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Kate Devereaux
08.06.2009, 22:08
<----- Antirumgon: Narshad - Raumhafen

Jolene Vasquez' Shuttle Avila

Jacob erzählte Kate vom Unfall seines Cousins und irgendwie wirkte er doch sehr betrübt auf Kate. ‚Hey, es ist nur deine Verwandtschaft… Naja, vielen bedeutet Verwandtschaft weitaus mehr als mir. Aber wenn die meine Eltern gehabt hätten, dann wäre es nicht anders. Wie ich meine Eltern hasse!’
Bei den Gedanken an ihre Eltern verzog Kate ein wenig säuerlich das Gesicht und ballte unbemerkt ihre Hände zu Fäusten. ‚Wenn ich einmal Zeit habe, dann werde ich dieses Thema ein für alle mal klären. Auf die eine oder andere Art und Weise’
„Naja, er ist hart im nehmen.“, endete Jacob seine kurze Erklärung. Er blickte wieder auf und sah nicht mehr ganz so bedrückt aus. ‚Also muss er sich nicht gleich setzen, sondern kann auch eine zeitlang stehen…’
Bei diesen Gedanken musste Kate kurz Grinsen, was sicherlich kein gutes Licht auf sie warf, ihr aber eigentlich egal war. Sollten die anderen doch denken, was sie wollen, solange sie Aufträge bekam und somit auch Credits. ‚Halt mal… Unfall auf Omega, das kann ja auch ganz was anderes bedeuten. Vielleicht ist er an- oder sogar niedergeschossen worden. Oder vielleicht hat er einen Biotiker geärgert und eines auf die Nase bekommen… Mal sehen, vielleicht bekomme ich noch mehr heraus.’

Mit einem bemüht neutralen Tonfall murmelte Kate vor sich hin: „Ja, auf Omega passieren schon kuriose Sachen.“

10:28

Jacob Fisher
09.06.2009, 18:03
<--- Narshad, Raumhafen

10:28 Uhr
Shuttle „Avila“


„Ja, auf Omega passieren schon kuriose Sachen.“ war offensichtlich das Einzige, was die Brünette entgegnen konnte. Jacob hakte aber auch das mit einem knappen Wie taktvoll… ab. Letztlich konnte es ihm, zumindest innerlich, vollkommen egal sein. Die Geschichte stimmte eh nicht, einen Cousin hatte er schon gar nicht – und das war vielleicht auch besser so. Immerhin hätte Fisher durchaus schon viel früher irgendwo hinfliegen müssen, um einem Verwandten beizustehen. Das konnte er, vor allem als offizielle Leiche, nicht mehr in seinem Leben unterbringen.

Trotzdem bemühte er sich, zumindest nach außen hin, einen bedrückten und besorgten Eindruck zu machen. Es konnte nicht schaden, sich den Flug etwas angenehmer zu gestalten. Nicht zuletzt weil Jacob sich eingestehen musste, dass sein Gegenüber durchaus attraktiv war. Bei diesem Gedanken musste der 25-jährige unbedingt darauf achten, kein Grinsen aufzusetzen, das die ganze Situation wieder zerstören konnte.

Schließlich beschloss er dann aber, dass es Zeit wäre, ihr eine Antwort zu geben, die er sich zusammengebastelt hatte: „Kann man wohl sagen. Aber er war schon immer jemand, der die ständige Gefahr liebt. Omega ist dann natürlich ein Paradies für ihn. Aber dieses Mal hat er’s wohl…“ Jacob seufzte, fasste sich dann aber wieder, „…ein bisschen übertrieben.“ Okay, jetzt halt die Klappe Jacob. Damit muss sie zufrieden sein. sprach seine innere Stimme kurz darauf.

Plötzlich ertönte Jolenes Stimme wieder: „Hey ihr zwei! Letzte Chance zum Aussteigen.“ Als sowohl Kate, als auch Jacob still blieben, nickte die Portugiesin entschlossen und konzentrierte sich nun voll und ganz auf ihren Job als Pilotin. Gelegentlich kamen noch irgendwelche Funksprüche durch, von denen Fisher aber sowieso keine Ahnung hatte, sodass er sich wieder Kate zuwandte: „Darf ich Ihnen eine Frage stellen?“

Jacob wartete erst gar nicht auf eine Rückmeldung seitens Devereaux. Stattdessen zog er es vor, seine Frage gleich zu stellen, bevor er es nicht mehr durchziehen konnte: „Sind Sie auch so ein Adrenalinjunkie, der dauernd Action braucht? Oder mögen Sie eher ruhige Phasen im Leben?“


10:30 Uhr

Kate Devereaux
09.06.2009, 21:16
Jolene Vasquez' Shuttle Avila

‚Sein Cousin steht auf Action… Wieso auch nicht!’ „Darf ich Ihnen eine Frage stellen? Sind Sie auch so ein Adrenalinjunkie, der dauernd Action braucht? Oder mögen Sie eher ruhige Phasen im Leben?“, fragte Jacob nach Kates Vorlieben für ein abenteuerlustiges Leben. ‚Adrenalinjunkie… Eine harmlose Bezeichnung für eine Biotikerin. Aber gut, du weißt es ja nicht. Bin ich ein Adrenalinjunkie? Vermutlich schon, sonst würde ich meinen Job nicht so gerne machen. Und andere haben mir schon gesagt, dass ich manchmal ein wenig überdreht bin… Meist kurz bevor sie ihr Leben ausgehaucht haben…’

Kate schmunzelte und beugte sich in ihrem Sitz wieder vor. Somit war ihr Kopf nur einen knappen Meter von Jacob entfernt. Sie sah ihn mit ihren braunen Augen an und schwieg noch für einen Moment, denn sie wollte testen ob er nervös wurde.
Da sie seine Reaktion jedoch nicht deuten konnte, antwortete sie schließlich. „Man könnte mich durchaus so bezeichnen.“ Die Biotikerin wartete wieder einen kurzen Augenblick. „Andere nannten mich auch ‚Wahnsinnige’ oder ‚Hexe’, aber die Meisten lebten nicht lange genug um diesen Titel zu verbreiten. Oder anders gesagt, ich mache meinen Söldnerjob sehr gerne.“ ‚Warum erzähl ich ihm das alles? Egal, vielleicht macht er keine Dummheiten, wenn er das von mir weiß!’

„Und wie sieht’s bei Ihnen aus? Leben oder dahinsiechen?“, stellte sie die selbe Frage in etwas abgewandelter Form ihren Gegenüber. Währenddessen flog das Shuttle schon durch die Atmosphäre von Antirumgon und steuerte auf das noch weit entfernte Mass Relay zu.

10:31

Jacob Fisher
10.06.2009, 14:59
10:31 Uhr
Shuttle „Avila“


Jacob nutzte die Situation sofort und beugte sich ebenfalls leicht nach vorne, um der braunäugigen Frau noch etwas näher zu sein. Beide schauten sich tief in die Augen und Stille beherrschte das Geschehen. Der 25-jährige zeigte die ganze Zeit über jedoch keine Reaktion, nur sein ruhiger Atem sorgte für den immer gleichen Bewegungsrythmus seines Körpers. Na komm, erzähl schon. forderte er Kate gedanklich auf und nur einen Augenblick später, als hätte sie seine Gedanken gehört, fing sie an, zu erzählen.
Jacob nickte akzeptierend und erwiderte ernst: „Wollen Sie mir Angst machen?“ Kate entgegnete ebenso neutral: „Wenn es Ihnen Angst machen sollte, ...nun, das ist Ihre Sache“ Daraufhin blieb der blonde Mann stumm – bis sein Gegenüber eine weitere Frage stellte. Eigentlich war es sogar genau die gleiche wie er sie stellte. Nur mit weniger Worten.

Wie auch schon Kate zuvor zögerte Fisher einen Moment. Gute Frage…Immerhin waren die letzten Jahre wie ein einziger Actionfilm mit gewaltiger Überlänge… Schließlich bastelte er sich aber doch eine Antwort zusammen: „Ich bin kein Söldner oder so. Bekomme also nicht wirklich viel Action mit. Wenn sich aber irgendwann die Möglichkeit ergibt, mehr davon mitzubekommen, werde ich sie wahrnehmen und diese Langeweile hinter mir lassen.“
Fisher pausierte einen Moment. Und heute musste ich sie annehmen...

„Wie Sie also sehen, werde ich in die Fußstapfen von meinem Cousin treten.“ Sprach Jacob anschließen und lehnte sich wieder gegen die gepolsterte Lehne, warf einen kurzen Blick nach draußen. Antirumgon war mittlerweile nur noch relativ klein und sie kamen dem Masseportal näher und näher – auch wenn es bis dahin noch etwas dauern konnte.


10:33 Uhr

Kate Devereaux
11.06.2009, 01:15
Jolene Vasquez' Shuttle Avila

Jacob erzählte, dass er im Grunde auch eher auf ein actionreicheres Leben steht und dass er vermutet, ein solches jetzt zu beginnen. „Ich sehe…“, kommentierte Kate und zog anschließend ihren PDA hervor. Sie hatte noch einige Nachrichten zum Einsortieren und auch noch ein paar andere Dinge zum Nachlesen. Vor allem wollte sie sich auf den aktuellen Stand der Dinge über Omega bringen. So lud sie aus dem Extranet die letzen Informationen herunter und begann zu lesen.
Zu ihrem Erfreuen blieb Jacob still und störte sie nicht mit irgendwelchen Fragen oder Geschichten. Zwischendurch fühlte sie seinen Blick auf ihr ruhen, aber das störte sie nicht weiter - wohin sollte er sonst in diesem kleinen Shuttle sehen. Während die Biotikerin arbeitete, verfloss die Zeit rapide und plötzlich meldete sich Jolene von vorne: „Wir springen in einer Minute. Anschließend sind wir in knapp vier Stunden auf Omega.“ ‚Sehr gut’, dachte Kate sich und rief das Nachrichten Menü ihres PDAs auf. Sie bereitete eine Nachricht für ihren Auftraggeber vor.


An: Joshua Tahoku
Von: Kate Devereaux

Ich werde um ca. 18:30 Uhr mit dem Shuttle „Avila“ auf Omega ankommen. Erbitte um weitere Instruktionen.

Vielen Dank,
Kate Devereaux

Während sie die Nachricht verfasste, flog das Shuttle durch das Mass Relay. Einige Momente später war die Avila im Vinoss System angekommen und nahm direkten Kurs auf die Station. Sowie die Extranetverbindung wieder hergestellt war versendete Kate die Nachricht und das Display zeigte an, dass diese Nachricht und auch schon vor einiger Zeit die Nachricht an Vanessa Sorax gesendet wurden.
Zufrieden arbeite sie auf ihrem PDA weiter bzw. spielte mit diverser Einstellung herum. Nach einiger Zeit wurde ihr das jedoch zu langweilig und sie nahm ihre Pistole zur Hand. Sie überprüfte die Waffe sehr genau, kontrollierte den Munitionsstand und noch andere Kleinigkeiten. Zwischendrin meldete sich auch nochmals ihr PDA mit einer neuen Nachricht.


An: Kate Devereaux
Von: Joshua Tahoku

Landen Sie im Be- und Entladedock. Dort werden Sie anschließend von unserer Kontaktperson angesprochen. Sie übergeben die Ware und bekommen Ihre Bezahlung.

Joshua T.

Kate drehte sich zu Jo um und teilte ihr die Landeposition mit. Die Pilotin akzeptierte und schon wenig später bat sie auch erfolgreich um Landeerlaubnis. Gekonnt steuerte sie das moderne Shuttle in die Andockbucht der großen Raumstation. Noch bevor es komplett angedockt war, stand Kate auf und holte den Container mit dem Kell Hound Agenten aus dem Ladeabteil. Mit dem Container auf dem praktischen Transportwagen stand sie nun mitten im Passagierabteil. „So wie es aussieht ist es jetzt an der Zeit Abschied zu nehmen…“, sprach sie zu Jacob.

18:30

Jacob Fisher
11.06.2009, 19:03
Shuttle „Avila“


Nach einer kurzen, aussagelosen Antwort seitens Kate kehrte Stille im Shuttle ein. Während die Brünette mit dem französischen Nachnamen mit ihrem PDA herumspielte, zog Jacob es vor, in sich zu gehen. Sein Blick verharrte zwar einige Male für einige Augenblicke auf der jungen Frau, seine Gedanken hingegen waren ganz woanders. Verschiedene Gedankengänge fraßen sich wild durcheinander durch seinen Kopf. Von seiner derzeitigen Situation über die Ursache selbiger bis hin zu Bella. Bella… seufzte er leise. Was ist bei euch los? Was ist bei dir los? Sein brummender Kopf wurde wieder in die Realität gerissen, als Jolene bekanntgab, dass sie in ungefähr vier Stunden auf der Omega ankommen würden. Nur wenige Augenblicke später erschütterte ein kleiner Ruck das Shuttle, bevor erneut Stille einkehrte.

Vier Stunden später…

Und diese hielt die kompletten vier Stunden. Gelegentlich kamen einzelne Geräusche wie ein Räuspern, ein entnervtes Stöhnen oder ein trockenes Husten auf, aber auch diese änderten nichts an der unwiderlegbaren Stille. Jacob kannte die Gründe nicht. Bei Kate konnte er nur raten: Was erwarte ich? Ich bin ein Fremder, der wegen ihren Ausgaben hier mitfliegen kann. Jolene konzentrierte sich vermutlich zu stark auf den Flug – das Shuttle setzte langsam zum Landeanflug an, die Raumstation füllte bereits das gesamte Fenster aus – und der 25-jährige selbst? Ihn quälten weiterhin die Gedanken der Unwissenheit.
Was sollte er machen, wenn er schließlich auf der Omega ankam? Natürlich, er war dem Citadelsektor entflohen und hatte gute Chancen, hier eine neue Identität aufzubauen. Aber gerade turianische Extremisten, das verriet ihm Fishers Bauchgefühl schon vor Stunden, schreckten sicherlich nicht davor zurück, auch einen Krieg zu riskieren, um die Menschheit und ihren Expansionsprozess nicht nur ins Stocken zu bringen, sondern sogar vollends zu beenden.
Und der einfachste Weg dahin führte einzig und allein über den blonden Menschen, Jacob Fisher, der auf seinem Rachefeldzug einen turianischen Spectre tötete und somit genau das riskierte, was die Extremisten wollten: Den Ausschluss der Menschheit.

Mittlerweile trennten nur noch einige Meter das Shuttle und die ihm zugeschriebene Landefläche. Genau in diesem Moment sprang Kate plötzlich auf. Ihre erst erwähnenswerte Regung seit vier Stunden überhaupt. Sie schnappte nach dem Griff der, mit Rollen besetzten, Transporthilfe und der darauf platzierten Ladung und schaute zu Jacob hinüber.
Der 25-jährige sah dies als Aufforderung an, aufzustehen, auch wenn es sicherlich nicht so gemeint war. Er schulterte erneut die schwere Tragetasche und stellte sich neben Kate, die den Abschied einleitete. In neutralem Ton erwiderte er: „Sieht so aus. Dann noch alles Gute für Ihre Aufträge.“

Plötzlich gesellte sich auf Jolene zu ihnen und stand nur wenige Zentimeter hinter den beiden. Schnell wandte sich Fisher zu ihr: „Danke, bis bald.“ Nickte er der Portugiesin zu.
So, jetzt gibt’s keinen Weg mehr zurück. bemerkte er, als Kate schließlich als erste das Shuttle verließ.


18:31 Uhr

Jacob Fisher
17.06.2009, 21:06
<----- Andockbucht, Omega

19:05 Uhr
Avila


Mit Kate im Schlepptau schritt Jacob zielstrebig durch das Shuttle und erreichte schließlich ein kleines Terminal. Sehr schön. Hastig zog er den Chip aus seiner Tasche und ließ ihn von dem kleinen Lesegerät, das nur wenige Zentimeter daneben auf dem weißen Hartkunststofftisch lag, einziehen. Gespannt starrte der 25-jährige auf den holografischen Bildschirm. Er war typisch für die portugiesische Besitzerin. Sie hatte immer das neuste vom neusten.
Plötzlich öffnete sich auch schon das Fenster mit all den gespeicherten Daten und Jacob warnte die neben ihm stehende Kate vor: „Was auch immer auf diesem Chip ist: Glauben Sie nichts davon, solange es nicht aus meinem Mund kommt, ok?“

Dann öffnete er schließlich Ordner für Ordner, fand aber nichts Brauchbares – bis er schließlich zu den Nachrichten stieß. Schon die Überschriften ließen auf ein kleines Paradies gefüllt mit Informationen hindeuten. „Na schön.“ Grummelte Jacob abschließen und öffnete die erste Nachricht.


---
Von: 4789xUnknownx4789xUsernamex4789
An: Alan Hibbs
Betreff: Ankunft des Ziels
Nachricht:
Mr. Hibbs,
die Zielperson, Fisher, wird ungefähr um 18 Uhr auf der Omega eintreffen. Er wird von Bates, begleitet. Töten Sie Fisher nur, wenn es nötig wird. Wir brauchen ihn dringend lebend. Mit Bates können Sie machen, was Sie wollen.
---


Ungläubig und regungslos starrte Jacob weiterhin auf die Zeilen. „Das darf doch nicht wahr sein…“ flüsterte er kaum hörbar, bevor Kate plötzlich Regung zeigte.


19:08 Uhr

Kate Devereaux
17.06.2009, 22:04
<----- Omega: Die Andockbuchten

Jolene Vasquez' Shuttle Avila

Nachdem Fisher die Nachricht abgerufen hatte, war es an ihm richtig überrascht zu sein. „Das darf doch nicht wahr sein…“ Kate selbst verwirrte die Nachricht eher, als dass sie weiterhalf. ‚Fisher ist das Ziel! Aber warum, wurde dann auf mich geschossen? Und wer ist Bates… Jolene? Hat sie Fisher verraten… Niemals, dann wäre sie schon längst weg. Also Jacob… Und seine Aussage. Irgendetwas muss er von mir verheimlichen. Aber wieso war er dann auf meine Meinung erpicht? Vermutlich wollte er wissen, wie viel ich mir selbst zusammengereimt habe. Aber was dann? Bei der Sache mit der Waffe hat er ja Recht… Obwohl, vielleicht will er genau damit mein Vertrauen erringen… Es gibt nur einen Weg es herauszufinden’

Ohne Vorankündigung konzentrierte Kate sich und nutze den Moment der Ablenkung durch die Nachricht. Es war die beste und einfachste Chance, den körperlich überlegenen Mann anzugreifen, ohne ihm gefährliche Verletzungen zuzufügen. Blaue Blitze zuckten von ihrer Hand weg auf Jacob zu und rissen seinen Körper regelrecht vom Boden. Sein kurzer, unfreiwilliger Flug endete mit dem Rücken an der Shuttlewand. Die Biotikerin konzentrierte sich weiter und hielt den erstaunten Mann somit an Ort und Stelle. Diese enorme Aktion erforderte einiges an Energie und Kate wurde für einen Moment schwindlig. Aber der Ernst der Situation erforderte, dass sie sich zusammenriss.

„Was geht hier vor? Was verheimlichen Sie mir? Ich will die Wahrheit, und zwar die ganze Wahrheit. Sonst steigen Sie aus dem Shuttle aus… durch die Außenhaut!“, drohte sie ihm. ‚Hoffentlich bemerkt er nicht, dass ich ihn nicht mehr lange festhalten kann…’

Aus den Augenwinkeln erkannte sie, wie Jolene erstaunt und ein wenig ängstlich zuerst Jacob und anschließend Kate ansah. Aber sie war schlau genug um bei dieser Konfrontation nicht zu intervenieren.

19:09

Jacob Fisher
17.06.2009, 22:33
19:09 Uhr
„Avila“


Jacob erschrak mit einem regelrechten Schrei, als ihm der Boden unter den Füßen geraubt wurde und er sich kurze Zeit später mit einem dumpfen Schmerz, der sich durch deinen Rücken bohrte, an der Wand hing. Ich hasse Biotiker! sagte er sich selbst mit ironischem Unterton, als er bemerkte, wie Kate ihn an der Wand festnagelte. Aber, vermutlich zu ihrer Überraschung, wehrte sich der 25-jährige nicht. Zum einen wusste er, dass es sowieso nicht viel gebracht hätte. Fisher hätte sich nicht auf einen Kampf mit ihr eingelassen. Nicht nachdem er erkannte, was diese Nachricht für Folgen hatte.

So ließ er sich also vollkommen von der Biotik überwältigen und hörte der sichtlich aufgebrachten und ebenso verwirrten Kate zu: „Was geht hier vor? Was verheimlichen Sie mir? Ich will die Wahrheit, und zwar die ganze Wahrheit. Sonst steigen Sie aus dem Shuttle aus… durch die Außenhaut!“

Fisher zögerte. Er wollte es ihr nicht sagen. Er durfte es nicht mal. Wenn er ihr gegenüber nur ein einziges Mal etwas Dummes machen würde, hätte sie sofort zum nächstbesten Informationshändler laufen können. Aber genauso wusste er auch, dass nun kaum noch ein Weg an der Wahrheit vorbeiführte. Und Schuld war einzig und allein diese Nachricht.

„Na schön, na schön.“ Bemerkte er dann schließlich, „Okay, hören Sie zu. Und zwar gut.“ Gott ist das ungemütlich. Und ich dachte, ich würde später mit meinem Enkel vorm Kamin sitzen und ihm das alles erzählen – und nicht an so ‚ner beschissenen Wand! Dennoch führte kein Weg daran vorbei. „Ich bin eigentlich tot.“ Sofort bemerkte er den verwirrten Gesichtsausdruck Kates. Um die Situation aber nicht noch weiter zu verkomplizieren, fuhr er direkt, wenn auch mit schmerzlichen Erinnerungen, fort: „Nein. Vor ungefähr einem Jahr wurde ich führ tot erklärt. Und bevor Sie fragen warum, werde ich Ihnen die Antwort schon vorweg geben: Ich tötete damals einen turianischen Spectre, der damals den Übergriff auf einen Allianztransporter anordnete, auf dem eine gute Freundin von mir war. Sie war auch diejenige, die mich dann für tot erklärte, um die Menschheit wieder zu entlasten. Und ihr Name ist…“ Er zögerte einen Moment und ließ seinen Blick auf den Monitor gleiten. „Bates, Bella Bates.“ Erneut machte er eine kurze Pause. Seine blauen Augen fokussierten nun wieder Kate: „Genau. Irgendjemand muss herausgefunden haben, dass ich noch lebe. Und Sie sind für die Bella. Diejenige, die das alles angezettelt hatte, aber nicht wirklich verwertbar für diese Typen ist. Deswegen hätte der Absender der Nachricht auch keine Probleme damit gehabt, wenn Sie da draußen drauf gegangen wären.“ Wieder machte der blonde Mensch eine Pause, um seine Kräfte wieder zu sammeln. „Wenn wir also überleben wollen, sollten wir langsam anfangen, uns zu vertrauen und zusammen zu arbeiten.“ Einige Augenblicke später bemerkte Jacob schließlich, wie sich der biotische Griff plötzlich wieder löste und sich sein Körper langsam wieder entspannte, nachdem seine Füße wieder festen Boden betreten konnten.

Er richtete noch kurz seine Kleidung als wäre nichts gewesen und sprach schnell hinterher: „Ich hab nen Mordshunger. Wollen Sie was essen?“ Ungläubig schaute Kate ihr Gegenüber an. „Sie dürfen sich auch aussuchen, wohin wir gehen.“ Obwohl die Scheiße hier sowieso überall gleich schmeckt. fügte er gedanklich noch hinzu und blickte seinem Gegenüber tief in die Augen. Jolene nahm er in diesem Moment schon gar nicht mehr wahr.


19:11 Uhr

Kate Devereaux
18.06.2009, 14:57
Jolene Vasquez' Shuttle Avila

Endlich erklärte Jacob was wirklich los war und warum auf Kate geschossen wurde. Sie war zwar noch ein wenig sauer, da er sie da rein gerissen hatte, aber trotzdem beendete sie ihre Biotikaktion und somit kam Jacob wieder mit den Füßen auf den Boden.
„Ich hab nen Mordshunger. Wollen Sie was essen?“, fragte er plötzlich und ohne Vorwarnung. Kate war zuerst kurz verwirrt, aber da sie selbst schon sehr hungrig war, ließ sie ein kurzes Lächeln aufblitzen.

„Können wir machen… Das Accarbar würde sich ganz gut eignen. Oben im Casino ist es dunkel genug, dass uns oder mich…“ Sie lächelte nochmals. „…niemand erkennen sollte. Und das Essen ist in Ordnung. Aber zuerst: Woher wussten die, dass du kommst?“

Jetzt machte sich auch Jo bemerkbar, sie hob die Hände und erklärte sich schnell. „Von mir hat niemand etwas. Wäre auch gar nicht möglich gewesen, da ich selbst erst Minuten vor dem Abflug davon erfahren habe, dass du mitkommst. Und dann wart ihr beide immer in Hörreichweite. Aber wenn ihr wollt, könnt ihr gern, dass Kommunikationsprotokoll ansehen.“

Die Biotikerin schüttelte den Kopf und winkte ab. „Nein… schon in Ordnung, sonst wären Sie schon längst weg gewesen. Aber irgendwie muss irgendjemand davon erfahren haben. Und diese Person muss uns beide gesehen haben.“ ‚Und vermutlich nicht in Narshad… Jeder der uns dort gesehen hat, wüsste, dass wir nicht zusammengehören.’

Sie sah sich ein wenig ratlos um, zuckte dann aber mit den Schultern. „Irgendjemand eine Idee… Wenn nein, dann gehen wir mal was essen.“

19:12

Omega: Das Accarbar ----->

Jacob Fisher
18.06.2009, 16:28
19:11 Uhr
„Avila“


Irgendwo, tief in Jacobs Innerem, freute er sich, dass Kate so schnell wieder auf den Boden kam und nun auch noch mit ihm essen gehen würde. Das war zwar eher notwendig als wirklich freiwillig, aber immerhin eine Chance, alle Karten auf den Tisch zu legen.

Dann stellte Devereaux auch schon eine Frage, die auch von Fisher selbst hätte kommen können: „Aber zuerst: Woher wussten die, dass du kommst?“ Keine Ahnung… antwortete er gedanklich und führte es in Worten aus: „Gute Frage. Sicher ist nur, dass derjenige meine Geschichte kennen muss. Und Be…“ Er zögerte plötzlich Bella… seufzte Jacob gedanklich, immer noch besorgt, wie es ihr gehen würde. Aber er musste weiterreden: “Bella, mal abgesehen davon, dass sie mich unter normalen Umständen nie verpfiffen hätte, kann es sowieso nicht getan haben. Immerhin werden Sie –“ erneut unterbrach Jacob sich selbst und erinnerte sich, dass Kate auf einmal anfing, ihn zu dutzen. Das Spiel spiel‘ ich gerne mit. dachte er und fuhr sich selbst korrigierend fort: „-Du wirst für Bella gehalten. Es spricht also alles dagegen, dass diese ‚besonderen Umstände‘ eingetreten sein könnten.“

Ich hätte damals doch zu den Cops gehen sollen. bemerkte Fisher ironisch, als er seine Kombinationsfähigkeit wiederfand, wurde dann aber schnell wieder ernst – oder eher der Situation angemessen:
„Naja und Jo war auch die ganze Zeit bei uns, wie sie selbst schon sagte.“ Er pausierte für einen Moment und öffnete dann manuell die Shuttletür. „Also, wollen wir?“ fragte er leicht lächelnd. Kate zögerte nicht lange und trat hindurch. Sein Blick wanderte zu Jo. „Ich komm‘ nicht mit. Hab noch ein bisschen was. Euch baden aber guten Appetit.“ Lehnte sie ebenso lächelnd ab.

„Dann bis nachher.“ Verabschiedete Jacob sich schließlich, folgte Kate nach draußen und machte sich mit ihr zusammen auf den Weg ins Accarbar.


19:12 Uhr

----> Accarbar, Omega

Kate Devereaux
06.07.2009, 21:48
<----- Omega: Die Andockbuchten

Jolene Vasquez' Shuttle Avila

„Hey! Du hast geschummelt!“, warf Jacob, am Boden sitzend, ein. „Naja, nicht so schlimm. Ich hätte dich eh gewinnen lassen. Du kennst mich ja mittlerweile: Gentleman wie kein Zweiter.“, fügte er noch hinzu. Bevor Kate jedoch etwas Passendes erwidern konnte, öffnete sich die Tür der Avila und Jolene blickte heraus. Freundlich, wie sie war, bat sie die beiden erstmal in das Shuttle. Jacob rappelte sich wieder auf und überließ Kate erneut den Vortritt: „Jedenfalls… herzlichen Glückwunsch.“

Während die Biotikerin das Shuttle betrat, murmelte sie vor sich hin. „Du lässt aber auch gar nichts von der ominösen, dir eigentlich nicht bekannten, Liste aus, wie?“ Durch diesen Satz, der eigentlich an Jacob gerichtet war, erntete sie einen fragenden Blick von Jolene. Kate drehte sich zu der Pilotin und achtete dabei aber auch, dass Fisher ihr Schmunzeln bemerkte, bevor sie sich näher zu dem Ohr von Jo beugte und flüsterte: „Ach… Ich glaube Jacob ist hinter mir her…“

Als Kate wieder einen Schritt von Jolene weg machte, konnte sie an ihrem Lächeln erkennen, dass sie bemerkt hatte, dass die Bemerkung scherzhaft gemeint war. Langsam beruhigte sich auch Kate Herzschlag wieder und die Atmung kam wieder zu einem normalen Rhythmus zurück.
Noch immer lächelnd drehte sie sich jetzt ganz zu Jacob um. „Wenn dir mal jemand ein Projektil in den Kopf jagt, wirst du auch sagen, dass er geschummelt hatte?“ Trotz der ernst klingenden Frage, bemühte sich die Biotikerin um einen belanglosen Tonfall. „Während du darüber grübelst, such ich mir einen schönen Schlafplatz aus…“, fügte sie anschließend noch hinzu.

Erneut war Jolene ein wenig überrascht, checkte aber die Lage sehr schnell. „Ihr könnt natürlich hier übernachten. Aber wie darf ich das mit dem Platz-Aussuchen verstehen?“ Kate lachte kurz auf. „Das sollte unser netter Charmeur erklären…“

21:33

Jacob Fisher
06.07.2009, 22:37
<----- Die Andockbuchten

21:32 Uhr
„Avila“


„Du lässt aber auch gar nichts von der ominösen, dir eigentlich nicht bekannten, Liste aus, wie?“ murmelte Kate leise vor sich hin, als sie den Shuttleeingang passierte. Jacob verstand diese Anspielung erst beim zweiten Hören, hakte diese aber möglichst schnell ab: „Glückstreffer. Aber hey, gefallen tut’s dir ja.“ Fing er an und konnte im Grunde nur darum beten, dass seine Aussage nur annähernd der Wahrheit entsprach. Um sich selbst aber etwas zu bekräftigen fügte er schnell noch hinzu: „Ich sehe das in deinen Augen.“ Ich habe es ganz genau gesehen. rechtfertigte er sich abschließend in Gedanken und ließ seine müden Füße das tiefere Innenleben des Shuttles erkunden, während die Schuhsolen wieder und wieder das selbe monotone Geräusch erzeugten, wenn auch nicht so oft wie auf der Raumstation selbst. Und wesentlich gemächlicher. Man musste kein Menschenkenner sein, um zu sehen wie viel wohler sich der 25-jährige innerhalb des Shuttles fühlte. Es machte einen wesentlich sichereren Eindruck als die Omega und war zudem, trotz des insgesamt nicht allzu großen Freiraums, den das Shuttle bot, gemütlicher. Und nicht zuletzt machte auch das Vertrauen, das er zu Jolene hatte einen großen Teil aus.

Wenig später bemerkte Fisher auch schon ein deutliches Schmunzeln in Kates Gesicht, kurz bevor sie Jolene irgendwas zuflüsterte. Jacob verstand es nicht. Aber er hatte schon eine grobe Vorstellung von dem, was da besprochen wurde. Aber der 25-jährige zog es vor, es zu überspielen und sich seine Version auszumalen. Und jetzt sagt sie ihr, dass sie mich unglaublich süß findet und total darauf abfährt, wie ich die Liste nach und nach abhake. Er konnte sich das deutliche Grinsen nicht verkneifen. Aus irgendeinem Grund wollte er es auch gar nicht. Passieren konnte nichts. Und im Endeffekt wusste er auch selbst tief im Inneren, dass es nur Spaß war. Aber immerhin ein Spaß, der ihn amüsierte.

Plötzlich wandte sich Kate wieder an den mitten im Shuttle stehenden Jacob: „Wenn dir mal jemand ein Projektil in den Kopf jagt, wirst du auch sagen, dass er geschummelt hatte?“ fragte sie lächelnd, ließ Fisher aber vorerst keine Möglichkeit zu antworten: „Während du darüber grübelst, such ich mir einen schönen Schlafplatz aus…“
Jacob entwich daraufhin ein kurzes Schmunzeln: „Jaja, ruh dich mal auf deinem ‚Sieg‘ aus.“ Für einen Moment wurde seine Stimme ernster: „Du bist so gewissenlos.“ Aber dabei beließ er es nicht. Er hatte seine Vermutung und er beschloss, sich auf das Spiel einzulassen: „Aber es ist sexy.“ Fügte er also gelassen lächelnd hinzu. Die vorherige Frage kam erst jetzt wirklich in Fishers Kopf. Er zögerte, überlegte sich eine Antwort auf eine Frage, die er sich nie gestellt hatte: wie würde er reagieren, wenn er wirklich dem Tod ins Auge sehen würde?

Er wusste es nicht und so tat er einfach, als hätte er es überhört und lauschte stattdessen Jolenes Worten: „Ihr könnt natürlich hier übernachten. Aber wie darf ich das mit dem Platz-Aussuchen verstehen?“ Doch noch bevor Jacob überhaupt daran denken konnte, zu antworten, ergriff Kate erneut das Wort, die sich mittlerweile einen geeignete Platz gesucht hatte: „Das sollte unser netter Charmeur erklären…“ „…dessen Charme du vollkommen verfallen bist.“ Fügte der 25-jährige an Kate gewandt schnell hinzu, ohne sie dabei aber wirklich anzuschauen, und näherte sich dann Jolene selbst, um ihre Frage zu beantworten:

„Naja…unsere Miss Gewissenlos hier hatte mal wieder keine Ahnung, wie wir von da, wo wir waren, wieder hier her kommen sollten. Ich kannte den Weg und habe daraus ein Wettrennen gemacht. Naja, wie du siehst, habe ich sie gewinnen lassen.“ Erklärte er stets darauf bedacht, nicht zu ernst zu wirken. „Aber danke, dass du uns hier übernachten lässt.“ „Ist doch selbstverständlich.“ Erwiderte die Pilotin, sprach dann etwas leiser weiter: „Dein ‚Charme‘“ sie kicherte, „scheint ja eine echt gute Wirkung auf jüngere Frauen zu haben. Ein paar Stunden mit dir und schon ist sie viel lockerer.“ Jacob näherte sich dem Ohr der Portugiesin und flüsterte ihr die Antwort zu: „Das solltest du doch selbst auch kennen.“ Jacobs Gegenüber konnte sich das ungläubige Grinsen nicht mehr verkneifen. „Warte, ich hab hier noch was für dich.“ Sie wandte sich für einen Augenblick von Jacob an und zerrte etwas unter dem Pilotensitz hervor.

Es dauerte nicht lange, bis Jacobs blaue Augen wussten, was es war: „Meine Tasche!“ bemerkte er erfreut. „Tu mir einen Gefallen: Pass in Zukunft besser auf deine Sachen auf.“ Sprach Jolene lächelnd und überreichte ihm die Tasche. „Danke. Mann, wo wären wir nur ohne dich?“ entgegnete Jacob. „Naja, du wärst noch auf Antirumgon und hättest sie wohl nie kennen gelernt.“ Was der 25-jährige Südafrikaner in diesem Moment nicht wusste ist, dass der auf Kate bezogene Teil auf irgendeine Art überspitzt wirkte. Aber er bemerkte es nicht. Sein Blick fiel dennoch auf die junge Frau. Ja, wahrscheinlich hast du Recht. dachte er unausgesprochen. „Danke nochmals.“ Endete er schließlich und wandte sich nun ganz zu Kate. „Also, wo schlaf ich?“


21:34 Uhr

Kate Devereaux
07.07.2009, 14:18
Jolene Vasquez' Shuttle Avila

„Jaja, ruh dich mal auf deinem ‚Sieg‘ aus.“, entgegnete Jacob. „Du bist so gewissenlos.“, fügte er mit einem scherzhaften, aber bissigen Ton hinzu. Nach einer kurzen Pause setzte er nochmals fort. „Aber es ist sexy.“ „Ach wie nett von dir… Du bist sicher Masochist, oder?“, antwortete Kate lachend auf das Kompliment. Bevor Fisher jedoch Jolene die Erklärung ablieferte, feixte er: „…dessen Charme du vollkommen verfallen bist.“ „Touché“, etngegnete Kate daraufhin trocken.

„Naja…unsere Miss Gewissenlos“ ‚Klingt zumindest netter als Biotik-Hexe’ „hier hatte mal wieder keine Ahnung, wie wir von da, wo wir waren, wieder hier her kommen sollten. Ich kannte den Weg und habe daraus ein Wettrennen gemacht. Naja, wie du siehst, habe ich sie gewinnen lassen. Aber danke, dass du uns hier übernachten lässt.“ Während dieser Erklärung von Fisher schüttelte Kate mehrmals grinsend den Kopf.
„Ist doch selbstverständlich.“, bestätigte die Pilotin nochmals, bevor sie ein wenig leiser weiter sprach. „Dein‚ Charme scheint ja eine echt gute Wirkung auf jüngere Frauen zu haben. Ein paar Stunden mit dir und schon ist sie viel lockerer.“ ‚Oh ja… wenn er so weiter macht, werde ich noch schmachtend in seine Arme fallen… Zumindest wünscht er sich das…’

Kate ließ sich auf die gepolsterten Sitze nieder und legte ihren rechten Fuß mit dem Knöchel auf das Knie des Linken, während Jo Jacob noch seine Tasche übergab. „Danke. Mann, wo wären wir nur ohne dich?“, bedankte er sich. „Naja, du wärst noch auf Antirumgon und hättest sie wohl nie kennen gelernt.“, entgegnete die dunkelhaarige Pilotin und lächelte dabei über Jacobs Schulter Kate zu. ‚Heute hat er wohl den Jackpot gezogen… Diese grässliche Eiskugel verlassen und dann darf er in meiner Begleitung sein…’ Anschließend drehte er sich um. „Also, wo schlaf ich?“

„Nun…“, antwortete Kate grinsend, „Nachdem ich mir diese wunderbare Sitzreihe als Schlafplatz ausgesucht habe, wäre für dich eigentlich der Fußboden angemessen… Aber damit du ruhig schlafen kannst und ich nicht ganz so gewissenlos bin, auch wenn’s dir zu gefallen scheint, darfst du dich auf der Sitzreihe gegenüber bequem machen…“
Jolene fand das gespielte Streitgespräch anscheinend recht amüsant und lachte kurz auf. „Da Jacob am Fußboden näher bei dir ist, wird er sicherlich diesen Schlafplatz bevorzugen… Und ich bin mir nicht sicher, ob er überhaupt ein Auge zu bekommt.“, spottete sie weiter, verschwand dann aber kichernd im Cockpit. Kate schnitt eine Grimasse. „Sitzreihe, Jacob… Sitzreihe.“, meinte sie dann locker daraufhin. „Und nicht, dass du mir in der Nacht mit Kuscheln kommst, weil du dein Plüschtier zuhause gelassen hast…“

21:35

Jacob Fisher
07.07.2009, 15:21
21:35 Uhr
„Avila“


Jacob ahnte bereits, welche Art von Antwort er wohl bekommen würde, nachdem er Kates Grinsen bemerkte. Und er sollte Recht behalten, denn sofort sprach die junge Frau: „Nachdem ich mir diese wunderbare Sitzreihe als Schlafplatz ausgesucht habe, wäre für dich eigentlich der Fußboden angemessen…“ Oh, mein Fehler. Warum frage ich eigentlich? dachte er sich seinen Teil sarkastisch und lauschte anschließend, wie Kate fort fuhr: „Aber damit du ruhig schlafen kannst und ich nicht ganz so gewissenlos bin, auch wenn’s dir zu gefallen scheint, darfst du dich auf der Sitzreihe gegenüber bequem machen…“ In stark übertriebener Erleichterung entgegnete Fisher: „Zu gütig, zu gütig.“
Wenig später meldete sich auch Jo nochmals zu Wort und verkündete ihre Vermutung, die aus Jacobs Sicht natürlich Völlig abwegig… erschien. Er schüttelte aber nur abwinkend den Kopf und beobachtete, wie Jo die beiden verließ und ihr Cockpit betrat.

„Sitzreihe, Jacob… Sitzreihe.“ Machte Kate ihm schnell klar, bevor Fisher selbst überhaupt darüber nachdenken konnte. Theatralisch niedergeschlagen antwortete er schniefend: „Ich bin zutiefst getroffen…“ und trottete mit hängendem Kopf zu der Sitzreihe auf der gegenüberliegenden Seite von Kate und parkte seine Tasche wieder genau da, wo sie schon den Hinflug verbrachte: Unter jener Sitzreihe.
Im selben Moment noch fuhr Kate fort: „Und nicht, dass du mir in der Nacht mit Kuscheln kommst, weil du dein Plüschtier zuhause gelassen hast…“ Diese Worte zauberten dem Südafrikaner erneut ein Grinsen ins Gesicht: „Sag es mir doch einfach, wenn du es unbedingt willst.“ Warf er ein. „Oder hast du Angst, dass ich das Kuscheln mit meinem Plüschtier im Nachhinein besser finde als das mit dir?“ fragte er provokativ. „Das Problem liegt doch auf der Hand.“ Fuhr Jacob fort, bevor Kate etwas erwidern konnte, ließ sich im selben Augenblick aber auch auf die Sitzreihe nieder. „Mein Plüschtier versprüht mit jeder einzelnen Faser mehr Herzlichkeit als du mit deinem gesamten, wenn auch wesentlich besserem, Körper.“ Beendete er seine Erklärung und setzte ein schelmisches Lächeln auf, bevor der blonde Mensch sich zufriedengestellt nach hinten lehnte und einen wartenden und gleichzeitig konterbereiten, scharfen Blick zeigte.


21:35 Uhr

Kate Devereaux
07.07.2009, 16:03
Jolene Vasquez' Shuttle Avila

„Sag es mir doch einfach, wenn du es unbedingt willst.“, konterte Jacob geschickt. „Oder hast du Angst, dass ich das Kuscheln mit meinem Plüschtier im Nachhinein besser finde als das mit dir? Das Problem liegt doch auf der Hand Mein Plüschtier versprüht mit jeder einzelnen Faser mehr Herzlichkeit als du mit deinem gesamten, wenn auch wesentlich besserem, Körper.“
Kate stellte ihren Fuß wieder auf den Boden und stand auf. Sie verschränkte ihre Finger ineinander, hob beide Hände über den Kopf und streckte sich. Sie war sich bewusst, dass sich ihr Shirt dabei ein wenig anhob und somit kurz den Blick auf ihre gebräunte Haut bis zum Bauchnabel freigab. Anschließend ließ sie die Arme wieder herunter, zog den PDA aus ihrer Gesäßtasche und deponierte ihn auf der Sitzreihe. Sie selbst legte sich auch mit dem Rücken auf die Sitze und machte es sich den Umständen entsprechend gemütlich.

Jedoch drehte sie sich nochmals auf die Seite, so dass sie Jacob sah, und stützte ihren Kopf mit einer Hand ab. „Ich muss doch meinen Ruf als kaltblütige Söldnerin waren…“, sagte sie noch grinsend zu ihm. Danach ließ sie den Kopf auf ihrem Oberarm ruhen und schloss die Augen. „Schlaf gut.“

21:37

Jacob Fisher
07.07.2009, 16:57
21:27 Uhr
„Avila“


Jacob ahnte bereits Böses, als Kate erste Anstalten machte, aufzustehen. Doch das Darauffolgende traf den 25-jährigen unerwartet. Mit unbekümmertem aber gleichzeitig bewusstem Blick streckte sie ihren dünnen und ebenso gebräunten Körper, spielte wissendlich mit ihren offensichtlichen Reizen, die sie sehr gut gekannt haben musste und ließ Fisher erneut ein beeindrucktes, aber unausgesprochenes Wow… seufzen. Doch so schön der Moment war und so schön die junge Frau aus den Antillen anzusehen war, so schnell verflog jener Moment auch wieder. Wow… kreuzte es Jacobs Gedanken daraufhin ein zweites Mal.

Wenig später schien Kate auch schon eine recht gemütliche Liegeposition gefunden zu haben, da blickte sie den 25-jährigen mit ihren schokobraunen Augen ein weiteres Mal an und sprach grinsend: „Ich muss doch meinen Ruf als kaltblütige Söldnerin waren…“ Ja, wahrscheinlich…
Es dauerte nicht lange, da wiederholte Jacob den Satz gedanklich ein zweites Mal und ihm wurde erst jetzt vollkommen bewusst, wie sehr sich Devereaux seit dem Morgen verändert hatte. Von einem schier gefühlslosen, abweisenden Söldner wurde sie zu einer witzigen, attraktiven Frau, deren Gegenwart der Südafrikaner sichtlich genoss.
Doch gleichzeitig brachte es ihn auch zum Nachdenken. War ihr ‚kaltblütiges Söldner‘-Image nur eine Fassade, die das liebenswerte Mädchen dahinter versteckte? Jacob wusste lediglich, dass er zwei völlig unterschiedliche Persönlichkeiten in ihr zum Vorscheinen brachte…

„Schlaf gut.“ Erklang Kates ruhige Stimme plötzlich erneut. Ihre braunen Augen bereits von den Liedern verdeckt, ihr Kopf auf dem Arm ruhend, ihr Körper von gleichmäßigen Atemzügen beschenkt. „Du auch.“ Erwiderte er lächelnd und senkte dann die Stimme, sodass sie kaum noch hörbar war und wiederholte sich selbst nachdenklich: „Du auch…“

So leise wie irgendwie möglich legte sich dann auch Jacob auf den Rücken, der Kopf auf den Handflächend unter jenem ruhend. Tiefe Atemzüge durchfluteten seinen müden Körper, seine Augenlieder wurden schwer, alles wurde dunkel.


07:14 Uhr

Begleitet von zuckenden Augenliedern und noch müden Muskeln kam Jacob langsam wieder zurück in die Realität, verließ die Bilder in seinem Kopf, an die er sich nicht mal mehr stückweise erinnern konnte. Erst langsam realisierte er, wo er war, warum er dort war und mit wem. Mit der Klarheit in seinem Kopf erlangte er auch wieder Kontrolle über seinen Körper, drehte seinen Kopf zur gegenüberliegenden Seite, wo seine blauen Augen mit verwaschenem Blick die friedlich und ruhig daliegende Kate erspähten. Mit der Erkenntnis, dass sie also noch immer da war, kamen auch die Erinnerungen an vorangegangenen Tag und besonders dem Abend wieder zurück.

Leise und bedächtig richtete der 25-jährige seinen Oberkörper auf und stand wenig später in voller Größe inmitten des Shuttles. Vorsichtig gewann er schleichend Abstand von Kate, um sie nicht zu wecken, bis er sich schließlich an die Wand zum Cockpit lehnte und zugleich sein PDA aus der Hosentasche zog.

Hoffentlich gibt’s heute bessere Nachrichten… seufzte er, während seine Nachrichten abgerufen wurden. Die Anzahl der Nachrichten war überraschend, die Art eher weniger – gerade in Anbetracht des Ortes, an dem sie sich befanden. Scheiß Spam-Mails. bemerkte der unbeeindruckte Jacob und schaute daraufhin auf ein leeres Fenster. ‚Keine ungelesenen Nachrichten.‘ gab es an und Fisher ließ das PDA zurück in die Tasche gleiten.

Ob Jo schon wach ist? fragte er sich, konnte sich die Antwort aber schon selbst geben. Im Cockpit war es viel zu ruhig. Nein. klärte er also und ließ seinen Blick durch den leicht abgedunkelten Raum schweifen. Tja, dann heißt’s jetzt: Warten. erklärte ihm seine innere Stimme, die ihn gleichzeitig dazu verleitete, seinen Blick zu senken und den metallischen Boden anzustarren, bis irgendwas passieren sollte.


7:16 Uhr

Kate Devereaux
07.07.2009, 20:00
Jolene Vasquez' Shuttle Avila

„Du auch…“, hörte Kate noch schwach bevor sie endgültig einschlief…

Da stand ich nun, mitten zwischen einer Menschenmasse am Raumhafen und hatte keine Ahnung wohin ich sollte. Mehr als das was ich an hatte und die Kreditkarte, besaß ich nicht. Naja, eigentlich besaß ich schon mehr, aber dieses Leben habe ich jetzt seit knapp fünf Stunden hinter mir gelassen. Mein restlicher Besitz war im Haus meiner Eltern, der Ort der bis vor eben jene fünf Stunden meine Heimat war. Obwohl ich es schon seit Jahren nicht mehr als Heimat ansah, es war eher ein Gefängnis.

Ich konnte es kaum noch erwarten, endlich abzuhauen und jetzt war es mir endlich gelungen. Aber ich hatte dafür sehr viel Geld auf der Kreditkarte. Meinem Vater wird es schon nicht so fehlen und anscheinend fehle ich meinen Eltern auch nicht wirklich, sonst würde ich nicht mehr hier alleine in diesem Ansturm stehen. Unglaublich wie leicht ich an das Geld gelangt bin, ich hätte sicherlich noch viel mehr auf die Karte buchen lassen können, aber damit sollte ich schon über die Runden kommen.

Jetzt muss ich nur noch diesen Typen treffen, Diddy. Eigentlich ein komischer Name für einen Schmuggler, aber man hat mir erzählt, dass er Kontakte zu Biotikern besitzt und mich dorthin bringen kann. Ich hoffe Credits sind auch wirklich die einzige Bezahlung die er haben will…
Ob das Leben als Schmuggler aufregend ist? Irgendwann könnte ich es vielleicht selbst versuchen, allerdings wären meine Talente dann vermutlich vergeudet. Ich werde lieber Söldnerin. Immer Action, viel Geld und man kommt weit herum.

Und auf einmal sah ich ihn, er sah wirklich so aus, wie auf dem Bild, nur viel größer. Er war sicherlich an die zwei Meter hatte eine Narbenübersäte Haut, mit Tatoos auf den Armen, einen hellen Ziegenbart und muskulös war er. Seine Erscheinung führte dazu, dass fast niemand sich ihm näherte. Ich war so unsicher, ob ich wirklich zu ihm gehen sollte, denn eigentlich hatte ich Angst. In meinen Händen, die ich zu Fäusten verkrampft hatte, bildete sich kalter Schweiß und auch meine Stirn wurde langsam feucht.

Mein Herz raste, aber so wie ich vor fünf Stunden die Tür hinter mir geschlossen habe, war mein bisheriges Leben abgeschlossen. Wilde Abenteuer, eine Ausbildung zur Biotikerin und ein freies Leben, das waren die Dinge die ich mir schon die letzten Jahre gewünscht hatte. Also riss ich mich zusammen und näherte mich dem Mann. „Diddy?“, fragte ich zaghaft mit zitternder Stimme und tatsächlich reagierte er darauf. „Kate…“, antwortete er und drehte sich zu mir. Er atmete erstaunt aus: „Du bist aber jung…“

Siebzehn Jahre war ich damals. Es war der Tag, an dem sich alles änderte. Plötzlich griff eine starke Hand nach meinem Arm und zog mich weg.

Kate riss die Augen auf, aber es war dunkel. Sie erinnerte sich sogleich, wo sie war und beruhigte sich wieder. So oft hatte sie schon davon geträumt und dies hier war die Schlüsselstelle. Oft setzte sich der Traum hier völlig absurd und brutal fort, obwohl es in Wirklichkeit völlig anders verlaufen war. Aber zwischendurch träumte sie auch so, wie es damals wirklich war. Sie schloss die Augen wieder.

„Wir verschwinden von hier.“, sprach Diddy und zog mich mit. Meine Furcht wuchs um ein vielfaches an, denn was konnte ich so einem Mann schon entgegensetzten. Er könnte mich ausrauben und auch noch viel schlimmere Sachen machen und ich würde nichts dagegen tun können. Aber Diddy schaffte mich nur aus der Menschenmenge zu einer weiter entfernten Andockbucht, die bei weitem nicht so belebt war.

Ein kleines, gemein aussehendes Raumschiff lag dort und gemeinsam mit Diddy betrat ich es. Die Nosferatu, so bezeichnete er sein Raumschiff, war sehr spartanisch eingerichtet und, soweit ich erkennen konnte, nur auf Geschwindigkeit getrimmt. Obwohl bisher alles zu meiner Zufriedenheit verlief, war ich noch immer verängstigt, da ein einige Stunden dauernder Flug durch die Weiten des Weltraums bevorstand und ich alleine mit diesem Riesen in dem kleinen Raumschiff verbringen musste. Und am Ende der Reise würde mich wieder ein unbekanntes Raumschiff zu dem Versteck der Biotiker bringen. Zumindest dort sollte ich dann in Sicherheit sein, denn es hieß, dass diese Biotiker unter sich blieben und auf sich acht gaben. Und immerhin würde ich zu ihnen gehören…

07:20

Erneut wachte Kate auf, blieb jedoch kurz liegen und öffnete erst dann die Augen. Diesmal war die Avila sanft beleuchtet. Die junge Biotikerin streckte sich noch im Liegen und sah sich dann kurz um. Jacob entdeckte sie an einer Wand gelehnt ein wenig weiter weg von ihr. „Morgen“, brummte Kate vor sich hin und fuhr sich mit der rechten Hand durch das nun zerzauste Haar.

07:21

Jacob Fisher
07.07.2009, 20:26
7:21 Uhr
„Avila“


Minute für Minute verging, die Jacob mit nichts anderes verbrachte, als Löcher in die Luft – oder in den Boden – zu starren. Er verlor sich dabei immer wieder in seiner ganz eigenen Gedankenwelt, die alles, was ihm wichtig oder wiederfahren war, Stück für Stück abarbeitete. So auch die Zeit, die er als Tony Forth verbrachte. Die Zeit, in der es keinerlei Probleme gab, die nicht auf Anhieb lösbar waren. Die Zeit, in der er die kannte, der er blind vertraut hatte und nicht enttäuscht wurde. Aber auch die Zeit danach – die bisherige Zeit als Jacob Fisher – kreuzte seine Gedanken, die sich aber mehr und mehr auf den gestrigen Tag konzentrierten. Es geschah so viel. So viel auf ein Mal. Man hatte ihn gefunden, er hatte Kate gefunden, sie mit in seine Probleme verwickelt, diese aber auch mit ihr beseitigt. Alleine aus diesem Grund fühlte er sich bereits verpflichtet, sie weiterhin zu begleiten, zu beschützen.

„Morgen.“ Brummte plötzlich eine müde Frauenstimme einige Meter entfernt. Es war Kate, die sich gerade durch ihre zerzauste Mähne fuhr. Und eben jene Mähne war auch der Grund, warum Jacob ein kurzes Grinsen nicht verhindern konnte. Er fasste sich aber kurz darauf schon wieder und erwiderte ihren Gruß mit einem freundlichen „Morgen. Na, gut geschlafen?“ Konnte es dabei aber nicht belassen. Irgendwas verlockte ihn, da weiter zu machen, wo er gestern aufhörte. Etwas, das er selbst nicht kannte und nie wirklich kennen lernte. Nicht auf dieser Ebene…

So fuhr er ebenso freundlich fort, vergaß dabei aber nicht, es mit einem spaßigen Unterton zu versehen: „Das mit dem Frühstück ans Bett hat leider noch nicht so ganz geklappt.“ Er kratzte sich kurz am Hinterkopf, während er noch hinzufügte: „Sorry dafür.“
Daraufhin stieß Jacob sich schwungvoll von der Wand ab und machte ein paar Schritte auf Kate zu: „Also, was liegt heute an? Ich schätze, immer noch auf Jobsuche?“ fragte er enthusiastisch nach. Dann bitte einen, der uns zu besseren Lebensumständen und einer Dusche führt… fügte er sarkastisch in Gedanken hinzu.


7:21 Uhr

Kate Devereaux
07.07.2009, 20:52
Jolene Vasquez' Shuttle Avila

„Morgen. Na, gut geschlafen?“, grüßte Jacob freundlich und gut gelaunt. „Das mit dem Frühstück ans Bett hat leider noch nicht so ganz geklappt. Sorry dafür.“, scherzte er sogleich. Und bevor Kate es nur zu einem klaren Gedanken schaffte, fuhr er schon fort: „Also, was liegt heute an? Ich schätze, immer noch auf Jobsuche?“
Kate hob abwehrend die Arme. „Hey, langsam, ja…“ Sie setzte ein Lächeln auf. „Aber das mit dem Frühstück ist wirklich schade, das musst du noch üben.“ Anschließend schwang sie die Füße von der Sitzreihe und stand auf. Sie streckte die Füße durch und bückte sich um mit den Fingerspitzen den Boden zu berühren. Diese Übung wiederholte sie nochmals und richtete sich dann wieder auf.

„So… schon viel besser! Dusche, Kaffee, Frühstück, Job. So lautet mein Plan und die Reihenfolge sollte auch so bleiben. Keine Schießerei und keine Geiselnahme vor dem Frühstück, wenn’s leicht geht.“, beantwortete sie schließlich die Frage. „Die ersten drei Dinge sollten wir eigentlich in jedem beliebigem Hotel bekommen können und hier beim Raumhafen gibt’s eh einige Hotels.“

Kate nahm ihren PDA zur Hand und prüfte kurz den Nachrichteneingang. Währenddessen sprach sie jedoch weiter. „Gleich hinter dieser Andockbucht ist das Aragia, da kann man auch für wenige Stunden ein Zimmer mieten.“ Nachdem die Biotikerin festgestellt hatte, dass sie keine Nachrichten bekommen hatte, blickte sie wieder auf. „Und da du zahlst, bin ich damit einverstanden.“

07:23

Omega: Hotel Aragia ----->

Jacob Fisher
07.07.2009, 21:23
7:23 Uhr
„Avila“


Jacob merkte schnell, dass Kate es die ersten Augenblicke noch etwas langsamer angehen wollte und machte erstmal irgendwelche Übungen, von denen er selbst zwar nicht viel verstand, sie aber irgendwie Faszinierend… fand. Oder beschrieb er damit eher den Anblick, der sich ihm bot, als er Kates Körper erneut musterte? Er knurrte einen kurzen Augenblick und wandte sich schnell von dem zauberhaften Anblick ab. Komm wieder runter verdammt! redete er sich selbst ein und spähte ab diesem Augenblick nur noch aus dem Augenwinkel, ob Kate bereits fertig war oder nicht.

Dann beendete die junge Frau ihre Übungen auch schon und erläuterte ihre von vorne bis hinten durchstrukturierte Planung für den anstehenden Morgen und schlug zugleich sogar noch ein Hotel vor, das sich in der Nähe befinden sollte und gleichzeitig alle wichtigen Bedürfnisse decken konnte. Na dann. Worauf warten wir? fragte Jacob sich, als er sich wieder eingekriegt hatte, konnte die Frage selbst aber nicht mehr aussprechen, da Kate nun auch schon etwas unternehmungslustiger schien und mit einem selbstverständlichen „Und da du zahlst, bin ich damit einverstanden.“ endete.

Anfangs war Fisher von der ganzen Sache noch etwas überrumpelt, aber er gewöhnte sich schnell an den Gedanken. So teuer wird’s schon nicht werden… munterte er sich dabei selbst ein wenig auf und nickte einverstanden: „Wenn’s da eine Dusche gibt, bin ich gerne bereit zu zahlen. Und…“ er stoppte für einen kurzen Moment, „…wenn ich dich so angucke, willst du bestimmt auch ganz dringend eine.“ Endete er in gewohnt scherzender aber stichelnder Stimmlage.

„Also dann.“ Fügte der Südafrikaner noch schnell hinzu und ging voraus zur Shuttletür und betätigte die auf Hüfthöhe liegende, noch rot aufleuchtende Konsole. Jene rote Lampe machte aber nur wenig später Platz für ein helles, grünes Licht und unter dem plötzlichen Zischen setzte sich die Shuttletür in Bewegung.
Dieses Mal beließ Jacob es bei der Geste, dass Kate vorgehen sollte, da er das Gefühl nicht los wurde, dass sie schon verstand, worum es ging und er es dadurch nicht erneut kommentieren musste. Nachdem sie die Tür also passiert hatte, verließ auch Jacob das Shuttle und die vermutlich noch immer schlafende Jolene und machte sich zusammen mit Kate auf den Weg in das Hotel ‚Aragia‘.


7:24 Uhr
-------> Hotel Aragia

Jacob Fisher
20.10.2009, 17:19
<----- Die Andockbuchten

13:36 Uhr


„Könnte allerdings weh tun.“ Entgegnete Kate schulterzuckend und erfüllte somit genau Jacobs Erwartungen. Ob du dich jemals ändern wirst? wunderte er sich über die junge Frau, unwissend, dass er sich diese Frage auch selbst hätte stellen können. Doch sein Verstand überspielte diesen Gedanken schnell und konzentrierte sich wieder voll und ganz auf sein jüngeres Gegenüber. „Ich meine, nicht dass dann alle Leute im Raumhafen zusammenlaufen, weil du so schreist.“, fügte Kate also ihrer eben noch kurzen Antwort hinzu und zwang Jacob dazu, das aufkommende, äußerst breite Grinsen zu unterdrücken. Das hättest…ich? Schreien? Irgendwas läuft hier doch falsch. Mit spielerischer Leichtigkeit verdrängte der 25-jährige jedoch auch diesen eher sinnfreien Gedanken und lauschte weiter den Worten der 22-jährigen: „Und wer weiß, was Jolene sich dann von dir oder mir denkt.“ Ich weiß das. kommentierte Fisher auch diese Aussage gedanklich. Ich bin der charmante Gentleman auf der Jagd und du bist mir direkt vor die Flinte gelaufen. Das denkt Jolene. Oh ja, das würde sie denken. Der Südafrikaner kannte die Besitzerin der Avila nun mittlerweile ein knappes Jahr. Und sie war eine der ganz wenigen, die überhaupt wussten, wer Jacob war. Und dank dieses Verhältnisses konnte Fisher nur zu gut einschätzen, wie Jolenes Gedanken in einer solchen Situation aussehen mochten.

„Aber klar, kann ich machen.“, beendete Kate schließlich ihre Antwort. Jacob quittierte den Schlussatz mit einem knappen Peng! und zeigte nach außen ein zufriedenes Lächeln. „Dann sollte ich mich lieber auf die Schmerzen einstellen.“ Während Kate bereits den Öffnungsmechanismus der Avila betätigte, fügte Jacob noch hinzu: „Hast du Klebeband?“ Erneut empfing der 25-jährige einen verwirrten, dieses Mal jedoch kürzeren Blick. „Naja, irgendwie müssen wir uns doch die Zuschauer vom Hals halten.“, der Blondschopf zögerte einen Moment, fuhr dann aber fort, „Oder du bist einfach so zärtlich, dass das gar nicht nötig ist.“ Er grinste, denn er wusste ganz genau, dass das für Kate mehr als nur eine Herausforderung sein musste. Auf der einen Seite amüsierte es den 25-jährigen. Auf der anderen bedrückte es ihn jedoch. Wie mochte das wohl sein, jahrelang weder familiäre noch freundschaftliche Wärme und Liebe zu empfangen oder zu schenken? Wie war es überhaupt möglich, jahrelang alleine durch dieses große Universum zu stapfen, so ganz ohne Rückhalt und nichtgeschäftliche Unterstützung? Ich wäre wahrscheinlich untergegangen…aber sowas von. zollte der Südafrikaner Devereaux stumm seinen Respekt. Hätte er die Stärke, die Kraft gehabt, sich so eine lange Zeit alleine durchzubeißen? Zumindest er selbst zweifelte stark daran.

Nur wenige Augenblicke später öffnete sich der Eingang der Avila mit einem nur zu bekannten Zischen und gab den Blick auf das leuchtende und strahlend weiße Innere des Shuttles frei. Es hatte sich nichts verändert. Oder der 25-jährige bemerkte es einfach nicht. Doch seine Tasche lag noch immer unter der Bank, unter die er sie immer wieder gelegt hatte. Lediglich die Luft war wesentlich frischer als noch am selben Morgen. Schön, sie hat gelüftet. kommentierte Jacob also seine ersten Schritte in das bekannte Shuttle und noch im selben Augenblick wurde das Duo von einem ebenso vertrauten wie fröhlichen Gesicht empfangen. „Ihr habt also auch diesen Tag überlebt. Was man so hört, zieht ihr zwei eine echte Brandspur durch die Station.“, bemerkte die Pilotin. „Ich freu mich auch, dich zu sehen.“ Erwiderte Jacob trocken, obwohl er genau wusste, dass Jolene ihnen damit keinen Vorwurf machte. Doch noch im selben Augenblick trat der Südafrikaner vor die portugiesische Pilotin und erhob leise die Stimme, sodass Kate echte Mühe gehabt haben musste, um seine Worte zu verstehen: „Du kriegst doch immer alles mit. Wenn du was von einer jungen Quarianerin mit rotem Visier hörst, sag mir bitte sofort bescheid. Ihr Name ist Kimaya’Baato…irgendwas.“ Eine unübersehbare Spur von Besorgnis untermalte die sonst so starke Stimme des 25-jährigen. Und sie spiegelte genau das wieder, was er in dieser Zeit für Kiba empfand.

Irgendwas in ihm versicherte ihm, es war nicht seine schuld. Und irgendwo wusste er das auch. Und trotzdem fühlte er sich für Kibas Verschwinden verantwortlich. Noch war nichts verloren, immerhin erreichte man die Avila ohne entsprechende Kenntnisse ausschlaggebend schwerer. Dennoch plagte Fisher der Gedanke, dass ihr möglicherweise doch etwas zugestoßen sein konnte. Vielleicht war sie auch nur ein paar Meter weiter weg. Und ich hab sie übersehen. Verdammt! Mal gucken, was heute noch kommt. Das könnte ein ganz mieser Tag werden. dachte Jacob schon mit dunkler Vorahnung, die er aus dem Nichts griff und am liebsten auch wieder dorthin geschickt hätte. Doch was sich einmal in seinen Kopf fraß, verließ ihn auch nicht mehr so schnell.

Doch für oder wegen Kate schüttelte er diese Gedanken zumindest fürs Erste ab und setzte eine fröhlichere Mine auf. Immerhin hatte er jetzt endlich den sicheren Ort für die wohlverdiente Pause gefunden. Und mit etwas Glück und viel Achtung, es nicht zu versauen, brauchte er das Mittel nicht mal selbst auftragen. Gut gemacht… klopfte er sich gedanklich selbst auf die Schulter und ließ sich auf seine Bank des Shuttles fallen. Mit einem erholten Stöhnen ließ er seinen Blick durch das Shuttleinnere schweifen und lehnte schließlich den Kopf zurück. Endlich.


13:37 Uhr

Kate Devereaux
20.10.2009, 19:27
<----- Omega: Die Andockbuchten

Jolene Vasquez' Shuttle Avila

Während Jacob mit Jolene sprach schnappte Kate kurz Kimayas Namen auf, aber sonst bekam sie von dem Gespräch nichts mit. Zuerst dachte sie daran, sich auf die Sitzbank zu legen, verwarf den Gedanken aber wieder, als sie den verdreckten Zustand ihrer Kleidung bemerkte. „So ein Mist“, murmelte sie vor sich hin. ‚Ich wollte ja noch einkaufen gehen… Eigentlich ja gestern schon, aber es blieb keine Zeit. Sollte ich jedenfalls bald erledigen. Vielleicht kann mir Jolene bis dahin etwas borgen.’

Nachdem Jacob und Jo ihr Gespräch beendet hatte, warf sich der junge Mann selbst auf die Sitzbank und lies ein kurzes, erleichtertes Stöhnen hören. „Hey!“, rief Kate ein wenig lauter. „Nicht faulenzen! Gib’ mir mal das Heilzeugs.“ Er grummelte kurz und einen Augenblick später hielt sie die Sprühdose in der Hand. Jetzt konnte sie ihrerseits die Hinweise zur korrekten Anwendung lesen. „Schütteln, einsprühen, verreiben, einwirken lassen… Während dem Einwirken mindestens zehn Minuten ruhig liegen… Klingt ja nicht so schwer.“, kommentierte die Biotikerin den Vorgang. ‚Schmerzlindernd und bewirkt sehr schnelle Heilung. Müsste also ganz gut klappen…’

„Also dann mach mal deinen Oberkörper frei.“, ordnete Kate an und schüttelte, wie angewiesen, die Dose, währenddessen sich Jacob von seinem Hemd befreite. Als somit die Verletzung freigelegt wurde, pfiff Kate kurz durch die Zähne. „Autsch…“, kommentierte sie den rot-lila färbigen Fleck, der auf der rechten Seite unter den Rippen prangte. ‚Verflucht, warum hat er kein Wort gesagt? So wie das aussieht ist die letzte Rippe sicherlich gebrochen…’

Die junge Frau kniete sich neben die Sitzbank auf den Boden, so dass sie Jacobs Oberkörper direkt vor sich hatte. Dann sprühte sie das Heilmittel auf das Hämatom, bis ein dünner Film die Haut benetzte. Dabei schauderte Jacob, vermutlich weil das Mittel kalt war. „So… und jetzt die Zähne zusammenbeißen!“, empfahl die Biotikerin. „Du hast echt Humor. das mach’ ich schon die letzten Stunden.“, entgegnete Jacob darauf und bewirkte somit ein bitteres Lächeln bei ihr.

Kate legte die Sprühdose weg und berührte mit ihren Händen sanft die verletzte Stelle an Jacobs Körper. Behutsam und ohne großen Druck auszuüben fuhr sie kreisförmig mit den Fingern und verrieb das Gel. Sie spürte wie Jacob mehrmals kurz zuckte und sie konnte sich ausmalen, wie sehr er unter den Schmerzen leiden musste. Doch mit jeder weiteren Massebewegung wurde er ruhiger. Scheinbar entfaltete das Produkt schon die schmerzlindernde Wirkung. Nach knapp zwei Minuten war das Gel eingezogen und Kate beendete die Behandlung. Sie griff kurz nach seiner Hand und drückte sie. „Gut überstanden, du Held.“, meinte sie anerkennend.

Sie sah wie Jacob tief durchatmete und dann bedankte er sich bei ihr. „Jetzt bleib aber ruhig liegen!“, wies ihn Kate an. „Soll ich mein Hemd wieder anziehen, Doc?“, fragte er noch. ‚Niemals würde ich Ärztin werden…’ „Ich weiß nicht.“, entgegnete sie darauf. „Besser du bleibst einfach ruhig liegen. Zehn Minuten stand da drauf.“

„Sie würden durchaus einen Sanitäter abgeben.“, meinte plötzlich Jolene, die wieder aus dem Cockpit trat. „Niemals.“, meinte Kate. „Aber ich hätte eine Bitte an Sie.“
„Ja?“
„Dürfte ich mir von Ihnen frische Kleidung ausborgen?“

„Natürlich.“, antwortete Jo und öffnete einen Teil des Laderaumes. Sie zog ein einfaches, schwarzes Shirt und eine dunkelblaue Jeans hervor. „Müsste Ihnen eigentlich passen.“, meinte die Pilotin als sie Kate die Kleidung in die Hand drückte.
„Danke, ich geh mal kurz ins Cockpit…“
„Klar.“

Mit schnellen Schritten betrat die Biotikerin das Cockpit und schloss die Tür hinter sich. Bevor sie jedoch ihre Kleidung wechseln konnte, fiel ihr Blick auf das große Fenster; und den vielen Personen dahinter in den Andockbuchten. ‚Ach verdammt…’ Kate öffnete die Cockpittür wieder und marschierte zurück in die Kabine. Auf den fragenden Blick von Jolene entgegnete sie nur: „Das Fenster.“ Die Pilotin lächelte kurz und verschwand anschließend selbst diskret im Cockpit.

Ein kurzer Blick zu Jacob zeigte, dass er die Augen geschlossen hatte. Trotzdem drehte sich Kate von ihm weg, bevor sie ihr schmutziges Oberteil auszog und gegen das schwarze von Jo wechselte. Anschließend entledigte sie sich auch noch ihrer Hose und zog die dunkelblaue Jeans an. „Schon viel besser…“, kommentierte sie dann die Lage.

13:43

Jacob Fisher
20.10.2009, 20:20
13:40 Uhr
Avila


Gib’s zu, da stehst du drauf. dachte Jacob wahrscheinlich nur, um sein durch die Verletzung angeschlagenes Ego wieder aufzubauen, bevor er sich Flüche murmelnd schließlich hinlegte. Das werden lange, lange zehn Minuten. dachte er seufzend und schloss die Augen. Gott, jetzt sag‘ was. Irgendjemand. Bei der Stille muss ich nachdenken. Und ich habe keine Lust, jetzt nachzudenken. fluchte Fisher innerlich, noch bevor überhaupt ein Teil der ersten Minuten herum war. Mann, ich denke wie ein kleines Kind. Ich bin noch nicht mal ‘ne halbe Minute ruhig gestellt, da jammere ich schon herum. beschwerte sich der 25-jährige über sich selbst. Verdammt! Jetzt denke ich doch nach. Redet jetzt! Ihr seid zwei Frauen. Irgendwas müsst ihr euch doch zu erzählen haben… flehte Fisher stumm. Und tatsächlich erhob Jolene plötzlich ihre Stimme. Aufmerksam folgte Jacob dem entstehenden Gespräch. Wahrscheinlich überwog das Verlangen nach Ablenkung als echtes Interesse. Doch dann, plötzlich, wandelte sich ein neutrales Gespräch in eine durchaus interessante Angelegenheit.

Vorsichtig öffnete Jacob ein Auge und überzeugte sich davon, dass er das richtig verstanden hatte. Oh, Kino. jubelte der Blondschopf fast schon, während der unauffällige Blick des geöffneten Auges Jo folgte, die wirklich Kleidung herausholte und sie an Kate übergab. Wie viel Zeit wohl vergangen ist? Wie lange sie jetzt wohl zum umziehen braucht? Moment! Sie wird sich doch nicht hier…? Jacobs Gedanke wurde sofort abgeschüttelt, als Kate sich für einen Augenblick verabschiedete und im Cockpit verschwand. Verdammtes Cockpit! fluchte Jacob unter einem verärgerten Zucken. Erst als es zu spät war, bemerkte er zu allem Überfluss auch noch, dass er nicht alleine im Raum war. Jolene hatte es sich auf der gegenüberliegenden Bank gemütlich gemacht und grinste Jacob nun breit an. „Du magst sie?“, hakte die sympathische Pilotin nach. „Quatsch!“, wehrte sich Jacob mit einer abfälligen Armbewegung. „Du magst sie.“, stellte Vasquez anschließend mit sicherer Stimme fest und schenkte dem Südafrikaner ein weiteres Grinsen. Dieser hingegen schloss dann wieder beide Augen. Ich hab‘ ihr zig Mal das Leben gerettet und sie zum Essen eingeladen. Deswegen mag ich sie doch nicht gleich…oder…doch? Nein, das…das ist nur Mitleid.

Das Schließen der Cockpittür riss Fisher wieder zurück in die Realität und erneut spähte er mit einem Auge die Situation aus. Kate hatte das Cockpit verlassen. Doch sie sah kein Stück anders aus. Stattdessen hielt sie Jolenes Klamotten in den Händen. Doch noch bevor Jacob sich irgendwelche Gedanken machen konnte, rechtfertigte die 22-jährige ihr Verhalten: „Das Fenster.“ Das Fenster…Das Fenster? Willst du mich verarschen? Und dann kommst du hier rein und ziehst dich vor meiner Nase um? Dachte Jacob bereits weiter und schloss erneut das Auge. Rausschicken kann sie mich nicht. Ich soll ja liegen bleiben. Rausgehen wird sie ganz bestimmt nicht. Sie will also echt…?

Ein erneutes Spähen durch das linke Auge offenbarte dann schließlich die Situation, wie sie war. Kate hatte sich mit dem Rücken zu Jacob gewandt bereits von ihrem alten Oberteil getrennt und war im Begriff, den Ersatz anzuziehen. Verdammtes Fenster! fluchte er innerlich. Ich geb auf. Ich geb auf. Erlöse mich! Einen Augenblick später, Fisher gelang es nicht, die Augen wieder zu schließen, fiel auch die verdreckte, alte Hose der jungen Frau zu Boden. Das werden die längsten zehn Minuten meines Lebens. Aber zum Glück sind schon neun rum. redete Fisher sich sein, der in diesen kurzen Augenblicken vollkommen sein Zeitgefühl verlor. Wieder einen Moment später stand Kate nun in ihrer neuen Kleidung da, in der Mitte des Raumes und kommentierte die Lage mit einem knappen „Schon viel besser…“. Nein, nichts ist besser. Mann, du machst einem das Leben echt nicht leichter. Und ich lieg hier einfach nur rum und darf mich nicht bewegen. Das war die Möglichkeit des Tages…Was zur Hölle rede ich da? Ich muss hier raus. Scheiße, ist das heiß hier drin. Resigniert ließ Jacob den Kopf fallen und spürte, wie sich Muskel für Muskel langsam wieder entspannte. Bitte, bitte, bitte sag mir, dass die zehn Minuten gleich vorbei sind! Sollte das Mittel nicht eigentlich kühlen? Die wirrsten Gedanken bildeten ein unüberschaubares Netz in seinem Kopf, in dem jegliche Ordnung verloren gegangen war. Nur eines konnte er ganz sicher sagen: Ich hasse mein Leben…

„Kate, bist du wieder hier?“, fragte der verzweifelte Blondschopf, als wüsste er von nichts. Als er die vertraute Stimme vernahm, fragte er schließlich: „Wie lange liege ich hier schon?“ „Ungefähr drei Minuten.“ Entgegnete Kate nach einer kurzen Schätzung. Hätte Fisher die Augen geöffnet, wäre der pure Schock in ihnen zu sehen gewesen. Doch sie waren geschlossen und so fraß sich jenes Gefühl rasend schnell durch seinen angeschlagenen Körper. Was zur Hölle?! Drei Minuten? Das ist’n Witz. Doch die Stille blieb und so erkannte der 25-jährige schon bald, dass es kein Witz war. Ein leises Seufzen entfloh dem jungen Mann. Ich soll hier noch sieben Minuten rumliegen? Mann, ich brauche frische Luft. Und zwar bald. Wieso ist hier kein Fenster? Oder wieso kann man die nicht aufmachen?

Weitere kurze Momente vergingen, die Jacob wie mehrere Ewigkeiten erschienen, bis er schließlich die Augen ganz öffentlich wieder öffnete. Mit einer vorgetäuscht überraschten Stimme kommentierte er Kates neue Kleidung: „Oh, steht dir.“, bewertete er es mit möglichst unberührter Stimme. „Ob sie auch was für mich hat?“ fragte er mit einem zarten Lächeln auf den Lippen.


13:44 Uhr

Kate Devereaux
21.10.2009, 12:56
Jolene Vasquez' Shuttle Avila

„Danke.“, entgegnete Kate auf Jacobs Kompliment und ließ sich dann, ihm gegenüber, auf die zweite Sitzbank nieder. „Dir könnten die Sachen vielleicht eine Spur zu klein sein.“ Die Biotikerin schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Nach Stunden der Anspannung konnte sie nun endlich ausspannen. Ohne sich zu rühren fuhr sie dann fort. „Außerdem stehen dir die Blutflecken auf der Kleidung, sie lassen dich bedrohlicher wirken.“

„Andererseits…“, Kate sah nun Jacob wieder an. „Wenn wir ordentlich Essen gehen, dass solltest du dich auch dementsprechend kleiden.“ Bevor der ruhig liegende Mann etwas erwidern konnte, stelle ihm Kate noch eine Frage, wobei sie ihren Kopf in den Händen hielt, die Ellebogen an den Knien abgestützt. „Ich habe ja vorhin kurz meine Vergangenheit beleuchtet… Wie sieht’s eigentlich bei dir aus? Familie, Freunde?“ ‚Warum zur Hölle interessiert mich dieser Mensch so?’

Jacob Fisher
21.10.2009, 13:27
13:44 Uhr
Avila


Verwundert über Kates Interesse hob Jacob den Kopf gerade so weit an, dass er sein frisch eingekleidetes Gegenüber sehen konnte. Wieso interessiert sie das so plötzlich? fragte er sich, bevor er auch nur daran dachte, eine Antwort vorzubereiten. Aber eigentlich gar keine so schlechte Frage. Aber… habe ich überhaupt eine echte Vergangenheit? Bedrückte Misstöne erklangen im Kopf des 25-jährigen. Doch er wusste, dass er Kate nicht zu lange warten lassen sollte. So erhob er langsam die Stimme: „Naja, meine beste Freundin und eine der drei Personen, denen ich noch vertraue…“, der Blondschopf zögerte. Er vertraute nur drei Personen in einem Universum mit einer Bevölkerungszahl, die bereits in Richtung Unendlichkeit ging? War das richtig so? War so viel Misstrauen wirklich angebracht? Selbst unter solchen Umständen?
Nur eine Sekunde später verflog auch dieser Gedanke wieder und Jacob fuhr fort: „…sitzt im Nebenraum und fliegt die Avila. Die andere ist verschwunden und trägt eine übergroße, rote Sonnenbrille.“, der Südafrikaner grinste für einen Moment, „Und die Dritte sitzt mir gerade mit frischen Klamotten gegenüber.“ Verdammt, mag ich dich wirklich so sehr? Kann ich dir wirklich vertrauen. Du hast mich verarztet und gehst mit mir essen. Und Jo hat wahrscheinlich auch noch Recht. Aber ist Sympathie auch sofort Vertrauen? Ja! Du wirst mich nicht hintergehen. Nein, du bist zwar gnadenlos, aber eine Verräterin bist du nicht. führte Fisher einen gedanklichen Monolog.

„Und vor Jacob Fisher“, erhob er erneut die Stimme, „bin ich in Südafrika aufgewachsen. War ‚ne verdammt schöne Zeit. Man hat das Essen von seinen Eltern bekommen, wenn man zuhause war und man musste sich um nichts kümmern. Und wir lebten auf einem der wenigen Flecke, die noch viel Natur zu bieten haben.“ Wie es da heute wohl aussieht? „Klettern und Ausflüge ins Grüne standen also fast schon an der Tagesordnung.“ Bilder aus Jacobs Kindheit zeigten sich vor seinem inneren Auge. Es war eine schöne Zeit. Es gab keine Probleme. Keine Gewalt, nichts. All das, was heute war, kannte der kleine Junge von früher nicht. „Manchmal…“, er zögerte, „Manchmal frage ich mich, ob es richtig war, wegzugehen. Seit dem Militär bin ich nicht mehr der, der ich mal war.“ Wer war ich denn eigentlich? Und wer bin ich heute wirklich? Wirklich dieser abgebrühte, kalte Mann, der viel zu viel Blut vergossen hat? „Naja, das Ganze hat auch was Gutes.“, Kate schaute ihn kurz fragend an, „Wäre ich nicht gegangen, hätte ich dich nie zum Essen einladen können.“

Und erst in diesem Moment realisierte Jacob Kate vorherige Worte. Sie lassen mich bedrohlicher wirken… dachte er resümierend. Will ich das überhaupt? Dreck, Schmutz, Staub, okay. Davon hatte ich früher schon genug. Aber Blut? Verdammt, die anderen früher standen auf den Dreck, nicht auf das Blut. Doch Jacob wollte sich all diese Gedanken nicht anmerken lassen. Stattdessen lenkte er das Gespräch wieder in eine für ihn angenehmere Richtung: „Du stehst also auf Brutalos, hm?“ fragte er mit einem Grinsen auf den Lippen und legte den Kopf wieder zurück. Ob sie überhaupt schon mal ‘ne Beziehung hatte? Also ‘ne Richtige? Mal hören, ich wird’s bestimmt gleich irgendwie erfahren. „Mit Blutflecken auf der Kleidung und Blei im Blut?“ So’n Zweimetertyp und Kate? Diese Vorstellung macht mir irgendwie Angst. dachte Jacob belustigt, während er auf Kates Antwort wartete.


13:45 Uhr

Kate Devereaux
21.10.2009, 14:48
‚Wieso verlässt jemand ein so angenehmes Leben, wenn’s sogar gefällt…’ Kate hörte Jacobs Ausführungen aufmerksam zu, doch die letzte Frage amüsierte sie ein wenig, was an dem kleinen Lächeln, welches ihre Gesichtszüge bildeten, erkennbar war. „Groß muss er sein, stark, intelligent, schwarze Haare, grüne Augen, Narben und, wenn möglich, Biotiker…“

Auf Jacobs irritierten Blick winkte sie ab. „Blödsinn… Entweder es passt oder es passt eben nicht, ich hab mir da nie groß Gedanken darüber gemacht. Wie ich schon sagte, war die Liste meiner Freunde in den letzten Jahren ziemlich leer. Und damit meinte ich auch Beziehungen.“ ‚Was er sich jetzt von mir denkt? Vermutlich fragt er sich jetzt ob ich Abstinent lebe oder nicht. Aber die Antwort werde ich ihm sicherlich nicht auf die Nase binden, da muss er sich schon getrauen zu fragen…’

„Wie sieht’s bei dir eigentlich aus. Normal, ausgefallen oder exotisch wie beispielsweise Asari?“

Jacob Fisher
21.10.2009, 17:43
13:45 Uhr
Avila


„Groß muss er sein“, fing Kate ihre Antwort an und genau in diesem Augenblick beschloss Jacob, ihre Antwort als eine Liste zu betrachten. All das diente zwar eher der Ablenkung und der schnelleren Überbrückung der unendlichen zehn Minuten, funktionierte aber wunderbar. So hakte er den ersten Teil also mit einem Naja, könnte klappen. „…stark…“, fügte Devereaux hinzu und brachte Fisher zu einem blitzschnellen Allerdings. „…intelligent…“ beschrieb sein Gegenüber weiter. Und wie. „…schwarze Haare…“ Mit einem Friseurbesuch ist auch das kein Problem. „…grüne Augen…“ Wozu gibt’s Kontaktlinsen? „…Narben…“ Das könnte schon schwerer werden. Obwohl, bei meinem Glück bekomm ich gleich heute noch eine. „…und, wenn möglich, Biotiker…“ beendete die 22-jährige schließlich die Beschreibung ihres vermeintlichen Traummannes. Okay, da muss ich passen.
Als Jacob einen Moment später alle Eigenschaft zusammenfügte, rauschte ihm ein irritierter Blick durchs Gesicht, der aber von Kate besänftigt wurde. „Blödsinn…“, fing sie an. Dann kann ich mir den Friseur ja sparen. grinste Fisher in sich hinein, wurde dann aber, zumindest für einen Augenblick, wieder seriöser. Immerhin gestand Kate, dass sie seit Jahren weder Freundschaften noch Beziehungen pflegte und dennoch oder gerade deswegen einen sehr bodenständigen Geschmack hatte. Sie ließ es also einfach auf sich zukommen. Also funkt es, oder nicht. Ob es ganz früher wohl bei ihr gefunkt hat? Ein kurzer, unscheinbarer Blick zu Kate gab ihm eine eher unbefriedigende Antwort: Komm, du musst irgendwann einen Freund gehabt haben. Doch sicher war er sich keineswegs. Vielleicht lag es auch nie wirklich in ihrem Interesse, eine Beziehung zu führen. Während Jacob sich also über Monate hinweg überlegte, wie er seine damalige Liebe zu Bates gestehen würde, zog Kate allein durchs Universum, vollkommen unberührt von Problemen wie diesen.

„Wie sieht’s bei dir eigentlich aus. Normal, ausgefallen oder exotisch wie beispielsweise Asari?“, erkundigte Kate sich einen Moment später nach Jacobs Ansichten. Anfangs schnaufte dieser nur leise. Hatte er überhaupt einen spezifischen Geschmack? Das letzte Jahr brachte viele verschiedene Typen von Frauen zu ihm. Doch waren alle davon Menschen. Ob das als Auswahlkriterium dienen würde? Er konnte es versuchen. „Naja, sie sollte ein Mensch sein. Blau ist nicht meine Farbe und Schuppen und so kann ich nicht zu meinen Vorlieben zählen.“, fing Jacob schließlich an. „Und sonst…“ Einfach aufhören, oberflächlich zu sein. Geh auf den Charakter ein. Los jetzt! riet ihm seine innere Stimme. „Sollte es zu einer richtigen Beziehung kommen, sollte sie bereit sein, den Scheiß mitzumachen, den ich wie ein Magnet anzuziehen scheine.“ Und ich sollte bereit sein, sie diesen Gefahren auszusetzen. Vielleicht hat es deswegen nie zu mehr gereicht.

Fisher nutzte die kurze Stille, um noch mal Kates Worte durchzugehen und beinahe im selben Moment fiel ihm ein Detail auf, bei dem wohl weit mehr als die Hälfte aller Männer gekniffen hätten. Doch Jacob Fisher gehörte nicht zu diesem Teil. Er war ein direkter Mensch und so fragte er auch mit angehobenem Kopf direkt nach: „Keine Beziehungen, hm? Du, also DU willst mir weis machen, dass DU seit Jahren nicht mehr…? Ach du scheiße!“, interessiert und sichtlich amüsiert zur gleichen Zeit hob Jacob den Kopf noch weiter an. „Also wenn…“, kaum hörbar flüsterte er dazwischen, „…ich fass‘ es nicht!“, nun wieder an Kate gewandt fuhr er fort: „…du solltest dringend was nachholen.“ Sprach er mit einem selbst für ihn außergewöhnlich breitem Grinsen auf den Lippen. Trotzdem irgendwo immer noch ungläubig wollte sich der 25-jährige versichern. „Also, du, Kate Devereaux“, Fisher war weiterhin amüsiert und machte eine größere Sache daraus als es eigentlich wert war, „hattest seit Jahren keinen Typ mehr im Bett?“


13:46 Uhr

Kate Devereaux
21.10.2009, 18:59
Jolene Vasquez' Shuttle Avila

„Naja, sie sollte ein Mensch sein. Blau ist nicht meine Farbe“ ‚Biotik ist blau…’ „und Schuppen und so kann ich nicht zu meinen Vorlieben zählen. Und sonst… Sollte es zu einer richtigen Beziehung kommen, sollte sie bereit sein, den Scheiß mitzumachen, den ich wie ein Magnet anzuziehen scheine.“ ‚Ist so etwas nicht Grundvoraussetzung für eine funktionierende Beziehung?’ Kate wollte schon etwas erwidern, aber dann kam sie doch, die Frage.

„Keine Beziehungen, hm? Du, also DU willst mir weis machen, dass DU seit Jahren nicht mehr…? Ach du Scheiße! Also wenn… du solltest dringend was nachholen.“ Jacobs Erstaunen war mehr als nur ersichtlich und irgendwie schien ihn sein Gedankengang auch zu amüsieren, zumindest ließ das breite Grinsen darauf schließen. „Also, du, Kate Devereaux“, fing er nochmals an. „Hattest seit Jahren keinen Typ mehr im Bett?“

„Tja, mein Lieber. Das hab ich nicht gesagt.“, antwortete Kate rätselhaft. „Ich habe nur gesagt, dass ich lange oder eigentlich noch nie eine richtige Beziehung hatte. Aber eine Beziehung ist ja keine Vorraussetzung für Sex, oder wie siehst du das?“ ‚Trotzdem ist’s schon lange her…’

„Interessante Geschichte…“, kam plötzlich von Jolene, die in der Cockpittür lehnte. ‚Hat sie gelauscht? Eigentlich egal, ist ja ihr Shuttle und sie kann tun und lassen was sie will. Außerdem ist’s eh nichts streng Geheimes..’ „Sie haben jetzt sicherlich Jacobs Moralvorstellungen völlig durcheinander gebracht.“

Dann machte die Pilotin einen Schritt auf Jacob zu und sah auf ihn herab. „Ist doch so, oder?“ Die Portugiesin lächelte, sprach aber gleich wieder weiter. „Ich muss ein paar Erledigungen machen. Ihr habt eh die Zugangscodes zum Shuttle, falls ihr kurz mal raus und wieder rein wollt.“ Nach Jacobs Entgegnung verschwand sie durch die Zugangsluke und verschloss sie hinter ihr wieder.

Kate stand nun ebenfalls auf, ging an Jacobs Sitzreihe vorbei und warf einen Blick auf die Zeitanzeige im Cockpit. Anschließend lehnte sie sich an der Rückseite der Sitzreihe an, verschränkte die Hände und blickte zu ihm hinunter.

„Drei Minuten noch. Und was hattest du eigentlich mit dringend was nachholen anspielen wollen?“

13:47

Jacob Fisher
21.10.2009, 19:30
13:47 Uhr
Avila


„Tja, mein Lieber. Das hab ich nicht gesagt.“, entgegnete Kate mit fast schon genüsslich mysteriös wirkender Stimme. Ich sollte besser zuhören. prägte Jacob sich daraufhin schnell ein, bevor Kate fortfuhr. „Ich habe nur gesagt, dass ich lange oder eigentlich noch nie eine richtige Beziehung hatte.“ Du verarschst mich. Du und noch nie eine Beziehung? Wählerisch, hm? dachte er einerseits überrascht, andererseits weiterhin amüsiert. Und dann wurde es plötzlich wieder interessant, als Kate eine neue, wenngleich berechenbare Eigenschaft öffentlich machte: „Aber eine Beziehung ist ja keine Voraussetzung für Sex, oder wie siehst du das?“, sprach sie. Nein, allerdings nicht. Hoffentlich denkt sie jetzt nicht, ich bin so’n ‚Kein Sex vor der Ehe‘-Typ! Unglücklicherweise kam Fisher jedoch nicht mehr dazu, zu antworten, denn Jolene, die weder er noch Kate bemerkt hatte, lehnte im Eingang zum Cockpit und verfolgte das Gespräch wohl schon länger.

„Interessante Geschichte…“, kommentierte sie zunächst die Situation und fuhr dann in eine Richtung fort, die Jacob eigentlich schon hätte ahnen können. „Sie haben jetzt sicherlich Jacobs Moralvorstellungen völlig durcheinander gebracht. „Ist doch so, oder?““, vermutete sie, während sie sich Jacob immer näherte. Du kennst mich einfach zu gut. dachte er, konnte aber erneut keine Antwort bringen, denn Jo erklärte sofort, dass sie noch für eine Weile verschwinden würde. Der 25-jährige akzeptierte das mit einem kurzen aber nicht weniger freundlichen „Bis später dann.“ Und wandte sich direkt wieder zu Kate: „Ähm ja, nein, ich seh‘ das genauso. Also das mit dem Sex und den Beziehungen und so.“, sprach er beinahe stotternd. Er musste zugeben, Kate hatte ihn da erwischt und zu allem Überfluss hatte er sich da auch noch selbst reingeritten. Hätte ich bloß ein einziges Mal meine Klappe gehalten. ärgerte er sich, während der Blick seiner stahlblauen Augen Kate folgte, die sich kurzerhand an der Rückseite seiner Sitzreihe postierte und mit verschränkten Armen zu ihm hinunterschaute. „Drei Minuten noch.“, fing sie an. Wenn du jetzt die drei Minuten stehen bleibst, werden das verdammt lange drei Minuten. seufzte der Blondschopf innerlich.

Und was dann folgte, machte schon die ersten Sekunden zu einer Ewigkeit. Ein zweites Mal wünschte er sich, einfach still gewesen zu sein, denn mit dieser Frage hätte er definitiv rechnen müssen. „Und was hattest du eigentlich mit dringend was nachholen anspielen wollen?“ Gut gemacht. klopfte Fisher sich gedanklich ein weiteres Mal auf die Schulter. Wie kommst du da jetzt wieder raus? fragte er sich ratlos. Und genau dieser ratlose Blick war auch für Kate deutlich erkennbar. „Ach du…“, sprach er mit bemüht verharmlosender Stimme, „Das war so typisch ich. Manchmal sag ich halt Sachen, die keinen Sinn ergeben.“ Als der 25-jährige jedoch den durchdringenden Blick Kates brauner Augen bemerkte, wusste er genau, dass sie ihm das auf keinen Fall abkaufte. „Du willst die Wahrheit wissen? Na gut, ich könnte dich jetzt greifen, zu mir runter ziehen und es dir zeigen.“ Ich lebe noch…ich lebe noch?! Sie hat mich nicht getötet? Läuft ja besser als ich dachte. Doch ein überraschter Jacob dachte noch einen Moment weiter. Und warum tust du‘s nicht? Ja, das könntest du jetzt fragen, um mir das Leben unheimlich zu erleichtern. Aber okay, wir wollen mein bisschen Glück natürlich nicht überstrapazieren. „Oder…oder du gehst noch mal in die Gasse zu diesem Quarianer und fragst ihn, was ich meine. Ich bin mir sicher, dass er dir weiterhelfen kann.“ Oder noch besser: Du guckst weg, gibst mir 10 Sekunden und wir spielen intergalaktisches Verstecken. Als auch dieser Gedanke beendet war, setzte Jacob ein peinlich berührtes, planloses, um Gnade bettelndes Grinsen auf, das einfach nur sagen wollte: ‚Lass mich leben!‘


13:47 Uhr

Kate Devereaux
21.10.2009, 20:14
Jolene Vasquez' Shuttle Avila


„Du willst die Wahrheit wissen? Na gut, ich könnte dich jetzt greifen, zu mir runter ziehen und es dir zeigen.“ Kate schnaubte kurz belustigt auf. ‚Das glaubst du wohl selbst nicht!’ „Oder…oder du gehst noch mal in die Gasse zu diesem Quarianer und fragst ihn, was ich meine. Ich bin mir sicher, dass er dir weiterhelfen kann.“ Nun setzte der junge man ein entschuldigendes Lächeln auf. Anscheinend schien er sich diesmal wirklich ein wenig unsicher zu fühlen.

Die Biotikerin sagte kein Wort, drückte sich aber von der Rücklehne weg und stand wieder auf den Füßen. Langsam ging sie um die Sitzbank herum, so dass sie schließlich hinter Jacobs Kopf zum Stehen kam. Dabei spürte sie, wie seine Augen ihr folgten. Sie legte beide Hände an seine Wangen und spürte, wie er leicht zusammenzuckte. Dann beugte Kate sich soweit vor, dass ihr Gesicht nur noch zwei Handbreiten von seinem entfernt war. ‚Irgendetwas hat er! Verdammt…’

„Das…“, nach dem Wort tätschelte sie locker mit ihrer rechten Handfläche seine Backe, „hättest du wohl gerne.“ Kate spürte plötzlich wie ihr Herz schnell zu schlagen anfing. Sie fühlte sich ähnlich wie vor einigen Stunden, als sie Jacob nach der Injektion um den Hals gefallen war. ‚Nein.’ „Aber“, fuhr sie dann fort, „du solltest ja noch ruhig liegen bleiben.“ Ihre Stimme hatte sich gesenkt und wieder einen freundlichen Tonfall. Während sie die Worte aussprach, bückte sie sich unbewusst noch näher zu ihm hinunter. Seine blauen Augen waren jetzt direkt unter ihren. Im Augenblick konnte sie nur ihre zittrigen Atemzüge hören. ‚Nein!’

Obwohl sich ihr Verstand dagegen wehrte, konnte sie nichts machen. Möglicherweise hatte das Unterbewusstsein ihr die Kontrolle über ihr Handeln geraubt. Kate schloss ihre Augen und küsste Jacob auf die Stirn. ‚Nein! Doch!’ Der mit Abstand innigste Kontakt, den Kate in den letzten Monaten mit einer anderen Person hatte, dauerte jedoch nur wenige Sekunden. Dann hatte ihr Verstand wieder vollends die Kontrolle ergriffen.

Die junge Frau ließ von Jacob ab, richtete sich wieder auf und machte auch einen großen Schritt zurück und knallte lautstark gegen die Wand des Shuttles. ‚Was hab ich jetzt getan? Was ist in mich gefahren?’ Sie war sprachlos.

Jacob Fisher
21.10.2009, 21:04
13:48 Uhr
Avila


Ab dem Moment, in dem Jacob Kates warme Hände auf seinen Wangen und ihren zittrigen Atem auf seiner Haut spürte, war sein gesamter Körper wie gelähmt. Er konnte sich nicht bewegen. Er wollte es nicht mal wirklich. Nur Zentimeter trennten seine Augen von den wunderschönen, stets glänzenden Braunen der 22-jährigen. Tausende unklare Gedanken rasten durch seinen Kopf, versuchten verzweifelt und erfolglos, sich zu verankern. Sein Verstand war überfüllt und gleichzeitig völlig leer. Jacob dachte nicht mehr. Er sagte nichts. Er fühlte lediglich. Und er lauschte. Er lauschte den neckenden Worten Kates, die die Situation für einen Bruchteil einer Sekunde auflockerten, bis ihre zarten Lippen sanft die Stirn des 25-jährigen küssten. Und in diesem Moment war es vorbei. Für einen Moment verkrampfte sich sein Körper, dann entspannte er sich vollkommen. Alle Nerven schienen abgeschaltet, nur die Stelle, die den Kuss empfing, war noch aktiv und umso deutlicher spürte Fisher das Gefühl. Doch dieses Gefühl konnte er nicht deuten. Was zur Hölle war da geschehen? Auch Kate schien sich das schon bald zu fragen, als sie von dem Blondschopf abließ und nach einem großen Schritt gegen die Wand des Shuttles knallte.

Auch wenn Jacob sich gewünscht hätte, dass dieser Moment der Zärtlichkeit noch länger gehalten hätte, so wusste er schon bald, dass die Realität anders aussah. Kates Reaktion machte deutlich, dass Fisher wohl nicht nur irgendeine Bettgeschichte sein würde. Wäre es so gewesen, würde die junge Frau nicht so schockiert an der hellen Wand lehnen, wie sie es in diesem Augenblick tat. Weit geöffnete Augen und ein unruhiger Atem sprachen für sich. Und schließlich entschloss Jacob, sich der Empfehlung der Dose zu widersetzen und richtete sich langsam und stumm auf. Er ahnte, wie Kate sich fühlte und so unterdrückte er einen fiesen Spruch nach dem anderen, den er sonst vermutlich ohne nachzudenken einfach rausgehauen hätte. Doch das hier war ihm wichtig.

Entschlossen aber trotzdem behutsam erreichten die Füße des 25-jährigen wieder festen Boden und zugleich richtete sich der Rest des Körpers auf, erhob sich und machte langsam, vorsichtige Schritte auf Kate zu. „Hey.“, flüsterte der junge Mann mit ruhiger Stimme. Er wusste selbst nicht mal, woher er so plötzlich wieder diese Ruhe nahm. Vielleicht waren ihm alle anderen immer noch wichtiger als er selbst und so stellte er ein ums andere Mal seine eigenen Bedürfnisse und Verlangen zurück. „Es ist okay.“ Verdammte scheiße. Irgendwas muss ich ihr jetzt sagen. „Schon okay. Weißt du, sonst finde ich immer die richtigen Worte. Aber jetzt, wo es mir wirklich wichtig ist, fehlen sie. Aber…“, er zögerte, bevor er sein Ego erneut schockte, „…ich will mich dafür entschuldigen. Was ich gesagt habe. Mit dem Quarianer, dieser wahnsinnig schlechte Anmachspruch“, ein kurzes Lachen entfloh dem Mund des Mannes, der sich gerade um Kopf und Kragen redete, „Das Ganze halt.“ Ich brauche ganz dringend frische Luft. Und Ruhe. Luft, Ruhe und Zeit.

Mit einem geschickten und blinden Handgriff erreichte der Südafrikaner einen Augenblick später sein Hemd und ebenso schnell befand es sich wieder so wie vor der Behandlung an seinem trainierten Körper. Dann erhob er erneut die Stimme, die so viel Ruhe ausstrahlte, wie es kaum eine andere schaffte: „Und ich möchte, dass du weißt, dass ich dich nicht einfach nur ins Bett kriegen will.“ Anfangs noch zögerlich, dann nur noch vorsichtig strich die Hand des Blondschopfs für einen kurzen Augenblick über die fast schon glühende Wange seines sprachlosen Gegenübers.
Einen Moment später jedoch ließ er wieder von ihr ab und wandte sich dem Shuttleeingang zu. Nach wenigen Schritten machte er sich bereits an der Konsole zu schaffen, wandte sich aber noch einmal kurz Kate zu: „Ich weiß nicht, wie’s dir geht, aber ich find’s verdammt heiß hier drin.“ Mit diesen Worten öffnete sich auch schon der Eingang mit dem gewohnten Zischen, dass Fisher mittlerweile kaum noch hörte. Viel zu oft hatte er es in letzter Zeit gehört. Ein weiterer Blick zu Devereaux verriet ihm, dass sie noch immer an Ort und Stelle lehnte. So setzte Jacob sich auf die letzten Zentimeter des Innenraums des Shuttles, legte die Beine jedoch entspannend auf die kühle Metallrampe. Die einigermaßen frische Luft der Raumstation umgab noch im selben Augenblick seinen immer noch angeschlagenen und warmen Körper. Jetzt hatte er das, was er wollte. Zumindest irgendwie. Er hatte Luft, Ruhe und etwas Zeit, ohne vollkommen von Kate getrennt zu sein. Sie jetzt völlig allein zu lassen, hätte der Südafrikaner niemals mit seinem Gewissen vereinbaren können. Und genau das war auch der eine und einzige Grund, warum er das Shuttle nicht ganz verließ.

Okay, wir haben ein Problem. Die stahlblauen Augen blickten gen Himmel. Hey Dad. Ich hab ihr zwar nichts von dir erzählt, aber ich bin mir sicher, du hast das gerade mitbekommen. Sag mir mal, was ich jetzt machen soll. Was zur gottverdammten Hölle soll ich jetzt machen? Jo hat schon Recht. Ich mag sie. Und genau deswegen ist’s so verdammt kompliziert. Eigentlich wär’s mir ja egal. Aber das hier…das ist was anderes. Also wenn du mir irgendwie helfen kannst, Dad, dann tu’s, bitte.

Irgendwo, tief im Inneren, wusste Jacob ganz genau, dass es keine übernatürlichen Kräfte gab. Ein Toter konnte ihm nicht helfen. Selbst sein Vater nicht, der sowieso viel zu früh starb. Trotzdem suchte Jacob bei so großen Problemen immer wieder den Kontakt zu ihm. Hoffnung, ja, Hoffnung war es, die den 25-jährigen all die letzten Jahre über durch das Leben trug. Und diese Hoffnung war bis heute nicht gestorben.

Doch dann kam noch etwas anderes hinzu. Aus dem Augenwinkel heraus vernahm der Südafrikaner eine Bewegung. Es war Kate und sie hatte scheinbar wieder in die Realität zurück gefunden. Ob sie überhaupt mitbekommen hat, was ich gerade gesagt habe? Verdammt, ich hoffe nicht. Sonst seh‘ ich sie so schnell wahrscheinlich nicht mehr wieder. Dann wurde auch dieser Gedanke wieder unterbrochen, denn Kates langsame Schritte erklangen im Inneren des Shuttles.


13:49 Uhr

Kate Devereaux
21.10.2009, 22:04
Jolene Vasquez' Shuttle Avila

Es schien als wäre die Zeit aus ihrem Rhythmus gekommen. Alles verlief extrem verlangsamt. Kate stand einfach nur an der Wand und ein einziger Gedanke kreiste immerwährend in ihr. ‚Warum habe ich das getan? Warum?’ Doch als sich Jacob rührte verging die Zeit plötzlich viel schneller als normal. Es dauerte für Kate nicht einmal einen Augenblick und der junge Mann stand vor ihr. Er redete auf sie ein und sie hörte seine beruhigende Stimme. Aber irgendwie drang die Bedeutung seiner Worte nicht bis zu ihr durch.

Die junge Fau sah, wie er zuerst zu seinem Hemd griff, es wieder anzog und dann abermals vor ihr stand. Die zärtliche Berührung seiner Hand rief eine erneute Explosion an Emotionen hervor. Viel zu viele, als dass Kate sie überhaupt verarbeiten konnte. Somit blieb sie weiterhin stumm und veränderte ihren Gesichtsausdruck nicht. ‚Warum?’, fragte sie sich noch immer. So oft und so schnell, dass sie gar nie die Zeit für eine Antwort auf diese Frage finden konnte. Geradeso als hätte sie Angst vor der Antwort.

Abermals beschleunigte sich der zeitliche Fortschritt für die junge Biotikerin und sie sah, wie Jacob sich in der Türschwelle niederließ. ‚Geh nicht!’ Sie wollte ihm die Gedanken nachrufen, war dazu aber nicht mehr fähig. ‚Warum? Er ist ein Freund. Ein guter Freund! Wieso riskiere ich alles? Wie stelle ich mir das überhaupt vor?’ Sehr langsam begann sich Kate einzugestehen, dass sie ihr Leben auf die bisherige Art nicht mehr weiterführen wollte. Sie hatte den Wert einer guten Freundschaft erkannt, jetzt als sie durch eine voreilige Handlung ihrerseits diese Freundschaft gefährdet hatte. Aber war die Freundschaft wirklich der einzige Grund, warum sie sich zu Jacob hinzugezogen fühlte?

Sie gestand sich durchaus ein, dass sie ihn körperlich attraktiv fand, aber normalerweise stand sie über diesem Aspekt. Was war es dann? Mitleid aufgrund seiner Verletzung? Durchaus möglich und ein weiterer Teil, aber das war bestimmt nicht alles. Und über den Rest war sie sich eben noch nicht im Klaren.

So wie Jacob jetzt da saß, die Beine aus dem Shuttle gelegt, den Blick in die Ferne gerichtet, spürte sie erneut dieses unterbewusste Verlangen. Sie wollte ihn an sich drücken oder sich in seine kräftigen Arme legen. Jedoch konnte sie sich diesen Wunsch alleine schon wegen seiner Verletzung nicht erfüllen. Außerdem wusste sie noch immer nicht, wie er dazu stand.

‚Schon okay. Weißt du, sonst finde ich immer die richtigen Worte. Aber jetzt, wo es mir wirklich wichtig ist, fehlen sie.’, Jacobs Worte hallten plötzlich in ihr wider und erst jetzt wurde ihr die Bedeutung dieser Worte klar. Sie war ihm auch wichtig. Noch immer, auch nach ihrer unüberlegten Handlung.

‚Und ich möchte, dass du weißt, dass ich dich nicht einfach nur ins Bett kriegen will.’ Das war der zweite wichtige Satz, den Kate von alleine rekapitulierte. Schon oft hatte sie Verehrer. Das brachte oft ihre verlockende körperliche Erscheinung hervor. Aber deren Freundschaft und deren Bereitschaft ihre Bedürfnisse an sozialen Kontakten zu erfüllen, hörte zu meist an der sprichwörtlichen Bettkante auf. Darum ließ sie sich auch nie mit so jemand ein.

Aber Jacob reagiere auf sie völlig anders. Natürlich waren scherzhafte Anspielungen dabei, aber wenn es ernst wurde, stellte er ihr Wohlergehen über alles andere. Seine kürzlich behandelte Verletzung zeugte deutlich davon. Aber ihre Zuneigung fußte weder auf Schuldgefühle noch auf seine durchaus hingebungsvolle Hilfe. Es war das Geben und Nehmen, das die Freundschaft mit sich brachte. Und das gegenseitige Vertrauen.

Trotzdem musste sie eine Entscheidung treffen, denn sie konnte nicht ewig bewegungslos an der Shuttlewand stehen. Und sie traf eine Entscheidung. Sie wollte sich in Zukunft einen gemeinsamen Weg nicht durch ihr kindisches Abwehrverhalten gegenüber allen anderen Personen verbauen. Was dann wirklich daraus werden konnte, würde sie sehen, denn das war dann nicht nur ihre Entscheidung.

Der Fortschritt der Zeit schnappte wieder ein und Kate atmete tief durch. Langsam ging sie auf die Luke der Avila zu. Da sie aber noch immer nicht wusste, was sie Jacob sagen sollte, ließ sie sich einfach neben ihn nieder. Sie hatte gerade so noch Platz, aber das machte ihr nichts aus. Dann legte sie ihren Kopf auf seine Schulter.

13:49

Jacob Fisher
22.10.2009, 12:59
13:49 Uhr
Avila


Noch einige wirre Gedanken sollten den Weg gen Himmel finden, wo irgendwo Jacobs Vater über ihn wachte. Zumindest stellte er sich das so vor. Und es war eine Vorstellung, die das Leben zumindest für kurze Augenblicke erleichterte. Er hatte so immer jemanden zum reden, auch wenn er keine Antwort erwarten durfte. Doch damit hatte sich der 25-jährige bereits vor langer Zeit abgefunden. Lediglich ein unausgesprochener Wunsch war noch im Herzen des Südafrikaners gefangen. Doch die Erfüllung dieses Wunsches, der Wunsch nach einem simplen Andenken, war nicht machbar. Viel zu lange war sein Vater bereits tot, als dass er sich jetzt noch irgendetwas abholen konnte, das ihn an Ray erinnerte.

Schließlich konzentrierte Jacob sich jedoch wieder auf die Gegenwart, in der sich Kate mit langsamen Schritten auf ihn zu bewegte. Der 25-jährige war sich lange unsicher, ob er sie anschauen sollte oder nicht. Und er wusste, dass eigentlich nichts dagegen sprach. Doch irgendetwas hinderte ihn an der einfachen Bewegung, den Kopf zur Seite zu drehen. Stattdessen waren die stahlblauen Augen weiterhin auf den Himmel fixiert, sodass Fisher nur aus dem Augenwinkel heraus sehen konnte, was Kate tat. Und was sie tat, ließ ihn für einen kurzen Augenblick überrascht erstarren. Die junge Frau, der für eine gar nicht so kurze Zeit jedes Wort entflohen war, setzte sich in die recht schmale Lücke zwischen Jacob und dem Türrahmen, nur um nicht mal eine Sekunde später den Kopf auf seiner Schulter niederzulegen.

Dann, endlich, blickte der Blondschopf doch zu Kate. Er träumte nicht. Er fühlte ihre Haut auf dem Stoff seines Hemdes. Er sah das lange braune Haar, wie es in einer gewissen Eleganz herunterhing. Er hörte die leisen, ruhigen Atemzüge der jungen Frau. Und nicht zuletzt genoss er jedes Gefühl, jede Kleinigkeit dieses Augenblickes. Außerdem war er bereit, diesen Augenblick zu verschönern. Jetzt, als er wusste, dass Kate zumindest im Moment seine, oder irgendeine, körperliche Nähe suchte, war jede Angst vor dem Risiko unbegründet.

So beschloss er noch in derselben Sekunde, den Arm um sie zu legen. Sanft streichelten seine Finger über die gebräunte Haut von Kates Oberarm, während sich sein Blick wieder in die Ferne richtete. Soso Dad, so einfach geht das also? Einfach warten und reagieren. Hast du das bei Mum auch so gemacht? Wenn du jetzt noch ‘nen Sonnenuntergang zaubern könntest…nein, weißt du was? Es ist absolut perfekt, wie’s ist.
Wahrscheinlich zum ersten Mal seit Monaten oder gar Jahren gab Jacob sich vollkommen mit einer Situation zufrieden und das Lächeln auf seinen Lippen untermalte es nur noch mehr. Den ganzen Tag hätte er nun so sitzen bleiben können, mit Kate an seiner Seite in den Sternenhimmel starrend, die Ruhe ausleben und das Leben selbst einfach nur genießen. Es erinnerte ihn fast an die Heimat, in der zumindest in seiner frühen Kindheit alles wie im Paradies schien. Nur war die Raumstation wesentlich dunkler, stank wie monatealter Müll und beherbergte den Abschaum dieses Universums. Doch all das machte dem 25-jährigen nicht mal mehr etwas aus. Nicht jetzt. Nicht hier. Nicht mit Kate an seiner Seite.

„Weißt du“, erhob er plötzlich flüsternd die Stimme, „ich habe mich lange gefragt, was einen perfekten Moment im Leben ausmacht. Ich habe so lange verzweifelt nach der Antwort gesucht.“ Eine kurze Pause folgte, bis Jacob schließlich seine Worte beendete: „Dann kamst du und gibst mir nach nicht mal zwei Tagen die Antwort auf diese Frage.“


13:50 Uhr

Kate Devereaux
22.10.2009, 14:05
Jolene Vasquez' Shuttle Avila

Als Jacob auch noch seinen Arm um Kate legte, fühlte sie sich so wohl, wie schon seit langem nicht mehr. Sie hatte gar nicht gewusst, wie sehr ihr so etwas bisher fehlte. Natürlich war sie sich noch immer etwas unsicher und hatte eigentlich keine Ahnung wie es jetzt weitergehen könnte, doch das war ihr im Moment völlig egal.

„Weißt du“, eröffnete Jacob schließlich das Wort, „ich habe mich lange gefragt, was einen perfekten Moment im Leben ausmacht. Ich habe so lange verzweifelt nach der Antwort gesucht. Dann kamst du und gibst mir nach nicht mal zwei Tagen die Antwort auf diese Frage.“
„Und du“, erwiderte Kate mit einem fröhlichen Tonfall, „krempelst in wenigen Minuten mein Leben vollkommen um. So sehr, dass ich keine Ahnung habe, wie es weitergehen könnte…“

Aber bevor Jacob eine Antwort darauf gefunden hatte, hob sie den Kopf und sah ihn an. „Aber bei einem kannst du dir sicher. Ich mach jeden Scheiß, den du anziehst, mit.“ Dann legte sie ihrerseits ihren rechten Arm um seinen Hals und zog ihn für einen intensiven Kuss an sich. Es war wieder eine ihrer impulsiven Handlungen. Doch Kate schloss ihre Augen und das Kribbeln der gegenseitigen Berührung löste erneut ein innerliches Feuer in ihr aus. Es war das Feuer, welches ihr Temperament bestimmte, manchmal ungestüm und fanatisch, manchmal leidenschaftlich und zärtlich.

Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als sie sich langsam wieder voneinander lösten, doch es musste eine ganze Weile gewesen sein, denn plötzlich vernahm sie eine bekannte Stimme nur unweit von ihr entfernt. „Da soll mich doch der Dreschschlund fressen!“, meinte Jolene mit einem unglaublichen Grinsen.

Kate musste kurz lachen, da die Pilotin irgendwie Recht hatte. „Weißt du, seine Moralvorstellungen sind gar nicht so verkehrt.“, erwiderte sie.

13:53

Jacob Fisher
22.10.2009, 14:56
13:50 Uhr
Avila


„Und du krempelst in wenigen Minuten mein Leben vollkommen um. So sehr, dass ich keine Ahnung habe, wie es weitergehen könnte…“ erwiderte Kate auf Jacobs herzliche Worte, sodass sich eben jener einen kurzen Gedankengang nicht verkneifen konnte, als er in die wunderschönen braunen Augen sah, die unter dem Sternenhimmel glänzten. Also ich hätte da eine Idee. dachte er und war bereits ganz kurz davor, es auch auszusprechen. Er fürchtete sich von der einen auf die andere Sekunde nicht mehr vor spontanen Überreaktionen seiner Begleiterin und nun, wo die Situation sowieso wieder gelockert war, wäre wohl auch eine Antwort wie dieser möglich gewesen. Aber es sollte eben nicht dazu kommen, denn Kate war offensichtlich noch nicht fertig. „Aber bei einem kannst du dir sicher sein.“, setzte die junge Frau erneut an. Achja? gab Jacob sich zunächst verwundert, sollte aber schon sehr bald aufgeklärt werden. „Ich mach jeden Scheiß, den du anziehst, mit.“ Eine Gänsehaut überkam den Blondschopf bei diesen Worten. Meinte sie es so, wie sie es sagte? Was sprach dagegen? Nichts. Dennoch traute Fisher seinen Ohren kaum. Auch wenn Devereaux es nicht aussprach, so konnte sich der 25-jährige die Bedeutung dieser Worte bereits ausmalen.

Nur einen Augenblick später fühlte er sich dann auch noch auf eine Art und Weise bestätigt, über die sich kein Mann an seiner Stelle beklagen hätte können. Sanft umfasste Kates Hand Jacobs Hals, zog seinen Kopf näher an den ihren. Ein winziger Augenblick verging, in dem ihre Blicke mehr sagten als tausend Worte, bevor Kate dann nichts mehr davon hält, den Blondschopf zu küssen. Endlich! rief seine innere Stimme auf, wurde aber von seinem Herz sofort erschlagen. Es war wie auf der Sitzbank, nur viel intensiver. Für nichts anderes war in seinem Kopf Platz, außer eben diesen knisternden, kribbelnden und prickelnden Gefühlen, die seinen ganzen Körper in Windeseile eroberten. Dieses Empfinden war auch dafür verantwortlich, dass Jacob es Kate gleichtat und die stahlblauen Augen schloss. Er genoss diesen Moment in vollen Zügen und mehr als irgendeinen anderen der letzten Monate. Immerhin war es zusätzlich noch die Krönung dieses einen perfekten Momentes, auf den er so lange wartete und nun endlich belohnt wurde. Von einer Frau, der einzigen Frau, für die er gestorben wäre.

Es verging eine lange Zeit, bis die beiden überhaupt auf die Idee kamen, sich wieder voneinander zu lösen. Doch irgendwann taten sie es dann doch, was erneut einen Gedanken durch den Kopf schoss. Verdammte Tür! Wieso bin ich nicht drinnen geblieben? dachte er mehr amüsiert als alles andere, während er Kates abschließenden Blick auf sich wirken ließ. Doch lange halten sollte auch dieser Moment nicht, denn eine vertraute aber vor allem überwältigte Stimme erklang am anderen Ende der Rampe. „Da soll mich doch der Dreschschlund fressen!“, kommentierte Jo den Anblick, der sich ihr wohl schon seit längerer Zeit geboten hatte mit einem Grinsen im Gesicht. Jacob blieb für den Augenblick jedoch stumm und zog es vor, sich mit dem freien Arm am Hinterkopf zu kratzen. Ähm, ja…Wie erklärst du das jetzt? dachte er, obwohl es völlig unnötig war. Jo wusste sowieso schon länger bescheid als er selbst und Kate übernahm sowieso das Sprechen: „Weißt du, seine Moralvorstellungen sind gar nicht so verkehrt.“, entgegnete die 22-jährige nach einem kurzen Lachen. Mit einem ‚Wie hast du das nur wieder angestellt?‘-Blick schaute die Pilotin zu Jacob. Der jedoch lächelte nur ausgiebig und war sich selbst nicht mal sicher. Ja, wie habe ich das gemacht? Das ist ‘ne verdammt gute Frage. Die Portugiesin antwortete derweilen Kate: „Nein, offensichtlich nicht.“, grinste sie die beiden an, während sie sich dem Shuttleeingang näherte. „Ich wollte euch auch gar nicht stören. Aber ihr hockt in meiner Tür und die Tüten hier sind nicht…leicht.“, erklärte Jo schließlich. Du hast echt ein super Timing. dachte der Südafrikaner.

Aber er verstand diese nicht gerade gut versteckte Bitte und löste sich nun komplett von Kate, nur um noch im selben Moment aufgestanden und aus der Tür nach innen verschwunden zu sein. Und eben jene brünette Frau, die eben noch in seinen Armen lag, wich ebenfalls, um der Pilotin den Platz zu bieten, den sie brauchte, um den Eingang zu passieren.
Jacobs Blick wanderte kurzerhand wieder zu Kate. „Um deine Frage zu beantworten: Das eben war doch schon mal ein Anfang.“, lächelte er zufrieden und es war ihm völlig egal, was Kate angestellt hatte und was sie noch anstellen würde. Sie versprach ihm, dass sie alles mitmachen würde, was auch immer es war. Und genau in diesem Augenblick schwor Fisher sich selbst, dass dieses Versprechen auf Gegenseitigkeit beruhen würde.


13:54 Uhr

Kate Devereaux
23.10.2009, 13:15
Jolene Vasquez' Shuttle Avila

„Um deine Frage zu beantworten: Das eben war doch schon mal ein Anfang.“, meinte Jacob, nachdem sie beide für Jolene Platz gemacht hatten. „Durchaus.“, entgegnete Kate daraufhin. Sie versuchte wieder einen klareren Kopf zu bekommen, dabei half ihr Jolenes Anwesenheit. ‚Was ist noch zu erledigen? Einkaufen, essen und dann? Einen neuen Auftrag organisieren? Nein, nicht sofort. Ein oder zwei Tage Pause habe ich… haben wir uns verdient. Ob Jo solange auf Omega bleibt?’

„Jo, wie lang bleiben Sie eigentlich noch auf Omega?“, fragte Kate nach. „Weiß ich noch nicht.“, meinte die Pilotin. „Vielleicht zwei oder drei Tage. Und sag endlich du zu mir.“ ‚Zwei bis drei Tage wäre ideal. Genügend Zeit um Job auftreiben und so weiter…’ „Okay, super.“

Die Biotikerin wandte sich wieder an Jacob. „Wir sollten für dich neue Kleidung besorgen gehen.“

Omega: Die Märkte ----->

Jacob Fisher
24.10.2009, 15:08
13:54 Uhr
Avila


Jacob hörte dem Gespräch, das Kate und Jolene im Moment führten, eher beiläufig zu. Viel zu schwer fiel es ihm noch, seine Gedanken zu ordnen, überhaupt zu ihnen zurückzufinden. Was eben passierte hatte ihn im Nachhinein doch mehr überrascht, als er sich zu Beginn eingestehen wollte. Und es war eben mehr als nur ein Kuss. Mit viel Verantwortung und ein wenig Glück konnte es der Anfang eines neuen Abschnitts sein. Das einfache Handwerkerleben ließ er bereits zurück und tauschte es gegen ein neues Leben ein, das zumindest jetzt aus Adrenalinstößen, Kugelhageln und einer Frau bestand. Eigentlich kehrte er also genau zu dem Leben zurück, dass er vor seinem vermeintlichen Tod führte. Aber dieses Mal würde es besser werden, ein besseres, hoffentlich ferneres Ende nehmen.

Dann schnappte Jacobs Gehör einige Satzschnipsel aus dem Gespräch auf, das die beiden Frauen führten. Zwei oder drei Tage würde Jolene noch hier bleiben, beteuerte sie. Was für sie hier wohl noch anliegt? Und was sie hier überhaupt hält? Freiwillig würde ich niemals so lange hier bleiben. Egal. Solange sie keine Geschäfte mit den falschen Leuten macht, ist sowieso alles ok. Fishers Blick wanderte fast schon unbewusst zu Kate. Und hoffentlich geraten wir nicht an die falschen Leute. Die Chance ist hier ja doch ziemlich groß. dachte der 25-jährige ein wenig besorgt. Aber es brachte ja nichts, das wusste er. So war es auch nur wenig verwunderlich, dass er nur einen Augenblick später wieder auf das fixiert war, was im Augenblick geschah.

„Wir sollten für dich neue Kleidung besorgen gehen.“, bemerkte Kate plötzlich völlig aus dem Zusammenhang gerissen und empfing anfangs einen leicht verwirrten Blick des Südafrikaners. Aber es dauerte nicht lange, bis er die Worte erneut durchgehen konnte, woraufhin er an sich hinunterschaute. Ich dachte du stehst auf den Dreck und die Blutflecken. wollte er gerade sagen, bis er sich daran erinnerte, wie seine Gedanken einige Minuten zuvor aussahen. Und diese Gedanken gaben seinem Gegenüber Recht. „Ja, das sollten wir wahrscheinlich.“, fing er an, zu formulieren und legte die wenigen Schritte zu Kate hinter sich, bis er direkt vor ihr stand. Die stahlblauen Augen musterten die junge Frau. „Wenn ich dir auch was aussuchen darf.“, stellte er seine Bedingung eher scherzhaft auf, als sich ein schelmisches Grinsen auf seine Lippen schlich.


13:55 Uhr

----> Die Märkte, Omega

Kate Devereaux
27.10.2009, 21:35
<----- Omega: Die Märkte

Die unendlichen Weiten der Galaxis: Jolene Vasquez' Shuttle Avila

Als Kate Fetzen der Konversationen in den Märkten vernahm, die den Zwischenfall vor Fortunas Nest beinhalteten, musste sie kurz schmunzeln. Selbst hier auf Omega verbreitete sich die Nachricht eines Mordes in der Öffentlichkeit sehr schnell. Sobald das Shuttle in Sichtweite war, stellte Jacob eine Frage. „Und? Darf ich mich gleich wieder auf die Bank legen?“

„Natürlich.“, antworte die Biotikerin. „Allerdings wirst du dann auf das Essen verzichten müssen, denn lange will ich nicht mehr warten, mir knurrt der Magen jetzt schon.“ ‚Wenig Essen und viel Biotik für einen Tag… Möglicherweise weiß er das ja gar nicht.’ „Ähm… Keine Ahnung ob du das weißt, aber Biotiker verbrauchen sehr viel Energie und darum essen wir auch recht oft und viel.“

Die Rampe der Avila stand offen und ein Salarianer trat soeben aus dem Shuttle. Er verabschiedete sich von Jolene und schlenderte davon. Die Pilotin machte aber einen freundlichen Gesichtsausdruck und somit ging Kate davon aus, dass alles in Ordnung war. Trotzdem schien Jo einen kritischen Blick bei ihr oder bei Jacob erkannt haben, denn sie erklärte kurz: „Das war nur ein Softwarespezialist. Er hat die Firmware der Kommunikationsanlage aktualisiert. Jetzt sollte ich mich bei den Kommbojen manchmal vorschummeln können. Das ist ganz praktisch, wenn etwas mal schnell gehen sollte. Bei euch auch alles klar?“

„Ja, wir waren einkaufen, gerieten danach in eine kleine Schießerei und hielten den betrunkenen Möchtegernkiller auf. Der Türsteherkroganer vom Fortunas hatte ihn dann in kleine Stückchen zerlegt. Jetzt bin ich hungrig, aber sonst alles bestens.“ Während Kate antwortete wurde Jolenes Blick ein wenig unsicher, da sie nicht wusste ob sie angeflunkert wurde, oder ob Kate dies tatsächlich ernst meinte. Doch die Biotikerin stieg ohne weiteren Kommentar in das Shuttle, daher wandte sich die schwarzhaarige Portugiesin an Jacob. „Im Ernst?“

Jacob Fisher
01.11.2009, 16:37
14:47 Uhr
Avila


Kate gab keineswegs eine der vielen möglichen Antworten, mit denen Jacob eigentlich gerechnet hatte. Stattdessen wich sie seiner Anspielung, wenn auch unbewusst, geschickt aus. So beließ er es auch dabei. Es würde bestimmt noch genug Momente geben, in denen er sich wiederholen könnte. Wenig später erklärte die 22-jährige noch, woher ihr vermutlich unbeschreiblich großer Hunger kam, woraufhin Jacob sich an das Essen im Accarbar erinnerte – und die überdimensionierte Portion, die die Biotikerin bekam. „Ja, ich weiß. Und du hast’s gestern im Accarbar hervorragend demonstriert.“, ließ Fisher die Bilder auch wieder in Kates Gedanken kommen. Aber wie bitte behältst du diesen Körper?! Das ist auf keinen nur Sport.

Nur noch wenige Schritte trennte das Duo von der Rampe zur Avila, da kam ihnen ein Salarianer entgegen. Der Aktenkoffer und die geschäftliche Kleidung ließen Jacob einen misstrauischen Blick an den Tag legen. Er hatte zwar noch nie schlechte Erfahrungen mit dieser Spezies gemacht, doch wer wusste schon, was auf einer Station wie der Omega alles möglich war?

Jo zumindest schien vollkommen unbesorgt und erklärte den Anblick, der sich dem 25-jährigen eben noch bot, bevor sie sich schließlich erkundigte, wie es bei ihm und Kate lief. Letztere schoss sofort los, zählte alles auf, was passierte und kombinierte das sogar noch mit ihrem Hungerproblem. Statt der verunsicherten Nachfrage der Portugiesin, hätte Jacob sich bei ihr auch gut eine heruntergeklappte Kinnlade vorstellen können, was ihn für einen Moment mit einem Grinsen kämpfen ließ.

Als er aber merkte, wie ernst es ihr dann doch mit der Frage war, trat Fisher vor die Pilotin. „Jup.“, bestätigte er Kates Worte. „Schätze, daran werden wir uns gewöhnen müssen.“, Jacob pausierte einen Augenblick und hob dann die Tüten mit den neugekauften Kleidungsstücken etwas an. „Aber der Einkauf hat sich zumindest gelohnt.“

Jo nickte noch amüsiert lächelnd, während sie die Tüten begutachtete und das Shuttle zusammen mit Jacob betrat. Keine anderthalb Schritte später warf der 25-jährige Kate ihre Tüte zu und kommentierte den Wurf mit einem simplen „Fang!“.


14:49 Uhr

Kate Devereaux
02.11.2009, 19:19
Die unendlichen Weiten der Galaxis: Jolene Vasquez' Shuttle Avila

Kate fing ihre Einkäufe lässig aus der Luft, bedankte sich bei Jacob und packte sie anschließend aus. Jolene hatte Kate dabei beobachtet und pfiff durch die Zähne. „Reizend!“, kommentierte sie dann. „Ich schätze, ich sollte mich nochmals kurz aus dem Staub machen, damit ihr euch in euer neues Gewand werfen könnt, oder?“ Kate überlegte ganz kurz, hängte ihre neuen Sachen dann über die Sitzbank und folgte der Portugiesin. „Darf ich kurz deinen Computer benützen, um ein Restaurant zu finden?“

Jo nickte und Kate wandte sich kurz an Jacob. „Ich werde uns etwas Besonderes raussuchen.“ Dann wechselte sie ins Cockpit und setzte sich vor den Computer. „Kennst du die Effect-Zone?“, fragte die Pilotin Kate. „Nein, was soll das sein?“
„Das ist eine Mischung aus Club, Restaurant und anderen Unterhaltungsangeboten. Vielleicht könnt ihr ja dorthin essen gehen.“
„Klingt nicht unbedingt nach dem, was wir so im Sinn hatten.“, meinte Kate dann zu dem Vorschlag, doch Jo schüttelte den Kopf. „Keine Sorge, jeder Teil ist von den anderen getrennt und es soll wirklich ein Erlebnis sein, dorthin zu gehen.“
„Mal sehen…“, erwiderte die Biotikerin und rief den entsprechenden Eintrag aus dem Extranet auf. Nachdem sie die Beschreibung überflogen hatte, stufte sie die Effect-Zone als durchaus interessant ein. „Dann werde ich Jacob mal den Vorschlag unterbreiten.“, meinte sie zu Jolene.

Sie verließ das Cockpit wieder. „Jacob, Jo hat mich auf die Effect-Zone aufmerksam gemacht, ich habe den Eintrag im Extranet offen gelassen, damit du dir das mal ansehen kannst. Ich denke es wäre ganz interessant dorthin was essen zu gehen.“ ‚Und sich danach die anderen Unterhaltungsangebote mal anzusehen…’

14:53

Jacob Fisher
02.11.2009, 19:56
Avila


„Ich werde uns etwas Besonderes raussuchen.“, verabschiedete Kate sich für die nächsten Minuten, um am Computer im Cockpit ein Restaurant zu finden, das ihren Vorstellungen entsprach. Jacob wusste noch nicht recht, was er davon halten sollte. ‚Besonders‘ definierte sich die letzten anderthalb Tage eher durch blutige Schießereien und gebrochene Knochen als entspanntes Beisammensein mit einer ausgewogenen Mahlzeit. Auf der anderen Seite musste er jedoch daran denken, was die Biotikerin ihm auf der Rampe sagte. Er hatte ihr Leben umgekrempelt, sagte sie. Und vielleicht war es genau das, was Devereaux brauchte, um dem alltäglichen Schrecken der Gewalt zumindest so weit zu entkommen, wie es in der heutigen Zeit eben möglich war. Sie kriegt das schon hin. schüttelte der 25-jährige diese Gedanken schließlich ab und warf seinen Blick auf seine Tüte.

Kate hatte nun schon einige Zeit im Cockpit verbracht und hatte eine reine Stille hinterlassen. Nur das leise Surren einer Deckenlampe hallte kaum merklich durch den Bereich des Shuttles. Noch viel leiser versuchte sich noch der Lärm der Andockbuchten durch die metallische Haut eben jenes Shuttles zu fressen – mit mäßigem Erfolg. Aber diese Stille kam dem Südafrikaner gerade Recht. Er hatte zwar nicht das Verlangen, nachzudenken – im Gegenteil. Er brachte es nicht mal zu einem klaren Gedanken. Während andere wohl schon vollends organisierte Pläne, die sie zu ihrem Lebensziel brachten, aufstellten, stand Fisher einfach nur da. Inmitten eines Shuttles. Alleine mit dem Surren der Lampe, dem gedämpften Lärm der Station und seinen, stahlblauen Augen, die gleichermaßen so viel und doch rein gar nichts ausstrahlten.

Es dauerte schon seine Zeit, bis er realisierte, wie verblödet das auf Außenstehende gewirkt haben mochte. Doch diese wenigen Sekunden genoss er einfach, ohne selbst wirklich zu wissen, warum. Aber es musste weitergehen. Kate würde schon bald mit einem Edelrestaurant auftauchen und bis dahin wollte der Südafrikaner zumindest umgezogen sein.

So betrachtete er ein weiteres Mal seine Tüte, griff sich diese schließlich und keine halbe Minute später schloss er den Gürtel seiner neuen Hose. Dann wurde sein Blick erneut abgelenkt. Es war die unangenehme Verfärbung aus allen möglichen Rot- und Lilatönen an den Rippen, die ihn immer noch verblüffte. Ein einziger Tritt eines Kroganers konnte so einen Schaden anrichten – obwohl er wahrscheinlich sogar Glück hatte. Hätte schlimmer kommen können. dachte Jacob. Und er hatte Recht. So viel Kraft wäre ohne Schwierigkeiten dazu im Stande gewesen, wesentlich größeren Schaden anzurichten.

Ein tiefer Atemzug, so weit es die Verletzung eben ermöglichte, ließ den Blondschopf aber wieder entspannen. Weder Kate noch Jo sollten mitbekommen, wie er selbst zu der Verletzung stand. Genau darum beschloss er schließlich, sich das T-Shirt zu greifen, zog es über den Kopf und glättete noch die letzten Falten des schwarzen Stoffs, da betrat die 22-jährige Biotikerin wieder den Raum. „Jacob, “, machte sie auf sich aufmerksam, „Jo hat mich auf die Effect-Zone aufmerksam gemacht, ich habe den Eintrag im Extranet offen gelassen, damit du dir das mal ansehen kannst. Ich denke es wäre ganz interessant dorthin was essen zu gehen.“ ‚Interessant‘ glich der Definition von ‚besonders‘ nahezu in allen Belangen, schoss es dem 25-jährigen als allererstes durch den Kopf und auch die restlichen Gedankengänge spielten sich erneut ab. Dieses Mal jedoch deutlich schneller, was es ihm ermöglichte, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Ein kurzer, leicht überzogener nachdenklicher Blick zögerte die Antwort des jungen Mannes ein wenig hinaus. Dennoch kam sie schneller als sein Blick vermuten ließ. „Ich vertraue deinem Urteil.“, entgegnete er lächelnd und machte einige Schritte zurück, bis er sich in wenigen Momenten gefahrlos auf seiner Sitzbank niederlassen könnte. „Wenn du sagst, es wird interessant, “, schließlich tat er das auch, „dann wird es das wohl auch.“ Auf die eine oder andere Weise. hätte er am liebsten noch hinzugefügt.


14:53 Uhr

Kate Devereaux
03.11.2009, 12:52
Die unendlichen Weiten der Galaxis: Jolene Vasquez' Shuttle Avila

„Klar, damit du mir die Schuld geben kannst, falls es nicht passt.“, lachte Kate. Dann zog sie Jolenes Kleidung wieder aus und zwängte sich in ihre Lederhose. Sich vor Jacob umzuziehen war trotz allem ein komisches Gefühl, aber sie blendete das einfach aus. „Aber…“, meinte sie dann, „eigentlich machte ja Jo den Vorschlag und nicht ich.“ Anschließend zog sie noch ihr Shirt an und schlüpfte in die Lederjacke, mit einer Handbewegung zog sie ihr Haar unter der Jacke hervor. Nebenbei erzählte sie kurz, was sie im Extranet gelesen hatte.

„Die Effect-Zone ist ein alter, umgebauter Bohrer, der vor einiger Zeit stillgelegt wurde. Darin haben mehrere verschiedene so genannte Unterhaltungszonen gebildet und in einer davon sollte man ganz gut essen können.“ ‚Und die anderen besuchen wir anschließend…’

Kate legte Jolenes Kleidung, welche sie ausgeborgt hatte, sauber zusammen. „Also ich wäre dann bereit.“

14:55

Omega: Effect Zone ----->

Jacob Fisher
11.11.2009, 18:55
14:54 Uhr
Avila


„Irgendwem muss man ja die Schuld geben können.“, rechtfertigte Jacob seine vorangegangene Aussage. Er wusste, dass die Situation noch völlig spaßig war, ebenso der Wortwechsel. Doch der problematische Gedanke, der sich bereits auftat, machte ihm klar, wie schnell sich auf dieser Station alles ändern konnte, egal ob zum Positiven oder zum Negativen. Ein anderer Teil in ihm versicherte dem 25-jährigen allerdings, dass die beiden schon so viel zusammen durchgestanden und überstanden haben, an dem ein großer Teil der restlichen ‚normalen Bevölkerung‘ mit ziemlich hoher Sicherheit zerbrochen wäre.

Bevor weitere Sorgen und passende Gegenbeispiele in den Kopf des Blondschopfs eindringen konnten, wurde er auf eine sehr angenehme Weise abgelenkt. Es bot sich ihm derselbe Anblick wie vor gar nicht so langer Zeit, als Kate sich, einst noch unbewusst, vor den aufmerksamen, stahlblauen Augen des Jacob Fisher umzog. Dieses Mal jedoch, wusste sie genau, dass er zusah. Doch stören tat sie das offenkundig nicht. Es war anders. Nun auch bei Jacob. Er wollte diesen Körper immer noch so sehr berühren, verwöhnen, beschützen wie er bereits beim letzten Mal wollte. Aber dieses Mal gestand er es sich selbst auch ein. Nun wusste er endlich, was in ihm, in seinem Herzen vorging. Er wusste nun, dass es nicht mehr nur der Körper der jungen Frau war. Nein, es war viel mehr als das. So meisterte er diese Augenblicke wesentlich lockerer, die Zeit verstrich in normalen Verhältnissen.

Nachdem die 22-jährige die langen braunen Haare mit einer kontrollierten wie eleganten Handbewegung auflockerte, erklärte sie schließlich doch noch selbst, worum es sich bei der Effect Zone überhaupt handelte: „Die Effect-Zone ist ein alter, umgebauter Bohrer, der vor einiger Zeit stillgelegt wurde.“ Das klingt ja überzeugend sicher. quittierte Jacob den ersten Teil mit einem Hauch Ironie. „Darin haben mehrere verschiedene so genannte Unterhaltungszonen gebildet“ Sogenannte? Na wenn sich das nicht nach Spaß anhört. „… und in einer davon sollte man ganz gut essen können.“ „Klingt doch gut.“, beurteilte Fisher Kates Beschreibung, ließ sich aber nichts von seinen – wenn auch nicht vollständig begründeten – Zweifeln anmerken.

Jacob nutzte die Zeit, die Kate benötige, um Jolenes Sachen ordentlich zusammenzulegen, für eine so sinnfreie wie anstrengungslose Beschäftigung: Er starrte einfach nur Löcher in das helle Licht aus dem Spot in der Shuttledecke, dessen grellende, weiße Strahlen den 25-jährigen dazu zwangen, seine Augen immer weiter und weiter zusammenzukneifen. Trotzdem war es etwas, wenngleich es ungewöhnlich erscheinen mochte, was Erinnerungen in ihm aufweckte. Ein Licht wie dieses war keineswegs die rot-orangene Sonne, die in Südafrika auf- und unterging, ihm jedes Mal aufs Neue verriet, wofür bereits sein Großvater, sein Vater und irgendwann auch er selbst kämpfte. Es war dieser wunderschöne Anblick, der verriet, wie wunderschön die Welt, das Universum, aber vor allem das Leben doch war.

Ginge es nach den vom Licht nun tatsächlich geblendeten Augen des 25-jährigen, die sich langsam wieder auf Kate richteten, zählte auch sie mit in diese Kategorie des Wunderschönen. Aber noch bevor Fisher all diese Gedanken mit stilvollen Metaphern ausdrücken konnte, signalisierte sein brünettes Gegenüber, dass sie nun fertig gewesen sei.
Das ließ sich der Südafrikaner kein zweites Mal sagen. So richtete er sich kurzerhand, aber trotzdem ein klein wenig vorsichtig auf, bis er wieder sicheren Stand hatte. „Also, worauf warten wir noch?“, fragte er abschließend rhetorisch.


14:55 Uhr