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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "Poseidon" kentert wieder



kurgan
06.07.2006, 14:34
Silversterabend mitten im Nordatlantik: Auf dem Kreuzfahrtschiff "Poseidon" wird gefeiert. Der gewaltige Luxusliner ist so hoch wie ein 20-stöckiges Haus -800 herrschaftliche Kabinen verteilen sich auf 13 Passagierdecks. Heute Abend sind viele Gäste im großen Ballsaal zusammengekommen, um das neue Jahr gebührend zu empfangen. Man prostet einander zu, als Kapain Michael Bradford (Andre Braugher) einen Toast auf den Jahreswechsel ausbringt und die Band ihre Version von "Auld lange Syne" anstimmt.

In diesem Moment merkt der erste Offizier auf der Brücke, daß etwas nicht stimmt. Als er den Horizont beobachtet, entdeckt er den Grund: Eine Riesenwelle, eine über 50 m hohe Wasserwand, rast mit unheimlicher Geschwindigkeit auf das Schiff zu. Vergeblich versucht er das Steuer herumzureißen, um das Schlimmste zu verhindern- doch es ist zu Spät.

Die Woge erfasst das Schiff mit unglaublicher Gewalt, so daß es sich gefährlich nach Backboard neigt und sich schließlich überschlägt. Passagiere und Besatzung werden durch die Räume geschleudert, von Trümmern begraben oder von den durch zerborstene Fenster eindringenden Wassermassen ins Meer gespült. Die Aufbauten geben den immensen physikalischen Kräften nach, das Gas aus den zerfetzen Leitungen fängt Feuer, die Stromversorgung bricht weitestgehend zusammen, große Teile des Schiffs sind vollkommener Dunkelheit ausgesetzt.

Im noch intakten Ballsaal haben noch einige hundert Menschen überlebt, sie befinden sich jetzt unter der Wasseroberfläche. Der Kapitän besteht darauf, daß sie hier zusammenbleiben, bis Rettungsmannschaften eintreffen. Doch der Profispieler Dylan Johns (Josh Lucas) nimmt sein Schicksal lieber selbst in die Hand. Er ignoriert die Anweisungen und will sich allein einen Rettungsweg aus dem Ballsaal suchen. Begleitet wird er von dem 9-jährigen Conor (Jimmy Bennet), der Dylan bittet, ihn und seine Mutter Maggie (Jacinda Barret) mitzunehmen. Und auch Robert Ramsey ( Kurt Russell) schließt sich an, denn er will unbedingt seine Tochter Jennifer (Emmy Rossum) und ihren Verlobten Christian (Mike Vogel) suchen. Noch vor einer Stunde hat das junge Paar nicht den Mut aufgebracht, Ramsey von ihrer heimlichen Verlobung zu erzählen, doch jetzt stehen die Beiden vor ungleich größeren Problemen.

Obwohl Dylan die Anderen nur als Klotz am Bein empfindet, führt er die kleine Gruppe Überlebender Wohl oder Übel durch das Innere des Schiffs. Auch Andere haben sich entschlossen, lieber mitzugehen als unten auszuharren: die schüchterne Elena (Mia Maestro), die sich als blinder Passagier an Bord geschlichen hat, Richard Nelson (Richard Dreyfuss), der vor Kurzem noch Selbstmord begehen wollte und jetzt neuen Lebensmut findet, und ein junger Kellner (Freddy Rodriguez), der sich im Innern des Schiffes auskennt.

Mit eisernem Willen kämpfen sie sich zur Meeresoberfläche vor, wobei sie sich den Weg durch die Trümmer bahnen müssen, während das Schiff langsam sinkt. Sie kommen sich schnell näher bei diesem steilen Aufstieg, der immer wieder in Sackgassen oder vor Abgründen endet. Und sie müssen einander unbedingt vertrauen.

Mehr dazu: Warnerbros.de (http://wwws.warnerbros.de/poseidon/)

Wer dem Link gefolgt ist wird eine toll gemachte Seite entdecken, und der Name Wolfgang Petersen sollte schon ausreichend sein um sich auf 100 min. feinstes Popcornkino in wohl klimatisierten Kinosäälen zu freuen. Petersen wird im Remake des Hits von 1972 mehr Wert auf die Action legen, und hat, entgegen dem Original, ein hochmodernes, aktuelles Kreuzfahrtschiff virtuell versenkt. Auch fehlen die Charaktere, die im Original den großen Reiz ausgemacht haben. Das wird auch diesen Film vom Original abgrenzen und wird seine Eigenständigkeit beweisen. Es muss ja nicht immer alles Blindlings kopiert werden. So gesehen, ich freue mich auf das Actionabenteuer im Kino und werde mich natürlich ebenfalls auf das Original beim nächsten Blödshop-Besuch stürzen.

Ab 12. Juli im deutschen Kino.

Thelias
07.07.2006, 01:46
Der Originalfilm aus den 70ern zählte vor vielen Jahren zu meinen Lieblingsfilmen. War er doch spamnend insziniert. An der Stelle, wo sie einige Meter in unbekannte Richtung getaucht sind, habe ich immer mit die Luft angehalten ;)

kurgan
07.07.2006, 07:10
Im Remake sind die Charaktere alle relativ glattgebügelt. Soll ja auch actionlastiger sein. Da wird es wohl kaum stören, das die "dicke" Dame, damals gespielt von Shelley Winters, welche sich so hingebungsvoll und schwerfällig durch die original-Poseidon quälte, das dieser Charakter vollkommen fehlt. Als Kind hab ich noch gedacht: Ach lasst die Dicke doch da einfach zurück, die hält euch eh auf. Sollte ja wohl auch so übermittelt werden, das einige so denken. Aber wenn man sich den Film auch genauer anschaut, dann hat man dort die Polarisierug der Anteilnahme, bzw. der Ablehnung ihr gegenüber in den Schauspielerminen gesehen. Ein Grund mehr sich schnell nochmal das Original anzugucken ;)

Als besonders interessant möchte ich feststellen das die Leitfigur eines Priesters durch einen Spieler im Remake ersetzt wird.... :gruebel

kurgan
20.07.2006, 07:51
Nun, was ist zu tun am heißesten Tag des Jahres? Ich würde sagen, ab ins kühle Nass. Nur hatte der Herr Kurgan gerade keine Badehose dabei, und da dachte er sich, er könne ja auch mal virtuell Wasser genießen. Gesagt, getan, ab ins Kino bei brütenden 38° laut Autothermometer. Im Hochsommer ins Kino zu gehen ist die richtige Entscheidung. Kaum hat man das Multiplex betreten, sinkt die Außentemperatur merklich um 15°. Und dazu kam dann noch Petersens Versprechen, einen Film mit richtig viel Wasser erleben zu dürfen. Für 12 Euro 2 Personen ist es schon angemessen, sich mit satten 10 anderen Besuchern einen Saal zu teilen, der an die 250 packt. Also schön viel Platz nach Vorne und Hinten. Wenn, wenn nicht gerade 2 Personen von diesen anderen 10en sich nicht genau unseren Platz zum Filmegenießen ausgesucht hätten. Na wie auch immer, setz ich mich halt in die Loge :tongue:. Aber nun zum Film:

Petersen beginnt mit einer Kamerafahrt rund um den modernen Seekreuzer Poseidon, jedoch immer den Protagonisten Dylan Jones im Blickfeld, welcher seine Fitnessübungen auf Deck des welche zufälligerweise in Southampton gebauten Schiffs macht. Man erkennt allerdings das die Poseidon ein virtuelles Schiff ist, die rasanten Fahrten erinnern an Titanic haben aber nicht dieses Niveau.

Wie es so üblich ist lernen wir nach und nach die verschiedensten Charaktere kennen, Richard Dreyfuss als schwulen Millionär Richard, der gerade vor Antritt der Kreuzfahrt von seinem Freund verlassen wurde. Daneben noch Kurt Russell, genau der Einäugige aus "Die Klapperschlange", der als Robert Ramsey einen Ex-Feuerwehrmann und Ex-Bürgermeister von... typisch Amerikanisch ... New York mimt, der mit seiner Tochter Jennifer, gespielt von Emmy Rossum und ihrem Verlobten Christian (Mike Vogel) auf Kreuzfahrt ist. Daneben lernen wir noch kurz die Beziehung von Elena (Mia Maestro), einer Schwarzfahrerin, und dem Kellner Valentin (Freddy Rodriguez) kennen, und Maggie James mit ihrem Knaben Conor. Und dann geschiehts: Pünktlich zum Silvesterabend, der musikalisch von der Sängerin der Black Eyed Pears begleitet wird, rauscht eine Riesenwelle aufs Schiff zu und wirft es um. Panik, herumfliegende Wrackteile, Sperrgut, die Aufzüge knicken ab, menschliche tote Körper fliegen überall umher, man ist in den Sesseln gefangen und schwankt dennoch mit.

Zur Ruhe kommt man während des ganzen Films nicht. Der Trupp der Protatonisten wird recht zügig dezimiert, und immer wieder wird auf die Eingeschlossenen im großen Ballsaal zurückgeblendet. Wars die richtge Entscheidung? Über kurz oder lang, der Trupp kämpft sich durch die Unwegbarkeiten, sucht Umwege, Auswege, und finden ihn. Ja ich darf so viel verraten das... ich nix weiter verrate. Hammer. Wirklich ein fesselndes Erlebnis dieser Film. Wer es mag, Menschen beim Kampf um Überleben zuzuschaun, der sollte sich den Film ansehen. Der Film ist nicht besonders anspruchsvoll, will er auch gar nicht sein. Er will uns einfach nur mal für 2 Stunden in die Kühle des wohl temperierten Kinosaals locken und uns einfach nur unterhalten.

Schaut euch den Film an, es lohnt sich. :) :A

Thelias
20.07.2006, 11:18
Du bist der erste, dem der Film so richtig gefallen hat. Bisher waren die negativen Kritiken doch überwiegend.
Da fällt mir ein: bei N24 kam dieser Tage ein Filmkritiker zu Wort, der sich richtig über das Werk, "das eines Petersens unwürdig sei" echauvierte. Noch dazu sei "dieser B-Schauspieler Kurt Russel, der außer der Klapperschlange keinen gescheiten Film zustande gebracht hat" eine Fehlbesetzung.

Wie schon gesagt, das Original zählte weiland zu meinen Lieblingsfilmen, das Remake werde ich mir mal auf DVD anschauen.

Kleine Anmerkung: Stargate und Backdraft waren auch zwei gute Filme mit Kurt Russel ;)

sh4d0wl0rd
20.07.2006, 12:21
Original von Thelias
Kleine Anmerkung: Stargate und Backdraft waren auch zwei gute Filme mit Kurt Russel ;)

Meine Rede. ;) (Obgleich bei Stargate die Serie mit Richard Dean Anderson besser ist - aber das ist OT)

kurgan
20.07.2006, 12:58
Dieser Film ist Unterhaltung. Klar sollte man nicht mit Herr Der Ringe ansprüche oder meinetwegen Titanic den Kinosaal betreten. Und er hat auch seine Ungereimtheiten. Schon klar das man wenn man den Maßstab hochsetzt dieser Film schlecht gemacht wird. Und so gesehen, ist er es auch. Für Leute mit Anspruch ist dieser Film nix. Aber als Kino so zwischendurch, das Gehirn ausschalten, Bier in der Hand und ab der Sommerhitze enfliehend ist der Film eine wirklich angenehme Abkühlung und Ablenkung.

:)

EDIT: Und ich ärgere mich über den örtlichen Doof-Shop. Die schmeßen tatsächlich den 35-Jahre-Alten Original- Film für DVD für sage und schreibe 17,99 Euro auf den Markt.... :rolleyes: Na klar. N paar Monate vorher war der sicherlich in der "Rumpelkiste" für 5,99 Euro.... Abzockerei.... X(