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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lied vom Vampir



The_Nameless
30.11.2008, 22:24
So, ich hab jetzt auch 'ne Geschichte geschrieben.Hier ist zwar nur der Anfang, aber den Rest kann ich später noch hinzufügen, wenn's jemand vermisst. Ich hoffe, es gefällt euch.



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Das Klirren war am ganzen Hof zu hören, als Metall auf Metall traf und daran vorbei glitt. Ein breiter, silbern glänzendes Schwert wurde hoch gerissen, um einen Moment später erneut auf den Dolch seines Gegners zu treffen. Dieser beschrieb um seinen Nutzer herum einen Kreis, wechselte dabei den Hand, stach von unten, wurde aber abgewehrt. Der Schwert holte zum Angriff aus, geführt von einem jungem Kämpfer, einem blonden Jungen mit wütenden blauen Augen. Sein Gegner war zwar ein ganzes Stück kleiner, als er aber recht schnell. Zuschauer aus der östlichen Königreich hätten nicht geglaubt, dass er gegen eine Frau kämpft, aber hier, in den Bergen war es nicht ungewöhnlich. Die Kämpferin wich einem Schwerthieb nach unten aus und tritt unter ihrem Gegner die Füße weg. Dieser landete mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden und wollte sofort aufspringen, was er auch getan hätte. Er konnte jedoch die Kälte einer Klinge spüren, das auf die Haut seiner Hals gedrückt wurde.
„Du hast gewonnen“, informierte er seine Gegnerin, die daraufhin ihre Waffe wegsteckte und ihn auf die Beine half. Sie war eine freundliche Halbelfe mit langen, schwarzen Haaren, die sie für den Kampf provisorisch mit eines recht langen Nadel auf ihren Kopf befestigt hatte.
„Du hast hart gekämpft“, lobte sie ihn und riet: „Versuch, etwas mehr auf deine Füße zu achten.“


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Die Festung „Weiße Heimat“ liegt in einem Tal, umgeben und beschützt von riesigen, schneebedeckten Bergen. Sie wurde in der Zeit der Großen Kriege von einer Gruppe Heiler erbaut, um Kinder zu schützen, die ihre Familien in den unterschiedlichen Schlachten verloren haben. Für die Bewohner der Festung gibt es keine Unterschiede zwischen Mann und Frau; Elf, Zwerg Mensch und andere Wesen, alle werden gleichermaßen unterrichtet. Die Gemeinschaft ist eine bunte Mischung aus allen Völkern der bekannten Welt.
Dieser legendärer Ort ist das Ziel einer kleinen Gruppe von Wanderern, die ihre Zelte auf einer Lichtung im Wald aufschlugen.
Ich bin Teil dieser Gruppe, doch keiner darf erfahren, was ich wirklich bin. Es heißt, meine Rasse ist nicht einmal in der Weißen Heimat willkommen. Uns wird alles vorgeworfen, wovon wir uns ernähren müssen, wann wir schlafen müssen, ja, sogar was wir sind wird uns vorgeworfen. Dabei haben sich die wenigsten gewünscht, das zu werden, was ich bin.
Wer mich ansieht, sieht einen Wanderer in einem dunklem Umhang und einer Kapuze, der meinen Gesicht verhüllt. Das ist, was die Welt sehen soll. Was die Welt aber nicht sehen darf, lässt sich in vier Worten sagen: Ich bin ein Vampir.
Ich bin eines jener Wesen, die das Blut der anderen trinken. Nicht, um an Stärke zu gewinnen, wie es oft behauptet wird, sondern um nicht zu verhungern. Uns wird vorgeworfen, damit andere zu töten. Doch das stimmt nicht. Ich heile jede einzelne Wunde, die ich beim Essen verursache, mit Magie. Es mag seltsam klingen, aber ich tue das, damit man endlich begreift, dass wir nicht alle böse sind. Dass wir das nicht aus Spaß machen. Ich mache das jedenfalls nur, um zu überleben.
Ich half meinen Kameraden beim Aufbau ihrer Zelten, während wir uns über die unterschiedlichsten Dingen unterhielten. Obwohl ich mich bemühte, mich von den anderen zu isolieren, sah ich es als meine Pflicht als Heiler, ihnen zu helfen, wo immer ich nur konnte. Nachdem sich die anderen schlafen gelegt hatten, brach ich im hellem Licht des Vollmondes zum Jagd auf.
Der Mondlicht fiel durch den Laub und verwandelte den schmalen Waldweg, den ich tagsüber als unangenehm und feindselig empfand, in einem vertrautem, als freundlich erscheinenden Pfad, das von schützenden und Schatten spendendem Bäumen umgeben war. Es überraschte mich immer wieder, wie unterschiedlich ein und derselbe Ort sein kann, abhängig davon, ob es gerade Tag oder Nacht ist,ob Neu- oder Vollmond,ob Sommer oder Winter.
Nach ein paar Schritten verließ ich die Straße und folgte den Geruch von einer Herde Rehen – mein Abendessen. Ein großer Hirsch mit majestätischen Geweih. Seine wachen Augen suchten das Gelände nach möglichen Raubtieren ab und als erfahrener Jäger wusste ich, dass er bei der geringsten Anzeichen von Feinden Alarm schlagen würde. Vorsichtig und unbemerkt schlich ich mich an die Herde heran, in der Hoffnung, einen anzapfen zu können. Ich hatte nicht vor, irgendein Tier zu töten, eine Leiche würde meine Gefährten verunsichern und mich unnötig in Gefahr bringen. Alles was ich vorhatte, waren ein paar Schluck Blut, ein Heilzauber und weg war ich. So habe ich es gemacht, seit ich verwandelt wurde, erzeugt, wie es unter Magiern heißt.
Einige Stunden vor Sonnenaufgang kehrte ich zum Lager zurück und legte mich schlafen. Ich konnte mir tagsüber keine allzu starke Müdigkeit leisten. Es war schon riskant genug, mich nachts von den anderen zu entfernen, um was essen zu können. Bestenfalls sind sie beleidigt, dass ich rohes Fleisch Jeromes Kost vorziehe. Doch schlimmstenfalls kommen sie hinter mein Geheimnis und „verkaufen“ mich an irgendeinem Vampirjäger. Der Alptraum aller Vampire...


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Johanns Schmiede befindet sich am südlichem Ende der Handelsstraße der Festung, gleich neben der Laden des Waffenhändlers Elyan. Der Mensch Johann und der Elfe Elyan sind nicht nur Nachbarn und Geschäftspartner sondern auch die besten Freunde. Allein in der Frage, ob eine Frau, die auch noch eine Halbelfe ist, in die Schmiede gehört, herrschte ewige uneinigkeit zwischen ihnen.
„Ich sage Euch, werter Nachbar“, begann der Händler den Zwist, als Johanns Sohn Roran in der Begleitung der Halbelfin Arya die Schmiede seines Vaters betrat: „die Schmiedekunst ist eine Arbeit für die kleinwüchsige Gemeinde der Zwerge und keine Beschäftigung für die stolze Rasse der Elfen.“
„Wie wahr“, antwortete der Schmied. „Nur ist Arya weder eine Reinrassige Elfe, noch eine stolze. Und ihre Waffen gehören zu den besten, die meine Schmiede verlassen.“
„Eure Argumentation ist überraschend gut, werter Freund. Habt ihr aber keine Schuldgefühle, weil Ihr sie nicht für ihre Arbeit bezahlt? Oder schätzt Ihr die Arbeit einer Dame nicht?“
„Natürlich bezahle ich sie, was Dir, Freund Elf, offensichtlich entgangen ist. Sie erhält einen großen Teil des Erlöses Ihrer Arbeit und verfügt über die Freiheit, die Gegenstände, die sie herstellt, zu behalten.“
Während die beiden Männer weiter stritten, begann Arya mit der Schöpfung einer weiterer Waffe. Sie hatte ihn Monatelang geplant, gezeichnet, skizziert, und wollte ihn nun aus Stahl herstellen.


***

„Hey, Wanderer!“, weckte mich einer der Anderen auf. Er kannte meinen Namen ebenso wenig, wie ich den seinen. Vorsichtig, dass mein Gesicht unter der schützenden Kapuze blieb, stand ich auf. Nach einem leichten Frühstück setzten wir unseren Weg zur „Weißen Heimat“ fort. Wir reisten alle zu Fuß, lediglich von einem Esel als Gepäckträger begleitet. Ich stieß vor einigen Wochen zu der Gruppe, nachdem ich erfuhr, dass meine Geliebte, eine Elfin Namens Leya, nach der Zerstörung ihres Heimatdorfes in die Festung floh. Ich konnte nur hoffen, dass sie immer noch dort lebte. Ich konnte nicht erwarten, dass sie sich noch an mich erinnert, ein Mensch ist nur ein kurzer Part im langen Leben eines Elfen, aber ich hoffte immer noch, sie ein letztes mal in meinem Leben sehen zu können.
Wir waren, wie immer, den ganzen Tag unterwegs, bis wir in der Abenddämmerung unsere Zelte aufstellten und uns nach einem leichten Abendessen schlafen legten. Auch dieses mal legte ich meinen dunklen Umhang ab, um auf die Jagd zu gehen.
Ich musste daran denken, wie ich zum Vampir wurde. Als mich die Kunde erreichte, dass Leyas Dorf zerstört worden war, wollte ich es mit eigenen Augen sehen. Ich konnte oder ich wollte einfach nicht glauben, was geschehen war. Als ich das zerstörte Dorf sah, dachte ich an meine Leya, die ich verloren hatte. Da traf ich sie. Eine Blonde Schönheit, die mich zu trösten versuchte. Als ich jedoch bemerkte, was sie war, beschimpfte ich sie. „Du weißt nicht, wovon du redest!“, brüllte sie mich an. Ich erwiderte, sie solle es doch erklären oder zeigen, was sie wörtlich nahm. Seitdem hab ich tausendmal bereut, was ich damals gesagt hatte. Vampire haben wahrlich kein einfaches Los. Und ich habe sie für ihr Zustand auch noch verantwortlich gemacht. Ich habe nicht geahnt, dass sie ebenfalls litt, sah mich schon als ihr Nachtisch. Die gleichen Gedanken und Gefühle, die nun die Menschen empfinden, die meinen Geheimnis erfahren.
Während ich mich schlafen legte, kam mir ein erschreckender Gedanke: Was, wenn mich Leya auch so beurteilt? Was, wenn sie mich nun dafür hassen wird, wozu mich meine vorschnelle Reaktion gemacht hatte? Wird sie mich jemals so lieben können, wie früher, als ich noch ein Mensch war?


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Vito
01.12.2008, 11:46
Ich habe die Geschichte zwar nur überflogen, aber du hast teilweise echt Mist gebaut mit den Artikeln, z.B. "Der Mondlicht", "Der Schwert" usw. ^^ Ich nehme an, du bist kein Deutscher?

gozillafuerarme
01.12.2008, 14:16
Joar schöne Geschichte,auf jedenfall besser wie meine. :D
An manchen Stellen en bissle schwer zu lesen,aber gut.

An irgendein Buch erinnert mich das irgendwie total,hat aber nix mit Vampiren zu tun,aber ich komm nich auf den Namen:auh

@ Vito
Soweit ich mitgekriegt hab is Nameless ungarisch.

Vito
01.12.2008, 14:24
@ Vito
Soweit ich mitgekriegt hab is Nameless ungarisch.

Na dann, Respekt dafür das du eine Geschichte in einer Fremdsprache schreibst!

The_Nameless
01.12.2008, 15:41
@vito: mit den Artikeln kam ich nie richtig klar, für Deutsche ist es selbstverständlich, aber die Regeln erklären kann keiner.

@gozillafuerarme: hast gut aufgepasst, ich weiß selbst nicht, wann ich's erwähnt hab.

The_Nameless
06.12.2008, 18:53
Hab hier die Vortsetzung, falls es jemand interressiert.



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„Stört es Dich nicht, dass sich Dein Vater meinetwegen mit seinem besten Freund streitet?“, fragte Arya fast beiläufig.
„Ein wenig Zoff tut jeder Freundschaft gut“, bemerkte Roran, während er den gerade fertiggestellten Schwert beobachtete. Es war ein sanft geschwungener Säbel, die jedoch beidseitig scharf war, was Rorans blutige Finger bezeugten. „Sollte eine Säbel nicht nur außen geschliffen sein?“
„Wer hat gesagt, dass es ein Säbel sein soll?“, sah ihn die Halbelfin an.
„Es ist geschwungen“, war die Antwort.


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Einen Monat, nachdem ich zu der Gruppe gestoßen war, erreichten wir die Schneegrenze. Dankbar für die Abkühlung zog ich meine Stiefel bei der ersten Möglichkeit unbemerkt aus. Jeder weiß, wie schnell sich ein dunkles Gefäß an der Sonne erhitzt. Am liebsten hätte ich meinen Umhang abgelegt, aber das hätte meinen Tod bedeutet. Ohne die schützende Magie des Stoffes, aus dem es gewoben wurde, fängt meine Vampirhaut an der Sonne in Sekundenschnelle Feuer, was mich in eine lebende Fackel verwandelt. Ich habe zwar keine eigene Erfahrungen damit, will aber auch keine machen. In Moment zumindest nicht.
Diesen Abend verzichtete ich auf die Jagd und versuchte mit Hilfe einer Karte abzuschätzen, wann wir unseren Ziel erreichen würden. Von der ursprünglichen Gruppe von einem Dutzend waren mit mir zusammen nur noch vier auf diesem Weg unterwegs, die zur Festung wollten. Andere blieben in Städten und Dörfern zurück oder bogen ab, um die Weiße Heimat über die Handelsroute zu erreichen. Die führt zwar schneller ans Ziel, ist in der Regel jedoch so voll, dass es für jemandem, wie mich, schier unmöglich ist, unbemerkt zu bleiben. Unsere kleine Gemeinschaft bestand, außer mir, aus einem Attentäter und zwei Taschendieben, die allesamt Wert auf Verschwiegenheit legten. Ich wusste das auch nur wegen dem Zufall. Einer der Diebe hat mir etwas gestohlen, was ich ihm in der gleichen Nacht unbemerkt wieder abnahm. Daraufhin geriet er mit seinen Kollegen in einem heftigen Streit, sodass ich nun über beide die Wahrheit erfuhr. Der Attentäter verriet sich nicht so offenkundig. Jedoch konnte ich als Vampir an seinen Geruch nach Tod seine Zugehörigkeit zu der Gilde des Todes wahrnehmen. Jeder Sterblicher, der den Tod begegnet hat, verströmt dessen für uns unverkennbaren Duft, doch bei Bestattern und Attentätern, die regelmäßig mit ihm in Berührung kommen, ist er am stärksten. Doch ein Bestatter hätte keinen Grund, unbemerkt bleiben zu wollen.
Am nächsten Tag wurde die Festung als ein verschwommener Punkt sichtbar. Ich wollte meine Kapuze nach hinten legen, um es auch zu sehen, aber damit hätte ich mein Gesicht den tödlichen Sonnenlicht schutzlos ausliefert. Also musste ich bis zum Sonnenuntergang warten, bevor ich unseren Ziel erblicken durfte.


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