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Kate Devereaux
17.09.2009, 22:13
Die Hauptstraßen von Omega sind zu jeder Uhrzeit stark besucht und mit dunklen Seitengassen, die immer wieder eine Überraschung bieten, miteinander verbunden. An größeren Kreuzungen befinden sich auch zuweilen Plätze mit Geschäften und Lokalen.

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<----- Industrieanlage West

Seitengasse in der Nähe von Fortunas Nest

Nach Jacobs sehr endgültigen Worten war Kate innerlich genauso verwirrt, wie Kiba, deren Irritation offensichtlich war. ‚Es war kein Streit… Aber mir sollts recht sein, ist eh nicht mein Lieblingsthema.’ Die Biotikerin warf einen aufmunternden Blick zu der Quarianerin, um zu zeigen, dass sie ihre Worte nicht verletzt haben und sprach dann Jacob an. „Ich beurteile Men… Personen auch nicht nach ihrer Vergangenheit. Ich denke, wir sollten weitergehen.“

Nachdem Jacob nickte und auch Kiba nichts Gegenteiliges von sich gab, machten sich die drei wieder auf den Weg in Richtung Raumhafen. ‚Wie es wohl wäre, wenn ich zu den Sehern zurückkehren würde? Ob sie mich überhaupt nochmals aufnehmen würden? Nein, ich opfere meine Freiheit nicht mehr… Nicht für die Seher und auch nicht für irgendeine andere Gruppe!’ Kate seufzte innerlich auf. ‚Nur was bringt mir die tolle Freiheit? Das ich jeden Tag wo anders bin und immer wieder aufs Neue einen Job suchen muss? Aber alles besser als in einem stinklangweiligen Büro sitzen und tagtäglich irgendwelche Formulare abarbeiten.’

Die Erinnerungen an ihre letzte Destination ließen Kate kurz lächeln. ‚Da Prügel ich mich lieber mit einem beschissenen Turianer durch eine Stadt, die in den Boden geschlagen wurde, auf einem Planeten, wo man innerhalb von Sekunden erfriert. Ob ich den Idioten nochmals treffen werde? Oder den Typen gestern vom Raumhafen… Ob alle GFL Agenten oder ehemaligen GFL Agenten so abgedreht sind? Komischer, selbstgerechter Verein!’

Plötzlich bildete sich vor den dreien ein Tumult und die Passanten kamen ins Stocken. Um dem zu entgehen, wichen Jacob, Kiba und Kate in eine wenig benützte Seitengasse aus, obwohl Kate durchaus in der Stimmung war, sich einfach durch massiven Einsatz von Biotik ihren Weg zu bahnen. Doch in der Seitengasse machten die drei eine überraschende Entdeckung. Ein weiterer Quarianer lag seitlich am Boden. Es sah so aus, als hätte er sich auf den Boden gesetzt, sich dabei mit dem Rücken an der Wand angelehnt und sei dann umgekippt. ‚Ob er noch lebt? Wenn nicht…’ In Gedanken an den verwesenden Quarianer in Narshad rümpfte sie die Nase. ‚…dann stinkt er sicherlich.’

Sie blieb mit einem gebührenden Sicherheitsabstand stehen und wandte sich an Kiba. „Äh… Lebt er noch? Kannst du das feststellen?“ ‚Wenn nicht, dann nehm ich den anderen Weg…’

13:20

Kimaya'Baato nar Saralesca
19.09.2009, 18:46
Omega, Industrieanlage (West) >>>> Die Straßen von Omega, Seitengasse

Uhrzeit: 13:19 Uhr

Kiba trottete nun schon seit einigen Minuten ihren beiden menschlichen Begleitern durch die düsteren und schaurigen Gassen von Omega hinterher, die sich zwischenzeitlich mit deutlich bunteren sowie belebteren Straßen abwechselten. Die grellen Neonlampen, das hektische Treiben draußen und die harten, misstrauischen Augen der Passanten wirkten dabei auf eine sehr befremdliche Weise vertraut und erinnerten das quarianische Mädchen an die heimische Flotilla, ja an ihr Heimatschiff, die Saralesca, die auch von hellen, künstlichen Lichtern und von riesigen Quarianermassen auf engem Raum geprägt war.

'Ich bin erst einen Tag von zu Hause fort und mir kommt es schon wie eine Ewigkeit vor.'

Doch gegen das merkwürdige Gefühl, eine gewisse Art von Heimweh zu verspüren, wehrte Kiba sich ganz vehement.

'...dafür gibt es auf der Flotilla nicht genug Personen oder Dinge, die so ein Gefühl wert wären.'

Sie schüttelte kurz den Kopf, um die bitteren Erinnerungen an ihre Heimat aus ihren Gedanken zu verbannen, die schmerzhaften Erfahrungen tief in ihrem Hinterkopf zu verscharren, und folgte ihren schweigsamen Freunden in eine weitere finstere Seitengasse. Dort angelangt balancierten Kibas ohnehin schon schmutzigen Stiefel über Abwasserpfützen, faule Essensreste und ekelhaft stinkende Abfälle, was auf dieser Weltraumstation aber eher die Norm bildete, sodass sich die drei ungleichen Freunde wenig daran störten.

Dann aber bemerkte die Gruppe ihn.

Im Schatten eines restlos überfüllten Abfallcontainers lag ein quarianischer Körper, der seitlich neben den Gassenwänden kauerte und sich keinen Zentimeter mehr rührte. Ein brauner Stoffmantel umhüllte die regungslose Gestalt und verbarg den zweifelsohne schmächtigen Körper, sein Hals hingegen war umwickelt von einem flauschigen, schwarzfarbigen Schal, was zusammen den merkwürdigen Eindruck vermittelte, als herrschte momentan die Wintersaison.

Kiba verkrampfte sich merklich.

'Ein Quarianer...hier...'

Sie fragte sich, ob ihr Artgenosse, durch wenige routinierte Blicke fast sicher als männlich identifiziert, ebenfalls ein Pilger war oder ob es sich hierbei um einen exilierten Quarianer handelte, was auf einer kriminellen Weltraumstation wie Omega prinzipiell wahrscheinlicher gewesen sein dürfte. Doch noch bevor Kiba sich in irgendwelchen unsicheren Spekulationen verirren konnte, kam durch Kate indirekt die sehr berechtigte Frage auf, ob ihr Artgenosse überhaupt noch lebte, was Kiba im negativen Falle eine Menge bitterer Hassgefühle und kostbarer Nerven ersparen würde.

Sie hasste Quarianer nämlich abgrundtief.

„Ich müsste genauer nachsehen“, erwiderte die quarianische Maschinistin wortkarg und trat zögerlich an den regungslosen Körper heran, drückte sich in die Knie und zupfte den braunen Stoff beiseite, um die Atemfunktion zu überprüfen.

Ihre schlanken Finger zitterten dabei ungewollt.

„Er atmet“, bemerkte Kiba dann nach wenigen Sekunden verärgert, da dies im schlimmsten Falle bedeutete, dass sich die Gruppe um den offenkundig bewusstlosen Quarianer kümmern würde, und richtete ihre kalten, eisblauen Augen den Helm des Unbekannten, „das Visier ist schwarz, daher kann ich es nicht so gut erkennen, aber es dürfte keinen Schaden genommen haben. Wahrscheinlich ist er nur bewusstlos.“

Kate begutachtete den ohnmächtigen Quarianer ein Weilchen ganz argwöhnisch, murmelte leise einige Wörter, die Kiba allerdings bis auf „...etwas Brauchbares...“ nicht verstehen konnte und marschierte dann hinüber. Sie hockte sich neben Kiba und begann daraufhin, den verdreckten Mantel des Unbekannten zu durchsuchen, doch schon nach wenigen Sekunden zuckte der schlaksige Körper unter ihren Händen kurz auf und zeigte erste Regungen.

'Wunderbar.'

Uhrzeit: 13:22 Uhr

Nero'Garyn nar Medina
19.09.2009, 20:11
<<<< Omega ; Fortunas Nest
>>>> Omega ; Die Straßen von Omega


... mein .... AAAAAAAH.... mein Schädel... dieser Schm-AAAAH... hinlegen, Nero, hinlegen... wo ist.... HEY WER....

Das erste was Nero registrierte, als sein Bewusstsein unter Schmerzen wieder die Funktion übernahm, war ein eher zierliches Paar Hände, dass an seiner Kleidung herumfummelte. Ohne groß darüber nachzudenken raffte er seine letzten Kraftreserven zusammen und schlug mit dem Handrücken die gierigen Griffel davon, die zweifellos seine paar wenigen Besitztümer stehlen wollten. Nach und nach kehrte sein Augenlicht in voller Stärke wieder zu ihm zurück.

"...Ich habe keine Ahnung... wer Ihr seid... aber ich werde sicher ni..." Er versummte mitten im Satz, als er hinter der Menschenfrau - als welche sich die vermeindliche Diebin herausstellte - zwei weitere Gestalten ausmachte. Die erste, Größe und Statur nach mit ziemlicher Sicherheit ein männlicher Mensch, hielt sich etwas Abseits von der Szene, die sich vor ihm abspielte. Doch er war es auch nicht, der Neros Aufmerksamkeit auf sich zog wie ein Magnet. Als er seinen Kopf ein Stück zur Seite drehte spiegelte sich sein Helm, trotz der schlechten Lichtverhältnisse, auf einem roten Plexiglasvisier.
Reflexmäßig zuckte der Pilgerreisende leicht zusammen.

Ein ... ein Quarianer! Nein... nein! Eine Quarianer[B]in! Aber was hat sie mit diesen Typen... sie wollen mich ausrauben! Was für ein verdammtes Pech... wieso müssen alle Quarianer auf meinem Weg verbrecherischer Abschaum... ach verdammt, drei gegen einen. Ich bin erledigt! Vielleicht kann ich sie überzeugen...

"Ich... ich bin Nero'Garyn vas Behemoth! Kapitän eines mächtigen quarianischen Kampfschiffes! Und... und mich zu töten wäre ein großer, großer Fehler! Ihr würdet es ewig bereuen... nein, ihr würdet gar keine ZEIT haben, es zu bereuen! Ihr würd..."

Ein heftiger Schmerz in seiner rechten Schläfe ließ ihn verstummen. AAArgh, das tut so verdammt weh... mein Kopf...

Kate Devereaux
19.09.2009, 21:30
Seitengasse in der Nähe von Fortunas Nest

Nachdem Kiba festgestellt hatte, dass der Quarianer noch lebte – und somit keinen Verwesungsgestank von sich gab – schritt auch Kate näher zu ihm. „Mal sehen ob er etwas Brauchbares zur Identifizierung bei sich trägt…“, murmelte sie ihre Gedanken vor sich hin. Anschließend ging sie neben ihm in Hocke und durchforstete geschickt seinen Mantel nach Habseligkeiten. Als sie neben seinen Waffen und Omni-Tool ein Päckchen Fertigsuppe fand, zog sie erstaunt die Augebrauen hoch, aber sagte nichts dazu.

Plötzlich kam wieder Leben in den bewusstlosen Alien und er stieß Kates Hand unsanft zur Seite. Aus Reflex sprang Kate auf, sammelte sich für einen biotische Angriff und fing somit blau zu leuchten an. Sie blieb einige Augenblicke so stehen und analysierte die Lage, doch als sie erkannte, dass der fremde Quarianer ihnen nichts weiter antun wollte, entspannte sie sich wieder. ‚Wenn er nach seinen Waffen greift kann ich ihn immer noch erledigen…’

„...Ich habe keine Ahnung... wer Ihr seid... aber ich werde sicher ni...“ ‚Du wirst sicher nicht was?’ Der Quarianer verstummte für einen Moment und zuckte kurz zusammen. „Ich... ich bin Nero'Garyn vas Behemoth! Kapitän eines mächtigen quarianischen Kampfschiffes! Und... und mich zu töten wäre ein großer, großer Fehler! Ihr würdet es ewig bereuen... nein, ihr würdet gar keine ZEIT haben, es zu bereuen! Ihr würd...“ ‚…und du liegst hier im Dreck! Mit Fertigsuppe.’

Kate warf Kiba einen zweifelnden Blick zu, da seine Aussage im harten Kontrast zu seiner derzeitigen Lage stand. Auch sie nahm ihm seine Geschichte nicht ganz ab, also antwortete sie kühl: „Er lügt. Wenn dieses Kampfschiff wirklich so mächtig ist, wie er behauptet, dann würde ich den Namen kennen.“ Diese Worte waren einleuchtend und somit wandte sich Kate wieder Nero zu.

„Fangen wir noch einmal von vorne an, Captain! Wer bist du wirklich und was tust du hier?“ Für die nächsten Worte senkte sie drohend ihre Stimme. „Und Finger weg von den Waffen, sonst bist du tot!“ ‚Warum verschwende ich überhaupt meine Zeit mit ihm? Jacob ist verletzt und seine Wunden sollten endlich versorgt werden…’

Nero'Garyn nar Medina
20.09.2009, 01:03
Omega ; Die Straßen von Omega


Nachdem die fremde Quarianerin - dem hohen Klang ihrer Stimme nach konnte sie nicht sehr alt sein - ihre Zweifel an Neros Geschichte äußerte, mischte sich zu dem pochenden Schmerz in seinem Kopf noch ein anderes Gefühl hinzu.

Jetzt ist alles aus. Vanessa... warum? Ich dachte wir wären Freunde gewesen, ich dachte wir...

„Fangen wir noch einmal von vorne an, Captain! Wer bist du wirklich und was tust du hier?"

Ganz ruhig bleiben, vielleicht, ja vielleicht, eine neue Chance, alles gerade biegen, bloß nicht noch tiefer in den Nebel fliegen... bleib locker, Nero, bleib ja locker! Wenn alle Stricke reißen hast du immernoch deine Stri...

„Und Finger weg von den Waffen, sonst bist du tot!“

Sowohl ihr Blick als auch ihr Tonfall machten klar, dass diese Drohung keinesfalls übertrieben war. Ein Schaudern lief über den Rücken des Quarianers, leicht zitternd atmete er tief durch, ehe er zu einer Antwort ansetzen konnte. Mögen Sie an der verdammten Wahrheit ersticken...

"Ich bin Nero'Garyn... nar Medina." Als er zögernd seine wahre Schiffszugehörigkeit ergänzte, schlug er für einen Moment beschämt den Blick nieder. Die Tatsache, dass er noch nichtmals als Erwachsener galt, war ihm in diesem Moment peinlicher denn je. "Ich gehöre aber wirklich zur Crew der Behemoth. Ich bin der... Maschinist. Aber es ist auch ein wirklich... eindrucksvolles ... Schiff." Wenigstens das war eigentlich keine Lüge... "Wir haben auf Omega einen Zwischenstop gemacht um... Vorräte zu kaufen. Irgendwelche Verbrecher haben mir am Rande des Getümmels eins übergezogen und mich hier liegen gelassen... denke ich mal."

Dass mich meine Kameraden vollkommen im Stich gelassen haben sollten sie lieber nicht erfahren...

Kimaya'Baato nar Saralesca
20.09.2009, 17:11
Die Straßen von Omega, Seitengasse

'Lügen und Feigheit – das macht dich aus.'

Kiba merkte überhaupt nicht, wie ihre Stiefelsohlen wieder nervös über das Gassengestein scharrten. Sie verschränkte ihre Arme, zwickte sich durch die dünnen Stoffschichten hindurch in den metallischen Schutzanzug, nur um irgendwie die Aufgewühltheit zu beschäftigen, die durch Neros bloße Anwesenheit aufkeimte.

'Eigentlich wollte ich hier bis auf Rhyn jeglichen Kontakt zu Quarianern vermeiden.'

Ihre eisblauen Augen wirkten kalt, die wenigen Blicke, die über Neros undurchsichtiges Visier huschten, waren durchflutet von einer Mischung aus Misstrauen und Abscheu.
Dass Kiba nach wenigen Sekunden anfing, unruhig auf und ab zu schlurfen, zeigte nur allzu deutlich, wie unwohl sich das Mädchen tatsächlich fühlte, aber auch, dass Neros stammeligen Erklärungsversuche für merkliche Verwirrung sorgten.

„Du hast deine Pilgerreise noch nicht erfolgreich abgeschlossen und gehörst einer nicht-quarianischen Crew an?“

Kiba runzelte irritiert die Stirn.

„Dann bedeutet das, dass du a) deine Pilgerreise noch absolvierst und dich dafür dieser Crew angeschlossen hast oder b) deine Pilgerreise freiwillig abgebrochen hast, um dieser Crew zu dienen oder c) noch vor deiner Pilgerreise exiliert wurdest und dich dieser Crew angeschlossen hast.“

Sie hielt kurz inne und fragte sich, ob Neros tatsächliche Geschichte überhaupt irgendeine Relevanz hatte, denn nach Kates aggressiver Haltung lief es vermutlich darauf hinaus, dass die Gruppe nun ohne den soweit unverletzten Nero ihren Weg gehen würde.

'Warum frage ich überhaupt? Bitte, lasst uns einfach schnell weitergehen.'

Kate Devereaux
20.09.2009, 17:27
Seitengasse in der Nähe von Fortunas Nest

Die forschen Worte ließen Nero schließlich die Wahrheit erzählen und Kiba stellte noch quarianische Mutmaßungen seiner Beweggründe an. Somit war das Thema für Kate beendet. ‚Warum bin ich eigentlich nicht gleich weitergegangen. Kiba scheint ja auch nicht wirklich besorgt gewesen zu sein…’

„Gehen wir?“, fragte sie schließlich ihre beiden Begleiter und als sie keine verneinenden Worte oder Gesten vernahm wandte sie sich noch einmal Nero zu. „Wir gehen! Und komm auf keine blöden Gedanken…“ ‚…wie zum Beispiel uns in den Rücken zu schießen.’
Sie blickte noch einige Sekunden lang in sein dunkles Visier um ihm zu verdeutlichen, dass sie es ernst meinte und setzte dann den ursprünglichen Weg fort. Gleichzeitig lauschte sie aber noch ob sie das verräterische Geräusch einer entsichernden Waffe hören konnte, aber Nero schien ihre Warnung zu beachten.

Nachdem sie ihrer Meinung nach außer Hörweite waren, sah sie Jacob an. „Komischer Kerl, was?“

13:24

Jacob Fisher
20.09.2009, 20:27
<------ Industrieanlage West

13:24 Uhr
Straßen von Omega
Omega


Ein analysierender, schweigender, ja fast schon abwesend wirkender Jacob Fisher hatte genug Zeit, sich sein ganz eigenes Bild von dem mysteriösen Quarianer mit dem schwarzen Visier zu machen. Und genau das war auch nötig, als Kate seine Meinung hören wollte, nachdem sie einstimmig beschlossen, ihn, der den Namen Nero trug, in der dunklen, verdreckten und stinkenden Gasse zurückzulassen, um ihren eigenen Weg weiterzugehen.

„Komischer Kerl, was?“, fragte Kate also mit neutralem Blick. Ein leises, nachdenkliches Grummeln entfuhr dem Mund des Südafrikaners, bevor er zu einer Antwort ansetzte: „Kann man wohl sagen.“, sprach er und schaute zur an seiner Seite gehenden Kate hinunter, „ Aber hey, wir lassen ihn in Ruhe, er lässt uns in Ruhe. So einfach ist das.“ Für einen kurzen Augenblick pausierte der 25-jährige und ordnete seine Gedanken über Nero erneut, sprach dann aber weiter: „Was hat ihn wohl in diese Lage gebracht? Ausgeraubt wurde er ja nicht, oder?“ Warum interessiert mich das überhaupt? Was geht mich das an, was der Kerl in seiner Freizeit macht? Vielleicht war der auch einfach nur besoffen… ob Quarianer überhaupt Alkohol trinken dürfen?

Nach dieser kurzen Stille warf Jacob der dunkelhaarigen Frau erneut einen Blick zu: „Egal. Wenn er ernsthafte Probleme gehabt hätte, wäre er schon tot.“ Ach genau! „Sag mal, Kate…“ setzte er leicht grinsend wieder an, „Wann warst du eigentlich das letzt Mal essen? Also so richtig. Ohne geschäftliche Angelegenheiten, Hintergedanken und dem ganzen Mist. Einfach nur mal mit Freunden aus?“ Was für eine Überleitung… schmunzelte Jacob innerlich über sich selbst, wusste aber irgendwo ganz genau, dass er jetzt entweder alles versaute, oder eben auf einem recht guten Weg war. Immerhin wollte er um jeden Preis vermeiden, dass Kate auf falsche Gedanken kommen würde. Doch genauso lag es in seinem Interesse, einfach ein gemütliches, entspanntes, völlig unspektakuläres Essen mit ihr – und gegebenenfalls auch Kimaya – zu erleben.

Seit dem vorangegangenen Tag hatte Fisher eigentlich kaum noch eine echte Ruhepause. Er tötete innerhalb weniger Stunden nicht gerade wenige Lebewesen, hatte eine völlig andere Bella Bates wiedergetroffen und eine neugewonnene Freundin bereits für tot erklärt. Und all das wurde nur von den wenigen Abendstunden zuvor unterbrochen, in denen sowohl Kate, als auch Jacob irgendwo alles vergaßen und einfach nur lebten. Und erst jetzt erkannte er wirklich, wie schnell das vorbei sein hätte können. Doch das war es nicht. Kate hatte überlebt und das Grauen war, zumindest für den Moment, gestoppt. Eine Pause hatten sich alle drei, seiner Meinung nach, reichlich verdient.

Plötzlich führte eine einzelne Stufe dazu, dass der 25-jährige wieder an seine Rippe erinnert wurde. Völlig unvorbereitet traf ihn ein Stechen, ein Brennen, ein Zwiebeln im Oberkörper. Und das Ganze nur wegen dieser einen Stufe, die er nicht bemerkte. Doch genauso realisierte er endlich, wie nötig diese Pause wurde. Seine Hand tastete bereits nach der kleinen Sprühdose, die noch immer genau da war, wo sie sein sollte. Ob das Ding wirklich Wunder bewirkt? Fragte er sich, bis seine recht müden Ohren Kates vertraute Stimme wahrnahmen.


13:27 Uhr

Kate Devereaux
21.09.2009, 21:46
Seitengasse in der Nähe von Fortunas Nest

Jacobs Themenwechsel und seine Frage zu ihrem Sozialverhalten erschreckten Kate zuerst ein wenig und sie hoffte, dass ihr das äußerlich nicht ansehbar war. ‚Ich hatte bis jetzt keine wirklichen Freunde… Geschäftspartner und so ja, aber Freunde… Wann war ich somit das letzte Mal mit Freunden essen? Vor zehn Jahren oder ist’s schon länger her? Keine befriedigende Antwort. Kann ich Jacob denn auch schon als Freund bezeichnen… nach nicht einmal zwei Tagen. Naja, er ist zumindest mehr „Freund“ als so ziemlich jede andere Person es in den letzten Jahren war. Und… und ich vertraue ihm. Verdammt, was sag ich jetzt?’

„Also… eigentlich gar nicht. Zumindest nicht in den letzten Jahren. Das liegt aber nicht an meinem gehetzten Alltag, also der Zeit, sondern eher am Mangel wirklicher Freunde. Bis…“, Kate kam ins Stocken. ‚Verdammt Kate, er hat die Wahrheit verdient.’ „Bis gestern hatte ich jahrelang niemanden, den ich als Freund oder Freundin bezeichnen würde…“ Sie blickte etwas beschämt auf den Boden. „Du bist seit langem der erste Freund.“ ‚Das lässt sein Ego jetzt sicher wieder in schwindelige Höhen steigen. Jetzt bleib schon bei der Wahrheit!’ „Und ich kann ehrlich zugeben… Es fühlt sich großartig an.“

Die Biotikerin atmete tief durch und irgendwie hoffte sie im tiefsten Inneren, dass er ihre letzten Worte vielleicht doch nicht gehört hatte. Aber trotz der Massen an Passanten, durch die sie hindurchmarschierten, war es nahezu unmöglich, dass Jacob nicht verstanden hatte. Das zu offenbaren gab ihr das Gefühl von Verletzbarkeit. Doch nach all dem, das sie heute durchlebt hatte, war es nur ein sehr schwaches Gefühl. Und verdammt noch Mal, das war es wert!

„Also, falls das ein Angebot auf ein Essen war: Ich nehme an!“ Kate setzte wieder ein keckes Grinsen auf. „Aber zuerst kümmern wir uns um deine Verletzung, nicht dass du mir noch dran verreckst.“

Nero'Garyn nar Medina
25.09.2009, 20:43
Omega ; Die Straßen von Omega


„Wir gehen! Und komm auf keine blöden Gedanken…“

Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, starrte ihm die junge Menschenfrau noch einige Sekunden drohend in sein dunkles Visier. Doch Nero nahm davon kaum Notiz, da seine Augen, immernoch unter einer Mischung aus Schock und Erstaunen, auf der fremden Quarianerin lagen.

Nein, sie ist.... sie muss jung sein. Bestimmt hat sie ihre Pilgerreise noch nichtmal... was erdreistet sie sich! Sie ist doch sicher diejenige, die ihr Schiff unfreiwillig verlassen musste, pure Dreistigkeit, dafür hat man sie sicher verbannt. Oder sie ist einfach direkt an die falschen Leute geraten und diese haben ihr ordentlich den Kopf verdreht. Aber so jung... kann so jemand etwa gleichzeitig so willensschwach sein? Das ergibt alles keinen Sinn... aber wenn sie vielleicht doch in Wahrheit einfach nur keine andere Wahl hatte, oder ein kleiner Fehler, Schulden, vielleicht... Nero! Finde es doch ei...

Als sich sein Blick wieder klärte und der Quarianer aus seiner eigenen Gedankenwelt wieder auftauchte, war außer ihm - und der zusammengekauerten Gestalt am Ende der Gasse - niemand mehr dort. Irritiert drehte sich der Pilgerreisende drei Mal im Kreis herum und spähte durch die Dunkelheit.

Wo sind sie hin? Verdammt... ach, was interessiert dich das überhaupt! So wie sie dich behandelt hat, unglaublich, wenn ich nur daran denke wie... ach... verdammt... in welche Richtung sind sie nochmal gelaufen? Du unaufmerksamer Trottel!

Erfolgreich widerstand er dem Impuls, einfach blindlings zurück auf die überfüllte Vergnügungsmeile zu stürmen. Mit zusammengebissenen Zähnen schüttelte er leicht den Kopf.

Das ist viel zu riskant! Wobei, vielleicht haben sie ja längst vergessen wie du aussiehst... was ist eigentlich vorhin passiert? Haben sie mich nicht längst... wieso lag ich immernoch hier?

Flüchtig tasteten seine Hände über sämtliche Innen- und Außentaschen seiner Kleidung.

Es ist noch alles da. Das ergibt überhaupt keinen Sinn... ach zum Dreschschlund, das ist alles einfach zu viel für mich! Wieso überhaupt immer ich?! Vanessa! Wenn ich dich jemals erwische, wenn ich dich bloß erwische, dann, ja, dann... du wirst schon sehen! Dem Turianer hätte ich es ja zugetraut, aber dir... na warte! Auf zum Raumhafen! Sie kann mich mal! Und die vorlaute Göre, die, ja die auch! Jetzt ist Schluss für heute, ich lass mich' doch hier nicht zum Idioten halten!

Von neuem Ehrgeiz, gewürzt mit einer feinen Prise Rachedurst, gepackt, stapfte der verärgerte Quarianer geradewegs auf das andere Ende der Gasse zu, welches in eine etwas ruhigere Straße mündete. Er würde zwar somit einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, aber das war ihm egal. Auf dem Weg dorthin knallte er mit seinen Füßen im Halbdunkel gegen sämtliche Abfallbehälter und leere, herumliegende Flaschen, deren Inhalt in deutlich dickflüssigerer Form meist nicht weit entfernt entleert wurde. Wahrscheinlich war er hier und da sogar in eine der unzähligen Haufen aus Erbrochenem hineingetreten. Doch auch das war Nero im Moment ziemlich egal. Niemand konnte ihn aufhalten. Niemand würde sich nun zwischen ihm und seiner Rache...

"Heeeh..." Ein kratziges Husten ertönte keine zwei Schritte entfernt von ihm am Boden, als er die miefende Gasse fast durchquert hatte. "Hast du was... für mich?" Aus dem Schatten heraus streckten sich ihm zwei große Hände entgegen, mit beiden Handflächen nach oben.
"Ja, habe ich! Und zwar einen guten Rat: Such dir einen vernünftigen Job oder bring dich selbst um, bevor es ein anderer tut. Auf diesem abartigen Asteroiden leben bestimmt genug Psychopathen, die mit Leuten wie dir ihren Spaß hätten." Die Hände mit einem wütenden Schnauben ignorierend nahm Nero seinen ursprünglichen Kurs wieder auf.

Ob dieser Ort wohl damals schon genauso abstoßend war wie heute? Ich hätte ihm einfach mehr zuhören müssen... bin ich ohne dich wirklich so hilflos, Sent?

13:31

>>> Omega ; Die Andockbuchten

Jacob Fisher
26.09.2009, 13:03
13:28 Uhr
Straßen von Omega
Omega


Ein stolzes, vor allem aber glückliches Funkeln überkam Jacobs stahlblaue Augen für einen kurzen Moment. Doch hinter diesem glänzenden Schein rasten hunderte Fragen durch seinen Kopf. Doch nur eine stach wirklich hinaus: Wie kann man nur so eine lange Zeit ohne Freunde leben? Erneut betrachtete Fisher seine Begleiterin. Klar, du bist nicht wie alle anderen. Aber hast du nie irgendwas vermisst? Zumindest die zweite stumme Frage bekam er noch kurz darauf beantwortet, als Kate wahrscheinlich auch sich selbst eingestand, wie gut Freundschaften, wenn man es bereits so nennen konnte, taten. Doch eines war sicher: Das Verhältnis der beiden ging bereits über die ursprünglich geschäftliche Basis hinaus. Das hatte zumindest Jacob heute schon oft genug unter Beweis gestellt. Wahrscheinlich sogar eine Spur zu oft, wie er merkte, als seine Gedanken für einen kleinen Augenblick bei den Schmerzen hingen blieben.

„Aber zuerst kümmern wir uns um deine Verletzung, nicht dass du mir noch dran verreckst.“, beendete Kate schließlich ihre gar nicht mal so gefühlskalte Antwort mit einem Grinsen im Gesicht. Anfangs bemerkte Jacob das noch mit einem widerwilligen Knurren. Er wusste ganz genau, dass es ihm schlecht ging und dass sein Zustand nicht nur für ihn Gefahren bergen konnte. Doch eingestehen wollte er sich das, selbst in ruhigen Minuten wie diesen, keinesfalls. Doch eine Antwort musste her, das wusste auch der Südafrikaner, als sein flüchtiger Blick durch die verschiedensten Spezies glitt. „So schnell wirst du mich wegen sowas nicht mehr los.“, entgegnete er also schließlich mit einem verbalen Augenzwinkern. Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: „Naja, so bleibt uns zumindest genug Zeit, ein schickes Restaurant zu finden.“ Das auch gerne ein Grund sein darf, von dieser verdammten Station zu verschwinden.“

Doch wohin sollte er dann irgendwann gehen? Er wusste genau, dass der Mann des gestrigen Abends Recht hatte. Irgendwo würde es immer jemanden geben, der Fisher tot sehen wollte. Und das würde nicht enden, bis er es schließlich war. Doch sollte er sein Leben wirklich davon bestimmen lassen? Vor allem nun, wo ein völlig neues Kapitel zu beginnen schien? Vielleicht gab es sogar eine Möglichkeit, die Vergangenheit ein für alle mal ruhen zu lassen. Ja, irgendwo da draußen konnte sie sein. Da musste sie sein.

Ein gedankliches Kopfschütteln löste Jacob von diesen Gedanken und führte ihn zurück in die Realität, in der er zusammen mit Kiba und Kate durch die Straßen der wohl schmutzigsten Raumstation des Universums streifte und tief in seinem Inneren darauf hoffte, dass sie bald eine erholsame Pause machen würden.


13:29 Uhr

Kimaya'Baato nar Saralesca
29.09.2009, 14:46
Die Straßen von Omega

Uhrzeit: 13:28 Uhr

Kiba schlurfte durch die Passantenströme, die sich wie eine zähflüssige Masse durch die Gassen von Omega schleppten. Die bunten Neonlampen, die in regelmäßigen Abständen aufblinkten, blendeten die Quarianerin ständig, sodass sich ihre Augen genervt auf das terrakottafarbene Bodengestein richteten und dabei anfingen, sämtliche Anomalien wie vertrocknete oder frische Blutflecken, Abfallreste oder zerquetschtes Ungeziefer zu zählen. Das passte Kiba nur allzu gut, denn die düsteren Mienen, die ihr entgegen kamen, und die kalten Augen, die sich ständig nervös umblickten, machten das Mädchen innerlich ganz krank.

'Schrecklich, wie sich alle hier misstrauen.'

Alle dort spürten das Pochen, das zwischen ihnen pulsierte – das alltägliche Risiko, dass man wegen ein paar mickriger Credits abgestochen oder erschossen werden konnte, ohne, dass es hier irgendwen scherte oder dafür die gerechte Vergeltung folgen würde. Omega versinnbildlichte tatsächlich das Chaos, die totale Anarchie einer kriminellen, bösen Gesellschaft, die nur noch nach Reichtum sowie Macht gierte und dafür alles opferte, was eine moralisch gute Person ausmachte.

Kiba ekelte sich plötzlich.

'So habe ich mir den Beginn meiner Pilgerreise wirklich nicht ausgemalt. Ich will hier nur noch weg.'

Kiba merkte, wie sich ihre Finger krampfhaft zu Fäusten ballten. Sie lockerte die angespannte Haltung und blickte kurz auf, um nach ihren beiden menschlichen Begleitern zu schauen, die sich wenige Sekunden zuvor noch angeregt über ein ihr unbekanntes Thema unterhalten hatten und dabei beide erfreulich zufrieden aussahen.

Sie waren weg.

Zuerst huschten Kibas eisblauen Augen stutzig durch die Menge - irgendwo würde schon noch ein dunkelblonder und ein brünetter Haarschopf auftauchen. Doch nach einigen Sekunden mischte sich eine kribbelige, flaue Panik hinzu, die sich durch ihren Magen kaute, denn von Kate und Jacob war ganz plötzlich keine Spur mehr zu sehen.

Ihre Eingeweide schrumpften schmerzhaft zusammen.

'Wo...? Ihr könnt doch nicht...W-Was soll ich denn jetzt machen?!'

Kibas Beine stoppten sofort, doch ein hünenhafter, turianischer Muskelberg schubste die Quarianerin einfach nach vorne und grummelte ihr kaum verständliche Worte hinterher, die allerdings sehr, sehr bedrohlich klangen, sodass das Mädchen verängstigt weiter stolperte, ohne überhaupt zu wissen, wohin.

'Sie haben mich zurückgelassen! Nein...nein...das würde Jacob nicht tun...Wir haben uns einfach nur in der Menge verloren, ganz bestimmt. Wohin wollten wir? Andockbuchten, richtig...'

Das panische Chaos in ihren Gedanken beruhigte sich allmählich.

'Dann sollte ich dorthin gehen. Und mir unterwegs noch ein PDA kaufen.'

Uhrzeit: 13:31 Uhr

>>>> Omega, Die Andockbuchten

Kate Devereaux
30.09.2009, 19:19
Straße in der Nähe des Raumhafens

„Ein schickes Restaurant…“, wiederholte Kate mit gespielt gequälter Stimme. „Wir sind hier auf Omega. Aber ja, ich werde mal sehen was sich so finden lässt. Das Accarbar gestern war ja nicht so schlecht, aber vielleicht gibt’s noch etwas Besseres. Ich kann dann ja mal im Extranet nachsehen.“

Während sie miteinander sprachen, bogen die beiden in eine weitere Seitenstraße ab, um zu der Andockbucht der Avila zu kommen. Je mehr sie sich dem Raumhafen näherten, desto dichter wurde das Gedränge und Kate musste des Öfteren einen schnellen Schritt zur Seite machen, damit sie nicht mit irgendjemanden zusammenstieß. Als sie einen großen Elcor ausweichen musste, blickte sie kurz zurück um Kiba in den Getümmel ausfindig zu machen. Allerdings konnte sie die Quarianerin mit dem roten Visier nirgends entdecken. ‚Scheiße, es wird sie ja niemand entführt haben? Vielleicht weiß Jacob wo sie ist.’

Sie näherte sich dem blonden Mann wieder, um nicht quer über die Straße schreien zu müssen. „Jacob, hast du Kiba wo gesehen? Ich glaube, wir haben sie verloren.“ ‚Verflucht, dabei wollten wir nur zum Shuttle zurück. Zuerst der komische Quarianer und jetzt ist Kiba weg. Vielleicht hat ja er…’ „Möglicherweise hat sie der andere Quarianer entführt! Verdammt, wenn wir sie hier nirgendwo finden, haben wir keine Chance mehr…“

13:31

André Gregorew
07.10.2009, 16:51
03:38

Straßen von Omega

Gemütlich schlenderte André die Straßen der Andockbuchten entlang, ohne jegliche Ahnung, wohin er jetzt eigentlich hin will. Essen fiel aus, denn er wusste nicht wie er mit dem Anzug essen konnte und den Helm abnehmen könnte durch die Nadel im Nacken etwas blöd werden. Deshalb spazierte er einfach hin und her, als aufeinmal sein Helmdisplay eine etwas eingeschüchterte, schwarzhaarige Frau in der Masse vor ihm mit einem roten Umriss markierte. Verwirrt ignorierte er diese Markierung, als eine männliche Computerstimme in seinem Kopf ertönte:

„Dieses Individuum muss sofort beseitigt werden.“
Bitte...bitte, was? Das ist eine unschuldige Frau, was soll ich mit der?
„Verweigerung könnte zu Komplikationen mit dem Anzug kommen.“
Fick dich! Und warum weisst du was ich denke?

Kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gebracht, spürte er schon aufeinmal ein unheimlich schmerzendes Brennen im Nacken.

Aaaaaah! Ist ja gut!...Leute, ihr seit krank!
„Dem Befehl muss unwiderruflich Folge geleistet werden.“
Halts Maul...

Zuerst zögerte André, denn selbst für eine Person wie ihn war unschuldige fremde Personen meucheln, gegen die er nichts hatte, zuviel. Doch auf eine weitere Mahnung der Kopfstimme biss er die Zähne zusammen und näherte sich der Frau soweit bis er direkt hinter ihr war.

Machs einfach...Machs einfach...Die Nadel tut weh...

Beim Gedanken an die brennende Nadel riss er sich zusammen, legte die Hände an den Kopf der Frau, die es nichtmal schaffte zu schreien, bevor der Russe ihr den Hals umdrehte. Als das Genick knackte, ließ er die Frau sofort fallen und rannte weg in eine Seitengasse, hinter ihm konnte er noch hören wie eine Person fluchte, dass er fast über die Leiche gestolpert wäre. Die Gasse war dunkel und schmal und André lehnte den Kopf am Ende des engen Weges, als wieder die Stimme sich zu Wort meldete.

“Gut gemacht, Testsubjekt, sie haben den Test erfolgreich bestanden. Sie werden nun in den StandBy-Modus versetzt, werden sich ihnen feindlich gesinnte Individuen nähern, werden sie informiert.“
Was? Testsubjekt? StandBy? Bin ich etwa ein Roboter? Was zum...Wou...Ach du...Mein Kopf...Er meints ernst... Ich glaube...der Anzug war ein riesen Fehler...

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---->Die Andockbuchten

André Gregorew
07.10.2009, 18:01
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Erde; Nordsibirisches Tiefland

Der junge André trat nochmal gegen die zersiebte Leiche des feindlichen Söldners, um sicherzugehen ob er auch wirklich tot ist. Er schüttelte den Kopf und legte das Sturmgewehr an, um kampfbereit die anderen Räume im Erdgeschoss zu durchsuchen. Als er gerade die Küche verlassen hatte um jetzt das Wohnzimmer zu durchsuchen, hörte er aufeinmal Kampfgetümmel im oberen Stock. Ohne Zögern rannte er sofort die Treppe hoch um so schnell wie möglich seinem Freund zu Hilfe zu kommen, der immernoch in demselben Raum war, in den er hineingesprungen ist. Der erste Stock war nichts anderes als ein Gang der an seinen Seiten je zwei Türen hatte. Neben der zweiten linken Tür war gerade einer der Wachen mit einer Schrotflinte in Deckung gegangen, die sofort mit einem Schuss reagierte, als er den Schneejäger entdeckte. Der Schild wehrte den Schuss ab und ein zweiter ließ ihn zusammenbrechen, doch bevor der dritte Schuss fiel, konnte ein geschickter Biotikeinsatz den Feind in Stase versetzen.

Ein ander mal vielleicht...

André nahm die Schrotflinte, warf sie irgendwo in den Gang hinein und stand nun im Türrahmen und sah wie Vladimir hinter einem umgeworfenen Tisch Deckung nahm und gegen den schwer ausgerüsteteten Gegner so gut wie keine Chance hatte.

„Na los! Helf mir doch, du Idiot.“

Als er anlegte um auf den Söldner zu schießen, der auf massiven Tisch fixiert war, bemerkte er ein merkwürdiges Logo auf der Schulter des Feindes. Ein schwarz-rotes Dreieck mit irgendeinem Tierkopf...

"Raven"
18.10.2009, 16:21
<<<<<<<<<<<<<<< Andockbuchten

08.15 Uhr

Die Straßen von Omega


Langsam bewegte Raven seinen muskulösen Körper durch die träge Masse an verschiedensten Lebewesen und stieß mit seinen breiten Schultern oder anderen Körperteilen nicht selten an ihm entgegen kommenenden Personen an. Er provozierte weder diese unliebsame Art der Begegnung noch ging er ihr aus dem Weg. Den Flüchen und anderen Beleidigungen der Betroffenen schenkte er dabei keinerlei Beachtung, noch drehte er sich zu ihnen um. Starr ignorierte er einfach sein Umfeld, schien konzentriert auf etwas und außer Worten folgten keine Taten auf diese auf der Omega ganz normalen Rüppeleien. Sei es, weil die Gleichgültigkeit die meisten eher besänftigte und beruhigte, in dem sie sich als „Gewinner“ oder Stärkeren sahen, sei es, weil Raven eine staatliche Erscheinung machte.

Raven war nicht zum ersten mal auf Omega. Für ihn war der Planet etwas „besonderes“. Anders als au der Citadel gab es hier einen ständigen Machtkampf und nicht eine spezielle, andauernde Oberschicht, die versuchte, die Bevölkerung zu täuschen, zu formen und sie zu manipulieren. Auf der Omega war die Illusion der herrschenden Elite nicht stetig, aber dafür gab es keinen besseren Ort, um zu beweisen, dass die meisten Lebewesen, so fern sie nicht getäuscht und geformt in der Masse unter gingen, den Tieren ähnlich waren und sich außer in der Technologie kaum von ihnen Unterschieden. Fleischliche Gelüste ließen sie reagieren wie Bestien, die nicht Herr über ihre Triebe waren und alles taten, um sie zu befriedigen. Für Raven hatten sie keinen Wert, außer den Nutzen und die Lehre, die er aus ihnen ziehen konnte.

Erleichtert tauchte der Turianer in eine der dunklen Seitengassen am Rande der Hauptstraße ein, erleichtert, die drängende Nähe dieser „Tiere“ nicht mehr an sich zu spüren. Die schmale Gasse, die sich vor ihm erstreckte, war ohne jegliche Beleuchtung, dreckig, und von übel riechenden Pfützen durchzogen. Wenn ein Bild das Leben außerhalb des Lagers beschreiben müsste, so hätte Raven wohl jene Gosse gewählt.
Langsam setzte Raven einen Fuß vor den anderen und ging mit kräftigen Schritten und erhobenen Kopf durch die Gasse, den Pfützen ohne Blick auf den Boden ausweichend. Plötzlich hielt er inne, lauschte kurz den aufkommenden Worten.

„Nehmt eure dreckigen Wurstfinger von mir, ihr Bastarde, Grobok wird euch einheizen wenn er erfährt das ihr ihn bescheißt.“, erklang eine verzweifelte, weibliche Stimme.
„Einheizen ? Einen feuchten Dreck wird er tun, außer jetzt im Moment an seinem Blut ersticken.“, fauchte eine tiefere Stimme.

Wie aus dem Nichts stand Raven jetzt ihm Geschehen, die Situation war seiner Ansicht nach offensichtlich:
Zwei Batarianer vergriffen sich an einer Asari, sie warf entwaffnet und wurde von einem der beiden an die Wand gedrückt. Vermutlich ein geplatzter Deal im Rahmen der Machtkämpfe um die Spitze des Drogenhandels auf Omega.
Missmutig blickte eines der glubschigen Augenpaare des Batarianers, der eben noch die drohende Worte an die bedrängte Asari richtete in Richtung Raven.

„Du machst besser ganz schnell, dass du weg kommst,wenn du weißt was gut für dich ist.“, brachte das Vierauge zusammen mit einem widerlichen Grinsen über die Lippen.

Raven blickte starr geradeaus, keinem der Dreien direkt ins Gesicht.
„Verschwindet von hier.“
Der Batarianer lachte kurz auf, blickte zu seinem Artgenossen.

„Hast du das gehört ? Wir sollen verschwinden. Was sonst, willst du uns abknallen ?“, der Batarianer mussterte Raven eindringlich,“Du hast ja noch nicht mal ne Waffe.... zum ersten mal auf Omgea ?“

Raven zuckt derweil mit keiner Wimper, er würde keine Antwort geben, noch sich wiederholen.

„Knall ihn ab man und hör auf zu spielen, wie alt bis du ?“, fauchte der andere Batarianer, während er die Asari weiter an die Wand drückte. Genervt blickte ihn sein Kumpel an, zog eine Pistole und zielt auf Raven. „Lauf, kleiner.“ Dann fielen die ersten Schüsse.

Raven verzog keine Miene, während einer der Kugel, die genau auf seinen Kopf zuflog, plötzlich unter einem blauen Leuchten klirrendem auf den Boden fiel, die anderen drei folgten ihr.

„Was'n das für en scheiß, ich seh gar keine Schilde an ihm... Bestimmt so en Mutanten Bastard !“, erzürnt schoß er Batarianer weitere Salven, jede Kugel erlitt jedoch das Schicksal der vorigen.
Ungläubig blickten sich sie beiden Vieraugen an, wollten gerade ihren nächsten Zug besprechen, als der erste zuckenden zu Boden sagte, ohne ein Anzeichen äußerer Gewalt.
„Scheiße.“, fluchte sein Kollege, ließ die Asari los und ergriff die Flucht. Raven machte keine Anstalten, ihn zu verfolgen.
Noch etwas benommen schüttelte sich die Asari, blickte weniger verwundert als die Batarianer auf Raven und kam einen Schritt näher.
„Biotiker, was ? Keine schlechte Vorstellung, ich bin dir was schuldig. Mein Auftraggeber wird sich dir sicherlich erkenntlich zeigen.“, lächelte die vermutlich noch „junge“ Asari.
„“Verschwinde“ richtete sich nicht nur an die anderen beiden, sagte Raven trocken, blickte dabei starr an der Asari vorbei.
„Ähm, was bist en du für en Freak, verstehst du nicht ? Es gibt ne Belohnung ?“
„Ich werde mich nicht wiederholen.“
Die Asari blickte etwas verwundert, drehte sich dann aber um und blickte nochmals über ihre Schultern.
„Was solls, du kannst mich mal...“, ließ sie ihn kalt wissen und verschwand bald auf der Hauptstraße. Raven jedoch blickte nur auf die Uhr, er hatte dieses kleine Spektakel nicht zum Spaß aufgelöst und nur wenige Minuten später tauchte ein dürrer Salarianer in der Gasse auf.
„Wow, keine Mord oder Überfall in so einer Gasse, dass wunde,“ er erblickte den toten Batarianer, „Wäre auch seltsam gewesen für Omega. Naja, ich habe ihre Infos auf jeden Fall, diese Chand.. Chambers hatte in den letzten Stunden noch ganz schön für Aufruhr gesorgt, da wäre zum einen...
„Wo ist sie jetzt ?“
Der Salarianer zögerte. „Ich dachte, sie wollten mehr Infos für die Summe?“
„Ich fragte, wo sie jetzt ist ?“
„Ähm, im Accabar, etwas nördlich von..“
Der Salarianer hatte den Staz noch nicht beendet, als Raven sich schon umgedreht hatte und auf der Hauptstraße verschwunden war.

08.30 Uhr

>>>>>>>>>>>>> Accabar

Noé Chambers
18.10.2009, 17:27
Omega – Die Straßen von Omega

Noé setzte konsequent weiter einen Fuß vor den anderen, ohne es überhaupt bewusst mitzubekommen. Sie lauschte einfach ihrer Musik, die sie dank des Players hören konnte und verlor jeden Gedanken, denn sie anfing, sofort wieder. Wie viele Minuten sie so ihr Dasein fristete und sogar alles Verlangen nach Essen für den Moment vergessen hatte, wusste sie nicht. Erst als ein überlautes rhythmisches Dröhnen sich immer aufdringlicher über ihre eigenen Tracks mischte, rückte sie mit ihrem Körper und Geist immer wieder mehr in der Realität und bemerkte so langsam wieder, wo sie war.

Ehm.. wieso bin ich.. hier? Hastig schüttelte sie den Kopf und seufzte leise, dann zog sie sich die Kopfhörer aus den Ohren und stopfte sie wieder zurück in die Gürteltasche. Hä? Wo bin ich..? Erst jetzt mischte sich neben dem bassreichen Donnern auch der restliche Lärm Omegas, nämlich die Gespräche, Flüche und Beleidigungen, die von der großen Masse an Lebewesen ausging, die sich auf der Straße oder direkt vor dem, offensichtlich sehr angesagtem, Club tummelten. Ahja… komm mal klar, Noé!

Das Mädchen schloss die Augen und atmete tief durch, ein paar Sekunden später öffnete sie sie wieder, zu spät um den herannahenden Salarianer zu sehen, der sie rücksichtslos umrempelte und sie kurzerhand in den Dreck beförderte, nur um Sekunden später wieder in der Menge zu verschwinden.

Auua! Pass doch auf.. Noé stützte sich auf alle Viere und brauchte einige Augenblicke, um sich wieder aufzurappeln. Mann, bin ich müde… - Ein lautes Knurren stach aus der Menge hervor – … und hungrig… ob es hier Pizza gibt.. Kurz versuchte die 19 jährige, sich umzusehen und irgendeine Art Imbiss oder etwas ähnliches auszumachen, da sie allerdings zu denn eher kleineren Anwesenden gehörte, fiel es ihr dies eindeutig schwer. Mit einem resignierenden Seufzer legte sie ihre Versuche kurze Zeit später ins Grab und fokussierte ihre Blicke auf den Club, der wiederum unübersehbar war. Dann halt da rein… aber da ist so eklige Musik, ich hab Kopfschmerzen, Noé!

Trotz ihrer inneren Widerstrebungen, diese Bar, Club, Disco, oder was auch immer es eigentlich sein sollte, zu betreten, setzte sie sich in Bewegung und spürte bei jedem Schritt, der sie dem Eingang näher brachte, wie der Bass ihr tiefer unter die Haut fuhr. Das würde Jojo gefallen… ich hasse es jetzt schon…’Accabar’..? – Sie las den Namen gedanklich von den grell beleuchteten Buchstaben ab und runzelte dann die Stirn. – Bescheuerter Name..

Uhrzeit: 03:57

Jacob Fisher
19.10.2009, 19:42
13:31 Uhr
Straßen von Omega
Omega


Kate erhielt ein zufriedenes aber stummes Nicken seitens Jacob, der langsam bereits anfing, die Meter zu zählen, die ihn noch von der Avila trennten. Zu seinem Unglück waren das noch einige. Hinzu kam das dichte Getümmel auf den Straßen. Waren die Straßen der Industrieanlage noch wie ausgestorben, kreuzten hier alle möglichen Gestalten den Weg des Trios. Immer wieder mussten sie sich wegen spontanen Ausweichmanövern voneinander trennen, um dann darauf zu hoffen, sich nach dem – mehr oder weniger - lebendigen Hindernis wiederzufinden.

Eine solche Trennung verursachte auch ein riesiger Elcor, der Jacob im ersten Moment noch verwunderte. Was macht ein Elcor auf dieser gottverlassenen Station? fragte er sich, während er sich zwischen zwei Turianern hindurch schlängelte, die sich ungewohnt rücksichtslos gaben und stets ihrem Tunnelblick folgten. Dem 25-jährigen war egal, wo die beiden hingehen mochten. Ebenso interessierte es ihn nicht länger, was der Elcor wohl hier wollte. Der Grund für dieses Desinteresse war hingegen schnell gefunden.
Kate trat mit Verwirrung in den braunen Augen wieder neben Fisher und fragte ihn nach Kiba. Die kurze Pause, die die junge Frau machte, nutzte Jacob um sich hektisch umzusehen. Sein scharfer Blick wanderte von Gestalt zu Gestalt. Jede einzelne wurde von seinen stahlblauen Augen aufmerksam aber schnell gemustert. Doch nirgendwo war die signifikante rote Plexiglasscheibe zu sehen, die die junge Quarianerin so unverwechselbar machte.

Gerade schenkte der 25-jährige Kate wieder seine gesamte Aufmerksamkeit, überraschte diese ihn bereits mit ihrer ganz eigenen Theorie: „Möglicherweise hat sie der andere Quarianer entführt!“
Jacob wusste, dass das nicht unbedingt unwahrscheinlich war. Den anderen konnte er nicht einschätzen, doch Kiba war nicht dumm. Irgendwie hätte sie sich bemerkbar gemacht, wenn sie in Gefahr wäre. So wurde Kates Vorstellung immer mehr von der Idee verdrängt, dass sie sich in der Menge tatsächlich verloren hatten. Genau wie Jacob es immer wieder mal befürchtete.

Doch wie lange war die junge Quarianerin schon verschwunden? Wo hatten sie sie verloren? Jacob wollte sich mit dem sich ihm aufdrängenden Gedanken keineswegs anfreunden, doch es schien zumindest für den Moment hoffnungslos. Sie wussten nicht mal, wo sie wirklich suchen sollten. Das Straßennetz der Omega war so verzweigt und voller Gassen, dass Kimaya überall hätte verschwinden können.

„Verdammt, wenn wir sie hier nirgendwo finden, haben wir keine Chance mehr…“ merkte Kate wenig später verärgert an. Seufzend trat Fisher daraufhin vor die junge Frau und blickte besänftigend zu ihr hinunter. In ihm herrschte genauso ein großes Chaos wie er es in Kate vermutete, doch er versuchte zumindest nach außen hin die Ruhe zu bewahren. So sprach er: „Hey, sie schafft das schon. Sie weiß, wo wir hin wollen. Wenn sie uns einfach nur verloren hat-“ Und ich hoffe, dass es so ist! „- werden wir sie früher oder später bei der Avila treffen.“ Und wenn sie sich nicht nur verlaufen hat? Was, wenn du Recht hast? Dann lassen wir sie gerade… Mit einem gedanklichen Kopfschütteln verdrängte Jacob diesen Gedanken und endete an Kate gewandt: „Wie auch immer, wir sollten zurück zur Avila.“

Nur eine Sekunde später schlug der Südafrikaner wieder den Weg zur Avila ein, bemüht, seine Besorgnis nicht nach außen sichtbar zu machen. Er wusste nur zu gut, wie wahrscheinlich es war, dass Kiba doch etwas zustieß. Und er hasste sich selbst, dass er sie nicht suchte und stattdessen einfach darauf hoffte, sie irgendwie wiederzutreffen. Doch welche Möglichkeiten hatten sie schon? Ohne eine Spur hatten sie keine Chance. Und auch, wenn Jacob sich das niemals anmerken lassen würde, so schlauchte ihn die Verletzung immer weiter und entzog ihm förmlich die Kraft. Die Pause und die Erholung, auf die er sich bereits freute, fand er am ehesten in der Avila. Und je eher sie diese erreichten, desto besser standen die Chancen, dass sich der 25-jährige schneller erholen würde – sofern dieses Wundermittel wirklich solch ein Wunder vollbringen konnte.


13:32 Uhr

Kate Devereaux
20.10.2009, 10:53
Straße in der Nähe des Raumhafens

Kate nickte. „Wahrscheinlich hast du Recht. Sie wird uns schon finden können. Also dann weiter zum Raumhafen.“ ‚Haben wir ihr gesagt wie das Shuttle heißt? Und wenn sie sich darauf verlässt, dass wir sie finden oder – sollte ihr etwas zugestoßen sein – wo rausholen? Verflucht! Naja, sie wollte ihre Pilgerreise ursprünglich alleine machen, daher wird sie auch alleine klarkommen. Trotzdem werde ich die Augen nach ihr offen halten…’

Innerlich aufgewühlt trotte Kate neben Jacob her, als endlich die Andockbuchten in Sicht kamen. ‚Seit wann mache ich mir so viele Gedanken über andere? Sollen sie doch alleine… Nein! Sie haben auch mir geholfen, also wäre es nur fair ebenfalls zu helfen. Außerdem will ich bei niemanden in Schuld stehen oder mir irgendetwas in diese Richtung nachsagen lassen!’

Nachdem die Biotikerin ihre Gedanken sortiert hatte, stahl sich ein schmales Lächeln in ihr Gesicht und sie wandte sich dann wieder an Jacob. „Geht’s noch oder soll ich dich tragen?“, fragte sie halb im Spaß, halb ernst.

13:34

Omega: Die Andockbuchten ----->

Noé Chambers
30.10.2009, 19:07
<<<<<<<<<<<<<<< Das Accabar

Omega – Die Straßen von Omega

„Wie viel weißt du über jenen Ort, an dem unsere Suche beginnen soll?“

Noé lies ihre Augen flüchtig zu beiden Seiten huschen und beobachtete so sporadisch die Umgebung, zum einen wollte sie sichergehen, dass sie sich nicht verliefen und zum anderem hatte der Vorfall, bei dem man ihr ihre Vanessa stehlen wollte, ein wenig vorsichtiger werden lassen. Ort? Dem hier? Das ist Omega, er wollte mir Vanessa wegnehmen.. Sie kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf, wobei sie aus Unachtsamkeit fast mit einem anderen Menschen kollidiert wäre, dem sie nur im letzten Augenblick durch eine rasche seitliche Drehung ausweichen konnte.

Eigentlich Wahnsinn... diese Aktion.. Van wegzunehmen.. Sklavenhandel, das gibt es in LA überhaupt nicht… glaube ich.. aber dafür Kidnapping… ehm.. gibt es da einen Unterschied..? Moment… also Sklavenhändler nehmen Van mit.. dann ist sie weg und man muss sie retten.. soweit klar… und wenn jetzt Kidnapper Van mitnehmen, dann ist sie weg und man muss sich auch retten.. ähm.. aber dann wäre es wirklich beides das Selbe… das ist komisch, Noé! Jah… uhm, mein Kopf..

Einige Schritte später, die sie ihre Gedanken einfach abstellte, war Noé mitsamt ihrem seltsamen Begleiter an der ersten Kreuzung angekommen. Das Mädchen schaffte es mit ein wenig Mühe und körperlichem Einsatz, speziell den ihres Ellbogens, aus dem Schwarm von Kreaturen auszubrechen.
Nach dem ihr dies mehrfach gelang, wobei sie vermutete sich ein paar blaue Flecke durch das Anrempeln eingefangen zu haben, war sie endlich aus der Masse getrennt und setzte ihren Weg in Richtung einer kleinen Abzweigung fort.

Halt mal, der Typ hat mich ja was gefragt.. Ohne stehen zu bleiben, sondern lediglich mit einem kurzen Seitenblick zu dem Turianer hoch, beantwortete sie knapp und präzise seine Frage. „Überhaupt nichts. Außer das es nicht sehr weit weg ist.“ Ist ja auch vollkommen egal, Vanessa will sie bestimmt.. also niete ich einfach alles und jeden um und dann hole ich ihr diese Daten.. oder Geräte.. oder.. äh… naja das Gethzeugs, dass sie eben haben will!

Nach einem kurzen, durch ihre gedankliche Schlussfolgerung verursachtem, zögern setzte sie schließlich ein paar energische Worte an ihr vorher gesagtes dran. „Ist aber auch egal, ich brauche dieses Gethzeug und ich hole es mir auch.“

Uhrzeit: 09:19

>>>> Omega - Wohnmodule

"Raven"
01.11.2009, 15:38
<<<<<<<<<<<<<<< Das Accabar


Auf Ravens Frage her folgte langes Schweigen. Gewiss hatte Noé seine Frage gehört, dass spürte er, doch irgendwas schien sie abzulenken. Am nahe liegendsten wäre natürlich die Bemühung und Konzentration gewesen, um in dem Getummel in den Straßen Omegas die Orientierung zu behalten und den Weg zu finden. Doch Raven glaubte nicht wirklich daran, auch wenn das Strecken ihres Körpers um sich größer zu machen und die wilden Blicke in alle Richtungen diese Theorie bestätigen würden.

Nach einer Weile, in der sich Noé mit sichtlicher Mühe durch die Masse an Lebewesen gedrängt hatte, blickte sie zu ihrem Begleiter, dessen Statur und Gleichgültigkeit gegenüber den Reaktionen der Angerämplten ihm wenig Arbeit machten, sich fort zu bewegen.

„Überhaupt nichts. Außer das es nicht sehr weit weg ist.“

Wieder versuchte Raven, die junge Frau zu lesen. Würde sie ihm Informationen aus mangelndem Vertrauen verschweigen, oder wusste sie wirklich nichts ? Ohne ein wirkliches Ergebnis gefunden zu haben, fuhr Noé fort:

„Ist aber auch egal, ich brauche dieses Gethzeug und ich hole es mir auch.“

Übermut entsteht durch den Mangel an Disziplin. Derjenige, der ihn aus dem früheren Leben in jener illusorischen Welt mitbringt und selbigen auf dem Weg des Sehers durch das Erlernen von Selbstkontrolle nicht ablegt, der wird nicht die Wahrheit des Lebens erfahren, sondern den sicheren Tod.

Innerlich kommentierte der Turianer das auftreten der jungen Frau, nutzte die Situation seine eigenen Werke innerlich zu rezitieren, stärkte seinen Geist und Widerstand. Nach außen hin trug der jene Lehre nicht, Noé würde sie gewiss nicht verstehen, sie war keine Seherin und gewiss würde sie es niemals werden.

Ohne eine Antwort auf Noés Aussagen betrat das ungewöhnliche Duo bald eine schmale Gasse und ein rostiges, altes Schild, dem mindestens die Hälfte der Buchstaben fehlte, verriet unter etwas Kombinationsgabe, dass sie die „Whmle“ oder auch Wohnmodul“e erreicht hatten. Trotz der Tatsache, dass das Schild eine ehemalige Werbetafel war, schien sich niemand darum zu kümmern, Kunden zu locken und neue Buchstaben einzufügen. Junkies, Kriminelle und anderer Abschaum wurden von ihrer Nase für Verstecke geführt, nicht von blinkenden Buchstaben.



Wohnmodule

Schweigen blieb weiterhin der dritte Partner von Noé und ihrem Begleiter. Während die junge Frau weiterhin abwechselnd auf den Display ihres Spielzeugs und in die Umgebung starrte und somit den Weg vorgab, schweifte Ravens Blick weiter in der Umgebung herum. Nicht selten schreckten seine rot leuchtenden Augen die neugierigen Blicke anderer Passanten ab, die entweder damit beschäftigt waren, die Höhe möglicher Beute bei einem Überfall zu berechnen oder denen ihr Job es einfach war, die Augen offen zu halten.
Nach weiteren Minuten, in denen sie durch den am Boden liegenden Morast wanderten, der an manchen Stellen Zweifel aufkommen ließ, ob darunter überhaupt noch eine Straße war, blieb die junge Frau schließlich vor einer der zahlreichen, heruntergekommenen Baracken stehen. Schweigend betrachtete sie das Display, blickte hin und wieder auf die Umgebung, doch scheinbar waren sie am Ziel. Noés Zögern interpretierte der Turianer als Vorsichtsmaßnahme, ein Klopfen an der falschen Tür hieß oft schon eine Kugel in den Kopf zu bekommen, dass wusste sogar jemand, der mehr als die Hälfte seines Lebens in selbst gewählter Abgeschiedenheit verbracht hatte.
Mit tiefer Stimme wandte sich Raven schließlich an Noé und unterbrach das lange Schweigen.
„Wenn wir diesen Ort betreten, werde ich das Reden übernehmen. In dieser Zeit wirst du meine Augen und Ohren sein und Eins mit der Umgebung werden. Auf diese Art und Weise wird uns nicht widerfahren.“, Raven blickte starr auf die junge Noé, sein Blick verriet nichts, doch sein Beharren, mit das er auf sie blickte, verriet, dass er eine Bestätigung ihrerseits erwartete.

09.29 Uhr

>>>>>>>>>>> Wohnmodule

Noé Chambers
07.11.2009, 12:34
Omega – Wohnmodule >>>>

Omega – Die Straßen von Omega

Was soll das? Was will der jetzt..? Noés anfänglicher Schock, der durch die große unbekannte Gestalt ausgelöst wurde, die plötzlich in der Gasse erschien war, verflog und wich dem routiniertem Misstrauen und der Kampfbereitschaft. Wenn er mich hätte erledigen oder los werden wollen, hätte er das vorhin machen können..

Dieser Gedanke hinderte das Mädchen vorerst daran, den eigenartigen Turianer anzugreifen und schließlich stand er direkt vor ihr, das unheimliche Klatschen seiner klauenartigen Hände ebbte ab und stattdessen sorgte sein bohrender roter Blick jetzt dafür, dass Noé anfing sich unwohl zu fühlen. Das Gefühl wurde allerdings durch ihren Trotz überschattet, weshalb sie Ravens Starren entschlossen erwiderte, grad als er anfing etwas zu sagen.

„So wandelt sie durch die Welt, langsam, ziellos und unsicher mit einem Körper und Geist, der nirgend hin als ins Grab taugt." Was..? Versuch gar nicht erst, mich mit deinem Gelaber reinzulegen… wen meinst du überhaupt?[´/i] Das Mädchen merkte unwillkürlich, wie ihr sturer Blick durch ihre Überlegungen beeinträchtigt wurde. [i]In´s Grab? Was..? Meint der mich..? ‚Wandelt sie durch die Welt, langsam, ziellos und unsicher‘.. wieso langsam? Und wieso bitte ziellos? Ich habe ein Ziel, ich hole Vanessa Sachen, die sie bestimmt toll findet.. ganz sicher… ‚Körper und Geist, der nirgend hin als ins Grab taugt.‘..

Aus irgendeinem komischem Grund, der sich in Form eines sehr mulmigen Gefühls in jeder Faser ihres Körpers äußerste, machte Noé einen Schritt zurück, als wolle sie Abstand von dem Turianer gewinnen. Ihr Blick war nun durchweg verunsichert und ihre Hände jederzeit bereit, ihre Waffen zu ziehen. ‘Nirgend hin als ins Grab taugt‘… ist das eine Drohung..? Oder ein Trick..? Oder gar nichts davon..?

„Ich habe ein Ziel! Und langsam bin ich auch nicht, hast du den Typen nicht gesehen? Der hat nichts geahnt und dann lag er am Boden..!“ Noé wollte einen Kommentar zu seinen letzten Worten abgeben, doch ihr kam dazu nicht ein ernster Konter in den Sinn, schließlich siegte aber ihre trotzige Seite und sie setzte ihren Satz fort.
„Und was soll das mit dem Grab-Gerede? Ich steh doch hier vor hier, ich zieh meine Tour seit Jahren durch ohne abzukratzen… willst du mir drohen?!“ – Er braucht dich immer noch um die neue Info zu kommen, die wir eben gekauft haben, Noé! Der neue Geistesblitz des Mädchens sorgte einen weiteren Moment für eine bedrückende Stille, bis sie mit deutlich anderem Ton nochmal die Lippen öffnete. – „.. oder was meinst du..?“

Uhrzeit: 09:56

"Raven"
07.11.2009, 15:04
Omega – Wohnmodule >>>>

Omega – Die Straßen von Omega

Der Turianer lauschte geduldig den Worten Noés, während diese scheinbar verkrampft bemüht war, imposant und stark gegenüber ihm zu wirken. Die Tatsache, dass sie einige Schritte vom Körper ihres Gegenübers wich, ließ eine andere Interpretation des Erfolges eben dieser Bemühungen zu und veranlasste Raven, weiterhin auf das Thema einzugehen, auch wenn die junge Frau den Inhalt seiner Worte eher auf ihre eigene Art verstand.

„Zu glauben, du besitzts ein Ziel, ist reine Ignoranz.“, er ging einen Schritt auf sie zu, durch den die eben erst geschaffene Entfernung augenblicklich wieder schrumpfte, „Du „ziehst deine Tour seit Jahren durch“ und schaffst dir damit die Illusion, du hast einen Sinn im Leben, ein Ziel, dass du erreichen willst. Aber es ist weder das eine, noch das andere, was dich begleitet oder führt. Du erfüllst Aufträge für Geld, um zu leben und überleben. Das, was dich im Leben aber hält, ist einzig und allein dein Stolz. Stolz, der dich daran hindert, einfach resignierend von den Gefahren dieser Welt beseitigt zu werden. Stolz, der dich dazu bringt, Aufträge zu erledigen, um dir selbst dein Können zu beweisen. Stolz, der dich andere töten lässt, um dir zu beweisen, dass du stark bist und selbstständig, von niemanden abhängig. Stolz der dich dazu führt, zu glauben, dieser deine Weg sei eine Art der Freiheit und hätte einen Sinn. In Wahrheit bist du jedoch geblendet von diesem Stolz, er verschleiert deinen Blick und die Wahrheit über dich. DU Noé Chambers, hast keinen Sinn und kein Ziel im Leben.“

Schweigend fixierte er das Mädchen weiterhin mit dem Rot seiner starren Augen.

Uhrzeit: 09:56

Noé Chambers
07.11.2009, 20:07
Omega – Die Straßen von Omega

„Zu glauben, du besitzt ein Ziel, ist reine Ignoranz.“ Ignowas…? Aufdringlicherweise machte Raven einen Schritt nach vorn und brachte sich so wieder näher an Noé heran, welche das aber schnell mit einem Satz nach hinten ausbalancierte.

„Du „ziehst deine Tour seit Jahren durch“ und schaffst dir damit die Illusion, du hast einen Sinn im Leben, ein Ziel, dass du erreichen willst.“ Ehm.. Illusion..? Er meint Vorstellung..? Ich hab doch gar keine Vorstellung vom.. Sinn des Lebens… was soll das sein…? Das ist mir doch egal! Ohne zu zögern fuhr Raven damit fort, ihr seine Ansicht ihres Verhaltens vorzutragen und bei jedem seiner Worte mischte sich wieder ein Tick von Entschlossenheit in ihre Augen.

„„Aber es ist weder das eine, noch das andere, was dich begleitet oder führt.“ – Wohin führen? Jetzt? Das mache ich für Vanessa, nicht wegen irgendeinem Sinn! – „Du erfüllst Aufträge für Geld, um zu leben und überleben.“ – Genau wie jeder andere hier.. was hat das hiermit zu tun? Das hier mache ich für sie.. Noé ballte ihre Hände langsam zu Fäusten, zum einem reizte sie die komische Wortwahl des noch komischeren Turianers und zum anderem gefiel ihr seine Aufdringlichkeit nicht. Desweiteren begann sie innerlich immer mehr über das, was er sagte zu toben. Zumindest das was sie verstand. Will er jetzt sagen, ich würde das garnicht für sie machen, sondern für irgendwas anderes..?

„Das, was dich im Leben aber hält, ist einzig und allein dein Stolz.“ – Was? Mein Stolz..? – „Stolz..“ – Was mich am Leben hält sind aber meine Waffen… – „der dich daran hindert, einfach resignierend von den Gefahren dieser Welt beseitigt zu werden.“ – Ich hab Kopfschmerzen, hör auf verdammt.. ist doch normal, dass man nicht sterben will.. was hat das mit Stolz zu tun..? – „Stolz, der dich dazu bringt, Aufträge zu erledigen, um dir selbst dein Können zu beweisen. – Noé schüttelte entschieden den Kopf, allerdings schien Raven in seine Ausführungen derart vernarrt, dass er auf dieses Zeichen nicht einging. Hör auf so einen Stuss zu labern! Ich mach meinen Job für Credits… normalerweise.. oder wegen der Action.. ich kann ja auch nichts anderes.. Unweigerlich biss sie sich auf die Unterlippe. Aber das jetzt mache ich für Van.. – „Stolz, der dich andere töten lässt, um dir zu beweisen, dass du stark bist und selbstständig, von niemanden abhängig.“ – Die greifen mich doch an! Noé, halt! – „Stolz der dich dazu führt“ – Schalt ab, denk an was anderes! – „zu glauben, dieser deine Weg sei eine Art der Freiheit“ – Ich bin frei, ich kann tun und lassen was ich will.. - „und hätte einen Sinn.“ – Es hat doch einen Sinn.. Van..

Noé spürte die Spannung in ihren Fäusten, die sich fast schon verkrampften und nun Spürte sie auch die daraus resultierenden Schmerzen. Obwohl sie in gewisser Weise aufgebracht und in anderer Weise vollkommen irritiert war, atmete sie tief durch und schloss dabei die Augen, um sich irgendwie einen klaren Kopf zu machen. Die 19 Jährige bemerkte überhaupt nicht, dass sie sich damit einer möglichen Attacke schutzlos auslieferte, da diese auch ausblieb und Raven stattdessen seinen Monolog beendete, fiel ihr dies allerdings auch im Nachhinein nicht auf.

„In Wahrheit bist du jedoch geblendet von diesem Stolz, er verschleiert deinen Blick und die Wahrheit über dich. DU Noé Chambers, hast keinen Sinn und kein Ziel im Leben.“ Moment jetzt mal![i] Mit einem mal rauschte ein Schwall von Wut durch ihre Adern und trieb das Blut in ihrem Körper an. [i]Komm schon, knall ihn ab! Knall ihn einfach ab! Noé hörte nicht auf die Stimme, die danach verlangte den Alien einfach platt zu machen, was eigentlich eine ihrer normalsten Reaktionen gewesen wäre. Allerdings ging es ihr um etwas anderes.

„Was laberst du denn?! Ich hab doch nie irgendwas von einem Sinn meines Lebens gesagt, dass ist mir doch sowas von egal. Es kommt wie es kommt, nur ich hab keinen Bock abzukratzen, was weiß ich wieso! Keiner hat Bock abzukratzen!“ – Der Ausruf brachte für Sekundenbruchteile ein unklares Bild einer ihr gut bekannten Pilotin in ihr Gewissen. Ob sie traurig wäre..? Die Überlegung und auch das dazugehörige Bildnis waren im Sekundentakt wieder verschwunden, ohne das Noé beides überhaupt richtig realisieren konnte. „Und Ziel? Woher willst du überhaupt wissen was ich für Ziele habe?! Was ich hier mache hat nichts, gar nichts, mit meinem ‚Stolz‘“ – Was ist das überhaupt für ein bescheuertes Wort?! Ich mag das nicht! –„ zu tun!“

Inzwischen hatte sie wieder Haltung angenommen und präsentierte dem Außerirdischem ihre entschlossene, selbstbewusste, wenn auch etwas wütende Seite in ihrer gänzlich reinsten Form. „Das mache ich nicht mal für mich, mir ist diese Geth-Geschichte und alles was damit zu tun hat wirklich scheiß egal! Von mir aus glaub doch, dass ich es wegen meines beschissenen Stolzes mache.. nur weil ich dem Mistvieh vorhin eine verpasst habe? So einem scheiß Sklavenhändler, einer von denen, die mir sie weggenommen haben?!“ Das geht ihn doch alles einen Dreck an!

Noé stockte abrupt und verfiel eine gefühlte Ewigkeit in Stille, in der sie langsam zu Besinnung fand und ihre Augen schienen sich im Nichts zu verirren, während sie trotzdem noch auf Raven fixiert waren. Komm runter.. einfach cool bleiben… was soll der Mist hier.. wegen dieses Typen von eben… was dreht der Kerl jetzt so ab… wir haben bekommen was wir wollten und werden nicht verfolgt.. warum interessiert ihn das so..? Langsam begann sie wieder zu sprechen, wobei ihre Stimme ein deutliches Stück ruhiger war als noch zuvor.

„Sei doch froh, dass ich den Kerl nicht abgeknallt habe.. wenn er dir so wichtig ist.. was soll das hier überhaupt? Wir haben was wir brauchen… also gehen wir einfach dahin und holen, was wir holen wollten.. du dein Elementzeug und ich das Gethzeug..“ Der 19 jährigen fiel es schwer, sich wirklich an diese pragmatische Ansicht zu halten, weshalb sie automatisch etwas nachsetzte. „Was… soll mein Lebenssinn.. oder Ziel.. oder was auch immer damit zu tun haben?“ Und wieso nerven mich eigentlich immer nur diese Turianer mit ihrem Gejammer über mein Verhalten..? Galen auch...

Plötzlich keimte in ihr eine weitere, weit aus wichtigere Frage auf, die in ihr neues Misstrauen gegenüber des eigentlich Unbekannten weckte. Noé…. warum interessiert ihn das überhaupt so..? Jedem anderem wäre das egal.. er hat was vor.. spätestens wenn wir die Sachen gefunden haben.. wie im Film, er ist einer dieser Superpsychofreaks.. er stellt nur seltsame Fragen und labert komisch rum..

Uhrzeit: 09:56

"Raven"
08.11.2009, 14:21
Omega – Die Straßen von Omega

Wenn man als Außenstehender das Gespräch jener ungleichen Partner beobachtete, so konnte man leicht schließen, dass Noé ihr lediglich schweigendes Gegenüber in einer Art Euphorie und mit viel Temperament in Grund und Boden stampfte. Sah man die Situation aus Augen eines Sehers oder viel mehr aus denen Ravens, so stand dort ein kleines, verunsichertes Individuum, dass krankhaft mit Verwirrung, Selbstzweifeln und inneren Konflikten kämpfte, während es sich gegen die Worte des Turianers zu wehren versuchte.

Wie in eine Maschine, die abgerichtet war, Brauchbares von Unbrauchbarem zu trennen, floßen Noés Worte durch Ravens Kopf. Zielgerichtet wurde heraus gefiltert, was er benötigte, alles andere, Drang nicht mal in die Nähe seiner Wahrnehmung. Noch nicht einmal der Klang dieser aussortierten Worte. Für ihn ging es in diesem Gespräch nicht um Sieger oder Verlierer, in dieser Beziehung hatte er bereits alle Lebewesen zugeordnet: Er und seine Anhänger waren die Sieger, der Rest wenn überhaupt Verlierer. Denn zum verlieren, musste man nach seiner Ansicht überhaupt einmal versucht haben, zu gewinnen.

„Das mache ich nicht mal für mich, mir ist diese Geth-Geschichte und alles was damit zu tun hat wirklich scheiß egal! Von mir aus glaub doch, dass ich es wegen meines beschissenen Stolzes mache.. nur weil ich dem Mistvieh vorhin eine verpasst habe? So einem scheiß Sklavenhändler, einer von denen, die mir sie weggenommen haben?!“

Das war es, was besonders mit jenen Schlüsselworten tief in das Innere des Turianers drang.. Natürlich befand sich das Mädchen in einer Art Rage, doch ihrer Worte sprachen für Raven eine deutliche Sprache: Sie war nur in diese Gethsache verwickelt, weil es ihr um eine andere Person ging. Eine Person die sie schätzte und bei der sie Angst hatte sie wieder zu verlieren, wie es anscheinend schon einmal vor kam.
Genauso trocken, wie es sich anhörte, wurden die Informationen auch in ihm gespeichert. Für ihn war es nicht mehr als Worte die ihm dienten, sein Ziel zu erreichen. Ob wie in diesem falsch menschliche Beziehungen dahinter steckten, war dem Turianer gänzlich egal. Für ihn existierte dieser Art der Gefühle ohnehin nur in der Theorie, lediglich in Büchern, die er dazu studierte

Obwohl die junge Frau sich allmählich wieder zu beruhigen schien, wollte Raven das Gespräch an dieser Stelle beenden. Er hatte für den Moment genug erfahren und jeder weitere Behandlung des Themas würde nur dazu führen, dass er sie derartig provozieren würde, dass er in den Lauf einer Pistole blicken würde und einer von beiden sein Ende in einer der Gassen Omegas finden würde. Für Raven stand bereits fest, wessen Ende dies gewesen wäre.

„Was… soll mein Lebenssinn.. oder Ziel.. oder was auch immer damit zu tun haben?“, warendie letzten Worte, bevor sie ihre Rage zu beenden schien.

Raven blieb diesmal dort stehen, wo er sich befand, trat keinen Schritt näher, aber fixierte sie weiterhin. Nach einer Weile warf er ein:

„Die Wahrheit, Noé, steigt im Leben immer nach oben, wie ein Ölfilm im Wasser. Es ist lediglich die Frage, wie lang sie dafür braucht, in diesem tosenden Strom des Lebens.“

Mit einer kleinen Bewegung schritt er allmählich auf sie zu, langsam, sehr langsam und in einem großen Bogen zog er an ihr vorbei zum anderen Ende der Gasse,den Rücken ihr zugekehrt:

„Die Informationen, wo führen werden sie uns hin führen ?“


Uhrzeit: 09:56

Noé Chambers
08.11.2009, 18:32
Omega – Die Straßen von Omega

„Die Wahrheit, Noé, steigt im Leben immer nach oben, wie ein Ölfilm im Wasser. Es ist lediglich die Frage, wie lang sie dafür braucht, in diesem tosenden Strom des Lebens.“ Was soll das jetzt wieder bedeuten..? Das Mädchen folgte Ravens langsamen Bewegungen mit ihren Augen und als er damit anfing sie zu umrunden, drehte sie ihren Oberkörper teilweise, um ihn weiter mit fragendem Blick ansehen zu können. Der Typ labert echt nur wirres Zeug.. und jetzt weicht er aus.. will er angreifen..?

Irgendetwas in Noé glaubte langsam nicht mehr daran, dass der Turianer sie im Moment wirklich angreifen würde. Inzwischen hatte er dazu, zu ihrem eigenen Zugeständnis, unnötig viele Gelegenheiten gehabt und trotzdem keine ergriffen. Aber er stellt komische Fragen und sein Elementzeug.. darüber hat er kein weiteres Wort verloren..[i] Als Raven am anderem Ende der Gasse angelangt war, drehte Noé sich nun ganz ihm zu, nur um den unförmigen Hinterkopf des Aliens im Blick behalten zu können.

„Die Informationen, wo führen werden sie uns hin führen?“ Die 19 jährige konnte nicht anders, als leise zu schnauben. [i]Du glaubst doch nicht, dass ich dir das sage..am besten wäre, wenn du einfach abhaust.. Für einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, dem Turianer genau diese Worte an den Kopf zu schmeißen, dann wurde ihr aber erneut klar, wieso sie sich überhaupt zu einer Zusammenarbeit entschieden hatte.

Noé, du bist blöd! Er sagte doch, mit seiner Hilfe könnten wir noch mehr rausfinden! .. also mehr Gethzeug für Vanessa.. naja.. für diese Asaritussie.. aber Van liegt ja was an der Sache.. Das Mädchen seufzte wieder leise, dann zog sie den PDA wieder heraus, fischte die Info-E Mail die freundlicherweise mit ‚Informationen‘ betitelt war heraus und suchte die gegebene Adresse dann noch in der Kartenanzeige des ‚geliehenen‘ Omni-Tools.

Ähm… dafür dass Omega auf der Karte so klein aussieht.. – Dabei begutachtete Noé kurz die komplett ausgezoomte Karte – Rennen wir hier aber ganz schön viel hin und her… ach.. das ist sogar an den Docks.. Sie verzog kurz das Gesicht, zuckte dann aber mit den Schultern und wand sich an Raven. „Einfach mir nach… und nein, ich sage dir nicht wohin wir gehen.“

Uhrzeit: 09:59

>>>> Omega - Andockbuchten

"Raven"
12.11.2009, 13:46
Omega – Die Straßen von Omega


„Einfach mir nach… und nein, ich sage dir nicht wohin wir gehen.“, antwortete die junge Frau keck auf seine Frage und marschierte los.

Raven folgte ihr ohne zu zögern. Er wusste mittlerweile, dass sie anscheinend von der Beziehung oder ähnlichem zu einer anderen Person angetrieben wurde und das sie ihn brauchte, wie er sie. Zu sagen, Raven würde Noé vertrauen, wäre jedoch unpassend gewesen, einfach, da der Turianer an niemanden außer sich und seine Philosophie glaubte. Dies ersparte ihm das Gefühl der Enttäuschung und unvorhergesehene Überraschungen.

Wieder trat schweigen zwischen den ungleichen Partner ein, die vorherige Diskussion hatte nicht wirklich dazu beigetragen, dass sich beide näher gekommen oder nun ins wilden Gesprächen vertieft wären. Aber dies war wohl auch nicht das Ziel, weder Ravens, noch das seiner Begleiterin, so viel stand fest.


Uhrzeit: 10:00

>>>> Omega - Andockbuchten

Kaneshtis
23.11.2009, 16:11
<<<<<< Industrieanlage-West

16:32

Während sich die Gebäude von tristen grauen Gebrauchsfabriken zu für omeganische Verhältnisse ansehnlichen Häusern wandelten, und Kaneshtis auf den Straßen zwischen ihnen ziellos umherirrte, waren seine Gedanken ebenso rastlos auf der Wanderung durch seinen Verstand.
Er hatte in den letzten Stunden zwei Personen zur Zerstörung eines Forschungslabors von Conatix, seinem derzeitigen Arbeitgeber, befragt.

'Was weiß ich eigentlich? Dieses Trio, bestehend aus zwei Menschen, einer Frau und einem Mann, und einer jungen Quarianerin, hat offenbar das Labor zerstört. Das Motiv ist eher ungewiss. Ich habe eine relativ genau Beschreibung der drei. Ich habe den etwaigen Tathergang und die Tatzeit. - Und was hilft mir das?'

Probehalber schaute er sich in der Menschenmenge, nach Personen, die der Beschreibung gleichen um. Sie bestand aus den unterschiedlichsten Rassen, manchen begegnete man im Citadelraum normalerweise nie. Und auch Menschen waren darunter, es waren vergleichsweise wenige, aber für ihn war es sogar schwierig diese wenigen auseinander zu halten. Sie unterschieden sich am ehesten hinsichtlich der Hautfarbe. Ihre Gesichter hatten für ihn kaum Unterschiede.

'Es wird nicht leicht diese Personen zu finden, wenn ich schon diese Menschen für mich alle ähnlich aussehen. Für mich dürfte es einfacher sein die Quarianerin zu entdecken, zum Glück gibt es ja nicht so viele von ihnen.
Aber wer sagt mir, dass ich dann auch die anderen beiden finden würde, wer sagt mir, dass sie mir sagen würde, wo sie sind?'

Während er diesen Gedanken nachhing, bemerkte er plötzlich etwas blaues in der Menge, er schaute genauer hin, obwohl es ihn nicht sonderlich überraschte sie als eine Asari zu identifizieren. Seine Gedanken schlugen eine neue Richtung ein.

'Nach einer Studie sind Asari das Volk mit der geringsten Kriminalität, sogar relativ gesehen. Aber wie überall müssen Ausnahmen die Regel bestätigen.' Es blitzten Gedankenfetzen des Enterangriffs auf. Er sah wieder ganz deutlich wie seine Kameraden dabei fielen. Er musste noch ein mal sehen, wie sein verbliebener Kamerad, sein Klanbruder, Frasin, eine Geschoss nach dem anderen abbekam, wie die kinetische Barriere zusammenbrach, wie die Projektile durch die Rüstung brachen, wie er zusammensackte und nie wieder aufstand. 'Und deswegen bin ich eigentlich hier. Ich bin ein Salarianer, ich kann ihn nicht vergessen, er ist in mein Gedächtnis eingeätzt; sein Gesicht sein Wesen. Und er ist unter meinem Kommando gestorben... - Warum bin ich dann eigentlich noch hier? Das Mittel ist futsch, und die Asari ist immer noch nicht zur Rechenschaft gezogen!'

Doch dann kamen die Bilder in denen er sich mit Müh und Not gegen die Asari verteidigte, bis ihm ein anderes Squad zu Hilfe kam. Innerlich wühlten in diese Bilder nicht so stark auf, aber zum ersten Mal wurde er gezwungen, das nochmal zu sehen, und er musste erkennen, dass sein Motiv durchaus auch das der verletzten Ehre war, und das missfiel ihm. Aber er konnte es nicht mehr verdrängen. 'Rache braucht rechtschaffene Gründe - und die Verletzung meiner Ehre gehört nicht dazu. Ich kann doch nicht einfach jeden umlegen, weil er was Falsches gesagt hat. Wobei das hier auf Omega wahrscheinlich fast tagtäglich passiert.'

Kaneshtis
26.11.2009, 20:20
Erst als kurz davor stand, bemerkte Kaneshtis, dass sich vor ihm eine Kreuzung befand er keine Ahnung hatte, wohin er eigentlich gehen sollte. Im fiel auf, dass die die Linke Abzweigung etwas weniger belebt war und er entschied sich für sie, um in Ruhe nachdenken zu können.

'Das war ja fast schon ein so symbolisch, dass man meinen könnte es gäbe tätsächlich Götter. Ich stehe an einem Scheideweg und wie soll ich mich entscheiden? Es bindet mich eigentlich nichts an Conatix, jetzt wo der Wirkstoff in weite Ferne gerückt ist. Aber ich kann mich auch nicht mehr bedenkenlos auf die Suche nach der Asari machen. Es kommt mir einfach falsch vor, es darf nicht - ich kann sie nicht - zumindest kann ich sie jetzt nicht guten Gewissens verfolgen. Also, was tun?'

An der Seite der Straße sah Kaneshtis eine Bank, eine echte Rarität hier auf Omega und zögerte nicht lange und setzte sich hin.

'Es tut gut sich auszuruhen - zur Ruhe kommen ist passender - und gründlich nachdenken zu können. Wäre die Entscheidung, was ich in nächster Zeit tun soll, nur so einfach, wie die Entscheidung, ob ich mich jetzt hier hinsetzen soll oder nicht. Mir mangelt es nicht an Geld; ich muss die Entscheidung also zumindest nicht davon abhängig machen. Das bringt mich aber auch nur zweifelhaft weiter. Wenn ich mich jetzt, aber auf die Suche nach der Asari mache, ich könnte nicht entscheiden, was ich mit ihr machen würde. Und das ganz abgesehen von der Chance sie überhaupt zu stellen und sie zu besiegen. Die hat sich mit dem Nichteinsatz des Wirkstoffs mal ganz deutlich verringert. De facto kann ich sie also derzeit nicht verfolgen. Was bleibt? Ich könnte warten bis sich das ändert, dass kommt aber nicht in Frage, das kann ich einfach nicht, dafür bin ich nicht der Typ , außerdem warum sollte sich das, in näherer Zeit ändern? Bleibt nur, dass ich irgendwas tun muss, bis sich diese Sachlage ändert. Und was kann ich tun? - Es bleibt vorerst nicht viel übrig, und das mit Abstand sinnvollste wäre sich dem Fall von Conatix weiter zu widmen, es könnte ja durchaus interessant werden.'

Mit diesem Gedanken stand er wieder auf und schaute sich kurz um, die gesuchten Personen entdeckte er damit natürlich nicht, dass hatte er auch nicht erwartet, aber zumindest hatte er jetzt eine ungefähre Vorstellung wo er war.

Kaneshtis
05.12.2009, 10:26
Kaum hatte er seinen Platz verlassen, wurde er wieder von den Massen mitgerissen. Sie schoben und drängten, sie drückten und zwängten, und Kaneshtis befand sich nach nur einigen Augenblicken im Zentrum dieses Stroms. Er lies sich treiben ohne zu wissen wohin es ihn bringen würde. Immerhin konnte er sich jetzt ganz auf sein weiteres Vorgehen konzentrieren oder viel mehr planen, was sein weiteres Vorgehen sein sollte.

'Die Citadel ist riesig und Omega vielleicht ein wenig kleiner, aber es ist hier so unglaublich unübersichtlich. Es wird schwer werden Leute zu finden, erst recht wenn sie nicht gefunden werden wollen. Eine Suche wie nach der Stecknadel im Heuhaufen, einem sehr großen Heuhaufen.
Ohne den geringsten Anhaltspunkt werde ich hier auf Omega nach den dreien such bis ich schwarz bin. Wenn Conatix nur nicht wollen würde, dass man die ganze Sache diskret löst, könnte mir eine Suchanzeige im Extranet eventuell helfen, aber so wird das auch nichts. Es gibt so viele Orte hier auf Omega, an denen sie sich aufhalten könnten... - Falls sie überhaupt noch hier sind. Sie könnten auch längst auf dem Weg sonstwohin sein. Das sollte ich wohl überprüfen bevor ich mich zu Tode suche.'

Kaneshtis schlängelte sich jetzt wieder an den Rand des immer weiter vorwärtsdrangenden Stroms der Massen. Ab und zu musste er sich mit Ellbogenchecks bemerkbar machen, um nicht im nächsten Moment von einem achtlosen Kroganer zerquetscht zu werden. Als sich die Passanten am Rand endlich ausdünnten, bog er ab und machte sich auf den Weg zu den Andock buchten.

>>>>>> Andockbuchten

17:14

Noé Chambers
14.01.2010, 22:02
Omega - Die Andockbuchten >>>>

Omega – Die Straßen von Omega

Irgendwie muss ich das flicken.. Noé tastete vorsichtig an ihrem Kopf herum und zischte ein schmerzvolles „Jesch..“, als sie mit einem Finger etwas zu schnell vorging und dadurch wohl genau auf die Wunde drückte, die sich irgendwo unter ihren trockenen Haaren verbarg. Wir müssen ne Menge flicken.. so ein Mist… in LA gab es diese Kliniken, wo jeder Penner sich versorgen lassen konnte, aber hier.. hier gibt´s nur den Gnadenschuss.. Scheiße man, kaum ist keiner da, der Gel oder ein Wunder bereit hält, kratzte ich ab… ich will nicht verrecken…

Die Kriminelle machte eine kurze Verschnaufpause und lehnte sich gegen eine dunkelgraue Wand, die jedoch in recht guter Verfassung war und in Sachen Sauberkeit alles übertraf, was sich der 19 jährigen bisher so auf der Raumstation präsentierte, zumindest wenn sie darauf achten würde. Irgendwie ist mir komisch… Sie betrachtete verunsichert ihren Arm und die gelblich unterlaufenen Schwellungen, die langsam eine kaum übersehbare Form angenommen hatten. Was ist denn das…? Das ist so heiß.. und wieso ist das gelb? Auh… Vorsichtig näherte sie sich mit dem Zeigefinger der anderen Hand ihrem verletzten Unterarm, bis sie diesen mit dem Fingernagel antippte. Auha! Das tut weh.. und ist eklig, es soll weg, Noé.. Langsam legte sie ihren gesunden Arm um sich selbst, so als würde sie frieren oder sich einfach zusammenkauern, anschließend schloss sie die Augen und atmete mehrere Male langsam durch.

Kalt.. mir ist kalt.. und schwindelig.. ganz ruhig.. einfach chillen.. mir ist so verdammt schlecht.. was soll das..? Das sind Löcher in meinem Arm.. wieso ist mir so… urgh.. Noé ließ sich langsam an der Wand herab gleiten, bis sie in komplett in die Hocke gegangen war, den Kopf legte sie, mit noch immer geschlossenen Augen, nach vorne. Hab ich etwa..? Aus irgendeinem Grund hatte sich die Jugendliche eher unbewusst die linke Hand an die Stirn gehalten und für einen kurzen Augenblick war die kalte Hand auf ihrer heißen Stirn das schönste Gefühl, dass sie je in ihrem Leben hatte.

Bin ich.. krank..? Mir ist so mies…ich war noch nie krank.. ich dachte Menschen können nicht mehr krank werden.. Krank ist doof.. ich will das nicht, dass soll weggehen.. wieso ist das gelb..? – Noé blickte bei dem Gedanken auf ihren Arm, der immer wieder einen heißen, pulsierenden Schmerz aussandte – Es soll aufhören gelb zu sein.. es soll weggehen.. wäre Jojo bloß hier.. oder Mason… oder Vanessa…

Ich will zu ihr… Die Jugendliche zog einmal mehr Luft ein und jammerte dann leise mit unverständlichen Lauten über das Elendsgefühl, dass sie überall in ihrem Körper breit machte, begleitet von einem überraschendem Kälteanfall, weshalb sie sich letztendlich ganz auf den Boden sinken ließ, die Beine anzog und sich so dicht sie konnte zusammenkauerte. … wir wissen aber nicht, wo die Behemoth ist… Noé bemerkte in ihren, von Kopfschmerzen begleiteten, Überlegungsversuchen nicht, wie am Straßenrand kaum ein paar Meter vor ihr ein dunkelroter Wagen hielt, aus dem dann kurz darauf auch jemand ausstieg, dessen Schritte sich ihr rasch näherten.

„Noé?!“ – Mein Name.. nicht klauen… will ich behalten.. – „Tatsächlich, was machst du denn hier?! Ich meine, ich sehe ja was du machst, du sitzt hier im Dreck, wie ein verarmtes Straßenkind! Aber wieso sitzt du hier?! Ach, das geht mich bestimmt nichts an! Hey? Alles in Ordnung?“ – Mit einem Mal war die fremde Person, dessen Stimme Noé allerdings als männlich erkennen konnte, wohl dicht bei ihr, denn es legte sich eine Hand auf die Schulter der Jugendlichen und rüttelte sie leicht. – „Was ist passiert? Hat irgendjemand dir das Herz gebrochen? Ah, nein, ich glaube nicht, wer wäre denn so dumm, dich wieder frei zu lassen, wenn ich dich mal ergattert hat? Da muss man ja nun wirklich ziemlich bescheuert sein! Hey, bist du denn noch da? Bist du etwa tot?“ – Sei still! Mir ist schlecht! Nach außen hin gelang es der Jugendlichen allerdings nur, wehleidig zu murren und noch während sie den Kopf anhob um den Mann, der sie zulaberte, erkennen zu können, plapperte dieser weiter.

„Du bewegst dich, also bist du nicht tot! Find ich wirklich gut, es wäre ziemlich schade gewesen, weißt du? Aber da du dich bewegst, lebst du eindeutig, außer du bist untot. Du weißt schon, wie in diesen klassischen Horrorfilmen, Zombies und Geister und solches Zeug, aber ich schätze das gibt es in Wirklichkeit alles nicht, oder was denkst du?“ Vanessa.. Hilfe..

Noé hatte es endlich geschafft, den Kopf angehoben und blickte nun zu einem jungen Mann herauf, der wiederum neben ihr hockte und den Blick sofort erwiderte, jedoch nicht ohne ihr ein charismatisches Lächeln gratis dazu zu schenken. „Na Noé? Doch alles fit?“ „Nein.. hau ab.. was willst du..?“ Das ist… Dings… na der..

„Immer noch das selbe scharfe Mundwerk wie vor zwei Tagen! Das find ich klasse! Und wie´s aussieht auch noch hart im nehmen! Du bist wirklich eine sexy, hübsche, kluge, Sinn für´s Geschäft habende Frau, die auch noch einiges wegstecken und austeilen kann! Frankreich kann wirklich Stolz sein, einem Mädchen wie dir einen Namen gegeben zu haben!“ – Pär.. der… komische Typ da.. Die 19 jährige ließ den Kopf erneut hängen und schloss die Augen, als die Kopfschmerzen erneut einen Schub erhielten und ihr ein weiteres Mal die Kälte bewusst wurde. „Pär.. hau ab.. oder hol mich hier raus…“

Die erste Auswahl, die Noé dem Schweden gab, schien ihm nicht sonderlich zu gefallen, denn er verzog kurz irritiert das Gesicht, allerdings erhellte sich seine Miene direkt wieder, als die Jugendliche ihm als zweites anbot, sie raus zu holen. „Aber klar! Denkst doch nicht echt, dass ich dich hier liegen lassen, oder? Dafür bist du doch viel zu Schade, du hast besseres verdient, wo wir grad bei verdienen sind, da fällt mir wieder ein, dass ich mich noch um ein Geldgeschäft kümmern muss. Naja, dass kann wohl noch warten, immerhin liegt hier eine Noé Chambers auf der Straße und braucht meine Hilfe.“ Man Pär… mach..

Die 19 jährige hatte unbewusst entschlossen, sich nun selbst dabei zu helfen, dass Pär ihr half und griff daher mit der gesunden Hand nach seiner Schulter, als sie sich dann jedoch hochziehen wollte, machte sich nicht nur ein Schwindelgefühl in ihrem Kopf breit, sondern jeder ihrer Muskeln fühlte sich einfach nur schwach und leer an. Das Ergebnis war, dass sie mit einem Stöhnen zurück auf den Boden sackte, wobei es sich dabei eh nur um ein paar wenige Zentimeter handelte.

„Nana, ganz ruhig, du siehst wirklich mies aus, also wegen deinem Zustand, meine ich, so siehst du natürlich fabelhaft aus!“ – Der Schwede betonte seine Aussagen in diesem Moment damit, dass er wild mit den Armen gestikulierte, gleichzeitig erkannte er wohl selbst, wie viel er Laberte und wie wenig davon Noé wirklich mitbekam. – „Ich schaff dich jetzt erstmal hier weg, dann sehen wir mal weiter.“ Schon im nächsten Augenblick - welchen die 19 jährige damit verbrachte Kopfschmerzen und Übelkeit zu haben – setzte Pär sein Versprechen in die Tat um und hob die vergleichsweise leichte Jugendliche mit beiden Armen hoch.
Die schnelle Bewegung nach oben dröhnte zwar in ihrem Schädel, allerdings sorgten die gleichzeitig aufkeimenden Gefühle von Scham, Hoffnung und Verachtung dafür, dass diese Schmerzen plötzlich viel undramatischer waren, als noch vor ein paar Sekunden.

Ich hab so versagt… wieso grad Pär… wieso nicht irgendwer.. wieso nicht Vanessa…? … Das ist genauso schlecht… von Vanessa retten lassen… Noé beobachtete zwar kurz ihr Blickfeld, wirklich sehen konnte sie allerdings nur eine Mischung aus dunklen, schmutzigen Farben, die in Omega wohl eine Art ‚Himmel’ hätten darstellen können. Diese Farbmischung wich dann einem schwarzen Nichts, als sie ihre Augen schloss und somit nur noch spürte, wie sie getragen wurde. .. überhaupt retten lassen.. Noé du bist so schlecht.. und wertlos.. wertlos und schwach… immer müssen Fremde mir den Arsch retten… es wäre echt besser wenn ich einfach endlich verrecke… dann kann ich nie mehr zu Van zurück… Der Hass auf sich selbst wich bei der letzten gedanklichen Feststellung deutlich zurück und machte zeitgleich Platz für etwas ganz anderes: Trauer.

Ich will aber zu Van zurück.. also nicht sterben… das heißt jemand muss mich retten.. und Pär rettet mich…das ist Glück! … ganz viel Glück… Noé realisierte, wie sie auf einen recht weichen Sitz gesetzt wurde, auf welchem sich ihr Oberkörper automatisch entspannt und bequem zurücklehnte, anschließend wurde eine Tür direkt neben ihr geschlossen. Was.. wo.. schon da…?

Als sie die Augen erneut öffnete, blickte sie direkt auf eine leere Straßenspur vor sich, die allerdings durch eine Frontscheibe und eine Motorhaube von ihr getrennt war. Auto.. Während Noé noch damit beschäftigt war, zu realisieren, dass sie wirklich in einem Wagen saß, schwang sich ihr schwedischer Retter von der anderen Seite aus auf den Fahrersitz und schlug die Tür zu. „Toller Wagen, nicht wahr? Hab ich eben erst erstanden, frag lieber nicht wie!“ – Erneut lächelte der Mann sie charismatisch an – „Aber im Vergleich zu deinem Erlebnis ist das sicher nichts wildes, nur keine Sorge, hier bist du sicher, relativ sicher zumindest, sicherer als auf der Straße jedenfalls..“ „Fahr los man!“

Die 19 jährige bereute schnell, dass sie ihre Kraftreserven dazu verwendet hatte, den Schweden mehr oder weniger anzubrüllen, denn direkt danach sackte sie wieder in den Sitzt zurück und schloss erneut die Augen. Kurz sah sie die Dunkelheit, die ihre eigenen Augelieder erzeugten, fühlte noch mal den Schweißfilm auf ihrer Haut und die Kleidung, die dadurch begann an ihr zu kleben, dann wurde jedoch wirklich alles Dunkel und sie verlor das Bewusstsein.

>>>> Omega - Wohnmodule

Mark Kant 'Zoom'
19.01.2010, 13:03
17:42

<---- die Märkte

28 Minuten vor der Ankunft.
Wahrlich ein Drecksloch … über welche Methoden spricht der denn?
„Welche Methoden? Methoden die zwingend notwendig sind um eine Mission zu beenden?“
Solche Methoden nutze ich auch hin und wieder … sind sie richtig? Warum gäbe es sonst Regeln, wenn es bessere Wege gibt? Wenn ich ihn mir ansehe, glaube zu wissen warum gerade ich nach Omega geschickt wurde … mach ich etwa keine gute Arbeit?

Ludwik Mieroslawski
19.01.2010, 13:08
17:42

<---- Die Märkte

28 Minuten vor der Ankunft.
Ludwik ging neben Mark durch die Massen.
Immer wieder rempelte er dabei Leute an und musste dabei stets schmunzeln.
Er ging gerade und zielstrebig.
„Welche Methoden? Methoden die zwingend notwendig sind um eine Mission zu beenden?“
Ludwik nickte. "Die Knockout-Tropfen waren doch ein gutes Beispiel, oder? Selbst der Geheimdienst will das man sich an die Regeln hält."
Er lachte leise.
"Ob ich dabei die Mission beende ist wohl eher zweitrangig."
Sein Blick schweifte langsam über den Markt.
"Wir müssen da abbiegen."

Mark Kant 'Zoom'
19.01.2010, 15:07
Der geht nicht gerade höflich mit den Leuten hier um, seine Rempelei kann aber eine gute Tarnung sein, jedoch kann es uns in Schwierigkeiten bringen … natürlich, schwer, klar, wir haben eben ne Gang abgeknallt, böse Passanten können uns nichts.
„Ja, da müssen wir lang.“
KO-Tropfen … was soll daran schlimm sein? Besser als jemanden das Nasenbein zu brechen damit er schläft.
Missionen zweitrangig? Ich weis nicht,Missionen sind wichtig, was wenn man damit Leben retten kann? Was soll ihm dann erstrangig sein?
„Was meinst du mit zweitrangig?“
Mark schaute erst ihn an und anschließend die Kreuzung.

Ludwik Mieroslawski
19.01.2010, 15:17
„Was meinst du mit zweitrangig?“
Ludwik wischte seinen Scheitel zur Seite, sah Mark kurz an und richtete seinen Blick dann wieder auf die Straße.
"Das es meinen Vorgesetzten wichtiger ist wie ich eine Mission erfülle und nicht ob. Da ist es wichtiger ob ich die Regeln eingehalten habe, wie human ich war. Es ist nicht gerade Standard einem Ziel Knockout-Tropfen einzuflössen und ich gehe nicht gerade zimperlich damit um. Stell dir mal vor irgendein Junkie findet ihn? Der Typ schläft noch bis morgen. Und die KO-Tropfen sind noch das Harmloseste. Die benutze ich eigentlich nur um Verdächtige oder Leute die etwas wissen zu verschleppen. Ein paar Tropfen in ihren Drink und dann behauptest du er wäre betrunken, du wärst sein Kumpel und du wirst ihn nach Hause bringen. Später kann ich die Leute in Ruhe ausquetschen."
Er lacht leise.
"Und wie du schon am eigenen Leib erfahren konntest bin ich zu meinen Vorgesetzten zu direkt, vor allem wenn ich mehr drauf habe als sie."
Er deutete mit einem Nicken an die nächste Biegung zu nehmen.

Mark Kant 'Zoom'
19.01.2010, 15:26
Arschloch, da sagt er es mir ins Gesicht. Mehr drauf also? Man wird sehen, es liegen noch nicht alle Karten.
„Mir ist der Abschluss wichtig, wenn es nötig wäre, dann würde ich sogar Menschenleben opfern.
Aber natürlich nicht, wenn die Mission nicht noch viel mehr retten kann. Es kling unmoralisch einen anderen Menschen zu opfern, aber rein Faktisch kann man viel mehr retten.“
Oh Aggressionen, lasst nach. Ich kann es nicht vergessen. Vermutlich weil es nicht stimmt.

Ludwik Mieroslawski
19.01.2010, 15:33
„Mir ist der Abschluss wichtig, wenn es nötig wäre, dann würde ich sogar Menschenleben opfern.
Aber natürlich nicht, wenn die Mission nicht noch viel mehr retten kann. Es kling unmoralisch einen anderen Menschen zu opfern, aber rein Faktisch kann man viel mehr retten.“
Ludwik zupft seine Jacke zurecht, nickt Mark zu.
"Du hast Recht. Aber es ist nicht unmoralisch. Schlichtweg rational. Logisch. Aber das gefällt dem Geheimdienst nicht immer."
Er schüttelt verständnislos den Kopf.
"Woher kanntest du diesen Klaas? Wieso hat er dich verraten?"
Er blickte kurz nachdenklich nach oben.
"Und kann er noch Ärger für uns bedeuten? Also ich meine seine Leute."

Mark Kant 'Zoom'
19.01.2010, 15:50
„Er steckt wohl mitten drin. Informationshandel ist eine gute Möglichkeit an Geld zu kommen.“
„Woher ich ihn kenne? Ausbildung.“
„Ob er uns Probleme macht oder seine Männer? Tja, nicht in den nächsten Stunden, du hast ihn ja schön schlafen lassen und ich glaube nicht, das seine Männer so handeln, erst werden sie ihn finden wollen. Bis dahin sollten wir aber bereits über alle Berge sein. Allerdings, wenn er nicht der Kopf seiner Bande ist, dann sollten wir vorsichtig sein.“
Wir sollten diese Sache schnell zu Ende bringen.

Ludwik Mieroslawski
19.01.2010, 15:59
23 Minuten vor der Ankunft.
"Glaubst du er ist der Kopf? Wenn nicht müssen wir uns beeilen."
Ein schmächtiger Salarianer wurde von Ludwik umgestoßen als er sich vorbeidrengelte.
"Es ist zwar immer viel los auf dem Markt... Aber irgendwie sind die Leute unruhig. Was wohl los ist?"
Er strich sich seine Jacke glatt und versenkte anschließend seine Hände in seinen Hosentaschen.
'Wird Zeit das wir von hier wegkommen.'

Mark Kant 'Zoom'
19.01.2010, 16:12
„Ich habe keine Ahnung, also beeilen wir uns lieber.“
Was zum? Der knockt ja jeden um! Egal …
"Es ist zwar immer viel los auf dem Markt... Aber irgendwie sind die Leute unruhig. Was wohl los ist?"
„Vielleicht hat es sich herumgesprochen, dass heute ziemlich viele abgeschossen wurden.“
Mark ließ ein kaltes Lächeln übergreifen.
Naja, Ballerei in Fortunas Nest, die Gasse Nummer eins und die Gasse Nummer zwei … wie viele sind heute schon allein wegen mir umgekommen? Ich sollte mich von den Schießereien fern halten.

Ludwik Mieroslawski
19.01.2010, 16:15
„Vielleicht hat es sich herumgesprochen, dass heute ziemlich viele abgeschossen wurden.“
Miero zuckte mit den Schultern. 'Vielleicht.'
"Lass uns hier wegkommen, zu viele Leute hier. Die Straßen sind einfach zu überlaufen, ich hasse das."
Er zündete sich eine weitere Zigarette an.

Mark Kant 'Zoom'
19.01.2010, 16:25
22 Minuten vor der Ankunft

Wie viele will der noch rauchen?
„Tja, jeder braucht was, Essen, Kleidung oder Drogen. Wenn ich mir hier jedoch alle anschaue, dann sehe ich etwas was bei allen Spezies gleich ist, egal welcher Ort.“
Mark wartete einen kleinen Moment um Spannung aufzubauen.
„Niemand kennt den anderen, sie gehen alle auf den Mark weil er sozialen Umgang bietet, allerdings ignorieren sie sich alle. Es sei denn sie müssen sich mit anderen auseinander setzen.“
Mark schaute nach oben und schwieg eine Weile.

Ludwik Mieroslawski
19.01.2010, 16:39
"Sozialer Umgang? Wow. Sklavenhandel, Drogen und Schlägereien. Sozialer Umgang ist ja echt blumig umschrieben."
Er lachte kurz.
"Dieser Ort ist trotzdem ein Drecksloch."
Er bließ den Rauch aus seinen Lungen und blickte zu Mark herüber.
"Wieso so nachdenklich?"

Mark Kant 'Zoom'
19.01.2010, 17:09
„Wenn man nicht denkt, ist man tot.“
„Aber so wichtig ist es nun auch nicht, wir haben andere Sorgen, wir müssen uns um die Disk kümmern.“
Mark schaute auf die Uhr.
„Noch ziemlich lange bis wir da sind.“
Was mach ich wenn ich hier runter bin? Aus dem Geheimdienst austreten und wieder zum normalen Militär gehen? Ich könnte ein eigenes Raumschiff haben … träum weiter, warum haben die dich wohl hier her geschickt? Weil sie dich loswerden wollten! Oder nicht, vielleicht waren das wirklich wichtige Informationen die gestohlenen wurden.

Ludwik Mieroslawski
19.01.2010, 17:21
„Aber so wichtig ist es nun auch nicht, wir haben andere Sorgen, wir müssen uns um die Disk kümmern.“
'Da hat er Recht. Vielleicht hilft mir das von hier weg zu kommen.'
"Du hast Recht, beeilen wir uns. Vielleicht ist auf der Disk brauchbares Material."
'Wenn nicht, dreh' ich durch.'

Mark Kant 'Zoom'
19.01.2010, 17:28
21 Minuten vor der Ankunft

"Du hast Recht, beeilen wir uns. Vielleicht ist auf der Disk brauchbares Material."
Ich zweifle daran das es die gestohlen Infos sind, aber vielleicht enthält das Ding den Aufenthaltsort von DeLaurant … oder sogar die Kontaktperson?
„Ja, dann mal schneller, vielleicht kommen wir 5 Minuten früher an.“
Mark begann schon recht schnell zu gehen, rannte jedoch noch nicht.

Ludwik Mieroslawski
19.01.2010, 17:33
„Ja, dann mal schneller, vielleicht kommen wir 5 Minuten früher an.“
Ludwik ging etwas schneller als Mark und deutete ihn den Weg in eine Gasse.
"Der Weg hier ist schneller."
Als Ludwik in die Gasse biegen wollte flog haarscharf eine Kugel an seinem Kopf vorbei. "Ach du Scheiße!"
Schnell hechtete er in Deckung, machte eine Tech-Mine scharf und ließ sie mitten in der Gasse detonieren, man hörte laute Schreie.
"Das sind bestimmt Freunde von Klaas! Verdammt nochmal!"
Er linste um die Ecke und versuchte die Feinde in der Gasse auszumachen, doch es war düster und staubig, nur einer kroch am Boden, die Mine hatte ihn übel mitgenommen.

Mark Kant 'Zoom'
19.01.2010, 17:44
Verdammte Scheiße!
Eine Kugel flog an Ludwik vorbei und Mark lief darauf sofort an den Eingang der Gasse und nutzte die Wand als Deckung.
Natürlich, das nervt.
Mark lehnte sich links an der Ecke raus und erkannte nur dichten Rauch.
Das ist schön, alles voll Rauch.
Er entschied sich ein paar blinde Schüsse mit der Pistole abzugeben und ging anschließend mit dem Rücken an der Wand in Deckung.
Wie viele soll ich noch abknallen? Jetzt fehlt nur noch ein Großangriff der Geth.

Ludwik Mieroslawski
19.01.2010, 17:48
"Was meinst du? Umgehen wir sie? Oder legen wir uns mit ihnen an?"
Ludwik tat es Mark gleich und feuerte blind in die Gasse, man konnte jemanden jaulen hören.
"Dieser Klaas ist wohl nicht irgendwer!"
Mit einer Rolle hechte er zu Mark's Deckung herüber.
"Das kotzt mich an. Wie machen wir's? Du hast doch Minen, oder? Leg' eine in die Gasse und dann hauen wir ab!"

Mark Kant 'Zoom'
19.01.2010, 17:55
„Alle wird die nicht aufhalten und ich habe nur noch 2. Aber eine kann nicht schaden.“
Eigentlich schon, aber nur denen.
Mark sah sich um und fand eine zugestellte Gasse, die perfekt zum fliehen war, aber es war natürlich vorausgesetzt, dass man sportlich war.
„Also, wie wäre es mit einer Runde Parkour? Die Gasse, links von uns, einmal da durch und dann nach rechts, wir sollten sie dann abgehängt haben.“

Ludwik Mieroslawski
19.01.2010, 17:57
„Alle wird die nicht aufhalten und ich habe nur noch 2. Aber eine kann nicht schaden.“ 'Nicht so knausrig.'
„Also, wie wäre es mit einer Runde Parkour? Die Gasse, links von uns, einmal da durch und dann nach rechts, wir sollten sie dann abgehängt haben.“
Ludwik gab ihn mit einem Nicken zu verstehen das er bereit war.
"Na dann los!"

Mark Kant 'Zoom'
19.01.2010, 18:05
Nachdem Mark die Mine zwischen den Wänden der Gasse platziert hat, begann er zu sprinten, nach 20 Metern war er auch schon in der Gasse und sah sich mit einem ersten Hindernis konfrontiert, einem 2 Meter hohen Zaun.
Er rannte ein paar Meter vor dem Zaun auf die Wand rechts von ihm zu und stoß sich ab.
Er kam genau richtig und konnte sich mit den Händen nach unten abstoßen, wodurch er mit seinem rechten Bein auf den Zaun steigen konnte.
Noch bevor das linke Bein über dem Zaun war stieß er sich ab und hielt sich an einer Feuertreppe fest. Unter ihm waren nun mehrere Kisten mit Metallschrott, die ihn ernsthaft verletzen hätten können.
Von der Feuertreppe aus ging er eine Etage höher und sprang auf einen Container.
Er war schon recht weit oben abgesprungen, dies war jedoch nötig, denn der Container stand mehrere Meter entfernt. Durch die harte Landung rollte er sich ab und seine Füße landeten auf dem Boden.
Ich fühle mich so cool … was denk ich schon wieder?

Ludwik Mieroslawski
19.01.2010, 18:21
Ludwik ließ sich Zeit. Er sah Mark hinterher als er loslief und gab einige blinde Schüsse auf die Gegner ab.
Dann aktivierte er sein Omni-Tool und machte eine weitere Tech-Mine scharf.
Ehe er loslief gab er noch ein paar letzte Schüsse ab und beobachtete Mark.
"Der Typ ist ja ein richtiger Zirkusclown. Jetzt kann's losgehen."
Als Mark schon auf dem Container landete lief er los. Er schleuderte die Tech-Mine auf den Zaun, sie blieb haften und explodierte sofort.
Miero hechtete durch das so entstandene Loch und signalisierte dem in Gedanken versunkenen Mark weiter zu laufen.
"Keine Zeit zum Grübeln!"

Mark Kant 'Zoom'
19.01.2010, 19:09
17:52

20 Minuten vom Accarbar entfernt.

Was zum?! Na klar, bomb alles in die Luft!
Mark begann wieder zu laufen und bog nach 20 Metern nach rechts ab.
Ich hoffe, die sind nicht mehr da.
Er schaute nach hinten und sah niemanden mehr, außer Ludwik.
„Jetzt sollten wir in einer Menge untertauchen, hier lang!“
Ich will wissen was auf der Disk ist.

Ludwik Mieroslawski
19.01.2010, 19:25
17:52

20 Minuten vom Accarbar entfernt.
„Jetzt sollten wir in einer Menge untertauchen, hier lang!“
"Ich bin direkt hinter dir! Hinter mir seh' ich niemanden!"
Schnell kamen die Beiden wieder aus den Seitengassen hinaus auf die belebte Straße.
Ludwik nahm sofort wieder Schritttempo an und mischte sich unter die Leute.
"Wir sollten zusehen das wir in's Accarbar kommen."

Mark Kant 'Zoom'
19.01.2010, 19:40
17:52

20 Minuten vom Accarbar entfernt.

Mark nahm ebenfalls wie Miero wieder Schritttempo an und versteckte sich mit ihm in einer Gruppe, in der auch andere Menschen waren.
Ich kann nicht mehr warten …
Mark seufzte als er auf die Uhr blickte. Es waren gerade mal 10 Minuten vergangen und er war schon länger auf Omega als er wollte.
Wie weit sind wohl Sooth und Akyra? Hmm, die gehen sicher kein Risiko ein, also bin ich bestimmt viel weiter gekommen als sie es sind.


Das Accarbar --->

Ludwik Mieroslawski
19.01.2010, 19:54
17:52

20 Minuten vom Accarbar entfernt.

Ludwik schwieg den Rest des Weges.
Er hielt die Augen offen und sah sich auf dem Markt um.
Er rauchte 2-3 Zigaretten und befreite seine Jacke von Staub.
Er rempelte noch ein paar Leute an bis er endlich vor dem Accarbar stand.

Das Accarbar --->

ME-NPC 1
21.01.2010, 21:48
Name: Akyra Bliss (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=427601&postcount=35)
Zugehörigkeit: Citadel Security
Spezies: Asari
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<----- Omega: Die Märkte

Omega: Die Straßen von Omega


Akyra ließ Sooth ein schiefes Lächeln zukommen und erklärte ihm dann schnell, was sie rausbekommen hatte. „Er weiß nicht wirklich was genaues, aber um 17:20 sollte ein Treffen in der Effect Zone stattfinden, bei dem ein verspäteter Batarianer dabei ist. Ob das was mit deLaurent zu tun hat, weiß er nicht.“
Daraufhin warf sie einen Blick auf ihr Universalwerkzeug und rief eine Karte von Omega auf. Das Effect Zone war glücklicherweise angeführt und der Weg dorthin relativ einfach zu finden – zumindest für die Verhältnisse auf der Raumstation.

„Folgen Sie mir einfach.“, sprach sie noch zu dem Turianer und hob erst dann wieder den Blick. „Und übrigens: Ausgezeichnete Arbeit!“ Die Asari machte sich dann auch sofort auf den Weg, um rechtzeitig bis zum Treffen bei der Effect Zone anzukommen. Während des flotten Marsches blieben die beiden C-Sec Agenten stumm.

Vor der Effect Zone
17:12

„Na, da wären wir also.“, meinte Akyra und sah sich den Eingangsbereich an. „Na dann wollen wir mal.“, entgegnete ihr Partner. ‚Und wir sind rechtzeitig angekommen um noch genügend Zeit für Vorbereitungen zu haben.’ Mit entschlossenen Schritten gingen die beiden auf den Eingangsbereich zu, nur um von vier Security-Leuten angehalten zu werden.
„Hey, ihr zwei!“, sprach der Anführer der Gruppe, ein Turianer, „Ihr habt Hausverbot, verschwindet wieder von hier!“ ‚Hausverbot!? Da muss er sich wohl irren.’ Auch Sooth schnaufte genervt auf.

„Hierbei muss es sich um eine Verwechslung handeln, Sir.“, versuchte sie mit freundlicher Stimme zu erklären, „Wir waren noch nie hier, in diesem Etablissement.“ Um für eine bessere Tarnung aufzubauen sah sie anschließend noch Sooth mit großen Augen an. „Nicht wahr, Schatz.“
Dies erzeugte bei dem turianischen Sicherheitspersonal abfällige Blicke in Richtung Sooth und war somit genau die Wirkung, die sie erzeugen wollte. Denn sie wusste, dass viele Turianer sehr stolz waren und somit ein „Verkehr“ außerhalb der eigenen Rasse mitunter als schwach oder erniedrigend angesehen wurde.

„Natürlich, mein Schatz!“, entgegnete Sooth, der das Täuschungsspiel sofort verstanden hatte. Dabei lächelte er zuerst Akyra und dann den anderen Turianer an. „Hm…“, meinte dieser daraufhin, doch der Mensch, der ebenfalls zur Security gehörte, ließ gar keine Zeit, um Zweifel aufkommen zu lassen.
„Hey, Ceresto! Du hast ihn doch gehört, er hat diesen Typen da genau beschrieben, mit den orangen Rändern an der Plattenverzierung. Ich kenn nicht so viele Typen, die das haben.“ ‚Verdammt! Dieser dämliche Dwayne muss schon aufgewacht sein und hat die da alle gewarnt. Da kommen wir nie rein. Vor der Tür warten macht vermutlich auch keinen Sinn. Verdammt, verdammt!’

Als ob das Security-Personal ihre Gedanken unterstreichen wollten, hoben in diesem Augenblick auch alle die Waffen an und richteten sie auf die beiden. „Haut einfach ab, oder wir durchlöchern euch!“ ‚Vermutlich könnten wir die vier mit meiner Biotik und Sooths Schießkünsten ausschalten, aber das hilft uns auch nicht wirklich weiter. Welche Optionen haben wir noch?’

„Schon gut…“, entgegnete Akyra schließlich etwas geknickt. „Dann werden wir uns halt wo anders amüsieren und was trinken.“ Zwar glaubte sie kaum, dass diese Worte irgendjemanden trafen, aber es war ihr ein persönliches Anliegen, die soeben erstellte Tarnung nicht sofort wieder über den Haufen zu werfen. „Gehen wir.“, meinte sie dann noch leise zu Sooth und machte sich mit dem Lieutenant davon. Hinter ihr hörte sie noch ein leises Lachen und irgendwas von „Schlampe“, aber sie hörte gar nicht mehr hin.

Erst nachdem sie das Effect Zone nicht mehr sehen konnten blieb Akyra stehen. „Das war wohl nichts. Ich denke wir sollte es vielleicht noch in einer Bar probieren, wenn wir da auch keine Informationen bekommen, suchen wir uns einen entsprechenden Informationshändler. Egal, wenn es dann teurer wird.“ Die Ermittlerin wollte den Fall abschließen und die laufenden Rückschläge ärgerten sie. Sie atmete tief durch, während sie wieder ihr Universalwerkzeug hervorholte.

„Mal sehen, was hier in der Nähe noch so ist…“, murmelte sie vor sich hin. Neben den ihr schon bekannten Lokalitäten fiel ihr das Accarbar auf. Es lag etwas abgelegener und war scheinbar vielen bekannt. Laut Beschreibung bot es im oberen Geschoß auch die nötige Dunkelheit und Ruhe für zwielichtige Geschäfte. Ideal für einen letzten Versuch.

„Gehen wir ins Accarbar.“, sprach sie und nachdem Sooth bestätigte, ging sie wieder voraus. Aufgrund einiger Probleme und Aufständen in verschiedenen Gassen, kamen die beiden C-Sec Offiziere erst nach fast einer Stunde und vielen Umwegen zum Accarbar.

Omega: Das Accarbar ----->

Eve "Die Wanderin"
04.02.2010, 16:52
<--- Andockbuchten
09:00

Die Massen auf den Straßen waren besonders in der Nähe der Andockbuchten gewaltig. Jeder wollte so schnell wie möglich irgendwo hin: egal ob es der breite Kroganer-Protz war, der sich wohl irgendwo austoben wollte, oder ein betrunkener Mensch, der einfach nur auf der Suche nach einem Stundenhotel für ihn und seine vermutlich knapp bekleidete, weibliche Begleitung war. Jeder hatte ein Ziel, zumindest für die nächsten zwei Stunden. Doch auch schon in der kurzen Zeit, die sie jetzt hier auf der Station war, erschien Eve dieser Ort um einiges interessanter, als sämtliche Zwischenstationen auf ihrer Reise. Auf den Straßen roch es nach einer Mischung aus Abgasen, billigem Parfum und Alkohol. Niemand interessierte sich für sie, im Gegensatz zu den Passanten auf anderen Welten, die immer stets höflich Platz für Eve gemacht hatten und ihr ihre Hilfe anboten. Auf der Citadel war das am öftesten so gewesen, während man sich hier kaum bis gar nicht für die Mitbewohner der Station interessierte. Das hatte Eve bisher nur auf der Citadel erlebt, wenn sie durch die unteren Bezirke zog, aber auch auf eine andere Weise. Sie war sich sicher, dass man hier einen Mord begehen konnte, ohne irgendwelche Folgen fürchten zu müssen.

Sie lies sich etwas von der Masse leiten, ehe sie sich etwas absonderte und ihre Umgebung mit einem Effektfeld abtastete. Sie war jetzt wohl in Richtung des Entertainmentviertels gekommen. Es reihte sich ein Lokal an das nächste, dazwischen der ein oder andere Herrenklub, weniger elegante Läden. Eve entschied sich, einen Moment auf einer Bank Platz zu nehmen und die Massen zu beobachten. Je mehr Lebewesen sie musterte, um so sicherer wurde sie sich, dass hier der Ort war, an dem sie mehr über sich selbst herausfinden konnte. Zu sich selbst finden konnte, wer sie war und was sie mit ihrem Leben anstellen sollte.

Nach der vielen Zeit, die sie mittlerweile auf verschiedensten Welten verbrachte, wurde sie immer sicherer was das Ziel ihrer Reise betraf: sie suchte nach jemandem, der sie verstand. Jemand, der wusste, wie Eve funktionierte, wie sie dachte. Die meisten Leute, denen sie bisher begegnet war, fragten sie, wieso sie nicht nach ihren Eltern suchte oder versuchte, mehr über ihre Vergangenheit zu erfahren. Eves Antwort war immer die selbe: warum nach etwas suchen, was man nicht brauchte?

Eve hatte nie ein großes Bedürfnis gehabt, ihre Eltern zu sehen. Vielleicht lebten sie ja auch nicht mehr. Das einzige, was sie über ihre Vergangenheit wissen wollte, war, wie sie entstand. Und damit meinte sie nicht den Akt der Fortpflanzung, damit war sie mittlerweile bestens vertraut, dank Orten wie Choras Nest auf der Citadel oder Raumstationen wie dieser. Eve interessierte, wie das Wesen Eve entstand, die empathische Biotikerin, die wohl die Welt so sah, wie kein anderes Lebewesen im Universum. Ihr fiel auf, wie sie immer öfter von sich in der dritten Person sprach oder sich als Wesen bezeichnete, anstatt als Mensch. Ein Zustand der Veränderung, den sie hinnehmen musste und das auch ohne großen Widerstand tat. Außer der Musik und ihrer körperlichen Erscheinung gab es sowieso kaum menschliches, was sie noch dazu bewegen sollte, sich auch als solcher zu sehen.

Das ständige Abtasten der Umgebung machte Eve müde. Egal, wie mächtig sie als Biotikerin auch war, es zehrte an ihrem Leib. Ihr fiel auf, dass es ungewöhnlich spät geworden ist und sie wohl länger als erwartet auf der Bank gesessen haben muss. Eine öffentliche Uhr sagte ihr, es sei mittlerweile schon 18:05 Uhr.

Sie stand auf und wollte gerade in Richtung eines Lokals oder einer Imbissbude gehen, als sie mit einem Kroganer zusammenstieß.
„Pass doch auf, Puppe!“, grunzte der Schrank.
„Tut mir Leid“, erwiderte Eve emotionslos und sie merkte, wie sie der Riese musterte. Sie spürte, wie seine Augen von ihrem Gesicht ab nach unten wanderten.
„Du bist blind“, stellte der Kroganer fest, Eve jedoch erwiderte nichts. Er fuchtelte mit seinen großen Händen vor ihrem Gesicht herum und sie spürte, wie Luft über ihre Wangen strich. Der Kroganer stank nach Schweiß, Blut und Alkohol, was zusammen mit seinem billigem Deodorant ein beißendes Gefühl in Eves Nase hinterließ.
„Ich denke, eine Entschädigung wäre angemessen“, raunte der Kroganer hämisch grinsend.
„Ich sagte bereits, dass es mir Leid tut“, sagte Eve und wollte gehen, doch der Kroganer versperrte ihr den Weg, indem er sich mit einem Arm an einem Panoramafenster neben Eve anlehnte. Lange konnte sie ihre biotischen Fähigkeiten nicht mehr einsetzen, also entschloss sie sich vorsichtshalber, das Abtasten der Umgebung einzustellen.
„Nicht so schnell, Süße“, murmelte der Kroganer und sie spürte seine Pranken ihren Körper hinabgleiten. Ohne Regung nahm sie hin, wie er ihre Hüfte entlang strich und eine ihrer Pobacken massierte. „Du gefällst mir. Und außerdem braucht so ein zerbrechliches, schönes Ding wie du einen starken Beschützer an einem Ort wie Omega...“
„Ich bin nicht interessiert“, sagte sie. Die Hand des Kroganers hielt für einen Moment in ihrer Bewegung inne, griff dann aber noch fester zu. Er zog Eve nah zu sich heran.
„Noch keine Frau hat ein Angebot von mir abgelehnt und du wirst dabei keine Ausnahme sein!“ Der Tonfall des Kroganers wurde wütender. „Notfalls prügle ich dich ins Bett, du wehrloses Luder“, fauchte er und sein Mundgeruch umhüllte ihr Gesicht.
Mit einem sanften Stoß, verstärkt durch ihre Biotik, befreite sie sich aus dem Griff des Kroganers.
„Ich bin nicht interessiert“, wiederholte sie sich monoton, was die Wut des Kroganers noch zu schüren schien.
„Du kleine-“, keifte er wütend und holte zu einem Schlag aus.
„Ich bin weder klein, noch wehrlos“, sagte sie und hob den Kroganer mithilfe ihrer biotischen Telekinese mehrere Meter in die Luft, „und ich brauche auch keinen Beschützer, Kroganer“ Mit einer Handbewegung flog der kroganische Schläger meterweit durch die Luft, prallte unsanft gegen eine Häuserwand und landete irgendwo auf der Straße.
Wieder gaben ihre Beine nach. Eve stützte sich an dem Panoramafenster ab, doch sie war zu schwach. Gebrechlich nahm sie wieder auf der Bank Platz, wobei sie beinahe gestürzt wäre.

Erschöpft bemerkte sie, wie zwei Personen neben ihr standen und sie musterten. Doch sie war zu müde, um sie abzutasten. „Wer ist da?“, fragte sie zwar schwer atmend, aber noch immer monoton und emotionslos.

18:10, auf der Straße vor der Effect Zone

Kate Devereaux
04.02.2010, 17:48
<----- Omega: Effect Zone

Die Straßen von Omega

Gleichzeitig sah sie in der Nähe standen zwei Asari eng umschlungen und beide waren sichtlich nicht mehr nüchtern. Eine Gruppe jugendlicher Menschen beobachtete die beiden in Erwartung Zeuge irgendwelcher intimen Handlungen der beiden Asari zu werden. Ein Stückchen weiter weg schien ein Kroganer etwas dergleichen mit einer zierlichen Menschenfrau machen zu wollen. Kate war dabei sich wieder auf Jacob und seine Antwort zu konzentrieren, als etwas Unerwartetes geschah.

In einem Aufblitzen von biotischer Energie wurde der große Alien in die Luft geschleudert. Er landete unsanft etliche Meter weiter auf der Straße. Ohne darüber nachzudenken, näherte sich Kate der anderen Frau, die jetzt geschwächt auf der Bank Platz genommen hatte. Die Kraft mit der die Frau den Kroganer weggestoßen hatte, machte deutlich, dass sie über starke telekinetische Fähigkeiten verfügte.

„Wer ist da?“, fragte die Frau plötzlich als Kate und Jacob schon fast bei ihr waren. „Das war ziemlich beeindruckend.“, entgegnete Kate, wich aber der eigentlichen Frage aus. ‚So einen starken menschlichen Biotiker habe ich nicht mehr gesehen, seit ich die Seher verlassen habe… Ob sie möglicherweise auch bei den Sehern war, nach mir?’ Allerdings war auch der Kroganer zäher als erwartet, denn er rappelte sich bereits wieder auf und machte den Eindruck, als würde er erneut angreifen wollen. „Achtung!“, zischte Kate den anderen beiden zu und machte sich selbst bereit. Das würde ein Spaß werden…

18:10

Eve "Die Wanderin"
04.02.2010, 18:04
"Das war ziemlich beeindruckend", sagte eine Frau und Eve schätzte, dass es sich um eine Menschenfrau in ihrem Alter handeln musste, vielleicht etwas jünger.
"Ja", antwortete Eve. Die Frau machte einen aufgeschlossenen Eindruck auf sie, doch bei ihrer Einschätzung musste sie sich auf ihre menschlichen Sinne verlassen. Sie wollte sich nicht noch mehr mit dem Abtasten der Umgebung verausgaben.
"Achtung!", zischte die Frau und Eve horchte auf. Sie konnte hören, wie der Kroganer wütend durch die Menge trampelte. Anscheinend hatte sie ihn nicht fest genug gegen die Häuserwand geschleudert. Sie rappelte sich auf und lies mit einer Handbewegung ihren Teleskopstab aus Stahl aufschnappen.

Doch ohne Biotik war sie im Nachteil. Ein letztes Mal nahm sie all ihre Kraft zusammen und tastete die Umgebung vor ihr mit ihrer Biotik ab: der Kroganer hinkte etwas, das hieß ihre Attacke musste doch gesessen haben. Mit einem gezielten Hieb traf sie auf die verletzte Stelle am Bein und mit einem schmerzerfüllten Stöhner sackte der Kroganer zusammen.
Ein Biotikstoß schleuderte ihn schließlich in eine Seitengasse als würde er nur wenige Gramm wiegen. Jetzt musste er tot sein, aber Eve war es egal. Sie stützte sich auf ihrem Stab ab und atmete durch. Sie hatte Hunger, doch da waren noch immer diese zwei Personen neben ihr.

Eve richtete sich wieder auf und sah in die Richtung, aus der sie vorher die weibliche Stimme gehört hatte. "Gibt es ein Problem?"

Jacob Fisher
04.02.2010, 19:42
<---- Effect Zone

18:10 Uhr
Straßen von Omega
Omega


„Das war ziemlich beeindruckend.“, kommentierte Kate die überraschenden Ereignisse der letzten Augenblicke. So schnell hatte sich selten die irgendwie friedliche und spaßige Atmosphäre der Tanzfläche in etwas vollkommen Anderes verwandelt. Klar, sie waren nicht mehr auf der Tanzfläche. Auch nicht mehr in der Effect Zone. Trotzdem hing noch immer dieses Gefühl an dem 25-jährigen, wie es früher der Zigarettenqualm an seiner Kleidung tat. Es war schwer zu entfernen und lenkte ab. Und letzteres wäre ihm beinahe zum Verhängnis geworden – wenn da nicht diese geheimnisvoll, fast schon mysteriös anmutende Frau gewesen wäre, die einen rasenden Kroganer in null Komma nichts zu einem leblosen Haufen Brei verarbeitete, nur um ihn einen Augenblick später in die nächstbeste Gasse zu schleudern.

Ich…‘hasse‘…Biotiker! Ein Gedanke, der Jacob in den letzten Tagen nicht zum ersten Mal begegnete. Vor allem diese Szene weckte die Erinnerung an den Kroganer, dem er die kaputte Rippe zu verdanken hatte. Wie hätte es wohl ausgesehen, wenn er selbst diese Fähigkeiten gehabt hätte? Vermutlich wäre es dann nicht mal zu einem wirklichen Aufeinandertreffen mit dem Kroganer aus den Andockbuchten gekommen. So aber blieb es dabei. Selbst als ausgebildeter Elitesoldat, wie Jacob es nun mal war, gab es nur wenige Chancen, einen Biotiker zu erledigen, bevor eben jener Biotiker selbst zuschlug.

Dennoch war dem Südafrikaner die Überraschung ins Gesicht geschrieben. So schnell hätte er nie reagieren können. Doch noch weniger erwartete er es von der geheimnisvollen Frau, die sich erschöpft auf den stählernen Stab stütze. Einen Augenblick lang zog Jacob es in Erwägung, ihr zu helfen, den sicheren Stand nicht zu verlieren. Doch sie fing sich überraschend schnell wieder. Alles an ihr war in irgendeiner Form überraschend; überwältigend; beeindruckend. Sie war regelrecht faszinierend. Jedoch auf eine ganz andere Art und Weise als Kate es war. Die Unbekannte, sie war anders. Sie versprühte etwas, das den Ex-Soldaten regelrecht in seinen Bann zog.

„Gibt es ein Problem?“, fragte die Unbekannte unberührt. Ihre Stimme machte kaum noch den Anschein, als wäre irgendwas gewesen. Doch sie klang auch nicht offen, warmherzig. Eher gleichgültig, monoton. Ein merkwürdiges Phänomen, erkannte Jacob schnell. Etwas oder jemanden wie sie hatte er noch nie gesehen.
„Bei mir ist alles klar.“, die stahlblauen Augen schauten kurz zu Kate, nur um festzustellen, dass auch sie unversehrt blieb. „Aber…wie geht es Ihnen? Ich meine, Sie haben...“, stotterte Jacob noch immer ein wenig unbeholfen vor sich hin. Biotik war das eine. Die Biotik der andere erreichte jedoch ein Level, von dem Jacob nicht mal geträumt hätte.


18:11 Uhr

Eve "Die Wanderin"
04.02.2010, 19:55
"Aber…wie geht es Ihnen? Ich meine, Sie haben...", stotterte ein Mann, die zweite Person, die Eve ausgemacht hatte. Auch er war nicht besonders alt, kaum älter als sie selbst, schätze Eve. Seine Stimme klang besorgt, aber auch überrascht von ihrer Darbietung.
Diese Reaktion war sie mittlerweile gewohnt. Aber sie hatte nicht damit gerechnet, so schnell in eine Auseinandersetzung auf dieser Station verwickelt zu werden.
"Mir geht es gut. Mein Körper ist lediglich etwas durch die Biotik belastet", antwortete Eve dem Mann, "aber ihre Freundin weiß bestimmt, wovon ich rede." Sie wandte sich wieder der Frau zu, die sie als erstes angesprochen hatte. Eve hatte erst jetzt gemerkt, dass in ihr wohl eine starke Veranlagung zur Biotik lag, das fühlte sie auch ohne sie abzutasten. Für mehr war sie im Moment jedoch zu schwach.

Kate Devereaux
04.02.2010, 23:25
Die Straßen von Omega

Kate machte sich bereit um den Kroganer den Rest zu geben. Sie wartete nur noch darauf, dass er nahe genug kam, damit sie ihn auch fest genug gegen die nächste Wand donnern konnte. Doch die unbekannte Frau, die eben noch so erschöpft wirkte, kam ihr zuvor und beendete gewaltsam das Leben des wütenden Kroganers. Jacob schien darüber genauso erstaunt zu sein, wie Kate es war.

Und abermals viel die plötzliche Stärke von ihr ab und sie wirkte wieder schwach und erschöpft. „Mir geht es gut. Mein Körper ist lediglich etwas durch die Biotik belastet, aber ihre Freundin weiß bestimmt, wovon ich rede.“, erklärte sie anschließend. ‚Woher zum Teufel weiß sie, dass ich…?’ Kate schob diesen Gedanken vorerst zur Seite.

„Ja, allerdings! Je stärker die Wirkung, desto mehr Energie zerrt sie. Aber es gibt nicht viele Menschen, die zu solch einer Aktion fähig sind…“, versuchte sie das Thema auf die Frau zu lenken. Sie war wirklich neugierig geworden, doch ein Piepen ihres PDAs kam ihr inzwischen. Kate zog das kleine Gerät aus der Hosentasche und rief die Nachricht ab. Während sie las, weiteten sich ihre Augen immer mehr vor Erstaunen.


An: Kate Devereaux
Von: Joshua Tahoku

Miss Devereaux, wir würden erneut und unverzüglich ihre Dienste benötigen. Unsere Kontakte haben festgestellt, dass Sie mit einem Mann in Verbindung stehen, der ebenfalls über die nötigen Voraussetzungen verfügt, um an dieser Mission teilzunehmen. Des Weiteren bitte ich Sie jede Person, die Sie für tauglich halten, ebenfalls mit sofortiger Wirkung zu rekrutieren.

Omega wird angegriffen! Aus zuverlässigen Quellen haben wir erfahren, dass der Nebelparderclan in Kürze einen Angriff auf die Raumstation durchführen wird. Wir stellen eine Verteidigung auf, mit der die angreifende Flotte nicht rechnen wird und wir bitte Sie Teil dieser Verteidigung zu werden.

Sie werden natürlich entsprechend bezahlt, aber denken Sie auch daran, dass es hier um Ihr Leben geht. Sollte Omega in die Hände der Nebelparder fallen, ist die Chance, dass die Überlebenden weiterhin in Freiheit leben können, äußerst gering. Sämtlicher Flugverkehr von oder zur Station wurde bereits unterbunden.

Melden Sie sich bitte umgehend bei Andockbucht C57, Sie erhalten dort weitere Anweisungen!

Mit freundlichen Grüßen,
Joshua T.
Alpha Chimera

Als Kate fertig gelesen hatte, starrte sie noch einen Augenblick auf das Display. Sie musste erst realisieren, was sie hier gelesen hatte. Ein Angriff auf Omega und sie war mitten drin. Sie hatte zwar keine Angst, aber etwas mulmig wurde ihr schon. Das würde kein Attentat oder ein Kampf zwischen rebellierenden Banden sein, sondern ein verdammter Krieg. Doch dann kehrte sie wieder in die Wirklichkeit zurück und sah Jacob an.

„Omega wird angegriffen.“, eröffnete sie ohne Umschweife. Ihr war auch bewusst, dass die unbekannte Frau das hören konnte, aber das war schon gut so. Was Kate bisher gesehen hatte, ließ sie annehmen, dass diese Frau eine große Hilfe sein könnte. „Wir sollten uns bei Alpha Chimera melden, dort erhalten wir weitere Informationen.“ Sie sah kurz die andere Biotikerin an. „Sie sollten mitkommen, dass ist die beste Chance das alles unbeschadet zu überleben. Ich werde auf Sie aufpassen.“ ‚Du wärst von unschätzbarem Wert. Zwei Biotiker und einer, der mit Waffen umgehen kann…’

18:14

Eve "Die Wanderin"
05.02.2010, 19:09
"Ja, allerdings! Je stärker die Wirkung, desto mehr Energie zerrt sie. Aber es gibt nicht viele Menschen, die zu solch einer Aktion fähig sind…", sagte jetzt wieder die Frau.
"Ich habe bisher keinen getroffen", erwiderte Eve. Doch anstatt einer Antwort, hörte sie, wie ein PDA piepte. Diese Dinger hatte sie nie gebraucht. Wozu denn auch? Es gab ja niemanden, der mit ihr in Kontakt blieb.

Eve hielt den Austausch für beendet und wollte sich gerade zum Gehen wenden, als sie wieder die Stimme der Frau vernahm: "Omega wird angegriffen"
Eve horchte auf. Das ging diesmal aber schnell. Sie war noch nicht mal einen Tag hier und schon war ihr Gefahr auf der Spur.

"Sie sollten mitkommen, dass ist die beste Chance das alles unbeschadet zu überleben. Ich werde auf Sie aufpassen", bot die Frau an und Eve dachte nach.
"Ich habe bisher nie in Konflikte eingegriffen, warum sollte ich es also dieses Mal tun?", fragte sie und fügte noch hinzu: "Und unterschätzen sie mich nicht"

Jacob Fisher
06.02.2010, 12:22
18:12 Uhr
Straßen von Omega


Eine Mischung aus Neugier und Sorge machte sich in dem gestählten Körper des 25-jährigen breit, während er Kate beobachtete, die fast schon wie betäubt auf ihr PDA starrte. Sag schon! Was ist los? Kurz darauf sollte seine Frage beantwortet werden – jedoch auf eine erschreckende Art und Weise. „Omega wird angegriffen.“, die stahlblauen Augen weiteten sich. „Wir sollten uns bei Alpha Chimera melden, dort erhalten wir weitere Informationen.“ Lange haderte der Südafrikaner mit sich selbst. Die Chancen, dass eine Söldnergruppierung einen Krieg gegen was-auch-immer überstehen konnte, standen nicht sehr gut. Alles war besser organisiert als eine wild zusammengewürfelte Truppe, die sich im schlimmsten Fall noch gegenseitig in den Rücken schießen würden.
So wurde Fisher schnell klar, dass er im schlimmsten Fall nicht länger für irgendeine Organisation kämpfen würde. Nicht lag ihm an dieser Station oder den Bewohnern, die sich aus Verstoßenen, Mördern, Verrätern und Drogenhändlern zusammensetzte. Viel mehr jedoch lag ihm an seinem Leben – und Kate. Er hatte versprochen, dass er ihr überall hin folgen würde. Und das sollte sich auch nun nicht ändern. Doch genauso wenig vergaß er nicht, dass er noch lange nicht über den Berg war, was die Verletzung anging.

Noch bevor Jacob aber in irgendeiner Weise öffentlich reagieren konnte, griff die geheimnisvolle Biotikerin wieder ins Geschehen ein. „Ich habe bisher nie in Konflikte eingegriffen, warum sollte ich es also dieses Mal tun? Und unterschätzen sie mich nicht.“, Worte, die dem Ex-Soldaten nicht wirklich gefielen. So war es wenig verwunderlich, dass er ohne lange zu zögern die Stimme erhob. „Ma’am, ich weiß nicht, wo sie herkommen und wo sie demnächst sein werden. Aber wenn eine ganze Station angegriffen wird, geht es wohl kaum noch um Konflikte. Das ist Krieg.“, erklärte er mit noch recht ruhiger Stimme. „Alles, was hier auf dem Spiel steht, ist das Leben jedes Einzelnen. Auch Ihres.“, sein Blick wanderte schnell zu Kate. „Wissen wir, mit wem wir es zu tun haben werden?“, fragte er und ließ unfreiwillig einen Hauch Besorgnis mit einfließen.


18:15 Uhr

Kate Devereaux
06.02.2010, 15:55
Die Straßen von Omega

Jacob sprach im Grunde genau das aus, was Kate auch sagen wollte, um die biotisch begabte Frau zu überzeugen. Als sie sich diese genauer ansah, viel ihr die Binde über den Augen auf. Ein Zeichen, dass sie blind ist? Kate ging die letzten Szenen im Kopf nochmals durch und schlussfolgerte, dass es wohl so sei, womit ihre Neugierde noch stärker wurde.

„Wissen wir, mit wem wir es zu tun haben werden?“, fragte schließlich Jacob. „Der Nebelparder-Clan.“, entgegnete Kate knapp und reichte ihm den PDA. „Ich weiß auch nicht, was die von Omega wollen…“ Dann wandte sie sich wieder der fremden Frau zu. „Ich bin übrigens Kate, wie lautet Ihr Name?“

Eve "Die Wanderin"
06.02.2010, 16:16
„Ma’am, ich weiß nicht, wo sie herkommen und wo sie demnächst sein werden. Aber wenn eine ganze Station angegriffen wird, geht es wohl kaum noch um Konflikte. Das ist Krieg.“, erklärte der Mann mit noch recht ruhiger Stimme, aber er schien etwas gereizt. „Alles, was hier auf dem Spiel steht, ist das Leben jedes Einzelnen. Auch Ihres.“
Eve antwortete darauf nicht. In ihrem Kopf analysierte sie die Lage, wägte ab, kalkulierte.
Wenn die gesamte Station in Gefahr war, was der Mann behauptete, der wie ein Soldat klang, dann wäre ihre Reise hier schneller vorüber, als sie anfangs geplant hatte. Und jetzt, wo ihr Interesse an dieser Station genährt war, würde sie auch nicht mehr so schnell verschwinden.

„Wissen wir, mit wem wir es zu tun haben werden?“, fragte schließlich der Mann und die Frau antwortete: „Der Nebelparder-Clan. Ich weiß auch nicht, was die von Omega wollen…“
Die Nebelparder. Eine Ansammlung von Menschen, die anderen Spezies gegenüber feindlich gesonnen waren. Eve hatte sich nie besonders für sie interessiert, da jeder Nebelparder, den sie bisher getroffen hatte, ein sehr beschränktes Bewusstsein hatte. Dort gab es nie viel zu finden.
Innerlich beschloss Eve, mit den beiden Menschen mitzugehen und ihnen im Kampf um die Raumstation helfen. Irgendetwas in Eve wollte sich nicht den wohl bisher interessantesten Ort, den sie bisher bereist hatte, wegnehmen. Schon gar nicht von den Nebelpardern, für die ihr menschlicher Rest wohl etwas ähnliches wie Verachtung empfand, wie es die Menschen bezeichnen würden.

„Ich bin übrigens Kate“, stellte sich die Frau vor, „wie lautet ihr Name?“
„Ich nenne mich Eve“, erwiderte die Blinde, „und wie heißt ihr Lebensgefährte?“
Ihr Körper hatte sich jetzt wieder etwas erholt vom Einsatz ihrer Biotik, deshalb war ihr erst jetzt aufgefallen, was für eine starke Verbindung zwischen den beiden Menschen vorhanden war. Der eine würde für den jeweils anderen sterben und auch ohne den Einsatz von Effektfeldern spürte sie diese Beziehung.

Damian Winters
08.02.2010, 15:07
17:56
Die Straßen von Omega

Kein einziges Geräusch drang in die aufmerksamen Ohren von Damian Winters. Absolute Stille. Mit geschlossenen Augen und im Schneidersitz saß ‚The Eye‘ inmitten eines leeren grauen Raumes eines ebenso leerstehenden Hochhauses. Niemand weiß, welchen Zweck es erfüllen sollte. Doch eines stand fest. Der Besitzer wurde kaltblütig ermordet in seiner Wohnung in den Randgebieten gefunden. Eine unwichtige Information die Damian von der Person erfahren hatte, die ihm dieses Gebäude für das Attentat empfohlen hatte. Auf Omega war soetwas üblich. Etwas ganz normales. Alltag.

Es waren noch 3 Minuten bis die Rede des Alpha Chimera Tracers Wu auf einer improvisiert gebauten Bühne begann. Eine Rede um neue Mitglieder zu werben, die sich der Kriminalität verschreiben und so der Organisation zu helfen, wie ein Krebsgeschwür im so schon kranken Körper der Galaxie zu wachsen. Winters schlug die Augen auf. Es wurde Zeit Wus kriminellen und terrorisierenden Machenschaften ein Ende zu setzen.

Der Schütze stand auf und ging zum Fenster, um Wus Ableben zu beschleunigen. Die M-92 Mantis war an die kahle Wand gelehnt und bereit zu schießen. Damian nahm sie auf, kniete sich hin und sah durch das Zielfernrohr. Er sah die wilde Gestik und Mimik des Redners, der versucht seine Zuhörer emotional mitzureissen. Für Winters war es auf dieser Distanz aber nichts anderes als ein weit entfernter Gesichtszirkus. Das Fadenkreuz bewegte sich durch das ruhige Atmen von Damian minimal rauf und runter. Er stellte den Zoom ein, gleichte die Parallaxe aus und hatte nun den Tracer in seinem Visier. Selbstbewusst redete er auf die Passanten und Zuhörer ein, fest davon überzeugt für die richtige Organisation zu kämpfen. Und zu sterben. Jeden Moment könnte der Attentäter abdrücken. Doch er wartete auf seinen Einsatz. Schon oft hat er solche Reden mitgehört und alle haben sie ein besonderes Wort genannt. So oft hat er es gesehen, dass er die Lippenbewegung auswendig kannte, die der Tracer Wu gerade ausführte.

Na los, sag es.

„…Gerechtigkeit!“

Ein Rückstoß. Eine Patrone. Ein Toter. Der Kopf zuckte nach hinten, der tote Körper fiel auf die Knie und dann über den Rand der kleinen Bühne. Das Gewehr klappte sich zusammen und Damian befestigte es an seinem Rücken. Ausdruckslos sah er aus dem Fenster, auf die Alpha Chimeras, die sich um die Leiche versammelten und sicherlich auch Funksprüche tätigten. Damian öffnete die Tür zu diesem Zimmer und ging zum Aufzug, der ihn runter auf die belebte Straßen Omegas bringen werden, in denen er einfach in der Masse untertauchen wird.

18:14

Jacob Fisher
08.02.2010, 16:57
18:15 Uhr
Straßen von Omega


„Der Nebelparder-Clan.“, berichtete Kate Jacob. Sofort klingelten seine Alarmglocken. Lange vergessen geglaubte Erinnerungen kamen wieder hoch. Er hatte bereits viel von dem Clan gehört. Selbst direkter Kontakt blieb ihm aufgrund einer Operation gegen sie nicht erspart. Er hatte die Skrupellosigkeit gesehen, mit der die Nebelparder arbeiteten. Er hatte den Schmerz gespürt, den ein anderer Mann aus dem damaligen Team ertragen musste, während ein Schlag nach dem anderen in den Körper raste – wegen ein paar lausigen Informationen. Niemals würde der 25-jährige diesen Schmerz, wenngleich es nicht seiner war, vergessen, den er in den Augen seines zu Tode gefolterten Kameraden sehen musste.
Es wurde also persönlich. Der Angriff auf Omega war Fishers Chance, etwas zu bewirken. Er wollte keine Rache. Er wollte nicht, dass irgendeiner dieser Fanatiker starb, weil sein Zorn ihn zu einem Monster machte. Nicht schon wieder. Doch es würde etwas geben, das Jacob nutzen konnte, um der ganzen Flotte, dem ganzen Clan einen entscheidenden Nachteil zu verpassen, um mehr als nur diese Station von der primitiven Terrorherrschaft zu schützen.

„Ich nenne mich Eve.“, riss die Unbekannte den Südafrikaner wenig später aus seinen vertiefen Gedanken, nur um ihn einen Augenblick später auf ein Neues zu überraschen, zu schockieren. „Und wie heißt ihr Lebensgefährte?“ Woher?! fragte sich Jacob sofort. So offensichtlich ist das doch gar nicht. Oder etwa doch? Nein. Wahrscheinlich wieder dieser biotische Hokus Pokus. Wie schön, dass jetzt sogar schon Gedanken gelesen werden können. Fehlt ja nur noch, dass sie die bald noch manipulieren. Er seufzte stumm, bevor er zur Antwort ansetzte. „Jacob. Freut mich sehr.“ Hoffentlich bezahle ich nicht dafür. Dachte er daraufhin halb ironisch. Doch viel wichtiger war in diesem Moment sein Interesse an ‚Eve‘. So erhob er erneut die Stimme. „Sie sagten, Sie nennen sich Eve. Klingt nicht so, als wäre das Ihr richtiger Name, wenn ich das mal so sagen darf.“ Und woher weißt du das mit Kate? Sehen Biotiker neuerdings auch zwischenmenschliche Beziehungen? Das gibt’s doch gar nicht!

T'Karr 'Crusher'
08.02.2010, 21:10
18:18
Industrieanlage-West<--------------------> Straßen von Omega


T'Karr stand zufrieden an der kleinen Bar, die zu dem kleinen Geschäft am Straßenrand gehörte. Er fand es praktisch, dass jemand das Geschäft gleich hier auf den kleinen Platz gestellt hatte und Essen verkaufte.
Und er wusste jetzt, warum er den Informanten "Noodle" nennen wollte. Das Wort stand nämlich in der leuchtenden Reklame oberhalb des kleinen geschäftes.
Und da er vorher schon Hunger gehabt hatte, hatte er sich das Wort einfach gemerkt.
Einige meter entfernt standen bereits ein paar abgemagerte Gestalten, die immer darauf warteten, dass ein Gast sein Gericht nicht ganz fertig aß. Sobald der Gast ging, tauchte eine dieser Gestalten auf und schnappte sich die Reste.
Crusher war gerade dabei, die dritte Portion zu verputzen, als sein PDA einen hässlichen Misston von sich gab.
Das Teil war uralt, und die einzige Funktion, die es beherrschte, war das Empfangen und Senden von Nachrichten.
"Hä? Ne Nachricht für mich?", brummte T'Karr und schluckte einen Bissen hinunter.


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Von: Doug Dennerhaven
An: T'Karr aka Crusher


Hey Mann! Ich habe hier einen tolle Mission zu vergeben und soll Angebote an alle uns bekannten Söldner auf Omega schicken. Und da dein Name in der Kartei steht, bekommst du das Ding auch.

Also, zur Sache: Omega braucht dich! OK, das hört sich beknackt an, aber Omega wird angegriffen und Alpha Chimera belohnt Söldner, die bei der Verteidigung helfen, ordentlich. Außerdem kommst du von der Station eh nicht mehr runter, sämtliche Flüge wurden abgebrochen.

Wenn du Interesse an der Kohle (und am Kampf hast), geh zur Andockbuch C57, dort wartet jemand, der dir weitere Infos geben kann.

Vielleicht können wir ja mal wieder was zusammen trinken!
Doug

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Die erste Reaktion des Kroganers war "Hä?", gefolgt von einem "Öh...".
Dann grinste er.
'Rumballern und dafür bezahlt werden. Klingt gut.'
Dann könnte er sich endlich mal nen neuen PDA kaufen. Und einen Hacker bezahlen, um den PDA des Informanten zu knacken.
T'Karr stand auf und ging, und kaum, dass er weg war, stürzte sich bereits eine der Gestalten aus dem Schatten und griff sich die Essensreste.


18:21
Straßen von Omega<------------->Die Andockbuchten

Eve "Die Wanderin"
09.02.2010, 12:53
Der Mann seufzte „Jacob. Freut mich sehr.“ Der Mann, Jacob, klang jedoch nicht sehr erfreut, ihre Bekanntschaft zu machen. Irgendetwas schien ihn an Eve zu stören, aber sie wusste nicht, was das war. Noch nicht. Menschen neigen dazu, sich ihren Kampfesgefährten zu öffnen, das wusste Eve mittlerweile.

„Sie sagten, Sie nennen sich Eve. Klingt nicht so, als wäre das Ihr richtiger Name, wenn ich das mal so sagen darf.“
"Das liegt daran, dass ich meinen richtigen Namen nicht weiß, Jacob", antwortete sie, "mein Körper benötigt jedoch Nährstoffe, um sich zu stärken. Wo wird hier nahrhaftes Essen verkauft?" Sie spürte, wie ihr Körper langsam in den Unterzucker abzurutschen drohte und ein lautes Grummeln aus ihrer Magengegend machte das auch für Umstehende bemerkbar.

Damian Winters
09.02.2010, 13:47
18:14

Die Straßen von Omega

Der typische Smog- und Abfallgeruch der Raumstation Omega erfüllte Damians Nase und etwas angewidert rümpfte er diese. Er konnte das geschäftige Treiben und den Lautstärkepegel noch nie ausstehen, er bevorzugt die Ruhe. Er ging entspannt, aber mit entschlossenem Schritt mit der Masse, sodass er nicht unnötig auffallen würde. Winters war keine fünf Schritte gelaufen, als eine bestimmte Phrase seine Aufmerksamkeit erlangte.

„Omega wird angegriffen.“

Der Attentäter hielt kurz inne. In der Masse versteckt, aber noch nah genug, dass er das Gespräch der drei Menschen hören und sehen konnte. Alle seine Sinne waren voll auf dieses Gespräch konzentriert. Niemand würde so etwas ohne einen triftigen Grund sagen.

„Ich habe bisher nie in Konflikte eingegriffen, warum sollte ich es also dieses Mal tun? Und unterschätzen sie mich nicht.“
„Ma’am, ich weiß nicht, wo sie herkommen und wo sie demnächst sein werden. Aber wenn eine ganze Station angegriffen wird, geht es wohl kaum noch um Konflikte. Das ist Krieg.“

Damian runzelte die Stirn. Zwei dieser Menschen waren noch relativ jung, die dritte Menschenstimme klang etwas erfahrener und älter. Wie konnten diese drei Personen an so eine Information kommen?

„Wissen wir, mit wem wir es zu tun haben werden?“,

Das würde mich auch interessieren…

„Der Nebelparder-Clan.“,

Die schon wieder. Diese Leute wollen es einfach nicht lernen…

„Ich weiß auch nicht, was die von Omega wollen…“

Höchstwahrscheinlich nur um andere Rassen quälen und töten und einfach ihre Macht ausnutzen.

„Ich bin übrigens Kate, wie lautet Ihr Name?“
„Ich nenne mich Eve und wie heißt ihr Lebensgefährte?“
„Jacob. Freut mich sehr.“

In der Stimme des jungen Mannes lag nicht sehr viel Begeisterung. Ein junges Paar auf Omega, die Informationen über einen Angriff auf Omega durch die Nebelparder erhalten. Der Schütze konnte sich keinen Reim darauf machen. Das weitere Gespräch war eher von geringerer Bedeutung, aber die etwas ältere Frau machte den Vorschlag, etwas essen zu gehen. Erst jetzt bemerkte er, dass die Frau eine Augenbinde hat. Sie war blind. Vor Blinden hatte Damian sogar mehr Respekt als vor Nicht-blinden. Sie waren nicht so leicht zu täuschen, ihre anderen Sinne sind viel ausgeprägter. Winters entschied sich trotzdem dafür, der Gruppe zu unbemerkt zu folgen, vielleicht konnte er noch weitere Informationen über den Angriff herausfinden...

Kate Devereaux
09.02.2010, 19:23
Die Straßen von Omega

‚Essen? Die gute denkt jetzt an Essen?’ „Also, Eve. Ich weiß nicht, wie es Ihnen ergeht, aber eigentlich hänge ich an meinem“ ‚…und seinem…’ „Leben. Für essen ist jetzt vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt, aber ich denke, wir könnten irgendeinen Energydrink oder so etwas Ähnliches auftreiben. Das würde schon mal helfen.“ ‚Egal was, jedenfalls sollten wir uns beeilen.’

„Zumindest wissen wir jetzt, wie wir unsere Zeit vertreiben können…“, meinte Kate sardonisch zu Jacob.

Eve "Die Wanderin"
09.02.2010, 20:40
„Also, Eve. Ich weiß nicht, wie es Ihnen ergeht, aber eigentlich hänge ich an meinem Leben. Für essen ist jetzt vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt, aber ich denke, wir könnten irgendeinen Energydrink oder so etwas Ähnliches auftreiben. Das würde schon mal helfen.“
"Ja", erwiderte Eve neutral, "dann gehen sie voraus, sie wissen bestimmt, wohin wir müssen."
Sie spürte die Nervosität der Frau. Auch der Mann war aufgewühlt, verstand es aber, seine Gefühle besser zu verbergen, als seine Partnerin. Vor Nervosität werden überstürzte oder unüberlegte Entscheidungen getroffen. Tödlich, wenn die Station wirklich so in Gefahr war, wie die beiden Menschen einschätzten.

"Sie sagten, die Nebelparder greifen Omega an?", fragte Eve, "woher wissen sie das?"

Kate Devereaux
11.02.2010, 19:08
Die Straßen von Omega

„Ich habe eine Nachricht von Alpha Chimera, einer absolut zuverlässigen Quelle bekommen, in der diese Information stand, bekommen. Und wenn da schon drinsteht, dass ich jeden kontaktieren sollte, der mithelfen könnte, dann ist das wirklich wichtig.“, antworte Kate und wurde langsam ein wenig ungeduldig. ‚Uns läuft die Zeit davon!’

Die junge Biotikerin wandte sich zu Jacob. „Da du noch meinen PDA hast, schreib bitte eine Nachricht an diesen Kroganer, Scar. Die Kontaktdaten sind da drin gespeichert. Ich organisiere in der Zwischenzeit schnell was für Eve in der Effect Zone. Bin gleich wieder da.“ Als Jacob bejahte, drückte sie ihm noch schnell einen Kuss auf die Wange und gab ihm ihre Pistole, da sie mit der Waffe so oder so nicht ins Effect Zone kommen würde.

„Verlier’ sie bitte nicht.“, rief sie ihm noch zu und stürmte los. Die Wachen hatten sie scheinbar wiedererkannt und meinten gar nichts, als sie eilig durch den Eingang schritt. Bei der Bar angekommen bestellte sie bei dem Salarianer einen Bananenmilchshake mit extra viel Zucker. Zwar bot das Effekt Zone eigentlich keine Getränke zum mitnehmen an, aber ein paar Worte und einige Credits später war auch dieses Problem gelöst. Mit dem großen Glas in der Hand schlängelte sich Kate wieder zum Ausgang.

„So, dass sollte dich wieder auf die Beine stellen.“, meinte sie zu Eve, als sie wieder bei den beiden ankam. Anschließend gab sie das Getränk in Eves gehobene Hand. ‚Verdammt bin ich froh nicht blind zu sein…’

18:19

Eve "Die Wanderin"
11.02.2010, 19:32
"Ich habe eine Nachricht von Alpha Chimera, einer absolut zuverlässigen Quelle bekommen, in der diese Information stand, bekommen.", antwortete Kate, "und wenn da schon drinsteht, dass ich jeden kontaktieren sollte, der mithelfen könnte, dann ist das wirklich wichtig." Sie klang immern och nervös, ungeduldig.
Eve antwortete nichts. Die Alpha Chimera... davon hatte sie schonmal gehört, aber sie konnte damit im Moment nichts konkretes Verbinden.

"Da du noch meinen PDA hast, schreib bitte eine Nachricht an diesen Kroganer, Scar. Die Kontaktdaten sind da drin gespeichert. Ich organisiere in der Zwischenzeit schnell was für Eve in der Effect Zone. Bin gleich wieder da", sagte Kate zu Jacob, gefolgt von einem Kuss. Während die beiden Menschen ihre Lieblichkeiten austauschten, tastete Eve sich durch die Passanten. Irgendetwas stimmte nicht...

"Jacob", sagte Eve als Kate weg war, "wir werden beobachtet..."
Die Wachsamkeit des Mannes stieg sofort, seine Muskeln spannten sich an. Er schien jetzt ebenfalls mit seinen Augen die Passanten abzutasten, aber sicher war sich Eve nicht.


Kate kam zurück. "So, dass sollte dich wieder auf die Beine stellen"
Eve konnte nichts sehen, lediglich der Geruch von Banane und Zucker stieg ihr in die Nase. Sie hob die Hand, bereit, das Getränk entgegenzunehmen, und Kate führte sie. "Danke", erwiderte Eve und trank. Die eisgekühlte Masse aus Milch, Banane und Zucker spielten sofort mit ihren Geschmacksnerven. Ihre Zunge wurde eingedeckt von kleinen Eiskristallen, Zucker, der noch nicht ganz gelöst war oder etwas Fruchtfleisch einer Banane, das sich in den Zänen verhing. Der Milchshake kroch langsam ihre Speiseröhre hinab in den Magen, der sich auch sofort auf die gelieferte Nahrung stürzte. Mit dem ersten Schluck spürte Eve bereits, wie ihre Kräfte wieder zurückkehrten.

"Ich nehme an, sie haben es eilig", sagte Eve, als sie das Glas wieder abgesetzt hatte, "gehen wir also zu ihrem Kontakt"

Jacob Fisher
11.02.2010, 20:51
18:16 Uhr
Straßen von Omega


„Verlier’ sie bitte nicht.“, verabschiedete Kate sich in voller Eile, verpasste es aber nicht, Jacob einen Wangenkuss aufzudrücken, bevor sie schnell durch den Eingang der Effect Zone verschwand. Nun stand der 25-jährige also da. In der einen Hand ein PDA, das darauf wartete, benutzt zu werden, um den Kroganer zu kontaktieren, und in der anderen eine gesicherte Pistole, die sicherlich noch Verwendungen finden würde. Ob wir von denen ausgerüstet werden? Fragte sich der 25-jährige und steckte die Waffe weg. Nicht zuletzt war aber auch immer noch die mysteriöse Eve dabei. Möglicherweise ein entscheidender Vorteil, wenn es später drauf ankommen würde. Doch gleichzeitig auch eine Frau, über die er rein gar nichts wusste. Eine Frau, vielleicht ein wenig älter als er selbst, gehüllt in eine braunen, Roben-artigen Mantel, mit brauner Augenbinde und schwarzem Haar. Und wahrscheinlich kann sie sogar Gedanken lesen. Hoffentlich kommt sie nachts nicht mit ins Shuttle… dachte Jacob unter einem leisen Schmunzeln.

Während sich der Südafrikaner darauf konzentrierte, die Nachricht an Scar zu verfassen, schien Eve sich misstrauisch umzuschauen, sofern man es so bezeichnen konnte. Anfangs ließ er sich davon nicht weiter beirren, doch als sie ihre Auffassung der Situation erklärte, schlug sich ein dumpfes Gefühl in Fishers Magengegend nieder. Realistisch gedacht wurde man überall auf der Station irgendwie von irgendwem beobachtet. Hier traute keiner dem anderen – und das war auch besser so. Doch wenn sich zu dem bevorstehenden Angriff nun noch mehr Probleme gesellen würden, würden sich die Überlebenschancen Jacobs schlagartig halbieren.
Trotz allem oder gerade darum ließ er seinen Blick durch die nähere Menge schweifen. Alle möglichen Gestalten kreuzten den Blick seiner konzentrierten, stahlblauen Augen. Doch niemand davon schon echtes Interesse an den beiden zu haben. „Ich tipp das noch schnell zu Ende.“, antwortete Jacob unter leichter Anspannung. „Sagen Sie mir bescheid, wenn sich was tut. Und ja nicht weglaufen.“

Wenig später war die Nachricht geschrieben. Es blieb nur zu hoffen, dass der Kroganer noch rechtzeitig einen Blick auf sein steinzeitliches PDA werfen würde.
An: Scar
Von: Kate Devereaux

Guten Abend Scar.
Sieht so aus, als müsste ich Sie früher um Ihre Hilfe bitten als wir beide dachten. Aus absolut verlässlicher Quelle habe ich erfahren, dass der Nebelparder Clan schon bald die Station angreifen wird. Ich wurde gebeten, jede mögliche Hilfe zu holen, die ich bekommen kann. Die Sache ist also ernst. Ich halte das jetzt so kurz wie möglich. Wenn Sie Interesse haben, mitzukämpfen – oder einfach zu überleben – dann kommen Sie möglichst schnell in Die Andockbucht C57. Informationen gibt’s dann da.

Mit freundlichen Grüßen,
Kate Devereaux Mit einem Druck auf den Senden-Button machte sich die Nachricht nun auf den Weg durchs Extranet, um so bald wie möglich den kroganischen Söldner zu erreichen. Bis dahin blieb lediglich zu hoffen, dass Eve nichts weiter festgestellt hatte. Anscheinend war dem tatsächlich nicht so, weshalb Jacob sich erstmal skeptisch versicherte, dass sie überhaupt noch da war. „Sie sind nicht gerade der gesprächigste Mensch, oder?“, wollte der ehemalige Marine wissen. Doch bevor er eine Antwort bekommen konnte, erreichte Kate die beiden wieder und übergab Eve das nach Banane riechende Getränk. Die geheimnisvolle Frau bedankte sich flüchtig aber ehrlich und trank, bevor sie die richtige Vermutung aufstellte, dass sie es eilig hatten.

„Wer weiß, wann die Spinner hier ankommen.“, sprach Jacob seine Gedanken aus. „Kate“, wandte er sich an die junge Frau, die sein Herz in Windeseile eroberte, „Die Nachricht ist draußen. Wenn er kämpfen will, wird er da sein.“, berichtete er und übergab ihr das PDA samt der Pistole wieder, trat gleichzeitig an sie heran. „Eve meint, wir werden beobachtet. Ich konnte nichts feststellen, habe aber ein ungutes Gefühl dabei. Ich meine, sie wusste über uns bescheid. Wer weiß, was die sonst noch alles bemerkt?“, flüsterte er ihr zu. „Wir sollten die Augen offen halten.“
Leichtfüßig entfernte Jacob sich wieder von der 22-jährigen und gab schließlich den Startschuss für die Reise zur Andockbucht C57.


18:20 Uhr
----> Andockbuchten

Eve "Die Wanderin"
11.02.2010, 21:15
„Sie sind nicht gerade der gesprächigste Mensch, oder?“, fragte Jacob, doch Eve antwortete nicht. Sie suchte die Menschen ab, konnte aber nichts entdecken. Trotzdem spürte sie, dass sie jemand beobachtete, irgendwo dort zwischen Menschen, Turianern und anderen Lebewesen.

„Wer weiß, wann die Spinner hier ankommen.“, sprach Jacob aus. „Kate“, wandte er sich an die junge Frau, „Die Nachricht ist draußen. Wenn er kämpfen will, wird er da sein.“er übergab ihr das PDA samt der Pistole wieder, trat gleichzeitig an sie heran. „Eve meint, wir werden beobachtet. Ich konnte nichts feststellen, habe aber ein ungutes Gefühl dabei. Ich meine, sie wusste über uns bescheid. Wer weiß, was die sonst noch alles bemerkt?“, flüsterte er ihr zu. „Wir sollten die Augen offen halten.“
Von Jacobs Worten nahm Eve nur am Rande Notiz. Mit einem Effektfeld tastete sie die Lebewesen um sie herum ab, während sie gleichzeitig mit ihrem stählernen Blindenstab den Weg vor ihr nach Hindernissen absuchte.

Sie hatte ihn. Ein Mann, aber mehr konnte Eve in dem Menschengewimmel nicht herausfinden.
"Ich glaube er ist hinter uns", sagte Eve monoton, "jetzt folgt er uns, ein Mann"
Die Information dürfte für ihre zwei Begleiter wenig aussagen, angesicht der tausenden von Passanten um sie herum, doch Eve ließ den Verfolger nicht aus den "Augen". Geschickt klebte er dem Trio an den Fersen, er war also ein versierter Spion. Spätestens bei den Andockbuchten wollte Eve den Unbekannten etwas genauer unter die Lupe nehmen, aber auf der anderen Seite spürte sie auch, dass die zwei Menschen, die sie jetzt begleiteten, ebenfalls eine Menge Fragen an sie hatten.

18:20 Uhr
----> Andockbuchten

Damian Winters
11.02.2010, 21:55
18:16

Die Straßen von Omega

Alpha Chimera, also. Was für eine Ironie, anscheinend hält das Karma etwas für mich bereit…

Die junge Frau, die in die „Effect Zone“ verschwand, einer der vielen fragwürdigen Clubs Omegas, drückte dem Mann eine Pistole und ein PDA in die Hand. Gefolgt von einem Kuss auf die Wange. Ein Paar. Schon allein an dem Kuss sah Damian, dass es eine Beziehung ist, in der der eine jeweils für den anderen Kämpfen würde. Er wusste selbst wie es war. Der junge athletische Mann, Jacob beim Namen, machte sich ran eine Nachricht zu schreiben. Während er schrieb, blickte „Eve“ misstrauisch in die Masse. Sie hatte ihn bemerkt. Er zog sich etwas zurück, aber sie war nun alarmiert und informierte Jacob, er konnte ihn aber nicht entdecken.

Ich sollte nicht so nah ran, sie spürt das ich hier bin. Ob sie nur mit mir Spielchen treibt? Ich sollte es ihn Erwägung ziehen…

Kate kam mit einem Getränk aus dem Club zurück und gab ihn der Blinden. Damian runzelte die Stirn, schüttelte abschweifende Gedanken ab und konzentrierte sich wieder auf die Gruppe. Sie setzte ihren Weg fort, höchstwahrscheinlich Richtung Andockbuchten. Als Winters der Gruppe folgte, spürte er etwas merkwürdiges um sich herum. Nichts sichtbares. Es war kaum zu spüren, aber Damians geordneter und durch Meditation ruhig gewordener Geist konnte es spüren. Eve hatte ihn „gesehen“.

18:20
---> Die Andockbuchten

Kate Devereaux
11.02.2010, 23:11
Die Straßen von Omega

Kate nahm ihre Sachen von Jacob entgegen und bedankte sich für die Information. Irgendjemand musste ihnen ja immer Folgen. Selbst wenn schon etwas geschieht, was ihre volle Aufmerksam benötigen würde, gab es immer noch jemanden, der irgendwie lästig werden wollte. Aber das war schon in Ordnung, das kannte sie und der unbekannte Beobachter würde sie auch noch kennenlernen. Bestimmt!

Dann brachen die drei, oder waren es vier, auf, um zu den Andockbuchten zu gelangen. "Ich glaube er ist hinter uns, jetzt folgt er uns, ein Mann", meinte Eve in ihrem gewohnt gefühlslosen Tonfall. „Na toll…“, flüsterte Kate nahezu unhörbar, setzte aber entschlossen den Weg fort. Sie hatten keine Zeit zu verlieren. ‚Wenn er zu Nahe kommt, wird unser biotisches Sensorpaket das wohl bemerken…’ Jedoch blieb ein gewisses unbehagliches Gefühl zurück.

Einige Minuten später erreicht sie die Andockbuchten und Kate hielt nach irgendwelchen Zeichen von Alpha Chimera Ausschau. Da in der Nachricht nicht stand, wie genau sie in Kontakt treten sollten, ging sie davon aus, dass der Informant entweder leicht erkennbar sein würde oder sie von ihm angesprochen werden würde. Innerlich hoffte sie darauf, dass sie diesen mysteriösen Joshua Tahoku kennenlernen würde.

18:29

Die Andockbuchten ----->

Noé Chambers
12.02.2010, 23:03
Omega – Wohnmodule >>>>

Omega – Die Straßen von Omega

Deshalb hat er mir geholfen.. weil er jemanden für die Drecksarbeit braucht, die er selber nicht hinbekommt.. bestimmt.. und weil er hofft, mich vielleicht flachlegen zu können.. letzteres hätte er ja fast geschafft.. Noé schüttelte unmerklich den Kopf und vertrieb die Erinnerungen an das Erwachen im Appartement ihres Retters. Sie hasste die komischen Dinge, die sie zu dem Zeitpunkt dachte und genauso hasste sie es, dass sie an so etwas die Kontrolle verloren hatte. So oder so hatte sie kurz nach dieser Erfahrung, und einer kalten Dusche, mit Pär eine Vereinbarung getroffen: Er würde sie direkt zur Behemoth bringen, dafür würde sie ihm bei irgendeinem seiner Probleme helfen, wobei der Mann bisher nicht verraten hatte, um was es eigentlich ging - Trotzdem hockten beide nun in einem durchaus teurem Wagen, um zu eben diesem Problem zu fahren.

Das ist meine Welt.. Die Jugendliche starrte betrübt durch das getönte Seitenfenster von Pärs Fahrzeug, das einzige, was sie im Moment hörte, war das leise Surren des Motors und ihre eigenen, ruhigen Atemzüge. .. und in der ist kein Platz für solches Zeug.. da war noch nie Platz für sowas.. guck´s dir an, Noé.. Sie hörte auf ihren eigenen Rat und konzentrierte den Blick auf das, was sie beim vorbeifahren halbwegs erkennen konnte. Größtenteils verdächtig herumlungernde Gestallten vor dreckigen Gebäudefassaden und Schrott- sowie Müllhaufen, wobei Noé sowohl die Kadaver als auch die Sterbenden, die bald auch Kadaver sein würde, zu den Müllhaufen zählte. Ich komm mir vor, wie ein kleines Kind… du bist ja auch kleines Kind, eine Möchtegern-Gangsterin aus einem Loch in Los Angeles… als wenn du auf einen Ort wie den hier klar kommen würdest.. du bist echt erbärmlich, Noé.. da lässt sich nichts machen..

„Pär..“ Die Jugendliche starrte weiterhin durch die Fensterscheibe auf den Dreck und Abschaum, der sich auf den Highways Omegas rum trieb und bemerkte daher auch nicht, dass der Schwede sie wohl einen Augenblick neugierig ansah. – „Was genau soll ich jetzt für dich machen?“ Das wird mit Sicherheit irgendeine verdammte Drecksarbeit, wo ich mich mal wieder mit irgendwelchem Scheiß rumschlagen darf, nur um am Ende auf die Fresse zu bekommen… und das obwohl ich gewinne.. so ein Mist, Noé! Wenn wir gewinnen, kriegen wir auf´s Maul.. was passiert bitte, wenn wir mal verlieren..? Sie seufzte leise, was allerdings durch Pärs lauteres und nervöses Räuspern übertönt wurde, dennoch blieb der Schwede offenbar schmeichelnd freundlich und begann langsam seine Bitte zu äußern, jedoch nicht ohne zuvor sein überflüssiges Geplapper zu verkünden.

„Sollen? Du sollst mit mir ausgehen, am besten heute Abend, wie wär´s? Wie gesagt, ich kenne schon ein paar wirklich romantische kleine Restaurants..“ – Frag mich nur, wieso er die schon kennt.. ob er mit seiner komischen Art wirklich welche kriegt..? – „.. in denen man bestimmt noch romantischere Stunden verbringen kann..“ – Hm.. – „..und danach geht es in meinem Appartement..“ – Naja egal.. – „.. weiter, du müsstest dich einfach nur entspannen und ich würde dir ganz sanft..“ „Pär. Der Job. Ich soll doch sicher was töten. Sag mir einfach was.“ Wow Noé! Ein Satz für die Ewigkeit.. so kühl war ich schon seit ein paar Tagen nicht mehr… vielleicht funktionier ich ja so? Zeig auf das, was umgelegt werden soll und ich mach´s..

„Warte doch erst mal ab.., aber ich hab´s hab verstanden, erst das Geschäft, dann das Vergnügen.“ – Die Jugendliche starrte immer noch unbewegt aus dem Fenster des Wagens und ließ die dreckigen Fassaden und Ereignisse, die sie dabei sah, desinteressiert an sich vorbeirauschen. – „Also, es gibt einen Elcor auf Omega, wo wir grad dabei sind, hast du dich eigentlich mal gefragt, wie so ein Elcor-Raumschiff aussehen muss?“ – Nein, habe ich nicht.. – „Die haben ja nicht mal richtige Hände, wie bedienen sie eigentlich ihre Geräte? Vielleicht haben sie ja irgendwelche Helfer oder Sklaven, die sie dafür benutzen.. also Noé, dich würd ich ja auch gern mal als ‚Sklavin‘ ‚benutzen‘, wenn du verstehst was ich meine.“
Die 19 jährige ließ ein leises, drohendes Zischen hören, da sie bei der Erwähnung von Sklaven sofort an Vanessas Entführung und die Rettungsaktion denken musste, Pär schien sofort zu kapieren, was seine Mitfahrerin von der Bemerkung hielt und konzentrierte sich daher wieder auf das Wesentliche. „Fettnäpfchen, die springen mir manchmal wirklich oft vor die Füße, aber was soll´s, nicht jeder ist perfekt, fast jeder, du bist auf jeden Fall perfekt, wenn du mich fragst!“ – Erneut murrte die 19 jährige nur, gleichzeitig verdrehte sie genervt die Augen, beides schien der Schwede jedoch nicht zu bemerken, weshalb er ungestört weiterredete. – „Wie gesagt, es gibt einen Elcor auf Omega, er hat hier einen recht bekannten Laden..“ – Ich soll ihn killen und du übernimmst die Branche.. ich sag ja, Drecksarbeit, immer der Selbe Scheiß.. wir können sowieso nichts anderes, also kümmern wir uns einfach um´s Business und dann bringt Pär mich zu Vanessa.. oder zur Behemoth, aber Vanessa mag Schiffe! Also ist sie bestimmt bei der Behemoth oder der Dashor.. ehm, halt…! Ich brauche vorher noch neue Ausrüstung.. „Kein Problem, ich leg den Typ um.. und dafür hilfst du mir aus, okay?“

„Nein, nein!“ – Was? – “Leg ihn ja nicht um, Mum wäre bestimmt sauer und wenn sie sauer ist, streiten sie und Dad sich immer, dann hat er auch miese Laune und du kennst ja meinen Dad, wenn der miese Laune hat, greift der schnell mal hart durch und ich will ja nicht, dass dir was passiert, das wäre viel zu schade!“ Hä..? W..was? Nicht umlegen..? Pär hatte es mit seiner seltsamen Ansprache geschafft, dass die 19 jährige ihren starren Blick von der Fensterscheibe löste und sich nun endlich mal ihm zuwendete. „Hä? Was soll das den heißen..? Was… was soll ich denn sonst machen..?“

„Naja..“ der Schwede kratzte sich beim nächsten Satz verlegen am Hinterkopf. „Spuck´s aus..“ .. soll ich seine Familie killen und ihm seine Kinder in Einzelteilen zuschicken, damit er aus tiefster Verzweiflung Selbstmord begeht? Oder einfach die Fenster und Türen seines Hauses verriegeln, seine Fam da einsperren und dann alles in Brand stecken, davon ein Video drehen und es ihm schicken?

„.. also es wäre echt super von dir, wenn du mir helfen könntest ein Geschenk für meine Mum, zum Hochzeitstag, zu besorgen..“ Eh..eh..eh..w..was?! Wie bitte? – „Sie liebt Parfüm, speziell das Parfüm von diesem Elcor, sein Name ist Celtyn, ich frag mich ja, wieso grad ein Elcor eine Parfümerie eröffnet, aber er stellt ziemlich gute Sachen her, ich habe kaum eine Frau getroffen, die nicht davon begeistert war! Und Mum liebt seine Kollektionen, bisher war es nur immer schwer, dran zu kommen, weil seine einzige Filiale hier auf Omega ist, aber da wir grad eh alle auf Durchreise hier sind, ist das die perfekte Gelegenheit, also was sagst du? Tust du mir den kleinen Gefallen?“ Während Pär Noé nun mit großen, hoffnungsvollen Augen ansah, erwiderte diese den Blick mit reiner Verwirrung, die man ihr zweifelsohne ansehen konnte.

„Ähm..“ Ich soll… Parfüm.. kaufen..? Ich? Wieso nicht einfach etwas erschießen? Woher soll ich wissen was toll an.. an.. an Parfüm! .. ist.. Vanessa weiß das bestimmt.. aber ich doch nicht.. was interessiert uns das? Pär bringt mich als Gegenleistung direkt zur Behemoth und vielleicht kennt er auch einen Ort, wo ich neue Ausrüstung auftreiben kann… – Erneut bedachte die Jugendliche den Schweden mit einem überrumpelten Blick, dann nickte sie seufzend. „Okay.. und.. was genau soll ich da machen?“

Mit einem Schlag schien dem Mann eine Last von der Schulter zu fallen, denn er plapperte sofort ungebremst los. „Nur riechen, nichts schweres, du hast bestimmt einen vorzüglichen Geschmack, was auch immer du aussuchst, es muss einfach das Richtige sein, außerdem bist du ja eine Frau und ihr seit ja eh alle gl.. naja, also du musst nichts weiter machen, als mitkommen und riechen, wie gesagt! Bin ich froh, dass du einverstanden bist, sonst hätte ich Cameron fragen müssen, zwar ein nettes Mädel, aber sie ist so eine Tratschtante, sie hätte Mum sofort erzählt, was sie zum Hochzeitstag bekommt! Aber das ist ja jetzt gelöst, wir besorgen etwas Edelparfüm und dann bringe ich dich zu diesem Schiff, wie versprochen, dort solltest du dich dann wirklich mal ausruhen, wie wär´s mit einer entspannenden Ölmassage? Ich hab wirklich begabte Hän“ „Stopp!“ – Wie bei ihrer ersten Begegnung mit Pär, funktionierte dieser entschiedene Aufschrei auch dieses mal wieder, der Mann zuckte kurz zusammen, dann hatte die Jugendliche offenbar seine Aufmerksamkeit. „Keine Massage! Aber… naja, ich brauche neue Ausrüstung.. vielleicht auch etwas spezielleres Zeug.. können wir das vorher auch noch erledigen..?“

Kurz herrschte Stille in dem Fahrzeug, dann jedoch lächelte Pär. „Für dich tu natürlich immer, ich bin einfach zu gutherzig, um einer schönen Frau einen Gefallen..“ Man.. Kopfschmerzen.. wieso labert er soviel..Gehirn abstellen, Noé! Schnell! Während sie den Blick wieder von Pär abzog, der dennoch munter weiterlaberte, bemerkte sie eher zufällig die Zeitanzeige an dem Armaturenbrett des Wagens. 14:17 Wie lang war ich wohl weg..? Ob Vanessa sich Sorgen macht…? Nur schnell diesen ganzen Mist besorgen und dann direkt zum Schiff.. dann ist alles in Ordnung, ganz bestimmt..

Uhrzeit: 14:17
>>>> Omega – Die Märkte

Jua' Shazu vas Teslaya
13.02.2010, 15:53
14:37
<----- Omega Märkte

Jua hatte die Märkte inzwischen schon verlassen. Ihr Kontakt hatte nichts mehr gesagt. Sie auch nicht. Auf den Straßen war es schon etwas ruhiger, jedoch auch hier war einiges los. Anscheinend wollten viele ins Afterlife.

"Die nächste Gasse nach rechts."
"Verstanden."

Jua tat, wie es ihr gesagt wurde. Die Gasse war dunkel - so wie einiges auf Omega. Sie konnte noch niemanden sehen. Ein Stückchen weiter hinten war ein kleines Licht. Dort tauchte ein Schatten auf, in etwa der Größe von Jua, nur etwas größer. Die Quarianerin ging auf den Schatten zu, als sie näher kam, erkannte sie einen Quarianer. Dunkel gekleidet. Wer war es?

"Na, Schwester, alles OK bei dir?"
"Moru? Du bist es? Warum diese Heimlichtuerei?"
"Ich wollte dich nicht direkt auf der Straße ansprechen, aber keine Sorge, jetzt bist du ja da. Warum verschlägt es dich nach Omega?"
"Ich soll dich im Auftrag der Teslaya suchen. Warum bist du nicht zurückgekehrt?"
"Am Anfang lief es eigentlich ganz gut hier. Ich konnte einiges lernen. Doch dann bekam ich Schwierigkeiten mit den Blue Suns, habe ausversehen einen ihrer Leute umgelegt. Dann haben sie mich gefangen, und mich vor die Wahl gestellt. Entweder sie bringen mich um oder ich trete ihnen bei. Habe mich für letzteres entschieden. Ist zwar komisch, ein einzelnder Quarianer der Blue Suns zu sein, aber es läuft gut."
"Die BlueSuns? Nun gut. Aber jetzt kannst du doch wieder zurück?"
"Nein. Die halten mich hier fest. Ich kann nicht weg."
"Aber der Grund, warum ich wollte, dass wir uns treffen ist, dich zu warnen. Es steht ein Angriff auf Omega bevor. Alleine wird es nicht sehr einfach werden, du solltest dich einer Gruppierung anschließen, die sich auf den Angriff vorbereiten. Am besten den BlueSuns. Ihnen genügt es, wenn du eine Waffe tragen kannst und damit weißt umzugehen."
"Ich kann zurück auf die Teslaya?"
"Nein. Der Angriff soll - laut meinem Informationsstand - heute erfolgen. Gegen 19:00. Bitte, beeile dich. Ich will nicht, dass du hier drauf gehst, du hast eine blendende Zukunft vor dir, glaub mir."
"Okay, Moru. Ich werde mich den BlueSuns anschließen, weil du es so willst. Aber danach, kommst du mit auf die Teslaya. Ich bring dich hier weg, ok?"
"Werden wir sehen. Begib dich zu den Andockbuchten, B34, dort rekrutieren die BlueSuns. Wir bleiben in Kontakt mit der Wanze, die ich an deinem Helm befestigt habe. Viel Glück, Schwester. Keelah Se'lai.
"Keelah Se'lai." , antwortete Jua noch, bevor sie sich umdrehte und ging. Bevor sie wieder aus der Gasse heraus abbog, drehte sie sich nochmal um und schaute Moru an. Moru nicke ihr zu, dann verschwand er wieder im Schatten.

"Ich hoffe ich sehe ihn wieder. Aber jetzt muss ich mich beeilen und mich vorbereiten. Ich habe eine Aufgabe zu erledigen, und diese werde ich erledigen."

Jua hielt nochmal kurz an. Erst jetzt merkte sie, wie sehr sie zitterte und wie nervös sie gewesen war. In dem Gespräch mit Moru hatte sie das nicht gemerkt, wahrscheinlich weil sie überglücklich war, ihren Bruder nach so langer Zeit einmal wieder zu sehen. Aber jetzt hatte sie eine Aufgabe.
Die Quarianerin ging nun aufrichtig in Richtung der Andockbuchten - die Blue Suns suchen bestimmt noch einen Infiltrator, einen Meister...

15:15

<---------- Die Andockbuchten, B34

Timothy Rogar
15.02.2010, 17:39
15:20
Nazcad zog den Gestank der Straßen von Omega ein. So roch es nur hier. Der Geruch war zwar ekelhaft, aber einzigartig. Für Timothy war er etwas besonderes. Auf Omega hatte er die meisten seiner Aufträge bekommen. Und die meisten Ausgeführt. Er schlenderte an einer besonders stinkigen Seitenstrasse entlang (Wahrscheinlich lebten dort Vorcha) und steuerte auf ein kleines Café zu. Das "Kajuhna" hatte im Gegensatz zu den meisten anderen Läden auf Omega Gäste die Wert auf Niveau legten. Wahrscheinlich war das Teil deshalb so erfolglos. Als er das Café betrat sah er nur einen Salarianer an einem einsamen Tisch sitzen und in seinen Drink starren. An der Theke stand eine Asari-Barfrau die etwas auf ein Datenpad tippte. Als sie den Menschen sah, hellte sich ihre Miene deutlich auf.
"Endlich mal ein Kunde." Sagte sie erfreut.
"Tja, da muss ich sie wohl leider enttäuschen." Er war nicht hier um was zu trinken. Es war ein Wunder dass der Laden ohne Besucher so lange überlebt hatte. Timothy wusste warum das so war. Doch er musste das leider beenden.
"Ich verstehe nicht richtig. Wozu sollten sie denn sonst sein, wenn nicht zum trinken?" Sagte die Frau mit offensichtlich gespielter Überraschung.
"Ich bin ein Gast von Theros Kankadior. Mein Name ist Oreyn Madek."
2Da muss ein Missverständnis Vorliegen. Mr. Madek ist bereits bei Mr. Kankadior. Und sie sind ein Mensch. er ist Salarianer." sagte sie, als ihre hand langsam unter die Theke wanderte.
"Wenn sie morgen noch atmen wollen, würde ich diesen Knopf nicht drücken." sagte Nazcad ruhig. Die Asari hatte die ausweglose Situation erkannt und holte ihre Hand unter dem Tisch hervor. Sie tippte etwas in die Konsole der Hintertür. Sie verfärbte sich Grün.
"Sie können jetzt gehen. Wer auch immer sie sind."
Timothy umhüllte seinen Körper mit einer biotischen Barriere. Er ging durch die Tür und gelangte auf eine kleine Flur. aus einem Raum rechts von ihm hörte er Stimmen die sich alutstark unterhielten. Endlich würde er diesen dreckigen turianischen Verbrecher töten. Und Madek, würde er gleich mit erwischen. sein Auftraggeber würde sich freuen. Er öffnete die Tür und schritt direkt hindurch.
Die Beiden Aliens starrte ihn eine Sekunde lang verdattert an. Dann zogen sie ihre Pistolen und feuerten. Nazcas barriere und die kinetischen Schilde hielten die nächste Sekunde aus. Eine mächtige Schockwelle presste die beiden und sämtliches Mobiliar gegen die Wand und brach ihnen alle Knochen. Timothy überprüfte ob die verbrecher auch wirklich tot waren. Sie waren es. Als er wieder nach vorne ging, war der Salarianer immernoch dort. Tja, er hätte wohl schneller trinken müssen. In einer blitzschnellen Bewegung schoss er einen warp auf die Barfrau ab. Der Gast stand auf und versuchte wegzurennen. Doch Nazca zog ihn zu sich und brach ihm mit der Hand das Genick. Er war hier fertig. Nazca verließ das Lokal. Er musste jetzt nur noch warten bis das geld überwiesen war, dann würde er diese station wieder verlassen. Er machte sich auf in Richtung Andockbuchten.

16:00
------> Andockbuchten.

Draggus 'Scar' Skarmang
21.02.2010, 20:25
Effect Zone ----------> Die Straßen von Omega

Uhrzeit unbekannt

Draggus kam unter einem undefinierbaren Summen zu sich. Er wusste nicht wo er war, oder was geschehen war. Alles was er fühlte war ein pochender Schmerz in seinem Schädel. Sein Kopf fühlte sich an, als wäre er damit unter einer Stanzpresse eingeschlafen. Langsam öffnete er die Augen. Musste sie jedoch schon nach wenigen Augenblicken wieder schließen, denn alles was er zu sehen bekam waren wilde Farbspiele und skurrile Silhouetten. Sich vorsichtig die Schläfen massierend ertastete er auf der linken Seite eine starke Schwellung. Ein klarer Gedanke ließ sich nicht fassen. Das nervtötende, summende Geräusch ließ nicht nach. Ein erneuter Versuch die Augen zu öffnen scheiterte ebenso kläglich, wie der erste. Statt vielen verschiedenen Farbflecken, sah er nun einen einzigen leuchtenden Punkt, der immer zu blinkte.

Langsam ertastete er neben sich eine Wand und brachte sich daran in eine sitzende Position. Zumindest das gelang ihm ohne weitere Schwierigkeiten. Er konnte nicht sagen wie lange er so da saß, doch nach einer Weile ebbte der Schmerz etwas ab. Schleichend kehrten die ersten Erinnerungen an das Geschehene in seinen mitgenommenen Kopf zurück. Doch das Summen hielt an. Draggus fragte sich, welches der Symptome er wohl dem Hieb des Turianers und welches dem Biotik hemmenden Getränk des Salarianers zuordnen sollte. Unfähig eine klare Antwort darauf zu finden wagte er es erneut seine Sehorgane zu strapazieren. Auch wenn der Blick zuerst noch getrübt war blieb der stechende Schmerz zum Glück aus. Seine Umgebung mit stetig klarer werdendem Blick absuchend versuchte er sich zu orientieren.

Allem Anschein nach befand er sich in irgendeiner Seitengasse, wie es ihrer viele auf Omega gab. Etwas abseits der Stelle, an dem diese in einem Platz mittlerer Größe mündete erkannte Draggus den Haupteingang zur ‚Effect Zone’. Der blendend leuchtende, orangefarbene Fleck, den Draggus für eine sterbende Sonne hielt, war in Wahrheit eine Straßenbeleuchtung. Eine zugegebener Maßen fahl leuchtende Laterne, die auch noch offenbar einen Kontaktfehler aufwies, denn sie blinkte unregelmäßig.

Verwirrt stellte Draggus fest, dass das Summen, nicht in seinem Kopf sein Unwesen trieb. Vielmehr ging das Geräusch mit einer Vibration an seiner Taille einher. Er öffnete eine der Taschen an seinem Gürtel und griff hinein. Das Geräusch wurde lauter und die Vibrationen übertrugen sich auf seine Hand. Unter einem abwertenden Grunzen holte der Kroganer sein PDA hervor. Der Einzeiler: „Sie haben eine neue Nachricht!“ blinkte auf dem Display und zehrte an dem altertümlichen Akku. ‚Was ist denn nun schon wieder los?’ fragte sich Draggus, als er dem Drängen des Geräts nachgab und „Annehmen“ wählte. Ein Fenster öffnete sich und offenbarte den Inhalt der Nachricht. Die periodisch wechselnde Beleuchtung und die unzähligen Kratzer am Display machten das Lesen nicht einfach.



An: Scar
Von: Kate Devereaux

Guten Abend Scar.
Sieht so aus, als müsste ich Sie früher um Ihre Hilfe bitten als wir beide dachten. Aus absolut verlässlicher Quelle habe ich erfahren, dass der Nebelparder Clan schon bald die Station angreifen wird. Ich wurde gebeten, jede mögliche Hilfe zu holen, die ich bekommen kann. Die Sache ist also ernst. Ich halte das jetzt so kurz wie möglich. Wenn Sie Interesse haben, mitzukämpfen – oder einfach zu überleben – dann kommen Sie möglichst schnell in Die Andockbucht C57. Informationen gibt’s dann da.

Mit freundlichen Grüßen,
Kate Devereaux


„Zur Hölle damit!“ war Draggus spontane Reaktion, gefolgt von der Auswahl „Löschen“ woraufhin das Gerät quer durch die Gasse flog und unter einem Müllcontainer landete.

„Was lässt diese Menschenfrau glauben, ich würde für Sie kämpfen wollen?“ fragte er sich erzürnt ‚… oder einfach überleben wollen …’ rezitierte er gedanklich den Inhalt der Nachricht. „Nichts liegt mir ferner als das!“.

Draggus griff sich mit der Hand an eine schmerzende Stelle am Unterkiefer. Dabei kratzte er sich ein verkrustetes Stück Etwas von der Unterlippe, was er jedoch sofort wieder bereute. Der Klumpen getrockneten Bluts, der noch vor wenigen Augenblicken eine Platzwunde vor Infektionen schützte war abgerissen. Draggus Finger griffen ins Feuchte. Er wischte sich das Blut ab schloss die Augen und lehnte sich zurück. Doch statt der erhofften Entspannung kreisten seine Gedanken noch um die frisch erhaltene Nachricht. ‚Kaum ist man eine Weile außer Gefecht, schon spielen alle verrückt!’. Nichtsdestotrotz war er erstaunt, dass die Menschenfrau überhaupt daran gedacht hatte ihn zu kontaktieren. Schließlich hatte er nicht eine Sekunde lang damit gerechnet noch mal von ihr zu hören, als sie ihm sein PDA zurückreichte.

Das Bild von Kate und ihrem Begleiter baute sich vor Draggus’ innerem Auge auf. Unscharf und flüchtig, wie die Mirage eines alten Holoprojektors. Plötzlich wusste Draggus, was der Salarianer gemeint hatte. All die Neckereien, die bedeutungsvollen Blicke und die zarten Berührungen, die das lebensfrohe Paar sich gegenseitig schenkte wechselten in schneller Folge vor den müden Augen des Kroganers ab. All die Eindrücke, die er in seiner Trauer ignorierte wurden von seinem Unterbewusstsein zurück ins Gedächtnis gerufen. ‚So was sieht man nicht oft auf Omega’ hörte er den Salarianer wiederholen. Draggus konnte nur zustimmen. Wenn etwas so seltenes wie wahre Liebe sich, aus welchem Grund auch immer, nach Omega verirrt hatte, dann war es das wert beschützt zu werden.
‚Sie würde mich bestimmt nicht um Hilfe bitten, wenn es nicht ernst wäre.’ erinnerte er sich an den Wortlaut der Nachricht und die Tatsache, dass sie sich erst vor kurzem kennen gelernt hatten. Draggus versuchte aufzustehen. Der stolze Anführer, der er einst war konnte eine Bitte um Hilfe nicht ignorieren.

Ohne sich überzeugt zu haben, dass sein Gleichgewicht vollständig zurückgekehrt war stolperte er und landete in einer Pfütze, die sich inmitten der Gasse gebildet hatte.

- ‚Ach, und die Neugierde darüber, wer dieser „Nebenprahler Clan“ ist, hat rein gar nichts damit zu tun?’ hörte er Dremmus spottende Stimme

- „Schnauze!“ grunzte Draggus zurück, als er sich wieder aufrichtete und den Müllcontainer beiseite drückte „Zur dir komm ich noch!“

Als er sein PDA wieder aufhob war er wenig erstaunt zu sehen, dass er über zwei Stunden bewusstlos verbracht hatte. Glücklicherweise waren die Andockbuchten nicht weit entfernt.

18:45

Die Straßen von Omega ---------------> Andockbuchten

Raya'Teena nar Nessada
01.03.2010, 21:16
<<< Omega; Die Andockbuchten

Belebte Straßen. Gut... gut... Sie spürte, wie ihre Schritte langsamer wurden. Aber... Nein, Raya! Nein, bei den Ahnen, bleib nicht stehen, bleib-nicht-stehen!

Sie hetzte weiter. Schweiß perlte ihr die Stirn hinab, aber der Helm verhinderte, dass sie ihn abwischen konnte und so tropfte er ihr direkt in die Augen. Zu allem Überfluss ging ihr auch noch allmählich die Puste aus. Sie wusste, dass sie diese irre Geschwindigkeit nicht mehr lange beibehalten konnte.

Aber Kroganer sind schnell... was hat sich die Natur eigentlich dabei gedacht, die so zu erschaffen? Die haben Zähne wie Messer, Krallen wie Messer und Messer wie... Messer! Und dann sind sie auch noch schnell und stark und widerstandsfähig und ausdauernd...

Raya stolperte beinahe über etwas, dass auf dem Boden lag, als hätte man es dorthin gelegt, nur damit sie darüber stolpern konnte. Sie geriet ins Straucheln, doch irgendjemand griff nach ihrem Ellenbogen und fing sie auf.

"Oh... danke...", stammelte sie. Lass es nicht den Kroganer sein, bitte, lass es nicht den Kroganer sein!

Sie hob den Kopf und sah direkt in zwei paar batarianische Augen...

Raya'Teena nar Nessada
02.03.2010, 14:56
Die Straßen von Omega
19:26

"Alles in Ordnung mit Ihnen?"
Freundlichkeit? In Omega...?
"Äh, ja... nichts passiert..."
"Wohin sind Sie denn so eilig unterwegs?"
Du nimmst das böse Wort mit K nicht in den Mund, nein, das tust du nicht!
"Ich habe mir eine Infektion geholt", stammelte Raya und hustete zum Beweis. "Sie wissen ja, dass das bei meiner Spezies ziemlich übel enden kann, deswegen wollte ich schnell zu... einem Arzt..." Und das wäre heute die wievielte Lüge? Die dritte... oder die vierte... oder... wie auch immer, ich werde richtig gut darin, wenn ich so weitermache... Wenn das kein Beweis dafür ist, dass Omega einen böse macht!
"Oh je...", der Batarianer blickte sie mitfühlend aus allen vier Augen an. "Sie Ärmste, soll ich Sie zum Arzt bringen?"
Meint er das ernst?
"Ich, äh..."
"Ich bringe Sie hin, man muss einander schließlich helfen, richtig?"
Ja, so sollte das zumindest sein, aber warum werde ich das Gefühl nicht los, das... bei den Ahnen, das ist OMEGA, deswegen!
"Das ist wirklich..."Das Schauspiel nicht vergessen, Raya! Sie hustete. Gut so!"... sehr freundlich von Ihnen."
"Keine Ursache." Er ließ ihren Ellbogen nicht los, sondern führte sie durch die Speziesmenge die Straße hinunter, und dabei schien er darauf bedacht zu sein, sie vor jedem Hindernis zu schützen.

Raya begann, sich langsam zu entspannen. Wer sagte denn, dass alle Batarianer korrupte, bösartige Bastarde waren? Und das alle Leute auf Omega die unterste Unterschicht und Gesindel waren? Es gab doch immer Ausnahmen von der Regel. Es waren schließlich auch längst nicht alle Quarianer gute Leute.

Vielleicht habe ich ja endlich wieder mal Glück.

19:31

Raya'Teena nar Nessada
02.03.2010, 15:57
19:21

Nach einiger Zeit bogen sie in eine Seitenstraße ein und beinahe sofort wurde es merklich ruhiger. Die Gasse war so gut wie verlassen, bis auf einen batarianischen Penner, der neben einer umgekippten Flasche auf dem Boden hockte und zu schlafen schien.

Ein pennender Penner... jetzt weiß ich, warum die so genannt werden...

"Wir sind gleich da", sagte der Batarianer in beruhigendem Tonfall zu ihr.
"Warum befindet sich die Praxis in einer Seitenstraße?"
"Ist ruhiger so. So kann der Doc besser arbeiten."
Ja, hört sich irgendwie logisch an.

Der Batarianer öffnete eine der Türen, die von der Straße wegführten. Dahinter lag ein Flur, der nach einigen Schritten vor einer getönten Glastür endete, welche den Blick ins innere versperrte. Raya übertrat zögernd die Schwelle. Wenn sie erst mal beim Arzt war, würde ihr kleiner Schwindel auffliegen, aber dann würde ihr schon etwas einfallen.

Sie hörte, wie sich die Tür hinter ihr mit einem Zischen schloss. Das Geräusch hatte etwas endgültiges, als würde es ihr sagen wollen "jetzt gibt es kein zurück für dich!"

Der Batarianer wies auf eine zweite Tür, die links vom Eingang lag.

"Das Wartezimmer, ich besorg für einen Termin für Sie."

Raya zögerte, und betrat dann langsam den als Wartezimmer ausgewiesenen Raum. Er war leer, und außer ein paar Stühlen befand sich nichts darin. Raya atmete tief durch und setzte sich auf einen der Stühle.

Sie war sich unsicher, was sie jetzt tun sollte. Da sie sowieso nichts besseres zu tun hatte, schaltete sie ihr Omni-Tool an. Anscheinend hatte Rumo inzwischen auf ihre Nachricht geantwortet.

An:Raya
Von:Rumo
Betreff: Pass auf dich auf!

Keelah Se´lai

Mit dir wird es bestimmt nie langweilig...aber jetzt mal im Ernst pass auf dich auf... ich kann dir nicht bei diesem Problem helfen auch wenn ich es gerne tun würde...Ich ... es tut mir so leid...Bei den Ahnen pass bitte auf dich auf!
Solltest du verletzt werden komm zur Tehla zurück ich werde alles vorbereiten um dich zu behandeln, weiterhin werde ich das Masseneffektfeldmodul besorgen.

Pass auf dich auf!

Rumo

Raya schluckte. Sie las die Nachricht viermal durch, ehe sie das Universalwerkzeug ausschaltete. Ich hab das doch gar nicht verdient! Ich bin die nutzloseste Quarianerin, die... und trotzdem klingt das hier besorgt und nicht genervt... warum?

Sie fand darauf keine Antwort.

19:29

Raya'Teena nar Nessada
02.03.2010, 17:35
19:29

Der Batarianer war nicht zurück gekehrt. Vielleicht war das ihre Gelegenheit, zu verschwinden. Raya sah sich um. Nirgends war jemand zu sehen.

Das ist deine Chance! Verschwinde hier!

Sie sprang auf und eilte zur Eingangstür. Sie betätigte das Panel neben der Tür, um selbige zu öffnen... erfolglos. Die Tür öffnete sich nicht.

Was, bei den Ahnen... Sie widerholte den Vorgang. Mehrmals. Doch es half nichts. Die Tür blieb zu.

Oh nein, nein, nein... Sie war eingeschlossen. Und was jetzt... Raya, denk nach, was jetzt... Sie schluckte. Das gefiel ihr nicht. Obwohl, nicht gefallen war gar kein Ausdruck dafür. Es war ein Albtraum. Omega ist ein Albtraum! Dieses verdammte, dreckige... Drecksloch!

Raya schluckte. Und sie war auch noch auf das freundliche Getue des Batarianers herein gefallen. Leichtgläubig und naiv und... Warum habe ich nicht auf mein Gefühl gehört?

Die Quarianerin kam sich ungeheuer dumm vor. Was soll ich jetzt tun, ich kann doch nicht hier bleiben... was, oh... Omni-Tool! Omni-Tool!

Sie schaltete das Universalwerkzeug an. Überbrücken... ich muss nur dieses dumme Schluss überbrücken, so schwer kann das doch nicht... Sie begann sofort damit, die Überbrückungssequenz zu starten. Ihr Herz hämmerte mit jedem Schlag stärker und schneller. Sie musste hier weg! ... sein...

Vor Raya krachte eine dicke Platte herunter, ein Metallladen. Nein! Was jetzt, oh nein, verdammt!

Sie spürte, wie ein eisiger Schauder ihr über den Rücken kroch. Das war alles ein furchtbarer Albtraum, und es schien absolut keinen Ausweg zu geben. Womit, bei den Ahnen, hatte sie sich das verdient?

Was jetzt... ich muss weg hier! Ich muss WEG! Panik machte sich in ihr breit. Sie war eingesperrt. Und sie wusste nicht, wer sich außer ihr noch in diesem Gebäude befand. Und ganz bestimmt waren das keine Freunde!

Ihr traten Tränen in die Augen. Sie konnte nicht noch einmal versuchen, hier rauszukommen. Beim nächsten Umgebungsversuch würde sie vielleicht irgendein Giftpfeil von hinten treffen... oder sie würde einen Alarm auslösen, woraufhin man sie erschießen, oder verprügeln, oder sonst was würde...

Ich kann überhaupt nichts tun!

Von der plötzlichen Ausweglosigkeit ihrer Lage getroffen wie von einem Faustschlag in den Magen, sank sie neben der verschlossenen und durch einen Metallladen zusätzlich gesicherten Tür zu Boden.

19:36

Raya'Teena nar Nessada
02.03.2010, 20:23
Im Inneren eines Gebäudes; Seitenstraße

19:39

Nach dem Raya einige Zeitlang hoffnungslos Löcher in die Luft gestarrt hatte, rissen sie schwere Schritte, die sich ihr rasch näherten, aus ihren trüben Gedanken.

Sie fuhr zusammen und tastete reflexartig nach ihrer Maschinenpistole. Egal, wer das ist, du wirst abdrücken. Einfach den Abzug betätigen und... Aber konnte sie das überhaupt? War sie dazu in der Lage, jemanden zu töten, der... Ich muss! Und das hier ist Omega, du triffst hier garantiert keinen Unschuldigen damit...

"Hände weg von der Waffe, Miststück!", bellte eine harte, scharfe Stimme. "Sofort, oder ich schieß dir ein Loch in deinen Deckel!"
Raya zuckte zusammen und ließ die Hände sofort sofort in ihren Schoss sinken. Sie fröstelte plötzlich und zog die Schultern zusammen. Sie wagte es nicht, den Kopf zu heben, um wem auch immer ins Gesicht zu sehen. Sie hatte Angst vor dem, was sie dann zu sehen bekommen würde.
"Also, Kleine... du stehst jetzt auf, Hände schön weg von deinen Waffen, und dann tust du brav genau das, was ich dir sage."
"Und was, wenn ich mich weigere?", fragte Raya trotzig.
"Dann verwandele ich deinen kleinen, süßen Körper ein Sieb!"
Raya schluckte. Hör auf damit! Entweder du gehorchst oder du bist tot!
"Ich... na gut..."
Langsam stand sie auf und schluckte dabei noch einmal. Allmählich begann sie sich zu fragen, ob es wirklich so schlimm gewesen wäre, bei der Andockbucht zu bleiben. Vermutlich war diese kommende Schlacht immer noch besser als was auch immer sie jetzt erwartete.
"Sehr schön! Und jetzt sieh mich an!"
Was?
"Sieh mich an - sofort!"
Raya fuhr zusammen und hob den Kopf.
Der Kerl war ein Mensch, und ein hässlicher noch dazu. Jedenfalls nahm Raya an, dass er nicht zu attraktiven Exemplaren seiner Spezies zählte. Er hatte eine ungesunde Gesichtsfarbe und große Ohren, und kleine fiese Augen. Und er war riesig. Er überragte Raya um gut zwanzig Zentimeter. Und er hielt eine schwere Pistole in der Hand, die - zu Rayas Leidwesen - direkt auf sie gerichtet war.
"Wie alt bist du?"
Was... oh nein, was will er jetzt... nein, das darf nicht sein, dieser...
Er beugte sich etwas vor und brüllte sie an, offenbar gefiel ihm ihr Zögern nicht. "Ich habe dich etwas gefragt, du quarianische Schlampe! Wie alt bist du?"
Raya fuhr zusammen. "Ich... bin zwanzig... knapp zwanzig Jahre... alt..."
"Aha... Pilgerreise, was?"
"Ja", murmelte Raya leise.
"Also gut... komm jetzt mit."
"Warum?"
"Ich stelle hier die Fragen! Noch einmal ungefragt ein Wort von dir und ich knall dich ab!"
Raya schluckte heftig. Der Mensch rammte ihr die Mündung der Pistole in die Rippen und zwang sie damit, vorwärts zu gehen.

Raya blieb nichts anderes übrig, als zu spuren. Sie wollte weg von hier, am liebsten sofort. Sie wollte Omega, dieses Drecksloch, hinter sich lassen und nie wieder zurück kommen.

Aber sie saß hier fest und ihr Schicksal war bestenfalls ungewiss, schlimmstenfalls absolut grauenhaft.

Sie wurde sich mehr denn je des Grundes bewusst, warum sie Omega so sehr hasste.

19:44

Raya'Teena nar Nessada
02.03.2010, 21:36
Im Inneren eines Gebäudes; Seitenstraße

19:44

Raya spürte den Lauf der Pistole noch immer gegen ihre Rippen gedrückt. Ihr Mund fühlte sich trocken an, und kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn. Sie erinnerte sich nicht daran, jemals solche Angst gehabt zu haben. Selbst, als die Piraten das damals das große Frachtschiff, auf dem sie unterwegs gewesen war, angegriffen und gekapert hatten, hatte sie nicht solche Todesängste ausgestanden wie jetzt.

Ihr Verstand spann sich tausend und ein Schreckenszenario zusammen und jedes sorgte dafür, dass sie am liebsten lieber hier und jetzt gestorben wäre, als nur noch einen Schritt weiter zu gehen.

Nach einiger Zeit, die sie zuerst die zweite Tür passiert hatten, dann einen Gang entlang gegangen und schließlich eine Treppe hinauf gestiegen waren, erreichten sie schließlich eine weitere Tür. Der Mensch gab etwas in das Panel daneben ein.

Warum will ich nicht wissen, was dahinter ist? Ach ja, weil einen auf Omega nie etwas gutes erwartet! Sie schauderte. Ihr wurde auf einmal übel. Wahrscheinlich werde ich mich jetzt auch noch übergeben...

"Du wirst jetzt schön da rein gehen, Kleine. Und wenn du dich wehrst..." Er tätschelte liebevoll seine Pistole, so, wie er wohl nicht mal sein Haustier tätschelte.
Raya schluckte. Ich will da nicht rein, ich will da nicht rein, bitte, tu mir das nicht an!
Aber da der Mensch erstens keine Gedanken lesen konnte und zweitens, selbst wenn er es gekonnt hätte, ihr diesen Gefallen niemals getan hätte, war Raya gezwungen, dennoch über die Schwelle zu treten, nach dem sich die Tür mit einem Zischen geöffnet hatte.

Die Quarianerin fand sich in einer Art Durchgang wieder. Vor ihr befand sich eine ähnliche Tür, die sich jetzt mit einem Zischen öffnete - nach dem sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte. Der Raum hinter der zweiten Tür wirkte... extrem sauber. So sauber, dass er nicht nach Omega zu passen schien. Klinisch sauber. Wie der Hygieneraum auf der Tehla oder die auf der Nessada...

Was...? Ein eisiger Schauder kroch ihr über den Rücken, aber sie weigerte sich, das volle Ausmaß der Gefahr zu begreifen. Ihr Verstand sperrte sich gegen diese Möglichkeit, wollte sie nicht wahrhaben. Aber Rayas Bauchgefühl ließ sich nicht täuschen. Oh nein, oh nein, nein, nein!

Ihr Blick irrte ziellos durch den Raum, auf der Suche nach irgendetwas, das ihr jetzt halt geben konnte. Vielleicht irgendetwas, das ihr half, zu entkommen. Doch da war nichts. Nichts außer der Person, die sie erwartete...

Raya wollte es nicht glauben. Das durfte nicht wahr sein, das war einfach nicht gerecht, nicht richtig! Es war entsetzlich falsch!

Ihr "Gastgeber" stand auf und kam ihr entgegen. Die Art, wie er sich bewegte, hatte etwas entsetzlich vertrautes.

Aber das konnte nicht sein... oder?

19:57

Raya'Teena nar Nessada
03.03.2010, 13:11
Im Inneren eines Gebäudes; Seitenstraße

19:57

Wie paralysiert starrte sie den Quarianer vor sich an.

"Du... du... warum tust du sowas?"
Die Worte sprudelten einfach aus ihr hervor, ehe sie sich überlegen konnte, was sie sagen - und ob sie überhaupt etwas sagen - sollte.
Sie starrte ihr Gegenüber an. Sie hatte das Gefühl, sich jeden Augenblick übergeben zu müssen, aber nicht, weil ihr schlecht war, sondern vor Entsetzen.
Ihr Gegenüber lachte. "Vielleicht hatte ich es ja einfach satt?"
Diese Stimme... das Gefühl der Vertrautheit wuchs. Aber sie weigerte sich, es zu glauben. Sie wollte es nicht wahrhaben.
"Du dreckiger Mistkerl!", entfuhr es ihr. "Wie konntest du? Bei Keelah, wie konntest du nur?"
Erneut lachte der andere Quarianer. "Immer noch derselbe Hitzkopf, Raya..."
Woher... NEIN!
"Verräter", stieß sie hervor. "Was tust du hier? Was ist das hier für ein krankes, perverses Spiel!"
"Ich habe mir hier nur eine Existenz aufgebaut. Ich wüsste nicht, was daran krank und pervers sein sollte."
"Du umgibst dich mit Lügnern und Schlägern und hälst mich hier fest!"
"Ja und?"
"Wer bist du?"
"Das weißt du doch, Raya."
Ja, sie wusste es. Sie hatte es geahnt, als sie ihn hier zum ersten Mal gesehen hatte und jetzt hatte sie die Gewissheit. Aber sie wollte es nicht wahrhaben, sie wollte es nicht! Aber jetzt, da er es ausgesprochen hatte, konnte sie es nicht mehr leugnen.
"Teno'Val vas Nessada", flüsterte sie. Was ist bloß aus dir geworden?
"Du könntest dich wenigstens freuen."
"Freuen? Darüber, dass du ein... ein dreckiger... bosh'tet geworden bist? Verdammt, warum? Und wie? Was ist passiert?"
Teno stieß einen übertriebenen Seufzner aus. "Einen Monat, nachdem du zu deiner Pilgerreise aufgebrochen warst, gab es einen Unfall auf der Nessada. Mehrere Crewmitglieder wurden verletzt, zwei sind sogar gestorben. Wir hatten nicht die nötige, medizinische Ausrüstung, um uns um sie zu kümmern. Also hab ich die Sache in die Hand genommen. Ich habe einige junge Quariannerinnen dazu überedet, mit mir zu kommen... und dann habe ich sie an Sklavenhändler verkauft, um an die Credits für die medizinische Ausrüstung zu kommen. Ich wollte damit nur helfen, aber der Admiralitätsrat sah das anders. Sie haben mich verbannt. Und so landete ich schließlicn hier."
"Du hast was?", Rayas Stimme klang schrill. Sie konnte es nicht glauben! Er hatte einfach... das war unerhört! "Du verdammter Verräter!"
"Was hättest du denn getan?"
"Ich hätte... ich hätte... ich wäre niemals zum Verräter an meiner eigenen Spezies geworden! Ich hätte niemals meine eigenen Leute an Sklavenhändler verschachert wie... wie Sachen! Verschwinde, Tena vas Nedas nar Tasi, ich will dich nicht mehr sehen! Hau ab!"
Sie atmete schwer. Warum? Das war unverzeihlich! Und sie hatte geglaubt, Teno zu kennen! Wie sie sich doch geirrt hatte!
"Jetzt reg dich doch nicht auf, Raya... hättest du nicht auch alles getan, um deine Familie zu retten?"
"Ich... nicht so etwas! Dafür gibt es keine Rechtfertigung!"
"Nicht mal, wenn es um deine Mutter gegangen wäre, Raya?"
Meine... Mutter?"Was... was meinst du damit?"
"Sie wurde bei diesem Unfall schwer verletzt. Ihre Verletzung hat sich infiziert, sie fantasierte und redete wirres Zeug. Ich wollte nur das beste für die Crew und deine Mutter!"
Mama... was, oh nein... lebt sie? Wenn das so ist... NEIN!
"Ich hätte eine andere Lösung gefunden! Ich hätte niemals... ich wäre niemals so weit gegangen! Teno, wie konntest du so etwas tun?"
"Ich bin dir keine Rechenschaft mehr schuldig, Raya. Das alles ist jetzt Vergangenheit." Seine Stimme nahm einen verschlagenen Tonfall an. "Als ich dich erkannt habe, hatte ich ja zuerst vor, bei dir eine Ausnahme zu machen, aber... du bist genauso uneinsichtig wie die Admirale bei meiner Verurteilung, also..."
Raya wurde schlagartig eiskalt. Ihr Blick irrte durch den sterilen, weißen Raum. Grausame Befürchtungen bestürmten sie. Was hatte er vor? Mit ihr? Und... war sie die erste, die...? Wahrscheinlich nicht...
Teno, der Verbannte, kam auf sie zu. Es lag etwas entschlossenes darin, etwas unnachgiebiges.
Raya wich zurück, und tastete dabei hektisch nach ihrer Maschinenpistole.
"Lass das lieber bleiben, Raya. Du überlebst das nicht, ich verspreche es dir."
"Du auch nicht!", stieß sie hervor.
"Du wärst tot, ehe du auch nur einen Schuss abgeben kannst", warnte er sie.
Was jetzt, bei den Ahnen, was jetzt?
Sie wich weiter zurück, bis sie mit dem Rücken gegen eine der Wände stieß. Ihr Herz raste vor Panik.

Zitternd, ohne weitere Rückzugsmöglichkeit, sah sie ihr Gegenüber an.

20:08

Raya'Teena nar Nessada
03.03.2010, 14:59
Tenos Basis; Seitenstraße

20:08

Teno packte ihre Handgelenke und presste diese fest gegen die Wand. So fest, dass es wehtat. Raya schluckte und versuchte, sich zu wehren. Aber er war stärker und größer, und so hatte sie keine Chance.

"Schön stillhalten, Raya", sagte er in gespielt freundlichem Tonfall.
Obwohl sein Gesicht hinter der Maske verborgen war, glaubte sie, dass er lächelte. Auf diese schurkische Art und Weise, die Raya bei so vielen Leuten hier auf Omega gesehen hatte.
Raya zitterte. Sie war keine Kämpferin. War es nie gewesen. Zwar wusste sie, wie sie mit ihrem Waffenarsenal umgehen musste, aber bis jetzt hatte sie nur in sehr seltenen Fällen von diesen Fähigkeiten Gebrauch machen müssen.
Das Licht spiegelt sich so komisch auf seinem Helm... womit er das Visier wohl poliert...
Jemand - vermutlich Teno - fixierte einen ihrer Arme auf dem Boden und dann spürte Raya einen Stich im Oberarm. Eine... Nadel... stach... hinein.
Was? NEIN! Panik stieg in ihr auf. NEIN!
Sie wollte sich wehren, dem Verräter und Verbrecher, diesem... bosh'tet zeigen, dass er so etwas, mit ihr nicht machen konnte, aber ihre Glieder verweigerten ihr den Dienst. Sie konnte ihren Herzschlag hören und das Rauschen ihres Blutes. Ihr wurde schwindelig. Sie spürte, wie ihre Knie unter ihr nachgaben und dann flog ihr bereits der Boden entgegen.

Und dann... war nichts mehr.

20:10

Raya'Teena nar Nessada
03.03.2010, 16:17
Tenos Basis; Seitengasse

Uhrzeit unbekannt

Dunkel. Kalt.

Wo bin ich? Was ist los? Was ist passiert?

Denken war schwer. Sich konzentrieren noch schwerer. Ihr war eiskalt, sie fror. Sie fühlte sich nackt und ungeschützt. Jenseits ihres eigenen Körpers schien die Welt nicht mehr zu existieren. Sie hörte ihr Herz schlagen, schneller, als es normal war. Sie spürte ihren Puls, und das Pulsieren ihres Blutes in den Ohren. Aber darüber hinaus... nichts.

Was ist los mit mir? Warum... fühle ich mich so seltsam?

Sie versuchte, die Augen zu öffnen. Erfolglos. Sie konnte auch keinen ihrer Finger bewegen. Ihr ganzer Körper schien nur noch ein... ein... nutzloser Haufen Fleisch, Knochen und Haut zu sein.

Wer bin ich eigentlich?

Dieser Gedanke, der plötzlich in ihr aufstieg, lähmte ihren Verstand für Sekunden... oder waren es Stunden?... und jagte ihr Angst ein.

Denk nach, denk nach!

Sie versuchte, sich zu erinnern. An irgendetwas. Es musste doch irgendetwas geben... in ihrer Vergangenheit. Niemand hatte keine Vergangenheit, jeder wurde geboren, erlebte etwas und starb dann irgendwann. Und sie hatte während der Pilgerreise auch so einiges erlebt... Moment, Pilgerreise?

Ihr Herz schlug schneller. Pilgerreise... Flotille... Quarianer... Pilgergeschenk... Geschenk unter Wert... meine Eltern... meine Mutter krank... Teno... Sklavenhändler... Omega...

Schlag auf Schlag kehrten die Erinnerungen zurück. Raya spürte, wie ihre Atemfrequenz sich erhöhte... sie hatte sich wieder gefunden, und jetzt...

Spritze... kann mich nicht bewegen...

Sie wollte schreien, aber kein Laut kam ihr über die Lippen. Sie wusste wieder, wo sie war und was passiert war, aber sie hatte keine Ahnung, was jetzt gerade mit ihr los war. Nur, dass es irgendetwas mit der Spritze zu tun hatte...

Muss die Augen öffnen... muss... muss...

Sie schluckte - wenigstens das funktionierte - und versuchte es. Wieder, und wieder, wieder. Es musste einfach klappen, sie musste sehen! Sie wollte sehen, wo sie war, und was eigentlich los war...

Öffne-deine-Augen, Raya!

Endlich! Grelles Licht stach ihr die Augen und ließ sie tränen. Viel zu grell... viel, viel zu grell... als würde das vertraute Visier vor ihrem Gesicht...

Nein, nein, nein, nein!

Panik stieg in ihr auf. Was war hier eigentlich los?

Raya'Teena nar Nessada
03.03.2010, 18:16
Tenos Basis; Seitengasse

Uhrzeit unbekannt

Raya wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, seit es ihr gelungen war, die Augen zu öffnen. Sie wusste nur, dass das Licht ihr in die Augen stach und sie das furchtbare Gefühl hatte, dass jemand sie anstarrte...

Nach einiger Zeit, die sie nur verzweifelt darum kämpfte, mehr als nur die Lider bewegen zu können, verdunkelte etwas - jemand - ihr Gesichtsfeld.

"Keine Sorge, du bist gesund. Du bekommst vielleicht einen leichten Schnupfen, aber du überlebst es in jedem Fall. Ich mag es nicht, wenn meine Ware beschädigt wird."

Ware...?

"Die Lähmung müsste bald nachlassen... das ist Standardprozedere, also mach dir keine Sorgen. Deine Motorik kommt beim bald zurück."

Wovon redet der da, bei den Ahnen?

"Ach, stimmt... du hast ja gar keine Ahnung, was jetzt passieren wird, oder?" Teno - es war eindeutig Teno - lachte hart. "Du kommst zu den anderen, und dann..."

Was? Was meint er damit? Will er mich als..."...Sklavin verkaufen?"

"Nein. Darüber bin ich hinweg, Raya. Ich nenne das, was ich tue, ... eigentlich gibt es dafür keinen Namen, nennen wir es Mietarbeiter, ja?"

Was? "Du vermietest mich?"

Das war ja wohl ein schlechter Witz! Raya konnte es nicht glauben. Er hatte wirklich vor, sie zu vermieten wie... wie ein Fahrzeug oder so etwas? Sie glaubte, sich verhört zu haben!

"Du bist völlig irre! Ist das dein Ernst?"
"Wieso? Es ist doch ein sehr profitables Geschäft, damit verdient man mehr als mit Sklavenhandel... langfristig. Und die Idee habe ich ganz alleine entwickelt..."
"Du bist auch noch stolz darauf, du Irrer?"
"Das ist Omega. Entweder du spielst nach den Regeln hier oder du bist tot. Und jetzt stell dich nicht so an, ich bin kein Mistkerl. Ich werde mich gut um dich kümmern. Du bekommst sogar was richtiges zu Essen, nicht diese scheußliche Nährpaste..."
Glaubte er allen Ernstes, ihr damit auch noch einen Gefallen zu tun? Wie jemand derart krank sein konnte, ging ihr nicht in den Kopf. Es überstieg schlichtweg ihr Vorstellungsvermögen.

Das ist wahrscheinlich auch gut so, sonst wäre ich ja genauso krank wie er...

"Du müsstest dich bald wieder richtig bewegen können, und dann zeige ich dir dein Zimmer..." Die Vorstellung schien ihm richtig zu gefallen. "Und danach kannst du dich mit den anderen vertraut machen und..."

Es folgte ein langer Monolog, dem Raya nur mit halbem Ohr lauschte, da sie spürte, wie das Gefühl und damit auch die Fähigkeit, sich zu bewegen, in ihre Gliedmaßen zurückkehrte. Sie bewegte probehalber einen Fuß, und eine Hand, drehte den Kopf und wagte es schließlich sogar, sich langsam aufzurichten.

Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie nicht mehr ihren eigenen Umweltanzug trug, sondern einen anderen, der wesentlich teurer aussah und mit dünnen Tüchern an Armen und Hüfte geschmückt war. Außerdem betonten die Linien ihre Körperkonturen viel auffälliger als ihr alter Anzug...

Ihr wurde augenblicklich schlecht. Dieser... Kranke... hatte sie nackt gesehen! Er hatte sie in diesem sterilen Raum ausgezogen und... und... sie wollte gar nicht daran denken, was er sonst noch getan haben könnte! Sie hob eine Hand und näherte sie ihrem Gesicht... entsetzt darüber, es tatsächlich zu berühren...

Sie würde sich etwas einfangen! Es war nur eine Frage der Zeit, bis... ihr Herz beschleunigte seinen Schlagrhythmus.

"Wo ist meine Maske...?"
"Du bekommst eine neue, Raya. Ich musste dein Gesicht sehen, um deinen Lidreflex und das alles zu überprüfen..." Er lachte zufrieden. "Aber, da mit dir, wie bereits gesagt, alles in Ordnung ist... will ich auch, dass du gesund bleibst. Keine Angst, das Zimmer hier ist dekontaminiert."

Er holte eine Maske hervor und trat an sie heran. Raya zuckte augenblicklich zurück. Tiefster Abscheu überwältigte sie. Und diesen Mann hatte sie einst als Freund bezeichnet! Wie sich die Leute doch verändern konnten, es war erschreckend.

Er fasste sie jedoch nicht an, sondern setzte ihr einfach nur die Maske auf und verband sie luftdicht mit dem Rest des Helms.

"Bitte sehr... alles in Ordnung! Und jetzt komm... da du dich ja wieder bewegen kannst, gibt es keinen Grund mehr, länger zu warten!"

Raya'Teena nar Nessada
04.03.2010, 13:40
Tenos Basis; Seitengasse

Uhrzeit unbekannt (nach 20:08 Uhr)

Was sie von dem Gebäudeinneren sonst noch zu sehen bekam, waren kahle steril wirkende Gänge mit gefliesten Böden und weißen Wänden. Es gab nichts, woran man sich orientieren konnte, trotzdem bemühte sich Raya, sich den Weg einzuprägen. Sie verfügte, wie alle Quarianer, über einen guten Orientierungssinn und diese Gewissheit war in diesem Augenblick das einzige, das sie ermutigte.

Nach einiger Zeit erreichten sie eine weitere Tür, wie die, welche den Blick ins Innere des Hauses versperrt hatte, als sie noch geglaubt hatte, dass es sich dabei um eine Arztpraxis handelte. Das alles schien so unglaublich lange her zu sein, tatsächlich war wahrscheinlich nicht mal Stunde seitdem vergangen. Obwohl Raya das natürlich nicht genau sagen konnte, da sie keine Möglichkeit mehr hatte, die Uhrzeit herauszufinden.

Teno gab etwas in das Panel neben der Tür ein und diese öffnete sich mit einem Zischen. Raya schluckte. Sie wollte dort nicht hinein, doch ihr war klar, dass sie keine Wahl hatte. Teno würde es nicht zulassen, dass sie sich weigerte...

"Du zuerst", sagte er in gelassenem, selbstsicheren Tonfall und versetzte ihr einen Stoß, so dass sie durch die Tür trat. Sie spürte ihn hinter sich, und die Nähe war ihr unangenehm. Unwillkürlich beschleunigte sie ihre Schritte.

Hinter der Tür lag ein ähnlich steril wie der Gang aussehendes... es ähnelte einem Apartment, war allerdings ziemlich eng. Vier Türen, je zwei zu beiden Seiten des kurzes Flurs. Die Türen waren geschlossen, sonst war nichts zu sehen.

Was...?

Teno öffnete die erste Tür links des "Eingangs". Raya gelang es, einen Blick hinein zu erhaschen. Überrascht stellte sie fest, dass er nicht verlassen war. In dem Raum hielten sich noch zwei andere Quarianerinnen auf, die ähnlich gekleidet waren wie Raya und zusammen fuhren, als sie Teno erblickten. Die kleinere griff unwillkürlich nach dem Arm der anderen und wich einen Schritt zurück.

"Also, meine Damen", feixte Teno selbstgefällig. "Ihr bekommt Gesellschaft. Seid nett zu ihr und esst ihr nichts weg. Und klärt sie darüber auf, wie das hier läuft."

Er stieß Raya zu den anderen ins Zimmer, aber nicht, ohne ihr vorher ein "Benimm dich!" zu zuzischen.

Danach schloss sich die Tür hinter Raya. Sie glaubte zu hören, wie sich Tenos Schritte langsam entfernten und wie sich die "Eingangstür" schloss.

Raya blickte zwischen beiden anderen Frauen hin und her, unsicher, was sie tun sollte. Sie hatte so viele Fragen, traute sich aber nicht, sie zu stellen, da die Antworten ihr nur Angst machen würden.

Also schwieg sie und wartete darauf, dass eine der anderen das Wort ergriff.

Raya'Teena nar Nessada
04.03.2010, 16:14
Tenos Basis

Uhrzeit unbekannt (nach 20:08 Uhr)

Die größere der beiden anderen Quarianerinnen ergriff nach einiger Zeit das Wort.

"Ich habe mich schon gefragt, wann dieser bosh'tet die nächste einfängt... du bist wirklich nicht zu beneiden." Sie stieß ein kurzes, bitteres Lachen aus. "Ich bin übrigens Jela'Nado nar Idenna."
"Kea'Nevas nar Rayya", flüsterte die kleinere.
"Raya'Teena nar Nessada", stellte sich Raya nun ebenfalls vor.
"Dann bist du vom selben Schiff wie Teno", stellte Jela fest.
"Er ist nicht von meinem Schiff. Er ist vas Nedas! Ich will nichts mehr mit diesem... diesem..."
"Wenn du mit ihm zusammen arbeiten würdest, wärst du nicht hier und würdest nicht diesen... Fummel tragen", beschwichtigte Jela sie schnell. "Mir ist es nur aufgefallen, weil dieser bosh'tet sich immer noch vas Nessada nennt."
"Dieser Name steht ihm nicht mehr zu!", zischte Raya. Jetzt, da Teno fort war, stieg ihre gesamte Wut auf ihn in ihr hoch und sie war sich fast sicher, dass Teno, würde er in diesem Augenblick hier herein spazieren, das Zimmer nicht lebend wieder verlassen würde. Und seltsamerweise erschreckte Raya dieser Gedanke nicht mal.
"Wie auch immer... was er jetzt tut, fällt in den Zuständigkeitsbereich Omegas und hier gibt es keine Gesetze. Wir können also nur hoffen, dass wir es überleben..." Jela wickelte eines der hauchzarten Tücher, das um ihre Handgelenke geschlungen war, nachdenklich um einen Finger.
"Und was ist mit Tori? Sie ist noch nicht wieder zurück...", flüsterte Kea. "Ich hab Angst..."
"Sie ist bis jetzt immer zurück gekommen. Du kennst Teno - er ist zwar ein verräterischer bosh'tet, aber er würde niemals zu lassen, dass uns was passiert."
"Was, wenn nicht?"
Jela legte Kea eine Hand auf den Arm. "Mach dir jetzt bitte keine Sorgen! Wir wissen doch noch gar nicht, ob etwas passiert ist!"
"Aber du kennst den Kerl..." Kea zitterte leicht. "Der würde alles tun, nur... um..."
"Was ist los?", fragte Raya vorsichtig. "Sind wir hier nicht die einzigen?"
Kea schien etwas sagen zu wollen, aber Jela kam ihr zuvor. "Nein, es gibt hier noch Tori. Tori'Fatim vas Nejoma."
"Was ist mit ihr?"
Diesmal war es Kea, die antwortete. "Sie wurde vor drei Tagen von Teno vermietet. Der Kerl, der sie mietet, ist ein kranker, wahnsinniger bosh'tet. Er hat sie immer wieder... gehabt, aber noch nie so lange..."
"Was... was müssen wir für diese Mieter eigentlich tun?"
Jetzt war es raus. Raya fürchtete sich vor der Antwort. Sie wollte es eigentlich gar nicht wissen. Aber irgendwie schien sie ihr eigenes Mundwerk dazu zu nötigen.
"Alles, was die Mieter wollen", sagte Jela emotionslos.
"Und mit alles meinst du..."
"Wirklich alles."
Raya spürte, wie ihr sämtliches Blut aus dem Gesicht wich. Ihr wurde erneut übel. Ihr Mund formte ein lautloses "Was!?", das natürlich niemand sehen konnte. Warum, bei den Ahnen, hatte sie fragen müssen?
"Dieser bosh'tet ist doch krank!", entfuhr es ihr. "Warum tut hier niemand was dagegen? Warum lasst ihr das zu!?"
"Glaubst du, wir hätten nicht versucht, abzuhauen?" Jela ballte die Fäuste. "Wir haben es sogar mehr als einmal versucht, aber es geht einfach nicht! Dieses Gebäude ist eine Festung. Die ganzen Türen sind mehrfach gesichert. Ohne den richtigen Code kann die niemand öffnen, und Hacking funktioniert auch nicht. Außerdem wimmelt es ihr nur von Tenos Schlägern."

Raya schüttelte den Kopf. Das war ein Albtraum. Ganz Omega war ein einziger, verdammter Albtraum, und sie war mittendrin! Gefangen in diesem Albtraum und diesem Loch... sie wollte hier raus, sie wollte... einfach nur weg von hier. Egal, wohin.

"Es muss doch einen Weg hier raus geben! Jedes System hat irgendeine Lücke, die man ausnutzen kann, man muss es nur finden!"
"Viel Spaß beim Suchen", meinte Jela trocken.

Bevor ihr hier eintretet, lasset alle Hoffnung fahren, was? Aber das kann ich nicht akzeptieren! Es muss einen Ausweg geben, es muss einfach! Es gibt immer irgendeinen Ausweg!

Die größere Quarianerin verließ das Zimmer. Raya fiel auf, dass sie leicht hinkte. Sie zog das linke Bein etwas nach, es fiel kaum auf, aber wenn man genau darauf achtete, war es gut zu bemerken. Sie fragte sich unwillkürlich, ob Teno daran schuld war.

Nachdem Jela das Zimmer verlassen hatte, trat Kea näher und setzte sich zögernd neben Raya.
"Ich... tut mir leid...", stammelte die andere. "Und nimm es Jela nicht übel, ja? Sie sitzt hier schon am längsten fest..."
"Und du?"
Kea zögerte. "Noch nicht so lange, ich... hab die Zeit vergessen. Ein paar Monate... als ich gefangen wurde, waren Tori und Jela schon da..."

Kea zog die Schultern zusammen. Sie schauderte sichtlich. Raya war sich fast sicher, dass sie unter ihrem Helm heimte. Augenblicklich begann sie zu fragen, wie alt Kea eigentlich war. Bestimmt noch jünger als sie selbst. Wahrscheinlich war sie gerade frisch zu ihrer Pilgerreise aufgebrochen, als sie gefangen wurde. Raya verspürte augenblicklich Mitleid mit ihr. Niemand verdiente so ein Schicksal, schon gar nicht, wenn man noch jung war.

"Wie alt bist du, Kea?"
"Ich? Achtzehn..."
Also wirklich noch jung... Verdammt, das ist so ungerecht!
"Wie bist du hierher gekommen?"
"Ich hab viel von Omega gehört... ich dachte, es wäre nur ein... ein..."
"Abenteuer?"
Kea nickte. "Ja! Aber stattdessen ist es ein Albtraum... dieses Loch... macht mich fertig!"
Allerdings. Und das wird immer und immer so weiter gehen, und niemals aufhören.
"Jedenfalls... ich hab mich verirrt... und dann war da dieser Batarianer... und... dann war ich hier..."

Kea zog die Beine an sich und rollte sich auf dem Bett zusammen. Raya schluckte und tätschelte der jüngeren Quarianerin unbeholfen den Arm, sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte. Diese ganze Situation war erschreckend neu und absolut nicht richtig. Und so gerne sie auch helfen wollte, sie wusste nicht, wie!

Nach einiger Zeit kehrte Jela zurück. Sie ging auf und ab, ballte dabei die Fäuste und lockerte sie wieder, und schwieg.

Raya'Teena nar Nessada
04.03.2010, 18:11
Tenos Basis

Uhrzeit unbekannt

Nach einiger Zeit hörte Raya, wie sich die "Eingangstür" öffnete. Neben ihr schreckte Kea auf. Jela hörte damit auf, auf und ab zu gehen, und eilte zur Tür. Kea blieb, wo sie war. Wahrscheinlich hatte sie zu viel Angst davor, dass es irgendein Mieter sein könnte.

Von draußen ertönte ein erfreutes, erleichtertes "Keelah se'lai!" und kurz darauf ein "Bei den Ahnen, was ist passiert?"

Kea sprang auf und hastete jetzt zur Tür. Dann war nur ein kurzer Aufschrei zu hören und ein entsetztes "bosh'tet".

Neugierig geworden stand Raya nun auf. Sie vermutete, dass gerade die vierte im Bunde, um die sich Kea solche Sorgen gemacht hatte, zurück gekehrt war. Sie stand auf und ging vorsichtig zur Tür.

Draußen, auf dem kleinen Flur, lehnte eine weitere Quarianerin an der Wand - ihr Anzug ähnelte dem der anderen beiden und Rayas, allerdings war die Farbe anders. Grün und grau.

Als Raya auf den Flur trat, hob sie den Kopf.
"Hallo... wieder jemand, der diesem bosh'tet in die Falle gegangen ist. Hört das denn nie auf?" Sie seufzte. "Ich bin Tori'Fatim vas Nejoma, keelah se'lai."
"Keelah se'lai, ich bin Raya'Teena nar Nessada", erwiderte Raya, unsicher, was sie anderes erwidern sollte. Sie betrachtete ihr Gegenüber genauer. Anscheinend kam das Abstützen an der Wand nicht von ungefähr. Die Körperhaltung Toris verriet Erschöpfung und Schmerzen.
"Ich dachte, Teno will nicht, dass wir verletzt werden?"
Tori seufzte. "Das hier betrachtet Teno nicht als Verletzung. Es sind ja nur blaue Flecken, und die sieht unter dem Anzug sowieso keiner..."

Tori stieß sich von der Wand ab und schleppte sich ins winzige Schlafzimmer, wo sie sich auf eines der Betten fallen ließ und erst mal schwieg. Kea setzte sich neben sie und legte einen Arm um sie, um dann leise etwas vor sich hin zu summen.

Es war ein anrührendes Bild, und Raya fühlte sich - trotz der Umstände und der Tatsache, dass sie in einem Albtraum gefangen zu sein schien - an die Migrantenflotte erinnert. Das war etwas, was sie während ihrer ganzen Pilgerreise so vermisst hatte - dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit und des gegenseitigen Vertrauens - und es glich einer Ironie des Schicksals, dass sie es ausgerechnet hier jetzt wieder fand.

Jela hob eine Hand und bedeutete ihr, ihr nach draußen zu folgen. Raya zögerte etwas, doch schließlich stand sie auf und begleitete die andere nach draußen.

"Ich weiß nicht, wie das noch weiter gehen soll...", gestand Jela ihr. "Jedes Mal, wenn Tori zurück kommt, geht es ihr schlechter... wenn das so weiter geht..."
"Warum erzählst du mir das? Ich bin nur... die Neue. Die von nichts weiß."
"Ja, aber du bist hier genauso gefangen wie wir." Jela ballte die Fäuste. Sie wirkte nicht glücklich, und das konnte ihr noch niemand verdenken. "Und außerdem kennst du Teno. Du weißt vielleicht, wie er denkt, und..."
Was? Oh nein, oh nein, nein, nein! Ich will hier ja weg, wirklich, mehr als andere, aber ich bin dafür vollkommen ungeeignet, ich... ich bin nur eine Technikerin ohne großes handwerkliches Geschick und... das kann ich niemals machen!
"Verlang das nicht von mir, Jela!" Raya wusste einfach, dass sie dem nicht gewachsen wäre. "Ich bin nur... ach egal, ich bin jedenfalls nicht dafür gemacht, so was zu tun." Sie zögerte. "Und außerdem weiß ich nicht, wie er denkt! Ich will es auch nicht wissen. Und..."
Jela hob eine Hand. "Schon gut. Ich will dich zu nichts zwingen, ich will nur... endlich hier raus, bei den Ahnen! Ich werde hier noch ganz..."

Ich auch... aber ich kann dir nicht helfen, Jela... ich bin einfach nicht die Richtige dafür!

Raya'Teena nar Nessada
05.03.2010, 10:35
Tenos Basis
Uhrzeit: Unbekannt

Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, seit Tori zurück gekehrt war. Sie hatte überhaupt kein Zeitgefühl mehr, stattdessen lähmte sie ihre Angst vor dem, was sie erwartete, mit jeder Minute - oder waren es Stunden, Tage? - mehr.

Jela war augenscheinlich enttäuscht, denn sie hüllte sich in Schweigen und bemühte sich anscheinend darum, Raya nicht ansehen zu müssen. Und Kea sang immer noch leise vor sich hin, um Tori zu trösten. Raya fühlte sich ausgeschlossen und sie konnte es den anderen nicht mal verübeln. Sie war wahrscheinlich eine furchtbare Enttäuschung für alle hier.

Wenn Teno irgendwann auch sie vermietete, würde Kea sich nicht um sie sorgen und nicht für sie singen, wenn sie zurück kehrte. Jela würde sie einfach mit Missachtung strafen und Tori... Raya wusste nicht, was Tori tun würde, aber sie wäre wahrscheinlich furchtbar enttäuscht.

Das ist wahrscheinlich mein Schicksal. Andauernd alle zu enttäuschen. Man wird mich nie für jemanden halten, der zu etwas fähig ist, und sie haben damit auch noch alle recht!

Sie schluckte. Wahrscheinlich würde man sie nicht mal vermissen. Sie war schließlich schon mit dem Schicksal geboren worden, ein Nichtsnutz zu sein, ein Klotz am Bein, eine Last, eine einzige Enttäuschung... sie konnte ja nicht mal sich selbst von sich überzeugen!

Vielleicht sollte ich einfach wegbleiben. Nie mehr zurückkommen zur Migrantenflotte. Da wird mich sowieso niemand vermissen. Im Gegenteil, die sind wahrscheinlich froh darüber, dass ich weg bin.

Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Noch, ob sie überhaupt etwas tun konnte! Sie wollte hier weg, natürlich wollte sie das, aber Jela hatte doch bereits gesagt, dass es unmöglich war. Und außerdem hatte sie keine Waffen mehr, kein Universalwerkzeug, gar nichts. Sie war vollkommen wehrlos. Und dieser Anzug hielt vielleicht Krankheitserreger von ihr fern, aber gewiss keine Kugeln...

Sieh es ein, Raya, du sitzt hier fest... wenn es einfach wäre, hier weg zu kommen, hätte ich dieses Zimmer jetzt für mich... Jela hat versucht und ist gescheitert, und...

Sie warf einen Blick zu Kea und Tori hinüber. Kea hatte mittlerweile aufgehört zu singen, und saß ganz still. Das Mädchen wirkte hoffnungslos. Traurig. Verzweifelt. Raya musste ihr Gesicht nicht sehen, um zu wissen, was sich darin spiegelte...

... und sie hat das nicht verdient. Keiner hier. Vielleicht muss ich es einfach trotzdem versuchen, auch wenn es zum Scheitern verurteilt ist...

Raya zuckte etwas zusammen. Sie konnte nicht glauben, dass sie wirklich daran dachte. Natürlich wollte sie hier weg, aber... es war unmöglich! Oder? Und sie war ganz bestimmt nicht die richtige dafür, hier einen Ausbruch zu organisieren.

Aber wer kommt sonst dafür in Frage? Kea ist zu jung und hat zuviel Angst, Jela sitzt hier schon zu lange fest - sie ist vollkommen entmutigt. Und Tori ist verletzt...

Raya sprang auf. Blieb dann plötzlich stehen und schüttelte den Kopf. Das konnte sie nicht! Sie war ganz sicher nicht die richtige dafür! Und außerdem hatte Jela gesagt, es sei unmöglich. Aber...

Ich habe die Tehla zum Laufen gebracht, oder? Man hat mir gesagt, ich würde das nie schaffen. Aber ich hab es trotzdem geschafft. Daran hat auch niemand geglaubt. Ich meine, bei den Ahnen, nur weil man mir sagt, dass es unmöglich ist, ist das doch noch keine Tatsache!

Raya ballte die Fäuste. Sie ging zu Jela hinüber und packte diese am Unterarm.

"Ich versuch's", sagte sie.

Raya'Teena nar Nessada
05.03.2010, 15:08
Tenos Basis

Uhrzeit: Unbekannt

Jela schien für Augenblicke zu erstarren. Doch dann strafften sich ihre Schultern und ihre ganze Haltung wurde entschlossen.
"Danke", sagte sie schließlich. "Ich hätte nicht gedacht, dass du deine Meinung noch mal änderst."
Da sind wir ja schon zwei. "Ich weiß nicht, ob ich die Erwartungen, die ihr in mich setzt, erfüllen kann", sprudelte es aus Raya hervor. "Ich meine, ich bin alles andere als... eine Anführerin und ich hab auch gar keine Ahnung, wo ich anfangen soll! Und dann hab ich nicht mal ein Universalwerkzeug hier und weiß nicht, wie ich uns hier rausholen soll und womit. Und ich bin auch nicht besonders stark oder mutig, und ich bin keine Kämpferin und wahrscheinlich enttäusche ich alle sowieso und..."
Jela packte sie an den Schultern. "Jetzt hör mir mal zu, Raya: Es geht hier doch überhaupt nicht um Mut oder um Führungsquälitäten oder Körperkraft oder so was. Es geht darum, dass wir hier raus kommen! Und du bist im Augenblick unsere beste Chance. Ich meine, sieh mich an... ich habe es so oft versucht und bin gescheitert. Und Kea - sie hat einfach viel zu viel Angst. Und Tori ist verletzt und wenn sie nicht verletzt ist, ist sie weg. Ich verlange ja nicht von dir, dass du Wunder verbringst! Du sollst nur... du kennst Teno - oder hast ihn gekannt. Du bist vielleicht die einzige, die uns hier rausholen kann. Du besitzt etwas, das wir nicht haben: Du hattest schon mal mit ihm zu tun. Und deswegen brauchen wir dich jetzt!"
Raya schluckte. "In... in Ordnung, aber ich kann für gar nichts garantieren... es kann alles furchtbar schief gehen..."
"Oder es kann funktionieren!"
Hoffentlich."Ja... kann sein."
"Also, wo fangen wir an? Hast du eine Idee?"
Ich kann das nicht! Ich werde ganz furchtbar versagen, ich... nein, ich schaffe ich das. Wie bei der Tehla... nichts ist unmöglich...
"Ohne Tech kommen wir hier nicht raus, also... ein Universalwerkzeug oder... etwas in der Art... ich weiß, das haben wir nicht... aber wir müssen..." Ich mache mich hier nur lächerlich!"Ähm, also..." Sie räusperte sich. Wie draußen, tu selbstbewusst. Spielt keine Rolle, ob du es bist. Mach es die anderen nur glauben!"Auf der Nessada hat Teno als Techniker gearbeitet, ich habe... von ihm viel gelernt. Damals wusste ich nicht, was aus ihm werden würde, aber... der Punkt ist hier: Egal, wie er sich verändert hat, seine Fähigkeiten sind wahrscheinlich gleich geblieben, das heißt... in diesen Wänden müssen irgendwo Kontrolleinheiten versteckt sein. Notfallcluster, über die die Energieversorgung des Gebäudes geregelt wird und so weiter, selbst, wenn das Hauptterminal ausfällt... er geht gerne auf Nummer Sicher, hat man ja auch bemerkt..."
Jela nickte. "Aha... aber ohne Universalwerkzeug können wir das niemals finden, geschweige denn manipulieren... wir müssen irgendwie drankommen."
"Der... Mieter", murmelte Tori. "Der Kerl, der mich heute geschlagen hat... ihm gehört ein Techladen, er... verkauft sicher auch... Universalwerkzeuge."
Kea zuckte zusammen. "Nein, Tori! Du gehst da nicht noch mal hin, klar? Ich... das lasse ich nicht zu!"
"Vielleicht muss sie das auch gar nicht", sagte Jela. "Tori, weißt du, wann er wiederkommt?"
"Bald... zu bald... in ein paar Stunden vielleicht..."
Jela hieb sich mit einer geballten Faust in die Handfläche der anderen Hand. "Gut! Dann wird einfach jemand von uns deinen Platz einnehmen. Kea fällt aus, sie ist zu klein. Ich falle auch aus, seit der Beinverletzung... aber du, Raya, du hast etwa dieselbe Statur und Größe! Du wärst perfekt!"
Das kann sie nicht ernst meinen, dass sie kann nicht..."Ich?" Sie spürte, wie ihr alles Blut aus dem Gesicht wich. "Das kannst du nicht von mir verlangen, ich kann mich ja nicht mal..."
"Doch. Sieh mal, es ist die einzige Möglichkeit. Tori kann das nicht machen, sie hat sich wirklich eine Pause verdient. Und mich und Kea würde er sofort erkennen. Aber du... bist einfach perfekt dafür geeignet!"

Raya schluckte. Das gefiel ihr nicht. So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Sie wollte nicht als... was auch immer herhalten.

"Und was ist, wenn er mich nicht so schnell wieder gehen lässt?"
"Das muss er. Er mietet Tori immer für ein paar Stunden. Länger darf er nicht."
Bleibt mir überhaupt eine Wahl?"In Ordnung... ich mach's...", lenkte Raya seufzend ein.
"Klasse! Danach müssen wir nur noch das Universalwerkzeug hier rein schmuggeln..."
"Ausgeschaltet bemerkt es vielleicht niemand. Und damit meine ich vollkommen aus, nicht nur Standby oder so. Und natürlich müsste man die elektrische Signatur unterdrücken." Raya musste erstaunt feststellen, dass dieser Vorschlag gerade von ihr gekommen war. Ich... das bin nicht ich... oder?
"Hört sich gut an", Jela klatschte in die Hände. "Machen wir es so. Den Rest besprechen wir dann, wenn Raya zurück ist."

Falls ich zurückkomme, meinst du wohl...

Aber sie hatte bereits zugestimmt, ein Zurück gab es jetzt nicht mehr. Und, wenn Raya ehrlich war... sie wollte auch gar nicht mehr umkehren.

Raya'Teena nar Nessada
05.03.2010, 18:05
Tenos Basis

Uhrzeit: Unbekannt

Toris Anzug passte. Die sterilen Räumlichkeiten hatten den Kleidungstausch ermöglicht. Dennoch hatte Raya Zweifel. Teno kannte sie - durch das getönte Helmvisier konnte er zwar ihr Gesicht nicht sehen, aber vielleicht würde sie Körperhaltung und Sprache verraten. Daher verhielt sich einfach ganz still und betete, dass der Plan aufging. Sie wollte hier endlich verschwinden. Und den anderen, die hier schon viel länger festsaßen, eine Fluchtmöglichkeit eröffnen.

Nach einiger Zeit öffnete sich die "Eingangstür". Eine Stimme erklang, und - Keelah sei dank - war es nicht Tenos.
"Genug ausgeruht, Tori! Der Mieter will dich jetzt sehen, bevor diese Schlacht über Omega ihm einen Strich durch die Rechnung macht! Also setz deinen konservierten Arsch in Bewegung, hopp, hopp!"

Raya bemühte sich, die Blicke der anderen drei zu ignorieren, während sie aufstand und nach draußen ging. Sie hoffte wirklich, die anderen nicht zu enttäuschen, schließlich hing davon, ob sie es schaffte, sich als Tori auszugeben, so vieles ab... ihrer aller Zukunft und Freiheit!

Der Kerl, der draußen im Eingang auf sie wartete, war der hässliche Mensch - das verriet ihr sein Körperbau, der viel zu groß und zu massig für einen Quarianer oder Batarianer war. Das Gesicht des Mannes konnte sie nicht sehen, da er einen Schutzanzug trug. Offenbar wollte Teno nicht, dass er die sterilen Räumlichkeiten verseuchte.

Er packte sie grob am Oberarm und zerrte sie mit. Raya schluckte und versuchte gar nicht erst, sich zu wehren. Sie folgte dem Menschen einfach durch die Korridore und in einen Lift, der alsbald nach unten fuhr und sie ein Stockwerk tiefer wieder hinaus ließ.

Sie vermied es, irgendetwas zu sagen. Die Frage danach, wohin sie gingen, hätte sie nur verraten. Vielleicht hätte bereits ihre Stimme sie schon verraten. Und Raya wusste nicht, welche Konsequenzen das haben würde.

Sie erreichten eine Art Eingangsbereich - hier schien auch die sterile Zone zu enden. Denn die Person, der sich Raya jetzt gegenüber sah, trug keinen Schutzanzug. Der Mensch - zu Rayas Überraschung genau der Perversling, der versucht hatte, ihr überteuerte Ersatzteile anzudrehen und anschließend ein ungesundes, herabwürdigendes Angebot gemacht hatte - trug ganz gewöhnliche Arbeitskleidung.

Anscheinend ist wirklich was dran an diesem menschlichen Sprichwort, dass man sich immer zweimal im Leben sieht...

"Hallo, Tori", grinste der Mensch. "Ich hoffe, du konntest dich etwas ausruhen. Ich muss noch ein bisschen was erldigen - später habe ich vielleicht nicht mehr die Gelegenheit dazu, stimmt's?"

Ohne ihre Antwort abzuwarten, griff er nach ihrem Arm und zerrte sie nach draußen. Raya blieb kaum Zeit, die plötzlich wesentlich leereren Straßen zu bemerken - sie wurde auch schon in einen Wagen gezerrt, und dieser setzte sich auch noch umgehend in Bewegung.

Tenos Basis blieb schnell hinter ihr zurück.

>>>> Omega; Die Märkte

Raya'Teena nar Nessada
06.03.2010, 13:40
<<<< Omega; Die Märkte

Tenos Basis

21:24 Uhr

Ganz ruhig. Lass dir nichts anmerken. Jetzt kommt die Zerreißprobe, wenn die das bemerken, bin ich tot oder schlimmeres... Kehlah hilf mir... Und Keelah schien auch tatsächlich Erbarmen zu haben, denn das ausgeschaltete Universalwerkezug entging dem prüfenden Blick des hässlichen Menschen, der sie jetzt wieder zurück zu den anderen, immer noch wartenden, Quarianerinnen brachte. Er hat's nicht bemerkt, er hat's wirklich nicht bemerkt! Ist der dumm oder so was? Na, egal, ich hab es geschafft, ich glaub es einfach nicht, ich hab es tatsächlich hingekriegt! Jetzt muss der Rest auch so einfach gehen und wir sind hier bald weg. Das heißt, wenn ich es nicht vermassele. Aber das hier hab ich ja auch nicht vermasselt, also muss es einfach klappen!

Sie betrat die winzige Wohnung - oder den Verschlag oder was das darstellen sollte - und beobachtete, wie sich die Tür hinter ihr schloss und sie allein war. Jedenfalls allein mit...

Jela kam sofort auf sie zu, als hätte sie bereits auf sie gewartet.
"Und? Hast du... es dabei?"
Raya nickte und konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen, das natürlich niemand sehen konnte.
"Ja! Ich habs geschafft..." Sie zögerte, ihr Enthusiasmus ließ schlagartig nach. Mit einem Schaudern erinnerte sie sich an das, was Vince mit ihr getan hatte. Nie wieder! Das ist eine Erfahrung, die ich nie wieder machen will! Nie, nie, niemals! "Also los, fangen wir jetzt an? Ich will hier endlich raus!"
Jela nickte eifrig. "Dann los. Scann schon... ich bewach die Tür, falls Teno was bemerkt."

Raya schluckte. Es geht. Es geht. Ich kann das. Ganz einfache Übung.

Sie schaltete das Universalwerkzeug ein und begann dann, die Wände sorgfältig abzuscannen. Sie spürte ihr Herz laut gegen ihre Rippen schlagen, bumm-bumm, bumm-bumm... und dann ein Blinken des Universalwerkzeugs und ein Piepsen, als das Scannen Ergebnisse zutage brachte.

Ja, Keelah! "Hierher!", rief sie aufgeregt ihren Mitgefangenen zu. "Hier ist so eine Kontrolleinheit..!"
Kea kniete sich vor die Stelle und schien sie zu begutachten. "Okay... wie jetzt da rankommen?"
"Damit!", Raya schwenkte das Universalwerkzeug. "Könntest du bitte mal...?"
"Ja... klar..." Kea trat einen Schritt zurück. Sie trat von einem Bein auf das andere, anscheinend war sie sich nicht ganz sicher, was sie jetzt tun sollte.
Raya begann damit, die Abdeckung abzulösen. Mit dem Universalwerkzeug und dem darin enthalteten Allzweckwerkzeug ging es ganz leicht.
Schließlich lag die Kontrolleinheit frei. Raya betrachtete den kleinen Computer und erneut musste sie lächeln. Teno war, was Tech betraf, immer noch der alte. Und jetzt würde sie ihn damit drankriegen! Sie, seine Schülerin... seine beste Schülerin... wie er immer gesagt hatte... damals...

"Du machst das hervorragend, Raya! Was... moment, was hast du getan?"
"Ich habe nur... tut mir leid..." Raya schluckte und wartete auf die Schelte.
"Nein, Raya, das ist... einfach genial! Sieh mal, du hast die Effektivität um 13 Prozent gesteigert! Weißt du, was das heißt?"
"N..nein?"
"Weniger Keime, die an Bord der Nessada kommen können, und damit auch weniger Kranke! Raya, du wirst es noch weit bringen!"
"Ich bin doch nur..."
"Meine beste Schülerin."

Raya schluckte und schüttelte die alten Erinnerungen ab. Dieser Teno war nicht mehr. Teno'Val vas Nessada gab es nicht mehr, nur noch Teno vas Nedas nar Tasi - Teno, Kind von keinem, Mannschaft von niemandem. Teno den Verräter, den Verstoßenen. Ihr alter Lehrer und Meister war tot, sie kannte den Mann, der aus ihm geworden war, nicht mehr.

Sie griff auf die Systeme zu, arbeitete sich systematisch und konzentriert hindurch. Dann deaktivierte sie die Stromversorgung, öffnete gleichzeitig alle Sicherheitstüren und schaltete das Alarmsystem ab. Ihr Herz schlug wild. Sie hoffte, dass es funktionierte.

Wie weit würden sie kommen? Ohne Waffen jedenfalls nicht allzu weit. Sie lud sich eine Karte des Gebäudes auf das Universalwerkzeug und trat schließlich von der Kontrolleinheit zurück.

"Du hast es geschafft! Bei Keelah, Raya, du hast es geschafft!"
Jela kam hinein gehumpelt, sie wirkte aufgeregt. "Kea, hol Tori! Wir verschwinden von hier! Wir verschwinden!" Bei diesen letzten Worten zitterte ihre Stimme ein wenig, als wäre sie den Tränen nah. "Wir kommen frei..."

21:29 Uhr

Raya'Teena nar Nessada
06.03.2010, 16:51
Tenos Basis

21:29 Uhr

Kea sprang auf und kam kurz darauf mit Tori zurück, die sich etwas an der jüngeren Quarianerin abstützte, aber sonst schon viel besser aussah. Jedenfalls wirkte sie so, auch wenn ihr Gesicht hinter der Maske natürlich verborgen blieb.

"Was jetzt?", fragte Raya unsicher. Der Fluchtweg stand offen - vorerst - aber da draußen warteten bestimmt Tenos Schläger, die der plötzliche Stromausfall irritiert - und alarmiert - haben musste.
"Wir verschwinden, bevor Teno die Türen wieder schließen kann", entschied Jela. "Hast du eine Karte, Raya?"
"Ja" - Raya rief den entsprechenden Plan mit dem Universalwerkzeug auf und ließ eine Holoprojektion in der Luft entstehen. "Wir befinden uns gerade hier, den Weg bin ich reingekommen... hm, das hier könnte der Ort sein, an dem Teno unsere Ausrüstung hat..."
"Dann müssen wir da zuerst hin", sagte Jela entschlossen. "Ohne Waffen sind wir hier auf Omega wirklich..."
"... verloren", vollendete Tori den Satz. "Lasst uns jetzt besser aufbrechen, bevor Teno seine Leute hierher schicken kann."
"Klar. Auf geht's!" Jela schien es kaum abwarten zu können, und auch Raya wurde ungeduldig. Nicht nur, weil sie endlich hier wegwollte, sondern auch, weil sie nicht wusste, wie viel Zeit ihr noch blieb, zu entkommen.

Sie verließen den kleinen "Wohnbereich", ohne aufgehalten zu werden. Raya und Jela gingen voran, dahinter kam Kea, die immer noch Tori stützte. Raya schlug das Herz bis zum Hals. Um sich von ihrer immer weiter anwachsenden Angst abzulenken, zählte sie seine Schläge und behielt dabei die Karte im Blick.

Die Tür zu dem Raum, von dem Raya vermutete, dass er ihre Ausrüstung sich dort fand, stand offen wie jede andere Tür, an denen sie vorbei gekommen waren, auch. Raya schluckte, drängte ihre Angst zurück und betrat das Zimmer.

Sie sah einige Spinde, aber keine Wachen... neugierig öffnete sie einen der Spinde. Darin lagen Waffen, Universalwerkzeuge, anderer Krimskrams, sorgfältig zusammen gefaltete Schutzanzüge, Taschen...

"Volltreffer!", rief Jela neben ihr aus und griff sich eine schwere Pistole und Sturmgewehr. "Schade, dass ich mir den nicht gleich anziehen kann, ich hätte gerne mehr als diesen Fetzen zwischen mir und einer Kugel..."
"Wir müssen eben schnell sein", sagte Tori, die sich eine leichte Pistole, eine Schrotflinte sowie ein Universalwerkzeug nahm. "Oder auch nur schneller als Tenos Leute. Wir werden das schaffen, Jela'Nado nar Idenna."
"Das hoffe ich doch." Jela schien unter ihrem Helm zu grinsen, jedenfalls hätte Raya darauf schwören können. "Aber ich hoffe, dass wir Teno vorher noch begegnen. Ich habe noch eine Rechnung mit diesem bosh'tet offen."

Raya betrachtete das behelmte Profil der anderen. Sie konnte deren Wunsch nach Vergeltung nachvollziehen, aber in diesem Augenblick verspürte sie selbst den Wunsch, ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Sie hatte ihn für einen Freund gehalten, ihm vertraut und musste dann erfahren, dass er zum Verräter geworden war. Das war für sie bereits doppelter Verrat, und ihn ungestraft davon kommen zu lassen war für sie einfach unmöglich!

Aber es ist doch eigentlich egal, wer ihn dafür bestraft, oder?

Sie ballte die Fäuste und konzentrierte sich darauf, ihre Siebensachen wieder einzusammeln. Kaum spürte sie das Gewicht ihrer Maschinenpistole an der Hüfte und den Druck der Schrotflinte und des Schafschützengewehrs an ihrem Rücken, kehrte ein gewisses Gefühl der Sicherheit wieder zurück. Es war schon seltsam, wie viel Sicherheit eine Waffe einem geben konnte...

Sie beobachtete, wie Kea sich eine leichte Pistole nahm, offenbar die einzige Bewaffnung der jungen Frau. Es musste unfair leicht gewesen sein, Kea zu überwältigen.

"Gehen wir", sagte Jela grimmig. "Bringen wir es zu Ende."

Ja, bringen wir es zu Ende... bei Keelah, ich will keine Rache, ich will einfach nur weg. Zur Tehla und zu... das ist einfach schwer, ich kann das nicht mehr lange. Ich brauche auch mal Ruhe!

Sie folgte Jela nach draußen.

21:34 Uhr

Raya'Teena nar Nessada
06.03.2010, 18:26
Tenos Basis

21:34 Uhr

Raya führte die anderen durch die Korridore, die ebenso verwirrend abzweigten wie Omegas Straßen, als wären sie ohne Ziel und Plan gebaut worden. Sie hielt ihre Maschinenpistole in der Hand, hoffte aber insgeheim, sie nicht benutzen zu müssen. Sie hatte noch nie getötet und sie war sich auf sicher, dass sie es gar nicht konnte. Selbst, als die Piraten damals das Schiff geentert hatten, hatte sie ihre Waffe kein einziges Mal abgefeuert.

Und jetzt würde sie vielleicht sogar gezwungen sein, abzudrücken. Und anders als Jela fühlte sie sich dazu ganz und gar nicht in der Lage. Schilde zu überlasten und Waffen zu überhitzen war etwas völlig anderes, als selbst für den Tod einer anderen Person schuld zu tragen.

Ich könnte das niemals! Ich bin... ich bin gerade mal zwanzig Jahre alt, vor einem halben Monat war ich noch neunzehn, und... wahrscheinlich würde ich sowieso nicht treffen. Dieses Vorbereitungstraining kann einem auf nicht alles beibringen. Töten ist... etwas so radikales. Das könnte ich niemals!

"Also... das hier ist Tenos... privates Reich?", riss Jela sie jäh aus ihren Gedanken.
Raya schrak zusammen, riss den Kopf hoch und starrte für Sekunden perplex auf die andere Quarianerin.
"Raya!"
Die junge Quarianerin schluckte. "Äh, ja... nur den Gang runter und dann... aber vielleicht sollten wir das nicht tun und einfach verschwinden, ich meine, wir könnten dabei alle sterben und wir sollten... einfach nicht noch mehr... und außerdem ist es nicht richtig, dann..."
"Vergiss es", zischte Jela. "Ich werde diesen bosh'tet für das, was er getan hat, zur Rechenschaft ziehen! Dafür gibt es keine Entschuldigung!Er hat es verdient!"

Mit diesen Worten stürmte Jela vor. Sie stolperte mehrmals fast, da ihr verletztes Bein den schnellen Lauf nicht mitmachte. Die schwere Pistole hielt sie fest umklammert dabei. Raya schluckte. Das konnte Jela doch nicht ernst meinen! Sie lief vielleicht direkt in den Tod!

"Jela, warte!" Sie rannte der anderen hinterher, und auch Kea und Tori schienen die verbitterte Jela nicht allein ins Verderben rennen lassen zu wollen, denn sie folgten Raya umgehend.

Jela stürmte in eine Art steriles Arbeitszimmer... und stockte. Mehrere Schüsse waren zu hören, dann stieß Jela einen Schrei aus und brach zusammen.

Sie hörte Kea aufschreien. "Jela, Jela, steh auf! Mach die Farbe weg, steh auf! Jela!"

Raya war erstarrt. Sie konnte nur wie paralysiert auf das Blut starren, dass sich rasch um Jelas Körper herum ausbreitete. Es war so viel, so viel! So viel konnte doch gar nicht in Jelas Körper passen!

Dann, endlich, gelang es ihr, ihren Blick von Jelas Körper zu lösen. Sie hob den Kopf und sah Teno direkt ins Gesicht - oder besser, direkt ins Helmvisier. Aber sie konnte schwören, dass er hämisch grinste. Er hielt noch immer die schwere Pistole in der Hand, mit der er... geschossen hatte. Jela erschossen hatte.

Sie starrte ihn an, entsetzt, betäubt...

Jela!

21:37 Uhr

Raya'Teena nar Nessada
06.03.2010, 23:06
Tenos Basis

21:37 Uhr

Sie ist tot. Tot, tot, tot! TOT!

Raya spürte, wie ihre Betäubung langsam einer aufkeimenden, brodelnden Wut wich. Ehe sie sich versah, war sie über den reglosen Körper der anderen Quarianerin hinweg gesprungen und hatte dem überraschten Teno ihre Maschinenpistole gegen seine Seite seines Helms gedrückt.

"Mörder!", schrie sie. "MÖRDER! Du bosh'tet, wie konntest du, ich sollte dich auf der Stelle umbringen dafür!"

Ihre Stimme klang schrill, selbst durch die leichte Verzerrung der Atemmaske hindurch. Schrill, und sie bebte. Genau wie Raya, die die freie Hand andauernd ballte und wieder entspannte, immer wieder. Die am ganzen Körper bebte und zitterte, so dass der Lauf ihrer Pistole feine Kratzer in Tenos Visier hinterließ.

"Dann tu es doch! Das wolltest du doch schon die ganze Zeit." Tenos Stimme klang verächtlich. "Los, drück ab, kleine Raya."

Sie konnte nicht. Zwar hätte sie in diesem Augenblick nichts lieber getan, als den Abzug zu drücken, aber sie konnte nicht. Sie konnte unmöglich jemanden töten, schon gar keinen anderen Quarianer! Sie war keine Mörderin!

"Du kannst es nicht, stimmt's?" Teno lachte höhnisch. "Arme kleine Raya, du hast nicht mal den Mumm, abzudrücken."
"Halt den Mund, bosh'tet, oder..."
"Oder was?", höhnte Teno. Warum, bei Keelah, hat er keine Angst!? Ich drücke ihm eine Pistole gegen das Visier! "Wirst du mich verfluchen wie deine Mutter, bevor sie gestorben ist?"
Mutter... tot... was... NEIN! Er lügt!
"Du lügst! Du lügst immer, du kannst gar nichts anderes mehr!"
"Deine Familie war nie zu irgendetwas zu gebrauchen, Raya", lachte Teno. "Dein Vater nicht, deine Mutter nicht, und du schon gar nicht. Ich habe der Crew einen Gefallen getan, als ich..."
Nein! Nein, nein! Er lügt! Er versucht, mich zu provozieren. Glaub ihm kein Wort, Raya! Das ist Teno nar Tasi, ein Ausgestoßener. Du kannst nichts auf das geben, was er behauptet!
"... sie getötet habe."
"WAS?" Er lügt, er lügt!
"Du hast richtig gehört, Raya. Deine Mutter fiel der Infektion zum Opfer, sie wurde krank. Und wie sie da so lag, und sich die Seele aus dem Leib hustete..."
"Halt den Mund! Ich will es nicht hören!"
"... da dachte ich mir: Was für ein Schandfleck unserer Crew. Wenn ich das nicht hier und jetzt beende, wird sie vielleicht wieder gesund und weiter das Ansehen der Crew beschmutzen..."
"Ich sagte: Halt den Mund!"
"... und deswegen habe ich meine Pistole gezogen und sie erschossen. Sie hat um Gnade gefleht. Sie hat nicht verstanden, warum ich das tun wollte. Ich hatte nur das beste für die Crew im Sinn... aber sie hat gebettelt. Sie hat von dir geredet, Raya. Wie du es wohl aufnehmen würdest, wenn du es erfährst. Und dass ihr kleines Mädchen sie doch braucht..."
"Halt den Mund!" Raya weinte mittlerweile unter ihrer Maske. Ihre Hand zitterte immer stärker.
"... aber ich habe nicht darauf gehört. Ich habe abgedrückt. Einfach so. Es war so einfach. Sie hat sich nicht einmal gewehrt..."

Die Art, wie er darüber sprach. Als wäre ihre Mutter ein... ein Ungeziefer oder schlimmeres... verwandelte Rayas Trauer und Entsetzung und die Lähmung über das soeben Erfahrene in blanke Wut. Wenn es sein Ziel gewesen war, sie zu provozieren, hatte er das geschafft. Rayas Verstand schaltete sich einfach ab.

"MÖRDER! Du hast eine kranke, verletzte, wehrlose Frau erschossen? Du hast meine Mutter getötet, du verdammtes Ungeheuer! Du... ich..."

Das war genug. Es war einfach zuviel. Raya bemerkte nicht mal richtig, wie ihr Finger sich bewegte. Erst, als der Schuss - erschreckend laut - die kurz eingetretene Stille zerriss und Teno erstarrte, erst, als sich langsam feine Sprünge über Visier des Helms ausgebreiteten und dieses schließlich sprang, erst als Teno umkippte und sie in sein, jetzt sichtbares, Gesicht sehen konnte, realisierte sie ihre Tat.

Tenos Augen verdrehten sich und brachen. Sein Kopf fiel beiseite. Blut trat aus der Einschusswunde aus...

Raya taumelte zurück. Die Maschinenpistole fiel ihr aus der plötzlich kraftlosen Hand. Was hatte sie getan? Sie hatte... sie hatte...

"NEIN!" Sie konnte nur auf das Gesicht des Quarianers sehen. Des Mannes, den sie... getötet... hatte. Sie war nicht besser als er, sie war eine Verräterin am eigenen Volk, eine Mörderin. Wie konnte sie jemals einem anderen Quarianer wieder unter die Augen treten, wie sollte sie damit leben, was sie getan hatte?

Sie spürte kaum, wie jemand sie in den Arm nahm und ihr den Rücken streichelte. Sie hörte kaum, wie Kea leise für sie sang.

Sie sah nur die toten Augen.

21:39 Uhr

Raya'Teena nar Nessada
07.03.2010, 09:26
Tenos Basis

21:39 Uhr

Schritte erklangen auf dem Gang. Irgendwie schrie... schrie sie an.
"Raya! Wir müssen weg hier! Schnell! Raya... komm schon!"
Es ist egal, es ist unwichtig...
"RAYA!" Jemand schüttelte sie. "Wir müssen hier weg! Da kommt jemand!"
Er ist tot... ich habe ihn umgebracht...
"RAYA!!!"
Sie zuckte zusammen. Kea hatte ihr Handgelenk so fest gepackt, das es wehtat, und schüttelte sie nun.
"Wir müssen hier weg!"

Ohne Rayas Reaktion abzuwarten setzte sie sich in Bewegung und zog Raya hinter sich her. Die junge Quarianerin folgte der noch jüngeren Quarianerin wie in Trance. Sie nahm ihre Umgebung gar nicht mehr wahr, taumelte mehr, als dass sie lief.

Er ist tot, ich habe... ich bin... Mörderin. Ich habe ihn umgebracht... ich bin nicht besser als er, ich bin... wie kann ich noch...

"Schneller, Raya!", hörte sie jemanden rufen. Jemand drückte ihr etwas in die Hand. "Hier, nimm das! Du musst..."
"Sie ist unter Schock, sie kann sich jetzt unmöglich verteidigen, Kea!"
"Ich... aber... sie muss! Jela ist schon, ich will..."
"Wir müssen hier raus... das ist jetzt das wichtigste!"

Raya wusste nicht, was sie denken, noch, was sie fühlen sollte. Sie wollte gar nichts mehr empfinden, tot sein. Sie wollte den Schmerz, die Trauer, die nagende Schuld vergessen, betäuben. Warum gaben sich Kea und Tori überhaupt die Mühe, sie mitzunehmen? Sie hatten doch gesehen, was sie getan hatte! Warum hatten sie sie nicht zurück gelassen?

"Bosh'tet!"
"Schneller!"

Sie kamen nicht weit, ehe die ersten Schüsse fielen.

21:41 Uhr

Raya'Teena nar Nessada
07.03.2010, 14:41
Tenos Basis

21:41 Uhr

Raya erstarrte für einen Augenblick. Diese Männer… waren hinter ihr her… Und wenn sie nicht kämpfte, würden sie sie erschießen. Ihr den Anzug mit den Projektilen aus ihren Waffen durchsieben, ihr das Fleisch von den Knochen fetzen und…

Ich will nicht wieder, ich will nicht töten, ich kann das nicht, nie wieder!

„Raya!“, hörte sie Keas Stimme rufen. „Geh in Deckung, Raya!“

Sie reagierte. Ihr Körper handelte schon wieder ohne ihr Zutun. Sie hatte die rettende Gangbiegung beinahe erreicht, hinter sie in Deckung vor dem Beschuss gehen konnte, als sie etwas in die linke Wade traf. Heißer Schmerz durchzog das Bein und Raya stolperte mehr in Deckung, als die sie ging, da das Bein unter ihr weg zu knicken drohte.

Sie sah, durch einen Schleier aus Tränen, wie Tori und Kea aus der Deckung feuerten. Doch sie selbst konnte sich nicht dazu überwinden, und außerdem tat es so weh… so furchtbar weh! Sie umklammerte die Maschinenpistole, die ihr Kea in die Hand gedrückt hatte – oder war es Tori gewesen? – und betete zu Keelah und den Ahnen, dass es endlich vorbei sein sollte.

Sie hörte Schreie, aber sie kamen nicht von ihren Begleiterinnen. Wenigstens das. Es dauerte furchtbar lange, Schüsse donnerten und hin und wieder fauchte ein Feuerstrahl aus dem Flammenwerfer in Toris Universalwerkzeug. Doch Raya bekam es kaum mit. Ihre Welt bestand praktisch nur noch aus Schmerzen, die selbst ihre Schuldgefühle in den Hintergrund drängten.

„Wir müssen hier weg! Die sind erstmal außer Gefecht, aber wir wissen nicht, wie viele sonst noch hier rumschleichen!“, hörte sie Tori atemlos hervorstoßen.
„Tori! Raya ist verletzt!“
„Lasst mich zurück, ich…“
„Verdammt, Raya! Nein! Wir lassen hier niemanden zurück! Kea, du stützt sie…“
Kea schob Raya einen Arm unter die Achseln und hievte sie hoch. „Halt dich fest, und wehe, du lässt los!“
„O…kay…“, stöhnte Raya durch eine erneute Schmerzwelle hindurch. Sie weigerte sich, die Wunde anzusehen. Sie wollte nicht wissen, wie übel ihr Bein zerfleischt war…
„Los!“

Sie hetzten durch die Gänge, und Raya musste sich beherrschen, nicht wie am Spieß zu schreien. Aber selbst ihr schmerzvernebelter Verstand wusste, dass sie nicht schreien durfte. Sie würde Tenos Schläger auf den Plan rufen damit und dann…

Durchhalten Raya, du schaffst das! Nur weg hier… weg… Keelah, es tut so weh!

Halb verschwommen, verzerrt von Tränen und Schmerz, kam die Eingangsstür in Sicht. Oder… der Ausgang. Wie man es nahm. Der rettende Ausweg, der – zum Glück – nicht durch eine Tür versperrt wurde. Oder durch einen Metallladen. Die drei Quarianerinnen stolperten mehr ins Freie, als dass sie traten. Selbst, als ihr Gefängnis hinter ihnen lag, hielten sie nicht an. Sie rannten aus der Seitengasse hinaus auf die Straße.

Außerhalb von Tenos Basis

Erst da hielten sie an. Raya sank, an eine Hauswand gelehnt, zu Boden und versuchte, die Tränen zu vertreiben. Sie warf einen Blick – nur ganz schnell, um nicht zuviel zu sehen – auf ihre Wade. Mehrere Projektile hatten das Fleisch – und den Anzug – zerfetzt…

Nein… Omega ist der unsauberste Ort der Galaxis, ich… wer weiß, wie viele Bakterien… ich muss sofort… das wird sich infizieren, auf jeden Fall… mir ist… so… NEIN! Wachbleiben, bleib wach, Keelah, hilf mir!

„Ich wünschte, ich könnte bleiben, aber ich… meine Crew wartet auf mich.“ Tori klang bedrückt. „Aber ich bringe sie noch in ein Krankenhaus, bevor ich gehe.“
„Ein Krankenhaus auf Omega? Da macht man sie ja nur noch kränker als sie schon ist!“, protestierte Kea. „Wir müssen sie irgendwo anders hinbringen…“
„Aber wohin, Kea? Hast du eine bessere Idee?“
„Ne-“
„Rumo… Tehla…“, murmelte Raya erschöpft. Sie erinnerte sich auf einmal an den Inhalt seiner Nachricht an sie. Es schien so lange her zu sein, seit sie sie gelesen hatte. Damals, als sie noch gedacht hatte, die Welt sei in Ordnung – zumindest nach Omega-Verhältnissen. „Die… Andockbuchten…“
„In Ordnung… wenn du meinst.“ Tori half ihr, aufzustehen. „Ich begleite dich noch bis dorthin, aber dann…“
„Ich bleib bei dir, Raya“, flüsterte Kea ihr zu, während sie sich in Bewegung setzten. „Du hast uns da rausgeholt, ich… lass dich jetzt nicht allein… und Jela hätte das sicher gewollt.“

Raya antwortete nicht. Es kostete bereits genug Kraft, zu laufen. Sie verstand jedoch nicht, warum Kea bei ihr bleiben wollte. Sie kannten sich gerade erst seit ein paar Stunden, eigentlich nicht mal so lange… Kea hatte mit ansehen müssen, wie sie Teno erschoss… und trotzdem wollte sie bleiben?

Sie wollte Kea fragen, warum. Aber sie war zu schwach, und ihr Bein schmerzte zu sehr. Also schwieg sie.

21:49

>>>> Die unendlichen Weiten der Galaxie; Raya’Teena nar Nessadas kleiner, modifizierter Raumfrachter „Tehla“

Tanya Schäfer
13.03.2010, 14:57
Omega – Die Andockbuchten >>>>

Omega – Die Straßen von Omega

Inzwischen war Tanya wohl mindestens eine Stunde unterwegs, zumindest ließ ihr Zeitgefühl sie das schätzen. Echt langweilig hier.. Zwar hatte sie gehofft, dass es auf der größten Raumstation des Terminus-Sektors irgendetwas Spannendes oder Interessantes zu sehen oder zu erleben gab, doch bisher erwies sich diese Vorstellung schlichtweg als Falsch. Alles was sie sah war ein großes, graubraunes überdimensioniertes und seit Jahren nicht mehr geschrubbtes Scheißhaus. Und sie fuhr mit ihrem Motorrad mitten durch.

Kurz nach dem sie zum zigsten Mal eine beinahe Vollbremsung hinlegen musste, weil sich vor ihr mal wieder ganz spontan eine Kurve offenbarte, geschah jedoch etwas relativ spannendes: Ihr PDA begann penetrant und entschlossen zu vibrieren und versuchte so seiner Besitzerin mitzuteilen, dass sie eine Nachricht bekommen hatte. Wie? Vermisst der Kleine mich etwa schon? Wie süß. Unweit von einer schrill beleuchteten Kunstgallerie, oder irgendwie sowas, blieb die 27 jährige dann schließlich stehe, ließ das Visier ihres Helms einfahren und zückte das kleine Gerät hervor. Aber vielleicht hat diese skurrile Organisation ihr Netz wieder ans Laufen bekommen.. ob´s denen gut geht..? Die Japse war ja schon abgefreakt. Die Vermutung, dass es sich bei dem Absender der Nachricht um Jay oder aber um die Gruppierung, die Tanya geholfen hatte die US Regierung zu bescheißen, handelte, stellte sich aber als genauso falsch heraus wie ihr Glaube, dass es auf Omega etwas tolles gäbe. Stattdessen öffnete sich vor ihr eine knappe Nachricht von jemandem, denn sie nicht mal kannte.



Von: J. Abasi
An: Walking Ghost
Datum: Heute, 18:46 Uhr

Guten Tag Frau Schäfer,

Sie wissen zwar nicht, wer ich bin, aber seien Sie sicher, dass ich nicht vorhabe Ihnen eine Brustvergrößerung, ein Newsticker-Abo oder Raumschiff für ‚umsonst‘ aufschwätzen will.

Ich arbeite für die Organisation Alpha Chimera, da Sie sich auf Omega befinden, haben sie zweifelsohne schon von uns gehört. Das ist jedoch jetzt nicht von Belang. Wir wissen darüber Bescheid, dass Sie sowohl für den Hackangriff auf das Afterlife als auch auf das Level 31 verantwortlich sind, solche Aktionen sind nichts Unübliches. Das jemand damit Erfolg hat, so wie Sie, allerdings schon.

Nun zum wesentlichen: Unser geliebtes Omega sieht sich bedroht, um dieser Bedrohung entgegen zu treten, sind Leute mit ihrem elektronischen Können durchaus nützlich. Ich biete Ihnen daher an, uns bei der Abwendung dieser Gefahr zu unterstützen. Als Gegenleistung verzichten wir darauf, ihren Namen in Zusammenhang mit ihren letzten Taten publik werden zu lassen, gleichzeitig können Sie sich auch noch eine kleine Menge Credits verdienen.

Sollten Sie Interesse daran haben, finden Sie sich schnellstmöglich an der Andockbucht C57 ein.

PS: Ein gut gemeinter Rat unter Kollegen: Versuchen Sie nicht, sich aus dem Staub zu machen, es wurde bereits eine Abflugsperre für alle Schiffe in den Docks verhängt.



Im ersten Augenblick starrte Tanya nur irritiert auf das Display ihres PDAs, dann lass sie die Nachricht nochmal. Wat? Will der mich verarschen? Wer zur Hölle ist das überhaupt? Und was soll Alpha Chimera sein? Okay, mal in Ruhe alles durchgehen. Irgendein Wichser von einem Bastard hat rausgefunden, dass ich ein wenig rumgealbert habe und jetzt will er, dass ich für ihn, oder seine Leute, irgendeinen Job erledige, weil Omega.. bedroht wird? Omega? Das ist diese verdammte Raumstation, wie meint der das bitte? ‚Omega wird bedroht‘? Während die 27 jährige diese Geschichte in Gedanken durchging, runzelte sie ihre Stirn immer weiter. Das muss´n beschissener Scherz sein, dass klingt wie aus einem billigem Actionfilm..

Sie zögerte nur den Bruchteil einer Sekunde, dann jedoch tippte sie mit einem Finger auf ‚Antworten‘.



Von: Walking Ghost
An: J. Abasi
Datum: Heute,18:49 Uhr

Willst du mich verarschen?


Ein knappes Vibrieren bestätigte ihr, dass die Antwort gesendet wurde und während sie ihrerseits wieder auf eine Antwort wartete, sah sie sich etwas nervös in ihrer Umgebung um. Beobachten tut er mich nicht, zumindest nicht visuell. Denke ich, nah, das hätte ich gemerkt.. Eine erneute Meldung ihres PDAs hielt sie jedoch davon ab, sich weiter umzusehen.


Von: J. Abasi
An: Walking Ghost
Datum: Heute, 18:50 Uhr

Nein. Andockbucht C57. Sofort.

Ein leises Seufzen glitt ihr über die Lippen, dann steckte sie das Gerät wieder weg und schloss das Visier ihres Helms. Fuck, was jetzt? Viel Auswahl habe ich nicht, wenn er sagt das der Flugverkehr geblockt ist.. mich würde interessieren, was das für eine Bedrohung sein soll.. denn hier ist zumindest noch nirgendswo Panik ausgebrochen, das hätte ich wohl mitbekommen.. andererseits könnte es eine Falle sein..

Nach mehrfachen Überlegungen, was sie von der Nachricht halten sollte, fasste die Frau jedoch einen entschloss. Ach, scheiß drauf, ich sehe mir das ganze mal an, was hab ich schon zu verlieren. Noch während sie den Gedanken dachte, warf sie den Motor ihrer Maschine wieder an und folgte gradewegs dem direktesten Weg zu der, offenbar berühmt berüchtigten Andockbucht C57.

Uhrzeit: 18:50

>>>> Omega – Die Andockbuchten

Maven Tartarius
24.03.2010, 16:29
Tag 1, Omega, Die Straßen von Omega
Zeit: 14:35 Uhr

Ja, da bin ich nun. Ein freier Turianer in der Kloake des Universums. Maven saß an eine Kiste gelehnt und starrte die Decke an. Er erinnerte sich an seine Kindheit in der er sich ausmalte welche Abenteuer er einmal im Weltall bestehen würde. So hatte er sich das ganz bestimmt nicht vorgestellt. Er erinnerte sich auch an seine Eltern. Wie der Großteil der Crew kamen sie ums Leben. Er hatte es nicht selbst gesehen, konnte ihnen nicht beistehen in ihren letzten Minuten. Der Navigator der Parabellum wurde ebenfalls gefangengenommen und mit Maven zusammen in die Minen verfrachtet. Er hatte ihm bestätigt was er schon geahnt hatte. Ein Trupp, angeführt von seinen Eltern, empfing die Batarianer, doch die hatten schon mit heftigem Widerstand gerechnet und mit schweren Waffen angegriffen. Sie hatten keine Chance. Trauer und Wut stiegen in ihm auf und füllte seine Augen mit Tränen. Er erinnerte sich noch gut an sie. Sie waren liebevoll, kümmerten sich gut um ihn. Zusammen unternahmen sie viel auf Palaven. Maven hatte sich gerade für eine Fachrichtung entschieden, die Technik von Raumschiffen. Er half den technischen Offizieren an Bord der Frachter und lernte so einiges über Antriebstechnik, Schilde und Schiffswaffen. Bald hätte er sich einen Mentor gesucht und wäre auf die Akademie gegangen, doch das Schicksal hatte etwas anderes mit ihm vor.

Er sah sich um, Vorcha die wie Aasgeier alles durchwühlten, immer auf der Suche nach etwas Essbarem oder etwas von Wert. Diese Suche dürfte erfolglos bleiben in diesem Loch. Doch auch er musste sich auf die Suche machen. Er musste etwas zum anziehen finden damit wenigstens nicht gleich jeder sah aus welcher Pfütze er gerade gekrochen kam. Maven erhob sich und sah sich um. Mit den Vorcha sollte er lieber nicht konkurrieren, jedenfalls nicht solange seine einzige Verteidigung sein kleines Taschenmesser war. Die Sklaven hatten alle ein solches Messer bekommen. Sie brauchten es für die Arbeit und war höchstens dazu geeignet einem Wärter das Visier zu zerkratzen, das wusste er aus eigener Erfahrung...

Er fand einen etwa hüfthohen Müllhaufen der schlimmer roch und aussah als ein salarianisches Klo nach einer ausschweifenden Feier.
Er wühlte ein wenig darin herum und hoffte nicht auf Überreste von ehemals lebenden Zeitgenossen zu treffen. Nichts Verwertbares.
Er überließ den Haufen einer kleinen Gruppe Vorcha die mit Inbrunst darin herumwühlten als wäre es Festbankett.

Beim nächsten Haufen hatte er mehr Glück. Er fand eine große dunkelblaue Decke oder etwas in der Art. Sie roch nicht ganz so extrem nach was auch immer und war groß genug um seinen geschundenen Körper zu bedecken. Mit seinem Taschenmesser schnitt er Löcher für den Kopf und die Arme hinein. Seine Kette, welche er von seiner Mutter zu seinem 10. Geburtstag bekommen hatte versteckte er unter seinem neuen Poncho. Die Wahrscheinlichkeit hier jemanden zu treffen der seine Kette gut gebrauchen konnte schien ihm recht hoch zu sein.

Und nun? Maven wusste nicht wie es weitergehen sollte. So lange hatte er von seiner Freiheit geträumt. Nun da er sie hatte wusste er nicht was er damit anfangen sollte. Von der Station verschwinden? Bis er das nötige Geld dafür zusammenhatte würde es wohl noch eine Weile dauern. Er dachte daran sich wieder an Bord eines Schiffes zu schleichen und zu hoffen an einem besseren Ort zu landen. Doch was würde er dann tun? Nach Hause. Maven dachte nach. Er könnte versuchen sich nach Palaven oder Turia durchzuschlagen und auf die Hilfe der Behörden hoffen. Nein! Ich nehme mein Leben selbst in die Hand. Mitleid weckte in ihm eine Wut die er während seiner Zeit als Sklave entwickelt hatte. Die Aufseher und die ‚Geschäftspartner’ hatten Maven und seine Kameraden verachtet, sie wie Tiere behandelt und sie mit gespieltem Mitleid verhöhnt nachdem sie ihre Aggressionen mal wieder an ihnen ausgelassen hatten.

Als erstes brauchte er einen Job. Vielleicht brauchte eines der Schiffe einen Techniker? Doch was wusste er denn über Technik? Er hatte als Jugendlicher bei Wartungs- und Reparaturarbeiten geholfen. Mittlerweile waren sechs Jahre vergangen, seine Kenntnisse waren sicher schon veraltet.

Maven ließ sich auf den harten, kalten und feuchten Boden fallen und lehnte sich an die Wand. Ein paar Vorcha und Kroganer gingen an ihm vorbei nahmen aber keine Notiz von ihm. Wieder fielen ihm die roten Rüstungen der Kroganer auf. Muss wohl so ne Art Spezialeinheit sein. Sie waren bis an die Zähne bewaffnet. Maven überlegte kurz. Ließe sich wohl damit schnell Geld verdienen? Vielleicht gibt es hier auf Omega militärische Organisationen? Doch wer sollte ihn schon nehmen? Er war ein abgemagerter Turianer der bis auf einen Minenlaser noch nie eine Waffe in der Hand gehalten hatte. Verdammte Scheiße! Maven schlug mit der Faust auf den Boden. Er hatte keine Ahnung was er tun sollte. Er ließ den Kopf sinken und schlief ein.

14:52 Uhr

Julian Frook
25.03.2010, 12:47
Tag 5, Omega, Die Straßen von Omega
Zeit:17:00 Uhr

Julian ging gerade vom Afterlife nach Hause. Er war stinksauer, da sein Boss ihn heute gefeuert hatte. Er hatte versehentlich eine Gruppe Batarianer reingelassen, die Hausverbot hatten. Nur weil er sich von so einer Pfeife hatte provozieren lassen, und nicht darauf geachtet hatte, wen er in den Club ließ. Zwar hatte der Spaßvogel seine gerechte Strafe bekommen, doch als er einen Blick in den Club warf, sah er eine Massenschlägerei zwischen Batarianern und Menschen. Er konnte zwar beide Gruppen so beruhigen, das sie aufhörten sich zu Prügeln, aber der entstandene Schaden blieb. Als er seinem Boss davon erzählte, brüllte der loß und sagte:"Vollidiot. Wenn du nicht gleich hier raus bist, kannst du deine Zähne drausen wieder aufsammeln."

Der rest vom Lied war, das Julian protestierte, aber dann von 2 Kroganern rausgeschmissen wurde. Nach zwölf Jahren Dienst. Einfach so rausgeschmissen. Julian wusste nicht was er nun tun sollte. An seine Freunde konnte er sich auch nicht wenden, alle samt abgehauen oder in Inrgendwelche Gangs eingestiegen. Er fühlte sich mieserabel.
Er wollte einfach nur weg. Irgendwo ein anderes, besseres Leben führen. Er hatte nicht viel in seinem Leben erreicht. Er war ein Versager. Andere in seinem Alter hatten schon doppelt oder dreifach soviel erreicht. Aber selbstvorwürfe brachten jetzt auch nichts mehr. Morgen früh würde er nach einem Shuttle von Omega suchen. Wohin wusste er noch nocht genau. Vielleicht auf die Citadel. Dort gab es viel Arbeit, und weniger Kriminalität. Als er vor sich hin trottete, stolperte er auf einmal über jemanden. Es war ein junger, abgemagerter Turianer. Dieser schien zu schlafen.

Da fiel ihm seine erste Zeit auf Omega ein. er hatte damals das Glück beim Afterlife anfangen zu können. Der Turianer hatte leider nicht soviel Glück gehabt. Dieser schien nun gerade aufzuwachen. Besorgt beugte sich Julian zu ihm herrunter: "Hey. Mein Name ist Julian Frook. Kann ich dir irgendwie helfen?" Er half dem Turianer auf die Beine. Dieser schien nur langsam zu registrieren das Julian ihm helfen wollte.

Maven Tartarius
25.03.2010, 13:09
Tag 5, Omega, Die Straßen von Omega
Zeit: 17:03 Uhr

Langsam öffnete Maven seine Augen. Vor ihm kniete ein Mensch. Er war einfach gekleidet, keine Rüstung und nur eine Pistole, scheinbar keiner dieser Söldner. Maven blinzelte und wusste im ersten Moment nicht wo er war. Zu gewohnt war die Umgebung des Sklavenquartiers für ihn geworden. Er erinnerte sich an seine Flucht und wie er hier gelandet war.
„Hallo…“ Langsam erhob er sich, der Mensch half ihm auf. Er hatte etwas gesagt doch hatte er es im Halbschlaf nicht verstanden. „Was… hattest du gesagt?“ Er stellte sich erneut als Julian Frook vor, er wollte Maven helfen. „Danke… ich komme schon zurecht…“ erwiderte er Julian. Was rede ich da für einen Müll? Ich sitze hier in der Gosse und hab keinen blassen Schimmer was ich tun soll. Maven seufzte. „Ich bin Maven.“ Die beiden gaben sich die Hand. Julian lächelte ihn an, sein Interesse an ihm schien ehrlich gemeint zu sein.

17:07 Uhr

Julian Frook
25.03.2010, 13:29
Tag 5, Omega, Die Straßen von Omega
Zeit: 17:07 Uhr

Julian erkannte das er nicht gern Hilfe annehmen wollte: "Du bist neu hier was? Ich kenn das, niemand will einem helfen, man kennt niemanden und weiß nicht wo man hin soll. Als ich hier vor 12 Jahren ankam gings mir genauso. Aber ich hatte das Glück das man mich im Afterlife als Türsteher angenommen hatt. Doch heute wurd ich gefeuert da ich ne Bande Batarianer die Hausverbot hatten, reingelassen hab. Jetz weis ich selber nicht so richtig wohin." Als Maven fest auf den Füßen stand, zündete sich Julian eine Zigarette an:"Pass auf, ich hab ein Appartment nicht weit von hier, du könnest dir erstmal den Magen ordentlich vollhauen, und dir dann ein paar Klammotten von mir nehmen, wenn sie dir passen." Julian nahm einem kräftgen zug an seiner Zigarette, dann fuhr er fort:"Ich weiß das kommt dir jetz warscheinlich komisch vor, aber ich will dir nur helfen. Und ein nein lasse ich nicht gelten, ohne feste Nahrung kippst du bald um." Maven sah Julian kritisch an. Anscheinend hatte er schon einiges durchgemacht.

17:10 Uhr

Maven Tartarius
25.03.2010, 14:53
Tag 5, Omega, Die Straßen von Omega
Zeit: 17:08 Uhr

Menschen sind seltsam. Der kennt mich doch gar nicht und will mich bei sich aufnehmen. Will der mir wirklich helfen oder hat der was vor?
Maven beäugte den Menschen von Kopf bis Fuß. Er war Türsteher gewesen, das erklärte sein raues Aussehen, jedoch erschien er ihm nicht wie jemand der einen grundlos tötete.
„Vielen Dank. Ich bin heute erst auf Omega angekommen.“ Ist heute eigentlich noch heute oder ist heute schon morgen? Sonnenlicht wäre schon was feines… „ Ich hab mich an Bord eines Frachters versteckt.“

Er bemerkte Julians Stirnrunzeln, er hatte gelernt dass das bei Menschen ein Ausdruck von Skepsis war. „Ich war ein Sklave von batarianischen Piraten. Als ich 14 war wurde unser Frachter überfallen, meine Eltern kamen ums Leben und ich wurde verschleppt und in die Minen gesteckt.“ Maven holte seine Kette heraus. „Das ist das einzige was mir von meinen Eltern geblieben ist. Ich habe sie zu meinem 10. Geburtstag bekommen.“ Maven hielt sie zwischen seinen beiden Fingern und betrachtete sie. Es war ein kleines Medaillon. Auf der Vorderseite war ein Bild von Palaven, auf der anderen Seite die Gesichter seiner Eltern eingraviert. Er vermisste sie. Lange hatte er getrauert, er war nicht viel mehr als ein Kind. Diese Trauer hatte sich im Laufe der Zeit in Wut verwandelt. Diese Wut stieg in diesem Moment wieder in ihm auf. „Ich konnte sie zum Glück immer verstecken.“
Die beiden schwiegen eine Weile.

Schließlich setzte Maven seine Geschichte fort. „6 lange Jahre hab ich Steine bearbeitet und Tonnen von Rohstoffen durch die Botanik geschleppt.“ Die beiden gingen einen Korridor entlang. Julian hörte aufmerksam zu. „Als ich ein paar Kisten im Frachter verstaute kam meine Chance. Ich versteckte mich in der dunkelsten Ecke des Frachters. Als der Frachter sein Ziel erreichte war ich hier.“

Wieder schwiegen die beiden. Er sah in Julians Augen Mitleid. Eigentlich hasste er Mitleid, doch diesmal war es anders. Es war aufrichtig. Aufrichtiges Mitleid, so etwas hatte er lange nicht mehr erfahren. Der Umgang mit den anderen Sklaven war zwar ebenfalls freundlich und jeder hörte sich auch die Sorgen und Ängste der anderen an, doch im Grunde genommen war jeder darauf bedacht selbst zu überleben. Dann gab es noch die Sklaven die sich anbiederten, sich bei den Wärtern einschleimten. Das widerte ihn an. Umso genugtuender war es dann zu sehen dass diese Schleimerei auch nur zu weiteren Schlägen oder… ‚Zusatzdienstleistungen’ führte.

Schließlich blieben die beiden stehen. Sie schienen in einem anderen Bereich der Station zu sein. Die Luft war nicht mehr so unangenehm und es lag auch nicht mehr ganz so viel Müll herum.

>>>>>>>>>>> Omega, Wohnmodule

17:21 Uhr

Brok T'Hara
16.01.2011, 13:18
Tag 5 - 14:00 Uhr

Brok ging durch die verdreckten Straßen. Eigentlich widerte ihn alles an:
Die verwahrlosten Leute aller Rassen auf den Böden, die zwielichtigen Personen die überall aus den Gassen drängten, ärmliche Aliens die alles für ein paar Credits tun würden.

Brok hasste Omega. Hier war alles, was er verändern möchte... und leider nicht kann. Selbsternannte Herrscher, Dealer und Kriminelle. Doch tret hier einen in den Arsch und du hast vielleicht 20 gegen dich und siehst die Sonne nicht mehr.

Söldnergruppen kreuzten seine Wege, er senkte dabei den Kopf, einigen hat er mit Sicherhiet irgendwo in den weiten des Alls mal die Tour vermasselt.

Das Problem war, dass er eigentlich nicht wusste wo er anfangen sollte. Jemanden einfach fragen fiel aus und er war auch nicht stark genug um sich wahllos einen auszusuchen um Informationen aus ihm rauszuprügeln.

Dann spührte er schon eine Hand an seinem Handgelenk. Sowas wie eine Gruppe Batarianer, einer mit drei Augen standen ihm nun gegenüber. Er guckte kurz grimmig die grinsende Bande an und hoffte alles so zu regeln wie immer. Er zog wortlos "Gladys" aus seinem Halfter. das Messer glänzte im matten Schein der roten Lampen. Einem halbwegs intelligenten Verbrecher hätte auffallen müssen, dass das Kampfmesser kaum Gebrauchsspuren hat, aber es klappte doch wie meistens. Der Batarianer ließ los und deutete all seinen Kollegen an umzuehren.

Brok beobachtete sie noch eine Weile und steckte seine Waffe wieder weg.

"Das war schlecht!", knurrte er. Sowas passiert zwar oft hier, aber er wollte soweit wie möglich incognito bleiben. Er verließ erstmal die Straßen und wollte zu den Märketen, das war ein guter Ort für Munition, Itmes und natürlich: Informationen.

> Omega Märkte

Michael Tenan
24.02.2011, 23:56
<-- Omega, Die Andockbuchten (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=618732&postcount=269)

Michael durchquerte langsam die verwinkelten Gassen von Omega. Durch die dürftige Beleuchtung und die wenigen Passanten auf den Strassen wurde Michael mulmig. Er dachte an verschiedenste Filme, in denen sich genau in solchen Augenblicken etwas schreckliches ereignete. Er vergrub seinen Kopf noch weiter im Kragen seines Hemdes. Seine rechte Hand war bereit, falls nötig sofort zur Pistole zu greifen. Die wenigen Passanten, allesamt Aliens, schienen ihm beim vorbeilaufen anzustarren. Er dachte an die Möglichkeit ob ihn jemand erkennen würde. Das Kopfgeld von 100'000 Credits verschlimmerte das ungute Gefühl von Michael nur noch weiter. Für einen Bewohner von Omega waren 100'000 Credits eine ordentliche Stange Geld. Keiner würde auch nur eine Sekunde zögern Michael zu töten, falls er ihn erkannte. Michael beschleunigte seine Schritte und versuchte niemanden anzublicken.

Nach wenigen Minuten erreichte er das alte Lagerhaus und der Hauptsitz von Selan Kant’alus. Es war ein altes einzelnes Gebäude. Einfach gebaut wie ein Würfel und etwa 3 Stockwerke hoch. Jedes Stockwerk war mit einer Fensterfront umrandet. Einige Fensterscheiben fehlten ganz und die vorhanden waren mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Die anfangs blaue Farbe des Gebäudes hatte durch die starke Sonnenbestrahlung das typische Omegarot angenommen. Vielleicht war es auch einfach Rost. Michael wusste es nicht und es war ihm auch egal. Der verlassene Eindruck war kein gutes Zeichen.
Bereits als Michael die unbewachte Eingangstüre sah, wurde er misstrauisch. Bei seinen letzten Besuchen hier, stolzierten mindestens zwei schwerbewaffnete Eclipse Söldner vor der Türe rum. Michael zögerte bei dem Gedanken kurz und ging dann weiter. Beim näher kommen verriet eine rote Warnleuchte die abgeschlossene Türe. Die Ruhe hier war er sich nicht gewohnt. Keine Menschenseele auf der Strasse und die Lagerhalle schien völlig verlassen. Auf den Zehenspitzen befreite Michael einen kleinen Flecken Fenster vom Staub. Er spähte durch das Fenster und sah nichts. Der Raum war leer und verlassen, genau wie der Aussenbereich.

Michael ging im Kopf die möglichen Szenarien durch: Selan ist umgezogen, Selan hat das Geschäft aufgeben, Selan wurde aus dem Weg geräumt... Je länger er nachdachte, desto Schlimmer wurden seine Befürchtungen. Selan war seine einzige Hoffnung. Der einzige Freund dem er wirklich vertraute und der ihm helfen konnte seine neue Zukunft aufzubauen.

Erschöpft setzte er sich an die Hausmauer und vergrub sein Gesicht in den Händen. Er musste nachdenken, wie es weitergehen sollte. Er ging die verschiedenen Möglichkeiten durch. Es fiel ihm schwer klare Gedanken zu fassen. Zu viele Fragen schwirrten durch seinen Kopf. Nach fünf Minuten hörte er ein Geräusch aus der Nahe und sprang auf. Er hatte völlig vergessen, dass er sich auf den gefährlichen Strassen Omegas befand. Er schaute nach und links und recht sah jedoch niemanden. Es ist nie gut sich zu Lange an einem Ort auf Omega aufzuhalten. Er musste weiter in die Geborgenheit seines Shuttles. Mit schnellen Schritten machte er sich auf den Weg zurück zur Andockbucht. Sein Blick war starr auf den Boden gerichtet. Dadurch sah er leider den Turianer nicht der vor ihm aus einer Ecke kam. Er prallte schnellen Schrittes schmerzvoll mit dem Turianer zusammen. Der Turianer taumelte einen Moment lang unsicher auf den Beinen. Doch er fasste sich schnell und schaute grimmig auf Michael:

„Was fällt dir ein Mensch? Hast du eigentlich keine Augen im Kopf oder willst du, dass ich sie dir rausreisse?“. Der Turianer schien betrunken zu sein. Neben dem unsicheren Stehvermögen war auch der starke Alkoholgeruch aus seinem Mund ein Indiz dafür. Das machte den Turianer nur noch gefährlicher.

„Ich... Ich entschuldige mich bei Ihnen, es war keine Absicht!“ stammelte Michael. Seine Stimme zitterte und war von Furch geprägt. Michaels rechte Hand tastete sich bereits an den Griff der schweren Pistole. Er versuchte sich an seine private Kampfausbildung zu erinnern. Doch die Panik verhinderte jeden klaren Gedanken.

„Entschuldigen? Ihr Menschen seit doch alle gleich. Macht einen auf Unschuldig auf Kosten Anderer. Ihr seits ja nicht, die noch immer Entschädigungszahlungen an eine Andere Spezies leisten müsst.“ Seine Worte waren undeutlich und gezeichnet vom Alkohol. Die Wut war dem Turianer ins Gesicht geschrieben. Es war klar, dass er einfach nur Streit suchte. Gerade rechtzeitig sah Michael aus dem Augenwinkel wie der Turianier mit grossem Schwung zu einem Schlag ausholte.

Michael Herz raste. Ein rassistischer und besoffener Turianer stand ihm gegenüber. Ohne seinen Körper wirklich wahrzunehmen wich Michael dem Schlag knapp aus. Das Adrenalin schoss durch seinen Körper. Ohne nachzudenken und in Panik ergriff Michael die Pistole, drückte sie an den Schädel des Turianers und drückte ab. Der laute Knall hallte in der dunklen Gasse wieder. Der Alien war von dem plötzlichen Angriff dermassen überrascht, dass er gar nicht reagieren konnte. Die Kugel durchschlug den Schädel des Turianers. Sie drang hinten aus, zusammen mit einem Teil des Schädelknochens und der Gehirnmasse. Mit einem leisen röcheln entschwand das Leben dem turianischen Körper. Leblos fiel der Körper auf den kalten Boden.

Michaels Hände zitterten, sein restlicher Körper war wie steifgefroren. Er hatte noch nie eigenhändig getötet. In seinem Kopf hämmerte es. Hunderte von Gedanken schwirrten durch den Kopf. In der rechten Hand hielt er noch immer die Pistole. Der Griff war voller Schweiss, welcher sich urplötzlich an seinem ganzen Körper gebildet hat. Nach ein paar Sekunden gab sich der Schockzustand ein wenig.
„Es war Notwehr.“ beruhigte er sich selbst „Der Turianer hätte dich totgeprügelt.“
Er konzentrierte sich darauf seine Gedanken zu ordnen. „Du hast gelernt in Krisensituationen klar zu denken, als streng dich an!“ sagte er sich selber. „Wir sind auf Omega. Es gibt keine Polizei und der Tod ist ein ständiger Begleiter Omegas. Einer mehr oder weniger wird niemanden stören.“

Michael sah sich um. Die Strasse war leer. Kein Passant schien etwas bemerkt zu haben. Seine noch immer zitternden Hände verstauten die Pistole wieder unter den Anzug. Das erste Mal sah er dem Toten direkt in die Augen. Er fühlte sich irgendwie schrecklich aber auf der Anderen Seite auch ein wenig gut an. Die vielen Gefühle die in ihm aufeinanderprallten bildeten eine völlig neue Gefühlsmasse. Es war eine Mischung aus Furcht, Mitleid und Trauer. Aber auch ein wenig stolz und Machtgefühl flossen mit ein. Jahrelang hat er mit dem Tod gehandelt ohne auch nur ein Mal den Abzug zu drücken. Und nun verzweifelt er ab einem Toten mehr?

„Nein das kann nicht sein“ redete sich Michael ein. Ein letztes Mal wanderte sein Blick durch die dunkle Gasse bevor er begann wegzulaufen. Zuerst langsam, dann schneller um zum Schluss rannte er durch die Strassen von Omega. Immer wieder schaute er zurück. Er brauchte einen Drink. Und Sand. Seine Hand spielte schon seit er von der Leiche losgelaufen ist mit dem Plastikbeutel in der Hosentasche rum. Er wusste nur einen Ort, wo er sich nun ablenken konnte.

--> Omega, Afterlive

Bardan Carter
12.04.2011, 12:00
-> Afterlife (http://www.globalgameport.com/showthread.php?p=632755)
21:54 Uhr

Bardan wurde hilflos aus dem Afterlife geschleppt. Schlaff und unfähig sich zu befreien hing er zwischen seinen beiden Entführern. Er hatte gehofft die Türsteher würden ihn wieder erkennen und merken, dass etwas nicht stimme, aber sie sahen sein Gesicht nicht und taten nichts. Warum auch? Was war so ungewöhnlich an zwei Freunden die einen dritten schwer besoffenen Freund halfen nach Hause zu kommen? Zumindest sah es wohl so aus, denn niemand machte Anstalten einzugreifen.

Inzwischen hatten sie das Afterlife verlassen und waren auf den Straßen von Omega angelangt. Bardans Füße schleiften nutzlos am Boden und ruinierten so die feinen Lederschuhe.
„Wo sollen wir ihn nochmal ausliefern?“, fragte der Mann schnaufend.
„Hier gleich um die Ecke. Der Doc wollte ihn so schnell wie möglich.“, erwiderte die Frau.
Was? Ausliefern? Doc? , schoss es Bardan durch den Kopf. Diese Amateure meinen doch nicht Juusik?

Der Wehrlose war schon vor wenigen Augenblicken darauf gekommen das es sich bei den Beiden um Kopfgeldjäger handelte. Die Galaxie ist klein. Allerdings wohl eher um Amateure als Kopfgeldjäger seines Kalibers. Schließlich hätte er die Frau beinahe abwehren können wenn sich seine Implantate nicht gegen ihn gestellt hätten. Dass sie Bardans Misstrauen erregt hatte war auch stümperhaft. Ein richtiger Profi hätte das besser gekonnt, ein richtiger Profi hätte seine wahren Absichten perfekt verschleiert und den Stunner besser eingesetzt so das Bardan nun vollkommen weggetreten wäre und nicht wie jetzt immer noch zu einigermaßen klaren Gedanken fähig war. Und so wie sie sich jetzt über das weitere Vorgehen austauschen mussten hatten sie die Aktion wohl auch nicht ganz durchgedacht. Gut, sie hatten ihn geschnappt aber das war allein ihrem Glück zu verdanken.

Wenn meine Implantate jetzt nicht Stress gemacht hätten, hätte ich mit euch den Boden aufgewischt! Euch ausgeweidet! Schmerzen zugefügt die ihr euch nicht vorstellen könntet! , versuchte Bardan zu zischen. Aber es kam nur ein unverständliches Gemurmel aus seinem Mund.
„He, der Kerl ist ja noch bei Bewusstsein!“, sagte der Mann vorwurfsvoll. „Du solltest ihn doch…“
„Ja, ich weiß aber er hatte mich fast durchschaut. Er hat mich so nervös gemacht.“, unterbrach die Frau gereizt. Flachzange! Ein guter Kopfgeldjäger wird niemals nervös im Angesicht seiner Beute!
„Aber in dem Zustand kann er sowieso bestenfalls was murmeln. Außerdem meinte dieser Juusik sowieso das er das kommen sehen soll, was er vorhat.“, fügte sie zischend hinzu.
Juusik?!? Verdammter, ungeduldiger, salarianischer Bastard!

Innerlich ging Bardan die Wände hoch. Er wollte irgendwas zerstören, irgendjemand sollte leiden, am besten diese beiden Stümper oder der Doc. Sie sollten Schmerzen haben, sie sollten um Gnade flehen. Aber mehr als ein erneutes Murmeln brachte er nicht zustande. Es war zwar etwas energischer als das letzte aber mindestens genauso unverständlich.
Nach dem sie ihr wütendes aber hilfloses Opfer einige Meter weiter getragen hatten, bogen sie in eine Seitengasse ab. Bardan war viel zu wütend als das er sich die Umgebung einprägen konnte und er hatte keine Ahnung wo er nun genau war.
Plötzlich wehte ihm ein für Omega untypischer Geruch entgegen und die beiden Entführer blieben stehen. Der Kopfgeldjäger versuchte den Geruch einzuordnen und da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

Chemikalien! Dieselben wie bei Juusik! Der Mistkerl ist hier!

Bardan versuchte sich aufzurichten um dem Salarianer wütend entgegen zu blicken aber er kam nicht mehr dazu. Seine Entführer legten ihn grob auf dem Boden ab und drehten ihn auf den Rücken. In dieser Position konnte er sich kaum rühren, hatte aber die beiden Amateure genau im Blickfeld. Plötzlich stellten sich gerade so am Rande seines Blickfeldes zwei fast gänzlich weiße salarianische Schuhe hin.

„Wurde aber auch Zeit.“, die Stimme war kalt, desinteressiert und triefte nur so von Arroganz und Verachtung. Es war ohne Zweifel Juusik.
„Wir wollen das Geld sehen.“, begann der Mann. Er richtete seine volle Aufmerksamkeit auf den Doc und bemerkte nicht wie sich ein nervöser Ausdruck auf das Gesicht der Frau schlich als sie einen Schritt zurücktrat. Sie griff wieder bedächtig in ihre Tasche.
Augen immer offenhalten, du Anfänger! Und vertraue niemanden. Aber ich glaube die Lektion kommt zu spät für dich, dachte sich Bardan hämisch an den Mann gerichtet.
„Wir?“, echote der Doc kalt fragend.
Bevor der Mann auch nur verwundert das Gesicht verziehen konnte jagte ihm die Frau hinterrücks eine Kugel durch den Kopf. Der Erschossene zuckte noch kurz, bevor er umkippte und geräuschvoll auf dem Rücken landete. Zittrig senkte die Frau die eben gezogene Pistole.
„Gute Arbeit.“, es lag nicht ein Fünkchen Freundlichkeit in diesem Lob.
„Dafür kriege ich aber den versprochenen Bonus.“, die Frau bemühte sich um einen ruhigen Tonfall aber es gelang ihr nicht wirklich. Es klang eher leicht bedauernd.
„Keine Sorge. Sie bekommen genau das was sie verdienen.“, der Salarianer kramte wohl dem Geräusch nach in einer Tasche. Die Frau hatte ihren Blick auf den leblosen Körper ihres Kumpans gerichtet. Plötzlich ertönte ein weiterer Schuss. Wie ein Donnerschlag durchschnitt er die omega-typische Geräuschkulisse. Die Frau ging langsam in die Knie. Ein blutiges Loch klaffte an ihrer Stirn und sie kippte mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck nach vorne.
„Ihre Spezies ist primitiv und von wenig Nutzen, Carter.“, fast beiläufig meldete sich der Salarianer zu Wort. „Sie sind bestenfalls für Experimente tauglich.“

Juusik trat in Bardans Sichtfeld und steckte sich eine noch rauchende Waffe mit solch einer Beiläufigkeit an einen Gürtel unter seinem Laborkittel als ob nichts gewesen wäre. Mit einem verachtenden und missbilligenden Blick betrachte er zuerst die beiden toten Menschen, dann den wehrlosen Kopfgeldjäger. Doch dann war seine Mimik wieder wie ihn Stein gemeißelt desinteressiert, als er weiter redete.
„Eigentlich wollte ich das andere Testsubjekt, aber bei genauerer Betrachtung kam ich zu dem Schluss, dass mich eher persönliche Gründe denn rationale dazu getrieben hatten.“
Während er redete holte er eine Spritze, mit einer trüben Flüssigkeit gefüllt, hervor. Bardan hatte eine düstere Ahnung für wenn sie gedacht war.
„Jeder armseliger Vertreter ihrer verachtenswerten Rasse eignet sich genauso gut.“
Er ließ die Spritze in seiner Hand rotieren.
Warum dann mich, du kranker Bastard?! , langsam verflüchtigte sich die Wirkung des Stunners und Bardan konnte schon etwas deutlicher murmeln. Zwar brauchte man immer noch eine Menge Fantasie zum Begreifen was er meinte aber er war auf dem Weg der Besserung.
Als ob Juusik genau diese Fantasie besaß antwortete er:
„Sie haben mich enttäuscht, Carter. Anstatt ihrem Auftrag nach zukommen, sieht es so aus als ob sie sich mit der Zielperson anfreunden würden oder jemand ganz anderem nachstellen. Ich hatte sie gewarnt ich wäre sehr enttäuscht wenn sie moralische Bedenken hegen würden.“

Er ging neben dem Wehrlosen in die Hocke. Mit emotionslosem Blick richtete er die Spritze auf Bardan aus, dieser schnaubte verächtlich. Wenn der Kopfgeldjäger nun mehr Kontrolle über sich gehabt hätte, hätte er dem Salarianer ins Gesicht gespuckt. Was der Salarianer mit ihm auch gleich anstellen würde, Bardan wollte ihm nicht die Genugtuung verschaffen Angst oder Bedauern zu zeigen. Stattdessen versuchte er seine Fäuste zu ballen und seinen Körper anzuspannen aber es gelang ihm nur halbwegs. Der Doktor öffnete einige Knöpfe des blutroten Hemdes des Kopfgeldjägers und legte nach ein paar kurzen Handgriffen das Genick frei.
Plötzlich huschte ein diabolisches Grinsen über das Gesicht des Salarianers und seine Augen funkelten bösartig.
„Experiment beginnt.“ Seine sonst so desinteressierte Stimme war nun von einer sadistischen Schadensfreude geprägt.

Die Spritze drang tief in Bardans Nacken ein und löste eine Welle des Schmerzes aus. Bewegen konnte er sich nicht, schreien konnte er nicht. Das Gesicht in einem stillen Schmerzensschrei verzerrt konnte Bardan nur da liegen.

Bardan Carter
12.04.2011, 19:09
22:03 Uhr

Bardan wälzte sich auf dem Boden hin und her. Langsam hatte sich die Wirkung des Stunners verflüchtigt und er hatte wieder Kontrolle über seinen Körper. Doch entsetzliche Schmerzen hielten ihn am Boden. Die Chemikalien, die ihm Juusik eingespritzt hatte, hatten sie ausgelöst.

Er hustete, krümmte sich zusammen, schüttelte sich. Verzweifelte Versuche die Schmerzen abzuschütteln aber es funktionierte nicht. Er musste schmerzhaft würgen, als ob er sich gleich die Seele herauskotzen müsse und erbrach sich mehrmals. Ihm wurde unerträglich heiß, als ob er mit Winterklamotten in eine Sauna geraten wäre. Seine Augen fühlten sich an als ob sie ihm gleich aus dem Schädel ausquellen würden und jeder Muskel verkrampfte sich. Er schmeckte Blut auf der Zunge und er fühlte sich als ob er innerlich brennen würde.

Alles was er sah, hörte und spürte, alles wirkte so verfälscht. Seltsam verzerrte Töne, mal wie ein tiefes Rauschen dann wie ein schrilles Quietschen, drangen ihm an die Ohren. Von der Umgebung konnte er nur farblose Umrisse erkennen und seine Kleidung fühlte sich wie ein straff um seinen Körper gewickelter Stacheldraht an dem er hin und her gezogen würde.
Plötzlich wurden seine spastischen Zuckungen weniger und er erschlaffte langsam. Die Schmerzen wurden ebenso plötzlich gedämpft bis sie ganz verschwanden. Er war der Ohnmacht nahe und es kam ihm so vor als ob er in dunkles schwarzes Loch stürzte. Seine Bewegungen erstarben nun völlig und er stieß ächzend Atem aus als ihm die Augen zufielen.

Brok T'Hara
12.04.2011, 19:46
Afterlife -->
Straßen von Omega 21:50

Brok und Erwin stürmten aus dem Club. Der Mensch kontrollierte fortwährend die Senderposition. Die Türsteher guckten komisch, aber ließen die beiden ohne Probleme rausmaschieren.

"Wo lang jetzt?", brüllte Brok etwas neurotisch.
Auf einmal sah er wie Karuus und Ziryna ihren Weg kreutzten. Sie sah Brok im geheimen nickend an. Brok biss sich auf die Unterlippe. Sie dachte wohl er wäre wegen ihr aus dem Club geflohen. Er wollte sich nicht vorstellen, was sie durchmachen würde. Er war drauf und dran Erwin zu sagen, er solle das alleine durchziehen. Doch er raffte sich und folgte wieder Erwin, der schon fragend schaute.

Oder er sah Ziryna ebenfalls.

Doch nun galt es Bardan zu helfen. Weit konnte er nicht sein. Und wenn man sich nicht durch die Tanzmengen hätte durchreißen müssen, wären die beiden schneller hier gewesen. Und mir hier, war ein Tatort gemeint:
Zwei Leichen lagen auf Omegas Boden, in einer typisch, dunklen Gasse. Brok dachte kurz belustigt daran, wie Chark einmal sagte, er glaube Gauner hätten mit voller Absicht so unglaublich viele dunkle Gassen und Ecken gebaut, damit man besser gaunern kann.

Doch für Scherze war keine Zeit, denn etwas lebte in der Gasse. Die Zwei, Brok bemerkte sofort, dass sie erschossen wurden, waren nur ein Teil der die Gasse füllte.

Erwin war schon vorgesprinntet und rief zu Brok: "Schnell! Es ist, Bardan!"
Der Kroganer eilte hin. Es war tatsächlich Bardan, aber in welchem Zustand? Erwin kniete fast in einer von mehrern Lachen Erbrochenen. Geschüttelt vor Schmerzen, Fieber oder Wahn krümmte Bardan sich am Boden. Seine Augen ließen weder Pupille noch Iris erkennen. Weiß wie im Todeskampf.

Die beiden Leichen, Brok dachte nach: "Haben die Bardan verschleppt? Hat er sie erschossen?"
Das wäre denkbar: "Was haben die mit ihm gemacht?"

Erwin wollte ihn beruhigen, doch er wurde von wehrhaften Armen und Beinen davon abgehalten. Selbst auf dessen Zurufe reagierte er nicht.

Brok kniete sich daneben. Bardan stammelte Seltsames und war so bleich. Sämtliche Farbe war ihm entwichen.
Brok sah fragend zu Erwin: "Was machen wir jetzt?"
"Scheiße, woher soll ich das wissen!"
"Du bist immerhin auch ein Mensch!"
"Er braucht einen Arzt! Und zwar schnell!"

Brok wollte Bardan sanft zu Boden drücken um doch noch eine Art Konversation zu führen. Jedoch war das nicht notwendig. Denn er erschlaffte von einer Sekunde zur anderen.

Brok starrte hastig zu Erwin: "Und zwar sehr schnell!"

Der Kroganer warf sich den Menschen etwas zu grob über die Schulter:
"Zurück ins Afterlife! Da ist im Moment der einzige Arzt, der mir einfällt! Wer auch immer zuerst da ist: Wir müssen sofort zu der Ärztin!"
Damit meinte Brok wohl, wenn Bardan schneller ist, sollte er der Salarianer Bescheid geben.

Beide setzten sich in Bewegung. Kurz dachte er an Ziryna, aber dann fiel ihm etwas an Bardans Brustkorb auf: Er hebte sich unregelmäßig langsam.
"Er atmet noch", sagte er im Rennen, "wer weiß wie lange noch!"

22:04 --> Afterlife

Bardan Carter
18.04.2011, 00:55
-> Hotel Aragia

01:06 Uhr

Jetzt müssten sie gleich auftauchen.
Bardan stand am Treffpunkt zusammen mit Ziryna. Er hatte seinen linken Arm um ihren Hals geschlungen, stand hinter ihr um sie wie einen lebendigen Schutzschild nutzen zu können und hielt ihr bedrohlich seine M-5 Phalanx an die Schläfe.
Wachsam zuckten seine Augen hin und her. Sie standen nun in dieser dreckigen Seitengasse in einer dunklen Ecke, sodass man sie nicht sofort erblicken würde und ignorierten den Gestank des Unrats der hier herumlag. Die für Omega typische Geräuschkulisse schien gedämpft und die Luft fühlte sich unheilschwanger an.

Ziryna hatte kein Wort mehr gesagt. Sie hatte nur geschwiegen und spielte die Furchtlose. Doch Bardan wusste das sie innerlich vor Angst verging. Angst um sich selbst aber eher Angst um Brok, schätze er mal. Er kannte sie nun mal gut.

Dann brach sie das eiserne Schweigen
„Ich dachte wir wären Freunde.“, ihre Stimme zitterte leicht und war mehr als nur vorwurfsvoll.
Er lehnte seinen Kopf an den ihren und nahm einen tiefen Atemzug. Sie roch selbst in einer solchen Situation ganz wunderbar.
„Das waren wir auch.“, fing Bardan emotionslos an. „Aber hast du eine Ahnung um wie viel Geld es hier geht?“, seine Stimme schien sich plötzlich vor Begeisterung zu überschlagen.
Eine Träne ran der Asari über die Wange.
„Geld ist dir also wichtiger als Freundschaft.“, stellte sie immer noch mit zittriger Stimme fest.
Bardan räusperte sich.
„Du hast wirklich keine Ahnung um wie viel Geld es hier geht.“

Er seufzte. Sie waren noch etwas früh. Würde wohl noch eine Weile dauern bis die zwei Pfadfinder auftauchen würden und solange müsste Bardan sich noch mit diesen ach so herzzerreißenden Vorwürfen der Asari aussetzen.

„Ich mochte dich wirklich. Vielleicht warst du die einzige Person auf dieser Höllenstation die ich je mochte.“, brummte Bardan.
Sie schnaubte verächtlich. Sie wand sich in seinem Griff aber Bardan war stärker und packte sie fester.
„Gut, glaub mir halt nicht. Ist ohnehin belanglos. Wenn dein Liebhaber samt Haustier auftaucht lass ich dich laufen, aber wehe du versuchst etwas Dummes, Miss T´Hara!“, er grinste aber sie ging nicht darauf ein.
Er sammelte sich. Er wollte noch etwas los werden und holte tief Luft.
„Sie mich an.“, er nahm die Pistole von ihrer Schläfe, richtete sie aber immer noch auf sie. Als sie seiner Aufforderung nicht nach kam half er nach und drückte ihren Kopf so, dass er ihr in die Augen sehen konnte. Sie wand sich und versuchte den Blick abzuwenden aber Bardan ließ es nicht zu.
„Sie. Mich. An.“, wiederholte er überdeutlich. Sie warf ihm dem vorwurfsvollsten Blick zu, den Bardan je gesehen hatte.
Als er sich vergewissert hatte das ihm ihre ungeteilte Aufmerksamkeit galt sprach er mit eindringlicher Stimme:
„Ich erweise dir hiermit den letzten Freundschaftsdienst. Jeden anderen würde ich erschießen sobald ich das Geld hätte. Bei dir mache ich eine Ausnahme. EINE Ausnahme. Lass es nicht darauf ankommen.“
Er erwartete keine Dankbarkeit in ihrer Mimik abzulesen. Sie war wie vorher vorwurfsvoll und wie in Stein gemeißelt.
„Ob es dir nun gefällt oder nicht, wir werden uns wiedersehen. Wenn du es am wenigsten erwartest.“, fügte er irre grinsend hinzu. Er glaubte nicht wirklich daran aber er sah keinen Grund ihr nicht vielleicht doch noch ein bisschen Angst einzujagen. Und es gelang ihm. Diese kurze unterbewusste Zuckung, das war es. Sie hatte Angst.

Dann drehte er sie wieder in Position, schmiegte sich etwas enger an sie, wie ein zu aufdringlicher Liebhaber und horchte. Er hatte sich nicht getäuscht. Er vernahm Schritte.

Brok T'Hara
18.04.2011, 11:07
Wohnmodule -->
01:18

Brok und Erwin liefen durch die dunklen Straßen. Es war leer und ruhig. Zu dieser zeit schlief man entweder, war in einem Club oder machte zwielichtige Geschäfte im Untergrund.

Die beiden sprachen nur wenig. Über das was nach der Übenahme kommt, was passiert wenn es schief geht und solche Sachen. Dann bogen Sie in den Arkam Way ein, und da standen die beiden schon.

Bardan hielt wie erwartet Ziryna eine Waffe an den Kopf und nutzte sie als menschlichen Schild. Die Idee ihn einfach abzuknallen war dahin.

Zuerst wollte Brok laut fragen wie es Ziryna geht, entschied sich aber dagegen.

"Nicht näher!", forderte Bardan.

Die beiden blieben stehen und sahen einfach nur rüber. Eine Weile sagte niemand etwas. Die Stimmung war sehr gedrückt und angespannt.

"Also", grinste Bardan süffisant.
Brok streckte sich und sah den Menschen eindringlich an. Dann nahm er das pad und zeigte es:
"Darum geht es dir, oder? Ich weiß nicht wie viel du weißt, aber hier drauf ist der Schlüssel zu verdammt viel Geld!"

Alle nickten unbewusst.

"Doch ich kann es dir nicht geben!"

Bardans Blick wandelte sich, ebenso wie Zirynas und selbst Erwin guckte fragend zu dem Kroganer.

"Was soll das heißen?"; fragte Bardan und drückte seine Pistole tiefer in die Haut der Asari.

"Das soll heißen: Nicht alles! Es geht dir um Geld, aber ich kann meinen Aufrag nicht vergessen! Dieses Geld ist für die Familien, die Karuus zerstört hat! Und ich werde sie nicht der Armut überlasen!"

"Und?", Bardan war so arrogant, dass Brok fast kotzen musste.

"Du bekommst einen Teil des Geldes! Damit musst du dich zufreiden geben! Damit erkaufe ich Zirynas Freiheit und die Versicherung das du alle, für alle zeit in Ruhe lässt die an diesem kleinen "Coup" beteiligt sind!"

Bardan schien unschlüssig: "Wie viel?"

Erwin straffte sich, ebenso wie Ziryna. Dann sprach Brok:
"Ich überlasse dir 3 Millionen Credits! Wenn dir das nicht reicht! Können wir nicht weiter sprechen!"

Brok spührte förmlich wie jedem der Beteiligten alles aus dem Gesicht fiel. Bardan bewahrte sich zwar stoische Ruhe, doch bemerkte Brok ein leichtes Zucken in seinen hässlichen Augen.

"Drei Millionen?!", fragte Erwin etwas zu überrascht.

Brok wusste was alle dachten. Wie viel Geld muss es sein, wenn er drei Millionen an eine Person abdrückt um dan noch genug zu haben für alle Familien.

Brok brach das Schweigen: "Das Geld kam vom Rat und von der Kolonieverwaltung. Für Politik und den "anscheindenden Frieden" und für ein Gutes Gesicht macht man viel Geld locker!"

Bardan nickte. Brok sah auf das Pad, seine Helmkamera vergrößerte einen Ausschnitt, dann klickte er auf seinem Universalwerkeug herum. Kurz darauf erschieen ein Paar Codes und Datensätze, die er auf ein weiteres, aber größeres, handlicheres Datenpad übertrug.

Er zeigte es Bardan. Dieser nickte.

"Wie gesagt: Danch will ich nie wieder von dir hören, in keinem Bezug! Und jetzt schick Ziryna rüber! Wenn du mich verarschst: mach ich dich fertig, auch wenn ich dabei draufgehe!"

Er legte das Pad auf den Boden und schlitterte es bis ur Hälfte der zu überbrückenden Strecke.

Bardan Carter
18.04.2011, 12:41
01:19

3 Millionen! 3 Millionen! , innerlich überschlug sich Bardan fast. Soviel Geld! Soviel Geld!

Er flüsterte Ziryna ins Ohr: „Jetzt weißt du um wie viel Geld es geht. Und vergiss nicht was ich dir eben gesagt habe.“
Dann sah er wieder zu den beiden anderen.
„Abgemacht, Broki!“, er grinste breit, „Der zukünftigen Miss T´Hara passiert nichts.“
Mit ihr als lebendigen Schutzschild ging er langsam ein paar Schritte vor. Nahe an das Pad.
„Ach ja Erwin.“, wandte er sich an ihn in einem beiläufigen Ton, „Ich hab dir doch erzählt mein Vater wäre von Sklavenjägern getötet worden.“
Er sah Erwin irre grinsend an und suchte nach Anzeichen von Verwirrung fand aber keine. Er verschleierte sie hinter einem ernsten Gesichtsausdruck.
„Nicht Sklavenjäger töteten ihn.“, nun sah er doch noch eine leise Spur von Verwirrung, „Sondern ich! Drei Stiche in den Rücken! Ich war noch ein Kind!“, er kicherte geisteskrank.

Und da war es, diese kleine unterbewusste Zuckung. Bardan genoss sie. Es tat gut endlich nicht mehr jemand anderen zu spielen.
„Du bist verrückt.“, antwortete Erwin.
„Und du bist ein widerlicher, erbärmlicher Herumtreiber.“, das Grinsen verschwand und Abscheu zeigte sich in Bardans Gesicht und Ton, „Ein Schmarotzer! Das dachte ich schon immer über dich. Ich hoffe du endest genau da wo du herkommst, und hingehörst: IN DER GOSSE!“
Er nahm den Arm um Zirynas Hals und drückte ihr die Waffe in den Rücken. Sie zögerte.

„Na los! Heb das Pad auf, gib´s mir und geh dann zu deinem Künftigen!“, diktierte Bardan herrisch.
Sie beugte sich zittrig über das Pad und hob es auf, dann drehte sie sich um und reichte es ihrem Geiselnehmer. Sie sagte nichts aber ihr Blick verriet mehr als tausend Worte. Fassungslosigkeit, Angst, Trotz und sogar eine leise Spur Traurigkeit. Bardan konterte in dem er zum Abschied ehrlich freundlich grinste. Dann lief sie los warf sich gleich an Brok, in Sicherheit.
Bardan nutze seine Abgelenktheit und erzeugte eine biotische Barriere um sich. Nur so zur Sicherheit. Dann, immer noch die Waffe auf sie gerichtet, lief er langsam rückwärts nach hinten. Hasserfüllte Blicke wurden ihm von Erwin und Brok entgegen geworfen, ebenso hatten sie ihre Waffen auf ihn gerichtet. Bardan grinste irre ließ sie aber nicht aus den Augen.

„Ich vergas zu erwähnen, Erwin.“, er rief es in einem heiteren Ton als ob er eine gute Nachricht überbrachte, „Juusik hat zwar mir sein Mittelchen injiziert, aber das heißt nicht das du nun uninteressant für ihn bist.“ Er war sich da nicht ganz sicher aber was könnte es schon schaden die Wahrheit ein bisschen auszuschmücken?

Nun war er fast an dem Ende der Gasse gelangt. Jetzt könnte er gleich um die Ecke flitzen und verschwinden. Aber zuvor wollte er auch noch an Brok etwas loswerden.
„Komm ja nicht auf die Idee den Creditsafer einzusetzen! Denn wie gesagt, du solltest Angst vor Freaks haben, denn du weißt nie was ein Freak als nächstes tut.“
Blitzschnell rannte er um die Ecke davon. Sein irres Gelächter hallte laut auf der leeren Straße und er verschwand in der Dunkelheit.

-> Wohnmodule (http://www.globalgameport.com/showthread.php?p=634866#post634866)

Erwin der Rabe
18.04.2011, 14:49
Erwin sah Bardan nach, wie er mit den drei Millionen Credits verschwand.

Dieser Dreckskerl! Hoffentlich zerfrisst ihndas Zeug von Dr. Juusik irgendwann völlig. Ich hoffe, Brok ist noch genug Geld für die Familien geblieben. Und natürlich für meinen Anteil.

Erwin sah Brok an, den man ansehen konnte, dass er zornig war.

Indirekt ist es auch meine Schuld. Wäre Brok mir nicht begegnet, wäre er auch nicht Bardan begegnet. Und so wäre es nicht zu diesem Ende gekommen. Naja, wenigsten leben wir dreie noch.

Erwin sprach zu Brok: „Ich würde sagen, wir sind hier fertig. Es wäre zu riskant, jetzt Bardan noch zu verfolgen. Wir sollten so schnell wie möglich von Omega verschwinden, bevor Karuus‘ Freunde Jagd auf uns machen.“

Glaub nicht, dass es vorbei ist, Bardan. Wenn wir uns wieder begegnen, dann wird dir das Lachen vergehen.

Brok T'Hara
19.04.2011, 01:18
Erwin hatte Recht.

Ziryna schmiegte sich an Brok und weinte bitterlich, Sie hatte viel durchgemacht.
"Lass uns zu Ziryna gehen und da das weitere besprechen!"

Brok trug das Mädchen und lief neben Erwin her. Immer sorgsam nach links und rechts schauend.

01:20 --> Wohnmodule

Keel'o Vaelsha
23.04.2011, 01:20
<-- UWG – PSY Callisto (angedockt an Omega)
05:22 Uhr

Zwei weitere Quarianer tot. Auch wenn es für Omega nicht verwunderlich war, dass hier Keel’os Artgenossen öfter getötet wurden als etwa Turianer, so ließ es ihn doch stutzen, dass sich gerade jetzt die Todesfälle häuften. Es konnte natürlich nur ein Zufall sein, die Verbindung ein Produkt seiner Paranoia, die dem Quarianer im Laufe der Jahre auf Omega in Fleisch und Blut übergegangen war, aber er wusste es besser. In seinem Geschäft auf Zufälle zu bauen, konnte schnell ungesund enden. War es T-Bone gewesen, der ein Exempel statuieren wollte, um Keel’o eine Nachricht zu schicken, er solle aufpassen, wie er mit ihm rede? Unwahrscheinlich, denn er wusste, dass die öffentliche Blamage und Demaskierung, verbunden mit einem sehr wahrscheinlichen Lynchmord nur wenige Klicks entfernt lag. Keel’o seufzte und sah aus dem Fenster des gepanzerten Shuttles, das mit einer halsbrecherischen Geschwindigkeit durch Omegas Häuserschluchten raste. Der Mensch stellte sich als äußerst geschickte Shuttlepilot heraus, denn Omega verfügte über quasi keine Verkehrsordnung und demnach konnte es schon vorkommen, dass ein wütender Fahrer mit seinen GARDIAN-Lasern auf diesen elenden Bastard schoss, der ihm die Vorfahrt genommen hatte. Keel’o lächelte. So sehr er Omega auch verabscheute, auf der anderen Seite liebte er es, konnte gar nicht anders, als es in sein Herz zu schließen und sich um es zu sorgen, denn auch wenn die Gangs dieses Felsens die Station ausbluten ließen, so konnte in diesem Chaos auch schönes geschehen. Auf Tausend, wenn nicht sogar Hundert skrupellose Arschlöcher, die für ein paar lausige Credits ihre eigene Mutter erschießen und die Schwester vergewaltigen würden, kam vielleicht ein Aufrichtiger, der den Entschluss fasste, die Station zu ändern, den Schwachen und Armen zu helfen. Zak und er waren solche weißen Ritter, die ihr bestes taten, den schon existierenden Kleinkrieg Omegas nicht in ein verheerendes Blutbad eskalieren zu lassen, doch leider war mehr auch nicht drinnen. Es war, als ob sie gegen einen reißenden Strom schwimmen, ein Strom aus Blut und Innereien, dessen Quelle die ausgedörrten und geschundenen Körper der Unschuldigen waren. Allein die Tatsache, nicht der einzige zu sein, der so dachte, hinderte Keel’o daran, alles hinzuschmeißen und der Station dabei zuzusehen, wie sie den Bach runterging.
„Wir sollten in fünf Minuten da sein, Sir“, kam es vom Fahrersitz, doch Keel’o erwiderte nichts darauf. Seine Aufmerksamkeit galt den einzelnen Shuttles, die an ihnen vorbeizischten und dabei den Eindruck geschäftiger Drohnen machten, die – jede mit ihrer eigenen Aufgabe betraut – durch den gigantischen Bienenstock sausten, den sie sich hier aufgebaut hatten. Keel’o hatte noch nie Bienen gesehen, lediglich im Extranet Aufnahmen jener betrachten können, doch selbst aus diesen flüchtigen Betrachtungen, die, wie er im Laufe seiner Pilgerreise zuhauf erlebt hatte, keinesfalls den realen Eindruck wiedergaben, konnte er erschließen, wie ein Staat jener Insekten aufgebaut und organisiert war. Dabei kam es ihm, dass die Geth diesen Tieren von der Erde eigentlich gar nicht so unähnlich waren, mit dem Unterschied, dass die Geth keinerlei Nutzen hatten, weder für die Quarianer, noch für die restliche Galaxis. Zumindest nicht in ihrem jetzigen Zustand, doch er war es leid, zu versuchen, daran etwas zu ändern. Zu oft war er an diesen Überlegungen schon verrückt geworden, wenn er spät nachts noch in seinem Büro darüber grübelte, wie man die Geth wieder fügig machen konnte. Einen Virus entwickeln, der ihre Datenbanken überschreibt und sie auf den Stand von vor vierhundert Jahren zurücksetzt? Kleine Spezialeinheiten quarianischer Marines auf den verlassenen Planeten seines Volkes absetzen, um dort mehr über den Feind herauszufinden? Mit der schier erdrückenden Feuerkraft der Migrantenflotte eine Schneise in den Perseusnebel schlagen? Die Antwort auf jene Fragen versuchte Keel’o stets in einem Glas Scotch zu finden, was damit endete, dass er über seinem Terminal und haufenweise Artikeln über VI-Wissenschaften einschlief, um am nächsten Morgen mit Kopfschmerzen und einem ziemlich trockenem Mund über genau diesen wieder zu erwachen, bevor er sie mit einem leisen Fluch auf den Lippen wieder schloss und verdrängte. Solange, bis ihn erneut der Gedanke der späten Rache seines Volkes an den Synthetischen wieder plagte, so wie in diesem Moment, als er hinausstarrte auf das Treiben Omegas, das seine Verteidiger wieder willkommen hieß und sich von den Anstrengungen der Schlacht erholte. Doch von Omega aus ein solches Unterfangen zu planen, das war sinnlos. Er verfügte hier weder um das nötige Etablissement, noch die nötigen Mittel, noch die nötigen Kreise. Nein, er musste auf eine Welt, die ihm genug Zivilisation bot, um auf seine Weise operieren zu können: verdeckt und mit allerhand Dekadenz. Dort durfte es auf keinen Fall ein solches Problem wie auf Omega sein, an einen fähigen Wissenschaftler, verlässliche Männer oder technisches Spielzeug zu kommen. Er musste jedoch auch außerhalb der Reichweite des Rates und seiner Behörden sein, sollte etwas schiefgehen – auf jeden Fall würde er in einem solchen Fall ein Zeitfenster benötigen. Einen Vorsprung. Kurzum: er musste nach Illium. Ja, Illium, gerade ominös genug, um in rechtlichen Grauzonen zu operieren, doch gleichzeitig zivilisiert genug, um Keel’os Laune auf einem konstanten Niveau zu halten.

„Sir? Sie können aussteigen, ich bringe Sie hin“, meldete sich der Fahrer und wischte so das imaginäre Bild eines Büros auf Illium, das sich vor Keel’os innerem Auge aufgebaut hatte, jäh beiseite, um so wieder der harten Realität Omegas Platz zu schaffen: zwei tote Quarianer. Zwei weitere, die sich in eine Reihe rätselhafter Morde und Todesfälle stellten, welche alle miteinander zu tun haben könnten, aber auch überhaupt nicht in Verbindung stehen könnten. Keel’o neigte in seinem Ordnungswahn manchmal Zusammenhänge dort zu erkennen, wo gar keine waren. Etwas, über das er sich schon lange im Klaren war und deshalb in Situationen wie diesen versuchte, möglichst wenig über Spekulationen nachzudenken, ehe er nicht alle Puzzleteile vor sich hatte. Der Infobroker stand von seinem Sitzplatz auf, stumm murrend, und ging zur Tür des Shuttles, welche sich einige Momente später öffnete und den Blick auf die Parkumgebung des Wagens freigab: eine Seitenstraße, nicht unweit der Märkte Omegas, wie Keel’o aufgrund des typischen Lärms, der sogar hier, schätzungsweise ein oder zwei Blocks weiter, noch zu hören war. Die Straße lag etwas abseits des geschäftigen Treibens, was nicht bedeuten sollte, dass sie leergefegt war, sondern lediglich dass ein Kroganer nicht unbedingt jeden zweiten Passanten mit einem Bodycheck versah, da diese noch genug Platz für ein Ausweichmanöver hatten.
„Hier entlang, Mister Vaelsha.“ Der Fahrer schlängelte sich durch die Passanten, schaffte es dabei, mit seiner durchschnittlichen Figur genügend körperlichen Eindruck zu schinden, um ihnen normales Fußvolk und damit unnötigen Ärger vom Leib zu halten, doch verstand er es auf der anderen Seite auch, sich geschickt durch muskulöse Batarianer, Turianer und sonstige Schläger zu manövrieren, um einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Keel’o musterte den Mann, der mit einer für Omega äußerst raren Entschlossenheit immer wieder den Blick über die Massen huschen ließ, um nach möglichen Gefahren Ausschau zu halten. Zak hatte ein Händchen, geeignete Angestellte herauszusuchen, doch bei seiner Vergangenheit war das wohl auch zu erwarten. Der Fahrer und Keel’o erreichten eine Seitengasse, die ob der Länge des zurückgelegten Weges erstaunlicherweise nur vier oder fünf Meter von dem Shuttle entfernt war, die von drei Soldaten, verschiedene Rassen, aber ebenfalls in Zaks Uniform gekleidet, bewacht wurde, jeder mit einem Sturmgewehr bewaffnet und schussbereit vor der Brust positioniert. Während die anderen beiden weiterhin wachsam auf die Straße sahen, nickte eine der Wachen, ein Turianer, dem Quarianer begrüßend zu, sagte jedoch kein Wort, um sich dann wieder seinem Posten zuzuwenden. Keel’o bewunderte Zak stets für seine Fähigkeit, auf Omega solches Personal zu finden. Wahre Soldaten, keine geldgierigen Söldner, die für eine entsprechende Summe sofort die Seite wechselten, weshalb die Reihen des Salarianers wohl auch eher einer kleinen Armee ähnelten, denn der Leibwache eines Untergrundbosses von Omega.

„Keel.“ Die beiden hatten Zak erreicht, der dem Fahrer zunickte, ihm damit zu verstehen gab, dass er sich entfernen konnte, während er Keel’o die Hand hinhielt. Der Salarianer, ledrig, braun-grüne Haut und vereinzelte Narben im Gesicht, wovon ein dünner, beinahe senkrechter Schnitt von seinem Kinn an über die Lippen und bis knapp unter sein Auge wohl die beeindruckendste war, trug einen mattgelben, hellen Anzug und darunter einen cremefarbenen Rollkragenpullover. Die Ausbeulung seiner Handfeuerwaffe war zwar nicht zu sehen, doch Keel’o wusste inzwischen, nach all den Jahren, dass Zak niemals unbewaffnet unterwegs war. Der Infobroker schlug ein, woraufhin der Salarianer ihn zu sich zog und umarmte. Spätestens jetzt spürte er die Ausbeulung im Sakko des anderen Mannes, doch auch jenem durfte die M-5 nicht entgangen sein, die Keel’o stets bei sich trug. Ein Mensch hatte Keel’o mal geraten, eine kompaktere Waffe zu benutzen, doch im Laufe der Jahre hatte sich dieses Modell als derart hilfreich erwiesen, dass der Quarianer die Bedenken des anderen, die M-5 sei nicht so gut in einem Sakko zu verstauen, getrost ignorierte und sie weiterhin als seine persönliche Waffe führte. Die beiden Männer lösten sich aus der Umarmung und sahen sich einen Moment in die Augen, so gut das zumindest für Zak möglich war. Der Salarianer war nun mittlerweile um die dreißig Jahre alt, also rein von den Ziffern her so alt wie Keel’o, vielleicht sogar etwas jünger, doch wesentlich reifer, bedingt durch den hektischen, kurzen und schnellen Lebensstil des grünhäutigen Volkes. „Tut gut, dich zu sehen, Junge. Nur leider unter diesen Umständen.“
„Jetzt tu nicht so, als ob wir uns seit Monaten nicht mehr getroffen hätten“, erwiderte Keel’o und lächelte. Nur schwach, da er jenseits der Schulter seines Gegenübers bereits ausmachen konnte, weshalb er ihn gerufen hatte. Zak schien das bemerkt zu haben, seufzte und drehte sich dann gänzlich zur Seite, um Keel’o ein freies Sichtfeld zu bescheren.
„Meine Männer haben alles so gelassen, wie wir es vorgefunden haben“, meinte er, doch Keel’o hörte ihm schon gar nicht mehr so richtig zu. Gebannt starrte er auf die Szene die sich ihm bot: zwei Quarianerleichen, beide unverkennbar weiblich, lagen auf dem dreckigen Asphalt der Station, inmitten eines Gemisches ihres eigenen Blutes sowie diverser anderer Flüssigkeiten, größtenteils Ausscheidungen und Substanzen, die ihre Anzüge als Gegenmaßnahme gegen die Verletzungen abgesondert hatten. Eine der Frauen lag auf der Seite, beinahe als würde sie schlafen, während die andere auf ihrem Rücken lag, den Kopf an irgendeinem Haufen Schutt oder anderem Gerümpel angelehnt, sodass ihre Augen Keel’o geradezu anzustarren schienen. Er trat näher an die Leichen, langsam, beinahe bedächtig, als würde er sich einer Ruhestätte nähern. Dass man diese dreckige Gosse keineswegs als eine Ruhestätte ansehen konnte, war ihm dabei durchaus klar, doch irgendwie vermochte er es dennoch nicht, aus seiner zurückhaltenden Manier herauszubrechen. Ohne ein Wort zu sagen ging er neben der Leiche, die auf dem Rücken lag, in die Hocke, um sie genauer inspizieren zu können. Das Visier war zerbrochen, ein großes Loch klaffte darin, und mal feinere, mal gröbere Risse durchzogen das wenige von dem Schutzvisier, das noch übrig geblieben war. Der Mund der Frau, den er durch das Loch im Visier nur teilweise sehen konnte, stand offen, ja, es kam ihm beinahe so vor, als hinge der Unterkiefer völlig schlapp und ohne einen letzten verbleibenden Muskel herab, was dem Gesicht einen noch gespenstischeren Ausdruck verlieh, als es die Augen bereits taten. Obwohl sie bereits wässrig, fahl und irgendwie leer wirkten, ging von den vor Schreck geweiteten Sinnesorganen noch immer eine Kraft aus, die Keel’o beinahe in die Knie zwang, emotional gesprochen.
„Woran sind sie gestorben?“, fragte der Quarianer schließlich, hielt seinen Blick jedoch stets auf die Leiche vor ihm gerichtet, beinahe so, als ob sie jeden Moment aufspringen und ihn erwürgen könnte.
„Schusswunden. Auf den ersten Blick würde ich sagen, dass man sie vorher schon so zugerichtet hat und diese Gasse lediglich als Abladepunkt benutzt hat. Bestenfalls für einen letzten Gnadenschuss.“ In der Spiegelung der Visierreste konnte der Quarianer sehen, wie sich Zak eine Zigarette in den Mund steckte und sein Sturmfeuerzeug hervorholte, was den klassischen, metallenen Klang von sich gab, als er es öffnete und mit einer Drehung an dem Eisenrädchen die Flamme entfachte. Während er die ersten Züge nahm, sprach der Salarianer mit dem Glimmstängel im Mund weiter. „Waren aber keine sauberen Schüsse und die anderen Spuren deuten auch darauf hin, dass wir es eher mit einem Amateur zu tun haben.“
„Oder mit jemandem, der gefunden werden will.“
„So oder so hätte es ein Profi anders gemacht.“ Wenn Zak von Profis sprach, in diesem Metier, dann war davon auszugehen, dass der Mann Ahnung hatte. „Andererseits hätte man es auch gezielt danach aussehen lassen können.“ Der Salarianer war ein ehemaliger STG-Agent, der für den Rat, beziehungsweise ob der Brisanz seiner Aufträge meist für Mittels- oder Strohmänner, so ziemlich das Schmutzigste erledigt hat, was man sich als Normalsterblicher nur vorstellen konnte. Von politischen Morden, über Entführungen bis hin zu Guerillakriegen auf abgelegenen Planeten der Terminus-Systeme, dieser salarianische Veteran hatte viel gesehen, wenn nicht sogar alles.
„Was glaubst du? STG? SOD? Vielleicht Turianer?“
Zak schnalzte mit der Zunge und blies den Zigarettenrauch über seine Nasenlöcher aus. „Die haben im Moment andere Probleme, da ist Omega uninteressant.“
„Wäre mir auch komisch vorgekommen, wenn die Regierungen der Ratsvölker Pilgerreisende tot sehen wollten“, erwiderte Keel’o, der sich auf dem Absatz seiner Schuhe wieder zu Zak gewendet hatte, dabei aber noch immer in der Hocke war, nachdenklich, „aber ich verstehe, was du meinst…“ Er senkte seinen Blick wieder, musterte nun die andere Leiche, die auf der Seite ihres Körpers lag, „Gangs?“
„Möglich. Hast du einen Verdacht?“ Keel’o lächelte, stumm und emotionslos. Seinen Kopf hob er an, sah so Zak wieder ins Gesicht, der über ihm stand und weiter seine Zigarette rauchte. Der Quarianer erhob sich, streifte den Anzug glatt und steckte die Hände in die Hosentaschen, wie er es so oft tat.
„Möglich“, er sah sich um und versuchte dabei, mit seinem Blick möglichst jedes Detail, und sei es noch so unwichtig, einzufangen, „aber ich bin mir noch nicht sicher.“ In der Tat war er das nicht. Sein erster Verdacht war selbstverständlich T-Bone, der die Ernsthaftigkeit hinter Keel’os Drohungen mit seinem kleinen Kroganerhirn nicht verstehen konnte oder wollte, doch die Vorgehensweise war viel zu ausgeklügelt für ein Echsenalien, vor allem für T-Bone. Der Infobroker wagte ernsthaft zu bezweifeln, ob man überhaupt noch Überreste hätte finden können, wenn T-Bone mit seinen Opfern fertig gewesen wäre, geschweige denn, wenn er seine Vorchas auf sie losgelassen hätte. Keel’o runzelte die Stirn. Ihm fiel etwas ein, etwas, das er noch nicht überprüft hatte. Langsam ging er wieder in die Hocke und stupste die Tote an, sodass sie sich auf ihren Rücken drehte, wobei ihm erneut quarianische Augen unverhüllt entgegenblickten. Die seinen weiteten sich. Sie war wunderschön, grazil, beinahe elfenhaft, um es mit einem menschlichen Adjektiv zu beschreiben. Ihr Gesicht war schmal, aber doch mit weichen Konturen versehen, die von einer sanften, makellosen Haut umschmeichelt wurden, und ihre feinen Lippen saßen direkt unterhalb einer zierlichen, femininen Stupsnase. Wie alt war sie wohl? Siebzehn? Achtzehn? Ein Kind auf jeden Fall, das war für Keel’o klar. Unschuldig, wenn nicht ahnungslos musste sie sterben, ohne dass ihr Tod auch nur den geringsten Sinn hatte. Nein, sie war nur eine weitere Seele, die in diesem Universum von ihnen allen gerissen wurde. Er legte den Kopf schief, rieb nervös die Finger aneinander, während er sich der Leichte vorsichtig mit seinen Händen näherte. Ob der Unschuld, die vor ihm lag, wollte er den ewigen Schlaf der jungen Frau, die eigentlich noch ein Mädchen war, zu stören, doch er konnte nicht anders. Er zwang sich selbst dazu, herauszufinden, was hier geschehen war und dafür brauchte er das Omnitool der zwei Toten. Er tastete sie ab, vorsichtig und zurückhaltend, und dabei war er Zak für seine Pietät, sein respektvolles Schweigen dankbar, mit dem er den quarianischen Freund dabei betrachtete, wie jener herausfand, dass das Omnitool nicht mehr dort war, wo es einst war. Keel’o sah zu der anderen Leiche, untersuchte auch sie, doch auch bei jener war keins zu finden.
„Omnitools sind wertvoll, vor allem quarianische“, schaltete sich schließlich Zak ein, „spricht für Straßenkinder oder Gangs.“
„Aber die Credits sind noch da.“ Zumindest das bisschen, was die zwei Frauen bei Lebzeiten mit sich geführt hatten.
„Du denkst, keine Gangs?“
„Zumindest nicht die, die ich unter Verdacht hatte“, raunte Keel’o und stand erneut auf.
„Okay. Was jetzt?“
„Kannst du die Leichen von deinen Männern auf dein Schiff bringen lassen?“ Der Salarianer nickte. „Falls es keine Umstände bereitet, die Anzüge öffnen, damit die Todesursache feststeht?“ Erneut nickte der Salarianer. „Danke, Zak. Ich schulde dir was.“
„Kein Problem, Keel“, erwiderte der Mann ernst und legte dem Quarianer die Hand auf die Schulter, „ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann.“ Der Infobroker nickte, atmete anschließend tief aus. Er wurde irgendwie das Gefühl nicht los, sich in etwas größeres hineinzureiten, genau in diesem Moment, während er mit Zak umringt von dessen Männern sprach und die beiden Leichen beäugte. Nervös fletschte er die Zähne, fuhr mit seiner Zunge über sie und sah schließlich zu dem Ausgang der Gasse, bei dem noch immer die drei Wachen standen, welche unerwünschte Gaffer schnell wieder vertrieben. Er hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache, ein sehr ungutes. Bevor er die Ahnung jedoch weiter greifen konnte, ertönte ein Nachrichtensignal. Eve war es, die ihm meldete, dass der Suchvorgang abgeschlossen sei.
„Sehr gut“, flüsterte Keel’o und kramte einen der Zylinder hervor, die er mitgebracht hatte, um das darin enthaltene Wasser zu trinken, „ich fahre wieder zum Shuttle.“
„Ist gut. Hey Keel“, Zak machte eine kurze Pause, in der er sich am Kinn kratzte, „das hier fühlt sich gut an.“
„Was?“
„Helfen. Was Gutes tun. Ist mal eine Abwechslung zum sonstigen Kram, den wir zwei durchziehen.“ Keel’o nickte. Zak hatte Recht, es fühlte sich gut an, Omega zu einem besseren Ort zu machen und wenn es nur dadurch geschah, irgendein Schwein zur Strecke zu bringen, das wehrlose Quarianerinnen umbrachte. Er fühlte sich gut, besser sogar, besser als die Blue Suns oder andere Söldner, die mitunter eine der Metastasen des Geschwürs waren, das Omega zu zerfressen drohte.
Zak lachte, vermutlich um die sentimentale Stimme zu vertreiben, die seinem abgebrühten Charakter etwas widersprach, er jedoch auch nicht unwillkommen hieß. „Wir könnten andere zusammentrommeln, eine Art Superhelden-Bande aufmachen und uns Spitznamen geben.“
„Na klar“, erwiderte Keel’o, „Omegas Engel, he? Und unseren Anführer nennen wir Michael.“
„Pah“, Zak machte eine abweisende Handgeste, „was für eine Beleidung wäre das bitte für einen Turianer, nach einem menschlichen Brudermörder benannt worden zu sein? Nein, wir würden ihn einfach nur Erzengel nennen.“
„Das klingt grauenhaft“, meinte Keel’o prustend, erwiderte sonst jedoch nichts darauf. Die beiden Männer verstummten, stellten ihre Scherze ein und wieder kam diese beinahe melancholische Stille über sie, die beiden die Möglichkeit gab, nachzudenken. Die Vorstellung war herrlich, Keel’o würde eine solche Runde sogar sehr genießen und wäre unter Umständen sogar dabei, aber diese Bande aufzustellen war unmöglich. Solch aufrichtige Leute gab es wenige, wenn nicht sogar überhaupt nicht. Nicht auf Omega.
„Ich gehe jetzt“, meinte Keel’o und Zak nickte, „ruf mich an, wenn sich irgendetwas ergibt.“
„Werde ich machen.“ Es lag nun wieder der übliche Ernst in Zaks Stimme und die beiden Männer verabschiedeten sich mit einem kurzen, aber festen Handschlag. „Und Keel: pass auf, am Ende verbünden sich Jaroth und die anderen Bastarde noch gegen uns.“ Der Salarianer zwinkerte ihm zu und beide winkten sich zum Abschied noch ein letztes Mal zu, ehe Keel’o erneut die drei Wachen am Eingang zur Gasse passierte. Keel’o war kaum eine Stunde wach und schon hatte er die ersten zwei Leichen dieses Tages gesehen. Willkommen auf Omega, enjoy your stay.

06:00 Uhr
---> UWG – PSY Callisto (angedockt an Omega)

Brok T'Hara
22.06.2011, 00:24
--> Afterlife [Club] (http://www.globalgameport.com/showthread.php?t=33832&page=7)
Tag 7
02:56 Uhr

Brok, Erwin und die Asari, die sich den beiden als Sarriz vorstellte, verließen das Afterlife, ziemlich hurtig. Sie wusste tatsächlich etwas über Bardan. Wie bereits erwähnt, hatte er ihr Auge auf dem Gewissen, doch das war gar nicht lange her. Medigel beschleunigte die Heilung und ließ die Narbe schon älter erscheinen.

Doch beim gehen fiel es auf, sie hatte Probleme mit der Koordination und auch beim Handeinschlag verfehlte sie Erwins Hand. Ein Thekengast der darüber lachte, büßte zwei Schneidezähne deswegen ein. Anfangs war sie etwas bedeckt, doch die Wut über den Menschen ließ Sarriz wie einen Wasserfall plappern.

Sie jagte ihn und wollte das Kopfgeld haben, das auf ihn ausgestellt ist. Aber wer Bardan unterschätzte, der hatte oft danach nie wieder Probleme… im absolut negativen Sinne.
„Der hat mich und meine Leute wie Kinder aussehen lassen! Man kann zwar sagen was man will, aber dieser Mensch hat’s drauf. Aber dann noch diesen blöden Ladenbesitzer…“
…und sie redete ohne Unterlass. Erwin und Brok nervte das schon fast.

So sehr der Kroganer auch die Asari schätzte, auf diese hier konnte er gut und gerne verzichten. Doch sie mussten mit ihr gehen und das war eiskalte Planung, dass wussten beide. Sarriz konnte nicht alleine Bardan und der Quarianerin gegenübertreten und da ihre Leute abgesprungen waren, musste sie die beiden mitnehmen, die Bardan ebenso suchten.

Die Asari behielt das Ziel ihres Weges weise für sich, aber sie hatte erwähnt worum es geht. Es ging um eine gewisse Kycera, die in der Pleasure Zone sein soll. Jene gibt Informationen an einen Batarianer weiter.

Erwin ahnte warum Bardan dahin möchte. Er will Informationen, wo sich der Doc aufhält, er schien es demnach auch nicht zu wissen.
„Ist es noch weit?“, fragte Brok eine Spur zu wütend. Er wollte den Redeschwall unterbrechen.
„Ist noch ein Stück! Die Pleasure Zone liegt in der Effect Zone, anhe der Andockbuchten. Tolles Teil, ich sage euch. Bin da öfter mal. Wenn man da so trifft…“ und es ging wieder von Vorne los. Selbst Erwin seufzte entnervt.

Die Straßen wurden leerer, die Gebäude größer und unförmiger und langsam kamen auch Transportfahrzeuge in die Sichtlinie. Das muss an der Nähe zu den Industrieanlagen liegen. Da wo der Umschlag von Omega stattfindet, jedenfalls der, der nicht in den untere Etagen von statten geht und noch illegaler ist. Es arbeitete so gut wie keiner mehr, es war ja auch tiefste Nacht. Doch etwas durchdrang die Stille. Dumpfe Töne, laute Schreie und fast fühlbares Gedränge. Nach zwei weitern Kurven konnte man eine stark erleuchtete Straße sehen.

Sarriz schob sich vor die beiden und schwieg zur Abwechslung mal, aber nicht lange:
„Da wären wir. Kycera ist da drin und ich wette Bardan auch“, sie knackte mit den Fingerknöcheln, „Rückspiel du Pisser!“

Sie ging vor, wobei Erwin und Brok fast Probleme hatten Schritt zu halten.
„Wenn er wirklich da drinnen ist, müssen wir vorsichtig und auf alles gefasst sein!“
Erwin nickte: „Und nicht die Quarianerin vergessen!“

Wieder einmal steuerten sie fremde Gefilde an, keine kann erahnen, was von nun an passieren würde.

ME-NPC 2
05.07.2011, 21:55
Name: Amaya'Yato nar Sonam (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=637248&postcount=63)
Zugehörigkeit: Pilgerreisende
Spezies: Quarianer
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<----- Omega: Die Effect Zone

Die Straßen von Omega

Endlich schien sich die Chance zu Ergeben, dass alle miteinander sprechen konnten, ohne dass es sofort wieder zu einer Schießerei kommen würde. Amaya wollte soeben zu Bardan gehen, um zu zeigen, dass sie nicht gezwungen wurde. Zumindest nicht vollständig. Doch genau in diesem Moment bemerkte sie eine Veränderung in der Umgebung. Sie konnte nicht genau sagen, was sich geändert hatte, aber das Ergebnis war klar: Es würde wieder zu einer Schießerei kommen. Aber nicht zwischen Bardan und den anderen drei.

Unbekannte Söldner griffen an und zogen soeben ihre Waffen im perfekten Gleichschritt. Der Quarianerin warnte die anderen, aber dann blieb ihr nicht einmal mehr die Zeit für ein Stoßgebet, da die Projektile schon durch die Gegend zischten und die kinetisch Barriere ihres Anzugs zum Leuchten brachten. Instinktiv griff sie nach ihrem Sturmgewehr. Die Waffe klappte bei der Berührung auseinander, doch bevor sie ans Zurückschießen denken konnte, musste sie dafür sorgen, dass sie irgendwie Deckung bekam, ansonsten wäre ihr Leben nur noch von kurzer Dauer.

Es war die einäugige Monsterasari, die sie indirekt rettete. Sie riss kurzerhand die Reklametafel der Effect Zone, welche vor dem Eingang hing, von der Wand und brachte sie zwischen sich und den gegnerischen Söldnern. Zum Glück bedeutete das auch, dass Amaya hinter dem Schild in Deckung war. Mit schnellen Schritten näherte sich Amaya ihr und sah erst dann, dass ein Projektil den linken Oberarm der Asari verletzt hatte. Die Haut und Muskeln darunter waren von einem Streifschuss teilweise zerfetzt und violettes Blut gerann aus der Wunde. Doch sie schien sich nicht zu sehr daran zu stören, wahrscheinlich war der Schmerz im Vergleich zu all den anderen Verletzungen, die sie ertragen hatte müssen, eher nebensächlich. Trotz der prekären Lage kam Amaya nicht umhin, die Zähigkeit der blauen Aliensöldnerin zu bewundern. Soweit sie das beurteilen konnte, bewies sie schon für eine Asari eine extreme Standfestigkeit, für eine Quarianerin, die schon Probleme hatte, wenn ein Projektil nur den Schutzanzug durchsiebte, war es wahrlich unglaublich.

„Schieß doch und starr’ mich nicht so an!“, brüllte ihr die Asari plötzlich zu. Erst jetzt bemerkte Amaya, dass sie tatsächlich in der Bewegung innegehalten hatte. Doch der prompte Befehl ließ sie aus ihrer Lethargie fallen und sie suchte, ihre Waffe im Anschlag, die Umgebung nach Gegnern ab. Ein kleiner Schritt zur Seite bot ihr freies Schussfeld auf einen menschlichen Söldner und sie feuerte eine kurze Salve auf ihn ab. Seine kinetische Barriere fing diese jedoch ab und er richtete die Waffe auf sie. Sofort drückte die Pilgerreisende nochmals den Abzug durch. Wie in Zeitlupe sah sie auch, wie der Söldner seinen Finger krümmte.
Einen Moment, bevor er sein Sturmgewehr auslösen konnte, erwischte ihn jedoch Amayas zweite Salve. Sein kinetischer Schutzschild brach in sich zusammen und der Mann wurde von den restlichen Projektilen körpermitts getroffen und zurückgeworfen. Die kleinen Metallsplitter schnitten sich tief in sein Fleisch, brachten Knochen zum Zerbersten und durchlöcherten seine Lungenflügel. Er würde nicht wieder aufstehen.
Die Quarianerin zog sich wieder in die Deckung zurück, um als nächstes von der anderen Seite des Schutzes aus zu feuern. Sie konnte sich nicht erlauben, zweimal an der gleichen Stelle hinter der Reklame hervorzulugen.

Brok T'Hara
06.07.2011, 01:07
--> Effect Zone (http://www.globalgameport.com/showthread.php?t=30773&page=4)
Tag 7
03:20 Uhr

Bardan schrie und da war es schon fast zu spät. Die ersten Schüsse fielen schon. Die Quarianerin nahm schnell Deckung ein. Bardan zog seine Waffe, genau wie Erwin.

„Deck uns!“, brüllte Brok zu der Asari.
„Deck dich selber blaffte sie zurück und zerrte sich eine Reklametafel zum Schutz an sich heran.

Brok zog seine Crossfire aus dem Halfter und legte an. In trafen zahlreiche Projektile, die der Schild ‚noch’ schluckte. Aber er zielte lieber ausgiebig, als unnötig Munition zu verpulvern. Er fegte einen Söldner nieder. Es hatte viel zeit gebraucht, diese Gegner hatten verdammt gute Schilde und Panzerungen. Sarriz hatte immer noch keine Waffe gezogen, kämpfte ausschließlich mit Biotik.

Erwin setzte mit seiner Pistole den Söldnern an der ecke zu und zwang sie in Deckung zu gehen. Die Quarianerin bewies erneut wie gut sie zielen konnte. Plötzlich schoss neben dem Kroganer ein biotischer Schock vorbei und knallte gegen einen Söldner. Er drehte sich um… es war Bardan. Aber Brok bemerkte, dass der selbige Söldner auf die Quarianerin zielte. Wer weiß, hätte Brok etwas weiter links gestanden, vielleicht hätte der Schock auch ihn weggefegt.

Grantig blickte er drein und wandte sich wieder den Gegnern zu. Fast zu spät, denn einer war direkt neben ihm. Mit dem Kolben schlug er nach Brok. Dieser zückte sofort sein Kampfmesser und rammte es dem Angreifer in den Magen und zog es quer durch den Körper. Kevlar und Schilde sind gut gegen Projektile und Explosionen, aber ein Messer schafft das mit links… man muss nur an den Gegner herankommen.

Der Söldner klappte zusammen und schon ballerte es weiter. Der Strom nahm kaum ab, dieser Juusik hat eine Menge Leute. Brok ging neben Erwin in Deckung und kam eine Sekunde zur Ruhe, dann merkte er, dass er wider einmal getroffen wurde. Dickes, warmes Blut sickerte aus dem Ende seiner Panzerung. Er verzog wütend das Gesicht und legte wieder an. Aber es wurden nicht weniger. Selbst Sarriz ging in Deckung, ihr Arm blutete.

„Scheißkerle! Warum ich?“
„Wie jetzt...“, Brok merkte, das er schwer atmete.
„Wenn das Juusiks Leute sind, warum schießen die auch auf mich? Ich hab doch für ihn gearbeitet!“
Erwin schoss und lehnte sich wieder in Deckung: „Hast den Job nicht erfüllt! Da ist er knallhart!“, der Mensch grinste.

„Wichser!“ und die nächste biotischen Welle donnerte die Söldner nieder.
Der Kroganer sah, wie Bardan sich stetig zur Reklametafel arbeitet, hinter der die Quarianerin lehnte.

Brok blickte umher, nahm Maß und klopfte beiden auf die Schulter. Sie sahen ihn an. Brok hielt etwas in der Hand:
„Wenn Bardan hinter der Tafel ist, werfe ich die Granate! Bleibt in Deckung, die hat einen modifizierten Brandeinsatz! Das ist wie ein Barbecue in der Hölle!“
Kein lachte, Brok hatte diese Sprüche nicht drauf, so wie Chark zum Beispiel.

„Und warum wartest du auf Bardan? Der Typ ist geliefert!“
Der Kroganer überlegte, doch er wusste, dass er mit der Granate nicht alle beseitigen würde. Sie brauchen viele Verbündete und seien es brüchige.

Carter hechtete neben die Quarianerin, Brok löste die Sicherung, wartete kurz und warf.

Bardan Carter
06.07.2011, 15:12
-> Effect Zone (http://www.globalgameport.com/showthread.php?p=659829#post659829)
Tag 7
03:21 Uhr

Es waren in etwa ein Dutzend, vielleicht auch ein paar mehr, Söldner die das Feuer auf die multikulturelle Gruppe eröffnete. Die Kugeln flogen und es zischte alarmierend als sie auf Bardans Barriere trafen. Auf dem Platz auf dem sie sich befanden war nur wenig bis gar keine Deckung aber auch die Söldner standen in relativer Schutzlosigkeit die sie aber durch ihre Anzahl und die geballte Feuerkraft wieder wett machten. Sie kamen aus einer der Seitengassen während der hochgewachsene aber spindeldürre Salarianer in einer weißen Panzerung hinter seinen Leuten stand und die Lage scheinbar emotionslos analysierte. In weißer Voraussicht also, stand Juusik so dass man keine klare Sichtlinie zu ihm aufbauen konnte während er das Geschehen beobachten und im Falle einer Niederlage wohl schnell verschwinden könnte. Hier schien der Kampf bald zu Ende zu sein aber zugunsten der Angreifer die in einer relativ geordneten Linie standen und feuerten. Die einzige Deckung die zumindest in der Nähe liegen würde bestand aus einigen geparkten Skycars an einer der Wände der Effect Zone, knappe sieben Meter von den feindlichen Schützen entfernt.

Bardan holte aus und stieß seine leuchtende Faust in Richtung der Söldner. Er breitete den Wirkungsradius seines biotischen Stoßes so weit wie möglich aus damit so viele Feinde wie möglich betroffen wären. Dadurch das der Wucht dieses Angriffes auf ein größeres Gebiet verteilt wurde, würde auf jeden einzelnen Söldner weniger Gewalt einwirken als wenn der Biotiker sich auf ein einzelnes Ziel konzentrieren würde und so würde diese Attacke kaum Schaden bewirken aber das war auch nicht die Absicht des Kopfgeldjägers.
Die biotische Welle traf ihre Ziele und brachte fünf der Söldner dazu ihr Feuer zu unterbrechen oder effektlos in die Luft zu ballern als sie darum kämpften das Gleichgewicht nicht zu verlieren wodurch der Kugelhagel auf Bardan und seine Umgebung für ein paar wertvolle Sekunden abgeschwächt wurde.

Genug Zeit für Bardan sich Amaya zu schnappen und sie mit sich hinter das nächste Skycar in Deckung zu ziehen. Aber sie schien sich schon selbst geholfen zu haben denn sie kauerte bereits hinter einem Reklameschild das diese Sarriz eben biotisch hierher gerissen hatte und nun als provisorische Deckung nutze. Daher stieß sich Bardan mit einer biotisch flimmernden Bewegung von seiner jetzigen Position ab hinter das Skycar. Hätte er das Feuer der Söldner nicht unterbrochen hätten sie ihn wohl inzwischen in Stückchen geschossen bei so einem gewagtem Manöver aber so kam der Mensch mit einer lediglich kurz vor dem Zusammenbruch stehenden Barriere in rettende Deckung. Dort angekommen zog er seine Pistole, gab gleich ein paar Schüsse in die ungefähre Richtung ihrer Feinde während er hinter dem Skycar kauerte.

Die multikulturelle Gruppe, bestehend aus Brok, Erwin, dieser Sarriz und nach Bardans Meinung am wichtigsten Amaya und ihm, war klar in der Unterzahl. Der salarianische Doc war nicht mehr zu sehen aber seine Söldner schienen sich hier zu dutzenden zu tummeln. Einer von ihnen versuchte die Reklame die von ihren Widersachern als Deckung benutzt wurde zu umgehen und der Asari und der Quarianerin in den Rücken zu fallen, doch dazu kam er nicht. Bardan holte erneut mit seiner blau schimmernden Faust aus und traf den unglücklichen Söldner. Ruckartig wurde er nach hinten geschleudert und knallte geräuschvoll an eine Wand. Sein Kopf wie auch sein rechter Arm hing in unnatürlichen Winkeln herab. Erst als das was von seinem Widersacher übrig war zu Boden sackte erkannte der Biotiker dass er beinahe auch Brok erwischt hatte. Das wäre zwar keine Absicht gewesen aber hätte Bardan der Echse auch nicht nachgeweint.

Er spürte wie Adrenalin in seine Adern gepumpt wurde als sich seine Sinne schärften und er die komplette Umgebung genauer wahrnahm. Schnell erkannte der Kopfgeldjäger dass er alleine mit Amaya wenige Chancen gegen so viele Feinde hätte. Die Söldner würden sie einfach umzingeln wenn sie auch nur einen Hauch von Taktik verstünden und es schienen aus den umliegenden Gassen noch mehr aufzutauchen. Widerwillig wurde ihm bewusst dass wenn er mit seinen eigentlichen Feinden, Brok, Erwin und der Asari zusammenarbeiten würde, würden ihre Chancen die Sache zu überstehen deutlich steigen. Sein Stolz verbat ihm solche Gedanken auch nur zu erwägen aber sein Selbsterhaltungstrieb siegte deutlich.

Blitzartig kam er hinter dem Skycar hervor und lies einen Warp auf einen batarianischen Söldner niedergehen und feuerte nur eine Sekunde später einen gezielten Schuss ab. Der tödliche biotische Angriff riss den Batarianer innerlich auseinander während der Schuss aus Bardans Pistole zwar genau den Kopf traf den Schild aber nicht überwinden konnte. Trotzdem brach der Getroffene hustend und sich vor Schmerzen windend zusammen, die nächsten Augenblicke würde er nicht überleben.
Jedoch schienen seine Kameraden nicht nachzulassen und seinen Tod auch noch rächen zu wollen als sie auf das Skycar zukamen. Rasch erneuerte Bardan seine Barriere und er stieß sich blitzartig ab. Sein Verstand befahl ihm sich zu den, teilweise, zeitweiligen Verbündeten zu bewegen. In dieser Position hinter dem Skycar, würden die anstürmenden Söldner ihn einkreisen können also musste er die Deckung wechseln und diese Reklameschild hinter dem sie nun alle kauerten war die einzige Möglichkeit.

Zwei der Söldner, ein Salarianer und ein Turianer, wollten ihm den Weg abschneiden als sie ihre Waffen abfeuernd den Weg versperrten. Doch der Kopfgeldjäger verringerte weder sein Tempo oder wich zurück sondern ging zum Angriff über. Der Turianer versuchte dem flimmernden Menschen, der für seine Attacke nicht stehenblieb, auszuweichen in dem er einen hektischen Schritt zur Seite machte doch traf ihn trotzdem Bardans biotische Rechte auf die Brust als er an dem Söldner vorbei rannte. Es knackte hörbar als der aufkeuchende Turianer nach hinten geworfen wurde.
Der Salarianer stand dem Kopfgeldjäger genau im Weg und tat einen kopflosen Schritt nach hinten während er noch immer auf den rasch näherkommenden Menschen schoss. Dieser beugte sich weit nach vorne und lies beide leuchtende Fäuste in die Bauchregion des Aliens schnellen. Die Füße des schmerzerfüllt grunzenden Söldners verloren den Kontakt zum Boden als der Biotiker ihn über sich warf und sich so dieses lebendigen Hindernisses entledigte. Der Salarianer landete mit dem Gesicht voraus auf dem Boden während der Mensch biotisch beschleunigt in Richtung der Reklame vorpreschte. Dort sah er wie der Kroganer ein großes Gebilde in der Hand hatte.

Eine Granate! , schoss es dem Sprintendem durch den Kopf. Das Reptil wollte eine Granate zu ihren Widersachern werfen. Noch ein Grund für Bardan rasch in Deckung zu gehen.

Kugeln bohrten sich in seine Barriere die nicht mehr lange standhalten würde als er sich biotisch kräftig abstieß. Gerade brach sein Schutz zusammen als er wenige Zentimeter über die Reklame flog und sich am Boden abrollte. Im Flug streiften ihn mehrere Schüsse und rissen tiefe Kerben in Bardans leichte Panzerung. Eine Kugel streifte seine linke Wange und Blut schoss aus der frischen Wunde hervor als die Kugel einige Tropfen der roten Flüssigkeit mit sich riss und auch einige grüne Haarsträhnen abtrennte. Am Boden angekommen hechtete der Mensch gleich vor zu den Anderen, zwischen Sarriz und Amaya, in Deckung.
Erst jetzt löste T’Hara die Sicherung und warf einen Herzschlag später. Beinahe hätte Bardan das Reptil noch lautstark angeschrien es solle endlich werfen doch dann flog die übergroße Granate endlich. Die Wirkung war ohrenbetäubend und vermutlich verheerend doch Bardan sah sie nicht. Er war zu sehr damit beschäftigt sich in Deckung zu kauern als er den Streifschuss an seiner Wange erst bemerkte als ihm etwas Blut am Kinn herabtropfte und auch aus einer Kerbe an seinem rechten Oberschenkel tropfte es genauso wie aus seiner Seite.

„Du bist immer noch ein Weichei, Brok.“, zischte Bardan als er noch blind ein paar Schüsse über die provisorische Deckung gab. Wenn er in der Position des Reptils gewesen wäre hätte er wohl nicht gewartet bis es in Deckung gewesen wäre. „Aber wenigstens eins das werfen kann.“

Alle hatten die Köpfe eingezogen als die Granate ihren Zweck tat. Fast zeitgleich mit Sarriz spähte Bardan über die Reklame. Es flogen noch ein paar Kugeln aber keine traf ein Ziel. Verbrannte und in Stücke gerissene Leichen lagen zwischen Trümmern während ein paar wenige Verletzte am Boden lagen und stöhnten. Eine Handvoll brennende Söldner klopften vor Schmerzen schreiend auf die Flammen die an ihnen emporloderten während die acht oder neun Unversehrten sich in Deckung begaben. Ein anderer Söldner lies sein Sturmgewehr fallen und rannte davon in eine Gasse während er panisch „Das ist´s nicht wert!“ schrie. Juusik war nirgends zu sehen während die Söldner sich wohl gerade erst wieder fassen mussten.

ME-NPC 2
21.07.2011, 08:25
Name: Amaya'Yato nar Sonam (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=637248&postcount=63)
Zugehörigkeit: Pilgerreisende
Spezies: Quarianer
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Die Straßen von Omega

Einen Moment bevor die Granate des Kroganers mit ohrenbetäubenden Lärm, welcher von der umliegenden Umgebung widerhallte, explodierte, landete Bardan zwischen Amaya und der fremden Asari. Er hatte sich ebenfalls hinter der Reklame in Deckung zurückgezogen. Der Boden vibrierte und ein Teil der Reklame brach ab, als die Schockwelle der Explosion über sie hinweg rollte. Die Söldner schienen von der aggressiven Verteidigung ein wenig eingeschüchtert zu sein, denn der feindliche Beschuss ließ nach, verebbte jedoch nicht vollkommen. Einer ließ seine Waffe fallen und lief davon. „Das ist’s nicht wert!“, brüllte er dabei und verunsicherte somit den traurigen Rest seiner Kumpanen.

Amaya erholte sich von der Explosion und warf zuerst einen Blick auf die Asari, anschließend zu Bardan. Rotes Blut tropfte von seiner Wange und wenn sie sich nicht irrte, hatte seine Rüstung weitere Schäden abbekommen.
„Bardan!“, rief die Quarianerin erschreckt und rutschte ein wenig näher an den Biotiker heran. Sie griff mit einer Hand nach seinem Kinn, um sich die Verletzung genauer anzusehen. Es war nur ein tiefer Kratzer, der jedoch stark blutete. Aus einer Tasche ihres Anzugs zog Amaya ein Tuch hervor, mit dem sie selbigen reinigen konnte. Sie suchte ein sauberes Fleckchen am Tuch und tupfte dem Söldner vorsichtig das Blut von der Wange. Als sie damit fertig war, hielt sie Bardans Kopf einen Moment länger, als es nötig gewesen wäre und blickte ihm dabei in seine braunen Augen. Sie wusste nicht, wieso sie es tat, aber es blieb nicht unbemerkt.

„Wie herzzerreißend“, kommentierte das asarische Einauge die Szene, nachdem sie wieder eine Slave über die Deckung hinweg gefeuert hatte. Als hätte man sie ertappt, zog Amaya ihre Hand zurück, ignorierte aber die Asari.
„Ich… äh… Ist nur ein Kratzer, nicht weiter schlimm.“, sagte sie schnell zu Bardan. Zu schnell.

Rahja'Virr nar Neema
23.08.2011, 23:22
<---- Märkte von Omega;
in einem Aufzug auf dem Weg zu den Straßen

Cédric stand mit den Rücken zu Rahja'Virr und Alec, starrte nur auf die Anzeige über Aufzugtür. Rahja war sich nicht mehr so sicher, ob es wirklich eine glückliche Fügung des Schicksals gewesen war, dass sie den beiden Menschen begegnet war: Alecs freundliches Tun konnte ein Masche sein; Lass das, Rahja! Du wirst schon paranoid; aber mit diesem Cédric stimmte definitiv was nicht. Sie hatte kein Problem damit, dass er ihr misstraute und nicht wollte, dass sie ihn oder Alec in Gefahr brachte. Sie hätte an seinem gesunden Quarianer-, ups- Menschenverstand gezweifelt wenn er ihr vorbehaltlos vertraut hätte, Immerhin stammt er von Omega. Was sie wirklich beunruhigte war der Ausdruck in seinen Augen: Auch wenn sie keine Expertin für Menschen war; rote Ränder und diese blau-violetten Dinger unter den Augen waren nicht normal, da war sie sich sicher. Sie neigte sich zu Alec hinüber und flüsterte:
"Iszt C-c-Sedr’c krank?"

Jener, um den ihre Frage sich drehte erhob just in diesem Moment das Wort:
"Also, die Archive gehören Aria. Es gibt einen Zugang im 'Afterlife', aber da ihr wahrscheinlich in einem Stück nach dort unten wollt, müssen wir...", er hörte auf einmal auf zu sprechen und wartete. Wartete.

Zack!

Unvermittelt riss er an einem Hebel, der Rahja bis dahin gar nicht aufgefallen war und der Aufzug kam aprubt zum Stehen. Die unvorbereitete Quarianerin knickte ein und schlug unsanft auf dem Boden auf. Während sie sich aufrappelte, fuhr Cédric fort: "Also müssen wir einen Hintereingang benutzen. Ein paar Schmuggler haben einen anderen Tunnel zu den Archiven gefunden. Müssen wohl denselben Kram wie du geraucht haben.", der Blick, den er Rahja zuwarf war kalt und humorlos. Nicht nur das Rote an den Rändern der Pupillen beunruhigte sie, es war der Ausdruck in den Augen des Mannes. Sie konnte es nicht in Worte fassen, aber dieser Blick jagte ihr kalte Schauer über den Rücken. Sie hielt trotz allem diesem Stand und schaute Cédric fest in die Augen. Als sie was fragen wollte, kam nur ein komisches Glucksen aus dem Mundstück ihres Helmes.
Nicht aufregen. Atmete tief ein. gähn' einmal.-Sie gähnte laut- Denk an etwas leckeres zu essen.-ein tiefes und genussvolles 'Mmmhh' erklang. Die Pilgerin spürte förmlich, wie sich die Muskeln um ihren Gesprächsapparat entspannten.
"Und wo ist dies'r 'Hintereingang' nun?" , sagte sie laut und deutlich. Es war gut, als Stotterer einige Tricks zu kennen um den eigenen Gesprächsapparat zu überlisten. Der Angesprochene wies nach oben. Eine Platte mit Schriftzeichen, die irgendwann einmal so etwas wie ‚Notausstieg’ bedeutet haben mochten befand sich dort "Wir sind gerade daran vorbeigefahren."

Alec Evans
04.09.2011, 14:19
Omega – Die Straßen von Omega


Alec spürte mittlerweile die Spannungen welche sich zwischen Raja der Quarianerin und Cédric seinem Gefährten aufgebaut hatten, doch er hielt es für das beste sich vorerst nicht in deren zwischenspezies Beziehung einzumischen und lehnte sich leicht erschöpft an die Fahrstuhlwand. Als Raja ihm eine Frage zuflüsterte.

"Iszt C-c-Sedr’c krank?", gab sie blechern von sich, Alec haderte einen kurzen Moment mit sich und entschied sich dafür, weiterhin seine Rolle als positives Hintergrundrauschen einzunehmen. „Naja wenn man bedenkt, dass wir vor ein paar Stunden auf einem explodierenden Trägerschiff gegen die Nebelparder um unser Überleben gekämpft haben, und er seit seiner Geburt auf Omega lebt. Nein… Nein… ich denke es geht ihm dementsprechend gut.“

Cédric erklärte ihnen einen Augenblick später, dass sie über einen Hintereingang in die Archive von Aria, der Königin von Omega, einsteigen würden. Langsam mischte sich ein fader Beigeschmack in die anfängliche Euphorie, endlich wieder forschen zu dürfen, mit ein. Alec kletterte als erstes aus dem Fahrstuhl und schaute sich mit wachsamen Augen um, es war im Fahrstuhlschacht düster, nur einige wenige Lampen hielten den Schacht in einem schmutzigen braun.
Als erstes holte er Raja zu sich hoch, er packe sie an ihrem Arm und zog sie hoch, kurz darauf folgte Cédric. Nachdem die Gruppe sich an einer Leiter den Weg nach oben bahnte, hackte Alec mittels seines Universalwerkzeuges, die Firmware des Aufzuges und lies ihn weiter nach unten fahren. Er bettete ein kleines Programm in die Firmware ein um den Aufzug später über sein Omnitool rufen zu können, sollten sie die Archive über den gleichen Weg verlassen, über den sie sie betreten hatten. Raja und Alec folgten Cédric, welche sich mit einer ungewohnten Sicherheit innerhalb des Schachts bewegte.

Rahja'Virr nar Neema
05.09.2011, 23:37
Omega- Aufzugschacht bei den Straßen

Das einzige Geräusch in dem engen Schacht war ein Zehennägel aufrollendes Schaben, als Rahja versuchte mit ihrem Keramikmesser die Verkleidung vor dem geheimen Einstieg in Omegas Archive zu lösen. Und tatsächlich: die schmale Klinge drang unter die Platte und da sie die Schrauben bereits entfernt hatte war es ein leichtes, diese aufzuhebeln. behutsam entfernte sie das Metallstück und reichte es empor zu Alec.
Mehr schlecht als recht gesichert hing sie in dem Schacht über dem Aufzug, den die Drei eben verlassen hatten. Sie hatte die reißfeste Leine aus ihrer Armmanschette mehrmals um einen der Metallträger welcher die Wände des Schachtes stützten geschlungen und danach an verschiedenen Stellen der zahllosen Gürtel befestigt, die sie trug. Noch vor ihrem Aufbruch in den Weltraum hatte sie ihren Anzug auf ihre Ausrüstung abgestimmt, auch wenn ihr das einige schiefe Blicke an Bord der Flottille eingebracht hatte, wich ihr Anzugdesign doch stark von der vorherrschenden Mode ab. Es war ihr allerdings schon zu oft zu Gute gekommen, als dass sie sich wirklich an solchem Kleingeisttum gestört hätte.
UNd es hatte ihr diese Rolle eingebrockt, denn nur sie hatte überhaupt eine Sicherheitsleine um mehr oder weniger frei hängend in dem Schacht arbeiten zu können. Wüsste gerne, ob das hier auch mit Biotik möglich gewesen wäre. kahm es ihr in den Sinn. DOch wauch wenn sie Alec darum hätte bitten können, so machte es ihr doch mehr Spaß dieses Problem mit Handarbeit zu lösen.
Alec, welcher über der Quarianerin an der Wand zu ihrer Rechten auf der Leiter stand nahm nun die Abdeckplatte entgegen und reichte sie weiter. Rahja'Virr aktivierte die Lampenfunktion ihres Omni-tools und leuchtete in die Öffnung, die sie gerade freigelegt hatte.

"Das ist es.", erklang Cédrics Stimme. Rahja warf ihm nur einen nichts sagenden Blick zu. Seit sie erfahren hatte, dass die beiden Männer auf einem Raumschiff gekämpft hatten sah sie sie mit etwas anderen Augen. Nun, zumindest Cédric, denn Alec war es leicht anzusehen dass er ein Mann des Militärs war. Schließlich trug er immer noch diese Rüstung. Die Quarianerin zuckte kaum merklich mit den Schultern und leuchtete wieder in den Geheimgang.
"Zzz-Sieht z-ziemlich v'rlassen aus."
"Diese Schmuggler sind wohl 'ne Weile aus dem Geschäft.", gab ihr Führer zurück.
Der Schacht hatte Ähnlichkeit mit einem frisch angelegten Bohrtunnel in einem neu entdeckten Asteoriden. Rahja erinnerte sich daran, wie ihr Vater sie einige Male mit auf diese Bohrungsarbeiten genommen hatte. Auch wenn dieser hier chaotischer aussah: Er war breit genug, dass sie und einer der Menschen nebeneinander hinein hätte kriechen können, mit unregelmäßigen Stützstreben gesichert und immer wieder wurde sie loser Kabel und alter Leitungen gewahr. Nun gut, jetzt wurde es etwas kompliziert: Sie musste ihr Halteseil lösen, ohne in den Aufzugschacht zu stürzen. Sie klammerte sich mit den Zehen am Einstieg zu dem Schmugglerschacht fest und begann, das Seil zu lockern. Dann betätigte sie den Einholmechanismus an ihrer Armschiene, hielt sich mit dem linken Arm an einem Stahlträger übe ihr fest. vorsichtig löste sie die Verbindungsstellen ihres Anzugs von der Leine, verlor mit dem rechten Fuß den Halt!
Eine Sekunde lang hing sie ohne Gleichgewicht im Nichts. Nerven behalten!
SO klammerte sie sich mit aller Kraft -und ihrem verbleibendem Fuß sowie der linken Hand- an den Felsen, einige Kiesel lösten sich aus der unverkleideten Felswand und verschwanden mit einem unheil verkündenden Klappern in der Tiefe. Langsam, mit zitternden Muskeln zog die Pilgerin den rechten Fuß wieder an und setzte ihn, wie in Zeitlupe, in den Gang. Dann schob sie sich hinein, bis nur noch ihr Oberkörper in den Schacht ragte. Sie zog den Rest der Leine ein, drehte den Kopf zu Alec und Cédric.

"Die 'Hint-r-tür' liegt waageRrrecht zum Schach-ch-cht. Ist b'reit genug für euch. Aber wie kommt ihr r-Rüber?"

Alec Evans
15.09.2011, 20:22
Omega – Die Straßen von Omega

Etwas unbeholfen krabbelte die junge Quarianerin in den Schacht, Alec sah sie nur noch aus den Augenwinkeln innerhalb des Schachts verschwinden, ehe sie sich einen kurzen Moment später scheppernd zu Wort meldete.
"Die 'Hint-r-tür' liegt waageRrrecht zum Schach-ch-cht. Ist b'reit genug für euch. Aber wie kommt ihr r-Rüber?"

Alec wusste nicht wie er selbst in den Schacht hineinkommen sollte, doch er wusste wie Cédric in den Schacht kommen würde. Beziehungsweise, wie er Cédric in den Schacht befördern würde, für sich selbst würde er eine andere Möglichkeit in Betracht ziehen müssen. Ohne Cédric darüber zu informieren, griff er nach der dunklen Energie um ihn herum und begann ihr seinen Willen aufzuzwingen. Blaue ätherische Flammen wirbelten in der Luft herum wie Nebel an einem kalten Wintermorgen, ehe Cédric verstand was um ihn herum passierte, griff Alec nach seinem Gefährten und schubste ihn sanft in den Schacht. Der kontrollierte und sanfte Einsatz seiner Biotik beanspruchte Alec nicht sonderlich, allerdings verspürte er trotz allem den permanenten Druck innerhalb seines Schädels beim Einsatz seiner Biotik. Schneller als Alec seinen Gefährten in den Hintereingang geschubst hatte, stand dieser wieder am Rande des Eingangs und ließ eine Tirade an Beleidigungen und Beschimpfungen über Alec ergehen, welcher sich nur schwer ein Schmunzeln verkneifen konnte.

„Ich werde wohl einen anderen Weg nehmen müssen, ihr habt jetzt etwas Zeit euch beide etwas besser kennenzulernen.“ Rief er Cédric und Raja entgegen.
Alec aktivierte sein Universalwerkzeug und rief den Stationsplan von Omega auf, mit einer Handbewegung vergrößerte sich die Darstellung und Alec erkannte, dass die Archive auch über herkömmliche Wege zu erreichen waren, nämlich genau ein Stockwerk über ihnen.

„Raja, Cédric? Ich werde versuchen über den Haupteingang in die Archive zugelangen, keine Sorge. Ich werde mir etwas einfallen lassen, wir sehen uns dann drinnen.“ Wandte er sich an seine Gefährten, bevor er den Lift rief und in diesen einstieg.

Er hatte noch keine Idee wie er in die Archive einsteigen sollte, er würde sich etwas einfallen lassen müssen.

Rahja'Virr nar Neema
22.09.2011, 20:39
Omega - Geheimgang zu den Archiven

"Ich werde wohl einen anderen Weg nehmen müssen, ihr habt jetzt etwas Zeit euch beide etwas besser kennenzulernen.“
rief Alec ihnen noch zu ehe er wieder im Aufzug verschwand. Cédric, völlig außer Atem ob seiner Schimpftirade schaute Rahja nur entgeistert an. "Toll." Sein Tonfall strafte seiner Worte Lügen. Der Mensch zwängte sich and er Quarianerin vorbei und kroch voran in den Gang. Diese verdrehte nur die Augen und folgte dann dem Menschen, brauchte sich aber dank ihrer schlanken Statur nur hin zu hocken. So konnte sie vergleichsweise bequem den Gang durchqueren, stets auf die losen Kabel achtend
sehen aus, als stünden sie zumindest teilweise noch unter Strom.
Vorsichtig an der schlecht verarbeiteten Wandverkleidung entlang, ihr Mantel verfing sich hier und da, doch war immer rasch wieder befreit. Alles was daraus resultierte war ein finsterer Blick Cédrics. Dann ein gerauntes: "Vorsicht. Hier kommt ne größere Höhle."
Rahja'Virr löschte den Lichtstrahl ihres Omni-tools und zwängte sich neben Cédric. "Was machst du denn da?" war die Reaktion.
"Gucken.", gab sie nur zurück.

Sie saßen vor dem Ende des Schachtes, dahinter erblickte sie im Schein alter Lampen, was wohl mal eine Förderstation gewesen sein mochte: in einem großen Raum, der natürlich anmutete, befanden sich kleine Hütten, Kräne und Schienen. Jedoch zeigte nur das Licht, dass hier in den letzten Jahren mehr geschehen war als Insektenversammlungen. Rahja hoffte inständig, dass sich diese Reise in die Gedärme Omegas nicht ähnlich entwickelte wie die Letzte. Sie lies ihren Blick schweifen. Spürte ihren Herzschlag, den von Cédric. Es war ungewöhnlich, einen fremden Puls so nah bei dem eigenen zu fühlen. In Verbindung mit Cédrics Körpergeruch war dies eine sehr unangenehme Erfahrung. Endlich die Erlösung: Der Mensch lies sich in die Höhle fallen. Sie schaute nach unten, die knapp zwei Meter waren zu überstehen. Vorsichtig schob sie sich rittlings aus der Öffnung, glitt nach unten und rollte sich ab. Sie kam neben Cédric auf die Füße und schaute ihn an. Er starrte zurück. "Ging das nicht leiser?"
Na, versuch du mal mit diesem Anzug über unebenen Steinboden zu rollen, OHNE ein Geräusch zu machen!
wollte sie sagen, da sie aber ahnte dass sie kaum einen verständlichen Satz daraus hätte machen können schwieg sie. Die beiden hielten sich dicht an den Schienen, welche zu zwei Vollmetallhütten führten. Die knapp vier Meter hohe Höhlendecke zierten Lampen und auch im Innern der Hütten war Licht aus zu machen. Cédric brauchte Rahja nicht erst darauf aufmerksam zu machen dass sie sich geduckt halten musste, als die zwei zu dem Fenster huschten. Cédric warf einen raschen Blick hinein ehe er sich zu Rahja herüber lehnte.
"Bleib hier." Seine Stimme war kaum mehr als ein Knurren, als schlummerten hinter seiner heruntergekommen Fassade -die teuren Kleider verbargen diese nur marginal- eine Bestie, die Rahja nur zu gern ermorden und vergessen wollte. Vergessen, dass sie jemals aufgekreuzt war und in sein Leben getreten war. Dann verschwand er. Nicht durch die Tür, sondern um irgendeine Ecke. Und die Quarianerin saß da, an die Wand gelegt und grübelte über, nun ja, so ziemlich alles nach, was sie über den Menschen wusste oder ihn sagen gehört hatte seit sie ihm begegnet war.

Ob Cédric deswegen so angepisst ist, weil er sich ein glückliches Leben mit Alec aufbauen wollte. Sind die beiden vielleicht....? Doch sie kam nicht dazu, diesen Gedanken bis zum Ende zu verfolgen. Sie hörte Schritte. Schwere Schritte, die definitiv nicht von Cédric stammten. Alarmiert hockte sie sich auf, jeden Muskel angespannt. hektisch suchte sie mit den Augen ein geeignetes Versteck, doch es war keines in Reichweite. Sie riskierte einen Blick um die Ecke des Hauses, an der keine Schienen entlang führten. Zwei Gestalten standen dort. Eine war ein Vorcha und die Andere... entweder ein extrem bulliger Mensch oder ein Kroganer.
Scheiße! Von wegen 'werden schon lange nicht mehr benutzt', die Tunnel.
Sie spürte ihn ehe sie ihn sah. selbst durch ihre Kapuze und den darunter liegenden Helm spürte sie warmen Atem, roch ekligen Mundgeruch. ihre rechte Hand schob beiläufig ihren linken Mantelärmel hoch und griff nach der versteckten Klinge. Der Griff lag zuunterst, fast an der Armbeuge. kurze Gurte spannten sich über eine kürzere Version einer Parierstange, nur von Magneten gehalten. Ein heftiger Ruck und die Klinge lag in ihrer Hand. Rahja stemmte das rechte Bein in den Boden und wirbelte herum.
Der Dolch durchstach den Oberschenkel des Vorcha. Speiche spritzte über ihr Visier, als das Wesen aufschrie. Sie verlor keine Zeit, drückte den linken Unterarm gegen die Kehle ihres Gegenübers, das Knie gegen dessen Knie und stieß gegen ihn, derweil sie den Dolch herausriss. Völlig überrumpelt fiel der Vorcha auf sein Gesäß. Rahja beachtete ihn nicht weiter und sprintete los, setzte über ihn hinweg.
Tür oder Schienen entlang. Ihre Wahl fiel auf die Schienen, sie schlidderte um die gegenüberliegende Ecke des Hauses und hielt auf einen alten Förderkran zu. Dummerweise waren unter diesem Kisten aufgereiht, was an für sich noch nicht schlimm gewesen wäre. Viel schlimmer waren da schon die drei Gestalten, die AUF den Kisten saßen und aufsprangen als sie die Pilgerin bemerkten. Ohne lange nachzudenken stieß Rahja sich von der ersten Kiste ab und griff nach dem alten Kranhaken. Allerdings war das Ding zu lange nicht gewartet worden, das Material völlig verschlissen. So stürzte Rahja mit ihrer neuen Errungenschaft, einem uralten Stück Förderkran in der Hand, vor die Füße der Schmuggler.

Rahja'Virr nar Neema
26.09.2011, 23:25
Omega - Geheimgang zu den Archiven

Na sieh mal an, was uns da vor die Füße fällt." Das Grinsen des Kroganers hätte hässlicher nicht sein können. Neben ihm, der dem Anschein nach der Anführer dieser Schmugglerbande war standen noch drei Vorcha und zwei Menschen, alle um Rahja'Virr herum. Alle schauten auf sie herab und alles was sie zu Stande gebracht hätte wäre ein wirres, völlig unverständliches Gestammel gewesen. Also sagte sie nichts, lies stattdessen zunächst einmal den Dolch fallen.
Gedanken huschten durch ihren Kopf wie eine aufgescheuchte Schar Insekten, was sollte sie nur tun um hier heil raus zu kommen? Kämpfen kam nicht in Frage, reden war fast ausgeschlossen. Da ertönte zu allem Überfluss auch noch ein Schrei, der ihre Situation noch deutlich verschlimmerte:
"Lasszt zsie mir! Szie hat mich erwizscht! Ich will ihr Blut!" Rahja brauchte nicht hin zu schauen um zu wissen, dass da gerade jener Vorcha angehumpelt kam den sie eben getroffen hatte. Ein Plan musste her, aber schnell!

"Was machen wir jetzt mit dem?", fragte der Mensch mit den vielen Haaren im Gesicht.
"Bist du blind? Das ist eine 'Sie'!", erwiderte der andere, der gar keine Haare auf dem Kopf hatte.
"Haltet euer Maul, ihr Idioten. Und Lou?", mischte sich der Kroganer ein.
"Es IST eine 'Sie'."
Der 'Sie' war mittlerweile eine Idee gekommen, aber sie musste noch warten. Warten, bis einer der Umstehenden ihr wieder volle Aufmerksamkeit widmete. Genau in dem Moment richtete der Kroganer einmal mehr den Blick auf sie. "Und? Wo bleibt meine Erklärung?"
Rahja machte nur seltsame, glucksende Geräusche und deutete auf das Mundstück ihres Helms, während sie mit der rechten Hand wild in herumwedelte.
"Was hat sie denn? Erstickt sie?", fragte Lou.
"Nein du Hirni. Sieht aus, als sei irgendwas mit ihrer Maske nicht in Ordnung. Vielleicht das Mundstück...", antwortete der Mensch ohne Haare. Die Vorcha beschränkten ihr Verhalten darauf, teilnahmslos daneben zu stehen und bedrohlich aus zu sehen. Bis auf den Verletzten, der schnappte nach der Quarianerin. Erschrocken wich Rahja zurück, Speichel spritzte ihr entgegen, doch der Kroganer hielt den Vorcha zurück.
"Beherrsch dich du sabberndes, stinkendes Mistvieh! Hast du eine Ahnung, wie viel Geld eine Quarainerin einbringen kann?", herrschte er den Agressor an. Dieser beschränkte sich auf einen Ton zwischen Winseln und Knurren. Inzwischen war Rahja aufgestanden. Ganz langsam. Solange Lou und sein Menschenkumpel ihre Pistolen auf sie gerichtet hatte wollte sich nichts provozieren. Sie atmete tief ein und tat dann, als würde sie an ihrem Mundstück herumdrehen.
"T--Tut mir Leid. Das Bein.", sie schaute den Vorcha an, dann den Kroganer. Tiiieef einatmen.
"Hat mich erschreckt." Sie deutete auf den Verletzten. Der Kroganer grinste höhnisch. "Dafür haben wir die Viecher. Um Einbrecher zu verscheuchen."
"Wik. -Glucksen- Wie steht'sz mit...", einige Knackgeräusche folgten, die nicht vom Helm verursacht wurden. Alle starrten sie an, ihr war jedoch nicht entgangen dass auch der Kroganer eine Waffe auf sie gerichtet hatte.
"...Geschäftszpartnern?", brachte sie endlich hervor. Der Kroganer schaute überrascht drein, was Lou tat konnte sie nicht sehen; Der stand hinter ihr. Dann brach der Kroganer in Gelächter aus.
"Netter Trick, aber unsere Geschäftspartner kennen unsere Adresse und schicken uns ne Mail bevor sie durch diese Gänge kriechen. Tut mir Leid, Kleine, aber du landest auf dem Sklavenmarkt."
"Abababa'rr...", Langsam. Tu wieder als ob was mit der Maske nicht stimmt, um Zeit zu gewinnen. Gut. Sie hatte einen Knoten in der Brust und wusste nicht, wie sie ihn lockern sollte. Sie hob abwehrend eine Hand und verfluchte diese Erbkrankheit die sie Stottern lies.
Scheiße! Fuck! Sie wusste genau, wie sie sich hier herauswinden würde können, aber es ging nicht. Sie bekam keinen vernünftigen Ton heraus. Unsanft packte der Kroganer sie und wies Lou und den andere Menschen -er nannte ihn Jerry- an, ihr Handschellen an zu legen.
"Willneueinsztei'gen!" Unter der Maske schwitzte sie Blut und Wasser, ihr Mundraum war trockener als jede Wüste auf jedem Planeten. Doch Lou und Jerry hielten Inne, sogar der Kroganer drehte sich noch einmal um. "Was?"
Okay, du bist wieder im Spiel. Jetzt nur keinen Fehler machen. Sie gähnte, um ihren Kiefer zu lockern.
"Hab... V'-V von euch g'hört.", wieder der Knoten, er zog sich mit jeder Sekunde enger. Doch wenn sie jetzt alles hektisch herunterrasseln würde hätte sie verspielt. Sie musste so wirken als hätte sie die Situation unter Kontrolle. Aufrecht stehen, dem Kroganer in die Augen blicken.
"Konnte m'R-r aber niemand sagen...", nervös leckte sie sich wieder und wieder über die Lippen, unbemerkt -hoffte sie zumindest- wippte sie von den Vorderzehen auf die Hinterzehe. Lou und Jerry hielten sie zwar fest, aber ihr Griff hatte sich schon deutlich gelockert, doch an Flucht war nicht zu denken. Niemand konnte es hinter der Maske erkennen, aber ihre Lippen zitterten unkontrollierbar als sie versuchte weiter zu reden.
"wie ich euch er'R'recihe." Jedes Mal mitten im Satz enden! "Also bin ich..."
Der Kroganer grinste wieder.
"Also kletterst du ganz allein hier runter und denkst dir: 'guck ich einfach mal nach, die netten Herren Händler hier unten werden mir schon nichts tun?'", er spuckte ihr vor die Füße. "Noch nicht lange auf Omega, häh?"
Ruhig bleiben, red' weiter. Mach schon! Doch zunächst konnte sie nur den Kopf schütteln.
"Bin B-b-bote! Für Cédric Evans!" Jetzt lachte der Kroganer wieder. Doch Lou runzelte die Stirn.
"Aber Chef, den Namen 'Cédric' hab ich doch schonmal gehört? Den gibt’s wirklich, die erzählt keine Scheiße.", Jerry schnaubte nur verächtlich.
"Ja, und soll ich dir sagen, woher du diesen Namen kennst? So hieß dieser Junkie, der letztens irgendwann dieses Baby geklaut hat... Unser ganzer Appartmentblock hat von nix anderem geredet...."
"Ja, ich weiß! Aber der hieß nicht Evans, sondern Wolfkin!"
"Mann, hast du Maden im Hirn? Nicht 'Wolfkin’, sondern ‚Volokin’! Mensch..."
"Wie auch immer, auf jeden Fall hieß er nicht 'Evans'."
"Haltet endlich die Fresse!", schrie der Kroganer. Rahja musste ihm beipflichten, obwohl die beiden sie gerade in eine deutlich bessere Verhandlungsposition gebracht hatten. Denn sie hatten ihre Griff soweit gelockert, dass sie ihre Gürteltasche mit den Dietrichen erreichen konnte. Während ihre Finger arbeiteten, richtete sie sich auf. Die bessere Lage stärkte auch ihre Stimme:
"Ja. Mr. Evansz. Kleines Licht bisher, h.Hat ab'r viel Geld. Nich bei m'r, bin nur die Botin. Hatte mich schon gekauft..."
Der Kroganer kam näher, Lou und Jerry wichen zurück. Wenn er wollte, bemerkte Rahja, Könnte er mit bloßen Händen alle Knochen brechen. Und sein Atem war so schlecht, dass Rahja sich wünschte das Mundstück ihres Helms wäre wirklich defekt.
"Das mag ja alles sein, und diesen Mr. Evans scheint es auch zu geben. Aber warum hast du dich dann angeschlichen? Warum hast du nicht sofort dein Mauk aufgemacht?"
"Scheißmundstück! Defekt! Fuck- V-vorcha! Hat mich R'schreckt. war auch nicht sich'r, ob ihr die seid, die ich suche."
Sie öffnete unbemerkt -hoffte sie wenigstens- das Seillager ihrer rechten Armmanschette und schob einen der Dietriche hinein.
Der Kroganer kratzte sich am Kinn, der verletzte Vorcha fauchte und Jerry und Lou guckten sich nut nichtssagend an. Dann gab der Kroganer den beiden ein Zeichen.
"Nun ja, wenn es diesen Mr. Evans gibt, wird er kommen und dich suchen. Und dann,", er hatte wieder dieses dreckige Grinsen im Gesicht, "wird er dich NOCHMAL kaufen müssen!" Seine Lache stand seinem Grinsen in nichts nach und Lou und Jerry schleiften Rahja fort. Stießen sie unsanft in eine der Metallhütten.
"Sollten wir sie nicht durchsuchen?", fragte Lou. Jerry grinste.
"Ohja. Ganz gewissenhaft. Hähähä..."

Obwohl Rahja kaum Busen vorzuweisen hatte, wurde sie intensiver durchsucht als ihr lieb war. Bleib ruhig, bleib ruhig... Oh Keelah, wann sind die endlich fertig? Doch trotz dieser… gewiisnehaften Zuwendung eines bestimmten Bereiches ihres Körpers fanden die beiden ihre Werkzeuge, ihre Dietriche und ihr Messer. Nur den vorsorglich versteckten nicht. Dann verliesen sie den Schuppen und Rahja hörte Lou noch fragen:
"Und was mach ich jetzt mit dem ganzen Kram?"
"Ach... Lass ihn einfach in der Kiste hier liegen, morgen ist Markttag, da werden wir den Kram schon los. Hast du die Tür abgesperrt?"
"Natürlich! Für wen hältst du mich?"

Rahja musste Grinsen. Also ob eine abgesperrte Tür sie je aufgehalten hatte.

Alec Evans
03.10.2011, 20:06
Omega – Die Straßen von Omega – Die Archive Omegas
22:05 Uhr

Alec zögerte dem Aufzug den Befehl zum Starten zu geben, laut dem Stationsplan erwartete ihn eine Sicherheitsschleuse und so wie er vermutete, würden sicherlich einige Wachleute die Stellung dort halten. Alec hatte die Ahnung, dass die Wachleute wohl oder übel aus Kroganern bestehen würden. Es gab wohl keine effektiveren Wachen, außer vielleicht ein sehr gut ausgerüsteter Mech. Der Vorteil lag wohl auf der Hand, Kroganer sind billiger als ein Mech und mindestens genauso gut. Er schätzte mindestens, drei Kroganer würden Wache halten, drei zu viel.

Alec hatte nicht so lange fern von der Erde überlebt, hätte er nicht mit Verstand und Geschick auf neue Situationen reagiert.
Der Fahrstuhl summte beruhigend, während Alec sich mit seinem Universalwerkzeug in die Firmware des Wachpostens einklinkte. Hacken ist zwar nicht dasselbe wie das Entschlüsseln und Durchbrechen von protheanischen Systemen, allerdings hatte es einige nützliche Gemeinsamkeiten. Dachte Alec und musste dabei schmunzeln.
Obwohl die Sicherheitssysteme sich wie Wölfe auf die Köder stürzten, hatte Alec alle Hände voll zu tun die Firewall zu knacken. Der junge Wissenschaftler speiste in mehreren Intervallen kleinere Angriffsbots in das System und unterminierte es so. Nach wenigen Minuten hatte Alec die Kontrolle über das System und legte eine neue Datei mit seinem Profil an. Es sollte wenigstens oberflächlich so aussehen, als wäre sein Besuch angekündigt.

Nachdem er die Datenbank des Wachpostens manipuliert hatte, aktivierte er nervös die Motoren des Lifts, brummend setzte sich dieser in Bewegung und trug seine aufgeregte Fracht zu seinem Ziel, den Archiven Omegas, kontrolliert von der Piratenkönigin Aria.
Ich bin verrückt, ich breche bei Aria ein, Aria! Ich hatte die letzten Tage wohl nicht genug Todesangst gehabt, es ist ja nicht so, als ob ich einen geheimen Wunsch hege zu sterben… oder?
Quälend langsam öffnete sich die Tür des Fahrstuhls, wie ein Bogen des Höllentors prangerte der Rahmen des Lifts über ihm. Jetzt oder nie, Rahja und Cedric zählen auf mich.

Mutloser als vor ein paar Minuten überschritt er die Schwelle und stand in einem für Omega typisch gehaltenen, dreckigen und bedrohlichen Gang. Ein Kroganer stand vor einem heruntergekommenen Glaskasten, der junge Europäer wollte schon aufatmen, als eine Asari hinter der Glaswand ihn mit einem durchdringenden Blick analysierte.
[I]Ein Kroganer allein ist machbar Alec, sollte meine Tarnung auffliegen, aber eine Asari? Eine Asari, welche ausgebildet wurde in ihrer Biotik… Wie heißt das Sprichwort noch einmal, die Asari sind die besten Krieger der Galaxis, zum Glück gibt es nicht viele von ihnen! Wie aufmunternd wenn man direkt vor einer steht, in Reizwäsche würde sie weniger bedrohlich wirken, als in ihrer Rüstung.[I]

Der Allianz – Wissenschaftler kam nicht dazu seine Ängste weiter zu schüren, die tiefe Bassstimme des Kroganers holte ihn unsanft aus seiner Starre heraus. „Was willst du?“ dröhnte ihm die durchdringende, allerdings simple formulierte Frage durch den Kopf. Alec schätze, dass diese Frage von einem ebenso simplen Geist gestellt wurde. Als der Kroganer die Frage erneut, allerdings in einer aggressiveren Tonlage stellte, wurden seine Gedankengänge erneut unterbrochen.

„Was willst du?“

Die Miene des Wissenschaftlers versteinere sich und Alec legte eine Arroganz an den Tag die seinesgleichen suchte. In seiner Kindheit hatte Alec sich diese Geste von den anderen wohlhabenden Kindern und deren Eltern abgeschaut und bis zur Perfektion geübt.
Gelangweilt schlenderte er auf den Kroganer zu und stoppte einen guten Meter vor diesem. Wohl formuliert und moduliert verließen die Worte seine Lippen. „Aria schickt mich.“ Alec machte eine kurze Pause. „Ich habe hier einige Dinge zu ihrer Zufriedenheit zu erledigen.“

Der Kroganer schwieg, doch die Asari erhob sich so ätherisch wie ein Geist und trat aus dem Glaskasten heraus, ihre zuckersüße Stimme ließ nicht erahnen in welcher Phase sie sich befand, ihrem Gang war allerdings zu entnehmen, dass sie schon einiges an Erfahrung gesammelt hatte. „Mir ist nicht bekannt, dass wir heute einen Besucher erwarten. T´Narr, oder wusstest du etwas von unserem Gast? Elegant umspielte sie den Kroganer und tänzelte um diesen herum, sie schenkte Alec dabei ein vielsagendes Lächeln. Erhaben zog Alec seine rechte Augenbraue hoch und legte den Kopf leicht in die Schräge. Die Asari kam einen Schritt näher zu ihm und säuselte verführerisch. „Wer als bist du? Und wer hat dich geschickt, Mensch?“

Der junge Wissenschaftler wusste er würde schnell reagieren müssen um sie zu überrumpeln, und das tat er auch. Alec griff instinktiv nach der dunklen Energie die ihn umfloss, doch dieses Mal hatte Alec keine Zeit die Energie sanft mit seinen Gedanken zu kontrollieren.
Mit brachialer Gewalt zwang er ihr seinen Willen auf, die Energie sammelte sich um ihn herum und mit einem einzigen Gedanken schleuderte er die Asari gegen die Wand ihm gegenüber. Die Kraft von tausenden Fäusten pressten die Luft aus der Lunge der Asari, ächzend und stöhnend hing sie in der Luft. Alec fixierte sie mittels seiner ausgestreckten Faust, die andere Hielt er in Richtung des Kroganers, welcher einen Schritt zurückgewichen war und seine Waffe auf den Menschen richtete. Alec ignorierte den rasch aufbauenden Druck in seinem Kopf.

„Wer bist du, dass du es wagst Arias Befehle zu ignorieren? Ich bin Mr. Evans, warum ich hier bin ist für dich ohne Belang. Hast du mich verstanden Asari?“ Die letzten Worte schleuderte Alec ihr förmlich entgegen. Um seinen Worten noch mehr Kraft zu verleihen, erhöhte er kontinuierlich den Druck auf die Asari, welche nur noch mehr vor Schmerzen aufstöhnte, und dann gab er sie frei.

Keuchend und mit Tränen in den Augen kam die Asari auf den Boden, ihr durchdringender Blick war Todesangst gewichen. Alec blickte sie von oben herab an und erhob erneut das Wort. „Nun geh und kontrolliere meine Identität, diese Farce hier hat schon genug meiner kostbaren Zeit in Anspruch genommen.“
Er brauchte ihr das kein zweites Mal sagen, schneller als er ihr nach dem biotischen Angriff zugetraut hatte, stürzte sie in den Glaskasten und checkte die Daten ihres Terminals. „Sie können rein Mr. Evans, entschuldigen sie bitte mein…“ Die Durchgangsschleuse öffnete sich und Alec ging durch diese ohne den Kroganer oder die Asari auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen. Als die Asari sich entschuldigen wollte, hob Alec nur abwehrend die Hand und verschwand hinter dem sich schließenden Schleusentor. Nachdem das Tor sich geschlossen hatte wurde Alec plötzlich schlecht und er musste sich beherrschen um nicht in den Durchgang zu erbrechen, zwar war er vorerst in Sicherheit, doch seine Aktion hätte auch genauso gut schief gehen könne, was sie immer noch konnte. Er hatte nicht viel Zeit, er sollte sich auf den Weg machen und Rahja und Cedric finden, die Beiden warteten bestimmt schon auf ihn.

Alec Evans
10.10.2011, 20:23
Omega – Die Straßen von Omega – Die Archive Omegas
22:07 Uhr

Die anfängliche Übelkeit verblasste schon nach einigen Schritten innerhalb der Archive, doch der junge Wissenschaftler fühlte sich immer noch etwas unwohl. Mit dem mulmigen Gefühl in der Magengegend ging Alec den weiten Gang entlang und versuchte sich in den Archiven zu Recht zu finden. Hier irgendwo mussten sich Cédric und Rahja aufhalten. Die Archive waren anders als Alec erwartet hatte, sie waren sogar recht modern und schön ausgestattet, soweit er das einschätzen konnte. Aria musste wohl etliche Credits in diese Auffangzentrale von Daten investiert haben.

Der junge Wissenschaftler schaute sich neugierig um, die ungewöhnlichen sauberen hellen Gänge und die wenigen Asari, Kroganer und einige Menschen die ihm begegneten überraschten den jungen Mann. Wenn er es nicht besser wüsste, könnte man meinen man wäre auf der Citadel. Alec passierte einige Asari welche sich angeregt unterhielten. Alec orientierte sich anhand der verschiedenen Schilder innerhalb des Archiv-Komplexes und gelangte dabei in einen größeren Raum welcher mit etlichen Informationsterminals, PDAs und anderen Dingen eingerichtet war. Er fühlte sich wie in einer der Bibliotheken der europäischen Großstädte. Hier drinnen herrschte die für Bibliotheken übliche gedrückte Atmosphäre. Alec fühlte sich hier wohl, hier an diesem Ort sah Omega nicht aus wie Omega. Es war sauber, hell und angenehm still, man musste keine Angst haben, dass man jeden Moment abgestochen werden könnte.

Gerade als Alec sich an eines der Terminals setzen wollte, erblickte er Cédric, welcher mit einer Zigarette im Mund an eine Wand angelehnt stand. Cédric kam langsam zu ihm herüber geschlendert, ehe er etwas sagen konnte erhob Alec seine Stimme.

„Da seid ihr ja endlich,… wo hast du den Rahja gelassen? Hat sie schon ein anderes Terminal entdeckt?“ Cedric nickte stumm…

Rahja'Virr nar Neema
12.10.2011, 19:35
In den Eingeweiden von Omega - oberhalb der Archive

Soweit so gut. Wenn ich jetzt den Dietrich aus dem Seillager bekomme... doch das stellte sich als schwieriger heraus als zunächst angenommen. Hinter dem Rücken bekam Rahja es einfach nicht hin, halt! Mit der Fingerkuppe ihres linken Mittelfingers ertastete sie die Kannte, versuchte darunter zu kommen. Abgerutscht. Scheiße! Nochmal von vorn!
Stunden, so kam es der Quarianerin vor, dauerte es das Seillager zu öffnen, als sie es geschafft hatte atmete sie aus, entspannte sich. Da vernahm sie ein Klackern hinter sich. Und verdrehte die Augen.
Dieses Mistding ist runter gefallen... Da entschloss sie sich, die Sache anders anzugehen:
Ihre Arme entspannten sich und hingen herunter, die Hände auf Höhe ihres Hinterns. Sie zog die Knie bis unters Kinn. Nach ein wenig hin- und herrutschen führte sie ihre Hände unter ihrem Gesäß durch bis vor den Körper. Jetzt drehte sie sich um, da war der Dietrich. Ein schlankes, dünnes Stück Technik mit einem Schieberegler. Sie schnappte sich das Ding und nun, wo sie alles sehen konnte war es kein Problem sich der Handschellen zu entledigen. Blieb nur noch die Tür.

Vorsichtig schlich Rahja zu dieser und lauschte. Vielleicht lag es an der Kapuze, oder an der Dicke der Tür aber sie konnte nichts hören, dennoch traute sie sich nicht das Schloss zu knacken. Am Ende lauerte hinter der Tür noch einer der Schmuggler, oder schaute nur zufällig herüber und sie wäre direkt wieder gefangen. Dennoch musste sie auf die andere Seite, ihre ganze Ausrüstung befand sich dort! Sie schaute sich um, doch der Raum war völlig dunkel. Zu ihrem Glück war sie eine Quarianerin: ihr Omni-tool war in ihren Anzug integriert, weder Lou noch Jerry hatten es entdeckt. So flackerte ein Lichtstrahl durch das Dunkel und offenbarte die Enttäuschung: Der knapp 4x4 Meter messende Raum war völlig leer.

"Scheiße!"

Blieb nur die Tür. Das Schloss war kein Problem, so öffnete sie diese vorsichtig. Ganz langsam. Kein Knarzen oder Quietschen, gut. Rahja lugte durch den Spalt, den Lichtstrahl ihres Werkzeugs in die andere Richtung haltend. Sie sah Niemanden, hörte nichts. Rasch das Licht gelöscht und raus. Ihr ganzer Anzug vibrierte ob ihres Pulses. Da war die Kiste und ihr Zeug, sogar den Dolch hatten sie hineingeworfen. Darunter lagen noch einige Pistolen sowie Gewehre, musste wohl ein Vorratslager sein. Die Quarianerin zuckte mit den Schultern und sah sich um:
Sie stand wieder in der geräumigen Höhle in der die Schmuggler sie erwischt hatten. Diese Hütte lag, zusammen mit einigen anderen aan der Wand, in der Mitte des natürlichen Raumes befanden sich der Förderkran, die Schienen und die Schmuggler.
Und wie komme ich nun in die Archive? Keehla, wo ist Cédric, dieser hinterhältige Sohn einer... Moment! Die Schmuggler besitzen bestimmt eine Karte, in ihren Omni-Tools. wenn ich eins Hacken kann ohne bemerkt zu werden... Ihres hatte eine ordentliche Signalstärke, sie müsste kaum fünf Meter heran um die Datenextraktion durchzuführen. Aber sie traute sich nicht so recht. Hier, im Schatten der überhängenden Höhlenwand fühlte sie sich vergleichsweise sicher, und sie konnte auch nur drei der Schmuggler sehen. Wo der Rest sich aufhielt konnte sie nicht sagen.
Sie lies ihren Blick auf der Suche nach einem möglichst unauffälligen Weg schweifen und erblickte...

Im nächsten Moment kauerte sie schon zwischen den Kisten, die unter dem alten Förderkran aufgestapelt waren. Lou saß kaum drei Meter von ihr entfernt auf einer davon und zog an einer Zigarette. Perfekt. Rahja achtete darauf, dass das orangene Licht niemanden entdecken konnte und begann das Hacking. Es war ein Spaziergang: Die Firewall war ein Witz, abgesehen davon waren kaum Defensiv-Programme installiert und die Karte war rasch gefunden. Für den Fall der Fälle speiste sie noch ein wenig Spam-Müll in den Speicher, dass falls der Mensch seine Systeme tatsächlich mal überprüfen sollte er hauptsächlich unnützen Müll finden würde.

Die erbeutete Karte enthüllte einen alten Bergbauschacht, der bis neben einen großen, künstlichen Raum führte. Der kam als Archiv in Frage. Diesen Schacht erreichte man, indem man den Schienen folgte, welche zunächst in einen anderen Tunnel führten, ehe sie zu besagter Stelle kamen. Jetzt galt es nur noch, einen Plan aus zu tüfteln, wie sie diesen Gang ungesehen erreichte.
Rahja warf unschlüssig einen Blick auf die Schienen, folgte diesem mit dem Blick und da, am Ende stand
Oh nein. Das wäre das Zweitbescheuerste was ich jemals getan hätte –Das bescheurtste was die Quarianerin ihrer Meinung nach je getan hatte war im Übrigen die Art und Weise, wie sie Omega erreicht hatte-.

Im nächsten Augenblick hatte sie es tatsächlich geschafft, unbehelligt bis zu der alten Lore zu gelangen. Sie kroch hinein, darinnen befand sich noch ein uralter Hebel, mit dem man die Bremsen bedienen musste.
Älter als meine ältesten Ahnen, aber praktisch. Ein Terminal mit Zugriffstelle für das Tool wäre längst nicht mehr bedienbar
Vorsichtig löste sie die Bremsen und das alte Gefährt setzte sich mit lautem Krach in Bewegung. Einmal mehr geschah, was nicht hätte geschehen dürfen, der Lärm schreckte natürlich die Bande auf! Lou und Jerry liefen aufgeschreckt hin- und her, während der Kroganer wütende Anweisungen bellte. Rahja wusste, dass es sehr bescheuert war, aber sie konnte nicht anders als den Kopf zu heben und der Bande im Vorbeifahren zuzuwinken.
Es gab einen dumpfen Knall, als der Vorcha in der Lore landete. Es war natürlich der Verwundete und Rahja kam gar nicht dazu, sich zu fragen wie dieser es geschafft hatte in das Gefährt zu springen, welches auch noch zunehmend an Fahrt gewann. Die Schüsse die in ihre Richtung abgefeuert wurden prallten mit einem ekligen Geräusch an der Verkleidung der Lore ab und pfiffen durch den Raum, dann verschluckte die Dunkelheit der Tunnel das Gefährt.

Die Quarianerin wurde von einer Klaue am Kopf getroffen, gerade als sie panisch um sich trat. Ihr Fuß landete zwar in des Vorchas Magen, doch ihr Helm prallte mit dem Visier gegen den Lorenrand. Sie vernahm ein unheilvolles Knirschen. Sollte die Maske ausgerechnet jetzt reißen? Doch ehe sie dazu kam diese Lebensentscheidende Tatsache festzustellen wurde ihre Aufmerksamkeit von etwas dringlicherem in Anspruch genommen: Der Vorcha Fauchte, in er Lore war kein Platz zum ausweichen, hektisch griff sie nach ihrem Dolch, doch da erreichte die Strecke einen Abhang und die Fahrt wurde rasanter!
Das Gefährt schoss die Dunkelheit hinab, rahja wurde nach vorn, also zum Heck des Wagens geschleudert und prallte gegen den Oberkörper ihres Mitfahrers, sodass dieser das Gleichgewicht verlor und nach hinten über den Rand stürzte!
Panisch aktivierte die Quarianerin die Lampenfunktion des Omni-tools um ihre Maske zu überprüfen, da legte sich von hinten ein muskulöser Arm um ihren Hals.
„Ich fresszze dich! Und kein Krroganer wird dich retten!“ Die Pilgerin wurde durch die Umklammerung dazu gezwungen in Fahrtrichtung zu sehen und was sie sah, gefiel ihr noch weniger als die Vorchazähne hinter ihr:
Eine Verengung, die Decke befand sich in knapp 50 Metern auf Kopfhöhe! Und bei ihrer Geschwindigkeit bedeutete das, dass sie nicht nur ihr Visier, sondern den ganzen Kopf samt Helm verlieren würde!
Sie rammte den Dolch in den Unterarm, der sie umklammert hielt und duckte sich, gerade als sie die Stelle erreichten. Alles was sie von dem Vorcha noch hörte war das widerlichste Geräusch, das sie je vernommen hatte. Rasch langte sie nach vorn, um die Fahrt abzubremsen. Ein irre hohes Quietschen erfüllte die Luft, Funken stoben auseinander, ihre Arme zitterten, dann rutschte ihr der Bremshebel aus der Hand, es gab einen Ruck und die Fahrt ging weiter. Immer noch war die Decke auf Höhe des Randes, immer noch gewann sie an Geschwindigkeit. Rasch rief sie den geklauten Plan auf: Die Schienen führten an dem Schachte vorbei, der zu den Archiven führte! Und im Licht der holografischen Karte wurde sie der Schramme gewahr, die das gläserne Visier ihrer Atemmaske davongetragen hatte. Papa sei dank besteht das Visier aus zwei Lagen Glas! Es zierte zwar nun eine Schramme ihren Helm und auch ihr Sichtfeld wurde davon minimal beeinträchtigt, das verdammte Ding befand sich knapp über dem linken Auge, aber es war keine Bedrohung für sie.
Die halsbrecherische Geschwindigkeit der Lore schon eher. Sie sah auf dem Plan, dass neben der Lore eine Menge Platz sein musste, und das Ding war alt. Der drittbescheuertsten Idee folgend, die sie je gehabt hatte warf sie sich abwechselnd gegen die linke und die rechte Wand, um das Fahrzeug zum Kippen zu bringen. Ihre Schultern begannen zu Schmerzen, ihr Mantel würde bedeckt von Spuren rostigen Metalls, das Wummern übertönte das beständig schneller werdende Rattern und Klackern der Räder auf Schienen und dann geschah es: mit einem Mal kippte die Lore und gab ihren Inhalt –Rahja’Virr nar Neema- frei. Die Quarianerin machte sich auf einen harten Aufprall gefasst, doch dieser blieb aus: Das Ding war genau auf Höhe des Archiv-Schachte gekippt und sie segelte gerade Kopfüber nach unten!
Dank des Masseträgheitsgesetzes knallte sie auch noch gegen die Schachtwand, an mehreren Stellen ihres Anzugs –oder Körpers?- knackte es vernehmlich, dann schabten die Metallteile ihres Anzugs über die Felsen als sie nach unten fiel.
Halb betäubt von dem harten Aufprall versuchte Rahja Oben und Unten auseinander zu bekommen, hob den Arm und schoss den Greifhaken ab. Irgendwo blieb er hängen, der Ruck riss ihr fast den Arm heraus, ein langer, gequälter Aufschrei erfüllte den Gang, dann prallte sie ein zweites Mal gegen die Felswand. Und noch einmal. Das war zuviel für sie, ihr Körper erschlaffte und hing mit ganzem Gewicht –an sich recht wenig, aber dank des Umweltanzugs doch einiges- an ihrem rechten Arm. Die Lichte hinter ihrer Maske, die die Stellen kenntlich machten an denen ihre Augen sich befanden waren verloschen.

Rahja'Virr nar Neema
13.10.2011, 23:24
Omega - In einem Schacht, parallel zu den Archiven

Rahjas Augenlieder flatterten, als das Bewusstsein in ihren Körper zurückkehrte. Das erste was sie wahrnahm, noch mit geschlossen Augen, waren Schmerzen am ganzen Körper. Zudem hing sie völlig an ihren rechten Arm, es schmerzte wie nichts zuvor in ihrem Leben. Sie schlug die Augen auf. Dunkelheit. Toll!

Unter großen Anstrengungen hob sie den linken Arm und versuchte, sich and er Felswand fest zu halten. Ihr linker Arm gab augenblicklich nach, sie pendelte vor und zurück, die Schmerzen im rechten Arm waren schier unerträglich. Sie schrie den Schmerz einfach heraus, alles was in der Finsternis zu vernehmen war, waren glucksende Geräusche. Tränen rollten über ihre Wangen, doch ihr Verstand begann endlich wieder zu arbeiten:
Schmuggler. Flucht. Sturz. Fuck! Keine Ahnung wie tief der Schacht noch ist, aber mein Arm hängt kaum noch im Gelenk! Festhalten kommt nicht in Frage, bleibt nur der Weg nach unten... Wo ist mein Dolch...
Die Waffe befand sich nicht an ihrem Platz. Auch nicht am Gürtel oder den Manteltaschen.
Dieser Miese Haufen Vorchascheiße! Das verfluchte Messer steckt sicher noch in seinem Arm und liegt irgendwo über mir!
Blieb nur das Keramikmesser, aber das Kabel an der Armmanschette war reißfest! Da sie aber keine große Wahl hatte, versuchte sie es Schicksalsergeben.
Das Schicksal lies sie nicht im Stich.

Durch ihre ständigen hin- und her Bewegungen lockerte sich der Greifhaken, der sich in eine Felskante gekrallt hatte. Schließlich schnappte er auf und sie stürzte eher in die Tiefe als sie beabsichtigt hatte.

Ganze zwei Meter, hart war der Aufprall. Alle Luft wurde schlagartig aus ihren Lungen gedrückt, ihr Körper explodierte förmlich in Schmerzen. Sie rang nach Atem, fragte sich ob sie wieder das Bewusststein verloren hatte, was sie nie erfahren würde. Irgendwann später richtete sie sich unter Schmerzen auf. Ihr Rücken schmerzte, ihre Kopf schwirrte und im rechten Arm hatte sie kaum Gefühl. Konnte ihn nicht bewegen. Ausgekugelt, wenn nicht schlimmer. Alles was sie darüber wusste war, dass der Anzug so konstruiert war dass sie genug Spiel in den Schultern besaß dass der Anzug beim Aus- und Einrenken nicht beschädigt wurde. Sie erhob sich langsam, tastete nach der Wand. Rammte die Schultern dagegen und wurde von einer dunklen Welle auf Schmerzes Wogen fortgeschwemmt, ohne Hoffnung sich gegen die Strömung stemmen zu können.

Viel später flatterten ihre Augenlieder. Erinnerungen blitzten auf, der Arm schmerzte nun wie nie zuvor, aber sie konnte ihn wieder bewegen. Also aktivierte sie ihr Licht und erblickte eine Tür, die so gar nicht zu ihrer Umgebung passte. Sie war neu, augenscheinlich vor kurzem erst auf Vordermann gebracht worden und nur angelehnt.

Cédric, diese omegianische Ratte muss sie benutzt haben! Wenn ich das Aas zu fassen kriege... Sie schritt durch die Tür und betrat, endlich, die Archive von Omega.
Die Bibliothek war hell, die Einrichtung wurde von Terminals und Servern dominiert. Da fiel der Quarianerin auf, dass sie ihren Greifhaken samt Leine immer noch ausgerollt hinter sich herzog. Sie betätigte den Einholmechanismus, wie durch ein Wunder funktionierte dieser noch. Wenigstens EIN Teil an mir funktioniert noch einwandfrei. Da vernahm sie eine bekannte Stimme:

„Da seid ihr ja endlich,… wo hast du den Rahja gelassen? Hat sie schon ein anderes Terminal entdeckt?“ Das war eindeutig Alec. Sie ging rasch um eine Ecke und tauchte hinter Cédric auf, der gerade zu Alec herüber ging, welcher wiederum an einem Terminal saß. Dabei hinterließ sie eine deutliche Dreckspur in den sauberen Gängen der Archive. Wut flammte auf, und obwohl ihr immer noch alles wehtat spürte sie eine Energie in ihrem Innern. Eine Energie, die von Flammen gespeist wurde. Entschlossenen Schrittes ging sie zu Cédric und tippte ihm auf die Schulter. In dem Moment als er sich umdrehte zimmerte sie ihm einen linken Haken ins Gesicht, obwohl sie nicht besonders stark war schlugen die Metallteile ihres Handschuhs ein wie gewollt, der Kopf des Menschen wurde herumgerissen und dann hielt sich Rahja die schmerzende Hand, es hatte deutlich geknackt als der Schlag gelandet war.

Erwin der Rabe
17.10.2011, 08:05
Eine Hitzewelle traf Erwin, als die Granate explodierte. Glücklicherweise lagen zwischen Erwin und der Granate gut vierzig Meter. Er hatte sich zurückgezogen, als die Schießerei immer heftiger wurde, denn allein mit Jackett und Hose war man nicht sehr gut gepanzert für eine Schießerei, vor allem wenn man kein Schutzschild hat. Darum blieb Erwin nichts anderes übrig, als den anderen die Feinde zu überlassen. Jedoch schien jetzt die Schießerei zu Ende zu gehen. Einige wenige der Söldner schossen noch, doch einer warf seine Waffe weg und rannte weg, während er ausrief: „Das ist’s nicht wert.“, was deutlich machte, dass die Moral des Feindes gebrochen war.

Ich sollte wieder zurückgehen, um bei der Vertreibung der letzten Söldner zu helfen, bevor die anderen merken, dass ich weg war.

Doch soweit kam Erwin nicht. Plötzlich legte sich eine Hand um seinen Kopf und riss ihn nach hinten in eine Gasse. Eher Erwin reagieren konnte, wurde ihn ein Sack über den Kopf gespült und sowohl die Hände als auch die Beinen wurden gefesselt und das alles so schnell, dass es Erwin erst klar wurde, dass er entführt wurde, als jemand, vermutlich ein Kroganer, ihn auf seinem Rücken hievte. „Wenigsten einer. Da wird der Doktor wenigsten etwas zufrieden sein.“, sagte eine weibliche Stimme neben denjenigen, der Erwin trug. „Und auch noch der, für den der er besonders viel zahlen wird.“, antwortete dieser mit einer kroganisch typische tiefe Stimme.

Alec Evans
21.10.2011, 22:14
Omega – Die Straßen von Omega – Die Archive Omegas
22:07 Uhr

Gerade als Alec die Frage ausgesprochen hatte, erschien Rahja um die Ecke. Ihr Anzug sah etwas mitgenommen aus und der junge Wissenschaftler erkannte, durch seine Medizinausbildung, dass die Quarianerin sich in einer Schonhaltung bewegte. In dem Moment als Alec sie begrüßen wollte und sie danach fragen wollte ob sie denn gegen einen Kroganer gelaufen sei. Tippte sie Cédric auf die Schulter, welcher sich mit einem fragenden Blick umdrehte.
Und dann hatte Rahja seinem Gefährten auch schon eine gezimmert, wenn ihre Faust nicht seinen Gefährten getroffen hätte, wäre Alec ihr gratulierend entgegen gelaufen für ihre formvollendete Führung der Faust. Doch der Schmerzschrei von Rahja als sie durch den Schlag ihre Hand verstauchte, vermischt mit dem Schmerzensschrei von Cédric, als dessen Nase gebrochen wurde, hielten ihn davon ab.
Taumelnd landete Cédric auf dem Boden und hielt sich seine nun blutende Nase.

Fluchend stieß Alec die junge Quarianerin beiseite und beugte sich schützend über Cédric. „Was zur Hölle sollte das denn?“ Brüllte Alec mehr zur sich selbst als zu Rahja gerichtet. Für diesen Moment beachtete er die Quarianerin in keinster Weise, für diesen Augenblick drehte sich alles um seinen Gefährten. Instinktiv erinnerte sich der Allianz-Wissenschaftler an die einzelnen Schritte bei einer Erstversorgung, Alec hatte sie etliche Mal in seiner Ausbildung durchmachen müssen. Doch zu allererst musste Alec Cédric dazu zwingen Rahja nicht mit bloßen Händen umzubringen. Er benutzte sein gesamte Körpergewicht um Cédric still zu halten, Cédric belegte Rahja mit Flüchen bei der es einer Asari Matriarchin die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte.

„Halt verdammt nochmal still Cédric oder dein hübsches Gesicht bleibt für immer so“ Heilige Scheiße, Rahja, was sollte das denn?“, herrschte er zuerst Cédric und danach die aufgebrachte Quarianerin an.
Geübt packte Alec seinen gelben Metallkoffer mit den schwarzen waagerechten Streifen von seinem Rücken und legte ihn auf den Boden neben Cédric. Während sein Gefährte vor Schmerzen stöhnte und sich nur widerwillig von Alec medizinisch betreuen ließ, hörte der junge Europäer wie die Quarianerin sich auf quarianisch fluchend die nun schmerzende Hand rieb.

Vorsichtig tastete Alec die Nase on Cédric ab, welcher einen Schrei unterdrückte als er mit den Fingern den Bruch ertastete. Die Nase war leicht verschiebbar und die Stelle des Bruchs begann bereits anzuschwellen. Mit wenigen Handgriffen, aktivierte sich das Universalwerkzeug und der Bioscanner zeigte einige Daten an. Cédric hatte einen glatten Nasenbeinbruch, Rahja hatte gute Arbeit geleistet.
Alec trug das kühlende Medigel, was als Lokalanästhetikum, Desinfektionsmittel und Blutgerinnungsmittel diente, reichlich mit dem den Fingern sanft auf den Nasenrücken von Cédric auf. „Wie geht es dir Cédric?“ Fragte er ihn dabei beiläufig und schaute seinem Gefährten in die Rehbraunen Augen. „Besser,… Danke.“ Nuschelte Cédric und hieß das Schmerzlindernde Medigel willkommen.
Alec senkte den Blick und legte sanft die Beiden Hände auf Cédrics Gesicht und umschloss seine Nase. „Du solltest dich noch nicht zu früh bei mir bedanken Cédric.“ Brummte Alec, bevor Cédric stirnrunzelnd fragen konnte wieso, richtete Alec Cédrics Nase mit einem unangenehmen knirschen. Sein Gefährte schrie mehr vor Schock als vor Schmerz,denn das Medigel hatte bereits seine betäubende Wirkung entfaltet. Nachdem der Schock verarbeitet war, trug Alec vorsichtshalber nochmal etwas Medigel auf und wandte sich dann an Rahja.

„Zeig mir deine Hand, Rahja und dann erklärst du mir, was zum Teufel hier eben passiert ist? Es kann doch nicht sein, dass ich euch für einige Zeit alleine lasse und ihr euch dann gegenseitig an die Gurgel geht.“ Alec machte eine kurze Pause während er die Mobilität von Rahjas Hand und Handknöchel überprüfte, er wusste das diese Bewegungen Rahja Schmerzen bereiten würde, doch sie würde es überleben, ihre Hand war nur verstaucht. „Wir müssen miteinander arbeiten, nicht gegeneinander, habt ihr das verstanden? Ansonsten müsst ihr Beide die Konsequenzen davon tragen. Denn ich habe keinerlei Lust zwei Kindsköpfe daran zu hindern sich gegenseitig die Schädel einzuschlagen, verdammt nochmal!“

Alec gab Rahja etwas zusätzliches Medigel was sie in ihren Anzugskreislauf pumpen konnte, er wusste nur grob wie ein Anzug der Quarianer funktionierte, doch er wollte Rahjas Intimsphäre respektieren.

„Also was sollte das eben? Warum prügelt ihr euch?“ Fragte Alec während er die Stirn in Falten zog und dabei die Arme verschränkte.

Rahja'Virr nar Neema
22.10.2011, 16:49
Omega - in den Archiven

Rahja umfasste ihre schmerzende Hand, da wurde sie von Alec zur Seite gestoßen. Unfähig, sich irgendwie schnell zu bewegen prallte sie gegen die Wand und kam in eienr sitzenden Haltung zur Ruhe. Kraftlos hing sie da, Alles tat weh. Der rechte Arm schien nur noch aus Schmerzen zu bestehen, ihre Hüfte und ihr Kreuz waren schier unerträglich und jetzt auch noch die linke Hand! Sie wollte Schreien! Fluchen! Irgendwas!
Einige abgehakte quarianische Flüche verließen das Mundstück, eine Menge glucksende Geräusche, ein oder zwei laute Vokale, das war alles. Das war zu viel!
Sie war wütend, wütend auf ihren Körper, wütend auf diese Krankheit die sie nicht vernünftig Sprechen ließ, wütend auf Cédric der sie einfach im Stich gelassen hatte. Und sie konnte nichts dagegen tun! Alles, was Alec tat war an Cédric rum zu doktorn, sie konnte Blut sehen. Gut, eine grimmige Befriedigung machte sich in ihre Breit, sie entspannte sich ein wenig. Als Alec, der bisher hauptsächlich rum geschrieen hatte, was das sollte, kam herüber und nahm ihre Hand in die seine. Die Bewegungen schmerzten zwar, aber sie biss die Zähne zusammen.

„Zeig mir deine Hand, Rahja und dann erklärst du mir, was zum Teufel hier eben passiert ist? Es kann doch nicht sein, dass ich euch für einige Zeit alleine lasse und ihr euch dann gegenseitig an die Gurgel geht.“, dann gab er ihr noch Medigel. Dankbar speiste sie es in den Anzugkreislauf ein, sie selbst besaß seit einiger Zeit keines mehr. Dann wollte sie antworten:
Es knackte und Gluckste zunächst nur. Dann: "Diese linke R-rratte d'rüben! Mich z'rückge'lassen, v'R'kauft!", alles, was ansonsten noch aus dem wütenden Gestammel zu hören waren war das Wort "Schmuggler". Cédric hatte da keine Probleme, der schimpfte und fluchte, hätte Alec nicht zwischen ihnen gestanden hätte Rahja wohl einige Probleme gehabt, die Archive lebend zu verlassen.
Sie schaute erst ihn an, dann Alec. Mittlerweile schwamm sie förmlich in Medigel, ihr Körper entspannte sich wieder etwas. Ihr habt ja keine Ahnung, wie gut ihr es habt, eurem Ärger einfach Luft machen zu können.

Vorsichtig erhob sie sich. Atmete tief ein und erklärte dann noch einmal:
"'Warte hier' war das Letzte, was dieser Sohne einer Kanalratte zu mir g'sagt hat. Dann w'r ich pl'lich allein mit einem Haufen Schmugglern. W'üde mich nicht w-w-wundern, wenn er dafür noch Geld g'kriegt hat!" Sie selbst war überrascht, wie gut sie auf einmal reden konnte. Vielleicht die Schmerzmittel....

Bardan Carter
24.10.2011, 18:58
Gerade rammte Bardan ein neues Magazin in seine Pistole als Amaya neben ihm plötzlich seinen Namen rief und zu ihm rüber rutschte. Als sie dann auch noch ihre Hand an sein Kinn legte zuckte er beinahe überrascht zusammen. Der Kopfgeldjäger wollte sie gerade fragen was denn los sei als sie ein Tuch hervorkramte und das Blut in seinem Gesicht sachte weg tupfte. Eigentlich war die Verletzung nichts was besondere Aufmerksamkeit verlangte, schließlich hatten Menschen ja noch ihre Immunsysteme im Gegensatz zu Quarianern und mit etwas Medigel würde die Verletzung keine bleibenden Spuren hinterlassen aber im Moment schien für Bardan die Aussicht verletzt zu werden auf einmal gar nicht mehr so abwegig. Nicht wenn sich die Pilgerin, die ihr Werk gerade beendete, so herzallerliebst um einen kümmern würde. Sie hielt Bardans Kopf noch immer und soweit der Mensch es beurteilen konnte sah sie ihm gerade tief in die Augen, so waren die schimmernden Lichter die durch das goldgelbe Visier leuchteten auf ihn gerichtet. Anstatt des selbstsicheren und gewinnenden Lächeln das er eigentlich zeigen wollte bekam der Kopfgeldjäger nur ein, wie er fand, dümmliches und unsicheres Grinsen hin, zu sehr war er von dem Schein Amayas Augen abgelenkt. Irgendwas wollte er sagen doch bekam keinen Ton heraus. Die Pilgerin hatte etwas seltsam Entwaffnendes an sich, etwas…

„Wie herzzerreißend“, meinte Sarriz spöttisch und zerriss so den Moment wie die Granate die Söldner, worauf Amaya zackig ihre Hand zurückzog.
„Ich… äh… Ist nur ein Kratzer, nicht weiter schlimm.“, stieß Amaya hastig aus.

Zuerst kam sich Bardan wie der größte Trottel auf Omega und darüber hinaus vor und war fast wütend auf die Söldnerin aber eigentlich sollte er sich nun nicht völlig verlieren, nicht wenn sie noch weiterhin unter Beschuss standen denn das konnte er sich im Moment zweimal nicht leisten. Erstens wegen den verbliebenen Söldnern und zweitens weil seine eigentliche Feinde sich in Hörreichweite befanden. Solch eine Unachtsamkeit, solch eine Schwäche könnte man gegen ihn verwenden. Man könnte erfahren, dass die Pilgerin dem Kopfgeldjäger gewissermaßen am Herzen lag und das gegen ihn ausspielen. Das könnte er nicht zulassen, er könnte Brok, Erwin und dieser Sarriz nicht solche Munition gegen ihn liefern. Bei Brok glaubte er weniger daran das er die Quarianerin bedrohen würde, dazu war er viel zu weich nach Bardans Erachten, aber es gab immer ein erstes Mal also würde er in Bezug auf die Echse wachsam bleiben. Bei Erwin vermutete der Kopfgeldjäger schon weniger Skrupel denn er war auf den Straßen Omegas aufgewachsen, zumindest hatte Bardan es so verstanden, und wer hier überleben konnte tat so gut wie alles für seinen Vorteil, da wären Skrupel nur hinderlich. Bei Sarriz war es gar keine Frage. Der Biotiker vermutete das sie bei der ersten Gelegenheit bei der sie glaubte damit davon zukommen zuschlagen würde, also müsste er sie besonders im Auge behalten.

Der Kroganer und die Asari lehnten sich gerade ihre Waffen abfeuernd aus der Deckung um die letzten Söldner niederzumähen als Bardan rasch die Hand der Quarianerin, die kurz davor gewesen war ihre Finger wieder um das Sturmgewehr zu legen, ergriff und drückte. Sie sah erst überrascht, zumindest hatte der Mensch den Eindruck, auf die beiden Hände und hob dann etwas zögerlich ihren Kopf. Bardan nickte ihr dankend zu sagte aber kein Wort. Er wollte nicht das die Echse, die Blauhaut oder der Rumtreiber davon Wind bekamen daher hoffte er sie würde seine Mimik ausreichend deuten können. Andererseits fiel ihm gleich darauf wieder ein dass sie kein Mensch, oder etwas Ähnliches war, also wäre es durchaus möglich dass sie es nicht verstand.
Der Kampfgeist der verbliebenen Söldner war nun völlig gebrochen und die vier Überlebenden versuchten ihr Heil in der Flucht zu finden, einer von ihnen zuckte spastisch ehe er erschlaffend umkippte als eine Salve aus Broks Sturmgewehr seinen Rücken zersiebte und ein anderer wurde von einem biotischen Stoß von Sarriz gegen eine Wand geschmettert, wo er mit unnatürlich abstehenden Gliedmaßen, zuckend zu Boden ging.
Sarriz sprang auf, stemmte eines ihrer gepanzerten Beine auf die provisorische Deckung und schwang triumphierend ihre Faust.

„Das passiert wenn man sich mit Sarriz anlegt, ihr Wichser!“, rief sie den Fliehenden brutal grinsend und hämisch nach. Sie schien ihre Verletzung aus der ihr violettes Blut tropfte nicht zu bemerken, vermutlich aufgrund des Adrenalins. Als sie sich scheinbar daran erinnerte sich hier nicht unter ihren üblichen Kameraden zu befinden und sie deshalb kein zustimmendes Gegröle hörte wurde ihr Faustschwingen langsamer und als sie Bardan aus den Augenwinkeln erkannte stellte sie es ganz ein.

Der Gedanke der Asari während sie gerade abgelenkt war die Pistole an die Seite zu drücken und zu feuern blitze in Bardans Gedanken auf und an dem kurzen kampflustigen Glänzen in ihren Augen konnte er schließen das ihr ein ähnlicher Gedanke gekommen war. Beide starrten sich mit verengten Augen überaus kühl an. Der Kopfgeldjäger konnte ihre Aggressivität regelrecht spüren und den Wunsch ihrem Gegenüber den Kopf abzureißen in ihrem verbliebenen braunen Auge erkennen. Jemand anderen hätte ihr stechender Blick durchaus eingeschüchtert doch Bardan war niemand der sich leicht einschüchtern ließ.
Er bleckte die Zähne zu einem provokanten Grinsen und hielt ihrem Blick eisern stand. Er wusste, und sie wahrscheinlich auch, wer jetzt den Blickkontakt brechen würde, würde in den Augen des anderen als schwach erscheinen und wer schwach war würde früher oder später zur Beute eines Starken.

„Sarriz also.“, stellte der Mensch ihren Namen provozierend gelassen fest.
„Was hast du denn gedacht?“, antwortete sie in einem kühlen, bedrohlichen Ton.
„Ich hatte nur „Einauge“ in Erinnerung.“

Alec Evans
14.11.2011, 21:16
Omega – Die Straßen von Omega – Die Archive Omegas
22:9 Uhr


Alec konnte es nicht fassen was Rahja eben von sich gegeben hatte, er schnaubte vor Entrüstung, doch er zweifelte nicht an dem Wahrheitsgehalt ihrer Aussage. Cédric sagte nichts dazu und drehte sich trotzig, seine verletzte Nase halten weg.

„Ich kann nicht glauben, dass du so etwas getan hast Cédric? Was sollte das denn und vor allem was hast du dir davon erhofft?“ Cédric sagte nichts darauf, doch Alec hatte genug Verstand um seine Beweggründe zu mindestens vermuten zu können. Wenn er Rahja aus dem Weg geschafft hätte, würden wir nicht nach dem Asari- Schiff Ausschau halten, sprich nicht in die Archive von Aria einbrechen, folglich hätten wir keinen Grund mehr auf Omega zu verweilen… Er befand sich sein gesamtes Leben bis jetzt auf der Station, ein paar Stunden mehr werden ihn nicht umbringen…. Oder vielleicht doch? Wir sollten machen, dass wir so schnell wie möglich von hier verschwinden. Trotzdem rechtfertig dies nicht sein Verhalten, man kann ihn wohl von der Straße holen, aber niemals die Straße aus ihm heraus.

„Cédric, ich weiß zwar nicht was in deiner Birne vor sich geht“ Das ist gelogen, du weißt sehr wohl was in seiner Birne vor sich geht, naja du glaubst es zu wissen. „Jedenfalls sind wir ein Team, eine Gruppe! Das heißt, wir arbeiten zusammen, nicht gegeneinander. Wenn so etwas noch einmal vorkommt, dann schwöre ich dir bei meiner guten Erziehung, werde ich dir meinen biotischen Stiefel in den Arsch treten und dir die Scheiße aus dem Leib prügeln!
Ich gab dir mein Vertrauen und du missbrauchst es.“ Alec machte eine kurze Pause und schaute die beiden mit einem durchdringenden und klageerfüllten Blick an. „Wenn euch etwas belastet dann redet mit mir oder wenigstens miteinander, ansonsten bin ich beim nächsten Mal raus!

Ich schenke euch mein Vertrauen und ich erwarte dann auch, dass ihr mir das eurige schenkt. Das ist die Basis für unseren Erfolg und unser Überleben und jetzt möchte ich nicht weiter darüber sprechen.“

Der junge Wissenschaftler drehte sich um und verlangte von Rahja die Speicherkarte mit der ID der Red Redemption, so lautete der Name des gesuchten Asari Schiffes. Innerhalb von wenigen Minuten übertrug Alec die Daten auf Rahjas und sein Universalwerkzeug.

„So, ich würde sagen, wir schauen uns die Daten an, sobald wir im Schiff sind. Dort werde ich dann den Kurs extrapolieren. Es wird Zeit das wir von hier verschwinden.“ Alec entfernte sich vom Terminal und wartete auf Rahja und Cédric, welche sich wie zwei geprügelte Hunde verhielten.

Rahja'Virr nar Neema
16.11.2011, 09:58
Omega - in den Archiven

Eine seltsame Ruhe ergriff von Rahja Besitz und die Schmerzen ließen endlich nach. Das Medigel zeigte Wirkung und auch wenn sie es irgendwie ulkig fand, dass Alec Cédric ausschimpfte wie eine Mutter ihr Kind, fand sie es mehr als Angebracht. Dann drehte er sich zu ihr um und setzte seinen Vortrag fort: "Wir müssen zusammenhalten, einander vertrauen,...Blablabla"
Wer hätte gedacht, dass er so naiv ist? Sicher, ich arbeite mit ihnen zusammen, das heißt, solange mich dieser Sohn einer Weltraumratte da drüben nicht wieder verkauft, aber vertrauen? Pff.
Dennoch musste sie über den Vortrag nachdenken und vor allem darüber, wann sie das letzte Mal jemanden wirklich vertraut hatte. Hatte es da jemanden auf der Citadel gegeben? Sie erinnerte sich, dass sie nach ihrem Aufbruch aus der Migrantenflotte bewusst nach einer Gruppe gesucht hatte, der sie sich anschließen, in der sie eine Rolle einnehmen konnte. Doch auch wenn sie einige gefunden hatte, die sie vielleicht als 'Freunde' bezeichnet hätte, vorbehaltloses Vertrauen hatte sie sich dann sehr schnell abgewöhnt. Jetzt musste sie Grinsen, Alecs Vortrag hatte fast den Klang einer Kapitänsrede vor einer quarianischen Besatzung gehabt.
Mittlerweile hatte Alec die Daten über diesen Asari-Transporter extrahiert und auf ihre Omni-tools überspielt, ging schon wieder Richtung Ausgang der Archive. Mit hängenden Schultern und langsamen Schritten folgte sie dem Biotiker. Auch wenn ihre Schmerzen nachließen, weh tat es trotzdem. Doch die Aussicht, Omega bald zu verlassen war nicht besonders unangenehm.

Ganz beiläufig bemerkte sie einen breiten Kroganer, der in ihre Richtung kam, offensichtlich ein Schläger. Was den wohl in die Archive führte? Vielleicht ein Botenjob, oder er war die Leibwache von jemand anderem, war auch uninteressant. Viel interessanter war, dass er ein Kampfmesser an der Hüfte trug. Das wäre ein würdiger Ersatz für ihren Dolch. Sie blieb einfach vor dem Kerl stehen, der starrte auf sie herab, grunzte und schob sie dann unsanft zur Seite. Ein flinker Griff, und das Messer gehörte ihr. Versohlen schob sie es in die Innentasche ihres Mantels, während sie Alec weiter folgte.

Rahja'Virr nar Neema
05.12.2011, 23:38
Omega - die Straßen

während das Dreiergespann den langen Gang zum Fahrstuhl entlang schlenderte fummelte Rahja das gerade erbeutete Messer in das Klingenversteck unter ihrem Mantelärmel. Das hieß, sie versuchte es. Das Ding war einfach zu groß und unhandlich und überhaupt zu... zu... kroganisch! Sie hob wieder den Blick und erspähte einige Asari, welche sie misstrauisch beäugten, doch sie dann mit einem respektvollen Blick auf Alec passieren ließen. Die Quarianerin quittierte das mit einem Schulterzucken.
fragt sich nur, warum ich den Umweg über die Schmuggler nehmen musste, wenn er hier -gemeint war natürlich Alec- einfach durch die Vordertür spazierte... Ach, auch egal. Alles in allem war sie froh, den Aufzug nehmen zu können. Darinnen rief sie die Koordinaten erstmals auf.


Halbmond-Nebel => Zelene, Planet Helymne, das orangefarbene Licht tauchte die Aufzugkabine und deren Passagiere in ein unheimliches Licht, nachdem sie die letzten Flugkoordinaten aufgerufen hatte.
"Wo ist das denn?", murmelte sie halblaut vor sich hin, rief aber quasi im selben Atemzug einige Karten auf, manche von hier und andere von dort. Sie hatten sich im Laufe ihrer bisherigen Pilgerreise angesammelt. Sie wühlte noch, als die drei den Aufzug verließen und in Richtung Docks schlenderten, einfach den beiden Menschen folgend, nicht groß auf den Weg achtend...

>>> Omega - Andockbuchten

Brok T'Hara
09.02.2012, 00:14
Der Angriff war vorüber… endlich.

Brok schaute kurz seine „Begleiter“ an, ob jemand verletzt war. Sarriz war überheblich und Vorlaut, brüllte sogar den fliehenden Soldaten nach. Er blickte zu Bardan… er war, als würde er grade einen intimen Moment der beiden störend ertappen.

Dann schüttelte er den Kopf: Das ist Bardan. Was er da mit der Quarianerin macht ist sicher nur eine Art Plan oder Komplott!

Dann kümmerte er sich um sich selbst, aber er war in Ordnung! Nun wollte er ein paar Dinge klarstellen… aber die Asari und der Mensch hatten da andere Pläne:

Sie gerieten aneinander!

Kindisches Gehabe!

„Ich hatte nur „Einauge“ in Erinnerung.“, waren Bardan abschließende Worte.

„Könnten wir eventuell mal wieder zum Kern der Sache kommen?“ fragte Brok, als er sich zwischen die beiden drängte. Er sah zu der Quarianerin und dann wieder zu Sarriz:

„Die Leute von dem Doktor wissen also wo wir sind, wer wir sind und wahrscheinlich auch, was wir von ihm wollen!“

„Aber er wusste nicht wie sehr wir ihm in den Arsch treten konnten!“, blaffte die vor Adrenalin pumpende Asari zurück… was Brok so seltsam es auch klang, irgendwie gefiel.

Bardan verdrehte die Augen. „Gut! Oder ehr: schlecht! Was machen wir also als nächstes!“, fragte Brok.

„Was schon? Weiter wie bisher! Den Weißkitteltypen finden und fertigmachen!“, schlug Sarriz vor, nahm eine Arrogante Pose ein und ließ Bardan nicht aus den Augen.
Das hier wir mehr und mehr zu einem offenen Schwanzvergleich! Dachte Brok als er die beiden beobachtete.

Der Kroganer schüttelte den Kopf, trat auf die Quarianerin zu. Doch bevor er nur in ihrer Nähe war, wank sie ab. Das heißt entweder es geht ihr gut, oder sie vertraut ihm immer noch nicht, was kaum verwunderlich bei ihrem Umgang ist.

„Erwin, es wird wohl leichter als gedacht den Do… Erwin?“, der Kroganer schaute sich um.
Hektisch sah er hinter einigen Deckungen nach und zwischen den toten Söldnern.

„Scheiße! Wo ist Erwin?!“

Sarriz und Bardan, ja sogar die Quarianerin schauten ihn an. Bardan schien wohl ein wenig zu grinsen, was Brok echt sauer machte.

Die Asari ging hurtig auf Brok zu: „Wenn er nicht unter den Toten liegt“, sie pausierte und ging näher an die Nüstern des Kroganers heran, „dann hat ihn mit Sicherheit der Doc!“

Brok sog ungewollt viel vom Duft der Asari auf, was sie sehr wohl mitbekam, aber netterweise, oder warum auch immer, nicht kommentierte!

„Dann müssen wir den Typen wohl schneller denn je finden!“

Der Kroganer sah steif zu Bardan und versuchte grimmig zu gucken, was ihm auch fast ein wenig gelang:
„Das heißt dann wohl auch, dass wir mal wieder etwas Zeit miteinander verbringen müssen, Mensch!“

Ganz tief unter all den Moralschichten, jubilierte sein innerer Kroganer über das letzte Wort, das mit viel Hass ausgewürgt wurde.

Er ging auf Bardan zu. Nicht weil er seine Nähe suchte, sondern weil er von Sarriz wegwollte, die ihn ungewollt wuschig machte.

„Du suchst den Doktor auch! Deswegen haben wir wohl denselben Weg! Komm mir nicht in die Quere! Für mich geht’s jetzt um Erwins Rettung!“

Brok fühlte sich zusehends unwohl. Vor ihm jemand den er verachtet und den er am liebsten tot sehen würde, hinter ihm eine Asari-Killerin, die seltsames auslöst und eine undurchsichtige Quarianerin die viel zu gut mit einer Waffe umgehen kann.

Man kann sich echt bessere Gefährten vorstellen.

Bardan Carter
20.03.2012, 17:51
Immer noch aufgepeitscht durch das Adrenalin, das seine Schmerzen linderte, wäre Bardan nur zu gerne auf Broks Provokation eingegangen, doch die Wunden des Menschen fühlten sich noch zu schmerzhaft an als das eine Konfrontation, noch dazu mit einem Kroganer, wie weich er auch war, von sonderlich viel Grips zeugte. Zu dem spürte der Kopfgeldjäger wie die brennende Kampflust die ihn angetrieben hatte langsam an Kraft verlor, wie sie es immer tat nachdem er sich mal richtig ausgetobt hatte. Es war noch nicht so weit das es Bardan als einen seiner klarsten Momente beschreiben würde. Eher so ein Mittelding. Der Drang zum Töten hatte nicht die Überhand aber ganz weg war er auch nicht. Vielmehr schlummerte er tief in Bardans psychotischen Verstand und eigentlich freute sich der Kopfgeldjäger immer darauf wenn seine Mordlust wieder erwachte. Das bedeute meist einen Heidenspaß wie er fand aber bei seiner Gesellschaft gefiel ihm der Gedanke nicht sich in einen wilden Blutrausch rein zu steigern. In diesem Zustand scherte ihn meist nichts und niemand, nur wie viele bewegliche Ziele er umgenietet hatte so war es auch durchaus möglich dass er Verbündete angriff. Zum Teufel! Der Kroganer und die Asari wären ihm eigentlich so ziemlich egal, wenn es nicht klüger erschien mit ihnen zusammen zu arbeiten, Brok würde schließlich einen guten Schutzschild abgeben wäre es nötig, aber vor allem wollte er der kleinen Quarianerin nichts antun. Ein völlig neuer Gedanke für Bardan, jemand nichts antun zu wollen. Er war sich nicht sicher ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war. Vermutlich eher schlecht, du Trottel…

Jedenfalls könnte es durchaus sein das er sie verletzen würde und die Vorstellung fühlte sich beißend an, weshalb er lieber nicht daran dachte. Sondern eher an die Worte der grünäugigen Echse. Gerade eben klangen sie doch tatsächlich wie die Worte eines echten Kroganers, besonders als er vor Hass triefend „Mensch“ heraus presste. Zuerst war Bardan dazu verleitet die Worte ähnlich zu erwidern doch dann kam ihm in den Sinn das die Echse ihn wohl ziemlich verabscheuen musste, wenn er dafür seine dämlichen Floskeln fallen ließ und sich mal endlich seiner Spezies gerecht ausdrückte. Brok hasste Bardan also richtig innig. Unweigerlich musste der Mensch knapp grinsen. So ein Hass kam nicht einfach so. Irgendwo tief drin, unter diesen Schuppen und dicken Knochen, im vermutlich winzigen Gehirn des übergroßen Reptils fürchtete Brok Bardan und das gefiel ihm unsäglich. Sieht nach 200 kg primitiver Kampfechse aus und er hat Schiss vor mir oder dem was ich noch tun könnte. Wie geil ist das denn?
Würde es nun nicht etwas fehl am Platze wirken hätte der Mensch wohl nun geistig ungesund gegluckst, was aus seiner Sicht viel mehr vergnügt geklungen hätte.

In seine Gedanken vertieft bekam Bardan das was Brok danach sagte also kam mit bis er schließlich etwas von wegen Erwins Rettung sagte. War ja klar., dachte sich Bardan wieder nüchterner. Er hatte zuerst das schadensfrohe Grinsen kaum verkneifen können als sich herausstellte das der Herumtreiber fort war hatte es aber auf ein sachtes Schmunzeln reduzieren können.
„Wenn du neuerdings nicht mehr auf Asari sondern auf Menschen stehst, von mir aus.“, antwortete Bardan gelassen klingend. Er wusste dass es eigentlich eine blöde, eine saumäßig blöde Idee war sich mit dem Kroganer noch weiter zu verscherzen, zumal er kaum einen Meter von ihm entfernt war und wohl mit bloßen Fäusten Schädel zertrümmern könnte, doch irgendwie fand er diesen Tanz auf dem Vulkan…spaßig. Dennoch entschied er sich für die langweilige Tour also die halbwegs vernünftige und verkniff sich weitere Provokationen, auch wenn ihm so viele und besonders schöne Beleidigungen auf der Zunge lagen. „Erwin ist mir scheißegal, Reptil. Ich will den Dok und alles was zwischen mich und diesem Mistkerl kommt niete ich gnadenlos um. So einfach ist das.“

Filippa Stefferson
28.04.2012, 19:32
---> Afterlife (http://www.globalgameport.com/showthread.php?33832-Afterlife-Club&p=657414#post657414)

Filippa verlies mit ihrem spontanen date das Afterlife. Sie lehnte sich an ihn und ging zügig.
Der noch sehr junge und sichtlich nervöse Knabe, war wohl sehr, von der offenen Art der Frau beunruhigt.

Wie sie so über die schmutzigen Straßen liefen, kam ihnen ein Mann entgegen. Er sprach unaufhörlich in eine mobile Komm-Einheit. Er lief auf sie zu und rempelte beide unhöflich an. Jordan schnaufte abfällig und sah dem Typen hinterher. Wer weiß woran es lag, wahrscheinlich wollte der Junge der sehr offenherzigen Frau zeigen, dass er doch ein Mann war.

„Hey Sie!“, reif er dem Rüpel hinterher und löste sich aus der Hand von Filippa. Der angesprochene hörte nicht. Also ging der Junge hinterher und klopfte dem Kerl auf die Schulter. Als er nur knapp reagiert, zog der schlaksige Junge den Mann herum:
„Ich rede mit dir!“

Filippa ist als Agentin in manchen Dingen äußert versiert. Schon bevor der Mann sich umdrehte und finster dreinblickte, merkte sie, dass etwas nicht in Ordnung war. Der große Typ nahm den Finger vom Ohr, sah auf Jordans Date und schlug zu. Der Junge fiel sofort ohnmächtig und schwer blutend zu Boden.

Filippa war nie der moralischste Mensch, aber man sollte schon etwas unternehmen wenn ein Bekannter, oder in dem Fall ein Toyboy fertig gemacht wird.

„Was sollte das denn?“
„Problem, du Schlampe?“
Filippa guckte zornig und ging auf den Mann zu. Der grinste und zog eine Waffe:
„Denk nicht mal dr…!“
Doch schon leuchtete Filippas Arm blau auf und eine biotische Welle warf die Waffe weg. Der Entwaffnete schaute kurz verdutzt und bekam dann einen biotisch verstärkten Tritt in die Kronjuwelen. Als er sich nach vorne krümmte zog sie ihr Knie hoch und rammte es ihn ins Gesicht. Er verlor das Bewusstsein.

Jordan beugte sich zu dem Jungen. Er war tot. Kurz fühlte sie Wehmut, doch dann wurde sie nachdenklich. Der Mann war außerordentlich kräftig und effektiv. Der passte gar nicht auf Omega, hier war die Devise: viele, aber nicht unbedingt starke. Der hier war perfekt trainiert.

Sie ließ den armen Jungen liegen und untersuchte den anderen Kerl. Er hatte wenig bei sich, was nichts Gutes verhieß. Doch dann nahm sie das Komm-mobil an sich. Dort war ein kleines Zeichen drauf. Jordan war sich nicht sicher, ob sie es kannte.

„Bitte kommen! Was ist los, verdammt?“
Filippa aktivierte das Mikrofon und versuchte tief zu klingen
„Mh mh, weiter…“
„Wie weiter? Ich war fertig. Schaff deinen Arsch zur Citadel, dann ist Torfan Ind endlich dran! Ende… und vermassel es nicht!“

Jordan hörte das klicken am Ende. Torfan Ind? Das ist nichts Kleines. Aber Jordan hatte im Moment keine Ahnung, was hier grade passiert war. Doch Torfan Ind war bekannt. Wer weiß, vielleicht war sie grade über eine Perle gestolpert. Jordan musste an Informationen kommen. Das heißt sie musste sich an Torlan wenden… und das in ihrer Freizeit!

---> Afterlife (http://www.globalgameport.com/showthread.php?33832-Afterlife-Club&p=756342#post756342)

Brok T'Hara
18.05.2012, 11:40
Brok erwartete nicht anderes von Bardan. Doch es war ihm egal.
Er blickte zu einem der Gleiter und sprach dann zu Sarriz:
„Du weißt nicht zufällig, wie man einen Gleiter kurzschließt?“

Die Asari nahm ihren Blick von Bardan und stolzierte auf Brok zu:
„Einen Zweisitzer?“, murmelte sie und berührte die Schulter von dem Kroganer. Dieser schaute zu Bardan und der Quarianerin:

„Viersitzer!“

Sarriz grinste und schwang sich zu einem Fahrzeug, schlug übertrieben die Scheibe ein und machte sich an die Arbeit.
Brok, der so langsam kapierte was mit ihm los war und das Verlangen unterdrückte die Asari anzusehen, versuchte seine Triebe zu unterdrücken und konzentrierte sich auf Erwin und die Wut auf Bardan.

Er ging auf den Menschen zu und wank übertrieben mit seiner Waffe, wohlweißlich, dass dies einem Irren keine Angst machen würde:
„Wir könnten jetzt planen, abwarten und den Unterschlupf von dem Doktor versuchen einzunehmen!“, er hielt kurz Inne, „doch Erwin ist in Schwierigkeiten! Und wenn wir jetzt überstürzt zu ihm aufbrechen, wird ihn das mit Sicherheit überraschen, und der Vorteil ist auf unserer Seite!“ Sein kroganisches Blut kochte.

„Dann sind wir auch schnell bei der Sache, und ich bin dich los!“, Brok wand sich um und rief zu Sarriz:
„Wie sieht’s aus?“

Die Asari öffnete grade die Türen des Gleiters und startete die Motoren:
„Wann immer du bereit bist!“

Brok starrte Bardan noch einmal an und ging dann zum Gleiter. Er sah die Pilgerin an:
„Kommt! Zeit für einen Arztbesuch!“

Bardan Carter
11.07.2012, 21:26
Bardan lächelte nur provokant auf Broks Herumgefuchtel mit seinem Sturmgewehr. Um einem Bardan Angst zu machen brauchte es doch einiges mehr. Ein Klingenaufsatz und eine Laufverlängerung für das Sturmgewehr von der Größe eines menschlichen Arms mit Shreddermunition die Menschen mit einem Schuss pürierte, Brok natürlich keine solche Memme sondern ein echter Kroganer und in etwa so groß wie ein aufgemotzter YIMR-Mech. Dann hätte Bardan Angst bekommen, nicht so wie jetzt. Vor so einem kroganischen Weichei fürchtete er sich nicht im Geringsten. Bis er Brok kennengelernt hatte, hätte er es für einen schlechten Witz gehalten dass es solche Kroganer wirklich gäbe. Noch ein Grund dem schuppigen Riesen bei der günstigsten Gelegenheit in den Rücken zu fallen. So würde er das aus Bardans Sicht ehrwürdige Image dieser brutalen Rasse nicht mehr länger so in den Dreck ziehen.
Notiz an mich, dachte sich Bardan. Brok in den Rücken fallen…Oh halt! Steht ja schon ganz weit oben. Gleich nach salarianischen Arzt killen.
Nichtsdestotrotz lauschte der Kopfgeldjäger Broks Plan, wobei „Plan“ nun deutlich zu viel gesagt war. Ohne jede Art von Plan überstürzt reinplatzen und alles was sich bewegt umnieten. Ehrlich gesagt hätte er das nicht von diesem reptilischen Pfadfinder erwartet. Ganz abgeneigt war er dem Plan natürlich nicht aber so spaßig das auch werden könnte, wusste Bardan aus eigener Erfahrung dass das oftmals übel daneben ging wenn man wie ein tollwütiger Kampfhund ohne überhaupt nachzudenken seine Gegner angriff. Andererseits rechneten die wenigsten Gegner mit so etwas und das Überraschungsmoment könnte auf ihrer Seite sein. Jedoch schmeckte Bardan nicht das man ja nicht einmal wusste wo die besagte Basis des Salarianers war oder wie stark diese bewacht und befestigt war. In seinen klarsten Momenten war Bardan vorrausschauend genug um sich nicht blind in die Höhle des Löwen zu begeben. Schließlich sah er sich persönlich als ein viel zu großes Geschenk an die Damenwelt der Galaxie um einfach so zu sterben, jedenfalls bevor er noch ein paar Bardan-Juniors gezeugt hatte, möglichst viele versteht sich. Solch fantastische Gene wie die seinen dürften der Galaxie doch nicht verloren gehen, fand jedenfalls Bardan. So gesehen war es also seine heilige Pflicht so viele Nachkommen wie möglich auf die Galaxie loszulassen und dem würde er, bei seiner schwarzen Seele und allen Gräbern für dessen Füllung er gesorgt hatte, nachkommen, jedoch später. Nun musste er sich seiner anderen heiligen Pflicht widmen: Leute umnieten oder anders ausgedrückt: Die Überbevölkerung auf Omega bekämpfen.
Mann, ich bewahre einzigartige Gene und bekämpfe Überbevölkerung…Ich bin ein Heiliger!, dachte sich Bardan. Und diese Idioten von der Allianz wollten mich einsperren…
„Dann sind wir auch schnell bei der Sache, und ich bin dich los!“, beendete Brok seinen „Plan“.
„Du würdest mich vermissen.“, antwortete Bardan immer noch provokant lächelnd und fügte in Gedanken hämisch hinzu Zirnya wird dich vermissen wenn du nicht mehr da bist um sie vor mir zu beschützen, Kumpel.

Ob er die ausgesprochene Provokation nun bemerkte oder nicht, die Echse antwortete nicht darauf sondern rief etwas zu der Asari die mittlerweile ein Transportmittel klar machte. Währenddessen trat Amaya ihr Sturmgewehr noch immer in den dreifingrigen Händen etwas näher an ihren menschlichen Begleiter der gerade unauffällig die Medigelzufuhr seiner Panzerung aktivierte. Ihr schien der Kroganer doch Angst zu machen, weshalb sie ihre Waffe nun klugerweise schussbereit behielt.
„Bardan.“, sprach sie ihn flüsternd an als sie sich nah an ihn stellte um ihm ins Ohr zu wispern aber ohne die Waffe wegzustecken oder den Kroganer oder die Asari völlig aus den schimmernden Augen zu lassen. „Du solltest ihn nicht ärgern. Wenn der wütend wird…denk an das letzte Mal.“
Es war nur zum Teil der fast augenblicklich schmerzlindernden Wirkung des Medigels zu verdanken das Bardan nun weiterhin lächeln musste.
„Du sorgst dich ja schon wieder um mich.“, antwortete Bardan charmant aber ebenfalls flüsternd als er sich ihr kurz zuwandte.
Sie stockte und wandte schnell den Blick ab. Plötzlich schien der Boden zwischen ihnen beiden und dem Reptil für sie ziemlich interessant zu wirken als sie undeutlich nuschelte und das in einem Ton in dem Bardan die geröteten Wangen beinahe hören könnte: „Bleib doch bei der Sache...“
Nun wusste er mit wem er seiner ersten heiligen Pflicht nachher, sofern sie die Konfrontation mit Juusik natürlich beide möglichst unbeschadet überleben würden, nachgehen würde. Bardan stellte sich das auf jeden Fall interessant vor. Er hatte noch nie etwas mit einer Quarianerin gehabt. Ein verfickt… äh pardon…verflixt guter Grund, für Bardan dafür zu sorgen das ihr Anzug keine unschönen Luftlöcher abbekam.
Gerade wollte er ihr noch versprechen ab sofort ihr zur Liebe besonnener vorzugehen und ihr dieses fantastische Pilgergeschenk zu sichern aber da meldete sich Brok schon wieder zu Wort. Schade eigentlich, fand Bardan. Es war immerhin eines seiner größten und meist gebrauchten Talente Frauen Honig ums Maul zu schmieren und sie das hören zu lassen was sie hören wollten…ihnen das was er ihnen versprach zu geben oder einzuhalten hingegen, war ein Talent von dem er nur gelegentlich Gebrauch machte.
„Kommt! Zeit für einen Arztbesuch!“, sprach der Kroganer während die einäugige Asari ein Skycar startklar gemacht hatte.

Nach einer kurzen Zankerei (hauptsächlich zwischen Bardan und Sarriz, wer hätte es gedacht?) wer ans Steuer durfte, saßen sie nun alle in dem gekaperten Skycar. Dass die kleine Zankerei erst in ein richtiges, erbittertes Wortgefecht und dann womöglich in ernste Handgreiflichkeiten ausgeharrt wäre wurde nur von Broks entschiedenem Einschreiten verhindert, der aber mehr als nur seine körperliche Masse zwischen die beiden Söldner hatte bringen müssen. Schließlich kam es zu dem Kompromiss dass Sarriz zwar ans Steuer durfte, Bardan aber die Adresse des Fahrtziels für sich behielt und Richtungsanweisungen gab. Im Nachhinein betrachtet wohl nicht der beste Kompromiss.

Dadurch dass die Asari vorhin eine Scheibe eingeschlagen hatte und da sie in einem halsbrecherischen Tempo fuhr war es im Inneren so zugig und laut das man sich nur laut schreiend unterhalten konnte. Dazu kam noch dass das Radio des Gefährtes anscheinend von einem Schwerhörigen vergewaltigt worden war weshalb es sogar das lautstarke Rauschen des Windes übertönte. Als hätte der Radiomoderator darauf gewartet brüllte er den Insassen des Skycars entgegen sich gleich mit einer fantastischen Auswahl der besten und beliebtesten Hits der Terminus-Systeme „zu dröhnen“ zu können. Doch niemand hörte dem darauf folgenden salarianischen Sänger, der eher klang als reiße man ihm die Zehennägel raus als das er sang, zu. Man war eher damit beschäftigt sich an den Sitzen oder an einem Sitznachbar festzukrallen, wenn das Skycar nur haarscharf an anderen Fahrzeugen oder Hindernissen durchrauschte während die Fahrerin fast durchgehend so ausgefallen fluchte, dass selbst der hartgesottenste Zuhälter rot angelaufen wäre.

Eine Achterbahnfahrt ist der letzte Dreck hiergegen!, war sich Bardan sicher während er hinten auf der Rückbank zusammen mit Amaya erst nach links, nach vorne und dann nach rechts geworfen wurde ehe es wieder von vorne losging. Er war sich sicher dass er sich ohne Sicherheitsgurte längst sämtliche Knochen gebrochen hätte. Vielleicht war es keine so gute Idee gewesen eine Einäugige ans Steuer zu lassen.
Die Söldnerin zeterte wutschäumend als sie ein rotes Skycar beinahe frontal rammte. Nur wenige Sekunden bevor sie aufeinander geprallt wären zog sie hoch und ließ den davon auch nicht gerade angetanen Fahrer unter ihnen durchzischen. Die meisten ihrer zornigen Worte gingen in dem nicht angenehmeren Gejaule des Sängers und dem im Vergleich fast schon lieblich klingenden Rauschen der vorbeizischenden Luft unter. „Wo lang jetzt, Matschgesicht?!?!“
„Weiter geradeaus, Scarface!“, brüllte er über den ohrenbetäubenden Lärm und dem Wind der ihm seine grünen Haare flattern ließ. An ihn geschmiegt oder eher ängstlich geklammert hatte sich die kleine Quarianerin die jedes Mal erschreckt aufkeuchte wenn Sarriz sie nur knapp davor bewahrte an anderen Skycars zu zerschellen. So gesehen würde Bardan ihr Fahrstil fast schon gefallen würde sein Magen sich nicht anfühlen als wäre er dabei sich umzustülpen oder sich gleich zu verabschieden. „Ich sag dir schon wenn du…Verdammt! Pass auf!“
Nur knapp, weniger als einen Meter von ihnen entfernt rauschte ein anderes Skycar an ihnen vorbei dessen Fahrer erschrocken und erbost zugleich auf seine Hupe hämmerte. Bardan gestattete es sich erleichtert auszuatmen während Sarriz das Hupen des anderen Fahrers verbal, vielsprachig und ausgesprochen kreativ mit der Benutzung asarischer Kraftausdrücke erwiderte. Während er ausatmete schwor sich der Kopfgeldjäger diese Tortur der Asari irgendwie später heimzuzahlen oder sie noch besser den Hals umzudrehen. Jeden der ihn in solche Gefahr brachte, ob man Bardan nun eine Pistole an den Kopf hielt oder so dermaßen halsbrecherisch fuhr, würde er früher oder später kalt machen allein schon damit dieser jemand ihn nicht erneut in Gefahr brachte. Vielleicht würde er aber auch einfach nur nie wieder mit ihr am Steuer Skycar fahren. Von nun an war er jedenfalls ein überzeugter Fußgänger.
„Mann und ich dachte bis jetzt Frauen am Steuer seien nur ein Gerücht!“, gab der Kopfgeldjäger wütend und lautstark von sich. Es wäre vermutlich besser Sarriz ihre Wut auch weiterhin auf die anderen Fahrer projizieren zu lassen, anstatt sie selbst noch zu provozieren aber zum einen war Bardan nicht der Typ der weit in die Zukunft plante und zum anderen konnte er nur schwerlich ruhig sitzen bleiben wenn ihn jemand um Haaresbreite beinahe umbrachte.
„Was sagst du da, du…“, der Rest ihrer zornigen Entgegnung, und das war der Teil der vor asarischen Beschimpfungen nur so trifte und mit einer Aggressivität gezetert wurde die einem Kroganer Ehre machen würde, ging im Hupen eines anderen Skycars unter.
„Ich? Ich sag gar nichts! Ich sag nur…“, entgegnete der Kopfgeldjäger sich ein paar der schönsten asarischen Schimpfwörter die er mal gehört hatte zurecht legend als er kurz verstummte und mit zusammengekniffenen Augen aus dem Fenster starrte. Gerade eben war eine Ausfahrt von der Skycarluftline an ihnen vorbeigerauscht. „…das du Vollidiotin eben unsere Ausfahrt verpasst hast!“, ergänzte er mit vor Zorn blitzenden Augen.
Sarriz knurrte wütend und machte Anstalten das Lenkrad herumzureißen.
„Na und? Dann dreh ich halt schnell um!“
Nicht nur Bardan sprach sich augenblicklich hektisch dagegen aus, auch Amaya stimmte hastig mit ein und der Mensch meinte auch die tiefe, ebenfalls hastig beipflichtende Stimme des Kroganers zu hören, wobei er sich bei letzterem vielleicht auch irrte da der salarianische Sänger anscheinend durch einen von Broks Artgenossen abgelöst wurde, der auch nicht besser sang.
„Du, verdammt nochmal, fährst nicht gegen den Storm! Vorher springe ich bei voller Fahrt raus! Da würden meine Überlebenschancen deutlich höher stehen!“, antworte Bardan laut und entschieden, sämtlichen Krach mit Mühe aber herrisch übertönend. „Nimm die Nächste!“
Sarriz knurrte als Antwort dass er ruhig versuchen könnte aus dem Skycar zu springen. Wenn er wollte würde sie ihm liebend gerne „auf die Sprünge helfen“.

Nach zwei scheinbar unendlich langen Minuten, voller beinahe Kollisionen und mehr Schimpfworten die Bardan je gehört hatte, bog Sarriz abrupt ab als die nächste Ausfahrt erschien. Es dauerte weitere fünf Minuten, mit nicht weniger Kraftausdrücken der Asari die sich aber so langsam beruhigte, als sie schließlich ankamen. Bis auf Sarriz, die deshalb beleidigt den blauen Mund verzog, schienen alle Insassen des Gefährts auffällig flott aus dem Skycar zu treten, wobei Bardan mit festem Boden unter den Füßen erleichtert ausamtete.
Bis jetzt war er sich noch nie bewusst gewesen wie sehr er festen Boden doch liebte, selbst wenn es sich um den Boden eines richtigen Dreckslochs handelte. Und das selbst er, als einer der schon eine gewisse Zeit auf Omega lebte und die Station sogar regelrecht liebte, diesen Teil der Station als Drecksloch bezeichnete, ließ ungutes vermuten.

Der Sintoit-Bezirk, eine tief in den Armen Omegas verborgene Gegend, die von mehreren batarianischen Gangs kontrolliert wurde. Früher war sie ein nach Omega-Verhältnissen blühendes Viertel, das durch den Abbau wertvollster Mineralien im Gestein des Asteroiden, vor Produktivität nur so brodelte. Doch das war lange her, schon fast ein Jahrhundert. Armut, Unzufriedenheit und daraus resultierende Reibereien hatten das einst wohlhabende Viertel schnell verwüstet. Der relative Frieden wich einem schier endlosen Bandenkrieg um die kümmerlichen Überreste der einst Reichtum versprechenden Mineralien. Einzig und allein die Tatsache dass die kläglichen Überbleibsel erwähnter Mineralien von so geringem Wert waren, verhinderte dass sich andere Kräfte aus anderen Vierteln einmischten. So überließ man die verbliebenden Bewohner des Sintoit-Bezirks sich selbst und lies sie sich um ihre Brotkrummen streiten und erschießen. Diese dankten es mit allem anderen als Dankbarkeit.
Und dadurch dass der Bezirk fast ausschließlich von Batarianern bewohnt wurde war es ein Ort an dem ein Angehöriger der Spezies gegen die die vieräugigen Aliens schon die eine oder andere Demütigung auf galaktischer Bühne ertragen mussten, nicht gerade willkommen war. Bardan war nicht willkommen, was er allein schon an den giftigen Blicken der schmutzigen Batarianer, in der Nähe ihres Landeplatzes herumlungerten, ihm zuwarfen erkannte. Asari, Quarianer oder Kroganer nebenbei bemerkt aber waren auch nicht wirklich beliebt. So wie der Kopfgeldjäger diese vieräugigen Vollidioten einschätze mochten sie wohl überhaupt niemanden abgesehen von sich selbst und sogar auch das nur bedingt. Die haben vielleicht Probleme!, dachte sich der Mensch verächtlich.

Er hatte kein Mitleid für sie übrig. Er hatte nur für einen äußerst überschaubaren Personenkreis Mitleid übrig und dieser war von Zeit zu Zeit vollkommen leer. Und für jemanden, der die Schuld am eigenen jämmerlichen Dasein auf jemand anderen schob, anstatt Stärke und Zähigkeit zu beweisen, indem er die Initiative ergriff und sich selbst zu etwas besseren verhalf, hatte er erst recht kein Mitleid. Seiner Meinung nach verdiente wer sein schlechtes Los im Leben hinnahm statt es zu ändern, ob er nun könnte oder nicht, es auch. Nur die Starken sollten überleben, sodass die Schwachen vergingen, so wie die Natur es vorgesehen hatte. Alles andere wäre unnatürlich, falsch und nicht richtig.
Doch obwohl Bardan sich zu den Starken zählte und sich somit vor diesem Lumpenpack das hier gleich Müll an manchen Ecken und Enden kauerte oder umherlief nicht fürchtete zog er sich seinen Helm auf. So würden ihn die meisten Batarianer nicht sofort als einen der Erzfeinde ihrer Spezies erkennen, ihn möglicherweise für einen Artgenossen halten und sie in Ruhe lassen. So spaßig es in Bardans mordgierigen Gedanken auch klang sich ein paar wütende Batarianer biotisch zu entledigen hatten sie leider nicht die Zeit dafür.
Vielleicht würde er aber später mal, sofern er ihre Mission natürlich überlebte, wieder zurückkehren um ein paar intergalaktische Feindschaften neuen Schwung zu geben. Die Vieraugen hassten Bardans Spezies sowieso, Bardan würde ihnen nur freundlicherweise einen triftigen Grund geben.

Sich wieder aufrichtenden und die fast schon feindseligen Blicke die man ihnen allen zuwarf ignorierend drehte Bardan sich zu seinen „Kameraden“ um als er die Stimme für sie guthörbar erhob.
„Das wär also überstanden.“, erklang seine durch den Helm leicht verzerrte Stimme mit einem triezenden Ton als er sich an die Fahrerin wandte. „Der Rest wird ja dann wohl ein Kinderspiel.“
Als Entgegnung erntete er eine gereizten Blick und einen ihm zackig entgegengereckten blauen Mittelfinder worauf er grinsen musste. Wie schnell sich doch menschliche Gesten, vor allem der Stinkefinger, sich in der Galaxie verbreitet hatte.

Brok T'Hara
14.07.2012, 17:15
Brok kannte diesen Abschnitt von früher. Immer wenn er hier hin gegangen war, hatte er immer alle Hände voll zu tun. Hier gab es nur Verbrechen und jene Leute die es verursachen.
Brok nervte es, dass er pausenlos zwischen Sarriz und Bardan 'vermitteln' musste. Die würden sich sicher noch gegenseitig umbringen. Doch im Moment brauchten sie alle einander.
Doch der Kroganer nahm immer noch an, dass der wahnsinnige Mensch ihn noch hintergehen würde. Sobald der Arzt tot war, musste er dringend verstärkt auf sich achten... und die Hände von Bardan.

Brok stellte sich demonstrativ vor die Asari, damit erst gar kein erneuter Streit anbrechen konnte: "Gut, Bardan. Sag wo wir lang müssen!", mit der Ansprache wollte er seinen Magen wieder beruhigen. Man, konnte Sarriz fahren.

Bardan Carter
15.08.2012, 21:06
Pärchenweise schritt die Gruppe durch die Straßen des verwahrlosten Bezirkes. Bardan mit Amaya, da er wusste wohin sie wollten, gefolgt von Brok mit Sarriz. Die Gegend hier wirkte wie ein übergroßes Gehege voller abgemagerter und hungriger Varren. Abfall, Dreck und Unrat säumten die Straßen an deren scheinbar sinnlos platzierten Ecken und Biegungen, hier und da kleine Grüppchen von Batarianern lungerten. Mitglieder mitteloser Banden, heruntergekommene freischaffende und teils sogar verkrüppelte Söldner und sogar noch jämmerlichere, in Lumpen gekleidete Gestalten. Wie Raubtiere in ihrem Jagdrevier schienen sie hier auf Beute zu lauern. Unachtsame Bewohner die ihre Schutzgelder nicht gezahlt hatten, leichtsinnige Reisende die sich in den falschen Bezirk verirrt hatten oder ähnliche hätten nicht einmal das Ende, der sich windenden Straße erreicht ohne gleich dreimal überfallen zu werden, wenn sie den ersten Überfall überhaupt überlebten.
Vieläugige Blicke, gezeichnet von Gier, wurden den vier, mehr oder weniger stark, Gepanzerten nachgeworfen. Der Einzige Grund weshalb es nicht zu einer Konfrontation kam war, dass die multikulturelle Gruppe nach allem anderem als Beute aussah. Vielmehr sahen sie aus wie noch gefährlichere Raubtiere, hauptsächlich wohl dank des Kroganers und der offensichtlich teuren Ausrüstung die sie alle trugen, die die eigentlichen Besitzer dieses Reviers dazu zwangen spitze zähneknirschend ihre Anwesenheit akzeptieren zu müssen. Wenn sie sich zusammengerauft hätten, sähe die Lage möglicherweise anders aus. Umringt von dutzenden verzweifelt und gewaltbereiten Batarianern hätte die kleine Gruppe allerhöchstens eine Chance diesen Spaziergang zu überleben wenn sie noch eine gute Handvoll weiterer teurer Waffen, getragen von kompetenten Söldnern, vorzuweisen hätten. Doch zu ihrem Glück war dieser Abschaum untereinander zu zerstritten um sich für gerade mal vier potenzielle Opfer zusammenzuschließen gegen die gut die Hälfte von ihnen auch noch fallen würde, dank Amayas und Broks Sturmgewehren und Sarriz und Bardans Biotiken.
Man wusste vor wem man hier zu kuschen hatte. Dieser Abschaum wusste es, Bardan wusste es. Man kuschte vor den Stärkeren und wartete bis sie unachtsam werden würden oder wieder vorbei gezogen wären. Man hielt die kleine Gruppe wohl für eine Söldnertruppe, womit sie mit Sarriz und Bardan nicht Unrecht hätten, und Söldner, die größte militärische Macht auf Omega, verärgerte man lieber nicht. Eine gesunde Einstellung für diese lungernden Häufchen von Elend, fand Bardan vor allem da die wenigsten, eigentlich so gut wie kein Söldner auf der Station dafür bezahlt wurde, Kollateralschäden oder zivile Opfer zu vermeiden. So eine oder eine ähnliche Bedingung hatte Bardan zum Beispiel bei der Aushandlung eines neuen Kopfgeldes noch nie von seinen Auftraggebern gehört. Wieso auch? Ein oder zwei Dutzend tote Zivilisten scherten hier die Wenigsten, gab es doch genug die die entstanden Lücken wieder schließen würden. Die sind doch alle austauschbar. Allerhöchstens die Sklavenjäger störte so etwas, da so weniger potenzielle Ware durch ihre Jagdgebiete trottete und nur darauf wartete eingefangen zu werden aber wer scherte sich schon um die Belange von Sklavenjägern? Bardan jedenfalls nicht.

Solche nahm er jedenfalls sehr gerne hoch. Nicht für irgendeinen ach so moralischen Standpunkt, von wegen Sklaverei-ist-sooo-bööse (so etwas war ihm eigentlich ziemlich egal), sondern einfach weil viele dieser Sklavenjäger sich für ganz harte Jungs hielten und immer so schön quiekten wenn man ihnen das Gegenteil bewies. Er versuchte sich an den letzten Sklavenjäger zu erinnern den er hatte quieken lassen, diesen Kerl dem er das Auge…
Wie eine Welle von Nadelstichen die sich alle rhythmisch nacheinander in Bardans Schädel bohrten rissen ihn peinigende Kopfschmerzen aus seinen Überlegungen, zurück in die Realität. Die schöne Erinnerung die kurz davor gewesen war sich in Bardans Kopf erneut abzuspielen rückte weit in den Hintergrund und war schon bald vorerst vergessen. Offensichtlich rebellierten die Biotikimplantate mal wieder gegen ihn, vielleicht waren sie durch den letzten Kampf überlasten? Der Kopfgeldjäger, der leise knurrend versuchte die wellenartig ausbreiteten Schmerzimpulse zu ignorieren, wusste es nicht. Irgendetwas stimmte mit den verdammten Dingern nicht, hatte es noch nie und irgendwie schien das immer aufzutreten wenn er mal länger nachdachte. Lag es vielleicht daran? An zu viel Denken?
Vielleicht sollte er das Denken einfach abschalten, einfach herrlich sinnlos morden und sich in einen Blutrausch reinsteigern? In diesem Zustand musste der Mensch nur sehr wenig nachdenken, fühlte kaum Schmerz und verdammt spaßig war es nebenbei auch noch. Gab hier ja genug potenzielle Opfer die geradezu danach schrien umge…
Erneut kam eine Welle des Schmerzes über Bardan, doch diesmal schienen sich die Nadelstiche in Messerstiche verwandelt zu haben und seine Schädeldecke fast zu durchbrechen. Ein unterdrücktes Stöhnen vor Schmerz drang zwischen den zusammengepressten geraden Zähnen des Menschen hervor als er instinktiv seine gepanzerte Linke gegen die Seite des Helms drückte, unter der sich seine pochende Schläfe befand. Eine sinnlose Geste die den Schmerz in keinster Form minderte, während er sich leicht taumelnd zwang weiterzugehen.

Die Implantate hatten sich keinen ungünstigeren Augenblick aussuchen können, umgeben von lauter gierigen Schmalspurgaunern die auf Beute lauerten und auf ein Zeichen der Schwäche nur so warteten. Doch aus einem unerfindlichen Grund geschah nichts. Keiner der Batarianer bewegte sich vom Fleck. Fast in Erwartung nun doch gleich von allen Seiten angefallen zu werden, schaute sich Bardan misstrauisch, mit einer Hand noch immer an der Schläfe, um.
Aber nichts da. Kein Überfall, kein Hinterhalt, kein Angriff. Sie standen nur da wo sie vorher auch gestanden hatten, unterhielten sich murmelnd, warfen der kleinen Gruppe gelegentlich giftige Blicke zu oder rieben sich die Seiten ihrer haarlosen Köpfe. Momentmal, schoss es dem Menschen plötzlich bei Beobachtung letztere Tätigkeit bei gleich mehreren Batarianern, durch den Kopf. Massieren die sich etwa die Schläfen? Als hätten sie gerade auch Kopfschmerzen? So viele auf einmal?
Tatsächlich, es sah ganz so aus. Als ob sie Kopfschmerzen hätten, wenn auch offensichtlich nicht so starke wie Bardan, dessen selbige so langsam abschwollen. Das fand er mehr als seltsam und wusste nicht was er davon halten sollte. Wie hoch war schließlich die Wahrscheinlichkeit dass gleich so viele Personen auf einmal der Schädel brummte? Bildete er es sich vielleicht einfach nur ein?
Kurz warf er im Gehen ein Blick zurück zu Brok und Sarriz. Wenn sie auch Kopfschmerzen hatten war es ihnen jedenfalls nicht anzusehen. Sollte er sie vielleicht einfach fragen? Ach was! Sonst halten die mich für noch bescheuerter als sie´s ohnehin schon tun. Außerdem: War an ihrem Verhalten gerade irgendetwas Ungewöhnliches? Wachsam die Umgebung im Auge behaltend ihm gelegentlich finstere Blicke zuwerfend. Ganz normal oder? Doch irgendetwas wusste Bardan, war ganz und gar nicht normal. Nur wusste er nicht was.

Vermutlich bildete er es sich doch nur ein und er wollte gerade als wenn nichts wäre weitergehen als er im Vorbeischauen plötzlich etwas oder jemanden sah. Sein Blick war ziellos bei der Drehung des Kopfes über eine dunkle Seitengasse geschweift, war fast schon wieder nach vorne gerichtet. Aber da war etwas. Ruckartig hielt er in der Bewegung inne und blickte wieder zurück in die Gasse. Doch da war nichts, nur eine leere im Halbdunkel liegende Gasse und dem Gefühl das etwas nicht stimmte, ganz und gar nicht stimmte. Wie ein falscher Ton in einem Musikstück.
Er hätte schwören können dass er da gerade jemanden regungslos dastehend gesehen hätte, oder eher etwas. Etwas das ihn wie aus toten Augen angestarrt hatte. Ein kalter Schauer lief ihm dem Rücken herab. Irgendwie fühlte er sich beobachtet, mehr als vorher.
Nervös blickte Bardan in besagte Gasse und rührte sich nicht vom Fleck. Verwirrt blieb Amaya neben ihm stehen und blickte ihn durch ihr Visier undeutbar aber vermutlich überrascht an.
„Bardan? Was ist los?“, erklang ihre elektronische Stimme verunsichert, ehe sie auch einen Blick in das Halbdunkel warf aber scheinbar nicht beunruhigendes sah, jedenfalls nichts Beunruhigenderes als die ganzen batarianischen Schläger.

Der Mensch antwortete zuerst nicht. Seine braunen Augen suchten noch die Umgebung nach diesem Etwas ab und er versuchte dieses Gefühl, beobachtet zu werden oder das etwas nicht stimmte, abzuschütteln. Als Kopfgeldjäger brachte er sich häufig in Gefahr und obgleich er mit allen Sinnen so weit wie möglich im Hier und Jetzt zu bleiben versuchte, war das richtige Bauchgefühl nicht gerade unwichtig. Er hatte gelernt auf es zu achten. Doch dieses fühlte sich seltsam an, nicht das Gefühl das ihm vorherzusagen schien dass er auf der Hut sein musste, nicht das Gefühl das ihn wachsamer werden ließ. Nein, dieses war nicht zwecktauglich. Es fühlte sich an als läge ein Eisbrocken in der Bauchgrube der einfach nicht wegschmolz. Das war ungewohnt.

So brauchte er erst einen Moment um den Speichel in seinem Mund zu sammeln und zu antworten.
„Ich hab da was gesehen…“
Den Griff um ihr Sturmgewehr sichtlich nervös verstärkend fragte sie: „Was denn?“
„Ich glaube…“
„Warum bleibt ihr stehen ihr Turteltäubchen?“, unterbrach Sarriz den Menschen spöttisch, als die Asari und Brok sie eingeholt hatten.
Genervt verzog der Kopfgeldjäger hinter seinem Helm das Gesicht und sandte der Asari einen gereizten Blick zu den man dank des durchsichtigen Visiers nur zu gut erkennen konnte. Es würde höchstwahrscheinlich keinen Sinn machen in der Hörreichweite der Söldnerin davon zu sprechen was er glaubte gesehen zu haben. Er konnte sich schon vorstellen was sie sagen würde.
Oh, hat das Menschlein Angst vorm Dunkeln? Oder Große Tönte spucken aber schon auf dem halben Weg Schiss bekommen?
Sich das anzuhören fand er in etwa genauso reizvoll wie den Gedanken sein ganzes ergaunertes Vermögen für wohltätige Zwecke zu verschenken, nämlich gar nicht.

„Nenn mich nochmal so und ich zerschneide dir dein anderes Auge auch noch.“, knurrte er als Entgegnung aber mehr mürrisch als bedrohlich, während er sich schon wieder abwandte und weiterging. „Dann wär dein hässliches Arschgesicht zumindest symmetrisch.“
„Kannst ja gern mal versuchen.“, antwortete Sarriz herablassend mit zusammengebissenen Zähnen. „Dir würd ich zeigen was `ne Abreibung ist.“
„So wie beim letzten Mal, eh?“, fragte Bardan grinsend über die Schulter. Unter gewöhnlichen Umständen hätte er weiter gemacht, weiter gestichelt doch nun war ihm nicht danach. Das Gefühl das etwas nicht stimmte drückte ihn runter und hemmte seinen Durst nach Konfrontation.
Er vernahm nur noch wie Sarriz hinter ihm wütend zischte und plötzlich Brok anfuhr.
„Hör auf hier den Babysitter zu spielen!“
Vermutlich hatte er ihr eine seiner Pranken auf die Schulter gelegt in dem Bemühen sie zu beruhigen, doch hatte er nur geschafft dass sie ihre Wut nun auf ihn projizierte. Wohl `ne ziemlich schwierige Frau, diese Sarriz, schlussfolgerte Bardan messerscharf.
Aber das war ihm egal. Das Gefühl beobachtet zu werden, ließ ihn nicht mehr los.

Erst als sie an ihrem Ziel kaum drei Minuten später ankamen schien es sich so langsam zu verflüchtigen aber ein kleiner Rest, kaum mehr als eine Ahnung am Rande seines Unterbewusstseins blieb.
Ihr Ziel war ein heruntergekommenes zwei- oder dreistöckiges Gebäude im typischen Omega-Aussehen. Vermutlich einmal graue, nun durch Verschmutzung bräunlich-dunkelgraue Wände, wenig Fenster und gesäumt mit Abfall und stinkenden Unrat. Ebenso die unterschiedlich großen Gebäude die man links und rechts angebaut hatte. Kein Unterschied zu den Tausenden anderen Bruchbuden auf Omega. Sie wirkten alle dreckig, jämmerlich und zusammengequetscht in einer Gegend die ohne jede Art von Vorausplanung erbaut worden war. Chaotisch, zugemüllt und überbevölkert.
Doch da war der Unterschied zu dem restlichen Bild der Station. Dieser Teil des Bezirks, wirkte seltsam leer, wenn man von dem ganzen Abfall mal absah. Hier lungerten keine Halsabschneider rum. Jedenfalls nicht direkt in der Nähe des Gebäudes und auch der Müll der sonst überall rumlag da sich niemand um ihn scherte war hier scheinbar, zumindest teilweise, beiseitegetreten als wären hier erst vor kurzem eine Menge Leute durchmarschiert.
Der Kopfgeldjäger gab brummend ein Handzeichen nach hinten nachdem er seine Phalanx zog. Seine Begleiter verstanden seine Geste und machten sich ebenfalls kampfbereit. Als er allerdings an die Tür trat und auf das Display der Tür tippte um sie zu öffnen, blinkte es rot auf und verweigerte ihnen den Zugang. Die Tür war abgeriegelt, was er auch schnell an seine Begleiter weitergab.

Kurz überlegte Bardan wer dafür verantwortlich sein könnte während er den Drang geräuschvoll gegen die Tür zu treten widerstand. Jemand war hier offensichtlich eingedrungen und hatte sich sogar die Mühe gemacht den Eingang zu sperren. Zu gewöhnlichen Schmalspurgaunern die einfach in ein Haus einstiegen um deren Bewohner zu bestehlen und zu ermorden passte das nicht, solche verriegelten nicht die Tür, den offensichtlichsten Ausweg hinter sich. Zu Sklavenjägern, die ihre Beute im eigenen Bau einsperrte, würde das schon eher passen, wäre dass hier ein Bezirk, wo sich viel lohnende Beute in Form von halbwegs hübschen Frauen, kräftigen Männern und vielen Kindern aufhielt. Aber so ein Bezirk war der Sintoit-Bezirk nicht, hier lohnte sich das Sklavenjägergewerbe kaum, gab es doch andere Bezirke aus denen man weitaus mehr und weitaus bessere Sklaven einfangen konnte.
Durchaus plausibler und beunruhigender erschien ihm der Gedanke das es Juusiks Leute wären die das Gebäude abgeriegelt hatten und möglicherweise immer noch da drin waren. Vielleicht hatte der Salarianer herausgefunden was der nächste Anlaufpunkt seiner Widersacher war, wo eine undichte Stelle war die beseitigt werden musste oder er hatte einfach nur verdammt gut geraten. So oder so, da der Kopfgeldjäger noch nicht genug für Nachwuchs gesorgt hatte, hatte er wenig Lust in einen Haufen auf ihre Ankunft vorbereiteter Söldner rein zu stolpern, weshalb er es vorzog so leise wie möglich in das Haus einzudringen. Er hoffte nur dass sie nicht ohnehin auf sie warten würden.
Es blieb ihnen aber keine andere Option. Wenn in diesem Haus wirklich Juusiks Söldner saßen mussten sie sich sputen wenn sie nicht ihre einzige Anlaufstelle verlieren wollten.

„Meinst du, du kannst das Schloss knacken?“, fragte der Mensch die neben ihm stehende Quarianerin beiläufig. So wie sie ihn ansah vermutete er sie wäre irritiert, weshalb er noch hinzufügte: „Über quarianische Hacker hört man viel.“
„Das sind doch nur Vorurteile!“, entgegnete Amaya fast schon beleidigt ehe sie sich den Nacken rieb und leicht peinlich berührt nuschelte. „Die aber in meinem Fall zutreffen…“
„Na also.“, erwiderte, der einen Schritt zur Seite tuende Bardan gelassen ehe er auf die Tür deutete. „Dann zeig mal was du drauf hast.“
Während sie sich mit aktiviertem Universalwerkzeug an der Tür zu schaffen machte warf Bardan prüfende Blicke in die Umgebung hinter ihnen. Eine weitere Wand aus mehreren, eng beieinander stehenden Häusern, eines verfallener als das andere, gesäumt mit Abfall. Nirgends war jemand zu sehen was Bardan so langsam nervös machte. Es sah ruhig aus, und er verfluchte sich für diesen fürchterlich abgedroschenen Spruch aber anders wirkte es für ihn nicht, zu ruhig. Aber anders wie in einem schlechten Actionfilm nach so einem Spruch üblich, geschah nichts, jedenfalls die nächsten zwei Minuten lang, in denen Brok, Sarriz und Bardan die Umgebung im Auge behielten. Amaya nuschelte nur hin und wieder etwas auf quarianisch zu sich selbst bis sie plötzlich überrascht zusammenzuckte als sich das holografische Display der Tür plötzlich rot blinkte und penetrant anfing zu plärren.

„Ei-ein Alarm!“, sprach Amaya erschrocken das offensichtliche aus während sie hektisch auf ihr Universalgerät eintippte. Die Tür glitt mit einem Kratzen zur Seite, das einen die Nackenhärchen aufstellen ließ, aber scheinbar war ein Programm installiert worden welches sofort meldete wenn sich die Tür unerlaubterweise öffnete.
Bevor der Mensch mehr tun konnte als sich alarmiert zu der Quarianerin umzudrehen fiel ein Schuss dessen peitschender Knall noch dutzende Blöcke weiter noch zu hören war. Mit brutaler Wucht schlug ein großkalibriges Projektil an Bardans Hinterkopf ein dass seine aufschimmernde Barriere mühelos durchbrach und in den Helm bohrte. Durch die pure Wucht des Einschlags nach vorne gerissen taumelte er nach vorne, stolperte und fiel. Die Barriere hatte dem Geschoss noch genug Schwung genommen wodurch sich Bardans Hirn nicht auf den ganzen Raum vor ihm verteilte aber viel hätte dafür nicht gefehlt.
„Scharfschütze! In Deckung!“, schrie Sarriz grimmig während Bardan gerade erst versuchte wieder auf die Beine zu kommen. Die erschrockene Pilgerin sprang sogleich rüber zu Bardan und half ihm eilig auf. Erneut knallte ein Schuss, verfehlte diesmal, wenn auch nur knapp und riss ein tellergroßes Loch weniger als ein paar Zoll entfernt von ihnen in den Boden.
Zwischen all dem Müll hier gab es keine Deckung weshalb es für den Scharfschützen das reinste Zielschießen wäre, würden sie nicht sofort in das Gebäude ausweichen. Bevor der Scharfschütze ein drittes Mal schießen konnte retteten sich die Vier gerade noch rechtzeitig ins Innere des Gebäudes. Frustriert ballerte der Heckenschütze einen weiteren Krater in die Steinwände des Gebäudes während Amaya drinnen rasch die Tür via Universalwerkzeug schloss.

„Verdammt! Wie ich Scharfschützen hasse!“, zischte Sarriz mit gezogener Waffe ehe ihr geringschätziger Blick auf den schnaufenden und sich den zum Glück unverletzten Hinterkopf befühlenden Menschen ihr gegenüber lag. „Wie schade. Du lebst ja noch.“
Sie erntete dafür einen brüskierten Blick von Bardan aber nach einem Moment wandelte sich sein wütender Gesichtsausdruck zu einem spöttischen.
„Offensichtlich. Du verdienst aber auch Respekt dafür du mit deinem einen Auge die Tür nicht verfehlt hast.“

Ein weiteres Mal musste Brok einschreiten da die zwei Streithähne sich ansonsten wieder gegenseitig an die Gurgel gegangen wären aber dieses Mal ließen sie sich schneller davon überzeugen sich nicht umzubringen. Es gab schließlich andere die das übernehmen würden, also ließen die beiden widerstrebend voneinander ab und richteten ihre Waffen. Sie waren zwar beide streitsüchtige Stänkerer aber auch professionell genug um ihre Differenzen für ihren eigenen Vorteil erst mal zu begraben.
Zu Schade aber auch, fand Bardan während er seine Barriere wieder auflud und seine Pistole kontrollierte. Er hatte ein immer größer werdendes Verlangen Sarriz das andere Auge noch zu zerschneiden und sie blind durch eine Welt aus Schmerz taumeln zu lassen, allein schon um ihr und ihren vermutlich nicht weniger brutalen Racheplänen zuvorzukommen aber leider brauchten sie einander vorerst.
„Warum gehst du nicht mal zur Abwechslung vor, Panzerechse?“, fragte Bardan stichelnd den Kroganer. „Kroganische Haut allein ist ja schon Panzerung genug und die wissen ohnehin dass wir kommen.“
Wer auch immer in diesem Gebäude war, sie wussten dass sie unerwünschte Gesellschaft bekommen hatten und bereiteten zweifelsohne bereits den Empfang vor.

Bardan Carter
28.10.2012, 11:37
Und Bardan hatte Recht. Das Empfangskomitee wartete bereits im nächsten Raum, einem überraschend großen Foyer, auf die Eindringlinge und begrüßte diese kaum waren sie eingetreten mit einem Kugelhagel, der das billige Mobiliar nur so zerstückelte und die grauen Betonwände mit rauchenden Kratern übersäte. Das Empfangskomitee bestand aus knapp einem halben Dutzend menschenähnlicher gepanzerten Gestalten, größtenteils mit automatischen Waffen ausgestattet die die Schilde und Barrieren der Eindringlinge stark strapazierten. Doch die Eindringlinge, vor allem Bardan und Sarriz kannten die Leistungsfähigkeit ihrer Schilde, wie alle professionellen Söldner, und erwiderten das Feuer ehe sie noch rechtzeitig, zurück in den Türrahmen in Deckung gingen.
Jetzt kann der Spaß anfangen. , dachte sich Bardan, bei dem Gedanken die Feinde im Foyer gleich zu Brei schießen zu dürfen, fast hibbelig vor Vorfreude werdend.

„Hey! Sarriz!“, rief der Mensch über den Lärm des Dauerfeuers, das sie in Deckung zwingen sollte, zu der Asari die ihm gegenüber am Türrahmen lehnte.
„Was?!?“, bellte sie barsch zurück ehe sie ihre Maschinenpistole blind in den Raum abfeuerte.
„Ich wette ich knall mehr ab als du!“
Mit diesen Worten fixierte Bardan einen der Söldner der gerade die Deckung wechseln wollte mit seinem Blick, stellte sich vor wie der Kerl von ihnen heraus zerfiel und leitete seine mörderischen Gedanken in eine werfende, blau leuchtende Armbewegung. Die Verstärkter in Bardans Nervensystem empfingen den gezielten Gehirnimpuls Bardans, leiteten schwarze Materie in seine gespreizten Finger die sich in Form eines tödlichen, pulsierenden Gebildes manifestierte das sogleich auf den Söldner zuraste.
Geistesgegenwärtig wich der Söldner jedoch mit einer fast schon elegant anmutenden Seitwärtsrolle aus, sodass der Warp wirkungslos an ihm vorbeirauschte und am Boden zerplatzte. Offensichtlich war er kein Stümper doch Bardan war besser. Er hatte dieses Manöver geahnt und richtete seine Phalanx auf den Punkt aus wo er vermutete wo der Söldner wieder auf die Füße kam und drückte, kaum dass sich seine Ahnung bestätigt hatte ab. Die Kugel durchschlug den Helm des gerade erst wieder aufrechtstehenden Söldners und ließ Blut und Hirnmasse nach hinten spritzen.
Zuckungen durchliefen den Körper des getroffenen, der trotz des Loches in seinem Schädel versuchte aufrecht stehen zu bleiben und die Waffe die immer schwerer zu werden schien zu heben. Film, Fernsehen und manche Videospiele machten den Leuten weis ein Kopfschuss sei ein Garant für einen schnellen und schmerzlosen Tod. Bardan wusste es besser. Sofern man seinem Opfer nicht den ganzen Schädel wegpustete, was er auch hingekriegt hätte, hätte der Söldner keinen schützenden Helm getragen, konnte sich der Tod noch eine ganze Weile hinziehen während sich immer mehr kognitive Fähigkeiten verabschiedeten. Schmerzlos war also etwas anderes. Woher Bardan das wusste? Ausgiebiges Ausprobieren…

Zu gerne hätte Bardan nun ein weiteres Mal solch einem hoffnungslosen Todeskampf beigewohnt doch leider ließen die feuernden Kameraden des langsam zusammensackenden Sterbenden dies nicht zu, wodurch sich der Kopfgeldjäger rasch zurückziehen musste. Überhaupt war ihr Sperrfeuer nun so deckend das sich keiner der Gruppe aus der Deckung lösen konnte.
Bardan vermutete, während er zusammenzuckte als ein Querschläger knapp neben ihm einschlug, das es nur noch eine Frage der Zeit war bis ihre Kontrahenten ihnen Granaten vor die Füße warfen. Dann wäre es dank mangelnden Raumes zum Ausweichen schnell vorbei mit ihnen und da er solch ein Ende für eine Persönlichkeit wie die seine als viel zu unwürdig erachtete plante er sobald sich seine Barriere wieder aufgeladen hatte die Deckung nach vorne zu verlassen und die Söldner in einen Nahkampf zu verwickeln. Seine biotischen Begabungen wären dort von noch größerem Vorteil.

Sarriz war allerdings schon einen Schritt weiter.
„Gebt mir Deckung!“, schnauzte sie zu ihren Verbündeten.
Plötzlich kam sie, kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, intensiv biotisch glühenden aus der Deckung, beide Arme zurückgezogen und angewinkelt. Als sie sie beide ruckartig nach vorne stieß verschwand die Asari in einem blauen Leuchten um fast augenblicklich wie ein biotisches Geschoss in die Reihen der Söldner zu krachen. Der Söldner, der das Pech hatte Ziel ihres Sturmangriffes zu sein, wurde nach hinten geschleudert und noch im Flug von der aus nächster Nähe abgefeuerten MP Sarriz durchsiebt. Er starb, mit einer zu Hackfleisch verarbeiteten Brust, bevor er überhaupt kapieren konnte was eben geschehen war.
Überrascht über die gewagte und effektvolle Aktion, schließlich gab es nicht viele das hohe Risiko eines biotischen Sturmangriffes wagten, kamen die Söldner aus dem Takt. Anstatt weiterhin Unterdrückungsfeuer zu geben und eventuelle Granaten zu werfen nahmen zwei der Verbliebenden das Feuer auf die deckungslose Asari auf, während ein weiterer von ihnen überfordert nicht zu wissen schien wohin er feuern sollte. Seine Abgelenktheit, und betrug sie auch kaum ein paar Augenblicke, wurde ihm zum Verhängnis, da der, seine namensgebenden Kräfte sammelnde Biotiker nicht willens war die Wette zu verlieren.
Ein biotischer Stoß erfasste den Söldner und ließ ihn wie eine Stoffpuppe quer durch den Raum segeln. Mit einem erstickten Keuchen das aber vom dem knochenbrechenden Aufprall übertönt wurde knallte er an die minderwertige Betonwand und brach sich sowohl Genick als auch Rückgrat. Breit grinsend hatte Bardan seinen Flug verfolgt und genoss den Anblick, wenn auch für kaum eine Sekunde, des mit unnatürlich verdrehten Gliedmaßen abstehenden sterbenden Körpers, ehe er sich den letzten drei Söldnern zuwandte.
Sarriz war mit einer biotischen Ausweichbewegung in Deckung gehechtet um den Feuer der Gegner zu entgehen, von denen jetzt nur noch drei übrig waren. Sie wussten wohl dass sie sterben würden aber entschieden sich in ihrer Verzweiflung noch so viel Schaden anzurichten wie möglich. Gegen seinen Willen zollte er ihnen für diesen wahnwitzigen Mut Respekt. Sie waren zwar keine echten Krieger wie Bardan aber sie war auch keine verweichlichten Schwächlinge die ihr Ende einfach akzeptieren. Hoffentlich fühlten sie sich geehrt. Schließlich empfand Bardan selten Respekt für jemanden dem er gleich ein paar Kugeln verpasste.

Einer von ihnen hielt die fluchende Asari in Deckung, ein anderer brüllte während er ebenfalls schoss in sein Komm dass sie Verstärkung brauchten während der letzte plötzlich mit einem kleinen Gebilde in der Hand ausholte und sich dem Rest der Gruppe zuwandte.
In wenigen Bruchteilen einer Sekunde registrierte Bardans auf Kampf getrimmter Verstand dass es sich hierbei um eine Granate handelte doch war es schon zu spät um den Wurf zu verhindern. Rasch brüllte er seine Erkenntnis aus, um hauptsächlich Amaya zu warnen, denn offensichtlich hatte sie keine umfangreiche Kampferfahrung wie er oder nicht den gleichen Durchblick, vielleicht auch beides. Jedoch war sie zu weit weg und die Granate zu nah um sie eigenhändig in Sicherheit zu ziehen, so musste er darauf hoffen dass sie sich rechtzeitig zurückzog.

Ohne sich um Broks Befinden kümmernd stürmte er durch die Türöffnung in Richtung ihrer Kontrahenten während die Granate über ihm hinwegflog und ging sogleich zum Angriff über. Der Werfer fluchte lauthals und riss hektisch seine Waffe hoch als sich der Biotiker durch seine Kräfte beschleunigt direkt in seine Richtung stürmte. Er schaffte es nur noch das Gewehr halbwegs auszurichten da war der überraschend schnelle Kopfgeldjäger schon bei ihm und stürzte sich auf ihn wie ein blutrünstiges Raubtier sich auf seine Beute stürzte. Die gezackte Klinge des blitzschnell gezogenen Nahkampfmesser schrappte quer die Brust des Söldners, hinterließ auf den Panzerplatten zwar kaum mehr als einen Kratzer aber schnitt sich tief in die textile Schutzschicht, sodass Blut durch die zerschnittenen Teile der Panzerung sickerte.
Der Söldner schrie schmerzerfüllt und wich instinktiv einen Schritt nach hinten während Bardan sogleich einen weiteren Schritt nach vorne tat. Fast schon ekstatisch grinsend über den Schmerz und den Anblick des roten Lebenssaftes seines unterlegenen Kontrahenten holte Bardan aus der Rückhand zu einem Stich aus der den Kampf schnell und blutig, mit einer durchstochenen Kehle beenden würde. Doch der Söldner schlug schneller zu.
Schmerzen schossen durch seine rechte Gesichtshälfte als der verwundete Söldner, mehr instinktiv als wirklich gezielt, doch durch seinen Schmerz und seinen Überlebenswillen wild und stark zurückschlug. Auf diesen Treffer unvorbereitet taumelte Bardan zurück und stolperte beinahe über den ersten toten Söldner, während dessen lebendiger Kamerad bereits sein Sturmgewehr auf den Kopfgeldjäger ausrichtete. Zurück in den Nahkampf geholt wirkte der Kopfgeldjäger eine hektische biotische Attacke die durch mangelnde Konzentration und fehlenden festen Stand schwach ausfiel, kaum mehr als ein kräftiger Schubs. Es reichte jedoch gerade noch um das Sturmgewehr seines Gegners ruckartig zur Seite zu stoßen sodass die peitschenden Schüsse die sich nun lösten wirkungslos in den Boden einschlugen, statt in Bardans Schädel oder ähnlich wichtige Körperteile.
Entschlossen ihm keine zweite Gelegenheit zu bieten sprang Bardan wieder vor und stieß ihm entschlossen das Nahkampfmesser durch eine Schwachstelle in der Panzerung in den Unterleib. Der Schmerz des Söldners als das Messer seine Leber durchbohrte war so überwältigend das er kaum einen Ton hervorbrachte und hilflos versuchte zurückzuweichen doch Bardan packte ihn gnadenlos mit der freien Hand an der Schulter und zog daran während er gleichzeitig das Messer mit einer ruckartigen Bewegung bis zum Heft in seinen Gegner hinein stieß.

Schusswaffen standen in Bardans Gunst zwar weit oben doch einen Gegner im Nahkampf, mit einem guten alten Nahkampfmesser, zu erstechen wie die zahllosen Vorfahren der heutigen menschlichen Generation es schon getan hatten, war einfach noch befriedigender. Es war viel persönlicher.

Aus dieser geringen Entfernung konnte Bardan durch das geschlossene Visier die vor Schmerz verzogenen Züge und Emotionen seines Gegners allzu gut erkennen. Seine Augen waren weit aufgerissen und von puren Schmerz und Entsetzen geprägt, während ein dünner Blutfaden an seinem Mundwinkel herabhing. Der Kopfgeldjäger sog diesen Anblick regelrecht in sich auf, gierig auf mehr. Gurgelnd krächzte der Söldner als er vor Schmerz schier gelähmt versuchte sich zu wehren.
Der Kopfgeldjäger bedauerte es wirklich zutiefst das er sich nicht die Zeit nehmen konnte dem Söldner ein langsameren und weit aus schmerzvolleren Tod zuzuführen, doch in einem Feuerwechsel musste man bei der Sache bleiben statt den Sterbenden beim Verrecken zuzusehen.
Verzweifelt aktivierte der Söldner sein Universalwerkzeug und wollte vermutlich gerade die Medigelzufuhr aktivieren als Bardan das Messer mit einer brutalen Drehung aus der Wunde riss. Mit einer dunklen, öligen Flüssigkeit vermischt spritzte das Blut aus der tiefen Wunde während der Mensch seinen schwächelnden Gegner mitleidlos auf die Knie drückte. Bardan beendete den Nahkampf indem ihm er das Nahkampfmesser tief in den Nacken des unfreiwillig, knienden Söldners stach und ihn fast schon verächtlich wirkend beiseite stieß, ehe er schnell in die nächste Deckung huschte. Wie gut Medigel auch war, durchstochene Nervenstränge konnte es auch nicht heilen und so starb der Söldner, wie schon so viele seines Berufs vor ihm, zuckend in einer Lache seines eigenen Blutes.
Die beiden verbliebenen Söldner bekamen es noch schlussendlich doch noch mit der Angst zu tun. Einer von ihnen schrie noch panisch „Zurückfallen lassen!“ ehe er von Broks Sturmgewehr weggefegt wurde. Der letzte schaffte es gerade noch dem Schicksal seiner Kameraden zu entgehen indem um die Ecke in das nächste Zimmer floh.

Bardan und Sarriz machten sich sogleich bereit ihm zu folgen, indem sie rasch nachluden und ihre Barrieren erneuerten. Auch wenn das hier kein Killertrupp in Zugstärke zu sein schien, wie der der sie vor der Effect Zone angegriffen hatte, waren hier vermutlich mehr als nur diese sechs Söldner anwesend und Profis, wie Sarriz und Bardan, gingen kein Risiko ein.
„Noch in einem Stück?“, blaffte Bardan in sein Komm um den Zustand von Brok und Amaya zu erfahren, die sich immer noch vor dem Foyer befanden, zumindest glaubte er das.
„Mir geht´s gut.“, antwortete die Quarianerin zuerst was Bardan beruhigt ausschnaufen ließ. Sie klang auch wie sie meldete. Um Broks Befinden hingegen scherte er sich herzlich weshalb er dessen Antwort ignorierte. War immerhin ein Kroganer, zwar ein Gutmensch von Kroganer, aber der musste so was überleben können.
Gleich darauf schlossen sich die beiden Nachzügler dem Rest der Gruppe an und sie rückten vorsichtig weiter vor.

Rico Dymnos
28.10.2012, 19:02
Uhrzeit: 4: 20 Uhr

Die Gegend hier war dreckig, wie eigentlich alles auf Omega. Langsam ging ein Turianer die Straße entlang, hielt Ausschau nach einem Gebäude, einer Mitwohnung. Das Problem: Eigentlich sahen hier alle Häuser gleich aus. Alle in diesem braunen Ton, alle so dreckig, kahl. Pflanzen gab es hier auch keine. Der Turianer trug Zivile Kleidung, den einfachsten Stoff, einfach nur graue Sachen, braune Schuhe. Die Unregelmäßigkeit des Stoffes an seinem Rücken bemerkte man kaum, denn es war ein sehr dicker Stoff. Die Pistole an seiner Hüfte hing im Gegensatz zu seinem Gewehr offen und frei, auf Omega ist eine Pistole für Überleben ja beinahe schon Pflicht, weshalb es auch niemanden auffällt, wenn man eine besitzt.
Ein Haus nach dem anderen ließ er hinter sich, doch das richtige Haus schien noch weit weg zu sein. Doch er hatte Glück: In einer kleinen Nebengasse sah er seine Zielperson. Zarun Haruk. Der Batarianer redete mit dieser, für seine Spezies üblichen, schleimigen tiefen Stimme.
Er hatte wohl gerade ein Gespräch mit einem weiteren Artgenossen.
Diomes entschied sich, erst einmal zu lauschen.

„Hast du eigentlich deinen Bericht für die Arbeit schon fertig?“
„Noch nicht ganz, aber ich hab heute frei, also kann ich dies nachholen.“
Der andere Batarianer hatte eine deutlich höhere Stimme. Zumindest für einen Batarianer.
„Denk dran, du hast nicht mehr viel Zeit, sonst killt dich dein Arbeitgeber.“
„Jaja, pass' du nur auf, dass die Blue Suns dich nicht finden. Das was du getan hast, bei allem Verständnis, heißt bei denen das Todesurteil.“
„Ich weiß, aber ich geh sowieso nie ohne Waffe hinaus. Wenn es jemand also wagen sollte, mich angreifen zu wollen, ist er selber Schuld.“

Diomes musste grinsen. Wenn du nur wüsstest...

„Wo bleibt der Typ denn? Es ist ziemlich früh, ich hab gestern schon nicht geschlafen. Wenn der Typ gleich nicht kommt, geh ich.“ Der andere Batarianer klang panisch.
„Reg dich nicht auf, ich will nur, dass du mir hilfst, wenn es einer von den Blue Suns ist.“

Gar nicht so dumm, der Herr Haruk, überlegte sich Rico. Er ist also nicht allein. Der andere steht nicht auf meiner Liste, und ihn einfach umbringen und daraufhin fliehen ist ebenfalls schlecht.

„Hm...“ Haruk klang nachdenklich.
„Was ist denn?“
„Ich überlege die ganze Zeit, wie er hieß...“
„Wer denn?“
„Dieser Turianer...Ich glaube er hieß Rion...“

Lustig, mein Vater hieß auch Rion...

„Wer denn verdammt?“
„Ein armer Kerl...musste seine geliebte Killen und wurde dann von seinem Sohn ermordet...“

Das klingt der Geschichte meines Vaters erschreckend ähnlich...

„Und die arme Frau...“

Diomes blickte kurz weg. Sein Atem wurde ungleichmäßig.
Der Redet über meine Vergangenheit...über meinen Vater und....über meine Mutter....
Konnte dieser Batarianer vielleicht mehr Wissen, als Diomes ihm zugetraut hätte?
Der Fall ist gerade interessanter geworden... Ich glaub es bringt nichts, ihn nun zu töten... Dann erfahre ich nichts...

So entschied er sich, erst einmal stehen zu bleiben und weiterhin zu lauschen, doch schon nach einem kurzen Smalltalk entschieden sich beide Batarianer zu gehen. Sie meinten, der Typ käme eh nicht mehr.
Haruk hatte seinen „Freund“, so nannte ihn Rico jetzt einfach mal, dazu überredet, doch noch einmal auf einen batarianischen Drink mit zu ihn zu kommen. Die Beiden verließen die Gasse auf der anderen Seite. Wo die hinführte wusste Diomes genau: In das Sintoit-Bezirk. War ja klar. Das vermutlich größte batarianerverseuchte Loch auf ganz Omega. Die Vieraugen blieben eben gerne unter sich.

Nach einem kurzen Marsch, bei dem Rico immer unauffällig den beiden folgte, beobachtete er, wie sie in das Miethaus, was er vorhin gesucht hatte, betraten. Deshalb fand er es nicht. Er hatte an der falschen Stelle gesucht...das passierte ihm doch sonst nie.

Als die beiden verschwunden waren, trat auch Rico ein, das Treppenhaus war direkt zu seiner rechten und er benutzte er es auch um gehend. Er ging leise, weshalb er die Schritte er Batarianer bis in den zweiten Stock hören konnte. Die beiden gingen dort in eine der Wohnungen hinein.

Als die Tür sich wieder zuschob, ging Rico langsam die Stufen hinauf.
Nun sah er zwei Türen, zu jeweils einer Wohnung. Die eine war Abgeschlossen, die andere offen. Rico wusste also schon einmal, in welcher der beiden die sich aufhielten. Zumindest vermutete er es. Doch auch jetzt könne er nicht einfach so hinein gehen, dass würde auffallen.
Doch da kam ihm eine Idee. Er klopfte laut gegen die Tür. Er hörte Schritte kommen, und als sie an der Tür angekommen waren, schaltete er sein Tarnsystem an. Genau in dem Moment, wo der Batarianer die Tür öffnete und diese in der Wand verschwand, war er komplett unsichtbar. Der Batarianer, vom Aussehen her Diomes Zielperson, sah verwirrt drein. Rico schlich sich an ihm vorbei in dessen Wohnung. Sein Tarnsystem würde nur noch ein paar Sekunden halten, weshalb er nach einem Versteck suchte.
Der andere Batarianer befand sich im Wohnzimmer vor einem Fernseher, Haruk setzte sich wieder zu ihm und beide tranken Alkohol.
Rico entdeckte einen Schrank in dem Raum. Er war an der gleichen Wand gelehnt, wie das Sofa. Wenn Rico in der knappen Zeit den Schrank vorsichtig öffnen würde, könne er hinein schlüpfen, ohne dass jemand was bemerkt. Doch da entdeckte er etwas besseres. Die Balkontür war offen. Er hastete so leise es ging hinüber, setzte sich dort auf den Boden.

Sein Tarngerät schaltete sich ab und er wurde langsam wieder sichtbar, doch das war egal. Denn er lehnte an der Wand neben der Tür, konnte die Batarianer wunderbar belauschen. Aber weder konnte er sie sehen, noch sie ihn.

Im Fernsehen kam anscheinend gerade Werbung, weshalb die beide den Ton leiser stellten und wieder zu reden Anfingen.

„Weißt du...“, begann Haruk.
„Hab ich dir schon einmal von meiner Zeit in den Blue Suns erzählt, in der ich Söldner war und dieser eine Turianer seine Frau da erschießen musste? Also ich meine, hab ich dir schon einmal genaueres erzählt? “

Ricos Gehörgänge schärften sich. Vielleicht könnte Rico nun etwas in Erfahrung bringen.

„Ansatzweise, glaub ich.“, sagte der Andere.
„Nun...“, Haruk klang leicht verändert unter dem Einfluss des Alkohols.
„Ich bekam diesen scheiß Auftrag. Menschen töten ist ja schön und gut, auch mit Turianern an sich hab ich keine Probleme, sie aus der Welt zu schaffen... Aber als ich diesen gemeinen Auftrag erhielt...Was ich sagen will ist...hätte ich schießen müssen, wäre es mir egal gewesen...aber dafür zu sorgen, dass der Mann seine eigene Frau umbringt und ihn erledigen wenn er es nicht tut...Da wurde mir bewusst, dass die Blue Suns wahre Monster sind. Nach dem Auftrag wollte ich kündigen, doch die wollten mich nicht gehen lassen...also hab ich ein paar Aus dem Weg schaffen müssen, um zu fliehen.“

Diomes schüttelte sich. Sein Vater und dieses Datenpad haben genau dies erzählt. Deshalb hatte er seinen Vater umgebracht, weil dieser seine Mutter erschossen hatte. Und er ging zu den Blue Suns um antworten zu finden, doch verlor sein Ziel nach der Zeit aus den Augen. Konnte dieser Batarianer vielleicht noch mehr wissen? Vielleicht könnte er ihm helfen, an den Grund für die Ermordung und die Auftraggeber heran zu kommen.
Doch nun musste Rico erst einmal noch warten, bis der Saufkumpel des Ziels weg gegangen war. Leider dauerte dies noch eine Ewigkeit. Es war so ungefähr kurz nach fünf, als er endlich die Wohnung verlassen hatte. Haruk kam alleine zurück, nachdem er seinen Freund zum Ausgang begleitet hatte. Die Zielperson kramte etwas im Schrank herum. Das war die Gelegenheit für Rico.

Er schlich sich an ihn ran, seine Schritte waren leise und unauffällig. Als er bei Haruk angekommen war, ließ er absichtlich seine Pistole entsichern. Von dem Geräusch aufmerksam gemacht, drehte sich der Batarianer zwar um, doch Rico wollte ja eben genau dies.
Mit voller Wucht schmetterte er seine Faust in dessen Gesicht. Der Batarianer stolperte und fiel hin. Ehe er sich versah war auch schon Rico bei ihm und hielt ihm die Pistole ins Gesicht.

„Wer...wer sind Sie?“, fragte Haruk irritiert.
„Ich stelle die Fragen.“
„Sie sind von den Blue Suns, nicht war?“
„Sie sind ein ehemaliges Mitglied, oder?“
„Ja...“

Rico beugte sich zu ihm herab.
„Ich will nur ein paar Infos, mehr nicht.“, versuchte er den Bataraianern zu beruhigen. Naja fast...
„Was denn für Infos?“ Haruk krabbelte etwas weiter zurück, doch Rico folgte ihm.
„Über Ihren letzten Einsatz. Alles was sie wissen.“

Der Batarianer kniff die Augen zusammen.
„Moment einmal... sind Sie...nein, dass kann nicht sein, er wurde von seinem Sohn ermordet...“
„Wenn Sie Rion meinen, ja der ist wirklich tot. Ich bin sein Sohn.“
Der Batarianer riss die Augen auf.
„Sie wollen also wissen, warum Ihr Vater das gemacht hat, ja?“, fragte Haruk nach.
„Nein, ich weiß, warum er das gemacht hat. Weil Sie und andere ihn gezwungen haben.“
„Also möchtet Ihr wissen, warum wir das gemacht haben?“
„Das wäre schon einmal ein Anfang.“

Der Batarianer setzte sich leicht auf.
„Nun was soll ich sagen? Wir hatten ebenfalls keine Wahl...wir hatten unsere Befehle...“
Rico beherrschte sich gut, so wie immer. Am liebsten jedoch hätte er dem Batarianer sofort ein Messer quer durch das Gesicht gezogen.
„Ich will Namen wissen. Namen von denen, die sich das ausgeheckt haben. Namen von denen, die sonst noch beteiligt waren an der Aktion. Und ich will Fakten. Warum musste meine Mutter sterben? Was hat sie falsch gemacht?“ Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus.

„Ich war ein Söldner...Als Söldner kriegt man keine Infos. Man bekommt ein Ziel, eine Aufgabe, und entweder man will leben und erfüllt sie, oder man bleibt moralisch, stirbt dafür aber. Die Wahl viel leicht.“
„Mistkerl!“, fluchte Rico und drückte den Lauf seiner Pistole fester gegen den Kopf seines Ziels.
„Ich weiß wirklich nichts...“
„Dann benötige ich Euch nicht länger....“, versuchte Diomes eine letzte List, und sie da: Sie funktionierte.
„Nein warte...“, bettelte der Batarianer hastig. „Ich kann Euch wohl was geben. Es ist nicht viel, aber alles was ich weiß.“

„Ich höre?“ Rico wurde aufgeregter und ungeduldiger. Seine alte Leidenschaft, sich wieder um seine Vergangenheit zu kümmern, ist wieder geweckt worden.
„Gorak Onar...Gorak Onar ist jemand, der Ihnen vielleicht mehr helfen kann als ich.“

Rico freute sich. Er notierte sich den Namen in sein Omni-Tool.
„Wo befindet sich dieser... Gorak Onar?“
„Nun eigentlich müsste er in dem Gebäude gegenüber sein...Ist sein Unterschlupf, seit er für so nen' Doktor arbeitet... den genauen Namen weiß ich nicht, ich schwörs!“ “
„Ist das alles?“, fragte Diomes nachdem er sich auch die letzte Info eingetragen hatte.
Der Batarianer nickte.
„Schön...“

Rico steckte die Pistole weg, sie wäre eh zu laut, so dachte er. Haruk schien sichtlich erleichtert. Er stand auf. „Danke, dass Ihr mich am leben lasst.“
Rico packte ihn mit seiner linken an der Schulter, Haruk wirkte so gleich wieder irritiert.
„Freut Euch nicht zu früh.“
Diomes holte zum Schlag aus.
„Nein wartet...“
Die Omni-Klinge klappte sich aus.
„Ich weiß nicht mehr, ich habe alles gesagt, bitte lasst mich am leben....“, doch da schlug Diomes auch schon mit voller Wucht zu, die Kling kam auf der anderen Seite des Batarianers, welcher sich vor Schmerz und Wucht krümmte, wieder heraus, das Blut spritze an die Wand.

Hurak stöhnte, klappte seitlich zusammen. „Ihr habt es verdient.“, murmelte Rico und stach ein weiteres mal zu, diesmal in den Rücken des Ziels. Der Batarianer stieß noch einmal kurz einen leisen Schmerzensschrei aus, dann verstummte er mit dem Atem. Er war tot.
Im Gebäude gegen über?, dachte er sich. Er trat auf den Balkon und sah auf das Gebäude, welches aussah, als hätte es viel zu verbergen, denn man konnte nicht hineinn blicken, da die Fenster irgendwie verbarrikadiert waren, und außerdem hatte Rico so ein komisches Gefühl dabei, als er es ansah. Es wirkte auf ihn verlassen, aber gleichzeitig sehr gut benutzt. Müll sah er dort jedenfalls nicht sehr viel. Und noch etwas zog die Aufmerksamkeit auf sich: Eine kleine Gruppe, bestehend aus einem Menschen, einen Kroganer, einer Asari und einer Quarianerin, machte sich am Eingang zu schaffen. Irgendetwas stimmte doch da nicht. Sie versuchten anscheinend ein zu dringen, denn die Quarianerin machte sich an der Tür zu schaffen.
Und auf einmal kam Ohrenbetäubender Knall und traf den einen Menschen am Hinterkopf. Doch er schien eine gute Barriere gehabt zu haben.
Ein Scharfschütze? Was ist an dem Gebäude so besonders....? Er beobachtete, wie die Gruppe in das Gebäude flüchtete. Kurz drauf hörte er Schüsse.

Da drin wird gekämpft... Und da kam ihm ein schauriger Gedanke: Die Gruppe war anscheinend nicht willkommen, und dieser Gorak Onar schien dort zu arbeiten. Wenn die sich also über den Weg laufen würden, würde die Gruppe ihn eventuell ausschalten. Das musste Diomes irgendwie verhindern. Er sah sich um. So breit war die Straße nicht. Das Dach des Gebäudes in dem er sich befand, war direkt über ihm. Wenn er also mit Anlauf...Er musste es versuchen, denn er wüsste nicht, wie er bei einem Scharfschützen als Wächter durch die Vordertür gelangen sollte, außerdem könnte er dann noch mehr Schwierigkeiten bekommen.

Hastig verließ er den Balkon und stürmte wieder ins Treppenhaus, die letzte Treppe führte auf das Dach und er hastete sie hinauf, als wäre irgendjemand hinter ihm her. Oben angekommen ging er mit schnellen Schritten zum Rand des Daches. Da geht’s runter..., dachte er sich, doch was blieb ihm übrig, wenn er weiteres Wissen wollte. Außerdem musste er sowieso in das Gebäude, sein zweiter Auftrag sollte sich ebenfalls dort drin befinden.

Nachdem er ein paar Schritte zurück gegangen war, schüttelte er sich noch einmal. Dafür hätte ich eine Gehaltserhöhung verdient...
Er sprintete los, machte erst kleine Schritte, dann immer größere. Mit seinem rechten Fuß berührte er schließlich den Rand des Daches und drückte sich mit aller Kraft nach vorne, nahm seine Hände mit nach vorne, um mehr Schwung zu bekommen. Für ihn kam es vor, als würde er in Zeitlupe fliegen, die Straße unter ihm schien plötzlich soweit weg zu sein. Ein paar Momente lang flog er mit dem Gefühl, schwerelos zu sein. Bis er merkte, dass er sich der ersten Etage des Gebäudes
näherte. Er hoffte, dass die Barrikaden nicht so standhaft sein, sonst würde er an ihnen abprallen, wie ein Ball an einer Wand.

Er zog in der Luft seine Beine nach oben, rammte mit voller Kraft gegen das Fenster, das Holz dahinter zerbrach in Einzelteile und verbreitete sich im Raum. Ein Holzstück fügte dem Anzug von Diomes einen Riss zu, was aber weiterhin weniger schlimm war.
Die Wucht, mit der er auf das Holz getroffen war, war erstaunlich, und wenn er jetzt etwas falsch machen würde, würde er sich wahrscheinlich einiges Brechen.Doch es war nicht das erste Mal, dass er aus Höhen irgendwo hinein Sprang. Naja, eigentlich doch, aber er wusste sehr genau, wie man sich vernünftig abrollte.

Kaum hatte sein Fuß auch nur einen Bruchteil den Boden berührt,schmiss er seinen Oberkörper nach vorne, und rollte sich auf seiner Schulter ab. Er verursachte eine Menge Lärm, es polterte ziemlich, weshalb Rico auch gleich seine Pistole mit zog und sich zielend umsah. Doch nichts war zu sehen. Nur unter ihm hörte er den Lärm des Gefechts. Er begann die Suche nach dem Söldner.

Uhrzeit: 5:18 Uhr

Bendorin Luseym
03.12.2012, 01:06
-----> Omega – Die Märkte (http://www.globalgameport.com/showthread.php?17786-Die-M%C3%A4rkte&p=813888#post813888)

Die Straßen von Omega – Sintoit-Bezirk
5:16 Uhr

Das Skycar trudelte angeschlagen auf seinen Landeplatz zu. Es sah aus, als hätte es einen Höllenritt hinter sich gehabt. Und so war es auch. Dellen, Schrammen und Kratzer waren großzügig über die gesamte Karosserie verteilt. Bei jeder Kurve wurde eine Mauer gestreift oder ein anderes Fahrzeug aus der Bahn gedrängt. In unregelmäßigen Abständen presste sich eine kleine Rauchwolke irgendwo aus dem hinteren Teil des Wagens. Vermutlich eine Folge des ständigen Abbremsens und dem zwangsweise folgendem extremen Beschleunigen.
Die Piloten Omegas legten erstaunlich viel Geschick an den Tag, wenn es darum ging einem anderen Gefährt auszuweichen. Vermutlich kam es hier öfters vor, dass ein lebensmüder Scherzkecks, ob nun im Vollrausch oder nur aus Langeweile, den Verkehr terrorisierte.

Bendorin stieg etwas wacklig aus den kläglichen Resten seines Transportmittels aus. Sein Magen rebellierte vehement dagegen seinen Inhalt zu behalten, doch er konnte sich noch gerade so beherrschen. Nie, nie wieder… fahren!, schwor er sich in Gedanken, obwohl er vermutete, dass er dieses Versprechen viel zu früh wieder brechen müsste.
Während er die Tür hinter sich zu warf, fielen ein paar Teile der Fahrzeughülle wehleidig scheppernd zu Boden. Es sah fast schon erbärmlich aus. Neben seinem fliegenden Stück Neuschrott stand ein Wagen mit eingeschlagener Seitenscheibe. Vielleicht frisch geklaut. Aber selbst das erschien bei einem direkten Vergleich der Beiden, nicht der Rede wert. Mit einem kurzen Achselzucken wendete der Salarianer sich seinem weiteren Weg zu.

Er war im Sintoit-Bezirk. Den misstrauisch um sich blickenden Bewohnern nach zu urteilen ein Batarianer-Gebiet. Er mochte die vieräugigen Sklavenhändler nicht besonders. Der letzte Batarianer, dem er begegnet war, hatte ihm mit seinem Gewehr die Narbe hinterlassen, welche ihn eine Ewigkeit ans Krankenbett gefesselt hatte und noch heute seine Brust zierte. Es war dieser eine Tag gewesen, auf dieser verfluchten Mission, die sein Leben komplett verändern sollte…
Ein Schuss riss Bendorin plötzlich wieder aus seinen Gedanken. Großkalibrig, gezielt, tödlich. Seine Sinne richteten sich wieder voll und ganz auf das gegenwärtige Geschehen. Zwei weitere Schüsse folgten nur Sekunden später dem ersten. Alle kamen aus seiner Zielrichtung. Kein gutes Zeichen. Er rannte los. Die Bewohner des Bezirks reagierten recht gelassen auf das Geschehen und zogen sich schnell aber ruhig in ihre Häuser zurück. Keiner schenkte dem sprintenden Salarianer Beachtung. Er tat es ihnen gleich. Viel mehr interessierte es ihn, was weiter vorne nun vor sich ging.

Schließlich kam er an einen kleinen Platz. Die Tür des gegenüberliegenden Gebäudes blinkte rot mit ihrem holographischen Display und ein penetrantes Plärren von ihr verkündete Alarm. Die wenigen Fenster waren alle spärlich verrammelt. Nur eines war offen, durchstoßen von einem Geschoss vielleicht. Einem mannsgroßen Geschoss. Aber das war für den Moment weniger wichtig. In der Wand neben dem Eingang prangte ein großes Einschussloch. Auf dem Boden davor war noch ein weiteres. Bendorin blieb stehen, lies seine Augen über den Platz wandern und schritt dann vorsichtig in den Schatten eines Müllcontainers an der Seite. Die Schüsse, die er gehört hatte und für die Wandverzierungen verantwortlich waren, stammten zweifelsfrei von einem Scharfschützen. Jetzt einfach zum Eingang zu spazieren wäre blanker, törichter Selbstmord. Er entschied sich stattdessen zu warten und zog sein Gewehr. Entweder war der Schütze ein erfahrener Killer, der in seiner vorteilhaften Position ausharren konnte, oder er war ein hochnäsiger Kleinganove, der wegen seines verletzten Stolzes den entwischten Zielen hinterher rennen würde um ihnen getrieben von sinnloser Rachsucht in den Rücken zu fallen.
Und tatsächlich eilte keine Minute später ein leicht gepanzerter Turianer mit einer Waffe, die fast so groß wie er selbst war, im Anschlag die Straße entlang. Er machte sich nicht mal die Mühe einen Blick über die Schulter nach hinten zu werfen, während er auf die leuchtende und piepsende Tür zu lief. Doch nur ein Kleinganove mit großer Waffe., seufzte Bendorin leise zu sich selbst. Dann legte er mit seiner Waffe an. Er atmete automatisch ruhig und tief, während er das Ziel aufs Korn nahm. Die Entfernung war recht gering, also musste er auf vergleichsweise wenig achten. Der Turianer blieb an der Tür stehen um den Alarm abzuschalten und sie zu öffnen. Er machte es viel zu einfach, als wollte er förmlich niedergeschossen werden. Bendorin spielte für den Bruchteil einer Sekunde mit dem Gedanken, ihm etwas entgegen zu rufen, damit er ihm nicht so würdelos in den Rücken schießen musste. Aber weder hatte er das sonderlich verdient, noch würde sich Bendorin von falschem Stolz leiten lassen. Er spürte wie sein Puls sich mehr und mehr von dem kleinen Sprint eben beruhigte und die Umgebung um ihn herum langsamer wurde. Dann legte er seinen Finger auf den Abzug.
Langsam ist präzise und präzise ist schnell.
Er atmete aus, fixierte den Kopf des Ziels beim Wendepunkt der Atmung und drückte ab. Er spürte den heftigen Rückstoß der Waffe, welcher dem Knall des Schusses folgte. Der leblose Körper fiel regungslos zu Boden. Ein weiteres Loch zierte die Wand. Blutspritzer bezeugten den tödlichen Treffer. Die Welt wurde wieder schneller.
Abschuss erfolgreich.

Der Salarianer warf seinen Mantel von sich. Er hatte ihn beim Zielen leicht behindert. Sein Schuss hatte zwar eben makellos getroffen, aber er wollte kein Risiko eingehen. Ein Kampfschauplatz war ein unbarmherziger Ort und zeigte nur selten Vergebung gegenüber Fehlern. Schließlich machte er sich auf den Weg zur Tür, natürlich nicht ohne sich aufmerksam umzusehen. Der Leiche am Eingang schenkte er wenig Beachtung. Bevor er durch die Tür ging wechselte er die Waffe. Auf engem Raum war eine Pistole besser geeignet, als ein sperriges Präzisionsgewehr. Seine Scorpion würde ihn nicht mal wirklich in Sachen Feuerkraft einschränken, wenn sie richtig eingesetzt wurde. Ihre explosiven Haftgeschosse machten sie besonders in Orten mit geringem Freiraum für ahnungslose Gegner vernichtend. Er warf zuerst einen kurzen, kontrollierenden Blick ins Innere des Gebäudes und bewegte sich dann hinein.

Er kam in einen kleinen Vorraum. Stickige Luft, dreckige Wände, der Unterschied zur Straße war kaum zu erkennen. Bisher war noch niemand zu sehen. Keine fünf Schritte weiter war der Durchgang zum nächsten Raum. Ein deutlich größeres Foyer. Hier hatte allem Anschein nach eben noch ein heftiges Feuergefecht stattgefunden. Überall waren Einschusslöcher verteilt und die frisch Verstorbenen des Kampfes verteilten noch ihr Blut auf dem Boden. Alle Toten schienen zur selben Söldnergruppe zu gehören und ihren Positionen nach zu urteilen wurden sie beim Kampf gegen Eindringlinge niedergemetzelt. Am anderen Ende des Foyers konnte Bendorin noch kurz den Umriss einer Person ausmachen, bevor sich die Tür schloss. Wem auch immer er jetzt genau auf der Spur war, er war nah dran. Mit schnellen Schritten eilte er durch die Leichenhalle. Er schaute auf halbem Weg noch einmal hinter sich und ging dann vorsichtig in den dritten Raum. Es war wieder ein kleinerer Flur, der zu zwei weiteren Türen führte. Eine Tür direkt gerade aus, war von vielen alten Kisten versperrt, während die andere hinter einer Ecke lag. Jetzt musste er auf seine Schritte achten. Vielleicht hatten die Leute das Geräusch der Tür gehört. Dann müsste er schnell sein. Oder sie waren ganz in seiner Nähe. In dem Fall müsste er besonders leise sein. Oder beides war der Fall. Dann war er am Ende.
Er hatte Glück. Noch hatte niemand ihn bemerkt. Er spähte um eine Ecke. Dahinter waren vier Personen. Ein Mensch mit schwerer Pistole und eine MP tragende Asari führten die Gruppe an, während ein Sturmgewehr haltender Kroganer dicht hinter ihnen blieb um sich scheinbar jederzeit zwischen sie werfen zu können. Das Schlusslicht bildete eine tapsige Quarianerin, die ebenfalls ein Sturmgewehr mit den Händen umklammerte. Vermutlich das schwächste Glied in der Kette. Ein guter Angriffspunkt. Sie waren ihm in Anzahl und Feuerkraft weit überlegen, also brauchte er einen Schutz. Hoffentlich kümmerten sie sich auch genug um einander. Wenn sie trotzdem feuern würden, wäre das ein extrem kurzer Spaß für ihn.

In einer fließenden Bewegung machte er einen Schritt auf die Quarianerin zu, legte ihr zur Ablenkung die freie linke Hand auf die Schulter, drückte ihr dann unsanft den Pistolenlauf mit seiner Rechten gegen den Helm und zischte ihr ein „Keine falsche Bewegung!“ entgegen. Sofort drehten die Übrigen sich schlagartig um und richteten ihre Waffen auf ihn. Bendorin achtete darauf kein klares Ziel hinter seiner Geisel zu sein, während er über ihre Schulter in die drei Waffenläufe und die Gesichter ihrer Besitzer blickte.
Der Kroganer schaute zwar ernst, aber auch besorgt zu ihm. Überraschenderweise war seine Mimik am sanftesten. Die Asari hatte dank der Narbe über ihrem Auge schon ein erschreckendes Erscheinungsbild, dass sie mit einem finsteren Blick noch untermauerte. Aber am gefährlichsten sah zweifelsohne der Mensch aus. Jeder Muskel seines Gesichts schien angespannt zu sein um eine Grimasse blutrünstigen Zorns zu formen, die man eher vom Kroganer erwartet hätte. Zusätzlich schien unnatürlicher Weise alle Farbe von seiner Haut gewichen zu sein bis auf die schwarz umrandeten Augen und den roten Mundbereich, während seine seltsam grün-braunen Haare den unheimlichen, künstlichen Effekt seiner Erscheinung noch weiter betonten. Durch seine gefletschten Zähne knurrte er irgendetwas zu Bendorin, aber er war noch zu sehr von seinem Anblick gefesselt, um ihn zu verstehen. Er schluckte kurz um wieder zur Besinnung zu kommen.

„Ich suche einen Mann namens Juusik. Ihr gehört ganz offensichtlich nicht zu ihm. Also hängt es jetzt ganz von euch ab, mit wie viel Blut diese Situation endet.“, sagte er ernst und vorsichtig. Der Fakt, dass noch keiner von ihnen das Feuer auf ihn eröffnet hatte, machte ihm ein wenig Mut. Er konnte immer noch der Quarianerin einen Schuss an den Kopf kleben und sie schnell in die Gruppe werfen um hinter der Ecke Deckung nehmen, bevor das Geschoss hochging. Aber wenigstens mit einer Partei im Gebäude keine Schießerei anzufangen, würde seine Überlebenschancen beträchtlich steigern.

Der Mensch schien über die Worte kein bisschen glücklicher zu sein. Er wollte gerade etwas sagen, als sich hinter ihm die Tür öffnete. Ein einzelner Söldner schaute, sichtlich verdutzt über die Lage, den fünf entgegen. Vermutlich hatten die anderen ihn als Späher und Kanonenfutter vorgeschickt, während sie sich neu formierten. Bendorin zog seinen unfreiwilligen Schutzengel reflexartig mit sich um die Ecke. Er konnte Schüsse hören, sah aber nicht was geschah.
„So war das jetzt aber nicht geplant.“, seufzte er kurz während er sich versuchte auf das Kommende vorzubereiten. Was auch immer das genau werden sollte.

Rico Dymnos
05.12.2012, 19:31
Rico achtete nicht mehr auf den Lärm, der in der Etage unter ihm deutlich hörbar durch den metallenen Boden drang, sondern bedachte sich darauf, durch Kim und Korn zielend, mit seiner Taschenlampe leuchtend, seinen Weg zu Onar zu bahnen. Seine Schritte hallten auf. Obgleich unten der Lärm des Kampfes trieb, so war in seiner Etage trotzdem jedes kleinste Geräusch deutlich hörbar. Er lief langsam, immer jede kleinsten Winkel genaustens im Visier seiner Waffe, zwischen Schreibtischen und die dazu gehörigen Stühle hindurch. Viele von diesen waren umgeworfen, entweder in Panik oder in Hektik. Oder in beiden Fällen. Die Tische waren schlicht, nichts was den Schall wirklich daran hindern würde, Soundkulissen zum hallen zu bringen.

Auf einem der Tische, noch in seinem Stuhl sitzend, eher kauernd oder hinein gesackt, befand sich ein Batarianer, dessen Hinterkopf wirkte wie ein unsauber geöffneter Karton. Rico sah genauer hin. Die Arme des Batarianers hingen seitlich neben dem Kopf, die Hände auf dem Tisch. Die Einbrecher dort unten...sie kamen noch nicht hier lang. Wer hat diese...“Angestellten“ erledigt? Der Scharfschütze vielleicht?
Obwohl hier doch recht geordnet Tische standen, bis auf die einigen wenigen, die durch was auch immer verschoben oder gar umgeworfen wurden, wirkte dies nicht wie ein Büro oder etwas derartiges. Zwar fehlten überall die Computer, anscheinend wurden sie mit bedacht entfernt, doch Rico war sich sicher, das man darauf sicher hätte einiges finden können. Einiges nützliches. Das Licht der Taschenlampe wanderte noch über einige andere batarianische Leichen, einer hing über einen umgeworfenen Tisch, als sei er mehr oder weniger nach seinem Tod mit diesem hingefallen. Viel Blut bekam der Turianer zu sehen. Und er hörte einen weiteren Schuss, wieder von einem Präzisionsgewehr, wieder von dem Eingangsbereich, aber diesmal konnte der Schuss nicht den Eindringlingen gegolten sein, diese waren ja schließlich schon längst drin.

Doch dieser Schuss erinnerte Diomes wieder daran, dass er nicht hier war, um Detektiv zu spielen, nein, er musste einen Auftrag erledigen, eigentlich sogar zwei. Nun galt in erster Linie für ihn, diesen Gorak vor den anderen zu schützen. Wenn sein , von den Blue Suns gegebenes, Ziel drauf gehen würde, müsste er sich die Arbeit nicht machen, also musste er sich in erster Linie nicht darum kümmern. Seine Schritte wurden nun schneller, mit der Taschenlampe suchte er die kahlen Wände nach Ausgängen ab und das erste was ihm ins Auge stach, war eine Tür zum Fahrzeugschacht. Eilig trat Diomes näher, doch als er nach der Benutzerkonsole suchte, musste er feststellen, dass der Aufzug anscheinend abgestellt wurde. Doch dies war der direkteste Weg nach unten, zu den anderen und hoffentlich auch zu Gorak Onar. Er haftete eine kleine Fernzündbombe genau an den Spalt, wo die beiden Türhälften sich trafen und lehnte sich an die Wand daneben.

Den Zünder hatte er bereits in der Hand, sein Daumen rutschte noch unschlüssig über dem Knopf umher. Würde er dies tun, würde dies mit Sicherheit auffallen, doch nach einem Treppenhaus, falls vorhanden, zu suchen, könnte zu lange dauern. Seine Augen sahen hoch , zum Sprengstoff, er drückte den Knopf, und eine Explosion mit mittleren Radius hallte laut donnernd auf. Sofort eilte Rico hin, der Sprengstoff hatte die beiden Türen gut auseinander gebogen, weshalb er sie nun mit ganzer Kraft nur noch auseinander schieben musste. Als endlich genug Platz war, Rico hatte unter leichtem Stöhnen sich gegen die Eisentür gestemmt, kroch er hindurch und stand nun am Rande des Fahrstuhlschachtes, alles war dunkel. Doch mit einem Blick hinauf konnte er eindeutig die leichten Umrisse des Aufzuges sehen. Und als seine Augen hinab sehen wollten, sah er nicht einmal den Boden.

Rico legte seinen Kopf schief, bis es an seinem Genick leicht knackte. Er atmete auf. Man bin ich verspannt..., bemerkte er, doch woran dies liegen könnte, normalerweise kam dies nie vor, wusste er nun wirklich nicht. Er ließ sich über den Rand fallen, drehte sich aber im Fall so schnell um, dass seine Hände den Rand, auf dem er gerade noch stand, fassen konnten und er nun dort baumelte. Weiter unten sah er die Öffnung, aus der er, dem Lärm gerade noch kam, doch nun irgendwie verstummt war. Lediglich ein paar Schritte hörte er vor der Öffnung des Schachtes, die anscheinend offen stand, herum rennen. Doch Rico suchte zuerst einen Weg hinunter, denn aus der Höhe zu springen könnte ziemlich weh tun, besonders wenn er verfehlen würde. Doch er entdeckte links neben sich in der Wand eine Stelle, an der die Kabel zusammen liefen. Mit seinen Füßen suchte er Halt an der Wand, an der er gerade hing.

Dann, mit einem Ruck, presste er seine Beine von der Wand ab, und wieder drehte sich sein Körper in Flugrichtung, sodass er sich gut an dem Kaste an der Wand festhalten konnte. Dieser knackte leicht, weil er vielleicht nicht für dieses Gewicht geeignet und vielleicht auch das Material nicht das beste war. Diomes drückte sich wieder ab, doch diesmal hielt er sich an einem Stahlseil, welches wohl den Aufzug stabilisierte und welches an der Wand gegenüber des Ausgangs verlief, fest.

An diesem Seil nun konnte er bequem herunterrutschen, seine Rüstung, die daran rieb, machte ein leises, surrendes Geräusch, was aber kaum auffiel. Als er endlich unmittelbar über der Öffnung angekommen war, versuchte er herauszufinden, ob und welche Leute sich dort befanden. Doch er sah nur den Schatten einer einzigen Person, die mit dem Rücken zum Fahrstuhlschacht stand. Langsamer nun, und vorsichtiger, seilte er sich das letzte bisschen hinunter, bis er wirklich alles sehen konnte. Zumindest alles, was wichtig war. Ein Batarianer, bewaffnet und in Söldnerrüstung wurde gerade von zwei weiteren gezwungen, durch eine Tür, die Ricos Blick verborgen blieb, zu gehen, um anscheinend deren eigenen Neuformierung zu gewährleisten, in dem sie ihn zu Kanonenfutter machten. Sonst war dort kein bewaffneter, nur eben der eine Wachposten vor ihm.
Die Wände hier und allgemein die örtlichen Merkmale ähnelten denen oben sehr. Rico fing an, durch die Verlagerung seines Körpergewichts, das Seil zum schwenken zu bringen. Als er genug Schwung hatte, das Seil war knapp davor, die Wand zu berühren und somit Lärm zu produzieren, ließ Rico ab, nutzte den Schwung um in Richtung der Wache zu gelangen. Noch im Flug klappte sich sein Messer bereits wieder aus, das Geräusch ließ die Wache aufhorchen, doch ehe er irgendwas erkennen konnte, flog Rico bereits gegen ihn, seine Beine breitbeinig, sodass er die Wache umstieß und gleichzeitig sofort auf ihr landete. Nur eine Millisekunde danach rammte er auch bereits das Messer in seine Brust, und er war tot, ehe er noch irgendetwas sagen, rufen, stöhnen konnte. Das Blut verteilte sich.

Langsam stand Rico auf, die anderen Batarianer, die in Sichtweite waren, hatten nichts mitbekommen und standen in der anderen Ecke, den Rücken zu ihm. Mit einem lässigen Fußtritt stieß Diomes die Leiche den Fahrstuhlschacht hinunter. Er lauschte nicht einmal nach einem aufkommen. Aus der Blutpfütze wurde nun mehr oder weniger eine Blutspur. Doch dies war egal.
Auch in diesem Raum bemerkte Diomes einige tote Batarianer, die andere Kleidung als diese Wache zum Beispiel trug. Und er beobachtete gerade noch, wie ein Batarianer, der wie ein Forscher wirkte, bettelnd um sein Leben flehend, von einem der Söldner kaltherzig, wie Rico es meistens selbst sein musste, niedergeschossen wurde.
Das wirkt für mich wie eine Art Aufräumaktion mit unerlaubten Besuchern. Und zwar jede Menge...

Das allerdings hieße, dass Gorak Onar eventuell schon tot sein könnte. Doch auf Vermutungen wollte Rico nicht stehen bleiben. Er ging langsam und unauffällig zu einer Tür, die scheinbar in einen Nebenraum führte. Aus dem großen Raum hier gab es nicht viel Fluchtmöglichkeiten. Doch in diesem gerade betretenen Raum sah Rico einige Betten, ein paar Spinde. In einem der Betten lag sogar noch einer, der wohl im Schlaf getötet wurde. Zuerst wollte Diomes wieder gehen, doch dann fiel ihm eine Blutspur am Boden auf, sie war dünn, ab und zu bestand sie nur aus ein paar wenigen Tropfen, doch sie führte zurück in den großen Raum. Er folgte ihr, bedacht darauf, keinen der Söldner aus den Augen zu lassen. Die paar dort waren sicherlich nicht alle, so dachte er sich.

Doch nun machte der große Raum einen Knick und die Blutspur ebenfalls. Rico lehnte sich langsam an die Wand und beugte sich Sekunde für Sekunde vor, um langsam um die Ecke gucken zu können. Beinahe automatisch hatte sich seine Pistole entsichert in seiner Hand wieder gefunden. Und als sein Auge als erstes die Ecke hinter sich ließ, sah er einen Söldner, der einem anderen Artgenossen die Waffe unter die platte Nase und zwischen die vier Augen hielt.
„Du wünscht dir bestimmt einen einfachen, normalen, traditionellen Tod, oder?“, fragte der Batarianer mit der Waffe. Diomes wunderte sich, was das alles sollte. Noch einer der zu hinrichtenden?
Der Batarianer, der auf seinen Knien hockte, sagte nichts.
„Nun diesen Gefallen werde ich dir nicht tun. Diese Bande von Amokläufern da draußen hat uns ordentlich dezimiert und ich weiß nicht, ob ich hier jemals lebend wieder heraus gelangen kann, doch wenn nicht, will ich wenigstens die letzten Momente meines Lebens damit genossen haben, jemanden zu quälen.“
Kranker Idiot...

Rico wechselte seine Stellung von der Ecke hinter einen der Tische, ohne gesehen zu werden, damit er die Blutspurbahn weiter verfolgen konnte. Und sie führte genau zu dem knienden. Vielleicht wusste er ja, wo Onar war.
„Also, zuerst werde ich dir deine Beine weg schießen.“, machte sich der Söldner bereits Gedanken, doch dazu würde Rico es nicht kommen lassen. Er ging näher heran. Das Problem war nur, dass er nun hinter der bestmöglichen Deckung zwischen ihm und dem Spinner befand. Würde er mit seiner Pistole schießen würde es eventuell auffallen, würde er auf ihn zu rennen und versuchen wollen, mit seinem Messer zu erledigen, würde er ihn zu früh bemerken.

Allerdings blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als eines vom beiden wirklich durch zu ziehen. Er entschied sich für die Pistole, einfach weil das Risiko geringer war. Der Söldner lachte und legte seine Waffe auf das rechte Bein des anderen. Genau in diesem Moment kam Rico hinter seinem Schreibtisch hervor und schoss einen präzisen Schuss aus seiner M-6 Carnifex dem Söldner direkt ins Ohr. Das Projektil trat an der anderen Seite wieder aus. Wenn man nur die Worte des Söldners gehört hätte, würde es wahrscheinlich so klingen, als hätte der Verrückte sein Werk begonnen, dennoch wartete Rico noch kurz, die Pistole auf die Ecke gerichtet, ob nicht doch vielleicht noch welche Nachschauen kämen. Doch es kam niemand, weshalb er zu dem Batarianer ging, welcher noch immer unbeirrt drein schaute. Er wirkte ängstlich, in all seinen Augen, doch schien sich selbst durch ruhiges Atmen unter Kontrolle zu halten.
„Ich suche einen Gorak...Gorak Onar. Weißt du, wo ich ihn finden kann?“ Ricos Stimme war ruhig und sanft. Doch die Waffe, die er nun an Stelle des Verrückten seinem Gegenüber unter die Nase hielt, bedeutete eigentlich das Gegenteil. Sein Gegenüber, viel Rico erst jetzt auf, trug selbst eine Rüstung, im Gegensatz zu den meisten anderen toten hier.
„Weshalb?“, fragte er, anscheinend gezwungen gelassen, doch seine Stimme zitterte, was bei dieser schleimigen Kehle seltsam klang.
„Er weiß etwas, das ich wissen möchte.“
„Genauer?“
„Hat euch nichts an zu gehen.“
„Dann weiß ich auch nicht, wo er ist.“

Der Turianer blickte ernster, fast schon wütender. Verdammter Sturkopf..., brummelte er sich in Gedanken zu.
„Kennt ihr ihn?“
„Ja.“
Rico hielt nach einem Namenschild oder etwas ähnlichem Ausschau, aber die Rüstung war sehr demoliert und unordentlich, blut verschmiert. Eigentlich erhoffte er sich nicht einmal etwas zu finden. Er tat es auch nicht.
„Er weiß etwas aus meiner Vergangenheit.“, hing er nun noch hinten an. „Etwas privates.“
Der Batarianer sah auf. „Dann stellte eure Frage, ich höre zu.“
Diomes verstand erst nicht, doch nach kurzer Zeit vermutete er endlich zu kapieren.
„Onar?“, fragte er etwas fröhlicher in der Hoffnung, nun etwas heraus finden zu können.
„Derselbe.“
Gerade wollte Rico anfangen, Fragen zu stellen, als plötzlich er Kampflärm hörte. Doch woher dies kam, wusste er nicht genau. Und plötzlich ging die Tür neben ihm auf, er hatte sie vorher gar nicht bemerkt, und ein Trupp, bestehend aus einem Salarianer, einen blöd drein schauenden Menschen, einer zierlichen Quarianerin und einer wütenden Asari, begleitet von einem Kroganer, der nicht an vorderster Front stand, zu Ricos Verwunderung, traten ein, und so gleich sie Rico und den Batarianer entdeckten zielten sie mit ihren Waffen auf ihn.

„Halt, nicht schießen. Ich bin nicht euer Feind!“, versuchte Rico ihnen klar zu machen.
Er stellte sich schützend vor den Batarianer. „Und den brauch ich noch.“ Seine Waffe war in seiner Hand, sein Finger am Abzug, die Pistole hielt er aber unten.

Bardan Carter
07.12.2012, 12:56
Die Überraschung im Gesicht des unglücklichen Söldners verging schnell zu einem des Schmerzes und des Entsetzens als das Hämmern der Waffen begann und die Kugeln ihn nur so durchsiebten. Während Bardans Phalanx golfballgroße Löcher in seinen Körper stanzten und von seinem Hals kaum mehr als Sehnen übrig ließen, trennten ihn die Salve der MP und des Sturmgewehrs ihm den ganzen rechten Arm mit samt einem großen Stück Schulter ab. Sein verstümmelter, blutiger Leichnam sackte zusammen und ächzte als seine Lungen gepresst wurden und so ein letztes Mal ihren Inhalt freigaben obwohl der Söldner längst tot war. Unter gewöhnlichen Umständen hätte Bardan, von dessen Phalanx ein dünnes Rauchfähnchen aufstieg, nun vergnügt gegluckst, doch keine Genugtuung füllte sein Denken, sondern Wut.

Eine schier gespenstische Ruhe legte sich über den Raum und dauerte einen scheinbar ewig dehnenden Moment an, wie als ob alles und jeder die Luft anhielte und gespannt darauf wartete was nun geschah, wie Bardan reagieren würde. Wie Sarriz, die grimmig aber zugleich abwartend mit ihrer schussbereiten MP zwischen Bardan und der Ecke hinter der sich dieser Unbekannte befand hin und her blickte, oder Brok der entschlossen mit seinem Sturmgewehr auf die ungefähre Position des Unbekannten zielte die Besorgnis aber nicht ganz aus seiner kroganischen Visage verbannen konnte.

Der Zorn kochte in Bardans Gedanken und kribbelte wie ein Schwarm wütender Insekten die aus seinem Innersten auszubrechen versuchten. Jemand bedrohte die Quarianerin, eben jene diese Quarianerin, um die er sich aus Gründen, die er nicht verstand, sorgte. Er wollte diesem salarianischen Bastard den Schädel eintreten und sein Blut über die ganze Wand verteilen doch seine kühle Vernunft mahnte ihn sich zu beherrschen.
So würde er die Pilgerin zum einen nicht retten da es den Unbekannten nur dazu veranlassen würde zu schießen, möglicherweise auf sie, wenn er auf ihn zustürmte und zum anderen bemerkte er die forschenden Blicke seiner übrigen Begleiter. Die Situation war zu einem Test geworden. Ein Test wie wichtig ihm die Quarianerin war, ob, vor allem, Sarriz mit ihr etwas gegen den Menschen in der Hand hatte. Schon allein um seiner selbst willen wollte er diese Schwäche nicht zu Tage kommen lassen.
Bardans zornig verzogene Mundwinkel zuckten kurz ehe sich sein geschundenes Gesicht mit der Wandlungsfähigkeit des aalglatten Lügners der er auch war von dem zornig gefletschten Zähnen zu einem lediglich grimmigen Gesichtsausdruck wandelte.

„Wenn du ihr etwas antust…“, sprach Bardan kühl und drohend zu dem unbekannten Salarianer der mit Amaya als Schutzschild hinter der Ecke verschwunden war. „…bist du tot. Wenn du die Kleine laufen lässt überlegen wir es uns vielleicht anders und du verwandelst dich nicht in einen Haufen blutigen Matsch.“
Der Mensch hielt kurz inne um seine Worte wirken zu lassen. Ehrlich gesagt erwartete er nicht dass es diesen amphibischen Bastard einschüchtern würde. Lang hatte Bardan ihn nicht mustern können aber was er gesehen hatte ehe ihr Gegner sich zurückzog ließ ihn schließen dass das kein Stümper war. Allein schon die Tatsache dass er sich lautlos annähern konnte oder diese hochwertig wirkende Pistole vermittelten ihm ein ganz anderes Bild. So sollten ihn die Worte nicht einschüchtern sondern klipp und klar, klar machen was ihn erwartete.
„Andererseits, das klingt lustig… vielleicht machen wir´s ja doch…“

Bendorin Luseym
09.12.2012, 21:23
Wie erwartet flogen in den folgenden Sekunden unzählige Kugeln durch die Luft. Nur keine einzige davon in Bendorins Richtung. Der arme Söldner wurde noch in der Tür erbarmungslos niedergemetzelt. Er wollte nicht seinen Platz einnehmen. Und schon breitete sich wieder gespenstische Stille aus. Nach einem kurzen Moment meldete sich der Mensch wieder zu Wort.
„Wenn du ihr etwas antust bist du tot. Wenn du die Kleine laufen lässt überlegen wir es uns vielleicht anders und du verwandelst dich nicht in einen Haufen blutigen Matsch.“, drohte er kühl dem Salarianer entgegen. Nach kurzem Zögern fügte er sogar noch etwas mordlustig hinzu: „Andererseits, das klingt lustig… vielleicht machen wir’s ja doch…“

Bendorin seufzte ein weiteres Mal auf. Im Nachhinein betrachtet war die Geiselnahme keine besonders tolle Idee gewesen. Er hätte damit rechnen können, dass die Aktion den Zorn mindestens einer Person aus der Gruppe auf ihn ziehen würde. Er hätte eher auf sie zugehen sollen und sich freundlich vorstellen. Dann hätten sie ihn gleich niederschießen können, wie den ahnungslosen Söldner eben. Bendorin schüttelte leicht den Kopf. Bleib bei der Realität.

„Du bist nicht der erste, der mir mit Mord und Totschlag drohen will. Und auch nicht der Überzeugendste.“, blaffte er dem Menschen auf seine Drohung entgegen. „Aber ich bin weder dein Feind noch dein Freund. Wir müssen uns nicht bekämpfen.“
Sein Blick fiel wieder auf die Quarianerin. Er hielt sie noch immer wie einen Schild vor sich. Ihre Finger zitterten leicht beim umklammern des Sturmgewehrs. Kein Laut kam aus ihrem Mund, außer den verängstigten Geräuschen ihres aufgeregten Atems. Sie war diejenige, die am meisten unter der Situation leiden musste. Bendorin gefiel diese Erkenntnis kein bisschen. Er hasste es, wenn andere für seine Fehler büßten. Das Mädchen gehen zu lassen war vielleicht keine allzu schlechte Idee. Wenn der Mensch trotzdem auf ihn losgehen wollte, hatte er noch den Fluchtweg hinter sich als offene Option. Sollten sie aber tatsächlich mit ihm auf eine Wellenlänge kommen, stand er nicht mehr allein gegen die Söldner da. Das ganze klang vielversprechend für ihn.
Er ließ von der Quarianerin ab und sprach leise zu ihr:
„Geh zu deinen Freunden zurück. Aber dreh dich nicht um, dann schieß ich auch nicht.“
Er ging noch ein paar Schritte vorsichtshalber zurück.
„Wirklich!“, fügte er noch schnell hinzu, als er ihr Zögern bemerkte. Dann ging sie langsam und zittrig los.
„Es tut mir Leid, wie sich das entwickelt hat.“, fing er laut hörbar an. „Und deshalb, lass ich sie gehen. Der Rest liegt bei euch. Mein Name ist übrigens Luseym. Bendorin Luseym.“ Den letzten Teil fügte er mehr für sich als für die anderen hinzu. Wenn er schon gleich erschossen werden sollte, dann sollte der Schütze wenigstens seinen Namen kennen. Er musste sich in der Öffentlichkeit nicht hinter besonderen Decknamen und gefälschten Identitäten verbergen.

„Seid ihr bald mal fertig? Je länger wir hier dastehen und rumlabern, desto mehr Zeit haben die anderen Typen um sich zu sammeln!“, drängte plötzlich die Asari ungeduldig hervor. Bendorin hatte sie und den Kroganer schon ganz vergessen. Aber der Kommentar erschien ihm praktisch.
„Ich glaube wir haben einen gemeinsamen Gegner.“, begann er mit dem Rücken an der Tür. „Warum legen wir unsere Differenz nicht fürs erste bei Seite und gehen zusammen weiter? Das wäre schnell und effektiv. Wir können uns später noch gegenseitig über den Haufen schießen.“
Hoffentlich klappt das…

Bardan Carter
10.12.2012, 12:58
„Du bist nicht der erste, der mir mit Mord und Totschlag drohen will. Und auch nicht der Überzeugendste.“, kam es von dem Salarianer zurück. Da hatte er offensichtlich keine Ahnung das Bardan, der seine Waffe immer noch in Richtung des fremden Aliens hielt, für Gewöhnlich Drohungen immer Taten folgen ließ, vielleicht sollte er es auch diesmal tun, allein schon um seinen guten Ruf zu wahren? „Aber ich bin weder dein Feind noch dein Freund. Wir müssen uns nicht bekämpfen.“
Seinerseits klang der Salarianer damit aber auch nicht wirklich überzeugend wenn er gerade einem Mitglied ihrer Gruppe eine Waffe an den Helm hielt. Aber eigentlich wäre das Bardan ziemlich egal, wenn es nicht Amaya wäre der er seine Kanone an den Kopf drückte. Er überlegte bereits wie er den Salarianer am schnellsten kampfunfähig und dann so langsam wie möglich sterben lassen könnte. Unglücklicherweise kannte er sich mit salarianischer Anatomie nicht sonderlich gut aus aber er musste doch sowieso für Juusik üben, damit er ihm den schmerzhaftesten Abgang überhaupt bereiten könnte. Warum also nicht jetzt schon anfangen, sobald Amaya sicher wäre?

Nach einem Moment des Schweigens indem der Kopfgeldjäger meinte leises und dadurch unverständliches Getuschel gehört zu haben bewies der amphibische Bastard doch das er einen Krümel Grips hatte: Er ließ Amaya gehen, welche erst langsam und zittrig um die Ecke kam und dann rasch zu ihren Verbündeten eilte. Erleichterung wallte in ihm auf gleichzeitig aber auch Mordlust. Was sprach jetzt noch dagegen seine Drohung umzusetzen?

„Es tut mir Leid, wie sich das entwickelt hat.“, meinte das Alien jenseits ihres Sichtfeldes. „Und deshalb, lass ich sie gehen. Der Rest liegt bei euch. Mein Name ist übrigens Luseym. Bendorin Luseym.“
Es tut mir Leid?, wiederholte Bardan im Geiste ungläubig. Das waren Worte die Bardan soweit er sich recht erinnerte, noch nie ehrlich gemeint ausgesprochen hatte und sie bewiesen eines: Der Typ war nicht von Omega.
„Seid ihr bald mal fertig? Je länger wir hier dastehen und rumlabern, desto mehr Zeit haben die anderen Typen um sich zu sammeln!“, blaffte Sarriz plötzlich drängend und nickte, als sie die Söldner erwähnte, energisch in die Richtung in der sie sie vermutete.

Eigentlich hatte sie Recht. Jetzt war nicht die Zeit lang zu diskutieren auch wenn Bardan nur ungern zusammen mit jemanden kämpfen würde der sie vor ein paar Momenten noch mit einer Waffe bedrohte. Viel lieber würde er ihn abknallen, doch vermutlich wäre es nicht schlecht für den Kampf gegen Juusik und seine Söldnerhorden einen weiteren potenziellen lebendigen Schild dabei zu haben. Man würde sehen…

„Mir scheißegal wie du heißt!“, gab Bardan unhöflich zurück. „Für dich heiß ich Carter und wenn du was gegen Juusik hast darfst du dich unserer fröhlichen Runde vorerst ruhig anschließen…“
Widerwillig senkte Bardan seine Pistole, der Rest der Gruppe tat es ihm gleich. Doch dann fügte der Kopfgeldjäger drohend hinzu, und diesmal ließ die pure Wahrheit seine Worte um einiges gewichtiger werden: „Aber wenn du auf dumme Gedanken kommst, wirst du sie nicht einmal zu Ende denken können…“
Zustimmendes Grunzen ertönte von Brok und Sarriz welche ihre Waffen geräuschvoll nachluden.

Bendorin Luseym
20.12.2012, 08:56
Bendorin atmete erleichtert aus. Er war bei weitem noch nicht außer Gefahr, aber seine Chancen hatten sich zumindest verbessert. Was sollte er auch sonst machen? Umzingeln läuft wohl nicht.
Er löste seinen Rücken von der Tür und ging mit gesenkter Pistole auf die Gruppe zu. Er wollte die Waffe nicht ganz wegstecken, aber er glaubte auch nicht daran, dass man ihn gleich in die Arme nehmen würde. Die anderen taten es ihm gleich. Die Situation war dadurch etwas seltsam. Keiner zielte auf jemanden, doch alle waren bereit dafür.

Carter, wie er sich nannte, gab der Quarianerin Anweisung die Tür, durch die der letzte Söldner gestolpert war, zu verschließen. Er hielt sich selbst dabei immer zwischen ihr und Bendorin. Hier wurde scheinbar ein wunder Punkt getroffen. Dann wies der Mensch den Kroganer an die mit Kisten verrammelte Tür frei zu machen, was dieser wiederum mit einem widerwilligen Grunzen ausführte. Ein guter, wenn auch simpler Plan. Die Feinde umgehen, statt ihnen mit Ankündigung in die Arme zu laufen.
„Bendorin also?“, fragte die Asari mit einem leichten Grinsen und riss ihn damit aus seinen Gedanken. Er konnte nicht ausmachen, ob es hämisch oder einfach nur belustigt gemeint war. Also nickte er bloß kurz.
„Kannst mich Sarriz nennen.“, fuhr sie plötzlich fort. „Der große Kistenschlepper da ist Brok. Bardan Carter kennst du ja mittlerweile und der kleinen Amaya warst du auch schon ganz nahe.“ Damit legte sie los ihm eine ausführliche Erklärung zu geben und war nicht mehr zu bremsen. Sie weihte ihn mit möglichst vielen Worten ein, dass ein Batarianer namens Gorak Onar hier war, der für Juusik gearbeitet hatte, jetzt aber als undichte Stelle von den feindlichen Söldnern ausgeschaltet werden sollte. Das musste natürlich verhindert werden. Und sie mussten sich beeilen. Diese Sarriz schien irgendwie Gefallen daran zu haben, schnell und viel zu reden. Vielleicht hatte sie einen Salarianer in ihrer Familie gehabt. Bendorin betrachtete ihre Narbe, die das erblindete Auge markierte. Er war vielleicht kein ausgebildeter Feldsanitäter mit langjähriger Erfahrung, aber er hatte schon genug Einsatzverwundungen gesehen um zu erkennen, dass die Narbe noch recht jung war. Er zeigte mit dem Finger symbolisierend auf sein eigenes Auge und fragte:
„Geht das auf Juusiks Konto?“
„Nein.“ Zischte sie überraschend knapp. Jeder Ausdruck von Fröhlichkeit war schlagartig aus ihrem Gesicht entwichen. „Das habe ich dem Bleichgesicht zu verdanken.“, erklärte sie im Flüsterton.
Jetzt dämmerte es Bendorin langsam. Er hatte zweifelsohne dem Menschen mit seiner Begrüßungsaktion die Laune vermiest. Aber je mehr finstere Blicke er von Carter kassierte umso mehr Pluspunkte schien er bei Sarriz zu bekommen. Er war noch keine Minute dabei und schon mitten in den internen Rosenkrieg verwickelt. Hätte er nicht auf ein paar Leute treffen können, die sich untereinander und mit ihm halbwegs vertragen? Und dann würden sie alle auf die Wiese gehen und friedlich Blumen sammeln. Und sie pflückten glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Sei ehrlich zu dir selbst: Du wirst zu alt für diesen Mist. Er schüttelte kurz den Kopf um seine Gedanken zu vertreiben.

Als Brok die Tür frei gemacht hatte lies Carter Bendorin mit Sarriz zusammen vorgehen. Er wollte wohl den Salarianer in Aktion erleben, um ihn besser einschätzen zu können. So was hatte Bendorin schon in etwa erwartet. Es war vermutlich besser sich nicht groß zurück zu halten. Sich schlechter darzustellen als er war würde den Menschen vielleicht zu einem Angriff auf ihn ermutigen. Da wäre es klüger mit seinem Können zumindest ein Stück weit abschreckend zu wirken.
Er stellte sich an die rechte Ecke des Türrahmens. Sarriz tat es ihm in der linken Ecke gleich. Er versuchte sich zu konzentrieren. Einen Raum sichern, war so etwas wie ein Klassiker im Häuserkampf. Nichts, was er nicht schon geübt und auch praktisch durchlaufen hatte, aber es war schon etwas länger her.
„Auf drei?“, fragte er die Asari schließlich.
„Auf drei.“, gab sie bestätigend zurück.
„Drei!“, sagte er sofort und öffnete noch im selben Augenblick die Tür. Er spähte blitzartig hindurch und sah zwei menschenähnlich Söldner in einem kleinen Übergangsraum. Der eine stand mit dem Rücken zu ihnen, als wollte er durch die Tür auf der anderen gehen, der andere hatte sich an die Seitenwand gelehnt und tippte etwas auf einem Datapad herum. Sofort schoss er auf den an der Wand zuerst, da er ihn gerade aus den Augenwinkeln sah. Mit einem markanten Pfeifen zischte das Projektil der Scorpion durch die Luft und klebte sich an seinem Opfer fest. Dadurch, dass es sich mit niedrigerer Geschwindigkeit als ein Standartgeschoss bewegte, konnte man zwar leichter ausweichen, aber kinetische Barrieren boten keinen Schutz vor dem Aufprall. Ohne einen Moment des Zögerns abzuwarten verpasste er dem umgedrehten Söldner ebenfalls einen einzelnen, gezielten Schuss. Wieder flog das Projektil mit einem Pfeifen begleitet auf den Feind zu und heftete sich an ihn. Dann ging er wieder hinter dem Türrahmen in Deckung. Er konnte Aufrufe der Verwunderung von den Söldnern hören, als sie dabei waren die Situation zu realisieren. Sarriz, welche die letzten Sekunden mit Fluchen über die plötzliche Aktion des Salarianers verbracht hatte, spähte erst jetzt durch die Tür und zielte. Aber noch bevor sie zu einem Schuss ansetzen konnte, beendeten zwei Explosionen den Kampf.

„Gesichert.“, gab er knapp für alle andern bekannt und tauschte sein Thermomagazin. Es war zwar nicht verbraucht, aber er wollte lieber die volle Schusskapazität für den Notfall in der Waffe haben, als einen großen Vorrat in Reserve herum zu schleppen. Magazine waren ohnehin billig und schnell aufzutreiben. Da niemand mehr aus dem nächsten Raum zu kommen schien, ging er mit schnellen Schritten zur nächsten Tür, um wieder dieselbe Position einzunehmen. Sarriz folgte ihm etwas langsamer, da sie noch einen kurzen Blick auf die beiden Toten richtete. Es war kein schöner Anblick. Auch mit ablativer Panzerung war man nicht sonderlich vor der Detonation eines der Projektile geschützt. Besonders wenn es einem am Körper klebte. An diesen Stellen blieben neben einer tödlichen Wunde nur viel Blut und eine Menge verbranntes Fleisch übrig.
„Nett.“, kommentierte die Asari kurz, ehe auch sie wieder in Stellung war. Bendorin schaute kurz nach hinten zu seinen neuen ‚Kameraden‘. Carter und Amaya waren im hinteren Türrahmen in Stellung gegangen. Brok sicherte derweil das hintere Ende der Gruppe, vermutlich damit sich nicht erneut jemand so schnell anschleichen konnte.
Er sah wieder zu Sarriz. „Damen zuerst dieses Mal?“, neckte er und versuchte einen leicht arroganten Ton aufzusetzen.
„Du mich auch.“, gab sie ihm zurück und öffnete dann die Tür. Diesmal waren aber keine der üblichen Söldner zu sehen, sondern ein verwundeter Batarianer und ein verdutzt dreinblickender Turianer davor.
„Halt, nicht schießen. Ich bin nicht euer Feind!“, sagte der Turianer plötzlich und stellte sich vor das blutende Vierauge, das vermutlich der berüchtigte Onar war. Die Waffe lag sicher in seinem Griff für einen Schusswechsel, war aber noch nicht erhoben. „Und den brauch ich noch.“, fügte er schnell hinzu.
„Stell dich hinten an.“, sagten Sarriz und Bendorin im unfreiwilligen Chor. Sie tauschten kurz schnelle Blicke der Verwirrung aus. Das klang kurz etwas seltsam. Aber nicht arg viel seltsamer, als der Turianer eben.
Carter und der Rest waren mittlerweile schon nachgerückt. Es lag wohl an dem Menschen und seinem Blutdurst, wie friedlich das Spielchen diesmal ablief.
„Der Mann braucht medizinische Versorgung.“, sagte Bendorin kurz mit einem Nicken gen Onar. Aber er war nicht sicher, ob das wirklich helfen sollte…

Rico Dymnos
07.01.2013, 18:55
Zum ersten Mal sah Rico den Haufen, der den Söldnern hier wohl einiges an Problemen bereitete. Bunter hätte die Auswahl an Mitglieder wirklich wahrlich nicht sein können. So unwahrscheinlich das auch klingen mag, aber Rico hätte vermutlich eher mit einem Haufen Hanar gerechnet als mit so einer Truppe. Der sichtlich zufällig gesprochene Chor von einem Salarianer und einer grimmig blickenden Asari fügte dem ganzen noch eine Note Humor hinzu. Unschlüssig sah der Turianer von einem zum anderen. Er hatte gar nicht daran gedacht, aber nun kam ihm in den Sinn, das einer von ihnen, schließlich war es eine ziemlich Unterschiedliche Ansammlung von Leuten, eventuell etwas gegen die Blue Suns haben könnte, dessen Rüstung er ja nun weniger unauffällig trug.

„Ich hab ihn zuerst geschnappt, also ist es meiner und IHR habt euch hinten an zu stellen!“, antwortete der Turianer sicher in dem diplomatischen und neutralen Ton, wie es für einen Turianer üblich war. Doch er fragte sich, zugleich er die Worte ausgesprochen hatte, ob es vielleicht dumm gewesen war, sie zurecht zu weisen. Der Salarianer stellte fest, was Diomes schon lange wusste, allerdings wollte er keinerlei Medigel für einen solchen Abschaum verschwenden. „Er braucht Medizinische Hilfe, das ist richtig, jedoch habe ich vor, diese ihm erst zu geben, wenn ich erfahren habe, was ich suche!“ Damit sah er mehr oder weniger drohend zu dem sehr zerknirschten Batarianer, der wirklich nicht gerade Gesund aus sah. Das Vierauge verstand seinen Satz sichtlich seiner weit auseinander fahrenden Augen. „Was auch immer das sein mag...“, murmelte er, Rico schüttelte den Kopf und wandte sich wieder der Gruppe zu.

Im Hintergrund hatte er es bereits gesehen, doch nun in den Vordergrund tretend, sah er einen Menschen, eine Quarianerin und einen Kroganer. Rico fragte sich, wie der Krograner wohl mit dem Salarianer einverstanden sein könnte, jedoch fügte er seinem Gedankengang hinzu, dass der Kroganer wohl auf ihn selbst noch weniger gut zu sprechen sei. Der Mensch machte einen sehr...für Rico nicht klar deutbaren Eindruck. Er wirkte böse, unberechenbar, gleichzeitig einigermaßen freundlich jedoch brutal und verrückt, und bei diesen Einschätzungen war sich Rico nicht einmal sic her ob sie stimmten, er konnte den Kerl einfach nicht einschätzen. Der Kroganer hingegen wirkte wahrlich seiner Rasse entgegen sehr zurückhalten und eher unschuldig. Seltsames Gefühl, fand Diomes, einem so großen Wesen gegenüber zu stehen, was eigentlich für seine Kämpferader bekannt ist, und keinerlei Schaden oder Konfrontation ausgeliefert zu sein. Die Quarianerin wirkte nicht wirklich Sanft, aber eben schüchtern und hielt sich zurück. Es schien, als hätte sie noch von irgendetwas Adrenalin im Blut, irgend etwas, was erst vor kurzen Vorgefallen war.

„Tut mir leid, wenn ich euch bei eurem Karnevalstreffen störe, aber ich würde ihn gerne verhören und möchte mir sicher sein, dass ihr mir weder in den Rücken schießt, noch mich anders überwältigen oder töten wollt. Ihr seht, der `Patient´“ Er betonte das Wort sehr auffällig. „lebt nicht mehr lange, also werdet ihr mir diese dreiste Geste doch wohl hoffentlich erlauben?“
Kurz sah er in der Gruppe umher, doch diese schienen genauso ratlos zu sein, wie er im Moment, weshalb er den Batarianer kurzerhand an der Kehle backte und ihn mit Kraft in die Ecke zog. Er hockte sich zu dem erschöpften hinunter, behielt die Fremden immer im Auge und hielt seine Waffe weiterhin Schussbereit.

Leise flüsternd fing er an zu dem Söldner zu sprechen, sodass nur er dies hören konnte.
„Hör gut zu. Ich sage dir jetzt einen Namen: Rion Diomes. Und ich sage dir eine Infromation: Ich bin sein Sohn. Und jetzt meine Frage: Was passierte mit meiner Mutter?“
Der Batarianer guckte den Turianer seltsam an, dann fing er an, naiv zu sprechen:
„Nun deine Mutter wurde umgebracht, im Namen der Blue Suns.“
Diomes presste ihn hart gegen die Wand. „Das weiß ich!“, giftete er ihn an. „Warum? Wer war daran beteiligt? Ich brauche Namen...und was habt Ihr damit zu tun?“
Der Söldner fing an, leicht zu zittern. „I-ich...ich habe...nun...es ist alles ziemlich kompliziert...ich....ich war damals so etwas wie...ein kleiner Informant...Damit hab ich mir neben bei mein Geld verdient. Die Blue Suns kamen eines Tages zu mir und wollten den Namen von Leuten aus dem Turianischen Geheimdienst haben... beziehungsweise einer gewissen Person aus dem Geheimdienst, welche aggressiv gegen die Blue Suns vor ging, in dem sie ihre Handelsruten abfing..sie haben mich gut bezahlt, also lieferte ich den Namen...mehr weiß ich nicht.“

Rico wollte dem keinen Glauben schenken. Er drückte noch mal fester, weshalb der Batarianer anfing zu keuchen und husten. „Mein Vater war bei den Blue Suns. Meine Mutter hätte doch nie absichtlich gegen ihn oder seine Geldgeberquelle etwas unternommen!“
„Ich weiß es nicht, warum sie es tat, aber sie tat es...“
„Wie heißt der Mann, der Ihnen den Namen abkaufte?“
„Unwichtig, er ist schon lange tot, er kam dem Professor in die Quere.“
„Wie heißen die Leute, die an dem Mord beteiligt waren?“
„Ich weiß nur von Rion Diomes!“
„Es waren mehrere. Sie haben meinen Vater gezwungen, es waren mehrere!“
Rico entrann eine Träne, sein Tonfall wurde etwas lauter.
„Ich will einen Namen! Ich will verdammt noch mal einen Namen!“
Durch seine Gefühle drückte er automatisch so feste gegen die Wand, dass er erst nach kurzer Zeit mit bekam, dass Onar fast keine Luft mehr bekam, und er deshalb schnell den Druck wieder abließ. Onar atmete auf.
„Ich...ich kann Euch keinen Namen geben...jedoch arbeitet jemand beim Professor persönlich...er war früher Blue Sun und hatte keinen schlechten Posten. Zu der Zeit müsste er eigentlich auf Triginta Petra stationiert gewesen sein. Ein Auftrag wie dieser müsse direkt aus seinen Munde gekommen sein.“
Onar wurde schwächer, Rico rüttelte an ihm. „Sag mir den Namen, den verdammten Namen!!!“
Er hustete. „Zurak Ivok...sein Name ist Zurak Ivok...aber er ist ein guter Söldnergeneral vom Professor, an den werden Sie nicht dran kommen...Niemals...“
Rico speicherte augenblicklich die Information in seinem Universalwerkzeug. Anschließend zeigte er Gnade und gab dem Batarianer etwas Medigel. Er atmete erneut auf. Doch Rico erhob sich und sah zu den anderen. „Wenn ihr was von ihm wissen wollt, fragt jetzt. Und seit nicht zu laut, dort hinten sind einige Söldner, die könnten Aufmerksam werden...“
Er setzte sich auf eine Tisch kannte. „Warum seid ihr hier?“, fragte er ein wenig neugierig, die gewonnenen Informationen noch verarbeitend.

Bardan Carter
13.01.2013, 12:31
Nachdem Bardans Anweisungen befolgt wurden rückte die Gruppe rasch weiter vor, durch die nun eben frei gemachte Tür während die andere nun fest verschlossen war. Dieser kleine Umweg war nicht gerade Musterbeispiel taktischer Genialität doch es würde reichen um ihre Gegner auf dem falschen Fuß zu erwischen oder ihnen zumindest nicht in die Arme zu laufen, so wie es dieser zu Hackfleisch verarbeitete Trottel von Söldner getan hatte. Nicht das Bardan etwas gegen solche Trottel hatte, schließlich brauchte die Galaxie und vor allem er, seiner Ansicht nach, solche Trottel viel mehr damit es etwas zum Lachen und zum Abknallen gab. Nur er selbst war sich deutlich zu fein um diese Rolle einzunehmen.
Doch nun, trotz dieses kleinen Amüsements, war ihm nicht nach lachen. Jedenfalls nicht solang er diesen salarianischen Unbekannten nicht genau einschätzen oder ihm eine Waffe an die Schläfe halten konnte, am besten natürlich beides. Verständlicherweise war es dem Kopfgeldjäger äußerst zuwider mit jemand Seite an Seite vorzurücken der eben ein Mitglied ihrer Gruppe bedroht hatte und aus seinem Misstrauen machte Bardan keinen Hehl.

Argwöhnisch behielt er den Salarianer im Auge und stellte sich vorsichtshalber immer zwischen ihn und Amaya da er offensichtlich sie als schwächstes Glied der Kette ausgemacht hatte. Amaya wiederrum tat es dem Menschen gleich, wenn auch etwas unsicherer aber dankbar dafür Beistand gegen den Unbekannten zu haben. Während auch Brok auf Abstand blieb schien Sarriz hingegen dem Salarianer deutlich weniger abgeneigt zu sein, vielleicht einfach nur weil der Salarianer dem Menschen den sie verachtete böse Blicke abrang.
Ihn genauer einzuschätzen fiel dem Biotiker schwer zumal jetzt nicht wirklich die Zeit war sich gegenseitig genau zu mustern. Was ihm bis jetzt zumindest aufgefallen war, war die qualitativ hochwertige Ausrüstung die das Alien trug und seine präzisen, militärisch anmutenden Bewegungen. Zudem schien er sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen zu lassen obgleich ihm drei entschlossene Kämpfer mit geladenen Waffen vor ihm standen.
Anhand dessen mutmaßte Bardan einen Soldaten oder Söldner vor sich zu haben, der bereits einige Einsätze hinter sich hatte nur konnte er sich nur nicht erklären was zum Vorcha so einen dazu veranlasste hier mit den Söldnern von Juusik auf Konfrontationskurs zu gehen.
Da aber nicht die Zeit hatte darüber zu grübeln verschob der Mensch seine Fragen auf später, mit dem Plan sie dann unverblümt auszusprechen. Jetzt mussten sie erst einmal die Überbevölkerung auf Omega bekämpfen.
Und damit der amphibische Bastard mal zeigen konnte was er drauf hatte, ließ der Kopfgeldjäger ihn mit Sarriz zusammen vorgehen. So konnte Bardan ihn, wenn er sah was er konnte, besser einschätzen. Er nahm sich bereits vor ihm im Falle allzu offensichtlicher Schwäche einfach in den Rücken zu schießen.

Dieser Bendorin, wie er sich vorgestellt hatte, stellte sich zusammen mit Sarriz neben die Türöffnung, bereit, den dahinter liegenden Raum zu stürmen, während der Rest der Gruppe in Bereitschaft ging. Er zögerte nicht das Kommando zu geben wann die Tür zu stürmen sei und kaum gab er es, war bereits im Begriff zu feuern und er tat es mit der Präzision und der Geschicklichkeit eines Profis. Zwei unkonventionell klingende Schüsse lösten sich aus der teuer aussehenden Waffe des Salarianers ehe er sich blitzartig schon wieder zurückzog, allerdings scheinbar ohne jemanden ausgeschaltet zu haben. Bevor Bardan jedoch das Ausbleiben von Schmerzensschreien von Getroffen doch auf mangelnde Zielgenauigkeit schob kam es zu zwei knappen Explosionen.
„Gesichert.“, verkündete der rasch nachladende Schütze kurzbündig und eilte kurz darauf, als mögliche Gegenwehr ausblieb, in den Raum. Der Rest der Gruppe folgte ihm zügig und erblickte gleich darauf eine blutige Szenerie. Zwei zerrissene Leichen in zerfetzten Söldnerrüstungen waren im halben Raum verteilt und sprenkelten die sonst farblosen Wände und den dreckigen Boden mit ihrem frischen Lebenssaft.
„Nett.“, kommentierte Sarriz den Anblick ehe sie sich erneut neben dem Salarianer an der nächsten Tür postierte.
Verdammt!, dachte sich Bardan in einer Mischung aus Enttäuschung, nicht Grund genug zu haben dem Salarianer nun doch den Hals umzudrehen, und einem Funken Neid, bei dem Anblick der anscheinend Explosivgeschosse verwendenden Waffe. Warum hab ich so was nicht?
Bardan hatte gemeint, in den großen braungrauen Augen der Amphibie kurz bevor sie stürmte Unsicherheit, und war es auch kaum ein Hauch, gesehen zu haben doch offensichtlich war der Typ kein Stümper, kaltblütig wie er seine Gegner erledigt hatte. Die beiden Söldner waren tot bevor sie überhaupt realisiert hatten was geschah.
Wie langweilig, dachte sich dabei andererseits. Er stand mehr darauf seine Gegner zappeln zu lassen. Aber da die Amphibie somit doch zu etwas nutze war würde der Kopfgeldjäger ihr vorerst wohl nicht in den Rücken fallen.
Der Tag ist ja noch jung…

Ein weiteres Mal machte sich die Gruppe bereit in den nächsten Raum zu stürmen. Diesmal ging Sarriz als Erstes, dicht gefolgt von Bendorin. Im Raum dahinter erwartete sie aber nicht das nächste Blutbad sondern ein toter Söldner und ein verletzter Batarianer vor dem sich ein hochgewachsener Turianer in einer Blue Suns-Rüstung schützend wie ein Bodyguard stellte.
Kurz wunderte es Bardan hier in diesem verwahrlosten Bezirk einen dieser aufgeblasenen Blue Suns-Säcken anzutreffen aber mehr wunderte es ihn dass vor allem Sarriz nicht einfach wortlos das Feuer auf den deckungslosen Turianer eröffnete. Er spielte mit dem Gedanken es einfach selber zu tun als er den Batarianer, dessen Rüstung von seinem eigenen Blut verschmiert war, hinter dem Schuppengesicht erkannte: Gorak Onar, ihre Zielperson.

Bardan erkannte den Gesuchten sofort anhand der Beschreibung und des Bildes das ihm Kycera nach dem brutalen Verhör unter Schluchzern gegeben hatte und es sah nicht gut um ihn aus. Blut verschmierte seine Rüstung und tropfte daran herab. Vermutlich hielt ihn nur noch das Adrenalin auf den Beinen also mussten sie die nötigen Infos rasch aus ihm heraus quetschen.
Doch dieser Turianer mit dem Sarriz und der Salarianer noch redeten stand dem im Wege und mit jedem Wort und jedem Blutstropfen Onars das fiel wuchs Bardans Wunsch diesem Knorpelgesicht einfach den Schädel wegzublasen. Unglücklicherweise postierte sich das Alien jedoch so das Bardan keinen sauberen Schuss platzieren konnte ohne den Batarianer höchstwahrscheinlich auch zu treffen.
Somit war schnell klar dass dieser Typ nicht ein angeheuerter Leibwächter war sondern noch jemand der beschlossen hatte hier herumzustreunen, in diesem Fall um zufälligerweise auch etwas von Onar zu erfahren. Und so jemanden betrachtete Bardan grundlegend als einen Gegenspieler und die sah Bardan am liebsten tot oder so gut wie tot und um Gnade oder vor Schmerz wimmernd.
Aber auch dieser Unbekannte war kein Stümper und achtete bei seinem kleinen Verhör, bei dem er sich mit dem Batarianer etwas zurückgezogen hatte, sorgsam darauf kein risikofreies Ziel abzugeben. Es blieb der Gruppe also nichts übrig als zähneknirschend abzuwarten und die Umgebung vorsichtshalber im Auge zu behalten.
Besorgt verfolgte der Mensch das Verhör, auch wenn er durch den leisen Ton der beiden und der Entfernung nichts verstand. Seine Besorgnis galt zwar Onars Gesundheit doch nicht um seiner selbst willen, sondern einzig und allein deshalb weil ein Toter keine Infos von sich geben würde. Außerdem wollte er sich den Spaß machen ihn umbringen.

Energisch wie der grau schuppige Turianer ihn verhörte und spätestens nach der Träne die ihm durch das unerbittliche Knorpelgesicht lief wurde dem Menschen klar dass es sich hierbei wohl um etwas Persönliches handelte. Darin erkannte Bardan Schwäche. Ein Profi ließ seine Arbeit nicht persönlich werden. Es trübte nur das Urteilsvermögen.
Schließlich endete der Verhör, nachdem der Batarianer beinahe erwürgt worden war, und der Turianer wandte sich wieder der Gruppe zu nachdem er seinem Opfer eine Einheit Medigel verabreicht hatte, gerade mal genug dass er vorerst nicht starb.
„Wenn ihr was von ihm wissen wollt, fragt jetzt. Und seit nicht zu laut, dort hinten sind einige Söldner, die könnten Aufmerksam werden...“
Er setzte sich auf eine Tischkannte. „Warum seid ihr hier?“, fragte er leicht neugierig.

„Bist du bescheuert, du Knalltüte?!?“, zischte Bardan plötzlich in einer Mischung aus Entsetzen und Wut, jedoch mit gezwungen gesenkter Stimme, bevor jemand anders etwas sagen konnte. Rasch wechselte er von einer relativ entspannten Haltung in eine leicht geduckte Kampfhaltung, der Rest der Gruppe tat es ihm nach und nach gleich. „Ganz sicher halten wir kein Kaffeekränzchen wenn die Umgebung nicht feindfrei ist!“
Er konnte es kaum fassen. Bis jetzt dachte er die Umgebung sei relativ sicher, anhand der ruhigen Bewegung des Turianers und daran das er sich scheinbar sicher genug fühlte um ein Verhör zu tätigen, doch wenn sie ihren Gegner so nahe waren das bloße Worte sie aufmerksam machen konnten, war der Kopfgeldjäger entschieden dafür erst das gesamte Gebäude zu säubern bevor sie ein Schwätzchen hielten.

„Sarriz! Amaya! Seht nach dem Vierauge! Onar kratzt uns nicht ab ehe wir´s ihm erlauben!“, befahl er seinen Begleiterinnen zischend und deutete mit der freien Hand auf den Verwundeten während er mit der Rechten seine Pistole fest umschlossen hatte. Während die Quarianerin dem recht schnell nachkam zögerte die Asari kurz. Ihr gefiel es offensichtlich nicht Befehle von Bardan entgegen zu nehmen aber da diese auch für sie Sinn ergaben setzte sie sich murrend ebenfalls in Bewegung.
„Ihr zwei!“, er deutete auf den Salarianer und den Kroganer. „Wir sichern derweil den Raum und pusten jeden Söldner weg der uns vor die Flinte kommt!“
Er wandte sich mit einer unverwandten Mine an den Turianer.
„Und was dich angeht…“
Ein metallisches Poltern unterbrach seine kalt gesprochenen Worte, ausgelöst durch ein rundes Gebilde das direkt vor ihren Füßen kullernd zum Stehen kam. Er brauchte weniger als den Bruchteil einer Sekunde um zu erkennen um was es sich handelte.
Mehr instinktiv als bewusst stieß er seine bläulich schimmernde Hand in die Richtung aus der die Granate gekommen war um sie zum Absender zurück zu schicken doch sie kam nicht weit.
„GRANAT…“, sein brüllender Warnruf ging in der Explosion unter und er wurde durch die Druckwelle nach hinten geschleudert. Schrapnell bohrte sich in seine Barriere und die Panzerung und die Welt verging in für einige Sekunden, die sich scheinbar ewig streckten, in Lärm und Hitze.

Hart landete der Mensch ächzend auf den Rücken mit einem Pfeifen in den Ohren und orientierungslos. Das sofort ausgestoßene Adrenalin klärten ihm seine Sinne, doch nicht genug. Es schien als wäre sein Kopf in dicke Watte gehüllt denn die ersten Schüsse die fielen klangen gedämpft und dumpf, die Stimmen die schrien seltsam tief und das Pfeifen kaum übertönend. Sein Blick war trüb und verschwommen, die Salven die ausgetauscht wurden nahm er kaum mehr als verschwommene Schemen war. Grunzend und stöhnend rollte er sich auf den Bauch, während nicht weit von ihm Kugeln einschlugen und kleine Wolken Staubes aufwirbelten. Schmerzen schossen durch seine Brust als er auf ihr lag und nur unter Ächzen robbte er vorwärts. Mehr instinktiv denn bewusst tat er es, sich in Richtung dieses dunkeln, verschwommenen Umrisses, dass er als Deckung ausmachte, zu bewegen.
Erst als er an dieses Etwas lehnte klärte sich so langsam sein Kopf und ohne zu zögern verabreichte er sich selbst eine Portion Medigel und blinzelte angestrengt den blutigen Schleier der sich über sein Blickfeld gelegt hatte weg.
Erneut im Besitz seiner Wahrnehmung und einem klareren Kopf war sein erster Gedanke: Kacke.

Im Geiste weiter fluchend blickte er sich von seiner provisorischen Deckung um, um einen Überblick über die Lage zu bekommen und seine stark strapazierte Barriere vorerst zu schonen. Die letzten Söldner hatten sich formiert und höchstwahrscheinlich nachdem sie feststellten das die erste Tür verschlossen war entschlossen einen anderen Weg zu nehmen und ihren Gegnern mit dem Angriff zuvorzukommen. Der Kopfgeldjäger schätzte ihre Zahl auf etwas mehr als ein Dutzend, ein Dutzend verzweifelter Söldner die in die Ecke getrieben waren. Und er hatte seine Pistole bei der Explosion irgendwo verloren.
Fantastisch…
Der Rest seiner Gruppe hatte sich etwas zurückgezogen um im Schutze ebenumgeworfener Tische den Kugelhagel zu erwidern und den plötzlichen Vorstoß der Söldner zum Erliegen zu bringen und sie ebenfalls in Deckung zu zwingen. Jene Mitglieder der Gruppe die Bardan ausmachen konnte sahen den Umständen entsprechend in Ordnung aus. Dank seiner schnellen Reaktion hatte die Granate bei ihnen deutlich geringe Spuren hinterlassen als bei ihm, der der Explosion noch zu nahe gewesen war.
Ohne seine Panzerung und seine Barriere wäre er nun mehr als nur tot. Vermutlich hätte er sich wie Regen im ganzen Raum verteilt. Doch er stellte fest dass er erschreckend viel Blut verloren hatte. Es sammelte sich regelrecht in einer orangen Pfütze unter ihm…
Momentmal! Orange?
Verwundert blickte er an sich herab. Das war nicht sein Blut. Spätestens als die „Deckung“ hinter ihm lang gezogen grunzte erkannte er dass das kroganisches Blut war. Es war Broks Blut, den er zudem gerade noch als Deckung entfremdete. Der Kroganer war der Granate noch einmal näher gewesen als der Mensch und hatte vermutlich einen Großteils des Schrapnels abgekommen.
So bekommt „Deckung geben“ ja eine ganz andere Bedeutung., dachte sich der Kopfgeldjäger kurz, wenn auch nicht ganz ohne Schadensfreude. Jetzt war nicht die Zeit für alte Feindschaften sondern dafür sich für die Granate zu revangieren.

Blitzschnell kam er aus der Deckung hervor und stieß seine flimmernde Faust in Richtung eines der Söldner der gerade die Deckung wechseln wollte. Ruckartig flog er durch den Raum und brach sich beim Aufprall unter Schmerzensschreien das Rückgrat und ein paar Rippen während Bardan, mit einer Rolle, zur nächsten Deckung, in Form eines umgestoßenen Tisches, wechselte. Dort angekommen blieb ihm kaum Zeit zu verschnaufen.
Die Haftgranaten die der Salarianer verschoss zwangen ihre Gegner ständig von Deckung zu Deckung zu hechten, was sie wiederum mit konventionellen Granaten beantworteten. Infolge dessen krachte und explodierte es in schneller Folge und veranlasste die Kontrahenten zum ständigen hin und her bis sie sich alle auf wenige Meter genähert hatten und der Einsatz von Explosivwaffen immer mehr Risiko mit sich brachte. Bis jetzt hatte die Gruppe bei den Söldnern schon für einige Ausfälle sorgen können was für die Zielgenauigkeit der ungleichen Kämpfer sprach, doch noch immer in Überzahl überbrückten einige der Söldner die Entfernung zwischen sich und ihren Gegnern mit Sprints und gingen durch ihre Verzweiflung wild und rücksichtslos in den Nahkampf über.

Einer von ihnen umrundete Bardans Deckung und holte brüllend für einen Gewehrkolbenschlag aus. Der Kopfgeldjäger musste sich noch von einer erst eben gewirkten biotischen Attacke erholen und wehrte sich so gezwungenermaßen auf die altmodische Art. Er duckte sich unter dem Schwinger des batarianischen Söldners hinweg und verpasste ihm einen Hieb in die Magenregion der ihn aus dem Gleichgewicht brachte. Ihm keine Zeit um sich zu erholen lassend kam der Mensch wieder hoch und schmetterte seine geballte Faust wuchtig in das vieräugige Gesicht. Spitze Zähne brachen unter der Gewalt der gepanzerten Finger als der Mensch gleich darauf dem taumelnden Batarianer einen harten Tritt schräg auf sein linkes Knie verpasste. Fast schon ekstatisch grinsend verlagerte Bardan sein gesamtes Gewicht auf diesen Tritt und erzielte das gewünschte Ergebnis. Unter dem Aufheulen des Aliens brachen Knochen und Knorpel und es sackte mit einem unnatürlich abstehenden Bein zu Boden, seine Schrotflinte fallenlassend, welche der irre grinsende Mensch schnappte auf den am Boden liegenden richtete und abdrückte.
Die Schrotladung ließ den Kopf des Aliens in einer roten Wolke explodieren und lies Blut und Hirn nur so spritzen.
Trotz des Kampfes und der Blessuren die er davon getragen hatte konnte sich Bardan das verzückte Grinsen nicht verkneifen als er sich wieder hinter die Deckung begab und die Schrotflinte einmal blind über die Deckung feuerte. Wie er den Geruch von frischem Blut und Hirn doch liebte.

Bendorin Luseym
18.01.2013, 09:48
Der Turianer in Blue-Suns-Rüstung ließ sich durch Worte nicht davon abhalten mit Onar sein ganz eigenes Verhör zu starten. Bendorin konnte die Worte die ausgetauscht wurden nicht verstehen, aber der Turianer schien dabei sehr emotional zu werden und ihm entwich sogar kurz eine kleine Träne. Als er den Batarianer schließlich fast erwürgte, wollte Ben schon dazwischen gehen. Doch im nächsten Moment fing er sich wieder, verabreichte Onar etwas Medigel und setzte sich allein auf einen Tisch an der Seite.
„Wenn ihr was von ihm wissen wollt, fragt jetzt. Und seid nicht zu laut, dort hinten sind einige Söldner, die könnten Aufmerksam werden... Warum seid ihr hier?“, fügte er noch schnell an.
„Bist du bescheuert, du Knalltüte?!?“, zischte Carter sofort dem Blue-Suns-Söldner entgegen und nahm dabei eine kampfbereite Haltung ein. „Ganz sicher halten wir kein Kaffeekränzchen, wenn die Umgebung nicht feindfrei ist.“
Der Agent machte sich ebenfalls bereit für einen Schusswechsel. Er war fast schon verwundert, dass der Mensch noch nicht das Feuer eröffnet hatte. Da aber niemand die Gegner weiter hinten alarmieren wollte, würde vorerst auch keiner einen Kampf mit dem Turianer beginnen. Stattdessen gab Carter den beiden Frauen der Gruppe Anweisung sich um den verwundeten Batarianer zu kümmern. Musste wohl so eine menschliche Eigenart sein, bei der Pflege von Verwundeten bevorzugt Frauen einzusetzen. Vielleicht hatte diese Form von ‚Krankenschwestern‘ bei Menschen einen positiven psychologischen Effekt auf Befinden und Heilung. Bendorin schüttelte den Gedanken ab. Er kannte weder genug Menschen um ein Urteil fällen zu können, noch hatte er sich jemals mit Statistiken über ihr Sozialverhalten genauer beschäftigt. Eine andere Erkenntnis machte sich jedoch in ihm breit, die ihm weitaus wichtiger erschien. Von der Quarianerin, dem empfindlichsten Punkt, und der Asari, die als einzige halbwegs auf seiner Seite war, getrennt würde er nun mit dem Kroganer und dem aggressiven Menschen losziehen müssen. Könnten sie zu dritt die Feinde am anderen Ende reibungslos ausschalten, wäre der Zeitpunkt ideal dafür sich um einen Salarianer zu erleichtern. Unbewusst ging er etwas mehr in Kampfhaltung über.

„Ihr zwei! Wir sichern derweil den Raum und pusten jeden Söldner weg der uns vor die Flinte läuft.“, deutete Carter zu Brok und Bendorin, was seine Befürchtung untermauerte. Und danach bin ich dran.

Der selbsternannte Befehlsgeber wollte noch gerade etwas zu dem Turianer zischen, als das Geräusch vom Aufprall eines kleinen metallenen Gegenstandes ihn unterbrach. Reflexartig rollte sich der Salarianer zur Seite, doch er kam nicht weit. Der Warnruf des Menschen ging in der Explosion der Granate unter und Bendorin wurde noch in der Bewegung nach hintern geschleudert.
Orientierungslos kullerte er nach hinten. Seine Schilde fingen die tödlichen Splitter ab, doch die Druckwelle riss ihn erbarmungslos mit sich. So schnell er konnte drehte er sich auf den Bauch und kroch hinter die nächstgelegene Deckungsmöglichkeit. Noch immer mangelte es ihm an Überblick. Dass er noch nicht niedergeschossen wurde, lies ihn vermuten, dass er auch wirklich ‚hinter‘ der Deckung war. Der Knall hallte noch immer seinen Gehörgang auf und ab. Was ist los mit dir? Früher hatte dich so etwas doch nie so lange zurückgehalten…
Er atmete kräftig durch und spürte, wie sein Körper sich endlich wieder beruhigte. Er analysierte kurz die Situation seiner Verbündeten. Sarriz und Amaya sicherten den verwundeten Onar hinter ein paar Kisten. Der fremde Turianer hatte den Tisch, auf dem er eben noch saß, umgeworfen und feuerte mit seiner Pistole vereinzelt in Feindesrichtung. Brok war von der Granate heftig zugerichtet worden und lag weiter vorne blutend auf dem Boden. Direkt hinter ihm war Carter noch dabei sich zu sammeln und mit Medigel zu behandeln. Etwas mehr als ein Dutzend gegnerische Söldner feuerten aus allen Rohren auf die Gruppe.

Bendorin spähte immer wieder kurz hervor um mögliche Angriffspunkte ausmachen zu können. Schließlich lehnte er sich kurz hervor und gab zwei gezielte Schüsse mit seiner Scorpion ab. Er achtete darauf die Explosivprojektile so zu platzieren, dass sie die ahnungslosen Opfer hinter ihrer schützenden Deckung trafen. Der Plan schien zu funktionieren und die ersten Söldner fielen durch die Haftgranaten. Carter nahm auch wieder am Geschehen teil. Er hatte scheinbar seine Waffe verloren, glich das jedoch durch Einsatz von Biotik und seine Fähigkeiten im Nahkampf wieder aus.
Schließlich reagierten die feindlichen Söldner auf die Explosivgeschosse mit dem Einsatz von weiteren Granaten. Bendorin sprang mehrmals zu einer neuen Position in Sicherheit. Beide Parteien rückten durch den ständigen Deckungswechsel immer dichter auf einander zu. Es wurde schwierig jetzt noch Explosivwaffen einzusetzen ohne seine Kameraden zu gefährden.

Die anderen waren schnell nachgerückt. Allen voran konkurrierten Sarriz und der Mensch, der eine Schrotflinte erbeutet hatte, um die Führungsposition. Die beiden Biotiker sorgten für einiges an Aufmerksamkeit. Bendorin warf sich in eine Ecke und versuchte einen Weg zu finden sich wieder zurückziehen zu können. Er war für die Situation nicht ideal ausgerüstet. Ein Scharfschützengewehr und eine Sprengpistole machten ihn in seiner jetzigen Lage wenig brauchbar. Aber vielleicht könnte er mit dem Gewehr von weiter hinten wieder etwas ausrichten. Plötzlich sprang ein Söldner direkt neben dem überraschten Salarianer um die Ecke. Mehr aus Reflex denn bewusst aktivierte Bendorin sein Omni-Tool um das Gewehr des Gegners zu überhitzen und die Systeme seines Anzuges verrücktspielen zu lassen. Gewollt oder ungewollt, seine Ablenkung hatte Wirkung und er stieß dem Gegner mit einem Schlag auf die Hand die Waffe weg. Mehr konnte er schon nicht mehr unternehmen, da packte ihn sein Gegner an der Kehle, schnürte ihm die Luft ab und drückte ihn gegen die Wand. Man konnte durch seinen Helm nicht sehen, ob es ein Mensch oder ein Batarianer war, aber er hatte auf jeden Fall sehr starke Arme. Stärkere als Bendorin, der sogar ein kleines Stück über den Boden gehoben wurde. Verzweifelt zerrte er mit der freien Hand an den Armen des Gegners und hämmerte mit dem Pistolenkolben auf ihn ein, aber er hatte nicht genug Kraft um den Griff zu lockern. Langsam wurde ihm schwarz vor Augen und Panik breitete sich mehr und mehr in ihm aus. Er wusste nicht, was er tun sollte, da erklang ein Schuss und der Söldner knickte leicht in die Seite ein. Es war der Turianer, der die Situation bemerkte und vorsichtig den Streifschuss abgegeben hatte, der zwar nicht sonderlich gefährlich für den Gegner war, aber dafür den schmalen Salarianer nicht verletzte.
Jetzt oder nie. Bendorin gab dem abgelenkten Feind einen Kopftreffer mit der Pistole und drückte ihn dann mit beiden Beinen weg. Er hatte tatsächlich Erfolg damit. Der Söldner stolperte rückwärts zu Boden und im nächsten Moment detonierte das Projektil auf seinem Haupt. Blut spritzte durch die Nähe auf Bens Anzug und noch etwas, das er besser nicht genauer untersuchen wollte. Er atmete erleichtert auf und fuhr sich den Hals sanft ab. Ich bin definitiv zu alt für diesen Mist.

Erleichtert stand er auf und nickte dem hilfsbereiten Blue-Suns-Kämpfer kurz dankbar entgegen. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Kampf. Nur noch eine Handvoll Gegner standen ihnen gegenüber. Durch die Nähe gingen die Fronten jedoch in einander über. Bendorin stand wieder vor dem alten Problem mit seiner Bewaffnung. Er wechselte wieder ein paarmal die Deckung und traf den hintersten Mann mit einem gezielten Schuss.
Die verbliebenen Söldner hatten in ihrer abnehmenden Zahl der gemeinsamen Feuerkraft der Gruppe nichts mehr entgegen zu setzen. Schließlich sprang auch der Letzte verzweifelt aus seiner Deckung hervor und fiel einem biotischen Angriff des Menschen zum Opfer. Dieser hatte scheinbar die Angewohnheit seine Ziele mit Genuss auszuweiden.

„Jetzt, da das erledigt ist…“, setzte Bendorin in die Luft und ging wieder zurück. Er beschleunigte seine Schritte wieder, als er sah was passierte. Gorak Onar war in der Ablenkung des Gefechts trotz Wunde langsam und leise über den Boden gerutscht, direkt auf Carters verloren geglaubte Pistole zu. Die Waffe war nur noch einen Handgriff des Vierauges entfernt, als der Salarianer vor ihm stehen blieb und seine Scorpion auf ihn richtete. Onar schaute nachdenklich zu dem Lauf, der auf ihn gerichtet war.
„Ich weiß was du denkst!“, sagte Ben ihm ruhig entgegen. „Nun, es war ein wildes Gefecht und ich bin mir selber nicht ganz sicher wie viele Schüsse ich seit dem letzten Nachladen abgegeben habe. Es könnte also sein, dass die Waffe leer ist. Doch was du da siehst ist die vielleicht beste Handfeuerwaffe, die diese Station je gesehen hat und sie lässt mit einem einzigen Schuss von deinem Schädel nichts mehr übrig. Deshalb solltest du dir eine Frage stellen: ‚Ist das heute mein Glückstag?‘ Nun, ist er das?“
Tatsächlich schaute der Mann am Boden sich kurz um und lies dann von seinem Vorhaben ab. Wäre er ein Kroganer gewesen, hätte er schon längst das gesamte Magazin in den Salarianer geballert wie ein Irrer. Aber die Batarianer waren in ihrem Innersten keine Krieger mit dem Wunsch im Kampf zu sterben. Sie waren zwar gerne unnachgiebig bis grausam, suchten aber im Endeffekt nur immerzu ihren persönlichen Vorteil und würden sich am liebsten in einem Batzen Geld noch begraben lassen. Bendorin schob dennoch sicherheitshalber die Pistole ein Stück zur Seite, ehe er sie aufhob.
„Ihr Zeuge.“, sagte er zum nachgerückten Carter und warf ihm sein verlorenes Gut wieder in die Hände. Dann holte er sich von einem toten Söldner Thermo-Magazine und lud seine Waffe nach, von der er genau wusste, dass sie leer war. Schließlich ging er auf den verwundeten Brok zu.

Er hatte mittlerweile wieder zu sich gefunden und saß gegen eine Wand gelehnt und schwer atmend, während er seine Wunden versorgte. Es war unglaublich, welche Zähigkeit diese Spezies besaß. Jeder andere wäre an so einem direkten Treffer zumindest verblutet. Bendorin kannte sich mit der kroganischen Anatomie recht gut aus, auch wenn er sein Wissen dafür hatte wirksam Kugeln in ein so großes Ungetüm zu versenken statt sie aus ihm heraus zu holen. Trotzdem gab die große Echse nur widerwillig ihm die Chance zu helfen. Sie tauschten wortlos ein paar ernste Blicke aus, dann gab der Hüne schlussendlich nach.
„Schwere Verbrennungen, zwei große Wunden im Torso und eine im linken Arm. Die Splitter haben es dank Schilde und Panzerung nicht tief genug in die Haut geschafft um weiter vorzurücken. Keins der primären Organe ist beschädigt.“, analysierte Bendorin und gab ihm noch etwas Medigel, nachdem er einen blutigen Granatsplitter unsanft aus der Wunde im Arm zog. „Alles in allem nicht auf längere Zeit bedenklich. Ich würde trotzdem raten das nicht zu wiederholen. Dir fehlt ein Herz. Halt dich am besten weiter hinten beim nächsten Feuergefecht. Bleib noch ein paar Minuten sitzen, meide erneuten Blutverlust und belaste den verletzten Arm nicht so stark.“ Brok nickte nur ruhig auf die Anweisungen. Bendorin hätte sarkastisches Gelächter und von Stolz geleiteten Einspruch erwartet. Dieser Kroganer war gegen den massakrierenden Menschen mit dem bleichen Gesicht ein schlechter Scherz.

Bendorin wendete sich von ihm ab und ging auf den Turianer zu. Er konnte ihn am wenigsten einschätzen und das gefiel ihm nicht. Aber er hatte ihm eben vielleicht das Leben gerettet und das musste er hoch anrechnen.
„Ich bin Bendorin Luseym, oder einfach nur Ben.“, begann er ruhig, wenn auch nicht mit sonderlich viel Dankbarkeit in der Stimme. „Wie heißt du? Und was macht einer von den Blue Suns hier?“
Die Antwort abwartend schaute er auf seine Rüstung herab. Von der strahlenden Sauberkeit eines neuen Modells war nichts mehr zu erkennen. Staub, Dreck und eine Menge Blut hatten sich auf ihm abgelegt. Jetzt würde er zumindest hier nicht mehr groß auffallen. Ein paar Minuten Omega und schon sehe ich aus wie ein Ureinwohner…

Rico Dymnos
30.01.2013, 18:15
Der Turianer bemerkte plötzlich, wie aufgeregt der Mensch wurde. Enttäuscht schüttelte er den Kopf. Er selbst empfand sich als Profi, wenn die anderen ebenfalls so reden und sich so verhallten würden wie er, könnten sie tatsächlich ein Kaffeekränzchen halten, ohne dass irgendeiner der Söldner was mit kriegen würde. Aber nein, diese Anfänger verhielten sich genau falsch, wurden panisch und in ihrer Hektik laut. Und Rico ahnte bereits, als der Mensch die Aufgaben zu wies, was gleich kommen würde, zog seine Pistole, als der Mensch gerade ihm eine Aufgabe erteilen wollte, warum auch immer der sich als Boss dachte. Und tatsächlich folgte bereits ein Angriff durch eine scheinbar provozierend laut aufkommende Granate, die den Menschen vollkommen überraschte. Rico jedoch, eher im Reflex als beabsichtigt, war den Tisch, auf dem er gesessen hatte, mit kraft um, und warf sich gegen die schützende Seite, als er die Detonation hörte und den Druck der Explosion spürte.

Sofort brach ein Gefecht auf, wobei momentan eher die Söldner feuerten und die anderen noch irgendwo Schutz suchten. Als Rico vorsichtig nach oben spähte, entdeckte er den Menschen, wie er langsam zu dem Kroganer eilte. Dieser lag verletzt am Boden. Wollte der Mensch ihm helfen? Ein Schuss zwang Rico erst einmal wieder in Deckung zu gehen und für einige Momente verharrte er auch dort. Und als er wieder hoch blickte, sah er, wie der Mensch seinen angeblichen Freund, der verwundet am Boden lag, einfach als Deckung benutzte. Rico zielte mit seiner Pistole und schoss einen Söldner ab, der gerade ebenfalls aus der Deckung kroch. Dann sah er wieder zu dem Verrückten. Eines ist klar, auf den werd ich mich nicht verlassen., entschied der Turianer und verschwand sogleich wieder hinterm Tisch. Wieder hagelten Schüsse, einige flogen glatt durch die Deckung und krachten in die Wand dahinter, doch er selbst bekam nur leichten Schaden in der Barriere. Allerdings nicht ernstes.

Der Turianer wusste, dass er mit seinem Scharfschützengewehr noch einen kleinen Ticken zu nah im Gefecht war, auch wenn er durch aus Schaden machen würde, würde er dennoch länger außerhalb der Deckung verharren müssen, um genauer zu zielen, weshalb er sich nun nach einer besser gelegenen, möglichst weiter hinten befindenden, Deckung umsah. Leider war ein paar Meter hinter ihm bereits die Wand. Somit war diese Idee sinnlos. Also hielt er seine Pistole, mit der er ebenfalls sehr gut umgehen konnte, fester in seiner Hand, sah aus der Deckung hervor, doch sein Lauf konnte keinen Gegner erblicken. Dafür aber den Menschen, wie er sich nun von seinem „Freund“ losgelöst und direkt hinter einen Tisch gekrochen war. Dort wurde er, zeitgleich mit dem Salarianer, der sich in eine Ecke zurück gezogen hatte, von einem Söldner attackiert. Erst wollte Rico diesen beseitigen, doch er sah in den Augen des Menschen einen Ehrgeiz und den Willen, den Batarianer zu töten, dass Rico entschloss nichts zu unternehmen. Tatsächlich bekam er aus seinen Augenwinkeln mit, als er zu dem anderen in Not geratenem sah, dass der Mensch mit Freude den Kopf des Gegners mit dessen eigener Waffe zur Explosion brachte. Der Salarianer hingegen befand sich ganz schön in der Klemme, er bekam keine Luft mehr, da ein starker Söldner, durch den Helm nicht klar erkennbar, ob Batarianer oder Mensch, ihn an die Wand presste und seinen Hals zudrückte. Rico legte an, wollte den Söldner töten, doch der neue Verbündete vom ihm, jedenfalls kurzzeitig, würde bei einem für den Söldner tödlich angelegtem Schuss wohl selbst Schaden erhalten. Und einen Konflikt mit der Gruppe wollte er vorerst noch verhindern. Seine Pistole ging stattdessen hinunter und zielte auf das linke Bein des Söldners, traf. Doch die Barriere hielt den Schuss auf. Beinahe war Rico enttäuscht, doch seine Miene erhellte sich leicht, als der Gegner sich nach ihm umsah und so die Aufmerksamkeit vom Salarianer abließ. Dieser wusste sich zu befreien, nickte Diomes dankend zu.

So sehr Diomes dies auch bedauerte, aber das Gefecht ging schnell zu ende, ohne das er auch noch einen hätte killen können. Als der letzte Söldner fiel, entspannte sich die Gruppe langsam, Rico sah sich seine „Deckung“ mal von der anderen Seite an und bemerkte einige löcher. Bei manchen bedankte er sich im stillen ,dass es Barrieren gibt, denn ohne diese wäre er höchstwahrscheinlich schon zehnmal gestorben.
Er beobachtete die kleine Szenerie zwischen Onar und dem Salarianer, und die darauf folgende Analyse des Kroganers. Seltsamer weise, Rico fand es irgendwie enttäuschend, reagierte der Kroganer mit Gelassenheit und Einsicht, statt mit Spott und Flüchen, wie es üblich war.

„Ich bin Bendorin Luseym, oder einfach nur Ben.“ , kam nun der Salarianer auf ihn zu.
Rico nickte. Seine darauf folgenden Fragen nahm Rico erst einmal schweigend hin, dann stand er auf. „Ich bin Diomes, mehr nicht. Ich bin...ein...nun nennen wir es Sonderbeauftragter der Blue Suns, deshalb die Rüstung.“ Dass Rico ja eigentlich ein Spion und gleichzeitig eine Art Kopfgeldjäger für die Verbrecherbande war, verschwieg er aus gutem Grunde.
Auch seinen Namen gab er bewusste nicht preis, machte er aber sowieso nie.
„Was die Blue Suns hier machen? Nun...nichts. Man könnte sagen, ich bin aus privaten Interessen hier.“

Der Turianer sah zu dem, von ihm als Verrückter bezeichneten, Menschen. „Komische Spielkameraden habt Ihr da, Mr Luseym. Und bei aller Bescheidenheit hätte dieses Gefecht vorerst vermieden werden können, wäret Ihr“, er deutete auf den Menschen. „nicht in Panik geraten. Ich glaube ich arbeite aus gutem Grund alleine, ein Profi ist besser alleine.“ Rico liebte sein Schauspiel. Auch wenn er äußerlich total anders wirkte, machte er innerlich fröhliche Sprünge von Begeisterung, wieder jemanden verarschen zu können. Niemand wird je seinen echte Identität herausfinden, geschweige denn seinen echten Charakter. Er blickte zu dem Kroganer. Innerlich hatte er beschlossen, einen Macho zu spielen, der nichts in der Birne aber eine Menge gute Sprüche parat haben sollte. „Und was ist mit dem Milchbuben davorne? Hat er keine militärische Ausbildung genossen?“ Dann tat er so, als würde er sich die Augen reiben. „Ach entschuldige, dass ist ja gar kein Kind, das ist ja ein Kroganer, welch eine ungeschickte Verwechslung. Naja, woher soll ich denn wissen, dass es Kroganer gibt, die nicht kämpfen können oder wollen.“

Er lehnte sich zurück an die Wand. „Jetzt hab ich noch ein paar Fragen.“, fuhr er fort, dieses mal bitter ernst. Innerlich erschuf er gerade den Charakter, den er spielen wollte. Er hatte gerade die spontane Idee gehabt, sein jetziges Ich ein wenig verrückt zu machen.
„Wer von euch Clowns ist warum hier?“ Seine Frage war ernst und ruhig gesprochen.
Er achtete bis aufs geringste Detail auf die Perfektion seiner Bewegungen, rieb sich zum beispiel mit seiner rechten am Nacken, während er das linke Bein an die Wand stemmte. Seine Augen sahen niemanden direkt an, sondern schienen ziellos im Raum herum zu springen, natürlich nicht zu auffällig, damit ja kein verdacht geschöpft werden könne..
Nichts desto trotzt, auch wenn er seine Vorführung genoss, hielt er seine Pistole bereit.
„Mit dem Lauf fuchtelte er allerdings auch herum, ließ die Pistole beispielsweise um den Finger drehen. „Ich warne euch.“ Er sprach den Menschen direkt an.
„Ich habe euch alle im Blick. Eine falsche Bewegung und BAMM“, das letzte Wort wurde von seiner Gestik unterstützt, denn genau rechtzeitig legte sich seine Pistole wieder in seine Hand, sodass er passend zu dem nachgemachten Schuss Geräusch eine Bewegung der Waffe vortäuschen konnte. Innerlich lachte er sich weg.

Bardan Carter
08.02.2013, 23:07
Ein schadensfrohes Grinsen zierte Bardans Gesicht als nun auch der letzte Söldner seinen Atem aushauchte. Mehrere Rippen hatte der Biotiker ihm mit einer Schockwelle gebrochen von denen sich ein Großteil in dessen Lunge gebohrt hatte aber auch die erbeutete Schrotflinte, eine in grau-schwarzer Pixeltarnung gehaltene M-27 Scimitar, hatte ihm gute Dienste erwiesen. Zuerst war sie nur eine behelfsmäßige Notlösung gewesen doch als sich ihre Wirkung beim Abtrennen von Gliedmaßen und faustgroßen Löchern in Körper stanzen erwies beschloss der Kopfgeldjäger sie vorerst zu behalten. Ihr ehemaliger Besitzer hatte bestimmt nichts dagegen und dass das gute Stück einfach hier verrottete hätte er bestimmt auch nicht gewollt.

In einer Mischung aus Zufriedenheit, seinen Blutdurst gestillt zu haben, aber gleichzeitig auch Enttäuschung, dass der Spaß schon wieder vorbei war, blickte er sich in dem in ein Schlachtfeld verwandelten Raum um. Die Söldner waren unübersehbar tot, lagen hier und da in Stücken, in Pfützen ihres eigenen Blutes, umgeben von ihrer fallengelassen Ausrüstung und den rauchenden Spuren die die zahlreichen Granaten hinterlassen hatten. Es war ein grausames Bild bei dem schwache Geister sich nun übergeben hätten doch für Bardan lag in diesem Anblick eine makabre, schwer zu erklärende Schönheit.
Mehr als ein Dutzend Mann, von verschiedenen Spezies, von verschiedener Herkunft, von verschiedenen Persönlichkeiten. Sie waren so unterschiedlich gewesen doch nun zählte die Farbe ihres Blutes, ihre Heimat und die Anzahl ihrer Augen nicht mehr. Nun waren sie alle gleich. Ihr Blut das aus ihren zerschlagenen Körpern floss vermischte sich und sie lagen, gleich ihrer früheren Differenzen nun Seite an Seite. Sie würden nie wieder streiten, mit einander im Clinch liegen und für Unfrieden sorgen. So sah für Bardan Harmonie, Einklang, Gleichheit aus. Das war die einzige Möglichkeit wahren, anhaltenden Frieden zu erreichen. Im Tode. Man musste einfach nur alle umbringen. Wenn alle tot sind kann sich schließlich niemand streiten.
Klingt einfach aber versuch das mal bei einer ganzen Raumstation!, meinte er in Gedanken zu sich selbst. Bin schon seit Monaten hier und man schlägt sich immer noch gegenseitig die Schädel ein.
Für eine Kamera und etwas mehr Zeit um die passendste Perspektive für ein Bild zu finden hätte der Kopfgeldjäger, der der Szenerie noch einen letzten verträumten Blick zuwarf, nun gemordet doch leider hatte er weder das eine noch das andere. Zudem fehlten noch ein paar Leichen in anderen Uniformen und anderer Spezies um das Gesamtbild perfekt zu machen. So ein Bild hätte er sich sehr gerne in sein Wohnzimmer, zumindest wenn er eines hätte, gehängt.
Er wäre vermutlich ein großartiger Fotograph und/oder Innenarchitekt, vielleicht sogar Künstler, geworden doch er war nun mal Kopfgeldjäger und damit war er auch alles andere als unzufrieden, daher schüttelte er kurz den Kopf um sich zurück ins hier und jetzt zu holen.

Der Salarianer trat plötzlich, nach ein paar Worten die an niemanden gerichtet zu sein schienen, zurück. Anfangs relativ langsam bis er plötzlich eilig zu ihrer Zielperson lief. Kurz war Bardan überrascht doch als er sah wie Onar sich beinahe seiner abhanden gekommenen Pistole bemächtigt hätte, stieg Wut in ihm auf. Hätten Sarriz und Amaya auf diesen vieräugigen Mistkerl nicht achtgeben sollen?
Schnell folgte er dem Salarianer mit vor Wut geballten Fäusten und verfolgte die Szene, die damit endete das Luseym dem Batarianer die Waffe abnahm.
„Ihr Zeuge.“, sagte er zu Bardan während er ihm die Phalanx zu warf.
Mit einer gekonnten Geste fing der Kopfgeldjäger die Waffe aus, sah noch einmal kurz dem Salarianer nach ehe sich sein zorniger Blick auf die Asari die gerade angerückt kam richtete.
„Hättest du auf diesen Penner nicht aufpassen sollen!?!“, blaffte er unfreundlich.
„Versuch das mal wenn dir die Kugeln um die Ohren fliegen!“, kam die Antwort nicht weniger liebenswürdig zurück.
Während der Mensch sie noch finster anblickte und es abwog ihr nun einfach ein großes Loch in den blauen Kopf zu stanzen, trat sie zu dem Batarianer der bei dem Anblick der gereizten Söldnerin versuchte robbend Abstand zwischen sich und ihr zu bringen. Sarriz war natürlich schneller und trat Onar mit einem gezielten Tritt an den Kopf bewusstlos, ehe sie ihrer Wut noch einmal Ausdruck verlieh in dem sie auf den Bewusstlosen spuckte. Amaya die ihr etwas zögerlich erst jetzt gefolgt war schüttelte bei dem Anblick kaum merklich den Kopf und säuselte unverständliches quarianisch bevor sie sich neben den Batarianer kniete und mittels ihres Universalwerkzeuges seine Vital-Daten überprüfte.

„Passt nochmal auf ihn auf, aber diesmal besser!“, befahl der Mensch den beiden Frauen und wandte sich zum Gehen. Sarriz blauer Mund öffnete sich gerade um den Menschen barsch zu widersprechen aber Bardan überging sie eindringlich. „Aber haltet euch bereit. Möglicherweise fliegen hier gleich wieder die Fetzen.“
Während der letzten Worte nickte er vielsagend in die Richtung des Salarianers und des Turianers, die sich gerade etwas zögerlich unterhielten.
Amaya schien bei diesen Worten nervös zu schlucken.
„Aber die könnten uns doch helfen.“, meinte sie kleinlaut.
„Vielleicht.“, erwiderte Bardan eiskalt sprechend aber mit gesenkter Stimme damit die beiden fremden Aliens es nicht hörten. „Wenn nicht…eine oder zwei Leichen mehr werden hier nicht auffallen.“
Anders wie die Quarianerin schien die Asari eine solche Vorgehensweise gewohnt zu sein und wirkte dem daher nicht sonderlich abgeneigt, sondern mehr gegenüber dem der diese Vorgehensweise befahl. Daher fügte sie sich, vorerst, wie Bardan vermutete. Auf kurz oder lang musste er auch sie im Auge behalten und bei einem möglichen Verrat ihr einfach zuvorkommen, das schwor er sich.
Doch nun musste er sich erst einmal um jene kümmern derer er sich gleich entledigen könnte, wenn sie ihrer Sache nicht von Nutzen sein könnten. Allerdings hatte Amaya Recht. Die beiden Unbekannten könnten ihnen helfen. Dessen war sich Bardan bewusst, ebenso das er mit einem Luschen-Kroganer, einer rachsüchtigen Asari-Söldnerin die beide etwas gegen ihn hatten und einer schüchternen Pilgerin gegen eine Übermacht antreten musste. Etwas mehr Verstärkung, und sei es nur in Form von lebendigen Schutzschilden, wäre ihrem Vorhaben alles andere als abträglich.

So trat er gerade zu Lusyem und dem Turianer als letzterer auf Bardan deute und dem Menschen doch tatsächlich vorwarf in Panik geraten zu sein.
Und mit dieser Beleidigung hörte es nicht auf. Es folgte eine nach der anderen. So gut wie jedes Gesicht der Gruppe verzog sich mindestens einmal bei diesen Sprüchen. Zuerst schwankte Bardan dazwischen das aufgeblasene Knorpelgesicht einfach zu erschießen, aus dieser Entfernung könnte Bardan, dank jahrelanger Übung, aus dem Handgelenk heraus einen Kopfschuss in dem Bruchteil einer Sekunde austeilen, oder einfach nur verbal zurück zu feuern.
Was für ein großkotziger, aufgeblasener, hirnloser, beleidigender, Anfängerfehler begehende und sich trotzdem Profi schimpfender Trottel von einem Blue Sun!
Doch dann musste er innerlich grinsen. Auf einmal war er ihm gar nicht mal mehr so abwegig. Sympathisch nicht, bei weitem nicht aber es hatte Bardan gerade mal ausreichend Grund gegeben ihn nicht einfach wortlos zu erschießen. Sonst wäre ein solcher Typ Gift für die ohnehin gespannte zwischenmenschliche Lage der Gruppe. Zumindest war diese Labbertasche verrückt genug um eine ganze Gruppe von Bewaffneten, die gerade gegen eine zahlenmäßige Übermacht bestanden hatte, einfach mehrmals zu beleidigen während diese auch noch vom Adrenalin aufgepeitscht waren. Und um sich ihrem kleinen Kreuzzug gegen Juusik anzuschließen musste man doch erst recht verrückt sein. Außerdem würde ein Verrückter sicherlich eine gute Ablenkung und/oder Kanonenfutter für Juusiks Söldner abgeben. Bardan selbst war aus offensichtlichen Gründen für solch ein Ende ja viel zu schade. Die Frauen der Galaxie würden wahre Meere aus Tränen vergießen und das konnte man den armen Dingern doch einfach nicht zumuten. Ja, ja, ich bin ein herzensguter Mensch.
Also musste es jemand anderes sein der den Kugelfänger abgab und da hatte der Kopfgeldjäger bereits jemanden im Auge…

Aber dennoch ließ er diesem jemand seine Sprüche, vor allem seinen letzten, nicht einfach kommentarlos durchgehen. Man hatte ja schließlich seinen Stolz.
„Ist ja lustig.“, entgegnete Bardan verächtlich und schmunzelte schelmisch, dennoch mit wachsamen Blick auf diesen Sprücheklopfer. „Kenn` ein ganzes Dutzend Typen die ähnlich gedacht haben.“
Ohne den Blick von ihm abzuwenden machte er eine Handbewegung die den ganzen Raum umschloss.
„Die liegen hier nun im ganzen Raum verteilt.“
Er entblößte bei diesen Worten seine geraden Zähne als er seine Lippen ein höhnisches Grinsen formten. Mit Worten, wie diesen die der Turianer gesprochen hatte, war Bardan nicht einzuschüchtern. Worte ohne Taten waren wertlos. Er, der Biotiker, hingegen hatte seine Tat bereits getan, und das sehr enthusiastisch. Seine blutbesudelte Rüstung unterstrich dies.

„Wir sind hier, weil wir alle ein Problem mit einem gewissen Doktor haben.“, fuhr er fort um auf die Frage des Blue Suns Söldners zu antworten.
„Dr. Juusik hat einer Menge guter und weniger guter Leute schlimme, teils bizarre Dinge angetan.“, pflichtete Brok auf einmal, noch immer an der Wand lehnend und ernst blickend bei. Scheinbar schien das Medigel und vor allem die kroganische Physiologe mal wieder Wunder zu wirken. Bardan hatte so seine Ahnung wen der Kroganer mit guten und weniger guten Leuten umschrieb.
Ich hab dich auch lieb. So lieb dass ich deinen Namen in Zirnyas Stirn ritzen werde. Auf ihren ganzen Körper! Ach was rede ich? Ein Portrait von dir!, dachte er sich blutrünstig jedoch ohne sich etwas anmerken zu lassen. Nebenbei fand er die Idee gar nicht mal schlecht und machte sich eine entsprechende geistige Notiz.
„Was aber nichts im Vergleich dazu ist was ich mit diesem Hurensohn anstellen werde.“, knurrte Sarriz hinten, neben dem Bewusstlosen mit immer noch gerückter MP stehend, wütend.
Amaya war die einzige die schwieg. Ihr war die Situation offensichtlich schwer unangenehm und tippte nervös auf ihrem Universalgerät herum, scheinbar überprüfte sie noch einmal Onars Daten.
„Wie auch immer.“, endete der Kopfgeldjäger, leicht ungeduldig klingend. Er hasste es unterbrochen zu werden aber wenigstens schienen Brok und Sarriz (vor allem Sarriz) nicht vergessen zu haben wen sie hier eigentlich auseinandernehmen wollten.
Misstrauisch blickte er die beiden Fremden an.
„Ihr habt´s gehört. Nun würde es uns interessieren weshalb Typen wie ihr euch mit den Söldnern dieses Doktors anlegt.“
Mit einen Seitenblick auf den Turianer meinte er noch knurrend: „Private Interessen sind mir dafür deutlich zu wage, Knorpelgesicht.“

Bendorin Luseym
16.02.2013, 13:24
Sein Name war also Diomes. Und er selbst war scheinbar ein Großmaul wie kein zweites. Mit jedem weiteren Wort das er sprach verschwand Bendorins positiver erster Eindruck von ihm. Er schimpfte den Kroganer einen „Milchbuben“, drohte der Gruppe mit seiner Pistole und warf Carter auch noch vor Panik bekommen zu haben. Der Mensch selbst hatte sich da schon neben die beiden gestellt, nachdem er Sarriz noch schnell angezischt hatte. An der im Kampf ergatterten Schrotflinte schien er Gefallen gefunden zu haben, denn er hatte sie behalten. Zu Bens Überraschung reagierte er auf den Turianer recht gelassen. Er gab zwar ein paar bissige Kommentare zurück, mehr machte er aber scheinbar nicht. Statt wie erwartet zornig und aggressiv zu werden, schmückte sogar ein finsteres Lächeln sein seltsames Gesicht. Zusammen mit seinem über und über mit Blut beschmierten Anzug ergab es einen etwas unheimlichen Anblick, der dem Salarianer für eine Sekunde fast innerlich erschaudern lies.

Brok und die Asari gaben auch noch jeweils eine Bemerkung dazu warum sie hier waren. Nur die Quarianerin verblieb derweil schweigsam. Zusammengefasst konnte man sagen, dass der Doktor sich in jedem hier einen Feind gemacht hatte. Bei allen schienen Emotionen mit im Spiel zu sein. Nicht gut. Bendorin würde sich das besser im Hinterkopf behalten um Schwierigkeiten zu vermeiden.

„Ihr habt’s gehört. Nun würde es uns interessieren weshalb Typen wie ihr euch mit den Söldnern dieses Doktors anlegen.“, sagte Carter schließlich zu Diomes und Ben. Er schluckte kurz. Was sollte er sagen? Etwa, dass er ein alleinagierender Agent im Auftrag des Salarianischen Geheimdiensts war und Juusik ein ehemaliges STG-Mitglied, das streng geheime Forschungsdaten und ein kleines Vermögen sich unter den Nagel gerissen hatte um auf eigene Faust zu arbeiten. Das würden sie dir sowieso nicht abkaufen. Sei einmal ein Profi und lass dir was einfallen!

Da der Turianer trotz seinem losen Mundwerk keine Anstalten machte schnell zu antworten, versuchte Bendorin sich schließlich:
„Man könnte mich eine Art Jäger nennen. Dr. Juusik hat den Fehler gemacht eine mächtige Organisation zu bestehlen. Ich wurde losgeschickt um ihn zu jagen und sicherzustellen, dass sein Besitz nicht in falsche Hände gerät. Und wenn ich einen Auftrag annehme, beende ich ihn auch. Das geht bei mir über Geld hinaus. Viel mehr braucht ihr nicht von mir zu wissen.“
Das war nicht einmal gelogen. Nur großzügig umschrieben. Er war kein großer Lügner, also schien diese Methode am plausibelsten.
„Ich will ihn, wie scheinbar die meisten hier, tot. Und ich brauche seine Daten. Glaubt mir, die sind euch weder von Nutzen noch großartig was wert.“
„Doch sind sie!“

Bendorin zuckte mit seinem Blick zu Amaya, seine Hand war dabei reflexartig auf seine Pistole gehuscht. Die sonst so schweigsame Quarianerin hatte urplötzlich den Einspruch lautstark erhoben. Hatte sie etwa sein kurzes Geflunker zum Schluss etwa durchschaut? Er war der festen Überzeugung gewesen den letzten Teil, auch wenn er nicht der Wahrheit entsprach (schließlich waren die Daten auf dem Schwarzmarkt eine Menge wert), mit derselben Überzeugungskraft wie alles andere auch rübergebracht zu haben. Was hatte ihn bloß verraten?
„Ich brauche die Forschungsdaten als Geschenk für die Rückkehr meiner Pilgerreise. Sie könnten eine Möglichkeit bieten das Immunsystem meines Volkes wieder zu stärken.“

Sie hatte ihn also nicht durschaut. Sehr gut soweit, aber die Bedrohung war noch da. Und es waren Emotionen bei ihr mit im Spiel. So schnell hatte er das nicht erwartet. Um nicht in ein weiteres Fettnäpfchen zu treten musste er erst einmal die Lage genau einschätzen können.
„Das sind vertraulich behandelte Informationen mit denen du da um dich wirfst. Ich glaube nicht, dass ich dir so etwas einfach in die Hände drücken kann. Besonders nicht, wenn du das so offen herumbrüllst. Und woher weißt du das überhaupt?“, gab Ben schnell von sich. Vielleicht war nicht jedes Wort wohlüberlegt, aber es müsste reichen.

Sie zögerte. Scheinbar von seiner scheinanalytischen Reaktion wieder leicht eingeschüchtert. Doch ihre Finger umklammerten noch immer das Sturmgewehr. Man sollte sie nicht unnötig provozieren. Amaya warf dem Menschen einen kurzen Blick zu, kaum erkennbar durch das verspiegelte Visier. Bendorin schaute ebenfalls für den Bruchteil einer Sekunde zu ihrem Schutzpatron. Er hatte aufmerksam zugehört, aber sich dazu noch nicht geäußert. Die steigende Anzahl an Augen auf ihm war da wohl keine sonderliche Ermutigung. Ben wendete sich schnell wieder der Quarianerin mit erwartungsvollem Blick zu. Schließlich erzählte sie ihm von dem verlassenen Frachter, den sie gefunden hatte, und was sie dort entdeckt hatte. Bendorin überlegte kurz. Er konnte ihr unmöglich die Daten in die Hand geben. Sie war weder eine Vertrauensperson noch konnte sie die Daten sicher verwahren. Abgesehen davon war die Flottille ebenso wenig ein Ort für dieses Wissen. Zum einen gab es dort nicht keine Möglichkeit es wirklich sicher zu verwahren und zum anderen traute er den Quarianern solche Experimentiererei - die sie damit wohl vorhatten - nicht zu. Ihr letzter großer Fehler waren die Geth und die hatten vor noch gar nicht allzu langer Zeit fast die Citadel zerstört. Nein, das Aushändigen von Juusiks Forschung an die heimatlosen System-Streuner war wirklich keine Option. Nur konnte er das jetzt nicht einfach so laut herausposaunen. Eine Konfrontation mit Amaya hieße eine Konfrontation mit Carter, was er bislang noch vermeiden wollte. Und außerdem würde so ein plötzlich aufkommender Konflikt seine Beliebtheit im näheren Umfeld vielleicht sogar noch unter die des Sprüche klopfenden Turianers werfen. Also erschien es am besten einen Kompromiss zu suchen, oder zumindest so zu tun als ob.

„Ich ziehe es in Betracht dir zu helfen. Immerhin geht es dabei um ein ganzes Volk. Aber noch haben wir gar nichts, um das wir streiten können. Ich schlage vor wir klären das wenn wir so weit sind.“, sagte er schließlich so ruhig wie es ging. Innerlich überlegte er schon, wie er ihr später heimlich falsche Daten unterjubeln konnte.
Amaya nickte kurz. Scheinbar hatte sein Bluff funktioniert. Auch wenn er die Lügerei verabscheute war er sich wohl bewusst, dass sie für seinen Auftrag wohl unabdingbar war. Und der Erfolg der Mission war das wichtigste.

Bendorin wendete sich wieder Diomes und Carter zu. Er hatte noch ein paar unbeantwortete Fragen gehabt, bevor er von der Quarianerin unterbrochen wurde. Sein Blick galt wieder dem Turianer.
„Da das vorerst geklärt ist, muss ich auch sagen, dass mir ‚private Interessen‘ zu ungenau sind. Und da wir gerade dabei sind…“, er wendete sich zu dem Menschen und zeigte dabei mit kreisendem Finger auf sein eigenes Gesicht. „… was ist das bei dir? Eine Art primitiver Kriegsbemalung?“

Rico Dymnos
06.03.2013, 18:22
Der Turianer verfolgte das Geschehen. Es wirkte wie ein komplett wirrer Haufen und gleichzeitig wie ein perfekt eingespieltes Theaterstück. Diomes kannte sich damit aus. Er wusste nicht, was verschwiegen wurde und wie sehr es ins Gewicht fallen würde, doch das hier irgendetwas gekünzelt war vermutete er. Der Kroganer, der allen Anschein nach Brok hieß, beendete die Antwort des Menschen, einen für Diomes sehr unsympathisch wirkenden wirklich verrückten Mann.
Die Asari gab gewaltbereite Kommentare ab und die Quarianerin verhielt sich vorerst ruhig.

Als die Gruppe, der Salarianer Bendorin ausgenommen. Mit der Antwort fertig war, übernahm dieser das Wort. Eine mächtige Organisation, he? , überlegte Rico eifrig, seine Augen blickten extra ein wenig unschlüssig im Raume herum, während er nur danach wirkte, als würde er zuhören. Rico wusste schon längst, dass er mit dem Feuer spielte und sich arg verbrennen könnte, würde er sich auf die Gruppe einlassen. Doch welche Wahl hatte er? Er musste zu diesem Ivok, der irgendwo beim Professor sein müsste, gelangen. Und die Gruppe würde hilfreich sein. Rico sah hoch, sein Blick wurde, ohne das er es selbst merkte, für einen Moment lang neugierig und nur in diesem Moment wirkte er gar nicht mehr wie der verrückte, den er zu spielen beabsichtigte.

Irre ich mich, oder habe ich gerade in Bendorins Augen so etwas wie Unsicherheit aufblitzen sehen? Wieder in seine Rolle fallend betrachtete er sich den Salarianer genauer. Nein, dafür wirkt er zu gelassen...oder nicht? Seine Augen zappelten wieder, den komischen spielend suchte er sich in unregelmäßigen abständen neue Punkte am Kopf des Salarianers wo er dann drauf starrte. Einmal ganz kurz sah er, eigentlich eher zufällig als gewollt, als die anderen ebenfalls zu Carter sahen, zu diesem. Doch als er bemerkte, dass die anderen dies auch taten, sah er wieder zu dem Salarianer, der mittlerweile mit der Quarianerin „Frieden“ schloss, was aber eher nach einem „Wir regeln das später ich hab da jetzt kein Bock zu und es würde auch kein Sinn machen“ klang.

Doch nun war Rico an der Reihe, der Salarianer bohrte nämlich nochmal in seiner Aussage herum.
„Ha!“, antwortete er. Er musste aufpassen. Zwar hat der Mensch ihm noch nichts getan, aber Rico konnte ihn nicht einschätzen. Er schien wie ein Pulverfass zu sein, was jeden Moment hochgehen könnte, ohne dass man weiß, woran es lag. Dennoch wollte er seine Rolle beibehalten, was er einmal anfing, zog er gnadenlos durch. Er machte einen Schritt auf den Salarianer zu, alle hier trugen ihre Waffen noch, auch er, doch seine Pistole drehte sich geschwind um seinen großen Finger. „Persönliche Interessen bekommen ihren Namen weil es persönlich ist!“, giftete er ihn an.

„Und was persönlich ist, interessiert keinen außer dem, der diese persönlichen Interessen zu tragen hat.“ In seiner gespielten Wut spuckte er einmal auf den Boden. Der Lauf drehte sich erneut so, dass die Hand sich schlüssig um den Griff legte. Der Lauf zielte aus der Hüfte auf den Kopf des Aliens.
Überreiz es nicht, Rico, sachte, sachte... , flüsterte er sich selbst in Gedanken zu.
Rico starrte eindringlich, ernst und mit einem Blick, der, wäre er eine Kugel, jeden bereits an der Wand verteilt hätte, in die großen, schwarzen Augen des Gegenübers. Die Reaktion darauf der anderen bekam er nicht mit, doch er fühlte es, er hatte es im Instinkt, dass keiner von ihnen übereifrig handeln würde. Das würde nicht zu der Vorstellung passen. Nach einigen Sekunden machte er langsam, um keine zu schnellen Bewegungen zu machen, einen Schritt zurück, fing wieder an die Pistole um den Finger zu drehen und lachte tief und gemein.

Als er sich in seiner Rolle wieder beruhigte, wurde er mit einem mal ernst. „Ich mag euch nicht sagen, was mein Hintergrund ist, aber ich möchte etwas klar stellen.“ Sein Tonfall wurde tiefer, sein zappelnder Blick fuhr zu Carter herum, der sich irgendwie als Anführer zeigte. „Was ihr mit dem Professor macht, ist mir egal. Aber bei dem Professor befindet sich jemand, den ich lebend brauche.“

Er wartete, bis seine Worte ein wenig ausgeklungen waren, dann lehnte er sich erneut an die Wand.
„Wir sind auf einander angewiesen, denn ich kann ohne euch diesen Typen nicht kriegen. Und ohne mich wird es für euch schwieriger, zu dem Professor zu kommen. Von dem was ich hier so mit erlebt habe, weiß ich von dem Professor das er viel Wert auf Sicherheit legt. Sein Aufenthaltsort wird wohl schwerer bewacht werden. Ich könnte uns einen Weg hinein beschaffen, vorausgesetzt, dass wir wissen, wo er sich befindet. Oder wisst ihr das noch nicht?“

Bardan Carter
18.03.2013, 22:07
„Das wollten wir gerade von unserem vieräugigen Freund erfahren.“, sprach Bardan kühl zu dem Turianer während er kurz in die ungefähre Richtung des bewusstlosen Batarianers nickte. Sarriz und Amaya wachten noch immer über ihn wenn auch weniger aufmerksam wie Bardan das gern hätte. Mit einem unverhohlen misstrauischen Glanz in den braunen Augen blickte er Dymnos in die seinigen die einfach, so schien es, nicht still stehen konnten, genauso wie er selbst.
Der Typ schien echt alles andere als ganz dicht zu sein, bei so einer Aktion wie er sie sich vorhin mit Luseym geleistet hatte. Einfach so die Waffe hochzureißen in Gegenwart von nicht weniger als vier bewaffneten Söldnern plus Amaya, die ihn weder kanten noch trauten. Alle waren sie kurz davor gewesen die Waffen ebenfalls hochzureißen und sie auf den Stänkerer zu richten. In Bardans Fall nicht aus irgendeiner Form der Solidarität. Auf so etwas pfiff er. Viel mehr war es Vorsicht. Wenn der Turianer den Salarianer wirklich erschossen hätte, hätte niemand dafür garantieren können dass er es bei den anderen nicht genauso tat. Und mit sich selbst würde er das ganz sicher nicht machen lassen, egal ob dieser Stänkerer von Nutzen wäre oder nicht.

Lässt du zu das dir jemand ne Waffe vorhält wird er übermütig und kommt auf dumme Gedanken. Lass es nicht so weit kommen oder mach ihn einfach kalt. ,echote die raue, alte Stimme eines Söldners den er mal gekannt hatte, im Verstand des Kopfgeldjägers. Zum Glück des Turianers hatte er dem Salarianer die Waffe vorgehalten und nicht dem Menschen.

Auch wenn er nicht ganz aus ihm schlau wurde konnte Bardan schlussfolgern dass es sich wohl um etwas schwer Persönliches handelte was diesen Knallkopf antrieb. Dieser Jemand den er lebend brauchte musste irgendwer sein der ihm viel bedeutete und das gefiel dem Biotiker überhaupt nicht.
Leute die von Persönlichen leiten ließen handelten nicht rational und mit solchen wollte er sonst nicht zusammenarbeiten. Es war schon schlimm genug dass es für ihn selbst schon persönlich geworden war, die Wut die auf die kleine Bemerkung des Salarianers gefolgt war, war Beispiel genug, aber er konnte sich immerhin noch so weit unter Kontrolle halten das er nichts Leichtsinniges wie das eben tat.

Erst als er hinten ihm Sarriz drohend knurren hörte, Dymnos sollte so was wie bei Luseym nicht bei ihr versuchen wenn er seine Zähne bei sich behalten wollte, bemerkte er das er einen langen Moment lang einfach nur geschwiegen und sein turianisches Gegenüber finster angestarrt hatte ohne ein Wort zu sagen. Nach einem kurzen Moment der Überraschung der auf diese Erkenntnis folgte verdüsterte sich seine Miene wieder.
„Dasselbe gilt bei mir.“, pflichtete der Kopfgeldjäger kühl bei ehe er die Arme vor der gepanzerten Brust verschränkte. Teile des Schrapnells welches immer noch in seiner Panzerung hing löste sich bei dieser Bewegung und fiel klimpernd zu Boden. Nach einem kurzen Zögern, solche Worte waren dem Menschen nicht gewohnt, fügte er hinzu. „Bei uns allen. Wir können bei solch einer Selbstmordmission keine Stänkerer gebrauchen, egal für wie wichtig sie sich halten.“
Es war ungewohnt sich im Namen von jemand anderen, noch dazu von jemanden den Bardan nicht mal leiden konnte (im Falle von Brok und Sarriz), gegen Stänkereien auszusprechen doch selbst ein Blinder erkannte das weitere zwischenmenschliche Probleme, von denen sie ohnehin genug hatten, sie nur noch weiter schwächen und ausbremsen würde. Und bei einem Verhalten wie von Dymnos waren solche vorprogrammiert.
Doch dann flüsterte ihm eine Ecke aus seinem heimtückischen Verstand einen finsteren Gedanken zu: Was wäre wenn der Rest der Gruppe von nun an ihren Hass statt auf ihn auf den Turianer projizierte? Vielleicht gar nicht mal so unvorteilhaft…
Doch verschob er solch Eigennütziges auf später. Es gab noch jemand anderen dem er etwas verklickern musste.

„Leute die Konflikte lediglich auf später verschieben, kann ich auch nicht abhaben.“, der Argwohn sprach deutlich aus dem Menschen dessen unnachgiebiger Blick sich nun auf den Salarianer richtete. „Solche Leute haben die Angewohnheit die Konflikte dann vom Zaun zu brechen wenn sie die Gunst des Augenblicks wittern.“
Sein Blick wurde noch einmal finsterer, drohender, sofern das überhaupt möglich war.
„Ich behalt dich im Auge.“, kam es mittlerweile eiskalt von den Lippen des Menschen, der die Hände ballend wieder herunter nahm.
„Achja…“, fügte er nach einem Moment des eisigen Schweigens gerade als er sich scheinbar abwenden wollte hinzu und deutete auf sein Gesicht. Gereiztheit, darüber so deutlich daran erinnert zu werden wie entstellt er doch war, mischte sich in seinen Ton. „Das ist keine Kriegsbemalung, das hab ich dem Doc zu verdanken. Was der Scheiß soll, weiß ich nicht aber das will ich rausfinden und zwar von ihm persönlich.“
„Achja…“, sagte er erneut mit einem blutrünstigen Grinsen. „Und diese Dinger, die euch aus dem Kopf wachsen, will ich ihm so ganz nebenbei rausreißen.“

Auch wenn er seinem Misstrauen nun überdeutlich Ausdruck verliehen hat kam er nicht darum herum zu bemerken, dass, obgleich es nicht viel bedeutete, dem Salarianer mehr vertraute als dem stänkernden Turianer. Ob es an seiner eher ruhigen, militärisch präzis anmutenden Art lag, seiner offensichtlich teuren Profiausrüstung oder daran das er bereits deutlich gesehen hatte was er drauf hatte wusste er nicht. Vielleicht lag es aber auch daran das er nicht mit giftigen Sprüchen um sich warf oder willkürlich Leuten Pistolen unter die Nase hielt. Tja wer weiß. Andererseits vielleicht fühlte sich Bardan womöglich einfach von Dymnos in seinem geistigen Territorium bedroht. Bardan war hier schließlich der Verrückte.
Hätte er die Wahl gehabt, hätte Bardan wohl beide einfach wortlos erschossen aber das stand ja leider nicht zur Option.

„Wem hat dieser Juusik eigentlich nicht ans Bein gepisst?“, dachte die einäugige Asari hinter ihnen laut.
„Viele sind´s wohl nicht.“, meinte Bardan. „Aber mit uns hat er sich die Falschen zu seinen Feinden gemacht.“
Er blickte noch einmal in die Runde, man wirkte nicht wirklich angetan von Bardans Worten, aber er hatte auch nicht vorgehabt irgendjemanden um dem Mund zu reden.
„Na dann machen wir uns dran aus dem Sack rauszuquetschen was er weiß.“, sagte Bardan mit einem blutrünstigen Grinsen. Wie er Verhöre doch liebte. Doch er vermutete das Onar nicht die einzige Informationsquelle vor Ort war. Höchstwahrscheinlich gab es hier Computer, Datenbanken, Aufzeichnungen die ihnen vielleicht von Nutzen sein konnten und sie brauchten wirklich alles was sie in die Finger bekommen konnten.
„Wenn du wieder gehen kannst“, meinte er herablassen zu Brok während er bereits auf den Bewusstlosen zu marschierte. „könntest du dir ja die zwei Neuen nehmen und mit ihnen das Gebäude nach allem absuchen was uns Hinweise liefern könnte. Die haben hier doch sicher Computer und so was.“

Bendorin Luseym
14.04.2013, 00:15
Er hätte den Menschen nicht reizen sollen. Nein, er hätte einfach die Klappe halten sollen und nicht nach dem Gesicht fragen. Aber er konnte ja nicht widerstehen und lies es aus sich herausplatzen. Noch bevor er den Satz beendet hatte, war Bardans Gesicht zu einer Fratze aus Zorn und Rage geworden. Zum Glück schien der vorlaute Turianer das meiste davon abzubekommen. Mit seinem unüberlegtem Geplapper und dem Herumfuchteln mit der Waffe vor der Nase des Salarianers, war er definitiv ganz unten auf der Beliebtheitsskala aller anderen Anwesenden gelandet. Sogar Sarriz und Bardan waren einer Meinung, dass er das nicht nochmal bei jemand hier versuchen wollte, wenn ihm seine Knochen in ungebrochener Form lieb waren.

„Leute die Konflikte lediglich auf später verschieben, kann ich auch nicht abhaben. Solche Leute haben die Angewohnheit die Konflikte dann vom Zaun zu brechen wenn sie die Gunst des Augenblicks wittern. Ich behalt dich im Auge“, zischte der Mensch schließlich finster zu Bendorin. Hatte sich bei den letzten Worten gerade das Unmögliche realisiert und sich seine Miene noch ein ganzes Stück verdüstert? Vielleicht will er ja mit mir kuscheln.
„Achja…“, fügte er an, während er auf sein Gesicht deutete. „Das ist keine Kriegsbemalung, das hab ich dem Doc zu verdanken. Was der Scheiß soll, weiß ich nicht aber das will ich rausfinden, und zwar von ihm persönlich. Achja…“ Wohl sein neues Lieblingswort. „Und diese Dinger, die euch aus dem Kopf wachsen, will ich ihm so ganz nebenbei rausreißen.“
Bendorin konnte nicht umhin den Menschen seiner Offenheit wegen zu schätzen. Wenn Bardan dem Salarianer irgendwann in den Rücken schießen sollte, wäre es wenigstens keine Überraschung. Trotzdem fühlte er sich bei weitem nicht sicher in der Nähe des Killers. Diese seltsame Mischung aus Angst, Abscheu und Anerkennung verwirrte ihn innerlich etwas, aber er konnte es runterschlucken. Hier waren schließlich noch genug andere, die man besser im Auge behält.

Der Mensch gab Brok Anweisung mit den beiden Neuen in der Gruppe Computer oder Vergleichbares zu untersuchen. Die große Echse sprang mit gespielter Leichtfüßigkeit auf die Beine, ein anschließendes Knurren über den Schmerz jedoch offenbarte wieder seinen angeschlagenen Zustand. Mit erhobenem Haupt und schwach humpelnden Schritten machte er sich zu Diomes und Bendorin auf. Ihm war anzusehen, dass er das Ruder an sich reißen wollte. Ben hingegen hatte schon genug Befehle bekommen. Er hatte den Riesen gerade erst zusammengeflickt, da sollte er sich bereits hinter ihm einordnen? Kein Interesse! Also war es für den Salarianer an der Zeit voran zu schreiten. Zuerst den Turianer bei sich einspannen und dann den Großen allein angehen. Keine gemeinsame Front erlauben. ‚Teile und herrsche‘ hatte ihm einmal ein Soldat der Menschen gesagt. Ein guter Rat.
„Diomes, schau dir am besten die toten Söldner an. Anzugs-VI, Universalwerkzeuge, Data-Pads, einfach alles was Informationen enthält, kann nützlich sein. Und pass auf falls einer tot spielt.“ Ein kleines Grinsen konnte er sich nicht verkneifen, ehe er sich dem verdutzten Kroganer widmete. „Brok, du überprüfst die Kisten, die du im hinteren Raum verschoben hast, nach was Verwertbarem. Ich sehe mir die Konsole neben der anderen Tür genauer an. Vielleicht lässt sich darin was finden, wenn sie noch nicht komplett zerschossen wurde.“

Der Plan schien tatsächlich aufzugehen. Die große Echse ließ ihre Augen durch den Raum wandern. Offensichtlich war er von der schnellen Auffassung Bens überrumpelt worden. Er verzog kurz das Gesicht und nickte dann nur bestätigend. Mit ein paar stöhnenden Geräuschen machte sich der Kroganer auf den Weg. Auch Diomes war seiner Aufgabe nachgegangen. Bendorin hätte am liebsten ein Bild von den beiden gemacht. Er schaute sich nochmal kurz nach den übrigen Gruppenmitgliedern um und ging dann auf die Konsole zu. Carter war dabei diesen Gorak auszuquetschen und zwar auf seine Art natürlich. Die Quarianerin hatte Abstand genommen, während Sarriz den Anblick zu genießen schien. Keiner schenkte dem Salarianer sonderlich viel Beachtung. Er musste also nicht befürchten, dass man ihm über die Schulter lugte. Vielleicht hätte er sich sogar unbemerkt aus dem Staub machen können, aber dafür war es noch zu früh. Wo wollte er auch hin? Juusiks Position würde ihm nicht einfach vom Himmel aus in die Hände fallen. Das ist Omega. Hier gibt es keinen Himmel.
Während er über einen ausgebluteten Kadaver stapfte, zog er einen seiner Proteinriegel. Makaber, aber er hatte nun mal etwas Hunger. Und die Teile schmecken eben verdammt gut.
An seinem Ziel angekommen, aktivierte er sein Universalwerkzeug und scannte die Inhalte der Konsole. Der Kasten war wohl von den Leuten hier als gemeinsamer Extra-Net-Zugang geteilt. Entsprechend besaß er eine Chronik über eine riesige Menge gesammelter Adressen von Nachrichten-, Unterhaltungs-, Werbe- und Schmuddel-Seiten. Auf den ersten Blick vollkommen nutzlos. Ein ausführliches Studium könnte vielleicht Erkenntnisse über das Verhaltensmuster der Söldner geben, aber dafür war weder die Zeit noch das Interesse vorhanden. Bendorin schaute noch einmal schnell nach den anderen. Alle waren noch beschäftigt, oder taten zumindest so. Er nutzte den Augenblick um ein verschlüsseltes Signal raus zu schicken. Ein Lebenszeichen, dass den hohen Tieren versicherte, er gehe auch wirklich seiner Arbeit nach. Vordergründig nur irgendeine Anfrage, auf irgendeiner der unzähligen sinnlosen Seiten. Öffentliche Leitungen waren nicht sicher, doch die schiere Masse an Daten machte es für Uneingeweihte nahezu unmöglich eine getarnte Botschaft zu finden. Man könnte genauso gut ein ganz bestimmtes Laubblatt in einem Waldgebiet suchen. Für diesen Vorgang hatte er auch ein Programm, das auf Knopfdruck den gesamten Prozess durchführte. Ein Fenster blitzte kurz auf und schloss sich auch schon wieder zu schnell für das normale Auge, um etwas zu erkennen. Aktion beendet. Aber da war noch etwas. Mehr durch Zufall als gewollt stolperte Ben über ein paar Datenfragmente von etwas, das wie eine Übertragung aussah. Jemand hatte mit Sorgfalt versucht alle Spuren zu verwischen, aber vollkommen gelungen war es nicht. Dennoch leistete er gute Arbeit. Bendorin konnte beim besten Willen nichts daraus machen. Er hatte zwar ein paar gute technische Kenntnisse, war jedoch noch lange kein Experte. Und woher sollte er jetzt einen solchen herbekommen?

„Nein, nein du gehst das vollkommen falsch an.“, schallte es hinter seinem Rücken plötzlich hervor.
Bendorin fuhr leicht zusammen und musste unterdrücken, aus Reflex seine Waffe zu ziehen. Er war von seiner Entdeckung derartig eingenommen gewesen, dass er den Rest seiner Umgebung ausgeblendet hatte. Innerlich rügte er sich selbst dafür, Amaya nicht wahrgenommen zu haben. Was hatte er gedacht? Etwa, dass ihn hier alle ganz lieb sein Ding durchziehen lassen würden? Bleib realistisch, verdammt! Es war schlicht und ergreifend dumm gewesen nicht auf seinen Rücken zu achten. Aber was hatte sie da gesagt? Es schien fast so, als würde sie dem, was man als Experten bezeichnet, im näheren Umfeld am nächsten kommen.
„Du kannst das also besser?“, entgegnete er ihr nach einer kurzen Pause mit deutlichem Misstrauen. Sein Stolz als Salarianer war zweifelsohne gekränkt.
„Geh zur Seite und lerne!“
Ihr Helm verbarg ihr Gesicht, aber ihre Stimme klang sichtlich verärgert. Scheint so als wäre ihr Stolz ebenfalls angekratzt. Bendorin trat zurück und staunte nicht schlecht über Amayas Fähigkeiten. Er konnte kaum verstehen, was sie da anstellte, aber es schien zu funktionieren. Keine zehn Minuten später gab es schon Ergebnisse. Triumphierend legte sie die Hände auf die Hüften und spielte die Ergebnisse ab. Mit einem ständigen Rauschen begleitet erklang die Stimme eines Söldners:

„Wir schicken heute… *kurzes Rauschen*… über den Shuttle-Zugang. Wir wären Ihnen… *längeres Rauschen*… wenn die automatischen Geschütze dann abgestellt sind. Es wird kein Begrüßungskomitee gebraucht. Die Männer kenn…“

„Das ist alles?“, fragte Bendorin tonlos.
„Ist immerhin mehr als du je zusammenbekommen hättest!“, sagte die Quarianerin trotzig und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. Sie schien spürbar selbstbewusster zu sein als vorher. Ihre Überlegenheit in diesem Bereich machte ihr Mut wohl.
„Das hatte ich nicht gemeint. Ich… egal. Gute Arbeit. Mach eine Sicherheitskopie auf dein Werkzeug.“
Ben wollte nicht schon wieder mit ihr streiten. Zu viele Fragen waren in seinem Kopf. Was für ein Transporter kam über welchen Shuttle-Zugang wohin? Und wo versteckte sich Juusik denn nun? Er ging zu Diomes. Vielleicht hatte er etwas gefunden, das helfen könnte. Brok schenkte er keine große Beachtung. Der Salarianer hatte gewusst, dass in den Kisten nichts Verwertbares war, wenn überhaupt etwas. Er hatte selbst schon eine leicht überprüft und wollte den Kroganer einfach nur schnell beschäftigen. Carter und Sarriz waren noch dabei das Vierauge auszuquetschen. Er wollte sie lieber nicht stören; noch nicht. Der Turianer schien die logische Wahl zu sein. Zumindest wenn man außer Acht lies, dass er ihn im Gefecht gerettet und danach angeberisch mit einer Pistole vor seiner Nase herumgefuchtelt hatte. Bendorin konnte den Mann beim besten Willen nicht einschätzen. Und das gefiel ihm nicht. Er legte eine Hand auf seine Scorpion während er sich dem Blue-Suns-Söldner näherte. Er konnte schneller ziehen als sein Gegenüber das getan hatte, sollte es darauf ankommen. Und irgendwas sagte ihm, dass dem so schnell keiner nachtrauern wird. Trotzdem wollte er es nicht so weit kommen lassen, solange es sich vermeiden lässt.

„Na…“, sagte er schließlich, als er vor dem Turianer stand. „Schon was gefunden?“

Bardan Carter
20.06.2013, 16:27
Der Batarianer kreischte vor Schmerz als Bardan im die Mündung seiner Pistole in die offene Wunde bohrte.
„Nicht die Antwort die ich hören wollte.“, meinte der Mensch gelassen mit einem Grinsen das von seinem eigentlichen Vergnügen unmissverständlich zeugte. Grinsend wie ein Wolf der kurz davor stand seine Zähne in das Fleisch seines wehrlosen Opfers zu treiben, vernahm er seine Schreie, genoss sie und gierte nach mehr. Bardan liebte Schmerz, selbstverständlich den anderer. Schmerz war herrlich. Schmerz zuzufügen war herrlich. Er gab einem Macht. Und Bardan liebte es Macht über jemand anderen zu haben.
Der Gefolterte zappelte und schrie, wurde jedoch von Sarriz mitleidlos auf den Tisch gedrückt. Jede seiner Bewegungen entstand in direkter Folge durch Bardans Folter. Jeder Schrei und auch jedes Ächzen. Er kontrollierte den Batarianer, hatte Macht über ihn, und genoss es…bis zu einem gewissen Punkt versteht sich. Bardan war ja schließlich sozusagen gerade im Dienst und durfte sich nicht dazu verleiten lassen den Kerl zu Tode zu foltern ohne die Infos aus ihm herausgequetscht zu haben die sie so dringend brauchten.
Außerdem musste der Kopfgeldjäger aufpassen. In Freizeit Leute abstechen, beruflich Leute abstechen. Er musste aufpassen dass die Grenze nicht verwischte.

Bewusstlos wie Onar gewesen war, hatten sie ihn auf einen der weniger ramponierten Tische gehievt. Um ihn aus seiner seligen Bewusstlosigkeit zu holen hatte Bardan im ein paar Stims, unter den Söldnern Omegas weit verbreitete Kampfdrogen, unsanft verabreicht. Stims arbeiteten ähnlich wie Schmerzmittel und Aufputscher, wodurch die die sie einnahmen, Schmerzen weniger spürten und etliche stundenlang auf den Beinen sein konnten ohne vor Müdigkeit aus den Latschen zu kippen. Und am wichtigsten: Es verhinderte das man vor Schmerz ohnmächtig wurde, praktisch sowohl im Kampf als auch bei Verhören. Die Schmerzlinderung war zwar ein bisschen hinderlich aber der Mensch hatte kein Problem damit. Er schlug einfach etwas härter zu.
Die Nebenwirkungen waren wie bei vielen Drogen auf Dauer sehr unschön anzusehen und noch weniger schön auszubaden, aber der Kopfgeldjäger glaubte ohnehin nicht, dass der vieräugige Bastard vorhatte noch allzu viele Kinder zu zeugen. Also wenn scherte es?

„Bitte! Hör auf!“, bettelte der Batarianer schrill, was Bardan aber nicht davon abhielt ihn für ein paar weitere Sekunden zu quälen.
„Na gefällt dir das?“, fragte der Mensch höhnisch und unterbrach es kurz noch weiter in der offenen Wunde zu bohren. „Man könnte es fast meinen. Warum solltest du sonst so viel Scheiße labern?“
Bis jetzt hatte der Gefolterte nur wenig Hilfreiches von sich gegeben. Juusik soll mächtig sein, gar eins der hohen Tiere auf Omega und skrupellos war er auch, sagte jedenfalls der Batarianer, alles was Bardan im Prinzip schon wusste oder vermutete. Das hilfreichste war noch die Erwähnung das Juusiks Basis hier im Sintoit-Bezirk lag und selbst das war ihm eher rausgerutscht als das er es preisgegeben hatte. Scheinbar hatte der Batarianer mehr Angst vor seinem Boss als vor jedem Schmerz den man ihm zufügen könnte. So dachten viele auf Omega…bis der Schmerz dann kam.
„Nein! Ich sag die Wahrheit! Ich weiß nicht viel!“, beteuerte Onar verzweifelt, die Hände um seine Wunde gepresst.
Bardan wusste das er log. Gute Lügner wie er, erkannten wenn andere schlecht logen. Wenn Onar nicht viel wüsste hätte es Juusik nicht für nötig befunden ihn und all die anderen Typen auszuschalten.
„Weißt du?“, fing Bardan fast im Plauderton an als er sich ein bisschen zu dem Gefolterten herunterbeugte. „Von euch Batarianern hör ich öfters das Menschen kranke Tiere sind.“
Sein Grinsen wurde wieder breiter, der irre Glanz schimmerte in den braunen Augen, als seine Hand auf das veräugige Gesicht plötzlich hervorschoss und er seinen Daumen in das linke untere Auge des Batarianers bohrte. Dieser schrie nur so vor Schmerz.
„Ich werd dir zeigen wie Recht ihr habt!“

So ging das noch einige Minuten weiter. Der Mensch riss ihn vom Tisch, packte ihm am Kragen, schlug seinen Kopf auf das übrig gebliebene Mobiliar, schleifte ihn durch den halben Raum, zerquetschte ihm unter den gepanzerten Stiefeln die Finger. Die Aufputschmittel taten ihren Zweck tadellos, wodurch der Batarianer, gleich eines im Verlauf des Verhörs außerdem gebrochenem Wangenknochen, einem ausgestochenen Auges und zwei ausgeschlagenen Zähnen und ähnlich bearbeiteten Kieferknochens, nicht ohnmächtig wurde. Er wurde allerhöchstens etwas unverständlich aber in Anbetracht der Umstände konnte man wohl darüber hinwegsehen. Worüber man weniger hinwegsehen konnte waren gleich zwei Versuche sich loszureißen, welche jedoch sowohl von Bardan als auch Sarriz vereitelt und entsprechend bestraft wurden. Weitere Folter folgte. Mal brachial mit harten Schlägen, mal gezielter mit Bearbeitung anatomischer Schwachpunkte oder auch mal mit einem begrenzten kleinen Warp. Kurz: Bardan hatte einen Heidenspaß.
Mittlerweile war das ohnehin nicht hübsche Gesicht des Batarianers eine einzige, blutüberströmte Ruine. Dass er nicht überleben würde, war nun mehr als klar, nur ihm selbst als auch seinem eigenen Körper nicht, den benebelnden Stims sei Dank. Sie würden seinen Tod wohl noch um ein zwei Stunden hinauszögern und mittlerweile glaubte Bardan ihn an dem Punkt zu haben wo er alles sagte und für eine Portion Medigel, die eigene Mutter, samt besten Freund ohne zu Zögern verkaufen würde. Noch immer glaube er die Chance zu haben, lebend aus der Sache rauszukommen.

Und schließlich gab Onar endlich, das Preis was der Mensch, der ihn am Kragen gepackt hielt, hören wollte.
„Die Basis…“, keuchte er schwer angeschlagen. „…sie ist hier im Bezirk…“
„Wo genau?“, verlangte Bardan, das Gesicht nahe Onars, zu wissen und unterließ es vorerst ihn weiter zu foltern. Die Peitsche hatte er ausgiebig zu spüren bekommen, nun kam das Zuckerbrot. Bardan belohnte ihn indem er ihm weiteren Schmerz für den Augenblick ersparte.
Ein Keuchen. Qualvoll schluckte der Batarianer Blut und Zahnsplitter herunter.
„Sie…Sie ist…bei dem Herzen des Bezirks.“
„Was soll das heißen?“
„Lebenserhaltungssysteme. Unter ihnen. Im Gestein Omegas.“, mit einem blutigen Husten endete er und blickte angsterfüllt mit zweien seiner Augen zu Bardan während das dritte zu Sarriz linste.
„Du willst mich doch schon wieder bescheißen!“, knurrte der Mensch. Sein Griff um den Batarianer zog sich zu. Seine Züge verloren jegliche Wärme, selbst die Genugtuung die sie vorher noch zeigten, verschwand, als er für einen weiteren Schlag ausholte.
„Nein! Nein! Ich schwöre es! Wirklich!“, beteuerte Onar so laut es ihm noch möglich war. „Es war ursprünglich ein verlassener Lagerraum für eine Minieralien-Mine! Juusik hat sie besetzt! Neu aufgebaut! Um seine Forschungen in Ruhe machen zu können!“
Mit ausgeholter Faust verharrte Bardan und blickte dem Gefolterten mitleidlos prüfend an. Wenn ihn nicht alles täuschte sagte der Dreiäugige diesmal die Wahrheit. An sich klang es aber schon abenteuerlich eine Forschungsbasis in einem alten Minenschacht direkt unter dem Herzen eines von Kriminellen bewohnten Bezirks zu unterhalten. Andererseits würden wohl die wenigsten mit so etwas rechnen. Viel mehr wäre aus dem Batarianer jedoch nicht rauszuholen schätzte Bardan, ihn immer noch frei von Mitleid musternd. Nicht mehr lang, dann wäre er tot.
„Bitte! Ich kann es beweisen!“, stammelte Onar und wand sich unter den eisernen Fäusten seines Peinigers. Die Aussicht weiteren Schlägen zu entgehen wenn er kooperierte verlieh ihm neue Kraft. „Steht alles in meinem Universalwerkzeug! Bitte! Du kannst nachsehen! In meiner Tasche!“
Kühl ließ Bardan ihn ein paar Sekunden lang schmoren und sagte nichts. Auch Sarriz blickte abwartend von der Seite zu ihm. Die meiste Zeit des Verhörs über, hatte sie sich eher passiv verhalten, auch wenn Bardan ihr deutlich ansah, dass auch ihr der Anblick gefiel.

Wortlos griff Bardan in die Hosentasche des Mannes und kramte das abgeschaltete Universalwerkzeug hervor und aktivierte es scheinbar gelassen. Eine Passworteingabe forderte es an doch hilfsbereit wie der Batarianer mittlerweile war gab er es Bardan rasch und tatsächlich stimmte es. Laut den Daten befand sich Juusiks Basis, im Zentrum des Bezirkes, tief im Gestein des Asteroiden. Ein Netz aus Tunneln fand Erwähnung über dem man die Basis unbemerkt von der ansässigen Bevölkerung betreten konnte. Wie stark sie bewacht war oder wo Zugangspunkte für die Tunnel waren, war allerdings nicht vermerkt. Auch schien der Batarianer darüber nichts genaues zu wissen und das Blut, das sich unter ihnen sammelte, zeugte davon dass er einen weiteren Verhör nicht überleben würde. Daher beschloss der Biotiker, der seelenruhig das Universalwerkzeug einsteckte, dass der Spaß nun vorbei war.
„Ihr habt was ihr wollt.“, meinte der Batarianer vorsichtig.
Bardan schwieg, lockerte seinen Griff. Sagte nichts. Dann lächelte er eigentümlich. Er ließ den Batarianer los, was Sarriz überraschte und irgendwie angewiderte Blicke entlockte.
„Ja, ich hab was ich will.“
Unsicher lächelte der Batarianer nach einem Augenblick zurück. Die benebelnde Wirkung der Stims, ließ ihn anscheinend tatsächlich glauben, man ließe ihn laufen.
„Das heißt aber nicht dass ich dich gehen lasse.“, fügte Bardan ruhig hinzu.

Urplötzlich machte der Mensch einen Satz nach vorne und schmetterte Onar seine Rechte biotisch verstärkt ins lädierte Gesicht. Die ohnehin starke Wucht wurde durch die Panzerung von Bardans Faust noch gesteigert. Knochen brachen, Blut spritzte. Der Getroffene wurde regelrecht zurückgeworfen und landete hart auf dem Rücken. Statt eines Schmerzenschreis nur Würgen und gurgelnde Laute, ehe er erschlaffte. Das hatte ihm den Rest gegeben.
Nach einer gefühlten Ewigkeit des Schweigens pfiff die Asari plötzlich anerkennend.
„Nicht schlecht, Carter.“, meinte sie gar nicht mal so kühl oder aggressiv wie sonst, fast schon lobend. Offensichtlich hatte ihr die kleine Show tatsächlich so gut gefallen dass sie für ein paar Momente vergessen hatte, dass sie Bardan eigentlich hasste. „Du machst so was wohl nicht zum ersten Mal.“
„Ach jetzt hör schon auf. Ich wird ja noch ganz rot.“, erwiderte Bardan mit einem charmanten Grinsen. Doch eben jenes schien Sarriz schnell wieder daran zu erinnern mit wem sie hier eigentlich redete.
„Ist aber nichts im Vergleich dessen was ich mit dir machen würde.“, gab sie daher wieder mit gewohnt unterschwelliger Aggression und Drohung in der Stimme zurück.
„Oh, wie gruselig.“, entgegnete der Mensch, neckend. Seine geraden Zähne verschwanden wieder hinter einem verschlagenen Lächeln. Er musste zugeben dass ihm diese kleinen Wortgefechte Spaß machten, aber so Leid es ihm auch tat, sie hatten nicht die Zeit es allzu sehr ausufern zu lassen. Sein Stolz allerdings gestattete es ihm aber auch nicht einfach klein bei zu geben. Da kam ihm jedoch eine Idee. „Aber abwarten. Vielleicht machst du´s doch nicht.“
„Wieso? Glaubst du ich vergess mein Auge einfach?“, zischte sie schon wieder erbost zurück.
„Ganz sicher nicht. Aber könnte gut sein das dir einer von Juusiks Jungs zuvorkommt.“
„Geschissen drauf. Du bist zwar scheiße hässlich aber kein Amateur.“
Breit grinste er bevor er sprach.
„Das Kompliment erwidere ich aufs herzlichste.“
Abgesehen von einem wilden Grinsen ging sie aber nicht darauf ein.
„Nein, nein. Die kriegen dich nicht. Dafür sorg‘ ich schon. Das lass ich mir nicht nehmen.“
Nun wirkte ihr Grinsen mehr wie ein Zähnefletschen, ein blutrünstiges. Das war sowohl ein Versprechen als auch eine Drohung. Ja, Bardan musste ehrlich zugeben das ihm das Spaß machte…zu Schade dass er sie am Ende vermutlich trotzdem umlegen musste.
Aber hey, man kann nicht alles haben.

Kurz darauf traf sich die kleine, ungleiche Gruppe im Epizentrum dieses Schlachtfeldes und man tauschte sich über das aus was man an Infos zusammenklauben konnte. Nicht jeder war fündig geworden, viel war von diesem Außenposten (zumindest glaubte Bardan es wäre so einer) nicht übrig geblieben und davon hatten die Söldner vieles was der Gruppe weitergeholfen hätte vernichtet. Es war nicht ganz klar zu welchem Zweck die Bude hier war, man vermutete mal Beobachtung der hiesigen Bevölkerung oder dergleichen. Aber das war auch weniger wichtig. Wichtiger war es herauszufinden wo Juusik seine Hauptbasis hatte und wie diese verteidigt sei.

Lässig lümmelte Bardan auf einem Stuhl, der das Gefecht wie durch ein Wunder überlebt hatte, und hatte beide Beine auf einen Tisch vor ihm gelegt. Während er das was von dem abgefangenen Funkspruch, den Amaya und Luseym gefunden hatten, übrig war noch einmal ablaufen lies, blickte er von einen seiner „Kameraden“ zum nächsten. Sie alle hatten sich hier versammelt, hatten es sich mehr oder weniger bequem gemacht, wie Brok zum Beispiel. Der Kroganer saß in einer Hocke am Boden. Zwar versuchte er auch weiterhin den eisenharten Kroganer zu mimen aber tatsächlich machte ihm die Verletzung immer noch zu schaffen. Sarriz hingegen ging unruhig auf und ab, während Amaya nicht weit von Bardan steif da stand.
Scheinbar erwartete der Doktor eine Lieferung oder Besuch, schwer zu sagen dank der störenden Interferenzen, über einen Shutteleingang welcher normalerweise mit automatischen Geschützen gesichert war. Jedoch würden diese, sofern den Anweisungen des Sprechers gefolgt werden würde, ausgeschaltet und ein Begrüßungskomitee wäre auch nicht anwesend. Somit ein Schwachpunkt in der Verteidigung der Basis, den man möglicherweise ausnutzen konnte um die äußere Verteidigung zu infiltrieren. Klang brauchbar und Bardan hätte nichts dagegen sich nicht mit automatischen Geschützen rumzuärgern. Sowas machte keinen Spaß. Automatische Geschütze schrien schließlich nicht vor Schmerz…
Allerdings war die Info an sich nur halbwegs von Nutzen. Denn sie wussten nicht wo sich besagter Shutteleingang befand.

„Hmm. Klingt ja interessant. Mehr habt ihr nicht?“, erkundigte sich der Mensch als die von zahlreichen Störungen unterbrochene Durchsage endete.
„Das ist alles was ich rekonstruieren konnte.“, entgegnete Amaya leicht eingeschnappt mit einem merklichen Seitenblick auf den Salarianer, welcher distanziert aber ohne einen Ton zu sagen zurückblickte.
Stirnrunzelnd warf der Kopfgeldjäger ebenfalls einen Blick in die Richtung der Amphibie. Irgendwas schien zwischen den beiden vorgefallen zu sein, hatte er das Gefühl. Vielleicht war der Salarianer wieder in ein Fettnäpfchen getreten? Bardan war sich nicht sicher, ob er das gut oder schlecht finden sollte. Noch mehr Streit würde ihrer Zusammenarbeit nicht gerade gut tun.

Der Turianer präsentierte darauf schließlich seine Ergebnisse. Er hatte tatsächlich Aufzeichnungen gefunden, die von einem bewachten Zugangspunkt berichteten. Dieser führte anscheinend in ein unübersichtlichen Gewirr aus alten Minenschächten und Tunneln welche über kurz oder lang zur Basis des Doktors führen sollten und für Shuttels Verwendung fanden. Ebenfalls war aufgelistet wo sich Wachposten und Überwachungskameras befanden, sodass man sie mit etwas Geschick gut umgehen könnte. Allerdings wurde die genaue Lage der Basis nicht erwähnt, wodurch man gezwungen wäre durch ein uraltes Labyrinth zu irren, das laut den Aufzeichnungen, teilweise instabil, mit giftigen oder ätzenden Gasen versetzt oder gar luftleer waren. Und DARAUF hatte Bardan sogar noch weniger Lust. Lieber schlug er sich den ganzen Tag mit emotionslosen Blechbüchsen herum.
Glücklicherweise jedoch musste er das nicht.
Denn Bardan hatte die Schlüsselinformation, was seinem Ego nicht wenig schmeichelte.
Verschlagen schmunzelnd lehnte er sich zurück und berichtete mit hinter dem Kopf verschränkten Armen von seinen Erkenntnissen über die Lage der Basis. Als er endete schwieg er einen kurzen Moment um seine Worte wirken zu lassen und blickte zwischen den anderen umher.

„Damit wissen wir jetzt wo Juusiks Basis ist, wie wir dahin kommen und wie sie ungefähr verteidigt ist.“

In seinem Kopf malte er sich bereits erste Pläne aus, wie sie vorgehen sollten um Juusik schnell und sauber einen Kopf kürzer zu machen. Auch wenn es sich wohl eher um Wunschdenken handelte stellte sich der Kopfgeldjäger bereits vor wie sie beim Doc einmarschierten, den ganzen Laden auseinander nahmen und ihn im ganzen Raum verteilten. Ein genüssliches Grinsen und ein wahrhaft irres Glänzen in den dunklen Augen überkam ihm bei dem Gedanken daran Wände mit salarianischen Blut zu bemalen und…

Urplötzlich fing das ganze Haus an zu beben. Der Boden erzitterte, kleinere Gegenstände fielen zu Boden, das sich zu dicken Pfützen vereinigende Blut der Getöteten vibrierte als plötzlich ein ohrenbetäubendes Röhren über ihnen erklang. Beinahe wäre Bardan vor Überraschung vom Stuhl gefallen und war nun kampfbereit aufgesprungen, seinen Begleitern erging es ähnlich. Das Röhren, wie aus Triebwerken, dauerte an doch entfernte sich rasch.
„Was zum Geier…?!?“, stieß Bardan noch verwundert aus, derweil Brok unbeholfen aber rasch auf die Beine kam, Amaya fast instinktiv nach ihrem Gewehr griff und Sarriz zum nächsten Fenster am anderen Ende des Raumes rannte.
„Beim Arsch der Göttin!“, rief sie verblüfft und stierte aus dem getönten Fenster nach draußen. „Da fällt ein Scheiß Frachter vom Himmel!“
Geschwind rannten die übrigen Gruppenmitglieder ebenfalls zu den Fenstern und drückten ihre Nasen gegen das dunkle Glas.

James Zanon
27.06.2013, 13:25
<-----------Die Andockbuchten [#2]

Der brennende, sich rotierende Frachter flog über die Häuser der Straßen Slums hinweg. Thank hielt sich mit aller Kraft am Schiff fest, seine Beine fanden schon keinen Halt mehr und ragten aus dem Schiff hinaus. Von dem Frachter Innenraum dröhnte die monotone Warnsirene. Novel gab sein bestes, auch Gregor half mit, doch das kleine Schiff verlor stetig an Höhe. Der Lärm, den es machte würde wohl dafür sorgen, dass bald sämtliche Batarianer in dieser Gegend von dem Absturz etwas mitbekommen würden. Es würde nicht lange dauern bis sie geplündert werden würden.

Das Schiff nahm mit der Schnauze die Ecke eines Gebäudes mit, der Aufprall versetzte einen Ruck durch den Frachter, wodurch Thank abrutschte, und ein Kabel zu fassen bekam, an dem er nun hing.
Novel schrie plötzlich auf, das Schiff krachte seitlich an ein weiteres Gebäude, funkensprühend glitt es, sich plötzlich nicht mehr drehend, an diesem entlang, bis sich mit einem weiteren Ruck, wodurch Thank an dem Kabel hart auf dem Frachterboden aufschlug, durch das Schiff ging und somit die komplette rechte Seite verabschiedet hatte. Und kaum konnte sich Thank fassen, mittlerweile konnte er wieder stehen, sah er durch die Frontscheibe den unvermeidlichen Aufprall kommen. Er schrie ein Warnung zu seinen Piloten, blickte nach unten. Sie flogen knapp 10 Meter über den Boden. Gregor und Novel kamen angerannt um rechtzeitig mit Thank abspringen zu können. Einen Herzschlag später sprangen, landeten mehr als unsanft und ehe sie sich fassen konnte schmiss sie die Explosionskraft des aufgeprallten Frachters, der in ein weiteres Haus krachte und durch die Explosion zerfetzte, weitere Meter zurück. Thank hörte das knacken von Knochen und platzten der Haut, bevor er mit dem Kopf gegen die Wand schlug. Er sah alles verschwommen und erst zögerlich ließ der eingesetzte Pfeifton in seinem Schädel nach. Als er sich umsah, erblickte er Gregor, der am Boden lag, die Beine seltsam unangenehm in verschiedene Richtung abgeknickt, scheinbar bewusstlos, eine Blutlache bildete sich um seinen Kopf. Novel befand sich wie Thank selbst an der Mauerwand und kam gerade wieder zu sich.

„Scheiße!“, fluchte der Mensch, stand auf, doch ihm überkam scheinbar ein Schwindelanfall, denn sofort lag er wieder am Boden und stöhnte unter Schmerz. Thank beließ es dabei, auf dem Boden zu seinem Freund zu kriechen. Bei ihm angekommen sah er einige Splitter in dessen Rücken stecken, die Beine zweifelsohne gebrochen und eine starke Wunde am Kopf. Er fühlte seinen Pulz, überprüfte die Atmung. Doch Gregor war tot. Thank kniete vor ihm, legte ihn vorischtig auf den Rücken, legte die Beine gerade neben einander, bei beiden musste er an der Bruchstelle Kraft anwenden, damit sie mit einem Knacken wieder gerade legen zu wahren. Thank legte Gregors Arme über dessen Bauch, schloss die halb offenen Augen von dem Menschen und versank in einem stillen Gebet. Novel kam herbei, setzte sich in den Schneidersitz. Er blutete von der Schulter heraus, weil ebenfalls ein Splitter drin steckte, Thank dagegen nur am Kopf. Beide saßen neben einander vor dem Toten und beteten. Die ersten Batarianer kamen auf die Straße um zu sehen was passiert war. Einige trugen Waffen und sahen gewaltbereit aus.

Bendorin Luseym
02.07.2013, 17:00
In einem Universalwerkzeug hatte Diomes einige Protokollaufzeichnungen gefunden. Sie gaben recht gute Auskunft zum Shuttle-Eingang. Vermutlich hatte ein Anfänger vergessen seinen Speicher rechtzeitig zu leeren. Nähere Umgebung, Überwachungskameras, Auto-Geschütze und Wachposten waren zwar ausführlich beschrieben, jedoch nicht genug um den Eingang auch in dem Irrgarten aus unendlich vielen Gängen und Schächten Omegas zu finden. Bendorin konnte nicht umhin bei dieser Erkenntnis einen schwachen Seufzer über seine Lippen schleichen zu lassen. Jeder Hinweis, den er in die Finger bekam, schien ihm das gleiche sagen zu wollen: Juusik war eindeutig hier, aber er konnte ihn nicht aufspüren. Überall konnte er Spuren finden. Überall konnte er Leute sterben sehen. War das einfach nur Omega oder war es doch der Juusiks Einfluss? Oder war Omega so ein Ort, weil es als Zufluchtsstätte und Heimat für all solche Gestalten wie eben den Doktor diente? Was waren das überhaupt für Wesen die hier lebten?
Bens Blick landete auf Carter und der morbiden Szene zu der das Verhör des Batarianers mit Sarriz geworden war. Der Mensch war geradezu euphorisch in seinem Sadismus. Und ebenso gefiel der Asari das grausame Schauspiel, ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen. Der Anblick widerte Bendorin an. Er war selbst ein Killer, das leugnete er nicht, aber er hatte nie gefoltert. Eine Grenze, die er für sich selbst einmal gezogen hatte. Und jetzt stand er da und duldete es einfach so. In all den Jahren kam er auch nie so nah an seine Linie wie in diesem Moment. Aber was sollte er auch machen? Er war kein übermächtiger, kugelsicherer Superheld, der einfach durch Wände gehen konnte ohne einen Kratzer davon zu tragen. Er hatte noch nicht mal ein Cape. Glücklicherweise beendete Carter seine „Befragung“ schließlich mit einem schnellen, biotischen Todesstoß. Noch ein kurzer, verbaler Schlagabtausch mit der Asari und schon hatte der Mensch es sich in einem Stuhl gemütlich gemacht. Einfach so, als wäre nichts geschehen. Der Salarianer richtete seine Gedanken wieder auf die Mission. Jetzt war nicht die Zeit für Gewissensbisse.

„Gehen wir die Ergebnisse zusammentragen.“, brachte Bendorin knapp hervor. In der Mitte der Schlachtbank, die einmal ein ganz unscheinbarer Raum gewesen war, kamen sie zusammen und tauschten ihre Informationen aus. Amaya war noch immer mit ihm eingeschnappt, Brock spielte noch immer den starken Kroganer und der Turianer hatte noch immer eine große Klappe. Alles in allem hatte sich soweit nichts nennenswert geändert. Carter hörte recht gelassen zu, lässig wie ein Cowboy in seinem Stuhl sitzend, bis er selbst im Scheinwerferlicht war und großspurig den Aufenthaltsort des Versteckes präsentierte: Die Lebenserhaltungssysteme des Bezirks. Ein fast schon idealer Ort für den Doktor. Hier war er im Herzen des Bezirks versteckt, hatte Zugang zu einer massiven Energieversorgung und die Bewohner loyal hinter seinem Rücken stehen. Zum Glück hatten sie gleichzeitig einen Hintereingang gefunden, denn die hier lebenden Batarianer würden bestimmt keine Führungen für Fremde durch die Anlage, die sie Tag für Tag am Atmen hält, anbieten. Während der Mensch sich damit preiste, die Schlüsselinformation präsentieren zu können, ging der Salarianer innerlich verschiedene Möglichkeiten durch, die Anlage zu infiltrieren. Sie würden sich ein Transportmittel für den Zugang beschaffen müssen. Wo könnten sie sich am schnellsten eines besorgen? Die Dinger fielen schließlich nicht einfach mal so vom Himmel. Und was wenn sie erst einmal im Inneren waren? Mehr und mehr versank er in Überlegungen.

Urplötzlich erbebte der Boden. Die Wände wackelten und die Tische tanzten auf einmal durch den Flur. Immer wieder hörte man wie kleine Gegenstände auf den Boden fielen. Bendorin war so tief in Gedanken, dass er fast das Gleichgewicht verlor. Verwirrt sah er sich um, während er seinen Stand verfestigte. Ein Erdbeben auf einer Raumstation? Kein gutes Zeichen!
„Beim Arsch der Göttin! Da fällt ein scheiß Frachter vom Himmel!“, schrie Sarriz verblüfft aus, als sie nach draußen sah. Schlagartig sammelten sich alle um das getönte Fenster um sich selbst zu überzeugen. Tatsächlich konnte man sehen, wie ein brennendes Wrack in die Straßen donnerte und dabei eine Schneise der Zerstörung hinterließ. Ben verschränkte noch immer ungläubig die Arme. Woher kam das denn jetzt auf einmal? Passiert so etwas hier öfters?
„Hat irgendwer vielleicht eine Ahnung, was es damit auf sich hat?“, fragte er schließlich in die Runde.

Rico Dymnos
15.07.2013, 13:05
Der Turianer hatte gerade seinen Fund präsentiert, als Bardan mit seinem Fund prahlte. Rico
kommentierte das mit einem Nicken, welches aussagen sollte, dass der brave, gute alte Mensch ganz fein die Aufgabe erledigt hat und bald ein Leckerchen bekäme. Sie bräuchten noch ein Transportmittel, doch woher nehmen? Stehlen geht zwar immer, doch auf Omega heißt das, sich mit eventuell falschen Leuten an zu legen. Doch plötzlich bebte das Haus alles wackelte, sache nvielen vom Tisch. Auf Sarriz Ausruf hin eilte er zum Fenster, spähte hinaus und sah die Zerstörung die Wrackteile, die überall sichtbar waren. Ganz weit hinten ließ sich der Frachter in einer Explosion gehen. „Ein Feuerwerk...wie nett...“ kommentierte Rico das Spektakel scheinbar emotionslos, doch in seinem inneren überlegte er eifrig. Denk nach....irgendwo hast du diesen scheiß Frachter schon mal gesehen... Da fiel es ihm ein. Seine Augen öffneten sich. „Ehm Leute, ich finde wir sollten nachsehen gehen...obs überlebende gibt...Denn so wie ich das sehe wird’s die bald nicht mehr geben...“, er deutete auf die Batarianer, welche sich um die Absturzstelle versammelten und begannen, Sachen zu durch suchen. „Könnte sein, dass ein guter Schmuggler und ein guter Pilot an Bord war... wäre doch jammerschade sollten wir sie verlieren, oder?“ Damit schwang er sich aus dem Fenster, kletterte die Wand hinunter und ließ sich die letzten drei Meter fallen, rollte sich ab und rannte sofort los, die Pistole in der Hand. Auf seinem Weg lagen überall Trümmer oder verbranntes Eisen, der Boden war an vielen Stellen schwarz.

Endlich kam er an, ein paar Batarianer hielten zwei Personen gefangen, der Rest durchwühlte, was es zu durchwühlen gab.
„Ey ihr schleimigen Schweinsnasen, was soll das werden, ne Plünderung oder so?“, rief er zu ihnen, steckte die Waffe weg, und ging auf sie zu. Einer von ihnen hielt ihm die Waffe an den Kopf.
„Hey ganz ruhig Kumpel, ich will euch doch nur zeigen, wie man wirklich Plündert, denn ihr macht das total falsch!“ Die Trickse ich aus...

„Was meinst du damit?“, wollte ein anderer Wissen. „Nunja...so wie ihr es jetzt macht...okay...aber in spätestens drei Tagen hier auf Omega wird euch eventuell jemand finden, der etwas gegen die Plünderung hatte. So ein Frachter stürzt nicht einfach so ab, oder? Also muss es doch etwas wertvolles sein, also will auch jemand, dass man die Fracht nicht bekommt. Oder?“
Der Batarianer mit dem Gewehr nickte. Sehr gut, dumbeutel, gleich hab ich euch.
„Seht ihr, ich bin von den Blue Suns, wie man sieht. Und ihr wisst nicht, wem der Frachter gehört, was er geladen hatte, wer den Auftrag gab. Wären es die Blue Suns, würde ich euch jetzt kalt machen. Und alle die entkommen mache ich später kalt.“
Er sah, dass ein anderer unsicher wurde.

„Also müsst ihr lernen, richtig zu plündern. Als erstes müsst ihr dafür sorgen“, er kam nun einige Schritte an die drei von vier bewaffneten heran. Sie unternahmen nichts.
„dass alle Zeugen tot sind. Und als erstes tötet man alle, mit einer Waffe!“ Mit dem Kommando riss er dem vordersten die Pistole aus dem, leider wurde durch diese Aktion dieser auch noch gebrochen, schoss dem zweiten in die Brust und schmiss den ersten gegen den dritten Batarianer, der vierte wollte abhauen doch Rico schoss ihm in den Rücken. Alle Batarianer ohne Waffen bekamen die Schießerei mit, schrien auf und rannten davon. Rico kniete sich zu den beiden Batarianer, der eine mit dem gebrochenen Arm lag schreiend auf dem mit der Waffe. Mit einem einfachen Fußtritt kickte er Diomes die Waffe weg. „Danke für eure Aufmerksamkeit.“ Damit warf er die Pistole weg, nahm sein Snipergewähr vom Rücken, zielte auf den Kopf des oben liegenden Batarianers. Er drückte, das Projektil flog in den Kopf des ersten, spaltete den Knochen an beiden Seiten, und ging direkt in den Schädel des zweiten über. Das Blut verteilte sich auf dem Boden.
„Thank, altes Haus!“, lachte Rico schließlich und ging zu dem Drell, welcher verletzt und still bei dem leblosen Gregor und Novel saß. „Tut mir leid wegen Gregor...“

„Mein Frachter ist hinüber, mein Kumpel ist tot...jetzt werde ich sie wohl nie wieder sehen...“, antwortete der in der Galaxie eher selten zu sehende Drell wie immer ruhig.
Rico blickte auf die Gruppe die gerade ankam. „Leute, Freunde, meine liebsten Kumpels, dass hier sind Thank und Novel, letzterer bester Pilot seiner Zeit und ersterer der beste Schmuggler weit und breit...mit einem Schiff ließe sich doch etwas für unser Sache anstellen, oder?“, er zwinkerte Bardan an. „Wir sollten runter von der Straße...“, meinte Thank nur und stand auf.
„Achja, fast vergaß ich es...warum bist du eigentlich abgestürzt ?“
„Blood Pack...“
„Oh...dann sollten wir wirklich von der Straße runter...“

Bardan Carter
21.07.2013, 22:30
Ich hoffe du meinst nicht dieses Schiff. ,dachte sich Bardan verächtlich als der Turianer ihm zuzwinkerte. Er hielt sich zwar für einen fantasievollen Menschen aber sich vorzustellen dass dieses rauchende, teilweise noch brennende Wrack nochmal fliegen würde fiel ihm schwer. Ansonsten bist du eine noch größere Knalltüte als ich dachte.

Mehr widerwillig war er dem Blue Sun nach draußen gefolgt. Wenn er hätte angeben wollen hätte er ebenfalls das Haus durchs Fenster verlassen können und das ohne zu klettern. Mit Biotik hätte er die Landung lässig abbremsen können, doch irgendwie hatte er doch lieber die Treppe, wie der Rest der Gruppe gewählt. Er war sich nicht ganz sicher warum. Vielleicht hatte er einfach unterbewusst gehofft Dymnos würde einfach von den Plünderern erschossen.
Ohne viele Worte war die Gruppe runter gefolgt. Als sie Schüsse hörten, hatten sie ihr Tempo beschleunigt um eingreifen zu können, doch als sie draußen waren hatte der Turianer bereits aufgeräumt und erledigte gerade die letzten der Plünderer.

Als Besitzer des Wracks stellte Dymnos einen Menschen namens Novel und einen Drell namens Thank vor. Offensichtlich kannten sie sich bereits. Wäre die Umgebung sicher hätte sich der Biotiker darüber gewundert wie klein die Galaxie scheinbar doch war. Aber da dafür nun keine Zeit war beließ es Bardan damit vorerst. Scheinbar hatte es auch ein drittes Besatzungsmitglied vorhanden, doch war dieses unschwer als sehr tot zu erkennen. Mitleidlos warf Bardan nur einen kurzen Blick zu der mit Splittern im Rücken gespickten Leiche, die aus vielen Wunden blutete und deren beide Beine mehrmals gebrochen aussahen. Danach beachtete er sie nicht weiter. Warum sollte er auch Mitleid haben? Die Toten brauchten kein Mitleid.
„Achja, fast vergaß ich es...“, fragte der Turianer den Drell. „warum bist du eigentlich abgestürzt?“
„Blood Pack...“, kam die Antwort kurz aber überraschend ruhig dafür das er gerade spektakulär abgestürzt und scheinbar einen Freund verloren hatte.
„Oh...dann sollten wir wirklich von der Straße runter...“
„Oh ja! Und zwar schnell.“, stimmte Bardan zerknirscht hinzu. „Diese Blood Pack-Wichser haben uns gerade noch gefehlt.“

Hinter sich hörte er Sarriz fluchen als sie vom Blood Pack hörte. Das Blood Pack mochte wohl keiner. Schnell zogen sie sich in das Gebäude zurück indem vor gar nicht langer Zeit eine Schlacht gewütet hatte und noch immer Spuren des Kampfes und Leichen den Weg säumten. Die beiden Bruchpiloten schienen davon allerdings wenig Notiz zu nehmen. Offensichtlich waren sie noch mitgenommen von ihrem Absturz und dem Tod ihres Kumpels. Allerdings hatte der Kopfgeldjäger nicht vor das einfach auf sich beruhen zu lassen. Er würde sich nicht zur Zielscheibe des Blood Packs machen wollen, während sie gerade ihren persönlichen Rachefeldzug durchführen wollten.

Oben in den Raum in dem die Gruppe ihre kleine Besprechung gehabt hatte wieder angekommen ging Bardan erst einmal ein paar Schritte von den Bruchpiloten und dem Turianer weg um sich zu sammeln während sich der Rest der Gruppe ebenfalls etwas verteilte. Schließlich drehte sich der Mensch, finster blickend, langsam zu dem Drell und den anderen Menschen um.
„Soso das Blood Pack.“, stellte er kühl fest und ließ seine Worte kurz wirken.
„Wir führen hier gerade eine heikle Unternehmung durch und das klingt für mich nach einer weiteren Komplikation.“
Erneut schwieg er einige Herzschläge lang und hielt dabei den Blick starr und herausfordernd auf den giftgrün geschuppten Drell. Irgendwie hatte er das Gefühl das von der Besatzung dieses nun schrottreifen Frachters er der Kopf war. Vielleicht lag es an seinem Gang und seiner Haltung, in der Bardan eine gewisse Würde zu erkennen meinte wie es sie bei vielen Kapitänen von Schiffen zu sehen war. Er könnte sich aber auch irren.
„Komplikationen können wir uns nicht leisten.“, stellte Bardan trocken klar und erntete ein zustimmendes Grunzen von Sarriz die die ganze Zeit über die Neulinge misstrauisch anfunkelte und ihre MP immer noch in Händen hielt.
Wenigstens da waren sie wohl einer Meinung und Bardan hätte keine Gewissenbisse die beiden zurückzulassen oder gar dem Blood Pack auszuhändigen damit sie ihre Mission ungestört fortführen zu könnten. Andererseits hingegen wären ein paar zusätzliche Schützen für den Kampf gegen Juusiks Söldner von Nutzen, selbst wenn sie sich letzten Endes als Kugelfänger erweisen sollten.

„Ist euch das Blood Pack gefolgt?“, fragte er nun kühl.

Bendorin Luseym
07.08.2013, 22:34
Noch bevor Bendorin es richtig realisieren konnte war Diomes durch das Fenster gesprungen und eilte auf das brennende Wrack zu. Während der Rest der Gruppe Carter fast schon gemütlich die Treppe hinunter folgte, zog der Salarianer sein Präzisionsgewehr und zielte auf die Absturzstelle. Von hieraus hatte er zumindest eine ausreichende Sicht auf den Blue Suns-Söldner um ihm etwas Rückendeckung zu geben. Und außerdem dachte er nicht im Traum daran sich unnötig in Gefahr zu begeben nur weil einer aus der Gruppe den Desperado raushängen ließ.

Zu seiner Überraschung jedoch schaffte der Turianer es irgendwie mit einer Kombination aus Bequatschen und Überraschungsangriff die Plünderer zu überwältigen. Dann sprach er mit den Überlebenden aus dem Wrack. Scheinbar ein Mensch und ein Drell. Ein weiterer von ihnen lag tot am Boden. Gerade der Drell war wohl vertraut mit dem Söldner. War ja klar, dass der Draufgänger die Bruchpiloten kennt. Wie könnte es auch anders sein?

Mit einer verwirrten Miene im Gesicht halfterte Ben sein Gewehr wieder und machte sich daran mit den anderen unten aufzuschließen. Diomes machte ihm mehr und mehr zu schaffen. Wie aus dem nichts hat er eben einen Stunt wie ein eiskalter Profi abgezogen, wo er noch vor wenigen Momenten klang als wäre er ein Großmaul, das sich mächtig fühlt weil es zum ersten Mal eine Waffe in Händen hält. Seine Gedanken verflogen als er die Worte „Blood Pack“ vom Menschen vernahm.
„Verdammt, wer sind die Typen?“, entfuhr es ihm unbewusst. Langsam machten ihn diese plötzlichen Wendungen nervös.

Von allen Gangs, Banden und Söldnergruppen mussten diese Bruchpiloten ausgerechnet das Blood Pack verärgern. Wie könnte es auch anders sein? Bendorin hatte in seinem Leben bisher das Glück gehabt ohne eine direkte Begegnung mit diesem Verein blutrünstiger Schlächter auszukommen und er hätte keine Probleme damit es so zu belassen. Über diese Typen gab es Gerüchte, die sich verbreitet hatten obwohl die wenigsten sich trauten sie laut auszusprechen.
Den Reaktionen der anderen nach zu urteilen ging es ihnen recht ähnlich. Besonders Sarriz fluchte über die Situation. Sie hielt ihre Waffe ziemlich verkrampft in den Händen und fixierte die Schiffbrüchigen mit ihrem aggressiven Blick. Es wäre nicht verwunderlich, wenn sie nur auf die Gelegenheit wartete um die Beiden über den Haufen zu schießen. Brok und Amaya hielten sich dagegen zurück, aber auch ihre Anspannung war gut zu erkennen.

Wieder in ihrem alten Besprechungsraum angekommen, sprach Carter laut aus, was alle dachten über das Blood Pack und die Probleme, die es darstellen könnte.
„Wenn die hier auftauchen sind ‚Komplikationen‘ eine sehr milde Formulierung für das, was uns bevorsteht.“, ergänzte der Salarianer mit einem ernsten Blick. Er schaute aus dem Fenster. Noch war kein Schiff mit dem Wappen der Söldnerbande zu sehen, aber das sagte in der Enge Omegas nicht fiel aus. Jeden Moment könnten sie aus dem Nichts kommen oder vielleicht waren schon Fußtrupps auf den Straßen. Bendorin spürte, wie ihm ein Schweißtropfen über die Stirn wanderte. Es fehlte nur noch, dass Arias Söldner oder Eclipse-Einheiten aus dem Boden hervorkamen. Bei seinem Glück würden es vermutlich beide sein. Seien wir ehrlich: Wie könnte es auch anders sein?

„So oder so…“, sagte Ben nachdem Carter die Überlebenden des Absturzes fragte, ob ihnen das Blood Pack gefolgt sei. „Wir sind schon viel zu lange an diesem Ort. Sofern keiner seinen nächsten Wohnsitz hier einrichten will, sollten wir uns in Bewegung setzen. Wenn einer eine gute Richtung kennt dann nichts wie los.“

James Zanon
12.08.2013, 10:53
Thank sah sich in dem Gebäude um. Überall waren Leichen. Die seltsam durch gemischte Gruppe, in der sich auch Rico befand, so schien es, hat hier anscheinend gerade aufgeräumt.
Novel sah man an, dass er um Gregor trauerte, Thank hatte allerdings eben schon für ihn gebetet und so damit abgeschlossen. Er selbst dachte gerade nur an sie, seine Schwester, er hatte versprochen sie wieder zu besuchen. Doch ohne Frachter, kaum möglich. Und nun kam der Anführer der Gruppe, der sich jedenfalls als ein solcher aufspielte auf die beiden zu und konfrontierte sie.
„Soso das Blood Pack. Wir führen hier gerade eine heikle Unternehmung durch und das klingt für mich nach einer weiteren Komplikation. Komplikationen können wir uns nicht leisten. Ist euch das Blood Pack gefolgt? “, meinte er.
Thank sah ihn ruhig an, die Arme hatte er hinter dem Rücken verschränkt.
„Das Blood Pack wird sich nicht die Mühe gemacht haben.“, sagte er kühl.
„Sie wurden, während wir abstürzten, noch von meiner Leibwächterin aufgehalten oder sagen wir mal...abgelenkt. Keine Ahnung ob sie jetzt noch lebt, jedoch wird es das Blood Pack vermutlich bei dem Absturz lassen.“ Seine Stimme war wie immer ruhig und fast monoton.
Seine schwarzen Augen sahen nun zu der Asari, welche die Waffe noch bereit hielt.
„Sie war eine Frau wie sie, auch eine Asari, auch so...nennen wir es: 'voller verschwendeter Energie'. Versteht mich nicht falsch, ich will euch keinesfalls verärgern oder drohen, jedoch bin ich der Ansicht, dass sie ebenfalls bald tot ist.“
Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. „Wenn der juckende Finger am Abzug jedenfalls bestehen bleibt.“

Noch einmal sah er ruhig durch die Bande und zu Rico.
Hm...das hier ist ein gut bewaffneter Haufen Soldaten...wenn ich mein Versprechen halten will, brauch ich ein Schiff. Nur wie kann ich sie dazu überreden?
Da fiel ihm der Satz von Rico ein.
„Ihr braucht einen Piloten?“, fragte er ruhig. „Nun Novel und ich stehen euch zur Verfügung, wenn ihr wollt, doch brauchen wir ein Schiff.“
Er ließ den Satz kurz ausklingen.
„Da dieses dort“ er deutete leicht mit dem Kopf in Richtung seines Frachters bzw. zu dem, was davon übrig war.
„leider wohl kaum noch flugfähig ist, schlage ich einen Deal vor.“
Er löste sich wieder von der Wand und ging auf den Menschen zu. Thank konnte sich bei ihm nicht wirklich zwischen Verrückt, Genial und Gewalttätig entscheiden. Wahrscheinlich eines von allen drei. Aber er schien das Sagen und die Ideen zu haben. Jedenfalls spielte er sich so auf.
„Ihr helft mir, ein Flugzeug zu borgen, dafür helfe ich euch wo immer ihr meine Hilfe braucht. Im Anschluss darf ich das Flugzeug behalten.“
Da er davon ausgehen würde, dass ein Handschlag dem Menschen irgendwie abschrecken würde, einfach nur weil er ein „nicht-Mensch“ war, versuchte er erst gar nicht, die Hand hin zu halten.

Bardan Carter
14.08.2013, 21:00
Sarriz spie undamenhaft einen Klumpen Rotz auf den Boden als Antwort auf „verlorene Energien“ und die Drohungen dieses Grünlings und behielt ihre Waffe genau da wo sie sie hatte. Bardan ließ erstes ebenfalls kalt, sofern er den Drell richtig verstand. Auf Omega starben ständig Leute und wer sich nicht dran gewöhnte verschwand besser oder krepierte genauso wie tausend andere täglich, und das völlig zu Recht wie Bardan fand. Hier sollte schlicht kein Platz für Gefühlsduseleien sein.
Letzteres allerdings ließ ihn missbilligend den verfärbten Mund verziehen. Noch mehr Drohungen, noch mehr Zündstoff der den ohnehin an seidenen Faden hängenden Zusammenhalt der Gruppe weiter belastete. Zumindest schien der Drell mehr so der ruhige Typ zu sein und nicht so ein verdammter Stänkerer wie der Turianer.

Abwägend und mit misstrauischem Blick lauschte er diesem Thank. Noch einer der sich ihnen anschließen würde. Langsam fragte sich der Kopfgeldjäger wirklich wo die alle herkamen. Den nächsten dahergelaufenen Glücksritter würde er wohl einfach wortlos erschießen müssen. Er hatte schließlich einen Ruf zu verlieren.

„Andere Reihenfolge.“, wiedersprach Carter kühl als der Drell geendet hatte. „Du hilfst uns bei unserem kleinen Unterfangen und bekommst dann ein Schiff. Wir haben keine Verwendung für ein Schiff. Jedenfalls nicht so früh. Das zieht nur Aufmerksamkeit auf sich.“
Bardan ließ seine Worte kurz wirken und verfolgte jede kleine Regung im geschuppten Gesicht seines Gegenübers. Dem schien diese Reihenfolge nicht zu gefallen. Allerdings hatte der Mensch nie sonderlich viel mit Drell zu tun gehabt und kannte sich daher mit deren Mimik bestenfalls grundlegend aus, daher könnte er sich auch irren.

Auf das Drängen des Salarianers stimmte Bardan zu. Es wäre nicht klug noch viel länger hierzubleiben. Es wäre schließlich nur eine Frage der Zeit bis von Juusiks übrigen Leuten das Fehlen von Meldungen des Killertrupps bemerkt wurde und wenn es soweit war, waren sie besser nicht vor Ort. Schnell packten sie also ihre Sachen zusammen und zogen ein paar Straßen weiter, in die Richtung der Zugangspunkte zu Juusiks Basis. Da die Gruppe allerdings noch keinen konkreten Plan hatte bezogen sie vorerst Stellung in einer leerstehenden teils mit Brettern vernagelter Bruchbude.
Nicht gerade ideal für eine Missionsbesprechung, aber ideal war ihr ganzer persönlicher Kreuzzug schon nicht.
Der Kopfgeldjäger hatte Dymnos angewiesen seinem grünen Kumpel und dem anderen Menschen, die Kurzversion ihrer Geschichte zu geben: Wer sie waren, gegen wen sie kämpften, warum und was sie bereits wussten. Das umschloss sowohl die Kurzfassung die die Gruppe auch Luseym und Dymnos gegeben hatten als auch das was sie in dem Außenposten des Doktors herausgefunden hatten.
Der Turianer war nicht angetan davon Befehle von Bardan zu bekommen und kommentierte es mal wieder auf seine provokante Art aber er tat es dann doch. Während er erklärte sicherten die anderen das Gebäude, welches sich als eine verlassene Tabledance Bar entpuppte, für Batarianer versteht sich. Vermutlich war es eine der Anlaufstellen der früheren Minenarbeiter gewesen, die sich vor oder auch nach ihrer Schicht etwas oder besser gesagt jemanden gönnen wollten. Bardan schauderte wenn er daran dachte wie sich hier halbnackte Batarianerinnen an den nun verrosteten Stangen räkelten. Für menschliche Verhältnisse war das kein schöner Anblick, hässlich wie diese vieräugigen, spitzzähnigen Freaks waren.
Zu seiner Erleichterung zeugte nichts mehr davon, abgesehen von einigen stark zerfallenen Postern die Bardan zu ignorieren versuchte. Hier lag nur noch Staub, heruntergekommenes Mobiliar und noch mehr Staub.
Nachdem die Umgebung für sicher genug befunden wurde, versammelte sich die kleine Gruppe um einen der wenigen noch halbintakten Tischen. Vor ihnen ausgebreitet war alles was sie an Informationen sammeln konnten, zum Teil durch Amayas Universalwerkzeug holografisch dargestellt.

„Also.“, machte Bardan bedeutungsvoll den Anfang. Beide Arme auf den Tisch gestemmt und leicht nach vorne gebeugt. „Wie ihr jetzt hoffentlich alle wisst, ist uns nur dieser eine Zugangspunkt zu Juusiks Basis bekannt.“
Er deutete auf die holografische Darstellung der Tunnel.
„Ein guter Pilot könnte es schaffen ein Shuttle unbeschädigt hierdurchzubringen. Und nur damit ihr mich nicht falsch versteht: Ein verdammt guter Pilot mit einem schier übermenschlichen Geschick.“
Sein Blick wanderte zu den beiden Bruchpiloten und dem Turianer.
„Und selbst wenn ihr euch für so begnadet haltet: Vergesst es! So kommen wir nicht unbemerkt rein! Die Jungs in der Basis erwarten zufälligerweise schon Besuch in Form von einem Shuttle und abgesehen davon sind die Tunnel viel zu eng. Alles was größer ist als ein YMIR-Mech wird auffallen.“

Nach diesen Worten wandte er sich wieder an die ganze Gruppe.
„Der einzige Weg rein ist zu Fuß. Die Tunnel sind war gefährlich aber wir wissen wo die sichere Rute verläuft und so sind unsere Chancen deutlich höher unbemerkt zu bleiben und das haben wir auch bitter nötig. Denn habt ihr mal durchgezählt? Wir sind nicht gerade eine Armee. Die schon. Wir müssen sie also überraschen.
Amaya, vergrößere den Wachposten!“
Der Mensch unterstrich seine Forderung mit einer Handgeste in Richtung der Quarianerin welche gleich darauf auf ihr Universalwerkzeug eintippte. Ein Punkt inmitten des Wirrwarrs der Tunnel blinkte auf.
„Dieser Wachposten liegt genau auf unserer Rute und ist nicht zu umgehen, es sei denn jemand hat Lust die ätzenden Gase in den Nebentunneln einzuatmen. Schon scheiße, solche nicht-nachhaltige Bergbauindustrie was?
Aber egal.
Den Wachposten müssen wir schnell und sauber räumen. Sie dürfen nicht die Gelegenheit bekommen Alarm zu schlagen, ansonsten können wir gleich einen Stepptanz in den strukturell instabilen Tunneln hinlegen. Wenn der Posten hingegen geräumt ist kann Amaya ein Programm hochladen welche eventuelle Statusanfragen der Basis beantwortet.“

„R-richtig.“, sagte Amaya nervös dabei Bardan zu unterbrechen. „Es ist aber nur ein sehr einfaches Programm. Es kann nur auf einfachste Anfragen antworten. Ich kann nicht garantieren…“

„Es wird schon reichen.“, meinte Bardan. „Die Alternative wäre es das jemand von uns zurückbleibt und anstelle des Programms antwortet, aber ich hätte dazu keine Lust. Außerdem könnte es gut möglich sein das wir denjenigen zurücklassen müssen.
Wenn das Problem dann gelöst wäre, ginge es ein paar Minuten später direkt zur Basis. Wie wir erfahren konnten sind die Sicherheitsvorkehrungen verringert worden, was es uns erleichtern wird ungesehen reinzukommen.
Idealerweise schleichen wir uns zu demselben Moment in dem das Shuttle eintrifft rein. Die Hauptaufmerksamkeit läge auf ihrem Besuch, wer oder was das auch sein mag.
Dann müssten wir uns aufteilen um gleichzeitig kritische Punkte der Basis angreifen zu können. Zum Beispiel die Stromzufuhr, den Kontrollraum, da wo der Doktor hockt…“

„…den Gefangentrakt, um Erwin zu retten.“, unterbrach Brok knurrend.

„Ach ja den.“, sagte Bardan geringschätzig und ignorierte die wütenden Blicke die er dafür von Brok erhielt. „Hatte ihn ja ganz vergessen. Bloß ein Kumpel von ihm der vom Doktor geschnappt wurde. Niemand besonderes.“

„Die Ergebnisse der Forschungen! Die Daten! Mein Pilgergeschenk!“, erinnerte die Quarianerin als fürchtete sie man könnte es vergessen. „Der Doktor wird sie haben. Wir dürfen ihn also nicht gleich erschießen!“

„Keine Sorge.“, versprach Bardan mit einem blutrünstigen Grinsen. „Er wird nicht einfach schnell erschossen. Das ginge viel zu schnell und wäre doch viel zu unpersönlich.
Jedenfalls kämen wohl danach die Talente eines Piloten ins Spiel. Wenn wir wieder von dort verschwinden wollen. Ich habe so das Gefühl das uns Juusiks Söldner nicht einfach so gehen lassen würden und uns von ihnen durch die Tunnel jagen zu lassen…darauf kann ich verzichten. Also kapern wir ein Shuttle, vielleicht sogar das mit dem dieser unbekannte Besuch eingetroffen ist und verschwinden dann schleunigst.“
Damit beendete Bardan seinen kleinen Vortrag und blickte nach einander in die Gesichter seiner ungleichen Gefährten.

„Wenn ihr `ne bessere Idee habt, dann raus damit. Aber Beeilung. Juusiks Besuch kommt in wenigen Stunden.“

Bendorin Luseym
04.09.2013, 23:16
Der Drell schien sich als richtiger kleiner Geschäftsmann zu sehen. Nachdem er klargestellt hatte, dass sie das Blood Pack vermutlich nicht verfolgen würde, weil sie eine einzelne Asari-Söldnerin bei den Riesenechsen zurückgelassen hatten, wollte er auch noch die Gruppe dafür gewinnen ihm ein neues Flugobjekt für den nächsten Absturz zu besorgen. Ben musste seinem Misstrauen keinen Ausdruck machen, da bereits Carter und Sarriz das für ihn erledigten. Die Bruchpiloten wussten, wie man sich Ärger einhandelt.

Zum Glück hörte zumindest der Mensch auf Bendorins Vorschlag zum Positionswechsel. Es war schon seltsam, wenn man mit dem psychotischen Killer am besten auskommt. Während Diomes seinem grünschuppigen Freund einweihte, wie Sarriz Ben schon eingewiesen hatte, streiften sie vorsichtig durch die leeren Gassen des Bezirks in ein weiteres kleines, verlassenes Gebäude. Wieder so ein heruntergekommenes Batarianer-Gebäude des Bezirks. Der Salarianer versuchte verzweifelt nicht die rostigen Stangen auf den Bühnen des vermeintlich ehemaligen Strip-Clubs für Vieraugen mit ganz besonderen Vorlieben zu betrachten, um der schauererregenden Vorstellung von diesem Etablissement zu seinen zweifelhaften Glanzzeiten zu entgehen. Es vermochte ihm anfangs nicht zu gelingen.
Auch Sarriz schien mit der Inneneinrichtung ein paar Probleme zu haben. Ihre ohnehin schon schlechte Laune nahm einen weiteren Tiefenrekord auf während sie etwas von „Flittchen, die sich verkaufen“ knurrte. Ihren Zorn auf sich zu ziehen indem man sie nach Details fragte, unterlies Bendorin lieber.
Zur Ablenkung versuchte er die Neuzugänge zu analysieren. Der Drell, Thank oder wie er sich auch immer nannte, war ihm in Bezug auf Mimik fast so ein Rätsel wie der getönte Helm der Quarianerin. Kalte schwarze Augen ohne sichtbaren Ausdruck, grüne blanke Schuppen begleitet von einer sehnigen roten Haut; ein typischer Drell eben. Nur eine Narbe auf der Wange und das Gewehr auf seinem Rücken, ließen auf einen Kämpfer schließen. Wie fähig er damit ist, bleibt jedoch abzuwarten.
Der Mensch daneben gab fast noch weniger her. Keine aussagekräftige Kleidung, kein aussagekräftiges Gesicht. Auch trug er keine nennenswerte Bewaffnung bei sich. Vielleicht war er Pilot, vielleicht ein Kistenschlepper. Vermutlich ein bisschen von beidem. In Anbetracht der eindrucksvollen Landung, die sie kürzlich hingelegt hatten, vertraute Ben seinen eigenen Flugkünsten mehr. Und für das Kistenschleppen hatten sie schon einen Kroganer in der Truppe…

Schließlich begann Carter mit einem Vortrag, den man schon fast als Missions-Briefing bezeichnen könnte. Auf sein Geheiß hin projizierte Amaya mit ihrem Universalwerkzeug holografisch einen Lageplan mit den gesammelten Informationen. Der Plan des mordlustigen Menschen war es zu Fuß über die Tunnel einen Überraschungsangriff zu starten. Wäre soweit ganz einfach, wenn es nicht einen Wachposten auf dem Weg geben würde. Waffen- und Mannstärke waren natürlich unbekannt. Vermutlich handelte es sich nur um einen Spähpunkt, der sofort bei jeder Eigentümlichkeit Alarm schlagen sollte. Dann würde man die automatischen Geschütze wieder hochfahren und die Hintertüre verbarrikadieren. Um also nicht in kleine Scheibchen geschossen zu werden, müsste das Personal am Posten schnell und sauber ausgeschaltet werden.
Bendorin schaute kurz durch die Reihen. Neben ihm selbst hatten noch der Turianer und Thank ein Scharfschützengewehr. Mit drei passablen Schützen sollte es durchaus möglich sein diesen Posten schnell und sauber zu überwältigen. Solange keiner von denen eine One-Man-Show abziehen wollte zumindest.
„Ich führe die Scharfschützen an um den Wachposten zu sichern. Keine vorschnellen Alleingänge! Wenn wir heil dort ankommen sollen, müssen wir das gemeinsam und präzise angehen.“, fügte Bendorin schnell hinzu. Er wollte endlich zum Doktor kommen und die empfindlichen Aufgaben weder dem Typen überlassen, der vor kurzem mit seinem Schiff abgestürzt war, noch dem Typen, der sofort auf das brennende Wrack zugestürmt ist.
Wenn sie dann aber den Punkt eingenommen hatten, würde die Quarianerin mit einem Programm den Schein waren, es wäre alles in Ordnung. Hoffentlich arbeitet das Teil auch anständig. Sonst wird das die kürzeste Offensive aller Zeiten.

Kaum ging es darum was in der Basis zu tun war, da fiel Brok in Carters Redefluss. Es ging der Riesenechse um einen Freund der von Juusik entführt worden war. Er war ziemlich gefühlsduselig für einen Kroganer. Ben hatte nicht die geringste Ahnung, wie so ein sanfter Riese auf Omega überleben konnte.
Keine Sekunde später schrie auch Amaya auf. Sie hatte leider nicht die Daten des Doktors vergessen. Der Salarianer musste sich noch dringend etwas einfallen lassen. Er konnte nicht zulassen, dass die Arbeit eines Wahnsinnigen in die Hände der heimatlosen Planeten-Streuner fiel. Aber er würde schon eine Lösung finden. Im Zweifelsfall hatte er noch Munition übrig.
„Keine Sorge, jeder bekommt sein Stück vom Kuchen. Oder aber wir gehen alle davor drauf, weil wir uns gegenseitig zerfetzen.“, entfuhr es Ben. Vielleicht würde das die Leute dazu bewegen sich mehr auf das Ziel zu konzentrieren. Oder aber er hatte gerade alles schlimmer gemacht. Bei seinem Glück, hatte er sie alle geeint und gegen sich aufgebracht.

„Wenn ihr `ne bessere Idee habt, dann raus damit. Aber Beeilung. Juusiks Besuch kommt in wenigen Stunden.“, beendete Carter schließlich seinen Vortrag.
Bendorin überprüfte seine Ausrüstung. Anzug, Universalwerkzeug, Pistole und Gewehr waren zwar nicht auf Hochglanz poliert, aber immerhin voll funktionstüchtig. Es brauchte ein paar Momente um alles sicherzustellen. Dafür war er bereit, wonach nicht alle in der Gruppe aus Chaoten und Glücksrittern aussahen.
„Am besten wir lassen jemand am Eingang das nachziehende Shuttle sichern. Nur reinzugehen ohne einen Ausweg im Kopf zu haben ist was für Selbstmordattentäter. Und ich für meinen Teil bin keiner davon. Wie sieht‘s bei euch aus?“, er schaute kurz fragend in die Runde. Auf dieser durchgeknallten Raumstation konnte man ja nie wissen.
„Der Zeitplan ist eng.“, fuhr er schließlich fort. „Wir machen uns besser schnell auf den Weg, wenn sonst keiner eine große Idee hat. Jede Sekunde zählt.“

Rico Dymnos
15.09.2013, 16:16
Off: Da Fredbuffer in der nächsten Zeit nicht schreiben kann übernehme ich ebenfalls seinen Part (er hat mich drum gebeten)

Rico ging mit der Truppe mit, nachdem er seinem alten Freund alles erzählt hatte und beschlossen wurde, dass sie dort nicht länger bleiben konnten. Er freute sich, dass es bald los gehen würde und dass er seinen guten alten Freund wieder sah, jedoch belastete etwas seine Schultern: Schon bald würde er wissen, wer schuldig für den Tod seiner Mutter war. Und er wusste genau, dass er seine Rolle als verrückter, schießwütiger Narr, den er gerne darstellte, nicht mehr lange halten konnte. Er müsste sie aufgeben, geschickt, oder auch nicht, war eigentlich egal. Nur wenn er es zu ungeschickt, zu offensichtlich anstellte, würde ihm keiner mehr glauben, er wäre draußen, und käme nie an die Infos.
Der Salarianer schlug, als der Mensch den Plan bekannt gab, vor, das Scharfschützen Team zu führen. Rico schnaubte kurz.
"Seid ihr fähig genug, ein Team an zu führen? Einmal musste ich bereits eure Haut in dem Gefecht retten!" Er sah seinem Gegenüber kurz in die Augen. "Eigentlich wäre ich ja für ein demokratisches Scharfschützen Team. Jeder hätte gleich viel zu sagen und es müsste abgestimmt werden..." Er wartete. "Nur ein kleiner Scherz am Rande, für das Ausschalten des Wachpostens werde ich mich für die Befehle zur Verfügung stellen." Er lächelte.
Thank stand im Hintergrund und beobachtete die beiden. "Ich halte mich an meine Abmachung. Solange ich das Gleiche von euch erwarten kann!?", sagte er ruhig und nickte.
"Nur noch einmal, um dass alles klar zu stellen" setzte Rico an.
"Wir schalten den Wachposten aus, die Quarianerin wird -hoffentlich- dafür sorgen, dass niemand etwas davon mitbekommt. Das hab ich verstanden. Doch ab da mangelts mir an Vorstellungskraft...oder einfach gesagt, habe ich nicht wirklich zugehört...wir schleichen rein und teilen uns auf, jemand geht zur Stromzufuhr, jemand zum Kontrollraum, jemand zum Shuttel... und zum Gefangenentrakt ...und dann? So wie ich das mitbekommen habe, will jeder etwas von dem Doc, und indem wir uns aufteilen, werden doch nur ein paar ihre Wünsche erfüllen können?"
Thank ging langsam einen Schritt vor und sprach ruhig: "Da ich und mein Kumpane nichts von dem Doc direkt wollen, könnten wir uns um das Shuttel kümmern..."
Rico überlegte. "Wer von uns wird den Strom ausschalten? Und wie? Einfach Schalter umlegen oder Bombe platzieren? Ich denke dass der Kroganer zum Gefangenentrakt geht wird eindeutig sein...Und wenn ich weiß wie könnte ich mich um den Strom kümmern, aber nur, wenn ihr den Doc am Leben lasst, bis ich mit ihm geredet habe!!!"
In seinen Sätzen achtete Rico darauf, klar und deutlich zu sprechen, nicht mehr diese verrückten Gestiken zu machen und "normal" zu wirken. Aber nicht komplett, sondern so, dass es aussah, als könnte er sich zusammen reißen und sich konzentrieren, und er das gerade tun würde.

Bendorin Luseym
21.09.2013, 17:13
Off: In Absprache mit Chaosmango gebaut

Erstmals schien Diomes seine ganze Konzentration walten zu lassen. Seine sonst so irrationale Verhaltensweise schien sich wieder zu legen und er stellte ein paar akzeptable Fragen. Vielleicht machte ihn ja die Anwesenheit seines Freundes etwas… mental stabiler. Aber ein paar Sprüche konnte er sich natürlich nicht nehmen lassen. Wie dem auch sei, Bendorin gab die Hobby-Psychoanalyse auf und ging die Geschichte noch einmal durch.
„Nun, wenn wir es tatsächlich lebendig zum Shuttle-Eingang schaffen, werden wir uns wohl aufteilen. Da ihr zwei“, er deutete zu Thank und Novel. „euch freiwillig gemeldet habt den Eingang zu bewachen, könnt ihr das gerne machen. Im Inneren sollten wir zuerst die Stromzufuhr und den Kontrollraum übernehmen, um gegen eventuelle Sicherheitsmaßnahmen vorgehen zu können. Wenn du dich dafür freiwillig meldest, Diomes, werde ich es dir sicher nicht verbieten. Dort gibt es entweder einen Sicherungskasten oder eine Konsole, die du benutzen solltest.“
„Im Zweifelsfall lässt es sich bestimmt auch mit ein paar Kugeln und etwas Feuerwerk verlässlich abschalten.“, ergänzte Carter auf seine bevorzugte hämische Weise.
„Nein, auf keinen Fall!“, schrie die Quarianerin plötzlich auf. „Die Stromzufuhr ist direkt an die Lebenserhaltungssysteme des Bezirks angekoppelt. Wenn ihnen etwas zustößt erstickt der gesamte Bezirk innerhalb weniger Minuten.“
Der Mensch gab ihr einen Blick vollkommener Gleichgültigkeit gepaart mit einem entsprechenden Schulterzucken. Diesem Wahnsinnigen war der Tod tausender ahnungsloser Zivilisten scheinbar absolut egal, wenn es ihm nicht gar Freude bereitete. Bendorin wusste nicht was er dazu hätte sagen können. Amaya nahm ihm glücklicherweise diese Aufgabe ab.
„Das gilt auch für die Lebenserhaltung innerhalb der Basis.“, fügte sie langsam hinzu.
„Oh.“ entfuhr es dem Killer. „Dann sollten wir das vielleicht auf später verschieben.“

Für eine Sekunde machte sich Stille im Raum breit. Dann ergriff der Salarianer wieder das Wort und versuchte die Planung wenigstens ein kleines Stück voran zu treiben.
„Also, die Stromversorgung ist folglich empfindliches Gebiet. Am wichtigsten ist sowieso das Kontrollzentrum.“ Er deutete auf den entsprechenden Punkt in der holographischen Projektion. „Aber es führen mehrere Wege dorthin. Für bessere Aufklärung und zur feindlichen Verwirrung sollten wir in Splittergruppen vorstoßen. Ich empfehle drei Zweiergruppen. Amaya ist vermutlich am besten an den Kontrollkonsolen, also sollte sie den kürzesten Weg nehmen. Ich vermute Carter ist für sie die geeignetste Begleitperson. Sarriz und ich sind die leichtesten, deshalb können wir den Weg mit dem kleinen Bogen hier am ehesten in Kauf nehmen. Brock und Diomes nehmen dann schließlich den breiten Gang. Fragen oder Einwände soweit?“, er hielt kurz inne und schaute in die Runde. Natürlich waren nicht alle über Bendorins dominantes Auftreten glücklich, aber bisher war er wohl niemandem direkt auf die Füße getreten. Der Mensch lauschte auf eine günstige Gelegenheit wartend wie die Schlange die er wohl war, Amaya versuchte die beschriebenen Punkte und Routen auf ihrer Darstellung möglichst erkennbar hervorzuheben, die Asari-Söldnerin lauschte konzentriert den Ausführungen, der Kroganer und der Turianer tauschten kurz abschätzende Blicke aus. Da sich jedoch keiner meldete fuhr Ben fort.
„Vom Kontrollraum aus können wir uns einen detaillierteren Plan des Gebäudes beschaffen, der uns den weiteren Vorgang erleichtert. Die weiteren Feinheiten werden wir dann dort schnell ausmachen. Auf jeden Fall sollte jemand die Stromzufuhr sichern. Diomes, wenn du noch immer bereit bist den Job zu übernehmen, dann sei vorsichtig. Wir suchen dir einen sicheren Weg und möglichst viele Informationen, aber du solltest trotzdem eine Menge Wachsamkeit an den Tag legen. Mehr als ein Mann zur Begleitung könnte zu auffällig werden. Wenn du etwas Nützliches wie Atemmasken oder Schutzanzüge finden würdest, wäre das natürlich der große Jackpot. Aber weiter: Brock will anscheinend zum Gefangenentrakt.“, der Kroganer nickte kurz mit einem bedrohlichem Schnaufen. „Das lässt sich bestimmt auch einrichten. Der Rest will etwas von Juusik. Amaya, es wäre am besten wenn du in der Kontrollzentrale bleibst. Die Daten auf die du so versessen bist, bringt dir jemand auf dem Rückweg mit.“
Die Quarianerin verschränkte ihre Arme demonstrativ.
„Ach, wirklich? Und wer genau bringt mir mein Pilgergeschenk? Du etwa?“, gab sie in einem spöttischen Unterton von sich. Sie machte sichtlich keinen Hehl aus ihrem Misstrauen. Und leider war es gerechtfertigt.
„Wenn dir der Lieferant so wichtig ist, kannst du dir einen bei Gelegenheit aussuchen. Ich dachte du willst dein Paket möglichst sicher bekommen und ich weiß am besten wie es aussieht. Aber für solche Details ist auch später noch Zeit. Fällt jemandem etwas ein, dass wir jetzt regeln sollten?“
Carter wollte gerade etwas sagen, was vermutlich wieder Bens Aufschieben von Problemen anprangern sollte und seine Position schwächen würde, aber Sarriz kam ihm zuvor.
„Wir sollten eine gemeinsame Komm-Frequenz ausmachen, wenn wir uns in der Basis aufteilen werden.“, sagte die Söldnerin schnell. Kleine Streitereien schienen sie zu langweilen, wenn es nicht ihre eigenen waren.
Bendorin nickte auf den Vorschlag und gab allen Anwesenden eine Frequenz über sein Universalwerkzeug durch.
„Aber beschränken wir die Funksprüche auf das rein notwendige Minimum; nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemand mithört.“, merkte er noch kurz an.
„Plant so viel ihr wollt, aber unter Feuer nimmt die ganze Geschichte schon wieder ihren eigenen Lauf.“, spottete der Mensch noch nachträglich. „Also verlasst euch nicht auf die Träumereien, die ihr euch mal hier eben schnell konstruiert habt. Am Ende sieht die ganze Sache garantiert wieder ganz anders aus.“
Ben nickte nur leicht zustimmend. Er wollte keine Diskussion über die Nützlichkeit eines Einsatzplanes mit ihm führen. Sein Mund fühlte sich trocken von dem langen Vortrag an und im Grunde hatte das Bleichgesicht ja Recht. Dann schaute er noch einmal in die Runde, aber es schien keine weiteren Kommentare zu geben. Es war Zeit aufzubrechen. Endlich.
„Du kennst einen Weg zu den Schächten?“, sagte er zu Carter, der bei der Realisierung seiner scheinbar überlegenen Ortskenntnis mit einem breiten Grinsen im Gesicht nickte. „Dann sind wir direkt hinter dir.“

Der Mensch führte die Gruppe raus aus dem schäbigen Gebäude durch die Straßen des Sintoit-Bezirks. Er achtete dabei darauf, sie durch kleinere Nebengassen zu führen und große, offene Plätze zu meiden. Das zahlte sich auch aus: Auf den Straßen schien es einen großen Anlauf zu geben. Hatte vielleicht was mit dem Frachter zu tun, der aus den Wolken gefallen ist und den vielen Toten, die um ihn herumlagen. Das war jedoch für sie im Moment nicht sonderlich wichtig. Der Weg zog sich durch die eigensinnige Route etwas hin. Nach ein paar weiteren Abzweigungen – Ben hatte schon fast den Überblick verloren – kamen sie schließlich an. Vor ihnen stand eine schwere, staubige und rostige Luke mit mehreren Drehhebeln und fast vollständig verblassten Aufschrieben schief an der Wand. Nach ein paar Hebeldrehungen von Carter hörte man das dumpfe Geräusch des Metallriegels und die Tür öffnete sich mit einem schmerzbringenden Quietschgeräusch, das wunderbar lange in den Ohren nachhalte. Dahinter offenbarte sich eine Leiter, die schräg abwärts in die Tiefe führte. Am unteren Ende war eine weitere Luke von ähnlicher Qualität hinter der sich schließlich die berüchtigten Tunnel offenbarten.
Die breiten Gänge hier waren definitiv nicht auf Fußgänger ausgelegt. Der Boden war uneben und überall ragten verbogene Metallteile und felsengroße Steine heraus. Nebenbei schien auch noch die künstliche Gravitation ein winziges Stück schwächer zu sein. Gerade so viel, dass man es erst merkte, wenn man ins Stolpern geriet. Ergänzend dazu lag ein grausamer Gestank gnadenlos gleich verteilt im Raum. Selbst durch die Filter seines Helmes kam der Geruch der uralten, abgestandenen Luft und Bendorin entfuhr ein angewiederter Seufzer. Wieso können solche Aufträge einen nicht einmal an einen Ort bringen, der wenigstens angenehm riecht? Naja, aber um ehrlich zu sein: Für die Parfümerieabteilung habe ich wohl nicht die richtige Ausbildung gemacht.

Nach etwas weniger als zehn Minuten blieb die Gruppe an einer Ecke stehen. Dahinter offenbarte sich der angekündigte Wachposten gerade noch in Sichtweite. Der Salarianer spähte behutsam den Posten aus. Ein umgebauter kleiner Schutzbunker für mögliche Tunneleinstürze aus Stahlbeton. Auf dem Dach war eine größere Antenne für stabilere Übertragungen angebracht. Eine weite Öffnung quer über die Seite, diente als provisorisches Sichtfenster. Genau auf Kopfhöhe des darin sitzenden Personals und damit ideal für einen Scharfschützen in der richtigen Position. Die schienen in dieser Gegend wohl eher selten aufzutauchen. Warum nur? Was sollte einen davon abhalten hier herumzuspazieren?
Bendorin winkte den Schmuggler und den Blue-Suns-Söldner zu sich und deutete auf etwas, das wie ein verbogener, halb aus dem Gestein ragender Metallpfeiler aussah. Die elitären Spitzenarbeiter Omegas hatten es wohl irgendwann einmal geschafft dieses riesige Gerät auf die einzige Position zu bringen, die es vollkommen Nutzlos machte. Zumindest was die Bergarbeit betrifft. Für einen guten Schützen hingegen war es eine fast schon ideale Position. Schutzgebend und verdeckt, es fehlte nur noch die Sonne im Rücken, aber das war einer der Orte an dem sie niemals scheint. Die künstliche Beleuchtung war in den Tunneln spärlich angebracht und schränkte die Sicht auf größere Entfernungen ein. Die Beleuchtung innerhalb des Wachpostens machte die Männer darin hingegen zu Schießbudenfiguren.
„Einer nach dem anderen bezieht darunter Stellung.“, wies er die zwei an, während er durch das Zielfernrohr seiner Mantis um die Ecke spähte. „Vermutlich haben sie Bewegungssensoren, die auf Shuttles ausgelegt sind. Ein einzelner Mann geht neben dem einheimischen Ungeziefer auf den Anzeigen unter, wenn er sich nicht all zu dumm anstellt. Wartet jeweils auf mein Signal und haltet den Kopf unten. Wenn wir drüben sind gebe ich euch die Ziele vor. Keiner, ich wiederhole, keiner schießt ohne mein Kommando, ganz gleich was passiert. Thank, du gehst zuerst. Bereit?“, bei seinen letzten Worten sah er wieder den beiden ernst und eindringlich ins Gesicht. Der Drell nickte ruhig und zog sein Gewehr. Ben schaute wieder zum Wachposten und wartete auf den richtigen Moment. Schließlich gab er ein Handsignal und hörte wie sich sein Hintermann in Bewegung setzte. Dasselbe Spiel gab es noch mit dem Turianer. Als dieser dann auch auf der anderen Seite war, machte sich der Salarianer selbst bereit. Lange warten musste er nicht. Das Personal des Postens war freundlich ausgedrückt ein fauler Haufen, der wenig auf die Systemanzeigen speziell und seine Arbeit allgemein gab. Keine Minute später war auch Ben hinter den Pfeiler gerückt und hatte sich in Schussposition gebracht. Flach auf dem Bauch lag er im Schatten des vorragenden Pfeilers. Die anderen hatten je ihre eigene favorisierte Haltung eingenommen.
Im Wachposten befanden sich lediglich zwei Personen, beide in ihren Söldner-Rüstungen mit Helmen. Der eine war mit hinter dem Kopf gelegten Armen in seinen Stuhl gelehnt und starrte vermutlich im Halbschlaf auf ein paar Anzeigen. Bendorin gab dem Schmuggler Anweisung, diesen aufs Korn zu nehmen. Der andere Wachmann stand sich an eine Wand lehnend mit einem Data-Pad in der Hand, in das er so tief versunken war, dass es entweder eine komplexe Abhandlung über die Vielschichtigkeit der Dialektik von Gut und Böse war oder die neuste Ausgabe seines Lieblings-Schmuddel-Magazins. Diesen sollte Diomes übernehmen. Ben selbst übernahm die Unterstützungsrolle des Spotters, der unter anderem die Ziele zuteilt und äußere Begebenheiten miteinbezieht. Mittlerweile wurde dieser Aufgabenbereich in militärischen Einheiten meistens von VIs und anderen technischen Tricks und Kniffen erfüllt. Aber für eine nicht abgestimmte Gruppe mit uneinheitlicher Ausrüstung war es vermutlich gar nicht so schlecht einen Mann dafür zu haben. Außerdem hielt der Salarianer sich bereit einen eigenen Schuss für den Notfall abgeben zu können.
„Wenn eure Waffen auf fünfhundert Meter getrimmt sind solltet ihr leicht niedriger Zielen. Wir sind nicht ganz so weit entfernt und die niedrigere Schwerkraft lässt die Kugeln langsamer absinken. Ihr schießt gleichzeitig auf drei. Fertig?“, er hörte, wie beide ein kurzes „Ja“ von sich gaben. „Dann los. Eins… zwei… drei!“
Die Schüsse kamen mit einer winzigen Verzögerung nach einander zum Erklingen. Dafür ließen beide ihre Ziele mit einem explodierenden rosa Nebel zu Boden sinken.
„Abschüsse erfolgreich. Ihr könnt vorrücken.“, bestätigte Bendorin über Funk an alle. Der Rest der Gruppe eilte unter Carters Führung ins Innere des Wachpostens, wo sie die Leichen zur Seite räumten und die Quarianerin sich sogleich ans Werk machte. Das Scharfschützenteam folgte kurz darauf, blieb aber davor stehen und spähte weiter die Umgebung aus. Der Shuttle-Eingang war noch nicht zu sehen. Vermutlich lag er gleich um die nächste Kurve. Es dauerte einige Minuten bis Amaya ihr Programm zum Laufen bekam, aber schließlich schaffte sie es rechtzeitig vor der nächsten Statusanfrage der Basis. Es schien sogar zu funktionieren; vorerst zumindest. Im Eiltempo zog die bunte Truppe weiter. Der Mensch wollte wie gewohnt die Führung übernehmen, lief dann aber Kopf an Kopf mit Bendorin. Der Gedanke dem Doktor endlich näher zu kommen machte den Salarianer zunehmend ungeduldiger. Er achtete aber lieber nicht auf Carters Gesichtsausdruck. Vermutlich wären die beiden deswegen irgendwie an einander geraten, würden sie nicht kurz vor einem viel wichtigeren Gefecht stehen.

Der Eingangsbereich war neben ein paar nicht verladenen Kisten leer. Personal wurde vermutlich nur rausgeschickt, wenn der Wachposten Besucher ankündigte. Das könnte jetzt aber dauern. Nicht einmal eine Kamera spähte über den Bereich. Es sah so aus, als fühlte man sich hier sehr sicher. Der Schwachpunkt liegt bei den meisten im Rücken. Diese Station macht da keinen Unterschied.
„Also…“, sagte Ben noch mal in die Gruppe. „Jeder weiß, was er vorerst zu tun hat. Thank und Novel bewachen diesen Bereich und sichern das nachrückende Shuttle. Der Rest teilt sich in Gruppen auf und macht sich jeweils auf seinen Weg zum Kontrollzentrum. Wenn alles glatt läuft sehen wir uns auf der anderen Seite.“

Bardan Carter
09.10.2013, 19:30
„In Ordnung.“, erwiderte Bardan kühl auf die Anweisungen des Salarianers. Man hörte in seinem Ton nicht glücklich zu sein, den Befehlen dieser Amphibie, zustimmen zu müssen, die ihm zu dem auch noch den Rang des Leitwolfes strittig machte, doch er war Profi genug um seinen Unwillen zu bezwingen. Jetzt war schließlich nicht die Zeit für kleinliche Alphamännchenstreitereien. Dafür war später Zeit, spätestens wenn es um die von Amaya heiß begehrten Daten ging.
Er hatte nämlich nicht vor die Daten die Amaya wollte dem Salarianer in die langen Finger bekommen zulassen und schon noch dafür sorgen das Luseym im Zweifel schneller das Zeitliche segnete als er seinen Namen aufsagen konnte. Und Salarianer konnten das echt schnell. Amaya würde sich vermutlich sonst nur schwerlich ins Bett kriegen lassen wenn sie wegen eines verlorenen Pilgergeschenks rumheulte oder gar die Verfolgung aufnahm.
Luseym würde schon noch sehen, was es ihm einbrachte Probleme aufzuschieben.

Wenn es nach ihm ging, würde wohl außer ihm und Amaya, die nicht weit von ihm nervös ihre Ausrüstung kontrollierte, niemand die Basis wieder lebend verlassen und so ganz nebenbei würde er auch die Lebenserhaltungssystme des Bezirks runterfahren. Zu dumm das er bei letzterem wohl drauf gehen würde. Aber er arbeitete bereits an einer Lösung.
Denn der Gedanke, und der ließ ihn nicht mehr los, ließ sein schwarzes Herz vor Erregung schneller schlagen. Einen ganzen Bezirk Omegas, und damit hunderte wenn nicht tausende Leben binnen weniger Minuten auszulöschen…die Erregung über diesen Gedanken war tatsächlich so groß das der Mensch für einen Moment die Konzentration verlor und verträumt in die Leere blickte.
Eintausend Seelen in den Tod gerissen. Das würde alle seine bisherigen Taten in den Schatten stellen, das würde die Krönung seines Handelns sein. Das wäre für Bardan weit reizvoller als eine Nacht mit Aria T’Loak persönlich.

Die Anwesenden im Unwissen über seine finsteren Gedanken lassend, teilte Bardan die Gruppe, gemäß Luseyms Vorschlag, Pärchenweise auf, in der Hoffnung die Infiltration so besser durchführen zu können. Die beiden Bruchpiloten, Brok und Diomes, Luseym und Sarriz, Amaya und Bardan. Außerdem wies er alle an, größtmögliche Funkstille zu wahren, und wenn möglich sich nach Umweltanzügen und der gleichen umzusehen, wie er sagte, für den Fall das man sich beim Rückweg durch die Luftleeren oder giftigen Tunnel durchschlagen musste. Sich selbst machte er die geistige Notiz eventuell dafür zu sorgen, dass nur er an einen Umweltanzug kam. Wenn dann die Lebenserhaltung ausfiel, wären damit gleich sechs Probleme gelöst.

Lautlos ging die Gruppe in Stellung und wartete auf das vereinbarte Signal. Von hier aus konnten sie halbwegs den als Landeplatz dienenden Bereich überblicken. Der Platz selbst war am Ende dieses Tunnels erbaut worden. Dank des groben Gebäudeplans den sie hatten wussten sie alle wo in etwa sie einsteigen und weitergehen mussten um auf getrennten Wegen zum Kontrollraum zu gelangen. Von hier aus führten mehrere Türen, die in die Gesteinswände eingebaut waren, ins Innere der Basis. Nicht alle von ihnen würden sie dorthin führen, wo sie hin mussten. Tatsächlich gab es sogar ein paar Türen die nicht im Geländeplan verzeichnet waren. Bardan fluchte.
Entweder war ihr Plan fehlerhaft oder er war veraltet. Beides könnte fatal sein. Unter anderem Umständen hätte der Mensch darauf gedrängt die Sache abzubrechen, da er gerne darauf verzichten konnte geführt durch einen fehlerhaften Plan durch eine vollbesetzte Festung zu irren. Doch dies war vermutlich ihre einzige Gelegenheit.

„Könnte sein das unser Plan nicht ganz aktuell ist. Erhöhte Vorsicht also!“, riet der Mensch dem Rest der Gruppe und vernahm Sarriz leises Fluchen darauf. Sollte sie ruhig. Es würde nichts ändern. Es gab kein Zurück mehr.
Noch einmal überprüfte der Kopfgeldjäger routinemäßig seine Ausrüstung, den Status seiner Schilde und blickte in Richtung ihres Zugangspunktes. Er spürte ein vertrautes Kribbeln auf der Haut. Milde Nervosität kroch durch seine Gedärme, wie vor jedem Auftrag.
Nichtdestotrotz genoss er bereits den sich anbahnenden Nervenkitzel, Jäger und Gejagter zugleich zu sein. Normalerweise bevorzugte er den direkten Weg, so wie es sich für einen Kämpfer, einen echten Krieger auch gehörte. Doch nun durfte er kein Krieger, kein Löwe sein. Nun musste er lautlos, schnell und unauffällig wie ein Schatten sein. Er würde es tun. Wirklich geübt war er in so etwas nicht und eine von dutzenden, bewaffneten und gepanzerten Söldnern bewachte Festung, deren Grundriss sie nur grob kannten, war ein schlechter Ort zum Üben.
Aber Bardan war nicht der Typ der sich leicht entmutigen ließ und das hörte man in seiner von Selbstbewusstsein starken Stimme, als er sie gedämpft erhob.

„Ok Leute.“, sprach er konzentriert ins sein Kehlkopfmikro, damit die ganze Gruppe, die sich mittlerweile schon verteilt hatte ihn hörte. „Haltet Funkstille! So kurz vor dem Ziel sollen wir nicht scheitern, bloß weil jemand das Maul nicht halten kann. Brecht sie nur wenn es absolut nötig ist.“
Kampfeslust und Entschlossenheit mischten sich in seinen Ton. „Holen wir uns den Mistkerl! Wir gehen nun rein.“

Tonlos vernahm er die Bestätigungen der anderen, ehe er Amaya zunickte und mit ihr geduckt vor eilte, darauf bedacht so lautlos wie möglich zu bewegen. Wirklich begeistert davon sie dabei zu haben war er nicht. Lieber, aus Gründen die er selbst nicht so wirklich verstand, sähe er sie lieber in Sicherheit, doch ihre Entschlossenheit ihr Pilgergeschenk zu ergattern, stählte ihren Willen, sodass sie nicht davon abzubringen gewesen war. Hinter ihnen blieb der Rest der Gruppe zurück, um ihnen zeitlich versetzt und auf anderen Wegen zu folgen. Bis auf Thank und dieser Novell. Sie würden hierbleiben. Versteckt im Schatten eines nahen Nebentunnels und ausschauhaltend nach Feinden.
Bardan und Amaya unterdessen näherten sich einer der eher unscheinbaren Türen, welche von einigen Frachtkisten umgeben war, in ihrem Fall eine relativ niedrige und breite, die eigentlich für Verladeroboter gedacht war. Neben dieser gab es ein paar weitere ähnliche und eine breitere, von der sie wussten dass sie tiefer in das Herz der Basis führen würde. Kaum hatten die beiden die Tür erreicht, öffnete sich plötzlich die besagte breitere Tür und zwei gepanzerte Gestalten kamen heraus marschiert. Eilig aber dennoch leise gab Bardan Warnung über Funk an den Rest der Gruppe und duckte sich hinter eine der Kisten, bereit im Notfall zu feuern, während Amaya dasselbe tat.

„…glaube dass du übertreibst.“, sagte die hintere der beiden Gestalten, ein helmloser Turianer, zu seinem Vordermann, ebenfalls ein Turianer, jedoch mit Helm. Beide trugen sie die Rüstungen von Juusiks Söldnern, wobei die des Helmlosen deutlich unordentlicher wirkte.
„Tu ich nicht!“, erwiderte der Behelmte barsch, in seinen Händen hielt er ein Sturmgewehr, eilig voran schreitend. „Die Bewegungssensoren haben irgendwas registriert! Das gefällt mir nicht!“
Unbeeindruckt davon meinte der andere, während beide über den Platz liefen: „Sicher nur wieder das Tunnelgetier. Das spinnt doch immer rum, wenn Shuttleverkehr kommt.“

Lautlos gab Bardan der Quarianerin mit einem Kopfnicken zu verstehen die Tür hinter ihnen zu öffnen, ehe er die beiden Wachmänner unbemerkt hinter den Kisten beobachtete. Kurz überlegte er ob man die zwei, die sich immer noch kurzbündig austauschten, ausschalten sollte. Keinesfalls durften sie so früh bereits auffallen. Andererseits aber würde man sich vielleicht über das Fehlen der beiden in der Basis wundern. Er fluchte im Stillen, während die Pilgerin hinter ihm die Tür mit einigem Tippen auf ihr Universalwerkzeug öffnete.
Er entschloss sich jedoch vorerst nichts zu tun. Die Augen der beiden waren nicht in ihre Richtung gerichtet. Er und Amaya würden also ohne Probleme an ihnen vorbei kommen. Die anderen vielleicht nicht, also sollten sie entscheiden wie vorzugehen war.
„Geht nach eigenem Ermessen vor!“, hauchte Bardan ins Funkgerät und verschwand kurz darauf in der Türöffnung. Amaya folgte ihm und schloss die Tür hinter ihnen.
Vor den beiden erstreckte sich ein kurzer dunkler Gang der in einen kleinen Raum mündete, in welcher im Ruhemodus ein gedrungener Verladeroboter verweilte. Die diffus beleuchtenden Felswände und –böden der Tunnel wichen dunkelgrauem Plastik in dem die Deckenbeleuchtung nur sporadisch Licht spendete. Gleich neben dem Roboter befanden sich ein schmales Belüftungsgitter und eine altmodische Tür mit Klinke. Dies war die Garage für den Verladebot des Landeplatzes. Hinter der Tür befand sich die Werkstatt in welcher, laut Plan ein Techniker für den Bot Dienst hatte.
Lautlos näherten sie sich der Tür, ehe Bardan sie vorsichtig öffnete und in den Raum dahinter spähte. Ihre Informationen stimmten. Allerlei Werkzeuge und Ersatzteile hingen an den Wänden, eine mechanische Werkbank stand links von Bardan kurz vor der Wand, ihr Gegenüber eine weitere altmodische Tür. Rechts von ihm, an einer Konsole, stand ein schmaler Batarianer und tippte konzentriert auf die Tastatur ein.

Still gab der Mensch seiner Begleiterin das vereinbarte Handzeichen und dirigierte sie hinter die Werkbank während er den Techniker schussbereit im Auge behielt. Dieser schien wirklich auf seine Arbeit fixiert zu sein und glotze mit allen vier Augen in den Bildschirm. Ein Glücksfall für die Gruppe. Ungern würde Bardan ihn ausschalten. Die Basis erwartete schließlich Besuch und wenn das Shuttle irgendetwas zum ausladen hatte, würden sie den Roboter und dessen Techniker wohl brauchen. Da wäre es doch etwas kontraproduktiv wenn dieser gerade den Boden voll blutete.

Schleichend folgte der Kopfgeldjäger der ebenfalls schleichenden und geduckten Quarianerin hinter die Werkbank und von da aus zur nächsten Tür. Sie kamen in einen schmucklosen Gang, der zu beiden Seiten lang reichte, ansonsten aber leer war. Bardan sicherte zur Linken, Amaya zur Rechten, ehe Bardan nach links weiterging und sie ihm folgte. Sie schlichen einige Meter, bis sie an eine T-Kreuzung gelangten. Von hier aus mussten sie rechts abbiegen.
Vorsichtig spähte Bardan um die Ecke.

Zwei bewaffnete Söldner marschierten gerade von ihnen weg, ansonsten sah Bardan keine Bedrohung bis auf…
Schnell zuckte er zurück hinter die Ecke. Beinahe hätte man ihn gesehen. In der Mitte des Gangs, in den er gerade geblickt hatte, war ein unscheinbares, sich langsam hin und her drehendes Gebilde angebracht. Eine Überwachungskamera, die zu dem nicht auf ihrem Plan verzeichnet war. Im stillen fluchend setzte er Amaya flüsternd darüber in Kenntnis.
„An der Kamera kommen wir nicht vorbei.“, meinte er ärgerlich zu ihr während er sich an die Wand presste.
„Gibt’s einen anderen Weg?“, fragte sie dicht neben ihn geduckt.
„Keinen der kurz genug ist.“
„Vielleicht kann ich die Kamera lahm legen.“, schlug sie flüsternd vor.
Skeptisch runzelte Bardan die Stirn.
„Fällt das denen im Kontrollraum nicht auf?“
„Nicht, wenn ich es wie eine Störung aussehen lasse.“
Dem Menschen gefiel das nicht. So recht wollte er sich auf die Kleine nicht verlassen, aber etwas anderes blieb ihnen wohl nicht und er stimmte mit einem wortlosen Nicken zu.
Sanft leuchtend erschien das Universalgerät um ihren Unterarm, auf das sie sogleich eintippte. Ihre drei Finger schienen nur so zu fliegen ehe sie näher mit noch immer aktiviertem Omni-Tool an die Ecke kroch. Vorsichtig spähte sie um die Ecke, einen ihrer langen Finger über dem Display des Tools haltend. Ihr Finger schnellte herab, Bardan meinte ein leises Surren zu hören, ehe sie ihn am Arm zog.
„Schnell! Das hält nicht lang!“, gab sie leise von sich ehe sie rasch vor eilte.
Eilig schlich er mit einem unguten Gefühl nach. Die Kamera hielt inne sich zu bewegen, schien aber immer noch aktiv zu sein, in ihre Richtung deutend. Kaum waren sie unter ihr durch, fing sie jedoch wieder an sich zu bewegen und drehte sich langsam aber sicher nach ihnen um. Darauf bedacht trotzdem so leise wie möglich vorzugehen legte er einen Zahn zu und folgte Amaya den Gang entlang um die nächste Ecke.
„Hoffentlich hat das geklappt.“, zischte er leise zu ihr. Das ungute Gefühl war nach wie vor vorhanden.
„Kein Alarm oder?“, gab sie darauf zurück. Es gefiel ihr wohl nicht sonderlich das ihre Fähigkeiten in Frage gestellt wurden.
„Wollen wir´s hoffen.“

Kurz darauf schlichen sie weiter.Tatsächlich schien es geklappt zu haben. Jedenfalls dröhnte weder eine Alarmsirene los noch füllten sich die Gänge mit nach Eindringlingen suchenden Wachen. Der Kopfgeldjäger entschloss sich, das als gutes Zeichen zu nehmen, während er und die Quarianerin sich unbemerkt vorarbeiteten. Zwei weiteren Wachen mussten sie aus dem Weg gehen und darauf warten, dass diese weiterzogen, aber ansonsten gab es erfreulicherweise keine Vorfälle, bis sie die Tür zum Kontrollraum erreichten.
Nach ihrem Plan, sollten er und sie als erstes, dort ankommen, da sie den kürzesten Weg hatten. Von den anderen sahen sie jedenfalls niemanden, daher gingen sie schnell in Position neben der Tür. Gerade als Bardan sich daran machen wollte den Raum zu betreten legte ihm die Pilgerin zurückhaltend ihre Hand auf seine Schulter.
„Ich glaub ich hör was!“, flüsterte sie eindringlich und als Bardan angestrengt lauschte hörte er tatsächlich auch gedämpfte Stimmen.
„…glaub´s nicht. Kamera 7 meldet einen Vorfall.“
„Ist das nicht bei der Werkstatt?“
„Genau. Sieh dir das mal an.“
Beinahe synchron, pressten sich Mensch und Quarianerin an die Wand neben der Tür, mangels eines Versteckes, als sie sich nähernde Schritte hörten. Hier vor dem Kontrollraum aufzufliegen, wäre eine Katastrophe. Die Wachen im inneren des Raumes mussten nur einen Knopf drücken und schon wäre die ganze Basis in Alarmbereitschaft. Angespannt wie eine Sprungfeder, die kurz davor war zu bersten, ballte Bardan die Fäuste und umklammerte seine Pistole, dass seine Knöchel unter seinen Handschuhen nur so weiß hervor traten, während sich die Tür nach außen schwingend öffnete. Weit schwang sie auf, bis kurz vor seine Nase, als ein gepanzerter Söldner in sein Helmkomm blaffend heraustrat.
„Team Bravo melden! Vorfall, in der Nähe der Werkstatt. Suchprotokolle einleiten und Bereich sichern.“

Die Herzen schlugen ihnen wohl beide von Adrenalin aufgepeitscht bis zu den Hälsen, als der Gepanzerte ohne sie zu bemerken davon schritt. Fast meinte der Mensch über seinen eigenen, in seinen Ohren dröhnenden Herzschlag, den von Amaya zu vernehmen und war schon fast überrascht dass der Söldner das Pochen im Doppelpack nicht hörte. Er hatte nicht vor sein Glück in dieser Hinsicht weiter zu strapazieren und linste lieber schnell in die bereits wieder zu schwingende Tür.
Er konnte nur einen flüchtigen Blick erhaschen, doch er sah mindestens zwei uniformierte Männer vor ein paar breiten Glasfenstern, die nicht danach aussahen als würden sie den Raum bald wieder verlassen. Sich leise unterhaltend tippten sie auf Konsolen vor ihnen ein. Dann schwang die Tür zu.
Kurz überlegte Bardan, wie sie am Besten vorgehen sollten. Die Scharniere der Tür quietschten leicht wenn man sie öffnete und ihre Unterseite streifte den Boden. Es wäre gut möglich das die beiden dass nicht überhören würden und da ihr Kumpel gerade eben erst gegangen war und wohl vorerst nicht zurück kehren würde, würden sie sich wohl verwundert umblicken.
Der Kopfgeldjäger traute sich zu, die beiden Überraschten aus dem Handgelenk mit zwei sauberen Kopfschüssen ausschalten zu können, doch da ihm ein Schalldämpfer fehlte, würden die peitschenden Schüsse ihnen vermutlich gleich ein ganzes Rudel Wachen auf den Hals hetzen und dafür war es noch deutlich zu früh. Also musste er sein Kampfmesser und die Überraschung nutzen müssen. Und Amaya auch.

„Da drin sind zwei Typen!“, setzte er die neben ihm lauernde Quarianerin, flüsternd in Kenntnis, während er bedeutungsvoll die Pistole wegsteckte und das Messer zog. „Ich kann nicht beide auf einmal ausschalten. Also nimm du den Linken! Ich kümmere mich um den anderen.“
Die Schwere der gezackten Klinge in seiner Hand und die Aussicht darauf Blut auf die altmodische Art zu vergießen löste in Bardan ein primitives Verlangen aus, welches Amaya hingegen völlig verwehrt blieb. Eher schien sie noch nervöser bei dem Gedanken zu werden als sie eher unsicher das Gewehr wegsteckte und ihrerseits ein quarianisches Militärmesser zog.
„Ich verlass mich auf dich!“, gab der Mensch eindringlich von sich. „Vielleicht drehen sie sich um. Also musst du vorspringen und es ihm in die Kehle rammen, bevor er irgendetwas anderes tun kann! Hast du verstanden!?“
„J-ja doch!“, kam es mit schlottriger Entschlossenheit zurück. Es überzeugte den Biotiker nicht wirklich, aber was blieb ihm anderes übrig? Es fiel ihm ohnehin schwer sich in die Kleine hinein zu fühlen, da würde es ihm wohl auch nicht gelingen sie zu ermutigen.
Ohne weitere Worte gingen sie in Stellung, bevor Bardan die sachte quietschende und über den Boden kratzende Tür öffnete. Die beiden Söldner im Raum überhörten es nicht.

„Was? Schon zurück?“, meinte der Rechte verwundert und drehte sich um. Überraschen, Schreck und schließlich Entsetzen kam über sein Gesicht als er plötzlich den gepanzerten Bardan und den blitzenden Stahl des Kampfmesser auf ihn zu springen sah und sich der gezackte Stahl tief in seine Kehle bohrte. Mit einem Ruck riss der Kopfgeldjäger es mitleidlos seitlich heraus, begleitet von einer roten Fontäne als er dabei beide Halsschlagadern durchtrennte, ehe er den Sterbenden zur Seite und zu Boden stieß. Es hatte kaum eine Sekunde gedauert.
Amaya hat nicht ganz so viel Glück. Ihr Angriff kam verzögert, kaum einen Herzschlag, aber lang genug das der erschrockene Mann rasch seinen Unterarm zwischen seine Kehle und ihr Messer bringen konnte.
„Scheiße!“, schrie er alarmiert und versuchte panisch auf einen Knopf hinter ihn zu hämmern, doch Bardan kam ihm im letzten Moment zuvor indem er ihm das Messer in den suchenden Arm rammte. Der Mann schrie vor Schmerz als die Klinge fast seinen Unterarm durchbohrte, doch Bardan machte dem rasch ein Ende indem er ihm biotisch das Genick brach. Mit unnatürlich verdrehtem Kopf sank der Kerl zu Boden.
„Fuck!“, schimpfte der Mensch, während Amaya zusammenzuckend zu ihm blickte. „Wenn man das nicht meilenweit gehört hat!“
„I-ich…Da-das tut mir Leid!“, stammelte sie hektisch, ihr Messer immer noch umklammernd.
„An die Konsole!“, blaffte der Kopfgeldjäger herrisch. Er hatte sich auf sie verlassen und sie hatte ihn enttäuscht. Wut fing in seinem Schädel an zu kochen bei dem Gedanken. Es war immer am besten wenn man sich nur auf sich selbst verlassen musste!

Eiligst machte sich die Quarianerin daran seiner Anweisung Folge zu leisten und tippte hektisch sowohl auf ihr Universalwerkzeug als auch auf die Konsole ein, während Bardan rasch die noch zuckenden Toten aus dem Weg räumte. Gerade als er die beiden in eine Ecke des Raumes geschliffen hatte hörte er von Amaya, die ihre Arbeit plötzlich unterbrach und durch die Fenster nach unten blickte, ein entsetzt gehauchtes „Keelah“.
Ungutes vermutend eilte Bardan herbei und blickte ebenfalls herunter in eine kleinere aber hohe Halle, die ein Stockwerk tiefer lag…
…aus der fast ein Dutzend Söldner verwundert zu ihnen hochblickte.
Die meisten von ihnen standen relativ geordnet und hatten scheinbar gerade einem schwarz gepanzertem Batarianer zugehört. Es waren wohl Neuzugänge, die gerade eine Unterweisung von ihrem Vorgesetzten gelauscht hatten und die Amaya, Bardan und das Ableben ihrer beiden Kollegen hier oben, vermutlich nicht einmal bemerkt hätten. Rasch duckten die beiden sich weg, auch wenn es dafür wohl schon zu spät war.

Um nicht lauthals zu fluchen, musste Bardan die Zähne zusammenbeißen dass sie nur so knirschten und die Fäuste ballen dass seine Nägel in die Handflächen gebohrt hätten, trüge er keine Panzerhandschuhe. So knapp! So knapp!
Seine Wut pulsierte und fing an heißer zu brennen als eine überhitztes, instabiles Thermomagazin und drohte wie glühendes Magma aus einem Vulkan auszubrechen.
Doch trotzdem zwang er sich ruhig zu bleiben oder zumindest nicht den Kopf zu verlieren und wie ein Berserker um sich zu schlagen…jedenfalls noch nicht.

„Hack sofort das Ding!“, sprach Bardan bedrohlich kühl an Amaya ehe er sich an der Tür positionierte um eventuelle Besucher gebührend zu empfangen. Die Quarianerin ließ sich das nicht zwei Mal sagen und tippte noch hektischer auf die Anzeigen ein.
„Leute,“, sprach Bardan mit derselben bedrohlichen Kühle ins Komm. „Sind im Kontrollraum. Wurden aber entdeckt.“
Es auszusprechen feuerte seine Wut noch mehr an, sodass er kurz innehalten musste, um seinen Zorn nicht auch noch auszuschreien. Als er, nicht ohne erheblichen Aufbringens seiner Willenskraft, einen Teil seiner Rage heruntergeschluckt hatte sprach er genauso kühl weiter, doch hörte man das unter dieser Kühle, der Zorn brannte.
„Keine Planänderung! Diomes und Brok zur Stromzufuhr und das möglichst bevor die Söldner einen koordinierten Angriff einleiten können! Ben und Sarriz zum Kontrollraum! Wir müssen ihn halten bis Amaya die Konsolen geknackt hat!“

Rico Dymnos
21.10.2013, 14:06
Off: In Absprache mit Fredbuffer (alias Thank)

Diomes nickte nach der Einsatzbesprechung. Seine Fragen waren mehr oder weniger zu seiner mehr oder weniger vollsten Zufriedenheit beantwortet worden. Nur merkte er, dass sich in der Gruppe bereits anspannungen breit machten, Rivalitäten bildeten. Der Salarianer schien einen Konflikt mit der Quarianerin und dem Menschen auf zu schieben. Mit der Quarianierin wäre dass wahrscheinlich kein Problem, wäre da nicht noch der überaus brutale und rücksichtslose Mensch, welchem sogar das Leben tausend unschuldiger egal war, nein sogar zu reizen schien.

Doch der Turianer stellte sich vorerst zufrieden und nickte, als der Rest aufbrechen wollte. Auf dem Weg zu den Schächten, der etwas länger ausfiel wegen der vielen Umwege, unterhielt sich Diomes mit Brok, seinem Partner für die Mission. Es passte ihm überhaupt nicht, mit einem Kroganer zusammen zu arbeiten. Denn dieser war ein Erzfeind der Turianer. Obwohl man zugeben musste, und das hatte Diomes auch bereits gemerkt, war dieser Kroganer mit dem Kampflustig klingenden Namen „Brok“ nichts weiter als eine schwächliche Seele in einem zu protzigen, stur aussehenden Körper. Der Kroganer konnte sich nicht wirklich durchsetzen.

„Also...warum genau wolltest du nochmal zum Gefangenentrakt?“ Der Turianer spähte vorsichtig zur Seite. Doch Brok antwortete nicht.
„Dann halt nicht...“; murmelte er, beinahe kindlich beleidigt.

Als sie am Eingang ankamen, dieser sich nach der Eingabe quieschend öffnete und sie damit begannen, nach und nach hinein zu gehen, ging Diomes noch mal Schritt für Schritt den Ablauf und den Weg durch. Es war das erste Mal, dass er mit mehreren operierte. Würde er alleine hinein wollen, würde er vieles anders machen. Und er hätte weniger, auf das er sich verlassen müsste.

Bendorin, der Salarianer, den Diomes irgendwie nicht mögen wollte, gab Anweisungen. Sofort ging der Drell los, hinter den Metallpfeiler auf der anderen Seite. Und Diomes folgte kurz darauf. Während Thank sich an die Felswand lehnte, aus dem der Pfeiler herausragte und das Gewehr an diesem anlegte, entschied sich Diomes für die hocke und spähte an dem Pfeiler anlehnend vorbei zu dem Wachposten.
Der Salarianer gab Anweisungen. Der Truianer sagte ein deutliches Ja, doch er fügte ein leises, trotziges „Wir sind keine Stümper...“, hinzu. Er hätt es sich auch sparen können, dass wusste er, aber von jetzt auf gleich wollte er seine Rolle nicht ablegen, scheiß egal wie die Situation war. Es würde zu sehr auffallen, und Misstrauen schaffen.

Mit dem Kommando schoss erst der Drell und nur eine zehntel Sekunde danach feuerte Diomes seinen Schuss ab, die Projektile krachten in die Köpfe des Wachpersonals und ließen sie zerbersten. Diomes grinste.
Der Rest der Gruppe mit Amaya rückte vor, auch die Dreier-Gruppe folgte nach kurzen warten, blieb aber unten.
Dann kam die Bestätigung dass alles erledigt sei.
Die Gruppe setzte sich wieder in Bewegung, doch der Salarianer und der Mensch lieferten sich eine Kopf-an-Kopf Rennen. Diomes gefiel das überhaupt nicht.

Am Eingang angekommen, sprachen sie nochmal alle wichtigen Sachen kurz durch, teilten sich in die Gruppen auf. Thank und Novell legten sich in den Schatten eines Seitengangs, der ziemlich unbenutzt wirkte und von dem aus sie eine gute Übersicht über den Hangar hatten.
Rico tippte Brok an die Schulter. „Die Tür dort, muss die richtige sein, wenn man dem Plan...“, und da gab Bardan bereits durch, dass der Plan fehlerhaft sei.
„Vergiss es...“, beendete er den Satz. Gerade wollte er sich umsehen, als die Tür bei dem Menschen und Amaya auf ging und zwei Wachen hinein kamen. Bardan überließ es jedem selbst.
Und Rico erkannte, dass weder das ausschalten, noch das große drum herum schleichen nichts bringen würde.Nicht von dort aus, wo er stand: fast direkt im Sichtfeld der beiden, würden sie ihre Köpfe nur ein bisschen drehen.

Brok jedoch zeigte auf eine Tür nahe bei ihnen. Rico sah sie sich näher an. „Hm...Schläuche...nein Kabel kommen aus diesem Gang...Es schadet sicher nicht, davon auszugehen, woher diese kommen...hoffen wir, wir liegen richtig.“
Mit einer gekonnten Rolle, die ein wenig anders ausfiel als geplant, wegen der Schwerkraft, jedoch trotzdem ihren Zweckerfüllte, griff sich der Turianer einen Metallsplitter einer Kiste, die wohl beim absetzen ein bisschen gelitten hatte, und warf ihn in der dreh Bewegung hinter das Wachpersonal. Ruckartig sahen sich die Beiden zu dem ertönten Klirren um. Der Turianer kam wieder auf seinen Füßen zum stehen, öffnete die Tür. Brok ging sofort in den Gang. Mit einer Verbeugung verabschiedete sich Rico und schloss die Tür hinter sich. Er mochte halt die etwas besser, um nicht spektakulärer, aussehenden Auftritte.

Mit einem breiten Grinsen liefen das ungleiche Paar durch den Gang. Nicht einmal eine ordentliche Beleuchtung gab es, was aber auch nicht nötig war, da Diomes mit seinem Universalwerkzeug licht spendete. In seiner anderen Hand hielt er seine Pistole bereit, man wusste ja nie. Der Kroganer schien nicht so, als wolle er unbedingt kämpfen, trug aber zur Vorsicht ebenfalls seine Waffe in den Händen.
„Nun denn...“, murmelte der Turianer als sie an eine Stelle kamen, an der sich der Gang in drei weitere aufteilte.
Zwar gingen die Schläuche in den Gang ganz rechts, doch aus dem Gang in der Mitte kam Licht. Ganz entfernt, leicht nur, und außerdem der Klang von irgendetwas mechanischem. Während für Brok die Richtung bereits entschieden war, blieb Rico stehen und konnte sich nicht entscheiden. Er vermutete den Generator am Ende des mittleren Ganges.

Brok war schon die ersten Meter vorgegangen, als er merkte, dass sein Kollege ihm nicht folgte. Sofort drehte er sich um. „Komm jetzt, wir haben nicht viel Zeit!“, murmelte er. „Wir gehen hier lang, Brok. Die Kabel führen nicht zum Generator.“
„Woher willst du das wissen?“
Der Turianer zuckte mit den Schultern. „Kommt es dir nicht auch seltsam vor, dass wir von der gelaufenen Strecke her fast da sein müssten, aber würden wir den Kabeln folgen anscheinend noch ewig laufen müssten? Jedenfalls höre ich aus diesem Gang dort nichts was auf einen relativ nahen Generator deuten würde.“
Der Kroganer schien zu überlegen, nickte dann aber nach kurzer Zeit.
Beide gingen los, in den mittleren Gang. Dieser wurde von Zeit zu Zeit immer breiter und immer heller.

Schließlich standen sie in einer gigantischen Halle, massiver Fels bildete die Wände, und in der Mitte stand ein Turm, groß, massiv, aus Metall und einzelne Module drehten sich. Blitze zuckten von einem Modul zum nächsten und ein dauerhafter, monotoner Klang einer Maschine füllte den Raum.
„Runter!“, zischte der Turianer als er das Wachpersonal sah. Rund 20 – 30 Soldaten fanden hier ihre Patrouillienwege. Brok duckte sich und ging hinter einer Kiste in Deckung. Die Kiste stand auf einer Platoform unmittelbar vor dem Ende des Gangs. Auch Rico gesellte sich hinter einer solchen in Deckung.

„Was jetzt? Es sind zu viele...“, murmelte er. Brok gab seine Zustimmung. Der Turianer spähte hervor, er fühlte sich ungesehen, aber trotzdem konnte er sich keinen denkbaren Plan ausdenken.
„Sind bei der Stromzufuhr. Jedoch gibt es Komplikationen. Der Strom kann noch nicht abgestellt werden!“, flüsterte er ins Komm, beinahe zeitgleich, eher kurz nachdem, Bardan seine ebenfalls nicht sehr positive Durchsage gemacht hatte.
„Also Brockchen, du bleibst hier, ich schleiche mich durch. Wenn ich dir das Zeichen gebe lenkst du irgendwie die Wachmannschaft ab. Achte darauf, dass du in Deckung bleibst, aber ab und zu Warnschüsse abgibst. Ansonsten sehen wir uns in der Hölle, machs gut!“ Mit dem Satz sprang Rico seitlich von der Plattform, seine Füße gruben sich in den halb sandig, dreckigen, halb felsenfesten Boden. Niemand schien den Sprung bemerkt zu haben.
Dann wollen wir mal...hehe...
Rico freute sich auf das bevorstehende, entsicherte seine Pistole und ging von Deckung zu Deckung, in den Schatten, meist. Als er ungefähr bei der Hälfte der Strecke war, entdeckte plötzlich jemand den großen Hubel, der über der Kiste auf der Plattform hervorragte und zeigte drauf. Die anderen entluden direkt ihre Waffen und legten an. Einer kletterte leise die Leiter hoch. Brok schien nichts davon mit zu kriegen.
Scheiße...

Rico dachte nach: Würde er sprechen, und den Kroganer warnen, würde man ihn entdecken und er säße in der Klemme. Er könnte natürlich nichts sagen, einfach weiter gehen, diese Unaufmerksamkeit ausnutzen und seine Aufgabe erfüllen, doch irgendwie kam ihm die moralische Seite in den Weg. Die letzte Möglichkeit: Überraschen, ein Gefecht beginnen, aber selbst den Vorteil auf seiner Seite haben.
Doch er wusste, dass er da wahrscheinlich nicht so leicht wieder hinaus käme. Er seuftzte leise, in Gedanken gab er ein: „Tut mir leid Brok. Wenn du ein Kroganer bist, wirst du es überleben. Wenn nicht...danke...“ ab und begab sich im alten Manöver wieder von Deckung zu Deckung, umrundete die anderen Gegner, bis er endlich bei der Konsole ankam. Ein Blick zur Plattform zeigte ihm, dass der Soldat sich gerade an die Kiste lehnte und kurz davor war, um die Ecke zu schießen. Rico befand sich noch 5 Meter von der Konsole entfernt. „Scheiß drauf...“, murmelte er. Er ging hinter einem Felsen in Deckung, holte sein Gewehr hinaus, zielte, schoss. Das Projektil flog im Affenzahn, traf den Mann am Kopf, zerbarst mit samt diesem und schleuderte durch den Ruck den Körper gut einen Meter weit in Broks Sichtfeld. Dieser zögerte nicht lange, kam hervor. Die Wachmannschaft, bestehend aus Batarianern, Turianern und teilweise Menschen, welche sich nun alle zu Ricos position umdrehten, obgleich er auch schon wieder hinter dem Felsen war, wurde nun von der Schrotflinte des Kroganers, nach dem dieser die Plattform hinunter gesprungen war, ins Korn genommen.
Zwei weiter fielen bis die anderen reagierten und sich aufteilen wollten. Diomes kam wieder hervor und erledigte einen weiteren. Der Kroganer kroch in Deckung. Ein Stellungskampf brach aus. „Sind aufgeflogen, starkes Feuergefecht!“, schrie Rico ins Komm. Er könnte zur Stromzufuhr rennen, doch dann müsste er mit erheblichem Kugelbeschuss rechnen. Das wollte er nicht.
Wenn wir hier nicht drauf gehen, erfährt zumindest die ganze Basis dass wir hier sind. Scheiße...

James Zanon
28.10.2013, 21:23
Thank folgte den Anweisungen. Er und Novell gingen mit, sagten kaum was. Auch als sie den Schacht betraten, redete keiner von beiden. Thank, weil er es einfach nie gerne tat viel zu reden, und Novell weil er wahrscheinlich sich konzentrieren wollte. Rico konnte seinen Mund allerdings erstaunlich gut halten, auch wenn ihm hier und da noch was raus rutschte. Aber Thank wusste ja, was der kleine Schauspieler für eine Show abzog. Er kannte ihn zu gut, um zu wissen, dass er sich nur wieder einen Spaß erlaubte. Auch wenn das irgendwie eine seltsam kranke Art von Humor war, so fand Thank, allerdings ohne es irgendwie zu zeigen, diesen recht amüsant.

Und als es dann endlich los ging, erfüllte Thank seine Aufgabe als Scharfschütze. Fast zeitgleich mit Rico schoss er seine Kugeln ab und hinterließ einen Blutklecks mit teilweise Hirnmasse an der hinteren Wand. Thank war kein besonders geübter Mörder. Im Gegenteil, doch wenn man es von ihn verlangte, kam er dem nach. Er besaß die Kenntnis des Mordens, jedoch erfreute er sich nicht wirklich an dem Anblick entsetzlich entstellter Leichenfratzen, so wie es der Mensch Bardan scheinbar tat.

Kaum war der Wachposten ausgeschaltet, rückte das Team vor, als wäre es ein Sondereinsatzkommando der Citadel-Polizei oder der Allianz.
Erstaunt über das, entgegen aller Erwartungen, eintreffende Team-Verhalten Bardans und ebenfalls fasiziniert über das Können der Quarianerin, folgte er schließlich, als das Signal des Salarianers kam, dem Rest zum Eingang.
Die Aufgabenverteilung war klar, Bardan und Amaya krallten sich die Tür zu seiner Rechten, Rico, sein alter Freund und Kumpel mitsamt des Erzfeindes seiner Spezies, dem Kroganer Brok, gingen in einem schnellen Manöver nach links.
Auf den Rest achtete er nicht. Er tippte Novell auf die Schulter und deutete auf den dunklen Gang neben ihnen, der sowohl alles darin in Schatten schlang, als auch gute Sicht auf den Hangar bot. Leise schlichen die beiden, um die zwei Wache nicht auf sich Aufmerksam zu machen, hinein, legten sich dann auf den Boden und machten ihre Waffen bereit.

Eine lange Zeit lang tat sich nichts, Thank beobachtete die ganze Zeit konzentriert die Halle, mittlerweile waren die beiden Wachen wieder zurück gegangen.
„Wenn das hier alles vorbei ist“, begann Thank mit Novell zu sprechen. Seine Stimme war wie immer ruhig, auf Grund seiner Abstammung kratzig, aber leise, damit er nicht von allem gehört wurde, was sich hier herum trieb.
„werde ich zur Citadel reisen. Ich werde mich der Polizei stellen und meine Strafe absitzen. Und sobald ich wieder frei bin, werde ich sie aufsuchen und sie mitnehmen. Sie hat etwas besseres verdient.“
Der Mensch seufzte. „Ich werde mitkommen. Ich lass dich nicht alleine in den Gefängnissen der Citadel schmoren.“
Thank nickte dankbar und wartete weiter. Doch die Ruhe durfte nicht lange anhalten.

Denn mit einem mal kam der Funkspruch von Bardan in sein Ohr, seine Worte klangen nicht grad zuversichtlich was die Mission anging. Und er hatte kaum fertig gesprochen, da meldete sich Rico. Beide steckten in großen Schwierigkeiten.
„Verdammt...“, murmelte er.
„Thank? Was jetzt?“, fragte Novell. Der Drell zuckte mit den Schultern. „Unser Befehl lautet hier zu bleiben.“, gab er als Antwort, doch Novell konnte an seinen schwarzen, großen Augen ablesen, dass er was anderes im Sinn hatte.
„Verdammt...Gehen wir!“, sprach er es aus, und ohne Novell zu sagen wohin, er konnte es sich eh schon denken, schlich er sich aus dem Gang und nahm die Türe, durch die Rico gegangen war. Er folgte dem Gang, immer weiter und Novell war direkt hinter ihm.

Und als er an eine Gabelung kam, hörte er die Schüsse und den Lärm eines Kampfes aus dem Gang mit dem Licht am Ende klar und deutlich. Er blieb nicht einmal stehen um zu überlegen, sondern beschleunigte sein Tempo.
„Hier Thank. Unterstütze mit Novell Brok und Rico.“, gab er, weiteren Kommentares vermeidend, per Funk durch.

Und schon standen er und Novell hinter Kisten in Deckung, auf einer Plattform, den Reaktor sehen, die Schüsse hörend.
„Rico? Wo bist du?“, fragte er und kurz darauf kam die Antwort. „Bin beim Schalter, doch komm ich nicht nah genug ran ohne zerschossen zu werden. Wo bist du, alter Freund?“
„Hinter den Kisten beim Gang. Wie können wir helfen?“
„Brok müsste irgendwo unter dir sein. Wenn ihr zu dritt das Feuer auf euch ziehen könntet, müsste das reichen, um den Schalter zu erreichen!“

Thank sah seitlich die Plattform hinab. Tatsächlich lieferte sich der Kroganer gerade mit einem Batarianischen Söldner ein Kräftemessen. Klar war es, wer gewann, doch ein Mensch schlich sich von hinten mit seiner Universalklinge an.
Ohne zu zögern legte der Drell an, zielte. Und als der Finger den Abzug drückte, flog das Projektil durch die Luft, bohrte sich in den Körper des Gegners, lies ihn durch den Raum wirbeln und auf dem Boden aufprallen. Er lebte noch, doch nicht mehr lange, er verlor viel Blut.
Mit einem Satz sprang Thank die Plattform hinab, auf zwei übereinander gestapelte Kisten.
Leicht warf er sich runter, hielt sich mit den Händen noch an dem Rande fest, und ließ sich hinab gleiten. Zeitgleich mit seinen Füßen, als sie den Boden betraten, krachte der Kroganer den Schädel des Batarianers in die Wand und schnaubte auf.
„Danke, Drell...“, sagte er ehrlich und begab sich in Deckung. Novell kam nach, fast gleich, wie Thank, jedoch rutschte er beinahe ab, als er sich herunter hängen lies.

Thank wechselte zur Pistole. Er konnte damit auf die kurzen Entfernungen mehr und vor allem schnelleren Schaden machen, als mit seinem langsam schießenden Präzisionsgewehr.
Gleichzeitig mit dem Kroganer, nachdem er ihm durch ein Nicken das Signal gegeben hatte, ohne dass sich die beiden hätten mit Worten absprechen müssen, gingen Novell und er aus der Deckung hervor und begannen das Feuern auf alles was sich bewegte. Teilweise schossen sie wild, ohne zu zielen durch die Gegend, teilweise aber trafen Schüsse, auch wenn sie nicht wirklich töteten.
Doch nach diesem kurzen Überraschungsmoment, bei dem zwei Gegner fielen, mehrere nur Verletzt und gestreift wurden, sammelte sich der Feind und ging in Deckungen, den dreien zugewandt. Dadurch, dass sie nun alle paar Sekunden hervorkamen und schossen, mussten sich Thank und die beiden anderen wieder in Deckung begeben.

„Rico, ich glaube jetzt ist der Moment gekommen...“, meinte Novell per Funk. Thank sah vorsichtig zwischen zwei Kisten hindurch, der Spalt betrug maximal eine breite von 3 Zentimetern, ließ aber das Sichtfeld auf den Schalter zu.
Er sah, wie Rico rannte, zum Schalter. Und kurz bevor er an der Konsole war, drehten sich mehrere Söldner um.
„Scheiße, sie werden das Feuer eröffnen und Rico wie ein Sieb durchlöchern!“, bemerkte Thank.
„Du, Brok, wir müssen sie beschäftigen. Kannst du die rechte Seite auf dich nehmen? Novell und ich werdne über die linke Flanke versuchen so viel Schaden zu machen wie es geht, du musst einfach die rechte Flanke entlang stürmen und...ja...Brüllen und deine....Kroganer Instinkte spielen lassen!“
Brok folgte den Worten Thanks, welcher eigentlich mindestens mit einem wütenden Schlag ins Gesicht gerechnet hatte, da er ihn nicht besonders nett hatte da stehen lassen, und tatsächlich sah Brok nicht sehr zufrieden auf, doch da die Zeit eilte, nickte er widerwillig und stürmte los.

Der Drell wartete kurz, rannte dann nach links, in Deckung der Säule, welche die obere Plattform stütze und geb, ohne wirklich zu zielen einige Schüsse ab, rannte dann zur zweiten Säule und ging dahinter in Deckung, damit Novell hinter der ersten Platz nehmen konnten. Von hier aus konnten sie wesentlich mehr anrichten. Sie zögerten nicht lange. Sie schossen, nun zielend, aus ihren Deckungen hervor. Viele Schüsse trafen nicht ihr Ziel, wegen der Kampfunerfahrenheit der beiden, doch gelegentlich starb einer der Söldner durch das einschlagende Projektil.
Der Kroganer dagegen schaffte es, mittels einer Kiste einen Söldner zu zerquetschen und mit seinem Gewehr durchlöcherte er einen zweiten. Doch trotz der maßlosen Kraft, die er demonstrierte und der vielen Kugeln, die an ihm nur abprallten oder aber trafen, jedoch wegen seiner genetischen Gabe keinen lang haltenden Schaden anrichteten, musste er unter dem Kugelschauer schließlich wieder in Deckung gehen. Wie ein schüchternes Raubtier kroch Brok von Deckung zu Deckung wieder zurück hinter die Kisten neben der Plattform.

Novell erwischte es am Bein, er sackte zusammen und bot ein leichtes Ziel. Sofort rannte Thank hinüber, half ihm auf, um ihn hinter die Kisten zu legen, doch gerade als er ihn hoch nahm und einen Schritt zusammen mit ihm gegangen war, traf ihn ein Schuss an der Schulter, viele weitere verirrten sich in der Wand.
Der Schuss ließ seine Schulter nach hinten zucken, er ließ Novell in der Bewegung fallen, selbst stolperte er über die Waffe eines der beiden toten Söldner, hielt sich jedoch an der Wand ab. Schüsse krachten rechts und links neben ihn ein, fast schon ein Wunder dass keine weitere direkt traf ,jedoch wurde sein Arm noch einmal gestreift. Er hielt sich auch nicht sehr lange an der wand auf, sondern ging den letzten Meter hinter die sichere Deckung, duckte sich hinunter zu Novell und zog ihn mit aller Kraft, die nach dem störenden Schuss in die Schulter nicht mehr die beste war, hinter sich her, um ihn ebenfalls in Sicherheit zu bringen. Unter Schmerzen gelang es ihm, und als er Novells Arm los ließ, lehnte er sich keuchend an die Kiste, rutschte langsam hinab.

„Rico...hörst du mich?“, fragte er langsam und sah zu dem Menschen. Novell verheilte seinen Torso mit Medigel, scheinbar hatte sich ein Projektil in seinen Oberkörper gebohrt.
Es kam keine Reaktion von Rico durch den Komm.
„Rico...?“, fragte Thank erneut.
Der Generator läuft noch, man hört es...also ist er...?
Thank sah traurig nach unten, schloss die Augen, wollte gerade ein stilles Gebet abgeben, für seinen Freund, aber in einem kleinem Nebensatz wollte er auch die Gruppe erwähnen, die wohl nun hoffnungslos verloren wäre.
Doch da ertönten plötzlich zwei laute, hallende Schüsse, die sich von den anderen abhoben und sich als Projektile eines langen, kräftigen Gewehrs identifizierten. Kurz darauf zwei zerberstende, fleischliche Objekte. Und kaum einen Moment danach, wurde das laute Geräusch des Reaktor leiser, aber ging nicht aus. Als Thank in die Spalte sah, entdeckte er den Reaktor, in seinen vielen Abschnitten, die sich alle noch drehten und funken sprangen. Doch als er genauer hinsah, bemerkte eines der Abschnitte, welcher langsamer wurde, bis er schließlich still stand und keine Funken mehr aus diesem Abschnitt sprangen. Und mit dem Stillstehen dieses Abschnittes, und Thank entdeckte gerade noch zu seiner Erleichterung den angeschossenen, aber lebenden Rico neben dem Schalter liegend, das Gewehr in den Händen, ging das Licht in der Halle und wahrscheinlich in der gesamten Höhle aus.

„Thank, danke dir.“, sagte Rico nur.
„Aber es ist noch nicht vorbei...“, antwortete Thank.

Bendorin Luseym
04.11.2013, 02:09
Kaum hatte Carter seine Warndurchsage über die außerplanmäßige Patrouille an die anderen abgegeben, da zischte schon die Tür auf, durch welche die erste Gruppe eben gewandert war. Geradezu simultan warfen sich Sarriz und Bendorin hinter die nächstbesten Kisten in Reichweite. Die Asari wisperte dabei ein paar ihrer schönsten Verwünschungen, die wohl an Carters schnelle und detailreiche Situationsaufklärung mit besonders viel hilfreichen Tipps gerichtet waren. Ben schenkte ihren Worten wenig Beachtung und konzentrierte sich mehr auf die übrigen Personen im Raum. Zwei Turianer waren gerade hereinspaziert. Beide waren gepanzert und bewaffnet, aber nur einer trug seinen Helm. Der andere hatte seine Waffe auf dem Rücken und die Hände stützend hinter den Kopf gelegt. Seine Rüstung wies keine Kampfspuren auf, saß dafür stellenweise nicht richtig angelegt oder hatte Flecken an weiteren Ecken.
Brok und Diomes standen auf der anderen Seite des Raumes, gerade so außerhalb des feindlichen Sichtfeldes. Um auf ihren Weg zu kommen müssten sie jedoch kurz ins Offene treten. Würden sie weiter in ihrer Ecke verweilen, würde man sie ebenfalls entdecken. Der Blue-Suns-Söldner umging das Dilemma indem er ein kleines Metallteil – Ben konnte es auf die Entfernung nicht genauer bestimmen – hinter die Wachmänner warf. Der Helmträger schoss beim Geräusch des Aufpralls sofort mit einem „Was war das?!“ herum und zielte in Richtung des kleinen Irgendwas.
„Nur ein Splitterstück einer der unzähligen Kisten hier drinnen. Hat vermutlich einer von uns am Stiefel kleben gehabt.“, gab der andere Turianer uninteressiert von sich.
„Und das ist bis hier hinten entlanggerollt und hat zufälligerweise erst beim Stillstand ein Geräusch von sich gegeben? Ich sage: Da steckt mehr dahinter!“, knurrte Ersterer finster und drehte sich wieder um zu der Stelle zu gehen, wo eben noch Brok und Diomes standen. Die waren jedoch schon in den Gang in Richtung Maschinenraum weitergezogen. Cleverer Wachhund. Nur ein klein wenig zu langsam.
„Und ich sage: Du bist paranoid geworden! Erst hältst du das Tunnelgetier für mögliche Eindringlinge und jetzt kommst du noch mit der großen Metallsplitter-Verschwörung. Hast du was Falsches gegessen? Du weißt du musst vorsichtig mit den Rationen sein. Wenn du dir eine von den Batarianern oder den Menschen holst…“, redete der Helmfreie auf seinen wachsamen Kumpanen in einem scheinbar endlosen Redeschwall ein. Der Salarianer und die Asari nutzten den Moment in dem die Wachen mit dem Rücken zu ihnen standen und näherten sich vorsichtig. Das endlose Geplapper übertönte die Geräusche der vorbereitenden Biotik und des hochfahrenden Universalwerkzeugs. In der nächsten Sekunde waren beide Turianer am Boden. Sarriz schleuderte den Helmträger mit einem mächtigen Stoß biotischer Energie gegen die steinerne Mauer und zerquetschte ihn dabei. Das Universalwerkzeug von Bendorin entlud dem Gesprächigerem eine schwere elektrische Ladung in den Nackenbereich, was diesen mit einem erstickten Schreiversuch zum qualvollen Schweigen brachte. Die metallene Physiologie der Turianer machten sie besonders empfindlich gegen heftige Stromstöße. Grundkurs: Wie erledige ich Aliens wirkungsvoll – Kapitel 1.
Sie versteckten auf Bens Anweisung hin die Leichen hinter ein paar Kisten. Ein saubere Sache soweit: Keine Kampfspuren, kein Blut, keine besonders lauten Geräusche und die Toten würde vorerst nur jemand finden, der genau hier gezielt nach ihnen suchte.

Schließlich gingen sie wieder ihrer geplanten Route nach. Der ohne hin schon kleine tunnelartige Gang war wohl so selten benutzt worden, dass zusätzlich noch zahllose Kisten und sonstiges platzverbrauchendes Gerümpel großzügig hier abgestellt worden war. Als Folge lag überall eine gute Deckung, die aber aufgrund der nichtvorhandenen Feinde geradezu überflüssig erschien und zusätzlich das Vorankommen erschwerte. Sarriz war dabei überraschend leise, konzentriert und überlies dem Salarianer widerspruchsfrei, wenn auch mit gelegentlichem Murren, das Kommando. Ben nutzte das aus um möglichst schnell voran zu kommen. Sie waren durch die zwei Wachmänner ohnehin schon zeitlich am Hinterherhinken und hatten durch den Umweg die längste Strecke zu bewältigen. Die vielen Hindernisse machten das Ganze nicht besser.
Nach ein paar Abzweigungen weitete sich der Gang mehr auf und sie kamen an eine gepanzerte Tür. Keine Wachen, aber eine Kamera war davor stationiert. Bendorin lugte vorsichtig aus seiner Ecke um die Lage besser einschätzen zu können. Die Kamera war, wie sich herausstellte, lausig positioniert. Viel zu weit von der Tür entfernt drehte sie sich langsam in einem übergroßen Bogen von links nach rechts und wieder zurück. Wenn man seine Schritte zeitlich richtig platzierte konnte man ohne weiteres im toten Winkel vorrücken. Nach einer kurzen Absprache mit Sarriz schlichen die Beiden nach einander an die Tür und pressten sich gegen die Seitenwände. Ben wäre fast gegen die Tür gelaufen, hätte er nicht rechtzeitig bemerkt dass sie verschlossen ist. Mit einem leichten Fluch auf den Lippen aktivierte er sein Universalwerkzeug und machte sich daran die Verriegelung zu umgehen. Die Asari wurde dabei ungeduldig. Mit vor der Brust verschränkten Armen lehnte sie sich über ihren Begleiter und starrte ihn dabei nieder.
„Wie lange dauert das denn noch? Ich wette jeden Moment kommt eine Durchsage von Carter in der er uns erzählt, wie er sich den Doc im Alleingang geschnappt hat.“, zischte sie ihm leise zu.
„Nur noch ein paar Sekunden.“, entgegnete er beiläufig. „Das ist nicht gerade mein Spezialgebiet. Aber du hast recht: Es ist schon fast zu lange still geblieben.“
„Was soll das heißen: zu lange still?“
„Sie dir unseren Trupp doch mal an! Das sind nicht gerade ausgebildete Experten für verdeckte Operationen. Ich habe insgeheim damit gerechnet, dass jemand den Alarm auslöst und anfängt sich durchzuballern.“
„Ach ja? Und was hast du für diese Situation vorgehabt? Mit mir zu Juusik allein vorzustoßen?“
„Wenn der Strom runtergefahren ist, oder die Sicherheitsmaßnahmen dann abgeschaltet sind. Was glaubst du warum wir diesen Umweg gehen? Wir könnten direkt weiter zu den Laboren und hätten einen Vorsprung. Dann könntest du dem Menschen eine Durchsage geben, wie wir uns den Doktor im Alleingang geschnappt haben.“
„Deine Art zu Denken gefällt mir.“, sagte die Einäugige nachdem sie einen kurzen Moment inne hielt und grinste ihm darauf hämisch entgegen. Fast gleichzeitig löste Bendorin die Verriegelung und die schwere Tür öffnete sich langsam. Zurückgekehrt in eine Kommunikation aus lautlosen Handzeichen, traten die Beiden durch den kleinen leeren Zwischengang. Die Gänge wurden jetzt wieder breiter und die herumstehenden Kisten weniger. Dafür standen drei Wachen am anderen Ende. Alles Batarianer, die tief im Gespräch versunken waren während irgendein Gemisch aus kreischender Frau und elektronischen Quietschtönen, was mancher wohl wundersamer Weise als Musik einschätzen würde, im Hintergrund lief.

Während der Salarianer gerade über einen Angriffsplan nachdachte, schallte plötzlich Carters Meldung durch die Komms. Sie mussten schnellstmöglich zur Kommandozentrale. Die Hölle war dort scheinbar ausgebrochen, wie geplant. Nur waren die Sicherheitsmaßnahmen, dieser eine empfindliche Punkt, noch intakt. Also mussten sie notgedrungen zur Quarianerin und dem Menschen vorrücken. Als hätte der Mensch mich durchschaut und einen Gegenplan entworfen um mich auszubremsen.
Er wollte sich gerade mit Sarriz absprechen, als diese in einem Schwall biotischer Energie wie ein Geschoss nach vorne rauschte und in einem gewaltigen Knall die Söldner in alle Richtungen fegte. Bendorin zog so schnell er konnte seine Scorpion und gab dem Wachmann, der am meisten Abstand zur marodierenden Asari hatte einen gezielten Schuss auf den Oberkörper. Er hatte noch gar nicht richtig realisiert was genau seine Begleiterin gerade gemacht hatte, aber seine Reflexe halfen ihm dabei das Überraschungsmoment nicht zu verlieren. Einen biotischen Sturmangriff hätte er ihr gar nicht zugetraut.
„Wir sind gleich da. Haltet die Stellung.“, gab er über Funk knapp zurück. Nebenher ballerte die einäugige Söldnerin die zwei Verbliebenen nieder und schien den explodierenden Dritten hinter sich gar nicht wahrzunehmen. Ohne auf ihren Begleiter zu achten stürmte sie weiter. Ben eilte ihr hinterher während er verärgert anfing zu realisieren, wie schnell ihm das Kommando entglitten war.
Zwei weitere Gänge durchsprinteten sie ungehindert, bis sie zum dritten und letzten kamen, wo sie einem weiteren Söldner bei einem versuchten Hinterhalt auf die Beiden in der Zentrale vermasselten und ihm selbst in den Rücken fielen. Er wurde von Sarrizs SMG durchlöchert ehe er richtig begriff, dass er nicht allein im Raum war. Keine fünf Sekunden später stürmten sie in den großen Kontrollraum.

Während er eintrat versperrte Bendorin mit seinem Omni-tool die Tür, durch die er gerade kam, um nicht gleich von allen Seiten gleichzeitig angegriffen zu werden. Während Sarriz weiterhin im Kampfrausch durch den Raum raste um die ersten eintretenden Feinde zu empfangen, sprang er zu den anderen in Deckung um sich die Lage genauer erklären zu lassen. Der Mensch gab ihm jedoch nur knappe Sprüche, weil er sich lieber auf den Kampf konzentrierte. Viele Gegner, der Quarianerin Zeit verschaffen und nicht sterben, waren der wesentliche Teil an Informationen, die man herausholen konnte.

Gemeinsam hielten sie die Gegner hinter den Türen. Der salarianische Agent positionierte sich weit hinten um sein Präzisionsgewehr effektiv einsetzen zu können. Die beiden Biotiker standen dafür relativ nahe an den verbleibenden Eingängen und flankierten jeden Eindringling mit Energiestößen und Massen an Kugeln. Erst schienen sie ihre Positionen gut halten zu können, bis sich mit einem Mal das Tor zur Lagerhalle öffnete. Doch statt den üblichen Wagemutigen, die ihr letztes bisschen Todessehnsucht wiedergefunden hatten, stand diesmal ein schwer gepanzerter, bis zur Decke ragender YMIR-Mech im Türrahmen. Der rechte Arm war mit einer Art Greifvorrichtung versehen, wahrscheinlich um als Verlademaschine herhalten zu können. Der linke Arm hingegen war mit einer Massenbeschleunigerkanone versehen, die im nächsten Augenblick mit ihrem vollautomatischen Dauerfeuer den Bleigehalt der Luft rapide ansteigen ließ. Bendorin rannte schlagartig zur nächsten Deckungsmöglichkeit. Er stand sonst zu nah bei Amaya und zwei Gegner im Sichtfeld würden den übergroßen Toaster höchstwahrscheinlich zum Angriff in diese Richtung verleiten. Im Halbkreis eilte er durch den Raum und gab noch einen Schuss mit der Mantis ab ehe er wieder auf die Pistole wechselte. Die Schilde des Mechs hielten dem Feuer stand, aber der Salarianer hatte jetzt trotzdem die Aufmerksamkeit des Blechriesen gewonnen. Mit weiteren Deckungswechseln brachte er ihn dazu kurz in Richtung der Türen zu schießen, so dass die feindlichen Söldner nicht noch zusätzlich hineinströmten. Das Friendly Fire ermutigte sie dazu lieber hinter den Durchgängen in Sicherheit zu bleiben und den Mech die Drecksarbeit für sie erledigen zu lassen.
Die Taktik schien aufzugehen, jedoch musste er dafür sehr nah zu der großen Dampfwalze aufrücken. Die Schilde des YMIR waren mittlerweile durchbrochen, aber dafür waren die Biotiker mit ihren Kräften auch schon langsam im roten Bereich und normale Kugeln schienen der dicken Panzerung wenig auszumachen. Die Explosivgeschosse seiner Scorpion machten auf den schweren Platten ebenfalls nur schwarze Flecken, die höchstens dem Typen, der die Maschine anschließend polieren müsste, Leid und Qual zufügen würden. In einem verzweifelten Versuch einen Treffer zwischen den Panzerungsteilen zu landen, rannte Ben an der unbewaffneten Seite des stählernen Riesen entlang um aus nächster Nähe zu feuern ohne vom Maschinengewehr in Stücke gerissen zu werden. Das passierte auch nicht. Statt sich langsam im Kreis zu drehen um die Schwere Waffe nutzen zu können, schnappte der Mech sich lieber mit seiner freien Klaue den Waffenarm des übermütigen Schützen und hielt ihn wie eine Trophäe in die Höhe. Dann drehte er sich seinem Opfer zu um es mit dem Geschützarm in Stücke zu schießen. Bendorin reagierte indem er sein Universalwerkzeug mit der freien Hand aktivierte und die große Kanone zum Überhitzen brachte. Ein fast schon verwundert klingendes Quietschen entfloh dem überdimensioniertem Packesel, als aus seiner Waffe nur ein leises Zischen anstelle von hunderten kleinen Bleikugeln drang.
„Schaltet das Teil ab, verdammt!“, brüllte er verzweifelt in sein Komm, während er zappelnd und fuchtelnd wie ein frisch gefangener Lachs am Haken versuchte sich aus dem Griff zu befreien. „Nutzt eine der Konsolen oder legt die ganze Stromversorgung lahm, aber macht irgendwas!“
Es half alles nichts. Er hing leicht locker aber nicht frei zu kriegen in den komplett zugeklappten Klauen des Mechs. Ein zweifelhaftes Glück, dass Salarianer so dünne Arme besaßen. Wäre er ein Mensch gewesen, so wäre der Arm vermutlich gebrochen. Dafür versuchte der vorerst schussunfähige Blechzyklop ihn mit dem Waffenarm niederzuschlagen. Beim Ausholen musste er des Gleichgewichts wegen die Rechte wieder senken. Sein Opfer hatte dann wieder Boden unter den Füßen und nutzte ihn um unabsichtlich lustig erscheinende Hüpfer und Drehungen zu machen, die ihm halfen den langsamen aber todbringend mächtigen Hieben auszuweichen. Glücklicherweise war das Schaltkreismonster nicht für Boxkämpfe ausgelegt und stellte sich mit seinen Hieben recht ungeschickt und umständlich an. Zumindest war das vorerst der Fall. Nach drei oder vier Luftschlägen – Bendorin gönnte sich gerade nicht den Luxus mitzuzählen – presste das stählerne Ungetüm ihn gegen einen nahegelegenen Pfeiler, hinter dem der todeslustige Agent zuvor Deckung bezogen hatte, und versuchte ihn mit der freien Pranke langsam zu zerquetschen. Was ihm vorher noch Schutz vor dem vollautomatischen Feuer der Maschine gegeben hatte, fesselte ihn jetzt in eine ausweglose Situation. Die Ironie war geradezu überwältigend. Der Salarianer spürte wie die Kanone den Druck auf seiner Brust langsam erhöhte. Erst nahm sie ihm den Atem, dann hörte er ein leises Knacken. Vermutlich brach gerade ein Stück seiner Rüstung weg. Es würde ihn aber auch nicht wundern, wenn gleich ein weiteres Geräusch den ersten Knochenbruch ankündigen sollte. Seine Gedanken rasten auf der verzweifelten Suche nach einem Ausweg aus der hoffnungslosen Situation durch seinen Kopf. Er wollte nicht so kurz vor dem Ziel sterben. Nein, er würde nicht sterben. Nicht jetzt, nicht hier, nicht so. Mit seiner freien Hand griff er nach seinem Gewehr und versuchte es von seinem Rückenhalfter zu ziehen. Es klemmte, aber langsam löste es sich. Die Frage war nur, ob es sich löste bevor oder nachdem er eine große Blutpfütze an der Wand abgeben würde. Es sah schlecht für ihn aus. Er merkte, wie ihm die Luft ausging und sein Puls immer schneller und stärker das Blut durch seine Venen pochen ließ. Er zwang sich mit aller Willenskraft die er aufbringen konnte bei Bewusstsein zu bleiben, aber das Bild vor ihm verschwamm mit jeder Sekunde mehr. Plötzlich bildete sich ein blasser blau-violetter Schimmer zwischen Ben und dem Mech-Arm. Der Druck hörte auf immer mehr zuzunehmen, gab aber auch noch nicht nach. Sarriz stand mit ein paar Metern Abstand neben den beiden und streckte ihre Arme konzentriert nach vorne um die Barriere aufrecht zu halten. Sie verschaffte ihm Zeit. Die wertvolle Zeit, die er brauchte um seine Waffe zu ziehen. Erleichtert atmete er kurz ein, als wieder genug Platz dafür hatte und merkte, wie seine Sicht wieder klarer wurde, während sich das Scharfschützengewehr in seiner Hand ausbreitete. Dann hob er es an um einen Schuss abzugeben. Erst wollte er direkt auf den Kopf des Monsters feuern, aber er meinte sich zu erinnern, dass die meisten dieser Geräte dazu neigten in dem Fall einen Selbstzerstörungsmodus zu aktivieren und in einem großen, bösen Knall sich und alles umstehende mit in den Tod zu reißen. Stattdessen drückte er den Lauf zwischen die schweren Platten auf das frei liegende Gelenk des rechten Armes und feuerte. Der Schuss rauschte durch das Metall und der Arm erschlaffte. Sofort riss Bendorin seinen gefangenen Arm aus dem nur noch kraftlosen Griff und warf sich zur Seite. Keine Sekunde zu früh, denn im nächsten Moment durchbrach der noch funktionstüchtige Arm des Mechs durch die biotische Barriere und rauschte mit einem lauten, tiefen Schlaggeräusch in den Pfeiler. Der Salarianer kroch auf den Rücken gedreht über den Boden weg von seinem seelenlosen Peiniger. Er lud sein Gewehr nach, legte es wieder an und beruhigte seinen Atem wieder um nicht in ein unkontrolliertes Schnaufen zu verfallen. Dann zielte er auf das übrige Gelenk und gab erneut einen Schuss ab. Zu voreilig, wie es schien, denn er traf nur die Panzerung wenige Millimeter daneben. Der Mech drehte sich derweil wieder zu ihm. Offenbar genoss er die oberste Priorität des Blecheimers. Ben sah, wie der Riese seine Kanone auf ihn richtete und konnte hören, wie sie anfing zu arbeiten. Die Waffe war mittlerweile wohl wieder abgekühlt einsatzbereit. Er lud nach so schnell und routiniert es nur ging, richtete seine Mantis auf den Kopf des Mechs, atmete kurz aus und gab seinen letzten, verzweifelten Schuss ab, während das leise Geräusch der schweren Kanone wie ein unerträglicher Donnerschlag in seinen Ohren wiederhallte.

Er sah noch den mechanischen Kopf vor sich zerspringen, als plötzlich alle Lichter ausfielen. Ein paar angespannte Sekunden lang wartete der Salarianer darauf irgendein Geräusch des Schrotthaufens vor sich zu hören, aber es bleib aus. Brok und Diomes mussten es geschafft haben den Strom genau in dem Moment abzustellen, in dem der gepanzerte Koloss versucht hatte die Erlaubnis für die Selbstzerstörung von der Zentrale zu erhalten. Ohne Antwort oder Befehl war die Maschine einfach in sich gesackt. Mit einer Welle nie dagewesener Entspannung breitete Ben sich auf dem Boden aus und lachte kurz auf. Dass sein Komm dabei noch an war, bemerkte er erst danach. Er schaltete es ab und blickte noch einmal in Richtung des Mechs. Langsam arbeitete er nochmal den Kampf im Kopf durch und richtete sich wieder auf. Der Kampf war noch nicht gewonnen, die Mission noch nicht vorbei. Jeder Muskel wehrte sich gegen alles was nicht mit Liegen und Ausruhen zu tun hatte, aber er ignorierte es. Er aktivierte das Licht seines Omni-tools um den anderen zu signalisieren, dass er noch am Leben war.
Sarriz stand plötzlich neben ihm und hielt Bendorin seine Pistole entgegen. Er hatte sie im Scharmützel eben verloren, aber dem wenig Beachtung geschenkt. Mit einem dankbaren Nicken nahm er sie wieder an sich.
„Na, bist du noch dabei? Wie fühlst du dich?“, fragte sie in einem leicht künstlich neckisch klingenden Tonfall.
„Alt.“, gab Ben ihr erschöpft zurück. „Ich fühle mich alt, aber noch immer einsatzbereit, wenn du das meinst. Lass aber nicht deine Deckung fallen. Da sind noch ein paar hinter den Türen.“
Die Söldnerin nickte ihm ebenfalls zu und zog ihre Waffe wieder. War sie besorgt um ihn oder hatte sie nur Angst gleich allein mit Carter im Dunkel zu stehen? Er verdrängte den Gedanken vorerst. Jetzt war nicht die Zeit dazu. Der Doktor wartete noch auf sie. Jetzt war er gewarnt und wachsam geworden, aber keine Macht Omegas konnte ihn noch retten. Bendorin war ihm Nahe und je näher er kam, umso mehr Kraft erfüllte ihn wieder. Nicht mehr lange und er wäre am Ziel. Was konnte jetzt noch groß kommen?

Bardan Carter
08.12.2013, 20:56
Scheppernd und ächzend brach das enthauptete Metallmonster in sich zusammen, fast gleichzeitig wie die Lichter ausgingen und der ganze Raum in undurchdringliche Schwärze gehüllt wurde nur um Sekunden später in das rötliche Licht der Notfallbeleuchtung getaucht zu werden. Atemlos starrte Bardan gleich neben einer der Türen geduckt von der hintersten Ecke des Raumes zu dem metallenen Körper, wartete auf eine Regung oder viel mehr auf die verhängnisvollen Warnlaute die ein gleich explodierender YIMIR-Mech von sich gab, doch sie blieben aus. Der Mech hatte wohl nicht mehr die Gelegenheit bekommen die Selbstzerstörung zu aktiveren bevor der Strom ausfiel, aber viel hätte dafür wohl nicht gefehlt. Wäre der Strom auch nur eine Sekunde später ausgefallen, hätte sich das Ding in einer spektakulären Explosion aufgelöst und alle im Raum gleich mit.
Trotzdem erlaubte sich Bardan noch nicht erleichtert auszuatmen und blickte misstrauisch, mit der Schrotflinte im Anschlag um die Ecke. Während der Salarianer und später auch die Asari sich um den Mech kümmerten, hielt Bardan vorrückende Söldner zurück und pustete jene um die es auf anderen Wegen in den Raum schafften. Es waren vergleichsweise wenige gewesen. Ein paar Mutige die den Mech unterstützen wollten oder ihre Gegner für abgelenkt hielten. Da hatte ihnen Bardan einen blutigen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Rest hatte sich eher zurückgehalten und allenfalls aus sicherer Entfernung das Feuer erwiedert.
Doch nun, als er gerade um die Ecke spähte, war von ihnen nichts mehr zu sehen. Offensichtlich hatten sich die verbliebenen zurückgezogen um sich irgendwo zu sammeln. Also nicht auszuschließen dass die bald wieder kommen, dachte sich Bardan grimmig. Besser wir verziehen uns.

Ernst blickend erhob sich Bardan, während Luseym sich fast zeitgleich der Länge nach auf dem Boden ausbreitete und vor Erleichterung auflachte. Da der Typ sein Komm nicht ausgeschaltet hatte hörte das auch der ganze Rest der Truppe.
„Gerade noch rechtzeitig, Leute.“ meinte der Mensch in sein Komm an den Rest der Gruppe gewandt, welcher die Stromzufuhr unterbrochen hatte. Es fiel ihm schwer und fasste hörte man es auch, denn es klang einen Hauch zu langsam, aber schließlich sagte er eher kurz: „Gute Arbeit.“
„Und nein, keine Sorge. Dem geht´s gut…glaub ich jedenfalls.“, fügte der Mensch, mit einem Seitenblick auf den Salarianer, der gerade aufgehört hatte zu lachen, hinzu während er weg von der Tür in Richtung Konsolen trabte, vorbei an Trümmern, rauchenden Einschusslöchern und Leichen. Jedenfalls noch, fügte er geistig missmutig hinzu.

Es hätte nicht viel gefehlt und der Salarianer hätte einen hübschen Blutfleck an der Wand abgegeben. Das was ihn davor bewahrt hatte, war aber nur zum Teil Sarriz gewesen. Als der Salarianer an die Wand gequetscht wurde war sie es gewesen die eine Barriere errichtete um den Mech zu verlangsamen. Fast genau in diesem Moment war Bardan mit den meisten Söldnern im Raum fertig geworden, hatte gerade einen Söldner den Kopf von den Schultern geschossen als dieser einen schwer verwundeten Kameraden in Deckung ziehen wollte, da sah er diese Szene und witterte eine Gelegenheit. Eine Gelegenheit sich gleich zwei Probleme vom Hals zu schaffen: Ben und Sarriz.
Der Mensch hatte schon angesetzt der Asari hinterrücks eine tödliche Ladung Schrott zu verpassen als ihm plötzlich Zweifel kamen: Diese zwei Probleme wären dann gelöst. Bliebe dann nur noch ein Problem. Ein 3 Meter Großes, mit einer Massenbeschleunigerkanone ausgerüstetes, gepanzertes Problem.
Angesicht dessen schien es so plötzlich doch keine so gute Idee zu sein, die beiden kalt zu machen.

Bevor er sich dann jedoch hatte entscheiden können, riss ihn die Wucht einer Salve Feindfeuers schier von den Füßen und ließ so den Schuss der eben noch Sarriz Kopf galt, effektlos durch die Luft zischen. Zwei der verbliebenen Söldner waren vorgerückt und nahmen in unter Feuer. So musste er sich erst ihnen annehmen. Beschäftigt damit beinahe an der Wand zerquetscht worden zu sein oder eben das zu verhindern hatten Ben und Sarriz gar nicht mitbekommen, wie ihr Mitstreiter sich beinahe gegen sie gewendet hatte.
Als dann später der Kampf vorbei war, waren auch alle Gelegenheiten den beiden in den Rücken zu fallen verstrichen, zumindest vorerst. Seine Pläne diesbezüglich hatten sich nicht geändert. Es würde auch weitere Gelegenheiten geben.
Missmutig bemerkte er wie Sarriz Luseym die verlorene Pistole reichte und nach seinem Befinden fragte ließ sich aber nichts anmerken. Es gefiel ihm nicht wie gut sich die beiden zu verstehen schienen. Fast schon war er geneigt die beiden sollten sich ein Zimmer nehmen spotten, aber solche Sprüche, entschied er, drückte er besser erst später. Es gab innerhalb der Truppe bereits eine Opposition gegen ihn und wenn sie weiter Zulauf bekam könnte sich das Kräfteverhältnis schnell wenden. Sarriz hätte da sicher nichts dagegen.
Bei Luseym war er sich da nicht so ganz sicher. Der Salarianer hatte ihm gegenüber noch keine Aggressionen gezeigt, was aber auch nichts ausschließ. Bardan zweifelte aber nicht daran, dass das Alien wenn es die Gunst des Augenblicks witterte den Streit vom Zaun brach, den sie schon die ganze Zeit nur aufschoben. Luseym schien dem Gedanke das Amaya die Daten des Doktors in die Finger bekam nicht zugetan. Besser er traute ihm nur so weit wie er ihn werfen konnte, oder noch besser: so weit wie er den YMIR-Mech werfen konnte.

„Hey, ihr zwei! Sichert die Türen!“, befahl Bardan den beiden, vielleicht etwas barscher als er es eigentlich vorgehabt hatte, als er gerade an ihnen vorbeitrabte, in Richtung Amaya die noch bei den Konsolen stand. „Wir sind hier noch nicht fertig.“
Er gestand es sich vielleicht nicht ein, aber insgeheim war er wohl neidisch das Luseym und nicht er diesen Riesending zur Strecke gebracht hatte. Irgendwie fühlte er sich damit in seiner Position als Alphatier bedroht, auch wenn der Salarianer bis jetzt keine Anstalten gemacht hatte Bardans Führungsposition streitig zu machen. Ein weiterer Grund der Amphibie noch in den Rücken zu schießen, entschied Bardan darauf leichthin, wohlwissend dass er eigentlich nie einen Grund brauchte um jemanden umzunieten.
Amaya kauerte noch vor den Überresten der von ihr gehackten Konsole und tippte auf ihr Universalgerät ein als der Mensch zu ihr trat. Den ganzen Kampf über, war sie hier hinten geblieben, soweit wie möglich in Deckung und hatte sich daran gemacht sich Einlass in die Systeme der Basis zu verschaffen und das mit einer beeindruckenden Inbrunst. Während des Kampfes war Bardan damit beschäftigt gewesen ihr Zeit zu erkaufen und die Söldner von ihr fern zu halten, darum hatte er es nur am Rande mitbekommen, wie sehr sie sich in die Sache reingehangen hatte. Tatsächlich hatte sie den Großteil des Kampfes gar nicht wahrgenommen so sehr hatte sie sich konzentriert.
Leicht überrascht darüber in welches Schlachtfeld sich der Raum verwandelt hatte blickte sie sich kurz um, ehe Bardan sie ansprach.
„Wie sieht´s aus?“, brachte es Bardan auf den Punkt.
„Ja…ich…“, fing sie etwas unsicher an, bevor ihre Stimme plötzlich an Selbstsicherheit gewann. Scheinbar schämte sie sich nicht gerade um ihre Leistung. „Ja, ich habe mich einlinken können. Gerade noch rechtzeitig bevor der Strom ausfiel und das obwohl ich nicht nur mit etlichen elektronischen Gegenmaßnahmen zu kämpfen hatte. Es hat auch jemand versucht mich aus dem System zu werfen.“
Auch wenn sie leicht an ihren Fingern nestelte, wie, wie Bardan mittlerweile festgestellt hatte, sie es oft tat wenn sie nervös war, stand sie gerade und mit erhobenen Haupt. Vielleicht wollte sie Bardan und womöglich sich selbst davon überzeugen dass sie eben doch für etwas gut war und davon ablenken das sie beim versuchten lautlosen Ausschalten kläglich versagt hatte. Ging ihr wohl doch ziemlich nahe das sie Bardan vorhin so wütend gemacht hatte. Dass bewies Bardan, der ihr ernst zuhörte, dass sie auf jeden Fall geistig immer noch eher ein Kind war. Jung und leicht zu beeinflussen…somit passte sie perfekt in sein Beuteschema.
Gerade wollte sie ansetzten um vermutlich genauer auszuführen, doch stattdessen zog sie überrascht den Kopf zurück als ihr Blick etwas hinter Bardan streifte.
„Ist das ein YMIR-Mech?“, kam es fast schon verblüfft aus ihrem Sprachmodul.
Fast hätte Bardan, erinnert daran dass nicht er das Ding ausgeschaltet hatte, vor Unmut geknurrt aber er besann sich eines Besseren und setzte rasch ein gewinnendes Lächeln auf.
„Ja, aber das war keine große Sache.“, erwiderte er locker.
„Du hast das Ding besiegt?“, fragte sie darauf erstaunt und Bardan lächelte noch eine Spur breiter. So naiv…herrlich. Wie alle soziopathisch veranlagten Menschen hatte er keinerlei Probleme sie anzulügen und noch weniger sich mit fremden Lorbeeren zu schmücken. Warum auch nicht? Luseym und Sarriz standen glücklicherweise außer Hörreichweite am anderen Ende des Raums und waren damit beschäftigt ihre teils mitgenommene Ausrüstung zu überprüfen und die Zugänge im Auge zu behalten. Und mit ihnen sprach die Quarianerin sowieso nur sehr wenig. Und außerdem wollte ja er und nicht die beiden mit ihr ins Bett!
„Klar, aber reden wir nicht darüber. Dafür ist jetzt nicht die Zeit.“, wehrte der Mensch lässig ab und fand wieder zu einer professionellen Ernsthaftigkeit zurück. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, dachte er sich noch kurz. „Wie sieht´s mit dem Hack aus? Was hast du gefunden?“
Immer noch beeindruckt von der kleinen Lüge, fing sie darauf etwas langsam an verfiel dann aber, da sie sich auf etwas berufen konnte in dem sie hier zweifellos die Expertin war, in einen selbstsicheren Ton. Die Tatsache dass sie auch nur mit Bardan und nicht mit der ganzen Gruppe sprechen musste war sicherlich auch nicht wenig hilfreich.
Sie berichtete ihm knapp davon, dass sie einen aktuellen Plan der Basis downloaden konnte und die Frequenz der Komm-Kanäle der Söldner ebenfalls nun für sie verfügbar waren und das sie diese auf die Universalgeräte der restlichen Gruppe spielen konnte. Ihm habe sie bereits eine Kopie geschickt.
„Gute Arbeit.“, gab Bardan kurz aber lobend von sich und das war noch untertrieben. Tatsächlich verschaffte ihnen das einen gewaltigen Vorteil gegenüber den Verteidigern, wenn sie nun sowohl den Funk abhören konnten und nicht mehr auf einen veralteten Lageplan verlassen mussten.

Er konnte sich das siegessichere Grinsen gar nicht verkneifen und sah seine Zähne noch matt im Visier der Quarianerin spiegeln. Der Sieg schien in immer greifbarerer Nähe zu rücken. Die Verteidiger waren stark dezimiert und entsprechend demoralisiert, schätze Bardan. Viele konnten nicht mehr übrig sein die sie vom Doktor fernhalten würden, wenn diese überhaupt gewillt wären für die Bezahlung ihr Leben zu lassen. Und seien wir mal ehrlich: Kein Söldner der Galaxie war bereit für Geld sein Leben weg zu werfen.
Amaya schien durch sein Grinsen nicht wirklich einordnen zu können und gab ein nervöses Hüsteln von sich.
Rasch fing sich der Mensch wieder und gab ihr Anweisung die Daten mit dem Rest der Gruppe zu teilen. Während sie dem nachging sah sich Bardan auf seinem Universalgerät eine holografische Darstellung des Lageplans an. Tatsächlich unterschied er sich gar nicht mal grundlegend von ihrem alten, weshalb der Kopfgeldjäger nicht allzu lang brauchte um einen Überblick zu bekommen.

Mehr so am Rande erfuhr er dass sie Anlage noch aus der Zeit des Bergbaus stammte und eine frühere Basis war, in welcher sowohl Maschinen als auch Bergarbeiter (hauptsächlich Sklaven) untergebracht waren. Fast ein halbes Dutzend schwere Bergbaumaschinen und an die hundert Mann waren es gewesen. Das erklärte die Größe von Juusiks Basis und ihre abgelegene Lage, doch kam Bardan nicht umhin sich zu fragen wie viel Geld es gekostet haben musste die Anlage instand zu setzen und so grundlegend umzubauen. Und zu alledem schien sich Juusik eine ganze Privatarmee an Söldnern leisten zu können.
Woher hatte er bloß so viel Geld?

Mit einer nachdenklich hochgezogenen Augenbraue linste Bardan rüber zu Luseym welche gerade einen der Ausgänge sicherte.
Hatte sich Juusik vielleicht das Geld von der „mächtigen Organisation“ für die Luseym zu arbeiten vorgab genommen?
Nach Bardans Schätzungen musste es sich dann um gewaltig hohe Summen handeln. So gewaltig hoch, dass die „mächtige Organisation“ die über so viele Mittel verfügte, nicht einfach irgendeine kleine Söldnertruppe, ein 08/15-Verbrechersyndikat oder etwas Ähnliches sein konnte. Hier musste es sich um etwas Großes handeln.
Bevor der Salarianer den nun misstrauischen Blick des Menschen bemerkte wandte Bardan sein Augenmerk vorgeblich wieder dem Lageplan, den die anderen, zusammen mit einer kurzen, nervösen Erklärung von Amaya erhalten hatten, wieder zu.
Dass war definitiv eine Information für die es sich lohnen würde sie aus dem Salarianer auszuprügeln, wenn sich die Gelegenheit dazu bot. Denn wenn es sich um etwas Großes handelte, war auch viel zu holen und Bardan hatte nichts dagegen noch reicher zu werden. Vielleicht konnte er mit eben jenem Versprechen auch Sarriz mit an Bord holen? Zumindest um Luseym in den Rücken zu fallen…um anschließend ihr in den Rücken zu fallen. Schließlich hatte Bardan letzten Endes noch nie gern geteilt.

„Hier müsste es zu Juusik gehen.“, meinte die Quarianerin nach kurzem Stocken in das Komm und ließ einen Bereich auf Bardans Hologramm aufleuchten. Gleichsam leuchtete es auch auf den Hologrammen der Gruppenmitglieder auf, die gerade die Zeit hatten sich dem zu widmen.
Seine verräterischen Gedanken verschiebend blickte der Mensch auf das Hologramm. Sie schien Recht zu haben. Eine kleine Halle war hervorgehoben, über welche man sowohl zu den Labors der Basis als auch einen Gefangenentrakt gelangen konnte. Die beiden Bereiche waren nah zusammen gebaut, wohl um den Doktor schnellen Zugriff auf die Gefangenen als Versuchskaninchen zu gewähren. Außerdem erblickte Bardan einen Zugang zum Landeplatz der Basis welcher auf dem alten Plan nicht verzeichnet gewesen war und sehr viel kürzer gewesen wäre als die Wege, die sie benutzt hatten. Das jedoch als vorerst uninteressant einstufend erhob er ebenfalls seine Stimme und unterwies die Gruppe dass sie sich in eben dieser Halle treffen würden und von da aus in die Labore vorrücken würden. Dort würde sich dann Juusik aufhalten, wie Bardan felsenfest sicher war.
Einer nach dem anderen gab seine Bestätigung auf Bardans Anweisung und schon bald rückten sie vor. Es hatte ihn verwundert auch von Thank und Novell zu hören, da er sie eigentlich am Eingang der Basis wähnte, wo sie ihren Fluchtweg zu sichern hatten aber scheinbar waren sie vorgestoßen um Rico bei der Stromzufuhr zu unterstützen. Das ihr Fluchtweg nun ungesichert war, schmeckte Bardan überhaupt nicht, aber momentan schien er nichts dagegen unternehmen zu können.
Ohne Zwischenfälle trafen die Gruppenmitglieder am vereinbarten Treffpunkt zusammen, nur um festzustellen, dass die Tür zu den Laboren abgeriegelt war. Missmutig trat Bardan gegen das verschlossene Metall und blickte sich in der Halle um, während die anderen um ihn herum in Aufstellung gingen und ihn teils erwartungsvoll anblickten.

Die kleine Halle war verlassen und größtenteils leer als sie eintraten. Abgesehen davon dass sie mehrere Gänge miteinander verband konnte der Mensch keinen praktischen Nutzen der Halle erkennen. Vielleicht hatte sie früher, zur Zeit des Bergbaus, einen Nutzen gehabt, jetzt bot sie nicht einmal vernünftige Deckung. Ein Grund mehr, entschied der Kopfgeldjäger, hier nicht lange zu verweilen.
Kurzbündig wies er die Quarianerin an zu versuchen die Türsteuerung zu hacken und den Rest der Gruppe die Eingänge im Auge zu behalten. Kaum hatte sie sich jedoch daran gemacht ertönte plötzlich aus der Türkonsole eine Stimme. Kalt und vor Herablassung nur so triefend. Juusik.
„Beeindruckend, dass sie es soweit geschafft haben.“
Angekündigt durch ein kurzes Bildrauschen, erschien auf dem Bildschirm der Konsole das Gesicht des Salarianers. Er war so bleich das man fast meinen könnte die Konsole hätte einen Defekt wenn man die bösartig wirkenden, rot gesprenkelten Augen des Salarianers mal übersah.
„Und das mit solch beschränkten Mitteln und Mitstreitern deren Loyalität hochgradig zweifelhaft ist.“, sprach er weiter, frei von jeglichen Lob in der Stimme. Wutverzerrt starrte Bardan auf das verpixelte Bild ihres Widersachers, als er vortrat und Amaya ihm eiligst Platz machte.
„Red` du nur!“, zischte Bardan drohend vor der Konsole stehend. „Wir kommen dich holen! Ich komm dich holen!“
Juusik jedoch blieb unbeeindruckt, er schien sogar auf einmal zu lächeln. Weniger ein amüsiertes Lächeln über eine Drohung die ihn nicht einschüchterte sondern viel mehr ein irgendwie interessiertes.
„Das bleibt abzuwarten, Mister Carter.“, ein seltsam fasziniertes Glänzen kam über seine rot gesprenkelten Augen. „Es war kein Fehler ihnen die Substanz zu injizieren.“
Das Lächeln des schweigenden Salarianers schien noch eine Spur faszinierter zu werden als er sich vorbeugte, wie als wolle er sein unfreiwilliges Versuchsobjekt genau in Augenschein nehmen.
„Spüren sie es schon? Haben sie Schmerzen? Fühlt es sich an als würde ihr Schädel zertrümmert? Kommt es nur stoßweise? Immer wenn sie glauben zu lange nachgedacht zu haben?“
Lange war es her das der Kopfgeldjäger so etwas wie Furcht verspürte doch nun standen alle Härchen in seinem Nacken stramm während ein kalter Schauer ihm den Rücken hinunter lief. Der Bastard beschrieb gerade genau das, was Bardan schon bei der Landung im Sintoit-Bezirk durchmachen musste. Hervorgerufen durch die Erinnerung fingen die Kopfschmerzen langsam an, gerade so am Rande von Bardans Bewusstsein zu kratzen, wie Fingernägel auf einer trockenen Tafel.
„Keine Sorge.“, meinte der Doktor mit einem Lächeln, das nicht einmal ansatzweise aufmunternd wirken sollte. „Bald ist es vorbei.“

Mit diesen Worten unterbrach er die Verbindung und ließ die multikulturelle Truppe alleine in der Halle vor der abgeriegelten Tür. Doch lang waren sie nicht allein.
Der verdutzt klingende Warnruf Sarriz holte den Menschen, der das Gesagte noch gar nicht komplett hatte verarbeiten können, aus seiner Starre. Mit geübter Präzision wirbelte er herum und richte seine Pistole in Richtung der Bedrohung…und erstarrte selbst vor Überraschung für einen Herzschlag. Dem Rest der Gruppe ging es ähnlich.

Die Tür zum Landeplatz, war zur Seite geglitten und gab den Blick auf etwa ein Dutzend bewaffneter Gestalten frei. Sie wirkten humanoid, gingen aufrecht auf zwei Beinen, doch gehörten sie keiner Spezies an die der Mensch jemals zu Gesicht bekommen hatte. Vier große leere Augen und eine Haut, die wie eine chitinartige Panzerung wirkte, bewaffnet mit Waffen die wie ein Teil ihrer selbst wirkten und mit denen sie synchron, wie ein einziges Wesen, feuerten.
Die Überraschung abschüttelnd erwiderte die Gruppe den Beschuss kaum einen Herzschlag später doch durch den Aufprall der sie treffenden Geschosse, gingen die meisten Schüsse daneben. Jene die trafen hingegen konnten die Barrieren der fremdartigen Feinde nicht überwinden.
Hastig tat Bardan eine Ausweichrolle um dem Feindfeuer für wenigstens einige Augenblicke zu entgehen, andere Gruppenmitglieder taten es ihm gleich, doch war die gewonnene Verschnaufpause nicht lang genug um Schilde und Barrieren zu regenerieren.
Über das Zischen der Geschosse, dem seltsamen Summen das diese Wesen von sich gaben und dem Fluchen Sarriz hinweg brüllend gab der Kopfgeldjäger den Befehl sich in Deckung zurückfallen zu lassen. Lange würden sie diesen Feuerhagel ansonsten nicht durchstehen. Das Feuer heftig erwidernd zog sich die Gruppe zurück in den Gang der zu den Gefangentrakt führte. Während die anderen nun im Schutze des Ganges mehr Sperrfeuer als gezieltes Abwehrfeuer abgaben hackte die Quarianerin die Türsteuerung dieser Tür und verriegelte sie. Zwei dieser Wesen waren gefallen und bluteten nun eine weißliche Flüssigkeit auf den Boden, als sich die Tür schloss und Amaya die Konsole überlud.
„Heilige Scheiße!“, fluchte Bardan, kaum dass sie vorerst in Sicherheit waren. „Was waren das denn für Dinger?“
Außer ausgefallenen asarischen Flüchen, atemlosen Schnaufen und Schweigen erhielt er keine Antwort, bis plötzlich Amaya unsicher die Stimme erhob.
„Ich glaube…ich bin mir nicht sicher…aber ich glaube das waren Kollektoren.“
„Was für Dinger?!“, blaffte Sarriz barsch, wodurch Amaya fast schon erschrocken zusammen zuckte.
„Ko-Kollektoren.“, erwiderte sie. „Eine Rasse von Insektoiden. Sehr selten. So selten das nur wenige an ihre Existenz glauben.“
„Na die wäre ja jetzt bewiesen.“, knurrte Bardan grimmig.
Es drängte ihn dazu mehr über diese Viecher zu erfahren, schließlich musste er wissen gegen was er kämpfte und was diese Dinger hier überhaupt zu suchen hatten. Waren sie im Bunde mit dem Doktor? Arbeiteten sie für ihn? Doch für derlei war jetzt nicht die Zeit. Sie wussten schließlich nicht wie lange die Tür halten würde und den Doktor durften sie auch nicht entkommen lassen also ordnete Bardan schnell an weiter vorzurücken, wie er auf seinem Universalwerkzeug erfuhr, durch den Gefangenentrakt.

Bendorin Luseym
06.09.2014, 10:35
Bendorin rannte ohne zu zögern bis zum Ende des Gangs hinab. „Los, kommt schon! Ich verriegele die Tür.“, wies er geistesabwesend die anderen an, während er damit beschäftigt war die Schaltkreise für die Türsteuerung offen zu legen. Kollektoren, ging es ihm immer wieder durch den Kopf. Was kommt als nächstes? Alligatoren aus der Kanalisation? Er hatte ein bis zwei Mal von diesen Kreaturen gehört und hielt sie bisher immer nur für urbane Legenden; Schauergeschichten entsprungen aus der Phantasie und dem Rausch zwielichtiger Gestalten, die ihre Anonymität im Extra-Net dazu nutzten sinnlosen Schwachsinn zu verbreiten. Aber jetzt waren diese surrealen Gestalten aus ihren Lagerfeuererzählungen entsprungen und suchten sie heim. Wie durch Zauberhand geschaffen hatte Juusik ihnen erneut ein scheinbar unüberwindbares Hindernis in den Weg gestellt. Nur diesmal war er zu langsam gewesen. Dieses eine, fatale Mal könnten sie das Hindernis vielleicht über die Station umgehen.
Als der humpelnde Brock schließlich als letzter durch die Tür gehinkt war, schloss der Salarianer die Tür, öffnete die metallene Abdeckung neben der manuellen Türsteuerung und gab einen Schuss mit seinem Gewehr auf die freigelegten Schaltkreise ab.
„Ich dachte du wolltest das Teil verriegeln?“, blaffte Sarriz ihm schnaufend entgegen. Die zunehmende Erschöpfung hatte sich scheinbar schlecht auf ihr ohnehin schon grimmiges Gemüt ausgewirkt.
„Das hält eine Weile.“, gab er ihr knapp zurück, während er seinen Blick durch den Raum schweifen ließ. Er versuchte die Umgebung zu analysieren. Wieder die Kontrolle zu erlangen würde ihm helfen die Panik zu vertreiben. Auch wenn die imminente Bedrohung durch eine real gewordene Schauergeschichte aus den Terminus-Systemen eine verdammt gute Rechtfertigung für jede Form der Panik war!

Der Gefängnistrakt war nach batarianischem Prinzip aufgebaut. Die unterste Ebene machte mit ein paar Tischen und Bänken den kläglichen Versuch eine Freilauffläche mit einem Essensraum zu kombinieren. Auf der anderen Seite der Halle lag ein Tor, das wohl zu weiteren Zellenblocks, Lagerräumen und Dergleichen führte. An den Wänden gab es kleine Einzelzellen mit Türen aus Sicherheitsglas, damit Widerspenstige und Unruhestifter ausgehungert anderen bei der täglichen Mahlzeit zusehen mussten. Vermutlich war die Belüftung zusätzlich mit der Küche verbunden, um den Geruch in der kleinen Zelle zu verbreiten.
Die Ebene darüber bestand nur aus aneinandergereihten Zellen, die sich über die Wände erstreckten, und einem kleinen Weg, groß genug dass eine Person gerade so entlang spazieren konnte, mit einem spindeldürrem Geländer daneben. Die Höhe der Ebene war zwar nicht lebensbedrohlich, konnte aber gerade bei falscher Landung leicht zu Knochenbrüchen und anderen ernsthaften Verletzungen führen. Für den Fall eines Aufstands konnte sich hier oben eine Gruppe von bewaffneten Wächtern trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit gut behaupten.
Eine spärliche Metalltreppe weiter oben würde man auf die Etage des Wachpersonals gelangen. Wie vermutlich gewollt konnte man nicht viel von unten aus erkennen, außer dass die Gehfläche gut doppelt so breit war wie die vorherige, die Beleuchtung deutlich weniger spärlich verteilt war und die Seiten mit schräg nach oben wanderndem Glas luftdicht versiegelt waren. In der Mitte der gegenüberliegenden Wand ragte zusätzlich noch der Halbkreis eines kleinen Sicherheitsraumes in die Luft heraus.

„Das ist es!“, kam es unkontrolliert aus Bendorin heraus. „Der Sicherheitsraum ist die direkte Verbindung zu den Kernräumen der Anlage. Die bestgeschützten Bereiche befinden sich dahinter.“
„Du meinst Juusiks Labor?“, ergänzte ihn Sarriz fragend. Er gab ihr ein knappes Nicken zur Bestätigung. Sie gingen in zwei Gruppen die jeweils gegenüberliegenden Treppen hinauf. Neben der launischen Asari hatte Ben den humpelnden Kroganer und den schießwütigen Turianer im Schlepptau. Den Rest hatte sich Carter unter den Nagel gerissen um über die andere Hälfte des Raums voranzuschreiten.
Mit dem Aufstieg in die erste Etage konnte man leichte Blicke in den Sicherheitsraum werfen und dabei die Schemen von ein paar verbleibenden Söldnern erhaschen, die sich wohl darin verbarrikadiert hatten. Vermutlich hatten sie die Gruppe ebenfalls entdeckt und bereiteten sich auf den Vorstoß vor. Zusammen mit der Verteidigungsposition wären sie im Vorteil. Zum Glück konnten sie die Söldner von zwei gegenüberliegenden Stellen aus angreifen. Die Zellen auf der mittleren Ebene standen alle weit offen. Ob sie lange schon verlassen waren oder die Insassen sich erst mit der durch den Chaostrupp verursachten Unruhe befreien konnten, untersuchte Bendorin nicht genauer. Der Salarianer beschleunigte seine Schritte als er die Gruppe des Menschen sah, die schon deutlich weiter waren ohne die langsame Riesenechse im Rücken. Der Vorteil der zwei Angriffspositionen wäre nur dann richtig effektiv, wenn beide Gruppen gleichzeitig durch die Türen stürmen. Diomes und Sarriz blieben dabei ohne Erklärung verwirrt um sich blickend in der Mitte zwischen der rasenden Amphibie und der lahmenden Echse zurück.
Ein gewaltiges Fauchen ließ Ben wieder zurückschrecken, als er gerade die letzte Stufe nach oben betreten hatte. Direkt neben der Treppe waren drei ausgehungerte Varren in einen Zwinger gesperrt. Solide Eisengitter hatten verhindert, dass sie sich direkt am frischen Salarianerfleisch bedienten. Die schuppigen Bestien verfielen förmlich in Raserei als sie sehen konnten wie sich Bendorin vorsichtig an ihnen vorbeibewegte. Auch hinter den breiten Gittern waren die Raubtiere auf die geringe Entfernung ziemlich respekteinflößend.

Ben schüttelte den Kopf um den Gedanken an die Untiere loszuwerden und sich auf die Türsperre zu konzentrieren. Auf der anderen Seite war Amaya bereits dabei die Verriegelung zu umgehen. Sie wäre vermutlich sowieso schneller als er, was den Zeitdruck für ihn nur erhöhte.
Während er die Türkonsole bearbeitete wie ein ausgehungerter Hamster eine Nussschale konnte er hinter der Tür dumpf das panische Befehlsgebrüll des kommandierenden Offiziers der Söldner hören. Der genaue Wortlaut war nicht auszumachen, aber der verängstigte Tonfall ließ Bendorin hoffen. Ein Feind in schlechter moralischer Verfassung war leichte Beute für einen guten Jäger. Und ihre kleine Chaostruppe hatte ein paar äußerst effektive Jäger. Das Lächeln verging ihm jedoch so schnell wieder wie es kam, als er plötzlich ein lautes Klack-Geräusch hinter sich hörte und das Knurren der Varren sich wieder in sein Bewusstsein drängte. Blitzartig wirbelte der Salarianer herum um mit eigenen Augen das Schreckensbild, welches sich soeben in seinen Gedanken breit gemacht hatte, zu bestätigen. Das elektrische Schloss des Zwingers hatte sich geöffnet und die hungrigen Varren waren keine zwei Sekunden später zur Nahrungsaufnahme losgestürmt. Eines der Tiere war die Treppe hinunter gestürmt, während die restlichen zwei sich an die schlossknackende Amphibie erinnerten und mit aus lauter Vorfreude schäumendem Maul auf ihn losstürmten.
Reflexartig feuerte Bendorin aus der Hüfte mit seinem gezogenen Präzisionsgewehr auf den vordersten Haufen Fleisch und Zähne ab. Zu seinem Glück traf der kaum bewusst ausgeführte Schuss die vordere Bestie in die Brust und zog sich unbarmherzig durch ihren Körper. Leblos sackte der Körper des Tieres in sich zusammen und sein Gefährte rannte allein weiter. Ben wechselte das Thermo-Magazin so schnell er konnte, aber der kurze Gang bot ihm nur ein erschreckend kleines Zeitfenster bis er zu frisch gerissenem Jagdwild verarbeitet werden sollte. Er warf das alte Magazin aus, zog ein Neues aus seiner Tasche, warf es in einer fließenden Bewegung ein und verankerte es im Schlitten, aber es war zu spät. Der Varren war bereits abgesprungen und schloss die letzten Zentimeter zu ihm auf, bevor man auf ihn hätte anlegen können. Bendorin konnte lediglich das Gewehr wie einen breiten Stock zum Schutz vor sich halten um die messerscharfen Zähne der Bestie von sich fern zu halten, aber Schwung und Gewicht des Tieres waren zu viel und warfen ihn zu Boden. Die Fangzähne bohrten sich tief in das Gehäuse der Waffe ohne nachzugeben oder zurückzuweichen. Dafür schüttelte das Raubtier sein Maul wild hin und her, was es dem Salarianer mehr und mehr erschwerte es aufzuhalten. Speichel floss ihm über die linke Hand und in dem fatalen Bruchteil einer unaufmerksamen Sekunde löste sich sein Griff weit genug, dass er abrutschte. Sofort kam das Ungetüm näher zu seinem Gesicht hinab gesunken und feierte seinen Erfolg mit einem hämischen Knurrgeräusch. Er konnte dem Tier direkt in die kalten, dunklen Augen sehen. Sein rechter Arm gab zunehmend dem Druck nach, aber er fand mit seiner Linken keinen festen Griff um es auszugleichen. Nein verdammt, so nicht! Nicht so kurz vor dem Ziel und besonders nicht von dir!
In einem letzten Ansturm aus Trotz und Verzweiflung feuerte Ben sein Gewehr mit der verbliebenen Hand ab. Der Rückstoß warf den Varren zur Seite. Der heißgewordene Lauf verbrannte dabei das Maul des Tieres und lies es mit einem klagendem Jaulen aufheulen, als es von der Waffe schließlich zurückwich. Ohne richtig zu realisieren was er tat, zog der Agent seine Scorpion und feuerte in Richtung seines bestialischen Angreifers. Mit seinem markanten Pfeifen segelte das Explosivgeschoss durch die Luft und raste um Haaresbreite an der Schnauze seines Ziels vorbei. Ein dumpfer Ton erklang von der Wand her, als das Geschoss sich daran festsetzte, der sogar die Aufmerksamkeit des noch immer um seine Zunge trauernden Varren kurz auf sich zog. In weiser Vorausahnung rollte sich Bendorin soweit es ging von der Wand weg, während das ahnungslose Raubtier den Fehler machte neugierig an dem seltsamen Objekt dort zu schnuppern. Im nächsten Moment detonierte die Sprengladung und riss den Kopf des Tiers mit sich. Der Rest des Körpers wurde gegen den zusammengekauerten Salarianer geworfen, der abgesehen davon recht unbeschadet blieb.

Mit einem kräftigen Stöhnen warf er den angebrannten Kadaver von sich und stand wieder auf. Sein Mantis-Gewehr hatte deutliche Spuren des kräftigen Tierkiefers davon getragen. Der Lauf war verbogen und die Außenteile zeigten deutliche Einkerbungen der Fangzähne. Zusätzlich hatte das Glas des Visiers einen markanten Sprung quer durch den Sichtbereich bekommen. Alles in allem ließ sich sagen, dass die Waffe kaum noch als Schlagstock zu gebrauchen war. Etwas enttäuscht legte er sie zur Seite. Jetzt wäre das Gerät nur noch unnötiger Ballast und er war weder ein besonderer Nostalgiker noch hatte er sonst irgendeine engere Bindung damit gehabt. Es war einfach ein Werkzeug und jetzt war es hinüber. Das Problem war nur, dass er jetzt nicht mehr auf sein Spezialgebiet zurückgreifen konnte. Er würde sich nach Ersatz umsehen müssen.
Aus dem Sicherheitsraum konnte er lautes Geschrei hören. Die Gruppe um den Menschen war wohl bereits vorgedrungen und kam allem Anschein nach auch allein gut zurecht. Wie auf Befehl kamen Sarriz samt Gefolge die Treppe hoch.
„Musst du immer so eine Sauerei machen?“, fragte die Asari mit breitem Grinsen scherzhaftem Tonfall. Der Varren, der nach unten gerannt war, hatte wohl weitaus weniger von einem Kampf geliefert, als seine beiden Zwingergefährten. Bendorin gab ihr lediglich ein müdes Lächeln, bevor er sich schließlich der Tür wieder zuwandte.

Keine Minute später hatte sich das Schloss geöffnet und der Weg in den Sicherheitsraum stand frei und offen. Widerstand gab es keinen mehr. Die andere Gruppe war mit gnadenloser Effizienz vorgegangen. Carter hatte sich mit breitgezogenem Siegerlächeln in den letzten intakten Bürostuhl geworfen, so dass er den ganzen Raum im Blickfeld hatte.
„Was hat euch so lange aufgehalten?“, fragte er süffisant. Seinem Gesicht konnte man ablesen, dass er die Frage weniger aus Interesse stellte, sondern vielmehr um nochmal zu betonen, wie er zuerst angekommen war.
„Wir haben noch die Hunde rausgelassen.“, gab Ben beiläufig zurück, während er die Quarianerin beobachtete. Diese hatte sich schon an Systeme des Raums gemacht, um das Haupttor zu den vermeintlichen Laboreinrichtungen des Doktors zu öffnen und gleichzeitig die anderen Türen wieder zu verriegeln. Sie ging dabei schnell, effektiv und unorthodox vor. Dem Salarianer gefiel das in seiner Situation leider gar nicht. Sie ist besser als ich. Wenn es um die Sicherstellung der Daten geht muss ich schnell handeln. Er versuchte den Gedanken abzuschütteln indem er die Personalspinde nach etwas Verwertbarem durchsuchte. Zu seiner Enttäuschung konnte er jedoch nicht viel Nützliches finden. Neben ein paar Kleidungsstücken und den neusten Ausgaben des Fornax gab es praktisch nichts. Als Bendorin schließlich den letzten Spind öffnete, bereute er es sofort wieder. Hätte er es nicht getan, hätte er es nicht gesehen, so könnte er einfach weitergehen. Aber er brauchte eine Waffe und genau so eine hatte er gefunden. Vor ihm lag ein Kishock-Gewehr. Es war eine Lieblingswaffe der Batarianer. Die Zerstörungskraft dieses harpunenverschießenden Präzisionsgewehrs war verheerend. Der Salarianer hatte am eigenen Leib erfahren, was es heißt so einen Treffer einzustecken. Die Erinnerung allein ließ die Narbe an seiner Brust wieder Schmerzen. Es hatte ihn fast umgebracht, ihn wochenlang im Krankenbett mit dem Tod ringen lassen und ihn schließlich Zukunft und Karriere gekostet. Alles konnte man auf diesen einen Moment zurückführen lassen. Dieser eine Heckenschütze hatte alles verändert. Und er war noch irgendwo da draußen. Aber weder war er hier, noch hatte das alles Relevanz für seine Mission. Ben war hier und er brauchte ein gutes Gewehr. Zögernd nahm er das Gerät zu sich auf, auch wenn sich dabei ein unwohles Gefühl in seinem Bauch ausbreitete. Du bist ein Profi, also verhalte dich auch so. Es ist nur eine Waffe und du hältst sie in deinen Händen. Nutze sie gefälligst und heul nicht rum!

„Wir sind durch!“, gab Amaya plötzlich triumphierend von sich.
„Sie sind durch!“, rief Brock ebenso schnell, als er durch die Fenster nach unten schaute. Tatsächlich hatten sich diese sogenannten Kollektoren mittlerweile durch die Eingangstür gearbeitet. Der erste Käferkopf lugte gerade in die Haupthalle und schaute sich neugierig um.
„Sie haben uns noch nicht entdeckt. Schnell weiter, bevor sich das ändert!“, gab Bendorin geistesabwesend von sich, als er schon halb durch die Tür marschiert war. Das neue Gewehr war spürbar schwerer als seine alte Mantis. Nicht schwer genug um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen, aber dennoch war es eine unwillkommene Umstellung, an die er sich nicht so recht gewöhnen wollte.
Sie folgten dem schmalen Weg ein kurzes Stück bis sie schließlich an eine als „Labor“ gekennzeichnete Tür kamen. In einer viel zu langen, dramatischen Bewegung öffnete sich der Zugang...

Bendorin Luseym
03.01.2015, 15:02
Sie waren am Ziel. Der Gestank von schaler, abgestandener Luft vermischte sich mit dem sterilen Geruch von Chemikalien, Verwesung und dem Kupfergeschmack vom frisch vergossenen Blut und schlug ihnen entgegen. Juusiks Labor zeigte sich der angeschlagenen Truppe, klinisch, geradezu so strahlend weiß dass man geblendet die Augen zukneifen musste, bis man sich daran gewöhnt hatte. Es war ein länglicher Raum mit hoher Decke der sich nach hinten ausweitete, wie der Hals einer Flasche. Bis zur Decke reichende Schränke verwahrten halb offen Reagenzien und Proben vorangegangener Experimente und reihten sich um die Wände, während Labortische mit weiteren Reagenzgläsern und medizinischen Utensilien in geometrisch wirkenden Mustern im ganzen Raum breit machten. Zwei Werkbanktische, gut begehbar von allen Seiten beanspruchten den Mittelpunkt für sich. Die vielfarbigen Blutflecken darauf, wohl von etlichen Spezies, waren so ziemlich die einzigen Farbflecken in all dem Weiß und Grau des Labors. Etwas weiter hinten prangte ein überdimensionierter Holo-Bildschirm, der seine Ergebnisse in einander verschlungen präsentierte. Daneben thronte ein gewaltiger Stase-Tank, gefüllt mit einer dunklen, grünlichen Flüssigkeit in der eine kaum zu erkennende Gestalt zu schwimmen schien. Es wirkte als würden Kabel und Schläuche von der Figur ausgehen, die aus dieser Entfernung wage menschlich anmutete, doch an einer Hand fehlten augenscheinlich ein paar Finger. Vielleicht handelte es sich auch um einen Quarianer. Schwer zu sagen.
Carter schien bei dem Anblick kurz und fast schadensfroh zu grinsen, doch Ben war sich nicht sicher ob das tatsächlich dem Tank galt, denn kaum hatte er es realisiert schien das Grinsen des Menschen mehr einem kampfeslustigen Zähnefletschen zu gleichen.
Ein paar Schritte hinter dem Monitor thronte der Umriss einer mehr als mannsgroßen, ungewöhnlichen Maschine, die gleichsam einer metallischen Arterie, gleich mehrere dicke Kabelbündel mit Energie zu speisen schien.
Das ganze Bild wurde noch durch eine sporadisch verteilte Beleuchtung aus teilweise flackernden Lampen abgerundet. Die Hauptlichtquellen waren wohl entweder mit dem Versagen des Hauptstromes versiegt oder der oberste Gruft-Meister hatte einen unerwartet ausgeprägten Hang zur Theatralik entwickelt.
Der Doktor selbst stand vor seinem monströsen Bildschirm und schien es nicht einmal in Erwägung zu ziehen, sich den Eindringlingen zuzuwenden. Bendorin hatte sofort seine Waffe auf ihn gerichtet und näherte sich ihm vorsichtig. Er war zu weit gekommen um jetzt den entscheidenden Fehltritt durch falsche Selbstsicherheit zu begehen. Doch Carter wollte offensichtlich ebenso kein Blatt vor den Mund nehmen und trat gleichfalls, wenn auch weit energischer vor, das bleiche Gesicht in einer Mischung aus Hass und Wut verzerrt, in der Hand ebenfalls eine Waffe.
„Es ist vorbei, Doktor.“, begann Ben möglichst eindringlich. „Es gibt keine Fluchtmöglichkeit und keinen Rückzugsort mehr für Sie. Ihre Arbeit ist beendet.“
„Und das nicht früh genug, du Wichser!“, fügte der Mensch zornig knurrend hinzu.
„Beendet.“, wiederholte Juusik und drehte sich um. „Ihr habt es geschafft alles zu ruinieren. Der Abschaum Omegas hat meine jahrelange Forschung einfach zunichte gemacht. Ich hoffe ihr seid Stolz.“
Selbst für einen Salarianer war der Doktor erschreckend dürr und unnatürlich groß. Zusammen mit seinen rot gesprenkelten, schwarzen Augen wirkte er mehr wie das Abbild einer salarianischen Geistergestalt. Der grellweiße Arztkittel half nicht dabei ihn in irgendeiner Weise gesünder erscheinen zu lassen. In seinen Augen zeigte sich eine Mischung aus Verachtung und Hass. Ohne zu zögern schwenkte er eine Pistole an seinen Kopf und drückte ab. Der laute Knall des Abschusses läutete einen Moment vollkommener Stille ein. Niemand hatte mit dieser Reaktion gerechnet.

Bardan Carter
04.01.2015, 12:55
Amayas entsetzter Aufschrei war es der die Stille brach. Hastig sprang die Quarianerin vor und kniete sich neben den zusammengesunkenen Doktor, ihr Universalgerät aktivierend in dem verzweifelten Versuch den Salarianer, mit dem zerschossenen Schädel, am Leben halten. Bardan, der in einer gefährlichen Mischung aus Wut und Enttäuschung, das Gesicht knurrend verzog erkannte bereits dass das keinen Sinn mehr hatte. Auch Ben lehnte sich zu ihm hinunter. Er wollte einfach nicht glauben, was seine Augen ihm zeigten. Juusik war definitiv tot. Salarianerisches Blut und Hirnmasse waren durch das halbe Labor gespritzt als sich Juusik ein golfballgroßes Loch in die Schläfe gestanzt hatte. Alles Medigel der Galaxie würde diesen feigen Bastard nicht mehr zurückholen. Wie verzweifelt musste er gewesen sein? Jeder Versuch es nachzuvollziehen scheiterte. Mit einem schwachen Seufzer erhob sich der Agent wieder. Er hatte heute vielleicht mehr Tote gesehen als Lebende. Und was die Lebenden anging… Auf dem Gesicht des Menschen hatte sich erneut ein Blick abgezeichnet, der wilde Tiere vertreiben konnte. Schließlich war der Doktor ihrer Rache, Bardans Rache entkommen. Seine Gedankenwelt schien sich in einen Feuersturm zu hüllen der einem das Fleisch von den Knochen zu brennen vermochte. Er würde sich nie für das was ihm der Doktor angetan hatte revanchieren können.
Vor unterdrückter Wut und Frustration hätte der Fäuste ballende Kopfgeldjäger beinahe geschrien und ein ganzes Magazin in den Toten geballert doch er war Profi genug jetzt nicht wie ein Berserker auf die blutende Leiche einzuschlagen. Doch schwor er sich, dafür würde jemand bezahlen! Dafür würde jemand leiden!
„Sichert den Raum!“, blaffte der Mensch herrisch zum Rest der Gruppe und trat angespannt vor Zorn zu der Hackerin, ohne darauf zu achten ob man seiner Anweisung nachkam.
Luseym war ebenfalls vorgetreten und blickte, neben Amaya stehend, auf den Toten herab ohne einen Ton von sich zu geben, während sich die Quarianerin noch immer abmühte. Unglaube meinte Bardan in den schwarzen Augen des Salarianers zu erkennen, doch in seiner Wut bemerkte er es allerhöchstens am Rande.
Nur mühsam Herr seiner glühenden Gedanken werdend, blickte er kurz auf die kniende Quarianerin herab, welche in ihrem vor Verzweiflung getriebenen Tun langsam aber sicher die Hoffnung verlor, ehe sein Blick zu dem Toten zuckte. Ein leises Seufzen entfuhr dem Salarianer neben ihm, doch klang es mehr bedauernd, als anteilsvoll. Ohne Frage war er viel zu abgebrüht als das der Tod eines Artgenossen direkt vor seinen Augen ihn sonderlich mitnahm.
Tot wirkte Juusik nun nur noch mehr wie ein Geist. Seine von einst Mitleidlosigkeit zeugenden, rötlichen Augen blickten starr zur Decke während sich eine wachsende grüngraue Pfütze Blut und Hirn auf dem Boden sammelte. So hatte sich der Mistkerl sein Ende sich sicher nicht vorgestellt. Trotzdem spürte Bardan wie der Anblick seine ohnehin schon wackelige Selbstbeherrschung ins Wanken brachte.
„Geh an die Konsole!“, zischte der schnell weg blickende Mensch zornig die Quarianerin an. Vielleicht würde ja wenigstens sie das bekommen was sie wollte. „Sieh was du finden kannst.“
Bardans Aufruf riss sie zurück in die Realität und schien ihr neue Hoffnung zu geben an welche sie sich fieberhaft klammerte. Hastig sprang sie auf und lief an den breiten Monitor.
Während sie mit geradezu verzweifeltem Eifer auf die Tastatur der Konsole einhackte musterte Bardan finster blickend den Raum.
Das Ding war eine Todesfalle und damit spielte er nicht auf die die frische Leiche zu seinen Füßen an. Der Raum hatte nur zwei Ausgänge, beide nahe beieinander liegend. Wenn es diesen Insektendingern, die ihnen kurz vor dem Gefangenentrakt aufgelauert hatten, gelingen würde sie hier festzusetzen, säßen sie wie die Ratten in der Falle. Und wer wusste schon wie viele von diesen „Kollektoren“ hier noch lauerten oder was sie noch für Überraschungen bereithielten. Vermutlich waren sie schon auf den Weg hierher.
Der Kopfgeldjäger verzog das Gesicht wütend knurrend. Nein, so würde er nicht untergehen. Nicht hier, nicht jetzt!
Sein zorniger Blick hielt auf einmal inne umherzuschweifen, als er an dem Anblick etwas seltsamen hängenblieb. Er war so abgelenkt, dass er gar nicht merkte, wie Luseyms die, in die Tastatur eintippende, Quarianerin mit Argusaugen beobachtete.
Dunkel, fast schon drohend ragte hinter dem Monitor, an dem sich die Quarianerin abmühte, der Umriss einer kolossalen Maschine die man vielleicht für einen Notstromgenerator gehalten hätte. Welcher die Systeme des Labors unter allen Umständen mit Strom versorgte, wäre sie nicht, und es gab einfach kein anderes Wort dafür, so seltsam.
Sie wirkte nicht wie die anderen Maschinen in dem Labor, welche vielleicht unterschiedliche Formen hatten aber zumindest alle irgendwie zueinander passten. Diese Maschine jedoch…alleine schon die Form und die Anordnung ihrer Teile…sie wirkte fast nicht wie eine Maschine, wie ein gebautes Gerät, ersonnen und konstruiert für einen bestimmten Zweck.
Allein wie harmonisch ihre Teile in einander über zu gehen schienen, als wären sie aus ein und demselben Guss. Als wären sie…gewachsen. Als wäre das keine Maschine, sondern ein Organ.
Und es haftete noch etwas an ihm. Wie der Anflug eines unguten Gefühls belastete es Bardan, schien sich über seine Gedankenwelt zu legen, um darin in die tiefsten Winkel zu versickern, wie saurer Regen.
Unweigerlich glitt ihm ein kalter Schauer über den Rücken, wie die eiskalte Hand eines Toten.
Eigentlich glaubte Bardan nicht an irgendwelchen esoterischen Mist, doch anders schien es nicht möglich es zu beschreiben, es schien eine unheilvolle Aura um sich zu haben. Mehr noch. Es schien fast nach ihm zu greifen. Es…
Ein Flackern lief über den großen Monitor vor ihnen und urplötzlich erschienen zwei rot gesprenkelte salarianischen Augen auf ihm, die Gruppe emotionslos doch zugleich boshaft anstarrend.
„Seien Sie gegrüßt, Mister Carter.“, erklang die vertraute, herablassend arrogante Stimme des toten Salarianers. Alarmiert hatte Bardan die Waffe hoch gerissen und hatte fast schon erwartet das der Doktor tatsächlich von den Toten auferstand, doch drang seine Stimme kratzend und mit einem statischen Rauschen belegt aus Lautsprechern vor ihnen. Nach einem kurzen Flackern erschien schließlich auch sein restliches Ebenbild auf dem Monitor vor der seltsamen Maschine.
„Wenn Sie diese Nachricht hören, haben Sie und Ihr multikulturelles Ensemble aus Omegas großartigsten Kretins es schließlich doch noch geschafft meine Arbeit zu vernichten und bis in mein privates Labor vorzudringen.“
Es war offensichtlich eine hastig aufgenommene Videobotschaft.
„Ich hätte liebend gern Ihren Körper in seine Einzelteile zerlegt um meine Forschung zu einem Abschluss zu bringen und ich kann mir vorstellen, dass sie ähnliche Pläne bezüglich meiner Wenigkeit hatten. Aber leider bin ich ein überaus schlechter Verlierer und werde sie meine Niederlage teilen lassen. Deshalb werden in den nächsten Minuten die hochentzündlichen Chemikalien meines Labors in die heiß gelaufenen Maschinerien der Notstromgeneratoren geleitet. Die Explosion wird zu einer Kettenreaktion innerhalb der Anlage führen, auf dass sie sich selbst zerstört. Und mit ihr wird auch das Mittel gegen Ihre Kopfschmerzen vernichtet. Sie sollten diese letzten Momente aus Wut, Arroganz und Schmerz, die so kennzeichnend sind für Ihre armselige Existenz genießen, Carter. Ich hatte schon fast Gefallen an Ihnen als mein Versuchstier gefunden, aber das ist jetzt nicht mehr von Bedeutung. Ohne das Gegenmittel wäre ihnen ohnehin nicht mehr viel Zeit geblieben.“
Er schwieg und blinzelte einmal in die Kamera, fast schon als kostete er denn Moment aus.
„Das Experiment ist beendet.“

Bendorin Luseym
10.01.2015, 13:55
Ohne zu zögern sprang Bendorin auf die Konsole vor und begann nach den Forschungsdaten zu suchen. Womit er nicht gerechnet hatte war die Quarianerin, welche gleichauf mit ihm nach vorne eilte.
„Lass mich die Daten extrahieren, du brauchst ewig mit deinen veralteten Methoden!“, zischte sie überraschend energisch dem Salarianer entgegen und stemmte sich gegen ihn.
Das schüchterne Mädchen hatte aus dem vertrauten Gebiet wieder ihr herausforderndes Selbstvertrauen geschöpft.

„Wenn du so gut bist kannst du auch die Selbstzerstörung aufhalten. Dann hätten wir nicht das Problem demnächst in unsere Bestandteile zerlegt zu werden.“, gab Ben zurück ohne ihren Bemühungen nachzugeben
Er würde dieser Amaya garantiert nicht einfach so kleinbeigeben. Der letzte große Fehler der Salarianer war es den Kroganern einen Technologieschub für die Rachni-Kriege zu geben. Aber den hatten sie durch die Genophage wieder behoben. Der letzte große Fehler der Quarianer waren die Geth und diese irren Synthetischen hatten vor gar nicht allzu langer Zeit die Citadel in Schutt und Asche gelegt. Nicht auszudenken was diese heimatlosen Planetenstreuner mit so wertvollen Informationen wie denen des Doktors anrichten könnten. Man konnte die Daten der Quarianerin nicht in die Hände fallen lassen! Wenn es sein müsste würde Bendorin sie ohne zu zögern erschießen. Aber nur wenn sie vor ihm an die Forschungsergebnisse kommen sollte. Und das war noch nicht entschieden! Gerade bereitete er sich vor Amayas Universalwerkzeug zu überlasten, da mischte sich der Mensch überraschend ein.

Bardan Carter
09.03.2015, 20:52
„Wow wow wow! Ganz langsam jetzt!“, mischte sich der Kopfgeldjäger energisch ein als sich die beiden Hacker anfingen gegenseitig anzublaffen und sich gegeneinander wie zankende Kinder zu stemmen. Er hatte erst noch ein paar Sekunden gebraucht um die letzten Worte des Doktors vollständig zu erfassen. Es gab ein Heilmittel! Es gab ein Heilmittel für ihn!
Viel hatte der Kitteltragende Mistkerl in seiner Abschiedsnachricht darüber nicht verloren, doch war es genug gewesen um Bardans Hoffnung als auch seine Beunruhigung zu stärken. Diese Kopfschmerzen die ihn in letzter Zeit, geradezu in regelmäßigen Abständen quälten, rührten also tatsächlich von dem Mittel das Juusik im verabreicht hatte. Es schien wohl doch einiges mehr mit ihm anzustellen als sein Äußeres dermaßen zu verunstalten. Bardan wollte gar nicht wissen was sonst noch alles kommen würde. Wenn man Juusiks Worten Glauben schenkte würde es wohl noch deutlich schlimmer werden. Aber nicht wenn er das Heilmittel in die Finger bekäme.

„Dieser Sack hat gerade etwas von einem Heilmittel für mich geschwafelt! Und das ich nicht mehr viel Zeit habe! Sucht gefälligst danach!“, befahl er den beiden herrisch.
Amaya war es die antwortete, ohne von der Tastatur aufzusehen.
„Wir haben alle nicht mehr viel Zeit, wenn ich die Selbstzerstörung aufhalten soll. Und ich muss noch die Forschungsdaten sichern, sonst sind sie verloren!“
„Und was ist mit dem Heilmittel!?!“, blaffte Bardan heftig zurück.
„Ich weiß nicht ob dafür dann noch Zeit ist.“
Kurz verschlug es dem Menschen den Atem. Der Rest der Gruppe wär ähnlich still und lauschte, wie ein stilles Publikum. Selbst Luseym schien, obgleich er immer noch versuchte den Bemühungen der Quarianerin entgegen zu treten, mit einem Ohr zu zuhören. Der Biotiker achtete gar nicht darauf.
„Was?!?“, entfuhr es ihm schließlich. Wut schwang in seiner Stimme.
Sie zögerte mit ihrer Antwort. Schien sich die Worte erst abringen zu müssen.
„Ich glaube nicht, dass ich das Heilmittel rechtzeitig finden werde. Nicht wenn ich die Forschungsdaten sichern will.“
„Du wirst mich einfach verrecken lassen, für dein verdammtes Geschenk?“
„E-es ist ein Geschenk wie es, es noch nie gegeben hat.“, war ihre wacklig werdende Antwort, während sie stur auf den Bildschirm blickend weitertippte. „Es ge-geht hier um mein ganzes Volk. Es könnte so viel bewirken!“
So war es also. Bardans Enttäuschung und Bestürzung wurden nur von seiner Wut übertroffen.
„Und was ist mit mir?“, fragte er nun schon fast ruhig klingend.
„Ich…Ich…vielleicht hat er gelogen. Vielleicht gibt es kein Heilmittel. Vielleicht will er uns nur gegeneinander ausspielen. Ich kann das einfach nicht riskieren.“, sie zögerte. Ihre Worte klangen wohl selbst in ihren eigenen Ohren hohl und sie wandte den Blick nach hinten zu ihm, wollte ihm ins bleiche Gesicht sehen, doch sie schien den Blickkontakt nicht ertragen zu können. „Es geht um so viel…es tut mir Leid.“
Dann wandte sie sich ab von ihm, setzte ihre ganze Aufmerksamkeit darin sich ihr Pilgergeschenk zu ergattern und sich gegen Luseym zu stemmen. Als wäre sie allein mit ihm im Raum. Als gäbe es nichts anderes in der Galaxie.
Für eine Sekunde entglitt Bardan der Gesichtsausdruck und alle seine Emotionen, wie widersprüchlich sie auch waren, glitten auf einmal über seine entstellten Züge. Trauer, Enttäuschung, doch vor allem Zorn. Sie hatte sich also entschieden. Gegen ihn.
Und sie blieb nicht die einzige.

Ein leises Klicken ertönte hinter Bardan, der die Quarianerin, immer noch anstarrte. Es war mehr einem Gefühl, einer Ahnung zu verdanken das der Mensch noch rechtzeitig reagierte.
Ein Knall fuhr durch die eben noch vorhandene Stille. Hätte Bardan nur eine Sekunde später zur Seite gedreht, wäre sein Schädel in einer rötlichen Wolke explodiert, durch den Schuss der quasi aufgesetzten MP der Asari. Stattdessen zischte der Schuss gar nicht mal so weit von den beiden Hackern entfernt vorbei während Bardan mit einem kräftigen Schlag auf ihre Hand Sarriz entwaffnete. Während die MP schlitternd über den Boden rutschte setzte der Mensch gleich nach und schlug nach der frustriert knurrenden Asari.
Sarriz blockte jedoch Bardans wilden Hieb und trat ihm mit einem Beinfeger zu Boden. Hart landete Bardan auf den Rücken, sodass ihm die Luft weg blieb, während Sarriz gleich darauf nachsetzte um auf ihren Gegner einzutreten.
Rasch holte Bardan liegend nach hinten aus und stieß seine bläulich schimmernde Faust nach vorne. Sarriz versuchte biotisch zu kontern doch kam ihre Gegenmaßnahme zu spät und sie wurde mehrere Meter zurück geschleudert. Geübt schossen Bardans Beine in die Höhe nur um gleich darauf wieder nach unten zu schnellen, während er gleichzeitig sein Gewicht auf seine Schultern verteilte. Den Schwung nutzend und mit den Armen unterstützend kam der Mensch in einer einzigen fließenden Bewegung wieder auf die Füße, quasi Angesicht zu Angesicht mit Brok…oder besser gesagt mit seinem Sturmgewehr.
„Schieß doch endlich!“, schrie die Asari zornig als gleich darauf auch schon das mittlerweile vertraute Rattern der Waffe einsetzte. Nur mit einem Hechtsprung gelang es dem Menschen noch in allerletzter Sekunde in Deckung zu hechten, hinter einen der Labortische, sodass die geballte Ladung des Gewehrs lediglich den Kunststoffboden aufriss.
Hastig erneuerte, der in der Deckung kniende und fluchende Mensch, seine angeschossene Barriere. Das Sarriz, die gerade zu ihrer verlorenen MP rannte, ihm in den Rücken fiel überraschte ihn nicht wirklich. Das der gerade nachladende Kroganer sich ihr gleich darauf anschloss auch nicht. War schließlich nicht das erste Mal das sie auf ihn schossen. Das alles war nur eine Frage der Zeit gewesen. Die einzige Tatsache die ihn fluchen ließ waren die Umstände und dass er es nicht hatte kommen sehen.
„Hier endet es, Bardan!“, brüllte der Kroganer sein Sturmgewehr auf den Tisch ausrichtend. „Du wirst niemanden mehr etwas zu Leide tun!“
In der Unterzahl und das auch noch gegen eine Biotikerin und eine Zwei-Meter-Kampfechse, dachte sich Bardan sarkastisch, seine Pistole mit beiden Händen fest umklammernd. Besser geht’s nicht.
„Dachte das hätten wir hinter uns!“, entgegnete er schnippisch als er sich auf den Kampf bereit machte.

Bendorin Luseym
10.09.2015, 18:49
Kugeln flogen durch die Luft. Schreie schallten in der Halle wieder. Das alles wurde für die beiden an der Konsole zu einem Rauschen in ihren Rücken. Das donnern der Gewehre wurde zunehmend von den Geräuschen der Universalwerkzeuge in ihrer Arbeit gegen das jeweils andere verdrängt. Bendorin geriet mehr und mehr in Verzweiflung. Er hatte zu Beginn versucht die Quarianerin mit blanker Geschwindigkeit auszustechen und parallel mit ihr zu arbeiten. Aber hinter der kalten Glasmaske ihres Umweltanzugs verbarg sich eine wahre Daten-Diva, welche noch dazu etwas von ihrem Handwerk verstand. Sie war nicht einfach nur schneller als er, zusätzlich hatte sie auch noch sämtliche systemeigenen Sicherheitsprotokolle auf ihn gehetzt. Der Salarianer musste auf eine offensivere Strategie zurückgreifen, wenn er noch Zugang zu den Forschungsdaten erlangen wollte. Er versuchte ihren Zugang zu sperren, aber Amaya fand in weniger als einer Sekunde ein Schlupfloch um ihre Verbindung aufrecht zu erhalten. Bendorin seufzte kurz. Er hatte diese Reaktion leider erwartet, wenn auch nicht erhofft. Da er sie nicht vom System trennen konnte musste er direkt auf sie eingehen. Er startete einen Überlastungsangriff auf ihr Universalwerkzeug.
„Hey!“, schrie sie plötzlich auf, als sie die Überlastung auf momentan unnötige Nebensysteme umleitete. Sofort startete sie einen ähnlichen Angriff, aber Ben war darauf vorbereitet. Er leitete die Offensive auf sie zurück und zum ersten Mal schien er sie unvorbereitet getroffen zu haben. Leise fluchend riss ihre Verbindung kurz ab, jedoch war ihr Werkzeug nicht wie gewünscht außer Betrieb gesetzt. In Kürze würde sie wieder Verbindung zur Konsole hergestellt haben. Der Vorsprung, den sich der Agent verschafft hatte, gab ihm gerade mal genug Zeit sich durch die Firewalls des Doktors zu arbeiten. Gleich würde er wieder Kopf an Kopf mit ihr um die Daten streiten, und so einen Glückstreffer würde er sicher nicht noch einmal geschenkt bekommen. Sie war besser als er. In diesem Hackerwettstreit würde er klar den Kürzeren ziehen. So kann ich ihr nichts anhaben. Mit meinen Waffen wäre sie keine Herausforderung, aber so… Moment mal!

Mit einer fast schon beiläufigen Bewegung zog er seine Pistole und drückte sie Amaya ins Gesicht. Ihr ganzer Körper zuckte mit der Realisierung der auf sie gerichteten Waffe zusammen und sie hielt ihre Hände defensiv in die Höhe. Es war nicht schwer zu erkennen, dass sie sich noch mit Schrecken an die letzte Situation erinnerte, in der der Salarianer ihr Leben überraschend bedrohte. Ihre Haltung wurde stocksteif, die Arme angespannt und unbeweglich, die Finger zitterten. Innerhalb einer Sekunde hatte er die Kontrolle über die Situation zurückgewonnen.
„Es liegt ganz an dir.“, begann er langsam aber entschlossen. „Entweder du entscheidest, dass dein Rückkauf-in-die-Flottille-Geschenk es wert ist sich eine Kugel einzufangen, oder du gehst zurück die Türen verriegeln. Vielleicht gebe ich dir dann sogar eine Kopie der Dateien, aber keine Versprechungen. Was sicher ist, ist dass die Geschosse dieser Waffe dich nicht einfach töten, sondern die Hälfte deines Anzuges in dein Fleisch brennen, auf dass du wehrlos am Boden sabbernd an der erstbesten Allergie krepierst, die die Luft in diesem Drecksloch für dich bereit hält. Also, wie entscheidest du dich?“
Bendorin konnte selbst nicht nachvollziehen, woher und wie leicht er diese Worte hervorgebracht hatte. Anscheinend schien die Waffe – sein vertrautes Gebiet – ihm Selbstsicherheit zu geben. Die Quarianerin zögerte kurz. Man konnte die Zahnräder hinter ihrer Glaskugel von Visor förmlich hören, wie sie nach einem Ausweg aus der Lage suchte. Oder vielleicht auch wie sie die gegebenen Möglichkeiten abwog. Nach ein paar, gefühlt ewig andauernden Sekunden gab sie dann jedoch nach und drehte sich zu den Türen. Ben nahm ihr das Gewehr von der Rückenbefestigung und schaute ihr noch ein paar Meter hinterher. Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend wendete er sich wieder der Konsole zu. Ein Mädchen mit einer Schusswaffe zu bedrohen war nichts worauf man nach Bens Ansicht auch nur im Geringsten Stolz sein konnte. Aber er hatte leider nicht den Luxus wählerisch zu sein. Er musste jetzt noch nebenher auf seine Umgebung achten um nicht aus dem Hinterhalt doch noch von Amaya überrannt zu werden und gleichzeitig die Dateien sicherstellen. Und bei Gelegenheit war da ja noch die Sache mit der Selbstzerstörung. Verdammt, wo ist dieser überdimensionierte, rote Notfallknopf wenn man ihn mal braucht!

Die Quarianerin hatte ganze Arbeit geleistet. Sie hatte sich Administrationsrechte für ihren Zugang beschafft und konnte so alles bearbeiten und nebenher die Versuche des Salarianers, sich Zugang zu verschaffen, abblocken. Mit einer Archivbombe hatte sie Juusiks Sicherheitsprogramm lahmgelegt, welches jetzt dabei war eine extrem komprimierte Datei zu untersuchen. Zusätzlich verlangsamte die Belastung das System, was ihnen Zeit bis zum großen Knall verschaffte. Leider zögerte dieser Umstand auch die Zeit hinaus, die Bendorins Suchprogramm brauchte um die Forschungsdaten zu finden. Verzweifelt blätterte er gleichzeitig von Hand durch die Dateien, in der stillen Hoffnung einen Glückstreffer zu landen. Nebenbei überschlug er die Zahlen und verglich die Zeit seines Programms gegen den Countdown, bis sie alle zu einem Häufchen Asche verbrannt werden sollten. Mit einem unzufriedenen Knurren biss er sich auf die Lippe. Die Ergebnisse seines groben Vergleichs waren nicht gerade zufriedenstellend. In vier Minuten würden die ersten Geräusche auf den Reaktionsbeginn hinweisen. Anderthalb Minuten später würde die Raumtemperatur spürbar angestiegen sein und Warnsignale würden beginnen auf zu hohen Druck in den Leitungen hinweisen. Keine dreißig Sekunden darauf gäbe es einen finalen Knall und sie wären schließlich alle in der ersten Reihe bei Omegas größter Grillparty. Wenn man noch die Zeit dazu rechnete, die sie für eine nicht geplante Flucht aufbringen mussten, bräuchten sie schon einen Zauberer um in einem Stück aus der Todeskiste herauszukommen. Bendorin zählte langsam im Sekundentakt von 360 herunter.

Ein leiser Signalton führte Bens Aufmerksamkeit wieder zurück auf die Konsole. Seine Augen weiteten sich als er die Juusiks gesammelte Forschungsergebnisse vor sich sah. Dass er die Ergebnisse so früh fand, schenkte ihm wertvolle Minuten. Sollte er tatsächlich einmal Glück haben? Das wird auch verdammt nochmal Zeit! Noch 340 Sekunden.
Ohne zu zögern kopierte er die Dateien. Nebenher schaute er kurz über seine Schulter um nach Amaya zu sehen. Die Quarianerin war noch mit der Tür beschäftigt und ahnte nichts von seiner Entdeckung. Das nebenher Carter noch mit Brok und Sarriz die Inneneinrichtung neu ordnete, war eine zusätzliche Ablenkung. Als der Kopiervorgang beendet war, nutzte er die letzte Waffe seines Universalwerkzeugs: Ein Lösch-Programm. Systematisch nahm es den gesamten Speicher der Konsole auseinander.

Er blickte noch einmal zu den drei Kämpfenden, die einander bearbeiteten wie ausgehungerte Wölfe, die sich um ein Stück Fleisch streiten. Erst jetzt bemerkte er das Chaos, das im Labor die Oberhand gewonnen hatte. Sein Blick blieb schließlich auf dem Menschen haften. Sein Gesicht war wieder einmal zu einer Grimasse aus Zorn, Hass und Euphorie angeschwollen. Konnten Menschen wirklich zu solchen Kampfbestien werden, wie es nur die wenigsten Kroganer vermochten? Oder aber hatten die Experimente des Doktors zu der Entstehung dieses Ungetüms beigetragen? Wenn ja, dann lag in den Forschungsdateien nicht einfach nur das Heilmittel zu seinem physischen, sondern auch zu seinem psychischen Zustand. So hatte Bendorin die Möglichkeit ihm und allen die ihm über den Weg laufen sollten zu helfen. Wenn diese Vermutung jedoch falsch war, dann würde Carter nicht vorzeitig an den Nebenwirkungen der medizinischen Spielereien sterben und ungestört weiter ein Blutbad nach dem anderen anrichten. Es war das klassische Dilemma: Etwas zu unternehmen konnte mindestens genauso verheerende Auswirkungen haben, wie untätig daneben zu stehen. Aber der Salarianer war nicht hier, weil er gerne Zuschauer spielte. Er war Agent, war ins Herz Omegas vorgedrungen, hatte Söldnern und anderen Übeln die Stirn geboten eben weil er aktiv auf der Bühne mitspielen musste. Er war schon einmal als Ausbilder daneben gestanden, nur um sich schließlich doch eingestehen zu müssen, dass er es nicht konnte. Aber dieses Mal nicht. Es lag an ihm und er hatte die Entscheidung schon lange gefällt. Noch etwa 260 Sekunden.
Mit ein paar Eingaben auf seinem Omni-Tool öffnete er Juusiks Notizen zu Testsubjekt R/6 alias Bardan Carter. Die Aufzeichnungen waren überraschend wirr und schlecht geordnet für einen strukturierten Wissenschaftler, wie der Doktor es trotz allem war. Vielleicht war ihm die Zeit seine Gedanken zu ordnen mit dem Angriff auf sein Versteck ausgegangen. Ganz am Ende war eine Randnotiz enthalten: potenzielles Antiserum – T/71.

Bardan Carter
11.09.2015, 14:31
Eine ganze Reihe Reagenzgläser zerbarst ihren Inhalt verspritzend als Brok sein Sturmgewehr dorthin abfeuerte wo Bardan vor einer Sekunde nach hervorgespäht hatte. Leise fluchend und die Augen mit der freien Hand vor dem Glassplitterregen abschirmend hastete der Mensch geduckt hinter dem Labortisch entlang. Der Kroganer gab ihm keine Gelegenheit zurück zu schießen ohne selbst eine ganze Ladung Kugeln abzubekommen. Bardan kannte mittlerweile die Durchschlagskraft von Broks Gewehr. Das würde seine Barriere nicht lang mitmachen.
„Jetzt bist du tot!“, brüllte die Asari weiter hinten im Raum hervor. Scheinbar hatte sie wohl wieder ihre MP gefunden.
Die Zeit lief ihm davon, erkannte Bardan die Zähne grimmig zusammen beißend.

Schnell stieß er sich mit einer biotischen Bewegung von seiner momentanen Position ab. Das biotische Leuchten verriet zwar seinen Gegnern seine Position doch rasch landete er hinter einem weiteren Labortisch um blitzschnell aus einer unerwarteten Richtung anzugreifen. Der Kroganer fuhr herum doch bevor er sich neu ausgerichtet hatte gab der Mensch bereits einen Schuss mit seiner Phalanx ab. Der Schuss krachte in Broks linke Schulterpanzerung und riss ihn herum doch unbeeindruckt feuerte er sein Sturmgewehr zwangsweise einhändig auf den Biotiker ab. Rasch gab dieser noch ein paar Schüsse ab ehe er sich wieder hinter die Deckung zurückziehen musste als auch Sarriz das Feuer auf ihn eröffnete. Die Warnanzeige seiner Schilde und Barriere blinkten Lichterloh. Wie er Kroganer doch hasste.
Sein einziger Trost war es das er Brok verletzt zu haben schien. Nutzlos hing sein linker Arm herab und nahm ihm so erheblich die Zielgenauigkeit. Ein kleiner Vorteil immerhin.
Er kam jedoch nicht dazu ihn auszunutzen als sich Sarriz nun einschaltete.

„Schnapp ihn dir!“, war die tiefe wütende Stimme des sich in Deckung zurückziehenden Kroganers zu hören als dieser an seiner beschädigten Schulterpanzerung zu nesteln begann. Kurz darauf preschte die Asari, ganz ihrer aggressiven Kampftaktik folgend, an ihm vorbei auf Bardans Position zu.

Mit geübten Bewegung steckte Bardan rasch seine Pistole weg und holte die erbeutete Schrotflinte hervor. Seiner Erfahrung nach die beste Entgegnung gegen Frontkämpfer.
In ihrer Wut unvorsichtig geworden preschte die Asari um Bardans Deckung um ihn mit Kugeln voll zu pumpen, doch begrüßte sie Bardan mit einer geballten Schrotladung. Jedoch reagierte sie blitzschnell mit einer biotischen Ausweichbewegung und warf sich bereits wieder zurück als Bardan den Abzug betätigte.
Nur knapp zischte die Schrotladung pfeifend an ihr vorbei als sie ihrerseits ungezielt, doch durch die Nähe und den Zielcomputer der Waffe, dennoch verheerend das Feuer erwiderte. Instinktiv wollte sich Bardan hinter die nächste Deckung zurückziehen als schon die Kugeln in seine Barriere einschlugen. Alarmierend schrillte Bardans Schilddisplay als die Barriere kurz davor war zusammen zu brechen und die pure Wucht der Kugeln den Menschen nach hinten taumeln ließ. Hektisch, doch durch den Beschuss, ungenau stieß Bardan seine leuchtenden Fäuste beide nach vorne und traf die darauf unvorbereitete Asari, was ihm das Leben rettete. Der Angriff war rudimentär und ohne jede Finesse doch reichte seine Stärke noch gerade dazu aus um die Söldnerin von den Füßen zu reißen.
Schnell wollte Bardan, durch dessen Blut das Adrenalin nur so strömte, nach setzen und der am Boden liegenden mit einer Ladung Schrot den Gar ausmachen doch entsetzt sah er das Brok wieder stand und wieder mit beiden Händen auf ihn zielte…und schoss.

Die Wucht der Kugeln warf Bardan regelrecht zurück, schleuderte ihm die Schrotflinte aus der Hand als auch gleich darauf seine Barriere zusammenbrach und sich die Ladung in seine Panzerung fraß.
Er wäre zu Hackfleisch verarbeitet worden wäre er nicht zwischen zwei der Tische getaumelt und mit letzter Kraft dahinter gekrochen. Peinigende Schmerzen quälten ihn. Wütend knurrte er vor Schmerz als er mit kurzem Erschrecken feststellte das die Panzerung an seiner linken Schulter durchschlagen war und Blut zwischen den aufgerissenen Panzerplatten hervorsickerte. Von seiner restlichen Panzerung war ebenfalls nicht mehr viel übrig. Rasch versuchte er seinen Arm zu bewegen und zischte vor heißem Schmerz. Immerhin waren also keine Sehnen oder Knochen zerstört. Vielleicht lag es aber auch nur am Adrenalin.
Er hatte schon Menschen mit gebrochenen Beinen noch rennen sehen.

Bardan kam jedoch nicht dazu die Wunde mit Medigel zu behandeln. Er hörte Sarriz bereits nahen.
Eilig richtete er sich grunzend vor Pein auf. Sein Verstand schrie ihn an sich in Sicherheit zu begeben doch sein Kopf schwirrte regelrecht. Als er jedoch Sarriz Stiefel über den Boden trampeln hörte rauschte ein weiterer Adrenalinschub durch seine Adern und verbannte seine Schwäche. So einfach würde er es ihr nicht machen, schwor er sich zähnefletschend.
Anfangs noch leicht schwankend und eine Hand auf seine verletzte Schulter gepresst humpelte er los, gerademal tief genug hinter der Deckung um nicht getroffen zu werden. Er wusste er musste hier raus. Übersichtlich wie das Labor war und in Unterzahl würde er den beiden nicht mehr lange entgehen können, selbst ohne Verletzung und zerschossener Panzerung. Der die Hand wieder von seiner Wunde nehmende Mensch hatte allerdings keine Ahnung ob diese Käferdinger noch da draußen lauerten und ihnen in seinem Zustand in die Arme zu laufen wäre sein Ende. Ein hoch unrühmliches wie er fand, doch von diesen beiden Flitzpiepen zu Hackfleisch verarbeitet zu werden war auch nicht besser.
Kaum hatte er die beiden Tische hinter sich gelassen tauchte Sarriz auch schon auf und feuerte wutentbrannt. Nur durch eine hektische Seitwärtsrolle hinter den nächsten Tisch verkraftete er die Ladung die sich bereits in seine Rückenpanzerung gefressen hatte. Keuchend und grunzend kam er wieder auf die Füße und hastete weiter.
Himmel war er froh das Juusik hier so viele Tische aufgestellt hatte. Doch nun wusste Sarriz wohin er wollte.

„Zur Tür, Echse!“, befahl sie harsch als sie routiniert nachladend daran machte Bardan nachzusetzen. „Er will abhauen!“

Einen, seine Position verratenden, Fluch unterdrückend zog sich der Biotiker einen weiteren Tisch zurück, als der Kroganer sich bereits widerwillig aber überraschend schnell für seine Spezies in Richtung Tür begab. Würde er sich nun ebenfalls in diese Richtung bewegen, geduckt und dadurch zwangsweise langsamer aber dafür in Deckung damit Sarriz ihn nicht mit Blei vollpumpte würde er viel zu lang brauchen. Und Brock würde vor ihm ankommen und hätte gutes Sichtfeld um Bardan seinerseits mit Blei voll zu pumpen. Bliebe der Biotiker stattdessen im Raum…würde er wohl auch mit Blei vollgepumpt werden.
Was er auch tat, alles schien darauf hinauszulaufen mit Blei vollgepumpt zu werden. Ein ärgerliches Zähneknirschen wanderte über Bardans Gesicht.

„Du willst doch nicht etwa schon abhauen? Jetzt wo der Spaß doch gerade erst beginnt.“, rief die Asari hämisch in den Raum.

Bardan verkniff sich die Antwort, zog seine Pistole und hastete geduckt weiter. Spaß würde es machen ihr den Hals umzudrehen…bevor Brock ihn dann wohl durchsiebte. Ein lautloser Seufzer entwich ihm. Er musste erst genügend Raum zwischen sich und den Kroganer bekommen. Dann konnte er sich vielleicht um die Asari kümmern, wenn er schnell genug war. Bemüht darauf keinen Laut von sich zu geben schlich er geduckt weiter.
Sarriz schien ihn, in dem Gewirr aus Labortischen und Reagenzgläsern, aus den Augen verloren zu haben. Suchend wanderte der Blick ihres einen unversehrten Auges durch das Labor, die MP stets dahin gerichtet wohin sie sah.
Schleichen lag Bardan nicht, doch er hielt es für seine einzige Chance nah genug an sie heran zu kommen um sie endgültig kampfunfähig zu machen. Um seine Position nicht zu verraten erneuerte er auch seine Barriere nicht. Er würde sich auf seine Schilde verlassen müssen, doch wenn er die beschädigte Anzeige auf seinem Display richtig deutete war seine Rüstung dermaßen angeschlagen das sich die Schilde nicht wieder komplett erneuern könnten. Er war also quasi schutzlos, wie er im Geiste hochfluchend feststellte.
So hielt er den Atem an, setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen…und trat prompt auf eine Scherbe. Beinahe hätte er auch noch laut geflucht.

Blitzschnell fuhr die Söldnerin herum und eröffnete prompt das Feuer als Bardan auch schon los sprintete.
Die Kugeln schlugen nur so um ihn herum ein als er zwischen zwei der Tische entlangrannte. Hastig duckte er sich und lief weiter, doch musste er sein Gesicht vor einem Glassplitterregen abschirmen. Die Salve der Asari zerschmetterte die auf dem Tischen stehenden Reagenzgläser und damit wohl die letzten Intakten Gläser in dem Raum und setzte ihm schon nach um ihn nicht noch einmal zu verlieren.
Brok schien sich ihr anschließen zu wollen doch bekam er keine freie Schusslinie da die Asari genau zwischen ihm und dem verhassten Mensch lief. Doch trieb sie ihren Widersacher damit tiefer rein in das Labor, weg von dem einzigen Ausgang, in Richtung des großen Tanks mit der undurchsichtigen Flüssigkeit.
Zu seinem Entsetzen hatte er fast das Ende seiner Deckung erreicht, war fast vor dem Tank, wo nirgends Deckung zu finden war und die Asari schoss immer noch. Ein neuerlicher Adrenalinstoß trieb Bardan noch weiter an, als er erkannte vermutlich gleich Tot zu sein als plötzlich der Beschuss endete. Aufgepeitscht durch das Adrenalin erkannte Bardan das seiner Gegnerin wohl das Magazin leer geschossen hatte und sie stand wohl immer noch zwischen ihm und Brok. Das war die Gelegenheit!

Begleitet von einem Glassplitterregen kam er rennend zwischen den beiden Tischen hervor und drehte sich verwegen, die Pistole auf sie richtend um als er zuerst voller Überraschung dann Entsetzen feststellte das sie Kraft für einen biotischen Angriff sammelte. Sein radikal auf Kampf getrimmter Verstand erkannte, anhand ihrer markanten Bewegungen, rasch was für einen: Einen biotischen Sturmangriff…auf ihn!
Hastig brach er den Schuss auf sie ab setzte alle Kraft die er hatte in eine biotische Barriere zwischen ihm. Doch da verschwand sie bereits in einem blauen Blitz um kurz darauf gegen ihn zu krachen. Mit dem Lärmen einer biotischen Explosion als die beiden Kräfte miteinander reagierten wurde Bardan nach hinten geschleudert. Schneller als er begreifen konnte knallte er gegen den Flüssigkeitstank und fiel einen Herzschlag darauf wieder zu Boden. Keuchend und aus dem Mund, von der aufgebissenen Lippe blutend, versuchte er zu begreifen was eigentlich gerade passiert war. Die Reste seiner Panzerung und seine biotische Gegenmaßnahme hatten ihn davor bewahrt an dem Tank zerquetscht zu werden doch er war völlig benommen.
Er konnte sich nicht wehren als Sarriz näher trat und ihm die Pistole, die er wie durch ein Wunder noch in der Hand hielt, brutal wegtrat. Der Schmerz half Bardan wieder zu sich zu kommen als sie ihn mit einem Tritt in den Bauch zwang sich auf den Rücken zu wenden, nur damit sie ihren Stiefel unsanft auf seiner Brust platzieren konnte. Der mit Adrenalin vollgepumpte Mensch keuchte ehe er wütend schrie, als die Asari, angesengt doch triumphierend lächelnd auf ihn herab blickte. Die biotische Explosion hatte sie angekratzt doch war ihre eigene Barriere stark genug gewesen.
Jetzt stand sie über ihm in der linken ihre MP während sie mit der rechten ein gezacktes, gemein aussehendes Nahkampfmesser zog.

„Jetzt zahl ich´s dir heim, du Wichser.“, höhnte sie mit einem gefährlichen Blitzen ihn ihrem einen Auge als ihre Gesichtszüge kalt wurden und absolute Entschlossenheit in ihre Augen trat. Ihre Stimme stand dem in Entschlossenheit und Kälte in nichts nach. „Das werde ich genießen.“
Bardan hatte eine ungute Ahnung das sie sich seine Augen wohl zuerst vornehmen würde…doch mit einem Blick hinter sie…
„Und ich erst, Schätzchen.“, war die herausfordernd freche Antwort als der Mensch auf einmal kräftig nach oben trat…jedoch nicht nach ihr. Sondern auf den Tank, der von dicken Rissen durchzogen war wo Bardan aufgeschlagen war. Es klirrte...doch das Glas hielt! Sie musste nicht hinter sich sehen um zu ahnen was er tat.
„Arschloch!“, brüllte sie als sie sogleich mit dem Messer auf ihn herabstach.
Der Mensch schaffte es gerade noch den Kopf zur Seite zu neigen als das Messer nur Zentimeter an seinem Gesicht vorbei zischte. Blitzschnell nutzte er die Gelegenheit und schnappte zu. Seine geraden Zähne bohrten sich in das Handgelenk der aufschreienden Asari. Wie bei einer Panzerung für Biotiker üblich waren die Handgelenke vergleichsweise wenig geschützt, um den Träger die nötige Bewegungsfreiheit für seine Fähigkeiten zu gewähren, so schmeckte Bardan Blut in seinem Mund.
Es schmeckte köstlich. Es schmeckte nach Sieg.
Schmerzerfüllt schreiend versuchte die Asari nach dem Menschen mit ihrer MP zu schlagen doch er ahnte ihren kopflosen, wilden Angriff voraus und ergriff mit seiner rechten das andere Handgelenk. Ohne zu zögern ließ er von ihrem aufgebissenen Handgelenk ab, ergriff es mit der freien Hand und rammte ihr seine Stirn ins Gesicht. Erneut aufschreiend verlor Sarriz das Gleichgewicht und taumelte zurück als Bardan sie los ließ, rasch aufkam und seine abgelenkte Gegnerin mit einem Beinfeger zu Boden schickte.
Er meinte den Kroganer wie durch eine dicke Schicht Watte zu vernehmen, wie er ihren Namen schrie. Er war sich nicht sicher. Es war ihm auch egal. Seine Ekstase über ihren Schmerz und den Geschmack ihres Blutes waren einfach zu herrlich. Aufs übelste fluchend lag sie am Boden, ihr blutiges Handgelenkt umklammernd, leicht auszuschalten mit einem einzigen Schuss…wenn sie vielleicht nicht ohnehin schon verblutete. Hatte sie also genug?

Eigentlich schon, dachte sich Bardan in seiner Gedankenwelt vergnügt und fröhlich. Aber das würde mich ewig verfolgen wenn ich es nicht täte.

So fixierte er den stark angeknacksten Tank an, aus dem sich schon kleine Fontänen der unbekannten Flüssigkeit ergossen, und zog seine blau schimmernde Hand ruckartig zurück. Die Splitter flogen biotisch gezogen nur so heraus und ein dicker, grünlicher Wasserfall ergoss sich über die Asari. Sie schrie kurz überrascht auf, ehe die Flüssigkeit sie für eine Sekunde bedeckte und Bardan, der rasch einen Schritt zurück getreten war um die Flüssigkeit auf keinen Fall zu berühren, war fast schon enttäuscht als sie plötzlich um sich schlagend und kreischend wieder von dem abfließenden Zeug frei gegeben wurde.

„Das brennt!“, schrie sie schrill aus vollem Halse, die Augen wie wild reibend als sie versuchte aufzustehen, doch kippte sie hilflos wieder zu Boden, nur um erneut erfolglos versuchen aufzustehen.
Voller Entsetzen hatte Brok dem Schauspiel beigewohnt, die Augen fast noch weiter als sein aufgerissener Mund. Sehr zu Bardans Enttäuschung schien das Zeug Sarriz jedoch nicht komplett aufzulösen…soweit er das beurteilen könnte. Es schien lediglich empfindliche Stellen anzugreifen, wie offene Wunden oder Augen. Dennoch reichte Sarriz andauerndes, fast schon klägliches Gekreische um dem Kopfgeldjäger selig lächeln zu lassen.
Dann würde er sich eben später um sie kümmern. Was machte das jetzt noch für einen Unterschied?
Langsam und mit einen unendlich seligen Lächeln drehte sich Bardan zu dem Kroganer um.

„Nun zu dir.“, sprach er und zeigte sein schönstes Grinsen. Violettes Blut haftete an seinen Zähnen.

Bendorin Luseym
12.09.2015, 11:01
Geduckt huschte Bendorin durch den Raum. Langsam bahnte er sich von Deckung zu Deckung um nicht aus Versehen eine verirrte Kugel, der marodierenden Psychopathen, zu fangen. Mit seiner Aufmerksamkeit wieder auf die Umgebung gerichtet, wurde Ben plötzlich bewusst, wie weit sich das Chaos breit gemacht hatte. Die Einschusslöcher waren neben den Schlaglöchern biotischer Explosionen und der wirbelsturmartigen Verteilung der Inneneinrichtung geradezu unauffällig. Noch dazu hatte sich eine seltsame Tankfüllung auf dem Boden frisch verteilt und machte manche Stellen überraschend rutschig. Mehr oder minder in einem Stück, schaffte es der Salarianer zu seinem Ziel: Den zur Hälfte zerschossenen Überresten eines Wandschranks mit der Markierung „T“. Noch grob 200 Sekunden.

Plötzlich bewegten sich der Schrank und sein Nachbar voneinander weg. Aus der neu entstandenen Lücke trat eine Verstärkerbox hervor, der auch prompt Musik wiedergab. Der ganze Raum wurde mit einem schrillen Girly-Pop erfüllt. Im ganzen Labor war der schmalzige Text, der speziell auf hormonell verwirrte Teenie-Mädchen ausgerichtet war, zu hören. Ben starrte mit einem Ausdruck voller Ungläubigkeit den Lautsprecher an, welcher fröhlich vor sich hin trällerte. Die Vorstellung wie der Doktor seine Experimente an Personen auf den Tischen durchführte und dabei fröhlich zur Melodie mitschwang, war noch verstörender als alles was er sich bisher gewagt hatte auszumalen. Erst als eine Salve Sturmgewehrfeuer ihn streifte, seine Schilde aufblitzen lies und in den Wandschrank donnerte, wurde er wieder zurück ins Geschehen gerissen. Mit einem kurzen Kopfschütteln machte er sich wieder auf seine Suche.

Leise über jede zur Unleserlichkeit zugerichteten Phiole fluchend, durchstöberte er die Regale. Die Anordnung folgte einem eigensinnigen Muster, welches durch die vielen Lücken noch schwerer zu durchschauen war. Erst ganz unten am Boden wurde er fündig. T/71 war ein Kästchen gefüllt mit kleinen Reagenzgläsern. Das Problem war jedoch nur, dass das Kästchen zur Hälfte in Scherben lag. Der Einschuss, welcher ihn aus dem Staunen über Juusiks Musikgeschmack gerissen hatte, zerschlug gleichzeitig das Kästchen. Ironie des Schicksals… mit lausigem Timing. Bendorin zog eines der intakten Gläser hervor und zum Vergleich die Aufschrift einer der Scherben. Er konnte nicht umhin ein leises Knurren mit zu seiner Erkenntnis abzugeben. Die Hälfte aus verflossenen Gläsern war die, welche als „positiv“ markiert war. Die anderen waren wertlos. Da will man einmal das Richtige tun... Ben zog das ganze Kästchen heraus und durchsuchte verzweifelt jedes einzelne Reagenzglas. Genau in der Mitte war ein Gläschen mit verschwommener Aufschrift.
Fifty-fifty waren nicht gerade die Traumchancen eines Scharfschützen. Er erinnerte sich lieber an Dinge, wie seinen Punktestand auf der Pinnacle-Station. Aber jetzt starrte er gerade auf dieses kleine Ding, von dem er versuchte seine Aufschrift nach dem Wort „positiv“ oder „negativ“ abzulesen, wie eine nervöse High-School-Schülerin von einem Schwangerschaftstest nach einer unvergesslichen Abschlussballnacht. Nur konnte er die Kennzeichnung nicht ausmachen, und es würde im Gegensatz zu einem Schwangerschaftstest in den nächsten Minuten auch nicht besser werden. Außerdem regte ihn der Pop-Song im Hintergrund zu sehr merkwürdigen Assoziationen an…

Immerhin besser als nichts. , sagte Bendorin zu sich selbst. Er wollte gerade wieder aufstehen, da machte ihn ein Gewehrschuss auf seine Gedankenlosigkeit wieder aufmerksam. Erneut in Deckung gekauert, plante er seinen Rückweg zur Konsole. Er horchte vorsichtig auf die Geräusche um die Kämpfe genau auszumachen. Hinter den Schüssen und Schreien drängte sich etwas anderes in sein Bewusstsein. Aus einer ganz anderen Richtung, dröhnte ein Zischen. Mit Entsetzen bestätigte ein Blick zur Tür seine Befürchtung: Die Kollektoren waren dabei sich durch die verriegelte Tür zu schweißen! Über die Türsteuerung waren die Käferköpfe nicht weiter gekommen, also nahmen sie den direkten Weg, auch wenn das deutlich mehr Zeit in Anspruch nahm. Amaya hatte ganze Arbeit geleistet, was die technische Blockade anging. Sie selbst war schon wieder von der Tür weg und auf dem Rückweg zur Konsole. Eine halb tote Sarriz klammerte sich jedoch an sie um wieder auf die Beine zu kommen.

Der Salarianer wollte noch ein paar warnende Worte in die Runde werfen, lies es dann aber doch bleiben. Die Schreie würden nur unnötig Aufmerksamkeit erregen, ohne ihrem Inhalt Gehör zu schenken. Und so wie Bardan und Brok gerade einander bearbeiteten, würde er für seine Warnung vielleicht sogar ein paar Kugeln in lebenswichtige Körperteile zum Dank erhalten. Er steckte das vermeintliche Heilmittel ein und machte sich wieder auf seine Reise von Deckung zu Deckung. Was Sarriz und Amaya miteinander ausmachten, konnte er nicht abschätzen. Aber was immer es auch war, es gab ihm Gelegenheit als erster zur Konsole zu kommen. Den letzten Teil der Strecke sprintete er. Die Zeit war jetzt endgültig zu knapp um sich über Querschläger zu Sorgen. Für irgendwas mussten seine Schilde ja taugen. Außerdem hatten die Schüsse überraschender Weise nachgelassen. Es wäre nicht verwunderlich wenn ihnen mittlerweile die Munition ausgegangen wäre.
Als er schließlich wieder vor der Konsole stand, war sein grober Countdown bei weniger als einer Minute angelangt. Es war Zeit für den Notfallplan. Ben suchte die Stromversorgung des Gerätes ab. Juusiks Laborgeräte verbrauchten eine gewaltige Menge Energie und ein Sicherheitsfreak wie er hatte zumindest die Notversorgung direkt greifbar. Könnte er der Anlage den letzten Rest Saft abdrehen, würde das den großen Knall verhindern, aber gleichzeitig alle Lichter und Türautomatiken abschalten. Und tatsächlich thronte direkt hinter dem Monitor ein gewaltiger Generator. Es war ein eigenartiges Gerät. Das Design widersprach allem was er je gesehen hatte. Würde er es nicht besser wissen hätte er sogar gesagt sie sei… lebendig. Alle Teile gingen fließend in einander über; nichts stand übermäßig ab oder stach als angeschraubtes Einzelteil heraus. Bendorin spürte geradezu, wie ihre faszinierende Wirkung sich in ihm ausbreitete. Er kniete sich vor ihr hin und streckte eine Hand danach aus. Er hatte das unnachahmliche Verlangen danach zu greifen; es zu verstehen…

Mit einem donnernden Knall schepperte die aufgeschweißte Tür zu Boden. Aus seinen Gedanken gerissen, griff Ben nach der Hauptleitung und zog der Maschine den Stecker. Im selben Moment tauchten die verloschenen Lichter die Szenerie in eine undurchdringliche Dunkelheit. Nach einer gefühlt niemals enden wollenden Sekunde der Stille wurden gleich wieder Schüsse abgegeben und das Mündungsfeuer erhellte wieder und wieder für wenige Sekundenbruchteile den Raum. Man konnte die Szenerie kaum von einem billigem Nachtclub mit schrecklich unharmonischer Musik und Beleuchtung im Takt unterscheiden. Rein aus dem Gedächtnis heraus rannte der Salarianer im Zick-Zack zur Tür zurück. Ohne zu überlegen sprang er durch den ersten Türrahmen, den er ausmachen konnte. Die Tatsache, dass ihm keine Kollektoren den Weg versperrten, war ihm Hinweis genug, den richtigen Türrahmen gewählt zu haben.

Bardan Carter
14.09.2015, 15:13
Aggression belebte seine müden Glieder und verlieh ihm neue Kampfeslust. Das Ausschalten von Sarriz, die noch immer sich die wie Feuer brennenden Augen reibend am Boden lag, hatte regelrecht einen Damm gebrochen der ihn seine Schmerzen vergessen ließ. Jetzt musste er sich nur noch um Brok kümmern. Doch leichter gesagt als getan.
Gerade noch rechtzeitig hechtete der angeschlagene Kopfgeldjäger zurück hinter die Labortische um der tödlichen Salve zu entgehen.

„Verdammtes Monster!“, schrie der Kroganer hasserfüllt über den Verlust seiner Verbündeten. Nun stand er allein gegen seinen einstigen Mitstreiter, dann Gegner, dann wieder Mitstreiter und nun wieder Gegner. Welch wankelhafte Geschichte uns doch verbindet, dachte sich Bardan in einem fast schon philosophischen Anflug und einem raubtierhaften, blutigen Grinsen. Doch heute endet sie endlich.

Immer noch vor wilder Ekstase breit grinsend, kam der Kopfgeldjäger wie der Blitz aus seiner Deckung hervor. Ratternd entlud er die, von der hilflosen Sarriz entwendete, Maschinenpistole auf seinen kroganischen Feind doch konnte er die starken Schilde des Kroganers nicht durchbrechen. Als wäre er bloß von einem Schwarm Insekten angegriffen worden, schüttelte sich die Kampfechse und feuert zurück. Selbst bei voller Leistungsfähigkeit waren Bardans Schilde bei weitem nicht so widerstandsfähig wie Broks, und durch die erlittenen Schäden hatte sich ihre Wirksamkeit bestenfalls halbiert.
Ein penetrantes Piepen von der MP riet ihm ebenfalls solche Manöver zu unterlassen. Er hatte gerade seine letzte Munition wirkungslos verschossen.
Hätte er keine biotische Barriere gewirkt hätte die Salve ihm wohl den Kopf abgerissen. Stattdessen hastete er zurück hinter die Deckung als Brock sich schon auf dem Weg zu ihm machte. Der Bezeichnung „Kampfechse“ alle Ehre machend kam der Kroganer aus vollen Rohren feuernd auf den Menschen zu sodass diesem keine Wahl blieb als sich weiter in das Gewirr der Labortische zurück zu ziehen.

Bei einem Gefecht auf Distanz schätzte er das er schon bald gegen die größere Feuerkraft des Kroganers den Kürzeren ziehen würde. Im direkten Nahkampf standen seine Chancen wohl auch nicht besser, doch angesichts seiner schwachen Schilde gab es für ihn keine Alternative. Er würde sich also auf seine Beweglichkeit verlassen müssen.

Sich schnell einen Plan auslegend hastete der mitgenommene Mensch zwischen den Tischen des Labors in Richtung einer mit Schränken vollgestellten Wände, verfolgt von dem rasch vorrückenden Kroganer. Kugeln zischten und schlugen nur wenig von ihm entfernt ein um ihn in Deckung zu halten während Brok vorrückte.
Der Mensch bekam keine Gelegenheit das Feuer zu erwidern und hastete somit gezwungen hinten den Tischen weiter. Er musste sich die Gelegenheit wohl selber schaffen, doch seine Optionen dafür waren spärlich. Es wäre eine leichte Übung ein biotisches Geschoss auf die ungefähre Position seines Gegners zu werfen ohne sich selbst zum Ziel zu machen, doch das Zittern seiner Muskeln war ein klares Zeichen gegen weiteres biotisches Kräftezehren, wenn es sich nicht vermeiden ließ.
Eine weitere Kugel detonierte nicht weit seines Kopfes und ließ ihn zusammenzucken. Stücke von zersprengten Glas und Kunststoff flogen ihm um die Ohren als sein Blick auf ein armbandgroßes Gerät auf einem der Tische vor ihm fiel.
Ein Universalwerkzeug.

Mehr seinen Instinkten als einem logischen Gedanken folgend griff er danach. Ein weiterer Schuss knallte und Schmerzen schossen durch Bardans Arm als eine Kugel Bardans Barriere, Panzerung und das Fleisch seines rechten Unterarms sauber durchschlug. Das eben ergriffene Universalgerät flog in hohen Bogen ein paar Schritte nach vorne, als Bardan schreiend seinen Arm zurück zog um ihn nicht ganz zu verlieren.
Der Kroganer war schon viel zu nah.
Hastig hechtete der Mensch vor und griff nach dem am Boden liegenden Universalwerkzeug und aktivierte es ungeschickt. Wenn man einmal vom üblichen Gebrauch absah hatte er sich nie wirklich mit den Dingern befasst, doch er wusste was man mit den Dingern anrichten konnte. Er hoffte bloß das er etwas ähnliches hinzukriegen oder den Kroganer wenigstens abzulenken könnte.
Er sah bereits den gepanzerten Rücken der Echse über seiner Deckung aufragen als er das Gerät verzweifelt aktivierte, doch kein Flamenstoß, keine Kältewelle oder Stromschlag entfaltete sich. Stattdessen knallte es dumpf als mehrere Schränke an der Wand in jene zurück gedreht wurden und andere Gerätschaften zum Vorschein kamen, die wenn Bardan sich nicht komplett irrte wie riesige Verstärker aussahen?
Er schaffte es seine Überraschung nur knapp Herr zu werden.
Die Echse hielt alarmiert inne und richtete ihr Sturmgewehr auf die erscheinenden Maschinen in der Erwartung einer Falle doch stattdessen dröhnte, kurz nach der Meldung die persönliche Playliste abzuspielen, ein alberner Teenie-Pop-Song, so laut das er schier den ganzen Raum mit der schrillen Stimme der Sängerin füllte.

Sich seine Verwunderung auf später verschiebend schnellte Bardan, die Abgelenktheit der Echse nutzend hoch und legte all so viel Kraft wie er sich traute in seinen Angriff. Ein biotisches Leuchten ging von ihm aus als er, vor Schmerz die Zähne zusammenbeißend, den verletzten Arm nach Brok stieß. Die schimmernde Welle traf seine gepanzerte Gestalt frontal doch nahm die Schusswunde viel von deren Wucht. Der Kroganer taumelte nur und versuchte mit den Armen rudernd das Gleichgewicht zu halten da stürmte der Biotiker los.

Die nutzlose MP fallen lassend, sprang er über den Tisch und griff nach dem Gewehr seines Feindes, doch der Griff dieses Kroganers war zu fest. Er lockerte ihn zwar doch der darauf folgende Schwinger der Echse schmetterte ihn hart zu Boden. Keuchend rollte sich Bardan jedoch nach hinten weg und trat in der Rolle dem Kroganer das Gewehr doch noch aus den Klauen. Den Tritten und Schlägen des nachsetzenden Kroganers nur knapp entgehend rollte sich Bardan aus der Reichweite seines Gegners als die nun herrenlose Waffe wenige Meter von ihnen entfernt klappernd wieder aufkam.
Sie beide hielten kurz inne. Blickten auf die liegende Waffe. Bardan wusste es. Sie würde endlich die Entscheidung in diesem Kampf bringen, doch Brok wusste es auch.
Wie auf ein unhörbares Kommando stürmten sie beide Hals über Kopf nach vorne los. Bardan war näher dran, nur noch wenige Schritte doch das Stampfen von Broks Schritten verriet dem Menschen das sein Gegner rasch aufholte. Zu rasch.
Seine letzte Kraft sammelnd hechtete der Biotiker nach vorne die blau leuchtenden Hände nach vorne ausgestreckt. Die Waffe erzitterte, berührt von der nicht materiellen Kraft des Menschen und flog in seine Hände als der sich schon halb zu dem anstürmenden Feind umgedreht hatte.
Der Kroganer war bereits fast über ihm. Würde ihn einfach mit der Maße seines Körpers zerquetschen. Da feuerte Bardan.
Das Donnern des Gewehrs ließ seine Ohren klingeln, der Rückschlag seine Arme und vor allem seine Verletzung schmerzen, während das Mündungsfeuer den Raum flackernd erhellte. Instinktiv hatte er die Augen, in Erwartung des zerquetschenden Gewichts des Kroganers geschlossen, doch es kam nicht.
Rasch öffnete er seine Augen.

Vor ihm standen mehr als zwei Meter Kroganer, einen taumelnden Schritt zurückmachend als Brok seine Klaue auf seine mit dickem Blut verschmierte Brustpanzerung legte. Auf diese Entfernung hatten selbst Broks dicke Panzerung und Schilde die Salve nicht daran hindern können ihn gleich mehrfach zu durchschlagen.

Fast hätte sich ein mehr als nur erleichtertes Lachen durch Bardans Kehle gezwängt, bis der Kroganer jedoch uhrplötzlich und blitzschnell nach unten zu Bardan griff. Die Erleichterung verging dem Menschen schnell als die Echse ihn unsanft am Hals packte und wie ein Spielzeug nach oben hob.

„So einfach nicht!“, knurrte sie mit einem hasserfüllten Blitzen in den Augen. Oranges Blut tropfte an den breiten Mundwinkeln des Aliens herab, als es ausholte und Bardan quer durch den Raum schleuderte.

Unsanft landete Bardan und vermied nur mehr schlecht als recht mit einer ungeschickten Rolle sich die Rippen zu brechen. Schmerzen schossen nur so durch seinen ganzen Körper und gesellten sich zu dem heißen Brennen seiner Muskeln. Eilig versuchte er wieder aufzustehen doch die Muskeln in seinen Armen, seinen Beinen, seinen Rücken versagten und er blieb kraftlos auf dem Boden liegen. Das war einfach zu viel gewesen.
Er schaffte es nur noch den Kopf langsam hochzuheben um den sich langsam nähernden Kroganer anzublicken. Blanker Hass schoss durch seine Gedanken als dessen nähernde Gestalt im wechselhaften Spiel der Notbeleuchtung erblickte. Er humpelte, eine Hand auf seine Wunde an der Brust gelegt, doch aufrecht stand er, während Bardan geschlagen am Boden lag. So endete es also für ihn. Besiegt von dem Kroganer den er bereits als die Schande jener Spezies bezeichnet hatte. Die Wut brannte nur so ihn ihm, doch es fehlte ihm die Kraft sie umzusetzen.

„Du hattest…du hattest doch nicht gedacht…“, höhnte der Kroganer kalt, doch irgendwie seltsam schleppend als er sich näherte. „…das es so einfach…wäre.“

Er kam noch näher, doch sein Schritt verlangsamte sich zusehens. Dickes, tiefdunkles Blut sickerte zwischen seinen Fingern hervor. Sein Schritt wurde noch langsamer, schleppend, bis er stehend blieb und fast schon verwirrt seine auf die Wunde gepresste Hand hob und ansah. Sie tropfte nur so von Blut und einer weißlichen, öligen Flüssigkeit.
Erschrockene Erkenntnis glitt über die schuppigen Züge der Echse, nicht mehr als ein Weiten der großen Augen als sie diese auf den am Boden liegenden Menschen richtete, ehe sie, wie ein gefällter Baum umkippte, unfähig noch irgendetwas von sich zu geben.
Für ein paar Sekunden war es geradezu gespenstisch still im Raum, wenn man mal von der ständig dröhnenden Alarmsirene absah. Bardan starrte nur, langsam wieder zu Atem kommend, auf die massige Gestalt seines vermeintlichen Todesbringers. Bis sich ein Lachen durch seine Kehle zwängte. Zu müde um hämisch zu klingen, zu erleichtert um boshaft zu klingen, zu erschöpft um triumphierend zu klingen.
Er lachte noch immer als er unter Mühen ächzend wieder aufstand und langsam zu der schwer atmenden Gestalt seines Gegners humpelte. Dem Menschen tat alles weh. Sein Körper fühlte sich an als hätte er sich jeden einzelnen Knochen geprellt, spätestens wenn das Adrenalin sich wieder abgebaut hatte, würde es wohl richtig wehtun, doch daran verschwendete er jetzt keine Gedanken.
Brok lebte noch immer, doch auch ohne nähere Kenntnisse der kroganischen Physiologie erkannte Bardan schnell das dem nicht mehr lange der Fall wäre. Das Blut tropfte nur so aus der tiefen Wunde des Kroganers als dieser sich um jeden weiteren Atemzug mühen musste.

„Nein, einfach war es nicht.“, antwortete der Mensch im näher kommen, Broks Waffe immer noch in den Händen. „Umso befriedigender wird das hier.“

Langsam richtete er den Lauf des Gewehres auf das Gesicht des Kroganers. Es verlangte ihm danach die Waffe direkt auf die Haut des Ungetüms aufzusetzen doch seine Ausbildung riet ihm davon ab den Klauen auch eines sterbenden Kroganers zu nahe zu kommen. So stand er knapp außerhalb der Reichweite des gefallenen Kolosses aber noch nah genug um die Regungen in dessen Zügen noch zu erkennen.
Auf diesen Anblick hatte er lange gewartet.
Brok ächzte als er nur mit Mühe weitere Luft in seine immensen Lungenflügel sog. Blut lief ihm auch am Mundwinkel herab. Seine Augen hatten einen Ausdruck angenommen den Bardan schon immer genossen hatte, doch sie bei einem solchen Widersacher zu sehen war einfach köstlich. Die Augen eines Sterbenden, die kurz davor waren sich in den Schädel zurück zu drehen.

Fast schon traurig, fand Bardan. Sie kannten sich zwar kaum ein paar Tage, doch es kam ihm so viel länger vor. Doch alles endet einmal.
Der Kroganer holte Luft, wollte etwas sagen, doch stattdessen hustete er nur Blut.
„Schsch, ruhig Brok.“, säuselte Bardan fast schon beruhigend wäre nicht sein breites Grinsen als er mit Broks eigener Waffe auf diesen zielte. „Spar dir deinen letzten Atem.“
Er grinste ein weiteres Mal und genoss den Anblick.
„Und bevor du stirbst verspreche ich dir noch etwas:“
Er schwieg erneut, kostete es aus und sprach dann ein einzelnes Wort, einen Namen.
„Ziryna…“
Mehr sagte er nicht. Mehr brauchte er nicht zu sagen. Dieses Mal war es mehr als nur eine Drohung, eine Verhöhnung. Dieses Mal, oh bei Gott, dieses Mal, war es ein Versprechen!
Der Schrecken in den Augen des Sterbenden verriet Bardan das er verstanden hatte und das ihm die Kraft fehlte mehr als nur das zu tun. Seine Augen schlossen sich bereits, mit den Gedanken daran dass er sie nicht retten konnte. Daran das Bardan dieses Versprechen halten würde.
So endete also die Geschichte des kroganischen weißen Ritters. Blutig und zu schwach auch nur seine Freunde zu beschützen.
Bardan grinste.

Nichts anderes hatten weiße Ritter verdient.

Bardan Carter
23.09.2015, 19:18
Er kam jedoch nicht dazu den finalen Schuss, den Todesstoß zu setzen.
Das Grinsen verging ihm als er hinter sich die vor Verzweiflung und Schmerzen schrille Stimme der Asari schreien hörte.
„Bleib wo du bist, Arschloch!“
Trotz seiner protestierenden Muskeln drehte er sich blitzschnell um das Gewehr auf den Ursprung der Stimme gerichtet als es ihn wie eine eisige Faust in den Magen traf.

„Keine Bewegung! Oder ich tu´s!“, kreischte Sarriz energisch, eine Pistole an den Helm der Quarianerin gedrückt. Die Asari hatte Amaya aus ihrer Tätigkeit gerissen und hielt sie wie einen Schutzschild vor sich, einen Arm um den Hals ihres Opfers geschlungen und die Waffe an die Seite des Helms gepresst. Es war Bardans Phalanx die die Asari verwendete.
Wilde Verzweiflung brannte in den geröteten Augen der Söldnerin. Anspannung verzerrte ihre vernarbten Züge. Es stand außer Frage dass sie schießen würde.
Die Asari sah kaum noch etwas. Das Brennen in ihren Augen hörte und hörte nicht auf. Dennoch schien sie es mitbekommen zu haben wie ihr Begleiter gefallen war und nun versuchte sie in einem Akt der Verzweiflung noch ihre eigene Haut retten zu.
Furcht durchlief Bardans Eingeweide, wie sie es schon seit langem nicht mehr war und er verkrampfte sich bei dem Anblick der sich hilflos windenden, ängstlichen Quarianerin.

Bis der Schuss plötzlich knallte.

Ob das zähnefletschende Nervenbündel, zudem Sarriz geworden war, in seiner Reaktion einen Angriff sah, ob die Quarianerin es in einem Versuch sich zu befreien selbst auslöste oder ob es das Schicksal selbst war würde Bardan nie erfahren.
Es durchschlug den Helm, zerriss den Inhalt und trat auf der anderen Seite wieder heraus nur um quarianisches Blut und Hirn in den ganzen Raum zu verteilen. Die Getroffene erzitterte und verkrampfte sich, ehe sie wie eine Marionette ohne Fäden in den Armen ihrer Geißelnehmerin zusammensackte.

Sarriz kreischte etwas, doch Bardan hörte es nicht. Fühlte nichts. Es war vom Schuss alles wie weggeblasen um nur Leere und Kälte zu hinterlassen. Er sah nur die leblose Gestalt der Pilgerin.
Trauer war das erste was er wieder spürte. Schmerzliche Trauer die wie eine Saat auf ein Feld geschüttet wurde. Die keimte und wuchs, bis Wut daraus hervor ging. Eine flammende Wut gewässert durch Hass und Zorn, die sein ganzes Wesen auf einmal zu füllen schien. Ein Zorn der in ihm gehrte und ihn neu beflügelte, alle Schmerzen und Erschöpfung wegwischte. Und sich auf die Trägerin der Waffe fokussierte.
Er wusste nicht wie lange seine Lethargie angedauert hatte, wie lange er sie mit wachsenden Zorn im Blick angestarrt hatte als er los preschte, das Gewehr fallen lassend.

Sarriz schrie etwas. Sie ließ den leblosen Körper achtlos fallen und schoss auf den im Zornesrausch anstürmenden Menschen. Ob sie traf oder nicht spürte Bardan nicht einmal. Da war nur noch die Wut.
Er überbrückte die Distanz rasch und schrie seinen Zorn heraus als er seine Schulter mit aller Kraft in den Bauch der Asari schmetterte. Er hob sie vom Boden und riss sie mehrere Meter weiter bis er sie schließlich in einen der Schränke an der Wand schleuderte.
Er schrie noch immer.
Ein Schwinger traf sie mitten ins Gesicht und riss ihren Kopf herum. Den nächsten Schlag verhinderte sie nur knapp indem sie die Faust des Menschen ergriff, doch stieß der in Rage versetzte Mensch stattdessen seine Stirn auf sie herab. Mit übelerregendem Knacken brach ihre Nase.
Sie schrie vor Schmerz doch nicht lauter als er

Unsanft riss er sie aus dem Schrank hervor und schleuderte sie in den Raum. Nur mit Mühe schaffte sie es sich am Boden aufzufangen, doch bevor sie etwas anderes machen konnte war er bereits über ihr. Ein Tritt in ihren Bauch ließ sie sich zusammenkrümmen, als er sie gleich darauf an den, für ihre Spezies so typischen Auswüchsen packte und quer durch den Raum zerrte.
Unter Schmerzensschreien verfluchte sie ihn in asarisch auf Übelste doch das hielt den von Zorn erfüllten Menschen nicht auf.
Brutal zog er sie hoch und schmetterte ihr Gesicht in die Tastatur, einer der durch Beschuss bereits mitgenommenen Konsolen. Immer und immer wieder. Schlag um Schlag hingen mehr abgebrochene Tasten in ihrem Gesicht, während blutige Zahnbruchstücke in der Tastatur lagen.
Es war eine altmodische Tastatur. Noch mit echten, harten Tasten, statt den holografischen Flächen bei modernen Varianten.
Er hielt kurz inne blickte ihr voller Hass in das Zerschundene Gesicht. Es war eine zerschundene Ruine, doch das war nur ein Tropfen auf den heißen Stein von Bardans Wut.
„Bitte…“, ächzte die Söldnerin schwach doch fanden ihre geächzten Bitten kein Gehör und Bardan schlug weiter. Bis sie aufhörte sich zu wehren und das Licht der Notfallbeleuchtung ausging und sie alle im Dunkel zurück ließ.

Bendorin Luseym
03.11.2015, 16:26
Bendorin raste durch den Gang. Er war vermutlich der erste, was bedeutete, dass sich zwischen ihm und den Kollektoren noch der Rest der angeschlagenen Truppe war. Seinen Vorsprung auszubauen erschien ihm als der beste Weg seine Überlebenschancen zu verbessern. Jetzt war nur noch die eingeschränkte Sicht ein Hindernis. Eine Hand zur Orientierung an die Wand gedrückt schob er sich vorwärts. Die Augen waren weit aufgerissen um jedes mögliche Stückchen vom Weg zu erkennen, doch wirklich etwas sehen konnte man trotzdem nicht. Genauso versuchte er den Raum auf das leiseste Geräusch abzuhören, aber in seinem inneren Ohr spielte noch immer der Girly-Pop des Doktors auf und ab. Plötzlich stieß sein Fuß gegen etwas. Er hielt es zuerst für eine kleine Dose oder etwas Vergleichbares. Aber als er zum nächsten Schritt ansetzen wollte, bemerkte er seine Fehleinschätzung. Wie sich zeigte, war es eine annähernd hüfthohe Kiste über welche er mit einem kurzen, erstickten Aufschrei stolperte. Er rutschte weit genug, um auf der anderen Seite in Deckung zu rollen. Wie auf Befehl heulten sofort Gewehre auf und donnerten durch den Raum. Die Kiste fing das Feuer ab, aber durch die Rolle in Kombination mit den Lichtblitzen und den ohrenbetäubenden Lärm, hatte er das letzte bisschen Überblick verloren.
Er erlaubte sich mit seinem Universalwerkzeug für den Bruchteil einer Sekunde die Taschenlampe zu aktivieren. Das kurze Licht offenbarte ihm einen Seitengang, keine zwei Meter entfernt vor ihm. Im Kriechgang bewegte er sich vorwärts und um die Ecke.

Ein paar Schritte ertönten neben ihm. Eine Gestalt huschte an der kriechenden Amphibie vorbei und wieder wurde wild durch die Gegend geballert. Es war ganz klar eine Figur in einfacher Rüstung, also zumindest keiner der Kollektoren. Er versuchte die Richtung des Rennenden auszumachen, aber die kurzen Intervalle aus hell und dunkel machten es unmöglich die Silhouette auch nur kurz zu verfolgen. Immerhin war es eine gute Ablenkung von ihm. Er konnte relativ unbesorgt vorankriechen.
Ein Stück weit entfernt, wägte Ben sich wieder genug in Sicherheit um den Weg aufrecht weiter zu gehen. Wie auf Befehl gingen in den Fluren wieder vereinzelt Lichter an. Die Lampen flackerten zwar nur leicht, aber es gab ganz klar wieder Energie. Entweder war noch eine zusätzliche Notstromversorgung losgegangen oder ein besonders heller Mitarbeiter von Juusiks Personal hatte einen Weg gefunden die Station mit neuem Saft zu versorgen. Was von den Angestellten aber keiner wusste war, dass die Selbstzerstörung wieder damit in Gang gesetzt wurde.
Aber der Gedanke erschien bei den wenigsten aufzukommen. Hinter ihm wurde weiterhin eifrig gefeuert. Die Käferköpfe machten weiterhin kräftig Druck. Sie waren nach wie vor die technisch Überlegenen in diesem Gefecht und diesen Vorteil nutzten sie gnadenlos aus. Bendorin zog sein Gewehr und machte sich Schussbereit. Er hatte genug eingesteckt. Jetzt war es Zeit auszuteilen. Er ging in die Knie und wartete auf ein verräterisches Zeichen. Lange musste er darauf nicht warten. Schon wenige Momente später stolperte ein Feind dem Schützen vor die Flinte. Ohne ein Zögern feuerte Ben. Der Rückstoß erinnerte ihn daran, dass dies nicht mehr seine Mantis war. Die Kishok war ein ungezähmtes Biest im Vergleich. Zum Glück zählte das nicht nur für den Salarianer. Den Kollektor am anderen Ende des Weges traf die ungezügelte Wucht eines Harpunengeschosses. Die kinetische Energie durchbrach mit Leichtigkeit die Barriere seines Opfers und nagelte dessen leblose Überreste geradezu nebensächlich an die Wand.

Vielleicht war es die Wirkung des Abschusses oder einfach nur Zufall, aber erneut verstummten alle Geräusche im Hintergrund. Der Agent kämpfte damit nicht laut zu husten. Er hatte den Rückstoß unterschätzt. Nichtsdestotrotz kämpfte er sich wieder auf die Beine und zog sich mit schnellen Schritten weiter. Eine kleine Erschütterung bebte durch die metallischen Einrichtungen und trieb ihn weiter an. Sie hatten noch Minuten bevor sich hier alles in heiße Luft und Rauch verwandelte. Gäbe es nicht so viele Kurven in seinem Weg, würde er bereits einen Sprint hinlegen.
Der Gang warnleider klein und verwinkelt. Bendorin kam mit seiner dürren Statur gut voran, aber das viele Abbiegen raubte ihm schließlich den kümmerlichen, letzten Rest seiner Orientierung. Nach ein paar weiteren Schritten, die sich wie ein Teil der Unendlichkeit anfühlten, mündete der Gang in einen kleinen Vorraum. Zu seiner Rechten konnte Ben mehrere andere kleine Zugänge ausmachen, aber interessanter wurde die linke Seite: Dort prangerte unter der schwach beleuchteten Aufschrift „Hangar-Deck“ eine etwas größere Tür. Und an der Tür machte sich ein ihm nur allzu bekannter Mensch bereits zu schaffen. Es war Carter und er schreckte genauso schnell auf wie der Salarianer. Gewehrmündung starrte auf Gewehrmündung, aber noch feuerte niemand.

Bendorin bereitete sich auf einen Schusswechsel vor. Er sah Bardans verwundeten Arm. Damit konnte er den Rückstoß seiner Waffe vermutlich nicht komplett unterdrücken. Die Streuung einer Salve würde die schlanke Gestalt eines Salarianers nicht vollständig erfassen. Den Teil, der ihn traf, würde höchstwahrscheinlich von den Schilden abgewehrt werden. Mit einem Lichtgewitter aus seinem Universalwerkzeug könnte er die Genauigkeit des Menschen und damit seine eigenen Chancen weiter verbessern. Mit seinem Harpunengewehr zielte er auf den Kopf seines Gegenübers. Sollte er aus seiner geduckten Haltung sich erheben, dann würde er ihn immer noch in den Torso treffen. Wenn die Barriere eines ausgeruhten Kollektors seiner Waffe nicht widerstehen konnte, dann war die angeschlagene Defensive Carters erst recht kein Hindernis. Das einzige was ihn verwirrte war, dass noch keine Kugel geflogen war. Vor nicht einmal fünf Minuten hatte der Mensch noch mit einer Asari und einem Kroganer gleichzeitig gekämpft. Warum machte er jetzt vor einem Salarianer halt? Hatte er etwa keine Munition mehr?
Bevor seine Fragen beantwortet werden konnten, erbebte die Station erneut. Erst jetzt wurde Ben bewusst, wie sein Blut pochte. Die Temperatur war spürbar angestiegen. Sein amphibischer Kreislauf lief auf hochturen, selbst für salarianische Verhältnisse. Das Zeitfenster wurde immer enger.
Der Mensch reagierte sofort. Er ließ seine Waffe fallen und blaffte Befehle, ihm mit der Tür zu helfen. Offensichtlich war ihm sein eigenes Überleben wichtiger, als ein letztes Gefecht. Bendorin hingegen wägte die Situation ab. Er gestattete sich seinen Fokus auf die Umgebung weiter auszubreiten. Unweit entfernt lag der leblose Körper eines toten Dockarbeiters. Die Blutlache weitete sich noch immer über den Boden aus. Die Hilfe des Arbeiters schien er nicht gewollt zu haben.
Den Blick weiter über die Szenerie schweifend bemerkte er jedoch die frisch zerschossene Türsteuerung. Es war klar, dass der Mensch mit seinem verletzten Arm es nicht weit bringen würde. Aber Ben war sich auch nicht sicher, ob er allein bei der Tür mehr Erfolg hätte. Er musste seine Mission beenden und das hatte oberste Priorität. Es war offensichtlich: Wenn sie lebend hier raus wollten, mussten die beiden zusammen schieben. Leicht ernüchtert steckte er ebenfalls seine Waffe weg und machte sich daran mit der Tür auszuhelfen.

Langsam bewegte sich die sperrige Tür Stück für Stück zur Seite. Doch der Mensch konnte selbst in dieser Situation nicht vollkommen aus seiner Haut. Als der geöffnete Spalt groß genug war, dass man sich hindurchzwängen konnte, warf er den Salarianer zurück und rannte weiter. Bendorin hätte es ahnen müssen, aber er fiel trotzdem wie ein Stein zu Boden und landete… ungewöhnlich weich.
Ein Stöhnen hallte unter ihm auf und Ben hüpfte wieder auf um die Gestalt auf der er gelandet war zu untersuchen. Er konnte kaum seinen Augen trauen, aber vor ihm lag tatsächlich die fast totgeschlagene Sarriz. Sie musste vom Labor aus bis hierher langsam aber stetig gekrochen sein und war gerade rechtzeitig gekommen um dem Agenten als unfreiwillige Sturzmatte zu dienen.
Ohne großartig zu überlegen zog er die blutende Asari auf die Beine und ihren Arm über seine Schulter. Wer es in ihrem Zustand soweit geschafft hatte, den konnte er hier nicht einfach so am Boden verbluten lassen. Tief in seinem Innersten steckte noch immer der Soldat, der gerade voller Überzeugung schrie: „Niemand wird zurückgelassen!“ Er machte mit sich selbst einen Kompromiss, dass zumindest sie nicht zurückgelassen wird. Und so zwängte er sich mit ihr im Seitenschritt durch den engen Türspalt.

Bardan Carter
30.11.2015, 21:23
Unkoordiniert hastete der Mensch durch die Dunkelheit Juusiks Basis, verfolgt von den Gedanken an die Käferdinger, ebenso wie dem Anblick der toten Pilgerin. Er hatte noch geschrien, als Sarriz längst regungslos an seiner Faust hing ehe er sie wie einen Sack Reis zu Boden fallen ließ. Er schrie noch als er sich der Toten zu wenden wollte, kurz bevor das Licht ausging. Doch nicht mehr aus Wut. Sondern aus Schmerz.

Wellen von Emotionen, denen er sich nie gestellt hatte brandeten über ihn und ließ ihn für einen kurzen Augenblick seine Ausbildung vergessen. Er fühlte sich betrogen, zurück gelassen und allein. Eine grausame Vertrautheit, die ihm die Luft abschnürte und fast die Tränen in die Augen trieb kam über seine Gefühlswelt wie ein Orkan.
Er wollte die tote Quarianerin mitnehmen, selbst ihre Leiche nicht einfach zurück lassen obwohl er wusste dass es für ihn keinen Sinn machen würde. Sie war fort! Sie waren alle fort! Sie waren alle fort um ihn in dem Dunkel dieses real gewordenen Albtraums allein zu lassen! Fast war er schon dabei gewesen den leblosen Körper zu packen und hochzustemmen, da donnerten Schüsse und insektenhaftes Summen erfüllten die Leere.

Seine hart antrainierte Ausbildung griff, sodass er von der Gefallenen abließ und stattdessen im Stroboskoplicht des Mündungsfeuers ihr Gewehr ergriff. Blind gab er eine Salve in die Richtung der Kollektoren ab. Er sah nicht ob er traf, doch ein Knacken, ein feuchtes Reißen waren zu hören ehe etwas im Dunkel der Basis zu Boden ging.
Er verblieb jedoch nicht um sich zu vergewissern sondern stürmte durch die Dunkelheit, mehr nach Gefühl als durch seine Sinne geleitet. Beinahe war es ihm egal ob die Insektioden ihn nun erwischten oder nicht.
In diesem Punkt schien es das Schicksal besser mit ihm gemeint zu haben.

Wie durch ein Wunder hörte er wie das Gewehrfeuer und das Brummen immer weiter in den Hintergrund trat. Auf Irgendetwas oder Irgendjemand schienen die Dinger noch zu schießen? Vielleicht war es Dymnos? Oder sein Drellkumpel und dessen menschlicher Kumpan? Oder Luseym?
Bardan wusste es nicht. Bardan scherte es nicht. Die lagen hinter ihm. Sie waren ihm egal.

Und so stürmte er nun durch die dunklen Gänge, die sich nur vage ihm Licht von Amayas Gewehrlampe abzeichneten. Er hatte das Licht stark gedämmt, gerade Mal genug das er etwas sehen konnte und man ihn wenigstens nicht wie den hellsten Stern am Nachthimmel erblickte. Wie viele Kollektoren hier noch lauerten oder ein paar letzte Söldner von Juusiks Personal wusste er nicht. Doch langsam und vorsichtig vorzugehen war keine Option. Denn er wusste auch nicht wie es mit der Selbstzerstörung der Basis stand.
Der Strom war zwar scheinbar gekappt worden und die Sache somit hinausgezögert, doch nach und nach leuchtete so manche Lampe sporadisch auf Bardans Weg wieder auf. Irgendeine Notstromversorgung war also daran langsam wieder anzuspringen. So trieb sich der Biotiker zu größerer Anstrengung an.
Mit der wieder anspringenden Stromversorgung würden auch die Gerätschaften in Juusiks Labor wieder heiß laufen und die Selbstzerstörung der Basis wieder in Gang bringen. Mit etwas Glück hatte das rabiate Herunterfahren die Gerätschaften und die Selbstzerstörung etwas weiter ausgebremst, doch das Glück hatte Bardan heute schon mehr als einmal herausgefordert.

Es war weniger seinem Orientierungssinn als vielmehr unerhört viel Glück zu verdanken dass er schließlich am Vorraum zum Hangar der Station ankam und das ohne unliebsame Begegnungen mit Überlebenden von Juusiks Mitarbeitern oder schlimmeren. Das Gewehrfeuer das durch die dunklen teils nur zeitweilig beleuchtenden Gänge gehallt hatte verriet ihm das nicht jeder so viel Glück gehabt hatte wie er. Im verwirrenden Geflecht der Gänge war nicht auszumachen aus welcher Richtung die Kampfgeräusche gekommen waren, was ihn jedoch nicht weniger motiviert hatte einen Zahn zuzulegen. Nun stand nur noch die Tür des Vorraums zwischen ihm und dem Hangar in dem er ein Fluchtfahrzeug zu finden hoffte.

Vorausschauend warf er einen Blick in den mittelgroßen Raum in dem ein paar einzelne Frachtkissen verteilt standen, während über der verschlossenen Tür zum Hangar ein Schild mit der Aufschrift „Hangar-Deck“ und ein leuchtendes Symbol für den Notausgang prangten. Zwei weitere Gänge, nicht besser beleuchtet als der aus dem Bardan gehastet war, mündeten in den Vorraum. Von möglichen Gegnern keine Spur.
Vorsichtig ging er den Raum, nachdem er die Gewehrlampe ausgeschaltet hatte und taxierte den Raum während er in Richtung der Türsteuerung vorrückte. Plötzlich hörte er jedoch Schritte hinter sich.

Blitzschnell drehte er sich in die Hocke gehend um, das Gewehr seinem Blick folgend. Es war gerade schnell genug, denn eine Salve Geschosse schlug genau da ein wo er gerade eben noch gestanden hatte. Bardan hielt sich nicht damit auf die Gestalt im Halbdunkel des Ganges näher zu mustern, er schoss und traf deutlich besser als der unbekannte Schütze. Die hochbeschleunigten Kugeln schlugen in die Brust und den Bauch der gepanzerten Gestalt ein und ließen sie vor Schmerz schreiend zu Boden gehen, die Waffe aus den Händen geglitten.
Nun erkannte der Biotiker seinen Gegner als einen Mitarbeiter von Juusiks Sicherheitspersonal. Offensichtlich hatte der Schreiende, der zusammenzuckte als der Biotiker dessen Todeskampf mit einer weiteren Salve verkürzte, bereits einen Kampf hinter sich. Seine Rüstung war angeschlagen und die Schilde waren inaktiv gewesen, weshalb Bardan ihn auch so schnell hatte ausschalten können.
Dies als weitere Ermutigung so schnell wie möglich zu verschwinden auffassende Kopfgeldjäger eilte nun zu der Türsteuerung vor, nachdem er sich vergewissert hatte dass er nicht noch mehr Gesellschaft bekommen würde.
Fast hätte er laut geflucht. Sein Glück schien verflogen.
Die Salve des Söldners hatte zwar Bardan verfehlt dafür aber ausgerechnet die Türsteuerung zerschossen. Offensichtlich hatte sich das Schicksal nun wieder gegen Bardan gewendet.

Sich alles in Erinnerung rufend was er in seiner Ausbildung über Überbrückungen gelernt hatte versuchte er die Türsteuerung wieder in Gang zu bringen. Rasch erinnerte ihn dass jedoch wieder daran warum man immer einen Tech-Experten im Team haben sollte. Aber selbst so einer stellte er doch nach wenigen ernüchternden Minuten fest hätte diese in Elektroschrot verwandelte Türsteuerung nicht mehr retten können. Immerhin schien es die Tür nicht blockiert zu haben also musste er stattdessen versuchen sie mit Muskelkraft zu öffnen.
Die Tür war hoch und breit genug um einen Lastenheber samt Fracht hindurch fahren zu lassen und war so konzipiert dass sie zur Seite aufglitt. Bardan warf noch einmal einen suchenden Blick in seine Umgebung doch war sie noch immer genauso feindfrei wie schlecht beleuchtet. Mit dem Gewehr in einer Hand stemmte er sich gegen die Tür in jene Richtung in der sie normalerweise verschwinden würde, doch sie war schwer und bewegte sich kaum. Dass sie sich zumindest etwas bewegt hatte zeigte dem Menschen, dass sein Plan immerhin nicht ganz aussichtlos war doch dafür brauchte er mehr Kraft. Den Impuls die Waffe nicht sinken zu lassen nur mühsam unterdrückend legte er Amayas Gewehr zu seinen Füßen und drückte sich mit beiden Armen und seinem ganzen Gewicht gegen die Tür. Knirschend bewegte sie sich ein paar Zentimeter, gerade genug das Bardan besseren Halt in dem sich langsam öffnenden Spalt fand. Doch auch so, spürte Bardan wie seine Muskeln angesichts der Anstrengung anfingen zu brennen und seine Verletzung am Unterarm umso mehr schmerzte. Er hatte seinem Körper einiges abverlangt. Nun rächte es sich.

Eine Erschütterung dass er angesichts seiner Erschöpfung erst nach einem Herzschlag registrierte ließ den Boden der Basis auf einmal erzittern. In unschöner Erwartung das Gesicht verzogen schätzte Bardan das die Selbstzerstörung der Basis nun doch weiter fortgeschritten war als ihm lieb war. Die Minuten die ihm blieben, eher er in einer vermutlich sengenden Explosion wahlweise bei lebendigen Leibe gekocht oder Stücke zerrissen würde, waren an einer Hand abzuzählen…an einer verstümmelten quarianischen Hand…
Mit einem Mal wurde Bardan jedoch aus dieser unguten Vorstellung gerissen. Weitere Schritte im Dunkel ertönten!
So schnell es ihm seine protestierenden Muskeln gestatteten griff sich Bardan das Gewehr und richtete es geduckt auf die Geräuschquelle. Geschützt durch das Halbdunkel in dem er stand wurde dieses Mal nicht er überrascht. Doch wie sich herausstellte auch der Neuankömmling nicht.

Fast schon hätte der Biotiker die erscheinende spindeldürre Gestalt mit Blei vollgepumpt da erkannte er sie nicht nur als Salarianer sondern auch als Luseym der gerade aus dem linken der Gänge gestolpert kam. Er schien außer Atem und von seiner Waffe ging ein dünnes Rauchfähnchen auf. Beinahe zeitgleich wie Bardan ihn erblickt hatte entdeckte der Salarianer den Menschen und richtete ebenfalls seine Waffe auf ihn.
Bardan sah es in dem Funkeln der großen Augen des Aliens. Auch Luseym hätte fast abgedrückt…und wog es gerade ab es doch noch zu tun…genauso wie Bardan.
Bevor sich ein Schuss jedoch löste, erzitterte der Boden erneut. Heftiger diesmal. Dass die Luft, die er gierig in seine Lungen einsog, wärmer wurde bildete er sich nicht ein.
„Nimm das runter und hilf mir diese Scheiß Tür aufzumachen, du Mistkerl!“, schnauzte der Mensch barsch, die Waffe selbst nur sehr widerwillig und langsam senkend.



Für einen kurzen Moment hatten sie sich stillschweigend angestarrt, als warteten sie nur darauf dass der andere doch noch das Feuer eröffnete. Niemand wollte der letzte sein der schoss…aber niemand wollte den Kampf vom Zaun brechen. Nicht da sie beide wussten das ihr Leben nur noch in Minuten gezählt würde, würden sie sich hier verzetteln.
Doch Bardan erwog es dennoch als erstes zu schießen. Sein Abzugsfinger zuckte im Dunkel ungesehen. Selbst wenn er den Salarianer töten würde, die Tür würde er alleine nie aufbekommen. Nicht bevor sich die Anlage in ihre Bestandteile auflöste. Aber immerhin würde er in der Gewissheit sterben noch einmal der Stärkere gewesen zu sein, und mit Sicherheit der härteste Mistkerl im ganzen Komplex, vielleicht sogar auf ganz Omega! Hatte er doch seinen Rachefeldzug gegen Juusik gewonnen, den Verrat von Brok und Sarriz blutig heimgezahlt und das nur mit einer Bande von dahergelaufenen Taugenichtsen im Rücken. Seine Überlegenheit gegenüber ihnen bewiesen, allein schon dadurch dass er der einzige war der dieses aberwitzige Unterfangen überlebt hatte und sei es nur für ein paar Minuten! Nur noch Luseym stand dem im Weg, doch das könnte er schnell ändern. Der Gedanke war erschreckend verlockend…
Aber wer würde davon erfahren? Was war selbst der ultimative Beweis seiner Überlegenheit wert, wenn ihn niemand mehr mitbekam? Was war diese Ideologie dann noch wert?
Nichts.
Und tief in seinem Inneren, wusste der Mensch, dass er leben wollte. Ganz egal um welchen Preis. Nichts im Leben ist es wert, dafür zu sterben!, wie sich Bardan, das Gesicht vor Entschlossenheit verzogen, sicher war als er das Gewehr nun doch senkte.

„Na los!“, setzte er wütend nach als er sich gegen die Tür stemmte.
Der Salarianer hatte ebenfalls gezögert. Hatte abgewogen nun im Vorteil zuzuschlagen. Diese unkalkulierbare Bedrohung ein Ende zu setzen. Wer konnte es ihm verübeln. Sicherlich hatte er den irren Glanz in den Augen des Menschen gesehen als sie sich über die Läufe ihrer Waffen angestarrt hatten. Doch auch er entschied sich dafür zu leben.

Beide stemmten sie sich nun grunzend und ächzend gegen das schwere Schott, dass sich unter ihren vereinten Kräften knarrend anfing zu bewegen. Die Erschütterungen traten jedoch in immer kürzeren Abständen auf. Alle Lichter waren wieder angesprungen und fluteten die Räumlichkeiten in ein viel zu grell wirkendes Licht, als Mensch und Salarianer mit Mühen die, noch immer blockierte Tür Zentimeter um Zentimeter aufschoben.
Die Luft wurde immer wärmer.
Als der geöffnete Spalt gerade breit genug war sich durchzuzwängen, zögerte Bardan nicht und ließ sofort von der Tür ab, den Salarianer rücksichtslos zur Seite drängend. Jetzt war sich wieder jeder selbst der Nächste und mit reiner Körperkraft und Gewicht hatte das dürre Alien dem Menschen nichts entgegen zu setzen. Hastig zwängte sich der Biotiker durch den Spalt in den Rettung versprechenden Hangar.
Er schien verlassen, nur bevölkert von achtlos umgeworfenen Frachtkisten, erschossenen Söldnern und Kollektoren die in Lachen ihres eigenen Blutes verteilt dalagen.

Die Lachen vibrierten nur so von den andauernden Erschütterungen.

Und in mitten dieses Durcheinanders, stand das wunderschönste Shuttle das Bardan je gesehen hatte, mit geöffneter Einstiegluke und aktivierten Antrieb, als hätte es nur auf sie gewartet. Die meisten der Toten lagen um das Shuttle verteilt, vermutlich hatten sie es startklar machen wollen, waren dann aber von den Kollektoren angegriffen und letztendlich überwältigt worden. Offensichtlich machten die Käfer nun Jagd auf alles was in der Basis noch kreuchte und fleuchte.
Das als weiteren Anlass zu einer raschen Flucht nehmend, sprang Bardan über die Leichen der Gefallen und sprintete achtlos durch vielfarbige Blutpfützen. Er hatte sicherheitshalber noch einen Blick nach hinten geworfen, im ungutes Prickeln im Rücken verursachende Gefühl, der Salarianer hätte sich nun vielleicht doch noch dafür entschieden ihm eine Haftgranate an den Rücken zu packen, doch tatsächlich war von Luseym nicht zu sehen. Da ihm aber der Luxus, noch mehr Zeit zu verschwenden um nachzusehen fehlte, eilte der Mensch einfach weiter.

In dem kleinen Shuttle hing ein noch mehr oder weniger lebendiger Söldner auf dem Sitz des Piloten. Königsblaues Blut tränkte den Sitz des nur noch schwach atmenden Turianers und ließ keinen Zweifel daran dass er bereits mit einem Bein im verfrühten Grab stand. Als der letzte Überlebende hatte er, trotz seiner Verwundung, wohl versucht noch das Shuttle zu starten war dann aber der Erschöpfung anheimgefallen, noch bevor er sich anschnallen konnte.

Mitleidslos riss der Mensch den sich schwach wehrenden Verwundeten aus dem Sitz, als er erkannte dass er nicht von Nutzen wäre, schleifte ihn grob zur Lucke des Shuttles und warf ihn mit Schwung zu seinen toten Kameraden.
Du stirbst so oder so. Warum also nicht hier? Immerhin `ne nette Show das ganze hier in Flammen zu sehen!, kommentierte Bardan im Geiste kaltblütig sich gleichzeitig aber fragend wo der Salarianer blieb. Er war kaum ein paar Schritte hinter ihm geblieben nachdem sich Bardan grob vorgedrängelt hatte. Nicht dass es ihn sonderlich interessierte ob er mitkam oder nicht…die wichtigste Person auf Omega war ja bereits an Bord.

Gerade wollte er sich daran machen die Luke zu schließen da erblickte er plötzlich den Salarianer…und seine Wut bei dem Anblick entfachte sich erneut.
Er hatte keine Ahnung wie sie das geschafft hatte, schließlich hatte er sie halb tot geprügelt, im Dunkeln, umgeben von bösartigen Käferdingern zurück gelassen, doch hier war sie. Sarriz! Die Mörderin von Amaya!
Gestützt durch den, wohl von fehlgeleiteter Kameradschaft getrieben Luseym, humpelte die übel zugerichtete Asari in Richtung des Shuttles.

Du also auch., dachte sich der Mensch vor Wut kochend. Auch er hatte sich gegen ihn gestellt.

Der Biotiker zuckte zusammen, hatte vor Zorn seine Fäuste zusammengeballt das sie biotisch geglüht hatten. Fast hätte er seine Wut in seiner namensgebend Kraft Luft gemacht und beide durch den Hangar geschleudert, doch es fiel ihm etwas Besseres ein.
Mit hasserfülltem Blick schlug Bardan die Luke zu.
Sollten sie doch beide im Feuer der Selbstzerstörung vergehen!

Bendorin Luseym
09.01.2019, 23:33
Ungestüm, aber dafür nicht langsam, humpelte Ben mit seiner Asari über der Schulter durch den leeren Hangar. „Leer“ war hier eine schöne Umschreibung für den mit Leichen von Kollektoren und Sicherheitspersonal gepflasterten Boden, der wie ein gelber Ziegelsteinweg schließlich zu einem kleinen Shuttle führte. Dort war der Mensch bereits dabei das Fahrzeug startklar zu machen. Das war wiederum eine schönere Beschreibung dafür, dass er den toten Fahrer rauswarf.
Bei dem Anblick bekam Bendorin ein unschöne Vorahnung und beschleunigte sein vorankommen auf etwas, dass man als Rennen zwar nicht bezeichnen konnte, aber wenigstens noch ein wenig schneller war. Kurz vor dem Shuttle wurde seine Ahnung nicht enttäuscht und Carter schlug ihnen die Tür vor der Nase zu. Er hatte den Salarianer noch ein letztes Mal für die Hangar-Tür gebraucht und jetzt war sein nutzen aufgebraucht, so dass man diesen wie eine leere Chipstüte einfach wegwerfen konnte. Aber für genau diese Situation hatte er noch einen letzten Notfallplan, ein finales Ass im Ärmel.

Ohne sich lang mit der verschlossenen Tür zu befassen, eilte er weiter zum vorderen Teil des Shuttles. Er konnte schon hören, wie die Triebwerke dabei waren hochzufahren. An der Frontscheibe angekommen, hämmerte er gegen das Glas um die Aufmerksamkeit des Menschen für mehr als ein kurzes Grinsen zu bekommen. Für seine Bemühungen bekam er dann ein ausgedehnteres Grinsen, das aber abrupt wieder verschwand. Es verging in der Sekunde, in welcher Ben aus seiner Gürteltasche ein kleines, gläsernes Behältnis zog. Dasselbe Reagenzglas, in dem sich das Heilmittel des Menschen befand. Diesmal musste Bendorin kurz grinsen, als Carter wiederwillig einen Schalter betätigte, mit dem sich der Eingang ins Innere des Shuttles wieder öffnete.
Wieder zurück an der Tür kletterte der Salarianer endlich ins Innere. Mit Sarriz über der Schulter konnte er vielleicht nicht so triumphierend seinen kleinen Sieg, der ihm vermutlich das Leben gerettet hatte, feiern, aber immerhin hatte es funktioniert. Er legte, nein eher warf er sie aus Erschöpfung unsanfter in einen der Passagiersitze als er wollte und schnallte sie fest. Der Mensch stand lediglich daneben und wartete, wie Charon auf seinen Obolus für die Überfahrt des Styx, mit ausgestreckter Hand darauf, dass Ben ihm sein Heilmittel gab. Mit seiner linken Hand reichte er Carter das Fläschchen, während seine Rechte auf seiner Pistole lauerte. Er erlaubte sich nicht zweimal hintereinander so viel Naivität erlauben zu können und sich der Illusion von Sicherheit in Gegenwart des Kopfgeldjägers dahinzugeben.

„Du verarscht mich doch auch nicht damit?“, wollte Bardan noch mit hochgezogener Augenbraue wissen. Offensichtlich traute auch er seinem Gegenüber kein Stück weiter als er ihn werfen konnte. Und gerade bei seinem Heilmittel wollte er keine Risiken eingehen.
„Wir können das jetzt ausdiskutieren bis wir in die Luft fliegen, oder wir können von hier abhauen.“, gab Ben ihm knapp zurück. Er hatte weder Zeit noch Lust sich jetzt auf ein Wortgefecht über „echtes Mittel“ und „falsches Mittel“ einzulassen. Er setzte sich neben Sarriz und gab ein bisschen Medi-Gel auf ihre Wunden. Zumindest auf die Stellen, welche am schlimmsten aussahen. Und selbst nach dieser Selektion war sein eigener Vorrat damit aufgebraucht. Stöhnend und sich selbst qualvoll bei Bewusstsein haltend, versuchte die Asari durch ihre angeschwollenen Augen ihren Notarzt zu mustern. Ben konnte nicht umhin sie ihrer Zähigkeit wegen zu bewundern. Die meisten wären schon lange ohnmächtig in einer Pfütze aus ihrem eigenen Blut ertrunken, aber sie blieb wach und im Geschehen. So erschien es ihm zumindest. Mit mehr Anstrengung als gut für sie war, versuchte sie im unfreiwilligen Flüsterton einen Satz herauszubringen.
„Wer bist du?“, schaffte sie nach mehreren Anläufen schließlich. Bendorin lehnte sich mit einem Seufzer zurück. Entweder konnte sie durch ihr angeschwollenes Gesicht nichts mehr klar sehen oder ein paar der Stöße gegen den Kopf hatten ihr Gedächtnis in Mitleidenschaft gerissen. Vielleicht wäre letzteres auch besser. Eine kleine Amnesie war, nach allem was sie durchgemacht hatte, psychisch und physisch wohl eher gesund für sie.
„Mach dir darüber erst mal keinen Kopf und ruh dich aus.“, sagte er schließlich und klopfte ihr kurz auf die Schulter. Er war keine gute Krankenschwester und wollte auch keine sein. Also stand er wieder auf und begab sich nach vorne zu Carter.

„Sind wir durch?“, fragte er kurz als er bei ihm war und bereute es gleich wieder. Natürlich waren sie durch. Die Tatsache, dass sie nicht ein verkohlter Haufen Asche waren und miteinander reden konnten, hätte genug Hinweis sein müssen. Von der Situation ablenkend zeigte er mit dem Finger auf eine freie Fläche, die etwas abseits lag.
„Das sieht aus wie ein guter Punkt für einen Zwischenstopp. Du solltest nicht fahren, wenn du dir dein Mittelchen verabreichen willst und ich sollte überhaupt nicht fahren.“, ergänzte er. Widerwillig lenkte der Mensch ein und hielt dort.
Im Fahrerstuhl betrachtete er ausgiebig sein vermeintliches Heilmittel. Misstrauisch fragte er den Salarianer über alle Details aus. Ben antwortete immer knapp aber wahrheitsgetreu. Es gab keinen Grund ihn anzulügen und nach allem was der Doktor gesagt hatte klang es so, als hätte Carter keine große Wahl. Er würde bald sterben und das Mittel war seine letzte Chance das zu verhindern, auch wenn es ihn vielleicht sogar direkt töten konnte. Schließlich nahm er sich den Erste-Hilfe-Kasten des Shuttles und injizierte sich das Mittel. Die Reaktion war jedoch nicht schön. Carter bekam heftige Krampfanfälle. Es fing mit ein paar kurzen, unkontrollierten Zuckungen an, dann schrie er laut auf und bekam einen kompletten spastischen Anfall. Bendorin drückte ihn an den Schultern in den Sitz, damit er nicht auf dem Boden aufschlug, bis er sich schließlich wieder beruhigt hatte und das Bewusstsein verlor. Der Agent überprüfte noch kurz den Puls, aber er schien stabil zu sein. Er schnallte den ausgeknockten Menschen mit den Gurten im Sitz wieder fest und ging erneut nach hinten. Die Asari war mittlerweile auch weggetreten, auch wenn sie hier und da im Schlaf zusammenzuckte.

Schließlich öffnete Ben die Tür und verließ das Shuttle. Sein Auftrag war abgeschlossen und wie gesagt: Er war keine Krankenschwester. Die beiden würden ein paar Stunden sabbernd vor sich dahinschlummern und wieder zu Kräften kommen. Dann würden sie diese neue Energie nutzen um sich gegenseitig umzubringen. Für ihn gab es hier nichts mehr zu tun und er war auch sehr glücklich darüber. Jetzt musste er nicht mehr ständig auf seinen Rücken achten und mehrere vorübergehende Verbündete gleichzeitig abwägen. Jetzt musste er lediglich noch Bericht erstatten.