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Linnala Caryalan
02.04.2010, 16:54
Die mittleren Ebenen Nos Astras - weder so glanz- und eindrucksvoll wie die Oberen Ebenen, doch auch nicht so unterschwellig gefahrenvoll und düster wie die Unteren Ebenen, sind die Heimat der Mittelschicht Nos Astras.

Im Geschäftsviertel finden sich verschiedene Firmen, Geschäfte und Büros, sowie vereinzelte Apartments für jene, die am liebsten ganz nahe am Arbeitsplatz ihr Heim haben.

<<<Nos Astra - Untere Ebenen [Helias Apartment]
Nos Astra - Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Vor Yunans Wohnung
05:49 Uhr

Linnala stieg aus dem Taxi und bezahlte wortlos die asarische Fahrerin. Ihr Blick fiel auf den vertrauten Eingang, gesichert durch eine Sprechanlage und ein Türschloss, das sich durch Retinalerkennung öffnete.

Immer noch so paranoid wie eh und je, Yunan?, ging es der Asari spöttisch durch den Kopf, ehe sie die Sprechanlage betätigte.

"Ich kaufe nichts, verkaufe nichts. Verschwinden Sie!", drang die schnelle Stimme des Salarianers aus dem Lautsprecher der Anlage.
"Yunan? Öffnen Sie die Tür, die Tänzerin kommt zu Besuch."
Es folgte kurzes Schweigen, dann... "Linnala! Welch Freude, komm herein! Schnell, schnell! Ich habe dich erwartet. Dachte schon, du hättest mich vergessen, deinen alten Freund und Verbündeten, aber das würdest du ja nie tun, du vergisst nie... ein Gedächtnis wie ein Drell, oh ja..."
"Die Tür ist immer noch verschlossen, Yunan", unterbrach Linnala den Salarianer kühl.
"Oh? Wirklich? Wie unaufmerksam, ich bin so ein Idiot, Moment, das haben wir gleich... na bitte! Offen! Komm herein, und bloß nicht trödeln!"
Keine Sorge, ich werde deine kurze Lebenszeit nicht unnötig verschwenden. "Natürlich."

Ehe sie über die Schwelle trat, wandte sie sich noch einmal an Helia.
"Yunan ist Salarianer, das heißt, er wird ewig reden und herumlaufen und es schwer haben, zum Punkt zu kommen. Aber er wird Ihnen nichts tun, Yunan ist vertrauenswürdig und außerdem absolut unfähig, irgendjemanden umzubringen oder zu verletzen... Notwehr ausgenommen. Lassen Sie sich also nicht einschüchtern."

05:52 Uhr

Helia'Goron nar Onaevyr
02.04.2010, 19:07
Vor Yunans Wohnung

5.52 Uhr

„Ja, schon klar“, antwortete Helia, wenn auch leicht verunsichert.

Warum hätte ich mich von ihm einschüchtern lassen sollen? Der muss ja nicht mal mit mir reden, er soll sich ja nur mein Universalwerkzeug und das Datenpad ansehen… außerdem ist er Salarianer, ich hab noch nie gehört, dass die besonders bedrohlich sein können…
Er wird wisse, was Linnala beruflich macht, aber warum hat sie sich Tänzerin genannt? Ist das eine Art Spitzname?
Egal… er scheint ganz nett zu sein… aber finden wird er nichts…

Helia folgte Linnala während dieser paar Gedanken bis in die Wohnung des Salarianers, der sie bereits erwartete. Die Quarianerin beschloss, Linnala vorerst das Reden zu überlassen, schließlich war das ganze ihre Idee gewesen und sie kannte Yunan bereits.

Linnala Caryalan
02.04.2010, 19:38
Nos Astra - Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Vor Yunans Wohnung
05:52 Uhr

Linnala fand die Wohnungstür des Salarianers geöffnet vor. Und natürlich fehlte auch derjenige, der diese Wohnung bewohnte, nicht.

Sofort, nachdem Linnala einen Fuß über die Schwelle gesetzt hatte, war Yunan da und strahlte sie enthusiastisch über das ganze, amphibienhafte Gesicht an, als wäre sie keine tödliche Attentäterin, sondern seine geliebte kleine Schwester.

"Linnala! Du bist da, ich wusste, dass du kommen würdest, ich wusste, du würdest mich nicht vergessen! Wie konnte ich sowas jemals glauben, ich bin doch wirklich ein Idiot, nur, weil du die letzten Tage nichts von dir hast hören lassen! Ich hätte es besser wissen müssen, an dir zweifeln, so etwas dummes, ich bin doch sonst-"
"Yunan", Linnalas Stimme klang scharf und zurechtweisend.
Der Salarianer, der sichtlich Mühe damit hatte, auf einem Fleck stehen zu bleiben, zuckte zusammen und nickte hastig. "Ja, verstehe, geschäftlich und alles. Hätte es mir denken müssen, es ist meistens geschäftlich. Es läuft doch gut bei dir, oder? Ich kann nicht klagen, letzte Woche erst einen dicken Betrag Credits geerntet, und der Job hatte es in sich. Aber die Viren waren nicht gefährlich, nur Spionage, nichts weiter. Ich mag keine Sabotage, dadurch geht alles kaputt, Systemausfälle, schlecht fürs Geschäft, jedenfalls auf Dauer... man muss aufpassen, sonst-"
"Geschäftlich", unterbrach Linnala ihn, diesmal wurde ihre Stimme etwas kälter. "Du bist ein Genie, wenn es um Computer, Systeme und Technik geht. Glaubst du, dass du versteckte Daten finden kannst?"
"Natürlich! Leichte Übung, Kinderspiel! Dazu muss ich das betreffende Gerät nur an mein Terminal anschließen und... es geht natürlich auch ohne das Terminal, aber dann dauert es länger, allerdings kann ich das Gerät so auch mit mir herumtragen, was praktisch ist-"
Linnalas Mundwinkel zuckten, ehe ihr Blick wieder kühl und unnachgiebig wurde. "Mich interessiert nicht, wie du es bewerkstelligst, Yunan! Ich will nur wissen, ob du dazu in der Lage bist und auch, ob du sofort beginnen kannst."
"In der Lage! Natürlich. Ich bin ein Genie, du hast es selbst gesagt. Natürlich nur, wenn um so etwas geht, ich bin lächerlich ungeschickt, wenn ich jemanden umlegen soll, sowas macht man ja auch nicht, es ist falsch und... nichts gegen dich, Linnala, du weißt, dass ich dich niemals verurteilen könnte, nicht nach dem, was du für mich getan hast, meine-"

Linnala unterbrach den Salarianer in seinem Redeschwall mit einer herrischen Handbewegung, ehe sie sich wieder Helia zu wandte.

"Gib Yunan bitte dein Universalwerkzeug und alles, worauf noch Daten gespeichert werden können."
"Eine Quarianerin! Auf Pilgerreise, richtig? Ich sehe so selten Quarianer, das ist außergewöhnlich, und diese Geräte sind von dir? Ich meine... Ihnen, ich bin so unhöflich. Verzeihen Sie mir, ich bin taktlos! Wie heißen Sie denn, wenn ich fragen darf? Oder ist das auch taktlos? Sie müssen wissen, ich-"
Linnala seufzte. "Yunan... seien Sie still!"

Das ist das wirklich Einschüchternde an ihm...

05:56 Uhr

Helia'Goron nar Onaevyr
03.04.2010, 11:17
Yunans Wohnung

5.56 Uhr

„Äh, ich bin Helia’Goron nar Onaevyr… freut mich, Sie kennenzulernen…“, brachte Helia schließlich hervor, noch immer ein wenig fasziniert von der Redegeschwindigkeit des Salarianers. Die Hälfte dessen, was er gesagt hatte, war kaum zu verstehen gewesen, aber Helia hatte immerhin mitbekommen, dass der Salarianer anscheinend auch ein Krimineller war, wenn auch in einem völlig anderen Sparte tätig als Linnala. Er sagte sogar selbst, dass er nie jemanden töten könnte, schien Linnala aber trotz allem wirklich gern zu haben, anscheinend, weil sie in der Vergangenheit irgendetwas für ihn getan hatte.

Ich weiß nicht, warum er sie so gut leiden kann, sie ist schließlich die Hälfte der Zeit damit beschäftigt, ihm zu sagen, dass er den Mund halten soll… und sie ist nicht grade die herzlichste Person, auch wenn sie vielleicht gut schauspielern kann…

„Ich habe hier nur mein Universalwerkzeug und dieses Datenpad“, erklärte die junge Quarianerin an Yunan gewandt und übergab ihm beides mit einem kurzen Zögern.

„Ausgezeichnet, vielen Dank, ich werde mich sofort an die Arbeit machen!“, brabbelte der Salarianer los und nahm die beiden Geräte an sich.
„Ähm, danke für ihre Hilfe“, sagte Helia etwas unsicher, da sich der Salarianer bereits wieder von ihr abgewandt hatte.

Wie lang das wohl dauert? Wahrscheinlich nicht besonders lang, es wird schon nichts verschlüsseltes dabei sein, nur mein Zeug eben...

Linnala Caryalan
03.04.2010, 11:59
Nos Astra - Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Yunans Wohnung
05:56 Uhr

Yunan strahlte die Quarianerin an, als hätte sie nicht "Danke für Ihre Hilfe" sondern "Ich liebe dich auch" gesagt. Er drehte die Geräte in den dreigliedrigen Fingern, schaltete sie ein und grinste noch breiter.

"Quarianischer Tech! Wunderbar! Damit habe ich so selten zutun, dabei sind Quarianer technische Genies, das wird sicherlich außerordentlich interessant! Danke, danke! Diese Gelegenheit ist einmalig, Linnala! Quarianischer Tech, kannst du dir das vorstellen, und ich darf es mir ansehen, einfach großartig!"
Ich kann es mir vorstellen, schließlich hälst du es in der Hand. "Wie lange wird das dauern, Yunan?"
"Wie lange? Oh, nicht lange, bei meinem Genie... ich fange mit den übrigen Checks an, und dann benutzte ich meine-"
Linnala lächelte dünn. "Yunan... das Prozedere selbst interessiert mich nicht. Wie lange wird es dauern?"
"Oh... das kommt darauf an, ob ich es an mein Terminal anschließe! Ohne Terminal vielleicht... drei Stunden? Mit würde es weniger dauern, vielleicht eine Stunde, aber ich könnte unterbrochen werden, andererseits sind auf dem Terminal schon alle Programme gespeichert, die ich brauche, um-"
"Also eine bis drei Stunden", unterbrach Linnala den Redeschwall des Salarianers.
Yunan nickte eifrig. "Genau! Genau! Zumindest, wenn ich es gründlich machen soll, dauert es so lange. Und kostet dich natürlich nichts, sieh es als kleinen Gefallen, außerdem sind Freunde dafür da, sowas umsonst zu machen, richtig? Nicht nur bloße Routine, diese Untersuchung, sondern richtig genau und spezialisiert, gründlich, stimmt's?"
"Natürlich. Wir dürfen nichts übersehen."
"Wachsam! Genau, richtig, so ist es! Ich muss-"
"Du musst dich an die Arbeit machen, Yunan", unterbrach Linnala ihn mit leichter Ungeduld.
"Natürlich... ich denke, ich schließe die Geräte an mein Terminal an, lasse mich dann einfach nicht unterbrechen, die anderen können warten. Heute ist sowieso eigentlich mein freier Tag, also sollen Sie sich verziehen, für dich mache ich natürlich eine Ausnahme..."
Der Redeschwall des Salarianers wurde leiser, hörte aber nicht auf. Seine Lippen bewegten sich immer noch. "... ja, so könnte es gehen... muss sofort beginnen... wird sicher interessant... großartig, und dann noch dieses..."
Yunan trippelte den Flur entlang und verschwand in einem der Zimmer zu seiner linken Seite.

Linnala wandte sich an Helia. "Sie haben es gehört - spätestens in drei Stunden wissen wir, ob es versteckte und verschlüsselte Dateien auf Ihrem Universalwerkzeug oder Ihrem Datenpad gibt."

Dennoch werde ich eigenständig etwas unternehmen müssen...

"In der Zwischenzeit können Sie sich überlegen, ob es irgendwann in Ihrer Vergangenheit zu verdächtigen Zwischenfällen auf ihrem Heimatschiff gekommen ist. Hatten Sie zum Beispiel Feinde, hat sich jemand anders verhalten als sonst? Jede Einzelheit könnte wichtig sein."

6:02 Uhr

Helia'Goron nar Onaevyr
03.04.2010, 13:15
Yunans Wohnung

6.02 Uhr

Helia seufzte innerlich.
Ich habe keine Ahnung, warum mich irgendjemand verfolgen könnte, wenn ich ihr jeden Zwischenfall oder was auch immer sie hören will erzähle, den es auf der Onaevyr gab, dann… gut, vielleicht sollte ich mich einfach anstrengen und versuchen, mich zu erinnern… ich glaube nur nicht, dass jemand von der Onaevyr etwas damit zu tun haben könnte…

„Nein, ich hatte keine Feinde und wenn doch, weiß ich nichts davon, niemand hat mich offen angegriffen oder dergleichen… Ich wüsste auch nicht, dass sich bestimmte Quarianer seltsam verhalten hätten… ich kenne einen Großteil der Crew persönlich, es sind im Grunde alles gute Leute, ich glaube nicht, dass einer von ihnen mich in sowas verstricken würde. Aber wenn wir schon warten müssen kann ich gerne noch mal drüber nachdenken, ob nicht doch mal etwas merkwürdiges passiert ist, das irgendetwas mit unserem Problem zu tun haben könnte…“

In letzter Zeit war nichts, oder? Es waren natürlich immer wieder Dinge kaputt, Leute haben sich verletzt, aber es gab schon länger keine Todesfälle mehr… aber wenn es etwas sein könnte, das schon länger zurückliegt?

Helia dachte ein paar Minuten lang darüber nach, unsicher, ob gewisse Dinge eine Erwähnung wert sein könnten, bevor sie schließlich zu sprechen begann.
„In letzter Zeit gab es nichts auffälliges, aber vor einigen Monaten gab es den Verdacht, dass irgendjemand versucht hat, das Schiff zu sabotieren… es gab ein Problem mit den Lebenserhaltungssystemen, mein Vater war einer der Techniker, die es behoben haben… er sagte, es wäre sehr unwahrscheinlich, dass der Defekt von selbst aufgetreten ist. Es war aber auch nichts wirklich Ernstes, unentdeckt hätte es gefährlich werden können, aber auf der Onaevyr wurde natürlich alles regelmäßig kontrolliert. Vielleicht hatte nur jemand bei der letzten Reparatur einen Fehler gemacht und es dann nicht zugegeben.“

Helia zögerte kurz, bevor sie fortfuhr. Sie wollte nicht schlecht über ihre Crew reden, aber es musste wohl sein.

„Natürlich gab es immer wieder Unfälle oder es war etwas kaputt, nichts verdächtiges… aber vielleicht doch etwas, was Quarianer angeht, die sich seltsam verhalten… es ist schon länger her, aber vor drei Jahren wurde ein Mannschaftsmitglied verstoßen, Noka’Hera vas Onaevyr, er… hatte jemanden getötet, nicht absichtlich, soweit ich weiß, aber er war immer ziemlich leicht erregbar… ich kannte ihn nur flüchtig.
Ansonsten ist mir wirklich niemand aufgefallen, außer vielleicht…“
Helia fielen die nächsten Worte merklich schwer, aber sie sagte es dennoch:

„Tevan’Haaz vas Onaevyr, der Vater von Bin - Bin war vorhin der erste auf dem Video. Er war mein Nachbar und… er und Bin hatten sehr oft Streit und Tevan hat oft auch zugeschlagen… die beiden hatten sich sogar so schlimm zerstritten, dass er nichtmal zur Verabschiedung seines Sohnes gekommen ist, vor seiner Pilgerreise. Tevan war immer relativ freundlich zu allen anderen, aber seit Bin weg ist hat er sich zurückgezogen und redet kaum noch mit jemandem, Bins Mutter ist schon vor langer Zeit gestorben.
Ich wüsste zwar nicht, was er mit der ganzen Sache zu tun haben sollte, aber er hat sich ein wenig seltsam verhalten, wie gesagt…“

Helia schüttelte zweifelnd den Kopf.
„Ich glaube wirklich nicht, dass das alles etwas mit mir zu tun hat, vielleicht gab es doch irgendeine Verwechslung… ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jemand aus meiner Crew so etwas… in irgendeiner Weise verursachen würde.“

6.08 Uhr

Linnala Caryalan
03.04.2010, 13:31
Nos Astra - Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Yunans Wohnung
06:08 Uhr

"Es kann sein, dass man Sie mit jemanden verwechselt hat, aber wenn es so ist, weiß es weder ihr Verfolger noch mein Auftraggeber", Linnala furchte leicht die Stirn. "Aber von einer Verwechslung auszugehen bringt uns nicht weiter. Sie möchten irgendwann wieder ruhig schlafen können, und dafür ist es unabdingbar, dass Sie alles, was Sie in Ihrer Vergangenheit erlebt haben, sehr kritisch betrachten."

Linnala zögerte für Sekunden, ehe sie weitersprach. "Ich werde Tevan'Haaz und Noka'Hera überprüfen lassen. Möglicherweise findet sich etwas im Extranet, das uns weiterhilft. Davon abgesehen... wäre es möglich, dass diese Angelegenheit, die Sie jetzt in Gefahr bringt, etwas mit der Pilgerreise Ihrer Eltern zu tun hat? Mit etwas, das ihre Eltern damals erlebt oder gesehen haben, und von dem Ihre Feinde jetzt glauben, dass Sie ebenfalls davon wissen, weil Sie deren Tochter sind?"

Die schlanke Asari fuhr mit einer Hand sanft über den Griff der schweren Pistole, welche an ihrem rechten Oberschenkel befestigt war. Die Berührung der Waffe schien ihre Entschlossenheit zu stärken.

Das wäre tragisch für Sie... die Fehler ihrer Eltern bereinigen zu müssen... und für etwas gejagt zu werden, wofür sie nichts kann. Aber je schneller sie begreift, wie hart und gefährlich das Leben sein kann, desto besser sind ihre Chancen, am Ende noch zu leben... wenn sie auch nur in der Lage ist, im Notfall ihre Waffe - die sie ja nicht bei sich hat - auf ihren Feind zu richten, selbst wenn es ohne Tötungsabsicht geschieht, hat sie bereits etwas gelernt...

06:09 Uhr

Helia'Goron nar Onaevyr
04.04.2010, 12:11
Yunans Wohnung

6.09 Uhr

„Nein, ich habe keine Ahnung, was…“, begann Helia energisch, hielt sich dann jedoch zurück und zwang sich, noch einmal genau nachzudenken.

Es ist ja kein Vorwurf gegen meine Eltern, es könnte sein, dass es etwas mit ihnen zu tun hat, aber wenn, dann haben sie mir nichts erzählt… sie hatten beide ganz normale Pilgerreisen, über die sie mir nicht übermäßig viel berichtet haben…

„Meine Mutter hat ihre Pilgerreise größtenteils in einer kleinen turianischen Kolonie verbracht, wo sie als Tänzerin gearbeitet hat, bis sie sich ein passendes Geschenk für ihren neuen Captain leisten konnte, ich wüsste nicht, wie sie etwas mit meiner Situation zu tun haben sollte. Mein Vater ist einige Zeit lang durch die Randgebiete des Citadelraums gereist und hat immer wieder kleinere Arbeiten als Techniker erledigt, bis er irgendwann ebenfalls ein Mitbringsel gefunden hat. Bei keinem von beiden gab es besonders interessante Ereignisse, die etwas mit dieser Sache zu tun haben könnten… es sei denn natürlich, sie haben mir nichts davon erzählt… aber das lässt sich nun mal nicht nachprüfen und ich glaube es auch nicht, also bringt uns das auch nicht besonders weiter…“

Helia seufzte hörbar. Natürlich wollte sie ein schnellstmögliches Ende ihrer momentanen Situation, aber es gefiel ihr nicht, die Schuldigen auf der Onaevyr oder gar in ihrer eigenen Familie zu suchen.
Linnala geht eigentlich gar nicht davon aus, dass meine Eltern die Schuld tragen, aber… wenn wirklich etwas gewesen wäre, hätten sie es mir erzählen müssen…

Linnala Caryalan
04.04.2010, 12:27
Nos Astra - Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Yunans Wohnung
06:09 Uhr

"In Ordnung", Linnala konnte sich selbst keinen Reim darauf machen, warum jemand ausgerechnet eine junge Quarianerin fangen und töten wollte. Wenn es nur ein Sklavenjäger oder ein quarianerhassender Irrer war, würde er nicht explizit nach einer bestimmten Quarianerin suchen.

Es verärgerte sie, dass sie keine genaue Spur hatte. Normalerweise war sie immer bestmöglich informiert, aber diesmal hatte man sie im Unklaren gelassen und alle Spuren, die sie bis jetzt verfolgt hatte, verliefen ins Nichts.

Mein geheimnsvoller Auftraggeber hätte sich ruhig genauer ausdrücken können! Wie stellt er sich diesen Schutzauftrag vor? Ohne genauere Informationen kann ich nur tatenlos herumstehen und darauf warten, dass Helia erneut angegriffen wird. Und irgendwann kommt dann vielleicht der Zeitpunkt, an dem ich nicht mehr rechtzeitig reagieren kann... ein wirklich großartiger Sachverhalt!

"Wir können jetzt eigentlich nur darauf warten, ob Yunan auf Ihren Geräten etwas findet. Ich schlage vor, wir vertreten uns draußen etwas die Beine, während ich versuche, im Extranet etwas über Tevan'Haaz und Noka'Hera herauszufinden..."

Im Augenblick ist dies das Einzige, was uns zu tun bleibt.

06:09 Uhr

Helia'Goron nar Onaevyr
04.04.2010, 17:15
Yunans Wohnung

6.09 Uhr

„Gut, wenn Sie wollen“, stimmte Helia dem Vorschlag zu, sich ein wenig die Beine zu vertreten. Ihr war nicht ganz wohl zumute, Linnala Informationen über Bins Vater suchen zu lassen, allgemein alles Mögliche über ihr bisheriges Leben auszukramen und mit ihrer Verfolgung durch wen auch immer in Verbindung zu bringen.
Aber es musste wohl sein, schließlich mussten sie herausfinden, wer dahintersteckte, um etwas unternehmen zu können, das das alles beendete.

Ob es auch möglich wäre, einfach von Illium zu verschwinden? Würden die uns dann weiter verfolgen? Und wenn nicht, dann wäre die einzige Möglichkeit, dem ein Ende zu bereiten… wahrscheinlich der Tod der Verantwortlichen… aber was wollte Linnalas Auftraggeber bezwecken? Wohl kaum, dass wir das ganze Problem von selbst lösen… vielleicht kümmert er sich ja darum, dass das alles aufhört und wollte, dass ich nichts erfahre, weil es ohnehin bald vorbei sein wird… aber warum schützt er mich? Warum haben die so ein Interesse an mir?

Ohne groß darüber nachzudenken, sprach Helia, die nun zusammen mit der Asari auf dem Weg nach draußen war, einen dieser Gedanken laut aus:
„Glauben Sie nicht, es könnte sein, dass wir deswegen gar nichts unternehmen müssen? Vielleicht kümmert sich Ihr Auftraggeber um alles und Sie müssen einfach nur ein paar Tage auf mich aufpassen, bis alles vorbei ist… falls Yunan nichts findet, bleibt uns doch eigentlich gar nicht viel anderes übrig, oder?“

Und ich rechne nach wie vor nicht damit, dass er etwas findet…

Linnala Caryalan
04.04.2010, 17:32
Nos Astra - Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Vor Yunans Wohnung
06:09 Uhr

"Möglich", stimmte Linnala zu. "Aber ich traue meinem Auftraggeber nicht... nicht so weit, dass ich darauf vertrauen würde, dass er die Angelegenheit alleine in die Hand nimmt. Zumindest tut er nicht ohne Hintergedanken. Und jene, welche Hintergedanken hegen, sind generell nicht vertrauenswürdig. Wissen ist Macht, und wenn wir wissen, wer hinter Ihnen her ist und warum..."

Sie ließ den Satz offen stehen. Ihr Blick schweifte umher, wachsam, geschärft... suchte in den Schatten der Gassen und in den Speziesmengen auf den Gehstegen...

"Diese Person weiß allerdings nichts von dieser Gefahr und es wäre für meine Zwecke von großem Vorteil, wenn das auch weiterhin so bleibt", zitierte Linnala leise die Nachricht, mit der dies alles erst begonnen hatte. "Für meine Zwecke..." Was will diese Person von Helia? Etwa dasselbe, wie jene, die jetzt hinter ihr her sind? Soll ich sie vor denen beschützen, damit mein Auftraggeber sie am Ende selbst...

Linnala nahm ihr PDA und klinkte sich ins Extranet ein. Sie war nicht so gut darin, Informationen zu beschaffen, wie Yunan es war, aber es reichte für ihre Zwecke. Mit einer gewissen, durch jahrzehntelange Erfahrung erworbene Routine durchsuchte sie das Extranet nach den beiden Namen...

Schließlich gab der PDA die Ergebnisse aus. Wortlos reichte sie Helia das Gerät.

"Ich habe es noch nicht gelesen, ich würde vorschlagen, dass Sie sich die Ergebnisse als erste ansehen... immerhin betrifft diese Sache Sie direkt."

06:16 Uhr

Helia'Goron nar Onaevyr
05.04.2010, 12:20
In der Nähe von Yunans Wohnung

9.16 Uhr

Helia nahm Linnalas PDA entgegen, unsicher, ob sie wirklich lesen wollte, was die Asari gefunden hatte. Natürlich sah sie es sich letztendlich an.

Noka’Hera war offensichtlich tot, es gab einen Extranet-Bericht über seine Ermordung in einer menschlichen Kolonie, in dem es hauptsächlich um Diskriminierung und Rassenhass ging, der Grund aus dem der Quarianer getötet wurde.
Helia schluckte. Es war ein seltsames Gefühl, das zu lesen, auch wenn sie den Quarianer kaum gekannt hatte und er jemanden getötet hatte.

Warum haben die ihn umgebracht? Weil ihnen der Anzug nicht gefallen hat? Das ist doch… das könnte mir auch passieren, der Kerl vorhin wollte mich zwar nicht umbringen, aber… ist es eigentlich Zufall, dass ausgerechnet Menschen ständig in so was verwickelt sind? Natürlich sind nicht alle gleich, aber… das ist auffällig.
Linnala hat noch mehr über Noka gefunden… aber das werde ich mir nicht ansehen. Er ist seit einem Jahr tot, er hat nichts hiermit zu tun…

Helia sah sich nun die Informationen über Bins Vater Tevan an.
Es hatte während seiner Pilgerreise anscheinend ein paar Anzeigen wegen Diebstahls gegeben, aber ansonsten war da nichts besonderes.

Ein relativ ernüchterndes Ergebnis, auch wenn Helia damit gerechnet hatte.

Ich glaube immernoch, dass niemand auf der Onaevyr etwas damit zu tun hat… Yunan wird das bestätigen und dann… dann müssen wir versuchen, irgendwie anders an die Informationen zu kommen, die wir brauchen…

„Da ist nichts besonderes, Noka ist tot und Bins Vater wurde ein paar mal angezeigt…“, bemerkte die junge Quarianerin abschließend und gab Linnalas PDA zurück.

Linnala Caryalan
05.04.2010, 13:05
Nos Astra - Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
In der Nähe von Yunans Wohnung
06:16 Uhr

Linnala seufzte. Sie hatte es fast schon befürchtet. Sie tappten immernoch im Dunkeln, und langsam begann dieser Umstand, Linnala zu frustrieren.

"Dann können wir wohl nichts anderes tun als... abwarten", meinte sie mit kontrollierter Stimme, die nichts von ihrer Frustration erkennen ließ. "Wenn Ihnen noch irgendetwas einfällt..." ... was wahrscheinlich ohnehin nicht der Fall sein dürfte..."... sagen Sie es mir."

Helia'Goron nar Onaevyr
06.04.2010, 12:09
In der Nähe von Yunans Wohnung

6.16 Uhr

„Gut, aber ich bezweifle, dass das der Fall sein wird“, gab Helia zurück, im Grunde froh, dass ihre Nachforschungen in dieser Richtung nichts ergeben hatten.

Wenn Yunan nichts findet stehen wir wieder am Anfang und müssen wahrscheinlich anderen Spuren nachgehen… aber jetzt können wir anscheinend nur abwarten…

„Linnala, woher kennen Sie Yunan eigentlich?“, fragte Helia schließlich, damit die beiden nicht die restliche Zeit nur schweigend nebeneinander her liefen.

Linnala Caryalan
06.04.2010, 12:18
Nos Astra - Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
In der Nähe von Yunans Wohnung
06:16 Uhr

"Linnala, woher kennen Sie Yunan eigentlich?", fragte Helia sie nach kurzem Schweigen.

Die schlanke Asari zögerte. "Nun... vor einigen Jahren traf ich ihn in den Unteren Ebenen das erste Mal. Ein paar Verbrecher waren anscheinend nicht ganz zufrieden mit der Arbeit, die er geleistet hatte und hatten deswegen vor, ihn... zu bestrafen." Mit dem Tod... "Ich verabscheue sinnlose Gewalt, es gibt nichts Primitiveres, als seinen Instinkten nachzugeben und die Kontrolle zu verlieren. So, wie sie Yunan behandelten, konnte ich nicht zu sehen. Ich habe ihm geholfen und ihm die Wohnung in den mittleren Ebenen besorgt."

Linnala lächelte dünn. "Seitdem arbeitet Yunan für mich... freiwillig. Er stattet mich mit technischem Schnickschack aus, spielt mir wertvolle Informationen in die Hände... er ist vermutlich einfach immer noch dankbar."

Helia'Goron nar Onaevyr
06.04.2010, 13:08
In der Nähe von Yunans Wohnung

6.17 Uhr

Verständlich… schließlich wäre er jetzt tot, wenn sie ihm nicht geholfen hätte… ich auch, aber ich bin ihr nicht dankbar… weil sie es für Geld getan hat, egal was sie mir erzählen will, sie hat mich nur wegen des Geldes gerettet… und andere bringt sie um, woher will sie wissen, ob das sinnvoll ist? Dass sie jemanden nicht nur tötet, weil er zur falschen Zeit am falschen Ort war oder für etwas anderes, wofür er nichts kann, genau wie Yunan…

„Und er nimmt es einfach so hin, was Sie beruflich machen? Und unterstützt Sie sogar? Vorhin sagte er noch, töten sei falsch. Ich kann verstehen, dass er dankbar ist, aber… wenn mich ein Mörder rettet, dann helfe ich ihm doch deshalb nicht, andere umzubringen“, fragte Helia verständnislos.
Das letzte, was sie tun würde, wäre es, Linnala nach Ende ihres Auftrages noch irgendwie zu helfen und wenn sie Helia noch zehnmal das Leben rettete.

Linnala Caryalan
06.04.2010, 13:49
Nos Astra - Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
In der Nähe von Yunans Wohnung
06:17 Uhr

Linnala seufzte. "Ich bin kein Monster, Helia. Ich töte weder zum Vergnügen noch aus Rache, Wut oder Eifersucht oder aus Gründen des Machtgewinns. Ich führe lediglich Aufträge aus. Und Yunan weiß, dass ich ihn niemals töten würde - ich lasse mich auf niemanden ansetzen, den ich kenne. Yunan vertraut mir, weil er weiß, das ich nur die Waffe bin, aber nicht der wahre Täter. Der wahre Täter ist der, der jemanden tot sehen will. Aber diese Personen sind meist einfach zu feige oder nicht fähig genug, um sich selbst die Hände schmutzig zu machen."

Dumm... dumm, naiv und dumm... was glaubt sie, wie weit sie mit dieser Einstellung kommen wird. In der Migrantenflotte mag das ja funktionieren, aber hier wird sie keine zwei Tage überleben. Ohne mich wäre sie bereits gestern gestorben.

"Ich habe ein normales Leben versucht, und ich bin gescheitert. Ich kann außer Töten nicht viel. Was hätte ich sonst tun sollen? Hätte ich mich weiterhin belügen sollen, hätte ich weiterhin so tun sollen, als wäre ich eine normale Asari mit einem normalen Beruf und einem normalen Leben, während es mich gleichzeitig innerlich getötet hat? Sie sind naiv, wenn Sie glauben, ich würde mich selbst verleugnen, nur weil ein normales Leben anderen erstrebenswert scheint."

Ihre letzten Worte sprach sie mit deutlicher Verachtung aus. Es gab nichts, was sie mehr bereute als diese zwanzig Jahre, die sich selbst etwas vorgelogen hatte. Sie wollte nicht an die Demütigung denken, der sie sich täglich ausgesetzt hatte. Mit jedem Tag war es schwerer geworden, zu bleiben. Und irgendwann hatte sie es nicht mehr ausgehalten.

Seit sie das Leben führte, das ihr zusagte, war sie frei. Glücklich.

"Sie müssen das nicht verstehen, Helia", fuhr sie mit kühler Stimme fort. "Ich fühle keine Schuld, weil ich Leute getötet habe, deren Leben meinem ferner nicht sein könnte und deren Tod ich zwar herbeigeführt, aber nicht verursacht habe. Wenn ich diese Personen nicht getötet hätte, hätten meine Auftraggeber jemand anderen gefunden, der sie tötet. Sie wären so oder so tot."

Helia'Goron nar Onaevyr
06.04.2010, 14:29
In der Nähe von Yunans Wohnung

6.17 Uhr

„Das ist eine miese Ausrede. Natürlich hätte es ein anderer an ihrer Stelle getan, der sich dann vielleicht genauso gerechtfertigt hätte. Aber wenn das niemand tun würde, wenn… ich weiß, das ist zu utopisch, Sie halten mich sowieso schon für eine naive kleine Idealistin.
Sie unterstützen diese Vorgehensweise ‚Wenn mir jemand nicht in den Kram passt, bringe ich ihn um’, allein das ist schon schlimm. Ob sie das Werkzeug oder der Täter sind ist völlig egal, sie töten und sie tragen die Schuld, wenn auch nicht allein.
Sie sagten, Sie fühlen keine Schuld und genau deshalb sehe ich Sie als ‚Monster’, wenn Sie es denn so wollen.
Sie töten ohne jedes Schuldgefühl und sie können ohne das Töten kein normales Leben führen, Sie haben es selbst gesagt, das wirkt auf mich psychopathisch und abhängig. Dass sie außer Töten nichts können, ist schlicht und einfach nicht wahr, jeder kann sein Leben selbst bestimmen, sie hätten einen anderen Beruf ergreifen können, von vorne beginnen, Sie hätten sich bemühen können.
Aber wenn Sie zu einer gefühllosen Tötungsmaschine geworden sind – und so sieht es für mich aus – ist es vielleicht zu spät. Für so etwas gibt es Gefängnisse“, beendete Helia ihren für sie selbst überraschend impulsiven Vortrag mit einem fast schon verächtlichen Ton.

„Aber ich muss das ja nicht verstehen, will ich auch gar nicht. Aber es erscheint mir heuchlerisch, wie sie sich rechtfertigen. Es ist ihrer Ansicht nach also schlecht, aus Eifersucht, Wut, Machtgier oder was auch immer zu töten, aber die Drecksarbeit für Leute mit genau diesen Motiven zu machen, selbst nur zu töten, um sich das Leben einfacher zu machen, weil man ‚nichts anderes kann’, das ist in Ordnung?
Für mich sind Sie nicht besser als jeder andere Mörder“, fügte Helia mit einer gewissen Bitterkeit hinzu.

Ich frag mich, was sie jetzt denkt… ob sie sowas wütend macht? Oder lässt sie das auch völlig kalt? Ihre Meinung über mich dürfte sich ja bestätigt haben… auch wenn ich diesmal überraschend selbstsicher rübergebracht habe, was ich sagen wollte… vielleicht liegt das auch einfach daran, dass ich weiß, dass sie mich nicht umbringen wird…

Linnala Caryalan
06.04.2010, 15:59
Nos Astra - Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
In der Nähe von Yunans Wohnung
06:17 Uhr

Linnala lächelte - kalt und gleichzeitig amüsiert.

"Habe ich um Ihre Vergebung gebeten? Es ist mir egal, für wie fehlgeleitet Sie mich halten. Aber ihr Idealismus ist naiv, Helia. Ich war auch einmal Idealistin, und das hat dazu geführt, das ich meine Freunde sterben sah. Idealismus ist nichts als Idiotie. Es ist ja schön und gut, von einem Utopia zu träumen, aber irgendwann muss man aufwachen und sich den Tatsachen stellen. Ich bin nichts als realistisch."

Linnala warf der jungen Quarianerin einen geringschätzigen Blick zu. Sie hatte wirklich gar nichts verstanden!

"Und zudem - ich unterstütze niemanden, bei egal welcher Vorgehensweise. Ich frage nicht nach dem Motiv. Ich führe einfach nur einen Auftrag aus. Die Waffe braucht nicht zu wissen, warum sie abgefeuert wird. Ich bin für meine Auftraggeber auch nichts weiter als eine Waffe. Glauben Sie wirklich, man würde mich einweihen?" Sie lachte humorlos auf.

Linnalas Lachen verblasste zu einem kurzen, verächtlichen Lächeln, das über ihre eleganten Gesichtszüge huschte. Und dieses Lächeln erstarrte auf ihren Züge zu Bitternis.

"Ich bin keine Unschuldige, das habe ich auch niemals behauptet. Ich bin auch sicher keine von den 'Guten'. Aber ich bin weder gefühllos noch ein Monster. Ich hätte niemals..." Sie verstummte. "Das ist Vergangenheit."

Warum muss ich jetzt an sie denken? Linnala presste die Lippen aufeinander und verbarg ihre Gefühle erneut hinter der unnahbaren, kalten Maske.

"Verraten Sie mir einfach eines: Wenn ich ein so furchtbares, gefühlloses Monster wäre, warum habe ich Ihnen das wohl dann alles erzählt? Warum sollte ich mir die Mühe geben, mit Ihnen zu sprechen und Sie zu trösten, nach dem Sie gestern fast zusammen gebrochen sind? Glauben Sie wirklich, ich würde absichtlich gegen den Willen meines Auftraggebers handeln, der ja eindeutig nicht will, dass Sie von der Gefahr erfahren, in der Sie sich befinden? Das alles wäre gar nicht notwendig gewesen, wenn es mir nur um die Credits ginge. Ich kann Sie auch beschützen, ohne ein Wort mit Ihnen zu wechseln. Stattdessen rede ich mit Ihnen und mache mir Sorgen um Sie. Und das, obwohl ich Ihnen nicht das Geringste schulde. Nicht einmal eine Erklärung."

Helia'Goron nar Onaevyr
06.04.2010, 20:18
In der Nähe von Yunans Wohnung

6.17 Uhr

„Weil es für Sie von Vorteil ist. Wenn Sie mir nichts erzählt hätte, hätte ich angefangen, das Ganze merkwürdig zu finden, hätte angefangen, Fragen zu stellen, wäre vielleicht sogar zu dem Schluss gekommen, dass es besser wäre, sie irgendwie loszuwerden. Sie müssen jetzt mit mir reden, weil Sie der Meinung sind, dass wir herausfinden müssen, wer hinter dieser Sache steckt. Gestern könnten Sie auch einfach versucht haben, Ihre Rolle aufrecht zu erhalten“, antwortete Helia in sachlichem Tonfall.

„Darum geht es mir auch nicht, es ist mir egal, was Sie von mir denken. Sie haben sich eben wieder als Waffe bezeichnet, Sie sagen, sie unterstützen niemanden, aber dennoch töten Sie im Namen anderer. Die Motive für Mord, die Sie als… unmoralisch oder wie auch immer ansehen sind in den meisten Fällen der Grund dafür, dass Sie jemanden töten sollen. Wie können Sie das so sehen und sich dennoch für jeden Auftrag bereit erklären, ohne auch nur den Grund für den Mord zu kennen?

Sie töten vielleicht nicht aus Spaß, aber dafür aus Gewohnheit, es ist Ihnen egal, wen Sie töten, aus welchem Grund ihr ‚Ziel’ sterben muss oder wer es überhaupt ist, sie verspüren keine Reue, Ihnen ist all das egal. Sie haben anscheinend kein Gewissen und egal wie Sie ihre Taten rechtfertigen, Sie sind eine gewöhnliche Mörderin. Sie finden vielleicht Vorwände, aber das ändert nichts an dem, was Sie sind. Vielleicht beruhigt das auch ihr teilweise vorhandenes Gewissen, dass Sie sich einreden keine Schuld zu tragen, dass sie hin und wieder eine gute Tat vollbringen, wie Yunan zu retten, aber der Kern ihrer Taten ist relativ simpel.
Sie wollen töten, Sie wollen dabei nur nicht ihr Gesicht verlieren. Ich finde das abstoßend.“

Helia atmete einmal tief durch. Sie hatte ihre Ablehnung gegenüber Linnala deutlich genug gezeigt und vermutlich würde ohnehin keine von beiden ihren Standpunkt ändern.

„Ich bezweifle, dass es viel bringt, weiter darüber zu reden, ich habe meinen Standpunkt und Sie ihren. Übrigens müssen Sie nicht mit mir reden, wenn ich sie mit meinem schrecklich dummen Idealismus nerve.“

Linnala Caryalan
06.04.2010, 22:30
Nos Astra - Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
In der Nähe von Yunans Wohnung
06:17 Uhr

"Sie sind nicht angehalten, mir Ihren Hass auf mich zu erklären, Helia", meinte Linnala kühl. "Ich kann Ihren Standpunkt ja durchaus nachvollziehen. Aber in einem irren Sie sich: Ich will nicht töten. Die Exekution ist nicht das, was mich an meinen Aufträgen reizt, andernfalls hätte ich diesen hier gar nicht angenommen. Es ist auch nicht die Bezahlung, falls Sie das glauben. Es ist die Herausforderung."

Linnala warf der jungen Quarianerin einen kurzen Seitenblick zu. "Und im Gegensatz zu dem, was Sie glauben, rede ich gerne mit Ihnen. Ihr Standpunkt ist vielleicht naiv, aber interessant. Ich würde nicht wollen, dass meine Tochter oder... irgendjemand anderes, der mir nahesteht, den selben Weg geht, den ich eingeschlagen habe. Es ist ein gefährliches Leben... ich wünsche Ihnen so etwas nicht, Helia. Ich wünsche Ihnen nur, dass Sie lernen, sich zu verteidigen, wenn jemand Sie bedroht. Die Wahrheit ist leider, dass sich nur wenige Konflikte wirklich diplomatisch lösen lassen. Wenn jemand Ihnen eine Pistole gegen die Brust drückt, wird er sich nicht davon abbringen lassen, Sie zu töten, nur weil Sie ihn darum bitten, es zu lassen. Ich kann Ihnen zeigen, wie Sie sich wehren." Linnala lächelte dünn. "Und nein, ich will Ihnen keine Killerin aus Ihnen machen... es geht dabei nur um Selbstverteidigung. Techniken, die es Ihnen erlauben, Ihren Feind zu entwaffnen, zu betäuben oder, wenn es nötig sein sollte, kurz- bis langfristig außer Gefecht setzen. Es richtig keine bleibenden Schäden an und es wird auch kein Blut dabei vergossen."

Linnala hielt inne, nur für den Bruchteil einer Sekunde. Ich bin eine Närrin! Ich muss aufpassen, was ich sage... es ist wider gegen jede Vernunft, dass ich es immer noch tue. Vollkommen unsinnig. Ich sollte einfach gehen. Ihr einen anderen Beschützer an die Seite stellen, der dafür ausgebildet ist und verschwinden. Ohne ein Wort des Abschieds, genau wie damals. Aber das kann ich jetzt nicht mehr. Demütigend.

Die Asari setzte an, noch etwas zu sagen, unterließ es dann aber doch. Sie beobachtete Helia aus dem Augenwinkel. Es gab vieles, was Linnala Caryalan absolut kalt ließ. Aber die Quarianerin gehörte nicht mehr dazu, und ob Helia es jetzt glauben wollte oder nicht - es ging der Attentäterin längst nicht mehr um die Credits. Oder - lenkte sie ein - zumindest nicht mehr nur um die Credits.

Das Mädchen musste überleben. Um jeden Preis. Und zwar nicht, weil ein mysteriöser, namenloser Auftraggeber ihr bis zu 200 000 Credits dafür versprach, sondern weil Linnala... einfach nicht wollte, dass das Mädchen starb. Um des Mädchens selbst willen.

Das ist Irrsinn. Ich kenne sie kaum. Sie ist naiv, unerfahren und ihr Idealismus ist ekelerregend... aber trotzdem kann ich sie nicht sterben lassen.

Helia'Goron nar Onaevyr
07.04.2010, 11:48
In der Nähe von Yunans Wohnung

6.18 Uhr

Aber wenn es ihr nur um die Herausforderung ginge, warum kann sie dann nicht… Extremsportler oder sowas werden? Es gibt genug Herausforderungen, bei denen man niemanden umbringen muss…
Sie will auch nicht, dass andere so werden wie sie, aber trotzdem macht sie immer genau so weiter… ob sie wirklich eine Tochter hat?

„Das… klingt gar nicht übel“, entgegnete Helia letztendlich auf Linnalas Absichten bezüglich Helias Selbstverteidigungsfähigkeiten.
„Wenn Sie wollen können wir auch gleich damit anfangen, wenn wir wieder in Yunans Wohnung sind… ich für meinen Teil bin genug rumgelaufen, dann können wir auch gleich bei ihm warten…“, schlug sie anschließend vor, wobei sie Linnala einen fragenden Blick zuwarf.
Vielleicht hätte sie sich noch weiter mit Linnala über Ethik und dergleichen unterhalten können, aber Helia hatte vorerst genug von diesem Thema. Linnala durfte klar sein, dass Helias Meinung sich nicht verändert hatte.

Linnala Caryalan
07.04.2010, 12:43
Nos Astra - Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
In der Nähe von Yunans Wohnung
06:18 Uhr

"Also gut. Kommen Sie", erwiderte Linnala. Ich hätte nicht gedacht, dass sie vernünftig genug ist, meinen Vorschlag anzunehmen. Vielleicht wird sie endlich erwachsen.

Linnala kehrte um und brachte Helia zu Yunans Wohnung zurück. Die Tür war nicht verschlossen, so dass es ihr einfach fiel, sie zu betreten. Sie ging an der Tür vorbei, hinter der Yunan leise vor sich hin murmelnd arbeitete.

Linnalas Suche nach einem geeigneten Ort zum Üben führte sie schließlich in den einzigen Raum, der nicht derart mit technischem Gerät zugestellt war, dass man fast befürchten musste, allein durch eine Bewegung irgendetwas umzustoßen - das Wohnzimmer.

"Es ist nicht perfekt, aber es wird gehen", meinte sie, die Stirn furchend. "Was ich Ihnen jetzt zeigen kann, sind nicht mehr als einfache Grundlagen, zu mehr fehlt uns leider die Zeit, aber es wird ausreichen... fürs erste."

Linnala trat an die Quarianerin heran. "Ich werde Sie jetzt von hinten festhalten, Helia. Versuchen Sie sich zu befreien. Zeigen Sie mir, was Sie tun würden, wenn es zu so einer Situation kommt."

Im nächsten Moment hatte Linnala bereits ihre Ankündigung wahr gemacht und die Quarianerin von hinten umklammert, die Arme des Mädchens mit der Umklammerung fixiert...

06:21 Uhr

Helia'Goron nar Onaevyr
08.04.2010, 11:35
6:21 Uhr

So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt…, ging es der im ersten Moment etwas perplexen Helia durch den Kopf, bevor sie überhaupt darüber nachdenken konnte, was man in so einer Situation wohl zu tun hatte.
Es war wohl nicht der Sinn der Sache, unkoordiniert herumzustrampel um sich irgendwie loszuwinden, wahrscheinlich gab es einen bestimmten Griff oder etwas derartiges.

Ich dachte, sie macht erstmal ein wenig Theorie, was soll ich denn jetzt machen? Ich würde an ihre Arme herankommen, aber was nützt mir das? Ich hab nicht gerade besonders viel Kraft und um mich zu treten bringt auch nichts… dann mach ich’s eben einmal falsch und sie erklärt mir, was man wirklich tun muss.

Leicht verunsichert griff Helia Linnalas Unterarme und versuchte, sie weg zu ziehen, was natürlich nicht funktionierte.
„Sie könnten mir vielleicht zuerst erklären, was ich tun muss, das hier bringt wahrscheinlich nicht viel…“, schlug sie schließlich vor, auch wenn es vielleicht nicht das ruhmreichste war, nach dem ersten Versuch gleich aufzugeben...

Linnala Caryalan
08.04.2010, 11:54
Nos Astra - Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Yunans Wohnung
06:21 Uhr

Linnala, die ihren Griff nicht gelockert hatte, und beobachtete, wie Helia versuchte, ihre Arme wegzudrücken, spürte, wie ein belustigtes Lächeln über ihr Gesicht glitt.

"Lassen Sie sich fallen, Helia. Und strecken Sie dabei ihre Arme nach vorne, um meinen Griff zu schwächen. Versuchen Sie es."

Die Asari lächelte schmal. Ihre Umklammerung blockierte noch immer Helias Arme... aber wenn die Quarianerin umsetzen konne, was sie gesagt hatte...

Helia'Goron nar Onaevyr
09.04.2010, 11:12
6.21 Uhr

Okay, das klingt einleuchtend…

Helia atmete noch einmal kurz durch, bevor sie Linnalas Anweisung befolgte und sich nach unten fallen ließ, wobei sie die Arme nach vorne streckte.
Tatsächlich konnte sie Linnalas Umklammerung so entkommen, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob die Asari absichtlich locker gelassen hatte, um es ihr für den Anfang einfacher zu machen, landete jedoch etwas ungelenk auf dem Boden.

Hey, ich hab’s geschafft… war ja auch nicht schwierig, aber ich hab wohl was nützliches gelernt…

„Hey, hat funktioniert“, bemerkte Helia fröhlich und richtete sich wieder auf.
„Kann man das auch anders machen? Es könnte ja zum Beispiel sein, dass jemand mich von hinten packt und hochhebt, dann kann ich mich schlecht fallen lassen…“

Linnala Caryalan
09.04.2010, 12:06
Nos Astra - Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Yunans Wohnung
06:21 Uhr

"Gut gemacht", sprach Linnala ein Lob aus. "Und ja, es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich aus einer solchen Umklammerung zu befreien - sie können sich zum Beispiel etwas zur Seite lehnen, dadurch wird bei einer nicht ganz so festen Umklammerung der Griff etwas gelockert, und danach mit dem Ellbogen nach hinten zustoßen. Wenn jemand Sie sehr fest umklammert, können sie nach hinten austreten oder einen Kopfstoß anbringen, um ihren Gegner kurzzeitig zu betäuben und dann versuchen, seinen Griff zu sprengen oder zumindest soweit zu lockern, dass Sie die anderen Techniken wieder anwenden können."

Sie ist eine Idealistin, aber keine Idiotin... ich verschwende nicht meine Zeit, welch ein Glück. Ich frage mich nur, wie sie zurecht kommen wird, wenn sie irgendwann doch gezwungen sein sollte, zu töten... die Gefahr zwingt einen zu vielen Dingen, die man sonst niemals tun würde.

Die nächste Stunde verbrachte Linnala damit, einfache Selbstverteidigungstechniken an die Quarianerin weiter zu geben. Sie zeigte ihr, wie sie eine auf sich gerichtete Pistole abwehrte oder wie sie einen Gegner entwaffnen konnte. Es waren Grundkenntnisse, leichte Übungen, die für Linnala längst Routine - nein, mehr als das, Grundwissen! - darstellten, und sie hätte Helia gern mehr gezeigt als das... aber dafür fehlte ihnen die Zeit und die Attentäterin musste darauf vertrauen, dass es ausreichen würde.

Schließlich beschloss sie, das es fürs erste genug gewesen war.

"Nun... das sollte fürs erste genügen. Sie können mich natürlich jederzeit fragen, wenn Sie noch etwas wissen wollen, aber Yunan sollte nun auch bald fertig sein..." Ihre Stimme hatte einen distanzierten, gleichmäßigen Tonfall angenommen. Dennoch - dies diente in erster Linie dazu, ihren Stolz auf die Fortschritte der Quarianerin zu kaschieren.

Sie ist klug... schade, dass ihre Intelligenz so vergeudet ist. Und die Beweglichkeit einer Tänzerin könnte ihr im Kampf gegenüber ihren Feinden einen Vorteil verschaffen... wenn sie nur in der Lage wäre, das zu erkennen... aber mit ihren Skrupeln und ihrer harmoniebedürftigen Natur wird sie nicht einmal aus Selbstverteidigung töten... zu schade.

Linnala trat von Helia zurück zu einem der Fenster... gedankenverloren sah sie hinaus, und die saubere Glasscheibe warf ihr Spiegelbild zurück... die dunklen Lippen... die scharfgeschnittenen, anmutigen Gesichtszüge... die gerade, edle Nase... die hohen Wangenknochen und die schwarz umrahmten, kalten graugrünen Augen in ihrem hellblauen Gesicht. Ein Gesicht, das nur schwach von der Glasscheibe reflektiert wurde, das ihre scharfen Augen jedoch trotzdem erkannten. Ein Gesicht, das jetzt hart und unnachgiebig wurde.

Ich bin eine Närrin! Bei der Göttin, seit Jahrzehnten habe ich weder über meine Vergangenheit gesprochen noch mehr als einen flüchtigen Gedanken daran verschwendet, und seit diese Quarianerin aufgetaucht ist und meinen... Lebensweg in Frage stellt denke ich wieder darüber nach! Was ist in mich gefahren? Was, bei der Göttin, treibt mich dazu, sogar über meine Vergangenheit zu sprechen? Sie sollte mich gar nicht mehr berühren, immerhin ist sie vergangen und vergessen... oder sollte zumindest vergessen sein!

Linnala presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und schloss sekundenlang ihre klaren, graugrünen Augen. Bei dem Versuch, das Geschehene in jenen Teil ihres Geistes zu verbannen, an dem es sie nicht stören konnte, ließ jedoch - nur für einen Augenblick, für die Dauer eines Herzschlages - ein Gesicht vor ihrem inneren Auge erblühen...

Ein junges Asari-Mädchen, fast noch ein Kind, die Gesichtszüge noch weich und unfassbar jung, aber gleichzeitig dabei, den ersten zwaghaften Schritt ins Leben als Erwachsene zu tun... seine graugrünen Augen waren sorglos, ein schelmisches Lächeln lag auf den vollen Lippen und ließ das ganze, junge, fast kindliche Gesicht strahlen, dessen Blauton nahezu dieselbe Farbe hatte wie Linnalas...

Linnala riss die Augen auf, ihr Atem kam in schnellen, abgehackten Stößen. Das Bild verschwand... nein, nicht das Bild, die Erinnerung und ließ die Attentäterin verwirrt zurück...

Ihre schlanken, doch kräftigen Finger krallten sich am Fensterbrett fest. Vergangenheit! Vergangenheit, nichts weiter! Es ist vorbei und vergangen. Und es berührt dich nicht mehr! Sie wiederholte diese Worte mehrere Male in Gedanken, wie ein Mantra, beinahe hypnotisch sagte sie es vor sich hin...

Schließlich wandte sie sich mit einer einzigen, kraftvollen und doch eleganten, Bewegung vom Fenster ab und verjagte damit auch den Rest ihrer Erinnerung an den Ort, von dem sie gekommen waren.

"Ich sollte Yunan fragen, ob er bereits fertig ist. Begleiten Sie mich?" Ihre Stimme klang emotionslos und kühl... so, wie es sein sollte.

07:21 Uhr

Helia'Goron nar Onaevyr
12.04.2010, 16:52
Yunans Wohnung

7.21 Uhr

„Natürlich, mich betreffen die Ergebnisse schließlich am meisten“, entgegnete Helia auf Linnalas Frage hin, eine Spur von Unsicherheit in der Stimme. Sie hatte die ganze Zeit kaum damit gerechnet, dass der Salarianer irgendetwas finden würde, aber wenn es nun doch so war und jemand auf der Onaevyr sie in diese Situation gebracht hatte…

Ich werd es herausfinden müssen… hoffentlich ist er schon fertig, ist wohl kein so gutes Zeichen, wenn er länger braucht…

Es war eine relativ kurze Strecke bis zur Tür des Raumes, in dem Yunan sich an die Arbeit gemacht hatte und Linnala wollte anscheinend gerade anklopfen, als die Tür sich von selbst öffnete und Yunan zum Vorschein kam. Die Miene des Salarianers hellte sich augenblicklich deutlich auf.
Das nenn ich perfektes Timing…

„Da seid ihr ja schon! Ich wollte euch gerade meine Ergebnisse mitteilen, eben fertig geworden, ich wollte alles noch einmal überprüfen, man kann ja nie wissen, was? Jedenfalls hab ich mir alles genau angesehen und konnte auf beiden Geräten nichts ungewöhnliches feststellen, keine versteckten Dateien, Programme mit merkwürdigem Inhalt oder ähnliches…“
Während Yunan weiterplapperte überkam Helia eine Welle der Erleichterung. Sie hatte sich nicht geirrt, natürlich hätte niemand ihr etwas gefährliches untergejubelt…

Der Salarianer erzählte munter weiter, was er denn alles getan hatte, um nach versteckten Informationen zu suchen, wobei Helia nicht wirklich viel verstand, und hielt die beiden Geräte dabei erst vor Linnalas Nase, bevor ihm einfiel, dass sie eigentlich Helia gehörten, die sie dankbar entgegennahm.
„Ich nehme das dann wieder…“, sagte sie und warf Linnala einen kurzen Blick zu, da sie selbst nicht glaubte, den Salarianer besonders effektiv zum Schweigen bringen zu können.
An Yunan gewandt sagte sie dennoch kurz: „Vielen Dank für Ihre Hilfe, auch wenn Sie nichts gefunden haben, so ist es mir ehrlich gesagt sogar lieber.“

Linnala Caryalan
12.04.2010, 17:14
Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Yunans Wohnung
07:21 Uhr

Linnala warf Yunan, der immer noch fleißig weiter erzählte, und gerade aufgeregt darüber berichtete, wie sehr ihn der quarianische Tech begeisterte, einen einzigen Blick zu – scharf und mahnend – der den Salarianer sofort zum Verstummen brachte. Er brachte so etwas wie ein entschuldigendes Hüsteln hervor, schwieg dann jedoch zu Linnalas gelinder Überraschung.

„Danke für deine Hilfe“, sagte sie, an Yunan gerichtet, und meinte es sogar so.
„Oh, gern geschehen, was tut man nicht alles für eine gute Freundin!“, plapperte Yunan sofort wieder los, schien sich dann jedoch zu erinnern, dass er mit Schweigen besser beraten war und hielt dann selbstständig den Mund.
„Das ehrt mich.“ Linnalas Stimme klang kühl und distanziert. „Wir müssen jetzt gehen…“
„Oh… na ja… schade…“, murmelte Yunan und klang ehrlich enttäuscht. „Auf Wiedersehen, Linnala…“
„Auf Wiedersehen.“

Kurz darauf lag Yunans Wohnung auch bereits hinter ihnen. Linnala wandte sich an Helia, nachdem sie mit ihrem Komm ein Taxi bestellt hatte, das sie hinab in die Unteren Ebene bringen würde.

„Wir sollten jetzt erst einmal Ihre Sachen in mein Apartment bringen“, entschied sie. „Danach werde ich versuchen, etwas über diesen Calen herauszufinden… und es wäre ratsam, wenn Sie mich dabei begleiten.“ Aus nahe liegenden Gründen, die dir bereits bekannt sein dürften.

Zwei Minuten später landete das Taxi-Shuttle, nur wenige Meter von Linnala entfernt, um sie in die unteren Ebenen zu befördern. Linnala ging zu der Taxipilotin hinüber – einer Asari, die nicht aussah, als wäre sie älter als hundertfünfzig – und bedeutete ihr, die Luke zu öffnen.

„Kommen Sie“, forderte sie Helia auf, während sie auf dem Rücksitz platz nahm und dabei unauffällig nach ihrer schweren Pistole tastete… nur für alle Fälle…

07:24 Uhr
>>> Nos Astra – Untere Ebenen

Daniel Jalowy
18.04.2010, 09:22
Untere Ebenen --------------->

19:45

Daniel humpelte inzwischen nicht mehr und der Schmerz war nur noch ein Ziehen, was er bei jedem Schritt verspürte. Nichts was ihn groß beeinträchtigen würde. Daniel hatte ohnehin andere Sorgen. Er musste jetzt feststellen, ob es noch andere Mitglieder seiner Einheit überlebt hatten und was der Rest tat. Außerdem wollte er wissen ob Cerberus hinter ihnen her war.
Daniel erreichte ein Bankterminal, vergewisserte sich, dass ihn niemand beobachtete und gab seine Daten ein. Seine Privatkonten waren immernoch unangetastet. Er besaß zwar kein Vermögen aber als Söldner seiner Klasse verdiente man gar nicht mal so schlecht, zumindest wesentlich besser als bei der Allianz.
Nachdem er beruhigt festgestellt hatte, dass sein Geld noch vorhanden war wandte sich Daniel an ein öffentliches Extranet Terminal was nur ein paar Meter entfernt war.
Kurz überflog er die neusten Meldungen aus Politik und Wirtschaft. Er suchte auch nach Meldungen über den Angriff auf die Cerberusbasis aber fand, wie zu erwarten, nichts.
Schließlich rief Daniel eine spezielle Seite des Extranets auf, klickte sich durch ein paar Menüs und fand schließlich den toten Briefkasten.
Seine Einheit hatte im Extranet mehrere sogenannte Tote Briefkästen um miteinander in Verbindung zu bleiben. Daniel fand auch schon eine kleine Markierung auf der Seite, die signalisierte, dass jemand Verbindung nach Illium aufnehmen wollte. Daniel verband sein Omnitool mit dem Terminal und rief den Quellcode der Seite auf. Schnell fand er auch den Alphanumerischen Code mit dem sich jedes Teammitglied identifizierte.
Daniel machte große Augen als er erkannte, dass der Anrufer ein weiterer Überlebender des Einsatzes war. Daniel hinterließ selbst seine Markierung und kurz darauf konnte er ein Datenpaket auf sein Omnitool laden.
Daniel schaltete das Terminal ab und suchte nun ein öffentliches Kommterminal. Nach ein paar Minuten fand er auch eins was nicht gerade benutzt wurde.
Daniel hackte sich mit dem Omnitool in das Terminal ein und ließ sich alle Kommkanäle anzeigen die derzeit über öffentliche Terminals liefen.
Zwar hatte Daniel eigentlich nicht die nötigen Fähigkeiten um so ein Termianl zu hacken, aber er hatte Programme auf seinen Omnitool die das konnten.
Mit Hilfe des Datenpakets fand er Schnell einen passenden Kanal und fing an eine eigene Transmission innerhalb des bestehenden Kanals einzurichten. Auf diese Art konnte man weitesgehend Gespräche führen ohne das diese Abgehört oder Abgefangen wurden, man musste schon gezielt nach solchen untergeschobenen transmissionen suchen und bei der Fülle an Kommkanälen dauerte dies meist selbst für eine VI mehrere Minuten.
Daniel musste gar nicht lange warten biss das Bild eines abgehetzt ausssehenden Turianers erschien.
"Castle! Du lebst? Ich dachte schon ich wäre der einzige der es da rausgeschafft hat!" fing der Turianer sogleich an. "Es ist auch schön dich zu sehen Red" in der Einheit sprachen sie sich immer nur mit ihren Spitznamen an, eine kleine Sicherheitsmaßnahme. Red war während der Cerberusmission im Scharfschützentrupp eingesetzt. "Von Sierra bin nur noch ich übrig, hats bei deiner Gruppe noch jemand geschafft?" fragte der Turianer weiter "Nein, nur ich bin noch rausgekommen. Wie sieht es beim Rest der Einheit aus?" "Du meinst die, die nicht auf der Mission waren? Die paar wenigen die nicht mit waren sind untergetaucht. Keiner glaubt mehr, dass die Einheit sich wieder erholt und ehrlichgesagt glaube ich das auch nicht!". "Weisst du wer uns verkauft hat? Vielleicht sogar der Boss selbst?" fragte Daniel, "Nein keine Ahnung wer die Informationen weitergegeben hat. Der Boss wars auch nicht, er und sein ganzer Führungsstab wurden kurz nachdem die Scheiße losging von einer Rakete getötet. Wenn du mich fragst, dann wurden wir von den Leuten unseres Klienten verkauft oder Cerberus hat den irgendeinen Informationsmakler bezahlt."
Daniel dachte kurz nach "Kann es sein, dass euer Trupp aufgeklärt wurde, ihr wart schon ein paar Tage vor uns dort?" fragte er den Turianer. "Diesen Gedanken hab ich auch schon gehabt aber ausgeschlossen! Wir waren sehr vorsichtig, wir wussten wie wichtig die Mission war und sind kein Risiko eingegangen. Keine Chance, dass die uns gesehen haben. Die wussten von Anfang an wo wir waren, ganz sicher!"
"Was ist mit Cerberus? Weißt du ob die noch hinter uns her sind?" fragte Daniel "Kann ich dir nicht sagen, diese Befürchtung habe ich nämlich auch".
Daniel hielt kurz inne "Was wirst du jetzt machen?" fragte er den Turianer "Ich tauche erst mal für ein paar Monate unter und danach... wer weiß. Söldner werden immer gebraucht. Vielleicht gehe ich auch zur Citadel oder zurück zum turianischen Militär. Wie siehts bei dir aus?" fragte der Turianer "Ich muss erst mal herausfinden ob Cerberus noch unsere Köpfe will, erst danach mach ich Zukunftspläne!".
"Ein paar der Jungs wollen herausfinden wer uns verkauft hat und dann Rache nehmen. Wenn du willst geb ich die Kontaktdaten" schlug der Turianer vor. "Nein danke für Rache hab ich keine Zeit!" entgegnete Daniel wer zulässt das es was persönliches wird, verliert seine Objektivität. "Den Toten ist am besten gedacht, wenn man sie nie vergisst, Rache hilft niemanden sich besser zu fühlen!" "Da hast du vermutlich recht. Also ich werde dann für ne Weile verschwinden. Lass von dir hören wenn du was genaueres über Cerberus weißt. Pass auf dich auf Castle!" "Ja, leb wohl Red" antwortete Daniel und beendete die Transmission.

Daniel Jalowy
24.04.2010, 18:27
20:07

Daniel stand noch immer von dem Terminal und dachte nach. Wie konnte er herausfinden ob Cerberus noch hinter ihnen her war? vielleicht werde ich das früher herausfinden als mir lieb ist.
Daniel ging im Kopf seine Möglichkeiten durch. Ihm fiel ein Cerberuskontaktmann ein der auf der Citadel lebte. Bei dem könnte man doch mal auf den Busch klopfen. Er würde sich beeilen müssen, wer weiss wie dicht man ihm auf den Fersen war, natürlich vorausgesetzt Cerberus war tatsächlich hinter seinem Kopf her.
Daniel wendete sich um und ging direkt auf den nächsten Taxistand zu. Citadel ich komme, wie sehr hab ich dich vermisst!


-------------> Untere Ebenen

Linnala Caryalan
26.04.2010, 13:13
<<< Nos Astra – Untere Ebenen
Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Luftstraßen
09:29 Uhr

Linnala starrte wiederholt aus dem Fenster, in der irrealen Annahme, das Taxi zu erspähen, in welchem Helia sich in Gewahrsam ihrer Entführerin befand. Doch die Shuttles, die außerhalb des Fensters auf den viel beflogenen Luftstraßen Nos Astras vorbei schossen, hatten keine jungen Quarianer auf dem Rücksitz.

Die Attentäterin griff, zum fünften Mal in fast fünf Minuten, nach der schweren Pistole an ihrer Hüfte und umklammerte die Waffe fest, so fest, dass es schmerzte und ihre Fingerknöchel weiß hervortraten.

Längst hatte sie begriffen, was geschehen war und wie erbärmlich sie versagt hatte. Längst wusste sie, was dies für Helia bedeutete. Längst war ihr bewusst, dass sie schnell handeln musste, schneller als je zuvor, dass ein Wettlauf gegen die Zeit begonnen hatte und sie die Quarianern wieder finden musste.

Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wohin man Helia gebracht hatte. Ihre Chancen standen denkbar schlecht. Und doch war der Attentäterin klar, dass sie alles daran setzen musste, die Quarianerin wieder zu finden.

Zielloses Suchen würde in dieser Situation nicht den gewünschten Erfolg bringen. Es gab nur eine Option, die Linnala jetzt hatte, und auf die jetzt all ihre Erwartungen projizierte.

Es gab nur eine Person, die über die Fähigkeiten und die Mittel verfügte, um die entführte Quarianerin aufzuspüren.

Linnala musste Yunan aufsuchen.

09:31 Uhr

Linnala Caryalan
27.04.2010, 16:26
Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
(Vor) Yunans Wohnung
09:32 Uhr

Linnala stieg aus ihrem Taxishuttle, bezahlte den – diesmal turianischen – Fahrer und wies ihn an, auf sie zu warten, bis sie zurück war. Mit langen Schritten strebte die Attentäterin der Wohnung ihres Kontaktmannes zu, hoffend, ja fast betend, dass Yunan ihr helfen würde, die Entführte zu finden.

Sie betätigte die Klingel, einmal, zweimal. Ungeduld fraß an ihren Nerven und ihre Anspannung und, ja, Angst wuchs von Sekunde zu Sekunde weiter.
„Ja?“, drang Yunans schnell sprechende Stimme aus der Sprechanlage.
„Yunan, öffne die Tür. Ich muss sofort mit dir sprechen!“
„Linnala?“
„Ja! Bei der Göttin, öffne die Tür!“
„Oh, natürlich. Sofort. Unverzüglich. Schon offen, komm herein, schöne glorreiche Tänzerin, ich freue mich doch immer, wenn du…“

Linnala hörte nicht mehr auf das Gebrabbel des Salarianers, sondern zwängte sich durch die sich nun öffnende Tür ins Treppenhaus und gleich darauf durch die Wohnungstür des Hackers. Yunan erwartete sie bereits, und seine riesigen Augen starrten sie besorgt an.

„Linnala? Was ist los? Wo die kleine Quarianerin hin, die bei dir war?“ Er starrte sie zwei Sekunden lang an. „Sie ist weg, richtig? Oh je, das tut mir leid, das ist ja grausam, du hast dir solche Mühe-“
„Das hilft mir nicht weiter! Ich hatte den Auftrag, sie zu beschützen, und ich habe versagt. Ich muss sie wieder finden, sonst verliere ich einen Haufen Credits…“... und Helia.
„Es sind nicht nur die Credits, stimmt’s?“
Linnalas Blick war scharf und eiskalt. „Yunan, ich habe keine Zeit dafür! Ich muss sie so schnell wie möglich finden!“
Der Salarianer nickte, begann, aufgeregt auf und ab zu gehen und mit den dreigliedrigen Händen in der Luft herum zu fuchteln, wie er es immer tat, wenn er aufgeregt war.
„Na gut! Gut! Dauert nicht lange. Bestimmt nicht. Hm, wie machen wir es am besten? Brauche ein schnelles Ergebnis. Ja, so müsste es gehen. Ja, das ist es. Dauert allerdings etwas. Rechne mit mindestens einer Stunde. Muss Kontakte herstellen, aber das wird den gewünschten Effekt haben, ja… Extranet durchchecken, Zentrale anrufen. Ja, so wird es gehen. Das wird registriert, keine Sorge, wir finden die Quarianerin schon, es wird nicht lange dauern. Nicht zu lange. Denken wir mal nach, wenn wir das und das…“
„Yunan!“ Linnalas Stimme klang scharf. „Wir haben keine Zeit! Helia hat keine Zeit. Sie könnte bereits tot sein!“
„Unwahrscheinlich. Die werden sie befragen, sonst hätte man sie ja gleich getötet. Schätze, wir haben noch etwas Zeit, ja. Ich gebe… nun ja, das Mädchen ist ja nicht besonders zäh, also ich gebe ihnen vier Stunden… in der Zeit schaffe ich es. Oh ja, sicher. Keine Sorge, ich spüre sie auf. Wenn ich…“
„Yunan! Beginn sofort mit der Arbeit, oder, ich schwöre dir, du wirst es bereuen, es nicht getan zu haben! Es geht hier um mehr als ein paar Credits!“ Es geht um eine völlig unschuldige, wehrlose Quarianerin, die wahrscheinlich in genau diesem Augenblick furchtbar leiden muss und die all das von allen Personen in dieser Galaxie am wenigsten verdient hat.
Yunan nickte, schweigend diesmal. „Ich fange sofort an“, war das einzige, was er noch sagte, ehe er in seinem Arbeitszimmer verschwand.

Linnala ging ins Wohnzimmer, ließ sich auf die breite Couch sinken und schloss für eine Minute die Augen, atmete mehrmals tief durch. Ihre Gedanken waren schwarz vor Hass.

Sie hasste Helias Feinde dafür, dass sie das Mädchen jagten, nicht in Ruhe ließen und sie jetzt sogar in ihrer Gewalt hatten. Und sie hasste sich selbst dafür, dass es ihr nicht gelungen war, die Entführung zu verhindern.

Aber ich mache es wieder gut. Ich werde jeden einzelnen töten, wenn es nötig ist. Ich werde alles tun, damit diese Geschichte ein Ende hat und dafür, dass sie für Helia und mich gut ausgeht. Und ich werde dafür sorgen, dass alle, die es wagen, sich mir in den Weg zu stellen, es bitter bereuen.

Linnala war professionell. Sie tötete nicht aus Hass, Zorn oder Rache.

Aber in diesem Augenblick wollte sie das genau das tun.

09:40 Uhr

Linnala Caryalan
30.04.2010, 17:55
Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Yunans Wohnung
09:53 Uhr

Linnala wusste, dass sie gerade einmal dreizehn Minuten gewartet hatte. Objektiv waren nicht mehr, nicht weniger als ein paar Minuten vergangen. Subjektiv, in ihrer persönlichen Wahrnehmung, waren es jedoch mehrere Stunden.

Die Ungewissheit um Helias Status machte die Attentäterin innerlich rasend vor kalter, eisiger Wut und schwarzem Hass. Wer auch immer es gewagt hatte, ihren Schützling zu entführen, er konnte keine Gnade mehr erwarten. Linnala würde ihn jagen, ihn aufspüren und abrechnen.

Die schlanken, blau schimmernden Finger der Asari trommelten rhythmisch gegen das Fenster, und ihr versteinertes Gesicht spiegelte sich in der Glasscheibe, zeigte kalte Augen und ein einen entschlossen zu einem Strich zusammen gepressten Mund.

Ihr Atem kam hart, angestrengt, als würde sie ihn zwischen der Wut und dem Hass vorbei quetschten müssen, die ihr Herz zu Stein hatten zu Stein erstarren lassen.

„Linnala!“, hörte sie jemanden ihren Namen sagen. Die Stimme war schnell, hastig, als hätte der Sprecher sich vorgenommen, ihren Namen in der Hälfte Zeit, die für das Aussprechen benötigt wurde, zu nennen.

Die Attentäterin fuhr herum. Ihr Blick fiel ungnädig, ungeduldig, angespannt… auf das Gesicht des Salarianers vor ihr. Langsam entwich der Atem ihrer Lunge, strömte zischend zwischen ihren zusammen gepressten Zähnen hervor. Graugrüne Augen verengten sich.

„Ja?“ Herrisch klang ihre Stimme, herrisch, energisch, und dabei doch… eisig wie das Vakuum des Alls. Es lag keine Leidenschaft darin, keine Wut, kein Zorn, kein Hass.

„Kontaktierung! Nicht für mich, für dich. Er nennt seinen Namen nicht, sehr mysteriös. Behauptet aber, er hätte Informationen. Für Sie. Nur für Sie. Kann es nicht genau sagen deswegen. Stimme lässt sich nicht zuordnen. Vielfach verzerrt, verlangsamt, beschleunigt, könnte jedermanns und niemandes Stimme sein. Sogar synthetisch…“
„Es ist mir egal, ob diese Stimme synthetisch oder verzerrt oder sonst irgendetwas. Wenn diese Person Informationen für mich hat, will ich sie sofort erfahren.“
„Natürlich!“ Yunan nickte eifrig. „Folgen Sie mir. Nur Sprechverbindung. Wie gesagt, stark verzerrte, veränderte Stimme. Vielleicht schwer zu verstehen für Sie. Ich dachte, sie wollen es trotzdem wissen. Sie suchen ja nach der Quarianerin, Helia’Goron. Armes Mädchen, hat das alles nicht verdient. Kann sich ja gar nicht verteidigen, sogar ich kann es besser. Armes Kind, ich werde-“
Linnala unterbrach ihn mit einer herrischen Handbewegung. „Der Kontakt!“
„Oh, sicher… folge mir!“

Durch Yunans private Kommverbindung drang gleich darauf eine wirklich stark verzerrte und bis zur Unkenntlichkeit veränderte Stimme. Doch die Person, der diese Stimme gehörte, schien Linnala zu kennen. Oder zumindest von ihr – und dem, was sie tat – zu wissen.

„Linnala Caryalan? Wir sind enttäuscht. Es war ein einfacher Auftrag, die Quarianerin zu schützen. Damit hätten Sie doch fertig werden müssen!“
„Der Auftrag war einfach, und ich kann ihn immer noch zu Ende bringen. Es ist bedauerlich, dass dieser Zwischenfall geschehen ist, aber damit habe ich nicht rechnen können.“
„Wie auch immer, die Quarianerin wurde von einer fremden Kopfgeldjägerin gefangen und verschleppt. Und wenn Sie wachsamer gewesen wären-“
„Ich war wachsam. Aber wenn eine Tür sich direkt vor meiner Nase schließt, kann ich es nicht verhindern. Ich versichere Ihnen aber, dass ich He… die Quarianerin wieder finden werde.“
„Und das glauben wir sogar. Wir verbuchen dieses Missgeschick ihrerseits unter Fremdverschulden… aber Sie müssen die Quarianerin um jeden Preis, ohne Rücksicht auf Verluste, aus den Händen Ihrer Feinde befreien. Tun Sie alles, was dazu nötig ist. Und beeilen Sie sich!“
„Natürlich. Das stand nie außer Frage.“
„Hervorragend. Man hat die Quarianern in die mittleren Ebenen gebracht. In die Wohngebiete. Zum Aparment Nummer 5 in der Mehelai-Straße. Der Rest liegt bei Ihnen…“
„Sie wissen, wo die Quarianerin ist und befreien Sie dennoch nicht selbst?“
„Wir können uns aus verschiedenen Gründen nicht persönlich darum kümmern. Deswegen sind Sie ja auch für den Schutz des Mädchens zuständig. Und jetzt habe ich keine Zeit mehr Diskussionen. Machen Sie sich sofort auf den Weg. Ende.“

Die Verbindung brach ab. Linnala presste die Lippen zusammen. Atmete tief durch. Mehrmals. Routiniert, mit völlig klarem Geist, hochkonzentriert und plötzlich von tödlicher Ruhe erfasst überprüfte die Attentäterin ihre Bewaffnung. Sie hatte nichts verloren.

„Ich gehe, Yunan“, meinte sie nur, ehe sie die Wohnung verließ.

Sie durfte es sich nicht erlauben, noch mehr Zeit zu verlieren.

09:59 Uhr
>>> Nos Astra – Mittlere Ebenen: Wohngebiete

Yalyria Dalydra
09.06.2010, 12:29
Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel, Bankverwaltungsgebäude


Nervös ging die Asari im Raum. Die erfolgreiche Geschäftsfrau tupfte jetzt mindestens zum hundertsten Mal ihre Stirn ab und wirkte paranoid. Eigentlich war ihr Alltag wie immer gewesen. Ihre Firma hatte wie gehabt, winzige Beträge von den Konten ihrer Kunden verschwinden lassen, nicht genug um jemals aufzufallen, doch in der früh, wo Akylia Zantis ihren Alltag beginnen wollte, in ihrem imposanten Büro, lag eine weiße Vortex-Rose auf ihren Schreibtisch. Die Nachricht von White Vortex, dem Phantom, der gnadenlosen Rächerin.

„Haben sie keine Angst. Meine Leute übernehmen das schon. Diese Asari in ihren Strampelzug ballern wir im Nu übern Haufen.“ Grinste der großgewachsene Söldner von Eclipse und lud nochmals sein Sturmgewehr durch. Er war ein abgehärteter Mann und hatte beim Militär immer glänzend bestanden, doch die Erde zahlte zu schlecht und Eclipse hatte nun mal bessere Argumente, wie auch die Rentenabsicherung war wesentlich annehmbarer.

„Sie wissen ja nicht wovon sie reden. Diese verdammte, selbsternannte Heldin hat schon viele heimgesucht. Modernste Sicherheitsanlagen, Mechs und Sonstiges haben sie nicht davor bewahrt und nun ist dieses Miststück hinter mir her.“ wirkte die Geschäftsfrau immer panischer, ständig blickte zu der Uhr in ihrem Büro, als würde sie die Minuten ihres Lebens zählen.

„Ich habe alles über diese White Vortex gelesen und mein Team entsprechend zusammengestellt. Meine Leute werden diese Schwertschwingerin schon am Eingang mit einem tödlichen Feuersturm begrüßen.“ Grinste der Söldner selbstgefällig und lehnte sich an die Wand. Seine Sicherheitsstandards waren absolut sicher und auch wenn diese komische Samuraitante es wirklich bis hierher schaffen sollte, würde die Sicherheitsmechs sie aufhalten, die im Vorraum aktiviert waren und nur darauf lauerten etwas ins Visier zu nehmen.
„Falls es sie beruhigt werde ich mein Team anfunken.“ Berührte der Söldner sein Headset am glattrasierten Schädel und fragte nach den Status seines Teams.

„Gruppe 1 melden.“ Befahl er, aber bis auf weißes Rauschen war nichts zu hören. Etwas überrascht wiederholte er seinen Befehl. „Gruppe 1 meldet euch verdammt nochmal.“ Doch erneut kam keine Antwort.

„Sie ist hier. Sie kommt um mich zu holen.“ Zitterte Akylia Zantis, die ansonsten als eher taffe und selbstsichere Geschäftsfrau galt. Sie hatte zwar eine automatische Pistole in der Hand, doch war es fragwürdig, ob sie in ihren verängstigten Zustand überhaupt etwas traf.

„hmmmm…scheinbar ist diese Vortex besser als ich dachte, aber dennoch, wird sie nicht….“ Wurde sein Satz von plötzlichen automatischen Feuer und synthetischen Stimmen unterbrochen.

„Feinde entdeckt……Verbündeter offline……Feind benutzt unbekannte Waffe……Verteidigung offline.“ Drangen die Worte der Mechs von der anderen Seite gedämpft durch die stählerne Tür an ihre Ohren. Etwas verunsichert, aber dennoch willens zu siegen, richtete der Eclipse-Veteran seine Waffe in Richtung der Tür. Plötzlich wurde diese aus den Angeln gerissen und seitlich durch den Raum geschleuderten. Dieser Druckwelle folgten einige deutlich in Mitleidenschaft gezogene Körper der Mechs. Akylia Zantis kreischte auf, als der Kopf einer der Sicherheitsroboter auf sie zurollte. Im Eingang stand White Vortex, ihre Klingen zum Kampf gekreuzt. Die anmutige Asari zeigte mit einem ihrer Schwerter auf die Geschäftsfrau, welche nicht einmal mehr in der Lage war den Abzug ihrer Waffe zu drücken.
„Starker Auftritt, aber nun ist Sense. Noch ein paar letzte Worte?“ grinste der stämmige Söldner und schoss ohne eine weitere Warnung auf die schlanke Asari in ihren körperbetonenden Anzug. Und obwohl er sie traf, schimmerte nur eine seltsame Energie Entladung auf und seine Projektile prallten sinnlos von ihr ab.

„Eine Barriere“ dachte er und lud nach, doch in diesem Moment stürmte die schlanke Asari in einem irren, fast schon unmöglichen Tempo nach vorne und legte dem Söldner ihre Klingen an den Hals.

„Käufliche Loyalität ist der sicherste Schritt in den Untergang….“ Gab White Vortex nur von sich und schnitt ihm die Kehle durch. Stark aus dem Hals blutend, schaute der Söldner noch seine Gegnerin an, bevor er hart auf den Boden aufschlug und das Leben endgültig seinen Körper verließ.

Nun wandte sie sich ihrem eigentlichen Ziel zu, der Geschäftsfrau Akylia Zantis, die nur ein paar leere Drohungen ausstieß und zurückwich.
„Gehen sie weg. Ich warne sie!“ drückte diese mehrmals den Abzug ihrer Pistole, doch durch das starke Zittern und die Todesangst traf sie so ziemlich alles, bis auf White Vortex, welche nun langsam auf sie zuging.

„Bitte. Ich will nicht sterben. Es war doch nur Geld. Ich bitte sie.“ suchte die Asari Schutz, doch als merkte, sie könne nicht mehr fliehen, ging sie vor Schwertschwingerin in die Knie. Diese packte die Geschäftsfrau mit einer Hand am Hals und sah ihr abschätzend in die Augen, wobei ihre weiße Maske diesen Effekt noch weiter anhob.
„Sie werden das gestohlene Geld an die Betroffenen zurücküberweisen, sonst komme ich wieder. Das ist ihre letzte Chance auf Erlösung. Nutzen sie sie weise!“ ließ White Vortex sie los und ging dann ohne ein weiteres Wort zu sagen. In ihrem Kodex hatte jeder eine zweite Chance verdient, außer bei Mord aus niederen Beweggründen, dann galt es Auge um Auge. Akylia Zantis weinte bitterlich, doch sicherlich war sie froh noch am Leben zu sein, trotzdem blieb die Angst und nun hatte sie die Wahl. Erlösung oder Tod. Die Zukunft wird ihre Entscheidung zeigen….

ME-NPC 4
09.06.2010, 14:05
Name: Laryna Caryalan (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=513303&postcount=47)
Zugehörigkeit: keine
Spezies: Asari
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<<< Nos Astra – Obere Ebenen: Wohngebiete
Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
(Vor) Yunans Wohnung
11:41 Uhr

Die Tür war nicht sonderlich stabil. Sie war nicht dafür konstruiirt wurden, einer Granate standzuhalten, oder der biotischen Kraft eines Warp. Dies machte es für die Kopfgeldjägerin auch leicht, die Tür unter Zuhilfenahme einer Sprenggranate aus ihrer Verankerung zu reißen.

Metallsplitter flogen der Asari um die Ohren, als diese zurücktrat, um dem Hagel aus Schrapnell zu entgehen. Als der Sturm aus gesplittertem Metall sich schließlich gelegt hatte, überschritt Laryna Caryalan schließlich die Schwelle und marschierte, ohne Rücksicht auf Verluste, entschlossen, zielstrebig, auf die Wohnungstür zu, die ihr Ziel sein sollte.

Die elektronische Klingel sturmläutend, verharrte sie ungeduldig und wartete, bis die Tür sich zischend öffnete. Auge in Auge stand sie nun einem dürren Salarianer gegenüber, welcher sie voller Neugier und Verwirrung ansah.

„Was kann ich für Sie tun, Miss…?“

„Caryalan. Ich brauche Informationen.“

Dreimal blinzelte der Salarianer, und seine ohnehin schon großen Augen weiteten sich kurz in einem Ausdruck der Überraschung. Doch weiterhin zeigte er keine Reaktion auf die Nennung von Larynas Nachnamen. Vielleicht hielt er „Caryalan“ ja auch für einen recht häufigen Familiennamen unter Asari. Oder aber…

„Sagt Ihnen der Name etwas, Yunan?“

„Ich… warum fragen Sie… was…?“, stammelte der Salarianer, offenkundig nicht in der Lage, mehr hervorzubringen als diese Handvoll voll Worte. Für einen Salarianer ein Meisterstück, wenn man bedachte, wie viel und wie schnell sie sonst redeten.

„Lassen Sie mich jetzt vielleicht mal rein? Ich hab’s eilig!“

Der Salarianer blinzelte einmal. „Ja, ja, kommen Sie nur herein, Miss… Caryalan. Wir werden sehen, was wir tun können, nicht wahr? Ich kann immer etwas tun, etwas rausfinden, etwas erfinden, etwas umerfinden… das ist mein Geschäft! Ich finde bestimmt auch für sie, wonach auch immer sie suchen. Es gibt immerhin soviel, was ich tun könnte, nicht wahr? Also, kommen Sie nur herein, sehen Sie sich etwas um, ich habe nichts zu verbergen. Passen Sie aber auf, dass Sie nichts kaputtmachen. Meine Geräte sind wertvoll, sehr empfindlich. Reperatur teuer, also… nun, was kann ich tun, ich bin sicher, es gibt etwas, was ich tun kann.“

Das Geplapper des Salarianers wäre wohl noch eine ganze Weile so weitergegangen, wäre Laryna nicht der Geduldsfaden gerissen. Ehe sich der bedauernswerte Salarianer versah, hatte Laryna die Schwelle blitzschnell überwunden und Yunan zu Boden gestoßen. Ein bestiefelter Fuß ruhte auf seiner schmächtigen Brust, jederzeit bereit, ihm die Luft aus den Lungen zu drücken. Doch weit gefährlicher war die Schrotflinte, die etwas weiter oben auf den empfindlichen Hals des Salarianers gerichtet war.

„Yunan… ich werde Ihnen jetzt eine Frage stellen, und Sie werden darauf antworten. Verstanden?“

„Ich, was, aber warum? Miss Caryalan, wir können doch über alles reden, wirklich. Das ist wirklich nicht nötig, wir einigen uns auf einen Preis und dann…“

„Ich sagte: Verstanden? Sie sind hier nicht in der Position, Fragen oder Forderungen zu stellen!“

Der Salarianer zuckte zusammen, soweit es der schwere Stiefel an seiner Brust und die Schrotflinte an seinem Hals zuließen. Hastig nickte der schmächtige Amphiboid und starrte die vor ihm bedrohlich aufragende, asarische Kopfgeldjägerin mit furchtsam weit aufgerissenen Augen verängstigt und eingeschüchtert an.

Sehr gut. Er hat Angst. Das wird es einfacher machen für mich.

„Wo ist Linnala Caryalans Wohnung?“

Yunan riss die Augen so weit auf, dass die riesigen Augäpfel fast aus ihren Höhlen zu springen schienen. Dann schüttelte er so energisch den Kopf, wie es ihm nur möglich war, mit der Mündung eines Schrotgewehrs an der Kehle.

„Nein! Linnala ist eine Freundin, ich werde nicht…“ Er verstummte augenblicklich und Entsetzen breitete sich auf seinem Gesicht aus wie ein hässlicher Hautausschlag. Offenbar war ihm gerade bewusst geworden, welchen Fehler er begangen hatte. Doch es war zu spät.

„Sie kennen Linnala also“, stellte sie fest.

„Nein!“

„Lügner! Sie haben gerade behauptet, Linnala wäre eine Freundin von Ihnen!“, fauchte Laryna ihn bedrohlich an. „Und das nächste Mal lassen Sie das mit dem Lügen schön sein, sonst reiße ich Ihnen ihre Froschbeine mit Biotik vom Körper!“

Eingeschüchtert nickte Yunan, zitternd, bebend. Er begann zu schwitzen, offensichtlich hatte er wirklich Angst.

„Also, Sie kennen Linnala?“

„J-ja… aber…“

„Nichts aber! Sie meinen also, Linnala ist eine Freundin von Ihnen? Eine richtige, echte Freundin, so mit Eine Hand wäscht die andere und für den anderen alles tun und dem anderen alles erzählen und vergeben und so weiter?“

„Ja!“, wimmerte der Salarianer. „Und ich sterbe eher, als Ihnen auch nur ein Sterbenswörtchen über Sie zu verraten! Sie sind ja irre! Ich sollte die Nos Astraer Polizeikrä-“

„Schnauze! Und du wirst dir noch wünschen, du hättest auf diese sogenannte Freundschaft geschissen! Sag mir jetzt sofort, wo Sie ihre Wohnung hat!“

„Nein!“ Der Salarianer war doch mutiger, als Laryna gedacht hatte. Trotzig, auch wenn die Angst aus den riesigen Amphibienaugen blitzte, erwiderte er den steinharten, wütenden Blick der Asari-Kopfgeldjägerin, die über ihm aufragte.

„Jetzt hör mir mal zu, du hässliche Amphibie… du hast zwei Möglichkeiten: Entweder, du kooperierst und bleibst am Leben. Oder du weigerst dich, dann bringe ich dich um und besorge mir die Informationen aus dem, was ich von deiner Wohnung übrig lasse. Es ist deine Entscheidung!“

Wie, um ihre Worte zu unterstreichen, drückte sie ihren Fuß auf seine Brust, so dass die Luft ächzend den Lungen des Salarianers entwich und entsicherte gleichzeitig das Schrotgewehr. Sie konnte ihn jetzt jederzeit töten.

„Ich… nein… ist ja gut, ist ja gut!“, wimmerte der Salarianer resignierend. „Ich… sage es Ihnen ja! Nur schießen Sie nicht, bitte! Nicht schießen!“

Laryna entblößte in einem hässlichen, boshaften Lächeln weiße Zähne. „Na also. Es geht doch. Und jetzt raus mit der Sprache, ich habe nicht ewig Zeit.“

Die Augen des Salarianers waren tränenfeucht, als mit zitternder Stimme und fast unhörbar die Adresse der Tänzerin preisgab. Laryna konnte ihm ansehen, wie schuldig er sich deswegen fühlte und dass er sich selbst dafür hasste, seine Freundin verraten zu haben. Doch es kümmerte sie wenig. Der Salarianer hatte gewählt. Den gesünderen Weg, den jedes vernünftige Lebewesen gewählt hätte.

„Bravo“, applaudierte Laryna, nachdem sie die Adresse in ihrem PDA gespeichert hatte. „Und jetzt…“ Sie nahm die Schrotflinte von seinem Hals. Der Salarianer atmete sichtbar auf und starrte ihren Fuß an, als erwarte er, ihn allein durch einen Blick von seiner Brust bewegen zu können.

„Sie sind Linnalas Tochter, richtig?“, wagte er es schließlich, eine Frage zu stellen.

Laryna nahm den Fuß von seiner Brust, richtete aber die Schrotflinte weiterhin auf ihn, um ihn daran zu hindern, abzuhauen.

„Ja“, räumte sie missmutig ein. „Aber sie wird bald die längste Zeit meine Mutter gewesen sein.“

Yunan riss entsetzt die Augen auf. „Sie wollen Sie töten!“ Erst jetzt schien ihm zu dämmern, was sein Geständnis angerichtet hatte. Er taumelte einen Schritt zurück, schaffte es gerade so, sich an der Wand abzustützen und wimmerte etwas aus Salarianerisch, dass Laryna nicht verstand.

„Richtig erkannt. Aber so ist das Leben nun mal: Ungerecht und grausam.“

„Was habe ich getan!“

„Du hast dein wertloses Leben gerettet. Dein Leben gegen das von Linnala. Ein fairer Tausch, oder?“

„Tun Sie das nicht! Sie ist Ihre Mutter!“, jammerte der Salarianer in dem lächerlichen Versuch, sie von ihrem Vorhaben abzubringen.

„Und du glaubst, das ändert etwas an meinem Plan?“ Laryna schnaubte verächtlich. „Wie auch immer, ich muss jetzt gehen.“

Der Salarianer atmete sichtbar aus und wollte sich bereits davonmachen, als…

„Nicht so schnell!“, fauchte Laryna. Sie richtete das Schrotgewehr auf ihn und zog den Abzug durch. Eine Ladung Schrot krachte aus dem Lauf der Waffe, traf den Salarianer in die Beine und zerfetzte sie förmlich, riss Yunan zu Boden. Der Schrei, der sich von den dünnen Lippen des Amphiboiden löste, zerriss die Luft und hallte im Flur der Wohnung gellend nach.

„Warum?“, wimmerte der Salarianer. „Sie sagten doch…“

„Ich sagte“, zischte Laryna, „ich würde dich leben lassen. Aber ich habe nichts davon gesagt, dass es ein schönes Leben wird.“

Und mit diesen Worten verließ Laryna die Wohnung, um ihren Rachefeldzug fortzusetzen.

11:53 Uhr
>>> Nos Astra – Obere Ebenen: Wohngebiete

ME-NPC 4
12.09.2010, 22:40
Name: Nellaris Castarian (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=529607&postcount=51)
Zugehörigkeit: Syran Nevath
Spezies: Asari
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Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Hauptquartier von Syran Nevath
05:35 Uhr

Nellaris Castarian betrachtete amüsiert das Datenpad, dass ihr jemand auf den Schreibtisch gelegt hatte. Es zeigte einen schwarzen, achtbeinigen Arachnoiden in seinem Netz aus silbrig schimmernden Fäden, in welchem Insekten baumelten. Eine sehr schöne 3D-Fotografie. Wenn die momentane Lage nicht so angespannt gewesen wäre, hätte Nellaris es allerdings noch viel amüsanter gefunden. So jedoch legte sie das Datenpad bald wieder beiseite. Es gab wichtigeres zu tun.

Die schlanke Asari betätigte einen an ihrem Schreibtisch versteckten Schalter und schaltete die Intercom-Verbindung in ihr Büro damit frei. „Schicken Sie ihn herein, Taiqa!“

Kurz darauf glitt die Tür zu Nellaris’ Büro auf und ein Turianer trat ein. Ein nicht besonders bemerkenswerter Turianer. Zwar weit davon entfernt, ein jämmerlicher Turianer zu sein, aber dennoch… Nellaris war nicht beeindruckt. Allerdings gab es wenig – sehr wenig – was sie beeindrucken konnte. Nur eine handvoll Personen waren dazu jemals in der Lage gewesen. In der Regel war Nellaris diejenige, die andere beeindruckte.

Ein gewinnendes Lächeln erstrahlte auf ihrem Gesicht. Mit ruhiger, entspannter Gelassenheit fixierte sie den Blick des Turianers und machte eine höfliche Geste in Richtung des Stuhls, der vor ihrem Schreibtisch stand. Dann beugte sich die Schattenspinne vor, nur ein wenig – nicht genug, um aufdringlich oder billig zu wirken, aber genug, um eine vertrauliche Atmosphäre zu schaffen.

„Willkommen, Tavik“, begrüßte sie ihn mit ruhiger, höflicher Stimme. „Ich nehme an, Sie wissen bereits Bescheid?“

Der Turianer blinzelte. „N-nein. Ich habe keine Ahnung.“

Nellaris lächelte beruhigend. „Schon gut, ich werde es Ihnen erklären, Tavik. Um es kurz zu fassen: Es geht um jede Menge Credits und einige Leben. Genauer gesagt: Haben Sie jemals etwas von der Tänzerin gehört?“

Tavik blinzelte. „Ja.“ Hätte ein Turianer erbleichen können, so wäre das wohl in diesem Augenblick bei Tavik geschehen. Auch so konnte Nellaris deutlich dessen Furcht spüren. Seine ganze Haltung kündete davon.

„Dann wissen Sie sicher auch, wie gefährlich sie ist, nicht wahr?“ Nellaris’ Stimme nahm einen eindringlichen und gleichzeitig beruhigenden Tonfall an. „Die Tänzerin ist der personifizierte Tod auf zwei Beinen für diejenigen, auf die sie angesetzt wird. Eine Attentäterin mit einem tadellosen Ruf.“

„Ich… weiß…“, stammelte der Turianer furchtsam.

„Finden Sie es da nicht auch etwas seltsam, dass man jemanden wie die Tänzerin mit einer einfachen Personenschutzaufgabe betraut?“ Nellaris lächelte schmal. „Ja, ich weiß, dass sie für den Turianer arbeiten, Tavik. Oder zumindest wollen sie den Anschein erwecken, dass Sie es tun.“

„Worauf wollen Sie hinaus? Und… verdammt noch mal… für wen arbeiten Sie?“

Nellaris schüttelte sacht den Kopf. „Ich bin unabhängig, Tavik, und arbeite für niemanden. Ich bin lediglich daran interessiert zu erfahren, warum man wegen dieser Quarianerin solche Mittel aufbringt. Die Tänzerin anzuheuern… Sie wissen, dass ihre Fähigkeiten beträchtlich sind. Jemanden wie die Tänzerin als Personenschützerin anzuwerben ist auffällig. Niemand würde eine professionelle Auftragsmörderin als Personenschützerin verwenden, es sei denn, er erwartet Ärger.“

„Die Quarianerin… ich weiß nicht so viel darüber, wie ich gerne wüsste. Warum wollen Sie das eigentlich wissen?“

Nellaris lächelte schmal und eine ihrer Hände strich kurz über die Klauenfinger Taviks. Der Turianer zuckte zusammen und starrte sie an. Sein Unterkiefer bebte. Die Schattenspinne beugte sich etwas vor und senkte die Stimme: „Ich bin daran interessiert, mit ihrem Auftraggeber Geschäfte zu machen – oder mit dessen Auftraggeber. Ich besitze viel Einfluss, Tavik, und Zugang zu Informationen, von denen Sie nicht einmal wissen, dass es sie gibt. Stellen Sie sich vor, was es für Sie bedeutet, wenn Sie diese Nachricht überbringen.“

Tavik schluckte. „Ja… das wäre bestimmt… nun, ich kann mir vorstellen…“ Er räusperte sich, straffte die Schultern, fing sich augenscheinlich wieder. „Es wäre lohnend, denke ich.“

„Aber sicher wäre es das, Tavik. Für beide Parteien.“ Nellaris ließ kurz ein verschwörerisches Lächeln aufblitzen. Sie sah Tavik fest in die Augen und hielt ihn im Blickkontakt gefangen. „Handlanger von Handlangern werden häufig schlecht bezahlt… vielleicht ließe sich daran etwas ändern. Syran Nevath bezahlt gut für Informationen. Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Tavik: Sie sorgen dafür, dass ich in Kontakt mit dem ihrem Boss komme. Und Sie beschaffen mir die Informationen, die ich brauche, um Ihnen optimal von Nutzen zu sein. Im Gegenzug werde ich dafür Sorge tragen, dass Sie reich belohnt werden. Sie sind doch ein kompetenter Mann, Tavik. Sie haben besseres verdient.“

„Ein Doppelagent?“, keuchte Tavik. „Wenn er dahinter kommt, bin so gut wie tot!“

Nellaris seufzte leise. „Nein, Tavik. Ich würde es eher als Vereinbarung zu beiderseitigem Nutzen bezeichnen. Und außerdem… wenn ich erst einmal mit ihrem Boss zusammen arbeite, wird es für mich ohnehin keine Geheimnisse mehr geben. Doppelagent ist also ziemlich unzutreffend. Die Informationen, die sie mir vorab geben, sind sozusagen nur ein Vertrauensbeweis.“ Sie fesselte seinen Blick und lächelte erneut, ein wohl einstudiertes, aber täuschend echt wirkendes Lächeln, freundlich und einnehmend. „Sie vertrauen mir doch, oder, Tavik?“

Tavik presste die Kiefer zusammen, ehe er hervorstieß: „Ja, natürlich. Ich vertraue Ihnen.“ Er stieß zischend die Luft aus. „Und diese… Abmachung klingt gut. Sie haben Recht, ich werde einfach viel zu schlecht bezahlt. Dabei wollte ich meiner Freundin Palaven zeigen… sie war noch nie dort, wissen Sie…“

Nellaris lächelte freudig. „Dann haben wir also einen Deal.“

„Ja.“ Tavik straffte sich. „Ich weiß nicht viel, aber das, was ich weiß, kann ich ihnen jetzt schon einmal sagen… Der Turianer, für den ich arbeite, heißt Tehevak Setunus. Aber so wird er nicht genannt.“

„Tatsächlich? Wie denn sonst?“

Tavik zögerte. Er wirkte beunruhigt. „Nun… er nennt sich Geist, ich habe keine Ahnung, warum, aber der Kerl ist gefährlich. Er ist stark genug, mir die Knochen zu brechen… und Ihnen genauso!“

Nellaris furchte leicht die Stirn. „War er es, der die Tänzerin angeheuert hat?“

Tavik schüttelte den Kopf. „Nein… er bezahlt die Tänzerin nicht, aber er kennt denjenigen, der es tut. Geist verrät mir nicht allzu viel darüber, wissen Sie? Er vertraut mir nicht so sehr, wie ich es mir wünschen würde.“

Die Schattenspinne lächelte ihr Spinnenlächeln und fing den Turianer damit ein. Tavik lag fest in ihrer Hand und merkte es nicht einmal. Charme, freundliche Worte und eloquente Redenskunst – was waren die Waffen Nellaris Castarians, und sie beherrschte sie perfekt. „Ich vertraue Ihnen, Tavik. Der Geist wird Ihnen nicht tun können, darauf gebe ich Ihnen mein Wort.“

Sie erhob sich geschmeidig von ihrem Stuhl. „Sie sollten jetzt gehen, Tavik. Ihr Fortbleiben erregt sonst möglicherweise noch Verdacht bei Setunus. Ich will nicht, dass er Ihnen die Knochen bricht.“

Tavik straffte die Schultern. „In… Ordnung, ich gehe dann jetzt. Danke, Nellaris.“

„Es war mir ein Vergnügen“, erwiderte die Schattenspinne mit einem warmen Lächeln. Tavik stand auf und ging zur Tür, öffnete diese und verschwand. Nellaris Lächeln verschwand in genau diesem Moment, als hätte es niemals existiert.

Sie wandte sich der Comverbindung an ihrem Schreibtisch zu. „Aneara, ich möchte, dass Sie alles, was möglich ist, über einen Turianer mit dem Namen Tehevak Setunus herausfinden. Er ist wahrscheinlich eher unter dem Namen Geist bekannt. Und beeilen Sie sich!“

„Verstanden, Nellaris… Ich melde mich, wenn ich etwas Neues weiß.“

„Sehr gut. Vielen Dank.“ Nellaris unterbrach die Verbindung und wandte sich erneut mit einem konzentrierten Gesichtsausdruck in den glatten Zügen dem Spinnenfoto zu, dass auf ihrem Schreibtisch lag. Ihre empfindsamen Finger strichen über das Datenpad, halb in der Erwartung, die feinen Härchen an den langen, dünnen Beinen des Arachnoiden zu erspüren, als…

Ein Blinken ließ die Schattenspinne den Kopf heben. Jemand kontaktierte sie über ihre Intercom-Verbindung. Nellaris Finger bewegten sich rasch zum Knopf an ihrem Schreibtisch und betätigte ihn.

„Nellaris Castarian, was gibt es?“ Ihre Stimme klang gelassen, beinahe gelangweilt.

„Ms Castarian? Ich habe Neuigkeiten für Sie, die sie interessieren könnten.“

Die schlanke Asari straffte die Schultern. Anspannung kroch in jeden Winkel ihres Körpers, doch als sie antwortete, klang ihre Stimme noch immer ruhig und kontrolliert. „Ich höre.“

05:45 Uhr

ME-NPC 4
29.09.2010, 11:12
Name: Nellaris Castarian (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=529607&postcount=51)
Zugehörigkeit: Syran Nevath
Spezies: Asari
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Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Hauptquartier von Syran Nevath
05:45 Uhr

Ein leiser Atemzug nach dem nächsten schlüpfte von den Lippen der schlanken, asarischen Geschäftsfrau, während sie darauf wartete, dass der Anrufer seine Informationen mit ihr teilte. Keine Regung bewegte ihr glattes, altersloses Gesicht, das doch mehr als vier Jahrhunderte gesehen hatte – ohne jede sichtbare Spur.

„Sie erinnern sich doch an Vergarus Thylik?“

Nellaris Castarians Stirn furchte sich leicht, als sie diesen Namen vernahm. Eine Erinnerung stieg in ihr auf, zuerst blass, doch wurde sie schnell immer deutlicher, klarer. Es war wohl dem Umstand zu verdanken, dass sie im Maßstab von Jahrzehnten dachte, dass ihr dieses Ereignis vorkam, als wäre es gestern geschehen. Doch tatsächlich lag es mittlerweile dreieinhalb Jahre zurück. Vielleicht erinnerte sie sich deswegen nun so genau daran.

„In der Tat“, ihre Stimme klang ruhig und gleichmäßig, gemäßigt wie immer, mit dem einnehmenden Unterklang einer meisterhaften Manipulatorin. „Ich erinnere mich auch daran, dass Sie damals nicht imstande waren, die Hintergründe seines Todes aufzuklären.“

Ein Räuspern drang undeutlich aus der Intercomverbindung. Nellaris lächelte ein für ihren Gesprächspartner unsichtbares, gerissenes Lächeln. Sie hatte ihn beunruhigt, ihn daran erinnert, dass sie sich auch an dieses Detail erinnerte – und daran, dass es besser für ihn wäre, nun endlich produktivere Ergebnisse zu liefern. Die Schattenspinne mochte es nicht, wenn etwas ihre sorgsam entworfenen und lange vorbereiteten Pläne durchkreuzte.

„Der Mord trug damals unverkennbar die Handschrift eines Drell-Attentäters“, antwortete Telik mit beinahe angstvoller Stimme. „Sie wissen genau, dass man denen fast nie etwas nachweisen kann! Und dass sie verschwinden, ehe man sie auch nur zu Gesicht bekommt. Ich hatte darauf keinen Einfluss!“

Nellaris lächelte, und diesmal war ihr Lächeln aus ihrer Stimme heraus zu hören. Ihre Worte klangen warm und freundlich, einnehmend, als wären sie in Samt und Seide gekleidet worden. „Ich weiß, Telik. Wir alle begehen Fehler. Selbst ich bin nicht fehlerlos.“ Andernfalls hätte ich mich die Tänzerin niemals überlisten können. Die Schmach ihres Irrtums klebte noch immer an ihr, doch Nellaris hatte es aufgegeben, sich deswegen selbst geißeln zu wollen. Fehler geschahen. Aber mit etwas Geschick ließ sich jeder Fehler in einen zukünftigen Vorteil umwandeln. Eine Lektion, die sie bereits früh in ihrem Leben gelernt hatte. Diesmal würde es nicht anders laufen. „Sagen Sie mir einfach, was Sie wissen.“

Der erleichterte Seufzer, der aus Teliks turianischer Kehle und durch die Intercomverbindung zu ihr drang, ließ das spinnengleiche Lächeln auf Nellaris Castarians alterslosen Zügen ein wenig mehr erstrahlen. Kurz darauf folgten seine Worte dem Seufzer nach. „Der Raumhafen in den unteren Ebenen wurde vor kurzem von einem gewissen Nereus heimgesucht. Der Mann ist ein Attentäter, sehr erfahren im Töten. Er hat ohne mit der Wimper zu Zucken eine Gruppe Eclipse-Söldner ausgelöscht, die es offenbar auf ihn abgesehen hatten, und ist dann mit einem Shuttletaxi irgendwohin verschwunden.“

Nellaris verharrte für Sekunden in einer einzigen Sitzhaltung. Kein Muskel an ihrem schlanken Körper bewegte sich. Nereus. Dieser Name – mit Sicherheit ein Pseudonym – sagte ihr etwas. In gewissen Kreisen war Nereus durchaus nicht unbekannt. Ein Drell-Assassine, der – anders als beispielsweise die Tänzerin – in der Vergangenheit vornehmlich für eine einzige Person gemordet hatte: einen Politiker der Hanar namens Pontos Ashynn.

„Wissen Sie, warum sich Nereus auf Illium befindet?“, erkundigte sie sich, mit gleichbleibend warmer, samtener Stimme.
„Nein. Aber was immer er tut, er handelt jedenfalls nicht im Auftrag seines üblichen Auftraggebers. Ich habe das schon überprüft. Seine jetzigen Aktionen wurden nicht von Ashynn veranlasst“, kam die Antwort sogleich über das Intercom. Skepsis, Verwirrung schwang darin mit.

Das war in der Tat seltsam. Konnte es sogar zum Bruch zwischen Ashynn und dem Drell gekommen sein? Nellaris schloss konzentriert die Augen und versuchte, die Puzzleteile in ihrem Kopf zusammen zu fügen. Momentan wollte sich jedoch noch kein eindeutiges Bild ergeben. Einige Teile fehlten zum klar erkenntlichen Ganzen. Ein Umstand, der unwilligen Ärger in ihr hervorrief. Daran würde sie arbeiten müssen.

„Es sind nur eine handvoll Drell-Attentäter bekannt“, fuhr Telik vor. „Und je mehr ich darüber nachdenke…“
Nellaris lächelte. „Sie vermuten eine Verbindung zwischen Nereus und dem Mord an Thylik vor dreieinhalb Jahren?“ Je mehr sie selbst darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher erschien es ihr. Womöglich war der berüchtigte Nereus nach seiner Tat von damals, getrieben vielleicht von Erinnerungen an die Zeit vor dreieinhalb Jahren, nach Nos Astra zurück gekehrt.
„Er bewegt sich, als würde er sich hier auskennen. Wir schließen daraus, dass er bereits einmal hier war. Nos Astra ist nicht gerade eine Eintausend-Einwohner-Kolonie, in der man sich nach zwei Stunden so gut auskennt, als hätte man schon seit Jahren dort gelebt.“
„Exakt“, stimmte Nellaris mit einem Lächeln in der Stimme zu, welches Anerkennung signalisierte. „Und daher möchte ich, dass Sie über Nereus alles herausfinden, was sie herausfinden können. Was tut er außerhalb seiner Arbeit hier? Wo wohnt er in Nos Astra? Wer hat ihn beauftragt? Welche Ziele verfolgt her? Hat er Kontakte oder Freunde hier? Alles, was auch nur im Entferntesten mit Nereus in Verbindung steht.“
„In Ordnung. Ich mach mich sofort an die Arbeit. In spätenstens einer halben Stunde habe ich Ergebnisse für Sie.“
Nellaris strahlendes Lächeln übertrug sich selbstredend erneut auf ihre Stimme, die vor warmer Dankbarkeit nur so überfloss. Selbstredend war es nur gespielt, aber niemand außer Nellaris selbst hätte den Unterschied gemerkt. „Ich danke Ihnen, Telik.“

Es folgte eine Pause voller erwartungsvollem Schweigen. Nellaris spürte, dass Telik noch etwas sagen wollte, sich jedoch nicht so recht an die Frage heranwagte. Geduldig wartete sie darauf, dass er sich überwand. Inzwischen müsste er immerhin ja wissen, dass sie ihre Untergebenen gut behandelte und selten bestrafte.

„Ms Castarian… was werden Sie mit Nereus tun, wenn wir ihn haben?“, kam die Frage schließlich. Nellaris, die eine Frage dieser Art erwartet hatte, kannte die Antwort selbstredend bereits.
„Oh, ich denke, er wird uns noch sehr nützlich sein.“
„Bitte? Sie wollen ihn nicht…?“
„Tot sehen? Ich bitte Sie, Telik.“ Nellaris’ Stimme klang leise tadelnd, allerdings immer noch freundlich. „Warum sollte ich ihn tot sehen wollen, selbst wenn er den Tod von Thylik verursacht hätte? Sein Tod wäre für Syran Nevath nicht von Vorteil.“
„Versehe.“ Dem Tonfall Teliks war jedoch anzuhören, dass er gar nichts verstand. Auch gut. Er musste nicht alles verstehen, was seine Chefin plante. Vielleicht durfte er es auch gar nicht. Es war nicht gut, wenn jeder ihre Absichten durchschaute. „Ich mache mich dann an die Arbeit, Ms Castarian.“
„Tun Sie das. Ich weiß, ich werde mich nicht enttäuschen.“

Nellaris unterbrach die Verbindung und erhob sich in einer fließenden Bewegung von ihrem Stuhl. Mit geschmeidigen Schritten schlenderte sie zu einem der Fenster in ihrem Büro hinüber. Die gesamte Rückwand bestand praktisch nur aus Fenstern, und momentan waren die Jalousien hochgefahren und erlaubten einen ungehinderten Blick auf die umliegenden Firmengebäude und Wohntürme. Die Sonne spiegelte sich auf den Glasflächen und dem glänzend polierten Metall und ließ die mittleren Ebenen in berauschendem Glanz erstrahlen. Wie einfach es war, neben all dem Leuchten den Schmutz und die Dunkelheit zu übersehen.

Die Schattenspinne lächelte schmal. Irgendwo dort draußen trieb sich Nereus herum und würde ihr alsbald ins frisch und nur für ihn gewobene Netz gehen. Ohne es zu ahnen würde er sich daran verfangen. Jeder war lenk- und manipulierbar. Man musste bloß herausfinden, wie man es anstellen musste. Information war eine Waffe, mit der man jeden zur Kooperation bewegen konnte. Es würde auch bei Nereus nicht anders sein.

Der Drell war ein interessanter, neuer Faktor. Sie wusste noch nicht, wo sie ihn einordnen sollte, aber es würde ihr alsbald gelingen. Je mehr sie über ihn erfuhr, desto greifbarer würde er werden. Der Fehler, den sie bei der Tänzerin gemacht hatte, würde ihr hier kein zweites Mal unterlaufen. Die Tänzerin hatte sich persönlich und emotional involvieren lassen – egal, was sie behauptete, ihr Handeln hatte sie verraten – aber Nereus war, anders die Tänzerin, zur Emotionslosigkeit erzogen worden. Er würde andere Fehler begehen, aber nicht den, den die Tänzerin begangen hatte.

Darauf ließ sich aufbauen. Nellaris würde ihn fangen und für ihre Zwecke einsetzen. Ein nützliches Werkzeug, eine Waffe. Ihr kredenzt und dargeboten, damit sie ihre Ziele erreichen konnte. Sie würde zugreifen und die Zusammenarbeit würde sowohl für sie als auch für Nereus angenehm und produktiv gestalten. Er würde keine Sekunde bereuen.

Das war die Art, auf die die Schattenspinne ihre Umgebung beherrschte. Subtil, sanft, freundlich. Unmerklich und doch angenehm. Deswegen war Syran Nevath trotz seines Einflusses und seines Erfolges kaum bekannt. Deswegen war Nellaris jetzt da, wo sie hinwollte.

Und deswegen würde es auch funktionieren.

05:50 Uhr

ME-NPC 4
09.10.2010, 23:57
Name: Nellaris Castarian (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=529607&postcount=51)
Zugehörigkeit: Syran Nevath
Spezies: Asari
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Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Hauptquartier von Syran Nevath
06:15 Uhr

Nellaris hatte sich vor fünf Minuten ein leichtes Frühstück kredenzen lassen und trank gerade, entspannt in ihrem Sessel zurück gelehnt und mit halb geschlossenen Augen, ein Glas erfrischenden Fruchtsaft aus, als ihr Komm sie bei der Zelebration unterbrach. Ein sanftes Stirnrunzeln huschte über ihr altersloses Gesicht, während sie das Glas abstellte und gleichzeitig das Intercom frei schaltete.

„Ms Castarian? Ich hoffe, ich störe Sie nicht…?“, erklang die Stimme Teliks deutlich und klar über das Intercom zu ihr durch.
„Nein, natürlich nicht. Was gibt es, Telik?“, erwiderte Nellaris beruhigend. Dass er sie tatsächlich gestört hatte, verschwieg sie dabei wohlweislich. Telik sollte nicht glauben, dass er sie in irgendeiner Form verstimmt haben könnte.
„Ich habe Informationen für Sie, Ms Castarian“, erwiderte Telik und seiner Stimme war anzuhören, dass er sehr zufrieden mit sich war. Es lag jenes Timbre darin, dass Begeisterung und Aufregung verriet. Er gierte nach ihrer Anerkennung.
„Lassen Sie mich raten, Telik“, erwiderte Nellaris ruhig, „es geht um Nereus?“
„Allerdings!“, erwiderte Telik. „Das wird Sie sicher interessieren, M’lady…“
„Ich höre.“ Nellaris’ Stimme klang weniger nach einem Befehl als nach einer freundlichen Bitte. Ihre Leute waren ihr gegenüber loyal, weil sie ihnen das Gefühl gab, gebraucht zu werden und wichtig zu sein.
„Ich habe mich etwas schlau gemacht. Nereus ist momentan schwer direkt aufzutreiben, er bewegt sich ständig und sein genauer Aufenthaltsort ist momentan nicht bekannt. Er ist ein Meister darin, unterzutauchen.“
„Soviel ist mir ebenfalls bewusst, Telik“, erwiderte Nellaris sanft. „Ich dachte, Sie wüssten etwas Neues…“
„Ja. Natürlich. Darauf wollte ich eben kommen“, sagte Telik schnell. Nellaris lächelte in sich hinein. Der leicht enttäuschte Unterton hatte also genau den Effekt erzielt, den sie beabsichtigt hatte. „Ich habe mich etwas umgehört, mich darüber informiert, wo Nereus sich so herum getrieben hat, bevor er von unserem Radar verschwunden ist.“
„Ach ja? Haben Sie etwas herausgefunden?“ Nellaris’ Stimme ließ genau die richtige Mischung aus Anerkennung und Neugier durchklingen, damit Telik weiter sprach – und das schnell.
„In der Tat“, erwiderte Telik selbstzufrieden. „Er hat sich um etwa zwei Uhr zwanzig im Dark Sun mit einem Salarianer getroffen, einem Mann namens Bintho. Wo der wohnt, weiß ich nicht, aber Sie können das sicher herausfinden…“
„Selbstverständlich. Vielen Dank, Telik.“ Nellaris’ Worte waren wie süßer Honig, wie warmer Sonnenschein, wie ein erfrischendes Lüftchen. „Das hilft mir tatsächlich.“
„Ich tue, was ich kann, M’lady“, murmelte Telik verlegen.
„Gute Arbeit, Telik“, lobte die Schattenspinne sanft. „Nehmen Sie sich den Rest des Morgens frei, das haben Sie sich verdient.“
„Danke, Ms Castarian“, stammelte der Turianer geplättet, ehe Nellaris die Verbindung beendete.

Kurz darauf öffnete sie einen neuen Comkanal, gab diesmal jedoch nur eine kurze Anweisung durch, von der sie jedoch wusste, dass man sie sofort befolgen würde. „Valerie, kommen Sie bitte zum Parkplatz. Treffen Sie mich dort. Castarian Ende.“

Sie drehte ihr fast gelehrtes Glas in den schlanken Fingern und trank es schließlich langsam ganz aus, ehe sie es neben die Überreste ihres Frühstücks abstellte und über das Intercom ein Zimmermädchen orderte. Nachdem dies erledigt war, ging die Schattenspinne zur Tür hinüber und öffnete selbige.

Das „Dark Sun“ also. Wie passend, wie treffend. Ein feines Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Jeder, der die richtigen Kontakte oder die entsprechenden Fähigkeiten aufweisen konnte, wusste, dass der Dark Sun Club ein erstklassiger Anlaufpunkt war, um an Informationen zu kommen. Zwar hatte die Eigentümerin des Clubs vor einigen Tagen die Stadt geschäftlich verlassen, aber das Geschäft lief trotzdem weiter – und nach wie vor hervorragend. Nellaris besaß beides – sowohl Kontakte als auch Fähigkeiten – weswegen es nicht verwunderte, dass sie Bescheid wusste.

Im Dark Sun würde man wissen, wer Bintho war und wo er zu finden wäre. Nellaris griff nach einer leichten, eleganten Jacke und schlüpfte hinein. Das Kleidungsstück war selbstredend auf den Rest ihrer eleganten Kleidung perfekt abgestimmt und diente daneben dazu, ihre Bewaffnung zu verbergen. Zwar verließ Nellaris Castarian niemals ohne einen Bodyguard das Haus, aber sie war nicht naiv genug, sich nur darauf zu verlassen. Sie zog es zwar vor, wenn es gar nicht erst dazu kam, aber sie konnte sich durchaus sehr gut selbst verteidigen.

Nellaris verließ das Zimmer, bedeutete der neben der Tür postierten Asari, ihr zu folgen. Diese zögerte keine Sekunde, sie kannte ihre Pflichten und ihre Aufgaben auswendig. Nellaris vertraute ihre Sicherheit nur einigen, handverlesenen Leuten an. Die meisten davon Asari. Kalys war früher einmal eine Jägerin gewesen – eine Berufsoldatin des asarischen Militärs – und daher nahezu perfekt in der Kunst des Tötens. Und genau wie Nellaris wurde sie oft von ihren Feinden aufgrund ihrer schlanken, zierlichen Gestalt unterschätzt – mit bösen Konsequenzen für diese. Nellaris wäre dumm gewesen, hätte sie sich diese Qualitäten nicht zunutze gemacht.
„Darf ich fragen, wohin Sie gehen, Nellaris?“, fragte Kalys sie.
Nellaris warf der jüngeren Asari einen nachsichtigen Blick zu. „Wir suchen den Nachtclub Dark Sun auf. Ich nehme an, dass diese Lokation Ihnen ein Begriff sein dürfte.“
„Ja“, erwiderte Kalys. „Um diese Uhrzeit hat der Club aber wahrscheinlich noch nicht geöffnet.“
„Das macht nichts“, meinte Nellaris mit einem feinen Lächeln auf den alterslosen Gesichtszügen. „Ich gehöre zum Kreis der Personen, die jederzeit hinein dürfen.“
Kalys lächelte wissend. „Verstehe. Erwarten Sie Ärger?“
„Nicht mehr als üblich. Aber Sie kennen mich, ich bin gerne vorsichtig.“
„Sie können sich auf mich verlassen, Nellaris“, versicherte Kalys ihr ernst.
Nellaris glaubte ihr. Sie kannte Kalys und wusste, dass sie ihr bedingungslos loyal war. Ein weiterer Grund, warum Nellaris sie ausgewählt hatte. Kalys würde eher sterben, als ihr auch nur ansatzweise zu schaden.

Die Schattenspinne erreichte zusammen mit ihrer Leibwächterin das Foyer, eine elegant eingerichtete Halle mit recht hoher Decke. Der Raum war kostspielig, aber nicht protzig eingerichtet. Nellaris legte keinen Weg auf überflüssigen Tand, der nur dazu diente, ihre Macht und ihren Reichtum zu demonstrieren. Das Foyer spiegelte diese Einstellung wieder.

Am Ende des Foyers befand sich eine gläserne Eingangstür. Das Glas war geriffelt und erlaubte keinen eindeutigen Blick ins Innere des Gebäudes, zeigte nur verzerrte Formen, nicht zu identifizieren. Außerdem war es kugelsicher und hätte sogar einer mittelschweren Explosion standgehalten. Nellaris ging niemals ein unnötiges Risiko ein. Einige hätten diese Haltung vielleicht als Paranoia verstanden, doch Nellaris war einfach nur vorsichtig. Sie erweckte zwar nicht den Anschein, aber sie genoss die Macht, die sie besaß, durchaus – und hegte nicht den Wunsch, selbige wieder zu verlieren.

Ebene jener Tür näherte sich Nellaris nun und öffnete sie beiläufig, trat hindurch und verließ somit das Hauptquartier und damit eine sichere Festung. Zwar hätte sie dies auch ihren Leuten überlassen können, doch Nellaris befand diese Angelegenheit für wichtig genug, sich selbst darum zu kümmern.

Parkplätze vor dem Hauptquartier von Syran Nevath
06:18 Uhr

Die Schattenspinne erblickte die menschliche Chauffeurin sofort, die neben einem der Skycares auf dem Parkplatz stand. Valerie lächelte flüchtig, als die Nellaris sich ihr näherte. Lässig hielt sie der Asari die Hand entgegen.

„Da sind Sie ja, Ms Castarian“, grüßte sie lässig, aber nicht unhöflich. Nellaris nahm keinen Anstoß am Umgangston der jungen Frau. Valerie war zuverlässig und loyal. Sonst hätte Nellaris sie niemals hierher beordert. „Wohin soll’s gehen?“ Während Valerie dies fragte, schloss sie das Skycar auf und machte eine einladende Bewegung in Richtung Rücksitz.
Nellaris ließ sich auf dem Rücksitz sinken, Kalys tat es ihr nach. „Bringen Sie mich zum Dark Sun Nachtclub“, antwortete die Schattenspinne, sobald Valerie sich auf den Pilotensitz hatte fallen lassen.
„Alles klar, auf zum Dark Sun. Schnallen Sie sich an, ich beschleunige das Ganze etwas“, gab Valerie zurück und ließ ihren Worten sogleich Taten folgen.

Das Skycar hob ab und schoss in einem eleganten Bogen um das Bürogebäude herum, nahm Kurs auf das Vergnügungsviertel und fädelte sich elegant in den Verkehr ein.

06:19 Uhr
>>> Nos Astra – „Dark Sun“-Nachtclub

ME-NPC 4
15.10.2010, 19:26
Name: Nellaris Castarian (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=529607&postcount=51)
Zugehörigkeit: Syran Nevath
Spezies: Asari
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<<< Nos Astra – Obere Ebenen: Wohngebiete
Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Syran Nevath Zwischenstelle [Delhali-Straße 721]
08:20 Uhr

Geduld war eine von Nellaris Castarians größten Stärken. Sie konnte Tage, sogar Jahrelang auf eine einzige Sache warten, ohne dass es ihre anderen Tätigkeiten in irgendeiner Art und Weise beeinträchtigte. Ungeduld war für die Anführerin von Syran Nevath ein Fremdwort, eine verblassende Erinnerung aus einer wilden Jugend, als Syran Nevath und die Schattenspinne nicht einmal in ihren Gedanken existiert hatten. Momentan war es nicht anders. Nellaris Castarian konnte warten.

Die schlanke Asari hatte sich in ihr Büro zurück gezogen. Ein geschmackvoll eingerichtetes Zimmer, elegante Formen herrschten vor – Schreibtisch, Regale, die kleine Couch in der Ecke, der cremefarben und schwarz gemusterte Teppich, die Stühle waren modern und wiesen elegante Formen auf, schufen eine gewisse Atmosphäre der Ruhe und Stille, die – wie Nellaris wusste – auf viele ihrer Geschäftspartner beruhigend wirkte. Man neigte dazu, sich in diesem Zimmer wohl zu fühlen. Sie bezweifelte zwar, dass Nereus sich davon würde einlullen lassen, aber möglicherweise konnte sie ihn so genauer studieren und eine Strategie zurrecht legen, wie sie ihn für ihre Zwecke benutzen konnte.

Das Arbeitszimmer war natürlich exzellent geschützt. Mehrere Überwachungskameras waren installiert, die ihr Sicherheitspersonal, welches in einem verborgenen Nebenraum hinter einer verborgenen Wandtür stationiert war, bei jedem Anzeichen von Bedrohung alarmieren würde. Die Tür war durch eine Falle gesichert, die jeden, der sich unbefugt Zugang verschaffen wollte, sofort ausschalten würde. Ganz zu schweigen von den Sicherheitsmechs in der Rückwand, die Nellaris durch ein einfaches Signal aktivieren konnte. Heute befand sich sogar Nellaris Leibwächterin im Raum, Kalys hatte sich hinter ihr aufgestellt und behielt wachsam die Tür im Auge. Und wenn all dies versagen sollte – in Nellaris’ oberster Schreibtischschublade lag eine geladene und entsicherte Carnifex-Handkanone, die die Schattenspinne jederzeit hervorholen und abfeuern konnte. Ebenso, wie sie ein kleines, unauffälliges Futteral mit mehreren schlanken, mit einem schnell wirkenden Narkotikum bestrichenen Wurfpfeilen an der Hüfte trug. Mit diesen war es ihr sogar gelungen, die Tänzerin auszuschalten. Und die Tänzerin besaß über hundert Jahre mehr Berufserfahrung als Nereus.

„Kalys“, meinte Nellaris, an ihre Leibwächterin gewandt. „Haben Sie vor dem heutigen Tag den Namen Nereus schon einmal gehört?“
„Einige Male, ja.“ Kalys’ Stimme klang angespannt. „Er ist tödlich. Irgendjemand hat seine Aktionen in der Vergangenheit verwischt, aber das ändert nichts daran, dass der Mistkerl einen ganz schönen… Ruf hat.“
„Ashynn“, meinte Nellaris ruhig. „Der Hanar hatte dabei seine Tentakeln im Spiel. Ich habe ein wenig nachforschen lassen… wollen Sie wissen, was ich herausgefunden habe?“
„Ich bin nur für ihren Schutz zuständig. Alles Weitere geht mich nicht an.“ Kalys klang dennoch ein wenig neugierig. Und geschmeichelt. Nellaris lächelte, für die hinter ihr stehende Asari unsichtbar.
„Ich vertraue Ihnen“, erinnerte Nellaris die jüngere Asari ruhig. „Und diese Informationen könnten Ihnen sogar dabei helfen, mich zu beschützen.“
„Wenn Sie das sagen… was haben Sie herausgefunden?“ Nellaris hörte das Rascheln von Stoff, als Kalys ihr Gewicht verlagerte. Die Leibwächterin war weniger geduldig als sie.
„Pontos Ashynn adoptierte vor etwa dreißig oder einunddreißig Jahren einen Drellwaisen“, erwiderte Nellaris leise. „Kain Thalia. Auf Kahje war es damals eines der Themen, die plötzlich alle interessierten. Kein alltägliches Ereignis, wie Sie sich denken können.“ Nellaris furchte leicht die Stirn. „Vor drei Jahren hat Ashynn seinen Adoptivsohn ins politische Geschehen hinein gezogen. Davor und danach hatte es einige Todesfälle gegeben, vornehmlich unter den Personen, die Ashynn ein Dorn im Auge waren… politische Gegner, abgenutzte Verbündete, Rivalen…“
Nach diesen Ausführungen herrschte einige Sekunden lang Schweigen. Nellaris wartete ruhig ab und auf die Reaktion ihrer Leibwächterin. Kalys war nicht dumm.
„Dieser Diplomat, der Adoptivsohn von Ashynn – Thalia – und der Drell-Assassine Nereus sind ein und dieselbe Person?“
„Es liegt nahe, nicht wahr?“ Nellaris lächelte dünn. „Und es ist ein sehr geschickter Spielzug von Ashynn. Er verbessert sein Ansehen durch die vermeintlich großmütige Geste der Adoption dieses Jungens, und züchtet sich hinter aller Rücken einen persönlichen Attentäter heran. Nach außen hin heuchelt er perfekte Integration der Drell in die Gesellschaft der Hanar vor, in dem er Kain Thalia zum Diplomaten aufsteigen lässt – und diejenigen, die er nicht braucht oder die ihm im Weg stehen, die sich nicht überzeugen lassen wollen, lässt er von seinem treuen, weil dankbaren Privat-Asassinen still und heimlich töten.“
„Schlau“, stimmte Kalys zu. „Warum versuchen Sie nicht, sich mit Ashynn in Verbindung zu setzen? Der Hanar arbeitet ähnlich wie sie. Und wenn Sie ihn wissen lassen, dass Sie Nereus haben…“
„Nein“, erwiderte Nellaris bestimmt. „Ashynn ist Politiker, und in Politik mische ich mich nicht ein. Wenn wir uns dem Hanar zu erkennen geben, wird das nur unnötige Aufmerksamkeit auf uns lenken. Das ist ein Risiko, das wir nicht eingehen werden.“
„Ich verstehe“, erwiderte Kalys. „Wir lassen die Finger von Ashynn.“
Nellaris drehte sich langsam zu ihrer Leibwächterin um, ein kleines Lächeln auf den Lippen. „So ist es.“ Ihre Augen funkelten leicht. „Nereus ist ein ganz anderer Fall. Er scheint mit Ashynn gebrochen zu haben und seine Verstrickung in gewisse Geschehnisse machen ihn für uns interessant.“ Ihr Gesicht wurde ernst, sehr ernst. „Behalten Sie ihn im Auge, Kalys. Und wenn er Anzeichen zeigt, nicht kooperieren zu wollen, töten Sie ihn. Ich will den Drell als Verbündeten oder als Leiche. Ich werde kein unnötiges Risiko eingehen.“
Kalys straffte die Schultern. „Verstanden. Er wird diesen Raum als Verbündeter verlassen – oder gar nicht.“

08:45 Uhr

Das Intercom zwitscherte und machte Nellaris Castarian aufmerksam. Ein dünnes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, als sie die Verbindung frei schaltete. Sie ahnte bereits, welche Neuigkeit sie gleich erhalten würde.

„Ja?“, erkundigte sie sich dennoch höflich.
„Der Drell-Assassine ist eingetroffen, M’Lady“, erklang die Stimme einer ihrer Untergebenen, einer jungen Asari, durch das Intercom.
„Sehr gut. Geleiten Sie unseren Gast bitte in mein Büro.“
„Das wird nicht möglich sein, M'Lady... der Drell hat sich entschlossen, das Spiel zu seinen eigenen Bedingungen zu spielen: Sie sollen sich in 5 Minuten mit ihm treffen. Draußen. Einen von uns dürfen sie mitnehmen, oder sie lassen es einfach. Das sind nicht meine Worte...“

Nellaris lehnte sich in ihrem bequemen Bürostuhl etwas zurück. Es war also soweit. Das Spiel hatte begonnen. Und es versprach interessanter zu werden, als sie geglaubt hatte...

Kain Thalia
29.10.2010, 22:43
<<< Nos Astra – Obere Ebenen: Wohngebiete

Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Appartementbalkon unweit der Syran Nevath Zwischenstelle [Delhali-Straße 721]
8:38 Uhr


Zwei Personen. Turianer. Wachmänner. Versuchen ihre außerordentliche Kampfausbildung zu verstecken. Jeweils seitlich der Tür positioniert., dachte sich Kain während er durch das Zielvorrichtung seiner Viper schaute. Es sah dem Drell keineswegs ähnlich völlig unvorbereitet bei einer fremden Asari aufzutauchen, die zu allem Überfluss vielleicht seinen Freund Bintho als Geisel missbrauchte. Genauer genommen gefiel es ihm gar nicht, dass ihm nicht die Zeit geblieben war über Nellaris Castarian etwas in Erfahrung zu bringen. Büro wird sich in oberen Etagen befinden. Weitere Wachleute auf jedem Stockwerk zu erwarten. Gebäudestruktur völlig unbekannt., jagten Kain weitere Gedankenfetzen durch den Kopf. Sein Verstand arbeitete nun in seinen gewohnten Mustern, wenn ihm die Zeit für die Erfüllung eines Auftrages davonlief. Er fokussierte die wichtigsten Details und filterte gleichzeitig alle äußeren Reize, die nicht von Bedeutung waren, heraus, um somit eine schnelle Reaktionsgabe oder Entscheidungsfindung zu ermöglichen. Tatsache hatte er nur noch wenige Minuten bis er zu dem Treffen erscheinen musste. Das war auch vorhin der Grund gewesen, weshalb er wie ein Besessener durch die Gebäudeschluchten Nos Astras mit seinem Shuttle gerast ist. Zum Glück kannte der Assassine einige nützliche Abkürzungen, die normalerweise weniger frequentiert waren und somit meist ein gutes Durchkommen versprachen.

Der Attentäter ließ seinen Blick weiterhin durch die Eingangshalle wandern. Für einen Augenblick verharrten die Augen von Thalia auf der Asari, welche hinter dem Empfang Platz genommen hatte. Ebenfalls Kriegerin Dank der völlig durchsichtigen gläsernen Fassade links und rechts neben der futuristischen Eingangstür konnte der Drell wunderbar die Leute im Innenraum erkennen. Und scheinbar war es so, dass Nellaris Castarian sich ihre Leute sehr genau aussuchte. Es schien so, als versuchten sie alle sowohl ihre kriegerische Natur als auch ihre Ausbildung in den Künsten des Kampfes vor neugierigen Augen zu verstecken. Sie sollten wahrscheinlich die meiste Zeit ihres Dienstes wie ganz gewöhnliche Angestellte wirken. Die Tarnung funktionierte wunderbar und im Falle eines törichten Angriffs würden die armen Würmer, die ein derartig aussichtsloses Unterfangen geplant hatte, keine Zeit haben zu reagieren bis sie von einer Meute Elitesoldaten umzingelt wären. Eine wirklich gute Tarnung und eine noch bessere Strategie. Solange bis jemand einen Fuß in die Türe des Gebäudes setzt, der selbst ein Meister der Tarnung war.

Zwei Aufzüge. Vermutlich Treppe vorhanden, lässt sich aber nicht ausmachen. Kain senkte seine Waffe. Das waren alle Informationen, die er in der Kürze der Zeit hatte sammeln können. Sie stellten nicht gerade die beste Grundlage dar, um sich in die Höhle eines Dreschlund zu begeben. Und dieser Dreschlund war diese Asari namens Nellaris Castarian ganz gewiss. Der Drell klappte sein Gewehr wieder zusammen und verstaute es am gewohnten Platz auf seinem Rücken. Als nächstes überprüfte der Attentäter den Rest seines Equipment. Seine Hände griffen nach den beiden Carnifex, wobei die eine links und die andere sich rechts an seinem Körper befand. Der aufmerksame Blick eines Wesens, dass sein gesamtes Leben nichts anderes als getötet hatte, checkte die Handfeuerwaffen auf irgendwelche Auffälligkeiten. Da ihm nichts Ungewöhnliches ins Auge stach, ließ Kain die beiden Waffen noch einmal gleichzeitig in seinen Händen kreisen ehe sie wieder verschwanden. Der nächste Punkt auf seiner imaginären Kontrollliste waren seine Klingen. Kain machte die gewohnte Handbewegung, um das speziell für seinen Kampfanzug entwickelte Klingenssystem zu aktivieren. Beinahe ohne Zeitverzögerung rutschte jeweils ein Messer in seine beiden Handflächen. Die schwarzen kalten Augen des Drell starrten auf das Spiegelbild, welches die tödlichen Mordinstrumente zu ihm zurückwarfen.

“Seien sie bitte ohne Furcht und verhalten sich ruhig. Ich bin nicht ihretwegen hier und störe ihren Frieden nur sehr ungern. Für die Tatsache, dass ich ihren Balkon benutze, möchte ich mich entschuldigen. Aber ich werde sie voraussichtlich nicht mehr allzu lange mit meiner Anwesenheit belästigen“, meinte Kain, der immer noch auf die Reflektion auf der blitzblanken Klinge schaute. Die sehr alte Menschenfrau stand in der offenen Balkontüre und starrte den Eindringling aus ihren eingefallenen Augen misstrauisch an. Es dauerte scheinbar einen Augenblick bis sie die Worte des Unbekannten, der einfach ohne zu Fragen ihren Balkon belagert hatte, verstand. Dann löste sich ihre finstere Miene in Wohlgefallen auf. “Jungchen, ich wusste bereits, dass du nicht hier bist um mich zu holen. Das haben mir die Karten gesagt“, antwortete die alte Dame und hob stolz ein Deck buntbemalter Tarotkarten hoch. Ein fast zahnloses Lächeln schmückte ihr Gesicht. Kain konnte nichts mit dieser Aussage anfangen, er kannte die Bedeutung der Karten nicht und hatte sich sowieso noch nie großartig für irgendwelche Karten interessiert, falls es seine Aufträge nicht erforderten. “Ja ich weiß genau was sie nun denken. Lass die alte Frau nur reden, wahrscheinlich leidet ihr Gehirn unter Altersermüdung. Ich sag dir nur eins, mein lieber Drell. Unterschätz niemals eine alte Hexe“, fuhr die Frau in ihrem langen Blümchenkleid fort und lachte bei ihren letzten Worten, wobei das Lachen sehr schnell in ein heftiges Husten überging. Als sie sich wieder gefangen hatte, stapfte die Frau mehr oder weniger sicher auf ihren alten Beinen zum Balkon raus. Ihre Füße verzierten merkwürdige Schuhe, wie Thalia fand. Sie mussten von der Erde stammen und aus irgendeinem Stoff gemacht worden sein, der sehr weich wahr. Außerdem hatten sie eine gewisse Ähnlichkeit mit der Abbildung eines Erdentieres, dass die Menschen sehr gerne als Haustier hielten. Der alte Drache bemerkte den Blick ihres „Gastes“ und schaute daraufhin etwas beleidigt drein. “Noch nie ein paar Pantoffeln gesehen? Okay ich gebe zu, dass sie etwas aus der Mode gekommen sind und die Hundeform ihnen etwas Albernes verleiht. Aber ich hänge an ihnen.“, meinte die Frau und Kain wollte gerade seine Stimme erheben, um der Frau zu versichern, dass es nicht seine Absicht war sie oder ihre Schuhe zu beleidigen, doch sie hinderte ihn daran. Die alte Frau mochte zwar langsam zu Fuß sein, aber ihre Zunge war immer noch pfeilschnell, Aber wieso erzähle ich dir, Bübchen, das überhaupt? Bist ja nicht das erste Alien, das ich sehe und bis jetzt ist mir noch keines untergekommen, dass irgendeinen guten Geschmack in Sachen Bekleidung besessen hätte. Aber vielleicht ist ein Drell-Assassine in der Lage mich eines Besseren zu belehren“, sagte sie und hielt sich am Geländer fest während ihr Blick über die Häuser wanderte, „Ich war nur etwas sauer, da ich dachte, sie wären derart dreist und benutzen einfach meinen Balkon für ihre Machenschaften ohne sich dann wenigstens bei mir zu entschuldigen. Aber scheinbar habe ich mich getäuscht. Es gibt wohl doch noch junge Leute, die Anstand besitzen und eine gute Kinderstube genossen haben “

Der Drell kniete immer noch auf dem Balkon und hatte es bis jetzt nicht fertig gebracht sich zu erheben und der Frau direkt ins Gesicht zu sehen. Langsam fanden die Klingen wieder den Weg in ihr Versteck im Kampfanzug und der Drell baute sich nun endlich in seiner vollen Größe vor der Frau auf. Was für eine groteske Szene, dachte sich Kain als sein Blick sich mit dem der Dame traf. “ Sie sind nicht hier um jemanden dort in dem Gebäude zu ermorden“, erkannte die Menschenfrau. “Nur wenn die Auslöschung eines Individuums eine unausweichliche Notwendigkeit darstellt, werde ich heute morgen einige Leben nehmen“, antworte Kain während seine Hand unauffällig zu seinem Gürtel wanderte. Die schlanken Finger fuhren über die Granaten und den kleinen Sprengsatz. Geprüft, dachte sich der Drell.“Ja ja so manche Sachen verlernt man doch wohl nicht auf seine alten Tage hin“, meinte die Dame und blickte in Gedanken verloren vor sich hin, “ Sie müssen wissen, es gab eine Zeit in meinem Leben in der ich ebenfalls einige schlimme Dinge tun musste. Warum ich das ihnen, einem Wildfremden, erzähle? Ganz einfach, weil es nichts an der Situation ändert. Es ist völlig belanglos. Jedenfalls habe ich damals den Fehler gemacht und mich an diese Tatsache, das ich Verbrechen begehen muss, gewöhnt. Es wurde zu etwas Alltäglichen und ich verlor jegliche Relation.“, sie stoppte kurz, “ Es hat angefangen mir Spaß zu machen. Ich habe mich in der Sünde gesuhlt und erkannte nicht, wie alles vom Keim der Mordslust zerfressen wurde. Und was ist nun aus mir geworden? Ein alt einsam Weib, das sich mit seinem Selbsthass zerfleischt. Ich weiß es gibt keine Entschuldigung für mein Verhalten und ich vermag es auch nicht meine Fehler zu korrigieren. Mir läuft die Zeit fort und ich werde auf meinem Sterbebett traurig erkennen, dass ich es nicht geschafft habe auch nur ein kleines Fünkchen an Hoffnung in dieser Galaxie zu säen. Begehe nicht denselben Fehler, mein Junge. Du wirst dort drüben reingehen, aber du weißt nicht wie du wieder hinauskommst. Als was du hinauskommst. Halte dir das immer wieder vor Augen, ja?“.

Anfangs hatte der Drell wirklich versucht die krampfen Unternehmungen zum Aufbau einer Konversation seitens der alten Frau zu ignorieren, doch als sie über ihre Leben gesprochen hatte, musste Kain ihr einfach zu hören. Er wusste nicht wieso. Vielleicht war es eine Art Verbundenheit, die er zu dieser Person aufgrund ähnlicher Hintergrundgeschichten, aufgebaut hatte? Verdammt, er wusste es nicht und es interessierte ihn auch nicht. Ihm war lediglich klar, dass diese Menschenfrau, welche die Blüte ihres Lebens schon vor langer Zeit durchwandert hatte, die Wahrheit sprach. Kain hatte sich noch nie mit jemand anderes über dieses Thema unterhalten, dennoch konnte er sich vorstellen, was diese Frau durchgemacht haben musste. Auch er hasste sich abgrundtief für all die Schandtaten, welche er im Namen von Pontos Ashynn hatte begehen müssen. Ihm hatte es nur nie Spaß gemacht zu töten. Das war der feine Unterschied.

“ Ich werde ihre Worte stets im Hinterkopf behalten und danke ihnen dafür“, Kains Lippen zeichneten ein schmales Lächeln, “Sagen sie, gute Frau, haben sie sich zufällig für heute Morgen schon etwas vorgenommen?““Ach eigentlich wollte ich mit meinem Lieblingskroganer ein paar Trunkenbolde aufmischen, aber wenn ich es mir recht überlege....“



[b] Syran Nevath Zwischenstelle [Delhali-Straße 721] – Eingangshalle
8: 45 Uhr

Die alte Frau, deren Name, wie sich herausstellte, Rosalinda lautete, watschelte auf die Eingangstür zu und betrat das Innere des Gebäudes. Ohne sich zu den Wachmännern, die der Dame sowohl prüfende als auch kritische Blicke zuwarfen, umzudrehen setzte sie ihren Weg zum Empfang schnurstracks fort. Trotz ihres hohen Alters und der daraus resultierenden physischen Gebrechlichkeit, konnte jeder, der sich mit der Materie auseinandergesetzt hatte, deutlich erkennen, dass diese Frau früher einmal eine Kriegerin gewesen sein musste. Ihre Haltung, ihr Blick, die Art und Weise wie sie sich innerlich zum Weitergehen motivierte und noch vieles mehr, waren Relikte alter Tage. Rosalinda kam am Empfang an. Die Asari dahinter runzelte für einen Augenblick etwas ungläubig die Stirn, als sie das Urgetier längst vergessener Tage vor sich erblickte und hielt das ganze scheinbar für einen schlechten Witz. Im nächsten Moment entspannten sich die Gesichtszüge der Empfangsdame und sie spulte ihr gewohnt freundliches Begrüßungsprogramm ab. “Guten Tag, wie kann ich ihnen die“, weiter kam die Asari nicht ehe Rosalinda ihr ins Wort fiel. “Wunderschönen guten Morgen, meine Liebe“, entgegnete die ehemalige Erdenbewohnerin, “Und ja es hat durchaus seinen Sinn, weshalb ich hier vor dir stehe, Schätzchen. Mein Freund hat einen Termin mit deiner Chefin und ich soll ihr etwas von ihm ausrichten. Ich denke es wird in Ordnung gehen, wenn ich ihnen die Informationen gebe und sie diese weiterleiten. Er dankt ihrer Chefin außerdem für die herzliche Einladung und ist sich im Klaren darüber vielleicht nicht ihre Vorstellung bezüglich des Treffens zu 100% erfüllen zu können, dennoch möchte er ihre Chefin darum bitten, dass sie doch bitte Verständnis dafür habe, dass er ihr nicht blind ins Netz gehen wird. Ach streichen sie das mit dem Netz, das hat er so nicht gesa....Wobei? lassen sie es lieber so, das klingt nämlich gar nicht mal so schlecht. Wo war ich stehen geblieben?““Er sei nicht bereit ihr blind ins Netz zu gehen...“, half die Asari ihrem Gegenüber auf die Sprünge und war sichtlich nicht über den Verlauf der Dinge erfreut.

“Daher will er ihre Chefin dazu einladen, dass sie sich in 5 Minuten hier unten vor dem Gebäude mit ihm trifft, damit er die Chance erhält seine Unhöflichkeit wiederauszubügeln. Außerdem ist er so großzügig und gestattet einem ihrer Elitesoldaten, zu denen sie übrigens auch gehören, wie ich gehört habe, dem Gespräch beizuwohnen. Er habe seinen Teil der Abmachung eingehalten in dem er sich zur vereinbarten Uhrzeit in dem Gebäude eingefunden hat und hofft deshalb darauf, dass ihre Chefin sich einsichtig zeigt und die Situation nicht eskalieren lässt. Dies wäre – Achtung O-Ton- mit Sicherheit weder in ihrem noch in seinem Interesse. Das wäre soweit alles. Danke für ihre Aufmerksamkeit, junger Hüpfer, sagte Rosalinda und drehte sich mit ihrem gewohnt zahnlosen Grinsen um. Das freundliche Gesicht der Asari verwandelte sich in eine Grimasse. Diese Worte hatte die Außerirdische weder erwartet noch gerne vernommen. Jemand hatte ihre Funktion als Soldatin enttarnt und das kratzte an ihrem Ego. Darüber hinaus war sie sich sicher, dass Frau Castarian nicht sonderlich erfreut über die Entwicklung der Dinge sein wird. Vor allem hat die alte Dame gemeint, dass Nereus sich bereits im Gebäudekomplex befinde und das ohne dabei beobachtet worden zu sein. Das alles konnte nichts Gutes bedeuten. Die blauen Finger hämmerten etwas auf der Tastatur ein und öffneten einen Intercom-Kanal. Nellaris, musste schließlich so schnell wie möglich von dem Angebot des Drells erfahren, falls sie sich doch darauf eingehen wollte.

Es dauerte ein paar Minuten bis Rosalinda aus dem Foyer geschlappt war. Sie hatte sich da drinnen derartige zusammengerissen und all ihre verbliebenen Kraftreserven aufgebracht, dass ihr nun die Knie zitterten. Sie fühlte sich müde, alt und schwach. Die Ermüdungserscheinungen setzten postwendend ein als sie an die frische Luft kam. Ihr Blick gen Himmel gerichtet lief ihr eine Träne über die Wange Pass auf dich auf, mein grüner Freund, dachte sie sich und verschwand um die nächste Ecke.

ME-NPC 4
29.10.2010, 23:46
Name: Nellaris Castarian (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=529607&postcount=51)
Zugehörigkeit: Syran Nevath
Spezies: Asari
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Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Syran Nevath Zwischenstelle [Delhali-Straße 721]
08:45 Uhr

„Dieser unverschämte…“ Kalys zitterte sichtlich am ganzen Körper vor unterdrückter Wut, wie Nellaris amüsiert feststellen musste, als sie sich nach diesen unvermuteten Worten zu ihrer Leibwächterin umgewandt hatte. „Sie werden sich doch nicht darauf einlassen, oder?“

Nellaris Castarian, die Schattenspinne, lächelte dünn und nachsichtig. „Natürlich werde ich dort hinaus gehen, Kalys.“ Sie seufzte leise, schüttelte sacht den Kopf – eine Geste, die sie bei ihren Geschäften mit Menschen häufiger beobachtet und irgendwann übernommen hatte – und lachte leise. „Thalia denkt anscheinend tatsächlich, er könnte dieses Spiel nach seinen Regeln spielen, und vergisst dabei, dass ich es erfunden habe…“

„Es ist zu gefährlich“, protestierte Kalys. „Er könnte Sie umbringen oder als Geisel benutzen…“
„Deswegen werden Sie mich auch begleiten“, entgegnete Nellaris sanft.
„Natürlich. Ich verstehe nur nicht, was uns das nutzen soll… Sie stellen sich diesem Mörder zu seinen Bedingungen…“
„Wir haben etwas, das er will. Er bekommt seine Informationen nur, wenn er kooperiert, Kalys. Diese Situation ist nicht außer Kontrolle. Noch einmal lasse ich mich von keinem noch so gefährlichen Attentäter überlisten.“
„Nereus ist nicht die Tänzerin, Sie können auf Ihn nicht anwenden…“
„Natürlich nicht.“ Nellaris schaltete ihr PDA ein und lud geschwind die Daten darauf, danach verschlüsselte sie den Inhalt mit ihrer privaten, elektronischen Signatur. „Hier, nehmen Sie das. Passen Sie gut darauf auf, Kalys.“
„Selbstverständlich.“ Kalys neigte den Kopf fragend. „Was hat es damit auf sich?“
„Sagen wir einfach: Es ist meine Geheimwaffe.“

Nellaris seufzte leise, während sie von ihrem Schreibtisch aufstand und dabei die geladene Carnifex aus der Schublade zog, um diese in der Innenseite ihrer Jacke zu verstauen, welche sich nun um ihre schlanken Schultern schmiegte. Dieses PDA war nicht nur ihre Geheimwaffe, es war in gewisser Weise auch ihre Lebensversicherung. Es war das Fangnetz, das sie vor einem schmerzhaften, abrupten Ende bewahren würde.

Nun, der PDA, die Carnifex, ihre vergifteten Wurfpfeile und Kalys D’Suri waren ihre Lebensversicherung und ihr Fangnetz. Und welche Absicherung besaß Nereus, der dort draußen auf sie wartete oder – ein kleiner Schauder kroch über ihren Rücken – sich möglicherweise in eben diesem Moment in ihrem Bürogebäude herumschlich. Sie presste die Lippen aufeinander. Wenn dies vorbei war, würde sie die Sicherheitsbestimmungen drastisch verschärfen lassen. So unvorbereitet durfte sie niemals wieder irgendjemand treffen.

„Lassen wir unseren Gast nicht länger warten, Kalys“, flüsterte Nellaris sanft, während sie die Tür durchschritt. Selbstbewusst die Haltung, der Schritt entschlossen. Wenn Thalia glaubte, dieses Spiel zu seinen Regeln spielen zu können, würde sie ihm den Gefallen tun und ihm in dem Glauben lassen.

Er ist verunsichert. Aber in die Enge getriebene Leute waren gefährlich. Sie durfte ihn nicht unterschätzen. Lass ihn in dem Glauben, er besäße die Kontrolle. Nereus war schlau. Er hatte sie überrascht. Sie unvorbereitet getroffen. Es ärgerte Nellaris, dass er das geschafft hatte. Zuerst hatte die Tänzerin sie überlistet, und dann kam Nereus mit seiner… Forderung. Attentäter. Glücklicherweise war Nellaris anpassungsfähig. Sie würde diese Situation schon wieder unter Kontrolle bringen. Und Nereus würde es gar nicht bemerken. Sie lächelte spinnenhaft.

Vor der Zwischenstelle [Delhali-Straße 721]
08:50 Uhr

„Er ist nicht hier“, zischte Kalys Nellaris zu, so leise, dass nur die Schattenspinne es hören konnte.
„Natürlich ist er hier“, erwiderte Nellaris sanft. „Nur verhält er sich unauffällig. Amüsant.“
„Finden Sie?“, erwiderte Kalys zynisch. Die Ex-Jägerin verlagerte ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Sie wirkte vollkommen gelassen und entspannt. Nellaris lächelte dünn. Sie wusste, dass ihre Leibwächterin angespannt war, auch wenn man es unmöglich bemerkt hätte, wenn man sie nicht kannte. Es schien beinahe paradox, dass sie - die sie keine Jägerinnenausbildung erlebt hatte – nicht halb so angespannt war wie Kalys D’Suri, eine tödliche Kriegerin. „Er könnte sich langsam mal blicken lassen… wenn er schon so höflich ist, die Planänderung vorher anzukündigen…“
Nellaris lächelte schmal. „Geduld, Kalys… er wird kommen.“ Ihre Augen blitzten. „Genauer gesagt… er ist bereits da.“

Vielleicht lag es daran, dass sie mehr als doppelt so alt war wie Kalys. Oder es lag an ihrer langjährigen Erfahrung in einem Gewerbe, dass man als „präzise Söldnerarbeit“ bezeichnen könnte. Vielleicht war es auch nur ein feiner Sinn für Veränderungen, für Gefahr im Besonderen. Vielleicht sogar Paranoia. Jedenfalls war es sehr, sehr schwer, sich an sie anzuschleichen.

„Nereus“, grüßte sie halblaut. „Sie haben mich überrascht.“ Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht, bewusst… klein gehalten, als traue sie sich nicht, es vollends entstehen zu lassen. „Wie schön, dass Sie den Weg hierher gefunden haben.“

Kain Thalia
03.11.2010, 21:40
Nos Astra- Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Vor der Zwischenstelle [Delhali-Straße 721]
08:50 Uhr


Der Jäger bleibt immer in Bewegung. Der Stillstand bedeutet den unvermeidbaren Exitus des Individuums, lauteten die Worte, welche der Verstand des Drells in seinem Kopf formte. Kain wusste, dass er hochgepokert hatte mit seinem Verhalten. Das unerwartete Auftauchen von Rosalinda war nicht nur eine Provokation, sondern eine Art Verhöhnung seiner Verhandlungspartnerin gewesen. Und man konnte nie wissen, wie die andere Partei auf derartige Ereignisse reagierte. Normalerweise versuchte der Drell immer im Vorfeld seiner Aufträge sich ein Bild vom Charakter seines Zielobjektes zu machen, doch in diesem speziellen Falle hatte er nicht die Zeit einer eingehenden Studie gehabt. Doch Thalia beschloss dieses Versäumnis direkt nachzuholen. Falls Castarian sich überhaupt nach hier unten wagte...

Genau dieser Punkt beschäftigte die Gedanken des Attentäters. Würde die Asari auf seine Forderung eingehen? Oder hatte er nun ihren Zorn heraufbeschworen und sie würde sich an Bintho, der sich vielleicht sogar in diesem Gebäude befand und auf die Rettung durch seinen Freund hoffte, zu schaffen machen. Kains klarer Verstand blockte die aufkommenden Bilder in seinem Kopf. Bintho wurde der Zutritt zu seinem Bewusstsein verwehrt. Er durfte keinen Einfluss auf die Gemütslage und somit die Einsatzbereitschaft des Drell nehmen. Sie wird ihn nicht anrühren. Wenn es in ihrem Interesse gewesen wäre, hätte sie mir bereits einen seiner Finger zugesandt und ihre Forderungen bezüglich unseres Treffens wesentlich drastischer geschildert. Kain befand sich, auch wenn diese Situation nicht danach aussah, in einer extrem schwierigen Lage. Er hatte nichts in den Händen gegen Nellaris Castarian und er wusste nicht was ihn bei einem Aufeinandertreffen mit der Erpresserin erwarten würde. Dennoch bestand die Möglichkeit, dass sie auf seine Forderung einging und gleich hier unten in der Tür erscheinen würde.


Die Straße war sehr belebt. Ein reges Treiben hatte sich zur Freude des Assassinen vor der Tür des Gebäudes eingestellt. Sicherlich ein Vorteil, den er ausnutzen konnte. Einen Vorteil, den er ausnutzen wollte und vor allem ausnutzen musste. Castarian durfte sich nicht in Sicherheit wiegen. Sie musste an seine Unberechenbarkeit glauben. Denn allein dieser Glaube machte ihn unberechenbar, egal ob er es nun war oder nicht. In diesem Zusammenhang rief sich Kain immer wieder ein Theorem der Menschen, die seiner Meinung nach durchaus sehr gute Philosophen und Denker hervorgebracht haben, in den Kopf. Wenn ein Individuum Situationen als wirklich definiert, sind sie in ihren Konsequenzen wirklich., hörte er seine Stimme im Geiste aufsagen. Bereits während seiner Zeit als Diplomat hatte ihm dieses Wissen wirklich weitergeholfen und schon damals hatte der Drell erkannt, dass die Politik in ihrer Vorgehens- und Funktionsweise der Assassinenkunst doch sehr ähnlich sein konnte.

Menschen, Asari, Turianer, Volus zogen an Thalia vorbei. Natürlich bemerkte niemand seine Anwesenheit. Im Strom der Geschäftigen verstand der Attentäter perfekt unterzutauchen. Er wurde zu einem von vielen. Seine Bewegungen verschmolzen mit dem Rhythmus der breiten Masse. Sein Körper passte sich dem Hintergrund an, verlor jegliche Farbe. Kain löste sich praktisch im Nichts auf. Dennoch verstand er es, sich nicht von seinem Weg abtreiben zu lassen. Er hatte immer noch sein Ziel, war immer noch auf einer wichtigen Mission. Die Augen des Assassinen konzentrierten sich auf die Asari, welche mit einer Elitekriegerin aus dem Gebäude kam. Kains Lippen zogen ein schiefes Lächeln. Er hatte gepokert und gewonnen. Castarian hatte ihn zwar überrumpelt in der ersten Runde, aber er vermochte es aufzuholen, gar sogar auszugleichen. In der zweiten Runde war es nun ein Gleichstand. Wer würde die Dritte gewinnen?

Die Asari, welche scheinbar die Leibwächterin von Castarian war, schien unausgeglichen. Irgendetwas beunruhigte sie und Kain wusste genau was der Grund für ihr Unbehagen war. Ihr Umgang mit der Situation ließ den Drell zu dem Schluss kommen, dass ihr Wesen durchaus seine impulsiven Seiten besaß. Diese Information würde er mit Sicherheit noch für sein weiteres Vorgehen nutzen. So jemand beging schnell Fehler, vor allem wenn er scheinbar derartig wenig Nerven besaß und sich einfach verunsichern ließ. Ihr Geist schien für psychische Angriffe verwundbar.Und wenn der Bodyguard einen Fehler machte, konnte man umso einfacher an die eigentliche Zielperson gelangen.

„Nereus“, grüßte Nellaris Castarian halblaut. „Sie haben mich überrascht.“ Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht, bewusst… klein gehalten, als traue sie sich nicht, es vollends entstehen zu lassen. „Wie schön, dass Sie den Weg hierher gefunden haben.“

Den geschärften Sinnen des Attentäters entging nicht die Mimik der Asari, doch wollte er nicht unbedingt allzu viel über deren Intention spekulieren. Nellaris war ein anderer Fall als ihre Beschützerin. Das sah man auf den ersten Blick, allein die Ruhe, welche sie ausstrahlte, zeugte davon, dass sie ein ganz anderes Kaliber war. Sie würde sich nicht so leicht in die Karten schauen lassen.

Für die freundliche Begrüßung zeigte sich Kain erkenntlich und erschien wie eine Art flimmernde Projektion zwischen den Silhouetten der vorbeiziehenden Schemen. Er stand nur wenige Meter entfernt mit einem provokanten Grinsen der Asari gegenüber. Kain machte eine Verbeugung. Nellaris sollte an seine Selbstüberschätzung glauben. Sie sollte annehmen, er fühle sich als habe er die gesamte Situation unter Kontrolle. Diese Aktion dauerte nur wenige Sekunden ehe der Drell sich wieder in der Menge auflöste und wie ein Geist verschwand.„Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Mrs. Castarian. Ich bewundere ihre Spontaneität und schätze ihre Flexibilität. Daher nehme ich es dankend zur Kenntnis, dass sie unsere Beziehung nicht von vornherein durch eine sinnlose Eskalation des Konflikts prägen wollen“, erklang Kains Stimme einige Augenblicke nach seinem erneuten Verschwinden. Er hatte absichtlich so laut gesprochen, dass auch die Leibwächterin die Worte vernehmen konnte. Sie reagierte genauso wie es beabsichtig war und drehte sich in die Richtung aus der die Stimme vermeintlich zu kommen schien. Natürlich erblickte sie lediglich ein paar Wesen, die in ihre Arbeit vertieft vorbeischritten. Es blieb keine Spur von dem Assassinen und genau das nagte an ihrer Seele.

„Wären sie auch bereit ein paar Schritte zu gehen während wir uns unterhalten, Mrs. Castarian? Dieser Ort ist gar zu überfüllt und eignet sich keineswegs für eine derartig wichtige Konversation. Vor allem scheint sich ihre Begleitung in dieser Umgebung sichtlich unwohl zu fühlen“, erklang erneut die Stimme Thalias und schien diesmal aus der völlig anderen Richtung zu kommen, „Ihnen dürfte der Park, welcher sich unweit von hier befindet, doch bekannt sein? Ich schlage vor wir beginnen unsere Unterhaltung bereits unterwegs und beenden sie dann dort“ Die letzten Worte klangen zwar wie eine Frage, doch es war klar, dass Kain damit eine Forderung aufgestellt hatte und es nun an seinem Gegenüber lag dieser nachzukommen.

Im nächsten Moment fand auf wundersame Weise ein Datapad seinen Weg in die Hände der asarischen Leibwächterin. Die Asari konnte gar nicht so schnell reagieren, so dass sie völlig überrumpelt den ihr gereichten Gegenstand in die Hand nahm. Wütend blickte sie sich um, entdeckte wieder aber nichts. Ihr Blick wanderte ungläubig auf das Datapad und man sah wie sich ihre Augen weiteten, als sie die gespeicherte Nachricht las. Auf dem Datapad befand sich lediglich eine geöffnete Nachricht: „Unser bester Schutz sind stets wir selbst.“

Kain erschien nun erneut in der Menge und wurde sichtbar für seine Konversationspartnerin. Doch befand er sich dieses mal bereits an der nächsten Gebäudeecke. Mit einer eleganten Handgeste machte er Castarian und der Leibwächterin klar, dass sie ihm doch bitte folgen sollten. Kurz bevor sie ihn erreicht hatten, fehlte erneut jede Spur von ihm.

„Machen sie sich bitte keine Sorgen, auch wenn sie mich nicht sehen können, werde ich sie stets begleiten. Natürlich bin ich mir bewusst, dass dies nicht die höflichste Form einer Konversationsführung ist, doch möchte ich sie bitten diesen Umstand zu entschuldigen. Es gibt nun mal Dinge, die man sich mit der Zeit angewöhnt und sich dann nur schwer und mühselig abtrainieren lassen“, sprach der Unsichtbare zu seinen beiden asarischen Begleiterinnen, „Nun kommen wir aber bitte zu unserer gemeinsamen quarianischen Freundin. Sie haben gesagt, sie hätten einige interessante Informationen für mich? Was verlangen sie dafür?“ Kain hatte absichtlich seinen Freund Bintho nicht erwähnt. Castarian sollte glauben, dass sie sich verschätzt hatte was die Bindung von Thalia und den Salarianer anging.

8:55 Uhr

ME-NPC 4
03.11.2010, 23:05
Name: Nellaris Castarian (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=529607&postcount=51)
Zugehörigkeit: Syran Nevath
Spezies: Asari
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Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Syran Nevath Zwischenstelle [Delhali-Straße 721]
08:55 Uhr

Wie ein Geist war der Drell immer wieder aufgetaucht und verschwunden, als bereite es ihm Freude oder ein gewisses, hämisches Vergnügen, seine Geschäftspartnerin an der Nase herum zu führen. Nellaris ahnte, dass dieser Mann sie dadurch verwirren und es ihr schwer machen wollte, aus ihm zu lesen. Ein intelligenter Schachzug, wie sie ihm schweigend zugestand. Viele Personen, mit denen sie zuvor zu tun gehabt hatte, waren nicht einmal auf den Gedanken gekommen, es so zu handhaben, wie Nereus es nun tat.

Unterschätze ihn nicht, ermahnte sie sich gedanklich. Ein Blick in Richtung ihrer Leibwächterin genügte, um diese vorerst zu Passivität zu verdammen. Kalys war jung und konnte bisweilen sehr impulsiv reagieren, aber darüber hinaus war sie auch bedingungslos loyal. Sie würde nichts unternehmen, um Nellaris’ Pläne zu durchkreuzen.

Der unsichtbare Drell, welcher wie ein Schatten mit selbigen verschmolz und wieder auftauchte, hielt sich bei jedem Schritt der beiden Asari in ihrer Nähe auf. Nellaris ließ ihn gewähren. Auch wenn sie ihn nicht sah, verriet sein Verhalten doch einiges über ihn, genau wie seine Worte. Sie ließ ihn gewähren, erlaubte ihm seine Possenspielchen. Nereus war, verglichen mit den Jahren, die die Schattenspinne bereits hatte kommen und gehen sehen, ein unerfahrenes Kind. Doch wenn sie zuließ, dass er dies erkannte, spielte sie eine ihrer Trumpfkarten zu früh aus. Nellaris plädierte für Nachhaltigkeit – ein übereiltes Handeln würde sie nicht weiter bringen.

„Nun kommen wir aber bitte zu unserer gemeinsamen quarianischen Freundin. Sie haben gesagt, Sie hätten einige interessante Informationen für mich? Was verlangen sie dafür?“

Nellaris’ Miene blieb unbewegt. „Sie kommen schnell zur Sache, Nereus.“ Ihre Stimme war gleichmütig und sanft, verriet aber nichts von dem, was der Schattenspinne durch den Sinn ging. Sie war so nichtssagend wie Nellaris’ Mimik. Nellaris ließ sich nicht durchschauen, es sei denn, sie erlaubte es. „Ich weiß das zu schätzen, viele Leute, mit denen ich Umgang gepflegt habe, genossen es sehr, ewig – wie die Menschen ausdrücken – um den heißen Brei herum zu reden.“

Die Schattenspinne machte eine Kunstpause. „Nun, wie mir ihr salarianischer Freund bereits verraten hat, wissen sie bereits ein wenig über Helia’Goron nar Onaevyr. Keine Details, und erst recht nicht den Ort ihres Aufenthalts…“ Nellaris blieb stehen und schloss die Augen, atmete langsam durch. „Diese Quarianerin ist eine interessante Person, finden Sie nicht auch? Silent, diese Gruppierung, die sie für kurze Zeit entführt hatte… aber ich denke, das dürfte Sie eher weniger interessieren?“ Nellaris lächelte schwach. „Sie wollen also wissen, was Sie für mich tun können? Nun, eigentlich ist es ganz einfach…“ Sie setzte sich wieder in Bewegung, ging dem Park entgegen, der sich nun vor ihr auftat, und setzte schließlich einen Fuß auf den Pflanzenteppich auf dem Illium-Äquivalent von Gras.

Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Kleiner Park in der Nähe der Delhali-Straße
08:57 Uhr

„Wo Sie doch gerade dabei sind, herum zu spionieren… ich brauche fürs erste nicht mehr als Ihre Bereitschaft, in Zukunft kleinere… Aufgaben für mich zu erledigen.“ Nellaris ließ ein undurchschaubares Lächeln aufblitzen. „Wenn Sie zusagen, werde ich Ihnen mitteilen, was ich weiß.“ Sie machte eine weitere Kunstpause. „Sollten Sie sich jedoch dazu entscheiden, Ihr Wort zu brechen, werde ich es erfahren… und dann könnte ich mich entscheiden, meine Kontakte gegen Sie einzusetzen. Möglicherweise erführe sogar… jemand davon, den Sie nicht wiedersehen wollen?“ Eine erneute Kunstpause, damit ihre Worte ihre Wirkung entfalten konnten. „Aber seien Sie versichert, dass ich jene reich entlohne, die den Wert eines Versprechens und der Kooperation hoch halten. Ich bin schließlich keine Barbarin.“

Schatten glitten über das Gesicht der Schattenspinne und hüllten sie für Sekunden ein. Wie passend. Wie ungemein passend. Nellaris lächelte vielsagend. „Also, was denken Sie, Nereus? An dieser Stelle sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich keineswegs ihre Feindin bin. Ganz im Gegenteil. Und ich neige dazu, sehr großzügig mit meinen Freunden umzugehen…“ Sie gab sich nicht die Mühe, im Schatten nach dem Attentäter Ausschau zu halten, da sie ihn wohl ohnehin nicht entdeckt hätte. Stattdessen wirkte es auf jeden Außenstehenden wohl so, als spräche sie mit ihrer Leibwächterin. „Und mit den Freunden meiner Freunde. Und jenen, die mir helfen, meinen Freunden zu helfen.“

Sie hielt abermals an, ihre gesamte Körperhaltung war vollkommen ruhig und entspannt. „Ich bin neugierig, Nereus. Wie würde Ihre Antwort wohl lauten…?“

Kain Thalia
06.11.2010, 21:12
Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Kleiner Park in der Nähe der Delhali-Straße
08:57 Uhr


Auch wenn sich der Drell nicht mehr zeigte, hatte er doch die ganze Zeit sehr aufmerksam Nellaris Castarian und ihre Leibwächterin beobachtet. Seinen wachsamen Augen war nichts entgangen. Sowohl ihre Mimik als auch ihre Gestik brannten sich in sein fotografisches Gedächtnis. Je länger diese Begegnung andauerte desto mehr Informationen sammelte der Assassine über sein Gegenüber. Nichtsdestoweniger fiel es dem Drell schwer Frau Castarian einzuschätzen. Ihm war klar, dass sie sich sowieso momentan, was ihr Wesen betraf, verstellte. Das war bei solch einer Zusammenkunft auch nicht anders zu erwarten. Vielmehr stellte diese Tatsache lediglich die logische Konsequenz dieses Treffens dar. Keine der beiden Parteien würde sich gerne bei Verhandlungen in die Karten schauen lassen.

„Wie mir scheint, hat sie Bintho bereits bestens informiert. Und das dürfte sie mit Sicherheit einiges an Zeit und Ressourcen gekostet haben. Nur war dieser Aufwand es wirklich wert?“, fragte Kain und in seiner Stimme zeichnete sich ein Hauch von Sarkasmus ab, „Bin ich diese Mühen wirklich wert? Aber da sie den Eindruck vermitteln, als wären sie sich dessen bewusst, was eine Investition wert ist und was nicht, muss ich mir diesbezüglich sicherlich keine Sorgen machen“

Das rege Treiben, welches noch vor dem Gebäude stattgefunden hatte, lichtete sich allmählich je näher sich Kain dem Park näherte. Von daher musste er seine Tarnungsstrategie etwas ändern, da ihm die Masse an anderen Wesen nicht mehr den nötigen Schutz bot. Doch zum Glück besaß diese Parkanlage ausreichend Bäume und Pflanzen, die Schatten warfen oder in denen man relativ mühelos untertauchen konnte. Die Worte von Nellaris Castarian rauschten wie ein verhallendes Echo in seinem Gehörgang, als der praktisch unsichtbare Assassine noch vor der Asari in den Park schlüpfte. Mit den sicheren Händen eines Akrobaten erklomm Thalia im nächsten Augenblick geräuschlos einen nahestehenden Baum. Die Dunkelheit, welche von der Flora ausging, half ihm ungesehen in die Krone der Pflanze zu gleiten. Nun konnte er das Spektakel von einem anderen Blickwinkel aus beobachten.

Nellaris stand genau unter besagtem Baum und fuhr mit ihren Ausführungen fort. Aufmerksam lauschte Kain ihren Worten und begab sich von Ast zu Ast während die Asari ihren Weg fortsetzte. Der Blick der Leibwächterin überprüfte permanent die Umgebung. Sie hatte scheinbar eine Vorahnung und wollte nicht noch eine weitere unangenehme Überraschung wie mit dem PDA erleben. Der Psychoterror des Drells zeigte bereits Wirkung bei ihr, auch wenn sie erst vor wenigen Augenblicken von ihrer Arbeitgeberin ermahnt worden ist. Ihre Körperhaltung und die Art und Weise wie sie sich verhielt unterstrichen diese Tatsache nochmals.

„Wo Sie doch gerade dabei sind, herum zu spionieren… ich brauche fürs erste nicht mehr als Ihre Bereitschaft, in Zukunft kleinere… Aufgaben für mich zu erledigen.“

Interessant, sagte die Stimme in seinem Kopf, als Kain hinunter zur Asari blickte. Hatte er doch mit wesentlich konkreteren Bedingungen gerechnet. Erneut arbeitete der messerscharfe Verstand des Assassinen. Waren diese Informationen, welche Castarian besaß, wirklich eine derartige Verpflichtung wert? Sollte er sich wieder in den Dienst irgendwelcher zwielichtigen Gestalten begeben? Würde dies doch mit Sicherheit dazu führen, dass er zwischen den Stühlen sitzen müsste in einem Kampf um Macht und Einfluss, dessen Ausmaße er nicht einschätzen konnte und der ihn nicht im Geringsten etwas anging.

Wenn Sie zusagen, werde ich Ihnen mitteilen, was ich weiß.“ Nellaris Castarian machte eine weitere Kunstpause. „Sollten Sie sich jedoch dazu entscheiden, Ihr Wort zu brechen, werde ich es erfahren… und dann könnte ich mich entscheiden, meine Kontakte gegen Sie einzusetzen. Möglicherweise erführe sogar… jemand davon, den Sie nicht wiedersehen wollen?“

Elendige Hure, labst dich doch am Dreck anderer., schoss es durch Kains Gedanken. Hatte er sich bereits darauf eingestellt, dass Castarian bei ihren Nachforschungen möglicherweise auf Informationen über seinen Adoptiv-Vater gestoßen war, trafen ihn diese Worte doch härter als angenommen. Kain zwang sich zur Selbstdisziplin. Diese verdammte Asari durfte nicht gewinnen, in dem sie ihn mit derartig einfachen Mitteln bekämpfte. Nein, die in ihm aufkeimende Wut war fehl am Platze. Die filigranen Finger von Thalia formten eine Faust. Zum Glück konnte Castarian ihn jetzt nicht sehen.

„Denken sie wirklich, dass es so einfach ist? Ihren Worten fehlt es an Bedeutung, sie besitzen lediglich den Schein einer Drohung. Die Liste meiner Verfolger ist nämlich bald so lang, wie die blutige Spur, die ich in der Galaxie hinterlassen habe. Regierungen, Verbrechersyndikate, Attentäter, Söldner,...sie alle sind hinter mir her und machen Jagd auf mich. Aber ihnen dürfte diese Information bereits bekannt sein. Daher müssten sie doch eigentlich wissen, dass ein paar Verfolger mehr oder weniger nichts an der Gesamtlage ändern werden. Es steht außer Frage, dass ihre Kontakte sicherlich weitreichend und mächtig sind, Frau Castarian, doch möchte ich ihnen hiermit klar machen, dass sie sich bitte demnächst solche Einschüchterungsversuche mir gegenüber sparen können. Auf diese Art und Weise werden sie bei mir keinerlei Erfolge erzielen“, erklang die Stimme von Kain, der seine Position im Geäst änderte.

Von einem ungewöhnlich lauten metallischen Knall begleitet schoss ein kleines Wesen aus dem Gebüsch. Vermutlich war es zuvor auf eine Art Container gesprungen und hatte dabei das erschreckende Geräusch verursacht. Jedenfalls zog das animalische Wesen die Aufmerksamkeit der Leibwächterin auf sich und infolgedessen hatte selbige ihre Pistole gezogen. Eine guter Bodyguard hätte in solch einer Situation die potentielle Gefahr erkannt und ausgelöscht. Ein sehr guter Bodyguard hätte in solch einer Situation die potentielle Gefahr erkannt, darauf reagiert und wäre zu dem Entschluss gekommen, sich die Munition für wirkliche Gegner aufzusparen. Letzteres traf auf die Asari zu. Ein stiller Seufzer entglitt ihr, als sie erkannte, dass es sich nicht um Nereus, der einen Angriff startete, sondern um ein kleines Tierchen gehandelt hatte. Dann spürte sie etwas Kaltes auf ihrem Hinterkopf ruhen.

„Um was für eine Art Aufträge wird es sich handeln, Frau Castarian? Attentate, Infiltration, Spionage? Sie kennen meine Aufgabengebiete und haben sicherlich meine Missionen eingehend studiert, so dass sie sich im Klaren darüber sein müssten, in was für Bereichen man mich eingesetzt hat. Von daher würde es mich interessieren, was ihnen vorschwebt“, meinte Kain mit einer Kälte in der Stimme, die beinahe einen gesamten Ozean hätte gefrieren lassen, „Und bitte sparen sie sich ihre schauspielerischen Glanzleistungen. Angesichts der Sachlage bin ich wirklich gewillt ihrem Angebot entgegenzukommen, von daher würde ich es sehr begrüßen, wenn sie sich wenigstens etwas festlegen würden. Ihrer Leibwächterin zu Liebe. Ich habe bereits vor unserem Treffen gesagt, dass ich es nur sehr ungern zu einer Eskalation kommen lassen möchte, vor allem da ich die Ansicht vertrete, dass eine Übereinkunft in unserer beider Interesse wäre. Sie brauchen meine Fertigkeiten und ich brauche ihre Informationen.“

Kain stand mit ausgestrecktem Arm hinter der asarischen Leibwächterin und hatte seine Carnifex zum tödlichen Kopfschuss bereit an ihrem Hinterkopf angesetzt. Seine Muskeln waren angespannt, bereit allen Eventualitäten zu trotzen. Die schwarzen leeren Augen des Drell blickten über die Schulter der Asari vor ihm hinweg und fixierten auf direktem Wege den Blick von Nellaris Castarian. Das Ende der alles entscheidenden dritten Runde in diesem Spiel hatte nun begonnen und es war immer noch nicht klar, wer als Sieger aus dieser Begegnung hervorgehen würde oder ob es bei dem Unentschieden bleiben würde.

ME-NPC 4
06.11.2010, 23:34
Name: Nellaris Castarian (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=529607&postcount=51)
Zugehörigkeit: Syran Nevath
Spezies: Asari
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Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Park in der Nähe der Delhali-Straße
08:57 Uhr

Die Mündung der Pistole des Attentäters küsste den Hinterkopf Kalys’ wie die Lippen einer Ardat-Yakshi, die kurz davor stand, mit ihrem ahnungslosen Opfer zu verschmelzen und dadurch sein Schicksal zu besiegeln. Nellaris blieb gelassen. Ihr scharfer Verstand wog die Möglichkeiten gegeneinander ab. Zog Schlüsse. Verknüpfte Hinweise, Andeutungen. Sie bewegte sich kaum, nur ihr Brustkorb hob und senkte sich still. Der Attentäter war unberechenbar. Aber Nellaris kannte das Spiel zu gut, um sich einschüchtern zu lassen. Traf sie ihn unvorbereitet, ließ sie ihm im Glauben… konnte sie gewinnen.

„Nereus“, erwiderte sie gelassen. „Selbst, wenn sie meine Leibwächterin töten, gewinnen sie dadurch nichts. Halten Sie mich für derart schutzlos?“ Nellaris lächelte schwach. „Aber wie sie wünschen. Momentan müssen Sie nichts weiter tun als das, was sie ohnehin vorhaben, zu tun. Die Gründe werde ich nicht näher erläutern. Aber sie sind wertvoll für mich. Vielleicht nicht jetzt, aber in Zukunft. Und was die Zukunft bringen wird…“ Sie blickte ihm direkt in die Augen, schrak nicht zurück vor der Leere in diesen schwarzen Augen. „Ich denke nicht in Maßstäben von Stunden und Tagen, Nereus. Möglicherweise werde ich erst in einigen Jahren an Sie herantreten. Möglicherweise auch niemals. Ich will nichts als ihre Bereitschaft. Was verlieren Sie, wenn Sie zustimmen? Was, wenn Sie ablehnen? Sie verlieren bloß, wenn Sie wortbrüchig werden.“

Nellaris berührte den Arm ihrer Leibwächterin sanft, beruhigte diese. Stumm die Sprache, mit der sie ihr versicherte, dass sie hier und jetzt nicht sterben würde. Doch die ganze Zeit blieben Nellaris’ Augen auf Nereus gerichtet. Ihre Andeutung bezüglich Pontos Ashynns hatte ihn getroffen. Seine Reaktion auf ihre Worte ließ den Schluss zu. Bintho hatte Recht behalten.

„Was ihren salarianischen Freund angeht, Nereus“, flüsterte sie ihm zu. „Ich habe ihm nichts getan. Er war äußerst zuvorkommend, nachdem ich ihm einige Zusicherungen gemacht habe. Jetzt ist er einige Sorgen weniger. Er befindet sich nicht in meiner Gewalt und hat es nie getan. Ich bin keine Barbarin, Drell. Ich bin nur eine einfache Geschäftsfrau mit Beziehungen und einem verständlichen Wunsch danach, hin und wieder ein wenig Profit aus einigen Entwicklungen zu schlagen. Nicht alles ist schön und gut in Nos Astra.“

Nellaris seufzte. „Ich kann nicht sagen, was genau ich von Ihnen verlangen werde, sollte dieser Tag jemals kommen. Vielleicht ein Attentat? Eine Infiltration? Spionage? Vielleicht nur das Hinterlassen einer Nachricht? Vielleicht Diebstahl? Ihre Fähigkeiten sind beträchtlich, wie Sie mir bereits eindrucksvoll demonstrieren konnten. Vielleicht können Sie ja sogar mehr, als der durchschnittliche Attentäter?“ Die Schattenspinne lächelte dünn. „Ich weiß es nicht, doch vielleicht erhalten sie ja Gelegenheit, es mir zu zeigen?“

Die Schattenspinne ließ ihr Lächeln verblassen. „Kalys’… begleiteten Sie unseren Drell-Freund, wenn er in die unteren Ebenen aufbricht. Sie kennen den Weg dorthin.“ Violette Augen bohrten sich in die schwarzen des Drell. „Ich sollte Sie warnen, Nereus. Ihre Zielperson ist nicht allein. Sie wird von Silents Leuten bewacht und das Gebäude, in dem sie sich befindet, ist gut geschützt. Kalys wird Sie unterwegs über die Sicherheitsvorkehrungen aufklären.“ Die Schattenspinne bewegte sich kaum, jede ihrer Gesten war verschleiert, ihre Mimik nichtssagend. Es war unmöglich, aus ihr zu lesen. Sie betrachtete den Attentäter stumm. Schwieg für einige Sekunden. Die Zeit zerrann, doch die Schattenspinne bemerkte es kaum. Was waren wenige Sekunden denn gemessen an einem Leben, dass viele Jahrhunderte umfassen konnte? Nichts. So unwichtig wie ein Sandkorn im Winde.

Sie hörte den Wind in den Zweigen über sich rascheln, lauschte seinem leisen Seufzen, als er erstarb. Sie atmete die Luft des Parks ein, die sauberer, frischer war als die in die Straßen Nos Astras. Sie sah ohne jedes Wort dem Drell in die schwarzen Augen. Ließ ihn die Jahrhunderte erkennen, die sie erlebt hatte. Nahezu fünfhundert Jahre. Jahrzehnte, Jahrhunderte an Erfahrung. Sie ließ ihn wissen, dass man nicht mit ihr spielte. Dass sie genauso unerbittlich wie großzügig sein konnte, so großzügig oder unerbittlich, wie es nur Jahrhunderte einen lehren konnten. Sie ließ ihre Augen für sich sprechen. Manches musste nicht erst gesagt werden, damit es verstanden wurde.

Erst nach einigen Minuten des Schweigens brach sie die Stille. „Da wäre noch etwas, Nereus. Helia’Goron nar Onaevyr wird von einer Attentäterin beschützt. Einer Asari, die in ihren Kreisen unter dem Namen die Tänzerin bekannt ist. Sie haben bereits von ihr gehört, ansatzweise. Aber diese Asari ist gefährlich. Sie besitzt Jahrhunderte an Berufserfahrung und ist nicht gerade für ihre Gnade bekannt geworden. Aber ihr liegt etwas an der Quarianerin, auch wenn Sie es niemals zugeben würde, denke ich. Ich würde mich jedoch nicht darauf verlassen, dass Sie sich davon beeinträchtigen lässt. Professionelle Auftragsmörder wie die Tänzerin lassen sich nicht ablenken. Seien Sie also vorsichtig.“

Nellaris richtete den Blick auf Kalys. „Ich kann mich darauf verlassen, dass Sie meine Befehle ausführen werden?“
„Natürlich“, erwiderte die jüngere Asari. „Ich werde tun, was immer Sie befehlen, Nellaris.“
„Wunderbar. Helfen Sie Nereus. Kämpfen Sie an seiner Seite. Greifen Sie ihn nicht ein, es sei denn, er tut dasselbige. Sie wissen, was Sie tun haben, wenn er Sie zu etwas zwingt, was gegen Ihren Willen oder meinen verstößt.“
„Ja, Nellaris. Wenn es das ist, was Sie verlangen.“ Kalys’ Miene blieb unbewegt, doch Nellaris wusste, was in ihr vorging. Sie kannte ihre Leibwächterin gut. Sie hatte ihr die Anweisung zum Selbstmord erteilt. Wenn Nereus etwas tat oder von ihr verlangte, dass Nellaris’ Ziele gefährden konnte, musste die Leibwächterin bereit sein, die Giftkapseln zu schlucken, die sie bei sich trug, oder sich selbst auf andere Art und Weise das Leben zu nehmen. Nellaris wusste, dass Kalys es tun würde, wenn es nötig werden sollte. Kalys D’Suri war loyal. Und sie war intelligent. Sie würde niemals etwas tun, was Nellaris schaden könnte.
„Noch eines, Kalys… achten Sie darauf, dass er die Tänzerin nicht ohne Grund angreift.“
„Verstanden“, erwiderte die Leibwächterin.
„Dann sind wir hier fertig.“ Nellaris neigte den Kopf vor Kain Thalia. „Entschuldigen Sie mich jetzt, Nereus. Sie haben, was Sie brauchen. Kalys wird Ihnen die Informationen geben, sobald Sie beide sich auf den Weg begeben. Wir sehen uns wieder. Ich werte Ihre Worte von eben als Zustimmung.“

Mit diesen Worten wandte sie sich um und verließ den Park. Sie ließ den Attentäter stehen, wo er war. Ließ ihre Leibwächterin zurück. Wenn Nereus sich entschied, ihr hinterrücks eine Kugel ins Genick zu jagen, konnte er es jetzt tun. Aber nichts dergleichen geschah. Natürlich nicht.

Wie immer dies alles auch ausging, Nellaris Castarian würde die Siegerin sein. Kalys würde sie nicht enttäuschen. Nereus würde sie nicht hintergehen, denn Kalys würde schweigen, wenn er es tat. Die Tänzerin würde leben und ihr ins Netz gehen. Und selbst, wenn alles scheiterte… sie besaß ein Sicherheitsnetz. Sie war keine Anfängerin. Sie hatte all dies geplant. Nun, nicht alles, aber das Ende der Verhandlung durchaus.

Sie lächelte spinnengleich. Ja, wie immer es auch ausging, sie würde die Siegerin sein.

09:00 Uhr

Kain Thalia
12.12.2010, 22:26
Das kühl wirkende Metall, aus dem die Carnifex hergestellt worden ist, ließ unsichtbare Schauer über den Rücken der Frau kriechen. Trotz der relativ kleinen Fläche mit der die Pistole auf ihrem Körper aufsaß, schienen die Reizinformationen durch ihre Synapsen zu schießen, so dass sich alles auf diesen kleinen Punkt des Körpers hinkonzentrierte. Die fremde Kälte breitete sich immer weiter aus, umklammerte Verstand und Herz. Eisige Fingernägel kratzten, zogen tiefe Furchen in der Seele. Ein Frostbrand unzähliger Gedanken plagte das Hirn, blockierte die Möglichkeit einen klaren rationalen Gedanken fassen zu können.

Ein stummer Hilfeschrei entwich den Lippen. Die Galaxie schien stillzustehen. Ein unfassbar lauter Knall. Die Kälte wich einer explosiven Wärme, welche die Ketten der Paralyse Glied für Glied zerriss. Eine einzige Träne rann über ihre Wange als sie zum letzten Mal in ihrem Leben den Anblick der Sonne genoss. Es kam ihr vor als wäre sie ihr so nahe, wie die Sonne es für gewöhnlich dem Morgen war. Plötzlich wurde es dunkel. Nichts als Leere blieb zurück.

Der Körper der Frau sackte tot zu Boden. Dadurch konnte der auf den Boden zusammengekauert wimmernde Junge nun ungehindert in das Gesicht des Mörders blicken. Kain stand selbst als die Frau schon längst in den Überresten ihrer Hirnmasse lag noch mit ausgestrecktem rechten Arm dar. Er starrte lediglich gerade aus, nahm nicht mal den schreienden Jungen wahr, der sich mit der Leiche beschäftigte. Gesegnet sei der, welcher vermag offen zu trauern. Kain war es nicht. In einem seiner Augen sammelte sich etwas Flüssigkeit, um dann in eine einzelne dicke Träne zu münden. Langsam kullerte sie über sein schuppiges Gesicht. Er biss sich auf die Lippen. Langsam senkte sich der Arm mit der Waffe. Die Carnifex, welche gerade zuvor ein neues Opfer gefunden hatte, verschwand an ihren üblichen Platz. Verdammt, ist es in diesem Raum wirklich so kalt geworden?, fragte sich der Assassine als er ratlos auf seine Handflächen starrte. Die feingliedrigen Finger krümmten sich zu einer Faust.

Der Junge stürmte schreiend auf den Drell zu. In der Hand hatte er ein Messer, bereit als David den Kampf gegen Goliath anzutreten. Gedankenverloren, beinahe apathisch, wehrte Kain den Angreifer mit einer geschickten Bewegung ab. Der Junge prallte gegen einen Tisch und knallte schmerzhaft mit dem Kopf gegen dessen Kante. Eigentlich hätte er bewusstlos sein müssen, doch er gewann den Kampf gegen die drohende Ohnmacht. Er wollte nicht aufgeben. Langsam raffte sich das Menschenkind auf und wollte gerade zum nächsten Angriff ansetzen, doch konnte er sich vor Angst plötzlich nicht mehr rühren. Der Anblick der Carnifex, welche seine Mutter hingerichtet hatte, paralysierte seine Muskeln. Ein zweites Mal in dieser sich allmählich dem Ende nähernden Nacht streckte der Drell seinen Arm aus. Kain suchte nicht den Blickkontakt mit dem Jungen. Er würde das nicht ertragen.

„Es war nichts Persönliches. Deine Mutter hat Finsternis in die Galaxie gebracht und jeder weitere Atemzug von ihr hätte dieses Übel vergrößert. Es war eine Notwendigkeit sie zu töten.“, erklang die Stimme des Drell, welche sich mindestens genauso kalt war wie das Metall seiner Carnifex, „Es gibt keine Entschuldigung für meine Taten. Daher bitte ich auch nicht um dein Verständnis oder um Vergebung. Ich habe dich deiner geliebten Mutter beraubt. Aus dir einen Vollwaisen gemacht und deine Seele verstümmelt.“

Erst jetzt viel Kain auf, dass sich seine Kleidung an der Schulter dunkel färbte. Hatte der Junge ihn doch wirklich vorhin verletzt. „Mein Anweisungen lauten, dass alle eventuellen Zeugen ebenfalls getötet werden sollen. Du hast 5 Minuten bis eine Explosion jegliche Spuren des heutigen Vorfalls verwischt. Nutze die Zeit weise und verschwinde. Ich werde dich nicht heimsuchen.“, fuhr der Drell seine monoton klingenden Ausführungen weiter fort.

Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Zentraler Raumhafen des Geschäftsviertels
9.30 Uhr

Kain riss erschrocken die Augen auf. In ihm tobten immer noch die heftigen Emotionen des Traumes. Erneut verspürte er das Bedürfnis sich in den Arm zu schneiden. Er wollte sich leiden sehen und in dem Schmerz suhlen.Wo bin ich?, fragte sich Nereus, der einen Moment brauchte um sich in seiner Umgebung zu orientieren. Langsam kam er wieder in der Realität an. Er befand sich in dem Shuttle mit welchem er zum Treffen mit Nellaris Castarian geflogen war. Sein Blick schweifte umher. Er war alleine. Dann fiel ihm wieder ein, dass Kalys gegangen war um Vorbereitungen für die geplante Infiltration zu erledigen. Der Drell streckte sich in dem bequemen Pilotensitz und beschloss, dass er nie wieder seine Müdigkeit unterschätzen sollte. Außerdem verfluchte er sein perfektes Gedächtnis für die Tatsache, dass ihn immer wieder derartige Alpträume beziehungsweise Erinnerungen im Schlaf heimsuchen. Vor allem Letztere empfand er als sehr schrecklich. Zum Einen waren sie immer genauso real als würde er sie direkt erleben und zum Anderen waren sie alle größtenteils negativ. Ein Piepen seines Universalwerkzeuges rissen ihn aus seinen Gedanken. „Endlich“, murmelte Kain und nahm das Gespräch an.

„Beeindruckend, Herr Thalia. Mir würde neben ihnen nur eine handvoll anderer Attentäter einfallen, welche auf solch kreative Art und Weise ein Gespräch mit mir erzwingen wollen. Die Idee, dass sie gezielt Begriffe, die im Zusammenhang mit ihrer Mission stehen, in den gewöhnlichen Nachrichtenverkehr haben fließen lassen, sollte durchaus honoriert werden. Und genau aus diesem Grunde bin ich gewillt dieses Mal auf ihre Aufforderung einzugehen. Ein zweites Mal werden sie dieses Glück nicht mehr haben, Nereus. Merken sie sich das“, sprach die künstlich verzerrte Stimme von Silent und machte eine Kunstpause ehe sie fortfuhr, „ Sie waren also bei En’Geret, danach bei Frau Doktor Orlow und dann haben sie sich in den Oberen Ebenen rumgetrieben. Wie sie sehen funktioniert mein Netz aus Informanten prächtig. Aber ich bin mir bewusst, dass ich niemals alles wissen kann, daher sprechen sie ruhig über den Stand ihrer Ermittlungen“

Kain legte ein schiefes Lächeln auf. Entweder wusste Silent nichts von seinem Treffen mit Castarian oder aber er verschwieg es absichtlich. Der Drell gab sich damit zufrieden, dass er es wohl auf die Schnelle nicht herausfinden würde. „Ihr Lob ehrt mich, doch wirft es mir gleichzeitig einige Fragen auf“, jetzt machte Kain die Kunstpause und tat so als würde er überlegen, „ Außer wenn sie immer erst ihre Leute auf Missionen schicken in denen sie die Fäden ziehen. Ich bin mittlerweile im Bilde bezüglich der Personenkonstellationen. Helia’Goron nar Onaevyr wird von ihren Leuten bewacht. Also war dieser Auftrag von Anfang an eine reine Farce, Silent. Solch Täuschungskünste verdienen honoriert zu werden, daher war ich dieses Mal bereit ihren Anweisungen nachzukommen. In Zukunft werden sie nicht mehr soviel Glück haben, wenn sie mit mir weiterhin spielen. Aber ich werde nicht soweit gehen und ihnen drohen. Sie sollten sich lediglich in Erinnerung rufen, dass auch das mächtigste Wesen der Galaxie nicht unbesiegbar ist“. Bei den letzten Worten nahm die monotone Stimme des Drells eine ganz bestimmte Färbung an. Es war Wut.

„Sie überraschen mich immer wieder, Nereus. Ich gebe zu es war vielleicht nicht die beste Art und Weise ihr Vertrauen zu gewinnen, aber ich musste sicher gehen, dass sie auch so gut sind wie die Stimmen in der Galaxie flüstern. Zum Glück haben sie nicht gelogen und sie den Test bestanden“, soweit es die elektronische Verzerrung zu ließ, sprach Silent vollkommen ruhig und gelassen mit seinem Attentäter, „Ich will ab sofort mit offenen Karten spielen, Nereus. Einer meiner Agenten hält die Quarianerin in einem Versteck fest, obwohl ich es ihm nicht aufgetragen habe. Sein Name lautet Geist. Wie sie sicherlich schon wissen, befindet sich die Tänzerin ebenfalls bei Helia’Goron nar Onaevyr. Auch sie handelt in seinem Namen. Sie sehen also, dass er einige Dinge in die Wege geleitet hat ohne mein Einverständnis. Normalerweise handelte es sich bis jetzt bei dem Turianer um einen loyalen Mitarbeiter, daher ist es mir unbegreiflich wieso er nun auf eigene Faust agiert. Finden sie heraus was er im Schilde führt, Nereus. Ich verschaffe ihnen Zugang zu dem Versteck und sie besorgen mir eine Erklärung von ihm. Denken sie aber daran ihn nicht zu töten, haben sie verstanden? Sorgen sie außerdem dafür, dass niemand von dort flieht. Ich hoffe, dass sie trotz unseres kleinen Streits dennoch ihren Auftrag zu Ende bringen, Herr Thalia“

Kain fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht. Sein Blick wanderte aus dem Shuttle heraus. In mitten des regen Treibens auf dem Raumhafen entdeckte er Kalys. Trotz ihrer unauffälligen Kleidung fiel sie für den geneigten Beobachter dennoch aus der Masse heraus. Ihre Bewegungen verrieten, dass sie eine Elitesoldatin war. Man sah es ihr einfach an. Mit schnellen und bestimmten Schritten kam sie auf das kleine Shuttle zu. In jeweils jeder Hand trug sie eine riesige Tasche. Der Drell wunderte sich, dass die Asari überhaupt in der Lage war solch ein Gewicht zu stemmen.

„Wie viel Mann befinden sich dort unten?“, fragte Thalia.
„Außer Geist befindet sich lediglich ein weiterer Mann in dem Versteck“, antwortete Silent.
„Geist, Helia’Goron nar Onaevyr sollen am Leben bleiben. Ich schätze mal der weitere Mann ist austauschbar“, entgegnete der Assassine.
„Sie haben keinerlei Widerstand zu erwarten, darum habe ich mich persönlich gekümmert. Von daher werden sie heute Morgen kein Blut vergießen müssen, Nereus. Außerdem statte ich sie mit umfassenden Befehlsrechten bezüglich der dort installierten VI aus. Somit sollte es kein Problem darstellen die Personen beieinander zu behalten. Außerdem freut es mich zu hören, dass sie scheinbar nicht nachtragend sind, Thalia. Wirklich. Von daher finden sie sich bitte in einer halben Stunde am Versteck ein. Die Tür wird ihnen offen stehen“, antwortete Silent und unterbrach die Verbindung.

Kalys klopfte mit der Faust an die Scheibe. Kain blickte von unten zu der Asari, die wild mit ihren Händen gestikulierte, hoch. Die letzten Worte von Silent hallten immer noch in seinem Kopf nach, daher brauchte es einen Moment bis Kain verstand, was sie von ihm wollte. Mit einem Knopfdruck deaktivierte sich die Zentralverriegelung und die Elitesoldatin warf ihr Gepäck hinten in den Kofferraum. Einen Augenblick später saß sie neben dem Drell und schnallte sich an.

„Ich hoffe sie haben sich gut vorbereitet, Frau D’Suri. Mich beschleicht nämlich der Eindruck, dass irgendetwas an dieser ganzen Geschichte nicht mit rechten Dingen zu geht“, erklang Kains Stimme, der die Asari keines Blickes würdigte, „Sind ihre Vorbereitungen abgeschlossen?“

Kalys nickte lediglich und gab ihrem Piloten damit zu verstehen, dass er das Triebwerk starten kann. Kain zog sich seine Recoon Hood über das Gesicht und aktivierte danach die Triebwerke des Gefährts. Eine Minute später hob sich das Shuttle in die Lüfte und brach zum Versteck von Geist auf. Noch während des Fluges beschäftigte Kain immer wieder die selben Fragen. Wieso hat er ausgerechnet mich für diese Mission ausgewählt, wenn jeder andere genauso einfach in dieses Versteck spazieren könnte? Warum musste man für solch eine simple Aufgabe erst meine Fähigkeiten testen? Silent, ich glaube wir spielen doch nicht mit offenen Karten...“

9.40 Uhr


>>>>>> Nos Astra – Untere Ebenen : Versteck

Sareth Gavenok
20.03.2011, 23:10
<<< Nos Astra - Obere Ebenen: Wohngebiete

Aktuelle Situation/Ort: Mittlere Handelsebene, auf Einkaufstour

9:30h



"WAS kostet eine Tempest?" Verdammt ich will ne Handfeuerwaffe und keine Schlachtschiffbugkanone!!"
Die Asari-Verkäuferin von Tor-Selbstverteidigung zuckte nicht einmal mit der Wimper, als Sareth voller Unglauben auf den gezeigten Preis stierte, bar jeden Glaubens, was eine Maschinenpistole auf Illium kosten kann. Und dabei bin ich doch schon in den mittleren Ebenen. Was müssen die Dinger dann erst in den oberen Ebenen kosten?Ich bin aber auch selbst schuld, schoss es ihm durch den Kopf. Nicht nur, dass er seine Ausrüstung, eine M4 Shuriken, bei dem "Zusammentreffen" mit der Asarikämpferin verloren hatte, nein er hatte auch vergessen sich 50% statt nur 10% seiner Bezahlung für den Auftrag als Vorschuss überweisen zu lassen.

Jetzt musste er vor einer arroganten Verkäuferin stehen und einen abwerten Blick über sich ergehen lassen, der ihn als Bittsteller abstempelt. Bei Arashus carreau, soll ich etwa ab 50 m mit Steinen schmeißen oder was? Die Asari räusperte sich:" Falls Sie dennoch eine Handfeuerwaffe benötigen, empfehle ich ihnen die unteren Ebenen, dort findet sich auch etas für IHR Konto." Dieses IHR sprach sie mit einer Verachtung aus, die Sareth in Rage versetzte.
"Kann ich machen. Und da SIE ja scheinbar so ein großes Vertrauen in deren Qualität haben, werden SIE mich bestimmt durch alle dunklen Gassen begleiten, nicht wahr?
Nur kurz, zu wenig für das normale Auge, aber nicht für Sareths geübte Sinne, verlor die Asari die Fassung. "Das dachte ich mir." Er ließ sie verblüfft stehen und ging mit einem Rest an wiedergewonnenem Stolz in die nächte Bar. "Bourbon, auf Eis", wies er die die junge Quarianerin an, die als Kellnerin fungierte. "Ver... Verzeihung der Herr, was soll ich ihnen bringen?", stammelte sie besorgt. Na super, eine Anfängerin, wahrscheonlich gerade von den Blechschüsseln runter, die die Schiffe nennen.
"Einen Borbon, verdammt, dass is dieser goldene Schnaps der Menschen. Da steht doch ein Mensch hinter der Theke. Los beweg dich!" Die Quarianerin war vollkommen überrumpelt und stieß im Umdrehen einen anderen Tisch an.
Die Rüstung sah eh widerlich aus, mit dem Rykol steht ihm das viel besser. Nur sah das der Kroganer nicht so. er brüllte los und packte die Quarianerin so stark am Arm, dass der Anzug knackte. Ach verdammt, warum muss den ausgerechnet die Kleine in diesem Moment meine Bedienung sein. Eigentlich ist es nicht seine Art, solche Unschuldigen wie diese naive, von allem Vertrauten verstoßenen Pilgerin Schwierigkeiten zu machen. Diese Rasse ist ihm sogar sehr sympatisch, die Pilgerreise ähnelte in einigen Aspekten durchaus seinem eigenem Schicksal.
Ach Scheisse Er zog ein Messer aus seiner Panzerung und rammte dem Kroganer seinen Ellenbogen ins Gesicht. NIcht das es einen körperlichen Effekt gegeben hätte, aber die Verblüffung ermöglichte es Sareth einer möglichen Verteidigung zuvorzukommen. "Hey du Kugelfänger, ist es sinnig für diesen phänomenalen Beweis deiner Macht über Schwächere eine Leber zu riskieren, selbst wenn du mehrere hast?"

Sareth pokerte hoch. Weder wusste er genau, ob an der Stelle, wo sein Messer anlag, die Leber eines Kroganers war, noch ob sein Widersacher überhaupt weiß, was das ist. Aber er hatte mal wieder Glück, der Bluff ging auf. Man sah das die die schwere Arbeit des Denkes im vernarbten Gesicht des Kroganers tiefe Falten graben"Hrmpf, gut, gut. Gebe auf", brummte er. " Sareth war zufrieden und entspannte sichtlich, drückte die Klinge aber etwas tiefer und nahm eine bedrohlichere Position ein. " Reden wir über Schadensersatz, wieviel Creds hast du bei dir?
"K... Keine" Der Kroganer erbleichte sichtlich, als Sareth das Messer noch etwas weiter versenkte. "Aber, aber...", stotterte er " braucht sie vielleicht meine Waffe.
"Was soll denn eine Quarianerin auf Pilgerreise mit einer Kanone? Na was solls, muss reichen." Der Drell wollte seine Glück nicht noch länger auf die Probe stellen. "Los legt die Knarre auf den Tisch und dann sieh zu, dass du abziehst."

Während der Korganer davon lief, wandte sich Sareth das junge, in Tränen aufgelöste Mädchen,Bei Arashu, sie ist vielleicht 3 Jahre jünger als ich. "Na komm, es ist doch alles wieder gut. Ach verdammt, die fürsorgliche Nummer liegt mir nicht

"Nein, nichts ist gut. Mein Anzug ist beschädigt und ich hab kein Geld für eine Reperatur. Ich werde an einer Infektion sterben" Das Weinen steigerte sich zu unkontrolliertem Schluchzen.
"Oh, ähm, sag, ist dir mit 5000 Credits geholfen? Reicht das für eine Reperatur und eine ärztliche Kontrolle?"
Man glaubt gar nicht, wie stark diese dünnen Ärmchen zudrücken können. "Danke danke danke" quietschte sie vor Erleichterung, so schnell, dass ihr Mikrofon kaum hinterher kam.
"Ist ja gut, ich komm nicht an mein Omitool heran." Kaum hatte er das Geld überwiesen, sprang die Kleine vor Freude in Richtung Kliniken. Alles schien vergessen.

Unglaublich, hab ich wirklich eine so weiche Seite, ist aber ganz schlecht fürs Geschäft Er setzte sich, schaute auf die Einkaufsmeile und bestellte sich nochmals einen Bourbon. Zum ersten Mal nahm Sareth die Waffe des Kroganers überhaupt in Augenschein.

Nein, das kanns doch gar nicht geben. Ha Arashu, du bist einfach unglaublich.

Vor Sareth lag eine nagelneue Tempest - Maschinenpistole.

Er nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas und war für diesen Moment mit sich und dem Universum im Reinen.

10:05h

>>> Nos Astra: Raumhäfen

ME-NPC 4
24.02.2012, 15:38
Name: Nellaris Castarian (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=529607&postcount=51)
Zugehörigkeit: Syran Nevath
Spezies: Asari
--------------

Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel
Syran Nevath Zwischenstelle [Delhali-Straße 721]
10:27 Uhr

„Das genügt!“ Nellaris‘ Castarians seidenweiche Stimme schmeichelte die Worte mehr, als dass sie sie aussprach. Ihr Blick glitt langsam vom dem Fenster, aus dem sie gesehen hatte, hinüber zu dem aufrecht stehenden Turianer, der schweigsam wie eine Statue in der Ecke stand, sich weder regend noch rührend. Doch als er ihre Worte hörte, nickte er, scharf, abgehackt. Seine Augen richteten sich auf die Schattenspinne, dunkle schimmernde Augen in dem harten Gesicht, die seine Chefin sofort fixierten.

„Ich denke…“, meinte sie mit der Andeutung eines Lächelns auf den Lippen, während der Gesichtsausdruck sich sonst nicht verhinderte,“… dass wir Nereus einen ausreichend großen Vorsprung eingeräumt haben.“

Das stumme Nicken des Turianers enthielt weder Kritik noch Zustimmung. Nellaris lächelte spinnenhaft. Oh, sie wusste sehr gut, welch gefährliches Spiel sie spielte, und dass sie, wenn sie es verlor, sehr gut auch alles verlieren konnte, wofür sie jahrzehnte-, zwei Jahrhunderte, lang hart gearbeitet hatte.

Aber es war manchmal notwendig, Risiken einzugehen. Kalys D’Suri befand sich bei Nereus. Nereus befand sich bei der Tänzerin, oder zumindest in ihrer Nähe. Und die Tänzerin befand sich bei der Quarianerin, derer sie wahrscheinlich längst überdrüssig geworden war… Silent, nun, er war ein Risikofaktor, aber einer, den Nellaris wohl bedacht hatte.

Sie war am Zug. Sie hatte ihn genau geplant. Sie würde diesen hier gewinnen, wenn schon nicht das Spiel…

Sie drehte den PDA, der vor ihr auf dem Schreibtisch lag, in ihren schlanken, blaugetönten Händen, ihre Finger glitten sacht über den Touchscreen – wie die Beine der Spinne, der sie ihren Namen verdankte. Eine leichte Berührung genügte, das holografische Interface verwandelte sich, erblühte wie eine Blume und verschwand.

Kalys würde wissen, was sie zu tun hatte…

Nellaris lehnte sich zurück. Ihr Zug, Geist. Was tun sie jetzt? Und was wird Silent tun?

10:28 Uhr

Chuck McAvoy
26.03.2012, 13:58
Ilium – Nos Astra – Mittlere Ebenen: Geschäftsviertel – Auf der Suche nach Vorräten

Zeit: 10:35

„Es ist nicht so, dass ich diese Art von Serien täglich verfolge. Ich will nur sagen, dass ich es verstehen kann, wenn Leute auf Seifenopern stehen. Sie sind emotional und spannend und...“

Chuck hatte nie daran geglaubt, dass es Kroganer gab, die weiblicher daherreden konnten als die meisten Asari, aber dieser männliche Hüne sprühte förmlich vor Östrogenen, was im Angesicht seines Äußerlichen ein sehr absurdes Gemisch aus Abscheu und Belustigung in dem Kopfgeldjäger hervorrief. Bumm, so hieß der kroganische Navigator seines Schiffes, war ein sehr gefühlsbetontes Wesen, weshalb es Chuck offensichtlich schwer fiel, ihn ernst zu nehmen. Der Name „Bumm“ verstärkte dieses Gefühl nur umso mehr.

„...und viele Schauspieler sind durch Seifenopern erst richtig berühmt geworden! Das ist seriöses Business für Einsteiger in der Szene.“
„Hmhm...“

Er wollte nicht mit ihm diskutieren. Besser gesagt: Er wollte nicht auffallen. Und ein flennender Kroganer war alles andere als unauffällig. Der Plan sah wie folgt aus: Einkaufen, alles in die Nemesis laden und ab zur Citadel, in der Hoffnung, von irgendwem neue Aufträge ergattern zu können. Carlos hatte direkt auf Omega anfangen wollen, nach Klienten zu suchen. Es hatte aber kein Genie gebraucht, um zu erkennen, dass diese Truppe für heißes Terrain wie Omega nicht vorbereitet war. Sie waren alle talentiert, keine Frage, doch es fehlte ihnen an Erfahrung. Erfahrung, die sie nur durch echte, kleinere Einsätze erlangen konnten. Die Citadel war da der beste Anlaufpunkt. Überall liefen Zivilisten herum, deren Anliegen für die Allianz zu klein und für einfache Zivilisten zu groß waren. Eine kleine Söldnertruppe wie seine war da genau richtig.

„Hör mal, Bumm...“, der Name ging ihm eindeutig schwer von der Zunge. „...Carlos sagt, wir brauchen einige Vorräte. Ich will hier nicht länger bleiben als nötig. Wenn du also deine Soap sehen willst, dann geh ruhig schon mal zurück aufs Schiff. Ich denke, ich komme von hier allein klar.“

Auf Bumms Gesichtszügen zeichnete sich ein Lächeln ab...oder etwas, das wie ein Lächeln aussehen sollte, ehe der Kroganer Chuck einmal fest an sich drückte und mit einem euphorischen: „Danke, ich schulde dir was!“ in Richtung Schiff zurücktrabte. Der Captain schmunzelte kurz und schüttelte ungläubig den Kopf. Er konnte es noch nicht so wirklich glauben, dass er nach so vielen Jahren wieder der Kapitän seiner eigenen Corvette war. Die letzten Monate waren traurig und einsam gewesen und an die meisten Nächte konnte er sich dank dieses salarianischen Gesöffs im Afterlife nur noch schemenhaft erinnern. Es tat gut, wieder mit anderen Leuten zusammen zu sein, sich abzulenken und morgens wieder aufzustehen, ohne sich zu fragen, warum. Carlos, der Vize auf der Nemesis, erinnerte ihn an ein junges Abbild seiner selbst. Dynamisch, ambitioniert, unverbraucht, glücklich. Es schmerzte irgendwie, zu sehen, wie man selbst einmal gewesen ist, wenn man heute lediglich ein zynischer, saufender, fluchender Schatten von dem ist, was man mal war. Mit einem Kopfschütteln verbannte er seine eigenen Gedanken und ging weiter zu einem Terminal, um ein paar Vorräte herauszusuchen.
„Können Sie die Waren bitte zur Dockingstation 3 liefern?“
Die Verkäuferin an dem Stand lächelte höflich.
„Selbstverständlich. Das kann aber je nach Liefermenge bis zu zwei Stunden dauern. Wir haben momentan sehr viel Betrieb.“
Chuck rümpfte die Nase, nickte dann aber und bestätigte die Überweisung der Credits per Knopfdruck.
„Vielen Dank.“
Zwei Stunden. Irgendwie musste er zwei Stunden totschlagen und er würde einen Teufel tun, zurück aufs Schiff zu gehen und mit einer der gefährlichsten Spezies der Galaxie eine Seifenoper zu gucken.
„Operator?“, sprach er in sein Headset. „In zwei Stunden kommt die Ladung. Ich werde mir bis dahin mal die örtlichen Lokalitäten ansehen.“
„Verstanden Captain, passen Sie auf sich auf.“
Mit diesen Worten verließ er das Marktviertel und stapfte in Richtung Bar.

Zeit: 10:45

----> Ilium – Nos Astra – Eternity (http://www.globalgameport.com/showthread.php?34927-Nos-Astra-quot-Eternity-quot&p=741435#post741435)

Daniel Jalowy
18.10.2012, 22:04
Raya'Teena nar Nessadas alter, modifizierter Raumfrachter "Tehla" (http://www.globalgameport.com/showthread.php?34082-Raya-Teena-nar-Nessadas-alter-modifizierter-Raumfrachter-quot-Tehla-quot&p=811191&viewfull=1#post811191)--------------->
Tag 5
0910

Im Ankunftsterminal erwartete sie die gewohnte Masse an Reisenden, Familien, Paare und Einzelreisende. Urlauber und Geschäftsleute und eben sei. An einer Reklametafel hielten sie.
„Jordan kümmer dich um ein vernünftiges Fahrzeug, Revolverheld du besorgst Verpflegung und. Ich organisiere uns noch ein paar Informationen zu unseren nächsten Zielen und suche uns eine passende Unterkunft. Wir treffen uns in 30 Minuten am Ausgang vor dem Terminal!“
Mit einem nicken verschwanden die beiden in der Menge.

30 Minuten später stand Daniel rauchend vor dem Terminal und wartete auf die beiden anderen. Er hatte sich für ein paar Credits eine aktuelle Karte von Nos Astra bei einem Touristeninformationsterminal geladen und war dann zum Ausgang gegangen nachdem er sich nach einem Hotel umgesehen hatte. Kurz darauf erschien auch Athan.
Der Drell hatte zwei prall gefüllte Einkaufstüten dabei und einen süßen Lutscher im Mund.
„Was ist unser nächstes Ziel?“ fragte Athan mit ein wenig Aufregung in der Stimme
„Kommt noch! Sobald wir von hier weg sind“ antwortete Daniel ohne den jungen Mann anzusehen.

Mit, für Daniels Geschmack, zu hoher Geschwindigkeit tauchte auch nun Jordan in einem Transporter auf. Der weiße Lieferwagen hielt abrupt vor den Beiden Söldnern und mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht ließ die merkwürdige Frau die Scheibe der Beifahrertür herunter.
„Na kommt schon! Schwingt eure süßen Ärsche hier rein!“ ehrliche Euphorie lag in ihrer Stimme und Daniel kam nicht umhin ebenfalls ein wenig zu Lächeln.

Nachdem sie das Gepäck verladen hatten und Castel die Adresse des Hotels an Jordan weitergegeben hatte fuhren sie auch schon los.

Nos Astra. Wie immer war es heiß in der Stadt, zu heiß für Daniels Geschmack. Im Augenblick hasste er die Stadt und fragte sich, wie er nur hier her ziehen konnte. Vielleicht lag es ja an den Asari. Daniel beobachtete die Passanten während der Fahrt. Welcher Mann fühlte sich nicht wohl, umgeben von blauen Schönheiten? Als ob die ganze Spezies der Wichsfantasie eines Teenagers entsprungen wäre. Irgendwo peinlich aber mit nicht von der Hand zuweisendem Reiz.

Beim Hotel angekommen, es handelte sich um ein günstiges aber ordentliches in den mittleren Bezirken der Stadt, buchten sie ein gemeinsames Zimmer und zahlten bar im Voraus für eine Woche.
Das Beziehen des Dreibettzimmers, ein Doppelbett und ein Einzelbett verlief etwas… problematisch.

Daniel schob die Kiste in eine freie Ecke als auch schon Jordan an ihm vorbeiging und laut „Hier penn ich!“ rief.
Der Söldner beugte sich verwundert zur Seite. Jordan saß auf dem Doppelbett und ließ sich dann rückwärts in die Matratze fallen wobei sie die Arme weit ausbreitete.
„Vergiss es!“ antwortete Daniel und wandte dem Zimmer zu in dem das große Bett stand. „Du bekommst das Einzelbett und der Revolverheld pennt mit mir im Doppelbett. So gibt es keine…. Probleme!“
„Wer sagt denn, dass ich hier allein schlafen muss?“ fragte Jordan nachdem sie sich wieder aufgesetzt hatte. Sie zwinkerte ihm zu und klopfte einladend auf die andere Bettseite.
„Das darf doch nicht wahr sein!“ grummelte Daniel und wandte sich um, um das Einzelbett unter Beschlag zu nehmen. In der Bewegung hielt er inne, denn Atahan grinste ihn an während er auf dem Einzelbett saß.
„Meins!“ die Stimme des Drell war eher ein Flüstern.
„Na Klasse!“ murmelte Daniel und warf seinen kleinen Rucksack auf die freie Bettseite neben Jordan.

„Jetzt kommt aber alle mal ran!“ forderte er seine beiden Schicksalsgefährten auf und setzte sich selbst an den kleinen, runden Tisch.
Er verband sein Omnitool mit dem kleinen Projektor, der in dem Tisch eingelassen war und ließ die Projektion eines Stadtteils der Metropole anzeigen.

„Hier!“ er zeigte auf ein markiertes Gebäude in der Mitte der Projektion. „Das ist unser nächstes Ziel. Der Hersteller des Datenmoduls. Zum groben Ablauf:
Athan und ich gehen rein, Jordan du beziehst außerhalb eine Position, von der du uns überwachen und zur Not verstärken kannst, behalte das Fahrzeug abrufbereit in der Nähe.
Für uns beide, Atahan, gilt Low-Profile! Das heißt, dass wir in Zivil, mit nur wenig Körperschutz und nur mit leichter Bewaffnung reingehen. Ich fürchte, sobald wir dort in voller Montur aufschlagen, macht der Typ den Laden dicht und taucht ab und diesmal überlässt du mir das Reden klar?“
Niemand wiedersprach ihm und Daniel fuhr fort.
„Wir werden Feindkontakt meiden, sollten wir auf Feind stoßen weichen wir unter Eigensicherung aus. Sammelpunkte befehle ich unterwegs, sollten wir uns aus den Augen verlieren ist der 2 Stunden Sammelpunkt hier und der 12 Stunden Sammelpunkt der Raumhafen.
Frequenzen unverändert und wenn es jetzt dann keine weiteren Fragen gibt bereiten wir uns vor und rollen los!“
Er sah den beiden in die Augen und nachdem auch Jordan, eine Schnute ziehend, den Kopf schüttelte fing das Trio mit den Vorbereitungen an.

Unter die dünne Softshelljacke zog er seine dünne Schutzweste und er packte sich einen kleinen Rucksack mit dem er glaubte für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Er zog seine Schießbrille auf und prüfte alle Funktionen der Brille, schließlich zog er seine sandfarbene Basecap auf und tippte sich zweimal gegen die Brille woraufhin diese das Glas von dunkel auf klar änderte.

„Sind wir soweit?“ fragte er seine beiden Begleiter und kurz darauf saßen sie in ihrem Transporter auf dem Weg zu den mittleren Ebenen.

Tatsächlich fanden sie eine freie Parklücke nur eine Querstraße von der Adresse entfernt. Daniel rief sich erneut die Karte der Umgebung auf und ließ sie in seine Brille spiegeln. Missmutig musste er erkennen, dass es hier keine günstige Position für Jordan zum Beobachten gab.
„Ich sehe hier keine gute Stellung für dich Jordan. Weder eine erhöhte, noch eine gedeckte. Kriegst du das trotzdem hin, unbemerkt beobachten?“
„Klar!“ antwortete sie knapp und grinste erneut über das ganze Gesicht. Für einen kurzen Moment verlor er sich in den schönen Augen der jüngeren Frau und nahm ihren Geruch deutlich war.

„Also gut!“ antwortete der Söldner, sah noch kurz in den Rückspiegel und stieg dann aus, der Drell folgte seinem Beispiel und öffnete die Schiebetür des Transportraums und reichte Castle seinen Rucksack.
Sich umsehend zog er den Rucksack auf und bedeutete dann Athan mit einem Kopfnicken ihm zu folgen. Sich von Jordan verabschiedend klopfte er noch gegen die Karosserie des Transporters und bereits nach wenigen Schritten hörte er wie der Transporter sich in Marsch setzte.

Schweigend folgte ihm der Revolverheld. „Jordan, hier Castle – Radio check!” “Laut und deutlich Baby!” ihre Stimme klang angenehm, er empfand sie sogar als wohltuend.

„Sind jetzt unmittelbar vor dem Objekt und gehen rein!“ meldete er über Funk
„Tu das. Bei mir ist alles klar!“
Daniel ging zielstrebig auf den Eingang zu, der durch eine Sprechanlage und einem Türschloss mit Retinascan, gesichert war.

Daniel betätigte die Klingel, trat einen Schritt zurück, wobei er seine Hose an der Hüfte etwas hochzog. Die Hose saß zwar danach genauso perfekt wie vorher aber es half gegen die Nervosität.
Der Söldner hatte sich zwar schon einen Plan zurechtgelegt wie er den Entwickler zum Reden bringen konnte aber er war nun mal nicht der Typ für solche Art von Plänen.

"Ich kaufe nichts, verkaufe nichts. Verschwinden Sie!" Die Stimme eines Salarianers erklang aus der Sprechanlage und schien sich fast zu überschlagen, als ob jedes Wort das darauffolgende überholen wollte.

„Guten Morgen! Ich will mit ihnen reden. Es geht um eine Reklamation!“
„Morgen? Was ist morgen? Haben wir einen Termin? Ach ich verstehe! Höflichkeitsfloskeln, sehr beliebt, sozial unverzichtbar! Was wollen sie?“
„Mit ihnen reden! Es geht um eines ihrer Produkte.“
„Welches Produkt? Stelle viele her, die meisten digital, vieles kompliziert. Führe Listen, Datenbänke, trotzdem fällt Übersicht schwer, habe Idee für neues System, muss testen ausprobieren. Teste immer viel, meist neue Tech für mich, Freunde, Kunden. Sind sie Kunde von mir?“
„Ja! Darf ich reinkommen und mit ihnen reden? Es geht um ihr Produkt“
„Reden? Natürlich reden wir über mein Produkt. Hergestellte Produkte meist zu kompliziert für einfache Leute aber…..“
Der Salarianer hatte die Tür entriegelt und redete noch immer weiter wobei Daniel und Athan schon längst die Tür hinter sich gelassen hatten.
„Betreten Wohnung!“ funkte er flüsternd zu Jordan
„Ok, bei mir immer noch alles ruhig“ antwortete diese

Sie waren noch nicht besonders weit gekommen als sie auch schon von dem Salarianer im Empfang genommen wurden.
„Hallo werte Kunden! Kommen sie rein, nicht so schüchtern. Heute ist zwar mein freier Tag, habe aber gute Laune. Alte Freundin hat mich besucht, muss etwas für sie tun, läuft aber bereits, habe Zeit, Zeit für Sie, wer sind sie? Ich bin Yunan!“
Castle zögerte mit der Antwort, möglicherweise war der Salarianer doch noch nicht fertig mit reden.

„Ich bin Castle und mein grüner Freund neben mir kann sich selbst vorstellen!“
„Athan, Athan Therus!“ stellte sich der Drell ebenfalls vor und schüttelte Yunan die Hand.

„Sie wollen also über Produkte reden? Wie ich schon sagte, habe ich viele Produkte entwickelt und hergestellt. Rede generell immer viel, Charakterschwäche meinerseits, ernähre mich dafür aber gesund! Habe schon immer viel geredet, schon als Kind. Kaum aus dem Ei schon angefangen zu reden und….“

Mit seinem Omnitool ließ er die Informationen über das Datenmodul holographisch anzeigen.
„Es geht um das von ihnen entwickelte Datenmodul!“

Yunan sah sich das Datenblatt genau an und rieb sich die Hände.
„Ahhh…mein absolut sicherer Datenspeicher! Allerdings sind sie nicht der Kunde dem ich es verkauft habe!“

Super, schon aufgeflogen!
„Ja, das stimmt aber ich brauche dennoch die Informationen Yunan!“
„Tut mir leid, ich gebe keine Informationen an Dritte weiter. Habe Prinzipien, bin moralisch verpflichtet“
„Die Situation hat sich aber geändert. Cerberus hat inzwischen ihr Datenmodul. Um es seinen rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben brauche ich diese Informationen. Als moralischer Salarianer sollten sie mich verstehen können!“
Bei der Erwähnung von Cerberus riss der Salarianer die Augen auf und schwieg für einen kurzen Moment. Für Yunan musste diese Sekunde des Schweigens wie eine Ewigkeit wirken.

„Cerberus? Das ist schlimm, katastrophal! Habe nie für Cerberus gearbeitet, ertrage den Gedanken nicht, dass Produkt, mein Produkt in Händen von Cerberus ist. Muss etwas unternehmen, nein nicht genug Zeit, nicht genug Zeit!“ Yunan ging aufgeregt auf und ab und gestikulierte dabei wild.

„Sie müssen nichts weiter tun als meine Fragen zu beantworten, um den Rest kümmere ich mich!“
Nachdenklich hörte der Salarianer nicht auf sich ständig zu bewegen.
„Ja, in der Tat, ergibt Sinn. Fragen? Stellen sie Fragen, ich beantworte Fragen!“
„Erzählen sie etwas über dieses Speichermedium, in der Laienversion bitte!“
„Natürlich, natürlich! Mein Speichermedium ist ein ausgeklügelter Datenspeicher für hochbrisante Informationen die wirklich nur an den vorher bestimmten Empfänger geliefert werden sollen…“ begann der Salarianer enthusiastisch und ging, während er redete, zu einen der vielen Spinde und kramte darin herum. „…Der Speicherplatz kann individuell vom Kunden bestimmt werden, ist aber nachträglich nicht mehr zu ändern…“ Yunan präsentierte eines dieser Speichermedien und legte es auf eine der Werkbänke. Athan und Daniel traten interessiert näher. Der Söldner strich über die mattschwarze Oberfläche, es fühlte sich an wie Stein allerdings war die Oberfläche völlig glatt, keine Schweißnaht oder andere Fugen. Er nahm es in die Hände und wog es, ca 5 kg schätzte er. An den Seiten waren verschiedene Anschlüsse eingelassen die nahtlos mit dem Gehäuse verbunden zu sein schienen. Das Ganze Ding wirkte eher gewachsen als hergestellt.
„Das Gehäuse ist nahezu unzerstörbar und aus einem Guss gefertigt. Es bietet alle geläufigen Anschlüsse, sei es kabellos oder nicht. Das allein machte den Speicher aber noch nicht zu etwas besonderem!
Sind die Daten erst einmal aufgespielt sind sie nicht mehr zu löschen und nicht mehr zu verändern. Damit die Daten auch nur von der berechtigten Person geöffnet werden können habe ich mir ein zwei Komponentensystem einfallen lassen.
Der Empfänger erhält von mir ein Implantat das ein Identifikationssignal mit geringer Reichweite ausstrahlt. Dieses Implantat wird mit der Körperwärme des Empfängers betrieben, wenn man es entfernt wird es zerstört.
Zusätzlich erhält der Empfänger seine persönlichen Zugangsdaten. Tritt der Empfänger nun an das Speichermedium wird das Signal des Implantats erkannt und man wird zu Eingabe der Passwörter aufgefordert – Ohne Implantat keine Möglichkeit das Passwort einzugeben. Nur so erhält man Zugang zum System. Das Signal schaltet im Grunde erst das Medium an.
Je nach Bedarf kann man auch mit mehreren Empfängern arbeiten die, je nach Kundenwunsch, einzeln oder nur gemeinsam das Speichermedium öffnen können. In ihrem Fall bekam nur eine Person ein Implantat, eine Asari“
Man konnte deutlich hören, dass der Salarianer mächtig stolz auf sich und seine Erfindung war und Daniel musste zugeben, dass sich das Ganze schon mächtig clever anhörte.

„Gibt es eine Möglichkeit das System zu umgehen, es sozusagen zu hacken?“ fragte er den Erfinder
Yunan grübelte kurz übertrieben nach „Ja! Allerdings nur mit sehr viel Zeit und unter Einsatz vieler Ressourcen – Hochleistungs-VIs und Supercomputer und man muss das System kennen!“

„Kennen sie dieses Exemplar und wenn ja, an wen haben sie es verkauft?“ Daniel ließ die Blaupause die er aus der Omicron Außenstelle hatte anzeigen.

„Ich erkenne alle meine Produkte wieder, was für eine Frage! Das ist mein erstes Serienmodell! Der Käufer war ein Mensch. Fairchild war sein Name, zweifellos ein Deckname. Arbeitete für das Finanzministerium der Citadel, genauer gesagt für die Bank und Börsenaufsicht! Spezialeinheit, nicht mit Waffe und Helm sondern mit Verstand und Fleiß. Bewundere solche Wesen. List und Tücke in Verbindung mit minutiöser Recherchierarbeit, mühsam aber lohnend. Kenne solche Arbeit von selbst auch….“

Daniel war völlig baff und hörte kaum noch dem Salarianer zu. Er konnte kaum glauben, was er da hörte. Hatte er tatsächlich für das Finanzministerium der Citadel gearbeitet? Er konnte sich kaum vorstellen, dass man dort Söldner seines Kalibers angeheuert hatte. In seiner Vorstellung waren dort nur Leute, die den ganzen Tag Beamtenmikado spielten – Wer sich zuerst bewegt verliert!

Andererseits klang es auch plausibel und passte irgendwo zu seiner Einheit. Was es auch immer war, es musste etwas großes sein, wenn das Finanzministerium zu solch drastischen Mitteln greift.
„Ahhh… eines hätte ich noch fast vergessen!“ forderte der Salarianer wieder seine Aufmerksamkeit ein „Jedes Datenmodul hat seine eigene Transponderfrequenz dessen Reichweite von den äußeren Faktoren bestimmt wird jedoch kann ich mindestens ein paar hundert Meter weit garantieren!“

Danach hatten die Cerberusleute also in meiner Wohnung gesucht, dafür war also diese Frequenz!
„Sonst noch irgendwas, was mir weiterhelfen könnte?“ fragte Daniel
„Alles andere wäre wohl zu hoch für sie, ich kann ihnen höchstens noch die Nummer von dem Kontaktmann der Bankaufsicht geben, vielleicht erreichen sie ja dort noch jemand“ schlug Yunan vor.

Kurz darauf verließen Castle und der Drell das Gebäude wo schon Jordan mit dem Transporter wartete.
„Zum Hotel!“ befahl er knapp.
Athan und Jordan unterhielten sich während der Fahrt doch Castle sah stumpf aus dem Fenster und kaute leicht nervös an seinen Fingern. Er versuchte die neugewonnenen Informationen zu verarbeiten.

Im Hotel angekommen schnappte er sich erst einmal eine Wasserflasche aus der Minibar und leerte sie in einem Zug dann gab er an Jordan die neuen Informationen weiter.
Er erzählte er jungen und hübschen Frau, dass das Datenmodul für das Finanzministerium gedacht war und nun bei Cerberus gelandet war. Es gab also nun eine weitere Partei. Neben Cerberus und Charimans Omicronsöldnern gab es jetzt auch noch den Rat in Form des Finanzministeriums. Schöne Aussichten.

„Hier geht es langsam zu wie auf dem Tharkad!“ versuchte er sich in einem Witz
Er knüllte die Wasserflasche zusammen und warf sie in den Papierkorb bevor er sich etwas schwerfällig erhob, seine Softshelljacke auszog und aufs Bett warf.

„2 Stunden Pause, danach geht’s zur Omicronzentrale. Schwere Ausrüstung, high intensiv! In der Zwischenzeit bereitet ihr eure Ausrüstung vor und Verpflegt. Ich erarbeite einen Missionsplan. Fragen?“

Athan Therus
31.10.2012, 00:04
Raya'Teena nar Nessadas alter, modifizierter Raumfrachter "Tehla" --------> (http://www.globalgameport.com/showthread.php?34082-Raya-Teena-nar-Nessadas-alter-modifizierter-Raumfrachter-quot-Tehla-quot&p=814658#post814658)

"Jordan kümmer dich um ein vernünftiges Fahrzeug, Revolverheld du besorgst Verpflegung und. Ich organisiere uns noch ein paar Informationen zu unseren nächsten Zielen und suche uns eine passende Unterkunft. Wir treffen uns in 30 Minuten am Ausgang vor dem Terminal!“

Nach etwa 20 Minuten war Athan mit seinem Einkauf fertig - Zwei volle Tüten langhaltender Essensrationen, Getränke und natürlich etwas Süßkram. An Läden schien es Illium wirklich nicht zu fehlen, obwohl die meisten Waren nicht immer billig waren. Und er musste genau auf seine Credits achten, denn die waren auch im Rückblick der einzige Grund, warum er diesen Auftrag von Castle überhaupt mitmachte. Er hoffte nur, es würde sich wirklich lohnen. Und das Castle oder Jordan ihm nicht in den Rücken fallen würden.

Da er noch etwas Zeit hatte und Castle bestimmt schon mit dem "Besorgen von Informationen" fertig war und an dem Terminal wartete, ließ Athan sich etwas Zeit. Er schaute sich seine Umgebung und die Leute genau an - Er war das erste Mal auf Illium und in Nos Astra. Der Großteil der Personen waren ganz offensichtlich Asari. Ab und zu konnte man auch Menschen, Turianer oder Salarianer sehen, aber die Asari waren ohne Zweifel dominant.

Schon seltsam... dachte er sich. Obwohl sie alle "typisch weiblich" aussehen, besitzen die Asari noch nicht mal ein Geschlecht, soviel er wusste. Sie haben mächtige Kommandoeinheiten, brilliante Wissenschaftlerinnen und nicht zu vergessen: Exotische Tänzerinnen in irgendwelchen verschmutzen Bars. Asari würden für ihn immer rätselhaft bleiben, obwohl er knapp einige Jahre mit Einer zusammengearbeitet hatte.

Athan blickte auf sein Universalwerkzeug und sah, das die 30 Minuten fast schon um waren. Schnell drehte er sich in Richtung seines Ziels, steckte sich einen Lutscher in den Mund und sah auch schon Castle vor dem Terminal stehen.

„Was ist unser nächstes Ziel?“ fragte er Castle etwas aufbrausend.
„Kommt noch! Sobald wir von hier weg sind.'' Und dabei schaute der Söldner ihn noch nicht mal an.

Kurz darauf tauchte Jordan bereits mit einem weißen Transporter auf und begrüßte die Beiden.

„Na kommt schon! Schwingt eure süßen Ärsche hier rein!“

Athan musste grinsen und Castle lächelte seltsam. Danach stiegen sie in den Lieferwagen und verluden das Gepäck. In dem Hotel angekommen, bezogen die Drei ihr Zimmer. Am Ende war Athan wirklich froh auf dem Einzelbett schlafen zu dürfen, denn er wollte sich weder ein Bett mit der nymphomanischen Menschenfrau teilen, noch mit einem rücksichtslosen Söldner, der einen wegen eines schlechten Traumes erschießen würde.

Für den Auftrag legte der Drell seine Panzerung wieder ab und zog sich seine zivile Kleidung über. Das Sturmgewehr ließ er im Hotelzimmer und er nahm seine M-3 Predator und verstaute sie kaum sichtbar in einer Tasche. Für den Fall des Falles wäre er besser dran als Castle, denn dieser verließ sich ja im Kampf hauptsächlich auf seine Waffen.

Der Besuch bei dem Hersteller des Datenmoduls verlief im großen und Ganzen ziemlich gut. Offensichtlich hatte Castle erfahren, was er wissen wollte, auch wenn Athan dem Salarianer manchmal kaum oder gar nicht zugehört hatte. Doch die Information nagte seltsam an Castle, er wirkte seltsam. Während der Söldner stumpf aus dem Fenster sah, unterhielt sich Athan mit Jordan. Über das Übliche.

Wieder im Hotel schien es Castle nicht besser zu ergehen und er versuchte sogar irgendeinen Witz zu reißen. Da der Drell jetzt nicht auch noch Psychiater werden wollte, ließ er den Söldner in Ruhe. Offensichtlich hatte er ein gewisses "Intresse" an Jordan und das konnte man kaum übersehen. Manchmal verhielt er sich wie ein peinlicher, verliebter Teenager gegenüber der Frau.

Doch solange er sich nicht ablenken ließ, war es Athan egal. Vielleicht würde es ihn ja zumindest etwas den Stress nehmen. Oder Castles grobe Art lag nur daran, das er zu lange nicht mehr mit Jemandem im Bett war - So wie er Jordan mit seinen Blicken in Gedanken auszog.

„2 Stunden Pause, danach geht’s zur Omicronzentrale. Schwere Ausrüstung, high intensiv! In der Zwischenzeit bereitet ihr eure Ausrüstung vor und Verpflegt. Ich erarbeite einen Missionsplan. Fragen?“

"Nep" antwortete Athan. "Wir sollten das hier einfach durchziehen. Und Fragen bereut man am Ende doch immer."

Der Drell zog sich seine Panzerung wieder an und befestigte das Sturmgewehr in seinem Holster. Da er weder müde, noch gelangweilt war, ging er seine gesamte Ausrüstung präzise Schritt für Schritt durch. Er wollte in zwei Stunden wirklich nicht von einem dummen Söldner umgenietet werden. Viel mehr freute sich Athan auf den Kampf, denn diesmal waren sie zu dritt, gut ausgerüstet und rechneten nicht so sehr mit einem Messer in den Rücken.

Daniel Jalowy
04.11.2012, 19:14
Er hatte sich etwas zurückgezogen und hatte gerade seine eigene Ausrüstung bereit gemacht als sein Omnitool anfing zu blinken. Verwundert sah er nach, es war eine Nachricht eingegangen. Jemand hatte im toten Briefkasten seiner Einheit gepostet.



Flash – Flash – Flash
Pelican 2.0.
Mit Kräften Team Hotel gekoppelt – Cerberusbedrohung bestätigt, erhöhte Aufmerksamkeit – Alle versprengten Teile Einheit verbleiben in Derzeitiger- Reconstruction tritt in Kraft
Ende


Daniel wurde ganz anders als er die Nachricht las. Er las die Nachricht noch drei weitere Mal bis er sie völlig realisierte. Pelican 2.0 – Der Stellvertreter der Einheit war nun in Erscheinung getreten und hatte die Teile der Einheit, die nicht an dem schiefgelaufenen Einsatz teilgenommen hatten zusammengetrommelt.
Reconstruction. Daniel hatte die ganze Zeit über auf diese Anweisung gewartet. Es war ein Befehl der nur dann gegeben wurde, wenn man versprengt war und unmittelbar vor der Aufnahme durch eigene Teile war.
Der Söldner atmete tief ein und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Das erste mal seit langem fühlte er sich nicht mehr völlig auf sich allein gestellt. Kurz überlegte er, ob er mit seinen Hinweisen irgendetwas bewirkt hatte dann schwang er sich auf die Beine und bereitete seine Ausrüstung vor.

„Gute Nachrichten?“ fragte ihn Jordan. Er hatte die Frau nicht bemerkt und fuhr herum.
„Wieso?“ fragte er misstrauisch
„Na du lächelst so entspannt und du hast doch vorhin etwas im Extranet nachgelesen“ Jordan sah ihn auffordernd an
„Hat nichts mit euch zu tun!“ blockte er „Hast du schon deine Ausrüstung vorbereitet?“
„Alles fertig!“ sie lächelte überlegen
Daniel brummte eine Antwort und ging an ihr vorbei zu seiner Ausrüstung, wobei ihm Jordan kaum Platz machte, sodass er sich eng an ihr vorbeizwängen musste.
Der Söldner biss sich auf die Lippen um die Frau nicht anzuschreien ihm endlich Platz zu machen, beherrschte sich aber gerade noch so.

Schließlich bereitete er auch seine Ausrüstung akribisch vor. Er sah sich um, bevor er den letzten Schritt machte. Er wähnte sich unbeobachtet als er aus seinem Helm einen kleinen, zylindrischen Gegenstand entnahm. Das Ding war in etwa so groß wie eine alte Batterie und hatte einen Drehregler am einen Ende. Mit einem leisen klicken schaltete er das Ding ein und setzte es wieder in den Helm ein.
Es handelte sich um einen externen Distresssender. Auf einer Einheitsinternen Frequenz sendete er ab sofort seine eigene Position.
Der Söldner war sich völlig im Klaren, dass er damit ein gewaltiges Risiko einging allerdings war dies elementarer Teil von Reconstruction. Allerdings würde er nicht hier auf seinen vier Buchstaben sitzen bleiben wie es von ihm gefordert war. Für ihn und seine beiden Schicksalsgefährten würde es wie geplant weitergehen.

Etwas mehr als 2 Stunden später waren Castle, Athan und Jordan wieder in dem weißen Transporter auf dem Weg zum Geschäftsviertel in den mittleren Ebenen von Nos Astra.
Jordan steuerte das große Skycar, Athan saß im Transportraum und Daniel stand, mit dem Helm in der Hand, hinter dem Fahrersitz und starrte durch die Frontscheibe hinaus.
Seinen Befehl hatte er im Vorfeld gegeben.
Ihr Ziel war das Hauptgebäude von Omicron. Es war ein ehemaliger Gewerbe und Industriekomplex. Der Plan war genauso simpel wie er riskant. Jordan würde das Schloss am Hintereingang per Fernzugriff hacken, als Ablenkung. Ihre tatsächliche Einbruchstelle würde eines der großen, pyramidenförmigen Dachfenster sein. Danach würden sie das Gebäude von oben nach unten freikämpfen um so viel Informationen über den mysteriösen Chariman zu finden.

Daniel schielte auf die Instrumente „Noch fünf Minuten!“ rief er den anderen zu. Er ließ seine Zigarette fallen, nahm aus seinem Camelbag noch ein paar kräftige Schlucke und setzte dann den Helm auf.
Der Söldner gab den Zeitintervall bei 2 Minuten und schließlich noch bei 30 Sekunden durch.

Jordan hatte inzwischen die Hände von den Instrumenten genommen und ebenfalls ihren Helm aufgezogen und begann mit dem Täuschungsmanöver.
Schnell näherte sich das Skycar dem Häuserdach, Daniel schob die Seitentür auf, es gab noch kein Zeichen von Gegenwehr.
„10 Sekunden!“ rief er seinem Team zu und kurz darauf ging es los.

„Keine Fehler!“ sprach er noch als der Transporter knapp über dem Flachdach schwebend zum Halten kam und sprang dann mit der Waffe im Anschlag auf das Dach.
Während er auf die große Fensterpyramide zuhielt checkte er sorgfältig seine Umgebung jedoch zeigte sich auch jetzt keine Gegenwehr.

Am Dachfenster angekommen sicherte er weiterhin die Umgebung bis Athan aufgeschlossen hatte. Sobald dieser bei ihm war begann Daniel damit eine Rebschnur an einer passenden Stelle festzumachen und sprengte dann mit einer kleinen Ladung das Fenster.
Augenblicklich warf er zwei Blendgranaten und eine Rauchgranate hinein und seilte sich dann ins Innere des Gebäudes ab.

Die Detonationen der Blendgranaten hallten noch immer im Gebäude nach als Castle den Boden erreichte und sofort sich mittels Ultraschall einen Überblick verschaffte.

Sie befanden sich in einem kleinen Büro, ähnlich dem, was er auf der Citadel vorfand. Alle Terminals waren entweder aus oder auf Stand-By und auch ansonsten war das Büro verlassen.

Athan und Jordan schlossen zu ihm auf und gemeinsam gingen sie weiter. Ein weiteres Büro, eine Gemeinschaftsküche und einen Konferenzraum später waren sie noch immer nicht auf Widerstand oder sonst einer Person getroffen. Alles schien verlassen zu sein biss sie die Treppe zum nächsten Geschoss nach unten gingen.

Auf der Treppe kam ihnen in junger Mann entgegen. Der Rotschopf der wohl nicht älter als 24 sein konnte und einige Sommersprossen im Gesicht hatte lies vor Schreck die Taschenlampe fallen und stolperte rückwärts die Treppe herunter als er den schwer bewaffneten Trupp sah.

Die letzten Stufen mit einem Sprung nehmend war Daniel an dem Kerl und trat ihm erst einmal mit aller Macht in den Magen. Sich vor Schmerz krümmend bekam der Junge gar nicht mit, wie Athan ebenfalls dazustieß.
Mit einer knappen Geste befahl er dem Drell die Tür zu sichern, aus dem der Junge gekommen war. Die Pistole und das Universalwerkzeug die der Junge bei sich trug nahm Daniel an sich und suchte noch nach weiteren Waffen, fand aber nichts weiter.
Er drehte den Jungen auf den Rücken und hielt ihm seinen schallgedämpften Gewehrlauf unter die Nase.

Die Augen vor Angst weit aufgerissen hob der Rotschopf die zitternden Hände. Kurz viel Daniels Blick auf das Omicron Logo auf der Brust des Jungen.

„Wie viele von euch sind hier im Gebäude?“ wie immer bei solchen Gelegenheiten kam Daniels Stimme verzerrt und ruhig aus den Lautsprechern am Helm.
„K..K..keine! Sie…sie sind alle Weg!“
„Wohin?“
„Z..zu Chariman! Gehört ihr zu…zu C..Chairmans Leuten?“ fragte der Rotschopf vorsichtig
„Ich stelle die Fragen! Was wollen die von Chariman?“
„Vorknöpfen! D..d…der Boss sagte `wir knöpfen uns den Chairman vor´! Ich sollte hier bleiben, zu…zu jung!“

Omicron schlug wohl nun zurück. Nachdem die Söldnereinheit von ihrem Auftraggeber – Chairman – ordentlich verarscht worden war, wollte nun Omicron nun für klare Verhältnisse sorgen.
„Wenn sie mich anlügen, werden sie das bereuen!“ drohte er kühl dem Jüngling und drehte ihn grob auf den Bauch um seine Hände mit Kabelbindern zu fesseln.
Gemeinsam durchsuchten sie den Rest des Komplexes ohne auf jemand anderen zu stoßen. Sie fanden sogar Hinweise dafür, dass der Rotschopf die Wahrheit gesagt hatte.
Der Komplex hatte eine große Garage, die wohl früher als Lagerhalle herhalten musste. Sie war verlassen. An die Garage war ein Ausrüstungsraum angegliedert. Die offenen, leeren Spinde und leere Waffenschränke in Verbindung mit ebenso leeren Munitionskisten die verstreut im Raum lagen ließen keinen Zweifel. Vor kurzem war hier einiges losgewesen.

Schließlich landeten sie in einem Aufenthaltsraum. Ihre Geisel wurde auf einem Sofa geparkt. „Jordan an ein Terminal und die Informationen besorgen, geh nicht zu weit weg und bleib aufmerksam!“ befahl er über Funk. Mit einem Nicken verschwand die Frau.

„Was wissen sie über Chairman?“ fragte Daniel den Rotschopf
„Nicht viel, ich weiß nur, dass er uns viel versprochen hat und uns nun umbringen will“ der Junge war etwas ruhiger geworden, nachdem er wohl festgestellt hatte, dass Kooperation ihm gut tut.
Daniel überlegte unter seinem Helm. Hier bot sich ihm eine Gelegenheit endgültig zu erfahren wie alles zusammenhing.

„Ok Leute“ funkte er seine Teammitglieder an, unhörbar für den Rotschopf.
„Wir nehmen die Geisel mit und lassen ihn uns zu dem Rest von Omicron und zu Chairman führen. Wir nehmen dann Verbindung mit Omicron auf und schlagen eine Kooperation vor.
Wir machen das aus sicherer Distanz und selbst wenn Omicron zusagt gilt höchste Vorsicht! Eigenschutz geht vor.
Unser Ziel ist es Chairman zu vernehmen und so viel Informationen über ihn in Erfahrung zu bringen wir möglich.
Wenn wir dort sind gilt Feuerverbot außer zur Selbstverteidigung. Einzelheiten Unterwegs. Fragen?“

Athan Therus
11.11.2012, 00:40
Hauptgebäude von Omicron
Tag 5

Athan blieb weiterhin aufmerksam und hatte sein Sturmgewehr in Bereitschaft, als Castle den Omicron-Söldner verhörte. Ihm gefiel das Alles nicht. Zuerst das leere Gebäude von Alfie, die Involvierung von Cerberus und nun wieder ein "leeres" Gebäude. Doch Castle schien ohne zu Zögern sein Ziel zu verfolgen. Ihm war das Ganze wohl zu persönlich, als das er jede Information anzweifeln würde. Andererseits deutete bisher jeder Indiz darauf hin, das der Rotschopf die Wahrheit sagte.

Athan wollte sich gerade hinsetzen, als Castle ihn und Jordan anfunkte.

„Wir nehmen die Geisel mit und lassen ihn uns zu dem Rest von Omicron und zu Chairman führen. Wir nehmen dann Verbindung mit Omicron auf und schlagen eine Kooperation vor.
Wir machen das aus sicherer Distanz und selbst wenn Omicron zusagt gilt höchste Vorsicht! Eigenschutz geht vor.
Unser Ziel ist es Chairman zu vernehmen und so viel Informationen über ihn in Erfahrung zu bringen wir möglich.
Wenn wir dort sind gilt Feuerverbot außer zur Selbstverteidigung. Einzelheiten Unterwegs. Fragen?“

"Können wir dem Kerl da wirklich vertrauen? Auch wenn es so scheint, als ob er die Wahrheit sagt.... Das könnte auch ein gut geplanter Hinterhalt sein... Oder ich bin einfach nur paranoid. Deine Entscheidung."

Nun steckte der Drell sein Sturmgewehr ein und drehte sich nach Hinten. Der junge Söldner war immer noch auf dem Sofa, doch bald würde er als Geißel mitkommen. Er könnte tatsächlich nur Jemand sein, der einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war. Aber nach all dem, was passiert war, könnte es auch genau dem Gegenteil entsprechen.

Athan seufzte. Er hasste Missionen bei denen man zwischen Freund, Feind und irgendeiner Person, die Nichts mit Allem zu tuen hatte, nicht unterscheiden konnte. Castle schien sich jedoch relativ sicher zu sein, zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden zu können - Zumindest nach Außen hin. Eigentlich wollte Athan sich auch keinen großen Kopf um diese "Mission" machen. Es war Castles großes Drama und er wollte einfach nur sein Geld haben.

Daniel Jalowy
13.11.2012, 22:42
"Können wir dem Kerl da wirklich vertrauen? Auch wenn es so scheint, als ob er die Wahrheit sagt.... Das könnte auch ein gut geplanter Hinterhalt sein... Oder ich bin einfach nur paranoid. Deine Entscheidung.“

„Blind vertraue ich dem Typen nicht aber ich will mir nicht die Gelegenheit diesen `Chairman´ festzusetzen entgehen lassen. Wenn er uns belügt wird er es bereuen!“ antwortete der Söldner ohne groß zu überlegen, woraufhin der junge Rotschopf erschrocken die Augen aufriss.

----------> Gebäudekomplex in den Mittleren Ebenen

Der Gebäudekomplex auf den sie wenig später zuhielten ähnelte eher einem Kartenhaus. In diesem Bereich von Nos Astra wurden die Hochhäuser aufeinander gebaut.
Auf zwei Wolkenkratzern befand sich ein horizontaler Einkaufs und Dienstleistungkomplex und auf diesem wiederrum befand sich ein Kegelförmiges Hochhaus mit zahlreichen Verstrebungen und Verästlungen. Wie alles auf Illium sah es natürlich gewachsen, aus einem Guss aus, ohne dass man groß die einzelnen Übergänge erkennen konnte. Es war alles in hellen Farbtönen gehalten und die Lichter erstrahlen violett und blau in den fortschreitenden Tag.
Es hätte ein schöner Tag zum Einkaufen oder zum Flanieren sein können an dem man auf einen der zahlreichen Aussichtsplattformen am Gebäude das friedliche Panorama der Stadt ansehen könnte. Stattdessen hielten sie schon beinahe auf ein Kriegsgebiet zu.

In den unteren Ebenen des kegelförmigen Komplexes sah man deutlich die Einsatzfahrzeuge der Polizei, deren Signalleuchten schon vom weitem zu erkennen war. Genauso deutlich sah man die vereinzelten Querschläger die sich aus dem Komplex herausverirrten oder der pechschwarze Rauch der aus dem einen oder anderen Fenster quoll und jedem deutlich machte, dass es in diesen Bereichen brannte. Detonationen waren zu hören und Schaulustige sahen dabei zu wie Zivilisten panisch um ihre Leben rannten.
Daniel trat näher an Jordan heran die den Transporter flog und suchte nach einer passenden Einbruchstelle. Schließlich fand er eine, die nur ein paar Stockwerke über dem augenscheinlichen Hauptgeschehen lag. Es war eine Aussichtsplattform mit einem großen Balkon für die Besucher. Die Fassade hinter dem Balkon bestand aus einer großen Fensterfront hinter der er eine größere Halle vermutete.

„Hier!“ er zeigte Jordan auf dem Navigationsgerät sein Ziel. „Diese große Aussichtsplattform mit den großen Panoramafenstern, durch die Fensterfassade durch und dann zügig landen!“
Daniel drehte sich zu Athan um.
„Jordan, sobald wir gelandet sind brauch ich ein Barriere die uns vier schützt!“ er wandte sich jetzt allen zu.
„Sobald wir gelandet sind und die Barriere steht gewinnen wir überschlagend unter Einsatz Nebel die nächste Deckung. Ich werde den Nebel werfen und Rotschopf mitführen. Revolverheld, du gehst als erster vor und suchst eine passende Deckung wobei dein Sicherungsbereich rechts liegt, ich sichere nach links und Jordan kümmert sich im Schwerpunkt um eine stabile Barriere.

In der Deckung brauche ich dich dann Revolverheld um einen Gebäudeplan zu organisieren. Sobald wir den haben bewegen wir uns zum Hauptgeschehen vor. Wo sich das befindet kann ich nur schätzen, vermutlich ein bis zwei Stockwerke unter unserer Einbruchstelle.
Währenddessen nehme ich Funkverbindung mit Omicron auf! Fragen?“

„Bereit wenn du es bist!“ entgegnete ihm Jordan. „Auf dein Zeichen!“ sagte Athan.
„Schont eure Biotik, im Schwerpunkt Barrieren und Schwerpunktziele, verpulvert eure Ausdauer nicht für jeden Einzelschützen!“

Daniel klopfte Jordan zwei Mal auf die Schulter zum Zeichen, dass es jetzt losgehen konnte und die Frau trat nochmals kräftig aufs Gas.

Rasant näherten sie sich dem Komplex und der Fensterfront. Genau wie der Drell hielt sich Castle irgendwo fest und bereitete sich auf eine harte Landung vor und es wurde eine harte Landung.

Der Transporter näherte sich mit Vollschub der Fensterfront, die in tausende Scherben zersprang, als das Fahrzeug hindurchbretterte. Der Söldner machte, genau wie Jordan, große Augen, fluchte aber im Vergleich zu der koketten Frau nicht als sie das Innere des Komplexes sahen.
Es war eine große Halle, wie Daniel es vermutete hatte jedoch nicht so wie er es sich gewünscht hatte.
Der Balkon mit der Fensterfront lag nur knappe vier Meter unterhalb der Decke der Halle und war mit einer breiten Rolltreppe mit dem Boden der Halle verbunden, der mehrere Stockwerke unter ihnen lag. Von der Rolltreppe zweigten immer wieder Verbindungen nach links und rechts zu den Rängen der Halle ab, an denen sich Fastfoodrestaurants, Butiken und Coffeshops aneinanderreihten. Der Hallenboden wurden von einem großen Springbrunnen Dominiert und von zahlreichen Sitzgelegenheiten eingezäunt.

Der Transporter, der noch immer zahlreiche Glassplitter hinter sich herzog, hielt geradezu auf den riesigen Kronleuchter zu der an der Decke hing. Im letzten Moment zog Jordan die Nase des Gefährts nach unten. Hart schlugen sie auf der Rollreppe ein und rutschten an dieser entlang in Richtung Hallenboden. Schon jetzt konnte Daniel mit zusammengebissenen Zähnen hören, wie auf sie geschossen wurde.
Am Ende der Rolltreppe angelangt hatte der Transporter noch immer genug Schwung um die etwa zehn Meter Distanz zum Springbrunnen zu überwinden um dann krachend in diesen Einzuschlagen.

Es kostete den Söldner einige Mühe aber er schaffte es, noch ehe das Gefährt völlig zum Stehen gekommen war, sich an der Seitentür aufzustellen, bereits mit einer Nebelgranate in der Hand.

Mit einem rauschen schwang die Tür zur Seite und Daniel warf die Granate. Mit einem Knall verbreitete sich der Spektralnebel und kurz konnte er einen Blick auf die Szenerie werfen.

Die gesamte Halle zeigte Spuren von Zerstörung die nicht alle von ihnen stammen konnten. Einschusslöcher, rußgeschwärzte Stellen, Leichen, das volle Programm. Er hatte auch einen Blick auf ihre Gegner erhaschen können. Es schien sich um allgemeines Sicherheitspersonal zu handeln. Standard Security, gemischtrassig, nichts Besonderes. Einfache Laien, deren Dienstalltag wohl aus dem verscheuchen von Halbstarken, Ladendieben und Rundgänge des Nachts geprägt war, bis heute zumindest.
Mit ihren Pistolen schossen sie mehr aus Verzweiflung auf die Söldner im gecrashten Transporter.
Falscher Ort – Falsche Zeit!
Er nickte Athan zu.

Athan Therus
17.11.2012, 00:52
Kurz nachdem Castle die Nebelgranate in die Halle geworfen hatte, sprang Athan aus der Seitentür des Skycars und verschaffte sich einen knappen Überblick über seine Umgebung. Es wurde aus verschiedenen Richtungen geschossen, aber unkoordiniert und die meisten Schüsse trafen meterweit von ihm entfernt ein. Soweit er erkennen konnte, befand sich der Großteil der Angreifer auf der anderen Seite des zerstörten Springbrunnens.

Dieser war von der Seite, wo das Skycar eingeschlagen war stark beschädigt und nicht länger für eine Deckung geeignet. Aber ein mittelgroßer Kiosk, nur wenige Meter von dem Drell entfernt, würde die perfekte Deckung bieten. Athan begab sich in Bewegung und fing an, das Feuer zu erwidern. Dann sprangen Castle und Jordan aus dem Skycar und fingen ebenfalls an, anzugreifen. Jordan errichtete eine kuppelförmige Barriere, die die meisten Projektile abschwächte - Oder zumindest die, die überhaupt in die Richtung der Drei flogen.

Während Castle bereits schoss, deutete Athan auf den Kiosk hin. Castle verstand und gab das Signal an Jordan weiter. Diese ließ die Barriere fallen und machte sich mit den Anderen zum Kiosk auf, um dort Deckung zu beziehen. Athan bemerkte, das er fast noch volle Schilde hatte. Bei den Feinden musste es sich tatsächlich nur um Sicherheitspersonal handeln - Und der Sturzflug mit der Nebelgranate hatte sie wohl genug verunsichert, um ohne festes Ziel einfach wild durch die Gegend zu schießen.

Jordan errichtete erneut eine Barriere und langsam verzog sich der Nebel. Athan konzentrierte sein Waffenfeuer zusammen mit Castle auf eine Gruppe Sicherheitsleute, die sich hinter einer Ladentheke verschanzt hatten. Die Projektile durchsiebten die Feinde und man hörte die knappen Schmerzensschreie des sterbenden Sicherheitspersonals. Anscheinend waren sie noch nicht mal mit Schilden oder einer anständigen Rüstung ausgestattet gewesen, neben ihren wirkungsschwachen Pistolen.

Castle warf eine weitere Granate und zwei Turianer wurden schmerzvoll aus ihrer Deckung geschleudert, während der Söldner sie mit seinem Gewehrfeuer erledigte. Athan wollte ihm helfen, doch er hörte Schritte hinter sich - Und zwar nicht die von Jordan. Der Drell duckte sich schnell und ein Schlagstock schwang knapp über seinem Hinterkopf vorbei. Athan trat nach Hinten und landete einen ordentlichen Treffer in den Magen des Angreifers. Er drehte sich um und erkannte eine Asari mit zahlreichen Verletzungen und Blutungen. Als sie sich von dem Tritt wieder aufgerichtet hatte, wollte sie einen biotischen Angriff starten, doch Athan kam ihr zuvor und schleuderte sie mehrere Meter weit gegen eine Wand.

Obwohl sie keinen Ton mehr von sich gab, lebte sie wahrscheinlich noch. Wenn auch unter starken Schmerzen. Sicherheitspersonal zu töten war keine schöne Sache und würde es auch niemals sein. Man kämpft gegen Söldner, Soldaten, Kriminelle aber diese Leute waren einfach nur Zivilisten mit minimaler Ausbildung und einer Pistole. Trotzdem wusste Athan, das er sich nicht mit so einem Gedanken ablenken durfte.

So schlecht die Gegenwehr auch war, er schwebte immer noch in Lebensgefahr. Athan drehte sich um sicherte die rechte Flanke. Es waren kaum noch Feinde übrig, denn Castle und Jordan hatten mächtig ausgeteilt. Athan erspähte zwei weitere Angestellte der Sicherheit und zog sie mit seiner Biotik aus der Deckung. Sie kamen unsanft auf dem Boden auf und erlagen seinem Gewehrfeuer. Ein Salarianer, fast zwanzig Meter von ihm entfernt, feuerte verzweifelt aus seiner Pistole. Noch bevor Athan zurückschießen konnte, donnerte eine biotische Welle von Jordan gegen ihn. Im Gegensatz zu der Asari war der jetzt fast schon verstümmelte Salarianer sicherlich tot.

"Ich glaube das war der Letzte." sprach Athan erschöpft über Funk. Dabei merkte er, das seine Schilde immer noch mehr als ein Viertel Energie hatten. Während Castle durch die Halle trat und sicherstellte, das wirklich Alle tot waren, ging Athan zu der Asari und untersuchte sie. Ein schweres, langsames Atmen ging von ihr aus und sie hatte die Augen zu. Athan nahm sich ihr Universalwerkzeug und scannte es.

"Hey, ich habe hier was." sprach er erneut über Funk. In dem Universalwerkzeug befand sich ein visueller Gebäudeplan des Hochhauses zusammen mit einer Kennzeichnung aller Lüftungsschächte und Energieleitungen. Sowie es aussah war diese Asari der Sicherheitschef des Bereiches. Bevor Castle in seine Reichweite kam, übertrug Athan die Pläne an den Söldner. Dieser ging in die Mitte der Halle und setzte sich auf die Überreste des Springbrunnens, um das Gebäude zu studieren.

Der Drell wollte sich auch irgendwo hinsetzen, doch dann fiel ihm die halbtote Asari vor ihm auf. Athan fragte sich ob Castle sie töten würde, wenn er wüsste, das sie die Verletzungen überlebt hatte. Doch ohne Hilfe würde sie ohnehin verbluten. Athan blickte nochmal auf ihr Universalwerkzeug, suchte allerdings nicht nach weiteren missionsrelevanten Infos. Er fand Bilder von der Asari und ihrer Familie. Darauf waren auch mehrere Kinder zu sehen und ein Turianer - Wahrscheinlich ihr Bindungspartner. Athan legte ihr Universalwerkzeug neben sie uns überlegte kurz. Dann drehte er sich um und schaute auf Castle und Jordan, die Beide noch immer die Halle durchsuchten.

Athan kniete sich hin, aktivierte sein Universalwerkzeug und gab der sterbenden Sicherheitschefin eine Portion Medi-Gel. Die Asari öffnete kurz die Augen, schaute ihn an und versank dann in Bewusstlosigkeit. Athan legte seine Hand auf ihren Hals und spürte einen Puls. Er lächelte nicht, aber war erleichtert. Er war zwar ein Söldner, aber kein Arschloch.

Athan stand auf und ging zu Castle, Jordan und dem gefesselten Omicron-Söldner. "Und, schon was gefunden?"

Daniel Jalowy
24.11.2012, 20:37
Gebäudekomplex in den Mittleren Ebenen

Daniel atmete tief durch, für den Moment hatten sie etwas Luft aber das würde nicht von Dauer sein. Jeden Moment könnten weitere Sicherheitskräfte oder aber das Sondereinsatzkommando der Polizei würde aufschlagen und dann hätten sie ein richtiges Problem.
Sehr gedämpft drangen Kampfgeräusche von allen Seiten zu ihnen durch und manche schienen auch näher zu kommen was allerdings sehr schwer einzuschätzen war, selbst mit Softwareunterstützung seines Helms.

„Also gut Phase zwei“ rief er über Funk seinem Team zu – Die Kontaktaufnahme mit Omicron. Das würde jetzt ziemlich kompliziert werden.
„Das Treppenhaus! Vier Stockwerke hoch, Reihenfolge wie vorhin auch!“
Gemeinsam erklommen sie die Stufen, der Revolverheld voraus gefolgt von Castle und Rotschopf, das Schlusslicht bildete Jordan.
Unter eigener Sicherung legten sie die vier Stockwerke zurück, hallend konnten sie Feuersalven und andere Kampfgeräusche hören. Sie kamen der ganzen Sache eindeutig näher dann bedeutete Castle mit einer Geste den Trupp auf zu halten.

Im Vorfeld hatte er von Rotschopf den Funkschlüssel und die Frequenzen von den Omicron Söldner erhalten und nun würde er versuchen sich mit denen zu verständigen.
Gedämpfte Explosionen und Feuersalven gepaart mit Gebrüll drangen an sein Ohr, sie hatten anscheinend das Richtige Stockwerk erwischt und Daniel schaltete auf den Omicronkanal.
Sobald er den Kanal aufgemacht hatte konnte er schon das aufgeregte Gerede mithören, es schien nicht gut um Omicron zu stehen. Daniel öffnete den Kanal.

„Oscar Leader hier PMC1 melde mich in ihrem Funkkreis!“
Einen Moment herrschte Stille auf dem Kanal
„Oscar Leader an alle: Fremder Kreisteilnehmer Frequenzwechsel in….“
„Hier PMC1 negativ! Jetzt hören sie mir mal zu ich bin der letzte Rest der Einheit die VOR ihnen mit Finden des Speichermediums beauftragt war. Seit Tagen bin ich nun auf der Suche nach dem Chairman und bin dabei sogar auf Cerberus gestoßen und ich habe Fragen an sie.
Ich weiß, dass sie hier Probleme haben und ich biete ihnen meine Hilfe an. Wenn sie mich aber verarschen oder ablehnen, dann hole ich mir eben die Informationen anders von ihnen!“
Erneut herrschte Schweigen auf dem Kanal.
„Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen?...“ Daniel verzog unter seinem Helm das Gesicht, er hatte für so eine Scheiße keine Zeit und keine Nerven „… Was glauben sie eigentlich wer sie…“
„Ich habe keine Zeit stundenlang mit ihnen über Funk zu quatschen! Ich nähere mich jetzt ihrer Position und wenn sie das Feuer auf mich eröffnen werden sie das bitter bereuen!“
Und schon wieder Schweigen auf der anderen Leitung
„Also gut PMC1, einem geschenkten Gaul……“
Daniel unterbrach ihn, bevor sie noch mehr Zeit verloren
„Ich nähere ich von Westen ihrer Position, Erkennungszeichen ist dreimal blinken mit Rotlicht und als Antwort 1 mal mit blau blinken! Melden sie sich wenn sie…“

Daniel kam nicht mehr dazu den Satz zu beenden, denn die Tür vor der sie sich aufgebaut hatten flog urplötzlich auf und sehr zum Erstaunen der Drei stolperte ein angeschlagen aussehender Cerberussoldat ins Treppenhaus.
Athan reagierte prompt und schmetterte den Soldaten mit einer biotischen Attacke gegen die Wand. Der Feindsoldat stöhnte nach der Attacke auf und Daniel beendete die Sache mit einer kurzen Salve aus seinem Gewehr. Durch die Tür aus der der Cerberusmann gekommen war konnte man deutlich Gewehrfeuer und gedämpfte Rufe hören.

„Granate!“ rief er Jordan zu. Die Angesprochene nickte und kurz darauf spürte er das gewohnte Zittern im Boden als die Granate durch die Tür flog und explodierte.
„Ich links du rechts!“ befahl er dem Revolverheld „Jordan Rückendeckung! Los!“ rief er seinem Team zu und verschwand mit der Waffe im Anschlag durch die Tür.

Es war ein kleiner Wartungsflur den sie nun reingingen. Große Teile der Wand und Deckenverkleidung lagen auf dem Boden und Splitter hatten sich fast überall hineingebohrt. Drei tote Cerberussoldaten lagen auf dem Boden und der Söldner gab auf jeden noch Sicherungsschüsse ab um ganz sicher zu sein, dass sie auch tot waren.

Laut Gebäudeplan waren sie in einem Stockwerk, das durch Büros und Lagerräume für Vertrieb und Marketing geprägt war. Sie nahmen an einer Tür Aufstellung. Athan stand auf der Seite mit dem Panel, Jordan auf der anderen und neben der Frau Daniel.
Für Daniel war es wichtig nun mit Wucht und Geschwindigkeit weiter voranzugehen, sodass sie dem Gegner keine Zeit ließen sich koordiniert zu formieren.

„Los!“ befahl der Söldner. Athan nickte und betätigte mit der geballten Faust den Schalter am Türpanel. Zischend glitt die Tür auf dann wurde Jordan aktiv. Sie hielt ihre Waffe in den Raum und gab blind eine lange Feuersalve ab. Nun war Daniel am Zug.

Jahrelanger Schießdrill auf Schießständen und in Schießhäusern, sowie seine große Einsatzerfahrung kamen nun zum Einsatz. Castle handelte eher instinktiv als bewusst als er in gefühlter Zeitlupe mit erhobener Waffe als erster in den Raum floss.
Die Waffe im Anschlag, sein Körper war leicht gebeugt und die Ellenbogen eng an den Körper gepresst. Er war leicht in die Knie gegangen und bewegte sich mit kurzen, schnellen Schritten.
Es war mal wieder ein Büro, ein großes, dessen einzelne Schreibtische durch große Regale voneinander abgegrenzt wurden.
Er machte einen großen Schritt in den Raum hinein, bewegte sich dann seitwärts nach links immer an der Wand entlang während er anfing `seinen´, den linken, Bereich mit der Waffe abzusuchen.

Ein Seitwärtsschritt. Seine Optik gelangte zu einem Cerberussoldaten der dabei war sich wieder aus seiner Deckung zu bewegen. Er brachte den Kopf ins Visier und gab zwei Schüsse ab. Der Feindsoldat fiel getroffen, reglos nach hinten.
Weiterer Schritt. Daniels Optik schwenkte weiter ab und kam erneut zu einem Cerbeussoldaten der dabei war in Anschlag zu gehen. Erneut zwei gezielte Schüsse. Weiterschwenken
Dritter Schritt. Die Waffe schwenkte weiter und kam zu einem dritten Cerberussoldaten, der gerade hinter einem Regal hervorgekommen. Ein weiterer Doppelschuss traf den Feind in der Bewegung im Kopf. Scheppernd fiel er um und brachte eine Topfpflanze dabei mit zu Fall.
Vierter Schritt. Er erreichte die linke Grenze seines Bereichs, kein weiterer Feind mehr und er begann zurückzuschwenken, wobei sein Augenmerk auf der Decke lag.


Er bewegte sich weiterhin L-Förmig durch das Büro. Der Revolverheld brauchte länger, wurde aber durch Jordan tatkräftig unterstützt. Wenige Sekunden später hatten sie sie den Raum geklärt wobei Daniel, der nun in die Flanke des Gegners wirken konnte noch einen kleinen Beitrag dazu leiste.

„Weiter!“ befahl er über Funk und ging dabei bereits zur nächsten Tür. Die Kampfgeräusche wurden immer lauter, sie mussten unmittelbar davor sein. Sie mussten nun rasch handeln und weiterhin dem Feind dazu zu zwingen zu reagieren.
Nachdem sein Trupp erneut Aufstellung an der Tür genommen hatte wies er sie kurz ein
„Flur von links nach rechts verlaufend voraus. Wir müssen nach links weiter. Jordan öffnet Tür ich sichere nach links, Revolverheld nach rechts dann Jordan überschlagend nach links weiter!“

Jordan öffnete die Tür und sofort bezogen der Drell und der Söldner ihre Sicherung.
Ca 20 Meter den Flur entlang nach links waren die Cerberusleute in einem Feuerkampf mit anderen Söldnern, Daniel vermutete die Omicron-Söldner.
Mit wenigen gezielten Schüssen erledigte er die Cerberussoldaten von hinten, dann blinkte er mit seiner Helmleuchte dreimal rot.
Die Omcronsöldner sahen sich kurz fragend an, dann zielten sie auf Daniel.
„Hey! Eigene Teile!“ rief er ihnen wütend zu.
„Oh Scheiße!....Stimmt!“ kam es gedämpft vom anderen Ende des Flurs und sie blinkten Daniel nun dreimal mit rot an.
Genervt verzog er das Gesicht unter dem Helm und blinkte zur Antwort einmal mit blauem Licht.

Vorsichtig ging Daniel voraus auf die Omicron-Söldner zu, die Waffe zwar gesengt aber schussbereit. Als hinter ihnen aber erneut Cerberussoldaten auftauchten mussten sie aber rasch handeln und zog sich unter der Sicherung der Omicron Söldner hinter deren Linien zurück.

Castle fragte sich nach dem Einheitsführer durch und wurde weiter nach hinten geschickt.
Überall zeigte das Gebäude Spuren des Feuerkampfs. Herunterhängende Deckenbeleuchtung, Funkensprühende Terminals, Einschusslöcher, umgekippte oder zerstörte Einrichtungsgegenstände und Möbel, fehlende Verkleidungen an Decke, im Boden, teilweise eingestürzte Wände, schließlich noch Blut und Leichen.

Während die drei durch den Omicronbereich gingen kamen sie an Verwundete vorbei die gerade versorgt wurden oder an welche die gerade hektisch an ihnen vorbeiliefen dann kamen sie zum Einheitsführer von Omicron.

Er trug, wie alle seine Söldner, eine Standard Allianzrüstung in schwarz-organe Tarnanstrich. Anders als seine Männer trug er aber keinen Helm und stand rauchend vor einer mannshohen, holographischen Projektion des Gebäudes.
Der Schutt unter den Füßen seiner Rüstung knirschte als sich der Einheitsführer zu ihnen umdrehte.

Der Mensch machte einen nicht besonders zufriedenen Eindruck. „Zu dritt? Das ist alles?“ fragte dieser
„Seien sie froh über das was sie haben!“ antwortete Castle mit verzerrter Stimme und ging näher an die Projektion „Revolverheld, Jordan verteilt euch hier im Raum und sichert den Nahbereich!“ funkte er unhörbar für den Einheitsführer sein Trupp an

„Wie ist die Lage?“ fragte er den Omicronsöldner
„Bitter! Wir stehen 360° um uns herum im Feuerkampf! Unter uns mit der Gebäudesecurity aber die kämpft auch aus irgendwelchen Gründen gegen die eingetrudelte Polizei.
In unserem Stockwerk und über uns ist Cerberus plötzlich aufgetaucht und wenn man noch weiter nach oben geht stößt man auf Chairmans neue Söldner!“ erklärte der Einheitsführer und zeigte dabei mit Kippe in der Hand auf die jeweiligen Segmente des Gebäudes.
„Eigener Status?“ fragte Daniel weiter
„Auf 60%, ich habe noch 31 Kampffähige und es werden nicht gerade mehr!“ er sah Daniel mit einer Mischugn aus Verbitterung und Ärger an. „Wie haben sie mit der ganzen Sache zu tun und warum wollen sie mir helfen?“ er sah ihn eindringlich an und zog an seiner Zigarette die er zwischen Daumen und Zeigefinger hielt.

„Meine Einheit hatte zuerst den Auftrag dieses Speichermodul von Cerberus zurückzuholen. Die Operation lief schief, der Feind wusste bereits im Vorfeld von unserem Angriff. Ich bin nach Illium ausgewichen wo ich auf einen ihrer Agenten gestoßen bin.“
„David!“ Informierte der Einheitsführer ihn
„Er wurde dann von einem Cerberusteam getötet. So bin ich auf Omicron gestoßen. Danach zur Citadel, ich war bei Alfie, habe erfahren, dass sie nach uns den Auftrag bekommen haben und war in dem Safehouse was von Cerberus gestürmt wurde und nun bin ich hier“
Der Einheitsführer zögerte etwas „Und sie gehören wirklich der `Einheit´ an?“
Daniel ließ die Frage unbeantwortet

Der Einheitsführer trat schließlich seine Zigarette aus.
„Ja!“ begann er etwas mühsam „Das sollte unser erster richtiger, großer Auftrag werden. Als wir hörten, dass wir der `Einheit´ reinpfuschen sollten hatten wir gehörig die Hosen voll. Während ihr in die Cerberusbasis gegangen seit war David, unser Infiltrationsspezialist auch vor Ort. Chairman wusste von eurer Aktion und verschaffte David auch die nötigen Infos um unerkannt das Speichermedium zu holen. Hat aber auch nicht geklappt!“ Der Mann seufzte. „Danach ging nur noch alles schief plötzlich war Cerberus hinter uns her und unser Auftraggeber, Chairman, meldete sich nicht mehr. Viele sind gestorben und nun sind wir hier. Wir haben Chairman finden können und wollten das alles in Ordnung bringen!“

„Noch ist nichts verloren!“ Daniel sah sich die Projektion genauer an. Die einzelnen Omicronsöldner waren mit grünen Punkten dargestellt, aufgeklärter Feind rot.

Seine Augen sahen sich die einzelnen Gebiete genau an während er grübelte. Er zog seine eigene Karte hinzu. Es dauerte ein paar Augenblicke, dann fiel ihm ein Aufzugsschacht auf, der durch dem von Omicron besetzten Gebiet führte. Er hatte eine Idee.
„An dieser Stelle brechen wir durch!“ er zeigte auf die Stelle, ein breiter Treppenaufgang ins nächsthöhere Stockwerk.
Mindestens zwei – drei Cerberus Gruppen halten diesen Aufgang und es ist davon auszugehen, dass sich noch mehr in der Tiefe befinden und im Feuerkampf mit den Chairmansöldnern stehen. Cerberus will vermutlich ebenfalls zu Chairman gelangen.
Wir werden dort durch die Feindlichen Linien brechen indem wir einen Trupp durch diesen Aufzugsschacht in die Flanke von Cerberus sickern lassen. Nachdem der Treppenaufgang genommen wurde müssen wir rasch vorstoßen direkt zu Chairman.
Der Trupp kann über die Leitern im Aufzugsschacht ungesehen nach oben gelangen. Sie gelangen dadurch in die Nähe des Treppenaufgangs. Der Trupp muss mindestens die Aufmerksamkeit vom Treppenaufgang abziehen können damit Omicron mit einem entschlossenen Angriff ins nächste Stockwerk gelangen kann.
Sobald das geschafft ist müssen wir entschlossen und rasch weiter voranstoßen und gleichzeitig den genauen Standort von Chairman herausfinden.

Ich werde mit meinem Trupp über den Schacht infiltrieren, brauche aber einen Mann von ihnen dazu und wir sollten uns schnell entscheiden und auf den Weg machen!“

Der Einheitsführer nickte entschieden „Machen wir so, ich weiß meine Leute ein und schick dir einen guten!“
Der Einheitsführer verschwand und kurz darauf erschien ein Omicronsöldner.
„Ich bin Mike und soll mit euch über den Aufzugsschacht nach oben?“

„Genau, kommen sie ran Mike! Voll aufmunitioniert? Irgendeine Spezialisierung?“
„Zu 100% und ich war 8 Jahre lang bei den Marines!“ antwortete Mike.
Daniel nickte und wandte sich seinem Trupp zu.
„Also wir gehen über den Schacht nach oben, Revolverheld voraus, dann ich, Mike und Jordan ist Schließender.
Wenn wir an der Aufzugstür angelangt sind öffne ich die Tür, Einsatz Spreng- und Blendgranate durch Revolverheld dann gehe ich voraus ins Stockwerk rein, gefolgt von Mike, Revolverheld und Jordan Schlußlicht.
Jordan du kümmerst dich um Barrieren für uns alle. Für den Rest gilt es dann überschlagend und mit massiven Feuereinsatz in Richtung Treppenaufgang…“ er zeigte auf der Projektion den geplanten Weg „..wichtig ist dabei, dass wir zügig vorankommen und dem Feind unser Handeln aufzwingen damit wir einen raschen und entschlossenen Vorstoß von Omicron ermöglichen!
Wir haben nur einen Versuch also trinkt etwas und sorgt dafür, dass ihr frische Magazine in euren Waffen habt!
Irgendwelche Fragen?“

„Gehören sie wirklich der `Einheit´ an?“ fragte Mike und erneut ignorierte Castle diese Frage und sah seine anderen Teammitglieder an.

Athan Therus
26.11.2012, 22:45
Gebäudekomplex in den Mittleren Ebenen

Athan war überrascht, dass das Bündnis mit Omicron so reibungslos funktionierte. Offensichtlich war der Anführer der Söldner entweder wirklich verzweifelt oder er hatte wegen der Kämpfe zu wenig Leute übrig, um so ein Angebot abzuschlagen.

Nachdem Castle den Plan erklärt hatte, überprüfte der Drell seine Waffen und bereitete sich vor. Der Kampf würde ohne Zweifel schwer werden, viel komplizierter als bei den Sicherheitskräften in den unteren Stockwerken. Nach wenigen Minuten brach die Gruppe zum Aufzugsschacht auf. Der Weg war abgesehen von den umgestürzten Möbeln und den Blutflecken frei und glücklicher Weise begegneten sie keinen feindlichen Truppen.

Nachdem der Omicron-Söldner die Aufzugstür geöffnet hatte, sprang Castle bereits mit einem Satz auf die Leiter, gefolgt von Mike, Athan und Jordan am Ende. Der Plan schien fehlerfrei zu sein, Athans Angst bestand nur aus der Sorge, jemand würde den Fahrstuhl wieder zum Laufen bringen und benutzen.

Am nächsten Stockwerk angekommen, hielt die Gruppe an und sammelte sich. Auf der anderen Seite der Aufzugstür konnte man schwere Schritte, das Nachladen von Thermomagazinen und Gerede hören. Kampfgeräusche waren zwar auch da, aber offensichtlich einige Flure von dem Aufzug entfernt. Castle benutzte den internen Funkkanal und sprach langsam: "In Ordnung. Eins... Zwei... Drei...."

Athan atmete einmal tief ein und aus, aber da fing Castle schon an. Er riss die Aufzugstür auf und warf zwei Granaten in den Raum. Der Drell konnte kaum erkennen, wie viele Personen sich in dem Raum befanden, da detonierten sie schon. Nur wenige Sekunden später wurden zwei weitere Granaten in den Raum geworfen und der Erschütterung nach zu urteilen, waren dies die Sprengranaten.

Nun sprang Castle in dem Raum und bereits nachdem er den ersten Fuß auf den Boden gesetzt hatte, begann er ununterbrochen, aber gezielt auf die Feinde zu feuern. Mike folgte Castle nun und sicherte professionell die andere Seite des Flures und gab kontinuierlich Salven aus seinem Sturmgewehr ab. Athan sprang in den Raum, gefolgt von Jordan und versuchte sich zu orientieren.

Auf dem Boden lagen einige Leichen, die teilweise noch zuckten oder aus Denen frisches Blut fließte. An den Zeichen auf den Rüstungen der Gefallenen konnte man klar erkennen, das es sich um Cerberus-Truppen handelte. Jordan begann die Verteidigung der Vier mit Barrieren zu verstärken, mit Erfolg. Da es Castle offensichtlich wenig Probleme bereitete die Gegner auszuschalten, wollte Athan Mike unterstützen.

Der Flur in dem sich die Gruppe befand, zog sich in die Ferne und war mit vielen Abzweigungen und Büros verbunden. Das war schlecht, denn die feindliche Verstärkung könnte jederzeit aus einen von den vielen Türen oder Gängen des Flurs kommen. Athan konzentrierte sein Gewehrfeuer auf zwei Cerberus-Soldaten, die gerade aus ihrer Deckung gesprungen waren. Sie hielten den Angriffen zwar ein Paar Sekunden stand, waren aber bereits zu geschwächt von Castles Granaten und gingen deshalb schnell zu Boden.

Weitere Cerberus-Soldaten kamen die Flure entlang und verteilten Funksprüche an Teamkameraden. Knapp hinter Athan stand Jordan, die die Angreifer zusammen mit Castle zurückhielt. So konnten sich Alle gegenseitig Rückendeckung geben. Knapp vier Cerberus-Soldaten rannten den Flur entlang und gingen fast gleichzeitig in Deckung. Einer von Ihnen trat schnell aus der Deckung und war wohl im Begriff etwas zu werfen. Eine Granate.

Mike schoss wie verrückt, durchdrang aber kaum die kinetischen Schilde des Angreifers. Athan wusste, das das Waffenfeuer nicht stark genug sein würde. Er konzentrierte sich genau auf den gepanzerten Soldaten und warf gezielt eine starke biotische Welle zu dem Angreifer. Dieser fiel fast um, konnte sich aber wegen der Entfernung noch auf den Beinen halten. Das Ergebnis war aber viel besser.

Der Cerberus-Soldat hatte gerade die Granate scharf gemacht, als er von der Biotik getroffen wurde. Wie es schien, hatte ihn dieser Angriff stark überrascht und aus Verwirrung ließ er die scharfe Granate fallen. Erst einige Sekunden danach bemerkte er, was geschehen war und wollte verzweifelt in Deckung springen. Es war jedoch zu spät und die Cerberus-Granate riss gleich zwei ihrer Leute mit in den Tod.

Nun waren aber noch zwei Feinde im Gang sichtbar, die sich nicht im Sprengradius der Granate befanden. Eine Cerberus-Soldaten sprang urplötzlich aus ihrer Deckung und begann Athan und Mike entgegen zu laufen. Als sie das Feuer erwiderten wollten, traf das rauschende Projektil eines Scharfschützen im Hals von Mike ein. Es durchging seine Schilde, wurde aber von seiner Panzerung zum Großteil abgefangen. Er ließ vor Schreck das Sturgewehr fallen und hielt sich seinen blutenden Hals. Athan wollte ihm helfen, doch in diesem Moment stand bereits die Cerberus-Soldatin vor Ihnen.

Als er gerade feuern wollte, wurde Athan von einer biotischen Welle nach hinten geschleudert und riss Jordan gleich mit zu Boden. Na toll, eine Biotikerin... dachte der Drell sich. Um den Kampf zu gewinnen, würde er etwas mehr Taktik benötigen. Jordan stand wieder auf, half aber sofort Castle weiter, der unter schwerem Beschuss stand. Athan kannte aber die typische Cerberus-Taktik und nutzte die Gelegenheit, um auf dem Boden liegen zu bleiben und sich zu sammeln.

Die feindliche Biotikerin ignorierte Mike und rannte mit ihrer Schrotflinte in Richtung Athan. Als sie nahe genug zu ihm stand, trat er ihr die Beine weg und stand ruckartig auf. Noch während die Cerberus-Biotikerin versuchte sicha aufzurappeln, leuchete Athan blau auf und schmetterte ihr mit aller Kraft einen Warp entgegen. Erneut fiel die Biotikerin zu Boden und riss sich ihren Helm vom Kopf, um nicht an ihrem eigenem Blut zu ertrinken. Sie blutete im ganzen Gesicht und fiel nach einigen Sekunden regungslos in sich zusammen.

Athan rannte zu Mike und hoffte, ihm mit Medigel wieder kampfbereit machen zu können. Castle sandte einen Funkspruch auf einem anderen Kanal ab und bereits nach zehn Sekunden konnte man hören, wie nur ein Flur entfernt Türen aufbrachen und ein pralles Waffenfeuer zu hören war. Nun war Omicron da.

Daniel Jalowy
10.12.2012, 20:15
Gebäudekomplex in den Mittleren Ebenen

„Omicron hier PMC One, kommt endlich in Bewegung! Kann meine Position nicht mehr lange halten!“
Innerlich kochte Daniel, war aber Profi genug um es sich nicht anmerken zu lassen. Die Omicron Söldner brauchten viel zu lange, so würden sie nie genug Angriffsschwung aufbauen können. Er biss sich kurz auf die Lippe.
Drecksamateure!
Unter lautem Getöse trat Omicron nu weiter an. Mehrere Detonationen waren zu hören und man konnte spüren wie das Gebäude erzitterte und ächtzte, lange würde der Turm das nicht mitmachen.
Er warf kurz einen Blick zurück um nach seinem Team zu sehen. Was er sah gefiel ihm überhaupt nicht.
Drecksamateure! schoss es ihm erneut durch den Kopf. Mit kurzen Ferustößen zwang er die Cerberussoldaten in Deckung und hechtete zu Athan.
Er stieß den Drell zur Seite, was ihm auch das Leben rettete. Ein Schuss, aus einem schweren Sturmgewehr abgefeuert verfehlte nur knapp den Kopf des Alien.
Mike wurde gerade von einem Präzisionsschützen angeschossen und der Drell behandelte ihn an derselben Stelle!
Hätte der Drell durch das getönte Visier von Castle sehen können hätte er einen vorwurfsvollen und verärgerten Gesichtsausdruck gesehen.
„Los! Gib mir Deckungsfeuer!“ schnauzte er den Revolverhelden an. Sobald Athan anfing ihm Deckung zu geben packte er den blutenden Mike an der Rüstung und zog ihn rasch in eine andere Deckung.
„Versorg ihn! Medigel, danach Notverband!“ befahl er dem Drell, der sich auch wieder in Deckung befand.

Ein Trupp Omicron Söldner kam auf ihn zu. Daniel hob, noch immer hinter seiner Deckung stehend kurz die Hand, einer der Söldner erwiderte die Geste zögerlich. Die Verbindung stand und zügig floss der Trupp zu Daniel.
Der Omicron Trupp verteilte sich und einer der Söldner kam auf Daniel zu, offensichtlich der Truppführer.
„Meine Leute aus ihrer Stellung herauslösen. Wir haben einen schwerverwundeten, den lass ich bei dir!“ befahl er mit knappen Worten. „Ich verstärke dann mit meinem Trupp die Hauptangriffsachse!“
Der Omicronsöldner nickte verstehend und wies seine Leute ein.
Ein lauter Knall vor ihm ließ ihn erneut Deckung suchen und die Waffe hochreißen. Der Flur vor ihnen mündete in einen größeren Warteraum und in diesen waberte nun dichter Rauch.
Aus dem Rauch schälten sich nach und nach Soldaten in schwarzer Rüstung. Augenblicklich zwang Daniel sie mit heftigem Gewehrfeuer in Deckung. Er hatte die Abzeichen erkannt. Das SEK von Nos Astra hatte sich wohl entschieden einige Stockwerke zu überspringen um direkt einzugreifen.

„Halten sie das SEK auf Abstand! Zwingen sie sie dazu sich mit Cerberus auseinanderzusetzen. Was auch immer sie tun, halten sie diese Stellung damit wir nicht überflügelt werden!“ befahl er dem Omicrontruppführer und horchte dann auf.
Man musste genau hinhören um das dumpfe Surren zu hören.
„RUNTER!“ schrie er und warf sich auf den Omicronsöldner. Keine Sekunde später schwoll das Surren auf und schwere Geschosse schlugen über, die am Boden liegenden Söldner ein. Die Einschläge zogen eine Spur aus aufgeplatzter Wandverkleidung hinter sich her. Die Einschläge passierten sie ohne jemanden zu treffen, Daniel schwang sich auf die Beine und spähte durch ein kleines Fenster hinter ihnen und erhaschte noch einen Blick auf ein Polizei Shuttle das mit seinen Scannern nach potentiellen Opfern Ausschau hielt. Die Polizei hatte sich wohl dazu entschlossen sie Samthandschuhe nun ganz wegzulassen. Die Ganze Situation geriet völlig außer Kontrolle!
„Beziehen sie augenblicklich eine Wechselstellung! Die kommen wieder!“ befahl er dem Truppführer. Daniel wandte sich seinem Team zu.

Mit einem klicken wechselte Daniel sein Magazin. „Wir gehen weiter! Ich voraus, dann Jordan, schließlich Revolverheld!“
Seine beiden Teamkameraden machten sich fertig und Castle registrierte, dass Jordan einen sehr angespannten und nervösen Eindruck machte. High Intensive Gefechte war sie wohl nicht gewöhnt.

Schnell gingen sie weiter, in die Richtung aus der Omicron gekommen war. Der Flur führte bis zum fast völlig zerstören Treppenaufgang, der von zahlreichen Leichen gepflastert war. Von dort aus bogen sie ab und folgten Omicrons Hauptangriff.
Omicron hatte gute Arbeit geliefert. Ihr Angriffsschwung hatte Cerberus weit zurückgedrängt. Sie schlugen gerade ein Keil in die Reihen ihrer Gegner, genau in Richtung Chairman.
Problem war nur, dass den Schwung unter allen Umständen aufrechterhalten mussten, damit sie nicht eingekesselt wurden und das war leichter gesagt als getan.

Sie eilten durch den Flur, vorbei an Toten und Verwundeten Cerberussoldaten, Omicronsöldner oder Chairmans Leibwache, es war alles dabei.
Schutt rieselte auf sie herunter als immer wieder Detonationen das Gebäude erzittern ließen. Jegliches Mobiliar war zerstört und die Wände waren durchsiebt oder es fehlten ganze Stücke. Teile der Deckenverkleidung fehlten oder hängten lose herab. Funken kamen aus den zerstörten Energieleitungen.
Über all dem konnte man heftiges Gewehr und Maschinengewehrfeuer hören, der Lärm wurde lauter je weiter sie vorankamen.
Sie passierten auch zahlreiche Omicronsoldaten die lauthals Befehle brüllten oder Meldungen weitergaben.
Schließlich erreichten sie den Anführer von Omicron.
Der Anführer befand sich unmittelbar hinter den Spitzen von Omicron und presste sich gerade an eine Wand.
„Verdammte Scheiße! Trupp 4 soll endlich rankommen und über Trupp 2 weiter antreten! Was ist daran so schwer zu verstehen!“ ließ er seinen Frust über das Komm freien Lauf.

„Status?“ fragte Daniel als er sich neben den Anführer stellte.
„Der Angriff stockt! Der Spitzentrupp hat sich festgefahren und die Flankenbedrohung steigt! Mir gehen die Männer aus!“
„Wissen sie wo sich Chariman befindet?“
„Ja. Er hat sich weiter vorne in einem Konferenzsaal verschanzt. Wenn wir nicht schnell genug an ihn herankommen entwischt er uns noch!“

Daniel verschob sich vorsichtig etwas um in den angrenzenden Raum zu spähen. Einige Omicron Söldner hielten dem Dauerfeuer eines MGs stand und versuchten dabei stets selbst Feuer an den Mann zu bringen.

Castle knirschte mit den Zähnen und verstärkte den Griff um sein Sturmgewehr.
„Wir haben dafür keine Zeit. Ziehen sie ihre Trupps von hinten nach, besorgen sie mir Sprengstoff und stellen sie sich darauf ein zügig und entschlossen weiter anzutreten!“
Eine erneute Detonation ließ das Gebäude erzittern und das Licht über ihnen flackern.
„Mir ist es neu, dass ich von ihnen Befehle entgegennehme!“ der Omicronanführer funkelte ihn böse an.
„Ich hab kein Bock mit ihnen jetzt hier rumzuquatschen! Tun sie was ich ihnen sage bevor ich sie selbst abknalle und ihren Platz übernehme! Ist das jetzt angekommen?“ Daniels Stimme war ruhig und gefasst und ließ keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit.
Schutt rieselte von Decke auf die Schulter des Anführers der erst einmal schwer Schlucken musste.
„Wenn wir die Trupps nachziehen riskieren wir eingekesselt zu werden!“
„Wir sind bereits eingekesselt! Wir ziehen die Kräfte nach, bilden dann eine Blase und rücken dann rasch vor. Geschwindigkeit wird unser Schutz sein. Wenn wir weiter angreifen dürfen wir unter keinen Umständen anhalten bis wir bei Chairman sind.
Jetzt bewegen sie sich und ziehen die Trupps nach damit wir nicht noch mehr Zeit verlieren!“
Der Anführer verzog noch einmal verstimmt das Gesicht, nickte dann aber und funkte seine Leute an.

Daniel sammelte seinen Trupp um sich.
„Zuhörn! Chairman ist in einem Konferenzraum vor uns…“ er überspielte die Position an die anderen „…Cerberus hat unseren Angriff abgeriegelt, aus dem Grund werden wir jetzt die Omicronkräfte zusammenziehen um dann mit Wucht entschlossen weiter anzutreten.“
Er atmete kurz tief durch.
„Wenn wir weiter angreifen dürfen wir nicht stehenbleiben, wir stoßen jetzt in einem Zug direkt zu Chairman durch. Feind der sich uns in den Weg stellt wird vernichtet alles andere ist sekundär. Wir werden uns an der Spitze ablösen. Augen auf! Ziele identifizieren und ausschalten! Achtet auf eure Bereiche und was immer passiert bleibt nicht stehen!“

Während seiner kleinen Ansprache strömten bereits mehrere Omicron Söldner nach und einer von ihnen kam, mit einigen Sprengladungen bewaffnet zu Daniel.
Der Elitesöldner wies den Omicronmann an, die Ladungen an der Wand zum nächsten feindbesetzten Raum zu befestigen.

Als alles fertig war bekam er den Zünder in die Hand gedrückt. Er sah abschließend in die Gesichter seines Teams und als alle mit einem Nicken zu verstehen gaben, dass sie bereit seien fing er an runter zu zählen.
„3….2….1….Zündung!“
Das letzte Wort ging in der Detonation unter aber Daniel war bereits in Bewegung.
Mit der Waffe voran sprang er durch den dichten Staub und durch das Loch in der Wand. Ihre Gegner hatten sich völlig auf die Tür konzentriert und waren durch die plötzliche Detonation wie gelähmt als Castle in den Raum stürmte. Einige Cerberussoldaten lagen noch immer auf dem Boden als Daniel das Feuer eröffnete und zwei Soldaten erschoss die ihm den weiteren Weg versperrten.

Athan und Jordan folgten, gemeinsam mit zahlreichen Omicronsöldnern. Die restlichen, verwirrten Cerberussoldaten im Raum ignorierend preschte Daniel weiter vor.
Die Welt um ihn herum schien zu beben. Von allen Seiten drang das Geräusch heftigen Feuers unterschiedlicher Kaliber auf ihn ein.
All seine aktiven und passiven Sensoren liefen auf Hochtouren. Sein Helm gab stakkatohaft Sonarimpulse von sich.
Eine Explosion unmittelbar vor ihm zerfetzte die Wand zu seiner rechten. Daniel preschte durch den die Ruß und Staubwolke in denen man verglühende Funken sehen konnte.
Vor ihm tauchten jetzt neben den Cerberussoldaten auch noch andere Kräfte auf. Die Leibwache Chairmans, deren Rüstungen in einem schwarz-weiß-grauen Pixeltarn gehalten waren.

Daniel eilte weiter, sein Atem ging schnell unter dem Helm und seine Konzentration galt voll und ganz dem was vor ihm lag, er vertraute auf seine Teamkameraden, dass sie sich auf die Flanken konzentrierten.
Daniel feuerte immer kurze, gezielte Feuerstöße ab, wobei zwischen den Salven kaum erkennbar Zeit verging. Für unerfahrene Soldaten musste es wie Dauerfeuer klingen.

„WECHSEL!“ rief Daniel und ließ sich zurückfallen. Athan übernahm die Führung während Daniel rasch einen Magazinwechsel vornahm.
Der Drell hielt sich überraschend gut. Ohne groß an Geschwindigkeit zu verlieren führte er den Kampf weiter wobei er auch von seiner Biotik profitierte.

Daniel nahm, gemeinsam mit Jordan die Gegner aufs Korn die bei Athan durchs Raster fielen.
Wie eine Urgewalt preschten sie weiter voran und ließen ihren Gegnern keine Gelegenheit zu Ruhe zu kommen oder gar sich neu zu formieren.

Kurze Zeit später übernahm Jordan die Führung, jedoch hatte sie Schwierigkeiten das Tempo zu halten. Sie wirkte unsicher und blieb sogar einmal stehen.

„WECHSEL!“ rief Daniel und übernahm erneut die Führung.
Sie erreichten einen weiteren Raum, nur noch ca 30 Meter trennten sie von Chairman als eine Granate von irgendwoher zwischen ihren Füßen landete.
Daniel reagierte prompt „WEITER!“ brüllte er über Funk beinahe und beschleunigte selbst seinen Schritt.
Er sprang geradezu in den Raum, aus dem die Granate geflogen kam, mitten in einen überraschten Trupp von Chairmans Söldnern.
Aus nächster Nähe erschoss er seinen der Männer und schwenkte dann die Waffe, ohne den Abzug loszulassen herum. Hinter sich konnte er noch die Wucht einer biotischen Attacke spüren die wohl vom Revolverhelden ausging.
Augenblicklich eilte Daniel weiter, sie dürften nicht stehenbleiben!
Vor ihnen erstreckte sich nun der letzte Flur, an dessen Ende Chairman wartete.
Sobald Daniel in den Flur trat konnte er am Ende einen ganzen Trupp von Leibwachen sehen, die ein schweres MG auf ihn richteten. Instinktiv feuerte er seinen Unterlaufgranatwerfer ab, er meinte sogar das 40mm Geschoss zu erkennen, wie es sich mit einem Rechtsdrall in einer flachen Parabel seinen Weg bahnte.
Noch ehe der Trupp reagieren konnte setzte die Granate auch schon mitten unter ihnen um.
Daniel preschte auf die Detonation zu, sah wie einige Wachen herumgeschleudert wurden, einigen fehlten Gliedmaßen, das feindliche MG war keine Bedrohung mehr.

Ein immer lauter werdendes Scheppern und Krachen ließ ihn aufhorchen. Links vor ihm sprang eine Tür auf und einige Cerberussoldaten hoben angriffsbereit ihre Waffen als das Geräusch noch weiter anschwoll. Die Cerberussolaten sahen irritiert in die Richtung aus der sie gekommen waren.
Unter beinahe ohrenbetäubendem Getöse brach ein deformiertes Shuttle, im Anstrich der Polizei in den Flur ein. Eine brennende Spur der Zerstörung hinter sich herziehend fegte es auf seinem Weg die Cerberusleute hinfort und krachte schließlich in Sekundenbruchteilen durch die andere Wand des Flurs und verschwand aus Daniels Sichtfeld.

Der Elitesöldner gewann wieder an Geschwindigkeit, sprang über die Schneise, die das Polizeishuttle hinterlassen hatte und stürmte mit der Waffe im Anschlag auf Chairmans Position zu.

Ein erneutes Zittern ging durch das Gebäude und hinter Daniel gab die Decke nach. Die Trümmer begruben einige Omicronsöldner und machten den Rückweg unpassierbar. Jetzt gab es nur noch den Weg nach vorn.

Daniel sah nach hinten, sein Team war noch bei ihm ebenso wie ein paar Omicronsöldner, darunter auch deren Anführer.
Mit einem Kopfnicken beschleunigte er den zögernden Haufen und war kurz darauf an der entscheidenden Tür.

Im Rennen trat er die Tür mit Karacho auf und verschwand in dem geräumigen Konferenzraum.
Der Raum wurde durch einen schwarzen, konferenztypisch langen, Tisch mit vielen Stühlen dominiert der auf einem grauen Teppichboden stand. Eine Breite Fensterfront ermöglichte einen schönen Ausblick auf die Skyline von Nos Astra. Ein großer Bildschirm hing hinter einer der Stirnseiten. Zwei weitere Türen konnte Daniel ausmachen aber am meisten konzentrierte er sich auf die Personen die sich in dem Raum aufhielten.
Neben einigen Wachen stand eine Frau in Anzug in dem Raum und sah sich rauchend die Skyline der Nacht an. Es war ein Mensch und ihr langes rotes Haar fiel, zu einem strengen Pferdeschwanz gebunden, ihr fast bis zum Hintern. Chairman war eine Frau!
Hinter Daniel strömten zeitglich der Rest seiner Meute ein. Daniel nahm das erste Ziel ins Visier als eine der weitern Türen aufging und einige Cerberussoldaten in den Raum stürmten.

Keiner wagte sich zu bewegen und jeder zielte auf jeden ohne, dass ein Schuss brach. Schließlich fand ein jeder seinen `Partner´. Daniel zielte nach wie vor auf einen von Chairmans Wachleuten und wurde selbst von einem Cerbeussoldaten ins Visier genommen.
Ein `Mexikansiches Unentschieden´. Nur eine falsche Bewegung und es würde hier drin richtig brenzlig werden, jetzt war guter Rat teuer.

Athan Therus
07.01.2013, 00:36
Die Situation im Konferenzraum war angespannt, viel mehr, als Athan es in diesem Moment gerne gehabt hätte. Der hektische Kampf durch das Stockwerk war bereits erschöpfend gewesen und hatte ihm über die Hälfte seiner Thermomagazine gekostet. Nun befanden sich in seiner Sichtweite mehr bewaffnete Personen, als er in einer Minute hätte zählen können.

Der Drell untersuchte den Raum genau, ohne sich auffällig zu bewegen. Er suchte sich potentielle Deckungen, prägte sich die am schwersten bewaffneten Gegner ein und bereitete sich auf ein tödliches Feuergefecht vor, welches jeden Moment hätte losgehen können. Er war bestimmt nicht der Einzige, der nervös war. Die Omicron-Söldner hielten beinahe zitternd ihre Waffen in die Luft und wählten ehr intuitiv ihre Ziele aus. Obwohl sie durch das vorherige Gefecht erschöpft schien, versuchte Jordan Ruhe zu bewahren und nutzte die Situation aus um wieder zu Kräften zu kommen. Selbst die Cerberus-Soldaten schienen unsicher in ihrer Körperhaltung zu sein und was Castle wohl am Meisten überrascht hatte, war so wie es aussah, das Chairman eine formal gekleidete Frau war.

Die einzige Person, bei der die tödliche Stille wohl gar keine Angst oder Unsicherheit auslöste, war offensichtlich Chairman. Erst nach scheinbar einer halben Minute wendete die rothaarige Frau sich von dem Fenster ab und drehte sich unauffällig um, als ob ihr Omicron und Cerberus nicht aufgefallen wären. Sie warf ihre Zigarette auf den Boden und drückte sie mit den Absätzen ihrer hochhackigen Schuhe aus. Sie bewegte sich kaum und blickte mit einem ernsten und nachdenkendem Blick in den Raum, während ihre schwer gepanzerten Leibwächter eine schützende Formation um sie bildeten.

Athan blickte abwechselnd Cerberus und Chairman an. Wer würde zuerst das Feuer eröffnen? Diese Frage beantwortete sich von selbst, als der Truppenführer von Omicron seinen Mund aufriss und Chairman mit einem wütenden Blick anschaute. Seine Augen waren weit aufgerissen und Blut tropfte ihm wegen Verletzungen von der Stirn.

"Was wartet ihr noch? Eröffnet das Feuer, erledigt die Schlampe!"

Nach einem kurzen Zögern eröffneten die Omicron-Söldner das Feuer und auch der Truppenanführer begann zornig auf die Leibwache zu schießen. Ob seine Vorstellungen auch Denen des Omicron-Anführers entsprachen, wusste der Drell nicht. Doch es dauerte nicht mal eine Sekunde, als aus allen Richtungen Projektile auf ihn einschlugen. Ohne eine nützliche Deckung oder eine Ablenkung würden sie nicht lange durchhalten und die kinetischen Schilde fielen mit alarmierender Geschwindigkeit.

Während Charimans Soldaten sich hauptsächlich darauf konzentrierten ihren Boss zu verteidigen und alle auf sie eintreffenden Kugeln abzuschirmen, feuerte Cerberus aus allen Rohren. Hinter Athan fielen bereits einige von dem vorherigen Feuergefecht geschwächte Omicron-Soldaten und die Zahl würde sich vergrößern, würde sich nicht schnell etwas ändern. Athan untersuchte genau die Cerberus-Truppen und versuchte Schwachstellen in ihrer Deckung zu finden, doch sie hatten sich in der kurzen Zeit des Schusswechsels bereits zu gut verbarrikadiert.

Plötzlich hatte der Drell einen guten Einfall, doch er war sehr riskant und Castle würde wahrscheinlich von seinen Gegnern ablassen und auf ihn einprügeln, falls es schief laufen würde. Der Sturm aus Projektilen ließ ihm wenig Zeit zum Denken und Athan sammelte biotische Energie in sich. Er ließ sie einige Sekunden durch seinen Körper wallen, um die nötige Kraft aufbringen zu können und schoss sie dann auf sein Ziel ab. Die Kraftwelle verfehlte die Cerberus-Soldaten und traf glücklicher Weise genau auf der Stelle ein, auf der Athan es sich gewünscht hatte.

Nachdem der riesige Bildschirm von der biotischen Druckwelle getroffen wurde, begannen seine Verankerungen herauszubrechen und ließen ihn mit voller Wucht auf die Cerberus-Truppen hinunterfallen. Das moderne, extrem schwere Gerät begrub mindestens 8 Mitglieder der pro-menschlichen Organisation unter sich und hinterließ eine durch den Aufprall verletzte Meute aus verwirrten Cerberus-Truppen.

Die Gelegenheit nutzten Omicron und Chairmans Leute aus, um sie mit Sperrfeuer zu übersähen und den Großteil von Ihnen ein Ende zu bereiten. Schließlich sprang Jordan aus ihrer Deckung hervor und entfesselte eine biotische Schockwelle, welche die Überreste der verteilten Cerberus-Truppen vernichtete.

Nun waren Chairmans Leute dran. Obwohl das Feuergefecht in all seinen Ausmaßen tobte und die feindliche Leibwache sich leider viel zu gut hielt, beschäftigte Athan nur eine Frage: Wie würde Chairman sich aus dieser Situation retten wollen? Selbst wenn ihre Wachmänner Omicron lange genug beschäftigen hätte können, warum schien sie nicht mit einer Niederlage zu rechnen?

Während Athans kinetische Schilde bereits unter 40% fielen und seine Thermomagazine sich dem Ende zuneigten, kam die Antwort auf seine Fragen außerhalb des Gebäudes mit einem Shuttle angeflogen. Hinter dem Fenster, vor dem Chairman sich befand, kam ein UT-47 Kodiak-Shuttle angeflogen und war im Begriff seine Türen zu öffnen. Ganz offensichtlich wollte da Jemand seinen Boss aus der Krisensituation retten. Athan wunderte es nicht, das eine solch mächtige Person wie Chairman diverse Hintertürchen hatte, falls etwas schief laufen würde.

Doch ihr Abtransport machte ihm nicht wirklich viele Sorgen - Er rechnete nicht damit, das Castle einfach nur tatenlos herumstehen würde, während seine Rache nur einen Konferenztisch von ihm entfernt lag.

Daniel Jalowy
12.01.2013, 13:19
"Was wartet ihr noch? Eröffnet das Feuer, erledigt die Schlampe!"
Oh Kacke! dachte er sich noch, bevor er den ersten Leibwächter mehrmals in die Brust schoss.
Es begann ein fürchterliches Feuergefecht auf kurze Distanz. Daniel war im Grunde nur am Feuern während er sich immer weiter zu Seite bewegte. Er war einer der wenigen die sich überhaupt bewegten und das war wahrscheinlich auch einer der Gründe warum er noch lebte.
Er selbst musste auch einige harte Treffer einstecken und verbrauchte 5 seiner insgesamt 6 Powerpacks um seine Schilde aufrecht zu erhalten.
Mit großen Augen sah Daniel das Shuttle an . Die Seitentüre des Shuttles öffnete sich und eine Gestalt gestikulierte in Richtung Chairman.
Zeitgleich mit dem Erscheinen des Shuttles ging die Leibwache in die Offensive. Daniel ließ sich hinter dem Tisch zu Boden fallen um dem Sperrfeuer nicht zum Opfer zu fallen. Ein Omicron-Söldner hatte gezögert und wurde regelrecht durchsiebt.
Im liegen zog Daniel eine Blendgranate hervor und warf sie in die Reihen der Leibwächter. Augenblicklich gab es einen heftigen Knall und einen grellen Lichtblitz. Daniels Helm schützte ihn vor dem Gröbsten allerdings wurden seine eigenen Sensoren durch die Granate geblendet. Automatisch nahm sein HUD die Sensordaten raus, somit war er jetzt nur auf seine eigenen Augen angewiesen.
Daniel kam hinter dem Tisch hervor und erschoss einen weiteren Leibwächter der sich schützend vor seinen Boss gestellt hatte als sein Blick erneut auf das Shuttle fiel. Etwas klebte an der Hülle des Kodiaks in der Nähe der Triebwerke.
Zeitgleich mit einem der Leibwächter realisierte er worum es sich handelte. Daniel versuchte noch Athan und Jordan zu warnen doch es war zu spät „HAFTLAD…..“ mehr bekam er nicht raus.

Mit einem gewaltigen Donnern zündete die Haftladung am Kodiak Shuttle und ließ es brennend zu Boden stürzen. Die Detonation ließ die schweren Scheiben zersplittern und fegte jeden im Raum von den Füßen. Hätten sie keine Rüstungen getragen hätte die Druckwelle ihre Lungen platzen lassen.
Daniel wurde brutal gegen die Wand hinter ihm geschleudert. Trotz des adaptiven Gehörschutzes den sein Helm ihm bot, hatte er trotzdem ein leichtes Pfeifen auf den Ohren.

Mühsam richtete er sich auf [I]So, ich glaub das wars dann… „Revolverheld, Jordan; Status?“ fragte er über Funk, beide meldeten ihm, dass sie noch am Leben seien.
Castle schüttelte sich und versuchte sich wieder zu fangen. Mit noch wackligen Beinen ging er auf das Fenster zu vor dem sich die Leibwächter und Chairman gesammelt hatten bevor das Shuttle hochging.
Sein Gewehr feuerbereit vor sich haltend ging er vorsichtig um den Tisch herum. Kurz schielte er zu seinen Teamkameraden und zu der Stelle wo die Cerberus Leute zu Boden gegangen waren. Die meisten Leibwächter lagen reglos am Boden und die, die sich noch bewegten erschoss Daniel.

Begraben unter zwei toten Leibwächtern fand er schließlich wonach er suchte. Chairman und sie hatte es irgendwie geschafft sogar am Leben zu bleiben.
Er zerrte die Frau unter den Toten hervor und drehte sie auf den Rücken. Ihr rotes Haar war völlig zerzaust und mit Ruß, Schutt und Blut verklebt. Sie hatte viele blutige Schrammen im Gesicht und blutete aus Ohren, Nase und Mund.

„Keine Bewegung!“ ertönte es aus einem der Eingänge zum Konferenzraum. Daniel sah auf und sah sich einem neuen Trupp Cerberussoldaten gegenüber. Auch Atahn, Jordan und der klägliche Rest der Omicronsöldner sahen zu den Neuankömmlingen. Erneut zielte man aufeinander doch dann geschah etwas Eigenartiges.
Einer der Cerbeussoldaten schlenderte mit gehalfterter Waffe durch seine eigenen Reihen und ging langsam auf Daniel zu, der sich inzwischen wieder von Chairman entfernt hatte und seine Waffe in Anschlag gebracht hatte.
Hustend krallte sich Chairman an der Tischkannte fest und kämpfte sich unter großen Anstrengungen hoch und sah aus müden abgekämpften Augen feindselig zuerst auf Daniel, dann auf den Cerberusmann.

„Geben sie sich keine Mühe. Es ist vorbei Chimäre!“ sagte der Cerberusmensch zu der Frau
„Chimäre? Meinen sie Chairman? Was geht hier eigentlich vor?“ fragte der Omirconanführer, der sich einen Bauchtreffer hielt und sich mühsam auf den Beinen hielt wobei er mit seiner Pistole den Cerberusman anvisierte.
„Chimäre und Chairman sind ein und dieselbe Person!“ antwortete der Cerberusman ohne den Blick von der Frau zu nehmen „Und sie ist auch für all das hier verantwortlich!“
Der Cerberusmann wandte sich an Daniel und den Omicronführer. „Hören sie, ich bin lediglich an dieser Frau interessiert und so gern ich sie jetzt alle über den Haufen schießen lassen würde, so muss ich doch gestehen, dass mir die Männer ein wenig knapp werden und ich muss hier ja noch irgendwie wieder raus. Also was halten sie davon, wenn ich einfach die Gute hier mitnehme und dann so tue als hätte ich sie gar nicht gesehen?“
„Erst will ich wissen was hier vor sich geht, davor verlässt niemand den Raum!“ protestierte der Omicronführer.

Chimäre der Name sagte Daniel etwas und dann viel es ihm wieder ein. Die Cerberusattentäter „Chimäre ist der Deckname für ein Cerberusführungsoffizier!“ sagte er schließlich.
„Die Gute hier hat für uns gearbeitet, undercover in einem wichtigen Amt des Rats…“
Daniel grübelt nach und entschied sich für einen Schuss ins Blaue „Für das Finanzministerium!“
Der Cerberusmann schien Daniel zu mustern und nickte schließlich.
„Genau…. Sie sind erstaunlich gut informiert. Wer sind sie eigentlich?“ fragte der Cerberusmann Daniel.
„Ich gehöre zu der Söldnereinheit die das Datenmodul zurückholen sollten, wahrscheinlich im Auftrag des Finanzministeriums!“
„Na ausgezeichnet! Dann haben wir ja alle hier, die von der guten Frau Chairman reingelegt wurden!
Wie sie vermutlich alle wissen geht es hier um dieses spezielle Datenmodul. Ursprünglich gehören die Daten darauf dem Finanzministerium aber wie es der Zufall so will ist das Speichermodul mit den Daten in unsere Hände gefallen und Chimäre/ Chairman hat sich gedacht, sie könnte alle Beteiligten gegeneinander ausspielen und den Gewinn selbst einstreichen.
So wurden sie beschissen…“ er zeigte auf Daniel „… als Chairman in ihrer Rolle als Cerberusoffizierin, Cerberus vor ihrer Operation gewarnt hat.
Uns…“ er zeigte auf sich selbst „… wollte sich bescheißen, indem sie heimlich Omicron hier beauftragt hat während des Kampfes heimlich das Speichermodul zu klauen, das hat aber nicht geklappt.
Schließlich wurden sie beschissen…“ er zeigte auf den Omicronführer „… indem Chairman hier sie ans Messer geliefert hat, nachdem wir begonnen hatten nach den Hintermännern von Omicron zu suchen.
Einen Moment herrschte Schweigen im Raum „Was für ne geldgeile Schlampe!“ kam es schließlich über Jordans Lippen.
„Also dann“ fing der Cerberusman wieder an und wandte sich an seine Soldaten „Einpacken und mitnehmen!“ zwei Cerberussoldaten gingen auf Chairman zu und packten die Frau beherzt an den Armen und wandten sich zum gehen.
„Nicht so schnell!“ der Omicronführer hatte einen Tonfall gewählt der nichts gutes verhieß. „Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass ich sie gehen lasse nach allem was Cerberus meinen Leuten angetan hat!“
„Doch! Genau das erwarte ich von ihnen“ antwortete der Cerberusman kühl. Erneut wurde aufeinander gezielt. 5 Cerberussoldaten standen sich den letzten 3 Omicronsoldaten gegenüber und quer im Raum verteilt war Daniels Trupp. „Aber wenn ich ihre kleine Truppe völlig auslöschen soll dann müssen sies nur sagen!“ wie ums das gesagte zu unterstreichen legte er seine Hand auf die gehalfterte Waffe.

Automatisch wich Daniel ein paar Schritte zurück und brachte sich so gut es ging aus der Schusslinie aber da fiel ihm etwas auf. Er bekam einen Funkspruch auf einen anderen Funkkreis. Daniel runzelte die Stirn, das letzte mal, dass er diesen Funkkreis genutzt hatte war bei der missglückten Operation. Er riss die Augen auf und schaltete auf den anderen Kreis.
„…le hier Pelican 2.0 kommen…….Castle hier Pelican 2.0 kommen……Castle hier Pelican 2.0 kommen….“ Daniel konnte es kaum fassen.
Pelican war während seiner letzten Mission der Rufname des Einheitsführers und 2.0 stand für den Stellvertreter.
Er schluckte schwer bevor er mit einem leichten Zittern in der Stimme auf den Funkspruch antwortete
„Hier Castle, Verbindung klar und deutlich!“
„Hier Pelican 2.0 ebenfalls klar und deutlich. Authentisieren sie sich nach Delta!“ im Gegensatz zu seiner Stimme war die andere Stimme ernst und ruhig. Mit dem Blicksensitiven Interface seines HUDs ließ er sich den Funkschlüssel seiner letzten Operation aufzeigen und suchte die richtige Authentisierung heraus.

Während im Raum selbst Omicron und Cerberus sich immer mehr in Rage redeten sendete Castle über sein Omnitool so heimlich und unauffällig wie möglich die Authentisierung ab.
„Check!“ kam die Bestätigung über Funk „Bestätigen ES!“ ES stand für eigener Standort.
Daniel las die Zahlen/ Buchstabencode aus seinem HUD ab. „6N25“ gab er über Funk durch
„Check! Gefahren?“ kam die nächste Frage und Daniel musste nicht lange überlegen
„8 Schützen davon 5 Cerberus, drei Andere; verteilt. Zwei weitere Schützen gehören zu mir. Blickkontakt?“ fragte er vorsichtig
„Positiv!“
„Ich markiere eigene Teile mit IR!“ so unauffällig wie er nur konnte richtete er seine Waffe zuerst auf Athan, dann auf Jordan wobei er beide mit dem für die meisten Lebewesen unsichtbaren Laser markierte.
„Check! Bereithalten; Ende!“

Daniel schluckte und öffnete einen Kanal zu Jordan und Athan. „Macht genau das was ich mache!“ seine Stimme hatte etwas Drängendes, Eindringliches.
Daniel ließ sich auf die Knie ab und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
Jordan und Athan sahen sich verwirrt an „SOFORT!“ wiederholte er seine Aufforderung, er wusste nicht wie viel Zeit ihm noch blieb und innerlich hoffte er dass dieser Stunt funktionieren würde.

Schließlich fiel es auch den beiden Streithähnen auf was Daniels Trupp nun machte. „Was wird denn das wenns fertig wird?“ fragte der Omicronführer verwundert. Dann explodierte die Welt um ihn herum.

Mindestens drei Belendgranaten setzten im Raum um, nahmen fast allen Anwesenden die Sicht und ließen Daniels Sensoren komplett ausfallen. Mehrere kurze Salven folgten unmittelbar und dann herrschte Stille.
Der Söldner sah auf und erkannte 4 hochgerüstete Soldaten die sich im Raum verteilt hatten. Bis auf Daniel, Athan, Jordan und Chairman waren alle anderen tot. Vor den zerstörten Fenstern konnte man gerade noch so 4 schwarze Seile erkennen, die noch wild hin und her pendelten.
Die Rüstungen der 4 Soldaten ähnelten verblüffend der Daniels und die Ausrüstung glich sogar seiner eigenen. Er kannte diese Söldner, denn er gehörte ihrer Einheit an.
Kaum war der letzte Schuss gebrochen da ging bereits ein Turianer mit erhobener Waffe auf ihn zu und trat ihn brutal um. Keuchend viel Daniel auf den Rücken nur um anschließend von einer Art Taser getroffen wild zu zucken. Wie ein Donnerschlag ging der Stoß durch seinen Körper, ließ ihn kaum atmen und völlig verkrampfen.
Rabiat ging es weiter als Daniel absolut unfähig sich koordiniert zu bewegen auf den Bauch gedreht wurde und seine Hände gefesselt wurden. Athan und Jordan erlebten mehr oder weniger dasselbe wie er.
Er wurde wieder auf den Rücken gedreht, Daniel hatte gar nicht mitbekommen wie ihm seine Waffen abgenommen worden waren und man nahm ihm den Helm ab.
Ohne, dass die 4 Söldner in ihren schwarz-weiß-grau besprühten Rüstungen auch nur ein Wort verloren wurde Athan und Jordan neben Daniel abgelegt, auch ihnen hatte man alle Waffen abgenommen.
Jordan begann wild zu fluchen und kassierte dafür prompt einen weiteren Schock mit dem Taser, schwer atmend verzichtete sie auf weiteres Gefluche.
Heftig blinzelnd sah Daniel zu dem Turianer der sich über ihn beugte und ihn mit einer Art Hypospray in den Hals stach. Durch das getönte Visier des Turianers drang eine verzerrte Stimme.

„Was war dein erstes Auto?“
„Ein alter, gebrauchter, weißer Mittelklassewagen!“ antwortete Daniel ohne auch nur im Geringsten Verwundert zu sein.
Es war das standardmäßige Verfahren zur Rückführung eigener Kräfte. Personal Recovery.
Zuerst hatte man ihn brutal niedergeschlagen, damit von ihm keine Bedrohung ausging, dann wurde seine DNS und sein Blut mittels eines Schnelltest auf Identität und Drogen geprüft. Schließlich folgte eine persönliche Frage die Daniel im Vorfeld einer jeden Operation selbst aussuchte.

Der Turianer nickte ihm zu, setzte ihm wieder seinen Helm auf und half ihm beim Aufstehen. Augenblicklich richtete er Daniels Blick auf Athan und Jordan.
„Gehören die beiden zu dir?“
„Ja!“, daraufhin wurde den beiden auch wieder ihre Helme aufgezogen.
Daniel hatte erst jetzt Zeit sich genau umzusehen.
Von den 4 Söldnern stand der Turianer bei Daniel, ein anderer, augenscheinlich ein Mensch stand bei Athan und Jordan, eine Asari sicherte die Türen und ein Salarianer durchsuchte die fixierte Chairman.
Daniels Waffen und die der anderen hatten die Söldner an sich genommen und auf ihren Rücken verstaut, der Mensch hatte damit begonnen dem liegenden Athan etwas um die Hüfte zu schnallen.
„Was ist mit ihr?“ fragte ihn der Turianer und führte Daniel zu Chairman.
„Das ist Chairman, alias Chimäre, eine abtrünnige Cerberusoffizierin…“ Der Turianer unterbrach ihn
„Bist du sicher?“
„Ja!“ Der Turianer nickte dem Salarianer zu, dieser richtete sich auf, entfernte sich ein paar Schritte von der Frau und brachte sein Gewehr in Anschlag.
„Neinneinneinneinnein…..“ flehte Chairman und hob die Hand als sie auch schon zwei Mal in der Brust und einmal im Kopf getroffen wurde.

Eine entfernte Detonation aus dem Gebäudeinneren erinnerte Daniel unnötigerweise nochmals daran, dass es noch nicht vorbei war.
Der Mensch ging an dem Turianer vorbei zum Fenster und warf einen vorsichtigen Blick in Richtung Himmel, die Dämmerung war bereits weit vorangeschritten.
Daniel sah zu Athan und Jordan, die noch immer gefesselt am Boden lagen und beide nun ein Hüftgeschirr umhatten wie es Bergsteiger trugen.

„Exfiltration?“ fragte Daniel den Turianer
„Sky Hook“ kam die trockene Antwort. „Es geht los!“.
Der Salarianer ging zu Jordan, löste ihre Fesseln nur um sie daraufhin erneut zu fesseln, diesmal aber nicht hinter dem Rücken. Dasselbe tat er auch bei Athan bevor er beiden mit einer Geste anwies aufzustehen und zum Fenster zu gehen. Auch Daniel wurde zum Fenster geführt, allerdings wurden ihm die Fesseln komplett abgenommen. Seine Waffen erhielt er aber trotzdem nicht zurück.

Der Mensch am Fenster ging ein Schritt zurück, ging in die Knie und nahm einen etwa paketgroßen schwarzen Kasten von seinem Rücken. Er öffnete eine kleine Klappe und zog ein reißfestes Seil heraus in das er zuerst sich, dann den Turianer, Daniel, Athan und Jorden und schließlich den Rest einhackte.
„WAS GEHT HIER VOR?!?“ verlangt Jordan aufgebracht zu erfahren doch niemand schien ihr Aufmerksamkeit zu schenken. Die Asari und der Salarianer sicherten weiterhin die Türen in ihrem Rücken während der Mensch weiterhin den Himmel im Auge behielt und der Turianer behielt Jordan und Athan im Auge.
Mit einer Handbewegung betätigte der Mensch schließlich einen kleinen Schalter am Kasten. Der Kasten klappte nun komplett auf und ein kleiner, goldener Luftballon blies sich in Sekundenbruchteilen auf und stieg sehr schnell aus dem Fenster in Richtung Himmel auf.

Wenige Augenblicke später war das Triebwerk einer tief fliegenden Transportmaschine hören. Das Seil was vor ihren Augen entspannt, ganz leicht hin und herschwenkte kam urplötzlich auf Spannung und dann auf Zug. Mit einem metallischen Schlag wurde der Mensch von den Füßen gerissen und aus dem Fenster schräg nach oben gezogen. Nicht mal eine Sekunde später folgte der Turianer, dann war Daniel dran. Als ob ein Riese ihn gepackt hätte fühlte es sich an als er mit einem Schlag den Boden unter den Füßen verlor und sich kurz daraufhin frei in der Luft schwebend wiederfand, nur durch das schwarze, etwa daumendicke Seil gesichert. Er packte das Seil mit den Händen um das eigene Pendeln unter Kontrolle zu bekommen und kurz darauf konnte er mehr oder weniger entspannt sich umsehen.
Über sich konnte er den Turianer und den Menschen sehen wie sie sich zusätzlich mit den Händen am Seil festhielten und prüfend zu ihm runtersahen. Sein Blick folgte weiter dem Seil an dessen Anfang an der Schnauze einer mittelgroße Transportmaschine hing die, ohne Positionslichter von sich gebend, rasant an Fahrt zunahm.
Unter sich konnte er Athan und Jordan sehen die von der ganzen Situation offensichtlich noch einigermaßen überfordert waren und noch immer wild am Seil hin und her pendelten. Unter den Beiden hingen noch die Asari und der Salarianer.

Sein Blick ging zu dem immer kleiner werdenden Gebäudekomplex der inzwischen aus zahlreichen Fenstern brannte und wo noch immer keine Ruhe eingekehrt war.

Eine ganze Weile flogen sie so bis in die Randgebiete Nos Astras, dort wie große Industrieparks das Landschaftsbild prägten. Sie umflogen die großen Türme einer Raffenerie und kamen über einer großen Landeplattform zum Stehen. Aus den verschiedenen Ventilen strömte hin und wieder heißer Dampf und unterschiedlich dicke Rohre schlängelten sich umd die Plattform und die verschiedenen Komplexe. Die Tansportmaschine senkte sich dann langsam ab. Auf der Plattform stand bereits ein Kleintransporter und weitere Söldner befanden sich dort, einige sicherten die Plattform andere eilten herbei und halfen beim Ausklinken aus dem Seil.

Sobald Athan und Jordan ausgeklinkt waren wurden sie zügig von zwei Söldnern etwas abseits in eine kniende Position gezwungen. Hinter ihnen begannen die restlichen Söldner zügig mit der Nachbereitung. Der Kleintransporter wurde in die Transportmaschine gefahren und das Seil wieder verstaut.
Der Turianer war noch immer bei Daniel und brachte ihn in die Maschine. Sanft drückte man ihn in eine der Sitze und augenblicklich war ein weiterer Söldner bei ihm, nahm ihn den Helm ab und begann ihn zu Untersuchen. Der grobe medizinische Check dauerte nicht mal zwei Minuten, dann verschwand der Doc schon wieder.
„Was ist mit den Beiden?“ fragte er den Turianer
„Du hast 5 Minuten!“
Mit dem Helm in der Hand ging er zu Athan und Jordan die noch immer knieten und keine Antwort auf ihre Fragen bekamen. Mit einer Handgeste gab er den beiden Söldnern die die beiden bewachten zu verstehen, dass er kurz mit ihnen reden wollte.
Er stellte sich vor die beiden hin „Tja…. Ich habe nicht viel Zeit und wollte mich von euch verabschieden!“

Daniel Jalowy
26.01.2013, 22:54
Nachdem er sich mit einigen knappen Worten von seinen beiden Teamgefährten verabschiedet hatte und Athan noch eine fünfstellige Geldsumme überwiesen hatte ging er zurück zur Transportmaschine wo der Turianer bereits auf ihn wartete.

„Ich bin soweit Red. Wie geht’s jetzt weiter?“
Red, der Turianer war damals vor drei Jahren gemeinsam mit ihm zur Einheit gekommen. Sie hatten sich von Anfang gut verstanden und waren gute Freunde geworden.
Über seine Vergangenheit sprach Red nicht. Daniel wusste nur, dass Red eine Vergangenheit bei den Spezialkräften der C-Sec hatte.
Mit einem Handwink bedeutete ihm Red zu folgen und führte ihn die Laderampe hoch ins Innere der Maschine.
„Du wirst jetzt erst mal schlafen, denn es geht auf Elysium sofort weiter!“
Daniel biss sich auf die Lippen, er hatte noch einige Fragen, vor allem warum Chairman augenblicklich ausgeschaltet wurde. Die Erklärung des Cerberusmenschen hatte nicht alle seine Fragen und Wissenslücken beseitigt. Der erfahrene Söldner wusste aber auch, dass jetzt nicht die richtige Zeit war um Fragen zu stellen, diese Zeit würde aber noch kommen.

Daniel drehte sich noch ein letztes Mal zum Revolverhelden und Jordan um. Die beiden standen etwas verunsichert auf der großen Plattform, vor ihnen lagen ihre Waffen und selbst aus der Entfernung konnte man erkennen, dass sie entladen worden waren. Die Letzten Söldner, die Trooper stiegen gerade in die Maschine, wobei die letzten rückwärtsgingen und den Drell und die Frau im Auge behielten, bis sich die Laderampe schloss.

Red führte ihn durch die Maschine, vorbei an dem Kleintransporter der mit einigen Ketten gesichert war, vorbei an zahlreichen Segeltuchsitzen auf denen nun nach und nach die Trooper Platz nahmen bis zu einer Trage, die im hinteren Teil der Transportmaschine war.
Der Doktor, den ihn vorhin untersucht hatte wartete bereits mit einem Hypospray. Genau wie die anderen Söldner war auch der Doktor bewaffnet allerdings trug er nur eine leichte Rüstung.
Red nahm seinen Helm ab, schenkte ihm ein verschmitztes Lächeln und klopfte ihm zum Abschied auf die Schulter bevor er sich zu den anderen Troopern begab und auf einem der freien Sitze Platz nahm.

Daniel legte den Helm unter die Trage und sich auf die Trage. Der Doktor trag an ihn heran und verabreichte ihm das Mittel nachdem er die Injektionsstelle desinfiziert hatte.
Während der Doktor seine Werte überwachte und schließlich zufrieden an der gegenüberliegenden Seite der Maschine Platz nahm hörte Daniel noch wie die Triebwerke anfingen zu brummen und wie die Maschine abhob dann schlief er auch schon ein.

--------------->Elysium (http://www.globalgameport.com/showthread.php?51067-Industrie-und-Gewerbekomplex&p=836965&viewfull=1#post836965)

Athan Therus
01.02.2013, 12:06
Mit deutlich mehr Fragen als Antworten im Kopf stand Athan zusammen mit Jordan auf der Industrieplattform. Castle hatte sich knapp von Ihnen verabschiedet - Bedankte sich kurz, erklärte aber Nichts großartig. Doch ohne Zweifel hatte er zu seiner Einheit zurückgefunden. Nachdem er zwei Mal gefesselt wurde und dann die Aussicht auf die Industrieparks von Nos Astra von einem Seil hängend betrachten konnte, war dem Drell auch klar woher der Söldner sein grobes Verhalten hatte.

Nachdem Castle mit der Transportmaschine abgeflogen war, kletterte Athan mit Jordan von der Plattform und bestellte ein Shuttle. Es flog die Beiden in einen Park, wo sich Jordan kurz von ihm verabschiedete und dann in der Menge verschwand.

Athan streckte seine Arme und setzte sich auf eine nahe Bank. Der Park war gefüllt mit verschiedensten Leuten, vor Allem Asari. Er schaute auf sein Universalwerkzeug und bemerkte erst in diesem Moment, dass ihm vor wenigen Minuten eine fünfstellige Geldsumme überwiesen wurde. Von Castle.

Der Drell konnte sich seinen Gesichtsausdruck nicht verkneifen und musste lachen. Auch wenn Castle seine eigene Art hatte, die Dinge zu betrachten und zu lösen, so hoffte Athan ihm würde es in seiner Söldnereinheit gut ergehen. Er ließ es sich nie anmerken, aber Athan war sicher, Castle hätten die Erinnerungen an die Einheit fast verrückt gemacht.

Muss wohl ne gute Truppe sein... dachte er.

Langsam wurde es sehr dunkel auf Illium. Die Leute verließen den öffentlichen Platz und die Lichter gingen nach und nach aus. Athan wusste, er musste sich nun Pläne machen und überlegen, wie seine nächsten Schritte aussehen würden. Bei der ganzen Aufregung über Chairman, Omicron und Castle hatte er ganz vergessen, das es ihm fast ausschließlich um das Geld ging und er eigentlich nach Illium wollte, um weitere Aufträge zu erledigen.

Der Drell sprang von der Parkbank auf und fasste seine Gedanken. Er hatte nun mehr als genug Credits, um sich über Wasser halten zu können. Er könnte sich sogar eine Wohnung leisten und neue Ausrüstung kaufen - Illium war ein hübscher Planet, nicht nur wegen der vielen Asari.

Nachdem er einige Minuten durch den Park geschlendert war, lag Athans Entschluss fest. Er würde sich in Nos Astra niederlassen, zumindest für eine Weile. Während er bereits im Extranet nach Wohnungen suchte, gefiel ihm der Gedanke sich nach mehreren Jahren Abenteuern für ein paar Monate zur Ruhe zu setzen.

Daniel Jalowy
31.03.2013, 21:07
4/4 Elysium (http://www.globalgameport.com/showthread.php?51067-Industrie-und-Gewerbekomplex&p=850748&viewfull=1#post850748)----------------->
Nos Astra mittle Ebenen

Der Flug bis nach Illium verlief Reibungslos und als sie endlich die Terminusgebiete erreicht hatten entspannte sich Daniel sogar etwas. Das Vorkommando auf Nos Astra hatte alles vorbereitet und wartete auf sie bei einer privaten Landebucht. Der Arzt erklärte noch, dass der Verwundete nun stabilisiert sei und man ihn im Safehouse dann endgültig behandeln würde allerdings ginge es dem Salarianer den Umständen entsprechend gut und er war sogar bei Bewusstsein.

Sanft setzte die AC-310 auf Nos Astra auf. Die Triebwerksgeräusche erloschen und die Bugluke öffnete sich.
Eine Reihe SUVs wartete bereits auf sie. Aus den Fahrzeugen stiegen eine Reihe Unterstützer. Techniker, Logistiker und Instandsetzer. Die Unterstützer lösten die Trooper bei der Nachbereitung an Ort und Stelle ab.
Mit einem Fingerzeig bedeutete Ticket den Troopern an den Fahrzeugen zu sammeln.

„In einer halben Stunde treffen wir uns mit Vertretern unseres Klienten“. Ticket ließ mit Hilfe seines Omnitools die Projektion eines Parkhauses.
„Derzeit leite ich den Klienten von einem Treffpunkt zum nächsten. Wir müssen eine Sicherung beim Parkhaus aufbauen um die Übergabe nach unseren Bedingungen durchzuführen. Wir werden das mit einem schwachen äußeren und einem starken inneren Ring durchführen.
Klient kommt mit drei Personen.
Nach den Verhandlungen weichen wir auf Befehl überschlagend
Castle dein Trupp wird aufgefüllt, du bekommst noch Flower in deinen Trupp“ Ticket deutete dabei auf den Trooper der während der ganzen Zeit bisher als Sicherungsschütze bei Carnifex eingesetzt war.
„Ihr bezieht hier… hier und hier Position und sichert das Parkhaus gegen äußere Einflüsse!
Swift du und dein Trupp eingesetzt innerhalb des Parkhauses.
Mein Führungstrupp bezieht außerhalb des Parkhauses Position und kümmert sich um die Führungsunterstützung.
Ich befinde mich bei Swift mit dabei.
Decknamen = Rufnamen
Alles andere Unverändert. Wenn ihr keine Frage mehr habt aufsitzen.

Eine halbe Stunde später beobachtete Daniel über die Visierung seines Gewehrs, gedeckt hinter einer großen Reklametafel das Parkhaus. Die Deckung war alles andere als optimal aber auf die Schnelle hatten sie nichts anderes hinbekommen. Das Parkhaus an sich war um diese Uhrzeit kaum in Benutzung und nur wenige Fahrzeuge parkten dort. Es war ein typisches, halboffenes Gebäude das von außen den Blick auf die einzelnen Parkebenen erlaubte. Auch um das Gebäude herum war alles still und friedlich.
Der Rest seines Trupps war auf die umliegenden Gebäude verteilt. Ein paar Meter neben ihn war Flower. Der Batarianer gehörte zu den neusten Mitgliedern der Einheit. Bisher machte er eine ganz gute Figur. Der Batarianer redete nicht viel und wenn er den Mund aufmachte kam nur sinnvolles heraus, eine Eigenschaft die er zu schätzen wusste. Natürlich musste man abwarten wie er sich abseits von laufenden Operationen verhielt aber der erste Eindruck war schon mal nicht schlecht.

Es kam Bewegung in die Szenerie. Mit gemächlicher Geschwindigkeit näherte sich ein Skycar.
„Ticket hier Castle. Ein Fahrzeug nähert sich. Drei Insassen. 1x Turianer Fahrer 1x Asari 1x Volus…….Asari und Volus steigen aus! Ansonsten keine Beobachtungen“
„Hier Ticket verstanden, nehme Verbindung auf.“

Der Volus und die Asari die vermutlich als Leibwächter fungierte betraten das Parkhaus. Nach ein paar Minuten meldete sich Swift.
„Castle hier Swift. Ticket steht in Verhandlungen mit Klienten. Keine Bedrohungen in unserem Bereich!“

Einige Minuten vergingen bis die erlösende Meldung kam
„Ticket an alle. Verhandlungen abgeschlossen Klient weicht jetzt aus.“
Wenig später verließen der Volus und die Asari wieder das Parkhaus. Die Asari trug dabei einen Tornister auf dem Rücken. Die beiden stiegen wieder in das Skycar und fuhren weg.

„Castle an alle. Klient hat den Überwachungsbereich verlassen. Trupp fertig zum ausweichen!“.
Nacheinander wichen die Söldner in ihren SUVs aus.
An einem abseitsgelegenen Parkplatz in den mittleren Ebenen trafen sie sich wieder. Der Parkplatz bot einen weiten Ausblick auf den Rest von Nos Astra das sich unter ihnen bis zum Horizont hinzog und 40 Meter unter ihnen lag ein recht großer Platz der von einem Springbrunnen dominiert wurde.
Als Daniel aus seinem SUV stieg warteten bereits alle anderen. Daniel nahm den Helm ab und fuhr sich durch das vor Schweiß glänzende kurze Haar, er wurde Zeit, dass er sich mal wieder den Kopf rasierte.

Er zündete sich eine Zigarette an und ging auf Ticket zu. Der Salarianer stand ohne Helm an der Balustrade des Parkplatzes und starrte auf das nächtliche Illium herab.
„Ist es vorbei?“ fragte Daniel und stellte sich daneben
Ticket nickte nach kurzem Zögern. Er wandte den Kopf von der Szenerie ab und schenkte Daniel ein knappes Lächeln. Daniel zog an der Kippe und drehte den Kopf zu den anderen Söldnern um.

Ein paar saßen auf den Motorhauben der SUVs, andere hatten sich auf den Boden gesetzt und lehnten sich gegen die Fahrzeuge. Ein paar hatten sich ebenfalls zur Balustrade gestellte und stützen sich auf den Unterarmen ab und genossen den Ausblick. Irgendjemand machte Musik (http://www.youtube.com/watch?v=xs-p1oEvuGg)an und zu den edlen Klängen genossen sie schweigend den Ausblick. Neben Daniel tauchte Red auf. Der Turianer klopfte ihm kurz auf die Schulter und sah dann auf die Stadt herab. Es war einer dieser edlen, seltenen Momente und Daniel hatte vor ihn voll auszukosten.
Tief und gierig zog Daniel an der Zigarette.
Der Springbrunnen unter ihnen begann Fontänen kunstvoll in die Luft zu spucken wobei er wundervoll von mehrfarbigem Licht in Szene gesetzt wurde.

Das Lied ging zu ende. „Ok Leute, Show vorbei! Last uns gehen…“

Daniel Jalowy
09.04.2013, 21:02
Das Safehouse in das sie fuhren war ein kleiner angemieteter Gewerbekomplex und hatte Ähnlichkeit mit dem Safhouse, dass sie auf Elysium genutzt hatten.
Die SUVs fuhren in die Tiefgarage des Komplexes. Die Rolltüren schwangen schwungvoll auf und die Söldner stiegen aus

„15 Minuten, dann Debriefing im 2. OG!“ rief Ticket über die Köpfe der absitzenden Söldner.
Das Gebäude war nach demselben Prinzip unterteilt wie jedes Mal.
Ein Parkbreich für die Fahrzeuge, wo auch die Technische Abteilung ihren Platz hatte. Ein weiterer Bereich für die Aufenthaltsräume und Möglichkeiten zum Kochen. Einer für die Unterkünfte sowie provisorische Sanitätsversorgung und abschließend noch ein Briefingraum und eine Führungsleitstelle.

Hier und jetzt war alles provisorisch und nicht dafür ausgelegt aktiv Operationen zu fahren. Bestenfalls war alles dafür ausgelegt das Gebäude so lange zu verteidigen bis man vernünftig ausweichen kann.

Langsam schritt Daniel die Treppe ins 2 OG hoch. Kurz musste er sich umsehen bis er den Bereich mit den Feldbetten und Kisten fand. Diesmal waren sie nicht alle in einem großen Raum untergebracht sondern auf mehrere verteilt. Schließlich fand er sein Feldbett, dass mit beschriftetem Tapeband markiert war. Helm und Waffe legte auf das Bett bevor er sich anfing aus der Panzerung zu schälen. Mit schmerzverzierten Gesicht legte er die Oberkörperpanzerung ab und besah sich seinen pochenden, brennenden rechten Arm.
Er befühlte den Unterarm ob etwas gebrochen war, der stechende Schmerz ließ in leise zischen. Der Arm war geschwollen und gerötet und er hatte einen ordentlichen Bluterguss. Zum Glück schien aber nichts gebrochen zu sein und seine Hand konnte er noch immer gut bewegen, er hatte sich wohl eine Prellung zugezogen.
Er packte sein Sanitätspacket aus das aufgrund seiner Rolle als Medic größer war als die der anderen und legte sich ein Kühlpaket auf den Arm.

„Kaffee?“ fragte ein Unterstützer und hielt 2 Neunerpacks Kaffee in den Händen. Die Pappbecher trugen das Logo einer galaxisweiten Fastfoodkette und steckten den typischen Papphalterungen.
Einige Kaffees waren anscheinend schon verteilt worden.
„Ist auch einer dabei der schwarz ist?“ fragte Daniel vorsichtig
„Klar! Hier!“ mit einem Nicken bedankte sich Daniel bei dem Typen, der anfing die restlichen Heißgetränke zu verteilen.
Erneut kniff der Söldner die Augen zusammen heiß

Wenige Minuten später standen sie alle im Briefingraum der sich im 2. Obergeschoss befand.
„In Ordnung…“ begann Ticket und rieb sich übers Gesicht
„Ich habe gerade mit Doc gesprochen, Animal wird wieder, er hat zwo Körpertreffer einstecken müssen aber er hatte Glück.“
Er machte eine kurze Pause und nickte einen der Techniker zu der daraufhin mit seinem Omnitool einen kleinen Holoprojektor er auf dem Boden stand aktivierte.
„Wir befinden uns im Safehouse auf Elysium nachdem wir erfolgreich die Exraction Phase abgeschlossen haben.
Außerdem haben wir erfolgreich beim Klienten liefern können. Aufgrund schlampiger Arbeit des Klienten hatten wir schwere Ausfälle erlitten und daher einen Zuschlag zum vereinbarten Honorar gefordert. Dieser Zuschlag wurde gewährt.

Unser Einsatzwert liegt derzeit bei ca 60 – 70% in ca 48h können wir wieder bei 100% sein…“
Während Ticket sprach ging eine kleine Box durch die Hände der Söldner. Als die Box bei Danie ankam legte er den Spreicherchip, den er zuvor aus seinem Helm entnommen hatte, hinein und reichte die Box dann weiter.

„Im Anschluss wird der Großteil der Trooper in die Ruhe und Nachbereitungsphase gehen. Swift dein Trupp macht die erste Bereitschaftswache.
Logistik kümmert sich in Verbindung mit der Techgruppe darum, dass wir unsere Hardware loswerden!“
Mit Hardware war das Großgerät gemeint, in diesem Fall ging es um die beiden RCVs, das gepanzerte Führungsfahrzeug und um die AC 310.
„Techgruppe prüft im Schwerpunkt die Ausrüstung und setzt instand was instand zu setzten ist! Ich werde mich um administrative Dinge kümmern und den Ablauf koordinieren.“

Der Salarianer machte erneut eine dramaturgische Pause und gab dem Techniker mit einer Handgeste zu verstehen, dass er den Projektor nun ausschalten konnte.

„Wir sind finanziell aus dem gröbsten raus, eure Anteile werdet ihr die nächsten Tage bekommen, allerdings müssen wir auch recht schnell wieder Geld machen, damit wir wieder Großprojekte angehen können. Die Taktfrequenz bleibt demnach hoch und es wird sich um Kleinprojekte die nächste Zeit drehen, das Bedeutet Trupp bis Gruppenabstellungen und kurzfristige Entscheidungen und das fängt ab heute an!
Durch die jüngsten Ereignisse wurde unsere ganze Aufstellung neu gegliedert. Es wird eine Weile brauchen bis sich alle Arbeitsabläufe neu eingespielt haben. Ebenso ist es nicht abzusehen wann wir wieder voll aufgestellt sein werden. Die nächsten Monate werden herausfordernd!

Ich weiß, dass einige von euch besorgt sind, dass wir in aller Öffentlichkeit operiert haben aber seid versichert es wird nichts Verwertbares außer den Videoaufnahmen übrigbleiben. Es hat sogar einen anderen positiven Effekt. Nicht viele Söldnergruppen schaffen eine öffentliche Operation im urbanen Umfeld. Möglicherweise können wir so neue Klienten werben.
Ich denke auch, dass diese Zeit uns helfen kann so wie wir jetzt hierstehen neu zusammenzuwachsen. Zumindest versuche ich die einzelnen Trupps nicht unnötig umzugliedern. Fragen?“

Ein paar Stunden später saßen Daniel und Red nebeneinander auf einer Couch im Aufenthaltsraum und sahen Fern. Es war eine Dokumentation über jemanden der nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln die Galaxie durchqueren wollte. Mäßig spannend.
Silver betrat hinter ihnen den Raum
„He!“ beide sahen zu der Asari
„Wir solln zum Chef!“

Als sie erneut im Briefingraum waren fand sich Daniel in überschaubarer Gesellschaft.
Neben ihm und sein Trupp, also Silver und Orca fanden sich noch Red, einer der Piloten, 1 Techniker und ein weiterer Trooper der zum erfahreneren Teil der Einheit gehörte.

„So Leute, es geht schon los und zwar heute noch. Der Tharkad. Vorkommando ist bereits auf dem Weg. Euer Auftag wird Force Protection von ExoGeni Mitarbeitern sein. Alles weitere findet ihr auf den PDAs die ihr im Anschluss bekommt. Eure Ausrüstung hat derzeit Vorrang beim Durchprüfen. Sobald diese Bereit ist und ihr auf 100% seid verlegt ihr nach Rücksprache mit mir zu einer der Landebuchten wo ihr in einem einfachen Militärbus verlegen werdet. Der Klient hält sich mit weiteren Informationen bedeckt und ihr seid für die nächsten 4 Wochen dort in der Verantwortung…….“
Während Ticket weitersprach schoss es Daniel durch den Kopf Nicht schon wieder der Tharkad!

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Zur selben Zeit irgendwo in der Galaxis

Der Turianer starrte auf ein fast schwarzes Blau. Die eine Hand locker in der Hosentasche während die andere mit einer Münze spielte. Der Anzug den der Turianer trug war, wie alles um ihn herum, unfassbar teuer.
Etwas schien sich in dem dunklen Blau zu bewegen. Der schwarze Stoff des maßgeschneiderten Anzugs saß wie angegossen und hob die drahtige Statur des Mannes hervor. Allein die Uhr die er trug kostete so viel wie ein Luxusskycar das alle Extras hatte.
In das Blau kam nun deutlich Bewegung. Der Turianer hatte genug gesehen und drehte sich um und ging zurück in die Mitte seines Büros. Es war ein vergleichsweise langer Weg.
Hinter ihm war ein Aquarium von gewaltigem Ausmaße. Nur eine einzige Kreatur lebte darin. Ein 20 Meter Tintenfisch von der Erde. Der Mann hatte schon immer ein Faible für diese Tiere empfunden, schon seit dem er das Erste Mal davon gehört hatte. Wenn man ihn gefragt hätte was dieses Tier insgesamt gekostet hatte, er würde nur mit einem müden Lächeln antworten.
Er erreichte die Mitte des Büros die aus einer eleganten Sitzgelegenheit für bis zu 7 Personen bestand. Allesamt waren die Möbel Antiquitäten aus der feudalen Geschichte Palavens. Der Turianer ging an dem Volus vorbei der bereits vor einigen Minuten Platz genommen hatte und dessen luxuriöser Schutzanzug im Preis dem Anzug des Turianer in nichts nachstand. Der Blick des Turianers verfinsterte sich kurz als er an das PDA dachte das auf seinem Schreibtisch lag und das sich mit der Volusbank P&E befasste.
Der Turianer war zu einem Beistelltisch gegangen und hatte sich gerade einen uralten turianischen Brandy eingeschenkt als die Tür zu seinem Büro aufging und eine Asari den Raum betrat.
Auch hier zeigte sich im Anzug den die Asari trug, dass sie drei vom selben Schlag waren.

Die Asari ging etwas zügiger. Der Turianer hatte ihr bereits auch etwas eingeschenkt als sie ihn erreichte und mit einem Nicken das Glas entgegen nahm.

„Die Bank war ihre Aufgabe!“ fuhr sie den Volus an als sie einen ersten, vorsichtigen Schluck genommen hatte
„Die Dinge…..lassen sich….eben nicht immer……zu 100%.....kontrollieren!“ antwortete dieser
„Wieviel wird uns das kosten?“ fragte sie in den Raum

Der Turianer drehte sich mit einem verächtlichen Gesichtsausdruck um und sah erneut zu dem Aquarium „Ein paar hundert Milliarden Credits plus Kleingeld“ er zuckte mit den Schulter dabei „Peanuts! Tssss…“
„Kann man was zurückverfolgen?“ fragte die Asari mit einem besorgten Unterton
„Nein!“ antwortete der Volus „Nachdem sich… Cerberus eingemischt hat….. haben wir……Vorsorge getroffen!“
„Viel Schlimmer ist der Zeitverlust!“ mischte sich der Turianer ein „Zeit ist das einzige was wir nicht kaufen können!“ mit einem Funkeln in den Augen wandte er sich wieder seinen Gästen zu
„Wie viel Zeit haben wir verloren?“ fragte er die Asari
„Wenn wir den nächsten Schritt vorziehen dann so gut wie nichts!“
Der Turianer überlegte kurz, dann lächelte er etwas. Beide sahen zu dem Volus. Mit einem Nicken gab er sein Einverständnis
„Ich aktiviere den nächsten Aktivposten!“ erklärte der Turianer und stieß mit der Asari klirrend (http://www.youtube.com/watch?v=GKSzqN96K2U)an.

----------------->Raumhäfen (http://www.globalgameport.com/showthread.php?34314-Nos-Astra-Raumh%C3%A4fen&p=862132&viewfull=1#post862132)

Keel'o Vaelsha
19.07.2013, 11:39
<--- Nos Astra – Untere Ebenen

„Richtig, er führt jetzt ein ganz normales Leben. Hat seine Firma, schmeißt teure Parties und lebt wie ein König. Er ist raus, Zak, er macht jetzt sein eigenes Ding.“
„Verdammt… und das hat er mithilfe des Netzwerks gemacht?“
„Exakt, aber wer kann es ihm schon verübeln?“
„Ich ganz sicher nicht. Andererseits könnte es erklären, was ich gefunden habe.“
Keel’o runzelte neugierig die Stirn, als er mit Megan aus dem Taxi ausstieg, das sie in der Nähe der Adresse absetzte, die Slesh ihm gegeben hatte.
„Was ist los?“
„Ich habe mich ein bisschen umgehorcht und wollte mal sehen, was der Äther Illiums so hergibt. Als ich dann alte Kontakte abklopfen wollte, habe ich gemerkt, dass sich da jemand an Netzwerk-Strukturen bedient und die für seine Kommunikation verwendet.“
„Was? Slesh hat gesagt, seine Assets sind nicht mehr aktiv.“
„Es muss auch nicht Slesh sein, denn die Protokolle sind nicht mehr die alten. Es wirkt fast wie… ein Update.“
„Kannst du es verfolgen oder entschlüsseln?“
„Dazu haben wir bei weitem nicht das Equipment, Keel. Ich denke, ich komme hier oben sowieso nicht weiter. Ich werde nach Nos Astra kommen und mir irgendwo ein Hotelzimmer mieten. Wir brauchen eine Kommandozentrale, um die ganze Sache besser koordinieren zu können.“
„Alles klar. Ich bin jetzt bei der Adresse“, Keel’o sah sich stirnrunzelnd um, als er die Ladenfassade erblickte, „das könnte interessant werden… ich melde mich bei dir.“
Damit legte er auf und sah zu Megan.
„Sicher, dass das die richtige Adresse ist?“
„Scheint so.“
Die beiden standen vor einem sehr kleinen Gebäudekomplex, der inmitten der anderen Geschäftskomplexe beinahe unterzugehen schien, sich aber doch irgendwie an der Oberfläche halten konnte. Er verfügte über zahlreiche Schaufenster, die jedoch allesamt vergittert waren und lediglich mit dutzenden Büchern ausgestellt waren. Richtig: Bücher. In einem Zeitalter, das es erlaubte, mehrere Exabyte von Text auf seinem Omnitool mit sich herumzutragen und jederzeit zu lesen, versuchte noch jemand, Geld mit bedrucktem Papier zu verdienen? Keel’o glaubte seinen Augen kaum, aber anscheinend war diese Ecke des Geschäftsviertels auch keine allzu schlechte, also musste das Geschäft ja irgendwie laufen, wenn der Besitzer sich die Miete leisten konnte.
„Das ist mal… etwas anderes“, murmelte Keel’o und ging mit Megan durch den Haupteingang, über dem eine große Leuchtreklame mit der simplen Aufschrift „Buchhandlung“ angebracht war.

Um in den Laden zu kommen, musste man durch zwei Türen durch, die so eine Art Schleuse bildeten und kaum hatten sie das Innere des Buchhandels betreten, schlug ihnen auch schon gekühlte Luft entgegen, sodass Megan sogar ein wenig zu frösteln begann. Der Kontrast zur Außentemperatur Illiums war immens, was Keel’o stutzig machte. Es war eigentlich üblich, den Temperaturunterschied gering oder mit möglichst weichen Übergängen zu gestalten, um so den Komfort der Kunden nicht zu beinträchtigen, doch als er eine altbekannte, schnarrende Stimme aus einem Hinterzimmer vernahm, verwarf ersämtliche sinnfreie Gedanken in diese Richtung sogleich wieder.
„Ich bin gleich da!“
Keel’o lächelte. Aufopferungsvoll und motiviert, wie immer. Er sah sich etwas um. Der gesamte Raum war vollgestellt mit Regalen, die mit Büchern bis zum Bersten gefüllt waren. Genau so die Wände, die selbst Regale darstellten und auch über und über mit alten Büchern gefüllt waren. Hier und da waren kleine Tischchen mit Sesseln aufgestellt, die wohl als Leseecken dienten und bei denen auch vereinzelte Bücher lagen, in die wohl Kunden zuvor hineingeschnuppert hatten. Keel’o fiel jedoch auf, dass außer ihm und Megan niemand in dem Geschäft war, genau so wie es ihm auffiel, dass die Bücher allesamt einen äußerst gebrauchten Eindruck machten. Manche Buchrücken waren schon gar nicht mehr vorhanden, andere waren kaum noch lesbar, während wieder andere bis auf leichte Gebrauchsspuren einen tadellosen Eindruck machten. Es war also ein Gebrauchtwarenhandel… vielleicht funktionierte das Geschäft deswegen? Wer wusste schon, wie viele Sammler, Bühnenbauer, Museen, Historiker oder dergleichen auf Illium lebten und genau Läden wie diesen hier für ihre Hobbies oder ihren Beruf benötigten. Da Keel’o auch davon ausging, dass es von dieser Art nicht viele oder sogar keinen anderen auf Illium gab, konnte man sogar von einer gewissen Monopolstellung sprechen. So oder so, es war eine äußerst gemütliche Atmosphäre, die auch Megan zwar etwas befremdlich, aber wohl auch einladend schien.
„So“, schnarrte es schließlich wieder und ein Turianer kam zum Vorschein, wobei er sich die Hände mit einem weißen Lappen rieb, „wie kann ich Ihnen… helfen…“
Der Turianer, seines Zeichens einer ohne jegliche Gesichtsmarkierungen, blieb langsam stehen, als er Keel’o erblickte und seine Augen weiteten sich ungläubig. Hastig wurde der Lappen auf den Tresen geworfen.
„Kapitän“, keuchte der Turianer und nahm Haltung an, ehe er Keel’o militärisch grüßte, was der Quarianer locker erwiderte, „Sie sind wieder hier.“
„Das bin ich Velas. Es tut gut, dich zu sehen.“
Keel’o reichte ihm die Hand und der Turianer schlug ein. Ein fester Händedruck, voller Optimismus und Tatendrang wurde ausgetauscht und auch das ungezeichnete Gesicht des Turianers zierte nun ein Lächeln.
„Das können Sie laut sagen, Kapitän. Ich habe schon lange auf Ihre Rückkehr gewartet und die Hoffnung nie aufgegeben.“
Keel’o grinste noch immer und schüttelte den Kopf. Er hatte früher machen können, was er wollte, das Sie hat er ihm nie austreiben können, genau so wie die Anrede mit „Kapitän“, obwohl Keel’o gar keiner war. Doch auch trotz des Abstandes, der durch das Sie entstand, so war der Turianer einer seiner treuesten Weggefährten gewesen und an Freundschaft wohl nur durch Zak übertroffen. Er trug ein weißes, augenscheinlich schon sehr oft getragenes und deswegen etwas vergilbtes Hemd, darüber eine braune Weste und eine etwas hellere, fast beige Hose. Konservativ, wie er ihn eben kannte. Aus sämtlichen Taschen an seinem Körper sahen irgendwelche Stifte heraus und auf seiner Nase thronte eine Lesebrille mit halbkreisförmigen Gläsern, die jedoch im Gegensatz zu seiner Kleidung makellos gereinigt waren.
„Auch nicht nach all den Jahren?“
„Niemals, Kapitän. Was bringt Sie wieder nach Illium?“


Während Keel’o den alten Turianer auf den aktuellsten Stand brachte, landete andernorts ein Shuttle im Raumhafen von Nos Astra. An Bord war Zak, der noch bevor er das Fahrzeug verlassen hatte, bereits sein Sakko ausgezogen und es sich über den Arm gelegt hatte. Er wusste, wie er auf die Hitze Illiums reagierte und er war froh darüber, als Handgepäck nur seinen Koffer mitgenommen zu haben, statt jetzt irgendeine Reisetasche hinter sich herzuschleppen. Mit dem ersten Sonnenstrahl, der ihm auf die Stirn schien, fing er auch schon an zu schwitzen. Zu allem Überfluss war auch noch die Schlange vor der Zollkontrolle elend lang und die Beamten schienen nur langsam vorwärts zu kommen.
„Na toll“, raunte Zak mit einem Blick über die unzähligen Touristen, Heimkehrer oder Berufspendler, die ungeduldig darauf warteten, die strengen Einreisekontrollen der Behörden Illiums passieren zu können. Der Salarianer aktivierte sein Omnitool und war gerade dabei, eine kurze Textnachricht an Keel’o zu verfassen, um ihm seine Verspätung mitzuteilen, als er von der Seite angesprocen wurde.
„Mister Benzoptius?“ Es war eine relativ junge Asari, vielleicht zweihundert Jahre, wenn es hochkam. Sie trug eine Uniform des Zolls und lächelte, als der Salarianer etwas verwundert von seinem Omnitool aufsah. Er nickte.
„Würden Sie mir bitte folgen?“
Zak runzelte die Stirn und die Passagiere hinter ihm schienen nun auch etwas verunsichert zu sein, denn von den Behörden Illiums angesprochen zu werden, bedeutete meist nichts Gutes. In diesem Fall, so war sich Zak sicher, musste es aber wohl eine Routinekontrolle, eine Stichprobe, sein, denn er wusste, er hatte nichts Unlauteres getan – zumindest nicht im Orbit Illiums oder noch vor Ablauf einer Verjährungsfrist. So folgte der Salarianer also der jungen Zollbeamtin, die ihn an der Schlange vorbei über eine Tür in einen Gang führte, an den wiederum mehrere kleine Büros anschlossen.
„Die Umstände tun mir wirklich Leid, Sir, aber Sie wissen gewiss über die Ereignisse der letzten Tage Bescheid und dementsprechend aufgewühlt ist die Bürokratie dieser Stadt“, plauderte die Asari so vor sich hin, während sie Zak an mehreren der kleinen Büros vorbeiführte. Es herrschte, ganz im Gegensatz zu den Aussagen der Asari, kaum Betrieb in den kleinen Räumen. Nur vereinzelt saßen Beamte an ihren Tischen und arbeiteten an Terminals, aber die meisten Räume waren unbesetzt. Zak vermutete, dass sie draußen bei der Abfertigung halfen – oder die Asari ihm nur irgendetwas vorgaukelte. Überhaupt schien sie im Gegensatz zu Zak viel zu entspannt zu sein, als dass ihre Geschichte wirklich wahr sein konnte – hätte er nicht das Chaos draußen erlebt, er hätte ihr nicht ein Wort geglaubt.
„Da wären wir.“ Sie blieben vor einem der Büros am Ende des Ganges stehen und die Asari bedeutete Zak, einzutreten. Es war ein ganz normales Büro, hier und da mit einer Pflanze verschönert, aber ansonsten standardisiert und einheitlich. Zaks Blick fiel auf ein Buch, was geöffnet – so als ob es gerade noch jemand gelesen hatte – auf dem Schreibtisch lag und dem Büro als einziges einen Hauch von Persönlichkeit verlieh, jedoch von der Asari in einer Schublade verstaut wurde, ehe sie sich an das Terminal setzte. Zak nahm ihr gegenüber Platzund musterte die Frau, um vielleicht so etwas über sie herausfinden zu können, wenn ihr Büro schon derart steril eingerichtet war.
„Ich versuche, Sie so wenig wie möglich aufzuhalten, aber ein paar Dinge müssen einfach erledigt werden, bevor es weitergehen kann“, die Asari lächelte und schob ihm ein Formular hin, „haben Sie noch Gepäckstücke aufgegeben?“
„Nein. Dieser Koffer ist alles, was ich dabei habe.“ Er hob den schwarzen Aktenkoffer an, den er die ganze Zeit über fest am Griff umklammert hatte.
„Also nur Handgepäck, sehr gut. Das wird die Sache abkürzen“, die Asari machte ein paar Eingaben an ihrem Terminal und Zak nahm das Dantepad mit dem Formular in die Hand. Es war eines dieser Standardformulare, in denen der Reisende lediglich ein paar persönliche Daten angeben musste und versicherte, dem Zoll keine zu verzollenden Produkte vorenthalten zu haben und auch keine weiteren Gepäckstücke einzuführen. Merkwürdig fand Zak nur, dass das Adressfeld mit den persönlichen Daten bereits ausgefüllt war.
„Das salarianische Konsulat?“, fragte er und die Asari sah lächelnd von ihrem Terminal auf.
„Naja, Sie haben ja schließlich keinen festen Wohnsitz, nicht?“, erwiderte sie und zwinkerte ihm zu, „ich brauche nur Ihre Unterschrift und den Haken in Feld 8. Alles Weitere erledige dann ich.“
Zak nickte und setzte die Haken so, wie die Beamte es ihm gesagt hatte, jedoch nicht, ohne vorher noch einmal alles genauestens durchzulesen. Er hatte schon oft gesehen, wie sich irgendein ahnungsloser, armer Schlucker genau durch solche Schusseligkeiten in irgendeinen Knebelvertrag gezwängt hatte, ohne es zu wollen.
„Gut, damit wäre das auch erledigt.“
Die Beamte erhob sich und wies Zak an, ihm zu folgen. Sie verließen das Büro wieder, gingen diesmal jedoch nur kurz den Gang hinunter, ehe sie vor einer weiteren Türe wieder stehen blieben.
„Wie gesagt, ich wünschte, ich hätte Ihnen die ganze Sache etwas angenehmer gestalten können, aber im Moment geht es hier derart zur Sache, dass wir viel improvisieren müssen, zumal die Strukturen erst wieder langsam in Gang gesetzt werden müssen. Sie kennen das ja“, die Asari lächelte erneut und gab eine Zahlenkombination in das Feld neben der Tür ein, „ich wünsche Ihnen jedenfalls einen angenehmen Aufenthalt.“
Nachdem er sich von der Beamten verabschiedet hatte und durch die Tür getreten war, stand er jetzt im landseitigen Bereich des Terminals, bei dem sein Flug angekommen war und etwas verwirrt sah sich Zak um. Hinter ihm lag die Zollkontrolle, die noch immer hunderte Passagiere abzufertigen hatte und seit Zaks Ankunft nur marginal vorangekommen war. Vor ihm Ticketschalter diverser Fluglinien, sowie die Check-In-Terminals und dutzende Serviceeinrichtungen wie Banken, Bäckerein, Fast-Food-Restaurants und so weiter. Er war also auf die Landseite des Raumhafens gekommen… Sprachlos drehte sich Zak noch einmal um und starrte für einige Momente mit gerunzelter Stirn auf die Tür, durch die er gerade gegangen war und die jetzt wieder verschlossen war. Schließlich, nachdem er einige Momente völlig regungslos dagestanden hatte, schüttelte der Salarianer mit dem Kopf und verließ den Raumhafen über den Hauptausgang, um sich ein Taxi zu rufen.


„Corefield will sich also die quarianischen Heimatwelten zu eigen machen?“, fragte wiederum im Buchladen der Turianer Velas und stellte vor Keel’o ein Getränk ab, ehe er sich dem Quarianer gegenüber setzte, „eine Schande, dass die Flottille nur dasitzt und Sie absägt, Kapitän.“
„Deswegen muss ich Corefield daran hindern, die Kolonisierung einzuleiten. Schlimm genug, dass die Geth sich auf unseren Planeten breit machen, doch das ist unser Problem! Die Menschen haben kein Recht, sich unsere Heimat zu Eigen zu machen.“
Der Turianer nickte stumm und trank einen Schluck. Nach einigen Momenten der Stille erhob er sich schließlich.
„Das erinnert mich an etwas, das ich für Sie aufgehoben habe, Kapitän. Folgen Sie mir.“
Keel’o und Megan folgten Velas durch eine Art Wohnzimmer, in welchem sie sich gerade befanden und welches im hinteren, abgetrennten Privatbereich der Buchhandlung eingerichtet war, wieder nach vorne in den Verkaufsbereich. Einen kurzen Moment schien Velas stehen bleiben zu müssen, um zu überlegen oder zu navigieren, wie man in diesen engen Regallabyrinthen fast sagen konnte, ehe er die kleine Gruppe zwischen zwei Regale führte.
„Wieso ist es hier drinnen eigentlich so verdammt kühl?“, fragte Megan, die es immer noch etwas fröstelte.
„Konservierung. Es ist besser für die Bücher, wenn die Temperatur etwas kühler ist, so bleibt das Papier länger erhalten.“
Er führte die zwei über eine kleine Wendeltreppe an einem der Regale nach oben auf eine Art Balkon, welcher wiederum dutzende Regale beinhaltete.
„Hier ist es.“
Sie blieben vor einem Wandregal in einer Ecke stehen und Velas zog ein etwa daumendickes Buch hervor, welches die Ausmaße eines Datenpads hatte und über einen weichen Einband verfügte. Velas strich darüber und reichte es schließlich Keel’o mit einem stolzen Gesichtsausdruck. Der Deckel war transparent und ohne Titel oder Autor versehen. Stattdessen waren diese auf das Deckblatt gedruckt und Keel’o brauchte etwas, ehe er realisierte, was er da in der Hand hielt.
„Du hast es drucken lassen?“, fragte der Quarianer erstaunt und kam nicht umhin, geschmeichelt zu lächeln. Velas nickte.
„Mir kommt es so vor, als wäre es genau für diesen Tag geschrieben worden, Kapitän.“
„Was habt ihr denn da so tolles, eure Bibel?“, fragte Megan ungeduldig und blickte Keel’o neugierig über die Schulter, konnte jedoch nichts sehen.
„So etwas ähnliches.“ Velas sah Keel’o in die Augen und dieser erwiderte den Blick ernst. Megan hingegen nahm Keel’o schließlich mit einem „Nun gib schon her!“ das Buch aus der Hand.
„Alles für die Flotte – ein Manifest“, las Megan laut vor und sah auf, „Keel’o Vaelsha nar Rayya... Das Ding hast DU geschrieben?“
Keel’o nickte und nahm sich das Buch wieder, um vereinzelt darin zu blättern.
„Das war noch vor Omega… Mann, wie jung und aufbrausend ich damals gewesen war.“
„Es hat zwei Kapitel“, sagte Velas, „Teil Eins kritisiert die quarianische Gesellschaft und den Unwillen der politischen Führung, an den Missständen der Flottille etwas ändern zu wollen. Teil Zwei, der Großteil des Buches, ist eine Art Programmschrift, die die Rückeroberung quarianischer Gebiete und in logischer Konsequenz auch eine Lösung des Geth-Problems fordert.“
„Du warst also auch noch Revolutionär, was?“, witzelte Megan und nickte Velas zu, „kann ich das haben?“
„Die Druckversion ist zu wertvoll, tut mir Leid.“
„Was soll das denn heißen? Wie viel kostet der Fornax, lausige fünf Credits?“
„Ich rede ja auch nicht von diesem ePaper-Schund! Das hier ist richtiges Papier, dafür sind Bäume gefällt worden!“
„Ich habe das damals frustriert und betrunken ins Extranet gestellt“, schaltete sich Keel’o schlichtend ein, „du kannst es dir bestimmt noch digital holen.“
„Ich steh aber auf blättern.“
„Ich drucke es Ihnen auf ePaper“, schnarrte Velas und lächelte versöhnend. Was Literatur anging, da war der Turianer schon immer recht empfindlich gewesen. Megan jedenfalls hatte mit ihrer Vorliebe für gedruckte Schriften gewiss einen Stein im Brett des Buchhändlers. Keel’o hatte das nie so ganz verstanden, aber Papier hatte es dem alten Hund irgendwie mehr angetan, als diese Datenpads und Omnitools, die nach und nach die Oberhand gewonnen hatten. Jetzt, wo der Quarianer seinen alten Weggefährten in seinem etwas schusseligen, von Zigarettenrauch und Schnapstropfen gezeichneten Outfit durch die Bibliothekt huschen sah, wirkte es beinahe befremdlich. Er hatte ihn schließlich schon töten sehen und war dabei Zeuge einer derart kaltblütigen, aber dennoch absolut ungezügelten Grausamkeit geworden, dass Keel’o selbst ganz anders geworden war.
„Wie soll uns das jetzt aber weiterhelfen?“, rief er Velas hinterher und folgte ihm.
„Kapitän, ich weiß nicht, was es ist oder wie Sie es anstellen, aber so wie Sie das Buch geschrieben haben… es hat etwas ansteckendes, beinahe schon infektiöses. Sie haben diese Gabe, die Leute für eine Sache zu begeistern! Der Inhalt des Buches ist dabei nebensächlich – wie immer, nicht wahr – denn was Sie schrieben, vor allem wie Sie es schrieben, das bleibt zeitlos.“
„Velas, ich brauche das Netzwerk, keinen Kult.“
Der Turianer trat von dem Drucker zurück, an dem er gerade mit einigen Knopfdrücken eine Ausgabe des Manifests in Auftrag gegeben hatte, und nahm die Lesebrille von der Nase. Mahnend, fast schon drohend deutete er damit auf Keel’o und sprach leise, fast flüsternd, aber todernst weiter: „Kapitän, Assets sind käuflich, wenn wir sie auf finanzieller Basis gewinnen oder uns ihre Zusammenarbeit erpressen – also auch für den Feind. Die Leute müssen an etwas glauben; sie müssen von dem Willen angetrieben sein, durch die Arbeit für uns etwas zu verändern; wir müssen ihnen das geben, was die Politik nicht kann: die Möglichkeit, einen Unterschied zu machen und Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Ihr Leben zu ändern!“
„Immer langsam, Velas. Corefield aufzuhalten wird schon schwer genug, da kann ich nicht den Messiahs Illiums spielen. Was du forderst, kann ich den Leuten nicht geben.“
„Wer sagt denn, dass Sie es sind, der den Leuten das gibt, was sie wollen?“, stellte Velas als rhetorische Frage in den Raum und grinste selbstzufrieden. Offensichtlich hatte er den Verlauf dieses Gesprächs genau so geplant.
„Wie meinst du das?“
„Unsere potenziellen Assets brauchen niemanden, der ihnen etwas gibt; sie kommen ohne Hirten zurecht. Das Potenzial ist da, es braucht lediglich den entscheidenden Funken, um es zu entzünden. Das Buch ist dieser Funke.“
Keel’o sah zögerlich zu Megan, die nur mit den Schultern zucken konnte. Velas schien von Keel’os „Buch“ – der Quarianer ging lange nicht so weit, es so zu nennen – sehr begeistert zu sein.
„Wie kommst du darauf, dass das funktionieren könnte?“
„Es hat bei meiner Zelle funktioniert.“
„Bitte was?“ Keel’o glaubte, sich verhört zu haben.
„Kommen Sie mit, Kapitän.“

Der Turianer führte Keel’o in den hinteren Bereich der Buchhandlung, wo der Turianer wieder sein auf dem Tisch abgestelltes Glas nahm und mit ein paar Eingaben auf einem Terminal eine Tür öffnete, dahinter jedoch nur eine Abstellkammer zum Vorschein kommen ließ. Mit einem Handgriff entfernte der Turianer die spärliche Funzel, die die Besenkammer erleuchtete, und brachte auch dahinter wiederum ein Datenpad zum Vorschein, über das Velas nach ein paar Eingaben einen Teil der Wand verschwinden ließ. Der dahinter liegende Gang war ursprünglich eine Art Wartungsschacht, der kaum breit genug für eine Person war und in den Velas Keel’o hineinführte, um nach ein paar Metern nach rechts abzubiegen. Es kam eine Wendeltreppe zum Vorschein, die nach unten in einen kleinen, mit Technik, Terminals und anderen Maschinen vollgestellten Raum führte.
„Bitte sag mir, dass da vorne jetzt Peitschen und Untersuchungsstühle ausgestellt sind!“, rief Megan erheitert.
„Besser“, raunte Keel’o und stellte sich neben die Hauptkonsole, an der Velas in einem altmodischen Ledersessel Platz genommen hatte, „eine Kommandozentrale.“
Unzählige Akten und Papierhaufen waren in dem Raum verstreut und auf den Schreibtischen verteilt, sodass man teilweise sehr vorsichtig sein musste, nichts umzuwerfen oder auf eines der zahllosen Papiere zu treten.
„Soll mir auch reichen.“
Über die gigantischen Bildschirme huschten Datenströme, Videofeeds, Funksprüche und allerhand andere Information aus einem halben Dutzend Quellen, die ebenfalls an das System angeschlossen waren. Keel’o starrte ungläubig auf die Daten, die in rasender Geschwindigkeit über den Bildschirm rasten. Er erkannte die Arbeitsweise dahinter als die von Zeiten des Netzwerks.
„Im Gegensatz zu Slesh habe ich meine Assets behalten und die Zelle ausgebaut. Jeder Zellenführer hat Ihr Buch gelesen, Kapitän, und Ihnen unterstelltes Personal erhält jeweils eine Kopie ausgehändigt.“
„Das funktioniert?“
„Sie sehen es ja. Ich habe Assets in verschiedenen Bereichen des Alltags: Leute bei der Zeitung oder dem Fernsehen, kleine bis mittelgroße Gewerbe, in diversen Einrichtungen des öffentlichen Lebens. Alles, was ich eben so brauche, um diesen Laden hier am Leben zu halten und das Geschäft zu führen. Nicht einer hat bisher aufgehört – sie glauben alle an ihre Arbeit.“
Keel’o staunte nicht schlecht. Es war bei weitem nicht das Ausmaß des alten Netzwerks und gewiss nicht genug, um Corefield auf offenem Feld in die Knie zu zwingen, aber für die ersten Nadelstiche sollte es reichen. Es war ein Start, doch Keel’o plante nicht, sich hiermit zufrieden zu geben.
„Wir müssen es vergrößern“, sprach er seine Gedanken aus, „wir brauchen mehr Ressourcen, um Corefield die Stirn bieten zu können.“
„Sie sollten mit Kratt sprechen, Kapitän“, schlug Velas vor, „er besitzt nun eine Spedition und hin und wieder arbeite ich mit ihm zusammen.“
„Wo finde ich ihn?“
„Ich schreibe Ihnen die Adresse auf, Kapitän.“
Der Turianer zog einen der unzähligen Stifte aus einer seiner Taschen und fischte ein Papier aus einem Aktenhaufen, welches anscheinend nicht mehr benötigt wurde und dementsprechend als Notizzettel herhalten konnte.
„Es ist ein Bürokomplex in den Gewerbegebieten nicht unweit des Raumhafens. Er wird froh sein, Sie zu sehen.“
„Exzellent. Danke, Velas.“
Keel’o wandte sich zu gehen, als sich der Turianer erhob und ihn mit fester Stimme zurückhielt.
„Kapitän, wie geht es jetzt weiter?“
Keel’o drehte sich um und sah verwirrt in Velas‘ Gesicht. Der Turianer stand aufrecht und selbstbewusst neben dem gebrauchten, beinahe antiken Ledersessel und seine Körperhaltung ließ keinen Zweifel zu, dass dieser Turianer, auch trotz all der Jahre im Exil und ausgestoßen aus der turianischen Armee, pallavianische Werte, die wahren Tugenden seines Volkes, verinnerlicht hatte und sie noch immer lebte. Er strahlte Sicherheit, Aufrichtigkeit und Pflichtbewusstsein aus – ganz anders, als Keel’o ihn vorhin noch hinter dem Tresen stehen sah, den Lappen in der Hand und nichtsahnend, wer da gerade zur Tür hereingekommen war. Auch seine Mimik war gezeichnet von Ernst und Tatendrang, von der Bereitschaft, seinen Befehlen zu gehorchen und wieder für ihn zu arbeiten. Kurzum, es war wie damals. Keel’o überkam ein Schauer der Nostalgie und ein Hochgefühl ergriff seine Magengegend. Tief atmete er durch, ehe er zu sprechen begann.
„Ich möchte, dass du sämtliche Informationen über Corefield zusammenträgst. Adressen, Transportrouten, Schichtpläne, alles was du kriegen kannst. Ich will ein lückenloses Dossier über diese Firma und ihre Führungsriege, doch konzentriere dich erst einmal auf Fakten. Ich weiß zu wenig über sie, als dass wir jetzt schon zum Angriff übergehen könnten.“
„Eine Anmerkung, Kapitän.“
„Ja?“
„Es tut gut, Sie wieder bei uns zu haben.“
Keel’o sah ihn einen Moment an, nickte schließlich und verschwand mit Megan wieder über die Wendeltreppe. In der Besenkammer wählte er sofort Zaks Nummer.
„Ich schicke dir eine Adresse, wo wir uns treffen. Beeil dich, ich muss dir einiges erzählen.“

---> Nos Astra – Gewerbegebiete