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Kyoko Young
16.03.2010, 14:36
Antirumgon - Raumhafen -->

Uhrzeit 15.00 Uhr [Tag 5] - 35 Stunden nach Antirumgon

Kyoko öffnete die Augen und ihr Blick fiel auf ein harmonisches Deckenmuster. ‚Nett. Nicht die profanen Platten, die sonst überall… Oh, verdammt, ich bin heute zum Shuttledienst eingeteilt. Oh Gott, wie spät ist es eigentlich? Der Lieutenant reißt mir den Hintern auf, wenn ich zu spät komme…’ Kyoko griff hastig nach dem Chronometer, welches an der Wand neben ihr festgemacht war. ‚Ah, noch fast eine Stunde Zeit bis zum Dienstbeginn… Glück gehabt…’ Sie schlang die Uhr um ihr Handgelenk. ‚Hmm, schön schwer.’ Dann warf sie die Decke zurück und sprang förmlich aus dem Bett. ‚Ein toller Tag, so sollte jeder Morgen beginnen. Ich fühle mich erfrischt und ausgeruht, ich kann in Ruhe duschen und ein Frühstück…’

„Wach“, ertönte eine fragende Stimme aus dem Halbdunkel der Kabine.

„Offensichtlich“, antwortete Kyoko gelassen, das T-Shirt halb über den Kopf gezogen. ‚Auf einem Schiff ist man nie wirklich allein, oder?’ „Und wer sind Sie eigentlich und was machen Sie in meiner Kabine? Meine Copilotin sind sie nämlich auf jeden Fall nicht!“ ‚Wa…, Wa…, Wang! Genau! Das ist der Name. Der der Copilotin, nicht der der Fragenden. Komisch, wieso hab ich den Namen nicht gleich…Wa…, Wa…, Wang! Wäre auch ein netter Beat, mehr oder weniger…’

„Ihrer Kabine?“

„Offensichtlich“, antwortete Kyoko erneut. ‚Ich mag dieses Wort, man kann damit gleichzeitig so höflich und so schön herablassend sein… Das Offensichtliche, was sich dem Fragesteller aber eben nicht offenbart, mangels geistiger Kapazität vielleicht, egal… Aber auch ein schönes Wort: Offenbart, aber leider religiös belastet… Na dann wollen wir der unbekannten Fragestellerin, angenehme Stimme übrigens, mal das Offensichtliche vor Augen führen…’ „Mein Chronometer über meiner Koje, da in der Ecke liegt meine Rüstung.“ ‚Blau und weiß, eine schöne Kombination, passt auch sehr schön zu meinen braunen Augen, ich mag meine Augen… Hihi, Kyoko Young, kann es sein, dass du eitel bist?’ „Und wenn sie genau hinschauen, können sie am Helm meinen Namenszug lesen: Sergeant Kyoko Young, Pilot. Ich finde das Ganze ziemlich offensichtlich. Aber sie haben meine Fragen noch nicht beantwortet!“ Kyoko zog sich das T-Shirt ganz über den Kopf und griff sich aus ihrem Spind ihr Duschzeug.

„Mein Name ist Scylda“, sagte die Fragestellerin und trat in das Licht einer kleinen Lampe.

‚Hmm. Eine Asari, recht hübsch übrigens, genau wie die Stimme. Und recht hellblau und weiß Gott wie alt. Ob Asari auch eitel sind, was ihr Alter anbetrifft…. Oh, ich bin doch erst Zweihundertdrei, Liebling… Kicher, kicher… Und albern bist du anscheinend auch, Kyoko Young… Ein netter Name, so ziemlich das einzige Nette aber, was mir meine gottverdammten Eltern mitgegeben haben, mögen sie in der Hölle schmoren… Naja, die Augen noch… Aber an meinen Hüften muss ich noch arbeiten, so wie ich sie jetzt im Spiegel sehe. Wo kommen eigentlich all die Schrammen und blauen Flecken an meinen Beinen her? Kann mich gar nicht an ein so intensives Training erinnern? Ach egal, erst mal hören, was die Hellblaue zu sagen hat… Ziemlich intensiver Blick übrigens…’ „Gefällt Ihnen, was Sie sehen?“

„Offensichtlich“, antwortete die Asari.

‚Hehe, sie hat Humor. Gefällt mir.’ „Ich weiß aber immer noch nicht, was sie von mir wollen. Nicht, dass ich unhöflich sein will“, ‚Gelogen.’ „Aber es wäre nett, wenn sie es mir sagen könnten.“

„Sie sind mir zugeteilt!“

„Zugeteilt? Vom Lieutenant?“

„Offensichtlich“, sagte Scylda und mustere Kyoko von Kopf bis Fuß.

‚Ah da ist es schon wieder, aber diesmal war ich etwas schwer von Begriff, ein Punkt gegen mich, nur noch Zwei zu Eins, denn wer würde mich den sonst zuteilen dürfen. Der Lieutenant hat hier das alleinige Sagen. Klare Kommandokette, so muss es sein!’ Kyoko zuckte die Achsel. „Will noch unter die Dusche.“ Der Asari war dies kein Wort wert. ‚Naja, wenn sie warten will.’ „Bin gleich fertig!“ ‚Und wieder gelogen.’ Die junge Frau verschwand in der Sanitärzelle und tauchte erst nach einer guten Viertelstunde wieder auf. Die Asari schien sich währenddessen nicht bewegt zu haben.

„Hatte noch nie ein Schiff wo jedes Crewquartier eine eigene Dusche hatte. Man merkt eben, dass es ein Hanarschiff ist, die lieben ja das Wasser. Waren Sie schon mal auf Kahje“, plapperte Kyoko, während sie sich sorgfältig jedes einzelne Rüstungsteil anlegte.

„Nein“, antwortete Scylda.

„Hmm, ihr Gesicht kommt mir irgendwie gar nicht bekannt vor, ist komisch auf einem Schiff, da läuft man sich doch eigentlich alle naselang über den Weg.“ ‚Subtilität dein Name ist… auf jeden Fall nicht Kyoko!’

„Arbeite im Wissenschaftsbereich.“

„Und was erwissenschaften sie dort?“ Kyoko klemmte den Helm untern ihren Arm. ‚Ist ja schön und gut, dass man ihn im Dienst immer aufhaben muss, aber noch bin ich ja nicht im Dienst, aber andererseits wie hat es dieser grantige alte Ausbilder… Kronk oder so, immer gesagt: Ein Söldner ist immer im Dienst. Übrigens ein hässliches Wort. Diese edlen Soldaten bekommen doch auch Geld für das, was sie tun. Gut, unsere Auftraggeber sind nicht immer gewählt, aber in Anbetracht mancher Politiker auch nicht so schlimm, währenddessen…’

„Das ist geheim“, unterbrach die Asari Kyokos Gedankenfluss.

‚Klar, so was ist immer geheim, deshalb nie zu viele Fragen stellen, irgendwann erfährt man sonst etwas, das man eigentlich gar nicht wissen will und so etwas wiederum verkürzt die ohnehin schon kurze Lebenserwartung… Mein Gott, eintausend Jahre kann sie alt werden. Stell dir mal vor, sie heiratet früh, vielleicht eine neunhundertjährige Ehe… Großer Gott! Wie würde man denn so ein Jubiläum eigentlich nennen? Gold gibt’s ja schon für 50 Jahre… Das E-Zero’ne hoch Acht…’ „Aber Ihr Spezialgebiet dürfen sie mir doch nennen?“ ‚Neugier, dein Name ist auf jeden Fall Kyoko!’

„Kognition“, antwortete die Asari.

„Ah ja. Irgendwas mit dem Gehirn, oder? Ist ziemlich gefährlich an Gehirnen herum zu experimentieren, oder?“ ‚Boah, welch eine üble Vorstellung, nur noch ein sabberndes Wrack zu sein oder nicht mehr zu wissen, wer man eigentlich ist… Mir läuft es wirklich kalt den Rücken runter.’

„Offensichtlich“, sagte Scylda.

‚Nein, diesen Punkt bekommt sie nicht. Das war nur eine rhetorische Frage, ich weiß ja, dass es gefährlich ist.’ Kyoko grinste kurz. „Wofür brauchen sie eigentlich eine Pilotin?“

„Um ein Paket nach Omega zu liefern.“

„Und wie ich ihren Gesichtsausdruck so einschätze, wird es nun nichts mehr mit meinem Frühstück, oder?“ ‚Ha, noch eine rhetorische Frage.’ „Naja, sie sind der Boss.“ Kyoko öffnete die Tür und winkte der Asari zu. Diese ließ ihren Blick demonstrativ zwischen dem Kopf der Pilotin und dem Helm unter ihrem Arm schweifen. ‚Eine Freundin der großen Worte ist sie aber nicht gerade…’ Kyoko stülpte den Helm über. „Allzeit bereit! Wohin?“ ‚Wenn auch Omega nicht gerade mein Lieblingsziel ist. Selbst für unsereins ist das schon ziemlich weit unten. Aber wie ich gerade gesagt habe, sie ist halt der Boss, sie sagt damit, wo es lang geht und wenn es nun mal Omega sein soll...Bla, bla... Was soll's.’

„Shuttlebucht.“

Die Pilotin rollte mit den Augen. ‚DAS ist auf jeden Fall ein Vorteil.’ Sie streckte der Asari die Zunge heraus. Auf dem Weg durch das Schiff trafen sie nur ein paar Sicherheitsmechs. Schließlich stiegen sie in einen Fahrstuhl. ‚Treppen wären doch viel sicherer im Ernstfall. Es gibt doch nichts Peinlicheres, als eine Schlacht zu verlieren, weil man ihn Fahrstuhl stecken geblieben ist. Das wäre sicher einen Eintrag in die Liste: Eintausend dumme Dinge, die man im Krieg eindeutig nicht tun sollte, wert. Und zwar ziemlich weit oben! Aber vielleicht kann man so ein Teil ja sogar als Ersatzrettungskapsel benutzen. Dann müsste man sich nach der verlorenen Schlacht gar nicht dem Debriefing stellen, sondern könnte mit diesem ungewöhnlichsten aller ungewöhnlichen Gefährte in die Tiefen des Alls aufbrechen, neuen unbekannten Welten entgegen… Wie sich eine Liftkabine wohl so fliegt?’

Kyoko klopfte gegen die Wand der Kabine, was ihr einen strengen Blick der Asari einbrachte. ‚Das mit dem Humor war vielleicht eine verfrühte Einschätzung, allerdings führe ich mich auch auf, wie ein… Ja wie eigentlich? Irgendwie… anders…’ Kyoko verspürte ein ganz flaues Gefühl im Magen, aber es verging im Bruchteil einer Sekunde. Sie zuckte mit den Achseln. ‚Und doch gar nicht so anders. Ach was soll’s. Sich Sorgen machen, ist wie Schaukelstuhl schaukeln, man ist zwar beschäftigt, kommt aber keinen Zentimeter voran… Ich bekomme Kopfschmerzen… Habe ich eigentlich schon immer so viel krudes Zeug gedacht? Oh Mann…’

Die Asari nickte in Richtung des Shuttles. ‚Ein Columbia! Natürlich ein Columbia! Was denn sonst. Es ist immer ein Columbia. Fast immer.’ Zwei Mechs standen daneben und hielten zwischen sich einen ziemlich mitgenommenen Mann in einer Uniform. „Allianz“, Kyoko spuckte das Wort förmlich aus. „Selbstgerechte Gutmenschen!“ ‚Der Helm verzerrt aber ganz schön die Stimme…’

Scylda lächelte fein. „Das Paket.“

Alec Evans
16.03.2010, 22:07
Forschungskreuzer Draaisma
15:00 Uhr


Alec erwachte auf einer Liege in einem warmen hell erleuchteten Raum. Er sah alles nur verschwommen und ihm war schwindlig. Ein medizinischer Roboterarm lehnte über ihm und brachte Medigel auf seine Wunden auf und überprüfte ob er sich etwas gebrochen hatte. Der Europäer fühlte sich durcheinander, verwirrt und orientierungslos, wo befand er sich?

Eine junge Frau mit rotbraunem Haar und warmen braunen Augen stand auf der anderen Seite des Zimmers und sah zu ihm herüber.“Hat dir niemand gesagt, dass man sich nicht mit Turianern anlegt?“, fragte sie.
Alec versuchte seinen Kopf zu schütteln, doch die geringste Bewegung erfüllte ihn mit Schmerzen. Er atmete tief ein, er erinnerte sich an seine Wächter- Ausbildung und versuchte den Schmerz so weit wie möglich zu verdrängen. Als er seine Gedanken darauf konzentriert hatte, schien der Schmerz nachzulassen. Er drehte sich zu der Frau. „Es sah nicht so aus, als hätte ich irgend eine Wahl gehabt dem zu entgehen.“

„Ich weiß, was du meinst.“ Die Frau lächelte ihn traurig an und gab ihm zwei Energieriegel, vorsichtig verstaute er sie. „Wie auch immer, ich soll dich zu Scylda bringen sie wartet schon auf dich.“ Ich weiß, was du meinst, hallten die Worte in Alecs Gedanken wieder, sie schien nicht freiwillig hier zu sein. Wahrscheinlich war sie eine Sklavin, so wie er bald einer sein würde.

Alec verzog verständnislos das Gesicht und richtete sich dabei von der Liege auf. Sein Kopf schmerzte, doch in der Zeit in der er geschlafen hatte, war er anscheinend gut versorgt worden. Mit einem kurzen fachmännischen Blick analysierte er seinen Körper und stempelte den Zustand seines Körpers als „den Umständen entsprechend gut“ ab. „Stopp! Erst mal wo bin ich…, wer ist Scylda und wer bist du? Was mache ich hier?“ gab er zögerlich von sich.

Die Fragen schienen der Frau sichtlich unangenehm, der Wissenschaftler spürte förmlich wie die Frau mit sich rang und versuchte sich von ihm wegzudrehen. Er kannte diese Reaktion, er selbst verhielt sich auch so wenn ihm etwas unangenehm war, irgendetwas war faul und er wollte wissen was hier vor sich ging. Vorsichtig stand er auf und bewegte sich auf die Frau zu, bis sie ihn anschauen musste und ihm nicht mehr ausweichen konnte. Zaudernd begann sie zu sprechen. „Du befindest dich auf der Draaisma, einem Forschungskreuzer von Scylda, ihr gehört das alles hier. Ich… ich … ich darf dir eigentlich nichts sagen. Wenn sie es erfährt dann werde ich bestraft werden ich… ich kann nicht.“

„Wie soll sie es denn erfahren, sie ist doch gar nicht hier? Bitte hilf mir, wer ist Scylda und warum bin ich hier? Bitte.“ Er schaute flehend in ihre warmen braunen Augen. Ruckartig entzog sie sich seinem Blick und bewegte sich in Richtung des Ausganges. An dem Türrahmen machte sie halt und schaute ihn an. „Oh sie hat ihre ganz eigenen Möglichkeiten das herauszufinden. Es tut mir leid, aber ich kann dir nicht helfen, ich wünschte ich könnte mir selbst helfen. Scylda ist eine Asari, eine schreckliche Asari. Sie hat irgendetwas mit dir vor, sie hat immer irgendetwas vor, wenn du schlau bist haust du ab sobald du kannst. Nun komm, du wirst erwartet!“
In was bin ich da nur wieder rein geraten? Wo ist eigentlich meine „Retterin“ geblieben?

„Weißt du etwas über eine Frau die vielleicht mit mir hier her kam? Bitte ich muss sie finden? Viellei…“ Während er sprach trat er aus dem Raum heraus und wurde von zwei Mechs in Empfang genommen, sofort verstummte er und schaute die Frau hilflos an. Sie erwiderte seinen Blick nicht, mit raschen Schritten ging sie voraus. Er wurde mit den beiden Mechs in einen Aufzug verfrachtet und auf das Hangardeck des Schiffes gebracht. Neben einem Shuttel wurde ihm dann befohlen stehen zu bleiben, seine Begleiterin verschwand nachdem sie den Mechs befohlen hatte ihn sofort zu töten sollte er auch nur den Versuch wagen abzuhauen. Blöde Schlampe, päppelt mich erst auf, macht einen auf verletzte Weibchen und befiehlt den Blechdosen dann mich abzuschlachten sollte ich abhauen. Wie waren ihre Worte gewesen? Wenn du schlau bist haust du ab sobald du kannst. Die Mechs hatte sie dabei allerdings nicht erwähnt. Das hätte direkt nach dem Rat kommen sollen so zu fliehen, Auf die Art, aber hey pass auf da sind noch zwei Killermechs denen du entkommen musst, ich wollte es nur mal erwähnt haben.

Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, als endlich eine Asari und eine Frau in einer BlueSun- Rüstung auf ihn zu kamen. „Allianz“ spie die BlueSun-Söldnerin aus, „Selbstgerechte Gutmenschen.“ Äh hallo? Irgendjemand da oben muss mich wohl tierisch hassen oder wie erklärt man sich so episches Pech? Sag mal mag überhaupt jemand in diesem kalten, gemeinen, fiesen, bösen, abgrundtief bösen Universum die Allianz? Ich hätte längst meine Rüstung wegwerfen sollen, ich hätte wahrscheinlich auf Antirumgon bessere Chancen gehabt wenn ich nackt rumgelaufen wäre. Jaaaahhh NACKT, ich meine wer will sich schon mit einem nackten Verrückten anlegen? Aber nein, Mr. Bad Luck muss in einer Allianz-Rüstung rumrennen und ganz dezent die Aufmerksamkeit von jedem Arschloch im Umkreis von mehreren Kilometern auf sich ziehen. Ich meine wer hat noch nicht wer will nochmal? Ach, Zynismus hilft dir hier jetzt auch nicht weiter, Alec reiß dich zusammen und... ach ich weiß auch nicht.

Auf dem Gesicht der Asari breitete sich ein Lächeln aus, „Das Paket.“ Mit leichten Schritten kam sie auf den Allianz-Angehörigen zu und stoppte erst als sie mit ihrem Gesicht nur noch wenige Zentimeter von seinem entfernt war. Vorsichtig strich sie über das Gesicht des Mannes welcher sich angewidert abwand. „Bittersüßer Widerstand“ seufzte die Asari und wandte sich wieder der Frau zu welche nun Näher herangetreten war und sagte ihr etwas was er nicht verstanden hatte. Neugierig untersuchte Alec die Söldnerin, seine blauen Augen blieben jedoch schon an dem Schriftzug auf dem Helm der Frau kleben. „Sergeant Kyoko Young“ flüsterte Alec ungläubig.

Kyoko Young
17.03.2010, 14:17
Kyoko zog über sich selbst erschrocken die Luft ein. ‚Gott, was war denn das? Wo kommt denn dieser Hass her? Ich kenne den Typen doch gar nicht. Ich meine, ich kenne ein paar Allianzler, die vor Selbstgerechtigkeit… Aber ihn ja nicht und nur weil er… Ach vergiss es, er ist es wahrscheinlich nicht mal wert. Endlich, Lady in Hellblau scheint loszuwollen…’ Scylda wies die Mechs an, den Mann an Bord des Shuttles zu bringen. Die Pilotin legte die wenigen Meter zwischen ihrer Position und dem kleinen Schiff im Laufschritt zurück und ging so als Erste an Bord. ‚Hmm, klassische Aufteilung: Pilotensitz vorn, dahinter zwei mal zwei Sitze. Ob die Mechs sich auch hinsetzen? Sähe ja zu albern aus…’

Kyoko nahm Platz und fuhr die Systeme des Shuttles hoch. Scylda setzte sich in den linken Sitz hinter der Pilotin und der Allianzoffizier wurde von den Mechs daneben festgeschnallt. Dann stellten sich die Mechs einfach daneben. ‚Na toll, wenn ich Pech habe, dann fliegen irgendwann zwei Dreihunderkilometallgeschosse durch die Kabine. Klasse Idee! Wirklich! Echt! Soviel zum Thema Sicherheitsvorschriften. Aber ich werde jetzt nicht mit der Asari rumdiskutieren. Komisch, vorhin war sie mir noch gar nicht so unsympathisch … Ich wette, sie ist mindestens… Hmm, wo liegt wohl die Altersbeleidigungsgrenze für Asari? Andererseits, warum sollte gerade ich Pech haben. Dieser Auftrag lief doch bis jetzt vollkommen glatt und Omega mag zwar ein Rattennest sein und inmitten eines Asteroidenfeldes liegen, aber eigentlich ist es kein wirklich schwieriger Anflug…’

Die junge Frau schaute über ihre Schulter zurück. Die Asari blickte gelangweilt nach vorn und der Allianzoffizier saß einfach nur zusammengesunken da. ‚Paket ist ein wirklich hässlicher Name für ein denkendes Wesen, oder? Irgendwie ist es ja richtig, weil man ihm so seine Individualität nimmt und es kann schon recht hinderlich sein, wenn man während eines Auftrages beständig darüber nachdenkt, dass das Gegenüber auch Gefühle, Hoffnungen, Träume, was weiß ich noch, hat… Aber! Irgendein Aber ist da ja immer… Bestimmt… Aber… Ich… Ich, ich, ach ich weiß auch nicht… Ich sollte darüber nicht soviel nachdenken… Ich habe sowieso das Gefühl, dass ich das zuviel tue…Aber kann man zuviel denken? Hehe, schon, wenn man Gunny de Kronk glauben… Gunny??? Wieso Gunny? Gunny?!? Er war doch kein... Das ist… Was?’

Kyokos Hände erstarrten über dem habtisch-adaptiven Interface und sie starrte einige Augenblicke stumm vor sich hin. Scylda wirkte jetzt hellwach. „Probleme da vorn“, fragte sie schneidend. „Nein, Ma’am, keine Probleme. Shuttle abflugbereit, erwarte ihre Order“, bellte die Pilotin zurück. ‚Das war… Ich weiß nicht, was das war, aber es war… Ich meine… Auf jeden Fall… Merkwürdig. Komm schon, Kyoko Paula Young, konzentrier dich gefälligst auf deinen Job! Wenn du das Shuttle nicht fliegst, dann tut es ein anderer und du musst vielleicht die Klos putzen… Äks, ekliger Gedanken, wenn einen dass nicht zu Höchstleistungen bringt, dann weiß ich auch nicht.’

„Abflug“, befahl die Asari.

‚Ich kann sie nicht leiden! Punkt! Ich weiß nicht warum, vorhin fand ich sie noch irgendwie ganz nett, aber… Schon wieder so ein Aber… Ich mag das nicht… Aber! Aber! Aber! Ich will keine Abers mehr… Zurück, egal… Und ach was soll’s, ich bin schließlich eine Frau, ich brauche keinen speziellen Grund, um meine Meinung einfach einmal zu ändern! Ab sofort, mag ich dich nicht mehr, hast du gehört, du…’ „Du…“, Kyoko klappte der Mund auf. ‚Las dir was einfallen! Schnell!’ „Ehm… Du… Dur… Durchflugserlaubnis. Ich meine, brauchen wir nicht selbst hier eine Durchflugserlaubnis? Also für das Asteroidenfeld…“ ‚Jetzt halt endlich wieder die Klappe! Los! Sofort!’ „Ich meine ja…“

„Ich werde erwartet“, sagte Scylda.

Kyoko startete sofort den Antrieb und das Shuttle verließ die Ladebucht des Forschungskreuzers. „Ehm, ja, okay. Gut zu wissen! Hehe! Tut mir leid…“ ‚Kyoko! Komm schon! Das ist ja so was von unauffällig!’ „Mein Fehler, Ma’am. Hätte sofort fragen müssen. Keine Entschuldigung, Ma’am!“ Die Pilotin schien den stechenden Blick der Asari förmlich in ihrem Nacken zu spüren. ‚Was war das denn?’ Sie war versucht einen Blick über ihre Schulter zu werfen, konnte sich aber mit größter Anstrengung davon abhalten. ‚Gott, warum habe ich denn das gemacht? Oh, Mann, ich hoffe, ich habe nur das eine Wort laut gesagt! Oder?’ Kyoko schloss kurz die Augen, riss sie aber sofort wieder auf. ‚WAS IST MIR DIR LOS! DU KANNST DAS DOCH NICHT MACHEN, WÄHREND DU FLIEGST! BIST DU DENN KOMPLETT DURCHGEKNALLT!!!’

Die nächsten Minuten vergingen ereignislos, während sich das kleine Schiff der riesigen Station näherte. Doch in Kyokos Kopf fingen die Gedanken jedoch wieder an zu kreisen. ‚Ich hoffe, ich habe vorhin nur wirklich das eine Wort laut gesagt und elegant gerettet war es ja dann auch nicht gerade, aber stell dir mal vor, ich hätte alles ausgespr… Das habe ich doch nicht, oder? Nein, bestimmt nicht, sonst hätte wohl selbst Lady Maulfaul etwas erwidert…. Oder sie hätte mich einfach durch die Frontscheibe geworfen… Blöde Biotiker… Denken ja, sie sind soviel besser, als der Rest… Mann, das könnte ich jetzt wirklich auch noch gebrauchen, eine verärgerte Lady Hellblau… Ich schätze sie jetzt einfach mal auf Eintausenddreihundert, das sollte beleidigend alt genug sein… Und ihre Tätowierungen sind hässlich… Ah, siehst du, Fliegen entspannt. Und gemeine Gedanken auch. Hehe. Fliegen zumindest dann, wenn man die Hände selbst an den Kontrollen hat, als Passagier ist es hingegen furchtbar. Es gibt aber auch zu viele Idioten, die eine Lizenz haben… Aus! Ab jetzt zählen nur noch die Anzeigen, blende den Rest einfach aus! Komm schon! Du kannst das, das konntest du immer!’

Das Shuttle flog weiter durch das dunkle, stille und gleichgültige Weltall.

15.30 Uhr

Alec Evans
17.03.2010, 19:54
Forschungskreuzer Draaisma

Alec wurde direkt neben die Asari gesetzt, betroffen wie ein nasser Hund saß er auf dem Sitz, nervös strich er sich durch sein Haar. Kyoko hat mich nicht einmal richtig angeschaut, hat sie mich reingelegt? War das von Anfang an ihr Plan gewesen, einen auf Retterin machen und mich… nein das wäre absurd, dann hätte sie mich ja schließlich gleich am Anfang niederschlagen können und die Turianer schienen ja nicht sonderlich zimperlich mit ihr herumgesprungen zu sein. Wurde sie vielleicht erpresst?

Verträumt schaute der Wissenschaftler aus dem Fenster, er konnte Momentan sowieso nichts tun. Die Mechs in seinem Rücken und links von ihm die Asari, dort konnte ihn selbst seine Biotik nicht raus holen. Ein Schuss aus den Waffen der Mechs und alle hier drinnen wären Geschichte. Er musste abwarten und schauen was passierte. Er beugte sich langsam nach vorne und stütze sich mit den Armen an seinen Beinen ab, mit seinen Händen fuhr er durch sein Haar, dass hatte sein Vater immer bei ihm gemacht als er noch klein war. Wenn er etwas bei der Ausbildung nicht richtig gemacht hatte, oder etwas nicht so klappte wie er es gewollt hatte. Er vermisste sein Zuhause auf der Erde, sein Vater hatte ein großes Grundstück mit einem schönen und wundervollen Garten. Dort hatte er immer als kleines Kind gespielt und auch heute noch hielt er sich dort gerne auf. Sein Vater hatte ihm gesagt, dass seine Mutter sich gerne im Garten aufgehalten hatte, sie meinte immer, dass die Natur die Seele heilen und zur Ruhe bringen konnte. Anfangs hatte er es nicht verstanden, aber jetzt wusste er was sie damit gemeint hatte. Er vermisste die Sonnenstrahlen auf seiner Haut, den Geruch von frisch gemähtem Gras und einer leichten Brise. Er wollte hier einfach weg.

Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen, Kyoko stammelte vorne im Cockpit irgendetwas. Verwirrte schaute er zu ihr auf.
„Du…“ gab sie wie paralysiert von sich, „Ehm.. Dur… Dur… Durchflugserlaubnis. Ich meine, brauchen wir nicht selbst hier eine Durchflugserlaubnis?“

Alec hatte sich wohl zu früh gefreut, enttäusch blickte er wieder aus dem Fenster und blendete alles um ihn herum aus, doch trotzdem blieb Kyoko mehr oder weniger in seinen Gedankengängen erhalten. Kyoko unterhielt sich weiterhin mit der Asari die ihn nach ihrer speziellen Begrüßung keines Blickes mehr gewürdigt hatte. Das Verhalten der Pilotin kam ihm seltsam vor, sie schien unsicher zu sein und im nächsten Moment wieder nicht.

Irgendetwas ist hier faul, vielleicht hat Kyoko ja einen Sprung in der Schüssel, einen gewaltigen Sprung. Super, ich könnte ja ein Buch schreiben, die verrückten Abenteuer mit Alec Evans. Quer durch die Galaxie und wieder zurück, es würden sich doch bestimmt ein paar Abnehmer dafür finden, ich meine es gibt immer irgendwelche Idioten die etwas toll finden. Da muss man nur ins Extranet schauen, da gibt es Leute die haben tausende Anhänger und dass nur, weil sie jeden Furz und Schritt den sie tun aufnehmen und dabei ein irrwitziges Gesicht machen. Oder Leute die nicht singen können aber gut aussehen, haben tausende Kommentare unter ihren Videos wie toll sie doch seien. Das Universum ist verrückt und mein Leben ist eine große Spielwiese von lauter Verrückten!

Alec schloss seine Augen und lehnte sich zurück, er würde abwarten und wenn sich eine Gelegenheit bot würde er einfach alles wegbomben, er brauchte keine Waffen um sich zu verteidigen. Nachdenklich schaute er die Asari an. Es hieß doch, dass fast jede Asari biotische Fähigkeiten hat, ob das nur ein Vorurteil war, ob die welche hat? Hatte er seine noch? Er würde der Alten zutrauen ihm irgendwelche Medikamente gegeben zu haben nur um seine Kräfte zu unterdrücken. Für einen kurzen Moment ließ er biotische Energien durch seinen Körper fließen, brach aber sofort ab als die Asari ihn mit einem kühlen Blick fixierte. „Das würde ich unterlassen!“gab sie kalt von sich. Er setzte ein entschuldigendes Lächeln auf und starrte wieder aus dem Fenster in Richtung der Raumstation welche nun langsam näher kam. Gut dann hätten wir das mit der Biotik schon einmal geklärt, fehlt jetzt nur noch, was wir auf Omega zu suchen haben.

Plötzlich meldete sich das Kommunikationsystem.
"Unidentifiziertes Schiff, hier Kontrollzentrale Omega, der Abflug und Anflug auf Omega ist seit 15:00 uhr gesperrt bitte weisen sie sich aus!"

Kyoko Young
18.03.2010, 14:26
Shuttle des Forschungskreuzers im Anflug auf die OMEGA-Raumstation

Kyoko standen Schweißtropfen auf der Stirn. ‚Die Freude auf den heutigen Tag war wohl doch etwas verfrüht… Irgendwie schlägt mir dieser Flug auf den Magen. Ob das Shuttle nicht richtig kali…’ Der jungen Frau klappte der Mund auf. ‚Ich…, ich… Keine Kontrollen vor dem Start, mein Gott, Kyoko, was ist denn das für ein Mist? Oh verdammt, ich meine, das lernt man doch schon im Grundkurs, dass… Grundkurs, welcher Grundkurs bitte denn nun schon wieder?’

Bildfetzen tauchten vor Kyokos innerem Auge auf: Eine Gruppe junger Männer und Frauen in Uniform lauschte aufmerksam einer grauhaarigen respektheischenden Frau, die mit ihren Händen durch eine Holodarstellung fuhr. ‚Das… Nein, nein, nein, bei so was war ich nie, das… Stammt wahrscheinlich aus einem Holo, es gibt da Massen davon. Genau! Und immer rettet dann ein gutaussehender, begnadeter Pilot, komisch es sind fast immer Männer, die in solchen Geschichten die Hauptrolle spielen, also er rettet dann die Galaxis vor einer großen dräuenden Gefahr. Genau, da stammen die Erinnerungen wohl her! Ich stehe ja schon auf solche Geschichten, okay und dann ist es doch besser, wenn der Hauptheld ein Mann ist… und gutaussehend ist, mit einem knackigen Hintern… Die Rettung des bekannten Universums! Ich meine, nicht dass es nicht aufregend wäre, mit einem hellblauen Multisexadapter – Asari, passend für jede Spezies und jede Gelegenheit dieser Galaxis! Und garantiert mehrere hundert Jahre haltbar! Minimaler Pflegeaufwand! Bestellen Sie Ihr Exemplar: JETZT! Solange der Vorrat reicht! Umtausch und…’

Kyoko schloss wieder die Augen und diesmal war es ihr egal, sie wollte endlich nur das Chaos in ihrem Kopf beenden. ‚Blümchen. Denk an Blümchen! Eine Wiese im Sonnenlicht… Zwitschernde Vögel… Der Geruch nach frisch gemähtem Gras… oder nach Brot, das gerade aus dem Ofen kommt… Eine regennasse Wiese im Mondlicht… Ich bin irgendwie grasaffin, kann das sein? Okay, Autosuggestion funktioniert wohl nicht, dieser Film scheint im Gegenteil schneller zu laufen…’

Die Gruppe junger Leute, Kyokos jüngeres Ich nun mittendrin, stand nun auf einem Rollfeld vor ein paar gebraucht, aber trotzdem vertrauenerweckend wirkenden Fluggeräten. Die Menschenansammlung verdeckte aber die Logos auf den kleinen Schiffen. Und so sehr die Pilotin es auch versuchte, sie konnte es nicht erkennen. ,Nein, nicht so, es war nicht so! So etwas habe ich nie erlebt! Also, lass es uns einfach mal logisch angehen, ja genau die Logik ist im Chaos dein bester Freund, gibt’s da nicht sogar eine Chaostheorie… Also, gut: Ich fliege gerade die verruchteste Raumstation der Galaxis an, Mann vor zweihundert Jahren wäre das noch alles pure Fiktion gewesen und die damaligen Raumfahrer waren noch echte Helden oder zumindest nahe dran… Warum sollte ich das tun, wenn ich nicht eine Söldnerin wäre! Genau, nicht ablenken lassen, weiter beziehungsweise zurück in dem Fall: Ich bin eine Söldnerin der Blue Suns, ich habe meine Flugstunden in einem stinkenden alten Raumschiff über Whidbey Island gemacht… Neben einem Veteranen, der seine Finger kaum bei sich behalten konnte…’

Ein bärtiger Mann voller Narben, dessen Hand auf Kyokos Knie lag, die während dessen versuchte, ein altes klappriges Shuttle in der Luft zu halten. Grüne Wälder und der Ozean vor einer zitternden Cockpitscheibe. ‚Nicht schön, aber so war es! Alles andere ist nicht wahr, alles nur eine Projektion…’

„Aber eine ziemlich glaubhafte“, murmelte die Pilotin nahezu unhörbar vor sich hin. ‚Denn es wäre doch so viel schöner, eine richtige Pilotin in einem richtigen Raumschiff mit einer richtigen Ausbildung zu sein. Ob ich da wohl auch richtig verheiratet wäre? Mit Mann und Kind und Ferienhaus? Ich begrüße alle Passagiere recht herzlich an Bord des Raumschiffes der Dreamline Cruise. Unser Flugziel ist Illium, die Reisezeit beträgt voraussichtlich… Okay, vielleicht bin ich doch nicht zufrieden mit meinem Leben, aber es ist bestimmt nicht hilfreich, sich in Phantasiewelten zu flüchten… Irgendwann kann man dann Fiktion und Realität nicht auseinanderhalten… Zumindest wäre diese Phase bei einer Pilotin in einem Raumschiff aber recht kurz… Irgendwann gewinnt die Schwerkraft immer und es macht mächtig BUMS, spätestens dann hat dich die Realität wieder! Und wahrscheinlich ebenfalls nur kurz… Weil? Genau, weil dann tot! Und was dann wohl kommen mag! Verwirrender als jetzt kann es aber wohl kaum noch sein…’

„Ma’am wir sind jetzt nahe genug an der Station, dass…“ Die Pilotin rollte ihre Schulter, in einem vergeblichen Versuch, sich zu entspannen.

„Ich werde erwartet“, sagte Scylda.

‚Jahah. Das weiß ich! Das hilft mir aber nicht herauszufinden, wo in diesem Chaos ich landen soll. Vielleicht ist das da ja auch gar nicht Omega, sondern nur eine Projektion meiner Vorstellung.’ Kyoko starrte auf die sich nähernde Station. ‚Nein, nein, so kreativ wäre ich dann doch nicht. Aber Lady Du-Bist-Mir-Eigentlich-Keinen-Ganzen-Satz-Wert-In-Hellblau, die Information, wohin ich fliegen soll, mag sich ja in deinem überlegenen Hirn befinden, aber in meinem fehlt dieses unbedeutende Detail dummerweise. Dafür brodelt es darin wie in einem Vulkan kurz vor dem Ausbruch… Ah ein Leitstrahl… Verdammt… Ich werde erwartet’, äffte Kyoko gedanklich die Stimme der Asari nach. ‚Denn ich bin ja so toll und habe das alles so schön geplant… Flieg, du dummer Mensch nur das Shuttle, das reicht, zu mehr bist du eh nicht zu gebrauchen!’

„Unidentifiziertes Schiff, hier Kontrollzentrale Omega, der Abflug und Anflug auf Omega ist seit 15:00 Uhr gesperrt, bitte weisen Sie sich aus!“

„Kanal öffnen“, befahl Scylda.

„Erledigt, Ma’am!“ ‚Wow, ich bin eben doch ein echter Profi!’

„ID-Code Lima Papa Alpha. Rot. Drei Fünfzehn. Ich bin Scylda!“ ‚Das war wohl dein längster Textbeitrag heute, hat dich das erschöpft? Aber eine große Nummer bist du ja anscheinend auf Omega, ja das bist du! Toll, da kannst du wirklich stolz darauf sein, Lady Ich-Bin-Ja-So-Wichtig-Und-Du-Nicht-In-Hellblau.’

„Landefreigabe erteilt“, kam es nüchtern aus dem Lautsprecher zurück. „Auf Sie warten wichtige Informationen!“ Die Asari schwieg.

„Danke“, sagte Kyoko daraufhin und ihr gelang es leidlich, sich auf die bevorstehende Landung zu konzentrieren. Sie leitete den Anflug ein und machte das Shuttle kurze Zeit später ziemlich genau in der Mitte eines der gewaltigen Stationsausläufer fest. Dort warteten vier weitere Sicherheitsmechs. ‚Noch mehr Mechs… Scheint kein großes Vertrauen in Lebewesen zu haben, Lady Ich-Werde-Erwartet-Und-Alles-Läuft-Nach-Meinem-Plan-In-Hellblau. Kein Wunder, so wenig wie sie redet, kommt sie wohl mit Droiden ganz gut aus. Hmm, Droiden kommt wohl von Android… Irgendwie übersetzt. Latein? Nein griechisch glaube ich… Menschenähnlich oder so… Wie nennen Turianer oder Salarianer wohl ihre Roboter? Das Wort, Roboter, kommt wiederum irgendwo aus dem slawischen Raum, Robot, Rabot… Für Arbeit oder so… Woher weiß ich das eigentlich alles? Ich meine, meine Schulzeit war ja…’

Ein heller lichtdurchfluteter Klassenraum voller schwatzender und lachender Kinder erschien in Kyokos Gedanken. ‚Nein, nein. NEIN! Das stimmt so auch nicht! Mein Schulzeit war anders…’

Das Klassenzimmer in ihrem Kopf hatte jetzt Schmierereien an den Wänden und ein paar zerbrochene Fensterscheiben. Die Kinder hockten argwöhnisch auf ihren Plätzen, die Gesichter leer und hungrig. ‚So, genau so… Chaotisch, dreckig, ein ständiger Kampf… Nicht dieses Rosa-Bonbon-Idyll von vorhin. Wie hätte ich in dieser Barbiewelt auch die ganzen Schulverweise sammeln sollen? Nicht, dass es zu Hause, kann man so ein Loch überhaupt ein Zuhause nennen? Also, als ob es da jemanden interessiert hätte… Man sollte echt keine Kinder in die Welt setzen, wenn man sich nicht um sie kümmern kann oder will! Das ist nicht richtig!’

Die Pilotin klopfte mit der Faust auf die Steuerkonsole. ‚Aber dann wäre ich gar nicht hier. Interessante Vorstellung. Wer dann wohl das Shuttle fliegen würde… Na irgendein anderer nützlicher Idiot halt. Nachschub für Söldner gibt’s eigentlich immer… Und ein Shuttle fliegen, das ist auch nicht die ganz große Wissenschaft. DAS allerdings sollte ich aber für mich behalten!’

Kyoko bemerkte erst jetzt, dass sie allein im Shuttle zurückgeblieben war. ‚Ups, soll ich jetzt hier warten? Warum eigentlich…’

„Folgen Sie mir“, forderte Sylda herrisch von draußen.

„Jawohl, Ma'am!“ ‚Ja, Ma’am! Sicher, Ma’am! Komme gleich, Ma’am!’ Kyoko versiegelte die Steuerung. ‚Möge einer deiner verdammten Mechs dich dereinst erschießen, Ma’am!’

15.50 Uhr

<<< Omega - Andockbuchten

Alec Evans
18.03.2010, 22:16
15:50 Uhr Shuttle des Forschungskreuzers Draaisma =>Andockbuchten Omega

Als Alec aus dem Schiff stieg, wurde er sofort von vier weiteren Mechs in Empfang genommen. Die will wohl, dass ich mich heimisch und wohl fühle was? Ob die alte Vettel damit rausrückt was Sie von mir und Kyoko will?

„Ähm Miss..?“ sprach er die für einen kurzen Moment irritiere Asari in einer Tonlage an, als würde er bei einer Kellnerin noch etwas nachbestellen wollen. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass er nun ihre volle Aufmerksamkeit besaß fuhr er fort. „Ich bin ihnen ja wirklich äußerst Dankbar, für ihre Rettung vor den Turianern und all das hier. Glauben sie mir, ich habe mich schon lange nicht mehr so sicher in der Nähe einer Frau gefühlt.“ gab er süffisant lächelnd von sich.

Die Asari schaute ihn immer noch mit einem Blick an der Buchbände sprach. „Allerdings, …ähm dürfte ich jetzt gehen?“ unsicher lächelte er dem hellblauen Alien entgegen. Die Asari hatte immer noch keinen Ton von sich gegeben, sie sprach überhaupt nur sehr, sehr wenig. Die Alte war ihm unheimlich, ihr Gesichtsausdruck veränderte sich zu einer steinernen Maske. „Nein!“ sagte sie entschieden.
Nein? Ist das alles was du rausbekommst? Muss ich dich mit einem Duden verprügeln damit du mir ausschweifendere Antworten gibst? Alec holte tief Luft, ehe er seinen Mund öffnen konnte um etwas zu sagen, ergriff die Asari das Wort.
„Schweigen sie still! Ich möchte später nur ungern mit beschädigter Ware arbeiten.“
Alec klappte sprichwörtlich die Kinnlade herunter. „Ware?“ gab er empört von sich, doch der vernichtende Blick der Asari ließ keinen weiteren Raum für Diskussionen zu. Hilfesuchend versuchte er Kyokos Blick einzufangen, doch diese schien in ihren Gedanken abgetaucht zu sein.

„Sergeant, bringen sie die Ware in mein Labor, die Mechs kennen den Weg. Ich werde dort warten.“ Mit schnellen Schritten verschwand die Asari in der Menge welche sich wie ein fließender Strom in das Innere der Station bewegte. Mit dem Verschwinden der Alienfrau begannen die Mechs sich zu bewegen und schoben ihn langsam vor sich her. Kyoko stand immer noch da wie angewurzelt und das mulmige Gefühl in Alecs Magengegend kam wieder zurück.
„Kyoko? Ist alles in Ordnung bei ihnen?“ fragte er sie verunsichert.



16:00 Uhr
=> Geheimlabor im Stollen X256- 1C