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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verbot für Alkoholwerbung?



Sargnagel
12.09.2008, 10:44
Zittern um 300 Millionen Euro

Zum Fußball gehört Bier dazu. Die Bundesregierung ist anderer Ansicht. Sie erwägt ein Verbot der Alkoholwerbung im Sport. Die finanziellen Folgen wären erheblich, analysiert das Magazin "SPONSORS". Bayern-Boss Rummenigge fürchtet eine "Schwächung" der Bundesliga-Clubs.

Die Spitzenfunktionäre des deutschen Sports zieht es derzeit häufig nach Berlin. Am 18. August weilten DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach, der DFL-Vorsitzende Christian Seifert sowie Vertreter des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in der Hauptstadt. Am 15. September zieht es dann erneut Vertreter der führenden Sportverbände von Frankfurt ins Regierungsviertel. Auf dem Terminkalender steht erneut ein Treffen mit Sabine Bätzing (SPD), der Drogenbeauftragten der Bundesregierung.

Bundesligaspieler: Feucht-fröhliche Angelegenheit
Für den deutschen Sport geht es dabei um sehr viel. Das Gesundheitsministerium entscheidet in den kommenden Monaten über ein "Nationales Programm zur Alkoholprävention", was zu einem Beben in der deutschen Alkoholindustrie und der Sponsoringbranche führen könnte.

Denn in den im Sommer veröffentlichten Empfehlungen des Drogen- und Suchtrates an Bätzing wird ein weitreichendes Werbe- und Sponsoringverbot gefordert. In dem Dokument heißt es unter anderem: "Werbeverbote sollen sich zunächst auf bestimmte Arten von Werbung (zum Beispiel Sponsoring im Sportbereich, Werbung in Verbindungen mit Sportsendungen im Fernsehen und im Internet), auf festgelegte Orte (zum Beispiel in Fußballstadien und anderen Sportstätten) und auf bestimmte Zeiten (keine Werbung für Alkohol im Fernsehen und Kino vor 20 Uhr) beschränken."

Auf längere Sicht sollten Alkoholwerbung ganz verbannt und Sponsoringmaßnahmen der Alkoholindustrie vollkommen unterbunden werden, so die Forderungen des Drogen- und Suchtrates. Ob das Gesundheitsministerium in seinem Strategiepapier so weit geht, ist offen. Bätzings Aussagen lassen viel Raum für Interpretationen. Der "Sport Bild" sagte die 33-Jährige zwar, dass es ihr "nicht um ein generelles Sponsoring-Verbot geht".

Bätzing betonte hingegen immer wieder, dass sie sich insbesondere für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor dem Einfluss von Alkoholwerbung einsetzen will. Gegenüber den Vertretern von DFB, DFL und DOSB forderte Bätzing, dass Trikots in Kindergrößen nur noch ohne Aufdruck des möglichen Biersponsors angeboten werden sollen. Die Verbände sicherten ihr hier sowie zu anderen Punkten der Alkoholprävention volle Unterstützung zu.

Bätzing geht aber mit ihren Forderungen noch weiter und verlangt, "dass Familien mit Kindern vor 20 Uhr Sportsendungen genießen können, ohne ständig mit Alkoholwerbung konfrontiert zu werden". Dies würde wohl bedeuten, dass Bandenwerbung von Brauereien aus den Stadien verschwinden müsste und Krombacher & Co. nicht mehr in der Sportschau werben dürften.

Wenn es soweit kommt, dürfte dies die Sponsoringbranche erschüttern. Nach Schätzungen des Fachverbandes für Sponsoring investieren die Alkoholhersteller derzeit jährlich über 300 Millionen Euro in den Sport. Auch wenn diese Summe zu hoch gegriffen scheint, ist unbestritten, wie wichtig gerade die Bierbranche für den hiesigen Sport ist.

In der Tat gibt es wohl kaum einen Verein oder Verband, der nicht aus der Brauereilandschaft unterstützt wird. Hinzu kommen noch Werbespotbuchungen und TV-Presentings in dreistelliger Millionenhöhe, die für viele Privatsender den Erwerb von Sportrechten häufig erst möglich machen.

Ein Blick in andere EU-Länder wie Frankreich, Polen und Schweden zeigt allerdings, dass ein Alkoholwerbeverbot durchaus Wirklichkeit werden kann. Eine europaweit einheitliche Regelung zeichnet sich in dieser Frage bislang indes noch nicht ab. So gibt es zwar ein Strategiepapier der EU-Gesundheitskommission zur Verringerung alkoholbedingter Schäden.

In diesem werden aber lediglich einige Empfehlungen gegeben. Zudem wird betont, dass die Gesetze zum Thema Alkoholwerbung von den jeweiligen EU-Mitgliedsstaaten selbst erlassen werden sollen. Allerdings sollte der Einfluss Brüssels auch hier nicht unterschätzt werden, wie schon der Erlass des EU-weiten Tabakwerbeverbots aus dem Jahr 2005 gezeigt hat.

Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München, geht ein mögliches Alkoholwerbeverbot gehörig gegen den Strich. "Wenn ich mir Italien, Spanien, England oder Russland angucke, dann tut die Politik dort alles, um die Clubs zu stärken. In Deutschland wird der Eindruck vermittelt, dass die Politik alles tut, um die Vereine zu schwächen. Irgendwann muss mal basta sein mit diesen Dingen."

Quelle (http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,576400,00.html)

Das ist doch ein Witz, oder? Vor einiger Zeit wurde sogar schon über ein Rauchverbot im Stadion diskutiert... Ich muss da ausnahmsweise mal Rummenigge beipflichten- irgendwo muss das Geld ja herkommen, und bevor ich premiere das Geld schenke, sollte man lieber andere Möglichkeiten ausschöpfen.

Was sagt ihr dazu?

Karrzun
12.09.2008, 13:59
Um es auf fußballerische Weiße zu sagen:

Bier her, Bier her, oder ich fall' um! :D

BeerWulf
12.09.2008, 19:54
Ohne Worte :rolleyes:
Wo soll dass noch enden, wenn die Politik wie in den vergangenen Jahren alles verbieten will, wofür sie sonst keine Lösung findet?
Jahr für Jahr sterben tausende durch Verkehrsunfälle - ich hoffe der Bundestag nimmt nicht auch noch das in seine wirren Überlegungen auf!

Wofür ich gestimmt habe, dürfte durch meinen Alias leicht zu erraten sein ;)

LOLadin
13.09.2008, 19:12
Mir sind Fußball und Bier zwar ziemlich Schnurz, aber man kann nicht einfach alles verbieten, was man durch eigene Inkompetenz nicht lösen kann.