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Rika
29.10.2010, 23:09
Hotel 'Intergalaxy Inn'
Das 'Intergalaxy Inn' ist ein großes, luxuriöses, 80-stöckiges Hotel, dass vor allem von Geschäftsleuten und Handelsreisenden genutzt wird. Es ist eine ungefähr zehnminütige Fahrt vom zivilen Raumhafen von Elysiums Hauptstadt entfernt.

Vornehmlich bietet das Hotel kleinere Zimmer zur Übernachtung an, da die meisten Gäste nur wenige Tage bleiben. Dennoch gibt es einige Zimmer, die den Titel 'Suite' verdienen. Vor allem in den oberen Stockwerken des Wolkenkratzers finden sich einige luxuriöse Apartments, die aus mehreren Räumen bestehen und durch ihre exquisite Einrichtung bestechen.

Im breiten Sockel des Hochhauses befinden sich zwei Restaurants, ein Café, die Rezeption, drei große Veranstaltungsräume und eine elegante Lobby. Die Versorgungsräumlichkeiten, wie zum Beispiel die Küche, befinden sich im Untergrund. Über die Etagen verteilt gibt es drei weitere kleinere Restaurants, sowie im 70. Stockwerk ein ausgedehnter Wellness-Bereich mit Blick auf die Skyline von Elysiums Hauptstadt. Darüber beginnen die Luxus-Suiten. Das Unterhaltungsprogramm hält sich allerdings in Grenzen. Bis auf gelegentliche Veranstaltungen und Auftritte in den unteren Restaurants, veranstaltet das Hotel keine nennenswerten Events.

Das 'Intergalaxy Inn'-Hotel auf Elysium gehört zu einer Kette von mehreren Hotels, die auf vielen Kolonien verteilt sind und alle einen gleichwertig hohen Standard für Reisende bilden. Gegründet von Asari steht das 'Intergalaxy Inn' auf Elysium nun unter menschlicher Führung.

Jayden
04.11.2010, 11:17
Elysium – Die Raumhäfen (http://www.globalgameport.com/showthread.php?t=18687&page=12) <<< Elysium – Hotel 'Intergalaxy Inn'
Tag – 6; 04:58 Uhr

Nach einem kurzen Flug durch das Gewirr aus anderen Shuttles aller Farben und Größen landete das Mietshuttle schließlich auf dem Vorplatz eines großen Hotels. Während des gesamten Fluges hatte das jüngste Cerberusmitglied im Shuttle wie gebannt durch die Windschutzscheibe gestarrt. Er konnte zwar nicht viel erkennen, aber das was er sah zog seine gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Vom starken Regen, der unbarmherzig gegen das kleine Shuttle schlug, verschleiert, wurden die Lichter der Stadt in ein schwammiges Meer aus kleinen funkelnden Splittern verwandelt. Unklar konnte er andere Shuttles wahrnehmen, die sich, wie sie, ihren Weg zwischen den Hochhäusern suchten. Trotz der frühen Stunde herrschte in der Großstadt ein reger Verkehr. Durch die vielen Lichter, die die Stadt erhellten, wurde die dunkle Wolkendecke von einem schmutzigen Orange erleuchtet.

Der Vorplatz des Hotels war so etwas wie ein überdachter Hangar für Shuttles. Hier kamen die Fahrzeuge an und wurden dann von hoteleigenen Parkservice zur Parkebene gebracht. Während sie ausstiegen beobachtete Jayden, wie der Regen geräuschvoll auf das Glasdach über ihnen prasselte. Auch wenn es sich auf seinem Gesicht nicht sehr deutlich wiederspiegelte, war er von all den neuen Erfahrungen, die dieser Planet mit sich brachte, begeistert. Die ersten Minuten verursachte die Statik von Elysium bei ihm Übelkeit, aber die vielen unbekannten Eindrücke, Regen, Menschen und Aliens, Shuttles, Häuser, einfach alles um ihn herum, ließ ihn seine Übelkeit schnell wieder vergessen. Er merkte nicht einmal, wie Jonah ihn beobachtete und immer wieder Notizen in sein Omnitool schrieb.

Gemeinsam gingen sie zur Lobby und überließen das Shuttle dem Personal. Die Lobby selbst war edel und warm eingerichtet. Viele Pflanzen, gemütliche Sitzmöglichkeiten und angenehme Musik. Die Einrichtung hielt sich an menschliches Design, klare Linien ohne viele Schnörkel. Andere Rassen mochten es als ungeschliffen und roh betrachten, zum Beispiel im Vergleich zur asarischen Architektur, aber den Charme, den dieses Hotel versprühte, konnte niemand verneinen. An der Rezeption wartete eine Asari-Empfangsdame und begrüßte die Dreiergruppe mit einem freundlichen, aber professionellem Lächeln.
"Guten Abend, Mr. Daniels. Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Flug hierher. Haben Sie bei uns reserviert?" fragte die blauhäutige Frau. Beim Betreten des Hotels hatte die Asari natürlich bereits die Identitäten der Männer überprüft und wusste wer nun vor ihr stand.
"Nein." antwortete Berk. "Aber wir hätten dennoch gern ein Zimmer. Wir sind zu viert."
Jayden war erstaunt, wie gut sich der Cerberusagent verstellte. Er hatte während ihrem Flug in der Faustus des öfteren mehr als deutlich gemacht, wie sehr er diese 'Asari-Huren' verachtete, aber er war eben doch durch und durch ein Agent und ließ sich seine persönliche Abneigung in der Öffentlichkeit niemals anmerken.
Sie tippte etwas in die Konsole vor ihr ein und händigte dem großen Mann vor ihr dann eine Chipkarte aus.
"Ihr Zimmer befindet sich im 32. Stock. Ihre Zimmernummer lautet 32048. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in unserem Hotel. Bitte besuchen Sie bei Gelegenheit eines unserer hervorragenden Restaurants. Das Essen ist wirklich ausgezeichnet." versicherte die Empfangsdame und verabschiedete die Gruppe mit einem höflichen Nicken.

Berk führte die Gruppe ohne Umschweife zu den Fahrstühlen. Während sie warteten, fragte sich Jayden wie oft der Agent wohl bereits an Undercover-Missionen teilgenommen oder sie geleitet hatte. Er war oft nicht auf der Raumstation gewesen. Obwohl er offiziell die Leitung der Station hatte, gab die meiste Zeit Dr. O'Ryley die Befehle. Berk war oft monatelang fort, irgendwo in den tiefen des Weltalls, die Befehle des Unbekannten ausführend. Nicht selten hatte ihn der junge Mann darum beneidet, dass er nun selbst ein Teil davon war, hatte seinen Verstand noch nicht recht erreicht.

Tag – 6; 05:27 Uhr

Jayden
09.11.2010, 10:13
Tag – 6; 05:32 Uhr

Im 32. Stockwerk angekommen fanden sie schnell ihr Zimmer in dem langen Flur. In der Tat waren es sogar zwei Zimmer. Hinter der Tür erwartete sie ein Hauptraum, in dem zwei Einzelbetten und ein Esstisch für vier Personen standen. Von dort führte eine Tür in einen schmalen Flur, der zum einen zum Badezimmer führte, und zum anderen in einen weiteren Raum führte, der ebenfalls zwei Betten, sowie die Minibar und einen Schreibtisch beherbergte. Alles in allem war das Hotelzimmer eher auf Funktionalität, als auf Prunk ausgerichtet, obwohl es sich um eines der teureren Zimmer handelte. Es gab keine unnötigen Dekorationsgegenstände, lediglich ein Blumenstrauß, von auf Elysium heimischen Blumen, stand auf dem Esstisch. Die Empfangsdame hatte ihnen anscheinend in weiser Voraussicht das richtige Zimmer gegeben.

Unmittelbar nachdem sie den Raum betraten durchsuchten Berk und Jonah alles nach Wanzen oder Videokameras. Neugierig beobachtete Jayden die beiden Männer, wie sie mit ihren Omnitools jede Ecke absuchten. Letztlich blieb ihre Suche erfolglos. Das Zimmer war wanzenfrei und somit sicher. Berk schnaufte zufrieden und platzierte den Aktenkoffer, den er bei sich trug auf eines der Betten. Über Funk nahm er Kontakt zu jemanden auf, wahrscheinlich dem Piloten, der noch im Raumhafen beschäftigt war und informierte ihn über ihren Verbleib. Währenddessen plünderte der Forschungsassistent die Minibar. Jayden schaute ihm vom vorderen Raum aus zu, er blieb an der Tür stehen und rührte sich nicht. Schließlich kam Jonah, mit einer geöffneten Dose eines außerirdischen Erfrischungsgetränkes in der Hand, auf ihn zu.
"Komm." Sagte er, "Ich muss die Scans machen."
Er bekam ein Nicken zur Antwort und der junge Mann folgte ihm in den hinteren Raum.

Er kannte diese Prozedur bereits mehr als gut. Täglich überprüfte Jonah das biotische Implantat und dokumentierte die Fortschritte, die Jayden während ihrer Reise bisher machte. Dennoch wunderte Jayden sich. Eigentlich war noch nicht die Uhrzeit für die Untersuchung, die letzte lag erst ein paar Stunden zurück. Allerdings war dieser Tag bisher alles andere als gewöhnlich, also schob er seine Fragen beiseite und gehorchte. Er setzte sich auf eines der Betten und legte den Kopf auf die Brust. So gab er seinen Nacken frei, um einen kurzen Moment später den vertrauten Stich zu spüren, den die Nadel des Messgerät verursachte, während es die Daten aus seinem Implantat sammelte und auf das Omnitool des Forschungsassistenten übertrug.
"Hm..." murmelte Jonah gedankenverloren, während er die empfangenen Daten noch einmal überflog.
"Das ist ja merkwürdig. Deine Vitalwerte haben sich kaum verändert, seit wir gelandet sind. Ich hätte gedacht, dass dich das viel mehr stresst hier." Mit einem merkwürdigen Lachen, das Jayden nicht zu deuten wusste, klopfte ihm der Andere auf den Rücken.
"Du bist wohl doch tougher, als ich dachte." Lachte er und verließ das Zimmer. Irritiert sah ihm der Braunhaarige nach und wunderte sich, ob diese Bemerkung irgendetwas zu bedeuten hatte, oder ob es wieder nur Jonahs typisches Geschwafel war, mit dem er ihn immer belästigte. Ihm ging es tatsächlich körperlich recht gut, trotz der natürlichen Gravitation, die ihn immer noch sehr verwirrte und ihm etwas Übelkeit bescherte, sobald er sie bewusst wahrnahm. Schließlich entschloss er sich keine besondere Bedeutung in die Worte Jonahs zu legen und folgte ihm stattdessen in den anderen Raum.

Dort sah er wie ihr Teamleiter noch immer noch Funkkontakt hielt. Ob er sich wohl immer noch mit dem Piloten unterhielt? Etwas schien nun aber anders, als noch vorhin. Berk schien nun selbst Befehle zu empfangen, statt sie auszuteilen. Er stand mit dem Rücken zu den beiden jungen Männern und notierte sich einige Dinge, die ihm vom anderen Ende der Leitung diktiert wurden. Missmutig beendete er schließlich das Gespräch. Grollend wandte er sich an die beiden. Sein Unmut war ihm deutlich anzusehen.
"Weitere Planänderung. Wir haben von ganz oben den Befehl bekommen eine Agentin hier auf Elysium zu unterstützen." Das Wort 'Agentin' spuckte er dabei förmlich aus.
"Jonah, du organisierst uns einen Wagen und sorgst dafür, dass unsere Ausrüstung bereit ist. Jayden, du legst dich hin und pennst. Ich brauch dich auf jeden Fall ausgeruht." Die beiden angesprochenen gehorchten wortlos. Während sich der Jüngere wieder in den hinteren Raum zurückzog, hörte er wie Berk angespannt fluchte. Er konnte Satzfetzen, wie 'Ich hasse so was' oder 'Verdammte Überraschungen' hören. Er zweifelte nicht daran, dass er alles andere als begeistert war.

Erst als Jayden sich auf eines der Betten legte, merkte er, dass die vergangenen Stunden doch sehr an seinen Kräften gezerrt hatten und nun ihren Tribut forderten. Es dauerte nur einen kurzen Moment, ehe er in traumlosen Schlaf versank.

Tag – 6; 06:12 Uhr

Nika Violet Duran
13.11.2010, 20:07
Elysium – 'Intergalaxy Inn'[Gebiet um das Hotel]

Nika knallte die Tür des Gleiters kräftig zu und winkte dem Fahrer kurz und knapp. Dieser erwiderte mit einem breiten Grinsen auf den Lippen und einem bestätigendem Nicken und brachte sein, teils mit Graffiti berschmiertes und ramponiertes Taxi wieder zurück auf den Highway.

Zwischen all den luxuriösen oder zumindest heilen und sauberen Gleiter war das Transportmittel der Agentin, welches im Grunde direkt aus der dreckigsten Gegend der Stadt stammte, alles andere als unauffällig. Dennoch hatte sie darauf verzichtet umzusteigen, bevor sie sich den eher gehobenem Stadtvierteln genäherte hatte. Unter anderem auch deshalb, weil der Fahrer bereit gewesen war, für den dreifachen Fahrpreis kurzerhand auf alle Sicherheits- und Verkehrsregeln zu scheißen und jede ihm erdenkliche, und zumeist verbotene, Abkürzung zu benutzen.
Effektiv bedeutete das, dass eine gut fünfzig Minütige Fahrt auf einundzwanzig Minuten reduziert worden war. Sah man von den vorkommenden beinahe Todeserfahrungen ab, die Nika in diesen einundzwanzig Minuten sicher zwei ein halb Mal gemacht hatte, konnte sie den Transportservice in Elysium nur loben.

Intergalaxy Inn, eine asarische Kette die sich damit rühmt, nur die Reichen und Schönen rein zu lassen. Die Agentin betrachtete den gewaltigen Komplex, der bis in die schwarze Wolkendecke reichte, aus welcher noch immer so viel Wasser strömte, dass ein abergläubischer Mensch es als Zeichen eines Weltuntergangs hätte deuten können. Sie selbst hatte ebenfalls wieder einige Dutzend Tropfen abbekommen, konnte sich aber vom Taxi aus direkt unter das Vordach eines anderen Gebäudes – einer Großbank, mit einem Namen außerirdischer Herkunft - verziehen. Von dort aus beobachtete sie, mit in die Hüfte gestemmten Armen, nun das Treiben des Intergalaxy's.

Im Grunde hatte sie zwei Optionen. Sie konnte in ihrer durchschnittlichen, normaler-Mensch Kleidung versuchen, in das Hotel zu gelangen, was höchstwahrscheinlich mit einem 'Es tut uns Leid Ma’am, aber in unserem Hause legen wir gewissen Wert auf die Art unserer Kundschaft.' oder einem viel netterem 'Security!' zum Scheitern verurteilt sein würde. Oder sie konnte sich von vorn herein in entsprechend angebrachte Kleidung werfen, was sie zumindest bis ins Foyer bringen würde.

Kleidchen, Hackenschuhe und Schmuck liegen ja sowieso an jeder Straßenecke. Und wenn ich eh schon dabei bin, habe ich sicherlich auch die Zeit, in einem Friseursaloon vorbeizusehen. Bei dem durchaus verärgertem Gedanken fuhr die Agentin sich durchs Haar, welches durch den groben Regen alles andere als gestyled aussah. Statt sich aber weiter über den, zumindest für sie schlecht gewählten, Ort des Treffens aufzuregen, sah sie sich forschend in ihrer Umgebung um. Immerhin war sie kein Agent der Allianz, bei dennen war es allgemeinhin Brauch, dass sie Tag ein und Tag aus nichts anderes taten, als über jegliche Kleinigkeit zu jammern, Beschwerden zu schreiben und sich auf ihren wertlosen Dienstgrad etwas einzubilden. Im Gegenteil, sie gehörte zu Cerberus. Ihre Lebensphilosophie war, Dinge zu erledigen.

Genau das hatte Nika auch vor, als sie die Großbank betrat, in der letzten Minute, die sie vor dieser gestanden hatte, hatte sie mindestens zwei junge und vornehm gekleidete Frauen mit der wohl passenden Größe gesehen, die das Gebäude betreten hatten. Eine dieser freundlichen Damen wäre sicher bereit, ihr Hab und Gut für das größere Wohl der Menschheit abzutreten. Nicht, das Nika überhaupt vor hatte, zu fragen.

Uhrzeit: 06:48

Nika Violet Duran
13.11.2010, 20:21
Elysium - 'Intergalaxy Inn'

Nika marschierte selbstsicher und mit einem arroganten Blick durch eine der breiten Zugangstüren des Intergalaxy, was auch den gewünschten Erfolg brachte: Bis auf ein höffliches „Guten Morgen, Miss.“ von einem jungen Concierge, wurde sie in Ruhe gelassen – trotz der Tasche, die sie trug.

Die Agentin kam mitten in dem Foyer abrupt zum Stehen, der kalte Windzug, der ihr durch die Tür gefolgt war, wurde von der wohligen Wärme, die innerhalb des Gebäudes herrschte, einfach geschluckt und so zog ihr ein schauer über den nackten Rücken, welcher sie kurz zum schütteln brachte.
Dann jedoch machte sich eben die Wärme bemerkbar, zusammen mit dem Wissen, das ihre Mission dringlich war, konterte Nika die unzähligen Eindrücke, die das eigentlich sehr einladende und entspannende Foyer machte, mit einem entschiedenem Kopfschütteln.
Ihre violetten Augen wanderten ohne zu zögern zur Rezeption, an welcher unter anderem eine freundlich erscheinende Asari um die Gäste bemüht war. Sie sah der von Nika zuvor beseitigten Außerirdischen fast schon zum verwechseln ähnlich: Hellblaue, makellose Haut, feine Gesichtszüge, die durch eine Stubsnase und ein immer freundlich-verlegenes Lächeln schon als niedlich zu bezeichnen waren – Sie konnte vermutlich von Glück sprechen, dass sie nur das Aussehen mit ihrer Artgenossin, nicht aber ihr Schicksal, teilte.

Jenes Schicksal war gewesen, dass sie - die zum verwechseln ähnliche Asari - schlichtweg zur falschen Zeit an einem wirklich vollkommen falschen Ort gewesen war. Und die Kundentoilette der Großbank nebenan, war eben so ein falscher Ort. Nika hatte die Außerirdische direkt ins Auge geschlossen, als sie die Bank zuvor betreten hatte. Kurzum war sie ihr bis in eben jene Toilette gefolgt und hatte ihr mit einer entschlossenen und routinierten Bewegung den zärtlichen Hals dermaßen stark verdreht, dass das Fleisch stellenweise fast schon zu reißen begann. Anschließend nahm sie ihr die schwarzen, hochhackigen Schuhe und das recht knapp bemessene schwarze Kleid ab, zusammen mit dem bisschen Schmuck, denn die blaue Frau getragen hatte, reichte das mehr als aus, um eine ausreichende Verkleidung zu bieten.

Eben in dieser Verkleidung näherte Nika sich nun der Rezeption des Hotels und noch bevor sie überhaupt ganz an der Theke angekommen war, wand sich die hellblaue Asari schon ihr zu, zeigte ein wartendes Lächeln und begann dann mit ihrem, vermutlich routiniertem, Begrüßungsritual, als die Kundin zum Stillstand gekommen war. „Guten Morgen, Miss.. Violet?“ „Duran.“ „Oh! Entschuldigen Sie bitte, Miss Duran. Haben Sie reserviert? Ansonsten kann ich Ihnen eine unserer Erste Klasse Suites anbieten.“

Nika belegte die Empfangsdame mit einem kurz anhaltenden, leeren Blick. Unter normalen Umständen hätte sie sich über diese Nettigkeit gefreut und sie freundlich erwidert, wie schon zuvor war die aktuelle Situation jedoch Teil einer Mission, einer dringenden Mission sogar, weshalb sie sich auch hier wieder jegliche unnötige Zeitverschwendung sparte.

„Nein, ich werde von Mister Daniels erwartet. Zimmernummer..“ – Die Agentin hielt schlagartig inne, schloss kurz die Augen und sagte die Nummer dann, mitunter etwas unsicher, aus dem Kopf heraus auf. - „Drei, zwei.. null, vier… acht!“ Allein die Vorstellung, wie sie dabei aussehen musste, zwang die Agentin aber wieder dazu, flüchtig kichern zu müssen. Sie fing sich allerdings umgehend wieder und kehrte zu einer sachlicheren Art um, während sie der Antwort der Asari zuhörte, welche sofort begann, an ihrem Terminal herum zu tippen.
„Natürlich, hier steht es auch. Ich kündige Sie an.“ – Sie lächelte wieder zuvorkommend und warf dann einen zweiten Blick auf ihren Bildschirm, bevor sie wieder antwortete. - „Zweiunddreißigster Stock, möchten Sie, dass ich es Ihnen zeige?“

„Nicht nötig.“ Nika nickte kurz dankend, was die Empfangsdame ebenfalls tat, dann straffte sie den Grifff um ihre – wohl etwas unpassend wirkende – Reisetasche und ging, soweit es ihr das miserable Schuhwerk und das unpraktische Kleid ermöglichten, auf die Aufzüge zu. Zwar wusste sie, wie sie sich in der Umgebung zu verhalten hatte: Damenhaft und elegant, doch ihr Innerer Antrieb kämpfte dagegen an, dass sie sich dieser Art zu sehr hingab; weshalb sie auf mögliche Anwesende vermutlich einen recht eiligen Eindruck machte.

Uhrzeit: 06:56

Nika Violet Duran
13.11.2010, 20:28
Elysium – 'Intergalaxy Inn'

Die, in das feine, freizügige schwarze Kleid gehüllte Agentin setzte zielsicher einen Schritt voran und somit raus aus dem Fahrstuhl, welche sie in das gesuchte Stockwerk gebracht hatte. Sie war alleine auf dem Gang und direkt vor ihr offenbarte sich ein, in die Wand eingelassenes, Informationspult, mit dessen Hilfe sie sich ohne weiteres die genaue Lage von Zimmer 32048 anzeigen lassen konnte. Genau das tat sie auch nach wenigen Sekunden, weitere Sekunden später folgte sie der Wegbeschreibung schließlich.

Es waren im Grunde nur wenige Schritte gewesen, den Gang entlang, der sich wie ein Halbbogen durch das Gebäude bewegte, vorbei an einigen Türen - wobei die Nummer an jeder dieser Türen Nika verriet, dass sie sich dem Zielraum näherte. Wie erwartet landete sie genau vor der 32048, statt jedoch sofort zu klopfen, oder in die Suite zu stürmen, krammte sie ihren PDA aus ihrer Reisetasche und kontrollierte zur Sicherheit nochmal die Nachricht, die sie während der Taxifahrt erhalten hatte. Es dauerte nicht lange, bis Nika ihre im Kopf befindlichen Informationen mit dennen aus der Nachricht verglichen hatte. Zufrieden stellte sie fest, dass sie sich bei der Zimmernummer nicht geirrt hatte und ließ das kleine Gerät in die linke Hand wandern, mit der rechte dagegen begann sie, ohne weitere Zeit an unwichtige Details zu verschwenden, gegen die Tür zu hämmern.

Letzteres löste im Innerem der Suite offenbar einen kleinen Aufruhr auf, zumindest erschreckte sich jemand, denn plötzlich ertönte lauter und überraschter Lärm und Schreie. Eine Stimme fluchte, wurde jedoch von einer zweiten, kräftigeren, zum Schweigen gebracht.
Nika selbst verstand nicht, was gesprochen wurde, es war für sie allerdings auch nicht von Bedeutung. Das einzige, was sie interessierte, war, dass sich nun die Tür vor ihr öffnete. Schnell offenbarte sich das harte Gesicht eines älteren, größeren und muskulöseren Mannes, dessen Augen alles daran setzten, die ersten Eindrücke von der Agentin zu unterdrücken.

„Starren Sie mich nicht so an. Stecken Sie die Waffe weg und lassen Sie mich rein.“, die harschen Worte schienen nach einigen angespannten Sekunden Wirkung zu zeigen. Die Agentin erwiderte seinen starren Blick ohne dabei in irgendeiner Form zu weichen. Sie kannte das Spiel bereits von früheren Kooperationen, denn grade ältere Kollegen, ob nun Mann oder Frau, blickten auf den eher jüngeren Agentennachwuchs fast ausschließlich mit skeptisch, wenn nicht sogar mit völliger Missachtung.
Die Augen und der Blick des Manns, welchen Nika vorsorglich erst mal als Mister Daniels einordnete, blieben weiterhin ausdruckslos. Erst als er sie vollständig gemustert hatte, meinte die Agentin einige Anzeichen von blanker Verachtung erkannt zu haben. Daher war es nicht überraschend, dass er mit einem spottischen Schnauben zurück trat, und es erst so seiner Mit-Agentin ermöglichte, die Suite zu betreten.

Uhrzeit: 06:58

Jayden
18.11.2010, 19:07
Tag – 6; 06:59 Uhr

Mit gemischten Gefühlen ließ der Cerberusagent seine junge Kollegin an sich vorbei. Er wusste, dass sie mit einer Agentin zusammen arbeiten würden, aber nicht, dass diese noch ein Mädchen sein würde. Er versuchte sie einzuschätzen, während sie sich im Raum umsah, aber die junge Frau ließ sich nicht in die Karten blicken.

Der Aufschrei und das Fluchen, dass die Agentin vor der Tür hörte, stammte vom Forschungsassistenten, der, obwohl er von ihrer Ankunft wusste, sich bei dem Anklopfen so erschrocken hatte, dass er den Kaffee, den er in diesem Moment getrunken hatte, verschüttete. Obwohl der Kampfanzug des Mannes ihn vor der Hitze des heißen Getränks schützte, verbrühte er sich den Mund und das Kinn und verteilte den Kaffee großzügig auf dem Fußboden. Jetzt sah er mit leidendem Blick zu der jungen Frau im schwarzen Kleid auf und augenblicklich zog sich ein Grinsen über sein Gesicht. Auch er hatte nicht mit so einer – aus seiner Sicht – jungen, hübschen Frau gerechnet und war nun äußerst positiv überrascht. Der Schmerz der Verbrennungen schien plötzlich verschwunden.

Während der Wartezeit, hatten die Männer die Zeit verschieden genutzt. Während Berk immer wieder Nachrichten und Informationen mit dem Operative der anderen Agentin austauschte und sich über die kommende Mission informierte, hatte Jonah durch den Roomservice ein ausgiebiges Frühstück bestellt. Obwohl sie erst vor wenigen Stunden ein Mahlzeit in ihrem Raumschiff zu sich genommen hatten, verlangte es den Männern nach einer anständigen, leckeren Mahlzeit. Und was wäre da besser, als das Frühstücksangebot eines Luxushotels auf Cerberuskosten zu nutzen? Der Tisch war beladen mit den verschiedenen Frühstücksangeboten des Hotels. Von Omelett, über frisches Brot, bis zu den verschiedensten Aufschnitten, Kaffee, Milch und Orangensaft war alles vorhanden, aber alle Gerichte und Zutaten stammten von der Erde. Darauf hatte Berk bestanden. ‚Bloß keinen Alien-Fraß!‘ hatte er gegrollt, als der jüngere Mann bestellte. Für vier Personen war der Tisch gedeckt, aber nur zwei davon wurden benutzt.

Für einen kurzen Moment beäugte der alte Cerberusagent die junge Kollegin noch, ehe er ihr einen Platz anbot und Jonah anwies ins Nebenzimmer zu gehen. Nicht erfreut die schöne Gesellschaft schon verlassen zu müssen, auch wenn es nur für einen Moment war, erhob sich der junge Mann von seinem Stuhl und verließ das Zimmer über den kleinen Flur.
„Ihr Operative schickte mir bereits eine Blaupause vom Einsatzgebiet.“ Erklärte Berk und stellte einen kleinen Holo-Projektor zwischen die Teller und Gläser auf den Tisch. Augenblicklich projizierte dieser ein dreidimensionales Bild eines mehrstöckigen Fabrikgebäudes in den Raum.

Während Berk gerade zur Einsatzbesprechung ansetzen wollte, öffnete sich die Tür des Nebenzimmers bereits wieder. Heraus kam wieder der Forschungsassistent, diesmal aber mit einer weiteren Person. Einem verschlafen aussehenden Jungen, gerade einmal ein paar Zentimeter größer als die junge Agentin, was aber durch ihre hohen Absätze eher gegenteilig aussah. Der legere Anzug, den er trug, war ein wenig zerknittert, was darauf schließen ließ, dass er tatsächlich geschlafen hatte. Nun neugierig, aber zurückhaltend musterte der junge Mann die ihm fremde Frau, wurde aber von dem Teamleiter unterbrochen der alle harsch anwies sich endlich hinzusetzen.
Bisher hatte er sich nicht die Mühe gemacht die junge Frau mit dem Team bekannt zu machen und er hatte auch kein Interesse daran. Er wollte nur endlich die Besprechung durchführen, diesen Einsatz hinter sich bringen und nur so lang wie nötig mit der fremden Agentin zusammenarbeiten.

Tag – 6; 07:05 Uhr

Nika Violet Duran
27.11.2010, 20:15
Elysium – Intergalaxy Inn

Auf die Aufforderung des ältesten anwesenden Agenten ließ Nika sich an dem einzigen Tisch im Zimmer nieder. In den ersten Sekunden richtete sich ihr Augenmerk auf den Holo-Projektor, denn der Mann auf der Mitte des Tisches platzierte. Als Daniels jedoch die Besprechung eröffnen wollte, wandelte sich Nikas Blick skeptisch.
Nicht nur, weil scheinbar die Hälfte seines Teams noch nicht anwesend war, was allein bei der Agentin schon für Unmut sorgte, sondern auch, dass es überhaupt er war, der die Einsatzplanung durchführen wollte. Immerhin unterlag die gesamte Operation ihrem eigenem Befehl. Respektive dem unbekannten Operative, welcher sie allerdings mit der Leitung beauftragt hatte. Daniels und seine Leute waren lediglich die Unterstützung. Desweiterem gab es da dieses Gefühl in der Agentin, welches ihr sagte, dass Daniels von vorn herein nichts auf sie hielt, ohne sie überhaupt je in Aktion gesehen zu haben. Eine Art der Arroganz, die die junge Frau unerfreulicher Weise oft bei älteren Menschen vorfand.

Bevor Nika ihren Mund jedoch aufmachen konnte, wurde sie, und auch Daniels, durch eine sich öffnenden Tür unterbrochen, durch welche der zuvor weggeschickte Agent wieder das Zimmer betrat, dicht gefolgt von einem Jungen, der auf die Agentin einen verflucht jungen Eindruck machte. Und einen verschlafenen, was bei ihr automatisch die Erinnerung an ihr ungewolltes Nickerchen im Park hervorrief, die Lage allein verhinderte aber, dass sich auf ihrem Gesicht ein blödes Grinsen bildete. Daniels, oder wie auch immer der wahre Name des Agenten lauten möge, kläffte die beiden jungen Männer direkt an, was beide dazu brachte, sich überstützt an den Tisch zu werfen.

Die Agentin wartete noch einen Augenblick, in welchem sie den verschlafen wirkenden Jungen und seinen Kollegen musterte, ohne sich dabei jedoch irgendeine Form von Urteil zu bilden. „Gut, dann können Sie sich ebenfalls setzen.“ Nika erhob sich wieder von ihrem Stuhl und stellte direkten Blickkontakt mit Daniels her, welcher sich für den Moment scheinbar so anstarrte, als hätte sie ihm eine Ohrfeige verpasst. Wie zuvor, als er ihr die Tür geöffnet hatte, schien sich die Luft zwischen ihm und ihr mit Spannung zu laden. Allerdings keine Erotische, sondern mehr die Art Spannung, die Dinge in Brand setzte und restlos verkohlen ließ.
Für sie waren die Anweisungen klar gewesen, sie sollte die Leitung übernehmen. Das war mit Sicherheit auch etwas, das ihr Gegenüber wusste, auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, von mögen ganz zu schweigen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, die Nika wie reine Zeitverschwendung und alles andere als professionell vorkam, gab Daniels schließlich nach, statt sich jedoch hinzusetzen, stemmte er lediglich die Arme auf die Tischkante und beugte den Oberkörper etwas vor, um die Projektion des Fabrikgebäudes genauer inspizieren zu können. Garantiert einer, der vorher bei der Allianz war. Was auch immer, genug Zeit verschwendet.

Die Agentin nahm ihren PDA hervor, warf einen missmutigen Blick auf die Uhrzeit und rief dann noch mal die Informationen ab. „Ich werde Ihnen nur sagen, was sie sagen müssen, also verschwenden Sie keine Zeit damit, nach Details zu fragen. Die Lage ist wie folgt..“ – Nika unterbrach kurz und beugte sich etwas nach vorne, um die Ansicht des Projektors etwas heraus zu zoomen. Statt des Fabrikgebäudes konnte man nun noch die umliegende Gegend in fast originalgetreuem Aufbau sehen. – „.. in diesem Forschungs- und Entwicklungszentrum betreibt Jormangund Technology Waffenforschung, von welcher wir uns Profit erhoffen. Es wurde bereits sicher gestellt, dass sich die Firma, kooperativ verhalten wird, nun wurden die Arbeiten dort jedoch von unbekannten Angreifern gestört.“

Nika machte eine kurze Pause, erneut warf sie einen Kontrollblick auf ihren PDA, anschließend sah sich einmal durch die Runde. Nachdem ihr Gefühl ihr bestätigte, dass die drei Männer ihr noch immer Aufmerksamkeit schenkten, fuhr sie fort. „Es ist unklar wer die Angreifer sind, wir wissen auch nicht, ob sie gezielt uns aufs Korn nehmen wollen, oder ob es sich lediglich um einen Sabotageversuch unter Waffenfabrikanten handelt, der gar nichts mit uns zu tun hat.“

Erneut nahm die Agentin eine Atempause. „Derzeit ist jegliche Verbindung in den Komplex gekappt, somit wissen wir nicht, was genau dort drin vorgeht, allerdings weiß somit E-Sec, oder jemand ähnlich nerviges, auch noch nichts von der Attacke. Das verschafft uns also Zeit, uns der Sache anzunehmen.“ Nika verschränkte locker die Arme vor der Brust, schwieg wieder den Hauch einer Sekunde und fuhr dann fort.

„Unser Auftrag lautet, in die Einrichtung einzudringen und raus zu finden, wer hinter dem Angriff steckt - die Störenfriede werden von uns beseitigt. Wir wissen außerdem nicht, wie viel Jormangund Technology über die Zusammenarbeit mit unserem Arbeitgeber in digitaler, oder sonstiger, abrufbarer, Form in seinen Systemen gespeichert hat. Wir werden also ebenfalls noch nach möglichen, empfindlichen Daten suchen und sie vernichten. Das alles, bevor E-Sec oder dergleichen auf der Bildfläche erscheint.“

Die Agentin beugte sich erneut vor und zoomte die Ansicht wieder an eines der Gebäude, das sich auf dem gezeigten Gelände befand, heran. „Das ist die Zentrale, unser Ziel und das einzige Gebäude, in welchem sich zum Zeitpunkt des Angriffs Personal befand. Es ist auch das einzige, in welchem Alarm ausgelöst wurde, somit sollten die restlichen Anlagen sicher sein. Ich schlage vor, dass wir mit ihrem Shuttle..“ – Sie warf einen Blick auf Daniels. – „.. auf dem Vorplatz landen und von da aus den Gegner unmittelbar konfrontieren, da wir zu vier sind, schlage ich Zweierteams vor. Zwei von uns kümmern sich um das innere der Zentrale, sprich dem Sichern der Daten. Die anderen Beiden sichern das Shuttle und vernichten feindliche Truppen, die sich außerhalb des Gebäudes befinden.“

Ein leises Durchatmen war von der Agentin zu hören, dann richtete sie den Oberkörper wieder auf und blickte erneut in die drei Gesichter. „Der Einsatz sollte nicht länger als fünfzehn bis zwanzig Minuten dauern. Wir müssen auf jeden Fall weg sein, bevor Dritte auftauchen, denn dann wird es kompliziert. Irgendwelche Einwände?“

Uhrzeit: 07:08

Jayden
02.12.2010, 15:10
Tag – 6; 07:06 Uhr

Wie gebannt beobachtete der Jüngste das Schauspiel das sich ihm bot. Die junge, fremde Frau und der Cerberusagent starrten einander an. Die Luft war so explosiv geladen, dass er dachte, gleich würde die Hölle losbrechen. Für einen ewigen Moment sagte niemand etwas. Jayden kannte den Grund dafür nicht, weshalb sie sich so wortlos bekriegten, doch er wollte es auch nicht wissen. Gerade als er dachte es wäre nicht mehr auszuhalten, gab Berk nach. Einfach so. Er hätte erwartet er würde herumschreien, brüllen bis sein Kopf rot anlief und die Halsschlagadern hervortraten. Aber nichts geschah. Er gab nach. Jayden war erschüttert, dass eine so kleine Frau dem riesigen Mann einen Befehl erteilte und dieser nachgab. Er verstand es nicht, aber er nahm sich vor ihr lieber nicht zu wiedersprechen, sollte sie ihm einmal einen Befehl erteilen.

Die folgende Besprechung, die die junge Agentin durchführte verfolgte er aufmerksam. Er machte sich nicht die Mühe alles genau zu verstehen, für ihn war es vor allem wichtig sich die Umgebung genau zu merken, die der Projektor präsentierte. So wie er es gelernt hatte. Während der ersten Trainingseinheiten auf der Raumstation hatte er schnell gemerkt, dass es sich nur lohnte sich die wichtigsten Befehle und die Umgebung zu merken. Das Wer, Was, Wie und Warum war wohl nur für einen Teamleiter wirklich wichtig, vermutete er. Jayden würde einfach dessen Befehle befolgen, egal ob es die junge Frau oder Berk war, der diese gab.
Das Bild, das der Holo-Projektor zeigte, war ein Gebäudekomplex, bestehend aus mehreren Häusern, umzäunt von einer hohen Mauer. Während die Frau sprach zoomte das Bild auf ein bestimmtes Gebäude, welches ein Bürogebäude oder ein Fabrik im Zentrum der 3D-Karte darstellte. Welche Funktion genau das Gebäude erfüllte konnte Jayden nicht sagen, er konnte aber mehrere Etagen ausmachen, keine davon stach nennenswert hervor.

Nachdem die Agentin nach Einwänden fragte, wartete Jayden gespannt auf eine Reaktion des Teamleiters. Er kannte seinen 'Ziehvater‘ gut. Früher oder später würde er seine Wut herauslassen, ob nun eine fremde Person darunter leiden musste oder sein eigenes Team würde sich dann herausstellen. Noch blieb er ruhig und richtete sich ebenfalls wieder auf.
„Nein.“ antwortete er mit kalter und vor Abneigung triefender Stimme. Doch anstatt sich wieder einem stummen Zweikampf mit der jungen Frau zu widmen wandte er sich an sein Team. Mit einem giftigen Blick riss er die beiden anderen Männer aus ihrer Starre. Mehr brauchte es im Moment nicht um sie gefügig zu machen. Hastig stand der ältere, dunkelhaarige Mann auf und sammelte seine wenige Ausrüstung zusammen. Auch Jayden stand auf, obwohl er nicht so recht wusste, was er nun tun sollte. Schließlich drückte ihm der Andere zwei Tabletten in die Hand. Es dauerte einen Moment, ehe sein verschlafener Verstand begriff, was es damit auf sich hatte. Er hatte schon einmal solche Tabletten bekommen, bevor er im Zuge eines medizinischen Tests auf Schlafentzug gesetzt wurde. Dieses Medikament würde ihn wach halten, sehr wach. Allerdings war er sich unsicher, ob er die Tabletten wirklich schlucken sollte. Er erinnerte sich, dass sein Kreislauf damals etwas verrückt gespielt hatte. Also entschied sich Jayden vorerst nur eine der Tabletten mit etwas Wasser herunter zu spülen, die andere ließ er unauffällig in eine der Jacketttaschen verschwinden.
„Iss was dazu.“ Ordnete Jonah im Flüsterton an, als ob er Angst hätte die Aufmerksamkeit des strengen Cerberusagenten zu erregen. Während die beiden dienstälteren Männer die wenige Dienstausrüstung, die sie mitgebracht hatten, zusammenpackten nahm sich Jayden etwas von dem dargebotenen Frühstück und musterte dabei offen die einzige Frau im Raum. Einige Fragen schwirrten ihm im Kopf, aber er fasste keine davon in Worte.

Es dauerte nur einen Moment, ehe das Team bereit war das Hotelzimmer wieder zu verlassen. Nicht nur aus reiner Höflichkeit, oder den Willen die junge Agentin zu beeindrucken, bot Jonah ihr an ihre Tasche zu tragen. Es sähe für die Angestellten des Hotels doch merkwürdig aus, wenn die einzige Frau in der Gruppe eine schwere Tasche tragen musste, während die Männer fast ohne Gepäck zum Ausgang spazierten.

Tag – 6; 07:10 Uhr

Nika Violet Duran
03.12.2010, 14:26
Elysium – Intergalaxy Inn[Hotelzimmer]

Nika hob knapp eine Augenbraue an, als Daniels meinte, dass es keine weiteren Fragen mehr gäbe und als sie den Blick auf die anderen beiden Männer, oder eher Jungs, schwenkte, verriet ihr deren Körpersprache das Selbe. Sie wog kurz ab, ob es schlicht und einfach daran lag, dass sie unter der Terrorherrschaft dieses schnaubenden Gorillas standen, oder aber daran, dass ihr Briefing einfach nur so ausgezeichnet war, dass einfach keine ungeklärten Fragen aufkommen konnten. Letztere Variante gewann in ihrem Kopf schließlich, was sie dazu brachte, sich eiligst und entschieden auf die Unterlippe zu beißen, um ein mögliches Kichern abzuwenden.

Die drei Männer, mit denen sieziemlich bald zusammenarbeiten musste, waren inzwischen vom Tisch aufgestanden und bereiteten sich auf den Einsatz vor. Daniels hatte umgehend begonnen, sich an seiner Ausrüstung zu schaffen zu machen, die beiden Jüngeren dagegen schienen sich noch um etwas anderes zu kümmern. Ohne dabei zu bemerken, dass die Agentin sie beobachtete. Der Kürzere, und selbst in Nikas Augen irgendwie fehl am Platz wirkende, der Zwei schluckte schließlich eine Tablette, über deren Sinn sie sich jedoch keine weiteren Gedanken machte. Im Gegensatz zu dem Jungens selbst. In ihrem Kopf tauchten Erinnerungen auf, in welchen June ihr von sogenannten Cerberus-Kindern erzählte. Was genau es mit diesen auf sich haben sollte, konnte aber selbst sie nicht sagen. Sie hatte in ihrer bisherigen Laufbahn einige brenzliche Details erfahren, über Waffentechnologien, zweifelhaften Forschungen und auch welche über Experimente an allen möglichen, exotischen, Lebensformen – Kinder, zumindest menschliche, gehörte jedoch nicht dazu. Ich schweige wieder ab. Mit einem schwachen, angedeuteten Kopfschütteln jagte die Agentin die unnützen Überlegungen fort, nur, um sich direkt danach wieder mit neuen rumplagen zu müssen.

Ich wette, June hat schon wieder nichts zu tun und Freizeit.. und wird es mir direkt unter die Nase reiben, wenn wir uns irgendwann wieder sehen sollten.. nah! Aus! Jetzt ist genug. Nikas Willenskraft wurde nicht nur durch ihre Entschlossenheit, sich wieder auf ihren Beruf und Auftrag zu konzentrieren, gefördert, sondern auch durch den Jungen, der plötzlich wieder am Tisch auftauchte und sich etwas von der Verpflegung nahm. Seine Aufmerksamkeit schien dabei allerdings eher der Agentin, statt dem Essen zu gelten. Diese wiederum riss ein Stück von einem Croissant ab, schob es sich in den Mund und stand ihrerseits nun ebenfalls auf. Nur einen Handgriff später hatte Nika ihre Tasche geschultert und auch der Rest der Truppe schien Einsatzbereit zu sein.

Grade, als sie allen voran das Zimmer verlassen wollte, wurde sie von einem der Dreien aufgehalten und darum gebeten, ihm ihre Tasche zu übergeben, was von ihr mit einem dankbarem Nicken bestätigt und schließlich auch getan wurde.

>> Elysium – Intergalaxy Inn[Lobby]

Das Kommando aus Cerberus Agenten marschierte, gehüllt in unscheinbare, vornehme Kleider, gradewegs durch die Empfangshalle. Daniels noch immer dampfender Blick machte sich dabei sogar nützlich, da er unter anderem lästige Angestellte und Gäste fernhielt und kuschen ließ. Nika warf einen allerletzten Blick auf die jugendhafte Asari, die sich grade mit einem salarianischen Gast herumquälen musste, bevor sie durch die gläserne Schiebetür trat. „Das Shuttle wartet bereits.“

Daniels Information wurde von der Agentin nur bedingt wahrgenommen, da der kalte Wind und der noch immer wild peitschende Regen für die ersten Augenblicke ihre ganze Aufmerksamkeit einforderte. Nach außen hin ließ sie sich dies jedoch nicht anmerken und folgte dem älteren Mann stattdessen gradewegs zu dem Shuttle.

>>Elysium – Intergalaxy Inn[Vorplatz, Privates Shuttle]

Das Brausen des Winds ebbte schlagartig ab, als sich die Shuttle-Tür hinter den vier Agenten schloss. Sowohl Nika, als auch einer der jüngeren Männer schüttelten sich kurz, wobei Nika anschließend ihr Haargummi löste, um ihre feuchten Haare eilig ausschütteln zu können. Gleichzeitig erkundete sie sich bei Daniels, ob der Pilot die Koordinaten des Zielorts kannte, was dieser mit einem vorlauten und störrischem „Gleich ja.“, beantwortete.

Ein Riesenbaby.. deshalb arbeite ich so gerne unabhängig und allein. Arbeitet man dauerhaft in einem Team, scheint man schnell das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. Die Agentin seufzte flüsterleise, dann nahm sie ihre Tasche wieder entgegen und machte einige Schritte ins Innere des Transporters. „Wie soll ich Euch Beide nennen?“ , war Nikas nächste Frage, die sie aber diesmal an die zwei anderen Männer stellte. Eher nebenbei begann sie damit, sich des nutzlosen Kleids zu entledigen, um sich stattdessen die Einsatzausrüstung anzulegen.

Uhrzeit: 07:16

Jayden
09.12.2010, 15:16
Tag – 6; 07:14 Uhr

Zügig passierte die Gruppe die Lobby und eilte in das Shuttle. Jayden hatte kaum die Zeit den Luftwechsel, von warmer, klimatisierter Hotelluft zu kühler, regennasser in sich aufzunehmen, da wurde er schon in das Shuttle geschoben. Er erkannte ihren Piloten wieder, der, kaum das die Türen sich schlossen, die Triebwerke startete.
„Wie soll ich Euch Beide nennen?“ hörte er die junge Frau sagen.
„Oh, ich bin Jonah.“ antwortete der Dunkelhaarige der beiden ohne zu zögern und wandte sich zu ihr um.
„Und das ist... das... äh-“ Bei dem Anblick der zierlichen Frau, die sich aus dem engen schwarzen Kleid schälte, schien er schlagartig sämtliche Worte, die er je gelernt hatte, vergessen zu haben. Jayden schaute zwischen beiden hin und her und konnte ein Stirnrunzeln nicht verhindern. Was brachte seinen Teamkollegen so durcheinander? Ging es ihm nicht gut? Wurde er vielleicht flugkrank? Was auch immer es war, es schien nicht so, als ob er seinen Satz beenden wollte.
„Jayden.“ stellte er sich also etwas zögerlich selbst vor. Es fühlte sich merkwürdig für ihn an ohne direkte Aufforderung das Wort zu ergreifen. Allerdings war an diesem Tag für ihn bisher nichts normal, so dass er sich nicht allzu sehr über sich selbst wunderte. Für einen Moment beobachtete er noch die junge Frau. Er fand es nicht richtig sie so verstohlen anzustarren, wie der Forschungsassistent es tat, also gab er sich einen Ruck und wandte den Blick ab um das Shuttle zu inspizieren.

Das Shuttle selbst war großräumiger als die, in denen er bisher war. Es war genügend Platz für das Team und die verpackte Ausrüstung, die sie dabei hatten. Als sie einstiegen war er so sehr in Gedanken gewesen, dass er sich nun nicht mehr erinnern konnte, wie das Fahrzeug von außen aussah, er vermutete aber, dass es eher unauffällig trotz der Größe war. Im Shuttle befanden sich drei große Koffer, die der Teamleiter öffnete. In zwei von ihnen befanden sich je eine Kampfaustrüstung. Eine große stark gepanzerte und eine kleinere die über keine offensichtliche Panzerung verfügte, aber dem Träger große Beweglichkeit bot. Jayden musste nicht lang überlegen, welche davon für ihn bestimmt war. Im dritten Koffer waren mehrere Waffen verstaut, zwei Gorgon-Sturmgewehre, zwei Hydra-Schrotflinten, ein Titan-Scharfschützengewehr und drei Harpy-Pistolen. Die Waffen waren das einzige, was sie als Cerberusmitglieder enttarnen könnte, denn die Kampfanzüge waren allesamt in unauffälligem Schwarz gehalten.
Berk begann nun ebenfalls sich umzuziehen. Das jüngste Teammitglied wusste nicht ob er seinem Beispiel folgen sollte, aber letztendlich wollte er nicht riskieren angebrüllt zu werden, weil er wieder der Letzte war, also zog er hastig das Jackett aus und schmiss es auf einen der Sitzplätze des Shuttles, Hemd und Hose folgten, ehe er sich den leichten Kampfanzug griff und diesen anzog.

Der alte Cerberusagent war als erstes umgezogen und setzte sich zum Piloten ins Cockpit, seit sie das Hotel verlassen hatten, hatte er die Agentin nicht einmal mehr angesehen.
„Sie werden ein Team mit dem Jungen bilden.“ bestimmte er ohne sie anzusehen.
„Ich vermute, Sie werden das Infiltrationsteam sein.“ fügte er abfällig hinzu. Jayden konnte nur ahnen, das der alte Cerberusagent mit seinem Tonfall auf die Körpergröße und –stärke der jungen Agentin anspielte.
„Wir kümmern uns um den Rest.“

Tag – 6; 07:21 Uhr

Nika Violet Duran
15.12.2010, 18:34
Elysium - Intergalaxy Inn[Shuttle auf dem Vorplatz]

Nika registrierte den erst genannten Namen, Jonah, musste aber zeitgleich daran denken, wie erlösend es für sie war, sich das unpraktische und vor allem fremd riechende Kleidungsstück von sich los zu werden. Die eher fehlplatzierten Gedanken verflüchtigten sich allerdings schnell, als sie bemerkte, wie es Jonah die Sprache verschlug und einen Liedschlag lang wusste die Agentin nicht wirklich, ob sie kichern oder sich tadeln sollte. Ihre eher professionelle Seite gewann allerdings die Übermacht und somit entschloss sie sich dazu, einfach Kommentarlos, als sei nichts Ungewöhnliches passiert, ihre Einsatzkleidung anzulegen.

Währenddessen hatte sich der zweite Mann als Jayden vorgestellt. Im Gegensatz zu Jonah hatte er jedoch keine Gelegenheit mehr dazu, mit dem Stottern oder dem Rumgelalle anzufangen, da Daniels grade rechtzeitig wieder aus dem Cockpit zurück kehrte. Einige unnötig laute Befehle später taten alle drei Männer das, womit Nika nun fertig war. Daniel, Jonah und Jayden. Verstehe, wenn ich jetzt noch wissen würde, welcher von dem Trio was kann, wäre das ideal.

Nikas Blick wanderte, äußerlich vollkommen ausdruckslos, zu dem ältesten Mitglied des besagten Trios. Der Gedanke, denn Agenten bei der Einteilung der beiden Teams hinzu zu ziehen sorgte einen Moment für Missmut in ihr, dann obsiegte aber auch hier wieder die größere Sache. Sie war eine Cerberus Agentin. Sie alle in diesem Shuttle waren welche. Und als solche hatten sie einen Auftrag. Etwas, dass Cerberus von ihnen – und vor allem von Nika, als die Führung der Exekutive, in diesem Fall – verlangte. Wenn sie selbst sich dafür für kurze Zeit, wahrscheinlich nichtmals eine Stunde, mit dem deplatzierten Ego eines arroganten alten Greises rumplagen musste, dann würde sie das tun.

„Sie werden ein Team mit dem Jungen bilden.“, so vernünftig und edel Nikas vorherige Schlussfolgerungen auch gewesen sein mögen, allein die Arroganz und Einbildung, mit welcher der halb versteinerte Dinosaurier ihr diesen Befehl gab, reichte, um sie alle hinwegzufegen. Es gab nämlich noch eine andere Seite für sie – und die war wesentlich simpler und bewegte sich wohl auf dem Niveau der Allianz, als auch auf dem von Daniels.

Sie hatte das Kommando bekommen, es war ihre Verantwortung, dass alles zur Zufriedenheit und zu Gunsten von Cerberus verlief. Der Organisation, die ihr überhaupt erst ein wirkliches Leben, und einen Sinn für dieses, schenkte. Jeder, der sich eigenmächtig gegen diesen Befehl wandte, riskierte nicht nur den Erfolg der Mission, sondern spuckte auch auf die Organisation und alles, wofür diese stand. „Ich vermute, Sie werden das Infiltrationsteam sein.“

Die Abfälligkeit, mit welcher Daniels seine zweite Anweisung ausspie verpuffte an der Agentin einfach, welche nun neben, jedoch einen Schritt weit hinter, ihm zum stehen kam. „Wir kümmern uns um den Rest.“, Nika ließ dem Mann noch einige wenige Sekunden, in welcher er sich in seinem eigenem Applaus Sonnen konnte, bevor sie sich vorbeugte und mit leiser, klarer Stimme zu sprechen begann.

„Sie geben mir keine Befehle. Ab jetzt sagen Sie nur noch mehr als ein Wort, wenn ich es Ihnen erlaube, oder wenn Sie Kommandos an ihre Gruppe geben müssen - und das auch nur, wenn ich nicht da bin.“, die Agentin machte eine kurze Pause. Ihr gefiel nicht, was sie nun sagen musste, doch auf der anderen Seite musste sie ihren Standpunkt, und die Anweisungen des Operatives, deutlich machen. „Wenn Sie sich daran nicht halten können, sagen Sie es einfach. Ich erschieße Sie dann persönlich.“

Die Agentin ließ Daniels noch einen Augenblick ihren Atem spüren und dabei ihre Worte sickern, welche ihn hoffentlich zur Vernunft, oder eher zurechtgewiesen, hatten. Anschließend jedoch deutete sie dem Piloten, der die Szenerie offenbar mit ängstlicher Spannung verfolgt hatte, an, dass er starten solle, bevor sie zu den anderen beiden Männern umwandte.

„Jayden, was können Sie denn, dass ich Sie mit in den Komplex nehmen sollte?“

Uhrzeit: 07:21
>>>> Elysium – Außengebiete[Jormangund Komplex]

Jayden
07.01.2011, 16:25
Tag – 6; 07:22 Uhr

Jayden hatte nicht hören können, was die junge Frau zu dem älteren Teamleiter sagte, als sie sich im Cockpit zu ihm hinab beugte und leise mit ihm sprach, aber danach war die Stimmung eisig, das konnte selbst er spüren. Feindseligkeit und Verachtung waberten stickig in der Luft. Etwas erschrocken zuckte Jayden zusammen als sie sich plötzlich an ihn wandte und ihn ansprach. Was in als Teampartner qualifizierte, hatte sie gefragt. Unsicher was er antworten sollte sah er sich hilfesuchend nach Jonah um, aber selbst dieser wollte ihm im Moment nicht zur Seite stehen. Noch nie hatte ihn jemand gefragt was er denn konnte und wenn er nun darüber nachdachte fiel ihm auch nicht sonderlich viel ein.
„Ich bin... ich bin Biotiker...“ stotterte er schließlich etwas zögerlich. Etwas anderes viel ihm nicht ein, was ihn besonders auszeichnete. Er war nicht besonders schlau oder gerissen, nicht stark und Kampferfahrung hatte er auch keine. Eigentlich gab es keinen Grund, weshalb die dunkelhaarige Frau ihn mitnehme sollte, zumindest fand er keinen schlüssigen.

Elysium – Hotel ‚Intergalaxy Inn‘ >>> Elysium – Außengebiete [Jormungand Komplex] (http://www.globalgameport.com/showthread.php?t=41881)
Tag – 6; 07:23 Uhr

Valerie Copeland
24.05.2011, 04:06
Elysium - Skyway

Valerie hatte bereits kurz nach der Beendigung des Telefonats Surferboy klar gemacht das er sich doch ruhig noch etwas mehr Zeit auf dem Weg zum Hotel lassen könne, da sie mehr als nur dringlichst etwas Ruhe benötigte. Die letzten Ereignisse hatten wieder jene grässlichen Kopfschmerzen hervorgerufen, mit denen sie sich scheinbar schon seit dem Moment ihrer Geburt hatte herumschlagen müssen, und das obwohl sie wusste dass dem ohne jeden Zweifel nicht so war. Val war sich zwar gewiss das die Kopfschmerzen von ihrem Implantat ausgelöst wurden und das sie im Vergleich zu den meisten anderen menschlichen Biotikern ein recht angenehmes Los gezogen hatte, vor allem wenn man den teilweise fast schon primitiven Entwicklungsstand des L1-Implantats bedachte, doch nichtsdestotrotz gingen ihr die Kopfschmerzen gelinde gesagt mehr als nur auf den Sack, daran änderte auch die Tatsache das es andere noch schlimmer hatten als die Hackerin nichts.
Zunächst hatte Surferboy weiterhin, für Vals Geschmack viel zu hartnäckig, ja nahezu uneinsichtig, versucht bei ihr zu landen, doch als sie ihm recht eindeutig klarmachte das er als unvermeidbare Reaktion auf weitere Worte seinerseits, einen Großteil seiner Genitalien einbüßen würde hielt auch er endlich seinen Mund geschlossen.
Erleichtert blickte sie in Gedanken verloren aus dem Fenster und sinnierte über ihren Auftrag an und für sich, aber auch wer sie wohl in dieses Taxi gesetzt hatte. Könnte es möglicherweise Surferboy selbst gewesen sein? Nein, nach einem prüfenden Blick in seine Richtung und der daraus folgenden Beobachtung wie er einen asarischen Popsong, den sie einige Wochen zuvor in einem Club auf der Citadel gehört hatte, leise vor sich hin mitsummte waren ihr Bestätigung genug um festzustellen, das er einfach nur viel zu dämlich war um in irgendeiner weise an den erst kürzlich vergangenen Ereignissen beteiligt zu sein. Mainstream-Musik war für diejenigen die sich selbst den Luxus gönnten jene entscheiden zu lassen die das Geld der allgemeinen Hörerschaft am meisten für sich selbst erforderlich hielten; sie war für diejenigen reserviert die sich zu schade waren über das eigentlich Vorgetragene zu sinnieren. Selbstverständlich waren auch in dieser Art von Überlegungen die Grenzen fließend. Wenn beispielsweise eine Band im Laufe ihrer Karriere berühmt und erfolgreich wurde, war sie dann auch automatisch zu einer Mainstream Erscheinung geworden, oder sorgte der Erfolg zu einer scheinbaren Annäherung an die Musik des Mainstreams Bereich? Eventuell hatten ja auch einige Individuen auch nur ein Problem damit ihre Lieblingskünstler mit anderen zu teilen, stellten quasi ein monopolartiges, exklusives Anspruchsrecht auf die Klänge ihrer favorisierten Interpreten und meinten deshalb eine Veränderung in der Musik wahrzunehmen, obwohl diese gar nicht gegeben war, um zumindest die früheren Titel mehr oder weniger für sich selbst als etwas einzigartiges bei zu behalten.
Vermutlich hätte man stundenlang über diese Fragen sinnieren können, und dabei war dies nur die Spitze eines Eisbergs indem aberwitzig viele Möglichkeiten existierten um pro oder kontra zu argumentieren; und dies bei jedem erdenklichen Thema. Und dennoch, selbst so vermeintlich banale und unverdienterweise als unwichtig bezichtigte Themen wie die Bestimmung und Auslegung von Musikgenren bestimmte das Gespür für Gut und Böse in den Köpfen der Menschen und nicht zu letzt auch der anderen Spezies der Galaxien – und damit auch unweigerlich die Balance des Universums.
Valeries Blick blieb noch ein weiteres mal einige Momente an Surferboy hängen, musterte den seicht gebräunten Körper und bemerkte dabei noch einmal den grausamen Kontrast der blonden Haare zu dem Rest der Gestalt, nur um sich dann entgültig mit einem Kopfschütteln von ihm zu lösen. Er war wirklich das genaue Gegenteil von dem was sie sich von einem Mann erwartete.

Trübsalblasend und von einem kurzen Seufzen begleitet blickte sie erneut aus dem niedrigen Fenster und wunderte sich einmal mehr wie das Gefüge von Zeit und Raum bei all dem Fortschritt und der damit unweigerlich voranschreitenden Hektik immer noch Raum fand um ihr Beispiele für sämtliche Fehler der Evolution vergangener Jahrhunderte auf dem Silbertablett zu präsentieren. War dies nur eine freundliche Erinnerung daran das sie den anderen Kreaturen die sie umgaben um Weiten voraus war und um somit die Zukunft der modernen Zivilisation zu prägen, oder sollte es ihr das genaue Gegenteil beweisen? Vielleicht aber hatte sich nur irgendeine Gottheit entschlossen sie bis in die Unendlichen Weiten mit genau dem zu verfolgen was sie am meisten zum kochen brachte, Unwissenheit und die dazugehörige Unfähigkeit sich selbige einzugestehen. Oder bestand gar die Möglichkeit das Valerie einfach nur in der großen Lotterie, die man weitläufig so gerne Schicksal nennt, das Privileg besaß regelmäßig die Nieten zu ziehen?
Erneut schüttelte sie die Gedanken symbolisch mit dem Kopf davon. Sich mit einem oder mehreren solcher Thema auseinander zusetzten würde sie letztenendes nur in einen unausweichlichen Wahnsinn treiben, eine befriedigende Antwort würde sie auf die Frage nach dem Sinn des Lebens sowieso nicht bekommen.

In der Ferne erkannte sie die Skyline Elysiums, die höchstwahrscheinlich nicht halb so weit entfernt war, wie es den Anschein hatte und Val fühlte sich unangenehm an Toronto erinnert. Unmut machte sich in ihr breit, war Elysium im Endeffekt genau das gleiche Dreckloch, lediglich in einem anderen System? Bis jetzt war ihr dieser Ort tatsächlich immer als eine Art Offenbarung vorgekommen, sie hatte hier sowohl Aufträge erledigt, als auch gelebt.
Was ihr hier so gut gefallen hatte war das Gleichgewicht das zwischen der Sicherheit und den Banden herrschte, während die Metropolen wie die Citadel, Illium oder Omega fast ausschließlich in der Hand einer Fraktion lagen. Gut, natürlich gab es Ausnahmen in Form von selbsternannten Superhelden und den üblichen, unvermeidbaren Weltverbesserern, aber im generellen waren die Vorgänge dort recht monoton und lediglich die ‚wichtigen Leute’ spielten eine Art Seelenpoker, bei dem der am wenigsten Intrigante sein Leben lies. Verführerisch und Abstoßend zu gleich. Macht war gut, Macht war wichtig, aber geriet sie außer Kontrolle glich sie einer Kernschmelze – Es zählte nur noch wie schnell man sich möglichst weit davon entfernte.
Noch in den Gedanken über das Ränkespiel der Politker und Großindustriellen vertieft, bemerkte sie nicht wie das Shuttle zum Landeanflug ansetze; sie hatten das Intergalaxy erreicht.

Elysium – Intergalaxy Hotel

Trinkgeld hatte sie Surferboy keines gegeben, wozu auch, er hatte seinen Nutzen erfüllt, fertig. Festen Schrittes ging Val anschließend ins Innere des Hotels, die Eingangslobby war erstaunlich menschlich eingerichtet worden, und fügte Valerie noch einige weitere Details für ihrer Sammlung von unangenehmen Erinnerungen an die Erde hinzu, bis an die Rezeption. Dort angekommen, wurde sie direkt freundlich von einer Asari begrüßt, und ein sehr löblicher Eindruck entstand bei Valerie, da man hier noch immer Reservierung von Rezeption trennte, was leider in den wenigsten Hotels in denen sie bisher geschlafen hatte der Fall war.

„Miss ähm... unser Erkennungsgerät scheint ein Problem zu haben.“, entgegnete ihr die Rezeptzionistin etwas verwirrt, "Würden sie mir doch bitte ihr ID-Tag vorlegen?"
„Natürlich.“, antwortete ‚Amy’ gelassen, wusste sie doch das alles wie gewöhnlich lief. Ihre Störsoftware war also immer noch funktionsfähig, obwohl sie in letzter Zeit etwas schlampig damit umgegangen war.
“Ah ja. Miss Rose. Sie haben recht kurzfristig gebucht, sehe ich hier. Wir werden Sie also in einem der bereits hergerichteten Zimmer einquartieren. Ist das genehm für Sie?“
„Selbstverständlich.“, war die knappe und dennoch völlig genügende Antwort seitens der Hackerin.
„Sehr schön. Hier ist ihre Zimmerkarte, das Zimmer liegt im 29 Stock, Nummer 29021. Ich wünsche ihnen einen angenehmen Aufenthalt. Und besuchen sie doch unsere Restaurants, sie genießen einen hervorragenden Ruf.“, plätscherte die Asari munter vor sich hin.

Valerie, für ihren Teil, hatte bereits die Chipkarte, in Gedanken kopfschüttelnd ob dieser Sicherheitslücke, entgegen genommen und sich auf den Weg zum Lift gemacht. Als dieser eintraf verabschiedete sie sich mit einem höflichen Nicken und machte sich auf in Richtung Zimmer 29021.

Valerie Copeland
10.01.2012, 03:34
10:02 Uhr

Von einem fast schon klischeehaften Läuten begleitet glitten die Metalltüren des Aufzugs auseinander und gaben einen langen Flur preis, der mit einem dunkelroten Teppichboden ausgekleidet und dessen Wände mit einem Kunststoff ausgeschmückt waren, der wohl an Holz erinnern sollte. In der Ferne, nach grob geschätzten 10 bis 12 Zimmern zu jeder Seite, folgte ein ausladender Knick nach rechts. Valeries Blick glitt prüfend durch den Raum und wahr zu ihrem Erstaunen positiv überrascht. Scheinbar hatte man sich hier tatsächlich einmal die Mühe gemacht zumindest durchzusaugen - was eine absolute Untertreibung darstellte. Bis auf die üblichen Überbleibsel war der Flur wie geleckt sauber.
Langsam setzte sich die Hackerin in Bewegung und schritt den Gang hinab. Hier und da standen noch einige leere Flaschen die ihren Etiketten zufolge einst Spirituosen beherbergten und von den Zimmerbewohnern im Flur platziert worden waren. In den ganz außergewöhnlichen Fällen gesellte sich gar eine leere Nussschale zu dem bunten Glas Mix.
Vals Blick blieb für einen Bruchteil von Sekunden an einem leeren Silbertablett hängen, das zwar noch ohne Zweifel ansehnlich war, aber nichtsdestotrotz hatte die Zeit ihre Spuren daran hinterlassen. Gedanken verflochten sich zu Überlegungen und Valerie stelle missmutig fest, dass sich hinter dem Tablett mehr verbarg als man zunächst vermuten würde. Und zwar in Form einer Lehre fürs Leben: Wenn man sich jedem hingibt, wird man herumgereicht bis man alt, verbeult und verbraucht war, nur damit man letztenendes ungeliebt entsorgt wird. Eine kalte Einsicht, aber für sie durchaus nachvollziehbar und wahr.
Schmunzelnd ging sie weiter den Gang hinab und zählte die Zimmertüren mit, nur um ganz sicher zu gehen.
‚017, 018, 019, 020, 021. Na also, da wären wir doch schon.’

Die Karte wanderte in das dazugehörige Lesegerät und gab ein bestätigendes Klicken von sich, bevor die Zimmertür von 29021 einen minimalen Spalt weit aufsprang. Fast zeitgleich eilte ein Page um das ominöse Hass-Eck und schob einen klirrenden Essenswagen vor sich her, scheinbar hatte jemand den Zimmerdienst beordert - welch kostspieliger Luxus.
Valerie ihrerseits betrat was für die nächsten Tage ‚ihr Reich‘ sein würde, wenn man mal von dem minimalen Umstand ab sah, das sie wohl mit einem Vorcha zusammen nächtigen würde.
Licht schien ihr entgegen und es dauerte einen Moment bis sich ihre Augen an die im Raum herrschenden Verhältnisse gewöhnt hatte.
Das Zimmer war zwar ohne Zweifel klein, kaum größer als die Mannschaftsräume eines 0815 Shuttles, aber dennoch gemütlich eingerichtet. Links von ihr befand sich zunächst eine Tür die wohl voraussichtlich in ein Badezimmer führte. Etwas tiefer im Raum stand ein Doppelbett. Rechts davon war ein Fernseher an der Wand angebracht und darunter hatte jemand eine Schlafcouch bereit gestellt. Das hieß das sie zumindest nicht im selben Bett wie Roach schlaffen würde. Nicht das sie etwas gegen den kleinen Kerl hatte, ganz im Gegenteil konnte Val ihn sogar erstaunlich gut leiden, wenn man den geringen Zeitraum beachtete den die beiden bis jetzt miteinander verbracht hatten, aber nichtsdestotrotz war er ein Vorcha und die neigten nun mal zu unangenehmen Gerüchen.
Rechts von Valerie selbst befand sich… Wand. Also nichts weiter berauschendes. Lässig warf sie ihren Rucksack in Richtung des Bettes und versenkte das schwarze Etwas zwischen den beiden Kopfkissen, während sie mit der rechten Ferse die Tür zurück ins Schloss beförderte. Nur Sekunden später landete auch die Hackerin selbst in dem angenehm kuscheligen Bett und entledigte sich zunächst ihrer Stiefel bevor sie den Fernseher anschaltete, schließlich konnte man ja nie wissen ob nicht gerade wieder einmal die Geth die Citadel angriffen - oder etwas in der Art.

„... und zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nicht klar ob die toten Sektenmitglieder kollektiven Selbstmord begangen haben oder ob äußere Gewalteinwirkung zum Tode der rund 40 Personen unterschiedlichster Rassen führte.“
Eine Frau, sie musste so um die Mitte 30 sein, mit schwarzem, hochgestecktem Zopf stand vor einem, wie es den Anschein machte, älteren Lagerhaus, um das reges Treiben herrschte. Polizeibeamte betraten und verließen das Gebäude; tauschten Informationen aus.
„Vielen Dank Laura.“

Ein Schnitt zeigte das Nachrichtenstudio und ein Turianer mit grauer Haut, der eine Art Anzug trug, übernahm das Reden. Sein Alter einzuschätzen gab sich schwer. Valerie fiel in diesem Moment auf das man Turianern eigentlich überhaupt keinen Alterungsprozess ansehen konnte, abgesehen vom Wachstum vielleicht. Zumindest konnte sie sich nicht daran erinnern.
„Nun zu Nachrichten außerhalb Elysiums in der Kurzfassung.“
Ein weiterer Schnitt folgte und im Takt weniger Sekunden wechselten die gezeigten Szenen.

„Citadel – Die Aufbauarbeiten nach dem Citadel Blitz gehen weiter voran. Von offizieller Seite hieß es das man damit rechnet im Laufe der nächsten beiden Jahre auch die letzen Schäden beseitigt zu haben. Ein Großteil der Räumungsarbeiten sei abgeschlossen und man könne sich nun mit vollen Kräften auf die Renovierung und Wiederherstellung der beschädigten Bereiche konzentrieren. Der Sprecher wiederholte dabei mehrmals die Relevanz der auf der Citadel beheimateten Keeper.“

„Illium – Gestern Abend war die offizielle Eröffnung, in Form einer Spendengala, zu der ein Großteil der oberen Schicht Illiums eingeladen war, einer neuen Zweigstelle der Phoenyx Corporation. Auch der Geschäftsführer Praz Teko war anwesend und betonte wie wichtig es ihm sei, auch im Einflussbereich der Asari die Möglichkeit zur Resozialisierung zu bieten. Ein Interview mit dem Pressesprecher der Phoenyx Corp. Kraig Vatru zeigen wir im Anschluss an die Nachrichten, in dessen Zuge er auch den Bewohnern Elysiums die Aufgaben von Phoenyx näher bringen möchte.“
‚Genau, weil wir ja auch sonst keine Sorgen und Probleme haben... Immer dasselbe Blabla. Lächerlich.

„Erde – Heute morgen um 9.00 Uhr Ortszeit begann der Gefangenentransport der Cyber Terroristin Mika Hyden von Tokio zur Citadel.“
Ein Bild eines blonden Mädchens wurde eingespielt, kaum 20 Jahre alt wie es schien, von zierlicher Statur. Nicht gerade das was man durchtrainiert oder fit nennen würde.
„Aus Gründen der öffentlichen Sicherheit haben wir keinerlei Informationen über den Aufenthalt des Konvois, uns wurde aber seitens eines Informanten der Behörden versichert das alles reibungslos von Statten läuft.
Hyden wurde verhaftet nachdem man sie bei dem Versuch wichtiges Firmeninternes Material von Ariake Tech. über eine Hackingattacke zu entwenden auf frischer Tat ertappte und kurz darauf ausmachen konnte. Wie hoch ihre Strafe ausfallen soll ist noch unklar, eine Anhörung läuft aber bereits. Fest stet jedoch das man seitens der Behörden um jeden Preis Verhindern möchte das Hyden zu einer Art Märtyrerin für die Hackerszene wird.
‚Na da wünsch ich der kleinen doch viel Glück.’ dachte sie zu sich selbst, und war sich währenddessen jedoch unschlüssig ob diese Hyden aus purem Größenwahn und Selbstüberschatzung oder einfach nur jugendlicher Naivität solch ein Unternehmen angegangen war.

Val schaltete das Gerät wieder ab. Nachrichten zogen sie immer wieder auf den Boden der Tatsachen, nämlich das man den Leuten vorgaukeln wollte alles wäre schön und toll und es gibt nur ganz wenige, eigentlich gar keine ‚bösen Leute’. Und wenn’s mal welche gibt dann machen wir die alle ganz ganz schnell tot. Als ob die Bevölkerung nur aus Kindern bestehen würde. Tragischerweise tat sie das. Viel zu viele glaubten was ihnen den ganzen Tag über mit der Schöpfkelle eingetrichtert wurden, weigerten sich zu hinterfragen. Klar, ist ja auch einfacher wenn andere das denken für einen übernehmen, dann hängt der Kopf auch nicht so schwer.
Valerie überschlug die besockten Füße, blickte zur Decke und atmete laut aus. Anstrengend war wohl genau das richtige Wort, wenn man das Leben mit nur einem einzigen Ausdruck beschreiben wollte. Ablenkung musste her, sie könnte durchaus mal wieder etwas Entspannung gebrauchen...

Der Sitz auf dem Valerie saß schwankte verdächtig hin und her und langsam begann sie an den Umständen ihrer Reise zu zweifeln. Ja, sie war es gewesen die um eine Versetzung gebeten hatte und ja, es war auch sie gewesen, die darauf bestanden hatte die Reisekosten selbst zu übernehmen, aber wer um alles konnte denn damit rechnen, dass die Transitverbindung von Calgary nach Toronto der Art schrottig war?
Während Val also Seekrank vom Zug fahren wurde zog sie ein Resümee ihrer bisherigen Arbeit für Ariake Tech. Klar, die Firmensoftware war veraltet gewesen und es war mit Sicherheit kein Fehler jemanden zu beauftragen die Sicherheitsroutinen auf den neuesten Standard zu heben, aber wenn sie ehrlich war hätte man damit auch jemanden beauftragen können der für weniger arbeitete – für viel weniger. Obwohl es unnötig war würde Valereie einige zusätzlichen Mechanismen in die Software integrieren um sicherzustellen das ein Zugriff von außen so schwer wie nur möglich wäre und sich die betroffenen Datenbanken im Zweifelsfall selbst vernichten würden. Die Daten die Valerie in die Hände bekommen hatte waren zwar nicht einmal besonders brisant gewesen, aber sie hatte einen gewissen Ruf zu verlieren und ihr lag viel daran diesen aufrecht zu halten. Andererseits, wenn die Jungs von Ariake was von ihrer Arbeit verstanden hielten sie solche Daten sowieso gut versteckt...
Val musste bei dem Gedanken welch furchterregende Schrecken wohl in den Tiefen der Speicherbänke verborgenen waren amüsiert auflachen. Wenn die Leute wüssten wie viele Enden von gar apokalyptischem Ausmaß ihnen zur Wahl standen... da wäre eine Roboterzombieinvasion noch die spaßigste Alternative.
„Traue niemandem der mit der Sicherheit oder Unsicherheit anderer sein Geld verdient!“, das hatte ihr Leon immerzu eingebläut. Ironischerweise taten sie jedoch beide genau das und die Erinnerung an den verschrobenen Wachmann der ihr Leben gerettet hatte brachte sie zum Schmunzeln. Er und seine Frau hatten sich damals rührend um die jugendliche Hackerin gekümmert, waren ihr Licht im Dunkel gewesen als die Sonne über ihr unterging, und die Brille die Salome ihr geschenkt hatte und welche sie nun in den Händen hielt, sowie die Armbanduhr die an eben jene geschnallt war, waren stumme Zeugen dieses prägenden Abschnitts ihres Lebens gewesen. Mühsam unterdrückte die sonst so zurückgezogene Valerie etliche Schluchzer und die ein oder andere Träne.
Der Zug passierte einen kleinen Tunnel, ein Moment den sie nutze, um das Wasser, dass ihr in den Augen stand hinfort zu wischen. Das wiederhallende Dröhnen in ihrem Schädel zwang sie gerade dazu einen Blick auf die Zeiger der Uhr zu werfen. Überraschenderweise zeigten diese Normalwerte an, viel schockierender war jedoch die Uhrzeit. Schwächlich leuchtend verriet ihr das Display das es 23:50 war und tatsächlich war ihr im warm-weißen Licht des Zugabteils gar nicht aufgefallen, wie sich der Spätnachmittagshimmel längst in die blauschwarze Nacht verwandelt hatte.
Eine weitere Erschütterung durchdrang den Zug und nur wenige Augenblicke später öffnete sich die Abteiltür. Ein recht junger Turianer blickte herein und Val zog überrascht die Augenbrauen nach oben.
„Kann ich irgendwie helfen?“, warf sie ihm direkt an den Kopf, etwas barscher als es vielleicht gerade angebracht gewesen wäre, aber dafür war es nun zu spät.
„Ich hoffe doch,“ gab der Turianer lächelnd zurück, „Ich suche nämlich einen Sitzplatz und hier sind noch 3 frei, soweit ich das erkennen kann.“
„Die Aufschrift privat sagt dir wohl nichts, hmm? Naja gut. So viel Dreistigkeit gehört ja eigentlich belohnt. Einfach so hier rein zu spazieren und dann auch noch so breit zu lächeln. Ich hätte hier drin ja Gott weiß was tun können! Setz dich, ich bin Valerie.“ Stellte sie sich vor und reichte ihm zur Begrüßung die Hand, die er auch entgegennahm.
„Zarlur. Sehr angenehm. Tut mir Leid für den Überfall. Ich habe dich doch hoffentlich bei nichts intimen gestört?“ Ein kurzes, bellendes Lachen später hatte er es sich gegenüber der Hackerin bequem gemacht. „Ich bin zum ersten Mal auf der Erde, sehr schöner Planet, aber eure Architektur ist grauenhaft.“
„Wem sagst du das... Was verschlägt dich überhaupt hier her? Also in den Zug meine ich, Touris bevorzugen doch eigentlich die Shuttles.“
„Na was wohl? Die Arbeit natürlich. Ich job mich durch die unterschiedlichsten Bars um ein paar einmalige Drinks aufzuschnappen um dann dafür zu sorgen das sie nicht mehr ganz so einmalig sind. Ich bin frischgebackener Barkeeper, und mit 25 Jahren steht einem die Galaxie sowieso offen...“
„Allerdings nur solange der Geldbeutel mitmacht, klar. Na dann erzähl mal...“
Den Rest der Fahrt unterhielten sich die beiden und tauschten Erfahrungen aus. Die Chemie war gut, und als die Fahrt in Toronto endete, bot sie ihm an für die Dauer seines Besuchs bei ihr zu wohnen und über die Jahre pflegten die beiden eine tiefe Freundschaft.

Mittlerweile lebte Zarlur auf Elysium und arbeite fest angestellt im Black Hole, nicht unbedingt der Prestigeträchtigste Ort. Vielleicht war es an der Zeit für Valerie ihren Freund dort zu besuchen. Wer wusste schon, ob er nicht sogar den ein oder anderen Kniff für sie bereit hielt?

Valerie Copeland
29.01.2013, 03:25
13:04 Uhr

Müde blinzelte Valerie auf und lies ihren Blick über die Decke wandern. Sie war also eingeschlafen. Um diese Uhrzeit definitiv kein gutes Zeichen.
Die Frage woher ihr Auftraggeber wusste wer sie war, woher ihren echten Namen kannte, plagte sie sehr. So sehr wie es einen jeden Menschen plagen würde wenn man plötzlich von einem fremden Mann auf sein sowohl größtes, als auch am besten behütetes Geheimnis angesprochen wird. Wer auch immer dieser Mensch war, ihm war Val offensichtlich bekannt und diese Tatsache beunruhigte sie, so ungern sie es auch zugab und es in der Öffentlichkeit stets bestreiten würde, wirklich zutiefst.
Außerdem blieb die Frage was er mit Corefield zu schaffen hatte, oder was genau Corefield für Daten beherbergte die so brisant, so labil waren das er sie für solch eine wahrlich horrende Summe angeheuert hatte.
Wenn dieser Auftrag beendet war konnte sie sich zur Ruhe setzen und ohne Probleme von dem Gesparten leben. Ob sie das tun würde war selbstverständlich eine ganz andere Frage, dafür machte ihr ihre Arbeit dann doch viel zu sehr Spaß. Und selbstverständlich war sie auch einfach viel zu gut um einfach so, völlig unspektakulär, aufzuhören.

Langsam erhob sich Valerie aus dem, zugegebenermaßen äußerst komfortablen, Bett und lies den Blick träge und müde durch das Zimmer schweifen. Alles war nach wie vor an seinem vorgewiesenen Platz und so konnte sie sich bedenkenlos aus den Laken erheben. Sie hatte sich noch nicht einmal die Zeit genommen sich vor dem Schlafen auszuziehen, was wohl daher rührte das sie schlichtweg nie vorhatte zu schlafen.

Val schob sich in das kleine, angrenzende Badezimmer und blieb für einige Sekunden vor dem an der Wand angebrachten Spiegel stehen, nahm sich die Zeit um sich selbst ausgiebig zu mustern.
Der Schlaf stand ihr nach wie vor in das Gesicht geschrieben, kleine getrocknet Kügelchen fanden sich in ihren Augen wieder und missmutig schrubbte sie sich die Müdigkeit von ihren Wangen.
Langsam ronn das warme Wasser aus dem Hahn durch ihre Finger, breitete ein wohliges Gefühl in ihren Händen aus und gab ihr mit jeder Sekunde ein kleines Stück Leben zurück.
Gerade als das Wasser drohte sich zwischen ihren Händen zu sammeln warf sie es in Richtung ihres Gesichtes um die Müdigkeit nun komplett abzulegen und in die Welt der Wachen zurückzukehren. Dies wiederholte sie einige Male, bis sie nun mit weit offenen Augen und einer tropfnassen Visage erneut in den Spiegel blickte, lies ihren Blick prüfend über sich selbst wandern und blieb an ihren Augen ruhen.

Es war ein seltsames Gefühl in die eigenen Augen zu blicken. Weiß Gott kein Befremdliches, aber dennoch seltsam wiedernatürlich. Als ob etwas daran einfach falsch wäre.
Sie erinnerte sich daran das man ihr mal gesagt habe ihre Augen würden den Blanken Wahnsinn ausdrücken, das sie eine Frau wäre die kein Gewissen kenne, nur den Profit und den Ruhm, um sich im Stillen von den Menschen feiern zu lassen die sie am meisten verachtete.
Wenn sie sich Recht erinnerte waren das die Worte ihrer Besten Freundin gewesen. Valerie besaß seit dem keine Freunde mehr. Lediglich Geschäftskontakte.

Für einen Moment überlegte sie ob sie nicht einige alte Erinnerungen auffrischen wollte, schob den Gedanken jedoch wieder bei Seite, es wäre eh nur hinderlich. Sarynn hatte eh nie verstanden worauf es in Vals Leben ankam. Nicht Anerkennung war es was sie versuchte zu erlangen, sondern Abscheu und Neid.
Neidische Menschen waren so viel unterhaltsamer, wie sie vor sich hin brodelten, und es dennoch nie zugaben und versuchten gute Miene zu einem Spiel zu machen das sie gar nicht spielen wollte.

Val kehrte langsam zu ihrem Rucksack zurück, nahm die wenigen Schminkutensilien die sie besaß an sich, legte im Gegenzug all ihre Wäsche bis auf BH und Schlüpfer ab und ging die wenigen Schritte ins Bad erneut ab.
Dort angekommen platzierte sie Kajal, Rouge und Puder auf dem Waschbecken und wand sich der spärlichen Duschkabine zu.
Für eine Dusche hatte sie mehr als genug Zeit und nach dem sie sich sicher sein konnte das sie alleine war, entledigte sie sich ihrer Unterwäsche und gönnte sich eine lange Dusche.


13:56 Uhr

Valerie verließ das Badezimmer unbekleidet aber mit Biotik im Anschlag. Ihren rechten Arm hielt sie leicht hinter ihrem Rücken während sie mit der linken Hand die Tür öffnete, jederzeit bereit zuzuschlagen. Es war unwahrscheinlich, dass sich tatsächlich jemand in ihrem Zimmer befand, aber ganz ausschließen konnte sie es auch nicht. Vor allem nicht nach den Gedanken und Sorgen die sich dank ihres neusten Auftraggebers machte.
Vorsichtig lugte sie um den Türrahmen herum in das eigentliche Hotelzimmer und konnte dort niemanden ausmachen. Der Fernseher hing nach wie vor in der Ecke des Zimmers und auch ihr Rucksack lag weiterhin unliebsam neben dem Bett auf dem Fußboden. Alles war in bester Ordnung. Und dennoch war da dieses ungute Kribbeln in ihrem Nacken, das ihr die Haare zu Berge stehen ließ. Es war nur ein Verdacht, aber hinter all der Ordnung verbarg sich etwas. Sie konnte es spüren.
Die Hackerin atmete erleichtert auf, wenn auch nur um innere Ruhe vorzugeben und schloss die Tür zu dem kleinen Raum wieder hinter sich. Sie stockte. War sie vielleicht doch einfach nur Paranoid geworden? Keine seltene Berufskrankheit in ihrem Metier und offensichtlich war doch alles in Ordnung gewesen in dem Zimmer. Was nur war los mit ihr?

Val machte einen kleinen, hastigen Satz nach vorne und blickte skeptisch einmal mehr in den Spiegel.
„Was ist los mit dir, hmm?“
„Gute Frage“ antwortete sie sich selbst.
„Vielleicht brauche ich einfach nur mal entspannten Urlaub. Weit weg von Stress und Menschenmengen…“
„Eine einsame Insel im Pazifik?“
„Ja das wäre wunderbar.“
„Du würdest elendig verhungern…“
„Vermutlich eher verdursten und in einem Anfall von Panik Salzwasser aus dem Meer trinken.“
„Pah, Besserwisserin…“

Sie musste laut lachen nachdem sie den Dialog mit sich selbst beendet hatte. Der blanke Wahnsinn, was?
Sie brauchte noch einige Minuten um sich zu schminken, sie hielt das Make-Up jedoch eher schlicht. Ein paar einfache Kajal Striche und Lippenstift reichten völlig aus und ihre Haare brachte sie mit ein wenig Wasser und ihren Händen in die richtige Position. Sie gehörte immerhin zu den wenigen Menschen, die doch tatsächlich KEIN widerspenstiges Haar besaßen, das wollte sie dann auch einmal vollends auskosten.

Nach wie vor nackt, verließ sie das Badezimmer und bekam den Schreck ihres Lebens als plötzlich Roach mitten in dem Hotelzimmer vor ihr stand.
„Oh verdammt!“ gab er von sich bevor er sich beschämt abwand.
„Wie in drei Teufelsnamen kommst du denn jetzt bitte in dieses Zimmer?!“ gab Valerie ihren Unmut laut und musste ernsthaft mit sich selbst hadern den Vorcha nicht einfach durch das Fenster in Richtung Skyway zu befördern.
„Es tut mir Leid…“ stotterte er vor sich hin und wurde sekündlich ein immer kleineres Häufchen Elend.
„Schon okay…“ gab sie sich selbst einen Ruck und zog sich schnell einige Klamotten über um die außerordentlich unangenehme Situation für beide zu entschärfen.
„Bist du fündig geworden Roach? Hast du einen Weg von diesem Planeten runter, falls es brenzlig wird?“ fragte sie ihn in dem normalsten Ton den sie zustande bringen konnte um die Peinlichkeit einfach zu überspielen.
Der Vorcha lugte zwischen seinen Klauen, die er sich vor die Augen gehalten hatte, hervor und als er sah, dass Valerie nicht länger nackt war, erhob er sich von dem Fuß Boden und gab ihr Antwort.
„Es gibt einige private Transporter, die uns von hier fortschaffen falls nötig, müssten aber direkt vor Abflug kontaktiert werden. Die einzige andere Alternative wären Söldner.“

Während Roach gesprochen hatte, hatte Valerie sich ihre beste Hose, aus den beiden die sie in dem Rucksack unterbringen konnte, ausgesucht. Dazu war ihre Wahl auf ein Tank Top und eine kurzärmelige Jacke, alles in Schwarz mit Blautönen gehalten, gefallen.
„Gut, da wird sich sicherlich etwas finden lassen. Ich muss jetzt los einen alten Kontakt treffen. Du bleibst hier und siehst zu das du mir alles Notwendige an Daten über Corefield Design zusammenträgst.
Ich will Namen von den wichtigsten Personen, sowie von deren Kontakten und Feinden. Wenn es mir irgendetwas bringt von mir aus auch die Krankenakten von den verdammten Haustieren wenn sie welche haben. Wenn auch nur eine von diesen … Personen die kleinste Chance hat mich zu verfolgen dann will ich seine Adresse haben. Sein Strafregister, seine Einkaufszettel alles.
Wenn jemand vor 20 Jahren ein Kaugummi auf die Straße gespuckt hat dann will ich das wissen! Habe ich mich klar genug ausgedrückt?“

„Ja“, fiel die knappe Antwort von Roach aus. Er verschwendete keine Zeit und machte sich sofort an die Arbeit. Der kleine Kerl würde noch nützlich werden, da war sich Valerie absolut sicher.

14:27 Uhr

Valerie Copeland
08.02.2013, 03:28
Elysium – Intergalaxy Inn Lobby
14:28 Uhr

Nachdem Valerie ihr Zimmer sehr bestimmt und mit klarem Ziel vor Augen verlassen hatte, schritt sie nun wieder den Gang hinab, bis hin zu jenem Aufzug mit dem sie erst wenige Stunden zuvor diese Etage betreten hatte. Mit einem ihr wohlbekannten Geräusch glitten die beiden Türen auseinander und gaben den Ausblick auf den Lift preis, der in seinem Käfig aus Stahl verborgen war und nur dem einen Zweck Personen von einer Ebene zur anderen zu befördern diente. Welche Geschichten er wohl zu erzählen hätte wenn er sprechen könnte?, ging es ihr durch den Kopf. Es wäre mit Sicherheit die eine oder andere spannende Episode einer Folge des Lebens dabei.
Während diesen Gedanken betrat sie den Fahrstuhl und gab ihm die Order zurück in die Lobby zu fahren. Diese Etage nutzte im Moment nichts mehr. Nicht bevor Roach einige Infos zu Tage brachte.
Um diese Uhrzeit zu beabsichtigen ins Black Hole zu wollen war schwachsinnig, selbst wenn Val nur ihren alten turianischen Freund besuchen wollen würde. Doch darum ging es ihr in erster Linie gar nicht. In einer Bar war die Uhrzeit relativ egal in der man Aufschlug.
Der eigentliche Grund warum sie das Hotelzimmer verlassen wollte war Roach.
Sie vertraute ihm nicht. Nicht auch nur das kleinste Stück weit. Vielleicht war es ein Anflug von Rassismus das sie dem Vorcha nicht über den Weg traute, vielleicht auch einfach nur berufsbedingte Vorsicht. Aber irgendetwas kam ihr an dem Kerl seltsam, nicht richtig, vor. Sollte er einen Fehler begehen, unabhängig davon ob absichtlich oder weil er eventuell doch nur ein Stümper war, so wäre Valerie auf Distanz zu seinem Aufenthaltsort, und alles was Rückschlüsse auf sie führen könnte trug sie bei sich oder war schwer genug zu analysieren um ihr ein mehr als nur ausreichendes Zeitfenster zum Verschwinden zu eröffnen.

Mit einem ruhigen Gewissen und einem entspannten, aber auch selbstsicheren Lächeln bewaffnet trat sie aus dem Lift der mittlerweile die Lobby erreicht hatte. Mit festen Schritten steuerte sie auf den Ausgang zu, musterte dabei im Vorbeigehen einige der Gäste die in der Lobby saßen, und musste dabei feststellen das Quarianer in einem Nadelstreifen Anzug einfach nur lächerlich aussahen. Vermutlich ein Handelsreisender der Flottille oder etwas ähnliches, jedenfalls musste er eine Position begleiten die ihm dieses extravagante Outfit erlaubte. Das machte den Anblick jedoch auch nicht wirklich besser.
Die Empfangsdame hingegen würdigte sie keines Blickes, das war sie auch gar nicht wert, nachdem sie zuvor sofort auf die Bezahlung angesprungen war als es um die Unterbringung des Vorcha gegangen war und Valerie legte beiläufig die Zimmerkarte auf den Tresen. Sollte die Asari doch zusehen wie sie ihren Job gemeistert kriegen sollte.

Draußen vor dem Hotel angekommen, rief sich Valerie über eines der öffentlichen Terminals ein Taxi, das sie nun zurück in Richtung des Raumhafens bringen sollte. Genauer gesagt ins Black Hole. Innerlich hoffte und flehte Val gleichermaßen dass ihr nächster Taxifahrer nicht wieder eine retardierte Bratwurst mit Hormonstau sein würde. Für solche Typen fehlten ihr momentan schlichtweg die Zeit, Nerven und vor allem anderen, Kugeln.

Während sie nun also an dem Taxistand wartete, bis eben jenes, soeben georderte Taxi eintreffen würde, versuchte sie sich die Zeit ein wenig zu vertreiben. Nur einige Schritte entfernt befand sich eine kleine Bank, die hervorragend geeignet schien um es sich dort für die folgenden Minuten bequem zu machen.
Die Distanz war schnell überbrückt und Valerie nahm auf der metallenen Sitzgelegenheit Platz, überschlug die Beine und lies den Blick kreisen.
Obwohl Elysium ein sehr umtriebiger, vom Leben erfüllter Ort war, war es hier doch erstaunlich ruhig und entspannend. Wenn man von den ganzen Shuttles absah die auf dem Skyway ihre Bahnen zogen. Das jedoch war erträglicher Lärm, im Vergleich zu dem chaotischen Treiben das Rund um die Uhr auf dem Raumhafen herrschte.
Passanten waren kaum welche in Sicht. Eigentlich klar um diese Uhrzeit. Die meisten trieben sich jetzt in den Märkten, auf der Arbeit oder Freizeitanlagen herum, nicht vor den Hotels. So gesehen war es doch wieder der perfekte Zeitpunkt eine Bar aufzusuchen, wenn man sich ungestört unterhalten wollte.

An einigen der Shuttles die an Val vorbeizogen waren Werbeslogans angebracht, die die unterschiedlichsten Produkten anpriesen. Vornehmlich jedoch Lebensmittel. Von Käse und Fastfood, über Nahrungsergänzungsmittel, bis hin zu den verschiedensten Getränken, unter anderem auch den Paragade Sportsdrink. Widerliches Zeug [/], dachte sie bei sich, während sie für wenige Sekunden dem Transportshuttle nachblickte. [I] Aber die Kids stehen drauf, muss an dem ganzen Zucker liegen.
Missmutig schüttelte sie den Kopf, und erhob sich anschließend von der Bank und ging die Schritte zurück zu der Taxi Plattform vor dem Hotel. Das sich im Landeanflug befindliche Shuttle war kaum zu übersehen gewesen und ungefähr zeitgleich trafen beide an der Station ein.
Zu Valeries großer Erleichterung, stieg eine junge Frau, circa Mitte 20, mit dunkelbraunen, schulterlangen Haaren aus dem Taxi. Das war schon allein vom Anblick her einhunderttausendmal erträglicher als es Surferboys braungebrannte 80er Jahre Pornostar Visage je hätte sein können.
„Haben sie Gepäck Ma‘m?“ fragte diese prompt, in einem angenehm höflichen Ton. Nicht zu nett, aber auch nicht zu barsch. Valerie mochte das, wenn man ihr mit gebührendem Respekt entgegentrat, so tat sie das selbige.
„Nein vielen Dank.“ Kam ihre Antwort in ähnlichem Tonfall. „Ich möchte nur ein paar kleinere Ausflüge unternehme. Ist es machbar das sie an den jeweiligen Orten kurz auf mich warten?“
„Selbstverständlich Ma’m, das ist kein Problem“
Parallel zu den gewechselten Worten stiegen die beiden Frauen in das Taxishuttle und die Fahrerin betätigte das Taxameter um zu signalisieren das jede Minute von nun an ein teures Vergnügen werden würde.
„Wo soll uns ihre kleine Tour denn zunächst hinführen Madam?“
„Zum Raumhafen bitte, etwas abseits des Black Holes. Ich mag öffentliche Parkplätze nicht besonders.“
„Wie sie wünschen.“
Die Frau tippte ein paar kurze Befehle in das Holo-Interface ihres Shuttles, und die beiden hoben gemächlich ab um sich wieder in den umtriebigen Nachmittagsverkehr des Skyways einzugliedern.
Anschließend öffnete sie einen Komm Kanal an ihre Zentrale.
„Hier Wagen E-Fünf Sieben Zwei, habe den Passagier am Intergalaxy aufgenommen und bin nun auf dem Weg zum Raumhafen. Geschätzte Ankunftszeit bei aktueller Verkehrslage ist circa 14 Uhr 53.“
Für einige Sekunden herrschte Schweigen, vermutlich wurden gerade in einem Bürogebäude irgendwo auf Elysium sofort Notizen angelegt, bevor knackend die Antwort aus dem Gerät ertönte.
„Hier Zentrale. Haben Verstanden. Wir wünschen Gute Fahrt.“

Die Fahrerin blickte kurz zu Val herüber, bevor sie das bereits zuvor angefangene Gespräch fortsetzte.
„Mit Verlaub Ma’m, darf ich fragen was sie nach Elysium verschlägt? Sie sehen nicht gerade wie eine Geschäftsfrau aus, wie man sie gewöhnlicher Weise am Intergalaxy antreffen würde.“
„Ha, sie sind clever, das gefällt mir. Nein ich bin privat hier, habe es aber gerne bequem. Business Class ist da doch schon sehr komfortabel.“
„Und vor allem teuer Ma’m.“
„Das ist die Fahrt mit diesem Taxi auch.“ Gab Valerie scherzhaft zurück und zeigte demonstrativ auf das Taxameter.
„Das ist wahr.“ Gab sie lachend zurück. „Mein Name ist Corey. Und sie sind?“
„Rebekka Fade. Sehr Angenehm. Sie sind schon lange Fahrerin nicht wahr?“
„Wie kommen sie darauf Miss Fade?“
„Sie kombinieren das ich keine gewöhnliche Besucherin mit Hilfe eines Ausschlussverfahrens unter Einfluss ihrer Erfahrungen. Eine typische Eigenschaft von Menschen die viel mit anderen Lebewesen arbeiten.“
„Sie denken zu viel über Analytik nach, Miss Fade. Um ehrlich zu sein bin ich noch ganz neu, ich habe lediglich die Touristenbroschüre gelesen und glücklich geraten.“
„Bitte, nennen sie mich Bekka.“
„Wie sie wünschen.“

Valerie Copeland
09.03.2013, 18:10
Elysium, Skyway
14:50 Uhr

Moment! Hatte sie es gerade tatsächlich gewagt Valerie nicht nur zu kritisieren, sondern sogar zu Recht zu weisen? Für wen hielt sich diese aufgeblasene Taxifahrerin eigentlich? Doch Val kam nicht umher eine gewisse Art der Anerkennung für diese Dreistigkeit zu zeigen. Dazu gehörte Mut und Mumm, beides Dinge die sie schmerzlich in der Galaktischen Gesellschaft vermisste, und daher hatte sich Corey gerade zumindest einmal das Interesse der Hackerin gesichert, ob gewollt oder nicht.
„Ich glaube sie sind nicht in der Position sich über meine Verhaltensweise auszulassen, Corey.“ Sie überlies der Frau einen Moment der Stille zum Antworten, doch das großzügige Angebot ihrerseits blieb ungenutzt.
„Sie waren bei der Allianz nicht wahr? Niemand hier versteht etwas von Mumm und Respekt außer Soldaten oder Piraten, und verzeihen sie mir die Aussage, aber sie sehen nicht wie eine Piratin aus.“ Setzte Valerie die Unterhaltung fort, während sie dabei Corey genauer und eingehend musterte. Ein Privileg das sonst nur ihre Freunde oder Gegner erhielten.
Die Pilotin war kräftig gebaut, nicht etwa dick, sondern eher wie ein junger Mann. Generell hatte sie kein besonders frauliches Auftreten. Ironischerweise trugen beide Frauen Tanktops und darüber Jacken, doch Valerie schien zumindest die richtige Größe zu tragen und trat wie eine Frau auf, während Corey eher zwei Größen zu groß trug und sich einen Dreck darum zu scheren schien wie sie sich anderen gegenüber präsentierte.
„Sie sollten sich daran gewöhnen Ratschläge anzunehmen, für gewöhnlich spart das Zeit und Nerven. Aber ja, ich war bei der Allianz. Aber da habe ich keinen Mut gesehen. Nur Bürokratie und Scheinheiligkeit.“
„Und Verbitterung wie mir scheint…“
„Und nun Urteilen sie über mich, Miss Fade. Halten sie sich nie an ihren eigenen Gesetze und Regeln?“
„Regeln dienen der Einschränkung. Ich hingegen lebe mein Leben in vollen Zügen.“
„Dann fehlt ihnen Bestimmtheit. Das Leben des Lebens wegen zu genießen ist entweder sehr faul oder unglaublich arrogant.“ Die Fahrerin des Shuttles nickte dabei zu der Hackerin hinüber. „Was davon sind sie?“
„Beides und obendrein zufrieden damit. Stört sie das etwa?“
„Mehr als sie vielleicht glauben.“

Erst jetzt bemerkte das nicht nur Coreys Auftreten äußert männlich war, selbst ihre Stimme hatte etwas kerniges, raues. Die Art wie sie ihre Worte aussprach und betonte, wie sie Klang in jede Silbe legte outete sie als Bücherwurm. Jemand der nur stumpfsinnig in den Fernseher starrt würde nie so zu sprechen lernen. Valerie war sich nicht ganz sicher wen sie da vor sich sitzen hatte, aber so viel Stand fest, diese Frau war unglaublich interessant und zog Val geradezu magisch an. Nicht auf einer sexuellen Ebene, sondern schlichtweg menschlich. Corey verbarg etwas und die Hackerin wollte um jeden Preis erfahren was.

---------> Elysium, The Black Hole