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Rebekka v. Tannberg
04.02.2010, 18:52
Das Industriegebiet der Citadel ist geprägt von den schweren Verladehäfen für die fertigen Produkte die Abtransportiert werden und die benötigten Teile die angeliefert werden. Neben dem schweren Gerät der Produktionsstätten sind es die zahlreichen Lagerhallen und Containerparks die dem Gebiet sein spezifische Aussehen verleihen. Die Architektur ist funktional und wenig verspielt. Klare Linien und einfache, aber wiederstandsfähige Materialien dominieren die Gebäude.

Die wichtigeren Bereich, in denen militärische Güter gefertigt werden zum Beispiel oder Luxusartikel sind zum Teil schwer gesichert und verfügen über eine ausgezeichnete Überwachung. Während dort die C-Sec noch regelmäßig Streife fährt und sich hier sogar einige Firmenzentralen befinden, verändert sich das Bild allerdings schnell wenn man mehr und mehr in die pachtbaren Bereiche oder Bereiche kommt die weniger interessante Dinge produzieren.
Längst hat sich in letzteren Bereiche ein dunkle, düstere Atmosphäre gebildet die Kleinkriminelle geradezu magisch anzieht.

Tags über ist das Treiben gerade zu fassbar. Es herrscht ein unglaublicher Betrieb der vollkommen darauf ausgerichtet ist den Konsum der Citadel und den Export zu befriedigen. Abends hingegen wird es ruhiger und die einzigen Leute die man noch sieht sind Mitarbeiter im Schichtbetrieb oder Sicherheitsleute. Die Nacht hingegen ist dominiert von einer organischen Stille wie man sie sonst nirgends auf der Citadel findet, und die nur unterbrochen, beziehungsweise nicht ohrenbetäubend ist durch den kontinuierlichen Geräuschpegel der Industrieanlagen die nie wirklich zur Ruhe kommen.

Rebekka v. Tannberg
04.02.2010, 20:45
<--- 22:00 Bezirke

Als das Shuttle landete das sie genommen hatte, erkannte sie den Thurianer bereits. Er hatte zwei Männer bei sich. Einen anderen Thurianer und einen Menschen. Er nickte ihr zur Begrüßung zu. "Boss." Sie erwiederte das Nicken und legte dan den Kopf schief. "Das ging schnell." "Japp. Er sagte das der ursprüngliche Verteiler nicht mehr verfügbar wäre. Sie hatten offensichtlich recht. Und wir haben unerwartete Zusatzeinnahmen." "Dann lassen sie uns los gehen." "Gern." Sie ließ den Thurianer vorgehen. Es stellte sich heraus das er überaus Clever war. Er schlug Hacken und bewegte sich geschickt. Vermutlich hätte es nicht gereicht um sie ab zu schütteln, aber auf jedenfall um sie in Gefahr zu bringen entdeckt zu werden. Obwohl es ihr zuwider war empfand sie sowas wie Respekt für den Kerl. Es dauerte eine Weile bis sie in einen Teil des Industriegebietes kamen den so vermutlich keiner betreten wollte. Die Überwachung war de facto nicht mehr vorhanden. Außerdem war der Ort wirklich abgelegen.

Vor ihnen erstreckte sich ein verwinkeltest Gebiet aus Containern und Kisten, in dessen labyrinthartiger Mitte ein Containerbüro stand. Vor dem sie bereits ein untersetzter Mensch erwartete. Er trug recht teure Kleidung und eine teure Uhr. Seine Haltung war überheblich. Sie schätze ihn als eine Art Mensch ein der gern 'Jemand' wäre, es aber leider nicht so war, wie er es gerne hätte. Er kam mit einer Geste von überzogener Geschäftstüchtigkeit auf sie zu und reichte jedem von ihnen die Hand. Absolut unnötig und übertrieben. Der ältere Mann konnte sich nicht mal einen bescheidenen Spruch zu ihr sparen. Rebekka ließ ihm nicht die Ehre einer Antwort angedeihen. Aber sie hatte auch sofort den Eindruck eines gehetzten Mannes. Seine Gorillas verstärkten diesen Eindruck sogar noch. Er schien nicht interessiert mit ihr zu reden, also hielt sie sich zurück. Statt dessen lies sie den Thurianer das Gespräch führen, nahm sich so die Zeit sich mit der Örtlichkeit vertraut zu machen. Vier Leute waren neben dem Menschen hier, der auf den Namen Morris reagierte. Er schien tatsächlich nervös. Vermutlich weil er bereits mit jemand ausgemacht hatte das er die Ware verticken wollte und diese Person jetzt nicht mehr verfügbar war. Warum auch immer. Sie wollte sich darüber keine Gedanken machen - für sie war nur wichtig das Morris bald verschwinden würde. Das brachte sie aber widerrum in die blöde Lage das sie nun schneller Handeln musste als sie es vor gehabt hatte. Sie brauchte die Information bevor es vorbei war. Bevor die Spur kalt war. Bekka überlegte und seufzte innerlich. Hatte sie nicht schon genug Blut an den Händen? Scheiße. Sie prägte sich die Verhaltensmuster der Wachen von Morris ein, deren Bewaffnung.

Das Gespräch dauerte nicht lange, aber verschlang mehr Zeit als sie gedacht hatte. Reman und Morris waren zu einer Einigung über Preis und Abholung gekommen. Verabschiedeten sich generös und dann machten sie sich wieder auf den Weg zurück. "Er gibt uns einen Rabatt." sagte der Thurianer nur. "Schön. Ich bekomme vom Gewinn die vereinbarten Prozentsatz und das war's." entgegenete sie. Das schien dem Gangster zu genügen. "Prima." Als sie ihren Anfangspunkt erreichten trennten sie sich wieder. Bekka entfernte sich von ihnen und schlug dann einen Weg halb zurück in das Industriegebiet ein. Ein Blick auf die Uhr. Etwas war schon nach 23:00.

Sie suchte sich einen ruhigen, versteckten Ort. Nahm aus ihrer Tasche die Latexhandschuhe und das Messer. Sie legte alle verräterischen Dinge ab die eine Spur von ihr hätten Hinterlassen könnten. Dann zog sie die enge schwarze Mütze über den Kopf und stopfte ihre Haare, auch die der Perücke, vollständig darunter. Dann zog sie ihre Schuhe aus, die zu laut gewesen wären.
Noch mal prüfte sie alles, sie konnte sich jetzt keinen Fehler leisten. Aber nach einer dritten Prüfung war die Perfektionistin in ihr zufrieden. Schließlich schlich sie los. Arbeitete sich von Schatten zu Schatten vor. Bewegte sich geduckt und gedrückt wie eine Katze vorwärts. Hielt immer und immer wieder inne, lauschte und überprüfte die Umgebung. Und etwas tief in ihr verriet ihr das ihr Muskelgedächtnis immer noch das meiste der tausenden von Übungen beim Militär bei behalten hatte.

Diesmal dauerte es etwas länger bis sie das Lager des Schmugglers erreichte. Bekka zog sich auf eine leicht erhöhte Position zurück und beobachtete die Wege der zwei Männer die Wache gingen. Sie leckten sich die Lippen und legte sich flach auf die Kiste auf die sie gekletter war. Nahm sich mehrere Minuten um zu verstehen welche Routen die Männer gingen, und um sicher zu sein das Morris überhaupt noch da war. War er. Und als schließlich der erste der beiden sich hinter einen Stappel zurück zog um zu rauchen, ergriff sie ihre Chance.
Leise glitt sie von der Kiste und schlich hinter den Stappeln entlang. Sehr darauf bedacht kein verräterisches Geräusch von sich zu geben. 'Ein Mann dem die Kehle durch geschnitten wird, macht einen Höllenlärm, weil er Zappelt und um sich Schlägt, weil er immer noch sehr laut schreien kann.' Mantramäßig dachte sie an die Worte ihres Ausbilders und tauchte in den letzten Schatten ab der hinter dem Mann zwischen den Kisten lag. Er blickte in die andere Richtung, was Rebekka zu gute kam.

Den eigenen Schwerpunkt sehr tief, schlich sie fast in der Hocke vorwärts. Näherte sich ihm von hinten, tauchte aus dem Schatten wieder auf, richtete sich in seinem Rücken auf. Sie konnte den dichten Qualm und Geschmack der Zigarette in ihrer Lunge und auf ihrer Zunge schmecken. Sie hörte wie sich die Haut seiner Lippen von dem dünnen Papier löste.
Vorsichtig hob sie die Hand mit der sie das Messer inzwischen hielt. Führte sie gleich langsam bis auf die höhe seiner Ohren heran. Dann schlug sie zu.
Hilfreich war das der Mann nicht sonderlich groß war, das spielte ihr zusätzlich in die Karten. Ihre linke Hand legte sich vor seinen Mund. Verschloss ihn fest und würgte den ersten Laut der Überraschung ab. Dann stach sie mit der Messerhand zu. Bekka fühlte das Rucken im Handgelenk als die Klinge die Haut durch stieß, zwischen der fünften und sechsten Rippe in den Brustkorb glitt. Geübt schob sie die Hand näher an seinen Körper. Richtete dadurch das Messer in der Stechbewegung aufwärts. Dann war es schon vorbei. Das Heft lag an seiner Brust an.

Im Griff konnte sie für ein Paar wenige, kurze Augenblick das arhythmische verzweifelte Zucken des Herzmuskels, als sachtes Vibration spüren. Sein Körper zuckte und versuchte sich nur einen Moment lang mit aller Kraft zu wehren. Dann aber sackte der Blutdruck so schnell ab das ihm sämtlich körperliche Kraft zu entschwinden schien. Leblos war sein Körper unglaublich schwer und Rebekka hatte ihre liebe Mühe ihn so geräuschlos wie möglich zu Boden zu bekommen. Aber schließlich gelang es ihr. Vorsichtig zog sie das Messer wieder aus der Brust und sah sich um. Keiner da. Gut. Dann schlich sie an die Ecke und lugte für einen Moment in den nächsten Gang.

Sie wusste das dies jetzt ein kritischer Moment war. Zum einen hatte sie keine Ahnung wo der zweite Mann war, noch konnte sie sagen ob er etwas gehört hatte. Und zum anderen musste sie ihre Position verändern um ihn zu finden, konnte aber wiederum nicht sicher sein, das er derweil die Leiche nicht finden würde. Dann erledigte sich ihr Problem von selbst. Die zweite Wach bog um die nächste Ecke und steuerte diese Gasse an. Mist. Rebekka schloss die Augen und wog ihre Möglichkeiten ab. Dann atmete sie tief durch und ging leicht in die Hocke. Lauschte seinen Schritten. Als sie ihn kurz vor der Ecke mutmaßte sprang sie vor. Schnitt die Kurve und tauchte unvermittelt vor ihm auf.
Aber er war gut. Er riss sein Gewehr hoch und blockte ihren Stich der direkt auf seine Brust gerichtet war. Scheiße, ging ihr noch durch den Kopf, den er glitt zur Seite und ließ sie an sich vorbei taumeln. Bekka verlor das Gleichgewicht und kompensierte ihren Schwung den sie genommen hatte durch eine Rolle vorwärts. Es war ihr Glück den der Drecksack hatte mit dem Kolben der Waffe schon zum Konter ausgeholt und nach ihr gehiebt. Und er setzte nach, als sie kaum aus der Hocke wieder hoch kam. Er stieß mit dem Lauf nach ihr und verfehlte ihren Kopf nur um wenige Millimeter. Zwang sie zu einem weiteren Schritt zurück, was ihm den Raum gab das Gewehr auf sie zu richten.

Der Anblick seiner Augen verriet ihn. Im letzten Moment schoss ihre Hand vor und schob die Waffe am Lauf aus der Gefahrenzone für sie. Ein Schuss löste sich und donnerte ebenfalls nur knapp an ihr vorbei. Aber jetzt hatte sie den Vorteil. Er brauchte beide Hände am Gewehr und brachte nun alle Kraft auf, um ihr den aufgeheizten Lauf aus der Hand zu reissen, der sich durch den Handschuh gebrannt hatte. Sie fühlte wie er die Waffe hoch riss und ließ dann überraschend los. Hatte die andere Hand mit dem Messer zurück an die Hüfte genommen und wartete auf den entscheidenden Moment. Überrascht von der plötzlichen Leichtigkeit mit der das Gewehr hochging, öffnete er seine Deckung und sie stach zu. Aber wieder machte er ihr einen Strich durch die Rechnung. Er drehte sich aus der Hüfte und wand seine Brust zur Seite weg. So wurde aus dem Stich, ein bestenfalls schmerzhafter Schnitt. Wieder trieb sie ihre Kraft an ihm vorbei. Der Kerl hatte das Gewehr nun fallen gelassen und schlug ihr mit der Hand auf den Unterarm.
Rebekka kam das Messer aus und sie schaffte es nur mit ähnlicher Mühe den Kopf vor seinem nächsten Schwinger einzuziehen. Tauchte unter dem Schlag weg und wand sich ihm ganz zu. Dann überraschte er sie ein drittes mal.
Er hechtete vor und schlag seine Arme um sie. Packte sie mit aller Gewalt. Quetsche sie zwischen seinen Armen und seinem mächtigen Brustkorb ein. Presste ihr die Luft aus den Lungen. Erstickte ihren überraschten Aufschrei im Keim. Sie fühlte wie ihre Knochen langsam anfingen nachzugeben. Doch dieses mal, hatte sie besser reagiert. Rebekka hatte noch den rechten Arm frei. Sie stieß ihm umgehend ihren Zeige- und Mittelfinger in die Augen. Übte einen heftigen, unangenehmen Druck auf seine Sehorgane aus. Nur einen kurzen Augenblick hielt er es aus. Dann riss er den Kopf zurück in den Nacken. Brüllte aus Leibeskraft vor Schmerz, unwillig sie los zu lassen. Aber das brauchte er auch nicht. Den Kopf im Nacken, mehr brauchte Bekka nicht. Sie zog ihre Hand zurück, nur um sie Sekundenbruchteile später mit aller Kraft die sie hatte von unten mit dem Handballen gegen seine Nase zu rammen.
Sie spürte das Knacken als das Nasenbein nachgab und sich in sein Gehirn schob. Seine Muskeln verloren sofort jegliche Kraft und zuckten nur noch hilflos. Der Mann fiel nach hinten um. Bekka hingegen landete auf ihren Beinen, atmete tief und laut ein. Füllte ihre Lungen mit dem benötigten Sauerstoff. Verdrängte das scharfe Brennen das sich dort ausgebreitet hatte ohne die lebenswichtige Luft. Nur hatte sie keine Zeit ihre Wunden zu lecken.

Denn vom Schuss und dem Brüller des Anderen angelockt tauchte Wache Nummer drei auf. Zog ihre Waffe und begann noch im Ziehen auf Rebekka zu feuern. Ein folgenschwerer Fehler. Bekka hatte so genug Zeit den ungezielten Schüssen mit einer Rolle seitwärts auszuweichen, dabei ihr Messer aufzusammeln und hinter einem Stapel Kisten in Deckung zu gehen.
Als erstes steckte sie das Messer weg und presste sich mit dem Rücken gegen das kühle Metall der Kisten. Sie behielt die Augen geschlossen, lauschte den Schüssen die er auf ihre Deckung abgab und seinen Schritten als er immer näher kam. Bekka wusste dass das ein Fehler war. Aber er hatte nur im Sinn den Abstand zu ihr zu verkürzen, eine gute Schussposition auf sie zu bekommen. Obwohl das Adrenalin durch ihre Adern rauschte, dort pulsierte, ihre Sinne schärfte und ihre Muskeln vibrieren ließ, war sie ganz ruhig. Hielt sich still dort wo sie war. Zählte im Kopf die Schüsse mit. Dann hörte sie das verräterische Zischen.
Noch im selben Moment ließ sie sich zur Seite fallen. Glitt über die Seite auf die Füße und rannte los. Er war nur noch ein paar Schritte weg, einige sogar - aber nicht genug als das er hätte das Thermomagazin durchladen können und wieder auf sie zielen. Sie sah wie er den Schlitten zurück riss, seine Augen dabei hoch glitten und sie wahrnahmen. Sein Verstand überrascht zusammenzuckte*und ihr noch ein paar Sekundenbruchteile mehr gab.
Seine Hand senkte sich. Zu spät. Rebekka duckte sich nach rechts unten weg, nahm die Spannkraft und Bewegungsenergie ihres gesamten Körpers mit, als sie den letzten Meter überbrückte. Die Waffe war links über ihr, vollkommen ausser Position um auf sie zu feuern. Und dann, dann ging alles ganz schnell. Bekka schoss hoch, schob mit dem linken Arm die Waffe weg von sich. Langte ihm mit der rechten fast gleichzeitig ins Gesicht, schob ihm den Kopf zurück in den Nacken, der Schritt den sie damit tat, brachte ihren Linken Fuss neben seinen rechten. Dann riss sie mit aller Kraft das rechte Knie hoch. Rammte es ihm mit einer solchen Wucht in die Seite, direkt auf die Rippen unter denen die Milz geschützt lag, das der über streckte Knochenbau nachgab. Sie spürte das brechen der Knochen. Der Schmerz der davon durch seinen Körper schoss gab ihr den notwendigen Spielraum. Ihre linke Hand schloss sich um sein Handgelenk, sie setzte den rechten Fuss wieder ab, stieß sich aber umgehend wieder ab, drehte sich unter dem rechten Arm des Mannes hindurch und verdrehte ihm somit den Arm.
Bekka richtete den Lauf der Waffe des Mannes auf sein Bein, führte ihre rechte Hand über seinen Arm direkt zu der Waffe. Legte einen Finger auf seinen am Abzug und drückte ab. Jagte ihm eine Kugel der eigenen Waffe ins Bein. In den Schmerzensschrei der gebrochenen Rippen mischte sich der Knall des Schusses und ein anschwellen durch die neuen Schmerzen. Rebekka hielt nicht inne und riss seinen Arm wieder hoch. Führte ihn vor sich vorbei, um zu vermeiden das die Waffe auf sie gerichtet war. Zog den Arm hoch und über seinen Kopf hinweg nach hinten, trat ihm gleichzeitig mit den linken Fuss seinen rechten Weg. Brachte ihn aus dem Gleichgewicht und somit zu fall.
Um selbst nicht unkontrolliert zu fallen, drehte sie sich um 180 Grad mit ihm mit und ging in die Knie. Federte nicht seinen Fall ab, behielt so aber die Kontrolle über seinen Waffenarm. Der Schläger schlug der länge nach auf den Boden. Sie konnte schnelle rennende Schritte hinter dem Container hören. Zog seine Waffe dann gerade in die Luft, den Arm des Mannes dabei gestreckt, da er die Waffe nicht los lassen wollte. Sie umschlang seinen Arm mit ihren Beinen, drehte ihn fest ein und wirbelte herum. Eine ganz Umdrehung später, brach sein Ober- und Unterarm zwischen ihren Schenkel. Kraftlos ließen seine Finger die Pistole los und direkt in die Hände von Bekka fallen. Im selben Moment in dem Bekka die Waffe auf die Ecke des Containers richtete kam der Zweite um die Ecke gerannt. Eine Schrotflinte in den Händen.
Im letzten Moment bevor ihre Finger den Abzug streichelten, erkannte Rebekka den Schock in seinen Augen. Wie gelernt gab sie eine schnelle Salve ab. Zwei Kugeln auf die Brust eine auf den Kopf. Sie traf mit beiden Schüssen auf die Brust, nur wenige Milimeter getrennt genau dort wo das Herz war. Die Kugel für den Kopf ging zu tief und durchschlug seinen Hals halb rechts neben dem Kehlkopf. Nicht perfekt, aber nicht weniger tödlich. Der Mann ging zu Boden, sie konnte nicht sagen ob er schon tot war als er dort ankam oder erst dort starb. Ihre Aufmerksamkeit war bei dem Mann unter ihr. Bekkas Augen wanderten nur kurz runter zu ihm, zeitgleich mit der Waffe. Sie setzte sie auf die Brust auf und drückte ab.
Mit traumwandlerischer Sicherheit stand sie auf. Die Hand des Toten glitt zwischen ihren Beinen herab und schlug leblos auf den Boden. Bekka hielt die Waffe mit beiden Händen, fest nach vorne gerichtet und ließ ihre Augen die Umgebung absuchen. Kein weiterer Angreifer. Sie musste sich beeilen. Kontrollierend rannte sie los, nahm Anlauf und sprang auf die Metallkisten die auf der Rückseite des Containerbüros gestapelt waren. Sie brauchte zwei Sätze dann war sie an der oberen Kante und zog sich schließlich auf das Containerdach. Glitt lautlos hinauf und behielt die Umgebung im Augen. Die Waffe in einer Hand folgte dem Sichtfeld ihrer Augen. Einen Augenblick später bewegte sie sich vorsichtig zur anderen Seite, beugte sich vorsichtig vor und spähte hinunter. Morris hatte eine MP im Anschlag und direkt auf die Ecke gerichtet um die sie hätte herum kommen müssen. Bekka lächelte leicht.
Seine Haltung verriet ihr das er keine Ahnung von Waffen hatte - beziehungsweise sein Wissen aus Filmen hatte, die er konsumierte. Er hatte sich flach mit dem Rücken an die Wand gepresst, die MP nur in der linken Hand. Eine unglaublich schwachsinnige Idee zu meinen eine MP mit einer Hand kontrolliert abfeuern zu können. Bekka legte die Waffe leise auf das Containerdach und ging dabei in die Hocke, direkt über ihm. Schätzte mit einem weiteren Blick die ungefähre höhe zwischen Kante und Morris ab. Dann sprang sie. Hielt sich mit den Händen an der Kante fest und schwang so fast gestreckt herunter. Zog ihre rechtes Bein an und zielte mit dem Knie. Sie fing viel von ihrem Schwung mit den linken Bein ab, das mit der Fusssohle als erstes wieder den Container berührte, federte mit dem Knie ein. Trotzdem war der Schlag den ihr rechtes Knie ausführte, als es den Kopf von Morris traf und ihn mit immer noch reichlich Wucht gegen die Metallwand donnerte, heftig genug.
Rebekka schwang ein Stück wieder zurück und ließ sich fallen. Kam vor ihm auf die Füße und ließ gleichzeitig ihre Hände in seinen Nacken fallen. Verschränkte sie dort und zog seinen Oberkörper runter. Riss im gleichen Moment wieder ihr Knie hoch und rammte es im mit aller Kraft gegen den Brustkorb. Das grässliche Zischen das er von sich gab als alle Luft aus seinem Brustkorb gepresst wurde, irritierte sie nicht weiter. Ihre Hände glitten aus seinem Nacken nach vorne auf die Schultern, schubsten ihn zurück gegen die Wand und ließ sie gleichzeitig einen Schritt zurück machen.
Sie visierte ihn an und setzte zu einer Schlagkombination an. Morris hing überrumpelt und vor schmerzen gezeichnet, wehrlos an der Wand. Sie brachte drei, vier Schläge schnell gegen seine Brust und die linke Schulter ins Ziel. Entfaltete ihre ganze Kraft dabei durch das rollen über die Fussballen wie ein Boxer. Für den letzten Schlag ging sie leicht in die Knie und erwischte den Schmuggler mit einer linken Gerade zwischen den Beinen. Das Geräusch das seinem Mund entkam war wenig mehr als ein lautloser Ton voller Schmerz. Er sackte jappsend und wimmernd an der Wand zusammen. Rutschte an ihr entlang bis er auf dem Boden saß. Die MP hatte er längst fallen lassen, da er sich mit den Händen den Körper hielt. Er war Schmerz offensichtlich nicht gewohnt. Rebekka beugte sich vor und hob die MP auf.
"Da wir uns heute schon begrüßt haben, verzichte ich mal auf die Höflichkeiten und komme direkt zur Sache." Sie betrachtete die Waffe und kontrollierte das Thermomagazin. "Ich will wissen wer dein Kontaktmann ist. Wer bei dir bestellt und wer die Hilft das Zeug hier rein zu bringen." Dann hob sie die Waffe mit beiden Händen in Anschlag und stellte auf Einzelschuss. "Da ich weiß das du versuchen wirst dich heraus zu reden, mach ich dir am besten gleich klar das ich es ernst meine." Sie betätigte den Abzug und verpasste ihm eine Kugel in das rechte Knie. Während er schrie und sein Knie packte, ging sie vor ihm in die Hocke und legte die MP auf die Schulter. Gab ihm einen Moment um sich wieder zu fokusieren. "Da wir nun die Befindlichkeiten klar gemacht haben. Noch mal meine Frage. Wer ist dein Kontaktmann?" Der Ältere starrte sie aus Tränen gefüllten Augen an. "Scheiße." wisperte er. "In der Tat." Es dauerte einen Moment bis er klar genug war, Rebekka gab sie ihm. Es war spät in er Nacht und mitten im Industriegebiet. Noch dazu in einer Gegend die nicht überwacht wurde.
"Warum?" "Sehen sie Morris, das ist unwichtig für sie." sie legte ihre freie Hand auf seinen Scheinbein. "Für sie ist wichtig, das sie bald sterben werden." Ihr Gesicht wurde hart und die Stimme kalt. "Die Frage ist nur, wie sie in die nächste Welt gehen und wie schnell. Denn es gibt einen Grund warum ich hier bin, und ihnen muss klar sein das die Leute hinter denen ich her bin, Dinge getan haben die das hier nötig machen." Sie legte den Kopf schief. "Ihnen sollte also nicht zu viel an den Leuten liegen, denn es ist deren Schuld das ich jetzt hier bei ihnen bin, Morris." Der Mann schluckte und versuchte in ihren Augen zu lesen ob es nicht doch eine Chance gab, irgend eine. Aber er merkte schnell das es genau so war wie sie es meinte. "Ich habe Familie." "Morris." ihre Stimme war ermahnend. "Glauben sie nicht dass das etwas ändert. Ich will diese Namen und ich will alle Unterlagen die sie dazu haben." Er seufzte und blickte sich um. Er strapazierte ihre Geduld.
Rebekka zog ihre Hand von seinem Bein zurück und zog das Messer hervor. Hielt es ihm praktisch vor die Nase. "Was soll ich dir als erstes abschneiden?" fragte sie gefühllos gerade heraus. Er erstarrte und konnte seine Augen nicht von dem geschwärzten Messer nehmen. Seine Unterlippe zitterte. "Nicht."
"Dann rede. Letzte Chance, denk dran du hast noch die Wahl zwischen offenem Sarg oder geschlossenem." Sie richtete das Messer auf sein Gesicht. "Und glaub mir für die Hinterbliebenen ist ein offener besser." zischte sie. Nach einer gefühlten Ewigkeit sah er endlich zu ihr hoch. "In meinem Büro. Hier." Er zog einen kleinen Schlüssel hervor, der an einer Kette um seinen Hals hing. Rebekka stand auf und nickte zu dem Büro im Container. "Los." Schwerfällig und mit schmerzverzerrtem Gesicht rappelte er sich hoch. Ließ dabei nicht die Waffen aus den Augen. Dann humpelte er vor ihr in das Büro. Bekka hielt den notwendigen Abstand und die entsprechende Aufmerksamkeit. Sie beobachtete wie er den Schreibtisch zur Seite schob, in dem er sein Körpergewicht dagegen lehnte, und eine Bodenplatte hochhob. Ausdruckslos verfolgte sie sein Handeln. Beobachtete wie er mit dem Schlüssel einen kleinen Safe öffnete und den Inhalt. Eine Akte und ein paar OSD hervor holte. Er legte sie auf seinen Schreibtisch. Bekka lächelte und nickte. "Setz dich Morris." Sie trat an ihm vorbei und nahm eines der Whiskygläser. Schenkte ihm einen großen Schluck des Bourbon ein, stellte das Glas vor ihm auf den Schreibtisch. "Danke." flüsterte er und nahm das Glas. "Wird es weh tuen?" "Nein. Und es geht schnell." versicherte sie ihm, fast zärtlich. Er stürzte den Alkohol hinunter und schloss die Augen. "Dann los." Bekka lächelte und hob die Waffe wieder. Sie gab zwei Schuss ab.
Seine Hand mit dem Glas rutschte leblos vom Stuhl, sackte in der Luft ab. Das Glas zerschellte auf dem Boden in Scherben. Noch einen Moment nahm sie sich und betrachtete ihn. Dann nahm sie die Unterlagen, warf noch einen Blick in den Safe ob er wirklich leer war. Kontrollierte abschließend ob es Kameras gab - nein. Dann verließ sie den Container und nahm einen Umweg um zu ihren versteckten Sachen zu kommen.
Sie entsorgte die Perücke und die Handschuhe, in einem Müllschacht und machte sich dann mit viel Umweg auf den Weg nach Hause.

---> 23:55

Konrad_Richter
05.03.2010, 21:05
<--- C-Sec
15:22

"Ach ja, da war noch was... oder, oh, nein, vergiss es, is unwichtig", raunte Xyrus und sah aus dem Fenster.
"Nein, sag es!" Konrad bekam jedoch keine Antwort.
Er lies den Wagen eine Querstraße vor dem Wohngebäude zum Stehen kommen. Leise surrend schaltete sich der Motor ab und in monotonen Abständen ging ein leises Knacken durch den Wagen, während sich die heißen Turbinenblätter abkühlten.

Konrad drehte sich zur Seite und das synthetische Material, durch das die Sitze überzogen waren, knarrte etwas. Er sah Xyrus direkt in die Augen.
"Wenn wir da jetzt rein gehen, dann brauche ich deine volle Konzentration. Wenn also irgendetwas ist, dann sag es jetzt!"

Xyrus Kyrok
05.03.2010, 21:30
15:22
<------ C-Sec

Nachdem Konrad den Motor abgeschaltet hat, merkte Xyrus, dass Konrad ihm direkt in die Augen schaute. Er blickte zurück. Der Turianer war leicht nervös.
,Ich sollte es ihm doch besser sagen.'
"Wenn wir da jetzt rein gehen, dann brauche ich deine volle Konzentration. Wenn also irgendetwas ist, dann sag es jetzt!",ermahnte Konrad.
"Nun ja, also... gestern Abend war Baxter, aus dem Flux bei mir, er sagte mir, er kenne diesen Gorn Hafro und naja... er hat mich inständig gewarnt mich in derartiges einzumischen, weil es sehr gefährlich sei. Wir könnten da in was Großes geraten.
Aber du hast meine volle Konzentration!!"
Xyrus nickte und hielt Konrad seine Hand hin.

Konrad_Richter
05.03.2010, 22:44
Erstaunt weitete Konrad seine Augen. Jetzt traten sie auch noch ihm zu nahe.
"Baxter? Baxter Wer?!" Xyrus antwortete nicht, hielt jedoch seine Hand hin.
Anstatt einzuschlagen, packte der Polizist seinen turianischen Partner an der Schulter.
"Xyrus! Wenn er etwas weißt, dann kann er nützlich für unsere Ermittlungen sein!"
Er hielt dem Blick des Turianers stand. Es war immens wichtig, dass Xyrus jetzt ehrlich zu ihm war.

Xyrus Kyrok
07.03.2010, 17:34
Xyrus überlegte kurz und antwortet dann. Er schaute Konrad weiterhin tief in die Augen.
"Dann reden wir mit ihm, sobald wir hier fertig sind, aber jetzt lass uns loslegen!"
Weiterhin gab es einen tiefen Blickaustausch.
"Wir schaffen das jetzt auch so!"
Xyrus öffnete seine Tür und stief aus dem Wage, streckte sich kurz und wartete auf Konrad.

Konrad_Richter
07.03.2010, 17:59
"Dann reden wir mit ihm, sobald wir hier fertig sind, aber jetzt lass uns loslegen!", Konrad erwartete mehr von Xyrus, als diesen Satz, also schwieg er und sah ihn weiterhin an. Nach kurzem Zögern fuhr der Turianer fort: "Wir schaffen das jetzt auch so!" Er stieg aus. Ganz klar, sein Partner wich Konrad aus.

Der blieb noch kurz sitzen, seufzte. Steckt Xyrus da mit drinnen? Warum wollte er ihm nichts verraten?
Jetzt stieg auch Konrad aus und setzte seine Sonnenbrille auf. Diese Sache stank zum Himmel. Aber für sowas waren ja schließlich Leute wie er da.

"Zweiter Stock. Das ist eine stillgelegte Lagerhalle, die man in größere Wohnungen eingeteilt hat. Größtenteils kleine Lager für kleine Firmen oder Privatleute, Ateleiers für erfolglose Künstler und der ein oder andere Szeneclub aus der Gothik-Richtung. Genau die richtige Ecke für unsere Verdächtigen, denn hier fällt es nicht auf, wenn größere Kisten in eine Wohnung gebracht werden und dort viel Lärm verursacht wird."

Die beiden kamen bei dem Haus an, in dem sich vermutlich gerade die beiden Verdächtigen aufhielten. Drinnen war niemand zu sehen, aber man hörte geschäftiges Treiben aus dem ein oder anderen Zimmer. Geräusche, wie von einem Presslufthammer, Stimmen, die sich unterhielten. Auf dem Gang ging kam ein Mann mit Glatze an ihnen vorbei, vermutlich ein Lagerarbeiter. Ansonsten war niemand zu sehen.
Vor der Tür zu der Wohnung blieb Konrad stehen und hielt Xyrus kurz zurück.
"Wir haben keinen Durchsuchungsbefehl, also können wir da nicht einfach so reinspazieren, okay? Wir stellen einfach nur ein paar Fragen."
Dann klopfte der Polizist an der Tür. "Mister Carlson?"

Die Tür, eine schwere Eisentür, die noch in Angeln hing, öffnete sich und Lee Roy Carlson stand dahinter. Über die Anzughose und sein Hemd, das vermutlich mal weiß war, hatte er eine blaue Latzhose übergezogen. Spuren von Öl und Staub waren an der Kleidung zu sehen.
"Ja?", fragte der Mann in den Vierzigern, schütteres, hellbraunes Haar, das sich bereits in einer Halbglatze verlor.
"Sergeant Konrad Richter, C-Sec", stellte sich der Polizist vor, "das ist mein Partner, Xyrus Kyrok. Wir hätten da ein paar Fragen an sie."
Carlson schien im Stress zu sein, schweiß lag auf seiner Stirn. "Na.. na gut, ich habe nur gerade viel zu tun."
"Sir, sie betreiben einen Werkzeugladen in den Bezirken, ist das richtig?" Der Mann nickte.
"Vertreiben sie auch noch andere Dinge, als Werkzeug?"
"Zum Beispiel?"
"Roboterteile."
"Nein, Officer, dazu fehlt mir die Lizenz", der Mann lächelte etwas gequält, Konrad konnte damit jedenfalls nicht überzeugen.
"Haben sie etwas dagegen, wenn wir uns kurz umsehen?"
"Dazu brauchen sie einen Durchsuchungsbefehl", antwortete Carlson sofort. Die Nervösität in seiner Stimme nahm zu. Im Hintergrund war ein Klimpern zu hören.
"Sind sie gerade allein?", fragte Konrad.
Die Augen des Mannes huschten nervös hin und her, er warf einen kurzen Blick über die Schulter ins Innere seiner Wohnung.
"Ja. Und jetzt entschuldigen sie mich, ich habe zu tun." Die Tür fiel wieder ins Schloss und Konrad unterdrückte einen Fluch.

"Was jetzt?", fragte Xyrus. Der Polizist überlegte. Da war etwas im Busch, da war er sich sicher. Er zog seine Dienstwaffe und entsicherte sie.
"Sag mal", fragte Konrad mit einem Grinsen auf dem Gesicht, "hast du nicht auch gerade diese Hilferufe hinter der Tür gehört?"
Ohne auf eine Antwort zu warten, trat er die Tür ein und stürmte die Wohnung.

Carlson stand gerade neben Hafro und die beiden hantierten gemeinsam an einem Exoskellet herum. Zumindest sah es für Konrad danach aus.
"Auf den Boden. Die Hände auf den Kopf, wo ich sie sehen kann!", schrie Konrad und Carlson gehorchte. Hafro jedoch nicht. Der Mann stürmte davon und verschwand durch eine Tür in ein Hinterzimmer dieser kleinen Werkstatt.
"Folge ihm, ich kümmere mich um den hier", sagte Konrad zu Xyrus.

Xyrus Kyrok
07.03.2010, 19:54
Xyrus folgte Konrad wortlos nach oben zu der Wohnung, in der sich die beiden vermutlich aufhielten. Ohne irgendetwas zu sagen, nur mit einem Nicken, als Konrad Xyrus vorstellte, hörte er dem Gespräch zwischen Konrad und Carlson zu.
,Der lügt doch wie gedruckt. Ich hasse solche Leute!'
Carlson schloss die Tür.

"Sag mal", fragte Konrad mit einem Grinsen auf dem Gesicht, "hast du nicht auch gerade diese Hilferufe hinter der Tür gehört?"
"Ganz nach meinem Geschmack!", erwiderte Xyrus. Der Turianer nahm seine Pistole und entsicherte sie. Dann wartete er, dass Konrad reingehe. Als die Tür weg war, stürmten sie zusammen die Wohnung.
Als Konrad eine polizeitypische Aussage machte, verschwindete Hafro in einem Hinterzimmer.
"Folge ihm, ich kümmere mich um den hier"
"Liebend Gerne!"
,Da sitzt er fest!'

Der Turianer rannte quer durch die Wohung zu dem Hinterzimmer. Er trat die Tür ein. Ein kleines, aber feines Büro machte sich breit. Ein Computer stand an der rechten Seite. Gegenüberliegend zur Tür war ein Fenster. Das wars aber auch schon.
,Wo ist der nur?'
Als Xyrus ein Stück mit seiner Pistole in der Hand weiter in das Zimmer hineinging, konnte er immernoch nichts erkennen. Als er ein lautes Geräusch hörte, drehte er sich um, die Tür war verschlossen und Hafro stand davor. Mit einer Schrotflinte in der Hand.
"Pistole wewewe....g!", befahl der Mechaniker.
,Verdammte Scheiße! Ich sollte achtsamer sein. Was mach ich jetzt? Verdammt! VERDAMMT!'
Xyrus erwiderte nichts, nur einen sehr bösen Blick, mitten in Hafros Augen.
Hafro schaute Xyrus in die Augen und Xyrus Hafro.
"Jetzt nicht."
"Loo..oo...osssss!"
Hafro richtete seine Schrotflinte nun auf Xyrus Kopf, nicht mehr auf die Brust.
,Schieß ich ihm ins Bein, kann er immer noch schießen, schieß ich ihm in die Hand, kann sich ein Schuss lösen, bleibt also nur noch der Kopf.'
Der Turianer schaute weiterhin böse.
,Aber ich brauche dich noch, du Sau!'
Doch nun schaute er ihm nicht mehr in die Augen, eher zu seinem Arm, denn da war das Türschloss.
,Ich schieß jetzt schön mal auf dieses kleine Schloss. Wenn die Tür offen is, wird Konrad schon wissen was zu tun ist. Ich hoffe Hafro schießt dann nicht.'

Ein Schuss löste sich aus Xyrus' Waffe, er traf das Türschloss und die Tür sprang auf und Hafro schoss ebenfalls, doch Xyrus konnte sich rechtzeitig ducken. Dann herrschte wieder Funkstille.
,Bitte Konrad. Beeil dich.'
Leicht nervös, aber immernoch ernst, schaute Xyrus nun durch die offene Tür an Hafro vorbei, in der Hoffnung das Konrad jetzt kommt.

Aber Hafro handelte zuerst. Er ging auf Xyrus zu, zielte weiterhin mit der Schrotflinte.
"Herkommen!"
Xyrus schaute verwundert, doch bevor er reagieren konnte, hatte Hafro ihm schon seien Waffe aus der Hand geschlagen und ihn in den Geiselgriff genommen. Jetzt wartete Hafro auf Konrad.
,Verdammte Scheiße!'

Konrad_Richter
07.03.2010, 21:01
"Sie haben also nichts mit Robotern zu tun, ja?", fragte Konrad ironisch, während er Carlson die Handschellen anlegte, "das wird sie mehr als ihren laden kosten, Lee Roy!"

"Hören sie-", stammelte der Geschäftsmann, doch plötzlich ertönte ein Schuss aus dem Hinterzimmer.
"Nicht schon wieder, Xyrus!", knurrte der Polizist und fesselte Carlson mit den Handschellen an ein Rohr. Vorsichtig machte er sich auf in Richtung des Hinterzimmers, in das Xyrus diesem Hafro gefolgt war.

Als er es betrat, sah er Hafro mit Xyrus als Geißel dastehen, in seiner Hand eine Schrotflinte.
"L-leg die W-waffe weg, Bulle!"
Wie zum Teufel war das passiert? Xyrus war ein Soldat, wie hatte er sich von einem stammelndem Techniker überwältigen lassen?
"Wirf d-d-die verdammte Waf-fe weg oder i-ich schieße!"
Konrad lächelte. "Das wirst du nicht tun, Hafro. Die Firestorm in deiner Hand wird dir das Handgelenk brechen und die Schulter auskugeln, wenn du sie einhändig abfeuerst. Mindestens. Und selbst dann ist es noch nicht mal sicher, ob du überhaupt triffst."
Zweifel machte sich in dem Gesicht des stotternden Technikers breit, also setzte Konrad nach.
"Aber du hast sowieso nicht die Eier abzudrücken....", der Polizist machte eine Pause, ehe er weitersprach und somit zum Gnadenstoß ansetzte, "ganz im Gegensatz zu den Leuten, die deine Eltern abgeknallt haben."
Von einer Sekunde zur nächsten Schlug der Ausdruck in Hafros Gesicht um in Zorn. Pure Wut, Rage, Adrenalin übernahmen die Kontrolle über ihn. Er musste rot sehen.
"Halt meine Eltern da raus!", brüllte er, diesmal ohne Anzeichen von Stottern, und schleuderte Xyrus zur Seite. Perfekt.
Gerade als der Mensch mit seiner Schrotflinte anlegte, schoss Konrad ihm einmal ins Bein und zweimal in die Schulter. Die aufgepimpte Munition schleuderte Hafro gegen den Schreibtisch in dem Zimmer und noch bevor der Techniker ans Aufstehen dachte, war Konrad schon bei ihm und legte ihm Handschellen an.

"Alles okay bei dir, Xyrus?", fragte er seinen Kameraden über seine Schulter hinweg.

Xyrus Kyrok
08.03.2010, 19:03
Konrad kam herein gestürmt. Xyrus war froh ihn zu sehen. Jetzt würde er es schaffen. Mit einigen "Psychotricks" schaffte Konrad es, dass Hafro Xyrus zu Boden warf. Noch bevor Gorn seine Schrotflinte abfeuern konnte, schoss Konrad bereits in Hafros Bein und zweimal in die Schulter. Das brachte ihn zu Boden.
Während Konrad Hafro Handschellen anlegte, fragte er Xyrus über die Schulter weg, ob alles ok sei.
"Natürlich. Ja, passt schon. Danke für die Hilfe."
Xyrus stand auf und wischte sich ein bisschen Staub von der Rüstung.
"Was machen wir jetzt mit denen?"

Konrad_Richter
08.03.2010, 19:52
Konrad war beruhigt. Hafro hatte ihm nichts antun können. Es war knapp.
"Was machen wir jetzt mit denen?", fragte der Turianer.
Anstatt Xyrus zu antworten, machte er sein Funkgerät an der Schulter bereit.
"Zentrale, hier Einheit 47-1. Wir haben einen 28-11 in den Industriegebieten. Ich brauche hier ein paar Kollegen und die Spurensicherung."
"Verstanden, 47-1, Verstärkung ist unterwegs."


Bis die Kollegen eintrafen, hielt Konrad den noch immer tobenden Hafro am Boden. Es waren vier Beamte nötig, um ihn hinunter in den Wagen zu zerren. Konrad blieb jedoch mit Xyrus und Carlson oben.
"Scheiße, was ist das denn?", fragte ein salarianischer Techniker der Spurensicherung, als er das große Exoskellet in der Aufhängung sah.
"Keine Ahnung, Mann. Baut es ab und nehmt es mit ins Revier", Konrad warf einen kurzen Blick zu Carlson. Grob packte er den Mann und zerrte ihn in ein etwas größeres Zimmer, das wohl dazu da war, um Omnigel und andere Chemikalien zu lagern.
Konrads Blick fiel auf ein größeres, gelbes Fass, das mit einem typischen Zeichen für Omnigel versehen war.
"Lassen sie uns hier noch kurz allein, bitte", sagte er zu einem Officer, der gerade ebenfalls den Raum betreten wollte. Leider war keine Tür mehr in den Angeln, also musste Xyrus irgendwie für etwas Privatssphäre sorgen. Das musste Konrad dem Turianer aber vermutlich nicht sagen.
"Alles was ich will, Lee Roy, ist einen Namen. Wer versorgt dich mit dem ganzen Scheiß?"
Der Mann schwieg.
"Wir können es sanft regeln. Ganz ruhig und ohne Aufsehen", der Polizist gab Carlson etwas Zeit, um die Worte zu verarbeiten, ehe er weitersprach, "oder ich ziehe andere Saiten auf. Du entscheidest."
Noch immer nichts. Bis auf unruhigen Atem und nervösem Schlucken kamen keine Laute aus Carlsons Mund.
"Okay...", seufzte Konrad und schleppte ihn zu dem gelben Fass. Er stieß den Deckel zu Boden und die glibrige, zwischen hellblau und farblos angesiedelte Substanz kam zum Vorschein. Aus Mitleid gab er dem aufgewühlten Geschäftsmann noch eine Sekunde Zeit, die Entscheidung zu überdenken, doch weiterhin schwieg der Mann. Mit einem Ruck beförderte er das verschwitzte Gesicht mitten in das Fass. Blasen stiegen auf, der Körper in Konrads Händen zitterte wie wild, doch der Polizist ließ sich Zeit.
"Wie bei einem Pudding. Oder einer Suppe", stellte Konrad mit einem Blick auf die aufsteigenden Blasen fest, "was meinst du Xyrus?" Auf die Frage erwartete er keine Antwort, also achtete er nicht weiter darauf, ob ihm der Turianer eine gab.
Schließlich riss er das Gesicht wieder aus der Masse heraus.
"Hast du es dir überlegt? Wer war es?"
"I-ich weiß es nicht, wirklich", stotterte der Mann.
"Zu schade." Pflatsch. Carlson hatte sich gerade eine weitere Omnigel-Hautkur auf Ratskosten eingehandelt. Was für ein Glückspilz...

Nach ein paar weiteren Sekunden holte ihn Konrad wieder herauf.
"Letzte Chance!"
"Ich h-hab keine Ahnung, wer-"
"Ich glaube dir immer noch nicht", erwiderte Konrad mit gespielter Enttäuschung und wollte Carlson gerade wieder in das Fass tauchen, als ihn der gestresste Geschäftsmann zurückhielt.
"Okay, okay! Ist gut, ich sage es ihnen!" Der Polizist wurde hellhörig. "Mich hat immer ein Tim Albrecht kontaktiert. Er hat mir gesagt, wo es was zum Abholen gäbe und mir das Geld persönlich gegeben. Aber er hat mir nie gesagt, worum es geht, ich sollte lediglich mit Hafro die Teile auseinander nehmen und über meinen Betrieb unauffällig verschwinden lassen. Wohin wurde mir nie gesagt, das lief über Schattenmänner."
Enttäuscht ließ Konrad von dem Mann ab. Wieder nichts. Wieder nur Tim Albrecht und der war tot. Dieser gottverdammte Merulon oder wer auch immer der Kopf dieser verdammten Organisation war. Langsam verschwommen die Grenzen. Wer war Freund, wer Feind? Für Konrad wurde es langsam auf jeden Fall schwer, das auseinander zu halten.

"Officers, bringen sie den Mann aufs Revier. Aber lassen sie ihn vorher noch von einem Notarzt durchchecken, er ist voll zusammengeklappt und in ein Fass Omnigel geflogen, als wir ihm ein paar Fragen gestellt haben. Wäre fast ersoffen, der Kerl!"
Die Kollegen warfen ihm und Xyrus ein paar komische Blicke zu, ein paar lächelten, aber keiner sagte etwas. Die Polizei war eben nunmal eine Bruderschaft und jeder anständige Polizist wusste, wie man aus diesen Arschlöchern Informationen holte.

Jetzt wandte sich Konrad wieder an Xyrus. "Wohl oder übel ein Reinfall. Das einzig interessante ist dieses verdammte Exoskellet, aber das wird länger dauern. Hast du Lust, irgendwo was Essen zu gehen?"

Xyrus Kyrok
13.03.2010, 17:47
Xyrus beobachtete interessiert das Szenario, das sich zwischen Konrad und dem Gejagten abspielte.
,Der versteht was von seinem Handwerk. nicht schlecht. Ich mag seine Art. Nicht zu zart besaitet, sondern eher etwas grob. Genauso gefällt es mir.'
Als dann die Polizisten ankamen und Konrad ihnen den Befehl gab, Carlson mitzunehmen, warfen sie Konrad und ihm komische Blicke zu.
,Guck nich so dumm du Vogel. Mach gefälligst deine Arbeit.'
"Wohl oder übel ein Reinfall. Das einzig interessante ist dieses verdammte Exoskellet, aber das wird länger dauern. Hast du Lust, irgendwo was Essen zu gehen?", fragte Konrad Xyrus.
Der Turianer überlegte kurz.
"Ich hab Zeit. Ja, natürlich. Hast du eine Idee, wohin? Flux?"

Konrad_Richter
17.03.2010, 21:28
Xyrus willigte ein und Konrad lächelte, als der Turianer das Flux erwähnte.
"Äh, weißt du", begann der Polizist, rieb jedoch dann nur Zeigefinger und Daumen seiner rechten Hand, um auf sein mageres Gehalt hinzuweisen. Im Hinterkopf hatte er immer noch die bevorstehende Rechnung im Norman's heute Abend.
"Ich kenne einen Diner, in den Bezirken. Die machen die besten Pancakes der ganzen Citadel und für Turianer haben die bestimmt auch was! Komm, wir fahren hin." Konrad stieg in den Streifenwagen und wartete, bis Xyrus nachgestiegen war.

15:37
---> Bezirke, Diner

Xyrus Kyrok
20.03.2010, 12:47
"Ich kenne einen Diner, in den Bezirken. Die machen die besten Pancakes der ganzen Citadel und für Turianer haben die bestimmt auch was! Komm, wir fahren hin."
,Verdammt. Hab mich so auf das Flux gefreut. Aber naja, man kanns ja mal probieren. Warum nicht?'
"Schade. aber gut, warum nicht?"
Xyrus tat es Konrad gleich und stieg in den Wagen ein.
Konrad saß schon am Steuer und wartete nur noch auf Xyrus, bis dieser bereit war. "Na dann los!"

15:37
---> Bezirke, Diner

Aeneas Aioul
23.03.2010, 14:58
<------ C-Sec; Aeneas' Büro
Industriegebiet ---->
15:25 Uhr

Aeneas stieg aus dem Dienstwagen aus und blickte sich um. „Sir, hier geht es nicht weiter, wir müssen zu Fuß weiter.“ , sagte ein Beamter. Aeneas Nickte und ging gemeinsam mit den anderen zum Tatort, der wegen den ganzen Containern verwinkelt war und in dessen Mitte ein Containerbüro lag. „Haben sie schon eine Karte mit den Leichen erstellt?“ , fragte Aeneas und bekam von links eine digitale Karte gereicht. Sie leuchtete orange und zeigte die Umrisse des Gebietes grau. Die Leichen wurden mit weisen Punkten markiert und ein paar Beweismittel mit Zahlen. Aeneas nahm sich die Karte und schaute sich die Positionen an. Von Außen nach innen. Die äußeren waren Wachen und diese waren schwer bewaffnet, unter anderem sogar mit einer Schrotflinte. In der Mitte ist die Person um die es geht. Also sollte ich mich von außen nach innen hin arbeiten.

Aeneas kam an einen Stapel und sah 2 Leichen. Die eine Lag an einer Ecke weiter hinten und war übel zugerichtet worden. Die andere, vor der er nun stand, wurde sauber mit dem Messer erledigt.
Er beugte sich runter und untersuchte die Leiche in der Blutlache. Zwischen der fünften und der sechsten Rippe … eindeutig mit einem Messer. Starker Blutverlust. Aeneas drehte sich nun zur anderen Leiche. Nummer 2, bestimmt. Identitäten egal, ich gebe denen jetzt Nummern. Er trat an die Leichte heran. Nummer 1 wird getötet, leise. Nummer 2 kommt um die Ecke und überrascht den Mörder. Aeneas schaute sich das Gewehr an. Man konnte eine blutige Kerbe daran erkennen und eine klebrige Substanz am Lauf. Täter geht auf Nummer 2 los. 2 Blockt. Irgendwo muss ein Einschussloch sein. Der Ermittler schaute sich um und sah was er gesucht hatte. Nummer 2 verfehlt und der Täter drückt den Lauf weg. Wenn der Täter Handschuhe aus Gummi hatte, dann würde das die Spuren erklären. Aeneas untersuchte die Leiche näher. Er erkannte einen Schnitt, nicht tödlich und ein paar Blutergüsse in den Augen. Eindeutig ein Kampf und Nummer 2 könnte körperlich überlegen gewesen sein. Dann erkannte Aeneas die Todesursache: Das Nasenbein steckte im Gehirn. Zuerst der Schnitt. Dann wird der Täter entwaffnet und Nummer 2 kommt zu nahe. Dann kommt die Verletzung der Augen, wodurch der Täter das Nasenbein in den Kopf rammen konnte … oder der Täter steht darauf Leichen zu misshandeln.
Nun hatte Aeneas andere Leichen im Blick. Die eine wurde nieder geschossen und die andere wurde offensichtlich entwaffnet. Er nannte die entwaffnete Leiche Nummer 3 und die niedergeschossene Nummer 4. Dann schaute er sich um und sah viele Einschusslöcher. Aus der Hüfte geschossen? Da bin ich sogar besser. Die Leiche hatte gebrochene Rippen, einen verdrehten Arm und 2 Schusswunden. Die eine war im Bein, nicht tödlich. Die andere war in der Brust, tödlich. Wo ist die Waffe? Aeneas blickte rasch zu Nummer 4. Nummer 4 wurde garantiert nicht von seinem Kollegen erschossen. Hmm.
Der Ermittler hatte noch keine Beweise. Am Lauf waren keine Fingerabdrücke und sonst wurden auch keine Spuren hinterlassen. Eines war ihm jedoch klar: Es handelte sich um jemanden mit Erfahrung, auch wenn einiges schief ging.

Um den Fall aufklären zu können, begab sich A² zum Containerbüro. Schon bevor der Ermittler in das Büro eintrat, vielen ihm die Blutflecken, welche von einer Wand bis in den Container führten. Er entschied sich zunächst die Leiche zu untersuchen. „Morris ...“, murmelte Aeneas. Er kannte ihn, denn dieser Morris war ein Schmuggler. Hmm … das würde sich mit dem Geth-Fall decken, aber ich sollte erst einmal alles untersuchen. Morris wurde von 3 Schüssen getroffen. Aber nur 2 waren letal. Die im Bein muss die Spur hinterlassen haben, denn die Spur kommt nicht von einer gezogenen Leiche. Außerdem hat er Blut an den Händen, vermutlich sein's. Das würde sich dann mit dem bisherigen decken. Im Augenwinkel erkannte blutige Glasscherben. Keine Schnittwunden, er hat getrunken? „Ich möchte eine Analyse der Flüssigkeit, hier am Boden!“ A² wendete sich wieder zur Leiche. Hmm. Blutergüsse am Kopf, Hals und an der Brust. Ein Kampf. „Die Leiche hier soll untersucht werden.“ , sprach er mitten in Raum zu den anderen. Sofort wollte jemand anfangen, die Leiche weg zu transportieren. „Noch nicht, ich bin hier nicht fertig, bitte warten Sie.“ , ermahnte er einen jüngeren Mann. „Aber Sie haben doch gesagt ...“ „Es ist selbst verständlich, das wenn ich noch nicht fertig bin, hier nichts entwendet wird, auch keine Leichen.“ Neuling. Aeneas schaute sich den Schreibtisch näher an. Er sah einen Blutfleck mit einer geraden Seite. Da lag was, eindeutig. Er schaute sich ein wenig um und sah hinter dem Schreibtisch eine weggeschobene Bodenplatte. Unter ihr war ein offener Tresor. Der Täter wollte den Inhalt. „Leutnant, wir haben hier die Flasche gefunden, aus der die Flüssigkeit kommt.“ Der eben ermahnte Mann zeigte die Flasche. „Bourbon …“ , murmelte Aeneas. Ein Sinn? Da war doch was, achja, die Blutspur.

Aeneas folgte der Blutspur und stand nun vor einer Wand. Hmm … er war sicher nicht unbewaffnet und von hier aus hatte er ein großes Blickfeld. Wurde er angeschossen oder wurde er zuerst niedergeschlagen? Welche Möglichkeiten gäbe es denn? Er schaute nach oben. Von dort.

Als Aeneas auf dem Container stand, sah er etwas wichtiges: Die fehlende Waffe des Wächters. Das ist es. Er nahm eine Plastiktüte hervor und steckte die Waffe rein. Das wär's für mich, den Rest können die Anfänger übernehmen.
Er stand immer noch oben und schaute herab. Wenn er von oben kam, dann würde dass das Hämatom am Kopf erklären, würde sich zumindest damit decken. Der Ermittler saß sich an die Kante und überblickte den Tatort noch ein paar mal.

15:45 Uhr; Tatort

Aeneas griff sich an das Kinn und dachte nach. Wenn ich Pech habe, dann hat der Täter die Pistole so angefasst, dass keine Spuren hinterlassen wurden. Vielleicht war ich zu voreilig und sollte diese Sache nicht den Anfängern überlassen. Noch einmal von vorne.
1.Der Täter kommt in das Gebiet.
2.Hmm. Er hat einen Fehler gemacht, aber trotzdem kann ich behaupten, dass der Täter seine Opfer zuerst beobachtet hat, zumal wie sie getötet wurden, spricht dafür.
3.Nummer 1 wird getötet.
4.Nummer 2 entdeckt den Täter.
5.Nummer 2 wird getötet, alarmiert aber die anderen.
6.Nummer 3 und 4 werden getötet.
7.Der Täter sucht sich einen Weg nach oben und schaltet Morris aus.
8.Dann wird Morris gefoltert und gibt dem Täter, wofür er gekommen ist.
Was weis ich über den Täter?
Aeneas nahm sich einen Zettel und einen Kugelschreiber.
Also, als erstes die Anzahl. Eine Person, nicht schizophren … wie komme ich nur darauf. Körperlich Nummer 2 unterlegen, aber Morris überlegen. Was wenn der Täter den Bourbon serviert hat? Der Täter hat stil. Er ist sportlich und hatte eine Ausbildung, die es ihm erlaubt, so etwas zu erledigen. Männlich oder weiblich? Das ist schwer. Eine Notiz: Genus unbekannt. Was kann ich noch sagen? Natürlich, der Täter ist verletzt! Bloß wo?
1.eine Verbrennung an einer Hand.
2.Viele Hämertome.
3.Kein Ahnung.
Aeneas erblickte das Gewehr. Genau, eine Analyse des Gummis, vielleicht ist DNA erhalten geblieben. „Hey, Sie da! Lassen Sie das klebrige Zeug am Lauf des Gewehrs analysieren! Und stellen Sie die Identitäten fest.“ Nur für den Bericht, ich glaube immer noch nicht, dass es für die Ermittlungen wichtig ist, die Namen der unwichtigen Opfer zu kennen. Außerdem waren sie Wachen, sie wussten auf was sie sich einlassen. Er blickte wieder auf seinen Zettel. Muss ich wirklich auf das Labor warten? Vielleicht kann ich noch was finden. Der Ermittler ging den Weg zurück, von dem er kam und ging wieder in das Containerbüro. Was war im Safe? Gibt es noch mehr Verstecke? Ganz abseits seines jetzigen Gedanken, viel ihm eine Möglichkeit ein, wie er herausfinden konnte, ob es sich beim Täter um Männlein oder Weiblein handelte. „Lassen sie die Augen besonders gut überprüfen, vielleicht finden wir etwas vom Täter.“ Ein Mann reagierte. Es ist immerhin eine Chance. Entweder wir finden Nagellack, tiefe Abdrücke von Fingernägeln oder nichts. Der Ermittler zeigte auf eine Frau. „Könnten Sie sich bitte darum kümmern, mit wem sich Morris, die Leiche hier, zuletzt getroffen hat, also bevor er dem Täter begegnete?“ „Jawohl.“

Wieder schoss Aeneas ein Gedanke durch den Kopf. „Lassen Sie noch die Kante überprüfen.“ „Welche Kante?“ „Die Kante, von der der Täter kam.“ Der Gehilfe nickte und murmelte: „Mann, wir sind hier nicht beim Militär und trotzdem kommandiert er uns wie Sklaven.“ Aeneas schüttelte den Kopf und wendete sich wieder zu Morris' Leiche. Das nächste mal denkst du lieber und murmelst nicht. Verdammt ich muss mich konzentrieren, aber stattdessen komme ich immer wieder auf was neues. „Hey Sie!“, rief Aeneas zu einer ausgestatteten Blondine. „Wer, ich?“ „Nein du!“ Die Blondine schaute verwirrt. „Hä?“ Verdammt, was macht diese Nuss hier? „Sag den Leuten, die die erste Leiche, also die von hinten erstochene, untersuchen, dass sie die notwendige Größe ermitteln sollen, die der Täter gehabt haben muss.“ Das Blondchen nickte und ging unterbau-wackelnd los. Nach dem der Raum nuss-frei war, stellte sich der Ermittler neben einen Mann, der gerade nichts zu tun hatte und sagte ihm: „Helfen Sie beim nehmen der Fingerabdrücke und finden Sie heraus, wann Transits angekommen sind und wenn es geht mit wem.“ Letzteres ist leider unwahrscheinlich.

Nach weiteren erfolglosen Minuten entschied sich A² den Tatort zu verlassen und auf Ergebnisse zu warten.

16:50 Uhr
C-Sec ------>

Rebekka v. Tannberg
29.07.2010, 16:49
--> Bezirke, 20:00

Sie ließ sich von dem Shuttle am Rande des Industriegebietes absetzen. Es schien ihr zum einen das sicherste zu sein und zum anderen, gab es ihr genug Zeit für die notwendigen Vorbereitungen.
Rebekka hatte alles was sie brauchte. An Ausrüstung, an Fähigkeiten und an Informationen. Aber vor allem hatte sie die Schnauze voll. Sie wollte es einfach nur noch hinter sich bringen. Sie wusste das solche Gedanken gefährlich waren. Und doch hatte sie einfach keine Geduld mehr übrig, ihr Instinkt sagte ihr das es so oder so ein unschönes Ende nehmen würde. Also konnte sie sich gleich darauf vorbereiten das es so schnell wie möglich erreicht war. Kein Grund jetzt noch zu zögern.

Bekka bewegte sich mit ausreichend Umwegen tiefer in die, inzwischen recht verlassenen, Industriegebieten. Zwischen den Bürokomplexen und Lagerhallen hindurch. Vorbei an großen Lagerflächen die mit Containern voll gestellt waren. Sie tat es ausgiebig genug um sicher zu sein das ihr niemand folgte. Dies mal achtete sie sogar bewusst auf Drohnen oder andere Überwachungssysteme. Aber auch hier fiel ihr nichts auf. Es war alles bestens.
Und so suchte sie sich nicht mehr Weit von ihrem Ziel entfernt eine dunkle Seitengasse, die sie bereits mit gezogener Waffe sicherte, ehe sie sich entspannte. Vorsichtig stellte sie den Rucksack ab und legte die Waffe - immer in ihrer Reichweite - auf eine Mülltonne. Es war Zeit. Geübt schlüpfte sie aus ihrer Oberkleidung und warf sie achtlos in einen Müllcontainer.
Unter normalen Umstände hätte sie sich geekelt halb nackt, nur in Unterwäsche, in einer dreckigen Gasse zu stehen. Aber jetzt war es ihr egal. Es passte zu dem schmutzigen, dreckigen Gefühl das sie innerlich dominierte.

Sie öffnete den Rucksack und fischte den Körperpanzer heraus wie ihn Spezialeinheiten benützten. Mehrerer Schichten von hoch verdichtetem Kugelsicherem Stoff, Gelpakete und dünnen Panzerplatten aus einem Kunststoff-Metall-Gemenge, sicherten hohe Beweglichkeit bei bestmöglichem Schutz. Die schwarze, matte Lackierung, absorbierte so gut es ging Licht und unterstützte unauffällige Bewegungen in Schatten. Außerdem besaß die Panzerung noch ein leistungsfähiges persönliches Schild das zusätzlichen Schutz bot.
Rebekka hatte das Gefühl nie sonderlich gut leiden können in die Anzüge zu schlüpfen. Es fühlte sich an als würde man sich eine zweite Haut überziehen. Es war eklig. Aber es war sehr förderlich um zu überleben. Mit wenigen Handgriffen hatte sie sich mit der Schutzkleidung gerüstet und verschloss, mit den magnetisierten Schnallen, den Anzug um ihren Körper. Mit weiteren, geübten Griffen befestigte sie ihre Ausrüstung und die Waffen am Anzug.

Ein letztes mal prüfte sie den Sitz von allem und zog dann den Helm aus dem Rucksack. Rebekka zögerte und nahm einen letzten tiefen Atemzug bevor sie sich den Helm überzog. Sie war bereit. Schnallte sich den Rucksack um und ging dann los - die letzten Meter bevor es kein Zurück mehr gab.
Rebekka war fest entschlossen. Ihr Ziel war so nahe. Ihre Lebensgrundlage. Sie knirschte mit den Zähnen und verlangsamte zur nächsten Ecke hin ihre Schritte. Ihr Gang wurde leichter, lockerer. Sie federte ihr Gewicht mit den Knien und den Sprunggelenken ab um lautlos vorwärts zu schleichen. Wie ein Schatten glitt sie durch die düsteren Gasse und näherte sich dem Ziel. Der Adresse die T'Rey ausgespuckt hatte.

Als sie die letzten Ecke erreicht hatte die sie von dem Lager trennte in dem sich ihre Zielperson befinden musste, zog sie die Handfeuerwaffe mit dem Schalldämpfer. Lud sie ein letztes mal durch und prüfte das Magazin.
"Na dann. Viel Glück." wünschte sie sich selbst und ging noch eine Spur tiefer in die Hocke.

Dann lugte sie um die Ecke herum.
Wie so häufig war der Weg zum Lagerhaus gepflastert mit vielen Kisten und Containern. Die ausreichend Deckung gewährten. Allerdings natürlich in beide Richtungen. Direkt um das Lagerhaus hingegen waren - nicht wie bei Morris - keine Container mehr. Die Soldatin in Bekka erkannte sofort den Todesgürtel den der Besitzer hatte legen lassen. Für Angreifer bestand keine Deckung während die Verteidiger aus den Fenstern prima Deckung hatten. Mist. Aber auch dafür gab es Lösungen. Doch darüber würde sie sich kümmern wenn es soweit war. Bis dahin aber, zog sie sich noch einmal zurück und atmete tief durch. Dann erst glitt sie um die Ecke, die Waffe vor der Brust im Anschlag und bewegte sich schnell und direkt auf einen der Container zu.

Sie erreichte ihn und ging dicht dahinter in Deckung. Für einen Moment hielt sie inne und sicherte ihre Flanken ab. Beim letzten mal war sie etwas im Nachteil gewesen. Hatte sich auf ihre natürlichen Sinne verlassen müssen. Aber dies mal hatte sie ihre Ausrüstung bei sich. Und ein paar weitere Gadgets. Ihre linke Hand glitt an den Gürtel und zog eine kleine ovale Platte hervor, die mit einem hellen glasähnlichem Rand umrundet war. Vielleicht 4 Zentimeter dick und schwarz lackiert. Bekka drückte den Kopf auf der Oberseite und warf die Scheibe dann in die Luft.
Getragen durch ein winziges Hubtriebwerk, glitt das Gerät lautlos in die Luft bis es die optimale Höhe erreicht hatte. Im selben Moment wurde in dem Eye-Display in ihrem Helm ein künstliches Bild zu geschaltet. Ein Luftbild das die Kamera der Minidrohne aufnahm. Es zeigte die Lagerhalle von oben, während das System dann Bewegungen innerhalb des Bildes analysierte und diese Bewegungen mit roten Flecken markierte.

Rebekka hatte so eine sehr genaue Vorstellung von den Orten an denen sich die Wachen befanden. Zumindest die die sich bewegten. Bisher zählte sie vier Leute die sich zwischen den Containern bewegten.
Aber sie vertraute der Software nicht so ganz. Schließlich erkannte sie nur Bewegungen. Also nahm sich Bekka die Zeit und musterte das Bild genauer. Es dauerte einen Moment, aber durch ihre Erfahrung machte sie dann den Scharfschützen auf dem Dach doch noch aus.
"Du Drecksau." entkam es ihr. Ein Scharfschütze auf einem Dach machte alles viel komplizierte. Und sie konnte nicht sagen wer aus dem Lager noch heraus blickte und die Gegend beobachtete.

Vermutlich niemand, bei der Bewachung. Aber sicher konnte sie nicht sein. Sie musste somit sehr vorsichtig sein. Dann konzentrierte sie sich wieder auf die Bewegungen der Wachen zwischen den Containern. Und gerade als sie los gehen wollte, tauchte ein weiterer roter Punkt auf. Keine sechs Meter neben ihr. Auf der anderen Seite des Containers. In die Richtung wäre sie jetzt fast los gegangen. Scheiße.
Ruhig beobachtete sie wie der rote Punkt sich näherte. Zur Ecke heran trat. Rebekka schätzte ab, ob er von dem Lager aus zu sehen war. Vermutlich nicht. Also entschied sie sich, das sie genauso gut mit ihm anfangen konnte. Die Spionin hob ihre Waffe wieder in den Anschlag. Zog sich aber mit einem Schritt noch tiefer in den Schatten zurück und wartete.

Der Turianer umrundete die Ecke. Eine Schrotflinte auf er Schulter abgelegt und ein tonloses Liedchen auf den Lippen. Als er gerade weg auf Bekka zu kam, zielte sie ruhig und genau. Gab ihm die Zeit von der Ecke weg zu kommen - um die Wahrscheinlichkeit zu verringern das der Schütze auf dem Dach etwas sehen konnte. Dann gab sie zwei Schüsse ab, die weniger als ein Flüstern in der Nacht waren, dank dem Schalldämpfer.
Sie traf den Mann zwei mal, in Stirn und rechte Augenhöhle. Von den Kugeln getroffen wurde er Rückwärts um gerissen. Er war tot bevor er auf den Boden aufschlug. Ab jetzt musste alles sehr schnell gehen, das wusste Rebekka. Denn im schlimmsten Fall würde der nächsten Funkkontakt in ein paar Augenblicken abgefragt.

Sie eilte vorwärts. Blieb dabei immer in Deckung und achtete feinsäuberlich darauf sich nicht der Schussbahn des Scharfschützen oder von jemanden aus dem Haus zu entblößen. Bekka hatte einen sehr genauen Plan. Sie behielt immer das Bild direkt vor ihrem Augen im Blick und schlich sich an die nächste Ecke an. Wartete ein paar Augenblicke bis sich der rote Punkt auf der anderen Seite von ihr Weg bewegte. Dann glitt sich um die Ecke. Die Waffe gehoben, visierte den Hinterkopf des Batarianers an und gab zwei Schüsse ab.
Dies mal war sie präziser. Die Geschosse lagen weniger als zwei Millimeter auseinander. Die Wucht riss dem Alien den Kopf nach vorne, donnerte sein Kinn gegen die eigene Brust und warf ihn dann vorne über.
Rebekka hielt in ihrer Vorwärtsbewegung nicht mal inne, sondern schritt zügig an dem Toten vorbei und näherte sich der nächsten Ecke.

Jetzt wurde es etwas komplizierte. Sie musste tief in die Hocke gehen, da die angrenzende Kiste sehr niedrig war. Und die darauf folgende, war eher eine Stolperstufe als eine Kiste. Aber es würde reichen. Sie schob sich vorsichtig vorwärts. Legte sich auf den Bauch und presste sich fest auf den Boden. Robbte im militärischen Gleiten vorwärts. Dann bewegte sich der Schütze auf dem Dach das erste mal und sie hatte endlich eine Ahnung wo er hinsah. Denn er bewegte sich von ihr Weg. Daher ging Rebekka einfach mal davon aus, das er auch in eine anderen Richtung blickte.

Schnell ging sie in die Hocke und machte ein paar schnelle Schritte vorwärts in die nächste Deckung. Sie wusste das hinter der nächsten Ecke noch eine Wache war. Und entschied sich, da der Mann auf dem Dach wohl immer noch in eine anderen Richtung blickte für ein aggressiveres Vorgehen.
Rebekka schob sich an die nächste Kurve und ging in die Hocke. Kontrollierte noch mal die Anzeige und schwang dann in einer Bewegung herum. Fokussierte den Mann - noch ein Turianer - der gerade auf sie zu kam. Zielte und schoss. Da es aus einer schnellen Bewegung heraus war, gab sie lieber einen Schuss mehr ab um sicher zu gehen.
Was sich als vollkommen unnötig herausstellte. Alle drei Geschossen trafen den Mann an tödlichen Punkten überhalb der Schulter.

Noch bevor er auf dem Boden ankam, drehte sie sich um neunzig Grad weiter und visierte einen schmalen Gang an, der von schräg links zu ihrer Position führte. Im selben Moment, in dem der rote Punkt auf diesen Gang einbog, tauchte ein anderer Batarianer auf. Auch er hatte keine Chance.
Als er zu Boden fiel wie ein nasser Sack. Wechselte Bekka das Magazin und prüfte wieder die Anzeige. Noch eine Wache und der Mann auf dem Dach. Sie kontrollierte wo sich die letzte Wache aufhielt und leckte sich dann über die Lippen. Sie schien sich auf den Weg in Richtung Rebekka zu machen. Das war denkbar schlecht den zwischen ihnen lag noch die Leiche der ersten Wache. Würde man sie entdecken wäre ein Alarm garantiert. Und das wäre nicht sonderlich hilfreich. Aber über den Umweg konnte Rebekka unmöglich die Wache rechtzeitig erreichen.

Sie entschied sich spontan um. Sprang über die Kiste hinter der sie sich verborgen hatte und trat in den weiten offenen Bereich um das Lagerhaus. Lehnte sich vorwärts und rannte los. Während sie so schnell rannte wie sie konnte, schickte sie ein kleines Stoßgebet in Richtung Himmel, auf das ausgerechnet jetzt keiner aus einem der Fenster blickten wollte.
Dann erreichte sie auch schon die Wand des Lagerhauses. Rebekka rutschte den letzten Meter auf den Füßen vorwärts und presste sich dann gegen die Wand.
Einen Moment nahm sie sich um zu warten. Aber nichts weiter geschah. Keine plötzlichen Geräusche. Keine zusätzlichen Bewegungen. Wie aus dem Lehrbuch. Das erste mal spürte sie so etwas wie Euphorie. Es war die Art der Spannung. Der einsamen, adrenalingeladenen Entscheidungen über die Taktik die entschied ob man lebte oder starb. Ob man erfolgreich war oder nicht. Rebekka war doch irgendwo immer Soldatin geblieben.

Noch einen Augenblick verharrte sie so, und schob sich dann an der Wand vorwärts. Kontrollierte auf dem Bild vor ihrem Augen die Position des Scharfschützen und glitt an der Wand, mit dem Rücken daran gepresst, voran bis sie unter ihm stand. Hob die Waffe in den Anschlag und trat dann unter dem Vordach des Gebäudes hervor. Zielte über Kimme und Korn, bis er in ihrem Visier auftauchte.
Der Batarianer registrierte sie nicht mal. Er hatte den Blick in die Ferne gerichtet. Mit zwei weiteren gezielten Schüssen beendete sie seine Fernsicht. Zu ihrem Leidwesen aber kippte der Alien nicht rückwärts, sondern vorwärts. Rebekka musste einen schnellen Schritt zur Seite machen um nicht von dem leblosen Körper erschlagen zu werden. Der mit einem feuchten Klatschen auf den Boden aufschlug, während seine Waffe scheppernd neben ihm landete.

"Fuck." Bekka wirbelte herum und kontrollierte kurz den roten Punkt. Der zögerte und rannte dann um die Ecke. Er hatte es natürlich gehört. "Wichser." zischte sie und hob die Waffe in den Anschlag. Die Distanz war fast zu groß für eine Handfeuerwaffe, aber sie hatte keine Zeit jetzt zu wechseln. Denn just in diesem Moment bog das Arschloch um die Ecke. Bekka hielt die Luft an und ließ das letzte Zittern des vorherigen Luftzuges durch ihre Arme gleiten bevor sie zielte und schoss. Sie gab drei kurze Salven zu je zwei Schuss ab.
Soweit sie es sagen konnte, verfehlten ihn zwar die ersten Kugel aber die zweite Traf ihn zwischen Schulter und Hals. Die dritte Kugel traf ihn in die Brustpanzerung und die vierte in der Wange. Erst die fünfte Kugel trat knapp über dem linken Auge ein und die sechste über der Nasenwurzel schaffte dann die Gewissheit das sie ihn mit Sicherheit erledigt hatte.

Schleunigst lud sie ihre Waffe nach, während sie auf das Bild der Drohne schielte ob sich weitere rote Punkte auftaten. Zu ihrer Erleichterung nicht. Das Gefühl hielt aber nicht lange an, als neben ihr das Rolltor zu rattern anfing. Bekka erstarrte für einen kurzen Augenblick und klemmte sich die Handfeuerwaffe dann an den Gürtel, als sie den gewaltigen Fuß hinter dem Rolltor durch den schmalen Spalt erkannte.
"Immer sind es Kroganer!" brüllte sie in ihrem Helm und stürzte sich auf das Scharfschützengewehr. Ging in die Hocke und riss die Waffe in den Anschlag. Entsicherte es mit einem Kopfdruck, während sich der Kroganer unter dem sich noch öffnenden Tor durchduckte. Er hatte ein Sturmgewehr im Anschlag und blickte sich mit mörderischem Blick und wilder Entschlossenheit um.

Er entdeckte Bekka, während sie das schwere Gewehr auf ihn richtete. Mit seiner massiven Stärke hatte er das Sturmgewehr in Sekundenbruchteilen auf sie gerichtet. Die erste Salve, die er noch währenddessen ab gab, pflügte vor ihr durch den Beton. Schleuderte Stücke davon durch die Luft. Rebekka atmete aus und versuchte das Gewehr ruhig zu halten während Betonteilchen gegen sie prallten.
Sie schoss und traf ihn auf der rechten Seite der massigen Brust. Der Treffer war ihre Rettung, denn so verzog er die zweite Salve die an ihr vorbei Mähte und so ihren Schild in einem Winkel traf, der es ihm ermöglichte die Geschosse ganz abzulenken, anstatt ihre Energie nur zu verringern. Wie Querschläger flogen die drei Kugeln durch die Luft.

Rebekka keuchte und knirschte mit den Zähnen als sie das Gewehr korrigierte von der ersten Ausgangslage, sowie von dem gefolgten Rückstoß - der ihr einen weiteren blauen Fleck auf der Schulter einbringen würde. Der Kroganer brüllte wütend. Der Laut war so mächtig das er sogar in ihrer Lungen wider hallte. Sie zwang sich ruhig zu bleiben und visierte ihn an, während er das Sturmgewehr erneut auf sie richtete.
Dies mal war sie schneller. Der Schuss saß, auch wenn der Rückstoß sie aus der Hocke auf den Hintern warf.

Das Geschoss schlug mitten im Gesicht des Aliens ein. Verwandelte den ganzen Kopf in eine einzige breiige, blutige Masse auf einem dicken Stumpf. Das Sturmgewehr entkam den toten Fingern des Monsters und fiel klappernd zu Boden. Der Alien folgte ihm kurz auf in dem er stangengerade nach hinten umfiel.
Rebekka warf das Scharfschützengewehr weg und zog wieder ihre Pistole. Sie würde nachher noch genug Zeit haben um sich mit dem Schmerz zu beschäftigen. Und ihr blieb nur zu Hoffen das der Kroganer nicht ihr "Mann" gewesen war. Sie eilte zum Tor und warf eine Blick hinein. Sie hörte hinten jemanden Befehle brüllen. Also waren noch ein Paar übrig. Bekka versuchte sich zu konzentrieren. Die Stimme zu isolieren. Dann lächelte sie. Eindeutig ein batarianischer Dialekt.

"Ausgerechnet die Glubschaugen darf ich nicht abknallen." motzte sie halblaut zu sich selbst und lugte noch mal um die Ecke. Sie entdeckte einen Turianer, der sich gerade mit einer Schrotflinte auf den Weg zum Tor gemacht hatte. Im Laufschritt.
Pure Dummheit.
Aus dem Lauf konnte niemand eine Schrotflinte sauber und gezielt abfeuern. Rebekka sprang aus ihrer Deckung und hob die Pistole. Zielte auf ihn. Der Turianer erschrak und versuchte noch panisch seine Waffe auf sie zu richten. Wie vermutet, schaffte er es nicht, niemand war schneller als Kugeln. Bekka nützte den Moment und warf sich vorwärts. Rollte über die Schulter ab und in die Deckung eines Regals.

"Hey!" hörte sie plötzlich jemand brülle. "Du Arschloch glaubst wohl das du hier so einfach reinmarschieren kannst, oder was?"
Rebekka erstarrte wie vom Blitz getroffen. Diese Stimme.

Diese Stimme.

Ihr Magen verkrampfte sich. Ihr ganzer Bauch brannte vor Schmerz. Kalter Schweiß brach ihr aus. Ihr wurde Schlecht.

'Du! Bist Abschaum. Deine Art gehört nicht hier her. Ihr seid Tiere!'

Hallte es in ihrem Kopf wieder.
Nicht.
Nicht er. Gott.
Alles nur nicht er!

Sie konnte sich nicht mehr bewegen. Nur ihre Hand bewegte sich, legte sich auf ihren Bauch. Legte sich auf die Wunde die er gerissen hatte.
"Nicht." flüsterte sie. Bekka hörte sich selbst wieder in ihren Erinnerungen schreien. Hörte die Schreie eines hilflosen kleinen Babies. Tränen flossen ihr über die Wangen.
"Nicht." Ihr Körper begann wieder zu zittern.

"Hörst du mich? He! Arschloch!"

Und dann. Dann war es vorbei. Bekka schluckte und hob den Kopf. Sie starrte die Wand an. Alles die Angst. Die Unfähigkeit. Sie war wie weggeblasen. Und Rebekka war mehr als irritiert. Es war so überraschend, unrational das sie sich frei fühlte von der Angst. Unberührt von seiner Stimme und seiner Anwesenheit. Für sich selbst fühlte es sich wie Zeitlupe an, als sie sich aufrichtete und die Waffe in Anschlag brachte. In ihrem Kopf war nur ein einziger Gedanke.

Rache.

Das Schicksal gab ihr die einmalige Chance. Die Chance sich zu revanchieren. Die Trauer auf ihrem Gesicht wechselte gegen grimmige Entschlossenheit. Sie kontrollierte die Munition die ihr noch zur Verfügung stand und schniefte ein letztes mal. Ein eisiger Schauer lief ihr über den Rücken, der die kühle Leere mit sich brachte die sie jetzt brauchen würde. Zeit für die Abrechnung.
Rebekka wandte sich um und schlich vorwärts. Bewegte sich mit dem Regal und blieb aufmerksam. Achtete nicht weiter auf sein Gebrüll. Ganz im Gegenteil. Es half ihr nur zu orten wo er war. Aber zu erst musste sie das Gebäude sichern.
Direkt vor ihr im Gang tauchte ein einzelner Batarianer auf. Aber es war nicht er. Also erledigte sie ihn. Zwei Schuss und sie bewegte sich weiter. Ging neben dem toten Alien in die Hocke und nahm seine MP auf. Konnte nicht Schaden etwas mehr Feuerkraft zu haben.

Es war mehr ein Fühlen, als ein echtes bewusstes Realisieren das sie warnte. Sie hörte das Zischen und knistern hinter sich. Rebekka kannte das Geräusch und Gefühl zu gut. Wie sehr sich doch Biotik hasste. Ohne wirklich darüber nach zu denken warf sie sich zur Seite auf den Boden. Sie tat das mit soviel Schwung das sie auf dem glatten Metallboden an der Deckung des Lagerregals vorbeirutschte. Sie konnte den Luftzug und den Schwung der Container fühlen, die dort entlang rauschte wo sie gerade noch gestanden hatte.
"Fuck." keuchte sie und schlidderte auf dem Bauch vorwärts. Drehte sich auf die linke Schulter um unter dem Regal hindurch ihren biotischen Angreifer auszumachen. Die Asari zu entdecken war nicht weiter schwer. Sie stand Mitte auf offener Fläche und fuchtelte mit den Händen herum um Bekka nachzusetzen. Ihr Fehler war nur zu glauben das ihr 'Opfer' sich in Deckung verkriechen würde.

Jetzt war sie selbst dankbar dafür das sie auf dem Boden entlang gerutscht war. Ohne einen weiteren Moment zu verlieren legte Rebekka noch im Rutschen mit der MP an. Visierte die Beine der Asari an, die von dem provisorischen biotischen Schild nicht voll verdeckt waren an und feuerte. Die ersten beiden Kugeln blieben noch im Schild hängen. Die folgenden beiden allerdings zerschmetterten bereits die Körperpanzerung des Aliens, während die nächsten drei das Sprunggelenkt und die Sehen zertrümmerten. Kugel acht und neun trennten dann endgültig den Fuß vom Rest des Beines.
Dann war Rebekka hinter der nächsten Säule des Regales rutschend angekommen und konnte nicht mehr sehen wie die Asari fiel. Hörte aber ihr schmerzerfülltes Brüllen und den Aufschlag.

Bekka richtete sich auf und zielte zwischen zwei Kisten hindurch die in dem Regal standen das ihr als Deckung diente. Visierte den Oberkörper der Asari an und leerte dann das Magazin. Der Körper des Alien wurde durch die Geschosse hin und her geworfen. Zuckte unkontrolliert. Wütend warf Bekka die Waffe weg als sie leer war und zog wieder ihre eigene Waffe.

"Komm endlich raus du feige SAU!" brüllte er weiter. Mit jeder Wache die Bekka ausschaltete schien er noch wütender zu werden. Und unvorsichtiger zu werden. Den Rebekka konnte ihn zu ihrer rechten aus machen. Sie griff sich eine Stahlstange aus dem Regal vor ihr und wog sie in der Hand. Fühlte das grimmige Lächeln auf ihren Lippen und fletschte die Zähne. Sie trat an die Ecke heran und machte sich dünn. Verbarg sich in einem der Schatten und wartete bis er um die Ecke trat.
Sie zögerte nicht um sich selbst die Chance zu geben wieder zu erstarren. Stattdessen schlug sie einfach zu. Es war ein gerader Schlag und eigentlich gefährlich, da er jedem Gegner die Chance gab auszuweichen. Doch er war vollkommen unvorbereitet und abgelenkt.
Die Stange traf ihn von oben auf die Schädeldecke. Und er ging sofort besinnungslos zu Boden.
Bekka brauchte einen Moment um zu verstehen das sie ihn hatte. Sie hatte ihn.

Er war ihr hilflos und schutzlos ausgeliefert.

Rebekka v. Tannberg
29.07.2010, 16:50
Noch bevor ihr Gehirn es ernsthaft realisierte, zuckte sie mit dem Kopf zurück. Verlagerte ihr Gewicht nach hinten, sank in die Knie und ließ sich hinten überfallen. Rollte rückwärts über die Schultern ab.
Der Messerangriff verfehlte beim ersten Streich dank des zurück gezogenen Kopfes nur um Millimeter ihr Gesicht. Zerschnitt die Luft geräuschvoll. Der zweite Streich hingegen verfehlte sie dann schon weiter. Bekka kam aus der Rolle auf die Beine und hob die Handfeuerwaffe nicht in den Anschlag sondern blockte mit dem Lauf einen dritten Strich der blitzenden Klinge gegen ihren Hals. Die scharfe Schneide schnitt sich ein paar Mikrometer in die Verkleidung ihrer Waffe, was ein metallisches Kreischen verursachte.

Rebekka trat zwei weitere Schritte zurück, aber ihre Angreiferin - wie sie jetzt realisierte - blieb ihr auf den Fersen. Setzte ihr mit einem Stich in Richtung des Bauches nach. Bekka ließ sie aber nicht narren. Sie hatte den anvisierten Schlag mit der freien Faust der Frau auf ihre Schläfe bemerkt. Die Deutsche drehte ihre Hüfte ein und wich so dem Stich zu ihrer Körpermitte geschickt aus.
Gleichzeitig riss sie die Hand mit der Waffe hoch um den Schlag zu blocken. Die Faust der anderen traf die Waffe und Bekkas Finger zwischen Abzug und Griff. Sandte einen stechenden Schmerz durch das Handgelenk. Sie verlor den Halt an der Pistole und sie segelte ihr aus der Hand. Schlug irgendwo weit hinter ihr auf den Boden.

Aber im Gegenzug nützte Bekka den Raum und die Aktion für einen eigenen Schlag. Sie schlug der Frau aus kurzer Distanz und mit der Schnellkraft aus dem Unterarm, die flache linke Hand auf das rechte Ohr. Verpasste ihr eine schallende Ohrfeige. Der Treffer brachte die Angreiferin aus dem Tritt. Ließ sie nach links wegtaumeln und sich um die eigene Achse drehen.
Bekka hingegen machte einen Schritt zurück und packte mit ihrer gerade frei gewordenen Hand das Messer an ihrer Hüfte. Zog es mit einer flinken Bewegung und brachte es, die Klinge aus ihrer Faust nach unten gerichtet haltend vor ihrer Brust in Position.
Für einen Moment herrschte Stille während sich die Fremde zu Bekka wieder drehte und sich ebenfalls in eine Kampfposition brachte. Die beiden Frauen beäugten sich kritisch.

Sie nutzen es um die jeweils andere zu Mustern. Bekka war überrascht eine Menschenfrau anzutreffen. Die andere war eine Asiatin - vielleicht Japanerin. Okinawa vielleicht. Sie schien trainiert und geschult in dieser Art von Kampf. Ihre Haltung war locker, fast entspannt. Ihre Augen Aufmerksam, ihre Gesichtsausdruck verreit höchste Konzentration. Sie schien zu allem bereit. Aber sie war von ähnlicher Statur wie Rebekka. Etwas jünger. Bekka nahm also einen kleinen Erfahrungsvorteil für sich in Anspruch, taxierte die Andere und suchte sich ein paar Punkte aus, in denen sie im Vorteil sein konnte, oder war. Bereitete sich mit ihrer Willenskraft auf das Äußerste vor.
Den sie Beide, soviel war zu erkennen, wussten das es hier nicht mehr um die Fähigkeiten ging. Es würde gewinnen wer den stärkeren Willen hatte.

Es war Rebekkas Angreiferin die die Initiative übernahm. Sie begann eine langsame Seitwärtsbewegung. Hin zur linken Seite. Bekka folgte ihrem Beispiel. So umkreisten sie sich gegenseitig, da sie beide Rechtsausleger waren, hatten sie beide den Verteidigungsvorteil, das die bewaffnete Hand vorne lag durch die Linksbewegung.
Rebekka atmete tief durch und behielt den Atemtakt bei. Reicherte mit jedem Atemzug ihr Blut mit Sauerstoff an. Ähnlich der Technik die Apnoetaucher nutzten bevor sie abstiegen in das tiefe Blau des Meeres. Es würde ihr während der Messersteicherei, ausreichend Kraft geben, wenn sie mal keinen Atemzug tuen konnte. Dann schoss die Andere auch schon vorwärts.

Sie versuchte es wieder mit einem Schnitt. Bekka tat diesmal aber keinen Schritt zurück sondern machte einen Vorwärts. Verhinderte das die Andere mehr Kraft in den Schnitt legen konnte, in dem sie den Weg verkürzte. Sie blockte das Messer mit ihrem eigenen und packte mit der freien Hand das Handgelenk der Frau, in deren Hand sie ihr Messer hielt.
Die Asiatin revanchierte sich mit einem versuchten Schlag gegen Bekkas Kopf. Diese zog ihn aber ein und drehte ihren Messerarm aus dem Schultergelenk nach oben und fing den Fausthieb mit den Oberarm ab. Nützte dann den Moment in die sie einen Stich auf den Hals der Frau probierte. Den Fing die andere aber gerade noch rechtzeitig mit der Hand ab, mit der sie gerade noch geschlagen hatte.

Verdammt war die Kleine schnell, ging es Bekka durch den Kopf.
Jetzt hatte die Andere ihr Handgelenk mit dem Messer fest im Griff. War aber dabei in der denkbar besseren Ausgangslage, denn Rebekka stand mit der rechten Schulter seitlich zu ihr. Die Frau hakte ihr Bein hinter die Beine von Bekka und lehnte sich vorwärts um Bekka rückwärts zu Boden zu werfen. Die Deutsche aber hatte das schon vermutet. Also sprang sie nach hinten, in die selbe Richtung, ab. Drehte dabei ihren Körper nach außen von der Frau weg. Verstärkte ihren Griff um das Handgelenk der Anderen und riss sie über sich weg. Verwandelte ihren Sturz in einen Wurf.

Selbst destabilisierte, da sie ihr Körpergewicht hatte nutzen wollen um Bekka auf den Boden zu bekommen, fiel sie nun vorne über und segelte über Rebekka hinweg. Landete unsanft auf dem Rücken. Rebekka hingegen rollte sich im Fall zur Seite, um nicht auf das, nach Oben, gerichtete Messer zu fallen.
Auf dem Boden angekommen, ließen sie beide den ihren Griff um die Handgelenke los und rollten voneinander Weg um wieder auf die Beine zu kommen. Rebekka fühlte den brennenden Schmerz an ihrem rechten Unterarm. Beim fallen hatte die Klinge der Japanerin sich quer über die Außenseite ihres Unterarms gezogen und dabei einen tiefen Schnitt durch die Panzerung getan. Ein dünnes Rinnsal Blut floss ihr bereits über die linke Hand. Aber so schmerzhaft das auch war, Rebekkas Messer hatte ebenfalls bei der Aktion einen Schnitt hinter lassen. Dieser zog sich aber quer über das Handgelenk und den Handballen der Fremden. Er blutete fürchterlich.

Rebekka fühlte jetzt das Adrenalin mit einem Höchstmaß durch ihren Körper fluten. In ihren Ohren rauschte es bereits vor Anstrengung und Stress. Ihre Kiefermuskulatur hatte sich verkrampft. In ihren Schläfen konnte sie ebenso jeden Herzschlag fühlen wie in ihrer Brust. Es waren tiefe, feste Schläge, wie auf einer großen Trommel. Ihr ganzer Brustkorb schien zu vibrieren.
Es dauerte nur Sekundenbruchteile, bevor Bekka entschloss das sie das Heft in die Hand nehmen musste.
Die Verletzung ihrer Gegnerin war schlimmer und jetzt musste der Schmerz in ihrem Hirn ankommen, oder zumindest die Botschaft das sie verletzt war. Einen besseren Moment würde sie so schnell nicht bekommen. Aber sie durfte nicht zögern. Nicht daran denken das sie sich jetzt vorwärtsstürzte auf jemanden mit einem Messer in der Hand.

'In einem Messerkampf gibt es selten einen klaren Gewinner. Die Wahrscheinlichkeit das bei zwei geübten Kontrahenten beide draufgehen ist extrem hoch. Vermeiden sie es also und knallen sie das Arschloch vorher ab!' Kathleens Worte hatte Bekka präsent.
Aber sie wusste das es jetzt eine Frage von Willenskraft war. Die würde jetzt entscheiden. Wer Angst hatte verlor.
Bekka fühlte wie sich jeder Muskel in ihrem Körper anspannte und alle Kraft mobilisierte. Dann glitt sie auf die Frau zu. Bekka riss das Messer mit einer Geschwindigkeit zu einem Schnitt gegen den Oberarm der Frau vor, die sie selbst nicht für möglich gehalten hätte. Ihre Gegnerin, taumelte rückwärts, riss ihre eigenen Klinge hoch und parierte den Angriff noch mit Bravour. Aber sie öffnete eine Lücke in ihrer Verteidigung, die Bekka mit einem simplen - nicht sonderlich gut gezielten, fast gleichzeitigen Schlag gegen ihren Kopf mit der Faust noch weiter aufriss. Da ihre Kontrahentin den Schlag mit ihrer anderen Hand blockte.

Von ihrer Vorwärtsbewegung angetrieben, riss Bekka also mit den Händen jeweils geblockt, den linken Fuß hoch und trat der Asiatin mit aller Kraft ihren Spann von schräg unten in die rechte Flanke. Genau auf die unteren Rippen, welche die Lunge schützten. Also auf die längsten Rippen. Traditionsgemäß die Rippen die am ehesten brachen.
Und auch wenn Bekka es nicht hören konnte, da sie keine Konzentration für ihr Gehör hatte, so fühlte sie doch wie die Knochen unter ihrem Tritt nachgaben.
Ihre Gegnerin wurde nach links gehämmert, als wäre sie eine Puppe die an Fänden hing. Bekka riss ihre linke Hand zurück und schob sie vorwärts an dem Handgelenk der Anderen vorbei. Zielte mit der Handkante auf den Hals der Fremden, blockierte aber durch ihren Ellbogen des selben Armes das sie mit ihrem Arm wieder den Schlag abfangen konnte.

Hastig schlug die Japanerin also mit der linken Hand nach dem lebensbedrohlichen Schlag auf ihren Kehlkopf. Schob ihn, gerade noch so, soweit nach unten weg, das er wirkungslos gegen ihren Brustkorb prallte. Dafür aber war jetzt Rebekkas Messerhand frei. Ohne viel Zeit zu verlieren, aber daher auch auf Kosten von wertvoller Kraft, stieß sie ihr Messer vorwärts. Die Spitze der Klinge drang links neben der Nase der Frau ein. Bohrte sich bis auf den Wangenknochen, da es am Nasenbein abrutschte, in ihr Gesicht.
Hinterließ einen tiefen, blutenden Schnitt. Noch bevor sie aber zurück springen konnte, zog Bekka ihr das Messer nach unten durch das Gesicht. Die scharfe Klinge glitt dabei durch das Fleisch als wäre es einfacher Stoff. Schnitt durch die Wange, zerteilte die Oberlippe und die Unterlippe, verhakte sich für einen Moment im Kiefer unter einem Zahn - riss diesen in der weiteren Bewegung aber nach einem weiteren Moment heraus - bevor es am Kinn wieder austrat.

Der Schrei war furchterregend. Voller Schmerzen und Leid. Bekka hörte es nicht. Sie tauchte nach rechts ab, während die Frau sich die linke Hand ins Gesicht auf die frische Wunde presste. Es war eine Reflexreaktion mit der Bekka gerechnet hatte. Ihre tiefere Position hatte einen Nachteil, auf den Rebekka aber ebenfalls gefasst war. Sie riss ihren linken Arm hoch und blockte mit ihrem Unterarm den Stich der von oben herab sauste am Handgelenk der Frau. Nur um im selben Moment ihr Messer mit einem kräftigen Aufwärtsstich zwischen die Rippen der Asiatin zu treiben.
Sie fühlte den Ruck als das Heft ihres Messer gegen die intakten Rippen ihrer linken Flanke trafen. Fühlte die Vibration des unterbrochenen Atemzuges an ihrer Klinge, als er in dem Lungenflügel erstarb in dem das Messer steckte.

Rebekka hielt aber nicht inne. Sie stemmte ihren rechte Fuß nach hinten und kompensierte die Bewegungsenergie, brachte die Abwärtsbewegung zum stoppen und beförderte sich dann fast wie mit einem Sprung wieder nach links aufwärts. Hielt mir ihrer linken Hand Kontakt zu dem Messerarm der anderen. Sie musste ihn jetzt unschädlich machen.
Und als sie den Arm am Ellbogengelenk zu fassen bekam, war ihr klar das es gleich vorbei sein würde. Bekka zog den Arm der Frau zu sich heran. Schob sich das Handgelenk der Fremden unter die Achsel und klemmte es dort fest, während sich ihre Gegnerin hauptsächlich mit dem neuen, brutalen Schmerz in ihrer Lunge beschäftigte.

Das gab der Deutschen die Zeit mit ihrem Messer einen sauberen, gut positionierten Schnitt durch die gesamte Unterseite des Oberarmes ihrer Gegnerin zu machen. Sie zerteilte Muskeln, Sehnen und Nerven. Öffnete die Hauptschlagader des Armes und eine Unmenge an Blut spritze ihr gegen den Oberkörper. Hinter ihr öffnete sich die Hand der anderen unkontrolliert und ließ das Messer fallen.
Jetzt hatte Bekka alle Zeit der Welt. Sie führte ihre Messerhand neben ihren Kopf und versuchte einen letzten Stich auf den Hals der anderen. Zu ihrer Überraschung hatte diese aber noch nicht resigniert. Sie blockte den Stich ein weiteres mal und verhinderte den Todesstoß.

"Miststück." fachte Bekka. Wut übermannte sie. Da sie stabil auf dem linken Fuß stand, rammte sie der Frau ihr rechtes Knie mit aller Macht und Kraft die sie aufbieten konnte vor die Brust. Direkt auf das Sternum und quetschte wie eine letale Version einer Herzmassage das Herz zusammen. Rebekka wusste wie brutal und unerträglich dieser Schmerz war. Aber sie verstand auch das er nur noch in der großen Komposition aus Schmerzen unterging.
Der Luft und der Kraft beraubt, sackte ihre Gegnerin nach vorne, knickte ein wie ein Zweig in der Hand eines zornigen Kindes. "Verreck endlich!" brüllte Rebekka und hiebte mit ihrem Messer in den, jetzt, entblößten Nacken der Frau. Rammte es bis zum Heft zwischen die Nackenwirbel.

Es war das laute knackende Geräusch, als die Wirbel brachen und zertrennt wurden, das Bekka wieder zur Besinnung brachte. Sie blinzelte schockiert und starrte auf ihre Hand die das Messer hielt. Die Person vor ihr war längst tot. Die Klinge hatte alle lebenswichtigen Nerven zerteilt. Dann begann die Tote vorne über zu kippen, schob dabei mit der Schulter gegen Rebekkas Hüfte. Drückte sie weg, als diese nicht mehr fähig war die Kraft aufzubringen die notwendig war um den toten Körper zu halten.
Rebekka ließ einfach los. Dabei entglitt ihr das Messer, das sich in den Halswirbeln scheinbar verhakt hatte.

Ihr Atem ging schwer und rasselnd. Ihr Herz schlug ihr bis in den Hals. Kalter Schweiß lief ihr über das Gesicht und über den Rücken. Sie war vollkommen verschwitzt. Das abfallenden Adrenalin in ihren Adern, hinterließ ein klaffendes Loch in ihrem Kraftreserven. Bittere Gallengeschmack stieg ihr in den Hals. Sie konnte fühlen wie sie käsebleich wurde und gleichzeitig kotzübel.
Unruhig, ungläubig ging sie neben der Leiche in die Hocke, die einmal eine jungen Frau gewesen war. Jemand mit Persönlichkeit, jemand der viel Zeit und Übung in ihre Fähigkeiten investiert hatte - alles umsonst.
Mit einem leichten Druck auf die Induktionsfläche, öffnete sich der Verschluss ihres Helms. Mit einem Griff in den Nacken zog sie sich den Helm dann nach vorne vom Kopf. Und genoss die kühle Luft die ihr Gesicht plötzlich umwehte. Sie nahm sich ein paar Augenblicke, und obwohl ihr nicht danach war. So griff Bekka dann schließlich doch wie ein Roboter nach ihrem Com. Zog es langsam hervor und wählte eine letzte Nummer. Zwang ihren Blick auf den bewusstlosen Batarianer der unweit von ihr und der Leiche am Boden lag.
Es dauerte keine zwei Freizeichen bis jemand ran ging.

"Ich habe das Paket." flüsterte sie und schluckte hart.
"Wir kommen rein." war die Antwort.

---> Keller in den Bezirken, 21:00

Kathleen Benedict
04.08.2010, 09:23
---> Botschaften, 02:00

Die schwarzen Limousinen, die mit Botschaftskennzeichen ausgestattet waren, aber nur dem Geheimdienst unterstellt waren, schossen durch die Nacht. Kathleen hatte einem ihrer Begleiter das Steuer überlassen. Sie war übermüdet und halb verhungert. Keine gute Kombination um einen Wagen durch den nächtlichen Shuttleverkehr der Citadel zu lenken.
Allerdings eigentlich auch keine gute Kombination um sich einem möglichen Tatort zu nähern.

"Nicht das ich eine Wahl hätte." seufzte sie leise und starrte zum Fenster hinaus.
"Ma'am?"
Der Mann neben ihr, Timothy, sofern sie das richtig verstanden hatte vorhin, schien ihr Gemurmel gehört zu haben und blickte sie kurz fragend an. Kathleen winkte ab und nickte auf die Fahrbahn. Dann wand sie ihre Aufmerksamkeit wieder den Unterlagen zu die auf ihrem Schoß lagen. Es war die Personalakte von Lieutenant Nakamura. Neska hatte nur das Bild ansehen müssen um zu verstehen warum Alex sie gewählt hatte. Er war immer, und blieb wohl immer ein Chauvinist. Sie überflog die Akte um dann festzustellen das sie nichts davon wirklich gelesen hatte.

Dann versuchte sie es noch mal. 26 Jahre, Abschluss der Akademie mit Auszeichnung, Weisenkind, keine Geschwister. Offensichtlich die typische Spionin.
Menschen mit einer intakten Familie oder einer schönen Kindheit werden keine Spione.
Kathleen blätterte noch etwas in den Vermerken und Qualifikationen herum. Las eine Aktennotiz von Alex, die wenig hilfreich war. Neska kannte sein hohles Gekritzel wenn er jemand belobigte weil sie ihm einen 'Gefallen' getan hatte. Nichts worauf irgendwer hätte Stolz sein könne. Am allerwenigsten das Mädchen das auf die Knie gegangen war.

"Noch eine Minute Ma'am."
"Danke." Kathleen klappte die Akte zu und warf sie über die Schulter auf den Rücksitz. Und warf einen Blick in den Rückspiegel. Die zweite Limousine war noch da. Dann zog ihr eigener Wagen zur Seite und der andere Wagen überholte ihn.
"Ich lass die Jungs nach vorne für den Fall eines Hinterhaltes." erklärte Timothy und blickte aufmerksam nach draussen.
"Sie sind ziemlich vorsichtig." Es dauerte einen langen Moment bis der Mann antwortete.

"Das muss ich sein Ma'am. Ihre Sicherheit hat oberste Priorität."
Neska musterte den Mann etwas länger und hob eine Augenbraue. "Welchen Status hatten sie in ihrer Militärzeit?"
"N7, Ma'am."
Mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand zog ihr Begleiter dann das Shuttle hinter dem anderen Wagen vor die Lagerhalle. Sie hatte schon lange niemanden so konzentrierte gesehen. Seine Augen glitten ruhig, aber fokussiert über die Umgebung. Suchten Kanten und Häuserdächer ab. Es gab ein Knacken im Funkgerät.

"Wir haben scheinbar eine Leiche gefunden." übersetzte er das Signal und griff seitlich in das Türfach, zog eine Tempest Maschinenpistole hervor. Bedeutete Kathleen sitzen zu bleiben. "Einen Moment bitte, Ma'am." überrumpelt von seiner Maßregelung ihr gegenüber blieb sie tatsächlich sitzen. Es war schon eine ganze Weile her das ihr jemand Befehle erteilt hatte. Daran war sie bei Leibe nicht mehr gewöhnt.
Sie beobachtete wie Timothy die beiden anderen Männer einwies und dann mit der MP auf Brusthöhe, jederzeit bereit sie in den Anschlag zu nehmen die Umgebung noch mal sicherte.
Dann erst kam er zu ihrer Türe und öffnete sie.
"Alles klar Ma'am." sagte er mit einem charmanten Lächeln, das die Narbe auf seiner Oberlippe betonte.
"Die Jungs haben bisher drei Leichen außerhalb des Lagerhalle ausgemacht. Das Signal das der Blinzler geortet hat, liegt innerhalb der Halle."

"Danke, Lieutenant." Kathleen schmunzelte und zog ihre eigene Waffe. Ließ selbst ihren Blick schweifen und nickte dann den beiden Männern zu. Bedeutete ihnen mit einer Handbewegung hinten rum in die Halle zu gehen. Dann legte sie ihrem Begleiter die Hand auf die Schulter, drehte ihn damit zum Hallentor, vor dem ein toter Kroganer lag, dem die Hälfte seines Kopfes fehlte.
"Sie gehen dann wohl vor."
"Sicher."
Der Soldat schlich vor ihr, den Körperschwerpunkt tief gewählt, vorwärts, während Kathleen sich knapp hinter ihm hielt. Die Waffe seitlich auf den Boden gerichtete. Sie passierten den toten Alien und hielten kurz an der Außenwand des Tores inne. Timothy spähte in den Raum hinein und nickte leicht. Nahm die Waffe in den Anschlag und drehte sich hochprofessionel hinein. Sicherte den Raum mit eleganten, schnellen Bewegungen und arbeitete sich dann zur nächsten Deckung vor.
Kathleen wartete einen Moment bis er soweit war und folgte ihm dann. Auch wenn sie sich etwas ruhiger und entspannter bewegte.

"Sie sollten den Kopf runter nehmen Ma'am." tadelte er sie und bekam dafür einen amüsierten Blick als Antwort.
"Alles zu seiner Zeit, Junge." Sie blickte über die Deckung, die sie eh nur halb nutzte und steckte dann ihre Waffe weg. "Hier ist niemand mehr."
Der Soldat neben ihr schien das nicht so recht glauben zu können. Und hob eine Augenbraue an, als wollte er sagen 'Hellsehen können Sie also auch?'. Neska tätschelte ihm den Oberarm.

"Vertrauen Sie mir. Ich mach das schon ne Weile." dann richtete sie sich auf und trat in die Mitte des Raumes und blickte sich um. Timothy wich ihr nicht von der Seite. Jederzeit bereit sie in Deckung zu reißen. Er machte sie langsam nervös mit seiner Aufmerksamkeit.
"Entspannen Sie sich." befahl sie ihm schließlich und blickte den beiden Männern entgegen die nun ebenfalls den Raum betraten. Sie nickte ein mal zur Bestätigung das niemand mehr hier war, der auf sie hätte ballern können. Kathleen ließ ihren Blick schweifen.
"Kontrollieren Sie das Büro und durchsuchen Sie es. Aber achten Sie darauf keine Spuren zu hinter lassen."
"Madam."

Als sich die Beiden entfernt hatten, nickte Neska Timothy zu. "Kommen Sie Tim." die verkürzte Version seines Namens schien ihm nicht sonderlich zu schmecken. Das merkte sich Kathleen und beschloss das es ihr egal war. Sie schlug ihren Weg nach links ein und trat durch zwei Regale hindurch. Blieb vor der, in einer riesigen Blutlache liegenden, Leiche einer Frau stehen, die mit dem Gesicht nach unten dort lag.
"Ich denke wir haben den Lieutenant gefunden." seufzte Kathleen und griff in ihre Jackentasche. Zog ein paar Handschuhe heraus und ging neben der Blutlache und der Frau in die Hocke. Packte den Körper an der Schulter und wuchtete ihn herum. Das Blut war zähflüssig und zog lange, dünne Fäden als der Körper gedreht wurde.
Neska musterte das Gesicht und musste sich unweigerlich bereits mit den Wunden beschäftigen.
"Wow." kam nur von dem Mann der über ihr immer noch den Raum im Augen behielt.

"Allerdings." Kathleen ließ ihren erfahren Blick über den Leichnam gleiten. "Ein tiefer Schnitt dir gesamte linke Wange hinunter bis zum Kinn. Lungenstich, ebenfalls links. Geöffneter rechte Oberarm...", ihr Blick fiel dabei auf das Messer unweit der Leiche, "...der Schnitt hat wohl dazu gedient sie zu entwaffnen."
Der Soldat blickte herunter.
"Wie kommen sie darauf?"
"In der Unterseite des Oberarms, laufen alle Nerven und Sehnen, sowie die Hauptschlagader, die man braucht um eine Faust zu machen." zur Verdeutlichung, hob sie den linken Arm und zeigte mit ihrem rechten Finger auf die Stelle."
"Heißt der Täter wusste was er tat."
"Eher die Täterin." murmelte Kathleen und besah sich die Leiche weiter. "Sehr visierter Angriff, eine Wunde nach der Anderen. Da hat jemand die Verteidigung von Nakamura richtig auseinander genommen."
"Sie war eine gute Nahkämpferin, Ma'am. Hab mal mit ihr trainiert. Wer immer das war, war sehr erfahren."
"Mhm." Kathleen richtete sich wieder auf.

"Welche der Wunden hat sie umgebracht?"
"Der Stich in den Nacken. Direkt zwischen Axis und C3." Kathleen deutete auf ihren Nacken und schüttelte dann den Kopf.
"Autsch."
"Bei all den Schmerzen die sie bei den Wunden gehabt haben muss, dürfte ihr das nicht mehr aufgefallen sein." lächelte sie leicht.
"Ich nehmen an Sie wissen wer das war." Timothy nickte auf die Leiche der ehemaligen Adjutantin von Alex.
"Eine Vermutung."
"Von Tannberg?"

Kathleen antwortete nicht, sondern blickte den Männern entgegen die aus dem Büro zurück kamen. Sie schüttelten den Kopf.
"Alles Weg Ma'am. Da war schon jemand vor uns da und hat den Laden ausgeräumt."
Sie hatte so was schon befürchtet.
"Haben Sie einen Namen."
"Ja, das hier gehört einem Batarianer..."
Kathleen erstarrte und blinzelte. Das konnte unmöglich.. Und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie war blind gewesen!

Jahre lang hatte sie sich gewundert woher die Piraten wissen konnten, wann, wo welche Schiffe der Allianz auftauchten. Wieso ausgerechnet dieser eine batarianische Pirat so gut gewesen war und immer entkommen konnte. Jetzt, ergab alles einen Sinn. Alex war damals an der Piratenkampange beteiligt gewesen, er hatte die zentrale Koordination gehabt.
"Scheiße."
Er hatte zu jedem Zeitpunkt gewusst wo sich Schiffe aufhielten. Und es passte, auf morbide Weise, zu seiner Art zu denken. Die Allianz musste stark sein. Und Stärke generiert sich nur durch Konflikte. Es wäre typisch für Alex einen Konflikt indirekt zu fördern oder zu unterstützen um den militärischen Arm der Allianz dazu zu zwingen, sich zu verstärken.

Hatte er unter Umständen diesen Batarianer mit Informationen versorgt und danach geschützt. Hätte er das auch weiter getan, nachdem was sein 'Kumpel' der Mutter seines Sohnes angetan hatte.
Zweifellos.

"Zweifellos." wiederholte sie laut. Dann trat sie vor unkontrolliertem Zorn gegen die Leiche von Nakamura. "Du Arschloch." fauchte sie und ging ein paar wütenden Schritte auf und ab. Sie war unruhig. Jede Müdigkeit und Mattheit war vertrieben.
"Sie zwei holen einen Leichensack oder etwas in der Art. Wir nehmen Nakamura mit." die Beiden salutierten und rannten los. Dann wandte sie sich Timothy zu.
"Und sie sorgen dafür das der Laden hier abfackelt."
"Ma'am?"
"Wir werden hier nichts finden, das uns jetzt noch weiter hilft. Aber die Spurensicherung der C-Sec vielleicht etwas das auf uns verweist. Das werde ich nicht zu lassen. Fackeln sie das Ding bis auf die Grundmauern ab."
"Ja, Ma'am."

Dann zog sich Kathleen zurück und ging zu dem Wagen mit dem sie hergekommen war. Beobachtete wie die Männer die verpackte Leiche von Nakamura heran schleppten und in den Kofferraum ihres Wagens warfen. Sie waren nicht sonderlich zimperlich dabei. Neska war das nur recht. Auch wenn die Frau eigentlich nie etwas getan hatte um diese Gefühle zu verdienen. Kathleen würde sich später Entschuldigen.
Sie starrte auf die Lagerhalle in der Timothy immer noch zu Gange war und inzwischen Unterstützung durch die Beiden anderen hatte.

Wenn Rebekka herausgefunden hatte, oder einen Verdacht bekommen hatte, das Alex Schuld war an ihrem Leid. Dann war was hier gerade passiert, nicht nur mehr als gerechtfertig, sondern sogar noch absolut logisch. Es war die natürlich Reaktion einer Frau die mit den besten Mitteln zu einer operativen Mitarbeiterin des Nachrichtendienstes ausgebildet worden war.
Perfekt geplant und diszipliniert durchgeführt.
Bis auf den Ausrutscher mit Sarah. Vielleicht war es aber auch nur ein Abschied, denn wenn man mit Alex und seinem seiner Netzwerke zu tuen hatte, konnte man nie sagen ob man Lebend aus der Nummer raus kam. Schon gar nicht wenn man ihm selbst ans Leder wollte. Und davon musste Kathleen jetzt ausgehen.
Sie lehnte sich, mit den Unterarmen, auf das Dach des Wagens und starrte weiterhin ins Leere.

Aber wie passte Konrad in das Muster?
Sie seufzte und merkte wie ihr Gehirn auf Leerlauf stellen wollte. Kathleen war längst über die mögliche Belastungsgrenze hinaus die der Mensch am Tag eigentlich hatte. Und mit dem Alter wurde es nicht einfacher diese Grenze zu überschreiten. Sie fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht und versuchte die Müdigkeit am Nasenrücken wegzumassieren.
Rebekka musste Konrad die Fingerabdrücke absichtlich hinterlassen haben. Sie hätte nie so einen Fehler gemacht, es musste Absicht gewesen sein. Aber wieso? Alle Gedanken die ihr dazu kamen, deuteten nur darauf hin, das Rebekka Konrad als Rettungshaken benutzen wollte. Als Beweis dafür das sie für die gute Seite arbeitete. Aber wozu?
Oder hatte sei einfach nur vorgehabt, der Welt ein Zeichen zukommen zulassen? Vielleicht hatte sie aber auch einfach nur bei ihrer kleinen Jagd ein paar Beweise in die Hände bekommen die Konrad Richter hätten helfen können.

Was hatte er gesagt, das reicht weiter hinauf, als sie denken?
Die Männer kamen zurück und nickten ihr zu. Timothy öffnete die Fahrertüre.
"Wir können Ma'am."
"Danke."
Neska stieg ein und zog die Türe hinter sich zu. Timothy steuerten das Shuttle rückwärts aus der Einfahrt. Legte dazu einen Arm auf die Rückseite ihres Sitzes und blickte über seine Schulter durch das hintere Fenster.
Als beide Wagen dann auf der Straße standen, drückte er auf seinem Omnitool einen Knopf und innerhalb von Sekunden stand die Halle in grellen, fast blauen Flammen.

"Das war gute Arbeit, Tim. Bringen Sie uns Heim."
"Ja Ma'am."

--> Botschaften, 02:45

Barney Gray
17.10.2010, 22:52
<---- Citadel-Bezirke
20:23 Uhr

Nach einer recht kurzen Fahrt kamen sie vor dem Lagerhaus, das Barney meinte, zum Stehen. Wie erwartet war nirgendwo jemand zu sehen, sie waren gänzlich allein.
„Geh du rein und bereite alles vor, ich hole derweil die zwei Typen und geh nochmal auf Nummer sicher, dass uns hier niemand stören wird.“
Barney öffnete die Tür und stieg aus. Streckte sich und bemerkte erst kurz bevor er die Tür wieder schließen wollte, dass er seine Sonnenbrille auf der Hutablage vergessen hatte, weshalb sich der Texaner nochmal ins Shuttle beugte und sie von der Ablage nahm, sie sich aufsetzte und die Schultern lockerte. Während seine Schwester ins Innere des Lagerhauses verschwand und vermutlich eine Folterkammer vorbereitete, die ihresgleichen suchte, vertrat sich Barney etwas die Beine und sah sich um, ob nicht irgendwo doch ein Shuttle herangefahren kam oder nicht doch noch irgendwo ein Licht brannte. Fehlanzeige. Vollkommene Stille. Kein Licht, kein Passant, nicht mal eine Ratte. Sie hatten ihre Ruhe.
Barney ging also zum Wagen zurück, jedoch nicht ohne sich vorher noch an einem Bauzaun zu erleichtern, schließlich hatte er im Restaurant nicht die Gelegenheit dazu, und er öffnete mit einem Knopfdruck den Kofferraum, wo auch schon die Glücklichen lagen und –zu seinem Erstaunen– wach waren.
„Gentlemen“, nickte er ihnen zu und packte sie jeweils am Kragen, um sie aus dem Wagen zu heben. Er verzichtete darauf, sie zu fesseln, denn kampfunfähig waren sie ohnehin und um zu fliehen reichte ebenso die Kraft nicht mehr. Vermutlich sahen sie aber auch selbst ein, wie sinnlos das Unterfangen wäre. Einer der beiden, es war der Typ, den Cel zugerichtet hatte, wurde ohnehin wieder bewusstlos, noch bevor sie die Tür zum Lagerhaus erreicht hatten.

Innen warf Barney die Zwei dann achtlos zu Boden, baute sich neben den zweien auf und warf einen Blick zu seiner Schwester.
„Wer fängt an? Du oder ich?“
Das hastige, flehende Gewinsel des Mannes am Boden bekam Barney nur als flüchtiges Hintergrundrauschen mit, jedoch begann es trotzdem zu nerven, weshalb er ihm einen kurzen Blick, gemeinsam mit einem flüchtig geraunten, aber umso bedrohlicherem „Fresse“ zuzuwerfen. Und zu seiner Freude war der Kerl dann auch wirklich ruhig, als sich Barney dann wieder seiner Schwester zuwandte.
„Also?“

John Sheridan
22.10.2010, 20:58
=> Die Citadel: Zivile Andockbuchten (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=575708&postcount=11)

Nachdem Sheridan mit der Botschaft Kontakt aufgenommen hatte und auf seine Abholung wartete, setzte er sich neben dem öffentlichen Terminal auf seinen Seesack und ließ seine Gedanken schweifen. Ohne sein Zutun wanderten sie zurück. Nach Shanxi, in den Krieg.

Schwer fiel der Regen. Der Boden hatte sich schon lange in eine morastige Suppe verwandelt, auf der das Vorankommen mit schwerem Kriegsgerät so gut wie ausgeschlossen war. Radfahrzeuge fuhren sich schon nach kürzester Zeit fest, die Räder von riesigen, schlammigen Blöcken umgeben. Die wenigen Kettenfahrzeuge, über die die Invasionseinheit verfügte, wurden anderswo gebraucht. Sie würden zu Fuß vorrücken müssen, auch wenn das bedeutete, hüfthoch im Schlamm zu versinken. Trübsinnig starrte er unter seinem Regencape auf die vor ihnen liegende Anhöhe. Dort drüben hockten die Turianer, deren Situation sich wahrscheinlich nicht von ihrer unterschied. In den wenigen trockenen Momente wurden von beiden Seiten dazu genutzt Ausfälle zu machen, in der Hoffnung doch eine durchlässige Stelle in den gegnerischen Reihen zu finden. Aber da war keine. So stürmten beide Seiten vor, nur um einen hohen Blutzoll im gegnerischen Feuer zu entrichten.

Er konnte nicht sagen, welche Seite zuerst angefangen hatte, auf die Sanitäter zu schießen. Jedenfalls waren sie bald soweit gewesen, dass die verbleibenden zu kostbar – und auch nicht annährend verrückt genug – waren, als dass man sie zum Einsammeln und Versorgen der Verletzten zwischen den Fronten hätte benutzen können. Und so blieben die Verwundeten dort, wo sie gefallen waren. Die Schmerzensschreie der menschlichen Infanteristen mischten sich mit den wimmernden Lauten, die die turianischen Verwundeten von sich gaben. Sie drangen auch noch nach der Schlacht zu den Schützengräben. Laut erst, dann immer leiser, wurden sie zu einem unverständlichen Murmeln. Dann verstummten sie.

Er nährte sich Corporal Hicks. Der Mann hatte Glück gehabt, eine turianische Schrapnellgranate hatte im einen Teil des Gesichts weggerissen, aber das war zu einem Zeitpunkt geschehen, als man ihn noch hatte bergen können. Der Corporal stand in den Steighilfen neben dem Eingang zum Befehlsstand und späte mit seinem einen verbliebenen Auge durch ein Scherenfernrohr. Die rechte Seite seines Gesichts war von einem dicken Mullverband bedeckt, der an einigen Stellen bereits durchgeblutet war. Man musste kein Feldscheer sein, um zu erkennen, dass Hicks ins Lazarett und nicht in einen Beobachtungsposten gehörte. Aber sie hatten in diesem Abschnitt zu wenig Leute und konnten sich nicht leisten, auch nur einen Beobachtungsposten unbesetzt zu lassen.

Sheridan klopfte Hicks auf den Oberschenkel. Der Corporal zuckte zusammen und starrte entsetzt nach unten, als er den jungen Kadetten erkannte, entspannte er sich wieder. „Soll ich sie ablösen, Corporal“, fragte Sheridan. Der Corporal grinzte, wobei es so aussah, als würde sich sein Kopf spalten. Man konnte erkennen, dass dem Corporal ein Großteil seiner Zähne fehlte, von Haut und Deckgewebe seiner rechten Wange mal ganz zu Schweigen. Sheridan schauderte unwillkürlich. „Ist nicht nötig, Sir“, entgegnete Hicks. „Ist ja nicht so, als ob ich was Besseres vorhätte!“

Wie alt mochte Hicks wohl sein, fragte sich Sheridan. Vielleicht so alt wie sein Vater. Also eigentlich im besten Alter. Doch wenn er nach Hause kommen würde wäre er auch nur einer der Kriegsversehrten dieses unsäglichen Krieges. Jemand an dem die Leute auf der Straße tuschelnd vorbeigehen würden und bei dem sie schnell verlegen wegschauten, wenn sich zufällig die Blicke trafen. Konnte es eigentlich eine Rechtfertigung dafür geben, sich gegenseitig abzuschlachten, fragte er sich, nur um sich die Frage sogleich zu beantworten: Natürlich nicht! Aber manchmal hatte man keine Wahl. Die Turianer hatten angefangen. Sie hatten den ersten Schuss gefeuert. Die Menschheit hatte sich nur verteidigt. Aber trotzdem fühlte sich alles hier entsetzlich falsch an.

„Sir?“ Sheridan schreckte auf, er hatte nicht gemerkt, dass der Corporal mit ihm gesprochen hatte. „Entschuldigung, ich war in Gedanken.“ „Ich hatte gefragt, ob sie mir vielleicht eine Zigarette geben könnten, Sir?“ Hicks zuckte die Schultern und lächelte schuldbewusst, „ich weiß, der Doc hat gesagt, das Rauchen wird mich umbringen, aber mal im Ernst!“ Er deutete auf die Umgebung, das Schlachtfeld, die Turianer. „Und ein alter Mann, wie ich bekommt keine Zigarette an, wenn ihm dauernd die Streichhölzer nass werden.“

Sheridan trat in den Eingang des Unterstandes, dort zog er eine Zigarette aus dem Päckchen, dass er stets bei sich trug, auch wenn er nicht rauchte. Zündete sie an und brachte sie, die Glut sorgfältig mit der Hand vor dem Regen schützend hinaus zu Hicks. Er reichte sie dem Corporal und nickte. „Danke, Sir“, sagte Hicks und brachte tatsächlich so etwas wie ein Salutieren zustande. Dann nahm er einen tiefen Zug, inhalierte den Rauch genüsslich und stöhnte, „ah, das hat gut getan. Sie haben einem alten Mann einen großen Gefallen erwiesen.“ Er richtete sich auf und wollte wieder an das Scherenfernrohr treten. In diesem Moment krachte der Schuss.

Dort, wo eben noch Hicks Kopf gewesen war, befand sich auf einmal nur noch eine blutige Masse. Blut, Knochenfragmente und Gehirnmasse regneten auf Sheridan nieder. Er bekam etwas davon in den Mund. Dann, wie in Zeitlupe, kippte das, was von Hicks übrig war, nach hinten von der Steighilfe und schlug mit einem widerlichen, klatschenden Geräusch im Schützengraben auf. Sheridan übergab sich heftig.

Diese Bilder benutzte das Allianzmilitär nie, wenn es neue Soldaten anwarb. Immer nur Hochglanzbilder von eleganten Kriegsschiffen oder freundlich lächelnden Kriegshelden ohne jede Narbe, die von einer glücklichen und dankbaren Bevölkerung begrüßt wurden. Aber so war es nie, Krieg war Gewalt, war gleichgültig, war sinnlos.

Sheridan weinte.

Die Uhr zeigte 12:10 Uhr am vierten Tag.

=> Die Citadel: Industriegebiet (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=577762&postcount=23)

Celeste Gray
23.10.2010, 21:33
<---- Citadel-Bezirke
20:23 Uhr


Celeste schwieg und ließ Barney erst mal machen. Sie fühlte sich für einige Momente unwohl. Als wäre es nicht das richtige, was sie gerade taten. Als wäre etwas falsch, oder gefährlich. Das leise Kribbeln im Nacken, das ihr sagte das was nicht passte. Aber sie konnte es nicht weiter verifizieren. Das machte es ihr unheimlich - war es weil Barney so auf Streit ausgewesen war. Oder war es die Situation. Hatten sie etwas übersehen, möglicherweise? Sie schloss die Augen und schwieg während der Fahrt weiter.

Als sie endlich ankamen, stieg Celeste aus und hielt einen Moment inne. Die Hand auf die Waffe gelegt. Sah sich um, ließ den Blick mit der Genauigkeit und der Erfahrung einer Jägerin, einer Soldatin, einer Attentäterin schweifen. Mit dem Auge einer Scharfschützin. Aber sie konnte nichts entdecken. Das machte sie wahnsinnig.
"Sei auf der Hut." sagte sie leise und nickte dann als Barney sie rein schickte. CC ging hinein und blieb auch hier vorsichtig, sah sich genau um. Sicherte die Räume. Ließ dabei die Hand nie von der Waffe. Warum hatte ihr Instinkt nur gerade ausgeschlagen? Sie verstand es nicht. Konzentrierte sich dann aber auf die Aufgabe die vor ihnen lag. Stellte einen Stuhl in die mitte des Raumes und zerrte dann eine der Bolzenschusspistolen heran, vor allem das Kabel für den hydraulischen Druck, wehrte sich anfänglich. Mit geübten Handgriffen befestigte sie den Stuhl am Boden. Tat das gleich dann mit einem anderen Stuhl der gegenüber stand. Richtete die Hauptlampen des Raumes genau auf diese beiden Stühle und rückte ein paar Tische zu recht. Es würde unnötig sein, wirkliche Folterinstrumente her zu richten. Allein die Androhung, der Tische, deren Details durch das blendende Licht nicht zu sehen waren von den Stühlen, würde vermutlich reichen. Und Barney würde das übrige tuen. Sicherlich.

Sie sah zur Türe in dem Moment als Barney kam.
"Lass dich nicht abhalten." säuselte sie und konzentrierte sich lieber auf die Umgebung.

Barney Gray
24.10.2010, 11:35
„Lass dich nicht abhalten…“
Die geflötete Aufforderung seiner Zwillingsschwester war wie eine Kneifzange, die die Kette, an der Barney die ganze Zeit über gefesselt war, mit einer einzigen, winzigen Bewegung zu sprengen vermochte. Ohne großartig darauf zu achten, wer jetzt sein Opfer war, packte sich Barney einen der zwei unglücklichen, es stellte sich heraus, dass es der Typ war, der das Glück hatte, nicht von Cel erwischt worden zu sein, und warf ihn auf einen der Stühle, den seine Schwester schon bereitgestellt hatte. Dabei entging ihm selbstverständlich nicht, wie CC konstant die Umgebung beobachtete, als ob es die ganze Zeit möglich wäre, dass ein Sondereinsatzkommando der C-Sec die Halle stürmte oder sonst eine Katastrophe ihr Unterfangen zunichtemachen konnte.

Langsam, beinahe in Zeitlupe, streifte er sich Einweghandschuhe aus Plastik über, wie ein Arzt, der den Mundraum oder sonst eine infektiöse Gegend eines Patienten untersuchen musste. Der Texaner hatte keine Lust, irgendwelche verwertbaren Spuren zu hinterlassen.
„Wo ist euer Boss?“, fragte Barney ohne große Umschweife, wobei er sich direkt auf den Lehnen des Stuhls abstützte und somit den Abstand zwischen seinem und dem Gesicht seines Gegenübers auf ein Minimum begrenzte.
„Ich… ich weiß nicht, wovon du redest…“, stammelte das Gangmitglied und gewann so den ersten Freischein auf eine Ohrfeige, die ihn beinahe aus dem Stuhl schmiss.
„Falsche Antwort, Freundchen“, raunte Barney, noch immer auf den Lehnen abgestützt, „je schneller du das hier alles beantwortest, umso schneller haben wir das hinter uns.“
„Ich… ich weiß es wirklich nicht…“, jammerte das Häufchen Elend vor ihm, doch der Texaner wusste darauf nur ein müdes Lächeln al Antwort, gefolgt von einem Blick zu dem Tisch, der ominös beleuchtet in der Ecke stand, gerade so, dass man sich kein genaues Bild über den Aufbau machen konnte, aber auch gerade so gut beleuchtet, dass man erahnen konnte, was da auf einen wartete.
„Muss ich das wirklich auf die schmutzige Tour abziehen?“ Auf eine Antwort wartete Barney gar nicht erst, er ging sofort zu dem Tisch und nahm sich einen Akkubohrer, den er aus dem Sortiment der Folterwerkzeuge ausgewählt hatte. Mit zwei, drei Fingerbewegungen ließ er den Bohrkopf unter einem lauten Kreischen andrehen, was den Verhörten unwillkürlich aufzucken ließ. Und in dem Moment als Barney den spitzen 4,5 mm-Schlitzbohrkopf auf die Haut, die den etwas zierlichen Brustkorb des Mannes bedeckte, aufsetzte, begann dieser zu betteln.
„Nein, bitte nicht, ich sage Ihnen alles, was Sie wissen wollen, ich bitte Sie nur…“, und so weiter und so fort. Doch es war zu spät. Das hohe Surren des Bohrers erklang, wurde jedoch von dem schmerzerfülltem Schrei des Mannes übertönt, dessen Lungenflügel soeben durch den etwas verlängerten Bohrkopf durchdrungen wurden.
„Oh Gott“, heulte der Typ, doch Barney ließ nicht locker, drang mit dem Akkubohrer bis zum Anschlag ein.
„Wo ist er?“, wiederholte er die Frage, doch er wurde nur mit der gleichen Antwort entlohnt: sein Gegenüber wisse es nicht.
„Hör zu“, knurrte der Texaner, „ich kann den Bohrer jetzt rausziehen. Dann kollabieren deine Lungen, weil der Druck in deinem Brustkorb nicht mehr aufrechterhalten werden kann und du wirst einen qualvollen Erstickungstod sterben.“ Er machte eine kurze, bedeutende Pause, eher er fortfuhr. „Oder ich lasse den Bohrer stecken, was dir das Atmen erleichtert und dich nicht ersticken lässt, und du erzählst mir, was ich wissen will. Dann knall ich dich einfach ab, da spürst du garantiert nichts mehr.“
Die Augen des Typen weiteten sich und in ihnen sah Barney etwas, das er schon so oft gesehen hatte. Es war der Blick eines Menschen, der soeben realisierte, dass sein Leben zu Ende war. Es war dieses feuchte Glitzern in den Augen des Mannes, das dem Texaner signalisierte, dass wohl soeben all die schönen Momente seines Lebens, und seien es noch so wenige, vor dem inneren Auge vorbeizischten, er noch einmal auf sein kurzes Leben zurückblicken konnte. Und jetzt würde er gleich um sein Leben betteln, er würde gleich versuchen, zu verhandeln.
„Nein, bitte. Wenn ich Ihnen etwas sage, dann…“, na bitte. Barney drückte auf einen Knopf des Bohrers und mit einem Zischen löste sich der Bit vom Bohrkopf, sodass der Typ zwar noch ohne Probleme atmen konnte, jedoch ständig den stechenden Schmerz des kleinen Metallstücks spüren konnte. Und Barney hatte jetzt beide Hände frei.

Der Faustschlag riss den Kerl fast vom Stuhl.

„Ich dachte, du weißt nichts?“
„Da haben Sie mir auch noch nicht mit dem Tod gedroht“, wimmerte der Typ, dessen aufgeplatzte Backe schlimm blutete, gefolgt von weiteren Schluchzern und sonstigen Lauten, die Barney langsam zu nerven begannen. Ohne ein Wort streckte er seinen Arm zu Cel, die ihm eine Pistole in die Hand legte, wie eine Schwester einem Chirurgen das Skalpell reichte.
Ohne zu zögern setzte Barney die Waffe auf den Oberschenkel des Typen und drückte ab, was dem Kerl wieder einen beinahe animalischen Schrei entlockte.
„Gib mir eine Adresse und alles ist vorbei“, murmelte Barney leise, wobei seine Stimme einen quasi freundlichen Unterton bekam, natürlich ein starker Kontrast zu der Tatsache, dass er dem Typen gerade eine Kugel durch den Oberschenkel gejagt hatte. Doch sein Gegenüber schluchzte nur, wimmerte irgendetwas, das Barney als bettelnde Aufforderungen wahrnahm.
„Eine Adresse!“ Da war wieder die Aggressivität, die Skrupellosigkeit, die Wut in seiner Stimme, wie sie der Kerl gewohnt war, als Barney die Pistole in der Schusswunde versenkte. Sie durchs Fleisch bohrte, solange bis er auf den Knochen traf, wo das Metall des Laufes ein hohes Kratzen verursachte.
„Im Präsidium!“, stieß der Mann aus, hielt dann aber wieder die Luft an.
„Scheiß Spitzel“, keuchte der andere Typ, der mittlerweile wieder zu Bewusstsein gekommen war, und Barney drehte sich kurz um, legte die Pistole an und schickte mit einem gezielten Schuss eine Kugel durch den Schädel des anderen, ehe er sich wieder dem Mann vor ihm zuwandte.
„Weiter?“
„Präsidium“, keuchte er und erntete nur eine gelangweilte Geste, er solle doch weitermachen, „ist eine ziemlich noble Hütte.“ Die Adresse, die der Mann dann ausspuckte, merkte sich Barney wie den Text der amerikanischen Nationalhymne, er brannte sich jeden einzelnen Buchstaben in den Kopf, wartete ab, bis der Kerl fertig gesprochen hatte.
„Geht doch“, raunte der Texaner, richtete sich auf und nickte Cel zu. Mit seiner rechten Hand zielte er direkt auf die Stirn des Mannes, der es nur noch schaffte, seinen Kopf leicht nach oben zu heben, wie ein Hund, der bettelnd sein Herrchen ansah.
Barney drückte ab. Blut, Hirnmasse und Knochensplitter flogen durch die Gegend, benetzten den dreckigen Stuhl und landeten mit einem feuchten Klatschen auf dem Boden. Barney hatte penibel darauf geachtet, nichts davon abzubekommen, was ihm auch gelang. Er packte den leblosen Körper, warf ihn zu der anderen Leiche und nahm den Benzinkanister, den Cel bereits zur Verfügung gestellt hatte. Es waren sieben Liter des obsoleten Kraftstoffes, den der Texaner über den Leichen und sonstigen Überbleibseln verteilte, ehe er alles mit einem Streichholz, das er aus dem Laden, in dem sie gegessen hatten, mitgenommen hatte, in eine riesige Flamme verwandelte.
„Gehen wir“, meinte er zu seiner Schwester, verließ die Lagerhalle wieder und ließ den Motor des Shuttles aufheulen, „sagt dir die Adresse etwas?“

20:37 Uhr
---> Präsidium

John Sheridan
25.10.2010, 23:24
=> Die Citadel: Industriegebiet (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=576369&postcount=20)

Der Gleiter kam. Hier unten im Industriegebiet, in unmittelbarer Nähe der Recyclinganlagen, war die Luft von einem stetigen niederfrequentem Brummen erfüllt, das hohe Sirren der Antigravaggregate des Fahrzeugs bildete dazu einen unangenehmen Kontrast und war bereits hörbar, bevor der Gleiter selber in Sicht kam.

Sheridan erhob sich und fuhr sich mit der Hand über die Augen. Der Anfall war vorbei. Sheridan konnte sich nicht erklären, was mit seiner emotionalen Stabilität geschehen war, aber sie schien abgenommen zu haben, je näher er der Citadel gekommen war.

Der Gleiter mit dem Wappen der Allianz rauschte heran, bremste dann ab und landete. Ein Lieutenant in Allianzuniform öffnete den Verschlag, stieg aus und sah sich suchend um. Sein Blick glitt über Sheridan hinweg, einmal, zweimal. Sheridan lächelte innerlich. Wie schön, dass die Menschen, selbst wenn sie wahrscheinlich wussten, dass man zum Geheimdienst gehörte, immer zuerst nach Äußerlichkeiten suchten.

Er trat an den Lieutenant heran. "Suchen sie vielleicht nach mir", fragte er. Der Lieutenant musterte ihn von oben bis unten, eine Braue wanderte Richtung Haaransatz. Sheridans inneres Lächeln verbreiterte sich zu einem unverschämten Grinsen. Er war sich bewußt, dass er im Moment eher aussah wie ein Vagabund, die Reise im Laderaum der Pandora und die Robberei durch die Wartungsschächte hatten ihren Tribut verlangt. Sheridan zückte seinen Dienstausweis und hielt ihn dem Lieutenant unter die Nase. "Ich bin Major Sheridan und vermute, dass sie hier sind, um mich abzuholen!" Der Lieutenant nahm Haltung an und salutierte. Sheridan erwiderte den Gruß militärisch exakt.

"Sir, ich habe den Auftrag, sie zur Botschaft zu bringen", führte der Lieutenant aus, "brauchen sie Hilfe mit ihrem Gepäck,Sir?" "Nein danke, Lieutenant", Sheridan schüttelte den Kopf, dann wuchtete er seinen Seesack auf die Ladefläche des Gleiters, während er den Koffer stets in seiner Nähe behielt. Er nahm neben dem Lieutenant Platz. Dieser sah ihn irritiert an. Sheridan lächelte, "was kann ich für sie tun, Lieutenant?" "Ich hatte erwartet, sie würden hinten einsteigen, Sir!" "Lieutenant, die einzige Möglichkeit, wie sich mich dazu bringen können, mich in einem Fahrzeug auf dem Rücksitz durch die Gegend kutschieren zu lassen, ist in einem Leichensack!" Der Lieutenant war perplex, "Verzeihung, Sir, ich bin es nur nicht gewohnt, dass sich Offiziere...""Schon gut, Lieutenant", unterbrach ihn Sheridan, "ich wäre ihnen dankbar, wenn wir auf dem Weg zur Botschaft irgendwo halten könnten, wo ich mich frisch machen und meine Uniform anlegen könnte, ich fühle mich nackt." Jetzt war es am Lieutenant zu grinsen, "nun, Sir, ich denke, da kenne ich genau den richtigen Platz!"

Ruckend setzte sich der Gleiter in Bewegung, beschrieb eine Kurve und gewann rasch an Höhe, als er sich immer schneller entfernte.


***


Die Gestalt trat aus dem Schatten zwischen zwei Rohrleitungen und schaute dem sich rasch entfernenden Gleiter hinterher. Das war ja sogar noch besser, als sie ursprünglich erwartet hatten, das Subjekt schien in einer Vertrauensposition zu arbeiten. Vielleicht war doch nicht alles umsonst gewesen.


***


Die Uhr zeigte 12:25 am vierten Tag

=> Die Citadel: Botschaften (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=577943&postcount=34)

Celeste Gray
04.11.2010, 18:57
Cel entfernte sich ein paar Meter und lehnte sich gegen die Wand der Halle. Etwas in ihr war nicht zufrieden. Etwas in ihr sagte ihr das etwas nicht stimmte. Und um so länger sie sich damit beschäftigte um so definitiver wurde das Gefühl. Sie konnte es nicht greifen, nicht genau artikulieren woher es kam und noch weniger konnte sie ausmachen, was es bedeutete.
Es. Machte. Sie. Wahnsinnig. Unruhig, zog sie ihre Waffe und kontrollierte jede einzelne Funktion. Fast wie ein Gebet, beschäftigte sie sich mit der Waffe und fokusierte sich auf diese. Nach ein paar Augenblicken fühlte sie sich besser. Atmete tief durch und drehte dann ihre Runde. Kontrollierte die Fenster. Die Türen. Warf mehrere Blicke nach draussen. Nichts. Aber auch gar nichts.

Es war schon eine Weile her das sich ihr Instinkt vertan hatte. Aber am Ende, schien es mal nach langer Zeit wieder der Fall zu sein. Sie räusperte sich und steckte die Waffe weg. Näherte sich dann wieder Barney und seinen Gästen. Ein Schmunzeln im Mundwinkel. 'Ist er nicht ein zuvor kommender, "kleiner" Gastgeber.' erinnerte sie sich an einen Satz ihrer Mutter zurück, als Barney ihre Eltern und Celeste aus dem Haus komplimentiert hatte um seine erste Freundin zum Essen einzuladen - wobei er darauf bestanden hatte selbst zu kochen. Celeste war nie verwundert gewesen, das er danach nur noch Essen gegangen war. Und er bald eine neue Freundin hatte. Sie musste heute noch blöd grinsen. Aber sie verkniff es sich aus Rücksicht auf die Situation. Nicht wegen der Vollnäpfe von Dealern und Ganger, die hier gerade ihre letzten Augenblicke im Diesseits verbrachten, sondern wegen Barney. Schließlich war es eine Heidenarbeit den Leuten genug Angst zu machen das sie etwas schlimmeres als ihre Mutter verrieten. Und eine blöde grinsende Frau die daneben stand, war nicht wirklich das was weiter half.

Als Barney sich dann ausgerechnet den Bohrer holte, entschied CC das es Zeit war sich mit angenehmeren Dingen zu beschäftigen und kramten die Kopfhörer ihres Musikspielers heraus. Steckte sie sich in die Ohren und drehte ZZ Top weit auf. Legs. Wie herrlich.
Sie wandelte, fast tänzerisch herum und wackelte neben der Tatsache das ihr Kopf immer stärker im Takt nickte auch mit dem Hintern, als würde sie tatsächlich tanzen. Nur am Rande ihres Bewusstsein, realisierte sie irgendwann das Barney nach der Waffe verlangte. Ohne zu zögern reichte sie ihm die Handfeuerwaffe und tänzelte weiter. Behielt dabei allerdings die Umgebung im Augen. Verpasste allerdings nicht den Eindruck den sie auf ihren neuen Freund machte. Irre waren immer ein tolles Mittel um Leuten die nötige Angst oder den nötigen Respekt einzuflößen. Nach einer Weile fühlte sie den Schuss in der Luft. Drehte leicht den Kopf und stellte enttäuscht fest, das ihr Bruderherz noch eine Weile spielen musste bevor er eine Antwort bekommen würde. Aber auf jeden fall sah es unangenehm aus, was da gerade geschah.

Die Texanerin, wartet bis er dann endlich durch war und legte den Kopf schief wie eine Katze die darauf wartete das endlich das Essen fertig geöffnet war. Sie zog sich die Kopfhörer aus den Ohren und nahm die Waffe wieder entgegen. Kratzte sich auf der Nase und beobachtete Barney. Ging schon ein paar Schritte und schniefte.
"Ich hasse den Geruch von verbranntem Fleisch." murmelte sie und wartete bis ihr Zwilling zu ihr rüber kam.

Gemeinsam verließen sie das Gebäude und bestiegen das Shuttle. "Elvis hat das Gebäude verlassen." feixte sie dabei deutlich besser gelaunt und überschlug die Beine, während sie Barney musterte als er ihr die Adresse nannte.
"Nope. Klingt aber ziemlich edel. Könnte interessant werden." Dann öffnete sie ihre Omnitool und zog sich eine Beschreibung der Gegend aus dem Extranet. "Aber wir finden schon raus was da läuft...." Sie konzentrierte sich auf die Karte und lächelte dann leicht. "Nette Arbeit, übrigens."

20:37 Uhr
---> Präsidium

ME-NPC 1
07.11.2010, 15:19
Name: Loran Elgrin (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=583290&postcount=52)
Zugehörigkeit: Sur'Keshs Kinder
Spezies: Salarianer
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<---------Citadel: Untere Bezirke

Citadel: Industriegebiet

Der mattgraue Gleiter flog ruhig durch den Raum zwischen den Armen der Citadel. Es herrschte so gut wie kein Verkehr, nur gelegentlich war da ein Schiff, welches von der Citadel abdockte, oder sich im Landeanflug auf eine der Andockbuchten befand. Das Industriegebiet selbst hob sich vom Rest der Raumstation deutlich ab. Hier wurde rund um die Uhr gearbeitet, denn Zeit war ja bekanntlich Geld und davon schienen immer alle zu wenig zu haben. Lorans Ziel war jedoch nicht einer jener Bereiche in denen Luxusgüter, oder wertvolle Technologie hergestellt wurde, sondern in der Nähe einer der Recyclinganlagen. An diesen Orten, von denen es auf der Citadel mehrere gab, wurden Schrott und Abfall jeglicher Art, so gut es ging wiederverwertet. Die Arbeiten dort liefen größtenteils automatisch ab und nur wenige Individuen verirrten sich angesichts der doch eigenen Geruchsnote und der Tatsache das es dort kaum etwas Interessantes gab hin.

Loran steuerte den Gleiter auf eines der Nebengebäude des Komplexes zu und manövrierte das Gefährt geschickt durch ein großes Loch in einen baufälligen Lagerraum. Als der Salarianer die Systeme des Gleiters abschaltete, umfing ihn die Dunkelheit des baufälligen Raumes und er brauchte einige Zeit um sich einigermaßen an die praktisch nicht existierenden Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Er saß etwa eine Minute reglos im Wagen, als er auf einer Seite des Lagerraums zwei Lichtquellen bemerkte, die er als Headdisplays von zwei LOKI-Mechs erkannte. Loran öffnete die Türen des Gleiters und zerrte den Turianer von der Rückbank. Als die beiden Mechs den Gleiter erreicht hatten, stellten sie eine Trage, welche sie bei sich hatten auf den Boden und der Salarianer verfrachtete seine Jagdbeute auf diese. Nachdem Loran den Turianer fixiert hatte, hoben die Mechs die Trage wieder auf und machten sich kommentarlos auf den Rückweg. Der Salarianer folgte den beiden Maschinen durch einen Seitenausgang, der Lagerhalle, einen Gang entlang bis zu einer hydraulischen Plattform. Mit dieser fuhr die Gruppe etwa zehn Meter hinunter und marschierte dann einige weitere verzweigte Wartungsgänge entlang. Am Ende kamen sie an ein Schott, hinter dem sich früher ein Backup-Kontrollzentrum der hiesigen Recyclinganlage befunden hatte. Seit etwas mehr als 20 Jahren befand sich hier jedoch das Hauptlabor eines geheimen Forschungsprojektes von Sur'Keshs Kindern.

Das Labor bestand aus drei Räumen. Den Hauptbereich nahm eine medizinische Station mit einer Isolationszelle, verschiedene medizinischen Gerätschaften, zwei Biobetten, Auswertungsstationen und ein Operationstisch ein. Weiter hinten befand sich ein Labor mit einer Kontrollstation über die sämtliche Testsubjekte in Reichweite überwacht wurden. Im dritten und kleinsten Bereich wohnten die beiden Salarianer, die hier unten arbeiteten. Dr. Edlo Vroot, der Verantwortliche für diese Projekt warte schon auf Loran, während sein Assistent am Operationstisch stand und dort etwas zu überprüfen schien.

„Sie haben sich heute aber Zeit gelassen.“ Begrüßte der Wissenschaftler Loran ungeduldig und trat näher an die Trage um den Turianer zu betrachten: „Schade, schade, er hat eigentlich bis jetzt zu den stabilsten Subjekten gehört… was da wohl schief gelaufen ist? Ein technischer Defekt bei der Sonde, oder psychische Überbelastung… wir werden sehen… Aaron, ist alles bereit?“ Der Assistent bestätigte und Edlo ließ die Mechs den noch immer bewusstlosen Turianer auf eines der Biobetten legen. Loran wusste was als nächstes kommen würde. Nach einem Check, würden die beiden Salarianer ihrem Patienten den Kopf aufschneiden und die Sonde, welche dort schon seit mehreren Jahren saß entnehmen und untersuchen. Da diese kleine Maschine sehr tief saß würden sie sich dabei durch die Hirnmasse graben müssen, was natürlich den Tod des Turianers zur Folge hatte. Seine Leiche würde in einem der Recyclingbecken landen, wo er vermutlich zu Dünger oder dieser geschmacklosen Lebensmittelpaste verarbeitet werden würde, die der Armen Bevölkerung der Citadel kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Loran verzog bei diesem Gedanken unwillkürlich das Gesicht, während er zusah wie die beiden Wissenschaftler ihre Arbeit begannen. Er wusste das diese Sonden-Technologie ein neues Spektrum der Spionage eröffnete, doch soweit Loran wusste gab es bei dem Projekt noch immer eine hohe Ausfallquote und die Langzeitfolgen waren auch nicht zu unterschätzen. Dr. Edlo Vroot musste wirklich einiges geleistet haben da er es schaffte das Projekt, trotz all dieser Unannehmlichkeiten, weiter am Laufen zu halten.
Da Loran keine Lust hatte bei der Operation zugegen zu sein wandte er sich an Edlo: „Doc, wenn das alles war, dann gehe ich jetzt. Sollten sie einen neuen Job für mich haben erreichen sie mich auf dem üblichen Weg.“ Der Angesprochene winkte ungeduldig mit einer Hand um Loran zu signalisieren, dass er gehen konnte, ohne dabei den Blick von den Untersuchungsgeräten zu wenden.

Kurze Zeit später, war Loran wieder bei seinem Gleiter und lenkte das Vehikel zu seinem üblichen Abstellplatz, einer Parkfläche eines Gebrauchtwagenhändlers. Der Wagen hatte in dessen Inventar zwar einen Stellplatz, war aber nicht in dessen Verkaufsliste verzeichnet e und Loran hatte bezahlte einen der Angestellten dafür, dass der Gleiter auch dort stehen blieb. Von dort aus spazierte der Salarianer zu einem Coffe-Shop zwei Straßen weiter, um sich einen Becher des vermutlich besten Produktes zu kaufen, welches die Menschheit in den galaktischen Handel eingebracht hatte. Mit einem großen Becher Kaffe in der Hand rief sich Loran ein Taxi, welches ihn zu seinem Apartment brachte, wo er sich umzog und dann zur salarianischen Botschaft weiterfuhr. In Erwartung eines ruhigen Arbeitstages, an dem er nichts weiter tun musste als einige Verhandlungsgespräche zu analysieren lehnte sich Loran in dem Taxi zurück und beobachtete den zunehmenden Morgenverkehr.

----------------------> Die Citadel: Die Botschaften
6:09, Tag 4

Carrigan Brisbane
22.12.2010, 20:16
------->Die Citadel: Industriegebiet, Schmale Seitengasse, 21:37

Endlich hatte sie es geschafft, der Turianer den sie seit Wochen verfolgte war endlich gestellt. Sie richtete ihre Waffe auf ihn und zielte eiskalt wie sie war zwischen seine Augen. In Gedanken drückte sie schon den Abzug ihrer Carnifex. Alles was sie über ihn wusste, war das er ein Turianer mittlerer Statur und Kleinkrimineller war. Eine junge Frau bat Carrigan ihre Tochter zu finden die auf Omega von Batarianern entführt wurde und wie es schien hatte der Turianer Informationen.
Fliehen konnte er nicht, er war in eine Sackgasse geraten. Aus dieser Situation hätte er sich nur durch ein Wunder befreien können. Mit einem Seufzer nahm der Turianer die Hände hinter den Kopf.
„Wo ist sie? ich hab nicht den ganzen Tag zeit, war sowieso schon ein hartes Stück Arbeit dich festzunageln“, begann Carrigan.
„Wo ist wer?“ antwortete der Turianer.
Ohne Vorwarnung zielte sie auf das Knie des Turianers und drückte ab. Dieser brach unter Höllenqualen zusammen, wobei er einen Schmerzensschrei unterdrückte. Carrigan wartete bis er sich wieder etwas gefasst hatte.
„Verfluchter Mensch, ich weiß nicht wovon du redest“, zischte er unter Schmerzen.
„Du weißt genau wen ich meine! Wo ist das Mädchen?“, gab sie ihm zur Antwort während sie sich ihm einen Schritt näherte und bereits auf seine Schulter zielte.
„Ich weiß nichts von einem Mädchen!“ entfuhr es ihm während er versuchte den Schmerz zu unterdrücken.
Er hatte noch nicht einmal ausgesprochen, schon spritzte das blaue Blut aus seiner Schulter in die hinter ihm liegende Wand.
„Falsche Antwort“, sagte sie kurz und bündig und ging weiter auf ihn zu. Sie zweifelte keinen Moment daran dass dies der richtige Turianer ist.
„Mädchen, keine 3 Jahre alt, wird seit 6 Wochen vermisst, klingelt es?“
Der Turianer dachte kurz nach und erzählte dann: „Vor 6 Wochen war ich geschäftlich auf Omega.“
„Was für Geschäfte waren das?“-
„Ich wurde dafür bezahlt für ein paar Batarianer Frachtpapiere zu fälschen“-
„Warum nicht gleich so?“-
„Pah“, der Turianer hustete unter Schmerzen.
„Wohin waren die Batarianer unterwegs?“-
„Illium…Nos Astra…“, der Turianer tat sich sichtlich schwer bei Bewusstsein zu bleiben.
„Hast du Familie?“, fragte Carrigan und stand nun neben dem Turianer.
„…Nein“, hustete er.
Ohne ein weiteres Wort setzte sie ihm die Waffe an die Schläfe und drückte ab. Sie sicherte die Waffe und steckte sie zurück in den Holster unter ihrer Weste. Es war schon spät und in diesem abgelegen Bereich der Citadel war keine Menschenseele mehr. So musste sie nicht damit rechnen auf dem Weg zu ihrem Apartment noch jemandem über den Weg zu laufen.

------->Die Citadel: Industriegebiet, Carrigans Wohnung, 22:11

Es war klein und schäbig obwohl sie nicht gerade schlecht verdiente als Problemlöserin. Als erstes entledigte sie sich ihrer Weste und der Waffe. Mit der qualmenden Zigarette stand sie am Balkon und starrte in die Tiefe, wo noch die Lichter des Marktes brannten. Während sie an der Zigarette zog dachte sie an das soeben erlebte. Nach dem letzten Zug ihrer Zigarette schnippte sie den Filter über die Brüstung und beobachtete wie das noch glühende Ding immer kleiner wurde und dann verschwunden war. Sie schloss die Balkontür und setzte sich an den Couchtisch wo sie sich ein Glas Brandy einschenkte. Sie nippte immer wieder an dem Glas während sie ihre Waffe reinigte und sie dann wieder in den Holster steckte. Sie trank weiter während sie schlussendlich auf dem Sofa lag und dem Nachrichtenprogramm folgte in dem es wie immer um Mord und Totschlag ging. Sie regte sich gar nicht mehr darüber auf. Sie wollte von der Erde weg weil sie dachte das es hier anders sein würde, aber so war es nicht. Gegen 2 Uhr morgens schlief sie dann ein –besser gesagt wurde sie bewusstlos.

Michael Gabriel
25.02.2011, 23:15
Dark Star
-------->

Industriegebiet, kleine Konzerthalle
23:12
Nur wenige Leute waren bereits anwesend, es würde noch eine Zeit lang dauern bis die Veranstaltung beginnen würde. Kurz bevor er den Eingang erreichte klingelte sein Kommgerät, es war Merkandor.
Kurz erklärte er dem Hanar was er bisher gemacht hatte und was er noch vorhatte und lud seinen Kumpel ein, der jedoch dankend ablehnte und arbeit vorschob. Es war nun mal eine Tatsache das seine meisten DJ- Freunde sich ausschließlich auf Elektronische Musik versteiften und nicht wie er für alles offen war.
Am Eingang standen zwei Salarianer in Baggyjeans und weiten T-Shirts. Mit Handschlägen begrüßte er beide und erklärte, dass er heute auflegen würde. Beide zeigten ihm freundlich wo er sein Zeug ablegen konnte und wo er das Pult finden würde außerdem verrieten sie ihm den Namen des Salarianers der über den Ablauf bescheid wusste.
Im Backstage Raum angekommen legte er sein Zeug im Aufenthaltsraum ab, nahm das ihm angebotene Bier an und stellte sich den anderen vor. Im Raum waren acht Leute, alles Salarianer, kein Wunder wurde doch die komplette Hip Hop Szene der Citadel, vor allem wenn es um eine Battle geht von den Salarianern dominiert. Salarianer neigten ja schon von Haus aus dazu sehr schnell zu sprechen aber wenn solche Salarianer es noch anlegten so schnell wie möglich zu rappen gab es keine ihm bekannte Spezies die ihnen das Wasser reichen konnte.
"Echt cool von dir so kurzfristig hier aufschlagen zu können. Also des läuft heute so ab, den Anfang machst du, leg einfach was freshes auf, damit die Leute ein bisschen locker und warm werden. Danach kommen wir zur Battle, wo du eigentlich ja nur den Beat in der Dauerschleife laufen lassen musst und am Ende kommt noch ein wenig Freestyle wo du dich dann auch noch ein wenig austoben kannst, klar?" erklärte ihm ein Salarianer mit einer Wollmütze auf dem Kopf den Ablauf. "Jupp alles klar, kann ich schon mal ans Pult fürn paar Einstellungen?" "Sicher komm mit!"

Am Pult angekommen lies man ihn allein, was ihm auch ganz recht war. Über die Lichttechnik musste er sich bei Hip Hop eher weniger Gedanken machen außerdem hieß es ein Techniker würde das übernehmen.
Michael reib sich die Hände als er sich das Pult etwas genauer ansah. Zwei Turntables links und rechts, ein Bildschirm genau vor ihm, vor dem Bildschirm war der Mixer mit dem Equalizer. Michael war beruhigt, dass das pult über Schiebregler und nicht über Drehregler verfügte, somit war ein besseres Handling möglich. Etwas abgestuft links neben ihm war das Mischpult, Michael machte ein paar Proben ob auch schnell genug an alle wichtigen Einstellungen kam, was auch der Fall war.
Nun schaltete er die ganze Apperatur an, schloss seine Kopfhörer an und machte einige Probeläufe wobei er den Equalizer, den Corss-Fader die Tables und den Mixer testete. Schließlich machte er die notwendigen Einstellunge so wie er es brauchte und zu guter letzt schloß er noch seinen Beatmaker an die Gerätschaften an und programmierte ihn auch gleich mit den typischen Hip Hop Sounds.
Mit dem Beatmaker erstellte er kurz einen Beat und teste die ganze Anlage im scharfen Druchgang, veränderte dort wo er es für nötig hielt nocheinmal die Einstellungen.
Nachdem er endlich befriedigt war rauchte er noch genüsslich eine und lehnte sich entspannt gegen das Pult.
Seine Gedanken drifteten zu dem Kerl vor dem Dark Star zurück. Schon der Gedanke dan diesen Typen sorgte dafür dass sein Herz schneller schlug und seine Hände anfingen zu schwitzten, es hatte ihn voll erwischt!
Unwillkürlich hatte er den Datenstick hervorgeholt und beäugte ihn im Zwielicht der Scheinwerfer. Er wollte noch die Boxeneinstellung mit seinen Tracks überprüfen und verband den Stick mit dem Pultcomputer.
Verwirrt runzelte er die Stirn, auf dem Bildschirm wurde kein Ordner mit Tracks angezeigt, stattdessen forderte man ihn auf ein Passwort einzugeben. Seine Tech Kenntnisse waren jetzt nicht so weit ausgeprägt, er nahm den Stick nochmal raus und schob ihn wieder rein, dasselbe Ergebnis. Er ließ sich die Eigenschaften des Sticks anzeigen, doch der Stick hatte anscheinend keine.
"Hää?" "He, haste was?" fragte eine Stimme hinter ihm. Michael drehte sich um und sah in das Gesicht eines Salarianers. "Ja, mein Stick will plötzlich von mir ein Passwort haben!" "Kann ich mal sehen?" fragte er Salarianer und Michael überließ ihm freiwillig das Feld.
Der Salarianer machte sich sofort an den Computer und wiederholte erst mal Michaels Schritte, dann machte er irgendwelche wilden Eingaben wie sie der Dj noch nie gesehen hatte.
"Mhh... warte mal" der Salarianer verband sein Omnitool und ein PDA mit dem Computer. Jetzt tauchten dutzende von kleinen Fenstern auf dem Bildschirm auf und der Salarianer gab mal Befehle in sein Omnitool, mal auf dem PDA ein. Michael nutzte die Zeit und sah auf seinem Kommgerät nach ob auf seinem Social Network Profil sich was getan hatte.
Nach ein paar Minuten richtete sich der Salarianer wieder auf "Mhh... was immer da drauf ist, der Ersteller wollte nicht, dass irgendjemand unbefugtes Zugriff hat!" "Ist das nicht Sinn eines Passwortes?" fragte der Dj leicht verwirrt "Kannst du`s knacken?" "Hab ich versucht aber es sieht so aus, als ob es ein Sicherungsriegel sofort den Stick zerstört wenn ein hackversuch festgestellt wird, deswegen kann ich nicht mit dem `Brecheisen´ ran. Sorry ich hab getan was ich kon.... warte mal..." der Salarianer ließ den nun völlig verwirrten Michael links liegen und stürtze sich geradezu auf den Computer. Der Salarianer machte wieder wilde Eingaben in das Gerät und murmelte etwas vor sich hin, Michael stand daneben, locker an das Mischpult gelehtn, eine Hand in der Hosentasche in der anderen sein Kommgerät und der Kippe zwischen den Lippen.
"...wo ist die Trap Door? Wo ist die ... ah hier jetzt nur noch und ...... ahh warte nein nein nein, doch ah jetzt oder, doch ja ja ja!" mit einem triumphalen Grinsen riss der Salarianer beide Hände in die Luft und lächelte scheinbar überglücklich Michael an. "Gehts jetzt?" fragte der Dj wobei er etwas nuschelte wegen der Zigarette "Nur Geduld, jeden Moment bekomme ich die Freigabe. Es war nicht gerade einfach, aber mit einer Logikbombe ging es dann, die schwierigkeit ist es nur die richtige TrapDoor im Programm zu finden, jeden Moment hast du Zugriff!". Michael verstand kein Wort und starrte den Salarianer gelangweilt an, zur Not würde er einfach neue Tracks erstellen.

Nachdem sich nach einiger Zeit noch immer nichts tat wurde der Salarianer unruhig doch dann gab es ein `Ping´ und der Salarianer lachte auf. Mit kritischem Blick wandte sich der Dj an den Computer und tatsächlich hatte er vollen Zugriff. "He noch eins, das war ein echt harter Code, ich weiß nicht ob das so klug ist des Ding zu behalten, was mich angeht ich bin raus!" und schon war der Salarianer weg. "Pffttt!" war die einzige Antwort die Michael gab, er sah sich den Inhalt des Sticks an.
Zu seiner Überraschung war darauf kein einziger Track sondern eine Menge Dokumente und Anlagen und Berichte die er gob überflog und wilde chemische Formen. Seite um Seite sah sich der Dj. Irgendeine Scheiße um Terror und Batarianer und Chemische Waffen und bereits dutzenden von Toten, Berichte über gestürmte Labors, Verhören von Zusammenarbeit und Misstrauen mit Teilen des Batarianischen Geheimdienstes. Namen, Zahlen, Orte und Zeiten und davon zu HaufWer immer sich diesen Scheiß ausgedacht hat, hat sich ne Menge Mühe gegeben.
Ganz am Ende fand er dann doch Musik, kurzerhand löschte er den ganzen Rest und knöpfte sich die Musik vor.
Irritiert verzog er das Gesicht, da war nur irgendeine Hinterwäldler Redneck-Scheiße drauf mhh.. na gut, ein paar gute Tracks gibts auch da gestand er sich selbst ein aber spielen konnte er das hier nicht.
Er sah sich die Playlist nochmal an nein, nein, next, nein, next, next ahh hier, ja daraus kann man was machen!
Er spielte `Sweet Home Alabama´ in den Computer ein und ließ sich die verschiedenen Inhalte des Lieder anzeigen. Mit einem Tastendruck entfernte er den ganzen Gesangsgteil und nahm den ganzen Track auseinander Stück für Stück und setzte ihn mit verschiedenen anderen Elementen wider zusammen, am Ende suchte er noch eine passende Vocal Spur und fügte alles Zusammen.
Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, das er nicht die Zeit und nicht die Lust hatte jeden Track so umzubauen, stattdessen nahm er vom Speicher seines Omnitools ein paar Hip Hop tracks und mixte die kurzerhand um.

Als er fertig war strömten schon die ersten Besucher in die Halle und er lies verschiedene Beats ohne Vocals in einer Playlist laufen. Kurz änderte er noch seinen Status auf seiner Social Network Seite in `verliebt´. Er sah auf Uhr und fing an aufzulegen.
Er mochte es als Hip Hop Dj aufzulegen, für ihn war es nicht besonders schwer und er empfand es wie ein Dessert, hier konnte er mit fetten Beats um sich werfen und sich mal richtig austoben. Ja er hatte seine helle Freude daran. Er fing an mit einem klassichen Mix zu aufwärmen, sein nächster Track (http://www.youtube.com/watch?v=OqCOVgkZMI4) aber war der Lynyrd Skynyrd – Mix der auf großen Anklang beim Publikum stieß

So legte er etwa eine Stunde auf, bis der nächste Programmpunkt anstand, die Battle.
Immer zwei Salarianer traten gegeneinander an und mussten ihre Fertigkeiten unter Beweiß stellen. Immer wieder warfen sich die beiden Kontrahenten Beleidigungen an den Kopf. Die Schwierigkeit dabei war im Einklang mit dem Beat zu bleiben und schnell und kreativ zu reimen. Leider stand der Sieger schon von vornherin fest, keiner der anderen Teilnehmer war ihm gewachsen, dies war nach der ersten Runde an deutlich und als er seinen letzten Gegener mit einem richtig originellen Spruch über die Mutter seines Gegner auf die Bretter schickte lachte die ganze Halle..

Beim Freesyle danach ging nochmal richtig die Post ab, die Rapper waren gut und er konnte sich mal richtig austoben. Es war eine entspannte Atmosphäre wo niemand versuchte den anderen zu übertrumpfen sondern sie pushten sich Gegenseitig und hatten dabei eine Menge Spaß, sodass ein Paar richtig gute Tracks rauskamen, die Michael natürlich sofort speicherte.
Als schließlich sich die Halle leehrte war er auch doch erkennbar müde. Schließlich nahm er sein Zeugs und ging zurück in den Aufenthalsraum wo er zu seinem Erstaunen niemanden vorfand, obwohl noch Alk da war. Er sah sich kurz um, ging in ein paar Nebenräume aber urplötzlich schien es gespenstisch still geworden zu sein. Der Dj zuckte mit den Schulten, zündete sich eine Zigarette an und ging zu seinem Krempel. Erleichtert stellte er fest, dass noch alles da war und gerade als seinen Krempel aufnehmen wollte wurde er von hinten angesprochen.
"He Kumpel, hast du mal Feuer?" die Stimme gehörte zu einem großen Turianer der einen recht weiten Mantel trug, warum auch immer. "Ja klar!..." er gab dem Turianer Feuer "...weißt du wo die alle hin sind?" der Turianer lächelte schräg, was den Dj zurückweichen ließ. Hinter dem Turianer waren nun zwei Menschen und ein Salarianer aufgetaucht und beide Trugen Waffen.
Schlagartig drehte sich der Dj um und wollte weglaufen, doch die beiden Asari die hinter ihm gestanden hatten sahen das anders und schlugen ihn mit brachialer Gewalt zu Boden.

"Wenn du nicht wie die anderen enden willst, dann verrat uns doch wo die Daten sind, und alle sind glücklich" Michael rieb sich die Wange, sie brannte wie Feuer und er schmeckte Blut, plötzlich Trugen alle Waffen und was das Schlimmste war, die des Turianers zeigte genau auf seinen Oberschenkel.
Der Turianer drehte sich kurz zu den anderen um "Hey Leute, sichert ihr mal? Oder passt es euch grad nicht? Was hier passiert ist nichts was wir nicht schon einmal alle gesehen hätten oder?" murrend verteilten sich die anderen wieder, nur der Turianer und ein Mensch blieben im Raum.
"Wo sind die Daten?" "W..w..w.was für Daten denn?" fragte Michael verängstigt. Außer in Filmen und Computerspielen hatte er noch nie eine echte Waffe auf sich zielen gesehen "Wo sind die Daten?" fragte der Turianer energischer, "I..i..ich weiß nicht wovon sie re.." er kam nicht mehr dazu den Satz zu beenden, ein Schuss zerriß die Luft und ein glühender Schmerz durchfuhr Michaels Oberschenkel. Er schrie auf und hielt sich den Oberschenkel. Da wo die Kugel in das Fleisch eingedrungen war blutete es stark. "WO SIND DIE DATEN" brüllte der Turianer und zielte auf den anderen Oberschenkel, allerdings konnte Michael den Turainer nicht hören zu stark waren seine Schmerzen und zu laut sein stöhnenen. Verzweifelt versuchte er die Blutung durch draufpressen mit den Händen zu stoppen und nur aus den Augenwinkeln sah er noch die Mündung die von seinem intakten Oberschenkel zu seiner Stin wanderte.
Sein Kopf war bei diesem Anblick völlig leer und er presste die Augen zusammen in Erwartung eines weiteren Schusses.

Barney Gray
26.02.2011, 00:27
<--- Dark Star Lounge
23:19 Uhr

Ein Taxi hatte Barney direkt zu der Adresse, die er durch die elektronische Ortung erhalten hatte, gebracht, wo anscheinend ein etwas größeres Konzert stattfinden sollte. Vor der kleinen Halle standen bereits mehrere dutzend, wenn nicht sogar mehr als hundert Besucher, die darauf warteten, eingelassen zu werden. Fieberhaft dachte der Texaner nach, was als nächstes zu tun sei, sehr zum Leidwesen seines Kaugummis, der wild zwischen Backen- und vorderen Schneidezähnen hin und her befördert wurde und rapide Kaubewegungen zu verkraften hatte. Sein Ziel war also ein DJ, der hier auflegen sollte. Laute Schreie ertönten schließlich, denn die Eingangstüren wurden geöffnet und die Zuschauer strömten direkt in die kleine Halle, die früher wohl mal als Lagerhaus oder LKW-Werkstatt gedient hatte, hinein, in der bereits aufwändige Lichtinstallationen und große Boxen auf alle warteten. Im Gegensatz zu den Gestalten um ihn herum marschierte Barney zielstrebig in das Zentrum der Konzerthalle, denn innerhalb von Sekunden hatte er sein Ziel an einem der Turntables ausmachen können. Er war der „Main Act“, wie es die Veranstalter ausgedrückt hatten, sehr zum Leidwesen von Barney, denn das bedeutete, dass er längere Zeit warten müssen würde, ehe er sich seinem Ziel unbemerkt nähern konnte. Vor so vielen Zeugen war ein Zugriff unmöglich und angesichts des letzten Fehltritts musste der Texaner jetzt umso vorsichtiger sein. Weitere Fehler durfte er sich nicht eingestehen.

Grimmig setzte er sich an eine der vielen Bars, die geschickt in den Ecken der Halle postiert waren, und bestellte ein Wasser.
„Bist heute wohl der Fahrer, hm?“, fragte die Bardame, eine Asari, die ihr Gesicht mit auffälligen Neonfarben geschminkt hatte, und Barney stimmte grimmig zu.
„So in der Art“, raunte er und nahm das Glas, um es in einem Zug hinunterzustürzen. Eine weitere Zigarette wurde hervorgeholt und angezündet (Rauchverbot schien es in dieser Lokalität nicht zu geben), der Rauch in- und exhaliert, ehe plötzlich Barneys Telefon klingelte. Es war ein Anruf über eine gesicherte Verbindung.
„Ja?“, meldete sich der Texaner, wobei er laut rufen musste, um die Musik um sich herum zu übertönen.
„Chief, wir haben neue Information bezüglich Ihres kleinen Botenganges. Es gibt eine undichte Stelle im Geheimdienst und vertrauliche Informationen sind an Dritte weitergegeben worden. Lassen Sie äußerste Vorsicht walten, wenn Sie den Stick übergeben.“
„Sir, der Stick ist... mir abhandengekommen. Ich befinde mich aber gerade dabei, ihn wieder zu beschaffen. In zwei Stunden sollte der Agent mit den Informationen versorgt werden können.“
„Sie haben den Stick verloren? Verdammt… diese Mission wird immer komplizierter“, raunte der Mann am anderen Ende, „melden Sie sich, sobald es Neuigkeiten gibt.“
„Jawohl, Sir“, erwiderte Barney und legte auf. Dann horchte er auf. Dieses Lied kam ihm doch bekannt vor? Er legte die Stirn in Falten, sah kurz in das Wasserglas und drehte sich dann auf dem Barhocker um in Richtung der DJ-Anlage. Dieser Bastard hatte es doch gewagt, sich an seinen Songs zu vergreifen. Schlimmer noch, er hatte die Hymne der Lieblingsband des Texaners genommen und sie in eine HipHop-Version (!) umgewandelt. Barney verzog angewidert das Gesicht. Die Van Zant-Brüder drehten sich bestimmt gerade im Grab um.
„Der ist gut, ne?“, fragte die Bardame, die bereits im Takt wippte, während sie für zwei Salarianer in einem zum Schreien komischen Aufzug Cocktails zusammenmischte, „aber mal ehrlich, was macht einer wie du hier?“
„Ich bin beruflich hier“, erwiderte er knapp und zog erneut an seiner Zigarette. Auf diese Antwort hin weiteten sich die Augen der Asari und sie atmete überrascht ein.
„Bist du sowas wie ein Agent?“ Barney riss den Kopf in die Höhe und starrte der blauen Alienfrau geradewegs in die Augen (die, wie er bei dieser Gelegenheit bemerkte, ebenfalls mit bunten Kontaktlinsen verziert waren). „Keine Sorge, ich werde dicht halten“, fuhr sie mit einem Lächeln auf den Lippen fort, ohne zu bemerken, dass Barneys Hand langsam in Richtung seiner Waffe wanderte, „es ist nur so, dass sich selten jemand von den großen Plattenfirmen mal hierher verirrt…“ Die Hand hielt sofort inne und Barney hob den Kopf weiter, soweit, dass er an die Decke starrte.
„Das ist ein Test, oder?“, raunte er in Richtung Himmel.
„Und, nimmst du ihn unter Vertrag?“, bohrte die Asari weiter, womit sie einen kurzen Blick von Barney erntete, ehe dieser wortlos aufstand und in der Menge verschwand. Den Schatten der tanzenden Menge, die den Wortgefechten der Salarianer lauschte, ausnutzend, bewegte sich Barney geradewegs zu den Toiletten, wo sich die Massen etwas aufgelöst hatten. Langsam holte er seine Sonnenbrille hervor und setzte sie auf, um den DJ besser mustern zu können. In seinem Aufzug sah Barney der Security beinahe ähnlich, was ihm etwas Tarnung verschaffte, aber nur solange, bis das Konzert zuende war. Jedoch begannen sich mittlerweile die Zuschauermassen aufzulösen und nach und nach verschwanden die Konzertbesucher. Nach einer Weile beschloss Barney, sich in einem der Backstage-Bereiche zu verstecken, um später ungestört mit dem DJ plaudern zu können. Den Alabama-Remix würde er noch bitter bereuen…


Einige Zeit, so um die fünf oder sechs Zigaretten, später war der letzte Besucher ebenfalls verschwunden und man begann damit, aufzuräumen. Der DJ war bereits in einen der Hinterräume verschwunden und Barney beobachtete einen der Hausmeister dabei, zerbrochene Gläser zusammenzuwischen, in der Hoffnung, sich gleich unbemerkt an ihm vorbeischleichen zu können. Seine Waffe hatte schließlich keinen Schalldämpfer, weshalb er nicht einfach drauf losballern konnte. Während der Hausmeister, ein recht junger Turianer – Barney schätzte, dass er eigentlich Dienst im Turianischen Militär hätte leisten müssen – noch damit beschäftigt war, aufzuräumen, betraten mehrere Gestalten die kleine Halle und zielstrebig schwärmten sie aus. Barney runzelte aus seinem Versteck heraus die Stirn, entschloss sich jedoch dazu, nicht einzuschreiten.
„Sorry, Leute, die Party ist vorbei“, gähnte der Hausmeister mit seinem Besen in der Hand und zuckte mit den Schultern, „wir schließen, ihr müsst-“ Ein leises Klicken erklang und der Mann sackte leblos in sich zusammen. Sofort versteckte sich Barney tiefer in seinem Unterschlupf und im selben Moment war auch schon die Waffe in seiner Hand. Im Gegensatz zu den Eindringlingen jedoch ohne Schalldämpfer.
„Durchkämmt die gesamte Einrichtung. Irgendwo muss er sein!“ Die Anweisung kam ebenfalls von einem Turianer, jedoch wesentlich älter als der Hausmeister, und mehrere Menschen und Asari schwärmten aus, „ihr, mit mir!“ Barney harrte in seinem Versteck aus, zählte stumm mit geschlossenen Augen die Schritte, zugehörige Fußpaare und Türen, die geöffnet und geschlossen werden, ehe er sich aus seinem Versteck wagte. Es war niemand mehr zu sehen und der Texaner dran weiter in den Backstage-Bereich vor. Erstaunlicherweise verfügte die Halle noch über klassische Türen, die mit einer Klinke versehen waren, doch hinter ihnen war es totenstill. Mit einem Ruck öffnete Barney eine dieser Türen, auf der in weißen Lettern „STAFF“ geschrieben stand, doch bis zwei Leichen war der Raum leer. Unter einer der Leichen befand sich auch die Bardame von vorhin, die mit einem gezielten Schuss zwischen die Augen hingerichtet worden war. Barneys Blick blieb einen Moment an ihr hängen. Diese Leute wollten also keinen Zeugen hinterlassen und komplett aufräumen. Keine Amateure, mit denen Barney es hier zu tun hatte.
Ein Schuss ließ ihn hastig die Pistole in den Anschlag nehmen, den Gang entlang zielen, wo sich gerade eine Tür öffnete. Einer der Eindringlinge, ebenfalls eine Asari, kam in den Gang und ging in Richtung von Barneys Position, der sich jedoch schon wieder in den Raum zurückgezogen hatte und die Tür bis auf einen winzigen Spalt geschlossen hatte. Die klackernden Schritte, die durch das Material der Rüstung auf dem harten Betonboden, der von den Besitzern dieser Kunsthalle wohl unbearbeitet gelassen wurde (Künstler…), verursacht wurden, kamen näher und als die Asari neben der Tür angekommen war, riss Barney sie kaum hörbar auf und die Asari in den Raum hinein.
„Wie viele seid ihr?“, fragte er ohne Umschweife, während sein Griff um ihren Hals nicht mehr als ein paar Atemzüge zuließ.
„F-fünf“, keuchte sie leise und Barney lächelte. Soviel zum Thema „keine Amateure“. Mit einer abrupten Bewegung brach er der blauen Alienfrau das Genick und ihr Leichnam fiel stumm neben den ihrer Artgenossin, die Momente zuvor wohl durch sie selbst hingerichtet wurde. Ohne seine Aufmerksamkeit weiter auf diese Ironie des Schicksals zu verschwenden, marschierte Barney mit der Waffe im Anschlag den Gang entlang
„WO SIND DIE DATEN?“ Es war wieder der Turianer. Er und seine Handlanger mussten sich hinter dieser Tür befinden, die mit dem – ebenfalls weißen – Schriftzug „Artist“ versehen war. Barney überprüfte noch einmal seine Waffe, ehe er mit einem kräftigen Tritt die Tür eintrat, sodass das Holzding nur noch mit einer Angel im Rahmen hing. Ein Salarianer, der zu seinem Pech direkt hinter der Tür gestanden hatte, wurde durch die Wucht des Aufschlags durch den gesamten Raum geschleudert, um in einer Ecke zwischen zwei Kisten aufzuschlagen. Weder dies, noch die kleine grüne Blutwolke, die sich vor Barney in der Luft bildete, beachtete dieser, denn er hatte längst auf die zweite Asari in der Runde angelegt und noch bevor diese realisieren konnte, was geschehen war, hatte sich auch schon ein Projektil durch ihren Kopf gebohrt. Auch die zwei Menschen, die den Turianer in der Mitte des Raums flankierten, gingen durch gezielte Schüsse des Texaners zu Boden. Lediglich der Turianer, der sich mittlerweile zum Eindringling umgedreht hatte, hatte die Möglichkeit, ein Projektil aus seiner Waffe auf die Reise in Richtung Barney zu schicken, jedoch schlugen die Kugeln wirkungslos im Holz der eingetretenen Tür ein. Von außen hatte sich diese Szene innerhalb von Sekunden abgespielt, in Barneys Kopf jedoch bewegte er sich in Zeitlupe. Die Früchte jahrelangen Trainings, ohne die er mittlerweile wohl schon tot und begraben wäre.

Das erbärmliche Jammern des Mannes ignorierend sicherte Barney mit der Pistole im Anschlag den Raum und erst nach ein paar Sekunden steckte er die Waffe wieder in den Holster, um sich dem Verletzten zu widmen.
„Wo ist der Stick?“ Bis auf ein schmerzerfülltes Aufheulen erhielt Barney keine Antwort und er sah an dem Körper des Mannes herab. Sein linkes Bein wies eine Schussverletzung auf, aus der das Blut dem Anschein nach in Litern herausfloss. Dass dem natürlich nicht der Fall war, wusste der Texaner bestens. Barney stand auf und lockerte seinen Gürtel, zog das lederne Band aus den Schlaufen seiner Hose hervor und kniete sich wieder neben den Verletzten. Instinktiv folgten seine Hände vorgegebenen Bewegungsmustern und Barney dachte an einen Allianzoffizier, der den Mitgliedern der Spezialeinheit damals Unterricht im Erste-Hilfe-Bereich gegeben hatte. Er war ein ziemlicher Klugscheißer gewesen, aber immerhin hatte Barney gelernt und das Erlernte behalten, das war es, was zählte. Mit einem Handgriff hatte Barney das Magazin aus der Waffe des Turianers gelöst und auf das Bein seines Gegenübers gelegt, wo er es mit dem Gürtel fixierte. Ein einfacher Druckverband, der zwar nichts gegen die Schmerzen oder die Infektionsgefahr half, aber dafür war Barney auch nicht hier. Er wollte lediglich vermeiden, dass ihm sein Paket in den Armen verblutete.
„Hey“, fuhr er ihn ein zweites Mal schroff an und der Texaner gab dem vollkommen in Tränen aufgelösten Häufchen Elend vor ihm eine Ohrfeige, „Wo. Ist. Der. Stick?“

Michael Gabriel
26.02.2011, 01:39
Industriegebiet, kleine Konzerthalle

Leere, nichts als Leere war in seinem Kopf und als es einen Knall gab zuckte der Dj nur zusammen aber ansonsten war da nichts, kein Licht, keine Leben was an einem nochmal vorbeizog einfach nichts.
Irgendetwas passierte um ihn herum aber Michael traute sich nicht die Augen zu öffnen. Was ihm mehr Sorgen bereitete als das Geschehen um ihn herum war, dass er immer weniger Kraft in den Armen hatte, langsam wurde ihm auch kalt.
Kurz bevor er ohnmächtig wurde spürte er noch wie sich jemand an ihm zu schaffen machte und als etwas stramm um seinen verletzten Oberschenkel gzogen wurde riss ihn der heftige Schmerz augenblicklich zurück in das Hier und Jetzt.
Michael zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein und Tränen rannen ihm übers Gesicht als die Fremde Person sich an seinem Bein zu schaffen machte.
Langsam traute er sich wieder die Augen zu öffnen, schwer atment erkannte er den süßen Typen von vorhin
Und wieder diese Fragen, „Wo. Ist. Der. Stick?“ fragte er. Es fiel dem Musiker schwer sich zu konzentrieren. Was für einen Stick meinte er? Den Stick den er von Merkandor bekommen hatte. Der Kerl gab ihm eine Ohrfeige und jagte damit eine erneute Schmerzwelle durch seinen jungen Körper. Jetzt war er endgültig wach. "Gelöscht.." er atmete mehrmals tief ein "hab alles gelöscht..." er spürte wie der Blutverlust seinen Tribut forderte. "was wollt ihr denn von mir?" wimmerte er.
Seine Augen wurden schlagartig groß. Die ganze Geschichte um diese Terror Story war wohl doch keine Geheimdiestgeschichte aus der Feder von Merkandor. Oh Fuck, sind die deswegen hinter mir her, und wer ist denn dann der Kerl?.
Der vormals süße Typ wirkte jetzt eher furchteinflößend und fieberhaft überlegte er wie er aus der ganzen Schoße wieder rauskommen könnte. "Ich weiß überhaupt nichts!" log er verzweifelt.

Erst jetzt vielen ihm die ganzen anderen Leichen im Raum auf, entsetzt sah er von einer zur anderen. Er hatte noch nie einen Toten gesehen und die Asari die keine fünf Meter von ihm entfernt lag hatte noch die Augen geöffnet und blutete noch langsam aus einem Loch im Kopf, sie schien ihn direkt anszusehen und Michael konnte irgendwie seinen Blick nicht von ihr abwenden.

Barney Gray
26.02.2011, 02:13
Verwirrt, vermutlich im Delirium, blinzelte der Mann Barney an.
„Gelöscht…. Hab alles gelöscht.“ Die Worte hallten in Barneys Kopf wider. Gelöscht. Natürlich, man könnte gewiss Datenfragmente in einer der technischen Hochburgen des Allianzgeheimdienstes wiederherstellen, doch ob sich der Aufwand lohnte? Und vor allem war Zeit immer ein wichtiger Faktor in ihrem Gewerbe, Zeit, die beim Rekonstruieren der Daten verloren ginge.
„Gelöscht“, bestätigte Barney die Aussage, die er immer noch nicht so ganz wahrhaben wollte. Das restliche Gebrabbel des Mannes ignorierte er. Stattdessen holte Barney das Telefon hervor und wählte erneut eine Nummer über eine gesicherte Verbindung.
„Sir, ich habe denjenigen festnehmen können, der in Besitz der Daten war, jedoch sind sämtliche Dokumente gelöscht worden. Erwarte weitere Befehle.“
„Extrahieren Sie das Paket und bringen Sie es in eines unserer Häuser. Die Adresse ist soeben an Sie geschickt worden. Von dort wird dann ein Spezialistenteam übernehmen.“
Barney bestätigte und legte auf. Eines rechnete er sich in dieser Situation unter selbstkritischer Betrachtung hoch an: er schaffte es, zu improvisieren. Auch wenn das den Anfängerfehler, durch den es zu diesem Schlamassel hier gekommen war, nicht entschuldigte, so war es doch einer der positiven Punkte dieses Einsatzes. Einen Moment lang betrachtete er den stammelnden Haufen Mensch vor sich, ehe er das Telefon wieder wegsteckte und sich wieder neben ihn kniete.
„Na komm“, stöhnte Barney leicht, während er das Leichtgewicht hochhob, peinlichst bedacht darauf, den Druckverband nicht zu lösen. Vor der Konzerthalle stand ein schwarzer Van, vermutlich das Transportfahrzeug der Gruppe um den Turianer, und Barney hielt direkt darauf zu. Der Schlüssel steckte zwar nicht, jedoch war das Fahrzeug auch nicht abgesperrt, weshalb es ein leichtes werden würde, den Motor kurzzuschließen, ohne Alarm auszulösen. Mit einem herzhaften Schwung ließ Barney sein blutendes Paket auf die Rückbank fliegen, ehe er aus dem Kofferraum das – vorschriftsmäßig verstaute – Erste-Hilfe-Paket holte und mit einem ebenso schwunghaften Wurf aus dem Handgelenk auf dem Bauch des noch etwas verdatterten DJs landen ließ.
„Ich würde dir raten, dich an möglichst viel zu erinnern. Das erspart dir Schmerzen und vor allem uns die Arbeit“, raunte er nach hinten, während sich der Texaner an das Kurzschließen des Wagens machte. Mit einem lauten Brummen startete der Motor und Barney machte sich auf den Weg zu der Adresse, die ihm der für diese Mission zuständige Offizier übermittelt hatte. „Also, was weißt du noch von dem, was auf dem Stick war?“ Barney machte mit dem Tonfall seiner Stimme klar, dass das keine Frage nach dem Wetter auf Eden Prime war, sondern dass die Antwort durchaus über die Zahl der gebrochenen Finger entscheiden konnte.

03:47 Uhr
---> Citadel-Bezirke

Octavian Visconti
26.02.2011, 15:02
<<< Citadel: C-Sec
>>> Citadel: Industriegebiete- Corefield Komplex
10:15

Sejan war für Octavian immer ein Plappermaul gewesen, jemand, der seinen Intellekt immer einen Tick zu hoch einstufte und aufgrund seiner nihilistischen-rationalen Sicht stets etwas Ekel in Octavian hervorrief. Während Sejan Octavian jedoch zum Corefield-Komplex im Industriegebiet der Citadel chauffierte, wünschte er sich, er würde mehr sprechen, ihm Fragen stellen und Erklärungen fordern, oder ihn zumindest mit seinen Ansichten und Stellungnahmen quälen, die Sejan gerne von sich gab, wenn er der Überzeugung war, dass er ein rhetorisches Duell gewinnen konnte, was nach Sejans Geschmack viel zu selten war und laut Octavian nie passieren durfte. Für ihn war Sejan nämlich stets eine Variable, und nie eine abhängige, sondern eine beeinflussende, vor allem aber war Sejan meilenweit davon entfernt eine Konstante zu sein. Vielleicht lag es an seinem Aussehen, das für Octavian stets einen Tick zu verlogen erschien, aber recht vertrauen konnte er Sejan nie – und dabei hatte der Diener durchaus noble Taten unternommen um das Vertrauen Octavians im Laufe der Jahre zu gewinnen. Seit Sejan aufgrund von Tante Gruska bei Julius Visconti anfing, war Sejan versucht, Octavians Gunst zu gewinnen und ihn zu beeindrucken. Es konnte durchaus daran liegen, dass Octavian im Vergleich zu den anderen Brüdern hin und wieder ein Ohr für seine Anliegen hatte, auch wenn diese gelegentlichen Zuneigungen nicht regelmäßig waren und vor allem stark schwanken. Aber das schien Sejan lange Zeit zu reichen; ein Gefühl gehört zu werden und doch in irgendeiner Richtung wichtig zu erscheinen, kann für viele als ausreichend interpretiert werden; für Sejan – so Octavians Überzeung – war es in mancherlei Hinsicht erfüllend. Schließlich kam Sejan aus ungebildetem Haus und war sich dessen sehr wohl bewusst. Er hatte nie eine Schule besucht, weshalb man seine philosophischen Versuche und Interessen vielleicht gar umso höher einstufen musste, und außerdem war Sejan nie sonderlich begeistert gewesen von Corefield Design. Um genau zu sein, so Octavians Interpretation, war Sejan noch nicht einmal sonderlich an Geld, Ruhm oder Macht interessiert; drei äußerst beliebte Motive für Leute des modernen Citadel-Raums. Viel mehr hatte Sejan ein regelrechtes Faible für alte, deutschsprachige als auch turianische Philosophen entwickelt. Um Sejans Theorie des Lebens und vor allem der Philosophie zu verstehen, brauchte man Durchhaltevermögen und einen Hang zum Irrationalen. In Sejans Theorie war Nietzsches Übermensch kein Mensch an sich, sondern – in Verknüpfung mit den Theorien des Chardinisten Pavel – eine Art Gottheit, die in jedem Menschen schlummerte. Dabei galt es durch Gewalt und die brutalste Form von Gewalt, nämlich den Krieg, das Rohe zu formen um den Gedanken des Überlebens zu bewerkstelligen, und damit dem Wahnsinn der Dekadenz zu entkommen. Verkompliziert wurde die Sache nur durch Sejans Verständnis der Hegelischen Dialektik, die er – relativ eigen – rückwärts interpretierte. Für ihn standen Thesis und Anti-Thesis nicht konträr zu einander, sondern waren nur das Resultat einer Synthesis die sich spaltete. Als Argument nahm er hierfür wiederum den Zyklus der Vergesslichkeit her des turianischen Kriegsphilosophen Varklus, der behauptete – ähnlich zu Nietschze, dass das Leben ein Zyklus sei und der Wahnsinn des Lebens nur dadurch bezwungen werden konnte indem man ihn vergaß. Dieses Vergessen – so Varklus – einzig durch den Überlebensinstinkt bewirkt und durch das konstante Gelübde an die turianischen Götzen oder – in Sejans Fall – die menschliche Gottheit. Es gab noch weitere Motive und Handlungsvorschläge in Sejans eigener Analyse des Lebens, unter anderem weitere chardinisten Praktiken und Glaubensdiktate, asarische, reinblütige Biotik-Verherrlichungen sowie kroganische Kampfideologien- und Wissenschaften, aber Octavian hatte es noch nicht recht geschafft dies alles recht zu verstehen und eingehend zusammen zu führen, trotz all der Jahre die er mit Sejan verbracht hatte. Trotzdem konnte man sagen, dass Sejan alles andere als ein Rassist war, wohl eher hätte man ihn als Misanthrop bezeichnen können, der quasi lieber ein Ideal aller Rassen glaubte, als an das Ideal einer Rasse. In diesem Sinne hatte Sejan vielleicht schon immer eine Tendenz zum Unmöglichen und scheiterte gar gerne daran, da es seine teils verbitterte Weltansicht nur stärkte und damit auf lange Sicht – laut ihm – selbst unterstützte. In Sejans Gesicht war dies dabei stets deutlich abzulesen, denn er vermochte es nur schwer seine Emotionen zu verbergen. Er war ein schlechter Lügner und eigentlich ein noch schlechterer Diener. Aber er hatte seine Prinzipien und er folgte einem gewissen höheren Weg, den er sich selbst auferlegt hatte – und der von den Viscontis insoweit ignoriert oder akzeptiert wurde, sodass sie ihn bis heute nicht entlassen hatten. Sejan war stets angespannt, seine Gehirn arbeitete unentwegt und die intellektuelle Anspannung, die er seinem eigentlich ungebildeten, und vielleicht gar unfähigem, Gehirn anvertraute, nagte stets äußerst stark an ihm, denn nicht jedermann war für jeden Gedanken geschaffen. Manche wurden Physiker, andere Schriftsteller, manche Soldaten, andere Hausfrauen. Jeder fand irgendwie das was zu ihm passte, oder auch nicht. Sejan jedoch befand sich – und das wusste er selbst – oftmals in einem inneren Konflikt, den er ständig zu gewinnen versuchte, doch oftmals war es ein Nullsummenspiel, denn ehrlich gesagt passen chardinistische Weltansichten nun wirklich nicht mit kroganischen Kriegsideologien zusammen. Grundsätzlich war Sejan also eigentlich nicht ungebildet, ihm mangelte es nur an Intellekt und der fehlenden Eigenschaft ‚Nein‘ zu sagen zu Theorien diverser Rassen, die von Autoren stammend die auf ihn den Eindruck machten, als dass sie klüger als er waren; und möglicherweise war er gerade deshalb sein Leben lang ein Diener und keine Führungsperson.

Anstatt aber an diesem Morgen Octavian mit kruden Ergüssen zu langweilen, entschloss sich Sejan offenbar dazu nichts zu sagen. Es lag – so Octavians Einschätzung – wohl an der generellen Stimmung des heutigen Tages, der akzeptierenden Meinung das Julius tot war und es nun nichts mehr diesbezüglich zu tun war – außer den Mörder zu finden. Dennoch verhielt sich Sejan ruhig; er warf immer noch die abschätzenden, spekulierenden Blicke durch den Rückspiegel auf Octavian, aber heute waren sie nicht zu penetrierend wie noch gestern. Und in Sejans Gesicht konnte man deutlich Verdruss vorfinden. Octavian hätte gerne ein paar Worte gewechselt, aber ehrlich gesagt wusste er nicht was er groß reden konnte. Sejan war stets derjenige, der in ihren Unterhaltungen den Ton vorgab und Octavian reagierte und korrigierte ihn, woraufhin Sejan stets glücklich Octavians Meinung und Ratschläge akzeptierte und annahm. Selbst wenn die Unterhaltungen für Octavian leidlich erträglich waren, so waren sie dennoch eine sinnvolle Beschäftigung auf seinen Fahrten quer durch die Citadel. Dieser Eindruck resultierte aus der simplen Einsicht, dass man in jeder Diskussion sich selbst verfeinerte und seine Argumente veränderte oder sie auch nur schärfte, sodass sie letztendlich besser wurden. Um nicht an seinen Aufenthalt in den Arrestzellen der C-Sec zu denken, entschloss sich Octavian einen Vorstoß zu wagen, sacht – aber immerhin.
„Etwas interessantes aus dem Anwesen zu berichten?“ Er konnte nicht umhin eine gewisse Autorität an den Tag zu legen, etwas befehlendes lag in seiner Stimme, und als er die Sätze aussprach, rang er sich ein Versprechen hab den nächsten Satz besser zu formulieren.
„Hm – nein, nicht wirklich“, kam es zögerlich von der Vorderbank nach hinten gemurmelt. „Antonius hat sich betrunken nach der schlechten Reportage und quer durch das Anwesen geschrien, Lepidus verließ kurze Zeit darauf mit Claudia uns, und ein paar Gäste kamen noch an, aber an weitere Vorkommnisse kann ich mich nicht erinnern. Es war ein langer Tag, ich ging früh zu Bett.“
„Kein nächtlicher Spaziergang?“
„Nein, heute Nacht nicht. Obwohl – Madame Vanderlyle hat mich geweckt und wollte mit mir über Sie reden, Herr. Sie hat sich Sorgen gemacht und ehrlich gesagt-.“
„Sie machen sich auch Sorgen?“
„Etwas, Herr.“
„Beruhigen Sie sich, ich bin wieder auf der Höhe“, versicherte Octavian und versuchte an seine eigenen Worte zu glauben. „Es war nur ein kleiner Ausrutscher, ausgelöscht durch das Fieber.“ Welches zwar erst nach dem ‚Ausrutscher‘ sich zeigte, aber das musste Sejan nicht wissen.
„Fieber, Herr?“
„Das übliche.“
„Sie haben ihre Medikamente nicht genommen?“
„Ich habe kaum noch welche. Vermutlich wird es heute Zeit für einen Besuch beim Arzt.“
„Und danach in eine Kirche?“
„Hm.“ Octavian überlegte einen Moment lang und er empfand einen Kirchenbesuch als durchaus befriedigend; selbst wenn sein Leben dadurch nicht leichter wurde, und schon gar nicht seine Sorgen und Bedenken verschwanden, so würde es zumindest etwas seine Seele leichter. „Keine schlechte Idee.“
„Ihr Vater hat keine Beichte abgeleistet.“
„Bitte?“
„Ich meine, ihr Vater ging seit Monaten schon nicht mehr in örtliche Kapelle. Es lag wohl an seinem Zustand in den letzten Monaten. Der Citadel-Blitzkrieg, die Aufräumarbeiten, die Geschehnisse rund um Corefield und – nunja, sein Privatleben.“
„Das haben Sie nicht gerne gesehen?“
„Sie meinen, seinen konstanten Verfall?“
„Genau.“
„Nein, es hat mir das Herz gebrochen, Herr.“ Die zwei erreichten gerade eine Kontrolle vor den Industriegebieten, die die Shuttles überprüften, die sich auf dem offiziellen Weg dorthin bewegten. Sejan legte seinen Ausweis vor und ein paar Sekunden später wurde ihnen der Eintritt in den Tunnel erstattet, der sie über dem Industriegebiet ausspucken würde; von da an war es nur noch ein kurzer Weg zu den Corefield Büros. Im künstlichen orangen Licht des Tunnels erwähnte Sejan, dass die asarische Detective ihn gestern Abend noch besucht hatte und ihm ein paar unangenehme Fragen stellte. Octavian versuchte sich zu erkundigen, ob die Asari unangenehme oder auch nur formale Fragen über ihn selbst stellte, aber Sejan schien darauf nicht eingehen zu wollen. Er bevorzugte es vor erst zu schweigen, was Octavians Missgunst weckte und ihm klar machte, dass Sejan offensichtlich etwas beschäftigte, dass er so noch nicht bereit war Octavian vorzutragen. Er stellte weiterhin gefühlvoll und bedacht Fragen bezüglich der Asari und des gestrigen Abends, vor allem aber über Vater, im Grunde ging es aber um Sejan; keine der Fragen beantwortete Sejan wirklich, stattdessen klammerte er sich an Einzeiler, die Octavian ein Gefühl der Besorgnis brachten, ihn aber auch erneut realisieren ließen, dass nicht nur er und seine Brüder mit dem Verlust zu kämpfen hatten.
Die zwei verließen nach geschätzten drei Minuten den unterirdischen Tunnel, der sich allmählich vage nach oben aufbaute, und sie anschließend auf eine höhere Ebene brachte, von der sie von oben herab den – im Vergleich zu anderen pulsierenden wirtschaftlichen Gegenden – kümmerlichen Industrierand der Citadel überblicken konnten.

Da es noch relativ früh war am Tag, war Sejan selbst auch noch hungrig, hatte er doch zum jetzigen Zeitpunkt nur eine Tasse Kaffee getrunken um Octavian abholen zu können. Die Katerstimmung lag demnächst nicht nur über Octavian und seinen Brüdern, sondern auch über Sejan und noch weiteren, wie Anna, Claudia oder auch Sarvil, so Sejans Erklärung. Sarvil war anscheinend besorgt um Octavian gewesen und hatte das Anwesen besucht nur um von Anna letztendlich die Nachricht von Octavians Verhaftung zu empfangen. Also wussten es alle, schlussfolgerte Octavian, rollte die Augen aufgrund der Geschwätzigkeit Annas, die doch nur auf ihrer Ehrlichkeit und Besorgnis beruhte und vergab ihr im selben Gedankenzug. Wenn sie sich Sorgen machte, so war es ihre eigene Schuld – aber Octavian empfand es zumindest als leichten Balsam, dass sich jemand Sorge machte. Und obwohl Sarvil ein – für Menschen im allgemeinen – verhassten Batarianer darstellte, so zählte Octavian den treuen „ersten Offizier“ unweigerlich zu seinen nächsten Leidensgenossen und zu seinem vermutlich einzigen Waffenbruder, den er jemals hatte, und das obwohl er eine Offiziersausbildung abgeschlossen hatte. In diesem Sinne war es fast schon eine verkehrte Beziehung zwischen den beiden; als stamme sie aus einem Paralleluniversum. Aber die Tatsache, dass ein Batarianer um einen Menschen besorgt war, kam vielleicht genau von dort.
Sejan drosselte die Geschwindigkeit des Shuttles und hielt bei dem beliebtesten, und vermutlich auch dem einzigen, Octavian wusste es nicht genau, Supermarkt in den Industriegebieten. Sejan trat heraus nach dem er nachgefragt hatte ob Octavian etwas wollte, aber er hielt nur das Säckchen in die Höhe und holte es heraus, sein Diener ging am Fenster vorbei und ein Shuttle-Bus fuhr langsam vorbei, wodurch die griesgrämigen Gesichter der Angestellten zu erkennen waren, und hinter dem Shuttle-Bus war das Denkmal des salarianischen Ökonomen und Wissenschaftlers Harlos zu bewundern, der majestätisch über dieses Gebiet der Citadel wachte. Seine Schrift über den notwendigen Selbsterhalt eines jeden planetaren Systems erzeugte vor mehrere hundert Jahren ein solche Debatte, dass das Industriegebiet schlagartig auf der Citadel ausgebaut wurde. Menschliche Theoretiker konnten bis heute nicht sagen ob Harlos Gedankengut den kreativen Anarchismus eines jeden Planeten und jeder Raumstation bevorzugte, ähnlich einem System, welches auf Kommunen basiert, oder die natürliche Aufteilung der Herstellungskapazitäten eines starken Citadel-Raums förderten. Octavian selbst sah in Harlos Theorie mehr einen Appell an die Autorität der Citadel sich gegen jegliche Notstandslagen zu rüsten; einen Ratschlag, den der Citadel-Rat nicht unbedingt warmherzig übernommen hatte. Noch ehe Octavian aber den Gedanken weiterspinnen konnte, kam Sejan überraschend rasch mit einem Burek mit Fleischfüllung zurück, typisch für ihn und irgendwie auch typisch für jeden bei Corefield Design. Die Firma war nur noch ein paar Meter entfernt und die Papiertüten des kleinen Stands, der die Bureks verkaufte, machten geschätzte fünfzig Prozent des Mülls aus. Burek selbst war ein relativ einfaches Gebäck, das auf der Erde gerne produziert wurde, jedoch schmeckte das asarische Äquivalent davon, sofern man es so bezeichnen konnte, besser. Nicht weil die Zutaten unbedingt besser waren, sondern weil die asarische Variante mit einer köstlichen, trockenen Sauce zubereitet wird. Sicherlich, kein Häftling der sein letztes Mal wegen seiner Todesstrafe serviert bekommt, würde nach einem asarischen Burek verlangen, aber der – außerordentlich gesunde – Snack hatte seine Fans bei Corefield Design. Genauso wie überall im Citadel-Raum. Der menschliche Burek war nicht ganz so beliebt, aber immer noch schmackhaft, insbesondere die Käse-Variante hob sich etwas von der Konkurrenz ab, besonders das griechische Burek. Dann bemerkte Octavian, dass er zu viel über Essen nachdachte und holte seinen Proviant heraus um das Croissant zu verschlingen.

Der Corefield Komplex war nicht sonderlich groß, zumindest im Vergleich zu anderen industriellen und geschäftlichen Niederlassungen bekannter Firmen. Hier gaben sich Hadne-Kedar und Ariake Technologies die Klinke in die Hand und noch viele andere Firmen, und die meisten davon – zumindest der Großteil der menschlichen Niederlassungen – hatten sich dazu nur aufgrund der eingestürzten Preise für die Grundstücke und des unweigerlichen Loyalitäts- und Prestigegewinns dazu hinreißen lassen. Corefield Design war selbst eine jener Firmen, die sich erst durch den Citadel Blitzkrieg dazu durchringen konnte die Citadel als wirtschaftlichen Standort zu betrachten und nicht nur zu bloßen Selbstbeweihräucherung. Octavian hatte damals Vaters Engagement belächelt, musste aber alsbald feststellen, dass der Aufwand - den er in die Errichtung des Firmengeländes und in die gemeinwilligen Spenden an den Citadel-Zoo und diverse Parks - steckte, durchaus einträglich war. Der Citadel-Rat und seine Ministerien erschienen nach dem Blitzkrieg, sei es aufgrund der wachsenden Reputation und des steigendenden Vertrauens in die Menschheit oder auch der außerordentlich klugen Strategie des Firmenchefs, um einiges gewillter mit Corefield Design zu kooperieren und damit auch die Firmen, die sich unter dem Besitz anderer Rassen befanden. Natürlich ließ sich der Citadel-Rat bis heute noch nicht herab um mit Corefield Design überhaupt ein geschäftliches Gespräch zur weiteren Expansion zu unternehmen, vor allem da der Citadel-Rat – gelinde gesagt – seine eigene Favoriten in diesem Segment hatte, aber auch die ranghöchsten Politiker konnte nicht umhin das Engagement zu loben und damit den Weg zu öffnen für weitaus lukrativere Deals mit Partner, die wesentlich begieriger waren mit Corefield Design zusammen zu arbeiten. Vielleicht war dies einer der Auslöser für Vaters schwindenden Bezug zur Realität, von dem er die letzten Wochen über geplagt wurde. Der Doktor sagte, man könne es in den Griff bekommen, aber vor allem blieben die Worte hängen, dass es per se kein Anfall von Wahnsinn oder dergleichen wäre, sondern nur der Versuch seine menschliche Seele zu retten. Octavian hatte damals dem Doktor ins Gesicht geworfen, dass er sich solch christlichen-chardinistischen Kram sparen solle und dass er gefälligst die Wahrheit wissen wolle. Tatsächlich konnte der Doktor aber nichts weiter feststellen und so vegetierte Octavian die restlichen Wochen dahin und versuchte die Pflichten seiner Position bestmöglich zu erfüllen, dabei selbstverständlich nicht recht bewusst welche Gefahr rund um seinen Vater schwebte und das jemand bereits einen Mord geplant hatte.

Die Wache am Eingang, ein Turianer in denselben Farbtönen wie Octavians Uniform, der einzige Unterschied, dass es sich hierbei um eine Rüstung handelte, begrüßte Sejan am Tor. Sie wechselten ein paar freundschaftliche Worte, wobei Sejan – etwas unverschämt – immer wieder ein paar Stücke seines Bureks abzwickte und in den Mund schob, während ein Scanner das Shuttle kontrollierte und der Turianer die Ausweise ordnungsgemäß kontrollierte. Auch Octavian musste aus seiner Brieftasche seinen herausholen und der Turianer bekundete ein knappes, aber scheinbar aufrichtiges Beileid gegenüber Octavian. Der Komplex war sicherlich nicht groß, um ehrlich zu sein erschien er sogar relativ klein im Vergleich zur Niederlassung von Binary Helix ein paar hundert Meter weiter. Die Parkplätze reichten gerade so aus um einem Viertel der Angestellten Platz zu bieten. Das hatte zumindest den Vorteil, dass der Weg zum eigentlichen Gebäude nicht sonderlich lang war. Das Gebäude war weiß und blau gestrichen, ein Anblick, der für Firmengebäude auf der Citadel reichlich unoriginell war, aber zumindest als hübsch bezeichnet werden konnte, sofern man kein professioneller Kunstkritiker oder Architekt war. Das Design des Gebäudes, ein einfaches Rechteck, dass nach oben drei Stöcke besaß und nach unten sieben, erschien etwas klobig, unvorteilhaft und generell könnte man es als langweilig bezeichnen. Am Eingang prangerte das einzige Schmuckstück, dass zu finden war, und zwar das kunstvoll ausgeschmückte Logo von Corefield Design, indem man Bekenstein und kargen Planeten erkennen konnte, darüber prangerte die Buchstaben C und D. Obwohl Bekenstein rund sieben Jahre vor Julius Machtübernahme bei New D’sorni Studies gegründet wurde, trug er dennoch in den folgenden Jahren einiges zur optimalen und fast schon paradiesischen Entwicklung des Planeten bei. Dabei war dieser Beitrag eigentlich leidlich gering, denn Bekenstein schein seither ein Paradies zu sein und Visconti hatte den Planeten schlichtweg für Marketing-Gründe ein wenig unterstützt, aber selbst dieser Anteil war verschwindend gering. Das Logo machte zumindest Eindruck und den Slogan der Firma, der seit der Gründung von Corefield Design, Bestand hatte, prangerte an mehreren Ecken, aber nirgendwo schimmerte er so deutlich als wie über dem Eingang. Octavian kannte den Mann hinter dem Marketing-Coup nicht, aber wenn es nach ihm ginge, hätte er sein ganzes Leben nichts mehr arbeiten müssen, da es schlichtweg perfekt zu Corefield Design passte und deshalb auf Firmenkosten wie ein König hätte leben können. Vermutlich bekam er aber nur einen feuchten Händedruck und das jämmerliche Gehalt in die Hand gedrückt.

Octavian hatte ganz vergessen wie der erste Stock des Unternehmens aussah seit seinem letzten Besuch hier, vermutlich lag es daran, da es schlichtweg nicht sonderlich aufregend war. Die Eingangshalle erinnerte mehr an ein Museum, die Räume nächstfolgend waren marginal interessanter, stellten sie doch nur bessere, detaillierte Museen dar oder dienten sie als Kantine, Besprechungszimmer unwichtiger Mitarbeiter; es befand sich gar eine Spielstube im äußersten Bereich des ersten Stocks. Ein roter Teppich war ausgerollt im Flur, das Licht floss in fast schon gold-ähnlichen Tönen durch den Raum, kunstvolle und reizhafte, silberne oder goldene Verzierungen verpassten der Marmorwand etwas Leben; in der Mitte des Raumes befand sich eine Rezeption, die Sejan und Octavian getrost ignorierten. An den Wänden hangen die ersten oder wichtigsten Errungenschaften von Corefield Design, darunter jeweils ein knapper Text über den Planeten. Die meisten davon wurden von menschlichen Kolonialisten bevölkert, während einige auch von nicht-menschlichen Rassen gegründet wurden, aber dieser Anteil war wohl, wie vieles bei Corefield Design, ein rein prestigeträchtiger Anspruch. Schlussendlich am Ende des Flurs war der heißerwähne Fahrstuhl, der allerdings von einer Kontrolle und zwei gewohnt bösartigen Batarianer bewacht wurde. Obendrein befanden sich zwei stationäre Geschütze im Raum, die mittels eines einfachen Knopfdrucks alles durchsieben würde, welches von der VI als Feind bezeichnet wurde, was generell alles war, außer den Angestellten, die dazu erlaubt waren den Knopf zu drücken und den Viscontis.
Einer der Batarianer aktivierte augenblicklich den Lift als er Octavian sah, der andere zögerte etwas. Sejan schritt an ihnen gemütlich vorbei, so als wäre es ein alltäglicher Prozess. Der zweite Batarianer zögerte noch immer, räusperte sich dann aber und sprach aber: „Entschuldigung, ich müsste ihre ID sehen und Sie scannen.“ Octavian wartete hinter der Rezeption, während Sejan irritiert zu ihm blickte.
„Es ist Standardvorgehen, also bitte.“
„Bist du wahnsinnig? Das ist Sejan, und das ist Octavian Visconti.“
„Trotz-dem…“, stotterte der Batarianer, der sich zaghaft am Nacken rieb und nervös seine vier Augen in beschämender Art immer wieder zukniff.
„Erhabener, Sie können natürlich ohne Kontrolle durch.“
„Kann ich das?“, antwortete Octavian.
„Äh“, gab Tyflavs von sich, so zumindest der Name auf dem Namensschild des Batarianers.
„Damit wir uns verstehen: Diese Kontrollen sind nicht zum Spaß hier. Selbst wenn ein Mitglied des Citadel-Rates hier hindurch will, wird der Weg erst freigegeben nachdem die ID und die Erlaubnis zum Eintritt bestätigt wurde. Verstanden?“ Tyflavs zögerte etwas, und fing nun ebenfalls an nervös mit den Augen zu blinken, während sein Kollege ein wenig Mut fasste und für Tyflavs mit einem beherzten ;Ja, Erhabener!‘ antwortete. Der zweite Batarianer machte sich augenblicklich an die Arbeit. Octavian hätte Lust auf einen kleinen Scherz Richtung Tyflavs gehabt, aber er entschied sich dazu nichts zu sagen, schließlich lag ihm nichts daran irgendjemanden zu schikanieren und schon gar nicht seine eigenen Angestellten. Er holte wie zuvor seine ID hervor und eine Kamera erfasste ihn, übermittelte ein Bild auf das Terminal der Wachen, ehe die offizielle Freigabe von ihnen erteilt wurde. Der selbe Vorgang wurde bei Sejan wiederholt und mit einem wohl gemeinten Ratschlag an Tyflavs verabschiedete sich Octavian von den zwei Wachen vorerst, der wie folgt lautete: „Ich dulde keine Ausnahmen hier. Der Mord meines Vaters ist hier passiert, das sollte uns allen eine Lektion zu sein.“ Die Batarianer nickten eifrig und als Octavian in den Aufzug eintrat, warf er ihnen einen strengen Blick zu, einer jener Sorte, der unmissverständlich den vorherigen Satz weiterführte, und verdeutlichte, dass jeder, der in der damaligen Nacht nicht seinen Dienst erfüllt hatte mit Konsequenzen zu rechnen hatte – denn so geschwächt war sein Körper nach wie vor, dass er die glasigen Augen nicht verstecken konnte, als er das Gemälde, welches von der Decke über dem Wachposten herab ring, nicht hätte ignorieren können. Die rasche, aber ausdrucksvolle Reaktion in Octavians Gesicht – eine Reaktion, die sich vornehmlich durch das Verziehen seines Mundwinkels und in dem Versteifen seiner Wangen zeigte; letztendlich aber vor allem der Unmut der sich darin vollkommen und fast schon traditionell entwickelte und zur Geltung gebracht wurde, nach dem er das Bild seines Vaters sah, reichte den Batarianern aus um all dies zu interpretieren.

Robert Elle
26.02.2011, 18:59
<--- Die Citadel: Choras Nest

Leicht torkelnd, um den Eindruck eines betrunkenen Saufboldes zu erwecken, ging Robert, gegen halb zwei Uhr morgens, Richtung Ausgang. Er hatte die halbe Nacht dort verbracht. Robert kannte die Gerüchte, die innerhalb der Informationsbeschaffungskreisen kursierten. Black Sabbat soll eine chemischer Kampfstoff sein und sich irgendwo auf mehreren Speichersticks befindet. Echo Alpha Rot musste sich also gerade mit diesem Thema beschäftigt haben, als er verschwand. Die Nachricht, die über eine gesicherte Leitung, bei Robert eintraf verfügte auch über einige Anhänge. Ein Anhang zeigte das Bild des Agenten. Ein Mann, ca. dreißig Jahre alt. Braunes Haar, und grüne Augen. Kurz ein Allerweltsgesicht. Außerdem enthielt es die zuletzt angegebene Position des Agenten. Eine kleine Disco in den Bezirken. Robert rief ein Taxi und machte sich auf den Weg.
Dort angekommen, wies er den Fahrer an zu warten. „Ich komme gleich wieder.“ Der salarianische Fahrer akzeptierte seine Bitte mit einem leichten Nicken. Robert bemerkte, dass hier nichts mehr los war. Niemand war in der Gegend anzutreffen. Dann fiel ihm vor dem Gebäude eine kleine Blutlache auf. ,Jemand wurde verletzt. Der Farbe und der Konsistenz des Blutes nach ein Mensch.'
Seine Gedanken waren wieder klar, bar jeglichen Alkohols. Er hatte eine Leber wie ein Kroganer. Er war stolz auf diese Fähigkeit, den Alkohol so gut zu vertragen. Sie brachte ihm das ein oder andere Mal die Möglichkeit seinen Gegenüber unter den Tisch zu trinken, um so an seine Infos zu kommen. Er öffnete die, nur angelehnte Tür. Er war nicht verwundert, dass sie nicht abgeschlossen war. Hatte hier doch vor kurzer Zeit ein Kampf stattgefunden. Vorsichtig ging er hinein und zog sein Messer. ,Nächstes Mal nimmst du die Pistole mit.' Kurz schaute er sich um. Niemand im Hauptbereich. Er atmete kurz erleichtert aus, spitzte seine Ohren und versuchte irgendwelche Geräusche, die auf Leben hindeuteten, zu orten. Zu seiner Erleichterung vernahm er nichts. Er ging in die hinteren Bereiche und fand in einem Aufenthaltsraum mehrere Leichen. Ein toter Turianer, bei dem Robert sofort die Lust verspürte, ihm den Kopf abzuschneiden, eine tote Asari, ein Salarianer, tot und zwei Menschen. Er verdrängte die Lust für einen Moment aber dann tat er sich den Gefallen. Er schnitt ihm allerdings nicht den Kopf ab sondern nur die Finger, die die Pistole umklammerten. Sich der Pistole bemächtigt untersuchte er die beiden menschlichen Leichen und erkannte eine als Echo Alpha Rot. Dem armen Kerl hatte man direkt ins Auge geschossen. Er hatte nicht einmal den Hauch einer Chance. Ihm fiel die kaputte Tür mit den Schusslöchern auf. Ein klarer Beweis dafür, dass der Turianer ihn nicht getötet hatte. Vermutlich stand der Turianer mit dem Rücken zur Tür. Die Position des Salarianers betrachtend, kam er zu dem Schluss, dass der Außerirdische direkt vor der Tür stand als diese brutal aufgebrochen worden war. Die Asari war wohl als nächste dran, dann die beiden Menschen, von denen bedauerlicherweise einer Echo Alpha Rot war. Zuletzt kam dann wohl der Turianer an die Reihe. Er konnte sich wohl noch umdrehen und ein Paar Schüsse abgeben bevor in ihm der Lebensfunke erlosch. Robert schaute sich noch weiter um und entdeckte dann eine weitere Blutlache auf dem Boden. Sie passte zu keinem der Toten in dem Raum. ,Hier war noch jemand.' Es war viel Blut und noch einigermaßen frisch. Er durchforstete den Raum weiter und fand unter einer der Leichen einige Gepäckstücke. Eines der Stücke wies ein Gepäckschild auf. „Michael Gabriel.“, las er es vor. Im selben Moment zog er auch schon sein Com hervor und öffnete eine sichere Verbindung.
„Staff Lieutenant Robert Elle. ID Echo Alpha Sierra Foxtrot Nine Zero Delta Four Tango. Agent im Einsatz“ Eine Standardfloskel. Robert kannte sie aus jüngerer Vergangenheit. Er brauchte sich keine Sorgen machen. Hier auf der Citadel wird man ihm schon weiterhelfen. Eine kurze Bestätigung folgte und Robert fuhr fort. „Wer ist Michael Gabriel?“
Keine fünfzehn Sekunden später meldete sich eine junge Frau. Robert empfand die Stimme als sehr ansprechend, doch leider war sie auch schon ein wenig ungehalten.
„Lt. Elle. Was interessiert sie Michael Gabriel?“
„Code: Deathtrack. Echo Alpha Rot ist tot. Erschossen. Und ihrer Äußerung entnehme ich, dass ich nicht der einzige bin, der Interesse an Mr. Gabriel zeigt. Können sie ihn orten, mir sagen wo er sich befindet?“ Eine längere Pause entstand und Robert vernahm das ertappte seufzten auf der anderen Seite der Leitung.
„...Wir orten sein Smartphone in einem unserer Safe Houses in den Bezirken. Ich schicke ihnen die Adresse. Was werden sie tun?“
Ein lächeln machte sich breit, auf seinem Gesicht.
„Ich werde die Agenten vor Ort unterstützen. Sorgen sie dafür, dass hier ein Säuberungstrupp vorbeischaut. Hier liegt das Gepäck von Mr. Gabriel 'rum. Sacken sie das bitte ein. Ich denke, der Mann kann nach der Sache hier wohl ein paar frische Unterhosen vertragen. Danke...“, mit einem mal war die Leitung tot „...Lady.“
Robert ging wieder raus auf die Straßen und stieg zurück ins Taxi. Der Salarianer schaute ihn verdutzt an. „Keine Sorge. Das ist nicht mein Blut.“, Robert lächelte. „Bitte fahren Sie mich dahin.“ Er zeigte kurz das Com vor und der Taxifahrer bestätigte dies mit einem kurzen Nicken. Die Pistole, die sich Robert hinten in die Hose gesteckt hatte schmerzte beim sitzen, doch er lies sich nichts anmerken.
Einige Momente später passierten die beiden einen Unfall. Ein Stau hatte sich gebildet.
„Oh. Hier muss es aber richtig gekracht haben.“ Gab der Fahrer von sich. Robert nickte nur. ,Gut. Wir scheinen auf dem richtigen Weg zu sein.'

---> Die Citadel: Bezirke (Unterschlupf des Allianzgeheimdienstes)

Octavian Visconti
08.03.2011, 02:38
Citadel: Industriegebiet – Corefield Design
10:50

Der Aufzug hielt im dritten Stock oben, und als die Türen aufschossen, hielten die Mitarbeiter für einen Moment die Luft an, nicht gleichzeitig, aber der Reihe nach. Ein paar Sekunden dauerte es und jeder hatte sein Gesicht zum Aufzug gewandt, in dem Octavian in seiner Dienstuniform leicht grimmig die Blicke zurückwarf. Er ließ ihn durch über die zahlreichen Terminals streichen, die Sekretäre und Sekretärinnen, die für einen Augenblick ihre Arbeit unterbrochen hatten, etwas Rauch stieg auf (Corefield Design hatte seit jeher eine äußerst liberale Pro-Raucher Politik, wen wunderte es auch schon), und ein paar Komms klingelten. Aber niemand interessierte sich dafür im Moment, Octavian war hier und hinter ihm Sejan, der sich sein Lachen nicht recht verkneifen konnte. Um diese Reaktion zu verstehen, gilt es zu wissen, dass Octavian nur äußerst selten in den Citadel-Büros unterwegs war. Generell schien er sich hauptsächlich auf Ilium und manchmal Elysium aufzutreiben. Um ehrlich zu sein, er verbrachte vermutlich gar mehr Zeit auf Noveria als auf der Citadel, und dort hatte Corefield Design noch nicht einmal eine Niederlassung. Jedenfalls jedes einzelnes Mal wenn Octavian das Firmengelände auf der Citadel betrat, hatte es Entlassungen und Strukturwandel zur Folge. Für die Mitarbeiter fungierte er mittlerweile als eine Art Vorbote, und man sah ihn nicht gerne auf der Citadel. Dies lag vielleicht daran, dass er selbst diese Niederlassung am liebsten unter direkter Beobachtung gehabt hätte auf Ilium, aber es war nicht nur die Distanz. Ebenfalls war es – wie er am gestrigen Tag erneut spürte – die wesentlich harschere und schneller agierende C-Sec, sowie noch weitere Gründe, meist aus finanzieller Sicht, doch auch aus sicherheitstechnischen Gründen. Octavian scherte sich nicht viel um den politischen Vorteil eine Abteilung auf der Citadel zu haben, er sah darin sowieso keinen Vorurteil, viel mehr verstand er es als offene Einladung für Komplotte und Aktionen gegen Corefield Design. Dies hatte sich vor vier Tagen wieder einmal bewahrheitet. Vater, der auf dieses Geschäft hier gepocht hatte, hatte unweigerlich die Rechnung bezahlt. Vielleicht wäre es auch auf Ilium passiert, aber es wäre anders gekommen. Er wäre zumindest nicht alleine gestorben. Die Mitarbeiter konnten sich aber immer noch nicht aus ihrer Erstarrtheit befreien und für einen Moment lang empfand Octavian diesen Augenblick als befriedigend. Anders als Antonius oder Lepidus wusste er sehr wohl, dass jeder der Angestellten der Mörder hätte sein können, oder zumindest ein Komplize oder einen Fehler auf seinem Konto hatte. Er war hier um dies zu bereinigen; ein Geschwür zu entfernen – und dafür brachte er seine schärfsten Skalpelle mit. Seine Batarianer würden jeden unter die Lupe nehmen, selbst ihre fünf Artgenossen, die hier stationiert waren. Hier lag ein gewisses Flair von Misstrauen in der Luft, es roch widerlich für Octavian, und deshalb bedurfte es einer Diagnose und einer Operation, je nach Diagnose würde es verschiedene Ergebnisse geben. Kündigung bis hin zu blanker Verfolgung, ein Tadel bis zu einer zukünftigen kleinen Racheaktion.

Langsam beruhigten sich die Leute wieder, das Gequatsche und das Geklapper nahm seinen Lauf; sie alle hatten nichts zu fürchten diesmal, vorausgesetzt sie waren loyal. Während die C-Sec Konkurrenz und Kriminalität als die Hauptverdächtigen ansah, der Turianer Hanibahl Octavian oder einen seiner Brüder, vermutete Octavian jemanden aus dem Raum von Corefield Design. Die D’sorni Schwestern waren ein Teil davon, aber nur ein äußerst geringer. Man konnte nicht alles auf eine Karte setzen und seine Investigation bezüglich des Mordfalls strikt darauf konzentrieren. Aber sowohl Lepidus als auch Antonius hatten ihn solcherlei Dingen keine Erfahrung, Octavian hatte mehr, auch wenn es nur ein kleiner Funken war. Er war nie Polizist und nie ein Privatdetektiv, und das war ihm ehrlich gesagt auch recht. Seine Stiefel hallten durch den Raum als er hart den Boden entlangschritt, dabei von der Seite jeden Mitarbeiter einzeln ins Visier nahm. Hier war das Zentrum für jegliche Kommunikation mit anderen Firmen. Während ihre zahlreichen Vorgesetzten mit den Geschäftspartner Verträge abschlossen, lag es an diesen Leuten, die Kommunikation in- und auch außerhalb des Unternehmens zu sichern. Sie waren keine Buchhaltung und keine Anwälte, sie verdienten das normale Gehalt für eine solche Tätigkeit und vor allem durfte aber bezweifelt werden, dass sie loyal zu Corefield Design standen. Sie hatten keinen wirklichen Grund dafür, schließlich verdienten sie nicht außerordentlich viel, trotz irregulären Gehaltserhöhungen hier und da für den ein oder anderen, und das Leben wurde stetig ein kleines Stück teurer auf der Citadel. Loyalität konnte man einfordern durch diverse Mittel, aber diese Leute – eine durchgemischte Gruppe der meisten Rassen, verteilt über mehrere Räume – waren schlichtweg nicht wichtig genug um daran zu denken. Selbstverständlich waren sie wichtig, aber nur in der Masse, und in diesem Resultat war es eindeutig: Jeder von ihnen war entbehrlich. Keiner hielt einen Stellenwert inne wie Sezuluv, Holden oder Sarvil. Dem war sich jeder bewusst, und deshalb hielten sie ihren Atem an, als Octavian den Stock erreichte und jeden für einen Moment musterte, während sie vergeblich versuchten sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren – kaum einer konnte stand halten, wurde nicht nervös. Erst im zweiten Raum realisiert Octavian warum dies der Fall war. Es lag nicht an ihm, sondern viel mehr lag es an der Ermordung selbst. Ein Portrait hang an einer Stelle im zweiten Raum, im Hintergrund das gerade neu-errichteten Citadel-Gebäude. Und auf derselben Höhe hang eine Abbildung des Citadel-Zoos, mehrere Meter in Länge beanspruchend, die erste Konzeption, einige der verschiedenen Pflanzen aufgelistet, das Endprodukt. Octavian überlegte, ob sie in diesen Tagen jeden so begrüßten, rasche Blicke, die sich gegenseitig abwogen und die im Terminal Zuflucht suchten; als würden sie den Mörder erwarteten. Nach wie vor waren die Blicke angespannt, eine menschliche Mitarbeiterin, so hörte Octavian sie sagen, „er wäre gerade hereingekommen.“ Und bald schon war er wieder hindurch geschritten, kein Wort von sich gebend, und Sejan dicht hinter ihm. Wieso Sejan ihm folgte, war ihm nicht recht bewusst, vielleicht wollte er einfach Corefield Design wieder zu Gesicht bekommen, die Auswirkungen des Todes begreifen. Octavian nahm sie dezent wahr, denn die Mitarbeiter so bemerkte er nun, zögerten schließlich nicht wegen ihm die Arbeit zu erledigen, viel mehr war es Vater und dessen Schatten hinter seinem Sohn der zu erkennen war, der sie anhielt und Luft schnappen ließ. Sie spürten die Ungewissheit, die Corefield Design umgab. Er hätte gerne eine Ansprache gehalten, aber das war etwas das zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich war. Man konnte nicht einfach seinen Mitarbeitern versichern, alles wäre in Ordnung, wenn man es selbst nicht wusste, wenn man gar das komplette Gegenteil befürchtete.

Im dritten Raum begrüßte die beiden eine Schar von Angestellten. Zugegeben, der dritte Raum war hauptsächlich zur Begrüßung gedacht und es hielten sich nur vereinzelt und wichtigere Angestellten hier auf, jene die vor allem mit der Buchhaltung in Kontakt standen, aber dennoch trugen jene ein ähnlich blasses Gesicht wie die vorher begutachteten. Sarvil öffnete die Arme und gab Octavian eine kurze Umarmung, sein Gesicht schien erleichtert zu sein, ehe er in seine professionelle Art zurückfiel. Octavian fand die Umarmung unangemessen für das Publikum um sie herum, aber er wollte es Sarvil auch nicht abschlagen.
„Erhabener,“ begann Sarvil seinen Satz: „Ihre Männer interviewen derzeit das Sicherheitspersonal des Komplexes. Später werden wir uns um die Buchhaltung, die Sekrätere, die Anwälte und zu allerletzt um die Geschäftsmänner in Corefield Design kümmern. Geht das in Ordnung?“
„Schon, nur nehmen Sie mir unsere Geschäftsmänner nach dem Wachpersonal in Augenschein. Und kontaktieren Sie die Männer auf Ilium und Elysium. Ich will Interviews zu jedem einzelnen Mitarbeiter haben, detailliert. Bis ins kleinste Detail. Aber werden sie nicht zu harsch, weisen Sie die Leute an Notizen zu machen. Sollte die Mördersuche nicht erfolgreich sein, können wir jeden je nach dem noch einmal befragen.“
„Verstanden.“ Sarvil unterstrich die Bestätigung mit einem Nicken und trat zur Seite. Der menschliche Sicherheitschef der Citadel-Station, damit quasi offizieller erster Offizier unter Octavian, auch wenn er es nicht wirklich so sah; ein alter Ex-Militär, der ursprünglich Octavians Position informal inne hatte, eher Octavian seine Rolle schleichend und effektiv übernahm beziehungsweise sein Vater ihm irgendwann die Belohnung zuteil kommen ließ und hierfür eine neue Position im Unternehmen schuf. Arnold Besliwski war damals darüber nicht erfreut, aber er wurde alsbald mit einer Gehaltserhöhung stumm gemacht, sodass er sich entschied weiter im Unternehmen tätig zu sein, auch wenn er nicht mehr die Kontrolle über die Sicherheit hatte. Mit keinem Deut von Unsicherheit kam er Octavian entgegen, sicher keinen Fehler begangen zu haben.
„Wir haben das Videomaterial mehrmals analyisiert, aber bis jetzt konnten wir keine Spuren bezüglich des Mörders finden. Wir vermuten, dass es sich um einen“ Arnold kam einen Schritt näher und wurde im Tonfall leiser, was Sejan ein argwöhnisches Schnauben entlockte, „Insider handelt. Sicher sind wir uns nicht, aber die Kenntnis über die Kamera und das Sicherheitssystem legen dies nahe.“
„Ich verstehe. Aber das hier ist der falsche Ort um dies zu besprechen. In zwanzig Minuten im Konferenzraum. Ich will ihre Profis bei der Konferenz dabeihaben und jeden, den sie sonst noch als 'sicher' bewerten; Sarvil, dich ebenso. Haben Sie ein Büro für mich frei?“
„Sie können sicherlich in der Zwischenzeit das Büro von Antonius verwenden“, antwortete Arnold nach kurzer Überlegungszeit.
„Aha, und wieso das?“
„Er ist heute nicht erschienen, vermutlich nimmt er sich einen weiteren Urlaubstag“, kam es leicht zynisch aus Arnolds Mund heraus.
„Hm, klingt ganz nach ihm, nicht?“
„In der Tat.“
„Nun gut, man sieht sich in zwanzig Minuten.“

Octavian drehte sich um nach dem die Männer sich von ihm verabschiedeten hatten. Sarvil und Arnold waren sicherlich die zwei wichtigsten, jedoch hatte Arnold auch zwei Turianer bei sich, die sich bereits mehr als einmal bewährt hatten und die sowohl Arnold als auch Octavian als äußerst kompetent einstuften. Außerdem befand sich noch ein salarianischer Wissenschaftler dabei, der eine rein repräsentative Funktion hier auf der Citadel darstellte und dafür sorgte, dass die Citadel stets aktuell und vor allem korrekt mit Ilium arbeitete, sowie ein menschlicher und ein salarianischer Techspezialist; an ihre Namen konnte sich Octavian allesamt nicht mehr erinnern, aber er kannte ihre Gesichter und das genügte, dass er wusste, dass sie es wert waren an der Konferenz teilzunehmen.
Sejan reagierte überrascht auf die Drehung, da Octavian ihm plötzlich ins Gesicht sah; er wirkte perplex, vermutlich hatte er erwartet, dass Octavian bereits zu diesem Zeitpunkt die Peitsche ausgepackt hätte, aber dies lag nicht in seinem Sinne. „Ja, Herr?“ fragte Sejan knapp, gerade als Octavian seinen Mund aufmachte um ihm mitzuteilen, dass er hier nicht mehr von Nöten war.
„Geh‘ nach Hause, Sejan, raste dich etwas aus.“
„Ich würde recht gerne-“
„Sejan, ich werde dir schon die Ergebnisse erzählen. Aber hier hast du nichts mehr zu suchen. Du bist kein offizieller Angestellter.“
„Ja, natürlich.“
Sejan und Octavian schüttelten zum Abschied die Hand, und er sah Sejan noch einen Augenblick hinterher wie er durch den zweiten Raum ging, dort von den rund zwanzig Mitarbeitern angeschaut wurde, wie er etwas geknickt Richtung Tür ging. Ein Elcor-Mitarbeiter versperrte ihm den Weg für einen Moment und Octavian fragte sich, warum ein Elcor hier eigentlich arbeitete, aber dies hatte wohl vor allem mit der rassischen Diversität zu tun, und eine gute Elcor-Quote schadete nicht, wenn man Geschäfte mit den Elcor machen wollte. Genauso wie bei jeder anderen Rasse also. Sejan hielt noch einen Moment an, als eine Corefield Mitarbeiterin gerade in den Raum kam und die beiden begrüßten sich herzlich, doch Octavian wurde schon wieder abgelenkt von Sarvil, der ihn zu Antonius Büro geleitete.

„Sarvil, machen Sie mir zuerst einen Check über alle die bei der Konferenz sind. Sagen Sie den weiteren Männern, dass sie zwanzig Minuten Zeit haben. Dürfte nicht allzu schwer sein für ein paar Personen, oder?“
„Nein, natürlich nicht, Erhabener.“
„Gut, wir wollen schließlich nicht den Maulwurf mit weiteren Informationen füttern? Und sollte jemand verdächtig sein, halten Sie ihn von der Konferenz fern. Aber nicht offensichtlich, geben Sie ihm einfach eine Aufgabe zu tun.“

Octavian betrat nach einer Abschiedsgeste gegenüber Sarvil das Büro von Antonius. Es war dekoriert mit mehreren Portraits der Familie, manche mit Antonius und ihrem Vater, andere mit Anna, Lepidus oder Octavian, Mitarbeiter. Antonius hatte kein wirkliches Gespür für Kunst, deshalb dachte er gar nicht erst daran den Raum mit – wie es zum Beispiel Lepidus handhabte – Kunstgemälde auszustopfen. Stattdessen war das Zimmer durchaus persönlich eingerichtet, lehnte sich dabei an einen durchwegs modernen, futuristischen Stil an und ging damit relativ gut Hand in Hand mit den üblichen Firmenbüros, von den persönlichen Gegenständen abgesehen. In einer Ecke des Zimmers stand eine kleine Minibar, die mit verschiedenen Alkoholflaschen ausgestattet war, und die regelmäßig von Antonius Sekretärin aufgefüllt wurde. Ein gemütliches, beiges Sofa im Raum, welches Anna ausgewählt hatte, stand neben der Minibar, ein Glastisch davor und zwei Sessel dazu. Mehrere Aktenschränke sorgten dafür dass der graue Arbeitsalltag stets sichtbar war, während auf der anderen Seite des Raums ein Fenster, welches fast die komplette Wand ersetzte, einen Ausblick auf das Firmengelände und die Citadel gestattete. Octavian scherte sich für all dies im Moment nicht besonders, entschied sich stattdessen sofort sich um die Arbeit zu kümmern, die er die letzten Tage zu stark vernachlässigt hatte. Wohlangemerkt, er verspürte keine sonderlich große Lust dazu sich in dem Papierkram seiner Position zu verirren, allerdings war es notwendig und dies verstand Octavian – selbstverständlich hätte er aber die Zeit wesentlich lieber dazu genutzt den Mörder seines Vaters zu fassen. Vielleicht, so dachte er sich dann aber, war er schon dabei ihm auf die Schliche zu kommen.
Das massive Terminal schimmerte matt und befand sich im Stand-By als Octavian näher trat. Ein paar Aktionen später stellte sich heraus, dass das Terminal seit drei Tagen durchgängig lief, dabei aber selten wirklich verwendet wurde. Sein Bruder hatte wohl in seiner fahrlässigen Irritation unter den derzeit harschen Umständen stets vergessen es abzuschalten, vermutlich wusste Antonius noch nicht mal recht was er zu tun gedachte. Trauerbewältigung war schließlich nichts was Antonius auf den Leib zugeschnitten war; schon beim Tode von Mutter hatte sich gezeigt wie verletzlich er sein konnte und wie sehr er doch an seiner Familie hing. In dieser Beziehung, in der Fähigkeit Trauer zu verspüren, so schien es zumindest Octavian, war Antonius um einiges fortgeschrittener als er, auch wenn beide ihren Kummer im Alkohol zu ertränken versuchten, so musste man doch festhalten, dass sie es auf zwei verschiedene Wege unternahmen. Er legte sich eine Zigarette auf die Lippen, neunzehn in der Packung verbleibend, aktiviert sein Omni-Tool und binnen weniger Sekunden waren seine Programme bereit mit dem Terminal synchron zu arbeiten. Auch wenn er Antonius liebte, so konnte man angesichts dessen was vor sich hin, nicht vorsichtig genug sein. Er startete mehrere Programme, die untersuchen sollten wer genau Zugriff darauf hatte – insbesondere unerlaubterweise, die Datenverbindungen- und Transfers checkte, Wortanalysen sowie Codeanalyse liefen über das Hologramm, spuckten Ergebnisse aus - allesamt unbrauchbar, mehrere Mail-Kontos wurden gehackt und Octavian überflog jene. Dabei mixte er sich einen schwachen Drink mit ein wenig Vodka um die Arbeitsmoral zu heben. An der Zigarette zog er hin und wieder, aber die meiste Zeit rastete sie im Aschenbecher, denn Octavian war erpicht darauf die Daten zu analysieren und er arbeitete schnell. Er wollte die zwanzig Minuten nutzen um den Zweifel von Antonius zu verbannen. Ein natürliches Misstrauen, vermutlich ein gegenseitiges sogar, wer wusste es schon. Die Mails wurden lapidar gelesen, aber die geschäftlichen beschränkten sich auf geschäftliche und jedes dieser Mails war ebenso an Octavian und Julius adressiert, dabei selten direkt an Antonius wirklich gerichtet. Ein mangelndes Maß an Selbstinitiative? Konnte man schwer sagen. Die Dokumentenuntersuchungen ergaben keine weiteren Informationen, aber Octavian vergrößte die Filteroptionen und ließ erneut die Suche die starten. Leider ergab auch eine Untersuchung der Datenverbindungen nicht viel mehr, das System hatte stets Erlaubnis nur jenen gestattet, die dafür auch das Privileg genossen und ein Log zeigte auf den ersten Blick keine ungerechtfertigten Zugriffe. Mit anderen Worten, nichts. Octavian nahm einen letzten Zug, es waren bereits zwanzig Minuten vergangen, aber er ging nochmal das Log durch und dann erneut. Er fand nichts. Schlussendlich klopfte jemand an der Tür, es war Arnold, und zufrieden, aber in seiner Arbeit irgendwie versagend, so empfand es Octavian, stand er auf und ging mit Arnold in den Konferenzraum.

Auf dem Weg dorthin begegnete ihnen niemand und generell schien man kaum etwas wahrnehmen zu können. Octavian spielte ein wenig mit seiner Nase, entschied sich aber dazu, es zu unterlassen, da es peinlich wäre, falls sich Arnold plötzlich umdrehen würde. Der bleiche und um ein paar Jahre ältere Herr als Octavian ging mit hinter dem Rücken gefalteten Händen den Gang entlang, erübrigt sich dabei ebenso wie sein Vorgesetzter nicht Smalltalk zu betreiben und somit erreichten sie still den Konferenzraum. Es war angenehm zu wissen, dass Arnold nicht wissen wollte was Octavian so lange aufhielt, es ging ihn schließlich nichts an und in Corefield Design war es festgelegt, dass die Autorität nichts beantworten musste, und man am besten keine sinnlosen Fragen stellte. Etwas was vor allem Octavian in seinen Jahren bei Corefield Design etabliert hatte; ein Verhalten, dass sich auf das Wesentliche konzentrierte, und zwar Ergebnisse zu präsentieren und nicht um Hilfe zu betteln und mit Fragen von wichtigeren Dingen abzulenken, und er verstand darin den Mitarbeitern Kompetenzen anzueignen, dass sie effektiv auf sich alleine gestellt handeln konnten. Dies trennte natürlich die Spreu vom Weizen. Arnold war einer der wenigen Angestellten in der Sicherheit, der sowohl unter Octavian als auch seinen eigenen Ambitionen diente, dafür lebte nicht seinen Job zu haben, sondern seinen Job bestmöglich zu erledigen - alter Militär eben. Damals ging eine regelrechte Säuberung von statten, die Octavian herzlos durchführte und jeder, der seinen Ansprüchen nicht gerecht wurde, konnte sich auf die Suche nach einem neuen Beruf machen. Nun musste er sich vielleicht eingestehen, dass seine Taktik falsch war, er falsche Entscheidungen traf oder gar die komplette Firma einer Umstrukturierungsmaßnahme unterziehen hätte sollen. Als er den Konferenzraum betrat, dachte er einen Augenblick daran, wie er aussah und bügelte sich etwas das Haar, fuhr sich mit der Zunge über den Karies auf seine Zähnen und schätzte, dass die Zähne immer noch weiß genug waren um nicht ekelhaft zu erscheinen.

Er setzte sich an die Spitze des ovalen Tisches, der Platz bot für um die zwanzig Personen, jetzt gerade war aber nur eine Handvoll anwesend, wodurch sie alle sich nur auf eine Seite beschränkten und den Großteil des üppigen geschmückten Raumes ignorierten. Die sieben Personen mit denen Octavian sich zuvor unterhalten hatte, waren allesamt anwesend, womit Octavian davon ausging, dass sie ‚sauber‘ waren und man sie durchaus in die Arbeit miteinbeziehen konnte. Er warf Sarvil einen fragenden Blick zu und Sarvil bestätigte dies mit einem knappen Nicken, womit Octavian befand, dass man nicht viel falsch machen konnte alle einzuweihen. Auch wenn der Salarianer nach wie vor nichts zu tun hatte und deshalb vollkommen überflüssig war. Außerdem befanden sich noch zwei Menschen hier. Die Frau, in rot-braunem Haar, gespickt mit dezentem, aber attraktivem Brustumfang und unverschämter Attraktivität, war die persönliche Assistentin von Antonius und musste wohl dafür sorgen, dass jener alles mitbekam was er wollte; die andere Frau, leider nur leidlich verführerisch, dafür aber umso strenger wirkend, hatte etwas von einem verschollen Archetypus einer Volksschullehrerin in katholischen Gegenden um den Anfang des 20. Jahrhunderts und machte mit ihrem stählernen Gesicht und der konservativen, farblosen Kleidung einen Eindruck von Disziplin auf Octavian, mit dem sie jenem gleichkam.

Octavian lehnte sich in den Stuhl hinein, drehte sich und überschlug die Beine. Im Drehen holte er eine Zigarette hervor, achtzehn Stück verbleibend, und blies den Rauch gen Decke, wo dieser augenblicklich verschwand. „Nun, was haben Sie für mich?“
Arnold räusperte sich knapp und sah zu seinen Tech-Spezialisten, dann fokussierte er Octavian und begann: „In der knappen Zeit konnten wir nur die Wachmänner lapidar überprüfen. Noch nichts anständiges, es waren schließlich nur zwanzig Minuten.“ Octavian nickte. „Aber soweit müssen wir sagen, dass es nichts…“ Octavian erhob die Hand.
„Die Berichte können Sie mir in ein paar Tagen vorlegen, wenn sie komplett sind. Ich will Details über die Nacht.“
„Oh, natürlich, ja.“ Arnold gab einem seiner Männer eine Anweisung und auf dem Beamer am hinteren Ende des Raums wurden die Aufnahmen angezeigt, geteilt in mehrere Positionen, zu einem einzigen Video zusammen geschnitten, um das essentielle groß genug darzustellen. Auf dem Bildschirm war Julius zu erkennen. Ein paar Gläser neben ihm, ein halbgefüllter Aschenbecher, dutzende Dokumente auf dem Tisch. Die Überwachungskamera hatte alles aufgezeichnet. Er wirkt verstört, nervös, tipselt hastig ins Terminal und faucht Anweisungen hinein, knappe Sätze, die komplett keiner Logik entsprechen. Zufrieden lehnt er sich zurück, entfernt den Gürtel von seiner Hose und wirft in ein paar Meter weg. Der alte, genährte Bauch kommt zum Vorschein und er gönnt sich einen weiteren Drink. Kein Ton, darauf bestand Julius Visconti. Octavian verlangte ein Zurückzuspielen, er will erneut versuchen seine Lippen zu lesen, aber es gelingt ihm abermals nicht die Sätze klar zu lesen. Das Video ging seinen gewohnten Gang. Julius trank etwas, er schien amüsiert und erleichtert zu sein, verspannt aufgrund seiner häufigen Verrenkungen, und letztendlich immer noch nervös, als ob er etwas Böses ahnen würde. Die Kugel in seinem Leib bereits spürend? Er griff sich ans Herz, welches drei Herzinfarkte soweit überlebt hatte und immer noch pumpte. Mehrere Operationen waren dazu notwendig, gezahlt aus der Portokassa und mit der Besorgnis der Familie versichert. Auf Octavians Gesicht spielte sich der Film ab, der Raum verdunkelt und die Angst vor dem was er sehen würde durch den Körper fließend. Die Hände zitterten als er sich sofort nach der ersten Zigarette die zweite anzündete, siebzehn verbleibend. Ungewöhnlich schwer gestaltete es sich die Zigarette anzuzünden, mehrere Versuche brauchte es, aber schlussendlich gelang es ihm, und Vater tänzelte merkwürdig durch den Raum, ebenfalls rauchend und auch trinkend. Ein hämisches Grinsen kam langsam zum Vorschein, als er den Blick über die Citadel genoss, verzweifeltes Kopfschütteln war die Folge, als er sich die Erde auf einem Gemälde in seinem Büro ansah. Dann wurde es schwarz.
„Das ist alles was wir haben. Anschließend wurde die Videokamera deaktiviert. Das nächste Bild ist rund zwei Minuten später.“ Arnold spulte vor, Vater tot im Stuhl. Sein Hemd war offen, drei Kugeln im Körper, lebloser Blick – deutlich erkennbar. „Stopp.“ Arnold hielt das Video auf Octavians Wunsch, eher Befehl, hin an. „Der Drink ist leer.“
„Bitte?“
„Vaters Drink ist leer.“
„Und?“
„Er hat ihn gerade gefühlt und Vater ist kein schneller Trinker. Er trinkt viel, aber nicht schnell. Er verachtet Antonius dafür, dass er guten Whiskey die Kehle runterschüttet wie nichts.“
„Sie meinen es sind mehr als zwei Minuten?“
„Ganz genau. Zudem hat Vater den Gürtel gelöst.“ In Gedanken nannte er noch mögliche Gründe dafür.
„Die da wären?“
„Privatsphäre, Arnold.“
„Inwie-?“
„Geht sie nichts an.“
Octavian hatte mittlerweile in unzähligen Überwachungsvideos seinen Vater studiert. Wenn er spät nachts arbeitete und gedachte in der Firma zu schlafen, entfernte er zuerst den Gürtel, nahm die Socken ab, öffnete das Hemd, machte es sich gemütlich. Dann wurde die Kamera deaktiviert. Merkwürdigerweise sah man dieses Mal nur die Erlösung des dicken Bauchs vom Gürtel, was Octavian aber durch das Verhalten Vaters zuvor begründete. Was er trieb während diesen Minuten, manchmal Stunden? Man wusste es nicht. Julius Visconti hatte dabei stets darauf geachtet Octavian zu täuschen, ein letztes Lächeln in die Kamera war stets der eindeutigste Beweis, so auch dieses Mal. Die letzte, lebende Bewegung Vaters – ein Lächeln, gedacht für Octavian, ein Geschenk für ihn. Dabei gab es keinen wirklichen Anhaltspunkt wie viel Zeit genau verstrich.
„Jemand eine Ahnung wann der Mord passiert ist?“
„Wir nahmen an gegen zwei Uhr.“
„Die C-Sec“, so der Salarianer, „hat etwas von vier Uhr erwähnt.“
„Ein Unterschied, nicht?“
„Vielleicht dazwischen?“
„Nehmen wir vier Uhr an.“
„Aber wir können uns nicht sicher sein, dass das Videomaterial nicht einfach normal gehackt wurde. Warum sollte Visconti selbst-?“
„Der Mediziner hat gemeint um vier Uhr. Plus, minus zwei Stunden sind immer möglich.“
„Und seit wann das?“ erkundigte sich Sarvil.
„Seit es den menschlichen Körper gibt?“
„Wie meinen Sie das?“ erkundigte sich Octavian bei Arnold.
„Ihr Vater hat nicht unbedingt gesund gelebt, Octavian.“
„Weiter.“
„Ich nehme nur an, dass die Medizin, die er zu sich genommen hat, mit dem Alkohol und dem generell freizügigen Lebensstil, so genial Ihr Herr Vater auch war, sicherlich seinen Tribut verlangt hat.“
„Und deshalb-?“
„Medizin kann sich irren.“
„Dann legen wir also fest: Todeszeitpunkt zwischen zwei und vier Uhr?“ hackte die konservative Frau nach, die bis jetzt still in der Ecke saß und aufmerksam alles beobachtet hatte.
„Wer sind Sie eigentlich?“
„Anwältin.“
„Wessen?“
„Lepidus Visconti.“ Octavian wollte nachhacken, aber er warf ihr stattdessen nur einen argwöhnischen Blick zu.
„Zwei bis vier Uhr“, bestätigte Octavian auch wenn er es für sinnlos hielt. „Weitere Informationen über die Videos?“
„Hier und da ein Schatten.“
„Ein Schatten?“
„Ja“, und Arnold räusperte sich knapp, deutete mit einem Nicken seinem Mitarbeiter an, er solle das Video weiterspielen. Die Szenerie wechselte, Arnold holte einen Zettel mit ein paar Notizen hervor und aktiviert sein Omni-Tool. „Von der Form her, wie wir durch die Analyse in Zusammenarbeit mit der C-Sec“, Arnold rollte mit den Augen, „festgestellt haben, gehört der Schatten zu einem Menschen, entweder männlich oder eine Frau mit kurzem Haar oder einer Asari.“
„Asari?“
„Näher kamen wir nicht. Es ist kein Salarianer und wir können auch mit ziemlicher Sicherheit ausschließen, dass es sich um keinen Turianer handelt. Natürlich ist das alles sehr vage, vielleicht ist der Mörder auch ein verdammter Elcor.“
„Das hilft uns weiter inwiefern?“ Sarvil schien das Schattenspiel nicht zu billigen.
„Ein Limit von Verdächtigen.“
„Jeder ist verdächtig“, Sarvil klopfte auf den Tisch und sah dann zu Octavian. „Selbst unsere Batarianer.“
„Es dürfte kein Batarianer sein. Zu wenig muskulös.“
„Aber kein klares Bild?“
„Nein, Octavian. Die Person wusste wo die Kameras sind und wann sie was aufzeichnen.“
„Also das hilft uns nun weiter, oder Sarvil?“ Der Batarianer nickte zur Bestätigung und machte sich eine Notiz in seinem PDA.
„Keine Spiegelungen oder dergleichen?“
„Nein, Herr Visconti“, antwortete einer der Techniker. „Ich habe zwei Tage damit verbracht das Bildmaterial-.“ Arnold würgte den turianischen Techniker ab, vermutlich wollte er die Kontrolle über die Konferenz bewahren.
„Nein, nichts. Wie gesagt, jemand kannte unsere Sicherheit.“
„Sie legen also nahe, dass dieser jemand von einem unserer Leute unterstützt wurde, vorzugsweise aus der Sicherheit?“
„Entweder das oder die Person hat verdammt lange darauf hingearbeitet.“
„Hm, Sarvil, sehen Sie nach was derzeit die besten Assassinen in der Galaxie so getrieben haben.“
„Schon gemacht.“
„Und?“ Octavian sah es gerne wenn Sarvil die Sache selbst in die Hand nahm, weniger zu tun für ihn.
„Über Thane Krios konnten wir keine Informationen erlangen, aber er war zu diesem Zeitpunkt definitiv nicht auf der Citadel. Zu dem Kroganer Alrex passt der Mord nicht. Die Tänzerin ist auf Ilium, Ganenom auf Tunchanka. Und so weiter und so fort, der Großteil ist wie immer nicht auffindbar. Ehrlich gesagt, Erhabener, das war kein Auftragsmörder.“
„Das passt zu der verwendeten Waffe, Octavian“, fügte Arnold hinzu.
„Vaters Luger.“
„Ich vermute keine wirtschaftlichen oder politischen Interessen dahinter, Octavian.“
„Sondern etwas Persönliches?“
„In seiner Privatsphäre, Octavian.“ Arnold lehnte sich zurück und die Atmosphäre erreichte nun ihren Höhepunkt. Bereits während des Gesprächs wurde die Konferenz mit jedem Satz schneidender und man versuchte sich an irgendetwas festzuhängen um weiterhangeln zu können, man konnte es gar als unwirklich bezeichnen, das Video immer noch flackernd im Dunkeln des Raums, niemand sich darum kümmernd, stattdessen alle Blicke auf Octavian. Etwas Persönliches.

Octavian Visconti
08.03.2011, 02:39
[Fortführung, geteilt aufgrund Zeichenlimitierung]

Ob Arnold diesen Verdacht von Anfang hatte oder erst jetzt formte? Octavian als Julius Sohn war das persönlichste an Julius, aber wie die Geschichte und die fiktiven Ergüsse von Schriftstellern bewies, war Vatermord kein seltenes Delikt. Egal ob nun die Griechen, Dostojewski, die Römer, Deutsche, Shakespeare oder auch die anderen Völker, Varklus und Haymus.

„Weitere Informationen?“, brach Octavian schlussendlich das Schweigen, welches in den Raum getreten war und jeden um sich hüllte nach Arnolds letzten Satz.
„Der Firmenwert-“
„Über den Mordfall“, unterbrach Octavian sofort den Salarianer, der scheinbar nur auf diesen Moment gewartet hatte.
„Ein schwarzes Shuttle hielt die letzten Wochen mehrere Male vor Corefield Design. Quasi ein Van.“
„Eine Überwachung?“
„Nein. Wirkte mehr wie ein Check-In und Check-Out. Eine Notiz an jemanden.“
„Und niemand wollte das berichten?“
„Uns fiel es erst im Nachhinein auf.“
„Informationen über den Van?“
„Keine, leider. Weiters ist der Datentransfer die letzten Wochen angestiegen, aber nichts Besonderes. Wir haben das überprüft, keine Indizien auf gefährende Aktivitäten.“
„Der erhöhte Datentransfer hängt doch mit den jüngsten Aktivitäten auf Feros zusammen? Die haben Probleme mit unseren Maschinen und Exogeni hat große Datenmengen zur Verfügung gestellt um die Probleme zu lösen.“
„Inwiefern?“
„Firmengeheimnis, Arnold.“ Er zwinkerte ihm zu, und teilte ihm damit mit nicht weiter nachzufragen. Arnold verstand es und wusste auch, dass seine Frage vollkommen überflüssig war.
„Hehe, natürlich, Octavian. Außerdem gingen in letzten Monaten mehrere hundert Drohbriefe von Quarianer ein, aber das ist wohl, angesichts der Berichterstattung von Vulvia Terasy auch nicht sonderlich neu. Die Sicherheitsupdates der letzten Wochen offenbarten ein paar Lecks, die haben wir aber in Griff bekommen, deshalb dürfte die Sicherheitstechnik nicht an dem Tod verantwortlich sein. Weiters,“ Arnold durchsuchte sein Omni-Tool mehrmals und gab nach einigen, ungeduligen Wartesekunden auf, dabei hatte sich er sich intensiv am Kopf gekratzt und geriet gar leicht ins Schwitzen, „… okay, ich finde das nicht. Aber die Corefield Design Mitarbeiter auf der Citadel haben in letzter Zeit ziemlich viele Überstunden angebaut. Hängt wohl mit Feros zusammen, aber vermutlich nicht nur?“ Ein kurzer, verdächtiger Blick Richtung Octavian, weiter im Text. „Und die meisten asarischen und turianischen Mitarbeiter fordern Lohnerhöhungen.“ Den letzten Satz quittierte Sarvil mit einem verächtlichen Schnauben, was Octavian als bezeichnend genug empfand für diese lächerliche Forderung.
„Gut, das sind alles Faktoren, die wir berücksichtigen müssen“, meinte der Sicherheitschef auf Arnolds Schilderungen der jüngsten Geschehnisse, und zündete sich eine weitere Zigarette an, sechszehn verbleibend, an. „Gute Arbeit soweit. Wie angeordnet, machen Sie die Checks rund um alle Mitarbeiter-“
Die Anwältin von Lepidus hustete knapp und meldete sich zag zu Wort: „Verzeihung, aber das ist nicht legall.“
„Ist es", erwiderte Octavian missmutig, abfällig und abwertendem Blick - pure Antipathie, "festgeschrieben im Vertrag. Seit wann sind Sie eigentlich die Anwältin von Lepidus?“
„Seit drei Tagen.“
„Okay. Dann erkundigen Sie sich gefälligst auch, bevor Sie mir ins Wort fallen. Nun gut. Checks rund um die Mitarbeiter, wie zuerst bereits erwähnt. Sie kennen die Reihenfolge, anschließend Ilium und dann Elysium, wobei ein Augenmerk auf jene gelegt werden muss, die ein oder mehrmals auf der Citadel stationiert waren. Ein Team von zehn Mann dürfte reichen aus um das ganze innerhalb eines Tages zu bewältigen, nicht Arnold?“
„Acht reichen aus.“
„Gut, dann acht. Außerdem will ich mindestens fünf Mann aus der Sicherheit zur Verfügung gestellt bekommen, ist das machbar?“
„Sicherlich.“
„Ich will außerdem, dass sie die Aufnahmen der letzten sieben Tage, und zwar alles, an Sarvil schicken. Einen ausführlichen Bericht der C-Sec über die Schusswaffe. Ich schätze es gab keine Fingerabdrücke am Tatort zu finden?“
„Natürlich nicht.“
„Äh, Herr Visconti“, meldete sich der zweite Techniker nun auch zu Wort. „Es wurde das Sicherheitsupdate erwähnt und ich würde gern, äh, etwas hinzufügen.“ Octavian gestattet ihm das Wort. „Also, nun ja, äh, wir hatten in den letzten Tagen ein paar Probleme und die Angestellten wussten bescheid, dass es noch nicht vollständig war.“
„Wieso das?“
„Es hat sich herumgesprochen. Tut mir sehr leid.“
„Und es hat sich inwiefern ausgewirkt?“
„Äh, in einer Analyse müssen das Team und ich wohl gestehen, dass das System mindestens für drei Tage höchstens hackanfällig und generell nicht schnell genug gearbeitet hat, dies liegt schlichtweg an der Größe des… jedenfalls, äh, am dritten Tag ereignete sich der Mord und fiel damit noch gerade in die Zeit des Updates. Ich, äh…“
„Verstehe. Wir wussten darüber Bescheid, ich dachte nur es würde sich um ein paar Stunden handeln?“
„Äh, Komplikationen. Es hat nicht alles so reibungslos funktioniert wie es hätte tun sollen, und äh – es tut mir wirkl-.“
„Ich sagte, ich verstehe, danke. Also ein weiterer Indiz auf einen Insider, hm Arnold?“
„Scheint ganz so.“
„Oder auf einen Profi“, fügte Octavian noch murmelnd hinzu, ehe er wieder Kraft in seiner Stimme gewann und fortfuhr: „Letztendlich will ich noch erhöhte Alarmbereitschaft haben. Verstärkte Patrouillen und ziehen sie alle Einheiten für mehrere Tage ins Quartier. Bis jetzt ist nichts Weiteres vorgefallen, aber das muss nicht so bleiben. Ich will bis zum Ende der Woche mindestens vollen Schutz haben für das Gebäude, danach können sie nach eigenem Gutdünken die Alarmbereitschaft reduzieren. Sperren Sie das Terminal von Vater ab, dazu dürfte es zwar sowieso schon zu spät sein, aber egal. Davor fertigen Sie mir bitte eine Kopie aller Daten an und übergeben Sie persönlich an Antonius, Lepidus und mich, oder respektive Sarvil, der daraufhin alles in die Wege leiten wird. Erteilen Sie der C-Sec die Freigabe zu allem was sie will und was nicht zu brisant oder wichtig ist, wir haben schließlich fast nichts zu vergeben und ein gutes Wort der C-Sec schadet nicht. Gleichzeitig halten Sie die beiden Hauptermittler Galoria Raslin und Hanibahl Irgendwas im Auge, besonders den Turianer. Wir wollen schließlich nicht, dass sie Wirtschaftsgeheimnisse verraten, die sie natürlich nicht in die Finger bekommen sollen.“ Das meiste, fast alles, was Octavian angeordnet hatte, hatte Arnold schon lange erledigt oder gar in besserer Manier unternommen. Das Schlussplädoyer fiel deshalb – in Arnolds Augen – äußerst schwach aus und er wurde abermals darin bestätigt, dass er eigentlich der geeignetere Kandidat für die Position nach wie vor war. Trotzdem musste er sich eingestehen, auch wenn er dabei die Zähne stets knirschen musste, war er es, der hauptsächlich Schuld am Tod seines Gönners war. Er, der Chef der Sicherheit auf der Citadel, hatte versagt und die düsteren Gedanken über den Verlust seines Vorgesetzten, Gönners und Freunds hinterließen in seinem matten, bleichen Gesicht einen bleibenden Eindruck, der sich in einer unwirklichen Aura widerspiegelte, welche lauthals ausschrie, dass er am liebsten jeden erschossen hätte - und am deutlichsten kristallierste sich dies in der Tatsache, dass er nicht zur Einäscherung erschien. Die grauen Augen erschienen stets am Austrocknen und die wenigen Haare, die er noch auf seinem Kopf sein eigen nennen konnte, hatten sich in den letzten Tage stark verringert. Arnold sah in Octavian keinen Sicherheitschef, vielleicht wegen seiner eigenen Erfahrenheit oder wegen seiner Abneigungen gegenüber ihm. Einerlei war sich Arnold durchaus bewusst, dass Octavian eines Tages das alleinige Oberhaupt von Corefield Design werden könnte und in diesem Sinne galt es für ihn mit ihm an einem Strang zu ziehen, schließlich gefiel es ihm hier.

„Weitere Fragen?“ Auf Octavians Frage kam betretende Stille während er durch die Runde sah. „Gut, dann war es das vorerst. Meine Damen und Herren, viel Erfolg bei der Arbeit.“
„Ebenfalls“, kam es von Arnold und die beiden schüttelten sich die Hand noch, während die anderen schon den Raum verließen. Die Anwältin von Lepidus wartete vor der Tür auf Octavian, aber dieser machte keine Anstalten sich zu beeilen und genoss es stattdessen die Dateien zu ordnen auf seinem Omni-Tool die Arnold ein paar Sekunden zuvor übertragen hatte. Er warf noch einen letzten Blick auf das Video und erkannte nichts. Ein Insider oder ein Profi, Vergeltung oder Auftrag – erneut musste sich Octavian eingestehen, dass dies keine Rolle spielte, denn Vater war tot, und er kam sich vor als würde er gegen Wellen schwimmen, die ihn alsbald gegen die Brandung schlagen würden, wenn er nicht bald einen Ausweg finden würde. In die Defensive gedrängt, musste Corefield Design und Octavian ebenso mitansehen wie der ominöse Feind seinen nächsten Zug plante, oder gar schon ausgeführt hatte. Man konnte nicht sagen, dass sie schlechte Arbeit geleistet hatten, ganz im Gegenteil. Corefield Design wurde generell als eines der sichersten Unternehmen ihrer Zeit eingeschätzt und bewertet, aber sie waren nicht gut genug um Vaters Tod zu verhindern – und darauf kam es an.

„Herr Visconti, ich hätte-“
„Miss…?“
„Lambert.“
„Miss Lambert, ich habe gerade wirklich keine Zeit für welche Fragen auch immer.“
„Um ehrlich zu sein, hätte ich nur eine Frage.“
„Und die wäre?“
„Denken Sie Ihr Bruder Lepidus ist für den Mord verantwortlich?“
„Stellt eine Anwältin solche Fragen über ihren Klienten?“
„Eine pure Vorsichtsmaßnahme.“
„Dann ist es meine Vorsichtsmaßnahme die Frage nicht zu beantworten. Auf Wiedersehen.“

Als die Tür hinter Octavian sich schloss und er sich erneut – endlich – in Antonius Büro befand, genoss er für einen Moment die Ruhe, während die Bilder der Überwachungskamera seine Gedanken heimsuchten. Er versuchte konzentriert zu wirken, aber er konnte nicht leugnen, dass es ihn nicht in einer Weise gebeutelt hatte seinen Vater ein letztes Mal lebendig zu sehen. Er keuchte nach Luft und vergrub sein Gesicht in seinen Händen, er sank die Metalltür entlang zu Boden, fuhr sich mehrmals über sein Antlitz und durch die Haare, über den Körper und knetete eine unsichtbare Masse in seinen Händen, eine schäbige Bewegung um nicht loszulassen das wenige das blieb. Ein Familienportrait, darauf eine Dynastie verewigt. Nikolaus Viehsack, in gebrechlicher Montur, thronte in der Mitte, seine Frau und Verwandten, seine beiden Söhne um ihn, Octavian noch jung und Antonius ein wenig älter, Lepidus der einzige, der zu diesem Zeitpunkt schon ein Mädchen geküsst hatte. Octavian bemerkte, dass er auf dem Foto seinen Blick nicht auf die Kamera gerichtet hatte und versuchte zu erkennen, was ihn zu diesem Zeitpunkt abgelenkt hatte, aber dies war scheinbar eine vergessene Erinnerung und so beschloss er das Gemälde zu ignorieren. Im selben Gedankenzug legte er auch die Causa Visconti beiseite, verbannte somit unweigerlich die Überwachungsvideos von seinem Vater aus seinem Kopf, entschloss sich die Mördersuche rasten zu lassen, bevor weitere Details hoffentlich bald erscheinen würden. Er sah sich im Zimmer um und musste eingestehen, dass das Mobiliar zwar zeitlos klassisch war, es aber nicht recht mit dem sonst futuristisch, modernen Gebäude zusammenhing. Was in Vaters Büro wirkte, verfehlte ihr den gewünschten Effekt und die zahllosen persönlichen Utensilien, Fotos und Gegenstände, die Schränke und das Wohn- bzw. Arbeitsmobiliar verpufften in einer kostspieligen Staubwolke, ausgelöst durch schlechte Anordnung oder generell nur durch miserablen Geschmack. Ein Bild mit mehreren Mitarbeitern, die allesamt die Arme in die Höhe rissen als wären sie im Urlaub, nächst zu einer Flasche Whiskey, und man konnte sich fragen was teurer war – die Flasche Whiskey oder diese Firmenfeier. Zumindest musste man eingestehen, dass er vorzüglichen Geschmack hatte, was Alkohol betraf. Und es gab keine Kunstgegenstände – womit man Antonius in diesem Falle nicht die Beleidigung eines Heuchlers an den Kopf werfen konnte. Beides quasi geerbt von Vater. Während er sich ein paar Tropfen des mehrere Jahrzehnte alten Single Malts gönnte, was Antonius sicherlich ihm verboten hätte, schweifte sein Interesse unweigerlich wieder auf das Familienportrait und er genoss es diesmal in ruhiger Stasis ein paar Minuten lang, sog dabei die einzelnen Gesichter in sich auf, blieb dabei aber äußerst lange bei sich selbst hängen in narzisstischem Wohlgefallen. Vaters Bruder war zu erkennen, machte dabei stets denselben disziplinierten Eindruck wie eh und je, und auch Vaters verstorbene Schwester lebte zu diesem Zeitpunkt noch. Mutter umfasste Octavian und Antonius, der in die Kamera lächelte mit zerzaustem Haar. Eine große Familienfeier sollte es werden, es endete in einem Fiasko. Octavian wusste nicht mehr wieso, zu jung war er damals um alles zu begreifen. Auf die Frage, warum er seinen Onkel nie wieder sah die folgenden Jahre, weichte sein Vater aus – und zwei Jahrzehnte später als Octavian seinen Onkel besuchte, wollte auch jener die Frage nicht beantworten und warf ihn stattdessen aus der Wohnung. Nun da niemand mehr übrig ist, wird dies wohl ein Geheimnis der Alten bleiben. Er hätte es nur zu gerne gewusst. Als er mit dem Drink fertig war nach einigen Minuten, goss er sich ein weiteres Glas ein und schloss dabei für einen Moment lang die Augen. Zuerst sah er Schwärze, dann ein Bild von ihm und Vater; die Vereinigung am Tage als Octavian Corefield Design beitrat. Es deutete sich auf seinen Lippen ein flüchtiges Lächeln an, da er sich an das Bild nach wie vor erinnern konnte. Vielleicht würde dies morgen schon nicht mehr der Fall sein.

Bewaffnet mit neuer Motivation und einem Glas in der Hand musste er sich eingestehen, dass er nun schon zu viel Zeit verplempert hatte und setzte sich an Antonius Terminal. Sicherheitsreport Elysium #471 wurde die neue Datei benannt. Er knackste seine Finger und zündete sich zuerst eine Zigarette an, die fünfte. Ein paar Züge lang überlegte er sich wie er beginnen sollte, dann fing er an. Der Angriff auf Elysium, in welchem die Allianzflotte von einem unbekannten Aggressor, vernichtet wurde; es schien scheinbar eine Nachrichtensperre verhängt worden zu sein, anders konnte sich Octavian den eindeutigen Mangel an Berichterstattung darüber nicht erklären. Oder aber er informierte sich die letzten Tage einfach nur ungenügend. Dennoch war der Angriff real und hatte für Corefield Design beträchtliche Folgen. Da er keine eindeutigen Informationen, stattdessen nur vage Berichte, vorliegen hatte, nahm er nur kurz Bezug auf den Angriff und forderte in einem Nebensatz eine Personalerhöhung auf Elysium an, wobei man sich auf menschliche, ehemalige Allianzsoldaten konzentrieren sollte. Nach dieser knappen Einleitung rief Octavian sein PDA ab und blätterte in seinen Notizen. Schnell hatte er daher bereits wieder ein Gefühl für und die Details bezüglich der Einrichtungen auf Elysium im Kopf. Es galt die Mechs aufzurüsten, da mehrere, insbesondere die simplen LOKI Mechs, bereits nicht mehr optimal funktionierten. Eine Erhöhung des Personals, neben der Rekrutierung von neuem Sicherheitspersonal, um weitere zwanzig Angestellte würde zudem den wissenschaftlichen Ablauf besser bewerkstelligen und längere dienstfreie Pausen für die Mitarbeiter bedeuten. Octavian musste eingestehen, dass die letzte Personalreduktion deutliche Auswirkungen zeigte und einige der Angestellten in Interviews schilderten, dass sie unter Schlafmangel oder Stress litten – ein Problem und Risiko, dass es galt einzudämmen. Er widmete sich deshalb ausführlich der Begründung und zitierte mehrfach die Angestellten, er riet von einer Entlassung der problemgefährdeten Mitarbeiter vorerst ab, da die Einarbeitungszeit sich auf Elysium sehr kostspielig und noch ineffizienter gestaltete, außerdem schien das Gruppengefüge und die damit verbundene Dynamik sehr gut zu funktionieren.
Als er das Personal und die Mechs abgeschlossen hatte, galt es als nächstes die Anlage selbst zu evaluieren. Er meldete sich bei Antonius Sekretärin und verlangte nach einem warmen Kamillentee und in der Wartezeit ging er die Notizen durch. Es war mittlerweile schon nach dreizehn Uhr, immerhin verging die Zeit schnell, wenn man sich mit Arbeit ablenken konnte. Zuerst fing er mit der deutlichsten Veränderung seit seinem letzten Report an, und zwar dem neugegründeten und mächtig riesigem Hangar.
Vor einigen Monaten, noch vor dem Angriff auf Eden Prime, hatte Corefield Design einen rund drei Quadratkilometer großen Hangar in Auftrag gegeben. Ebenso wurden zwei weitere Allianz-Fregatten bestellt – alles für einen Zweck: den Wirtschaftswachstum voranzuführen. Julius Visconti hatte oftmals bestritten, dass er Pläne hatte Corefield Design zu einem „Global Player“ zu machen. Nun, dies war gelogen – aber diese Fassade würde aufrecht erhalten werden für die nächsten zehn bis zwanzig Jahren. Der Hangar war ein erster Schritt und in seiner Aufbauphase stellte er ein ungeheuerliches Risiko dar. Die Mechs hatten aufgrund der Baustellen, die für mindestens neun Monate noch existieren würden, nicht genug Platz um sich zu bewegen, wurden förmlich behindert, so Octavians Eindruck. Die Konzeption eines gigantischen Hangars hatte natürlich Vorteile, aber ein Sicherheitsdilemma entstand dadurch. Offene Eingänge, unkoordinierte Einheiten in den letzten Tagen (Octavian hoffte inständig nichts würde passieren die nächsten Tage über) und nur ein unterirdischer Weg zu den Hauptquartieren. Wenn jemand lustig sein sollte, war dies der Platz, wo man Corefield Design derzeit am meisten nerven konnte. Er nahm einen Schluck Tee, er schmeckte himmlisch, und tippte seine Vorschläge nieder; scherte sich dabei nicht um das Aussehen des Reports, sondern ließ die Verbesserungsvorschläge einfach so niederregnen. Ein zweiter, wenn nicht sogar dritter, Zugang zum Hangar, am besten eine direkte Verbindung zu den Quartieren. Entfernen der Materialien, Arbeiter und Geräte nach außen – mindestens hundert Meter entfernt, wenn auch dies mehr Zeit für den Bau des Hangars bedeuten würde. Verstärkung des menschlichen Personals und endlich einen Platz für die Kameras anbieten; es waren keine Kameras und keine Turrets vorhanden im Hangar. Wie er gestern gelernt hatte, würde Holden demnächst mit der Corefield Design #1 auf Elysium eintreffen und die Auswertung des Sezuluv Indexes mit sich führen. Er gruselte sich vor den Folgen, wenn diese Dateien abhandenkommen würden – ein Vertragsbruch mit der Allianz, potenzielle Milliarden verschwendet, die Corefield Designs Existenz sichern hätten können für die Ewigkeit, vergeudetes Prestige.
Octavian wollte sich gerade um den letzten, großen Punkt kümmern in seinem Sicherheitsreport als die Antonius' Sekretärin meldete, dass unerwarteter Besuch eintraf. Nach der Bestätigung kam einige Sekunden später ein junger Mann in schicker Allianz-Uniform ins Büro und lächelte Octavian unverhohlen an. „Stör ich bei der Arbeit?“
„Keineswegs“, entgegnete er kühl. Der junge Mann schlenderte währenddessen gemütlich zur Bar und spendierte sich einen Single Malt, Antonius hätte sich abermals geärgert.
„Tut mir Leid, dass ich nicht bei der Einäscherung war. Die Allianz hat mir das ganze verkompliziert und ein öffentlicher Transport vom Mond zur Citadel muss erst einmal organisiert werden. Schrecklich bürokratisch.“ Er ließ den Drink in einem Ruck runter, ein echter Visconti.
„Es ist dein eigenes Versäumnis.“
„War es denn… berührend?“
„Hm, nicht wirklich. Aber du solltest deinen Großvater ehren, also sei nicht so gut gelaunt.“ Der junge Mann schaute verdattert Octavian für einen Moment an und widmete sich mit einem Achselzucken wieder seinem Drink.
„Der Alte hat sich nicht sonderlich um mich geschert.“
„Er hat deine Karriere ermöglicht.“ Octavian wurde deutlich harscher in der Betonung dieses Satzes.
„Eine stinklangweilige, vielen Dank auch.“
„Was machst du eigentlich hier?“
„Anna und ich suchen nach unseren Liebsten. Hast du Antonius oder meinen Vater hier zufällig gesehen?“
„Schon den ganzen Tag nicht.“
„Schade. Liebe Grüße von Anna; sie ist ziemlich stinkig, dass du gestern euer Treffen abgesagt habt.“
„Den Smalltalk können wir in einer Woche nachholen.
„Smalltalk? Ich dachte, da läuft was zwischen euch?“
„Schwachsinn.“ Und das war Schwachsinn, schließlich stellte Anna quasi die beste Freundin für Octavian dar, und zwar mit viel Abstand. Einen Teufel hätte er getan um sie zu verführen.
„Heiße Tante. Ich musste die ganze Zeit ihre Arme anschauen, während sie mich kutschiert hat und-“
„Auf dem Mond gibt es wohl nicht sonderlich viele Frauen, hm?“
„Doch schon, sind aber alles mehr oder weniger Kriegsbarracken, muskulöser als ich.“
„Andererseits bist du aber auch alles andere muskulös. Selbst dein Vater wirkt fitter als du.“
„Was du nicht sagst. In diesen Testlabors hat man aber auch nicht wirklich eine Möglichkeit zu trainieren.“ Er fuhr sich elegant durch sein braunes Haar, welches mit Gel zurecht gemacht wurde, und die Augen seines Vaters spiegelten sich in seinem Drink als er diese für einen Moment lang zwischen sich und Octavian positionierte. „Übrigens, wir haben diverse Geth-Technologie mittlerweile ausgewertet.“
„Ergebnis?“
„Nicht viel. Ein paar Scharfschützengewehre dürften in 2-3 Jahren rausspringen, vielleicht sogar optimierte Sturmgewehre oder eine neue Art von Schrotflinte. Aber wichtiger – Raumschiffe, ein paar witzig, klitzekleine Fortschritte, aber wie heißt es so schön: Progress is a snake.“
„Irgendetwas Nützliches für uns dabei?“
„Nee, hauptsächlich Waffensysteme. Also nicht solange ihr nicht in die Rüstungsindustrie einsteigen wollt.“
„Eine Chance für Hahne-Kedar die Technologie zu erwerben?“
„Natürlich, früher oder später wird es sowieso Standard.“
„Ich meine, einen Vorsprung?“
„Eher unwahrscheinlich. Derzeit noch alles strikt geheim – ich hoffe die hören mich nicht ab, ehrlich gesagt.“
„Eher nicht.“
„Wieso das Interesse in Hahne-Kedar?“
„Vater hatte Anteile, die nun Corefield Design gehören dürften; dies dürfte sich als lukrativ erweisen.“
„Ich werde es mir merken.“ Der Allianz Offizier zog eine Zigarette aus seinem Etui und bot Octavian eine an, die jener dankend annahm.
„Sonst etwas neues, Octa?“
„Keineswegs, Grippe.“ Wenn er schon Octavian mit dem Spitznamen ansprach, dann wurde der junge Herr ebenfalls ein wenig gedisst; der Name Grippe passte vermutlich sowieso wesentlich besser zu ihm. „Obwohl, hast du jemals etwas von einem Admiral Gargyle gehört?“
„Schon, sogar einmal getroffen, damals bei einer Besprechung.“
„Und?“
„Und was?“
„Spiel‘ keine Spielchen hier, Agrippa“
„Naja, er ist“, der Allianz-Offizier hielt für einen Moment inne, „-er ist nett? Hat nicht sonderlich viel gesprochen und hat die meiste Zeit nur einem anderen Admiral ins Ohr geflüstert.“ Er hält sich also wahrscheinlich gerne bedeckt. „Viel mehr gibt’s nicht. Er sieht irgendwie lustig, wenn du mich fragst, ziemlich irisch.“
„Ojemine.“
„In der Tat; wenn er wirklich ein Ire ist, dann kann er ziemlich aufbrausend werden hehe.“
„Danke. Wie geht’s deinem Vater?“
„Keine Ahnung, ich hatte gehofft in ihr zu finden, aber offensichtlich treibt er sich wieder einmal irgendwo rum. Vermutlich bei irgendeiner Nutte.“
„Rede nicht so über deinen Vater.“
„Ist doch wahr.“ Agrippa leerte den Drink und so tat es Octavian ihm gleich.
„Noch ein Drink, Agrippa?“
„Nein, danke. Anna wartet auf mich.“
„Könnt ihr zwanzig Minuten warten?“
„Nee, sie hat einen langen Tag vor sich; hat irgendwas von Anwaltskram geschwafelt. Was weiß ich. Und ich soll mich noch bei der Allianz heute melden.“
„Und wieso das?“
„Erneut kann ich dir nur sagen: Was weiß ich.“
„Na dann.“ Octavian erhob sich, Agrippa kam näher und ignorierte den Handschlag, den Octavian ihm anbot, umschlang stattdessen ihn und flüsterte ihm ins Ohr seine Beileidsbekundungen, die Octavian erwiderte, schließlich hatte Agrippa seinen Großvater verloren, nun war niemand mehr übrig außer Lepidus. Er schien gefasst zu sein, spielte die Trauer runter durch ungewohnte lockere Art, die er an den Tag legte. Jeder hat seine eigene Weise mit Trauer umzugehen.

Als Agrippa das Büro verlassen hatte, zündete sich Octavian eine weitere Zigarette, vierzehn verbleibend, und er fühlte sich ein wenig besser. Agrippas Besuch löste in ihm wohl zum ersten Mal seit Tagen ein tatsächliches Gefühl für Familie in ihm aus, und dies mochte merkwürdig sein, doch Agrippa schien über weite Strecken wie ein Sohn für ihn zu sein. Ein trügerisches Gefühl von Familie, ja, eine Reminisenz an Vergangenes, an unbeschwertere Tage. Sie waren sich nah, in Sachen Humor, Weltanschauung und auch Charakter. Hätte er einen männlichen Erben auswählen müssen und damit seine beiden Töchter außen vorlassen hätte müssen, er hätte Agrippa gewählt – andererseits war er auch der einzige mögliche Erbe derzeit sobald die drei Söhne von Julius das Zeitliche gesegnet hätten. Wesentlich unmotivierter und mit deutlich mehr Zeitaufwand verfasste er schlussendlich den letzten Abschnitt seines Reports. Die Stromversorgung und die damit verbundenen elektronischen Barrieren. Er listete die technischen Daten auf und schilderte dadurch, dass diese zu viel Strom verbrauchten und die eingehende Prüfung der Barriere zeigte, dass sie oftmals für ein paar Sekunden Aussetzer hatten, aufgrund des teilweise irregulären aber regelmäßig hohen Stromverbrauchs. Deshalb notierte er knappe Schlussfolgerung diesbezüglich und schlug vor sparsamere Variante zu verwenden oder die bereits eingesetzten Barrieren durch technische Updates zu aktualisieren. Damit war auch der letzte Teil seines dreiundzwanzig Seiten Reports fertiggestellt. Er war überrascht, dass er es so schnell geschafft hatte, aber vermutlich war dies auf den Arbeitshunger und die willkommene Ablenkung rückzuführen. Im selben Zug musste er sich aber eingestehen, dass der Report wohl besser überarbeitet werden sollte, mindestens noch zwanzig Seiten und mehrere kleinere Verbesserungsforderungen mussten inkludiert werden. Das war aber nicht mehr sein ‚cup of tea‘, schließlich hatte er alle seine Notizen eingetragen. Er speicherte erneut ab – wie so oft während der Arbeit am Report, transferierte die Kopie aufs Omni-Tool und schickte sie an Valus, der damals für die unveränderten, inneren Bereiche zuständig war, während Octavian die Neuerungen auf ihre Effektivität zu prüfen hatte.

Zufrieden lehnte sich Octavian nach hinten, streckte die Arme aus und gönnte sich weiteren Moment Ruhe. Es war knapp 14 Uhr und auf seiner Liste von Tätigkeiten war nicht mehr mal "allzu" viel für heute. Besuch beim Doktor, der Gala-Abend bei den D’sornis, den Mörder fassen. Für ein paar Minuten versank er im Nichts und genoss dies, schloss die Augen und atmete frische Luft, da er kurz zuvor das Fenster öffnete. Und durch seine Nasenlöcher atmete er die Luft der Citadel, die zum Teil von den gemeinnützlichen Spenden von Corefield Design stammten, und er dachte wie unverfroren die Galaxie doch war und hatte für einen Augenblick die wundervolle Vorstellung wie schön es doch wäre die ganze Galaxie an der Gurgel zu packen...


>>> Citadel: Bezirke
14:45

Michael Gabriel
09.04.2011, 19:18
---------> Bezirke
Industriegebiet
Veranstaltungshalle im Industriegebiet
Tag 6
20:43

Mit weichen Knien ging er auf den Seiteneingang zu der für das Veranstaltungspersonal und die Djs reserviert war. Ein Mensch und ein Salarianer in schwarzen Klamotten die den Aufdruck `Security´ trugen standen dort und kontrollierten alle Personen die in die Halle gingen. Den aufkommenden Schweißausbruch bekämpfend ging er auf die beiden zu und wies sich aus „Hey! Alles klar bei dir?“ fragte der Salarianer „Ähhmm.. klar, bin nur ein wenig nervös“ log Michael. Die beiden erinnerten ihn an die Söldner, ob er wollte oder nicht. Mit zitternder Hand nahm er seinen Ausweis wieder entgegen und ging zügig in die Halle wo er bereits von einer rigoros auftretenden Asari in Empfang genommen wurde „Ah, Shockwave, nicht war? Komm mit ich zeig dir alles“.
Auf dem Hip Hop Konzert war alles viel lockerer organisiert und nicht so auf Profit fixiert wie hier. Die großen Plattenlabels hatten dieses Event ins Leben gerufen um den aufkommenden Hype auf House Musik einen Schub zu verpassen und so war es kein Wunder, dass hier alles sehr straff organisiert war.
Mimi, Merkandor und Danny würden später kommen, wenn die Besucher eingelassen wurden. Für sie hatte er Backstagepässe organisiert damit sie auch später zusammen feiern konnten, zumindest war das der Plan.
Die Asari zeigte ihm die Bühne auf der gerade die letzten Maßnahmen abgeschlossen wurden und danach führte sie ihn in den Backstagebereich. Kurz darauf verließ sie ihn um den nächsten Dj im Empfang zu nehmen. Michael sah sich um und wurde an den Aufenthaltsraum erinnert wo er angeschossen wurde, plötzlich wurde ihm speiübel und er rannte auf die Toilette wo er sich erst mal übergeben musste.
Er wankte zurück, er fühlte sich zwar noch immer nicht zu 100% fit aber zumindest etwas besser und so konzentrierte er sich wieder auf die Tracks die er heute spielen würde.
Nach und nach strömten die anderen Dj rein, ein paar kannte er persönlich von anderen hatte er bereits gehört und als ein Volus den Raum betrat sprang Michael auf.
Der Volus trug einen typischen Ganzkörperanzug für den seine Spezies bekannt war, allerdings waren überall auf dem Anzug LEDs verteilt sodass er aussah wie ein wandelndes Planetarium.
Der Volus begrüßte nach und nach jeden einzelnen, auch Michael „Hey....du musst.....Shockwave sein....hab schon viel...von dir gehört!“. Alle Sorgen waren für diesen Moment wie weggeblasen, der Volus der vor ihm stand war Dj `Freaky Finger´ und war eine ganz Große Nummer im Geschäft „Du kennst mich? Wow, ich mein...das is echt abgefahrn. Ich bin ein riesen Fan von dir“ der Volus hob beschwichtigend die Hand „Ganz...ruhig Kumpel....alles....easy...hier sind...wir alle....gleich...eine große...Familie“
Die Asari tauchte wieder auf und gab die Reihenfolge bekannt, welcher Dj zuerst auflegen würde und erklärte die letzten organisatorischen Punkte dann ging es auch schon los, Michael würde als dritter auflegen.

Als er schließlich dran war, hatte er bereits vor Nervosität eine halbe Packung Kippen verbraucht und war gefühlte fünf Kilometer in dem Raum auf und abgegangen.
Hastig zog er seinen Zip-Hoddie aus und stopfte ihn in den Rucksack, nahm seine Wasserflasche auf und betrat die Bühne wo er seinen Vorgänger ablöste und sich kurz mit ihm Unterhielt worauf er zu achten habe, ob es Probleme mit der Technik gäbe und wie die Crowd drauf war.
Michael sah sich das Pult an, das ihn halbkreisförmig umgab, es war alles da was man brauchte, die Technik vom Feinsten. Schnell schloss er seine eigenen Geräte an und überspielte alles Notwendige auf den kleinen Computer der im Pult integriert war. Nach einem tiefen Schluck aus der Wasserflasche sah er sich das Holographische Interface an und bereitete er seinen ersten Track vor und wartete darauf, dass der Song aus der Retorte der als Brücke für die Zeit des Wechsel lief, sich dem Ende neigte.
Tief durchatment setzte er seine Kopfhörer auf zögerte. Sein Finger stoppte kurz vor dem Play Knopf. Irgendetwas hielt ihn zurück, vielleicht lag es daran, dass als er das letzte mal als er einen Play Knopf gedrückt hatte Leute gestorben sind. Er sah sich um und in die Gesichter der Leute die vor ihm in der Menge standen und darauf warteten, dass er loslegte.
Überwiegend waren es ausgelassene, fröhliche Gesichter aber hin und wider sah er auch Leute die einen traurigen Eindruck machten. Da wurde er sich wieder seiner Aufgabe bewusst, warum er Dj geworden war.
Ja, es ging ihm nicht gut. Ja, er hatte Probleme aber die hatte jeder. Jeder hier im Raum hatte seinen eigenen, ganz persönlichen Schmerz, jeder Trug sein Kreuz, manche sind größer andere kleiner als das eigene aber jedes fühlt sich gleich schwer an. Diese Leute waren hierhergekommen um für einen Moment zu vergessen und das Leben zu feiern. Das war seine Aufgabe, seine Berufung.
Er ballte kurz die Fäuste, dann drückte er entschlossen den Play (http://www.youtube.com/watch?v=uJ4368jkF9o) Knopf.
Es fing an indem aus den Lautsprechern abwechselnd `Robot´ und `Human´ ertönte. Ihm war zwar bewusst, dass er damit provozierte, zu einem von Robotern zu sprechen nach dem Geth Angriff und ausschließlich von Menschen aber dem Publikum war es egal. Wer zu einem solchen Event kommt ist eher an Musik als an Tiefgründigkeit interessiert. Langsam drehte der Dj am Geschwindigkeitsregler und immer schneller wurden die beiden Wörter abgespielt. Immer ein Auge auf die Zeit haltend, drehte Michael am Regler. Schließlich kamen die Wörter ohne Pause hintereinander und bei ca. 01:21 schob er den Regler für den ersten Ton bis zum Anschlag nach oben während er den Regler für die Geschwindigkeit der Wörter so weit hochdrehte, dass die Wörte nun fast gleichzeitig abgespielt wurden.
Unbewusst mit dem Kopf nickend ging seine rechte Hand zu dem Beatmaker und per Knopfdruck ertönten nun aus den Boxen Gitarrenriffs passend zum Rest und versetzt dazu warf er mit einem anderen Regler den nächsten Beat in den Track. Nachdem er ein paar mal die Gitarrenriffs manuell ausgelöst hatte, speicherte er die Abfolge nun und warf sie mit einer Handbewegung zusammen mit den anderen Tönen auf einen der Turntables.
Während der Track weiterlief bereitete er, unhörbar für das Publikum den nächsten Beat vor und legte ihn auf den anderen Turntable. Bei ca. 2 min drehte er, sowohl Lautstärke als auch Geschwindigkeit des ersten Tons hoch. Immer weiter drehte er die Regler und schürte bei der Crowd die Hoffnung auf etwas großes, ein Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
Bei 02:20 flogen seine Hände praktisch über das Pult, er schaltete den ersten Turntable ab und brachte den zweiten, vorbereiteten ins Spiel.
Nach einer weile fing er spontan an die Gitarrenriffs elektronisch zu verzerren und schob das ein oder andere Mal den Turntable nach guter alter Dj-Manier immer nur kurz hin und her und spielte mit einer Handbewegung einen weiteren Vocal auf sein Pult und spielte ihn mit ein.
Bei 03:25 nahm er den wichtigsten Teil des Tracks heraus und ließ damit das ganze Konstrukt etwas nackt dastehen. Er sah sich das Interface an auf dem der Track mit den verschiedenen Beats dargestellt war und brachte schließlich den Track wieder ganz zurück.
In den nächsten Minuten spielte er mehrere Male mit den Turntables, mit Filtern, Geschwindigkeit etc. bis er schließlich bei 04:44 einen weiteren Vocal einspiel. Ein `Oh Yeah´ das er vor Jahr und Tag von einer Salarianischen Prostituierten aufgenommen hatte die eine extrem sexy Stimme hatte.
Bei 04:52 schließlich begann sein Finale. Er schraubte den Track auf das mindeste Runter verzögerte immer wieder und das auch noch immer schneller. Eine Hand auf den Reglern, die andere auf dem Turntable das er immer schneller, immer wieder an dieselbe Stelle zurückschob. Er trieb bis auf die Spitze und bei ca 05:20 schließlich schob er den Lautstärkeregler auf das Maximum während der Beat, begleitete durch Stroboskoplicht, druch den Saal fegte.
Gegen ende spielte er noch ein paar mal mit dem Beat, wobei er ihn z.B rhythmischer machte.

Nachdem er fast zwei Stunden gespielt hatte und nun seine Ablösung kam, schob er den Kopfhörer von seinem Kopf und sorgte dafür, dass der Track der derzeit lief noch gut für 5 Minuten reichen würde, dann würde die Crowd ungeduldig werden. Das schweißnasse T-Shirt klebte auf seiner Haut. Er sah in die Crowd Taub und blind! Ziel erreicht und ein Lächeln bildete sich auf sein Gesicht. Die Menge tobte noch immer und er riss beide Arme in die Luft und lies sich feiern.
Er sah zur Seite und erkannte die Asari, die mit einem Turianer sprach der ihm ein Lächeln schenkte und ihm zunickte. Michael ahnte, dass der Turianer einer der Agenten der großen Plattenlabels war die heute hier herumsprangen. Na mal schaun.....

---------> Wohin das Schicksal in führt.....

Carrigan Brisbane
25.05.2011, 21:59
------->Die Citadel: Industriegebiet, Carrigans Wohnung, 11:37
Am späten Vormittag wurde Carrigan durch einen Hustanfall aus dem Schlaf gerissen. Ihr Kopf dröhnte als hätte sie ihn unter dem Reifen eines Mako zu schlaf gebettet. Nachdem sie es endlich unter Mühe geschafft hatte nach dem Aufstehen nicht zurück auf das dreckige mit Brandlöchern versehene, durchgelegene Sofa zu fallen, taumelte sie in Richtung Arzneischrank um sich ein Mittel gegen Kopfweh zu holen. Viel zu oft hatte sie diese Prozedur schon wiederholt. Man konnte sie wirklich als Wrack bezeichnen. Auch wenn sie sich öfter vornahm sich mit dem Alkohol und den Zigaretten einzuschränken tat sie dies nie, zu sehr nagte ihr Alltag an ihr. Nachdem sie zwei der Pillen mit einem großen Glas eiskaltem Leitungswasser runtergespült hatte wankte sie zurück in Richtung Sofa und ließ sich darauf fallen. Als sie auf das Eintreten der Wirkung der Medikamente wartete zündete sie sich bereits die erste Kippe an. Sie schloss die Augen da sich um sie herum immer noch alles drehte. Sie massierte sich leicht die Schläfen während sie das Erlebte des gestrigen Abends in ihrem Hirn zusammensuchte. Vereinzelt tauchten wieder Bilder des Turianers auf, wie er da in seinem eigenen Blut lag, als ob er auf der Oberfläche eines Sees mit tiefblauem Wasser schwimmen würde.
„Er hatte es verdient…und die Batarianer werden auch nicht besser davonkommen, ich würde ihnen am liebsten jeden einzelnen Knochen brechen und sie dann verhungern lassen. Aber selbst das wäre noch zu schön für diese Schweine.“
Wenn es etwas gab das Carrigan noch mehr zur Weißglut treibt als Macho-Männer, dann waren es Leute die sich an Schwächeren vergehen, sei es Vergewaltigung, Überfall oder Entführung.
Langsam klärte sich der geistige Nebel während sie sich darüber Gedanken machte wie sie den Batarianern die Lebensflamme aushauchen würde.
Mit dem letzten Zug der Zigarette wischte sie die Bilder wieder beiseite und erhob sich, als sie sich durch ihre dichten schwarzen Haare strich bemerkte sie, dass sich auf ihnen bereits wieder ein dünner Fettfilm gebildet hatte. Also beschloss sie sich ein heißes Bad zu genehmigen.
Auf dem Weg in Richtung Badezimmer ließ sie bereits ihr Oberteil und den BH fallen und entblößte damit ihre wohlgeformten Brüste. Als sie das Badezimmer betrat hatte sie bereits sämtliche Hüllen fallen lassen und obwohl niemand sonst in der Wohnung war und die Wohnungstüre verschlossen, schloss sie die Tür hinter sich. Carrigan stand nun in ihrem kleinen 5 x 3m großen Badezimmer das nur durch eine Lampe mit einem Schirm aus Milchglas mit Licht versorgt wurde. Sie hatte ihre Wohnung schon lange nicht aufgeräumt, aber ihr Bad war stets sauber. Carrigan schraubte das kalte Wasser auf und regelte dann solange mit Warmwasser nach bis es die Temperatur hatte die sie als am angenehmsten Empfand. Sie gab etwas Schaumbad ins Wasser und setzte sich dann langsam in die Wanne. Ein wohliger Schauer durchlief ihren Körper als ihre vergleichsweise kühle Haut auf das heiße Wasser traf und sie legte ihren Kopf in den Nacken und genoss das Gefühl. Carrigan schloss die Augen und atmete tief durch während sie darauf wartete dass sich die Wanne vollkommen füllte. Zu diesem Zeitpunkt begann sie bereits ihren ganzen Körper zu reinigen, dabei ging sie gründlich wie eine Katze vor. Sie wusch ihre Haare und tauchte immer wieder mit dem Kopf unter. Sie griff nun ans Fußende der Wanne wo sie ihren Nassrasierer abgelegt hatte und begann sich von den Unterschenkeln bis zu den Achseln überall von Haaren zu befreien. Als sie damit fertig war ihren Körper zu reinigen verschränkte sie die Arme hinter dem Kopf und genoss die Ruhe. Das Wasser kühlte sich langsam ab während Carrigan entspannte. Nach einer halben Stunde wurde sie von ihren Gedanken eingeholt.
„Genug gebadet, die Pflicht ruft…ich würde meine Chance nur ungern versäumen ein paar Batarianern die Lichter auszuknipsen“, dachte sie sich mit einem Grinsen auf den Lippen.
Sie zog den Stöpsel der Wanne und verließ selbige nun mit einem angenehmen Duft nach Rosenblüten. Carrigan trocknete sich ab, föhnte und bürstete ihre Haare durch und zog sich zu guter letzt wieder an.
Wieder im Wohnzimmer packte sie ihre Taschen. Neben Ersatzkleidung, ihrem Scharfschützengewehr durfte natürlich eine Flasche Hochprozentiges nicht fehlen, genauso wenig wie ihre Zigaretten.
Mit einem prüfenden Blick und wenigen Handgriffen lud sie ihre Carnifex nach und überprüfte sie auf ihre Funktionalität.
Nochmal überprüfte sie ob alle Fenster und die Balkontür geschlossen waren.
„Aufräumen kann ich wenn ich wieder da bin…“, sagte sie zu sich selbst.
Sie steckte die Carnifex in ihren Hüftholster, nahm die Tasche und verließ die Wohnung.
Carrigan zog die Wohnungstür zu, sperrte ab und machte sich auf den Weg zum Raumhafen der Citadel.

------->Die Citadel: Zivile Andockbucht 14:37

ME-NPC 1
11.06.2011, 18:02
Name: Loran Elgrin (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=583290&postcount=52)
Zugehörigkeit: Sur'Keshs Kinder
Spezies: Salarianer
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<------------ Die Citadel; Die Botschaften


Die Citadel: Industriegebiet
14:35 , Tag 4


Nachdem er sich von dem Taxi einige Blocks entfernt hatte absetzten lassen, hatte Loran noch genug Zeit um sich die örtlichen Gegebenheiten des Treffpunktes etwas anzusehen um seinen Plan anzupassen.

Das Treffen sollte auf der Verladerampe einer automatisierten Altstofftrennungsanlage stattfinden und schien für die vermeidliche Übergabe und anschließende Folter eines Gefangenen gut geeignet zu sein. Dennoch irritierte Loran die Tatsache, dass Sekesh einfach so bereit war sich mit ihm auf so einen Handel einzulassen wo er ihn doch überhaupt nicht kannte. Es lag vermutlich an der maßlosen Selbstüberschätzung des Kroganers, der bis jetzt mit nahezu jedem Verbrechen davongekommen war.

Die Rampe bot nicht übermäßig viel Platz, weswegen die Gleiter des Kroganers und der beiden Blue Suns nahe beieinander landen würden müssen, was es dem Salarianer leichter machte sich eine Position zu suchen wo er sich verbergen konnte, um dem Geschehen den entscheidenden Stoß in die richtige Richtung zu geben. Der STG-Angehörige sah sich kurz suchend um und entschied sich dann für eine kleine Wartungsplattform, die sich etwa fünf Meter über dem Boden, zwischen zwei der acht großen Lagertanks befand, die zu einem Gebäude neben der Altstofftrennungsanlage gehörten. Loran benutzte die Leiter, welche zu der Plattform führte und deaktivierte mit seinem Omni-Tool zwei Leuchtröhren wodurch seine Position nun im Dunklen lag. Laut seinem Chrono blieben ihm noch etwa zehn Minuten. Als nächstes holte Loran seine automatische Pistole hervor und nachdem er sie mit einem Schalldämpfer versehen hatte, warf er einen Blick durch das kurze Zielfernrohr um die Distanz zu der Stelle abzumessen wo die beiden Gleiter in kürze aufsetzten würden. Es waren etwas mehr als 30 Meter und ein Präzisionsschuss würde mit dieser Waffe vermutlich nur schwer anzubringen sein, aber das war auch gar nicht Nötig.


Die nächsten Minuten konnte er nichts tun außer abzuwarten. Dann hörte er das anschwellende Brummen eines Gleiters und wenige Augenblicke später konnte er einen dunkelblauen Sportgleiter erspähen, der sich langsam der Plattform nährte und genau an der Stelle aufsetzte, die Loran im Visier hatte. Die Türen öffneten sich der Salarianer konnte zwei Kroganer ausmachen. Der kleinere der beiden war elegant gekleidet und war auf der Citadel unter dem Namen Sekesh bekannt. Der andere Kroganer war um einen Kopf größer als Sekesh, trug einen schweren Körperpanzer und Aufgrund der Art wie er sich bewegte und die Umgebung absuchte nahm Loran an das es sich bei ihm um einen Bodyguard handelte. Die Anwesenheit dieses schwer gepanzerten Söldners konnte die Lage etwas verkomplizieren, aber Loran rechnete mit der Professionalität der beiden Blue Suns.

Der Salarianer brauchte nicht lange zu warten, da hörte er das vertraute Heulen eines weiteren Gleitermotors welches rasch anschwoll. Das zu dem Geräusch gehörende Gefährt erschien wenige Sekunden später über der Verladerampe und Loran holte sein Komm hervor und kontaktierte erneut Sekesh. Der STG-Agent konnte beobachten wie der Kroganer die Hand an sein Ohr führte und einen Augenblick später ertönte die knurrende Stimme Sekeshs aus Lorans Komm:“Ja?“ „Tut mir leid, aber meine Leute und ich verspäten sich etwas und werden erst in ein paar Minuten am Treffpunkt sein.“ entschuldigte sich Loran, der gleichzeitig beobachtete wie der Gleiter der beiden Blue Suns neben den Kroganern aufsetzte. „Was meinen sie damit?“ erkundigte sich Sekesh verwirrt: „Sie sind doch gerade gelandet!“ „Was? Nein, wir sind noch etwa zehn Minuten von ihrer Position entfernt. Wer immer da bei ihnen ist gehört nicht zu mir.“ erwiderte Loran mit gespielter Irritation und stellte zufrieden fest, dass sich Sekeshs Haltung sichtlich versteifte, während zwei Turianer aus dem Gleiter stiegen. Beide trugen leichte, dunkle Körperpanzer und Loran konnte durch das Zielfernrohr erkennen wie einer der Turianer etwas sagte. Über das Komm welches noch immer aktiv war hörte Loran Sekeshs knurrende Stimme: „Ja der bin ich und wer sind…“ Mehr brauchte Loran nicht zu hören.

Der STG-Angehörige visierte Sekesh an und feuerte eine kurze Salve aus seiner schallgedämpften Waffe ab. Von den fünf Projektilen trafen nur zwei Kroganer der überrascht und schmerzerfüllt aufschrie. Loran hörte noch wie der verwundete Kroganer „Hinterhalt!“ brüllte und dann ging alles sehr schnell. Der Salarianer beobachtete wie der gepanzerte Kroganer seinen Boss, der hinter seinem Gleiter in Deckung gegangen war, vor den beiden Turianern abzuschirmen während er gleichzeitig seine Waffe auf diese richtete. Die Turianer waren einen Augenblick lang vollkommen Verwirrt doch als sie die Schrotflinte in den Händen des Kroganers sahen reagierten sie instinktiv und zogen ebenfalls ihre Waffen. Der Bodyguard verlor die Nerven und feuerte auf die Turianer, die das Feuer prompt aus ihren halbautomatischen Pistolen erwiderten. Die Beiden Turianer bewegten sich in entgegengesetzte Richtungen, damit einer von ihnen hinter den gepanzerten Kroganer gelangen konnte, doch dieser ließ plötzlich ein zorniges Brüllen hören sprang aus seiner Deckung hervor und stürmte auf einen der Turianer zu. Dieser wich schnell zurück, während er weiterhin auf den Kroganer schoss, doch dieser war zu schnell und packte den Turianer an der Kehle, schmetterte ihn zu Boden und brach ihm dabei vermutlich das Genick. Der andere Turianer nutzte die Gelegenheit und feuerte auf den Rücken des Bodyguards, dessen Schilde zusammenbrachen. Obwohl er mehrmals getroffen wurde und sicherlich mehrere Projektile seinen Kampfpanzer durchdrangen, erhob sich der Kroganer und feuerte mehrmals auf den Truianer, bis eine der Salven ihren Weg durch dessen Schilde fand und ihn in die Knie sinken ließen. Aus mehreren Wunden blutend schleppte sich der Kroganer auf den verletzen Turiner zu und beendete dessen Leben mit einem Schuss aus nächster Nähe.

Schon während der Turianer zu Boden gegangen war, hatte Loran seinen Platz verlassen und nährte sich nun leise dem Kroganer, der zurück zu der Stelle an der sich Sekesh befand. Im gehen zielte Loran auf den Kopf des Bodyguards und als er die Distanz auf etwa fünf Meter reduziert hatte drückte er ab. Die langgezogene Salve traf den Kroganer in den Rücken, durchschlug dessen Panzerung und zerfetzte seine inneren Organe noch bevor dieser eine Chance hatte sich zu verteidigen. Kaum war der Kroganer zu Boden umrundete Loran dessen Leiche und nährte sich vorsichtig der Stelle an der sich Sekesh befinden musste. Doch der Unterweltboss war bereits tot. Einer der Turianer hatte einen Glückstreffer gelandet und Sekesh einen glatten Kopfschuss verpasst.

Zusfrieden inspizierte Loran auch noch die beiden Turianer und als er sich vollkommen sicher war das alle Beteiligten tot waren stieg er in den Gleiter der Turianer. Dort lag, auf der Rückbank, mit gefesselten Händen und Füßen, John Sheridan. „Hallo Major.“ begrüßte Loran den Menschen während er den Stunenr aus seiner Tasche zog und ihn auf Sheridans Brust richtete: „Ich weiß sie hatten einen echt miesen Tag, aber ich kann ihnen versprechen, dass er bald vorbei sein wird.“ Mit diesen Worten drückte Loran den Abzug und stellte so sicher, dass der Mensch auch garantiert nicht wieder aufwachen würde bevor der STG-Angehörige ihn in Vroots Labor geschafft hatte.



Der Flug dauerte etwas länger da Loran den Autopiloten zunächst in eine andere Richtung fliegen ließ, während er mit seinem Omni-Tool den Gleiter nach möglichen Peilsendern scannte. Als er sich sicher war, dass kein Risiko bestand übernahm der Salarianer das Steuer und landete den Gleiter in dem baufälligen Nebengebäude der Recyclinganlage. Wie immer tauchten nach kurzer Zeit die beiden LOKI-Mechs mit der Trage auf und nachdem Loran den Bewusstlosen Menschen auf die Trage verfrachtet hatte, setzten sich die beiden Roboter wieder in Bewegung. Der STG-Angehörige begleitete die Mechs bis zum Labor und als er sich überzeugt hatte, dass Sheridan in dem Labor angekommen war musste er sich nur noch um den Gleiter der Blue Suns kümmern.

Zunächst steuerte er das Fahrzeug in eines der Wohngebiete, wo er die letzten Stunden aus dem Bordcomputer löschte. Anschließend programmierte er einen Kurs ein, welcher den Gleiter in eine Gasse in den ärmsten Bezirk führen würde. Loran wusste, dass der Gleiter dort nicht lange überleben würde denn Diebe und Plünder würden in dem Wagen eine leichte Beute sehen und sich seiner annehmen. Zufrieden blickte der Salarianer dem davonfliegenden Gleiter nach, ehe er gemächlich in Richtung des nächsten Public-Terminals schlenderte wo er sich ein Taxi rufen würde welches in die Nähe seiner Wohnung bringen würde…

15:04 Tag 4

Sareth Gavenok
19.06.2011, 13:27
<<< Die Citadel - Zivile Andockbuchten

Aktuelle Situation/Ort: Annahme der Waffenlieferung von Illium

Zeit: 12:45


Es herrschte regen Treiben im Indusrtriegebiet der Citadel. Ein schier endloser Strom an Frachtern zog über die von Abgasen verdunkelte Skyline dieses Bezirks. Fast alles hier war automatisiert, je weiter man in die verwinkelten Bereiche eindrank, desto wenige lebendige Wesen und vor allem, desto weniger C - Sec sah man.

Sareth flog sein Shuttle tief durch die Schluchten der kilometerhohen Lagerhallen. Eigentlich ein guter Ort für einen Rückzugsort, falls etwas dermaßen aus dem Runder laufen sollte, dass ein absolutes Abtauchen von Nöten sein sollte. Keine Zeugen, vor allem keine, deren Verschwinden jemand wichtiges vermissen würde. Alle anderen Anwesenden kann man entweder bestechen oder umprogrammieren. Ein guter Ort für ein sicheres Haus, entschied er.

Er lenkte das Skycar so scharf durch eine Kolonne von Schwertransportern, dass jeder Patroullie Angst und Bange geworden wäre und dann erblickte er auch schon seinen Zielort. Eclipse nannte scheibar zumindest temporär eine ganze Lagerhalle mit dazugehörigem Verladehof sein Eigen.
Wenn dich mir die Reihe der ausgeschalteten Logistikmechs an der Seite dort anschaue, nehme ich an, der eigentliche Besitzer dürfte morgen enige verprellte Kunden zu beruhigen haben. Dieser idiotische Haufen Schläger scheint immer besser zu werden. Keine festen Logistikzentren mit großer ECLIPSE - Aufschrift mehr, wie jenes, dass wir auf Boltzmann neu sortiert haben.

Er landete knappe 100m vom Verladehof entfernt, genug Entfernung, dass Eclipse nicht nervös wird und Sareth Zeit genug hat, die Umgebung in sich aufzunehmen.

"Was wollen Sie hier. Sir?" rief ihm ein Söldner schon auf 20 m entgegen.

Er gehörte zu einer drei Mann starken Truppe am Eingang des Hofes, von denen zwei mit Granatwerfern ausgestattet waren und diese sichtlich nervös in der Hand hielten. Sie bezogen sogar eine taktische Gefechtsposition, der eine verstaute seine schwere Waffe und versuchte Sareth ganz unauffällig über das HUD ins Visier zu nehmen, während der andere scheinbar harmols eine gute Schussposition hinter einer Reihe Betonpfeiler einnahm. Auch wenn der Typ scheinbar nicht in Sareths Richtung sah, würde er darauf wetten, dass es eine Verbindung des Einen mit dem Omi - Tool des Anderen gab. Und auf dem Hof selbst tummelten sich nochmals geschätzte 30 Söldner.

Verdammt, fluchte Sareth leise vor sich hin, Die sind wirklich gut geworden. Haben die einen neuen Chef? Muss ja was ganz Heikles sein, die heisse Ware. Definitiv zu viel Aufstand für eine Ladung Eze. Sareth Puls beschleunigte sich. Ein dermaßen großes Aufgebot rief eigentlich immer die falsche Art von Interesse auf sich. Egal nur schnell die Waffen und dann weg hier.

"Ich will eine Lieferung abholen, ID - Code: Theta 3-6-12-Oregas -A-3" Sareth gab den Zufallscode, den er von der "Gepäckannahmestelle" auf Illium erhalten hatte, an den Söldner weiter.

"In Ordnung Theta. Ihre Ware wurde ordnungsgemäß versandt und wartet auf sie im hinteren Teil des Hofes. Gehen Sie direkt und OHNE Umwege oder Verzögerungen zu dem Lieferwagen mit der Holoaufschrift Q9. ICh warne sie nochmals eindrücktlich! Das Sicherheitspersonal hat Anweisung bei Zuwiderhandlung zu töten."

Oh ha, "zu töten", nicht mal mehr "zu schießen", die sind wirklich nervös. Dann mal los.

Er setzte sich in Bewegung und passierte mehrere Lieferwagen mit verschiedenen Aufschriften. Er kam vorbei an H5, G8 oder T7. Das ganze Areal schien in Planquadrate aufgeteilt zu sein. Im Hintergrund vieler Transporter standen noch weitere Wachen, teilweise schwer bewaffnet oder hochspezialisert. Sogar drei Kommandokämpferinen waren anwesend. Was aber fehlte, und das machte Sareth nun wirklich nervös, waren Käufer oder Auftraggeber. Trotzdem herrschte rege, fast hektische Betriebsamkeit. Überall wurde eine Art Inventur gemacht und dann schnell verladen. Was bei allen Höllen von Rakhana machen die hier? Das kenn ich doch irgendwo her...

Plötzlich konnte er dann doch einen Blick auf den Inhalt einiger Kisten werfen, die gerade inspiziert und dann hektisch verstaut wurden. Was er sah, ließ ihn ungewollt nach Luft schnappen. Eine Reaktion, die ihm einer der Söldner nachmachte und sein Gewehr durchlud, was weitere nervöse Blicke auf sich zog. Sareth zwang sich entspannt weiter zu gehen.

Verfluchte Scheisse, nix ist mit gelernt, die haben immer noch riesige Waffenlager und ich stehe mitten in einem drinne.

Die Kiste enthielt Thermaldetonit, wahrscheinlich war das die einzige Ladung aber es reichte dennoch um als großer Zünder zu fungieren

Was die Situation wirklich delikat macht, sind dann nämlich andere zwei Tatsachen. Erstens: Eclipse ist im Besitz vieler schwerer Waffen. Was auf diesem verhältnismäßig kleinem Hof also an Sprengkraft rumliegen muss, dürfte alle Schätzungen in die pure Panik treiben. Zum anderen gibt es nur einen Grund warum ein so großes Lager in so kurzer Zeit abgebaut wird: Es ist aufgeflogen und nur noch eine Frage der Zeit bis hier die Fetzen fliegen.
Und bis dahin wollte Sareth weit weg sein. Ganz kurz stellte sich ihm die Frage ob er das nicht besser der C - Sec stecken sollte. Natürlich nur aus Sorge um sich und seinen Auftrag, aber er besann sich auf die Tatsache, dass er scheinbar der einzige Kunde hier war, er könnte also auch einfach eine Visitenkarte hinterlassen, wem Eclipse den C - Sec - Besuch zu verdanken hätte.

Endlich erreichte er den hinteren Teil des Lagerhofes.

"Theta?" Einer der Söldner winkte ihn zu sich. "Ihre Ware, bitte kontrollieren sie, ob alles wie aufgegeben vorhanden ist."

Sareth ging seinen Bestand durch: Seine neuerworbene Tempest, sein Mantis Präzisionsgewehr sowie die Rüstung noch aus Hanar - Beständen. Er ließ ein Diagnoseprogramm über die Technik wie Zielerfassung o.a. laufen und war doch zufrieden. Alles war an seinem Platz und funktionstüchtig.

"Bitte überweisen Sie nun die zweite Rate umd die Dienstleistung abzuschließen."
Der Drell gab einige kurze Befehle in sein Omi - Tool und der Söldner nickte zustimmend. "Vielen Dank, wir hoffen Sie sind mit unserem Service zufrieden."
Sareth erlaubte sich ein entspanntes Grinsen. Na klar, vollkommen zufrieden, von den Zig Tonnen Sprengmaterial unter userem Arsch mal abgesehen.

"Vielleicht können wir Sie auch für andere Dienstleistungen unserer Organisation intere..." Ein plötzlicher Ruck ging durch den Körper des Söldners, seine Hand schoss an das Kommlink, alle Söldner, die selbe Bewegung, komplett synchron. Man konnte das Adrenalin riechen, die Angst, wie sie sich in antrainirten Bewegungsabläufen manifestierte. Waffen wurden durchgeladen, Stellungen bezogen, Einsatzteams gebildet.

"Wir haben Besuch!" erklang es über den Hof

Sareth Gavenok
19.06.2011, 20:52
Der Tanz hat also begonnen.

Man hätte Panik erwarten können, stattdessen wurden Befehle genau befolgt. Söldner rollten Wände aus schusssicherem Material an diverse Positionen um Querschläger zu vermeiden und eine andere Deckung zu haben als Munitionskisten. Scheinwerfer entflammten und badeten das organisierte Chaos in ein grelles Meer aus Licht. Schusspositionen wurden bezogen und strategische Punkte wie die Einfahrt zum Hof, oder die Einflugschneise für die Transporter, welche langsam, viel zu langsam, starteten, von starken Verteidigungsteams aus Techs und Biotikern besetzt.

Nun galt es schnell zu sein. Auch wenn Sareth darauf brannte, die Strategie von Eclipse in dieser scheinbar aussichtslosen Lage zu verfolgen, wusste er doch, dass diese Idee vermutlich tödlich enden würde.

Plötzlich riss es den Söldner der eben noch ein so erfolgreiches Werbegespräch geführt hatte von den Beinen.
Ganz automatisch brüllte Sareth: "Scharfschütze, in Deckung!!!"

Er sprang in den offenen Container, der eben noch seine Sachen gelagert hatte und zog dabei mehr schlecht als recht seine Kiste mit sich.
Jetzt war er an einem Punkt der Adrenalinsättigung angekommen, an dem er keine Angst mehr verspürte und sein Verstand auf eine nüchterne, fast freudige Art arbeitete. Zu viel Schiss um Angst zu haben, hatte diesen Zustand mal ein Kampfgenosse genannt. Er zog sich so schnell wie es in dem begrenzten dunklen Raum möglich war seine Panzerung an, bewaffnete sich und versuchte kurz die Lage zu sondieren.
Blöde Ausgangslage, wer immer da draussen ist, hat klar die bessere Position, mehr Infos und einen eindeutigen Befehl. Töten.
Stellt sich die Frage wie ich meine Chancen verbessern kann. Erstmal in die Eclipse - Kommunikation reinkommen.

Er durchsuchte den hinteren Teil des Containers und fand einige Stapel Papiere. Zumindest für eine Ablenkung für den Scharfschützen konnte er so sorgen. Von draussen erklang Blasterfeuer und das Poltern von Gegenständen, vermutlich die Biotiker.
Sareth holte tief Luft, spannte die Muskeln...

Drei...

Zwei...

Eins...

LAUF!


Er warf die Zettel aus der seiner Deckung, der Schütze reagierte wie erhofft, ein Schuss schlug durch das Gewirr aus Papieren und erschuf ein Zeitfenster.

Der Drell sprang auf, schoss aus der Deckung seines Containers, schlug einen Haken um einen zusammenbrechenden Söldner und erreichte eine Position links ungefähr knapp auf der Hälfte des Hofes. Auf seinen Kniepanzern rutschend kam er hinter eine Barrikade aus den beweglichen Panzerplatten, die sich jedoch als weniger kugelfest herausgestellt hatten als gehofft. Der Scharfschütze hatte ganze Arbeit geleistet und eine kleine Gruppe ausgeschaltet. Dafür konnte sich Sareth ein Comm aneignen und endlich etwas mehr Übeblick bekommen.

"Spezialkräfte der C - Sec rücken gegen das Haupttor mit schwerem Gerät vor. Benötigen biotische Unterstützung", "Wie viele Transporter noch bis wir abschwirren können, Captain?" , "Verluste an diversen Stellungen, nordöstliche Eckposition reagiert nicht auf Anfragen zum Status. Die C - Sec rückt vor."

So und so ähnlich klangen die Meldungen im Comm. Faktisch verlor Ecplise diese Schlacht. Die Scharfschützen schalteten jeden aus, der die Deckung verließ um auf die schweren Truppen zu feuern, die immer weiter vorrückten.
Die C - Sec macht heute wirklich keine Scherze. Eine Explosion ließ die Scheinwerfer flackern, der nächste Funkspruch besiegelte de facto diesen ungleichen Kampf.
"C - Sec hat einen Transporter ausgeschaltet. Wiederhole: C - Sec greift die Transporter an. Alle Stellungen zur Abflugpunkt zurückfallen lassen und diesen verteidigen. Wir ziehen uns zurück."

Das war Sareth´Chance. Der Abflugpunkt lag im Planquadrat J2 . Er vergegenwärtigte sich den Lageplan des Hofes. Das menschliche Alphabet als Längengrade, linke Seite A bis M, rechte Seite N bis Z, die Ziffern 1-5 als Breitengrade.

Er selbst war im Moment ungefähr bei T oder S 4, die Wand einer Lagerhalle im Rücken. Laut des Comms schien Eclipse sich von allen Positionen Richtung J2 zurückfallen zu lassen. Von überall fielen Söldner geordnet zurück. Die Scharfschützen hatten inzwischen das Feuer eingestellt. Der Hauptteil der C - Sec drang über den Eingang A2 vor einer geraden Linie folgend. Ausserdem wurden kleine Infiltrationsteams von R und Y 5, sowie F2 gemeldet.
Also Richtung N3, mal sehen wie ich von dort weiter komme. Er atmete nochmals tief durch, checkte ein letztes mal den Commverkehr und verließ die Deckung in Richtung eines ausgebrannten Transporters, immer etwas weiter vom Hauptgetümmel weg. An einem zerschossenen Büro vorbei, eine Treppe hoch, über ein Dach. Wieder tote Söldner, scheinbar ins Kreuzfeuer geraten. Da half auch der Granatenwerfer nicht weiter. Wenn ich den doch nur mitnehmen könnte bedauerte er, aber so ein Klotz machte eine schnelle Flucht unmöglich.Wo sind die Infiltrationsteams bloß eingedrungen? Y5 fällt flach, aber der Trupp bei R5 muss doch eigentlich irgendwo am Hofende vor mir eingebrochen sein... Und da haben wir das Loch ja auch. Eine kleine Lücke in eine Wand des Nachbargebäudes, gesschickt platziert, durch mehrere schweren Containern neugierigen Blicken entzogen. Warum sowas immer nur "Falle" schreien muss? Wie viele da wohl drin sitzen? Immerhin bleibt der Werfer dann nicht ganz ohne Nutzen. Da war es wieder, das fast kindliche Lächeln im Angesicht des Auslebens seines destruktiven Charackters. Er hob den 20 Kilogramm Granatwerfer und zielte auf die Öffnung in der Häuserwand. Drei mal erklang das "Kaa - pfüng" des Werfers, die Granaten schossen durch die Lücke und schlugen im Gebäude ein. Rauch quoll aus den Fenstern, einzelne Befehle waren zu hören, aber Sareth war schon durch die Bresche. Die Zerstörung war enorm, in diesen beengten Büroräumen war die Wirkung verherrend. Zwischenwände zerrissen, einfach von den Granaten durchschlagen, bevor sie dahinter in ein Terminal einschlugen und alles zu Asche verbrannten. Quer durch den Raum rannte der Drell, Richtung Fenster auf der anderen Seite.

Sprung

>>>> Citadel - Die Bezirke

Daniel Jalowy
30.05.2012, 01:19
---------->Präsidium (http://www.globalgameport.com/showthread.php?38402-Die-Citadel-Pr%C3%A4sidium&p=764375&viewfull=1#post764375)
Bürogebäude, Gewerbepark im Industriegebiet


Als Daniel den beiden so zuhörte musste er unwillkürlich an einen Aufnäher denken den er auf Tharkad gesehen hatte: `Einmal mit Profis arbeiten, nur 5 Minuten´

Das Shuttle landete und Daniel klopfte dem Drell gegen die Schulter und bedeutete ihm aufzuhören

„Hört mir mal zu Genies, das da drüben ist ein Safe House was so eben gestürmt wurde“ er deutete mit seinem Gewehr in Richtung des Bürogebäudes
„Wer auch immer da drin ist weiß bereits das wir kommen jetzt also umdrehen und anschleichen würde nur bedeuten dem Feind Zeit zu verschaffen!
Das ist auch kein Umstand wo irgendwelche entspannen Gespräche stattfinden, die Lage ist bereits hocheskaliert.
Wir gehen rein, zu dritt. Ich voraus danach Jordan und der Revolverheld macht das Schlusslicht.
Im Gebäude gehen wir vor wie in Alfies Loft und sie Jordan halten sich bedeckt“
Den letzten Teil sagte er während die Kabelbinder durchschnitt und somit die Frau befreite.
„Und jetzt los!“ befahl er.

Es war zwar gewagt die Frau zu befreien über die sie so wenig wussten. Daniel wusste aber auch, dass er sie unmöglich ohne Aufsicht im Shuttle lassen konnte und mitnehmen wollte er sie nicht gefesselt. Er hatte im Gebäude keine Zeit der Frau über Trümmer zu helfen. Es war nicht perfekt aber das war es nie. Zumindest hatte die Frau keine Waffen.

Die wenigen Meter zum Eingang überwand das Trio zügig und ohne Widerstand. Unmittelbar drangen sie in das Gebäude ein. Genau wie im Loft übernahm Daniel die linke und Athan die rechte Seite.

Es bot sich ihnen ein Bild völliger Zerstörung. Die Wände des Vorraums, der Eingang und Bürofläche trennen sollte waren weggerissen und gaben den Blick auf ganze Etage frei.
Teile der Decke waren eingestürzt, ein paar kleine Feuer brannten. Dünne Schwaden von Rauch und Staub flogen schwebten noch sanft ihm Raum, ein paar Konsolen spukten rhythmisch Funken und das restliche Interieur lag zerstört in der Etage verteilt.
Das sanfte knistern der Feuer verband sich mit dem andauernden plätschern der geborstenen Wasserleitungen und gab dem Bild, unterbrochen von dem Fauchen der Funken sprühenden Konsolen, eine würdige Untermalung.

Genau vor ihm lagen zwei tote Omicron Söldner und weitere tote Söldner fanden sich hier und da verteilt. Hier gab es nichts zu holen.

Daniel bedeutete den beiden weiterzugehen und deutete auf den Treppenaufgang zur nächsten Etage.
Langsam und vorsichtig bahnten sich die drei ihren Weg über die Trümmer. Geräuschloses fortbewegen war unmöglich. Die Trümmer gaben meist lautstark unter ihren Füßen nach und selbst wenn nicht knirschte der Schutt laut genug. Dazu kam noch, dass er sich immer wieder nach der Frau umdrehte die in ihrem Kostüm dermaßen deplatziert wirkte und mit ihren Pumps deutlich mehr Schwierigkeiten hatte sich ihren Weg zu suchen
Am Treppenaufgang angekommen hielt Castle inne. Er bedeutete dem Drell die Treppe nach oben zu sichern und drehte eine Söldnerleiche um die anders aussah.

Er biss die Zähne zusammen als er die Leiche umgedreht hatte. Cerberus. Die Gesamtlage wurde von Stunde zu Stunde immer komplexer. „Cerberus Leiche gefunden. Langsam weiter“ befahl Daniel über Funk, unhörbar für die Frau.
Daniel spielte mit dem Gedanken die Frau hier zu lassen und ohne sie in die nächste Etage zu gehen, entschloss sich aber dagegen. Zu groß war die Gefahr, sie würde sich eine Waffe nehmen und/ oder verschwinden.
In der alten Gliederung gelangten sie ins obere Geschoss.
Die Zerstörung hatte hier weniger Spuren hinterlassen. Mehrere Lampen hingen von der Decke und an den Wänden konnte man viele Einschusslöcher sehen. Einige Möbel waren umgeworfen worden oder zu improvisierten Barrikaden aufgetürmt. Am Boden konnte man deutlich erkennen wo Granaten eingesetzt wurden und hier und da klafften Löcher im Boden.
Genau wie in der Etage unter ihnen lagen mehrere tote Omicron Söldner hier aber jetzt auch tote Cerberus Soldaten. Jeder konnte erkennen, dass sich beide Parteien hier nichts geschenkt hatten.

Alle Seiten nach Gefahren absuchend erreichten sie die Tür zum nächsten Großraum.
Daniel wartete bis alle in Position waren dann huschte er hindurch, dicht gefolgt von Athan.

Daniel ging sofort links der Tür hinter einer noch stehenden Zwischenwand in Stellung, Athan ein paar Meter rechts von ihm und selbst die Frau hatte sich etwas gesucht.
Der Raum sah genauso aus wie der vorige, mit einem Unterschied. Zwei Cerberus Soldaten standen in der Mitte des Raums und beugten sich über eine Konsole.
Der Söldner wollte gerade über Funk sich mit Athan absprechen wer wen ausschalten soll als seine Scanner nur für einen kurzen Moment ein drittes Signal auffingen.
„Noch ein Kontakt, ich prüfe“ informierte er den Drell und verschob sich an der Wand ein paar Meter weiter um besser sehen zu können. Er spähte in den Raum konnte aber nichts erkennen bis auf ein leichtes Flimmern.
Daniel dachte an ein Tarnmodul und wechselte auf Wärmebild. Nichts. Infrarot. Nichts. Er ließ einen Sonarimpuls kommen. Ca. 10 Meter vor ihm wurde der Umriss einer Person deutlich. Für einen Moment konnte Daniel eine Person in einer leichten Rüstung erkennen die in ihrer rechten Hand eine Art Schlagstock trug. Weiterer Sonarimpuls. Daniel riss die Augen auf. 5 Meter vor ihm tauchte die Gestalt wieder auf.
Daniel ließ die Impulse jetzt im Dauerfeuer kommen.
Er hatte gerade noch genug Zeit seine Waffe zu heben, zurückzuweichen und „KONTAKT!“ zu rufen. Wie unter Stroboskoplicht sah er wie die Gestalt unmittelbar vor ihm mit dem Schlagstock ausholte. Die abgehackten Bewegungen hatten etwas Gespenstisches.
Daniel hob die Waffe und wollte abkrümmen aber die Gestalt vor ihm reagierte gespenstisch schnell. Die Gestalt schlug seine Waffe einfach beiseite und stach mit ihrem Schlagstock nach seinem Hals. Dies war kein gewöhnlicher Schlagstock und kein gewöhnlicher Kommando.

Das elektrische Knistern an der Spitze des Stocks verriet ihm, dass es sich nicht um einen Standard Meinungsverstärker handelte, dieser bedeutete echte Gefahr trotz seiner Rüstung.

Im letzten Moment konnte er den Kopf etwas zur Seite nehmen und riss gleichzeitig den rechten Ellenbogen nach vorn. Die rechte Hand seitlich am Helm lenkte er die Stock an der Unterarmpanzerung zur Seite hin ab. Ein unangenehmes Prickeln ging durch seinen Arm.

Die Gestalt enttarnte sich vor ihm und erst jetzt fiel ihm auf, dass es sich um eine Frau handelte. Ihre Rüstung schien mehr Wert auf Beweglichkeit als auf Schutz zu legen die ihm von der Körpergröße gerade mal bis zum Kinn ging und auch sonst wirkte sie eher zierlich.
Ihr Schlag ging ins leere und wie aus dem Nichts hatte sie eine Pistole in der Hand. Der Söldner ging auf Tuchfühlung mit dem Kommando. Er hatte keine Zeit seine eigene Pistole zu ziehen und zu wenig Platz um sein Gewehr zum Einsatz zu bringen. Er baute voll auf seinen Gewichtsvorteil als er nach der Waffenhand der Frau griff. Die zierliche Kommando reagierte prompt und anders als erwartet.
Nicht so zierlich waren nämlich die Tritte die er nun einstecken musste und die wie aus einem Maschinengewehr kamen und ehe er es sich versah flog er schon an dem Drell und an der Frau vorbei quer durch den Raum. Hoffentlich waren die anderen geschickter im Nahkampf als er.

Athan Therus
30.05.2012, 14:50
----------> Präsidium (http://www.globalgameport.com/showthread.php?38402-Die-Citadel-Pr%C3%A4sidium&p=764430#post764430)
Bürogebäude, Gewerbepark im Industriegebiet

Athan blickte Castle misstrauisch an, als dieser die Fesseln von Jordan durchschnitt. Der Söldner glaubte wohl wirklich daran, mit jedem seiner Aktionen das Richtige zu tuen. Irgendwann würde ihn seine Arroganz ins Grab bringen, spätestens, wenn er den nächsten betrunkenen Kroganer in einer Bar treffen würde.

Durch die Lautstärke, die der mit Trümmern bedeckte und halb zerstörte Boden machte, als der Drell und die zwei Menschen über ihn gingen, wurde ein Erstangriff fast unmöglich. Interessant wurde es aber erst dann, als Castle tote Cerberus-Soldaten am Boden fand.

Im oberen Stockwerk wurden zunächst keine Gefahren gesichtet. Keiner schien die Schlacht überlebt zu haben. Als Athan, Castle und die unbewaffnete Frau jedoch in den nächsten Großraum gingen und Deckung suchten, fanden sie zwei Cerberus-Soldaten vor. Da sie ganz offensichtlich mit der Konsole vor ihnen beschäftigt waren, war die Chance relativ hoch sie mit einem Hinterhalt niederzustrecken.

Athan wartete auf Castles Befehl die Feinde anzugreifen, doch plötzlich sagte er über Funk:"Noch ein Kontakt, ich prüfe" Der Drell wartete ungeduldig, er wollte die Feinde nun endlich angreifen, bevor sie doch noch entdeckt wurden. Die dritte Person könnte auch ein Problem werden, aber ein gut bewaffneter Söldner und ein Biotiker sollten mit dieser Situation fertig werden.

Der Drell sprach leise über Funk: "Wird das heute noch was?". Athan schaute zu dem Söldner hinüber, wahrscheinlich scannte er die Umgebung. Athan war kurz davor, die Cerberus-Söldner alleine anzugreifen, als Castle aus dem Nichts das Feuer eröffnete.

Jetzt ist er vollkommen durchgeknallt... dachte Athan sich. Doch dann bemerkte er eine Gestalt, sie hatte eine stockähnliche Waffe in der Hand. Damit wird unser ach so toller Söldner schon fertig... Athan widmete seine Aufmerksamkeit nun den beiden Cerberus-Soldaten, die sie bestimmt mittlerweile bemerkt hatten.

Er schaute über die Deckung und sah, das sie im Begriff waren das Feuer zu eröffnen. "Nichts da!" rief Athan und schleuderte eine biotische Welle nach Ihnen. Noch bevor sie angreifen konnten, flogen sie quer durch den Raum. So wie der Biotiker es beurteilen konnte, waren die beiden Feinde sicherlich nicht tot, doch zumindest erstmal für eine Weile außer Gefecht gesetzt.

Athan wollte diesen Umstand ausnutzen, um sie mit seinem Sturmgewehr auszuschalten. Er beugte sich über die Deckung, aber anstatt die am Boden liegenden Gegner anzugreifen, fiel sein Blick auf den Söldner. Er lag im rechten Teil des Raumes und rührte sich nicht. Offensichtlich hatte es die Gestalt irgendwie geschafft, ihn durch den Raum zu werfen.

Na toll, noch ein Biotiker... war das Erste, was Athan in diesem Moment vermutete, denn die Wahrscheinlichkeit das Jemand Castle so weit werfen konnte, während er seine Panzerung trug, war sehr gering. Athan hoffte, die zwei Cerberus-Soldaten würden noch lange genug am Boden liegen, damit er sich um den dritten Feind kümmern konnte.

Er stellte sich auf, schaute nach Links und bemerkte das die Gestalt mit alarmierender Geschwindigkeit auf ihn zurückte. "Verdammt!" schrie er und begann sie mit dem Sturmgewehr zu attackieren. Auch wenn die Panzerung der Angreiferin nicht sehr schützend wirkte, fingen ihre Schilde die Schüsse doch sehr gut ab.

Offensichtlich war die Frau zwar im Besitz einer Schusswaffe, doch sie hatte einen Schlagstock in der Hand, mit dem sie auf Athan zukam. Ihre Taktik war klar - Zu den Feinden rennen und ihnen mit ihrer Waffe die Knochen brechen - Oder sie zumindest so lange unter Druck setzen, damit ihre Verbündeten die Sache erledigten. Doch das würde der Drell nicht zulassen, er sammelte sich und wollte gerade einen biotischen Angriff durchführen, als die Frau zu ihm sprang und mit ihrem Schlagstock auf Athans linken Arm einschlug.

Athan konnte schnell genug zurückweichen, damit die Waffe ihn nur leicht prellte. Dabei bekam er einen Schock, was bedeutete das sich die Waffe beim Aufschlag elektrisch entlud. Da sich seine Gegnerin anscheinend erstmal einen Überblick über die Lage verschaffte, nutzte der Drell die Chance, um einen weiteren biotischen Angriff zu wagen.

Diesmal traf er sie und die Frau flog geraderecht nach hinten. Athan wollte nun nach Castle schauen, der wahrscheinlich irgendwo in der rechten Seite des Raumes lag, doch dann eröffneten die zwei Cerberus-Soldaten wieder das Feuer. Er konnte sich schnell in seine Deckung flüchten, doch dann bemerkte er, das die feindliche Spezialeinheit ebenfalls schon wieder auf den Beinen war.

Die Lage stand nicht gut für ihn - Wenn er diese Spezialeinheit angreifen würde, würden ihn diese Soldaten aufs Korn nehmen. Wenn er Nichts tuen würde, würde die Spezialeinheit ihm wohl noch das Genick brechen. Er brauchte Unterstützung, doch Diese war von Castle kaum zu erwarten, wo er sich noch von dem Sturz erholte.

Es gab nur einen Weg und Athan musste ihn wählen, so wenig er es auch wollte. Er blickte auf Jordan. Sie hockte ein paar Meter hinter ihm, hinter einer Kiste und machte sich offensichtlich ein Bild von der Situation. Der Drell zögerte einen Moment und rief dann:"Hey, Jordan." Er zog seine Pistole aus der Halterung. "Fang!" Athan warf die Pistole auf die Frau zu, sodass sie sie fangen konnte.

Der unbekannten Frau eine Waffe zu geben, war gefährlich. Aber noch gefährlicher wäre es gewesen, wenn er versucht hätte diesen Kampf ohne jegliche Unterstützung zu gewinnen. Nun hoffte er nur noch, die Frau würde Nichts Unüberlegtes tuen.

Filippa Stefferson
30.05.2012, 18:28
--> Präsidium (http://www.globalgameport.com/showthread.php?38402-Die-Citadel-Pr%C3%A4sidium&p=764400#post764400)
Bürogebäude, Gewerbepark im Industriegebiet

Das alles wurde von Minute zu Minute seltsamer. Erst wollte der Drell sie knebeln, dann befreite sie der Mensch. Jordan rieb sich überzogen die Handgelenke und stand auf. Sie schlüpfte in die Schuhe und folgte den beiden.

Das Gebäude war im inneren vollkommen zerstört. Der äußere Anschein war also keineswegs falsch gewesen. Ihr blick fiel auf zwei Leichen. Der Mensch deutet auf das Emblem am Ärmel: Cerberus.

Geil! Dachte sich Jordan ironisch. Mit Cerberus hatte sie schon mal zu tun. Meist übel gelaunte Xenophobe, aber immer verdammt gut ausgerüstet. Jordan ging dem Menschen dicht gefolgt hinterher, er nuschelte ab und an mal etwas, Filippa verstand aber nie was er sagte.

Jordan fühlte sich reichlich unwohl ohne Kanone, aber sie konnte wohl kaum verlangen, dass ihr einer der beide ihre Waffe wiedergeben würde.

Die Etage wurde gewechselt. Filippa sah sich den Raum genau an den sie betraten. Zeitweise dachte sie an Flucht, aber wo hin und vor allem womit. Dann riss sie ein Schrei von dem Mensch aus den Gedanken:
„Kontakt!“, brüllte er.

Kurz schien er gegen das Nichts anzutreten. Doch Filippa ahnte schon etwas und wie aus dem Nichts entarten sich jemand vor ihm. Ein schlaksiger Soldat… mit einem Schlagstock

Der Mensch wirkte stark wie ein Bulle, aber irgendwie schaffte die Gestalt es ihn zu überwältigen. Sie trat häufig und fest zu und der Soldat flog quer durch den Raum.

Filippa ging in Deckung. Der Drell war nun Ziel der Angreiferin. Er war schnell und ein guter Biotiker, er traf den Schwertkämpfer hart. Jordan blickte sich um und sah zwei Cerberus Soldaten, nicht tot… das war ein Problem.

"Fang!" Jordan blickte wieder zu dem Drell, der ihr eine Waffe zuwarf. Jordan grinste und lud durch.

Sie sprang auf und zielte dahin, wo die Angreiferin hingeflogen war, sie war natürlich nicht mehr da. Filippa fuhr ihre Implantat hoch, wegen der Back-Ups leuchtete sie nicht auffällig blau. Immer wieder für eine Überraschung gut.

Der Schutt bewegte sich, jemand rannte.
„Von rechts!“, brüllte der Drell.

Jordan wand sch um. Wollte schießen, knallte mit der Pistole aber an das Schwert. Sie trieb es aus versehen weg. Jordan sprang leicht zurück. Die Schlagstockkämpferin enttarnte sich und stürmte auf sie zu. Filippa schoss, es blinkte abgehackt:
„Barrieren!“

Sie wurde fast umgerannt, hatte aber lang genug Energien aufgebaut und schmetterte der Frau einen kraftvollen Warp entgegen. Die Barriere wurde durchdrungen. Jordan wollte vor, stolperte aber über ihre Schuhe. Das hätte ins Auge gehen können, aber der Drell schoss sofort auf die Angreiferin.

Sie tarnte sich sofort wieder. Filippa fluchte. Sie stieg aus den Schuhen, warf ihre Jacke weg, wobei Knöpfe des Oberteils abflogen, riss Teile der Hose ab und öffnete die Haare. Jetzt konnte sie sich voll bewegen.

Etwas donnerte gegen Filippas Seite. Ihre eigene Barriere konnte es abfangen. Filippa roch eine bestimmte Art von Hitze und etwas anderem. Sie stellte sich angriffsbereit hin und sagte laut und deutlich:
„Explosivgeschosse?“, die Cerberus Soldatin, legte den Kopf leicht schief, „Schickes Spielzeug habt ihr bei Cerberus!“

Der Drell schoss und Filippa stürmte vor. Der Nahkampf war ihr Element. Die Soldatin drang auf sie ein und kämpfte beeindruckend mit dem Schlagstock, der elektrisch geladen war. Jordan konnte ansatzweise gut ausweichen, wurde aber auch leicht getroffen. Sie streckte ihr Bein durch und trat, ihrem Angreifer in den Bauch. Sie hatte starke Barrieren, aber die Panzerung war weich.

Sie baute Kraft in den Armen auf und schlug der anderen Frau entgegen. Sie sprang wie eine Akrobatin… aber da war sie nicht alleine. Da Filippa nicht leuchtete, konnte man ihre Angriffe schwer voraussagen.

Der Drell schoss, und verhinderte, dass die Schlagstockkämpferin, nach links ausweichen konnte. Er traf sie einige Mal und die Panzerung wurde an einigen Stellen durchlöchert. Doch sie gab nicht auf.

Jordan sprang hinter sie, trat ihr in die Kniekehlen, aber sie fiel nicht um. Im Gegenteil, sie hieb den Ellenbogen nach hinten, und Jordan krachte zu Boden. Sofort drehte sie sich und rammte ihr den elektrischen Schlagstock entgegen.

Filippa baute solche Mengen an Biotik auf, das ihr kopf dröhnte und sie Nasenbluten bekam. Alles wurde in ihre Arme mobilisiert. Sie schlug die Hände flach um den Prügel und brach ihn entzwei. Die Angreiferin war wohl überrascht und hatte Jordan genug Zeit, um Kraftvoll gegen den Kopf der Frau zu treten.

Sie taumelte und der Drell schoss ihr gezielt in den Kopf. Filippa grinste wischte sich das Blut unter der Nase weg.

„Nicht schlecht, für ‚nen Frosch!“, scherzte sie. Dann knallte es und Jordan traf ein Schuss in die Schulter. Die beiden anderen Soldaten waren wieder auf den Beinen.

Daniel Jalowy
30.05.2012, 22:41
Bürogebäude, Gewerbepark im Industriegebiet

Effektvoll landete der Söldner in einem Schutthaufen. Beim Aufprall wurde ihm die Luft aus der Lunge gepresst und schmerzhaft biss Daniel die Zähne zusammen und schmeckte das metallische Aroma von Blut.
Er schüttelte die Lethargie ab und schwang sich wieder auf die Beine. Der Söldner sah noch wie Jordan an der Schulter getroffen wurde.

Er brachte seine Waffe wieder in Anschlag und brachte einen der beiden Cerberus Soldaten ins Visier. Während er den Soldaten im schnellen Einzelfeuer ausschaltete sprang der andere in einer bewundernswert eleganten Rolle in Deckung. Doch Daniel dachte nicht daran dem Soldaten eine Verschnaufpause zu gönnen sondern zog eine Granate und warf sie hinter die Deckung des Soldaten.
Der Soldat sprang hinter seiner Deckung hervor um der Explosion zu entgehen und besiegelte damit sein Schicksal. Mehrfach vom konzentrierten Feuer des Trios getroffen fiel auch der zweite Soldat.
„Sichern! Revolverheld Shuttleeinsatz, Aufklärungs- und Sicherungselemt!“ befahl Daniel über Funk und über die Lautsprecher seines Helms damit auch Jordan mitbekam was von ihr verlangt wurde.

Hinter seiner Deckung beobachtete Daniel kurz ob noch weitere Soldaten auftauchen würden und ging dann vorsichtig dorthin wo seine Granate gelandet war und nahm sie wieder auf. Er hatte die Granate nie scharf gemacht. Zu groß war die Gefährdung der eigenen Teile gewesen und als List hatte es großartig funktioniert.
Er wusste nicht ob noch weitere Cerberus Einheiten im Gebäude waren. Dagegen sprach, dass keine weiteren erschienen waren aber womöglich warteten sie auch nur darauf, dass sie weiter vorgingen.
Daniel wog seine Möglichkeiten ab. Entweder mit den beiden weiter vorgehen um dann in eine Auffangstellung zu geraten oder hier bleiben, Daten aus der Konsole holen und dann über die Gebäudefenster im Shuttle ausweichen.

Ein Röcheln, ein paar Meter von ihm Entfernt zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Er bedeutete dem Drell und der Frau die Türen im Auge zu behalten und ging vorsichtig auf die Quelle des Röchelns zu.

Unter einem Haufen Schutt lugten ein paar Beine hervor. Daniel wechselte auf seine Pistole und zog langsam ein großes Stück Schutt weg. Ein schwer verwundeter Omicron Söldner in einer Rüstung ohne Helm sah ihn mit glasigen Augen an.
„Verwundeter Omicron Söldner. Revolverheld Daten aus der Konsole sichern, Jordan örtliche Sicherung! Ich leite Erstversorgung ein“ befahl er, es war mal wieder nicht perfekt aber er wollte nicht, dass die Frau die Konsole übernimmt. Zeitgleich wusste er auch, dass die Frau nur eine Pistole und ihre Biotik hatte um sie alle zu sichern. Es war niemals perfekt.

Ohne zu prüfen ob die anderen das Taten was er wollte machte er sich über den verwundeten Söldner her. Als erstes Entwaffnete er ihn, danach ein medizinischer Scan. Er verband sein Omnitool mit dem ungesicherten MedInterface der Rüstung des Omicron Söldners und las die Daten.
Der Mann hatte ein paar üble Körpertreffer einstecken müssen und war am verbluten.
Daniel kniete sich ab, nahm seine Sanitätsausstattung vom Rücken und löste die Brustplatte des Verwundeten.
Mit einer Art Sprühdose an der ein Schlauch hing pumpte er Lösung aus Medigel und desinfizierendem, sich verhärtendem Schaum. Den Schlauch steckte er dabei durch die Einschusslöcher direkt in den Körper um auch unter die Rüstung zu kommen.
Er scannte erneut ob noch Blutungen vorhanden waren. Es wurden keine weiteren Blutungen angezeigt, zur Sicherheit verfolgte er den Blutdruck einen Moment ob dieser weiter am Fallen war. Erst als er sicher war keine Blutungen übersehen zu haben verabreichte er dem Verwundeten eine Ladung Stims um den Blutdruck und damit den Kreislauf anzukurbeln.

„Er ist vorerst Stabil. Revolverheld, im Anschluss an Datenextraktion Shuttle holen, zu diesem Fenster, schnellstmöglich!“ befahl er dem Drell und zeigte dabei auf das nächstbeste Fenster in der Nähe des Verwundeten.
Mit einem Möbelstück zerbrach er die durchlöcherte Scheibe vollens und entfernte mit dem Stiefel rasch die letzten Glasreste bevor er sich vom Fenster zurückzog.
Er kontrollierte die Vitaldaten des Verwundeten nochmals bevor er mit Jordan die Arbeit des Drells absicherte.
„Im Anschluss weichen wir mit dem Shuttel über die Fenster aus. Der Verwundete wird zur Befragung mitgeführt! Statusmeldung!“ gab er Seine Absicht weiter und fragte die Lage seiner beiden dubiosen Gefährten ab.

Athan Therus
31.05.2012, 15:00
Bürogebäude, Gewerbepark im Industriegebiet

„Sichern! Revolverheld Shuttleeinsatz, Aufklärungs- und Sicherungselemt!“

Athan durchsuchte die Ecken des Raumes und sicherte alle Eingänge, die zu ihm führten. Als er sich sicher war, dass sich in der Nähe keine Gegner mehr befanden, schaute der Drell sich Jordans Wunde an. Sie konnte ihr Schulter noch bewegen und die Geschosse waren nicht allzu tief eingedrungen. Wahrscheinlich würde sie sich nur kurz von einem Arzt behandeln lassen müssen und es wäre wieder in Ordnung.

"Sieht in Ordnung aus, vielleicht wird es eine Narbe geben." sagte Athan der Frau."

Er blickte auf die Pistole, die Jordan immer noch in ihrer Hand hielt. "Die möchte ich später wiederhaben." Dann wendete Athan seinen Blick von ihr und ging in Castles Richtung, bis dieser ihm und Jordan befahl die Türen zu sichern.

„Verwundeter Omicron Söldner. Revolverheld Daten aus der Konsole sichern, Jordan örtliche Sicherung! Ich leite Erstversorgung ein“

Athan ging auf die Konsole zu und griff mit seinem Universalwerkzeug auf sie zu. Sein Universalwerkzeug lud die Daten hoch und speicherte sie, doch in dieser Form konnte man keinen Sinn in Ihnen erkennen. Der Drell musste sie erst noch entschlüsseln, aber das wollte er erst am Bord seines Shuttles machen.

„Er ist vorerst Stabil. Revolverheld, im Anschluss an Datenextraktion Shuttle holen, zu diesem Fenster, schnellstmöglich!“

"Bin fast fertig, einen Moment..." sprach der Drell über Funk. Als die Daten vollkommen extrahiert waren, ging Athan in Castles Richtung zum Fenster, Jordan war bereits da. "Ich fordere das Shuttle an, wird nicht lange dauern."

„Im Anschluss weichen wir mit dem Shuttel über die Fenster aus. Der Verwundete wird zur Befragung mitgeführt! Statusmeldung!“ fragte der Söldner.

"Bei mir ist Alles in Ordnung, Jordan hat es an der Schulter erwischt, aber es ist nicht sonderlich schlimm. Ich werde die Daten im Shuttle entschlüsseln, im Gebäude scheinen sich keine weiteren Feinde aufzuhalten."
Athan blickte zu den Türen.
"Herausfinden will ich es aber auch nicht."

Athan musste das Shuttle nicht manuell manövrieren, vor ein paar Jahren hatte Neyleena die Rüstungen der Beiden so eingestellt, dass sich das Shuttle von ihren derzeitigen Positionen bequem anfordern lassen konnte. Die Route zu den Standorten fand das Shuttle dann automatisch.

Ein paar Sekunden später tauchte das Shuttle am Fenster auf. Castle nahm den verletzten Omnicron-Söldner auf seine Schulter und schob ihn in das Shuttle. Daraufhin kletterte er ebenfalls in das Fenster, gefolgt von Athan. Jordan schaute sich um, hielt ihre Schulter fest und kam dann hinterher.

In dem Shuttle stellte der Drell den Auto-Piloten des Fahrzeugs ein, damit es wie ein normales Arbeitsshuttle wirkte, das sich seinen Weg durch das Industriegebiet bannte. Castle und Jordan setzten sich hin, während der Omnicron-Söldner immer noch keuchend vor ihnen lag.

Athan öffnete einen Schrank an der inneren Shuttlewand und holte eine Portion Medi-Gel heraus, die er dann Jordan gab. "Hier" sagte der Drell. "Es wird die Wunde nicht heilen, aber es lindert die Schmerzen und sterilisiert die Verletzung. Ich würde nach der Mission zu einem Arzt gehen."

Der Drell setzte sich nun ebenfalls hin und schaute den Söldner an.
"Und wie sieht's aus, irgendein Plan?"

3:35

Filippa Stefferson
31.05.2012, 18:21
Filippa war von der ganzen Geschichte echt verwundert. Nach dem Schultertreffer erwartete sie nichts. Ehr einen Anschiss, weil sie nicht aufgepasst hatte. Doch der Drell kümmerte sich tatsächlich um sie.

Die Wunde war nicht so schlimm also konnte sie den Befehlen, des Menschen nachkommen. Sie folgte erstmal ohne Widerworte.

Der Soldat kümmerte sich um einen verletzten Omicron Söldner, den sie dann ins Shuttle brachten.

Jordan setzte sich, strich sich die Haare aus dem Gesicht, rieb sich Dreck und Kiesel von den Fußsohlen und atmete tief durch.
"Hier. Es wird die Wunde nicht heilen, aber es lindert die Schmerzen und sterilisiert die Verletzung. Ich würde nach der Mission zu einem Arzt gehen."

Der Drell reichte ihr etwas MediGel. Filippa lächelte und nahm es dankbar an. Im Gegenzug gab sie ihm die Pistole zurück:
„Danke! Für alles… bisher“, sie grinste leicht und reib sich mit dem Gel ein.

"Und wie sieht's aus, irgendein Plan?", Jordan horchte auf.
„Erstmal hier weg, oder? Irgendwo, wo man den Omicron Kerl verhören kann“, sie flüsterte, „ oder wollt ihr immer noch so tun, als wärt ihr Leute von ihm?“

Filippa legte den Rest des MediGels weg:
„So… kann ich jetzt wenigstens mal wissen, wie ihr heißt! Können auch erfundene Namen sein, aber ich hab keinen Bock euch Mensch und Drell zu nennen!“

Dann setzte sie sich wieder in den Schneidersitz:
„Und was wollt ihr eigentlich von Omicron?“, sie erwartete keine Antwort, sie machte nur Smalltalk um ihre Nerven zu beruhigen.

Daniel Jalowy
01.06.2012, 00:57
Industriegebiet
Athans Shuttle

Castle legte den Verwundeten im Shuttle ab und scannte im Sitzen erneut die Vitalfunktionen des Söldners.
Dem ungeduldigen Gebrabbel der beiden schenkte er kein Gehör. Die Vitaldaten wurden wieder schlechter.
„So… kann ich jetzt wenigstens mal wissen, wie ihr heißt! Können auch erfundene Namen sein, aber ich hab keinen Bock euch Mensch und Drell zu nennen! Und was wollt ihr eigentlich von Omicron?“
„RUHE! Zur Seite!“ herrschte er Jordan an und scheuchte sie von ihrem Platz damit er an die Sanitätsausrüstung hinter kommen konnte. Er riss den roten Koffer aus der Verankerung und klappte ihn auf um einen Medizinischen Tiefenscanner zu holen der verlässlichere Ergebnisse als das Standard Universalwerkzeug lieferte.
Die Daten des Scans waren unschön, gelinde gesagt. „Leber, Darm und eine Niere zerstört…. Einblutung in den rechten Lungenflügel“
Er ließ den Scanner fallen und holte die elektronische Kleiderschere aus dem Koffer und zerschnitt zügig durch das beschusshemende Gewebe das der Söldner unter der Panzerung trug.
Nachdem er den Oberkörper freigemacht hatte machte er mit dem Laserskalpell rechts des Brustbeins einen kleinen Einschnitt und klemmte die Aterie mit einer Aderklemme ab um die Blutung in der Lunge zu stoppen. Mit seiner eigenen Sanitätsausstattung sprühte er mit einer Art `Sprühdose´, die die Größe eines Deo hatte und über einen Schlauch verfügte, nochmals eine Mischung aus MediGel und sich verfestigenden Desinfizierenden Schaum.
Er wiederholte die Prozedur bei jedem Einschussloch. Als er den Schlauch aus dem letzten Loch zog quoll aus allen Löchern das heilende Gemisch und der Bauch war aufgebläht.
Daniel musste die Blutungen der Organe endlich in den Griff bekommen. Zeitgleich wusste er aber, dass der junge Mann es nie in einen rettenden OP schaffen würde. Er kannte solche Verletzungen nur zu gut.
Daniel zögerte ein wenig ob er noch eine Ladung Stims verabreichen sollte. Er brauchte den Typen für ein paar Minuten klar damit er Fragen beantworten konnte andererseits war sein Kreislauf schon extrem angeschlagen. Er entschloss sich für die Stims.

Die Augen des Jungen wurden etwas klarer und er begann sich aktiv umzusehen. Daniel zog seinen Helm ab und beugte sich über das Gesicht des Jungen, er sollte nicht auf seinen kaputten Körper sehen.
„Hören sie, ich muss wissen was geschehen ist?“ fragte er direkt los
„Was…wer sind sie und wo…“
„Ruhig, wir bringen sie in ein Krankenhaus aber jetzt muss ich wissen was geschehen ist, reden sie“ log Daniel und redete weiter auf ihn ein
„Chairman…..er hat uns verkauft an Cerberus..“
„Was war euer Auftrag?“
„Wir sollten ein Speichermodul finden….Chariman hat uns Daten geschickt“ Daniel wurde aufmerksam
„Habt ihr das Speichermodul gefunden?“
„Nein….wir haben…wir…Infiltrationsspezialisten, die suchen noch“
„Warum hat euch euer Klient verraten?“
„…weiß nicht….nur er hatte auch Zugangsdaten…ich weiß nich“ Daniel sah auf die Vitaldaten, diese rutschten in den Keller. Es ging zuende.
Daniel würde jetzt nichts mehr erfahren. Er war zwar ein guter und erfahrener CombatMedic aber zaubern konnte er nicht. Für ihn gab es jetzt nur noch eins zu tun.
Er hielt dem Jungen die Hand, so viel Zeit hatte er. Der Junge begann zu schielen und wurde dann bewusstlos. Nicht mal eine Minute später schossen die Vitalwerte ins Bodenlose und Daniel stoppte den Scan bevor der nervige Piep Ton erklang.
Erst jetzt erhob er sich mit einem Seufzen und zündete sich eine Zigarette an. Er nahm dem Toten noch sein Omnitool ab dann öffnete er die Seitentür.
Er vergewisserte sich, dass unter ihnen niemand war, dann verfrachtete er den Toten mit einem sanften Fußtritt aus dem Shuttle, die restlichen Rüstungsteile des Toten folgten kurz darauf.

Er wandte sich den anderen beiden zu „Folgendes, sobald wir die Daten entschlüsselt und ausgewertet haben gehen wir etwas essen und fassen zusammen was wir wissen“
Zum Drell gewandt sagte er „Wie siehts aus, kriegst du das mit den Daten hin?“ er sah zu Jordan „und für dich bin ich Castle!“

Athan Therus
01.06.2012, 13:48
Industriegebiet
Das Shuttle "Sherya"

Athan war nicht überrascht das der Söldner die Leiche einfach durch die Shuttle-Tür hinaustrat, anstatt sie vernünftig zu entsorgen. Doch andererseits wollte er auch keine Probleme mit der C-Sicherheit bekommen. Und falls die eine Leiche bei den Drein fände, würde es nicht gut für sie aussehen. Also war diese Methode vielleicht doch noch nicht mal die Schlechteste.

"Wie siehts aus, kriegst du das mit den Daten hin?". Er blickte zu Jordan: "Und für dich bin ich Castle!".

Athan schaute auf sein Universalwerkzeug und blickte dann Castle an. "Es ist nicht schwer, das sollte nicht lange dauern. Vielleicht 15 bis 30 Minuten oder so..."

"Und ich heiße Athan." antwortete er der Frau. Und dabei hatte er das Gefühl, er wäre die einzige Person im Shuttle, die ihren richtigen Namen benutzt. "Ich brauche keinen schlechten Decknamen wie Castle um mit meinem Namen zufrieden zu sein, weißt du..." Er schaute Jordan an und hoffte dabei den Söldner in einer kleinen Weise beleidigt zu haben.

"Wie auch immer, warum sollte Chariman Omicron an Cerberus verraten? Welchen Gewinn würde er daraus ziehen? Und warum an Cerberus? Cerberus führt irgendwelche verrückten Experimente durch und löscht nicht ohne Grund irgendwelche Söldner aus... Diese Daten müssen irgendwas Wichtiges enthalten.... Ich werde mal mit der Entschlüsselung beginnen..."

Während Athan die Daten entschlüsselte, herrschte Stille im Shuttle. Castle schaute aus dem Fenster, während Jordan nur die Wand anblickte. Vielleicht lag es an der Verschiedenheit der anwesenden Personen. Castle, ein brutaler, rücksichtsloser Söldner und Jordan, eine Frau, die den größten Teil ihrer Persönlichkeit wahrscheinlich nur schauspielerte. Oder sie denkt wirklich nur an Sex. Und Athan... Er empfand sich im Gegensatz zu seinen Begleitern als geradezu lächerlich langweilig. Aber er war froh das er nicht jede Person umbringen musste die ihm über den Weg lief oder sie belügen oder mit ihr schlafen müsste, um an sein Ziel zu kommen.

Durch den Fortschritt der Technologie war solch eine Entschlüsselung, die auf seinem Universalwerkzeug nicht mehr lange dauern würde, nicht schwer für Athan. Zum Anderen waren die Daten auch sehr schlampig verschlüsselt wurden. Doch der Drell war neugierig auf das Ergebnis, deshalb arbeitete er schnell und zielstrebig.

Bereits nach 10 Minuten war er fertig. Er suchte nur noch schnell ein Übersetzungsprogramm, das die menschliche Sprache übersetzte und Alles war lesbar. "Hier, ich bin schon fertig." Athan stand auf und zeigte Castle sein Universalwerkzeug mit den gesamten Daten in Ihnen. "Hat wohl doch nicht so lange gedauert, wie ich dachte."

Castle schien sehr versiert darauf zu sein, zu erfahren was in den Daten stand. Er lud die Informationen direkt auf sein eigenes Universalwerkzeug hoch und setzte sich dann in die Ecke des Shuttles um sie zu lesen. Athan suchte sich ebenfalls einen Sitzplatz. "Und wo sollen wir essen gehen? In den Bezirken oder in irgendeinem teuren Restaurant im Präsidium? Aber damit Eins klar ist: Ich zahle nicht."

3:47

Filippa Stefferson
01.06.2012, 17:04
Filippa lehnte den Kopf nach hinten und beruhigte weiterhin ihren Puls.
Castle und Athan… Athan klang wie ein typischer Drellname. Castle war entweder ein Nachname oder ein selbst gewählter Deckname, aber was hatte sie für einen Grund sich zu beschweren. Sie benutzte auch nicht ihren echten Namen.

Athan entschlüsselte grade Daten, schienen wichtig zu sein. Jordan brannten viele Fragen auf den Lippen: Wer war dieser Chairman…? Omicron…? Torlan hatte echt viel zu wenige Informationen preisgegeben.

Und dann war auch noch Cerberus involviert. Sie atmete schwer aus. Sie wollte doch nur einen leichten Job und Geld verdienen… und dann wieder feiern gehen.

"Und wo sollen wir essen gehen? In den Bezirken oder in irgendeinem teuren Restaurant im Präsidium? Aber damit Eins klar ist: Ich zahle nicht.", fragte Athan.

Jordan hatte auch ziemlichen Hunger:
„Im Präsidium ist das Essen teurer, aber in den Bezirken schmeckt es besser! Ich würde sogar zahlen… unter der Bedingung, dass ich mich vorher umziehen darf!“

Daniel Jalowy
01.06.2012, 22:16
Industriegebiet
Das Shuttle "Sherya"

Ohne dem Gespräch der anderen groß Beachtung zu schenken setzte sich Castle auf seine 4 Buchstaben und durchforstete die Daten.

Vor allem bestand der Inhalt aus Korrespondenz mit Illium, Nos Astra. Anscheinend tauschten sich die Omicron Söldner von der Citadel mit ihrem Hauptquartier auf Nos Astra aus.
In den letzten Tagen waren es überdurchschnittlich viel gewesen.

Der Inhalt der Nachrichten ergab wenig neues. Anfangs waren es Statusmeldungen über das `Paket´, zweifelsohne das Datenmodul und das man es noch suchen würde. Darüber hinaus waren es Beschwerden über den Klienten, Chairman. Dieser meldete sich nicht, man stufte ihn als Gefahr ein und organisierte den Abzug der Citadel-Omicrons zurück nach Nos Astra.
Er rief die letzte empfangene Nachricht aus Nos Astra auf.


„Sofort Rückkehr nach Nos Astra! Die Situation hat sich entschieden gändert, es liegen neue Erkenntnisse vor. Achtung! - Gefahr in Verzug!“

Beim weiteren Durchstöbern der Daten vielen ihm einige Dokumente auf. Vieles war zwar uninteressantes aber ein Dokument stach hervor. Es war eine genaue Beschreibung des Datenmoduls das für viele so erstrebenswert war.

Bei dem Datenmodul handelte es sich um ein Objekt das vom Aussehen und den Dimensionen einer Spielekonsole nahe kam. Daneben gab es noch technische Details wo er auch den Namen des Herstellers fand. Wieder einmal Nos Astra. Die anderen Details waren für Daniel ohne Belang. Genaue Abmessungen, Gewicht, Energiespannung und Versorgung etc etc, alles `nice to know´.

Nos Astra also…. Na klasse! dachte er sich bitter.

Er schaltete die Projektion der Daten ab und wandte sich wieder seinen Gefährten zu.
„Präsidium und Bezirke könnt ihr abhaken. Ich setzt mich nicht mitten in der Nacht in diesem Aufzug…“ er zeigte auf seine mit Blut und Dreck verschmierte Rüstung die auch noch ein paar Treffer kassiert hatte. „…in irgendein Diner oder Restaurant. Wir parken auf einem leeren Supermarktparkplatz und lassen uns irgendetwas kommen!“
Er ging auf die Konsole im Transportraum des Shuttles und ließ sich eine Aufzählung verschiedener Lieferdienste anzeigen. „Hier…“ er zeigte auf einen bestimmten Lieferservice „…dieser hier ist ziemlich gut und auch noch vergleichsweise günstig. Athan, du bestellst ich zahle und beim Essen geb ich die Infos weiter. Fragen, Sorgen, Nöte oder Anträge?“

Athan Therus
02.06.2012, 14:39
Industriegebiet
Das Shuttle "Sherya"

„Hier…“ Castle zeigte auf einen bestimmten Lieferservice „…dieser hier ist ziemlich gut und auch noch vergleichsweise günstig. Athan, du bestellst ich zahle und beim Essen geb ich die Infos weiter. Fragen, Sorgen, Nöte oder Anträge?“

"Schade eigentlich, dabei hatte ich mich nach so langer Zeit wieder gefreut, in ein richtiges Restaurant zu gehen.... Mein letztes richtiges Essen war in einem Imbiss auf Dekuuna. Und die haben mir Fleisch von irgendeinem Kuh verkauft, so nannten die das Tier zumindest... "

Athan brachte das Shuttle dazu, auf einem leeren Supermarktparkplatz zu landen. Der Laden war schon lange geschlossen und würde vor 10 Uhr auch nicht mehr öffnen. Der Lieferservice würde wahrscheinlich denken Athan, Jordan und Castle würden Obdachlose sein. Naja, der Blick des Lieferboten wäre zumindest amüsant.

Als sich die Shuttle-Türen öffneten, ging Castle sofort hinaus. Jordan blieb auf ihrem Platz sitzen, es schien als ob ihr ihre Kleidung sichtlich unangenehm war. Athan aktivierte sein Universalwerkzeug und rief die Extranetseite des Lieferservice auf.

Es gab eine große Auswahl an verschiedenem Essen für die verschiedensten Spezies. Athan wollte sich nicht mit seinen Begleitern diskutieren, wer wie viel und was isst und er wollt keine Zeit verschwenden. Er tippte die Bestellung zügig auf seinem Universalwerkzeug ein: 3x standartgroße Essensration, 3x Salat und 3 Flaschen Swarley. Athan wusste nicht, was "Swarley" für ein Getränk sein sollte, aber der Name machte ihn neugierig und deshalb nahm er es sofort.

Als Athan die Adresse eintippte und bestätigte kam eine künstliche Stimme aus seinem Universalwerkzeug: "Danke , das sie bei uns bestellt haben. Lynallas Ess- und Getränkeservice - Nur wir haben etwas für alle Spezies."

Athan zog eine Augenbraue hoch. "Hm... Früher waren die Werbungen noch viel ideenreicher. Jetzt reicht schon ein einfacher "Wir haben etwas für Alle"-Spruch."

"Dort steht, das wird nur ein paar Minuten dauern. Also wenn ihr auf die Toilette müsst - Los jetzt, ich will nicht nach dem Essen auf euch warten."

3:50

Daniel Jalowy
10.06.2012, 14:41
Industriegebiet
Das Shuttle "Sherya"

Seine Gelenke knackten als er sich auf dem leeren Parkplatz streckte. Sich eine Zigarette anzündend ließ er seinen Blick über die Umgebung schweifen.
In einigen Metern Entfernung durchstöberte eine schräge Gestalt die Mülleimer nach Pfand, verschwand aber zügig als sie den Söldner erblickte. Daniel sah der Gestalt nach eine Weile hinterher dann popelte er in der Nase und schnippte den kleinen Brocken in die Richtung in der der Penner verschwunden war.
Leere Supermarktparkplätze erinnerten ihn an seine Jugend auf Eden Prime. Keine Lust auf die Disco oder, wie meistens der Fall war, keine Kohle also traf man sich mit den Kumpels auf dem Parkplatz. Ein paar Kästen Bier, billiger Fusel, irgendjemand brachte immer Musik mit und dann hoch die Tassen! Leider geil! Sogar Arseni war damals dabei gewesen.
Viele hatte ihn als reichen Schnösel abgestempelt, was auch so stimmte aber Arseni hatte sich nie über das Geld definiert. Darüber hinaus quatschte Arseni gerne und das konnte man in den teuren, lauten Clubs nicht so gut.

Der Söldner rieb sich übers Gesicht. Die Erinnerungen fühlten sich fremd an, als ob sie einem anderen gehörten.
Er wendete sich wieder an seine kleine `Elitetruppe´.
„Also gut, zuhörn! Vor zwei Tagen hatten wir ähh… ich…“ scheiße! „…den Auftrag ein Datenmodul aus einer Cerberusbasis wiederzubeschaffen. Die Operation schlug fehl, der Feind wusste bereits im Vorfeld von dem bevorstehendem Angriff.
Ich entkam knapp und erreichte Illium. Dort lauerte mir ein Omicron Agent auf der mich nach dem Verbleib des Datenmoduls befragen wollte doch bei einem Angriff durch Cerberusagenten starb er.

Die Omnitools der Cerberus und Omicronleute beinhalteten im Wesentlichen eine Transponderfrequenz des Speichermoduls. Da es sich bei Omicron um Söldner von der Citadel handelt entschloss ich mich Alfie aufzusuchen. Im Rahmen dessen sind wir drei uns begegnet.

Aus den Daten aus Alfies Loft konnte man entnehmen, dass Omicron von einem gewissen `Chariman´ angeheuert wurde. Wer oder Was sich dahinter verbirgt wissen wir bisher nicht. Außerdem scheint es große Spannungen zwischen Omicron und Chariman zu geben. Aus den Daten konnten wir auf das Safe House schließen in dem sich Omicron auf der Station eingerichtet hat.
Die Daten die wir dort fanden beinhalten die technischen Details des Datenmoduls, dessen Hersteller und ein Hinweis auf das Hauptquartier von Omicron. Alle Spuren die wir bisher haben führen nach Nos Astra.“

Daniel beendete seine Ausführungen und konnte hinter sich hören wie sich ein Fahrzeug näherte. Es war der Lieferservice. Daniel schlenderte zu dem Kombi und zahlte. Der Lieferant machte große Augen als er den abgefuckten Söldner sah. Als Lieferant kannte man eigentlich die Klientel die um diese Uhrzeit bestellte. Bekiffte Jugendliche die ihren Fressflash bekämpfen wollten oder Spritis die sich Pizza an eine Tankstelle liefern lassen aber ein bewaffneter Söldner schien was Neues zu sein.

Der Liferant verschwand wieder ohne große Reaktion auf das bisschen Trinkgeld zu zeigen, dass ihm Daniel gegeben hatte. „Hier…“ Daniel verteilte die Styroporpackungen „…wie bei Muttern daheim!“

Filippa Stefferson
10.06.2012, 15:51
--> Präsidium (http://www.globalgameport.com/showthread.php?38402-Die-Citadel-Pr%C3%A4sidium&p=764400&viewfull=1#post764400)

Industriegebiet
Das Shuttle "Sherya"

Gott sei dank nicht, dachte sich Jordan. Sie erinnerte sich an früher, da gab es immer nur diesen Hochnoblen Fraß. Was im Endeffekt bedeutet, sehr wenig auf dem Teller und schweineteuer.

Sie bedankte sich als sie das Essen entgegennahm und ließ sich die eben genannten Informationen noch mal durch den Kopf gehen. Torlan hatte echt viel ausgelassen… oder er wusste einfach nur nichts.

Sie rückte ihre Leibchen zu Recht und setzte sich auf einen schmutzigen Karton.

„Dann ist ja wohl alles klar, oder? Ab nach Nos Astra!“, sie schluckte, „Ich weiß ehrlich gesagt nicht viel. Mein Arbeitgeber, hat sich mal wieder sehr bedeckt gehalten. Bin auch nur zufällig über diesen Omicron Söldner auf Omega gestolpert. Aber der hatte echt was auf dem Kasten!“

Sie rieb sich die Hände am zerfetzten Jackett ab und trank etwas:
„Wann geht’s los?“

Athan Therus
10.06.2012, 16:14
Industriegebiet
Das Shuttle "Sherya"

Der Drell hatte schon Essen im Mund, antwortete aber trotzdem auf Jordans Frage: "Ich würde sagen, nachdem wir zu Ende gegessen haben. Wir sollten keine Zeit verschwenden...."

Athan nahm sich einen Happen nach dem Anderen in den Mund und machte sich das ganze Gesicht dreckig. Jordan und Castle schauten ihn seltsam an. "Wisst ihr, wie lange ich Nichts mehr gegessen habe? Ich war kurz davor aus Mülltonnen zu klauen, da ist dieses Liefer-Essen hier doch wesentlich leckerer."

Innerhalb von wenigen Minuten war Athan mit dem Essen fertig, sein Bauch war gefüllt und er hatte wieder neue Kraft. Er setzte sich auf die Kante des Shuttles und wartete kurze Zeit, bis auch seine Begleiter zu Ende gegessen hatten.

"So, falls ihr noch Irgendetwas zu erledigen oder zu sagen habt, dann raus damit. Ich möchte keine Diskussionen im Shuttle führen."

Athan versuchte notgedrungen Vertrauen zu seinen Gefährten herzustellen. Er wusste nicht, wie weit ihre "Loyalität" gehen würde. Aber der Drell musste sich auf den Auftrag konzentrieren, und das ging schlecht wenn man mit einem Dolch im Rücken rechnet.

4:08

Daniel Jalowy
10.06.2012, 20:26
Industriegebiet
Das Shuttle "Sherya"

Irritiert sah Castle zu wie der Revolverheld sein Essen verschlang.
"Wisst ihr, wie lange ich Nichts mehr gegessen habe? Ich war kurz davor aus Mülltonnen zu klauen, da ist dieses Liefer-Essen hier doch wesentlich leckerer." Erwiderte er auf Daniels Blick.
Selbst die räudigsten Marine-Privates aßen zivilisierter, selbst wenn es Spaghetti gab.
„Was auch immer“ murmelte er als Antwort und stocherte mit dem Plastikbesteck in seinem Essen. Viel Hunger hatte er ohnehin nicht. Das Medikament, dass er vor dem Einbruch in das Hochhaus eingenommen hatte verlangsamte seine Verdauung. Was immer er auch jetzt essen würde, es würde eine ganze Weile lang in seinem Magen liegenbleiben.

Während er aß dachte er an das was Jordan gesagt hatte. Viel hatte sie nicht dazu steuern können, es war ihm noch völlig schleierhaft wie Torfan in die ganze Geschichte verwickelt war. Außerdem hätte er zu gern gewusst für wen diese Frau mit Modelmaßen tatsächlich arbeitete.
Er glaubte nicht, dass sie ihm ans Leder wollte. Wäre das der Fall wäre einer von ihnen bereits tot.
Daniel hatte aufgegessen und warf die Verpackung in den Müll. Er kehrte zum Shuttel zurück und lehnte sich mit den Händen an das Dach des Gefährts.
„Jupp, nach Illium“ fing er an und verzog leicht den Mundwinkel. „Ich will aber nicht auf offiziellen Weg dahin. Diese Cerberusbande scheint ziemlich auf Zack zu sein und ich hab kein Bock in nem Flieger überfallen zu werden. Wir gehen zu den Andockbuchten und schauen nach, ob wir auf irgendeinem Frachter mitfliegen können.
Allerdings schlage ich vor, dass unser Topmodel hier sich vernünftige Ausrüstung zulegt. Mit diesem zerschlissenen, knallengen Kostüm siehst du aus wie aus nem Porno.“ Sagte Castle und suchte den Augenkontakt mit beiden. „Darüber hinaus ist dieses Outfit unzweckmäßig“ fügte er professioneller hinzu.

Filippa Stefferson
12.06.2012, 23:44
Industriegebiet
Das Shuttle "Sherya"

Über den Spruch mit dem Porno musste Jordan wirklich lächeln.
„Ist eh besser inoffiziell zu reisen. Weniger Fragen!“

Dann stand sie auf und aktivierte ihr Universalwerkzeug: „Da wir schnell loswollen, erledige ich das schnell mit den Klamotten“. Sie ging etwas abseits: „Franziskus? Ich hatte mein erstes Treffen mit den Omicron Leuten. Witzige Sache Cerberus ist auch dabei. Kannst ja mal beim Chef anfragen, ob ich da noch einen Bonus bekomme… wenn er gute Laune hat!“

Sie hörte zu wieder der Turianer mit ihr redete: „Ich brauche aber neue Ausrüstung, die letzte ist… kaputt. Aber diesmal nichts Geheimes. Was in dem ich gute kämpfen kann und geschützt bin!“

Jordan tippte ein paar Daten ein: „Ja. So schnell wie möglich… egal wohin. Sag mir wo es hingeschafft wird und ich hole es ab“, Filippa schloss ihr Werkzeug und sah zu den beiden: „Das wird nicht lange dauern. Mein Chef ist da immer sehr schnell“, sie grinste, „Und noch mal danke für das Kompliment! Aber bald hab ich wieder was Zweckdienliches an… also genießt es solange es noch geht“

Athan Therus
13.06.2012, 13:17
Industriegebiet
Das Shuttle "Sherya"

Als Castle meinte, Jordan würde mit ihrer "Kleidung" so aussehen wie aus einem Porno, konnte sich Athan das Lachen nicht verkneifen. Er hörte der Unterhaltung weiter zu.

„Und noch mal danke für das Kompliment! Aber bald hab ich wieder was Zweckdienliches an… also genießt es solange es noch geht“

"Oh, ja. Ich habe den ganzen Tag nur darauf gewartet, das eine verrückte Menschenfrau mit zerrissenen Klamotten mir über den Weg läuft. Endlich ist mein Traum erfüllt..." Ironisch lächelte der Drell Jordan an. Wenn sie tatsächlich dachte, in dem Outfit könnte sie Jemanden beeindrucken, war sie hier an falscher Stelle.

Athan, Jordan und Castle betraten das Shuttle. Der Drell blickte zu Jordan, welche sich auf eine Kiste setzte.

"Sag mir schnell, wo du diese Ausrüstung bekommen kannst... Und lass es bitte hier in der Nähe sein, ich möchte deswegen nicht nochmal über die halbe Citadel fliegen. Sag ihm auch, er soll dir ein oder zwei Waffen mitgeben. Ich möchte dir nicht ständig meine Pistole ausleihen müssen."

Castle setzte sich in die Ecke des Shuttles und schaute sich erneut die Daten an. Offensichtlich wollte er sehr gründlich sein. Athan schloss die Seitentüren und ging zum Cockpit, Jordan bekam eine Nachricht.

"Gut, ich habe sie erhalten. Ich schicke dir die Koordinaten auf dein Universalwerkzeug."

Athans Universalwerkzeug leuchtete kurz auf und er hatte eine genaue Position von Jordans Ausrüstung. Ihr Auftraggeber muss viele Kontakte auf der Citadel gehabt haben. Athan benutzte nicht den Autopiloten, sondern steuerte das Shuttle manuell zu dem gegebenen Standpunkt. Kurz davor hielt er an.

Jordan öffnete die Seitentüren und sprang elegant aus dem Fahrzeug. Sie brauchte nur wenige Minuten und als sie zurückkam, hatte sie die Rüstung in der Hand. Zusammen mit ein paar Waffen, Athan konnte nicht erkennen Welche. Er schloss die Seitentüren und stellte den Autopiloten ein, damit er ihn und seine Begleiter bequem zu den Andockbuchten brachte. Der Drell kam zurück in den Hauptraum des Shuttles und setzte sich nun ebenfalls hin.

"Es wird nur ein paar Minuten dauern, nutzt die Zeit um euch ein Bisschen zu sammeln. Ich wäre nicht verwundert, wenn uns Cerberus schon irgendwo erwartet."

Sein Blick ging zu Castle.

"Und du passt auf, das dich die fiesen Cerberus-Agenten nicht mehr durch den Raum schleudern. Immerhin sind wir jetzt zu dritt. Und so wie es scheint, ist Jordan ja auch eine Biotikerin. Jetzt müssen wir nur noch schauen, das Castle sich von uns Beiden nicht ausgeschlossen fühlt."

Athan rieb sich den Nacken und aktivierte sein Universalwerkzeug. Er surfte nur im Extranet, doch fand nichts besonders Interessantes.

4:12

Filippa Stefferson
17.06.2012, 14:39
Industriegebiet
Das Shuttle "Sherya"

Franziskus schickte wieder so einen kleinen Dreikäsehoch. Ein Mensch der ihr ständig auf die Titte glotzte, als sie sich umzog. Natürlich streckte sie den Arm aus Versehen einmal so weit, dass sie dem Jungen eins auf die Nase gab.
Das Shuttle war sehr schnell da. Als Jordan einstieg, flog der Bengel gleich los:

"Torlan würde gerne wissen wie es aussieht!", Jordan lachte abgehackt.
"Erstens bezweifle ich, dass du den Boss beim Vornamen betiteln darfst. Und zweitens habe ich Franziskus schon alles erzählt. Gib mir die Sachen und halt's Maul!"

Es war normal aussehende Unterwäsche, natürlich verstärkt und mit leichtem Kevlar durchsetzt. Die Hose reichte bis zu den Knieen und das Oberteil bedckte kaum etwas. Aber die Weste die sie darüber trug war gut gepanzert und mit zusätzlichen Schilden ausgerüstet. Die Handschuhe sahen nicht toll aus, aber würden auch für etwas mehr Schutz sorgen.

Die Strumpfhose war hautfarben und die Schuhe wie immer schwarz. Diesaml aber geschlossene Schuhe. Alles in allem sah es immer noch sher freizügig aus. Aber im nahkampf braucht man Bewegungsfreiheit und zudem hatte sie Schilde und noch ihre biotischen Barrieren. Sie bekam zwei Predator Pistolen. Die Carnifex waren ihr zwar lieber, aber von denen kann man nicht mit zweien gleichzeitig schießen.

"Fertig. Augen nach vorne und bring mich zurück!", der Kerl grinste verschmitzt und flog zurück. Er sagte noch irgendetwas anzügliches, aber das ignorierte Filippa gekonnt. Sie ging zu ihren neuen unfreiwilligen Teamgefährten und überprüfte noch mal ihre Waffenhalfter. "Alles klar! Ich wäre soweit! war schon lange nicht mehr auf Illium... und das letzte mal war kein produktiver Auftrag!"

Daniel Jalowy
17.06.2012, 21:47
Industriegebiet
Das Shuttle "Sherya"

Mit einem Surren ging die Seitenluke des Shuttles zu und verriegelte automatisch. Daniel sah sich Jordans neue Äußere an. Sie hatte sich für einen Plattenträger entschieden. Prinzipiell mochte der Söldner diese Form der leichten Rüstung aber im Moment tappten sie Lagetechnisch arg im Dunkeln und wussten meist nicht was hinter der nächsten Kurve lag und dafür empfahl sich eher schwere Ausrüstung.
Daniel wollte nichts sagen und presste die Lippen aufeinander.

"Alles klar! Ich wäre soweit! war schon lange nicht mehr auf Illium... und das letzte Mal war kein produktiver Auftrag!"
Daniel erhob sich mit einem seufzen „Bei einem Bier wäre das bestimmt eine spannende Geschichte“ antwortete er gelangweilt, hielt dann jedoch kurz inne als ihm bewusst wurde, dass man diesen Satz auch ganz anders deuten könnte. Einen Augenblick lang dachte er darüber nach, zuckte aber dann nur mit den Schultern und zündete sich eine Zigarette an.
"Und du passt auf, dass dich die fiesen Cerberus-Agenten nicht mehr durch den Raum schleudern. Immerhin sind wir jetzt zu dritt. Und so wie es scheint, ist Jordan ja auch eine Biotikerin. Jetzt müssen wir nur noch schauen, das Castle sich von uns Beiden nicht ausgeschlossen fühlt."
Der Revolverheld hatte anscheinend ein großes Maul. Im Prinzip war dagegen nichts einzuwenden jedoch sollte man entsprechende Leistungen bringen. Daniel hatte, als er noch bei der Allianz war, solche Typen zu Hauf miterlebt.

„He! Hör auf nach Pornos zu surfen sondern sieh zu, dass du uns zu den Andockbuchten bringst! Ich bezahl dich schließlich nicht fürs dummes Zeug labern und sinnlos das Extranet zu druchforsten“ ermahnte er den Drell ohne es wirklich so ernst zu meinen wie es womöglich klang.
----------->Zivile Andockbuchten (http://www.globalgameport.com/showthread.php?35808-Die-Citadel-Zivile-Andockbuchten&p=770723&viewfull=1#post770723)

Athan Therus
18.06.2012, 22:34
Industriegebiet
Das Shuttle "Sherya"

„He! Hör auf nach Pornos zu surfen sondern sieh zu, dass du uns zu den Andockbuchten bringst! Ich bezahl dich schließlich nicht fürs dummes Zeug labern und sinnlos das Extranet zu durchforsten“ meckerte Castle Athan an.

"Oh, schade. Dabei wollte ich mir gerade doch unbedingt "Volusleckerei 3" ansehen... Man kann eben nicht Alles haben!" Der Drell schüttelte lachend den Kopf, prüfte sein Sturmgewehr und haftierte es in der Halterung. Danach schaute er auf sein Universalwerkzeug.

"Wir sind fast da, macht euch bereit. Jetzt müssen wir nur noch darauf hoffen, das Cerberus uns nicht den Tag verdirbt..."

4:14

----->Zivile Andockbuchten (http://www.globalgameport.com/showthread.php?35808-Die-Citadel-Zivile-Andockbuchten&p=771223#post771223)

Filippa Stefferson
19.06.2012, 00:21
Industriegebiet
Das Shuttle "Sherya"

Filippa gefiel die Art, wie die beiden miteinander umgingen. Castle ging voran und der Drell hinterher.
"Volusleckerei ken' ich nicht, aber wenn man mal 'Krogan Love' durchgestanden hat, schockiert einen nichts mehr!"

Jordan dackelte den beiden hinterher und freute sic schon auf Illium, abgesehen von der Citadell, gefiel es ihr dort am besten. Nur war das Leben da wesentlich teurer.
Und die Akte sauber zu bekommen, war fast unmöglich. Hoffentlich gibt's die alten Verhandungsplakate nicht mehr. Filippa grinste bei der Erinnerung.

04:14 Uhr
--> Raya'Teena nar Nessadas alter, modifizierter Raumfrachter "Tehla" (http://www.globalgameport.com/showthread.php?34082-Raya-Teena-nar-Nessadas-alter-modifizierter-Raumfrachter-quot-Tehla-quot&p=777455&viewfull=1#post777455)

Kathleen Benedict
09.07.2012, 11:53
---> Botschaften
22:30

Kathleen beobachtete Konrad und schüttelte sanft den Kopf. "Man wird ihr nichts tun." es war klar wen Neska meinte. Und sah zu Henrietta und schließlich zurück zu Konrad. Fast als würde sie einen Moment überlegen, ob sie es laut sagen konnte was sie dachte. "Wenn Lisa als Gefahr eingestuft worden wäre, hätte man sie gleich beseitigt. Entweder durch Entzug ihres Zugriffes auf Daten oder durch Entzug von Leben. Sie würden sie jetzt nur einer höheren Gefahr aussetzen, wenn Sie sich ihr wieder nähern."

Der Shuttle setzte wohl gerade zur Landung an. "Abgesehen davon können wir nicht riskieren das man Sie in die Finger bekommt Konrad. Sie haben die Leute lange genug genervt – ich würde schätzen beim nächsten Mal wird man einfach auf Sie schießen oder es nach kurzer Zeit einer Unterhaltung tun."

Sie wandte sich herum und sah damit direkt die Türe des Shuttles welche sich wohl bald öffnen musste. "Nächste Regel. Die zehnte. Wenn es Hart auf Hart kommt, riskieren Sie nie Kopf und Kragen für einen Kontakt. Im Zweifel schicken Sie Blumen." Dann klickte es leicht und das Shuttle hatte wohl aufgesetzt. Der Pilot musste überragend gut sein, wenn er das so leise hinbekam.

Die Türe glitt auf und frischer Wind umfing Neska, spielte mit ihren Haaren und mit ihrer Kleidung als sie aus dem Shuttle sprang. Jemand reichte ihr dabei eine Hand, die sie annahm, als Hilfe. Sie drehte sich draussen um und nahm Henrietta in die Arme die von Konrad los gehüpft war und praktisch ihrer Mutter in die Arme. Den Hasen immer fest in den Händen – als wäre er besonders wertvoll.
Der Mann der Kathleen die Hand gereicht hatte, war älter, groß gewachsen und hatte nur noch einen Haarkranz, der silbern schimmerte im matten Licht. Er wirkte abstrakt vertraut, fast als hätte er auch jemand anders sein können den Konrad kannte. Aber das wirkte so lange vorbei. Er hatte ein nichtssagendes, Gesicht wie es jeder hätte haben können. Unauffällig. Er nickte Konrad zu und bedeutet mit einem Kopfnicken das er Kathleen in den Innenraum der Lagerhalle folgen und nichts sagen sollte. Sie waren in das Industriegebiet geflogen, was wiederum eine der Fragen von Konrad bereits beantwortete.

Kathy hatte ihre Schritte schnell und weit gemacht um so schnell wie möglich in der Halle zu sein. Innen, und hinter einem Satz Kisten, wurde sie langsamer und wartete auf Konrad. Sie setzte Henrietta ab und nahm die kleine bei der Hand. Nickte Konrad und dann dem Mann zu. "Also dann, das ist Horatio er ist einer der Männer die dieses – sagen wir vorerst Ding – hier leiten." Der Mann reichte Konrad die Hand und nickte.
"Wie darf ich Ihn nennen?"
"Montague." kam die Antwort wie geschossen von Kathleen. Die Konrad dabei ins Gesicht sah.

Der Mann hingegen hob eine Augenbraue, als wüsste er mehr mit dem Namen anzufangen als Konrad, als stünde dahinter ein tieferer Sinn. Musterte Konrad taxierend, seine Hand dabei festhaltend und immer noch schüttelnd. "Verstehe." schloss er dann uns ließ die Hand wieder los.
"Willkommen bei Nevermore." obwohl als Aussage gesprochen, so hing am letzten Wort doch eine Frage die an Kathleen gerichtet schien. Diese nickte aber nur und das schien dem Mann zu reichen. "Wir hätte nicht gedacht dass du hier her kommst, Neska."
Kathleen lachte humorlos einmal auf. "Nicht das ich eine Wahl gehabt hätte. Sie haben ihren Zug gemacht."

Der Andere schien damit nicht zufrieden. "Ich hatte dich gewarnt dass sie auf dich losgehen werden, wenn du dich zu deutlich postierst." Kathleen wedelte mit der Hand, und wischte den Einwand weg. Womit er wohl vom Tisch war. Sie bedeutete Konrad ihr zu folgen und ging tiefer in die Halle.
"Das hier ist einer der Stützpunkt für das andere 'Ding' neben Nevermore. Das erkläre ich Ihnen nachher. Jetzt erstmal zurück zu Ihrer anderen Frage."

Horation ging hinter den dreien her, schweigsam die Hände hinter dem Rücken verschränkt und Grimassen für Henrietta ziehend, die immer wieder zu ihm sah und lachte. "Warum denken Sie das ich Sie mit meiner Referenzierung der Reaper verarschen will?"

Konrad_Richter
14.07.2012, 17:42
<--- Citadel - Botschaften
22:30 Uhr

Konrad nickte zögernd und prägte sich die neue Regel möglichst gut ein. Es klang abscheulich für ihn, einen Zeugen ungeschützt zurückzulassen, aber Neska operierte nicht wie die Polizei. Er schluckte. Es würde gewiss seine Zeit brauchen, ehe er sich an solche Vorgehensweisen gewöhnt hatte. Verdächtige oder Kriminelle mal etwas härter zu behandeln, dabei wenn nötig sogar die ein oder andere Vorschrift zu brechen, war noch in Ordnung, aber Unschuldige lieber sterben zu lassen, als die eigene Identität zu schützen? Konrads Moralkompass meldete sich, doch er schluckte die Bedenken hinunter, biss die Zähne zusammen, dass seine Kiefermuskulatur markant zum Vorschein kam. Er müsste sich von Lisa fernhalten, sie aus der Schusslinie halten… er kam auch wirklich immer an die falschen Mädchen. Die Asari, deren Leben davon abhing, dass Konrad mit ihr abschloss und die ganze Sache als einmalige Nacht betrachtete; Nadja, das kleinkriminelle Girl aus den unteren Bezirken, das nach ihrem Abflug hoffentlich den Schwung auf den rechten Pfad geschafft hatte und jetzt nicht in irgendeiner Spelunke Drinks servierte und Schläge auf den Hintern abbekam. Konrads Gedanken schweiften zu jenem Abend in der Kneipe tief in den unteren Bezirken ab, wo er die Kleine das erste Mal kennenlernte, sie keine Stunde später schon hoffnungslos flirteten und einige Tage später in ihrem Bett landeten. Der Polizist merkte erst spät, dass das Shuttle gelandet war, geschweige denn, dass Neska noch immer nicht auf seine Frage geantwortet hatte. Die Tür öffnete sich und Konrad sah der Frau dabei zu, wie sie leichtfüßig aus dem Shuttle sprang, ihr rotes Haar dabei elegant im Wind wallend wusste. Er selbst blieb noch einen Moment sitzen, neue Kraft zu sammeln und sich zu fassen, ehe er sich auch erhob und dabei härter denn zuvor die Anstrengungen des Tages in seinen Knochen spürte. Henrietta hatte die Zeit genutzt, um aufzuspringen und ihrer Mutter zu folgen, dieser in die Arme zu hüpfen und dabei ihren Plüschhasen so fest zu knuddeln, als ob es sonst nichts Wichtigeres in der Welt gäbe. Konrad folgte den beiden und ließ seinen Blick über die Umgebung schweifen: es handelte sich um Lagerhallen in den Industriegebieten und augenscheinlich gleichzeitig um eine Operationsbasis des Captains. Mit Erscheinen des älteren Mannes steckte Konrad auch seine Waffe wieder weg, um keinen feindseligen Eindruck bei dem anderen zu erwecken. Er wusste nicht woher, aber irgendwie kam ihm das Gesicht des Mannes bekannt vor. Konrad konnte jedoch nicht sagen, wann oder in welcher Angelegenheit er ihn schon einmal gesehen hatte, also schob er es einfach auf die Vermutung, der Typ hätte ein Allerweltsgesicht. Zweifelnde Gedanken nagten jedoch noch immer an ihm, als das Trio bereits zügigen Schrittes die Halle betrat. Neska stellte den Mann sogleich als Horatio vor und der Polizist befand den Namen für passend. Er hatte etwas Altes, Verstaubtes an sich, was wunderbar zum Erscheinungsbild des Mannes passte. In Verbindung mit seiner Kleidung, die so aussah, als sei sie bereits seit Jahrzehnten im Besitz des Mannes und dementsprechend oft getragen worden, jedoch keinen gammeligen Eindruck vermittelte, erinnerte Horatio Konrad an einen Agententhriller, den er vor kurzem gesehen hatte und welcher im kalten Krieg der Menschheit gespielt hatte. Er schien geradewegs diesem Streifen entsprungen zu sein und machte doch einen so unauffälligen Eindruck, dass man auf der Straße völlig belanglos an ihm vorbeigegangen wäre. Konrad wollte sich gerade selbst vorstellen, als der Captain dies übernahm. Er runzelte die Stirn bei dem Namen, den er von Neska erhalten hatte. Nicht nur, weil ihn der Gebrauch von Decknamen überraschte – andererseits auch nicht, wenn er bedachte, wo und in wessen Gegenwart er sich hier befand –, sondern auch weil ihm der Name bekannt vorkam. Er meinte, diesen einmal in der Schule beim Behandeln einer uralten Tragödie aus der Feder eines englischen Schriftstellers gehört zu haben und innig hoffte der Polizist, nicht so zu enden wie sein fiktiver Namensvetter. Ob er dabei den zweifelnden Blick Horatios als gute oder schlechte Nachricht auffassen sollte, wusste Konrad nicht so recht, jedoch behielt er den Alten weiter fest im Blick. Konrads Gegenüber schien nicht so wirklich von diesem Treffen begeistert zu sein, wobei der Polizist vermutete, dass seine eigene Anwesenheit daran nur marginal etwas änderte. Der kurze Wortwechsel zwischen Horatio und Neska bestätigte den Verdacht und schnell wurde ihm klar, dass was auch immer hier geplant wurde, jetzt wohl deutlich zu früh ins Rennen geschickt wurde. Konrad schwieg, hörte den beiden stumm zu, wobei er sich zum einen wie ein ahnungsloser Außenseiter und Rookie vorkam, andererseits aber genug Informationen aus der Körperhaltung und der Mimik der beiden zu lesen, um sich ein eigenes Bild der Lage zu machen. Er folgte Neska auf gleicher Höhe, während Horatio hinter ihnen Henrietta ablenkte. Tausende Fragen brannten auf der Seele des Polizisten. Was war das hier für eine Einrichtung? Was ist Nevermore? Von welchem anderen Ding sprach Neska die ganze Zeit? Und vor allem: was zum Teufel hatte man hier vor? Die Zeit zum Stellen all dieser Fragen sollte aber wohl erst noch kommen, denn erst schien der Captain wissen zu wollen, wie Konrad seine Frage meinte. Er lächelte emotionslos.
„Die Reaper sind das Hirngespinst eines traumatisierten Soldaten, ohne Commander Shepard zu nahe treten zu wollen, Neska“, er rieb sich mit dem Finger über die Stelle, an welcher das Nasenbein in die Oberlippe überging, ehe er fortfuhr und dabei die Hände in die Hüfte stemmte, „ich war Teil der Ermittlungen rund um den Blitz und weiß, dass es sich dabei um die Geth handelte, die die Kontrolle über die Citadel erhalten wollten.“
Konrad kam sich etwas unseriös dabei vor, mit dem Captain irgendwelche Verschwörungstheorien aus dem Extranet zu besprechen, aber an der Tatsache, dass sie den Ton hier angab konnte er nichts ändern, also blieb ihm nichts übrig, als vorerst mitzuspielen und diesen Test, oder was auch immer sie sich aus dem Gespräch erhoffte, zu bestehen. Er hoffte nur, dass bei ihr kein Einblick in vertrauliche Ermittlungsakten notwendig war, um sie überzeugen zu können. Ein Einbruch in ein Regierungsgebäude reichte Konrad für diesen Tag…

Kathleen Benedict
14.07.2012, 21:55
Kathleen hielt inne und sah Konrad an. Sie sah ihn lange an. Lange und durchdringend. Aber im Gegensatz zu den meisten Menschen macht er nicht den Fehler los zu reden. Das Gro der Menschen konnte keine Sekunden langen Schweigens zwischen sich und Anderen ertragen, und begannen zu Reden. Etwas das sich Ermittler und Spionen zu gleicher Maßen zu Nutze machten. Das Konrad anders, war bestätigte nur das er der richtige war für das was zu tun war. Jemand musste die moralische Kontrolle haben und in der Lage sein ein paar der Leute dort draussen zu führen. Neben Horatio. Und sie wusste niemand dem sie das mehr anvertrauen hätte können als Konrad. So komisch es klingen mochte.

Ohne hin zu sehen, reichte sie Henriettas Hand dem älteren Mann und wartete, als der die Kleine ein paar Schritte hinweg führte. Henrietta akzeptierte das ohne zu Murren und lächelte leicht, schob sich den Hasen etwas fester unter die Achsel und sah den Mann an. Um beim Weg gehen mit ihm zu Plaudern. "Was meinst du, wie geht's Mum?" DIe Antwort konnte weder Neska noch Konrad hören da sie sich schon zu weit entfernt hatten.
Neska hatte den Blick nicht von Konrad genommen.

"Ich weiß das Sie beim Blitz hier waren. Wo hätten Sie sonst sein sollen?" schloss sie fast ein wenig kühl, oder einfach nur professionell. Dann grinste sie schief und nahm Konrad bei der Hand. Und führte ihn ein wenig zur Seite in einer der Ecken.
"Ich habe eine Frage Konrad. Haben Sie je zuvor, in den dreihundert Jahren seit dem die Geth die Quarianer von ihrem Planeten vertrieben haben gehört das die Geth sich auf einen Kreuzzug begeben hätten? Ich nicht. Und da liegt des Pudelskern. Die Geth haben die Quarianer vertrieben. Es gab immer wieder Zusammenstöße. Aber wir haben keine Berichte darüber das die Geth ihnen nachsetzen und sie zerstören wollen. Nichts der gleichen." Sie faltete die Hände vor dem Bauch, fast ein wenig wie ein Professor bei einer Vorlesung vor Studenten.
"Was also veranlasst die Geth die Citadel anzugreifen?"

"Ein weiterer Punkt. Die Citadel funktioniert hauptsächlich weil die Keeper sie am laufen halten. Jedes mal wenn einer der anderen Bewohner wo etwas baut, ist es kurz darauf in die Citadel integriert. Wenn wir glauben das wir die Herren auf dieser Station sind, dann haben wir uns kräftig geschnitten. Diese grünen Dinger sind überall und keiner weiß warum und woher.
Wie können also ausgerechnet die Geth, die noch nie einen Fuss auf die Citadel gestellt haben oder einen anderen Kontakt hatten, ausgerechnet die Citadel steuern und zwar schließen, nachdem das 'Flaggschiff' Kontakt damit aufgenommen hat?" Jetzt nahm sie die Finger zur Hand und begann zu zählen.
"Warum ist nur das Flaggschiff angedockt? Warum hat der Rest das Flaggschiff verteidigt und warum sind die Geth nach der Zerstörung des Selbigen geflohen? Die Flotte war noch mehr als groß genug um die Schlacht möglicherweise zu gewinnen?" sie sah Konrad weiterhin an und sprach weiter.

"Und vergessen Sie nicht, es ist nicht nur Shepard. Auch die Crew, die nicht menschlichen Begleiter haben die selbe Aussage gemacht. Es ist nicht eine Aussage, es sind mehrere. Sehr viel mehr."

Sie senkte die Hände, als käme es ihr albern vor mit den Fingern zu zählen. "Noch etwas zum nachdenken. Warum sind die Protheaner einfach so verschwunden? Wie kann eine Rasse die so umfassend die gesamte Galaxie beherrscht hat so vollständig und quasi Spurlos verschwinden, während der Rest an intelligentem Leben doch weiter existiert? Abgesehen davon, warum sollten Geth - Synthetische Wesen, die 'angeblich' alles organische Auslöschen wollen einem organischem Wesen folgen? Einem einzigen?"

Jetzt schüttelte sie den Kopf auf eine Art das ihre Locken wild hüpften. "Sehen Sie Konrad. Es gibt in dieser Theorie mit den Geth zu viele offene Fragen und Ungereimtheiten und zu viele logische passende Fakten oder Einzelheiten um die Reaper herum. Gut, lassen wir es keine Reaper sein. Lassen wir es etwas anderes sein. Aber ich schwöre Ihnen, nach all den Berichten, Mitschnitten, Protokollen, Überwachungsvideos und jeder Menge schlafloser Nächte. Da draussen ist etwas. Und der Angriff auf die Citadel? Das war der Anfang. Ein Test im besten Fall."

"Und damit befasst sich Gladio - das ist die anderen Operation, die wir hier führen. Gladio ist eine Stay-Behind-Organisation. Sie wird von mehrere Leuten geführt. Turianern, Asari, Salarianer, Drell, Quarianern, wir haben sogar einen Hanar. Gladio bildet Leute aus, legt Lager mit Nahrung, Medikamenten, Kommunikationsgeräten, Waffen, Munition und der gleichen an. Gladio bereitet ein Netzwerk auf zahlreichen Planeten, Stationen und Trabanten vor, das uns im Falle eines neuen Angriffes helfen kann.
Aber das soll sie nicht kümmern. Sie kümmern sich um Nevermore. Wir als Menschen müssen darauf vertrauen das die Allianz funktioniert. Das Diplomatie mit den anderen Rassen uns den Schulterschluss ermöglicht.
Denn ohne den Schulterschluss hätten wir die Citadel damals verloren. Und damit das möglich ist muss die Allianz ethnisch korrekt sein. Und das ist die Aufgabe von Nevermore. Nevermore hat nur eine Aufgabe - die Reihen in der Allianz von der Unterwanderung durch Cerberus zu beenden. Im Moment läuft eine Mission, bei der jemand für uns aus einer Cerberus Basis Daten holt, mit der wir unsere anderen Daten endlich entschlüsseln können. Dann haben wir Klarnamen."

Konrad_Richter
15.07.2012, 00:16
Konrad dachte nicht einmal daran, Neska zu antworten. Beide wussten, dass es nicht um die Kampfhandlungen ging, nicht um die zu einer quälend langen Ewigkeit gewordenen Stunden, die er mit dutzenden Zivilisten zusammengepfercht in den längst verlassenen Gemächern der Konsortin verbracht hatte. Er und der Captain wussten, dass es hier nicht um die Momente ging, als unzählige Unschuldige mit Tränen in den Augen und Schweiß auf der Stirn unter Luftschutzbunker-ähnlichen Zuständen zusahen, wie Konrad mit seinen Kollegen Thermoclip um Thermoclip den Geth entgegenwarf. Nein, sie wussten, dass die Rede von der Arbeit war, die erst danach auf sie zukam: das katalogisieren der Schäden, der Verletzten, der Toten. Die Bilanz des entstandenen Schadens. Das Überbringen der Todesnachrichten. Das Bergen von Informationen und deren Analyse. Konrad folgte dem Captain stumm, als sie ihn zur Seite führte, wobei ihm auffiel, dass sie die Nähe zu ihm suchte. Beinahe, als würden sie sich schon lange kennen, als ob es da eine enge Freundschaft zwischen ihnen gab. Genauso stumm hörte er auch ihren Aussagen zu, ihren Fragen, die sie wie ein Wasserfall aufzuzählen begann. Ein seichtes Schmunzeln huschte über seine Lippen, als er den Captain dabei beobachtete, wie sie sich in Rage redete, wie ihre Augen die seinen suchten, dann wieder einen Punkte neben ihm fixierten oder sich in der Leere verloren und sie mit jeder Silbe mehr und mehr in ihrer Materie aufging.
„Sehen Sie Konrad. Es gibt in dieser Theorie mit den Geth zu viele offene Fragen und Ungereimtheiten und zu viele logische passende Fakten oder Einzelheiten um die Reaper herum“, schloss Neska schließlich ihre Ausführungen, „gut, lassen wir es keine Reaper sein. Lassen wir es etwas anderes sein. Aber ich schwöre Ihnen, nach all den Berichten, Mitschnitten, Protokollen, Überwachungsvideos und jeder Menge schlafloser Nächte. Da draußen ist etwas. Und der Angriff auf die Citadel? Das war der Anfang. Ein Test im besten Fall.“
Konrad nickte und ließ seine Finger krachend knacken. Er seufzte und fummelte seine Zigarettenpackung hervor, um sich sogleich einen der Glimmstängel in den Mund zu stecken.
„Wir mögen in der Hinsicht unterschiedlicher Meinung sein“, raunte er mit der Kippe im Mundwinkel, während er in seiner Jackentasche nach dem Feuerzeug kramte und dabei anerkennend die Augenbrauen nach oben zog, „und gottverdammt, sie haben ein paar klassifizierte Informationen, von denen ich bisher noch nicht wusste, aber in einem Punkt sind wir uns einig: etwas ist im Busch.“
Konrad zischte leise einen Fluch im Dialekt seines Heimatplaneten, als er noch immer nicht das verdammte Feuerzeug gefunden hatte und mittlerweile zum gefühlten zehnten Mal seine Jackentaschen durchwühlte, doch der Polizist wollte nicht Neskas Erklärung die Projekte betreffend stören, weshalb er sich etwas zusammenriss. Sie erzählte ihm von Gladio, dem Schwert der Menschheit, nein, der gesamten Galaxis, mit welchem sie der Bedrohung – welcher Art auch immer – entschlossen und vorbereitet, aber vor allem gemeinsam entgegentreten wollte. Dass dieser Zusammenhalt, diese „gemeinsame“ Komponente auch reibungslos funktionierte, sollte das andere Projekt garantieren. Neska taufte es Nevermore, womit Konrad jedoch nichts anfangen konnte. Vermutlich auch wieder irgendeine Anspielung auf einen schon längst verrotteten Poeten der Erde, doch was kümmerte es ihn. Er interessierte sich vielmehr dafür, dass mit Nevermore ein Organ geschaffen worden war, das effektiv gegeneine der größten Bedrohungen des galaktischen Friedens vorgehen konnte. Nach der Opferung unzähliger Leben durch Shepard, als der Commander das Einschreiten der Flotte zur Rettung des Rates befohlen hatte, waren viele Stimmen laut geworden, dass die Menschheit von anderen Rassen ausgenutzt und hintergangen wurde. Konrad hatte die Schattenorganisation zwar bisher noch nicht in seine Gleichung miteinbezogen, doch seit Neska auf dem Dach des Botschaftsgebäudes deren Namen genannt hatte, ließ ihn der Gedanke nicht mehr los. In der Tat waren im Zuge der lauter werdenden Proteste diverser Xenophober Memos in C-Sec-Kreisen verschickt worden, Interna natürlich, die vor der Unterwanderung und Spionage durch Cerberus-Personal oder Sympathisanten warnte. Konrad entschloss sich dazu, sich die rassistische Organisation als eine Möglichkeit zur Lösung des Falls warmzuhalten. Schlussendlich wurde er hellhörig, als Neska von der Operation zur Beschaffung von Cerberus-Namen sprach. Gleichzeitig entdeckte er auch endlich sein Feuerzeug in den Tiefen seiner Hosentasche.
„Sie wollen also ein paar undichte Stellen stopfen, auf Maulwurfjagd gehen…“, er grinste, wobei er sich die Zigarette anzündete und Neska dabei die Packung hinhielt, einer Aufforderung gleich, sich ebenfalls eine anzustecken, „ich nehme an, die ganze Aktion ist inoffiziell und einer der Gründe, weshalb man Ihnen an den Kragen will, eh?“
Tief inhalierte der Polizist einen Zug, ehe er den Rauch wieder hinausblies in die Weiten der Raumstation, die mit ihrer ewig währenden, von einem markanten Lila-Stich durchzogener Nacht den Bezirken eine eigene, unvergleichliche Atmosphäre verpasste. Mit der Zigarettenhand kratzte er über seinen Adamsapfel und schluckte dabei, um die etwas trockene Kehle zu befeuchten.
„Ich habs Ihnen ja quasi mit dem Schritt ins Shuttle schon gesagt: ich bin dabei. Ich hoffe nur, ich muss nicht Kaffeejunge spielen für diesen Kauz Horatio“, Konrad lächelte, wobei er gleichzeitig Rauch ausstieß, jedoch beinahe schlagartig wieder ernst wurde, „wie läuft es mit ihrem Mann auf der Cerberus-Basis? Wann können wir mit ersten Ergebnissen rechnen und wie kann ich helfen?“

Milijan Sacobic
25.07.2012, 20:33
Allianzkommando, ARIA Zentrale (http://www.globalgameport.com/showthread.php?35321-Die-Citadel-Das-Allianzkommando&p=785056&viewfull=1#post785056)------------->
(1/2)
Er nutzte die Fahrt um seinen Frust verpuffen zu lassen und sich auf das kommende zu konzentrieren, selbst Dragan der neben ihn auf dem Beifahrersitz saß und interessiert nach draußen sah beruhigte sich wieder. Milijan wusste nicht viel, eine Adresse in den Industriegebieten der Citadel und der Vermerk, dass schwere Ausrüstung angeraten wurde. Schließlich fand er einen guten Radiosender und konnte sogar den Rest der Fahrt ein wenig genießen.

Ohne Probleme fand er die Adresse und fuhr auf ein Firmengelände in eine offene Lagerhalle. Eine Hand voll weiterer Personen war bereits anwesend. Alle in schwerer Montur.
Milijan stellte den Motor ab und stieg aus. Er wurde angesprochen als er dabei war Dragan die Tür zu öffnen. „Guten Tag! Ich bin Lee und sie müssen Happy sein?“ ein Mann mittleren Alters und mit asiatischen Zügen in einer mittelschweren Rüstung sah ihn hoffnungsvoll an. Der Mann wirkte leicht nervös und abgehetzt
„Seh ich so aus?“ antwortete Milijan patzig während er Dragan aus dem Wagen lies und darauf achten musste, dass dieser nicht gleich anfing Amok zu laufen.

Der Mann wirkte verwirrt und sah sich suchend um „Mir wurde gesagt, dass der Hundeführer den Rufnamen Happy hat“
„Ja der bin ich. Also worum geht’s hier überhaupt?“ fragte Milijan während er sich eine neue Zigarette anzündete und den Qualm in das Gesicht seines Gesprächspartners blies.
„Kommen sie!“ forderte der Mann ihn auf und führte ihn zu einem offenen Van an dem bereits einige andere Soldaten warteten.

„Wir können anfangen Michael!“ meldete der Mann als sie am Van ankamen. Ein dunkelhäutiger Mensch in den Vierzigern, augenscheinlich der Chef hier nickte einmal und begann dann.
„Also gut machen wir’s kurz. Es geht um die Geiselbefreiung einer unserer Agentin.
Vor wenigen Stunden wurde sie von einer Terrorristengruppe entführt und hier im Industriegebiet festgehalten…“ Der Mann zeigte auf eine holographische Darstellung des Gebiets.
„..sie ist definitiv noch am Leben und um jeden Preis da raus zu holen!
Wir haben keine genauen Feinddaten aber wir gehen davon aus, dass wir es mit ca 5 - 10 Leuten zu tun haben, nur die wenigsten davon sind gut ausgebildet und sie wissen nicht, dass wir kommen!
Wir haben zwei Assaultteams die bereits in Position sind. Lee ist unser Technikexperte und wird das Sicherheitssystem für uns lang genug blenden können damit wir unentdeckt reinkönnen. Ein großes Problem haben wir schon herausfinden können, nämlich diese Typen haben Störsender im Komplex verteilt, sodass wir mit Sensoren oder Drohnen die Geisel nicht aufspüren können…“ Milijan hatte eine Ahnung worauf das hinauslief „..Also kommen hier sie ins Spiel. Wir brauchen den Hund Happy! Ich habe hier genug Duftproben für eine Fährte dabei und ich hoffe, dass wir so schnell zur Zielperson kommen! Fragen?“ der Mann, Michael sah ihn hoffnungsvoll an. Auch er hatte wohl die letzten Stunden nicht viel Ruhe gehabt und war sichtlich nervös.

Milijan zögerte die Antwort ein wenig heraus „Sollte kein Problem sein…. Habt ihr mir noch die Krankenakte der Agentin?“ Milijan blieb es nicht verborgen, dass die anderen Männer sich nervöse Blicke zuwarfen.
„Die Akte brauchen sie nicht!“
„Wer von uns wird denn bei diesem Possenspiel den Doktor spielen? Sie oder ich? Wenn ich es bin dann brauche ich die Akte!“ wieder einmal tat er so als ob er mit einem Idioten sprach.
„Die Agentin hat keine Akte. Sie war verdeckt unterwegs!“

Milijan wusste, dass das eine Lüge war. Selbst die Agenten, die Undercover ermittelten, hatten eine Krankenakte. Diese wurde zwar unter Verschluss gehalten aber war sehr wichtig vor allem wenn es nach der Beendigung eines solchen Auftrags darum ging den Agenten wieder klar zu identifizieren. Irgendetwas ging hier vor, was man vor ihm verbergen wollte.
Milijan schüttelte den Kopf und drehte sich zu dem SUV um und ging.

„Wo wollen sie hin…wo will er hin?“ fragte der jüngere zuerst Milijan dann den älteren.
„Ich fahr wieder nach Hause. Wenn ihr bereit seid vernünftig zu arbeiten könnt ihr wieder anrufen!“
Milijan schaffte den halben Weg zu seinem Wagen als er aufgehalten wurde.
„Hier!“ mit einem resignierenden Seufzer überreichte ihm der Ältere ein PDA. Milijan musterte den Mann kritisch und sah sich dann die Krankenakte an.
Eine junge Frau, 25 Jahre alt, 1,74 groß und 63kg schwer. Keine großartige Vorgeschichte was Krankheiten oder Verletzungen anging. Hier und da kleinere Geschichten, typische Verletzungen die für eine Volleyballerin sprechen würden. Probleme mit den Sprunggelenken und sogar mal ein gebrochene Distale des linken Ringfingers. Darüber hinaus noch typische Kampfsportgeschichten und andere Kleinigkeiten aber nichts das für ihn von unmittelbaren Interesse wäre.
Es gab keine Medikamentenallergien oder Chronische Leiden die man beachten müsste, warum sollte man so etwas vor ihm geheim halten wollen und dann las er es. Der Name, Li-Ann Herlock!
Milijan überlegte kurz dann zog er sein Mobiltelefon heraus und gab den Namen in eine Suchmaschine ein.

Ach du Kacke! Das darf doch nicht wahr sein! Jetzt verstand er was die Geheimnistuerei sollte.
Er steckte das Mobiltelefon weg und ging aufgebracht auf den Mann mit dem Namen Michael zu.
„Wollt ihr mich verscheißern! Wir retten eine Unternehmenstochter und keine Agentin! Wann wollten sie mir das sagen?“
„Beruhigen sie sich! Das ist nicht so wie es aussieht, das hat was mit der Allianz zu tun. Hier geht es um weit mehr!“
„Ja genau! Hier geht es darum die liebe Tochter des schwer reichen Ex-Admirals zu retten. Hier geht es tatsächlich um mehr, nämlich um die alten Seilschaften in der Admiralität! Ohne mich Leute, ich bin doch nicht bescheuert und riskier dafür meinen Kopf!
Für so eine Scheiße holt ihr mich aus dem Urlaub. Erschreckend wie Großindustrielle Zugriff auf Allianzressourcen wie dem SOD haben“
Erneut drehte sich Milijan zu seinem Wagen um. „Selbst wenn es so ist, ihre Befehle sind trotzdem gültig!“ Michael schien sich seiner Sache ziemlich sicher und bei so manch einem Allianzsoldaten wäre er auch damit durchgekommen.

Ohne sich umzudrehen oder gar stehenzubleiben antwortete Milijan „Wen juckts? Ich melde mich krank, ich bin nicht dienstfähig!“
Milijan war bereits eingestiegen und wollte gerade die Tür zu machen als Michael an ihn herantrat und die Tür festhielt.
„Hören sie, wir brauchen sie!“
„Sie brauchen die C-Sec denn die ist dafür verantwortlich wenn Zivilisten entführt werden und nicht das SOD und jetzt lassen sie die Tür los bevor sie ihr neuer Freund wird!“ Wie um das zu unterstreichen knurrte Dragan vom Beifahrersitz.
„Dafür haben wir nicht genug Zeit wir…..“ Michael schien zu resignieren und lies die Tür los „..okay, ganz offen und ehrlich. Ja wir wollten sie bescheißen weil wir nicht wussten ob sie sonst mitmachen. Die Wahrheit ist aber, dass wir verzweifelt sind denn nicht nur die Tochter ist verschwunden, auch der Vater ist weg. Das sind ein paar richtig clevere Bastarde, die haben inmitten einer eleganten Allianzparty zugeschlagen. Die haben uns wir lausige Anfänger aussehen lassen und das ist für die was persönliches also kein Lösegeld keine Forderungen kein Gar nix, die wollen Blut sehen…..ohne sie finden wir sie nicht rechtzeitig.“
Milijan hielt das Lenkrad umklammert und starrte ins Armaturenbrett während er fieberhaft nachdachte. Er konnte es überhaupt nicht leiden für quasi `private´ Zwecke eingespannt zu werden und wäre unter anderen Umständen schon längst wieder unterwegs aber hier war etwas anders. Sie brauchten ihn um ein Leben zu retten und wenn er eines konnte dann war es das. Es war auch fast das Einzige wofür er wirklich Leidenschaft entwickelte.
Er presste die Lippen aufeinander und starrte Michael an. Er sprang fast aus dem Wagen und knallte die Fahrzeugtür so fest zu wie er konnte und ging zum Kofferraum und begann seine Ausrüstung anzulegen.
„In Ordnung aber dafür will ich vom alten Herlock ne verschissene Jacht haben!“ Michael und Lee waren sichtlich erleichtert. Schließlich zog Millijan eine Sturmhaube auf „Ich meins ernst! Ich will diese Jacht haben, für mau!“ sein Ton machte deutlich, dass er es ernst meinte und schraubte seine Schalldämpfer an Gewehr und Pistole was seinen Worten nochmals Nachdruck verlieh.
„Holen wir erst mal die Kleine da raus“ schlug Michael vor
Milijan schnaubte „Höchstwahrscheinlich ist sie bereits tot, also keine falschen Hoffnungen!“
„Wie können sie nur so etwas sagen!“ mischte sich Lee ein
„Er hat recht Lee, bremsen wir uns und ab jetzt volle Konzentration!“ sagte Michael bevor er alle zum Einsteigen in den Van aufforderte
Milijan setzte auch den Helm auf und nahm die nötigen Einstellungen vor, dann stieg auch er in den Van ein.
Der Serbe saß im Transportraum des Vans zusammen mit Michael und Lee, ein anderer fuhr das Fahrzeug und nach der Körperhaltung Dragans zu schließen hätte sich dieser am liebsten auf Lee gestürzt.
Ein paar letzte Absprachen wurden getroffen und neuste Informationen weitergegeben dann hielt der Van auch schon und sie steigen aus. Milijan fand sich in einer Parkgarage wieder. Dragan war nun auch deutlich angespannter. In diesem Zustand würde er niemanden finden können, dafür musste er sich erst ein wenig abreagieren und entspannen.
„Ich brauch ein paar Minuten um den Hund vorzubereiten“ erklärte er über die Schulter gesprochen Michael und ging dann etwas abseits und kniete sich dann vor Dragan ab. Zuerst nahm er dem Hund den Maulkorb ab und dann die Leine. Sofort schmiegte sich der Schäferhund an Milijan und fixierte die anderen Leute in der weitläufigen Garage. „Hey Dragan, sie mal“ Milijan hatte das Lieblingsspielzeug Dragans dabei, ein Kauknochen.
Dragans Aufmerksamkeit lag augenblicklich auf dem Knochen und er begann auch sofort danach zu schnappen. Milijan zog im letzten Moment den Knochen zu Seite und Dragan schnappte ins Leere. Eine ganze Weile ging das nun so. Milijan ließ Dragan Sprünge schlagen und Drehungen machen unterbrochen von kurzen Einlagen wo er Dragan in den Knochen beißen lies und dann mit ihm für einen Moment um den Knochen rang.
Schließlich war Dragan in der richtigen Stimmung zum Arbeiten, genau wie Millijan. Als letztes musste er Dragan aber noch zwei Dinge antun. Zum einen musste er dem Hund spezielle Gehörschutzstopfen in den Gehörkanal stopfen. Diese waren notwendig um das Gehör des Hundes vor zu lauten Geräuschen zu schützen, eine Schutzbrille war auch von Nöten. Es hatte eine ganze Weile in der Ausbildung und noch danach gedauert bis sich Dragan vollends daran gewöhnt hatte.
Relativ widerstandslos nahm Dragan alles hin und abschließend zeigte Milijan den erhobenen Daumen, er war soweit.
Von der Garage aus würden sie unerkannt in den Industriekomplex kommen. Sie würden sich einen Zugang sprengen, die Assaultteams würden dann einen gewissen Bereich absichern und dann würde er auf den Plan treten.
Er ging in seine Ausgansposition und wartete. Über Funk kam der Befehl zum Zünden der Ladung und kurz darauf gab es einen heftigen knall. Weiterhin geduldig wartend erwiderte er Dragans Blick und legte ihm die Hand auf den Kopf und kraulte ihn ein wenig. Er kniete sich vor Dragan hin und hielt sich den Zeigefinger vor den Mund „Dragan, Still!“. Ab jetzt würde Dragan so lange leise sein, solang um ihn herum alles leise war.
Sein Kommando kam über Funk und mit Dragan im Schlepptau eilte er zu dem Durchbruch. Staub und Schutt schwebten noch in der Luft. Seine Brille färbte sich selbstständig in Gelb was die Konturen besser hervortreten ließ. Er schlüpfte durch die Bresche. Er musste jetzt immer ein Auge auf Dragan haben. Der Hund hatte keinen Maulkorb mehr an und es bestand die Gefahr, dass er sich auf den erstbesten stürzen würde dem sie begegneten.
Durch das Loch in der Wand gelangte er in einen weitläufigen Gang, der von den verschiedengroßen Rohren, die an der Decke und der gegenüberliegenden Wand entlangliefen, dominiert wurde.
Ein Blick auf seine Sensoren verriet ihm, dass er diese getrost ausschalten konnte. Selbst auf Passiv war der Effekt der Störer so stark, dass er nur Rauschen empfing, der Funk würde wohl nur so lange funktionieren, solang man Blickverbindung hatte.
Links und rechts von ihm waren in mehreren Metern Entfernung die Assaulteams in Stellung gegangen und sicherten den Perimeter. Michael kam auf Milijan zu und überreichte ihm ein verschließbaren Plastikbeutel, die Duftprobe. Es war ein Stück Unterwäsche, ein BH.
Dragan blickte sich aufgeregt um und schmiegte sich, so wie er es gelernt hatte, an seine Bezugsperson, Milijan. „Dragan!“ flüsterte er seinem Hund zu und hielt ihm den Beutel vor die Schnauze. Dragan sprang darauf an und begann bereits zu wittern. Milijan riss den Beutel im passenden Moment auf und tief sog Dragan den Duft ein. Mit einem Klicken befestigte Milijan die Leine wieder an der Rüstung des Hundes und flüsterte beinahe „Dragan, Such!“
Dragan zwinkerte zweimal kurz dann drehte sich einmal im Kreis während er die Schnauze in die Luft hielt. Er bleib schließlich stehen und begann an der Leine zu ziehen, es ging nach rechts.
Auf ein Zeichen von Michael setzte sich der ganze Trupp in Bewegung. Ein Assaultteam voraus, Milijan mit Dragan und Michael in der Mitte und das andere Assaultteam als Schlusslicht.
So ging es für Minuten recht zügig durch den Komplex. Sie gingen Treppen hinauf und schlichen vorsichtig durch Gänge immer in Erwartung der Feindberührung.
Dann blieb Dragan urplötzlich kurz vor einer Abzweigung stehen und knurrte leise, sein Fell sträubte sich und sein Körper bildete beinahe ein Pfeil, den rechten Vorderlauf angehoben starrte er stur in die Dunkelheit der Abzweigung.
Milijan deutete Halten an. „Kontakt in unmittelbarer Nähe!“ flüsterte er in sein Funkgerät.
„Sicher?“ fragte Michael
„Ja!“ antwortete Milijan knapp und wies in die Richtung in die Dragan starrte
Michael gab die Informationen an das vordere Team weiter und schickte es ein kurzes Stück vor.
Das Team ging mit Waffen im Anschlag um die nächste Kurve und unmittelbar darauf waren gedämpfte Schüsse zu hören. „Kontakt! 2 Personen ausgeschaltet! Ansonsten alles frei!“.
Der Rest des Tross schloss auf und ging dann in der alten Gliederung weiter. Die erschossenen waren 2 Menschen in Arbeiterkleidung. Milijan fürchtete schon, es hätte die falschen erwischt, doch dann sah er genauer hin. Beide Männer hatten Knöpfe von Funkgeräte im Ohr und waren mit Maschinenpistolen bewaffnet gewesen, nicht gerade die typische Arbeiterausrüstung in einem Industriebetrieb.
Dragans Nase folgend ging es weiter durch den Komplex. Sie waren anscheinend inzwischen im richtigen Stockwerk, denn es ging nun keine Treppen mehr zu nehmen. Sie erreichten einen langen Flur der nach den Gebäudeplänen zu schließen in eine größere Fertigungshalle führte.
Der Tross verlangsamte seine Geschwindigkeit, denn der Flur bot nur wenig Deckung, falls sie aus der Halle unter Feuer gerieten sollten. Sie hatten die Hälfte des Flurs geschafft als Dragan sich erneut versteifte. Milijan wollte erneuten Kontakt melden als sie aus der Halle schon beschossen wurden.
Einer der Männer des vorderen Teams ging sofort schreiend zu Boden während der Rest das Feuer mehr oder weniger Blind erwiderte und sich an die Wände kauerte.
„KONTAKT VORAUS!“ rief Michael und drängte sich an die Wand.
„Ach nö! Echt?“ Milijans Stimme war voll Sarkasmus während er sich hinter einem Getränkeautomaten so dünn machte wie er nur konnte und darauf achtete, dass Dragan dicht bei ihm blieb. Der Hund begann nun wild zu bellen und wollte am liebsten losstürmen doch blieb er instinktiv dicht an Milijan dran.
Irgendeiner schmiss geistesgegenwärtig eine Nebelgranate in Richtung der Halle. Mit einem Zischen verbreitete sich der Rauch und nahm allen Beteiligten die Sicht. Milijan klappte die Optronik seines Helms herunter „Michael kommen sie her!“
Michael warf einen schnellen Blick den Flur entlang, bevor er mit einer eleganten Rolle auf Milijans Seite des Flurs wechselte und sich zu ihm hinter den Automaten begab.
„Schnell, helfen sie mir den Automaten umzudrehen!“ Beide packten den Automaten an der Seite, Milijan griff oben, Michael im Knien unten und gemeinsam ächzten sie auf als sie das schwere Ding um 90° drehten, sodass dieser nun mit seiner breiten Seite zum Feind zeigte.
Man konnte an den hellen Mündungsknallen heraushören, dass sie von Maschinenpistolen beschossen wurden. Eine MP hatte nicht die nötige Durchschlagsleistung um den, grob geschätzt 100kg Automaten zu durchschlagen. Schwer atmend pressten sich beide hinter ihre verbesserte Deckung und hörten wie die Geschosse der Gegner die dünne Plastikverschalung durchschlugen und die darin gelagerten Getränke zum Platzen brachten.
Milijan warf einen schnellen Blick den Flur entlang. Dank seines Wärmebildes konnte er durch die nicht ganz so heißen Bereiche des Rauchs sehen. Der Verwundete lag noch immer auf dem Boden, hatte es aber geschafft sich zur Seite zu rollen. Der Rest der Truppe hatte sich inzwischen, ohne weitere Verluste, den Flur entlang zurück arbeiten können und suchte nun hinter Milijan und Michael Deckung.
„Ich brauch Deckungsfeuer, ich hol den Idioten von da vorn zurück!“ rief er Michael zu, der unmittelbar neben ihm stand.
„Sind sie Irre, wir können kein Deckungsfeuer legen, wenn sie im Flur herumrennen!“
Milijan stöhnte genervt auf „Sorg einfach dafür, dass die mich nicht abknallen! LOS DECKUNGSFEUER!“ Das Letzte rief er in den Flur. Milijan wartete kurz bis auch alle brav in Richtung Feind schossen, dann wandte er sich an Dragan „BLEIB!“. Er ließ sich auf den Bauch fallen und robbte den Flur entlang zum Verwundeten.
Der Rauch war beißend und brannte ihn in den Augen. Zwar hatte Milijan auch irgendwo eine typische Ganzkörperrüstung von der Allianz bekommen aber er mochte diese Rüstungen überhaupt nicht, zu schwer, zu sperrig. Er konnte hören, wie die Geschosse nur wenige Dezimeter über ihn hin und her flogen als er den Verwundeten erreichte.
Er schlug ihm gegen den Helm um eine Reaktion zu provozieren. Der Mann regte sich und stöhnte also war er noch bei Bewusstsein. „Wo ist die Verwundung?“ schrie er dem Mann direkt ins Ohr
Der Mann stöhnte erneut und deutete auf seine rechte Schulter. Milijan robbte ein Stück näher und krabbelte fast auf den Mann um die Verwundung einsehen zu können. Es war eine Schusswunde, die Blutung war nicht besonders stark also war keine Aterie verletzt. Milijan sah sich kurz den Rest des Mannes an um sicherzugehen, dass keine weitere, schlimmere Verletzung übersehen wurde, es war aber nur die Schulter.
„Wir müssen hier weg, kommen sie!“ schrie ihn Milija erneut an. Der Mann hatte keine lebensbedrohende Verwundung und war theoretisch in der Lage selbst zu krabbeln und sie beide mussten definitiv hier weg, doch der Mann stöhnte nur wieder.
„Hey! Reiß dich zusammen und beweg deinen faulen Arsch, bevor ich dich hier zum Sterben zurücklasse!“ Milijans Worte waren drastisch, verfehlten jedoch nicht ihre Wirkung. Der Mann hörte augenblicklich auf zu stören und erwiderte Milijans Blick. Milijan half ihm sich auf den Bauch zu drehen und unter heftigen Schmerzen krabbelte er los, gefolgt von Milijan.
Der Mann biss die Zähne zusammen und beide erreichten schließlich wieder den Automaten. Der Verwundete setzte sich schwer atmend an den Automaten gelehnt hin und sah erwartungsvoll Milijan an
„Was? Willst du jetzt nen Keks?! Los Medigel verabreichen das wird fürs erste reichen!“ stauchte er den Mann zusammen und gab ihm noch eine Kopfschelle damit sich dieser zusammenriss.
Er wandte sich wieder an Michael „Ich hab da vorne ne Tür gesehen, wenn wir den Automaten nach vorne schieben, können wirs schaffen!“
Michael nickte nur und winkte zwei weitere seiner Leute zusammen, der eine schleifte den verdutzten Verwundeten weiter nach hinten weg und der andere half mit beim Schieben.
Während ein Großteil des Trupps noch immer den Feind so gut es eben ging im Schach hielt schoben Milijan, Michael und der Soldat den schweren Automaten unter großen Anstrengungen Zentimeter für Zentimeter nach vorn. Ihre größte Furcht dabei war, dass der Automat über seinen Schwerpunkt nach vorn fallen würde und sie dann mit herunter gelassenen Hosen dastehen würden. Mehrmals wackelte das Monstrum gefährlich und schließlich, kurz vor der Tür geschah es.
Die drei sahen mit großen Augen zu, wie der Automat sich zuerst ein wenig aufschaukelte und schließlich für einen kurzen Augenblick, nur auf einer Kante in seiner Diagonalen sich vor ihnen erhob. Schließlich kippte der Automat langsam, ganz langsam nach vorn und polterte scheppernd zu Boden. Michael und der Soldat ließen sich sofort auf den Boden fallen und kauerten sich hinter die kleinste Seite die der Automat, flächenmäßig zu bieten hatte.
Milijan hingegen machte einen großen Schritt nach vorn und stieg über den Automaten während er die Leine in die linke Hand nahm und sich die Avenger unter den rechten Arm klemmte. Die Tür zu seiner linken nahm er, indem er sich einfach mit allem dagegen warf was er zu bieten hatte. Die Tür war zum Glück unverschlossen und nicht allzu schwer, denn sie gab unter der Belastung nach und flog auf. Milijan zog die Leine ruckartig zu sich und zog somit Dragan hinter sich her in den Raum.
Während er in den Raum segelte sah er sich mit zwei bewaffneten Arbeitern konfrontiert die genauso überrascht waren wie Milijan. Es kam ihm vor wie in Zeitlupe als er mit seinem Gewehr, noch im Flug, beide Gegner von rechts nach links mit einer Salve abstrich. Als er schließlich hart auf dem Boden Aufschlug vielen die beiden Feinde gerade tot nach hinten um.
Sofort war er wieder auf den Beinen, löste die Leine von Dragans Rüstung und brachte seine Waffe in Anschlag. Er schrie Michael an, dass dieser seinen faulen Arsch bewegen sollte und stürmte durch die nächste Tür in die Halle.
Es waren nur eine Handvoll Gegner die sich in der Halle verschanzt hatten und sich so auf den Flur konzentrierten, dass sie zuerst gar nicht mitbekamen, dass Milijan die Halle durch einen anderen Eingang betreten hatte.
Milijan stürmte auf eine der vielen Säulen zu die in der Halle verteilt standen als er bemerkt wurde. Er erreichte die Säule als die ersten, ungezielten Salven an ihm vorbeizischten.
„Dragan!“ schrie er seinen Hund an und deutete einen Bogen an und sofort stürmte der belgische Schäferhund, einen langgezogenen Bogen beschreitend auf die Flanke des Feindes zu. Milijan wartete einen Herzschlag bevor er sich ebenfalls aus der Deckung bewegte.
Wie zu erwarten sahen fast alle Feinde dem Hund hinterher und versuchten diesen zu treffen, keiner achtete mehr auf ihn. Milijan kam mit einen Seitenschritt, mit dem Gewehr im Anschlag, hinter der Säule hervor und brachte den einzigen Kopf ins Visier der zu ihm sah, zwei Schüsse später wechselte er auf den nächsten Kopf und machte bei jedem abgegebenen Schuss einen Schritt nach vorn.
Nachdem er auch den dritten erschossen hatte, hatte er sich genug Aufmerksamkeit verdient um nun vom Gegner wieder beachtet zu werden. Es waren nur noch zwei Gegner übrig. Ihr nervöses Gegenfeuer ging seitlich an Milijan vorbei, dieser blieb aber ruhig und erschoss auch den vierten. Der letzte Gegner hätte mit seiner nächsten Salve den SODler vermutlich getroffen doch er hatte Dragan vergessen. Der Hund schlug von der Seite in den Mann ein wie eine Granate und verbiss sich augenblicklich in dessen Waffenarm. Der Mann schrie auf und fiel dann hinter seiner Deckung aus Milijans Sicht.
Milijan begann loszulaufen und konnte noch aus dem Augenwinkel erkennen wie Michaels Truppe nun in die Halle schwärmte. Schwungvoll sprang er über die Deckung und schloss zu seinem Hund auf. Dragan hatte ganze Arbeit geleistet. Der Waffenarm des Mannes war an vielen Stellen aufgerissen und offensichtlich gebrochen. Milijan trat die MP zur Seite und packte Dragan am Haltegriff der Rüstung „DRAGAN! AUS!“. Dragan riss weiter am Arm herum, das war nichts Ungewöhnliches wenn Dragan mal in Fahrt war hörte dieser nur ungern auf. Milijan riss an der Hunderüstung und schlug mit der flachen Hand auf die Schnauze des Hundes und erst jetzt ließ der Hund von seinem Opfer ab.
„Wo ist die Geisel?“ fragte er den Mann, doch dieser sah nur angsterfüllt von Dragan zu Milijan und wieder zurück. „WO IST SIE?“ fragte Milijan nun lauter mit schwindender Geduld. Der Blick des Mannes wurde etwas klarer und bitterer und der Serbe hatte kein gutes Gefühl
„Fick dich!“ brachte der Mann mühsam hervor. Augenblicklich schob er Dragan nur ein kleines Stück nach vorn, was diesen dazu veranlasst sich auf das Gesicht des Mannes zu stürzen. Nur wenige Zentimeter vor der Nase des Mannes schnappte Dragan ins Leere. Immer wieder schnappte Dragan nach dem Mann und kämpfte mit aller Kraft gegen Milijans Arm, sodass er seinen Stand wechseln musste um sein Kraftpaket unter Kontrolle halten zu können.
„Ich frag jetzt ein letztes Mal bevor ich meinen Hund füttere. Wo ist sie?“
„Da drüben zweite Tür rechts, zwei Mann sind bei ihr!“ kam sofort aus dem Mann hervor.
Ohne weiter Zeit zu verlieren wandte sich Milijan von dem Typen ab und ging auf die besagte Tür zu, wobei er die ersten Schritte Dragan hinter sich herschleifen musste.
Dragan fing sich widerstrebend wieder und gemeinsam gingen sie auf die besagte Tür zu.
Ohne auf Michael zu warten trat er die Tür auf und Dragan hechtete voraus, gefolgt von Milijan.
Es war ein langgezogener Raum der offensichtlich nachträglich umgebaut wurde. Ein großer halbdurchlässiger Spiegel befand sich zu seiner linken. Ein paar Konsolen waren ebenso im Raum verteilt und durch den Verhörspiegel konnte man in den benachbarten, gekachelten Raum sehen, eine Frau war dort an einen Stuhl gefesselt, nackt. Zwei Männer in Arbeiterkleidung standen jetzt nur noch zwischen ihm und der Geisel. Ein Mann stand mittig im Raum und wurde im Augenblick von Dragan überwältigt. Den zweiten sah Milijan nur Sekundenbruchteile zu spät. Der Mann hatte sich geschickt neben der Tür auf Lauer gelegt und zielte direkt auf Milijans Schädel.
Militärhunde waren selten geworden und so war es kein Wunder, dass der Mann seinen Vorteil nicht ganz ausnutzte sondern dem Hund hinterher sah. Milijan wirbelte herum und schlug mit dem Gewehr dem Mann die MP aus der Hand, ein Kolbenschlag auf den Kopf des Mannes folgte.
Der Mann taumelte zurück, Milijan hätte ihn am liebsten erschossen doch tote Reden nicht und der alte Herlock wollte bestimmt selbst ein paar Worte mit den Entführern wechseln. Milijan ließ sein Gewehr los und ließ am Trageriemen baumeln während er den Mann packte und ihm sein Knie zwischen die Beine trieb.
Der Mann stöhnte auf, Milijan zog den Mann mit zwei schnellen Schritten auf den Verhörspiegel zu. Er drehte dann seinen Oberkörper während er den Typen zu sich zog und schleuderte ihn dadurch durch den Spiegel. Mit einem krachen zersplitterte der Spiegel und der Mann segelte in den benachbarten Raum und landete unsanft mit dem Gesicht voraus auf einer Tischkante. Reglos blieb er liegen.
Schwer atmend sah er kurz prüfend zu der nackten Frau, sie hob ihren Blick und sah Milijan an. Sie war also nicht tot und schwer verletzt schien sie auch nicht zu sein. Sie kann warten Milijan eilte jetzt eher zu Dragan und zerrte ihn wie beim letzten Mal von seinem Opfer, doch der Serbe kam zu spät. Dragans blutverschmierte Schnauze zeigte, dass sich sein psychopathischer Hund ausgelebt hat. Die Augen des Mannes waren noch immer erschrocken aufgerissen, genau wie seine Kehle.
Dragan leckte sich über die Schnauze und sah kurz zu Milijan bevor er sich anschickte zu der Frau zu springen. Milijan hielt ihn vorsorglich an der Rüstung fest und befestigte wieder die Leine bevor er sich zu der Frau begab.
„DRAGAN! SITZ…..PLATZ!“ mit einem enttäuschten Brummen legte sich der Hund hin, nahm es sich jedoch nicht, die Nackte bedrohlich anzustarren. Vorsorglich band er den Hund noch an eines der Rohre damit nicht noch ein Unglück geschehen würde.
Milijan ging vor der Frau in die Hocke und begann sie mit seinem Medizinisch-Taktischen Universalwerkzeug zu scannen. Er ignorierte die vielen kleinen und mittleren Wehwehchen die sie hatte, er suchte nach ernsten, schweren Verletzungen fand glücklicherweise keine. Er warf seinen Rucksack ab und holte eine Rettungsdecke hervor und legte sie über die junge Frau. Die Fesseln löste er vorsichtshalber noch nicht. Eine Geisel in diesem Zustand konnte unvorhersehbar reagieren.
Er wollte ihr das Haar aus dem Gesicht streiche, doch sie wehrte sich schwach dagegen und kämpfte gegen ihre Fesseln an, die sich bereits ins Fleisch geschnitten hatten. Milijan hatte dafür keinen Nerv, er packte sie grob am Kinn und hielt sie dadurch fest und konnte nun ihr Gesicht freilegen.
Milijan musste schlucken als er ihr Gesicht sah. Die vielen blauen Flecke und Blutergüsse waren es nicht die ihn so trafen, so etwas hatte er schon zu oft gesehen. Es war vielmehr die Ähnlichkeit mit seiner Schwester die ihn so unvorbereitet traf. Für einen Moment entzogen sich seine Gedanken seiner Kontrolle und ihre Blicke trafen sich. Milijan kam es so vor als ob sich die Zeit ins Unendliche dehnen würde. Es war wie ein Fluch der auf seinem Leben lastete, das Schicksal seiner ganzen Familie ließ ihn nicht zu Ruhe kommen, egal wo er sich auch versteckte , er konzentrierte sich wieder.

Milijan Sacobic
25.07.2012, 20:36
(2/2)
„Wie heißen sie?“ fragte er sie, in der Absicht ihre Bewusstseinslage zu prüfen, bekam jedoch keine Antwort. „Wissen sie wo sie sind?“, keine Reaktion bis auf einen schwer zu deutenden Blick den die Frau ihm zuwarf. Er ließ von ihr ab und erhob sich mit einem unzufriedenen Brummen. Katatonisch war sie nicht und er hatte auch nicht das Gefühl sie wäre verwirrt, er glaubte viel eher, dass sie einfach nicht sprechen wollte. Dann erschien Michael mit ein paar anderen seiner Männer hinter ihm.
„Li Ann!“ Michael eilte zu der Frau und atmete erleichtert auf. „Geht es dir gut?“ fragte er sie und ohne eine Antwort abzuwarten wandte er sich an Milijan „Geht es ihr gut?“
Milijan zog die Augenbraue zusammen „Diesmal warten sie eine Antwort ab?“ nun war es Michael der verwirrt dreinblickte. Resignierend öffnete der Serbe den Kinnriemen seine Helms „Ist die Umgebung sicher?“ Michael nickte. Milijan sah wieder zu Li Ann als er weitersprach „Körperlich geht es ihnen den Umständen entsprechend sehr gut. Ihr Puls ist ein wenig niedrig aber das bekomm ich durch ne Infusion wieder hin. Was das seelische angeht…“ er zuckte mit den Schultern „…da ist der Schaden nicht abzusehen.“ Er sah wieder zu Michael „Rufen sie einen Krankenwagen für das Admiralstöchterchen und für den Rest der Bande.“ Er zog seine Sturmhaube soweit runter, dass er sich eine Zigarette anzünden konnte „Schicken sie in der Zwischenzeit den Verwundeten zu mir und überlegen sie sich was wir mit den Verwundeten Geiselnehmern machen, auch versorgen, umlegen – ihre Entscheidung!“
Michael schien kurz zu überlegen „Die Versorgen wir auch aber wäre es nicht besser Li Ann in ein Allianzkrankenhaus zu bringen?“
Milijan machte ein Gesicht als ob er mit einem Kind reden würde „Ein Allianzkrankenhaus? Was glauben sie, wo verdient ein Arzt mehr, bei der Allianz oder im Zivilen?“
„Im Zivilen“
„Und wohin gehen dann die guten Ärzte?“
„Schon verstanden, ich lasse einen Krankenwagen rufen!“ Michael verschwand kurz während dem bewusstlosen Geiselnehmer zuerst Handschellen angelegt wurde und dann in die Halle gebracht wurde.
In den nächsten Minuten versorgte er die noch immer sehr schweigsame Li Ann mit einer Infusion und kümmerte sich auch um den angeschossenen Soldaten.
Der Soldat wurde von einem seiner Kameraden in den Nebenraum geführt. Michael kehrte zurück und kümmerte sich um Li Ann indem er ihr gut zuredete.
Im Nebenraum kniete sich Milijan zu dem Verwundeten und sah sich die Verwundung nochmals an. Wie er es gesagt hatte, hatte sich der Soldat selbst mit Medigel versorgt und die Blutung gestoppt. Milijan begann nun vorsichtig die Panzerplatten um die verwundete Stelle zu lösen und begutachtete die Wunde. „Ich glaube…“ Der Soldat zog scharf die Luft ein „…Ich glaube es hat einen Knochen erwischt!“ mutmaßte der Soldat zuende.
„Wenn sie kein Arzt sind halten sie Klappe!“ Milijan nahm einen tiefen Zug von seinem Glimmstängel „Ok, ich sage ihre Schulter ist zerschmettert“ erst jetzt zog er seinen Scanner hinzu „Man bin ich gut!“ rief er als er das Ergebnis las „Ihre Schulter ist wirklich zerschmettert“ Milijan strahlte den Soldaten an. „Halten sie den betroffenen Arm vor die Brust, ich fixiere das Ganze und im Krankenhaus werden sie dann weiterversorgt.
Mit einer Schlinge fixierte er den Arm und zog aus seinem Rucksack eine kleine, olive Sprühflasche an der ein kleiner, flexibler Schlauch angebracht war. „Mit einem Spezialschaum fixiere ich nun die betroffene Stelle in der Schulter, damit die Knochenteile nicht aneinander reiben oder sich noch großartig weiterbewegen außerdem desinfiziert der Schaum die Wunde. Das wird etwas weh tun.“ Milijan schob den Schlauch tief in die Wunde und betätigte den Knopf. Der Schaum, der die Konsistenz von Rasierschaum hatte der nicht gut genug geschüttelt wurde, schoss in die Wunde, legte sich um die einzelnen Knochensplitter und füllte den Wundkanal völlig aus. Der Soldat kniff vor Schmerz die Augen zusammen. Milijan zog den Schlauch wieder heraus und einen Moment später war der Schaum auch bereits ausgehärtet. Er gab dem Soldaten noch ein leichtes Schmerzmittel und versorgte anschließend die beiden gefangenen Geiselnehmer.
Noch immer rauchend ging er zurück zu Li Ann. Diese Frau hatte sein Interesse geweckt. Noch immer redete Michael auf sie ein. Der übliche Mist, dass alles ab jetzt wieder gut werden würde und sie sich keine Sorgen mehr zu machen bräuchte. Ihre Blicke trafen sich erneut. Milijan wusste nur zu gut, dass das was die Frau durchgemacht hatte sich für immer in ihre Seele gebrannt hatte. So etwas konnte man nicht so einfach wegrationalisieren. Wie ein Hinken würde es einen für den Rest des Lebens begleiten aber er schweig. Es gab für ihn hier nichts zu sagen oder zu tun. Seine Arbeit war erledigt. Er riss seinen Blick von der Frau los und band Dragan vom Rohr los und ging, ohne sich zu verabschieden oder sich umzudrehen aus dem Komplex.
Auf dem großen Parkplatz vor dem Komplex saß Milijan auf einen kleinen Pfeiler und wartete auf den Krankenwagen. Dragan machte es sich in einer Ecke bequem, das Aufspüren durch das Wittern und die ganze Beißerei forderten auch ihm einen gewissen Tribut ab. Genau wie ein Mann manchmal nach dem Sex müde wird so wurde Dragan, nachdem er seinem Hass auf Zweibeinern nachgekommen war, auch sehr entspannt. Langsam aber sicher kam der ganze Tross von Michael ebenso aus dem Gebäude, mit den Gefangenen und schließlich tauchte der Krankenwagen auf.
Milijan nahm die Sanitäter in Empfang. Die beiden Menschen schienen durch das Aussehen des SODlers nicht beeindruckt dennoch wies er sich als Allianzsoldat aus um Sicherheit auszustrahlen. Er deutete auf Li Ann die, von Michael getragen, gerade aus dem Komplex kam, noch immer nur in die Rettungsdecke gehüllt.
„Menschlich, weiblich, 25 Jahre alt 63kg schwer. Blutdruck 110 zu 70, O² Sättigung 90%. NaCl Lösung IV gegeben, zahlreiche Schnittwunden und Prellungen am ganzen Körper, leichte Fraktur des Nasenbeins. Wahrscheinlich wurde sie vergewaltigt.“
Die Sanitäter nahmen Li Ann entgegen und verbrachten sie auf eine Trage im Wagen
„Wohin bringen sie sie?“ fragte Milijan
„Huerta Krankenhaus!“ antwortete der eine Sanitäter
„Wollen sie mitfahren Michael?“ fragte Milijan
„Auf jeden Fall!“
„Fahren sie uns doch einfach hinterher, Huerta Krankenhaus!“ schlug der Sanitäter vor und stieg bereits wieder in seinen Wagen.
„Alles klar ich rufe nur kurz unsere Fahrzeuge!“ entgegnete Michael
„Wir fahrn schon mal los!“ erklärte der Sanitäter, Milijan verriegelte die hintere Tür des Krankenwagens und klopfte dann gegen die Seite des Wagens als Zeichen, dass dieser nun losfahren könnte woraufhin dieser auch schon sich zügig in Bewegung setzte.
Nach nicht mal einer Minute erschienen die anderen Fahrzeuge, sogar der SUV von Milijan war dabei als ein weiterer Krankenwagen auftauchte. Er war baugleich mit dem vorherigen und auch diesen nahm er in Empfang. „Mensch männlich….“ Der Sanitäter, ein Turianer unterbrach ihn.
„Männlich? Wir wurden wegen einer Frau gerufen 25 Jahre alt….“ Milijan hörte gar nicht mehr zu, hinter seinen Augen begann es zu arbeiten. Konnte das Zufall sein? Ein Missverständnis beim Notruf? Milijan arbeitete inzwischen so lang in diesem Gewerbe, dass er kaum noch an Zufälle glaubte, vor allem wenn es um die Tochter eines Ex-Admirals ging der nicht nur schwer reich sondern noch exzellente Verbindungen zum Geheimdienst hatte. Als ein weiterer Krankenwagen erschien war es für den Serben schon so gut wie klar. Sie hatten zwei Krankenwagen gerufen und drei waren erschienen.
Milijan sprintete zu seinem SUV „Ein Fake Michael, sie wurde gerade wieder entführt!“ rief er dem verdutzt dreinblickenden Michael zu und sprang hinter das Steuer des schweren Fahrzeugs. „DRAGAN!“ rief er und augenblicklich stürmte der Schäferhund zu dem SUV und sprang durch das offene Seitenfenster auf den Beifahrersitz. Ohne weiter Zeit zu verlieren ließ Milijan das Antriebsaggregat aufheulen und fuhr dem Krankenwagen hinterher.
Eher seinem Instinkt als einer Spur folgend fuhr Milijan drauf los. „VI, Verbindung mit einem SOD Citadel Operator, Authentisierung über mein Omnitool!“ die VI verband ihn und kurz darauf erklang eine weibliche Stimme. „Verfolge einen Krankenwagen im Industriebezirk. Ihr müsst ihn finden!“ er rief sich das Kennzeichen in Erinnerung und gab es durch.
Während der Operator arbeitete fuhr Milijan mit Höchstgeschwindigkeit abenteuerlich durch den Verkehr ohne auch nur einen Gedanken an Verkehrsregeln zu verschwenden. Der Operator meldete sich wieder und gab die aktuelle Position des Krankenwagens durch, eine Verkehrskamera hatte ihn gefunden außerdem hatte der Operator die C-Sec ein wenig beschäftigt damit er freie Bahn hatte. Milijan sah kurz auf sein Navi, auf dem der Krankenwagen durch einen, sich bewegenden gelben Punkt dargestellt wurde und er war definitiv nicht auf dem Weg zum Huerta Krankenhaus.
Milijan holte aus der Mühle alles heraus was er konnte und schon bald kam der Krankenwagen wieder in Sicht. Dragan spürte die Nervosität seines Herrchens und machte sich durch Gebell Luft.
Abseits der regulären Flugspur schloss er zügig auf. Er war nur noch ca 500 Meter vom Krankenwagen entfernt als dieser ihn zu bemerken schien und nun ebenfalls ausschwenkte und beschleunigte. Milijans Wagen hatte mehr Power und schon bald war auf 50 Meter ran. Der Krankenwagen versuchte ihn mit Hakenschlagen loszuwerden doch der Serbe blieb hartnäckig dran, ein Krankenwagen war nun mal nicht für Verfolgungsjagden gedacht. Milijan kam noch ein wenig näher und wollte gerade seitlich überholen als die hintere Tür aufging. Sein Blick fiel kurz auf Li Ann, die noch immer auf der Trage festgeschnallt war, richtete sich dann aber auf den Mann mit dem Sturmgewehr.
Die erste Salve des Mannes ging vorbei, die zweite jedoch schlug in der Windschutzscheibe ein. Milijan duckte sich rechtzeitig und schob Dragan grob in den Fußraum des Beifahrersitzes. Er kam wieder hervor und beugte sich vor um die zerschossene Scheibe aus dem Rahmen zu drücken. Die Scheibe fiel scheppernd auf die Motorhaube und rutschte dann seitlich weg. Milijan zog seine Pistole und gab nun selbst ein paar grob gezielte Schüsse ab. Er wollte nicht treffen sondern dem Mann in Deckung zwingen. Er hatte Erfolg der Mann duckte sich für einen Moment den Milijan nutze um wieder aufzuschließen und zielte erneut, diesmal genauer. Er nahm sich Zeit zum Zielen, mehr Zeit als sein Gegner, dessen Salve grub sich in die Lehne des Beifahrersitzes. Der SODler konzentrierte sich voll auf das Zielen und für einen Moment hatte er den Eindruck, dass die Welt nur aus ihm und dem Mann im Krankenwagen bestehen würde. Er hörte nur seinen Herzschlag und seinen Atem, Milijan atmete einmal tief ein, atmete ein wenig aus und hielt dann den Atem an und korrigierte ein letztes Mal seinen Anschlag. Er gab drei Salven der automatischen Pistole ab. Die letzten Geschosse jeder Salve gingen ins Dach des Krankenwagens, der Rest jedoch grub sich in die Brust des Mannes.
Blutend fiel dieser ins Wageninnere. Milijan warf die Pistole auf den Beifahrersitz und beschleunigte erneut. Er machte einen weiteren Ansatz den Krankenwagen seitlich zu überholen als er das dumpfe Rattern eines Maschinengewehrs hörte. Eine Geschosssalve zog ihre Spur quer über die Motorhaube und durch die Mittelkonsole durch den Rest des SUVs. Milijan sah in die Richtung aus der die Schüsse gekommen waren. Ein Shuttle in ca 100 Metern Entfernung hatte auf ihn geschossen, die Seitentüre des Shuttles war geöffnet und ein MG zeigte in seine Richtung.
Milijan wollte ausweichen doch das Fahrzeug verweigerte ihm den Gehorsam. Die Leistung des Antriebs brach rapide ein und er verlor rasch an Höhe. Der Krankenwagen verschwand aus seinem Blickfeld und egal was Milijan auch versuchte, die Mühle war am Ende. „FUCK!“ brüllte Milijan Es wurde sogar schlimmer als die Systeme gänzlich versagten. Innerlich fluchte Milijan und riss wie ein Bekloppter am Steuer.
Er musste schnell eine Landungsmöglichkeit finden solang er noch Einfluss auf das Shuttle nehmen konnte. Nur ein Monorailgleis kam in Frage. Milijan hatte das Gefühl sich beide Arme zu brechen als er es schaffte die Schnauze des SUVs etwas hochzuziehen und die Mühle mehr schlecht als recht auf Kurs zu bringen und zu halten.
In einer fließenden Bewegung schnallte er sich an und fuhr den Beifahrersitz soweit vor wie möglich um Dragan ebenfalls so gut es ging zu fexieren als er auch schon auf den Gleisen aufsetzte. Der Aufprall war hart aber nicht so schlimm wie er gefürchtet hatte. Der SUV rutschte noch einige Dutzend Meter bevor er zum Stillstand kam.
Erleichtert und Verwundert stellte Milijan fest, dass weder ihm noch Dragan etwas passiert war, als er auch schon das nächste Problem sah. Ein Vollautomatischer Güterzug raste auf ihn zu. Der Zug hatte zwar bereits die Notbremse gezogen doch Milijan wollte nicht im Wagen sitzen und herausfinden ob es reichen würde. Er sah sich panisch um und erkannte missmutig, dass ein Sprung auf ein rundes Häuserdach zu Seite ihre einzige Chance wäre. Er griff Dragan an der Rüstung und zog ihn rabiat aus dem Fußraum, er schnallte sich ab und rammte die Fahrertür mit der Schulter auf. Er nahm Dragan auf den Schoß und sah auf sein Ziel. Es waren zwei Meter die sie schaffen mussten, und grob geschätzt 5 in der Tiefe. Er atmete einmal tief durch dann sprang er so gut es eben ging aus dem Fahrzeug. Hinter ihm rammte der Zug den SUV von den Gleisen und in seinem Augenwinkel konnte Milijan das Wrack sehen, wie es an ihm vorbei in die Tiefe rauschte.
Als ob das alles noch nicht genug gewesen war presste der Aufprall auf dem Häuserdach ihm die Luft aus den Lungen, seine Waffen schlugen wild um sich, sein Gewehr am Trageriemen und seine Pistole am Fangriemen. Milijan begann an dem runden Häuserdach abzurutschen. Verzweifelt versuchte er sich irgendwo festzukrallen, bekam aber nirgends an der glatten Oberfläche Halt. Seine Füße erreichten die Kante, rutschten ab und Milijan begann nun richtig zu fallen. Füße, Beine dann Hüfte, Brust und schließlich der Kopf, alles passierte die Kante und erst seine linke Hand fand den nötigen Halt. Milijan presste seine Lippen zusammen als er abrupt sein Körpergewicht plus Schwungmasse nur mit den Fingern der linken Hand halten musste. Sein Glück war es, dass es eine Kante war, die einer Regenrinne recht ähnlich kam und er einen guten Halt gefunden hatte. Dragan jedoch hatte keine Daumen und rutschte ebenfalls das Dach herunter und fiel.
Im letzten Moment bekam Milijan den Tragegriff der Rüstung von Dragan mit der freien, rechten Hand zu fassen.
So hing er da, nicht wissend wo er war, ohne Möglichkeit sein Funkgerät zu aktivieren. Er zwang sich zu Ruhe und sah sich um. Um ihn herum war nichts näher als grob geschätzt 150 Meter und er musste so langsam mal aufs Klo.
Dragan begann aufgeregt zu bellen. Milijan rüttelte ein wenig an Dragans Rüstung „HALT DEIN DRECKMAUL!“ schrie er ihn an und tatsächlich schwieg Dragan. Was für ein beschissener Start in den Tag. Na toll, das war’s wohl mit der Jacht!
30 Minuten später war Milijan wieder im Industriekomplex. Ein gutmütiger Skycarfahrer hatte ihn entdeckt und vom Dach geholt und ihn freundlicherweise zurückgefahren. Seinen Helm am langen Arm haltend stand Milijan vor Michael und rauchte. Sein Haar glänzte vor schweiß und die Sturmhaube hatte er über den Kopf geschoben, sodass sie nun eher einem Halstuch gleichkam. Dragan saß zu seiner linken und fixierte boshaft Michael, wurde jedoch durch die Leine gehalten. Michael sah ihn ausdruckslos an und verarbeitete gerade wohl die neusten Informationen die er von dem SODler erhalten hatte. Milijan spürt keine Schuld an seinem Scheitern, er wusste, er hatte alles gegeben und dennoch nie eine Chance gehabt, er hatte sich auch nichts vorzuwerfen, dass sie den falschen Krankenwagen nicht erkannt hatten. Wenn er etwas fühlte dann war es Wut, Wut darüber, dass ihre Gegner cleverer gewesen waren. Wut darüber, dass Li Ann vor ihren Augen mit ihrer Hilfe entführt worden war
Michael wollte gerade etwas sagen als Lee, der junge Technikexperte vom Anfang, zu ihnen kam „Er kommt!“ verkündete er leise und trocken. Ein Wagen näherte sich und Milijan hatte das Gefühl, dass er gleich sehr genervt sein würde.

Kathleen Benedict
27.07.2012, 07:59
Kathleen sah Konrad lange an und dann auf ihre Uhr. Und dann wieder Konrad. Es schien als würde sie absichtlich Zeit verstreichen lassen, da sie auf etwas wartete. Der ältere Mann und Henrietta warteten Abseits bei einigen Kisten.
Dann atmete sie tief durch und nahm den Rosenkranz von ihrem Armgelenk, und drückte ihn Konrad in die offene Hand, in der er keine Zigarette hielt. "Nun, was auch immer Capulet gerade bei Cerberus macht. Sie wird uns Daten bringen die uns reichen werden als Schlüssel. Dort gibt es nichts zu tun und auch nichts was wir machen könnten." sie lächelte und strich sich die Haare hinter die Ohren. Das erste und einzige Zeichen von menschlicher Verletzlichkeit und Sorge, aber in Sekundenbruchteilen lag erneut die Maske und Professionalität wieder über ihrem Gesicht. Sie legte den Kopf leicht schief und diesmal auf die andere Seite.
"Sie müssen sich um etwas anderes kümmern." dabei nickte sie auf den Kranz in seiner Hand. "Das ist ein Schlüssel. Ich werde Ihnen nicht sagen für was. Aber Ihre Kontaktperson weiß wofür. Ihr Konterpart dürfte Sie überraschen – das wird Ihnen als Beschreibung reichen. Vertrauen Sie mir."

Im selben Moment zog Kathleen aus ihrem Rucksack eine Handfeuerwaffe und prüfte diese. "Aber das was ich eigentlich von Ihnen will, ist das sie sich einrichten und untertauchen. So gut es geht." Sie steckte die Waffe am Rücken in den Gürtel. "Und ich möchte dass Sie sich mit einem Mann treffen." Dabei hob sie die Hand zu Horatio und zu Henrietta. Winkte und die beiden gingen zu einer Wand, die durch den Mann und sein Omnitool geöffnet wurde, es war ein Lastenaufzug, der tiefer in die Citadel führte. Kathleen nahm Konrad beim Arm und ging mit ihm ebenfalls zu dem Aufzug.
"Octavian Visconti. Sie kennen den Namen sicher. Octavian und seine Brüder trauern gerade ein wenig um ihren Vater. Lassen Sie sich davon nicht beeindrucken. Und wenn es geht nicht involvieren. Octavian hat eine OSD, die sie von ihm abholen. Diese OSD enthält notwendige Daten und Geld für unsere Arbeit.
Er weiß nicht wofür die OSD ist und was wirklich darauf ist außer dem Geld. Er ist keine aktive Ressource. Aber er wird ein wichtiger Partner für die Zukunft sein. Sein Vater hat uns immer geholfen – Octavian dürfte das ähnlich halten. Sofern er der Nachfolger seines Vaters wird." Sie erreichten den Fahrstuhl und Kathleen hielt an der Türe mit Konrad inne. "Und halten Sie sich von seinen Brüdern fern."

Dann gab sie Konrad einen Schubs gegen die Schulter, der nicht fest oder wirklich übel war. Aber er reichte dass er einen Schritt machte. Einen Schritt in den Aufzug, dessen Türe sich vor einer winkenden Kathleen schloss. Der Mann neben Konrad sprang noch vor und schlug mit der flachen Hand gegen den Stahl und knurrte. "Verdammt Kathy." Doch der Aufzug fuhr schon in die Tiefe.
Es herrschte für einen Moment überraschte Stille im Fahrstuhl, die Henrietta brach. "Wir müssen weiter." sagte sie kühl und selbstbewusst. Als hätte sie genau gewusst was passieren würde und getan werden musste.

Kathleen hingegen stand oben vor der Türe und atmete tief durch und drehte sich um. Ging hinüber zu einigen der Kisten und legte die Hand darauf. Nahm sich dann eine Zigarette hervor und zündete sich diese an. Sog den beißenden Rauch tief in ihre Lungen und betrachtete dann den glimmenden Stängel. Hielt ihn dabei vor ihre Augen. Blies den blauen Dunst hinein und stierte in die aufkeimende Flamme.
Draussen vor der Lagerhalle kamen einige Shuttle und Lasttransporter zum stehen. "Showtime." hauchte sie und lehnte sich gegen die Kisten. Die rechte Hand grob in der nähe ihrer Waffe haltend.

James Herlock
12.08.2012, 11:49
James Herlock
Grezkowczic

Jim wusste nicht wie ihm geschah, als Sharon ihn ans Bett fesselte und sich um alle Belange des Abends kümmerte. Fragen nach dem Wieso ignorierte sie gekonnt. Immer wieder betonte sie, er solle sich einfach mal fallen lassen, einfach nur genießen. Ihr Mann versuchte es. Langsam ließ er sich gehen. Spürte, wie sein Geist anfing zu wandern. Jim genoss jede Berührung seiner Frau und sie berührte ihn viel in dieser Nacht. Langsam entblößte sie sich. Entledigte sich zunächst ihrer Oberteile, gab die Sicht auf ihre wohlgeformten Brüste frei, währenddessen sie mit kreisenden Hüften durchs Schlafzimmer schlich. Immer Ausschau haltend nach den den lüsternen Blicken ihres Gatten. Diese Nacht würde er wohl nie vergessen.
Der nächste Morgen brach an. Arm in Arm lag das Paar im Bett und genoss die Sonnenstrahlen, die ihre Körper erwärmten. Sharon streichelte ihm über die Brust.
„Ich habe eine Entdeckung gemacht, JJ. Weißt du noch, als ich damals sagte, dass eine völlige Fixierung auf die Massenportale ein Fehler sei?“
Sharon spielte mit dem Amulett. Ihr Daumen zog die Kette straff und der Anhänger rutschte mehrfach hin und her. James nickte bedächtig, sagte aber nichts. Er hörte ihr gern zu und jetzt nahm sie ihn in den inneren Zirkel auf. Eigentlich interessierte es ihn nicht wirklich. Es waren die Geschäfte seines Vaters, nicht seine. Da aber Sharon, seine Frau, einen nicht gerade kleinen Teil am Erfolg dieser Geschäfte hatte, war er gewillt ihr zuzuhören.
„Seit einiger Zeit forsche ich nun an einem Antrieb, der die Massenportale überflüssig machen soll. Es wird wahrscheinlich noch Jahre in Anspruch nehmen, ehe ich auch nur einen ansatzweise funktionalen Prototypen an den Start bekomme, aber die Ansätze gefallen mir schon mal ganz gut.“
„Ansätze?“, schaltete sich ihr Mann ein, „Was für Ansätze denn?“
„Hochabstraktes Zeug, Schatz. Zu kompliziert, als das ich es dir in der Kürze der Zeit erklären könnte. Soviel sei aber verraten: Wir forschen, nach dem ,Gottesteilchen' und besonders betreiben wir Forschungen nach Antriebsmöglichkeiten, die auf Basis von dunkler Materie funktionieren könnten, wenn wir diese denn mal wissenschaftlich nachweisen können.“
In seinem Kopf malten sich erste Bilder aus. Wie die ersten Raumschiffe über die Grenzen des Sol-Systems zur Citadel aufbrachen. Eine Fahrt von mehreren Tagen antraten. Ähnlich den Seefahrern, die vor einigen Jahrhunderten nach sicheren Passagen suchten, eben jene Abenteuer, die er sein ganzes Leben lang gesucht hatte.
„Pionierarbeit also.“, stellte er freudig erregt fest. Sharon lachte.
„Nein keine Pionierarbeit. Wissenschaftliche Grundlagenforschung. Wahrscheinlich werde ich schon lange tot sein, bevor wir unabhängig von den Massenportalen reisen können, aber ich bin stolz darauf. Das ist mein Beitrag, mein Lebenswerk.“
Bedauern schwang mit den Worten. Jim wusste, dass sie es gerne miterleben würde, aber auch er war Realist genug, um zu wissen, dass dem wohl nie sein würde. Jim versuchte sie aufzumuntern:
„Du wirst sehen, Sharon. Du wirst die erste sein, die einen transgalaktischen Flug absolvieren wird, ohne die Hilfe eines Massenportals.“
Ein Kuss fand sein Ziel auf seinen Lippen. Dann war die Nacht auch schon zu ende. Sharon machte sich fertig für den Tag. Jim hatte Dienstfrei.
„Weißt du, worauf ich jetzt Lust hätte?“, warf er ihr ins Bad hinter her.
„Nein, jetzt nicht, Jim.“, schallte es zurück.
„Ja, das auch.“, konterte er wieder: „Aber ich hab jetzt gerade Lust auf Pizza zum Frühstück.“
Jim lachte und aus dem Bad kam nur ein resignierendes Seufzen.

Li-Ann füllte sich die Schüssel randvoll mit den Frühstückszerealien und anschließend goss sie die Milch darüber. Das knapp die Hälfte des schmackhaften Zeugs auf dem Tisch landete, brauchte man nicht zu erwähnen. Jim griff sich eine Hand voll von den Süßigkeiten und warf sie ein, als wären sie Bonbons.
„Hey! Das sind meine.“, fuhr ihn das kleine Mädchen von der Seite an.
„Nope. Die lagen auf dem Tisch, also gehören sie jedem hier.“, lachte der Vater.
„Das ist nicht fair, Dad. Die lagen vorher in meiner Schüssel. Was kann ich dafür, dass die Milch die einfach so raus wirft.“
Ihr Gesicht verzog sich zu einer unschuldigen Miene und die Arme streckte sie nichts wissend von sich weg. Jim tätschelte ihr den Kopf.
„Ich weiß, was du versuchst hier abzuziehen.“, er schaute sich um: „Mom ist nicht da. Nimm soviel du willst.“
Und schon war der drohende Streit vergessen. Bestechung half immer weiter, bei Kindern diesen Alters. Der Sohn eines der größten Schiffbauer der Geschichte genoss die Zeit mit seiner Tochter. Er tat nichts lieber, als ihr beim Spielen und Toben zuzusehen, außer vielleicht einige Momente allein mit ihrer Mutter zu verbringen.
„Komm, schnapp' dir dein Fahrrad. Es geht in den Park.“
James ging zurück ins Schlafzimmer und kramte nach seinen Trainingssachen. Sein Shirt und seine Shorts, beide noch aus US-Navy-Beständen, saßen immer noch wie am ersten Tag. Lilly fuhr mit ihrem pinken Rad voraus und Jim lief ihr hinterher. Das Tempo konnte er gut halten und der Park war nur etwa eine halbe Stunde von ihrem Haus entfernt. Dehnungsübungen und leichte Kampfsporteinlagen wechselten immer wieder mit dem jagen nach seiner Tochter. Sie verbrachten den ganzen Tag miteinander.
„Eis, Eis, Eis. Ich will ein Eis.“, forderte die Kleine von ihrem Daddy. Jim schaute sie glücklich an, griff in die Taschen und merkte schnell, dass er gar kein Geld dabei hatte.
„Sorry, Kleines. No Money, no Ice.“, Er zog die Taschen auf links, um ihr seine Misere zu verdeutlichen.
„Aber ich verspreche dir, nachher mit dir lecker Essen zu gehen.“
„Auch Eis?“
„Auch Eis.“
„Yay.“
Die arme flogen in die Luft. Sie schwang sich auf ihr Rad und gab das Tempo für den Heimweg vor. Dieses mal hatte Jim aber einige Probleme, an ihr dran zu bleiben, doch irgendwie schaffte er es doch und als sie wieder das Haus erreichten, wartete auch schon Sharon auf sie. In ihren Händen hielt sie jede Menge Pizza. Jim musste unweigerlich lachen.
„Hab auch Eis dabei.“, begrüßte sie ihre Familie.
„Super. Du bist ein Engel.“
Nach einer langen gemeinsamen Dusche, entdeckten die Eltern ihre Tochter dabei, wie sie die Eisvorräte plünderte.
„Hey, das ist für alle gedacht.“
„Ich hab doch nicht alles.“, rechtfertigte sich ihr Sprössling: „Im Eisfach liegen noch immer zwei Eis für euch, Mom.“
Lachen durchzog die Küche, ehe Sharon dann aber wieder die strenge Mutter durchsetzte und Lilly befahl, das Eis zurück zu legen. Knurrig tat sie wie ihr geheißen und setzte sich stattdessen an die Pizza, die sie mehr wütend als gesittet in sich herein stopfte.
Sharon beschwerte sich, als sie sich ins Bett fallen ließ: „War ein langer Tag.“
„Ja, Lilly hielt mich ganz schön auf Trab.“
Sharon lachte sanft: „Machst du morgen bitte den Vorgarten, Jim?“
„Ja.“
„Weißt du, eine alten Navysachen zu sehen, zeigte mir mal wieder, was für einen Mann ich geheiratet hab.“
Er drehte sich um, legte seinen Arm um sie und begann sie sanft zu küssen. Dann intensiver und ehe sie sich versahen, verbrachten sie wieder eine Nacht voller Leidenschaft miteinander.

Jim schloss die Augen für einen Augenblick. Plötzlich fand er sich ganz woanders wieder. Es war ein Raum, tiefschwarz und wahrscheinlich extrem groß. Zumindest ließ der Hall seiner Rufe dies vermuten.
„Hallo? Sharon?“, Jim drehte sich mehrfach um. Er konnte sehen, doch außer ihm befand sich neben der Dunkelheit niemand sonst in dem Raum.
„Hallo?“, hallte es wieder durch die Finsternis: „Was ist hier los?“
Jim war aufgeregt. Er wusste nicht, was los war. Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, kam ihm ein fürchterlicher Gedanke: Die ganzen Erlebnisse der letzten beiden Tage konnten nicht real gewesen sein, auch wenn sie sich so anfühlten. Sie waren auswüchse seiner Phantasie und das hier war die Lösung. Das Mittel, was man ihm spritzte, die grünlich zähe Masse, war ein Drogencocktail. Er war auf einem Trip. Was wollte man von ihm? Warum tat man ihm das an? Reine Rachegelüste konnten solch ein Verhalten nicht rechtfertigen. Da musste mehr dahinter stecken und schlagartig wurde Jim bewusst, dass er wieder da war wo er am Anfang gestanden hatte: Nichts in der Hand und keine Hinweise auf seine verschwundene Tochter. Was ihn aber noch mehr ärgerte, war die Tatsache, dass man ihn hat glauben machen können, die Vergangenheit existiere nicht und er sich innerhalb weniger, gefühlter Stunden darauf eingelassen hatte.
Tränen rannen über seine Wangen. Sein Gesicht stützte er in die Hände. Fassungslos war noch untertrieben. Sein Leben zerbrach langsam. Stück für Stück. Die knie schmerzten, als sich Jim auf sie fallen ließ.
„Warum?!“, brüllte er in die Leere: „Warum tut ihr mir das an? Was hab ich getan? Lasst sie gehen. Bitte...“
Langsam breitete sich die Wut in ihm aus. Wild schleuderte er die Arme nach hinten und reckte den Kopf in die Luft. Dann verschaffte er sich mit einem Urschrei Luft. Wären Gegenstände in greifbarer nähe gewesen, hätte er sie geworfen. Geworfen nach imaginären Mördern, Entführern, Tätern. Stattdessen kanalisierte er die Wut in seinen Schrei.
Ein Klackern war zu hören. Es wiederholte sich, wurde stetig lauter und konstanter. Es war der Klang von Highheels auf Marmorboden.

„Herlock...“, huschte es durch Gegend. Von meterhohen Wänden wurde sein Name wiederholt. Ein bedrohlich klingender Hall durchschoss seine Ohren und ein Augenzwinkern später änderte sich die Szenerie erneut. Jim stand nun in einem Foyer, aber keinem beliebigen Foyer. Der Boden und die Wände mit edelstem Marmor belegt, Treppenaufstiege und Handläufe aus poliertem Edelstahl. Der Empfangstisch vor dem Treppenhaus mit der großen Glasfront. Alles kam ihm so vertraut vor. Schließlich erspähte er das Firmenlogo. Er befand sich in der Lobby der Herlock Yacht Construction auf der Erde. Er kniete inmitten des Raumes. Wieder hallte sein Name durch die Halle. Lauter, schneller, immer öfter.
„Herlock... Herlock... HERLOCK!“
Eine Tür knallte. Ein Schrei ertönte. Ruhe. Jim schaute sich unentwegt um. Suchte die Quelle der Laute. Suchte einen Anhaltspunkt. Langsam stand er auf. Jim drehte sich um und erschrak.
„Hi, Dad.“, begrüßte ihn Lilly. Sie lächelte ihn an und winkte ihm zu. Ihr weißes Abendkleid und das bisschen Schmuck. Die kastanienbraunen Haare und die kobaltblauen Augen. Sie war es.
„Oh mein Gott.“, Jim war fassungslos: „Das kann...“
„Ich weiß. Hör mir zu. Wir haben nicht viel Zeit.“
Lilly griff ihren Vater nach der Hand und zog ihn hinter sich her. Am Empfang schwang sie sich gekonnt auf die Tischplatte und bediente sich genüsslich an den ausliegenden Süßigkeiten.
„Ich sollte die nicht essen, wenn ich weiter dieses Kleid tragen will, aber... die sind so gut, schon immer gewesen. Ich weiß noch wie ich als kleines Mädchen durch die Halle gestapft bin. Das Echo. Es hat mir soviel Spaß gebracht.“
Gedankenverloren blickte sie sich kauend um. Noch immer nicht fassend, das seine Tochter einen kurzen Griff von ihm entfernt saß, stockten seine Worte.
„Du hast gesagt...“
„Ja, hab ich. Ich sagte: Hör mir zu, Dad. Bilder wären hier nicht schlecht gewesen. Alles so kahl. Hat aber Stil... irgendwie. Ich beneide Rupert nicht. Der arme Wachmann. Kahle Wände und kaum Kundenverkehr. Der Job muss extremst trostlos sein.“
„Was willst du mir sagen, Kind?“, er streckte seine Hand aus und versuchte ihr die Wange zu streicheln.
„Ich meine: Der Mann schaut Tag ein Tag aus auf die leeren Wände und die zwei Kunden, die er am Tag trifft, die nehmen ihn nicht einmal wahr. Rupert ist ein netter Kerl, Daddy und er hat was drauf. Sein Vater war ein guter Freund von Opa und er war Kampfsportler. Rupert kann es zwar nicht mehr so, weil die Süßigkeiten ihn geschwächt... Halt nein, gestärkt ist das richtige Wort... gestärkt haben aber sein Auftreten und seinem ganzem Verhalten nach ist er immer noch ein waschechter Leibwächter und das macht einen Wachmann aus. Er würde Leib und Seele dafür geben, dass uns nichts passiert, Dad. Früher hat er immer mit mir gespielt und als seine Tochter in meinem Alter war, fragte er mich, wie er am besten mit ihr umgehen sollte.“
Auf Jims Lippen schlich sich ein andächtiges Lächeln. Er hing an ihren Lippen, lauschte ihren Worten. Li-Ann deutete auf seine Brust. Jim sah an sich herab, griff sich in den Kragen seines Hemdes. Die Kette mit dem Ring uns seinen Hundemarken. Er entdeckte das Amulett in seiner Hand.
„Mom hat es verschlüsselt und der Schlüssel ist jetzt tot. Sie würde das Haus aber nicht verschlossen verlassen, wenn sie wüsste, das ein Navysoldat darauf aufpassen würde. Es ist ihr Lebenswerk.“
Jim sah wieder auf. Er suchte den Blick seiner Tochter. Wieder spürte er die Tränen auf seinen Wangen, der salzige Geschmack auf seinen Lippen.
„Dad, such mich nicht. Ich meine: Hör nicht auf mich zu suchen aber du musst etwas größeres verhindern. Du kennst das. Du hast so etwas schon mal durchgemacht. Ein jeder großer Mann muss seine Opfer bringen. Du bist ein Soldat der einzigen Armee, die die Erde beschützen kann, also handle gefälligst auch so.“
Langsam erhob er die Rechte zum Salut: „Jawohl, Ma'am.“
Bedauern schwang mit. Wieder blickte er auf das Amulett. Diesmal umklammerte er es fest. Blut rann seine Hand herunter. Die schartigen Kanten des Amulettes schnitten ihn ins Fleisch.
„Ich werde nicht aufhören nach dir zu suchen, Li-Ann.“
Doch als er erneut aufblickte, war sie verschwunden.
„Ich werde nicht aufhören.“, flüsterte er nochmals. Plötzlich wurde die Tür wieder aufgestoßen und das bedrohliche Flüstern war wieder da.
„Herlock... Herlock... HERLOCK!“

Jim riss die Augen und kniff sie sogleich wieder zusammen, als er das blendende Licht erblickte. Er lag auf einer metallenen Bare. Seine Hände waren daran gefesselt. Eine OP-Lampe strahlte ihm direkt ins Gesicht. Endlich schien er wieder im hier und jetzt zu sein. Der Schmerz, der Schmerz ließ ihn aufheulen.
„Keine Panik, Mr. Herlock.“, es war Grezkowczic: „Das sind nur die Nebenwirkungen des Aufwachmittels. Es wird ihnen gleich wieder besser gehen.“
Sie waren in einem größeren Raum, der sich in mehrere Ebenen aufteilte. Scheinbar war dies ein alter Lehrraum für Medizinstudenten. Die Ränge zu seiner Linken und Rechten waren mit allesamt Zeugs voll gestellt, offensichtlich sein Hauptquartier.
„Wo ist Li-Ann.“, keuchte der alte Mann.
„Oh! Li-Ann geht’s gut, mein Freund.“
„Ich bin nicht ihr Freund.“
„Auch egal. Sie waren der meines Vaters und daher betrachte ich sie auch als Freund.“, seine Fratze weitete sich und gab den Blick auf seine erstaunlicher Weise gutgepflegten weißen Zähne frei.
„Wissen sie, Jim. Sie ist so ein nettes Mädchen und sie hat sich ziemlich schnell mit meinen Arbeitern angefreundet. Sie ist ganz anders als Sie, Jim.“, er lachte. Jim beugte sich auf, arbeitete gegen die Fesseln. Sich wild hin und her werfend und Grezkowczic anbrüllend bis die Bare umkippte. Ein Rohr löste sich aus der Halterung und Jim bekam die Linke frei. Er richtete sich auf, riss mit Gewalt an dem rechten Rohr. So fest, dass die Fesseln einschnitten und das Blut in Strömen hervortrat. Grezkowczic beobachtete das ganze Treiben amüsiert.
„Jim, ich werde Ihnen nun etwas geben, das sie meinem Vater nicht gegeben haben: Eine Chance.“
„Ihr Vater hatte genügend Chancen gehabt. Mehrfach hab ich ihn aufgefordert, die Geiseln frei zu lassen und aufzugeben. Jedes mal hat er sich dagegen entschieden. Warum zum Teufel also glauben Sie, dass ich ihm keine Chance gegeben hatte.“
„Oh? Ganz einfach, Jim. Sie sind hier, er nicht.“
„Wo ist meine Tochter?.“
„Viel wichtiger ist die Frage, wo das Amulett ist, Jim und wie kann man es entschlüsseln?“
„Das Amulett?“, Jim rieb sich die Augen. Die Nebenwirkungen des Aufputschmittels benebelten seine Sehkraft.
„Ja, das Amulett. Ist zwar nicht so, dass ich das hier nicht auch für lau machen würde, aber wenn du gut in etwas bist, dann lass dich verdammt nochmal dafür bezahlen. Also, wie funktioniert das mit dem Amulett und wo ist es überhaupt?“ Er lachte und Jim wurde sich gewahr, dass es noch nicht einmal um den Dakota-Zwischenfall ging. Hier war eine höhere Macht am Werk und die, so wusste Jim, sich auch alsbald zeigen würde. Er musste nur irgendwie lebendig aus dieser Anstalt entkommen. Aber dafür müsste er töten. Dieses mal aber keinen Unschuldigen. Jim blickte an sich herab und griff nach seiner Kette.
„Wohoho. Soll das heißen, das Amulett war die ganze über schon hier. Alter, das war ja einfach!“, prahlte der Entführer: „Und dafür musste ich nicht einmal Ihre Tochter töten, Jim.“
Jim umgriff eines der Rohre.
„Na endlich. Dann kann die Party ja beginnen.“
Lässig schwang sich der Russe über die Brüstung. Sein bullige Statur war nicht zu verkennen.
„Hier. Das ist ihr Revolver, Jim. Sie haben einen Schuss.“
Er legte eine Patrone in die Trommel ein und schleuderte sie zu.
„Hat was von Russisch-Roulette, oder nicht? Sie können mich oder sich selbst damit erschießen, aber bitte nur, wenn sie eine passende Möglichkeit dazu sehen. Sonst verbrauchen sie ihre einzige Chance hier lebend heraus zu kommen, Admiral.“
Jim nahm die Waffe entgegen und am liebsten hätte er sofort abgedrückt, aber lauf zeigte zum Glück für Grezkowczic auf den Boden. Also blieb Jim keine andere Möglichkeit, als mit dem Roh auf den ausgestreckten Arm seines Feindes einzuschlagen. Doch dieser war nicht benebelt von Drogen. So konnte er seinem Schlag mit einer Lässigkeit entgehen, die Jim zu dem Zeitpunkt auch gern gehabt hätte. Das Rohr suchte sich mehrfach seinen Weg in die Richtung des Gegners, traf aber immer wieder nur den Boden oder einen anderen Gegenstand. Es verlangte dem alten Mann alles ab, aufrecht stehen zu bleiben und gleichzeitig zu schlagen.
„Jetzt bin ich dran, alter Mann.“, schallte es durch den Saal und kurz darauf spürte Jim, wie sich eine Faust tief in seine Rippen grub. Es knackte laut hörbar und Jim sackte zusammen. Mit nur einem Schlag brach der Feind drei seiner Rippen. Der schlag presste ihm die Luft aus den Lungen. Verzweifelt japste er nach jedem Atemzug. Die Schmerzen waren unerträglich aber mit viel Willenskraft ging er zurück in den Stand.
Grezkowczic lachte: „Tut weh, nicht? Egal, es wird noch viel mehr schmerzen, wenn ich mit Ihnen fertig bin.“
Jim hob die Hand und bedeutete ihm zu warten: „Sie haben was davon gesagt, dass ich ihnen die Entschlüsslung für das Amulett geben soll. Das geht aber nicht, wenn Sie mich töten.“
Grezkowczic hielt kurz inne, dann zuckte er mit den Schultern: „Bei den heutigen Möglichkeit wird es nur etwas Zeit in Anspruch nehmen, ehe wir das System geknackt haben.“
Er stürmte los und riss den Familienvater um. Jim bekam wieder eines der Rohre zu fassen und als er wieder Atmen konnte, schlug er mehrfach auf seinen Feind ein. Seine Schläge waren aber weniger effektiv als gehofft. Immer noch lachte Grezkowczic ihm ins Gesicht. Er packte Jim in die Haare und donnerte seinen Kopf auf den Boden. Jim wurde schwarz vor Augen.
„Verloren, alter Mann.“
Sekunden. Es waren nur Sekunden vergangen, bis das Adrenalin jegliche Spur von Drogen in seinem Körper überschrieb und seine Nerven betäubte. Langsam öffnete er die Augen und erkannte wie Grezkowczic ihm den Rücken zugewandt hatte. Jim kramte auf dem Boden und spürte schon bald den Revolver. Er zielte, hatte seinen Hinterkopf fest angepeilt. Kimme und Korn stimmten exakt überein. Doch wie das Schicksal in solchen Momenten oft spielt, drehte sich Grezkowczic wieder um.
„Zweite Runde, Jim?“
„Ihr knackt das Amulett auch ohne mich?“
„Klar. Das ist ein Computer. Mehr nicht.“
„Gut. Aber wie wollt ihr das Amulett knacken, wenn es zerstört ist?“, Jim hatte einen anderen Plan gefasst.
„Wie meinen?“
Grezkowczic schien nicht verstanden zu haben und legte die Hände in einer unwissenden Position vom Körper entfernt. Jim griff nach der Kette, riss sie sich vom Hals. Geschickt wie er war, ließ er das Amulett, unsichtbar für Grezkowczic, auf den Boden fallen. Für Lilly hatte er mal einige Zaubertricks gelernt und sich für diese Situation gemerkt, dass Ablenkung die halbe Miete ist. In seinen Fingern befanden sich nur noch seine Hundemarken, die er halb von seinen Fingern verdeckt vor sich hielt.
„Wie. Wollt. Ihr. Einen. Zerstörten. Computer. Knacken?“
Er hielt den Revolver auf die Anhänger und drückte ab.
„NEIN!“, brüllte Grezkowczic und stürmte los. Jim ließ die Waffe fallen und griff nach dem nächstbesten Gegenstand. Wieder war es eines der Rohre. Als Grezkowczic sich auf ihn warf, durchstieß Jim sein Herz mit dem stumpfen Ende des gezogenen Metallstabs. Sein eigenes Gewicht war für seinen Tod verantwortlich. Jim musste nur dagegen halten. Der geschockte Blick seines Opfers verriet ihn. Er hatte mit diesem Ausgang niemals im Leben gerechnet. Jim hielt ihm seine durchlöcherten Hundemarken und das Amulett hin.
„Ich bin nicht doof, Arschloch!“
Grezkowczic musste lachen. Welche Ironie doch in diesem Bild lag. Sah er sich doch selbst als Gewinner.
„Bravo.“, keuchte der Mann: „Sie haben gewonnen. Zumindest dieses Mal. Tun Sie mir nur bitte den Gefallen und stehen Sie an meinem Grab, Jim.“
„Das werde ich nicht tun, Grezkowczic. Nicht nachdem Sie das meiner Tochter angetan haben.“
„Versthe.“
Ein paar mal hustete er noch, dann schloss er seine Augen. Für immer.

Es vergingen Stunden, bis ein C-Sec-Team ihn fand. Apathisch saß er da, starrte das Amulett und seine durchlöcherten Hundemarken an.
„Jim, wir haben sie gefunden!“, rüttelte Dixon ihn wach. Ungläubig starrte Jim in seine Augen. Endlich war der Alptraum vorbei.
„Ich brauch einen Arzt, glaub ich.“
Der Sanitäter traf schnell ein und versorgte seine Verletzungen. Die Platzwunde am Kopf wurde kurz geklebt und gegen die Rippenbrüche injizierte man ihm eine Dosis Medigel. Jim schlug die Spritze zurück und prüfte erst einmal den Inhalt. Es war die klare Version des Medigels. Erst als er diese Sicherheit hatte ließ er sich weiter behandeln.
„Bringt mich zu ihr.“
Die Sanitäter trugen ihn heraus aus der Anlage zum Van. Dixon blieb noch einen Augenblick und befahl den Tatort zu untersuchen. Er selbst hielt auch Ausschau, sah den aufgespießten Entführer und entdeckte unter der umgekippten Bare den Ehering der Frau seines ehemaligen befehlshabenden Offiziers.
„Hier, das ist deiner, Jim.“
„Danke, Marshall. Sorry, dass ich dich geschlagen hab.“
„Kein Ding.“
„Kannst du dir vorstellen, dass es wahrscheinlich nur ums Geld ging?“
Jim erzählte ihm die Geschichte, ließ aber bestimmte Dinge, wie das Lebenswerk seiner Frau außen vor. Dixon sollte nicht erfahren, dass seiner Frau wahrscheinlich die größte Entdeckung seit den Protheanerruinen auf den Mars gelungen war. Zwar wusste Jim nicht, was wirklich auf dem Datenträger war, aber es musste etwas mit dem Antrieb zu tun haben, an dem seine Frau Jahrzehnte lang forschte.
„Hör zu Jim. Ich weiß, dass du mir garantiert nicht alles erzählst hast und ich traue dir, aber du solltest mir schon ein wenig mehr geben als das.“
Jim blickte in die angestrengten Augen seines guten Freundes: „Nicht jetzt Dix. Nur soviel: Es muss etwas großes sein. Tu mir bitte den Gefallen und lass die ganze Geschichte hier nicht publik werden.“
Marshall nickte und klopfte ihn auf die Schulter: „Komm, ich fahr dich zu deiner Tochter.“
Die Fahrt zog sich hin, aber Jim konnte wieder entspannen. Wehmütig dachte er an vergangene Zeiten. Er vermisste Sharon wirklich, aber nun besaß er etwas, dass ihm wieder einen bisschen mehr Nähe brachte. Er hoffte irgendwie, dass es keine Pläne waren, sondern nur Erinnerungen aber das Amulett war verschlüsselt, ergo musste sich etwas wichtiges darauf befinden, sonst hätte Jim den Inhalt schon längst erspäht.

Der Wagen hielt in einem heruntergekommenen Bezirk der Industrieanlagen an. Eine Gruppe Menschen stand unweit einiger SUVs und unterhielt sich. Jim erkannte Michael und sein Team. Es waren aber auch unbekannte Gesichter anwesend. Unter ihnen einen Hund. Was hatte Mike da nur wieder angestellt? Er kam auf Jim zu, sah ihm reumütig in die Augen.
„Es tut mir leid Jim. Wir wurden verarscht. Die Wichser haben einen Krankenwagen gefaket und haben Lilly erneut entführt.“
„Wie bitte was? Wo ist meine Tochter?“, Jim konnte nicht glauben, was er da hörte.
„Es ist leider so, Jim.“
„Nein. Nein, das kann nicht sein. Sag mir, dass das verdammt nochmal nicht wahr ist!.“ Jim schüttelte den Kopf und griff Mike in die Jacke. Er zog ihn zu sich heran. Mehrfach schüttelte er ihn.
„Tut mir Leid, Jim. Das kann ich nicht sagen.“
„Nein.“, Jim wollte ausholen und zuschlagen doch er besann sich eines Besseren und klopfte Mike die Falten aus der Jacke.
„Ok... Ok.“, er atmete tief durch, unterdrückte seine Tränen: „Wir werden sie nochmal finden, richtig Mike? Richtig?“
Mike umgriff die Schultern von Jim und drehte ihn in die Richtung der Gruppe. Der Hund bellte lautstark.
„Wir werden sie wiederfinden. Versprochen, Jim.“
Die Mannschaft begrüßte ihren Captain und drückte ihr Mitgefühl aus. Doch der Fremde schien andere Gedanken zu hegen.
„Wann und wo haben Sie meine Tochter zuletzt gesehen und wer sind Sie eigentlich?“, begann Jim endlich an den Unbekannten mit dem Hund gerichtet.

Milijan Sacobic
25.08.2012, 22:11
Aus dem Fahrzeug stieg, wie nicht anders zu erwarten, der alte Herlock selbst. Der Ex-Admiral sah mitgenommen aus, wurde aber nochmal richtig lebendig als Michael ihm die schlechte Neuigkeit überbrachte.
Für einen Moment glaubte Milijan, dass Herlock handgreiflich werden würde allerdings beherrschte er sich und drehte sich resigniert zu den anderen um.
Die meisten der Anwesenden schienen auf Herlocks Gehaltliste zu stehen, jedenfalls drückten sie alle ihr tiefstes Mitgefühl aus. Milijan hingegen blieb einfach nur stehen und hoffte bald von hier verschwinden zu können. Hier und jetzt konnte er nichts nützliches tun, er musste zurück zur ARIA Zentrale, er hatte zwar bereits eine Suche nach dem Shuttle und dem Verbleib des Krankenwagens eingeleitet aber es gab noch anderes, dass er dort tun konnte. Irgendetwas ging hier vor. Die Typen die er im Industriekomplex angetroffen hatte waren richtige Amateure gewesen aber Diejenigen die mit dem Krankenwagen aufgekreuzt waren, waren ein ganz anderes Kaliber gewesen.
Herlock kam schließlich auf ihn zu. Zuerst knurrte Dragan den alten Mann nur drohend an und fletschte die Zähne. Als Herlock aber näher kam ging der Hund zum Drohfixieren über und brachte die Leine auf Spannung.
„Wann und wo haben Sie meine Tochter zuletzt gesehen und wer sind Sie eigentlich?
Laut Vorschrift dürfte er keinem Nicht-Geheimdienstmitglied Fragen zu Operationen beantworten. Der Serbe musste grinsen als er daran dachte.
Mit der Zigarette in der Hand kratzte er sich kurz die Nase und atmete tief durch bevor er zu einer Antwort ansetzte.
„Zuletzt habe ich ihre Tochter in einem Krankenwagen auf dem Gewynius-Ring in Richtung des Skyways 34 gesehen und das war vor etwa 45 Minuten.“
Er ließ die Worte kurz wirken und Dragan knurrte kurz. „Und ich bin das Fachpersonal, dass aus seinem Urlaub gezerrt wurde nur um bei dem Versuch ihre Tochter zu retten beinahe draufgegangen wäre!
Meinen Namen darf ich ihnen leider nicht verraten, Geheimsache aber weil sie ein Ex Admiral sind dürfen sie mich mit meinem Rufnamen ansprechen `Happy´ und ich seh vielleicht nicht so aus aber ich bin voll dabei ihre kleine Ann-Katrin zu finden!“
Milijan zog die Stirn kraus. Er wusste nicht mehr mit Gewissheit wie die Admiralstochter mit Vornamen hieß. Herzfrequenz, O² Sättigung und die restlichen Vitalwerte hätte er völlig Fehlerfrei aufsagen können aber der Name…

Kathleen Benedict
31.08.2012, 09:19
Kathleen blieb ruhig an die Kiste gelehnt stehen und sah zu dem Rolltor der Lagerhalle, das sich gerade ratternd öffnete. 'Fast geschafft…' atmete sie innerlich auf. Das war auch notwendig, denn sie war müde. Müde und erschöpft. Wenn alles endlich vorbei war würde sie endlich schlafen können.
Beiläufig glitt ihre Hand in die Jackentasche und zog einen neuen Rosenkranz hervor, den sie mit geschickten Handbewegungen um ihr Handgelenk wickelte.

Durch das Rolltor trat eine, auf den ersten und zweiten Blick zwielichtige Bande von Batarianern. Nicht das die immer Zwielichtig waren, oder gar auf irgendeinen anderen Blick anders wirkten. Aber es war das beste Wort für den ersten Eindruck. Sie blickte auf die Uhr – zumindest waren sie pünktlich. Der vorderste der Batarianer grüßte sie in dem er die Hand hob und sich vorsichtig umsah. Es war kaum zu übersehen das die Kerle alle bewaffnet waren. Hauptsächlich Pistolen, aber es war sicher auch die ein oder andere MP und Schrotflinte dabei. Nun das war nicht wichtig. Zumindest so lange der Plan funktioniert, etwas woran Kathleen keinen Zweifel hegte.
"Benedict."
"Schön das Sie pünktlich sind." war das einzige was sie sagte, es war mehr ein Reflex seinen Namen nicht zu nennen. Die jahrelange Professionalität die es verbot Klarnamen zu verwenden, auch wenn sie ihm das nicht eingetrichtert hatte. Ganz im Gegenteil. Es war notwendig dass er laut und deutlich immer wieder ihren Namen sagte.

"Haben Sie mein Paket?" fragte er grob und nickte auf die hunderte von Kisten. Etwas das Kathleen schmunzeln ließ und sie nickte zustimmend und klopfte dann mit der flachen Hand auf die Kiste an der sie lehnte. Drückte sich mit der Hüfte davon ab. Strafte ihre Haltung, um sich eine neue Zigarette anzuzünden.
Den Stängel zwischen den Lippen, das Feuerzeug davor und dabei das Licht mit der freien Hand abschirmend. "Natürlich." sie nahm einen ersten Zug und steckte das Feuerzeug weg. Nickte auf die Kiste. "Bitte." Und trat zur Seite.
Sofort schwärmten zwei Batarianer aus und umkreisten die Kiste und sahen sich die Hülle genau an, öffneten jeweils zwei Verschlussmechanismen, packten den Deckel an den Griffen und hoben ihn herunter.
Der Wortführer der Aliens trat näher und blickte hinein. Ließ seinen Blick über den Inhalt streifen und grunzte zufrieden. "Sie geil aus oder?" Er wirkte zufrieden bedeutete aber einem seiner Männer das Ding noch zu testen. Der Batarianer dem bedeutet war sich darum zu kümmern trat näher und hielt sein Omnitool über den komplizierten Apparat, welches kurz darauf zu knacken anfing.
"Alles klar." sagte der Anführer und nickte. "Sie haben tatsächlich Wort gehalten."
Neska lächelte nicht sondern nahm einen Zug von ihrer Zigarette. "Hatten Sie etwas anderes erwartet?"
"Hatte ich in der Tat." Er nickte zu einem seiner anderen Männer. "Ich lasse ihr Geld holen." er sah wieder auf den Kasten und gab den Befehl ihn zu schließen. "Es ist schwer heute noch an solche Waffen zu kommen."
"Das kommt darauf an wen Sie fragen."

Der Alien sah die rothaarige Frau an und lächelte. Nein grinste. "Das habe ich gemerkt." dann runzelte er die Stirn und gab ein schmatzendes Geräusch von sich. "Haben Sie keine Angst das wir damit Menschen töten?"
Kathleen legte den Kopf schief und zuckte mit der Schulter. "Nein. Ich bin mir da sogar recht sicher." Es tangierte sie aber nicht. Doch bevor der Batarianer eine weitere Frage anbringen konnte. Splitterte das Glas über ihren Köpfen.

Kathleen schlug die Hände vor die Ohren, wobei ihre Zigarette um die eigene Achse rotierend zu Boden fiel. Kniff die Augen fest zusammen und rannte nach links zwischen die Regale die dort aufgebaut waren. Noch während ihrer ersten Schritte erschütterten mehrer kräftige Schläge, die von Granate kamen den Raum. Ließen die Luft in ihrer Lunge vibrieren und grelles Licht färbte die Dunkelheit der geschlossenen Augenlider grell Gelb.

Ein dumpfer Schmerz durchfuhr ihre rechte Schulter als sie eines der Regale streifte, aber Kathleen blieb nicht stehen. Sie wusste das das Sonderkommando, das ihr auf den Fersen war, seit der Flucht aus dem Appartement hier gleich jeden abknallen würde der im Raum war. Und darauf war sie vorbereitet. Sie öffnete die Augen, nahm die Hände von den Ohren und rannte los.
Folgte dem Weg den sie im Kopf hatte und landete schließlich in einer Gabelung von Hochregalen, die sie aber ignorierte sondern direkt auf die Wand zulief. Mit einem geschickten Griff, riss sie das Luftgitter auf, sah sich noch mal um ob niemand in der Nähe war. Es schien nicht so.

Stieg mit den Füßen zu erst hinein, blieb aber mit dem Hintern auf der Kante sitzen und griff die Schnur die an den Gitterstäben befestigt war. Wickelte sie sich um die Hand und lies sich dann hinab gleiten, in den Luftschacht. Zog das Gitter durch das feine Seil hinter sich wieder zu.
Irgendwann würde jemand erkennen dass dort etwas festgebunden war. Aber bis dahin würde Zeit vergehen. Zeit die ihr half Abstand zwischen sich und ihre Verfolger zu bringen. Genug Abstand bis sie ihre Arbeit beendet hatte. Hinter sich hörte sie Schüsse und Schreie. Stille, dann noch mehr Schüsse und dann stille. Kathy beschloss nicht lange genug zu warten um noch mehr zu hören, sondern öffnete ihr Omnitool und rief den Plan der Schächte auf in denen sie sich befand.
"Also gut, altes Mädchen. Endspurt…"

23:15 --> Bezirke

James Herlock
31.08.2012, 11:23
James Herlock
My 'Happy' new friend

„Zuletzt habe ich ihre Tochter in einem Krankenwagen auf dem Gewynius-Ring in Richtung des Skyways 34 gesehen und das war vor etwa 45 Minuten und ich bin das Fachpersonal, dass aus seinem Urlaub gezerrt wurde nur um bei dem Versuch ihre Tochter zu retten beinahe draufgegangen wäre! Meinen Namen darf ich ihnen leider nicht verraten, Geheimsache aber weil sie ein Ex Admiral sind dürfen sie mich mit meinem Rufnamen ansprechen `Happy´ und ich seh vielleicht nicht so aus aber ich bin voll dabei ihre kleine Ann-Katrin zu finden!“
Ann-Katrin… Ann-Katrin…
Der Name hallte mehrfach in seinen Kopf wieder. Seine Augen rasten hin und her, versuchten sich in einer imaginären Karte die Citadel vorzustellen und den letzten bekannten Ort ausfindig zu machen. Unschlüssig wie er reagieren soll, bedeutete er erst seinen Leuten, die Beiden allein zu lassen und dann begann sich sein Mund auch schon zu öffnen: „Li-Ann.“, entfuhr es ihm leise aber drohend ernst. Er griff dem Mann an die Schulter und schob seine Hand unter die Weste. Seinen Daumen presste unter das Schlüsselbein. Der Mann ließ sich nichts anmerken. Er war gut und Jim wusste das nun, denn er hatte nicht gerade sanft zugepackt. Sein Köter allerdings, der rastete vollends aus. Happy hatte wohl einige Mühe gehabt, ihn unter Kontrolle zu halten. Glücklicher Weise trug das Vieh einen Maulkorb und Jim hatte so nur wenig vor dem Tier zu befürchten.
„Ihr Name ist Li-Ann.“, Jim blickte den Hund an, der ihn wild ankleffte und schaute dann eingängig in die Augen des Mannes.
„Eigentlich ist mir scheißegal wer sie sind. Ich habe nur aus Höflichkeit gefragt, weil ich trotz allem, meine gute Kinderstube nicht vergessen hab. Dennoch sehe ich Ihnen an, dass es Sie überhaupt nicht interessiert. Mir ist egal, ob sie Urlaub hatten oder nicht und genau so scheißegal ist es mir, dass Sie beinahe draufgegangen sind. Sie haben den Befehl eines ranghöheren Offiziers befolgt und diesen ausgeführt. Sie erledigen den Job für den sie bezahlt werden und der Tot ist halt Berufsrisiko, ob ihnen das passt oder nicht, ist mir scheißegal.“

Jim legte eine Pause ein. Gedanklich ordnete er seine nächsten Worte, denn jetzt wusste er genau, was er sagen wollte.
„Sie scheinen mir ein fähiger Mann zu sein, der keine Niederlage so leicht hinnimmt. Wahrscheinlich aber halten Sie Ehre für eine chinesische Vorspeise, aber genau das sind Sie: Ein Ehrenmann.“
Sein Blick wurde noch eine Note eindringlicher, als er wieder zum Wort ansetzte.
„Bringen Sie mir meine Tochter heil nach Hause, ‚Happy’. Das war ein Befehl!“
Jim lächelte leicht, als wenn er gerade einen guten Freund begrüßen würde. Er lockerte den Griff und gab ihm einen abschließenden Klaps auf die Schulter, bevor er sich umdrehte, um zu gehen.
Doch der Ostblockstaatler wollte den ehemaligen Admiral nicht einfach so gehen lassen. In Jims Augen eine interessante Entwicklung, denn wie er sich erinnern konnte, hatte er dem Mann gerade einen Befehl erteilt.

"Jetzt hab ich aber mal erst ein paar Fragen.“, begann er: „Haben sie sich als Großindustrieller, das sind sie nämlich für mich - Kein Ex Admiral sondern ein schwerreicher Großindustrieller, irgendwelche Feine gemacht? Andere Geheimdienste, Verbrechersyndikate in den Terminusgebieten?"
Kurz setzte er aus, eher er mit gedämpfter Stimme und erheblichen Kraftanstrengungen, den Hund zu halten, fortfuhr: „...sich mit Cerberus eingelassen?!"
Stille. Die Anschuldigung hing in der Luft, die just in diesem Moment zum Zerreißen gespannt war.
"Denn wissen sie, die Typen denen wir zuerst begegnet sind, waren lausige Amateure aber die, die jetzt ihr Töchterlein haben, waren wesentlich professioneller! Also, gibt es da noch irgendetwas, dass sie mir verschweigen?"
Jim stieß einen verächtlichen Seufzer aus. Wurde er gerade bezichtigt, mit der kriminellsten Organisation seit Jahrhunderten zusammen zu arbeiten? Langsam drehte er sich um. Der Schmerz war groß, was der Schweiß auf seiner Stirn bezeugte.
„Mir ist egal, für wen oder was sie mich Halten. Stellen Sie aber niemals meine Loyalität gegenüber der Allianz in Frage. Ich haben schon auf Schiffen gedient, da haben Sie noch in die Windeln gemacht, Junge.“
Jim betonte das 'Junge' bedeutend schärfer, als beabsichtigt. Dennoch fuhr er fort.
„Natürlich habe ich Feinde. Batarianer, gegen dessen Leute ich während der Krisen vorgegangen bin, konkurrierende Unternehmen, möglicherweise auch den einen oder anderen Verbrecher. Mit Cerberus allerdings, würde ich niemals freiwillig paktieren. Die sind der Inbegriff für Idiotismus. Sie stehen für all das, was ich geschworen habe, zu bekämpfen. Sie schaden uns mehr, als sie uns helfen.“
Er atmete tief durch. Langsam griff er in seine Tasche und fingerte das Amulett hervor, auf dessen Antlitz sein Blick geheftet war, während er seine hoffentlich vorerst letzten Worte, mit dem Soldaten wechselte.
„Worum es auch immer gehen muss, die Antwort finde ich in der Vergangenheit.“
Seine Rechte umschloss den Anhänger fest. Mit ihm in der Hand deutete auf den Mann vor sich.
„Sie sollen bloß meine Tochter retten. Ich kümmere mich um die Hintermänner.“
Zwangsweise schweigende Zustimmung. Das war alles, was Jim von seinem Gegenüber erhielt.

Jims Oberkörper zum gehen gewandt, wurde er abermals von dem Hundeführer unterbrochen:
"Da wäre noch was: Wenn Sie irgendwie in meiner Gunst steigen wollen, dann vermeiden Sie solche Ansprachen wie vorhin und lassen sie Dinge wie Ehrenmann und soldatische Ehre weg, wenn sie mit mir reden!"
Jim lächelte, während der andere an seiner Kippe zog und eine große Wolke aus blauen Dunst in die Umgebung extrahierte.
"Soll ich mir die Rippen mal ansehen?"
„Sie müssen wohl das letzte Wort haben, wie? Aber Wissen Sie, Ihre Gunst interessiert mich einen Dreck. Das Verhältnis zwischen Ihnen und mir hat nichts mit meiner Tochter zu tun. Finden Sie sie einfach und lassen Sie meine Rippen meine Sorge sein.“

Das Schmerzmittel ließ nach und der Ex-Admiral fasste sich reaktionsschnell in die Seite. Die Stiche der gebrochenen Rippen waren heftig und das Lachen tat sein übriges dazu. Hinter sich konnte er die Schritte des Soldaten hören, der sich gerade ebenfalls auf den Weg machen wollte.
„Eins noch.“, warf er ihm hinterher: „Wenn Sie sich nicht ihren Namen merken können, versuchen Sie es wenigstens mit ihrem Rufnamen. Sie ist die fähigste Pilotin, seit mein Vater mit dem Fliegen aufhörte.“
„Und der wäre?“, kam es schroff zurück.
„Sol.“

Konrad_Richter
07.09.2012, 20:18
1/2

„Verdammt Kathy.“
Konrad blinzelte verwirrt, als sich die Tür vor ihm schloss und Horatio verzweifelt versuchte, doch noch auf die andere Seite zu kommen. Es wollte irgendwie nicht so recht zu dem Kauz passen, der auf Konrad stets den Eindruck machte, sehr erfahren zu sein und dementsprechend über einen kühlen Kopf zu verfügen. Der Captain schien es wohl fertig zu bringen, selbst solche abgedroschenen Haudegen der Geheimdienstbranche aus der Ruhe zu bringen. Berechtigterweise, musste Konrad zugeben. Er war kein Idiot. Sie blieb zurück, um ihnen Zeit zu erkaufen und dass sie dafür eine Schusswaffe bereitgehalten hatte, bedeutete, dass sie sogar zur ultima ratio bereit war. Er schluckte. Es waren schließlich mehr oder weniger ihre eigenen Leute, auf die Neska dort schießen würde. Von sich konnte Konrad nicht sagen, zu einem solchen Schritt bereit zu sein.
„Wir müssen weiter“, schaltete sich Henrietta ein, die neben Konrad stand und den Kopf in den Nacken gelegt hatte. Ihre großen Knopfaugen fixierten einen Punkt an der Aufzugdecke, als ob sie zu ihrer Mutter hinaufsehen wollte, von der sich die Kanzel gerade Meter um Meter entfernte. Konrad sah zu ihr hinab. Ganz normal war dieses Kind nicht, das stand für den Polizisten fest. Er kniete sich neben ihr ab, drehte die Kleine zu sich und zurrte ihren Rucksack etwas fester. Sie würden viel laufen müssen…
„Wir schaffen erst einmal dich hier raus, Kleine“, murmelte Konrad ohne großen Erfolg dabei, den mürrischen Ernst in seiner Stimme ob der Lage zu überspielen, während er den Rucksack auf seinen Festsitz überprüfte, „dann holen wir deine Mami.“
„Mami weiß schon, was sie macht“, erwiderte das kleine Mädchen und sah Konrad jetzt direkt in die Augen. Er zögerte etwas, hielt für einen Moment in seiner Bewegung inne, als er ihren Blick erwiderte. Diese zweifarbigen Augen erinnerten ihn an Rebekka. Bilder blitzten vor seinem inneren Auge auf, wie er sie zum ersten Mal im Diner getroffen hatte und sofort von ihrem Lächeln fasziniert gewesen war, Bilder von diesem Leuchten in ihren Augen – und wie das Licht aus diesen Augen erlosch, als er abgedrückt hatte. Konrad schluckte, klopfte der Kleinen sachte auf die Schulter und erhob sich wieder. Irgendetwas an diesem Mädchen kam ihm komisch vor, aber er konnte nicht sagen was. Es war nur ein vages Bauchgefühl, seine Instinkte, wenn man so wollte, die sich meldeten, wenn er die Kleine ansah. Etwas, das ihm sagte, dass es mit ihr mehr auf sich hatte, als nur die Tochter des Captains zu sein. Er schüttelte den Kopf. Er mochte Henrietta, doch sie hatte so ihre Momente, in denen sie ihm unheimlich vorkam. Im Moment musste er sich jedoch auf das Wesentliche konzentrieren: hier rauszukommen.
„Wie ist der Plan?“, fragte Konrad den Mann, der bei der Konsole des Aufzugs stand und auf die Knöpfe starrte. Der Kauz hob seinen Kopf und atmete tief durch.
„Den hat Neska gerade zum Teufel gejagt“, antwortete er und zog eine kleinkalibrige Pistole hervor, „sie schickt uns in die Tiefgaragen. Von dort holen wir uns ein Shuttle und verziehen uns.“
„Sollten wir den Captain nicht aufsammeln?“
„Sie haben doch ihre Befehle gehört, Montague. Wir müssen untertauchen und den Rest von Nevermore alarmieren. Die ganze Operation ist soeben in die heiße Phase übergegangen.“
Konrad hatte überhaupt keine Ahnung, wovon dieser Typ da sprach, doch er hielt sich nicht großartig damit auf, darüber nachzudenken oder das Geplapper entschlüsseln zu wollen. Stattdessen zog der Polizist seine Waffe und klemmte sich den Glimmstängel in den rechten Mundwinkel. Kleine Kinderhände krallten sich im Stoff seiner Jeans fest und Konrad sah an sich hinab. Henrietta schmiegte sich an sein Bein, versteckte sich halb dahinter und blickte geradewegs auf die geschlossene Tür des Aufzugs. Die Leere ihres Blicks bescherte Konrad ein flaues Gefühl im Magen. Was wohl gerade in ihrem Kopf vorging?
„Es ist soweit“, krächzte Horatio, der sich neben der Tür positionierte und seine Waffe durchlud. Konrad atmete tief durch, als die Kabine abbremste und er das Gewicht in seinen Knien spürte. Zischend öffneten sich die Aufzugtüren und gaben so den Blick auf die Parketage frei. Sofort verließ Konrad den Aufzug, dabei die Knie leicht eingeknickt und nach einer kurzen, aber gründlichen Sicherung der linken Seite, ging er hinter einem Betonpfeiler in Deckung. Henrietta drückte er dabei fest an sich und selbst durch seine Kleidung hindurch konnte er das Kinderherz spüren, wie es schneller und schneller pumpte. Er fühlte sich schlecht dabei, das Mädchen so viel Stress auszusetzen, denn schließlich hatte er durch seinen Besuch die ganze Sache erst ins Rollen gebracht, doch jetzt war nicht die Zeit, über seine Taten zu lamentieren. Horatio gab ihm mit einem Handzeichen zu verstehen, dass die rechte Seite ebenfalls sicher war und Konrad nickte.
„Halt dich an meinem Gürtel fest und bleib immer bei mir, ja?“, flüsterte er zu Henrietta hinunter und das Mädchen nickte wortlos. Kam es ihm nur so vor oder drückte sie ihren Hasen jetzt noch fester als sonst?
„Unser Shuttle ist eine Etage über uns“, raunte Horatio, der neben einem blauen Wagen in Deckung gegangen war. Konrad wollte gerade fragen, wieso sie sich nicht einfach irgendeines der hier herumstehenden Shuttles krallten, doch dann kam ihm, dass im Dienstwagen vermutlich eine Menge Spielzeug lag, das sie bei ihrem Tänzchen mit den anderen Kids noch gebrauchen konnten. Der Polizist ging voraus, den Zug an seinem Gürtel dabei stets hinter sich spürend, während Horatio sich halb rechts hinter ihm hielt. Die unheimliche Stille in dem Parkhaus wurde durch ein einzelnes Klirren weit vor ihnen gebrochen und Konrad ging sofort in den Anschlag, baute sich dabei breit vor dem Kind auf, während Horatio neben einem Betonpfeiler in die Hocke ging. Einige kurze, für Konrads Empfinden jedoch ewig währende Augenschläge standen sie so da und horchten, warteten darauf, dass sich etwas tat, doch die Stille blieb. Vorerst. Dann erloschen die Lampen der Beleuchtung mit einem lauten Knacken. Erst einige Dutzend Meter vor ihnen, dann nach und nach die dahinter. Lampe um Lampe, Knacken um Knacken kam die Dunkelheit näher und Konrads Augen weiteten sich.
„Runter, runter!“, zischte der Polizist und zog die Kleine mit sich neben ein Shuttle. Als die Lampe über ihnen ausfiel, zuckte das Mädchen in seinen Armen etwas auf, doch der Polizist versuchte sie, so gut es ging zu ignorieren. Hastig drückte er die Zigarette auf dem Boden aus. Er schloss die Augen und konzentrierte sich voll und ganz auf sein Gehör. Da war das unruhige Keuchen von Henrietta, die in seinen Armen lag und sich redlich Mühe gab, keinen Mucks von sich zu geben. Konrads eigene, ruhige Atmung und das Geräusch von aneinander reibender Kleidung. Ein leichtes Knarzen, als er seinen abgehockten Fuß nur wenige Zentimeter über den Betonboden bewegte. Horatio und seine Waffe, die ein leichtes Klicken von sich gab, als er den Griff um sie verstärkte. Er entfernte sich mit seinem Gehör etwas von der eigenen Position. Circa zehn Meter vor ihnen knackte ein Wagen, als sich sein Motor abkühlte. Die Beleuchtung eines Notausgangschildes surrte leise daneben. Konrad versuchte, vor seinem inneren Auge die Umgebung nachzubauen, doch dann hörte er es. Ein leises Knarren von Leder. Waren es Stiefelabsätze, die über den Boden schlichen? Noch ehe er sich weiter Gedanken darüber machen konnte, vernahm er ein weiteres Geräusch, das sein Herz gefrieren ließ: ein markantes, immer höher werdendes Piepen.
„Nachtsichtgeräte“, keuchte er und drückte Henrietta noch enger an sich heran. Ein kaum hörbarer Fluch drang von Horatio zu ihm heran. Langsam öffnete Konrad seine Augen wieder und obgleich sie sich längst noch nicht an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, konnte er doch zumindest grob den Alten ausmachen. Mittels Handzeichen gab er ihm zu verstehen, dass er versuchen würde, die Angreifer zu umgehen und Horatio nickte. Vorsichtig hob Konrad seinen Fuß und verschob sich links an dem Shuttle vorbei, wobei er Henrietta fest mit dem freien Arm an seinen Oberkörper presste. Schritte, die er sonst in wenigen Augenblicken getätigt hätte, führte Konrad jetzt so langsam und tief gebückt aus, dass bereits nach wenigen Metern die Muskeln in seinen Oberschenkeln zu brennen begannen. Seine Atmung beschleunigte sich, doch der Polizist gab sich Mühe, weiter zu lauschen. Jetzt waren sie definitiv da, die knarrenden Stiefel, welche hektisch über den Boden wischten. Dem Klang nach waren die Männer regulär ausgerüstet und gingen stets unter gegenseitiger Sicherung vor. Ein unhörbarer Fluch entwich Konrads Lippen, denn das bedeutete, dass es sich um Profis handelte. Natürlich, denn schließlich hatte er es ja auch unbedingt mit dem fucking Geheimdienst zu tun haben müssen!
„Ich glaube, sie sind vor uns“, keuchte Henrietta und Konrad nickte ernst. Android hin oder her, die Angst war aus der Kinderstimme eindeutig herauszuhören und der Polizist hasste sich dafür, das Mädchen in eine solche Gefahr zu bringen. Horatio, den er als etwas helleren Fleck einige Meter abseits von sich ausmachen konnte, gab er ein weiteres Handzeichen, als auch schon die ersten in schwarze Kampfanzüge gehüllten Gestalten zwischen den Shuttles auftauchten. Es waren drei und augenscheinlich hatten sie sie noch nicht gesehen. Konrad presste sich augenblicklich gegen das nächstbeste Shuttle, um sich ihren Blicken zu entziehen. Die drei Soldaten gingen zügigen Schrittes auf den Aufzug zu, wobei sie immer wieder zwischen die geparkten Shuttles blickten. Konrad fluchte. Sie würden gleich bei ihnen sein und dann war es nur eine Frage der Zeit, ehe sie Horatio erreichten. Langsam setzte der Polizist die Kleine ab, wobei es ihm die Muskeln seines Armes dankten, und entsicherte die Pistole.

„Du bewegst dich keinen Zentimeter“, flüsterte er ihr ins Ohr und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass diese Handlanger wenigstens die Gnade hätten, im schlimmsten Fall das Mädchen zu verschonen. Die näher kommenden Schritte zwangen ihn jedoch zum Handeln und Konrad bewegte sich ihnen geduckt entgegen, entlang an einem der Shuttle, das der kleine Trupp bereits passiert hatte. Da sie überschlagend vorgingen und sich dabei immer wieder gegenseitig sicherten, kamen sie nur geringfügig schneller voran als Konrad, was ihm die Zeit gab, sich entsprechend zu positionieren. Der Söldner, der am nächsten bei Konrad war, hatte gerade seine Waffe in den kleinen Spalt zwischen zwei Shuttles geschwenkt und wieder eingezogen, als der Polizist ihm leise folgte. Seine Augen hatten sich mittlerweile gut genug an die Dunkelheit gewohnt, um einzelne Ausrüstungsgegenstände ausmachen zu können. Neben Thermoclips für ihre Sturmgewehre, hatten die Männer auch Taser und Kabelbinder dabei, was in gewisser Weise für Konrad ein gutes Zeichen war. Zumindest wollten sie nicht alle töten, die sich im Gebäude befanden…
Der kleine Trupp kam in etwa auf der Höhe von Henrietta stehen und sicherte den Korridor, als sich Konrad erhob und sich dem letzten Mann von hinten näherte. Er wusste noch nicht genau wie, aber er wollte den Typen leise ausschalten. Am besten so, dass es der Rest der Gang gar nicht erst mitbekam. Doch eine Sache hatte der Polizist bei seinem Vorhaben vergessen: nämlich dass es sich um Profis handelte. Sonst hätte sich nämlich der mittlere der drei Männer nicht umgedreht, um ihnen den Rücken freizuhalten und Verbindung zum letzten Mann zu halten. Sonst hätte der mittlere Mann auch nicht Konrad bemerkt und seine Waffe mit einem lauten „Kontakt!“ in die Höhe gerissen. Sonst wäre vermutlich auch die Flucht von Konrad, Henrietta und Horatio wesentlich ruhiger verlaufen.

Konrad hatte verdammtes Glück, als die Schüsse brachen. Zwei schlugen neben ihm in einem Betonpfeiler ein, der dritte flog so knapp an seinem Kopf vorbei, dass er das Zischen des Projektils hören konnte und ein eisiges Schauern auf seinem Rücken wusste. Ohne jedoch lange zu zögern, fiel er dem Mann vor ihm in den Rücken, klammerte sich in dessen taktischer Überwurfweste fest, welche mit allerhand Spielzeug bestückt war, und zwang so den mittleren Mann, sein Feuer einzustellen. Profis eben. Horatio indes kam nun seinerseits aus seiner Deckung hervor und nahm die Truppe unter Feuer, was die Männer zum Rückzug in Deckung zwang. In seinem Adrenalinrausch gelang es Konrad, den dritten Mann zwischen zwei Shuttles zu schleudern und dort zu Boden zu bringen. Ohne zu zögern, setzte er nach und stürzte sich auf den Mann, der noch immer etwas benommen auf dem Boden lag und scheinbar damit kämpfte, die Lage einzuschätzen. Ein, zwei kräftige Hiebe mit der Faust ins Gesicht des anderen später, schien dieser jedoch begriffen zu haben, was vor sich ging und mit einem Mal setzte sich die Selbstverteidigung des anderen in Gang. Konrads Schläge fanden plötzlich nicht mehr ihren Weg zu ihrem Ziel, Tritte mit dem Knie verpufften wirkungslos im Nichts, Grappling-Griffe scheiterten an der scheinbaren Gelenkigkeit des anderen, der sich wie in Schmieröl getränkt aus jedem Angriff befreien konnte. Doch das schlimmste waren die Gegenangriffe: hier ein Haken, dort ein Hieb, dann ein Griff und Konrad atmete schon so schwer wie nach einem Marathon durch das Präsidium, als er sich im Kampf mit dem anderen auf dem Boden kugelte. Die beiden Männer stießen gegen das Shuttle, hinter dem Konrad Henrietta wusste und ein Klos bildete sich in seinem Hals bei dem Gedanken, das Mädchen an diese Mistkerle zu verlieren. Abgelenkt durch seine Zweifel, vernachlässigte er seine Deckung und kassierte einen Hieb gegen den Kiefer. Sterne tanzten vor seinen Augen, doch Konrad biss die Zähne zusammen und antwortete in einem ähnlichen Tonfall: ein Schlag, der den anderen betäubte, ein nächster, der ihm das Nachtsichtgerät vom Kopf riss, ein dritter, der ihn schließlich ganz außer Gefecht setzte. Am liebsten hätte sich der Polizist jetzt ausgeruht, einmal tief durchgeatmet, ehe es weiterging, doch die plötzlich über ihm hereinbrechenden Schüsse machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Er eilte zu seiner Waffe und presste sich schließlich wieder gegen das Shuttle. Horatio stimmte ein, schoss zwei, drei Mal, doch die zwei Söldner waren ihnen an Feuerkraft haushoch überlegen und auch ihre Ausbildung schien speziell auf solche Situationen ausgelegt zu sein, weshalb Konrad und der Kauz zu nicht mehr kamen, als ihre Pistolen blind über sich zu halten und abzudrücken. Der Erfolg war entsprechend – nämlich nicht vorhanden – und so war es nur eine Frage der Zeit, bis die zwei Männer begannen, Konrads Position zu stürmen. Sie hielten den Polizisten wohl für den gefährlicheren der beiden und wollten sich erst auf ihn konzentrieren, bis sie sich Horatio widmen konnten, doch so professionell sich diese Typen auch verhielten, sie hatten den Kauz unterschätzt: denn mit einem einzigen Schachzug gelang es dem Alten, die Taktik der anderen hoffnungslos über den Haufen zu werfen.
„Augen zu, Montague!“ war dabei die einzige Warnung, die sie bekamen und Konrad tat augenblicklich, wie ihm geheißen. Es ertönten zwei gezielte Schüsse, gefolgt von einem gleichmäßigen Hupen und gleißendem Licht, das Konrad auf der Haut spürte. Horatio hatte mit seiner Pistole die Alarmanlage zweier Shuttles aktiviert und somit die Söldner mit ihren Nachtsichtgeräten geblendet. Was für ein verdammter Haudegen!
Konrad erhob sich, öffnete langsam seine Augen, um nicht geblendet zu werden und konnte gerade noch sehen, wie der mittlere Mann des ehemaligen Dreiertrupps durch Horatios Pistole gefällt wurde, während der andere zwischen zwei Shuttles zu verschwinden drohte und dabei seine Hand schützend über seine Augen hielt. Konrad riss seine Waffe alarmiert nach oben. Er kam geradewegs zu Henriettas Versteck! Hastig eilte der Polizist dem anderen hinterher, die Waffe dabei stets im Anschlag, und weitete schließlich erschrocken die Augen, als er den Mann sah, wie er wohl halb aus Reflex, halb wegen seiner Benommenheit, den Finger lang am Abzug zu dem Mädchen, das neben dem Shuttle stand, den rosa Hasen am langen Arm baumelnd, und den Söldner mit in den Kopf gelegten Nacken anschaute.

Konrad_Richter
07.09.2012, 20:19
2/2

„Atmen Sie tief und ruhig, Richter. Lassen Sie Ihr Ziel aufsitzen, atmen Sie aus und drücken Sie ab.“
Die Stimme des Ausbilders war ruhig und gelassen, als er neben dem jungen Rekruten mit dem überdimensionalen Gehörschutz stand, der seine Pistole erhoben hatte und konzentriert auf die Zielscheiben vor sich starrte. Er beachtete die Schritte, die sein Ausbilder ansprach und ließ den ersten Schuss brechen. Gleich darauf den zweiten. Kaum war dieser im Ziel, hob der Rekrut die Waffe um wenige Zentimeter und krümmte ein drittes und letztes Mal ab, diesmal mit dem Ziel auf dem Kopf. Die ersten beiden hatten getroffen, der dritte ging jedoch knapp daneben.
„Zwei in den Torso, einer in den Kopf – der Mozambique-Drill. Da wollen Sie hin, Richter, also Konzentration. Irgendwann wird Ihnen das mal den Arsch retten.“


Es ging alles ganz schnell. Konrad dachte gar nicht darüber nach, was er tat. Er dachte eigentlich überhaupt nicht, als er die Waffe hob, auf den Oberkörper des Soldaten ansetzte und zweimal abdrückte. Auch nicht, als er die Waffe hob, auf den Kopf anhielt und erneut schoss, diesmal jedoch traf. Leblos fiel der Mann nach hinten um, klatschte mit seinem Kopf lautstark auf den Boden, nachdem die Kugeln erst sein Herz zerfetzt hatten und die dritte mit dem Durchdringen seines Vorderhirns endgültig sämtliche Spannung aus seinem Körper entweichen ließ. Konrad senkte seine Waffe, brachte seine Atmung wieder unter Kontrolle und näherte sich dem Toten vorsichtig, aber zügig, um sogleich neben ihm in die Knie zu gehen. Es lief jetzt alles automatisch ab: das Entwaffnen, das Durchsuchen seiner Taschen nach Ausweispapieren, die Entnahme brauchbarer Thermoclips, sowie des Nachtsichtgeräts und des Funks. Konrad zog sich die Lichtverstärkerbrille über die Augen und sah zu Henrietta, die wie angewurzelt neben ihm stand und ihre großen Augen noch weiter aufgerissen hatte. Völlig stumm stand sie da, der Hase mittlerweile auf den dreckigen Boden gefallen, und ihr Blick war gänzlich auf den Toten vor ihr fixiert, der durch das rhythmische Aufleuchten der Shuttlescheinwerfer perfekt zu sehen war.
„Gehen wir“, krächzte Horatio, der zu den beiden gestoßen war und Konrad schluckte, nickte nach einem Moment und nahm die Kleine wieder auf, gefolgt von dem Hasen. Ohne ein Wort zu sagen, hielt sie ihren Blick weiter auf die Leiche gerichtet, als sie in Konrads Armen und unter Horatios Führung in Richtung eines Treppenhauses getragen wurde.
„Unser Shuttle müsste direkt über uns sein, aber jetzt wissen sie, dass wir hier sind, also werden wir ihnen schwerer aus dem Weg gehen können“, führte Horatio weiter aus und Konrad hörte ihm stumm zu. Immer wieder warf er einen besorgten Blick zu Henrietta, die sich in seine Arme schmiegte und kein Wort von sich gab, sondern lediglich mit einer emotionslosen, wie aus Stein gemeißelten Maske in die Leere der Luft starrte. Was dachten sie sich eigentlich dabei, dieses Kind einer solchen Tortur auszusetzen?
„Was sagt der Funk?“, fragte Horatio und brachte Konrad so aus seinen Gedanken ins Hier und Jetzt zurück.
Der Polizist lauschte einen Moment, ehe er antwortete: „Sie haben den Lärm gehört und schicken mehr Männer runter. Anscheinend ist ihr Operationsstand in Parkbucht 1-4A.“
„Verdammt“, fluchte der Kauz, während die beiden die Tür zur nächsten Etage erreichten und der Alte gleichzeitig einen kurzen Blick hinaus riskierte, „dort steht auch unser Wagen.“
„Dann müssen wir improvisieren“, raunte Konrad und folgte Horatio hinaus auf das neue Parkdeck. Ihnen bot sich ein ähnliches Bild, wie bereits eine Etage unter ihnen: dutzende verschiedene Shuttles, geparkt auf willkürlichen Plätzen und mit verschiedener Lackierung, die ihnen einen wunderbaren Sichtschutz vor eventuellen Beobachtern liefern würden. Auch auf dieser Etage war das Licht aus und völlige Dunkelheit umgab sie, die jedoch an einem Ende der Etage durch einen seichten Lichtschimmer getrübt wurde. Es war eine Rampe, die auf eine Zwischenetage führte und auch dorthin, wo der Fluchtwagen bereitstand.
Wortlos drängte Konrad den Alten hinter zwei Shuttles, die direkt hintereinander geparkt waren, als er über Funk mithören konnte, wie sich zwei der vorstoßenden Teams mit ihrem Chef absprachen. Man vermutete zwei bewaffnete Männer in der Etage unter ihnen und machte sich bereit, mit Tränengas zu stürmen. Das waren, wenn man so wollte, gute Neuigkeiten, denn das bedeutete, dass die Parkbucht mit ihrem Fluchtwagen darin weniger stark bewacht zurückgelassen wurde. Konrad wartete, bis der Funk sich etwas beruhigt hatte und gab Horatio schließlich das Zeichen, loszugehen. Die beiden Männer schlichen voran zu der schwach beleuchteten Rampe, die geradewegs auf ein weiteres, allerdings etwas kleineres Parkdeck führte, wo weitaus weniger Shuttles standen. Konrad fiel nebenbei auf, dass es sich bei den meisten um Wägen der Oberklasse handelte, doch im Fokus seiner Aufmerksamkeit lag ein Van, der inmitten zweier Shuttles geparkt war. Die Seitentüre des Vans war geöffnet und im Innenraum waren eine ganze Menge elektronischer Geräte und Rechner zu sehen, während auf dem Dach des Wagens eine Satellitenschüssel angebracht war, was den ganzen Wagen Konrad an den Fuhrpark der C-Sec Special Response Division denken ließ. Vor dem Van machte der Polizist vier Gestalten aus: einen Mann und eine Frau, wobei er bei letzterer wegen des Helms nicht sicher war, ob sie menschlich oder asarisch war, sowie einen Batarianer und einen Turianer. Die beiden letztgenannten unterhielten sich gerade, wobei der Batarianer dem Turianer Bericht zu erstatten schien, während die anderen zwei einfache Lakaien zu sein schienen. Konrad legte die Stirn in Falten. Er dachte, es hier mit der Allianz und internen Querelen ihres Geheimdienstes zu tun zu haben. Was machten da zwei Aliens hier?
„Wer sind diese Typen, Horatio?“
„Söldner“, erwiderte der Alte, der neben Konrad in die Hocke gegangen war und ebenfalls den Van ausspähte, „private Dienstleister oder durch verdammt starke Beziehungen an Land gezogen. Ich vermute ersteres, um die Spuren mehr zu verwischen.“
„Was zum Teufel haben Sie hier angestellt, dass man Ihnen so an den Kragen will?“
„Muss ich Ihnen diese Frage wirklich beantworten, Montague?“, stellte der Kauz die Gegenfrage mit einem amüsierten Lächeln, das sich nur in Form einiger weniger Falten in seinen Mundwinkeln zeigte, „Sie wissen doch, was passiert, wenn man den falschen Leuten auf die Füße steigt. Es muss nur jemand dabei sein, der genug Geld zur Verfügung hat und stur genug ist, Sie bis ans Ende des Universums zu verfolgen, und schon klopfen Herren wie diese freundlich an Ihre Wohnungstür.“
„Ich versuche, etwas näher ranzugehen. Sie machen den Wagen startklar“, murmelte Konrad nach einigen Sekunden des Nachdenkens und gerade als sich Horatio entfernen wollte, hielt er den Alten noch einen Moment zurück, „und diesmal nehmen Sie die Kleine.“
„Nuh-uh!“, schaltete sich das Mädchen seit einer gefühlten Ewigkeit wieder ein und streckte dabei ihre Arme nach Konrad aus, nachdem dieser sie an Horatio übergeben hatte.
„Ist ja schon gut, Henrietta, ich bin gleich wieder bei dir. Horatio passt in der Zwischenzeit auf dich und Snuggles auf, ja?“ Er streichelte ihr durch die Haare und zwang sich zu einem Lächeln, welches jedoch weder seine Augen erreichte, noch seine Zähne zum Vorschein brachte. Auch an ihm nagte dieser Abend – nein, nicht nur dieser Abend. Die vergangenen Tage generell, doch Konrad raffte sich innerlich ein letztes Mal auf. Sie mussten jetzt nur noch an diesen Fluchtwagen kommen, dann würde er etwas durchatmen können. Zumindest für eine kurze Zeit.
Der Polizist entfernte sich von Horatio und schlich in gebückter Haltung voraus, dabei immer von Shuttle zu Shuttle springend und penibel darauf achtend, die Deckung voll auszunutzen, um nicht gesehen zu werden. Horatio indes verschwand in Richtung des Fluchtwagens, was Konrad jedoch nicht weiter beachtete, sondern sich mehr auf die zwei Personen konzentrierte, die er observieren wollte. Als er nahe genug dran war, ging der Polizist wieder in die Hocke und konzentrierte sich darauf, dem Gespräch der beiden zu folgen.
„Die Alpha-Gruppe ist gänzlich ausgefallen, keine Spur von den Angreifern“, fasste der Batarianer zusammen, wobei er sich auf Meldungen aus dem Funkverkehr stützte und gleichzeitig ein Datenpad in der Hand hielt, „Bravo wird die restliche Etage durchkämmen, während wir Charlie nach oben schicken. Der Aufzug ist gebraten worden, aber vielleicht kommen wir über Wartungsschächte rauf. Könnte dann nur etwas länger dauern.“
„Verstehe“, antwortete der Turianer, „irgendetwas Neues von den Jungs in den Hallen?“
„Der Funk sagt nichts neues“, meinte der Batarianer und zündete sich eine Zigarette an. Sein Blick schweifte ab, geradewegs in die Ferne der Citadel-Skyline, welche durch weitläufige Fenster des Parkhauses zu sehen war. Er schien zu überlegen und seine Worte sorgfältig zu wählen, ehe er fortfuhr: „Thanus… was ist, wenn da dieser Richter mit drinnen steckt?“
Konrads Herz gefror zu Eis, als er seinen Namen vernahm. Hektisch warf er einen Blick zu Horatio, der jedoch weit außerhalb der Hörweite war. Woher wussten diese Leute seinen Namen?
„Wenn dieser Typ hier wirklich mit drinnen steckt“, schnaubte der Turianer verächtlich und Konrad runzelte die Stirn, als ihm die Stimme irgendwoher bekannt vorkam, „dann will ich seinen Arsch, lebend. Schadet allerdings nicht, wenn ihr ihm vorher noch das ein oder andere Andenken verpasst.“
„Mit Vergnügen“, grinste der Batarianer und stieß den Rauch seiner Zigarette über die Nasenlöcher aus, während der Turianer einen Anruf auf seinem Com erhielt. Er drehte sich zur Seite, wandte dabei sein Gesicht Konrad zu, als er konzentriert zuhörte und in unregelmäßigen Abständen „Ja“ oder „Verstanden“ sagte. Der Polizist weitete seine Augen, als er die markante Narbe erkannte, die senkrecht über das linke Auge des Turianers verlief. Ihm kam es vor, als wäre diese Nacht schon Ewigkeiten her... wie er in seine aufgebrochene Wohnung kam, dabei einen Menschen und diesen Turianer überraschte auf der Suche nach seinen Ermittlungsergebnissen und schließlich mit einer zerschlagenen Bierflasche auf sie losgegangen war. Hätte es die Situation zugelassen, hätte Konrad ob seiner Wildheit, die er damals an den Tag gelegt hatte, gelächelt. Es kam ihm so vor, als hätte sich all das vor Jahren vorgetragen, als wäre er damals noch jünger gewesen, ja quasi noch ein Teenager, der nicht so recht wusste, wohin mit sich in dieser Welt. Wer sonst kam auf die Idee, mit sechs Bier im Schädel und einer zerbrochenen Flasche auf zwei Einbrecher loszugehen?
„Der Boss braucht mich bei einer anderen Einrichtung“, sagte schließlich der Turianer, nachdem er sein Gespräch beendet hatte und wieder zu seinem batarianischen Freund gegangen war, „kommst du hier klar? Kann ich dir diese Scheiße hier überlassen?“
„Läuft“, erwiderte der Batarianer und nickte, „ist ja quasi ein Selbstläufer.“
„Gut. Melde dich, sobald es etwas Neues gibt.“
Die beiden Männer verabschiedeten sich mit einem herzhaften Handschlag, dessen Klatschen durch die ganze Etage hallte, fielen sich kurz in die Arme und trennten sich dann mit einem Lächeln wieder. Der Turianer bestieg mit seinen zwei Lakaien eines der luxuriöser wirkenden Shuttles, während der Batarianer zurückblieb, einen lässigen, in Konrads Augen sogar sehr schlampigen Salut andeutete, und mit seiner Zigarette im Mundwinkel zu dem Überwachungsvan schlenderte. Konrads Gedanken rasten indes. Was zum Teufel ging hier vor sich? Wer waren diese Typen? Was hatten sie mit Neska zu tun? Konrad bekam bei dem Gedanken daran, dass sein Fall und die Geschichte um den Captain möglicherweise zusammenhängen könnten, ein ganz mulmiges Gefühl im Magen. Eines war jedoch klar: dieser Batarianer war ein Schlüssel, um eine ganze Menge dieser Fragen beantworten zu können. Konrad beobachtete den Typen dabei, wie er weiter schlenderte und das Datenpad, das er die ganze Zeit über in der Hand gehalten hatte, auf eine Kiste ablegte. Schließlich zog er auch die Jacke seiner Uniform aus, legte sie dazu und holte sich diverses Werkzeug aus der Kiste daneben heraus, während Konrad ihn weiter beobachtete. Der Batarianer trug ein dünnes Funktionsshirt aus schwarzem Stoff und darüber Hosenträger, die an seiner Feldhose befestigt waren. Dem Polizisten fiel auf, wie ledrig die Haut des Aliens war und wie ungewöhnlich dürr der Mann war. Er machte einen sehr drahtigen, aber umso trainierteren Eindruck. Beinahe wie ein Freistil-Kletterer oder ein ähnlich zähes Biest, das aussah wie eine halbe Portion, aber ums Verrecken nicht nachgeben wollte. Die Narben, die über seine ledrige Haut verteilt waren, zeugten auch davon, dass der Typ schon das ein oder andere Tänzchen geführt hatte. Konrad schluckte. Zwar war der andere unbewaffnet, aber dennoch musste er bei dem vorsichtig sein, das hatte er ihm Urin. Er pushte sich innerlich etwas auf und erhob sich schließlich. Leise und verdammt vorsichtig näherte er sich dem Batarianer, der noch immer an der Kiste am Herumwerkeln war. Einige Meter hinter ihm entsicherte Konrad die Waffe hörbar und begann zu sprechen: „Steh jetzt ganz langsam auf und heb deine Arme über den Kopf.“
Der Batarianer erstarrte in seiner Bewegung für einen Moment, hob dann jedoch seinen Kopf an und tat, wie ihm geheißen – vorerst zumindest. Langsam erhob sich das Alien und Konrad achtete penibel auf seine Hände.
„Umdrehen.“
Wieder gehorchte das Alien. Langsam drehte sich der Batarianer um, musterte Konrad dabei abschätzig von oben bis unten und nahm eine sichtlich gelangweilte Pose ein, die Hände dabei nur halbherzig erhoben.
„Taschen entleeren und Inhalt vor dir auf dem Boden ablegen“, knurrte Konrad und erwiderte dabei fest den Blick, der ihm vom Batarianer zugeworfen wurde. Das Alien hatte schneeweiße Augen, eine Anomalie in seinem Volk, dessen war sich Konrad sicher, und zwei parallel zueinander verlaufende Narben auf seiner Backe zeugten von einer tiefen Schnittwunde, die er sich wohl einst zugezogen haben musste. Das Alien begann mit seiner linken Hosentasche, aus der er eine Taschenlampe und irgendeine kleinere Tasche herausholte, vor sich auf dem Boden abwarf und sich schließlich der anderen Beintasche widmete. Es war totenstill im Parkhaus und Konrad hoffte inständig, dass Horatio bereits damit fertig war, den Wagen zu knacken. Versucht, einen kurzen Blick nach ihm zu werfen, war Konrad für einen Moment unachtsam, was der Batarianer wohl gewittert haben musste. Mit einer derart schnellen Bewegung, dass Konrad nicht einmal dazu kam, aus Schreck oder Reflex einen Schuss zu lösen, warf ihm dieser den Inhalt seiner rechten Beintasche ins Gesicht, raubte ihm so für einige wertvolle Augenschläge die Sicht und schaffte es so, nahe genug an Konrad heran zu kommen, um mit einem flüssigen Tritt die auf ihn gerichtete Pistole aus der Hand zu schlagen und in hohem Bogen davonsegeln zu lassen. Ein weiterer Tritt folgte, diesmal jedoch in die Magengegend des Polizisten, der noch völlig überrascht zurücktorkelte. Ein paar Schritte von dem Batarianer entfernt, hustete er und atmete kurz durch, ehe er sich aufrichtete und seinen Widersacher musterte. Der Batarianer stand einige Meter von ihm entfernt in einer lässigen Pose, tänzelte dabei fast auf der Stelle und fletschte dabei die Zähne zu einem raubtierhaften Grinsen.
„Na los, zeig, was du drauf hast!“, stichelte der Batarianer.
Konrad zog seine Schultern nach hinten, rollte sie einmal und ließ anschließend seine Finger und das Genick knacken. „Tanzen wir.“

James Herlock
08.09.2012, 14:42
James Herlock
Alte Liebschaften

James ging weiter. Sein Weg führte ihn leicht schwankend zu Mike und den anderen. Sasha kam direkt auf ihn zu und stütze ihren Boss, doch Jims Stolz war gekränkt genug, um sie mehr unsanft, als ihm lieb war, bei Seite zu schieben.
„Danke, aber das kriege ich noch alleine hin.“
„Admiral, Sie müssen in ein Krankenhaus.“
„Ich weiß, aber ich habe schon schlimmeres überlebt, da lass ich mir von ein paar gebrochenen Rippen garantiert nicht den Tag verderben.“
Der Soldatin blieb nichts übrig, als ihrem Befehlshaber zu folgen. Immer darauf achtend, dass er nicht danieder ging, hielt sie gut zwei Schritte Abstand.

„Mike, besorge mir alles, was du über diesen ,Happy’ finden kannst.“
„Schon erledigt, Jim.“
Mike hielt ihm ein Datenpad mit allen nötigen Informationen hin, begann aber auch selbst sofort damit, sein Dossier zusammenzufassen.
„Happy, alias Milijan Sacobic. 38 Jahre alt, aus Belgrad. Seine Mutter starb früh, sein Vater an einer E-Zero-Vergiftung. Über seine Geschwister ist wenig bekannt. Der eine ermordet, die andere drogensüchtig. Keine Ahnung, ob sie noch lebt. Er kam zur Allianz. Erst CSAR, dann Pararescue bei der SOD. Hat ne N7-Kennung und wurde im Umgang mit Hunden trainiert. Meines Erachtens ein gebrochener Mann, der nichts mehr zu verlieren hat und einzig und allein durch seinen Hund am Leben gehalten wird.“
„Und genau das macht ihn zum Richtigen für den Job.“, attestierte ihm Jim, der aufmerksam zuhörte.
„Wieso?“
„Weil er sich rein auf seine Aufgabe konzentrieren wird und sich nicht ablenken lässt. Er wird sich festbeißen, wie ein tollwütiger Köter in seine Beute und nicht mehr loslassen, bis er entweder sein Ziel erreicht hat, oder erschossen wird.“
Mike nickte.
„Dennoch sollten wir auch dran bleiben.“
„Natürlich, Julia. Sie ist meine Tochter. Ich werde nicht aufhören sie zu suchen. Wo ist eigentlich Lee?“
„Im Krankenhaus, Jim. Da, wo du auch hingehörst.“, wandte sich Randy an ihn.
„Seine Schulter wurde zerschossen und er wird gerade operiert.“
Resignierend seufzte der alte Mann und ließ sich schließlich ins Hospital bringen.

Die Tür schloss sich und Tamara Hopkins, seine Schiffsingenieurin gesellte sich zu ihm. Es war selten, dass sie mit ihrem Chef im selben Wagen fuhr, aber alles hatte einen Grund.

„Wie lange wird die Reparatur dauern, Commander?“
„Knapp einen Tag, Cap.“
„Zu lange.“
„Sorry, aber wir geben unser bestes.“
Verzweifelt hoffte Jim auf ein Wunder, erinnerte er sich doch an die alten Fernsehserien, in denen der Ingenieur die Zeit immer künstlich hoch setzte, um am Ende, nach einer kurzen Reparatur, als Held dazustehen. Doch er wusste, dass Lieutenant Commander Tamara Hopkins eine der besten war. Mit einundzwanzig Jahren schloss sie ihr Studium am MIT ab und schloss sich alsbald der Allianz an. Ihr größter Wunsch war es konstruktiv an den Antrieben der verschiedensten Schiffe der Allianz zu arbeiten und schloss dabei eine Liebschaft mit dem, aus ihren Augen, schönsten Schiff der Galaxie, der SSV Anchorage. Sie war die einzige, die das Schiff besser kannte, als ihr Captain und darum, würde sie sich nie im Leben auf solch groteske Spielchen einlassen.
„Wir haben etliche Risse im Kerngehäuse, die wir flicken müssen. Das wird seine Zeit in Anspruch nehmen, Cap.“
„Hab verstanden. Irgendwelche Ausweichmöglichkeiten?“
„Ich kann Ihnen den Ionenantrieb zur Verfügung stellen. Rückstoßprinzip. Nicht sonderlich schnell, aber wir kommen voran.“
„Okay, gekauft.“
„Alles klar, Sir. Passen Sie nur auf. Die kinetischen Barrieren werden vom Kern aus gespeist und da der nicht läuft…“
„Verstanden. Danke für die Info. Hackengas, Hopkins.”
„Aye, aye, Captain.”

Notstrom. Alles was sie hatten war der verdammte Notstrom und die Ionenantriebe. Jim schaute sich um. Die Luft war zum zerschneiden gespannt. Alle waren konzentriert und hielten ihre Schirme in ständiger Beobachtung. Keine Bewegung der Umgebung blieb verborgen. Seine Leute wussten, dass nur ein Steinchen in der Größe einer Rosine ausreichen würde, um bei hoher Geschwindigkeit ein Loch in der Größe des Marianengrabens zu reißen und damit hätte sich dann auch die Geschichte um die Anchorage unschön selbst beendet.
Bewegung oder Verteidigung? Vor dieser Frage stand der Captain des Schiffes nun. Beides war wichtig, aber nur eines konnte er haben. Die Ionenantriebe waren veraltete Technik und dienten heutzutage allenfalls nur noch zum Manövrieren, da sie recht Sparsam im Verbrauch waren, aber sie waren zuverlässig und die GUARDIAN-Laserbanken würden arge Probleme bekommen, Kleinstteilchen im Raster zu erfassen und zu eliminieren, da diese Kleinstteilchen in aller Regel von den Schilden und den kinetischen Barrieren absorbiert wurden. Das bisschen Energie, dass sie nun hatten, wollte Jim nicht verschwenden, um dann von einer feindlichen Fregatte aufgerieben zu werden. Ihm war es alle mal lieber, sich zu verstecken, als wie eine Schildkröte bewegungsunfähig auf dem Rücken zu liegen. Deshalb entschied er sich für die Antriebe. Schnell waren sie zwar nicht und man hörte alle Nase lang die verschiedenen dumpfen Schläge von Kollisionen, aber die Hülle hielt. Sie wurde zwar etwas vermackelt, aber sie hielt.
Stunden verbrachten sie in diesem Ausnahmezustand und Jim konnte nicht mal zwischendurch gehen und sich mal erholen. Seine ganze Aufmerksamkeit war gefragt. Er würde seinen Posten erst verlassen, wenn der Maschinenraum Entwarnung geben würde oder etwas passieren würde.

„KERN - NOTENTLÜFTUNG.“, kommentierte der Computer trocken.
Jim wurde alarmiert. Schnell bahnte er sich den Weg zur entsprechenden Konsole und kontaktierte seine Ingenieure:
„Commander? Status!“
„Das war knapp, Sir. Bei der Reparatur eines der Risse kam es zu einem weiteren Spannungsriss im Gehäuse. E-Zero drohte auszutreten. Durch die Notentlüftung konnten wir das aber verhindern.“
„Verstehe. Schäden?“
„Keine, Sir. Niemand wurde verletzt. Es gibt aber noch mehr gute Nachrichten. Ich kann die Hangartore öffnen. Wir können die Jäger raus schicken, die in berechneten Bahnen um das Schiff kreisen und den Weltraumstaub klären.“
„Definieren Sie das, Commander.“
„Schicken Sie die Jäger raus. Die sollen eng über die Außenhülle fliegen und so die die Kleinstteilchen eliminieren.“
Jim überlegte kurz, als er das Gesicht der jungen Frau auf dem Monitor betrachtete. Sie wusste, was sie tat, doch war er in diesem Punkt misstrauisch.
„Was ist mit den Schilden der Jäger? Halten die das ständige abfangen aus?“
„Klar. Sonst würde ich das nicht vorschlagen, Cap.“
„Irgendwas, was ich dabei noch wissen muss?“
„Jap. Ich kann die Tore öffnen, aber nicht wieder schließen, ergo gilt das Hangardeck dann als Sperrgebiet, da wir auch keine Notfallkraftfelder errichten können. Das Deck wird vollkommen drucklos sein.“
„Okay, verstanden. Wie lange noch mit der Reparatur?“
Jim deutete seiner Mannschaft, dass sie die Jäger startklar und die notwendigen Bahnen berechnen sollten. Auf einen Versuch würde er es ankommen lassen und so waren sie wenigstens wieder in Besitz von etwas Feuerkraft.
„Noch knapp drei Stunden, dann eine Stunde Probelauf und dann sehe ich dem Einsatz eigentlich positiv entgegen, Cap.“
„Vier Stunden also?“
„Kalkulieren Sie mal lieber fünf, Sir. Keine Ahnung, was uns sonst noch erwartet, wenn wir das Ding wieder hochfahren.“
Sie lächelte, salutierte kurz und schaltete dann die Kommunikation ab.

„Bringt die Jäger da raus, sobald das Deck gesichert ist.“
„Aye, aye, Captain.“, schallte es durch die Brücke.
Die Idee war genial, wie einfach. Die Schilde der Jäger würden zum großen Teil die Schilde der Anchorage ersetzen. Ähnlich einem Elektron, welches um den Atomkern sauste, würden die Jäger um ihr Trägerschiff rasen. Zusammen würde sie genug Weltraumschrott und –staub absorbieren. Die Anchorage wäre ausreichend geschützt. Des Weiteren könnten die bemannten Kampfschiffe auch die Verteidigung übernehmen. Zumindest solange, wie die Systeme des Kreuzers brauchen würden, wieder einwandfrei zu funktionieren.
„Jäger gestartet.“, erklärte ihm Dixon.
„Sir? Hab hier was!“, zischte es durch die Mengen. Jim wurde aufmerksam und ging zu dem jungen Mann. Der Sensoroffizier hatte eine feindliche batarianische Patrouille entdeckt, die auf die Anchorage zuhielt.
„Wenn sich nicht bald etwas tut, haben wir ein Problem.“, entfuhr es ihm besorgt.
„Verstanden. Dixon, die Brücke gehört ihnen.“
„Ja, Sir.“
Der hochgewachsene Mann mit dem militärischen Bürstenschnitt salutierte kurz und übernahm vorübergehend die Pflichten des Captains, während dieser sich auf den Weg, durch die ellenlangen Gänge des Raumschiffes, auf zum Maschinenraum machte. Jedes Schott, dem er begegnete, musste er mühsam von Hand öffnen. Glücklicher Weise, gab es keine Schäden, die dem im Weg standen. Risse in der Hülle, beispielsweise, hätten eine Dekomprimierung zur Folge gehabt, wodurch die betroffen Schotts nicht mehr geöffnet werden könnten und dieses so den Tod der dort eingeschlossenen Personen bedeutet hätte. Die Taktik des Jägerschildes schien aufzugehen.
Als er endlich im Maschinenraum eintraf, kam ihm die junge Ingenieurin schon entgegen. Schweißgebadet und ihrer Uniform entledigt, suchte sie nach ihrem Werkzeug. Die Allzweckkleidung, die sie trug, war schmutzig und eng. Sie betonte ihre zierliche Figur auf eine besonders angenehme Weise, ohne dabei nuttig zu wirken. Strähnen ihrer langen dunkelblonden Haare klebten ihr im Gesicht und der Rest war mehr zweckmäßig zum Pferdeschwanz gebunden.
„Wie ist die Lage?“, versuchte der Captain selbige zu sondieren.
„Soweit so gut.“, sie schob ihre Brille aus den Augen auf die Stirn.
„Noch ein Riss, dann können wir den Probelauf starten.“
„Dafür haben wir keine Zeit, Lieutenant.“
„Cap! Die Zeit müssen wir uns nehmen.“, lachte sie ihn an.
Jim schaute sie ernst an.
„Tamara, wir haben die Zeit nicht. Entweder es funktioniert, oder wir sind gleich Batarianerfutter.“
„Fuck!“, schlich es aus ihrem Mund.
„Jenkins, Roberts, Los geht’s. Wir brauchen das Ding online. Sofort.“
„Jawohl, Ma’am.“
„Sir, wenn wir die Risse geflickt haben, brauche ich zwei Minuten zur Druckprüfung und dann geht’s los. In den zwei Minuten müssen alle Systeme heruntergefahren werden. Mit dem Start des Kerns werden auch alle Systeme wieder gestartet.“
Ich blick änderte sich schlagartig. Sie gab nun die Befehle und Jim erkannte, dass er jetzt mehr oder weniger Nutzlos war, also kontaktierte er die Brücke, doch bevor er gehen konnte, schaltete sich der Lieutenant noch mal ein.
„Hier geblieben, Sir. Ich brauch Sie am Terminal dort.“
Mehr verwundert, als erschrocken sah Jim sich um, betrachtete das leere Terminal, das in der Wand eingelassen war und prüfte kurz, ob man ihn auf der Brücke wirklich brauchte. Nach kurzer Rücksprache mit seinem ersten Offizier entschied sich er sich dann aber dafür zu bleiben und zu helfen.
„Ok. Was soll ich machen?“
„Die beiden Anzeigen links unten. Wenn die linke bei 82 und die rechte bei 16 steht, auf ‚Protokoll ausführen’ klicken und abwarten. Wenn ich das Zeichen gebe auf Start klicken. Jungs, ihr behaltet eure Anzeigen im Auge und gebt mir durchgehend Info.“
„Aye, aye, LC.“, bestätigten ihre beiden Mitarbeiter.
„Aye, aye, Cap.“, bestätigte ihr Jim.

Die Frau kletterte auf das Gehäuse und setzte zur letzten Flicknaht an. Die Stromdüse erzeugte einen Lichtblitz, der alles und jeden, der hineinschaute und den Anblick für einige Sekunden ertrug, erblinden lies. Der Lichtbogen war so aggressiv, dass er sogar durch geschlossene Augenlieder die Augen angriff. Ein Grund mehr, warum der Commander die Brille trug. Sie war ihr nicht nur eine Sehhilfe, sie war auch ihr wichtigstes Arbeitsinstrument.
Hunderstelsekundenschnell verdunkelten sich die Hightech-Gläser der Sehhilfe und schützen so ihre Augen. Ein holographischer Schirm deckte die Zwischenräume, zwischen Brillengestell und Kopf ab, sodass ihre Augen in praktisch völliger Dunkelheit lagen, nur erleuchtet durch einen schwachen orangefarbenen Schein und dem durch das Glas gemilderten Licht des Lichtbogens.
Jenkins und Roberts riefen ständig unverständliches Zeug ihrer Vorgesetzen zu und behielten den Innendruck des Kerns im Auge. Jim hingegen war still. Seine Aufmerksamkeit galt einzig und allein den beiden Anzeigen am unteren linken Bildschirmrand. Die rechte der beiden Messsäulen nährte sich bedrohlich dem sechzehnten Einteilungsstrich, wo hingegen der linke Wert seit gefühlten Minuten bei siebzig stagnierte. Er wurde ungeduldig, doch mit einem Satz sprang auch der linke Wert auf über achtzig und Jim startete das Protokoll.

Sein Finger verharrte über der Starttaste. Ungeduldig wartete er auf das Zeichen der jungen Frau. Diese aber rutschte lässig von der Kernhülle, verstaute ihre Werkzeuge, nahm dabei die Brille ab und alles mit einer Gelassenheit, die Jim nun selbst hätte gebrauchen können. Hopkins ging zu einem der Terminals und gab der Brücke durch, alle Systeme herunter zu fahren. Dann, als sie die nötige Info von Dixon bekam, erst dann gab sie das Zeichen an Jim. Sein Finger sauste hinab. Kurz blinkte die Anzeige grün auf, nur um direkt im Anschluss im ewigen Schwarz zu erlöschen. Es knisterte und knackte einige Male ziemlich laut und was Jim dann vernahm war in seinen Augen umwerfend. Ein sanftes blaues Leuchten erhellte die Kernstruktur. Kurz darauf folgte ein gleichmäßiges Surren und die Maschinen begannen wieder zu arbeiten.Die Lichter schlugen mit einem lauten Schallen an und die Systemdiagnose startete. Hopkins nahm sich eines der Terminals vor und prüfte mit gekonnten Bewegungen ihrer Hände die Einsatzfähigkeit der Anchorage.

„Operation gelungen. Patient lebt.“, gab sie schließlich bekannt. Jim atmete erleichtert auf.
„Danke, Lieutenant.“
Jim drehte sich um, wollte sich auf den Weg zur Brücke machen, als ihm die junge Australierin ins Wort fiel.
„Das heißt Leiutenant Commander, Captain und ich finde, ich hab wenigstens einen Handschlag verdient.“
Jim musste lachen, machte auf dem Absatz kehrt und hielt direkt auf die Technikerin zu. Doch statt ihr nur die Hand zu geben, umarmte er sie kurz und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.“
„Danke Lieutenant Commander Hopkins. Gute Arbeit.“

„Kämpfen oder abhauen, Sir?“, stellte man Jims XO vor die Wahl.
„Wir kämpfen.“, schaltete sich der Captain ein, der gerade wieder auf die Brücke kam.
„Volle Gefechtsbereitschaft!“, befahl er und sein Befehl wurde mehrfach wiederholt.
„Das Hangardeck schließen, unter Druck setzen und Schwerkraft ausschalten. Die Jäger bleiben draußen und fliegen Formation mit der Anchorage. Ich werde garantiert nicht kuschen vor ein paar Batarianern. Das ist unser Hoheitsgebiet hier und das wird auch so bleiben.“
Jim schaute seinen ersten Offizier an. Marshall nickte und gab die letzten Instruktionen weiter, während Jim eingängig die Holokarte studierte. Die Maschinen waren wieder zu fünfundachtzig Prozent einsatzbereit und er wusste, dass fünfundachtzig Prozent besser als null Prozent waren. Dennoch würden sie arge Probleme bekommen gegen eine voll einsatzfähige batarianische Patrouille zu kämpfen.
„Polarisiert die Außenhülle, fahrt die Backbordschilde hoch und macht die Steuerbordgeschütze klar.“
„Aye, Captain.“, bestätigten die zuständigen Abteilungen. Jeder auf der Brückenbesatzung wusste nun, um die Strategie die gefahren werden sollte.
Die Anchorage sollte Steuerbord am Feind vorbei gleiten und die erste Breitseite mittels Schild und Barriere abfangen, dann eine hundert achtzig Grad Fassrolle vollführen und ihrerseits eine Breitseite abfeuern. Ob die Taktik funktionieren würde oder nicht, würde man heute nur noch am Simulator herausfinden, da die Batarianer kurz vor den Zusammentreffen abdrehten.
„Glück gehabt.“, wurde die Situation erleichtert vom XO entschärft. Niemand an Board wollte erfahren, ob die fünfundachtzig Prozent Einsatzbereitschaft ausgereicht hätten, oder nicht.

Jim schaute ihr durch die Brille in die Augen. Ein sattes Grün stach ihm entgegen. Jeder Mensch änderte sich mit der Zeit und auch sie blieb davon nicht verschont. Aus dem verschwitzten Overall wurde ein hübsch anzusehender Hosenanzug und die Haare klebten jetzt nicht mehr in ihrem Gesicht, sonder wurden akkurat nach hinten gekämmt und zu einem perfekten Pferdeschwanz gebunden. Sie war gereift, achtete auf ihren Körper, aber sie war noch immer auf zu sehr auf die Technik hinter den Raumschiffen fixiert.
„Ich denke, ich komme später wieder.“, entschuldigte sich Tamara und wollte gerade aussteigen, als Jim das Zeichen zum Start geb. Lautlos und fast unmerklich setzte sich das Fahrzeug in Bewegung. Die Türen wurden verriegelt und jeglicher Versuch von Flucht, wurde so zwecklos, außer eben für Tamara, die mit ihrer Haarspange wohl die Steuerung über die ganze Citadel hätte übernehmen können.
„Nein, bleib. Ich kann die Ablenkung gut vertragen, Tamara. Was gibt es denn?“
Jim war nicht überrascht, als sie direkt mit der Tür ins Haus fiel. Ihr Grinsen war breit und die weiß beleckten Zähne blitzen.
„Die Anchorage. Die Allianz will sie ausmustern und in kürze außer Dienst stellen.“
„Das ist doch eigentlich was trauriges, oder nicht. Ich meine, sie ist ein klasse Schiff.“
„Ein klasse Schiff?,“ brüskierte sich die Frau: „Es ist das beste Schiff seiner Klasse. Worauf ich aber hinaus will ist, dass das Oberkommando angefragt hat, ob du und deine ehemalige Crew nicht Lust habt, die letzte Fahrt zu begleiten. Immerhin bist du der, der die längste Dienstzeit auf dem Schiff nachweisen kann. Außerdem kennt niemand außer dir das Schiff besser, mit Ausnahme von mir natürlich.“
„Natürlich.“, lächelte Jim.
Es funktionierte. Jims Gedanken schweiften ab. Er genoss das kurze Beisammensein mit ihr. Doch seine Schmerzen konnte Jim leider nicht mehr ignorieren. Langsam wünschte er sich, Sacobic hätte doch mal nach seinen Rippen geschaut. Er würde jetzt aber nicht nachgeben. Den Weg bis zum Krankenhaus würde Jim nun auch noch schaffen.
„Wann soll das ganze denn über die Bühne gehen, Tamara?“
„Keine Ahnung. Einen genauen Termin werden die uns in Kürze bekannt geben.“
„Ah, okay und was wollen die mit dem Schiff machen?“
„Die wollen den Kahn entmilitarisiert der freien Wirtschaft zuführen und da kommst du ins Spiel. Die wollen dir den Pott andrehen. Wahrscheinlich zu einem Preis, den sie dann leider nicht mehr Wert sein wird.“
Das Bedauern seiner Gesprächspartnerin war aufrichtig. Sie liebte dieses Schiff wie jedes ihrer vier Kinder und ihren Posten hatte sie niemals freiwillig aufgegeben gehabt. Der neue Captain der Anchorage brachte seine eigene Truppe mit und leider auch einen neuen Chief Engineer. Also musste Tamara den Posten räumen.
„Lass den Preis mal meine Sorge sein.“
Tamara lächelte. Jim sagte ihr gerade zu, das Schiff zu kaufen. Einer zweiten Hochzeit stand also nichts mehr im Wege. James schaute wieder aus dem Fenster, wie so oft in den letzten Tagen. Zu oft für sein empfinden. Er versuchte die Aussicht zu genießen, doch ehe er sich versah, waren seine Gedanken wieder bei seiner Tochter und ihrem ungeklärten Verschwinden.
„Ich hoffe nur, dass er Lilly finden und heil nach Hause bringen wird.“
Dann wurde es auch schon wieder dunkel.

Milijan Sacobic
10.09.2012, 13:02
„Na! Das war doch ganz witzig oder?“ fragte er seinen Hund während er rauchend auf eines der Fahrzeuge zuging.
Eigentlich hätte ihm das erfolgreiche provozieren des alten Herlocks ein Lächeln auf das Gesicht zaubern müssen, doch diesmal nicht.
Der Serbe achtete nicht darauf und zog weiterhin Dragan hinter sich her, der sich noch immer am liebsten auf den Jachttycoon stürzen wollte. Dragan hasste Menschen, ein reiner und ehrlicher Hass aber wenn einer es auch noch wagte sein Herrchen anzugreifen war Hass nicht mehr ausreichend um seine Emotion zu beschreiben.
Der Mittelklasse Wagen auf den er zuhielt gehörte zu Herlocks Männern und ein junger, nervöser Mann stand davor.
„Der alte Herlock will was von dir. Beeil dich lieber, er scheint nicht gerade gut drauf zu sein!“ erklärte Milijan dem Jungen und augenblicklich verschwand dieser im Laufschritt.
Sofort setzte er sich hinters Lenkrad, nachdem Dragan hineingesprungen war und es sich, wie üblich, auf dem Beifahrersitz gemütlich machte.
Milijan fuhr los und winkte im Vorbeifahren noch dem jungen Mann zu, der ihn irritiert anstarrte
Der SODler achtete aber nicht darauf. Er fuhr durch den Straßenverkehr der Citadel und das schneller als er es eigentlich wollte. Von hier auf jetzt fühlte er sich aufgewühlt und wollte es auf ein ungutes Gefühl der Vorahnung schieben. Sich selbst zu belügen war ihm aber schon immer schwergefallen. Was ihn wirklich aufwühlte war das Admiralstöchterchen. Wie ihr Haar fiel, ihre Gesichtszüge und ihre Augen. Als wäre seine Schwester an den Stuhl gefesselt gewesen.
Er dachte an das letztes aufeinandertreffen mit seiner Schwester und biss sich unbewusst auf die Lippen und verstärkte den Griff um das Lenkrad.
Der Ort des Gesprächs, ihre letzten Worte, seine letzte Geste – alles kam wieder in ihm hoch. Milijan gab noch mehr Gas.
Der rote Blitz des der Verkehrskamera riss ihn zurück. Er nahm den Fuß vom Gas. Über das Ticket was er sich gerade verdient hatte würde sich, wie immer, der Geheimdienst schon kümmern.
Er sah zur Seite in die Augen von Dragan. Im Blick des Hundes lag so etwas wie Sorge. Dragan leckte sich über die Schnauze und bellte ihn an. Es war kein wütendes oder freudiges Bellen, es war eher leise und eindringlich.
Milijan sah wieder auf die Straße und streichelte seinen Hund über den Kopf „Das wird schon Dragan, das wird schon…..irgendwie!“ flüsterte er auf Serbisch, Dragan kommentierte es mit einem Fiepen.

-----------> Botschaften (http://www.globalgameport.com/showthread.php?17964-Die-Citadel-Die-Botschaften&p=799030&viewfull=1#post799030)

Novara Vengis
12.04.2013, 13:59
---------> Citadel - Industriegebiete
Citadel Industriegebiete – Verlassenes Lagerhauses
Unbekannte Uhrzeit

Novara löste ihr Gewehr von der Brustplatte der Panzerung, wo es magnetisch angebracht war und nahm es in den Anschlag. Ein gewisses Gefühl der Anspannung breitete sich in ihrem Muskelgewebe aus als sie die Mündung über die Deckung schob und einmal im Halbkreis über das Dachgelände vor ihr kreisen lies. Anschließend tippte sie kurz mit der linken Hand gegen ihr Visier um das Heads-Up Display zu aktivieren das in den Helm den sie trug integriert war. Das HUD gestattete ihr es mehrere taktische Daten des Einsatzgebietes wahrzunehmen und auf einen Blick vor ihr zu haben, so sah sie beispielsweise einen kleinen Kreisrunden Radar auf dem Storm relevante Objekte und gegebenenfalls Feinde mit seinem Echo markierte. Die Turianerin bedeutete ihm mit einem nach vorn gerichteten Winken das sie bis zur Tür vorrücken würden.
Die beiden gingen den Weg geduckt voran und waren nur wenige Zentimeter von einander entfernt, Storm ging circa mit zwei Schritten Abstand vor ihr bis sie an der Tür angekommen waren und sich links wie rechts von der Tür, das viel eher ein klassisches Schott war, positionierten.
„Thunder abgesetzt.“ berichtete der Pilot
„Thunder in Position an Zugang. Befehle?“ folgte direkt die Bestätigung durch Fox.
„Funkverkehr auf das nötigste reduzieren!“, befahl sie ihren Kameraden und in ihrem HUD wurden Bestätigungsmeldungen von allen Teammitgliedern angezeigt.
„Zugriff.“

Storm hatte in der kurzen Zwischenzeit die Schaltung des Schotts freigelegt und überbrückte diese in dem Moment in dem Novara ihren Befahl gab. Zischend glitt die Tür nach oben und unten auf und gab das schmale Treppenhaus frei über das sie tiefer hinab in den Komplex eindringen würden. Circa zwei Etagen unter ihnen befand sich ein Raum der auf den Bauplänen des Gebäudes nicht verzeichnet war, und denn sie nur durch die Intel des Keymasters erfahren hatten. Novara hatte ein komisches Gefühl bei der Sache, schob es aber auf die geringen Infos die sie zu dem Einsatz bekommen hatten. Spontan war einfach nicht ihre Art, dabei konnte einfach zu viel schiefgehen.
„Los!“ sagte sie zu ihrem Gunner, der sich auch direkt nach vorn durch die Luke schob und seine Revenant prüfend die Treppe hinunter richtete. Der Major folgte ihm in dem selben Abstand den sie auch schon auf dem Dach eingehalten hatten, wieder mit dem Gewehr im Anschlag und folgte dem Turianer vor ihr. Die beiden waren ein eingespieltes Team und bildeten den harten Kern der Einheit.
„Kontakt!“ knackte es aus dem Funk und Novara registrierte die Stimme als die von Rookie, „Vorgehen?“
„Eagle bestätigen.“ Sie tippte während der Anfrage auf Storms Schulter um ihm zu bedeuten das er stehen bleiben solle, was er auch auf der Stelle tat und den Bereich am Ende der Treppe vor ihnen sicherte. Eine der alten Lagerhaustüren aus Stahl hing aus den Angeln und knarzte verdächtig.
„Thermalscan bestätigt einen Kontakt vor Thunder und zwei weitere auf Lightnings Ebene. HUDs laden.“
„Verstanden, überwältigen und ausschalten Thunder.“ ordnete sie an und erhielt eine weitere Bestätigungsmarke auf ihrem Interface. Ausschalten war dabei ein wichtiger Aspekt ihrer Arbeit. Snowstorm lies keine Zeugen zurück; gnadenlose Effizienz und das war dem Oberkommando bewusst. Zeitgleich kamen die Daten auf ihrem HUD an und die beiden Kontakte wurden auf dem Radar markiert und zudem erschienen zwei gelbe Rauten mit einer kleinen Zahl darunter auf ihrem Bildschirm. Verlinkt mit dem Scan des Kestrels hatte das Team so eine komplette Übersicht über alles was sich im Gebäude abspielte. Team Thunder war ebenfalls auf ihrem Radar markiert worden, selbstverständlich in blau und mit nach unten gerichtetem Dreieck was bedeutete das sie sich unter ihnen befanden, als verbündete Truppen. Schnell verlosch das gelbe Licht auf der tieferen Etage und auch Lightning setzten ihren Weg nun fort.
Novara versaß die beiden Ziele mit zwei Markierungen, eine für Storm und eine für sich selbst damit alle wussten wem welcher Gegner gehörte ohne dabei durch Sprechen für Aufregung zu Sorgen. Die Turianerin blickte durch das Thermalvisier und nahm das Ziel ins Fadenkreuz, bevor sie den Befehl zum feuern über das HUD gab. Gunner hatte hierfür seine Schallgedämpfte Predator gezogen die in diesem Fall dem Revenant deutlich vorzuziehen war. Die beiden Menschen die hier zwischen den gelagerten Kisten Patrouille gelaufen waren sackten leblos zusammen als beide Turianer genau einen Schuss abgaben.
„Setzen weg fort, befinden uns kurz vor Schott Bravo. Meldung.“ Der Major hatte mittlerweile ebenfalls ihr Echo aktiviert, welches dem Raum in dem sie sich befanden deutlichere Konturen gab. Es war wohl so etwas wie ein Zwischenlager für Ersatzteile gewesen.
„Thunder hier. Sind in Position.“
„Eagle hier. Kreisen noch immer, Gebäude ist von hier oben sauber.“
„Vorrücken.“ kam der Befehl und die Prozedur von oben wiederholte sich als Storm das Schott überbrückte.
„Charlie ist in Sicht.“, meldete sich Fox.
„Stoßen jetzt zu euch.“ erwiderte Novara.

Novara Vengis
14.04.2013, 22:59
Wie schon zuvor ging Storm die Treppenstufen vor ihr herab und Novara folgte ihm in geringen Abstand, genau so das sie immer über seine Schultern zielen konnte falls notwendig und er den Bereich nach vorne absicherte. Hauptsächlich war ihr Blick allerdings nach hinten gerichtet um zu verhindern das sie von versteckten Feinden überrascht wurden.
„Major, ich glaube wir haben hier ein Problem.“ kam es von Rookie. „Wir glauben nicht ein Problem zu haben, wir HABEN definitiv ein Problem.“
Fox klang unruhig. Und Novara wusste das Fox niemand war der unruhig wurde.
„Wir sind gleich bei euch.“ antwortete die Turianerin knapp über den Funk. „Stellung halten.“ Sie stellte mit einer kurzen Bewegung zurück auf persönliche Kommunikation, „Storm, Bewegung. Ich will wissen was die beiden beunruhigt.“
Es dauerte nur wenige Sekunden bis sie das Ende der Treppe erreicht hatten und Storm die Metalltür zur Seite schob die den Blick auf den Raum freigab in dem sich laut HUD Team Thunder befand. Die Luftüberwachung meldete das der Raum frei von Feinden und sich wohl auch sonst niemand außer den beiden turianschen Teams hier befand. Es war beinahe unmöglich die anderen beiden Turianer über das normale Visier auszumachen, ein dicker, pollenbesetzter Nebel breitete sich überall in dem Raum aus. Praktischerweise rückte ihre Einheit immer mit komplett versiegelten Rüstungen aus, eine reine Sicherheitsmaßnahme um auch gegen chemische und biologische Waffen gewappnet zu sein. Denn im echten Notfall hatte man meistens nicht mal einen Bruchteil einer Sekunde um auf solch eine Gefahr zu reagieren. Da war es ganz gut schon vorher auf alles gefasst und vorbereitet zu sein.

Doch was sich vor ihnen in dem Raum befand war... beunruhigend. Sie hatten schon einige mal mit biologischen Kampfstoffen zu tun gehabt, auch wenn diese eigentlich verboten waren, aber welcher Verbrecher hielt sich schon an Gesetze. Novara spürte wie sich die Unruhe in ihrer Truppe schleichend ausbreitete. Es war also höchste Zeit alle wieder zu beschäftigen und von dem was sich dort vor den Turianern quer durch den gesamten Raum ausbreitete abzulenken.
„Rookie, Fox. Ihr nehmt das alles mit euren Helmkameras auf und schickt eine Kopie davon an mich, Eagle und das Oberkommando, ich will wissen was die davon halten und ob es etwas ist von dem wir wissen. Storm, du sicherst die Daten wegen denen wir eigentlich hier sind und ich nehme eine Probe von diesem widerlichen Schmodder hier. Konzentration Männer, ich brauche euch alle auf 100%.“
„Ja Sir!“ erwiderten ihre Kameraden und führten ihre jeweiligen Befehle aus. Gunner durchquerte den Raum mit vorsichtigen Schritten, ohne dabei die schleimige, violett graue Substanz zu berühren die von den Wänden hing und in unregelmäßigen Abständen von der Decke herab tropfte und sich generell im ganzen Raum verbreitete. An einigen Stellen wies sie etwas auf das entfernt an Haare erinnerte und auch die Sporen gefüllte Nebelwand schien von dem Schleim auszugehen. „Was haben die hier gemacht Major?“ Rookies Stimme klang zittrig während er die mit einer Taschenlampe ausgestattete Kamera durch den Raum kreisen lies und mit dem Lichtkegel alles deutlich sichtbarer machte.
„Ich weiß es nicht und es interessiert mich auch nicht. Lass das die Sorge der Eierköpfe auf Palaven sein. Wenn euch nur einer von euch die Atmungsverschlüsse offen hat oder mit dem Zeug in Kontakt kommt werde ich ihn zusammen mit der Probe in Quarantäne schicken.“ Novara klang dabei ruhig und bestimmt, sie brauchte und duldete nur konzentrierte Soldaten in ihrer Truppe. Rookie war neu, dennoch konnte sie keine zittrigen Memmen gebrauchen.

„Ich hab die Daten Jackpot. Aber da stimmt was nicht. Das sind Allianz SOD Verschlüsselungen.“ meldete sich Storm zu Wort.
„SOD? Egal, darum kümmern wir uns später.“ Novara wunderte sich doch sehr was die Allianz mit diesem Zeug zu tun hatte, das, zumindest kam es ihr so vor, auf die Präsenz der Turianer reagierte, blieb aber nach außen weiterhin kalkulierend. „Thunder und Lightning zusammenpacken, wir verschwinden von hier. Fox, Brandgranaten legen und den Schuppen niederbrennen. Kein Tropfen von diesem Zeug, was auch immer es ist, wird nach außen gelangen.“ befahl Novara und scheuchte ihren Trupp die Treppen hinauf auf das Dach.
„Eagle, Überwachung abbrechen und auf dem Dach landen. Wir verschwinden hier jeden Moment. Ich habe auch noch eine Verabredung einzuhalten...“

---------> Citadel Bezirke, Snowbase HQ