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Aquarius
16.04.2010, 23:14
Assault Shuttle Nebiros (kurz: AS Nebiros):


Kapitän: Claire Santiago; Pilot: Cooper Tetsuya Kobayashi
turianische Bauart
mittlerweile knapp 21 Jahre alt
ablative Panzerung, kinetisches Schildsystem, zwei Partikelwaffen, zwei Torpedowerfer, keine GARDIAN-Systeme
ein Hauptgang verbindet die Sektionen des Shuttles wie die menschliche Aorta (vorne Mannschaftsquartiere, Kapitänsquartier, mittig Luftschleuse, Cockpit, hinten Stasiskapseln, Sanitäranlage, Maschinenraum)


8470

ME-NPC 4
17.04.2010, 09:19
Name: Laryna Caryalan (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=513303&postcount=47)
Zugehörigkeit: keine
Spezies: Asari
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<<< Antirumgon: Narshad – Raumhafen
Die unendlichen Weiten der Galaxis
Assault Shuttle Nebiros (AS Nebiros)
Passagierkabine
16:21 Uhr

„Sie können die Minibar und die Sanitäranlage ruhig benutzen“, kam es von Claire, während diese einen Nummerncode in ein Zahlenschloss eintippte, natürlich so, dass Laryna nichts mitbekam. Die schlanke Asari knirschte mit den Zähnen. Sie fühlte sich ohne Waffen wie ein Junkie auf Entzug.

Zumindest gibt’s ’ne Minibar, tröstete sie sich. Und ’ne Glotze… gut, das Ding ist uralt, aber besser als ’ne Gefängniszelle ist es allemal.

„Fragen? Wünsche?“, erkundigte sich Claire, nun bereits auf der Türschwelle, kurz angebunden.

„Gibt’s an der Minibar Alkohol?“ Klar, gleich dran denken, sich zu besaufen, hetzte eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf. Verrate mir doch mal, wie du dich an dem Miststück rächen willst, wenn du vollkommen verkatert aus dem Shuttle steigst?

Laryna warf einen Blick zu besagtem Einrichtungsgegenstand hinüber. Ein Teil von ihr war immer noch wütend darüber, dass es in der Pilotenlounge keinen Alkoholausschank gegeben hatte. Irgendwie musste sie einerseits ihren nahenden Erfolg feiern und andererseits ihren Frust vergessen…

„Ach, und was tue ich, wenn ich Hunger bekomme?“

16:21 Uhr

Claire Santiago
17.04.2010, 12:37
Antirumgon, Narshad - Raumhafen, Hangar >>>> UWG, Assault Shuttle Nebiros (AS Nebiros)

Uhrzeit: 16:21 Uhr

Laryna fragte, ob es alkoholische Getränke gab, was Claire durch ein kurzes Kopfschütteln verneinte, "...dafür haben wir einige Snacks drin", was auch die zweite, ein wenig trotzige Frage beantworten durfte. Claire hütete ihre strengen Sicherheitsvorschriften nämlich wie Varrenmuttis ihre Welpen, da stellten betrunkene Gäste, die sowas wie Vernunft noch nie gehört hatten, ein überflüssiges Risiko dar, weshalb Alkoholika für die Passagiere absolut tabu waren.

"Wenn Sie eine Gute-Nacht-Geschichte hören wollen, sich weh tun oder praktisch schon so gut wie tot sind, können Sie uns durch das Com erreichen. Ansonsten sehen wir uns in acht Stunden."

Claire machte zwei Schritte zurück und verriegelte die Kabine durch doppelt und dreifach abgesicherte Codes, die dafür sorgten, dass Laryna auch wirklich drin blieb. Schläfrigkeit. Herzrasen. Claire holte tief Luft, rieb sich die trockenen Augen. Migräne veranstalte in ihren Schläfen einen Elcor-Stepptanz. 'Scheiße.' Sie stolperte durch die Nebiros-Aorta, hörte die Antriebsmaschinen rattern und klappern, die gefalteten Tragflächen sich aufklappen, bog schließlich in das Cockpit ab. Sie schob den Vorhang beiseite und steckte nur den Kopf rein, "Coop, ich gehe schlafen, weck mich bitte, wenn was ist", was Coop durch ein "Klar!" beantwortete, "schlaf gut."

Gut schlafen? Claire schnaubte in die miefige Luft hinein, '...ich wünschte, ich könnte es...', schlurfte zurück zur Luftschleuse in den Bugbereich des Assault Shuttles, wo ihre eigene, spärlich eingereichtete Kabine lag. Schüttelfrost. Sie schleppte sich in die Schlafkajüte, streifte die Lederjacke ab, schälte sich bis auf die schwarze Funktionsunterwäsche aus ihrer Kleidung, schlüpfte erschöpft in die Laken. Zittern. Sie zog ihre Knie an, kauerte sich wie ein Fötus ganz klein, driftete wenige Sekunden danach in einen unruhigen Schlaf...

Uhrzeit: 16:24 Uhr

ME-NPC 4
17.04.2010, 13:58
Name: Laryna Caryalan (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=513303&postcount=47)
Zugehörigkeit: keine
Spezies: Asari
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Die unendlichen Weiten der Galaxis
Assault Shuttle Nebiros (AS Nebiros)
Passagierkabine
16:21 Uhr

Claire verneinte mit einem Kopfschütteln ihre Frage nach Alkohol – verdammte Scheiße, das wird grausam! – und fügte „...dafür haben wir einige Snacks drin“ hinzu. Immerhin etwas.

„Wenn Sie eine Gute-Nacht-Geschichte hören wollen, sich weh tun oder praktisch schon so gut wie tot sind, können Sie uns durch das Com erreichen. Ansonsten sehen wir uns in acht Stunden.“

Laryna bleckte in einem Raubtierlächeln die Zähne. Dann stell dich darauf ein, dass ich deine süße Träume stören werde. Ich langweile mich schnell. Sehr schnell. Und ich bin schlecht drauf. Sieht schlecht für dich aus, Clairy.

„Okay“, murmelte sie, ehe Claire die Kabine verließ, die Tür schloss und diese auch gleich verriegelte. Laryna knirschte mit den Zähnen, verfluchte die Menschenfrau dafür, dass man sie einfach einsperrte – ganz allein, unbewaffnet und zu allem Überfluss auch noch ohne Alkohol – ließ sich auf Couch fallen.

Wo sie es sich erstmal gemütlich machte, die mit hartsohligen Stiefeln bekleideten Füße über die Armlehne baumeln ließ, die Arme hinter dem Kopf verschränkte. Danach schaltete sie das veraltete TV-Gerät ein und zappte gelangweilt durch die verschiedenen Kanäle.

Schließlich angelte sie sich ein paar Chips aus der Minibar – wenigstens eine vernünftige menschliche Erfindung! – und schob sich eine der dünnen, würzigen Teigblätter in den Mund, um es krachend zu kleinen, feuchten Krümeln zu zermalmen und runter zu schlucken.

Der Bildschirm des Fernsehers spielte nebenbei einige einfallslose, schon-alle-dagewesen-Werbespots ab, kurz darauf wurde eine Asari-Nachrichtensprecherin eingeblendet, die mit gewichtiger Stimme irgendetwas über die Citadel erzählte.

„… Geth gehen die Reparaturarbeiten an der Citadel mittlerweile gut voran. Einige Investoren sind sogar zuversichtlich, dass die Schäden an der Citadel ihre Geschäfte langfristig sogar fördern werden. So hat Celine Masseau, fünfunddreißig, angekündigt, einen neuen…“

Laryna zappte angeödet weiter. Langweilig. Auch langweilig. Noch langweiliger.

Schließlich blieb sie an irgendeiner Ausstrahlung einer uralten Menschenserie hängen, irgendetwas mit Raumfahrt und Außerirdischen und einer Schiffscrew, die zusammen Abenteuer in den Weiten des Alls bestand. Die Aliens sahen dementsprechend unecht aus, die Special Effects waren ein Witz und die Ideen der Serienproduzenten von damals waren teilweise fast schon demütigend peinlich.

Und das galt damals als ernsthafte TV-Serie? Das taugt heute doch nur noch für ’ne schlechte Komödie… die Maske ist so was von schlecht, sieht doch jedes Kind, dass das schlecht verkleidete Menschen sind… haha… Mensch-Alien-Mischlinge? Davon träumt ihr wohl, geht aber nicht. Vergesst es. Selbst ich weiß das, bin schließlich nicht komplett blöd.

Während sie sich über die lachhafte Uraltserie amüsierte und dabei eine ganze Chipspackung vernichtete, gleichzeitig einige hässliche schmutzige Fußabdrücke auf der Couch hinterließ und sich schließlich irgendeine alkoholfreie Alternative zu einem normalerweise stark alkoholischen Getränk von der Minibar holte, hatte das Shuttle wohl abgehoben.

Laryna spürte es im Magen, ein sonderbarer Druck, als das Assault Shuttle die Schwerkraft abschüttelte und himmelwärts aufstieg. Weniger erfahrene Raumflugpassagiere hätten sich jetzt wohl geräuschvoll auf den Fußboden oder die Couch übergeben, aber die Kopfgeldjägerin war es mittlerweile gewöhnt.

Das heißt: Ciao, Antirumgon, war schön mit dir, aber ich besuche eine alte Bekannte auf Illium und reiße sie in kleine Fetzen. Wurde auch langsam Zeit, verdammt, 158 Jahre meines Lebens suche ich dich jetzt schon, du entkommst mir nicht wieder. Oh nein, diesmal habe ich dich und dann wirst du dir wünschen, tot zu sein, ich mache es dir nämlich nicht leicht, verlass dich drauf!

Laryna grinste raubtierhaft, warf einen Blick auf die Tür – verschlossen, immer noch, war ja klar – und fragte sich, ob Claire auch nur den geringsten Hauch einer Ahnung hatte, dass in diesem Augenblick sozusagen Beihilfe zum Mord leistete. Vermutlich nicht. Die sieht nicht aus, als würde sie Leute kaltblütig abknallen, beantwortete Laryna sich die Frage selbst.

Tatsache war aber, dass sie sich jetzt definitiv auf dem Weg nach Illium befand und damit ihrem Ziel wohl näher war als je zuvor.

Ein gutes Gefühl!

16:36 Uhr

Claire Santiago
17.04.2010, 19:22
UWG

Assault Shuttle Nebiros (AS Nebiros)

Uhrzeit: 19:47 Uhr

Claire taumelte durch die Aorta ihres Assault Shuttles. Zitterte. Ihre schwarze Funktionsunterwäsche war klitschnass, die schulterlangen Haare verschwitzt, ihre Kehle trocken wie die Staubwüste von Rayingri. Sie schluckte hart, fühlte sich durstig, erschöpft, ausgebrannt.

"Scheiße..."

Sie durchquerte den Schiffskorpus, stützte sich dabei gelegentlich ab. Übelkeit. Zittern. Totenstille. Ihre unbeholfenen Schritte machten nur dumpfe, kaum hörbare Geräusche, bis Claire die Schiebetür des Sanitärbereichs erreichte. Sie stolperte in die dunkle Kabine, "Licht Stufe 1...", tauchte durch das abgeblendete Licht, sackte in die Knie und kotzte sich die Seele aus dem Leib.

"Scheiße...!"

Ihr zittrigen Arme wickelten sich um die Kloschüssel, das blasse, blutleere Gesicht halb darin versunken. Sie starrte ihr Erbrochenes an – fast nur Flüssigkeit, wenn man die halb verdauten Tablettenhaufen ignorierte, die darin badeten. Sie sammelte ein wenig Spucke, spülte den ekelhaften Säuregeschmack aus und spuckte den Rest ins Klo. Es dauerte eine Weile, bis Claire die nötige Kraft fand, um sich aufzurichten, die Klospülung zu betätigen und einige Schritte rückwärts in Richtung des Waschbeckens zu torkeln. Sie tippte den Schalter für kaltes Wasser an, hielt ihre Finger wie eine Schale in den eiskalten Wasserstrahl und trank daraus, wusch sich danach das verschwitzte Gesicht, steckte schließlich den ganzen Kopf in das Nass.

So ging es fast jede Nacht.

Sie holte tief Luft. Wassertropfen perlten ihre Schläfe hinab, streiften ihre Wange, erreichten das Kinn und tropften dann hinab in das metallische Becken. Claire schaltete den Wasserhahn ab, schälte sich aus ihrer verschwitzten Kleidung und gönnte sich eine kalte Dusche, die ihre betäubten Sinne wiederbeleben würde. Wenige Minuten später schlüpfte die Schmugglerin hinaus, schnappte sich das weiche Frotteehandtuch, trocknete ihren nassen Körper und ihre Haare ab und marschierte in das Handtuch gewickelt zurück in ihre Schlafkajüte, wo das ganze Theater angefangen hatte. Sie suchte frische Funktionsunterwäsche heraus und zog sich an.

Und was nun?

Schlafen? Nein, es würde sowieso nicht funktionieren. Extranet? Okay, vielleicht gab es neue Emails. Sie setzte sich an den Schreibtisch, zündete sich eine Zigarette an und überprüfte ihre Nachrichten – hauptsächlich nur nutzlose Spamwerbung, die keine Gastasche interessierte. Eine neue Mitteilung, die keinen Betreff enthielt, erregte hingegen ihre Aufmerksamkeit.

Sie stammte von Diego. Claire spürte, wie ihre Gesichtszüge entgleisten.

Blaue Dunstschlieren tänzelten durch die Luft, als die angezündete Zigarette zwischen Claires Fingern durchrutschte.

Sie konnte den frischen, vertrauten Duft von Kirschblüten riechen.

Glasige Augen starrten die Nachricht an.

Nikki zwinkerte keck, ihre Lippen formten ein schelmisches Grinsen.

Ihr zittriger Zeigefinger klickte die Nachricht an.

Diego zupfte an ihrer Hosenfalte. "Lass uns was spielen, okay?", lächelte er fröhlich.

Claire zitterte am ganzen Leibe. Atemnot.


Abs.: Wainwright, Diego, <diegowainwright@c-sec.cit>

Empf.: Santiago, Claire, <c.santiago@mirage.net>

Betr.: <leer>

Claire,

vermutlich hast du mich nach so langer Zeit bereits vergessen, aber nun, da ich erfahren habe, dass du lebst, musste ich dich einfach kontaktieren.

Mein Name ist Diego Wainwright. In meiner Kindheit waren wir beide Nachbarn auf Arvuna und du hast gelegentlich auf mich aufgepasst, wenn meine Eltern abends ausgingen.
Für das, was damals passiert ist, gibt es keine Worte, und ich möchte die Vergangenheit auch nicht wieder ausgraben. Ich wollte dir nur danken. Du hast mir damals das Leben gerettet, als du mich in den Ventilationsschacht gesteckt hast. Ohne dich wäre ich heute vermutlich tot.

Danke, Claire. Ich stehe auf ewig in deiner Schuld.

Ich hoffe, dass es dir gut geht, und dass du jetzt das Leben führst, das du verdient hast. Ich würde mich darüber freuen, dich irgendwann wiederzusehen.

Liebe Grüße,

Diego

Claire starrte die qualmigen Dunstschlieren an, beobachtete, wie das Zigarettenpapier verbrannte, langsam in staubige Asche zerbröselte. Sie zertrat die Kippe, spürte aber keinen Schmerz auf ihren nackten Füßen.

Schlafen...Claire wollte nur noch schlafen. Sie erhob sich, schlurfte zurück zum Bett, schlüpfte hinein und zog die Decke über ihren Kopf. Automatisiert, wie ein Robomech.

Uhrzeit: 20:08 Uhr

ME-NPC 4
17.04.2010, 20:14
Name: Laryna Caryalan (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=513303&postcount=47)
Zugehörigkeit: keine
Spezies: Asari
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Die unendlichen Weiten der Galaxis
Assault Shuttle Nebiros (AS Nebiros)
Passagierkabine
20:11 Uhr

„Tick, Tack, Tick, Tack“, kam es flüsterleise über die rissigen Lippen der Asari, ehe Laryna die inzwischen fünfte, geleerte Chipstüte mit einem gezielten Wurf in einen Abfalleimer beförderte.

Die Uhr zeigte mittlerweile 20:11 Uhr, und das bedeutete, dass noch einige Stunden immer langweilig werdender Reise auf sie warteten. Zu allem Überfluss wurde sie auch noch müde, und sie hatte sich vorgenommen, wach auf Illium anzukommen, um sofort mit ihrer Suche beginnen zu können.

Ein wacher Geist ist der erste Schritt zum Erfolg, ermahnte sie sich, während ihre Augen langsam zufielen, sich schlossen, als hätte die Schwerkraft sich gegen sie verschworen.

Larynas digitale Armbanduhr wechselte seine Anzeige, von 20:11 Uhr auf 20:12 Uhr. Die Asari registrierte es nur am Rande. Unruhe wuchs in ihr, gepaart mit bleierner Müdigkeit, die ihre Glieder beschwerte. Nur ein bisschen ausruhen…

Und länger wach zu bleiben viel schwer. Es war unmöglich. Ihre Lider waren schwer zu zehntausend Tonnen schwere Schlachtschiffe. Sie hatte das Gefühl, als sei sie plötzlich schwerelos, als treibe sie friedlich durch das All…

Ihre Augen fielen zu. Dunkelheit. Ruhe. Frieden.

20:13 Uhr

Claire Santiago
18.04.2010, 12:24
UWG

Assault Shuttle Nebiros (AS Nebiros)

Fantasie. Erinnerungen. Vergangenheit.

Abstrakte Begriffe, die sich nachts verflochten, eine neue Realität gestalteten, die Claire seit zwanzig rastlosen Jahren quälte.

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Arvuna, Mirage Isle, Claires Zuhause

Datum: 14.07.2164, 16:03 Uhr

Sonnenschein, ein blaues, wolkenloses Himmelszelt, die frische Meeresbrise, die die Luft salzig machte und winzige Sandkörner über die Terrasse wirbelte. Claire packte ihre Schultasche, trat hinaus auf die sandigen Fliesen, setzte sich an den Holztisch und breitete darauf ihre Schulbücher aus. Sie musste bis morgen noch einige Hausaufgaben erledigen, hauptsächlich für Mathematik und Galaxisgeschichte, doch ihr lagen beide Fächer recht gut, sodass es keine ganze Stunde dauern sollte.

"Claire...?", rief ihre Mutter lautstark durch das Haus.

"Ich bin draußen, Mom, auf der Terrasse!"

Sie hörte Schritte in ihre Richtung gehen, die Stufen aufsteigen und wenige Sekunden später streckte ihre Mutter auch schon den Kopf durch die offene Terrassentür. Sie trug eine Kochschürze, ihre glatten, braunen Haare waren in Lockenwickler gedreht, ihr attraktives Gesicht dezent geschminkt.

"Gehst du aus?", fragte Claire überrascht und hob eine Augenbraue an.

"Jenny braucht unbedingt neue Schuhe, also fahren wir gleich ins Einkaufszentrum. Benötigst du irgendwas, Schatz?"

Claire fasste sich nachdenklich an die Lippen, überlegte eine kurze Weile.

"Nein, ich glaube nicht. Ist das Essen schon fertig?"

"Ja, ich habe es dir in den Kühlschrank gestellt, du kannst es dir also nach den Hausaufgaben warm machen, wenn du magst", erwiderte ihre Mutter freundlich, "Diego kommt in etwa anderthalb Stunden vorbei, vergiss das nicht, okay? So, ich muss mir noch kurz die Haare frisieren, Liebling."

Sie trat in die Sonne hinaus, küsste ihre Tochter zärtlich auf den Kopf und eilte dann ins Haus zurück.

"Kauf ihr ja keine pinkfarbenen Schuhe, hörst du?!"

Claire grinste breit, schüttelte den Kopf und erledigte daraufhin ihre Hausaufgaben, die tatsächlich nur circa fünfzig Minuten kosteten. Sie verstaute ihre Materialien in ihrer Schultasche, stellte diese neben ihren Schreibtisch und stieg dann hungrig die Treppe hinab, um das kaltgestellte Mittagessen aufzuwärmen und zu vertilgen. Sie schaute sich dabei die aktuellen Nachrichten von Galaxy News an, spülte danach das schmutzige Geschirr ab und wollte ein wenig Piano spielen, als es auch schon an der Haustür klingelte.

'Ah, das ist bestimmt Diego.'

Es klingelte ununterbrochen.

"Ich komme schon!", rief die sechzehnjährige Schülerin genervt, drückte die Schalttafel und wartete, bis sich die Schiebetür beiseite schob, "brennt es, oder wa-"

"Hey."

Claire blinzelte überrascht.

"N-Nikki...was..."

Sie starrte ihre Freundin verdutzt an.

Nicole lachte herzhaft, "Na los, nimm mich schon in den Arm", zog Claire in eine innige, liebevolle Umarmung, "wenn du dein Gesicht nur sehen könntest...", und legte ihren Kopf auf Claires rechte Schulter. Ihre blonden, naturgewellten Haare waren in einen Zopf gebunden, ihre zierliche Gestalt in ein hauchdünnes Spahettishirt und einen kurzen, luftigen Rock gekleidet.

"Für die nächsten Tage herrscht bei uns Orkanwarnung, also haben wir schulfrei. Ich dachte mir, ich nutze die Zeit, um dich zu besuchen. Wir sehen uns doch so selten."

Claire lächelte sanft, wuselte ihre Nase in Nikkis stufig geschnittenen Pony und schloss die Augen für eine Weile. Sie konnte den frischen, vertrauten Duft von Kirschblüten riechen.

"Ich hab dich so vermisst, Nikki."

"Ich dich-" "Claire! Claire!"

Sie krallte sich in Nikkis hauchdünnes Shirt, rollte genervt die Augen und sah, wie Diego in ihre Richtung hüpfte und dabei fröhlich lächelte. Er wohnte direkt nebenan und kam gelegentlich vorbei, wenn die Wainwrights abends ausgingen und eine Babysitterin benötigten, was Claire gegen ein kleines Entgelt eigentlich gerne tat. Sie löste sich nur widerwillig von Nikki, schnappte sich den fünfjährigen Knirps und hievte ihn auf ihren Rücken.

"Na, wie geht's dir, Sportsmann?"

"Ich hab heute im Kindergarten meinen Plüschhanar fertig gebastelt!", erwiderte Diego gut gelaunt, "hey, wer bist du?", fragte er dann an Nicole gerichtet.

"Das ist Nikki, eine Freundin von mir. Wir haben gemeinsam die Schule besucht, bis Nikki vor einigen Monaten auf eine andere Inselgruppe gezogen ist. Sie besucht mich für einige Tage."

Nikki zwinkerte keck, ihre Lippen formten ein schelmisches Grinsen. Claire grinste nur schief, setzte ihren Schützling wieder ab, schnappte sich Nikkis üppig befüllte Reisetasche, winkte beide Gäste in das Haus hinein und schloss die Tür.

Diego zupfte an ihrer Hosenfalte. "Lass uns was spielen, okay?", lächelte er fröhlich.

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Claire riss die Augen auf.

"Boss, ich wecke dich nur ungerne, aber wir erreichen Illium in wenigen Minuten."

Sie wälzte sich zur Seite, vergrub das bleiche Gesicht in ihren Armen. Verharrte.

"Boss?", fragte ihr Pilot irritiert.

"Ich hab's gehört, Coop. Gib mir zwei Minuten, okay...?!"

Sie warf einen kurzen Blick auf die Uhr: es war 23:57 Uhr.

ME-NPC 4
18.04.2010, 12:59
Name: Laryna Caryalan (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=513303&postcount=47)
Zugehörigkeit: keine
Spezies: Asari
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Die unendlichen Weiten der Galaxis
Assault Shuttle Nebiros (AS Nebiros)
Passagierkabine
20:45 Uhr

„Ryna… leg das sofort wieder hin! Leg es hin, hörst du? Du tust dir nur weh.“

Tränen traten dem jungen Mädchen in die Augen, doch gehorsam befolgte sie den Befehl und legte das lange scharfe Ding – das Militärmesser – wieder zurück auf die Kommode.

„Warum?“, fragte sie dennoch trotzig.
„Weil du dich schneiden könntest, Ryna. Du könntest dich verletzen, und dann…“
„… bist du dann traurig? Ich will nicht, dass du traurig bist.“

Schuldgefühle. Das Kind senkte den Kopf und biss sich auf die Lippen, bis rote Blutstropfen sie besetzten. Die Tränen rannen ihr nun über die Wangen.

„Ich bin dumm. Ich mache dich traurig.“
Das Lächeln auf dem Gesicht ihrer Mutter war warm. „Unsinn, Ryna. Du bist nicht dumm. Nur jung.“

Ryna… sie nannte sie immer Ryna. Sie mochte es, wenn sie sie so nannte. Es klang schön. So liebevoll. Das kleine Asari-Mädchen sprang auf und schlang ihre Arme um die Hüfte ihrer Mutter.

„Ich hab dich lieb.“
„Ryna…“
„Mutter… du darfst nicht weggehen. Du darfst nicht… niemals… nie…!“

Das war schon immer ihre Angst gewesen. Das sie aufwachen und ihre liebe Mutter nicht mehr da sein würde. Denn manchmal… holte sie dieses Messer heraus, das Laryna nicht anfassen durfte, oder drehte eine andere Waffe – eine Pistole – in den Händen. Und dabei wirkte sie unglücklich. Sie sah diese Waffen an, als wären sie lebendig…

Manchmal sah sie diese Waffen an, wie sie Laryna ansah…

Und dann bekam sie Angst, dass ihre Mutter eines Tages nicht mehr da sein würde.

„Du gehst doch nicht weg, oder? Mama? Mutter? Du gehst nicht, ja?“
„Nein“, es war ein Seufzen.
„Versprich es!“
„Ich gehe nicht weg.“

Das Kind strahlte. Ihre Mutter log nicht. Sie hielt ihr Wort. Warum sollte sie auch weggehen? Das war doch dumm! Sie hatte doch Sheyala und vor allem, sie hatte sie… ihre Ryna.

„Ich hab dich lieb“, flüsterte das Mädchen glücklich.

Laryna fuhr aus dem Schlaf auf. Ihre Hände hatten sich während des Träumens zu Fäusten verkrampft. Jetzt trommelte ihr Herz in ihrer Brust einen wilden Wirbel, und hinter ihrer Stirn pochte ein hässlicher Kopfschmerz.

Es war ein Traum gewesen, natürlich war es ein Traum gewesen. Aber vor langer Zeit war dieser Traum genau so in der Realität geschehen. SIE hatte ihr ein Versprechen gegeben, und SIE hatte es gebrochen.

SIE war einfach gegangen, verschwunden. SIE hatte sich nicht verabschiedet, nicht mal eine Nachricht hinterlassen. Von einem Augenblick auf den anderen war nicht mehr da gewesen.

Laryna sprang auf, riss sich dabei die Kleider vom Leib und stürzte in die Duschzelle, wo sie sich den Schweiß vom Körper wusch, bis ihre verkrampften Muskeln sich entspannten und ihr Herz aufgehört hatte, vor unterdrückter Wut wie wild zu hämmern.

Nach einer halben Stunde schließlich verließ die Asari die Dusche und zog sich wieder an. Unruhig wanderte sie im Zimmer auf und ab. Illium… hoffentlich hatten sie Illium bald erreicht. Es musste jetzt geschehen, bald… noch einen Moment länger und sie würde an ihrem Hass ersticken!

Laryna stürzte zum Com. Das Warten wurde ihr zur Qual, sie konnte nicht warten, konnte es einfach nicht! Sie musste es jetzt wissen!

„Hey, jemand wach?“ Ihre Stimme klang heiser, drängend. „Wie lange dauert es noch?“ Ich muss es wissen!

00:04 Uhr

Claire Santiago
18.04.2010, 16:54
UWG

Assault Shuttle Nebiros (AS Nebiros), Tasale System, Anflug auf Illium

Claire rutschte an die Bettkante. Salztropfen perlten ihre Schläfe hinab. Kopfschmerzen.

'Scheiße...'

Erinnerungen schwappten nachts zwar oft an die Oberfläche, häufig auch die gleichen, doch so lebhaft, so intensiv und detailliert wie heute passierte es eigentlich ziemlich selten. Man schaute sich die eigenen Erinnerungen an wie einen Film, beobachtete, analysierte, urteilte ganz objektiv, fühlte sich aber gleichzeitig wie die Protagonistin, die dachte, fühlte, handelte, lebte. Krankes Spielchen. Sie rieb sich resigniert die Augen.

'Okay, atme tief durch...so ist's gut...steh auf, zieh dich an, die Arbeit ruft...'

Claire richtete sich nur widerwillig auf. Seufzte. Sie schlurfte durch die dunkle Schlafkajüte zurück an den Schreibtisch, wo die Tabletten gegen Kopfschmerzen lagen, drückte eine aus, zerkaute diese, bis eine bröselige Masse aus Spucke und Tablettenstaub sich einen Weg hinab in ihren Magen bahnte. Ekelhaftes Zeug. Stilles Wasser spülte den Geschmack weg.

Kälte krabbelte ihre Haut hinauf, also trat die Schmugglerin an den Kleiderschrank. Sie griff hinein und zog willkürlich eine graue Jeanshose und ein schneefarbiges Tanktop heraus, streifte die Kleidung direkt über, schlüpfte in schwarze Lederstiefel und steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen. Schnappte sich das Feuerzeug, das auf der Schreibtischplatte lag, zündete die Kippe an und glitt schließlich in die Lederjacke, die auf der Stuhllehne hing. Zuletzt schnallte sich die 37-Jährige noch den Waffenholster rechts um Hüfte sowie Oberschenkel.

Soweit schien alles erledigt, doch Claire wusste ganz genau, dass die Nachricht, die Diego ihr gestern geschickt hatte, bis jetzt über den angeschalteten Bildschirm flackerte. Ein hartnäckiges, lästiges Kribbeln in ihrem Hinterkopf flüsterte: 'Lies die Mitteilung doch ein zweites Mal!', doch Claire zögerte, wägte ab, dachte an den intensiven Flashback.

Letztendlich siegte ihre Vernunft. Sie schaltete das Gerät ab und trat hinaus in den Gang.

'Ich hoffe, du lebst jetzt das Leben, dass du verdienst, hat er geschrieben', spottete Claire und schnaubte dabei den Zigarettenqualm durch die Nase, '...du hast doch keine Ahnung.'

Uhrzeit: 00:01 Uhr

"Hier meldet sich die Flugkontrolle von Nos Astra. Identifizieren Sie sich", knackte es durch die Funksprechanlage des Schiffes.

Claire schob den Vorhang beiseite. Coop, ihr Pilot, legte die neongelben Muschelkopfhörer ab und tippte danach eifrig einige Daten in die Holokonsole ein, ehe er antwortete:

"AS Nebiros, übermittele ID-Code. Erbitte Landeerlaubnis."

Für kurze Zeit herrschte Totenstille. ID-Code-Überprüfung.

"AS Nebiros, nennen Sie bitte Motivation und Länge ihres Aufenthalts."

Claire strich Coop fürsorglich durch das wuschelige Haar, lächelte, "Privatbesuch, Ma'am, geplante Abreise ist morgen", er grinste nur zurück und beobachtete, wie sich sein Boss auf den schäbigen Sitz des Co-Piloten warf.

"Landeerlaubnis erteilt. Landeplattform-ID übermittelt. Herzlich Willkommen in Nos Astra."

Coop schaltete daraufhin die Funkverbindung ab. Musik pulsierte durch die Muschelkopfhörer, elektronisch verzerrte Stimmen, futuristische, chillige Töne, die zur Zeit die Galaxy Charts stürmten. Claire drückte sich lässig in den Sitz und legte ihre Füße hoch.

"Gibt es neue Aufträge?", fragte ihr Pilot neugierig, doch Claire schüttelte nur den Kopf.

"Nein, vorerst keine. Ich klappere heute unsere Kontakte auf Nos Astra ab, die haben bestimmt einige Lieferungen für uns."

Sie zog an ihrer Kippe, kostete das würzige Aroma, exhalierte den Zigarettenqualm wieder. Sie wusste, dass ihr japanisch-kanadisch-stämmiger Pilot ihre Nikotinsucht verabscheute, doch die AS Nebiros gehörte ihr ganz alleine, also galten auch ihre Regeln – so sehr Claire den sonnengebräunten 20-Jährigen, dessen vollständiger Name Cooper Tetsuya Kobayashi lautete, auch mochte, ihre Affinität für Tabak hielt sich doch recht hartnäckig.

"Claire, ist alles okay?", fragte Coop wie vom Blitz getroffen.

"Klar", ihre Augen blickten ihn skeptisch an, "wieso fragst du?"

Sie ahnte bereits, worauf diese Frage hinauslief. Coop wirkte nervös – zurecht, wie Claire dachte, da er dabei war, ein absolutes Tabuthema anzusprechen und es eigentlich besser wusste – doch man konnte auch die Sorge sehen, die sich in seinen asiatischen Mandelaugen spiegelte.

"Ich habe dich heute Nacht gesehen", er schluckte hart, "wie lange willst du dir das noch antun? Claire, du bist ausgebrannt, du hast die Kontrolle über die Situation längst verloren. Wenn du dir keine Hilfe suchst-"

"Halt die Klappe, Coop", fauchte Claire verärgert zurück, "mach deine Arbeit und halt dich aus meinen Angelegenheiten raus. Ich dachte, ich hätte mich dazu bereits klar und deutlich geäußert."

"Aber-"

"Genug, sagte ich! Mach so weiter und ich setze dich auf die Straße."

Claire krallte ihre Finger in die Armstütze. Sie wollte die Kontrolle über sich aufrecht erhalten, sich unbedingt beherrschen, doch ihre Gesichtszüge waren längst in blanke Wut entgleist. Sie fühlte, wie das Blut in ihr Gesicht schoss und durch ihre Schläfen pulsierte, wie ihre Augen den naiven Piloten gehässig anfunkelten.

Coop erwiderte den Blick gekränkt.

"Ach, lass das", spuckte die 37-Jährige abfällig und wandte den Blick ab, '...klasse, jetzt fühle ich mich schuldig.'

Stille kehrte ein.

Coop stülpte sich wortlos die Muschelkopfhörer über den Wuschelkopf, Claire dagegen starrte trotzig durch die Cockpitscheibe auf die Asarikolonie, die sich nun stückchenweise näherte. Illium war für die beiden mittlerweile ein vertrauter Anblick. Es mochte sich zwar um eine Asarikolonie handeln, die zwischen Asarigebiet und den gesetzlosen Terminus Systemen positioniert lag, doch die strikten Gesetze, die im Citadelsektor galten, genossen hier eine erhebliche Lockerung, um die Konkurrenzfähigkeit gegenüber den Terminus Systemen zu gewährleisten – es betraf hauptsächlich die legale, aber streng regulierte Handhabung von Drogen und Sklaven beziehungsweise 'Schuldbediensteten', wie man legale Sklaven hier gerne nannte.

'Pah, Asari quatschen sogar Scheiße durch diplomatische Heuchelei appetitlich, wenn es ihnen einen lukrativen Nutzen bringt.'

Claire schnaubte gehässig.

"ETA Landung zwanzig Minuten", nuschelte Coop, "ah, ein Anruf von Laryna."

'...das hat mir wirklich gefehlt...'

Coop schaltete die interne Kommunikationsleitung ein, "Hey", drang ihre Stimme gebrochen durch die Lautsprechanlage, "wie lange dauert es noch?", folgte es rastlos, fast schon nervös.

"Ma'am, wir erreichen Nos Astra in etwa zwanzig Minuten. Können wir Ihnen sonst noch behilflich sein?", antwortete Coop freundlich, weshalb Claire schon fast wieder kotzen konnte, '...ich würde ihr eher in den Kaffee spucken, aber gut, ich schieb's einfach auf die japanische Höflichkeit.'

Uhrzeit: 00:04 Uhr

ME-NPC 4
18.04.2010, 17:11
Name: Laryna Caryalan (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=513303&postcount=47)
Zugehörigkeit: keine
Spezies: Asari
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Die unendlichen Weiten der Galaxis
Assault Shuttle Nebiros (AS Nebiros)
Passagierkabine
00:04 Uhr

Die Antwort kam fast sofort.

„Ma'am, wir erreichen Nos Astra in etwa zwanzig Minuten. Können wir Ihnen sonst noch behilflich sein?“

Das war eindeutig der junge Pilot, Cooper. Claire wäre viel kürzer angebunden und wahrscheinlich viel unhöflicher gewesen. Laryna grinste.

„Nein, aber danke der Nachfrage!“, antwortete sie dem jungen Mensch via Com, plötzlich wieder gut gelaunt und von kribbelnder Erwartung erfüllt. 20 Minuten. Nur noch 20 Minuten. 20 lächerliche Minuten, und dann…

Sie grinste breit. Ballte die Fäuste. Entspannte sie wieder. Die restliche Müdigkeit war wie verflogen, auf einmal war wie voller Tatendrang und Elan. Ihre Euphorie ging so weit, dass sie Claire sogar fast verziehen hatte, eingesperrt und ihrer Waffen entledigt worden zu sein.

Ja, endlich! Es ist soweit. Zwanzig, nein… neunzehn Minuten… jetzt nur noch neunzehn Minuten und ich kann es endlich zu einem Ende bringen! Nach der ganzen Zeit… nach so vielen Jahrzehnten… oh, du wirst dich wundern, ich mache es dir nicht leicht, ich lasse dich leiden, so wie du mich hast leiden lassen, Miststück! Ich bin dir so nah, und du hast keine Ahnung…

Ihre Augen glänzten voller fiebriger Erregung. Ungeduldig wartete sie darauf, dass das Assault Shuttle landete…

00:05 Uhr

Claire Santiago
19.04.2010, 22:06
UWG

Assault Shuttle Nebiros (AS Nebiros), Anflug auf Nos Astra

Uhrzeit: 00:07 Uhr

Schläfrigkeit. Musik pulsierte durch die Muschelkopfhörer, elektronisch verzerrte Stimmen, futuristische, chillige Töne. Nein, das kannte Claire doch schon. Es war schon längst vorbei, fausse reconnaissance, déjà-écouté, französisches Zeug halt. Aschehaufen, Zigarettenreste. Eine zweite Kippe täte bestimmt gut, doch wo steckte nur die Packung? Claire tastete ihre Lederjacke ab, fühlte, wie ihre erschöpften Augen gegen die Müdigkeit ankämpften, ihr Kopf ständig nach vorne knickte, die Realität sich verschleierte, alle Geräusche verstummten. Sie stöberte die halb zerknüllte Zigarettenpackung in ihrer Seitentasche auf, ihr fehlte allerdings ein Feuerzeug, also stopfte die Schmugglerin die Schachtel wieder zurück. Schläfrigkeit...

'Oh...scheiße...ich habe...die falsche Tablette...geschluckt...'

Claire schlief schließlich ein.

Fantasie. Erinnerungen. Vergangenheit. Abstrakte Begriffe, die sich nachts verflochten, eine neue Realität gestalteten, die Claire seit zwanzig rastlosen Jahren quälte. Nein, das kannte Claire doch schon. Es war schon längst vorbei, fausse reconnaissance, déjà-écouté.

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Arvuna, Mirage Isle, Claires Zuhause

Datum: 14.07.2164, 20:47 Uhr

"Nikki, du schummelst", knurrte Claire, "ich seh's dir doch an."

Sie saßen am Esszimmertisch und spielten Karten, die simplifizierte Version des asarischen Pokers. So sehr Claire sich auch anstrengen mochte, so perfekt ihr Pokergesicht eigentlich wirken sollte, Nicole zockte ihr Credit für Credit ab und lächelte dabei verdächtig schelmisch.

Sie konnte den faulen Braten förmlich riechen.

"Ich bin einfach nur gut", konterte die Naturblondine zuckersüß und verdoppelte dabei ihren Einsatz, "was kann ich dafür, dass du so eine schlechte Verliererin bist?", führte das Wasserglas an die Lippen und trank den letzten Schluck aus.

"Mach ruhig so weiter, du erhälst deine gerechte Strafe schon noch."

Claire überlegte keine Sekunde, sondern zahlte den nötigen Creditbeitrag in den Pot ein. Sie wollte diese Partie unbedingt gewinnen.

"War das ein Angebot?", lächelte Nikki verspielt, "es hörte sich verdächtig danach an."

Sie schob das Glas beiseite und legte danach die Karten verdeckt auf die Tischplatte, solange ihre Freundin sich den nächsten Zug überlegte. Ihr Ziel war die Wasserflasche, die sich in der Mitte befand, also beugte Nikki sich tief über den Esszimmertisch, bis das hauchdünne Spaghettishirt so verrutschte, dass Claire ihre nackten, sonnengebräunten Brüste sehen konnte.

Claire schluckte hart. Keine Spucke. Sie senkte hastig den Blick, kannte die manipulativen Spielchen, die Nikki gerne spielte. 'Sie will dir in Karten spinksen.' Staubtrockene Kehle. 'Nein. Sie will, dass du ihr an die Wäsche gehst.' Sie erkannte das hinterhältige Lächeln auf Nikkis Lippen. 'Miststück.' Sinnliche, feuchte Lippen, die Claire küssen wollte. Game Over.

Nikki füllte das leere Glas auf, "Willst du auch was?", doch Claire schüttelte nur den Kopf. Sie blickte in ihre silbergrauen Augen, flüsterte hilflos "Ich will stattdessen dich", doch da unterbrach das Klingeln an der Haustüre das sinnliche Knistern zwischen den beiden.

"Claire! Geh bitte an die Tür!", rief ihre Mutter quer durch den Wohnbereich, wo ihr fünfjähriger Schützling die ganze Zeit über das Klavier malträtierte, "das müssen die Wainwrights sein!"

Claire seufzte resigniert, erhob sich und bat Nikki darum, die Karten zu stapeln und zurück in die Plastikschale zu sortieren. Sie selbst marschierte zur Eingangstür des gemütlich dekorierten Containerhauses, betätigte die innere Schalttafel und wartete, bis sich die Tür beiseite schob und den Blick auf Miss Wainwright freigab, die ihr nun ein freundliches Lächeln schenkte.

"Hallo, Claire", grüßte die gebürtige Argentinierin herzlich.

"Guten Abend, Miss Wainwright."

Claire drehte sich in Richtung des Wohnbereichs.

"Diego, deine Mom ist da!", lächelte die attraktive, elegant gekleidete Frau an, als das qualvolle Klimpern endlich stoppte, "er hat sich übrigens sehr artig benommen."

Miss Wainwright seufzte erleichtert auf. Diego konnte gelegentlich sehr launisch und widerspenstig sein, weshalb Miss Wainwright sich mittlerweile regelmäßig nach seinem Verhalten erkundigte.

"Danke, dass du heute auf ihn aufgepasst hast."

"Keine Ursache, ich mach's wirklich gern", antwortete Claire aufrichtig und fühlte sich ein wenig schuldig, dass ihre Aufmerksamkeit heute eher Nicole als Diego gegolten hatte.

"Mama!", rief der fünfjährige Knabe fröhlich, hüpfte an Claire vorbei und titschte gegen die schlanken Beine seiner Mutter, die fürsorglich über seinen Kopf streichelte und ihn gleich fragte, ob er heute Spaß gehabt hatte.

"Klar! Ich hab Klavier gespielt!"

Claire lächelte nur schief, '...du hast eher das Haus terrorisiert...', aber da es ihre Eltern wenig störte, solange es nur einige Minuten dauerte, sah die Schülerin für heute darüber hinweg.

"Ich wünsche dir und deiner Familie noch einen schönen Abend", verabschiedete sich Miss Wainwright daraufhin, "Ich Ihnen auch", und spazierte durch die Abenddämmerung zurück in das Nachbarhaus, den quirligen Diego im Schlepptau.

Claire tippte die Schalttafel an, damit sich die Haustüre wieder schloss, machte kehrt, zurück in das Esszimmer, doch dort angelangt erblickten ihre blauen Augen nur das aufgestapelte Kartendeck, das befüllte Wasserglas und die falschen Creditchips, die sorgfältig in das Pokerset sortiert waren. Nikki hingegen fehlte.

'Sie ist bestimmt schon oben.'

"Mom, ich geh ins Zimmer, falls was ist!"

"Gut, Liebling!"

Sie schnappte sich die Wasserflasche, stieg die Treppe hinauf in das erste Stockwerk und durchquerte den ganzen Flur, bis sich ihre Zimmertür automatisch öffnete und Nicole an die Türschwelle trat. Sie packte wortlos ihren Arm, "Ah, Nik-", zerrte die überrumpelte Claire in die stockfinstere Kabine und drückte die brünette Frau gegen den Kleiderschrank, sodass ihr die Wasserflasche aus den Fingern glitt.

Stille.

Ein erregtes Seufzen.

Claire inhalierte die stickige Luft.

Sie fühlte, wie Nikkis feuchte Lippen ihren Hals liebkosten, ihr Ohrläppchen ganz zärtlich anknabberten, bis ihre Zunge es sanft massierte. Gänsehaut kribbelte durch ihren Körper, feinste Härchen stellten sich auf. Verrücktes Herzrasen. Nikki löste das Haargummi, das ihre blonden Haare gebunden hielt, schüttelte ihren Kopf, bis die Locken auf ihre Schultern fielen. Es duftete nach Kirschblüten. Claire vergrub ihre Nase in den blonden Haaren, küsste zärtlich Nikkis Schläfe und ihre geschlossenen Augen, die sonst so neckisch, so hinterhältig grinsten. Stupste sanft ihre Nase an und entlockte ihr so ein verspieltes Lächeln.

"Ich liebe dich."

Sie raubte Nikki einen feuchten, leidenschaftlichen Zungenkuss, ehe sich die Arme ihrer Freundin gierig um ihre Schultern wickelten. Ihre verschwitzten Fingerkuppen glitten unter das hauchdünne Spaghettishirt, liebkosten die seidigzarte, sonnengebräunte Haut, krallten sich darin fest. Erregung pulsierte durch ihren Körper. Wackelige Puddingbeine. Zittrige Fingerspitzen. Flaues Kribbeln in der Magengrube. Sie exhalierte die sauerstoffarme Luft in hungrige Küsse hinein.

"Zieh mich aus...", seufzte Nikki atemlos.

Claire riss das Shirt über den blonden Kopf und pfefferte es auf den Teppichboden. Lippen tänzelten über die weiche Haut, küssten sich gierig ihren Weg hinab, zogen einen feuchten Speichelfilm hinter sich. Sie beide stolperten rückwärts gegen den Schreibtisch, bis es lautstark krachte. Verharrten. Lauschten. Sekunden vergingen, doch keine Schritte folgten. Verspieltes Kichern. Claire drängte ihre Liebste zum Bett, drückte Nikki auf das Laken hinab, nagelte ihre Arme auf der Matratze fest. Sie konnte es kaum noch aushalten. Sie wollte Nikki.

"Ich will dich so sehr..."

Claire vergrub das Gesicht zwischen den nackten Brüsten, führte ihre feuchten Lippen an die Knospen, knabberte sanft daran. Nikki biss sich auf die Lippe, seufzte erregt auf.

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"Claire? Claire!"

Coop packte ihre linke Schulter und rüttelte die Schmugglerin wach.

"Wach auf, wir haben Nos Astra erreicht", er schaltete die Flugsysteme aus, die für die Zeit des Aufenthaltes überflüssig waren, wie beispielsweise den Antriebskern oder die Tragflächen, die sich nun automatisch hoch klappten, "das Paket muss raus."

"Äh, ja...klar..."

Claire rieb sich die Augen. Orientierungslosigkeit. Schläfrigkeit. Richtig. In ihrer Müdigkeit hatte die 37-Jährige versehentlich Schlaftabletten statt Aspirin geschluckt, so musste es gewesen sein. Sie blickte auf die digitale Displayuhr.

Es war 00:27 Uhr.

ME-NPC 4
20.04.2010, 14:44
Name: Laryna Caryalan (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=513303&postcount=47)
Zugehörigkeit: keine
Spezies: Asari
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Die unendlichen Weiten der Galaxis
Assault Shuttle Nebiros (AS Nebiros)
Passagierkabine
00:26 Uhr

Laryna hatte auf die Uhr gesehen, hatte beobachtet, wie die digitale Anzeige sich quälend langsam veränderte, und jetzt… jede Sekunde würde sie Nos Astra erreicht haben.

Ungeduldig, mit dem hungrigen Blick eines jagenden Varren in den graugrünen Augen, starrte sie auf die Tür, die Hände abwechselnd entspannt und zu Fäusten geballt. Ihr Herz hämmerte hart gegen ihre Rippen vor kaum zu bezähmender Erregung…

Jagdfieber.

So musste sich ein Varren fühlen, kurz bevor es seine Beute riss.

Laryna liebte dieses Gefühl, denn es sagte ihr deutlich, dass sie lebte und dass sie nicht wie viele andere Individueen ziellos durchs Leben irrte. Und es gab nichts Befriedigenderes, als ein lange verfolgtes Ziel endlich erreicht zu haben. Jetzt, das spürte sie einfach, stand diesem Gefühl fast nichts mehr in Wege. Sie war fast da, wo sie sein sollte.

Da! Die lahme Minutenanzeige hatte sich wieder einmal verändert, zeigte jetzt 00:27 Uhr und entlockte ihrem steinernen Gesicht ein grimmiges Grinsen. Hände ballten sich zu Fäusten, entspannten sich wieder. Ihr Herz schlug einen Takt schneller vor Aufregung.

„Lasst mich raus. Wir sind angekommen, wir sind da, lasst mich – verdammt noch mal – raus!“, entfuhr es ihren trockenen Lippen heiser.

Sie hatte so lange gewartet… jetzt konnte sie nicht mehr länger.

Claire Santiago
21.04.2010, 16:52
UWG

Assault Shuttle Nebiros (AS Nebiros), Nos Astra – Raumhafen

Coop tippte den Code für den Waffenschrank ein, wartete dann ein bis zwei Augenblicke, bis sich die rote Leuchtanzeige grün färbte. Er öffnete die frontale Abdeckklappe, die die Ladung absicherte, schnappte sich zuerst das schäbige Paket und stopfte es in die Gürteltasche. Claire, die sich einige Schritte daneben gegen die abgeriegelte Kabinentür stützte, rauchte inzwischen eine Zigarette und beobachtete die Szene gelangweilt. Es wirkte zumindest äußerlich so, denn innerlich kreisten ihre Gedanken, drehten sich, verhaspelten sich in ihren wirren Strängen, stolperten, zersplitterten in hunderte Stücke.

Fantasie. Erinnerungen. Vergangenheit. Flashback.

Claire zog an ihrer Kippe, inhalierte das würzige Nikotin. Sie fragte sich, wieso die Flashbacks, die typisch für PTBS-Erkrankte waren, erst seit gestern so häufig und so intensiv auftraten. Lag es daran, dass die Nachricht von Diego alte, tief verscharrte Erinnerungen frei geschaufelt hatte, die die Flashbackflut auslösten? Oder fühlte Claire sich mittlerweile so erschöpft, so ausgebrannt und kaputt, dass ihr die Kontrolle über die PTBS schrittweise aus den Fingern glitt?

'Nonsens. Es geht mir gut.'

Coop wuselte zurück ins Cockpit, holte dort die schwarze Kappe, die er häufig trug, schnappte sich die Waffen von Laryna und stolperte hinaus in den Hafen von Nos Astra. Claire, die sich einfach nur beschissen und wie ausgekotzt fühlte, hielt die Luft an, zählte in Gedanken, '...eins...zwei...drei...vier...fünf...', exhalierte dann, '...so, lassen wir die Kratzbürste raus...', gab schließlich die nötigen Codes ein und wartete, bis sich die Kabinentür beiseite schob. Laryna blickte sofort in ihre Richtung.

"So, Nos Astra wäre erreicht", erklärte die Schmugglerin trocken, "transferieren Sie die zweite Credithälfte, dann können Sie sich draußen Ihre Waffen abholen."

Uhrzeit: 00:28 Uhr

ME-NPC 4
21.04.2010, 17:16
Name: Laryna Caryalan (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=513303&postcount=47)
Zugehörigkeit: keine
Spezies: Asari
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Die unendlichen Weiten der Galaxis
Assault Shuttle Nebiros (AS Nebiros) – Raumhafen von Nos Astra
Passagierkabine
00:28 Uhr

Die Tür zu ihrer „Zelle“ glitt mit einem Zischen auf.

„So, Nos Astra wäre erreicht, transferieren Sie die zweite Credithälfte, dann können Sie sich draußen ihre Waffen abholen.“

Laryna konnte das Grinsen nicht verbergen, das schrittweise auf ihre Lippen kletterte. Ja! Endlich war sie am Ziel, endlich, endlich! Sie spürte, wie ein erregtes Zittern ihren Körper durchfuhr wie ein Stromstoß.

Eilig zückte sie ihre Creditkarte, um noch eiliger die zweite Creditshälfte zu überweisen.

„Bitte“, erklärte sie, immer noch ein triumphales Grinsen im Gesicht, „und danke für die Passage“, fügte sie in einem Anflug von Großmütigkeit und Dankbarkeit hinzu, ehe sie sich an der Menschenfrau vorbei schob und nach draußen stürmte, um sich ihre Waffen abzuholen.

Ich hab dich gleich, Miststück. Ich reiße dir die Haut von den Knochen und verbrenne sie zu Asche! Du wirst das alles noch dermaßen bereuen, ich schwöre dir, diesmal entkommst du mir nicht!

Jagdfieber fuhr ihr den Körper… sie spürte, dass ihr Ziel greifbar nah war, und das spornte sie nur noch mehr an.

00:29 Uhr
>>> Nos Astra - Raumhafen

Claire Santiago
25.04.2010, 17:40
UWG

Assault Shuttle Nebiros (AS Nebiros), Nos Astra – Raumhafen

Uhrzeit: 00:28 Uhr

Laryna fletschte das hässlichste Grinsen, das Claire sich überhaupt ausmalen konnte. Sie tastete das hautenge Lederoutfit ab, zupfte die Creditkarte aus ihrer Tasche, wobei Claire deutlich sehen konnte, dass ihre schlanken Finger zitterten. Nervosität? Angst? Aufregung? Gute Frage, nächste Frage. Laryna transferierte sofort die zweite Credithälfte, exakt 27 500 Credits, und freute sich wie eine frisch ernannte Multimillionärin, so breit und siegreich grinsten ihre Lippen. Claire furchte die Augenbrauen skeptisch zusammen.

'Wieso freut die sich so? Sie sollte eigentlich besorgt oder verzweifelt aussehen, stattdessen...', bedankte Laryna sich freundlich, "...danke für die Passage", was Claires Augenbrauen in die Stirn schleuderte. Sie wirkte tatsächlich wie ausgewechselt, doch ehe Claire überhaupt reagieren konnte, eilte Laryna bereits hinaus und stiefelte den Lukensteg hinab, wo Coop ihre Waffen bereit hielt.

Claire blinzelte irritiert. Sie fragte sich, was Laryna wirklich in Nos Astra machen wollte, denn so bedrückt wie gestern wirkte die Asari keineswegs, eher freudig-aufgeregt, fast schon rastlos. Sie sah aus wie eine hungrige Raubkatze, die sich minutenlang an ihr Opfer pirschte, geduldig wartete, es eigentlich kaum erwarten konnte, ihre scharfen Klauen in das weiche, köstliche Fleisch ihrer Beute zu schlagen. Es konnte auch genauso gut sein, dass Laryna einfach ziemlich rattig war und hier in Nos Astra ihre Geliebte überfallen wollte. Claire erinnerte sich daran, dass das asarische Volk derartige Verbindungen missbilligte, regelrecht diskriminierte, insbesondere dann, wenn es in eigenen, reinrassigen Kindern fruchtete, die die asarische Gesellschaft abfällig 'Reinblut' schimpfte, da dadurch angeblich keine neuen, positiven genetischen Merkmale in den asarischen Gencode einflossen und die Spezies selbst dadurch genetisch stagnierte.

"Was für ein Quatsch", murmelte Claire in die Stille und überprüfte die Kabine, erblickte die staubigen Fußabdrücke, die Laryna auf der Couch hinterlassen hatte, '...Miststück...', notierte sich in Stichpunkten, was an Verpflegung fehlte, hauptsächlich Chips, '...die Frau hat eine ganze Schlachtschiff-Ladung gefressen...', überprüfte zuletzt die Sanitäranlage, die Laryna scheinbar auch benutzt hatte, 'das darf Coop putzen.'
Claire seufzte resigniert. Sie speicherte die Einkaufsliste für die Verpflegung ab, stopfte ihr PDA zurück in die Gürteltasche, stiefelte zurück in den Hauptkorridor des Shuttles und schritt hinaus auf die Landeplattform. Nos Astra funkelte in bunten Neonlichtern und erhellte die Hafenanlage auch nachts so stark, dass man glaubte, mitten zur Mittagszeit dort zu sein.

"Okay, wohin geht's?", grinste Coop neugierig.

"Dark Sun."

Claire konnte sehen, dass er sich dazu zwang, gut gelaunt und freundlich zu wirken, doch eigentlich fühlte er sich wegen des Streits schuldig. Äußerlich erwachsen war Coop innerlich eigentlich ein naives, sensibles Kind, streng betrachtet ein Waschlappen, doch Claire wünschte sich, dass er so bleiben würde. Sie selbst wusste ziemlich gut, wie knallhart und hässlich das Leben sein konnte, weshalb es in ihren Augen eigentlich fast schon beneidenswert war, so naiv, sorgenfrei und glücklich sein zu dürfen wie Coop. Worte, die Coop aufbauten, Worte wie 'Ich bin dir nicht böse' oder 'Mach dir keine Sorgen deshalb' wären allerdings gescheitert, dafür steigerte sich Coop einfach zu sehr in die eigenen Fehler hinein. Claire inhalierte das würzige Nikotin, warf die fast abgebrannte Zigarette auf die Landeplattform und trat die Kippe aus.

"Lass uns gehen."

Uhrzeit: 00:30 Uhr

>>>> Nos Astra – Dark Sun (Nachtclub)