PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Effect Zone



Draggus 'Scar' Skarmang
25.10.2009, 16:50
Omega-VI: Suchanfrage: „Vergnügen & Ort“ wird bearbeitet. Bitte haben Sie Geduld!

….

Omega-VI: 3 Treffer gefunden: Accarbar; Fortunas Nest; Effect Zone

…..

Omega-VI: Bestätige Auswahl: Effect Zone. Kurzbeschreibung wird geladen …...

An der Grenze zwischen den Industrieanlagen und den Raumhäfen gelegen ist die „Effect Zone“ sowohl für die Einheimischen, als auch für Neuankömmlinge ideal zu erreichen. Kurz vor dem Ende der Rachni-Kriege gegründet war das Lokal ein beliebter Treffpunkt der hiesigen Minen- und Dockarbeiter um eine harte Arbeitswoche gebührend ausklingen zu lassen. Im Zuge der Wirtschaftskrise und der damit verbundenen Stilllegung der meisten Minen auf Omega veränderte die „Effect Zone“ nicht nur ihr Klientel, sondern auch ihr äußeres Erscheinungsbild. Die „Club-Zone“, eine nicht nur an Wochenenden stark gefüllte Diskothek, ist das Hauptmodul der Einrichtung. Im Laufe der Zeit wurde das Vergnügungslokal um 4 weitere Module erweitert: „Pleasure-Zone“, „Flavour-Zone“, „Taste-Zone“ und „Death-Zone“. Diese Module sind, wie auch die „Club-Zone“, an einem Bohrer befestigt, der als Hauptträger dient. Durch die Erweiterungsbauten wurde das Angebot an Amüsements erheblich ausgeweitet und bietet jedem Kunden ein unvergessliches Erlebnis.
Bitte beachten Sie, dass in der gesamten Einrichtung Waffenverbot besteht. Besucher erhalten ihre Waffen bei Vorlage ihres Zugangschips am Eingang wieder.

Für lediglich 5 Credits (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=428708&postcount=38) erhalten Sie ausführliche Beschreibungen der Teilmodule, sowie einzigartige Einblicke in die Architektur und die Entstehungsgeschichte der „Effect Zone“.

……


Omega-VI: Wir wünschen Ihnen einen angenehmen und profitablen Aufenthalt auf Omega.

----------------------------------------------------

Andockbuchten -------------> Seitengasse vor dem Hintereingang der "Effect Zone"

In seinem Sprint folgte Draggus blind dem Verlauf der Monorail. Umgestürzte Pfeiler, über die er mit einem Satz hinwegsetzte, waren ebenso wenig ein Hindernis, wie herumstreunende Bettler und Kleinkriminelle, die er einfach über den Haufen rannte! ‚Du kannst nicht vor deinem Schicksal davonrennen!’ Draggus bog plötzlich in eine andere Gasse ab, in der Hoffnung den imaginären Verfolger so abschütteln zu könne. Er war nicht mehr im Stande einen klaren Gedanken zu fassen, also gab er den Kampf gegen seine Psyche auf. Er übergab sich vollkommen den ureigensten Instinkten seiner Rasse! Diese sagten ihm, dass bei einem Gegner, den man nicht besiegen kann, nur die Flucht übrig bleibt. Also rannte Draggus. Er rannte und fragte sich nicht warum. Er rannte ohne einen Gedanken an Erfolg zu verschwenden. Er rannte, weil seine Instinkte es ihm befahlen! Er rannte, weil er es musste!

Schließlich konnten auch seine multiplen Lungen den andauernden Marathon nicht länger mitmachen. Er lehnte sich an eine Wand an, ohne genau zu wissen, wo er sich befand. Gerade als er dacht sein System überlistet zu haben hörte er wieder eine Stimme: „Nein, du wirst es nicht tun!“
Er brauchte eine Weile um zu begreifen, dass die Stimme weiblich war und nicht aus seinem Kopf kam. Als er sich umschaute erkannte er unweit von sich mehrere Gestalten, die sich angeregt unterhielten:

- „Wieso nicht?!“ erwiderte eine andere Stimme trotzig, die, wie Draggus erahnte, einer menschlichen Frau gehören musste. „Er war der einzige Mann, der sich auf diesem gottverlassenen Felsbrocken für mich interessierte, wirklich interessierte!“

- „Sei nicht naiv, Kindchen“ antwortete die erste Stimme, die Draggus als eine Batarianerin erkannte „er wollte einfach seinen Spaß mit dir, so wie jeder der hierher kommt.
„Nicht umsonst heißt es das ‚Pleasure’ “

-„Das ist nicht wahr!“ widersprach die Menschenfrau energisch. Draggus konnte es schwer einschätzen, doch für menschliche Standards schien sie ziemlich jung zu sein. „Jedes Mal, wenn er bei mir war haben wir nur geredet, wir haben es nie getan!“

- „Ihr habt es nie getan?!“ mischte sich eine weitere Batarianerin ein, die der ersten zum verwechseln ähnlich sah. ‚Zwillinge’ vermutete Draggus

- „Nein“ wiederholte das Mädchen, „wir haben geredet – über seinen Job, meinen Job … Er arbeitet für ein Transportunternehmen bei uns auf der Erde. Wir stammen beide aus Colorado Spings!“ berichtete sie stolz.
„ Er ist nur 2 Jahre älter als ich, … er wollte mich mitnehmen, ... auf eine Kolonie, wo man ihm eine Festanstellung angeboten hat, er…“ das Mädchen machte eine kurze Pause „Er sah in mir wohl eine Seelenverwandte. Und jetzt ist er fort!“ sie brach in Tränen aus.

-„Und deshalb holst du dir einen Chip für die ‚Death-Zone’?! Um sich dort umbringen zu lassen?!“ fragte eine weitere Stimme ungläubig. Der Besitzer der sanften Stimme entpuppte sich als eine Asari, die sich bisher im Schatten einer nahe liegenden Laterne hielt, und dem ganze eher passiv zuhörte.

- „Ich … liebe … ihn!“ brachte die Menschenfrau schluchzend hervor. „Ich … kann ohne ihn … nicht leben!“

- „Was für ein lächerliches Gesülze!“ widersprach die zweite Zwillingsschwester. Erntete jedoch von ihrer Schwester einen giftigen Blick, dem ein Ellenbogen in die Seite folgte.
Gelassen führ die Asari fort:

-„Ihr Menschen müsst noch viel lernen!“ fing sie an „auch wenn er von deiner eigenen Rasse stammt – Omega ist ein Ort, den nur wenige saubere Geschäftsmänner aufsuchen. Vermutlich ist sein Transportunternehmen irgendeine dubiose Organisation.“ Fuhr die Asari fort
„Als Mitglied einer solchen kann er sich genug käufliche Mädchen leisten. Vermutlich suchte er bei dir Abwechslung in einer Konversation. Die Tatsache, dass er schon seit Wochen nicht mehr bei dir war bedeutet höchstwahrscheinlich, dass er bei irgendeinem schmutzigen Deal umgekommen ist.“ Schloss die Asari ihre Argumentation ab.

Die menschliche Frau schluchzte nur noch heftiger.

-„Sei nicht so streng mit ihr Nasira“ mischte sich die erste Batarianerin wieder ein, die Asari beim Namen nennend „Sie ist fast noch ein Kind!“

-„Kinder müssen auf Omega schnell erwachsen werden!“ antwortete die Asari kühl. „Abgesehen davon sind Beziehungen, egal welcher Art, vergänglich“ fuhr sie fort „wir als Spezies haben es seit langem Begriffen.“

-„Ja, ja, ihr Asari seit ja so clever.“ Meldete sich die zurechtgewiesene Batarianerin wieder zu Wort.

Draggus, der die ganze Unterhaltung unfreiwillig belauschen konnte versuchte möglichst unauffällig die halboffene Gasse zu durchqueren. Trotz der Tatsache, dass er sich im Schatten hielt konnte er den aufmerksamen Augen der Batarianerin nicht entgehen.

- „Hey! Du da, Kroganer!“ schrie ihn die erste der Zwillingsschwestern an „Komm mal her!“ Ohne genau zu wissen warum, gehorchte Draggus und näherte sich den Prostituierten, die an einer Brüstung standen. Als er bei der Gruppe angekommen war und über die Brüstung hinab sah erkannte er wieder, wo er sich befand. Vor ihm erstreckte sich halbkreisförmig ein relativ flaches Gebäude. Dieses hatte einen vergleichsweise kleinen Vorbau, vor dem sich eine riesige Schlange aus Vertretern nahezu aller Alienrassen versammelt hatte. Das Partyvolk Omegas – das für einige Stunden den Alltag hinter sich lassen wollte, auf der Suche nach dem ultimativen Vergnügen. Draggus warf einen Blick hinter sich und erkannte den Bohrer wieder – den Hauptträger der Vergnügungsmodule. ‚Omega hat sich stark verändert’ stellte er stumm fest, als er bemerkte, dass viele Neuanbauten den Blick auf den hinteren Teil der „Club-Zone“ unter ihm verdeckten.

-„Pass genau auf Kindchen!“ die Stimme der Batarianerin riss Draggus aus seinen Gedanken. Direkt an ihn gewandt fuhr diese fort: „Erzähl unserer Kleinen hier, was du von Selbstmord hältst Kroganer.“

Draggus schaute abwechselnd die Batarianerin und die Menschenfrau verwundert an. ‚Das Universum hat einen seltsamen Sinn für Humor’ dachte er sich. An die menschliche Frau gewandt antwortete er:

-„Wenn das Leben für dich keinen Sinn mehr bietet, und du es beenden möchtest solltest du bedenken, wie deine Familie und deine Freunde sich von dir verabschieden sollen. Ein Kopfschuss ist zwar am sichersten, ist jedoch für einen offenen Sarg unangemessen. Ein Schuss ins Herz ist in Ordnung, da die Angehörigen dein Gesicht ein letztes Mal sehen können. Hier ist jedoch die Gefahr groß, stattdessen die Lunge zu treffen. Sollte das passieren füllt sie sich mit Blut und es kann schmerzhaft werden. Das Aufschneiden der Schlagadern eignet sich für dich am besten, da es schnell und relativ schmerzlos vorbei ist.“ Beendete er seine Ausführungen.

Während er sprach hörte das Mädchen auf zu schluchzen und sah ihn verwirrt an, unfähig ein Wort hervorzubringen. Die batarianischen Zwillingsschwestern schienen ebenfalls neben sich zu stehen, denn sie blickten ihn nur geistesabwesend an. Dabei blinzelten sie mit sämtlichen Augenpaaren wie zwei synchrone Lichtsignalanlagen. Allein die Asari verlor nicht die Fassung, lachte klangvoll auf und meinte, an die Batarianerin gewandt:

- „Toller Einfall Davina! Als nächstes bittest du noch einen Elkor uns ein Gedicht vorzutragen!“ und setzte ihr schallendes Gelächter fort.
Die angesprochene Batarianerin, die langsam wieder die Beherrschung zurück gewann meinte:

-„Was bist denn du für ein Spinner?!“ und versetzte bei diesen Worten Draggus einen Schlag. Dieser schien ihr jedoch mehr wehgetan zu haben, als ihm, da sie sich danach energisch die Hand rieb. „Was ist mit eurem ‚Lebe-jeden-Tag-als-wäre-es-dein-letzter’ Motto passiert?!“ fragte sie vorwurfsvoll. „Und werdet ihr nicht immer zu von Instinkten angetrieben, immer auf der Suche nach dem Kick eines guten Kampfes, der das Leben erst Lohnenswert macht?!“

-„Lass es gut sein Schwester.“ Meinte die andere Batarianerin „der Typ scheint mir ziemlich kaputt zu sein!“ und musterte Draggus mit einem abwertenden Blick von Kopf bis Fuß.

-„Hier!“ sagte Davina und warf mit einem runden Chip nach ihm, der von seiner Brust abprallte und Draggus vor die Füße viel „Du scheinst das Ding nötiger zu brauchen, als unsere Kleine hier.“ Mit diesen Worten wandte sie sich von Draggus ab und der menschlichen Frau zu: „Komm Kindchen, wir waschen dir erstmal die Tränen aus dem Gesicht. Und hör nicht auf diesen gefühlsamputierten Blödmann! Der hat keine Ahnung!“ Damit bewegte sich die Gruppe auf den unscheinbaren Hintereingang in dem Bohrer. Einzig die Asari zögerte kurz blickte sich amüsiert zu Draggus um, schüttelte den Kopf und folgte ihren Freundinnen.

Langsam hob Draggus den Chip auf, auf dem die Buchstaben ‚D.Z.’ eingraviert waren. Er warf einen Blick auf die lebensfrohen Massen, die sich noch immer vor dem Haupteingang tummelten. Einen weitern auf den Hintereingang, hinter dem die Prostituierten verschwunden waren. Aus irgendeinem Grund schien die zur Seite gleitende Tür nicht richtig zu schließen. Ob es an dem fehlerhaften Mechanismus lag, oder einem Fremdkörper in der Führung interessierte ihn im Augenblick wenig.
Er atmete tief durch, sah sich die zwei Buchstaben noch mal an und meinte schließlich

„So soll es sein!“

Mit diesen Worten betrat er den Eingang zum Vergnügungslokal.

Draggus 'Scar' Skarmang
01.11.2009, 21:29
"Effect Zone" --------------- 'innerer Kern des Bohrers'

Ein durchschnittlicher Besucher der ‚Effect Zone’, der sich in das Innere des Bohrers verirrt hätte wäre der Meinung gewesen ein heilloses Durcheinander vor sich zu haben. Alles war in Bewegung. Teile des turmähnlichen Bohrers bewegten sich auf und ab mit atemberaubender Geschwindigkeit, während sich andere unter zischenden und pfeifenden Geräuschen auf spiralförmigen Bahnen drehten.
Ein Eingeweihter hingegen wäre nicht umhin gekommen Inne zu halten und den Anblick, der sich ihm bot, zu bewundern. Denn auch wenn der Bohrkern im Laufe der Zeit immer wieder umgebaut und modifiziert worden war um seine Funktion den Ansprüchen der neuen Besitzer anzupassen, war es immer noch ein technologisches Meisterwerk!

An der inneren Wand des äußeren Teils des Bohrers befand sich eine Treppe für die Servicearbeiter. Diese wand sich schlangenförmig vom unteren bis zum oberen Ende des Bohrerkerns. Der äußere Teil des Bohrers war unbeweglich und hohl wie ein Rohr, jedoch steif genug, um als ein stabiles Traggerüst für die einzelnen Module zu dienen. Der Grund dafür war eine, mit Element Zero und Massen-Effekt Feldern speziell hergestellte Legierung.

Der innere Teil hingegen befand sich ständig in Bewegung, Tag und Nacht!
Er bestand hauptsächlich aus drei Kanälen, die sich wie Adern spiralförmig durch den Bohrer hindurch zogen. Ursprünglich dazu gedacht Schmiermittel an die Bohrköpfe zu liefern, den Abrieb abzuführen und den gesamten Mechanismus zu kühlen dienten sie heute als Bahnen für die Transportkapseln. Diese beförderten die Gäste zwischen den einzelnen ‚Zones’ hin und her. Um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass jede Zone nur einen Zugang zu dem inneren Kern hatte wurde dieser im bestimmten Takt um die eigene Achse hin und her gedreht. Damit kam periodisch jede Ader and jedem Ausgang zu liegen. Auch dies war eine Abwandlung der ursprünglichen Funktion, die dazu dienen sollte den Bohrer tiefer in das Erdreich des Asteroiden zu treiben. Die drei Kanäle waren zusätzlich durch elektrische Leitungen untereinander vernetzt, um eine Kommunikation zwischen den Kapseln zu ermöglichen. Zwischen diesen Leitungen waren zahlreiche Steuergeräte dazwischen geschaltet, die die notwendigen Signale an den Hauptmechanismus am Fuß des Bohrers weiterleiteten und die Richtung der Drehung vorgaben. Der Betrieb des Bohrers zu Hauptbesuchszeiten erforderte ein solches Maß an Konzentration und Koordination, wie es nur von einer speziell für diesen Zweck programmierten VI aufgebracht werden konnte.

Während des Betriebs glichen die Innereien des Bohrers einem lebenden Organismus. Doch statt Organen aus Fleisch, bestand es aus Mechanismen aus Metall. Statt eines Herzens hatte es Pumpen und hydraulische Pressen, die es antrieben. Statt mit Blut durchströmt zu werden, wurden diese von Öl umspült. An Stelle eines Gehirns hatte es eine Virtuelle Intelligenz und während die einzelnen Maschinen quietschten, zischten, krächzten und pfeiften um alle nötigen Funktionen zu erfüllen, hatte es Fieber, denn es strahlte Wärme ab. ‚Es lebt!’ hätte wohl ein eingeweihter Beobachter bei diesem Anblick gedacht.
Doch die meisten Völker im Citadel-Sektor und anderswo in der Galaxis fürchteten sich vor Künstlichen Intelligenzen und synthetische Lebensformen, wie den Geth. Manche verachteten diese sogar. Aus diesem Grund würden wohl nur wenige die Auffassung, dass ein Bohrer lebt teilen. Doch Tatsache war, dass das intelligente, organische Leben auf Maschinen, in der einen oder anderen Form, angewiesen war. Dabei kamen diese Maschinen in ihrer Komplexität ihren Schöpfern immer näher!

Doch Draggus war kein eingeweihter Beobachter. Er war ein Kroganer und hatte gerade andere Probleme. Währen er die Wendeltreppe hinunter stieg beachtete er die ihn umgebende Maschine, die von einem Eigenleben beseelt zu sein schien, nicht im Geringsten. Er wusste nicht auf welcher Ebene sich die ‚Death-Zone’ befand, ebenso wenig, wie man dorthin gelangte. Schließlich war diese, ebenso wie die ‚Taste-Zone’, nach seiner Zeit erbaut worden.

Gerade als Draggus abwog, was wohl schlimmer gewesen wäre: den dröhnenden Lärm dieses High-Tech-Krams zu ertragen, oder sich doch durch die vor Lebensfreude strotzenden und in Feierlaune schwelgenden Einwohner Omegas´ am Haupteingang hindurch zu zwängen, erblickte er einen Volus. Dieser befand sich auf einer Plattform auf der Treppe unweit von seiner jetzigen Position.

- „Nein, nein, nein! Das kann doch wohl nicht wahr sein!“ fluchte dieser lautstark vor sich hin.
„Die Baustruktur ist in Takt – Check, die Schallisolation funktioniert ebenfalls – Check.“ Der Volus ging die Anzeigen seines Universalwerkzeugs durch ohne zu bemerken, dass Draggus nun direkt neben ihm stand. “Ich versteh das nicht! Es muss doch funktionieren!“ fuhr der Volus fort.

Um endlich seine Aufmerksamkeit zu erwecken berührte Draggus ihn an der Schulter.
Der Volus fuhr erschrocken herum, blickte an Draggus hinauf, machte ein paar Schritte rückwärts, bis er mit dem Rücken zur Wand stand und stotterte:
- „Da ... das ist kchhh de … Der Servicebereich. kchhh Zutritt nu … nur für Mitarbeiter kchhh und Servicepersonal“.

- „Entspann dich.“ erwiderte Draggus „ich werd´ dir nichts tun.“

Diese Zusicherung schien auf den Volus wenig zu wirken, denn er stand immer noch zitternd da und klemmte sich sein Universalwerkzeug an die Brust. Offenbar war der Anblick eines Kroganers in Kampfmontur und die Tatsache diesem allein in einem entlegenen Winkel der ‚Effect Zone’ gegenüber zu stehen, keine angenehme Vorstellung.

- „Ich werde dir nichts tun!“ wiederholte Draggus seine Worte nochmals. „Würde ich dich tot sehen wollen hättest du deinen letzten Satz wohl kaum beendet.“

Der Volus schien sich vom Schock langsam zu erholen, denn er senkte die Arme und machte einen Schritt auf Draggus zu.
- „Bei euch vom Tuchanka-Klan kann man´s nie wissen! kchhh“ murmelte er vor sich hin. „Was willst du also hier?“ fragte er weiter „Du hast hier keinen Zutritt!“

- „Ich muss in die ‚Death-Zone’ “ antwortete Draggus kurz.

-„Typisch! Schon lange nichts mehr vor die Flinte bekommen, was? Musst wohl dein Blut wieder zum zirkulieren bringen, was?!“ meinte er in einer sich überschlagenden Stimme, in welcher der Schock noch deutlich mitschwang.

- „Sag mir einfach wie ich da hinkomme.“ sagte Draggus und überging die frechen Kommentare seines Gegenübers.

- „Tja, von hier aus schon mal gar nicht, Tuchanka-Klan! kchhh Da bist du falsch abgebogen. kchhh“ fuhr er etwas selbstsicherer fort, als ihm klar wurde, dass für ihn keine Gefahr mehr drohte. „Der untere Teil der Anlage wird von der ‚Club-Zone’ abgetrennt. Zugang nur über Tarnsportkapseln“ meinte der Volus. „Aber mach dir mal keine Sorgen. kchhh Du kommst von hier aus in die ‚Club-Zone’ rein.“ Mit diesen Worten zeigte der Volus auf einen unscheinbaren Strich in der Wand vor ihm. „Hier legen die Transportkanäle an um die Passagiere der Kapseln raus zulassen. Geschieht alles automatisch. kchhh Aber ich kann die Türen manuell öffnen!“ berichtete der Volus stolz.

- „Dann tu es.“ Antwortete Draggus.

- „Nicht so voreilig Tuchanka-Klan!“ widersprach sein in Druckanzug gehülltes Gegenüber. „Die Türen zu öffnen ist kein Problem. Aber deine Waffen sind eines! Sie müssen hier bleiben.“
Draggus kam nicht mal dazu zu widersprechen, denn der Volus fuhr bereits fort:

- „Ich werde sie für dich in der ‚Death-Zone’ hinterlegen.“ versicherte dieser ihm „Wenn du also hinkommst sag einfach den Jungs da unten, Tarla Won hätte was für dich.“

Draggus zögerte. Sich von seinen Waffen zu trennen widersprach seinen Instinkten.

- „Sonst würden nur alle Sicherheitskräfte im Club über dich herfallen.“ setzte der Mechaniker nach.

‚Ein Tod im Kampf’ Dachte Draggus ‚ein ehrenvoller Tod!’

- „Mach dir keine Sorgen! Alle da unten wissen wer ich bin!“ der Volus versuchte die Bedenken die Draggus haben könnte zu zerstreuen, ohne zu wissen, dass der Kroganer mit seinen Gedanken wo anders war.

‚Nein! Es liegt keine Ehre darin, wenn unbeteiligte, unschuldige Zivilisten verletzt werden!’ widersprach sein Gewissen ihm. ‚Wer ist hier schon unschuldig?!’ hackte sein Verstand nach.

- „Sie wissen wer ich bin, weil ich dort ständig die Geräte und die Einrichtung zusammenflicken muss, …“ fuhr Tarla Won, mehr an sich selbst gerichtet, fort.

‚Wir Kroganer müssen aufhören selbstgerechte Egoisten zu sein!’ Der Klang dieser Stimme war paralysierender als jedes Stasefeld. „Vater!“ flüsterte Draggus erschrocken.

- „ … nachdem diese lebensmüden Spinner, die nicht mal zielen können, dort mal wieder alles zu Schrott geschossen haben!“ der Mechaniker regte sich immer noch über die weniger erfreulichen Seiten seines Jobs auf.

‚Sonst hat unsere Rasse keine Zukunft. Vergiss das nie mein Sohn!’ unfähig der Last der Erinnerungen standzuhalten zuckte Draggus zusammen. Er schloss die Augen um die Tränen, die sich darin sammelten vor dem Volus zu verbergen.

- „Naja, “ meinte der Mechaniker in einem weitaus erfreulicherem Ton „wenigstens muss ich nicht am Ende des Tages die Leichen entsorgen. Das geschieht auch automatisch!“ schloss er stolz seine Ausführungen.

Wie aus der Ferne hörte Draggus den Volus sprechen, ohne ihm wirklich zu zuhören. Er folgte seinen eigenen Gedanken. ‚Dafür ist das Ding doch da!’ meldete sich sein Gewissen wieder ‚um die lebensmüden von den lebensfrohen Spinnern zu trennen!’

- „Also, was sagst du?“ fragte der Mechaniker wieder und stupste nun seinerseits den Kroganer an.

Von der Berührung überrascht fuhr Draggus zu dem Volus herum und starrte ihn geistesabwesend an. Die blutunterlaufenen Augen des Kroganers als ein Zeichen des Zorns missdeutend presste sich der Mechaniker wieder an die Wand. Deutlich angespannt, atmete er in seinem Druckanzug keuchend ein und aus. Ungewiss darüber, wie der Kroganer reagieren würde.
Es dauerte einen Augenblick, bis sich Draggus des Hier und Jetzt wieder bewusst war. Er nickte kurz und sagte:

- „Einverstanden.“ und legte dabei seine Waffen ab.

Nur zögernd entfernte sich der Volus wieder von der Wand und fing an, an seinem Universalwerkzeug rumzufummeln. Dabei murmelte er irgendetwas vor sich hin, von dem Draggus nur „Tuchanka-Klan“ und „kampfgeile Berserker“ verstand.
Nach nur einem Augenblick wichen die unscheinbaren Türen zur Seite und offenbarten das Innere der ‚Club-Zone’, die wie ein Fächer vor Draggus Augen ausgebreitet dar lag. Mit einem einzigen Schritt ließ er das Innenleben des Bohrers hinter sich und tauchte in eine völlig andere Welt ein.

Draggus 'Scar' Skarmang
08.11.2009, 16:07
"Effect Zone" ------- Nachtclub: 'Club-Zone'


Kaum war Draggus über die Schwelle getreten fand er sich auf der zweiten Ebene der ‚Club-Zone’ wieder. Nach ein paar Schritten erreichte er die Brüstung des inneren Rundgangs.

Das Interieur der ‚Club-Zone’ stand im krassen Gegensatz zu dem Inneren des Bohrerkerns:
Statt dem Lärm der Antriebe und Maschinen bestimmten rhythmische Beats das Klangbild. An Stelle des strengen Geruchs von Mineralöl herrschte ein Duftschema, wie auf einer Frühlingswiese auf Thessia. Statt klar definierter geometrischer Formen, beherrschten elegante Freiformflächen die Einrichtung der Diskothek. Diese wanden sich schlangenförmig entlang der Wände und der Decke, um an bestimmten Stellen in Auswüchsen, von undefinierbarer Form, zu enden. Auf den ersten Blick als reine Spielerei des Innenarchitekten erscheinend, war die Einrichtung nicht funktionslos.

Neben dem ästhetischen Aspekt dienten die Auswüchse als Holoprojektoren, die das Innere in eine Flut von sich abwechselnden Farb- und Lichtspielen tauchten. Ebenfalls in der Decke eingelassen befanden sich mikroskopisch kleine Düsen, die entlang der schlangenähnlichen Linien angebracht waren. Aus diesen wurde bei Bedarf von den ‚Meistern der Klänge’ fein zerstäubtes Element-Zero raus geschossen. In den Freiformflächen versteckt befanden sich Magnetspulen, die gleichzeitig mit den Düsen aktiviert wurden und den E-Zeero Staub in eine vordefinierte Schlangenbahn rund um die ‚Club-Zone’ zwangen. Wurde der Staub mit einem Funken gezündet, kam es zu einem Lichtspiel, wie man es auf diversen Planeten mit einem aktiven Magnetfeld an den Polen beobachten kann, wenn diese von Solarstürmen getroffen werden. Durch unterschiedliche Mineralzusätze zu dem E-Zeero Staub konnten die Farben variabel verändert werden.

Gerade als Draggus an die Brüstung herangetreten war, um sich umzuschauen, wurde er Zeuge eben dieses Lichtspiels.
In all den Jahrhunderten, in denen er die Galaxie bereist hatte war er auf vielen bewohnten Planeten gewesen. Doch er konnte an den Händen abzählen, wie oft er Zeuge eines solchen Schauspiels in freier Natur gewesen war. Bedingt durch die unterschiedliche atmosphärische Zusammensetzung hatten die Polarlichter auf jedem Planeten eine andere Farbe.
Zu sehen, wie die ihm bekannten Farben von völlig fremden abgelöst wurden, sowie in Farbmischungen übergingen, von denen er nicht mal wusste, dass sie möglich waren, war surreal und berauschend zugleich!

Als ob die visuellen Reize nicht genug wären, passten die ‚Meister der Klänge’ ihren Rhythmus dem des Lichtspiels an und lösten eine Kaskade von Beats aus, die die ohnehin begeisterte Menge in wahre Ekstase versetzten!

So sehr sich Draggus auch umschaute, er konnte nirgends Lautsprecher einer ihm bekannten Form entdecken. Die akustische Atmosphäre war jedoch bemerkenswert. Im Zentrum der ‚Club-Zone’, in der Nähe der Bar, war die Musik zwar deutlich hörbar, allerdings in einem Pegel, der einer gepflegten Unterhaltung nichts entgegensetzte. Entfernte man sich vom Zentrum, ob auf der oberen Ebene entlang der Stege, oder unten auf der Tanzfläche, so schien man eine Schallmauer zu durchbrechen. Die Musikstärke stieg exponentiell an und wurde nur vereinzelt von Jubelschreien der Menge unterbrochen.

Um das Ambiente abzurunden war die gesamte Diskothek in eine Duftwolke getaucht, die die Geruchssinne der Besucher, sofern diese entsprechende Organe besaßen, mit unterschiedlichsten Aromen verwöhnte. Erzeugt wurden diese von separaten Düsen in den Wänden der ‚Club-Zone’, die von Extrakten aus den erlesensten Blumen von Thessia gespeist wurden. Um eine optimale Konzentration und Kombination der Düfte zu erreichen wurden diese Düsen von dem zentralen VI-Kern der Einrichtung gesteuert.

Schweigend stand Draggus an der Brüstung des inneren Rundgangs auf der zweiten Ebene der ‚Club-Zone’. Von dem Anblick, der sich ihm bot leicht aus der Bahn geworfen ließ er sich einige Augenblicke von den Klang- und Lichtspielen treiben. Fasziniert schaute er hinunter auf die Menge auf der Tanzfläche, wo Angehörige unterschiedlichster Spezies sich im Rhythmus der Musik bewegten. In der Hoffnung dem ermüdenden Alltag zu entfliehen übergaben sich die tanzenden Gestalten volkommen dem Können und der Führung der ‚Meister der Klänge’ und versuchten sich in einen Rausch zu versetzen, von dem wohl viele hofften er würde nie aufhören.

Draggus schloss die Augen und versuchte sich auf seinen Atem zu konzentrieren. Kein leichtes Unterfangen, in einer Umgebung, wo selbst die energischsten Jubelschreie fast ungehört untergingen. Sein Instinkt ließ ihn ein paar Schritte zurück treten. Erst als die Klangflut angenehm abebbte erinnerte sich auch sein Verstand an die imaginäre Schallmauer. Draggus ließ weitere Augenblicke verstreichen. Durch gezielte Impulse seiner Nervensysteme, wie er sie beim Einsatz von Biotiken anwandte, versuchte er seine Sinne zu entlasten. ‚Wenigstens hat sich hier kaum was verändert’ dachte er dabei und atmete tief die mit Blumenduft geschwängerte Luft ein. ‚Bis auf diese hypnotisierenden Polarlichter’ korrigierte sein Verstand ihn, als er versuchte ruhig auszuatmen.
Sicher sich wieder voll im Griff zu haben öffnete er die Augen und warf einen letzten Blick auf die lebenshungrige Menge auf der Tanzfläche, die ihre Existenz feierte.

„Deshalb bin ich nicht hier“ murmelte Draggus zu sich selbst und kehrte dem Partyfolk Omegas den Rücken zu.

Kate Devereaux
12.11.2009, 22:42
<----- Die unendlichen Weiten der Galaxis: Jolene Vasquez' Shuttle Avila

Omega: Effect Zone

Während Jacob und Kate sich den Weg durch die düstere Raumstation bahnten, war diese auch das Gesprächsthema der beiden. Kate erzählte, dass sie der Raumstation öfters Besuch abstattete, da sie hier immer Aufträge erhielt. Manche waren gut bezahlt, aber die meisten eher nicht, im Gegensatz zu anderen Orten. Dafür musste man auf Omega keine Rücksicht auf irgendwelche polizeilichen Einmischungen und Untersuchungen nehmen, was die Arbeit um vieles erleichterte.

Unterwegs sah sie auch mehrmals auf ihren PDA um den richtigen Weg zu finden, da sie bisher noch nie im Effect Zone war. Die junge Biotikerin erkannte, dass der Weg zurück in die Richtung der Industriegebiete führte und plötzlich waren sie da. Der Eingang war kaum zu übersehen, da sich einige Gäste, die einfach mal nach draußen zum Luftschnappen gingen, davor versammelten.

Kate hatte jedoch kein Problem damit, sich durchzuschmuggeln, da die einzelne Grüppchen, die sich gebildet hatten, zueinander Abstand hielten. Das Effect Zone betrat man durch eine automatische Schiebetür, die jedoch nicht vollkommen geschlossen war – vermutlich aufgrund eines Defekts. Als die beiden näher traten, glitt sie jedoch anstandslos zur Seite und gab den Weg in die Club Zone frei. Kate ging noch ein paar Schritte weiter und trat in eine andere Welt.

Laute, aber nicht übermäßig laute, rhythmische Musik schlug ihr entgegen, die Wände und Einrichtungen wurden von verschiedenfarbigen Lichtquellen bestrahlt und die Luft duftete unerwartet angenehm. Vor ihr befand sich eine riesige Tanzfläche und in deren Zentrum war eine Bar zu erkennen. Eine Bar bedeutet auch, dass dort jemand war, der sich hier auskannte, darum hielt Kate direkt darauf zu. Zwischendurch musste sie geschickt tanzenden Personen ausweichen, aber auch das stellte für sie kein Problem dar.

„Wie kommen wir in die Taste-Zone?“, wollte die Biotikerin von dem Barkeeper wissen. Dieser zeigte auf eine Treppe. „Da in die zweite Ebene und dort gibt’s eine Verbindung nach oben.“ Kate ließ ihn einfach stehen und stieg, gefolgt von Jacob, die Treppe hoch. Hinter ihr vernahm sie noch etwas von wegen ‚unfreundlich’ von dem Barkeeper, aber das interessierte sie nicht weiter. In der zweiten Ebene der Club Zone angekommen, entdeckte sie den beschriebenen Zugang.

„Sieht doch nicht schlecht aus, das Effect Zone. Hoffen wir nur, dass es oben etwas ruhiger ist, aber ich glaube nicht, dass uns Jo reinlegen würde.“, teilte Kate ihre Meinung Jacob mit.

15:12

Draggus 'Scar' Skarmang
15.11.2009, 11:45
Draggus bewegte sich wieder auf den Ausbruch zu, der den Zugang zum Inneren des Bohrkerns darstellte. In der Absicht die Transportkapsel zu rufen und sich in die ‚Death-Zone’ zu begeben übersah er vollkommen den turianischen Wachmann, der die Tür bewachte. Draggus drückte seinen Chip in die runde Einlassöffnung, die gerade groß genug war, um den Chip aufzunehmen, ohne dass dieser heraus fiel. Nach einem Augenblick ertönte ein verneinendes Piepen und die vier LEDs, die um die Öffnung herum angeordnet waren leuchteten rot auf.

- „Ring of Death, was?“ meldete sich der Turianer, der die Szene mit größter Aufmerksamkeit verfolgte. Draggus blickte verwirt zu ihm herüber und musterte sein Gegenüber nun eingehend. Der Turianer trug eine leichte Panzerung, seinen Kragen schmückte eine Stickerei aus fünf ineinander greifenden Ringen, die vermutlich die fünf ‚Zones’ symbolisieren sollten, sowie die Aufschrift „Zone Security“ auf der linken Brust, die ihn als einen Mitglied der clubeigenen Sicherheitskräfte auswies. In seinen Händen hielt er ein Sturmgewehr, ein deutliches Zeichen an die Besucher nicht auf dumme Gedanken zu kommen.

- „Wo soll´s denn hingehen Großer?“ fragte der Wachmann ungezwungen.

- „Death-Zone“ antwortete Draggus trocken. Der Turianer ließ sich durch die eher unfreundliche Antwort nicht aus der Fassung bringen, sondern kam auf den Kroganer zu und meinte:
- „Dann wollen wir doch mal sehen, was da los ist!“ mit diesen Worten nahm er Draggus´ Zugangschip heraus, aktivierte sein Universalwerkzeug und hielt den Chip an das Gerät. Plötzlich erschien eine Art Fenster auf dem Gerät, das eine Arena zeigte, in der gerade ein heftiger Kampf zwischen einem Turianer und einem Quarianer tobte.
- „Tja, tut mir leid Großer“ sagte der Wachmann schließlich und blickte Draggus entschuldigend an „aber die ‚Death-Zone’ ist zurzeit nicht zu erreichen.“

- „Aus welchem Grund?“ fragte Draggus, der nicht den blassesten Schimmer hatte, was der Turianer gerade mit seinem Universalwerkzeug angestellt hatte und woher er seine Informationen bekam.

- „Zu großer Andrang“ antwortete der Turianer und zuckte mit den Schultern „die Zone ist zur Zeit am Limit ihrer Kapazität, was die Besucherzahlen angeht.“
„Aber keine Sorge“ fuhr der Wachmann beschwichtigend fort „Nellick Kreick ist unser bester Kämpfer! Er hat diese Quarianermücke bestimmt im nu erledigt! Wenn du willst kannst du dir den Kampf in einem der Kokons da drüben anschauen.“ mit diesen Worten zeigte der Turianer auf die gegenüberliegende Seite des Lokals, wo entlang des äußeren Rundgangs die Sofanischen zu sehen waren. Draggus folgte der Handbewegung des Turianers und erblickte auf der anderen Seite ein Menschen-Paar, das gerade die Treppe hinauf stieg. Ein Pärchen in der Zone anzutreffen war nichts ungewöhnliches, doch dieses hatte etwas Seltsames an sich. ‚Irgendwas stimmt nicht’ dachte er sich.

- „Die sind alle mit Vidscreens ausgestattet, wir haben sogar unseren eigenen Sender im Extranet“ schloss der Wachmann seine Ausführungen, denen Draggus kaum folgte.

- „Ein Drink tut´s auch.“ erwiderte Draggus kühl, steckte den Zugangschip weg, den der Turianer ihm entgegenhielt und bewegte sich an die Bar, die nur wenige Schritte entfernt war.

Während er sich einen der Barhocker zurechtrückte, dachte er noch kurz über die Zeitangabe, die er auf dem Universalwerkzeug des Turianers gesehen hatte. ‚3:08 Uhr – aber Tageszeit, oder Nachtzeit?’ fragte er sich.
Auch wenn Draggus neben der intergalaktischen Handelssprache sich auch in der Muttersprache der Asari und Turianer unterhalten konnte waren seine Kenntnisse was die Schrift dieser Sprachen anging bestenfalls mangelhaft! Deshalb war er sich nicht sicher, ob er die Zeitangabe, die das Universalwerkzeug ihm anzeigt hatte auch richtig verstand.

- „Was darf´s sein?“ die Anfrage des salarianischen Barmans riss Draggus aus seinen Überlegungen.

- „Was starkes!“ erwiderte Draggus.

- „Ein Glas ‚Elasa’ gefälligst?“ bot ihm der Barkeeper an.

- „Phantasieloses Gesöff von Thessia!“ schlug Draggus das Angebot abwertend ab „Verschwende nicht meine Zeit, Salarianer!“

- „Alles klar, hab verstanden!“ reagierte sein Gegenüber blitzschnell, wie es für sein Volk üblich war. Der Barman lehnte sich zu Draggus rüber und meinte in einer verschwörerisch klingenden Stimme: „Wir haben vor kurzem eine Lieferung turianischen Ales bekommen“ noch bevor Draggus widersprechen konnte fuhr der Salarianer schnell fort „mit einer geheimen Zutat – zentrifugiertes Extrakt aus der Drüse eines Dreschschlundes“

- „Klingt interessant.“ war Draggus´ ehrliche Antwort.

- „Ist aber nichts für jemanden, der in diesem Leben noch mal Kinder zeugen will!“ warnte ihn der Barkeeper.

- „In diesem Fall – mix mir ´nen dreifachen.“ Antwortete Draggus nach einer gestellten Pause. Der Barman nickte anerkennend und machte sich an die Arbeit. Währenddessen bemerkte Draggus, wie der turianische Wachmann von vorhin schnellen Schrittes auf die Bar zu kam. Draggus machte sich bereit eine Zurechtweisung darüber anzuhören, dass man andere Gäste nicht von ihren Plätzen verjagen sollte, wie er es gerade mit dem Volus getan hatte, der vorher an dem Platz gesessen hatte. Doch zu seiner Überraschung ging der Turianer an ihm vorbei und wandte sich an das menschliche Paar, das Draggus bereits vorher aufgefallen war. Dieses hatte gerade einen der Metallstege überquert und befand sich nun ebenfalls an der Bar direkt neben Draggus.

- „Waffen sind in diesem Club nicht erlaubt!“ meinte der Turianer in einem strengem Tonfall und mit einem Mal wusste Draggus, was ihm vorhin an diesem Pärchen so seltsam vorkam. Das Paar trug noch ihre Bewaffnung mit sich herum. 'Die Frau jedenfalls', korrigierte sich Draggus innerlich. An dem Mann konnte man jedoch keine Waffen entdecken. 'Jedenfalls keine, die sichtbar sind' überlegte Draggus weiter und fühlte dabei nach dem alten Kampfmesser, das in dem Ärmel seiner Rüstung versteckt war. Erst hielt er die beiden für Sicherheitskräfte, doch nun – aus der Nähe – erkannte er, dass sie keine Uniform wie der Turianer trugen.

- „Folgen sie mir umgehend zum Ausgang!“ der turianische Wachmann hielt bei diesen Worten sein Sturmgewehr mit beiden Händen deutlich vor der Brust, ohne es jedoch in Anschlag zu nehmen.
‚Das wird sicher besser als jeder Vidscreen-Kampf’ dachte sich Draggus und nahm sein Getränk vom Barman entgegen.

Kate Devereaux
15.11.2009, 19:32
Omega: Effect Zone

Jacob und Kate entdeckten nicht nur den Zugang zu den Transportkapseln, sondern auch einen turianischen Wachmann, der, nachdem er die beiden Neuankömmlinge erblickte, auf sie zukam. „Waffen sind in diesem Club nicht erlaubt! Folgen sie mir umgehend zum Ausgang!“ ‚Für wen hält er sich eigentlich? Ich gebe auf Omega doch nicht meine Waffe ab. Das endet immer in Ärger.’

Kate versuchte es zuerst auf eine, für sie ungewöhnliche, aber manchmal funktionierende Art. Sie setzte einen unschuldigen Blick auf, bevor sie dem Turianer antwortete. „Aber… Die dient mir doch nur zur Selbstverteidigung.“ Der Wachmann ließ sich davon in keiner Weise beeindrucken und hielt sein Sturmgewehr noch immer einsatzbereit vor der Brust. „Keine Chance, Lady. Gleiches Recht für alle und sollte wirklich etwas passieren, sind wir für Sie da.“ ‚Natürlich, wenn ich unten den Barkeeper erschossen hätte, wäre er tot noch bevor ihr irgendwas mitbekommt.’

Aber Kate gab so schnell nicht auf, sie schaute sich kurz um und entdeckte einen Kroganer, der gerade an der Bar saß – ideal. „Und wenn dann er“, fing sie mit gespielt zittriger Stimme an und deutete auf den Kroganer, „mich angreifen würde? Er könnte mich locker ohne Waffe umbringen.“ Der Wachmann stieß einen stillen Seufzer aus, doch Kate ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. „Und meinen Freund auch noch dazu. Ich glaube nicht, dass Sie schnell genug zur Stelle wären.“, fügte sie trotzig hinzu und stützte dabei ihre Hände in die Hüften.

Der Turianer schüttelte aber nur den Kopf. „Kommt ihr beiden, gehen wir raus.“ Es war eine verzwickte Lage. Einerseits könnte Kate ihn leicht ausschalten, andererseits wäre dann die Möglichkeit auf ein Essen hier vertan und im Grunde war es ja wirklich lächerlich, denn ob sie die Pistole bei sich hatte oder nicht, würde im Ernstfall keine größere Rolle spielen. Sie zögerte noch einen Augenblick, bevor sie sich entschloss, dem Turianer wirklich Folge zu leisten, doch anscheinend war ihm das auch schon zu lange.

„Wenn ihr so auf eure Sicherheit bedacht seid, dann fragt den netten kroganischen Herrn doch, ob er euch für eine angemessene Bezahlung beschützt.“, meinte er verdrießlich. ‚Das wäre ja noch was, ein kroganischer Wachhund…’

15:13

Jacob Fisher
19.11.2009, 09:54
<----- Jolene Vasquez‘ Shuttle, „Avila“

15:13 Uhr
Effect Zone
Omega


Mit einer Mischung aus amüsierten Gedanken und besorgter Erkenntnis, wie ernst die Lage war, verfolgte Jacob schweigend die unglückliche Situation, die sich in der bassdurchfluteten Bar auftat. Eigentlich war ihm bereits vorher, als er von dem ‚Bohrer‘ hörte, klar, dass das nicht reibungslos funktionieren konnte. Immerhin beschrieb Kate es als ‚interessant‘. Das war es spätestens jetzt auch.
Doch trotz all dieser Gedankengänge war Fisher klar, dass der Turianer nicht locker lassen würde. Er meinte es ernst. Und so sehr es den 25-jährigen auch belustigte, so war die Diskussion, die Kate kurzerhand startete, nicht unbedingt der Schritt in die richtige Richtung, wenn das Essen nicht ins Wasser fallen sollte. Und das sollte es keineswegs. Nicht zuletzt war es ihr erstes ‚offizielles‘ Essen, dass sie einfach nur genießen wollten. Ganz ohne Geschäfte, Probleme oder andere Sorgen. Aber mit genug Pech würde daraus eben nichts werden.

Gerade wollte der Südafrikaner schließlich einspringen, da erwähnte der Turianer den Kroganer neben der Gruppe erneut. Auch Jacob sind die interessierten Blicke der Riesenechse nicht entgangen. Doch trotz der mitgenommenen Erscheinung des Unbekannten, machte er nicht unbedingt den Eindruck, dass er das Paar jede Sekunde anspringen hätte können. Natürlich wusste er, dass Kate hier mehr in schauspielerische Höchstleistungen verfiel als das alles wirklich ernst zu meinen. Doch der turianische Sicherheitsbeamte konnte das nicht ahnen. Oder er hatte es durchschaut und hielt sich einfach an die Regeln.

„Wenn ihr so auf eure Sicherheit bedacht seid, dann fragt den netten kroganischen Herrn doch, ob er euch für eine angemessene Bezahlung beschützt.“, waren also die Worte des Turianers. Jacob wusste anfangs nicht recht, was er dazu sagen sollte. Vielleicht wäre es auch auf ein Neues besser gewesen, einfach die Klappe zu halten; womöglich sogar sowohl für Jacob als auch für Kate. Doch es war zu spät. Aus dieser Diskussion würden sie nicht mehr ohne Schaden rauskommen. „Danke.“, erwiderte Fisher also patzig. „Ich denke, wir kommen schon so zurecht.“ Ohne einen kroganischen Bodyguard. Gott, wie ich diese Typen hasse. Einer hat mir heute ‘ne Rippe gebrochen. Ein paar andere hätten mich mal fast umgebracht. Vielleicht sollte ich ihm das mal erzählen. Nein! Nein, belassen wir es einfach dabei. Ich hab Hunger und will weiter. Und das mal möglichst bald…

„Dann folgen Sie mir nun bitte.“, wies der Turianer die beiden ein weiteres Mal an. „Na komm.“, nickte Jacob Kate zu und deutete auf ihr Ziel. Doch zu viel mehr als das sollten sie es schon gar nicht mehr bringen...


15:13 Uhr

Draggus 'Scar' Skarmang
22.11.2009, 15:41
'Club-Zone'------Bar

Das Getränk hatte eine bläuliche Farbe, mit Übergängen ins Grün. Draggus nahm einen Schluck aus seinem Glas und ließ es sich auf der Zunge zerfließen. Der Geschmack war leicht süßlich. ‚Das Zeug ist sein Geld nicht wert’ dachte Draggus enttäuscht.

- „Aber… Die dient mir doch nur zur Selbstverteidigung.“ Draggus lenkte seine Aufmerksamkeit zurück auf das Pärchen, das dem Sicherheitswachmann das Leben schwer machte.
‚Pah!’ lachte Draggus in sich hinein. ‚Besorg dir erstmal ´ne anständige Rüstung, Kleine!’ quittierte er gedanklich die Ausrede der Menschenfrau. ‚Deine Klamotten halten ja nicht mal Varrenpisse stand!’

Die seitliche Anordnung der Augen am Kopf, ermöglichte den Kroganern einen Blickwinkel von 240°. Dank diesem physiologischen Vorteil konnte Draggus die Konversation zwischen dem Turianer und den Menschen problemlos auch visuell mitverfolgen ohne seinen Kopf in ihre Richtung drehen zu müssen.
Sein Blick fiel nun auf den Mann, der bisher eher passiv dem ganzen folgte. Dessen Kleidung schien auch nicht viel robuster zu sein als die der Frau. ‚Scheiß Touristen!’ stellte Draggus unter Kopfschütteln fest.

- „Keine Chance, Lady. Gleiches Recht für alle und sollte wirklich etwas passieren, sind wir für Sie da.“ erwiderte die turianische Sicherheitskraft.
‚Na, auf das Versprechen trinke ich einen!’ dachte sich Draggus und nahm einen weiteren Schluck der bläulichen Flüssigkeit. Plötzlich veränderte sich das Geschmacksschema enorm. Nach dem anfänglich süßlichen Ton mischte sich zunehmend eine Bitterkeit hinzu. Beim Runterschlucken stockte Draggus für einen Augenblick der Atem und in den Riechorganen breitete sich ein seltsames Kitzeln aus. Die Speiseröhre brannte wie die Vulkane auf Nonuel und verlangte danach vom nächsten Schluck umspült zu werden. „Puh.“ brachte Draggus überrascht hervor ‚So fühlt es sich wohl an, wenn man mit einem Dreschschlund züngelt!’.

- „Und wenn dann er mich angreifen würde?“ die Menschenfrau zeigte plötzlich mit dem Finger in Draggus´ Richtung. ‚Meint die etwa mich?!’ fragte sich Draggus überrascht, während er sich vom Cocktail räusperte.
„Er könnte mich locker ohne Waffe umbringen. Und meinen Freund auch noch dazu. Ich glaube nicht, dass Sie schnell genug zur Stelle wären.“ Bei diesen Worten nahm die Frau demonstrativ eine widerspenstige Haltung an um ihrer zitternden Stimme Nachdruck zu verleihen.
‚Was glaubt die wo sie hier ist?!’ fragte sich Draggus halb empört halb amüsiert über die einfallsreichen Ausreden der Frau ‚Das hier ist doch nicht das Elkor-Staatstheater!’ kaum hatte Draggus seinen Gedankengang beendet, da meldete sich auch schon der Wachmann zur Wort:

- „Kommt ihr beiden, gehen wir raus.“ Doch weder die Frau, noch der Mann schienen sich rühren zu wollen. ‚Zu dumm!’ stellte Draggus stumm fest und bemerkte, wie etwas abseits ein anderer Sicherheitswachmann einen Gast recht brutal auf den Boden zwang und diesem dabei sein Knie in den Rücken rammte, nachdem jener eine der Clubtänzerinnen angegrabscht hatte. ‚Das wird für die zwei noch ein böses Ende nehmen’ noch bevor Draggus den Gedanken zu ende denken konnte überraschte ihn der Turianer mit einem Kommentar, den er nicht erwartet hatte:

- „Wenn ihr so auf eure Sicherheit bedacht seid, dann fragt den netten kroganischen Herrn doch, ob er euch für eine angemessene Bezahlung beschützt.“ Draggus hätte am liebsten über das ungewöhnliche Jobangebot gelacht, doch plötzlich mischte sich eine Stimme ein, die er bereits für verstummt hielt:

- ‚Da siehst du wie weit wir schon sind Bruder’ meinte Dremmus höhnisch ‚jetzt halten uns selbst die Turianer für nett!’

- „Und ich dachte ich wäre dich endlich los.“ murmelte Draggus verbittert.

- ‚Dazu bedarf es schon mehr als ein Glas Dreschschlundkotze!’ antwortete sein toter Bruder voller Hohn.

Draggus blickte wieder auf das Menschen-Paar und den Turianer. ‚Die Menschen haben schon was.’ Versuchte er seine Gedanken gezielt in eine andere Richtung zu lenken. Dabei musterte er erneut nacheinander den Mann und die Frau von Kopf bis Fuß. Die Ähnlichkeit, die menschliche Frauen mit den Asari besaßen war nicht von der Hand zu weisen. Die bräunliche Hautfarbe war ungewöhnlich, aber nicht unangenehm. Der anmutige Körper der Frau stand dem einer durchtrainierten Jägerin in nichts nach. Die Tiefe ihrer dunklen Augen hätte wohl jede Matriarchin nachdenklich gestimmt.
‚Wären da nicht diese seltsamen Dinger auf ihrem Kopf’ überlegte Draggus weiterhin ‚Wie haben es diese Schmuggler doch gleich genannt?’ angestrengt versuchte er sich an den Ausdruck zu erinnern, den die Menschen bei seiner Überfahrt von Elysium nach Omega verwendet haben. ‚Ach ja – Frisuren!’ stellte er zufrieden fest. Vertieft in seine Überlegungen bekam Draggus die Antwort des Mannes an den Turianer nicht mit. Doch die Aufforderung des Wachmanns riss ihn plötzlich aus seinen Gedanken:

- „Dann folgen Sie mir nun bitte.“

- „Na komm.“ meinte der Mann zu seiner Begleiterin und drehte sich zu der Treppe hin, in der deutlichen Absicht zu gehen.
Der turianische Wachmann schien über diese Entscheidung recht zufrieden zu sein, denn er atmete erleichtert aus und winkte seinem Kollegen ab. Dieser hatte den Grabscher bereits außer Gefecht gesetzt und bewegte sich nun auf die Bar zu um seinen Partner im Notfall zu verstärken.
‚Ob ihm auch aufgefallen ist, dass die Frau ihre Pistole noch hat?’ fragte sich Draggus. ‚Vermutlich haben die beiden ihn ebenfalls bemerkt. Also doch nicht ganz so dumm!’ stellte Draggus zufrieden fest. ‚Na gut!’

- „Hey Turianer!“ sprach Draggus in seiner tiefen Stimme den Wachmann an, der gerade dazu ansetzte die beiden Menschen hinaus zu geleiten.

- „Was ist?!“ fragte der Turianer leicht gereizt über die Verzögerung.

- „Was soll denn das werden, Captain?“ erwiderte Draggus vorwurfsvoll. Sein Gegenüber hatte zwar keine Abzeichen, die seinen Rang in der ‚Zone Security’ preisgaben, doch darauf kam es nicht an. Alle Turianer mussten eine militärische Laufbahn hinter sich bringen. Auch wenn Draggus eher geneigt war zu glauben, dass der Turianer vor ihm ein Deserteur oder ein Ausgestoßener sein musste, um auf Omega zu landen, so wusste er dennoch, das diese Anrede ihm schmeicheln musste.

- „Was genau meinst du Großer?“ fragte der Wachmann wesentlich entspannter und schob stolz die Brust heraus.

- „Ist es jetzt in der ‚Effect Zone’ Brauch zahlende Kundschaft rauszuschmeißen?“ fuhr Draggus beleidigt fort. Der Turianer schien nicht zu verstehen, worauf der Kroganer hinauswollte und blickte ihn nur verwirrt an. Draggus wartete einige Augenblicke in der Hoffnung der Turianer würde von allein drauf kommen, bis er schließlich auf das menschliche Paar zeigte und den Wachmann von seiner Unwissenheit erlöste.

- „Die zwei kommen hierher um auszuspannen und ihre Credits bei ein paar Drinks loszuwerden, und DU wirfst sie raus?!“ setzte Draggus nach „Wegen dem Spielzeug da?!“ und deutete auf die Kessler, welche die Frau an der Seite trug.

- „Regeln sind nun mal dafü…“ setzte der Turianer an, doch Draggus schnitt ihm das Wort ab.

- „Erzähl das den Jungs, die am Eingang Wache stehen, wenn du ihnen einprügelst, dass sie nicht dafür bezahlt werden den Besucherinnen auf den Hintern zu gaffen, sondern um die Leute nach Waffen zu durchsuchen!“

- „Na ja, …. ich kann ja mal ´ne Ausnahme machen“ antwortete der Wachmann nach einer Pause widerwillig und musterte die Menschen noch mal eindringlich „Zumal der Mann ja wirklich unbewaffnet zu sein scheint.“

- „Tu das!“ antwortete Draggus zufrieden. „Und wenn du schon dabei bist, besorg den beiden ihre Zugangschips, damit sie auch in die anderen ‚Zones’ reinkommen!"
Der Turianer wandte sich nun den beiden Menschen zu, streckte der Frau die Hand in einer auffordernden Geste entgegen. Ein deutliches Zeichen ihm die missglückte Pistole auszuhändigen und fragte die beiden in einem freundlicheren Ton:

- „Also, in welche ‚Zone’ sagten sie wollen sie hin?“

Kate Devereaux
22.11.2009, 17:09
Omega: Effect Zone

Die ganze Wortspielerei mit dem Turianer nahm eine plötzliche Wendung, als Jacob einlenkte, aber im Grunde musste Kate ihm ja Recht geben, da eine weitere Konfrontation ziemlich sicher zu einem Rauswurf geführt hätte – oder zu Schlimmeren. Manchmal machte es halt keinen Sinn, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Also nickte sie zustimmend und wollte mit Jacob dem Turianer zum Eingangsbereich folgen, doch abermals kam es anders, als erwartet.

Der Kroganer, den Kate vorhin leichtfertig in ihren Überredungsversuch eingebaut hatte, sprach den turianischen Wachmann an und stellte sich tatsächlich auf ihre Seite. Interessiert, aber dennoch ein wenig verwirrt verfolgte die Biotikerin das kurze Gespräch. Erst als der Turianer mit einer Geste nach ihrer Waffe bat und gleichzeitig Jacob und sie weitaus freundlicher nach ihren Ziel fragte, erwachte sie aus ihrer Starre.

Zuerst nickte Kate dem großen Kroganer dankend zu, dann griff sie nach ihrer Pistole, umfasste die Waffe jedoch am Lauf, um zu zeigen, dass sie keine aggressive Handlung durchführen wollte und reichte sie dem Turianer.
„Also gut, Captain“, sprach sie ihn dann an und benützte den Rang, den auch der Kroganer nannte – woher auch immer er davon wusste, „Wir würden gerne in die Taste Zone und ich wäre sehr erfreut, wenn ich meine Waffe anschließend wieder bekomme.“

Sichtlich erleichtert nahm der Wachmann die Pistole entgegen. „Natürlich bekommen Sie sie wieder.“, meinte er dann, „Warten Sie einen Moment hier, ich bringe Ihnen gleich die Zugangschips.“ Eilig schob der Turianer sich an ihnen vorbei und verschwand in die untere Ebene. Jetzt konnte sich Kate vollends auf den Kroganer konzentrieren. Sein Alter konnte die Biotikerin zwar nicht einschätzen, aber eine Narbe über dem linken Auge bezeugte, dass er durchaus schon an diversen Kämpfen teilgenommen hatte. Etwas, das für einen Kroganer durchaus gewöhnlich war.

„Danke für Ihre Intervention!“, sprach Kate zu ihm. „Ich bin Kate und das ist mein Freund Jacob.“, stellte sie sich und Jacob vor, wobei sie nur die Vornamen benützte, da sie sich nicht sicher war, inwiefern ihre Namen bereits auf Omega bekannt waren. In den letzten zwei Tagen waren sie ja für einige Tumulte verantwortlich. Die Chance, das ihr Gegenüber davon wusste, war zwar äußerst gering, durfte aber nicht leichtfertig ausgeschlossen werden.
Dann wandte Kate sich zu Jacob. „Wir könnten uns in der Zwischenzeit hier einen Aperitif gönnen.“, schlug sie vor. „Es stört Sie ja nicht, wenn wir uns zu Ihnen setzen, oder?“, meinte sie dann zu dem Kroganer. Irgendwie hatte er ihr Interesse geweckt. Außerdem hatte Kate bisher noch fast nichts mit Kroganern zu tun gehabt, zumindest nicht in freundschaftlicher Art und Weise.

15:15

Jacob Fisher
26.11.2009, 16:22
15:15 Uhr
Effect Zone
Omega


Es war immer wieder erstaunlich, wie schnell sich eine Situation innerhalb einer Sekunde um 180 Grad wenden konnte. Standen Kate und Jacob anfangs noch einem strengen, mürrischen und regelbewussten Turianer gegenüber, der wohl ganz kurz davor war, die beiden rauszuwerfen, verursachte das Einmischen des Kroganers diese Wendung. Der turianische Sicherheitsbeamte kam den beiden nun wesentlich freundlicher entgegen, fragte sie am Ende sogar noch, wo sie denn hin wollten.

Während Kate das Sprechen übernahm, nahm sich Jacob wieder freiwillig zurück. Gründe hat er keine. Doch auch für das Erheben seiner Stimme sprach nichts. Die Situation war endlich wieder unter Kontrolle und es war sichergestellt, dass die beiden ihr Essen bekommen würden. Zumindest so weit, dass schon wieder etwas Unerwartetes passieren müsste, um sie davon abzuhalten. Doch daran glaubte der 25-jährige nicht. Er hoffte es nicht. Doch wann hatte es das Schicksal oder den Zufall zuletzt interessiert, was er hoffte? Meistens trat dann sogar genau das ein, was er sich am wenigsten wünschte.

Plötzlich wurde der Südafrikaner aus seinen Gedanken gerissen. „Danke für Ihre Intervention!“, sprach Kate den fremden Kroganer an. Erst jetzt merkte Jacob, dass er mehr als nur ein paar Sekunden in seiner Gedankenwelt verschwunden war. Der Turianer war bereits verschwunden, die Kessler, die sich wenige Augenblicke zuvor noch an dem Gürtel der jungen Frau befand, ebenfalls.
„Ich bin Kate und das ist mein Freund Jacob.“, fuhr die 22-jährige nur wenig später fort. „Hi.“, begrüßte er den Kroganer knapp mit einem kaum merklichen Winken, achtete dabei aber darauf, nicht unfreundlich zu wirken. Immerhin hatte der Riese den beiden eben den Tag gerettet, wenn nichts mehr dazwischen kommen würde. „Wir könnten uns in der Zwischenzeit hier einen Aperitif gönnen.“, schlug Kate an Jacob gewandt vor. Noch bevor er antworten konnte, war sie schon im Begriff, den Hocker neben dem Kroganer für sich in Anspruch zu nehmen. Fisher folgte ihr, ohne weiter darüber nachzudenken und setzte sich auf einen dritten Hocker neben Kate.

Er nutzte die kurze Stille, die nur durch die ständige Musik verhindert wurde, und warf dem Kroganer einen Blick zu. „Danke. Sie haben uns den Tag gerettet.“, sprach er aus dem Bauch heraus, bevor er ein übergroßes Augenpaar spürte, das ihn im Blick hatte. „Was darf’s sein?“, forderte der salarianische Barkeeper die Bestellungen. Irgendwas nachhaltiges gegen Schmerzen wäre nicht schlecht. dachte Jacob nach einem unangenehmen Zwicken in der Brust. So ganz wundervoll ist das Zeug echt nicht. verdrehte er innerlich die Augen, als ihm die kühle Sprühdose wieder in den Sinn kam. „Überraschen Sie mich.“, antwortete Jacob schließlich. Der Salarianer wandte sich sofort weiter an Kate und fragte nun auch sie nach ihrem Wunschgetränk.

„Warum haben Sie das getan?“, wandte sich der Südafrikaner an den immer noch namenlosen Kroganer. „Ich meine, warum haben Sie uns geholfen?“


15:16 Uhr

Draggus 'Scar' Skarmang
29.11.2009, 15:01
Omega: Effect Zone; Club-Zone ------- Bar

Schweigend beobachtete Draggus, wie die Frau sich mit dem Turianer arrangierte und anschließend sich und ihren Begleiter vorstellte. Dabei war ein kaum merkliches Nicken alles, was Draggus an Reaktion hervorbrachte. Durch seinen bisher eher eingeschränkten Kontakt mit dieser Spezies fiel es ihm schwer einzuschätzen, ob die beiden Namen für menschliche Verhältnisse gewöhnlich waren oder nicht.

Die Frau wandte sich nun wieder an ihren Begleiter:
- „Wir könnten uns in der Zwischenzeit hier einen Aper… gö…en.“ ein hässliches Rauschen in dem Gehörgang des Kroganers verstümmelte den Satz. ‚Verfluchte Übersetzungschips!’ dachte Draggus missmutig. „Übersetzungsvorschläge: Apertur, Appendix, Aperitif“ hörte er die Übersetzungssoftware in Windeseile vortragen. Draggus versprach sich innerlich bei der nächst besten Gelegenheit eine Aktualisierung aus dem Extranet runter zuladen.

- „Es stört Sie ja nicht, wenn wir uns zu Ihnen setzen, oder?“ fragte ihn die Frau, worauf Draggus nur stumm auf die zwei freien Barhocker neben sich zeigte.

Nachdem sich die beiden Menschen gesetzt hatten und Draggus den erneuten Ausdruck ihrer Dankbarkeit mit einem Nicken quittiert hatte, von dem er hoffte es würde freundlich wirken, wandte sich der männliche Mensch mit einer Frage an ihn:

- „Warum haben Sie das getan? Ich meine, warum haben Sie uns geholfen?“

Eine berechtigte Frage, die dem Kroganer in der letzten Minute mehr als nur einmal in den Sinn kam. Glücklicherweise hatte Draggus gerade sein Glas wieder erhoben, als der Mensch seine Neugier in Worte fasste. Draggus nahm einen langen Schluck des bläulichen Cocktails mit der eher ungewöhnlicher Zutat, um sich auf diese Art einige Augenblicke zum Nachdenken hinausschinden. ‚Ist es einfach die Faszination für diese Spezies und der Wunsch mehr über sie zu erfahren?’ überlegte er angestrengt. ‚Oder ist da etwa mehr?’ bei diesem Gedanken fiel sein Blick flüchtig auf die menschliche Frau, die neben ihm saß und seine Antwort ebenso gespannt erwartete, wie ihr Begleiter.
Das Getränk stimulierte seine Geschmacksknospen wieder auf die ungewöhnliche Art, der er mitlerweile genüsslich nachspürte. Draggus setzte sein Glas ab.

- „Ich hatte eigentlich gehofft einen Auszug aus dem Erstkontakt-Krieg zu sehen.“ antwortete er unter einem leichten Schmunzeln und gab dem Barman ein Zeichen ihm nachzuschenken. „Omega ist eine Handelsstation!“ setzte Draggus für seine Erklärung an „Jedenfalls war sie das früher mal.“ Und schaute nachdenklich auf die verbliebenen Tropfen des Getränks am Boden seines Glases. „Verhandlungsgeschick und Improvisation sind hier wichtiger, als ein schneller Finger am Abzug.“ Antwortete er und blickte den Mann nun direkt an. „Das hat ihre Freundin gerade bewiesen“ Draggus nickte der Frau zu. „Auch wenn ihrer Spezies der Ruf vorauseilt sehr anpassungsfähig zu sein, hat es mich beeindruckt zu sehen, wie Sie versucht haben die Situation zu klären, ohne sich von der Vergangenheit einnehmen zu lassen.“

In der Hoffnung es würde den beiden an Erklärung reichen wandte Draggus sein Blick von den Menschen ab und seinem Glas wieder zu. Enttäuscht stellte er fest, dass dieser immer noch leer war.

Kate Devereaux
03.12.2009, 12:36
Omega: Effect Zone

Jacob stellte dem Kroganer eine Frage, die auch Kate interessierte. Es war zwar erfreulich, aber trotzdem seltsam, dass ein Fremder einfach so helfend eingriff. Und wieder überraschte der Außerirdische sie, indem er eine ehrlich Antwort gab: „Ich hatte eigentlich gehofft einen Auszug aus dem Erstkontakt-Krieg zu sehen.“
Bei dieser Aussage musste die Biotikerin schmunzeln. Unter etwas anderen Umständen wäre es von ihrer Seite sicherlich nicht zu einer friedlichen Lösung gekommen.

„Omega ist eine Handelsstation! Jedenfalls war sie das früher mal.“, fuhr der Kroganer fort. „Verhandlungsgeschick und Improvisation sind hier wichtiger, als ein schneller Finger am Abzug. Das hat ihre Freundin gerade bewiesen. Auch wenn ihrer Spezies der Ruf vorauseilt sehr anpassungsfähig zu sein, hat es mich beeindruckt zu sehen, wie Sie versucht haben die Situation zu klären, ohne sich von der Vergangenheit einnehmen zu lassen.“

„Danke für das Kompliment.“, entgegnete Kate. „Nun, ich persönlich habe kein Problem mit Turianern oder einer anderen Spezies, mein… Mentor war früher auch ein Turianer. Der Erstkontaktkrieg ist Vergangenheit…“, sie warf Jacob einen kurzen Blick zu, „…und die Vergangenheit sollte man auf sich beruhen lassen.“

Der Erstkontaktkrieg war eines der Themen, die in der Schule immer wieder durchgekaut und von allen Seiten beleuchtet wurden. Irgendwann war es einfach nur noch langweilig und so interessierte Kate sich überhaupt nicht mehr dafür, mit dem Ergebnis, dass sie bei Begegnungen mit Turianer gar nicht erst daran dachte.
Die Biotikerin nickte dem salarianischen Barkeeper dankend zu, als er die bestellten Getränke lieferte. Anschließend griff er nochmals zu den Spirituosen und füllte auch das Glas des Kroganers wieder an.

„Ich bin ja gespannt, wie lange der Wachmann benötigt um uns den Zugangschip zu besorgen.“, meinte Kate zu Jacob und kostete anschließend den Daiquiri. Erstaunlicherweise verbreiteten sich die kulinarischen Delikatessen der Menschen äußerst schnell über die gesamten bekannten Systeme. Überall konnte man menschliche Speisen und Getränke bestellen und zum Großteil wurden sie auch mit irdischen Zutaten hergestellt. Darum war es auch nicht verwunderlich, dass der kubanische Cocktail genauso schmeckte, wie er sein sollte.

15:17

Jacob Fisher
08.12.2009, 17:11
15:17 Uhr
Effect Zone
Omega


„Omega ist eine Handelsstation!“, setzte der offensichtlich recht hilfsbereite Kroganer zu seinen echten Beweggründen an und ließ Jacob für einen Moment lang nachdenklich werden. Alles, was er bisher von der dunklen Raumstation gesehen hatte, waren unfreundliche Menschenmassen, dreckige Straßen und vor allem noch unfreundlichere Geschäftsmänner. Und jeder, mit dem er es die letzten zwei Tage zu tun hatte, spielte gegen ihn. Entweder starben diese düsteren Gestalten kurze Zeit später, oder sie wurden in einem vollkommen zerstörten Raum alleine zurückgelassen. Mit ihren Gefühlen, ihren Qualen, ihren Sorgen, ihren Worten, die nie ausgesprochen werden sollten. Bella… flüsterte eine innere Stimme und holte den Anblick von der jungen Frau zurück, die er vor wenigen Stunden ohne jegliche Gewissensbisse zurückließ, obwohl es zumindest oberflächlich betrachtet die gleiche Frau war, für die er alles aufgab. Seine Karriere, sein Leben, seine Identität. Innerhalb einer Nacht verlor der 25-jährige alles; musste noch mal von vorne anfangen.
Und nun war er hier. Von Bässen umgeben auf einem Barhocker sitzend, der irgendeinem schmierigen Geschäftsmann gehörte, der sich diese dubiose Station, die keineswegs das Image einer Handelsstation pflegen konnte, zur Heimat machte. Links von ihm ein hilfsbereiter, vielleicht sogar vertrauenswürdiger Kroganer, der ihn gerade vor einer Katastrophe bewahrte. Rechts von ihm die spontane, draufgängerische und ehrgeizige Frau, für die er weit mehr empfand als nur Vertrauen. Das war bereits beiden klar geworden. Und in der Mitte der 25-jährige Jacob Fisher, der sich nun wieder auf das gegenwärtige Gespräch konzentrierte.

„Der Erstkontaktkrieg ist Vergangenheit…“, griff Kate das immer und immer wieder auftauchende Thema in der Schule, der Politik und der Straßen auf. Jacob hatte nie wirklich darüber nachgedacht. Weder über seine Meinung dazu, noch über die Konsequenzen des Krieges, der hier und da noch heute seine Spuren hinterließ. „…und die Vergangenheit sollte man auf sich beruhen lassen.“, fuhr die 22-jährige fort, nachdem sie Fisher einen kurzen aber völlig undeutlichen Blick zuwarf. Der Südafrikaner wusste einige Augenblicke nicht, was er davon nun halten sollte. Eine Anspielung auf etwas? Auf ihn? Auf sie? Was es auch war, entweder wollte es nicht nach draußen, oder es war einfach nicht länger wichtig. Doch Vergangenheit war etwas, das Jacob nicht mehr besaß. Blasse, verschwommene Erinnerungen von der Zeit vor seinem Verschwinden waren alles, was davon noch übrig war. Den Großteil hatte er einfach vergessen. Doch einiges hatte er auch absichtlich verdrängt. Bereits vorher lief nicht alles so, wie er es gerne gehabt hätte. Der Tod seines Vaters war eines dieser Ereignisse. Doch vermutlich wäre er ohne diesen einen Moment nicht mal hier. Manche sagten, dass das Leben eine zufällige Aneinanderreihung von Zufällen war. Und in den meisten Fällen mochte das sogar zutreffen. Aber irgendetwas in dem 25-jährigen weigerte sich, diesen einen Zweig, der dem Tod seines Vaters entsprungen war, in diese Kategorie zu ordnen.

„Danke.“, nickte Fisher dem salarianischen Barkeeper knapp zu, als der die bestellten Getränke ablieferte. Die Hand des Menschen wanderte schon wenige Augenblicke später zu dem kleinen Glas, das eine blass-bläuliche, fast schon farblose Flüssigkeit beherbergte. Dann bin ich mal gespannt, womit die mich überraschen wollen. dachte Jacob daraufhin und musterte den Inhalt des Glases aufmerksam.
„Ich bin ja gespannt, wie lange der Wachmann benötigt um uns den Zugangschip zu besorgen.“, hielt Kate Jacob gerade noch davon ab, das nasse Etwas zu probieren. Er zögerte noch einen Moment, antwortete dann aber recht schnell. „Weiß nicht. Wenn er wieder jemandem wie dir begegnet, dauert das sich noch eine Weile.“, neckte er die attraktive Brünette, bevor sein Blick zu dem Kroganer wanderte. „Es sei denn, jemand wie… Sie ist wieder dabei.“, er pausierte kurz. „Wie heißen Sie eigentlich?“


15:17 Uhr

Mark Kant 'Zoom'
11.12.2009, 16:03
16:20<------- Fortunas Nest

Mark ging um die Ecke und sah einen riesigen Bohrer aus dem Boden ragen, an dem mehrere Module hingen. Mit jedem Schritt näher wirkte er immer größer, aber die Menschenmenge die sich vor der Effekt Zone tummelte und auf einlass wartete schien um vieles größer.
Mark bahnte sich einen Weg durch die Menge, die aus allen Spezies zu bestehen schien und kam endlich am Eingang an.
Am Eingang standen mehrere bewaffnete Wachen, die für Ordnung sorgen sollten.
Als Mark am Schalter ankam, forderte ihn jemand auf: „Bitte legen sie Ihre Waffen ab“
„Natürlich“ willigte Mark ein, bekam dabei jedoch ein ungutes Gefühl, denn ohne Waffen fühlte er sich nicht sicher, insbesondere auf Omega.
Mark kaufte sich einen Chip für die Death Zone.

Im inneren versuchte er alles aus seinen Sinnen zu verbannen, was er nicht brauchte und begab sich direkt zur Mitte der Effekt Zone. Das innere der Röhre würde ihn verwirren, tat es aber nicht, denn er konzentrierte sich auf das Wichtige: Die Mission.

Als Mark aus dem Lift ausstieg, begrüßte ihn auch schon der Turianer, der ihm das Angebot gemacht hatte.
„Endlich, also, sind sie bereit?“
Mark nickte einmal entschlossen und fragte: „Wie geht’s weiter?“
„Sie müssen Ihre Ankunft nur noch an der Anmeldung bestätigen, dann werden Sie kämpfen …und hoffentlich gewinnen.“
„Wie wird der Kampf ablaufen?“
„Sie werden gegen einen professionellen Kämpfer kämpfen, dabei werden alle drei Arenen zusammengeführt und als extra gibt es noch ein paar Deckungsmöglichkeiten, die organisiert wurden. Alle hoffen, dass dies ein spannender Kampf wird, bisher hatte ich einen guten Riecher.“
„Auf wen wetten Sie?“
„Auf Sie natürlich, niemand kennt Sie, außer mir natürlich und ich weis wie gut Sie sind.“
„Dann los, was ist mit meinen Waffen?“
„Schauen Sie sich doch mal um, da sind Sie schon.“
Mark schaute nach rechts, wo sich eine Platte geöffnet hatte und seine Waffen präsentierte, unversehrt.
Mark griff zuerst sein Scharfschützengewehr, dann zur Pistole und schließlich zum Messer, welches er sofort versteckte.
Als letztes nahm er sich die Minen.
Die werden mir wohl kaum helfen.
„Ich bin bereit, ich geh mal zur Anmeldung.“
Mark ging an den unfreundlich guckenden Wachen vorbei und zur Anmeldung.
Alles lief so wie beabsichtigt, aber nur fast, denn Mark erfuhr, dass er gegen einen Biotiker kämpfen werde.
Jetzt mach ich mir Sorgen, hoffentlich ist er nicht gut, sonst muss ich aufpassen.
„Also, ich bin jetzt bei meinen Freunden, viel Glück.“

Eine Ansage ertönte um alle auf den bevorstehenden Kampf vorzubereiten:
„Machen Sie sich alle bereit für einen der spannenderen Kämpfe des heutigen Abends. Brex Urog, ein kroganischer, professioneller Kämpfer, tritt nun gegen Zoom an …muss wohl ein Nick sein ... ein unbekannter Mensch …viel Glück …die Arenen werden nun zusammengefügt!“
Wände senkten sich, bewegten sich und Mark ging auf eine Plattform, die ihn in wenigen Momenten in die Arena bringen sollte.

Mit einem Ruck begann die Plattform zu sinken, Marks Puls stieg an, sein Körper machte sich auf einen anstrengenden und gefährlichen Kampf bereit.
Unten angekommen navigierte Mark sich an den leuchtenden Pfeilen, die ihn zu einer Tür leiteten. Mark ging ein paar Schritte näher und sie öffnete sich seitwärts.

Mark wurde von der Beleuchtung sofort geblendet, als er aus den leicht dunklen Gängen kam.
Langsam gewöhnten sich seine Augen an das Licht und er sah Kameras herumschwirren.
Das Publikum begegnete ihm mit abwertenden Gesten, sie hielten ihn für einen Schwächling und prophezeiten ihm mit ihren Gesten einen schnellen Tod.
Die Tür gegenüber zischte und aus ihr trat ein gewaltiger Kroganer, der eine Shotgun von einer Plattform nahm und eine schwere Kampfrüstung trug.
Verdammt, das wird ja immer besser!

„Der Kampf beginnt!“
Verdammt, was soll ich …
Der Kroganer schoss sofort wie ein wildes Tier auf Mark und machte sich zum Einsatz seiner biotischen Fähigkeit bereit.
Mark warf sich reflexartig nach links hinter 4 aufeinander gestapelten Kisten, welche jedoch sofort vom Kroganer weggeschleudert wurden.
Mark sprang wieder nach rechts, zog seine Pistole und landete hinter 2 nebeneinander liegenden Kisten.
Der animalische Kroganer stürmte mit brachialer Gewalt nach vorne, recht schnell, aber bevor er bei Mark ankam, hatte er schon 2 Schuss sitzen, welche jedoch an seinem Schild verpufften.
Marks Pistole hatte einfach keine Mannstoppwirkung oder ehr Kroganerstoppwirkung und deshalb musste er dem Schlag des kroganischen Kämpfers nach links ausweichen.
In seiner misslichen Lage zückte er sein Messer und versuchte in die schwach gepanzerte Stelle der Hand zu stechen, traf aber die Shotgun direkt am Griff, verfehlte aber die Finger.
Der Kroganer schlug wieder nach Kant und traf dieses mal, wodurch Mark durch eine kleine Wand aus grauen Kisten geschleudert wurde. Sein Rücken schmerzte, er versuchte den Schmerz jedoch auszublenden.
Bevor Mark aufstehen konnte, hub der Gegner ihn mit seinen biotischen Fähigkeiten in die Luft. Er trat näher, lag an.
Hab ich tatsächlich heute alles falsch gemacht? Hätte ich auf Akyra hören sollen? Hatte ich mein ganzes Leben nur Glück? Warum jetzt nicht?
Der Finger des Kroganer baute langsam Druck auf den Auslöser auf, seine Augen waren eiskalt, die Augen eines Mörders, eines abscheulichen Biestes, nicht wert am leben zu bleiben.

Es war ein Klicken zu hören, welches von drei weiteren gefolgt war.
Mark hatte unglaublicher Weise wieder Glück gehabt, vermutlich hat er mit seinem Messer die Waffe zerstört.
Das schwerelose Feld brach zusammen und Mark sackte erleichtert zu Boden.
Ist so viel Glück schon wieder Talent? Keine Zeit zu denken!
Mark sprang auf und rannte gefolgt vom Kroganer zur anderen Seite der Arena.
Kniekehlen!
Mark beugte sich ein stück und drehte sich schnell mit dem Messer in der linken Hand, welches den Kroganer an einer weichen Stelle in den Kniekehlen traf.
Rotes Blut tropfte auf den Boden und zwar reichlich, denn eine Arterie wurde durchschnitten.
Der Kroganer ignorierte die Wunde und griff nach Mark.
Dieses Mal konnte er nicht entwischen und der Kroganer hielt ihn mit seinen großen Mörderhänden an seinem Hals in der Luft.
Er versuchte vergeblich Luft zu bekommen.
Ihm wurde Schwarz vor den Augen.
Er hatte noch eine Möglichkeit.
Mark stach dem Kroganer in ein Auge, wodurch er seinen Griff etwas lockerte, aber noch nicht genug um entkommen zu können.
Mark stach tiefer und der Schmerz wurde selbst für den Kroganer zu viel, er lies ihn fallen und griff sich an sein Auge.
In der Zwischenzeit wurde Mark klar, dass er, wenn er den Kroganer töten wollte, mit anderen Waffen kämpfen musste.
Als er auf Abstand war, zog er sein Scharfschützengewehr.
Der Kroganer sah ihn an, rastete aus und rannte wutentbrannt auf ihn zu.
3…2…1…
Wenige Zentimeter vor dem Scharfschützengewehr schoss Mark.
Eine gewaltige Kugel trat drehend aus dem qualmenden Lauf, die ohne Probleme durch das geschwächte Schild des Kroganers drang und seine Rüstung durchbohrte.
„Bumm“
Eine Explosion zerfetzte den gesamten kroganischen Körper von der Brust an, als würde seine Lunge platzen und Mark fiel zu Boden.

Ein klirren ging durch seine Ohren, seine Sicht verschwamm und er schmeckte Blut in seinem Mund, das Blut des soeben zerfetzten Kroganers, welches auch seinen ganzen Körper und fast die halbe Arena überdeckte.
„Das ist ja widerlich, da hat der Mensch den Kroganer total zerfetzt, das hatten wir ja schon lange nicht mehr! Ich mach das nicht sauber!“
Der hat Sorgen …uh, Kopfschmerzen…
Mark blickte mit verschwommener Sicht nach oben zu den Zuschauern, die ihn euphorisch bejubelten.
Unter ihnen schien er den Turianer zu sehen, der ein dickes, fettes Grinsen im Gesicht hatte, denn er hat soeben 50 Tausend Credits gewonnen, eine unglaubliche Summe, die er nur dem mangelnden Vertrauen aller in Mark zu vertrauen hatte.

Der Soldat stützte sich mit seinem Gewehr und stand wieder auf seinen Beinen, atmete tief ein und lauschte dem Applaus.
Natürlich freut man sich wenn jemand zerfetzt wird, solche abgestumpften Idioten …Mission, ich hoffe das der Turianer sein versprechen hält.
Mark verließ die Arena und begab sich zum Platz des Turianers.
„Gut gemacht, hier, nehmen sie das Handtuch, wollen sie sich umziehen?“
„Erst das Geschäft.“
„Genau, ich gebe Ihnen 15.000 Credits und stelle Sie jemanden vor.“
Mark verzog die Mimik.
„Mehr nicht? Ich habe mein Leben riskiert!“
„Das sind 50%!“
Mark konnte die Lüge nicht erkennen,denn der Turianer schien dies wohl öfter zu machen.
„OK, jetzt der Kontakt.“
„Alles Klar, ich denke, dass ich Ihnen vertrauen kann.“
Der Turianer führte Mark zu einer Gruppe, die aus Turianer, Kroganer, Batarianer und sogar Menschen bestand. Es waren um die 20 Personen, von denen einige grimmig schauten, was auch kein Wunder war, denn vermutlich haben sie sehr viel Geld verloren.
Eine Person stich sofort heraus, es war ein leicht gebräunter Mann in einem edlen, weisen Anzug mit einem schwarzen Hemd darunter. Er rauchte eine dicke Zigarre die mächtig qualmte.
Der Turianer stellte beide gegeneinander vor:
„Zoom, das ist Kuhn. Kuhn, das ist Zoom.“
Kuhn reichte Mark die Hand, nahm die Zigarre vom Mund in die linke Hand und sagte:
„Er ist mir bekannt, wir sollten uns wo anders unterhalten.“
Mark und Kuhn gingen zusammen zum Ausgang der Death Zone.
„Sie müssen Ihre Waffen ablegen, oben bekommen Sie die wieder.“
Nachdem Mark seine Waffen abgelegt hatte, fuhren beide mit dem Aufzug nach oben und holten ihre Waffen ab.
Kuhn besaß eine seltsame Waffe, sie schien wie ein kleines Sturmgewehr, vermutlich ein SMG.

„Lassen Sie uns ein Stück gehen.“
„Wo hin wollen Sie?“
„Sag bloß, du hast mich doch nicht vergessen?“
„Ich habe das Gefühl das ich Sie kenne, weis aber nicht woher und sicher bin ich mir auch nicht.“
„Ich wurde mit dir ausgebildet.“
„Klaas?“
„Genau, sag mal, was treibt dich nach Omega?“
„Kann ich leider nicht sagen.“
„Bist du noch beim Militär?“
„Nicht ganz.“
„Ah, also Geheimdienst, keine Sorge, ich bin auf deiner Seite, du bist halt ein alter Freund.“
Unglaublich das ich ihn hier finde, er kann jedoch auch ein Risiko sein, er weis wer ich bin.
„Also, was brauchst du?“
„Kann ich dir vertrauen?“
„Was kann ich machen außer dir mein Wort zu geben, das ich dich nicht verraten werde?“
Mark überlegte die nächsten Schritte ob er ihm wirklich vertrauen solle, aber wem sonst wenn nicht ihm, sie waren damals ja schließlich Freunde.
„Na gut, fangen wir dann mal an. Vor einigen Stunden bekam ich vom Geheimdienst den Auftrag, ich weis nicht warum gerade ich, Informationen wieder zurück zu beschaffen. Eine C-Sec Beamte hat sie entwendet, warum die C-Sec das nicht alleine macht weis ich nicht. Sie heißt DeLaurant, schon gehört?“
„Nein und es gibt viele, die sich für Informationen aus der Citadel interessieren würden, vielleicht erzählst du mir mehr.“
„Sie ist irgendwo hier auf Omega, zuletzt wollte sie sich mit einer Kontaktperson treffen, die sich verspätet hat.“
„Das erleichtert die Suche, ich vermisse nämlich auch jemanden, gibt es noch etwas Wichtiges?“
Soll ich etwas über Sooth und Akyra erzählen? Sie stehen nur im Weg, sollte ich vorbeugen oder schweigen? Ich halte die Namen verdeckt.
„2 weitere Personen sind an der Suche beteiligt, könnten aber im Weg stehen, auch wenn sie zur C-Sec gehören.“
„Team?“
„Nicht mehr.“
„Sie standen dir also im Weg?“
Hmm, na ja…
„Ja, das taten sie.“
„Also gut, folgendes habe ich: In einer halben Stunde findet ein Treffen zwischen mehreren Personen statt, die auch im Citadel – Sektor tätig sind, es besteht eine Chance, das sich die gesuchte Person dort aufhalten wird.“
„Gut.“
„Ich habe eine Bedingung: Wir machen es wie damals, du weist wie.“
„Zusammen auf einem schmalen Grad wandern?“
„Genau, wir machen es wieder als Team.“
„Und wo wollen sie sich treffen?“
„In den Märkten“
„Dann los!“

16:45 ------> Die Märkte

Draggus 'Scar' Skarmang
13.12.2009, 18:56
Effect Zone: 'Club-Zone' ----------- Bar

Aufmerksam folgte die Frau, die sich zuvor als Kate vorgestellt hatte, der Erklärung, die Draggus von sich gab. Der Mann hingegen wirkte irgendwie abwesend und schien in seine eigenen Gedanken versunken zu sein.

-„Danke für das Kompliment.“ Erwiderte die Frau unter einem leichten Lächeln, das ihren Mund umspielte. „ … mein… Mentor war früher auch ein Turianer.“ ‚Interessant!’ Stellte Draggus intrigiert fest ‚Was die wohl bei einem Turianer gelernt hat?’ doch noch bevor Draggus die spontan entstandene Antwort aussprechen konnte fuhr die Frau fort:
„Der Erstkontaktkrieg ist Vergangenheit und die Vergangenheit sollte man auf sich beruhen lassen.“ Diese letzten Worte und der mehrdeutige Unterton, als sie das Wort ‚Mentor’ aussprach ließen ihn innehalten. Draggus nahm sein frisch aufgefülltes Glas vom Barman entgegen und nippte nachdenklich an dem Getränk. Für einen Augenblick kam es Draggus so vor, als ob so etwas wie Ehrfurcht in der Stimme der Frau mitschwang. ‚Liegt vermutlich an diesem schrottreifen Übersetzer’ dachte er sich still.

Der Begleiter von Kate, dessen Name Draggus entfallen war, machte immer noch einen abwesenden Eindruck und schaute die Frau nach den letzten Worten leicht irritiert an. Überhaupt überließ er das Sprechen mehr seiner Begleiterin und hielt sich im Hintergrund. ‚Ob die Gesellschaftsstruktur der Menschen auch so matriarchalisch aufgebaut ist, wie die der Asari?’ fragte er sich innerlich als die menschliche Frau die Frage in den Raum warf, wie lange sie wohl noch auf ihre Zugangschips warten müssten. Noch bevor Draggus eine Vermutung darüber anstellen konnte kam ihm ihr männlicher Begleiter zuvor:

- „Weiß nicht. Wenn er wieder jemandem wie dir begegnet, dauert das sicher noch eine Weile.“ Draggus war von dieser ungewöhnlich frechen Antwort, die im Kontrast zu dem bisher eher passiven Verhalten des Menschen stand, überrascht. Die bisherige Art des Menschen erweckte den Eindruck eines Untergebenen, weshalb Draggus nun auf eine Zurechtweisung seitens der Frau wartete. Doch diese sollte zumindest weitere Augenblicke auf sich warten lassen, denn der Mensch fuhr bereits fort:

- „Es sei denn, jemand wie Sie ist wieder dabei. Wie heißen Sie eigentlich?“ und machte den Kroganer auf den Umstand aufmerksam, dass er sich bisher noch gar nicht vorgestellt hatte.

- „Dra …“ ‚Aufwachen, du alter Narr!’ Draggus hatte bereits dazu angesetzt seinen Namen zu nennen als es ihm blitzschnell durch den Kopf schoss: ‚Hast du denn völlig vergessen, wo du hier bist?! Das ist Omega! Wahre Namen sind hier tabu!’

Der Salarianer hinter der Theke hatte im Augenblick offenbar nichts zu tun, denn er stand den dreien direkt gegenüber und putzte an einem Glas herum, das ohnehin sauber genug aussah.

- „Dreifacher?“ fragte Draggus stattdessen den Barman und zeigte auf seinen Drink, woraufhin jener überzeugend nickte. ‚Hier geht´s nur ums Geschäft, immer! Diese zwei machen bisher doch einen anständigen Eindruck? Ja, und hinterher saugen sie dir das Mark aus den Knochen!’

- „Nennen Sie mich Scar“ antwortete Draggus auf die Frage des Menschen.


- „Machen sie sich keine Sorgen Lady.“ Wandte sich der Barman plötzlich an die menschliche Frau. Offenbar täuschte er seine Geschäftigkeit nur vor und schien die Unterhaltung genau zu verfolgen. „Die ‚Zone Security’ arbeitet gewissenhaft und schnell! Sie können sich auf die Jungs verlassen, ihre Zugangschips sind schon bestimmt unterwegs!“ ‚Wer sich hier auf andere verlässt, sollte lieber schleunigst die Station verlassen!’
„Manchmal sind sie vielleicht zu gewissenhaft, wie sie selbst gesehen haben,“ fuhr der Barkeeper fort, ohne auch nur Luft holen zu müssen „aber dass müssen sie auch, denn wenn sie bei jedem eine Ausnahme machen würden, wo würde denn das hinführen?! Das können sie sich sicher selbst denken. Am Ende wird das hier noch genauso eine Schlachtbank, wie drüben das ‚Fortunas’.
Hab gehört dort gab´s erst vor kurzem wieder eine Schießerei. Üble Sache. Hat mir der Kunde da drüben gerade mitgeteilt. Was glauben sie was passiert, wenn hier drinnen jemand eine Waffe abfeuert?“ dabei zeigte der Salarianer hinunter auf die tanzende Menge, wartete jedoch nicht auf eine Antwort und fuhr umgehend fort:
„Chaos, Panik, Gequetsche, Gedränge, keuchende Volus, stampfende Elkor, brüllende Kroganer …“
Draggus richtete seinen Blick fragend auf den Salarianer, woraufhin jener eilig nach einer Flasche griff, um Draggus´ kaum angerührtes Glas aufzufüllen und dabei beschwichtigend lächelte. In seinen Ausführungen machte er dabei keine einzige Pause
„ … zerquetschte Hanar, herumballernde Batarianer! Ach hören Sie auf! Die einzigen, die einen geordneten Rückzug antreten würden wären die Turianer, die Asari würden mit ihren Biotiken wahrscheinlich jeden an die Decke kleben und seelenruhig rausspazieren. Was das für den Rest aber an gebrochenen Knochen, verdrehten Halswirbeln, ausgestochenen Augen und heraus gebrochenen Zähnen bedeutet können sie sich selbst vorstellen.“
‚Ob die Menschen genauso geduldig sind, wie die Asari?’ Draggus Blick fiel flüchtig auf die beiden Menschen neben ihm.

„Nein, nein! Sicherheit geht vor! Die Regeln etwas beugen, klar das geht immer“ der Salarianer setzte ein vielsagendes Grinsen auf „Ich hab früher im ‚Fortunas’ gearbeitet und eines sage ich ihnen: ohne Waffen ist die Atmosphäre hier viel besser! Die Leute sind entspannter genießen ihre Drinks, unterhalten sich, sind spendabler mit dem Trinkgeld. Müssen sich nicht ständig über die Schulter schauen, ob sie grad jemand abknallen will. Ganz ehrlich?
Das Management hätte es die „Chill-Out Zone“ nennen sollen, meine Meinung jedenfalls. Also die Stelle geb´ ich hier erst auf, wenn die Bude hier abbrennt! Aber ich schweife ab, ihre Zugangschips sind sicherlich schon unterwegs. Darf ich ihnen noch ein anderes Erfrischungsgetränk von ihrem Heimatplaneten anbieten? Wir haben eine sehr große Auswahl, da wäre zum Beispiel …."

Kate Devereaux
14.12.2009, 17:09
Omega: Effect Zone

Kate runzelte kurz die Stirn, als der Kroganer seinen Namen vorerst doch verschwieg und sich nur als Scar vorstellte. Aber im Grunde war ihr das egal, denn Namen waren Schall und Rauch und auch Jacob verschwieg im Grunde seinen echten Namen. Anschließend folgte sie den schnellen und durchaus amüsanten Erklärungen des Barkeepers. Als er davon sprach, dass es ohne Schusswaffen viel angenehmer war, musste sie kurz schmunzeln. Ihrer Meinung nach hatte der Salarianer damit Recht, denn der Vorteil, den einem die Biotik verschaffte, wurde somit wesentlich größer.

„Nein, danke.“, unterbrach Kate schließlich seinen Redefluss, als er ein weiteres Getränk anbieten wollte. Sie hatte das Gefühl, dass der Salarianer den ganzen Tag durchgehend ohne Pause weiterreden könnte und es auch tun würde, wenn ihn niemand unterbrach. ‚Kein Wunder, dass er es hier angenehmer findet. Im Fortunas wäre er vermutlich schon über den Haufen geschossen worden, wenn er dort auch soviel plapperte.’

Aber so schnell gab der Salarianer nicht auf. „Nichts von der Erde? Alles klar. Auf Elysium ist gerade ein neues In-Getränk herausgekommen, es nennt sich…“
„Nein!“, schnitt ihn Kate nochmals ab und diesmal würde sie auch dafür sorgen, dass der Deckel drauf blieb. Glücklicherweise kam in diesem Moment auch der Turianer mit den Zugangs-Chips zurück.

„Hier sind Ihre Zugangs-Chips für die Taste-Zone.“, sagte der Wachmann und übergab Jacob und Kate jeweils einen Chip, auf dem T.Z. eingraviert war. „Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Aufenthalt.“ Mit diesen Worten war der Turianer auch schon wieder davon; scheinbar musste er seinen Posten wieder einnehmen.

„Sieht so aus, als hätten wir unsere Eintrittskarte.“, meinte Kate zu Jacob gewandt. Anschließend fixierte sie den Kroganer mit ihrem Blick. „Ich bedanke mich nochmals für Ihre Hilfe, Scar.“, meinte sie dann zu ihm. Doch plötzlich kam ihr noch eine Idee. „Manchmal habe ich Aufträge, bei denen ich schlagkräftige Hilfe von Leuten, denen ich vertrauen kann, benötige. Wenn Sie Interesse daran haben, dann geben Sie mir ihre Kontaktdaten und ich würde mich bei Ihnen melden.“

Kate war sich durchaus bewusst, dass sie und Jacob möglicherweise gar nicht mehr so lang auf Omega bleiben würden oder möglicherweise auch gar keinen neuen Auftrag annehmen, aber sie hielt sich immer gern alle Optionen offen.

Draggus 'Scar' Skarmang
30.12.2009, 10:04
Effect Zone: 'Club-Zone' ---------------- Bar

Aufmerksam beobachtete Draggus, wie die Frau mit dem Namen Kate souverän den aufdringlichen Barman in seine Schranken wies. Nach der eloquenten Auseinandersetzung mit dem turianischen Wachmann von vorhin hatte er allerdings nichts Geringeres erwartet.
Nur einen Augenblick später erschien auch schon der Wachmann selbst und reichte den beiden Menschen ihre persönlichen Zugangschips. Bevor er sich jedoch verabschiedete aktivierte er kurz sein Universalwerkzeug um daran die beiden Plastikchips zu initialisieren. Während der Turianer überprüfte, ob die E-Zeero Partikel zu erfassen waren versuchte Draggus vergeblich noch einen flüchtigen Blick auf die Zeitanzeige des Omnitools zu erhaschen.

Während die Menschenfrau Kate ihrem Begleiter noch ein paar Worte zuraunte, nahm Draggus einen kräftigen Schluck aus seinem frisch aufgefüllten Glas und ließ sich die hochprozentige Kreation des Salarianers genüsslich auf der Zunge zerfließen. ‚An das Zeug könnte ich mich gewöhnen’ und ließ dabei das Getränk in seinem Glas kreiseln. ‚Ich hoffe die Drinks im Jenseits sind genauso gut, sonst könnte ich´s mir glatt noch anders überlegen’ bei diesem Gedanken griff er sich unfreiwillig an seinen Gürtel, wo sein eigener Zugangschip zur Death-Zone verstaut war. Just in diesem Augenblick wandte sich Kate an den Kroganer und bedankte sich nochmals für sein beherztes Eingreifen vorhin.

- „War mir ein Vergnügen!“ antwortetet Draggus unter einem freundlichen Nicken, doch der Frau schien noch etwas auf der Zunge zu brennen:

- „Manchmal habe ich Aufträge, bei denen ich schlagkräftige Hilfe von Leuten, denen ich vertrauen kann, benötige. Wenn Sie Interesse daran haben, dann geben Sie mir ihre Kontaktdaten und ich würde mich bei Ihnen melden.“

Das Angebot kam für den Kroganer so überraschend, dass er glatt vergaß zu schlucken. Schweigend saß er einen Augenblick dar und überlegte sich fieberhaft eine Antwort. Doch was sollte er schon sagen? Dass er mit dem Diesseits schon abgeschlossen hatte und auf dem Weg war sich vor ein paar Schaulustigen abschlachten zu lassen? ‚Das macht sich bestimmt prima im Rekrutierungsschreiben’ bei dem Gedanken fing Draggus an in einem bestimmten Fach an seinem Gürtel rumzukramen. Der immer bitterer werdende Geschmack, der sich in seinem Gaumen wie ein Lauffeuer ausbreitete, zwang den gedankenverlorenen Kroganer schließlich zum runterschlucken. Dabei holte er aus seinem Gürtel ein ziemlich ramponiertes Gerät zum Vorschein, das in seinem altertümlichen Design wohl kaum vermuten ließ ein PDA zu sein. Das Display war stark zerkratzt und ließ kaum noch etwas erkennen. Trotzdem gelang es Draggus das Ding irgendwie anzuwerfen. Das Hauptmenü zeigte die aktuelle Uhrzeit von 3:21 an, hinter der ein Kürzel in seiner Muttersprache verriet, dass es sich um die Nachmittagszeit handelte.

- „Das ist ein interessantes Angebot“ sagte er an Kate gewandt, ohne den Blick vom Gerät abzuwenden, dessen Bedienung seine ganze Konzentration erforderte. „Eine Zusammenarbeit könnte sich als … viel versprechend erweisen.“ Schließlich gelang es Draggus die Kategorie „Persönliche Daten“ aufzurufen, die auch seine 30 stellige Kontaktnummer enthielt. Er reichte seinen PDA an Kate weiter und überließ es ihr sich die entsprechenden Informationen zu kopieren. Auch wenn es ihm ein leichtes gewesen wäre die Nummer einfach zu rezitieren, schließlich kannte er seine und Volar Hon´s Kontaktdaten auswendig, zweifelte er daran, dass die Menschenfrau sie hätte gleich notieren könne.
‚Vermutlich ist es nur so eine Höflichkeitsfloskel bei den Menschen’ versuchte er das Angebot von Kate richtig einzuordnen ‚und ich kann darauf warten dass sie mich kontaktieren, bis mir der vierte Hoden nachwächst’.


15:21

Jacob Fisher
07.01.2010, 16:28
15:21 Uhr
Effect Zone
Omega


Die Minuten vergingen unerwartet schnell. Die annehmbare Musik drang in die Ohren aller Anwesenden, das nahezu endlose Geschwafel des salarianischen Barkeepers schien nicht nur Jacob auf die Nerven zu gehen und die Zugangschips für die Taste Zone hatten mittlerweile auch ihren Weg zu dem hungrigen und ungewöhnlich stillen 25-jährigen und seiner Freundin gefunden. Kritisch musterten die stahlblauen, jungen Augen das Stück Plastik, während die scharfsinnigen Ohren dem Gespräch zwischen Kate und dem Kroganer, der sich als Scar vorstellte, lauschten.
„Manchmal habe ich Aufträge, bei denen ich schlagkräftige Hilfe von Leuten, denen ich vertrauen kann, benötige.“, leitete Devereaux ihr Angebot ein, als sich die Bilder des Vormittags wieder in Jacobs Gedanken fraßen, ausgelöst von dem Wort ‚schlagkräftig‘. Die glühende und vernichtende Feuerwalze hinter ihm, der schwerbewaffnete kroganische Riese vor ihm und die Ungewissheit, wie sich Kate und Kiba währenddessen schlugen. Vor allem aber war es der brutale Tritt, der dem Südafrikaner noch einige Zeit zu schaffen machen würde.

Das Vertrauen des 25-jährigen in alle Nicht-Menschen war sowieso nicht das vorbildlichste, doch von Kroganern hatte er schon immer ein schlechtes Bild. Ein Bild, das von Scar schon bald in eine ganz andere Richtung gelenkt werden konnte, wenn sie ihn irgendwann wieder treffen sollten. Hoffen wir das beste. dachte Fisher.

Die blauen Augen hatten derweilen ein neues Ziel gefunden. Eine leicht rötliche Flüssigkeit, lediglich vom kräftigen Bass der Musik bewegt, hatte ein kleines Glas zu dreiviertel gefüllt. Es war die ‚Überraschung‘, die er vor nicht allzu langer Zeit bestellte. Leicht skeptisch betrachtete er das Getränk, wunderte sich, nach was es wohl schmecken würde und vor allem, woraus es gemacht war.
Recht schnell wurde klar, dass er wohl nicht mehr sehr viel Zeit hatte, um diese Fragen zu beantworten. Mutig griff er nach dem Glas und führte es langsam an die trockenen Lippen. Ein zögerlicher Schluck, danach sofort ein Zweiter und ein Dritter. Was auch immer sich den Weg in seinen Magen bahnte, es schmeckte überraschend gut und auch der Alkoholanteil schien recht niedrig gehalten worden zu sein. Dennoch löste irgendetwas an dem leicht rötlichen Getränk, das mit dem vierten Schluck vollends verschwand, eine bekannte Sorge aus, die schon mit den letzten Erinnerungen aufkam: Was war nur mit der zierlichen Quarianerin und ihrem markanten, rotfarbigen Visier geschehen? Ob sie überhaupt noch am Leben war? Keine der vielen weiteren Fragen, die sich hinter den stahlblauen Augen auftaten, konnte beantwortet werden – nicht jetzt, nicht hier.

Das geleerte Glas fand seinen Weg zurück auf den Tresen, der Blick des ehemaligen Militärs galt nun wieder Scar, der nach einer kurzen Zeit der Nachdenklichkeit seinen PDA herausgab, sodass Kate sich die Informationen holen konnte, die sie für eine mögliche Kontaktaufnahme benötigte. Ich hoffe wirklich, dass du weißt, dass man ihm vertrauen kann. erinnerte sich Jacob ein weiteres Mal kurz an die Szenen des Vormittags.
„Eine Zusammenarbeit könnte sich als … viel versprechend erweisen.“, kommentierte der Kroganer die Übergabe, bevor der schwer zu deutende Blick wieder ins Leere fiel. „Das hoffen wir alle.“, erhob Fisher nach langer Zeit seine Stimme. „Und ich bin mir sicher…“, sein Blick fiel für einen kurzen Augenblick auf Kate, „…dass wir diese schlagkräftige Unterstützung irgendwann gut gebrauchen können.“, versicherte Jacob dem weiterhin recht nachdenklich scheinendem Kroganer, bevor er merkte, dass das gemütliche Beisammensitzen mit der höflichen Riesenechse langsam zu einem Ende kam. Kate hatte die Daten mittlerweile übernommen und das fast schon antik anmutende PDA befand sich wieder im Besitz des Kroganers.
„Also, …“, setzte Jacob erneut an, „Ich will nicht unhöflich erscheinen, aber mein Magen hängt mir in den Kniekehlen.“ Scars Blick ließ bereits erahnen, worauf der Südafrikaner hinauswollte. „Ich bin sicher, wir sehen uns wieder.“, sprach er weiter, nachdem er sich erhob und dem Kroganer die Hand reichte. „Und noch mal: Danke.“

Auch Kate hatte sich verabschiedet und nach einigen Schritten wurde dem 25-jährigen klar, dass es in diesem Universum vielleicht doch jemanden gab, der ihn nicht tot sehen wollte und trotzdem kannte – neben Kate. Neben der jungen Frau, die er um ein Haar verloren hatte und zwischenzeitig sogar die Hoffnung aufgab, sie überhaupt jemals wieder atmen zu hören. Doch sie belehrte ihn eines Besseren. Sie war es, die ihm zeigte, wie das aussah, wonach er sich viel zu lange sehnte.

Die etwas erholten Füße trugen das Duo zu den Fahrstühlen. Einer von ihnen würde sie schon in wenigen Momenten in die Taste Zone bringen. In eine hoffentlich ruhigere Atmosphäre, in denen man sich ganz auf die Gegenwart konzentrieren konnte. Er wollte nicht länger mit den Sorgen um Kiba klar kommen müssen. Er wollte nicht länger von dem leicht angeknacksten Gewissen wegen Scar beeinflusst werden. Nicht zuletzt war es aber auch ein weiterer Schritt, der die Genesung seiner Rippe voranbringen konnte. Allen voran ging es jedoch um die Momente mit der jungen, aktiven und attraktiven Brünetten; um jede einzelne Sekunde – mit Kate.


15:23 Uhr

Kate Devereaux
18.01.2010, 16:14
Omega: Effect Zone

Mit einem sanften Klingeln kündigte sich die Aufzugskabine an. Jacob und Kate stiegen ein und wählten die Taste Zone als ihr Ziel. Währenddessen wunderte sie sich noch ein wenig darüber, dass Scar ihnen tatsächlich seine Kontaktdaten gab. Eigentlich hatte sie eine Abweisung von ihm erwartet. Aber dieser Kroganer schien tatsächlich anders, als der Rest seiner Spezies zu sein. Die Fahrt mit dem Lift dauerte nur wenige Augenblicke und nachdem sich die Türen zur Seite schoben, gaben sie den Blick auf die Taste Zone frei. Das rund angelegte Restaurant hatte eine beeindruckende Raumhöhe und Größe. Trotzdem erinnerte es keineswegs an einen Speisesaal, sondern glänzte mit einer luxuriösen Innenausstattung.

Ein Mensch aus dem Personal kam sofort auf die beiden Neuankömmlinge zu. „Zwei Personen?“, fragte er, nachdem er kurz ihre Zugangschips kontrolliert hatte. Kate nickte ihm zu und er führte sie zu einem Tisch für zwei Personen, an dem sicherlich auch vier Personen Platz gefunden hätten, wenn dementsprechend viele Sitzgelegenheiten vorhanden wären. Der Kellner übergab ihnen beiden die Speisekarte, die, im alten Stil, gedruckt und in Leder gebunden war.

„Sieht schon mal nicht schlecht aus, was meinst du?“, fragte Kate Jacob und schlug gleichzeitig ihre Karte auf, um ein Essen auszuwählen. Zu ihrer erneuten Überraschung bot die Karte sehr viele Speisen an: Jede Spezies konnte aus über zwanzig verschiedenen Speisen aus ihrer Heimat und einigen intergalaktischen Gerichten wählen.

15:26

Jacob Fisher
21.01.2010, 19:00
15:25 Uhr
Effect Zone
Omega


Überwältigt wirkende, stahlblaue Augen musterten die riesig erscheinende Taste Zone, die trotz des unvorstellbaren Volumens einen sehr gemütlichen, fast schon heimischen Eindruck machte. Wieder einmal wurden Tradition und Moderne miteinander vereint. Und wieder einmal, musste Jacob sich eingestehen, konnte sich das Ergebnis durchaus sehen lassen. Wer hätte das gedacht? fragte er sich selbst erstaunt.
Die Taste Zone war noch oder schon wieder recht gut gefüllt. Wohin Fishers Blick auch fiel, überall fielen Gruppen, Paare oder einzelne Personen jeder denkbaren Spezies auf, die ihren Weg in die gesetzlosen Terminussysteme fanden. Als der Mensch, der offensichtlich zum Personal gehörte, näher kam, sah der Südafrikaner sich selbst schon in der Menge dieser Gruppen untertauchen und seine Nachfolger, die die gleichen Gedanken hegen mochten, in der Tür stehen. Ein Kreislauf, der einzig und allein durch die Öffnungszeiten gestoppt wurde. Immerhin ließ das alles vermuten, dass die Geschäfte liefen. Wie und warum war im Augenblick egal. Jacob war da, wo er sein wollte und mit wem er es sich wünschte. Mehr zählte nicht. So war es wenig verwunderlich, dass seine Füße ihn regelrecht von selbst zu einem Zweiertisch trugen, wo die beiden wenig später ihr Essen genießen durften.

„Sieht schon mal nicht schlecht aus, was meinst du?“, fragte Kate schließlich nach Jacobs Meinung, während auch er die in Leder gebundene Speisekarte aufschlug. „Kann man so sagen.“ In einem Bohrer hätte ich wesentlich weniger erwartet. „Sogar die Auswahl stimmt hier.“, stellte der 25-jährige erfreut fest, als sein Blick über die vielen verschiedenen Gerichte flog. Dennoch, etwas – oder eher jemand in diesem Raum bereitete ihm Sorge. Es war ein Quarianer, nicht allzu weit von den beiden entfernt. Er war nichts Besonderes. Vermutlich nicht mal gefährlich. Doch mit ihm kamen wieder die Bilder des Augenblicks vor Kibas Verschwinden in seinen Kopf. Wieder drängte sich ihm die Frage auf, was ihr passiert ist; ob ihr etwas passiert ist. Die Wahrscheinlichkeit schien erdrückend. Sie waren auf der Omega. Und das quarianische Mädchen war vielleicht erst ein oder zwei Tage auf ihrer Pilgerreise.
Natürlich hatte sie gekämpft – und überlebt. Das wusste auch Jacob. Sie war stärker als sie aussah. Und genau darauf musste sich der ehemalige Militär nun verlassen, wenn er das Essen genießen wollte.

„Schon ‘ne Idee, was du nimmst?“, fragte Fisher sein Gegenüber und erhoffte sich ein wenig Inspiration für seinen planlosen Verstand. „Lecker hört sich das ja alles…“ Rosenkohl? unterbrach er sich selbst gedanklich und ein angeekelter Blick folgte, bevor er seinen Satz korrigiert beendete, „…fast alles an.“


15:26 Uhr

Kate Devereaux
25.01.2010, 19:03
Omega: Effect Zone

„Ja.“, entgegnete Kate auf Jacobs Frage und zeigte ihm anschließend die Karte, da das Gericht einen unaussprechlichen Namen hatte. Laut der Menübeschreibung ist das eine ursprünglich turianische Delikatesse gewesen, die jedoch mit für Menschen verträglichen Zutaten nachempfunden wurde.“ ‚Irgendjemand muss also einmal dieses Dextro-Zeugs probiert haben.’

Einige Zeit später kam der Kellner wieder vorbei und nahm die Bestellungen auf. Nach wenigen Minuten schon bekamen die beiden die Mahlzeiten. Vorsichtig probierte Kate die eigenartig anmutende, fleischähnliche Substanz und befand sie als durchaus ansprechend. „Besser als befürchtet.“, meinte sie lachend zu Jacob. „Man kann es durchaus essen.“
Die beiden führten während des Essens noch ein paar belangslose Gespräche und Kate fühlte regelrecht, wie mit jedem Bissen ihre Energiereserven sich wieder auffüllten. Alleine dieses Gefühl machte jede Mahlzeit zu einer Wohltat.

„Hast du schon eine Idee, was wir jetzt tun könnten?“, wollte die Biotikerin wissen. „Oder belästigen wir einfach Jolene wieder?“

15:50

Jacob Fisher
01.02.2010, 18:42
15:50 Uhr
Effect Zone
Omega


Augenblicke wurden zu Sekunden. Sekunden wurden zu Minuten. Und ehe sich Jacob versah, war das überraschend köstliche Schnitzel auf seinem Teller verschwunden, nur um seinem Kopf zu sagen, dass er fürs Erste satt sein würde. Schnell schlug sich der besiegte Hunger auch auf das Gemüt der zwei Menschen nieder. Unwichtige aber nicht weniger amüsante Gespräche lockerten die Ereignisse der letzten Stunden angenehm auf und brachten angenehmere Gedanken in den Verstand des 25-jährigen – und neue Bilder, an die er sich später gerne zurück erinnern würde. Farben- und lebensfrohe Bilder, gefüllt mir Gemütlichkeit und Geborgenheit, die er einzig und allein der jungen Frau zu verdanken hatte, die gerade gegenüber von ihm die letzten Bissen ihrer Mahlzeit zu sich nahm.

„Hast du schon eine Idee, was wir jetzt tun könnten?“, setzte Kate schließlich zum Abschluss an. Berechtigte Frage. dachte Jacob augenblicklich. „Oder belästigen wir einfach Jolene wieder?“, beendete sie ihren Gedanken und brachte den Südafrikaner zum Nachdenken. Jo würde das mit Sicherheit nichts ausmachen. Aber wir können auch nicht den ganzen, lieben und langen Tag bei ihr im Shuttle hocken und… Schnell warf er den Gedanken an seine unveränderte Rolle im Universum wieder von sich. Es war das Leben des Jacob Fisher. Er war dazu verdammt, irgendwie und irgendwann von irgendwem gefunden zu werden, der ihn tot sehen oder einfach nur fassen wollte. Manchmal lagen nur Tage oder Stunden zwischen solchen Momenten. Manchmal aber auch ganze Monate. Er konnte nur hoffen und stets wachsam bleiben. Der Rest lag nicht in seinen Händen.

Nach einigen Sekunden der Stille und eines gedankenverlorenen Blicks fasste Jacob schließlich einen Entschluss: „Wenn jemand schnell Neuigkeiten abfangen kann, dann ist es Jo.“, fing er an. „Kann bestimmt nicht schaden, mal zu hören, was sich hier so tut. Irgendwas passiert hier ja so oder so immer, oder? Dann sollten wir zumindest informiert sein.“, die stahlblauen Augen ließen ihren Blick durch den riesigen Raum schweifen, bis sie einen Augenblick später wieder auf Kate landeten. „Außerdem vermisst sie dich bestimmt schon.“, endete der Ex-Soldat mit einem Lächeln.


15:52 Uhr

Kate Devereaux
04.02.2010, 17:47
Omega: Effect Zone

„Ganz bestimmt“, erwiderte Kate mit einem schiefen Grinsen. Jedoch blieben sie und Jacob noch eine Weile in der Taste Zone sitzen und genossen die relativ ruhige und angenehme Umgebung. Entgegen dem ursprünglichen Plan, Jolene wieder aufzusuchen, machten die beiden dann jedoch erneut in der Club Zone halt, denn irgendwie hatte die Musik etwas Magisches an sich und zog beide in den Bann. Zuerst wollten sie nur einen Digestif zu sich nehmen, aber schon nach kurzer Zeit fanden sie sich auf der Tanzfläche wieder.

Kate hatte zwar nie richtig Tanzen gelernt, doch in der Zeit nachdem sie von den Sehern weggekommen war, verbrachte sie abends viel Zeit in diversen Clubs. Einerseits weil es ihr wirklich Spaß machte, andererseits immer mit dem Hintergedanken, neue Aufträge abschließen zu können. Es hatte nicht lange gedauert, bis die damals zwanzigjährige entdeckte, dass sie von oft einflussreichen Leuten, hauptsächlich Männern, angesprochen wurde, wenn verführerisch zur Musik tanzte. Natürlich hing es auch von der Wahl des Clubs ab, aber durch ihre Aufträge hatte sie immer genug Geld, um sich den Eintritt zu den besseren Clubs zu leisten. Jedenfalls lernte sie so relativ gut auf diese Art und Weise zu tanzen. Auch Jacob zeigte einiges an Talent in dieser Hinsicht.

Die Zeit verging wie im Fluge und als die Musik schließlich zu etwas wechselte, was ihnen weniger gefiel, beschlossen sie zu Jolenes Shuttle aufzubrechen. Außerhalb der Effect Zone war Omega wie eh und je. Nicht zu übersehen und schon gar nicht zu überriechen. Die Duftemitter im Inneren des umgebauten Bohrers leisteten wirklich gute Arbeit. Die Biotikerin ließ aus Gewohnheit ihren Blick schweifen, aber ihr fiel nichts Besonderes auf, nichts, was sich als Gefahr herausstellen könnte. „Wo hast du eigentlich so tanzen gelernt?“, wollte Kate von Jacob wissen.

18:07

Die Straßen von Omega ---->

Draggus 'Scar' Skarmang
19.02.2010, 09:58
Omega: Effect Zone; Club-Zone ---------- Bar

Während Draggus den PDA wieder in seinem Gürtel verstaute folgte sein Blick den beiden Menschen bis zu den Transportkapseln. Kurzen Augenblick später verschwanden die beiden hinter den automatischen Schiebetüren um sich in der ‚Taste Zone’ auf eine Entdeckungsreise durch die kulinarischen Errungenschaften der bekannten Galaxie zu begeben.

Sobald die Menschen aus seinem Blickfeld verschwunden waren leerte Draggus sein halbvolles Glas in einem Zug und gab dem Barman ein Zeichen diesen wieder aufzufüllen. Während dieser unter der Theke nach einer neuen Flasche herum kramte wanderte Draggus´ Hand unfreiwillig zurück zu seinem Gürtel und holte seinen eigenen Zugangschip hervor. Seine Augen, vom Schleier des Alkohols umhüllt, starrten das eingravierte Kürzel nachdenklich an.

Trotz der einzigartigen Physiologie der Kroganer, die sie zu Kampftrinkern prädestinierte, verspürte Draggus eine gewisse Heiterkeit. Die separaten Nervensysteme, verhinderten normalerweise das Blockieren von wichtigen Synapsen und die beiden simultan arbeitenden Lebern, beschleunigten den Abbau von Alkohol im Blut enorm. Verhinderten damit effektiv einen Zustand des völligen Betrunkenseins. Doch aus irgendeinem Grund schienen diese beiden biologischen Vorteile vor dem ungewöhnlichen Getränk des Salarianers zu kapitulieren. Ein fachkundiger Arzt würde ihm vermutlich bescheinigen, dass die „geheime Zutat“, die der Barman vorhin angepriesen hat, ein Nervengift in abgeschwächter Form darstellt, doch wer konnte schon erwarten auf Omega jemanden mit solchen Qualifikationen anzutreffen?

- „Nettes Pärchen.“ meinte der Salarianer, als er das Glas auffüllte.

- „Bitte Was?“ fragte Draggus ihn irritiert, und wandte seinen Blick vom Chip und den beiden Buchstaben zurück auf den Salarianer.

- „Die Menschen. Ein nettes Paar. Sieht man nicht oft auf Omega. Gibt sicher bessere Orte um seine Flitterwochen zu verbringen“ klärte ihn der Barman auf.

- „Wie kommen Sie denn darauf, dass sie ein Liebespaar sind?“ fragte ihn Draggus ungläubig. ‚So etwas wäre mir bestimmt nicht entgangen’

- „Ist nur so ein Gefühl. Ich habe keinen Beweis dafür. Schließlich trugen sie keine Ringe oder ähnliches, wie es für ihre Spezies üblich ist“ meinte der Salarianer schnell „Doch wenn man sie näher beobachtet ist es unübersehbar: der Ton wenn sie miteinander reden, die flüchtigen Berührungen, die kleinen Neckereien, die bedeutungsvollen Blicke.“

Während Draggus den Ausführungen des Barmans lauschte konnte er nicht umhin sein Beobachtungsvermögen zu hinterfragen. ‚Was ist nur mit mir los?’

Der Barman lachte auf „Wissen Sie, wir Salarianer haben ein besonders schnelles Aufnahmevermögen und als Barkeeper hat man eine gewisse Beobachtungsgabe.“

‚Erkenne ich nicht mal mehr ein verliebtes Pärchen?’

- „Die perfekte Kombination, wenn Sie mich fragen. Nicht umsonst brachte unsere Spezies die besten Spionageagenten hervor.“ fuhr der Salarianer fort.

‚Über drei Jahrhunderte des Verfolgens, Kämpfens und Tötens in den entlegensten Winkeln dieser Galaxie haben meine Sinne nicht ausreichend geschärft um zwei Verliebte zu durchschauen?’

- ‚Erbärmlich! Nicht wahr?’ mischte sich Dremmus Stimme dazu um mehr Salz in die Wunde zu streuen.

- „Wissen Sie …“ sprach der Barman den Kroganer erneut an „ bei den drei dort drüben zum Beispiel bin ich mir ziemlich sicher, dass die nur Ärger bedeuten.“ Dabei zeigte er auf eine Gruppe Batarianer, die gerade die Transportkapsel verließen und auf die Bar zuhielten.

Doch Draggus Blick hing wieder wie gebannt an seinem Chip. Schließlich stand er auf und meinte mehr zu sich selbst: „Es wird Zeit das hier zu beenden!“

Doch noch bevor er den Satz beenden und sich zum gehen wenden konnte drückten ihn zwei Paar kräftiger Arme unsanft zurück auf seinen Barhocker. Rechts von ihm ertönte eine bekannt klingende Stimme: „Bleib doch noch eine Weile.“

15:23

Draggus 'Scar' Skarmang
19.02.2010, 16:02
Omega: Effect Zone; Club-Zone ---------- Bar

Die Besitzer der vier Arme entpuppten sich als batarianische Dockarbeiter. Ihr Sprecher schien, der Kleidung nach zu urteilen, derselben Clique anzugehören. Doch obwohl seine Stimme und sein Gesicht Draggus bekannt vorkamen konnte er sich nicht entsinnen, wo er ihm schon begegnet sein soll.

- „Wo soll´s denn hingehen Fleischberg?“ fragte ihn der linke Batarianer.

- „Ich glaube kaum, dass dich das etwas angeht.“ antwortete Draggus ohne auf die Beleidigung einzugehen.

- „Scheinst es ja ziemlich eilig zu haben.“ stellte dessen Begleiter zu Draggus´ Rechten fest.

- „Jungs, wie´s aussieht will er in die ‚Death-Zone’!“ meinte schließlich der letzte Dockarbeiter, dessen Gesicht der Kroganer immer noch nicht einordnen konnte. Dabei hatte er ebenfalls rechts von Draggus Stellung bezogen und zeigte auf dessen Chip, der immer noch auf der Theke lag.

- „Dort waren wir schon.“ sprach wieder der Batarianer zu seiner Linken, der offenbar der Anführer der Bande war. „Unser Junior hier hat gerade seine Einweihungsfeier hinter sich.“

Draggus blickte nach rechts zu dem hinteren Batarianer. Dieser grinste ihn glücklich an und offenbarte einige frische Zahnlücken. Ein dunkles Veilchen blühte an seinem unteren linken Auge.

- „Meinen Glückwunsch.“ meinte Draggus während er den Kopf nach links drehte. „ Da hat wohl jemand einen kräftigen rechten Hacken.“

- „Danke.“ war die Antwort des Anführers

- „Das ist ein Anlass zum Feiern.“ erwiderte Draggus teilnahmslos „Allerdings nicht für mich. Wenn ihr mich also entschuldigen würdet …“ erneut erhob er sich zum gehen und erneut drückte ihn die geballte Kraft der Batarianer zurück auf den Barhocker. Draggus ließ sie gewähren.

- „Nicht so voreilig Rehauge!“ meinte der Anführer wieder, dem es offenbar ein Vergnügen bereitete sich über die Anatomie der Kroganer lustig zu machen. „Unser Junior hier meinte du hättest dich ihm gegenüber gestern Nachmittag ziemlich unhöflich verhalten – stimmt das?“

Draggus Blick wanderte erneut zum entstellten Batarianer zu seiner Rechten.

- „Ich war gerade dabei meinen Pa…“ der Mann stotterte und blickte kurz zu seinem Anführer hinüber „meinen Partner anzurufen. Um … um ein Geschäft klar zu machen!“ Mittlerweile erkannte Draggus trotz des blauen Auges und der fehlenden Zähne, wen er vor sich hatte.

- ‚Du hättest ihm gleich den Hals umdrehen sollen.’ meinte eine kalte Stimme ‚Dann müsstest du dich jetzt nicht mit diesen beschränkten Packeseln herumplagen!’

- „Du schon wieder!“ entfuhr es Draggus plötzlich.

- „Dann ist es also wahr?!“ fragte der Anführer

- „Ich hab’s euch ja gesagt! Ich hab´s euch ja gesagt!“ meinte der Veilchenträger

- „Ich wusste es!“ schloss der Batarianer zu seiner Rechten

- ‚Oh, je! Nun sieh dir an in was für ein Schlamassel du hier rein geraten bist.’ meinte Dremmus hämisch

- „Wieso kannst du nicht einfach dein Maul halten!“ fauchte Draggus erneut „Nur ein Mal! Nur ein einziges Mal!“

- „Hey! Du verbietest mir nicht den Mund Kroganer!“ meinte der Batarianer erneut und stupste Draggus Glas um, das immer noch ungerührt da stand. Die blau-grüne Flüssigkeit ergoss sich über die Theke und spülte Draggus Zugangschip hinter die Bar.

Draggus schloss für eine Sekunde die Augen und versuchte gegen die aufkeimende Wut anzukämpfen: „Das hat nichts mit euch zu tun. Der Junge stand mir im Weg und ich ließ ihn Platz machen. Das ist alles. Ihr solltet jetzt besser gehen.“

Doch der Versuch die Batarianer zu überzeugen misslang.

- „So. Du meinst also nur weil du ein beschissener Söldner bist kannst du auf uns herumtrampeln, Ja?“ regte sich der Dockarbeiter zu seiner rechten auf „Ohne uns seid ihr doch nichts! Ohne uns seid ihr blind! Wer gibt euch denn die Infos über Einfuhrkontrollen, damit ihr nicht verzeichnete Fracht reinschmuggeln könnt? Wen wollt ihr denn nach Beschreibungen ausfragen, wenn ihr einen Flüchtigen sucht?!“

- ‚Wen sollen wir nachts im Schnellrestaurant im Suppenteller ersäufen, wenn uns danach ist?’ ergänzte sein Bruder die Aufzählung.

- „Sag schon wen?!“ forderte ihn der Batarianer auf.

- „Ihr versteht es nicht!“ versuchte es Draggus nochmals.

- „Oh, doch! Wir verstehen.“ antwortete der Anführer „Du Überfällst hinterhältig die hart schuftende Arbeiterklasse und gehst dich dann in der ‚Death-Zone’ amüsieren! Doch daraus wird nichts Freundchen – nicht heute!“

- ‚Ich hoffe doch du kneifst jetzt nicht?’

Die stupide Sturheit der Batarianer machte Draggus rasend. „Ihr solltet wirklich verschwinden! Bevor es noch schlimm ausgeht.“

- „Hey, Jungs. Vielleicht sollten wir ihn doch in Ruhe lassen?“ meldete sich der junge Batarianer wieder zu Wort, der bei der ganzen Sache offenbar kein gutes Gefühl hatte „Wir wollten doch eigentlich in die 'Flavour-Zone’, dort ausspannen.“ Dabei zeigte er seinen Kumpanen den Zugangschip.

- „Du hältst die Klappe Junior!“ schnauzte der führende Dockarbeiter zurück „Wir klären das auf meine Art!“
„Und was dich angeht …“ meinte er an Draggus gewandt „Es wird ein böses Ende nehmen, jedoch für dich!“

Damit war für den Batarianer die Unterhaltung beendet, denn er holte zum Schlag aus um den Kroganer seinen rechten Hacken spüren zu lassen.

15:26

Draggus 'Scar' Skarmang
20.02.2010, 13:27
Omega: Effect Zone; Club-Zone ---------- Bar

- „Ihr hattet eure Chance!“ waren Draggus letzte Worte an den Dockarbeiter, bevor er dem Schlag auswich und dieser an der Kante der Theke verpuffte.

Ein lautstarker Fluch entfuhr dem Batarianer. Draggus hörte nicht hin. Er wandte sich zum Dockarbeiter zu seiner Rechten, kassierte jedoch einen Schlag gegen den Unterkiefer. Doch dieser Angriff zögerte das Unvermeidliche nur heraus. Mit seiner linken Hand schnappte Draggus das Handgelenk des Batarianers, der immer noch versuchte ihn festzuhalten, um es mit einem Ruck zu verdrehen. Mit der Rechten packte er den Dockarbeiter bei der Kehle und erstickte dessen aufkeimenden Schmerzensschrei. Fest zudrückend hob er den Batarianer einige Zentimeter über dem Boden. Bevor dieser versuchen konnte sich des Griffes zu entledigen schleuderte Draggus ihn auf dessen Begleiter. Erwartungsgemäß warf dieser die Hände hoch, ließ seinen Zugangschip fallen und versuchte seinen Kameraden abzufangen.

Während sich Junior als Sandwichbelag zwischen seinem Artgenossen und einem Elkor wieder fand kullerte sein Chip gemächlich hinter die Theke. Zu spät erinnerte sich Draggus an den Anführer der Bande hinter ihm. Ein Tritt in seine linke Kniekehle ließ ihn kläglich einknicken. Der Batarianer ergriff die Gelegenheit beim Schopf! Er trat nochmals, diesmal nach dem Oberschenkel. Ein Krampf durchfuhr den Körper des Kroganers. Ein weiterer Schlag auf den Kopf folgte sofort nach.

Draggus schmeckte Blut.

Doch diesmal hatte sich der Batarianer überschätzt. Im Kampfrausch vergaß er seine noch frische Verletzung und ließ seine rechte Faust mit aller Kraft auf Draggus Schädel niedersausen. Dieser erwies sich jedoch nicht viel elastischer als die inkrustierte Theke der Bar. Während der Anführer gegen den überwältigenden Schmerz in seiner Faust ankämpfte rappelte sich Draggus wieder auf.

Mit einem Satz war er wieder bei dem Batarianer, packte diesen am Hinterkopf und ließ dessen Gesicht eine nähere Bekanntschaft mit der Theke schließen. Um seinen Fehler nicht zu wiederholen wirbelte Draggus blitzschnell herum, bereit für einen weiteren Angriff. Gerade rechtzeitig, denn der Batarianer mit dem verdrehten Handgelenk war wieder auf den Beinen und setzte zu einem weiteren Schlag an. ‚Eins muss man diesen Dockarbeitern lassen …’ schoss es Draggus durch den Kopf, als er seinen Gegner erneut bei der Kehle packte und nun mit beiden Händen über den Kopf hob ‚Sie sind wirklich hart im Nehmen’.

Zeitgleich mit der stummen Annerkennung segelte der Batarianer über die Brüstung, hinunter auf die tanzende Menge. Diese empfing ihn mit ausgestreckten Armen und reichte ihn von Hand zu Hand weiter. Wie schon zuvor bei den Schmerzensschreien seines Anführers, gingen auch dessen Flüche und Protest in dem Ozean der lauten Musik und Jubelschreie unter. Doch hier oben waren die Klangverhältnisse anders. Ein markerschütterndes Gebrüll zwang Draggus sich umzudrehen.

Der Anblick, der sich ihm bot spottete jeder Beschreibung. Der Anführer der Dockarbeiter kam wankenden Schrittes auf ihn zu. Sein oberes rechtes Auge war von einem Glassplitter durchbohrt, die Augenflüssigkeit über das Gesicht und über die Kleidung verteilt. Sein unteres Augenpaar war ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen, denn das rechte war teilweise von der ausgelaufenen Augenflüssigkeit verklebt, während das linke blutunterlaufen war. Ein flüchtiger Blick auf die Theke zeigte Draggus, dass er mit dem Kopf des Batarianers sein vorhin umgeworfenes Glas zerberstet hatte und nun sowohl Splitter, als auch Reste der ätzenden Flüssigkeit im Gesicht des Dockarbeiters verteilt waren. Dieser schien jedoch noch nicht bereit sich geschlagen zu geben.
Unter einem nicht abreißenden Schwall an Beschimpfungen und Drohungen näherte er sich dem Kroganer, mit seinen Fäusten unkoordiniert in der Luft herumfuchtelnd. Um die Pein des Batarianers, der offenbar sein binokulares Sehvermögen verloren hatte, nicht unnötig zu verlängern ließ er ihn mit einem gezielten Schlag gegen die Schläfe zu Boden sinken.
Bevor jener am Boden aufschlagen und sich dabei den Splitter im Auge tief ins Gehirn hineinrammen konnte, fing Draggus ihn rechtzeitig ab. Den Pechvogel am Kragen festhaltend ließ er ihn gen Boden gleiten.

Die ganze Auseinandersetzung hatte nur wenige Augenblicke gedauert und ein schneller Blick Richtung Aufzüge zeigte Draggus, dass der turianische Wachmann noch nicht viel davon mitbekommen hatte. Dessen ganze Aufmerksamkeit galt einer Asari-Schönheit, die in anmutigen Bewegungen einen Tanz an der Stange vollführte. Das war Draggus Chance. Ohne sich weiter um den verletzten Batarianer zu kümmern ging er raschen Schrittes an die Theke und verlangte vom Barman seinen Zugangschip.

Dieser schien von dem Gesehenen noch völlig perplex zu sein, denn seine Augen wanderten ununterbrochen zwischen dem Anführer der Dockarbeiter, dem Kroganer vor ihm und dem jungen Batarianer am Boden hin und her. Erst ein Schlag mit der Handfläche auf die reich verzierte Theke und die auffordernden Worte „Na los!“ lösten seine Starre und zwangen ihn sich unter die Theke zu bücken.

Ein erneuter Blick auf den Wachmann bestätigte Draggus Befürchtung. Der Turianer hatte seinen Blick von der Tänzerin gelöst und starrte entsetzt auf umgeworfene Sitzgelegenheiten, zerberstete Gläser und zwei batarianische Dockarbeiter am Boden. Nach dem Sturmgewehr an seinem Rücken greifend stürmte er vorwärts um den Täter zu stellen. Erfreut stellte Draggus fest, dass ihm ein aufgebrachter Elkor den Weg versperrte. Dieser war gerade dabei Junior die Leviten zu lesen: „Tadelnde Feststellung: Sie sind ein äußerst rüpelhafter Stellvertreter ihrer Spezies!“.

Dem Kroganer blieb nicht mehr viel Zeit. Hastig steckte er den Zugangschip, den der Salarianer ihm entgegen hielt, in seine Gürteltasche. Der Szenerie den Rücken zukehrend machte er zwei schnelle Sätze Richtung Metallstege. Innerlich aufjubelnd es beinahe geschafft zu haben musste er ruckartig stehen bleiben! Der gähnende Lauf eines weiteren Sturmgewehrs grinste ihm ins Gesicht und bettelte um einen Grund dem Kroganer eine saftige Ladung Projektilgeschosse durchs Hirn zu jagen.

15:26

Draggus 'Scar' Skarmang
20.02.2010, 17:07
Omega: Effect Zone; Club-Zone ---------- Bar

- „Keine Bewegung Kroganer!“ sprach sein Gegenüber, ein weiterer Wachmann, der sich bereits vorhin in die Auseinandersetzung mit den beiden Menschen beinahe eingemischt hätte „Dreh dich um, langsam! Und zurück an die Bar.“
Widerwillig folgte Draggus der Aufforderung und bewegte sich zurück an die Theke. Der andere Turianer, der gerade dabei war den aufgeregten Elkor zu beruhigen, schob sich nun an diesem vorbei und empfing den Kroganer mit seinem Sturmgewehr in Anschlag. Draggus blieb stehen.

- „Keine Bewegung!“ raunte ihm der Wachmann zu. Eine überflüssige Aufforderung, doch der Turianer wollte anscheinend sicher gehen.

Langsam, ohne Draggus aus den Augen zu lassen näherte er sich dem scheinbar leblosen Körper des Batarianers und tastete nach dessen Puls. Offenbar erleichtert, dass seine Kundschaft noch am Leben war richtete er sich wieder auf.

- „Weißt du, du machst mir meinen Job nicht gerade einfach, Großer!“ sprach er vorwurfsvoll zum Kroganer und senkte dabei leicht sein Gewehr.

Ein Fehler. Sofort spannten sich sämtliche Muskeln in Draggus Körper an. Seine Aufmerksamkeit ausschließlich auf die unzähligen Impulse seiner Nervensysteme konzentriert.

- „Macht der Gewohnheit.“ erwiderte der Kroganer trocken und fixierte mit seinem Blick den Turianer.

Der Wachmann wiegte einige Augenblicke lang den Kopf hin und her, so als würde er seinen nächsten Schritt sorgfältig abwägen.

‚Noch nicht!’ mahnte sich Draggus selbst zur Zurückhaltung.

- „Na schön, wir machen das kurz und schmerzlos.“ sagte der Turianer, der offenbar entschieden hatte, was als nächstes geschehen sollte, unter einem kaum merklichen Kopfnicken an die Wache hinter dem Kroganer.

- „Runter auf den Boden und Hände hinter den Kopf.“ fuhr der Wort führende Wachmann fort.

Aus den Augenwinkeln erkannte Draggus, dass der turianische Wachmann hinter ihm sich leicht zur Seite bewegte und sich nun seitlich hinter Draggus Linken befand. Offenbar wollte er im Falle des Falles nicht in der Schussbahn seines Kollegen stehen. Dabei griff er sich hinter den Rücken und holte ein paar Handfesseln hervor.

- „Na los! Wird´s bald?!“ meinte der Turianer an Draggus gewandt.

- „Bist du dir sicher?“ hackte Draggus nach und sah sein Gegenüber nun direkt an „Soll ich die Hände wirklich hochnehmen?“

- „Ja, bin ich!“ antwortete dieser entnervt. Der Wachmann links hinter ihm hatte nun die Handfesseln hervor geholt und versuchte sie mit seiner Linken aufschnappen zu lassen. Mit seiner Rechten hielt er das Sturmgewehr gegen seine Schulter gedrückt. Die Blicke abwechselnd auf den Kroganer und das unwillige Stück Technik gerichtet. „Willst du mich verarschen oder was?“ sprach der Turianer inzwischen weiter „Runter auf den Boden und Hände auf den Kopf!“ wiederholte dieser seine Anweisung erneut und deutete ungeduldig mit seinem Gewehr auf den Boden.

‚Jetzt!’ schoss es dem Kroganer durch den Kopf. In einer kraftvollen Geste vollführte er eine Aufwärtsbewegung mit seinem rechten Arm, die Handfläche nach oben gerichtet. Einen Augenblick später – passierte nichts!

‚Was zum …!’ fragte sich Draggus selbst. Statt einem kräftigen Strom dunkler Energie, der sein Gegenüber gen Decke tragen sollte, um dem Kroganer den entscheidenden Vorteil zu geben, der Wache seitlich hinter ihm die Waffe aus der Hand zu reißen, wehte nicht mal ein laues Lüftchen.

‚Das kann doch wohl nicht wahr sein!’ dachte sich Draggus ungläubig und starrte seine Hand an. Er wiederholte die Geste noch mal, diesmal kräftiger und schneller! Doch alles blieb unverändert. Draggus schüttelte seine Hand aus! Vergeblich.

- „Hör gefälligst auf zu zappeln!“ forderte ihn der turianische Wachmann nervös auf, der die wilden Gebärden des Kroganers nicht zu deuten vermochte „Oder ich verpasse dir ein zweites Futterloch!“ Die andere Wache hatte mittlerweile die Handfesseln fallen gelassen und hielt das Sturmgewehr zielsicher mit beiden Händen fest.

Resigniert gehorchte Draggus der unmissverständlichen Aufforderung und ließ seinen Arm schlaff an der Seite hängen. Die Gelegenheit war vergeben.

‚Wieso?’ diese Frage ließ dem Kroganer keine Ruhe ‚Wieso hat es nicht funktioniert?!’. Sein ziellos umherschweifender Blick streifte die Theke und blieb wie gebannt an der blau-grünen Pfütze hängen.

- „Nein!“ entfuhr es ihm ungläubig im Flüsterton. Er versuchte erneut seinen Nervenimpulsen nachzuspüren und die Energie, die ihn durchströmte zu kanalisieren. Ein erfolgloses Unterfangen, denn die Implantate reagierten nicht. Draggus konnte ein verärgertes Grunzen nicht zurückhalten ‚Hässliches Zeug!’. Der Salarianer war offenbar der Einzige, der verstand, was genau dem Kroganer so zusetzte, denn als sich ihre Blicke kreuzten, setzte er ein entschuldigendes Lächeln auf und zuckte nur mit den Schultern.

Draggus wandte sich schmunzelnd an den jungen Batarianer, der dem Ganzen verständnislos folgte.

- „Grüß deinen Pa…“ der Satz wurde jäh von einem heftigen Schlag mit dem Gewehrkolben gegen die Schläfe unterbrochen, der den Kroganer mit den wildesten Polarlichtern beglückte.

15:28

Effect Zone ------------> Die Straßen von Omega

Bardan Carter
27.06.2011, 20:40
-> Die Märkte (http://www.globalgameport.com/showthread.php?p=657527#post657527)
Tag 7
02:39 Uhr

„Ihre Waffen, bitte Sir.“, forderte der Turianer höflich aber bestimmt als er seine krallenartige dreifingrige Hand ausstreckte.

Der Kopfgeldjäger und die Pilgerin standen nun im Eingangsbereich der Einrichtung, einer Art Garderobe für Waffen die aus mehreren Spinten mit Bezeichnungen wie Nummern oder Buchstaben gekennzeichnet waren bestand. An der Garderobe standen Angestellte in den Uniformen des Clubsicherheitsdienstes die die Waffen der Clubbesucher entgegen nahmen und sie in den vorgesehen Spinten verstauten. Fast an jeder Ecke standen weitere Sicherheitsdienstler mit gezückten Waffen um den Besuchern klar zu machen das es äußerst ungesund wäre Unruhe zu stiften oder die Waffen nicht abzugeben.
Man konnte die Clubmusik bereits gedämpft hören wie auch hin und wieder ekstatische und begeisterte Schreie derer die sich bereits in der Club Zone befanden. Hier herrschten eher nüchterne kurze Gespräche vor, die meist zwischen den Wachposten, Neuankömmlingen oder denen die gerade gingen stattfanden. Höfliches Bitten danach die Waffen abzulegen, widerwilliges Grunzen als man dem nachkam und aufgeregtes Gerede der Neuankömmlinge.

Der etwas misstrauische Blick des Turianers als er Bardans Gesicht musterte war dem Menschen nicht entgangen. Zweifellos hielt er den Kopfgeldjäger für eine mögliche Gefahr, einen potenziellen Unruhestifter. Wahrscheinlich kam das von all den Kratzern und Schrammen, die in Bardans kreidebleichem Gesicht wohl noch stärker herausstachen. Die sonderbare Hautfarbe an sich war sicher allein schon recht auffällig aber kein Grund dem Biotiker den Eintritt zu verwehren solange er bezahlte und vor allem seine Waffen abgab. Man würde ihn aber eher im Auge behalten, vermutete Bardan.

Während Amaya dieser Forderung recht schnell nachkam, zögerte Bardan. Es behagt ihm überhaupt nicht seine Waffen jemand Fremdem in die Hand zu geben aber es blieb ihm wohl nichts anderes übrig, es sei denn er wolle sich gleich mit einem ganzen Rudel Sicherheitskräfte auseinandersetzen. Man hatte ihre ID´s gescannt und so würden sie ihre Waffen wenn sie gingen oder die Death Zone betreten würden zurück erhalten aber trotzdem war es besonders auf Omega alles andere als beruhigend seine Waffen in einem abgeschlossenen Spint und somit außer Reichweite zu wissen. Nicht bei all den für Omega so typischen Schmalspurgaunern die sich hier zwar weniger aber immer noch vorhanden, rumtummelten. Das war einer der Punkte die ihm an der Effect Zone nicht behagte. Im Afterlife hätte er seine Waffen dabei haben dürfen und wurde lediglich darauf hingewiesen sie nicht zu benutzen und es wurde entsprechend reagiert wenn man es doch tat.

„Natürlich.“, antwortete Bardan bemüht so höflich wie möglich zu klingen ohne die Sicherheitskraft noch misstrauischer zu machen.
Freundlich lächelnd zog er seine Pistole und legte sie in die ausgestreckte Hand. Der Turianer reichte sie seinem batarianischen Kollegen der sie gleich in einen Spind mit einer Nummer darauf tat. Ersteres Alien bedachte Bardan nochmals mit einem misstrauischen Blick als er sich leicht vorbeugte und die Augen etwas verengte.
„Machen sie keinen…“, fing er mahnend an.
Rasch griff Bardan nach unten an seinen Stiefel und zog das Messer das an der Seite seines Stiefels befestigt war hervor und reichte es dem Turianer mit dem Griff voran. Dieser unterbrach sich und beobachtete argwöhnisch jegliche Bewegungen seines menschlichen Gegenübers.
„Nicht das Messer vergessen.“, meinte Bardan freundlich klingend und ebenso freundlich lächelnd. Auf der Klinge befanden sich noch immer Spuren des asarischen Blutes von dieser nun einäugigen Asari.
Mit zu Schlitzen verengten Augen griff der Turianer nun harsch nach dem Messer und reichte es ebenfalls seinen Kollegen hielt aber den Blickkontakt bemüht bedrohlich zu Bardan. Es gefiel ihm wohl überhaupt nicht so unterbrochen zu werden.
„Danke, Sir.“, antwortete der Turianer überaus kühl als er die Zugangschips für die verschiedenen Zones reichte. „Machen sie keinen Ärger.“
„Ist gescannt.“

Kurz darauf betraten sie schon das größte der Module, die Club Zone. Die Musik war, an dieser Stelle, laut aber ohne zu laut zu sein und vermischte sich mit den begeisterten Rufen der Tanzenden. Je nach dem wo man stand schien sie lauter zu werden, von fast ohrenbetäubend bis zu angenehm. Die Beleuchtung war gedämpft damit man das Lichtspiel besser erkennen konnte und es roch hier dank einiger an verschiedenen Stellen integrierten Duftdrüsen auffallend gut, nur eine Spur zu süß, fand Bardan, und hüllte die Diskothek so in einen wohlriechenden Nebel. Es war das Aroma verschiedener Blumen von Thessia und zusammen mit dem bemerkenswerten Lichtspiel über den Köpfen der Feiernden erzeugte es einen berauschenden Eindruck der dazu einlud sich die Füße wund zu tanzen und sich völlig dem Flair der Effect Zone hinzugeben. Feines Element Zero zog sich in Linien unter der Decke durch den großen Raum und erzeugte nach einem kleinen Funken zusammen mit zahlreicher, wie Sterne funkelnder Beleuchtung einen Anblick wie die Polarlichter auf den Polen der Erde oder vergleichbaren Orten. Dadurch in tiefere Ekstase getrieben tummelte sich eine bunte Menge aus etlichen Spezies sich auf der Tanzfläche die zu den größten in den gesamten Terminus-Systemen zählte.
Sein letzter Besuch lag schon einige Zeit zurück aber nun wusste Bardan gar nicht mal so genau warum. Der Kopfgeldjäger hätte nun nicht wenig Lust sich unter das Partyvolk zu mischen aber leider war nun nicht die richtige Zeit dafür. Schließlich musste das ungewöhnliche Paar einen salarianischen Irren aufspüren. Dennoch beschloss er aber in Zukunft öfters hier aufzutauchen schließlich könnte ein bisschen Abwechslung sicher nicht schaden.

So standen Amaya und Bardan etwas abseits des Getümmels und sahen sich um. Bardan hatte etwas Schwierigkeiten sich wieder zu Recht zu finden, schließlich lag sein letzter Besuch dieser Einrichtung schon länger zurück. Erst nach einem Moment des Nachdenkens fiel ihm wieder ein wo sie hin mussten um zur Pleasure Zone zu gelangen. Bis jetzt hatte er es noch nicht als nötig betrachtet diesen Bereich der Effect Zone zu besuchen daher brauchte der Mensch einen Moment um sich an die Wegbeschreibung zu erinnern.
Amaya hingegen schien von dem sich ihr anbietendem Anblick überwältigt zu sein, so stand sie nur da und staunte vermutlich.
Bardan kam nicht darum herum angetan zu lächeln. Wäre nun nicht die Sache mit dem salarianischen Bastard hätte sie nun seine volle Aufmerksamkeit. Also noch ein Grund den Kerl so schnell wie möglich biotisch zu Brei zu stampfen.

Der Kopfgeldjäger tippte ihr charmant lächelnd auf die Schulter.
„Pass auf das dir die Augen nicht ausfallen.“, rief er als er sich näher zu ihr beugte. Bei der rhythmischen und lautstarken Musik musste er die Stimme ein wenig erheben damit sie ihn auch verstand. „Zu dieser Kycera geht’s hier lang.“

Innerlich fragte er sich bereits wer diese besagte Person war und ob sie kooperieren würde. Da sie in einem Bordell aufzufinden war vermutete Bardan das es sich um eine dort „tätigen“ Angestellten handelte. Jedenfalls hoffte er, sie würde freiwillig kooperieren ansonsten müsste er wohl ein wenig nachhelfen müssen was hier allerdings bei all den Sicherheitskräften nicht allzu ratsam schien.

02:41 Uhr
Tag 7

ME-NPC 2
28.06.2011, 10:48
Name: Amaya'Yato nar Sonam (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=637248&postcount=63)
Zugehörigkeit: Pilgerreisende
Spezies: Quarianer
----------------

<----- Omega: Die Märkte

Omega: Die Effect Zone

Nachdem sie die Eingangskontrolle passiert hatten, folgte Amaya Bardan in die sogenannte Club Zone. Als sie den riesigen Tanzbereich mit den Lichteffekten und dazu die tanzende Menge sah, blieb sie stehen ohne es zu merken. Der Anblick, welcher abwechselnd in verschiedenfarbiges Licht getaucht wurde und die Musik dazu waren einfach faszinierend. Sie dachte, dass das Flux schon einer der besseren Clubs war, doch im Vergleich hierzu war es nicht mehr als eine kleine Bar mit Tanzfläche. Ganz von alleine wippte Amaya im Rhythmus der Musik mit, denn die dumpfen Tiefen brachten ihren ganzen Enviro-Anzug auf eine angenehme Art und Weise zum vibrieren. Doch als Bardan ihr auf die Schulter tippte, holte er sie aus der angehenden Trance.

„Pass auf, dass dir die Augen nicht ausfallen. Zu dieser Kycera geht’s hier lang.“, sagte er oder besser gesagt schrie er fast. Trotzdem übertönte seine Stimme nur mit Müh‘ und Not die Musik. Die Quarianerin versuchte erst gar nicht zu antworten, sondern drehte sich zu dem Söldner, um zu zeigen, dass sie verstanden hatte. Daraufhin verließen sie die Club Zone durch die Kapseln, die im Inneren der Anlage vorhanden waren, und fuhren damit hinauf in die Pleasure Zone, welche eine Ebene über der Club Zone lag.
Als sie die Kapsel verließen, mussten die beiden bei einer Wache kurz die Chips mit der Aufschrift P.Z. vorweisen, bevor sie das Pleasure betreten durften.

Es war wie eine andere Welt. Der Bereich war wie die gigantische Club Zone ebenfalls rund angelegt, allerdings wesentlich kleiner. In der Mitte war ein Plateau, dessen Bodenplatten dezent weiß leuchteten. Darauf waren mehrere Stangen montiert, um die sich weibliche Vertreter nahezu jedes Volkes räkelten. Um das Plateau herum standen gemütliche Sessel, die gut belegt waren und besten Ausblick auf die Tanzfläche gewährten. Gegenüberliegend vom Eingang war die Bar, deren Theke gebogen und auf gleicher Ebene wie die Wand des runden Raums war. Es wirkte fast, als hätte man einfach ein Loch in die Wand geschlagen, denn der Platz für die Bedienung war nach hinten versenkt. Für die restlichen Gäste, die sich weder die Gogo-Show ansehen wollten, noch an der Bar Platz nahmen, waren am Rand verschiedengroße Nischen, die mit gepolsterten, weißen Ledermöbeln ausgestattet waren. Manche Nischen boten nur für zwei Personen Platz, manche für eine ganze Runde. Amaya fiel auch sofort die Tür auf, die in jeder Nische vorhanden war. Hinter den Nischen waren wohl die Räume für intimere Aktivitäten.
Während der mittlere Gogo-Bereich noch verhältnismäßig gut und in verschiedenen Farben beleuchtet war, so verringerte sich die Helligkeit zu den Nischen hin, die nur noch in sanftes Licht getaucht waren. Die Musik war weitaus weniger aufdringlich als in der Club Zone und vor allem auch ruhiger.

Obwohl Amaya aufgrund ihres Anzugs immer ein wenig von der Außenwelt abgeschnitten war, spürte sie, dass knisternde Erotik in der Luft lag. Dafür sorgten die äußerst spärlich bekleideten Tänzerinnen, die gaffenden Gäste und die teilweise eng aneinander gekuschelten Leute in den Nischen.
„Wir sollten an der Bar nach Kycera fragen.“, meinte Amaya zu Bardan. ‚Hoffentlich ist sie da.‘ Instinktiv ergriff sie die Hand des Söldners, fast so, als hätte sie Angst, dass er sich auf einen der Sessel rund um das Plateau setzen würde. Nicht dass sie prinzipiell etwas dagegen hatte, doch irgendwie gefiel ihr der Gedanke nicht.

Bardan Carter
28.06.2011, 16:55
Tag 7
02:46 Uhr

Erneut sah sich Bardan versucht sich den Vergnügungen der Effect Zone hinzugeben aber konnte man ihm das übel nehmen? Wohl nicht, da die gesamte Pleasure Zone genau darauf abzielte anscheinend eher die männlichen Clubbesucher verführerisch anzulocken und das gelang ihr meisterlich.
Die Beleuchtung war wie in der Club Zone gedämpft, nur gab es weniger spektakuläre Lichtspiele. Die hell erleuchtetste Stelle war das Podest oder Plateau auf dem sich knapp bekleidete und wohl geformte Vertreterinnen einiger Spezies verlockend an einigen Stangen bewegten, während sie von dutzenden Augenpaaren auf das genauste beobachtet wurden. Zu den Nischen die sich an den Wänden befanden verdunkelte sich das Licht um jene die sich dort, meist zu zweit, aneinander drückten etwas mehr Privatsphäre zu geben. Auch hier gab es stimmige Musik und einen duftenden Nebel der das Etablissement einhüllte aber roch dieser anders und auch die Musik ging hier in eine etwas andere Richtung. Hier roch es eher nach einer Vielzahl von verschiedenen Parfümen aber ohne dass sich diese Gerüche unangenehm vermischten. Es schien eher das es Absicht war den es roch alles andere als schlecht, eher betörend schon fast magnetisch.
Nicht nur einmal blieb Bardan mit den Blick an einer der Tänzerinnen hängen als Amayas elektronisch verzerrte Stimme ihn zurück in die Realität holte.

„Wir sollten an der Bar nach Kycera fragen.“, schlug sie vor worauf Bardan kurz verwundert blinzeln musste und noch mehr als sich ihre dreifingrige Hand um die Seine legte. Kurz warf er aus den Augenwinkeln einen ungläubigen Blick zu seiner Hand. Irgendwie hätte er mit so was nicht gerechnet wo sie sich doch bis jetzt eher schüchtern verhalten hatte aber er hatte ganz und gar nichts dagegen. Rasch fing er sich wieder und griff auch ihre Hand.
„Einverstanden.“, bestätigte der Mensch ihren Vorschlag nickend.

Händchenhaltend gingen sie auf die Theke am anderen Ende des Raumes zu während Bardan sich fragte was die sonst eigentlich leicht in Verlegenheit zu bringende Pilgerin dazu veranlasste nun Körperkontakt, auch wenn es dabei lediglich um eine relativ harmlose Berührung handelte, zu suchen. War es vielleicht Angst, daraus folgende Nervosität oder ein Annäherungsversuch? Das alles klang für den Kopfgeldjäger zwar möglich aber auch unwahrscheinlich. Wo vor sollte sie Angst haben? Bei all den Sicherheitskräften käme wohl niemand auf die Idee sich an irgendwem zu vergreifen oder rechnete sie mit irgendwas? War sie vielleicht auch angespannt wegen diesem Flittchen das sie nun suchten? Machte sie sich Sorgen ob diese Kycera kooperieren würde oder das die Lage wieder eskalieren könnte? So etwas war schwierig einzuschätzen wenn man das Gesicht seines Gegenübers nicht sehen konnte. Er würde sie später vielleicht darauf ansprechen. Die Quarianerin ließ sich jedenfalls von außen nichts anmerken was aber auch nicht sonderlich schwierig war bei solch einem Umweltanzug.

Sie hatten sich der Bar bis auf wenige Meter genähert als eine junge Menschenfrau in einem hauchdünnen Kleid an ihnen vorbei schlenderte und dem Kopfgeldjäger knapp zu lächelte ehe sie hüfteschwingend weiterging als Bardan spürte wie sich Amayas Griff um seine Hand kurzeitig sachte verstärkte als die Unbekannte auftauchte und sich wieder lockerte wie sie wieder außer Sicht war. Während sie weitergingen kam Bardan nun die Erkenntnis. Sie befürchtete wohl der Mensch könnte sich einer der vielen Tänzerinnen zu wenden. Er könnte sie stehen lassen.
Ist das etwa ein Hauch von Eifersucht?, dachte sich der Kopfgeldjäger nun etwas mehr an Amaya interessiert. Wie auch vor kurzem auf dem Markt könnte es sich dabei lediglich um Wunschdenken handeln aber es reichte um ihm die Quarianerin deutlich sympathischer zu machen und seine Laune erneut noch etwas auf zu hellen.

An der Bar saßen im Moment nur ein paar vereinzelte Clubbesucher die von hier aus zu den Stripperinnen in der Mitte des Raumes blickten während sie gleichzeitig hin und wieder an ihren Getränken nippten. Hinter der Bar stand ein Volusbarmann der gerade gebückt unter der Theke einige Gläser einräumte.
Der Kopfgeldjäger lies Amayas Hand los und klopfte mit dieser direkt vor dem Volus auf die Theke um auf sich aufmerksam zu machen.

„Hey, Kleiner. Hier is Kundschaft.“
Der kleinwüchsige Barmann richtete sich wieder auf und legte den Kopf in den Nacken um die Neuankömmlinge in Augenschein zu nehmen.
„Willkommen in der Pleasure Zone, Erdenklan und…Klanlose.“, begrüßte das kleine Alien mit für seine Spezies so typischen Atempassen höflich. Er schien das „Kleiner“ lieber zu ignorieren und klang manierlich aber als er die Quarianerin sah zögerte er kurz. Es schienen wohl nicht viele Quarianer in der PZ vorbei zu kommen. „Was darf ich ihnen bringen?“
Bardan lehnte sich leicht vor und stützte sich mit beiden Armen auf der Platte ab. Der Volus schien Bardans sonderbare Hautfarbe nicht zu bemerken, zumindest sagte er nichts aber bei seinem Druckanzug konnte man seine Miene ohnehin nicht sehen. Wahrscheinlich war er höflich genug oder eher geschäftstüchtig genug um seine Kundschaft nicht nach Äußerlichkeiten zu beurteilen. Wenn er sich über Bardans Aussehen wunderte dann verlieh er dem keinen äußerlichen Ausdruck seiner Verwunderung. Vielleicht aber trieben sich hier noch viel verschrobenere Typen rum als grünhaarige und bleichgesichtige Menschen die händchenhaltend mit Quarianerinnen aufkreuzten.
„Jedenfalls nichts zu trinken.“, entgegnete Bardan lässig. Sicherheitshalber würde er es so rüberkommen lassen wollen das es einem etwas exzentrischen Menschen mit seiner quarianischen Begleitung nach Unterhaltung dürstete als das sie jemand bestimmten suchten. „Ich habe mir sagen lassen das hier sehr fähige Mitarbeiterinnen tätig sind. Gehe ich recht in der Annahme?“
Der Barmann atmete keuchend ein ehe er dem Ton nach grinsend antwortete.
„Ja tuen sie.“
„Na dann sind wir hier ja richtig.“, sagte Bardan grinsend. „Ein Bekannter empfahl mir eine…“, er drehte den Kopf mit einem fragenden Ausdruck zu der Pilgerin. „Wie hieß sie nochmal?“
Eine Sekunde lang etwa blickte er auf das goldgelbe Visier der Quarianerin ehe er sich anscheinend erinnernd lächelnd zurück drehte.
„Ach ja! Genau. Eine Kycera oder so ähnlich.“
Erneut sog das Alien keuchend Luft ein, wobei sich Bardan fragte ob das nun ein misstrauisches, ein fragendes oder einfach ein ganz normales Luftholen war.
„Ja sie heißt Kycera und ist eine gute Wahl, Erdenklan. Sie haben gerade Glück denn sie ist im Moment zu haben.“
Innerlich erleichtert ausatmend grinste Bardan, ganz in der Rolle des schmierigen und exzentrischen Freiers.
„Freut uns.“
„Äh, was das betrifft.“, wandte der Volus plötzlich ein und holte erneut keuchend Luft. „Kein „uns.““
Etwas verwirrt runzelte der Kopfgeldjäger die Stirn und legte demonstrativ einen Arm um die Schulter der Quarianerin als er sich aufrichtete.
„Was soll das heißen?“
„Kycera ist nicht für Pärchen zu haben. Außerdem will sie nicht mit Klanlo…mit Quarianern.“ Der Volus räusperte sich kratzig ehe er an Amaya gerichtet sagte: „Nichts für ungut, Klanlose.“

02:51 Uhr
Tag 7

Erwin der Rabe
28.06.2011, 19:48
Tag 7 2.47

Erwin, Brok und die Asari konnten den Club schon sehen und wollten zum Eingang gehen, als plötzlich Erwin stehen blieb und die Asari fragte: „Müssen wir unsere Waffen am Eingang abgeben?“ „Natürlich, der Clubbesitzer will wie alle anderen keine Schießereien und Messerstechereien in seinem Club haben. Ist schlecht für das Geschäft.“ Die Asari sah ihn an, als hätte er gefragt, ob Omega ein Ort wäre, wo man Recht und Ordnung schätzen würde. Erwin überlegte und sagte dann: „Unsere Schusswaffen und Messern werden wir nicht rein schmuggeln können. Du könntest aber meinen Krallenhandschuh in deiner Panzerung verstecken, Brok.“ Brok sah ihn an und meinte dann: „Ja, das geht, auch wenn finde, dass dein Krallenhandschuh für uns keine große Hilfe sein wird, wenn es brenzlig wird.“ „Mag sein, aber immer noch besser als nichts.“, erwiderte Erwin. Der Kroganer erwiderte darauf nichts und streckte seine Hand entgegen, in die Erwin vorsichtig den Krallenhandschuh hereinlegt. Die Asari meinte abfällig: „Dieser Schrott soll gefährlich sein? Damit kann man ja nicht mal einen Vorcha was anhaben.“

Man kann aber damit wunderbar Augen ausstechen.

Das sagte Erwin aber nicht laut, da die Asari wegen ihrem Verlust des einen Auges garantiert nicht sehr nett auf so eine Bemerkung reagieren würde. Deshalb sagte Erwin nichts, während Brok den Krallenhandschuh an eine günstige Stelle packte. Danach gingen alle drei wortlos zum Eingang.

ME-NPC 2
29.06.2011, 20:20
Name: Amaya'Yato nar Sonam (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=637248&postcount=63)
Zugehörigkeit: Pilgerreisende
Spezies: Quarianer
----------------

Omega: Die Effect Zone

Dass der Volus sie als Klanlose bezeichnete war Amaya zwar nicht recht, doch sie hielt sich heraus. Manchmal war es geschickter, sich zurückzuhalten. Als er allerdings zum Schluss meinte, dass sie nicht mit zu Kycera durfte, konnte sie das nicht akzeptieren. Sie zögerte zwar einen Augenblick, entschied sich dann jedoch dafür zu erklären, dass sie nichts von Kycera wollte. Nichts außer ein paar Informationen.
„Ich will doch nur…“
„Es ist nicht meine Entscheidung.“, entgegnete der Barkeeper sofort und winkte plötzlich in eine andere Richtung. „Hey Kyc, komm mal her.“ Er unterbrach, um tief durchzuatmen. „Der vom Erdenklan will zu dir.“ Daraufhin setzte sich eine Asari in Bewegung und näherte sich den beiden. Es wirkte fast so, als würde sie schweben, so fließend, wie sie einen Fuß vor den anderen setzte. Aus der Nähe betrachtet erkannte Amaya, wie hübsch eigentlich ihr dunkelblaues, fast violettes Gesicht war. Sie ignorierte die Quarianerin und berührte sachte Bardans Schulter, um mit ihrer Hand an seinem Arm herabzugleiten und dann seine Finger zu ergreifen. Sie zog locker daran und warf ihm einen sehnsuchtsvollen Blick zu.

Aus einem unerfindlichen Grund gefiel Amaya das überhaupt nicht. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und zitterte am ganzen Körper. Doch sie ließ ihre Lippen geschlossen, damit niemand bemerkte, wie sie sich fühlte.

Brok T'Hara
29.06.2011, 23:10
Brok wunderte sich zwar immer noch über den seltsamen Handschuh, aber ein Kroganer versteht eh nichts von solchen Waffen. Die Hände dieser Kampfechsen sind Waffe genug und benötigen so etwas nicht. Er kratze etwas an der Innenseite der Rüstung, aber das war okay.

Dieses Gebiet gefiel Brok wesentlich besser als das Afterlife und Umgebung. Hier war irgendwie alles auf eine gewisse Sicherheit bedacht. Aber er war sich sicher, dass auch hier die hohen Tiere und das organisierte Verbrechen die Hände mit im Spiel haben.

Sie standen kurz vor dem Eingang, an dem man ihnen laut Sarriz die Waffen abnehmen wird. Es gab keine ellenlange Schlange, was schon mal ein Vorteil war. Brok sah auf die großen Schriftzeichen und ihm wurde eigenartig warm als er an die Plesaure Zone dacht, ein ort wo die Sünde nicht versteckt, sondern der Aufhänger ist. Er erahnte, dass darin wohl auch zahlreiche, mehr als halbnackte Asari tanzen würden… hoffentlich kann er sich noch auf den Auftrag konzentrieren. Und als hätte er es beschworen kam auch gleich eine dieser blauen Schönheiten aus den Türen gerannt.

Sie war in ein Tänzerinnenoutfit gekleidet, was noch mehr zeigte, als die im Afterlife. Brok drehte sich zu Erwin und hörte dann fragend seinen Namen erklingen. Die Echse drehte sich um und sah die Tänzerin, die sich unbeholfen eine Jacke umgeworfen hatte.

Erwin war der erste der es sagte: „Ist das Ziryna?“
Der Kroganer weitet die Augen und das Mädchen kam auf ihn zugerannt und schloss ihn in die Arm. Wobei umschließen nicht ganz zutraf, bei der Größe.

„’Ne Verflossene?“, blaffte die Einäugige
„Sag lieber nichts!“, sagte Erwin beruhigend und versöhnlich, soweit das ging.

Ziryna ging dann einen Schritt zurück und wischte sich die glasigen Augen trocken. Dann verzog sich wütend und zum Teil belustigt das Gesicht, aber mehr wütend:
„Eigentlich sollte ich enorm wütend auf dich sein! Du verschwindest einfach, lässt mir Geld da wie bei einer Nutte und…“, irgendwie hörte der Kroganer gar nicht zu sondern sah sie nur schmachtend an, was er aber gekonnt verbarg… soweit möglich, „kannst froh sein, dass ich die Nachricht gefunden habe. Ich dachte ich muss dich zum Teufel jagen!“

Erwin grinste leicht, er hatte seinem schuppigen Freund ja geraten sich mit ihr auszusprechen. Ziryna schwieg dann kurz mehr und lächelte:
„Schön das du wieder da bist! Und keinen Zeitpunkt zu früh! Ich… ich habe Angst! Carter ist da drin!“
„Das ahnten wir!“ sagte Brok ruhig
„Das hoffe ich doch!“, grunzte die andere Asari

„Was machst du hier eigentlich?“, fragte Erwin.
„Bardan ist ein VIP im Afterlife. Ich habe mich hierher versetzen lassen… und dann taucht der hier auf. Ein Pech muss man haben!“
„Warum bist du mit dem Geld nicht von hier verschwunden?“
„Das ist wohl kaum der richtige Zeitpunkt, ich muss mit dir…“
„Verdammt! Flirtet in eurer Freizeit! Wir müssen das Matschgesicht finden!“, die Einäugige fuchtelte ungeduldig herum und Brok nickte anerkennend.

„Geh Heim wir finden dich dann später!“
„ich bin umgezogen. Ich gebe dir die Adresse… und noch etwas. S hat den Anschein, dass er sich eine von den Asarimädchen genommen hat!“
„Eine Nutte?“, blaffte es aus der Söldnerin raus
„Ja!“, sagte Ziryna und kochte vor Wut, „Eine Nutte!“
„Hey is’ mir egal wie die… und du, Geld verdient!“
„Es war Kyc… also Kycera ist ihr voller Name. Wir sind… Kolleginnen!“

Ziryna zitterte vor hass und wich verzweifelt Broks Blicken aus.
„Bis dann!“, nach diesen abgehackten Worten stürzte sie davon.
Erwin trat an den Kroganer ran und durchbrach das Schweigen:
„ich wusste nicht das Sie… also eine… du verstehst?“
„Ja… leider“

Die drei gingen zum Eingang. Nun wussten sie sicher das Bardan vor Ort war, aber das machte es auch nicht einfacher.

Bardan Carter
02.07.2011, 11:04
Tag 7
02:52 Uhr

Eine Asari mit einem anmutigen, tiefdunkelblauen Gesicht mit smaragdgrünen Augen und perfekt dazu passender Schminke zog locker mit ihren manikürten Fingern an Bardans Hand. Ihr Outfit war vergleichbar wie die, welche die Tänzerinnen im Afterlife trugen, nur war es eine Spur freizügiger und betonnte die attraktiven Rundungen seiner Trägerin, die geradezu hinreißend sehnsuchtsvoll blickend den Menschen mit sich ziehen wollte.
Fast wie zu erwarten sah diese Kycera also verführerisch gut aus, sogar schon umwerfend und ihre Berührung war beinahe elektrifizierend aber das Amaya nicht mit durfte verschaffte dem schon, für Bardan, einen gewissen Dämpfer. Erneut würde er die junge Quarianerin zeitweilig zurück lassen. Erneut konnte er nicht ein Auge auf sie haben. Und vor allem: Erneut war da wieder dieses ungewohnte Gefühl, diese Sorge um die Pilgerin. Aber würde Bardan sich nun weigern mit der Asari zu gehen, entging ihnen womöglich ihre bis jetzt einzige Anlaufstelle um Juusik zu finden. Also entschloss sich der Kopfgeldjäger mitzuspielen.

So ließ er sich von der Asariprostituierten zu einer der unbesetzten Nischen ziehen. Bevor Bardan ihr aber durch die dort befindliche Tür folgte, blickte er sich noch einmal kurz zu der Quarianerin um und gab ihr mit einem Kopfnicken in Richtung der weißen Ledermöbel zu verstehen sich hierher zu begeben um auf ihn zu warten. Doch bevor sie ihre Reaktion darauf geben konnte zog die Asari ihn schon rein zu sich.

Der Raum war in demselben Schema wie der Bereich aus dem sie gerade gekommen waren. Abgedunkelt, duftend aber die Musik von außen war hier kaum noch zu hören. An den Wänden hingen einige Gerätschaften die wohl für die anspruchsvollere „Kundschaft“ und ihre, für Menschen, teilweise bizarren Vorlieben oder Bedürfnisse gebraucht wurden wobei Bardan über den Zweck mancher dieser Utensilien lediglich spekulieren konnte.

Die Asari schloss hinter dem Kopfgeldjäger die Tür ehe sie ihn zu einem bequem aussehenden Bett gegenüber der Tür führte. Dort schob sie den Mensch so dass er sich setzen musste, setzte sich ihm verführerisch lächelnd auf den Schoß und wollte ihm gerade die Arme um den Hals schlingen als Bardan anhaltend die Hände hob.

„Warte!“, es kostete ihn trotz seines Unmutes, die Pilgerin allein gelassen zu haben, Überwindung die blauhäutige Frau in ihrem betörenden Liebesspiel, das gerade erst angefangen hätte zu unterbrechen aber musste er sich einfach zusammen reißen, was bei dieser Gesellschaft gar nicht so leicht war. Kurze Überraschung blitze in Kyceras bezaubernden Zügen auf doch war sie professionell genug um sie auch gleich wieder hinter hinreißender Ungeduld zu verschleiern.
„Was ist denn los?“, gurrte Kycera mit einem verlockenden Gesichtsausdruck. „Gibt´s Sonderwünsche?“
„Tja, nicht die Art die du meinst…“, begann der Kopfgeldjäger etwas abgelenkt von ihren vollen blauen Lippen als er sich innerlich ohrfeigte.

Reiß dich zusammen, Carter! Benimm dich nicht wie ein pubertierender Lüstling!, schalte er sich selbst scharf. Sie ist nichts Besonderes! Nur eine, wie die vielen vor ihr! Vergiss nicht warum du hier bist!

Endlich kehrte Bardans übliches Selbstbewusstsein zurück, welches sich bemerkbar machte in dem sein Ton nun wieder selbstsicher und ebenso felsenfest wie seine Züge war.
„Du wurdest mir von einer gewissen Asarisöldnerin empfohlen.“
Plötzlich verschwand der aufreizende Blick der Asari und wich Verwirrung.
„Söldnerin? Meinst…Meinst du Sarriz?“
Diesen Namen hörte der Biotiker zwar zum ersten Mal aber er ging mal davon aus dass sie dieselbe Person meinten.
„Ja, genau.“, bestätigte Bardan kalt lächelnd.
Plötzlich weiteten sich die Augen der Prostituierten voller plötzlich aufkeimender Angst als sie panisch aufspringen wollte doch das ließ der Mensch nicht zu. Rasch packte er sie und riss sie auf das Bett.
„Komm ja nicht auf die Idee um Hilfe zu rufen.“, zischte er als er die sich ängstlich windende Asari auf das Bett drückte. „Selbst wenn du noch dazu kommst zu schreien bist du tot bevor Hilfe eintrifft.“
Die Asari schien zu verstehen und wimmerte nur statt um Hilfe zu schreien.
„Wenn du allerdings meine Fragen beantwortest lass ich dich unversehrt.“, fügte er schon etwas freundlicher hinzu.
„Du bist dieser Mensch den sie kalt machen sollte!“, hauchte Kycera eingeschüchtert. „Dieser Carter! Du hast auch Ziryna bedroht!“
„Jaja, genug von mir.“, entgegnete Bardan genervt. „Mich würde eher der Batarianer interessieren der dieses Miststück auf mich angesetzt hat. Sie sagte du gibst seine Informationen weiter.“
„J-ja, das stimmt aber…“.
Sie zögerte und sprach nicht weiter worauf Bardan sie ungeduldig rüttelte.
„Aber was?“
Sie schluchzte furchtsam bevor sie weitersprach.
„Der wird mich umbringen wenn ich ihn verpfeife.“
Zischend stieß Bardan etwas Luft aus als er die Augen verdrehte.
„Und ich bring dich um wenn du ihn nicht verpfeifst. Außerdem: Wenn ich mit ihm fertig bin wird er niemanden mehr umbringen. Du verrätst mir wo und wann er zu finden ist, ich dreh dir nicht deinen blauen Hals um und du kannst für den Rest deines noch Jahrhunderte langen Lebens deinen…Tätigkeiten hier nachgehen ohne ihn oder mich je wieder zu sehen. Na, wie klingt das?“

02:59 Uhr
Tag 7

Brok T'Hara
02.07.2011, 16:23
Tag 7
02:56 Uhr

Zu Dritt haben sie die Pleasure Zone betreten. Kein trug mehr eine Waffe bei sich, außer dem Handschuh unter Broks Harnisch. Selbst sein geliebtes Messer musste er abgeben. Er fühlte sich nackt, aber nicht annährend so wie die Tänzerinnen. Es schien als würde jede weibliche Art einer Spezies hier tanzen und sich rekeln. Brok wäre nicht verwundert, wenn hier irgendwo auch weibliche Elcor und Volus zu finden wären.

Der Kroganer hatte unglaubliche Mühe seine Augen von den Asari zu reißen. Er stolperte fast gegen einen Gast, als eine der blauen Schönheiten ihr Oberteil sehr effektvoll verschwinden ließ. Er schüttelte sein Haupt und wand sich schnell an Erwin:
„Wo sollten wir…“, er blickte der gleichen Asari nach, die hastig mit jemanden verschwand, „wo sollten wir zuerst suchen?“
„An der Theke! Wo sonst?“, Sarriz schaltete sich unhöflich ein.
„Ja. Klingt logisch“, befürwortetet Erwin, „am besten die dahinten. Wo die meisten Leute sind, ist oft das Beste zu holen!“

Die drei liefen auf die Bar zu als Brok plötzlich stehen blieb.
„Hey, Echse! Worauf wartest du?“
Der Kroganer sah auf eine Garnitur von weißen Sitzmöglichkeiten, auf einer Couch saß eine Quarianerin alleine.
„Da. Diese Quarianerin“
„Ja und?“
„Bardan war mit einer Unterwegs. Diese hat zwar andere Kleidung an, aber…“
Er ging etwas auf sie zu.
„Es gibt eine Menge Quarianer hier! Warum sollte…“
“Wie viele siehst du denn hier?“ fragte Erwin die Asari provokant.
„Das ist kein Grund!“
„Abwarten“, sagte Brok sehr leise und einsilbig.

Sie gingen extra einen Bogen, damit die Quarianerin sie sehen konnte. Nach ein paar Augenblicken, war es auch so weit. Da man die Augen wie üblich nicht sah, konnte man nur mutmaßen. Aber wahrscheinlich waren sie erschreckend geweitet oder wütend zusammengekniffen. Sie stand langsam auf. Brok hob beschwichtigend die Hand, doch das verschlimmerte die Situation nur. Sie machte sich schnell auf die Socken. Die drei kombinierten: Die Quarianerin erkannte sie und lief weg. Es musste Bardans Kumpanin sein.

„Sie haut ab verdammt!“
„Sehe ich! Ich geh links rum, du Sarriz… Sarriz? Wo steckt sie?“
Die Quarianerin lief gezielt durch die Reihen doch lief dann gegen eine Asari, die keine Hure oder Stripperin war. Sarriz sah das Mädchen funkelt an und hielt sie grob am Arm:
„Nicht so schnell, Kleine!“
„Loslassen!“, knurrte Brok etwas zu laut, denn einige drehten sich kurz um, wandten sich aber dann schnell wieder ihren Beschäftigungen los.
„Damit sie abhaut?“, blaffte die Söldnerin.
„Hey… ich kenne deinen Namen nicht. Waffen sind hier nicht erlaubt! Wir sind alle unbewaffnet. Und wir wollen dich weder umbringen noch als Geisel um Bardan anzulocken!“

Die Stimmung wurde etwas gefasster:
„Also: Die Asari lässt dich los, und du bleibst. Nur reden. Okay! Es geht hier nicht um Rache!“
Sarriz ließ die Quarianerin nach Borks grimmigem Blick los. Einen Moment lang sah es so aus, als würde sie weiterlaufen wollen. Aber sie tat es nicht.
„Redest wohl nicht viel?“
„Mensch! Halt die Klappe, Sarriz!“, schnauzte Erwin… und das mit Recht. Die Söldnerin erstarrte kurz. Erwin sah dann das Mädchen an:
„Hör zu: Wir suchen Doktor Juusik. Und ihr beide wisst eventuell wer ihn finden kann. Worum es dir geht, wissen wir nicht. Bardan geht es um die Experimente!“
Die Quarianerin nickte.
„Ich weiß nicht was Bardan über uns erzählt hat, aber ich nehme mal an, er sagte du sollst nichts glauben, was wir über ihn erzählen!“
Brok nickte ebenfalls.

„Juusik ist mächtig. Wir brauchen einander. Ihr habt die Infos…
„Und wir zusätzliche Feuerkraft!“, mogelte sich Sarriz rein.
Die Quarianerin sah die Asari an, aber man sah nicht wie.
„Finger weg von Bardan! Vorerst!“, ließ Brok verlauten.
„Wie lange?“
„Hör zu: Wir müssen reden! Wir tun dir nichts! Es ist wichtig, merkst du nicht selbst, wie Bardan ist?“

Die Quarianerin legte den Kopf schief, sah sich m und kam näher an den Menschen, obwohl grade der Kroganer sprach.
„Ich gebe euch nur ein paar Minuten!“
„Am besten reden wir draußen!“
„Warum?“, blaffte Erwin die Söldnerin an.
„Weil der gute Mr. Carter schon wieder kommt!“

Sarriz zeigte in eine Richtung und die anderen drei starrten sofort dem Finger hinterher. Da lief er tatsächlich und kam auf die Couchgarnitur zu. Die Quarianerin war unentschlossen, genau wie der Rest. Trotzdem ging sie mit ihnen. Bardan sah sie nicht, noch nicht.

ME-NPC 2
02.07.2011, 21:56
Name: Amaya'Yato nar Sonam (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=637248&postcount=63)
Zugehörigkeit: Pilgerreisende
Spezies: Quarianer
----------------

Omega: Die Effect Zone

Als die Asari-Prostituierte mit Bardan durch die Tür verschwand, kochte Amaya innerlich, ohne dass sie es wahrhaben wollte. ‚Er wird sie nur befragen!’ Unentschlossen ging sie ein paar Schritte auf und ab, bevor sie sich auf den weißen Lederpolstermöbeln niederließ. ‚Und wenn sie doch…’ Krampfhaft verscheuchte die Quarianerin den Gedanken und versuchte an gar nichts zu denken. Nicht an Bardan, nicht an den Ort wo sie gerade war, nicht an die Schießerei vorhin und schon gar nicht an Kycera.

Unterdessen sie ihren Blick mal wieder durch das Bordell schweifen ließ, stachen ihr zwei Neuankömmlinge ins Auge. ‚Oh nein, nicht doch!’ Der Kroganer und der Mensch waren ihr nur zu bekannt. ‚Keelah warum tust du mir das an?’ Langsam erhob Amaya sich von ihrem Platz und machte sich auf den Weg. Allerdings es war zu spät, der Kroganer hatte sie bemerkt. ‚Okay, jetzt nichts wie weg hier!’ Etwas hastiger machte sie sich auf die Flucht und wollte den beiden aus dem Weg gehen, indem sie die andere Route um die Tanzfläche in der Mitte wählte. Es schien zu klappen, sie war gewandter als die beiden und kam somit besser voran. Doch Ihre Flucht wurde jäh gestoppt, als sie gegen eine Asari knallte.

„Entschuldigung“, stammelte sie. „Ich wollte nur…“ Ihr Blick fiel auf das Gesicht der Asari und sie erstarrte. Es war das einäugige Monster, welches sie vorhin angegriffen hatte. ‚Nein, nein, nein… das darf jetzt nicht wahr sein! Warum nur? Keelah!’
„Nicht so schnell, Kleine!“, sprach das Einauge und hielt Amaya eisern fest. ‚Lass mich!’ Die Worte kamen allerdings gar nicht erst über die Lippen. Dann waren auch der Kroganer und der Mensch bei ihr und komischerweise setzte sich die Echse für sie ein. Knappe Sätze wurden hin und hergeschleudert, so schnell, dass Amaya nicht so wirklich mitbekam, was da jetzt los war. Erst als mehrere Sätze zu ihr gesprochen wurden, bemerkte sie mit, dass die drei ihr scheinbar gerade die Lage erklären wollten. Sie nickte einfach mal, ohne so wirklich zu verstehen um was es ging. Daraufhin wurde sie von der Asari losgelassen.

Die Konklusion des Gespräches war, dass die drei ihr eigentlich nichts antun wollten und ebenfalls Juusik suchten. ‚Wenn ich jetzt bleibe, gibt es wahrscheinlich wieder Stress. Bardan ist Biotiker und kommt auch ohne Waffen klar. Somit sollte sich das leicht lösen lassen. Aber wenn sie gelogen haben und nur auf ihn aus wären, warum sollten sie dann gehen? Außerdem ist die Asari auch Biotikerin. Somit sind sie doch in der besseren Position. Ich bin ohne Waffe sowieso keine Hilfe. Verdammt!’
Amaya entschloss sich mitzugehen, doch sie trödelte ein wenig, weil sie so hoffte, dass Bardan sie noch sehen würde. Dann könnte er nachkommen und vielleicht könnte sich dann ein für alle mal dieses heillose Durcheinander auflösen. ‚Spätestens beim Auslösen der Waffen holt er uns ein!’ Durch den Gedanken etwas entspannter folgte die Quarianerin der Multikulturellen Gruppe.

Bardan Carter
03.07.2011, 19:04
Tag 7
03:04 Uhr

Sichtbar gut gelaunt schloss der Kopfgeldjäger die Tür zu dem Séparée in welchem er sich gerade eben mit Kycera „unterhalten“ hatte. Heute zeigte sich Bardan mal in seiner äußerst seltenen Barmherzigkeit, so hatte er die ängstliche Kleine nicht umgebracht sondern lediglich etwas grob angefasst. Sie würde nichts davon tragen was nicht von alleine verheilen würde und die ein oder zwei blauen Flecken würden bei ihrer Hautfarbe ohnehin nicht gleich auffallen. Manch ein Mensch hätte wohl nun Gewissensbisse bekommen wenn man die vergangenen Minuten eben bedachte aber nicht Bardan. Ein Gewissen, war ohnehin lediglich von hinderlicher Natur und kam auf Omega des Öfteren einem Todesurteil gleich.
Anfangs hatte sie sich doch hartnäckig gezeigt, aber war Bardan nicht nur mit einem gut aussehenden Gesicht, trotz der Farbe, sondern auch mit schlagkräftigen Argumenten gesegnet. Er hatte sie dazu „überreden“ können noch ein paar Minuten in dem kleinen Bereich hinter der Nische zu bleiben bis er und Amaya verschwunden wären und sie ihren Peiniger, wie er versprach, nie wieder sehen würde. Es sei denn natürlich die Infos die sie preisgegeben hatte würden sich als falsch erweisen. In diesem Fall kündigte er seine Rückkehr auf sehr bald an und dann würde er sie nicht mehr so sanft anfassen.
Die nun einäugige Söldnerin hatte nicht gelogen. Kycera gab die Informationen eines Batarianers weiter. Dieser trug den Namen Gorak Onar und stand in den Diensten eines dem Kopfgeldjäger bekannten und verhassten Salarianers. Wo und wann sie dieses Vierauge finden konnten hatte sich Bardan in seinem Universalwerkzeug gespeichert. Er hatte ein Apartment in den eher heruntergekommenen Bereichen der Wohnmodule und wäre dort vorzufinden, laut Kycera. Zu Fuß wäre der Weg vergleichsweise lang aber mit einem Skycar könnte man die Strecke binnen weniger Minuten überbrücken. Bald schon würde der Kopfgeldjäger zusammen mit Amaya bei ihm an die Tür klopfen und danach bei seinem salarianischen Boss.

Der Biotiker stellte sich gedanklich schon genussvoll vor wie er dem Salarianer eine Kostprobe seiner eigenen Medizin geben würde und ihn anschließen jeden Knochen in der Reihenfolge brechen würde das er so lang wie möglich noch gerade so am Leben bleiben würde. Es würde einfach köstlich werden sein vor Schmerzen und hoffentlich vor Angst verzerrtes Gesicht zu sehen doch plötzlich holte eine unangenehme Erkenntnis den Kopfgeldjäger aus seinen Rachefantasien raus. Etwas stimmte nicht mit den weißen Ledermöbeln in der Nische vor dem Zimmer aus dem er gerade kam. Es war nichts mit dem Zustand der Sitzmöglichkeiten, dieser sah nämlich makellos aus, sondern es fehlte etwas Entscheidendes was dem Menschen die Kehle zuschnürte und seine eben noch gute Laune rasch erstickte. Amaya saß nicht darauf.

Mit einem wachsenden Gefühl der Beklommenheit zuckte Bardans Blick in alle Richtungen auf der Suche nach der jungen Pilgerin aber nirgends war ihre schlanke, in einen blau-gelben Umweltanzug gehüllte Gestalt zu erkennen. Fluchend ballte er die Fäuste und trat immer noch, nun hektisch, umsehend aus der Nische. Hier gaffende und lüsterne PZ-Belegschaft, da sich aufreizend räkelnde Tänzerinnen aber nirgends die Quarianerin. Erneut fluchte Bardan aber er verwünschte nicht die Pilgerin sondern sich selbst. Er hätte sie nicht alleine lassen sollen. Nachdem er seine schlagkräftigen Argumente vorgelegt hätte, hätte dieses Flittchen Kycera auch sicher akzeptiert das Amaya ihnen Gesellschaft geleistet hätte aber er hatte sich von der Asari überrumpeln lassen und nun war die Quarianerin nirgends zu sehen.
Wo könnte sie nur hin sein? Bardan hatte sie doch angewiesen auf ihn zu warten. Sie würde doch nicht einfach abhauen, oder doch? Nein, es passte nicht zu dem Bild das sich der Kopfgeldjäger über sie gemacht hatte. Die Möglichkeit, dass sich einer dieser Gauner die Pilgerin geschnappt hatte bestand aber so wollte Bardan sie nicht wahr haben.

Rasch schritt er harsch aus der Nische und stieß ein Pärchen das seinen Weg zufällig kreuzte unsanft aus dem Weg. Die Blicke und die Verwünschungen der Beiden nicht einmal bemerkend sah sich der Kopfgeldjäger erneut um. Wut auf alles Mögliche machte sich langsam in ihm breit als er gerade einen Blick auf den Aufzug der PZ erhaschte. Sie schloss sich gerade und so konnte er nicht erkennen wer da gerade das Pleasure verlies aber es war eine ganze Gruppe von Personen. Seinem Bauchgefühl vertrauend ging er ebenfalls zum Ausgang. Dort stand ein batarianischer Wachposten seitlich des Ausganges. Auch wenn er wohl eher zu den Stripperinen linste müsste er doch vielleicht mitbekommen haben wer da gerade gegangen war.

„Hey! Wer ist da gerade gegangen?“, fragte der Mensch kühl als er näher kam.
Der Sicherheitsdienstler blinzelte kurz mit seinen vier Augen als er den Blick von einer der Asaritänzerinnen nahm die gerade drauf und dran war sich ihrer knappen Bekleidung zu entledigen.
„Hm? Keine Ahnung. So´n paar Typen halt.“, antwortete er abgelenkt als er seinen Blick wieder auf das Objekt seiner Begierde richtete.
„War da eine Quarianerin dabei?“, hackte Bardan genervt nach.
„Suchst du deine Freundin, Mensch?“, erwiderte der Batarianer abfällig ohne Blickkontakt herzustellen. „Könnte sein, dass hier eine dieser Blechbüchsen durchkam.“

Der Kopfgeldjäger schnaubte verächtlich als er sich ebenfalls zum Aufzug begab. Dieser Idiot war so gut wie keine Hilfe. Man musste sich immer selbst zu helfen wissen aber das konnte der Mensch glücklicherweise. Er beschloss auch weiterhin seinen Instinkten zu vertrauen und beschloss daher der Gruppe von eben zu folgen. Der Aufzug brauchte quälend lang bis er auf dieser Ebene ankam aber er kam gerade von einer der unteren Ebenen. Seiner Intuition vertrauend fuhr er runter in die Club Zone und tatsächlich da sah er die Quarianerin. Sie ging gerade zum Ausgang und befand sich in irgendeiner Gesellschaft. Sie waren gerade eben außer Sicht gegangen also konnte Bardan die Unbekannten nicht einordnen aber wer sie auch waren, sie würden ihr blaues Wunder erleben wenn sie Amaya auch nur anrühren würden.

Schnell rannte Bardan über die Stege, wobei er beinahe einen anderen Clubbesucher von dem Steg gestoßen hätte und danach über die Treppe runter zum Eingang. Hektisch legte er die Zugangschips vor, schnappte sich von den etwas überrumpelten Wachposten seine Waffen und stürmte hinaus nun geschützt durch eine eben erzeugte Barriere.

Dort draußen standen sie und sie kamen Bardan nur zu gut bekannt vor. Ein gepanzerter intensiv grünäugiger Kroganer, Brok, ein in ursprünglich Bardans Anzug gekleideter Mensch mit Augenklappe, Erwin, eine leichter gepanzerte einäugige Asari, wohl diese Sarriz, und, dem Schicksal sei Dank, eine unversehrt aussehende Quarianerin mit goldgelbem Visier und blau-gelben Umweltanzug, Amaya.
Innerlich dankte Bardan kurz dem Schicksal und jeder höheren Macht, sofern es welche gab, das Amaya unverletzt aussah doch ließ er sich von außen seine Erleichterung nicht anmerken als er biotisch aufleuchtend eine Kampfhaltung annahm. Diese Elenden wollten sie garantiert als Geißel nehmen um, so an Bardan zu kommen. Einen anderen Grund konnte sich der Kopfgeldjäger nicht vorstellen als die Wut in ihm hochkochte.
Doch sehr zu seiner Überraschung schienen sie die Quarianerin nicht zu bedrohen sondern sich eben noch mit ihr zu unterhalten. Dennoch ließ Bardan seine kampfbereite Haltung nicht fallen.
„Ihr!“, stieß er voller Abscheu und Drohung aus. „Wenn ihr sie auch nur anfasst...“

03:08 Uhr
Tag 7

Brok T'Hara
03.07.2011, 20:22
Tag 7
03:12 Uhr

Brok machte sich Sorgen. Garantiert vertraut die Quarianerin den dreien nicht. Aber das konnte er ihr nicht vorwerfen. Nicht nur aus der Tatsache, dass sie von drei Typen, von denen zwei… er sah zu Sarriz, sogar drei auf sie geschossen haben. Außerdem weiß er nicht, was Bardan ihr so erzählt hat. Dieser manipulative Typ ist eine echte Gefahr und zudem überaus intelligent.

Sie waren nun außerhalb des Clubs. Etwas abseits stoppte Brok und er wollte das Gespräch beginnen.
„Okay, klären wir die Fakten: Du hast weder die Absicht noch einen Grund uns zu trauen!“
„Super Eingang! Damit wird sie uns garantiert alles erzählen!“, schnauzte wieder einmal die Asari.
Erwin wollte sicherlich grade wieder einen Brüller loslassen, aber er besann sich.
„Hör zu: Ihr sucht Juusik und wir auch. Er ist ein Verbrecher und muss fertig gemacht werden. Er hat den Leuten Dinge angetan die zum Teil merkwürdig und abartig sind. Zusammen haben wir mehr Chancen. Wir wollen wissen warum. Erwin erzählte mir, du suchst ihn wegen deiner Pilgerreise“

Nicht ein Zucken von der Quarianerin.
„Ich würde dein Schweigen gerne als ‚ja’ deuten. Aber du sagst ja die ganze Zeit nichts!“
Nicht mal auf den überaus schlechten Scherz reagierte sie.
„Außerdem, und das wist du uns sicherlich nicht glauben, müssen wir dich vor Carter schützen! Ich weiß nicht was er dir erzählt hat aber er ist…“

„Ihr! Wenn ihr sie auch nur anfasst...“, schrie es bestialisch laut von hinten.
Das Quartett drehte sich um und erblickte Bardan.
Erwin verzog wütend das Gesicht.
Die Quarianerin bewegte sich eicht, es schien sie atmetet erleichtert aus.
Die Asari leuchtete blau auf und wollte vorstürmen, Brok drückte sie unsanft zurück. Fasste ihr dabei an die Brust und nahm zackig und peinlich berührt den Arm weg.

„Das musst du grad sagen! Wer ist den hier der Psychopath?“, sagte Erwin voller Stolz. Brok grinste.
Der Kroganer überlegte, ob er die Quarianerin hinüberschicken sollte. Damit Bardan und das Mädchen wusste, dass hier keine Geiselnahme stattfindet. Doch was würde dann passieren?

„Bardan!“, der Kroganer guckte ernst, „Du hast mich mal als Weichei beschimpft! Ich werde der Quarianerin nichts antun! Sie hat nichts getan! Du schon!“

Der Mensch bewahrte diese Widerwärtige Ruhe, aber irgendwie zitterte unmerklich sein Auge. Brok dachte, dass er die Quarianerin wohl brauchen würde, immerhin war sie eine gute Schützin. Für was anderes braucht er ja niemanden.

„Es war klar, dass wir uns treffen würden. Weil wir alle den Salarianer suchen!“, ergänzte Erwin, „also wie lösen wir das Problem! Wieder eine wilde Ballerei?“, dabei grinste Erwin boshaft.

„Da kommt jemand!“, die Quarianerin meldete sich zu Wort. Alle sahen sich um. Was meinte sie. Brok ahnte es, dieser Umweltanzug kann mit den richtigen Modifikationen einige Sinne verschärfen. Aber er als Reptil müsste ja auch schon vor den Menschen…
Und er hörte etwas.

„Von rechst… aber das könnte jeder…“
„Das sind viele und geordnet!“, ergänzte die Asari.

Bardan kam langsam, sehr langsam auf die vier Leute zu, die sich unruhig bewegten.

Dann geschah es: Von rechts kamen einige Personen. Gepanzert, geordnet, Waffe im Anschlag. Bardan zog seine Waffe und schrie, als er die Panzerungen sah:

„Juusik!“

Keel'o Vaelsha
08.08.2011, 13:46
1/2
<-- Industrieanlage West
07:56 Uhr; Boobs Gentlemen’s Club – ein paar Blöcke von der Effect Zone entfernt

Es war eine billige Absteige, dieser „Gentlemen’s Club“ – ein Zweimeter-Russe und ein ebenso großer Batarianer, die beide kaum die galaktische Standardsprache beherrschten und mit ihren Bomberjacken und gefälschten Hemden darunter bei Besuchern Eindruck schinden wollten, standen vor der Tür und kassierten den Eintritt, während man schon im Eingangsbereich die Musik aus den Boxen dröhnen hören konnte. Keel’o und Megan, die von den zwei Lackaffen am Eingang vielsagende Blicke und ein hämisches Grinsen zugeworfen bekommen hatten, stiegen unbeirrt die Treppe empor, die direkt an die Kasse anschloss und zur Bar, sowie der Tanzfläche führte. In ihren minderwertigen Versagerhirnen machten sich wohl gerade die derbsten Fantasien über das augenscheinliche Pärchen breit und der Quarianer war sich sicher, dass – sobald sie außer Hörweite waren – einige schweinische Witze gerissen werden würden. Ihm war es egal. Er betrat, keinen weiteren Gedanken an die Schläger verschwendend, mit Megan den Strip-Club-Bereich. Die Tanzfläche war nicht besonders groß, gerade so passten zwei oder drei der Mädchen darauf, und in einer dreieckigen Anordnung befanden sich darauf Stangen, an denen sich gerade eine Asari im Cowgirl-Dress wandte, während eine vollbusige Menschenfrau unter lautem Gejohle der Gäste ihren BH zu Boden segeln ließ. Zwar war der Laden nicht wirklich voll, weshalb sich Keel’o und Megan relativ schnell zur Bar bewegen konnten, aber die Handvoll Kunden reichte, um für den Eindruck zu sorgen, der Laden sei in der Regel gut besucht. Es war das erste Mal, dass Keel’o in den Club ging, aber es reichte, um bei ihm den Eindruck zu hinterlassen, dass es sich um eine billige Sparversion eines solchen Etablissements handelte, das am besten beim Hauptbahnhof einer Großstadt der Erde aufgehoben wäre, wo es durchreisenden Geschäftsleuten, Mitgliedern der höheren Unterschicht oder gerade volljährig gewordenen Schülern seine Dienste erschwinglich feilbot. Jedenfalls war es kein Schuppen, der zu T-Bone passte. Keel’o zuckte innerlich die Schultern, als er sich an die Bar lehnte und darauf wartete, dass der salarianische Barmann zu ihm kam. Vielleicht machte gerade dieses Ambiente den gesuchten Kroganer so an, wer wusste das schon.
„Was darf’s sein?“, fragte das grünhäutige Wesen mit einem Lächeln, das es vermutlich jedem seiner Gäste zuwarf. Der Salarianer hatte wohl das Glück, die Frühschicht übernommen zu haben, die traditionell nicht die meisten Besucherzahlen aufwies. Wer weiß, sicher war für ihn auch eine schnelle Nummer mit einem der Mädchen drinnen, wenn es gerade nichts zu tun gab. Keel’o war angewidert.
„Wir wollen zu…“, der Quarianer tätigte zwei kurze Befehle auf seinem Omnitool, mit denen er die Namen der Mädchen, die er in T-Bones Appartment gefunden hatte, abrief, „Farrheya oder Michelle. Wo finden wir sie?“
„Michelle ist heute nicht gekommen, aber Farrheya ist da und… ja. Sie ist frei. Ich sag ihr Bescheid, dass sie Kundschaft hat.“ Der Salarianer hatte auf einem Terminal, das neben der Bierzapfanlage eingelassen war, ein paar Eingaben getätigt, ehe er geantwortet hatte. Farrheya war die Asari, zu der T-Bone zwar erst seit kurzem ging, aber die anscheinend ein breites Repertoire an Liebeskünsten anzubieten hatte. Keel’o hatte nicht schlecht gestaunt, als er die Einträge auf dem Datapad gelesen hatte. Er bedankte sich und ging gemeinsam mit Megan wieder zurück, an der Tanzfläche vorbei durch eine Tür, hinter der ein Gang mit circa einem Dutzend Türen zum Vorschein kam. Manche waren geschlossen, im Rahmen anderer posierten hingegen die Mädchen, welche dem Duo lüsterne Blicke zuwarfen und hin und wieder mit einem „Na, wie wär‘s, Großer?“ versuchten, Keel’o oder Megan in ihr Quartier zu locken. Er ließ ihnen nicht eine einzige Sekunde seiner Aufmerksamkeit angedeihen, sondern schritt unbeirrt weiter zu einer Tür, aus der gerade eine Asari kam, deren billiges Make-Up ihr eine, selbst für dieses Etablissement, anrüchige Aura verlieh. Sie hätte sich genauso gut „Hure“ auf die Stirn schreiben können. Keel’o schätzte sie auf ein etwas fortgeschritteneres Alter, nicht zu alt, aber auch nicht mehr die jüngste. Auf quarianische Verhältnisse umgemünzt vermutlich zehn Jahre älter als er, vielleicht zwölf oder dreizehn. Den schlanken Körper umspielte ein sehr enges, schwarzes Top und ein unglaublich kurzer Rock, welche beide zwar freizügig geschnitten waren, jedoch gerade nur so viel preisgaben, um den durchschnittlichen Freier ausreichend geil zu machen, sein Geld der Neugierde halber bei ihr liegen zu lassen. Die billige, rote Unterwäsche sah verstohlen durch den Ausschnitt des Oberteils heraus, als ob sie zu schüchtern wäre, Keel’o gänzlich unter die Augen zu treten. Dabei hätten sie es hier und jetzt, mitten im Gang treiben können und niemand hätte sich dafür interessiert.
„Oh, du hast deine Freundin auch mitgebracht?“, fragte sie Keel’o und lächelte kokett, „mein letzter Dreier ist schon etwas her. Das kostet aber extra, ja?“ Er seufzte und konnte das schelmische Grinsen seiner Begleiterin im Rücken fühlen.
„Auf deinen nächsten Dreier wirst du wohl noch etwas warten müssen“, erwiderte Keel’o kopfschüttelnd, „Ich muss mit dir sprechen.“ Die Gesichtszüge der Prostituierten verzogen sich zu einem zweifelnden, vielleicht sogar verstörten Blick, mit dem sie den Quarianer musterte.
„Wenn du jemanden zum Quatschen brauchst, dann geh zu ‘nem Seelenklemptner, aber nicht zu mir.“ Grimmig zog Keel’o einen größeren Packen Credits aus seiner Jackentasche und steckte die Chips der Prostituierten in den Ausschnitt, wo das Geld nicht aufgrund ihres Vorbaus hängen blieben (wenn man diese Knabenbrüste überhaupt Vorbau nennen konnte), sondern weil es sich in ihrer Unterwäsche, diesen zwei schüchternen, roten AA-Cups verfangen hatte. Während er an ihr vorbei ins Zimmer marschierte, sah er aus dem Augenwinkel noch, wie die Asari ihre Augen verdrehte und ihm ebenfalls in den Raum hinter der Türe folgte. Der Klaps, den Megan dabei der blauen Alienfrau auf den Hintern gab, musste man wohl noch zwei Türen weiter gehört haben. Unruhig und beinahe widerwillig blieb Keel’o vor einem Fenster stehen, das einen nicht gerade schönen Ausblick auf einen der Hinterhöfe Omegas darbot. Am liebsten wäre er auf- und abmarschiert, hätte zu gerne das wertlose Mobiliar dieser Bruchbude zertrümmert und lauthals seine Fragen in die von Zigaretten-, Alkohol- und vermutlich auch Drogenkonsum gezeichnete Hurenvisage gekeift, doch er hielt sich zurück und blieb ruhig.
„Also?“ Die Stimme der Asari klang gereizt und ungeduldig. Keel’o drehte sich zu ihr um und sah sie, wie sie an einem der Pfosten des Himmelbettes lehnte, eine Zigarette im Mund und das goldene Feuerzeug bereits gezückt. Auf seinen Blick hin ließ sie das Feuer wieder sinken und bedachte ihn mit einem noch gereizteren Blick, als es ihre Stimme schon war. „Was? Ich darf doch?“ Sie war bissig. Keel’o hätte nie gedacht, dass sich eines der Mädchen darüber aufregen würde, wenn es mal die Chance hatte, Geld zu machen, ohne dabei von allen Seiten und auf alle erdenklichen Methoden penetriert zu werden.
„Ich brauche sämtliche Informationen, die du mir über T-Bone geben kannst“, forderte Keel’o kühl.
„Du meinst diesen knuffigen Kroganer?“ Ein sichtlich zufriedenes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus und Keel’o warf einen kurzen Blick zu Megan. Die Söldnerin schüttelte schmunzelnd den Kopf und widmete sich etwas desinteressiert einem Regal, in dem vermutlich sämtliches, sowohl legales, als auch illegales Sexspielzeug gelagert wurde. Die Asari inhalierte einen tiefen Zug und begann weiterzusprechen, während sie den Rauch wieder in Richtung Decke blies. „Der war erst vor ein paar Tagen bei mir. Hat das übliche mit mir abgezogen, also…“ Sie hielt inne, als Keel’o die Hand hob und ihr damit zu verstehen gab, dass er das gar nicht hören wollte, zwinkerte ihm dann jedoch zu und nahm auf dem Bett Platz. Dabei überschlug sie ihre Beine und für einen Moment traute sich auch der ebenso rote Schlüpfer einen Blick hinaus in die Welt zu werfen. Ob sie das absichtlich gemacht hatte, konnte Keel’o nicht sagen, aber er vermutete nicht. Schließlich hatte sie ihr Geld schon, jetzt musste sie nur noch reden. „Naja. Ist ein netter Kerl. Will auch immer mit mir quatschen, schüttet mir sein Herz aus. Ihr zwei könntet euch gut verstehen.“
„Ist dir irgendetwas aufgefallen an ihm? War er anders als sonst?“
„Ein wenig. Er war wütend, hat die ganze Zeit von irgendeinem Kerl gefaselt, aber ich weiß den Namen nicht mehr. K… irgendetwas mit K“, der Quarianer sah erneut zu Megan, die diesmal einen professionelleren, ernsteren Blick erwiderte und wieder von den Sexspielzeugen abließ, „hatte sich angehört, als sei das ein Geschäftspartner von ihm, der ihm ziemlich Ärger gemacht hat.“ Die Asari pausierte und zog wieder an ihrer Zigarette. „Aber etwas komisch war er schon. Hat recht schnell gemacht, der Gute, und ist dann auch ohne großes Trara wieder abgezogen. Fand ich irgendwie sogar schade…“
Regungslos hörte sich Keel’o die Geschichte der Prostituierten an und richtete dabei seinen Blick auf den Saum ihres Rocks, der vielversprechend die etwas mageren Schenkel umspielte. Die Asari war generell von einer etwas schmaleren, beinahe dürren Statur, was der Quarianer auf Drogenkonsum zurückführte. Jedoch beschäftigte er sich nicht damit, die typischen Blessuren an der Nase zu suchen, die Roter Sand nach seinem Wüten hinterließ, oder nach Einstichstellen an den Unterarmen, die von einer Heroinnadel zeugen würden, sondern sah ihr fest in die Augen, während sich ein verträumter und beinahe schon verliebter Blick ins Gesicht der Asari schlich.
„Eigentlich war er schon ein netter, der T-Bone. Er hat mir manchmal sogar diese kleinen Dinger mitgebracht, wie heißen sie noch gleich…“, sie tippte mit ihrem Zeigefinger auf der schmalen Unterlippe herum, während Keel’o langsam, aber sicher die Geduld verlor und sie schließlich wieder die Zigarette an den Mund führte, „mir fällt der Name nicht ein. Es sind diese neuen Holokarten, die man-“ Die schallende Ohrfeige schnitt ihr jäh das Wort ab und brachte stattdessen ein entsetztes Keuchen, gepaart mit einem schmerzerfüllten, aber leisen und kurzen Aufschrei hervor. Keel’o war an sie herangetreten und hatte ihr mit der Rückhand über die Backe gestrichen – so heftig, dass die Zigarette in hohem Bogen davonsegelte und Farrheya sich auf dem Bett abstützen musste, um nicht gänzlich auf die Matratze geschmissen zu werden.
„Es reicht“, knurrte Keel’o, der noch immer mit ausgestrecktem Arm vor ihr stand und abschätzig auf die Prostituierte herabsah. Farrheya griff sich an die Lippe, von der ein dünnes Rinnsal an Blut herabfloss und sah zornig zu ihm. Dann wanderte ihr Blick zu Megan. „Spar mir dein Gequassel.“
„Keel, schalt mal ‘nen Gang runter“, schaltete sich Megan ein und trat einen Schritt näher an ihn heran, „du hast die Türsteher am Eingang auch gesehen. Die sind hier jeden Moment drinnen, ein Laut von ihr-“
„Dann geh vor die Tür und sorg dafür, dass sie uns nicht stören!“ Er hatte den Befehl zwischen zusammengepressten Zähnen hervorgekeift und Megan dabei nur flüchtig über die Schulter angesehen. „Jetzt.“ Noch für einige Sekunden stand die Söldnerin so da, wobei stets Farrheyas Blick auf ihr ruhte, ehe sich die Amerikanerin dazu entschloss, zu gehen und die Tür hinter sich zu schließen. Keel’os Blick traf sich erst dann wieder mit Farrheyas, als die Hydraulikschlösser sich zischend verriegelt hatten.
„Du sagst mir jetzt sofort, wo sich dieser Versager verkriecht.“
„Fahr zur Hölle, Arschloch.“
Wütend packte Keel’o die Asari an ihrem Top und riss sie von ihrem Bett herunter. Dabei riss das Oberteil beinahe gänzlich auf und die rote Unterwäsche kam unverhüllt zum Vorschein, wobei sich Keel’o jedoch überhaupt nicht mit dem BH beschäftigte, sondern die Prostituierte gegen die Wand schleuderte und sie festhielt, indem er sie würgte.
„Pack aus oder ich prügel dich windelweich, dass dir hören und sehen vergeht!“
„Okay, okay!“, keuchte sie hervor und Keel’o lockerte etwas den Griff um ihren Hals, „er hat mir von einem Lagerhaus erzählt, das ihm gehört. Ein kleiner Schuppen nur, wohin er sich zurückzieht. Für harte Zeiten, hatte er immer gesagt. Vielleicht findest du ihn da. Au!“ Keel’o funkelte sie noch einen Moment an, ehe er die Asari noch einmal gegen die Wand presste und dann losließ.
„Wenn T-Bone irgendwie erfährt, dass ich weiß, wo er ist, dann werde ich dich finden. Haben wir uns verstanden?“
„Ja, du Spinner!“, keuchte die mittlerweile zu Boden gegangene Prostituierte. Nachdem sie ihm die Adresse gegeben hatte, drehte er sich um und ging zur Tür. Zischend taten sich die Flügel auf und dahinter kam Megan zum Vorschein, die mit verschränkten Armen nervös mit dem Fuß auf den Boden klopfte.
„Und?“ Sie sah abwechselnd an ihm vorbei in den Raum und in sein Gesicht. Er meinte, etwas wie Überraschung oder gar Schrecken in ihrem lesen zu können, aber für cold reading war er im Moment viel zu aufgebracht. Es interessierte ihn auch nicht.
„Ich habe eine Adresse. Zu der fahren wir jetzt.“
„Du brauchst Ruhe, Keel. Schau dich doch an“, sie knuffte ihm in die Seite und er zuckte stöhnend auf, „siehst du! Du hast Schläge von einem Kroganer kassiert, da brauchst du eine entsprechende Kur. Mindestens vierzig Umdrehungen, würde ich sagen.“
„Hast Recht“, erwiderte Keel’o mit zusammengebissenen Zähnen, „ich sage Zak, dass er zwei seiner Männer das Lager observieren lassen soll und ich gehe heute Abend mit dir dort rein.“
„Vernünftig“, lächelte Megan, „so kenne ich dich schon eher. Dieser wütende Stil steht dir nicht.“

Keel'o Vaelsha
08.08.2011, 13:47
2/2

Beide verließen den langen Gang und kamen wieder zurück in den Strip-Club, wo der Betrieb noch immer mäßig war. Zwar spielte es auf Omega keine Rolle, wie viel Uhr es war, da es keinen wirklichen geregelten Tag-Nacht-Rhythmus gab und eigentlich immer irgendwo etwas los war, doch Keel’o fühlte sich nach all den Jahren, die er jetzt bereits auf Omega verbracht hatte, noch immer nicht richtig akklimatisiert. Er litt an dem typischen Syndrom, das Planetenbewohner hatten, wenn sie auf eine Station wie die Citadel oder Omega kamen: man kam völlig aus dem Rhythmus, da im Grunde genommen immer und überall das Leben florierte. Eine ungewöhnliche Aussage, wenn man Keel’o so ansah und in Betracht zog, dass er ja seine Kindheit und Jugend auf der Flottille verbracht hatte. Doch dort war der Tag ebenfalls geplant, von strenger Hand sogar, da die Flottille gewissermaßen eine Ausnahme darstellte. Ihre Staats- und Organisationsform, ihre Gesellschaft, sogar ihre Kultur – kurzum, ihre Gesamtheit war sui generis in der Galaxis. Ein Unikum, das es so nirgends sonst gab. Segen und Fluch zugleich für sein Volk, denn zum einen zwang es die Quarianer zu einem beispiellosen Zusammenhalt und Gesellschaftssinn, doch würde es irgendwann dafür sorgen, dass das Volk aussterben würde. Vorausgesetzt, man würde nichts dagegen unternehmen, so wie Keel’o es schon oft genug versucht hatte. Seine Gedanken schweiften ab nach Illium, seiner zweiten Heimat, von wo aus er vor seiner Zeit auf Omega agiert hatte. Zu jener Zeit hatte er auch Zak kennengelernt.
„Wer ist denn dieser Zak?“ Als hätte sie seine Gedanken gelesen. Die beiden hatten mittlerweile den Stripclub verlassen und waren nun auf den Straßen Omegas unterwegs, ohne dabei ein wirkliches Ziel zu haben. Zumindest kam es Keel’o so vor, doch er konnte damit leben. Im Moment tat ihm das gut, zu flanieren und sich etwas abzulenken. Gewissermaßen im Strudel von Omegas Alltagsleben unterzugehen und sich mit der Strömung treiben zu lassen.
„Ein Salarianer. Mein bester Freund.“
„Oh? Und der ist auch so ein Mafiosi wie du?“
„Kann man so sagen“, erwiderte Keel’o und lachte flüchtig auf, während er Zaks Nummer wählte, „wir kennen uns mittlerweile seit fast zehn Jahren und mit ihm habe ich schon so einiges durchgestanden, was mich alleine umgebracht hätte.“
„Also ein richtiger Bro, hm?“
„Hallo Zak“, meldete sich Keel’o, als der Salarianer abgehoben hatte, weshalb er Megan auf ihre Bemerkung nur einen fragenden Blick zuwerfen konnte (welchen sie wegen der Maske natürlich nicht sehen konnte), „ich muss dich um einen Gefallen bitten. Ich habe dir eine Adresse geschickt. Könntest du zwei Männer abstellen, damit sie die observieren können?“
„Ist gut. Wer ist das Ziel?“
„T-Bone. Ist dir ein Begriff, oder?“
„Ja, den Typen hab ich schon einmal kennenlernen dürfen. Übrigens sind wir gerade dabei, die zweite Leiche zu untersuchen. In etwa einer Stunde sollten wir Neuigkeiten haben, dann melde ich mich nochmal. Am besten kommst du dann gleich vorbei.“
„Ist gut. Ich muss dir sowieso noch von einem Zwischenfall erzählen.“
„Zwischenfall?“
„Sag den Männern einfach, dass sie etwas vorsichtiger sein sollen. Den Rest erkläre ich dir später.“
„Brauchst du Geleitschutz?“
„Nein, ich habe bereits jemanden.“ Er sah zur Seite, zu Megan, die ebenfalls auf ihrem Omnitool herumtippte.
„Gut. Bis später.“
„Zak, Danke. Wir sehen uns.“ Keel’o legte auf und richtete sich die Krawatte. „Bro?“ Er sah zu Megan, die mittlerweile auch von ihrem Omnitool abgelassen hatte.
„Ja?“
„Was soll das sein?“
„Oh Gott, du kennst das Wort Bro nicht? Was ist los mit dir?“
„Ich bin kein Mensch und demnach mit eurem Slang nicht so vertraut.“
„Hm. Point taken. Ein Bro ist ein ziemlich guter Freund, der – wir gehen in den Laden, der ist gut“, sie deutete zur Seite und zog Keel’o mit sich in eine Kneipe, aus der basslastiger Hip-Hop zu hören war, „ein Freund, der mit dir durch dick und dünn geht. Mit dem du über alles reden kannst und so.“ Keel’o nickte. Das traf durchaus auf Zak zu. Er schmunzelte, als er daran dachte, wie er mit dem Salarianer damals auf Illium begonnen hatte, die Unterwelt zu erkunden. Selbstverständlich hatte Keel’o dies stets vor Rin verheimlicht, doch bestimmt war ihr nichts davon entgangen. Rin war ein kluges Mädchen gewesen, der Keel’o nie lange etwas vormachen konnte.
Plötzlich blieb Megan abrupt stehen und riss die Arme in die Höhe.
„Jamal, my nigger!“, rief sie durch den gesamten Laden und brachte dadurch einen muskulösen, schwarzen Menschen dazu, seinen Kopf zu drehen und breit zu grinsen.
„Aw, shit! Wenn das nicht die härteste Bitch Omegas ist!“, rief er zurück und schloss Megan dabei in die Arme, „was geht ab?“
„Das übliche. Gangster umboxen und Party machen.“
„Dann muss ich mich ja in Acht nehmen!“ Die strahlend weißen Zähne bildeten einen krassen Kontrast zu der tiefbraunen Haut des glatzköpfigen Mannes, der Keel’o sicherlich um einen oder fast zwei Köpfe überragte. Unter dem schwarzen T-Shirt mit V-Ausschnitt zeichnete sich ein extrem muskulöser Oberkörper ab und der Quarianer war sich sicher, dass dieser Mann einem Kroganer den Kiefer brechen konnte, so groß waren seine Oberarme. Auf der Glatze thronte eine pechschwarze Sonnenbrille, deren Bügel mit einem schwarz-weißen Karomuster versehen war, während im linken Ohr ein relativ auffälliger und glitzernder Ohrring hing.
„Ts“, erwiderte Megan mit einer abweisenden Handbewegung, „solange du ihn hier in Ruhe lässt, ist alles okay.“ Sie nickte in Keel’os Richtung und der Schwarze folgte mit seinem Blick der Bewegung.
„Hi“, war die knappe Begrüßung, der eine dargebotene Hand folgte.
„Keel“, stellte sich Keel’o mit der üblichen Kurzform vor und schlug ein. Der Händedruck war fest, gleichwohl es für Jamal ob des Umweltanzugs wohl eine andere Erfahrung war wie für den Quarianer.
„Was treibt dich hierher?“ Die Frage stellte Jamal jetzt wieder an Megan, wobei er Keel’o gänzlich ignorierte. Dieser kam sich etwas überflüssig vor, wie er so neben der brünetten Frau stand und ihm nichts anderes übrig blieb, als die Hände in den Hosentaschen zu versenken. Er hatte keinerlei Bezugspunkt zu Megans Freunden hier und solange Megan und Jamal damit beschäftigt waren, Insider und Geschichten über irgendwelche Bekannte auszutauschen, war er ein überflüssiges Accessoire, das die Söldnerin mit sich herumtrug, bei Gelegenheit vorzeigen konnte. Er unterdrückte den Drang, sein Omnitool zu aktivieren und Nachrichten zu checken, die aktuellen Newsfeeds abzurufen oder sonstige Spielereien als Lückenfüller zu starten. Er selbst hasste es, wenn unbekannte Begleitungen das taten, während er mit Freunden sprach. Man könnte genauso laut gähnen oder „Langweilig“ durch die Gegend rufen. Also tat er so, als würde er interessiert ihrem Gespräch lauschen, von dem er nichts verstand und demnach auch nicht mitlachen konnte, wenn sie es taten. Umso erleichterter war er, als Megan sich langsam von ihrem schwarzen Freund verabschiedete, ihm jedoch auch sagte, dass sie mit Keel’o hier ein bisschen herumsitzen und quatschen wollte. Der Quarianer gestand es sich war nur ungern ein, aber irgendwie keimte in ihm etwas Eifersucht auf, als er sie so dabei beobachtete, wie sie in seinen Armen hing, die Hände auf der monströsen Brust ruhend und immer wieder über seine Scherze lachend.
„Klar, setzt euch raus. Dein Platz ist wie immer frei. Mach’s gut, Meg, und lass dich mal ein bisschen öfter blicken.“ Damit verabschiedete sich Jamal, selbstverständlich nachdem er zwei Wangenküsschen mit Megan austauschte, gerade so, als ob er die lodernde Eifersucht in Keel’o noch weiter entfachen. Was Jamal sogar gelang und dies mit der Tatsache katalysierte, dass er den Quarianer keines Blickes oder Kommentares würdigte, als er wieder an seinen Platz verschwand – ein Tischchen im hinteren Bereich der Bar, wo andere Schwarze saßen und rauchten und tranken.
„Komm!“ Megan ergriff Keel’os Hand und zog ihn mit sich ins Freie, hindurch durch die breite Tür, die die gesamte Fassade der Bar ausmachte. „Die Tische unter der Markise sind am schönsten.“
„Wer war denn das gerade?“, fragte Keel’o und nahm dabei an einem Tisch Platz, zu dem Megan ihn gebracht hatte. In dessen Mitte, neben dem Aschenbecher und einer kleinen Speise- und Getränkekarte, stand ein kleines Papierkärtchen, welches ebenfalls der Kussmund zierte, der in Form eines Tattoos in Megans Dekolleté residierte.
„Jamal, ein sehr guter Freund von mir, dem der Laden hier gehört“, antwortete sie und wurde dabei von einem ebenfalls schwarzen Kellner unterbrochen, der ihr kommentarlos einen Espresso kredenzte, „Danke sehr. Für ihn auch einen, doppelt, und einen Gin. Eure Hausmarke, aber alles für Quarianer.“ Der Kellner nickte, ließ noch grinsend irgendeinen flotten Spruch los, den Keel’o nicht verstand, welcher dafür aber Megan wissend lächeln ließ. „Er hat mir früher ein paar Mal bei Aufträgen geholfen und ist seit seinem Ausstieg mein V-Mann zur örtlichen Unterwelt“, fuhr Megan schließlich fort und überschlug ihre Beine, während sie einen Schluck von dem Espresso nahm, „Ortskenntnisse, Nachschub, der normale Stuff eben, der so anfällt.“ Mit einer flüssigen Bewegung, die in starkem Kontrast zu der schweren Rüstung stand, stellte sie die zierliche Tasse wieder auf dem Tisch ab und faltete die Hände in ihrem Schoß.
„Also ein Kollege, sozusagen?“ Keel’o bemerkte, wie er sich nach vorne gelehnt hatte.
„Könnte man so sagen, ja“, erwiderte sie, „hab mit ihm auch schon so einiges durchgemacht.“
Ein Schweigen breitete sich am Tisch aus, das auch der Kellner nicht brach, als er Keel’o den bestellten Espresso und einen weiteren der typischen Zylinder vorsetzte, in welchen vermutlich der Gin eingefüllt war. Er nickte dem Mann dankend zu, tat dies jedoch nur flüchtig, da er in Gedanken auf die Zylinder vor ihm starrte und sie unberührt stehen ließ. Wieso störte er sich so an Jamal? Weil er in ihm einen Konkurrenten sah? Einen möglichen Nebenbuhler, für den sich Megan im Nachhinein entscheiden könnte? Wieso fürchtete er überhaupt um Konkurrenz? Schließlich wusste er, dass zwischen Megan und ihm unmöglich eine Beziehung entstehen konnte. In der Vergangenheit war es ihm nie gelungen, mit den Damen, zu denen er sich hingezogen gefühlt hatte, die er begehrt hatte, mit denen er mitunter ein Techtelmechtel hatte, eine ernsthafte, wirklich feste Beziehung einzugehen. Keel’o fühlte sich stets fehlplatziert und vor allem isoliert. Mit ihr zusammen und doch allein. Die Unmöglichkeit von Intimität, und damit meinte er nicht den bloßen Akt, sondern echte, vertrauensvolle und schützende Geborgenheit, setzte dem Quarianer derart zu, dass er angesichts der bisher gescheiterten Beziehungen, falls man sie denn überhaupt so nennen konnte, eine Verbitterung an den Tag legte, die Pessimismus, Resignation und Zynismus ob der eigenen Lage in sich vereinte. Ein Cocktail, mit dem er sogar Artgenossinnen in die Flucht geschlagen und sich den einen oder anderen Rüffel von Rin eingehandelt hatte. Aus denselben Gründen würde wohl auch Megan nie im Leben Interesse an Keel’o zeigen.
„Wieso trägst du eigentlich diesen Anzug?“, fragte sie und zog ihn damit aus seinen wirren Gedankengängen zurück in die Realität. Er sah auf, verstand im ersten Moment nicht so ganz, worauf sie hinauswollte, lächelte dann aber und nahm nun auch etwas von dem Espresso. Er leerte den Zylinder in einem Zug.
„Psychologie“, erwiderte er und stellte den leeren Zylinder auf dem Tisch ab, um sich dann wieder im Stuhl zurückzulehnen, ähnlich wie Megan es tat, „ich nehme meinem Umweltanzug das Fremdartige und erscheine so anderen Rassen gegenüber seriöser, integrierter. Normaler, wenn du so willst. Und – man erinnert sich an mich.“
„Aber das ist doch deine Kultur. Eure Anzüge und diese Turban- oder Burka-ähnlichen Tücher… all das gehört doch zu euch Quarianern oder nicht?“
„Das tut es, ja“, erwiderte Keel’o, hob jedoch mahnend den rechten Zeigefinger, „aber kein Muslim würde mit Abaya oder Burka ein solches Geschäft leiten wollen, hm?“
„Vielleicht“, erwiderte Megan schulterzuckend, wobei sie etwas gelangweilt klang. Nein, ein Diskurs über kulturelle und mitunter religiöse Gesellschaftsaspekte war nun wirklich nicht das richtige Gesprächsthema für die Südstaatenamerikanerin.
„Außerdem meintest du, es sieht gut aus.“
„Ja“, lächelte sie milde, „stimmt. Anders auf jeden Fall.“
Keel’o lehnte sich nach vorne und nahm den Gin-Behälter. Der Schnaps war gemischt mit anderen Non-Alkoholika, die Keel’o nicht kannte und die dem ganzen einen sehr erfrischenden, fruchtigen Geschmack verliehen, es dabei jedoch nicht schafften, den markanten Wacholdergeschmack – oder zumindest des rechtsdrehenden Äquivalents davon – zu übertünchen.
„Na?“ Megan nickte in Richtung des Zylinders.
„Gut. Mal was anderes.“
„Sag mal…“, Megan rutschte auf dem Stuhl hin und her, ehe sie sich nach vorne lehnte und ihre Arme auf dem Tisch ablegte. Ihre Hände umspielten dabei das Glas Wasser, das ihr zu dem Espresso serviert wurde, und ihre Finger strichen über das Kondenswasser. Gedankenverloren blickte sie auf das kühle Nass herab. „Was kommt jetzt als nächstes?“
„Wir schauen später bei Zak vorbei, sobald er sich meldet. Er untersucht für mich zwei Leichen und hat wohl Neuigkeiten. Der Grund, weshalb ich dich durch halb Omega schleppe.“
„Quarianische Leichen?“
Keel’o nickte knapp. Er erinnerte sich wieder an das unschuldige Gesicht, das ihn in dieser Seitengasse vor ein paar Stunden durch das eingeschlagene Visier angestarrt hatte.
„Und du glaubst, es war dieser T-Bone?“
„Im Moment deutet alles darauf hin“, erwiderte Keel’o und lehnte sich ebenfalls nach vorne, damit er leiser sprechen konnte, „und da wir ihn in der Zange haben, können wir ihn heute Abend selbst dazu befragen.“
„Sollte kein Problem sein, aus ihm Informationen herauszukriegen. Vor allem scheinen wir mit Zak eine kleine Armee im Kreuz zu haben, nicht?“
„Sozusagen, aber wir müssen uns bedeckt halten. Das Blood Pack ist ein ernstzunehmender Gegner, die uns mit ihren Massen problemlos fertigmachen können. Wir müssen subtiler vorgehen.“
„Hoffen wir mal, die wissen nicht, wo du wohnst.“
„Keine Sorge, mein Schiff verfügt über die eine oder andere Sicherheitsmaßnahme.“ Keel’o nahm einen weiteren Schluck aus dem Gin-Zylinder und ließ schließlich seinen Blick über die Massen schweifen.
„Ich habe dennoch ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache… weißt du, was ich nicht verstehe?“, fuhr er schließlich nach einiger Zeit kurzen Schweigens fort und wandte sich dann wieder Megan zu, die ihn unverändert von der Seite angeblickt hatte und ihr Kinn dabei auf einer Hand abgestützt hatte.
„Hm?“
„Was war in der Wohnung los?“
„Er hat offensichtlich auf dich gewartet“, erwiderte Megan und spielte damit auf die Bombe an, die den Quarianer meterweit durch die Luft geschleudert hatte.
„Aber wieso stellt er sich mir nicht direkt? Er ist mir im Kampf eins gegen eins haushoch überlegen, wieso auf etwas ‚feiges‘ wie eine Bombe zurückgreifen? Und Pekat sagte etwas davon, dass er T-Bone seit gestern nicht mehr gesehen hat, was total unlogisch ist. Normalerweise haut T-Bone sofort zu Pekat ab und berichtet ihm, wie es gelaufen ist, wenn er bei mir war. Wieso sollte Pekat mich anlügen? Übrigens während er mich ungehindert zusammenschlagen kann.“
„Hey“, schaltete sich Megan ein und hob die Hände, „mit einem Dutzend kroganischer Flinten unter der Schnauze musste ich etwas improvisieren, sorry. Aber vielleicht will Pekat seinen Freund so auch nur schützen? Oder T-Bone scheißt auf das Blood Pack und macht sich selbstständig.“
„Das passt nicht zu ihm… irgendetwas ist da faul.“
„Spätestens heute Nacht wissen wir mehr. Aber denkst du nicht, dass es im Moment etwas riskant ist, hier rumzusitzen und Kaffee zu schlürfen?“
„Das hier ist Suns-Territorium. Kein Kroganer in roter Rüstung überlebt in dieser Ecke auch nur fünf Minuten.“
„Und wenn du die um Schützenhilfe bittest?“
„Bist du verrückt?“ Keel’o schüttelte vehement den Kopf, als er einen weiteren Schluck Gin nahm. „Seit ich auf dieser Station bin, versuche ich, mich zwischen den Fronten zu bewegen. Den Hals aus der Schlinge herauszuhalten, den sich diese Gangs jeden Tag aufs Neue gegenseitig umlegen. Nur weil irgendein homophober Kroganer meint, einen auf beleidigtes Grundschulmädchen schieben zu müssen, werde ich an diesem Prinzip auch nichts ändern.“
Megan, deren Gesicht nur eine Handbreit von seinem Visier entfernt war, lächelte, behielt jedoch das Kinn weiterhin auf der Hand abgestützt.
„Das ist ein zweischneidiges Schwert.“
„Ein gewisses Mindestmaß an Risiko ist mit diesem Job immer verbunden. Das ist es mir wert, wenn ich mich dann keinem dieser Gang-Trottel unterordnen muss.“
„Also ein Mann mit Prinzipien?“, raunte Megan leise und begann, mit ihrer freien Hand wieder über das Kondenswasser an ihrem Glas zu streichen, „Das gefällt mir.“
Sie sah auf, von dem Wasserglas direkt in seine Augen. Dabei war das Visier egal – ihm war beinahe so, als ob es gar nicht da wäre und Megan ungehindert in sein Gesicht, in seine Augen, vielmehr noch in sein tiefstes Inneres sehen konnte. Keel’o erwiderte den Blick schweigend. Er fühlte sich eingeschüchtert. Schutzlos. Ausgeliefert. Sein Telefon klingelte und der Klingelton durchbrach die Stille, die sich zwischen den beiden ausgebreitet hatte.
„Möchtest du nicht rangehen?“ Ein stummes, wissendes Lächeln umspielte ihre Lippen. Er hatte gehadert, ranzugehen. Zu sehr hatten ihn die meerblauen Augen gefesselt.
„Wir haben Neuigkeiten.“ Es war Zak.
„Jetzt schon?“, fragte Keel’o verwundert, der sich sicher war, dass noch keine Stunde vergangen war. Megan leerte das Glas Wasser und lehnte sich in ihrem Stuhl wieder zurück.
„Ja. Komm vorbei und ich erkläre dir alles.“
„Neuigkeiten von der Observation?“
„Das Team hat gerade erst Stellung bezogen, aber laut einem ersten Scan ist das Ziel noch im Gebäude, allein. Alles weitere nicht über das Telefon.“
„In Ordnung. Ich bin so schnell ich kann bei dir.“ Er legte auf und nickte Megan zu. Die Söldnerin stand auf.
„Wir müssen noch zahlen, Megan.“
„Zahlen? Bitch, please.“ Keel’o zuckte mit den Schultern. War ihm auch recht. Er stand ebenfalls auf und tauchte gemeinsam mit Megan wieder in den Passantenstrom Omegas ein. Diesmal jedoch alles andere als ziellos oder flanierend. Nein, ihn trieb es geradezu durch die Gassen und Straßen, die er eiligst durchquerte und dabei ein paar Mal Megan fast verloren hatte.
„Was passiert jetzt?“
„Jetzt“, erwiderte Keel’o und bog in eine Straße ein, die zu den Andockbuchten führte, „jetzt lernst du Zak kennen.“

09:57 Uhr
---> UWG – Raumkreuzer Progress

Keel'o Vaelsha
26.02.2012, 16:31
<-- UWG – Raumkreuzer Progress
17:33 Uhr

„Und ihr zwei glaubt, diese Püppchen helfen euch weiter?“ Megan klang wenig überzeugt, als sie mit Keel’o und Zak das Shuttle verließ, das das Trio zur Effect Zone gebracht hatte. Wenn man so darüber nachdachte, dann war ihr Zweifel auch verständlich, schließlich war es eine sehr dünne Verbindung – doch es war die einzige, neben der Tatsache, dass beide Leichen Quarianer waren. Wie Keel’o so aus dem Shuttle stieg, um ihn herum die staubige Hitze Omegas, gegen die die Kühlsysteme seines Anzugs ankämpften, da fühlte er sich wie einer dieser Detektive, die in großen Erzählungen der Menschen Gangsterbosse jagten, Trenchcoats trugen und rauchten. Die Tatsache, dass er selbst keine weiße Weste hatte trübte diese Fantasie keineswegs.
„Ja“, erwiderte Zak monoton und steckte sich dabei eine Zigarette an, beinahe als ob er die Gedanken seines quarianischen Freundes gelesen hatte. Megan schnaubte, erwiderte sonst jedoch nichts. Solange sie bezahlt wurde, war sie wohl mit allem zufrieden. Diese Frau war ein Rätsel für Keel’o, denn um mit einer solchen Einstellung aufrecht durch die Galaxis schreiten zu können, musste man sich sein Gewissen aus der Seele geschnitten haben. Genau das, was man auf Omega brauchte. Mit einem Zischen öffnete sich die Tür am Haupteingang und Keel’o zog etwas überrascht die Augenbrauen nach oben. Er war nicht oft hier, aber die Abende hatte er den Laden wesentlich voller in Erinnerung. Natürlich, es war eine merkwürdige Zeit, ein Etablissement wie dieses aufzusuchen, doch auf Omega war sonst eigentlich immer etwas los. Im Moment jedoch wurde die Tanzfläche gereinigt und lediglich eine Handvoll Gäste saß an der Bar, während das restliche Personal mit Vorbereitungen verschiedenster Art beschäftigt war. So sah also ein Club außerhalb der regulären Öffnungszeiten aus… Yviela musste ihn wohl in einem ganz anderen Licht kennengelernt haben.


Das Mädchen kam nicht aus dem Staunen raus. Im Eingangsbereich war sie stehen geblieben und drehte sich noch immer im Kreis, während um sie herum die Massen in den Club strömten, wie Gläubiger in einen Tempel – mit dem Unterschied, dass hier die wuchtigen Bassboxen darauf warteten, ihre Seelen zu fangen.
„Wow“, wäre wohl das einzige, was sie zu sagen hatte. So war es Rin gegangen, so war es Keel’o gegangen, so ging es wohl jedem Quarianer, der zum ersten Mal die konservative, geordnete Enge der Flottille verlassen hatte, in der jeder seinen Platz und seine Funktion hatte. Ungeordnetes, kreatives und vor allem betrunkenes Chaos konnte mächtig Eindruck bei einer solchen Kindheit hinterlassen. Keel’o folgte in seiner unsichtbaren Beobachterrolle dem jungen Mädchen, wie sie mit der Masse von der Garderobe zur Bar glitt und sich dort niederließ. Die Radiocharts waren ersetzt durch dröhnende Partyhits, die gerade auf Omega die Runde machten und beiläufig bemerkte Keel’o dabei, dass es sich um dieselben Stücke handelte, die er sich gestern noch gekauft hatte. Sein Unterbewusstsein griff also zu Trick Siebzehn, eine Tatsache, die ihn amüsiert schmunzeln ließ.
„… aber mit etwas weniger Alkohol.“ Das helle, beinahe kindische Lächeln ließ ihn seinen Fokus wieder gewinnen. Sie hatte sich gerade einen Drink bestellt. Keel’o verzog das Gesicht, ihm war nun wirklich nicht nach Alkohol.
„Ein toller Laden, nicht?“ Mit wem sprach sie? Nicht mit ihm, das war unmöglich. Vielleicht mit der anderen Leiche. Vielleicht hatten sie sich an diesem Abend gesehen, vielleicht waren sie sich über den Weg gelaufen. Vielleicht, vielleicht. Zu viele Variablen, ein Umstand, der Keel’o nervös machte. Er bevorzugte Ordnung, feste Bahnen, nach denen etwas verlief. Keel’os Lächeln erstarb mit einem Wimpernschlag, als er neben ihr auf dem Tresen die Figur ausmachte, die er bei ihr gefunden hatte. Er schluckte, sah ruckartig von ihr zu der Gestalt, die sich neben ihr aufgebaut hatte und die ihre schwarzen Klauen, ja, es waren Klauen, um ihre Hüfte legte. Er wollte sich bewegen, ihr helfen, sie am liebsten mit sich reißen und ihr das Ticket zur Citadel zahlen, doch er war in Stasis – unbeweglich. Hilflos. Ausgeliefert. Er hatte die Chance, ihr unberührtes Leben zu retten und er hatte versagt.


„Komm!“ Keel’o schreckte auf und sah in Megans Gesicht, die gegen das Visier seines Helms geklopft hatte. „Schlaf hier nicht ein, Dornröschen.“
Er schüttelte den Kopf und folgte ihr zu Zak, der bereits ein wenig vorgegangen war und der sich mit einer Asari-Barkeeperin unterhielt, ihr dabei eine der Figuren zeigte.
„… den findet ihr hinten“, meinte sie und deutete hinter sich, während sie ein Glas polierte, „macht die Dinger selber, glaub ich. Nerd und ein ziemliches Arschloch, wenn du mich fragst.“ Zak nickte und winkte Keel’o schließlich zu sich. Sie gingen durch eine Tür in den hinteren Bereich, der sonst nur dem Personal vorbehalten war und wo die eigentliche Arbeit des Clubs zu erledigen war: das Getränkelager, ein Büro, Abstellkammern. Ein ganz anderes Gesicht der Effect Zone kam hier zum Vorschein, doch Keel’o war nicht zum Feiern hier.
„Klingt nicht nach jemandem, der Mädchen abschlachtet“, raunte Megan und warf sich einen Kaugummi in den Mund. Keel’o fragte sich, wie sie so gelassen sein konnte, schließlich konnte dieser Kerl etwas mit der Ermordung mehrerer Unschuldiger zu tun haben. Andererseits war sie wohl das, was sie selbst eine „abgebrühte Bitch“ nennen würde, also konnte man von ihr nicht viel Mitgefühl für andere erwarten.
„Unscheinbar, die perfekte Tarnung für ihn. Vielleicht hat er doch etwas mit dem Mord an Yviela zu tun“, raunte Keel’o und sah zu Zak, der ihm seinerseits einen fragenden Blick zuwarf, „der Name der Jüngeren. Hatte ein Schreiben ihrer Eltern dabei.“ Er verstummte. Ihm war schon vorher aufgefallen, dass er nicht mehr nur von „der Toten“ oder „der Leiche“ sprach, sondern sie bei ihrem Namen nannte. Der Verlust ging ihm ungewöhnlich nahe und Keel’o wusste nicht so recht, weshalb oder wie er damit umzugehen hatte. Er war aber beruhigt über diese Tatsache. Sie zeugte davon, dass Omega es nicht geschafft hatte, ihn zu korrumpieren. Nicht ganz.
„Keine voreiligen Schlüsse“, mahnte Zak und blieb vor einer der Türen stehen, „hier ist es. Lass mich reden, Keel.“ Mit einem Knopfdruck öffnete sich die Tür und zum Vorschein kam ein kleines Kabuff, das mit allerhand Malerzubehör zugestellt war. Es glich vielmehr einer Werkstatt als einem Büro und überall waren Pinsel verschiedenster Art, Sprühdosen, Farbeimer und sonstiges Werkzeug verteilt, dessen Sinn und Zweck Keel’o nicht kannte. An einer Werkbank vor ihnen saß ein Quarianer, dessen Umhang komplett weiß war und der mit zahlreichen Farbklecksen verziert war. Keel’o schnaubte verächtlich, als er ihn so dasitzen sah. Hatte er wirklich mit den Morden zu tun? War er es, der seinesgleichen tötete? Falls ja, dann war er in Keel’os Augen ein Verräter und die Strafe für Verrat war der Tod. Der Maler sah nur flüchtig von dem Kunststoff auf, den er in der Hand hielt, ehe er den Pinsel wieder darüber strich. Es war eine dieser Puppen, die er da bemalte, doch Keel’o konnte nicht sehen, wen sie darstellen sollte.
„Die Buchhaltung ist eine Tür weiter. Wenn euch die Gab´bors etwas schulden, dann müsst ihr dort reinpoltern.“ Die Gleichgültigkeit, mit der dieser Typ dem Trio entgegentrat, schürte nur den Zorn in Keel’o. Zak ergriff jedoch das Wort, bevor der Quarianer seinen Emotionen nachgeben konnte.
„Wir sind kein Inkasso-Unternehmen, Junge“, sagte der Salarianer ruhig, aber bestimmt und stütze sich mit beiden Händen auf der Werkbank vor ihm ab, „wir sind wegen dir hier.“ Er stellte eine der Figuren vor ihm ab, sagte jedoch kein Wort, sondern wartete auf die Reaktion des Quarianers. Die dreifingrige Hand erstarrte in der Bewegung und ein leichtes Nicken war die einzige Bewegung seines Kopfes. Schließlich legte der verräterische Quarianer den Pinsel beiseite und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
„Warum?“
„Erzähl uns etwas über diese Figuren.“
„Ich mache sie selbst. Den Kunststoff kann ich mit einem Laser bearbeiten, die Farben kriege ich in jedem Baumarkt. Die Chefs denken, das wäre eine nette Publicity und ich krieg meine Kohle, die ich brauche, um mir hier eine Wohnung und was zu Fressen zu kaufen. Kein Arschloch sucht mehr quarianische Techniker, die gibt es wie Sand am Meer, also musste ich etwas improvisieren.“
„Und du verschenkst sie?“
„Ja. Also, eigentlich nein. Man kriegt die mit zwei kleinen Schnäpsen. Super beliebt, keine Ahnung warum. Totaler Müll, wenn du mich fragst.“ Er machte eine kurze Pause, in der er die Hände faltete und in seinem Stuhl zu wippen begann. „Ihr wollt aber sicher nicht über diese Figürchen reden.“
„Wie heißt du, Junge?“
„Yuri“, erwiderte er und Keel’o horchte auf. Es war der Name auf dem Kärtchen.
„Gut, Yuri. Ich und mein Freund haben heute zwei tote Quarianerinnen gefunden, die diese Püppchen dabei hatten. Du weißt nicht zufällig etwas darüber oder?“
„Auf Omega sterben jeden Tag Leute“, erwiderte der Verräter ruhig, was sich jedoch mit dem Wippen biss. Keel’o wusste nicht, ob er das als Nervosität wegen einer möglichen Lüge interpretieren sollte oder ob es schlicht eine Angewohnheit des Jungen war. Er hätte ihm gerne einen der Farbeimer gegen den Schädel geschmissen. Irgendetwas hatte dieser Kerl an sich, was ihn immens unsympathisch machte, aber Keel’o konnte nicht sagen was.
„Kennst du sie?“, fragte Zak direkter und zeigte ihm ein Hologramm der beiden über sein Omnitool. Der Quarianer verschränkte die Arme vor der Brust.
„Vielleicht“, erwiderte er selbstsicher, „aber ich wüsste nicht, was euch das angeht.“
„Wir haben bei ihnen eine Karte mit deinem Namen darauf gefunden“, brummte Keel’o und hielt das Stück Papier hoch. Der verräterische Quarianer sah zu Keel’o, dann zu Megan und schließlich wieder zu Zak. Er kleines Zucken durchfuhr seinen Körper und er legte dabei den Kopf ein wenig schräg, ehe er fortfuhr.
„Waren zusammen hier. Die Kleine war süß, hab ein wenig mit ihr gequatscht und mir ihre Nummer geholt. Ihre Freundin, die Alte, war aber total zickig. Hat mir die ganze Zeit gesagt, ich soll mich verziehen und so. Vermutlich eifersüchtig, dass sie nicht angegraben wurde. Die sind tot?“ Zak nickte und der Quarianer zuckte mit den Schultern. „Hm. Ist sowieso nicht der richtige Ort für die beiden gewesen.“ Zak sah zu Keel’o, der dem Maler aufmerksam zugehört hatte. Die beiden kannten sich also schon vorher? Aber woher?
„Was haben die beiden hier gemacht?“
„Bist du dumm, Opa?“, erwiderte der Quarianer trotzig, „was macht man, wenn man in die Effect Zone geht? Richtig, saufen, vögeln und sich prügeln. Such‘s dir aus, ich hing denen nicht den ganzen Abend am Arsch.“ Keel’o machte einen Schritt nach vorne und war gerade dabei, seinen Mund zu öffnen, als Zak seine Hand hob und ihn so zurück hielt. Es war vermutlich besser so, denn sonst hätte er noch vieles bereut. Glücklicherweise hatten sie ihre Waffen am Eingang abgeben müssen, denn eine Schießerei mit dem Sicherheitspersonal wäre vermutlich das letzte, was das Trio jetzt gebrauchen konnte.
„Ich nehme an, du hast sie danach nicht mehr getroffen.“
„Richtig. Wollte mich mit der Kleinen eigentlich mal wieder treffen. Scheint wohl jemand was dagegen gehabt zu haben.“
„Kennst du einen T-Bone?“ Der Quarianer zuckte, legte den Kopf etwas schief. Es dauerte etwas, ehe er antwortete.
„Nein. Hat er die zwei auf dem Gewissen?“
„In Ordnung, wir sind hier fertig“, sagte Zak und nickte Keel’o zu. Er drehte sich um, blieb jedoch mitten in der Bewegung stehen und fasste an das Earpiece, das er im Ohr hatte und mit einem Funkgerät verbunden war. Der Salarianer blinzelte ein paar Mal und blickte schließlich direkt in Keel’os Augen, als er antwortete.
„Wir sind auf dem Weg; keiner macht irgendetwas, bevor ich nicht da bin. Er darf das Gebäude nicht verlassen“, er klopfte Keel’o auf die Schulter und verließ gemeinsam mit ihm und Megan das Büro, „T-Bone hat irgendetwas vor. Wir müssen jetzt zugreifen.“
Wenn Sie mich fragen, dann fängt die ganze Geschichte hier erst so wirklich an.

17:41 Uhr
--> Industrieanlage West

Keel'o Vaelsha
22.03.2012, 14:15
1/2
<-- Industrieanlage West
21:39 Uhr

Hastiger als er es eigentlich wollte war Keel’o aus dem Shuttle gestiegen, unmittelbar gefolgt von Zak und Megan, die ihn flankierten und ihm so ein Gefühl der Sicherheit gaben. Zweifelsohne war die Effect Zone aufgrund des Waffenverbots ein recht sicherer Ort – bedachte man doch die Umgebung, in welcher sie sich befanden –, doch zum einen war das Trio noch nicht in dem Club und zum anderen wären sie, wenn sie es denn wären, noch immer dem verheerenden Potenzial eines Omnitools in der richtigen Hand, sowie den beinahe gottgleichen Fähigkeiten der unzähligen Biotikern dieser Galaxis ausgeliefert gewesen. Keel’o hätte sich mit seinen mageren Biotik-Fähigkeiten und seinem Omnitool zwar die nötige Zeit erkaufen können, die Flucht zu ergreifen, sollte jemand ihn angreifen oder er schlicht in eine der zahlreichen Schlägereien geraten, die der Alkohol induzierte, aber er war mittlerweile lange genug auf Omega gewesen, um zu wissen, dass ein (oder in diesem Fall zwei) Ass im Ärmel die Chancen des eigenen Überlebens exponentiell anstiegen ließ. Krill hatte Lara und Farrheya mit dem zweiten Shuttle zurück zu Zaks Kreuzer gebracht, während das Trio umgehend zur Effect Zone aufgebrochen war. Es war zwar noch recht früh, doch es strömten bereits Massen durch die Pforte des Entertainment-Tempels unter batarianischer Fuchtel, der eigentlich alles bieten konnte, was ein des Kämpfens müder Abenteurer auf Omega wohl verlangen könnte: laute Musik, billiger Alkohol, noch billigere Mädchen und eine schier endlose Auswahl an Rauschmitteln sämtlicher Form und Farbe. Der flackernden Holo-Reklame, die mit ihren mannshohen Lettern direkt über dem Haupteingang angebracht war, konnte Keel’o entnehmen, dass dieser Abend wohl die sogenannten „Siege Nights“ einläuten sollte; es handelte sich um eine Serie von besonderen Events, die anlässlich der (wie der Name schon sagte) Belagerung Omegas, sowie der darauf gefolgten erfolgreichen Abwehr des Nebelparder-Clans Alkohol, Musik und – laut Aussage der Veranstalter zumindest – gute Laune noch billiger unter das Volk der Raumstation bringen sollte. Keel’o ließ seinen Blick über die Besucher der Effect Zone schweifen. Über Kroganer, die mit stolzgeschwellter Brust die Rüstung trugen, die sie vermutlich auch auf dem großen Träger im Kampfe getragen hatten und welche sie seitdem so wie es aussah auch nicht gereinigt hatten. Über Asari, deren finstere Mienen Erinnerungen beherbergten, welche sie heute zu ertränken gedachten. Über Turianer, die ihre Gesichtsbemalung in einer äußerst schrillen Farbe trugen oder den Ritus der Pallavianer gänzlich verballhornten, indem sie sich das in der gesamten Galaxis bekannte Symbol Omegas ins Gesicht gepinselt hatten. Über einen Haufen gesichtsloser Blue-Suns-Rüstungen, die eine Gruppe Eclipse-Söldner zu provozieren schien und doch aus irgendeinem wundersamen Grund scheiterten, eine Schlägere heraufzubeschwören. Keel’o schob es auf die Vermutung, der brüchige Waffenstillstand der drei Gangs Omegas könnte doch etwas länger halten, als er es zunächst für möglich gehalten hatte, aber vermutlich würden spätestens morgen wieder Köpfe im Namen der Bosse rollen. Zugegeben, es hatte ihn sehr erstaunt, dass die drei Banden angesichts der Bedrohung von außen ihre Differenzen beigelegt und ein Bündnis geschlossen hatten, doch dass es dazu einer Beinahe-Besetzung Omegas durch einen Haufen xenophober Faschisten bedurfte war eigentlich ein Armutszeugnis der Station für ihre soziale Kompetenz. Das Recht des Stärkeren würde sich alsbald wieder durchsetzen und skrupellose Händler würden die Gelegenheit haben, aus dem Leid der Armen und der Raffgier der Reichen Profit zu schlagen. Hobbes und Smith hätten Freudensprünge gemacht.
„Wir müssen schnell zugreifen“, sagte Zak, der ebenfalls die Menge musterte, während das Trio in der Schlange vor der Garderobe stand. Es eine Garderobe zu nennen war eigentlich falsch, da dort eher Waffen als Mäntel abgegeben wurden, aber andererseits waren Schusswaffen auf Omega essentieller als Kleidung.
„Wie machen wir’s?“, brummte Megan, die gerade ihre Schrotflinte einer Asari in die Hand drückte, „wir werden ihn schlecht am Kragen packen können und hier rausziehen.“
„Wir werden die Effect Zone gar nicht verlassen“, murmelte Keel’o, den Blick noch immer auf die Besucher gerichtet, „improvisieren wir, Zak. Wie früher.“
„Hm“, war das einzige, was der Salarianer antwortete. Der Zweifel war berechtigt, schließlich waren sie völlig unbewaffnet, Keel’os Tech- und Biotikfähigkeiten außen vorgelassen, doch blieb ihnen nichts anderes übrig. Sie wussten nicht, wie viele Freunde Yuri im Personal oder unter den Gästen hatte. Wer alles ein wachsames Auge auf den verräterischen Quarianer werfen würde. Wer unter Umständen damit beauftragt war, für dessen Sicherheit zu sorgen.
„Seht ihr ihn irgendwo?“, fragte Keel’o und erntete ein Kopfschütteln seiner Begleiter.
„Wir sollten uns aufteilen“, schlug Zak vor, „er wird sich wohl verstärkt in der Club Zone aufhalten, hier ist schließlich am meisten los.“
„Gut. Misch du dich im unteren Bereich unter die Leute. Megan und ich werden von oben die Lage beobachten.“
Zak nickte und verschwand sogleich hinter den breiten Schultern eines Kroganers, der sein Glück bei einer Asari versuchte. Keel’o sah ihm noch einen Moment nach, rieb dabei seine Finger etwas nervös aneinander. Viel hatte sich in den letzten Stunden geändert. Viel war ans Licht gekommen. Neue Perspektiven – dank T-Bone. Keel’o senkte seinen Blick. Der Tod des Kroganers ging ihm nicht nahe, obgleich er ein guter Geschäftspartner war, doch in einer gewissen Form berührte er ihn dennoch. Das Gefühl, die mächtige Pranke des Echsenaliens zu halten, in der eigenen, mickrig wirkenden Hand den Kopf des Sterbenden zu wiegen, während dieser unter bebendem Husten und mit einem blutüberströmten Gesicht um Absolution flehte, sich diese mit wertvollen Informationen verdient hatte… es war ungewöhnlich. Es fühlte sich nicht an, als ob er einen Widersacher verloren hatte. Nein, Keel’o kam sich vor, als wäre ein Verbündeter von ihm gegangen. Ein Freund. Er zog die Nase hoch und warf einen sehnsüchtigen Blick zur Bar. T-Bone jemals so zu nennen, das hätte er nicht gedacht. Er würde den stummen Assassinen finden und ihn an der höchsten Antenne Omegas aufhängen. Ihn ausbluten lassen dafür, was er getan hatte. Keel’o würde es nicht zulassen, dass dieses Versteckspiel noch lange weitergeht.
„Komm, suchen wir uns eine Kabine“, murmelte er und stieg mit Megan die Treppe nach oben. Die obere Etage war nicht so stark besucht wie der untere Bereich, was daran lag, dass noch nicht so viele Gäste da waren und jene, die bereits die Hallen der Zone betreten hatten, wollten trinken und tanzen. Keel’o ließ sich in einem der Kokons nieder, während Megan die Holo-Karte mit den Getränkepreisen in die Hand nahm, welche auf dem Tisch des Kokons lag, und jene studierte.
„Soll ich dir was mitbringen?“ Er schüttelte den Kopf und die Söldnerin machte sich mit einem etwas verwunderten Achselzucken auf den Weg zur Bar. Keel’o war nicht danach, zu trinken. Ihm war eigentlich auch nicht danach, hier zu sitzen und anderen beim Feiern zuzusehen, während er einen Verräter jagte. Er war leer, ausgehöhlt, ohne Motivation. T-Bone tot, das Blood Pack ihm auf den Fersen, Unbekannte, die ihn an der Nase herumführten. Andererseits hatte der stumme Assassine mit seinem Messerschnitt ein Feuer in dem quarianischen Infobroker entfacht, das in starkem Kontrast zu der emotionalen Leere stand. Er wollte nicht aufgeben, konnte eine Niederlage nicht hinnehmen.
„Und? Schon Ideen für die Improvisation gesammelt?“, fragte Megan, die mit einer Bierflasche wiederkam und neben Keel’o in den recht bequemen Ledersesseln niederließ.
„Dann wäre es ja keine Improvisation mehr“, witzelte Keel’o mit einem verbitterten Lächeln, ehe er ernst fortfuhr, „nein, noch nicht. Wir zerren ihn einfach nach hinten in seine kleine Werkstatt; dort können wir uns dann in Ruhe unter acht Augen unterhalten…“ Er sah zu Megan, direkt in ihre Augen. Sie nahm gerade einen Schluck aus der Flasche und sah zu ihm; wohl verwundert, weshalb er eine Pause machte. „… und wenn er nicht redet, dann schlage ich ihm sein verdammtes Visier ein.“ Megan lachte auf, woraufhin sie die Flasche hastig abstellen musste und ein paar Mal hustete, jedoch fing sie sich schnell wieder, als Keel’o sie mit seinem Blick fixiert hielt.
„Oh mein Gott, du meinst das ernst“, raunte sie schließlich und das Lächeln verschwand langsam von ihren Lippen, wandelte sich dabei zu einem milden Schmunzeln. Auch wenn er dieses Visier trug, was ihr keinen Einblick in seine Mimik gab, so reichte sein bestimmter Blick wohl aus, um sie von der Ernsthaftigkeit seiner Worte zu überzeugen. Wenn die Drei heute diesen Laden verlassen würden, dann nicht ohne irgendeine Information in der Hand zu haben; und nicht, ohne Yuri ein wenig leiden gelassen zu haben.
„Selbstverständlich. Wir werden ihm aber zumindest etwas antun“, erwiderte Keel’o überzeugt und sah von seinem Kokon wieder hinunter auf die tanzende Masse. Es war, als ob sich ein weites Meer unter ihnen erstreckte, dessen sanfte Wogen überhaupt nicht im Einklang mit den schnellen, intensiven Partyhits waren, die aus den großen Lautsprechern der Club Zone dröhnten. Keel’o hatte noch nie ein Meer mit seinen Augen gesehen, es sei denn, man zählte den See des Präsidiums als solches.
„Dazu müssen wir ihn aber erst noch finden“, murmelte Megan, ehe sie einen weiteren Schluck Bier nahm. Keel’o erwiderte nichts. Seine Augen waren voll und ganz auf die Menge unter ihnen fixiert, ob er nicht irgendwo einen quarianischen Umweltanzug ausmachen konnte – was nun wirklich nicht besonders schwer war, zumal ohnehin nicht viele Quarianer nach Omega kamen und sollte sich eine unglückliche Seele hierher verirren, so würde man sie bereits auf zehn Meilen hervorstechen sehen – doch Keel’o schien vom Glück verlassen zu sein, war doch nirgendwo der verräterische Quarianer auszumachen. Er knirschte mit den Zähnen, zwang sich aber dazu, ruhig und konzentriert zu bleiben. Er bemerkte dabei gar nicht die etwas unangenehme Stille, die sich zwischen ihm und Megan ausgebreitet hatte. Einzig Zak, der mit einem kurzen Funkspruch meldete, nirgendwo einen Quarianer zu sehen, unterbrach diese für einen kurzen Moment. Megan schien damit nicht so recht zufrieden zu sein.
„Also… du bist ein Biotiker, huh?“, fragte sie und Keel’o warf ihr einen flüchtigen Blick zu, ehe er wieder auf die Tanzfläche sah.
„Mhm.“
„Wie ist es passiert?“
„Lange Geschichte“, war die einzige Antwort, die er Megan angedeihen ließ, woraufhin er einen sanften Schlag auf den Oberschenkel erntete. Verwirrt sah er wieder zu Megan, die ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue musterte und den Kopf schüttelte.
„Während wir hier warten, kannst du mir auch ruhig ein wenig über dich erzählen“, nörgelte sie, „die Ablenkung könnte dir gut tun. Du weißt schon, ein wenig quatschen und so…“ Er sah zu ihr. Megan hatte den Kopf gesenkt. Sie schien das Etikett ihrer Flasche zu lesen, wobei er eher glaubte, dass sie das tat, um sich von der Stille zwischen den beiden abzulenken. Während er sie musterte, dabei noch immer schwieg, strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht, ehe sie aufsah und den Blick erwiderte, mit dem er ihre Gesichtszüge musterte.
„Du hast recht“, krächzte Keel’o nach einigen Momenten der Stille. Megan war in Ordnung, fand er, und etwas anderes als Warten war im Moment ohnehin nicht drinnen. Er lehnte sich zurück in dem Sessel und legte seinen linken Arm auf der Rückenlehne ab, während er mit den Fingern der rechten Hand im Rhythmus der Musik leise auf dem Tisch trommelte. Megan hatte ihre Unterarme auf dem Tisch abgestützt, die Hände dabei stets an der Bierflasche, wie um eine Waffe, die jederzeit gezückt werden musste, und blickte ihn über ihre Schulter an. Es fühlte sich beinahe so an, als ob sie sich schon seit einer Ewigkeit kannten, wie sie so hier saßen und miteinander plauderten.
„Also? Ich wusste gar nicht, dass es sowas wie Biotiker bei euch laufenden Schüsseln gibt.“
„Es ist eine Rarität“, erwiderte Keel’o und ein gedankenverlorenes Lächeln umspielte seine Lippen, als er wieder an seine Kindheit zurückdenken musste, damals auf der Flottille. An Mutter, wie sie ihn stets wie ihren Augapfel hütete – erst Recht nach der Operation, die sie an ihm durchgeführt hatte und welche zwangsläufig zu einem Fieber geführt hatte. Nichts weltbewegendes, keine ernste Krankheit oder dergleichen, aber ihre mütterlichen Instinkte hatten sie anders denken lassen. Keel’o war, als würde der Club um ihn herum hinter meterdicker Watte verschwinden, je mehr er sich an seine Kindheit zu erinnern versuchte.
„Meine Mutter…“, begann er, pausierte dann jedoch sogleich wieder; noch immer dabei, nach Worten zu suchen, die seiner Erzählung gerecht werden würden, „sie ist Ärztin auf der Rayya, dem Schiff auf dem ich zur Welt kam.“
„Ah. Dort wurde doch auch diese Tali geboren, nicht?“ Keel’o sah auf und nickte kaum merklich als Antwort auf Megans Frage, welche die Söldnerin mit einer überraschenden Milde an ihn gestellt hatte. Dabei wusste er nicht, worüber er mehr verwundert sein sollte: diese Milde oder die Tatsache, dass Megan von Tali’Zorah – geschweige denn ihrem Geburtsschiff – wusste. Innerhalb der Flottille war die Admiralstochter zwar aufgrund ihrer Reise mit Commander Shepard recht berühmt geworden, doch Keel’o war stets davon ausgegangen, dass dieser Ruhm bis auf wenige Ausnahmen auf die Flottille beschränkt war. Anscheinend war dem nicht so.
„Meine Mutter war mit mir schwanger… ihr Menschen hättet ihr Stadium wohl als das dritte Trimenon bezeichnet“, er begann, nervös an der Getränkekarte zu nesteln, „es gab einen Unfall. Eine Explosion in der Nähe des Antriebs; Leck in einer der Eezo-Leitungen. Ein kleinerer Zwischenfall, der jedoch den Strom im Sektor meiner Mutter ausfallen ließ und sie in ihrer Klinik eingesperrt hilflos zurückließ. Die Strahlung des aus dem Leck ausgetretenen Eezo erledigte den Rest. Reichte für die Ausbildung schwächerer Talente, aber wirklich ernsthaften Schaden kann ich damit nicht anrichten. Nicht mit der Biotik alleine jedenfalls.“
„Verdammt“, erwiderte Megan leise und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Er sah, wie ihr Haar seinen Unterarm berührte, doch spüren konnte er nichts. Ein bitterer Beigeschmack begleitete diese Beobachtung: sein Anzug wusste, dieses Gefühl zu verhindern. „Hat dir das jemals Schwierigkeiten bereitet?“
„Man hat es nie so wirklich zugegeben, aber dass ich öfter eine Extrabehandlung erhalten habe, das war kein Geheimnis. War jedoch kein Problem für mich oder die anderen Kinder. Ich war nie dieser stereotype, verwöhnte Außenseiter, den man vielleicht aus kitschigen Fantasy-Filmen kennt. Ob du es mir glaubst oder nicht, ich war ein ganz normaler Junge, der-“ Er stockte. Seine Gedanken sprangen zu seiner ersten Liebe, zwei Jahre ehe er auf seine Pilgerreise aufgebrochen war. An den Moment, als er mit ihr nachts die Tür zu einem der Observationsdecks geknackt hatte und ihr mit stolzgeschwellter Brust einen atemberaubenden Ausblick auf das All geboten hatte. Die Flottille hatte zu jenem Zeitpunkt gerade einen Sektor durchquert, der für seine Kometenschauer berühmt war. Nie würde er das atemberaubende Gefühl vergessen, das die kilometerlangen Kometenschweife aus Staub- und Eispartikeln beim Vorbeiziehen hinterlassen hatten, während ihre Weggefährten in der Atmosphäre eines Wasserplaneten verglüht waren. Nie würde er die Wärme vergessen, in die sein Herz in jenem Moment gebettet war, als das Mädchen sich eng an ihn kuschelte und ihn abwechselnd mit Fragen bombardierte, um dann wieder in andächtiges, fasziniertes Schweigen zu verfallen. Es waren wunderschöne Tage gewesen, in denen er jeden Moment genossen hatte und sich den Luxus leisten konnte, ohne Druck oder Pflichten zu leben. Die Woge der Melancholie traf ihn so gnadenlos, dass er beinahe dem Drang nachgegeben hätte, wirklich mit physischer Kraft gegen die Welle der Gefühle antreten zu müssen. Er schluckte und sah zur Seite; ballte die Fäuste, als ob das etwas helfen würde. Es war einer der wenigen Momente, in denen er froh darüber war, dass dieses Visier neugierige Blicke von seinem Gesicht fernhielt, denn sonst hätte Megan auf die feuchten Augen sehen können, die in Keel’os gequältem Gesicht residierten.
„Alles okay?“ In Megans noch immer sanften Stimme lag ehrliche Besorgnis oder zumindest Interesse daran, ob Keel’o mit der überwältigenden Kraft seiner Erinnerungen zurechtkam. Er schloss die Augen und atmete leise, aber doch tief ein.
„Ich vermisse die Flottille“, flüsterte er schließlich und blinzelte noch ein paar Mal, ehe er wieder in Megans Augen sah. Die Söldnerin hatte ihren Kopf ein wenig seitlich geneigt, die Stirn dabei besorgt in Falten gelegt. Zögerlich zuckte ihre rechte Hand, die sie schließlich, nach einigen Überlegungen wohl, zaghaft zu ihm streckte. Er sah abwechselnd auf die Hand und dann in Megans Gesicht, ließ es geschehen – oder zumindest wollte er es. Zak meldete sich jedoch über Funk wieder.
„Ich habe ihn“, knackte es und für ein paar Sekunden, die in Keel’os Wahrnehmung zu einer unglaublichen Ewigkeit heranwuchsen, ruhten seine Augen auf denen Megans, während ihre Hand Zentimeter vor der seinen in ihrer Bewegung erstarrt war.
„Danke“, flüsterte Keel’o kaum hörbar, wobei er sich nicht sicher war, ob Megan es überhaupt vernommen hatte, ehe er den Kanal öffnete und Zak antwortete, „wunderbar. Wo ist er? Wir kommen zu dir.“
„Bei der kleineren Bar, rechts. Spricht mit einem Menschen. Ich bin bei der Tür zu den Herrentoiletten.“
„Wir sind gleich da“, erwiderte Keel’o und stand auf, sah dabei zu Megan, die ihr Bier mit einem letzten Zug leerte. Sie räusperte sich, stand ebenfalls auf und warf einen kurzen Blick zu Keel’o, ehe die beiden gemeinsam die Treppe hinuntergingen, stets darauf bedacht, nicht von Yuri entdeckt zu werden.

Keel'o Vaelsha
22.03.2012, 14:15
2/2

„Das Geschäft scheint im Moment zu stagnieren“, raunte Zak sogleich, als Keel’o neben ihm stehen blieb. Der Salarianer lehnte lässig am Türrahmen, die Arme vor der Brust verschränkt und den Blick stets auf das Ziel fixiert.
„Deshalb wirft sich dieser geile Bock an alles, was zwei Titten hat“, grunzte Megan, wobei Keel’o sich nicht sicher war, ob das abfällig, unbeeindruckt oder gelangweilt klingen sollte. Vielleicht war es eine Mischung aus den drei Möglichkeiten. Sie war wieder ganz die Alte und genau so brauchte er sie jetzt.
„Eine überflüssige Zeugin“, bemerkte Keel’o folgerichtig und Zak brummte zustimmend. Der verräterische Quarianer stand keine zehn Meter von den dreien entfernt an der Bar, einen Bauchladen vor sich hertragend und gerade wild gestikulierend, während er mit einer menschlichen Frau sprach. Sie schien angetan zu sein von ihm, lachte sie doch bei jedem Satz, den er ihr schenkte. Er hatte wirklich eine charismatische Ausstrahlung, doch war es nicht die eines Anführers. Nein, Yuri war niemand, der Entscheidungen traf, Befehle erteilte oder über den nötigen Schneid verfügte, zu führen. Er war ein Handlanger, ein Bauer in einem Spiel aus Königen, der sich für mehr hielt, als er eigentlich war. Es widerte ihn an, ihn so zu sehen, wie er mit Worten jonglierte und seinem Gegenüber Honig um den Mund schmierte; sie langsam, aber sicher abhängig machte von dem süßen Nektar, der seinen Lippen entkam und den sie raffgierig aufsog in sich. Es war genug. Zeit, diese Farce zu beenden. Ein für alle mal.
„Ich kümmere mich um ihn“, knurrte Keel’o und ging los, wobei er sich möglichst imponierend aufbaute; die Brust raus, die Arme breit neben dem Oberkörper. Bei seiner schlaksigen, schlanken Figur eigentlich ein hoffnungsloses Unterfangen, doch vor allem der Anzug, den er über seinem quarianischen Schutzanzug trug, kaschierte dies und verlieh ihm eine etwas männlichere Figur, als er so auf den verräterischen Quarianer zumarschierte, flankiert von Megan und Zak. Yuri bemerkte und erkannte ihn erst viel zu spät. Vieles hätte Keel’o dafür gegeben, den Ausdruck der Überraschung in seinem Gesicht zu sehen, doch es genügte ihm, die erschrocken geweiteten, leuchtenden Augen hinter dem Visier zu sehen. Vorerst. Showtime.
„Ich muss ihn mir mal kurz ausleihen“, lächelte er der Frau zu und presste Yuri unsanft die Hand auf die Brust, wodurch er ihn einige Schritte nach hinten stolpern ließ. Zak kümmerte sich sogleich um die Dame, lenkte sie etwas ab, während Megan mit einem lockeren Pfeifen auf den Lippen neben Keel’o Stellung bezog und das Geschehen vor den neugierigen Blicken eventuell passierender Wachen abschirmte. Sie waren reingegangen… jetzt musste es schnell gehen.
„Ich habe ein Omnitool bei mir, mit dem ich deinen Anzug überladen habe, ehe du Bosh’tet sagen kannst“, zischte Keel’o mit einer Eiseskälte in der Stimme, die die Augen Yuris sogar noch weiter aufzureißen vermochte, als es ohnehin schon der Fall war, „also ein Ton von dir und du endest als verkohlter Stumpen in diesem Drecksloch, verstanden?“ Ein wortloses Nicken war die Antwort. Es genügte Keel’o. „Gut. Wir gehen jetzt in deine Werkstatt. Eine falsche Bewegung und es knallt.“ Zögerlich setzte der Quarianer sich in Bewegung, dabei stets Keel’os rechte Hand auf dem Rücken spürend. Er hatte sie ihm genau zwischen die Schulterblätter gelegt, für den Fall, dass der kleine Casanova wirklich auf dumme Gedanken kommen würde. Die Überladung würde so als erstes auf das zentrale Nervensystem des Quarianers übergreifen und ihn jeglicher Kontrolle über seinen eigenen Körper berauben. Einmal hatte Keel’o gesehen, was das mit Artgenossen seiner Spezies anrichtete. Ein unschöner Anblick, aber Yuri hätte es verdient – wenn nicht sogar noch mehr. Sie kamen zur Tür, die Keel’o heute bereits einmal durchschritten hatte und Yuri zögerte, den Mechanismus zu tätigen. Ein grober Schubser von Keel’o half, ihn zu überzeugen und kaum war die Tür mit einem Zischen geöffnet, folgte ein weiterer Stoß, der Yuri grob in den Raum beförderte. Ein paar seiner Figürchen fielen aus dem Bauchladen heraus und kullerten über den Boden. Einige wurden einfach unter Keel’os Füßen zerquetscht, während jener entschlossen zu dem Quarianer schritt, ihn an der Schulter packte, um ihn auf der Ferse herumwirbeln zu lassen und ihn schließlich am Hals zu packen. Er tat einen Schritt nach vorne, stellte sein rechtes Bein hinter Yuri und verstärkte den Stoß mit seiner Biotik, was den anderen Quarianer erst ins Straucheln brachte und schließlich den Boden unter den Füßen verlieren ließ, ehe dessen Kopf mit einem lauten Krachen gegen die Werkbank donnerte.
„Für wen arbeitest du?“, keifte Keel’o sofort und baute sich über Yuri auf, der den Kopf schüttelte und sich am Boden abstützte.
„Was zur Hölle, Alter?“, erwiderte er trocken und versuchte sich aufzurichten. Keel’o beschloss, ihm ein wenig zu helfen. Er packte den Jungen am Kragen, hob ihn rabiat hoch und presste ihn gegen die Werkbank, sodass sich die Kante des Tischs schmerzhaft in den Rücken des verräterischen Quarianers bohrte. Selbst durch den Anzug würde diese unnatürliche Verrenkung Schmerzen auslösen, das wusste Keel’o. Der Infobroker holte die Figur von T-Bone hervor und hielt sie direkt vor das Visier seines Opfers, selbst nur wenige Zentimeter mit dem eigenen Helm von ihm entfernt. Es war eine Miniaturversion von Nihlus, dem turianischen Spectre, der von seinem eigenen Freund Saren auf Eden Prime ermordet worden war. Keel’o fand die Tragik dahinter sehr ironisch, war T-Bone doch mehr oder weniger dasselbe Schicksal zuteil geworden. Mit dem Unterschied, dass dieser „Freund“ nicht den Anstand hatte, es selbst zu tun, sondern einen anderen die schmutzige Arbeit überlassen hatte.
„Für wen arbeitest du?“, wiederholte Keel’o seine Frage, diesmal ein wenig aggressiver und mit bereits aktiviertem Omnitool.
„Ich weiß nicht wovon du redest. Was willst du von-“
Keel’o verlor die Geduld mit dem Jungen. Er packte eines der vielen Werkzeuge, die über die Werkbank verteilt waren und ließ es mit voller Kraft auf das Visier seines Opfers herniederfahren. Nichts schockierte einen Quarianer mehr, als ein Schlag gegen die wohl größte Schwachstelle ihrer Anzüge – vor allem wenn man lediglich über die zivile Variante verfügte, wie Yuri.
„Verarsch mich nicht!“
Zak gesellte sich zu ihnen, stützte sich auf der Werkbank ab und kam ebenfalls sehr nah an den Kopf von Yuri heran.
„An deiner Stelle würde ich reden, bevor noch jemand verletzt wird“, der Salarianer legte den Kopf schief, „denn uns kannst du nicht erzählen, dass unsere heißeste Spur getötet wird, kurz nachdem wir bei dir aufkreuzen und du nicht darin involviert sein sollst.“
Yuris Augen sprangen von Zak zu Keel’o und wieder zurück. Man konnte das Rattern in seinem Kopf beinahe hören, als er abwog, ob er auspacken oder lieber den Mund halten sollte. Er entschied sich für die harte Tour.
„Ich weiß nichts“, flehte Yuri schließlich mit bebender Stimme und Keel’o erhob erneut seine Hand, um sie mit dem Werkzeug in der Hand auf das Visier niederfahren zu lassen. War da ein kleines Knirschen zu hören gewesen?
„Fuck, beruhig dich, Mann!“, schrie er schließlich panisch, außer sich vor Angst, was Keel’o erneut dazu brachte den Arm zu heben, „nein! Warte!“ Keel’os Arm blieb über Yuri erhoben, während der verräterische Quarianer vergeblich versuchte, seinen rasenden Atem unter Kontrolle zu bringen. „Ich… ich hatte keine Wahl.“
„Das habe ich heute bereits einmal gehört“, erwiderte Keel’o kühl, „rede.“
„Okay, okay“, keuchte der andere und schluckte, „da ist dieser Typ, schmieriger Kerl. Anzugträger, von der Erde. Ist vor ein paar Tagen mit einem Dutzend Söldner nach Omega gekommen“, ein kurzer Blickwechsel zwischen Keel’o und Zak, „vielleicht auch vor einer Woche, verdammt, ich weiß es nicht mehr. Hat mir Geld geboten, wenn ich ihm Quarianer liefere“, Keel’os Druck, den er mit seinem Unterarm auf die Kehle Yuris ausübte, erhöhte sich mit diesen Worten und der verräterische Quarianer beeilte sich, weiterzusprechen, „verdammt, was hätte ich tun sollen? Glaubst du ernsthaft, ich kann von diesen elenden Figuren leben? Ich brauchte Geld…“
„Wie passt T-Bone da rein?“
„Anfangs war er derjenige, der sie umgebracht hat, aber er wollte plötzlich aussteigen. Ich hab sie nur ausgesucht!“
Keel’o runzelte die Stirn. Was Yuri sagte, deckte sich zwar einigermaßen mit den paar Informationsbrocken, die sie von T-Bone erhalten hatten, aber es ergab nicht den geringsten Sinn.
„Du hast die Opfer ausgesucht?“, fragte er ungläubig, „wie?“
„Das hab ich auch nie so ganz verstanden. Der Kerl hat mir was davon erzählt, dass er Leute sucht, die seinem Arbeitgeber unangenehm aufstoßen. Hab ihn mal was von Widerstandskämpfern mit so einem Typen faseln hören, aber mir gegenüber hat er sich immer bedeckt gehalten. Ich sollte nur rausfinden, wer hier auf der Station was gegen seine Organisation hatte und sie dann in eine Falle locken.“
„So wie du T-Bone in eine Falle gelockt hast?“
„Fick dich! Ihr wart zu nah dran, ihn zu kriegen und ich musste improvisieren nachdem seine Wohnung in die Luft geflogen war.“
„Für wen arbeitet dein Boss?“
„Er bringt mich um, wenn ich rede. Dieser Typ hat mehr Macht, als ihr denkt, Leute. Da steht mehr dahinter, glaubt mir, da ist was Großes im Busch. Ihr solltet eure Sachen packen und von Omega verschwinden, bevor er seine ganze Aufmerksamkeit auf euch richtet. Noch habt ihr Glück, aber bald schon-“ Keel’o hatte genug. Ein blaues Leuchten flackerte um seinen Arm herum auf, den er die ganze Zeit über drohend erhoben hatte, und mit einem wütenden Aufschrei ließ er ihn herabdonnern. Der eiserne Stilus des Werkzeugs, vermutlich ein Pinsel oder etwas in der Art, fuhr mit einem krachenden Knirschen auf Yuris Visier herab, welches schlussendlich nachgab. Die blaue Glasscheibe zerbarst in dutzende kleine Splitter, die auf das darunter liegende Gesicht prasselten, um schließlich in der Schwärze des Helms zu verschwinden. Ein bleiches, weißes Gesicht kam zum Vorschein, dessen Jugendlichkeit Keel’o überraschte. Er wusste, dass Yuri jung war, jedoch hatte er nicht erwartet, in ein so bubenhaftes Gesicht zu blicken. Es dauerte eine Schrecksekunde ehe Yuri das quasi-Todesurteil realisierte, das die Kontamination seines Anzugs mit sich brachte. Er schrie hysterisch auf, strampelte mit den Füßen und versuchte sich aus dem Griff Keel’os zu befreien.
„Lass mich los! Scheiße, fuck, fuck! Alter, lass mich los, bitte!“, er hustete und schüttelte den Kopf, um die restlichen Glassplitter aus seinem Gesicht entfernen zu können, „ich brauche Antibiotika, verdammt! Keel, bitte!“
„Wo finden wir diesen Typen?“ Keel’o durchdrang den Jungen, der unaufhörlich schrie und winselte, mit seinem Blick, während sein Opfer einzig das eigene Überleben im Sinn hatte. Selbst durch seine Luftfilter konnte Keel’o den Schmutz dieses Raums riechen; die chemischen Dämpfe der Farben, die in der Luft hingen, in ihrer Konzentration nicht hoch genug, um Zak oder Megan wirklich zu schaden, aber stark genug, um einen frei atmenden Quarianer ernsthafte Schwierigkeiten zu bereiten.
„Wo?“ Er erhöhte auf ein neues den Druck auf die Kehle des anderen.
„Wohnkomplexe!“, stieß dieser schließlich aus und erste Tränen kullerten über die Wangen, vermischten sich dabei mit den dünnen Rinnsalen aus Blut, die aus mikroskopisch kleinen Schnitten austraten, „die Wohnkomplexe, 34D6-7! Jetzt hilf mir! Mann, bitte, ich flehe dich an!“
„Du bist schon tot“, brummte Keel’o nach einigen Momenten und schleuderte Yuri schließlich quer durch den Raum, sodass dieser stolperte und auf alle Viere fiel. Der Bauchladen war schon längst auf den Boden gekracht und ein gutes Dutzend an kleinen Plastikfigürchen stand beziehungsweise lag um den flehenden Yuri in mehr oder weniger einem Halbkreis herum – gerade so, als ob sich die kleinen Wesen dazu versammelt hatten, Zeugen des Todes ihres Erschaffers zu werden.
„Nein, Keel, bitte“, röchelte er, wobei eigentlich kaum noch zu verstehen war, was er wirklich sagte. Gnadenloses Husten brachte seinen Körper zum Beben und man konnte förmlich sehen, wie die Kraft aus seinem Körper wich.
„Gehen wir“, knurrte Keel’o Zak zu, welcher nickte und zum Ausgang ging.
„Fahr…“, ein Husten, gefolgt von Erbrechen. Yuris rechter Arm knickte ein. „Fahr zur Hölle… Keel.“ Wie als ob diese Worte das einzige waren, die dem Jungen noch Kraft gegeben hatten und jetzt, da sie ausgesprochen waren, diesen Zweck nicht mehr erfüllen konnten, sackte der Körper schließlich gänzlich in einer Lache aus Speichel, Erbrochenem und etwas Blut, welche langsam auch seine Figuren sanft zu überschwemmen drohte, in sich zusammen. Es würde noch etwas dauern, ehe die Leichenstarre einsetzen würde, doch bereits jetzt schien der entsetzte Gesichtsausdruck wie eine hässliche Fratze in die Mimik des verräterischen Quarianers gemeißelt zu sein. Keel’o kam nicht umhin, wieder an die Szenerie aus der Seitengasse zu denken, als er mit Zak Yviela und ihre namenlose Begleitung gefunden hatte. Einzig mit dem Unterschied, dass er beim Anblick Yuris nicht die geringste Regung in sich verspürte. Eine emotionale Leere füllte ihn aus, gepaart mit einem kleinen Hauch Genugtuung.
„Grock, schnapp dir mal ein paar Jungs und check den Haupteingang aus“, knackte es plötzlich aus einem Interkom, das direkt neben der Tür angebracht war, „ein paar Kroganer machen Stress.“
Erschrocken sah Keel’o zu Zak, der mit ein paar Knopfdrücken bestätigte, dass man durch Push-and-Talk über das Interkom kommunizierte, ihnen also niemand zuhören konnte. Einzig die Kroganer machten dem Salarianer anscheinend Sorgen.
„Könnte das Blood Pack sein, die nach uns suchen.“
„Wir brauchen unsere Waffen. Schnell“, schaltete sich Megan ein und entriegelte die Tür. Das Trio schritt eilig, jedoch möglichst beiläufig, als wäre nichts gewesen, direkt zur Garderobe, wo sie die einzigen waren, die ihre Chips wieder eintauschten. Das Gros der Gäste betrat den Club erst, ans gehen dachte wohl anscheinend noch niemand außer ihnen.
„Ich werde einen Trupp meiner Männer zu der Adresse abbestellen“, meinte Zak und aktivierte sein Omnitool, über das er die Befehle in schriftlicher Form an seine Angestellten weitergeben konnte, „ist einer der Komplexe, wo die reicheren Leute Omegas wohnen. Oberstes Stockwerk, perfekt um sich darin zu verschanzen.“
„Yuri meinte, es wären nur knapp ein Dutzend Söldner“, erwiderte Keel’o, als das Trio die Effect Zone gerade durch den Haupteingang wieder verließ, „vielleicht ist sein Boss nicht auf eine offene Konfrontation-“
„Keel!“ Ein gutturaler, dröhnender Bass brüllte über die dumpfe Musik und das Gewirr aus Stimmen anderer Gäste hinweg seinen Namen und Keel’o sah erstaunt auf, um sogleich Pekat zu erkennen, der mit fünf weiteren Kroganern im Schlepptau in ein Gespräch mit den Türstehern der Effect Zone verwickelt war. Die Türsteher, allesamt in schwarze Anzüge gekleidet, versperrten ihm den Weg, hielten ihn gar zurück, als der Blood-Pack-Kroganer auf den quarianischen Infobroker zustürmen wollte und halfen dem Trio so, ohne es wirklich zu wissen oder zu wollen. Wäre unter den Türstehern kein mindestens ebenso breiter und furchteinflößender Kroganer gewesen, so hätte das vermutlich zu einem mittelschweren Blutbad geführt, doch sein Artgenosse im schwarzen Designeranzug, sowie die bereits gezückten Waffen dessen turianischer und batarianischer Kollegen ließen Pekat fürs erste gehorchen. Einen Moment funkelte er Keel’o an, der unbeeindruckt mit Megan und Zak in dessen Shuttle stieg, um sich dann abzuwenden und mit seinen Jungs ebenfalls zum Parkplatz aufzubrechen.
„Da haben wir unsere offene Konfrontation…“, raunte Zak, der sich noch immer seinem Omnitool widmete, „Scheint wohl so, als wären sie uns gefolgt. Ich sage meinen Leuten, dass sie schweres Geschütz mitbringen sollen.“
„Wie in der guten, alten Zeit, hm?“
„Ich hätte euch früher kennenlernen sollen…“
„Wenn das hier vorbei ist, dann reden wir weiter, Megan“, erwiderte Keel’o trocken und sah aus dem Fenster, als das Shuttle gerade abhob. Die Auflösung dieses Schauspiels war zum Greifen nahe; mit dem Blood Pack auf den Fersen mussten sie sich jetzt nur noch beeilen, um im Moment der Erkenntnis nicht durch eine Ladung Schrot oder einen wütenden Bodycheck niedergestreckt zu werden.

22:00 Uhr
---> Wohnkomplexe