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Rated-R.evolution
06.11.2010, 06:09
Die Vonolog ist ein recht kleines batarianisches Frachtschiff, das vorallem auf den Transport von Rohmaterialen wie Platin spezialisiert ist. Unter der Leitung des aktuellen Kapitäns Brazhak Korthalha, der die Vonolog in 3. Generation betreibt, pendelt das Frachtschiff zwischen Elysium und kleineren Versorgungswelten.
Unter Personen des öffentlichen Geschäfts sind Korthalhas Dienste eher verpöhnt da er bereits des öfteren in Verbindung mit illegallen Transporten von rotem Sand gebracht wurde. Noch dazu kommt das er Verwandschaft in mehreren kleineren batarianischen Piratenorganisationen besitzt, weshalb des öfteren gemunkelt wird er würde seine Verwandten mit gestohlener Militär-Tech versorgen.
Nichts destotrotz ist Brazhak ebensowenig wie seine Mannschaft vorbestraft und das Transportregister der Vonolog ist blütenrein.

Zuletzt hatte die Vonolog eine längere Wartungspause an der Citadel abgehalten und ist nun auf dem Weg zurück nach Elysium.

Valerie Copeland
06.11.2010, 06:13
[Einstiegspost]

Die karmesinroten Strahlen der aufgehenden Sonne brachen sich in den gigantischen Glasfenstern der Wolkenkratzer Torontos und tauchte die, sich wie Blutbahnen durch den Organismus der Großstadt ziehenden, Gassen in ein leicht violettes Gleißen. Es war einer dieser Tage an denen man aus dem Haus trat, einen ersten, tiefen Atemzug genoss und man einfach nur glücklich und zufrieden lächeln konnte – es war perfekt... zu perfekt.

Valerie war einige der wenigen Menschen die sich nicht von den schöngeredeten Ansprachen der Politik blenden ließen. Tag für Tag sah sie das Elend das sich durch diese Stadt wie Krebs durch die Lunge eines Rauchers fraß. Und Toronto war ein verdammter Kettenraucher – ohne Filter.

Sie verließ ihre kleine Mietwohnung schon früh morgens, wie an jedem anderen Sommertag. Der Sonnenaufgang war zur Sommerzeit die beste Möglichkeit um die geheuchelte Freude der Bevölkerung wahrzunehmen. Val zog den Reißverschluss ihres Pullovers bis an den Hals zu und vergrub ihre Hände in den Hosentaschen. Das kanadische Klima war sehr eigen, selbst im Hochsommer konnte es morgens Temperaturen um den Nullpunkt haben.

Begleitet von den sacht rhythmischen Klängen ihrer nachtblauen Stiefelschnallen machte sich Valerie auf den Weg zu ihrem alltäglichen Ziel. Es war eigentlich nur der Balkon eines bankrotten Kleinunternehmens, aber die Aussicht über die Vororte war unbezahlbar. Brian würde Sie mit Sicherheit bereits erwarten, irgendwie schaffte er es immer vor Valerie dort anzukommen. Sie hatte längst aufgegeben den Balkon vor ihm zu erreichen, manchmal kam es ihr vor als ob er komplett ohne Schlaf auskommen würde. Erst Monate später würde Valerie bemerken das er quasi in illegalen Substanzen schwamm, duschte und sich abtrocknete. So aber brachte der Gedanke an ihn ein warmes, zufriedenes, fast schon dümmliches, Grinsen auf ihr Gesicht...

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Die Weiten der Galaxie
Batarianischer Frachter Vonolog - Frachtraum
8:12 Uhr

Tyk konnte sein Glück kaum fassen. Seit Wochen tingelte er jeden Tag durch den Frachtraum dieses Schiffes um sich wenigstens einen Happen Essen im Monat leisten zu können. „Such nach blinden Passagieren“, hatte der Batarianische Kapitän gesagt, „Was ist ein blinder Passagier?“, hatte Tyk gefragt. Der Kapitän hatte auf diese törichte Frage hin laut gelacht und ihn erst mal verprügelt – wie so oft, nur um ihm anschließend noch an den Kopf zu werfen wie unglaublich dumm seine Rasse doch wäre. Und nun, war er endlich über einen dieser blinden Passagiere gestolpert - eine Menschen Frau.
Sie sah nicht wie die Menschen aus die er kannte; Sie hatte bunte, lange Haare, keinen kahlen Kopf. Sie hatte ein freundliches Lächeln auf dem Gesicht, keine hasserfüllte Fratze. Sie hatte einen Rucksack bei sich, kein Sturmgewehr. Sie war ihm sympathisch.

Der Vorcha hatte schon immer ein gutes Gespür für das Schicksal, es hatte ihm gesagt das die Arbeit auf der Vonolog auf Dauer nicht das richtige für ihn war, ihn jedoch zum rechten Zeitpunkt belohnen würde. Ebenso sagte es ihm nun das diese Frau womöglich der Schlüssel zu einem Leben war, wie es einem normalen Vorcha eigentlich verborgen blieb, doch Tyk war kein normaler Vorcha. Er hatte einen erstaunlich scharfen Verstand für die sonst so einfältigen Wesen, jedoch hatte sich daraus auch recht schnell ein gewisser Nachteil für ihn ergeben. So hatten er immer die Aufgaben bekommen, für die etwas Wissen nützlich war, die aber keiner der anderen „klugen“ Crewmitglieder erledigen wollte, so wie dieser Absuchjob. Er konnte sich gut daran erinnern das er jedes Mal geschlagen wurde wenn er keine blinden Passagiere entdeckte. „Weil da bestimmt welche sind, du fauler Bastard.“, bekam er dann immer als Begründung. Besonders scharf war die rein männliche Crew auf illegal anwesende Frauen, doch Tyk hatte sie nie verraten – schlagen würden sie ihn so oder so, da würde er sich nicht die Bürde auflasten auch noch das Leben eines anderen zu verderben. Die Galaxie war weis Gott nicht gerecht, aber dieser Vorcha war es.

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Val hatte bereits einen Großteil des großräumigen Treppenhauses hinter sich gebracht und vom oberen Ende der Treppe blickte ihr Brian missmutig entgegen.
„Du bist spät dran...“, ohne Zweifel liebliche Worte. Jedoch hatte Valerie ihn bereits so, man möchte pessimistisch sagen, kennen gelernt. In irgendeiner verdrehten Art und Weise hatte Sie seine offensichtliche Unfähigkeit zu lieben attraktiv gefunden; ‚Die leckersten Früchte sind eben jene die man nicht haben kann...’ dachte Val, während Sie ihm entschuldigend entgegen grinste und antwortete: „Es tut mir Leid, aber ich bin auf dem Weg noch an einem Stand vorbeigekommen... du weißt ja.“ Kaum hatte Sie zu Ende gesprochen zog sie einen dampfenden, in dünne Folie gewickelten Chilidog, aus einer der Taschen die in ihren Pullover eingearbeitet waren, hervor, grinste noch breiter als zuvor und gönnte sich genüsslich einen großzügigen Happen.
Ihr männliches Konterfei kommentierte dies nur mit einem beherzten Seufzer, drehte sich zur Vorstadt um und zündete sich eine Zigarette an. Der Haufen an zertretenen Zigarettenstumpen auf dem Boden zu seinen Füßen lies darauf schließen das er tatsächlich schon eine ganze Weile gewartet haben musste und Valerie fragte sich wie zur Hölle er es schaffte so viele Zigaretten bei seiner schmächtigen Statur mit sich herumzutragen.
Mittlerweile hatte auch Sie es geschafft oben auf dem Balkon anzukommen, der eine ansehnliche Breite umfasste. Allgemein waren die Maße dieses Gebäudes alles andere als Standard, alles schien gewollt breiter und protziger zu wirken. ‚Kein Wunder das der Laden Bankrott gegangen ist, was haben die hier eigentlich verkauft?’ Beiläufig lies Sie den Blick durch die Panoramafenster der Büros gleiten, in der Hoffnung irgendwo noch einen versteckten Hinweis auf die mysteriösen Geschäfte von ‚Saints Enterprises’ zu ergattern, nur um von selbigen Antwortfrei enttäuscht zu werden.
Nachdem Valerie sich an den leeren Büroräumen sattgesehen hatte richtete Sie ihren Blick ebenfalls auf die Vororte Torontos und war wiedereinmal von dem sich vor ihr erstreckenden Antlitz fasziniert.
Die aufgehende Sonne versteckte sich noch hinter den, wie an einer Perlenkette aufgereihten, Einfamilienhäuser und tauchte die kleineren Häuschen die noch am Horizont erkennbar waren in ein blutrotes Meer aus Lichtstrahlen. Der selbe violette Schimmer der auch schon die Großstadt durchzogen hatte schlicht bezaubernd war. Es war als würde man der Geburt eines Planeten beiwohnen – Ein zugleich bedrückendes wie auch erfüllendes Gefühl machte sich tief in Vals Magengrube breit.

Sie entschloss sich noch einige Schritte nach vorne zu gehen und legte ihre Unterarme auf der Schneeweißen Reling ab und lehnte den Oberkörper darüber hinaus. Valeries Blick fiel nun auf einen schick gekleideten, blonden Geschäftsmann mit lederner Aktentasche, der seiner Frau noch einen eiligen Kuss auf die Wange drückte und anschließend durch seinen eigenen Vorgarten huschte. ‚Mal schauen ob sein Liebchen noch im gleichen Ort ansässig ist.’ Noch während Val sich selbst für ihre Vorurteile tadelte, drängte sich der Mann durch die noch spärlich besuchten Straßen und machte dann einen plötzlich Satz in eine der unzähligen Nebengassen. Hastig wand er seinen Kopf hin und her, und klopfte dann an einer Tür. Als selbige wenige Sekunden später geöffnet wurde und ein hübsches junges Ding zum Vorschein kam, war Valeries vermeintliches Vorurteil bestätigt worden. Der ach so seriöse Geschäftsmann hatte sich dem Mädchen bereits an den Hals geworfen und seine heimliche Beobachterin wandte angewidert ihren Blick nach links ab.

Brian nickte ihr kurz zu, „Der übliche Schund nehme ich an? Diese Scheiße ändert sich einfach nie, du wirst dich daran gewöhnen müssen.“. Anschließend nahm er einen kurzen Zug, wandte seinen Blick den Menschen zu und fuhr dann fort:
“Sieh dir nur all diese Idioten an... Jeden Morgen trampeln sie wie Schafe auf der Weide durch die Straßen, absolut überzeugt von der Richtigkeit ihrer Taten. Ein jeder von ihnen würde dir auf die Frage ob er zufrieden ist mit ‚Ja’ antworten, auch wenn dem nicht so wäre. Sie sind wie Parasiten die diesen Planeten, dieses Ökosystem befallen und zu einem unterwürfigen Schicksal als Sklave der Menschheit verdammen. Doch ihnen ist nicht bewusst das sie sich damit nur selbst einem weitaus tragischeren Übel ausliefern – ihren eigenen Untergang einläuten. Selbstherrlichkeit, Gier und Egoismus sind die Namen der Krankheiten die unsere Spezies langsam, aber mit chirurgischer Präzision, dahinraffen.“
Brian beendete seinen kurzen Vortrag mit einem finalen Zug an seiner Zigarette, und drückte selbige am Boden aus bevor er sich seiner Geliebten zudrehte.
„Doch wir zwei – Wir sind anders, nicht wahr?“ eine Träne schlich sich ihren Weg durch sein aschfahles Gesicht und Valerie konnte den Kummer der nun in seiner Stimme lag deutlich spüren.
„Ja; Ja das sind wir...“ Val umarmte ihn leidenschaftlich und als die beiden sich Sekunden später wieder voneinander lösten wischte Sie die Träne aus seinem Gesicht, um ihm nun unbeirrt und tief in seine dunkelgrünen Augen blicken zu können.
„Jedoch frage ich mich von Zeit zu Zeit ob wir nicht ein wesentlich glücklicheres Leben hätten, wenn wir ebenfalls solch einfältige Schafe wären...“
Brians Miene versteinerte und seine Augen fixierten nun Valerie, wobei sein rechter Augapfel leicht zu hüpfen begann. Ein charakteristisches Merkmal für seine dauernde Angespanntheit.
„Das ist nicht wirklich dein Ernst, oder?“
Völlig unverhofft und aus dem Zusammenhang gerissen griff er nach ihren Schultern und begann sie zu schütteln.
Um Sie herum driftete alles in ein unnatürliches Dunkel ab und Valerie versuchte ihn ihrer Verzweiflung sich in irgendeiner Form zu wehren - Jedoch vergebens...

Valerie Copeland
17.11.2010, 04:26
Die Weiten der Galaxie
Batarianischer Frachter Vonolog – Frachtraum
8:13 Uhr

Tyk hatte jetzt, an seinem Empfinden gemessen, genug. Nachdem es ihm gelungen war sich an die, für ihn äußerst bizarr erscheinende Menschenfrau, zu gewöhnen, hatte er mit sich selbst gehadert ob es angebracht wäre das wenige Gepäck, das sie bei sich trug, nach etwas zumindest einmal halbwegs Essbarem abzusuchen.
Er war vielleicht klug, doch würde alles Wissen der Welt nicht vermögen ihn vor einem grausigen Hungertod zu bewahren.
Also hatte der Vorcha beschlossen dass es ihm nur von Nutzen sein konnte die Frau zu wecken – ganz abgesehen von der Moralischen Korrektheit diesen Verhaltens. Viel zu oft schon hatte ihn sein eigenes Gewissen wegen unmoralischen Taten heimgesucht und da er sich sicher war das diese Frau der Schlüssel zu seiner Freiheit sein könnte, wollte er es vermeiden einen negativen Eindruck zu hinterlassen. Und so entschloss Tyk sich sie aufzuwecken...

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Die Weiten der Galaxie
Batarianischer Frachter Vonolog – Frachtraum
8:14 Uhr

Sie schlug mit den Armen, in dem Versuch sich aus Brians Griff zu befreien, wild um sich, als Valerie mit einem vor Panik verschreckten Blick die Augen aufschlug. Es dauerte einige Sekunden bis ihr klar wurde das sie geträumt hatte und nun wieder aus ihrer Erinnerung in die Realität zurückgekehrt war. Doch anstelle der metallenen Decke blickte Val direkt in das Gesicht eines Vorcha der sich über sie gebeugt hatte und mit einer, für seinen schmächtigen Körper, erstaunlichen Kraft an ihren Schultern rüttelte. „Runter von mir verdammt!“, zischte sie in sein Gesicht.
Einen Moment später fand er sich zitternd und schockiert an einer Kiste kauernd wieder und einige blaue Funken leckten aus Valeries rechter Hand, die noch in seine Richtung zeigte. In dem kurzen Moment den der Körper des Vorcha zum regenerieren beanspruchte, hatte sie sich aufgerappelt und an ihn heran bewegt. „Wenn du den heutigen Abend nicht im Inneren eines Sarges erleben willst, sagst du mir besser was du gerade eben von mir wolltest!“, fauchte Val ihm entgegen, während sie ihren rechten Arm, um den sich erneut ein bläulicher Schimmer legte, zu einem Schlag bereit anhob. „Etwas zu essen...“, stammelte er ihr entgegen.
Die Einfachheit seines Anliegens, als auch die Tatsache das er gerade einen zusammenhängenden Satz ausgesprochen hatte überrumpelte Val einwenig und sie lies den Arm demütig sinken. „Öhm...na dann. Sag so was doch gleich.“, gab sie zum Besten, griff nach ihrem Rucksack und setzte sich neben den Vorcha.
Während sie ihm einen Chilidog aus dem Rucksack reichte, entschuldigte sie sich für den rabiaten Umgang, sie konnte ja schließlich nicht wissen das er einfach nur Hunger hatte. In Rekordgeschwindigkeit hatte er den Snack vertilgt und stellte sich ihr vor. „Ja, natürlich. Schon verziehen, bin wesentlich schlimmeres gewohnt. Mein Name ist übrigens Tyk und ich arbeite hier.“ „Wow, ich bin begeistert. Bist du so was wie ein hochbegabter unter den Vorcha? Falls du einen Namen brauchst, ich bin Kazuha.“ Val hatte ein vollständiges Repertoire an falschen Namen, nur für den Fall das sie jemand danach fragte und die Wahrheit nicht angebracht war. Von allen war Kazuha allerdings ihr Favorit , da die Bedeutung „tausend Blätter“ herrlich ins Bild passte und sie selbst daran erinnerte wie viele Namen sie in den Köpfen anderer besaß. „Du arbeitest also hier....dann haben wir wohl oder übel ein Problem, nicht wahr?“ fuhr sie fort. Entschlossen schüttelte Tyk seinen Kopf, „Nein, ich möchte mitkommen und nicht länger hier bleiben. Dieses Schiff ist ein fürchterlicher Ort.“ „Ich denke du würdest mit nur Schwierigkeiten machen. Außerdem, wird man dich hier doch bestimmt vermissen.“ Erneut warf der Vorcha den Kopf wiedersprechend von links nach rechts und wieder zurück. „Die suchen sich einfach einen neuen, haben die schon oft gemacht.“ Valerie stieß einen nachdenklichen Seufzer aus und erhob sich „Ich muss darüber nachdenken, okay?“

Val machte einige Schritte durch den Lagerraum und warf beiläufig einen Blick auf ihr Universalwerkzeug. Bilder fluteten ihren Kopf, wie sie Stunden mit Brian über den Geräten verbracht hatte, in der Absicht weitere Modifikationen vorzunehmen, noch besser zu werden. Der Gedanke an ihren ehemaligen Geliebten schmerzte und sie konnte einige Tränen nicht zurückhalten. Welchen Sinn hat ein Leben, in dem jegliche Liebe vergangen ist? Ein Leben, das nur dem Überleben selbst gewidmet ist? Ein Leben, das nur aus einer Jagd nach Antworten auf nie gestellte Fragen besteht?
In viel zu vielen Stunden hatte sie bereits mit ihrer ganz persönlichen Jagd abgeschlossen, doch immer wieder etwas gefunden für das es sich zu Leben lohnte. Sie blickte kurz zu Tyk zurück und bemerkte wie sich der Vorcha genüsslich über einen weiteren Chilidog hermachte. Etwas glückliches machte sich bei dieser Ansicht in ihr breit und Val wischte die Tränen von ihrem Gesicht. Brian hatte es nicht verdient das sie ihm nachweinte, hatte er sie doch eigentlich nur für seine eigenen Zwecke benutzt. ‚Erinnerungen lügen nicht’, hatte er ihr einst gesagt. Wie schrecklich unpassend sie ihr jetzt doch vorkamen. Und dennoch liebte sie ihn noch immer. Auch über unzählige Lichtjahre entfernt war der Gedanke an das was sie hatten ein, zwar mit klingenbesetzter, aber dennoch wegweißender Leuchtturm in der kalten Finsternis des Universums.

Ein eingehender Anruf holte sie wieder in das Hier und Jetzt zurück. Natürlich... Alle vier Stunden rief sie ihr Auftraggeber pünktlich 20 Minuten nach einer vollen Stunde an, nur um sie erneut, mit allerliebster, von Elektronik verzerrter Stimme, an die Dringlichkeit der Mission zu erinnern und wie viele Leben es doch verändern würde. Immerzu sprechen sie von Moral, doch selber kennen sie keine. Verdammte Industriemogule...Doch solange sie so gut zahlen springe ich eben weiter. Was soll’s....
Mit einer schwungvollen Handbewegung leitete sie den Anruf auf eine gesicherte Leitung und nahm ihn anschließend an. Auch wenn sie sich sicher war das selbiger schon zig-tausende Male verschlüsselt worden war.

„Ich nehme an sie sind noch nicht in die Anlage eingedrungen, Miss Copeland?“
„So siehts aus.“
„Dann sehe ich mich gezwungen sie an die Dringlichkeit ihres Auftrags zu erinnern. Unzählige Leben werden davon betroffen sein, ich rate ihnen eindringlichst zur Eile.“
“Und ich habe ihnen schon oft genug gesagt das ich daran arbeite. Auch wenn ich schon mehr als einmal von fanatischen Priestern als Hexe beschimpft wurde, bin ich eben doch keine. Die Sperre um Elysium hat meine Arbeit eben aufgeschoben.“
„Sobald sie in die Kornkammern von Corefield eingedrungen sind, lasse ich ihnen einen Lageplan, sowie einen Dienstplan der Anlage zukommen, sodass sie schnellst möglich die benötigten Daten bergen können.“
„Sagen sie mal, kann es sein das sie mich einfach ignorieren?“
„Sie werden viel verändern, ich verlasse mich auf sie“ *piep*

„Wer denkt dieser arrogante Arsch eigentlich das er ist?! Einfach aufgelegt! Unverschämtheit!“ Valerie’s Gesicht war rot angelaufen und sie kochte vor Wut. Um selbiger ein Ventil zu geben, trat sie gegen eines der lieblos herumstehenden Frachtpakete. In hohem Bogen flog es davon um anschließend einige Meter entfernt wieder am Boden aufzuschlagen. Ein unschönes Klirren machte sich bemerkbar und wenige Sekunden später sprang die Sprechanlage an: „Bist du wahnsinnig geworden du verdammtes Mistvieh! Die Vase war verdammt wertvoll, kannst du nicht einmal aufpassen wo du hintrittst, Tyk?! Na warte, nachher werden die Jungs dir das Fleisch von den Knochen ziehen wenn sie erfahren das sie den Schaden von ihrem Lohn bezahlen müssen. Verdammte Vorcha!“ Reizend... Knackend nahm die Durchsage ein Ende und es kehrte wieder Ruhe im Frachtraum ein.
Val drehte sich herum und wurde einmal mehr von dem Vorcha überrascht. Er hatte ein recht altes, jedoch einwandfreies PDA hervorgeholt und begonnen einige Eingaben zu machen. Und da kam ihr eine Idee...
Beherzt setzte sie einen Fuß vor den nächsten und kehrte zu ihm zurück. „Hey, gute Nachrichten. Ich glaube ich habe doch Verwendung für dich.“
Von Neugier beflügelt blickte Tyk auf und ein silbernes, hoffnungsvolles Flackern machte sich in seinen Augen breit. Sein Blick zog Valerie förmlich die nächsten Worte aus dem Mund und seine angestellten Ohren schienen sie langsam und genüsslich aufzunehmen: „Zeig mir doch mal was du so alles mit deinem PDA draufhast....“

8:22 Uhr

Valerie Copeland
17.11.2010, 04:29
Die Weiten der Galaxie
Batarianischer Frachter Vonolog – Frachtraum
8:28 Uhr

Valerie kam nicht daran vorbei, schwere Begeisterung für Tyks Arbeit zu zeigen. In den vergangenen Minuten hatte der Vorcha zwar nur solch simple Dinge wie Texte abrufen und schreiben oder das Zugreifen auf das Extranet getan, doch war das weitaus mehr als sie einem Vorcha je zugetraut hätte, ganz zu schweigen davon das er flüssiger las und schrieb als so mancher Mensch. Doch das war längst nicht alles. Stolz hatte er ihr erzählt wie er manchmal das Landungsshuttle fliegen durfte, wenn der Rest der Crew vom Alkohol gebeutelt auf das Schiff zurückkehrte. Aufmunternd klopfte sie ihm auf die Schulter. „Ja, ich glaube das ich dich tatsächlich gebrauchen kann.“ Aus seinen großen Augen heraus blickte er sie ungläubig an, „Wirklich? Ich.....wow....danke.“ Unendlich viele Steine schienen von seinem Herzen zu fallen und ein breites Strahlen offenbarte sich in seinem Gesicht.
„Jedoch...“, begann Val erneut, lies jedoch einen Moment eine gespenstige Ruhe einkehren und Tyks Miene versteinerte sich in Sorge, „fürchte ich das wir deinen Namen ändern müssen.“ Der Vorcha schmunzelte, „Puh, jetzt war ich aber wirklich besorgt; Wenn’s weiter nichts ist...Damit kann ich leben.“
Erneut brach Stille über den Frachtraum herein, jedoch war sie diesmal eher grüblerischer Natur. Beide schienen sich verschiedene Namen durch den Kopf gehen zu lassen, und letzten Endes war es Tyks Stimme die, die Ruhe durchschnitt. „Wie wäre es mit ... Kyt?“ Valerie zog die linke Augenbraue in die Höhe und man musste kein Mimikanalytiker sein um zu erkennen das sie ihn fragen wollte ob das sein Ernst sei. „Okay, der Witz war schlecht. Mein Vorschlag ist eigentlich Roach. So hat mich mal eine Gruppe Blue Suns, genannt; hatten mich mit einem anderen Vorcha verwechselt.“ Ablehnende schüttelte er erneut den schlanken Schädel und wartete anschließend eine Antwort ab.
„Ja, ich denke das ist passabel.“, bestätigend nickte sie ihm zu, „Nun also zu deiner Aufgabe: Du wirst für mich kleinere Botengänge machen, außerdem sorgst du stets für Fluchtmöglichkeiten. Soll heißen: Wenn ich plötzlich ganz schnell verschwinden musst, hast du bereits ein aufgetanktes Shuttle parat. Zusätzlich kann es sein das du mal Informationen beschaffen oder einfach nur jemanden ablenken musst. Die Möglichkeiten sind vielfältig, allerdings immer recht simpel gehalten. Des weiteren werde ich dir einfache Schlafmöglichkeiten zur Verfügung stellen und du wirst genug Credits bekommen um dir jeden Tag genug Essbares zu kaufen. Was sagst du?“ Nun war es Val die auf eine Antwort des Vorcha wartete; sie hatte nicht lange zu warten.
„Bin dabei. Wann gehst es los?“ Roach schien zu jeglichen Schandtaten bereit zu sein, und tippelte leicht nervös auf dem Boden herum.
„Im Prinzip jetzt sofort. Du gehst jetzt zurück und weißt von nichts. Sobald wir dann gelandet sind kümmerst du dich einfach um die Ware. Wir treffen uns später im ‚Intergalaxy Hotel’. Keine Sorge die werden dich einlassen, darum kümmere ich mich. Dann sehen wir weiter.“
Aufgeregt nickte der Vorcha, „Nochmals vielen Dank, das bedeutet mir sehr viel.“, stand auf und verlies den Frachtraum. Wenn alles nach Plan verlaufen wird, bin ich um 9:00 Uhr auf Elysium. Abschätzend wiegte Valerie den Kopf hin und her, bis sie innerlich entschloss das es aktuell doch erstaunlich gut lief, wenn man bedachte das sie wohl vor dem komplexesten Auftrag ihres Lebens war. „Jetzt wird sich zeigen ob ich wirklich so gut bin wie ich denke; It’s do or die – Put up or Shut up“, sagte sie zu sich selbst, bevor sie zu ihrem Gepäck herüberging und sowohl ihre Brille als auch ihre Armbanduhr hervorholte.
Wieder drohten Erinnerungen ihre Wahrnehmung der Realität zu überschwemmen, doch sie verdrängte die Bilder aus ihrer Jugend, wie sie damals die Uhr bekommen hatte, wie Leon ihr die Funktionen selbiger erklärt hatte, oder wie Salome ihr zum Abschied ihre Cybergothic Brille geschenkt hatte, die sie solange bei sich getragen hatte.
Val hatte einmal gehört das die Vergangenheit zwar vorbei, doch nie nicht allgegenwärtig wäre. Sie konnte das nur nachvollziehen und aus vollstem Herzen bejahen.

Nachdem sie sich in einem kleinen Handspiegel begutachtet hatte, und sichergestellt hatte das alles an ihr genau da war wo es hingehörte, packte sie ihr restliches Hab und Gut in den Rucksack und warf ihn lässig über die linke Schulter. Ein weiterer prüfender Blick galt nun ihrer Uhr, die ihr mitteilte das alle Werte im grünen Bereich waren und das noch 15 Minuten übrig waren um sich im Frachtraum umzusehen. Mal schauen was die hier so verschiffen. Hoffentlich ist was brauchbares dabei. Ihr Blick schwenkte durch den Raum, und blieb an einigen Kisten hängen. Sie schritt auf die erste zu und nachdem Val sie recht schnell erreicht hatte ging sie davor in die Knie um die Aufschrift besser lesen zu können. Auf dem Pad stand:

- Vorsicht: Rauchen gefährdet die Gesundheit, mit Vorsicht genießen, Ihr Gesundheitsbeauftragter -

Na ist das nicht toll das man so was den Leuten erst sagen muss? Was kommt als nächstes? Brot mit der Aufschrift ‚Vorsicht: Essen macht satt’ oder ‚Warnung: Kann Geräusche von sich geben’ auf Kopfhörern?!

Val erhob sich kopfschüttelnd wieder und ging zur nächsten Kiste. Auch hier befand sich ein Pad:

- .... .... Keine Daten gefunden .... .... –

Na das klingt doch wesentlich interessanter Valerie öffnete kurz das Interface ihres Universalwerkzeuges und öffnete mit Leichtigkeit das Schloss der Kiste. Der Inhalt war nichts wirklich brisantes, etwas selbstgebrannter Alkohol und eine handvoll Beutel mit rotem Sand. Die Menge war sogar so schwindend gering das selbst der Citadel-Zoll sie vermutlich ignorieren würde, also griff Val beherzt zu und steckte eine Flasche in ihren Rucksack bevor sie die Kiste wieder verschloss, jedoch nicht ohne zuvor das krakelig geschriebene Etikett zu lesen. Es war keine Allzu große Überraschung das sie kein Wort von dem Verstand was das stand, also zog sie erneut ihr Universalwerkzeug zu Rate. Einige Sekunden später wusste sie nun das die Worte kroganischen Ursprungs waren und in etwa „Feuerwasser“ bedeuteten. Nicht gerade präzise, aber immer noch deutlich genug um den Inhalt zu kennzeichnen.

Eine weitere Minute verging, und eine weitere Kiste war von der Hackerin kontrolliert worden. In ihr waren unzählige Bibeln gelegen und Val hatte festgestellt das Unkraut wohl in der Tat nicht vergehe.

Von dem bisherigen Inhalt des Frachtguts gelangweilt, warf sie einen erneuten Blick auf die Uhr. Es waren gerade einmal fünf Minuten vergangen und Valerie wusste nichts mit ihrer verbliebenen Zeit auf der Vonolog anzufangen. Also schob sie sich aus dem Lagerraum hinaus in die Gänge des Frachters und beschloss noch ein wenig Chaos anzurichten bevor sie das Schiff verlassen würde. Sie folgte der Ausschilderung an den Wänden und hatte rasch die Kombüse erreicht; ein wunderbarer Ort für jeden Witzbold. Zunächst einmal galt es solch klassische Streiche wie das Tauschen von Salz und Pfeffer zu erledigen, auch wenn Val keine Ahnung hatte ob Batarianer überhaupt Salz und Pfeffer verwendeten.
Nichtsdestotrotz hatte sie die Inhalte mehrerer Behälter vertauscht, was mit Sicherheit für einiges an Geschmacksverirrungen sorgen würde. Als sie dann eine Flasche entdeckte die sogar eine für sie verständliche Aufschrift trug, beschloss sie das ein Austausch von Salatöl und dem ‚Feuerwasser’ für einiges an Aufruhr an Bord sorgen könnte und dass dies genau ihrer Absicht entsprach. Gesagt, getan und die nächsten Wochen an Bord der Vonolog versprachen feuchtfröhlich zu werden – zumindest einmal für die Vegetarierfraktion auf dem Schiff.

Nachdem sie sich in der Kombüse ausgetobt hatte machte sich Valerie auch schon auf den Rückweg in den Frachtraum, sie hatte nur noch wenige Minuten in denen sie sich auf das kleine Landungsshuttle schmuggeln konnte. Wobei ‚auf’ vermutlich der falsche Begriff war...

8:43 Uhr

--------> Elysium, Handelsraumhafen