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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Star Trek: The Beginning



havók
05.11.2008, 18:17
Laufzeitenangabe.

Ca. 165 - 170 Minuten
aber wieder doch 120 minuten
also bleibt offen

das lied wird in neue film auftauchen
http://de.youtube.com/watch?v=MCm70favfYI



Neues Leben

Dorthin zu gehen, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist, um neues Leben zu entdecken. Das ist der Auftrag der Sternenflotte und gleichsam die Mission von "Star Trek". Etwas länger als ein Jahr hat es gedauert, dem Franchise neues Leben einzuhauchen. Im Februar 2005 gab Paramount die Absetzung von "Star Trek: Enterprise" bekannt, im April 2006 gibt es erstmals sehr glaubhafte Meldungen zu einem neuen "Star Trek"-Projekt.

Als Teil eines Projekts, die Marke Paramount wieder aufzufrischen, indem man eine Reihe von hochklassigen Kinofilmen produziert, soll ein neuer "Star Trek"-Film entstehen. Dabei setzt man vornehmlich auf Bekanntes: Produzenten, Handlungskonzept und Charaktere sind bekannt – aber auch bewährt? Schauen wir uns das Projekt "Neues Leben für 'Star Trek'" einmal genauer an.

Der Auftrag

Laut der "Variety"-Meldung kam der Auftrag für das neue Konzept zu "Star Trek XI" vom neuen Paramount-Direktor Brad Grey. Damit hat "Star Trek XI" etwas, das dem bisherigen Konzept fehlte und über dessen Ausbleiben sich die Macher und Schauspieler von "Enterprise" in den letzten Jahren immer wieder beklagt haben: Rückendeckung von ganz oben.

Da kommt eine Reihe von Fragen auf, die sich gar nicht mal um den kommenden Film, sondern eher um die vergangene Serie drehen: Wenn der neue Chef jetzt "Star Trek" als Material zur Paramount-Profilierung auswählt, wie glaubwürdig ist dann das oft zitierte Argument, "Enterprise" sei abgesetzt worden, weil die Führungsriege "Star Trek" nicht zu schätzen wisse? Nächste Frage: Wie unumstritten ist die ebenfalls viel zitierte "Franchise-Müdigkeit" wirklich, wenn es offenbar Potenzial für einen neuen Film in zwei Jahren gibt? Nun gut, diese Kolumne dreht sich im Kern nicht um Rechtfertigungsgründe fürs "Enterprise"-Aus, aber in diesem Zusammenhang denke ich, lohnt es sich durchaus, die angeführten Gründe noch einmal neu zu bewerten.

"Star Trek" ist also Teil der Profilierungsstrategie von Paramount, das spricht dafür, dass man sich auch auf der Führungsebene über den Wert der Marke im Klaren ist, und die Freigabe des Projekts von ganz oben sollte dem Prozess der Verwirklichung ordentlich Rückenwind geben.

Die Personen

Der Erfolg seiner Hit-Serie "Lost" scheint für J.J. Abrams eine Goldgrube geöffnet zu haben. Leider kann ich hier selbst kein direktes Urteil fällen, ich muss zu meiner Schande gestehen, keine einzige Folge von "Lost" gesehen zu haben. Da ich damit aber zu einer Minderheit gehöre und das Echo zu "Lost" ja überwältigend positiv ausfällt, traue ich Herrn Abrams mal zu, dass er ein guter Geschichtenerzähler ist. Kreativ dürfte er also sein, seine Fähigkeiten als Regisseur werden wir in Kürze in "Mission: Impossible 3" begutachten können.

"Star Trek XI" wird vor allem Abrams' Baby werden. Als Produzent, Drehbuchautor und Regisseur wird er wie kein anderer an vorderster Front für den Film verantwortlich sein. Seine Co-Autoren kennt er von der Arbeit an "Mission: Impossible 3", hier wird sich also ein bereits eingespieltes Team an die Arbeit machen. Gleiches gilt für das restliche Produzententeam, das sich aus dem "Lost"-Produzentenstab rekrutiert. Etablierte Trek-Schauspieler werden aus meiner Sicht bei dem momentanen Konzept höchstens als Cameo dabei sein, sodass sich Abrams bei der Ausgestaltung der Charaktere nicht mit deren Argumenten auseinander setzen muss, die mit Dauer der Verkörperung an Schwere gewinnen (siehe Stewarts und Spiners Einfluss auf die letzten Kinofilm-Drehbücher).

Und wer ist noch mal Rick Berman? Das Fehlen seines Namens in der Meldung sowie seine Aussagen in den letzten Monaten, er wisse nichts Neues von einem eventuell geplanten Film, lassen darauf schließen, dass er bei "Star Trek XI" nicht involviert sein wird. Es dürften sich mehr Fans darüber freuen als Anstoß daran nehmen.

Die Handlung

Beim Handlungskonzept setzt man vor allem auf Bekanntes. Das Akademie-Konzept, seit mehr als 15 Jahren im Umlauf, soll nun schlussendlich umgesetzt werden. Ein junger Kirk trifft auf einen jungen Spock und gemeinsam erleben die Kadetten ihr erstes Abenteuer, lernen sich und eventuell andere der späteren Classic-Crew kennen, und Kirk erlebt wahrscheinlich noch die ein oder andere Bettgeschichte.

Das Akademie-Konzept à la "Parker Lewis" trifft "Star Trek" wurde in der Vergangenheit überwiegend verschrien. Bisher sind bis auf die allgemeinen Informationen keinerlei Details zur Handlung bekannt, daher ist es für fundierte Kritik oder Lobeshymnen viel zu früh. Daher möchte ich an dieser Stelle je nur einen großen Pluspunkt und einen Minuspunkt hervorheben.

Dafür spricht, dass man mit Kirk und Spock (auch dem breiten Publikum) bekannte und beliebte Charaktere hat, die sich gut noch weiter ausbauen lassen. Gegenüber dem "The Beginning"-Konzept ist dies ein riesiger Vorteil, denn im Gegensatz zu völlig unbekannten Charakteren wird man sich mit den beiden "Star Trek"-Ikonen viel leichter identifizieren können.

Gegen das Konzept spricht die Idee, dass es sich schon wieder um ein Prequel handelt. Prequels sind Mode, ich weiß. Aber "Enterprise" hat grandios gezeigt, dass sie für "Star Trek" hervorragende Fehlschläge sein können. Bereits in Minute eins des Films wird jedem Zuschauer klar sein, dass Kirk und Spock später enge Freunde sind und somit verlieren wahrscheinlich eingefügte Differenzen zwischen den unterschiedlichen Charakteren der beiden ihren Reiz. Da der weitere Verlauf der "Star Trek"-Geschichte vielen Zuschauern bekannt sein dürfte, wird während des Films das "Was" der Handlung in den Hintergrund des Interesses rücken und vielmehr das "Wie" im Mittelpunkt stehen. Die Herausforderung wird sein, dieses "Wie" interessant genug zu gestalten, um den Film zum gewollten Top-Film zu machen.

Das Fazit

Der bisherige Erfolg der für den neuen Film eingeplanten Riege hinter der Kamera sowie die Rückendeckung aus der Chefetage lassen auf einen Glücksgriff für "Star Trek" hoffen. Ein erfolgreiches Produktionsteam von außerhalb des Franchises verspricht neue Ideen und frischen Wind in den Film einzubringen.

Allerdings liegt hierin ebenso wie im Handlungskonzept die potenziell größte Schwäche: Werden sich Trekkies mit dem neuen Film identifizieren können? Kennt Abrams das Trek-Franchise? Zu was Nicht-Kenner im Stande sind, haben wir ja beim Regisseur des letzten Trek-Streifens gesehen. Außerdem: Wenn der Film ein Top-Film werden soll, also ein Blockbuster, wird man den Massenmarkt ansprechen müssen. Vielleicht liegt hierin auch nach wie vor die Attraktivität eines Prequels auf der Produzentenseite, durch die (meiner Meinung nach falsche) Annahme, ein Prequel sei den Nicht-Trekkies dieser Welt einfacher zu vermitteln.

Alles in allem also vorsichtiger, aber kein blanker Optimismus, dass das gestern geschaffene neue Leben für "Star Trek" lang und erfolgreich wird.

Quelle: TREKZONE