit einem Knacken etwas unter seinem gepanzerten Stiefel nachgab. Er beugte sich vor und fegte mit der Hand den dicken Nebel weg um zu sehen worauf er da getreten war.
Der Nebel lichtete sich etwas und zum Vorschein kamen Schädel. Menschliche Schädel. Der ganze Boden war übersäht davon. Er hob einen der Schädel auf und auf ein Mal begann der Boden zu beben.
Justinus musste mit seinem Gleichgewicht kämpfen als das Beben auch schon wieder aufhörte. Ein Brummen drang an sein Ohr und schlagartig färbte sich der Nebel um ihn herum von weiß in dunkles Rot um. Er leckte sich über die Lippen und schmeckte Blut, unwillkürlich begann er mit den Zähnen zu fletschen aber was dann kam überraschte ihn.
Vor ihm lichtete sich der blutige Nebel und zum Vorschein kam Chizuri. Sie stand einfach so vor ihm. Sie sah nicht ganz so aus wie bei ihrer letzten Begegnung. Zwar trug sich noch dieselben Kleider und auch ihr Haar hatte sich nicht geändert jedoch blutete sie aus unzähligen Schnitten, ihre Kleider waren Blutgetränkt und von ihren Armen tropfte das Blut auf die Schädel am Boden. Das Auffälligste waren jedoch ihre Augen, oder das Fehlen. Blutige, leere Höhlen starrten ihn an.

„Justinus!“ begann Chizuri ihn anzusprechen. „Der der sich anschickt vom Schaf zum Hirte zu werden!“
Justinus zog sein Beil „Wer bist du?“ fragte er mit einem Knurren
Chizuri zog verärgert die Augenbrauen zusammen „Erkennst du deinen Herrn nicht wenn er vor dir steht?“ fragte sie verärgert und zeigte anklagend mit dem Finger auf ihn.
„Auf die Knie Unwürdiger!“ befahl sie ihm und unterstrich die Anweisung mit einer Geste.
Augenblicklich verkrampften sich seine Muskeln und unter heftigen Schmerzen sank Justinus auf die Knie. Unfähig sich zu bewegen sah er zu wie Chizuri vor ihm tief in die Knie ging und einen der Schädel vom Boden aufhob. Sie wog den Schädel in der Hand und strich beinahe liebevoll darüber.
„Du hast mir bisher gute Dienste geleistet. Es war mir schon immer eine Freude deinen Werdegang zu verfolgen. Genau wie deine Brüder warst du stark, gläubig und voller Mordlust.“ Ihre leere Augenhöhlen starrten ihn direkt an.
„Doch an dir war noch etwas. Etwas was den anderen gefehlt hat. Kannst du dir vorstellen was es ist?“ fragte sie ihn. Justinus konnte nicht antworten denn die Spannung in seinen Muskeln nahm nochmals zu sodass er glaubte, dass seine Knochen jeden Moment brechen mussten.
„Anders als die anderen reichte dir bloßes Blutvergießen nicht! Du wolltest mehr! Du willst dich entwickeln!“
„Woher….?“ Presste Justinus noch immer unter den heftigen Krämpfen leidend hervor.
Chizuri richtete sich langsam wieder auf und schritt bedächtig um den knienden Justinus herum ohne den Schädel aus der Hand zu geben.
„Du bist wie ein Neugeborenes, fast blind und taub, rein und völlig unwissend! Ich weiß alles über dich. Ich weiß es weil dein Geist, dein Körper und deine Seele mein Eigentum sind. Du bist ein geweihter Ritter des Chaos…“ er spürte ihren Atem genau neben seinem Kopf „…und du bist mir geweiht!
Du hattest meine Prüfung bestanden, mit Bravour! Ich gab dir von meinem Blut zu trinken und pflanzte einen Marker in deine Seele. Ich verleihe dir Stärke, schüre deinen Hass und machte dich zu meinem Champion. Im Gegenzug verzerrte ich einen Teil deiner Seele und ersetzte ihn durch meinem Marker. Du bist mein wandelnder Blutaltar Justinus und jedes Leben das du nimmst, wird mir geopfert!“

Justinus riss die Augen auf als er erkannte was da vor ihm stand. Ein Erzdämon des Chaos. Sein dunkler Gott stand vor ihm. Die schmerzhafte Spannung in Justinus ließ schlagartig nach und Justinus fiel auf alle viere.
„Du hast mir schon viele Seelen geschenkt, schon bald kann ich wieder meine feste Form annehmen!“
„Feste Form?“ fragte Justinus keuchend
Der Dämon wandte sich zu ihm um „Das was du siehst dient deinem begrenzten Verstand lediglich als Hilfe!“
Der Nebel. Justinus verstand nun. Der Blutnebel war der Dämon, er umgab ihn, er atmete ihn. Er kämpfte sich wieder hoch.
„Wie werde ich mehr?“ fragte er seinen Herrn
„Noch bist du nicht so weit zum Gesalbten zu werden! Gehe deinen Weg weiter wie du es vorhattest. Lerne….. reife und bring mir die Seele des Grauen Wächters. Ich will seinen Schädel haben!“
„Ein Grauer Wächter?“ fragte Justinus
„Der Zwerg aus der Schenke! Bring mir seinen Schädel und bring mir blutige Opfer dar und ich werde dich mit Geschenken überhäufen und dir verraten wie du zum Gesalbten wirst….“ Der Dämon legte seine Hand auf seine Brust „Suche die anderen und wage es nicht mich zu enttäuschen!“
„Welche Andere?“
Der Dämon wollte antworten doch dann sah er auf, als ob er etwas gehört hätte. Er verzog wütend das Gesicht und gab zähnefletschend einen gutturalen Laut von sich.
„Jemand ist bei dir…….töte ihn!“
Auf ein Mal fuhr aus der Hand des Dämons eine Hitze die direkt in seine Brandnarbe schoss. Es fühlte sich so an als ob es ihm erneut eingebrannt werden würde. Justinus biss die Zähne zusammen gab ein wütendes Knurren von sich. Genau wie die Hitze in seiner Narbe zunahm, schwoll auch sein Hass ins unermessliche an. Die Hitze schwoll immer weiter an, Geruch von verbranntem Fleisch drang in seine Nase und er hörte es unter seiner Rüstung knistern. Er fiel auf die Knie und ballte vor sich die Fäuste. Vor Hass und Schmerz begann er schließlich einen gewaltigen Schrei auszustoßen.

Er riss die Augen auf und fand sich schweißgebadet auf dem Bett im Gasthaus liegend vor. Sein Herz raste und er spürte neben dem abebbenden Schmerz nur Hass. Das Bett knarzte als sich Justinus erhob. Die Brandnarbe in Form des achtzackigen Sterns auf seiner linken Brust strahlte noch immer eine deutliche Hitze aus doch war von verbranntem Fleisch keine Spur, die Narbe war einfach nur…… heiß.
Er war noch immer so mit den Eindrücken beschäftigt dass er den Mann in Templerkleidern erst jetzt bemerkte. Der Man kniete vor seiner Truhe und hielt das Buch seines Kults in der Hand.
Er ging auf den Templer zu, dieser ließ das Buch los und verpasste ihm einen Schwinger. Justinus Kopf flog zur Seite. Der Templer setzte nach indem er ihm einen Hieb in die Flanke gab, mit dem Bein seitwärts ihm ins Knie trat. Der Chaosritter fiel auf sein Knie und der Templer schlug ihm mit einem abwärtshaken ins Gesicht.
Justinus spürte den Schmerz der Schläge nur entfernt am Rand, sein brennender Hass übertönte alles andere. Er richtete sich wieder auf als der Templer erneut nach ihm schlug.
Diesmal packte er aber die Faust des Geistlichen mit seiner Pranke. Seine Hand schloss sich um die Faust des Mannes wie ein Schraubstock und er verdrehte die Faust und den Arm des Mannes zur Seite. Der Templer verzog schmerzerfüllt das Gesicht und Stöhnte auf. Justinus Faust krachte mit aller Macht in das ungedeckte Gesicht des Templers und schmetterte ihn zu Boden.
„Frohlocket Templer! Eure Sklaverei für den falschen Gott ist zu einem Ende gekommen!“ rief Justinus und packte den Kopf des Templers, schmetterte den Kopf gegen die Wand und schleuderte so heftig gegen die Tür, dass diese zerbarst. Stöhnend kam der Man auf dem Flur zum Liegen.
Die zweifelnden und angsterfüllten Augen des Templers ruhten auf der Brandnarbe auf seiner Brust.
Justinus trat auf den Flur wo nun auch die merkwürdige schwarzhaarige Frau stand. Justinus stieg über den Mann und schlug mehrmals kräftig auf ihn ein.
„Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Haß, dann laß mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen!“ flüsterte er beinahe, packte das Gesicht des Templers mit beiden Händen und begann mit all seinem Hass zuzudrücken.
„Der Moment der dunklen Herrlichkeit ist nahe, und bis dahin bleibt dir nichts mehr zu tun, als dich dem Chaos zu unterwerfen. Aber beeile dich, denn die Zeit bis zum Erscheinen des Chaos wird nurmehr in Herzschlägen gemessen!“

Gerret Thalos
09.08.2013, 10:24
Binnen Sekunden hatte sich das komplette Szenarion verändert gehabt. Im ersten Moment war Gerret noch im Vorteil gewesen und hatte den Chaos Ritter überrumpelt gehabt, er konnte sogar einige harte Treffer landen die den Barbaren in die Knie zwangen, doch innerhalb eines einzigen Augenblickes war dieser im Stande gewesen das Blatt mit einer gut platzierten Kopfnuss zu wenden, gerade als der Templer im den Garaus machen wollte.
Gerret war von dem Treffer benommen, was es dem Chaoten wieder herum ermöglichte seinerseits eine Offensive zu starten. Und Offensiv war scheinbar sein Fachgebiet. Selbst bei vollem Bewusstsein wäre der Templer den massiven Hieben und Schwüngen seines Gegners unterlegen gewesen und so dauerte es nicht lange bis dieser Gerret weich und marode geprügelt hatte.

Als Gerret sich endlich wieder fangen konnte und begann die Umwelt um sich herum klarer wahrzunehmen musste er feststellen das sich die beiden mittlerweile im Flur der Oberen Etage befanden und das die Karten nicht gerade zu seinen Gunsten standen. Der Chaos Anhänger hatte ihn zu Boden geworfen, triumphierte über ihm und versuchte die Saat seiner dunkleren Worte in ihm zu pflanzen, doch da war er an den falschen Templer geraten. Gerret lies sich nicht korrumpieren und vom rechten Glauben abbringen nur weil ein muskelbepackter Ketzer über ihm Reden hielt. Als ob dieser Gerrets Gedanken gehört hatte, griff er mit beiden Händen nach dem Gesicht des Templers um dann mit aller Kraft zuzudrücken. Mit einem gezielten Kniestoß in die rechte Flanke des Chaoten konnte er ihn jedoch von sich herunter stoßen und für eine Sekunde betäuben da der Treffer ihm die Luft aus den Lungen gepresst hatte. Der Templer hatte die bedrohlich rot pulsierende Narbe auf dem Körper des Ketzers nicht übersehen gehabt, doch war jetzt nicht der Zeitpunkt um sich mit verzauberten Runen auseinander zusetzen, dafür würde später noch genügend Zeit sein.

Gerret rappelte sich wieder auf die Beine und wand sich direkt wieder dem Krieger zu, der sich ebenfalls gerade wieder erholt hatte. Um ihm einen Schritt voraus zu sein preschte der Templer direkt nach vorne und konnte den Chaos Anbeter so mit einem Schulterstoß von den Beinen holen. Die Attacke war allerdings etwas heftiger ausgefallen als er es geplant hatte und so krachten die beiden unter Ohrenbetäubendem Lärm geradewegs durch die nächste Holztür, hinter der sich ausgerechnet die dunkelhaarige Frau von zuvor aus dem Schankraum befand. Offensichtlich hatte sie den Kampf der beiden Männer durch den Türspion verfolgt gehabt und war nun unter der Wucht der Tür und den beiden Kämpfern begraben.
Erstaunlicherweise war es der Chaos Krieger der sich als erster wieder aus dem Haufen aus Fleisch, Holzspan und Eisen wieder erhob und packte Gerret direkt am Haarschopf, um ihn ein kleines Stück hinter sich her zu schleifen. Dann zog er ihn, nach wie vor den unerbittlichen Griff in die Haare haltend und unter einem aus Schmerz geborenen Aufschrei des Templers zurück auf die Beine, nur um dessen Kopf im Anschluss mit aller Kraft die er aufbringen konnte in die Wand zu rammen.
Holz, Mörtel und Blut spritzten durch den Raum und Gerret sank wie er dort in der Wand hing einfach in sich zusammen. Offensichtlich nicht ganz zufrieden mit seinem Werk schritt der Chaot über die nach wie vor unter der Tür liegenden Frau hinweg und zurück in sein Zimmer.

Es dauerte noch einige Sekunden bis das Leben in diesen Raum zurückkehrte und sich sowohl die Frau als auch der Templer regten. Gerret spürte das er wohl eine Platzwunde im Gesicht haben musste und konnte das Blut schmecken wie es in seinen Mundwinkel rann. Aus dem Augenwinkel konnte er erkennen wie die Frau aus dem Schankraum die Tür unter der sie begraben worden war zur Seite schob. Sie trug aus welchem Grund auch immer nach wie vor ihre Panzerung, welche ihr in diesem Fall wohl tatsächlich das Leben gerettet hatte. Viel schlimmer war jedoch das er auch sah wie der Chaos Krieger zurückkam. Er war lediglich in sein Zimmer gegangen um seine Kriegsaxt zu holen.
In dem verzweifelten Versuch sich gegen seine wohl anstehende Enthauptung zur Wehr setzen zu wollen riss Gerret mit seinen Händen eines der Bretter aus der Wand und schlug damit in Richtung des Kämpfers, gerade als dieser zum Schwung mit seiner Axt ausholte. Der Treffer war schwach und abgesehen von etwas Blut das aus der Wange des Kultisten tropfte war das einzige was er erzielt hatte ein boshaftes und verzerrtes Lächeln auf dessen Gesicht zu zaubern. Offenbar gefiel ihm die Tatsache das der Templer den Kampf noch nicht aufgegeben hatte.
Einen weiteren Schlag mit dem scharfkantigen Brett konnte er jedoch mit seiner bloßen Hand abwehren ohne dabei die Miene zu verziehen, verpasste dem Templer einen weiteren harten Kopfstoß und zog ihn sodann am Gürtel aus der Wand und in Richtung Fenster.

Gerret war längst wieder in Ohnmacht gefallen und spürte daher weder das Splittern der Scheibe noch den Aufschlag auf dem harten Straßenboden des Gesindeviertels.

Gerret Thalos
06.09.2013, 17:20
Es dauerte bis zum frühen Morgen bis Gerret wieder erwachte. Er war bereits mehrere Minuten wieder bei Bewusstsein bis sein Körper wieder anfing die Welt um ihn herum wahrzunehmen und erst weitere Minuten danach war er wieder in der Lage sich zumindest einmal leicht zu regen. Sein Körper fühlte sich an allen nur erdenklichen Stellen zerstört und gebrochen an und sein Gesicht brannte als ob es die letzten Stunden über einem offenen Feuer gegrillt worden war. Wenn er sich selbst in dieser Situation hätte beschreiben müssen, sein Urteil wäre katastrophal gewesen. Aber zumindest hatte er den Sturz und den ungleichen Kampf gegen den Chaos Krieger überlebt, auch wenn er sich sicher war das dieser davon ausging den Templer getötet zu haben.
Gerret hatte schon so manche Schlacht ausgetragen, auch bereits gegen Krieger die bei weitem gefürchteter oder trainiert waren als es der Chaot gewesen war und triumphiert, aber der Zorn den dieser Mensch auf den Templer entfesselt hatte war eine gänzlich neue und überaus schmerzhafte Erfahrung für ihn gewesen. Eine Erfahrung aus der er definitiv eine Lehre zog, sollten die beiden sich noch einmal im offenen Kampf begegnen. Und auch wenn er in diesem Moment sich noch nicht darüber bewusst war, oder viel mehr sein konnte, so war es doch genau das worauf Gerret aus war. Dem Chaos Kult musste Einhalt geboten werden, so viel stand fest. Dies war seine Aufgabe als Anhänger der Kirche Andrastes, als Diener des Erbauers, als Templer.

Vorsichtig erhob er sich von dem Gemisch aus Steinen und Schlamm auf dem er gelandet war und musste zu seiner eigenen Überraschung feststellen das nichts gebrochen war. Er blutete, jedoch nicht in einem Maße als das es bedenklich wäre. Der Erbauer war wahrhaftig mit ihm.
Dieser Gedanke war es der ihn mit einem Schlag wieder in die Realität zurückholte. Er erinnerte sich an den Kampf der in der Nacht stattgefunden hatte, an die Niederlage die er hatte einstecken müssen aber vor allem an die Wut die in den Augen seines Gegner getobt hatte und die Gefahr die von der Rune auf seiner Brust und Rüstung ausgegangen war und noch viel schlimmer, weiterhin ausging.
Gerret setzte sich auf und prüfte grob seinen Körper nach Brüchen oder Schnittwunden und auch hier musste er überrascht feststellen das, soweit er es selbst beurteilen konnte alles in Ordnung war. Mit Sicherheit schuldete er diesen für ihn äußert erfreulichen Zustand der Lederrüstung die die Kirche für ihn hatte anfertigen lassen, die ein wahres Prachtstück der Rüstungskunst war. Lediglich einige Knochen waren geprellt, aber das war unvermeidlich gewesen bei einem solchen Sturz wie er ihn nun hinter sich hatte. Der Templer wog ab was nun seine Optionen waren. Zum jetzigen Zeitpunkt war der Trumpf auf seiner Seite. Mit Sicherheit wogen sich die Chaoten nun in der Sicherheit den einzigen Mitwisser erledigt zu haben.
Für eine kurze Sekunde wunderte er sich das sie nicht nachgesehen hatte ob er tatsächlich tot war, aber dann musste er daran denken das dieser Kult berüchtigt dafür war eitel und selbst überschätzt zu handeln und gewann dadurch noch weiter an Zuversicht auf der richtigen Seite zu stehen.

Er klopfte sich so gut es ging den Dreck und Staub der Straße von der Kleidung, prüfte seine Ausrüstung nach seinen Wertsachen und Habseligkeiten, immerhin bestand die Chance das jemand die Gunst der Stunde hatte nutzen wollen um die „Leiche“ ihrer weltlichen Güter zu berauben, doch alles war noch genau da wo er es zuletzt hin getan hatte und selbst seine kleine Geldbörse war unangetastet geblieben. Wieder einmal zeigte sich das die Stadtelfen vollkommen zu unrecht als lausiges Diebesvolk abgetan wurde. Gut, geholfen hatte ihm auch niemand, das musste sich der Templer eingestehen doch das war nach zu vollziehen. Die Strafe für das Entweihen eines kirchlichen wäre enorm ausgefallen und das war definitiv nicht im Interesse der Elfen, eben gerade weil ihr Ruf bereits schlecht genug war. Das Plündern eines hohen Templers hätte durchaus das Potential das gesamte Gesindeviertel in komplette Ungnade zu stoßen, ein Risiko das niemand hier bereit war einzugehen für ein paar läppische Geldstücke.

Gerrets nächste Station sah nun vor das er zur Kirche in dem Marktviertel zurückkehren würde, um dort die Ereignisse der letzten Nacht zu schildern, die anderen Templer und Priester vor dem wieder erwachen des Chaos Kultes zu warnen und im aller besten Fall sogar zu bewahren. Er hoffte inständig das die Gläubigen dort auf seine Worte hören würden und im womöglich sogar einige Kämpfer abstellen könnten um den Kampf zum Chaos zu tragen.

Justinus
14.10.2013, 21:22
Barfuß und noch immer lediglich den Lendenschurz tragend eilte Justinus mit dem Beil in der Hand durch die dunklen Gassen der Stadt. Er musste den Templer finden.
Vor seinem inneren Auge sah er noch immer wie der Templer beinahe in Zeitlupe aus dem Fenster fiel und nun fehlte von ihm jede Spur. Keine Menschenseele war zu sehen, weder Bettler, Aussätzige noch Templer. Immer unruhiger werdend suchte er auch nie angrenzenden Gassen ab, scheuchte aber nur ein paar Ratten auf. Schließlich konnte er seinem wachsendem Zorn nicht mehr standhalten und stieß einen markerschütternden Schrei aus der noch weithin hörbar war und von nichts anderem als seinem Blutdurst und Zorn kündete.

Seine Schritte fraßen den Weg zurück zum Gasthaus, die Stufen hinauf und das Zimmer in dem er mit dem Templer gekämpft hatte.
Noch immer stand diese merkwürdige Frau da. Sie sah den wütenden Justinus auf sich zueilen und verzog keine Mine als er sie brutal niederschlug, am Hals packte und auf den Tisch presste.
Der Chaosritter holte mit seiner Axt aus. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein bitteres Lächeln ab als er daran dachte ihr das Beil in den Schädel zu rammen als ihm die Worte seines Herrn wieder in Erinnerung kamen
…suche die Anderen…
Er beugte sich über sie und besah sich diese Frau noch einmal ganz intensiv, er besah sich ihren Körper und suchte nach einem Anhaltszeichen ob sie es war die er suchen sollte.
Justinus musste schwer schlucken als er, gegen seinen Willen, vom Blutakt absah. „Wer seid ihr, was seid ihr und wem dient ihr?“ fragte er so neutral wie er konnte. Eines war aber klar: Sollte ihm die Antwort nicht gefallen würde er noch heute Zeit und Gelegenheit finden einen Blutaltar zu bauen.

Kahaba
19.10.2013, 22:05
Über und über mit Naben bedeckt stapfte der Riese zurück in die Gastwirtschaft. Unsanft ging er mit Kahaba um. Er schleuderte sie wie eine Puppe durch die Gegend, ehe er sie am Halse fest auf einen Tisch presste. Ihr blieb die Luft weg aber das Lächeln blieb. Sie besah sich schon die glänzende Klinge seiner Axt, als er plötzlich inne hielt und offensichtlich widerwillig von ihr abließ.
"Wer ich bin ist nicht wichtig.", keuchte sie.
"Doch dass Ihr nicht im Stande seid, eine alte wie mich zu töten zeigt, dass ihr euren Weg zum Chaos zweifelt."
Langsam schob sie sich zwischen ihm und dem Tisch daher. Immer den Blick fest auf seine blutlüsternden Augen gerichtet.
"Schließt euch mir an und Ihr werdet eure Zweifel besiegen. Das Chaos wird euch belohnen."
Sie erwartete seine Antwort voller Freude, obgleich sie nun positiv oder negativ ausfallen würden. Denn egal wie er sich entscheiden würden, er würde seinen Herren dienen. Ihre Hand glitt an ihren Rücken, sie schloss die Finger um das Kürschnermesser im Gürtel. Sollte seine Antwort ihr zum Nachteil gereichen, so war jedoch zumindest gewillt, seinem Durst nach Kampf entgegen zu kommen.

Justinus
07.11.2013, 22:20
Sie war es. Sie war es tatsächlich. Sie war es, die er suchen sollte und die dafür bestimmt war ihn bei seiner Aufgabe und seiner Suche zu begleiten. Justinus war sich dessen absolut sicher.
Er ließ von ihr ab und besah sich erneut ihre Erscheinung. Er hatte noch nie andere Kulte außer seinem eigenen getroffen oder davon gehört. Der Kult dieser Frau musste sich elementar von seinem Unterscheiden. So trug sie keinerlei Kultzeichen, weder auf der Haut, noch auf ihrer Kleidung oder Rüstung. Allerdings wunderte das den Chaosritter nicht. So widersprüchlich, uneinheitlich und wechselhaft war das Chaos. Ihr Kult verkörperte wohl einen anderen Aspekt des Chaos.

Während sich sein Kult den Aspekt des Blutes verschrieben hat und damit Schöpfung und Erfolg durch Krieg und Gewalt anstrebte, musste der Kult der Fremden einem völlig anderen Aspekt dienen oder wohlmöglich war sie eine Dienerin alle Aspekte und damit dem ungeteilten Chaos.

„Nein!“ sprach er ruhig „Euer überleben verdankt ihr nur einer Sache! Es ist der Wille meines dunklen Gottes und damit des Chaos selbst. Der Herr des Blutes will, dass ich euch suche damit ihr mir folgt!“

Der Herr des Blutes war einer der vier Erzdämonen des Chaos. Er ist die Verkörperung von Gewalt, Blutvergießen, Krieg, Mord – aller brutalen Aspekte des menschlichen Geistes, aber auch Rache, Gerechtigkeit, Vergeltung, Ehrlichkeit und Wiedergutmachung.
Jeder gläubige Kultist kannte das Pantheon des achtzackigen Sterns. Neben dem Herrn des Blutes gab es noch die Herren der Ekstase, des Zerfalls und des Wandels.
Anders als andere Dämonen sind sie keine Manifestation der menschlichen Facetten sondern wurden aus dem Chaos selbst geboren. Sie sind die Avatare der mächtigsten Emotionen die das Chaos in den Menschen zum Vorschein bringt und sie sind so alt wie das Chaos selbst.

Justinus breitete die Arme aus „Ich bin Justinus! Geweihter Champion des Herrn des Blutes. Schließt euch mir an und gemeinsam werden wir diese erbärmliche Welt bis auf die Grundmauern niederbrennen und sie in einem tosenden Akt des Gemetzels erlösen. Wir werden den dunklen Göttern die gesamte Menschheit als Opfer darbieten.
Wir werden ihre jämmerlichen Mauern niederreißen und ihre Städte niederbrennen! Wir werden vor ihren ungläubigen Augen die Bildnisse ihres falschen Gottes in den Staub treten und ihre Priesterschaft abschlachten. Die schwachen Elfen und Zwerge werden vor uns auf die Knie fallen und ihre Gesichter werden Grau wie Stein sein. Die Flüsse werden sich rot vor Blut färben und die Leichen werden sich stapeln, hoch wie Türme!
Folgt mir, denn es ist der Wille des Chaos!“

Kahaba
02.12.2013, 19:57
Ob dieser Aussichten biss sich Kahaba verzehrend auf die Unterlippe. Seine Art zu sprechen, seine Gesten schienen ihn zu einem erfolgreichen Anführer zu machen. Dennoch würde sie sich ihm nicht aufgrund seiner rhetorischen Fähigkeiten anschließen. Kahaba hatte lange Zeit ihren eigenen Kult angeführt und jemand anderes als sich selbst an der Spitze würde sie nicht akzeptieren. Kahaba schlich um den muskelbepackten Mann herum. Wie eine Katze machte sie sanfte, langsame Schritte, besah sich seinen Körper. Er hatte wohl viele Schlachten geschlagen. Die Tatsache, dass er noch lebte, war Grund genug ihn zu fürchten. Ein Grund mehr, sich seiner anzunehmen.
"Ich bin dabei.", flüsterte sie ihm ins Ohr, wie sie ihm sanft den Rücken streichelte.
"Nennt mich Kahaba."

Lillith Cadi Iha
28.12.2013, 06:55
Als Lillith die Oberfläche erreichte hatte die Nacht bereits ihren Mantel der Dunkelheit tief über Denerim gelegt. Es war eine dieser Nächte in denen an der Küste der Nebel bedrohlich dicht aufzog und die Sicht weiß verschleierte wie ein feingewebter Seidenschal Antivianische Mätressen. Genau die Art von Wetter die die Hexe so sehr genoss, ohne Zweifel war dies ein gutes Zeichen für ihr Unterfangen. Es war noch nicht lange her das der andere Kultist das Ritual vollzogen hatte, vermutlich war er sich nicht einmal bewusst das andere die das Nichts durchstreiften die Schwingungen spüren konnten die sein gewaltsames Betreten der Wüsten hervorgerufen hatte. Die meisten Magier würden es als bloße Ahnungen abtun, andere litten in den folgenden Nächten unter düsteren Visionen oder furchtbaren Albträumen. Nur Zauberer die ein so enges Bündnis mit Dämonen eingingen so wie Lillith es getan hatte konnten es so wirklich spüren, vielleicht sogar nur sie, immerhin war ihr Geist kein gewöhnlicher Dämon der Wolllust. Ganz im Gegenteil sogar, selbst in Momenten wie diesem vermochte er es ihr subtil das Gefühl zu geben das es im ganz und gar missfiel wenn sie so von ihm dachte. Er hatte einen Namen und er wollte von ihr das sie diesen auch benutzte, aber Lillith lag ausgesprochen viel daran dem Geist ihrer Seits Gefühle zu vermitteln, er war der Gast in ihrem Körper, auch wenn die Verbindung eigentlich eher symbiotischer Natur war.

Ein kalter Wind pfiff ihr entgegen als sie die Kapuze über den Kopf und die Maske ins Gesicht zog. Hier oben an der Oberfläche war sie angreifbar, so ganz ohne den Kult der ihre Magie doch erheblich stabilisierte. Die Elfe versuchte sich den Tag vorzustellen an dem ihre Anhänger zerschlagen würden und musste zu ihrem eigenen Missfallen feststellen das sie diese Situation vor Probleme stellen würde, aber es gab Möglichkeiten um abzuwenden das sie sich in eine Abscheulichkeit verwandeln würde und dennoch die Macht ihrer Symbiose zu bewahren. Sie musste lediglich dafür sorgen das die Geschichte so eintreten würde wie sie es zusammen geplant hatten, doch dies erforderte einiges an Arbeit. Zunächst aber musste sie diesen Zornes Kultisten aufspüren der sich in Denerim aufhielt und uralte Zeremonien abhielt. Das Ritual das er vollzogen hatte warf im Moment noch einige Fragen auf, es gehörte zu einer reihe uralter Zeremonien, aus einer Zeit in denen die Anhänger des Zornes noch Hexer unter ihres Gleichen geduldet hatten. Wenn es sich bei diesem Kultisten also tatsächlich um einen Hexenmeister des Zornes handelte wäre das ein wahrhaftiger Goldschatz für Lillith, die Macht die in solch einem alten Zauberer des Chaos inne wohnen musste konnte sie sich kaum vorstellen, vielleicht gerade so erahnen.

Ihr Geist hatte sie in das Gesindeviertel geführt, hier war der Ursprung des Signals gewesen und hier musste sich auch derjenige befinden der ihr die Macht verleihen konnte nach der sie sich unendlich verzehrte. Um die Anzeichen des Zornes aufzuspüren brauchte es kein Geschick. Sie war noch kaum losgelaufen zerbrach nur unweit von ihrem Aufenthaltsort lautstark ein Fenster und Lillith wusste das sie auf dem richtigen Weg war. Den Spuren eines Zorniten zu folgen war denkbar simpel, man folgte einfach nur den Zeichen der Verwüstung.

Als die Elfe an dem Ort des Geschehens eintraf war sie für einen Moment überrascht. Nur minimal abseits der Hauptstraße war ein Templer aufgeschlagen, dessen Körper von einigen Wunden überzogen war die ohne Zweifel von einem harten Kampf herrührten und sie konnte sich gut vorstellen gegen wen dieser Templer den Kürzeren gezogen hatte. Lillith zögerte nicht lange und eilte zu dem Mann hinüber. Überraschend an diesem war das sie sein Gesicht kannte, bereits unzählige Male hatte sie es in ihren Träumen gesehen, aber konnte das wirklich sein? Nein sie musste sich irren. Aber konnte sie es sich leisten sich nun zu irren?
„Er kommt. Ich kann spüren wie sein Hass an den Wänden lodert und die Flammen seiner Wut über das Pflaster lecken.“
„Ich weiß, um zu Ende zu bringen was er angefangen hat.“
„Dann mach dich zum Kampf bereit. Du bist stark genug.“
„Nein. Ich werde nicht kämpfen, nicht jetzt.“

Lillith zog den Körper des Templers ein Stück näher zu sich, verbarg sich ihrerseits in einer dunklen Nische die die Gassen hier immer wieder hergaben und wirkte obendrein einen Verschleierungszauber. Dieser hielt zwar nur sehr kurz vor, kaufte ihr aber genug Zeit sodass der Berserker problemfrei vorbeigezogen war, er hatte noch nicht einmal daran gedacht die Nischen gründlich zu durchsuchen, sein Zorn war enorm, doch hatte er ihn auch blind gemacht und das war sein Schwachpunkt.
Die Hexe überprüfte noch einmal ob der Chaos Krieger verschwunden war und blickte aus ihrem Versteck hervor um noch zu erkennen wie er die mächtige Axt erhoben durch die Gassen raste und hinter einer Abbiegung verschwand.

„Wir kämpfen ein andermal und wenn es so weit ist, wird die Schlacht zu meinen Bedingungen geschlagen.“, flüsterte sie in die Nacht hinaus.
„Seine Wut ist außerordentlich stark, ich konnte sie fast schon atmen, schmecken wie sie meinen Rachen verbrennt. Gegen ihn jetzt zu kämpfen, ohne ihn zu kennen wäre dumm gewesen. Zudem will ich wissen welches Wissen er bewahrt.“
„Es steht außer Frage das er ein Champion ist, Lillith. Er könnte ein wertvoller Verbündeter in unserer Sache sein. Zumindest vorerst.“
„Du hast Recht und ich habe schon einen Plan.“

Die Elfe wand sich nun wieder dem Templer zu. Seine Wunden waren verheerend aber nicht zwingend tödlich. Die Platzwunde an seinem Kopf konnte sie nicht behandeln, nicht ohne Magie und das wäre zu riskant, er würde es bemerken wenn ihn jemand mit Magie heilte, das Templertraining hatte ihn auf genau das trainiert.
Sie konnte jedoch seine kleineren Wunden mit Kräuterumschlägen problemlos schließen auch wenn der Schmerz wohl noch eine Weile bleiben würde. Als sie mit ihrer Behandlung fertig war zog sie kurz die Maske ab, blickte in sein Gesicht und murmelte einige Worte zu ihm. Es war keine Magie, nein, es war viel mehr ein dämonisches Versprechen. Ein Marker, den man nun noch nicht spüren konnte, eine minimale Verschiebung in seinem Geist, die ihr zu einem anderen Zeitpunkt vielleicht noch einmal von Nutzem sein konnte.
Dann verschwand die Hexe wieder hinaus in die Nacht.

Justinus
20.01.2014, 20:40
"Ich bin dabei! Nennt mich Kahaba." Antwortete ihm die Fremde flüsternd. Justinus nahm seiner Arme wieder runter die er während seiner Ansprache ausgebreitet hatte.

„Folgt mir!“ forderte er sie auf und ging zurück in seine Stube. Das schwarz der Nacht machte nun einem dunklen Blau Platz. Schon bald würde die Sonne aufgehen – er knurrte.
„Gemeinsam werden wir einen neuen Weg einschlagen Kahaba! Ich habe eine Gruppe von Kämpfern ausgemacht die uneigennützig nur für das Wohl Anderer, Fremder zu leben scheinen. Diese Gruppe habe ich erfolgreich unterwandert und du wirst es mir gleich tun! Wir werden sie nach Lothering begleiten wo sie sich der Brut entgegenstellen wollen um armselige Bauern zu retten. Wir begleiten sie bis dort hin ohne ihre Schädel zu nehmen um sie zu studieren! Wenn wir wissen was die Menschen antreibt die sich dem unausweichlichen, alles dominierenden Chaos entgegenstellen werden wir das Erreichen woran unsere schwachen Vorgänger gescheitert sind:
Eine Welt des Chaos in denen sich Dämonen und Wahnsinn frei ausbreiten können um letztlich die Menschheit ein für alle Mal zu erlösen!“

Begann Justinus zu erklären während er Stück für Stück seine Panzerung anlegte. Schließlich stülpte er seinen Helm über. Es fühlte sich gut an wieder seine Rüstung zu tragen.
„Sobald wir genug von diesen Schwächlingen gelernt haben werden wir sie quälen, foltern und unseren dunklen Göttern opfern!
Verstümmeln, verbrennen, zerstören – das wird ihr Lohn sein!

Nun Rasch! Wir müssen zum Wolfspack!“

Kahaba
28.01.2014, 22:44
Kahaba hörte sich die Ausführungen des rauen Mannes an. Seine Worte waren voller Elan und seine Überzeugung stand außer Frage. Die schwarzhaarige Frau lauschte seinen Worten gebannt. Als er sich den Helm aufsetzte und seine Stimme dadurch ein wenig hohl klang, genoss sie sogar seinen Klang. Kahaba schnappte sich ihr Zeugs, legte den Bogen um die Schulter und band sich den Köcher um die Hüfte. Ihr Schwert glitt ebenfalls durch eine Gürtellasche. Ihre Finger glitten in eine Fackel. Für einen kurzen Moment genoss sie den Schmerz, den ihr die Fackel bereitete, ehe sie den schwarzen Ruß über ihre Augenlieder verteilte.
"Geht voran, ich folge euch."