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Konrad_Richter
30.07.2010, 19:14
<--- C-Sec
08:15, Mahnmalsgelände

Konrad brachte den Wagen vor dem Eingang zum neu errichteten Mahnmal zum Stehen. Auf der Inschrift über dem Torbogen stand „In Erinnerung an die Gefallenen des Citadel-Blitzkriegs“ in mehreren Sprachen, inklusive des Dialekts, den man auf Terra Nova, Konrads Heimat, sprach. Der Planet hatte große Verluste während des Blitzes erfahren. Schließlich stammten viele der Besatzungen, die bei der Rettung des Rates ihr Leben ließen, von diesem Planeten, der die größte Kolonie der Allianz war.
Die Anlage bestand aus einem Park, dessen Wiesen mit weißen Grabsteinen bedeckt waren. Sehr vielen Grabsteinen. In der Mitte des Parks, der auch einen kleinen See beherberge, stand ein großes, mit Inschriften versehenes Denkmal in Form eines zusammengeklappten Sturmgewehrs, dessen Lauf in den Himmel zeigte.
An diesem Tag waren sehr viel mehr Personen, als üblich in diesem Park, da die Beisetzung der Toten auf den Tag genau vor sechs Monaten stattgefunden hatte.
„Ich habe ganz vergessen, wie viele Grabsteine hier liegen...“, murmelte Konrad, während sie an einer weinenden Asari vorbeigingen.
„Ich auch“, antwortete Kyara ergriffen, „aber ihr Tod war nicht umsonst. Es hat sich viel geändert.“
Der Streifenpolizist lachte verbittert auf. „Ein Scheißdreck hat sich getan!“, erwiderte er etwas zornig, „man macht weiter, wie vorher, während man Shepard irgendwo in den Randsystemen verheizt. Sein Tod war sinnlos und Ratsherr Anderson kämpft gegen Windmühlen an, während er versucht die Ratsflotte gegen die Geth zu mobilisieren. Es wird Zeit, diese Synthetischen ein für alle Mal auszuradieren!“ Er machte eine kurze Pause, in der er seinen Blick über den See gleiten ließ. Dieses Thema machte ihn wahnsinnig. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie sehr sich die Quarianer wohl im Stich gelassen fühlten. „Das waren die vielen Opfer nicht wert, Kyara...“
„Konrad!“, zischte sie empört, „das ist falsch und das weißt du auch! Der Rat tut alles, was in seiner Macht steht, um die Galaxie vor diesen Bedrohungen zu schützen.“
„Wie auch immer. Es macht mich nur rasend, an dieser ganzen Scheiße nichts ändern zu können“, er blieb stehen und ließ den Blick senken, „wir sind da.“

Die Gravur auf dem weißen Marmorstein, vor dem die beiden jetzt standen, konnte Konrad im Schlaf aufsagen. Vor allem in den ersten Wochen nach der Belagerung war der junge Streifenpolizist jeden Tag hierhergekommen.

Hier ruht Senior Deputy Kyle Jablonski, gefallen in Ausübung seiner Pflicht, die galaktische Ordnung und den Frieden des Universums zu wahren.

Konrad seufzte und legte andächtig seine Hände vor dem Reißverschluss seiner Hose aufeinander, wie es Leibwächter oder eben trauernde Menschen machten. Mehrere Minuten lang standen er und Kyara still vor dem kleinen Stück Marmor, jeder in seine eigenen Gedanken vertieft. Konrad würde nie vergessen, wie er mit seinem Partner zum ersten Mal auf Streife ging. Beide waren noch grün hinter den Ohren und hatten sogar Probleme dabei, einen einfachen Strafzettel auszustellen, aber natürlich waren es sie, die zu einer Festnahme im Rahmen einer größeren Razzia gerufen wurden. Dort fielen sie dann John Dogget überraschenderweise positiv auf, was ihrer Karriere einen größeren Sprung versetzte.

„Sechs Monate...“, seufzte Kyara und riss Konrad damit wieder aus seinen Gedanken, „ich kann es immer noch nicht verkraften.“
„Wie geht es dir eigentlich?“ Die Asari war nach Kyles Todeserklärung zusammengebrochen und musste in psychiatrische Behandlung, was sie für vier Monate aus dem Dienst geworfen hatte.
„Ich komme klar. Mittlerweile kann ich wieder klar denken und wache nachts nicht mehr von meinem eigenen Geheule auf. Und dir?“
„Die Kopfschmerzen fangen wieder an und...“, er schluckte und hob seine rechte Hand, die ein leichtes Zittern aufwies, „und... dieses verdammte Zittern...“ Er biss die Zähne zusammen und sah zum Denkmal, weg von Kyara. Seine Augen wurden feucht, aber er kämpfte gegen die Tränen an. Er hatte sich geschworen, keine Träne mehr zu vergießen und diesen Schwur würde er jetzt nicht brechen, erst recht nicht gegenüber Kyara!
„Nimmst du noch deine Pillen?“, fragte sie.
Er verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. „Nein. Dieses Zeug macht ihn auch nicht mehr lebendig...“
Sie drehte ihren Kopf zu ihm und musterte ihn etwas entsetzt. „Konrad, du musst dir helfen lassen!“
„Ich komme klar“, raunte er. Mehr oder weniger... nach der Belagerung musste jeder Verteidiger mehrere Sitzungen mit geschulten Psychologen verbringen, damit man sicher sein konnte, dass der betreffende Officer noch einsatzfähig war. Bis auf die Pflichtsitzungen lehnte Konrad jedoch jegliche seelische Betreuung oder Hilfe ab. Mit seiner Diagnose hatte er alleine zu kämpfen, das stand für den Mann von Terra Nova fest.

„Schau uns an!“, stieß Kyara frustriert aus, „und alles nur... oh Gott, Konrad“, die Asari brach in Tränen aus und fiel ihm an die Brust, „ich will ihn zurück...“, wimmerte sie und zuckte bei jedem Schluchzen auf. Überrascht wusste Konrad erst nicht, was er tun sollte, schließlich umarmte er sie aber und tätschelte ihr beruhigend den Hinterkopf. Zwischen Kyara und Kyle lief es schon immer gut. Die beiden hätten gut zueinander gepasst.
„Ich auch, Kyara, ich auch“, flüsterte er. Er hatte Kyara noch nie weinen sehen und er hätte nie damit gerechnet, sie in Tränen zu sehen, denn schließlich war sie eine verdammt starke Frau. Aber angesichts der besonderen Beziehung zwischen ihr und Kyle war ihr plötzlicher Ausbruch eigentlich alles andere als verwunderlich.
„Das letzte, was er zu mir gesagt hat, war, dass es für ihn eine Ehre war, mich gekannt zu haben...“, sie schluchzte erneut, „und was sage ich? 'So schnell wirst du uns nicht los.' Ich konnte mich noch nicht mal richtig von ihm verabschieden...“
„Mach dir keine Vorwürfe“, erwiderte Konrad leise.
Er spürte, wie sie über die Auszeichnung auf seiner Brust fuhr. „Du hast sie dir verdient“, sagte sie leise, „was du getan hast, war-“
„Nicht genug“, vollendete er den Satz und sah starr auf den Grabstein vor ihm. Gerade wollte Kyara etwas erwidern, als sie wieder der Berufsalltag ins Leben zurückholte.
„Einheit 47-1, hier Zentrale“, knackte es aus Konrads Lautsprecher und er knurrte leise. Denkbar schlechter Zeitpunkt, HQ, „Erbitte Statusmeldung, over.“
Kyara räusperte sich und löste sich von ihm. „Ich sag ihnen, dass wir noch Pause haben“, schlug Konrad vor, doch die Asari schüttelte den Kopf.
„Nein, es geht. Wir gehen auf Bereit.“
„Bist du sicher, dass du jetzt auf Streife gehen willst?“ Sie nickte und Konrad musterte sie mit einem letzten, zweifelnden Blick, ehe er den Lautsprecher an seiner Schulter nahm und hineinsprach.
„Hier Einheit 47-1, wir sind 10-8, sind gerade im Präsidium, Mahnmal. Einheit 47-1.“
„Roger, 47-1. Sie sollen auf Streife bei den Botschaften gehen.“
Konrad atmete tief durch, erleichtert. Streifen in den Botschaften waren immer ruhig. Nunja, abgesehen von dem einen Vorfall, durch den er erst in diese ganze Sache geraten war.
„Alles klar, wir sind auf dem Weg, Zentrale.“

08:38 Uhr
---> Botschaften

Calliope Morgan
02.09.2010, 11:16
Das Präsidium - an welches z.B. die Botschaften direkt anschließen - ist ein ruhiger, friedlicher Ort mit einem simulierten Himmel und simuliertem Sonnenlicht zu Füßen des Ratstowers auf der Citadel. Im Präsidium gibt es Teiche und einen schönen Park, und an die Gehwege schließen sich Läden und Cafés an. Für die Leute aus den Botschaften ist das Präsidium ein Ort der Kontemplation und der Entspannung.

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<<< Die Citadel: Allianzandockbucht
Die Citadel: Präsidium
6:52 Uhr

Callie hatte das Präsidium schon immer gemocht. Es war nicht so überfüllt wie die Bezirke, sondern still und friedlich, und die Illusion von Sonnenlicht und einem blauen Himmel gab ihr das Gefühl, dass sich nicht auf einer riesigen Raumstation irgendwie in den tiefsten weiten des Alls, sondern auf einem richtigen Gartenwelt-Planeten befand. Natürlich war all dies nur eine perfekte Imitation, aber manchmal gelang es selbst der rational denkenden Calliope Morgan, das einfach auszublenden.

Sie hatte sich auf eine Parkbank gesetzt und ihr PDA gezückt. Ein Blick darauf zeigte ihr bereits, dass Admiral Belikov ihr den Versetzungsbefehl auch an ihren Personal Data Assistent geschickt hatte. Hinzu kam noch eine weitere Mail, die heute Morgen um 6 Uhr eingegangen war.

Callie öffnete die neue Mail. Sie war kurz und knapp, und stammte…

Wieder von Belikov. Diese Mission muss wirklich sehr wichtig sein, wenn der Admiral so etwas persönlich erledigt…

Pflichtbewusst las Callie sich die Nachricht durch:


Staff Lieutenant Morgan,
ich übersende ihnen hiermit sämtliche, für sie bedeutsamen Dossiers der alten und neuen Crew der SSV Midway.

Mit freundlichen Grüßen,
Admiral Belikov, Allianzoberkommando

Callie öffnete den Anhang und begann damit, ihn durchzuarbeiten. Es waren tatsächlich die Dossiers ihrer neuen Crew. Aufmerksam las sie sie durch. Offenbar war die Midway recht hochkarätig besetzt. Zumindest größtenteils. Aber alle hatten sich auf die eine oder andere Weise verdient gemacht. Und es waren auch einige Geheimdienstler darunter. Offenbar keine rein militärische Aktion.

Kompetenzgrad 6 oder 7, mit Ausnahmen allerhöchstens 5. Viele mehrfach ausgezeichnet. Die meisten mit Spezialausbildungen. Das ist wirklich ein Elite-Schiff.

Das hob Callies Stimmung. Auf einem solchen Schiff waren ihre Aufstiegschancen tatsächlich wesentlich höher, als auf einem Schiff wie der SSV Saratoga. Die Saratoga war kein schlechtes Schiff, aber die Midway… die Midway spielte in einer ganz anderen Liga.

Was erwarte ich auch sonst bei einem Schiff der NORMANDY-Klasse?, ging es Callie sarkastisch durch den Sinn. Allerdings, bei der Ausfallsrate der Midway, muss ich aufpassen, dass mich nicht dasselbe Schicksal trifft.

7:14 Uhr

Calliope Morgan
02.09.2010, 23:02
Die Citadel: Präsidium
07:14 Uhr

Callie steckte ihren PDA ein und erhob sich von der Parkband. Ein künstlicher, aber echt wirkender Wind zupfte an einer Strähne ihres Haares und erinnerte sie daran, dass sie diese besser zurück binden sollte. Der Urlaub war beinahe vorbei, bis zur Ankunft der Midway blieben nur noch wenige Stunden.

Sie kramte einen Haargummi aus der Hosentasche – sie trug immer welche bei sich, für alle Fälle, es war immer besser, vorbereitet zu sein – und band ihr Haar zu einem festen Knoten am Hinterkopf zusammen, der ihr jede vorwitzige Strähne aus dem Gesicht hielt.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es viertel nach sieben Uhr morgens war. Die Midway würde nicht vor zehn eintreffen, also blieben ihr noch knapp drei Stunden Freizeit, ehe sie zum Appell antreten müsste.

Callie furchte die Stirn. Und was tue ich bis dahin? Sie konnte sich natürlich noch einmal alle Informationen durchgehen, die sie über die Midway und deren Crew besaß, aber damit schlug sie keine drei Stunden tot. Und dass sie unfähig war, sich zu amüsieren, hatte sie gestern ja einmal mehr feststellen müssen.

Was tun Zivilistinnen in meinem Alter denn morgens um sieben? Ausschlafen? Ihre Kinder zur Schule bringen? Mit ihrem Mann eine frühe Nummer schieben? Callie verzog das Gesicht. Sieht schlecht aus für mich. Ich stehe immer um 6 Uhr auf, ich habe keine Kinder und einen Mann will ich auch nicht. Callie atmete tief durch. Ich bin ja auch keine Zivilistin.

Diese Zeit lag mittlerweile elf Jahre zurück und war für sie nicht unbedingt die schönste Zeit gewesen, auch wenn sie damals noch nicht mit ihren Eltern gebrochen hatte. Callie hatte einige sehr lebhafte Erinnerungen an die dominante, bestimmende Art ihrer Eltern, die ihr nahezu jede Minute freier Zeit mit Aktivitäten zugestopft hatten, auf die Calliope keine Lust hatte.

Vermutlich waren ihre Eltern nicht ganz unschuldig daran, dass sie von Freizeitaktivitäten nicht viel Ahnung hatte. Obwohl Callie nicht so dumm war, die Schuld allein bei Lila und William zu suchen. Sie hatte es nie wirklich ernsthaft versucht, ihre Karriere war stets wichtiger gewesen als das Vergnügen.

Zumindest ist es so, seit… seit der Trennung von Lilly.

Callie vertrieb den Gedanken aus ihrem Kopf und machte sich auf den Weg quer über einen der Gehstege, die einen der malerischen Präsidiumsteiche überspannten, zu einem kleineren Café hinüber. Sie hatte zwar bereits einen Kaffee getrunken, der Rest des Frühstücks hatte allerdings nicht stattgefunden und allmählich wurde es Zeit, dies nachzuholen.

Damit lässt sich zumindest etwas Zeit tot schlagen.

07:16 Uhr

Calliope Morgan
03.09.2010, 15:56
Die Citadel: Präsidium
Café
07:16 Uhr

Das Café lag in künstliches Sonnenlicht getaucht da. Mehrere Gäste saßen draußen an runden Tischchen und ließen sich ihr Frühstück schmecken. Der Geruch von frischen Brötchen und Kaffee lag verlockend über der Szene. Die Szenerie war beinahe malerisch.

Callie setzte sich an einen der Tische und beobachtete aus dem Augenwinkel die anderen Gäste. Sie sah Menschen, Asari, Salarianer und einige Turianer – die in einer anderen Speisekarte lasen, vermutlich wegen ihrer Dextro-Aminosäuren-Biologe. Eine Kellnerin – eine Asari, die jung aussah, was bei einer Spezies, die über tausend Jahre alt werden konnte, natürlich nichts bedeuten musste – huschte flink zwischen den Tischen umher und stellte gerade eine Tasse vor einem Salarianer ab. Dann fiel ihr Blick auf den neuesten Gast und ein strahlendes Lächeln breitete sich über ihr Gesicht. Leichtfüßig kam die Asari auf Callie zu.

„Was darf ich Ihnen bringen?“

„Einen Kaffee, schwarz, mit Zucker. Und ein Croissant.“

Die Asari blinzelte kurz. „Natürlich. Kommt sofort.“

„Ich nehme an, Sie wissen, was das ist?“

„Natürlich. Ich musste nur kurz überlegen.“ Die Gesichtsfarbe der Asari wechselte von hellviolett zu einem sehr viel dunkleren Violettton. „Wir haben so etwas da, entschuldigen Sie… ich wollte nicht…“

Das ist fast niedlich. „Ich weiß. Menschliches Essen. Mir würde es ihrer Lage ähnlich gehen.“ Callies Tonfall klang beruhigend. „Und Sie machen das schon.“

Die Asari-Kellnerin nickte und straffte die Schultern. „Ja, natürlich. Einen Augenblick, ich bringe Ihnen gleich Ihre Bestellung.“

Mit einem freundlichen Lächeln, das die Unsicherheit gut überspielte, huschte die Asari davon. Callie sah ihr kurz nach und schüttelte leicht den Kopf. Wahrscheinlich war diese Asari wirklich noch jung, zumindest nach Asari-Maßstäben.

07:17 Uhr

Calliope Morgan
04.09.2010, 10:49
Die Citadel: Präsidium
Café
07:19 Uhr

Nach einigen Minuten kam die Asari-Kellnerin zurück, ein Tablett mit einem Cup, aus dem ein verführerisch duftender Dampf aufstieg, und einem goldgelben Croissant auf einem weißen Teller, geschickt vor sich balancierend. Ihr strahlendes Lächeln ging Hand in Hand mit neu gewonnener Selbstsicherheit, als sie das Tablett vor Callie abstellte.

Callie nickte der Kellnerin freundlich zu und es gelang ihr sogar, ein seltenes Lächeln zustande zu bringen. Die Brust der Asari schien vor Glückseligkeit anzuschwellen. Callie spürte einen plötzlichen Anflug von Verbundenheit zu der Außerirdischen. Allmählich war sie sich sehr sicher, dass die Asari wirklich noch sehr jung sein musste, wahrscheinlich nach den Maßstäben ihrer langlebigen Spezies ein Teenager.

„Vielen Dank“, meinte Callie.

Die Asari-Kellnerin strahlte. Callie fand keine Spur von unterschwellig mitklingendem Überlegenheitsdenken in dem jungen und jung aussehenden Gesicht, wie doch immer wieder in den Gesichtern anderer Asari zu erkennen war.

Wir Menschen sollten endlich aufhören zu glauben, die einzige Spezies mit unterschiedlichen Individuen zu sein. Ich habe Asari gesehen, die sich ohne zu zögern für ein Menschenkind in Todesgefahr begeben würden und Asari, die lieber sterben, als ihr Leben für dasselbe Menschenkind zu riskieren. Es gibt so viele unterschiedliche Individuen wie Meinungen. Egal bei welcher Spezies.

Callie schnitt ihr Croissant auf und bestrich es hauchdünn mit etwas, dass aussah wie Butter und – sie biss in das Croissant – auch genauso schmeckte. Eine hinterhältige Stimme irgendwo im Hinterkopf flüsterte ihr zu, dass das, was sie da aß, eine ziemliche Kalorienbombe war, aber Callie ignorierte es. Ihre gesamte Familie war von Natur aus schlank, sie hatte sich nie besonders große Sorgen darüber machen müssen, was sie aß. Und wenn es doch einmal zuviel wurde, konnte sie es mit Kampfsport mühelos kompensieren.

Schließlich war das Croissant verspeist und der Kaffee ausgetrunken. Gesättigt und mit dem Gefühl, dass jetzt eigentlich kommen konnte, was da eben kommen wollte, sah sich nach der Kellnerin um, um zu bezahlen. Nachdem die junge Asari heran gehuscht war, beglich Callie die Rechnung und drückte gleichzeitig noch etwas Trinkgeld in die Hand der Außerirdischen.

„Vielen Dank, es war köstlich.“

„D-danke“, murmelte die Asari. „Ich richte es aus…“ Sie lief dunkelviolett an und machte sich eilig daran, Teller und Tasse auf ihr Tablett zu laden.

Callie erhob sich von ihrem Platz. „Auf Wiedersehen, ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.“

„Ich Ihnen auch…“ Die Asari-Kellnerin strahlte sie an, und Callie fragte sich, wie jemand nur so viel gute Laune ausstrahlen konnte. Sie selbst war nun wirklich kein Musterbeispiel für ein sonniges Gemüt. Wenn ich mit einem fetten Grinsen im Gesicht herumlaufen würde, vor allem im Kampf, hielte man mich für einen Sadist.

Sie nickte der Asari noch einmal höflich zu, ehe sie das Café hinter sich ließ. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es jetzt 07:31 Uhr war. Bis zur Ankunft der Midway blieb immer noch jede Menge Zeit.

Calliope Morgan
04.09.2010, 19:21
Die Citadel: Präsidium
Gehstege
07:32 Uhr

Da noch gut zweieinhalb Stunden blieben und sie sowieso nichts zu tun hatte, beschloss Callie, ein bisschen die ruhige Atmosphäre das Präsidiums zu genießen und auf den Gehstegen zu flanieren. Soweit man ihren selbstbewussten Gang als Flanieren bezeichnen konnte.

Callie wanderte über die Gehstege und warf hin und wieder einen Blick auf die malerisch blauen Präsidiumsteiche, die darunter lagen. Die Wasser waren vollkommen klar und still, kein Staubkorn störte den Eindruck, nicht einmal ein Fisch wühlte das Wasser auf. Erstes lag wohl daran, dass die Teiche penibel sauber gehalten worden und das zweite an der schlichten Tatsache, dass in den Teichen keine Fische gab.

Irgendwann stand Calliope vor dem hoch aufragenden Tower, jenem Ort, in dem der Citadel-Rat seine Versammlungen abhielt und jene empfing, die wichtig genug waren, dieses Privileg genießen zu dürfen. Callie gehörte nicht zu diesen wenigen, trotz beeindruckender Dienstakte und N7-Training.

Ich heiße ja auch nicht Commander Shepard und bin Spectre, ging es ihr durch den Kopf. Davon abgesehen hatte sie Politik nie in besonderem Maße interessiert. Sie war eine Frau der Tat, nicht der Worte, und jede Staatsform war über kurz oder lang anfällig für Korruption und ungesundes Überlegenheitsdenken. Hatten die Ratsvölker nicht auch geglaubt, die Citadel wäre uneinnehmbar, ehe sie eines besseren belehrt wurden?

Kopfschüttelnd wandte Callie sich vom hoch aufragenden Ratstower ab und setzte ihren Rundgang durch das Präsidium fort. Allmählich gelangte sie in Teile des Parks, in denen die Spuren des Geth-Angriffes noch zu erkennen waren. Trümmer drückten die grasähnlichen Pflanzen nieder, die den Boden bedeckten, der Boden war zerwühlt und sie erkannte Kratzer und Einschüsse an den sonst so makellos weißen Wänden.

Auch, wenn es den Anschein macht, die Citadel hat eben doch noch nicht alle Spuren des Angriffes abgeschüttelt. Und niemand, der hier lebt, wird sich je wieder sicher fühlen können…

Callie schüttelte den Kopf. Niemand hatte mit dem Angriff gerechnet, und auch heute noch spürte jeder eine gewisse Beklemmung, wenn er daran zurück dachte. Calliope hatte einige Kameraden auf der Saratoga munkeln gehört – was einmal passiert war, konnte auch noch einmal passieren. Sie teilte diese Meinung. Wie lange mochte es dauern, bis die Geth einen erneuten Angriff starteten?

Das nächste Mal wären wir zumindest vorbereitet. Besser, als wir es beim ersten Mal waren auf jeden Fall. Jedenfalls ist es das, was ich hoffe.

Callie presste die Lippen zu einer schmalen Linie aufeinander und wandte sich ruckartig von den Trümmern ab, diesen Spuren des Krieges, die auch die Citadel nun nicht mehr länger verschonte.

Sie brauchte nicht lange, ehe die Trümmerteile hinter dem künstlichen Horizont des Präsidiums verschwunden waren. Callie sah sich mit einem Mal der hoch aufragenden Kroganerstatue gegenüber. Sie lehnte sich an das Geländer und ließ den Blick über das imposante Bildnis schweifen.

Es kommt scheinbar immer anders, als man denkt. Die Kroganer entwickelten sich von Helden zur Bedrohung… damit hat damals auch niemand gerechnet. Vielleicht ist das, was wir uns endlich klar machen müssen: Nichts ist berechenbar, und wenn wir versuchen, diese Regel zu ändern, werden wir unweigerlich unterliegen.

Callie verzog das Gesicht. Und das, Calliope Christina Morgan, ist der Beweis dafür, dass du eindeutig zuviel Zeit nur für dich hast. Seit wann bin ich denn zur Philosophin geworden?

08:10 Uhr

Galen Kent
04.09.2010, 19:45
<--- Die Citadel: Das Allianzkommando

Die Citadel: Präsidium

Lange ließ Galen den Blick schweifen. Mit seinem Vater war er vor einigen Jahren einmal hier gewesen, doch der Anblick beim Anflug hatte ihn dennoch völlig fasziniert. Aber die Spuren des Angriffes vor sechs Monaten waren noch längst nicht beseitigt. Wie Narben erstreckten sie sich über die gesamte Citadel, hier und da, drängten sich nicht auf, aber auf den zweiten oder dritten Blick waren sie zu erkennen.
Er ging weiter, an dem künstlichen See in der Mitte entlang, den Blick auf das Wasser gerichtet. Faszinierend, wie man so etwas hin bekam. Biotope inmitten einer Raumstation. Tatsächlich, die Wunder der Technik. Und diese Art der räumlichen Gestaltung war, soweit wusste er, nicht einmal mehr auf die Citadel beschränkt. Parks in Raumstationen … Sachen gab es.

So sehr war Galen darauf konzentriert umher zu gucken, mit großen Augen alles in sich aufzunehmen, die anderen Passanten, die Citadel, den See, dass er plötzlich völlig ohne Vorwarnung vor einer anderem anderen Mitglied der Allianz stand. Die Frau schien ein wenig gedankenverloren die Kroganerstatue anzustarren, die Galen vom Fern bereits ein wenig gemustert hatte. Ihr Alter war schwer einzuschätzen, vor allem nach heutigen Standards, wo eine Fünfzigjährige noch locker wie Anfang vierzig aussehen konnte, aber Galen hielt sie nicht für allzu alt.
Als sie sich zu ihm um wandte, scheinbar, weil sie seine Schritte gehört hatte und vor allem, dass sie abrupt vor ihr angehalten hatte, beeilte der junge Mann sich rasch ein wenig Haltung anzunehmen, rückte das blaue Barett der Allianz zurecht und salutierte artig. An einem Abzeichen an ihrer Uniform erkannte er, dass sie ihm vorgesetzt war.

„Second Lieutenant Kent.“, stellte er sich mit einem höflichen Lächeln vor, die Haltung noch immer auf 'still gestanden!'.
„Ich bin eben erst auf der Citadel angekommen und man hat mir dienstfrei gegeben für heute Vormittag.“, beeilte er sich noch zu erklären, nicht, dass sie noch vermutete, dass er unerlaubterweise den Dienst schwänzte.

08:10

Calliope Morgan
04.09.2010, 20:43
Die Citadel: Präsidium
Vor der Kroganerstatue
08:10 Uhr

Calliope wandte sich dem Mann zu, den sie durch die Uniform sofort als Soldat der Systems Alliance identifizierte. Sein Rangabzeichen wies ihn als Second Lieutenant aus. Prüfend ließ sie den Blick über seine Statur wandern – trainiert, jung, schwarzes Haar, Kinnbart – und fixierte schließlich seine Augen.

Der Lieutenant stellte sich als Galen Kent vor, bewahrte dabei die ganze Zeit Haltung, lieferte auch gleich eine Erklärung für seine Anwesenheit hier. Callie nickte knapp.

„Stehen Sie bequem, Lieutenant“, antwortete sie schließlich. „Staff Lieutenant Calliope Morgan, freut mich, Sie kennen zu lernen.“ Ihr Gesicht entspannte sich etwas. „Offensichtlich sind wir in derselben Situation, mir wurde auch dienstfrei gegeben.“

Das sie dennoch in ihrer Uniform herumlief hatte einzig den Zweck, das sie erstens zur Ankunft der Midway vorzeigbar aussehen musste und sie zweitens so sehr an die Uniform gewöhnt war, dass sie sie gewöhnlicher Zivilkleidung vorzog.

Sie brachte ein Lächeln zustande, da sie nicht vorhatte, den niedrigrangigeren Offizier durch eine bitterernste Miene auf den Gedanken zu bringen, dass sie irgendetwas gegen ihn hatte, schließlich kannte sie ihn nicht.

„Was führt Sie denn ins Präsidium, Lieutenant Kent?“ Die Frage war nur zum Teil aus Höflichkeit gestellt, der andere Teil entstammte ehrlichem Interesse. Vielleicht, so ging es ihr durch den Kopf, bin ich nicht die einzige, die die ruhige Atmosphäre hier dem Herumlungern in irgendwelchen Clubs vorzieht.

08:10 Uhr

Galen Kent
04.09.2010, 21:12
Die Citadel: Präsidium
Vor der Kroganerstatue

Galen nickte, als Staff Lieutenant Morgan ihm die Erlaubnis gab bequem zu stehen und ließ der Erlaubnis Taten folgen. Er blickte kurz über die künstliche Seenanlage und blickte die andere Offizierin schließlich wieder freundlich an.
„Nun, das Präsidium ist durchaus sehenswert, finde ich...“, erklärte er seinen Aufenthalt hier, „...die Architektur, die künstlichen Biotope. Ich finde sie ansehnlicher als die Metall- und Glaswände in anderen Teilen der Citadel. Man hat hier vor allem Ruhe sich alles anzusehen.“

Seine Aufmerksamkeit wurde kurz von einer Gruppe Asari abgelenkt, die an den beiden vorbei gingen. Die drei trugen die übliche Kleidung von Verwaltungsangestellten oder Geschäftsfrauen. Aus den Augenwinkeln verfolgte er ihre Bewegungen. Er war sich bewusst, dass Mrs. Morgan seine Blicke wohl bemerken würde und wandte den Blick rasch wieder ihr zu. Immerhin wollte er nicht gleich beim ersten Treffen mit einer Vorgesetzten einen schlechten Eindruck machen.
„Die Citadel ist faszinierend, finde ich. Nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Bewohner...“, meinte der junge Lieutenant, „...auch wenn sie noch immer einige Kratzer hat. Ich war vor Jahren einmal hier, aber ihre schiere Größe und wie sie gestaltet ist, finde ich immer noch großartig.“

08:11

Calliope Morgan
04.09.2010, 21:24
Die Citadel: Präsidium
Vor der Kroganerstatue
08:10 Uhr

Galen beantwortete ihre Frage sofort, und nur mit einer kurzen Unterbrechung, als seine Augen kurz zu einer Gruppe Asari hinüber huschten, doch er richtete schnell sein Augenmerk wieder auf sie.

Tatsächlich also. Und aufgeschlossen ist er auch noch. Endlich mal jemand, der nicht mit der „Aber wir sind doch soviel besser“-Nummer kommt.

„Ja, Sie haben Recht, Lieutenant“, erwiderte sie mit ruhiger, gelassener Stimme. „Das ist es auch, was mich hierher zieht. Und obwohl die Raumstation gewissermaßen mein Zuhause ist, überrascht sie mich immer wieder. Ich finde es faszinierend, mit all den anderen Spezies Kontakt zu haben und Einblick ihre Lebensweise zu erhalten, und das gelingt nirgendwo besser als hier.“

Ihr Gesicht zeigte erneut den üblichen, ernsten Ausdruck, aber zumindest lag nun ein freundlicher Ausdruck in Callies graublauen Augen.

08:11 Uhr

Galen Kent
04.09.2010, 21:41
Die Citadel: Präsidium
Vor der Kroganerstatue

Die Offizierin wirkte ernst, in der Form von diszipliniert, aber nicht abweisend. Und dass sie Galens Interesse an anderen Kulturen zu teilen schien, machte sie sympathisch.
„Ich finde die Denkweisen faszinierend und die Gebräuche. Es gibt so viel zu lernen über die anderen Spezies, mit denen wir uns die Citadel teilen. Und das Wissen über die anderen Kulturen hilft uns ja auch mit ihnen zusammen zu leben. Sogar auf politischer Ebene ist es wichtig. Wenn man in einer Verhandlung weiß, ob der Batarianer seinen Kopf nun in diese oder jene Richtung geneigt hat, um seinen Unwillen oder seine Zustimmung auszudrücken oder um Überlegenheit oder Unterordnung zu signalisieren, kann das durchaus von Vorteil sein.“, begann Galen drauf los zu reden, „Oder die Asari, wie sie die Welt sehen, in der wir leben. Dass alles eins ist. Dass das Universum wie... wie eine Entität auf jede Aktion eine Reaktion bereit hält... jede Tat Wellen in diesem Universum auslösen kann und...“
Galen blinzelte und rieb sich schließlich ein wenig verlegen den Nacken.
„Entschuldigen Sie, ich plappere einfach drauf los.“, er lächelte verlegen.

08:12

Calliope Morgan
04.09.2010, 21:58
Die Citadel: Präsidium
Vor der Kroganerstatue
08:11 Uhr

Galen schien ihre Ansicht zu teilen, denn der jüngere Offizier – zumindest dienstjünger, denn im Zeitalter von Gentechnologie war es einem 30 Jährigen ohne weiteres Möglich, wie zwanzig auszusehen und sich auch so zu fühlen – begann damit, über die Vorteile eines friedlichen Zusammenlebens und dergleichen zu reden, ehe er sich stoppte, anscheinend verlegen.

„Ja“, entgegnete Callie. „Wenn das die gängige Einstellung wäre, hätte es Kriege wie den Skyllianischen Blitz vielleicht gar nicht gegeben. Und die Verluste während des Citadel-Blitzkrieges wären möglicherweise geringer gewesen. Leider machen es sich viele andere Menschen unnötig schwer. Sie haben nicht verstanden, dass die Menschheit quasi in einen uralten Bund von Spezies geplatzt ist, die schon viel länger zwischen den Sternen reisen, und dass sie die anderen Spezies brauchen, wenn sie überleben wollen, weil sich die Menschheit neben ihnen wie ein Zwerg ausmacht – zahlenmäßig, zumindest. Wenn wir uns die anderen Spezies zum Feind machen, besteht für uns keine Chance, einen vereinigten Angriff dieser seit langer Zeit miteinander verbündeten Streitkräfte abzuwehren. Die Asari sind stärkere Biotiker als wir, und die Turianer besitzen die disziplinierteren und fähigeren Truppen. Und kein menschlicher Agent könnte es mit einem von der salarianischen STG aufnehmen.“ Callie seufzte leise. „Leider scheinen manche unter uns der irrigen Annahme zu sein, sich zu integrieren hieße, sich aufzugeben und den Aliens das Feld zu räumen. Aber davon war niemals die Rede. Wir werden ja nicht weniger menschlich, wenn wir andere Spezies neben unserer tolerieren und anerkennen, dass wir nicht als einzige Spezies in der Milchstraße zu intelligentem Denken fähig sind.“

Ihre Stimme klang ruhig, doch unterschwellig war ihr anzuhören, wie wenig sie von jenen hielt, die glaubten, sich heraus nehmen zu können, ein Mensch zu sein wäre gleichbedeutend mit „besser zu sein“.

08:12 Uhr

Galen Kent
04.09.2010, 22:22
Die Citadel: Präsidium
Vor der Kroganerstatue

„Der Skyllianische Blitz war ein Schockkrieg, fürchte ich. Auf beiden Seiten. Zumindest sein Anfang. Aber er hat sich recht rasch hoch geschaukelt.“, Galen ließ den Blick wieder schweifen über die verschiedenen Leute, die an ihnen vorbei gingen.
Ein etwas zerstreut wirkender Salarianer, zwei Turianer, die, obwohl sie Diplomatenkleidung trugen, wirkten, als wären sie in uniform, die Haltung straff, diszipliniert.
„Ich sehe das ein wenig wie die Asari. Das Universum ist eine Einheit, die aus vielen kleinen Teilen besteht. Und keines ist mehr oder weniger wert als das andere.“, meinte er zu Mrs. Morgan.
„Ma'am, würde es Ihnen etwas ausmachen mich zu begleiten? Ich wollte mir ein wenig die Beine vertreten, würde aber unser Gespräch gerne weiter führen.“, sagte der junge Offizier.

08:12

Calliope Morgan
04.09.2010, 22:35
Die Citadel: Präsidium
Vor der Kroganerstatue
08:12 Uhr

Galen legte seine Sicht der Dinge dar und fragte dann nach, ob sie ihn ein Stück begleitete. Callie, selbst daran interessiert, das Gespräch fortzusetzen, stimmte zu: „Warum nicht? Bis mein Urlaub endet, habe ich sowieso nichts Besseres zu tun.“

Damit gestand sie zwar sozusagen ein, dass ihr Privatleben mehr oder weniger nicht existierte, aber dieser Umstand war Callie nicht peinlich oder unangenehm. Sie war Soldat, mit Leib und Seele, und ihre Karriere genoss bei ihr nach wie vor höchsten Stellenwert. Wenn das ganze Universum dies erfuhr, nur zu.

„Ich vertrete die Meinung, dass wir – jenseits der kulturellen und sittlichen und der äußerlichen Unterschiede – gar nicht so verschieden sind“, führte sie das Gespräch fort. „Wir können miteinander kommunizieren, ohne uns gegenseitig an die Kehle zu springen, und sind zumindest ansatzweise in der Lage, die anderen Spezies zu verstehen. Davon abgesehen sind unsere Grundbedürfnisse und Gefühle einander sehr ähnlich.“

Callie warf einen Blick über die Schulter auf die Kroganerstatue. „Und auch sie begehen Fehler, also kann irren nicht allein menschlich sein.“ Sie wandte sich wieder ihrem Gesprächspartner zu. „Die Ansichten von Terra Firma oder gar Cerberus werde ich gewiss niemals teilen können. Zumal es in meiner Familie nie jemanden gegeben hat, der einen persönlichen Hass gegen die Außerirdischen hegen und mir das vererbt haben könnte.“

08:12 Uhr

Galen Kent
05.09.2010, 13:44
Die Citadel: Präsidium

Die Erwähnung Terra Firmas ließ Galen das freundliche Gesicht kurz zu einer eher düsteren Miene verziehen. Der Name erinnerte ihn an die Treffen seines Vaters mit Vertretern dieser Partei, wenn man sie denn so nennen konnte. An Händeschütteln mit Leuten, die Galen so gar nicht sympathisch fand, an fanatische Anti-Alien-Reden. An Checks mit nicht unerheblichen Summen, die den Besitzer wechselten.

„Sie haben Recht, wir sind gar nicht so verschieden...“, meinte er schließlich, „...in unserer Art zu lieben … und zu hassen. In der Art, wie wir unser Überleben sichern wollen und gelegentlich dabei übers Ziel hinaus schießen.“
Der junge Mann warf einen Seitenblick auf die Offizierin, die neben ihm her ging, die Haltung aufrecht, wie es von einer Soldatin erwartet wurde. Diszipliniert. Vielleicht hatten bereits andere Mitglieder in ihrer Familie gedient? Das konnte ja durchaus zu einer Tradition in der Familie werden.
„Ein Kind muss nicht immer dem Beispiel der Eltern folgen ...“, meinte er, „ ...man sagt zwar immer, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt … aber ich hoffe doch, dass dem nicht immer so ist. Manches mal kommt da die „rebellische Phase“ der Adoleszenz, die von vielen Eltern so gefürchtet wird, sogar ganz günstig, um sich los zu sagen, wenn man ein schlechtes Beispiel vorgelebt bekommt.“
Wobei Galens Mutter ja durchaus ein guter Mensch war, er hoffte doch inständig, dass er nie in die Fußstapfen seines Vaters treten würde. Ein etwas unsicherer Blick zu Mrs. Morgan. Sehr gut möglich, dass ihr "Kent Ressources" ein Begriff war. Aber es gab sicher etliche Erdlinge, die mit Nachnamen Kent hießen. Er könnte natürlich auch gleich mit der Wahrheit heraus rücken, aber war das nötig? Immerhin wollte er sich gar nicht durch die Taten und Einstellung seines Vaters definieren.

08:13

Calliope Morgan
05.09.2010, 14:26
Die Citadel: Präsidium
Gehstege
08:13 Uhr

„Wem sagen Sie das?“ Callie furchte leicht die Stirn. „In manchen Fällen scheint der Apfel sehr weit vom Stamm zu fallen.“ Sie zögerte kurz, entschied dann aber, dass sie ihrer Entscheidungen nicht zu schämen brauchte, im Gegenteil. „Ich definiere mich nicht darüber, was meine Verwandten von mir verlangen. Wäre es nach ihnen gegangen, hätte ich einen gänzlich anderen Weg eingeschlagen.“

Ihre Mutter hätte es sicher gefreut, ihre talentierte Tochter unter ihre chirurgischen Fittiche zu nehmen. Callie erinnerte sich daran, wie stolz Lila Morgan ihren Kolleginnen und Kollegen in der Klinik davon erzählt hatte, dass ihre einzige Tochter – ihr einziges Kind – Medizin studierte.

Kein Wunder, dass sie Callies Entschluss, dem Allianz-Militär beizutreten, nicht verstanden hatte. Callie verübelte es ihrer Mutter nicht, aber sie hätte sich zumindest gewünscht, dass ihre Familie ihre Entscheidung akzeptierte. Stattdessen war das Verhältnis immer weiter abgekühlt und mit Callies Entscheidung, Offizier zu werden – womit sie noch stärker als zuvor signalisiert hatte, dass sie nicht in ein ziviles Leben zurück kehren würde – schließlich völlig abgestorben.

Aber Calliope konnte es akzeptieren. Die Enttäuschung darüber war längst verschwunden.

„Meine Eltern waren keine schlechten Menschen“, beeilte Callie sich, hinzuzufügen, „aber sie hatten feste Vorstellungen, und denen wurde ich nicht gerecht.“

Ein leichtes Schulterzucken unterstrich ihren ruhigen Tonfall, der signalisierte, dass sie sich damit abgefunden hatte und es ihr mittlerweile auch nichts mehr ausmachte, nicht auf die Unterstützung ihrer Familie zählen zu können.

„Manchmal ist es das beste, sich zu distanzieren, wenn man seinen eigenen Weg ungestört verfolgen will“, fügte sie abschließend hinzu.

08:13 Uhr

Galen Kent
05.09.2010, 15:09
Die Citadel: Präsidium

„Eltern und ihre Pläne für den Nachwuchs, die schon gezeichnet sind, bevor der Nachwuchs überhaupt sprechen kann … “, Galen lächelte, „ … und die meinen ihre Vorstellungen damit durchsetzen zu können, dass es in ihren Augen 'das Beste' für das Kind wäre? Das ist doch die Rechtfertigung, die hinter allem steht. Dabei geht es den Eltern oft genug um sich selbst. Um ihr eigenes Ansehen. Um die Sicherung des Fortbestehens ihrer Arbeit.“

Galen und Mrs. Morgan schlugen den Weg über eine der Brücken im Präsidium ein. Der junge Offizier blickte hinunter ins Wasser, auf dessen Oberfläche sich sein Gesicht spiegelte.
„Meine Mutter versucht eine gute Mutter zu sein...“, erklärte er schließlich, „...dank ihrer Hilfe und der Hilfe meines Großvaters mütterlicherseits konnte ich der Allianz beitreten und habe meinem Vater damit zur Weißglut gebracht. „
Galen setzte ein etwas bitteres Lächeln auf.
„Ich bereue es nicht. Ich bin froh nicht den Weg gegangen zu sein, den er für mich vorgesehen hatte...“, sein Blick schweifte zu Boden.
Wenn da nicht seine beiden jüngeren Geschwister wären, die noch immer der Autorität seines Vaters ausgesetzt waren, wäre alles prima. Kurz blickte er um sich, ob die Gestalt seines Vaters nicht zufällig plötzlich um irgendeine Ecke bog. Nein, das war unwahrscheinlich und wirklich zu sehr Zufall, dass er zur gleichen Zeit auf der Citadel war. Und selbst wenn, würde er nicht im Präsidium herum spazieren, sondern irgendwelche Geschäfte abschließen. Oder der Botschaft auf die Nerven gehen.

„Haben Sie noch Kontakt zu Ihren Eltern, wenn die Frage gestattet ist?“, wandte er sich wieder Mrs. Morgan zu, „Oder haben sie jeglichen Kontakt abgebrochen?“

08:14

Calliope Morgan
05.09.2010, 15:29
Die Citadel: Präsidium
Gehstege
08:14 Uhr

Da haben wir wohl etwas gemeinsam… nur dass wenigstens ein Teil seiner Familie hinter ihm stand, während ich meinen Weg ganz allein gehen musste.

„Nein“, beantwortete sie die Frage des Second Lieutenant. „Ich habe keinen Kontakt mehr zu meiner Familie. Es war nicht meine Entscheidung, aber wahrscheinlich ist so das Beste. So können wir uns wenigstens gegenseitig nicht verletzen.“ Sie fügte nicht hinzu, dass dies eigentlich längst geschehen war. Calliope war nie ein Familienmensch gewesen – wie auch, mit Eltern, die ihre gesamte Kindheit von A bis Z durchstrukturiert hatten? – aber dass man ihr mehr oder weniger untersagt hatte, die Beerdigung ihres eigenen Vaters zu besuchen, hatte sie doch getroffen. Fast noch mehr als die Tatsache, dass ihre Mutter es nicht einmal für nötig gehalten hatte, ihr davon zu erzählen, dass William gestorben war.

Callie furchte leicht die Stirn. „Und Sie? Haben Sie noch Kontakt zu Ihrem Vater?“

08:14 Uhr

Galen Kent
05.09.2010, 15:53
Die Citadel: Präsidium

Galen blickte die Dame an seiner Seite einen Augenblick lang an und versuchte in ihrer Mimik zu lesen. Wenn jemand davon sprach, dass es besser war sich nicht gegenseitig zu verletzen, dann war das oft ein Zeichen, dass es in der Vergangenheit nicht vermieden werden konnte. Aber er beschloss nicht nachzufragen.

„Negativ, Ma'am...“, erwiderte er schließlich, „...es besteht auf beiden Seiten keinerlei Bedarf dazu. Wenigstens ein Punkt, in dem wir uns einig sind. Es ist nur störend, dass er versucht den Kontakt zu anderen Mitgliedern der Familie zu unterbinden, aber da er fast nur unterwegs ist, gelingt ihm das glücklicherweise nicht immer. Ich fürchte, dass er seinen Unmut an meinen Geschwistern abreagieren könnte, deswegen ist es wichtig für mich, ab und an nach dem Rechten zu fragen.“

Die beiden kamen an einem jungen Diplomaten vorbei, der gerade die neusten Wirtschafts-Nachrichten mit seinem Omni-Tool zu hören schien. Galen lauschte unwillkürlich mit einem Ohr, während er weiter ging, die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
„...Kent Ressources warfen gestern ihren salarianischen Mitinvestor SMF, die Salarian Metal Foundation, aus dem Boot, nachdem sie sich die Iridiumabbau-Lizenz der Firma auf Atahil gesichert hatten. SMF wird dadurch voraussichtlich Einbußen von mehreren Hunderttausend Credits im nächsten Quartal in Kauf nehmen müssen...“

Galen verzog das Gesicht bei dieser Nachricht, verlangsamte seinen Schritt jedoch nicht und ging weiter, darum bemüht so zu tun, als hätte er nicht überaus aufmerksam zugehört, was der Nachrichtensprecher da gesagt hatte.

08:15

Calliope Morgan
05.09.2010, 16:15
Die Citadel: Präsidium
Gehstege
08:15 Uhr

Ah… in der Hinsicht bin ich als Einzelkind wahrscheinlich wirklich gesegnet.

Als Calliope und Galen gerade einen jungen Diplomaten passierten, der seine Nachrichten abhörte, horchte Callie kurz auf. „Kent Ressources“… was ein Zufall… Wenn der unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, dass Lieutenant Kent etwas damit zu tun hat, kann ich verstehen, warum er den Kontakt mit seinem Vater vermeidet…

Ihr fiel auf, wie Galen das Gesicht verzog, doch er hielt nicht an und wurde auch nicht langsamer. Vielleicht hatte sich auch geirrt und Galens Mimik bezog sich nicht auf Abscheu gegenüber seinem rassistischen Vater, sondern resultierte aus allgemeiner Missbilligung.

Sie beschloss, nicht nachzuhaken. Sollte Galen Kent mit Kent Ressources tatsächlich mehr als den Namen gemein haben, war es wohl besser, erst einmal taktvoll zu schweigen.

„Ich habe keine Geschwister, um die ich mich sorgen könnte“, führte sie das Gespräch fort und tat so, als hätte sie die Nachrichten gar nicht gehört. „Meine Eltern hatten genug damit zu tun, meine Kindheit und Jugend durchzuplanen und ihren Jobs nachzuteilen, als dass sie noch Zeit dafür gehabt hätten, weitere Kinder zu bekommen.“

Sie verzog leicht das Gesicht. Es war fast schon ironisch, dass ihre Eltern, trotz aller Strenge, bis zu dem Zeitpunkt ihrer Entscheidung für eine Militärkarriere eigentlich unendlich tolerant gewesen waren. Sie hatten ihre Freunde akzeptiert, ihr Interesse an außerirdischen Kulturen, hatten sogar ihre sexuelle Orientierung ohne mit der Wimper zu zucken einfach akzeptiert. Nur, als sie ihre Zukunft selbst hatte entscheiden wollen, hatten sie keinerlei Verständnis gezeigt.

„In gewisser Weise bin ich froh deswegen. Ich habe meine Kindheit nicht gerade geliebt und meine Eltern hatten nicht einmal genug Zeit für mich.“ Was sie nicht davon abgehalten hat, über meine Zukunft entscheiden zu wollen.

08:15 Uhr

Galen Kent
05.09.2010, 16:38
Die Citadel: Präsidium

Froh darüber, dass sie an dem Nachrichtenhörenden Burschen vorbei gegangen waren und Mrs. Morgan die Nachricht unkommentiert ließ, entspannte sich Galens Haltung wieder ein wenig, ohne jedoch die militärische Note zu verlieren, immerhin spazierte er neben einer Vorgesetzten her.

„Ich verbrachte wenig Zeit mit meinen Geschwistern...“, gab Galen zu, „...es erstaunt mich auch, dass es sie überhaupt gibt, war mein Vater ja kaum zu Hause. Und nahm mich die meiste Zeit mit. Aber ich würde sie nicht missen wollen. Ihre Existenz gibt mir zumindest den schönen Schein, dass diese ganze Familiensache einen positiven Aspekt hat. In ihrer Denkweise fanden sie es wohl ganz amüsant sich lieber ein Beispiel an mir zu nehmen, sie sind auch gerade in dem aufmüpfigem Alter... ich hoffe, dass sie die Meinung nicht ändern werden.“

„Familie ist sowieso ein dehnbarer Begriff... aber ein sehr interessanter. Auch im Vergleich der verschiedenen Wesen dieses Universums.“, warf Galen schließlich ein und kam damit auf eines seiner Lieblingsthemen zurück, „Der Begriff „Familie“ ist in den unterschiedlichen Kulturkreisen des Universums völlig verschieden konnotiert. Die kurzlebigen Salarianer haben wohl ein völlig anderes Verständnis von Familie, als wir. Und die Asari, die unglaublich alt werden können und gelegentlich Kinder mit verschiedenen Partnern haben... Partner, die möglicherweise längst tot sind, weil sie einer Spezies angehören, die bei weitem nicht so alt wird, haben eine viel flexiblere Ansicht über solche Dinge.“

Nachdenklich runzelte Galen die Stirn.
„Interessant wäre es vielleicht einmal zu wissen, wie bei ihnen das Problem gelegentlicher Uneinigkeiten gelöst werden, wenn es um die Zukunft ihrer Sprösslinge geht … “, meinte er schließlich, „ … ein vierjähriges Studium ist viel zu kurz, um alle interessanten Fragen zu beantworten.“

08:16

Calliope Morgan
05.09.2010, 17:01
Die Citadel: Präsidium
Gehstege
08:16 Uhr

„Kein Studium, egal wie lange, wäre ausreichend“, erwiderte Callie. „Unser Wissen ist nun einmal lückenhaft und es wird noch Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte dauern, bis wir diese Lücken schließen können. Und selbst dann wird es noch etwas geben, dass wir nicht wissen.“

Vielleicht war dies ein Grund dafür, warum ihr sekundärer Wohnsitz – den primär war ihr Wohnsitz immer noch ein Quartier auf einem Raumschiff der Allianz – auf der Citadel lag. Nicht nur, dass sie dadurch viele hundert Lichtjahre von ihrer Familie entfernt ungestört leben konnte, sie erhielt auch noch einen exklusiven Einblick in das Leben der anderen Spezies. Und das in einer ruhigen, friedlichen Atmosphäre… zumindest relativ gesehen.

„Am meisten erfährt man, denke ich, immer noch im direkten Umgang mit den anderen Spezies. Besonders dann, wenn man einige von ihnen als Freunde bezeichnen kann.“

08:16 Uhr

Galen Kent
05.09.2010, 17:17
Die Citadel: Präsidium

„Da haben Sie recht, Ma'am. Ein Leben... zumindest ein menschliches Leben allein werden nie genügen, um alles zu lernen, was es zu lernen gäbe...“, Galen nickte, „...und am sinnvollsten ist das Lernen aus dem Leben selbst, nicht aus Büchern und Datenbänken. Leider hatte ich wenig Gelegenheit Freundschaften mit Vertretern anderer Spezies zu schließen …“

Darauf hatte sein Vater schon geachtet. Was hatte er mit den Zähnen geknirscht und im Apartment am Abend schließlich getobt, als er seinen Sohn in ein Gespräch mit einer Asari vertieft in einem kleinen Lokal auf Illium gefunden hatte.

„Einige der Dozenten während meines Studiums waren Vertreter des jeweiligen Volkes, das im Unterricht behandelt wurde. Durchaus von Vorteil, ein Mensch hätte nie die gleichen Einsichten und könnte auch nicht das gleiche Wissen weiter geben.“, erklärte Galen, „Und auch ein Fortschritt für die Allianz als Akademieleitung diese Dozenten anzuwerben.“

„Ich bin der Allianz beigetreten in der Hoffnung ebensolche Erfahrungen zu machen, in Berührung mit anderen Spezies zu kommen und dennoch der Menschheit irgendwie dienstbar zu sein.“, meinte der junge Mann, „Und um meinen Beitrag zu leisten, wenn er auch klein sein mag, die intergalaktische Verständigung zu verbessern. Natürlich hätte ich auch Diplomat werden können, aber seien wir ehrlich... das politische Parkett ist ein gelegentlich recht heißes und doch mahlen seine Mühlen manchmal wirklich langsam.“
„Außerdem hätte das meinen Vater wohl nicht genug geärgert ... sicher hätte er sich irgendeinen Vorteil daraus errechnet ...“, fügte er noch mit einem Schmunzeln hinzu.

08:17

Calliope Morgan
05.09.2010, 17:50
Die Citadel: Präsidium
Gehstege
08:17 Uhr

Callie hob eine Braue, nur für vielleicht einen Zentimeter. „Dann hatten wir wohl in etwa dieselben Beweggründe für den Eintritt.“

Calliope sah hinüber zum Citadel-Turm, jenem Ort, an dem die wirklich wichtigen Entscheidungen getroffen wurden und zu dem nur eine handverlesene Schar Gäste Zutritt hatte…

„Ich bin keine Diplomatin, Politik war mir stets zu… Sagen wir, ich hätte mehr Angst davor, etwas Falsches zu sagen als einem Geth-Koloss im Kampf gegenüber zu stehen.“ Ihre Mundwinkel hoben sich leicht zum Schatten eines Lächelns. „Zudem habe ich häufig das Gefühl, dass die Politik von zuviel Bürokratie daran gehindert wird, wirklich wichtige Entscheidungen in der angemessenen Zeit zu treffen. In der Zeit, die eine Organisation wie der Citadel-Rat dafür braucht eine Entscheidung zu treffen, liefert die Allianz bereits Resultate.“ Ihre Lippen wurden schmal. „Was nicht bedeutet, dass ich den Rat für vollständig unfähig halte. Aber Politiker sind meist eher zögerlicher Natur. Jedenfalls erscheint es mir so.“

08:17 Uhr

Galen Kent
05.09.2010, 18:24
Die Citadel: Präsidium

„Oh, ich glaube es gibt schon ein paar Politiker, die mit mehr Feuereifer Dinge voran treiben würden, wenn sie nicht ausgebremst würden vom politischen Prozess...“, Galen lächelte, „...es gibt etliche Stationen, die ein Vorschlag an das Council erst durchlaufen muss, bevor er abgesegnet werden kann. Schutzmechanismen, um potentiell gefährliche politische Entwicklungen abzufangen und insofern sinnvoll, leider verlangsamen sie aber auch notwendige Veränderungen.“

„In der Tat habe ich überlegt, ob ich nach meinem aktiven Dienst in der Allianz nicht eine politische Karriere einschlagen soll.“, gestand Galen und winkte dann ab, „Aber das ist noch Zukunftsmusik. Im Moment bin ich erst einmal gespannt, welche neuen Aufgaben mich hier erwarten.“

Er warf einen Blick zu Mrs. Morgan hinüber und sah sie bewundernd an, als ihm klar wurde, dass sie wohl schon deutlich mehr im Dienst der Allianz erlebt haben musste, als er. Die paar Einsätze während der „Semesterferien“, um die neuen Offiziere auf den aktiven Dienst vorzubereiten, bestanden aus kaum mehr als dem Wachestehen auf kleineren Kolonien. Das einzig Spannende war das Erforschen eines kleinen Planeten gewesen mit dazugehörigen Schmugglern, die aber kaum mehr als ein kleines Scharmützel geboten hatten und sich schließlich ergaben.

„Sie müssen schon ein paar mehr Schlachten gesehen haben als ich.“, meinte er schließlich und blickte etwas verlegen zu Boden, als ihm klar wurde, dass er trotz seines Offizierspatents mit solchen Erfahrungen nicht glänzen konnte, „Große Schlachten, die wirklich etwas an der Politik geändert, sie aufgerüttelt haben.“

08:18

Calliope Morgan
05.09.2010, 18:50
Die Citadel: Präsidium
Gehstege
08:18 Uhr

Callie nickte knapp. „Die eine oder andere, ja. Die letzte Schlacht, an der ich mich beteiligt habe, war der Citadel-Blitz. Ein Krieg, auf den wir bedeutend besser hätten vorbereitet sein können, wenn das Konzil sich nicht bis zum Schluss geweigert hätte, Saren als den Wahnsinnigen zu erkennen, der er war.“

Calliope schauderte leicht. Sie erinnerte sich daran, wie das riesige Geth-Schiff – die Souvereign – sich am Citadel-Turm festklammerte und es Trümmer regnete, während dutzende Schiffe von dessen tödlichen Geschützen förmlich zerfetzt wurden. Auch an die Schwärne kleinerer Geth-Schiffe erinnerte sie sich nur zu gut, und daran, wie sie immer wieder Geth-Bodentruppen absetzten.

„Wenn der Citadel-Blitzkrieg etwas an der Einstellung des Rates geändert hat, dann wohl an dem Irrglauben, hier auf der Citadel unangreifbar zu sein. An diesem Tag regnete es Trümmer, Lieutenant, und die Citadel brannte. Niemand, der dabei war, wird das jemals wieder vergessen.“

Sie stieß leise den Atem aus und vertrieb die schlimmsten Erinnerungen damit aus ihrem Hirn. „Das war kein schöner Tag, Lieutenant. Er hat hohe Verluste gefordert und viele Leute, Zivilisten wie Soldaten, das Leben gekostet. Ich weiß, das jeder gewaltsame Konflikt Opfer fordert, aber der Tag, an dem mich der Tod eines unschuldigen Zivilisten nicht länger erschüttert wird der Tag sein, an dem ich meinen Dienst quittiere.“ Sie fasste den jungen Lieutenant scharf ins Auge. „Und zwar, weil dies der Tag sein wird, an dem ich den Grund vergessen habe, weswegen ich einst der Allianz beitrat.“

08:19 Uhr

Galen Kent
05.09.2010, 19:11
Die Citadel: Präsidium

Galen lauschte aufmerksam Mrs. Morgans Ausführungen. Er nickte.
„Ich habe die Bilder gesehen. Leider habe ich nur von fern vom Citadel-Blitz erfahren.“, Galen ließ den Blick über die anderen Passanten schweifen.
Der Gedanke, dass mitten in dieses scheinbar friedliche Miteinander vor nicht mehr als sechs Monaten eine Armee Geth geplatzt war und Tod und Zerstörung verbreitet hatte... Galen konnte ein kurzes Schaudern nicht unterdrücken.

„Mit dieser Uniform ist Verantwortung verbunden. Auch wenn ich noch ziemlich am Anfang meiner Laufbahn stehe, das werde ich mir immer ins Gedächtnis rufen.“, er warf einen Seitenblick auf Mrs. Morgan, „Und jeder Orden, der an ihr hängt, macht sie schwerer, schätze ich. Aber diese Verantwortung hat man sich selbst ausgesucht, wenn man der Allianz beitritt. Auch wenn es vielleicht Soldaten gibt, deren oberste Priorität das Erfüllen der Mission ist. Ich glaube nicht, dass dies der richtige Weg ist. Immerhin sollte es auch immer das Ziel sein Vertrauen unter Zivilisten zur Allianz aufzubauen … und zu erhalten.“

Galen warf der Offizierin neben ihm einen freundlichen Blick zu und lächelte.
„Ich bin jedenfalls froh gleich zu Beginn auf der Citadel ein Allianzmitglied mit ähnlichen Ansichten wie ich getroffen zu haben, wenn ich das einwerfen darf, Ma'am.“

08:19

Calliope Morgan
05.09.2010, 22:08
Die Citadel: Präsidium
Gehstege
08:19 Uhr

„Danke, Lieutenant.“ Callie erwiderte ernst den Blick des dienstjüngeren Offiziers, wobei sie nur ganz leicht den Kopf heben musste, um ihm in die Augen zu sehen. Er war nur wenige Zentimeter größer als sie. „Ich bin ebenfalls erfreut, zu sehen, dass es in der Allianz noch Leute wie sie gibt, die sich nicht auf Brust trommeln und sich selbst dafür beglückwünschen, wie viele Aliens sie abgeschossen haben.“ Sie verzog missbilligend das Gesicht. „Für ein solches Verhalten habe ich kein Verständnis. Leider begegnet man solchen Menschen immer wieder.“

Callie erinnerte sich mit dem Geschmack bitterer Galle im Mund an die Privates, die in ihrer Anwesenheit versucht hatten, eine unschuldige batarianische Familie abzuschlachten, als wären sie weniger als Tiere…

08:20 Uhr

Galen Kent
05.09.2010, 22:32
Die Citadel: Präsidium

„Ich empfinde es nicht als Auszeichnung möglichst viele Gegner getötet zu haben, egal welchem Volk sie angehören mögen...“, Galen blieb kurz stehen, um einer Gruppe Salarianer Platz zu machen, die wild gestikulierend in irgendein wissenschaftliches Gespräch vertieft waren und nur wenig darauf achteten, wohin sie marschierten. Der Salarianer, der am nähsten an Mrs. Morgan und Galen vorbei ging, bemerkte sie und nickte ihnen kurz dankbar zu.

„Ich werde töten, wenn es keinen anderen Ausweg gibt, wenn es meine Pflicht und mein Befehl ist. Sonst hätte ich nicht Soldat werden dürfen. Aber ich glaube man darf eher stolz darauf sein Leben gerettet, statt ausgelöscht zu haben.“, sprach Galen weiter, als die Salarianer vorüber gezogen waren und die beiden Offiziere ihren Weg fortsetzten und fügte mit einem Lächeln hinzu, „Sie dürfen mich ruhig naiv nennen.“

08:20

Calliope Morgan
05.09.2010, 22:47
Die Citadel: Präsidium
Gehstege
08:20 Uhr

Callie schüttelte den Kopf. „Nein, Lieutenant Kent. Ich habe in vielen Schlachten gekämpft, in genug jedenfalls um zu wissen, dass der Ruhm nicht zwischen Leichen wartet und das es nichts Ehrenwertes ist, ein Leben auszulöschen. Ein Soldat, der es auch nur eine Sekunde lang genießt, seinen Feind zu töten, hat den Beruf verfehlt.“

Der Staff Lieutenant seufzte. Ja, sie hatte getötet, im Kampf, viele Male. Sie hatte mehr als häufig von ihren Waffen Gebrauch gemacht. Aber sie hätte gelogen, wenn sie behauptet hätte, dass es ihr Spaß machte, zu töten.

„Ein Soldat, der Spaß am Töten findet, ist ein Sadist. Wir kämpfen nicht, um einen Konflikt zu entfachen, sondern um ihn beizulegen. Wer das nicht versteht, soll sich meinetwegen zum Teufel scheren.“

Scharf fasste sie Second Lieutenant Kent ins Auge. „Oder sind Sie da anderer Meinung, Lieutenant?“

08:20 Uhr

Galen Kent
05.09.2010, 22:59
Die Citadel: Präsidium

„Nein, Ma'am...“, Galen straffte seine Haltung, „...ich bin genau Ihrer Meinung. Aber ich glaube, es gibt vielleicht den ein oder anderen Soldaten, der widersprechen würde. Leider. Aber auf dem Schlachtfeld hat man nicht wirklich viel Zeit für ein schlechtes Gewissen, oder, Ma'am? Immerhin ist man sonst schnell selbst tot. Und dann kann man niemanden mehr beschützen.“

Galen blickte kurz auf die Uhranzeige seines PDAs.
„Erst 0821. Es kam mir fast länger vor.“, er blickte Mrs. Morgan an, „Haben Sie noch Zeit? Man hat mir nicht vor Mittag in Aussicht gestellt meinen neuen Dienstplatz kennen zu lernen. Ich würde mir gerne noch andere Bereiche der Citadel ansehen. Es wäre mir eine Freude und Ehre, wenn Sie mich begleiten würden. Oder, wenn Sie mir erlauben, Sie zu begleiten, immerhin wäre es eher meine Pflicht Ihnen zu folgen.“

08:21

Calliope Morgan
05.09.2010, 23:19
Die Citadel: Präsidium
Gehstege
08:21 Uhr

„In Ordnung, Lieutenant, ich habe noch etwas Zeit, bevor ich antreten muss.“ Sie furchte die Stirn. „Welche Abschnitte der Citadel würden Sie interessieren? Der Citadel-Turm dürfte beeindruckend sein, steht aber Besuchern bedauerlicher Besuchern nicht offen. Von den oberen Märkten aus hat man einen beeindruckenden Blick über die Citadel, allerdings ist es dort weniger ruhig als hier. Und so früh am Tag würde ich Ihnen nicht empfehlen, irgendeinen der Clubs aufzusuchen, es sei denn, sie möchten angetrunken zum Dienst antreten.“

Callie war froh, dass sie – dank der Anti-Kater-Pillen gestern – heute nicht unter selbigen zu leiden hatte. Im Nachhinein erschien es ihr nämlich geradezu beschämend, dass sie gestern für ihre Verhältnisse dem Alkohol etwas zu sehr zugesprochen hatte. Zumindest musste sich keine Gedanken darüber machen, was ihr neuer Captain darüber denken mochte – Sarah Farnsworth hatte sie in dieser Hinsicht noch übertroffen würde sicher nicht den Fehler begehen, ihre Untergebenen für etwas zu verurteilen, was sie selbst getan hatte.

„Sie können gerne entscheiden, wohin Sie möchten, Lieutenant. Das Ziel ist mir eigentlich relativ egal.“

08:21 Uhr

Galen Kent
05.09.2010, 23:31
Die Citadel: Präsidium

„Dann lassen Sie uns die oberen Märkte besuchen, das fände ich durchaus einmal interessant.“, Galen klopfte kurz die Tasche seiner Uniform ab, in denen er seinen Credit-Chips aufbewahrte und wusste eigentlich schon vorher, dass es darin eher mager aussah, aber er war ja auch nicht zum Shoppen hier.
„Aus reinem Interesse, was so an Waren auf der Citadel verkauft wird.“, fügte er schließlich noch hinzu, „Oder vielleicht sind in den Quartieren der Allianz ja Zierfische als Haustiere erlaubt?“
Galen hatte sich den Scherz kaum verkneifen können, auch wenn er seine Gesprächspartnerin eher so einschätzte, als hätte sie wenig Sinn für Humor. Aber vielleicht täuschte er sich ja auch, das wäre definitiv ein Pluspunkt für den Staff Lieutenant, auch wenn er Mrs. Morgan eh schon recht sympathisch fand.
Ein Blick auf die Beschilderung verriet ihm den Weg zu den Oberen Märkten und er setzte sich in gemächlichem Tempo in diese Richtung in Bewegung.

08:22

----> Die Citadel: Obere Märkte

Calliope Morgan
06.09.2010, 00:03
Die Citadel: Präsidium
Gehstege
08:22 Uhr

„Wohl eher weniger, Lieutenant, aber vielleicht können Sie einen auf Ihr Zimmer schmuggeln, wenn niemand hinsieht“, erwiderte Calliope leichthin.

Callie musste, im Gegensatz zu Second Lieutenant Kent, nicht auf die Beschilderung achten. Trotz ihrer verhältnismäßig kurzen Aufenthalte hier fand sich mittlerweile zumindest in bestimmten Teilen der Citadel hervorragend zurecht. Sie bezweifelte zwar, dass sie jemals alles von der Citadel gesehen haben würde, allerdings traf das wohl auch auf die meisten anderen zu.

So musste sie nicht groß darauf achten, wohin sie ging, während sie beinahe von selbst den Weg zu den Oberen Märkten einschlug.

08:22 Uhr
>>> Die Citadel: Obere Märkte

Konrad_Richter
19.10.2010, 21:20
<--- Citadel-Bezirke
20:30 Uhr

Konrad hatte ein Taxi ins Präsidium genommen, denn es war zum einen sehr viel schneller, sich so auf der Citadel fortzubewegen und außerdem wollte er das geringstmögliche Risiko eingehen, dass seine Wege nachverfolgt werden könnten, was beim Taxifahren dank der sofortigen Barzahlung wunderbar möglich war. Ein paar Querstraßen vor seinem eigentlichen Ziel ließ er den Salarianer anhalten und stieg aus. Den restlichen Weg ging er zu fuß.

Noch ehe er in die Straße bog, in der das Ministerium lag, setzte er sich bereits eine Sonnenbrille auf, obwohl es bereits dunkel war. Eine weitere Verschleierungsmaßnahme, doch auch trotz des dunklen Sichtschutzes konnte Konrad den Schriftzug auf der großen Tafel, die sich vor ihm erstreckte, deutlich lesen: ‚Citadel-Ministerium der Finanzen‘, daneben eingraviert das Emblem des Ministeriums, eine stilisierte Waagschale, die auf einer Miniaturabbildung der Citadel fußte.

Um diese Uhrzeit waren alle Mitarbeiter schon außer Haus, das wusste Konrad, aber es gab natürlich Nachtwächter, auf die zu treffen Konrad jedoch verzichten konnte. Bevor er jedoch seine Infiltration beginnen konnte, ging Konrad, natürlich möglichst unscheinbar und beiläufig, die Umzäunung des Hauses ab, ehe er an einer dunklen, schwer einsehbaren stelle kurzerhand über die Absperrung kraxelte, natürlich nicht, ohne sich vorher in alle Richtungen abzusichern.

„Okay“, flüsterte er schließlich und schlich sich in den Schatten weiter bis zur Häuserwand durch, wo er sich wieder mit dem Rücken so fest er konnte dagegen presste. Das Herz schlug ihm bis zum Hals und seine Hände zitterten unaufhaltsam. Kein Wunder, er war gerade dabei, seine polizeiliche Karriere aufs Spiel zu setzen. Unbefugtes Betreten eines Ratsministeriums, das würde ihn mehr als die Marke kosten…
Schließlich schluckte er fest und raffte sich wieder auf, um zur Seite zu sehen. Er vermutete irgendwo hier einen Hinterausgang, über den er ungesehen in das Gebäude eindringen konnte, doch es gab ein letztes Problem: eine Überwachungskamera. Konrad wusste, dass im Finanzministerium selbst, offiziell aus Gründen zur Wahrung der Datensicherheit, wobei inoffiziell die fehlende Budgetierung dafür verantwortlich gemacht wurde, keine Kameras installiert waren. Mit geschicktem Timing gelang es Konrad jedoch, zum Steuerungskasten der Kamera, es war ein älteres Modell, was wiederum für die inoffizielle Theorie sprach, wo er jedenfalls mit ein paar geschickten Kunstgriffen, die ihm als Techniker mehr als leicht von der Hand gingen, eine Dauerschleife einrichten konnte und so ungesehen ins Finanzministerium eindringen konnte, während der Wachmann auf seinem Bildschirm wohl immer noch denselben Lichtkegel sah, den die Funsel über dem Nebeneingang auf den Asphalt warf.


Im Inneren des Finanzministeriums musste Konrad zuerst Treppen steigen, denn er konnte aus Gründen der Tarnung selbstverständlich nicht den Lift benutzen, was ihn, vor allem nachdem er sich auf einem der Lagepläne über die Zimmerverteilung informiert hatte, ziemlich sauer knurren ließ. T’Lomi war nämlich im fünften Stockwerk untergebracht, Zimmernummer 517.

Nach einer schieren Unendlichkeit kam er endlich oben an, tief schnaufend versteht sich, aber er hielt sich stets das Ziel vor Augen, mehr über die mysteriöse Asari kennenzulernen, die da irgendwie in diesen Fall verstrickt zu sein schien. Wieso auch immer, aber er hatte so das Gefühl, nur noch wenige Schritte von einer Erkenntnis entfernt zu sein, die ihm bedeutend weiterhelfen könnte.

Das war auch der Grund, weshalb er für einen Moment inne hielt, ehe er die Tür zu besagtem Büro öffnete. Ihn beschlich ein mulmiges Gefühl, etwa so, wie wenn man am Ende eines Urlaubs stand und irgendwie nicht wollte, dass es aufhörte. So verrückt sich das jetzt auch anhörte, aber Konrad wünschte sich, dass dieser Fall ewig weitergehen würde. Es gab ihm das Gefühl, bei seinem Job endlich wieder etwas zu bewegen, was in der letzten Zeit nicht so wirklich der Fall war. Auf der anderen Seite war er aber nicht zur C-Sec gegangen, um dort für immer als Streifenpolizist zu versauern. Doch bevor seine beinahe existenziellen Gedankengänge nach dem Sinn in seinem (Berufs-)Leben die Tarnung des Polizisten auffliegen lassen konnten, verpackte er sie wieder in einer Kiste, die er irgendwo in seinem Kopf verstaute, um dann in aller Ruhe die Tür öffnen zu können.

Er wusste nicht wieso, aber Konrad hatte sich das Büro anders vorgestellt. Wie konnte er nicht sagen, aber auf jeden Fall anders. Es war kein großes Büro, vielleicht so groß wie sein eigenes, und es fanden gerade so ein Schreibtisch, zwei Besucherstühle, diverse Aktenschränke, Regale und andere Accessoires im Zimmer Platz, das zusätzlich über ein weites Panoramafenster verfügte, das die komplette Rückwand des Büros bildete. Beeindruck pfiff Konrad und beneidete T’Lomi beinahe um diesen Arbeitsplatz, selbst wenn er nicht wirklich wusste, was sie machte. Auf dem Schreibtisch waren sämtliche Dokumente fein säuberlich in Ablagen gestapelt und verwahrt, was Konrad zu dem Schluss kommen ließ, dass Miss T’Lomi eine sehr ordentliche Person war, was auch am Gesamtbild des Büros zu erkennen war: geputzte Möbel, keine Kratzer oder ähnliches, zwei schlichte, aber in Hinblick auf die Wirkung auf den Raum sehr geschickt platzierte Bilder, eine gesund wirkende Zimmerpflanze, die in einer Ecke, zwischen Rechter Wand und Panoramafenster stand, von wo aus sie mit genug Licht versorgt werden konnte, schließlich befand sich das Zimmer auf der Westseite des Hauses, zwei Fotos, die ordentlich eingerahmt – Konrad erkannte auf den zweiten Blick, dass es sich um digitale Bilderrahmen handelte, nicht um klassische Rahmen mit Fotopapier – neben dem Terminal standen. Mit seinen durch Einweghandschuhe überzogenen Händen, die er so bereits vor dem Kurzschließen der Kamera präpariert hatte, nahm er sich einen der Rahmen und betrachtete ihn etwas näher. Es zeigte T’Lomi, deren Gesicht ihm bereits bekannt war, mit einer anderen, ihm unbekannten Asari zusammen, die T’Lomi, welche saß, von hinten stehend die Arme um den Hals geschlungen hatte und beide grinsten zufrieden in die Kamera. Das andere zeigte ein kleines Asaribaby, Konrad schätzte es auf maximal ein Jahr. Etwas verunsichert, vielleicht sogar etwas beschämt sah er sich um, fühlte sich plötzlich fehl am Platz und fragte sich, ob sich Rebekka hier vielleicht nicht sogar getäuscht hatte. Wie konnte jemand, der so herzensgut erschien, gegen die galaktische Ordnung kämpfen? Für seine Verhältnisse ungewöhnlich rational denkend entschied sich Konrad dazu, diese Frage hinten anzustellen, denn schließlich kannte er das Gesamtbild nicht.
Gedankenverloren stellte er den Rahmen wieder ab und ließ den Blick über den Schreibtisch wandern. Kramte hier und da lustlos durch die Ablagen. Schweifte mit seiner kleinen Taschenlampe ohne wirkliches Ziel durchs Zimmer.
„Hm“, stieß er aus und schaltete die Lampe aus. Gerade rechtzeitig, wie sich herausstellen sollte, denn keine Sekunde nachdem er das kleine Ding ausgeschaltet hatte, konnte der Polizist den Ton des ankommenden Aufzugs und Schritte auf dem Gang hören. Hastig wetzte er zu dem kleinen Wandabschnitt rechts neben der Tür und presste sich fest dagegen, wobei er eines der Bilder mit seiner Schulter stieß, aus seiner Halterund löste und es gerade rechtzeitig noch auffangen konnte, während die Schritte des Wachmanns immer lauter wurden und schließlich direkt vor der Tür zum Stillstand kamen. Durch das Milchglas der Tür konnte Konrad den Lichtkegel der Taschenlampe wandern sehen und er hatte das Gefühl, sein Brustkorb würde jeden Moment zerreißen, so stark schlug sein Herz, doch noch ehe der Polizist einem sehr verfrühtem Herzinfarkt erliegen konnte, er war ja schließlich erst 23 Jahre alt, nicht gerade das typische Infarktalter, da entfernte sich der Wachmann wieder auf demselben Weg, den er gekommen war. Erst nachdem Konrad das Schließen der Aufzugtüren vernehmen konnte, traute er sich, wieder tief auszuatmen. Dann lachte er. Zwar leise, aber er lachte. Vermutlich eine Randerscheinung des kleinen Nervenzusammenbruchs, den er gerade erlitten hatte.
„Oh Mann“, stieß er aus, warf einen kurzen Blick auf das Bild in seinen Händen, was die ganze Situation noch absurder machte und drehte sich schließlich um, um das Bild wieder an die Stelle zu hängen, von der er, der Trampel, es gerissen hatte. Doch es war keine blanke Wand dahinter zum Vorschein gekommen, sondern ein elektronischer Safe. War ja klar. Der Safe hinter dem Bild. Was für ein Klischee. Es war ein elektronisches Modell, was Konrad verstohlen grinsen ließ. Da er selbst genauestens wusste, wie man einen solchen Safe zu knacken habe und welche Lücken immer in einer Software vorhanden sind, vertraute er nur auf mechanische Safes. Ausschließlich und zu hundert Prozent.
Ein Typ von der Beweismittelsicherungseinheit, einer Unterabteilung der Spurensicherung, hatte ihm das mal gezeigt. Er war damals erstaunt gewesen, was für Tricks und Kniffe es da gab.

Schließlich hatte das gute Stück geknackt und, entgegen seiner Erwartungen, vor ihm lagen weder Geld, noch sonstige Wertgegenstände (was sich im Nachhinein auch als völlig absurder Gedankengang herausstellte, denn wer verstaute schon Wertsachen in seinem Büro?), sondern weitere Akten. Und Bilder, diesmal auf normalem Fotopapier. Jedoch nicht irgendwelche Fotos, sondern Bilder, die Konrad zeigten. Sein Atem stockte und ihm war, als würde sein Herz einen gewaltigen Sprung machen, nur um dann in die Hose zu sacken bei dem Versuch, Selbstmord zu begehen.
Die Fotos zeigten ihn im Park, als er die Coms von Rebekka sicherte, sie zeigten ihn wie er mit Lisa vom Norman’s zum Flux aufbrach, es zeigte ihn, wie er mit Kyara auf das Mahnmalsgelände ging. Mit zitternden Händen kramte Konrad sein eigenes Telefon hervor und machte Bilder von den Fotos, von den Akten und allem, was sich noch in dem Safe befand. Den Kopierer zu benutzen war ihm zu riskant und um das ganze Zeug zu studieren, da reichte ihm auch die Kamera in seinem Handy, die von sehr guter Qualität war. Außerdem war ihm mittlerweile ungewöhnlich unangenehm geworden und er wollte im Grunde genommen nur noch raus aus dem Ministerium, raus aus diesem stählernen Glasgiganten von Ministeriumsgebäude, wo ihn die Wände plötzlich zu erdrücken schienen.

Kaum hatte er also alles fotografiert, verschwand er schleunigst aus dem Büro und durch das Treppenhaus und den Seitenausgang wieder vom Ministeriumsgelände, wobei er sich ständig hektisch umsah, um nicht doch irgendwo einen Zeugen oder gar einen weiteren Fotografen auszumachen, doch er konnte nirgendwo jemanden erkennen.

20:48 Uhr

Barney Gray
04.11.2010, 22:34
<--- Industriegebiete
20:40 Uhr

„Hm.“ Das Brummen war die einzige Antwort, die Cel auf ihr Lob bezüglich Barneys Arbeit, dem Verhör der zwei Lackaffen, erhielt. Mit mehr rechnete sie vermutlich auch gar nicht. Stur hielt er den Blick auf die Straße gerichtet, während er das Shuttle mit wenigen Lenkbewegungen über die Highways, die durchaus auch mitten durch die dicht besiedelten Gewerbegebiete der Citadel verlegt worden waren, jagte. Flüchtig warf er einen Blick zu seiner Schwester, musterte sie kurz, ohne auf bestimmte Details zu achten. Er mochte ein sozialer Krüppel sein, aber dass mit ihr etwas nicht stimmte, das fiel sogar ihm auf.
„Was ist los, Cel?“, brummte er, den Blick nicht auf sie gerichtet, sondern wieder die Straße ins Visier nehmend. Er spürte wie sie aufsah, ihm einen fragenden Blick zuwarf. Ein Blick, der ihm die Gegenfrage schon stellte, ohne dass sie den Mund aufmachen oder er die Konzentration von der Straße nehmen musste.

‚Was soll sein?‘

„Irgendwas stimmt nicht. Du verhältst dich anders, du wirkst… du wirkst angespannt. Und die Tatsache, dass ich das merke“, Barney lenkte den Wagen in eine Kurve ein, selbstverständlich mehrere Querstraßen von ihrem Ziel entfernt, und schaltete den Motor ab, richtete seinen Blick jetzt ganz auf seine Schwester und sah ihr in die Augen, „das heißt, dass es etwas Ernstes ist.“

Celeste Gray
05.11.2010, 08:11
<--- Industriegebiete
20:40 Uhr

Celeste studierten den Umgebungsplan der Adresse und fuhr mit dem Finger einige Straßenzüge ab, formierte den Plan in ihrem Kopf bereits, als Barney sie von der Seite etwas fragte. Nur halbwegs geistig anwesend erwiderte sie die Antwort halbherzig und wage. Realisierte dann aber was er gefragt hatte und drehte den Kopf sah ihn fragend an und hob eine der feingezupften Augenbrauen.
"Was soll sein?"
Seine Antwort die dann folgte überrascht sie einen Moment und ließ sie dann seufzen. Manchmal war er zu süß, wenn er seinen 'sozialen' bekam. Allerdings war es nicht verwunderlich. Sie hatte sich auch aufgeführt wie eine verrückte Stute. CC überlegte einen Moment und senkte dann den Blick wieder widmete sich ihrer Aufgabe. Wusste aber das er keine Ruhe geben würde. Nie würde er das tuen, einfach bei so einem Thema hinnehmen das sie nicht antwortete. Innerlich resignierte sie bereits und lächelte schwach.

"Irgendwas hat meine Alarmglocken angehen lassen." sie hauchte kurz und streckte sich dann. "Keine Ahnung warum. Aber es war dieses Kribbeln im Nacken. Dieses Gefühl von ..." wie hob eine Hand und wackelt mit den Fingern als würde sie jemand am Kinnkraulen oder verkehrt herum auf dem Kopf Klavier spielen. Eine Geste die sie gerne machte um anzudeuten das es nicht greifbar war, oder nicht einfach, oder nicht gut zu beschreiben. "... du verstehst? Einer dieser Deja Vu artigen Momente."
Sie legte den Kopf für einen Moment schräg. Ich hab's wieder unter Kontrolle, dachte sie bei sich irgendwo, legte den Gedanken dann aber wieder bei Seite. Nein. Es war noch da und das machte ihr langsam Sorgen. Wenn sie sich getäuscht hätte, dann wäre es jetzt weg. Aber es war wie Stiller Alarm in einer Bank. Es ging nicht weg. Es ging einfach nicht weg.

"Ich werde das Gefühl nicht los, das etwas nicht passt. Aber ich weiß nicht was. Und das macht mich Nervös." Jetzt war es raus. Sie wusste das Barney es nicht mochte wenn sie nervös war. Sie war wie ein Seismometer - für Ärger. Und wenn sie Ausschlug, im übertragenen Sinne, dann meist mit gutem Grund. Er würde nun vorsichtiger agieren. Keine Spaßkämpfe mehr führen, sondern übergehen zu der kalten Effektivität. "Wir sollten etwas überlegter Vorgehen, denke ich."

Barney Gray
05.11.2010, 23:29
Aufmerksam hörte Barney seiner Schwester zu, den Blick hielt er jedoch auf die Umgebung gerichtet. Sah sich um, ob er nicht irgendwo einen auffälligen Schatten oder die kaum sichtbare Reflektion eines Zielfernrohrs sehen konnte. Doch es war nichts da. Eine Tatsache, die Barney weder beruhigte, noch nervös machte. Im Moment hatte er keine Zeit für solchen Schwachsinn wie Gefühle, er musste sich zu einhundert Prozent auf den Auftrag konzentrieren. Und der bestand darin, ein paar neureiche Drogendealer platt zu machen. Verdammt nochmal, er hatte schon schlimmeres überstanden! Wenn er jetzt bei diesem Kindergarten von Auftrag draufgehen würde, dann würde der Texaner wohl höchstpersönlich zum Herrn marschieren und ihm den Arsch bis unters Kinn aufreißen.

„Hm“, brummte er, sah sich ein letztes Mal durch die Windschutzscheibe um und verließ schließlich das Shuttle, gemeinsam mit seiner Schwester. „Hier müssen wir uns zusammenreißen. C-Sec in unter zwei Minuten vor der Tür, höchstens.“ Barney spielte auf das Durchschnittseinkommen und den daraus resultierenden Lebensstandard in dieser Gegend an. Die Reichen und Schönen erhielten von der Polizei immer ein wenig mehr Aufmerksamkeit, egal wo man war. Viele beschwerten sich darüber, würden jetzt vermutlich zynisch bemerken, dass es wohl noch immer Leute gab, die gleicher waren als andere, doch Barney betrachtete es nüchtern, denn schließlich war es vollkommen logisch, dass man so handelte. Eigentlich war es ihm auch recht, wenn die liberalen Yuppies und Karrierefrauen weg von seiner Welt, der Welt von Lagerbier, Steaks und Country, blieben. Möglichst weit weg.

Die zwei kamen bei der Adresse an. Es war ein feines Haus, mit zwei Stockwerken und von einem kleinen Grünstreifen umgeben, der von einem Zaun mit fingerdicken Metallstreben umzäunt war. Der Haupteingang war durch die hohen Bäume, die auf dem Grünstreifen gepflanzt wurden, von anderen Häusern aus schwer einzusehen, was der Texaner flüchtig, aber zufrieden zur Kenntnis nahm.
An der Pforte der Mauer angekommen, trennten sich die beiden, selbstverständlich und ohne ein Wort zu sagen. Cel verschwand leise aus Barneys Blickfeld, der ihr gar nicht nachsehen wollte, sondern sich auf die Tür wenige Meter vor ihm konzentrierte. Er musste ein paar Stufen nach oben nehmen und rechts und links von ihm waren Ziersäulen eingelassen, die ihm ebenfalls etwas Sichtschutz vor neugierigen Blicken der Nachbarn lieferten. Bisher schien die Situation gar nicht so schlecht zu sein. Und wenn alles glatt lief, dann würde es so ablaufen, dass Barney gleich einen Haufen Gangster platt macht, während Cel den Hintereingang nahm und Schläger für Schläger erlegen würde, um ihrem Bruder anschließend das eigentliche Ziel zu präsentieren, den Oberboss. Diese Idee hatte beinahe etwas von einer Katze, die ihrem Besitzer stolz eine erlegte Maus präsentierte. Nur dass Barney nicht Cels Besitzer war. Ü-ber-haupt nicht. Ganz im Gegenteil.

Schließlich stand er vor dem Eingang. Es war eine altmodische, noch aus Holz bestehende Tür, die eine dunkelrote, an Kastanien erinnernde Farbe hatte und fein gebeizt war, sodass sie einen beinahe schimmernden Eindruck machte. Der verschließbare Sehschlitz, der wohl aufgrund der Stufen eigentlich den Eindruck machen musste, von oben auf den Besucher herabzublicken, befand sich auf Barneys Augenhöhe. Man hatte also nicht damit gerechnet einen Hünen wie ihn zu empfangen. Umso besser.

Lässig, ruhig, beinahe respektvoll klopfte Barney an der Türe an. Im Inneren waren Stimmen zu hören, die sich wohl etwas heiter miteinander unterhielten und der Texaner glaube auch, einen Fernseher ausmachen zu können. Gelassen zog er wieder die Handschuhe an, die noch etwas Blut anhaften hatten. Nicht viel, aber ein paar Spritzer waren doch auf dem Kunstleder zurückgeblieben.

Dann war es soweit: der Schlitz wurde aufgezogen, begleitet von einem gemurmeltem „Wer da?“

Hätte man jetzt durch den schmalen Schlitz gesehen, so hätte man vermutlich nicht viel gesehen. Vermutlich hätte man den gepflasterten Weg, der von der Pforte zum Hauseingang führte gesehen, vielleicht noch ein wenig die Häuser auf der gegenüberliegenden Seite und ein Stück der Straße. Man hätte auch vielleicht auch die leisen Geräusche der Straße gehört, doch man hätte bestimmt keine Zeit, geschweige denn die Gelegenheit dazu gehabt, auf diese Kleinigkeiten zu achten. Denn was wohl am meisten Aufmerksamkeit beim Hindurchblicken verlangte, war eindeutig Barney, der weit mit seiner rechten Faust nach hinten ausholte, um dann einen vernichtenden Faustschlag durch den Schlitz zu schicken, ungeachtet des Hindernisses ‚Tür‘. Die gebeizte, kastanienrote Tür löste sich an der Stelle nämlich in feine Splitter auf, die wohl dem Mann dahinter wild durchs Gesicht geflogen wären, hätte ihn der Faustschlag mit den Quarzhandschuhen nicht zurückgeworfen und paralysiert zu Boden gehen lassen. Das ganze spielte sich natürlich innerhalb von Sekunden ab und noch ehe der am Boden liegende Türsteher realisieren konnte, was überhaupt geschehen war, stürzte auch schon die Holztür, die der Texaner aus den Angeln geschlagen hatte, auf ihn hernieder.
Stöhnend wollte sich der Mann gerade aufrichten, als Barney den Flur betrat und mit einem gezielten, kräftigen Fußtritt genau das verhinderte, indem er so durch die Holztür den Gangster schlicht auf den Boden drückte, wo er sich wohl irgendwie irgendwo den Kopf angeschlagen hatte und bewusstlos wurde.

Der unglückliche Typ, der verwirrt und etwas alarmiert durch einen der Türstöcke in den Flur kam, bekam gerade so noch ein Schimpfwort heraus, ehe die Tür ihn erfasste und wieder dorthin schickte, wo er herkam. Barney hatte das hölzerne Gebilde ganz einfach als Wurfwaffe benutzt und den Gang entlang gejagt, um sich etwas Zeit zu erkaufen, die Waffe des Türstehers an sich zu nehmen. Es war eine Schrotflinte, Typ M-27. Das Symbol von Elkoss Combine, dem Hersteller, war nicht zu übersehen. Ohne länger nachzudenken, lief er den Gang entlang, dem Typen nachzusetzen, der gerade noch mit einer Holztür vor der Brust hinter der Wand verschwunden war. Unglücklicherweise musste Barney feststellen, dass der Kerl sich schneller aufrappeln konnte als der Türsteher und schon im Begriff war, seine Waffe zu ziehen, sodass der Texaner ohne lange zu zögern abdrückte und sowohl das Gesicht, als auch den Brustkorb des Mannes in eine unschöne, rötliche Masse zu verwandeln. Erst als er aufsah, erkannte er, dass er in soetwas wie einem Wohnzimmer stand, mit mehreren Sofas und tatsächlich auch einem Fernseher eingerichtet. In der Glotze lief gerade irgendein Musikvideo dieser neuen Hipster-Bands, die kamen und gingen. Doch das interessierte Barney im Moment eher weniger, die vier Gangster, von denen eine eine Frau war, die überrascht zu ihm sahen und wohl gerade dabei waren, ihre Waffen zu ziehen, waren wesentlich interessanter für den Texaner.

„Fu-“, konnte er in seinem Hecht hinter die Wand noch ausstoßen, ehe ein lautes Stakkato aus verschiedensten Handfeuerwaffen die unkreative, lahm wirkende Musik aus dem Fernseher übertönte und Barney die Vibrationen spüren ließ, die jede Kugel mit ihrem Einschlag in der Wand auslöste. Äußerlich vollkommen ruhig und die erste Nachladepause abwartend, fluchte der Texaner innerlich umso heftiger. Wie ein hungriger Bär war er geradewegs in eine verdammte Gang gerannt. Und hier auf dem Gang wie auf dem Silbertablett zu liegen würde bestimmt auch nichts ändern. Schließlich kam dann endlich der Moment, den der Texaner herbeigesehnt hatte: die hirnlosen Edeldrogenjunkies hatten ihre Thermoclips zur gleichen Zeit völlig ausgelastet und das ohrenbetäubende, Barney jedoch allzu vertraute Getöse der Schusswaffen ging über in ein surreal anmutendes Konzert der Warnsignale, in dem die Spieler, Stellvertreter von Ariake, Elkoss Combine, der Haliat Armory und sämtlichen anderen Waffenherstellern, wohl untereinander hitzig um die Position der ersten Geige wetteiferten. Barney haderte nicht lange und nahm ganz einfach seine Schrotflinte, um so in Gestalt der Pauke mit einem Donnerschlag für Ruhe zu sorgen.

Always attack, never defend.

Barneys Leitspruch schien sich mal wieder zu bestätigen. Die Gangster, vollkommen überfordert durch ihre überhitzten Waffen einerseits, durch den anstürmenden Giganten Barney andererseits, dachten alle gar nicht daran, in Deckung zu gehen oder sich sonst irgendwie zu bewegen. Fast alle dachten nicht daran.
Mit einem Schuss aus seiner Scimitar beförderte der Texaner einen der Typen zu Boden, der mit einem lauten Klirren den Designercouchtisch aus feinstem Glas zu Bruch brachte, während der zweite von der Salve getroffen stumm im Sofa zusammensank. Die anderen zwei, ein Typ und die Frau, waren intelligent genug gewesen, hinter verschiedenen Möbelstücken Deckung zu suchen, sodass sie der Texaner nicht bequem umsemmeln konnte und sie genug Zeit hatten, ihre Thermoclips zu wechseln. Fluchend ging er hinter der Couch in Deckung, die ihm aus einem Grund, der dem Riesen nicht klar wurde und der darüber aber auch nicht weiter nachdachte, ausreichend Schutz vor dem nachfolgendem Kugelhagel zu bieten schien. Blind und ohne zu zielen hielt er die Schrotflinte über die Rückenlehne und drückte wahllos ab, bis auch seine Waffe das Warnsignal der Überhitzung abgab, womit der Texaner jedoch gerechnet hatte. Er lud innerhalb weniger Augenschläge nach und schmiss sich schließlich mit seinem ganzen Körpergewicht, immerhin stolze hundertundzwei Kilo, gegen das Mobiliar, das umkippte und ihm so einen schnellen Transfer zum Angriff bot. Der dritte Kerl musste als erstes dran glauben, ein Faustschlag, gefolgt von einer Schrotflintensalve löschte sein Lebenslicht.

Doch dann durchzog ein Knall die Luft. Das altbekannte Brennen eines Streifschusses ließ Barney scharf die Luft zwischen den Zähnen einsaugen, während er sich umdrehte und die Frau erblickte, die mit zittrigen Händen die rauchende Pistole festhielt. Vermutlich war das der erste Schuss in ihrem Leben, den sie auf ein menschliches oder sonstiges Lebewesen in Sichtweite abgegeben hatte. Lange Zeit, über diese Errungenschaft nachzudenken, hatte sie jedoch nicht, schließlich zerfetzten sie die Salven der Schrotflinte regelrecht.

„Fuck! Du Schlampe!“, brüllte er schließlich den Stumpen, der mal ihr Kopf gewesen war, an und hielt sich die Schulter. Es war nicht der Schmerz, der den Texaner fuchsteufelswild machte. Er hatte in seinem Leben genug Streifschüsse und sonstige Wunden abbekommen, als dass ihm das noch etwas ausmachen würde. Aber wenn dieses Miststück es geschafft hatte, das Tattoo irgendwie zu beschädigen, würde das Krieg bedeuten.

„Der Schwanzlutscher ist im Wohnzimmer!“ Barney kam wieder zu Sinnen, bändigte die schiere Berserkerwut in ihm und sammelte erneut die nötige Konzentration, um nicht von den nahenden Gangstern durchlöchert zu werden.
„Fick dich!“, schmiss der Texaner dem Unbekannten, der sich mit fünf weiteren Gangstern wohl in der Küche verschanzt hatte, entgegen und lud sein Gewehr durch.
Leise nahm er einen der Aschenbecher, die herumstanden und holte weit aus, schleuderte das gläserne Objekt mit voller Wucht in die Küche, wo sich ein hektischer Schuss löste.
„Du Trottel, spinnst du?“, hörte der Texaner noch jemanden fauchen, ehe er loswetzte und zum Frontalangriff anlegte. Gerade als er mit einem großen Satz vom Boden absprang, kam der Typ zum Vorschein, der ihn gerade beleidigt hatte. Keuchend wurde diesem die Luft aus den Lungen getrieben als Barney mit der mächtigen Schulter voraus in ihn krachte und ihn mit seinem Hechtsprung einfach mit sich riss. Aus Schock löste sich noch ein ungefährlicher Schuss, der jedoch irgendwo in der Decke landete. Im Gegensatz zu Barneys Salven, die er in zwei überraschten Körpern versenken konnte, die wohl gar nicht richtig sehen konnten, was sie da umbrachte.
Leider hielt die Schrecksekunde nicht länger als eben diese Sekunde an und der dritte im Bunde schaffte es noch, auf Barney anzulegen. Ein weiterer Schuss traf den Texaner, diesmal im Oberschenkel, knapp unterhalb der Leiste. Ein Treffer, den der Schütze tausendfach bezahlen musste.

Doch Barney konnte sich nicht ausruhen, er spürte den kalten Stahl einer Maschinenpistole um seinen Hals. Der Typ, den er getackelt hatte! Er benutzte seine Waffe, um den groß gewachsenen Texaner zu würgen, eine Verzweiflungstat. Dachte Barney zumindest. Doch der Kerl schien sich als kräftiger herauszustellen als im ersten Moment vermutet. Nur langsam, unter viel Kraftaufwand konnte sich Barney aufrichten, jedoch nicht den eisernen Griff um seine Kehle lockern, der ihm die Luft abschnürte, ihm lediglich keuchende Laute entlockte.
Barney ließ sich nach hinten fallen, nutzte so die Masse seines Körpers, die durch die Schwerkraft der Citadel nach unten gezogen wurde, um den Kerl mit einem Schwung gegen den Kühlschrank segeln zu lassen, worauf sich der Griff ein wenig lockerte und Barney wieder Luft in seine Lungenflügel strömen lassen konnte. Ohne sich jedoch lange mit dem Atmen zu begnügen riss der Texaner die Maschinenpistole von seinem Hals, aus den Händen seines Widersachers und boxte gleichzeitig mit seinem linken Ellenbogen nach hinten, wo er wohl das linke Glied des fünften Rippenpaares traf, welches einen knacksenden Laut von sich gab und jetzt den Anderen keuchen ließ. Barney drehte sich um und noch ehe der Mann gänzlich mit dem Rücken am am Kühlschrank zu Boden gerutscht war, hatte er auch schon das Profil von hellbraunen Wildlederstiefeln im Gesicht, die sämtliche Knochen, die durch so einen Tritt im Gesicht brechen konnten, auch genau das tun ließ: brechen. Wenn der Nasenknochen in seinem Hirn ihn nicht umbringen würde, dann würde es die Rippe erledigen, die wie ein spitzes Messer seine Lunge durchbohrt hatte. So oder so hielt sich Barney nicht lange mit dem Mann auf, sondern drehte sich um und ging durch die Küche wieder auf den Gang hinaus, hielt sich dabei rechts. Hielt sich von der linken Seite fern. Denn Links ging es die Treppe hinauf, in das zweite Stockwerk. Cels Revier.

Barney humpelte nach rechts, wo lediglich noch drei weitere Räume waren. Aus einem davon, es war eines der Schlafzimmer, sprintete ein spärlich bekleideter, dünner Junge heraus, kaum älter als 25 Jahre, dessen Augen sich vor Schock weiteten als er Barney erblickte. Der hatte ohne lange zu zögern abgedrückt und die nackte Brust des jungen Mannes in ein klaffendes Loch verwandelt. Im Zimmer war eine weitere Frau zu sehen, nackt, die nach einer Waffe zu greifen schien. Barney legte an, drückte jedoch nicht ab.
„Überleg dir das gut“, raunte er, die Schusswunde in seinem Oberschenkel ignorierend. Die Frau riss den Kopf nach oben, starrte geradewegs in den Lauf der Schrotflinte. Reagierte kein Stück. Barney schnaubte, presste seine Hand auf die Schusswunde, damit er nicht zu viel Blut verlieren würde. Er wusste, dass dort in der Gegend eine Arterie saß und er hatte schon viele Soldaten gesehen, die das für eine lächerliche Fleischwunde hielten und schließlich verblutet waren, weil sie zu spät nach einem Medic verlangt hatten. Dann sah er eine Bewegung in den Augenwinkeln. Ein kurzes Huschen, das ihn auffahren, die Flinte, die er nur in einer Hand hielt, zur Seite reißen und ihn aus Reflex abdrücken ließ. Jahrelange Erfahrung im Umgang mit Schusswaffen zahlte sich aus. Der Mann sank blutverschmiert und röchelnd zu Boden. Schnell drehte sich der Texaner wieder zu der nackten Frau, die bereits hektisch versuchte, in der aufgewühlten Bettdecke eine Pistole zu finden, legte an und schoss. Sie hatte ihre Chance gehabt, ihre Schuld, wenn sie ihr Leben wegwerfen wollte. Langsam färbte sich die weiße Bettwäsche rot.

Er humpelte weiter, stieg über den Toten hinüber und sicherte die restlichen Zimmer. Es war niemand mehr da, zumindest auf dieser Etage. Also ging Barney ins Bad, öffnete stürmisch den Schank über dem Waschbecken und kramte ein paar Mullbinden und Verband hervor.
„Cel!“, rief er lauthalst nach oben, während er wieder zurück in die Küche humpelte, „verdammt nochmal… Cel! Ich brauche deine Hilfe hier!“ Er ging wieder zurück in die Küche, warf die Schrotflinte auf der Ablage neben der Spüle ab und kramte aus einem Besteckkasten ein spitzes Steakmesser hervor.

„Okay“, flüsterte er und nestelte das Sturmfeuerzeug hervor, mit dessen Hilfe er die Klinge erhitzte und somit keimfrei machte. Mit einem Ruck hatte er seine Jeans aufgerissen und so die Einschusswunde, aus der noch immer Blut strömte, in ihrer gänzlichen Größe offengelegt. Das Loch war etwa zwei Finger breit, doch da das Blut nicht pulsartig hervorquoll, sondern vielmehr gleichmäßig floss, konnte sich der Texaner sicher sein, dass die Arterie eben nicht verletzt war. Sehr gut.
Er hörte Schritte, schnelle Schritte, die von der Treppe zur Küchentür kamen, und sofort war wieder die Schrotflinte in Barneys Hand, direkt auf den Durchgang gerichtet. Doch der Blondschopf gehörte Cel, also legte er die Waffe schnell wieder beiseite, um sich der Versorgung seiner Wunde zu widmen.
„Ich habe etwas gekleckert“, stellte er fest und nahm das Steakmesser, „tu mir einen Gefallen und-“, in dem Moment hatte er die noch heiße Klinge in sein Fleisch gegraben, um das Projektil zu erfühlen, weshalb er scharf die Luft zwischen den Zähnen einsog und einen unterdrückten Urschrei, der vielmehr an die Laute eines Gorilla-Graurückens, der gerade sein Revier verteidigte, erinnerte, denn an einen Menschen, hervorbrachte. Er drehte sich etwas zu ihr, um ihr so die linke Schulter mit dem kleinen Streifschuss zu präsentieren. „… und sag mir, dass das Tattoo nichts abbekommen hat.“

Celeste Gray
09.11.2010, 17:40
'... C-Sec unter zwei Minuten.'
Das war was blieb, als sich Celeste von Barney trennte. Sie ging die Straße mehrere Schritte weiter hinab, um dann an der nächsten Kreuzung ab zu biegen. Sie hatte die Hände tief in die Hosentasche gesteckt und die Tasche mit der Ausrüstung geschultert. Den Eindruck den sie vermittelte, war der eines späten Studenten, einer Angestellten oder Arbeiterin auf dem Heimweg. Eines normal Bürgers der vom Sport kam. Sie hätte überall hingehörten könnten. Und doch nirgends. Ruhig beobachtete sie die Umgebung. Zu ihrer linken, fuhr ein Wagen der C-Sec vorbei. Aber im Gegensatz zu den meisten anderen, dachte Cel gar nicht daran, sich auch nur im mindesten groß mit ihm zu beschäftigen, noch dachte sie daran, das nicht zu tuen. Sie sah das Shuttle kurz an und sah dann zurück auf den Weg der vor ihr lag. Das Haus war auf den Seiten seines Grundstückes von einer hohen Mauer aus Plast und Stahl umzäunt, die jemand weiß lackiert hatte - es sah furchtbar aus. Sie umrundete das Haus bis zur Hälfte, bog in die Rückwärtige Hintergasse ein die mehr eine Straße war als eine Gasse, aber wo Geld war, war Geld. Das merkte Mann dann eben nicht nur am Haus sondern auch an der Umgebung.

Schon häufig hatte sie sich gefragt, warum Menschen, die viel Kohle in die Hand nahmen für ihre Sicherheit, ihren Schutz und ihre Privatsphäre, dann immer wieder Dummheiten begangen, die dazu führten, das man sich das Geld zweifelsohne hätte schenken könnten - oder sparen. Wie hier. Das Haus hatte eine Mauer mit einem Grünstreifen dahinter, der das Gebäude räumlich noch mal etwas absetzte von der Schutzumbauung. Aber dann begannen die Dummheiten. Die Mauer war nicht sonderlich hoch und hatte keine weitere Abwehr, also keine Metallzacken oder Stacheldraht. Sie besaß keine Video Überwachung oder nette Schilder die Dinge sagten wie 'Achtung vor dem Kläffer' oder 'Hauseigentümer hat Tollwut.' oder 'Fass an! - Brizzel! - Tod!' Gar nichts. Dümmer als die Sec erlaubte, war allerdings das der Müllcontainer direkt an der Wand stand. So mussten sich Einbrecher nicht mal die Mühe machen, etwas zu Lärmen, sondern nur noch drüber klettern. CC unterdrückte ein leises Auflachen und beschleunigte ihre Schritte für die letzten paar Meter und sprang dann aus der Bewegung heraus auf die Mülltonne. Verweilte einen Moment in der Hocke und sah sich um. Nicht mal eine Katze.
"Auch recht." hauchte sie und zog aus der Tasche, die sie sich inzwischen so über die Schulter geworfen hatte, das der Gurt quer über ihre Brust lief und der Rest ihr im Rücken hing, eine der Waffen. Checkt das Thermomagazin und klemmte sich die Waffe dann in den Hosenbund. Streckte sich und griff mit ihren Händen die Kante der Mauer, zog sich - ohne körperliche Anstrengung - empor und warf einen ersten Blick über die Mauer. Die Fenster waren zwar erleuchtet, nicht aber der Garten, in den sie nun blickte. Ihr war klar das sie nicht viel Zeit hatte. Sie wartete einen Moment ob noch jemand in den Fenstern auftauchten würde. Aber niemand kam. Dann hörte sie das Schnauben und Schnaufen unter sich.

Irritiert zog sie sich etwas höher, stemmte ihre Zehenspitzen gegen die Wand und lag nun mit der Brust fast auf der schmalen Kante der Mauer. Unter ihr, an die Wand gelehnt, standn zwei Menschen. Ein Mann. Eine Frau. Er hatte seine Hand unter ihrem Rock und das Gesicht an ihrem Hals vergraben. Die Bewegung seiner Unterarmmuskulatur, macht eindeutig welcher Beschäftigung er wohl nach ging - wenn es denn nicht schon vorher klar gewesen war. Celeste legte den Kopf schief wie eine Katze und zog sich noch ein Stück weiter auf die Mauer. Zog mit der rechten Hand die Waffe und schraubte den Schalldämpfer auf den Lauf. Sie tat das ruhig und geräuschlos. Mit dem Wissen und der Geschicklichkeit tausender Übungsstunden. Ihre Bauchmuskulatur protestierte nach einigen Augenblicken, da sie unter der Bauchdecke, die gesamte Last von Celeste Gewicht auf der fast zu schmalen Mauerkante tragen musste.
Die blonde Texanerin behielt dabei die Beiden unter sich im Augen. Realisierte das die Frau, eine hübsche Brünette ihren Kopf in den Nacken gelegt hatte, leise Keuchte und Schnaufte, während ihr Gesicht langsam einen hellen roten Farbton, vor allem auf den Wagen, annahm. CC lächelte leise und wartete noch einen kurzen Moment. Auch wenn das Wort Skrupel nicht unbedingt in ihren Wortschatz gehört, so hatte sie doch einen Sinn für Ironie. Es dauerte nicht lange, und aus dem sanften Keuchen war ein lautes Stöhnen geworden.

"Komm endlich." hauchte Cel tonlos. Aber die Frau schien sich Zeit lassen zu wollen. Das war bedauerlich, denn ihre unfreiwillige Zuschauerin hatte nicht die Zeit das ab zu warten. Sie zielte mit ihrer Waffe und zuckte mit der Schulter. Pech gehabt. Die erste Kugel traf die Frau, deren Kopf inzwischen bis zum Anschlag im Nacken und damit auch mit dem Schädelknochen an der Mauer lag, mitten in der Stirn, etwa zwei Zentimeter über der Nasenwurzel. Das Geschoss, durchdrang den Schädel, bahnte sich ihren Weg durch das Gehirn und trennte wohl Sauber das Stammhirn in zwei Teile. Oder mehr. Cel schob die Waffe ein paar Millimeter weiter nach rechts und gab einen zweiten Schuss ab. Feuerte ihre Waffe direkt von Oben auf den Kopf des Mannes ab, der noch nicht mal gemerkt hatte, das seine Gespielin bereits in den realen Tod und nicht nur in den kurzen des Orgasmus entschwunden war.
Die Soldatin zog sich mit der linken Hand locker auf die Mauerkante und ließ sich dann auf der Hausseite her abgleiten und dann schließlich fallen. Ging in die Hocke, direkt über den beiden leblosen Körpern.

Der Geruch von Schweiß und Erregung hing über den Beiden in der Luft, wie auch von süßlichem Parfüm. Roch sie da einen Hauch von Champagner, Erdbeeren und Schokolade?
"Sogar die Dealer werden immer dekadenter." knurrte sie und sah sich ruhig um. Betrachtete einen Moment, den schön angelegte Garten. Es war auf den ersten Blick offensichtlich, das es nicht der Garten einer Person war. Sondern eine Arbeit. Es war nicht wie der kleine Garten bei ihren Eltern, den ihr Mutter mit viel Aufwand und Liebe angelegt hatte, Ihn hegte und pfelgte. Sondern es war die Arbeit von einem Gärtner, der zwar schön, aber ohne persönliche Hingabe an sein Eigentum arbeitete. Und er war offensichtlich mit viel Geld bezahlt worden. Die Pflanzen waren exotisch und meist nicht leicht zu bekommen. Dem entsprechen Schön waren sie auch. Und vermutlich in den meisten Fällen auch giftig.
Ein Blick auf ihre Uhr sagte ihr das sie nur noch wenig Zeit hatte. Vermutlich würde Barney gleich an die Türe klopfen. Da hörte sie auch schon das laute Krachen aus dem Haus. Okay. Sie war zu spät. Celeste glitt aus der Hocke empor und vorwärts auf das Haus zu, steckte die Handfeuerwaffe in ihren Gürtel um die Hände frei zu haben. Sie rannte auf die Hauswand zu und ein paar Meter an ihr hoch. Klammerte sich dann mit festem Griff an dem Balkonrand, harrte einen Moment aus und zog sich hoch. Kletterte an dem Metallgeländer, das den Balkon umspannte nur mit den Händen hoch, bis ihre Füße den notwendigen halt fanden. Schob sich dann aufwärts und über das Geländer. Mit gebeugten Knien glitt sie neben die Balkontüre und lugte hin durch. Sie nahm Bewegung wahr und legte den Kopf schief. Ein Mann mit einer riesigen Waffe taucht im Flur auf und machte sich auf den Weg zur Treffe.

CC trat zur Seite, direkt vor das Fenster, die Waffe im Anschlag und gab drei Schüsse auf den Rücken des Mannes ab. Die Kugel durchschlugen das Fenster stauber, hinterließen darin ebenso kleine Löcher wie im weißen Vorhang, der deutliche Schmauchspuren davon trug, als die Ränder der Löcher noch für einen Moment orange glimmten.
Durch die Bewegung des Stoffes, konnte sie nicht wirklich sehen was geschehen war, sah den Schatten des Körpers aber fallen und dann den lauten Schlag, den es tat, als der Mann mit dem Gewehr vor sich auf den Boden fiel. "Arschloch." hauchte sie und drehte sich dann wieder aus der Türe. Presste sich mit dem Rücken an die Wand. Sie hörte aufgeregte Stimmen und laute Flüche die ausgestoßen wurden. Dann machte sich jemand an der Balkontüre zu schaffen. Riss sie auf - selten dämlich, wenn es ein Scharfschütze war, würde auf den Balkon stürmen gar nichts bringen, ebenso wenig, wenn jemand auf dem Balkon war, der wie Cel, seine Tarnung aktivierte - der Man stürmte mit einer Flinte im Anschlag auf den Balkon und blickte wild, auch mit der Waffe gestikulierend, um sich. Celeste beendete es mit einer einzigen Kugel von der linken Seite in seine Schläfe.

Rote Wolke. Ging es ihr durch den Kopf, als dem Mann die Kugel aus Cels Waffe durch den Kopf ging. Um auf der anderen Seite eine rote, kleine Wolke aus Blut und Gefäßen zu zaubern. Die Agentin zögerte nicht sondern glitt wie eine Katze vorwärts, tief ihren Schwerpunkt in die Kniekehlen verlagert vorwärts und hinein in die Gang hinter dem Balkon. Aus einem der Türrahmen, blickte ein Mann heraus, eine schwere Pistole im Anschlag – eine Carnifex. Am Ende des Flurs sprintete eine nackte Frau von einem Zimmer in ein anderes das quer gegenüberlag. Wo war sie hier nur rein geraten? CC bewegte sich schnell und überraschend geschmeidig für ihre Größe den Flur hinab, behielt den Mann mit der Pistole im Auge, während sie sich in den Türrahmen im gegenüber schob. Warf einen Blick über die Schulter niemand in diesem Raum. Dafür aber in dem Raum in dessen Türstock der Depp mit seiner riesigen Knarre hockte. Die Anzeige in ihrer Brille verriet ihr das die Tarnung nur noch ein paar Momente hielt. Also entschied sie sich für das rabiatere Vorgehen.

Mit einem Lächeln auf den Lippen hob sie ihre eigene Waffe auf Zielhöhe und visierte den Mann an. Gab zwei Schuss auf seinen Kopf ab. Die erste Kugel blieb an einem lila aufflimmernden Schild hängen, und überraschte Cel. Sie zuckte merklich zusammen und ging noch tiefer in die Hocke, als der Querschläger an ihr vorbei rauschte. Aber die zweite Kugel durch drang das Schild, drang aber trotz der verminderten Geschwindigkeit, wegen des Schildes, in den Schädel des Mannes ein. Nur um dort dann von der anderen Schädelwand ab zu prallen. Wie eine Flipperkugel wurde sie höchstwahrscheinlich ein paar mal durch das weiche Geweben des Gehirns hin und her geschleudert, da ihre Energie nicht mehr reichte um die Knochen zu durchschlagen.
CC's Wahrnehmung hatte dabei schon längst auf Tiefenschärfe gewechselt und sie fokusierte den nächsten Mann tiefer in dem gegenüberliegenden Raum. Beobachtete seine Bewegung und ahnte sie voraus. Führte ihre Waffe seinen Schritte voraus. Zielte genau und gab ihre letzten Schüsse auf ihn ab. Die erste Kugel traf den Mann in der Hüfte, die zweite im rechten Arm, die nächste die Brust und die letzten den Hals. Schickten in zusammen zu Boden um dort zu sterben. Hinter ihm hatte sich an der Wand ein Fleckenteppich aus Blutspritzer gebildet. Die blonde Soldatin tauchte nach links ab in dem sie über die Schulter rollte. Entlud in der Bewegung ihre Waffe von dem überhitzten Thermoclip und presste sich gegen die Wand. Lud nach und bewegte sich dann durch den Raum, aktivierte unterdessen das Drohnenmodul um die Kampfeinheit zu aktivieren. Die Drohen würde ihr weiteres Vorgehen decken, wenn die Männer den Raum jetzt stürmen würden. Ihre Tarnung war unlängst aufgebraucht und die Anzeige flimmerte, während sich die Energie wieder regenerierte. Aber das würde noch ein paar Momente in Anspruch nehmen. Cel dachte nach wie sie weiter vorgehen wollte und hatte ihre Entscheidung schnell getroffen, steckte sich die Waffe wieder an den Gürtel. Sie trat an das Fenster und hörte schon die ersten Schritte hinter sich im Flur. Mit geübten Handbewegungen riss sie das Fenster auf und schwang sich mit einem sicheren Tritt auf das Fensterbrett hinaus. Klammerte sich mit ihren Fingern an die Querkante des Gebäudes und presste sich mit ihrem Körper fest gegen die Wand. Kletterte an der Fassade entlang, während sie aus dem Raum in dem sie gerade noch gewesen war Schüsse, einen lauten Schrei und eine Explosion hörte, als sich die Drohne selbst entlud.

"Schwachköpfe." grunzte sie und verstärkte ihren Griff an dem schmalen Rohr über dem nächsten Fenster. Stieß sich mit den Füßen ab und schwang sich durch die Luft. Rammte die Füße durch das Glas und schleuderte mit dem Körper hinterher in den Raum. Rollte über die Schulter ab und zog ihre Waffe erneut.
Hinter ihr pflügte eine automatische Waffe den Fußboden um und hätte sie fast erwischt, als der Mann aus Reflex los geballert hatte. Celeste kam aus der Hocke hoch und erschoss ihn mit tödlicher Routine mit drei Schüssen. Brust. Brust. Kopf. Wirbelte herum und visierte die Frau an die in einer Ecke stand – es war das Mädchen das vorhin quer über den Flur gelaufen war – sie hatte einen Bademantel fest vor den Körper gepresst und stammelte etwas das Cel nicht verstand. Irgend etwas französisches. "Sorry." hauchte sie als Antwort und zuckte mit den Schultern. Sie schoss der Frau mitten in die Brust, wo sich schnell ein konzentrischer Kreis aus dunkelrotem Blut auf dem Bademantel ausbreitete. "Aber jedes mal wenn ich deine Sprache höre, muss ich an Froschschenkel denken." flötete CC und hob eine Augenbraue. "Und ich hasse Froschschenkel." Dann hob sie ihre Waffe, gerade noch rechtzeitig als ein Mann im Türstock auftauchte der eine MP nach unten gerichtet hatte. Er erstarrte und blinzelte erschrocken. Starrte mitten in den schallgedämpften Lauf der Waffe der blonden Frau, die ihn um ein paar Zentimeter überragte. "Ehhhh." machte er noch und Cel drang der scharfe Geruch von Pisse in die Nase, während sich über sein Hosenbein ein langer feuchter Fleck ausbreitete.
Angewidert erschoss sie ihn.

Ein zweites mal lud sie ihre Waffe durch und seufzte leise. Sie hörte von unten Kampflärm, richtigen Kampflärm. Nicht ein bisschen Geballere wie bei ihr, sondern wie bei einer Schlacht. Barney. Verdammte Scheiße. Wie sollten sie überhaupt zwei Minuten haben, bei diesem Krach den er veranstaltete. Hirnrissiger Rambo. Sie knurrte und eilte in den Flur, sicherte diesen geschickt mit vorgehaltener Waffe und betrat dann den letzten Raum. Ein großes Schlafzimmer in dessen Zentrum ein Mann, nur in Unterwäsche bekleidet stand. Eine Waffe im Anschlag, aber nicht auf CC gerichtet sondern auf den Kopf des jungen Mädchens, das er trotz ihrer Nacktheit als Schutzschild vor sich gepresst hatte. Sie hielt seinen Unterarm der um ihren Hals gelegt war mit ihren Händen fest, versuchte den erbarmungslosen Griff zu lösen. Tränen liefen ihr über die geröteten Wangen, während sie versuchte ihre Beine so zu schließen das möglichst viel ihrer Scham verborgen war. Cel behielt ihre Waffe auf den Mann gerichtet, dessen schütteres, dünnes blondes Haar nur noch einen Halbkreis auf dem Kopf bildetet und wild in alle Richtungen stand.

"Verpiss dich, oder ich… …ich… …ich erschieß die Schlampe."
Celeste trat näher und zeigte keine einzige Regung. Das musste dann also Jeffe sein. Sie lächelte sanft und behielt ihn anvisiert, aber ohne dabei auf Körperpartien zu zielen die tödlich waren. Was bedeutete, das sie durch das Mädchen durch schießen musste. Wenn sie es denn tuen musste.
"Mach ruhig." erwiderte sie dann seelenruhig und blieb stehen. Seine Augen, die vom Koks wohl, eh schon geweitete waren und so groß wie Untertassen, wurden noch einen Tick größer. "WAS?"
"Erschieß sie. Dann muss ich das nicht machen." sagte Cel und sah dann die Kleine an. "Sorry Süße. Aber du hast einen echt beschissenen Tag erwischt. Nichts gegen dich. Aber du hättest dir wirklich einen anderen Stecher suchen sollen."
Mit einem lauten Brüllen, kündigte er an das er nun auf sie schießen würde. Cel grinste wie ein Raubtier als ihre Tarnung wieder ansprang die sich inzwischen genügend aufgeladen hatte. Sie tauchte ab, rollte von ihrer Position weg, während über ihren Kopf die Schüsse hinweg zischten und pfiffen. Er schrie wie ein Mädchen und Cel fragte sich wie er es überhaupt zum großen Drogenbaron geschafft hatte mit dieser Attitüde. Seine Schüsse verstummten. Sie kam aus der Rolle wieder hoch und machte drei weite Schritte neben ihn, zog eines ihrer Messer und versenkte es mit einem schnellen Stich direkt in seinen linken Oberarm mit dem er die Pistole hielt, die inzwischen wieder an den Kopf der jungen Frau gewandert war. Durch den plötzlichen Impuls und den Schmerz verkrampfte sich seine Hand, sein Finger zuckte und strich den Abzug. Verteilte das Gehirn des Mädchens quer über dem Flur und in seinem Gesicht.
Er kreischte, ob vor Schreck oder Schmerz, das konnte sie nicht sagen. Aber, er ließ die Waffe, sowie den Körper der Toten fallen und legte sich die freie Hand auf den Oberarm, aus dessen Wunde er blutete wie ein Schwein. 'Idiot'. Cel packte ihn im Nacken und stieß ihn hinunter mit dem Gesicht direkt in ihr Knie das sie hoch riss. Seine Nase war das erste das ihr Knie berührte, mit einem grausigen Geräusch nach gab um dem Rest seines Gesichtes die Chance zu geben nach zu kommen, was es auch tat. Durch die pure Energie zurück gerissen schlug der Mann der länge nach hinten. Seine Augen waren verdreht und starrten wohl gerade hauptsächlich in seinen Hinterkopf, er gab ein gurgelndes Geräusch von sich, das sich mit jedem Atemzug wiederholte, welche er hauptsächlich durch den Mund machte, da seine Nase nur noch aus blutigem Brei bestand.

Sie richtete sich ruhig auf und wollte gerade ihr Messer wegstecken, als sie das markante Krachen einer Waffe hörte. Es war weniger Können, als Glück und purer Zufall, das sie die Ladung Schrot nicht erwischte. Sie war zusammen gezuckt und hatte einen Satz nach hinten gemacht. Die hunderte von Geschossen waren so knapp an ihr vorbei gerauscht, das ihr Oberteil zerrissen wurde. Die heiße Luft brannte ihr im Gesicht und ihren Lungen, gemischt mit dem typischen Geruch von verbranntem Ozon. Sie keuchte und unterdrückte ein Huste von dem Gas. Ihre Augen tränten und sie riss den Kopf herum. Erfasste den Typen, den sich irgendwo verborgen hatte, oder die Treppe hoch gekommen war, und jetzt mitten im Raum stand, eine Flinte aus der Hüfte abgefeuert hatte, als wäre er John Wayne. Dieses beschissene Arschloch, zog die Waffe herum, ungläubig das er sie verfehlt hatte und zog gleichzeitig den Lademechanismus zurück, als würde er ein Thermomagazin wechseln wollen. Cel zögerte nicht, sie tat es nicht mal bewusst, sondern warf ihr Messer. Die Klingen flog durch die Luft. Zerschnitt sie mit einem flirrenden Geräusch und bohrte sich dann mit der Spitze voraus in die Brust des Mannes. Durch stieß mit der puren Wucht seines eigenen Gewichtes, das Sternum des Kerls und durchstach das dahinter liegende Herz.

Erstarrt blickte Celeste den Mann an und er starrte zurück. Blickte auf seine Brust. Blickte wieder zu ihr und grunzte. Als hätte er noch versuchen wollen etwas zu sagen. Aber dann war er weg. Das Licht in seinen Augen erschlosch und er kippte nach vorne über. Das Messer krachte laut als es auf dem Boden unter seinem Gewicht begraben wurde. Bohrte sich noch tiefer in seinen Körper und ließ seinen Körper seltsam deformiert nach oben gebogen liegen. CC stieß die Luft aus die sie angehalten hatte und schluckte dann trocken.
"Fuck." Mit schnellen Schritte eilte sie hinüber, nahm sich das Messer unter dem Mann heraus, um sich dann den Typen zu krallen, wegen dem sie eigentlich hier waren. Mit aller Kraft riss sich das Lacken vom Bett und legte es auf den Boden. Rollte den Mann darauf, um ihn dann, das Lacken an den beiden oberen Ecken greifend aus dem Raum zu ziehen.
"Du blöde, fette, Sau." fauchte sie und knurrte über die Last des Mannes. Cel war keine schwache Person. Ganz im Gegenteil, das harte Training und ihre gute körperliche Verfassung, versetzten sie in die Lage es mit den meisten Männern aufnehmen zu können. Aber diese fette Sau, war einfach so Gott verdammt schwer, das sie ein Problem hatte. Und stoppten die Kampfgeräusche und sie hörte Barney brüllen.

„Cel! Verdammt nochmal…"
Sie seufzte und hielt einen Moment inne. Sie kannte diese Art von Ruf. Es war ein bisschen wie ein kleiner Vogel der seine Mutter rief, weil er sich eingekackt hatte vor dem Abgrund über den er hätte hinausspringen müssen um zu fliegen. Innerlich angespannt von dem Zeitfenster das immer enger wurde, und dem Baby das Barney wie alle Männer wurde wenn er Aua hatte, zerrte sie den Fettsack bis zur Kante der Treppe und überlegte einen Moment. Entschied sich dann dagegen, vor ihm zu ziehen, er hätte sie nur wie eine Lawine steil unter sich begrabend, hinab gewälzt.
"Männer. Fett und Weinerlich." keuchte sie als sie den Mann in die Höhe wuchtete um ihn dann seitlich über die Treppe hinunter zu rollen. Es tat einen lauten Schlag als der Mann mit der Schulter auf das Holz aufschlug und dann unter lautem krachen und knarren die Stiegen hinunter schepperte. Cel sah ihm nach und hob eine Augenbraue. Legte den Kopf schief. "Wie kommen die Chinesen auf die Namen für ihre Kinder? Sie werfen einen Wok die Treppe hinunter." sprach sie mit sich selbst, während der Typ die Treppe hinunter rollte.
"Cel! Ich brauche deine Hilfe hier!"
Sie seufzte. "Ching, Chang, Cheung, Zong, Wong…" Dann eilte sie die Treppe hinunter und sprang unten im Flur über den ein oder anderen Körper der ihr mitteilte – Barney war hier. CC rollte mit den Augen und schlidderte durch eine Blutlache in die Küche. Hätte sich fast noch zu Boden geworfen, als ihr Bruder mit der Schrotflinte auf sie zielte. Unterdrückte den Impuls aber sondern sah ihn an. Wie der dort auf der Arbeitstheke saß und die blutenden Wunde im Oberschenkel betrachtete.
Ungläubig schüttelte sie den Kopf, wie er das Messer mit dem Feuerzeug reinigte. „Ich habe etwas gekleckert…" sagte er und begann die Kugel aus der Wunde zu popeln „…tu mir einen Gefallen und-“, weiter kam er nicht. Denn ihr Bruderherz musste die Zähen zusammenbeißen, um nicht zu Brüllen wie ein Stier der gerade abgestochen wurde. Nur um dann nach seinem Tattoo zu fragen. Sie ignorierte ihn und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf, nachdem sie dann doch einen Blick darauf geworfen hatte. Schüttelte den Kopf um zu sagen, das nichts passiert war.

"Idiot. Vorher noch was von 2 Minuten Reaktionszeit der C-Sec grummeln und sich dann nach dieser Show, anballern lassen. Los runter von der Theke, schnapp dir den fetten Hurensohn im Gang, der der noch am Leben ist und nicht Hackfleischgesicht, und bring ihn in den Wagen. Ich kümmere mich um die Sauerei hier. Das hat uns noch gefehlt, deine DNS am Tatort." sie war von dem anweisenden Ton immer mehr in ein Grummeln gekommen und begann die Küche schon auseinander zu nehmen.

Barney Gray
10.11.2010, 22:40
Das Gefühl des Projektils, das sich zäh zwischen den Sehnen und Muskeln seines Oberschenkels versteckte und gar nicht daran dachte, ohne Probleme und Zicken durch das Steakmesser entfernt werden zu können, gemischt mit der Konzentration, mit der Barney gleich einem Fleischer an seinem eigenen Bein zu Werke ging, ließ ihn das Geraune und Gestänkere seiner Schwester in den Hintergrund schieben. Natürlich bekam er all das mit, was sie ihm da vorhielt, aber er reagierte nicht sonderlich darauf. Nicht, ehe er diesen kleinen Bastard aus seinem Fleisch geschnitten hatte. Umso erlösender war natürlich der süße Geschmack des Sieges über das Projektil , als es mit einem leisen Klimpern zu Boden fiel.

„Meine Fresse“, brummte Barney genervt, womit er die Stille, die sich zwischen den Zwillingen breit gemacht hatte, durchbrach, „heul nicht rum. Zwei Minuten nach Eingang des Notrufs, das heißt wir haben mindestens vier Minuten Zeit. Außerdem ist gerade die Gravity Rumble Galaxy Championship und du weißt ja wie das ausschaut, wenn die kroganischen Ultras mal in den Bezirken einen drauf machen…“ Barney spielte auf einen früheren Einsatz der Beiden an, der in den besagten Flügeln, an der Grenze zu den Vergnügungsvierteln der unteren Bezirke stattfand und zur gleichen Zeit durchgeführt wurde. Die damaligen Tumulte hatten die zwei genutzt, um unbemerkt in dem Chaos untertauchen zu können. Traditionell eine Saison, in der die Polizei der Citadel andere Sorgen als etwas Bambule in den Edelvierteln der Station. „Da wird kaum mehr als eine Einzelstreife bei einem vermeintlichen Einbruch vorbeischauen. Mit einem Bullen werde ich dann gerade noch fertig.“

Nach seinem kurzen Vortrag schmiss Barney sein Steakmesser wütend in die Spüle und marschierte auf den Gang hinaus, jedoch nicht ohne vorher noch die Wunde mit Medigel und etwas Mullbinde zu versorgen.
„Und nächstes Mal können wir gerne die Rollen tauschen. Du würdest bestimmt einen guten Centerguard abgeben!“, rief er ihr mit bissigem Sarkasmus vom Flur aus zu, während er den Fettsack, den seine Schwester da angekarrt hatte, hoch hob und in den Garten trug. Er liebte es, CC mit Football-Metaphern gegenzuhalten, denn in dem Sport kannte sie sich nicht gut genug aus, um sofort einsteigen zu können.

Während er also mit einem Fettsack auf der Schulter, den Blick stur nach vorne gerichtet, durch den Garten stapfte, machte es plötzlich ein knacksendes Geräusch. Na klasse. Cel hatte dem Typen die Schulter ausgekugelt, nur weil sie zu faul war, ihn die Treppe hinunterzutragen. Der Texaner lud den Fleischhaufen für einen Moment von seiner Schulter und mit einem kurzen Handgriff war das Gelenk auch wieder eingerenkt. Jedoch war die Beute jetzt wieder bei Bewusstsein, stöhnte laut auf und Barney stieg der Geruch von starkem Alkohol in die Nase. Als würde das Koks nicht reichen…
„Was…?“, stammelte die erbärmliche, übergewichtige Portion Mensch mit der zertrümmerten Nase in seinen Armen, doch das mehr im Delirium als in vollem Besitz seiner geistigen Kräfte. Falls denn da überhaupt welche waren.
„Schlaf weiter, Dornröschen.“ Eine Kopfnuss schickte ihn wieder ins Reich der Träume und Barney setzte seine Reise fort. An der Mauer angekommen hievte er den Typen über die Mauer und zog sich dann selbst nach oben. Er konnte ja nicht mit einem bewusstlosen, hoffnungslos verdroschenem Drogendealer auf der Schulter durch eine der nobelsten Gegenden der Citadel spazieren. Er musste sich was einfallen lassen. Hier in der Gasse konnte er ihn nicht liegen lassen, aber kurz darauf erfassten die Augen des Texaners eine große Mülltonne, die direkt an der Wand gelehnt stand. Perfekt. King Size, also groß genug, um das Paket zumindest solange vor neugierigen Blicken zu verstecken, ehe einer der beiden Entführer das Shuttle geholt hatte.

Nach einem Blick auf die Uhr stellte Barney fest, dass etwas mehr als drei Minuten vergangen waren, seitdem er nett um Einlass gebeten hatte. Die Polizei konnte jederzeit hier sein. Schnell ließ er sich wieder in den Garten fallen und lief wieder zu seiner Schwester in die Küche.
„Mach das Licht aus“, raunte er ihr in einem Ton zu, der keinen Widerspruch duldete und ihr auch klar signalisierte, dass er jetzt beim besten Willen weder die Zeit, noch die Lust hatte, ihr diese Aufforderung zu erklären. Rein formell gesehen war sie zwar seine Vorgesetzte, aber um Formalitäten konnte man sich während Operationen wie diesen, verdammt nochmal in ihrem gesamten Job, einen Teufel scheren.
Hastig nahm Barney einen langen, teuer aussehenden Mantel von der Garderobe, der lang genug war, den Verband zu verdecken. Kombiniert mit einer ebenso teuer aussehenden Mütze, einem Schal und seiner Sonnenbrille, lief Barney hinaus auf die Straße, sich auf dem Weg eilig anziehend.
Zugegeben, er musste gerade etwas komisch aussehen, aber der Zweck heiligte die Mittel. Er war kein Modell oder einer dieser Yuppies, die jedes Wochenende im Edelclub die Champusflasche für fünftausend Credits das Stück köpfte, er war ein Hitman. Ein verdammter Müllmann, der in der Welt der Reichen, Schönen und Mächtigen den Dreck derer aufräumte, die die richtigen Beziehungen spielen lassen konnten oder das entsprechende Abzeichen auf der Schulter trugen. Barney räusperte sich, zog den schal etwas enger und vergrub die Hände in den Manteltaschen, während er begann, die Straße entlang zu gehen. In der Entfernung konnte er schon das Motorgeräusch eines Shuttles hören.

Zugegeben, er improvisierte gerade. Sein Plan war ziemlich riskant, ungewöhnlich und musste wohl an einen Akt der Verzweiflung erinnern. Doch Barney war alles andere als verzweifelt. Er war anpassungsfähig, er wusste, wie er Situationen, die für ihn alles andere als gut aussahen, zum besten wenden konnte. Eine Fähigkeit, die nicht nur tief in den Dschungels diverser Planeten oder tief vergraben im Dreck der Front nützlich war, sondern, wie man gerade sehen konnte, auch in ziviler "Kampfumgebung". Dennoch atmete Barney ein letztes Mal tief durch, als er das C-Sec-Shuttle um die Ecke biegen sah. Es war langsam, weder Blaulicht, noch das Martinshorn waren aktiviert. Barney schmunzelte. Kein Polizist des Universums würde wie ein wahnsinniger und mit der Knarre im Anschlag zu einer Adresse brettern, nur weil eine besorgte Altadlige Lärm im Nachbarshaus gemeldet hatte. Vermutlich rechnete der Polizist damit, auf eine Party verzogener Jugendlicher zu stoßen, die die sturmfreie Bude ausreizten und die Musik etwas zu laut aufgedreht hatten.

Schließlich kam das Shuttle näher und Barney sah auf. Tat so als wäre er ein ganz normaler Zivilist, der nur beiläufig von dem Shuttle Notiz nahm und erst nach ein paar Momenten realisierte, dass doch da der ersehnte Freund und Helfer herbeigefahren kam.

„Hey!“, rief er und winkte weit ausholend mit seinem rechten Arm, „Officer! Hey!“
Das Shuttle kam neben ihm zum Stehen und das Beifahrerfenster wurde heruntergefahren. Der Texaner bückte sich, beugte sich vornüber, um so in die Fahrerkanzel sehen zu können. Er hatte Recht gehabt: es war nur ein Officer, eine noch etwas jüngliche Asari, die wohl zum ersten Mal die Nachtschicht übernommen hatte.
„Kann ich Ihnen weiterhelfen, Sir?“
„Ja, mir ist ein Haus aufgefallen, in der Vierundzwanzigsten. Meine Eltern wohnen gleich dort und ich habe mich gerade von ihnen verabschiedet, als wir laute Geräusche gehört hatten. Soweit wir wissen, sind die Nachbarn verreist gewesen, weshalb wir natürlich sofort die Polizei gerufen haben.“ Während der Texaner sprach, achtete er darauf, dass möglichst wenig von seinen Beinen zu sehen war, sowie das Licht schlecht auf sein Gesicht fallen konnte. Das letzte, was jetzt von Nöten war, waren Fahndungsplakate mit seinem Ebenbild darauf.
Die blaue Aliendame runzelte die Stirn und tippte etwas auf ihrem Bordcomputer ein. Sehr gut, mehr Zeit für Cel. „Meinen sie die Arlington Road?“, fragte die Asari schließlich und blickte wieder zu Barney, „von dort ist gerade ein Notruf eingegangen, ebenfalls Lärm im Nachbarshaus.“
Der Texaner setzte ein Lächeln auf und schüttelte den Kopf. „Nein, das ist ein Missverständnis, passiert aber öfter. Wir wohnen in einem neuen Wohngebiet, noch relativ unbekannt.“ Barney drehte seinen Kopf, sah die Straße hinunter und deutete mit dem Arm auf eine Seitenstraße, die vor dem Haus abzweigte, in dem CC gerade die Putzfrau spielte, womit er automatisch den Blick des Officers ebenfalls dorthin lenkte. Sie war noch unsicher in ihrem Job, neu. Perfekt.
„Sie fahren einfach in diese Straße hinein und der vierte Block ist es dann. Vermutlich sind es nur die Kinder, die ein bisschen Feiern möchten.“
„Alles klar. Vielen Dank für die Hilfe, Sir.“ Die Frau lächelte und Barney nickte ihr zu, bedankte sich ebenfalls und verabschiedete sich. Ohne groß zu warten, richtete er sich wieder auf und ging ein paar Schritte weiter, ehe die Stimme der Asari ihn noch einmal zurückhielt.
„Ähm, Sir?“ Er blieb stehen, leckte sich mit der Zunge über die Lippen. Die Hand strich über die Pistole, die er in der Manteltasche verstaut hatte. Sie war entsichert, jedoch nur die Notbremse. Ein paar Schläger abzuknallen war eine Sache, einen Cop auf dem Gewissen zu haben eine ganz andere. Allerdings war sie alleine. Und wenn sie die Lunte gerochen hatte...
„Ja?“, er drehte sich um. Die Frau hatte den Kopf aus dem Fenster gestreckt, in der Hand ein Datenpad.
„Könnten Sie mir noch Ihren Namen sagen? Nur für Rückfragen, Sie verstehen?“
„Selbstverständlich“, erwiderte Barney und leierte einen Namen runter, den er sich ausdachte, ein Allerweltsname, der auf der Citadel bestimmt tausende Male vergeben war, ehe die Asari ihm erneut danken zunickte und weiterfuhr. Barney holte eine Zigarette hervor und zündete sie an, wartete noch, bis das Shuttle in die Seitenstraße eingebogen war. Nach einem tiefen Zug atmete er den blauen Dunst aus, umgab so seinen Kopf mit einer dichten Rauchschwade. Eilig marschierte er zurück in das Haus, aus dem er aufgebrochen war, achtete darauf, die gerauchte Kippe nicht wegzuwerfen, sondern sie in seiner Zigarettenschachtel zu verstauen.

„Ich habe uns etwas Zeit erkauft. Maximal fünf Minuten“, raunte er am Türstock der Küche lehnend, „hier ist noch was, das eine Sonderbehandlung in der Kochwäsche vertragen könnte.“ Aus dem Handgelenk warf er die Kleidung, die er sich gerade noch zur Tarnung genommen hatte, vor Cels Füße.
„Der Dicke ist ausgeknockt in der Mülltonne hinter der Mauer. Einer von uns sollte dort warten, während der andere den Wagen holt.“ Barney hatte den Blick die ganze Zeit über auf den Boden gerichtet gehabt. Erst jetzt, nachdem er fertig gesprochen hatte, sah er auf und direkt in Cels Augen. Sie wusste genau, dass er auf ihre Zustimmung wartete. Denn formell gesehen war sie ja seine Vorgesetzte…

Celeste Gray
22.11.2010, 17:18
Cel schwieg und ließ sein gegrummel über sich ergehen. Sah ihm für einen Moment nach und schüttelte dann leicht den Kopf. Manchmal. Manchmal. Manchmal hatte sie gute Lust ihm den Hintern zu versohlen. Nicht das möglich gewesen wäre. Es war sogar vollkommen unmöglich. Barney hatte zu jedem Zeitpunkt ihre Rangeleien gewonnen.
Sie war kräftig und furchtbar gelenkig, aber selbst mit ihrer Ausbildung und Übung, hatte sie schlicht weg keine Chance gegen Barney, seine Körpermasse, seine Muskelkraft die er mobilisieren konnte. Er war ein Tier - irgendwie. Also verwarf sie den Gedanken und akzeptierte das er tat was er tat und das er das gut tat. In der Regel. Unkonventionell, allemal, aber immer doch auch professionell und korrekt. Auch wenn es mal notwendig war etwas drastischer zu sein. War zumindest vollkommen dem Profil eines SOD Mitarbeiters entsprach. In der Zivilisation unauffällig zu arbeiten war nun ja nicht seine Aufgabe. Eher die ihre.

Nun gut, grübeln darüber brachte auch nichts.
Stattdessen musste sie sich überlegen wie sie dieses Massaker hier vertuschen konnte. Eines der großen Probleme auf einer Station war, die Entsorgung von solchen Dingen hier. Hatte man ein oder maximal eine Hand voll Opfer, war die nächste Luftschleuse der beste Freund den man haben konnte. Auf einem Planeten eine Stall voll hungriger Schweine, oder ein großes Feld auf dem Jahre lang nicht gebaut werden würde. Oder eine Müllpresse die es wiederrum ja auch auf einer Station gab.
Dummerweise, wurde die Entsorgung pro weiterem Kopf schwieriger und langwieriger. Wenn man dann noch einen ganzen Tatort an der Backe hatte - wie hier - dann wurde es etwas komplizierter. Der erste Vorteil war das wir hier das Lager von Kriminellen hatten, deren wahre Hintergründe bei einer genaueren Überprüfung im Sinne von Mordermittlungen natürlich heraus gefunden werden würden. Das führte zwangsweise dazu, das man sich nicht soviel Gedanken machten musste über die Vertuschung der Todesumstände, sonden mehr um die Frage, wie bekomme ich meine Spuren getilgt. Und diese Frage war immer recht einfach zu beantworten.

Wobei man auch hier separieren musste. Ging es darum das bekannt war das Spuren vernichtet worden war, sollte also ein Zeichen gesetzt werden, oder sollte es wirklich verwischt sein. In diesem Fall konnte man getrost davon ausgehen, das es die Spur wirklich verwischt werden sollte. Ergo, fielen, chemische Reinigungsmittelchen aus dem Raster der möglichen Problemlöser. Und der alte Freund Feuer wurde wieder zu Rate gezogen. Damit blieb die nächste Frage. Wie legt man ein Feuer um genau das zu zeigen was es nämlich im Gesamtbild werden musste.
Ein Kampf unter Kriminellen.

Celeste ging hinüber zur Bar und nahm alle Flaschen mit brennbarer Flüssigkeit heraus, warf sie eine nach der anderen in den Raum. Auf Teppiche und Möbel, auf den Boden und and Wände. Nahm eine letzte Flasche und übergoß damit die Spuren die Barney und sie hinterlassen hatten, an Waffen, an Türen und Fenstern, und natürlich - im Falle ihres Bruderherzes - auf Blutlachen von ihm, respektive des Messers und der Kugel in der Spüle.
Dann kam Barney auch schon wieder und berichtete ihr von seiner Heldentat.
"Prima. Das reicht uns ja dann wohl und wir brauchen kein Time Out." versuchte sie es mal wieder an einer Metapher die Barney wohl bentutz hätte aus seinem 'Sport'. Ihr war klar das er innerlich mit den Augen rollen würde, oder blöd grinsen. Also ließ sie es dabei und setzte sich ihre Sonnenbrille auf die Nase, trat dabei die Kleidung in eine der Alkohollachen und grinste vor sich hin.
"Dann wollen wir doch mal. Ich hol den Wagen und du den Fettsack. Ich weiß da einen kuscheligen Ort an dem wir ihn los werden - auf eine entsprechen freundliche Art." flötete sie auf eine unangenehm fröhliche Art, deren entstehen Barney vollkommen unbegreiflich war. Sie hatte diese leicht irritierende Art ihre Stimmungen zu wechseln wie ein Model bei einer Modenschau die Kleidung. Das machte sie zu einer furchtbaren Person bei Gesprächen und Verhören. Furchtbar für den armen Gegenüber. Sie griff in ihre Hosentasche und zog eine Streicholzschachtel hervor, um dann mit geschickten Fingern ein einzelnes der Hölzchen aus der schmalen Schublade zu ziehen. Sah Barney nach der sich schon auf den Weg machte zu ihrem neuen Freund.

Mit einer leichten Bewegung aus dem Handgelenk riss sie das Streichholz an und beobachtete die kleine Flamme wie sie anfing sich vom Kopf, und dem Schwefel der dort festgeklebt war, runter am Holz entlang zu arbeiten. Fokusierte das tanzelnde Flämmlein für einen Moment, nur um es dann auf den Boden in eine der Lachen zu schnippen.
Das Feuer würde jede DNA vernichten, sowie jeden Fingerabdruck. Das reichte vollkommen. Mit schnellen, aber nicht eiligen Schritten verließ sie das Haus und ging, ganz entspannt und unauffällig zu dem Wagen den sie ein Stück entfernt geparkt hatten. Setzte zurück und fuhr dann von hinten in die Gasse wo Barney mit dem Blödmann wartete. Ließ ihn den Mann in den Kofferraum wuchten, den sie von innen geöffnet hatte, und dann einsteigen um davon zu fahren.

"Das war doch mal ein Spaß." sagte sie tonlos und lächelte vor sich hin. "Jetzt werden wir den Deppen los, und dann suchen wir dir einen Arzt. Oder?"

Barney Gray
22.11.2010, 23:45
Barney nickte und drehte sich auf der Stelle um, als Cel ihr OK zu seinem Plan gegeben hatte. Er würdigte die Tatsache, dass CC sich mit dem Time Out so gnadenlos vergriffen hatte, dass sie wohl jede Männerrunde schmunzelnd den Kopf hätte schütteln lassen, nicht mit einem einzigen Gedanken, sondern marschierte, nein, er trampelte beinahe wie ein Elefant, der in der Steppe etwas Dampfwalze spielte, durch den kleinen Garten zur Mauer, um sich dort mit zwei schnellen Handgriffen emporzuziehen. Dass das Haus gerade lichterloh in Flammen stand, merkte er nur an den orangeroten Reflektionen an besagter Wand, die einen starken Kontrast zu dem sonst so weißen Nachtlicht der Citadel bildete, das beinahe an eine Vollmondnacht erinnerte. Auf der Mauer drehte sich Barn noch einmal um, sah auf die luxuriöse Villa, die mittlerweile hoffnungslos in Flammen stand und alles im Inneren ohne Möglichkeit auf Identifikation hinterlassen würde. Cel hatte ganze Arbeit geleistet. Normalerweise war er dafür zuständig, dass die C-Sec das, was von einem der Besuche der Zwillinge übrig blieb, von der Hülle der Destiny Ascension abkratzen musste, doch seine Schwester hatte soeben bewiesen, dass sie für diesen Teil des Jobs mindestens genauso gut geeignet war. Auch wenn sie diese Aufgabe mit etwas weniger Krach meisterte, es war das Resultat, das zählte.

Der Wagen kam im Rückwärtsgang in die Gasse gerauscht, als Barney gerade dabei war, das Paket aus der Mülltonne zu hieven. Pünktlich wie ein salarianischer Quantenwecker. Ohne sein Zutun öffnete sich der Kofferraum und gab genug Platz, den Fettsack mit einem herzhaften Stoß darin zu verstauen. Dem Ton und seinem Stöhnen nach zu urteilen musste er wohl auf seiner zertrümmerten Schulter gelandet sein.
„Das war doch mal ein Spaß“, meinte Cel mit einem beinahe zufriedenen Lächeln, während sie den Wagen die Straßen entlang jagte, „Jetzt werden wir den Deppen los, und dann suchen wir dir einen Arzt. Oder?“
„Ich brauch keinen Doc“, raunte er als Antwort und klopfte auf die Stelle, an der sich der Verband befand, um so seine Aussage zu unterstreichen, „zuhause werde ich es nähen, das war’s.“ Stur blickte er auf die Straße vor ihm, wie die Lichter der Highways und vereinzelte Shuttles an der Windschutzscheibe vorbeirasten und nur vage Blicke auf sich zuließen. Als wäre das die erste Schusswunde, die er sich zugezogen hatte. Unter wesentlich widrigeren Umständen hatte er bereits wesentlich schlimmere Wunden versorgt und er war noch immer am Leben. Barney wandte seinen Kopf, musterte so seine Schwester, betrachtete ihr Profil, während sie den Wagen zielsicher in Richtung ihres eigenen, persönlichen Folterkellers lenkte. Noch immer war ein süffisantes Schmunzeln auf ihren Lippen zu sehen. Ein Lächeln, das Barney nur zu gut kannte. Es gab nur zwei Situationen, die ihr zu so guter Laune verhalfen: Square Dance oder ein verdammt abgefuckets Verhör. Da hier nirgends ein Caller zu sehen war, blieb nur ein Schluss übrig: der Fette würde leiden. Barney wandte seinen Blick wieder von Cel weg, auf die Straße hinaus, während sie das Shuttle anhielt.
„Ich schätze, du willst anfangen?“, fragte der Texaner und kramte bereits sein Sturmfeuerzeug hervor, um sich mal wieder einen Glimmstängel anzünden zu können.

Celeste Gray
03.01.2011, 13:58
Celeste nickte leicht mit ihrem Kopf im Takt, als sie den Wagen die Schnellstraße vom Präsidium weg lenkte. Langsam bekam sie wieder gute Laune, etwas das wohl sehr irritierend wirken musste. Den bis vor wenigen Augenblicken, hatte sie sich noch gefragt, wie sie es manchmal mit Barney aus hielt. Das Riesenbaby, das auf seine bescheuerte Art einen solch unglaublichen Spaß daran hatte Dinge nieder zu reissen, als wäre er ein Einmann Abrissunternehmen aus Texas das hauptsächlich damit beschäftigt war denkmalgeschützte Gebäude zu pulverisieren, das man sich einfach fragen musste wie so jemand ein Profisoldat sein konnte, der auch noch zur Elite zählte.
Aber, und da lag des Pudels Wahrheit, er war der beste in dem was er tat. Oder wer konnte schon einen Kroganer mit Fäusten nieder machen? Ihr fiel niemand ein und so lächelte sanft und entschied sich es so lange zu tolerieren bis er erschossen wurde oder sie, und ihn dann zu töten für seine blöden Attitüden. Sie steuerte den Wange unauffällig, aber zielstrebig von dem Einsatzort weg und beobachtete die Umgebung. Kontrollierte ob sie nicht verfolgt wurden und dann ihren Bruder.

"Ich? Anfangen?" fragte sie verwirrt und hob eine Augenbraue. "Wir sollen ihn nur los werden, Brüderchen - sofern du dich daran erinnerst, war das eine kleine Racheaktion. Keine Aufräumaktion damit die C-Sec erst mal weiter hin in Ruhe ihre Eier schaukeln kann, weil keine Verbrecher mehr da sind." sie kicherte wie ein Mädchen und rollte mit der rechten Schulter. Dann musterte sie ihr Oberteil und die zahlreichen kleinen Einschusslöcher. "Und ich brauche was neues zum Anziehen." knurrte sie und schnalzte mit der Zunge. Immer noch nagte an ihr die Frage, wie sie den Punk hatte übersehen können. Beschissenes Arschloch.

----> Bezirke, 21:15

Konrad_Richter
16.01.2011, 01:44
Präsidium - in der Nähe des Finanzministeriums
20:48 Uhr

Fuck. Was tun? Nur weg von hier. Aber wohin? Nach Hause? Nein, Konrad wollte nicht nach Hause, nicht jetzt. Egal wohin, einfach nur weg von hier. Stolpernd torkelte der Polizist die Straße entlang, vorbei an zwei Gestalten, die er nicht genauer erkennen konnte, deren argwöhnische Blicke er jedoch auf sich spürte. Während er sich benommen wie ein Betrunkener durch die Straßen hetzte und fieberhaft überlegte, was als nächstes zu tun sei, reifte in ihm ein Gedanke. Doch er konnte nicht klar überlegen, er war viel zu aufgewühlt über das, was er gerade gefunden hatte: Akten, die sein Leben der vergangenen 72 Stunden genauestens dokumentierten, angefertigt von Unbekannten, versteckt im Safe einer Angestellten im Finanzministerium.
„Ruhig. Ganz ruhig“, stöhnte er, wobei er sich an einer Laterne abstützte und den Schweiß von seiner Stirn wischte, „ganz ruhig. Es ist okay. Ist okay…“


„Ist okay“, flüsterte er und streichelte Nadja, die völlig aufgelöst am Boden lag, „komm, gehen wir.“
Die junge Frau hatte sich in seine Uniform vergraben und umklammerte fest seine Arme. „Bring mich hier raus, Konrad.“


Er sah erschrocken auf. Kurz, für Sekundenbruchteile, war er wieder zurückversetzt in den Einsatz, Nadja zu befreien. Es war Konrad beinahe so, als ob er die Hitze des brennenden Plasmas auf der Haut spüren konnte und sein Körper reagierte mit noch mehr Schweiß. Wieso dachte er jetzt an Nadja? Das Klingeln seines Mobiltelefons riss ihn aus den Gedanken, doch er unterdrückte den Anruf und steckte das Telefon sofort wieder weg. Wer auch immer das war, der konnte warten. Konrad setzte die Sonnenbrille ab, verstaute sie in seiner Lederjacke und massierte sein Nasenbein. Der Polizist brachte seine Atmung unter Kontrolle. Endlich wieder klare Gedanken fassen…
Er hatte heute erfahren, dass seine Gegner wesentlich mächtiger waren als er. Und sie würden alle Mittel mobil machen, ihn auf seinem persönlichen Kreuzzug zu stoppen. Er brauchte also Verbündete. Aber wer war mächtig und gleichzeitig auf seiner Seite?

Konrad ließ seine Hand sinken und hob den Blick, sah geradeaus in die Leere. Benedict. Kathleen Benedict-Pera. Er mag derjenige gewesen sein, der ihr ihre beinahe-Tochter genommen hatte, doch waren es andere gewesen, die Rebekka in diesen Strudel der Gewalt hineingestoßen hatten. Sie würde ihm zumindest zuhören. Ihn vielleicht sogar verstehen. Einen Versuch war es definitiv wert, also ging er weiter. Er hatte keine Ahnung, wo die Frau wohnte oder wie er sie erreichen konnte – über das Telefon wollte er mit ihr über diese Angelegenheit nicht sprechen – und deshalb brauchte er einen Plan. Er hatte die gesamte Nacht Zeit, sich einen solchen auszudenken. Normalerweise würde er jetzt oder in einer halben Stunde ins Bett gehen, um am nächsten Tag in der Arbeit fit zu sein, aber das hier war wichtiger als alles andere. Er war mitten in einer Ermittlung. Er war sozusagen im Dienst. Außerdem half ihm das Brüten und überlegen, wie er jetzt vorgehen sollte, über die Geschehnisse des Tages hinwegzukommen. Sein Gang war mittlerweile fester geworden, jedoch noch immer langsam. Er musste sich etwas überlegen…


Der letzte Batarianer war gerade erschossen worden, da erhielt Chief Gray wohl gerade eine wichtige Meldung über Funk. Der Hüne war Konrad schon auf dem Landepad, als er ihn nach dem Weg fragte, irgendwie unheimlich, gleichzeitig jedoch auch sympathisch gewesen. Die Professionalität, die der Spezialsoldat an den Tag legte, war verblüffend. Er musste das schon verdammt lange machen, das stand für Konrad fest. Anders konnte er sich den fließenden Übergang von hochkonzentriertem Grabenkampf zum Einhalten ordnungsgemäßer Funkprotokolle nicht erklären. Der junge Private von Terra Nova sah sich nach dem Service Chief um, der ihn gerade noch zur Sau machen wollte, jedoch schnell vom Gunny zurechtgewiesen wurde. Allein deshalb schätzte er den großen Gunner schon.
„Roger, Kent. Wir sind Oskar Mike.“ Der Chief hatte wohl gerade neue Befehle erhalten und schien sich nun auch nach jemand umzusehen, wobei er Konrad, der unmittelbar neben ihm stand, nur kurz mit einem Blick bedachte. „Wooland!“ Er hatte den Service Chief gesucht… „Wooland, nehmen Sie sich ein paar Männer und kommen Sie mit mir.“
„Jawohl, Sir. Richter, Clipper, Jeremy und Hansen. Mit mir!“
„Was er jetzt wohl wieder von uns will?“, raunte Hansen, der zu Konrad aufgeschlossen hatte und mit ihm dem Service Chief folgte. Der gebürtige Norweger war zwei Jahre älter als Konrad und ebenfalls ein Private, First Class um genau zu sein. Die zwei hatten sich kurz vor dem Einsatz auf Torfan kennengelernt, während sie noch protokollarischen Wachdienst auf einem Kreuzer geschoben hatten. Der Skandinavier war unglaublich entspannt und begegnete seinen Vorgesetzten stets mit einem eher losen Mundwerk, weshalb Konrad nicht verstand, warum er noch bei der Allianz war beziehungsweise warum er sich überhaupt verpflichtet hatte. Und er war verdammt trinkfest, vermutlich der größte Pluspunkt. Naja, einer der größten.
„Keine Ahnung… nach Action schaut es hier jedenfalls nicht gerade aus.“ Die Gruppe passierte mehrere leerstehende Bauten, größtenteils provisorisch. Es war wohl ein kleineres Feldlager, was die Allianztruppen hier gestürmt hatten. Ein kleinerer Vorposten, höchstens.
„Ruhe, Marines.“ Der strenge Service Chief hatte die Plauderei der zwei mitbekommen und ermahnte sie. Spaßbremse, wie immer. „Richter, das war gute Arbeit. Sie wissen, was ich meine.“ Konrad sah auf, direkt in die Augen des Service Chiefs, der ihm aufmunternd zunickte, „ich denke, ich werde Sie für eine Beförderung zum Private First Class vorschlagen. Nach der Schlacht, natürlich.“
„Vielen Dank, Sir“, grinste er und sah zu Hansen, der die Augenbrauen nach oben zog. Rückgrat bewies Wooland mit der Aktion nicht gerade, aber vielleicht erhoffte er sich so auch einen Gefallen des Gunnys, der in Hörweite war.
„Wir sind da“, bemerkte dieser knapp. Sie waren vor zwei großen Zelten angekommen, die im üblichen Tarnmuster der Batarianer vor ihnen lagen. Mehrere Soldaten, allesamt N6-Marines, standen davor und redeten, dabei kleinere Grüppchen bildend.
Konrad deaktivierte die Tönung seines Visiers und sah sich im Kreis drehend um. Die Gruppe war über das Grabensystem weiter vorgedrungen und hatte das hintere Ende des Lagers erreicht. Die zwei großen Zelte waren in einer Erdsenke aufgestellt worden, der einzige Zugang waren diverse Schützengräben. Vor den Zelten war ebenfalls Erde abgetragen worden, sodass ein kleiner Platz davor entstand. Leicht zu verteidigen, schwer von außen zu entdecken. Was versteckten die Batarianer hier?
„Barn!“ Ein Operations Chief sah die kleine Gruppe sah, löste sich von ein paar Kameraden und kam direkt auf Chief Gray zu. Die beiden nickten sich zu, woraus Konrad schloss, dass sie sich wohl besser kannten. Er hätte den Gunny eigentlich so eingeschätzt, vor einem Ranghöheren zu salutieren. Der Ranghöhere murmelte ihm irgendetwas zu, das Konrad nicht verstehen konnte, wobei er argwöhnisch zu den normalen Marines blickte.
„Schaut wohl so aus als wären wir zu der Party nicht eingeladen“, raunte Hansen und erwiderte ernst den Blick des Operation Chiefs, beinahe mit etwas Feindseligkeit in den Augen.
„Na gut“, meinte schließlich der Ranghöchste der Gruppe und wandte sich jetzt den normalen Marines zu, wobei der Gunny hinter ihm stehen blieb, „Wooland, Sie gehen mit Ihren Männern zu der Schützengruppe dort und sichern die restliche Installation. Außer Richter und Hansen, die kommen mit uns.“
„Äh, natürlich, Sir.“ Die anderen Marines verschwanden im Schlepptau des Service Chiefs, der noch einen letzten Blick zurück warf. Ihm schien die ganze Aktion überhaupt nicht zu gefallen. Umso besser. Auch die N6-Marines sahen ihm kurz nach, um sich dann umzudrehen und zu gehen, im sicheren Glauben, die zwei Privates würden ihnen folgen.
„Sir“, sprach Hansen den Ranghöheren der beiden an, „wie lautet unser Auftrag?“
„Egal, Hauptsache Action“, grinste Konrad und gab seinem Armeefreund einen leichten Schlag auf die Schulter. Beide grinsten und auch die zwei N6-Marines tauschten amüsierte Blicke aus.
„Hattest wohl Recht“, raunte der Operations Chief zum Gunny, der nur brummte. Konrad wusste nicht, was der Spruch zu bedeuten hatte, aber vermutlich bezog er sich auf das Gespräch, das die zwei gerade geführt hatten.
Das Quartett kam zu einem der großen Zelte, vor dem zwei Soldaten Wache standen. „Machen Sie auf, Corporal.“ Der Rechte der beiden zog die Plane zur Seite und nachdem die kleine Truppe eingetreten war, folgten auch die anderen zwei Soldaten in das Zelt.
„Großer Gott“, keuchte Hansen und hielt sich die Hand vor die Nase. Auch Konrad verzog angewidert das Gesicht. Es stank höllisch in dem Zelt. Nach was konnte er nicht sagen, es war vermutlich ein Gemisch aus Blut, Exkrementen und Urin. Abartig, als hätte man einen Jahresvorrat Hundescheiße mit dem Schlachtabfall der größten Fastfood-Kette der Galaxis vermischt. Einzig die N6-Chiefs verzogen keine Miene.
„Ein batarianisches Feldlazarett“, kommentierte der Ranghöhere, den Konrad mittlerweile als Operations Chief Kent identifiziert hatte, und aktivierte seine Taschenlampe. Konrad sah erst jetzt auf und musterte die Umgebung. Das Zelt war dunkel. Neben zwei schäbigen Funseln, die kaum mehr als ihr unmittelbares Umfeld erhellten, gab es keine Lichtquellen im Inneren und nur die Lichtkegel der Taschenlampen ermöglichten es ihm, genauere Formen erkennen zu können. Auf notdürftigen Feldbetten waren leblose Körper aufgebahrt, teilweise mit unversorgten Wunden, die bei manchen noch immer bluteten. Ein paar stöhnten, sobald einer der Lichtkegel über ihre Augen fuhr, doch die waren in der Minderheit. Es war ein scheußlicher Anblick. Plötzlich schepperte etwas.
„Tango, Ein Uhr!“, brüllte einer der Corporals und alle rissen ihre Waffen nach oben. Aufgrund der Dunkelheit konnte jedoch niemand erkennen, ob es sich um einen Gegner oder um einen Verbündeten handelte, weshalb Kent den Befehl gab, das Feuer zu halten.
„Identifizieren Sie-“
„Nicht schießen!“ Die Stimme, definitiv batarianisch, klang nervös, aufgehetzt. Eine Spur Verzweiflung lag in ihr. „Nicht schießen, bitte!“ Er trat ins Licht und es war zu sehen, dass es ein einfacher Unteroffizier war, vergleichbar mit einem Service Chief der Allianz, der sich ergeben wollte. „Ich bin unbewaffnet. Bitte, das ist nur ein Lazarett. Wir versorgen hier unsere Verwundeten, hier ist kein Soldat!“
„Sir?“, fragte Konrad, dessen Finger sich um den Abzug verkrampfte, doch ehe er eine Antwort erhielt, kam eine Meldung über den Funk rein. Es war ein Gunny aus der Truppe, der sich Wooland angeschlossen hatte. Ebenfalls sehr professionell.
„Sir, wir haben das andere Zelt durchsucht. Wir haben geborgene Allianzausrüstung sicherstellen können, sowie drei Wachen gefangen genommen. Erwarten weitere Befehle.“
Für einen Moment, einen etwas langen Moment, antwortete Kent nichts. Konrad warf einen Blick auf ihn und zog erstaunt seine Augenbrauen nach oben. Im Gesicht des Operation Chiefs war Wut, Hass, blanke Feindseligkeit zu sehen. Er knirschte mit den Zähnen, hielt sein Gewehr jedoch auf den Batarianer gerichtet.
„Sir?“
„Konfiszieren Sie die Ausrüstung und bringen Sie die Gefangenen nach draußen. Wir kommen nach.“ Er senkte seine Waffe und der Rest der Truppe tat es ihm gleich. Konrad schreckte jedoch auf, als ein Pistolenschuss plötzlich das Zelt durchfuhr und ein schmerzerfüllter, aber unterdrückter Aufschrei folgte. Kent stand da, mit seiner rauchenden Pistole in der Hand, während der Batarianer in die Knie gegangen war. Der Schuss aus der schweren Handfeuerwaffe hatte ihm das halbe Kniegelenk zerfetzt. Unmöglich, dass er so noch stehen konnte. Kent und Chief Gray marschierten zu dem Angeschossenen und zerrten ihn ungehobelt nach oben, was dem Batarianer einen weiteren Schrei entlockte.
„Bastard“, raunte Gray.
„Tragen Sie dieses Stück Scheiße nach draußen, Marines“, ordnete Kent Konrad und Hansen an und die zwei Privates schulterten, nach einem kurzen Zögern und einem flüchtigen Blicktausch, ihre Gewehre, um den angeschossenen Batarianer zu nehmen. Er stöhnte, jammerte unentwegt. Konrad schluckte. Die Arme des Typen waren schlank, beinahe dürr. Er machte wirklich nicht den Eindruck eines Soldaten. Er vielleicht ein Arzt, vielleicht ein Sanitäter. Auf jeden Fall keine Kampfmaschine. Schließlich hob er den Kopf und sah Konrad in die Augen, während sie ihn nach draußen trugen. Auf seinem Gesicht war der Ausdruck eines angeschossenen Tieres, das man von seinen Qualen erlösen sollte. Und das Sonnenlicht Torfans spiegelte sich in den feuchten schwarzen Augen.


Scheiße! Konrad stand wie festgefroren auf dem Fußgängerweg, sein Herz raste, sein Atem ging flach und hektisch. Was war das denn jetzt? Erst Nadja, jetzt der Flashback. Torfan… er dachte, diesen gottverlassenen Stein hätte er längst hinter sich gelassen. Die Erinnerungen holten ihn ein und Konrad schickte sich, sie möglichst schnell wieder zu verdrängen. Es war ein schöner Tag gewesen auf Torfan, sonnig, wie auf jedem Mond. Aber kein schöner Tag für die Allianz. Es war der Tag, an dem sie ihre Hände mit dem Blut tausender beschmutzte. Und auch er hatte seit damals Blut an den Händen… Konrad schüttelte den Kopf. Er schweifte ab, er musste mit seinen Gedanken im hier und jetzt sein. Langsam fuhr er sich durch die Haare, bemerkte dabei, dass das Zittern seiner Hände wieder einsetzte. Verdammte scheiße. Er brauchte jetzt ein ruhiges Plätzchen für das, was er vorhatte. Aber dennoch in der Öffentlichkeit. Und er brauchte eine Kippe. Aufgeregt nestelte er die Packung hervor, holte sich einen Sargnagel hervor und steckte ihn sich an. Der Rauch, das Nikotin, sorgten für eine kurze Phase der Beruhigung und als er den blauen Dunst erleichtert ausstieß, legte Konrad den Kopf in den Nacken.
„Oh ja…“, raunte er und nahm noch einen Zug, ehe er weiterging, „Zeit, Sie zu finden, Captain Benedict.“

20:50 Uhr

Sarah Cathryn Farnsworth
01.03.2011, 21:23
<----- Die Citadel: Das Allianzkommando

Die Citadel: Präsidium

Es war relativ ruhig im Präsidium. Die meisten Leute arbeiteten auch zu dieser Zeit und Sarah dachte kurz an ihr altes Schiff, die SSV Lyndanisse. Wenn alles so abgelaufen wäre, wie sie es sich vor der Ankunft auf der Citadel ausgemalt hatte, dann würde sie jetzt ebenfalls auf dem Schiff sein und alle Hände voll zu tun haben.
So hatte sie jedoch Zeit, gemütlich dem Fußweg entlang zu spazieren und in die Auslagen der Geschäftlokale nach einem geeigneten Geschenk Ausschau zu halten. Doch sie war nicht so wirklich bei der Sache, immer wieder musste sie an das Bild, welches aus dem Geth-Artefakt geborgen wurde, denken. Wie wohl die Leute reagieren würden, wenn sie davon wissen würden?
Sarah blickte sich um und stellte sich vor, wie anstelle Gelassenheit, Langweile, Betriebsamkeit, Ernst oder Humor andere Gemütsregungen in den Gesichtern der wenigen Passanten zu sehen sein würden - Anspannung, Angst, Furcht.

Plötzlich entdeckte Sarah etwas, dass ihre Aufmerksamkeit erregte. In der Auslage eines Antiquitätenladens hatte sie ein Kugellabyrinth gesehen. Ein echtes Kugellabyrinth aus Holz mit einer Glasmurmel und kein digitales, wie man sie überall bekommen konnte. Sie betrat den Laden, der mit allerlei altertümlichen Dingen vollgestopft war. Der Geruch von Holz schlug ihr direkt entgegen.

„Einen wunderschönen guten Tag, meine Dame, was kann ich für Sie tun?“ Ein älterer Mann, eigentlich ein sehr alter Mann, stand hinter einem Tresen, der aussah, als würde er aus dem letzten Jahrtausend stammen, stellte diese Frage. Ein Kranz von grauen Haaren wuchs rund um die Glatze auf seinem Kopf. Der Mann war ein gutes Stück kleiner als Sarah und hatte ein drahtiges Aussehen.
„Guten Tag, ich würde gerne das Kugellabyrinth aus Ihrer Auslage kaufen.“, entgegnete sie.
„Ah, ein Klassiker unter den Spielen und ein wahres Prachtstück.“, meinte der Verkäufer und kam um den Verkaufstresen herum. Er wuselte zum Schaufenster und holte das Spielzeug. „Dieses hat sogar auswechselbare Spielplatten.“
Er zog unten am Holzkasten eine weitere Spielplatte heraus und zeigte Sarah, wie man diese wechselte.
„Wie viel kostet es?“
„150 Credits.“
Es war etwas mehr, als Sarah gedacht hatte auszugeben, doch dieses Spiel war wirklich eine Rarität und ein, ihrer Meinung nach, sehr passendes Geschenk für Henrietta.
„Können Sie es mir als Geschenk einpacken?“
Der Verkäufer bejahte und Sarah bezahlte, während er es einpackte.

Mit dem Geschenk machte Sarah sich auf den Weg zurück zum Allianzgebiet, um es in ihre temporäre Wohnung zu bringen. Anschließend wollte sie noch etwas essen gehen, bevor sie sich um die restlichen Personalakten der Midway-Crew beschäftigte. Sie verzichtete auf den Rapid-Transport und ging zu Fuß.

17:13

Die Citadel: Allianzquartiere ----->

Juana Morales
07.03.2011, 00:58
<----- Die Citadel: Allianz-Quartiere

Die Citadel: Präsidium: Apartment der Lamberts

Juana war froh als die Fahrt endlich vorbei war. Denn obwohl ihr Bruder meinte, sie sich während der Fahrt unterhalten so hatte die ganze Zeit über eine peinliche Stille geherrscht und mit jedem zurückgelegten Meter fühlte sich Juana unwohler. Nun standen Sie vor einem Apartment Block der ganz so Aussah als könnten sich nur wenige priveligierte eine Wohnung hier leisten. Juana fühlte sich Elend. In ihrem Mund hatte sich eine Trockenheit ausgebreitet wie sie wohl ansonsten nur im Death Valley herrschte und sie meinte sofort in den nächsten prächtigen Blumenkübel kotzen zu müssen wenn sie den Mund aufmachte. Als sie den Fahrstuhl bestiegen fingen Juanas Beine an leicht zu zittern und je höher der Fahrstuhl fuhr desto schneller schlug ihr Herz. Plötzlich ging Juana auf, dass Sie Angst hatte. Angst, wie Sie sie noch nie zuvor empfunden hatte. Aus einem nüchternen Standpunkt aus betrachtet waren ihre Gefühle vollkommen lächerlich. Sie hatte Dinge getan und gesehen, hatte unter Stresssituationen gestanden und Schmerzen erlitten, die andere Menschen gebrochen hätten. Doch wann immer Sie in ihrer militärischen Laufbahn Angst gehabt hatte, so konnte sie sich doch jedesmal damit beruhigen, dass Sie eine fähige Soldatin war, von ebenso fähigen Kameraden umgeben war und einen hervorragenden Offizier hatte. Sie hatte darauf vertrauen können und das hatte sie beruhigt. Aber auf dieses Treffen mit ihrem Vater konnte sie kein Lehrgang, keine Übung und auch nicht die motivierenden Worte eines fähigen Kommandeurs vorbereiten.
Der Fahrstuhl hielt und die Türen glitten auf, während eine mechanische Frauenstimme ihre Ankunft im 12. Stock verkündete. Das Herz schlug Juana mitlerweile bis zum Hals und sie fragte sich ob ihre Beine überhaupt dazu in der Lage waren sie noch lange zu tragen. Momentan konnte sie sich keinen Schritt vorwärts bewegen. Plötzlich nahm Amyla Ihre Hand und Sie spürte wie ein Teil der Anspannung und Angst in ihr Abfiel. Es war fast als würde die Asari Juanas Körper und Geist mit neuer Energie aufpumpen. Juana war sich nicht sicher, ob das nur Einbildung war, oder ob Asari tatsächlich solche Fähigkeiten besaßen. Amyla zog leicht an Ihrer Hand, was genügte um Juana in Bewegung zu versetzen und schon im nächsten Moment standen sie vor einer dunklen Holztür mit einem in Messing eingerahmten Schild auf dem 'Lambert' stand. Eric betätigte die Klingel. Als hinter der Tür das unverkennbare Geräusch von Stöckelschuhen auf Parkettboden zu hören war verstärkte Juana unwillkürlich den Händedruck um Amylas Hand, vermutlich Schmerzhaft, doch Sie ließ sich nichts anmerken. Als die Schritte direkt hinter der Tür verhallten hielt Juana den Atem an.

Die Soldatin hatte vieles erwartet. Aber nicht das. In der offenen Tür stand ein Mädchen, vielleicht 16 oder 17 Jahre alt, die in keinster Weise in diese Wohngegend passte. Ihre Haare waren sehr kurz, unordentlich und in kräftigem Orange gefärbt, was sie in einen starken kontrast zu ihren tiefgrünen Augen setzte. In ihrem linken Nasenflügel steckte ein Piercing während ihre Ohrläppchen jeweils vier kleiner werdende Ringe trugen. Passend dazu trug Sie eine zerschliessene weite Jeans und ein knappes bauchfreies Top welches den Blick auf ein Bauchnabelpiercing und einige sehr interessante Tätowierungen im japanischen Stil zuließ. Das Mädchen strahlte Juana offen an und auch Eric grinste. "Darf ich Vorstellen, meine kleine Schwester Ayleen. Ayleen, dass ist deine große Schwester Juana und ihre Freundin Amyla."
Bevor Juana auch nur reagieren konnte hatte sich Ayleen ihrer älteren Schwester mit einem begeisterten "Hi" um den Hals geworfen, ganz so als würden Sie sich schon ewig kennen und sich nach Jahren zum ersten mal wieder treffen. Die entwaffnende und ehrliche Geste ihrer kleinen Halbschwester ließ sämtliche Spannung von Juana abfallen. Sie ließ Amylas Hand los und erwiederte die recht ungestüme Umarmung Ayleens. Über deren Schulter hinweg sah Sie nun eine weitere Person in der Tür auftauchen. Dem Aussehen nach eine dunkelhaarige Frau um die 40 mit einem offenen Gesicht und bemerkenswert grünen Augen. Sie lächelte Juana an und als sie sich von Ayleen löste umarmte deren Mutter sie nicht weniger herzhaft, wenn auch weniger stürmisch. "Ich bin Katarina. Willkommen zu Hause Juana." Ein wohliges Gefühl breitete sich in Juana aus, ein Gefühl, dass sie so lange nicht mehr gespürt hatte, dass sie nichtmal wusste wie man es nannte. Erst nach einem Augenblick fiel es ihr ein: Geborgenheit. Katarina ließ Juana loß und begrüßte Amyla während sich Juana der letzten Person zuwandte die hinzugekommen war. Ihr Vater.
Er sah aus wie mitte 40, hatte kurzgeschorenes braunes Haar und betrachtete seine älteste Tochter mit den gleichen Augen wie Sie ihn. Offenbar hatte auch er auf jeglichen Schnickschnack verzichtet und einfach nur eine einfache Jeans und ein legeres Hemd an, dass seinen leichten Bauchansatz unvorteilhaft zur Geltung brachte. Juana registrierte eine unschöne Narbe auf der rechten, unrasierten Wange und einen fehlenden Mittelfinger an der rechten Hand. Juana war sich sicher, dass er in der Uniform eines Captains steckend eine unheimliche Autorität ausstrahlen musste, denn selbst jetzt als er seine Tochter mit leicht wässrigen Augen und bedauerndem Ausdruck ansah sprach aus ihnen jahrelange Erfahrung.
Juana wusste nicht wie lange Sie sich gegenseitig anstarrten. Möglicherweise waren es nur einige unendlich lange Sekunden, oder aber ungemein kurze Stunden. Alle hatten inzwischen ihre Aufmerksamkeit auf Cole und Juana gelenkt. Plötzlich gab es ein lautes Klatschen und Cole Lambert taumelte ein Stück zurück. Juanas rechte Handfläche stand in Flammen und in etwa genauso musste sich die Wange ihres Vaters anfühlen. All die versteckte Wut die sich gegen diesen unbekannten Mann über die Jahre angestaut hatte, hatte Juana in diesen Schlag gelegt und somit abgebaut. Sie war nicht zimperlich gewesen und hätte sie mit der Faust geschlagen wäre vermutlich ein Kieferbruch die Folge gewesen. Sie sah ihren Vater schwer atmend und provokativ an, fast als würde Sie ihn zu einer Prügelei herausfordern. Doch dieser sah sie nur mit einem Blick voller Trauer und Scham an während er sich über die rote Wange fuhr: "Ich schätze, ich habe mehr als nur diese eine Ohrfeige verdient... Bitte Verzeih mir Juana."
Im nächsten Augenblick umarmte Juana ihren Vater und fing leise an zu weinen, ein feuchtes kratziges Kinn auf ihrer Schulter verriet ihr, dass auch er die Tränen nicht länger zurückhalten konnte.

Juana Morales
20.03.2011, 01:04
Als Juana und ihr Vater sich wieder voneinander lösten, sich die Tränen wegwischten und sich ansahen meinte Juana an Coles Blick zu erkennen, dass er was sagen wollte, sich erklären wollte. Doch er kam nicht dazu irgendetwas zu sagen, denn sein älteste Tochter legte ihm ihren Zeigefinger auf die Lippen: "Jetzt nicht Papa, lass uns lieber Essen."

Eine viertelstunde später saßen sie alle in der großen Essküche, unterhielten sich, scherzten, aßen Kalbsfilet und tranken dazu einen hervorragenden spanischen Rotwein. Juana erlebte zum ersten mal in ihren Leben so etwas wie ein Familienessen und obwohl es sie schmerzte, was ihr in ihrer Jugend vorenthalten wurde, so genoss sie die behagliche Stimmung und die Geborgeneheit in vollen Zügen. Schon bald würde die Midway ablegen und dann würde Sie die Wärme ihrer neu gewonnen Familie und ihrer neu gewonnen Liebe schmerzlich vermissen. Aber die Versetzung auf die Midway hatte auch ihr gutes. Andernfalls hätte Sie nicht Amyla kennen gelernt und würde nicht zwischen Menschen sitzen die sie bedingungslos akzeptierten und aufnahmen. Ihre Gedanken wanderten zu ihren Kameraden auf der Atlanta und plötzlich erschienen ihr Smjolenka, Wibbes und Luger so weit entfernt als ob Sie sie vor Jahren zu letzt gesehen hätte. Dabei hatte der Kreuzer vor nichtmal 48 Stunden abgelegt.
Ihre kleine Schwester holte Juana wieder in die Gesprächrunde zurück.
"Hey Juanita! Wie lange kennst du Amy schon?"
Juana stutzte kurz, dass ihre kleine Halbschwester sie so nannte wie es ihre Mutter häufig getan hatte irritierte sie.
"Ähm, Gestern. Im Flux."
Ayleen warf ihrer größeren Schwester einen wissenden Blick zu ließ die Sache aber ansonsten unkommentiert. Cole seufzte und Juana warf ihm einen fragenden Blick, Katarina einen tadelnden zu.
"Ich wollte eigentlich mal Enkelkinder haben, aber ich denke das ist ein frommer Wunsch. Meine Älteste ist Soldatin bei den Special Forces auf einem Eliteschiff, meine jüngste lesbisch und mein Sohn schwul." erklärte er mit einem leicht ironischen lächeln.
Eric verdrehte sofort die Augen und Ayleen warf ihrem Vater sofort einen provokativen Blick zu.
"Dad wie oft soll ich dir noch erklären, dass ich nicht homo- sondern bisexuell bin. Außerdem hab ich gerade eine Freundin." entgegnete Eric seinem Vater leicht entnervt welcher milde überrascht über diese neuigkeit eine Augenbraue hob:
"Tatsächlich? Dann ist also doch noch nicht alle Hoffnung verloren?"
Eric schüttelte lediglich schmunzelnd den Kopf.
"Aha, Asari-Enkel sind dir also nicht gut genug, Captain?" warf Juana ihrem Vater mit gespielter Empörung entgegen. Links von Juana war plötzlich ein seltsames Husten zu hören, als ob sich jemand an einem Stück Kalbsfilet verschluckt hätte, im nächsten Moment hörte Sie ein "´tschuldigung" von einer violeten Gestalt die aus dem Zimmer hastete. Einen Augenblick starrte Juana auf die Tür durch die gerade Amyla verschwunden war, dann stand sie auf und folgte ihr hastig.

Juana fand Sie in einer Art Atelier. Katarina, hatte erwähnt, dass sie gerne male. Die Asari saß im dunkeln auf einem kleinen Hocker und vor ihr in der Luft schwebte ein einfaches Blatt Papier, dass sie mit Hilfe von Biotik faltete. Zumindest deutete ein leichtes bläuliches Flimmer und die Tatsache, dass das Blatt in der Luft schwebte darauf hin.
"Du willst Kinder?" fragte Sie mit unnatürlich hoher Stimme und sah sie an. Juana meinte etwas in ihren Augen glitzern zu sehen und ging auf ihre Freundin zu.
"Hey, Amyla... ich. Das war ein Scherz. Ich will keine Kinder... nein quatsch, ich habe mir noch nie darüber gedanken gemacht ob ich Kinder haben möchte oder nicht. Ich wollte bloß meinen Vater ein bisschen ärgern. Ich wollte dich damit nicht so ... erschrecken. Verzeihst du mir?"
Juana konnte die Silouette der Asari nicken sehen, zog Sie vom Hocker und umarmte ihre Freundin. Ein leichter wohliger schauer lief Juana über Arme und Rücken als sie die warme, weiche Haut Amylas berührte. Sie lösten sich wieder und Amyla hob das Blatt Papier auf, dass sie bearbeitet hatte und gab es Juana. Inwzischen war aus dem Blatt ein kleiner Origami Vogel geworden.
Gemeinsam verließen Sie das dunkle Atelier und begaben sich wieder zu den Anderen.

Die Citadel: Allianzquartiere ----->

James Herlock
19.06.2011, 01:01
James Herlock
Tag 4, 07.04.2184, 11:28 Uhr
Nerven wie Drahtseile

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Der Wagen kam zum stehen und die Türen öffneten sich. Linnéa bedankte sich beim Fahrer und entließ ihn aus seinem heutigen Dienst. Jim stieg aus. Dicht gefolgt von Julia. Sie wollte eigentlich zu erst aussteigen und protestierte dementsprechend heftig, da es ihre Aufgabe war, ihren Chef zu schützen.
„Es ziemt sich nicht für den Secret-Service als letzte auszusteigen, Sir.“
„Du bist ja auch nicht vom Secret-Service, Süße.“, stichelte Jim zurück. Julia warf ihm einen schmollenden Blick zu, lächelte dann aber im Angesicht des Lächelns, das ihm ihr Chef entgegen brachte. Er hielt ihr die Hand hin und half ihr beim aussteigen. Linnéa betrachtete das Schauspiel aus einigen Metern Entfernung und bat die beiden, sich doch etwas professioneller zu verhalten.

Die komfortablen 0,3g des Präsidiums taten den müden Knochen von Jim gut. Es entlastete ein wenig seine Wirbelsäule, die er nun mehr denn je spürte. Wie lange er nicht mehr richtig geschlafen hatte deswegen? Er wusste es nicht mehr.
Zusammen gingen die zwei Damen vor ihrem Chef her, der genüsslich die wohlgeformten Hintern derer bewunderte. Er musste sich eingestehen, dass Hosenanzüge einen wirklich knackigen Hintern machen. Sofern sie von den richtigen Frauen getragen wurden.
„Wir sind da, Sir. Und hören Sie bitte auf, mir so auf den Arsch zu glotzen.“
Jim fühlte sich ertappt. Er riss ruckartig den Kopf hoch und die Augen auf. Sein Blick wanderte mehrere male von links nach rechts und von rechts nach links. Es dauerte einige wenige Sekunden, bis er wusste wie er antworten sollte: „Warum ziehst Du dir dann so was Figur betonendes an, Julia?“
„Weil ich es mag, Sir. Mir gefällt nur nicht, dass man dann immer nur auf Arsch und Titten reduziert wird.“
„Autsch. Das hat gesessen. Ist angekommen, Lieutenant.“
Sie lächelte. Gefiel es ihr doch die lüsternen Blicke der Männer auf sich zu ziehen. Vor der Gruppe prangte nun das große Gebäude der Citadel-Zweigstelle der HYC. Vor dem Haupteingang war ein großer Granit-Stein aufgestellt, auf dem in großen Lettern der Name der Firma hinein gemeißelt war: Herlock Yacht Construction. Mit Ausnahme dieser drei Wörter war der Zwei-Mal-Drei-Meter-Stein leer. Es imponierte James immer wieder aufs neue, wenn er ihn sah. Wie viel Ästhetik ein solch schlichtes Bildnis offenbarte. Dennoch wirkte der Stein nicht protzig oder gar übertrieben. Er fügte sich in das Gesamtbild des Gebäudes harmonisch ein. Wenn man den Stein berührte, wurden sogar Werbevideos abgespielt. Ein Kniff, den Kacy ihrem Vater damals vorgeschlagen hatte. Hannibal hatte ein Händchen für solche Details. Für eine Sekunde, fühlte sich James wieder in seine Kindheit versetzt. Wie ein kleiner Junge, der mit großen Augen vor dem Rummel steht und es kaum abwarten kann, ihn zu besuchen.

Zusammen betraten Sie die Büros.
„Ah, Mr. Herlock. Wir haben sie schon erwartet. Wie geht es ihnen?“, begrüßte die asarische Empfangsdame die Gruppe.
„Gut. Danke der Nachfrage. Was machen die Geschäfte, Lucille?“
„Gut. Wir können nicht klagen.“
„Schön, das hört man gern. Lucille, ich hab hier heute einen Termin.“
„Ja, Sir. Familie Kolo. Sie wartet im Konferenzraum auf Sie. Folgen sie mir bitte.“ Die blaue Schönheit ging voraus und Jim deutete Julia und Linnéa im Foyer zu warten. Er folgte der Empfangsdame ins nächste Stockwerk. Sie öffnete die Tür und ein großer Raum, der von einem riesigen Konferenztisch dominiert wurde, offenbarte sich ihm. Es war ein karger Raum. Außer dem gläsernen Tisch mit den dazugehörigen bequemen Ledersesseln und einen in der Mitte eingelassenem Terminal, stand nur noch eine einfache, klassische Flipchart in einer Ecke des Raums. Familie Kolo wurde bei diesem Termin nur durch den Vater und die Mutter vertreten.
„Mr. und Mrs. Kolo? Mr. James Herlock.“, wurde er angekündigt. Jim ging einmal um den Tisch herum und reichte den beiden die Hand. Wollte es zumindest. Denn bevor er sie ausstrecken konnte, geiferte ihn die Frau gleich an, dass er zu spät sei. Die Asari hob die Augenbrauen und schloss alsbald die Tür hinter sich. Somit war James nun alleine im Löwenkäfig. Er musste schlucken. Vielleicht hatte er die Situation auch falsch eingeschätzt und um die Frau zu überzeugen, schien doch etwas mehr nötig zu sein.
„Ja, ich habe mich verspätet und möchte mich in aller Form dafür bei ihnen entschuldigen, Mrs Kolo.“, gab James ohne jede Rechtfertigung von sich. Ihm gefiel zwar diese Demutshaltung nicht besonders aber er musste sie vertreten, um noch zum Geschäftsabschluss zu kommen. De facto hatte James sich um gerade mal zwei Minuten verspätet, was angesichts des doch harschen Verkehrs auf der Citadel eine Glanzleistung war. Letztendlich ließen sich beide aber dennoch ordentlich begrüßen und James fand seinen Platz gegenüber der zwei Gäste. Er aktivierte sein Omnitool, welches sich daraufhin direkt in das drahtlose Netzwerk des Konferenzraums einloggte und synchronisierte. Das Terminal in mitten des Tisches aktivierte sich ebenfalls und das Logo der HYC war deutlich, rotierend zu erkennen.
„Ich möchte Sie nochmals recht herzlich in unserem Haus willkommen heißen. Ich hoffe wir werden uns hier heute einig, damit Sie schnellstmöglich, beruhigt auf Ihrer eigenen Yacht einleben können.“ Standardfloskeln. Wie jene am Morgen beim Schulbesuch, hat James auch diese mittlerweile perfekt drauf. Mrs. Kolo schien das zu ahnen und trieb James an, der innerlich wieder schluckte. So ein „Biest“ sah er selten. Normalerweise nahmen sich die Leute Zeit, wenn es um Investitionen von mehreren Millionen Credits ging. Aber diese Dame hier, schien ihre Zeit wichtiger zu sein, als eine zu ihr passende Yacht zu finden. Ihr Mann legte seine Hand beruhigend auf den Unterarm seiner Frau, um dieser zu signalisieren, dass sie sich doch etwas zügeln sollte.
Jim fuhr fort. Zunächst begann er das eigentliche Interesse zu erfragen:
„So. Mir wurde mitgeteilt, dass Sie sich für eine unserer Yachten der Serie 4 interessieren. Warum denn ausgerechnet die Serie 4?“
„Weil wir uns für die Serie 4, wie sie sagen, eben interessieren.“, fuhr ihn die Frau wieder an.
Er hinterfragte weiter und weiter. Praktisch musste er den Beiden jede Antwort aus der Nase ziehen. Solche Arbeiten mochte James nicht. Und schon gar nicht mochte er es leiden, wenn er von Jüngeren respektlos behandelt wurde. Immerhin hatte James knapp vierzig Jahre Militärdienst hinter sich.

Er ließ Werbevideos laufen. Vergleiche zwischen Yachten anderer Hersteller und seiner und deklarierte die Serie 4 zu einer „Allerweltsyacht“. Er erschöpfte fast sein ganzes Repertoire an Verhandlungsgeschick. Die ganze Verhandlung hatte er mit Mrs. Kolo geführt. Sie hatte tatsächlich die Hosen an. Kaum hatte ihr Mann was gesagt, fiel sie ihm direkt ins Wort und korrigierte seine Aussage. Sie stellte ihn als Dumm und Unfähig dar. Der einzige Grund warum sie ihn geheiratet hatte, soviel hatte Jim mittlerweile erfahren, war das gemeinsame Kind. Eine so genannte Vernunftehe. Das Vermögen stammte auch nicht von ihrer Seite. Sie war auf das Portmonee ihres Mannes angewiesen. Sie stritten sich ohne Ende um die kleinsten Details. Hätte in dem Raum genug Kleinzugs herumgelegen, hätten sie sich garantiert die köpfe damit eingeworfen. Solange bis Jim der Kragen platze. Er schüttelte den Kopf ungläubig der Worte, die er vernahm und stieß letztendlich einen genauso ungläubiges „Tst“ aus.
„Familie Kolo. Ich verkaufe Ihnen gerne eine Yacht. Aber bitte tragen Sie ihre Eheprobleme wo anders aus. Gerne können wir ihnen die Adresse eines angesehen Paartherapeuten besorgen, wenn ihnen das weiterhilft.“
Frau Kolo schaute nun so ungläubig, wie Jim einige Sekunden zuvor. Sie rang um Luft ob der Worte, die nun ihr entgegen gebracht wurden, als sich endlich mal ihr Mann zu dem Thema öffnete:
„Vielen Dank, Mr. Herlock.“, er war sichtlich angespannt, was man an seiner doch leicht erregten Aussprache bemerkte: „Aber wir brauchen keinen Therapeuten mehr. Ich werde mich von dieser Frau hier scheiden lassen.“
Wie ein Donnerschlag hämmerten diese Worte durch den Raum. Alles war still und wäre man nicht auf einer intergalaktischen Raumstation gewesen, sondern auf der Erde, hätten selbst die Tierchen im Wald, zu Wasser und in der Luft gebannt zugehört. Es verblüffte James, wie ruhig der Mann dennoch blieb, als er die Worte aussprach. Seine Noch-Ehefrau hingegen, schnappte weiter nach Luft.
„Und ich werde mich für eine repräsentative Yacht der Serie 10 entscheiden.“
Jim freute sich über die Worte. Mehr als er jetzt noch zu hoffen glaubte.
„Jeff, das wagst Du nicht. So was macht man nicht mit mir.“ Die Frau schien wieder beieinander zu sein. Die heftigen Drohgebärden unterstrichen ihre nächsten Worte: „Nicht mit mir!“
„Hab ich aber schon, Schatz.“ Der gewaltige, ironische Unterton war nicht zu überhören.
„Du wirst eh nie glücklich mit dem Geld und den Jungen wirst du auch nicht mehr sehen.“, fauchte sie ihn an, wobei Mr. Kolo nur zufrieden lächelte.
„Versuch es doch. Erinnerst Du dich noch an unsere Standesamtliche? Damals hast du einen Ehevertrag unterschrieben und laut dem hast du nur ein Umgangsrecht für Timmy. Das Sorgerecht bleibt bei mir. Und um das Geld mache ich mir am wenigsten Sorgen, denn davon siehst Du nicht einen Credit.“
Na ja, ob das alles so rechtens war, wusste James nicht. Aber diese Verhandlung, die nun schon etwas über dreieinhalb Stunden dauerte, hatte sich ausgezahlt. Sofern Mr. Kolo zu seinem Wort stand. Beide Ehegatten warfen sich noch unschöne Liebeleien an die Köpfe, bis Mrs. Kolo wütend aufsprang und das Gebäude verließ.
„Endlich.“, raunte Jeff; „Danke für die Hilfe, Mr. Herlock. Endlich hatte ich mal den Mut, ihr meine Meinung zu geigen. Ich wollte sie schon so lange loswerden, hatte mich aber bislang nicht getraut es ihr zu sagen. Diese Hexe.“ Er verbrachte noch einige Minuten, damit sich über seine Frau auszulassen, ehe Jim ihn nach seinem Sohn fragte. Der sei allerdings, bei seiner Mutter, die ihn auch glücklicher Weise dazu gedrängt hatte, den Ehevertrag aufzusetzen. Jim lächelte. So was wie ein Ehevertrag war bei ihm und Sharon nie nötig gewesen.

„Es ist nicht alles Gold, was glänzt“, ermahnte ihn seine Frau. Sie waren nun seit knapp einem Jahr verheiratet und James wusste, wie und womit er Sharon überraschen konnte. Mal sind sie ganz spontan weggefahren. Andere Male verbrachten sie seinen ganzen Landurlaub im Bett. Sharon konnte sich nie sicher sein, was Jim als nächstes mit ihr vorhatte. Es war kurz vor Jims fünfunddreißigsten Geburtstag. Er kam mit zwei Flugtickets nach Australien nach Hause. Sie wollten sich schon immer mal das Great Barrier Reef anschauen. Jim öffnete langsam die Tür und schritt, so leise wie irgend möglich ein um die Überraschung nicht zu verderben. Doch dann knarrte diese elende Holzbohle. Er verfluchte dieses unbarmherzige Stück Holz, für diesen elend lauten und langen Ton. Nichts hätte ihn besser ankündigen können, als eine knarrende Holzbohle. Jim seufzte resignierend.
„Sharon? Ich bin wieder da!“, rief er den Flur hoch. Als er nach einigen Augenblicken, in denen er sich seiner Jacke und seinen Schuhen entledigte, die Treppe heraufging, fühlte er sich merkwürdig. Eine eisige Stimmung lag in der Luft. Nichts regte sich, obwohl das Auto seiner Frau in der Einfahrt stand und von oben Musik herunter drang. Jim erkundete das obere Stockwerk Raum für Raum. Schließlich fand er das laute, nervtötende Radio, aus dem die Hits vergangener Zeiten hervor strömten und schaltete es aus. Ihm fiel die offene Balkontüre auf. Jim schritt heraus und erblickte im Blumenbeet hinterm Haus seine geliebte Frau.
Sie war völlig in ihre Arbeit vertieft und bemerkte erst nach einigen Sekunden, dass das Radio nicht mehr dudelte.
„Ach, das gibt es doch nicht. Was ist denn jetzt wieder mit dem Teil.“ Wütend stach sie die Gartenschippe in den Boden, stützte sich an ihr ab und stand auf, um im Haus nach dem verdammten Radio zu schauen. Jim fand, dass sie atemberaubend schön anzusehen war. Selbst jetzt, als sie im unvorteilhaften Arbeitsanzug im Garten stand. Sie verströmte eine Art Magie. Eine Art Magie, die nur Jim wahrnahm. Sie blickte auf und erschrak, als sie ihren Mann am Geländer lehnend erkannte.
„Ach, du bist´s.“, gab sie gleichgültig von sich. Sharon ging ins Haus. Jim ging wieder ins Erdgeschoss. Die beiden Eheleute begegneten sich in der Küche. Jim wollte sie in die Arme schließen und nie mehr loslassen. Doch ließ Sharon ihn nicht. Im Gegenteil, sie ließ in eiskalt abblitzen. Jim verstand die Welt die nicht mehr.
„Was ist los?“, fragt er.
„Es ist nicht alles Gold, was glänzt.“, ermahnte sie ihn: „Ich hab keinen Bock mehr auf diese scheiß Geheimnistuerei. Ich will nicht mehr.“
Sie setzte sich an den Tisch und genehmigte sich erst mal einen großen Schluck Kaffee.
„Was denn für eine Geheimnistuerei?“, hakte Jim nach.
„Genau das meine ich. Siehst du?“ Ihre Handarbeit untermauerte ihre Aussage. Allerdings war dies eine inhaltslose Aussage. Jim wusste nicht so recht was er damit anfangen sollte. Er ging schon vom Schlimmsten aus. Eine Trennung. Doch Jim war ein Navy Offizier und Navy Offiziere geben nicht auf.
„Was ist los?“, fragte er entschlossener nach und bedrängte sie schon fast.
Sharon lächelte zufrieden ob der Tatsache, dass Jim ihr in die Falle gegangen war.
„Oh, ganz viel ist los, Honey: Zum Beispiel bin ich schwanger. Schon im dritten Monat.“, gab sie letztendlich zu.
In Jims Kopf ratterte es. Es dauerte einige Sekunden, diese Information zu verarbeiten und zu merken, dass er gerade hinters Licht geführt wurde. Dabei sah er ausdruckslos in die Augen seiner Frau Sharon, die ihn zufrieden anlächelte. Jim setzte sich nun neben Sharon auf die Bank, griff nach ihrer Tasse und genehmigte sich ebenfalls einen kräftigen Schluck des bitteren Muntermachers, ehe er ihre Hand ergriff, sie zu sich zog und sanft küsste.
„Und ich hatte schon das schlimmste befürchtet.“, war seine Antwort, gefolgt von einem glücklichem Lächeln.

„Also. Eine Yacht der Serie 10, richtig?“, begann Jim das Gespräch wieder. Der Mann gegenüber wirkte wirklich erleichtert. Die Art, wie er sich nun gab, zeugte davon. Er war sichtlich erleichtert und beschwingter. Jeff nickte.
„Das wird aber nicht ganz Günstig, Mr. Kolo. Für die Serie 10 haben wir eine Auflage von zwei Schiffen geplant. Jedes davon soll ein Unikat sein.“
„Dessen bin ich mir bewusst, Mr. Herlock“, erwiderte der nun freie Mann: „Und ich versichere ihnen, dass ich mich damit bestens auseinandergesetzt hab. Mehr noch als meine Frau sich je damit beschäftigte.“
James gefiel das, was er hörte. Er nahm die Wünsche seines Kunden gern zur Kenntnis und beratschlagte ihn bei seinen Wünschen zur Ausstattung. Er gab ihm auch bekannt, dass sein Schiff die Seriennummer HD1002-2 tragen würde. Das erste Schiff, war bereits vor einiger Zeit verkauft worden. Ebenfalls hier auf der Citadel. Er überlegte sich kurz, ob er die Serie in Citadel-Serie umbenennen sollte, entschied sich aber rasch dagegen. Jim blieb bei der Tradition. Die Leute kannten immerhin die Serienbezeichnungen und das sollte auch so bleiben. Sie unterhielten sich noch einige längere Momente und Jim vermied das Thema Familie, so gut es eben ging.

Eine lange und harte Verhandlung später, verabschiedete Mr. Kolo sich endlich und als sich die Tür hinter ihm schloss, ließ sich James, wie einen nassen Sack, in den Sessel fallen. Er atmete einige male tief ein und aus. Nach einigen Momenten des Durchatmen betätigte er das Terminal:
„Ich brauch was zu trinken. Schnell.“
Er stand auf, ging zum Fenster und schaute auf die Skyline der Citadel, welche sich hinter dem Fenster erstreckte. Auch wenn der Konferenzraum zu den Büros gehörte und nur ein Stockwerk darüber lag, dauerte es ihm immer eine gefühlte Ewigkeit um mit dem Fahrstuhl in den nächsten Abschnitt des Gebäudes zu gelangen. Dementsprechend war er froh über jedwede Abwechslung. Sei es nun ein Gespräch mit seinen Begleitern oder das lauschen der super manipulativen Citadel-News. Es klopfte und Linnéa trat ein. Sie hatte eine Flasche Wasser dabei. Genau das Getränk, nachdem sich James jetzt am wenigsten verzehrte.
„Glückwunsch zum Geschäft, Boss. Hat ja doch etwas gedauert, nehme ich an.“ Sie lächelte und stellte ihm ein Glas des kühlen Nass bereit. Jim stand mit dem Rücken zu ihr und schaute weiter aus dem Fenster.
„Ja. Hab schon fast nicht mehr dran geglaubt.“, kicherte er ungläubig: „Erst die Serie 4, für neunzehn. Dann die Serie 7 für einunddreißig und schlussendlich dann doch die Serie 10.“, Jim drehte sich um. Sein Gesicht zeigte ein mehr oder weniger entspanntes Lächeln. Er schritt um den Tisch auf Linnéa zu, nahm sich das Glas Wasser und nippte kurz daran. Sein Blick suchte den der hübschen Asari und hauchte ihr den eigentlichen Verkaufswert zu: „Neunundsechzig Millionen fünfhunderttausend Credits. Diese Zahl muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Und das alles im Voraus.“ Jim schüttelte ungläubig den Kopf. Es käme ihm nie im Leben in den Sinn solch eine Summe auszugeben. Egal für was. Woher sollte er das Geld auch nehmen.
„Boss? In der Zwischenzeit ist eine Nachricht für Sie eingegangen. Rufen Sie sie einfach über das Terminal ab.“ Linnéa ließ die Flasche auf dem Tisch stehen und ging aus den Raum. Als James, nochmals Kopfschüttelnd, die eingegangene Extra-Net-nachrit über das Terminal aktivierte, erkannte er seine Schwester Kacy. Es war eine Videodatei.
„Hi, großer Bruder. Wie geht’s? Ich hoffe gut. Hast ja bald Geburtstag. Da werde ich leider nicht kommen können. Tut mir gaaaaaanz doll Leid, Jim.“ Die Frau Ende der fünfziger mit den langen glatten, blonden Haaren, zog kurz einen Schmollmund, um ihre Entschuldigung damit zu unterstreichen, was Jim amüsierte. Mochte er doch diesen Gesichtsausdruck so sehr bei ihr zu sehen.
„Weswegen ich Dich Kontaktiere.“, jetzt drang die gefährliche Geschäftsfrau in ihr durch. Sie setzte sich auf und faltete die Hände vor dem Gesicht. Genau so, wie sie einen scharfen, fast schon harschen Blick aufsetzte: „Mr. Visconti, der Eigentümer von Corefield Design, ist verstorben. Er hatte das erste Schiff der Serie 10 gekauft, falls Du dich nicht erinnerst. Das Schiff ist bezahlt und steht kurz vor der Auslieferung. Ich möchte Dich darum bitten, Dich mit seinen Erben oder Anwälten oder was auch immer in Verbindung zu setzten. Was soll mit dem Schiff passieren? Es hat noch nicht einmal einen Namen. Und Du weißt, wie sehr Dad Schiffe ohne Namen hasste. Die Akte ist auf den Weg. Bis dann, großer Bruder. Und gib meinem Mann einen Kuss von mir.“
Die letzten Worte kamen wie immer sehr freundlich rüber. Aber James wusste, was sie damit sagen wollte. Immerhin verbrachte Mike fast mehr Zeit mit ihm als mit seiner Frau. Es war ein Appell an James, ihn mal wieder nach Hause zu schicken.
Er grummelte kurz vor sich hin und überlegte, wie er Kontakt zum Nachlassverwalter oder eines seiner Erben aufnehmen sollte. Dann kam er zum Entschluss, einfach eine Nachricht an die hiesige Zweigstelle von Corefield zu senden, in der um einen persönlichen Gesprächstermin mit einem rechtmäßigen Vertreter bat. Zwar wusste Jim, was Corefield machte, aber er kannte niemanden von dem Verein. Und von Julius Visconti hatte Jim nur aus der Info zum Auftrag erfahren, die Kacy ihm hatte zukommen lassen.

Er saß noch etwas da und brachte den Auftrag ins Reine. Nichts war schlimmer als Unklarheiten in einem Auftrag. Schon mal gar, bei einer solch immensen Summe. Es brauchte seine Zeit, bis er die Daten sauber abgetippt hatte und den Auftrag zum dritten Mal prüfte. Es war sich immer noch nicht sicher, ob er wirklich alles hatte, aber ein gewisses Risiko bestand immer. Er schaute auf die Uhr und als er merkte, dass es schon nach Sieben war, räumte er schnell seine Unterlagen zusammen und verschwand aus dem Konferenzraum.
„Das hat aber ganz schön gedauert, Admiral.“ raunte Julia ihn an. Sie dachte wohl, dass es wesentlich schneller gehen würde, aber dass sie so lange hier festsaß, konnte selbst James ihr nicht verübeln. Immerhin, hatte er ihr eigentlich Frei gegeben. Das sie nun ihren freien Tag bei ihrem Chef verbrachte, war Jim fast schon ein wenig unangenehm.
„Tja. Hat halt ein wenig gedauert, dein nächstes Gehalt zu verdienen, Julia.“, konterte er geschickt.
Sie lachte: „Ich hoffe, es hat sich dann auch wenigstens gelohnt. Der Wagen steht draußen.“
Julia deutete zum Ausgang und Jim verabschiedete sich beim Büropersonal. Er übergab die Akten und veranlasste den Bau der „New Freedom“. Auf den Weg raus, schaute er Julia tief in die Augen und mit einem süffisanten Lächeln warf er ihr ein: „Das hat es.“ zu.

19:42 Uhr

→ Herlock Design One: PSY Sharons Desire

Konrad_Richter
21.03.2012, 22:57
20:50 Uhr
Mit zittrigen Händen führte der Polizist die Zigarette an seinen Mund, wo die gerade frisch befeuchteten Lippen den Glimmstängel empfingen und die nötige luftdichte Isolierung garantierten, die nötig war, den Rauch in die Lungen saugen zu können. Nervös huschten die grünen Augen hin und her, von Häuserdach zu Häuserdach, von Gasse zu Gasse. Konrad begann unruhig zu atmen, er brach in Schweiß aus, fuhr sich mit der Hand durch die Haare, den Sargnagel stets nach oben haltend, damit er sich keine Asche oder irgendeine kleine Verbrennung zuziehen konnte. Unruhig und sichtlich mitgenommen blieb Konrad schließlich bei einem Café im Präsidium stehen, das um diese Uhrzeit zwar noch mäßig gefüllt war, was unter anderem daran lag, dass es auf der Citadel keine wirkliche Nacht gab und im Grunde genommen immer irgendwo was los war, aber das doch den ein oder anderen leeren Tisch anzubieten hatte. Er setzte sich also an einen Tisch, der sich in der Ecke befand, sodass jeder, der ihn beobachten wollte, das nicht von hinten tun konnte, sondern so unweigerlich dem Blick des Polizisten ausgeliefert war. Mit hastigen, zittrigen Bewegungen kramte er sein Telefon hervor. Als er die Tastensperre löste, wurde er darauf hingewiesen, dass er einen Anruf in Abwesenheit empfangen hatte. Na klar, der Anruf von vorhin. Beinahe hätte Konrad ihn vergessen. Die Nummer war ihm unbekannt und er runzelte die Stirn. Es war jedenfalls keine Festnetznummer, jedoch auch keine Handynummer. Mit einem leichten Kopfschütteln tat er es als unwichtig ab und wählte die Nummer eines Mannes, der die Renegade-Rolle, in der sich Konrad gerade unfreiwillig wiederfand, wohl nur zu gut nachvollziehen konnte.
„Vic Mackey“, meldete sich die altbekannte Stimme des Zivilfahnders, dem Kopf des Strike Teams, einer Task Force gegen die Gangaktivitäten in den unteren Bezirken, und Konrad drückte seine Zigarette nach einem letzten Zug im bereitgestellten Aschenbecher aus.
„Vic, ich bin‘s“, meldete sich Konrad nervös, „ich brauche deine Hilfe.“
„Was ist los? Du klingst gestresst, Konrad, ist alles okay bei dir?“ Die Frage ließ den jungen Mann auflachen. Zwar hatte Vic die Nachtschicht übernommen, das wusste Konrad und nur deshalb hatte er ihn ohne die Befürchtung, ihn aus dem Bett zu jagen, anrufen können, aber trotzdem war Vic noch hellwach und in Vollbesitz seiner Sinne. Konrad fand es schade, dass es nicht mehr Cops von seinem Schlag gab, sondern gerade die Alteingesessenen solche Dienste für ein kleines Nickerchen missbrauchten.
„Das kann ich dir jetzt nicht sagen, nicht am Telefon. Du musst für mich nur jemanden finden.“
„Brauchst du ein Gangmitglied? Welches? Eclipse?“ Die direkte Art des Detectives gefiel Konrad. Er trötete nicht lange herum, warum er es denn nicht am Telefon sagen konnte oder was denn so wichtig sei, nein. Er fragte einfach, was das Problem sei, direkt und unkompliziert.
„Nein, nein“, unterbrach ihn Konrad, „kein Gangmitglied. Ich-“
„Drogen?“
„Nein! Verdammt, Vic, du musst für mich jemanden von der Allianz finden.“
„Allianz?“ Die Stimme klang ungläubig, erstaunt. Vielleicht auch etwas vorsichtig, da dieser menschliche Dachverband natürlich eine Nummer größer war, als irgendeine Gang aus den Terminus-Systemen.
„Ja, genau. Ich brauche die Adresse von Kathleen Benedict.“
„Reden wir hier von einem kleinen Private oder einem dicken Fisch?“
„Ein verdammter weißer Hai, wenn du mich fragst. Geheimdienst, scheint da eine ziemlich große Nummer zu sein. Mehr kann ich dir nicht sagen, nicht so.“
„Geheimdienst? Spinnst du, Konrad? Wie soll ich-“
„Verarsch mich nicht Vic, ich weiß, dass du das kannst. Sonst würde ich dich nicht anrufen.“
Am anderen Ende war Stille zu hören, vereinzelte Stimmen der anderen Teammitglieder, die Vic jedoch schnell wieder zum Schweigen bringen konnte. Er schien zu überlegen.
„Okay, ich schau, was ich machen kann. Wenn ich etwas Genaueres weiß, melde ich mich wieder.“
„Nein! Nicht über das Telefon, das ist nicht abhörsicher. Triff mich im Café an der Achten im Präsidium, allein.“
„Okay“, seufzte Vic, der noch die Drohung anhängte, dass Konrad ihm mindestens einen Kasten Bier schulden würde, wenn das den Aufwand nicht wert sein würde, doch der Polizist von Terra Nova konnte dem Glatzkopf garantieren, dass es der Aufwand wert sein würde. Bombensicher garantieren.

Während Konrad auf Vic wartete, ihn beinahe herbeisehnte, nestelte er nervös an der kleinen Serviette, die ihm die freundliche menschliche Bedienung zum Kaffee dazugegeben hatte. Er betrachtete die leicht bräunliche, wunderbar aussehende Crema, auf der mit Schokopulver ein Herz abgebildet war.
„Nett“, lächelte der Polizist, wobei er das jedoch mehr zu sich selbst sagte als zu der menschlichen Frau in den späten Zwanzigern.
„Ich war’s nicht“, gab sie spitzbübisch zurück und entfernte sich.
„Schade!“, rief ihr noch ein Gast, ein Mann, ungefähr in Konrads Alter hinterher, ehe der Typ, der am Tisch neben Konrad saß und das Gespräch wohl verfolgt haben musste, dem Polizisten ein fettes Grinsen zuwarf, das dieser gequält erwiderte. Selbstverständlich sah das von außen erbärmlich aus. Weder Milch, noch Zucker dazugebend schüttete Konrad den Kaffee hinunter, bestellte gleich noch einen hinterher, den er auf die gleiche Art vernichtete.
Plötzlich Schweiß. Konrad fuhr sich mit der Hand über die feuchte Stirn, sah sich unsicher um. Da war dieser Typ von gerade, machte den Eindruck eines Studenten, der wieder in irgendeinen Ziegelstein von Roman vertieft war, vermutlich ziemlich schwere Kost, und ab und an einen Schluck Gin Tonic trank, während das Café ansonsten von recht unscheinbarem Publikum besucht wurde. Ein Salarianer, der hektisch mit einer Aktentasche unter dem Arm geklemmt das Café verließ, während ein Turianer den Laden betrat, sich kurz umsah und dann gegenüber von Konrad, auf der anderen Seite des Cafés Platz nahm. Beobachtete er ihn? Der Turianer, er schien circa doppelt so alt zu sein wie Konrad (wobei man das bei den Pallavianern nie so richtig sagen konnte), schlug betont lässig eine Zeitung auf, die er, nachdem er einen Latte Macchiato – Turian Style – bestellt hatte, interessiert zu lesen schien.
Konrad war bei seinem vierten Kaffee angelangt, die Serviette war mittlerweile hoffnungslos zerfranst, sodass jetzt die Speisekarte dran glauben musste, aber nicht konnte, da sie laminiert war, also holte er schließlich sein Telefon hervor. Öffnete die Bilder. Sah sie sich genau an.
Die Fotos mussten mit einer hochauflösenden Kamera erstellt worden sein, es waren einfach zu viele Details zu sehen. Wieder Schweiß. Hitze. Konrad wischte sich über die Stirn, fuhr sich durch die – mittlerweile hoffnungslos verstrubelten – Haare und widmete sich erneut den Bildern. Wer auch immer sie beobachtet hatte, der hatte sich Zeit genommen. Sie genauestens studiert, beide. Konrad musste Lisa warnen! Aber würde sie ihn sehen wollen? Und noch viel wichtiger, würde sie ihm glauben? Egal. Er entschloss sich dazu, ihr eine Nachricht zu schreiben. Kurz und direkt forderte er sie dazu auf, sich bedeckt zu halten, bei der C-Sec um Personenschutz zu bitten und sich bei ihm zu melden, sobald sie die Nachricht erhielt.

Das Aufheulen eines Wagens im geländetauglichen Stil gehalten ließ den Polizisten aufblicken, das Telefon wegstecken. Es war Vic. Der bullige Detective stieg schnell aus, überquerte noch schneller die Straße und setzte sich, sich mehrmals umblickend und dabei auch nicht die Sonnenbrille abnehmend, an einen Tisch neben Konrad.
„Die Adresse steht auf diesem Zettel hier“, Vic legte das Stück Papier auf Konrads Tisch ab und sprach weiter, „sei aber vorsichtig, die Dame verfügt über Personenschutz.“
„Danke, Vic“, raunte ihm Konrad zu, die Menge betrachtend, dabei speziell den Turianer mit der Zeitung fixierend, „ich wusste, du könntest mir weiterhelfen.“
„Oh“, der Glatzkopf hob beschwichtigend die Hände, „bedank dich bei Lenard. So ein H-süchtiger Computernerd kann wirkliche Wunder bewirken, wenn man etwas mit der weißen Tüte wedelt und ihm droht, dem Gangboss davon zu erzählen, dass er sich am betriebseigenen Lager bedient.“
„Kann man das zurückverfolgen?“
Erst jetzt sah Vic zu Konrad, nahm die Sonnenbrille ab und starrte ihm direkt in die Augen. „Lenard ist gut. Keine Chance, dass das auch nur irgendjemand bemerkt oder nachvollziehen könnte, und selbst wenn, würden sie die Tür zu einer Crackhöhle sondergleichen eintreten.“ Sehr gut. Kathleen hatte ihre Überraschungsauftritte, jetzt war es Zeit, dass er an der Reihe war. Auch wenn er sich einen besseren Zeitpunkt dafür hätte vorstellen können, aber in Zeiten wie diesen hatte keiner von ihnen die Chance, wählerisch zu sein.
„Danke“, wiederholte Konrad und der Glatzkopf stand auf.
„Was ist hier los?“
„Ich sag es dir wann anders. Ich glaube, ich werde beobachtet.“ Der glatzköpfige Detective sah sich um, scannte mit seinen Augen die wenigen Besucher und dunklen Ecken, ehe er Konrad schlicht zunickte und sich wieder entfernte, jedoch nicht, ohne noch einmal auf dem Absatz kehrt zu machen.
„Übrigens“, sagte er in einem relativ normalen Tonfall, was Konrad etwas hellhörig werden ließ, schließlich musste es sich dann um ein weniger brisantes Thema handeln, „Tetan wird versetzt.“
„Was?“ Konrad war überrascht. Der ältere Turianer war noch nicht zu lange dabei, Konrad wusste nicht mehr genau, wann er in sein Revier versetzt wurde, aber zu lang war es sicher nicht her, weshalb es selbst für einen vorschriftstreuen Paragraphenreiter wie ihn ungewöhnlich früh war für eine Beförderung – denn anders konnte in Tetans Fall eine Versetzung nicht begründet sein. „Wohin?“
„Keine Ahnung“, der Glatzkopf zuckte mit den Schultern, „niemand im Revier weiß das. Morgen oder übermorgen haut er auf jeden Fall ab, scheint eine ziemlich eilige Sache zu sein.“
„Hm.“ Konrad wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Er hatte sich zwar immer mit seinem Boss in die Haare gekriegt, wenn es darum ging, wie man einen Fall lösen sollte, doch schlussendlich lief es immer darauf hinaus, dass der Turianer nicht hinsah und Konrad das tun ließ, was nötig war. Falls irgendetwas schief gegangen wäre oder war, dann hatte er immer die Möglichkeit gehabt, sämtliche Kenntnis abzustreiten und doch irgendwie den Ärger von Konrad (und damit seinem Revier) abzulenken. Eine Hassliebe, von der jedoch beide auf ihre Art profitierten.
„Naja“, seufzte Vic und setzte sich die Sonnenbrille auf, „ich muss dann mal wieder. Wir sehen uns, pass auf dich auf.“ Der Mann von Terra Nova nickte dem Erdenbürger zu und entschied sich dazu, noch ein wenig sitzenzubleiben, während der glatzköpfige Detective wieder in seinen Wagen stieg und davonfuhr. Hinaus in eine dreckige Nacht, in der die silbern glänzende Raumstation ein anderes Gesicht präsentierte. Sie ihre hässliche Fratze zum Vorschein brachte, die den normalen Bürgern der Citadel verborgen blieb, eine Grimmasse, die von Drogendealern, Prostitution, Gangs und Pädophilen geschnitten wurde. Konrads Blick blieb gedankenversunken an der Heckstange von Vics Wagen hängen. Konrad war nicht zur C-Sec gegangen, um als Streifenpolizist in Rente zu gehen. Er wollte weiter nach oben, keine Frage, sonst hätte er sich ja den Abschluss mit Hochschulreife auf Terra Nova sparen können. Für ihn stand fest, eines Tages zum Zivilen Einsatzkommando zu gehen, vielleicht die Sitte oder das Rauschgiftdezernat. Entweder ganz oder gar nicht, das stand fest. Wer weiß, vielleicht könnte noch ein Posten in Vics Strike Team frei sein oder das Sondereinsatzkommando, die suchten schließlich immer neue Leute und Konrad konnte, abgesehen von seinen Querelen mit Vorgesetzten, die entsprechenden Qualifikationen vorzeigen. Aber im Moment schien alles darauf hinauszulaufen, dass Konrads Karriere in nächster Zeit eher einen Dämpfer abbekommen würde, so viel Krach wie er machte. Aber er konnte unmöglich aufhören, nicht jetzt. Zu viel stand auf dem Spiel, zu viele Leben waren in Gefahr. Die Gedanken des Polizisten schwirrten, schweiften ab zu dem Geth-Skelett. Konrad war, als würde er die Schreie wieder hören, die Schreie der Verletzten am anderen Ufer des Präsidiumsees, die zwar so nah waren, aber doch durch ein unüberwindbares Hindernis unzugänglich. Die Asari, die in seinen Armen gestorben war. Die Gehirnfetzen und Blutspritzer der menschlichen Frau, die durch einen Querschläger getroffen leblos in seinem Schoß zusammengesackt war. Wie er noch am selben Tag Kinder aus den Trümmern bergen musste; in Tränen aufgelösten Eltern eine Hiobsbotschaft, die schlimmste überhaupt, überbringen musste; mit Mitgliedern aller Armeen die restliche Citadel sicherte und dabei Anhaltspunkte für die Opferzahlen feststellte; Tote wie Waren katalogisieren musste. Er war zur Sec gegangen, um dem Horror des Krieges zu entkommen und doch war er geradewegs in dessen Arme gelaufen. Er räusperte sich, schüttelte etwas den Kopf und kramte seine Zigaretten hervor. Er wollte gerade einen der Glimmstängel aus der Packung holen, da fiel ihm auf, wie sehr seine Hände zitterten. Und egal, wie sehr er es versuchte, es wollte ihm einfach nicht gelingen. Wie Espenlaub zitternd, nein, vielmehr wie ein alter Greis, der an Parkinson litt, führte er die Zigarette an seinen Mund, legte ein paar Credits auf den Tisch und verließ das Café, vor dessen Eingang er sich sofort die Zigarette anzündete, den Rauch tief inhalierte, ehe er die freie Hand tief in der Hosentasche seiner Jeans vergrub und mit angezogenen Schultern in die Nacht hinausschritt. Die Wohnung von Kathleen Benedict lag nicht unweit von dem Café, also sparte sich Konrad das Taxigeld und ging zu Fuß.

21:18 Uhr
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Daniel Jalowy
09.04.2012, 19:05
Tag 4
Irgendein Hotel in den Bezirken (http://www.globalgameport.com/showthread.php?43151-Die-Citadel-Bezirke-2&p=747039&viewfull=1#post747039)---------->
Alfies Loft im Präsidium

„Alfie ist Vermittler, dass bedeutet er macht sein Geld damit Söldner oder ganze Einheiten an Klienten zu Vermitteln und andersherum. Um im Geschäft erfolgreich zu sein muss man neutral bleiben. Wenn herauskommt, dass Alfie Söldner ans Messer liefert ist das geschäftsschädigend.
Selbstverständlich könnte aber Alfie in diesem Komplott drinstecken wenn er sich davon einen Gewinn erhofft oder aber er wurde erpresst.
Andererseits könnte er auch uns seine Hilfe verweigern, da er neutral bleiben muss. Wir werden wohl oder übel abwarten müssen und weiterhin im Dunkeln stochern!“ den letzten Teil sprach er mit eindeutiger Bitterkeit aus.

Das Präsidium und das Loft kamen in Sicht und Daniel überprüfte seine Waffen bevor er die Seitentüre öffnete. Mit seinem Helm vergrößerte er sowohl Landeplattform als auch das Loft selbst, konnte aber nichts Auffälliges ausmachen. Alle Lichter waren aus und generell gab es keinen Hinweis auf Aktivität. Das war ungewöhnlich.
Nach allem was Daniel gehört und erlebt hatte war Alfie ein angeberischer Schaumschläger mit einer windigen Vergangenheit die irgendwie mit dem Allianzmilitär zu tun hatte.
Der Mensch war ein Typ der sich gerne mit schönen, jungen Frauen und Ja-Sagern umgab aber er war nicht blöd.
Alfie war schon seit vielen Jahren im Geschäft und hatte das Machtvakuum des Geth-Angriffs geschickt ausgenutzt um sich auf der Citadel ganz weit nach oben zu bringen. Dabei zeigte er eine, vergleichsweise, bemerkenswerte Bescheidenheit. Nie hatte Alfie versucht seinen Einfluss außerhalb der Citadel auszubauen. Er beschränkte sich klugerweise auf die Station im Wissen, dass es außerhalb der Station noch größere Haie gab mit denen er nicht anecken wollte.
Das Vermittlergewerbe war ein 24/7 Geschäft. Ständig kamen und gingen Söldner und ständig suchten Klienten nach qualifizierten oder preiswerten Personal. Die Tatsache, dass das Loft wie verlassen vor ihnen lag war äußerst ungewöhnlich und damit potenziell gefährlich.

„Da stimmt was nicht, fahr das Waffensystem hoch!“ befahl er dem Revolverhelden über Funk. Kurz darauf piepte das schwere MG neben Daniel und fuhr aus der Ruheposition in die aktive. Die Waffenanlage schwenkte in die Luke und klappte dann die Waffe um 90° nach vorne um die Mündung aus dem Fahrzeug herauszeigen zu lassen. Auf der Gegenüberliegenden Seite geschah dasselbe nachdem dort die Luke auch aufgegangen war.

Ohne dass irgendetwas passierte setzte das Shuttle auf der Landeplattform auf. Mit einem Handzeichen bedeutete er dem Drell noch ein wenig zu warten. Es tat sich nichts. Inzwischen hätte, wenn alles gut verlaufen würde, jemand zu ihnen unterwegs sein müssen. Castle scannte aktiv, fing aber nur schwache Energiesignaturen aus dem Loft auf. „Was sagen die Fahrzeugscanner“ fragte er den Drell doch auch hier kaum weitere Erkenntnisse.

„Rein und Daten bergen, in einem Zug bis zur Tür, dann überschlagend!“ befahl Daniel knapp und sprang auf den Steg und lief schnell mit der Waffe im Anschlag zur Tür wobei er stetes die Umgebung nach Gefahren absuchte.

An der Tür nahem die Beiden Aufstellung, Daniel scannte kurz die Tür – unverschlossen. Hier stimmte etwas überhaupt nicht.
Daniel öffnete einen Funkkanal zum Revolverhelden. „Unverschlossen, ich geh zuerst rein, du folgst unmittelbar. Ich sichere links du rechts. Feuerfreigabe auf erkannten Feind!“
Daniel hoffte inständig, dass der junge Drell irgendeine Ausbildung in Sachen Kampf Raum zu Raum genossen hatte. Vorsichtshalber befahl er alles nötige, ein Aspekt den Daniel verabscheute. In seiner Einheit waren sie dermaßen aufeinander eingespielt, dass fast ohne Kommandos agieren konnten.

23:45

Athan Therus
09.04.2012, 23:41
Tag 4
Irgendein Hotel in den Bezirken---------->
Alfies Loft im Präsidium

„Alfie ist Vermittler, dass bedeutet er macht sein Geld damit Söldner oder ganze Einheiten an Klienten zu Vermitteln und andersherum. Um im Geschäft erfolgreich zu sein muss man neutral bleiben. Wenn herauskommt, dass Alfie Söldner ans Messer liefert ist das geschäftsschädigend.
Selbstverständlich könnte aber Alfie in diesem Komplott drinstecken wenn er sich davon einen Gewinn erhofft oder aber er wurde erpresst.
Andererseits könnte er auch uns seine Hilfe verweigern, da er neutral bleiben muss. Wir werden wohl oder übel abwarten müssen und weiterhin im Dunkeln stochern!“ antwortete der Söldner. Der letzte Teil des Satzes klang deutlich bitterlich.

Athan stand im Lagerraum des Fahrzeugs. Während des Fluges hatte er sich seine Rüstung übergezogen und seine Waffen überprüft. Die Tatsache, dass er nicht weiß ob er mit einem Kampf rechnen musste störte ihn wahrscheinlich genauso sehr wie Castle, aber etwas dagegen tuen konnte er nicht.

So wie es schien waren sie nun schon fast beim Loft angekommen. Der Söldner öffnete die Seitentür und schien das Zielgebäude zu untersuchen. Und dann sprach er über Funk: "Da stimmt was nicht, fahr das Waffensystem hoch!". Sofort aktivierte Athan das schwere MG, aber es waren keine Feinde in Sichtweite.

Das Shuttle setzte auf der Landeplattform auf. Zuerst wartete Athan auf Castles Handzeichen hin, bevor er etwas unternahm, dann fragte der Söldner: "Was sagen die Fahrzeugscanner?". Athan versuchte mit Hilfe der Scanner der Sherya etwas herauszufinden, aber es kamen keine weiteren Erkenntnisse auf.

"Rein und Daten bergen, in einem Zug bis zur Tür, dann überschlagend!" befahl der Söldner Athan, sprang mit einem kurzen Satz auf den Steg und rannte zur Eingangstür, während er offensichtlich die Umgebung nach Anzeichen einer Gefahr absuchte. Athan rannte ihm hinterher, wobei er selbst auf die Umgebung achtete. Er hatte Angst vor Scharfschützen, denn im Notfall würden ihn nur seine Schilde schützen. Er hatte zwar einen passenden Helm zu seiner Ausrüstung, aber den hatte er im Shuttle gelassen. Ohne ihn konnte er sich besser konzentrieren und mehr sehen - Der Helm hatte zwar verschiedene Scanner und Zoomfunktionen, aber Athan kämpfte viel lieber ohne ihn.

An der Tür nahmen Athan und Castle Aufstellung, der Söldner scannte anscheinend die Tür und er wirkte dabei verunsichert - Offensichtlich war es bisher nicht so gelaufen wie er gehofft hatte.
Aber zumindest kann ich meine Waffe behalten dachte sich Athan und lächelte leicht.
Dann sprach Castle über Funk: "Unverschlossen, ich geh zuerst rein, du folgst unmittelbar. Ich sichere links du rechts. Feuerfreigabe auf erkannten Feind!"
Athan fragte sich ständig was wohl vor sich ging. Hatte Alfie das Gebäude samt Personales verlassen? Hatte jemand das Gebäude angegriffen, vielleicht Cerberus? Aber warum sollten sie so etwas tuen? Egal dachte Athan. Sein einziges Ziel war es zu diesem Alfie zu kommen, falls er überhaupt noch am Leben war. Und falls nicht musste er es zu diesem Terminal schaffen.

Athan hoffte, der Söldner würde kooperativ kämpfen und ihm nicht eine Kugel in den Kopf jagen, wenn er nicht achtsam wäre. Athan dachte an die Zeit, in der er noch Aufträge mit Neyleena durchgeführt hatte. Das Gesicht der Söldner, als sie von zwei Biotikern durch den Raum geschleudert wurden, war unvergesslich.
Aber Neyleena hatte einen Verlust erlitten, einen Verlust der sie dazu brachte ihr Leben als Söldnerin zu beenden und nun war Athan wieder auf sich allein gestellt. Und nur die Zeit würde zeigen, ob der Söldner genauso ein guter Verbündeter ist wie sie einer war.

Doch jetzt wartete er einfach nur darauf, das Castle die ersten Schritte in das Loft machte.

23:45

Daniel Jalowy
10.04.2012, 20:22
Tag 4
Alfies Loft im Präsidium

Ist der noch ganz glatt? fragte sich Daniel als er bemerkte, dass der Drell keinen Helm trug. Den Revolverhelden jetzt noch zurückzuschicken um den Helm zu holen wäre Zeitverschwendung. Wenn Scheiße, dann Scheiße mit Schwung!
Per Knopfdruck öffnete er die Tür und verschwand, als der Spalt groß genug war, im Innern des Lofts.

Die Tür führte in einen kleinen Vorraum der mit leeren Kleiderhaken zu beiden Seiten, leeren Kleiderständern und einer, ebenso leeren Schuhablage auffiel. Kein Zeichen das überhaupt jemand anwesend war.
Daniel suchte den Raum rasch im Z-Blick ab und ging zügig zur gegenüberliegenden Tür. Er wartete nicht auf den Revolverhelden, er vertraute darauf, dass Athan schon dran bleiben würde.
Auch die zweite Tür öffnete sich anstandslos und gab den Weg in Innere des Lofts frei.

Das Loft war fast völlig dunkel und nur gedämpft drang das Licht der Station durch die Fenster und tauchte die Wohnung in ein diffuses Licht. Die absolute Stille ließen hoben die Lichtverhältnisse erst richtig empor.
An der gegenüberliegenden Wand lag ein Flur der sich aber in der Dunkelheit verlor. Links von ihm standen einige Möbel und in der Entfernung meinte er den Eingang zur Küche zu erkennen oder einer kleinen Theke.
Die Wohnung war mit Möbeln ausgestattet deren edlen und klar definierten Formen eine Schlichtheit hatten die schon fast Arrogant wirkte.
Kommoden, Sessel, Sofas, Tische, Hi-Fi Anlagen, Fernseher, Boxen, die vereinzelten Ziergegenstände, die Bilder an der Wand und sogar die Lampen wirkten wie aus einer Hand sodass das Auge nirgendwo hängen blieb sondern wie beim Lotuseffekt einfach daran vorbeizog. Fast schon als ob niemand die wahre Schönheit der vielen teuren Dinge bemerken sollte.

Sein Helm hatte bereits nach Betreten des Lofts automatisch auf Wärmebild gewechselt. Die Ellenbogen eng am Körper haltend und die Knie leicht gebeugte huschte er unmittelbar nach der Tür nach links wobei er in einem Zuge seinen Sicherungsbereich absuchte. Er hielt sich eng an der Wand, immer wieder Sonarimpulse von sich gebend und suchte nun auch die Decke ab.

Er suchte den Bereich mit den Möbeln im Vorbeigehen auf diese Weise flink ab und stieß direkt in die riesige Küche weiter vor. „Wohnbereich klar, weiter zur Küche“ gab er über Funk weiter. Die Antwort des Drell wirkte in dem stillen Loft lauter als sie in Wirklichkeit war. Sein Helm konnte den Drell nur anhand dessen punktgenau orten. Seinen eigenen Helm hatte er bereits im Shuttle schalldicht gemacht um genau so etwas zu verhindern.
Die Küche wurde von einem großen, rechteckigen Tisch dominiert der von Küchenzeilen umgeben war. Ähnlich eines Kreisverkehrs betrat Castle die Küche bei 6 Uhr, ging dann gegen den Uhrzeigersinn um den Tisch und verließ die Küche bei 9 Uhr. „Küche klar“
Im Loft schien es keine Türen zu geben, sondern war scheinbar direkt miteinander verbunden.
Der Söldner kam zu einer Treppe die ins obere Stockwerk führte
Er legte seine kleine Sensorsonde ans Fußende der Treppe und ging dann weiter, inzwischen wieder in die Richtung aus der er gekommen war nur diesmal an der gegenüberliegenden Wand entlang. „Treppe 1.OG – Sensorsonde“. Die Wohnung machte einen Knick nach links und führte in einen kleinen Flur von dem aus je eine Tür nach links und rechts abzweigten.
Daniel huschte weiter dabei kleine, zügige Schritte machend deren Geräusch durch den Fußbodenteppich fast komplett geschluckt wurde.
Beide Türen waren geschlossen und Daniel entschied sich für die Tür zu seiner linken. Mit einem weiteren Sonarimpuls machte er sich von außerhalb ein Bild des Raumes. Scheinbar ein Schlafzimmer und, was viel wichtiger war, nichts was eine humanoide Form hatte. Es war eine altmodische Tür die sich nach innen-links öffnete. Er stieß in den Raum vor und suchte das Schlafzimmer ab, ohne etwas vorzufinden, er schickte einen weiteren Sonarimpuls durch die Tür zum begehbaren Kleiderschrank und erkannte etwas das wie eine sitzende Person aussah.

Daniel zog sich etwas zurück „Möglicher Kontakt, Schlafzimmer, hinterer linker Bereich. Zu mir aufschließen sobald dein Bereich klar ist!“
Nach kurzer Zeit erschien der Revolverheld und Daniel hielt ihn mit einer Geste erst zum Halten und dann zum Schweigen an bevor er ihm eine Stelle schräg gegenüber dem Kleiderschrank zuwies.
Nachdem der Drell seine Position bezogen hatte stellte sich Daniel auf.
„Drei..zwo…eins“ zählte der Söldner rasch an und stieß dann die Tür auf und stürmte in den begehbaren Schrank.

Eine junge Asari die mit dem Rücken zu ihm auf dem Boden gesessen hatte schreckte auf und sah den Söldner mit ängstlich aufgerissenen Augen an.
Ein greller Lichtblitz, ähnlich dem einer Blendgranate, stieß Daniels Helm aus und ließ das Alien die Augen zusammenpressen und sich schützend die leeren Hände vors Gesicht halten.
Mit wenigen Schritten war der Söldner bei der Asari und trat der noch immer sitzenden Frau mit brachialer Gewalt gegen den Brustkorb.
Keuchend und geblendet fiel die Frau laut stöhnend auf den Rücken wo Daniel bereits zur Stelle war und die Frau nun anschrie „Auf den Bauch, Beine spreizen, Arme auseinander und Handflächen nach oben!“

24:00

Athan Therus
11.04.2012, 01:35
Tag 4
Alfies Loft im Präsidium

Der Söldner schaute Athan plötzlich grimmig an, öffnete drückte dann aber einen Knopf anstatt ihm etwas zu sagen. Sofort öffnete sich die Eingangstür zum Loft und Castle ging hinein, während Athan ihm mit gezücktem Sturmgewehr folgte. Das Loft schien komplett verlassen zu sein. Keine Stühle war besetzt, die waren Kleiderständer leer und man konnte rein gar Nichts hören. Athan sollte sich darüber freuen, dass ihnen keine Feinde begegneten, aber diese komplette Abwesenheit war ein Grund zur Sorge.

Dann öffnete der Söldner die zweite Tür und schreitete durch sie hindurch. Als Athan ihm folgte grübelte er immer noch darüber nach, was wohl geschehen seien konnte. Im zweiten Raum war es sehr dunkel, die einzige Lichtquelle waren die Lichter der Station. Athan konnte nur wenig erkennen, er schätzte nur wo sich weitere Türen und Gänge befinden konnten, war sich aber nicht sicher. Um ihn herum standen überall luxuriöse Möbel und Dekorationen. "Alfie" schien wohl viel Geld für sie ausgegeben zu haben, doch für Athans Geschmack war das Nichts.

Als Castle zur linken Wand huschte, hielt Athan sein Sturmgewehr auf die rechte Seite des Raumes. Falls sich wirklich Feinde in dem Gebäude aufhielten, mussten die Beiden sehr vorsichtig sein und sich gegenseitig Rückendeckung geben. Andernfalls könnten sie überrascht und niedergemetzelt werden. Athan versuchte sich so gut wie möglich auf seine Seite des Raumes zu konzentrieren, um mögliche Bewegungen direkt feststellen zu können. Doch es bewegte sich Nichts.

"Wohnbereich klar, weiter zur Küche" befahl der Söldner auf Einmal über Funk. "Alles klar" antwortete Athan ebenfalls über Funk. Durch den Helm von Castle konnte man ihn ohne Funk nicht sprechen hören. Entweder hatte er seinen Helm schalldicht eingestellt oder er war es ohnehin. Aber das war für Athan nicht relevant. Mit dem Sturmgewehr in beiden Händen, schritt er vorsichtig nach links, blickte noch mal ein letztes Mal durch den Raum, um mögliche Verfolger zu entdecken und folgte dem Söldner dann in die Küche.

Castle sicherte die Küche während Athan ihm Rückendeckung gab. Nachdem der Söldner einmal durch die Küche marschiert war, sprach er über Funk: "Küche klar!"
"In Ordnung" antwortete Athan und folgte dem Söldner wachsam weiter. Dann ging Castle wieder in eine andere Richtung, fast dorthin woher sie gekommen waren, aber auf die gegenüberliegende Seite. Und danach sprach er über Funk: "Treppe 1.OG – Sensorsonde". Athan hatte die Treppe gar nicht bemerkt, dafür war er viel zu sehr darauf konzentriert gewesen mit dem Rücken zum Söldner zu stehen, um einen möglichen Hinterhalt zu verhindern.

Weiterhin Castle folgend, stieß dieser plötzlich in einen Raum vor und sprach über Funk: "Möglicher Kontakt, Schlafzimmer, hinterer linker Bereich. Zu mir aufschließen sobald dein Bereich klar ist!". Athan antwortete nicht extra noch Einmal, sondern sicherte schnell den Bereich und folgte Castle mit einem schnellen Gang in den gemeinten Raum. Dort befahl ihm der Söldner zuerst mit einer Geste zum Halten und dann zum ruhig sein an, bevor er ihm eine Position schräg gegenüber dem Kleiderschrank zuwies. Offensichtlich befand sich etwas darin, zumindest schätzte Athan das.

„Drei..zwo…eins“ zählte Castle und stieß dann die Tür zum begehbaren Schrank auf und stürmte hinein. Athan konnte zuerst nicht genau erkennen, wer sich darin befand, doch dann trat der Söldner auf Etwas ein und als Athan näher kam, konnte er eine Asari erkennen. Sie fiel keuchend und sich die Hände vor das Gesicht haltend zu Boden und war ganz offensichtlich unbewaffnet und hilflos. Trotzdem schrie der Söldner plötzlich: "Auf den Bauch, Beine spreizen, Arme auseinander und Handflächen nach oben!" Die Asari schien sehr erschrocken zu sein und Athan hoffte, dass sie keinen Nervenzusammenbruch kriegte.

Er öffnete den Mund und sagte: "Hey, hey, ganz ruhig, wir können sie auch verhören ohne sie direkt zu verprügeln. Sie hat keine Waffen oder sonstige Sachen bei sich und hat bisher keinen von uns angegriffen. Beruhige dich und schlag nicht direkt auf Alles ein, was uns begegnet!"

Athan schaute Castle ernst an, aber anstatt auf seine Reaktion zu warten zielte er mit seiner Waffe auf die Asari und fragte: "Ganz ruhig! Was ist hier passiert, warum ist alles verlassen und was hast du in diesem Schrank gemacht?"

24:00

Daniel Jalowy
11.04.2012, 21:30
Tag 5
Alfies Loft im Präsidium

Daniel ignorierte Athans Empörung. In seinem Gewerbe war es eher besser wenn man zu hart vorging. Man lebte dadurch länger.
Das sich der Drell dann aber mit Gefasel einmischte ging Castle zu weit. Er machte den Helm wieder schalldicht und funkte Athan, mit ruhiger aber ernster Stimme an „Sei still!“. Der Drell stellte die falschen Fragen.

Die junge Asari war inzwischen auch seiner Aufforderung nachgekommen, auf dem Bauch liegend hatte sie Arme und Beine weit gespreizt und ihre Handinnenflächen zeigten zur Decke.
Der Söldner Kniete mit seinem ganzen Gewicht genau zwischen den Schulterblättern der Asari und ließ deren Rückenmuskulatur dadurch völlig verkrampfen, man merkte, dass ihr das Atmen schwer viel. Er schob seine Waffe auf den Rücken und zog den Trageriemen straff, er verließ sich jetzt völlig auf die Sicherung des Drell.
Mit einer Hand packte er die Tentakel am Hinterkopf der Asari und zog ihren Kopf grob zurück. „Haben sie irgendwelche Waffen am Mann?“ Daniels Stimme erklang durch den Verzerrer, ruhig und sachlich. Die Asari schüttelte sachte mit dem Kopf und versuchte ein Schluchzten zu unterdrücken
„Sprengmittel?“ Kopfschütteln
„Universalwerkzeuge?“ nach kurzem Zögern ein nicken
„Mobiltelefone?“ jetzt fing die Asari an verzweifelt zu werden „B…Bitte nehmen s..ss..sie was sie wol..llen!“ Mit Schwung drückte er ihren Kopf kurz auf den Boden, es war nicht viel Gewalt nur so viel um etwas zu verdeutlichen, sie nickte daraufhin.
„Nur auf meine Fragen antworten! “ Die Asari nickte
„Ist noch jemand außer ihnen im Loft anwesend?“ Die Asari schüttelte mit dem Kopf.

Daniel holte aus seiner Ausrüstung einen starken Kabelbinder hervor. Er richtete sich etwas auf und führte nacheinander beide Arme der Asari hinter deren Rücken wo er sie dann mit dem Kabelbinder fesselte. Er zog den Kabelbinder fest an und band der Frau damit bewusst die Hände ab.
Nun durchsuchte er sorgsam die Frau. Er fand das Universalwerkzeug und das Mobiltelefon und warf es nach hinten in Richtung des Drell, was er nicht fand waren Waffen oder andere Objekte von denen eine Gefahr ausging, außerdem nahm er der Frau noch ihre Geldbörse ab.

Eines musste jetzt noch getan werden bevor er mit einer Befragung anfangen konnte.
Er wandte sich wieder dem Drell zu „Zuhören! Ich durchsuche den Rest dieser Etage. Du sicherst sie und wechselst kein Wort mit ihr!“
Ohne eine Bestätigung abzuwarten brachte er sein Gewehr wieder vor und machte sich auf den Rest der Etage zu durchsuchen. Er wollte auch keine Bestätigung da er ja keinen Einfluss darauf hatte ob der Drell sich ihm widersetzten würde.

Einige Minuten brauchte er um die letzten Räume sorgfältig abzusuchen. Er fand aber nichts Besonderes, meldete aber jeden Raum den er abgefertigt hatte an Athan. Eine weitere Sensorsonde legte er beim Fahrstuhl ab somit waren alle ihm bekannten Eingänge zum Loft zumindest unter Beobachtung. Information ist Motivation.

Als er zurück in den riesigen Kleiderschrank kam jammerte die Asari bereits, dass ihre Hände unangenehm kribbelten und gefühllos waren.
Ihre Etage war sicher, der Aufgang zur nächsten Etage wurde durch die Sonde beobachtet genau wie alle Zugänge zum Loft.

Er packte die Waffe wieder auf den Rücken und ging dabei zum Drell. Mit einer kurzen Geste zeigte er ihm von welcher Seite er sich der Asari nähern würde, damit Athan sich so verschieben konnte, dass er weiterhin sichern konnte ohne Daniel zu gefährden.

Das Gejammere ignorierend packte er sie grob an den Tentakeln. „Aufrichten!“ befahl er ihr während er ihre Bemühungen mit einem herzhaften Zug an den Tentakeln unterstützte. Die Asari kam auf ihren Knien zu ruhe.
In enigen Metern Abstand stellte sich Daniel vor die Asari wobei er sich mit knappen Gesten mit Athan abgestimmt hatte. Erst jetzt fiel ihm ein halbfertig gepackter Trolli auf der neben einem geöffneten Kleiderschrank lag.
„Wer sind sie?“ erneut erklang seine verzerrte Stimme die emotionslos und ruhig anfing Fragen zu stellen.
„Olera….. Olera Ni`runo“ unsicher schluckte sie mühsam und warf dem Drell unsichere Blicke zu
„Sehen sie mich an Ni´runo!“ ihre Augen fixierten wieder ihn
„Was machen sie hier?“
„Ich..ich bin Alfies Sekretärin“
„Wo ist Alfie?“
Die Asari schwieg und schlug die Augen nieder. „Er wurde ermordet“ kam es leise von ihr
„Wann?“
„Gestern Nacht irgendwann…. Angeblich war es ein verrückter Turianer!“ Ein paar kleine Tränen liefen ihr Gesicht hinab.
„Wer sind sie?“ fragte die Asari unvermittelt, in ihrer Stimme schwang eine Spur Trotz mit.
„Unwichtig, beantworten sie meine Fragen, kommen sie meinen Aufforderungen nach und sie sind uns auch schon bald wieder los“ Versprach Daniel, eine Lüge.
„War es eine Einzeltat oder Steckt jemand hinter seiner Ermordung?“ frage Daniel wieder
Die Asari zögerte etwas „I…Ich denke nicht, Alfie sprach davon in Schwierigkeiten geraten zu sein und sagte mir ich solle mich hier verstecken“
„Wann war das?“
„Vor fünf Tagen“

Unter seinem Helm runzelte Daniel die Stirn Fünf Tage!?! Dann kann das wohl kaum mit den Daten zu tun haben, hat das überhaupt etwas mit mir zu tun?

„Waren sie hier allein?“
Die Asari atmete enttäuscht auf und sackte etwas in sich zusammen, man merkte, dass sie Schmerzen hatte
„N…nein aber als sie von Alfies…. Als sie davon gehört haben, haben sie alles mitgenommen und sind verschwunden!“ Sie sah dabei den Boden an, als ob sie sich schämen würde.
„Wollten sie auch gehen?“ fragte Daniel und zeigte auf den umgestürzten Trolli
Die Asari nickte „I..I..I..ich habs nicht mehr ausgehalten“ sie sah sich scheinbar ziellos im Raum um. Erst jetzt bemerkte Daniel die rot geränderten Augen, er hatte eine Vermutung.
„Sie waren nicht nur Alfies Sekretärin oder?“
In den Augen der Asari funkelte wieder ein Spur von Trotz. „Wir waren zusammen…fest zusammen!“
„Haben sie Zugriff auf Alfies Datenbanken?“
Die Asari nickte müde.
„Was wir wollen sind Daten über eine Söldnergruppierung mit dem Namen `Omicron´ sobald wir die haben sind wir weg“
„Es…es..gibt ein Terminal…oben“
„Wir werden sie jetzt nach oben führen und sie werden uns Zugang zum System verschaffen und sobald wir haben was wir wollen sind wir weg“
Und sobald die Asari ihre Nützlichkeit überlebt haben würde, würde Castel steuernd eingreifen.

Daniel wandte sich Athan zu „Nimm ihr Universalwerkzeug, ihr Telefon und ihre Brieftasche an dich und mach dich bereit“ befahl er wieder über Funk, für die Asari unhörbar und übernahm die Sicherung des Drell

00:15

Athan Therus
12.04.2012, 22:10
Tag 5
Alfies Loft im Präsidium

Die Asari war anscheinend zu erschrocken um auf Athans Fragen zu antworten. Er hatte mit Beleidigungen des Söldners gerechnet, aber Castle sagte nichts. Die Asari befand sich mittlerweile in der von dem Söldner gezwungenen Position und Castle rammte sein ganzes Gewicht zwischen ihre Schulterblätter. Athan zielte mit dem Sturmgewehr auf die Asari, wollte allerdings nicht zu bedrohlich wirken, denn er bemitleidete die Frau auch. Wahrscheinlich war sie nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen und diesen Fehler musste sie nun bezahlen. Athan beobachtete, ob Castle die Zivilistin weiter verletzen würde. Er hieß nicht gut, was er da tat. Aber etwas dagegen unternehmen konnte er auch nicht.

Dann packte der Söldner die Asari mit einer Hand an ihrem tentakelartigen Hinterkopf und zog ihren Kopf zurück. "Haben sie irgendwelche Waffen am Mann?" Die arme Asari schüttelte den Kopf und wollte schluchzen, doch dann fragte Castle Sprengmittel Wieder schüttelte sie den Kopf.
„Mobiltelefone“ Nun wollte sie etwas sagen "B…Bitte nehmen s..ss..sie was sie wol..llen!" Athan wollte schon fast in die Situation eingreifen und der Asari helfen, doch dann drückte der Söldner ihren Kopf gegen den Boden, zwar nicht hart, doch es reichte aus um Athans Loyalität zweifeln zu lassen. Wollte er wirklich mit einem so rücksichtslosen Söldner zusammenarbeiten? Athan würde ihn jetzt nicht verraten, aber Castle würde ihn ohne zu zögern zu seinem eigenen Vorteil töten, wenn er nicht aufpassen würde. Athan war sich dessen nicht ganz sicher, aber geschützt fühlte er sich nicht.

"Nur auf meine Fragen antworten!" befahl der Söldner. Die Asari nickte traurig.
„Ist noch jemand außer ihnen im Loft anwesend?“ Die Asari schüttelte mit dem Kopf.
Plötzlich holte Castle irgendetwas aus seiner Ausrüstung heraus, es war ein Kabelbinder und er fesselte die Asari damit. Danach durchsuchte er die Frau offensichtlich, sie war jedoch tatsächlich nur im Besitz von ihrem Universalwerkzeug und ihrem Mobiltelefon. Beides warf der Söldner in Athans Richtung.

Auf einmal wandte sich Castle ihm zu „Zuhören! Ich durchsuche den Rest dieser Etage. Du sicherst sie und wechselst kein Wort mit ihr!“
Athan wollte ihm antworten, aber der Söldner rückte schon ab um das Loft zu sichern. Als er mit der Asari allein war, versuchte Athan kein Wort zu ihr zu sagen. Sie keuchte ab und zu und einmal entkam ihr ein "B-bitte helf m-mir...." In der Zwischenzeit meldete sich Castle immer wieder wenn er einen Raum abgesucht hatte. Athan zielte mit seinem Sturmgewehr nicht auf die Asari, sondern hielt es locker vor seinen Bauch. Er wollte sie nicht noch mehr verschrecken, als sie schon war. Die Asari hatte sich vielleicht erhofft, dass Athan Gnade zeigen würde und sie befreite, aber er musste seinen Job machen und er würde dafür sorgen, dass die Asari es überlebt.

Die Asari fing an über die starke Gefühllosigkeit in ihren Händen zu jammern und Athan wollte schon fast antworten, als der Söldner zurückkam. Castle deutete ihm mit einer Geste an, von welcher Seite er sich der Asari nähern sollte. [I]Wofür das Ganze?[I] fragte sich Athan. Die Asari war unbewaffnet und fast am Weinen, welche Gefahr ging noch von ihr aus? Dann fiel Athan ein, dass sie eine Biotikerin sein könnte, aber selbst dann würden er und Castle spielend leicht mit ihr in dieser Lage fertig werden.

Athan sagte jedoch Nichts, sondern tat einfach wie ihm befohlen wurde. Der Söldner schrie die Asari an und zog sie auf ihre Knie. Er deutete Athan wieder an, wo er stehen sollte und was er machen sollte.
Während des Verhörs stellte sich heraus, dass die Asari Olera Ni'runo hieß und das sie Alfies Sekretärin ist. Der Blickwechsel zwischen ihr und ihm war deutlich. Die Asari dachte wohl mehr Einfühlvermögen bei dem Drell zu finden. Doch Athan wich jeglichem Augenkontakt aus, wohlwissend das der Söldner die Fragen stellte, während Athan ihm den Rücken deckte.

Die Asari erzählte von einem verrückten Turianer, der Alfie ermordet hatte. Nun war Athan selbst etwas verwirrt. Sollte er ihr die Geschichte wirklich glauben Was war, wenn sie doch eine Lügnerin war und nur auf eine Gelegenheit wartete die Beiden umzubringen ? Doch Athan wusste, das Castle wissen würde was er da tat. Er fand es gut zu hören, das Castle die Asari anscheinend nicht töten wolle und das beruhigte ihn ein wenig. Doch dann versuchte Athan wieder sich auf das Verhör zu konzentrieren.
„Sie waren nicht nur Alfies Sekretärin oder?“
„Wir waren zusammen…fest zusammen!“
„Haben sie Zugriff auf Alfies Datenbanken?“
Die Asari nickte müde.
„Was wir wollen sind Daten über eine Söldnergruppierung mit dem Namen `Omicron´ sobald wir die haben sind wir weg“
„Es…es..gibt ein Terminal…oben“
„Wir werden sie jetzt nach oben führen und sie werden uns Zugang zum System verschaffen und sobald wir haben was wir wollen sind wir weg“

Athan war glücklich, das die Asari Zugriff auf das Terminal hatte. Sie hätte das Ganze natürlich auch nur erfinden können, aber das würde ihr in ihrer aktuellen Situation wenig bringen und so war Athan beruhigt. Doch würde Castle sein Versprechen einhalten und sie nicht töten Vielleicht hatte er das auch nur gesagt, damit die Asari sich nützlich machen würde aber nur die Zeit würde zeigen, was passieren wird. Und Athan wollte bereit sein, falls es soweit ist.

Der Söldner wandte sich dem Drell zu. „Nimm ihr Universalwerkzeug, ihr Telefon und ihre Brieftasche an dich und mach dich bereit“ befahl er ihm über Funk. "Alles klar" antwortete Athan, ebenfalls über Funk. "Und was denkst du, soll ich damit anfangen? Mit ihrer Brieftasche?"

Doch ohne das er auf eine Antwort wartete, fing er an das Universalwerkzeug von Alfie's Geliebten zu durchsuchen, nach nützlichen Informationen und Ähnlichem. Ihre Brieftasche und ihr Handy behielt er in einer Seitentasche seiner Rüstung, während er mit seiner Pistole in der einen Hand durch den Flur schritt.

00:15

Daniel Jalowy
13.04.2012, 21:18
Tag 5
Alfies Loft im Präsidium

Grob richtete er die Asari auf die Füße, ohne auf die Frage des Revolverhelden zu antworten und schloss dann, das Alien vor sich hertreibend, zu dem Drell auf.
Kurz gliederten sie um, er voraus gefolgt von der gefesselten Asari und mit Athan als Schlusslicht.

An der Treppe angekommen nahm Daniel unter der Sicherung des Drell die Sensorsonde auf und warf sie geschmeidig die Treppe hoch in das nächste Stockwerk. Der Aufprall der Sonde war durch den Teppichboden annähernd geräuschlos. Die Sonde zeigte nichts auf und Daniel begann mit erhobener Waffe die Treppe geschmeidig hinaufzusteigen.
Oben angekommen fand sich Daniel in einem breiten Flur wieder, er verschob sich zur Wand und sicherte in den Flur bis der Rest des `Trupps´ zu ihm aufgeschlossen hatte. Die Lichtverhältnisse waren in diesem Stockwerk noch schlechter.
Daniel schickte einen Ultraschall-impuls los der allerdings die Wände nicht zu durchdringen vermochte. Farben konnte der Söldner keine erkennen. Sein Wärmebild zeigte die Welt in einem strikten schwarz-weiß an, dafür aber gestochen scharf.
Hinter ihm fing die Asari wieder an zu jammern und zu stöhnen „Sie muss still sein, unbedingt“ funkte er Athan an. Seine Stimme blieb dabei völlig ruhig und Castle hoffte inständig nicht selbst Hand an die Asari anlegen zu müssen.

Athan schaffte es aber die Frau zum Schweigen zu bringen und kurz darauf konnten sie auch weiter.
„Sie soll sagen in welchem Raum das Terminal ist“ funkte er wieder den Drell an ohne den Blick vom Flur abzuwenden. „D…die zweite Tür links“ verriet sie schließlich mit einem Flüstern.
Daniel nickte einmal übertrieben und zu zeigen, dass er verstanden hatte.

„Erst die anderen Räume durchsuchen. Ich geh in die Räume, du bleibst mit ihr im Flur und sicherst den Flur entlang“ Athan bestätigte prompt und kurz darauf war Daniel schon im ersten Raum drin.

Auch hier dauerte es einige Minuten bis Daniel alle Räume durchsucht hatte und auch hier meldete er jeden abgearbeiteten Raum an den Revolverhelden. Außerdem meldete er sich immer unmittelbar bevor er wieder in den Flur trat.

Schließlich nahmen sie alle Aufstellung vor dem letzten Raum. Daniel versuchte einen Ultraschallimpuls durch die Tür abzugeben doch diese war anscheinend, genau wie der gesamte Raum, abgeschirmt.
Castel überprüfte mit einem schnellen Scan die Tür „Unverschlossen, Schiebetür nach links. Ich zuerst nach links – lange Ecke, du rechts – kurze Ecke“
Schon wieder verspürte er diese Abscheu dagegen immer alles ansprechen zu müssen.
„Bereit?“ fragte er über Funk und zählte nach der Bestätigung zügig von drei rückwärts.

00:35

Athan Therus
15.04.2012, 18:00
Tag 5
Alfies Loft im Präsidium

Die Asari, Athan und Castle betraten das nächste Stockwerk und diesmal schien es noch dunkler zu sein. "Sehr gut geeignet für einen Hinterhalt..." sagte Athan dem Söldner. Castle reagierte nicht weiter auf die Bemerkung. "Schon in Ordnung, ich wollte es nur anmerken..." entgegnete der Drell. Der Flur war breit und auf dem Boden lag ein großer Teppich, der fast den gesamten Raum einnahm.

Athan wollte gerade weitergehen, da fing die Asari an zu jammern: "B-bitte ich ha-habe Familie. Ich will noch nicht sterben." Die Sekretärin hatte sich anscheinend noch immer nicht von Castles Angriff erholt und man merkte ihrer Stimme ihre Verletzungen an. Sie schaute Athan mit tränenden Augen an. "Sie werden auch nicht sterben." antwortete Athan, aber es schien die Asari nicht zu trösten. "Bitte! Ich tue Alles! Ich habe Geld! Könnten sie Geld gebrauchen!? Ich gebe ihnen das Kennwort für mein Bank-Konto!" Ihre Stimme hallte durch das gesamte Stockwerk und Athan war kurz davor ihr den Mund zuzuhalten.

„Sie muss still sein, unbedingt!“ befahl der Söldner über Funk. "Ja, in Ordnung" antwortete Athan. Alfies Geliebte war kurz davor, schon wieder in Tränen auszubrechen aber dann hielt Athan sie am Arm und sagte: "Keine Angst! Sobald sie uns die Informationen beschafft haben, können sie gehen und wieder ihr Leben weiterführen."
"Aber..." Die Asari wollte widersprechen, doch dann sagte Athan: "Ich verspreche es ihnen. Sie kommen hier lebend heraus! Vertrauen sie mir!"

So wie es aussah, hatten Athans Worte die Sektretärin beruhigt und sie sagte nichts mehr. „Sie soll sagen in welchem Raum das Terminal ist“ wurde Athan erneute von Castle angefunkt, und der Drell schaute Olera in die Augen. Die Asari schaute zu dem Söldner und flüsterte: „D…die zweite Tür links“

"Erst die anderen Räume durchsuchen. Ich geh in die Räume, du bleibst mit ihr im Flur und sicherst den Flur entlang“ sprach Castle über Funk. "Alles klar." antwortete Athan, auch wenn er das noch nicht mal unbedingt musste. Er selbst empfand es jedoch als nicht angemessen, wenn man nicht auf seine Fragen antwortete. Vielleicht war das aber auch nur ein Überbleibsel aus dem Gelerntem von dem Unterricht auf Kahje. Die Hanar legten sehr viel Wert darauf, sich höflich und angemessen zu verhalten und auch den Kindern brachten sie bei, es ihnen gleich zu tuen.

Athan schritt langsam durch den Flur mit einem Sturmgewehr in seinen beiden Händen. Die Asari hinter ihm kauerte sich zusammen und auch wenn er sich ziemlich sicher war, dass sie unschuldig war, so musste er doch aufpassen, das sie ihm nicht aus den Hinterhalt angriff. Der Drell schaute ehe gelangweilt auf die verschiedenen Türen. Der Söldner hatte das Stockwerk, wie es schien, bereits mit Impulsen und Scannern untersucht und so dachte Athan, es würde wohl nicht mehr viel passieren.

Er durchdachte verschiedene Szenarien, die sich jetzt ereignen könnten, doch plötzlich meldete sich Castle wieder. „Unverschlossen, Schiebetür nach links. Ich zuerst nach links – lange Ecke, du rechts – kurze Ecke“
"In Ordnung" antwortete Athan. Er nahm Stellung an der rechten, kürzeren Ecke und wartete auf das Signal des Söldners.
„Bereit?“ fragte er über Funk und zählte nach der Bestätigung zügig von drei rückwärts.

"Drei, Zwei, Eins..." und er öffnete die Tür und die Beiden stürmten in den Raum herein. Dort war es dunkel, so konnte Athan nicht viel erkennen, doch er meinte ein Terminal erkennen zu können. Ob es jedoch wirklich ein Solches war, war unklar. Es könnte auch ein anderes Möbelstück sein. Athan wartete auf einen Befehl des Söldners, während er mit seinem Sturmgewehr den Raum sicherte.

00:40

Daniel Jalowy
16.04.2012, 19:52
Tag 5
Alfies Loft im Präsidium

Die Tür öffnete sich fast lautlos während Daniel sich schon mit erhobener Waffe in den Raum schob.
Es war ein großer Raum mit einem ovalen Tisch um den mehrere Stühle verteilt standen, jeweils ordentlich rangeschoben.
Hinter dem Tisch stand ein großer Schreibtisch mit mehreren Bildschirmen und einem Terminal. Daniel entsendete einen unhörbaren Ultraschallimpuls der jedoch keine Ergebnisse brachte, die Wände schluckten scheinbar jeden Schall, was Daniels Vermutung, es handele sich um einen abgeschirmten Konferenzraum, bekräftigte.
Er hielt sich immer dicht an der Wand und gelang so in die hintere, linke Ecke.
Dank seines Wärmebildes konnte er selbst in absoluter Dunkelheit hervorragend sehen.
Ein wenig Anspannung fiel von ihm ab als er die erlösenden Worte sagte „Feindfrei!“. Ein gefährliches Wort den die anderen mussten sich darauf verlassen können.
Ein nahm die Waffe etwas runter und sah zu Athan. Missbilligend verzog er das Gesicht unter dem Helm.
„He, Revolverheld.“ Funkte er den Drell an, diesmal lag eine Spur ärger in der Stimme. Er zeigte mit beiden Händen auf die Stell wo er gerade stand „Hier lange Ecke…“ er zeigte nun auf die Ecke rechts neben der Tür „…kurze Ecke“. Der Drell stand unmittelbar rechts neben der Tür und machte ihm deutlich wie ungern er mit Amateuren zusammenarbeitete.

Er winkte die Asari ran und machte für sie die Helmlampe an. Das rote Licht beleuchtete das verunsicherte Gesicht der jungen Asari beinahe unheimlich.
„Ist das das Terminal?“ fragte die verzerrte, tonlose Stimme die richtig angewendet viel Eindruck machen kann.
„Jaja“ antwortete die Asari schnell und nickte übertrieben
„Revolverheld, setz dich ans Terminal und lass dich von ihr anleiten“ funkte er den Drell an der ihm einen verärgerten Gesichtsausdruck zuwarf sich aber dann doch in Bewegung versetzte.

Die Asari machte einen enttäuschten Eindruck, anscheinend hatte sie gehofft selbst am Computer arbeiten zu können um so ihre Fesselung zu beenden. Daniel war nicht bescheuert, eine biotisch begabte würde er nie frei rumrennen lassen.
„Bitte…meine Hände…ich kann sie kaum noch spüren!“ flehte sie
Daniel zeigte aber nur auf den Drell „Leiten sie ihn an. Die Daten über Omicron!“

Mit einem einzigen Tastendruck erwachte das ganze Terminal und die ganzen Bildschirme zum Leben. Tabellen, Listen, Foren, ganze Datenblöcke wurden angezeigt.
Die Asari brauchte nicht lange um Athan in das richtige Archiv zu leiten und gab dabei freiwillig die nötigen Passwörter preis.
Schließlich kopierte Athan den Datensatz. Daniel wandte seinen Blick kurz von der Tür ab um die Daten auf seinem Universalwerkzeug kurz zu überfliegen.
Vollltreffer!
Textmitteilungen, Audiologs, Notizen von Alfie selbst, Aufzeichnungen der Korrespondenz es war mehr als er erwartet hatte.
Daniel speicherte ab und wandte sich der Asari zu „Gut gemacht. Können sie mir aber noch etwas mehr über die Ermordung von Alfie berichten?“
Die Asari sah ihn nur müde an „Ich…ich denke es hat was mit den Anschlägen zu tun“
„Was für Anschläge?“ fragte Daniel erstaunt
Die Asari antwortete nicht sondern nickte nur in Richtung einer Fernbedienung die auf dem Tisch lag.

Daniel nahm die Fernbedienung auf und richtete sie auf die Bildschirme des Terminals und drückte den `TV´ Knopf. Verwunderte drehte sich Daniel um als hinter ihm die Wand sich als mehrteiliger großer Fernseher entpuppte.
Die vier größten Nachrichtensender der Citadel wurden auf vier großen Bildschirmen gezeigt und jeder Sender hatte ein großes Thema: Zerstörung und Katastrophen

Bilder eines Messegeländes wo man noch immer dabei war die Toten zu zählen, ausgebrannte Fahrzeuge und Männer in Homeland Uniformen, Pressekonferenz von Homeland, Warnungen vor batarianischen Terroristen, eine ausgebrochene Cyber Terroristin und verhaftete Södner.

Als dem Söldner das Ausmaß an Zerstörung bewusst wurde schüttelte er nur leicht den Kopf. Ich kann ja nur bloß hoffen, dass diese scheiß Daten nichts mit diesem Wahnsinn zu tun haben

Er schaltete den Fernseher aus. Sein Blick galt dem Drell „Haben wir alles?“ der Drell bestätigte und nun war es die junge verzweifelt aussehende Asari der sein Blick galt.
Nein. Eindeutig nein. Keine Spuren, nicht jetzt wo er so ahnungslos im Dunkeln herumstolperte und nicht riskieren konnte, dass ihm schon wieder jemand auf die Spur kam.

„Geh schon mal zum Shuttle vor, ich regel das hier!“ forderte er den Drell auf.


00:50

Athan Therus
17.04.2012, 20:34
Tag 5
Alfies Loft im Präsidium

Athan nahm seine Waffe ab und setzte sich an das Terminal, als Castle den Befehl dazu gab.
„Bitte…meine Hände…ich kann sie kaum noch spüren!“ flehte die Asari plötzlich.
„Leiten sie ihn an. Die Daten über Omicron!“ befahl ihr Daniel jedoch.
Anstatt selbst etwas hinzuzufügen, konzentrierte sich Athan darauf, das Terminal nach allen wichtigen Daten über Omicron zu durchsuchen. Es dauerte nicht lange bis er fündig wurde, die Asari übermittelte ihm zügig alle relevanten Passwörter, Codes und löste alle Sicherheitsbeschränkungen auf.

Athan öffnete gleichzeitig mehrere Tabellen, Listen, Foren und andere Dinge, die Alle unter dem Namen "Omicron" gekennzeichnet waren. Er kopierte sie und der Söldner schien sie auf seinem Universalwerkzeug zu untersuchen. Castles Gesichtsausdruck nach zu urteilen waren sie nützlich, Athan hoffte nur er würde jetzt nur noch genug wichtige Daten herausfiltern können. Dann nahm er sein Universalwerkzeug wieder runter und wandte sich der Asari zu.

„Gut gemacht. Können sie mir aber noch etwas mehr über die Ermordung von Alfie berichten?“
„Ich…ich denke es hat was mit den Anschlägen zu tun“
„Was für Anschläge?"
Athan stand auf und wandte sich der Stelle zu, der sich die Asari und Castle gerade zuwendeten. Der Söldner nahm sie, richtete auf das Terminal und drückte einen Knopf, doch Nichts geschah. Plötzlich erschien ein grelles Licht hinter ihnen und instinktiv nahm Athan seine Waffe in die Hand und drehte sich blitzschell um.
Doch es war nur ein mehrteiliger Fernsehr, auf dem sich Castle nun gezielt konzentrierte.

Es handelte sich bei den Berichten anscheinend um Unfälle und Katastrophen, doch Athan blickte nicht weiter darauf und wendete sich der Asari zu. Sie blickte ihn mit einem verzweifeltem Blick an. Sie schien sehr müde zu sein und man konnte ihr ansehen, dass sie geweint hatte. Athan würde sie daraus holen, diese arme Frau hatte schon genug durchmachen müssen.

Auf einmal erlosch das Licht, welches den Raum erhellte, vollkommen. Der Fernsehr war aus und der Söldner schaute Athan an.
„Haben wir alles?“
"Ja, das waren alle nützlichen Daten über Omicron. Mehr haben wir nicht, wir müssen darauf vertrauen, das sie uns helfen werden."
Der Drell dachte, Castle würde mehr auf diesen Satz eingehen, doch er wendete sich der Asari zu.

Er blickte sie kurz an und sprach dann "Geh schon mal zum Shuttle vor, ich regel das hier!“
Die Asari schaute Athan an mit einem brechendem Blick an, als ob sie ihm nur mit Blickkontakt anflehte, den Söldner zu hindern.
Athan wusste, was der Söldner nun machen wollte. Die Asari-Sekretärin wusste zuviel und Castle wollte das einzige lose Ende nun los werden. Doch das war nicht der Plan des Drell.

"Nein." antwortete Athan abrupt. "Ich werde dich nicht mit ihr alleine lassen."
"W-Wie bitte!?" Die Worte des Söldners klangen gedrungen, und Athan konnte sich gut vorstellen wie er seine Zähne zusammenbiss und sein Gesicht rot anlief.
"Wir gehen jetzt zurück zum Shuttle und lassen die Asari laufen." sagte Athan als ob er sich damit gar nicht dem Befehl von Castle widersetzen würde. "Es gibt keinen Grund mehr, sie zu töten. Sie ist offensichtlich keine Feindin und weiß nicht wo wir hingehen. Falls sie jemandem etwas verraten sollte, werden wir sie töten."

Nun blickte Athan wieder die Asari an, die der Unterhaltung still und atemlos zuschaute.
"Sie werden jetzt nach Hause gehen und schlafen. Sie werden ihrem normalen Leben nachgehen, sagen Terroristen hätten das Loft angegriffen und sie waren die einzige Überlebende, da sie sich in einem Wandschrank versteckten. Wir sind niemals hier gewesen und falls jemand sie fragt, werden sie es abstreiten. Andernfalls werden wir zurückkommen und sie töten. Ihre Entscheidung."

Athan wendete seinen Blick wieder Castle zu, in der Hoffnung seine Worte gegenüber der Asari hätten ihn überzeugt. Wenn er Glück hatte, musste der Drell nur mit einem lauten Wutanfall und Beleidigungen des Söldners rechnen. Falls nicht, würde Castle ihn sofort töten, das stand fest. Nun war nur seine Reaktion abzuwarten.

0:55

Daniel Jalowy
22.04.2012, 00:07
Tag 5
Alfies Loft im Präsidium

Nein." antwortete Athan abrupt. "Ich werde dich nicht mit ihr alleine lassen."
Unsichtbar für den Drell zog Daniel hinter dem getönten Visier die Stirn kraus.
"W-Wie bitte!?" fragte er überrascht
"Wir gehen jetzt zurück zum Shuttle und lassen die Asari laufen." sagte Athan "Es gibt keinen Grund mehr, sie zu töten. Sie ist offensichtlich keine Feindin und weiß nicht wo wir hingehen. Falls sie jemandem etwas verraten sollte, werden wir sie töten."
Der Revolverheld wandte sich der Asari zu und gab ihr eine Reihe von Anweisungen und drohte ihr sie zu töten falls sie sich nicht daran halten würde.
Athan suchte nun wieder den Blick von Daniel und sah ihn auffordernd an.

Unbewusst verstärkte Castle seinen Griff um das Griffstück seiner Langwaffe. Daniel ging seine Optionen durch und entschied sich mit einem Seufzen.
Ein letztes Mal verstärkte er seinen Griff um die Waffe, dann ließ er sie locker am Trageriemen hängen und verschränkte die Arme vor der Brust während er sich leicht zurücklehnte. Missmutig fing er an zu sagen „Also gut, dann sorgen wir aber, dass wir so wenig Hinweise wie möglich hier lassen. Könnt ihr den Speicher des Überwachungssystem löschen?“
Die Asari nickte eifrig und schon bald saß der Drell wieder am Terminal und folgte den Anweisungen der Asari. Beide machten einen erleichterten Eindruck und als die Asari mit einem angedeuteten Lächeln die erfolgreiche Löschung bekannt gab, brummte Daniel nur.

Ohne weiter Zeit zu verlieren zog er seine Pistole und schoss der Asari einmal in den Kopf und zwei Mal in die Brust und zwar schneller als man es beschreiben könnte. Die junge Sekretärin war tot noch bevor sie den Boden berührte.

Blut spritzte an den großen Bildschirm hinter dem Terminal und in das Gesicht des Drells. Dieser schien zuerst gar nicht recht zu verstehen was gerade geschehen war und als er es zu begreifen schien machte er Anstalten sich aufzuregen.
Mit einem Lichtblitz aus seinem Helm verwirrte er den Drell lang genug um an ihn ranzukommen und ihn mit einer Kopfnuss umzuwerfen.
Athan hielt sich die geplatzte Lippe und funkelte ihn böse an während Daniel mit seiner Pistole auf die Brust des Revolverhelden zielte.

„Hör mir jetzt genau zu!“ fing Daniel an, ruhig und gelassen. „Das hier ist kein Spiel oder ein Film wo der mit den höchsten moralischen Grundsätzen gewinnt. Das hier ist echt und hier gibt es keine Helden oder Bösewichte. Hier gibt es ausschließlich nüchtern getroffene Entscheidungen und wer nicht auf einem Stuhl sitzt wenn die Musik aufgehört hat zu spielen der bleibt auf der Strecke.
Obwohl mein Gegner mich nicht kannte hat er mich in meinem Zuhause gefunden und dass obwohl ich durch die halbe Galaxie geflohen bin. Cerberus hätte auch sie gefunden und zum Reden gebracht und dann wäre auch sie gestorben und das nicht unbedingt schmerzlos.
Ich bin nicht hier um irgendwelche Seelen zu retten oder einer galaktischen Moral zu folgen. Ich bin hier um die Wahrheit herauszufinden und dafür sind auch unpopuläre Entscheidungen gefordert.

Weißt du noch im Shuttle. Du dachtest ich würde für einen Auftraggeber arbeiten der gut bezahlt. Ja das stimmt ich werde gut bezahlt und weißt du auch warum?
Ich tue was nötig ist um eine Operation erfolgreich zu Ende zu bringen, auch wenn es bedeutet kalt und rational eine Risikominimierung durchzuführen. Das ist es was Profis von Revolverhelden unterscheidet: Die nüchterne Bewertung und Abwehr jeglicher potenzieller Gefahrenquelle!“

Er steckte seine Pistole zurück ins Holster, ließ aber seine Hand auf dem Griffstück falls der Drell auf die Idee käme seine Biotik einzusetzen.

01:00

Athan Therus
22.04.2012, 03:55
Tag 5
Alfies Loft im Präsidium

„Also gut, dann sorgen wir aber, dass wir so wenig Hinweise wie möglich hier lassen. Könnt ihr den Speicher des Überwachungssystem löschen?“

Athan atmete erleichtert aus, als der Söldner beschloss, die Asari lebend zu lassen. Vielleicht hatte er sich in ihm getäuscht. Vielleicht war Castle einfach nur ein Mensch mit "besonderen Charakterzügen". So oder so, Athan war glücklich, als der das erfreute Gesicht der Asari-Sekretärin sah. Sie würde es überleben. Sie würde das Ganze hier hinter sich lassen und ihr Leben weiterführen und ihre Freunde wiedersehen.

Athan setzte sich schnell an das Terminal, als der Söldner den Befehl dazu gab. Er löschte alle Daten, die darauf hinweisen konnten, das er und Castle im Gebäude gewesen waren. Doch plötzlich hörte er Schüsse und irgendetwas knallte hinter ihm auf den Boden.

Ist Castle tot? Oder die Asari? Wer ist uns gefolgt, verdammt! dachte sich Athan und versuchte hastig seine Pistole herauszuziehen, doch wegen der hektischen Situation gelang es ihm nicht. Dann folgte ein Lichtblitz und der Drell verlor die Orientierung.

In dem Gebäude waren zuvor weit und breit keine Feinde zu sehen. Die Chance, dass sich doch welche versteckt hatten, nicht entdeckt wurden und Castle trotz seiner Ausrüstung und seiner Erfahrung überraschen und töten konnten, war gleich Null. Kurz überlegte Athan, bevor ihm dann die unmissverständliche Lösung einfiel.
Verdammte Scheiße! dachte sich der Drell. Athan fühlte sich nun unnatürlich dumm und naiv. Ein rücksichtsloser Söldner versichert ihm, das er eine Zeugin laufen lassen würde.
Es war klar, was passiert war.

Mit der Kopfnuss, die ihn zu Boden riss, hatte Athan schon fast gerechnet. Seine Lippe schmerzte ungemein und er hielt sie sich zu, bis eine Person mit einer Waffe auf ihn zielte. Bevor der Drell auch nur darüber nachdenken konnte, ob Castle abschießen würde, fing dieser schon mit seiner Rede an.

Nachdem Castle fertig war, glühte Athan förmlich vor Wut. Seine Hände leuchteten fast vor purer biotischer Kraft und wenn er gewollt hätte, hätte er den Söldner nun mit entfesselter Kraft gegen die hintere Wand geschleudert. Das hätte ihm sicherlich sein Genick gebrochen, egal wie dick seine Panzerung auch war. Doch Athan würde es auch nicht überleben, der Söldner hatte seine Pistole zwar weggesteckt, hielt sie aber immer noch mit einer Hand fest. Die Chance, das einer von den Beiden die Aktion überleben würde war zumindest sehr gering.

Also ließ sich Athan andere Optionen durch den Kopf laufen. Er entschied sich für die einzig Intelligente.
"Na schön, lass uns einfach gehen... Aber denke ja nicht, das ich dir zu deinem Geburtstag noch einen Besuch abstatte..." Wahrscheinlich würde das Niemand tuen. Nicht wenn der Söldner zu Jedem seiner Geschäftspartner so freundlich war, wie zu Athan.

Der Söldner besaß noch nicht mal die Höflichkeit, ihm aufzuhelfen. Der Drell rüttete sich alleine wieder auf die Beine, ihm wurde ein Bisschen benommen, wahrscheinlich wegen der Kopfnuss von Castle. Er sah die tote Asari mehrere Meter vor sich liegen, sie hatte Einschusswunden am Kopf und an der Brust.
Wenigstens ist es ein scheller Tod gewesen... dachte sich Athan. Doch das machte es für ihn nicht besser. Es ging ihm auch gar nicht um den Schmerz, den die Sekretärin erleiden musste, sondern um den, den ihre Freunde und Verwandte haben würden. Wie viele weinende Eltern, wie viele schreiende Kinder wird es geben, nur weil diese Frau tot war?

Athan schüttelte den Kopf vor Verzweiflung, suchte dann aber nach seiner Pistole, die ihm während seines Falls zu Boden gefallen war. Während er sie aufhob, spielte er schon fast mit dem Gedanken den Söldner anzugreifen, doch dieser würde zweifelsohne damit rechnen und direkt mit einem Gegenangriff antworten. Also brachte das Ganze auch nichts für Athan. Ohnehin würde Castles Tod keine Probleme lösen. Das würde Niemanden seiner Opfer wieder zurückholen.

Der Drell nahm seine Pistole und steckte sie wieder in den Holster, dann ging er Richtung Tür, während der Söldner hinter ihm war und Athan offensichtlich Feuerschutz gab. Athan tat es ihm nicht gleich. Wütend bretterte er durch jede Tür bis zum Ausgang durch. Falls Feinde auftauchen würden, würde er sie mit biotischer Kraft zerquetschen.

Bei diesem Gedanken seine Wut auszulassen zu können, hoffte er schon fast auf dem Dach von Feinden angegriffen zu werden. Und falls das wirklich geschehen würde, dann würde Athan sicher keine Gnade walten lassen. Dafür ging es ihm viel zu mies.

01:10

Filippa Stefferson
17.05.2012, 19:51
---> Zivile Andockbuchten (http://www.globalgameport.com/showthread.php?35808-Die-Citadel-Zivile-Andockbuchten&p=757499#post757499)

Filippa stieg aus dem Shuttle aus. Es war spät, schon nach einz. Das Shuttle flog gleich weiter.
Jordan sah sich um, wenig los hier. Das Präsidium war abgesehen vom Haus der Konsortin, wohl einer der lahmsten Orte der Galaxie.

Sie zog ihre nervige Anwaltskleidung zu Recht, es spannte unangenehm um die Brust. Gerne würde sie einige Knöpfe öffnen, doch das würde ja das Gesamtbild verfremden. Als ging sie los.

Sie musste zugeben, dass es einfach war mit diesen flachen Schuhen zu laufen. Jordan überprüfte ihre Waffe. Nicht zu sehen und voll mit Thermomagazinen. Ihr Universalwerkzeug leuchtete auf, damit sie die Adresse überprüfen konnte.

Sie stand nun unmittelbar vor dem Gebäude. Die Treppen nervten, wenn man eine lange Hose anhatte. Wie sehr sie diese Klamotten nervten. Sie übte noch kurz ihre Stimme etwas zu verstellen, checkte ihre Implantate und spielte noch einmal ihre Geschichte durch.

Die Tür war zu sehen. Jordan hasste es mit zu wenig Fakten ins Feld zu ziehen, doch mit dem Geld was sie bekam, könnte sie es eine ganze Weile krachen lassen.

Die Tür war nicht verschlossen. Das war schon merkwürdig genug. Doch das in Blickrichtung der Wohnung eine tote Asari lag, lies keinen Zweifel mehr zu, dass sie entweder zu spät kam, oder das etwas nicht stimmte.

Es passierte sehr schnell. Ein grelles Licht und ihr Blick wurde vernebelt, dann klackte etwas und sie spürte einen Treffer. Wäre es ein Schuss gewesen, wären da Schmerzen… die bleiben mehr oder minder aus. Stattdessen krampften ihre Muskeln schlagartig, doch ihre Implantate arbeiteten dagegen und wahrscheinlich hätte sie irgendwann die Oberhand gewonnen.
Doch der ausgelöste Stresspegel war zu hoch und ihre Kataplexie schlug mit voller Härte zu.

Sie brach an Ort und Stelle zusammen.

Daniel Jalowy
25.05.2012, 14:37
Tag 5
Alfies Loft im Präsidium

Nachdem der Drell auch die dritte Tür mit lautem Gepolter aufgestoßen hatte war für den Söldner das Maß voll.
Er drehte des Drell an der Schulter zu sich um und gab ihm eine schallende Ohrfeige.
„Ich hoffe du denkst jetzt endlich wieder klar! Beherrsch dich, wir sind noch nicht draußen…..“

Wie zum Beweis schlug die Sensorsonde die er am Fahrstuhl angebracht hatte Alarm.
„Jemand kommt über den Aufzug, vielleicht noch eine Minute, wir legen einen Hinterhalt. Begib dich in Stellung ich sorg für Ablenkung“
Daniel drehte sich ohne auf eine Reaktion zu warten um und eilte zu der toten Asari zurück. Mit einem kräftigen Ruck warf er sich die Tote über die Schulter.
Als er in dem Wohnzimmer, das an den Aufzug grenzte ankam, sah ihn der Drell mit großen Augen an.
Der Söldner platzierte die Leiche gut sichtbar in der Mitte des Wohnraums und begab sich dann seitwärts selbst in Stellung.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis der Aufzug mit einem Klingen seinen Passagier freigab.
Es war eine junge Frau, fast noch ein Kind, das einen streng gebundenen Pferdeschwanz trug. Zu dem Anwaltsoutfit fehlten nur noch eine Hornbrille und eine Aktentasche.

Die Frau ging ein paar Schritte, dann fiel ihr Blick auf die Tote und Daniel schlug zu.
Der Lichtblitz aus seinem Helm blendete die Frau und der Taser traf sie in die Brust. Sofort begann sie zu krampfen, was dazu führte, dass die Knöpfe der viel zu engen Bluse sich schwungvoll im Raum verteilten. Schließlich brach die Frau bewusstlos zusammen.

Er packte den Taser weg und zog stattdessen seine Pistole und ging vorsichtig auf die Frau zu. Unter der Sicherung des Drell durchsuchte er die Bewusstlose wobei er ihr die Waffen abnahm.
Er drehte sie auf den Rücken um sie zu fesseln, wobei er noch einen prüfenden Blick auf ihren Hinterkopf warf. „Mmmm.... möglicherweise Biotiker, Narbe am Hinterkopf“ sprach er leise zu dem Drell als er im Nacken eine verdächtige Narbe entdeckte. Daniel wusste nicht ob sie tatsächlich Biotiker war, er kannte nur Biotikimplantate dessen Steuerungsmodul man sehen konnte.

Er warf sie die Gefesselte auf die Schulter und bedeutete mit einem Kopfnicken dem Drell das er vorangehen sollte, hier gab es nichts mehr.
Als er dem Drell folgte viel sein Blick ein letztes Mal auf die tote Asari. Er atmete einmal tief durch, er war gespannt was die biotische Anwältin zu sagen hatte und wenn auch sie ihre Nützlichkeit überlebt haben würde…….

Athan Therus
25.05.2012, 18:34
Tag 5
Alfies Loft im Präsidium

Athan spielte mit dem Gedanken, Castle durch den Raum zu werfen, als dieser ihm eine Ohrfeige gab. Doch plötzlich ging ein leiser Alarm los und da das Gebäude leer war konnte Athan schätzen, das das fragwürdige Geräusch von Castles Sonde kam.

„Jemand kommt über den Aufzug, vielleicht noch eine Minute, wir legen einen Hinterhalt. Begib dich in Stellung ich sorg für Ablenkung“. Noch vor ein paar Stunden hatte Athan gehofft, diesen Auftrag ohne Blutvergießen bewältigen zu können, doch nun war er schon fast gierig auf einen Kampf.

Athan überprüfte ruckartig seine Waffe und suchte Deckung hinter einer Frachtkiste. Sorg für Ablenkung Castles Worte kamen dem Drell in den Kopf. Ablenkung... Athan dachte sich verschiedene Szenarien aus, wie er den Angreifer wohl "ablenken" könnte, doch er musste über seine Ideen nur grinsen. Falls ein Feind durch den Aufzug kommen würde, würde ihm schon etwas einfallen.

Auf einmal kam Castle mit der toten Asari auf dem Rücken zurück. Athan schaute ihn mit verwirrten, großen Augen an. "Dabei sagen doch ausgerechnet die Menschen immer: Ehret die Toten..." Castle reagierte gar nicht auf den Satz und legte die Asari vor den Aufzug. Athan verstand den Sinn hinter dieser Tat zwar, aber gefallen tat es ihm trotzdem nicht.

Der Söldner ging in Deckung und ein Ton deutete an, das sich der Aufzug nun öffnen würde. Anstatt eines schwer bewaffneten Söldnertrupps, den Athan erwartete, kam nur eine einzelne Menschenfrau hindurch. Und wie es schien trug sie weder eine Rüstung noch sonst irgendwelche Waffen.

Athans erster Gedanke war, sie zu zerschmettern. Aber noch war sie kein Feind, also spielte er mit dem Gedanken sie mit Biotik in die Luft zu heben. Noch bevor er etwas unternehmen konnte, wurde der Mensch schon von Castles Lichtblitz getroffen und fiel zu Boden.

Athan sprang über seine Deckung und ging auf den bewusstlosen Körper der Frau zu. Der Söldner untersuchte sie und fand sogar Waffen bei ihr. Das die Menschenfrau eine Biotikerin sein könnte, machte nur wahrscheinlicher, das sie keine Zivilistin war. Mit einem starken Zug nahm Castle den bewusstlosen Körper auf die Schulter und bedeutete Athan an, den Raum zu verlassen.

Der Drell schaute noch mal auf den toten Körper der Asari. Sie war eine Zeugin gewesen und wurde getötet. Nun blieb nur abzuwarten, was mit der Menschenfrau passieren würde.

1:25

Daniel Jalowy
27.05.2012, 15:05
Tag 5

Daniel legte die Frau im Shuttle ab und setzte sich auf seine Kiste und begann die sich die Informationen anzusehen.
„Lass uns von hier verschwinden, programmier einen Endloskurs“ befahl er dem Drell während er den Helm abnahm und sich eine Zigarette anzündete.

Zuerst fiel ihm ein Texlog auf, scheinbar handelte es sich um die Kontaktaufnahme zwischen dem Auftraggeber der Omicron Söldner, ein gewisser Chairman, und Alfie.


.
.
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Alfie: Womit kann ich ihnen helfen?
Chairman: Ich benötige ihre Dienste!
Alfie: Worum geht es?
Chairman: Ich benötige eine Söldnertruppe, ca. Kompaniestärke. Primär geht es um Schutz aber ich brauche auch Infiltrationskräfte.
Alfie: Ich verstehe. Welches Preissegment?
Chairman: Mittleres.
Alfie: Ja, da habe ich sogar etwas für Sie. Eine recht junge Truppe in Kompaniestärke, Allianzhintergrund, haben bereits ein paar Aufträge gut zu Ende gebracht.
Chairman: Infiltrationskapazitäten?
Alfie: Einen Spezialzug.
Chairman: Senden sie mir die Unterlagen!
.
.
.

Als nächstes fand er eine Nachricht von Omicron an Alfie, eine Beschwerde die ein paar Wochen später bei Alfie eingegangen war.


… Chairman, ist nur selten zu erreichen! Seit Tagen warten wir ohne weitere Informationen oder Instruktionen! Ohne zu wissen was der eigentliche Auftrag ist macht vorausschauendes Handeln und das Vorbereiten unnötig schwer.
Erschwerend kommt hinzu, dass keine Vorauszahlung vereinbart wurde! Derzeit tragen wir das volle finanzielle Risiko und wir machen uns langsam Sorgen ob wir überhaupt bezahlt werden!

Das Schlimmste ist aber die Sicherheitslage! Wir empfinden es als extrem bedenklich, dass wir ausschließlich Sicherheitscodes, Verschlüsselungsprotokolle und Safe Häuser nutzen dürfen die wir von Chairman bekommen.
Das Vertrauen zwischen uns und dem Klienten ist stark gesunken...

Darunter befanden sich ein paar Notizen, scheinbar von Alfie selbst.
`Sich mit Chairman in Verbindung setzen´ Alfie wollte offenbar vermitteln damit ihm weder ein Klient noch eine vermittelbare Söldnergruppe flöten ging.

`Chaiman nicht erreicht – Minuspunkt bei Bewertung, bleibe weiter dran´ war die zweite Notiz.

Daniel wandte sich den Audilogs zu und öffnete das letzte, es trug das gestrige Datum.


„Was soll die Scheiße Alfie? Melden sie sich jetzt auch nicht mehr? Ich kann ja verstehen dass Chairman sauer ist aber so ist das im Leben, nicht alle Operationen verlaufen erfolgreich! Sich aber dann einfach zu verpissen ist das letzte. Wir bleiben noch einen Tag in seinem Safe House, dann sind wir weg!“

Daniel nahm einen tiefen Zug und machte ein nachdenkliches Gesicht What the Fuck! dachte sich der Pole.
Er schob die drei Auszüge auf eine Seite und drehte sie so, dass der Revolverheld sie auch lesen konnte.
„Was hältst du davon?“ fragte er den Drell während er mit dem Finger auf den Absender der letzten Nachricht tippte.
„Kannst du mit deinen Kontakten herausfinden wo die Nachricht abgeschickt wurde? Ich würde nämlich zu gerne erfahren was eigentlich vor sich geht!“

Athan Therus
27.05.2012, 17:57
Tag 5
Das Shuttle "Sherya"

„Lass uns von hier verschwinden, programmier einen Endloskurs“ sagte Castle Athan, als der Drell ins Shutte sprang. Kommentarlos ging Athan zur Steuerung des Fahrzeugs und schickte es auf eine Tour quer durch das Präsidium. Er setzte sich nicht wie der Söldner auf eine Kiste, sondern lehnte sich an die seitliche Wand.

Athan beobachtete das Präsidium. Es war gefüllt mit Vertretern aller Spezies und die Leute schienen glücklich zu sein. Aber niemand wusste, was außerhalb von ihrem "glücklichen" Leben auf der Citadel alles geschah. Wahrscheinlich wurden schon mehrere Anschläge auf die Raumstation nur knapp vereitelt, ohne das irgendjemand davon wusste.

Genau das war es, was dem Drell an der Citadel nicht gefiel. Sie wirkte falsch. Der Rat tat so, als ob es keine Gefahr im Universum gäbe, die jemals eine Bedrohung für Irgendjemandem sein könnte und die Bürger glaubten das. Jeder hatte ein Gesicht aufgesetzt bei dem man denken könnte, es gäbe gar keine Piraten oder Terroristen in der Milchstraße. Und dann griffen die Geth an und zerlegten die halbe Citadel.

Und die Antwort des Rates auf den Angriff war: Wiederaufbauen und Sicherheitsbestimmungen verstärken. Mehr nicht. Als ob die Geth nie wieder angreifen könnte. Als ob es keine anderen Gruppen gäbe, die die momentane Schwäche der Citadel ausnutzen würden, um sie zu erobern.

Mit einem verachtendem Blick wendete sich Athan von dem Fenster ab und ging auf Castle zu. Der Söldner schaute auf die Datein und hörte sich etwas an. „noch einen Tag in seinem Safe House, dann sind wir weg!“ Der Drell wusste nicht was dieser Satz mit einer Söldnergruppe zu tuen haben sollte, deswegen kam ihm der Gedanke in den Kopf, Castle würde im Extranet surfen.

Doch sein ernstes und nachdenkliches Gesicht ließ anderes vermuten. Athan setzte sich neben den Menschen, welcher ihm einige Text- und Audiologs vor die Hände schob.

„Was hältst du davon? Kannst du mit deinen Kontakten herausfinden wo die Nachricht abgeschickt wurde? Ich würde nämlich zu gerne erfahren was eigentlich vor sich geht!“

Athan untersuchte verwirrt die Audiologs, die Castle mit seinem Finger antippte. Er hörte sie sich komplett an, konnte allerdings keinen Entschluss daraus ziehen.

"Lass mich kurz überlegen..." sagte der Drell, während er nachdenklich gegen die Wand schaute. "Wir könnten uns an den Shadow Broker wenden, aber das wäre wäre sehr kostspielig... Und außerdem bin ich momentan etwas knapp an Geld, falls du dich erinnern solltest."

Athan ging all seine Erinnerungen an jegliche Kontakte durch, die er sich im Laufe der Zeit gemacht hatte. Neyleena war keine Option. Abgesehen von der Tatsache, das sie höchstwahrscheinlich Nichts wusste wollte Athan sie aus der Sache rauslassen.
Die einzig andere brauchbare Option wäre Carah gewesen, aber die Elcor wusste ausschließlich von Abläufen innerhalb des Elcor-Gebietes und deshalb war sie ebenfalls keine Option.

Nach mehreren Minuten Überlegens, reichte es Athan. Er stand auf, schaute in das Gesicht das Söldners und sagte ihm offen: "Nein, das war's. Ich habe Nichts. Die einzige Person, die etwas darüber wissen könnte, wohnt am anderen Ende der Galaxie und ist unauffindbar."
Der Söldner schaute Athan abwertend an und wollte Etwas sagen, doch der Drell unterbrach ihn.

"Naja..." sagte Athan und schaute fragend auf den bewusstlosen Körper der Frau neben ihr. "Was ist mit ihr? Sie muss irgendetwas mit Alfie zu tuen gehabt haben, sonst wäre sie uns in seinem Loft doch wohl kaum in die Arme gelaufen. Außerdem ist sie gefesselt und ich will sie nicht umsonst hier liegen haben."

Athan drehte die Menschenfrau auf den Rücken, damit sie nicht auf dem Gesicht liegend aufwachte.
"Offenbar ist sie immer noch bewusstlos." Der Drell wendete seinen Blick zu Castle. "Aber das können wir ja ändern..."

Athan stand auf und lehnte sich an die Wand hinter ihm. "Falls du meiner Idee zustimmst, wecke sie auf und verhöre sie. Ich schmeiße sie dann auch gerne durch den Raum, falls sie meint uns anzugreifen zu müssen."
"Falls nicht, mache einen besseren Vorschlag."

1:45

Daniel Jalowy
28.05.2012, 20:17
Athans Shuttle
Präsidium

Der Söldner wurde aus dem Drell irgendwie nicht schlau. Zuerst schien er geistig völlig abwesend zu sein und dann glänzte er durch Nutzlosigkeit, obwohl er erst vor ungefähr einer Stunde mit einem Fingerschnippen ein voll aufgerüstetes, asarisches Militärshuttle herbeigezaubert hatte.

Der Typ der noch auf dem Hochhaus mit seinen tollen Kontakten angegeben hatte schlug hier und jetzt allen Ernstes den Shadwo Broker vor.
Als Nächstes verwies er auf die Anwältin mit den modelmaßen. Daniel überlegte kurz, dann schüttelte er sachte den Kopf.

„Lassen wir sie fürs erste aus dem Spiel, gefesselt auf dem Boden gefällt sie mir ganz gut“ mit einem sachten Fußtritt drehte er sie wieder auf den Bauch. „Und für die Zukunft solltest du über folgenden Spruch nachdenken: Dein Maul sollte nichts versprechen was dein Arsch nicht halten kann!“

Es blieb wohl wieder an ihm die Denksportaufgabe zu erledigen. Mit einem missmutigen Gesicht und der noch immer brennenden Kippe in der Hand klemmte er sich wieder vor Alfies Daten.
Er überflog Alfies Korrespondenz und filterte alles was mit Omicron zu tun hatte heraus.

Es dauerte ein paar Minuten bevor sich ein sanftes Lächeln auf seinem Gesicht abzeichnete.
„Ich habs!“ verkündete er und zeigte dem Revolverhelden die Adresse.
Bald darauf setzte das Shuttle den Kurs.

„Also wir gehen das ähnlich wie beim letzten Mal an. Sollte Omicron noch vor Ort sein geben wir uns als Alfies Männer aus. Laut den Daten haben wir es mit einem ganzen Zug zu tun, also weit mehr als wir stämmen können. Ein Feuergefecht ist zu vermeiden.
Es ist anzunehmen, dass die Omicron Söldner nervös und verunsichert sind. Bedeutet für uns, dass wir umso mehr auf ruhiges und besonnenes Verhalten Wert legen müssen.
Wenn wir Zugang zum Gebäude bekommen ist es meine Absicht das Gespräch mit den Söldnern zu suchen um so viele Informationen wie möglich zu gewinnen, deine Aufgabe wird es sein unauffällig Daten aus ihrem System zu holen. Das wir dabei getrennt werden ist anzunehmen.
Sollte es zum Feuerkampf kommen schlagen wir uns zuerst zueinander durch um dann überschlagend über den Hinweg in Richtung Shuttle auszuweichen
Sollte Omicron bereits weg sein, suchen wir das Gebäude nach brauchbaren Informationen ab. Wichtig dabei: Zusammenbleiben, Augen offen halten nach versteckten Ladungen und/ oder Fallen.
Frequenzen und Sperrbestände bleiben gleich, noch Fragen?“

Filippa Stefferson
28.05.2012, 20:53
Das Shuttle "Sherya"

Filippa erwachte und merkte, dass sie nicht mehr am Boden lag. Sie schaukelte hin und her. Anscheinend schleppte sie jemand umher, er roch nach Ruach und überhitzten Waffenläufen... kurz gesagt: Gefährlich. Jordan erinnerte sich, sie bekam eine Ladung von irgendwas ab. Ein Stunner, Taser oder sonst etwas.

Ihre Waffe war natürlich weg, gut dass sie nichts von Torlan dabei hatte. Filippa könnte jetzt fragen was hier eigentlich abgeht. Doch sie war intelligent genug um nicht gefesselt das Maul aufzueisen.

Relativ unsanft wurde sie ab gelegt. Filippa atmete sehr ruhig, hielt die Augen geschlossen und spitzte die Ohren. Gut möglich, dass die beiden zu Omicron gehören, was sehr schlecht für Jordan wäre. Dann könnte sie nämlich mal wieder in einem Folterkeller enden, und das in so kurzer Zeit hintereinander.

Der Drell und der Mensch unterhielten sich über irgendwelche nachrichten, der Zusammenhang erschloss sich ihr nicht, dass sie die Nachrichten natürlich nicht lesen konnte.
So wie der Mensch mit dem Drell sprach, sollte der sich wohl mit Verschlüsselungen, Nachrichten, decodieren oder sonst was beschäftigen. Der Mensch war wohl der… Muskel im Team.

Sie horchte weiter, hörte wie der Name Schadow Broker fiel, ein Mann namens Alfie und ihre Anwesenheit wurde auch erwähnt.

Jordan wurde mit dem Fuß umgedreht, das beschmutzte garantiert ihr Outfit. Gut, sie hasste es und nach dem Taser Debakel war es eh etwas ramponiert…

Dann horchte sie zu, wie der Mensch lange und schön, wie im Kino einen Plan darlegte.
„…Frequenzen und Sperrbestände bleiben gleich, noch Fragen?“, schloss der gepanzerte ab.

Jordan hob den Kopf:
„Ja!“, die Aufmerksamkeit gehörte ihr, „werde ich heute noch losgebunden, oder soll ich warten bis die Fesseln verrotten?“
Sie drehte sich um und setzte sich in den Schneidersitz. Eine Haarsträhne aus ihrer zerstörten Frisur fiel ihr übers Auge und sie blickte voller Erwartung von Drell zu Mensch nd umgekehrt.

01:54 Uhr

Athan Therus
28.05.2012, 22:43
Tag 5
Das Shuttle "Sherya"

Athan wollte Castle gerade fragen, als die auf dem Boden liegende Frau neben ihm plötzlich den Mund öffnete: „Ja, werde ich heute noch losgebunden, oder soll ich warten bis die Fesseln verrotten?“

Zügig riss der Drell seine Pistole aus der Halterung und richtete sie der Frau auf den Kopf. Sie schaute nicht verängstigt, ehe bedacht, als ob sie schon in diesem Moment ihren Fluchtplan ausdenken würde. Die Tatsache, das die Menschenfrau eine Biotikerin sein könnte, gefiel Athan nicht. Doch da sie gefesselt war, ging von ihr nur wenig Gefahr aus.

Athan steckte die Pistole wieder weg und sprach die Frau an.
"Nein, wir werden dich nicht losbinden." Die Frau schaute ihn wütend an. "Nicht bevor wir wissen, ob du eine Gefahr bist oder nicht."
Der Drell blickte zum Söldner herüber, dieser jedoch sagte Nichts und schaute die Frau nur stumm an. Athan betrachtete das als Signal, das Gespräch zu übernehmen.

"Na schön, ich sage dir einfach mal wie das hier abläuft." Athans Blick fiel auf die Frau hinunter. "Ich stelle dir Fragen, du gibst mir Antworten und falls du meinst uns irgendwie angreifen zu müssen, werde ich dich aus dem Fenster schleudern."

Der Menschenfrau gefielen ihre Optionen offensichtlich nicht. Doch sie musste gehorchen, denn sonst könnte es ihren Tod bedeuten.

"So, zuerst würde ich gerne wissen, was du in diesem Gebäude zu suchen hattest. Für wen arbeitest du und wie lautet überhaupt dein Name?" Athan schaute der Frau direkt in die Augen. "Und ich meine den richtigen Namen, nicht irgendwelche schlecht ausgedachten, aneinandergereihten Wörter."

Athan rechnete schon fast damit, das die Frau lügen würde. Wahrscheinlich würde sie eine komplett erfundene und verrückte Geschichte erzählen. Doch das war ihm egal, er wollte nur wissen auf wessen Seite sie steht.

Bevor die Frau antwortete, wanderte der Blick des Drell zu Castle hinüber. Er deutete ihm an, das er nun gerne das Verhör übernehmen kann.

1:55

Filippa Stefferson
28.05.2012, 23:22
Das Shuttle "Sherya"

„Drell sind immer sooooo ernst!“, sie grinste den Alien an, „selbst beim vögeln, da könnt ich Geschichten erzählen!“
Kein Lachen, kein Lächeln. Sehr ernst die Beiden.

Filippa konnte jetzt all das erzählen, was in ihrem ausgedachten Ausweis stand, aber ein paar der Infos aus dem Gespräche von eben, ließen sie umdenken. Sie hüpfte auf die Füße, was schlecht hätte ausgehen können, denn beide schien gewillt sie wenn nötig umzubringen.

Jordan ließ sich neben dem Menschen auf die Kiste nieder:
„Der Boden war zu kalt. Da verkühlt man sich ja was!“, immer noch nichts, „ich könnte euch jetzt sagen, das ich so heiße, wie in meinem gut gefälschte Ausweis steht!“

Sie sah beide abwechselnd an, und blies sich die Strähne aus den Augen:
„Aber ich hab euch zugehört und die Tatsache, dass ihr wohl gegen Omicron, statt für sie seid, lässt mich stutzig werden!“

Sie schlüpfte aus den Schuhen und rieb die kalten Füße aneinander:
„Ich heiße Jordan, das soll euch erstmal genügen. Für meinen echten Namen muss man mich schon auf einen Drink einladen!“

Sie sah sich ihre Klamotten an:
„Das hier ist Tarnung! So was trage ich sonst nicht! Ist für meinen Boss“, sie pausierte effektvoll, „welcher was gegen Omicron hat und Torfan Ind. helfen will!“

Dann sah sie beide wieder an:
„Aber für den Namen meines Bosses ist mehr als ein Drink nötig!“

Jordan setzte sich wieder in den Schneidersitz und sah wieder beide an:
„Noch irgendwas? Lieblingsfarbe? Körbchengröße?“, sie zwinkerte dem Menschen zu, „Sexuelle Vorlieben?“

Jordan hatte die ganze Zeit versucht die Fesseln loszuwerden. Vergeblich. Sie schnaufte aus:
„Okay! Einer von euch versteht was vom Fesseln! Find ich gut! Aber können wir das endlich beenden? Wollen wir nicht alle das Selbe?“

01:56 Uhr

Athan Therus
29.05.2012, 00:11
Das Shuttle "Sherya"

„Drell sind immer sooooo ernst!“, die seltsame Frau blickte Athan ins Gesicht, „selbst beim vögeln, da könnt ich Geschichten erzählen!“

Athan schaute die Menschenfrau verstört an: "W-warte mal, hast du etwa gerade..." Er ging einen Schritt zu Castle hinüber und flüsterte ihm in sein Ohr: "Das ist doch Keine von Denen, die ihren Körper an andere Leute verkäuft, oder?"

Eine der vielen "kulturell bedingten" Dingen der Menschheit, die Athan nicht verstand. Es gab Menschen, die ihren Körper für Geld verkauften, aber nur für eine gewisse Zeit. Als seine Mutter ihm das damals erklärte, wusste er Nichts damit anzufangen, doch mit der Zeit verstand Athan immer mehr, um was es sich handelte.

Falls diese Frau eine von diesen "Leuten" war, machte es es nur noch unverständlicher, was sie in dem Gebäude zu suchen hatte. Dennoch versuchte Athan der Menschenfrau so gut wie möglich zuzuhören, als sie auf einmal das Wort "Sexuelle Vorlieben" erwähnte, wendete sich der Drell dem Söldner zu und sagte ihm offen: "Warte, jetzt reicht es mir. Wer auch immer diese Frau ist, du kannst ab sofort gerne das Reden übernehmen. Ein Großteil von ihren Worten ist völlig unerheblich und hat rein gar Nichts mit diesem Thema zu tuen."

Athan setzte sich auf eine Kiste hinter ihm und überprüfte seine Waffen. "Ich habe keine Fragen, ich werde jetzt einfach meine Waffen überprüfen und unseren verdammten Auftrag erledigen." sagte der Drell mit halber Aufmerksamkeit.

"Ich übergebe das Wort an dich, mein Söldner-Freund. Ihr könnt gerne ein peinliches, menschliches Gespräch führen, aber ich halte mich ab sofort daraus." Athan fummelte an seinem Sturmgewehr herum, als ob er die Waffe reparieren müsse.

Zuerst irgendein kaltblütiger Söldner und jetzt diese schräge Tante...

Athan ließ die Augen schweifen.

Und ich dachte, ich wüsste wie Menschen drauf sind...

2:58

Daniel Jalowy
29.05.2012, 18:38
Das Shuttle "Sherya"

Genau wie der Drell hatte Daniel seine Pistole gezogen als sich die Frau zu Wort meldete, steckte sie jedoch zurück ins Holster als Athan das Verhör begann.
Während der Drell versuchte ein Verhör zu führen schwieg Daniel und rauchte gemütlich weiter.

Schließlich riss aber die Frau, die sich als Jordan vorstelle, die Gesprächsführung an sich und setzte sich neben den Söldner und zwinkerte ihm mit einer anzüglichen Frage zu.

Genau diese Frage brachte den Revolverhelden dazu das Verhör abzubrechen und sich wie ein trotziges Kind auf eine Kiste zu setzen um an seiner Waffe herumzudoktern.

Daniel zog ein letztes Mal an der Kippe bevor er sie auf den Boden fallen ließ und austrat. Während er den Rauch ausatmete erhob er sich, packte seine Langwaffe zur Seite, und holte eine kleine, leistungsstarke Taschenlampe hervor.
Er drückte die Frau unsanft an der Stirn gegen die Shuttlewand und leuchtete ihr mehrmals kurz ins Auge. Er prüfte ihren Puls und ihre Atmung und sah sich ihre Gesichtsfarbe an.

Pupillenreflexe normal, genauso wie Puls und Atmung. Gesichtsfarbe und Schweißfluss ebenso unauffällig.
Auf irgendwelchen Drogen war sie jedenfalls nicht, ihr Verhalten war also normal oder gespielt, für ihn war es unerheblich.
Als nächstes drückte er ihren Kopf runter um sich dann über ihren Rücken zu beugen um den Kabelbinder zu prüfen mit dem er sie gefesselt hatte.
Unsanft schob er sie wieder in eine sitzende Position und wandte sich dem Revolverhelden zu.

„Vergiss sie, die labert nur Müll und ist völlig nüchtern. Entweder spielt sie uns was vor oder sie hat wirklich nur nen Schaden! Spielt keine Rolle. Wir liefern sie Omicron aus, dann stehen wir besser da und bekommen die Informationen vielleicht als Gegenleistung. Ich denke nämlich, dass Omicron nur ein kleiner Fisch in der ganzen Geschichte ist. Dieser Chairman, der Auftraggeber von Omicron ist für mich derzeit wesentlich interessanter. Die Söldner sind nur Mittel zum Zweck, das Motiv dahinter weiß Chairman, er ist es den wir finden müssen.“

Er drehte sich zu Jordan um „Die Omicron Söldner kannst du dann ja nach ihren sexuellen Vorlieben fragen!“

Er sah auf die Navigationsanzeige des Shuttles „Sieht aus als ob wir schon da sind. Geh und knebel sie ich werde……“ Daniel stockte mitten im Satz und zog die Augenbraue kraus.

Sie waren tatsächlich da. Das Safe House war in einem ruhigen Gewerbepark der Citadel in einem kleinem Bürogebäude aus dessen teilweise zerbrochenen, teilweise zerschossenen Fenstern leichte Rauchschwaden austraten.
Das ganze Gebäude lag völlig im dunklen und als das Shuttle zur Landung ansetzte konnte Daniel erkennen, das die Eingangstür aufgebrochen wurde.
Was sich dort abgespielt hatte war noch nicht lange vorbei.
„Mach dich bereit und zieh diesmal deinen verschissenen Helm auf!“ befahl er dem Drell als dieser ebenfalls das Gebäude gesehen hatte.

Castle setzte seinen Helm auf und nahm seine Waffe in die Hand. „Haben sie etwas intelligentes hierzu zu sagen?“ fragte er Jordan

--------->Industriegebiet (http://www.globalgameport.com/showthread.php?33637-Die-Citadel-Industriegebiet&p=764524&viewfull=1#post764524)

Filippa Stefferson
29.05.2012, 19:24
Der Mensch war so grob, wie der Drell ein Langweiler war, jedenfalls schien es bisher so. Ob er sie nur anfassen wollte, oder ob er herausfinden wollte, ob sie was eingeworfen hatte, konnte sie im Moment nicht beurteilen.

Dann redete er auch noch vom Knebeln und wollte sie Omicron ausliefern. Man waren diese beiden Typen schwer. Nur mit Wimpernklimperei kommt man hier nicht weit. Ob nun aufs Ziel orientiert oder ob die beiden ein Pärchen waren. Das waren keine normalen Doof-Söldner.

Der Mensch brach seinen Satz ab und starrte, wie auch der Drell aus dem Fenster. Jordan erhob sich leicht und erkannte ein etwas angegriffenes Gebäude. Sie setzte sich wieder hin.

Der Mensch setzte seinen Helm auf und nahm seine Waffe in die Hand. „Haben sie etwas Intelligentes hierzu zu sagen?“, fragte er Jordan.

Sie konnte nun wieder einen lasziven Spruch loslassen, aber irgendetwas riet ihr zur Abwechslung mal professionell zu sein:
„Zweierlei! Wollt ihr echt da unten in der Nähe landen? Kurz nach einem Angriff? Wo, wer weiß, wie viele Feinde noch rumlaufen? Ich habe einen Omicron Söldner fertiggemacht und der war um einiges besser als ein normaler Schlagetot!!“

Jordan setzte sich etwas seriöser hin:
„Außerdem stinkt hier was gewaltig! Ich würde mich ran schleichen und nicht gepanzert und mit der Waffe voran da hinstürmen?!“

Athan Therus
29.05.2012, 20:41
Das Shuttle "Sherya"

Athan war von der Situation sichtlich verwirrt. Er wollte nur noch den Auftrag hinter sich bringen und sein Geld bekommen. Als Castle mitten im Satz plötzlich abbrach, schaute der Drell ebenfalls nach Draußen.

Ein sichtbar beschädigtes Gebäude kam in sein Sichtfeld, die Fenster zerbrochen, die Tür ebenfalls stark beschädigt. Rauch steigte aus dem Bürogebäude. "War ja klar, das es nicht einfach werden würde."

Athan setzte den Helm auf, als der Söldner es ihm befahl. Er überprüfte zur Sicherheit noch einmal seine Waffen und konzentrierte sich. Er musste bei klarem Kopf sein, sonst wäre seine Biotik nicht besser als die von einem biotisch begabtem Affen. Das Wort "Affe" erinnerte ihn wieder an die beiden Menschen vor ihm.

Dabei hatte er keine Vorurteile gegenüber Menschen. Diese Beiden waren wahrscheinlich die Seltsamsten, die er bisher getroffen hatte. Und Athan hatte seine halbe Kindheit auf der Erde verbracht. Er wusste, er durfte seine Konzentration nicht von diesen Leuten beeinflussen lassen. Der Auftrag musste beendet werden, egal wie. Auch wenn Athan schon fast damit rechnete, dass Castle ihn am Ende das Geld verweigerte.

Er würde es bekommen.

Und in seinen Gedanken gefangen, merkte der Drell noch nicht mal, das die seltsame Frau gerade redete.
„Außerdem stinkt hier was gewaltig! Ich würde mich ran schleichen und nicht gepanzert und mit der Waffe voran da hinstürmen?!“

Athan schaute die Frau mit einer hochgezogenen Augenbraue an und blickte dann auf den Söldner.
"Auch wenn es mir nicht gefällt, sie hat recht. Ja klar, ich weiß, wir sollten ihr natürlich kein Wort glauben, aber ich denke nicht das Omnicron uns für Verbündete halten wird, wenn wir unsere Waffen auf sie halten."

Er schaute wieder auf die Frau hinunter."Die Idee, sie als Friedensangebot zu benutzen, war gar nicht mal so schlecht. Dann ist sie in ihrem Leben wenigstens zu Irgendetwas zu gebrauchen."

Athan hoffte, er hätte die Frau damit beleidigt. Vielleicht schauspielte sie ihren Charakter auch nur einfach, vielleicht war sie in Wirklichkeit eine ganz andere Person. Doch der Frau, der Athan vor ein paar Minuten begegnet war, war definitiv Niemand mit dem sich der Drell anfreunden würde.

Das Shuttle landete und Athan steckte sein Sturmgewehr ein. "Müssen wir noch etwas machen?" fragte der Drell. Und da fiel ihm auf, das er vergessen hatte, die Frau zu knebeln. Athan ging zu ihr hinüber und fing damit an, ihre Gelenke aneinander zu binden. Auch wenn er sie gerade fesselte, so traute er Castle doch genauso Wenig.

3:04



---------> Industriegebiet

James Herlock
09.08.2012, 18:35
James Herlock
Ebene 323

Gegen Abend wollte er im Café sein. Das Präsidium war noch immer reichlich besucht. Jim bahnte sich die letzten Meter durch die Menschenmengen. Warum ausgerechnet hatte Grezkowczic ihn hier her bestellt? Warum nicht zu einem abgelegenen Ort, ohne viel Laufkundschaft? Aber was noch viel wichtiger war: Warum nannte er keinen konkreten Termin? Er befahl Jim nur gegen Abend im Café zu sein, ohne die C-Sec und erst recht ohne seiner Truppe. Jim hatte ein flaues Gefühl in der Magengegend. Er wusste, dass Grezkowczic wusste, dass er nicht ohne Verstärkung dort auftauchen würde. Fragen über Fragen also. Die Schritte wurden von mal zu mal immer schwieriger zu meistern. Als würde sich in ihm eine bleierne Masse ansammeln und ihn am Gehen hindern wollen, zog er praktisch seine Füße hinter sich her. So vieles schwirrte ihm durch den Kopf. Es war schwer einen vernünftigen, klaren Gedanken zu fassen. Doch dann riss ihn sein Mann im Ohr wieder in die reale Welt zurück. Es war Mike, der über einen Ohrhörer mit seinem Freund kommunizierte:
„Wo bleibst du, Jim?“
Jim antwortete nicht. Er haderte mit sich selbst. Hätte er seinen besten Freund wieder abziehen sollen oder sollte er alles auf eine Karte setzten und Grezkowczic einfach den Schädel weg pusten? Den Revolver spürte er in der Hüfte schmerzen. Kalter, fast zweihundert Jahre alter Stahl pressten sich unförmig an seinen Körper. Die modifizierte Munition, die mittels komplizierter Technologien einen vergleichbaren Schaden anrichtete wie eine Predator, steckte in den einzelnen fünf Munitonskammern der Revolvertrommel. Er war lange nicht mehr auf einem Schießstand gewesen, um sie zu testen. Doch das alte Schätzchen würde ihn schon nicht im Stich lassen.
„Antworte mir, Mann!“, wurde er wachgerüttelt.
„Bin gleich da.“, erklärte der besorgte Vater mit zitternder Stimme.
Schwere Atmung setzte ein und das Vorankommen wurde dadurch noch weiter eingeschränkt. Tränen schossen Jim in die Augen. Er war wieder nahe eines Nervenzusammenbruchs. Doch er gab nicht auf. Gab seine Tochter nicht auf. Das Café kam in Sichtweite.
„Delta Lead, hier Caroline. Hab den Boss im Visier. Keine Anzeichen von Charlie.“, dröhnte es über Funk.
„Hier Delta Lead, verstanden. Augen aufhalten.“
„Roger.“

Voller misstrauen musterte Jim die Leute, die seinem Platz auf der Terrasse passierten. Jeder, zumindest jeder menschliche Mann, hätte es sein können. Doch Jim hielt nur nach einer Fratze Ausschau. Diese eine Fratze, die sich ihm in der letzten Nacht dar bot: Tomasz Grezkowczic. Doch ob er hier überhaupt erscheinen würde, wusste Jim nicht zu sagen. Er wusste nur, das ihn diese auf diktierten Regeln der Unmenschlichkeit einfach nur ankotzen. Das Schicksal lachte ihm nur hämisch ins Gesicht und seine kleinen Helfer schlossen Wetten darauf ab, welches Unheil ihm wohl als nächstes geschah. Jim wusste nicht warum. Er versuchte nur, sich an alte Gewohnheiten zu halten und gut gepflegte Tugenden beizubehalten.
„Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, der Herr?“, riss ihn eine nette, weibliche Stimme aus den Gedanken. Jim blickte erschrocken auf. Eine freundliche, junge Frau mit engelsgleichen, langem blonden Haar, welches zu einem Zopf geflochten auf ihren Schultern lag und eisblauen Augen begrüßte ihn freundlich. In ihrer Hand hielt sie ein Tablett mit einer kleinen Auswahl an für Menschen geeigneten Getränken. Sie hielt es ihm hin und Jim begutachtete einen Augenblick lang die verschiedenen Flüssigkeiten. Wasser, Limonade, Tee und Kaffee standen nun zur Auswahl und für einen kleinen Moment lenkte es den alternden Mann sogar ab. Jim bedeutete der liebenswerten Kellnerin, forscher als eigentlich gedacht, den Kaffee dort zulassen. Doch das Mädchen ließ sich nichts anmerken. Sie wusste worauf es in ihrem Job ankam und das führte Jim wieder dazu an Li-Ann zu denken. Sie wusste auch immer worauf ankam. Während der Schulzeit schrieb sie durchweg gute Noten, einigen Ausrutschen zum Trotz. Ihre Pilotenausbildung meisterte sie ohne größere Probleme und im Sport spielte sie immer vorne mit. Ehrgeiz, war das Zauberwort. Sie würde nicht wollen, nein würde es Jim niemals verzeihen, nicht den selben Ehrgeiz zu zeigen. Doch er konnte nicht. Er war fertig mit den Nerven. Drohte praktisch jeden Moment wieder daliegen zu gehen.
Tränen rannen seine Wangen herunter und ehe er sich versah, trat die hübsche Kellnerin wieder an Jim heran und bot ihm ein Taschentuch an. Jim nahm es dankend entgegen. Doch bevor er es benutzen konnte, entdeckte er die Nachricht.

WC – Tür 2 – Wartungsschacht – E 323 - TG
Jim stockte. Gehörte die Kellnerin mit zum Verschwörerpack? Wurde sie vielleicht auch erpresst? Er wusste es nicht. Sie machte auch keine weiteren Anstalten. Er nahm eine Ecke des Tuches und trocknete sein Gesicht. Neuer Mut keimte in ihm auf. Neuer Mut, seine Tochter zu finden. Doch konnte er nicht ohne Hinweis verschwinden. Er wusste, dass er noch immer im Visier von mindestens zwei Gewehren saß. Also faltete er das Taschentuch fein säuberlich und drapierte es unter dem Aschenbecher. Jim stand auf, zog sein Hemd gerade und stopfte es in die Hose. Er fuhr mit der Hand durch sein Haar und richtete es etwas. Der adrette Stil bahnte sich wieder an und der unrasierte Bart stand ihm gut. Nur die Augenringe wollten nicht in das Gesamtbild passen. Sie waren nun das einzige an ihm, die sein Leiden nach außen hin verkündeten. Er machte sich langsam auf den Weg. Erst Richtung Toilette. Dann nahm er die zweite Tür auf dem Weg dort hin. Hinter einer Kiste an der Wand war der Wartungsschacht versteckt. Er schob sie beiseite und öffnete die Abdeckung. Anders als vom Präsidium gewohnt, war der Wartungsbereich mehr spärlich beleuchtet und weniger sauber. An der Wand prangerte eine riesige Zahl: 329, gefolgt von zwei weiteren. Die erste, mit einem Pfeil nach oben versehen, bezifferte die Zahl 330. Die zweite mit dem Pfeil nach unten, 328. Jim musste also sechs Ebenen herunter klettern. Alle zwei Decks musste er ein Sicherheitsschott passieren.
„Li-Ann... ich komme.“

„Uh! Harter Konter der Redheads. Dieser Ballwechsel ist fantastisch. Beide Teams, die Richmond Redheads und die Norfolk Dolphins, schenken sich wahrlich nichts. Punkt für die Dolphins. Matchball!“
Jim sprang auf, klatschte euphorisch und feuerte seine Favoriten an. Es ging um den letzten Punkt. Li-Ann stand nun am Aufschlag. Ihre Stärke im Spiel. Sie drehte beim Ausholen immer das Handgelenk ein wenig, was den Ball anschnitt und ihn in letzter Sekunde noch ausbrechen lies. Jim drückte die Daumen und biss sich vor Aufregung auf die Unterlippe. Sharon tat es ihm gleich. Sie ließen sich beide vom Spiel mitreißen. Ihr Arm traf den Ball von unten, schob ihn praktisch von der Linken in die Luft. Das kräftige Pöllen war zu vernehmen. Alles schwieg. Für einen Moment schien sich nichts außer dem Ball zu bewegen. Man hörte praktisch, wie er die Luft durchschnitt. Er streifte das Netz. Kam tief in die gegnerische Hälfte herüber und der Drall erledigte dann den Rest. Kurz bevor eine Kontrahentin den Ball erreichte, schlug dieser einen leichten rechten Haken und kam einige Zentimeter vor der Feldbegrenzung auf.
„Ass!“, hallte es durch die Lautsprecher. Allgemeiner Jubel brach aus und ein Lächeln schwang sich auf Lillys Lippen. Die Redheads standen völlig Fassungslos, fast wie verwurzelt an ihren Plätzen. Sie konnten nicht fassen, dass es vorbei war.
Jim warf die Fäuste in die Luft und jubelte wie ein kleiner Schuljunge. Seine Tochter holte den Sieg nach Hause. Ein ergreifender Moment für die kleine Familie. Plötzlich sackte er zu Boden. Sharon hatte sich ihm um seinen Hals geworfen und zog ihn einfach mit gen Boden. Sie lagen sich in den Armen.
„Das ist deine Tochter.“, flüsterte sie ihm in sein Ohr.
„Nein. Das ist UNSERE Tochter.“, jubelte der glückliche Vater und drückte seiner Frau einen dicken Schmatzer auf die Wange. Die Menge stürmte das Feld. Die Mädchen wurden gefeiert wie Helden und Jim und Sharon bahnten sich ebenfalls ihren Weg durch zu Li-Ann. Es dauerte unsagbar lang, bis sie sie erreichten. Jim ergriff sie mit beiden Armen und hob sie hoch. Er schleuderte sie einige Male herum, ehe er sie wieder absetzte.
„Absolute Spitzenklasse.“, lobte er sie. Er strich ihr über den Kopf und umarmte sie nochmals.
„Das war klasse, Schätzchen.“, schaltete sich Sharon ein. Auch sie herzte ihre Tochter energisch. Lilly lächelte nur glücklich, als die Verantwortlichen die Zuschauer darum baten, doch wieder ihre Plätze einzunehmen. Die Siegerehrung stand an. Das ganze Team stand vorn auf dem Feld. Alle. Die Spielerinnen, die Ersatzleute und die Trainerin. In Vertretung für ihr Team nahm der Captain Sarah Morgan den Wanderpokal in Empfang. Erst jetzt war es offiziell. Sie hatten gewonnen. Sie waren zum dritten Mal hintereinander Meister im Highschool-Volleyball. Dem letzten Mal. Denn Lilly wechselte kurz darauf aufs Collage.
In den anschließenden Feierlichkeiten, bei denen die stolzen Eltern abermals ihre Kinder suchten, trat ein junger Mann an Jim und Sharon heran.
„Mrs. Herlock, Admiral.“, begrüßte er sie freundlich.
„Ah, Robin. Wie geht’s dir?“, entgegnete Sharon ihm. Dem Jungen schien die Situation äußerst unangenehm zu sein. Sehr zum Vergnügen von Jim, der seine Frau fest in den Armen hielt.
„Gut, danke.“ Er wandte sich nur noch an Sharon. Scheinbar ließ er sich von der Präsenz eines Rear Admiral der Allianz einschüchtern.
„Ich bin wegen Li-Ann hier. Es wäre mir...“, der Junge fing an zu stottern.
„Nervös, wie?“, schaltete sich Jim ein: „Keine Panik. Geh ruhig zu ihr, aber um Mitternacht ist sie zu Hause, verstanden?“
Ein hektisches Nicken später, verschwand der Junge auch schon im Wust der Menschenmenge auf der Party.
„Das hätte ich nie von dir gedacht, Jim. Du überrascht mich immer und immer wieder.“
„Tja. Jeder fängt klein an und wenn ich daran denke, wie aufgeregt ich war, als ich dir das erste Mal in die Augen geblickt hatte. Im Gegensatz zu ihm, hatte ich aber das Glück, dass dein Dad im fernen Amble lebte und ich ihn nicht um Erlaubnis bitten musste. Außerdem würde mich Li-Ann wohl hassen, hätte ihr das jetzt verwehrt.“
Sie lachten und ließen den Abend dann gemütlich zu Hause ausklingen.

Sein Kopf schmerzte heftig, als er langsam wieder zu Bewusstsein kam. Er spürte das Blut, welches halbtrocken an seiner Schläfe entlang rann. Es war düster aber nicht dunkel. Von irgendwo her strahlte etwas Licht in den Raum. Dennoch konnte Jim nicht erkennen, wo er war. Gerade noch setzte er seinen Fuß auf Ebene 323, da gingen schon die Lichter aus. Wie lange er Bewusstlos war, konnte der ehemalige Admiral nicht sagen. Da das Blut aber noch nicht völlig getrocknet war, schätze er das Zeitfenster auf knapp eine bis zwei Stunden. Benommen suchte er sich einen Weg in einen sicheren Stand. Mehrmals musste er abbrechen. Wahrscheinlich litt er an einer Gehirnerschütterung. Der Druck in seinem Kopf weitete sich auf seine Augen und Ohren aus. Die Laute, die er vernahm, waren alle mehr als dumpf und auch die Farben und Schärfen wechselten von Sekunde zu Sekunde. Einzig seine eigene Atmung konnte er gut vernehmen.
Das Licht wurde eingeschaltet und Jim musste sich vor Schmerz und Schock den Arm vor die Augen halten. Alles schwankte und jeglicher Versuch dagegen anzukämpfen scheiterte vergebens. Wieder fand er sich am Boden wieder. Er musste sich übergeben.
Eine verzerrte Stimme sprach ihn an. Die gerade noch herrschende Düsternis wurde von einem unnatürlich hellem Weiß abgelöst. Die Stimme vernahm er nicht. Viel zu sehr war er damit beschäftigt, wieder Herr seiner Sinne zu werden.
„... besser gehen. Entspannen sie sich.“, waren die ersten Worte, die er dann wirklich registrierte.
Seinen Kopf mit allerlei Sekreten und Körperflüssigkeiten benetzt, wischte sich James sein Gesicht sauber. Zumindest die Augen, die er, wie er das Gefühl hatte, vorher erst wieder in den Kopf hinein hatte pressen müssen. Langsam gewöhnten sie sich aber wieder an die Helligkeit. Ein steriles Weiß umarmte ihn. In der Mitte des quadratischen Raumes stand ein eiserner Stuhl. Außer dem Rot seines Blutes und seinem grünlich gelben Erbrochenen gab es keine anderen Farben im Raum, keine ersichtliche Tür., kein ersichtliches Fenster. Jemand beobachtete ihn, soviel war klar. Ihm war nur nicht klar, wie er in den Raum gekommen war oder wer ihn dort hinein gebracht hatte. Gehörten sie zu Grezkowczic oder kochte diese Truppe hier ihr eigenes Süppchen?
Zuviel der Fragen. Das Denken strengte an. Die Kopfschmerzen nahmen wieder zu. Mehrfach musste er die Augen zusammenkneifen. Jim rappelte sich langsam auf. Er griff nach einer der Armlehnen am Stuhl, um sich abzustützen und nahm im Anschluss darin Platz. Alle Gliedmaßen von sich gestreckt und den Kopf tief in den Nacken gelegt, atmete der Admiral a.D. erst einmal tief durch. Jeder Knochen in seinem Körper schmerzte.
„Es wird Ihnen bald besser gehen. Entspannen sie sich.“, wurden die Worte wiederholt.
Erst jetzt erkannte Jim die computergenerierte Stimme. Sie war monoton und in einer Dauerschleife programmiert. Der Tag konnte also nur noch besser werden. Und das wurde er auch. Kaum dass er es sich im Stuhl gemütlich gemacht hatte, fuhr ein Roboterarm von der Decke hinab. Am Ende diesen Armes war eine Injektionsnadel mit einer grünlichen, zähen Flüssigkeit angebracht. Dieser Schleim fand seinen Weg in die rechte Vena basilica durch die Ärmel des Jacketts und des Hemdes. Es brannte fürchterlich, doch Jim war einfach zu erschöpft, um sich entsprechend zu wehren.
Es dauerte seine Zeit bis Jim eine Wirkung spürte. Der Schleim bestand offensichtlich aus einer Portion Medigel, welches sich um die abschwellende Wirkung seines Gehirns kümmerte, sowie schmerzstillend auch den restlichen Körper durchströmte. In der zweiten Komponente wirkte es allerdings anders.

[i]„Hey, aufstehen.“, es war Sharon. Ihre wunderbar, blass schimmernde Haut strahlte die, ihm wohlbekannte, Wärme aus. Jim umarmte sie innig. Nahm ihren Duft in sich auf und fühlte ihre sanfte Haut. Er fing an zu weinen.
„Du lebst!“, hauchte er ihr sanft ins Ohr.
„Idiot. Warum nicht?“, konterte sie empört: „Ich lag die ganze Nacht neben dir, mein Lieber.“
Sie lachte und Jim tat es ihr gleich.
„Ja, natürlich.“
Sein Kopf schmerzte entsetzlich, als er sich aufrichtete. Der frische Duft eines wunderschönen Tages stieg ihm in die Nase. Die Vögel sangen ihr wohlbekanntes Lied und in der Ferne war der Verkehr des Highways zu vernehmen. Warme Sonnenstrahlen wärmten seinen blanken Oberkörper.
Alles wirkte so real. Jim hielt sich den Kopf.
„Alles in Ordnung?“, erkundigte sich seine Frau besorgt. Sie sortierte gerade die Wäsche für die drei Hausbewohner.
„He? Was? Ja, alles OK. Ich hab gestern wahrscheinlich nur zu tief ins Glas geschaut. Ich hab 'nen mortz Kater.“
„Den Eindruck hatte ich gestern Nacht aber nicht von dir, Jim.“, lachte sie: „Ich hatte eher den Eindruck, du wolltest mir noch ein zweites Kind machen.“
Den letzten Satz ignorierend schlenderte Jim, mehr unbeholfen, denn gekonnt, zum Fenster. Das gleißende Licht blendete ihn so sehr, dass er die Augen zusammenkneifen musste.
„Waren die letzten Jahre nur ein Traum?“, flüsterte er nachdenklich, als er plötzlich und unerwartet in den Hausflur hinausstürmte. Er rannte quer durch das obere Stockwerk und stieß die Tür zum Zimmer seiner Tochter auf. Dort saß die 8-Jährige an ihrem kleinen Schreibtisch und malte bunte Bilder. Sie blickte erschrocken auf, als ihr Vater die Tür aufriss und mit einer einzigen Bewegung weit im Raum stand. Jim fiel auf die Knie. Er packte sich das kleine Mädchen, presste sie an seine Brust und küsste ihr mehrfach den Kopf. Wieder begann er zu weinen.
„Es tut mir so leid, Lilly... so leid.“
„Schon gut, Daddy. Die Tür ist ja noch ganz“, brachte sie ihm trocken entgegen, was Jim dann doch ein glückliches und erleichtertes Lächeln abverlangte. Abermals küsste er sie auf den Kopf.
Der restliche Tag verlief, zum stürmischen Morgen hingegen, recht ereignislos. Zwar dachte Jim die ganze zeit über an diesen Traum, wie er das bislang erlebte noch immer unschlüssig benannte, nach und wirkte auch den ganzen Tag über als sehr distanziert. Er traute sich nicht, seiner Frau und oder seiner Tochter von den Geschehnissen, seinen Erlebnissen, seinem Traum zu erzählen. Viel zu groß war die Angst, dass es doch kein Traum war, sondern bittere Realität und er jetzt ein Patient für den Seelenklemner sei. Jim saß im Fernsehsessel und starrte praktisch nur so vor sich hin, als ihm plötzlich die Halskette seiner Frau auffiel. Das Amulett, es funkelte verführerisch im Licht der Abendsonne.
„Wie lange trägst du das Amulett jetzt eigentlich, Sharon?“, erkundigte sich der nachdenkliche Ehemann vorsichtig.
„Fast dreizehn Jahre, wieso?“
Wieder winkte Jim ab. Er war also im Jahr 2167. Wie er dort hin gelangt war, konnte er nicht beantworten.
„Verdammt, Jim!“, versuchte Sharon mehr Information aus ihrem Ehemann heraus zu bekommen: „Was ist los mit dir? Du bist schon den ganzen Tag so komisch. Als wärst....“, Sharon stockte und Jim wurde hellhörig: „Als wäre ich was?“
„... du nicht der, für den ich dich halte.“, fuhr sie kleinlaut fort.
„Für wen hältst du mich denn?“
„Ich weiß es nicht. In einem Moment bist du nett, liebenswürdig, so wie immer und im anderen Moment stürmst du raus in den Flur und nimmst Lilly in die Arme, als hätte sie dir jemand weggenommen.“
Ihre Stimme zitterte. Er bedeutete ihr, zu ihm zu kommen und nahm sie in die Arme. Einige Minuten lagen sie nichtssagend im hellen Schein des stillen, holographischen Projektors.
„Ich versichere dir, ich bin noch immer der selbe.“, flüsterte er ihr ins Ohr, bevor er ihr einen sinnlichen Kuss auf den Mund drückte. Ihre Zungen verwanden sich dabei zu einem unzertrennlichen Knäuel aus Leidenschaft und seit vielen Jahren schmeckte Jim endlich wieder seine Frau. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr sie ihm fehlte. Schnell suchten sie sich ihren Weg ins Schlafzimmer. So schnell, dass nur noch der Fernsehsessel, die aktuellsten Nachrichten erfuhr.

--> Die Citadel: Industriegebiet

Calix
17.11.2012, 18:37
Citadel: Bezirke --->


Surrend hob Ax ab und lies das total überfüllte Krankenhausdach hinter sich. Ax schlängelte das Shuttle durch den dichten Verkehr, während sie dem Präsidium immer näher kamen. Bienengleich schossen die Shuttles in jede Richtung um zum Ziel zu kommen und sorgten so für das ewig herrschende Verkehrschaos. Ein Tunnel verschluckte sie und spuckte sie mitten im Präsidiumsring wieder aus. Ax flog den nächsten Punkt an, den man als Landestelle missbrauchen konnte, landete dort und ließ die beiden Insassen raus.

Sie befanden sich auf dem Boden des Präsidiums wieder. Ax schwebte über eine Art Fluss, der sich zu beiden Seiten in die Höhe erhob. Hier und da schossen Fontänen aus dem Wasser hervor. Verwirrt betrachtete Calix das Gewässer. „Ein Teich, ja?“, fragte er Arseni. Für ihn waren Teiche kleiner, um einiges kleiner.
Er sah sich um. Mehrere Brücken verbanden die beiden Ufer. Aliens jedweder Art liefen mehr oder weniger geschäftig über die von Pflanzen gesäumten Wege und sorgten somit für ein kunterbuntes Durcheinander. Doch bevor Calix alle Eindrücke in sich aufsaugen konnte, wurde er aus seiner Starre gerissen.
„Hey!“ Er drehte sich um. Vor ihm stand ein Turianer, dessen blau-schwarze Rüstung ihn als C-Sec Officer auszeichnete. Das fängt ja gut an hier.
„Freundlich: Gibt es ein Problem?“
„Ja, kann man so sagen. Sie können hier nicht einfach mit Ihrem Shuttle `parken`.“ Er schaute sich das stellenweise zerkratze, zerdellte und durchlöcherte Shuttle an.
„Bin schon weg“, funkte Ax in Calix Ohr. Das Shuttle schloss sich zischend und war verschwunden.
Verwirrt schaute der Officer dem Shuttle hinterher. Calix grinste innerlich und sah dem Turianer in die Augen.
„Das wäre dann alles“, sagte der Turianer zögernd und verschwand in der Menge.

„Das fängt ja gut an hier“, sprach er seinen Gedanken laut aus. „Sind die hier immer so?“

Arseni Vigo
25.11.2012, 19:00
Arseni ertrug das Theater des C-Sec Polizisten, irgendwie mussten die sich immer so aufspielen. Wohl ein zwangsläufiges Resultat der Langeweile die scheinbar auf der Citadel herrschen musste, dachte sich Arseni, nicht wissend was in den letzten Tagen alleine auf der Citadel passiert war. Terroristische Anschläge - in Anbetracht solcher Schlagzeilen wäre es nur logisch, dass der C-Sec Polizist ein wenig nervös war mit einem Shuttle direkt im Präsidium.

„Hm, ja, meistens schon. Überall wird alles geregelt, gesetzlich festgeschrieben. Gewöhn‘ dich lieber nicht dran. Man darf dort nicht rauchen und nicht in das Wasser springen, Dosenbier ist nicht gern gesehen und man solle auch möglichst vermeiden irgendwie Spaß zu haben. Willkommen auf der klinisch sterilen, sauberen Citadel“, witzelte Arseni und sah sich ein wenig um.
Mittlerweile, es war mehr oder weniger nach Mittag auf der Citadel, verzogen sich viele der Präsidium-Bewohner und Arbeitnehmer in die Restaurants zum Lunch oder kamen heraus. Arseni schlug vor lieber bei in einem Restaurant was zu bestellen und dann in der Wohnung seines Großvaters ein wenig die Aussicht beim Essen zu genießen, alternativ könnten sie auch in ein dort bleiben und direkt essen, ganz wie Calix wollte.

Sie gingen ein wenig die Brücke entlang und Arseni deutete immer wieder mit den Fingern auf die einzelnen Plätze die ihm wichtig erschienen. „Dort ist der wichtigste Botschafter der Elcor untergebracht, zusammen mit einem Volus in ein kleines Büro eingezwängt, und hier auf der anderen Seite wohnt eine asarische Hure, wesentlich mehr Platz komischerweise. Und dann etwas weiter, siehst du den Turm, ja, das ist das interstellare Zentrum der Politik; der… Wohnsitz des Citadel Rats. Das heißt all die Dinge, die den Citadel-Raum von den Terminus-Systemen trennen, sind im Endeffekt dort oben. Und…“ Arseni blabberte einfach nur so drauf los irgendwann und Calix schien den Ausführungen geduldig zuzuhören. Er berichtete von den Statuen, die herum standen, vom Citadel-Blitzkrieg dessen Schäden und Auswirkungen schon nicht mehr zu sehen waren, von alltäglichen Geschichten rund um Hanar-Priester, Razzias bei hohen Beamten, Wirtschaftsmeetings, die er belauschte, von Yvonne und wie sie sich einmal romantisch in einem Dinner verabredet hatten und dann beide nicht genügend Kohle hatten um die Zeche zu bezahlen und weitere Dinge… Irgendwie konnte man wohl die Citadel als sein Zuhause betrachten, auch wenn seine Heimat eigentlich Eden Prime war. Aber das war schon lange Zeit her und in dem Höhepunkt seiner Aufbruchsstimmung war die Citadel für ihn nun mal der „place to be“ und mittlerweile hatte er eine allzu deutliche Ablehnung dagegen entwickelt. So wie das Leben nun mal so spielt.

„Dort hinten ist die Wohnung“, meinte dann Arseni schlussendlich als sie gerade an einem netten Restaurant vorbeigingen, welches menschliche Spezialitäten servierte. Schnitzel, Knödel und Sauerkraut, Gulasch, solcherlei Köstlichkeiten eben. Zum Mitnehmen oder zum Dort Essen, und es gab extra große Portionen, genau das richtige für die Beiden, deren Mägen schon ordentlich knurrten. „Und das, ja genau das“, er machte eine große umfassende Geste mit seinen Fingern quer über das ganze Präsidium, „ist eben das Präsidium, die quasi die ganze Citadel darstellt, dramatisch gesprochen. Zumindest hat man manchmal so den Eindruck.“

Calix
11.12.2012, 16:06
Calix Augen folgten der ausladenden Bewegung von Arsenis Hand. Schöne Gärten, die mit dem grauen Stahl der Citadel verschmolzen, überall plätscherte und gluckerte es. Unterschiedliche Wesen wuselten umher. Pärchen schlenderten an den Ufern entlang. Er sah einen anderen Elcor, der mit Einkaufstaschen beladen gefolgt von einer Elcor irgendeinen Laden verließ und mit der Menge verschmolz. Der Ort war so friedlich und harmonisch und doch falsch. Geradezu künstlich. Mit jeder weiteren Sekunde wuchs ihn ihm der Wunsch in sein Shuttle zu steigen und abzuhauen.
Sein knurrender Magen riss ihn aus seinen Gedanken. Bevor er abhauen würde, konnte er wenigstens noch etwas essen.

„Essen“, sagte er salopp und ging auf das Restaurant zu, auf das ihn Arseni aufmerksam gemacht hatte. Er bewunderte kurz den fantasievollen Namen des Restaurants. Der verschnörkelte Schriftzug „Jacks Erd-Essen“ wurde über die Eingangstür projiziert. Jedes Wort eingerahmt von einem Stern. Er fragte sich noch kurz, was die Sterne wohl zu bedeuten hatten, doch dann riss er sich los und trat ein. Drinnen flog ihm eine Wolke aus Gesprächsfetzten, Gelächter und Essensgeruch entgegen. Wie als wäre er vor einer Wand gelaufen, blieb Calix stehen und sah sich um. Das Restaurant überfüllt zu nennen war eine Untertreibung – vielmehr platzte es förmlich aus allen Nähten. Überall standen besetzte Tische herum und dort wo keine Tische hinpassten standen irgendwelche Pflanzen oder Statuen. Kurz: Alles war viel zu eng. Seine praktisch schon angeborene Angst vor engen Räumen meldete sich und er wusste kurz nicht, was er als nächstes machen sollte.
„Sie wünschen?“ Ein Kellner hatte sich von der Seite angeschlichen und sah nun fragend zu Calix auf.
„Was zu essen“, antwortete er salopp. Der Kellner holte einmal tief Luft und leierte: „Ich bedaure Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir vollends ausgebucht sind. In den nächsten Wochen werden Sie hier keinen Platz mehr finden.“ Seine Augen beäugten kritisch erst Calix, dann Arseni. „Wir wollten eh nur was bestellen“, sprang dieser ein.
„Das ginge natürlich“, näselte der Kellner. „Bitte, was soll es denn sein?“ Er überreichte ihnen eine Speisekarte, nachdem er Arseni und Calix diskret von der Tür zu einem Bereich, wo auch andere Standen und auf ihr Essen zu warten schienen, geführt hatte. Arseni tätigte seine Bestellung. Aus Unwissenheit bestellte Calix das gleiche und hoffte, dass der Mensch einen guten Geschmack hatte.
Weiter über die Citadel plaudernd (Calix durfte sich weitere Vorträge anhören) warteten sie auf das Essen, das erstaunlich schnell fertig war. Calix bezahlte die dreistellige Rechnung, wobei er das Gefühl nicht loswurde viel zu viel zu bezahlen.

Wieder draußen atmete Calix einmal tief durch. Er war einfach nicht für enge, überfüllte Räume geschaffen. Rückblickend musste er feststellen, dass im „Jacks Erd-Essen“ überwiegend Menschen, Turianer und Asari waren und er keinen einzigen Elcor gesehen hatte. Richtig so.
Sie einigten sich darauf in der Wohnung von Arsenis Großvater zu essen, sollte der Blick laut Arseni doch spektakulär sein.
Nach einem kurzen, ereignislosen Fußmarsch standen sie vor ihrem Ziel. Mit einer dramatischen Geste öffnete Arseni die Tür und beide traten ein.

Arseni Vigo
24.12.2012, 16:49
Da sie warten mussten, quatschen sie ein wenig, hauptsächlich über die Expansion von menschlichen Restaurants und dass sich Arseni schwer die Citadel ohne die Gerichte der Menschen vorstellen könnte. Nach überraschend schnellen Bedienung verließen sie das Restaurant; das Essen wirkte in dem Pappmache wie aufgetauter Kantinenfraß, würde aber sicherlich trotzdem gut schmeckten und aussehen, wenn man erst mal das Futter auf Teller verfrachtet hätte.

Beim Apartment von seinem Opa angekommen, stellte sich die Bude als äußerst unsauber dar. Zwar war die Aussicht des Balkons durchaus beeindruckend, aber die zahlreichen Staubablagerungen, Spinnfäden und vollen Aschenbecher deuteten darauf hin, dass niemand sonderlich interessiert daran war die Wohnung sauber zu halten in den Monaten seit dem Citadel Blitzkrieg. Die Zigaretten waren ineinander gekrümmt, schon alt. Arseni wies Calix auf den Balkon hin und stob ihr Essen in die Mikrowelle. Während der kurzen Aufwärmzeit schnappte er sich rasch einen Besen und wischte ein paar Minuten durch die Wohnung, räumte das wichtigste auf und holte dann völlig verspätet das nun mehr heiße Essen heraus und schob es ein wenig zum Abkühlen – denn das Essen war auf einer solchen Temperatur, zumindest für Arseni, vollkommen ungenießbar – in den Kühlschrank, und räumte noch ein wenig mehr auf. Calix schien den Ausblick zu genießen, als er letztendlich die Teller brachte. Schnitzel Rustikal, lecker, mit Käse und Speck überbacken. Dazu eine Salatgarnitur bestehend aus Eissalat, Mais, Tomaten, Gurken und ein paar Tropfen Salatsauce. Arseni überlegte sich die mittlerweile abgelaufene Cocktailsauce aus dem Kühlschrank zu holen für, entschied sich aber dagegen. Auch der Ketchup war mies, aber da würde man es zumindest nicht ganz so schmecken. Die Mayonnaise war ekelerregend. Pommes gab es auch dazu, die schmeckten gut, hatten viel Salz oben und einen angenehmen würzigen Beigeschmack. Arseni setzte sich auf einen der normalen Küchenstühle, Calix nahm einen großen, gemütlichen Gartenstuhl Platz und auf dem geräumigen Balkontisch füllten sie sich die mitgebrachte Weinflasche ein und stießen an, begannen zu essen. Schmeckte gut, war aber überteuert. Citadel eben.

„Sorry, falls ich dich übrigens im Krankenhaus mit unserer Story blamiert habe... da bin ich vielleicht ein wenig zu sehr in meiner Rolle aufgegangen, bisschen zu viel erzählt. Dachte es wäre wichtig um die Asari unsere Geschichte zu verklickern, aber naja – im Nachhinein hätte man es auch besser machen können.“
Calix winkte ab, es schien schon so zu passen. Sie stießen noch mal an. Sie wechselten noch ein paar Wortsilben, aber nicht viel, während dem Essen sollte man nicht nie zu viel reden, verderbte oftmals den Appetit.

Die Portion war durchaus riesig, alleine der Salat hätte Arseni wohl satt gemacht, das Schnitzel war aber noch mal größer. Arseni überfraß sich, und genoss es. Nach den letzten Wochen auf Omega, wo er am Tag oftmals nichts oder nur ein Sandwich aß, hatte dieses Gericht tatsächlich einen gewissen Festmahlcharakter, und er war sogar recht froh es mit Calix zu genießen. Er hätte gegen eine hübsche Dame natürlich auch nichts einzuwenden gehabt, aber man musste auch mal wunschlos zufrieden sein. Calix schien es auch zu schmecken.

Sie quatschen noch ein wenig, Arseni rauchte eine Verdauungszigarette, tranken noch ein wenig Wein. Dann meinte er zu Calix, dass er seinen Handler jetzt kontaktieren würde und danach ein wenig rasten müsste. Nach dem Essen sollst du ruhen oder tausend Schritte tun. Nach einem Spaziergang war Arseni nach den letzten Wochen allerdings nicht sonderlich, ein feines, wenn auch unbearbeitetes Bett, wären definitiv die bessere Option. „Wenn du willst, kannst du gerne im anderen Zimmer ein wenig schlafen, ist ein Gästezimmer – Doppelbett, Dusche, Terminal mit Extranet, alles drin. Kannst auch gern was lesen, mein Opa hat eine recht große Bibliothek hier.“

Er verabschiedete sich ins Zimmer seines Opas, spazierte durch die Wohnung. Wie gesagt, sie war durchaus nobel. Sein Opa war Schriftsteller, hatte das Apartment vor Jahren gekauft als er über die Citadel ein Buch schrieb und war dann da geblieben. Louis Vigo, alter Hundling, wie es dem wohl ging? Allerdings merkte man auch, dass schon lange niemand hier gewohnt hatte. Kurz vor dem Blitzkrieg war Arseni das letzte Mal hier gewesen; es war sein Glück, dass er schnell aufbrechen musste. Hatte nicht mal mehr Zeit die Aschenbecher zu entleeren. Das war damals eine Nacht-und-Nebel Aktion. Für den Bund ein Job. Wurde ganz schön gefährlich. Dann verschwand er auf Noveria, zu Binary Helix, tauchte dort unten. Arseni wurde klar, dass er die letzten Jahre stets auf dem Sprung war, als Sucher des Bundes. Rastlos, mühelos, ein wenig getrieben und ohne echte Orientierung. Es wurde ihm auch bewusst, dass das noch weiter gehen würde. Dass das nicht ein aufhört, nun da er sich, so seine Vermutung, bereits in der Ausbildung befand. Doch was war schon die Option, die er übrig hatte. Hier in der Wohnung seines Opa ein paar Monate untertauchen? Zwischen billigen Gemälden, tausend Büchern und überteuerten Restaurantpreisen. Das hatte irgendwie nichts. Dann schon lieber zurück auf Eden Prime. Oder mit Calix ein wenig rumcruisen. Oder aber einfach weitermachen wie bisher, dem Bund hinterher hecheln, tun was sie wollten, hoffen stets mit Glück davon zukommen. Wie lange das wohl gut gehen würde. Er spürte seinen überfüllten Magen, vielleicht war dass der Auslöser seines augenscheinlich leicht verzweifelten Zustandes; zu viel im Magen verderbte das Gehirn. So als würde die Blutzufuhr in Arsenis Körper nicht mehr recht funktionieren und seinen Gedanken Streiche spielen.

Im Gespräch mit seinem Handler gab es nicht viel. Da sie sich nicht meldeten, hatte er sich dazu entschieden. Sie meinten, sie wüssten wo er wäre. Würden nur darauf warten, dass Calix verschwinde. Arseni merkte an, dass das wohl kaum machbar wäre. Sold und so. Ihm war nicht ganz klar, ob der Bund tatsächlich Calix ausbezahlen wollte oder ob sie ihn als Risiko ansahen. Hatte Arseni dem Elcor etwa zu viel erzählt – dabei hatte er ihm doch eigentlich gar nichts erzählt. Sie vereinbarten sich bald zu treffen, ohne Calix. Arseni hatte aber wenig Lust darauf den Elcor wegzuschicken.

Stattdessen bevorzugte er es also ein wenig zu dösen, schlief sogar immer wieder für kurze Augenblicke. Hatte davon immer wieder kurze Passagen der Erinnerungen und Phantasie. Akyra und Sooth blinzelten auf, Menschen, die zurück gelassen wurden sodass er sich heute den Bauch vollschlagen konnte. Auch Yvonne gedachte er. Wie sie das letzte Mal in dieser Wohnung hier waren, vor Jahren. Sie hörten Lieder von Hipster-Bands, stritten sich darüber welcher Song der beste war. Und dann verschwanden sie unter den Bettlaken, als „Undercover“ lief, ein Song ihrer Lieblingsband. Under the cover… Da war doch was. Ihm fiel ein wie es ein beliebte, doppeldeutige Floskel von Yvonne war und irgendwie bildete er sich sogar, fälschicherweise, ein, dass sie ihm das in ihrer letzten Unterhaltung in den Minenkomplexen auch gesagt hatte. Es bedeutete so viel wie Verführung und Täuschung und jedes Mal wenn Arseni sah ungläubig anstarrte, schien das ihre Ausrede zu sein damals und dann küsste sie ihn. Irgendwie wurde ihm auch klar, warum der Bund gerade ihn auf der Suche nach ihm geschickt hatte. Warum sie wollten, dass er die Invisible Hand durchstöbern sollte. Sie hofften, dass er dadurch Zugang zu den Leuten rund um Yvonne erhielt. Über die Blue Suns. Er kam zwar durch Akyra und Sooth in indirekten Kontakt zu Yvonne, das Ergebnis blieb aber dasselbe. So musste das wohl alles sein. Ausgefuchste Bastarde. Nützten seinen persönlichen Hintergrund für ihre Motive und Pläne. Alles als Ausrede. Dass er damals auf Akyra getroffen war, das schien Zufall sein. Aber jede Geschichte bot Zufälle, das war legitim. Und erst als der Bund ihm den Floh Yvonne ins Ohr gesetzt hatte, schien es ihm mittlerweile so zu sein als wäre es eine ausgeklügelte Taktik gewesen. Oder eben Zufall. Einerlei.

Er holte sein Omni-Tool hervor und gab Under the cover ein. Es dauerte ein paar Sekunden, dann war der Zugang frei. Und Arseni lag ihm Bett und konnte es nicht recht glauben. Das es wirklich so einfach war. Und im selben Augenblick wurde ihm mulmig, ob er wirklich hier durch die Dateien spionieren sollte. Etwas, das dem Bund alles andere als gefallen würde. Und erst recht nicht der C-Sec. Doch sei es drum.

„Calix! Calix“ brüllte er und kam aus dem Zimmer getorkelt, sofort zum Hauptterminal mit angenehm großen Bildschirm stolzierend und stolz hervorpreschend: „Ich habe das Scheißding geknackt. Jetzt wollen wir doch mal sehen, was da oben ist, oder?“
Sie hatten beide ein schlechtes Gefühl. Aber Arseni wollte unbedingt wissen was oben ist und Calix schien das zu verstehen. Der bekannte Schritt zu weit schien noch in weiter Ferne zu sein. Nur ein kurzer Blick auf die Dateien und dann, ja man würde die Dateien wieder verschlüsseln und alles wäre normal… so Arsenis Worte.

Doch das war es nicht. Die Konsequenzen für den Bund bedeuteten, dass Arseni das Vertrauen zu dieser Organisation endgültig verlor. Denn es gab keinen legitimen Grund warum sie diese Dateien überhaupt haben wollten außer dass sie es für Exekutionen oder Operationen anwenden wollten. Ungut. Für die C-Sec hieß es Löcher zu stopfen, die Beamten aus dem Verkehr zu ziehen, tot oder ins Gefängnis. Yvonnes Plan war damit ebenfalls endgültig ad acta gelegt, keine Chance mehr auf Asyl in den Terminus Systemen. Die Banden Omegas, allen voran die Blue Suns, hatten ihren möglichen Zugang zu den lukrativen Citadel Systemen verloren. Für Arseni bedeutete es – was? Dass er nun mehr auf der Flucht sein würde, vor dem Bund und der C-Sec?

Es hatte einige Minuten gedauert bis Calix und Arseni es vollends verstanden. Die von Yvonne zusammengestellte Datei war eine umfassende, eine wirklich sehr umfangreiche Liste über korrupte Agenten der C-Sec. Nicht sonderlich spektakulär. Doch die Bedeutung für C-Sec und die Banden Omegas schien enorm. Durch die Liste hätten die Blue Suns Informationen über genau diejenigen Beamten und Kräfte gehabt, die man bestechen und bedrohen musste um im Citadel-Raum schmuggeln und operieren zu können. Oh, wir wurden ertappt? Ruf mal Agent bla bla ran, der haut uns raus. Und die C-Sec hatte undichte Löcher, einige hunderte schien es. Yvonne, Yvonne – war es die Sucht die sie am Ende dazu trieb, Abscheu oder doch nur einfache Gier? Was der Bund damit wollte – und was das für Arseni bedeutete – wurde ihm in einem zweiten Schritt klar, er erklärte es für Calix, aber eigentlich mehr für sich selbst:
„Junge, ich denke es wird Zeit, dass ich dir ein wenig was von meiner Organisation erzähle, obwohl ich das ja eigentlich gar nicht darf. Geheim und so. Drauf geschissen. Genannt wird sie der Bund, Ziel ist es böse Kräfte auszuschalten. Offenbar hat es sich der der Bund jetzt auch noch auf die Fahne geschrieben C-Sec Polizisten umzunieten. Die mögen zwar korrupt sein, aber das war doch nie die Operationsbasis des Bundes. Terminus Systeme, da trieb sich der Bund herum. Aber jetzt. Ohje. Und ehrlich, ich… ich glaube gar nicht, dass das ist was sie wirklich wollen. Was scheren die sich um korrupte C-Sec Bullen, die würden doch eh dingfest gemacht werden. Nein, nein, nein. Die einzige… nunja, sagen wir halbwegs logische Erklärung, ist für mich, dass die die Liste selber haben wollten um sie ausnutzen. Um Leute zu rekrutieren. Oder sonst was. Das ist gar nicht gut, nicht gut.“
Aber heiligt denn nicht der Zweck die Mittel? Fragend und nun schwer verzweifelnd starrte er Calix an, nicht wissend was er von der ganzen Sache nun halten sollte.

Calix
27.12.2012, 20:07
Calix starrte auf den Panoramabildschirm, auf dem Arseni ihm stolz die Daten von dem Omni-tool, wegen dem sie alles riskiert hatten, zeigte. Gerade eben hatten sie zusammen noch überraschend gut gegessen, dann hatte er noch in dem Gästezimmer rumgelümmelt, was Arseni ihm gezeigt hatte, etwas gedöst und versucht sich in die Dusche zu zwängen, was hoffnungslos scheiterte. Also hatte er das Zimmer durchgestöbert und in einem Schrank versteckt eine OSD mit einer einzigen Datei drauf gefunden, einem Film: Vaenia. Neugierig warum die OSD so versteckt war, hatte er sie in das Lesegerät seines Omni-tools gesteckt und sich zurückgelehnt. Nach nicht langer Zeit war Calix klar geworden, warum die OSD so verborgen gewesen war, doch kurz vor dem fulminanten Höhepunkt des Films wurde er von Arseni gerufen. Entsprechend mürrisch war er ihm gefolgt und nun stand er hier in einem Arbeitszimmer und starrte irgendwelche Daten an. Doch seine Abneigung war schnell ehrlichem Interesse gewichen, als sie beide bemerkten, was für einen Fang Arseni gerade geschnappt hatte.
Eine sehr lange Liste voller Namen, Kontaktdaten und Zahlen, die wie Kontonummern aussahen. Jede Datenreihe hatte eine Sache mit der darauffolgenden gemeinsam: Es handelte sich um C-Sec Beamten. Ausnahmslos. Die Macht, die man mit diesen Informationen hatte, war enorm. Das wurde Calix sofort klar. Doch Arseni setzte noch eine Schüppe drauf. Er sah sich die Daten erst eine Zeit lang an, in Gedanken versunken. Doch seine Gedankengänge schienen in ähnliche Richtungen zu gehen wie Calix‘, als er ihn ansah und einen Entschluss gemacht zu haben schien.
Arseni enthüllte, dass er für eine Organisation arbeiten würde, die sich der Bund nannte. Wie so jede große Organisation schien diese mit der Zeit immer tiefer in die Illegalität gesunken zu sein. Das Besondere an dem Bund war aber, dass sie mit scheinbar noblem Hintergrund operierten. Doch Calix kannte derartige Personen wie Organisationen. Er hatte schon selber sehr oft für die „Guten“ gearbeitet um „Böse“ zu besiegen. Oft war es auch, dass er nur von Guten umgeben war. Und die vermeintlich Bösen zu Guten wurden. Eine Sache des Geldes. Das Böse hängt vom Blickwinkel des Betrachters ab, schoss es ihm durch den Kopf. Er musste Grinsen, waren sie doch jetzt scheinbar plötzlich zu den Bösen geworden. Zumindest aus der Sicht der C-Sec und nun auch aus der Sicht des Bundes.
„Das ist gar nicht gut, nicht gut“, beendete Arseni seine Ausführungen. Verzweifelt Blickte er Calix an. Für den Menschen schien eine Welt zusammengebrochen zu sein. Seiner Reaktion entnahm Calix, dass Arseni an den Bund geglaubt hatte und von seinen Prinzipien überzeugt war. Doch von jetzt auf gleich war der Bund gar nicht mehr gut, sondern eine böse Organisation wie jede andere in den Terminus Systemen auch. Überraschung.

Arseni Blickte Calix immer noch an. Er wollte Hilfe, von ihm. Dem Söldner.
„Du könntest so tun, als hättest du das Ding nicht geknackt. Doch das finden die raus. Ich könnte dich zusammen mit den Daten dem Bund ausliefern und verschwinden.“ Seine Augen glitzerten. „Nur ein Scherz“, sagte er nach einer kurzen Pause. „Ich glaube kaum, dass ich so einfach aus der Sache rauskommen werde. Außerdem brauche ich dich noch“, fügte er mit Gedanken an Antirumgon hinzu. „Also werd ich schön aufpassen, dass dir nichts passiert. Und das geht am besten, wenn wir zusammenbleiben.“
Er überlegte kurz. „Mein Vorschlag wäre folgender: Du übergibst die Daten wie geplant. Es wird eine Weile dauern, bis sie dahinterkommen. Bis dahin sind wir dann schon weg.“
Doch dann würden sie von zwei Organisationen verfolgt werden und das lange. Er wusste wie ausdauernd einige Gruppen sein konnten. Möglicherweise könnte man… „Man könnte“, sprach er seinen Gedanken laut aus, „die Daten auch der C-Sec übermitteln. So verändert, dass sie zufällig auch Hinweise zum Bund und dessen mögliche Absichten enthalten. Ax sollte das so hinkriegen. Dann wird der Bund zwar noch stärker hinter uns her sein, aber die C-Sec nicht mehr oder nicht mehr so konzentriert. Außerdem sollte die C-Sec den Bund behindern können, was uns auf langer Sicht Luft verschaffen sollte.“
Er starrte noch ein paar Augenblicke auf den Bildschirm. „Wann sollst du die eigentlich treffen?“

Arseni Vigo
17.01.2013, 20:17
Nun war Arseni seit jeher ein Opportunist höchster Güte. Schon in Kindesjahren hatte er sich mit Daniel wohl mehr deshalb angefreundet, da er grimmig drein blickte und somit der eher schwächliche junge Arseni keine allzu bösen Blicke erntete. Als Privatdetektiv hielt er sich am liebsten an jene die zu gewinnen schienen, das war die C-Sec – wusste er nicht weiter, ging er dorthin. Hatte er Angst vor einem Fall, ging er dahin. Ein Ehrenkodex wie die Detektive eines Film Noirs empfand er nie. Als er sich dem Bund anschloss, war das, weil er woanders nicht mehr hinkonnte. Die Citadel war zu heiß geworden, das Verbrechen einen Hauch zu dicht am ihm dran. Der rettende Turianer, der seine Rekrutierung durchgepeitscht hatte, würde ihn jetzt wohl verfluchen. Doch Arseni war Opportunist und der Bund hatte sich gerade vor seinen Augen in ein sinkendes Schiff gewandelt, und er war der Matrose der mit seinen Händen den Maschinenraum vor der Wasserflut befreien sollte.

Die Frage weshalb der Bund ausgerechnet diese Daten wollte, schienen sie doch ganz genau zu wissen was Yvonne gesammelt hatte, sonst hätten sie ihn nicht, trotz C-Sec Streitkräfte dorthin geschickt, ließ ihn immer noch nicht los. Stand es so schlecht um die Organisation, wurden sie machthungrig, hatte sich der Selbstjustiz-Gruppe zu einem fanatischen Rächerkommando entwickelt? Es gab derlei einige Erklärungen, die aus Hirngespinsten entstanden. Er war zu weit weg von jedweder Operationsbasis als das er hinter die Fassade blicken hätte können, nur ein paar Nachrichten pro Woche, die Anweisungen, das Gehalt und hier und da traf er auf Leute wie Dante, die sich aber immer nur ihm zu erkennen gaben, niemals hatte er sich zuerst als Bundagent vorgestellt. Das kleinste Zahnrad - ein Sucher des Bundes. Mag sein, dass er aufgestiegen wäre… zu einem wahren Verbrechensbekämpfer. Aber das war nicht Arseni, kein Revolverheld und niemand der für ein höheres Ziel kämpfte. Sich selbst die Haut zu retten, das reichte ihm schon.

„Hm“, hörte er Calix Ausführungen zu und reimte sich seine Optionen zusammen, „das mit dem Bund scheint mir immer noch am sinnvollsten zu sein. Wir tun einfach so als wäre nichts passiert und ich… ich werde erst einmal dich begleiten. Ich meine, komm schon, der Bund mag jetzt vielleicht bald mal am Arsch sein, aber hey – noch bin ich auf der Gewinnerseite, oder etwa nicht? Und zu meinem Handler, hm – der sollte schon bald aufschlagen. Am Com klang es so als wollten sie vorbei schauen oder sich aber bald melden, wer weiß das schon. Am liebsten wäre es mir die kämen gar nicht mehr…“
Aber bei Calix Vorschlag der C-Sec die Daten zu übermitteln, fiel ihm kurz darauf was ein. „Außerdem, mir fehlen mittlerweile die C-Sec Kontakte. Klar gibt es da ein paar, aber wer weiß schon ob die nicht auch korrupt sind?“ Und dann entschloss er sich nach einem bestimmten Namen zu suchen. Er tippte zuerst Sooth ein, doch da erschien nichts. Und als er dann Akyra eintippte, folgte lange Zeit kein Ergebnis. Bis ein Querverweis auftauchte, kein Eintrag von ihr, aber ihr Name schien auf. Die Kartei von Konrad Richter wurde aufgeworfen. Arseni schauderte kurz, las sich die Sachen durch. Sicherlich hatte er nichts mit Akyras Tod zu tun, aber Akyras unfreiwilliges, verfluchtes Geschenk an ihn, ihre Erinnerungen, brannten stets tief in seinem Kopf, wurde immer wieder an die Oberfläche geschürft, kamen mit der Flut und verschwanden durch die Ebbe.

„Sieh dir das an, Calix“, murmelte Arseni, griff sich zaghaft ans Kinn, rieb daran und langsam formte sich ein Siegerlächeln. „Wenn der Bund meint mit uns zu blödeln, geben wir die Dateien jemanden den man nicht mit uns in Verbindung bringt – den aber Akyra kannte, die verstorbene C-Sec Agentin auf der Invisible Hand… dem wir vertrauen könnten. Wenn wir ihm die Wahrheit überzeugend darbieten, könnten wir die Liste wirklich loswerden und somit die Zielscheibe von unserem Rücken ausradieren?“

Calix
22.01.2013, 22:30
Calix hatte gar nicht daran gedacht, dass sie die Daten genauso gut ausversehen korrupten C-Sec Personal in die Hände spielen könnten, was bei erneutem Nachdenken aber nicht ganz unwahrscheinlich wahr – die Liste war lang, sehr lang. Er dachte an den Officer, der ihn auf dem Präsidiumsring wegen Falschparkens angeschnauzt hatte. Stand der auch auf der Liste? Irrelevant.
Arseni nannten einen Namen: Konrad Richter. Der Mensch baute darauf, dass dieser ihnen helfen würde, weil sie eine gemeinsame Bekannte hatte. Doch würde das Reichen? Eine Bekanntschaft? Es würde Dinge erleichtern. In Gedanken fluchte er kurz. Zu viele Unbekannte. Nichts war vorhersehbar.
Für so was war er nicht geschaffen. Er war da, um Aufträge zu erledigen. Ganz einfach, ohne Fragen, ohne Kopfzerbrechen. Doch einmal übernommen und plötzlich stürzte sein Kartenhaus von Leben zusammen und Raxtar tauchte aus den Niederhöllen seiner Seele wieder auf. Er schüttelte kurz den Kopf, vertrieb seine Gedanken.
„Möglich, dass es funktioniert.“ Er dachte an einige ehemalige Auftraggeber und Organisationen, mit denen er zu tun hatte. „Aber erwarte nicht, dass die Zielscheibe verschwindet. Sie wird höchstens kleiner. Solche Organisationen sind nachtragend.“ Und schicken einen dann Leute wie mich auf den Hals. Er schnaubte spöttisch. „Doch egal. Es ist besser als nichts.“
Er wollte gerade wieder zum Sprechen ansetzten, da blitzte etwas in seinem Augenwinkel auf. Erst dachte er an eine Waffe, doch das war absurd. Nicht aus Richtung Wand. Als er sein Blick über jene schweifen lies, konnte er aber nichts Sonderbares erkennen. Doch als ein Shuttle vor dem Fenster lang flog reflektierte es einen Lichtstrahl von draußen und warf ihn in den Raum gegen die Wand. Wieder blitzte es beinahe unmerklich in seinem Blickfeld. Von oben. Er betrachte die Stelle genauer. Ein kleines Lüftungsgitter war dort in der Wand eingelassen. Eine kleine Brise frische Luft blies ihm entgegen, als er mit der Hand nach dem Gitter griff und es löste. Dahinter kam eine kleine Konstruktion zum Vorschein, die da nicht hingehörte. Er holte sie raus, lies das Gitter klappernd fallen. „Scheiße“, murmelte er. Er sah sich die Kamera kurz genauer an und zerdrückte diese dann in seiner Hand. Sie knisterte kurz, dann war sie nur noch Elektroschrott.
Doch bevor er oder Arseni noch etwas sagen konnte hämmerte Jemand an der Tür rum.
„Ax, begib dich in die Umgebung. Standby“, funkte Calix. „Bestätigt.“ Sie wurden die ganze Zeit beobachtet und er glaubte zu wissen von wem.
„Ich glaube das ist für dich“, sagte er an Arseni gewandt, als das Hämmern an der Tür von undeutlichen Rufen begleitet wurde.

Arseni Vigo
26.01.2013, 01:35
Überrascht starrte er für einen Moment Calix Fund an ehe jener diesen vor ihn zerdrückte und ihn zurück in die Gegenwart damit riss. Kurz kamen in ihm Befürchtungen auf, weshalb und wie lange schon. Seit er nicht mehr auf der Citadel war oder schon früher? Wie viel sie wohl mitgehört hatten im Laufe der Jahre. Moment, war es denn überhaupt der Bund… dämliche Frage, natürlich war es der Bund. Jemand hämmerte an die Tür. „Dann lassen wir sie doch mal rein, nicht?“ murmelte Arseni, mehr an sich gerichtet als wirklich das offensichtliche Calix predigend.

Als er die Tür über einen Schalter aufschloss und sie sich öffnete, stand ein ihm unbekannter Mann vor ihm. Er hätte eigentlich mit einem Turianer oder Salarianer gerechnet, derlei Typen übernahmen normalerweise den Job des Handlers. Dieser hier wirkte nicht wie ein Handler. Bleiches Gesicht, zerzauste, braune Haare, ein altmodischer, befleckter Hut, der von der Zeit schon das ein oder andere Loch spendiert bekam, fast schwarze Augenringe und eine bedrohliche Aura, die vor allem durch den braunen, leicht verdreckten Mantel, die vom Karies geplagten Zähne und das zynische Lächeln signalisiert wurde als Arseni den Kerl vor sich sah. Wenn so die Guten in der Galaxie aussahen, wie schaurig mussten erst die Bösewichte aussehen. Mit seiner rechten Hand trug er einen unscheinbaren Aktenkoffer.

„Herr Vigo – mein Name ist…“, da fiel ihm Calix auf, „eigentlich hatte ich gehofft Sie würden mir das bisschen Anonymität noch lassen.“ Er trat ein und zog einen Handschuh aus, richtete die freie Hand vor Arseni hin – um groß zu plaudern war er wohl nicht gekommen.
„Natürlich“, schnaubte Arseni, zögerte nicht lange und wollte schon direkt die Disc dem Mann in die Hand drücken, zögerte aber einen Moment noch. „Und das war es dann?“
„Wie meinen?“ Der Fremde schwenkte seinen Kopf zwischen Arseni und Calix, beäugte den Elcor eher unnötig, und griff dann einfach nach der Disc. Er inspizierte sie einen Moment lang. „Die Arbeit fängt doch gerade erst an, Herr Vigo.“
„Ich dachte ehrlich gesagt, ich würde jetzt erst einmal Ur…“
„Sagen Sie, ihr Kumpane, ihr angeheuerte Muskel, wie viel weiß er über unsere Organisation, hm?“
„Das glaube ich wissen sie besser.“
„Hm – in der Tat. Nur möchte ich es lieber aus Ihrem Mund hören.“
Arseni schluckte, zweifelte kurz an seinen eigenen Intentionen. „Nur die Struktur, keinen… oh, doch und den Namen. Aber nichts Relevantes. Und wenn er bezahlt wird, ist alles gut. Wegen ihm haben wir die Daten.“
„Natürlich“, seufzte der Mann und ließ von Calix ab, klatschte stattdessen Arseni einmal hart auf die Schulter, kein netter Schulterklaps, eher eine Warnung. „Wir hatten eigentlich gehofft, Sie würden die Daten mit wesentlich weniger… Gewalt beschaffen. Das war schließlich der Grund warum wir Sie ausgewählt haben, damit sie es so wie auf der Invisible Hand regeln. Diskret, unerkannt. Die C-Sec ist hinter ihnen her.“
„Tja, Glück für mich, dass ich bei einer so tollen Organisation bin.“ Der Mann schwieg, weichte stattdessen nur mit seinem Blick aus und aus lauter Nervosität, die langsam in Arseni aufkeimte, holte er die Packung heraus, bot dem Fremden eine an und zündete sich eine an. „Was will der Bund überhaupt mit diesen Daten, wir operieren doch nur in den Terminus System.“ Der Handler ignorierte ihm die dargebotene Friedenszigarette.
„Da lagen Sie sehr richtig mit Ihrer These, zuvor. Korrupte C-Sec Agenten haben einen ungemeinen Wert und wir sind es mittlerweile Leid die unbedeutenden Terminus Systeme zu säubern, während die andere Seite der Galaxie ihrer Dekadenz, dem Verbrechen, den Ungeheuerlichkeiten frönt. Über diese Agenten hingegen – nur, wir werden endlich unbeschränkten Zugriff erlangen in die heiligste Stätten des Citadel-Raums. Palaven, die Erde, Thessia, der Präsidiumsring.“ Also handelt es sich um Rekrutierung, weniger um ein Abschlachten von korrupten Agenten. Nun, zumindest das klang nachvollziehbar. „Warum haben Sie Yvonne am Leben gelassen, Herr Vigo?“
„Wir gehen weit zurück. Das wäre gewesen als würde ich einen Teil meiner Vergangenheit auslöschen.“
„Nun – manchmal ist gerade das nötig. Wegen Enttäuschung, Rache, Notwendigkeit. Dante hatte ebenfalls gehofft, Sie würden es als notwendig erachten um Ihre eigene Haut zu retten.“
„Sagt Sie etwa gegen mich aus?“
„Tz, darüber können auch wir nur spekulieren. Es ist nicht so als hätten wir überall unsere Ohren.“
„Und so kommen wir wohl wieder zurück zur Liste.“ Er zog ewig lange an der Zigarette.
„Clever“, schnaubte der Fremde wertschätzend. „Es ist schon recht komisch die Situation nicht? Ihr riesiger Partner, Kamerad wartet auf ihr Geld und Sie wissen nicht was zu tun ist. Und dann haben Sie auch noch darüber gefaselt, was Sie mit den Daten anstellen. So als gebe einen Ausweg, einen anderen als uns die Daten schlichtweg zu überlassen, uns Loyalität zu zeigen. Doch die Neugier siegt doch immer – und zugegeben, würde Sie das nicht tun, wäre das Leben wohl auch langweilig. Sie dachten sich sie könnten Ihre Optionen abwiegen, Ihr bestes Deck herausfinden und es dann spielen. Nun, Herr Vigo, ich denke es ist Zeit die Zusammenarbeit zu beenden. Anstatt dass Sie uns verlassen, wird der Bund Sie verlassen. Denn, glauben Sie es oder nicht, wir brauchen keine Leute wie Sie. Ihre Gedankenspielereien, die sich um den Verrat drehen, die offenbaren, dass es nicht lange dauern wird bis sie einbrechen, Ihre fehlende Konsequenz, bei Ermittlungen, bei Yvonne. Wir zahlen Sie doch nicht aus Wohltätigkeit, sondern aufgrund einer Aufgabe – und diese haben Sie mittlerweile zu häufig nicht erfüllt. Beachten Sie dies als Ihr Entlassungsgespräch.“
„Moment“, Arseni konnte nicht recht verstehen, war es das... und seine eigene Haut. Irgendwie hatte er sich das dramatischer vorgestellt, im Kugelhagel, auf einer Brücke im Wind. Stattdessen hier in Opas Wohnung, ein Typ, den er noch nie gesehen hatte, schwafelte was davon was für Fehltritte er sich geleistet hat. „Und… die C-Sec?“
„Ihr Partner wird natürlich ausgezahlt“, fuhr der Handler fort ohne recht zuzuhören. „Was Sie angeht, Herr Vigo, ich würde Ihnen vorschlagen ein Zuhause in den Terminus-Gebieten zu suchen und dort ihr Glück als Privatdetektiv wagen. Der Citadel-Raum ist nun sicherlich nichts mehr für Sie. Und bevor Sie auf dumme Gedanken kommen, denken Sie daran, wir haben jetzt unsere Quellen auch in der C-Sec.“ Der Fremde wandte sich ab von Arseni und ging ein paar Schritte zum Tisch, legte den Aktenkoffer dort ab. „Ihre Abfindung, Herr Vigo, und der Sold ihres Kameraden. Ich bin mir sicher, Sie werden eine gerechte Verteilung vornehmen“, sprach er an Calix gewandte, schmunzelte leicht und warf ihm einen vielsagenden Blick zu, verbeugte sich sogar leicht. Dann wollte er schon gehen.

Arseni hingegen konnte sein Los immer noch nicht ganz fassen. Doch - es blieb die große Tragik aus. Kein Zerschmettern seines Weltbildes, kein verzweifeltes Suchen nach einem Sinn, fehlende Gefühlswallungen von Angst und Furcht, Verzweiflung; er konnte nur schweigen, mitansehen wie die letzten paar Jahre Treue scheinbar nichts gezählt hatten – die Fehltritte, die Lügen, die Schwächen holten ihn ein. Er sah wenig Sinn darin zu betteln, um eine zweite Chance, um sein Leben, dies alles zu hinterfragen, nicht einmal Wut ob des Komplotts. Und nun da Calix auch noch ausgezahlt wurde, eigentlich sogar mit seinem Geld, stand er endgültig für einen Moment mit dem Rücken zur Wand. Er verstand und akzeptierte es. Arseni, letztendlich war er nun doch auf der Flucht, vermeintlich ein lebenlang.

Calix
27.01.2013, 21:42
Calix Augen folgten dem Koffer. Die Aufforderung des Handlers sich alles zu nehmen und Arseni zu hintergehen war so subtil wie ein pinkes Shuttle, das mit einer Blaskappelle beladen in einen Hochsicherheitstrakt eindringen will. Doch innerlich musste er grinsen. Er hätte sich das Geld gekrallt, wenn er Arseni nicht noch brauchen würde – hinzukam, dass er irgendwie anfing den Menschen zu mögen. Und gerade weil Arseni jetzt sozusagen in Calix‘ Auftrag stand, hatte er ein Problem damit, wie sich das Treffen entwickelt hatte und dass der Handler jetzt mitsamt Daten die Wohnung verlassen wollte.
„Moment“, ergriff Calix das Wort an den Handler gerichtet. Dieser blieb stehen und sah ihn verwundert an. Calix fing an um den Handler herumzulaufen. „Es gibt ein Problem.“ Der Mann drehte sich mit ihm.
„So? Ihre Bezahlung liegt da in dem Koffer. Ich bin mir sicher, dass Sie seinen Inhalt gerecht verteilen.“ Wieder dieser subtile Hinweis. Hält der mich für total bescheuert? Ebenso subtil wie die Hinweise des Handlers blieb Calix vor der einzigen Tür stehen, die aus dem Raum führte und versperrte ihm somit den Weg nach draußen. Dieser bemerkte das und verengte die Augen. „Ich wüsste nicht, was es sonst noch…“
Doch Calix unterbrach ihn: „Ich hab ein Problem damit, dass Herr Vigo von der C-Sec verfolgt werden soll.“
Dem Handler schossen die Augenbrauen nach oben. Doch kurz darauf hatte er sich wieder unter Kontrolle. „Tja.“ Er warf die Arme in die Luft. „Da kann man nichts machen. Wenn Sie mich jetzt bitte durchlassen würden.“
Calix hatte so was erwartet, doch trotzdem wurde er wütend auf diesen kleinen aufgeblasenen Sack.
„Nein.“
Der Handler blieb stehen. Sämtliche Gelassenheit fiel von ihm ab und plötzlich hatte er eine Pistole in der Hand. „Lassen Sie mich sofort raus, sonst...“
„Sonst was?“, murmelte Calix, „Erschießt du mich? Mit dem Ding?“ Er dachte an die beiden Mechs, die ihn durchsiebt hatten.
„Ja, mit dem Ding. Und jetzt zur Seite. Sofort!“
Jetzt wurde Calix wütend. Er hatte kein Bock mehr auf dieses Possenspiel. Schneller als der Mensch es wohl für möglich gehalten hatte, überbrückte Calix die kurze Distanz zwischen ihnen, packte den Handler mit seiner linken und donnerte ihn gegen die Wand. Der Handler keuchte auf, ließ die Waffe klappernd fallen und versuchte die Hand wegzudrücken, die sich wie ein Schraubstock um seine Brust gelegt hatte.
„Was zum“, keuchte er, doch er kam nicht weiter.
„Du hattest deine Chance, also komm gar nicht auf die Idee nachtragend zu sein“, brummte Calix dem Handler ins Gesicht. Dieser öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch Calix donnerte ihn erneut gegen die Wand. Der Kopf des Mannes knirschte als er kurz nach seinen Körper gegen die Wand schlug. Seine Augen verdrehten sich und er verlor das Bewusstsein.
„Auch gut“, sagte Calix zu sich selbst und fummelte aus den Taschen des Handlers die OSD mit den C-Sec Daten hervor.
„Fang.“ Er warf sie Arseni zu. „Du brauchst gar nicht so zu gucken.“ Doch der Mensch guckte weiter so. Er seufzte. „Also gut. Wenn ich mich entscheiden würde, wer mich jagen soll und ich hab die Wahl zwischen einem Möchtegernsyndikat und der C-Sec, dann entscheide ich mich für das Möchtegernsyndikat. Klar soweit?“ Er wartete kurz und fuhr monoton fort: „Vorausgesetzt, dieser Richter ist wirklich der, für den du ihn hältst, ist es uns möglich die C-Sec gegen den Bund auszuspielen. Verfolgt wirst du so oder so.“ Er zögerte kurz. „Und ich jetzt auch. Entscheide dich für den schwächeren Mitspieler, das steigert deine Überlebenschancen nicht unmerklich.“ Er zwinkerte. „Außerdem wird dich der Bund jetzt nicht so schnell vergessen und sich an dich erinnern.“ Er versuchte es weniger wie eine Drohung sondern ironisch klingen zu lassen – doch er war als Elcor einfach nicht dazu fähig Emotionen anderen Spezies zu vermitteln.
„Egal. Kram dir alles zusammen, was du brauchst, wir sollten schnell weg hier.“

Er sah sich um, ob irgendwo aus irgendeinem Grund irgendwelche Sachen von ihm rumlagen. Dies war nicht der Fall. Hätte ihn auch gewundert. Also ging er zur Wohnungstür, um auf Arseni zu warten.
Ax störte die Stille: „Da tut sich was. Aus zwei Shuttles steigen Leute aus. Drei andere sind bereits in dem Gebäude verschwunden. Sie sind bewaffnet. Die Vermutung liegt nahe, dass sie zu dem Kontaktmann gehören und das Treffen mitverfolgt haben.“ Scheiße. Da hatte er wieder den Beweis das spontane Handlungen nicht gut für ihn waren. Er schüttelte wie so oft in letzter Zeit den Kopf und entwickelte hektisch einen Plan.
„Arseni“, rief er durch die Wohnung, „wir müssen weg. Dein Freund hatte Begleitung, die nicht unbedingt erfreut ist.“ Calix wummerte auf den Schalter für die Tür und zerstörte kurzerhand die Konsole. Das sollte sie für einen Moment aufhalten. Zumindest hoffte er das. Dann wandte er sich ab und hechtete durch die Wohnung, auf der Suche nach dem größten Panoramafenster, das er finden konnte. Er fand es im Wohnzimmer. Er räumte die Zierpflanzen vor dem Fenster beiseite und fing an den schweren Tisch freizuräumen und schob ihn vor das Fenster.
„Tut mir leid“, sagte er zu Arseni, der ihn beobachtete, als er den Tisch packte, sich aufrichtete und den schweren Tisch durch das Panoramafenster donnerte, welches klirrend nachgab und in Myriaden Einzelteile zerbarst. Mittlerweile waren Rufe von der Tür zu hören. Nicht mehr lange und sie hatten Gesellschaft.

„Ax zu meiner Position, sofort.“
„Bestätigt.“
Wenige Augenblicke später, schoss das schwarz-rote Shuttle auf das Fenster zu und hielt direkt vor ihnen mit bereits geöffneter Luke an.
„Los. Rein“, forderte er Arseni auf. Dieser sprang nach kurzem Zögern in das Shuttle. Ein Donnern hallte durch die Wohnung, dann Rufe. Die Bund-Agenten hatten also die Tür ‚geknackt‘ und waren in der Wohnung.
Calix nahm kurz Anlauf und sprang ebenfalls in das Shuttle, welches merklich nach unten sackte als sein massiger Körper in den Innenraum taumelte.
„Willkommen an Bord“, begrüßte Ax ihn. Was zum? Doch seine Gedanken wurden von den Rufen der Agenten unterbrochen, welche nun ins Wohnzimmer stürmten, das Shuttle entdeckten und Anfingen sich zu formieren.
„Weg hier.“
„Bestätigt.“
Die Luke schloss sich zischend und der Reaktor heulte auf, als das Shuttle beschleunigte und die Wohnung hinter sich ließ.

Arseni Vigo
29.01.2013, 15:53
Bevor die Luke sich schloss, sah Arseni noch die Bundagenten. Keinen den er kannte oder dessen Beschreibung einer Legende des Bundes passiere würde. Kein trotziger, stämmiger Kroganer mit Narben übersät, nicht Dante und auch kein Turianer. Und trotzdem machten sie ihm eine Heidenangst in dem kurzen Augenblick als sich ihre Blicke kreuzten. Ax zum Dank verschwanden sie aus dem Sichtfeld, waren aber natürlich immer noch anwesend. Er hörte Schüsse und bekam deutlich mit sie Ax Außenhülle penetrierten. Calix begab sich sofort zu seinem Posten, während Arseni sich nur an einer Masche an der Wand festhielt und ungläubig sein fragendes Augenpaar fortwährend zwischen Calix, Ax Vorderfenster und der Disc und dem Koffer in seinen Händen umher schickte, auf der Suche nach einer tatsächlichen Erklärung für die letzten paar Minuten.

„Die Shuttles verfolgen uns“, kommentierte Ax sofort die Situation und zeigte parallel auf einem Schirm die zwei Shuttles, wie sie gerade hinter dem Gebäude aufstiegen und gleich die Verfolgung aufnehmen würde. Ax probierte im Verkehr zu verschwimmen, doch warnte schon kurz darauf: „Sie haben uns mit hoher Wahrscheinlichkeit geortet“. Der Bildschirm als Rückspiegel war praktisch, ließ aber Arseni schon wieder ganz mulmig werden. Er hatte obendrein schon wieder das dringende Bedürfnis sich bei Calix zu bedanken, was auch immer genau seine Intention war. Vermutlich ließ er sich nur ungern verarschen. Calix wirkte konzentriert, hatte aber noch keine Kommandos Ax erteilt, derzeit hieß es die Situation einzuschätzen. Im Flugverkehr vernahm wieder Schüsse, die vorbeizischten und denen Ax dank eines Flugmanövers gekonnt auswich.

Arseni bemerkte selbst wie er langsam nach hinten rutschte, von Masche zu Masche sich hangelte und dann nahm er letztendlich Platz auf einem Stuhl. Verdattert sah er Calix an und bekam die Situation langsam gar nicht mehr richtig mit.
Vermutlich hatte ihm der Elcor das Leben retten, nicht zum ersten Mal. Dieses Mal war es aber sogar etwas anderes. Er hatte sein Leben verschont und sich stattdessen die stärkeren gewandt. Zugegeben, vielleicht mochte es Calix, dass Leute in seiner Schuld standen und wenn Arseni das mit Antirumgon recht mitbekam, dann wollte Calix ihn dort dabei haben. Glück für ihn, er hatte jetzt eh erst mal nichts Besseres zu tun. Doch nicht nur sein Leben hatte er verschont, Calix hatte ihm die Zukunft gesichert. Clever hatte der Elcor die Situation abgewogen, es war tatsächlich besser nur vom Bund möglicherweise verfolgt zu werden als von der C-Sec, wenn sie erst einmal von ihm erfahren hätten. Tja – und jetzt war ein Flüchtling so oder so, zusammen mit Calix. Die Beschreibung passte ihm nicht recht. Als Bundagent hatte er immer etwas Handfestes mit dem er sich identifizieren konnte, deshalb bevorzugte er es ehrlich gesagt sogar sich lieber Privatdetektiv jetzt zu schimpfen als sonst etwas. Das waren guten Erinnerungen und nun ja, ehrlich gesagt, war er ja auch so etwas wie eine helfende Hand für Calix fürs erste… kein Söldner oder so, das hätte nicht gepasst, aber Calix Privatdetektiv und mit dem spielenden Gedanken, dass sie, wer weiß schon, vielleicht mal gemeinsam eine Detektei gründen, wurde er aus seinem mehr und mehr steifen Gefühl gelöst als nun tatsächlich ein paar Schüsse Ax trafen. Es wurde ernst.

„Was haben wir jetzt genau vor?“ fragte Arseni und suchte geistesgegenwärtig die Adresse von Konrad Richter heraus via eines COM-Verzeichnisses. „Wir müssen in die Bezirke, Calix. Irgendeine Idee wie wir die abhängen können oder willst du etwa auf Konfrontationskurs gehen?“

Calix
01.02.2013, 23:13
Normalerweise hätte er dafür gesorgt, dass die möchtegern Verfolger nicht mehr lange in der Lage sein würden zu verfolgen. Doch sie befanden sich im Präsidium, dem wohl sichersten und am meisten bewachten Platz in der Galaxie. Es klackte als weitere Projektile Ax trafen und ohne Schaden zu verursachen in den Panzerplatten des Shuttles stecken blieben.
Arseni gab eine Adresse durch. Sie mussten also in die Bezirke, doch erst musste sich um die Agenten gekümmert werden.
„Ax, häng sie einfach nur ab.“
„Bestätigt.“
Ax schlängelte sich mit der schnellstmöglichen Geschwindigkeit durch den Verkehr. Links, rechts, oben und unten schossen sie an Skycars vorbei, die scheinbar in der Luft zu hängen schienen. Ein ekelhaftes Kreischen ertönte, als Ax eins der Länge nach mitnahm und sich ein weiterer Kratzer auf die Außenhülle zu den anderen gesellte. Doch die Bund-Agenten blieben an ihnen dran, waren ihre Shuttles doch um einiges Wendiger. Als diese sogar begannen aufzuholen wurde endgültig klar, dass sie das Terrain wechseln mussten.
„Verfolger Scannen.“
„Bestätigt.“
Begleitet mit weiteren Einschlägen projizierte Ax ein Hologramm mehrerer modifizierter X3M Skycars – Alle im klischeehaften schwarz, mit Bund-Agenten, die aus dem Fenster schossen.
Calix ließ sich einen Plan der Citadel daneben projizieren und besah sich die einzelnen Bezirke. Ihm fiel der Tayseri-Bezirk auf, der laut Aufzeichnungen am meisten unter den Geth-Angriffen gelitten hatte und Bereiche hatte, die immer noch in Trümmern und ohne Stromversorgung waren. Wem fallen da ein paar mehr zerstörte Shuttles auf?
„Ax, zum Tayseri-Bezirk. Möglichst schnell.“
„Bestätigt.“
Er fragte sich, wie lang es dauern würde, bis sich ihnen eine Kolonne von C-Sec Fahrzeugen anschließen würde. Sie konnten es sich nicht leisten von der C-Sec aufgehalten zu werden oder sie dauerhaft gegen sich aufzubringen. Deshalb musste er um jeden Preis Kollateralschäden verhindern – eigentlich überhaupt nicht seine Art. Er schnaubte. Was man nicht alles tut, um irgendeiner Polizeiorganisation zu gefallen.
Sein Gedankenstrom wurde jäh unterbrochen als Ax einen geschraubten Looping in einen Tunnel flog. Kurze Zeit rasten die Tunnelwände viel zu eng an Ax vorbei, bis der Tunnel sie außerhalb des Präsidiums ausspuckte. Durch das Manöver hatten sie Zeit gewonnen, doch es hatte nicht gereicht die Verfolger dauerhaft abzuhängen. Wäre auch zu schön gewesen.
Nun schoss Ax gerade über die Hochhäuser von Tayseri hinweg und konnte endlich die höhere Geschwindigkeit als Trumpf ausspielen.
Calix Blick wanderte aus dem Fenster. Die Beschreibung passte. Dort wo Trümmer niedergeregnet waren, säumten Ruinen und Dunkle Flecken das Bild. Ohne das Calix irgendeine Anweisung geben musste, steuerte Ax auf einen der größeren Flecken zu, immer knapp über die Häuser hinweg. Ihn verwunderte Ax‘ Selbstständigkeit, doch eigentlich war es nur die einzig logische Lösung, warum Calix hier hin wollte.
Er besah sich das Hologramm der Bund-Shuttles, die bereits so weit zurückgefallen waren, dass nur noch wenige Schüsse mit einem ‚Klong‘ in die Panzerplatten eindrangen. Aber sie gaben nicht auf. Sie scheinen die Daten wirklich haben zu wollen. Er schüttelte den Kopf. Die Agenten, die sie verfolgten waren gestorben, wegen einer verdammten kleinen OSD – sie wussten es nur noch nicht.

Wie durch einen Vorhang durchflog Ax die Grenze zum zerstörten Gebiet. Plötzlich hing kein Verkehr mehr in der Luft. Die einzigen Lebewesen waren nur noch Roboter, die die Trümmer beseitigten und einige Leute am Boden, die durch die Ruinen streiften, auf der Suche nach zurückgelassenen Schätzen.
Calix besah sich die Karte, die Ax gerade erstellt hatte. Er gab Koordinaten eines Punktes ein, wo ein Geth-Schlachtschiff runter gekommen war. Ein sehr verwinkeltes und enges Gebiet.
„Ax, dort die Verfolger ausschalten. Feuerfreigabe erteilt.“
„Bestätigt.“ Die VI verlieh den Worten eine freudige Betonung, bei der Calix schmunzeln musste.
Das Maschinengewehr an der linken Seite drehte sich nach hinten und nahm die Verfolger unter Beschuss. Das schwere Wummern erfüllte das Shuttle.
Calix Blick blieb an seinem Plüsch Elcor haften. Diese Scene hatte etwas höchst skurriles an sich, wie dieses süßes Ding in einem Shuttles saß, das gerade auf Skycars schoss. Der Mini Elcor wackelte leicht als Ax eine Kurve flog, um einer Häuserruine auszuweichen.
Plötzlich flammte ein Skycar der Bund-Agenten auf und verlor an Höhe, als wichtige Systeme von den Geschossen des Maschinengewehrs durchlöchert wurden.
Das Wummern verstummte kurz, als sich die Kanone neu ausrichtete, dann setzte es erneut ein, als ein anderes Skycar anvisiert war.
Am abgestürzten Schlachtschiff angekommen heulte der Reaktor laut auf, als Ax sich in die Höhe schraubte und plötzlich über den Verfolgern war. Wie ein schwarz-roter Raubvogel stürzte das Shuttle auf die Verfolger herab, die nicht schnell genug reagieren konnten. Die beiden Gatlings vorne am Shuttle heulten auf und pflügten donnernd durch das Trümmerfeld, bis sie nebenbei ein Skycar aus der Luft pflückten, welches sofort explodierte. Die letzten beiden Skycars nahmen reis aus und flüchteten in unterschiedliche Richtungen.
Das fauchen der Gatlings holte ein drittes Agenten-Shuttle aus der Luft, welches schlingernd und eine Rauchfahne hinter sich herziehend in das Geth-Schlachtschiff stürzte. Eine Feuerblume erhellte kurz das Trümmerfeld. Dann kehrte wieder Dunkelheit ein.
Das letzte Skycar drehte ab und gab alles was möglich war um dem schwarz-roten Raubvogel zu entkommen – Calix ließ es zu.
„Ax, genug.“ Er konnte das Heulen der C-Sec Sirenen schon in der Ferne hören. „Bring uns möglichst schnell zu dieser Adresse.“ Er gab die Daten von Arsenis C-Sec Officer durch. „Aber möglichst unauffällig.“
„Bestätigt“, ertönte es aus den Lautsprechern. Das Shuttle drehte sich und flog auf den unauffälligsten Weg zu Konrad Richters Adresse, oder die Adresse, die Arseni für die des Officers hielt.

„War doch kein Problem“, sagte Calix nur staubtrocken zu Arseni, „Viel mehr werden die uns dadurch jetzt auch nicht hassen.“



---> Über "Die Citadel: Bezirke" zu "Die unendlichen weiten der Galaxie: Shuttle Ax"

Robert Elle
11.04.2013, 23:53
<--- SSV Midway – Kantine

"Diese ganze Diskussion ist lächerlich, Commander. Als ob ich ein Pirat wäre. Ich meine, schauen Sie mich an: Gepflegtes Äußeres, korrekter Sprachgebrauch, saubere Zähne. Gut, ich gebe zu, sie könnten etwas weißer sein, aber das, was Sie gerade hier abziehen, ist ein Witz."
Der Commander zog die Augenbrauen kraus. Robert lächelte scharf.
"Ach kommen Sie, Sie wissen schon, was ich meine."
"Nein, Agent Elle. Weiß ich nicht! Ich weiß nur, dass Sie der Letzte waren, der sich am Artefakt die Finger schmutzig gemacht hat und derjenige, der den Container umetikettiert hat.", er lehnte sich provozierend auf den Tisch und starrte seinem Gegenüber in die blauen Augen. Doch Robert erwiderte den Blick kalt. Nichts würde ihn hier aus der Ruhe bringen.
"Beweisen Sie es mir, Commander."
"Oh, das kann ich, Agent Elle. Das kann ich."
Der Commander, sein Name war Harris, ging zu dem Tisch am anderen Ende des abgedunkelten Raums. Nur eine diffuse Funzel auf dem Verhörtisch erleuchtete das Zimmer. Das venezianische Glas warf das Licht zurück. Der Spiegel war undurchsichtig. Wahrscheinlich stand auch nur eine Kamera dahinter und nahm das Gespräch auf. Commander Harris warf ein Dossier auf den Tisch. Das Datenpad zeigte einige Bilder. Bilder einer Überwachungskamera auf der Midway. Deutlich konnte man Roberts markantes Gesicht erkennen. Er starrte quasi in die Linse und unter seinem Arm war das verschwundene Gethgerät, das Artefakt. Robert begutachtete das Bild und legte das Pad dann wieder auf den Tisch. Langsam lehnte er sich zurück. Harris fletschte die Zähne.
"Das beweist nur, dass ich an alles gedacht habe, Commander."
Harris blickte verdutzt drein.
"Sie haben versucht ein hochgeheimes Gerät feindlicher Technologie zu entwenden. Sie wandern in den Knast, Agent Elle."
"Ich korrigiere mich.", erwiderte Robert, genauso kühl wie vorher auch.
"Ich habe an fast alles gedacht. Ich habe Ihren Dickschädel nicht mit einbezogen. Wie lange jagen Sie mich jetzt schon? Fast zehn Jahre?"
"Acht, um genau zu sein. Und dies Mal werden Sie mir nicht entwischen, Agent Elle. Ihre Tage sind gezählt. Dieses Mal habe ich etwas gegen Sie in der Hand. Sie sind das Übelste, was die Allianz jemals hervorgebracht hat."
Robert rümpfte kurz die Nase. Soviel Eigenlob stank gewaltig.
"Passen Sie mal auf, Commander Harris, ich werden Ihnen sagen, was passieren wird - damit Sie sich darauf vorbereiten können. In Kürze klopft jemand an die Tür und Sie werden nach draußen gerufen. Dort wird jemand stehen, der einen höheren Rang hat, als Sie. Zuerst gratuliert er Ihnen zu der guten Arbeit, die Sie geleistet haben, dass Sie die Allianz sicherer gemacht haben und das Sie eine Belobigung dafür erhalten werden. Und dann sagt dieser Jemand Ihnen, dass Sie mich freilassen sollen. Sie werden protestieren, vielleicht sogar mit Ihrer Kündigung drohen, doch am Ende werde ich freigelassen. Der Grund, warum ich freigelassen werde, ist derselbe, warum ich Ihrer Meinung nach verurteilt werden sollte. Ich tue was ich tue, weil nur ich tue, was ich tue. Ich bin der Beste in dem was Sie noch nicht einmal im Ansatz auch nur je verstanden haben. Sie können mich ruhig das Übel nennen, aber unglücklicherweise bin ich ein notwendiges Übel für die Allianz."
Harris rückte den zweiten Stuhl zurecht, setzte sich direkt gegenüber von Robert hin. Zwischen ihre Nasenspitzen passte kein Blatt Papier mehr. Er konnte seinen Atem fühlen.
"Eins muss ich Ihnen lassen, Agent Elle, die Geschichte mit der Datendisk in Morals Gepäck war gut. Fast hätten Sie mich wieder gekriegt. Doch dieses Mal nicht. Ich habe das Artefakt.
Es klopfte. Zwar nicht an der Tür, dafür aber am Spiegel. Eine verzerrte Stimme erklang.
"Commander Harris, kommen Sie bitte nach nebenan."
Harris Blick verfinsterte sich, seine Mine versteinerte. Aufgeregt richtete er sich auf und verließ das Zimmer. Es dauerte einen Moment, ehe eine hübsche, junge Frau die Tür öffnete und Robert mit einem bezaubernden Lächeln in die Freiheit entließ.
"Entschuldigen Sie das Missverständnis, Sir. Ich bringe hinaus."
"Kein Problem. Ich komme gerne vorbei.", zwinkerte er ihr zu. Ihr dunkles Kostüm schmeichelte ihren Kurven sehr und Robert war für einen Moment versucht, mehr aus der Situation zu schlagen, doch die Vernunft überkam ihn und er entschloss sich doch lieber Leine zu ziehen.
Es war warm. Robert verstaute sein Jackett im Seesack, schulterte ihn und ging los. Auf seinen Weg durch die Bezirke traf er so manch verkommene Kreatur. Hier ein Elchor, dort ein Volus. Wieder woanders traf man auf Hanar. Selten sah man Asari, öfter dafür aber widerwärtige Turianer. Eigentlich traf er niemanden, der seine Aufmerksamkeit verdient hatte, bis auf eben jene, verkommene, turianische Missgestalt, die ihn seit den Andockbuchten verfolgte. Dieses niedere Etwas hatte es gewagt, sich an seine Fersen zu heften und Robert war sich sicher, dass dieses nichts gutes zu bedeuten hatte. Er drosselte seine Geschwindigkeit etwas, bog in eine dunkle Gasse ein. Robert schob sich in die letzte Ecke, die er fand und beobachtete das dürre Klappergestell.

Der Turianer bog in die Seitengasse ein, sichtlich aufgeregt, blickte er sich um. Scheinbar hatte er sein Ziel verloren. Mehrfach fuhr er sich mit den Händen durchs Gesicht.
"Das kann doch nicht sein.", fauchte er leise.
"Wo ist dieser Mensch?.
Langsam ging er weiter. Jeder Schritt schien wohlüberlegt zu sein. Plötzlich sackte der Turianer zusammen. Eine Klinge aus klarem Damaststahl durchstieß seine Kleidung und drang in seine Hüfte ein. Von hinten nährte sich eine Hand und umschloss seinen Mund. Ein Fuß stemmte sich seine Kniebeugen und der Boden kam immer näher. Geschockt über diesen plötzlichen Schmerz ließ sich der Turianer zu Boden bringen, ehe ihm auch schon bewusst wurde, dass er hätte niemals in diese Gasse einbiegen sollen.

Robert schälte sich aus der Dunkelheit. Vor ihm diese Abscheulichkeit eines Lebewesens. Er öffnete seinen Ärmel, zog das Messer aus der Scheide, die um seinen Arm gebunden war und rammte es dem Turianer zwischen die Rippen. Gleichzeitig hielt er ihm den Mund zu, damit seine Schreie niemanden in der Gegend alarmieren konnten. Wenig später stemmte er seinen Fuß in die Kniekehlen seines Opfers und zwang ihn so zu Boden. Er wand sich vor Schmerz, doch jede Bewegung seinerseits trieb die Klinge nur weiter in seinen Körper hinein. Robert umgriff das Heft des Messers fester, stellte die Klinge an und zog. Mit einem lauten Knacken durchtrennte er die Wirbelsäule des Turianers. Weglaufen wird dieser hier nicht mehr. Dann ging Robert in die Hocke, hob den Kopf des jammernden Turianers.
"Lange dauert es nicht mehr, ehe dich der Schock bewusstlos werden lässt. Schade eigentlich, aber du bist selbst schuld. Wer hat dich beauftragt?"
Außer weinerlichen Lauten war nichts aus ihm heraus zu holen. Schade.
Robert ließ von ihm ab. Verdammt. Das ganze Hemd ist versaut. Angeekelt entledigte er sich des Kleidungsstücks und warf es achtlos auf den bewusstlosen Körper vor seinen Füßen. Kurze, flache Atemzüge waren zu vernehmen. Robert kramte in einer der Mülltonnen und fand etwas so altertümliches, dass er selbst lachen musste: Feuerzeugbenzin, halbvoll. Genial.
Er entleerte das Fässchen auf sein Hemd und zündete den nassen und blutverschmierten Fetzen Stoff an. Es dauerte einen Augenblick, bis das Feuer auch auf sein neustes Opfer übergriff. Das war dann das Zeichen, dass seine Zeit gekommen war und er den Tatort verlassen musste.
Robert verschwand in Richtung Präsidium, wo er sich ein lauschiges Plätzchen in einem der vielen Cafés suchte. Zwischendurch zog er sich ein neues Hemd an. Sein erster Weg führte ihn auf die Toilette, wo er sich kurz die Hände wusch und sich dann wieder das Jackett anzog, ehe er sich mit einer heißen Tasse -Nero- einen freien Nachmittag im Café Joyce gönnte.

Novara Vengis
24.04.2013, 08:42
Citadel – Präsidium
30 Minuten später

Mittlerweile war Novara auf dem Weg zu den Allianz Andockbuchten und hatte zu diesem Zweck einige Blocks entfernt des Hauptquartiers ein Shuttle kommen lassen. Der Fahrer, ein etwas äter wirkender Salarianer, war zwar nett, aber mindestens doppelt so neugierig und stellte andauernd persönliche Fragen, wie z.B. was denn eine Turianerin in den Andockbuchten der Allianz wollte, ob sie womöglich die Partnerin eines der Soldaten wäre da ein Schiff erst vor kurzem angedockt hatte, das er sich gut vorstellen könnte das sie zu einem hünenhaften Allianzler passen würde den er zuvor dort gesehen hatte und mehrmals warum sie denn so schweigsam wäre.
„Fahren sie weiter.“, war stets die Antwort die er von Nova bekam, mit einem eher pauschalisierten „Bitte“ als Anhang. Sie wollte doch einfach nur sehen ob ihr Plan aufgegangen war und der Mann den sie nun seit so vielen Jahren jagte bereits hilflos im Netz das sie ausgelegt hatte zappelte.

Zugegeben, der Einsatz hatte ihren Zeitplan durcheinander gebracht und sie war sich nicht sicher ob ihr Kontakt die veränderten Parameter erhalten hatte. Wenn nicht, war er wohl mittlerweile tot. Verfluchte Zufälle, jedes einzelne verdammte mal schaffte er es durch Fortunas Hand ihren Attentaten zu entkommen. Nur all zu gut erinnerte sich Novara an einen Zwischenfall bei dem jede Komponente perfekt in einander gegriffen hatte. Sie hatte es geschafft ihn in ein modriges Hotel zu locken, war seit Tagen in dem Apartment gegenüber in Stellung gegangen, hatte dabei kaum Lebensmittel oder Schlaf zu sich genommen, und als sein Kopf, SEIN KOPF, völlig frei in ihrem Fadenkreuz lag, während er sich eines von diesen Eis am Stiel Dingern zu Gemüte führte auf das die Menschen so abfuhren, und nur ihr Finger zucken musste um es ein für alle Mal zu beenden, verlor auf der Straße darunter ein Kind seinen Luftballon der ihr für den Bruchteil einer Sekunde das Visier verdeckte. Und das hatte ihm gereicht um zu entkommen.
Die Andockbucht war geschäftiger als sonst und es machte den Anschein das der Salarianer gar nicht so weit mit seiner Behauptung daneben lag, das hier sehr viele Verwandte her kamen um wiederkehrende Soldaten willkommen zu heißen. Auch wenn das Treiben wohl mittlerweile seinen Höhepunkt passiert hatte.

Novara warf einen Blick auf das Datenpad das sie mitgenommen hatte, auf dem Storm eine Kopie der Daten aus dem SOD Versteck eingespeist hatte, so wie sie es ausdrücklich verlangt hatte. Sie zweifelte das Oberkommando nicht in seiner Entscheidung an der Sache weniger Aufmerksamkeit zu schenken, sie hätte es an deren Stelle lediglich anders gemacht. Beim stöbern darin musste sie aber Stutzen. Die Daten waren von keinerlei Wert für die turianische Hierarchie, von dem was sie beim darüberfliegen über den Text auf die schnelle aufschnappen konnte ging es um Schichtpläne eines größeren Verbandes von Allianzschiffen auf einem Planeten namens Tharkad. Wartungseinheiten, Versorgungslinien und ähnliches. Alles Dinge die so oder so ähnlich bereits bekannt waren. Solch detaillierte Informationen, wie sie sich vor ihr Ausbreiteten wären nur in einem Kriegsfall von Nutzen, und momentan sah es absolut nicht nach einem aufkeimenden Krieg zwischen Turianern und Menschen aus. Aus den Texten ging auch nicht hervor was es mit diesem sonderbaren Schleim auf sich hatte den sie in dem Versteck gefunden hatten, auf sich hielt. An der Sache war etwas komisch, und zwar so richtig.
In letzter Zeit waren die Einsätze von Snowbase generell seltsam geworden, Piratenintel von Planeten die unter Allianzprotektorat standen, Kisten von Waffenschmugglern mit Peilsendern versehen, und ähnliches. Aber nichts davon hatte auch nur einen Hauch mit den Turianern zu tun. Noch nicht einmal mit Kolonisten oder zum Zwecke der Sklaverei Entführten. In der Turianerin machte sich langsam aber sicher das ungute Gefühl breit das hier jemand eine eigene Agenda verfolgte und solch ein Verhalten konnte sie schon allein im Namen der Hierarchie nicht tolerieren, ganz zu schweigen davon das es sie in ihrer Ehre und ihrem Stolz verletzte von einem Politiker oder Wissenschaftler schlichtweg benutzt zu werden.

Einstweilen war das Taxishuttle in den Landeanflug übergegangen und der Salarianer wollte Credits sehen, welche sie im bereitwillig überwies ohne großartig zu überprüfen ob er sie gerade über den Tisch zog oder nicht.
Kaum war Nova aus dem Shuttle gestiegen, lies sie das Datenpad in die Messengertasche gleiten die sie locker über die Schulter trug, generell war sie ganz zivil gekleidet. Ein lang ärmliches beiges Shirt, mit einer offen getragenen dunkelbraunen Jacke, eine gewöhnliche Cargohose, ebenfalls in beige gehalten, sowie Stiefel in Dunkelgrau und eine orange getönte Sonnenbrille waren die Auswahl des Tages, so wie eigentlich fast jeden Tag, wenn sie denn einmal in Zivil unterwegs war.

Praktischerweise hatte sie mit ihrem Kontakt ausgemacht gehabt das sie ihn jederzeit über einen Tracker, der alle 60 Sekunden aktualisierte ausfindig machen konnte, was ihnen ein mühseliges Suchen und Finden Spiel ersparte. Die schlechte Nachricht daran war das sich der Tracker seit 10 Minuten nicht mehr von der Stelle bewegt hatte und das lies leider nichts gutes vermuten. Das kleine Ausrufezeichen auf dem in der Sonnenbrille integrierten und jederzeit an- und abschaltbare HUD blinkte einige Hundert Meter entfernt von ihr in einer der Gasse im Präsidium auf und Novara machte sich auf den Weg dorthin.
Sie hatte ein gutes Stück zu laufen, schwer zu finden war es trotzdem nicht, einfach immer dem Strom an lachenden Menschen nach und als sie in die entsprechende Gasse einbog fand sie exakt das vor was sie bereits erwartet hatte: Nichts. Nicht die geringste Spur von dem Turianer, der eigentlich vom Geheimdienst stammte und der ihr noch einen Gefallen schuldig gewesen war, dafür das sie ihm vor einigen Jahren bei den Rebellionen von Taetrus den Arsch gerettet hatte. Sie hatte ihn mit ihrer Recon Truppe blutend in der Asche eines ehemals stolzen Gebäudes der Hierarchie aufgesammelt und zurück in die Lazarette getragen. Jetzt bereute er es wohl auf dem Planeten nicht verblutet zu sein.

Nova schritt die schmale Gasse etwas hinab. Sie schaute sich dabei ein wenig genauer um, immerhin, der Tracker lies keinen Zweifel daran das sich ihr Kontakt irgendwo in dieser Gasse befand. Mehrere große Müllcontainer standen hier herum und für einen Moment wägte sie die Wahrscheinlichkeiten ab ob das Ziel ihn tatsächlich in einem von ihnen abgeladen haben könnte. Er war aber wohl unter Zeitdruck, musste schließlich damit rechnen das noch mehr ihm folgen würden und hatte sein Opfer, ihren Agenten, einfach liegen lassen. Zumindest konnte sie das aus der Blutlache lesen die sich deutlich vor ihr auf dem Boden ausbreitete. Die blaue Färbung lies keinen Zweifel daran das es eindeutig turianischer Herkunft war.
Ein dünnes Rinnsal der selben Farbe zog sich hinüber zu den blauen Müllsäcken, die zwischen den Containern aufgereiht waren und dort sah sie auch den Turianer den sie gesucht hatte, mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Novara eilte zu ihm hinüber und scannte seine Vitaldaten. Er lebte noch, war jedoch ohnmächtig und hatte viel Blut verloren. Es würde bald mit ihm vorbei sein. Die Wunde in seinem Rücken machte es unmöglich das er sich selbst an die Stelle gebracht hatte an der er sich gerade befand und war so verheerend das selbst wenn er den Blutverlust überleben würde, sich niemals wieder bewegen würde können. Die Wirbelsäule war glatt durchtrennt worden und obendrein der Körper auch noch angezündet worden. Dieses Schwein!Wichtig war das sie nun keine Spuren an ihm hinterlies. Das war das letzte was sie auf ihrer Jagd gebrauchen konnte, das ihr die Stümper von C-Sicherheit auch noch in die Arbeit pfuschten.
Der Major zog ein Paar Handschuhe aus ihrer Tasche, nahm dem beinahe Toten die Hundemarken und den Tracker ab, sprach einige Worte der Salbung wie sie sie bereits viel zu oft im Feld hatte hören müssen, und überprüfte seine Mannausstattung bevor sie sich wieder erhob.

Normalerweise trugen diese, auf Verfolgung spezialisierte, Agenten ein Set aus drei Nanowanzen die man jederzeit verfolgen konnte, wenn man nur die richtige Frequenz kannte. Und dieser Agent trug nur zwei bei sich, woraus sie schließen konnte das sich eine wohl am Ziel befand.
Cleverer Bastard dachte sich Nova, während sie dem Turianer der dort an der Wand kauerte ein letztes Lächeln und einen Salut schenkte, hat seine Mission also doch noch ausgeführt. Das war gute Arbeit Commander.

Dann ballte sie die rechte Hand zu einer Faust, und flüsterte in die Stille der Gasse hinein.
„Jetzt hab ich dich, Robert Elle.“

Novara Vengis
29.04.2013, 22:59
Citadel Präsidium – Cafe Joyce

Da war er also. Und sie auch. Zum ersten mal seit Jahren würde sie ihm wieder gegenüberstehen und dieses mal gab es kein Entkommen und ihr Plan war ein ganz spezieller.
Auf dem Weg zum Aufenthaltsortes von Elle hatte Fox sie kontaktiert, das sie auf Grund der Erkenntnisse der letzten Mission neue Parameter erhalten hatten. Ihr die Details über normalen Funk zu kommen zu lassen war viel zu gefährlich, außerdem konnte sie diesesmal durch das ungewollte einmischen des Keymasters sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und nicht wieder einen Mann verlieren wie erst etwas weniger als eine Stunde zuvor. Sie vereinbarte mit Fox ein Treffen im Präsidium, nahe der Aufenthaltsposition von Robert.

Nachdem er mit Storm eingetroffen war las Novara sich eiligst die neuen Missionsdaten durch, nicht das Elle noch im letzten Moment vor ihrer Nase abhauen konnte. Der neue Auftrag setzte die Serie an Abstrusitäten fort, die ihr schon nach den Daten vom letzten Mal aufgefallen waren. Sie wurden zum Tharkad beordert wurden um dort einen Waffenschmuggler auszuheben, was ihr doch reichlich seltsam erschien. Was zur Hölle hatten den bitte die Turianer mit einem Planeten zu tun, der unter dem Protektorat der Allianz stand und von menschlichen Warlords und Schmugglern heim gesucht wurde?
Irgendwas kam ihr an der Sache doch gehörig faul vor, und sie würde alles in ihrer Macht stehende tun um zu verhindern das irgendein machtgieriger Politiker die Hierarchie gefährdet. Doch wem konnte sie bei solch einem Vorgehen außer ihres Teams trauen?

Mittlerweile waren Storm und Fox in zwei Gebäuden mit guter Sicht auf das Cafe Joyce in Stellung gegangen und hatten aus unterschiedlichstem Winkel Robert ins Visier genommen. Novas Falle war kurz davor zuzuschnappen, es gab kein Entkommen für ihn, nichts konnte ihn retten. Ihr Verlangen nach Rache war in den letzten Minuten bis in das Unermessliche gestiegen und stand nun kurz davor endlich die seit Jahren ersehnte Erfüllung zu finden.
Er saß einfach nur auf seinem Stuhl, schlürfte eine Tasse dieses absolut scheußlichen Schwarztees den er so gerne trank und starrte der Kellnerin auf den Hintern während sie durch die Reihen stöckelte.
Novara näherte sich seinem Platz von hinten, in seinem Rücken, stolzierte dann an ihm vorbei, nur um sich genau auf dem Platz gegenüber von ihm umzukehren. Sie zog den Stuhl zurück und setzte sich siegessicher darauf, überschlug dabei die Beine und nahm ihre Sonnenbrille ab bevor sie ihm in die Augen sah.
„Ein wundervoller Mittag, nicht wahr, Mr. Elle?“, sie schwieg kurz, gemustert hatte sie ihn bereits zuvor, „Was ist mit ihrer Uhr geschehen?“

Robert Elle
09.05.2013, 11:48
Robert verzog das Gesicht, als sich ausgerechnet Novara vor ihn setzte. Also war wieder einer dieser Tage, an dem ganz Palavan lieber nicht aufgestanden wäre. Dieses Etwas da vor ihm, wie es so selbstgefällig vor ihm saß. Robert verstand nicht, warum sich Hunde frei durch die Citadel bewegen durften, wo sie auf der Erde jederzeit und überall angeleint werden mussten.
Sein Blick fiel auf sein Handgelenk. Dieser weiße Fleck, der sich einmal rund um seinen Arm spannte. Robert musste an Cel denken und wie es ihr wohl erging in der Zwischenzeit, ehe er seinen Blick auf diese Bestie fixierte.
"Vengis. Hätte mir denken können, dass dieser Amateur von dir geschickt wurde oder erzählst du mir wieder, dass es einer der besten in eurem Geheimdienst war? Wenn ja, solltet ihr dringend an eurer Ausbildung feilen."
Er genehmigte sich einen weiteren Schluck seines Tees.
"Was führt dich her? Wird es wieder Zeit mich 'zu töten'?", er deutete mit den Fingen die Anführungszeichen an.
"Ich kenn dich: Die Gelegenheit wirst du dir nicht entgehen lassen wollen. Bestimmt hast du zwei Scharfschützen positioniert."
Er schaute sich um und fand alsbald zwei ideale Punkte.
"Dort, hinter der Leuchtreklame für Elcor Traveling und dort oben, auf dem Vorplatz des Wassergartens."
Robert nickte beiden zu. Ein lächeln stahl sich auf seine Lippen.
"Du bist so berechenbar. Nur tu mir bitte den Gefallen und blick dich um. Schau dir die Leute an. Siehst du die Gruppe hinter mir? Das sind Allianzsoldaten, die gerade von einem Einsatz kommen und sich nur ein Bier gönnen wollen. Was denkst du, was passieren wird, wenn du mich hier erschießen lässt?"

Novara Vengis
09.05.2013, 15:09
Robert hatte diese ganz bestimmte Form und für ihn so typische Arroganz aufgesetzt, die ihn, so wie bei jeder ihrer Begegnungen, wie ein Schwarm Fliegen umkreiste. Ohne Zweifel hielt er sich in seiner Situation unangreifbar, oder gar unsterblich. Und am Sichersten fühlte man sich ja bekanntlich genau vor seinem Ableben.
Die obligatorische Beleidigung ihres Mittelsmannes prallte einfach an ihr ab, sie wusste welchen Wert der Geheimdienst hatte und der Commander hatte seine Mission mit Bravur erfüllt.
„Du bist so berechenbar. Nur tu mir bitte den Gefallen und blick dich um. Schau dir die Leute an. Siehst du die Gruppe hinter mir? Das sind Allianzsoldaten, die gerade von einem Einsatz kommen und sich nur ein Bier gönnen wollen. Was denkst du, was passieren wird, wenn du mich hier erschießen lässt?“ In der Tat befand sich am Tisch hinter Robert ein Trupp Allianz Marines, die zwar keine Kampfmontur tragen aber dennoch gut sichtbar Pistolen bei sich trugen.

Sie war nicht überrascht das er damit rechnete von Scharfschützen eingekreist zu sein, als Mann in seiner Position musste er sowieso schon immer damit rechnen und die am besten geeignetsten Plätze für solche konnte man an der Citadel eh an einer Hand abzählen.
„Deine kleinen Taschenspielertricks beeindrucken mich nicht im geringsten, Elle.“ Sie lehnte sich ein kleines Stück nach vorn und lächelte dabei provokant, sodass man die typisch turianischen Zähne aufblitzen sehen konnte. „Und wenn dein Kopf zerplatzt wie eine Überreife Melone, werde ich mich einfach unter den Tisch fallen lassen und wie am Spieß schreien als wäre ich die Jungfrau von Orleans.“ Dann machte sie es sich wieder in ihrem Stuhl gemütlich.
„Aber lass uns diesen kleinen Moment noch auskosten, immerhin kennen wir uns doch schon so lange. Ich muss sagen ich bin wirklich enttäuscht von dir. Latinas sind doch eigentlich gar nicht dein Typ, du stehst mehr auf Blondies, so wie diese,“ Novara legte eine kleine Kunstpause ein und legte den Kopf nachdenklich nicht hinten, „Na wie heißt sie noch...“ Um ihren Worten noch mehr Hohn zu verleihen schnippte sie zweimal in die Luft, bevor sie den Namen in Roberts Richtung aushauchte:
„Operations Chief Gray.“
Nova spürte den Sieg in ihren Händen liegen, denn Elle hatte nichts, absolut nichts, mit dem er aus dieser Situation noch aus eigener Kraft entkommen würde.

Robert Elle
09.05.2013, 22:36
Robert konnte es sich nicht verkneifen zu lachen. Sie war gut informiert, das musste man ihr lassen. Doch auch Robert kannte sie. Wusste um ihre Liebschaft mit ihrem Squadmate.
"Das nennt man Vielfalt, Vengis. Das ist der Grund, warum wir Menschen so erfolgreich sind. Daran könntet ihr euch mal ein Beispiel nehmen. Ach! Halt, Stop."
Robert legte eben so wie sie eine dramaturgische Pause ein.
"Ihr Tiere steht ja eher darauf mit euren Teammitgliedern ins Bett zu gehen. Wie geht es denn eigentlich Storm oder wie heißt dieses Mistviech noch? Walabab? Nein..."
Er schnippte mit den Fingern.
"Malatasch? Auch nicht."
Dann zeigte er auf Novara, zog ein Gesicht, so als ob er die rettende Antwort entdeckt hätte.
"Maltek."
Er beobachtete ihre Gesichtszüge, sah das verräterische Zucken in ihren Augen, wie sich ihre Pupillen verengten. Sie war also noch immer mit ihm zusammen.
"Komm mir nicht mit solchen Spielchen. Das beherrsche ich mindestens genauso gut wie du. Was willst du?"

Novara Vengis
10.05.2013, 13:27
Novara kniff die Augen zusammen, sodass die Pupillen deutlich kleiner waren, als bei Turianern sowieso schon üblich, und musterte Elle eingehend. Es war gar nicht mal die Tatsache das Robert von ihrer Liebschaft mit Storm wusste, die sie überraschte, sondern viel mehr die Frage wie diese Information nach außen gelangt war. War das HQ womöglich verwanzt? Für jeden ihrer Männer würde sie ohne zu Zögern die Hand ins Feuer legen, aber ganz offensichtlich musste jemand Augen und Ohren innerhalb des turianischen Geheimdienstes haben, der es nicht ganz so eng mit Patriotismus und Loyalität sah wie Snowbase.

„Sie stehen zweifelsohne sehr gut im Bilde über mich, Agent Elle.“ Nova lies die Augen nach wie vor zusammengekniffen und behielt ihn im Fokus ihres Blickes. Wie er da so saß, mit selbstgefälligem Blick als ob ihm die ganze verdammte Citadel gehörte und dabei an der braun schwarzen Flüssigkeit nuckelte die die Menschen Tee schimpften. Genau diese Pose die er dort einnahm erinnerte sie daran wie tief ihre Abscheu diesem Mann gegenüber doch war, und es sprach nicht viel außer der Vernunft dagegen das ihr Kampfmesser das fliegen lernte.
Doch egal wie sehr sie auch versuchte ihre Gedanken wieder auf ihren persönlichen Anti-Christen zu fokussieren, der unausweichliche Zweifel blieb an ihrem Hirn haften. Jemand sabotierte oder zumindest überwachte eine der besten Einheiten der Turianer und hatte dabei noch ganz locker die Nerven dafür nebenbei ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern.
„Dir ist jawohl klar wie oft ich schon hätte töten können? Auch jetzt, ich könnte es selbst tun, oder einfach aufstehen oder die richtige Regung ausführen und dein Hirn verteilt sich über all in diesem Cafe. Du solltest dir also besser die Frage stellen warum ich es nicht einfach tue.“

Und mit jedem Wort erschien es ihr immer dringlicher ihre eigenen Rachegelüste hinten anzustellen und der Spionage auf den Grund zu gehen. Das war der Nachteil des turianischen Ehrgefühls.
Und noch während sie darüber nachdachte, kam ihr dieser eine Gedanke. Der Gedanke. Der den sie niemals für möglich gehalten hätte und für den sie sich absolut hasste und mit jeder Faser ihres Körpers dagegen wehrte. Aber es war der einzig logische Gedanke. Wie hält man etwas auf bei dem sie darauf vertrauen muss das kein anderer Turianer von ihrer Operation erfährt? In dem sie mit jemanden arbeitete der unter keinen Umständen etwas an die Turianer verraten würde.
Sie hasste die Antwort darauf so sehr, das sie nicht anders konnte als mit der geballten Faust auf den Tisch zu schlagen, dabei die Teetasse vom Tisch schleuderte und den verbliebenen Inhalt auf dem Boden vergoss, noch während Robert mitten in seiner Antwort gewesen war. So sehr, das die Marines am Nachbartisch nervös und aufgescheucht die Köpfe reckten und die Hände zu den Pistolen wandern liesen. So sehr, das ein unsicheres „Major?“ durch das Ear-Piece das sie trug an ihr Gehör drang.
„Du willst also wissen was ich von dir will, Mensch?“ zischte sie in seine Richtung, „Ich brauche Hilfe. Und es gibt in der ganzen Galaxie nur zwei Personen denen ich dabei absolut vertrauen könnte. Commander Shepard oder Staff Lieutenant Robert verdammt nochmal Elle. Und einer der beiden ist leider MIA.“

Robert Elle
11.05.2013, 12:09
Robert lehnte sich zurück. Er genoss förmlich ihren Wutanfall, blickte aber etwas verstört der heruntergefallenen Tasse hinterher. Immerhin kostete diese unaussprechlich gute Tasse Glückseeligkeit acht verdammte Credits. Doch was Novara ihm dann vorsetzte war alles andere als erwartet. Die beiden waren nie beste Freunde gewesen und jeder Muskel in seinem Körper widerstrebte dem Drang einfach aufzuspringen, ihr das Messer in den Hals zu treiben und jegliche Konsequenz außer Acht zu lassen. Er hasste sie abgrundtief und nur sein gesunder Menschenverstand - zumindest das Bisschen, das er noch besaß - untersagte es ihm. Verdammt! Die hat doch nicht wirklich gerade meinen Tee vernichtet!? Robert schluckte als er die Worte seiner Nemesis verarbeitete.
"Auf eine Stufe mit Commander Shepard gestellt zu werden, schmeichelt mir schon sehr, muss ich zugeben. Aber es kotzt mich auch im gleichen Augenblick an, wenn ich daran denke, von wem dieses 'Lob' kommt."
Die Kellnerin eilte heran, reinigte sofort die Schandtat der Turianerin und fragte die beiden, ob alles in Ordnung sei und ob sie ihnen noch etwas bringen durfte. Robert musterte sie einen Augenblick lang. Sie war groß gewachsen, wobei ein paar Zentimeter den leichten Absätzen ihrer Schuhe geschuldet waren, war brünett und relativ jung, Robert schätzte sie auf Ende zwanzig. Und was man nicht außer Acht lassen durfte war die Tatsache, dass sie auf den älteren Mann ansprang. Robert lächelte. Immerhin war sie genau sein Beuteschema, sowie Cel, nur mit kastanienbraunen Haar. Er legte ihr sanft eine Hand auf den Unterarm.
"Ja, alles in bester Ordnung, danke. Meine Freundin hier hat nur noch nicht verstanden, dass Menschen und Turianer nicht die selbe Nahrung vertragen können. Bitte sei so lieb und bring mir noch einmal diesen schmackhaften Tee. Er erinnert mich irgendwie an dich."
Sie lächelte, wandte sich dann an Novara.
"Darf ich Ihnen auch etwas bringen?"
Sie winkte ab. Presste ein leises "Nein, danke." hervor und griff sich ans Ohr. Robert beobachtete sie genau. Scheinbar gab sie einige Meldungen an ihr Team, dann lächelte der alte Mann noch mal die Kellnerin an.
"Ich meine es ernst. Es ist ein exotischer Tee. Ein klasse Geschmack und wunderbar im Abgang. So wie du, wenn ich dir gleich wieder hinterher sehen darf."
Ein Zwinkern begleitete sein Worte und er durfte ihr tatsächlich wieder hinter blicken.
"Ist das Leben nicht schön, Vengis. Ach sorry. Tut mir leid. Wie konnte ich nur so dumm sein. Ihr Turianer habt ja kein Leben. Zumindest keins, welches mich interessiert."
Novara wollte irgendwas erwidern, doch ihr kam die Kellnerin dazwischen. Sie platzierte die Tasse Tee wieder genau vor Robert und dieser überwies sofort die fällige Rechnung samt Trinkgeld. Die Kellnerin lächelte kurz, bedankte sich und verschwand dann auch schon wieder. Robert wurde das Grinsen nicht mehr los, als er unter der Tasse eine Servierte entdeckte. Darauf geschrieben eine Telefonnummer und ein Name: Cammie.
"Der Abend ist gesichert.", gab er bekannt.
"Nun, um noch mal auf uns zu sprechen zu kommen, Vengis. Erstens: Hättest du mich schon so oft töten können, wie du erwähntest, würden wir dieses Gespräch hier jetzt nicht führen. Zweitens: Werde ich nicht, ich wiederhole NICHT durch die Hand eines dahergelaufenen Turianers sterben. Drittens: Um was handelt es sich da, bei dem ich dir helfen soll? Immerhin will ich wenigstens wissen, was ich dir abschlagen werde? Und zu guter Letzt, Viertens: Du schuldest mir verdammt noch mal zwanzig Credits für den Tee."

--> Die Citadel: Bezirke

Novara Vengis
12.05.2013, 22:40
Novara hätte fast das Frühstück von gestern wieder hoch gewürgt, so ausgeprägt war der Brechreiz der ihre impulsive Reaktion auf Roberts unfassbar schlechte Anmachsprüche gegenüber der Kellnerin war. Das aller schlimmste war jedoch das die junge Frau auch noch darauf ansprang, offensichtlich war sie gerade brünftig oder wie auch immer das die Menschen bei sich nannten. Wenn sie so darüber nachdachte, war es ziemlich merkwürdig das sie so wenig über die Menschen als Spezies wusste, aber so ziemlich alles über Robert als Mensch. Es gab nicht eine Einzelheit seines Lebens die sich nicht kannte, aber seine Spezies kannte sie also solche kaum.

Während Robert also fleißig versuchte seinen Charme spielen zu lassen, lag ihr Storm in den Ohren ob sie das gerade ernst gemeint hatte. Die Frage war offensichtlich rhetorischer Natur denn er wusste ja das sie ihm nicht antworten konnte so lange sie hier unten saß und zu viele Leute mithören konnten.
Als die Kellnerin wieder verschwunden war, und Robert das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht zu wischen war, hatte Novara endlich den Freiraum um Robert gebührend zu antworten.
„Also erstens, mag sein doch falls es schlichtweg mein Drang war dir persönlich das Leben zu nehmen und nicht durch ein Visier über hunderte Meter dann würde mich das an deiner Stelle belasten von einem Turianer verschont worden zu sein. Zweitens, ist das vollkommen richtig, wenn dann werde ich dich selbst töten, dieses Vergnügen werde ich niemand anderem überlassen. Verdammt ich würde sogar jedes Jahr mit einem roten Hawaiihemd über die Citadel laufen und den Robert-Elle-Todestag feiern, aber noch ist es nicht an der Zeit.“ Novara nahm sich die Zeit um ihn finster anzublicken und ein weiteres Mal mit den Zähnen zu blecken, bevor sie fortfuhr. „Du wirst verstehen das ich dir hier in aller Öffentlichkeit keine Details geben kann, was ich dir aber geben kann ist dieser Datenstick.“ Parallel zu ihren Worten schob sie ihm ein kleines längliches Gerät über den Tisch. „Wirf einen Blick darauf und du wirst verstehen. Wenn du mir helfen willst, triff mich in den Bezirken Ecke 22/23er Blocks. Du kannst es gar nicht verfehlen.“
Anschließend erhob sie sich aus ihrem Stuhl, stellte sich neben ihn, legte ihm die rechte Hand auf die linke Schulter und blickte ihm in die Augen. „Ich geb dir sogar 30 Credits, wenn du dir dafür Kondome für den heute Abend kaufst. Nicht das ich irgendwann noch Bälger von dir jagen muss.“

Dann verließ sie das Cafe Joyce wieder, mit dem mulmigsten Gefühl im Bauch das sie seit dem Absturz der Drawl jemals hatte.

Lady Fitzalan-Howard
21.06.2014, 22:09
Einstiegspost - Teil 1

Mit ruhigen Händen zog Larita das Steuer zu sich heran und drückte den Schubhebel nach vorne. Der Jaguar knurrte und gab ein langes Fauchen von sich, als das Skycar mit einem kräftigen Ruck nach vorne schoss und sie den Wagen geschickt aus ihrer Tiefgarage hinaus in eine der wenigen Lücken im Verkehrsfluss lenkte.
Mit einer eleganten, damenhaften Bewegung nahm sie ihre Zigarette aus dem Mundwinkel, bevor die Asche auf ihren teuren Anzug fallen konnte. Mit einem flippen ihres Daumens stupste sie die glühende Asche der Zigarettenspitze ab und in den, eigentlich überquellenden Aschenbecher, ihres Dienstwagens. Das war eines der Probleme eines Dienstwagens, vor allem eines Dienstwagens einer Regierungsbehörde. Überall war ihr Skycar – ihr Jaguar – vollgestopft mit Equipment und Technologie, ganz zu schweigen von Waffen. Da konnte sie kaum den Concierge ihres Apartments ran lassen, das hätte nur wieder Ärger gegeben. Mal wieder.

Lari seufzte und drückte auf die Hupe. Der Typ vor ihr schien zu pennen. „Wenn du dich nicht fahren traust, dann lass es.“ Mit einer Hand schaltete sie runter und riss mit der anderen das Steuer nach unten und nach links. Der Wagen knurrte auf und schoss unter dem Wagen des vor ihr pennenden Salarianers hindurch. Die Zigarette zwischen ihren Lippen wippte gefährlich und Lari stabilisierte sie in dem sie einen tiefen Zug nahm. Ihre Lungen mit blauem Dunst füllte und gönnte sich dabei einen Blick seitlich aus dem Fenster, als sie den Jaguar – mit gleichzeitigem hochschalten – vor dem anderen Skycar wieder emporzog und auf die öffentliche Fahrbahn. Ihre blauen, fast neonfarbenen, Augen fassten den diesigen, aber strahlenden, Nebel hinter der Citadel fest in den Blick. Es schien ein wenig wie ein Wunder das diese Station noch immer hier war. Nach den Jahrtausenden, Jahrhundertausenden? Vielleicht sogar Millionen Jahren. Niemand konnte es sagen, und Larita hatte immer das unbestimmte Gefühl gehabt, das es besser war das es keiner wusste. Und sicher wollte sie es nicht wissen.

Die Station war ihr Zuhause. Eines auf dem sie sich wohl fühlte. Das erste Mal seit Jahren. Vermisste sie ihre Familie? – vielleicht ein wenig – allerdings ganz sicher nicht die großen gesellschaftlichen Verpflichtungen. Sie war zwar nur ein Mitglied der Familie und hatte sicher keine Aussicht darauf, je etwas zu werden, aber sie hatte es zu Titeln und Anerkennung gebracht. Sportlich, vor allem, allerdings auch jetzt beruflich und gesellschaftlich.
Mal abgesehen von der kleine Eskapade mit dem Bruder des heutigen Königs. Wie üblich waren die Sprösse der königlichen Familie nach Eton gegangen und auf die entsprechenden Universitäten. Dann folgten die zwangsweise gleichen gesellschaftlichen Veranstaltungen. Und der jüngere der beiden, Erben, war wie wohl schon immer in dieser Familie, ein Enfant Terrible. Anfänglich hatte das die junge Larita noch angemacht. Als er allerdings dann recht deutlich wurde, hatte sie ihm eine geknallt. Als würde sie Karriere, Sport und ihr Leben an den Nagel hängen um seine Kinder zu gebären. Das hatte das königliche Blut etwas erregt und nach einem kurzen aber handfesten Streit hatte sie ihm eine geknallt.
Lari Howard würde nicht mal für einen royalen Dödel ihre eigene Freiheit und ihre Selbstbestimmung aufgeben.
Ihr Großvater hatte getobt. Sie solle das doch machen, besser könnte sie es doch nicht treffen. Ihre Chance auf einen Aufstieg. Sozial, natürlich. Lari hatte es mit einer hochgezogenen Augenbraue abgetan und mit den Schulter gezuckt.
War ihr doch wurscht.

Etwas geistesabwesend, überholte sie einen weiteren ‚Penner‘ auf der Fahrlinie, die digital in den Orbit der einzelnen Flügel der Citadel gezogen war. Sie bremste nicht mal großartig, als ihre Abfahrt kam sondern überlies es den Steuerdüsen, die harte Kurve zu nehmen. Mit der freien Hand die sie nicht am Steuer hatte, stopfte sie den Zigarettenstummel in den Aschenbecher und lenkte den Jaguar in die Einfahrt der C-Sec und dann weiter hinein in die Homeland Security.
Die Anfrage war damals etwas überraschend gekommen. Sie hatte anfänglich noch für die Ermittlungsbehörden auf der Erde gearbeitet und eigentlich vorgehabt sich bei der C-Sec zu bewerben, dann kam das Angebot. Eine Herausforderung und etwas wo man jagen konnte. Lari liebte das jagen. Und das brachte ihr Blut in Wallung. Besser als Alkohol und ein richtig guter Fick. Beute zu jagen, egal in welcher Form, der Kitzel der Jagd, sich im absoluten Zweikampf zu messen, das war etwas das sie mehr brauchte als Luft zum Atmen.
Mit knurrenden Kondensatoren und fauchenden Steuerdüsen kam der Jaguar auf ihrem Parkplatz zu stehen. Deutlich näher am Eingang als die meisten Parkplätze hier.

Sie drehte den Zündschlüssel und packte sich Communicator, ihre lederne Arbeitstasche und öffnete die Türe des Jaguars. Elegant stellte sie ihren Highheals bewaffneten rechten Fuß auf den Boden draußen ab. Michael Gibson wartete bereits auf sie, einer der Stabsmitarbeiter der Homeland, der in der Früh meist den Abteilungsleitern wichtige Unterlagen brachte. Bei Lari hatte er sich angewöhnt am Wagen zu warten. Respektive Lari hatte sich den jungen, etwas motiviert – oder erzogen. Konnte man sehen wie man wollte.
Die Engländerin fühlte seinen Blick wie er von ihrem Knöchel, der von den Lederriemen ihrer – ausgesprochen teuren und verdammt nochmal wirklich geilen – Schuhe über ihre schlanken, perfekten, trainierten Waden zu ihrem Knie wanderte und von dort zu ihrem Oberschenkel und dem Rock, der zum einen den Bund ihrer Strümpfe versteckte, bewusst den schließlich wäre es etwas sehr aufdringlich gewesen hätten die Leute geahnt das sich dort Spitze und die Clips ihres Strumpfhalters verbargen. Zum anderen hingegen warf er einen tiefen Schatten der offensichtlich im Kopf von Mike Gibson, dem kleinen geilen Yankee, die Frage entstehen ließ, ob Lari Unterwäsche trug.
Wie eine Lady schwenkte Lari ihr linkes Bein nach und stellte ihren anderen Fuß daneben. Nur Sekundenbruchteile waren dazwischen gewesen, aber es hatte gereicht den Mann in einen Glotzer zu verwandeln.
Mit Leichtigkeit erhob sich Larita aus dem tief liegenden Wagen und strich sich den Rock so beiläufig glatt das niemand es hätte mitbekommen. Jahre der Übung und des Trainings in den Kreisen des englischen Adels hatten ihre Überbleibsel hinterlassen. Sie klemmte sich die Tasche unter den linken Arm und schlug mit der rechten die Türe des Wagens zu. Richtete sich final zur vollen Größe auf und atmete tief durch. Nie sonderlich groß, so machten die hohen Absätze doch alles wett, sie sah Mike direkt in die Augen, als er ihr eine Disk hin hielt und kurz nickte.
„Guten Morgen.“ Begann er und lächelte freundlich.

„Morgen.“ Antwortete sie ruhig und steckte die Disk in die Aussentasche ihre Blazers und musterte Mike. „Was gibt es neues auf den Fluren ihrer Majestät.“ Hauchte sie sanft und machte sich auf den Weg, während der Andere mit weiten Schritten versuchte mit zuhalten. Egal wie hoch ihre Absätze waren, mit ihr Schritt zu halten war schwer. Ganz Läuferin. Mit der freien rechten Hand holte sie kurz ihre Taschenuhr aus der Weste hervor, die sie unter dem Blazer, aber über dem weißen Hemd trug.
„Viel. Viel.“ Kam die kryptische Antwort.
„Dann wirst du sicher reichlich zu tun haben.“ Kam die klarere Absage und Lari beschleunigte ihre Schritte. Sie war spät dran. Sogar für ihre Verhältnisse. Sie warf einen prüfenden Blick auf die Uhr und steckte sie dann zurück in die kleine Tasche der Weste, und strich anschließend über die goldene Kette, mit der die Uhr an einem der Knöpfe der Weste befestigt war.
Sie erreichte den Aufzug und stieg ein. Streckte die Hand aus und hielt Michael davon ab ebenfalls einzusteigen.
„Lari. Komm schon. Ich kann dir nichts sagen.“
„Dann kannst du auch zu Fuß gehen.“ Murrte sie und hob eine Augenbraue strafend.
„Jetzt komm schon.“

„Nope.“ Die Türen schlossen sich. „Schade aber, da hab ich doch heute das neue Parfüm das so toll riecht.“ Säuselte sie und winkte leicht mit der Hand an ihren Hals, als hätte sie ihn dort riechen lassen. Aber es war zu spät die Türen schlossen sich und ließen Mike zurück im Kellergeschoss. Das würde ihn lehren ihr nicht zu sagen was sich zusammenbraute. Allerdings wusste sie es nun so auch schon. Denn manchmal war nichts genauso viel wie alles.
Mit bereits schlechter Laune, schlug Lari ihren Ausweis auf das kleine Lesegerät und der Aufzug setzte sich in Bewegung. Fast bis nach Oben und nur wenige Meter von ihrer Abteilung blieb sie stehen.
Die Türen öffneten sich und auf dem Weg vom Aufzug zu ihren Büros kam ihr niemand entgegen. Vielleicht zum Glück von allen. Lari hatte keine Ahnung wie Miriam es immer wieder schaffte zu wissen wann ihre Chefin ankommen würde, aber auch heute, öffnete sie gerade rechtzeitig die Türe, aus mattem Glas, zu den Büros und hielt die entsprechende Tasse mit Tee bereits frisch in der Hand. Larita seufzte und tauschte Aktentasche gegen Tasse Tee und blieb kurz hinter der Türe stehen.
„Vielen Dank Miriam.“
„Harter Tag?“
Lari hob eine Augenbraue und lächelte. „Ja jetzt schon.“
„Sie haben einen Termin bekommen. In einer Stunde.“
Die Engländerin blinzelte über die Teeschwaden hinweg und nahm lieber einen Schluck und genoss die Mischung. English Breakfest. Überließ es ihrer Assistentin die Lücke zu füllen. „Geht zu den Abteilungsleitern. Krisenstimmung wegen den ganzen Anschlägen und dem…“, sie wedelte Wirsch mit der Hand in der Luft, „… ganzen Zeug.“
„Ja so klingt es.“ Schloss Lari und nahm noch einen Schluck Tee. „Hervorragend gemacht. Danke.“ Schloss sie und legte die Untertasse auf die Tasse und sah sich um. Es waren bereits alle da und sie nickte zu dem Büro von ihrem Stellvertreter.
„Watson?“
„Ist da Chief, aber noch unterwegs. Hatte einen Termin. Ging um irgendwas wegen der Beschaffung von Überwachungsanlagen.“
„Hm.“ Machte Larita und begann mit ihrer Runde, egal was anstand, sie drehte immer erst ihre Runde bei ihren Mitarbeitern. Sagte guten Morgen, fragte was es neues gab – was sie tun musste oder tun konnte. Ob alles in Ordnung war.
Dann erst kehrte sie in ihr Büro ein. Stets ihre Tasse mit Tee bei sich, wenn sie keinen Tee trank, lag die Untertasse immer oben auf der Tasse, ansonsten wurde sie in der anderen Hand gehalten.

Lari hatte sich kaum in ihrem Büro eingefunden, da stand schon die wuchtige, gewaltige Statur von Watson im Türrahmen. „Lari.“
Die Engländerin zuckte fast zusammen, bei seiner tiefen Stimme, der einzige der es fast schaffte sie aus ihrer antrainierten und tiefsitzenden Ruhe und Haltung zu bringen. „Watson.“
begann Sie und legte den Kopf schief, während sie die Teetasse auf ihren Schreibtisch stellte. Eigentlich gab es ja Standard Büromaterial, für Leute mit ihrem Status sogar richtig schöne. Aber Lari hatte ihre bevorzugt.
„Gibt Neuigkeiten.“
„Ja hatte ich schon gehört.“
„Die wollen uns diese Allianz Scheiße an die Backe heften.“
„Auch das habe ich mir schon gedacht.“
„Wird unangenehm. Ich glaube die Neue von der Abwehr will dir das Paket umhängen und sehen wie die du damit untergehst.“
„Zwischen Diplomatie, Berechtigungen, Ansprüchen und Vorgaben.“
Der Kroganer schien einen Moment zu überlegen und sah sich im Büro um. Er kam nach der doch schon langen gemeinsamen Zeit immer noch nicht auf ihren Geschmack klar. Es war ihm zu viel dunkles Holz und zu viel… Zu viel Britannien.
„Klingt in etwa richtig.“
„Woher weißt du es?“
„Hatte noch ein paar Fragen gut.“ Er räusperte sich und sah zu den Gästestühlen, nahm schließlich Platz und streckte sich. „Was hast du vor?“
„Du weißt ja. Wenn das Leben hart wird. Dann fangen die Harten erst das Leben an.“
„Du wirst das ja nicht annehmen wollen oder?“ der Kroganer grunzte unzufrieden. „Da könnten wir uns ja gleich einsargen lassen.“
„Nein. Sicher nicht. Ich werde es weg diskutieren müssen.“
„Wird dir nicht gelingen. Der Boss will das Ding haben. Und ich nehmen an die Ebenen drüber auch.“
„Fuck.“
Der Kroganer zuckte mit der Schulter und warf einen Blick auf die Bar. Er fürchtete das Lari sich einen eingießen würden. Aber selbst ihr war das im Moment vergangen. „Nun, dann müssen wir uns eine Möglichkeit suchen, wie wir das machen können, ohne dass wir in Schwulitäten kommen.“
„Schwuli-was?“
„Schwulitäten.“ Wiederholte sie und nahm einen Schluck Tee. Daraufhin zuckte der gewaltige Alien nochmal mit der Schulter. Er kannte das Wort nicht und er hatte auch kein Bedürfnis danach. „Ich denke Sie wollen dich versenken.“
„Davon gehe ich schon seit ich eingestellt worden bin aus.“
„Warum?“
„Weil die besten Leute der meisten Abteilungen zusammen gezogen wurden, und dann setzt man jemand von außerhalb drauf? Das konnte nur Ärger geben.“
Der Kroganer lachte und nickte auf die letzten Auszeichnungen die Lari für die Abteilung und ihre Arbeit bekommen hatte. „Und dann auch noch sehr erfolgreich.“

„Natürlich.“ Sagte die Engländerin spitz und nur einen kleinen Tick ernsthaft. Dann zog sie eine weitere Zigarette hervor und steckte sie sich zwischen die Lippen. Ignorierte den Blick ihres Stellvertreters und seine offensichtliche Anspielung auf das Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden. Sie drehte sich um und ging zu der großen Fensterfront und seufzte. Verschränkte die Arme und vergaß die Kippe in ihrem Mundwinkel. Ihr Blick bohrte sich in die Luft und die große Wasserfläche der künstlichen Teiche unter ihr.
Es vergingen einige Moment und sie hörte nur die Türe ins Schloss fallen als der Kroganer gegangen war. Sie schloss die Augen und strafte die Schultern. Spannte die Muskulatur ihres Körpers an und genoss die scharfe Spannung die sie als Antwort bekam. Die Spannung die man fühlte, den leichten Hauch kurz bevor es Schmerzhaft wurde, wenn man Muskulatur einfach bewusst anspannte. Der Reiz half ihr beim Denken. Sie hatte schon immer Bewegung und körperliche Reaktion als hilfreich erachtet bei ihren Gedanken. Vor ihr lagen unruhige Zeiten und viele unangenehme Gespräche ganz zu schweigen von sehr unangenehmen Entscheidungen. Möglicherweise würde sie danach keinen Job mehr haben und vielleicht auch nie wieder einen in dieser Position oder in diesem Betätigungsfeld. Aber Larita Howard war keine Person die einfach deswegen aufgab. Oder sich zurückzog. Kam gar nicht in Frage. Ihr war längst klar das sie diese Aufgabe nicht weg diskutieren konnte. Keine Chance, aber sie wusste auch, das die Homeland Security nicht einfach sich in die Belange von Botschaften oder aktive Mitglieder des Allianzsektors einmischen konnte. Schon gar nicht so lange die es nicht forderten, sondern aktiv ablehnten. Sie brauchte einen anderen validen Grund sich des Themas anzunehmen.
Mit einem Schlag machte sie auf der Ferse kehrt und ging hinaus.
In die Mitte des Raumes in dem ihre ganzen Mitarbeiter saßen.

„Aufgepasst. Hören Sie mir alle mal eine Sekunde zu.“ Begann sie und sah einmal alle an. Winkte Watson in den Raum, aus seinem Büro heraus und auch Miriam winkte sie dazu. „Wir werden wohl eine neue Aufgabe bekommen, die einzig wohl darauf zielt uns etwas Ärger zu machen.“ Ehrlichkeit war immer das beste Mittel um Leute zu motivieren. „Könnte sein das man mich los haben will damit, oder einen Grund sucht. Und somit vielleicht auch um uns zu zerschlagen.“ Sie machte eine Pause und grinste dann. „Na aber wohl eher nur wegen mir.“
Lari ließ im Raum hängen warum dem so sein könnte oder auch nicht, das überließ sie dem Einzelnen.
„Wir werden wohl aufgefordert die Vorfälle in der Allianzbotschaft und bei deren Angestellten zu untersuchen.“ Sie deutete in die Richtung wo die Botschaften lagen. „Aber das bringt uns in eine sehr, schwere Lage. Weder haben wir da das Recht noch die Handhabe da zu ermitteln.“ Sie sah zurück zu ihren Leuten, suchte einzeln Blickkontakt mit den Leuten von denen sie wussten sie würden die Träger des Aufwandes sein, die Leute die diesen einen Schritt mehr machen würden für sie, einfach nur weil sie es wollten und motiviert waren. „Finden Sie mir einen Grund, warum wir da in diesem Umfeld ermitteln können. Suchen Sie mir etwas mit dem ich arbeiten kann. Wie wir unsere Bemühungen erklären können und entsprechende Fragen stellen können. Telefonieren Sie, stellen Sie fragen, durchforsten Sie die Unterlagen anderer Abteilungen, nehmen Sie den gesamten Datenverkehr der Citadel Kommunikationsleitungen auseinander. Aber finden Sie mir etwas.“ Ohne das es der Engländerin klar wurde, hatten sie diesen Tonfall bekommen, der schon nach Jagd klang. Etwas verlangendes, angetriebenes, etwas das etwas fangen wollte, aktiv suchte, als wäre es das wichtiges auf der Welt.
Watson nickte im Türrahmen und wartet bis sie geschlossen hatte und zurück zu ihrem Büro ging. „Dave. Kommunikation intern. Tari C-Sec. Jeff und Galo sie nehmen sich alles andere vor. Suchen sie nach Korrelationen und statistischen Anhäufungen. Sabia ans Telefon mit dem Diensthabenden der C-Sec, versprechen Sie ihm eine gute Flasche Feuerwasser wenn es sein muss. Alisa schnappen sie sich Grant und T’Ula und gehen Sie unsere Akten durch der letzten Tage. Notizen und der Gleichen. Finden Sie was.“

Im Raum herrschte sofort rege Betriebsamkeit. Es wurde telefoniert. Auf Tasten eingehackt und Daten abgerufen. Der Kroganer nickte und ging aus seinem Büro hinüber in das von Larita. „Chief.“ Begann er und nickte zu ihr. „Sie gehen zu dem Meeting.“
„Natürlich.“ Sagte sie während sie ihren Anzug glatt strich und einen Blick in den Spiegel warf, der auf der Innenseite eines der Schränke angebracht war. Sie nickte zufrieden und rollte mit der rechten Schulter. „Werde mein Bestes tun den Dreck abzuwürgen.“
„Viel Glück.“

Lady Fitzalan-Howard
21.12.2014, 21:06
Der Jagdhund stand vor der Türe zu dem Meetingraum der Abteilungsleiter und wusste das ihr nun eine sehr unangenehme Unterhaltung bevor stand. Doch bevor sie die Hand auf den Türknauf legen konnte, klingelte ihr Com.
„Wir haben was.“ Es war Watson. Kurz angebunden. Und sogar für seine Verhältnisse aufgewühlt. Hörbar. „Lass hören.“
„Es gibt da einen C-Sec Officer der von beiden Ohren bis zum Arsch mit drin hängt. Wir haben ihn im Kontakt zu der Leiterin der Spionage der Allianz auf der Citadel, bis zu Kontakten zu dem Telefon der Attentäterin die er erschossen hat. Alles da. Plus Ermittlungen der Internen gegen ihn. Unser bestes Alibi.“
„Klingt gut. Ich würde sagen das nehmen wir.“
„Meine ich auch – vor allem weil es nach dem Sumpf klingt den wir ausrotten könnten und was von haben…“
„Gut. Ich bin in fünf Minuten wieder da.“
Lari, reichte ihre Tasse einem der Männer links neben der Tür. „Halt mal kurz.“ Der Mann griff perplex die Tasse und hielt sie vorsichtig direkt vor seiner Brust. Die Engländerin lächelte und zwinkerte kurz. Strich sich den Anzug glatt und packte den Türknauf, riss die Türe auf und streckte ihren Kopf rein. Ein gutes Dutzend Köpfe starrten sie an, sie war bewusst zu spät – hatte ihrem Team Zeit erkaufen wollen und hatte jetzt den erhofften Vorteil.
„Boss – wir haben neue Ergebnisses zu den Anschlägen in den Botschaften. Ich will dem nach gehen. Ist es wichtig das ich hier bin?“ begann sie sofort und setzte einen aufgeregte Gesichtsausdruck auf, mit wenigen Worten hatte sie ihre Arbeit, ihren Ansatz und ihre bisherigen Erfolge vorgestellt und das Treffen als unwichtig markiert.
Ihr Chef hatte jetzt zwei Möglichkeiten. Er widersprach und hackte damit ihre Ermittlungen ab. Oder er akzeptierte das sie – öffentlich – einen Schritt voraus war, zu dem was er eh gewollt hatte und ließ sie los ziehen. In wenigen Augenblick wusste sie schon was es sein würde.
„Na gut. Ich hätte Sie eh gerfragt ob sie da gedenken was zu machen. Sehr löblich wenn sie schon dran sind.“ Sagte der alte Turianer und Lari musste sich das zusammenziehen der Augenbrauen arg verkneifen. Die Asari neben ihm sah sehr unglücklich aus mit der Reaktion.
„Los. Kümmern Sie sich darum.“
Das war genug. Lari schlug die Türe zu und nahm die Tasse wieder an sich. Machte auf dem Absatz kehrt und ging zurück in ihre Abteilung. Sie hasste diese geschleimten Typen und Weiber die Leitung als eine Anerkennung verstanden und nicht als Pflicht. Pflicht gegenüber ihren Mitarbeitern und den Bewohnern der Citadel. Oder gar des Universums. Die Citadel war das Herzstück – und wer das nicht aus dem Blitz gelernt hatte war ein ‚bloody, fucking, retarted muppet‘.

Die Engländerin durchschritt die Türe zu ihrer Abteilung, in der das Licht abgedunkelt war und sah auf einen großen Bildschirm der sich vor den Fenstern nach draußen aufgebaut hatte. Drauf waren hunderte von bunten Linien zu sehen. Sie reichte Miriam ihre Tasse und ging in die Mitte des Raumes, an den Schreibtischen vorbei und hin zu Watson. Der Kroganer saß lang gestreckt auf einem, nicht für Kroganer gebauten, Schreibtischstuhl, der sich gefährlich in jede Richtung bog unter seinem massigem Körper.
„Was sehe ich hier.“
Es war die neue die als erstes Antwortete. „Ein Kommunikationsprofil, von Kathleen Benedict.“
„Gut und was sehe ich.“ Die Landsfrau schien ziemlich zufrieden. „Einen Moment.“ Sie tippte ein wenig und reichlich Linien verschwanden. „Ich isoliere die Kommunikation von Benedict auf einige Leitungen die auch untereinander in Verbindung standen und nehmen die dabei noch raus, die offizielle Leitungen waren. Dann entferne ich Allianzverschlüsselungen. Und ich entferne alle die mit Mafiaverschlüsselung laufen und die länger als 10 Minuten waren. Und aktiviere Nummern die sie im Com hatte oder geprüft hatte.“
Es blieben nur noch sehr wenige Verbindungen offen. Sie ergaben fast ein Rad. „Jetzt blende ich die Besitzer der Nummern ein, die wir kennen.“
„Wow.“ Das Bild ergab ein perfektes Rad. Groß und mit vielen unbekannten, aber mit einigen bekannten.
„Das ist die Nummer die wir Rebekka Baroness von Tannberg zu ordnen konnte – vor ihrem Tod.“ Alisa deutete auf eine rote Linie. Die war sehr, sehr deutlich. „Ich habe auch Daten ausgewertet die älter als ein paar Wochen sind und mehrere Nummern zusammen gebündelt wenn sie den selben Ursprung hatten oder den validieren selben Nutzer.“ Erklärte sie. „Die grüne gehört Konrad Richter.“
„Wenn das mal nicht eine volle Beteiligung ist.“
„Da ist noch mehr.“ Sagte Watson.
„Wie da ist noch mehr?“
„Wir glaube das Tannberg nicht tot ist und das Benedict sich hat umbringen lassen.“
Larita schnaubte und sah auf den Bildschrim.
„Alisa. Zeigen Sie dem Chief den Ablauf.“ Die Engländerin runzelte die Stirn und nahm ohne einen Kommentar von ihrer rechten Hand – Miriam, der besten Deutschen aller Zeiten – ihren neuen Tee entgegen. „Los.“ Forderte sie auf.
„Ich habe Bewegungsdaten – Ankunft, Abreise, Transfers zwischen Flügeln und Bezirken mit rein genommen von Dave. Dann habe ich von Jeff die Video Überwachungs- und Gesichtsanalysen übernommen und sie mit den Kommunikationsprofilen verglichen die wir schon hatten.“ Sie tippte wieder und dann begann sich die Fäden zu bewegen, erst rückwärts dann vorwärts. „Hier beginnt die Ankunft von Benedict auf der Citadel. Der Kontakt zu Tannberg, die bereits schon über zweit Telefone mit Richter in Verbindung stand. Tannberg hat davor den ehemaligen Leiter der Spionage in die Luft gejagt. Richter hat Tannberg erschossen. Benedict sucht die Nähe. Hier kommt Bewegung in Aria. Richter geht zu Benedict, als diese schon unter Hausarrest steht. Hier sehen wir eine geheime Zelle. Benedict geht alleine zu einem Treffen und wir erschossen. Hier sehen wir jemand der ziemlich sicher Tannberg ist zurückkehren auf die Citadel. Sie und Richter treffen sich. Die Nanomasken die sie verwenden sind gut, aber seit dem Blitz, haben wir neue Überwachungsgeräte, die Software und sonstige Aktivitäten erkennt und dann weganalysiert.“
„Okay. Und was sehe ich hier?“
„Das sollten wir rausfinden…“
Lari sah den Kroganer an und hob eine Augenbraue. „Fein. Sehr gerne, das sieht nämlich sehr interessant aus. Aber für was bitte?“
„Verschwörung gegen die Pax Citadel?“
„Fadenscheinig.“ Knurrte Larita.
„Naja – aber warum sollten wir es nicht mal nutzen? Zumindest bis wir wissen was dahinter steckt?“ Die Engländerin gab sich gar keine Mühe ihren Missmut zu verbergen. Sie hasste auf fadenscheinige Verbrechen, gegen fadenscheinige Gesetzte mit fadenscheiniger Genehmigung zu handeln. Lari tat dies grundsätzlich nicht – im Gegensatz zu allen anderen auf der Citadel die eine Berechtigung dazu hatten Gesetze durch zusetzten.
„Na komm. Da läuft was. Da läuft was großes. Und im Moment, mit dem Blitz im Rücken, der Bedrohungslage die Shepard aufgebaut hat, der Allianz die in sich selbst sich nicht sicher ist ob sie die Position leben will die sie hat oder ob sie glauben will was Cerberus sagt, würde ich meinen, das wir einen Officer der C-Sec, der offensichtlich gegen seinen Eidverstößt und gegen Verbrechen gegen die Pax Citadel beteiligt ist, als Grund nehmen sollten, mehr zu erfahren. Wir sind schließlich auch quasi ein Geheimdienst.“
Die Lady atmete durch und nahm einen Schluck Tee. “Gut. Finden sie mir Richter.“
Alisa grinste. „Schon gemacht.“ Lari starrte sie an. „Bitte?“
„Nun Coms lassen sich tauschen. Gesichter nicht.“

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Der Jagdhund stand vor der Türe zu dem Meetingraum der Abteilungsleiter und wusste das ihr nun eine sehr unangenehme Unterhaltung bevor stand. Doch bevor sie die Hand auf den Türknauf legen konnte, klingelte ihr Com.
„Wir haben was.“ Es war Watson. Kurz angebunden. Und sogar für seine Verhältnisse aufgewühlt. Hörbar. „Lass hören.“
„Es gibt da einen C-Sec Officer der von beiden Ohren bis zum Arsch mit drin hängt. Wir haben ihn im Kontakt zu der Leiterin der Spionage der Allianz auf der Citadel, bis zu Kontakten zu dem Telefon der Attentäterin die er erschossen hat. Alles da. Plus Ermittlungen der Internen gegen ihn. Unser bestes Alibi.“
„Klingt gut. Ich würde sagen das nehmen wir.“
„Meine ich auch – vor allem weil es nach dem Sumpf klingt den wir ausrotten könnten und was von haben…“
„Gut. Ich bin in fünf Minuten wieder da.“
Lari, reichte ihre Tasse einem der Männer links neben der Tür. „Halt mal kurz.“ Der Mann griff perplex die Tasse und hielt sie vorsichtig direkt vor seiner Brust. Die Engländerin lächelte und zwinkerte kurz. Strich sich den Anzug glatt und packte den Türknauf, riss die Türe auf und streckte ihren Kopf rein. Ein gutes Dutzend Köpfe starrten sie an, sie war bewusst zu spät – hatte ihrem Team Zeit erkaufen wollen und hatte jetzt den erhofften Vorteil.
„Boss – wir haben neue Ergebnisses zu den Anschlägen in den Botschaften. Ich will dem nach gehen. Ist es wichtig das ich hier bin?“ begann sie sofort und setzte einen aufgeregte Gesichtsausdruck auf, mit wenigen Worten hatte sie ihre Arbeit, ihren Ansatz und ihre bisherigen Erfolge vorgestellt und das Treffen als unwichtig markiert.
Ihr Chef hatte jetzt zwei Möglichkeiten. Er widersprach und hackte damit ihre Ermittlungen ab. Oder er akzeptierte das sie – öffentlich – einen Schritt voraus war, zu dem was er eh gewollt hatte und ließ sie los ziehen. In wenigen Augenblick wusste sie schon was es sein würde.
„Na gut. Ich hätte Sie eh gerfragt ob sie da gedenken was zu machen. Sehr löblich wenn sie schon dran sind.“ Sagte der alte Turianer und Lari musste sich das zusammenziehen der Augenbrauen arg verkneifen. Die Asari neben ihm sah sehr unglücklich aus mit der Reaktion.
„Los. Kümmern Sie sich darum.“
Das war genug. Lari schlug die Türe zu und nahm die Tasse wieder an sich. Machte auf dem Absatz kehrt und ging zurück in ihre Abteilung. Sie hasste diese geschleimten Typen und Weiber die Leitung als eine Anerkennung verstanden und nicht als Pflicht. Pflicht gegenüber ihren Mitarbeitern und den Bewohnern der Citadel. Oder gar des Universums. Die Citadel war das Herzstück – und wer das nicht aus dem Blitz gelernt hatte war ein ‚bloody, fucking, retarted muppet‘.

Die Engländerin durchschritt die Türe zu ihrer Abteilung, in der das Licht abgedunkelt war und sah auf einen großen Bildschirm der sich vor den Fenstern nach draußen aufgebaut hatte. Drauf waren hunderte von bunten Linien zu sehen. Sie reichte Miriam ihre Tasse und ging in die Mitte des Raumes, an den Schreibtischen vorbei und hin zu Watson. Der Kroganer saß lang gestreckt auf einem, nicht für Kroganer gebauten, Schreibtischstuhl, der sich gefährlich in jede Richtung bog unter seinem massigem Körper.
„Was sehe ich hier.“
Es war die neue die als erstes Antwortete. „Ein Kommunikationsprofil, von Kathleen Benedict.“
„Gut und was sehe ich.“ Die Landsfrau schien ziemlich zufrieden. „Einen Moment.“ Sie tippte ein wenig und reichlich Linien verschwanden. „Ich isoliere die Kommunikation von Benedict auf einige Leitungen die auch untereinander in Verbindung standen und nehmen die dabei noch raus, die offizielle Leitungen waren. Dann entferne ich Allianzverschlüsselungen. Und ich entferne alle die mit Mafiaverschlüsselung laufen und die länger als 10 Minuten waren. Und aktiviere Nummern die sie im Com hatte oder geprüft hatte.“
Es blieben nur noch sehr wenige Verbindungen offen. Sie ergaben fast ein Rad. „Jetzt blende ich die Besitzer der Nummern ein, die wir kennen.“
„Wow.“ Das Bild ergab ein perfektes Rad. Groß und mit vielen unbekannten, aber mit einigen bekannten.
„Das ist die Nummer die wir Rebekka Baroness von Tannberg zu ordnen konnte – vor ihrem Tod.“ Alisa deutete auf eine rote Linie. Die war sehr, sehr deutlich. „Ich habe auch Daten ausgewertet die älter als ein paar Wochen sind und mehrere Nummern zusammen gebündelt wenn sie den selben Ursprung hatten oder den validieren selben Nutzer.“ Erklärte sie. „Die grüne gehört Konrad Richter.“
„Wenn das mal nicht eine volle Beteiligung ist.“
„Da ist noch mehr.“ Sagte Watson.
„Wie da ist noch mehr?“
„Wir glaube das Tannberg nicht tot ist und das Benedict sich hat umbringen lassen.“
Larita schnaubte und sah auf den Bildschrim.
„Alisa. Zeigen Sie dem Chief den Ablauf.“ Die Engländerin runzelte die Stirn und nahm ohne einen Kommentar von ihrer rechten Hand – Miriam, der besten Deutschen aller Zeiten – ihren neuen Tee entgegen. „Los.“ Forderte sie auf.
„Ich habe Bewegungsdaten – Ankunft, Abreise, Transfers zwischen Flügeln und Bezirken mit rein genommen von Dave. Dann habe ich von Jeff die Video Überwachungs- und Gesichtsanalysen übernommen und sie mit den Kommunikationsprofilen verglichen die wir schon hatten.“ Sie tippte wieder und dann begann sich die Fäden zu bewegen, erst rückwärts dann vorwärts. „Hier beginnt die Ankunft von Benedict auf der Citadel. Der Kontakt zu Tannberg, die bereits schon über zweit Telefone mit Richter in Verbindung stand. Tannberg hat davor den ehemaligen Leiter der Spionage in die Luft gejagt. Richter hat Tannberg erschossen. Benedict sucht die Nähe. Hier kommt Bewegung in Aria. Richter geht zu Benedict, als diese schon unter Hausarrest steht. Hier sehen wir eine geheime Zelle. Benedict geht alleine zu einem Treffen und wir erschossen. Hier sehen wir jemand der ziemlich sicher Tannberg ist zurückkehren auf die Citadel. Sie und Richter treffen sich. Die Nanomasken die sie verwenden sind gut, aber seit dem Blitz, haben wir neue Überwachungsgeräte, die Software und sonstige Aktivitäten erkennt und dann weganalysiert.“
„Okay. Und was sehe ich hier?“
„Das sollten wir rausfinden…“
Lari sah den Kroganer an und hob eine Augenbraue. „Fein. Sehr gerne, das sieht nämlich sehr interessant aus. Aber für was bitte?“
„Verschwörung gegen die Pax Citadel?“
„Fadenscheinig.“ Knurrte Larita.
„Naja – aber warum sollten wir es nicht mal nutzen? Zumindest bis wir wissen was dahinter steckt?“ Die Engländerin gab sich gar keine Mühe ihren Missmut zu verbergen. Sie hasste auf fadenscheinige Verbrechen, gegen fadenscheinige Gesetzte mit fadenscheiniger Genehmigung zu handeln. Lari tat dies grundsätzlich nicht – im Gegensatz zu allen anderen auf der Citadel die eine Berechtigung dazu hatten Gesetze durch zusetzten.
„Na komm. Da läuft was. Da läuft was großes. Und im Moment, mit dem Blitz im Rücken, der Bedrohungslage die Shepard aufgebaut hat, der Allianz die in sich selbst sich nicht sicher ist ob sie die Position leben will die sie hat oder ob sie glauben will was Cerberus sagt, würde ich meinen, das wir einen Officer der C-Sec, der offensichtlich gegen seinen Eidverstößt und gegen Verbrechen gegen die Pax Citadel beteiligt ist, als Grund nehmen sollten, mehr zu erfahren. Wir sind schließlich auch quasi ein Geheimdienst.“
Die Lady atmete durch und nahm einen Schluck Tee. “Gut. Finden sie mir Richter.“
Alisa grinste. „Schon gemacht.“ Lari starrte sie an. „Bitte?“
„Nun Coms lassen sich tauschen. Gesichter nicht.“