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Aquarius
02.12.2008, 19:46
"Das Ferres" ist eine Mischung aus Edelrestaurant, Fitnessstudio, Massagesalon und Bordell, das im Grunde nur für Gäste zugänglich ist deren Einkommen die Grenze von zehntausend Credits übersteigt. Wenn jedoch einer der Stammgäste für einen bürgt, sich anhand der Preise das Geld irgendwie zusammenkratzt oder vorzuweisen hat, dass man mit der Geschäftsleitung oder einem Teil des Personals (Vermittler oder Berater) verabredet ist, erhält man auch als Außenstehender Zutritt, solange man sich zu benehmen weiß und nicht gedenkt, seinen Dreck mit nach drinnen zu tragen. Bildlich gesprochen.

Der Service ist durchweg gut, das Personal freundlich und die Inneneinrichtung geschmackvoll asarisch angehaucht.

Die Besitzerin des Ferres, eine Asari mit dem Namen Lianna Ferres, erscheint innerhalb des Restaurants gerne selbst an den Tischen ihrer Gäste, um sich über deren Wohlergehen zu informieren und überlässt ihre Geschäfte außerhalb der offiziellen Geschäftsleitung dem Volus Esrin Verianes, einem Cousin der Familie.

Lianna und Larenia Verianes sind eng miteinander befreundet, was sich wohl auch darin ausdrückt, dass es ihr gestattet ist, zehn Söldner des Reson Security Service zu beschäftigen.

(Vielen Dank an Rafael für die ausführliche Beschreibung.)

Rhyn'Navras vas Saralesca
06.12.2008, 15:41
The Black Hole >>>> Das Ferres, außen

Uhrzeit: 12:26 Uhr

Rhyn spürte die milde, aber erfrischend kühle Brise nicht, die sanft durch die abgeschiedene, geisterhaft menschenleere Allee rauschte, doch ihre empfindlichen, wachsamen Ohren vernahmen das angenehme Rascheln der saftig grünen, prächtig gedeihenden Baumkronen der hoch aufragenden Sommerlinden, welche die in einer Kurve verlaufende Straße beidseitig säumten. Dem wolkenlosen, klaren Himmel, der in ein zartes Hellbau gehüllt die elysianische Sonne beherbergte, schenkte die konzentrierte, tief in Gedanken versunkene Quarianerin jedoch keine Beachtung, als sie schweigend den grau gepflasterten Bürgersteig entlang schritt und dem monotonen Klirren ihrer silbernen Metallstiefel lauschte.

"Wir sind gleich da", kreuzte es ihre trockenen, angespannt aufeinandergepressten Lippen, als sie einen flüchtigen Blick zu Jack warf, der, von der unerträglichen Hitze und der schwülen, stickig-feuchten Luft gebeutelt, mühselig mit ihr Schritt zu halten versuchte; Rhyn aber, durch ihren intelligenten, Temperatur regulierenden Enviro-Schutzanzug hermetisch von der Außenwelt abgeschnitten, machte die Hitze keineswegs zu schaffen. Ein schweres und resigniertes Seufzen wallte in Jacks muskulöser Brust auf und entwich ihm offenkundig unbeabsichtigt, wie ein verunsicherter, rascher Blick auf seine Begleiterin verriet, die sich allerdings wieder von seinem mit klebrigem und salzigem Schweiß übersäten Gesicht abgewandt hatte, doch schon wenige Augenblicke später zierte ein neugieriges und vorfreudiges Lächeln seine Mundwinkel, als konnte er das neue Abenteuer kaum mehr erwarten.

Uhrzeit: 12:28 Uhr

Als das skurrile Paar Das Ferres nach wenigen Minuten endlich erreichte, erstreckte sich vor ihnen ein kreisrunder, zweistöckiger Gebäudekomplex, der, von blütenweißem Marmorgestein ummantelt, über einen schmalen Weg aus feinen, geschliffenen Marmorkieselsteinen zugänglich war, die unter Rhyns harten Metallsohlen befremdlich knirschten. Über der aus edlem Magnolienholz gezimmerten Eingangstür lud ein prunkvolles Messingschild in Das Ferres ein, das von zwei ausdruckslos in die Ferne starrenden, stumm ein schussbereites Sturmgewehr in den dreikralligen Pranken haltenden Turianern bewacht wurde.

"Um auf deine Frage zurückzukommen...", wisperte Rhyn leise, "...die Verianes Entertainment Group betreibt nach Außen hin eine Clubentertainmentkette, die größtenteils die intergalaktische High Society mit Ausschank, Glücksspiel, Wellness, Halluzinogenen und Sex bei Laune hält. In Wahrheit aber bezieht sie ihre Einnahmen über schmutzige Geldwäsche und den Handel von Informationen - Informationen, die auch Finley betreffen könnten."

Jack, die rauen Lippen noch immer zu einem kecken Grinsen verzogen, nickte ihr schweigend zu.

"Ich habe der VEG in der Vergangenheit regelmäßig exklusive Informationen verkauft - ich bin Informationshändlerin, musst du wissen - und bin der Geschäftsleiterin bereits bekannt - das ist unser Eintrittsticket."

Die beiden turianischen Wachen musterten Rhyn sorgfältig, als Jack und sie wenige Fußschritte von ihnen entfernt stehen blieben, überprüften mit rationalem und routiniertem Blick, ob die ruhige und beherrschte Quarianerin irgendwelche Waffen an ihrem schmächtigen Frauenkörper mit sich führte, und forderten sie wortkarg dazu auf, ihnen umgehend die olivfarbene Reisetasche zu übergeben, die offenkundig randvoll mit schweren und potenziell gefährlichen Objekten gefüllt war.

"Mein Name ist Rhyn'Navras vas Saralesca und das hier ist Jack Foster. Wir bitten um ein Gespräch mit der Geschäftsführerin Lianna Ferres", sagte sie mit nüchterner Stimme, als sich einer der beiden Turianer, die höchstwahrscheinlich dem Reson Security Service angehörten, wie Rhyn vermutete, Jack zuwandte, um ihn ebenfalls zu kontrollieren.

"Ich wünsche Ihnen beiden einen guten Tag und einen angenehmen Aufenthalt. Miss Ferres erwartet Sie beide bereits."

Rhyn erstarrte.

'Sie erwartet uns? Uns beide?'

Uhrzeit: 12:30 Uhr

Jack Foster
06.12.2008, 21:32
12:27 Uhr
Straßen der Hauptstadt
Elysium

Mann hat die ein Tempo schoss es Jack durch den Kopf, der unter der brennenden Hitze mühsam versuchte, die hohe Schrittgeschwindigkeit der Quarianerin zu halten. Auch das monotone, ungewohnte, sich ständig wiederholende Geräusch Rhyns metallischer Stiefel, das er seit Jahren nicht mehr so lange hörte, zerrte stark an seinen Nerven. Doch je mehr Weg zurückgelegt worden war, desto mehr spürte der 32-jährige, dass das Ferres nicht mehr weit entfernt sein konnte. Die Worte "Wir sind gleich da" bestätigten seinen Eindruck. Sofort machte sich ein leichtes aber stummes Grinsen auf seinen trockenen Lippen breit. Es folgte wieder ein andauerndes Schweigen. Jack nutze diese Gelegenheit um die Gegend genauer zu betrachten. Er lebte sein ganzes Leben auf Elysium. Doch nie, so merkte er, war er in diesem Viertel. Dennoch schien es gemütlich, beruhigend - ja fast schon so, als wäre noch nie etwas Schlimmes passiert. Doch der Schein hielt nur so lange an, bis Foster auf seine reflektierende Uhr starrte: 12:28 Uhr...also noch eine halbe Stunde... dann sollte sich sein Auftraggeber wieder melden. Doch lange hielt auch dieser Gedanke nicht, denn sie erreichten in diesem Moment das besagte Ferres. Ein riesiges, rundes, steril gehaltendes Gebäude. Nur das Werbeschild mit dem Namen deses Clubs bildete den Kontrast, des sonst so eintönigen Stiles.
Jack musterte beeindruckt den Komplex, als die, bedauerlicherweise, elektronisch verzerrte Stimme Rhyns wieder ertönte:

"Um auf deine Frage zurückzukommen...die Verianes Entertainment Group betreibt nach Außen hin eine Clubentertainmentkette, die größtenteils die intergalaktische High Society mit Ausschank, Glückspiel, Wellness, Halluzinogenen und Sex bei Laune hält. In Wahrheit aber bezieht sie ihre Einnahmen über schmutzige Geldwäsche und den Handel von Informationen - Informationen, die auch Finley betreffen könnten."

Diese ausführliche Beschreibung brachte den Auftragsmörder ins Grübeln. Wiedermal hatte er es mit etwas zutun, dass sich nach außen in komplett friedlich gab, hinter der glänzenden Fassade aber die finstersten Geschäfte abwickelte. Doch irgendwie schaffte es der 32-jährige all diese Sorgen, diese Bedenken zu vergessen. Er wusste nicht warum. Es gab so viele Erklärungen. War es die gegenwart dieser unbekannten, aber vertrauenswürdigen Quarianerin? War es der Reiz, eine neuen Abschnitt anzufangen? Vielleicht waren all diese Dinge zutreffend. Aber letztlich kümmerte ihn das nicht. Hört sich ja recht reizend an... nachte Jack kurz.

Nur einen kleinen Augenblick später bemerkte dann aber auch Foster die beiden turianischen Wachposten vor dem Eingang. Ausgeglichen und schussbereit blockierten sie die Tür. Sofort wandte sich einer derbeiden zu Rhyn, forderte sie auf, ihm ihre Tasche zu übergeben. Doch Jack ahnte schon, was gleich danach passieren würde. Rhyn hatte bereits im Black Hole bewiesen, wie blitzschnell sie reagieren konnte. Und jetzt bewies sie ihre Wortgewandtheit.

"Mein Name ist Rhyn'Navras vas Saralesca und das hier ist Jack Foster. Wir bitten um ein Gespräch mit der Geschäftsführerin Lianna Ferres"

Lianna Ferres?

Foster wirkte plötzlich nachdenklich. Irgendwo hatte er diesen Namen schonmal gehört. Irgendwas sagte ihm dieser Name. Doch im Augenblick konnte er ihn einfach nicht einordnen. Er bekam nichtmal die Zeit dazu. Denn wenige Sekunden nach Rhyns Vorstellung trat der zweite Turianer bereits vor Jack, während sein Kollege letztlich doch die Tasche der Quarianerin an sich nahm.

"Bevor Sie reingehen muss ich Sie durchsuchen."

Noch wortkager als der Turianer nickte der Mensch nur und hob sogleich dir Arme. Die kräftigen Klauen eben jenes Sicherheitsbeamten tasteten Jacks Körper gründlich ab. Festzustellen war aber nichts. So fügte der Turianer noch hinzu: "Ihre Tasche bitte." Nachdem der 32-jährige beobachtete, wie Rhyn ebenfalls ihre Tasche übergeben hatte, tat er es ihr gleich und schwenkte seine schwere, längliche graue Tasche zum Turianer. Dieser wich einen kleinen Schritt zurück, als er von dem Gewicht überrumpelt wurde. "Einen schönen Aufenthalt wünsche ich" Ein aufgesetztes Lächeln zierte seine Lippen.

Wenige Augenblicke später passierte das Auftragsmörder- Informationshändlerpaar dann den Eingang ins Ferres.
Jack traute seinen Augen kaum. Die Inneneinrichtung übertraf alles an Luxus, das er bisher gesehen hatte. Ein schwer hörbares "Wow" kreuzte seine Lippen. "Also hier treiben Sie sich immer rum?" scherzte er nun wieder hörbar an Rhyn gewandt, während er das Erdgeschoss musterte. Ein riesiger, einziger Raum, nur durch eine teils geöffnete Trennwand geteilt. Blickte man auf die rechte Hälfte erspähte man ein leicht abgedunkeltes Luxusrestaurant, in dem überwiegend hölzerne, edle Tische mit passenden Stuhlpaaren platziert waren. Vereinzelt tauchten aber auch Gruppentische auf. In der Verarbeitung unterschieden sie sich nicht vom Rest. Nur die Anzahl der Stühle und die Größe der Tische hob sich vom Rest hab. In der rechten Ecke befand sich ein verhältnismäßig kleiner Raum, in dem wohl die Küche platziert war.
Auf der linken Seite des Erdgeschosses fand man das Casione. Es erinnerte kaum noch an die traditionellen der Erde. Nur die Beleuchtung ähnelte der der Traditionellen sehr. Goldenes Licht strahlte im ganzen Raum, überall fanden leuchtende Konsolen ihre Plätze.
Genau wie in der rechten Hälfte befand sich jedoch auch hier in der hintersten Ecke ein abgetrennter Raum. Vermutlich befand sich dahinter das Fitnessstudio. Jeweils direkt an die Trennwand grenzen erblickte man noch jeweils zwei Fahrstühle.
Im Augenblick war das Gebäude aber ziemlich leer. Hier und da liefen einige wenige Angestellte umher, säuberte die Konsolen oder servierten das Essen, das die wenigen Gäste bestellten. Aber das lag wohl an der Uhrzeit. Es war gerademal 12:31 Uhr. Glaubt man Rhyns Aussage befand sich hinter den Fahrstühlen noch ein Bordell. Und genau das war wohl der Grund, warum am Tag nicht viel Nachfrage bestand.

Jack selbst kümmerte diese Tatsache jedoch nicht weiter. "Also dann. Wollen wir gehen?", fragte er leise in der Hoffnung, dass seine Partnerin den Weg durch dieses Gebäude kannte. Nach ihrer eigenen aussage hätte dies der Fall sein müssen.

12:32 Uhr

Rhyn'Navras vas Saralesca
07.12.2008, 15:39
Das Ferres

Uhrzeit: 12:31 Uhr

Verstört stolperte Rhyn mit zaghaften, metallisch klappernden Schritten über die hölzerne Schwelle, die zähen, sehnigen Muskeln ganz verkrampft, die dürren, knochigen Gliedmaßen dicht an den gertenschlanken Körper gepresst, und kämpfte in ihrer inneren Aufgewühltheit gegen die zerstreuten, wilden Gedanken an, die sich unheilvoll und hungrig durch ihren mühselig arbeitenden Verstand fraßen.

'Miss Ferres erwartet sie beide bereits.'

'Aber warum? Ich habe meinen Besuch doch gar nicht angekündigt...', grübelte sie argwöhnisch und lauschte dem widerlich knarzenden Geräusch ihrer knirschenden Zähne, die sanften, anmutigen Gesichtszüge düster zerfurcht, '...und warum erwartet man uns beide...?'

Stumm richtete sie ihre azurblauen Augen auf Jack, der staunend mit einer nahezu kindlichen und unschuldigen Begeisterung die prächtige Innenausstattung des Ferres bewunderte, und verfluchte sich innerlich mit den vulgärsten und demütigendsten Schimpfwörtern der quarianischen Sprache, dass sie so naiv, so unbegreiflich dumm gewesen war, sich einem ihr völlig fremden Menschen anzuschließen.

'Außer seinem Namen weiß ich überhaupt nichts über ihn. Da ich mich aber in der Bar neben ihn gesetzt habe und diejenige war, die Das Ferres als erstes Ziel ausgewählt hat, kann er mich unmöglich gezielt angesprochen, getäuscht und hergelockt haben...'

"Wow", entfuhr es dem jungen Mann atemlos, als er sich beiläufig mit seinem kräftigen Handrücken den salzigen Schweiß von der Stirn wischte und in stummer Faszination sprachlos den Kopf schüttelte, "also hier treiben Sie sich immer rum?"

'...es stellt sich also die Frage, wie Lianna in so kurzer Zeit von unserem Zusammenschluss und unserem Ziel erfahren hat und ob sie irgendwelche profitablen Hintergedanken hegt. Ich muss unbedingt wachsam sein, irgendwas an dieser Sache ist faul.'

"Also dann. Wollen wir gehen?"

Die gänzlich in tiefgründige, analytische Gedanken vergrabene Quarianerin, die das klappernde Rattern und Scheppern ihres rauchenden Verstandes zu hören glaubte, zuckte erschrocken zusammen und starrte Jack für einen knappen Augenblick verstört an, bis sie seine leise geflüsterte Frage endlich realisierte und ihm schweigend zunickte. Ein faules, verdorbenes und schales Aroma im Mund schmeckend, trat sie auf einen der beiden offen stehenden Fahrstühle zu und ignorierte krampfhaft das gefräßige, ungute Gefühl in ihrem Magen, das sie vor dem bevorstehenden Treffen mit der Geschäftsführerin des Ferres, Lianna Ferres, unter schrillenden Alarmglocken warnte.

"Ma'am, Sir, darf ich Sie zu Miss Ferres geleiten?", fragte der schlacksige, salarianische Fahrstuhlportier höflich und verbeugte sich, in eine kirschrote, samtweiche Uniform gehüllt, galant, ehe er das skurrile Paar in die enge, aber in scharlachrotes, schmiegsames Wildleder ausgekleidete Kabine hineinbat und, ohne eine bestätigende Antwort abzuwarten, auf der Holo-Tastatur das erste Stockwerk auswählte.

'Was uns beide wohl erwartet?'

Uhrzeit: 12:33 Uhr

Jack Foster
08.12.2008, 18:16
12:32 Uhr
Das Ferres
Elysium

Es wurde unangenehm still zwischen Rhyn und Jack. Er wusste nicht warum. Habe ich 'was Falsches gesagt? zerbrach er sich besorgt den Kopf. Doch ehe er sich versah, traten die beiden schon vor einen der Aufzüge, die in glänzendem Silber erstrahlten. Zugleich meldete sich auch ein salarianischer Angestellter mit vornehmer, mit unterschiedlichen Rottönen bedeckten Arbeitskleidung zu Wort: "Ma'am, Sir, darf ich Sie zu Miss Ferres geleiten?" Jack dachte sich rein garnichts bei diesem Satz. Seine quarinaische Partnerin hingegen schien besorgt. Seit einigen Minuten sprach sie kein richtiges Wort mehr. Doch seit dem sie das Innenleben des Ferres betreten hatten, wurde das nur noch schlimmer. Trotz seinen eingeschränkten Verhaltenskenntnissen anderer Rassen ahnte er, dass das nicht normal war. So musste Foster die Rolle des Sprechers übernehmen: "Ist das so, ja?" fragte er und warf Rhyn einen ungläubigen Blick zu, nachdem die drei den luxuriösen, roten Innenraum des Aufzugs betraten. Der Salarianer dachte garnicht lange nach. Er antwortete kurz und bündig: "Ja. Miss Ferres wusste, dass Sie hierherkommen würden. Mehr wird Ihnen dann verraten." Bitte was? So wortkarg der wohlhabend gekleidete Salarianer auch war...diese Sätze bewirkten nun auch in Jack eine gewisse Besorgnis, eine Angst. Eine Angst vor der Tatsache, nicht zu wissen, was auf der anderen Seite des Aufzugs auf sie warten würde.

Nach einer erneuten unwohlen Stille öffnete sich die Aufzugtür, die innen mit rotem Kunstleder verziert war. Jetzt geht's los kaum war dieser Gedanke beendet, war die Tür vollkommen geöffnet und auch der Salarianer meldete sich wieder zu Wort: "Ma'am, Sir, wir sind da. Ich muss Sie ab hier alleine weitergehen lassen. Die Kundschaft wartet. Einen schönen Aufenthalt wünsche ich."

Und sofort befand sich das skurrile Paar auch schon mitten im Gang des ersten Stockwerks - das nur dem Personal zugänglich war. Auf dieser Ebene befandn sich Waschräume, eine kleine Küche und andere kleine Zimmer. Der Korridor war recht schmal und dunkel gehalten. Er erinnerte stark an den Charme des irdischen Mittelalters. Ungewöhnlich für den Zweck, den dieses Stockwerk erfüllte. An den Wänden hingen zwischen den glänzenden Metalltüren kleine Lampen mit einer ewig gleich verzierten, steinigen Halterung, die den Flur mit einem gewissen Stil beleuchteten. "Sagen Sie mal" fing Jack an, als sich die Aufzugtür rasch mit einem Zischen schloss, "ist hier alles so..." sein Blick wanderte von der einen zur anderen Seite und wieder zurück "...in diesem 'ich bin was besseres und zeigs euch'-Stil?" Dem 32-jährigen war es sehrwohl bewusst, dass dieser Spruch nicht unbedingt schmeichelnd war. Doch diese Architektur vermittelte den von ihm benannten Eindruck - und das kotzt mich verdammt an... fluchte er innerlich.

Jack bemerkte, dass die zierliche Rhyn antworten wollte, doch da öffnete sich schon rauschend eine der Türen. Ein turianischer Sicherheitsbeamter trat hervor und schritt zielstrebig auf die beiden zu. Schnell offenbarte sich auch sein Aussehen. Eine graue Hautfarbe herrschte deutlich vor. Doch eine große Fläche des sichtbaren Bereichs wurde von etlichen Verzierungen in verschiedenen Blautönen bedeckt. Abgerundet wurde dieser Eindruck von einer dunkelblauen Panzerung mit zwei Pistolenhalftern am rechten und linken Oberschenkel. Ohne sich vorzustellen erklang seine tiefe, für Turianer typische, Stimme: "Bitte folgen Sie mir. Ma'am, Miss Ferres möchte zuerst mit Ihnen alleine sprechen. Sir, ich bitte Sie also, solange zu warten. Nehmen Sie am besten an dem Tisch dahinten Platz." Sofort erblickten Jacks verwunderte Augen den dunklen, edel verarbeiteten Holztisch samt einem Stuhlpaar. Schnell fiel sein Blick wieder auf Rhyn, die auch nicht unbedingt begeistert aussah. Jack atmete tief durch, zögerte, machte dann aber einen gewagten Schritt. Langsam und bedächtig legte er seine kräftige Hand auf Rhyns schmaler Schulter ab und flüsterte leise: "Machen Sie sich keine Sorgen. So wie Ich Sie bisher gesehen habe, dürfte es keine Probleme geben." Es herrschte kurze Stille. Offenbar wusste Rhyn nicht recht, was sie von dieser Aktion halten sollte. "Ma'am, Miss Ferres wartet."

12:38 Uhr

Ophet Squamantes
09.12.2008, 18:55
12:38 Uhr

Die Zigarette begann zwischen Mundwinkeln zu glimmen. Kurz darauf ließ er den ersten Zug entweichen.

Am heutigen Tag hätte er auch in seinem Appartement bleiben können. Sein Kopf dröhnte, sein Innerstes hatte sich bereits zweimal entladen und er wurde den Gedanken nicht los, dass die "Unfälle" dieses Menschengörs keinesfalls so zufällig waren, wie es sein Drachen von Mutter ihn immer weis machen wollte.

Vielleicht handelte es sich ja bei ihr um eine Symphantisantin der Nebelparder? In den Knast konnte man soweit er wusste nicht dafür kommen, aber am Arbeitsplatz machte sich das selten gut. Man hörte ja so einiges und ein falsches Gerücht am falschen Ort, hatte schon so manche Karriere zerstört.

Das Ferres kam nun in Sichtweite. Brummelnd ging er weiter.

Wie ging deren Nationalhymme nochmal?

Wir sind des Parders Haxen,
hirnverbrannt und am Arsch verwachsen?

So in der Art ging es bestimmt.

Die beiden Turianer standen vor den Toren zum Luxus wie die großen Wächter vor den Pforten des größten aller Geheimnisse. Die Arme verschränkt, musterten sie ihn abschätzig und mit Missfallen, so wie immer. Mit einem Schnippen entsorgte er den kläglichen Rest seiner Zigarette.

,,Tach Jungs'', sprach's und steckte seine Hand in das Innere seines Trenchcoats, holt seine Pistole raus und reichte sie dem nächsten Hünen.

,,Esno erwartet mich.''

Er beugte sich runter und zog sein Messer aus den linken Schuh, reichte es ebenfalls weiter.

,,Und viel los heute?''

Kollektives anstarren aus zwei pechschwarzen Augenpaaren.

,,Wohl nicht'', er steckte sich die nächste Zigarette in die Mundwinkel.

,,Man sieht si...'', die Hand des rechten Wächters hielt ihn auf, während die linke den Lungentorpedo entfernte.

,,Rauchverbot.''

,,Seit wann?''

Das Gesicht des Turianers kam näher, seine Augen kündeten von Tod, Verderben oder zumindest einer Menge Gewalt die sich an Schwächeren zu entladen gedachte. Seine folgenden Worte unterstrichen sein Begehr noch zusätzlich.

,,Seit heute. Verstanden?''

Helden hätten in dieser Situation wohl eine passende Erwiderung gefunden, etwas Geistreiches, Mutiges, geradezu denkwürdig Geniales, unübertroffen und festzuhalten für die Ewigkeit. Ophet war kein Held.

Er unterdrückte es zu schlucken und setzte stattdessen das schleimigste Grinsen auf, zu dem er gerade in der Lage war.

,,Klar.''

Er unterdrückte den Impuls dem Wächter auch noch die Rüstung zu säubern. Sowas konnte als Versuch intim zu sein, aufgefasst werden. Der Wächter, scheinbar enttäuscht, brummte nochmal und entließ ihn mit einem Kopfnicken. Angemessenen Schrittes durchschritt Ophet die Pforte, zählte jeden Schritt den er auf den erhabenen Parkett machte, in stiller Würde und Verehrung und zündete sich ab dreißig die ersehnte Zigarette an. Sich demonstrativ zur geschlossenen Tür wendend und ebenso herausfordernd einen besonders großen Zug entladend, begab er sich ins Restaurant, klapperte dort die hinteren vier Tische ab und bemerkte verdrossen, dass Esno noch nicht da war.

Heute hatte ihm tatsächlich der Varren ins Essen gekotzt. Fluchend setzte er sich an den nächstbesten Tisch auf dem kein "reserviert" Hologramm zu sehen war und tröpfelte die Asche seiner Zigarette im nahestehenden Aschenbecher ab, worauf sich diese kurz darauf in Wohlgefallen auflöste. Die Bedienung ließ ebenfalls nicht lange auf sich warten und manifestierte sich in Form eines gelben Salarianers, der ihn freundlich zulächelte.

,,Hallo Ophet.''

,,Hallo Beeg'', murmelte Ophet nicht unfreundlich zurück und nickte ihn noch weniger unfreundlich zu.

,,Was ist mit Esno?''

,,Muss sich erneut damit auseiandersetzen, dass er keine Meeresfrüchte verträgt.''

,,Ganz toll.''

,,Willst Du was trinken?''

,,Für's Erste reicht ein Wasser, danke Beeg.''

Beeg nickte nochmal und entfernte sich. Zurück blieb der trenchcoat tragende Raucher der, auf seine Linke gestützt und die Zigarette über den Aschenbecher aufgebahrt, sehnsüchtig an jenen Ort blickte der ihm Erleuchtung und Brot versprach.

Ein kleines Häufchen Asche löste sich erneut von der Zigarette, fiel hinab und wurde vom Vergessen willkommen geheißen.

Oder zumindest genug um seine nächste Miete zu bezahlen.

12:56 Uhr

Rhyn'Navras vas Saralesca
12.12.2008, 15:04
Das Ferres, 1. Stock

Uhrzeit: 12:37 Uhr

Ihr zähes, sehniges Muskelfleisch erstarrte zu einer frostigen Eisschicht, als Jack seine muskulöse, in feuchten und salzigen Schweiß getränkte Hand auf Rhyns magere, knochige Schulter niederlegte und seine nackten Finger sanft um die harte Schulterplatte aus schwarzem Duroplastkunststoff schloss, die Schlüsselbein und Oberarm protektiv ummantelte.

"Machen Sie sich keine Sorgen", flüsterte er behutsam in die unbehagliche, nahezu erdrückende Stille hinein, die Mundwinkel zu einem aufmunternden Lächeln verzogen, "so, wie ich Sie bisher gesehen habe, dürfte es keine Probleme geben."

Rhyn antwortete nicht.

Ihr verwirrter, zerstreuter Blick ruhte zitternd auf seiner braun gebrannten Hand, zeichnete hungrig die wohl definierten, kraftvollen Handmuskeln nach, die sich unter dem sanften Druck seiner langen, schlanken Finger sichtbar unter der dicken und feinporigen Haut abzeichneten, und ließ ihre eisblauen Augen genussreich über die pulsierend aufwallenden Blutadern schweifen, die seine Hautoberfläche merklich durchwanderten.

'Ich muss zugeben, seine Hände sind verdammt attraktiv...', gestand sie sich widerwillig ein, ihr sonst so wacher, klarer Verstand wie benebelt, die aufgewühlten, wirren Gedanken nicht mehr greifbar, nicht mehr denkbar.

Sie ertappte sich plötzlich dabei, wie sie in instinktiver Reaktion behutsam die Augen schloss und genussvoll das salzige, männliche Aroma inhalierte, nahezu in sich absorbierte wie frischen, belebenden Sauerstoff.

Rhyn war bewusst, dass es nicht Jack war, der sie interessierte.

Sie tat es, um sich damit zu berauschen, um damit die nagende, juckende Sehnsucht nach Finley zu betäuben, um die klaffende, gähnende Leere, die gefräßig in ihr wütete, zu sättigen.

War das der Grund, warum sie Jack gestattete, sie zu begleiten? Weil er sie an Finley erinnerte, ihr das beruhigende, wohlige Gefühl gab, dass Finley bei ihr war?

'Vermutlich. Erbärmlich, aber effektiv. Doch damit kann und will ich mich nicht zufrieden geben. Ich muss Finley unbedingt finden und wiedersehen.'

"Ma'am, Miss Ferres wartet."

Ihr Innerstes war kalt und hohl, als sie sich abrupt aus Jacks verstörender Berührung fort riss und dem turianischen Sicherheitsbeamten mit raschen, teilnahmslosen Schritten in das Büro der Geschäftsführerin folgte, ohne den ihr ratlos hinterher starrenden Menschen auch nur eines einzigen Blickes mehr zu würdigen.

"Miss Ferres, Ihr Besuch ist eingetroffen."

Uhrzeit: 12:39 Uhr

Jack Foster
12.12.2008, 21:01
12:38 Uhr
Das Ferres, 1. Stock
Elysium

Nicht gerade entgegen Jacks Erwartungen blieb Rhyn stumm. Sie hatte, für ihn verständlich, immernoch ein großes Misstrauen, fast schon eine ständige Berührungsangst. Aber was kümmerte das den 32-jährigen? Er war an einem Ort, den er noch nie vorher gesehen hatte, mit einer zitternden Quarianerin, die er seit einer halben Stunde kannte und mit einem Turianer, der nicht unbedingt zuvorkommend wirkte. Letzterer wiederholte seine Worte "Ma'am, Miss Ferres wartet." und forderte Rhyn somit nochmals auf, Ferres zu treffen. Doch Rhyn bliebt weiterhin stumm. Ihr Körper zitterte leicht unter Jacks kräftiger, warmer Hand. Alles wird gut. Wir finden Finley hätte Foster in diesem Moment am liebsten ausgesprochen, aber Rhyn entzog sich plötzlich Jacks Nähe, folgte dem Turianer in Miss Ferres Büro. "Viel Glück" wisperte er leise, kaum hörbar, in Rhyns Richtung, die in diesem Moment aus seinem Blick verschwand, den Turianer hinter sich stehen lassend.

Der eine Teil des Duos war nun also auf sich alleine gestellt - zumindest faktisch. Aber Jack wusste, dass er eingreifen würde, wenn etwas geschähe. Doch es blieb still. Zu still. Für einige Momente war keine Stimme zu vernehmen. Irgendwas... weder Zeit noch Möglichkeit waren dem 32-jährigen gewährt, dessen Gedankengang von dem turianischen Sicherheitsbeamten zerrissen wurde. "Sir, setzen Sie sich doch. Machen Sie's sich bequem." sprach der Turianer in einem undeutbaren Ton und deutete auf eines der Tischpaare auf der linken Seite des Korridors. Widerwillig tat Jack genau das, was der Turianer von ihm verlangte. Mit großen, schnellen Schritten, die ein leichtes, metallisches Hallen hinterließen, trat er vor den edel verarbeiteten hölzernen Stuhl, der keine Anzeichen von Brüchigkeit unter Jacks Gewicht aufweisen konnte. Wieder kehrte Stille ein. Der Turianer schien jedoch absolut anwesend. Sein Blick wandte sich nie vom 32-jährigen Auftragsmörder ab, beobachtete aber dennoch dessen nähere Umgebung.
Dieses Mal beschloss Jack, das Schweigen zu brechen. In gewohnt ernster Stimmung fragte er: "Hat Miss Ferres einen Grund genannt, waurm Sie nur die Quarianerin sehen will?" Der Sicherheitsbeamte warf dem Menschen einen provokanten, aggressiven Blick zu. Mit scharfer Stimme zischte er: "Ihre Gründe gehen mich nicht an. Ich bin hier, dami Sie keinen Scheiß bauen."

Spätestens jetzt hätte auch der größte Idiot gemerkt, dass im Ferres nicht alles so lief, wie es schien. Vorsichtig griff Jack instinktiv nach seiner schallgedämpften Pistole - vergebens. Seine Ausrüstung musste das Duo bereits am Eingang abgeben. Das alleine war nichts Ungewöhnlihes. Besonders Informationshändler achteten verstärkt auf ihre eigene Sicherheit. Doch diese beiden Ereignisse zusammen verursachten ein gewisses Misstrauen im Kopf des Auftragmörders. Pass einfach auf. Dann wird das alles schon. Mit diesem Gedanken schüttelte Foster seine Besorgnis keineswegs ab. Er durfte nur nicht die ganze Zeit darüber nachdenken. Denn nachdenken hämmte seine Fähigkeiten enorm.

12:42 Uhr

Einige weitere Minuten waren vergangen, der Turianer verschwand kurz zuvor in einem der weiteren Räume, ließ Jack jedoch keine Möglichkeit etwas zu unternehmen, da er schon nach kurzer Zeit wieder neben ihm stand. "Sir" fing er an. Doch der Mensch vernahm nicht nur die fordernde Stimme des E-Secs, sondern auch merkwürdig viele stampfende Schritte. "Es ist Zeit." Jacks Eindruck bestätigte sich schnell. Sein Misstrauen wurde in diesem Augenblick nur noch weiter verstärkt. Fünf E-Sec stießen zu Jack und seinem persönlichen Aufseher. Beunruhigt rutsche der 32-jährige auf dem glatten Stuhl hin und her. "Zeit wofür" Sein Blick wanderte wie der eines eingeengten, bedrohten Hundes von einem E-Sec zum anderen - beinahe sicher, dass es gleich nicht mehr so still war wie in den vorangegangen Minuten.
Ein schnelles Handzeichen des turianischen E-Secs verriet dann genau das, was Jack schon seit einiger Zeit plagte: Er wurde gefunden. Die anderen Sicherheitsbeamten zogen unverzüglich ihre, für Elysium, typischen Sturmgewehre. "Nicht nur Sie haben einen Auftraggeber. Nicht nur andere haben ein Kopfgeld. Und ich möchte hier kein Blutbad anrichten. Also verhalten Sie sich ruhig und folgen Sie mir."

Doch noch bevor Jack irgendwie reagieren konnte, bemerkte sein geschärftes Ohr ein minimales Quitschen der Tür, in die Rhyn vor einigen Minuten verschwand...

12:44 Uhr

Rhyn'Navras vas Saralesca
13.12.2008, 19:34
Das Ferres, Lianna Ferres' Büro

Uhrzeit: 12:39 Uhr

Der milde Duft von lieblich würziger Vanille, die dezent in aschfahl aufdampfendem Rauch die erfrischend kühl klimatisierte Luft versüßte, schlüpfte unverzüglich durch den akribisch arbeitenden Atmungsfilter des Enviro-Schutzanzuges und alsdann durch Rhyns empfindliche, trocken-kalte Nase, welche das balsamische Aroma genussreich absorbierte. Die Quelle des sanft qualmenden Rauches, fünf dezent glimmende Räucherstäbchen, erspähte die nun innerlich besänftigte Quarianerin auf einem prächtigen Schreibtisch aus edlem, bordeauxrotfarbenem Mahagoniholz, auf dem das exotische Räucherholz in einer mit feinem, cremefarbenen Sand befüllten, schwarzen Räucherschale den süßen Duft absonderte.

"Rhyn, es ist mir eine Freude, Sie nach so langer Zeit wiederzusehen. Bitte, nehmen Sie doch Platz, gesellen Sie sich zu mir", schmiegte sich unvermutet eine charmante, seidenweiche Stimme an die wohltuende Stille und lockte Rhyns nebelhaften, betäubten Blick mit ihrem magnetisch-melodischem Klang zu ihrer mysteriösen Besitzerin.

'Lianna Ferres.'

Die delikaten, fragilen Finger sorgfältig zusammengefaltet, thronte die mit sinnlichen, weiblichen Rundungen beschenkte Asari in aufrechter, aber nonchalanter Sitzhaltung hinter dem extravaganten Mahagonischreibtisch und betrachtete ihren frisch eingetroffenen Gast mit wachsamen und kritischen Augen, welche durch ihre kalte, fahle, graue Farbe einen befremdlichen Kontrast zu Liannas angenehm lieblicher Stimme bildeten. Ein geheimnisvolles, maskenhaftes Lächeln, welches Rhyn nicht recht zu interpretieren vermochte, zierte ihre vollen, in burgundroten Lippenstift gehüllten Lippen, doch auch wenn seine wahre Bedeutung der Quarianerin fremd war, so wirkte es durch Liannas harte und markante Gesichtszüge heimtückisch und diabolisch.

'Lianna führt irgendetwas im Schilde...ich sollte Vorsicht walten lassen und wachsam bleiben.'

"Warum sparen wir uns die heuchlerische Herzlichkeit nicht einfach und sprechen stattdessen über mein Anliegen?", schlitzte Rhyns scharfe, frostige Stimme durch die unbehagliche Atmosphäre, während ihr beherrscht ruhiger Körper regungslos vor der geschlossenen Bürotür verharrte.

"Straight to business, das schätze ich so an Ihnen."

"Ich suche einen Menschen: männlich, zwischen dreißig und vierzig Jahre alt, etwa einen Meter und achtzig groß, muskulöse Statur, kurze, dunkelblonde Haare, blaugrüne Augen, Biotiker und höchstwahrscheinlich flüchtig. Sein Name ist Finley...ähm..."

Sie stockte abrupt. Sie kannte seinen Nachnamen nicht.

"...Petersen. Finley Petersen, auch bekannt unter dem Pseudonym 'The Livid'. Ehemaliger Service Chief der Systems Alliance und Mordverdächtiger, der seit dem Citadel Blitzkrieg flüchtig ist. Zur Zeit befindet er sich im Zellentrakt Nummer 47 des hiesigen Allianzstützpunktes, nachdem er von Alpha Chimera für eine erhebliche Kopfgeldsumme an die Allianz ausgeliefert wurde", fügte Lianna nüchtern hinzu.

Plötzlich fiel das Atmen schwer.

Die trockene Kehle schnürte sich ihr zu, durch die ein schürfender, brennender Schmerz scharrte, und ihre schmalen Lungen schrumpften stechend, peinigend zusammen, bis die gefräßige, klaffende Leere in ihrem Inneren nur noch das aufwallende Panikgefühl in ihrer verdorrten und verkümmerten Brust zurückgelassen hatte.

"Woher...?", presste Rhyn erstickt durch ihre wutentbrannt knirschenden Zähne, während sich die unheilvolle Antwort bereits durch ihren fieberhaft arbeitendenen Verstand bohrte, "es hat mit Jack Foster zu tun, habe ich Recht?"

Ein selbstzufriedenes, triumphierendes Grinsen umspielte Liannas wollüstige Lippen, während sie ihren kahlen, unbehaarten Kopf enttäuscht schüttelte und ein tiefes, schwerfälliges Seufzen in den süßen, klebrigen Vanilledampf hauchte.

"Bitte missverstehen Sie diese Situation nicht, Rhyn, ich möchte Ihnen nichts Böses. Sie haben mir, wenn auch unbeabsichtigt, Jack Foster ausgeliefert, daher möchte ich mich mit dieser Auskunft lediglich bei Ihnen bedanken. E-Sec wird die Verianes Entertainmet Group großzügig für die Überstellung eines Auftragsmörders entlohnen."

Eine Lüge. Es musste eine Lüge sein. Jack...ein Auftragsmörder?

'Warum reagierst du so überrascht? Du kennst ihn nicht. Er ist dir fremd. Menschlicher Abschaum...nein, nützlicher Abschaum. Das perfekte Mittel, um ohne Hindernisse zu Finley zu gelangen.'

"Keine Ursache. Ich nehme an, er wird draußen gerade verhaftet?"

"Selbstverständlich."

"Gut, damit dürfte unser Geschäft abgeschlossen sein. Wenn Sie mich entschuldigen."

Ein perfider, wahnwitziger, aber konkreter Plan spinnte sich zwischen chaotischen und wüsten Gedanken in Rhyns konzentriertem Verstand zusammen, als sich die resolute Quarianerin schweigend umdrehte, zu der massiven Bürotür aus exquisitem Magnolienholz schritt und diese unter schrillem Quietschen öffnete, nicht ahnend, was sich im finsteren Korridor des ersten Stockwerkes gerade abspielte...

Uhrzeit: 12:44 Uhr

Jack Foster
14.12.2008, 18:37
12:44 Uhr
Das Ferres, 1. Stock
Elysium

Verdammt! Eins, zwei, drei, vier, fünf...es sind einfach zu viele! fluchte Jack gedanklich, wusste nicht, wie er dieser Situation entkommen sollte. Es schien aussichtlos. Eine unüberlegte Bewegung wäre sein sicherer Tod gewesen. Das wusste er. Und genau das brachte ihn zum Verzweifeln. Die schier endlose Ratlosigkeit. Eine große Menge frischer, wohlaromatischer Luft füllte seine Lungen, die wieder ruhiger arbeiteten. Fosters Augenlieder schlossen sich. "Sieht so aus, als wär's das jetzt, hm?" sprach er mit ruhiger, beinahe gleichgültiger Stimme zu dem provokant grinsendem turianischen E-Sec, der mit verschränkten Armen mittig vor dem Rest des Teams stand. Gerade wollte eben jener antworten, sein siegessicheres Grinsen nur noch mehr weiten, da erklang ein unerwartetes, schockierendes Geräusch. Jack Blick fokussierte sofort den Urpsrung: Es war Rhyn, die mit ihre schlanken Fingern die edle, dunkle Holztür öffnete. Der turiansche Sicherheitsbeamte bemerkte sofort das Abweichen Jacks glasiger grüner Augen. "Ohoh...wen haben wir denn da?" finster lächelnd blickte der Turianer zu der kleinen, zierlichen Quarianern, die geschockt stehenblieb.

Nun war es soweit. Der 32-jährige bekam seine unerwartete Chance, dank Rhyn. Nun war es soweit. Die Gelegenheit war da, sich zu revanchieren, nachdem die quarianische Frau ihm bereits den Hintern rettete. Die komplette Aufmerksamkeit der E-Secs war auf die erstarrte Rhyn gerichtet. Keiner beachtete Jack noch. Na also. Wunder gibt's doch noch! dachte er erfreut, richtete sich so langsam wie möglich auf. Eine zu schnelle Bewegung hätte ihn verraten. Aber gleichzeitig wusste der Mensch, dass er nicht viel Zeit hatte. Blitzschnell sprang er hinter den Turianer, riss ihm die Waffe aus dem Halfter. Mit aller Kraft erreichte sein Fuß die rechte Kniekehle des überraschten E-Secs, der vor Schmerz schreiend sofort in die Knie ging. Der Rest des Teams bekam all das mit. Es hieß also, schnell zu reagieren.
Foster fing den Turianer. Sein kräftiger, musulöser Arm umschlung die schwach gepanzerte Kehle des Benommenen. Die andere Hand umfasste schwitzend den Pistolengriff, der Zeigefinger wanderte schnell zum Auslöser. Ein ohrenbetäubender Knall folgte, Jacks Hand nur kaum vom Rüchstoß verrissen. Einen der beiden anderen Turianer traf es direkt zwischen die Augen. Sein Blut spritzte in die Höhe, befleckte die dunkle Wand hinter ihm deutlich sichtbar mit der klebrige Flüssigkeit des Schussopfers.

Eine asarische E-Sec richtete schreiend ihr Sturmgewehr auf den Menschen: "Lassen Sie die Waffe fallen!" Ihr Stimme erstummte unter einem weiterem Knall. Die Kugel zerriss die linke Schulter, die, für die verwendete Panzerung üblich, nur schlecht geschützt war. Ihr Gewehr fiel klappernd zu Boden. Doch zuvor löste sich ein einzelner Schuss, der den Brustkorb des von Jack als Schutz benutzten Turianers traf. Beide wurden einige Schritte zurückgedrängt, doch der Turianer brachte keinen Ton raus. Lediglich ein geschockter Blick war zu enthemen. Die offenbar spezial angefertigte Panzerung fing den Schuss restlos ab. Als Jack sich und den schweren, erdrückenden E-Sec wieder unter Kontrolle brachte, folgten zwei weitere, präzise, schnell aufeinanderfolgende Schüsse, die garkeine Zeit zum reagieren ließen. Die beiden Opfer, ein weiterer Turianer und ein Mensch, fielen augenblicklich zu Boden, hatten keine Chance ihr Leben zu retten. Beide Kugeln durchdrangen kreischend die Köpfe der beiden.

Was Jack in diesem Moment jedoch nicht ahnen konnte, da das ohrenbetäubende Knallen durch seinen Kopf dröhnte, ihn wie benebelt dastehen ließ, war, dass der Turianer wieder zu sich fand. Und nur einen Bruchteil einer Sekunde später spürte Foster auch schon den schwergepanzerten Ellenbogen in seiner Magengrube. Hustend, nach Luft schnappend stolperte er an die nächstmögliche Wand, hielt seine muskulösen, großen Hände verkrampft an seinen durchtrainierten Bauch. Und plötzlich war er auch schon da. Der Geschmack des eigenen Blutes, der sich in windeseile im kompletten Mund ausbreitete, nur um kurze Zeit später durch die zusammengepressten feuchten Lippen zu entfliehen. Der Schlag traf Jack sichtbar hart, doch Zeit zum Ausruhen blieb keineswegs. Denn zugleich spürte er den stark erhitzten Lauf der Pistole an seiner in Schweiß getränkte Stirn. Sollte es das nun doch gewesen sein? Der ganze Kampf für nichts? Den ganzen Kampf verloren, wegen eines Anfängerfehlers? Nein, das kann's nicht sein. Das darf's nicht sein.

Ein nach Hilfe rufender Blick traf Rhyn, die sich zögerlich, kaum sichtbar bewegte. Sie war nun die letzte Hoffnung für den in Lebensgefahr befindlichen Jack, der in kürzester Zeit vier Lebewesen tötete.

"Elender Bastard! Denkst du wirklich, du kannst mich so leicht loswerden?!" brüllte der Turianer, der den Lauf nicht von Jacks Stirn nahm. Stattdessen presste er diesen nur noch weiter, bis er schmerzahft auf die Schädeldecke drückte. Die freie Hand benutzte er, um mit voller Kraft direkt zum Solarplexus zu schlagen. Schmerzhaft zischte Jack, unterdrückte seinen aufwallenden Schrei. Massenhaft Blut füllte seinen Mund, spritzte mit jedem seiner schnellen, unkontrollierten Atemzüge hinaus. Seine Lungen waren wieder gezwungen, in hohem Tempo zu arbeiten. Dem 32-jährigen wurde die Luft knapp. Er war dazu verurteilt, hektisch durch den Mund zu atmen, musste den riesigen, seinen Körper durchbohrenden schmzeren standhalten und hoffen, dass Rhyn ihn aus dieser Situation befreien konnte - oder wollte...

12:47 Uhr

Rhyn'Navras vas Saralesca
22.12.2008, 19:07
Das Ferres, 1. Stockwerk

Uhrzeit: 12:47 Uhr

Die raue, sonnengebräunte Stirnhaut färbte sich kreidebleich, als sich die finster klaffende Pistolenmündung in die feuchten und salzigen Hautporen fraß, sich in die knochige Schädelplatte bohrte, und eine runde, gerötete Kerbe in das dichte Hautgewebe fräste, durch die jederzeit eine Kugel brechen und Jack augenblicklich töten könnte.

"Du räudiger Mörder...Abschaum wie du hat es nicht verdient, zu leben."

Scharlachrotes, vermutlich metallisch schmeckendes Blut sickerte über spröde Männerlippen, ergoss sich zähflüssig über den sorgfältig getrimmten Vollbart, tünchte das kastanienbraune Haar blutrot und tropfte in prallen Perlen von seinem markanten Kinn, klatschte geräuschlos auf dem Flurboden auf und zerschellte in zahlreiche kleine Tropfen.

"Ich sollte dich auf der Stelle töten."

Fieberhaft nach frischer Luft ringende Atemzüge hoben und senkten Jacks breite und muskulöse Brust, das Atmen fiel dem Menschen offenkundig schwer, und seine smaragdgrünen Augen huschten flehend zu Rhyn, die regungslos, ja in Apathie wie angewurzelt, vor der geschlossenen Bürotür stand, während ihr Verstand ganz wach und fleißig die Situation zu analysieren versuchte.

'Ich brauche Jack lebend, um zu Finley zu gelangen', war der erste Gedanke, der ihr ruckartig durch den Kopf wirbelte, 'also muss ich ihn wohl oder übel retten, auch wenn er ein Mörder ist.'

Ihr aufmerksamer, suchender Blick erhaschte eine herrenlose Pistole, die einen halben Schritt von ihrem rechten Fuß entfernt auf dem bordeauxroten Faserteppich ruhte, schob ihren flachen Metallstiefel vorsichtig unter die handliche Schusswaffe, bedacht darauf, das silberne Metall nicht hörbar erklirren zu lassen, und flippte sie geschickt in ihre Hände.

"Chrm", räusperte sie sich salopp, die von finsteren Blutspritzern übersäte Pistole auf den schmalwüchsigen Kopf des Turianers gerichtet, der daraufhin erschrocken zusammenzuckte und einen raschen, ja verstörten Blick über die Schulter warf, das ledrige, aschgraue Angesicht in Selbstverfluchung sichtbar zerfurcht, als vermaledeite er sich dafür, die abtrünnige Quarianerin in seinem hasserfüllten Rausch schlicht und ergreifend vergessen zu haben.

"Legen Sie die Waffe langsam auf den Boden und denken Sie erst gar nicht daran, Spielchen mit mir zu spielen! Ich knalle Sie eiskalt ab, wenn Sie auch nur eine falsche Bewegung machen!"

Jack Foster
28.12.2008, 13:33
12:48 Uhr
Das Ferres
Elysium

"Du räudiger Mörder...Abschaum wie du hat es nicht verdient, zu leben. Ich sollte dich auf der Stelle töten."

Immer und immer wieder rasten diese Wörter durch Jacks Kopf. Der Turianer wusste offensichtlich, womit er den Menschen am besten treffen konnte. Denn er wusste, dass das, was aus dem turianschen Mund kam richtig war. Jack mordete. Und das nicht nur einmal. In diesen Sekunden wurde es ihm wiedereinmal klar, dass seine Motivation, Mel zu retten, vielleicht doch nur etwas war, dass jemand geschickt ausnutzen konnte; Diese blinde Wut zu seinem Vorteil wenden konnte. Doch viel mehr Zeit zum nachdenken blieb nicht. Jack fand schnell wieder zurück in die Realität. Und die war um einiges gefährlicher. Der kalte Waffenlauf bohrte sich immernoch durch die von salzigem Schweiß bedeckte Stirn auf die knochige Schädelplatte. Ein kräfitges, unregelmäßiges Atmen begleitete den getroffenen Zustand seines Körpers. Und Rhyn stand weiterhin regunglos, vielleicht sogar unter Schock vor der geschlossenen Bürotür auf der gegenüberliegenden Seite des dunklen Flures.

Foster realisierte langsam, dass es keinen Ausweg gab. Seine Augenlieder wurden schwer. Sein Geist schloss mit dem Leben ab; rechnete jeden Moment damit, dass eine einzige Bewgung alles beendete. Doch so einfach schien es nicht so sein. Plötzlich spannte sich Jacks Körper wieder. Auch mental befand er sich wieder in der Gegenwart. War das...? Ja: Hoffnung machte sich in der Enge breit. Rhyn hatte die Chance genutzt und kam dem 32-jährigen zur Hilfe. Eine von dunklem Blut befleckte Waffe befand sich einen Augenblick später am schmalen Kopf des Turianers, der geschockt selbigen zur Seite drehte, um Rhyn in sein Blickfeld zu bekommen.

"Legen Sie die Waffe langsam auf den Boden und denken Sie erst gar nicht daran, Spielchen mit mir zu spielen! Ich knalle Sie eiskalt ab, wenn Sie auch nur eine falsche Bewegung machen!"

zischte es bedrohlich aus der zierlichen Quarinerin heraus. Jackt bemerkte schnell das zittern der Waffenhand - bis sie sich langsam von seiner Stirn löste und ein brennendes Stechen, begleitet von einem rötlichen Ring, hinterließ. Mit erhobenen Händen drehte sich der turianische E-Sec bedächtig zu Rhyn. Der Mensch hatte nun die Gelegenheit, tief durchzuatmen. Und das tat er auch. Seine Zunge hingegen sammelte das Restblut im Mund, bevor es als dickflüssiger, blutroter Tropfen auf den Boden schoss.

"Wenn Sie wüssten, was gut für Sie ist..." sprach der Turianer provokant, "...dann sollten Sie verschwinden, Ma'am."

Der E-Sec fixierte Rhyn beinahe fanatisch, vergaß Jack vollkommen. Dieser bemerkte die von einer Wende heimgesuchten Situation und schritt langsam zu der Schrotflinte, die einer der anderen bei sich trug. Wenige Sekunden später fand sich die dunkle Flinte auch schon in den kräftigen, schweißgebadeten Menschenhänden wieder, die geübt die Sicherung lösten.

"Nein..." spottete Jack wie neu geboren und trat hinter den Turianer, der zugleich unter dem massiven Druck des Kolbens auf die Knie fiel. Rhyn stand weiterhin offensichtlich angespannt mit der umklammeten Waffe vor dem turianschen Sicherheitsbeamten, ließ nicht von seinem Kopf ab. Nur wenige Augenblicke später erlag der Turianer dem kraftvollem Stoß des Edelmetallkolbens, der ihn direkt am Hinterkopf traf. Fast gleichzeitig fiel auch die Schrotflinte klappernd zu Boden.

"Danke" flüsterte Jack aufrichtig zu Rhyn. Ohne sie, das wusste er spätestens jetzt, wäre er nicht mehr am Leben. Beflügelt von den vorangegangenen Aktionen fragte er schnell nach: "Und? Wie war das Treffen?" Während Rhyn noch zögerte wanderte Fosters linker Arm zu seinem Mund um die restlichen Bluttropfen zu entfernen, die sich an Lippe und Bart festhielten.

12:51 Uhr

Rhyn'Navras vas Saralesca
28.12.2008, 17:15
Das Ferres, 1. Stockwerk

Uhrzeit: 12:51 Uhr

"Danke", wisperte Jack wortkarg, aber spürbar erleichtert, ehe ein tiefer, befreiender Seufzer geräuschvoll über seine trockenen und rauen Männerlippen huschte, die von purpurfarbenem und zähflüssigem Blut benetzt waren, "und? Wie war das Treffen?", folgte es rasch, als sich müde, erschöpft wirkende Smaragdaugen neugierig auf das verspiegelte Visier der schweigenden Quarianerin richteten und Jacks linker Handrücken das zweifelsohne bitter und schal schmeckende Blut von Mund und Bart wischten.

"Bescheiden", fauchte Rhyn kalt, die anmutigen und lieblichen Gesichtszüge zu einer gehässigen und abschätzigen Fratze zerfurcht, die mageren, knochigen Finger zittrig um den harten Pistolengriff umklammert, "ich musste aus Liannas Mund erfahren, dass du ein Auftragsmörder bist. Ein Killer."

Das sanfte Lächeln auf seinen blutverschmierten Lippen erstarb.

"Das Blutbad, dass du hier angerichtet hast, untermalt diese Aussage", zischte sie angewidert, die elektronisch verzerrte Stimme kühl und abweisend, und nickte den leblosen Polizeibeamten zu, die mit blutig zerschossenen Gesichtern und weit aufgerissenen Augen schweigend in ihren eigenen finsteren Blutlachen ruhten.

Jacks sonnengebräuntes, in salzigen Schweiß getränktes Gesicht wurde bleich und fahl.

"Ich habe dir im Black Hole meine Geschichte offenbart. Ich denke, jetzt ist der optimale Zeitpunkt, um mir deine zu erzählen."

'Du begibst dich in Teufels Küche...'

Innerlich von Angst und Ungewissheit zerfressen, da sie einem professionellen und zudem unberechenbaren Auftragsmörder in das verhärtete, unlesbare Angesicht starrte, schluckte Rhyn den metallisch schmeckenden Speichel in ihrer Mundhöhle schwer hinunter, spülte ihn durch den trockenen und zugeschnürten Rachen und zwang sich, ruhig und wachsam zu bleiben und sich nichts von ihrer inneren Aufgewühltheit anmerken zu lassen.

'...aber dir bleibt keine andere Wahl, wenn du Finley wiedersehen möchtest.'

"Ich rate dir, meine Bitte besser nicht abzulehnen."

Mit diesen drohenden Worten richtete sie die Pistole auf Jack.

Jack Foster
28.12.2008, 21:16
12:51 Uhr
Das Ferres
Elysium

Irgendetwas schien in diesen Minuten komplett falsch zu laufen. Der turiansche E-Sec traf genau da, wo er Jack am besten treffen konnte. Und nur Sekunden später legte Rhyn nach. Mit kalter und vorwurfsvoller, das war trotz des Enviroschutzanzugs und der daraus resultierenden Stimmenverzerrung deutlich vernehmbar, Stimme ließ sie den 32-jährigen verstummen. Sie stach ihm förmlich direkt ins Herz, vergrößerte die vorhande, stark blutende Wunde mit dieser erbarmungslosen Haltung, die sie Foster gegenüberbrachte. Doch erneut musste er sich eingestehen, dass sie mit all dem richtig lag. Er war ein Killer. Er tötete Dutzende, zerstörte Familien - Ja. Aber trotzdem war er nicht wie andere Auftragsmörder. Er hatte ein Gewissen. Ein so großes Gewissen, dass es in dieser Branche absolut tödlich war. er dachte über seine Taten, ob vergangen oder noch vor ihm liegend, nach. Er wusste und bedauerte all das, was den Angehörigen und Freunden durch seine Hände angetan wurde. Er wusste, dass es ihm nicht um Geld oder, sofern es denn möglich war, Ruhm ging. Aber niemand sonst kannte sein wahres Selbst...

Die eben noch glückliche Einstellung des Menschen verschwand augenblicklich. Sein warmes lächeln, das bis eben seine spröden Lippen zierte, erlosch. Sein Gesicht wurde im Angesicht der Wahrheit kreidebleich.

"Ich habe dir im Black Hole meine Geschichte offenbart. Ich denke, jetzt ist der optimale Zeitpunkt, um mir deine zu erzählen."

fuhr die angespannte Quarianerin fort. Und zugleich folgte ein kleines Deja Vu mit einem wohlbekanntem Anblick: Ein eisener Lauf war auf Jack gerichtet. Von einer Person, die ihm eben noch das Leben rettete. Oh nein bitte... seufzte er innerlich. Aber es schien keinen Ausweg zu geben. Wiedermal.
Foster machte ein paar Schritte zurück, hob die Hände auf Brusthöhe und signaliserte damit, keine Gefahr darstellen zu wollen.

Rhyn bemerkte dies wohl nur beiläufig. Kalt fügte sie

"Ich rate dir, meine Bitte besser nicht abzulehnen."

hinzu. Wow... seufzte er erneut. Es gab also kein Entkommen. Die Wahrheit, die ganze Wahrheit, musste nun ausgesprochen werden. Warum wusste Jack selbst nicht. Aber die Tatsache, dass sie sein Leben rettete schien Grund genug.

"Sie haben die Waffe. Ich denke nicht, dass ich eine andere Wahl habe, oder?" Foster griff vorsichtig nach einem Stuhl, zog ihn bedächtig an seinen kräftigen, kampferprobten Körper heran nur um einen Augenblick später auf dem Edelholz Platz zu nehmen. "Darf ich Ihnen einen Frage stellen?" Ohne lange zu warten, ob Rhyn ein OK gab oder nicht, furh er fort, "Haben Sie schonmal eine der wichtigsten und nahestehensten Personen ihres Lebens verloren und wünschen sich nichts sehnlicher als ihre Nähe?" Jack schluckte schwer. Die schönen Erinnerungen an die Frau, die er liebte aber nichtmal ihren ganzen Namen kannte huschten durch seinen Kopf. Aber dafür war keine Zeit - kein Platz. Und das wusste er. Schnell verdrängte der Mensch diese Gedanken und fuhr fort:

"Ich bin nicht das, wofür Sie mich halten. Ich töte nicht für Reichtum oder Wohlstand. Ich weiß nichtmal für wen ich überhaupt arbeite. Ich weiß..." Jack zögerte plötzlich. "...Nein..ich hoffe, dass diese Person mir das zurückgeben kann, wonach ich mich sehne. Vor ungefähr zehn Jahren wurde meine Freundin von einer gottverdammten Gruppe aus Scheißkerlen über den Haufen geschossen! Einfach so...einfach so!" Es fiel dem niedergeschlagenen Mann sichtbar schwer, seine Stimme in einer normalen Lautstärke zu halten. Am liebsten hätte er das alles rausgebrüllt. Doch die gegenwärtige Situation erlaubt soetwas nicht. "Und dann...Monate später kam plötzlich dieser eine Anruf. Der Anruf, der mich zu dem machte, was ich bin. Ein Auftragsmörder. Dieser Mann sagte mir, er hätte den Körper meiner Freundin und würde sie am Leben halten. Und wenn ich genug geleistet habe, könnte ich sie wieder in den Armen halten." Jack faltete die Hände, stützte seinen Kopf auf den Daumen um die salzige Träne, die seinen glasigen grünen Augen entwich zu vertuschen. "Aber von Tag zu Tag", fuhr er zögerlich fort, "schwindet die Hoffnung..."

Langsam erhob der zerbrochene Mann sich wieder von dem Stuhl, trat direkt vor Rhyn, griff die kalte Waffe und führte sie samt ihrer Hand an seine Brust: "Wenn Sie denken, ich wäre eine Gefahr für Sie...oder Sie müssen mich bezahlen lassen: Dann tun Sie's hier und jetzt."

Jack schloss die Augen, wartete erneut auf dieses eine Geräusch, das allem ein Ende machen konnte. Er stellte die Quarianerin vor eine offenbar schwere Aufgabe. Und nur sie konnte die Lösung finden...

12:55 Uhr

Rhyn'Navras vas Saralesca
11.01.2009, 17:09
Das Ferres, 1. Stockwerk

Uhrzeit: 12:55 Uhr

"Darf ich Ihnen eine Frage stellen?", huschte es verbittert über Jacks trockene und aschfahle Lippen, welche sich, von finsterem und krustendem Blut verschmiert, zu einem melancholischen Lächeln quälten und Einblick auf seine blutrot verfärbten Zähne gewährten, "haben Sie schon einmal eine der wichtigsten und nahe stehendsten Personen Ihres Lebens verloren und wünschen sich nichts sehnlicher als ihre Nähe?"

Rhyns Brustkorb, wie von einem schneidenden Stacheldraht zugeschnürt, verkrampfte sich augenblicklich.

'Ja, das habe ich...'

'Mama!'

Durch ihre Kehle, trocken und schal schmeckend, scharrte ein schmerzhaftes Brennen, welches scheuernd, kratzend durch ihre Luftröhre schabte, bis in ihre schrumpfenden, krampfenden Lungen hinein.

Und plötzlich fiel das Atmen schwer.

'...immer und immer wieder...'

'Du musst unser Volk retten...Rhyn, i-ich...liebe dich...'

'...und nun stehe ich vor einem Abgrund, besessen von einem Fremden, der mich mir selbst entfremdet hat.'

'Mein Name ist Finley.'

Der magere, knochige Frauenkörper zitterte, die metallisch klappernde Pistole vibrierte unruhig in der ausgemergelten Hand der Quarianerin.

Aus Furcht, Finley endgültig zu verlieren, aus Zorn, ihr kaltes, totes Herz wieder fühlen, leben gelassen zu haben, aus Hass gegen diese faulige, verdorbene Galaxis, gegen ihr ängstliches und feiges Volk, welche die Schuld am Tode ihrer geliebten Familie zu verantworten hatten.

"Du Bastard", fauchte sie mit gebrochener Stimme, als Jack die kalte, klaffende Mündung der Pistole mit seinen salzigen Fingern ergriff, sie brüsk gegen seine muskulöse Männerbrust presste, unruhig seine smaragdgrünen Augen schloss und "Wenn Sie denken, ich wäre eine Gefahr für Sie...oder Sie müssen mich bezahlen lassen: Dann tun Sie's hier und jetzt", mit kühler, nüchterner Stimme wisperte.

"Ich...ich kann es nicht."

'...nicht nach all dem, was du gerade erzählt hast.'

Plötzlich ertönte das ohrenzerreißende Geräusch einer gewaltsam aufgetretenen Tür.

"Bewegung, Männer! Sichert das Stockwerk ab!"

Uhrzeit: 12:56 Uhr

Jack Foster
11.01.2009, 19:24
12:55 Uhr
Das Ferres
Elysium

Eine unangenehme Stille füllte den von einem Blutbad gezeichneten Raum. Jack's Lunge atmete beunruhigend ruhig – als hätte er schon mit dem Leben abgeschlossen. Kein Gedanke durchquerte Fosters Kopf. Alles schien egal. Es fehlte nur noch dieses eine Geräusch, das alles beenden konnte. Doch es kam nicht. An Stelle eines Schusses ertönte Rhyn's fauchend Stimme:

"Du Bastard"

Wieder herrschte Stille. Dieses Mal jedoch keineswegs eine Unangenehme. Viel mehr war es eine natürliche Stille, die man sonst nur aus perfekten Welten kannte. Ohne humanoide Einflüsse. Alles wäre seinen Weg gegangen. Alles wäre in Ordnung. Diese unberührte Welt existierte schon seit tausenden Jahren, wurde von Generation zu Generation weitergegeben; den Ursprung dieser Erzählung kannte niemand. Und eigentlich war es auch egal. Für Jack bedeutete die Nunai'Misha, so wurde sie von seinem Mentor, seiner Freundin, Mel, genannt, viel mehr als nur eine oberflächliche Erzählung. Für ihn war es das, wofür es sich lohnte, zu leben, zu kämpfen. Es erinnerte ihn an die wenigen guten Seiten des Universums. Es gab ihm eine unzerbrechliche Kraft, die ihn immer und immer wieder aufstehen ließ. Und irgendwo, irgendwann und über welche Wege auch immer: Irgendwann sollte auch Jack Foster diese perfekte Welt finden – ein Teil von ihr werden.

Doch noch sollte es nicht sein. Die zerbrechliche Stimme der Quarianerin zerrte ihn wieder zurück in das brutale, von Gewalt und Krieg, geprägte Universum, in dem nichts und niemand mehr sicher sein konnte.

"Ich...ich kann es nicht."

Verwundert, aber entspannt wie nie zuvor schaute Foster zu Rhyn hinunter. Aber Zeit für große Spekulationen gab es nicht. Denn kaum hatte die knochige Quarianerfrau zu ende gesprochen, erhallte ein lautstarkes Knallen am anderen Ende des Flures selbigen. Ohne große Umwege wanderte Jack's Blick zum Ursprung.

„Scheiße!“ fluchte er lautstark. „Ich hätt's wissen müssen.“ fuhr er flüsternd fort.

Zur gleichen Zeit brüllte auch schon eine dumpfe Männerstimme:

"Bewegung, Männer! Sichert das Stockwerk ab!"

Ein Trupp schwer gepanzerter Turianer, bewaffnet mit modernsten Sturmgewehren, stürmte in den Korridor.

Das sind keine E-Secs

Stellte Jack schnell fest. In dieser Beziehung war es fast unmöglich ihn zu täuschen. Er kannte die Vorgehensweisen des elysianischen Sicherheitsdienstes nahezu auswendig. So brutal und zerstörerisch passte es aber einfach nicht. Das ganze klang eher nach einem großen Söldnertrupp. Und sah auch dementsprechend aus.
Bedächtig wandte sich auch Rhyn der neuen Bedrohung zu. Eine schnelle Reaktion blieb jedoch aus.

„Gang gesichert“ teilte der kleinste des sechsköpfigen Turianertrupps, der trotzdem noch über 1,90 Meter groß war, mit. „Zwei Personen am anderen Ende.“ fügte er schnell hinzu.

Jacks Blick huschte beunruhigt von einem zum anderen Turianer, die sich mit erhobenen Waffen und kleinen Schritten den beiden näherten. Dann folgte eine weitere unerwartete Aktion: Die eben noch nahe beieinanderstehenden vogelähnlichen Kreaturen bildeten plötzlich eine Schneise. Ein verhältnismäßig kleiner Mensch machte sich seinen Weg durch eben jene und trat bis auf zwei Meter Abstand vor Jack und seine Begleitung:

„Miss Ferres,“ sprach er selbstbewusst, während er einen abfälligen Blick auf die blutigen Leichen warf, „Würden Sie sich bitte zu uns gesellen?“ Kaum hatte er zu ende gesprochen, richtete er seinen Blick auf Jack. Erst jetzt war sein Gesicht komplett sichtbar. Eine lange Narbe erstreckte sich über die gesamte rechte Seite – von Haaransatz bis zum Hals.

„Mr. Foster“

Jack erstarrte augenblicklich. Diese zwei Worte ergriffen förmlich Besitz von ihm. Woher konnte dieser Fremde wissen, wer Jack war? Und warum?

„Welch eine Freude, Sie endlich persönlich zu treffen.“

Der 32-jährige gab sich alle Mühe, seine Verwirrung zu unterdrücken – Mit mäßigem Erfolg.
Die Turianer rührten sich kaum noch, hielten jedoch streng ihre Waffen auf den verwirrten Jack und die erstarrte Rhyn.
Wenige Sekunden später öffnete sich die Tür, in die Rhyn vorher verschwunden war und eine dunkelblaue, wohl geformte Asari betrat den dunklen Flur. Mit sinnlichen Schritten trat sie hinter das bedrohte Paar:

„Rhyn, Schätzchen.“

wisperte sie bedrohlich.

„Mr. Durannin wird dich näher an dein Zeil bringen, als es irgendjemand sonst kann. Es wird alles so einfach: Foster wird der Allianz übergeben.“

Jacks smaragdgrüne Augen weiteten sich erschrocken.

„Und du wirst Finley wiedersehen. Und weißt du, was das beste ist?“

Mit verlogenem Lächeln trat sie vor Jack, streichelte mit ihren zarten Fingern über seine Wange, wandte sich aber schnell wieder zu Rhyn:

„Beide Geschäfte werden gleichzeitig abgewickelt.“

13:01 Uhr

Ophet Squamantes
12.01.2009, 20:34
12:59 Uhr
Das Ferres.
Ganz unten.

Endlich kam etwas in seine Richtung gerollt. Es war zwar nicht der weiße Salarianer, kam aber nahe an dessen Wohlstandsversprechen ran. Nur war dieser wesentlich kleiner und umso fetter. Selbst für einen Volu. Der Anstand hätte es verlangt, dass Ophet sitzen blieb. Doch er war nicht mehr der Jüngste und brauchte das Geld. Die brennende Zigarette ihren Schicksal überlassend, sprang er auf und begab sich auf die Jagd nach dem großen Glückstier.

Den Volu schoß ab da Folgendes: ,,EsnoalterKumpe,wiegehtesdir?Mirgeht'sblenden,abe richbingeradeetwasklamm,dafälltmireinichwolltedic hfragenobeingewisserVolu,nichtzufälligwasfürmich zutunhatundsichdaranerinnert,dassermirnocheinenGef allenschuldet,daichihnseinenkleinenArschrettete.

Aber genug davon: Hast Du was für mich zu tun.''

Esno schien derweil in seinem Anzug geschrumpft zu sein.

,,Äh...hallo Ophet.''

Dann faltete er die Hände.

,,Was einen Job betrifft. Weißt Du, ich hatte Lisianna schon...''

,,Es liegt daran, dass sie eine Asari ist und ich nicht, nicht wahr? Bei ihren Anblick kommen dir nicht deine Meeresfrüchte hoch, was? Esno, ich bin enttäuscht von dir, ich dachte wir wären Partner, ich dachte wir könnten uns aufeinander verlassen.''

,,Klar...''

,,Habe ich der Group nicht immer gute Dienste geleistet. Mehr als Gute?''

,,Schon...''

Ab da verschränkte der Salarianer die Arme und blickte streng auf den kleinen Volu hinab. Es schien zu funktionieren. Klar wusste er, dass Lisianna die Bessere war, aber in diesem Geschäft ging es nicht darum, wer besser war, sondern wer den Job bekam.

Und einmal konnte Miss Perfect wohl auch einen Job an ihn abtreten.

13:05 Uhr.

Rhyn'Navras vas Saralesca
24.01.2009, 16:35
Das Ferres, 1. Stockwerk

Uhrzeit: 13:01 Uhr

'Nun ist es soweit...'

Eine befremdliche und zermürbende Nervosität wallte in Rhyns unruhig atmender Brust auf, als sie mit erhobenen und zitternden Händen in sechs gefräßig leere Sturmgewehrmündungen starrte und es nicht wagte, auch nur eine falsche Bewegung oder einen hörbaren Atemzug zu machen, aus Angst davor, die ihr angebotene, einmalige Chance, Finley endlich wiederzusehen, aus Unachtsamkeit oder Dummheit zu zerschmettern.
Stattdessen betrachtete die angespannte Quarianerin schweigend und regungslos Liannas katzenhafte Bewegungen, ihre perfide lächelnden, mondsteinfarbenen Augen und das diabolische Grinsen, welches ihre bordeauxrot geschminkten Lippen umspielte, während die erotische Asari Durannin, dem zugegebenermaßen hässlichen Narbengesicht, amüsiert einige Worte ins Ohr wisperte und daraufhin in melodisches Kichern ausbrach.

"Interessant", kommentierte der kleinwüchsige Mensch grinsend und wandte sich Jack zu, der schweigend, vermutlich sprachlos vor Verwirrung, den vergnügten Blick des unbekannten Mannes erwiderte, "ja, die Beziehung zwischen Ihnen und der Quarianerin ist wahrlich interessant. In einer Sekunde rettet sie Ihnen das Leben, in der nächsten rammt sie Ihnen hinterhältig ein Messer in den Rücken - im übertragenen Sinne, natürlich, um ihren Liebsten zu retten. Mir stellt sich die Frage, wie Sie in ihrer Situation gehandelt hätten, Mr. Foster."

Rhyn fühlte sich furchtbar.

'Ich liefere keinen Auftragsmörder an die Allianz aus, um einen Massenmörder seiner gerechten Strafe zuzuführen und der Galaxis einen Gefallen zu tun. Ich verrate und opfere einen verzweifelten Mann, der genau wie ich seine Liebe retten will und dafür sein Gewissen, seine Menschlichkeit aufgegeben hat.'

Sie traute sich nicht, Jack in die Augen zu blicken - aus Feigheit...aus Scham...aus Furcht.

'Ich bin so erbärmlich...ich bin genauso minderwertig wie der Abschaum, den ich hasse...aber ich muss es tun. Ich kann einfach nicht anders.'

"Nun, eventuell erhalten Sie die Gelegenheit, mir diese Frage in der Praxis zu beantworten", unterbrach Durannin die bedrückende Stille, die unheilvoll durch die kalte Luft kroch, und schenkte Jack ein heimtückisches Lächeln, "aber zuerst werden wir dem hiesigen Allianzstützpunkt einen Besuch abstatten. Lianna, meine Liebe, ich bedanke und verabschiede mich nun."

"Es war mir eine Freude, mit Ihnen beiden Geschäfte abzuwickeln, Mr. Durannin, Rhyn", erwiderte Lianna heuchlerisch und nickte beiden zum Abschied zu, bevor sie sich katzenhaft an Rhyns versteinertem Frauenkörper vorbeischlängelte und lautlos hinter der massiven Bürotür aus exquisitem Magnolienholz verschwand.

"Ich rate Ihnen beiden, keinen Widerstand zu leisten und friedlich zu bleiben. Männer, nehmt beide in Gewahrsam, wir brechen auf."

'Finley...bald werden wir uns wiedersehen.'

>>>> Die Raumhäfen, Allianzstützpunkt

Jack Foster
24.01.2009, 19:58
13:02 Uhr
Das Ferres
Elysium

"Interessant"

Jack neigte verwundert über diesen so sinnfreien und gleichzeitig tiefgründigen Kommentar den Kopf etwas zur Seite; unwissend, dass seine smaragdgrünen Augen sich schon im nächsten Augenblick weiteten und seine von rauen Männerlippen geprägten Mundwinkel nach unten gezogen. Ein angewiderter, hasserfüllter Blick war deutlich ablesbar. Und einzig und allein die Worte Durannins waren daran schuld. Doch was den 32-jährigen umso mehr beunruhigte, war die besonnene Art in der Stimme des von einer großen Narbe geplagten Mannes, der kein Anzeichen von Angst oder Respekt entgegenbrachte. Nur ein gleichgültiges Bedrohen war deutlich zu vernehmen. Doch diese waren dafür noch ernster zu nehmen.

Wenn ich dich kleinen Bastard in die Finger bekomme…

Dachte Jack hasserfüllt. Sein Körper regte sich nicht. Seine Atmung war tief. Er bekämpfte Feuer mit Feuer – ohne Erfolg. Durannin war offenkundig so sehr davon überzeugt, dieses Treffen als Sieger zu verlassen, dass ihn nichts aus der Ruhe bringen konnte.

"Nun, eventuell erhalten Sie die Gelegenheit, mir diese Frage in der Praxis zu beantworten"

Eine große und so abgrundtief böse Vorahnung machte sich in Jack breit, die selbst ihn aus der Fassung brachte. Ein unauffälliger Blick auf seine silberne, irdisch anmutende Uhr gab ihm die Gewissheit. Nun war klar, dass alles bald sein Ende hätte finden können. Doch noch war es nicht soweit. Noch lag der Weg zum hiesigen Allianzstützpunkt vor ihnen. Und der war nicht unbedingt kurz.

Anstatt über irgendwelche Fluchtpläne nachzudenken, trafen seine Gedanken Rhyn. Aus einem für ihn unerklärlichem Grund, konnte er der knochigen, in ihrem schwarzglänzenden Enviroschutzanzug Quarianerin keinen Vorwurf machen. Nicht nach alle dem, was seit ihrem Treffen im Black Hole geschehen ist. Nicht nachdem sie sich gegenseitig ihre Leben retteten. Und vor allem nicht, weil sie beide aus dem gleichen Grund das tun, was sie tun. Und das war gewiss nicht mit Moral und Seele vereinbar.

Doch bevor Foster sich noch mehr den Kopf zerbrechen konnte, wurde er von den gewaltsamen Griffen der Begleitung durch den Flur gezerrt und vernahm nur ein recht leises:

„Sie auch!“

Seitens Durannin, der zwei weitere Männer aufforderte, auch Rhyns Fluchtmöglichkeiten abzuschneiden.

Wenige Minute später verließ die Gruppe das Ferres durch den Hintereingang.

Jacks Pupillen zogen sich deutlich zusammen. Die strahlende Sonne am Himmel Elysiums war durch die Mittagszeit brennend heiß und hell. Es dauerte ein paar Sekunden, bis der 32-jährige den schwarzweißen Transporter sah, in dem die beiden wohl transportiert werden sollten. Nichtmal einen Augenblick später schlossen sich die Türen und der Innenraum des Fahrzeugs war gerade mal so beleuchtet, dass man die nächsten paar Zentimeter vor sich erkennen konnte – Und das bläuliche Leuchten, das von Rhyns Augen ausging…


13:10 Uhr

----> Die Raumhäfen, Allianzstützpunkt

Ophet Squamantes
04.02.2009, 08:41
13:06 Uhr
Das Ferres

Der übergewichtige Volu schüttelte aber stattdessen den Kopf.

,,Tut mir leid Ophet, ich kann dir keinen Job geben. Jedenfalls nicht diesen. Der Job könnte viel Geld einbringen und muss auf jeden Fall erledigt werden. Es ist nicht so, dass ich oder die Group deine Kompetenz anzweifelt. Es ist nur so, dass diese Sache erledigt werden muss, ich betone, MUSS und wir uns keine Fehler erlauben dürfen.

Und Du machst halt manchmal Fehler.''

Er zuckte mit den Schultern.

,,Tut mir leid, wie gesagt.''

"Tut mir leid", sagte ihm dieses schmierige, kleine Insekt. "Tut mir leid" und schien es darauf belassen zu wollen. Hoffentlich schickten ihn seine Verdauungsstörungen zu seinen Ahnen. Doch all dies konnte man im Gesicht des Salarianers nicht sehen, denn sein Lächeln verbarg den Rest seines Gesichts.

,,Schon okay.''

er stand auf. Esno schien es tatsächlich damit nicht wohl zu gehen, denn er wandte sich ganz unprofessionell wieder an den Abgewiesenen.

,,Du verstehst, dass doch oder Ophet? Ich meine, dir ist klar, dass ich das nur ungern tue nicht wahr?''

Vielleicht war nun die Zeit reif, seine Familie über die grotesken Vorlieben des Fettsacks aufzuklären. Er hatte bestimmt welche und er würde wohl nicht lange brauchen, um die Volus darüber aufzuklären.

Ophet lächelte weiter.

,,Klar doch. Bis dann.''

Er drehte sich um und ließ die Gewitterwolken über seinem Kopf toben, als er sich nach draußen begab, um nach hause zurückzukehren.

Auf den Weg dorthin, musste er kurz anhalten und seinen Zigarettenvorrat auffrischen.

13:15 Uhr

---> Slums

Certas Waranus
08.02.2009, 13:37
---->Elysium; Das Ferres

02:27

Elysium; Das Ferres

Das Shuttle hatte die vie Turianer, Certas, Fasin, Saren und Aran, vor dem Eingang des Ferres rausgelassen, was natürlich einige Blicke auf sich zog, doch es war den Geheimdienstbeauftragten relativ egal. Sie gingen zu der Eingangstür, wo zwei Turianer als Wache standen und sie vor dem Hineingehen stoppten:

"Wir müssen sie durchsuchen, Waffen sind hier nicht erlaubt."

Certas ignorierte ihn und hielt ihm das Emblem des turianischen Geheimdiensts entgegen, worauf der Wachmann sofort Ruhe gab. Die Spezialeinheit folgte ihm und der Agent stand inmitten der großen, extrem luxuriösen Eingangshalle, in der einige Nachtschwärmer sich aufhielten um die Dienste hier in Anspruch zu nehmen. Die "Dienste" waren Certas im Moment egal, genauso wie die prachtvolle Ausstattung der Halle:

"Wir müssen in den ersten Stock, dort hat die Besitzerin ihr Büro."

"Gut"

Certas steuerte nach der Wegweisung von Aran Richtung Fahrstuhl, der sich öffnete und den Blick auf ein kleinen Raum, mit scharlachrotem Wildleder und einem Salarianer, der ebenfalls rot gekleidet war, frei:

"Miss Ferres hatte erwähnt, dass sie kommen, aber lassen sie bitte ihre Waffen in den Halftern."

Sie weiß, dass wir kommen? Wie zum Teufel will sie das wissen? Es war ein spontaner Entschluss und eine herkömmliche Asari, weiss, dass wir kommen? Irgendetwas stimt hier nicht..

Der Agent konnte etwas Angst aus der Stimme des salarianischen Fahrstuhlportiers heraushören, aber Certas hatte nicht vor, in diesem Haus einen Schusswechsel zu veranstalten. Im ersten Stock öffnete sich die Tür und die Turianer gingen in einen dunkel gehaltenen Flur, der hier und da ein paar Türen aufwies, doch eine konnte ziemlich herausstechen, sie war mehr verzeirt als die anderen, das musste die Tür zum Büro sein. Doch bevor die Geheimdienstbeauftragten in das Büro spazieren konnten, kamen aus einer anderen Tür, weitere zwei Turianer, die etwas gebieterisch aufforderten, die Waffen abzugeben. Certas überlegte kurz, gab dem Turianer seine Waffen und sagte dem restlichen Trupp:

"Ich werde allein mit ihr reden, ihr könnt hier warten und schauen, dass nix angestellt wird."

Er nickte zu den zwei Wachmännern, die ihm völlig verwirrt hinterhersahen, als er in die ausgeschmückte Tür, in das Büro der Besitzerin des Ferres ging. Er schloss die Tür hinter sich und ein stechender süßer Geruch drang in Certas Nase, wodurch er völlig überrannt wurde und anfing zu husten:

"Anscheinend gefallen ihnen meine Duftkerzen nicht. Ich hoffe es ist nicht zu schlimm für sie."

Als der Hustenanfall nachließ, fing er sofort hoffnungsvoll die vor ihm stehende, aüßerst attraktive Asari, zu fragen:

"Ich brauche Informationen. Es ist wichtig, es geht um.."

"Sobolew." unterbrach ihn die Asari: "Es ist unhöflich, sich nicht vorzustellen, mein lieber Agent, mein Name ist Lianna Ferres, mir gehört dieses Etablishement."

Certas war etwas verwirrt, dass die Asari wusste wozu er gekommen ist. Hektisch setzte er zum Reden an, je schneller er an Sobolews Standort kommt, desto besser:

"Ich bin Agent Certas Waranus, ich brauche den Standort Sobolews, es ist wichtig!"

Die Asari seufzte und setzte sich hinter ihren Schreibstuhl und fing dann langsam un etnspannt weiter zu reden:

"Ich habe schon geahnt, dass sie kommen, meine Quellen sagten mir, dass sie nach Sobolew suchen, es ist gar nicht so geheim wie sie denken. Und ja, ich kenne den Standort Sobolews, aber natürlich, verkaufe ich Informationen und verschenke sie nicht."

Würde Certas nicht so versessen darauf sein, diesen Standort herauszufinden, würde in dem Büro, eine romantische, ruhige Stimmung wirken, doch darauf hatte der Agent weder Lust, noch Zeit:

"Ich gebe ihnen 1500 Credits, sofort überwiesen, wenn ich den genauen verdammten Standort bekomme. Ich brauche ihn!"

Diese Summe ist entbehrlich für den Turianer, denn sein ganzes Geld, dass er vom Geheimdienst ausgezahlt bekommt, gibt er so gut wie nie aus und deswegen hat sich so einiges angehäuft.

"Bleiben sie ruhig und diese Summe nehmen ich gerne an, dafür bekommen sie auch was sie wollen." Sie räusperte sich und begann dann, dem Agenten zu antworten...

Certas Waranus
08.02.2009, 14:39
02:34

Elysium; Das Ferres

"Der Unterschlupf Sobolews, befindet sich in der Luxuriösen Wohngegend, in der Herakles-Allee 23, sein Büro ist ihm 1.Stock des Hauses, die Letzte Tür in der Etage, ich war schon einmal in diesem Anwesen."

Sie lächelte Certas an, als dieser die Überweisung mit seinem Universalwerkzeug bestätigte:

"Das Geld gehört ihnen, ich muss jetz einen menschlichen Bastard erledigen."

Ohne auf eine Antwort zu warten, gin er zur Tür, öffnete sie und schloss sie auch hinter sich. Er nahme sich die Waffen vom Wachmann und sagte seiner unterstellten Spezialeinheit:

"Wir haben den Standort, gehen wir."

Die drei Turianer standen von ihren Stühlen auf, auf denen sie Platz genommen haben und folgten dem Agenten zurück zum Shuttle.

Draussen warteten sie auf das Shuttle, dass nach 10 Minuten nach der Benachrichtigung auftauchte. Sie stiegen wieder in den kleinen Laderaum und setzten sich, wie auf dem Hinflug, hin, während Certas dem Piloten den Standort von Sobolew mitteilte. Dann saß auch er sich hin und sah, wie sich die Spezialeinheit erwartungsvoll die Helme anzogen. Certas nickte zur Bestätigung, dass die Helme nun gebraucht werden und auch er zog seinen an. 7 Minuten dauerte die Fahrt, doch Certas wollte nur noch Sobolew, er war ganz auf ihn fixiert, er machte sich nicht mal darüber Gedanken, wie es weitergehen würde, wenn er schafft, Sobolew zu töten. Plötzlich hörte man Schüsse von aussen die gierig nach dem Schild des Shuttles trachteten. Der Pilot machte eine Durchsage:

"Also wir sind da, raus mit euch, ein paar Leute sind auf uns aufmerksam geworden."

Die Luke öffnete sich und gab den Blick auf den sternenbesetzten Himmel. Doch für die Bewunderung des schönen Nachthimmels, hatten die Turianer keine Zeit, sie müssen jetzt Sobolew finden und töten. Bevor sie sich in den Vorhof des abseilten sagte Certas noch dem Piloten:

Ist der Pilot des Wahnsinns?!? Der kann uns doch nicht einfach so in den Vorhof schmeißen! Aber anscheinend bleibt uns nix anderes übrig...

"Verhindern sie, dass Sobolew entkommt, zerstören sie die Fluchtmöglichkeiten!"

Er packte sich ein Seil und folgte den anderen Agenten hinunter in den Kampf

---->Elysium; Luxuriöse Wohngegend; Herakles Allee 23

Jack Foster
22.02.2009, 00:12
<--- Die Raumhäfen

14:45 Uhr
Das Ferres
Elysium

Wo konnte man leichter an Informationen kommen als im Ferres? Das dachte sich auch Jack und nahm den langen Weg durch die glühende Mittagssonne über Elysium in Kauf. Und nach einigen Minuten erreichte er auch sein Ziel: Das Ferres.
Es war still. Es schien so, als wäre nichts geschehen. Aber vielleicht war auch genau das der Grund. Vielleicht hatte die Asari eine so ausgeprägte organisatorische Fähigkeit, um alles, das den Ruf bekleckern könnte, sofort verschwinden zu lassen.

Nur noch wenige Schritte fehlten bis zur gläsernen Eingangstür. Doch bevor sich selbige öffnen sollte, griff Jack nach der Kapuze des hellen Mantels und zog sie schwungvoll über den Kopf, sodass das Gesicht kaum noch zu erkennen war.

Als er schließlich in der ersten Ebene, dem Restaurant, angekommen war, empfing er verwunderte und skeptische Blicke von den Gästen, die sich während der letzten Stunde gehäuft hatten. Vermutliche konnten sie seinen verhüllten Auftritt nicht ganz nachvollziehen.

Foster erwiderte keinen jener Blicke. Stattdessen stapfte er auf schnellstem Wege zum Fahrstuhl, wo ein neuer Sicherheitsbeamter seinen Platz einnahm. Der Vorherige schien also wirklich nicht mehr lebend aus der Konfrontation herausgegangen zu sein.

„Sir?“

Fragte der menschliche Wachmann scharf.

„Ich habe Informationen, die Ferres sich nicht entgehen lassen würde.“

Jack verzog keine Mine. Kein Hinweis auf eine Lüge verließ seinen Körper. Selbst die smaragdgrünen Augen, die die seines Gegenübers fixierten, machten keine Anstalten, irgendwas preiszugeben.
Offenbar ließ sich der Mensch davon überzeugen und antwortete wortkarg:

„Zweiter Stock. Der Rest ist offensichtlich.“

Und gab schließlich den Weg zum Aufzug frei.


14:50 Uhr

Das scharlachrote Innenleben war schnell hinter sich gebracht, da öffnete sich die Tür auch schon gewohnt leise und der Flur offenbarte sich.
Sofort schossen Erinnerungen in Jacks Kopf. Erinnerungen an die Worte, die er hier mit Rhyn wechselte. Den Kampf, den sie gemeinsam bestritten.

Rhyn…

Seufzte Foster. Doch es blieb keine Zeit für ausschweifende Erinnerungen an das Geschehene. Er konnte es nicht mehr ändern und es konnte auch nicht allzu lange dauern, bis irgendjemand erfahre würde, wer Jack wirklich war.

Mit kaum hörbaren Schritten schlich er durch den auffällig ordentlichen Flur, der den Eindruck von vor dem Ferres nur bestätigte.

Sie versteht es, ihre Ruf zu bewahren.

Stellte der 32-jährige erneut fest und fand sich selbst direkt vor der dunklen Holztür wieder, die in Liannas Büro führte. Und zugleich öffnete sich selbige durch Jacks angespannte Hand und ließ ihn kompletten Einblick in das Büro der Asari erhalten.

Kühle Luft umschweifte seinen kräftigen Körper und ein entspannender Duft von zarter Vanille stieg ihm in die Nase, der von den Räucherstäbchen auf dem bordeauxrotfarbenem Mahagoniholztisch ausging. Jacks Blick schweifte jedoch schnell von den dünnen Stäbchen ab und erblickte den femininen, blauen Asarikörper, der von der Tür weggerichtet war und den Ausblick auf Innenstadt Elysiums genoss. Es war jener Körper, der Rhyn und den 32-jährigen auslieferte.

„Ferres.“

Knurrte Foster bedrohlich und musste sich mit aller Kraft zurückhalten, sie nicht an Ort und Stelle zu töten. Langsam begann der schwarze Lederstuhl sich zu drehen und offenbarte Ferres ganze Schönheit.

„Foster? Ich hätte nicht gedacht, dass ich Sie noch mal sehen werde. Wo ist Rhyn?“

Sprach sie und wusste genau, wo sie Jack gut treffen konnte.
Doch er musste still bleiben. Er durfte ihr kein Anzeichen darüber geben, wie es in ihm wirklich aussah.

„Rhyn ist tot.“

Antwortete Foster schließlich trocken.

„Sie sind also doch nicht so weich geworden, wie wir dachten.“

„Wir?“

Fragte der 32-jährige nach und nahm erst jetzt die Kapuze ab, die das dichte, braune Haar zum Vorscheinen brachten.

„Jack…“

Lianna erhob sich von dem dunklen Lederstuhl, kehrte ihm den Rücken und trat vor das große Fenster.

„…Hat Mel dir je erzählt, was damals wirklich vorgefallen ist?“

Der 32-jährige schaute nur ungläubig. Woher konnte Lianna das wissen?

„Du warst 14. Weißt du noch? Die drei Männer, die dich damals beinahe umgebracht hatten. Einer von ihnen war Smith. Er ist schuld an dem, was heute deine rechte Brust ziert.“

Die Narbe.

Stellte Jack fest und ließ seine Hand langsam in die Richtung selbiger gleiten.

„Genau. Smith wusste, dass Mel einen Jungen wie dich retten würde. Er wusste, dass sie genau an diesem Abend an dieser Straße vorbeigehen würde. Und Smith wusste auch, dass er dich nicht zu dem Kämpfer machen konnte, den du heute verkörperst.“

„Warum, warum ich?“

„Du warst ein leichtes Ziel und gut formbar. Du lebtest nie mit strengen Regeln und Ideologien. Darum wählte Smith dich aus.“

Lianna machte eine Pause, wandte sich wieder zu Jack, der regungslos auf der anderen Seite des Mahagoniholztisches stand.

„Eines Tages wart ihr dann essen. Der perfekte Zeitpunkt, um dich loszureißen. Den Rest der Geschichte kennst du vermutlich am besten. Aber in letzter Zeit wurdest du zur Bedrohung. Smith erzählte mir nicht, warum. Aber von dem, was ich sonst so gehört habe, ließ deine Motivation langsam nach. Und in deiner Branche ist ein geschwächter Mann nichts mehr wert. Wahrscheinlich wurdest du deswegen zu einer Gefahr. Er hätte dich einfach töten können. Aber Smith ist verrückt. Er spielt gerne mit seinen Anhängern – und mit seinen Feinden.“

Ferres beendete ihren Vortrag und Foster verstand die Welt nicht mehr.

„Wie sind Sie ins Spiel gekommen?“

Fragte der Mensch scharf.

„Smith war einem Turianer, Leif Arcellus, unterstellt. Leif und ich sind schon seit Ewigkeiten Partner. Ich gebe ihm die Informationen, damit er seine Tracer schicken kann. Ich war es auch, der ihm damals die Information gab, wo du und Mel essen wart. Hör zu: Ich wollte nicht, dass Mel stirbt. Aber ich verdiene mein Geld mit Informationen. Und Leif bezahlte schon immer die höchsten Preise.“

„Und genau so war es auch heute, richtig?“

Sprach Jack.

„Ja. Wie gesagt: Smith wollte spielen. Leif hingegen nicht. Er wollte euch beide diskret aus dem Verkehr ziehen. Aber er merkte schnell, dass ihr als Team nicht zu besiegen wart. Deswegen beauftragte Leif Smith damit, dich vor die Wahl zu stellen. Und jetzt, da Rhyn tot ist, bist du alleine. Und laut Leif eine leichte Beute.“

Jacks Blick verfinsterte sich. Seine smaragdgrünen Augen spiegelten die Unsicherheit in ihm wieder.

„Sie sagten, dass Rhyn getötet werden sollte, bevor sie mich traf. Warum?“

„Darüber weiß ich nichts. Selbst mit allen Credits der Welt könnte ich es dir nicht sagen – weil ich darüber keine Informationen habe.“

Stille durchquerte den Raum. Die Räucherstäbchen verloren langsam ihre Wirkung. Nur die kühle Luft blieb.

„Jack. Ich will dich nicht sterben sehen.“

Der Mensch blieb wortlos, drehte sich in Richtung Tür und öffnete diese. Gerade wollte er den ersten Schritt zurück in den dunklen Korridor machen, da erklang erneut Liannas helle Stimme:

„Jack! Lass dich nicht erdolchen.“

Das waren sie. Die letzten Worte, bevor Jack die Tür hinter sich schloss und Lianna zurückließ. Zugleich hüllte die beigefarbene Kapuze sein Gesicht wieder in Schatten.

Der Ausweg aus dem Ferres verlief ohne Probleme und jetzt gab es nur einen Platz, an dem Jack zumindest etwas sicherer sein konnte: sein Appartement.


15:20 Uhr

----> Luxuriöse Wohngegend