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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : NV-104 Atlantis [Midwayshuttle]



Nemoss
10.04.2009, 23:14
Das Design des Shuttles vom Typ Atlantis war sehr schlicht. Ein röhrenförmiger Rumpf, circa neun Meter lang und mit einem Durchmesser von drei Metern, daran die Flügel, die sich über fast die gesamte Länge erstreckten, sich im hinteren Bereich, dort wo die Antriebe festgemacht waren, deutlich von ungefähr einem auf drei Meter verbreiternd. Ein kleines Höhenleitwerk und drei kräftige einfahrbare Landekufen vervollständigten das äußere Erscheinungsbild.

Das Innere war von einer ebenso zweckmäßigen Schlichtheit bestimmt. Der Pilotensitz, flankiert von zwei breiten Konsolen, direkt vor einer schmalen vorderen Sichtluke. Dahinter eine Reihen mit zwei leichten Konturensitzen, die jeweils mit einem schwenkbaren Terminal ausgestattet waren, welches an der jeweils äußeren Lehne befestigt war. In diesem Bereich des Schiffes befanden sich auf jeder Seite auch zwei kleine Fenster.

Hinter diesen Plätzen weitere sechs Passagiersitze. Darüber große und verschließbare Stauräume. Das hintere Drittel des Shuttles war eine Luftschleuse, die durch ein Schott vom restlichen Schiff getrennt werden konnte. Der Zugang erfolgte über eine kleine Rampe im Heck. Im Boden der Schleuse befand sich eine Notausstiegsluke.

Kyoko Young
10.04.2009, 23:46
Antirumgon - Narshad, Raumhafen --->

Kyoko öffnete die Heckrampe mit der Chipkarte und begann sofort, das Innere des Shuttles zu inspizieren. ‚Hmm, keine Notsitze mehr, dies dürfte die Marines freuen. Und schon komisch, wie sich das Schicksal manchmal dreht. Ich hätte das Columbiashuttle behalten können, wenn da nicht Romeo und Julia gewesen wären. Dann hätte ich fast Vanessa ihre Dashor wegnehmen können, müssen oder ich hätte Noé die Nackte Asaribraut abgekauft. Stattdessen habe ich jetzt einen Fastzwilling der armen Columbia. Hallo Atlantis! Ich bin Kyoko, deine neue Pilotin. Wir haben uns ja schon mal kurz gesehen…‘ Sie strich zärtlich über die Bordwand.

Die Pilotin setzte sich und startete das Installationsprogramm. Auf ihrem Omnitool ließ sie parallel ein Checkprogramm mitlaufen. ‚Dürfte reichen. Naja, bis es dumpt… Oder ich habe Glück… Okay, die Lebenserhaltung springt auf Grün, jetzt die Kommunikation. Dann wollen wir mal…‘

„Boss, hier ist die Pilotin. Ich bin im Haupthangar und beseitige ein kleines Problem am Schiff. Ehm. Wir haben ein neues Shuttle. Atlantistyp. Kennzeichnung NV-104. Stellplatz…“ ‚Verdammt, wo stehen wir eigentlich?‘ Kyoko stand auf, um mit verrenktem Hals das Schild über dem Shuttle zu entziffern. „Stellplatz Einhundertvier.“ ‚Wie witzig!‘ „Wiederhole NV-104 auf Einhundertvier. Ich warte auf ihre Nachricht. Over and out!“

‚Es ist genau 3.08 Uhr, zwei Stunden nach meinem letzten Lebenszeichen. Hoffentlich geht es ihnen gut, hoffentlich.‘ Kyoko lehnte sich bequem in ihrem Pilotensitz zurück. Die Fortschrittsanzeige des Diagnoseprogrammes stand bei 2%. Sie hatte eine Menge Zeit. ‚Ups, ich kriege auch schon irgendeine Nachricht rein… Nein, nicht der Boss, die Flugleitung? Ah, vielleicht hat Romeo mitgehört, als er den Konverter eingebaut hat… Gibt’s da was Interessantes?‘

„… ist doch schon seit Tagen kaputt.“

„Verdammter Drecksplanet. Wie soll man denn dann die landenden Schiffe identifizieren. He?“

„Vielleicht will ja jemand, dass man sie nicht identifiziert. He?“

‚Interessanter Dialog. Und was sagt mir das? He? scheint eine gebräuchliche und planetenweite Aussagebekräftigungsfloskel zu sein und irgendetwas ist kaputt, wie überraschend, und irgendjemand steckt dahinter, wie noch viel überraschender! Für so einen kleinen Ort gehen hier eine Menge merkwürdige Dinge gleichzeitig vor sich. Manchmal scheint sich aber auch wirklich alles auf einen Punkt zu fokussieren. Zumindest glaubt man das, wenn man mitten drin steckt. Oh nein, ich muss aus dieser Stimmung raus. An irgendetwas Spannendes denken. Oder etwas Lustiges… Ich weiß, mein erstes Treffen mit Mandschu...‘

3.10 Uhr

Kyoko Young
11.04.2009, 13:35
Kyoko hörte das beruhigende Piepen des Diagnoseprogrammes und das einschläfernden Brummen der Schiffsaggregate und es fiel ihr zunehmend schwer, die Augen offenzuhalten. ‚Mandschu… Genau! Wie war das damals? Ach verdammt, man kann sich manchmal seine Gedanken gar nicht aussuchen… Diese Erinnerungen wollte ich jetzt gar nicht…‘

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[November 2177 – AOE-13 SSV TESLA]

Staff Lieutenant Eric stolzierte durch das Cockpit. Als „Stolzieren“ pflegte es die junge Pilotin jedenfalls zu bezeichnen, die zur Zeit auf dem rechten Sitz Dienst tat. Sie war fast 24 Jahre alt, bis zu ihrem Geburtstag waren es nur noch zwei Wochen, und dies war ihr erstes Bordkommando nach der Ausbildung auf der Vasco da Gama-Raumstation. Die Frau hatte eine schlaksige Figur, funkelnde dunkelbraune Augen, die fast schon schwarz wirkten und eine strubblige Flut schwarzen Haares, dessen Länge gerade noch so mit den Vorschriften vereinbar war.

‚Als wenn er Gottes ganz eigenes Geschenk an die Flotte und die Frauenwelt wäre. Nicht, dass er nicht einige Vorzüge hätte, äußerlich zumindest, aber jemand, der so von sich selbst überzeugt ist und so wenig Rücksicht auf die Gefühle und Beziehungen seiner Umgebung nimmt, hätte doch eigentlich schon längst einmal auf einen eifersüchtigen und schlagkräftigen Ehemann treffen müssen, der diese äußerlichen Vorzüge komplett neu arrangiert. Wo ist denn da die Gerechtigkeit? Und das wirklich Merkwürdige ist, dass einige weibliche Crewmitglieder tatsächlich auf ihn stehen scheinen. Ich würde sogar wetten, dass er eine Affäre mit einem der Chiefs hat, oder sogar mit zweien, was zwar verboten ist, aber was kümmern ihn schon Verbote! Wenn man auserwählt ist! Ich wünschte manchmal, wir dürften hier boxen, dann würde ich ihn gern mal zu einem Kampf fordern, wenn denn schon kein wütender Ehemann verfügbar ist… Ach vergiss es einfach, er ist eigentlich keinen einzigen Gedanken wert, konzentriere dich auf den Flug! Und es sind ja nur noch ein paar Monate.‘

Schon ihre erste Begegnung hatte unter keinem guten Stern gestanden. Lieutenant Eric hatte die Pilotin von oben bis unten langsam fixiert, sie förmlich mit seinen Augen ausgezogen. Und die junge Frau hatte kein Mittel gefunden, sich gegen dieses Anstarren zu wehren. Sie stand einfach nur hilflos da, ihr fiel spontan einfach keine witzige oder sarkastische Bemerkung ein. Sie fühlte sich einfach nur bloßgestellt und so überfahren von der Situation, dass sie sich nicht einmal auf ihre geliebten Vorschriften berief.

Die Pilotin war als Beste ihres Abschlussjahrganges von der Flugschule gekommen, einen Umstand, den der Senior Pilot des Schiffes auch sofort gegen sie verwendete, indem er diese Tatsache bei ihrer Meldung mehrmals süffisant vermerkte und dabei immer einen ungläubigen Gesichtsausdruck zur Schau stellte, der zu fragen schien: Warum bist Du dann auf einem Transporter gelandet? Was stimmt dann mit Dir nicht? Mit wem hast Du geschlafen, um diese Auszeichnung zu bekommen?

Trucker, dieses Callsign hatte die junge Pilotin, war aber vollkommen freiwillig und mit großen Erwartungen auf dieses Schiff gekommen, doch dieser überhebliche, machohafte Seniorpilot schien eine echte Plage zu sein. ‚Ach was soll’s. Second Lieutenant Kyoko Paula Young, du hast gewusst, dass es unter den Millionen von Soldaten und Matrosen der Allianz eine statistisch signifikante Anzahl von Ar… Dummköpfen… geben muss. Wow, es fällt mir immer noch schwer, zu fluchen oder Schimpfworte zu verwenden. Trotz der Zeit auf der Akademie, wo es weiß Gott genügend und sehr phantasievollen Anschauungsunterricht durch die Ausbilder und meine Lehrgangskollegen gab.

Aber wie auch immer, es ist äußerst bedauerlich, dass dieser Lieutenant zur Gattung der Allein-durch-meine-Existenz-beweise-ich-das-Vorhandensein-einer-höheren-Macht-denn-so-viel-Perfektion-kann-nicht-allein-menschengemacht-sein gehört! Tut es aber nicht! Und warum konnte ich nicht auf einen netten und freundlichen Chef treffen, der mich vertrauensvoll bei der Hand nimmt, im übertragenem Sinne natürlich, keine Beziehungen auf einem Schiff, eine meine Regeln. Also, der mich freundlich durch meine erste Tour auf einem Schiff führt und eine Art Mentor wird. Warum musste ich IHN treffen? Habe ich irgendwelche Sünden zu büßen? Ich?!? Aber warum bist du eigentlich auf einem Versorger, Lieutenant Eric? Warum? Denn wer im Glashaus sitzt…‘

Der Dienst auf einem Versorgungschiff war nicht so prestigeträchtig, wie eine Erstverwendung auf einer Fregatte oder gar einem Kreuzer. Aber Kyoko hatte vor, so viel zu fliegen, wie sie nur konnte und dies war in den notorisch unterbesetzten Versorgungsflottillen viel einfacher zu bewerkstelligen. Und sie wollte irgendwann einmal auf einem der Schiffe dienen, die eingesetzt wurden, neue Masseportale zu finden und, sollten diese geöffnet werden, dann auch das erste Mal bemannt zu nutzen. Aus irgendwelchen merkwürdigen, traditionsschwangeren Gründen gehörten diese Schiffe zum Logistikkommando und aus dem, was die Pilotin in Erfahrung bringen konnte, ergab sich, dass Piloten, die in diesem Kommando dienten, eine viel bessere Chance hatten, auf ein solches Schiff versetzt zu werden.

Genug gute Gründe also, diesen selbstverliebten und eingebildeten Lieutenant Eric zu ertragen. Doch um den Grad der Demütigung noch vollkommen zu machen, fing dieser bei der Vorstellung an, die in der Kantine des Schiffes stattfand und von einer Schar seiner Bewunderer mitverfolgt wurde, Kyoko über grundlegende Flugmanöver, Schiffsspezifika und triviale Aspekte der Vorschriften abzufragen. Sein Tonfall wurde bei jeder Frage und jeder richtigen Antwort immer herablassender. Irgendwann, nach der ersten falschen Antwort, entließ er sie mit einer sehr boshaften Bemerkung und so kam es, dass sie die erste Nacht in ihrem Quartier schlaflos verbrachte und sich dabei die Augen ausheulte.

Alles in allem hatte die beiden Lieutenants nicht den besten Start gehabt und es war in den Monaten danach nicht wirklich besser geworden. Kyoko ignorierte Eric in ihrer Freizeit, soweit es die Enge des Schiffes zuließ und befolgte ansonsten strikt seine Befehle. Und wenn er wieder einen seiner anzüglichen Blicke über sie streifen ließ, dann stellte sie sich immer vor, wie er, abgelenkt durch sein eigenes Spiegelbild auf seinem protzigen Pilotenchronometer, in eine offene Luftschleuse marschierte und ihm dann beim Dekomprimieren der Kopf grotesk anschwoll, bis er platzte. Wenn Trucker allerdings besonders sauer auf Eric war, dann endete diese Phantasie damit, dass der Lieutenant rechtzeitig gerettet wurde, aber nun mit einem kürbisgroßen Kopf gesegnet war, der heillos auf seinen Schulter wackelte und mit dem er immer und überall gegenstieß. ‚Manchmal bist du ein gar wirklich gemeiner Mensch!‘

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‚Warum ist mir das jetzt eigentlich durch den Kopf gegangen? Ach ja, weil es so ziemlich das Erste war, was ich Mandschu erzählt habe. Wie genau war das und warum gerade das?‘

3.12 Uhr

Kyoko Young
11.04.2009, 16:02
Kyoko rutschte auf ihrem Sitz umher. ‚Besser so. Bequemer. Stand? 4%. Toll, es geht voran… Langsam, aber stetig… Sehr langsam… Verdammt… Oh Gott, wie war das noch schön, als ich noch nicht so viel geflucht habe. Und irgendwann werde ich es nicht mehr nur gedanklich tun… Mandschu? Mandschu!‘

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[Januar 2184 – SR-2 SSV MIDWAY]

Trucker unterstrich ihre Erzählungen über Lieutenant Eric mit beredten Gesten. Ihr Gegenüber in der geräumigen Kantine des neuesten und modernsten Allianzschiffes, eine überaus attraktive junge Frau mit bestürzend grünen Augen und roten, fast orangenem Haar, klopfte lachend auf die Tischplatte. „Hör schon auf, Trucker, hör schon auf. Oder willst Du, dass ich hier gleich Kaffee versprühe.“

Die beiden Pilotinnen hatten sich erst vor einigen Tagen kennengelernt, als sie hier auf den lunaren Werften an Bord gegangen waren. Als Pilotinnen der Midway teilten sie sich ein Quartier und schon das erste vorsichtige Beschnüffeln hatte sie beide merken lassen, dass sie sich sehr gut verstanden. Mandschu war impulsiv, etwas unordentlich, eine eher junge Pilotin und Absolventin eines Speziallehrganges für Tarnschiffe, während Kyoko überlegt, etwas übereifrig, was das Einhalten von Vorschriften betraf, und eine kampferprobte Veteranin war.

Aber es schien, als ob sich ihre Charakterzüge sehr gut ergänzen würden. Noch lag das Schiff aber hier im Dock fest und außer einer Rumpfbesatzung war niemand an Bord. Und somit gab es nicht viel zu tun für eine Flugcrew und sie konnten ihre Zusammenarbeit bisher nur im Simulator erproben. Denn noch liefen die letzten Arbeiten und alle warteten auf die Freigabe zum Flug zur Citadel. Der Captain des Schiffes, die Marines und einige andere Crewmitglieder sollten erst dort an Bord kommen. So hatten sie auch Zeit, gemeinsam in der Kantine zu sitzen und einen Kaffee, oder in Kyokos Fall einen Tee, miteinander zu trinken.

„Ach Gott, wenn ich gewusst hätte, dass es diesen Typus Offizier so oft in der Flotte gibt, dann wäre ich mit LT Eric vielleicht, wahrscheinlich, eher vielleicht, sogar etwas gnädiger umgegangen“, sagte Trucker etwas wehmütig.

„Piloten sind nun mal Alphatiere, da kommt es vor, dass sie ihr Terrain verteidigen und als vermeintlicher Rudelchef, weisst Du, muss man eben keinen Beliebtheitspreis gewinnen. Solange er gute Erbanlagen weitergeben kann.“ Ihre Kollegin zuckte mit den Achseln und frage dann eifrig: „Aber ist denn damit die Geschichte schon vorbei? Ich hätte mehr als einen Phantasiekürbiskopf erwartet, komm schon!“

„Nein, es“, Kyoko wurde kurz ernst, als sie an das Ende ihrer Zeit auf der Tesla dachte, doch sie wollte mit dieser Erinnerung nicht den Augenblick verderben. „Nein, nein. Nach einem Jahr oder so kam ein junger Service Chief an Bord. Afrikanische Wurzeln mit arabischem Einschlag. Eine Klasse, wie man sie sonst auf Titelblättern von Magazinen findet. So war es absolut nicht überraschend, dass sich der LT in den Jagdmodus begab. Er war da übrigens nicht der Einzige…“

„Männer!“ Mandschu schnaubte verächtlich.

„Und Frauen! Sind auch nicht viel besser“, warf Kyoko ein.

„Frauen, Du meinst?“ Der Gesichtsausdruck der jüngeren Pilotin war nicht ganz zu deuten, eine Mischung aus Interesse und Belustigung.

„Nein, meine ich nicht! Vielleicht doch? Keine Ahnung. Aber viel besser sind wir da manchmal doch auch nicht. Oder?“ Die Seniorpilotin breitete die Arme aus. „Oder hast Du Dich noch nie über den Hintern eines Kollegen unterhalten? Oder seine wohlgeformten Gesichtszüge, seine tiefen, scheinbar alles verschlingenden Augen?“

„Wer ist es!“ Mandschu grinste wissend.

„Nein, das war doch nur ein Beispiel“, rechtfertigte sich Kyoko etwas zu rasch.

„Ach komm schon, dafür war es viel zu anschaulich. Entweder hast Du eine begnadete Phantasie oder jemanden konkret im Auge. Den XO vielleicht?“ Die jüngere Frau klimperte mit den Augen.

„Ach komm schon“, echote die ältere Pilotin. „Das ist nun absolut nicht mein Typ. Schon allein bei der Uhr muss ich immer an eine Luftschleuse denken.“

Mandschu stutzte kurz, dann steckte sie sich eine Faust in den Mund und biss halb erstickt lachend darauf herum. „Okay, okay, also Du und diese afrikanisch-arabische Schönheit“, sagte sie dann, als sie sich wieder etwas beruhigt hatte.

„Service Chief Kay Waninga. Sie arbeitete im Maschinenraum. Und komischerweise hatte unser guter LT dann plötzlich und auf einen Schlag größtes Interesse am Lauf der Maschinen entwickelt. Wann immer er konnte, stellte er sich hinter sie und starrte auf ihre Anzeigen… Ziemlich nah stand er dann immer hinter ihr.“ Mit den Händen zeigte Kyoko einen Abstand von höchstens zwei Zentimetern. „So nah!“

„Und der Captain hat dies durchgehen lassen?“ Ungläubig sah Mandschu Kyoko in die Augen.

„Ach, der machte seine letzte Tour und sah sich schon irgendwo im warmen Süden, golfspielend und angelnd. Der wollte einfach keinen Ärger mehr und machte vor allem, was nicht in seine heile kleine Welt passte, einfach die Augen zu.“

„Und der XO?“, fuhr die jüngere Frau mit ihrer Befragung fort.

„Die XO. Naja, obwohl man erst bei genauerem Hinsehen erkennen konnte, dass es eine Sie war. Versteh mich nicht falsch, sie war nett und kompetent und so, aber leider naja, am oberen Rand des Gewichts- und am unteren Rand des Größenlimits für Allianzoffiziere. Und ihre Art etwas dagegen zu tun, bestand dummerweise darin“, Kyoko nahm einen Schluck Tee, um ihr Lächeln zu verbergen. „Aus Frust zu essen!“

Mandschu benutze ihre Kaffeetasse offensichtlich in derselben Absicht wie ihre Tischnachbarin. Bloß konnte man ihr Kichern hören. „Hölle, stimmt. Man wird auf diesen Sechsmonatspatrouillen körperlich wenig gefordert. Ich habe schon mal beim XO nachgefragt und er hat gesagt, ich könnte bei seinen Marines mittrainieren. Wenn sie denn erst an Bord sind. Auch Lust?“

Kyoko starrte die andere Frau an, als ob sie ihr einen unsittlichen Antrag gemacht hätte. „Ehm…“ Sie fuhr sich nervös durch ihr Haar. „Vielleicht? Wenn die Zeit…“ ‚Unverfängliche Antwort, ich will ja nicht, dass sie mich gleich als Sportmuffel erkennt. Obwohl das stimmt so nicht. Ballspiele, mein Ding. Kampfsport, auch mein Ding. Aber Gewichtestemmen, Laufen? Leider gehört das mit dazu, zu den anderen, mir Spaß machenden Sportarten, aber naja, einfach so? FREIWILLIG?!?‘

„Okay, werd Dich dran erinnern, aber weiter zum... Quadratischen? Würfelförmigen? Also zum XO der Tesla.“

Kyoko sah sie indigniert an. Mandschu legte daraufhin den Kopf schief und lächelte treuherzig. ‚Wow, welch wirksame Masche. Ich schätze, sie übt das seit dem Kindergarten. Sehr erfolgreich aber… Wow, einfach sehr erfolgreich!‘

„Okay, okay“, begann sie etwas stotternd. „Also der XO wurde vom LT Eric umschmeichelt. Darin war er echt gut und sie war sehr dankbar für die ganze Aufmerksamkeit. Naja und für die Pralinen.“ Mandschu lachte prustend los und auch Kyoko musste wieder widerwillig grinsen.

Als sich beide etwas gefangen hatten, setzte Kyoko ihre Erzählung fort. „Also Kay. Sie hieß eigentlich anders, einer dieser ewig langen indischen Namen, aber wir nannten sie nun mal Kay. Irgendwann haben wir uns dann mal über LT Eric unterhalten. Und unter Kays attraktiver Schale schlug ein bitterböses Herz.“

„Ach! Und was schlägt bei Dir?“ Mandschu lächelte schelmisch, den Kopf erneut so adrett geneigt.

„Wenn, wenn Gedanken töten könnten, dann wäre der LT wohl in Gefahr gewesen, aber ich neige eher nicht zum Handeln. Im Privatleben meine ich… Das klang jetzt merkwürdiger, als es klingen sollte… Ich meine, ich mach… Bin halt so erzogen…“, plapperte Kyoko.

„Kenn ich, kenn ich. War bei uns zu Hause ähnlich. Gesicht wahren, solche Dinge. Aber zurück zur bitterbösen Kay. Wir haben nicht mehr so viel Zeit.“ Mandschu tippte auf ihre auffällige Pilotenuhr

„Toll, auch so ein Angeberding.“

„Hey, wer mit den Wölfen heulen will. Um im Wettstreit um den größten….“ Sarah wies auf den Chronometer. „Hab ich ganz gute Chancen!“

Kyoko rollte mit den Augen.

„Was denn?“ Mandschu grinste selbstgefällig und hielt ihr die Uhr provozierend vor die Nase. „Stimmt doch. Ein echt großes… Ding!“

„Kein Widerspruch, absolut kein Widerspruch. Also Kay war keine grundlegend pazifistische Seele und sie pflanzte die Saat für einen gemeinen Streich in mein bis dahin so reines und unverdorbenes Herz“, fuhr Trucker fort.

„Aber klar doch!“

„Naja, wir wussten, ich wusste von einer Alarmübung. Jemand hatte sich mal wieder verschwatzt. Und ich hab also Kay auch davon erzählt. Sie hat dann den LT kurz vorher unter einem Vorwand in ihr Quartier gelockt“, erzählte Kyoko.

„So wie Du sie beschrieben hast, hat sie wahrscheinlich nur einmal mit den Augen geklimpert.“ Mandschu führte diese Verführungsgeste vor, etwas übertrieben zwar, aber in vollkommener Perfektion. ‚Wow!‘

„Ehm, also. In ihr Quartier, wo sie zufälligerweise ganz allein waren…“ ‚Ich wär einfach zu gern dabei gewesen. Ich meine, um es zu sehen.. Also den Gesichtsausdruck vom LT... Oder Bilder, Bilder hätten auch gereicht... Aber weiter, Spannung halten. Sarah, oder nenn ich sie Mandschu? Egal, sie wirkt wirklich interessiert. Und ein echt sehr sehr nettes Mädchen!‘

„Zufälligerweise.“

„Genau und dann fand sich auch noch eine Flasche von diesem einem Asarischnaps, der so schmeckt wie Nektar, aber riecht wie das Innere einer Rüstung, die man zwei Wochen ununterbrochen angehabt hat.“

„Den kenn ich, übler Stoff, dem man aber auch eine sehr geheimnisvolle Wirkung nachsagt.“ Trotz dieser Aussage, leuchteten Mandschus Augen, als irgendwelche Bilder vor ihrem inneren Auge vorbeizogen. „Und den hattet ihr an Bord?“

„Versorger, schon vergessen? Wir hatten so ziemlich alles an Bord. Eben auch diesen vermeintlichen Liebesschnaps. Also Kay schenkt etwas von dem Schnaps ein und geblendet von der Attraktivität des LTs stolpert sie und verschüttet das ganze Zeug über seiner Flugkombi…“, Kyoko deutete das Stolpern und den Gesichtsausdruck von Chief Waninga an.

„Ich ahne etwas.“

Kyoko hob demonstrativ die Augenbrauen. „Natürlich gab es viel Es tut mir leid und So ein Pech und Man muss das Zeug schnell auswaschen. Und siehe da, nur Sekunden später stand der LT in seinen Boxershorts vor Kay und dann, perfekter hätte man es kaum timen können...“

Mandschu führte schon wieder eine Faust in Richtung ihres Mundes. „Gefechtsalarm?“

„Gefechtsalarm! Die Blicke vom Alten und von der XO waren unbezahlbar, als LT Eric in seinen geblümten Shorts auf die Brücke stürmte und dabei roch, wie ein brünftiges Stinktier… Und vor allem seine Rechtfertigungsversuche!“

Laut und herzlich lachend, verließen die beiden Pilotinnen die Kantine.

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‚6%. Es geht echt voran. Hö… Aber so was auch, ein Credit gespart, juchu, ich muss wohl noch eine Menge Erinnerungen abrufen, um die Zeit zu überbrücken. Es sei denn, das Landungsteam…. Nein, noch nicht!‘

3.18 Uhr

Kyoko Young
11.04.2009, 23:26
Kyoko sehnte sich plötzlich, nach etwas zu trinken. Nach einigem Wühlen fand sie schließlich ein Paar Wasserflaschen. ‚Der COB wird mir bestimmt den Kopf abreißen wollen, dass ich sein so schön aufgeräumtes Shuttle geschrottet habe. Da muss er sich aber wahrscheinlich hinten anstellen, erst kommt LT Weber, dann wohl der Captain. Und dann erst darf der COB. Wie hieß doch diese Gestalt, der die Köpfe immer nachwuchsen? Hydra? Mann, hier in den Fächern sieht es ja aus, wie keine Ahnung… Bei Renegade im Schrank?‘

Sie nahm kichernd wieder Platz. ‚10%. Cool. Das war also mein erstes wirklich privates Gespräch mit Mandschu. Davor war eher so: Hi, ich bin Kyoko oder Trucker. Ah Sarah. Schöner Name. Mandschu! Interessant. Bin aus Seattle. Hongkong? War ich mal, schöne Stadt. Nein, nicht verheiratet, muss jetzt wieder auf die Brücke. Man sieht sich!

Tut man aber nicht, wenn man im Wachrhythmus ist, höchstens die Minuten während der Übergabe oder während der Übungen oder im Simulator. Aber da schwatzt man ja auch nicht über solche Dinge, wie den knackigen Hintern von XYZ. Naja, insoweit war es an diesem Tag ganz gut, dass sie im Cockpit noch etwas installieren mussten und das gesamte Kommandodeck geräumt war. Haben an dem Tag noch über eine Menge Dinge geredet. Auch über Theshaca…‘

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[Oktober 2178 – FF-47 SSV TICONDEROGA]

„Okay. Zuhören!“ Der Einsatzoffizier der Achtundsechzigsten klopfte energisch gegen die Schautafel und die versammelten Piloten der neun Fregatten, die zu dieser Aufklärungsflottille gehörte, verstummten sofort. Der Staff Commander war eine lebende Legende in der Einheit. Er hatte mehr Einsätze gegen Piraten, Schmuggler und sonstiges Pack überlebt, als alle anderen Anwesenden zusammen. Außerdem hatte er als ganz junger Lieutenant unter Admiral Drescher gedient und die Befreiung von Shanxi mitgemacht.

„Wir operieren mit einer Kreuzergruppe und einem Träger zusammen in dem Cluster. Das erste Angriffsziel ist eine mittlere Basis in folgendem System.“ Auf der Holodarstellung erschien eine unscheinbare Konstellation: Eine große gelbe Sonne, zwei Eiszwerge, ihr Zielplanet und die obligatorischen Gasriesen. Klarnamen wurden nicht verwendet, man benutzte die guten alten Decknamen. „Zu dieser Kampfgruppe gehören die Ticonderoga, die Poitiers und die Marengo. Der Planet Zet Vierzehn wird von einer Piratengruppe in folgender Stärke…“

Kyoko, mittlerweile seit drei Monaten First Lieutenant, machte sich eifrig Notizen. Als Juniorpilotin wurde dies von ihr verlangt. Der Staff Lieutenant neben ihr, Michel Duc war sein Name, war absolut professionell, abgeklärt und ein großes Vorbild für die junge Frau. Er näherte sich aber rapide dem Ende seiner Dienstzeit und plante danach in ein privates Sicherheitsunternehmen einzusteigen. Und in der Zwischenzeit versuchte er eben, aus Trucker eine annehmbare Fregattenpilotin zu machen.

Nun beugte er sich in einer kurzen Pause hinüber. „Tja, sieht so aus, als ob wir diesmal zum Schuss kommen. Wenn wir diese Typen auf ihrer Basis überraschen, dann wird es so oder so krachen. Scheint der Geheimdienst mal ausnahmsweise wirklich gute Arbeit geleistet zu haben.“ Kyoko nickte und notierte weiter.

Nur einige Stunden nach der Einsatzbesprechung blickte die junge Frau durch das Sichtfenster der Brücke auf ein sich näherndes Masseportal. ‚Es sieht wirklich so aus. Ich werde in einen Kampf kommen. Himmel, ich sollte mich nicht darüber freuen, dafür wurde ich ausgebildet. Aber es werden Mensch… intelligente Wesen sterben. Und ich werde daran mit die Schuld tragen. Aber jetzt ist es irgendwie wirklich etwas spät für Gewissensbisse...‘

Duc der bemerkte, dass seiner Copilotin ihre scheinbar unerschütterliche Konzentrationsfähigkeit abhanden zu kommen schien, sprach sie an: „Hey, Kleine. Wer vor dem ersten Kampf nicht nervös ist, Angst oder Zweifel hat, ist entweder eine Maschine, ein Idiot oder ein Krog. Wobei sich die meisten Krogs allerdings auch für Punkt Zwei qualifizieren würden. Du siehst mir aber nach keinem davon aus. Ist also normal, was immer Du auch fühlst und ich weiß, Du wirst trotzdem Deinen Job verdammt gut tun.“

Kyoko lächelte gequält, aber dankbar zurück. ‚Und da hast du verdammt recht!‘ „Und jetzt lass uns diesem Pack zeigen, wie ein Allianzpilot fliegt, dafür sind wir schließlich hier!“ Duc grinste ein perfektes Pilotengrinsen und zeigte die Daumen-hoch-Geste mit beiden Händen.

Der Plan war einfach. Sie würden durch ein Nebenportal springen, den Vorposten der Piraten ausschalten und dann die vor Anker liegenden Hauptstreitmacht angreifen. Die Kampfgruppe bestand aus dem Kreuzer Liverpool, den drei Fregatten, dem Transportschiff Schirra und einer Staffel Abfangjäger. Die Ticonderoga hatte die Spitze.

„Drei, zwei, eins. Also dann“, sagte Duc gelassen. Das Schiff wurde von dem gewaltigen Sog des Masseportals erfasst und faktisch im allernächsten Augenblick materialisierte sich ein neues Sternensystem vor den Sichtfenstern. ‚Mein erster Gefechtssprung! Wow. Die Kontrollen! Los! Los! Los!‘

„Ziel erfasst“, die Stimme des Seniorpiloten blieb emotionslos. Das Hauptgeschütz der Fregatte entließ ein schweres und tödliches Geschoss in das kalte, lebensfeindliche Nichts, das das Schiff umgab. Nur Sekunden später zerriss dieses Geschoss gnadenlos die Hülle eines kleinen Shuttles und hinterließ nicht mehr, als eine sich ausdehnende Trümmerwolke. „Wir gehen in ÜLG“, sagte die junge Pilotin, die keinen Blick mehr von den Anzeigen nahm. „In drei, zwei, eins… Jetzt!“

Kyoko nahm die Befehle, die Meldungen der verschiedenen Gefechtsstationen, selbst Ducs Anweisungen wie ein Netz wahr, aus dem sie die für sich wichtigen Informationen einfach herausgreifen konnte. Es waren intensive, fordernde, erschöpfende Momente, die aber ebenso von einer unfassbaren Klarheit durchdrungen waren. Kyoko fühlte sich plötzlich wie in einem Nebel, der alles Unwichtige zu verschlucken schien und nur ein einzelner Sonnenstrahl war dort, der ihr die Richtung wies, in die sie gehen, in die sie das Schiff steuern musste, um dem Abwehrfeuer der Piraten zu entgehen.

„Volltreffer!“ Duc lachte triumphierend auf. Dieser magische Augenblick verschwand und es war wieder harte Arbeit, die startenden Schiffe der Piraten zu verfolgen, sie zur Aufgabe zu bewegen oder zu vernichten und zu guter Letzt, den landenden Marines Feuerunterstützung zu leisten.

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‚Ich glaube an dem Abend habe ich das zweite Mal in meiner Militärkarriere geheult. Aber diesmal eher, um die Anspannung abzubauen. Keine Ahnung, es war nicht einmal ein wirklich großes Gefecht, geschweige denn eine Schlacht, wie um die Citadel, aber irgendetwas habe ich an diesem Tag verloren und auch wenn ich nicht wusste was und es auch heute noch nicht weiß, es hat mich unglaublich traurig gemacht. 15%. Das ging jetzt aber schnell voran…‘

3.20 Uhr

Kyoko Young
12.04.2009, 02:02
Kyoko hatte ihren Durst gelöscht, verspürte nun aber ein anderes Bedürfnis. ‚Ich hasse diese Anzüge. Aber naja, irgendwie doch praktisch in dieser Hinsicht, oder? Und ich habe mich vorhin tatsächlich auf dieses Warten gefreut. Klassischer Fall von Gefechtsneurose…‘

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[Januar 2184 – SR-2 SSV MIDWAY]

„Nun sag schon, wem gehört dieser knackige Hintern, von dem Du vorhin so geschwärmt hast?“ Die beiden Pilotinnen waren in ihr Quartier zurückgehrt und vertrieben sich die Zeit mit einem Holospiel. Doch Mandschu ließ nun ihren Controller sinken und äugte fragend zu Trucker.

„Ich hab von keinem speziellen Hintern geschwärmt. Das, das war nur ein Beispiel“, versuchte diese eine lahme Erklärung.

„Natüüürlich. Ein Beispiel. Klar! Und Du hattest nicht zufällig irgendein Bild vor Augen, etwas, dass das breite Grinsen in Deinem Gesicht erklären würde? Komm schon, ich sag’s auch niemandem weiter“, bohrte Sarah weiter.

„Ha!“ Kyoko konnte diesen Ausruf nicht unterdrücken und es tat ihr sofort leid, denn Mandschu zog einen Schmollmund und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.

„Ehm, ich hab’s nicht so gemeint, ich wollte nicht sagen, dass Du eine, ehm, eine…“, stammelte Trucker.

„Klar. Natürlich denkst Du auch, dass ich eine Tratschtante bin, ist ja echt toll, wie sich so ein Ruf verbreitet“, grummelte die jüngere Frau. „Und so vollkommen ungerechtfertigt. Oder habe ich Dir etwa erzählt, mit wem sich unser erster Waffenmaat so seine Freizeit vertreibt. Da würdest Du vielleicht Augen machen!“

„Mit wem denn? Verdammt! Vergiss es, dumme Frage, wirklich dumme Frage und ich wollte auch nicht sagen, also dass Du, Du weißt schon…“ Kyoko hatte wirklich nicht vorgehabt, Mandschu ihre vermeintliche Schwatzhaftigkeit vorzuwerfen. ‚Verdammt, verdammt, verdammt!‘ „Okay, um Dir zu beweisen, dass ich das nicht so gemeint habe, werde ich Dir jetzt den Hinternbesitzer verraten.“ ‚Gott, ich glaube nicht, dass ich das wirklich tue.‘

„Also, ich warte?“ Immer noch waren die Arme der jüngeren Pilotin verschränkt, aber sie hatte schon wieder den Kopf etwas schiefgelegt.

„Er heißt Philip und ist… Naja, ich hab ihn… Und…“ ‚Verdammt warum kriege ich kein klares Wort raus, wenn ich über ihn rede.‘ „Ich…“ ‚Aber nicht mal Mam weiß darüber Bescheid.‘ „Kenne ihn aus dem Flottillenstab, war dort in der Operationsabteilung. Und er hat mir einen Heiratsantrag gemacht, also bevor ich hierher versetzt wurde und naja, ich hab ihn offensichtlich nicht angenommen…“, sagte Kyoko versucht beiläufig.

„Ist das denn so unwahrscheinlich?“, fragte Trucker nach einer Weile etwas verärgert, denn Mandschu saß nur mit offenem Mund da und starrte sie an.

„Nein, nein, natürlich nicht, aber… aber“ versuchte sich, ihre Kollegin zu fangen.

„Ich bin KEIN Eisklotz! Ich habe auch ein… ehm Privatleben.“ ‚Verdammt, jetzt wäre mir das Wort doch beinahe nicht eingefallen.‘

Die beiden Frauen sahen sich an und mussten plötzlich beide laut lachen.

Nachdem dieser kleine hysterische Anfall abgeklungen war, wischte sich Kyoko eine Träne aus dem Auge. „Und da Du fragen wirst. Ich hätte als Fluglehrerin anfangen können. Auf einer idyllischen und ruhigen Basis, weitab von allen Geth und Krogs und Abschaum dieser Galaxis. Naja, in so einem Job hätte man auch schwanger werden können.“

Mandschu versuchte tapfer, ihre erneute Ungläubigkeit zu verbergen.

„Ja stell Dir vor, auch darüber haben wir geredet. Phil hätte auch einen Posten da bekommen können, beziehungsweise er hat ihn ja bekommen und auch angetreten und naja, ich wollte nicht. Kam mir irgendwie... Ach verdammt, Fluglehrerin, mit einem Kind vielleicht und einem Ehemann, der die große Karriere macht. Ich wäre nie wieder in ein richtiges Cockpit gekommen. Und, naja, dafür war ich noch nicht reif. Stell Dir mal vor, ich hätte das alles hier verpasst“, beschloss Kyoko ihre Ausführungen.

Mandschu rieb sich die Nase. „Nicht auszudenken.“

„Eben.“

„Aber der XO hat auch einen schönen Hintern.“

„Und diese Idiotenuhr.“

„Allerdings. Dann trage ich meine ja auch zu Recht, ich hätte nicht so nachbohren sollen, tut mir leid.“ Die jüngere Frau hob entschuldigend die Schultern.

„Ach irgendwie ist es auch schön, mit jemanden darüber zu reden. Stell Dir vor, ich hatte schon das Hochzeitskleid ausgesucht“, erwiderte Trucker.

„Echt? Ganz in weiß, mit einem Blumenstrauß?“

„So in etwas. Und dann noch den Kimono für den japanischen Teil der Zeremonie. Im Schrein und so.“

„Klingt, ehm, klingt traditionell.“

„Ach naja, ich hab irgendwann mal als Kind das Hochzeitsholo meiner Eltern gefunden. Da waren auch beide Teile dabei. Erst die Zeremonie mit dem weißen Kleid und dann eben die andere. Du weißt ja, wie Kinder so sind. So wollte ich es dann unbedingt auch haben, war eine ganze Weile richtig besessen davon. Naja bis auf das Ende“, erzählte Kyoko und in ihrer Miene spiegelte sich eine leichte Melancholie.

„Ende?“

Die Seniorpilotin lächelte, als sie sich an diesen Teil des Holos erinnerte. „Naja. Mein Vater kommt ja aus Schottland und die ganze Sippschaft war dabei. Die haben etwas komisch geschaut, als sie die ganze Trippelei, den Priester und so gesehen haben. Ich meine, das war eigentlich ziemlich vermessen, dass sich eine Horde Männer in Röcken, und es sind Röcke, auch wenn sie sie Kilt nennen… Und dann scheuen die sich auch nicht, ihre behaarten Knie der Allgemeinheit zu präsentieren, aber über andere Traditionen… Naja, sie haben zumindest versucht, sich zu beherrschen. Das ist für diesen Familienteil eine ganze Menge wert!“

„Und? Das klingt irgendwie doch gar nicht so dramatisch. Mittlerweile müssten sie sich doch auch schon daran gewöhnt haben, oder?“, fragte Mandschu betont vernünftig.

Kyoko fuhr sich nervös durch ihr Haar. „Naja, ging ja noch weiter. Also die Schotten der Familie packten ihre Dudelsäcke aus und den Whisky und veranstalteten einen derartigen Krach und Radau, dass sich der japanische Teil wohl am liebsten in seine Schwerter gestürzt hätte. Vielleicht hätten sie auch lieber die Dudelsackspieler beseitigt, man wird es wohl nie erfahren, denn Gott sei Dank, waren alle unbewaffnet.“

„Merk Dir das besser auch für Deine Hochzeit“, merkte Mandschu trocken an.

„Haha! Also ging der japanische Familienteil dazu über, die peinliche Situation und den Krach mit Sake zu bekämpfen. Und ab hier wurde es etwas unscharf. Also auch das Holo, denn wer immer es gemacht hat, war wohl in den heroischen Kampf gegen den Alkohol involviert.“

„Vernünftig. Betrunkene Dudelsackspieler können nerven“, mischte sich Mandschu wieder ein, worauf Kyoko sie nur fragend ansah.

„Hallo! Hongkong? Ex-Kolonie der Briten? Wir kennen auch dieses Instrument. Wenn auch bei den meisten Spielern wesentlich mehr Begeisterung als Talent oder gar Können dabei ist. Aber besser zurück zu Deiner Geschichte“, erklärte Sarah.

Trucker nickte. „Ah okay. Verstehe. Also weiter im Text. Nun, im Zuge interkulturellen Austausches versuchten sich nun beide Familienteile am jeweils anderen Nationalgetränk und nachdem diese große Hürde genommen und es durch weitere tapfere und ausdauernde Anstrengung endlich gelungen war, sämtliche Alkoholvorräte zu vernichten, da setzte eine große Verbrüderung ein. Zumindest weiß ich heute, dass es eine Verbrüderung war.“

„Heute? Wieso?“

„Naja, beim ersten Mal, als ich diesen Teil sehen durfte, habe ich echt gedacht, da beginnt eine Massenschlägerei. Und erst, als zu sehen war, dass die ganze Sippschaft um ein großes Feuer stand, die Dudelsackspieler spielten und alle zusammen The Bonnie Banks Of Loch Lomond sangen, übrigens unglaublich laut und unglaublich falsch, und sich dann dabei ständig umarmten, wurde mir damals klar, wie die ganze Sache wirklich geendet hat. Zumindest der beweisbare Teil“, beantworte Kyoko die Fragen.

Mandschu hatte Tränen in den Augen. „Ach komm schon, das klingt doch lustig!“

„Ich weiß ja nicht. So wie Mam und Dad auf den Bildern vom nächsten Tag aussahen und wenn man den geflüsterten Familienlegenden so trauen darf, die erst tief in der Nacht erzählt werden, wenn die Kinder schon sicher und fest schlafen, dann ging der Abend noch eine ganze Weile weiter… Oh Gott, ich stelle mir immer noch vor, wie nacktknieige Kilt- und kimonogewandete Sandalenträger durch das dunkle, schlafende Seattle vagabundieren und dabei abwechselnd schottische und japanische Volkslieder durch die Nacht brüllen... Ich frage mich noch heute, wie sie alle dem Knast entrinnen konnten. Durch schnelles gerades Weglaufen mit Sicherheit nicht!“ Trucker schüttelte sich.

„Also gut, auf diesen Teil… Nein, eigentlich klingt das am Aller-, Allerbesten!“ Mandschu ließ sich auf die Sitzgruppe fallen und hielt sich lachend die Seiten.

Kyoko runzelte die Stirn, aber sie war ihrer neuen Freundin nicht wirklich böse. „Gott, ich glaube, ich würde vor Aufregung tot umfallen, wenn ich so eine Hochzeit voraus hätte. Mam und Dad konnten damals ja nicht ahnen, wie ihre ausgeht. Aber ich weiß ja nun, was kommen kann, könnte. Könnte reicht mir aber schon vollkommen. Gott, ich wünschte manchmal, ich hätte das Holo nie gesehen und würde ganz und gar unbedarft in meine eigene Katastrophe schlittern…“

„Phil war was für ein Landsmann?“, fragte Sarah unschuldig, während sie sich wieder aufsetzte.

„Stellst Du Dir jetzt etwa vor, wie dieser keltojapanische Mix noch zu verschlimmbessern wäre. Tut mir leid, aber diese Info enthalte ich Dir einfach vor. Punkt!“ Nun verschränkte die ältere Pilotin demonstrativ die Arme vor der Brust.

Mandschu grinste noch, dann aber wurde ihr Gesichtsausdruck weich. „Es tut mir wirklich leid, dass es nicht geklappt hat.“ Schnell zog wieder ein freches Lächeln auf. „Aber auch den schärfsten Hintern vergisst man irgendwann. Die Galaxis ist voll von diesen Dingern. Wo man auch hinschaut, Typen mit knackigen Sitzmöbeln. DAS ist unbestreitbar ein Vorteil beim Militär.“

„Ich vermute, Du sprichst da auch aus Erfahrung?“ Die jüngere Pilotin nickte verhalten und etwas schüchtern. Kyoko lehnte sich entspannt zurück. „Also dann! Nun zu Deinem Liebesleben…“

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Diesen Teil der Erinnerung konnte Kyoko aber nicht mehr nachvollziehen, denn sie fiel in einen dämmrigen Halbschlaf.

3.22 Uhr

Kyoko Young
14.07.2009, 15:51
Kyoko wachte abrupt auf. Einen Moment sah sie sich verwirrt um, dann fielen ihr die Ereignisse der vergangenen Stunden schlagartig wieder ein. ‚Himmel, ich kann nicht glauben, dass ich wirklich etwas geschlafen habe und anscheinend...’ Sie sah auf eine Anzeige im Cockpit. „Was?“ ‚Verdammt, da war ich aber wirklich richtig aus dem Rennen, wie konnte mir das denn nur passieren...’ Mit einem ärgerlichen Kopfschütteln vertrieb sie diese unproduktiven Gedanken. Es war nun einmal passiert und sie würde einfach an dieser Stelle weitermachen müssen.

Die Pilotin kramte in den Taschen ihres Kampfanzuges. Mit einem triumphierenden „Ha!“ hob sie ein kleines Päckchen hoch und dann widmete sie sich einer kurzen Morgentoilette. Mit verklebten Augen und dem schalen Geschmack im Mund wollte sie diesen Tag nicht beginnen. Deutlich besser gelaunt saß sie einige Minuten später wieder im Pilotensitz und beobachtete durch die Frontscheibe die Aktivitäten auf dem Flugdeck.

‚Irgendwie habe ich den Eindruck, dass mein Kommunikator nicht richtig funktioniert. Irgendjemand hätte sich doch … Verdammt ganz schön viele Irgends hintereinander. Ist aber auch ein komisches Wort. Worte sind sowieso eine komische Sache. Womit ich jetzt aber in einem Aufsatz Ärger bekommen hätte. Wiederholungen! Andererseits war es ja eine Art Wortspiel. Mann, ich bin in der Tat immer noch ziemlich fertig. Ich sollte mir weiß Gott über andere Dinge Gedanken machen. Aber stimmt schon, was in einer Sprache ganz harmlos klingt, kann in der nächsten schon eine tödliche Beleidigung sein… Und Menschen, und was das betrifft, Außerirdische auch, sind sehr oft und sehr schnell aus den verschiedensten, eigentlich nichtssagenden, Gründen beleidigt.’

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[Dezember 2177 – Arcturus-Raumstation – Bar „Teufelshunden“]

„Herzlichen Glückwunsch, Kyoko“, murmelte die junge Frau vor sich hin, die allein an einem großen Tisch im hinteren Teil der Bar saß, der von einigen farbenfrohen Lichtspots erhellt wurde. „Damit bist du nun offiziell und unwiderruflich vierundzwanzig Jahre alt.“ Sie klopfte sich selbst auf die linkte Schulter. „Gut gemacht! Und eine echt tolle Geburtstagsparty hast Du da auf die Beine gestellt.“ Enttäuscht blickte die Pilotin auf die durcheinandergeworfenen Gläser und Teller. Ihr besonderes Augenmerk galt einer großen Bierlache, die sich stetig und unaufhaltsam auf den Tischrand zugearbeitet hatte und nun fröhlich tropfend der Schwerkraft folgte. Kyoko hatte aber einfach nur ihren Kampfstiefel etwas beiseite gestellt und lustlos weiter darauf gestarrt.

Sie war erst vor ein paar Wochen auf die Raumstation versetzt worden. In ihren Befehlen stand, dass sie im Stab der Zweiten Flotte einzufinden hatte, um an der Verbesserung der Sicherheitsvorschriften mitzuarbeiten. Eine Namen musste man dem Kind schließlich geben und nachdem die TESLA nun in Reparaturdock war und für lange Zeit keine Piloten mehr brauchen würde, war dieser Job so gut oder so schlecht, wie jeder andere auch. Aber wie so oft im Leben steckte dahinter mehr. Es gab schließlich eine Untersuchung der Militärjuristen zu dem Unfall der TESLA und diese Juristen hatten dafür gesorgt, dass die Schiffsoffiziere weit genug voneinander getrennt worden waren, um sich nicht abzusprechen. Nicht, dass Kyoko daran ein Interesse gehabt hätte, aber so lief das Spiel nun einmal.

„Wenn es ganz dumm läuft, dann war das deine ganze Militärkarriere. Siebzehn Monate auf einem Versorger. Nicht einmal eine ganze Dienstzeit.“ Erneut fiel ihr Blick auf das Durcheinander auf dem Tisch und schließlich auf eine Whiskypfütze, die sich just in diesem Moment mit der tropfenden Bierlache vereinigte.

Kyoko hatte sich mit einigen Junioroffizieren und Chiefs angefreundet und vorgehabt, den heutigen freudigen Anlass gebührend zu feiern. Es hatte auch ganz nett begonnen, Bier wurde getrunken und Scherze gemacht, es gab die unvermeidlichen Flirtversuche und natürlich ein paar derbe Sprüche über die jeweilige Herkunft und die bisherige Karriere. Standardsachen wie: „Woran erkennt man einen Matrosen in der Dusche...“ oder „Wenn ein Marine denken könnte…“.

Dummes Geschwätz eben, so wie es wohl seit Anbeginn der Zeit zum Militär dazugehörte. Unglücklicherweiserweise hatte ein Waldschrat von einem Marine, der am Nachbartisch saß und einen Schnaps nach dem anderen in sich hineingeschüttet hatte, etwas davon auf sich bezogen. Eigentlich hatte jemand nur gemeint, dass es mit dem irdischen Mond immer mehr abwärts gehen würde und er zu einer Brutstätte von kriminellen Banden verkommen sei, er aber anerkanntermaßen die dümmsten Marines der Galaxis hervorbringen würde, was aber wieder ganz gut für den Rest der Menschheit sei, zwecks Verbesserung des Genpools und so. Es konnte ja wirklich niemand ahnen, dass der Waldschrat offenbar lunarer Abstammung und von patriotischen Gefühlen erfüllt war. Eigentlich traute man ihm überhaupt keine menschlichen Emotionen zu, wenn man ihn da so sitzen saß.

„Ihr blöden Flottenärsche…“ Mit dieser wenig einladenden und darüber hinaus komplett unzutreffenden Bemerkung, denn schließlich saßen an ihrem Tisch Marines und Matrosen bunt durcheinander, war er schließlich aufgestanden und unerwartet gerade auf sie zugekommen. Kyoko hatte die Gefahr nicht richtig wahrgenommen, weil sie gerade eine Bestellung aufgab und so nahm sich ein ziemlich durchtrainierter Schiffstechniker der Sache an. Die Pilotin hatte ihn bis dahin eigentlich ganz nett gefunden, aber er reagierte nun so auf die Situation, indem er sich vor dem Waldschrat aufbaute und ihn vor die massive Brust stieß. „Pass auf, was Du hier sagst, Du unterbelichteter…“ Der Rest des Satzes, dessen Ende, soviel stand wohl fest, nicht sehr freundlich gewesen wäre, blieb ihm förmlich im Mund stecken, denn der Waldschrat reagierte seinerseits mit einem bösen Fausthieb in den Magen des Technikers.

An den umliegenden Tischen wurden nun Marines und Matrosen auf diese zwanglose Unterhaltung aufmerksam und aus allen Richtungen strömten sie fröhlich herbei, um ihren Beitrag zu leisten und die Ehre ihrer Waffengattung zu schützen. Ein Teil von Kyokos Geburtstagsgästen ergriff nun ebenfalls Partei, während sich der Rest fluchtartig in Richtung der Ausgänge zurückzog. Die Pilotin selbst blieb resigniert am Tisch sitzen und schüttelte immer wieder mal still den Kopf.

Man kann rückblickend sagen, dass es eine denkwürdige Schlägerei war, die sich schließlich aus der Bar heraus auf die davor liegende Empore verlagerte und von der Küstenpatrouille erst nach mehreren Stunden beendet werden konnte.

Schließlich aber kam der Techniker freudestrahlend auf die junge Frau zugewankt. Er hatte zahlreiche Blessuren davongetragen, schien sie aber als Auszeichnung zu empfinden und er lechzte offensichtlich nach einer Belohnung. „Denen haben wir es aber gegeben, was!“ Er grinste, sah dann auf seine Uhr und lachte meckernd. „Hey, es ist ja Mitternacht durch. Glückwunsch zum Geburtstag! Ich werd Dir dann mal ein Geschenk machen.“ Er fuhr sich ordnend durch die Haare, wischte sich etwas Blut und Schweiß unter der Nase weg und kam dann in der offensichtlichen Absicht, sie zu umarmen, weiter auf Kyoko zu.

Diese schob schnell ihren Stuhl zurück und erhob sich. „Ehm hör mal zu, das ist ja ganz nett gemeint, aber…“

„Aber was. Vorhin hast Du mich doch die ganze Zeit angestarrt Und anscheinend hat Dir gefallen, was Du gesehen hast.“

Kyoko wurde knallrot. ‚Ich habe doch nicht gestarrt! Aber verdammt, er hat da ja nicht ganz unrecht. Genaugenommen und zu meiner Schande hat er eigentlich komplett recht. Er ist schon ein ganz erbaulicher Anblick, aber da wusste ich nicht, dass er ein Schläger? Ja Schläger passt schon. Also ein tumber Schläger ist. Ich habe aber auch einen furchtbaren Geschmack, was Männer anbetrifft. Seine blöde teure Protzuhr hätte mich doch eigentlich warnen sollen!’

„Oder hast Du etwa auf die heiße Sanitöterin neben mir gestarrt? Also weißt Du, gegen so etwas hätte ich auch nichts einzuwenden!“ Der Techniker war gefährlich nah.

‚Ein Schläger und ein Widerling. Oh Mann, warum gerate ich immer an solche Typen.’ „Stimmt, Lexa sieht ganz nett aus, ehrlich gesagt, mehr als nett, sie ist eine echte Schönheit, aber im Gegensatz zu Dir hat sie auch noch so etwas wie Anstand im Leib. Aber selbst wenn Du der letzte Mann im Universum wärst. Und jetzt lass mich verdammt noch einmal in Ruhe, oder…“

„Oder was? Willst Du mich dann auch verpetzen? Weißt Du, niemand mag solche Verräter, die nur ihren eigenen Arsch retten wollen und dafür alle anderen an Bord verpfeifen“, erwiderte der Techniker und stützte sich mit seinem rechten Arm an einer Wand ab, Kyoko so den Weg versperrend. „So denken hier alle über Dich, aber Du bist eigentlich ganz schnuckelig und…“

Die Pilotin bebte schier vor Empörung und Wut. Sie holte mit dem rechten Arm aus, um dem Techniker eine Ohrfeige zu verpassen. Dieser fing den Schlag aber schnell ab und drängte Kyoko dann gegen die Wand. „Ziemlich schnuckelig“, grunzte er und die junge Frau war in eine widerliche Geruchsmischung aus Alkohol, Schweiß und Knoblauch gehüllt. „Und Du schlägst wirklich wie eine Fr…“

Weiter kam er nicht, denn Kyoko hielt nun in der linken Hand einen Elektroschocker, den sie während des Ohrfeigenversuches herausgezogen hatte. Mit einem eiskalten Lächeln aktivierte sie ihn. Der Techniker fiel einfach nach hinten um und wand sich zitternd am Boden. „Wie schon Gunny de Kronk gesagt hat, man muss als Soldat seine Augen einfach überall haben. Und mir ist vollkommen egal, was hier wer denkt. Ihr wart alle nicht dort!“

Kyoko stieg achtlos über den Mann hinweg und war schon fast aus der Tür der Bar heraus, als sie plötzlich stehenblieb, leise fluchte und sich wieder zum Tisch zurückbegab. Sie transferierte die Credits für die Rechnung und beugte sich dann über den nun ruhig daliegenden Mann. Sie überprüfte schnell seinen Puls und rollte ihn dann widerstrebend auf die Seite. Mit einem schiefen Grinsen sah sie zu, wie nun die Whiskybiermischung vom Tisch in seine Haare tropfte.

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Die junge Frau rümpfte die Nase, den ihr schien der Geruch aus der Bar wieder in die Nase zu steigen, und ermahnte sich dann mit strenger Stimme: „Kyoko Paula Young. Lass die Vergangenheit da wo sie und konzentrier dich auf das Wesentliche! Und du weißt auch, was das ist!“ Ehe sie sich selbst darauf die Antwort geben konnte, ertönte draußen Lärm und jemand brüllte durch die hohe Halle: “Flieh nur du elendiger Bastard, aber mir wirst du nicht entkommen.!“

Kyoko Young
14.10.2009, 15:46
Kyoko rollte theatralisch mit den Augen und ignorierte das Gebrüll vor dem Shuttle. ‚Wenn ich für jede Todesdrohung, die ich auf diesem vermaledeiten Eisklotz gehört habe, nur je einen Credit bekommen würde, dann, dann…. Ja was dann? Was würde ich wohl machen, wenn ich wirklich reich wäre? Man sagt ja in einigen Philosophien, dass nur unendlicher Reichtum oder vollkommener Verzicht zu wirklicher Freiheit führen. Vollkommene Freiheit ist aber auch so ein blöder Begriff. Jeder versteht doch wirklich etwas vollkommen anderes darunter. Vielleicht die kroganische Freiheit, jeden Konflikt mittels massiver nonverbaler Kommunikation austragen zu dürfen.

Oder die asarische Freiheit, sich lasziv tanzend allen männlichen und in diesem Fall sogar vielen weiblichen Wesen der Galaxis darzubieten und es mit salbungsvollen Geschwafel über die Verbesserung ihrer genetischen Basis oder so was in der Art zu rechtfertigen. Ha, da bin ich bin doch tatsächlich etwas eifersüchtig auf diese blauen… Ehm, da fällt mir gerade kein passender, angemessen beleidigend, aber nicht vulgär wirkender, Begriff ein. Wie auch immer. Andererseits muss man vielleicht wirklich tausend Jahre alt werden, um einen Elcor attraktiv zu finden. Oder einen Hanar. Ups, ich bin doch tatsächlich etwas vom Weg abgekommen. Freiheit? Freiheit! Genau darum ging es gerade noch. Also einfach zusammengefasst: Freiheit ist vielleicht nur, dass man tun oder lassen kann, was man will. Keinen Zwängen unterworfen zu sein…’

Kyoko lachte laut und etwas überdreht auf. ‚Aber klar, als ob dir ein Leben ohne Regeln und Vorschriften gefallen würde. Vielleicht den ganzen Tag im Bett liegen, die Holokanäle durchschaltend und jedwedes Vergnügen auf ein Fingerschnippen verfügbar oder in eine kargen Höhle über den Sinn des Existenz zu sinnieren.’ Immer noch kicherte die junge Frau vor sich hin. ‚Naja, meine Philosophie ist sowieso recht simpel, es würde wohl recht schnell recht langweilig werden in dieser Nachdenkhöhle. Denn ich glaube, wir existieren nur aus Zufall, wahrscheinlich zumindest, ein bisschen Rückversicherung kann ja nie schaden, und da wir nun schon mal da sind, sollten wir unseren Lebensraum erkunden und erkennen und begreifen und außerdem unsere Existenz sichern. Sprich Reproduktion.’

Von jäher Unruhe erfüllt stand die Pilotin auf. ‚Ein ziemlich kaltes Wort für ein Baby, oder? Wo sie doch so süß und knuddelig sind. So süß! Und so knuddelig! Süß! Wirklich süß! Hab ich schon knuddelig gesagt? Zumindest wenn sie nicht die ganze Nacht dazu nutzen, ihr wachsendes Lungenvolumen auszuprobieren. Woher nur nimmt ein so kleiner Wurm eigentlich die Energie dafür? Er soll sie doch eigentlich dafür benutzen, um zu wachsen! Oder wenn sie versuchen den Rekord im Tageswindelverbrauch zu brechen. Aber irgendwann sind sie dann endlich groß und man blickt verklärt auf diese Zeit zurück. Und dann stellt man fest, dass sie im Teenageralter dazu neigen… Okay! Stopp! Aufhören! Keine Zeit an so etwas zu denken! Nein, Schluss! Aus! Vorbei! Aber so süß!’

Das Schreien und Lärmen vor dem Shuttle hielt an und Kyoko begab sich zu den Passagiersitzen. ‚Gott, ich weiß nicht, wie die anderen Spezies ihr Testosteron nennen, aber warum in alles in der Welt, muss sich männliche Anspannung immer nur so laut entladen. Könnte nicht einer Spezies einfach der Kopf anschwellen und eine andere wird vielleicht nur grün oder blau vor Wut. Das würde wenigstens etwas Abwechslung bedeuten. Andererseits, da läufst du nichtsahnend durch die Citadelbezirke und siehst du nur ein Alien mit einem ballongroßen Kopf, das seine Tentakel in Richtung eines anderen schwingt, dass immer grünblauer werdend dasteht und wiederum mit seinem Armen winkt. Cool, denkst du dir, eine Performance und bist dann, eh du dich es versiehst, mitten in eine tödliche Schießerei hineingeraten.

Vielleicht ist das mit dem Schreien, dem ganzen: Stirb, du Abschaum. Nimm dies und jenes und das auch noch! ja doch gar nicht so schlecht! Aber ich wünschte, ich würde den Schalter für die Außenmikrofone schnell finden. Gott, finden die denn da draußen gar kein Ende? Bla, ich beleidige dich, dann, Bla, beleidigst du mich und wenn wir uns genügend beleidigt haben, Blabla, dann tragen wir es sowieso auf die kroganische Art und Weise aus, denn das auf diesem Eisklotz jemand ordnend eingreift, ist ja nun nicht gerade zu erwarten...’

In diesem Moment landete etwas Dunkles krachend auf der Cockpitscheibe. ‚Verdammt! Allianzuniform? Welcher Dämon hat den Kerl den geritten, oder ist die nur geklaut? Aber das wäre ein allzu blöde Verkleidung!’ Das Dunkle, das sich als junger Mann entpuppte, klopfte hilfesuchend gegen die Scheibe und rutschte dann plötzlich herunter. ‚Na toll! Blut auf meinem Schiff! Vielen Dank auch! Könnt ihr euch nicht woanders umbringen? Oder einfach nur blau anlaufen und dann in einer Ecke still wieder die Luft ablassen? Aber nein, es muss laut und gewaltsam gelöst werden und natürlich genau vor meinen Shuttle passieren! Wo denn auch sonst?! Aber wenn der Typ nun wirklich zur Allianz gehört?’

Kyoko riss einen mobilen Raketenwerfer aus seiner Halterung an der Schiffswand. ‚Wenn schon, denn schon. Kleine Frau mit großer Knarre gleich großer Eindruck!’ Sie spähte durch die sich öffnende Heckluke und schlich dann eng an das Shuttle gepresst nach vorn.

< --- ANTIRUMGON, RAUMHAFEN

Amanda Phoenix
21.03.2010, 22:24
<------ Narshad - Raumhafen

4:10 Uhr
Midway-Shuttle "Atlantis"


"Sir, in dem Shuttle ist niemand..." Amanda erstarrte augenblicklich. "Es tut mir Leid euch das sagen zu müssen, aber ich hab schlechte Nachrichten." Ein Satz, der diesen Zustand nicht unbedingt zum Guten wenden konnte. "Eure Pilotin wurde vor wenigen Minuten gemeinsam mit einem zweiten Menschen entführt..." Am liebsten wäre sie jetzt schreiend zusammengebrochen. Doch diese bittere Überraschung kam noch gar nicht dazu, ihre volle Wirkung zu zeigen. Mit leerem Blick starrte die 29-jährige wie gelähmt in den leeren Innenraum der Atlantis, bevor sie sich fast selsbtverständlich durch das lange, braune Haar fuhr. Das kann doch gar nicht sein. So viel Pech hat doch niemand an einem einzigen Tag. Und was heißt entführt? Ist sie in Gefahr? Hoffentlich wird sie gefunden, bevor es zu spät ist. Sorgte die Wissenschaftlerin sich um eine Frau, die sie kaum kannte. Doch diese Frau war es, die sie genau in diesen Momenten schon zurück zur Midway fliegen sollte. Nein. Eigentlich sollten sie schon längst alle in ihren Betten liegen. Doch dieser Planet, der schon jetzt als denkbar schlechtester Startpunkt für eine Mission galt, ließ nichts so geschehen, wie es geplant war. Sie hatten eine Menge Zeit verloren, eine große Summe in etwas investiert, von dem sie nicht mal wussten, ob es etwas taugen würde. Doch vor allem mussten sie personelle, menschliche Verluste einstecken, die niemals zu ersetzen sein würden.

Mit einem recht unbewussten Schritt machte die Amerikanerin Platz für das Geth-Artefakt aus Cortez Lagerhalle, das gerade noch transportfest gemacht wurde. Wesentlich interessanter als das Befestigen der Fracht war jedoch etwas anderes. Oder eher jemand. John, der Mann, der die letzten Stunden immer wieder überraschte, machte es sich auf dem Pilotensitz bequem - mehr oder weniger. Amanda ahnte bereits, was kommen sollte. Erneut versuchte ein kleiner Hoffnungsschimmer durch die dunkle Wolkendecke der Enttäuschungen zu brechen. Doch vorher brauchte sie Gewissheit. Waren das vielleicht doch die letzten Augenblick auf Antirumgon?

"John?", fragte sie zaghaft und trat hinter den Lieutenant und die fast schon einschüchternden Konsolen vor ihm, während sich der Rest des Teams bereits einige der freien Sitze ergatterte. "Du kannst das Ding fliegen?" Bitte sag ja, bitta sag ja. Und dann bring uns nach Hause.

John Weber
22.03.2010, 17:14
<------ Narshad - Raumhafen

Midway-Shuttle "Atlantis"

John musterte die Steuerkonsole vor ihm, als währe diese ein gefährliches Raubtrier und versuchte sich sein letztes Flugtraining in Erinnerung zu rufen. "John?", ertönte plötzlich hinter dem Agenten eine zaghafte Frauenstimme und als sich der Agent umsah erblickte er Amanda, die hinter dem pilotensitz stand, während sich der Rest des Teams auf die Sitzgelegenheiten verteilte: "Du kannst das Ding fliegen?" Theoretisch ja, praktisch... wir werden sehen...

John blickte der Wissenschaftlerin in ihre haselnussbraunen Augen und antwortete zuversichtlich: "Ich hab im zuge meiner Ausbildung als Außenagent ein Flugtraining absolviert... ich bin zwar kein Profi aber für einen einfachen Flug zurück zur Midway wird es reichen... Trotzdem solltest du dich lieber hinsetzen und anschnallen." Bei seinen letzten Worten deutete der Agent auf einen der Konturensitze im Cockpit die noch frei waren und wandte sich wieder den Flugkontrollen zu.

Er orientierte sich noch einmal und begann dann die Systeme des Shuttles hochzufahren. Während der Aufwärmphase schickte John eine Nachricht an die Flugkontrolle von Narshad und bat um Starterlaubnis. Nachdem er diese erhalten hatte prüfte er noch einmal alle Systeme und steuerte das Schiff vorsichtig aus dem Hangar. Keine Sorge John... das Ding ist im Prinzip nichts anderes als ein neun Meter großer Gleiter... es ist nur wesentlich schneller, komplizierter zu fliegen und erzeugt eine größere Explosion wenn es abstürtzt...

Bis der Agent, dass Shuttle aus der Atmosphäre des Eisplaneten gesteuert hatte sprach er kein Wort, erst als er einen sicheren Abstand zwischen sich und den anderen Schiffen die im Orbit von Antirumgon lagen, gebracht hatte, gestattete er sich aufzuatmen. "Na bitte war ja gar nicht so schwer..." bemerkte er mehr zu sich selbst als zu den Anderen, doch es gelang ihm nicht ganz die Erleichterung aus seiner Stimme zu verbannen: "Jetzt müssen wir nur noch die Midway kontaktieren und wir können Feierabend machen..."

Amanda Phoenix
22.03.2010, 18:07
4:11 Uhr
Midway-Shuttle "Atlantis"


Amanda folgte den Anweisungen des provisorischen Piloten zuerst wortlos. Eine Drehung später fand sie sich selbst schon auf einem der Sitze wieder. Ihre zarten Finger griffen nach dem vertrauenswürdigen Sicherheitsgurt und verbanden ihn mit der dazugehörigen Halterung an der Seite ihres Sitzes. Ein kurzes Klacken machte ihr klar, dass alles erledigt war. Ihr Blick fing wieder Weber ein. "Gut, dann bring uns hier weg.", gab sie ihre verspätete Antwort mit einem endlich zuversichtlichem Lächeln auf den Lippen. John atmete ein letztes Mal tief durch, nachdem er die Starterlaubnis für die Atlantis einholte und keine zehn Sekunden später erklang der Lärm, der dem Team versichterte, dass die Maschinen hochgefahren wurden.
Sollte es das nun wirklich endgültig sein? Ja. Dieses Mal war die Wissenschaftlerin fest davon überzeugt, dass sie den Planeten nun endlich verlassen würden. Immer noch hatte sie die Sorgen um die verschwundene Pilotin im Kopf. Doch der Mann von vorhin hatte vielleicht wirklich Recht. Sie konnten jetzt nichts mehr für sie tun. Und das Militär wird die Mission sicher nicht unterbrechen, weil eine Pilotin verschwunden ist. Vielleicht handeln sie sogar...Nein! Sofort schüttelte Amanda einen Gedanken ab, der nicht von ihr stammen konnte. Ein Leben zählte für sie mehr als zwanzig tote Geth. Oder nicht? Verdammt, du brauchst Schlaf. Und zwar schnell. Seufzte sie stumm. Das heute ging viel zu schnell. Zu viel auf einmal. Ja, das muss es sein.

Der leere Blick aus den haselnussbraunen Augen der 29-jährigen verlor sich in den Sternen, die hinter der Scheibe in all ihrer Pracht funkelten. Den eigentlichen Start des Shuttles hatte sie gar nicht mehr wirklich realisiert. Viel zu sehr vertiefte sie sich immer mehr in die Melancholie, die in dem Vakuum hinter eben jener Scheibe herrschte. Wer hätte vor ein paar Jahren noch gedacht, dass sich dieser Anblick jemals einem Menschen bieten würde?

Dann jedoch, einige Zeit später, wurde sie trotzdem wieder in das warme Innere des Shuttles gerissen. Eine bekannte und vielmehr vertraute Stimme meldete sich wieder. Es war Johns Stimme, die sich angenehm in ihr Ohr schlich. "Jetzt müssen wir nur noch die Midway kontaktieren und wir können Feierabend machen..." Feierabend. Ein Wort, das schon vor Stunden fallen sollte, wenn es so gelaufen wäre, wie es geplant war. Aber es half alles nichts. Sich jedes Mal aufs Neue den Kopf darüber zu zerbrechen, brachte niemanden weiter. Und nun herrschte endlich die Gewissheit, dass sie das Schlimmste überstanden hatten. Jedenfalls vorerst.

"Ich übernehm das eben.", erwiderte Amanda spontan und aktivierte das Kommunikationssystem der Atlantis mit einem kurzen Handgriff, ohne genau zu wissen, was sie überhaupt sagen sollte. Lediglich die Erinnerungen an irgendwelche Aufnahmen leisteten ihr eine kleine Hilfestellung. "NV-104 Atlantis an SSV Midway. Hier spricht Amanda Phoenix. Mit dabei das Landungsteam von Antirumgon. Haben soeben das Orbit von Antirumgon verlassen und befinden uns auf dem Rückflug zur Midway. Sind in ungefähr 40 Minuten im Landeanflug. Bitte bereithalten für empfindliche Fracht." Hoffentlich stimmte das alles so. Grübelte die 29-jährige, während noch Stille herrschte. Ein paar Sekunden später vernahm sie jedoch eine Stimme auf der anderen Seite. "Verstanden Atlantis. Ankunft in 40 Minuten. Alle nötigen Vorkehrungen werden getroffen." Der Kommunikationskanal schloss sich kurze Zeit später wieder und Amanda seufzte erleichtert. Na also. Wenigstens das funktioniert wunderbar.


4:20 Uhr

Myuko Ono
22.03.2010, 18:53
Myuko ließ sich langsam in einen Sitz sinken. Sie starrte auf die Einstiegsluke, die sich langsam schloss, und damit die Geräusche, Gerüche, den Anblick von Narshad verbarg, aussperrte. Der Einsatz war beendet. Ein Artefakt geborgen. Einen Soldaten verloren, einen zweiten vermisst. Der Einsatz war beendet, aber nicht die Mission. Bericht an den Captain und die Benachrichtigung der Hinterbliebenden von Graf würde wahrscheinlich Weber übernehmen, aber es würde ein Briefing kommen, Besprechungen… Myuko spürte die kurze Phase der Entspannung oder Müdigkeit, die bei ihr nach längeren Einsätzen auftrat und lehnte sich langsam zurück und schloss die Augen. Sämtliche Gedanken oder Gefühle in Bezug auf die Mission würden später kommen – jetzt war ihr Kopf wie leergefegt.
Johns Stimme weckte sie wieder auf. Eine zweite Stimme ertönte kratzig aus der Richtung des Armaturenbretts: „Atlantis. Starterlaubnis erteilt.“
Das Atlantis erhob sich in die Atmosphäre. Die Maschine gab einige gedämpfte, aber laute Geräusche ab, als sich Schwerkraft- und Druckverhältnisregelung aktivierten und anpassten. Das Shuttle verließ das Orbit von Antirumgon.
"Na bitte war ja gar nicht so schwer..." brach die Stimme des Teamleaders das Schweigen. "Jetzt müssen wir nur noch die Midway kontaktieren und wir können Feierabend machen..."
Hoffentlich. Mindestens einen Statusbericht wird der Captain aber noch fordern, denke ich…

Myuko schlug die Beine übereinander und betrachtete die anderen. Die Wissenschaftlerin sah mitgenommen aus, Payne, Galler und Halon ein wenig müde.
Wie heißt sie eigentlich wieder...? Sie wird jedenfalls das Artefakt ansehen müssen. Auch kein Feierabend. Obwohl... Diaz ist nicht so, er lässt sie bestimmt erst schlafen oder sich wenigstens kurz ausruhen.
Sie stand plötzlich auf. "Ich übernehm das eben.
NV-104 Atlantis an SSV Midway. Hier spricht Amanda Phoenix. Mit dabei das Landungsteam von Antirumgon. Haben soeben das Orbit von Antirumgon verlassen und befinden uns auf dem Rückflug zur Midway. Sind in ungefähr 40 Minuten im Landeanflug. Bitte bereithalten für empfindliche Fracht." Doch noch fit. Oder fitter als ich dachte. Amanda Phoenix also... wie der Chief, der Diaz gegenüber so explodiert ist. Wegen seinem Ausbruch müsste er eigentlich versetzt worden sein. Ob wir das mitbekommen? Hmm...
"Verstanden Atlantis. Ankunft in 40 Minuten. Alle nötigen Vorkehrungen werden getroffen."
Puh, nicht mehr lange.

4.20 Uhr

Amanda Phoenix
24.03.2010, 19:51
4:25 Uhr
Midway-Shuttle Atlantis


Immer wieder fielen die schweren, belasteten Augenlieder der 29-jährigen Amanda Phoenix zu. Es war schwer, wach zu bleiben, wenn man wusste, dass man in Sicherheit war. Doch immer wieder bemühte sie sich, genau das zu tun. Wir wollen doch nicht schlafend aus dem Shuttle getragen werden, wenn's so weit ist. Raffte sie sich gedanklich auf und ließ ihren trotzdem recht müden Blick nach hinten durch das Shuttle schleifen. Dabei passierte sie bekannte Gesichter, denen sie jedoch keine Namen zuordnen konnte. Graf kannte sie. Aber Graf war tot. Auf der einen Seite hatten es sich die Frau mit den zerzausten Haaren und ein anderer Marine gemütlich gemacht, sofern dies im Shuttle überhaupt möglich war. Sein Name ist gefallen. Ich bin mir sicher. Irgendwas mit P. Naja, ist auch egal. Der sieht eh aus, als würde er jede Sekunde einschlafen. Ob der Rest das auch von mir denkt? Und sie war irgendwas mit G. Galler? Ja, genau, Galler. Galler und Payne. Jetzt hab ich's wieder. Ihr Blick glitt auf die andere Seite. Ein weiterer Marine und eine asiatische, junge und attraktive Frau hatten sich die Plätze dort gesichert. Der, ganz dem Militär entsprechend, kurzhaarige Marine starrte geistesabwesend auf den stählernen Boden der Atlantis. Ob John den auch erwähnt hat? Bestimmt. Die haselnussbraunen Augen wandten sich zu der schwarzhaarigen Frau. Mit einem nachdenklichen aber gleichzeitig verträumten Blick starrte sie Löcher in die kühle Luft. Sie war gestern Abend noch mit John unterwegs. Als Graf kam. Es war ein kurzer Name. Uno? Nein. Aber irgendwas in der Art.

Amanda zeigte sich selbst ein wenig überrascht, wie gut sie dieses Namenrätsel im Diesseits hielt. Natürlich konnte sie das keine zwanzig Minuten durchhalten. Entweder fielen ihr die Namen ein, weil schlichtweg keine mehr für das Ausschlussverfahren übrig gelieben waren, oder aber ihre Gedanken kreisten schon wieder über etwas vollkommen Anderem.

Für einige Augenblicke drehte sie sich noch mal zu John, der konzentriert seiner Arbeit als Pilot nachging. Deinen Namen kenne ich auf jeden Fall. Amandas Blick glitt ihren Köper hinunter, als ihr zum ersten Mal seit langem wieder auffiel, dass sie noch immer Johns Mantel trug. Die Ärmel waren knapp mehr als eine Handlänge zu lang. Das konnte schließlich gar nicht ihrer sein. An dem einen entdeckte sie sogar noch den Einschnitt, den aller Wahrscheinlichkeit nach ein Messer dort hinterlassen hatte. Es musste dasselbe Messer gewesen sein, das auch John selbst erwischt hatte. Besorgt schaute sie für einen Moment zu ihm rüber. Wenn du dein Versprechen nicht hälst, schleife ich dich höchstpersönlich zum Doc. Und wieder sah sie sich selbst an. Aber ich bin ja auch nicht viel besser. Ich muss ja eh hin. Die Bilder kamen zurück. Mit ihnen der Lärm, die Gefühle und der Schmerz, den sie spürte, als sie die Kugel in ihrem Arm zum ersten Mal erblickte. Wir hatten wohl trotzdem Glück, hm? Blickte sie noch ein letztes Mal zu Weber auf, bevor sie sich gänzlich von ihm abwandte.

Unweigerlich fiel ihr Blick erneut auf die Frau mit dem kurzem Nachnamen, deren Blick gen Boden ging. Amanda lehnte sich zu ihr hinüber. Noch länger konnte sie die Stille nicht den Raum beherrschen lassen. "Hey. Wir haben uns noch gar nicht vorgestellt.", freundlich streckte die Wissenschaftlerin ihr die Hand aus. "Amanda. Aber das wissen Sie ja sowieso spätestens seit eben.", sprach sie leise, wenngleich es sie nicht kümmerte, ob der Rest ihre Worte hören konnte oder nicht. Bei ihr war in solchen Momenten immer jeder Willkommen, der die Stille brechen wollte.


4:27 Uhr

Myuko Ono
24.03.2010, 21:13
Myuko, die, ohne an etwas Bestimmtes zu denken, den leisen Geräuschen des Shuttles und der Armaturen zugehört hatte, brauchte zwei Sekunden um zu begreifen, dass sie gemeint war.
"…Amanda. Aber das wissen Sie ja sowieso spätestens seit eben."
Myuko streckte ebenfalls den Arm aus und bekam mit Amandas Hand die Ärmel ihres Mantels zu fassen. "Myuo Ono", erwiderte sie und lächelte ebenfalls. "Operations Chief", fügte sie noch hinzu.
Will sie ein Gespräch anfangen? Hmm, dann frag was intelligentes…
"Hat Sie der Tag sehr mitgenommen?"
Großartig…

4:28 Uhr

Amanda Phoenix
25.03.2010, 12:52
4:28 Uhr
Atlantis


Es dauerte ein paar kurze Augenblicke, bis die junge Asiatin sicher überhaupt angesprochen fühlte. Dementsprechend schnell griff sie sanft Amandas Hand, stellte sich selbst als Operations Chief Myuko Ono vor. Ono! Natürlich, das war's. Kam die Erinnerung endlich wieder zurück. Mit dem Rand selbst konnte die Wissenschaftlerin nicht wirklich viel anfangen. Doch Myuko bewies sich draußen. Neu konnte sie also sicher nicht mehr sein.

Die zwei Frauenhände lösten sich wieder voneinander und Amanda zog die Ärmel in Überlänge wieder etwas zurück, um die kühle Luft weiter mit ihren Fingern spielen zu lassen. "Hat Sie der Tag sehr mitgenommen?", fragte ihr Gegenüber nach einer kurzen Untebrechung. Die Amerikanerin blickte ihr lächelnd in die grünen Augen. "Ohje", seufzte Amanda ohne große Hintergedanken, "sehe ich wirklich so schrecklich aus?", fragte sie dann mit scherzhafter Stimme. Sie hatte sehr wohl bemerkt, wie ihr Gegenüber sich für einen Augenblick verkrampfte. Wahrscheinlich hatte sie gedacht, sie würde der Wissenschaftlerin zu nahe treten. Wie auch immer... "Es geht. Momentan will ich nichts mehr als einen erfrischenden Cocktail und ein Bett. Aber zumindest den Cocktail kann ich wohl vergessen." Für einen kurzen Moment schlich sich ein Grinsen auf die Lippen der Amanda Phoenix. Sie wollt nicht weiter Trübsal blasen oder deprimiert durch die Gegend laufen. Sie hatten es fast geschafft. Der halbe Flug war vermutlich schon rum. Ein sympathischer Gedanke, der sich da endlich in ihrem Kopf festsetzen konnte.
"Und Sie? Wie geht's Ihnen?", lenkte Amanda das Gespräch auf die Asiatin, versuchte gleichzeitig, schon eine Antwort zu erahnen. Auch Myuko schien nicht mehr, jeden Moment einen Vierzig-Kilometer-Marathon laufen zu können. Aber das würde wohl so oder so niemand mehr schaffen, der einen solchen Tag hinter sich hatte.
Gespannt schaute die 29-jährige wieder in die smaragdgrünen Augen des Operations Chiefs.

Myuko Ono
25.03.2010, 15:51
Die Wissenschaftlerin lächelte. „Oh je, sehe ich wirklich so schrecklich aus?“ Myuko setze zu einer Antwort an, als Amanda fortfuhr: "Es geht. Momentan will ich nichts mehr als einen erfrischenden Cocktail und ein Bett. Aber zumindest den Cocktail kann ich wohl vergessen." Ach, vielleicht… "Und Sie? Wie geht's Ihnen?" Myuko zögerte kurz. Sie hatte den Eindruck, dass fast alle ihrem Wortwechsel mehr oder weniger interessiert zuhörten. Und es ist nicht ganz professionell, sich zu unterhalten, während man streng genommen… ach, was soll’s. „Es geht schon, danke“, erwiderte sie mit einem leisen Zwinkern. „ Ich brauche vor allem etwas zu essen und einen Energy-Drink. Ich bin sicher, dass Sie sich auch ein Cocktail holen können, wenn ich mir etwas besorge. Ich bin Biotikerin. Deswegen der Drink“, setzte sie als Erklärung hinzu. Bevor sie antwortet, dass sie auch Hunger hat und sich gerne duschen würde und wir darauf kommen, dass die kleinen Spinds unpraktisch sind, weil man nicht genug Kleidung zum Wechseln einräumen kann Thema wechseln… worüber kannst du im Dienst mit einer Zivilistin reden, während andere Marines zuhören?
„Bleiben Sie bis zum Ende dieser Mission an Bord?“, beendete Myuko die entstandene kurze Pause.


4:29 Uhr

Amanda Phoenix
26.03.2010, 10:34
4:29 Uhr
Atlantis


Noch eine Biotikerin? War Amandas erster spontaner Gedanke. Sie war diesen Umständen keineswegs abgeneigt. Doch genauso wenig hatte sie in ihrem bisherigen Leben mit so vielen Biotikern, oder überhapt Biotikern, zu tun gehabt. Jedenfalls nicht bewusst. Doch schon jetzt bereitete sie sich auf eine Frage vor, die sie sich unter diesen Umständen wohl noch öfter stellen würde: Wie würde es wohl sein, wenn sie selbst Biotikerin wäre? Mal abgesehen davon, dass die so viel essen können wie sie wollen und trotzdem kein Gramm zunehmen. Aber haben die nicht auch öfter mal Kopfschmerzen? Irgendwas war da doch... Grübelte Amanda einen Augenblick, bevor Myuko schon das nächste Thema ansprach. "Bleiben Sie bis zum Ende dieser Mission an Bord?" Gute Frage.

Die 29-jährige lehnte sich wieder an das dafür vorgesehene Polster an der Rückenlehne. Ich würde ja gerne. "Ich weiß es nicht.", seufzte sie. "Ich schätze, ich werde genau so lange bleiben, wie ich gebraucht werde. Aber..." Amanda unterbrach sich fast noch in derselben Sekunde. Nein. Es gibt wesentlich intelligentere Dinge, als meine persönlichen Anliegen hier zu offenbaren. Jetzt muss ich das 'aber' nur noch irgendwie retten. "Aber so wie's aussieht, wartet sowieso noch einiges an Arbeit auf mich." Ihre Worte unterlegte sie mit einem Nicken in die Richtung des geborgenen Artefakts. Das sollte passen.

"Dass Sie wohl noch bis zum Ende bleiben, ist ja einleuchtend. Aber, wenn ich fragen darf, was hat Sie auf die Midway verschlagen?"

Myuko Ono
27.03.2010, 17:06
Hm, interessant. "Ein Versetzungsbefehl", antwortete Myuko auf Amandas letzte Frage. "So wie alle anderen Marines auch", erklärte sie.
"Was wissen Sie eigentlich über die Mission der Midway? Das soll keine Befragung sein, ich frage nur aus Interesse."

Amanda Phoenix
28.03.2010, 11:26
4:29 Uhr
Atlantis


Die Antwort hätte ich mir wohl selbst geben können. Bemerkte Amanda noch während Myuko ihre 'Geschichte' in Worte fasste. Natürlich wurden die Marines alle per Versetzungsbefehl auf die Midway beordert. Da brauchte man weder Verbindungen noch vollkommen außergewöhnliche Fähigkeiten. Es reichten bereits zwei Augen und ein Finger, der den Abzug schnell genug betätigen konnte. Biotik, wie Myuko sie besaß, war höchstenfalls noch ein netter Bonus.

"Was wissen Sie eigentlich über die Mission der Midway? Das soll keine Befragung sein, ich frage nur aus Interesse.", wollte die Asiatin schließlich wissen. "Wahrscheinlich nicht viel mehr als jeder Durchschnittsbürger.", erwiderte Amanda lächelnd, setzte dann aber zu der richtigen Antwort an. "Nunja, ich kenne die Rahmenbedingungen. Wir wurden geschickt, um letzte Gethaußenposten aufzuspüren und zu" verbrennen "neutralisieren." Die 29-jährige machte eine kurze Pause. "Wenn das alles wäre, hätte ich hier aber nichts verloren. Deswegen denke ich, dass wir uns ein Stückchen Technologie schnappen werden." Erneut deutete Amanda auf das Artefakt. "Wenn alles gut läuft, ist das da also ein echter Glücksgriff." Energisch schüttelte sie den Kopf. "Tut mir leid. Ich schweife ab. Viel mehr weiß ich jedenfalls nicht. Ich vertraue dem Captain. Das reicht mir fürs Erste.", erklärte die Amerikanerin abschließend.

Myuko Ono
28.03.2010, 20:15
"Nunja, ich kenne die Rahmenbedingungen. Wir wurden geschickt, um letzte Gethaußenposten aufzuspüren und zu neutralisieren."
Myuko nickte.
"Wenn das alles wäre, hätte ich hier aber nichts verloren. Deswegen denke ich, dass wir uns ein Stückchen Technologie schnappen werden."
Ja... das haben wir schon.
"Wenn alles gut läuft, ist das da also ein echter Glücksgriff."
Hoffentlich. Es wäre enttäuschend, wenn bei dem ganzen Aufwand nichts herausgekommen wäre.
Die junge Frau schüttelte sie den Kopf. "Tut mir leid. Ich schweife ab. Viel mehr weiß ich jedenfalls nicht. Ich vertraue dem Captain. Das reicht mir fürs Erste."
Ja, mit dieser Einstellung kommt man weiter - bis zu einem gewissen Punkt. Es gibt nur so viele Anführer, Vorgesetzte, Captains, denen man nicht vertrauen darf. Aber bei dieser Mission, in Phoenix' Position... klar. Myuko stützte ihren Kopf in die Hände. Santos... er... was aus ihm geworden ist? Es wäre zu schön, wenn irgendjemand sich getraut hätte, ihn zu melden und... nein, wohl kaum. Ja, das war wohl der Punkt, an dem meine rosa Brille zerbrochen ist... wenn man seinen Vorgesetzten nicht mehr vertraut, passt man nicht mehr in das System, man ist kein Soldat mehr... ich bin immer noch eine gute Soldatin, tue, was man mir sagt, aber ich vertraue niemandem mehr wirklich... allerdings ist Diaz... oh, ich schweife ab... was war gerade? Ach, genau...

Sie hob wieder den Kopf und lächelte Amanda zu. "Viele an Bord wissen auch nicht mehr als Sie", bemerkte sie. "Sobald wir frei sind, können wir zusammen in die Küche gehen, wenn Sie möchten. Ich weiß nicht, ob Sie an ein Leben in künstlichem Licht gewöhnt sind - jedenfalls sollten Sie sich bei der Gelegenheit gleich ein paar Vitamin-B-12-tabletten, -riegel, -bonbons und was es noch gibt besorgen."

Amanda Phoenix
03.04.2010, 20:44
Atlantis


"Viele an Bord wissen auch nicht mehr als Sie.", entgegnete Myuko monoton. Wenn mich der Gedanke beruhigen sollte, macht er keinen guten Job. 'Was Sie wissen müssen'... Wie ich diesen Satz hasse. Eine Aufgabe, die damit eingeleitet wird, hat immer irgendwelche Geheimnisse. Okay, jetzt beruhige dich. Diaz wird schon wissen, welche Handlung die Richtige ist, wenn es mal drauf ankommt. Geheimnistuerei war nie ein gutes Zeichen. Das durfte Amanda bereits mehr als ein einziges Mal erfahren. Zum Glück für die Amerikanerin kam jedoch jeder dieser Vorfälle ohne größere Schäden zu verursachen aus. Es blieb bloß zu hoffen, dass auch die Midway keine weiteren Rückschläge einstecken musste, die durch vorenthaltene Fakten verursacht wurden.

Bevor Amanda sich den von langem, braunem Haar bedeckten Kopf weiter mit pessimistischen Gedanken volldröhnte, riss sie Myukos Stimme wieder zurück in das Shuttle. "Sobald wir frei sind, können wir zusammen in die Küche gehen, wenn Sie möchten." Gute Idee. Nervennahrung wäre heute genau das Richtige. "Ich weiß nicht, ob Sie an ein Leben in künstlichem Licht gewöhnt sind - jedenfalls sollten Sie sich bei der Gelegenheit gleich ein paar Vitamin-B-12-tabletten, -riegel, -bonbons und was es noch gibt besorgen." Amanda konnte sich ein knappes Grinsen nicht verkneifen, als ihr schwarzhaariges Gegenüber das künstliche Licht erwähnte. "Ich habe viele, viele Jahre in Höhlen rumgegraben, die dem Planetenkern näher waren als der Oberfläche. Das Licht auf der Midway ist purer Luxus im Vergleich dazu." die 29-jährige legte eine kurze Pause ein. "Das heißt natürlich nicht, dass ich Sie alleine auf die Küche loslasse. Wenn Sie das schon so sagen, komme ich gerne mit. Ordentliches Essen könnte aber auch nicht schaden, denke ich." Und gemütliche Gesellschaft beim Essen bringt die Stimmung vielleicht wieder auf Vordermann. Das haselnussbraune Augenpaar wagte einen erneuten Blick durch die Runde. Verdenken kann man's wohl niemandem hier.

Myuko Ono
05.04.2010, 16:18
"Ich habe viele, viele Jahre in Höhlen rumgegraben, die dem Planetenkern näher waren als der Oberfläche. Das Licht auf der Midway ist purer Luxus im Vergleich dazu." Interessant…
"Das heißt natürlich nicht, dass ich Sie alleine auf die Küche loslasse. Wenn Sie das schon so sagen, komme ich gerne mit. Ordentliches Essen könnte aber auch nicht schaden, denke ich." Myukos Mundwinkel hoben sich ein paar Millimeter. Schön… Amanda warf einen Blick in die Runde. Stille kehrte wieder in den Innenraum des Shuttles zurück. Myuko schlug die Beine übereinander, lehnte sich zurück und sah gerade vor sich hin, auf Weber, der schweigend etwas auf dem Armaturenbrett las, ohne ihn wirklich zu sehen. Irgendwann bemerkte sie, dass sie dabei war, Löcher in die Luft zu starren. Sie schüttelte leicht den Kopf. Dabei fiel ihr Blick wieder auf die braunhaarige Wissenschaftlerin.
"Sie sagten, dass Sie viele Jahre in Höhlen nahe am Kern gegraben haben", wandte sie sich wieder an Amanda. "Tut man so etwas als Geth-Experte öfter? Ich meine: wonach haben Sie so gegraben?"

4.34 Uhr

Amanda Phoenix
09.04.2010, 20:21
Atlantis


Amanda musste nach der kurzen Stille leise auflachen, nachdem Myuko ihre Aussage wohl wörtlicher genommen hatte, als sie eigentlich sollte. "Das war eher bildlicher gesprochen.", erklärte die Wissenschaftlerin sich schließlich. "Was natürlich nicht heißt, dass ich nie in Höhlen war." Jetzt bring's auf den Punkt. "Aber, Sie müssen wissen, auf die Geth habe ich mich erst vor einem halben Jahr fixiert. Vorher haben wir einfach nach allem gesucht, was uns und der Menschheit irgendwie helfen konnte. Meistens kam dabei auch etwas heraus. Und ab und zu", die 29-jährige lächelte sanft, "hat es sogar auf uns geschossen." Und seitdem werden Archäologen nicht mehr ohne Marines in Höhlen geschickt. Hätten sie das mal früher bemerkt. Rollte Amanda gedanklich mit den Augen.

"Wie auch immer.", erhob sie schließlich erneut die Stimme. "Im letzten halben Jahr war ich in keiner einzigen Höhle." Was nicht unbedingt schlecht ist. "Die Geth haben nicht wirklich viel gegraben." Und Narben hinterlassen sie trotzdem. "Oder wir haben an den falschen Orten gesucht. Aber das da", wieder deutete sie auf das Frachtgut der Atlantis, "ist, wenn ich ehrlich bin, mein erster großer Fund. Alles, was ich sonst über die Geth weiß, kommt von anderen." Das klingt echt ernüchternd, wenn ich mir selbst so zuhöre... Verdammt, warum sitze ich dann überhaupt hier, wenn andere schon so viel mehr erreicht haben? Sie hätte nur zu gerne von Erfolgen und Durchbrüchen erzählt, die sie erreicht hatte. Doch in den letzten sechs Monaten hatte sich da keinerlei Stoff ansammeln wollen. Trotzdem musste sie irgendetwas haben, wissen oder können, was der Rest auf ihrem Gebiet nicht hatte, wusste oder konnte. Sonst hätte sie in diesem Moment niemals mit müden Knochen in der Atlantis gesessen.

Wieder herrschte für einige stumme Atemzüge eine trockene Stille. Die Instrumente im Cockpit piepten mal hier und mal da. Die Maschinen arbeiteten mit Summen und Brummen. Auf der anderen Seite der Scheibe zogen Sterne lautlos an der Atlantis vorbei. Es war eine vertrauliche Atmosphäre, das musste sich auch Amanda eingestehen. Trotzdem würde sie keine Sekunde mehr das Vakuum, das sich selbst Weltall nannte, mit dem Shuttle erkunden, als unbedingt nötig. Ihr regelrechter Tunnelblick fokussierte sich einzig und allein auf die Midway in der Ferne - leider noch so fern, dass die haselnussbraunen Augen keine Chance hatten, die Fregatte bereits auszumachen.

Ein leises Seufzen der Amerikanerin durchbrach schließlich die stummen Augenblicke. "Und Sie? Wie waren die letzten Monate bei Ihnen so?" ...Wenn ich fragen darf.

Myuko Ono
10.04.2010, 14:34
Myuko hörte Amandas Erklärung zu und nickte, mehr für sich. Ach so… was bedeutet ‚was die Menschheit vorwärts bringt‘? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man einfach darauf losbuddelt oder einfach nach irgend etwas sucht. Doch… das letzte kann ich mir vorstellen. Wissen ist immer gut, Wissen ist Macht und so weiter. Was sucht man? Alte Technologien? Von? Myuko wusste selbst nicht, warum sie ihre Fragen nicht laut aussprach. Vielleicht, weil Amanda still dasaß und etwas gedankenverlorenen aussah. Sie hat sich erst vor einem halben Jahr auf Geth spezialisiert… wirkte fast verunsichert, als sie mir gesagt hat, dass sie selbst nichts Neues herausgefunden hat. Ach was, sie muss gut sein, wenn man sie auf der Midway haben wollte. Und man muss nicht innerhalb von einem halben Jahr etwas Neues entdecken, um ein guter Wissenschaftler zu sein.
"Und Sie? Wie waren die letzten Monate bei Ihnen so?"
Was? Myukos Augen weiteten sich einen Moment überrascht, dann sog sie überlegend die Unterlippe zwischen die Zähne. Ich habe zwei der furchtbarsten Wochen meines Lebens auf der Erde verbracht… ansonsten… „Nun ja“, antwortete Myuko schließlich. „Ich war fast nur auf meinem alten Schiff, der Issos, unterwegs auf Patrouille. Im Randsektor. Es war ungewöhnlich ruhig, bis auf einen neuen, kleinen Außenposten einer größeren Piratenbande, vielleicht auch Organisation - bis jetzt weiß man nicht viel über sie - , den wir ausgeschaltet haben. Dafür waren die letzten drei Tage auf der Midway sehr… ereignisreich. Zu sehr. Das Leben als Allianz-Marine ist oft sehr unausgeglichen.“ Der letzte Satz hatte eigentlich scherzhaft gemeint sein sollen, aber Myuko brachte den entsprechenden Tonfall nicht hin, sondern redete nur ernst und seufzte fast unhörbar. „Ja, das war’s. Ich wollte Sie übrigens nicht entmutigen“, fügte sie hastig hinzu. „Auf Militärschiffen ist es nicht immer so gefährlich.“ Den Kommentar hätte ich mir sparen können. ‚Es ist nicht immer so gefährlich‘, ja, aber hier und jetzt schon.



4.37 Uhr

John Weber
10.04.2010, 23:43
NV-104 Atlantis

Nachdem Amanda ihr kurzes Gespräch mit der Midway beendet hatte, erschienen auf einem der Displays vor John, die Koordinaten des Treffpunkts. Der Agent ließ vom Schiffscomputer einen entsprechenden Kurs berechnen und übergab das Steuer dann an den Autopiloten. Er würde erst wieder kurz vor dem Treffen mit der Midway die Kontrollen übernehmen.
Da der Computer die voraussichtliche Flugdauer mit mehr als einer viertel Stunde veranschlagte beschloss John sich in der Zeit einige Notizen für seinen Bericht zu machen, der vermutlich eher zu einem kleinen Abenteuerroman werden würde.

Etwa zehn Minuten lang versuchte der Agent die Geschehnisse auf Antirumgon zusammenzufassen und als er schließlich fertig war überlegte er wie man den Ausgang dieser Mission wohl werten konnte. Auf der einen Seite hatten sie sowohl Daten als auch ein Geth-Artefakt gefunden und auch wenn Amanda deren Wert erst bestimmen musste so war John doch zuversichtlich, dass etwas Nützliches dabei herauskam. Wir haben dafür auch einen hohen Preis bezahlt... Grafs Tod, die Entführung unserer Pilotin, der Verlust unsers Shuttles... Der Agent fragte sich welche dieser Tragödien er wohl hätte vermeiden können. Natürlich hätte man sie verhindern können, aber nur wenn man gewusst hätte, das sie passieren würden… John verfolgte diesen Gedanken nicht weiter und legte das PDA, auf welchem er seine Notizen gemacht hatte, zur Seite. Dabei spürte er in seinem Arm ein unangenehmes Ziehen an der Stelle wo ihn Stunden zuvor der salarianische Leibwächter mit einem Messer verletzt hatte. Ist anscheinend trotz Medi-Gel noch immer nicht so gut verheilt wie ich gehofft hatte. Ich sollte dann wirklich auf der Krankenstation vorbeischauen… ebenso wie Amanda, die hat es ja auch erwischt…[i] Bei diesem Gedanken warf der Agent einen Seitenblick zu der Wissenschaftlerin die seit kurzem mit Myuko Ono unterhielt.

Die Beiden diskutierten gerade die Gefahren, welche die Berufe als Forscher und Soldaten mit sich brachten und Ono berichtete gerade von ihren Erlebnissen in den letzten Monaten, an deren Ende ihr eine Bemerkung zu der etwas überdossierten Aufregung an Bord der Midway herausrutschte. Die Asiatin bemerkte sofort, dass ihre Worte etwas demotivierend wirkten, weswegen sie sich bemühte diese etwas abzumildern: „Ich wollte Sie übrigens nicht entmutigen. Auf Militärschiffen ist es nicht immer so gefährlich.“ Da diese Worte angesichts der letzten Stunden nicht gerade sehr überzeugend klangen, wandte John den Kopf und fügte hinzu: „Sie hat recht, wahrscheinlich liegt der es auch daran, dass der Rat die Midway so überhastet losgeschickt hat und die Crew nicht wirklich viel Zeit hatte sich aufeinander einzustellen. Außerdem hatten wir das Pech, dass an unseren Einsatzorten grade, während wir dort waren Unruhen ausgebrochen sind…“ Bei diesen Worten dachte John nicht nur an die Vorfälle auf Antirumgon sondern auch an, dass was laut den Einsatzberichten auf Elysium passiert war. [i]Die Midway hatte bis jetzt wirklich ausgesprochenes Pech. Da wäre es jetzt eigentlich nur fair wenn die nächsten Einsetze reibungslos verlaufen… aber seit wann ist das Universum fair… Da dieser Gedanke alles andere als hilfreich war sagte der Agent stattdessen: „Ich bin mir sicher, dass wir nun da wir einige Dinge über die Geth haben die wir analysieren können, uns erstmal eine etwas ruhigere Zeit bevorsteht.“

Amanda Phoenix
12.04.2010, 19:45
Atlantis


Amanda folgte aufmerksam Myukos Geschichte über ihre Zeit vor der Midway, obwohl es da offenkundig recht wenig zu erzählen gab. Trotzdem war es besser als nichts, um sich die Zeit zu vertreiben. Ihre nächsten Worte, denen der Asiatin nicht mal selbst Glauben zu schenken schien, brachten plötzlich einen neuen Gesprächspartner auf den Plan. John meldete sich völlig unverhofft von seinem drehbaren Pilotenstuhl und unterstützte Ono mit seinen ganz eigenen Erklärungen. Na dann toi, toi, toi für die nächsten Tage. Dachte Amanda mit einem gewaltigen Hauch von Sarkasmus. 'Pech' hatte die Midway schon jetzt mehr, als jedes andere erdenkliche Schiff jemals haben würde. Sogar jene, die erst noch zur Crew stoßen sollten, schienen in irgendeiner Form verflucht zu sein. Alexander Graf war einer dieser vom Pech verfolgten. Doch sogar Amanda hatte bereits auf dem Weg zur Midway Hürden zu meistern, an die sie im Traum nie gedacht hätte. Jetzt krieg dich wieder ein. Er hat Recht. Hör auf seine Worte, denn er hat Recht. Redete Amanda sich nach ihrem Ausflug in die schwärzesten Erinnerungen ein.

"Ja, hoffen wir's mal.", stimme die 29-jährige dem Aushilfspiloten nickend zu. "Obwohl meine Arbeit dann erst richtig anfängt.", fügte sie lächelnd an und fuhr sich durch das lange, braune Haar. "Irgendeine Ahnung, wie lange wir schon unterwegs sind? Das heißt... wie lange wir noch unterwegs sein werden?" Positives Denken. Hält jung und macht Mut... sagen sie.

John Weber
13.04.2010, 17:25
NV-104 Atlantis

Auch wenn Amanda nicht ganz von Johns Vorhersage überzeugt zu sein schien, gab sie sich bemüht zuversichtlich. Eines muss man ihr lassen... Sie lässt sich wirklich nicht leicht unterkriegen. Ein bewundernswerter Charakterzug... dachte John mit dem Anflug eines Schmunzelns, während er die Wissenschaftlerin einen Augenblick musterte:Sie ist wirklich eine außergewöhnliche Frau... viele andere hätten alleine bei den Ereignissen auf Antirumgon die Nerven verloren oder einfach aufgegeben, aber sie hat sich tapfer gehalten... Hoffentlich bekommen wir wirklich demnächst die Gelegenheit uns etwas von diesem Spießrutenlauf zu erholen...

Erst mit ein oder zwei Sekunden Verspätung registrierte er Amandas Frage und warf einen kurzen Blick auf die Instrumente, ehe er antwortete: "Wir haben etwa die Hälfte hinter uns, in knapp zwanzig Minuten sollten wir die Midway erreichen." Johns Blick glitt an Amanda vorbei und verweilte einen Augenblick auf dem im hinteren Bereich des Shuttles festgemachten Artefakt. "Ich frage mich wohin uns dieses Ding und die Daten wohl führen werden...“ murmelte er vor sich hin, ehe sein Blick wieder zu den Frauen im Cockpit zurückwanderte: „Aber egal was es auch ist, bevor wir uns damit befassen sollten wir uns alle erstmal etwas Ausruhen und etwas anständiges Essen. Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich bin am verhungern... Biotik zehrt doch ziemlich an der Substanz." Bei seiner letzten Bemerkung warf John Myuko Ono und Jack Payne einen Seitenblick zu, die sich auf Antirumgon auch ziemlich verausgabt hatten und vermutlich Aufgrund des häufigen Biotikeinsatzes ähnlich ausgelaugt waren wie er.

4.41 Uhr

Myuko Ono
13.04.2010, 18:38
Danke für die Unterstützung, Lieutenant.
Der Ausdruck, der einen Moment lang über das Gesicht der attraktiven Wissenschaftlerin huschte, drückte Sarkasmus, vielleicht auch Ironie, jedenfalls nichts positives aus. Myuko seufzte leise. Sie glaubt uns anscheinend nicht... na, kein Wunder. Soll ich etwas sagen oder lassen wir es dabei?, fragte sie sich.
Amanda nahm ihr die Entscheidung ab, indem sie Weber zustimmte und das Thema leicht änderte. Myuko hatte nach zwei, drei unschönen Geschehen gelernt, dass es oft besser war, den Mund zu halten und sich zum Prinzip gemacht, mehr ihre Vorgesetzten, falls vorhanden, sprechen zu lassen, also sah sie nur Weber an.
"Wir haben etwa die Hälfte hinter uns, in knapp zwanzig Minuten sollten wir die Midway erreichen. Ich frage mich, wohin uns dieses Ding und die Daten wohl führen werden...“ Ja… "Aber egal was es auch ist, bevor wir uns damit befassen sollten wir uns alle erstmal etwas Ausruhen und etwas anständiges Essen. Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich bin am verhungern... Biotik zehrt doch ziemlich an der Substanz." John Weber sah Payne und Myuko an. Myuko lächelte ihr breitestes Lächeln seit Beginn der Mission. Ruhe – und neue Energie. Und Essen. „Ja.“ Sie legte in das Wort sämtliche Gefühle einer müden, hungrigen Person, die eine halbe Stunde von einem Essen und einem Bett trennen. "Aber ohne trainierte Biotiker – " Myuko vollführte eine alles und nichts sagende Drehung mit der linken Hand. "würde vieles anders laufen.“


4:42 Uhr

John Weber
18.04.2010, 17:01
NV-104 Atlantis

Während Jack Johns Bemerkung mit einem wissenden Grinsen kommentierte, tat Myuko ihre Zustimmung auch in Worten kund, erwähnte dann auch noch, dass der Einsatz ohne Biotiker, doch deutlich anders verlaufen wäre. John konnte der Frau in diesem Punkt nur zustimmen, denn seiner Meinung nach hätte das Team ohne die drei Biotiker wesentlich schlechtere Überlebenschancen gehabt. "Stimmt schon. Biotische Fähigkeiten können sehr nützlich sein, wenn man gelernt hat mit ihnen umzugehen. Sowohl für die einzelne Person als auch für Organisationen. Leider gibt es aber auch Schattenseiten..." gab John zu bedenken: "Da wären zum Beispiel der höhere Energieverbrauch, die Vorurteile die viele Menschen gegen Biotiker haben und dann sind da auch noch die Probleme mancher Implantatreihen, die mir aber zum Glück erspart geblieben sind..."

Bei diesen Worten musste der Agent seinem verstorbenen Vater danken, denn dieser hatte verhindert, dass John in eines der frühen Forschungsprojekte gesteckt worden war, in denen damals mit den fehleranfälligen L2 Implantaten gearbeitet worden war. Als das Militär Johns biotisches Potential während der Grundausbildung entdeckt hatte, waren schon die L3s in Serie gegangen, mit denen es viel weniger Probleme gegeben hatte.

"... an die gelegentlichen Entladungsschocks gewöhnt man sich zwar, aber angenehm sind sie trotzdem nicht." fuhr John fort, dem klar war, dass er Myuko nichts neues erzählte:" Beim Geheimdienst kommen dann noch einige weiter Nettigkeiten hinzu. Dort sind Biotiker zwar sehr begehrt, da sie sich auch ohne Waffen auf verdeckten Einsätzen wehren können, wofür wir zwar besser bezahlt werden, aber natürlich bekommt man als Biotiker auch meistens die heikleren Einsätze zugeteilt... Was diese Schlaumeier in der strategischen Abteilung aber meist nicht bedenken ist, dass der Einsatz von Biotik ziemlich viel Kraft kostet. Beim Militär gab es eine Zeit lang ein speziell für Biotiker entwickeltes Nahkampf-Programm an dem ich teilgenommen habe. War eine gute Idee und mir hat dieses Training einige Male das Leben gerettet, allerdings haben sie das Programm nach einigen Jahren aufgrund einer politischen Kontroverse wieder eingestellt. Meiner Meinung nach eine Fehlentscheidung aber dagegen kann man nichts machen... Auch wenn man es als Biotiker nicht immer leicht hat, muss man trotzdem versuchen das Beste daraus zu machen." John lächelte schwach und um sich von dem nagenden Hunger den er schon kurz nach dem Abflug von Antirumgon verspürte abzulenken fragte er Myuko: "Und hatten sie schon ihr persönliches Highlight als Biotiker, Chief?"

4.44

Myuko Ono
23.04.2010, 11:20
Das Kinn auf die Fingerknöchel und die Ellenbögen auf die Knie gestützt, hörte Myuko John zu und nickte für sich, als er die gängigsten Probleme und Schwierigkeiten in seinem – und ihrem - Alltag beschrieb.
"…Dort sind Biotiker zwar sehr begehrt, da sie sich auch ohne Waffen auf verdeckten Einsätzen wehren können, wofür wir zwar besser bezahlt werden, aber natürlich bekommt man als Biotiker auch meistens die heikleren Einsätze zugeteilt... Was diese Schlaumeier in der strategischen Abteilung aber meist nicht bedenken ist, dass der Einsatz von Biotik ziemlich viel Kraft kostet." Das klingt mies. Man braucht die Leute, aber was sie brauchen…
"War eine gute Idee und mir hat dieses Training einige Male das Leben gerettet, allerdings haben sie das Programm nach einigen Jahren aufgrund einer politischen Kontroverse wieder eingestellt" Warum gibt es so viele Politiker, die nie auf die Idee kommen, die betroffenen Leute zu fragen?? Ich glaube, dass eine Nahkampfausbildung einem das Leben retten kann…
"Auch wenn man es als Biotiker nicht immer leicht hat, muss man trotzdem versuchen das Beste daraus zu machen."
Ja… das sowieso… immer.
"Und hatten Sie schon Ihr persönliches Highlight als Biotiker, Chief?"
Myuko sah Weber für ein paar Sekunden scharf in die Augen. Nein, nur eine normale Frage. Drei Mal idiotische Vorgesetzte gehabt, die dich nur mit irgendwelchen Hintergedanken etwas fragen und ich kann mich nicht mehr entspannt mit anderen Marines unterhalten?!
„Highlights? Es gab ein paar Einsätze, in denen ich gemerkt habe, dass man als Biotiker manchmal wirklich gebraucht wird. Mein Schiff war auf Patrouille, als wir von einer Kolonie angefunkt wurden. In einem Krankenhaus nahe der Raumstation hatte eine Geiselnahme stattgefunden. Anscheinend war sie schon länger vorher geplant gewesen; jedenfalls hatte die Gruppe es geschafft, das ganze Gebäude in so kurzer Zeit zu übernehmen, dass die gerufene Polizei zu spät kam. Die hatten den Komplex schon seit drei Tagen umstellt und sämtliche Angehörige von Angestellten und Patienten war mittlerweile nur noch nervös, weil niemand wusste, ob die Geiselnehmer den Ärzten erlauben würden, die Patienten, vor allem die auf der Intensivstation, zu betreuen und man wusste auch nicht, wie es mit der Lebensmittelversorgung stand. Das Gebäude hatten sie zwar so gut es ging schon gescannt, aber – na ja, so genau wollen Sie es nicht wissen, oder? Die Polizei traute sich nicht, das Krankenhaus zu stürmen, weil natürlich mit der Lösegeldforderung die üblichen Drohungen, dass die Geiseln sterben würden, wenn die Gruppe misstrauisch werden würde. kamen. Die Verantwortlichen der Security dachte oder hoffte, dass wir ihnen helfen konnten. Nachdem der Kapitän und seine Offiziere einen Lageplan und Scans des Gebäudes betrachtet hatten, beschlossen sie, einfach darauf zu spekulieren, dass die Geiselnehmer zu eingeschüchtert sein würde und ihre Probleme nicht dadurch vergrößern wollen würden, dass sie die Gefangenen töten. Der Plan war, von allen möglichen Seiten ungesehen und schnell hineinzukommen; die Aufgabe von uns Biotikern an Bord war, die Geiseln zu retten, indem wir in die entsprechenden Räume rannten, Barrieren errichteten und Geiselnehmer entweder erschossen oder in Stase hängten.“ Myuko schwieg. Sie erinnerte sich: es hatte gestunken… „ Natürlich hat der Plan nicht ganz funktioniert. Wir wurden entdeckt. Wir alle ahtten uns die Lagepläne gut eingeprägt, aber das Gebäude war groß und die Geiselnehmer viele… sie hatten Panik bekommen, weil einige Patienten tatsächlich gestorben waren und plötzlich Soldaten in das Gebäude stürmten Sie griffen uns an, einige liefen zu den Krankensälen, um ein paar Exempel zu statuieren und uns zum Rückzug zu zwingen, wir, also die verschiedenen Trupps, rannten hinterher, immer wieder aufgehalten, aber viele Soldaten haben die Zimmer rechtzeitig erreicht, mein Trupp auch… ohne uns Biotiker wäre es ein einziges Blutbad geworden, glaube ich. Hinterher sind einige von denen, die an den Hauptgefechtsstellen kämpften, kurzzeitig ohnmächtig geworden, aber wir hatten es geschafft. Die meisten waren gerettet. Ich kann schlecht beschreiben, wie die ganze Crew sich danach gefühlt hat… wie wenn man eine Schlacht gewonnen hat.“

John Weber
23.04.2010, 21:01
NV-104 Atlantis

Myuko blickte John für einige Augenblicke scharf an so als ob sie sich nicht sicher war ob die Frage des Agenten ernst gemeint war. Dann entspannte sich ihre Haltung wieder und sie erzählte von einer Geiselbefreiung die ohne die Biotiker vermutlich in einem Desaster geendet hätte. Als sie geendet hatte lehnte sich John im drehbaren Pilotensitz zurück und konnte sich ein wissendes Lächeln angesichts ihres letzten Satzes nicht verkneifen: „Ich verstehe was sie meinen Chief… wenn man einen Einsatz der auf der Kippe steht gerade noch einmal herumreißen kann ist das ein berauschendes Gefühl… Mein prägendstes Erlebnis als Biotiker war vor einigen Monaten und nicht ganz so erfreulich. „

Ein leichtes frösteln durchlief den Körper des Agenten als er an dieses Ereignis zurückdachte und begann zu erzählen: „Kurz nach meiner Versetzung zum Geheimdienst wurde mein Partner und ich einem Eingreifteam als Verstärkung zugeteilt, welches eine von Piraten gestohlene experimentelle VI der Allianz zurückholen sollte. Als wir das Lager der Piraten aufgespürt hatten griffen das sechsköpfige Kommandoteam sowie mein Partner und ich an. Obwohl sich die Piraten ziemlich heftig gewehrt hatten überwältigten wir innerhalb kurzer Zeit ohne Verluste den Großteil der Bande. Ich arbeitete mich mit zwei Kommandos in den Teil des Komplexes vor in dem wir noch einige Piraten vermuteten, als wir auf eine Asari und einen Menschen mittleren Alters stießen. Die Asari hat ihrem Partner zugerufen er solle sich um eine Fluchtmöglichkeit kümmern während sie uns aufhalten wollte. Wir bemerkten schnell, dass die Asari eine ziemlich starke Biotikerin war aber gegen uns drei hatte sie keine Chance. Dann gerade als wir sie in einen Ecke gedrängt hatten veränderte sich plötzlich etwas in ihr. Ihre Bewegungen waren plötzlich viel schneller und ihre biotischen Angriffe waren um ein vielfaches stärker. Bevor wir wussten wie uns geschah hatte sie einen der Kommandos umgebracht und dem Anderen hatte sie mit einem Eisenregal mehrere Knochen gebrochen sodass dieser bewusstlos zusammenbrach. Danach hat sie sich mir zugewandt und es gelang mir ihren ersten Angriff nur mit Mühe abzuwehren. Den darauffolgenden Kampf werde ich nie vergessen. Wir haben uns gegenseitig durch den Raum gejagt, ich mit einer Schrotflinte, sie mit einer vollautomatischen Pistole. Immer wieder hat sie mir Gravitationsfelder und biotische Energiestöße entgegen geschleudert. Ich habe versucht mich zu wehren aber sie blockte jeden meiner biotischen Angriffe ohne größere Schwierigkeiten. Da meine Stärke im biotischen Nahkampf liegt habe ich versucht nahe an sie heranzukommen aber das war ein Fehler. Ich hab sie mit mehreren Schüssen kurz in Deckung gezwungen und gerade als sie wieder hervorkam wollte ich ihr einen biotischen Schlag aus nächster Nähe verpasst der sogar einem Kroganer das Genick gebrochen hätte. Die Asari ist wie eine Schlange zur Seite ausgewichen verlor dabei zwar ihre Pistole aber sie konnte meinen Angriff der sie nur mehr gestreift hätte mit einer Barriere abgelenkte. Ich war vollkommen überrumpelt als sie einen Dolch gezogen hat. Ich stolperte rückwärts um dem Angriff zu entgehen und noch bevor ich auf dem Boden aufgeschlagen bin hat sie mich mit einem Stasisfeld kampfunfähig gemacht. Ich musste hilflos mit ansehen wie sie ihre Pistole aufgehoben hat und mit ausdruckslosen Augen über mir stand. Sie betrachtete mich für ein paar Sekunden, dann veränderte sich plötzlich ihre gesamte Körperhaltung. Aus der kalten Gleichgültigkeit wurde Verwirrung und dann hat sie sich einfach umgedreht und ist gegangen…“

John zögerte kurz während er an die dunklen Augen der Asari dachte und fuhr mit leicht belegter Stimme fort: „Ich wusste immer das es viele Biotiker gibt die stärker sind als ich, aber dieser Kampf... das Gefühl der Hilflosigkeit als ich in dem Stasisfeld gefangen war… ernüchternd… ich hab zum ersten Mal verstanden warum es Leute gibt die uns Biotiker fürchten…“ John blickte die beiden Frauen an und auf seinem Gesicht erschien ein wehmütiges Lächeln: „Ich weiß es ist zwar nicht grade die beste Geschichte, aber ich fand sie sehr Lehrreich. Die Mission wurde im Übrigen noch ein Erfolg. Während meines Kampfes war es dem Rest des Teams gelungen die gestohlene VI zu sichern und so gut wie alle Piraten entweder zu töten oder gefangen zu nehmen. Nur Asari und ihr Begleiter sind spurlos verschwunden.“
Ein piepen von den Steuerkonsolen zog Johns Aufmerksamkeit auf sich und als er die Meldung des Bordcomputers las hellte sich sein Gesicht auf. „Wir haben die Midway fast erreicht...“ verkündete der Agent und ging die Daten vor ihm überschlagsmäßig im Kopf durch: „Wenn die Daten stimmen sollten wir sie in wenigen Minuten mit freiem Auge erkennen können.“

4.49

Myuko Ono
24.04.2010, 10:01
Myuko konnte die Aufmerksamkeit und Spannung in dem Schwigen des Shuttles hören. Irgendwie war es in den letzten Minuten still geworden. Alle schienen zuzuhören.
„… aber dieser Kampf... das Gefühl der Hilflosigkeit als ich in dem Stasisfeld gefangen war… ernüchternd… ich hab zum ersten Mal verstanden warum es Leute gibt die uns Biotiker fürchten…“ „Ich weiß es ist zwar nicht grade die beste Geschichte, aber ich fand sie sehr lehrreich. Die Mission wurde im Übrigen noch ein Erfolg. Während meines Kampfes war es dem Rest des Teams gelungen die gestohlene VI zu sichern und so gut wie alle Piraten entweder zu töten oder gefangen zu nehmen. Nur die Asari und ihr Begleiter sind spurlos verschwunden.“
Von der Seite habe ich es noch gar nicht gesehen. Ich habe mich immer nur über Leute geärgert und mich ungerecht behandelt gefühlt, wenn jemand mich schief angesehen oder sogar blöd angeredet hat, bis es mir irgendwann egal war… und ich habe die Übungskämpfe gegen andere Biotiker nicht besonders gemocht… Weber hat Recht…

„Wir haben die Midway fast erreicht...“ , unterbrach die Stimme des Leutnants ihre Gedanken: „Wenn die Daten stimmen sollten wir sie in wenigen Minuten mit freiem Auge erkennen können.“
Myuko sah zum Bordfenster. Noch sah man nur die dunkle Galaxie mit den Lichtpunkten der Sterne.


4.49 Uhr


5.00 Uhr:
---> Hangar
------> Briefingraum


5.45 Uhr: -----> Kantine

John Weber
24.04.2010, 17:45
NV-104 Atlantis

Auf Johns Bemerkung hin spähten einige Teammitglieder erwartungsvoll aus dem Bordfenster doch natürlich war da noch nichts zu sehen. Auch wenn die Flugzeit nur mehr ein paar Minuten betragen würde, so war die Entfernung zwischen dem Shuttle und der Midway immer noch Tausende Kilometer groß.

Der Agent konzentrierte sich nun wieder auf die Steuerkonsolen und ging die Systeme noch einmal durch, immerhin war der Hangar der Midway für einen ungeübten Piloten verhältnismäßig klein und John wollte nicht als der Mann in die Geschichte der Allianz eingehen der einen der teuersten Prototypen zerstört hatte weil er eine schlampige Landung mit einem Shuttle hingelegt hatte.
Ein paar Minuten später glaubte John die Midway bereits mit freiem Auge die Midway zu erkennen und tatsächlich wurde der kleine Punkt inmitten des schwarzen Alls rasch größer und nahm die Konturen der Fregatte an. John kontaktierte das Schiff und bat um Landeerlaubnis die ihm prompt gewährt wurde. So jetzt kommt’s drauf an... dachte der Agent während er das Atlantis-Shuttle in einem Bogen so manövrierte das sich der Hangar genau vor ihnen befand. Mithilfe des HUDs lenkte er das Shuttle vorsichtig in die Öffnung vor sich und er brauchte zwar etwas länger als ein geübter Pilot aber schließlich setzte das Atlantis-Shuttle auf dem Hangarboden der Midway auf. Das Geräusch welches dabei erklang löste in John eine Welle der Euphorie aus. Er hatte es geschafft. Sein Team war ohne weitere Zwischenfälle angekommen und er hatte es geschafft die Midway dabei nicht zu beschädigen. John deaktivierte die Systeme und öffnete die Heckluke des Shuttles, ehe er sich zu seinem Team umwandte: "So da wären wir. Schnappt euch eure Sachen und dann gehen wir zum Debriefing. Das Artefakt lassen wir vorerst hier und warten ab wo der Captain es hinhaben will."
John wartete auf eine Bestätigung seiner Leute dann erhob er sich und verließ als erster das Atlantis-Shuttle. Im Hangar befanden sich neben dem Captain noch zwei weitere Crew Mitglieder die das Shuttle und das Landungsteam interessiert musterten. Diaz schien die Abwesenheit der Pilotin sowie der beiden Außerirdischen Berater, welche ebenfalls dem Team angehört hatten zu bemerken und blickte John für einen Augenblick fragend an, bedeutete ihm dann jedoch ihm zu folgen. Die Prozession setzte sich in Bewegung und Diaz führte sie in den Briefingraum wo sie ungestört reden konnten.

5:02

Storypost 5# (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=517800&postcount=7)

SSV Midway; Der Briefingraum
5:12

Als Diaz das Team nach dem Briefing entließ schwirrten in Johns Kopf erneut die Eindrücke der letzten Mission umher. Die Reaktion des Captains war in etwa so ausgefallen wie John es erwartet hatte. Auf der einen Seite war er über das Verschwinden seiner Pilotin verärgert und würde in den nächsten Minuten eine Nachricht an das Allianz-Hauptquartier absetzen damit eine Suchmeldung herausgegeben wurde. Auf der anderen Seite hatte er die Teammitglieder für ihr Anpassungsvermögen angesichts der chaotischen Ereignisse auf Antirumgon gelobt und dann war da noch die Tatsache, dass sie es geschafft hatten ihre Mission zu erfüllen und sowohl Daten als auch ein Geth Artefakt beschafft hatten. Diaz betonte zwar, dass deren Auswertung wichtig sei, aber zuerst sollten sich die Verletzten von Dr. Álvarez versorgen lassen und sich im Anschluss ausruhen. Sie erfuhren außerdem, dass die Midway einen Allianz-Kreuzer im Kampf gegen zwei Geth Schiffe unterstützt hatte und nun Kurs auf die Citadel setzte um einige Reparaturen durchzuführen.

Das Team verließ schweigend den Briefingraum und John wandte sich an Amanda: "Also dann schauen wir mal beim Doc vorbei und hören uns an warum wir so dumm waren uns anschießen beziehungsweise anstechen zu lassen..." Der Agent wartete die Antwort der Wissenschaftlerin ab ehe sich die Beiden von den anderen Teammitgliedern verabschiedete und auf den Weg zur Krankenstation machten.

------------> SSV Midway; Die Krankenstation

Lukas Armbruster
26.02.2012, 20:06
SSV Midway Hangar------->

Lukas wurde hellhörig als das CIC sich zu Wort meldete und ihm die Andockkoordinaten übermittelte.
"Nazgul 104 hier Midway CIC. Wir senden ihnen die Koordinaten."
"Hier Nazgul 104. Hab ich erhalten. Das bringt uns aber ganz schön nahe an den Frachter, könnt ihr mir was über den sagen?
"Hier CIC, negativ. Der Frachter scheint inaktiv zu sein, zumindest können wir keine aktiven Energiesignaturen feststellen. Sie haben Startfreigabe"
"Hier Nazgul 104. So verstanden, dann hoffe ich ja, dass wir nicht dasselbe Schicksal erleiden wie der Frachter over n`out"
Hinter ihm erhob sich eine Stimme und verkündete, dass alle bereit seien. Lukas nickte fast unmerklich zur Bestätigung und wartete geduldig bis sich die Heckluke schloss.
"Merlin, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand mit seinem Frachte an dem Ding festgemacht hat und dann mit einem anderen Schiff davongedüst ist? Oder hatten die Jungs vom Frachter nicht viel eher diesselbe Absicht wie wir?"
"Für eine präzise Antwort fehlen mir die nötigen Daten"
"Ist schon gut Merlin. Dann fliegen wir mal los. Fliegen wir zu einer 2. Sovereign in einer alten Atlantis, ohne Panzerung, ohne Bewaffnung und ohne Defensivsysteme"
murmelte er bitter vor sich her wobei er bei jedem Punkt ernegisch die letzten Schalter betätigte.
"Wir wollen ja nicht auffallen!.....Schwachköpfe!" unbewusst schüttelte er den Kopf während er den großen Hebel an der Decke umlegte und somit die Triebwerkssperre aufhob."

Die Manöverdüsen spuckten nun heißes Plasma und das Shuttle fing an zu schweben. Die Triebswerksgeräusche schwollen merklich von einem Flüstern zu einem Grollen an und sporadische, schwache Vibrationen erfüllten das Innere der Atlantis. Eine Einstellung an der Mittelkonsole schaltete die Sensoren auf Passiv.
Seine linke am Steuerknüppel, die rechte ruhend auf dem Schubregler hing der Blick des Piloten an dem sich öffnenden Hangartor. Eine gelbe Warnleuchte neben dem Tor sorgte im Zusammenspiel mit einem Warnton, dass das Tor sich öffnete.
Mit einem weiteren Tastendruck ertötne gute, alte Rockmusik (http://www.youtube.com/watch?v=vVdbGcePgyQ) aus den Boxen im Shuttle.
Lukas fixierte nun den Tech den er schräg vor dem Shuttle erkennen konnte und der die Arme über dem Kopf kreuzte.
Das Tor rastete laut hörbar ein. Der Tech nam einen Arm runter, den anderen führte er an den Helm zu einem Salut. Dann drehte er sich ein, ging in die Hocke und führte den Grußarm in einer stoßartigen Bewegung nach vorn. Lukas erwiederte kurz den Gruß, dann stieß er den Schubregler nach vorn.
Die Triebwerksauslässe spukten einen weiten Feuerstrahl der von der Schutzplatte die hinter dem Schuttle war, abgefangen wurden.

Die Beschleunigung presste Lukas in den Pilotensitz. Ein Gefühl was ihm inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen war. Es war nichts im Vergleich zu einem Katapultstart von einem Träger aus.

Unmittelbar nach dem Verlassen des Schiffs schwenkte Lukas mit einer ewig weit gezogenen Kurve auf den programierten Kurs.
Er flog das Shuttle wie ein Sturmschiff, also Vollgas, koste es was es wolle. Es ging dabei darum so schnell wie möglich zum anderen Schiff zu gelangen.
Ein heftiger Schlag erschütterte das Shuttle, Lukas hatte aber keine Mühe den Schlag aufzufangen. Ein Blick auf die Anzeigen zeigte ihm, dass die Trägheitsdämpfer bereits nahe der Maximalleistung arbeiteten.
"2 MINUTEN!"
rief er in sein Mikro, wobei die Musik für diesen Moment verstummte.
Ein weiterer schwerer Stoß traf das Shuttel. Mit einer Rolle fing er die Energie auf, schwenkte wieder auf Kurs und zündete die Nachbrenner.
Die Fliehkraft drückte ihn noch weiter in seinen Sessel und er konnte spüren wie sein Anzug anfing zu arbeiten, indem er Druck auf seine Beine ausübte.
Immer wieder galt seinem Blick den LADAR Warnleuchte, diese tat aber nichts. Der Pilot wusste nicht ob das jetzt ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war.
Eine scharfe Kurve brachte sie auf den Zielanflug. Die Anzeigen der Trägheitsdämpfer lagen im roten Bereich und eine andere Anzeige zeigte ihm, dass sie gerade 9G ertrugen. Für den Piloten nichts schlimmes, er hatte schon instinktiv mit leichter Pressatmung angefangen. Für einen Jägerpiloten im Dogfight waren G Werte jenseits der 10 normal.
"1 Minute!"
Das riesige Schlachtschiff füllte inzwischen das ganze Cockpitfenster aus und wurde noch immer größer. Wenn das Schlachtschiff über ein funktionierendes Guardiansystem verfügte wären sie jetzt schneller Tod als man es sich vorstellen könnte.

Weiterhin mit maximaler Geschwindigkeit flog das Shuttle dicht an dem Schlachtschiff entlang. Lukas ging es jetzt darum so lange wie möglich unentdeckt vom Frachter zu bleiben.
"30 SEKUNDEN!"
Eine harte Kurve brachte sie auf die Seite an dem der Frachter angedockt war. Wenige Sekunden später sah Lukas die Andockstelle. Er vergrößerte das Bild vom Frachter. Keine Energie, keine Schäden, kein gar nix! Na klasse!
Eine harte Bremsung erfolgte, den Beschleunigungswechsel steckte der erfahrene Pilot locker weg.
"10 SEKUNDEN!".
Mit einem Pedaltritt und einer Handbewegung brachte er das Schuttle in Andockposition. Sich völlig auf seine Instrumente verlassend flog er zügig rückwärts und korrigierte dabei was nötig war.
"5....4.....3....2....1.....Touchdown!" verkündete er und gleichzeitig ging ein Ruck durch das Shuttle als es an dem Schlachtschiff andockte und verriegelte.

"Midway CIC hier Nazugl 104. Touchdown, wiederhole Touchdown!"

Celeste Gray
27.02.2012, 15:43
----> Hangar der Midway

Cat ließ sich auf den letzten freien Platz direkt neben der Türe sinken und löste ihren Helm von der Befestigung an der Schulter. Sie machte das geschickt mit der freien linken Hand. Legte ihr Kinn als erstes in den Riemen der Front des Helmes und zog ihn dann nach hinten über den Kopf. Am Schluss klopfte sie mit der flachen Hand auf die gekrümmte Oberfläche des Helmes und presste ihn die letzten Millimeter auf eng auf ihren Schädel. Noch ein kleiner Knopfdruck und die automatische Versieglung griff. Das Surren der Elektromotoren, brummte leise in ihren Ohren, als sich der Kampfanzug endgültig schloss, und die taktische und unterstützende Elektronik hoch gefahren wurde. Hunderte Zeile von Code liefen über das Hud des Visiers. Temperatur, Luftdruck, atmosphärische Analyse, Energieversorgung, Waffensysteme, Tarnsystem, Panzerungswerte, Fehlerdiagnostik und vieles, vieles mehr. Celeste schloss die Augen und ließ die Technik ihren Job machen. Währendessen erklang über die Lautsprecher des Shuttles gute alte Rockmusik und Celeste begann zu grinsen. Nickte leicht und schob sich in den Sitz um die magnetische Verankerung zu aktivieren.

"Guter Mann." ohne zu wissen wie er flog, waren das zahlreiche Vorschusslorbeeren. Aber immerhin hatte er einen guten Geschmack für Musik. Dann kam das vertraute Gefühl als schwere Vibration von den Triebwerken bei ihr an. Dann das kräftige fauchen als das Antriebsplasma aus den Düsen den Boden traf und das Shuttle aus dem Bauch der Midway schoss. Die Beschleunigung war kräftig, grenzwertig hart an der Grenze geflogen. Celeste schmunzelte und stellte die Füße mit etwas mehr Abstand vor sich auf den Boden. Die Fußsohlen fest auf den Boden gepresst um der Beschleunigung entgegen zu wirken. Spannte ihren Körper an und begann mit den tiefen Atemzügen um ihr Blut mit Sauerstoff angereichert zu halten für eine spätere Pressatmung.
Ohne es zu wissen, nickte ihr Kopf mit der Musik mit. Der erste Schlag kam etwas unerwartet und rüttelte kräftig an Celeste und jedem Anderen, aber Armbruster hatte ihn gut abgefangen. Kein Grund zur Sorge. Dann hörte sie den Mann '2 Minuten' brüllen.

"Vanguard, linke Flanke und vorrücken." weder konnte sie Barneys Gesicht und Blick sehen, noch er ihren, wegen der verspiegelten Visiere. Aber sie wusste was in seinem Kopf vorging. Was er dachte und wusste auch das es unnötig war es zu sagen. Aber sie waren nicht alleine, und die anderen die gleich mit ihnen anlanden würden, sollten wissen wer was tat. "Ich nehm rechts und führe nach vorne. Wir sichern die LZ bis alle vom Shuttle sind." Celeste fügte nicht hinzu das es dann die Show von Weber oder Elle sein würde. Das war klar. Aber bisher waren beide recht schweigsam gewesen was ihren Führungsanspruch anging und Weber hatte ihr nicht widersprochen das Celeste als erste das Schiff betreten würde.
Dann kam eine Flugbewegung die trotz Dämpfer schwer auf sie einwirkte. Ihre Elektronik zeigte ihr um die 9G an, während ihr Anzug sich durch Druckverteilung bemühte das ballistische Gel so zu verteilen, das sie es leichter hatte den Kräften entgegen zu stehen. Trotz allem, atmete Cel mit der Pressatmung die vermutlich auch gerade der Pilot machte. Spannte ihre Muskulatur in den Beinen bis auf das äußerste an. Sie fühlte den intensiven Druck in der Körpermitte als es das Blut dort hinpresste und das leichte ergrauen am Rand ihres Blickfeldes, als das Blut aus den feinen Äderchen der Netzhaut gezogen wurde.
"Pfffff." zischte sie und atmete tief durch als das Shuttle wieder aus der Rolle in den normalen Flug ging. Prinzipiell eine gute Taktik damit man nicht abgeschossen wurde, allerdings hatte sie auch schon erlebt das bei der Landung ein paar Soldaten erst mal umgefallen waren, da der Kreislauft die Belastung nicht mit gemacht hatten.

Beschleunigungskräfte wirkten bei normalen Menschen schon bei vier bis fünf G zur Bewusstlosigkeit. Trainierte Personen hielten etwas mehr aus und mit entsprechender Technologie in den Anzügen und anderweitigen Systeme auch über neun G. Aber da sprach man dann schon von wirklich zähen Piloten.
Celeste meinte das der Kopf des Techs neben Weber etwas gerade sein könnte, vermutlich hatte er ein bisschen Blackout Zeit gesammelt. Denn nach einem kurzen Moment begann er schon wieder den Kopf zu schütteln als wollte er die Bewusstlosigkeit 'abschütteln'. Sie lächelte und sah durch eines der Fenster des Shuttles. Anfänglich hatte sie noch den zunehmenden Schatten verfolgt, als das Shuttle sich dem riesigen Schiff der Reaper-Klasse näherte, der sich über das viel, viel kleinere Schiff legte. Dann kam die Durchsage für nur noch eine Minute. Dann folgte ein weiteres enges Manöver als das Shuttle sich in die beste Deckung begab die es haben konnte, vor vielleicht doch noch ein paar funktionierende Abwehrstellungen hatte. Nahe an der Aussenhülle entlang. Nicht das die Soldaten die im Shuttle waren etwas von dem Ausblick hatten, dafür waren sie viel zu schnell. Aber es gab einen ausserordentlich guten Eindruck von der Größe des Schiffes.

Celeste pfiff durch die Zähne und schnalzte dann für alle hörbar mit der Zunge, durch das interen Com. "Nettes Schiff." sagte sie mit etwas Schalk in der Stimme. "Nehm ich. Wobei ich mich frage was man dafür an Steuern zahlen muss wenn man es als Transportmittel zu lässt." sie machte eine rhetorische Pause. "Oder an Versicherung..."
"30 Sekunden!" herrschte die Stimme des Piloten wieder über den Funk. CC entsicherte ihr Gewehr und schaltete ihre Systeme auf aktiv. Ein kurzes Warnpiepsen ging durch den Helm, als sich das Schildsystem aktivierte und dann mit einem kurzen, für alle sichtbaren, Flackern sich aufluden. Cel nutzte die letzten Sekunden um die Stärke der Schildenergie etwas nach vorne zu verlagern, schließlich würde ihr in der Landungsphase weniger Beschuss von hinten drohen - sofern alle halbwegsbrauchbare Schützen waren. Im Kopf zählte sie die Sekunden mit, den Blick inzwischen fest auf die Shuttletüre gerichtet. Zehn Sekunden noch dachte Celeste im gleichen Moment in der die Ansage kam, der eine harte, scharfe Bremsung vorraus ging, die Celeste noch mal in ihren Sitz presste, was ihr die Chance gab die Zeit zu nützen um die magnetische Verriegelung zu lösen, die sie im Sitz hielt.

Darum nahm sie lieber die rückwärtigfahrende Position. Die scharfen Bremsungen pressten einen in den Sitz und nicht heraus, es erleichterte den Zeitablauf um den Ausstieg herum deutlich. Armbruster zählte die letzten Sekunden ab, währen das Shuttle langsamer werdend rückwärs manövirierte.
"...3..." Celeste schob sich aus dem Sitz vor, während sie das Gewehr mit der rechten Hand gegen die Schulter presste.
"...2..." Sie legte die Hand auf den 'Fast Exit' Griff der für Landungsoperationen an Board war, und durch den die Luke schneller durch einige hydraulische Systeme aufgestoßen wurde. "Rangers lead..."
"...1..." Ihre linke zog an dem Griff, der unmittelbar darauf samt der Shuttlewand zur Seite flog, den Blick auf das Landungsdock des Reapers freigab. Und mit dem ersten Schwall an Atmosphäre des Reapers, begannen die Sensoren an ihrer Panzerung zu arbeiten, allerdings ohne das Cel es zur Kenntnis nahm. "...the way." vollendete sie ihren Satz und spürte wie Barney sich zu ihrer linken Aufgebaut hatte, einen Schritt hinter ihr. Und sie ihr Gewehr final im Anschlag hatte
"...Touchdown!" Cat hatte ihren Fuss zu diesem Zeitpunkt schon in der Luft, es war weniger ein Schritt als ein Sprung mit dem sie aus dem Shuttle das fremde Schiff betrat.

---> unbekanntes Raumschiff der Reaperklasse

Robert Elle
28.02.2012, 20:28
← SSV Midway: Hangardeck / Lagerraum

Robert benutzte den Shuttleflug, um sich die letzten Informationen anzusehen. Ein inaktives, gigantisch großes Schiff und ein ebenfalls inaktiver, im Vergleich, verschwindend kleiner Frachter. Immer noch größer als die Nussschale, mit der sie gerade übersetzten aber selbst ein Dreadnought würde im Vergleich zu dem unbekannten Riesen winzig klein wirken. Keine Energiesignaturen. "Ungewöhnlich...", wie Robert bemerkte: "Wenn ich irgendwo einbrechen würde, würde ich den Motor laufen lassen."
Das war es aber nicht, was ihm wirklich Sorgen bereitete. Das Gravitationsfeld des brauen Zwergs schien zu fluktuieren. Das würde bedeuten, dass sie mit Erdbeben zu rechnen hatten. Ähnlich den starken Stößen, die sie während des Übersetzen ausgeliefert waren. Einstürze oder Hüllenbrüche könnten die Folge sein. Vorsichtiges voran tasten war also angesagt. Das würde eine rasche Erkundung zwar verlangsamen aber nicht stoppen. Solange sich jeder an die bekannten Standardprotokolle hielt, würde alles gut über die Bühne gehen. Armbruster machte seinen Job gut. Robert wurde zwar ein wenig durchgeschüttelt und musste mit seinen Atemübungen dagegen angehen aber die Musik gefiel ihm. Rob kannte auch mal den Interpreten. Er konnte sich nur noch daran erinnern, das der Name etwas mit elektrischem Strom zu tun hatte. Aber das tat momentan nichts zur Sache.
Der "Point of no Return" war überschritten und die 30 Sekundenmarke war erreicht. Cels Sprüche erheiterten Rob ein wenig. Sie nahmen der angespannten Situation ein wenig ihre Bedrohlichkeit. Robert schaltete sein Universalgerät ab und machte sich innerlich für die Landung bereit. Cat, Barney und Morales gingen in Stellung um die Landezone zu sichern.
Elle hingegen betrachtete Weber und bemerkte, dass sein Wachhund ein wenig zu lange den Kopf hingen ließ. Die Ausstiegsluke sprang auf.
"Touchdown", ertönte es aus den Lautsprechern und die drei stürmten hinaus.
Weber machte allerdings keine Anstalten. Er blieb regungslos sitzen und versperrte Danton damit den Weg.
"Hey! Weber? Alles klar?" Robert stupste ihn an. Keine Reaktion. Danton aktivierte sein Omni-Tool und überprüfte seine Vitaldaten.
"Er ist Bewusstlos, Sir.", stellte er beunruhigt fest. 'Blitzmerker', entschied Robert für sich in Gedanken. Er betätigte den Funk und schaltete eine Leitung zum CIC der Midway.
"Echo Alpha Schwarz für Midway CIC."
"Hier ist Midway CIC. Sprechen Sie."
"Melde einen Verletzten. Weber ist Bewusstlos. Wahrscheinlich hat ihm ein Ruckler während der Überfahrt einen mitgegeben. Veranlasse sofortige Evakuierung."
"Haben verstanden. Bereiten Notfallteam vor."
Robert überlegte eine halbe Sekunde. Abbruch oder mit einem kleineren Team die Mission zum Erfolg führen? Die Antwort war denkbar einfach: "Ich übernehme das Kommando über das Außenteam. "Er schaute kurz raus. Die drei hatten sich in der provisorischen Landebucht verschanzt und sicherten den Raum. "Nazgul 104 MEDEVAC zur Midway. Sofort! Danton, sie passen auf, dass Weber heil zu Hause ankommt."
"Ja, Sir.", quittierte er seinen Befehl.
"Midway CIC, haben sie verstanden?", erkundigte sich Robert, ehe er aus dem Shuttle stieg.

→ unbekanntes Schiff der Reaper-Klasse

Lukas Armbruster
28.02.2012, 22:16
NV-104 Atlantis

Mit dem Autopiloten stabilisierte er das Shuttle sodass es ohne permanente Spannung an dem Schlachtschiff angedockt bleiben konnte und fuhr die Triebswerkleistung auf ein Minimum herunter um dann die Sperre umzulegen.
Hinter ihm saßen die Schlammspringer ab und taten was auch immer Schlammspringer taten.
Der Pilot zauberte einen Kaugummi hervor und schob ihn sich in den Mund. Während er das wilde kauen anfing kamen schon die ersten Funksprüche rein.
"Dragon's teeth. Auf drei Uhr. Kein Feindkontakt!"
Drachenzähne? Woher kenn ich das? fragte sich der Pilot und zog die Augenbrauen kraus.
"Merlin, was sind Drachenzähne noch mal?"
"Als Drachenzähne werden die von den Geth benutzten Geräte beschrieben mit denen Leichen in..."
"...ach diese Husk Dinger, nicht wahr?"
"Das ist korrekt!"
"Hm....Weltraumzombies! Na Klasse! Dann sehen wir wohl bald was mit der Frachterbesatzung passiert ist!"
Was bald darauf über Funk kam ließ den Piloten vor Überraschung beinahe den Kaugummi verschlucken.

"Echo Alpha Schwarz für Midway CIC."
"Hier ist Midway CIC. Sprechen Sie."
"Melde einen Verletzten. Weber ist Bewusstlos. Wahrscheinlich hat ihm ein Ruckler während der Überfahrt einen mitgegeben. Veranlasse sofortige Evakuierung."
"Haben verstanden. Bereiten Notfallteam vor."
Ich übernehme das Kommando über das Außenteam. "
"Nazgul 104 MEDEVAC zur Midway. Sofort! Danton, sie passen auf, dass Weber heil zu Hause ankommt."

Lukas drehte sich schwerfällig auf dem Sitz, sodass er John sehen konnte. Der Offizier wurde gerade von einem anderen Schlammspringer in die stabile Seitenlage gebracht.
"Bewusstlos? Echt jetzt?" fragte er den Marine, dieser nickte stumm
"Echt jetzt? Ernsthaft?" fragte Lukas erneut voller Unglauben Und das nennt sich nun Geheimdienstoffizier! Ich fange an mir ernsthaft sorgen um unseren Nachrichtendienst zu machen!
"Nur bewusstlos? Sonst fehlt ihm nix?" der Marine nickte erneut und fluchend drehte sich der Pilot wieder um. Nee Leute so nicht!

"Hier Nazgul 104 MedEvac Anfrage negativ, wiederhole Anfrage abgelehnt!"
In einem Shuttle, einer Atlantis was über keinerlei Offensiv oder Defensivsysteme verfügte, würde er jede Flugbewegung auf das absolut nötigste reduzieren. Wenn er jetzt losflöge (für jemanden der überhaupt keine Verletzung hatte) würde das Landungsteam in der kritischsten Phase locker 5 Minuten ohne Transportmittel dastehen.
Darüber hinaus gab es einen Grund warum ein inaktiver Frachter an dem Schlachtschiff angedockt war: Irgendetwas war in dem Riesen und solange man nicht wusste was die schwache Energiesignatur des Schlachtschiffs war (vielleicht waren die Systeme nur auf StandBy und wurden gerade hochgefahren) solange ging Lukas vom Schlimmsten aus.
Lukas vermutete, dass der Geheimdienstoffizier durch die G-Kräfte ausgenockt wurde. In ein paar Minuten würde der Junge wieder voll da sein. Lukas kannte dieses Phänomen aus eigener Erfahrung, er war schon öfters in Hochleistungszentrifugen umgekippt.

Juana Morales
29.02.2012, 02:04
<--- SSV Midway: Hangar
---> NV-104 Atlantis [Midwayshuttle]

"Ich weiß was zu tun ist Chief." sagte die junge Latina zu dem älteren Soldaten, "nur`n bisschen Lampenfieber." und Angst.
Anschließend tat sie es Cel gleich die gerade ihren Helm aufsetzte und die elektronischen Systeme des Anzugs aktivierte. Der Herr ist mein Hirte; mir wird es an nichts mangeln. Juana überprüfte ihre Koppel, ob sie alles dabei hatte. Thermal-Clips, Munitionsblöcke, Kampfmesser,... Er weidet mich auf grüner Aue und führet mich zum frischen Wasser. Ein paar Energieriegel, Füllstand des internen Wassersystems des Kampfanzuges und Zustand des Trinkschlauches,... Er erquicket meine Seele; er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Atmungssystem, Schilde, Erste Hilfe-Systeme, Medipack,... Und ob ich schon wanderte in finsterem Tal, fürchte ich kein Unglück; Granaten, Raketenpacks, Raketenwerfer, Pistole,... denn du bist bei mir, dein Stecken und dein Stab trösten mich. Gewehr. Check. Das wichtigste war da und voll funktionstüchtig.
Inzwischen hatte der Pilot schub gegeben und trug das kleine Atlantis-Shuttle, begleitet von Rockmusik, die Juana nur am Rande registrierte seinem Ziel entgegen.
Über die Schulter des Piloten hinweg konnte Juana kurz die gewaltigen Außmaße des Reapers erahnen ehe sie sich zurücklehnen musste und wie die anderen mit Pressatmung begann um den Kräften entgegenzuwirken. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbtest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Der Pilot gab nocheinmal alles und zählte die letzten Sekunden herunter. Bei drei stand Cel auf, bei zwei hatten Barney und Juana sich hinter ihr formiert, als die eins folgte flog die Shuttleluke zur Seite. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar. Als dritter nach Barney verließ die junge Latina das Shuttle und fragte sich im kurzen Augenblick des fallens wie sie auf das Gebet gekommen war, ehe ihre stählernen Stiefel den Boden der Bestie berührten.
Amen.

---> Derelict Reaper

Lukas Armbruster
04.03.2012, 14:57
NV-104 Atlantis
Cockpit

Lukas lockerte seine Gurte ein wenig und streckte seine Arme soweit es ihm möglich war und griff dann nach seiner Trinkflasche. Der Pilot verzog das Gesicht als den ersten Schluck nahm Exotic! Würg!
Die Allianz kannte nur zwei Arten von Sportgetränken: Exotic und Grapefruit, wobei das letzteres das geschmacklich Bessere war.
Er stellte die Flasche zurück und warf einen erneuten Blick auf die Scanner als er erneut gerufen wurde.

"Hey Nazgul 104." Er vermutete die große Wikinger-Braut. "Ich hoffe Sie kennen den ersten Preis für das Ausschalten eines Offiziers, wie Staff Lieutenant Dornröschen hier?". Der Pilot konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Trommelwirbel. Dem Landungsteam nachher die erste Runde spendieren. Herzlichen Glückwunsch!" löste sie mit einem harten Lachen auf bevor sie mit einem verzögerten „Sir“ endete.

„Geht klar, aber nur wenn du unsere Märchenprinzessin auch wachküsst!“ antwortete er und drehte sich nach dem Thema um. Der Gunny nickte und zeigte den erhobenen Daumen Alles ok
Ein erneuter Blick auf die Scanner. „Und hör auf mich `Sir´ zu nennen, ich bin Pilot und kein schwuler Stabsoffizier!“

Was man wohl für einen Unteroffizier bekommt?

Lukas Armbruster
30.03.2012, 22:49
NV-104 Atlantis
Cockpit

Mit einem Ohr hörte der Pilot den Funk mit wie die Erdferkel sich langsam aber sicher vortasteten. Er selbst hatte eigene Sorgen.

Choco Cappuccino oder Café Crema? Lukas hielt zwei Portionsbeutel in der Hand und grübelte nach. Er entschied sich für den Café. Gerade wollte er den Wasserkocher anmachen als seine Konsole piepte.
Eine rote Warnleuchte mit der Aufschrift `Proximity´ leuchtete rhythmisch auf.
Die Portionsbeutel flogen nach hinten in die Bedeutungslosigkeit.
Der Pilot erkannte zwei Get-Fregatten die gerade ins System gesprungen waren und aktiv zu scannen begannen.

Zeitgleich kam die Meldung der Midway. Lukas zog seine Gurte wieder stramm und schaltete mit einem Drehregler an der Decke die Cockpitbeleuchtung aus.

Vom kurzen Raumkampf sah man recht wenig. Hin und wieder ein blaues Flackern ansonsten verfolgte der Pilot das Gefecht mit seinen Scannern was nicht schwer war. Im Raumkampf leuchteten die drei Fregatten wie Christbäume, so viel Energie strahlten sie ab..
Das erste Geth-Kriegsschiff erwischte die Midway mit runtergelassenen Hosen, die zweite musste erst niedergerungen werden aber schlussendlich wurde sie auch zerstört.


„CIC an Außenteam: Eine der feindlichen Fregatten konnte Geth übersetzen. Rechnen sie also damit, den Maschinen zu begegnen. Leider sind uns die Bauart und Anzahl nicht bekannt. Wir schicken Ihnen Verstärkung. Nazgul, kommen Sie sofort zurück, wir übernehmen den Verletzten und bringen ein weiteres Team rein.“

Lukas zog kurz eine Augenbraue hoch. Er selbst hätte die Meldung über die Zerstörung der beiden Fregatten etwas deutlicher angesprochen aber nun gut, sie waren alle wie sie da waren clevere Jungs.

„Hier Nazgul 104 verstanden GAZ 2 Minuten. Trennung. Außenteam hier Nazgul 104, melde mich ab, Rückkehr in ca 5, festhalten falls das Schott nicht richtig schließt“ antwortete er über Funk während er die Heckluke verschloss. Quälend langsam verriegelte die Luke und Lukas löste die Andockklammern und gab ganz leicht etwas Schub um etwas Abstand zum Schlachtschiff zu bekommen.
Der Marine im Kampfraum meldete Sicherheit, also alle angeschnallt und gesichert. Der Pilot schwenkte auf Kurs und stieß den Schubregler nach vorn.

Mit maximaler Geschwindigkeit fliegend und den kräftigen Winden trotzend die einsetzten sobald er das Masseneffektfeld des Schiffs verließ erreichte er nach fast 2 Minuten die Midway wobei er wie beim Hinflug die Zeiten in sinnvollen Abständen an die Marines im Transportraum weitergab.

Unmittelbar vor der sich öffnenden Shuttelrampe bremste der Pilot in drei Phase stark ab und drehte gekonnt, rasch sodass er rückwärts einfließen konnte.
Im Instrumentenflug flog er schnell in das Hangar bis er über die Rückflugkamera die Techs sehen konnte.
Einer der Techs hatte zwei Signallampen in der Hand und bedeute ihm noch weiter rückwärts zu fliegen bis er die Lampen hoch über den Kopf hielt. Der Pilot folgte der Anweisung und stoppte bis der Tech die Lampen links und rechts mit ausgestreckten Armen runter und wieder hoch bewegte. Die Lampenköpfe zeigten dabei nach unten. Der Pilot senkte das Shuttle vorsichtig ab und öffnete bereits die Heckluke.
„5…4…3…2…1…Touchdown“ gab er über Bordfunk an sein `Transportgut´ weiter.
Der Pilot fuhr die Triebwerksleistung runter, schaltete die Maschine aber nicht ab.

Lukas Armbruster
25.05.2012, 21:21
Lukas trommelte unruhig auf seiner Armlehne rum. Wie lang brauchen die denn?
Er drehte sich um und warf einen Blick in den Transportraum. Das Dornröschen war schon längst auf der Krankenstation und hatte einem zweiten Trupp Platz gemacht, nur einer schien noch zu fehlen
Seit der Kontaktmeldung von Merri Blue waren alle ersichtlich angespannt und innerlich musste Lukas auch mit sich kämpfen seinem Frust freien Lauf zu lassen. Die Sache mit dem Atlantis Shuttle war für ihn noch nicht vom Tisch und wenn der XO ihm keine Hilfe sein konnte würde er sich eben direkt an den CO wenden. Falls dann noch immer niemand auf ihn hören sollte würde er aussteigen und sich krank melden. Verarschen ließ er sich nicht mehr, dafür war er zu alt, selbst wenn es sich um den Geheimdienst handelt.

„Nazgul 104 hier CIC was ist los? Warum startet ihr nicht?“ fragte der CO über Interkomm

„Auf wen warten wir denn noch?“ fragte er schließlich leicht gereizt
„Auf den 2nd Lieutenant, der hat seinen Helm vergessen“ rief ihm einer der Servicemen zu.
Lukas seufzte „Das darf doch alles nicht wahr sein….“ Murmelte er „CIC hier Nazgul 104 wir warten noch auf…..“

Dann ertönte erneut die Stimme der Wikingerbraut aus den Lautsprechern
„Kontakt!“ und wenig später konnte man den Funkspruch hören den alle befürchtet hatten.
„Mann verloren!“

„Nazgul 104 hier CIC sofort starten!“
„Aye“ bestätigte er kurz und wollte gerade die Laderampe schießen als der verlorene Sohn reinstolperte.
„Hinsetzen und anschnallen Eierkopf!“ rief er dem 2nd Lieutenant zu.
„Wie reden sie denn mit mir?“ fragte dieser pikiert

Lukas konnte schon spüren wie sein Puls nur wegen diesem Mensch stieg, schaffte es aber sich zu kontrollieren. Seinen Töchtern verdankte er diese Fähigkeit. Stattdessen schnallte er die Atemmaske an den Helm und stieß den Beschleunigungsregler nach vorn nachdem die Techs das Startsignal gegeben hatten.

Durch die abrupte Beschleunigung fiel der junge Offizier unsanft zu Boden und stöhnte auf, was dem Piloten ein schadenfrohes Grinsen verpasst hätte wenn er darauf geachtet hätte.

NV-104 Atlantis
Cockpit

Lukas holte aus der Maschine alles raus was er konnte, viele Anzeigen zeigten ihm, dass er den Vogel genau auf der maximalen Belastungsgrenze flog. Immer wieder ließ er seine Augen über die Anzeigen gleiten. Wenn er zu viel aus der Maschine quetschte konnte das böse Folgen haben. Ein Triebwerksbrand wäre jetzt extrem ungünstig.

Genau wie beim ersten Mal dockte er an dem Gethschlachtschiff an und als er das `Touchdown´ verkündete sprang der zweite Trupp bereits raus.
Sein Blick fiel auf das Bild seiner Familie Hoffentlich wird es nicht noch schlimmer…

Lukas Armbruster
24.06.2012, 19:01
Mit brachialer Gewalt trieb er das Shuttle mit der ersten Fuhre zurück zur Midway. Erst unmittelbar vor dem Hangar bremste er etwas ab und drehte das Schiff um 180°.
Mit eigentlich noch immer viel zu hoher Geschwindigkeit flog er so rückwärts in den Hangar und öffnete bereits die Luke.
Mit einem kräftigen Ruck brachte er das Shuttle zum Stehen und noch bevor er seine Meldung absetzten konnte war das Team bereits herausgesprungen.
Lukas schloss die Luke, stieß den Schubregler erst leicht und nach Verlassen des Hangars bis zum Anschlag nach vorn.
Wie beim letzten Mal verlangte er von der kleinen Atlantis alles ab und schließlich erreichte er den Hangar des Gethschlachtschiffs.
Rückwärts hineinfliegend brachte er das Shuttle zum Stand ohne aufzusetzen und mit bereits geöffneter Luke.

Angespannt verfolgte er den Funk und blickte dabei immer wieder von der Rückblickkamera zu den restlichen Instrumenten.
Es wurde immer schlimmer. Lukas dachte schon mit dem Verlust der Wikingerbraut wäre die Talsohle erreicht aber jetzt versagten beim Ausweichen zur LZ die Sprengladungen.
„…Ich kümmere mich darum.“
„Negativ, Sir“
„Das war ein Befehl.“
„Außerdem haben wir ohnehin schon jemanden zurückgelassen“ es war mehr ein wütendes Grollen.
Lukas sah wieder auf die Instrumente und überschlug kurz wie viel Zeit er noch hatte, bevor er weg musste
„Du hast zehn verdammte Sekunden, dann bin ich weg!“ gab er seinen Senf zur Diskussion dazu und stellte einen Countdown Zähler ein.

Der Hühne bestätigte und verschwand wieder in Richtung Schiffsinnere. Lukas betrachtete die ablaufende Zeit, während er mit den Händen die Kontrollen festhielt. Er sah wie sich die ersten Feinde seiner Position näherten.
3…2…1…0
Lukas presste die Lippen aufeinander und schloss die Luke während er den Schubregler nach Vorn stieß „Midway CIC hier Nazugl 104, starte unvollzählig. Vanguard ist vermisst!“
Er war nur wenige Meter gekommen als er den Hühnen auf der hinteren Kamera erkannte. Der Soldat rannte dem Shuttle hinterher.
Lukas hatte in seinem Leben als Pilot schon viele schwere Entscheidungen dieser Art getroffen. Menschen waren gestorben weil er sie zurücklassen musste oder weil er zu spät kam.
Gerade wollte er seinen Blick von dem Soldaten abwenden und zur Midway schwenken als eine Explosion im Inneren des Schlachtschiffs den Soldaten ins All katapultierte.
„Mann über Bord! Mann über Bord!“ rief er in sein Mikro
„Hier Midway CIC, Rettung möglich?“

Sofort dachte der Pilot daran den Riesen einzufangen, bevor er erfrieren würde. Auf seinen Sensorschirm blinkte prompt ein SOS Signal auf, Lukas achtete kaum darauf.
Er bremste stark ab, drehte das Shuttle und fast 90° und blickte zur Seite aus dem Cockpitfenster.

Auf seinem Hud konnte er deutlich die sich nähernde Quelle des SOS Signals sehen, wie sie sich sehr schnell näherte. Hatte der Pilot nach zu anfangs vorgehabt, den Soldaten mit geöffneter Heckluke einzufangen, so musste er nun feststellen, dass er dafür nicht genug Zeit hatte. Zuerst musste Lukas erreichen, dass der Soldat an Geschwindigkeit verliert.
Den Soldaten fest im Blick behaltend zog er mit der Linken den Höhenregler etwas nach oben und brachte die Atlantis so in die Flugbahn des Soldaten.
Prompt klatschte dieser wie ein Insekt an sein Cockpitfenster. Lukas sah ein trauriges Gesicht das sein Cockpitfenster küsste und dann wieder in Richtung aus der es gekommen war verschwand, deutlich langsamer.
„Hier Nazgul 104, Rettung positiv, bin gerade dabei!“ antwortete er der Midway.
„Dekompression! Dicht machen!“ bellte er seiner `Fracht´ zu und öffnete kurz darauf die Heckluke.
Den Blick auf den hilflos herumtreibenden Soldaten geheftet manövrierte er die Atlantis geschickt um ihn herum und brachte ihn so wieder in seine Flugbahn. Nach wenigen Sekunden kam die Erlösende Meldung, dass Riesenbaby sei wieder an Bord, vergleichsweise unbeschadet.

Ein sich schnell wiederholender heller Warnton ertönte und Lukas Lächeln erstarb augenblicklich. Noch während er auf die Anzeigen sah stieß er den Schubregler nach vorn. Er kannte diesen Ton nur zu gut. 2 Warnleuchten glühten Glutrot. LADAR und MISSILE.
Er sah kurz auf den Sensorschirm und dann wieder auf die anderen Anzeigen. Es waren 2 leichte Mehrzweckraketen denen er entkommen musste. Für ein militärisches Shuttle würde das kein Problem bedeuten aber für die Atlantis….
„Nazgul 104 unter Beschuss, weiche aus!“ funkte er an die Fregatte
„Hier Midway CIC verstanden, durchhalten wir sind gleich da!“
Die Raketen waren von einem anderen Hangar des Schlachtschiffs aus abgefeuert worden, scheinbar waren feindliche Kräfte nachgerückt.
„Merlin, Dämpfer auf 40% Rest in Antrieb!“ befahl er der VI eine Energieumverteilung. Mit Trägheitsdämpfern auf so einem niedrigen Niveau würde es jetzt ein richtig hässlicher Flug werden.

Er stieß den Schubregler nach vorn und wartete, bis die Raketen sich etwas genähert hatten. Ohne Vorwarnung tauchte er dann in einer Steuerbordrolle nach unten weg. Die G Werte schossen exponentiell in die Höhe und Lukas begann mit kräftiger Pressatmung, während sein Druckanzug sein Übriges Tat.
Die Raketen folgten etwas verzögert. Lukas hatte etwas mehr Abstand gewonnen. Er riss den Steuerhebel nach links und betätigte mit der linken Hand den Hebel für Störkörper. Das heißt er wollte die Täuschkörper abfeuern, seine Hand griff einfach ins Leere Votzenverein! schimpfte er in Gedanken über die Allianz.
Ein erneuter Warnton, zwei weiter Raketen waren abgefeuert worden. Lukas riss die Augen auf und sah nach vorn direkt in die Flugbahn der neuen Raketen. Gerade wollte er die Maschine hochziehen als sich von links die Midway ins Bild schob und sich quasi `dazwischen warf´ sich quasi. Mit einem einzelnen, gezielten Schuss beförderte die Fregatte die Raketenschützen ins nächste Leben.

Der Pilot sah aber schon gar nicht mehr hin. Er vollführte eine scharfe Kurve und zündete die Nachbrenner.
Lukas hielt den Steuerknüppel ruhig während er selbst anfing unter der Belastung der Pressatmung zu schwitzen. Das gewohnte Ziehen der physikalischen Kräfte, ihr versuch ihn in die Bewusstlosigkeit zu zerren, nahm Lukas war.
Eine Rakete verlor ihn aus der Zielerfassung und verlor sich in der Tiefe des Universums, die andere jedoch blieb ihm auf den Versen und begann aufzuholen, nachdem die Nachbrenner ausgegangen waren.
Ein weiteres Warnlämpchen zeigte ich, dass er gegen die Zeit arbeitete. Die Atlantis machte langsam schlapp. Es war das generelle Problem der Atlantis. Sie war ein ziviles Modell und nie dafür gebaut worden enge Flugmanöver mit hoher Geschwindigkeit zu fliegen. Sowohl der internen Struktur als auch dem Triebwerk selbst ging langsam die Puste aus und es war nur eine Frage der Zeit die Atlantis den Belastungen nicht mehr gewachsen war.
„Merlin auf mein Zeichen Steuerdüsen 4,5 und 6 auf Maximum!“ diese Manövriertriebwerke befanden sich unterhalb des Cockpits auf dem `Bauch´ des Shuttles.
Als die Rakete nur noch 500m Entfernt war riss Lukas das Steuer nach hinten und verbrauchte die restliche Nachbrennerenergie „JETZT!“ befahl er seiner VI.
Das Shuttle machte einen brutalen Looping, wobei das ganze Shuttle bedrohlich ächzte und stöhnte. Er legte den Kopf in den Nacken und sah sich mit bloßen Augen um. Die Instrumente verrieten ihm, dass er in wenigen Momenten auch die zweite Rakete ausgetrickst haben würde. „Komm schon, halt durch….halt durch!“ sprach er der Atlantis gut zu.

Es war ein Manöver, das er bereits mit unzähligen Allianzfahrzeugen gemacht hatte, aber noch nie mit einer zivilen Maschine.
Es funktionierte nicht.
Zuerst gab es einen gewaltigen Schlag als die interne Struktur den Belastungen nicht mehr standhielt. Auf einen Schlag viel die Triebwerksleistung um über 60%.
Mehrere Warnlampen sprangen an. Einige zeigten ich, das wichtige Streben geborsten waren und andere besagten, dass einige Komponenten des Triebwerks durchgebrannt waren.

Um als Pilot erfolgreich zu sein und um lange zu leben musste man eines unbedingt immer sofort erkennen können. Den Moment wenn man geschlagen ist. Der Pilot wusste sofort, ein Entkommen war nicht mehr mölgich, es war jetzt nur noch eine Frage von Sekunden bis die Rakete einschlagen würde aber Lukas witterte noch eine Chance. Sterben würden sie heute nicht.

Der Pilot sah, wie sich die Rakete bereits näherte und hatte gerade noch genug mit den Steuerdüsen zu hantieren und „Achtung! Aufschlag!“ zu brüllen.
Lukas schaffte es im Letzten Moment der Rakete das große Seitenruder zu fressen zu geben.

Der Ruck, der durch das Shuttle ging war zwar nicht gewaltig aber deutlich spürbar. Die Rakete setzte am Seitenruder um, zerfetzte dieses und riss an einigen Stellen die Hülle auf. Die Schwachen Schilde und nicht vorhandene Panzerung spielten dabei so gut wie keine Rolle. Der Aufschlag in Verbindung mit der Dekompression brachten das Shuttle schwer ins Trudeln.
„Midway CIC hier Nazgul 104. Sind getroffen, wiederhole getroffen. Antrieb ausgefallen und wir verlieren Atmosphäre, versuche den Vogel zu stabilisieren!“ funkte er die Midway an während er den Brand im Triebwerksraum löschte, indem er zum einen das nutzlose Triebwerk ausschaltete und die Feuerlöschanlage manuell startete, die Automatik hatte versagt.
„Hier Midway CIC, verstanden, bleiben sie ruhig und warten sie auf Anweisungen!“
„FICK DICH!“ brüllte beinahe Lukas in den Funk, für so ein Schwachsinn hatte er jetzt keinen Nerv.

Lukas musste jetzt das unkontrollierte Trudeln in den Griff bekommen. Der Pilot konnte keinerlei Widerstand in den Pedalen fühlen, dafür vibrierte sein Steuerknüppel beunruhigend. „Systemstatus der Steuerdüsen?“ fragte er die VI ab
„Hecksteuerdüsen nur zu 40% einsatzbereit, Rumpfsteuerdüsen zu 65% und Bugsteuerdüsen zu 80%,. Warnung strukturelle Integrität auf kritischem Niveau empfehle ausstieg!“
Die Warnung wurde von einem beunruhigenden Ächzten und Knarzen des Shuttles begleitet.
Mit größtenteils stotternden Manövriertriebwerken versuchte der Pilot das Möglichste. Irgendwie schaffte er es das Trudeln auf die Längsachse zu beschränken und sah auch gleich ihr nächstes Problem. Sie hielten mit gefährlich hoher Geschwindigkeit auf den Frachter zu.
„Merlin, zerstörte Steuerdüsen abschalten und den Rest über die Reserve neu initialisieren!“
„Beginne mit Konfiguration!“
Der Pilot dachte über seine Möglichkeiten nach „Midway, ich wird’s nicht mehr lange machen. Ihr müsst mir die Hangartore des Frachters Öffnen!“
„Hier Midway, wir sind dran, wir sind dran!“

Immer weiter rasten sie auf den Frachter zu „Merlin ich brauche diese Steuerdüsen!“ „Die Manövriertriebwerke werden jeden Moment neu initialisiert“
Lukas ging seine Optionen durch.
Die Steuerdüsen gingen erst aus und dann wieder an „Manövriertriebwerke initialisiert und zu 48% Einsatzbereit! Warnung, Reservekapazität liegt bei unter 5%!“ verkündete Merlin. Was 48% Prozent bedeutete merkte Lukas als er versuchte etwas abzubremsen und dadurch das trudeln noch eher verstärkte. Es dauerte einen Augenblick, bis er es schaffte mit den wenigen noch vorhandenen Düsen sich halbwegs auf den Frachter auszurichten bevor die Leistung der Düsen auf unter 10 % fiel. Für ein Abbremsen oder ausweichen war es längst zu spät und die Atlantis würde es nicht mehr lange machen. Er hielt auf den geschlossenen Hangar des Frachters zu. „Komm schon…. Komm schon…..komm schon!“ murmelte er als sich endlich die Tore öffneten.
Ein klein wenig konnte er noch abbremsen und Kurs und Winkel beeinflussen bevor er „Festhalten!“ rief und dann die Beine anzog, die Arme vor der Brust kreuzte und das Kinn auf das Brustbein legte.

Die Atlantis setzte zwischen zwei anderen Shuttletypen auf und prallte kurz vom Hangarboden ab. Es war ein Moment der Ähnlichkeit mit der Schwerelosigkeit hatte, der aber auch abrupt endete. Der zweite Aufprall war etwas weniger Schlimm, dennoch fiel der Pilot hart in die Gurte.
Den Rest der Strecke schlidderte die Atlantis mit übler Schlagseite funkenschlagend über den Hangarboden. Das ganze Shuttle vibrierte dabei, dass Lukas schon glaubte es würde jeden Moment auseinanderbrachen. Sich beim Schliddern leicht um die eigene Achse drehend kam es an der gegenüberliegenden Hangarwand vergleichsweise sanft zum Stehen, wobei die Schnauze der Atlantis das erste war, was die Wand küssen dürfte.

Als das Shuttle schließlich zum Stehen kam stöhnte der Pilot auf und sah zur Seite.
Durch eine offene Tür, die ins Innere des Frachters und des Schlachtschiffwracks führte drang ein markerschütterndes Heulen Oh Sch……
Er sah zur anderen Seite und sah etwas, was ihm Hoffnung machte Oh ja……

------->Derelict Reaper
angedockter Frachter (http://www.globalgameport.com/showthread.php?47723-Derelict-Reaper&p=792495&viewfull=1#post792495)