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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Citadel: Die Botschaften



Jason Phoenix
05.09.2008, 22:22
<---- Chroas Nest

21:30 Uhr

Jason rannte regelrecht durch die Gänge. Innerlich vollkommen aufgewühlt. Sauer, und beunruhigt zugleich. Wenn Porchianom wirklich rausgefunden hat, was Jason mit seiner Tasche wollte, war das das Ende für den aufstrebenden Gunnery Chief. Um 21:30 Uhr kam er schlielich bei den Botschaften an:

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In den Botschaften hat sich seit dem Citadel-Blitzkrieg nicht viel getan. Selbst die asarische Empfangsdame ist noch immer die alte. Die VI "Avina" wurde auch wieder komplett hergestellt und konnte von der gesamten Citadel aus abgerufen werden.
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Phoenix lief weiterhin rauf und runter. Nach links und rechts. Und dennoch konnte er Porchiano nicht finden. Um Viertel nach 10 ließ Jason sich verzweifelt gegen die Wand fallen. Doch plötzlich fiel ihm etwas auf:

Als er einen Blick auf Avina warf, kam ihm eine nahezu brilliante Idee. Als Gunnery Chief hatte er die nötigen Befugnisse um diese Fragen zu stellen. Na dann mal los! dachte er ein wenig erleichtert und ging schnellen Schrittes auf das rotleuchtende Hologramm zu. "Avina, sagen Sie mir wo sich 1st Lieutenant Luca Porchiano, Mitglied des Allianzmilitärs, befindet!" sagte er ohne zu zögern. Nachdem die 'Formaliäten' geklärt waren, war es dem System erlaubt, die Auskunft zu geben: "1st Lieutenant Luca Porchiano befindet sich in diesem Augenblick wenige Meter vor den Oberen Märkten, Chief." erwiderte Avina mit ihrer weiblich-künstlichen Stimme. Was würden wir nur ohne Systeme machen, die an alle Überwachungsnetzwerke angeschlossen sind dachte Jason lächelnd, bedankte sich und machte sich rennend auf dem Weg zu den Oberen Märkten. Vielleicht kann ich ihn noch abfangen dachte er, auch wenn Jason selbst keine Ahnung hatte, wovon er gerade sprach.

22:21 Uhr

----> Oberer Markt

Konrad_Richter
04.01.2010, 20:42
08:30 Uhr

Konrad begann mit seiner Patrouille durch das Präsidium. Heute würde mit Sicherheit ein ruhiger Tag werden, denn er war für die Patrouille durch den Finanzbezirk eingeteilt, ein ruhiges Viertel. Falls man überhaupt etwas zu tun hatte, dann war es nur Papierkram oder kleinere Scherereien, weil bestimmte Richtlinien nicht eingehalten wurden. Gemächlich spazierte Konrad in Richtung der Brücke, die von den Botschaften zum Finanzbezirk führte. Nach einer Weile kam ein Funkspruch vom Hauptquartier rein. "An alle Einheiten, Varla Bon hat soeben seinen versteckten Alarm ausgelöst. Anscheinend gibt es Ärger in seiner Kanzlei, wer ist in der Nähe?" Konrad seufzte. Wohl wieder jemand, der sich wegen nicht zufriedenstellender Informationen beschwerte. "Hier Einheit 47-1, ich übernehme." Er beschleunigte etwas seinen Gang. Er wusste nicht wieso, aber irgendwie hatte Konrad trotzdem ein komisches Gefühl bei der Sache.
Die Tür zu Varla Bons Kanzlei war geschlossen, aber dahinter konnte Konrad hören, wie laut und energisch gesprochen wurde. Mit einem Knopfdruck öffnete sich die Tür und Konrad trat ein. Ein stämmiger Kroganer stand vor Bons Schreibtisch und es lagen mehrere Laptops und Akten auf dem Boden. "Guten Tag, C-Sec. Gibt es hier ein Pro-" Konrad wurde durch einen Schuss aus der Pistole des Kroganers unterbrochen. Die Kugel traf Konrads Schulter und aus Reflex ging er hinter einem Tisch in Deckung. "Fuck!", fluchte er und zog seine Pistole. Gerade als er hinter seiner Deckung hervor kam und auf den Unbekannten schiessen wollte, stürmte der Kroganer in Rage auf ihn zu, verpasste ihm einen Tackle und Konrad verlor seine Waffe. "Der Kerl will mich töten!", schoss es Konrad immer wieder durch den Kopf. Von dem Adrenalin in seinen Adern getrieben zog er seinen Schlagstock und schlug seinem Feind mit einem kräftigem Hieb die Waffe aus der Hand. Er konnte das Handgelenk brechen hören, doch Konrad wusste, dass das den Kroganer nicht aufhalten würde. Mehrere gezielte Hiebe in den Magen und das Gesicht paralysierten den Kroganer aber so sehr, das Konrad ihn an seiner Stirnplatte packen konnte und ihn mit seiner ganzen Kraft gegen die Wand neben ihn schleudern konnte. Ein schmerzverzerrtes Stöhnen presste der Kroganer heraus, aber er war schon wieder dabei, sich aufzurichten. Konrad hetzt zu seiner Pistole, drehte sich um und schoss ohne lange zu Zielen dem Kroganer zweimal in den Kopf. Leblos sackte der stämmige Schläger zusammen und eine Blutlache breitete sich auf dem Boden aus. "Hier Einheit 47-1, ich habe einen Code Sechs in der Kanzlei Varla Bon. Schickt sofort einen Krankenwagen hier rauf", keuchte Konrad in sein Funkgerät, ehe er sich außer Atem auf einen Stuhl setzte. "Vielen Dank, Officer! Ich wüsste nicht, was dieser Kerl mit mir angestellt hätte, wenn sie nicht gekommen wären!" Varla Bon war bei der C-Sec mittlerweile bekannt und auch geschätzt. Manch Ermittler, der es nicht ganz so genau mit den Regeln nahm, wandte sich in aussichtslosen Situationen an den Nachfolger eines mittlerweile Verstorbenen Agenten des größten Infohändlers auf der Station, der dafür bekannt war, neben Geld auch mit Informationen zu handeln. Und Konrad war einer dieser Ermittler. Das war auch der Grund, weshalb Bon einen speziellen Alarm in seinem Büro installiert hat, der direkt mit der C-Sec-Zentrale verbunden ist.
"Kein Problem, Mister Bon. Nur mein Job..." Der Volus verschwand kurz und kam mit einem Glas Wasser wieder. "Hier, trinken sie etwas, Officer." Konrad bedankte sich und dann kam auch schon die Verstärkung. Ein Notarzt sah sich kurz die Schusswunde an und behandelte sie fix. Am Ende war nur eine kleine Narbe zu sehen, aber Konrad wusste, dass sie nach ein paar Tagen verschwinden würde. War ja nicht seine erste Schiesserei.
"Was wollte der Kroganer von ihnen?", fragte Konrad, nachdem der Notarzt mit seiner Behandlung fertig war. "Wissen sie, Officer, der Kroganer wollte eine Information in Bezug auf den Schwarzmarkt kaufen. Diese Information ist sehr brisant und ich wusste, dass dieser Kerl für einen... nennen wir ihn Konkurrenten arbeitet. Ich verkaufe natürlich nicht an jeden dahergelaufenen Schläger meine Pakete und dann ist er wohl ausgerastet-"
"Sir, was wollte er?", wiederholte Konrad die Frage mit etwas Nachdruck. Mittlerweile waren die beiden wieder alleine, die Verstärkung war wieder zurück in die Zentrale gefahren, nachdem der Tatort gesichtert wurde.
"Officer, sie haben mein Leben gerettet, das ist schön und gut und ich bin ihnen dankbar dafür. Aber ich habe einen Ruf zu verlieren. Wenn sie also so freundlich wären...", der Volus räusperte sich, ging hinter seinen Schreibtisch und wies Konrad an, ihm zu folgen. Konrad wusste, dass er wohl gerade über beide Backen grinste.
Seufzend zog Konrad seine Geldkarte hervor und fragte: "Wie viel?"
"Schön, dass wir schnell ins Geschäft kommen. Die Information kostet 1000 Credits, Officer"
Konrad schluckte. Das war verdammt viel, aber es machte sowieso nichts aus. Er war ohnehin schon in den Miesen. "Hier", er reichte dem Volus die Geldkarte und dieser buchte den Betrag ab.
"Der Kroganer wollte, wie gesagt, etwas über den Schwarzmarkt erfahren. Dort häuft sich derzeit das Angebot an bisher unbekannter Technologie. Ich habe durch eine zuverlässige Quelle erfahren, dass diese Teile zu Geth-Maschinen gehörten. Geth-Maschinen, die erst nach den Kämpfen hier auf der Citadel deaktiviert oder zerstört wurden"
Konrad war überrascht. "Das hieße, dass noch immer Geth aktiv in der Galaxie unterwegs sind!"
Varla Bon nickte zustimmend. "Diese OSD ist im Preis enthalten. Ein kleines Extra für sie, Officer. Woher sie stammt ist unwichtig, für sie ist vielmehr interessant, dass der Inhalt durch eine Verschlüsselung gesichtert ist."
Konrad bedankte sich und verlies die Kanzlei. Er hatte so das Gefühl, dass er da an einer ziemlich dicken Sache dran war...

09:45

> C-Sec Hauptquartier

Xyrus Kyrok
09.01.2010, 18:42
<------ Märkte

Ortszeit: 10:15

Als Xyrus ankam, sah er, dass die Kanzlei von Varla Bon abgesperrt war. Ein Officer stand wachsam davor und passte auf, dass niemand grundlos auf dem Tatort herum schnüffelte.

"Was ist hier los?" , fragte Xyrus neugierig. Der C-Sicherheits-Offizier antwortete zögerlich, aber er antwortete. "Es gab hier eine Scheißerei, Turianer! Ein Kroganer hatte sich auf Varla Bon gestürzt, dann platze einer unserer Leute herein, der den Kroganer beseitigte."
"Was wollte der Kroganer?"
"Irgendwelche illegalen Geschäfte, Schwarzmartkhandel oder sowas. Ich weiß es nicht genau!"
"Wer war der Officer?
"Agent Konrad Richter. Er dürfte sich gerade im C-Sec-HQ aufhalten."
"Danke für die Hilfe."

Xyrus brach Richtung C-Sec-HQ auf, wo er den Agenten treffen wollte. Vielleicht könnte dieser ihm helfen. Auf seinem Weg über die Brücke sah er einen seiner alten Mannschaftskollegen.

"Mister Kyrok! Es gibt schlimme Neuigkeiten, einer unsere Männer ist getötet worden." ,berichtete ihm der turianische Geselle ganz aufgeregt und außer Fassung gebracht wirkend.
"Ich weiß! Ich bin an der Sache dran, nur Ruhe." ,entgegnete Xyrus.
"Sir, ähm... ich... äh... wollte mich entschuldigen. Ich habe niemals an ihnen gezweifelt. Aber die Anderen sagten, wenn ich nicht mit ihnen kooperiere, stellen sie mich als Verräter hin. So bin ich auch gegangen, es tut mir wirklich leid."
Der sich entschuldigende Turianer hieß Aastalius, er war ein netter und sehr treuer Kamerad... gewesen...
"Ich glaube ihnen. Aber ich verstehe auch, dass sie Zweifel hatten, denn der Tod meines Vaters hat mich mitgenommen. Bleiben sie ruhig. Ich melde mich bei ihnen, wenn ich neues über den Mörder weiß. Aber ich muss los, bis dann!"

Ohne eine Antwort zu erwarten und mit einer zufriedenen Miene ging Xyrus weiter Richtung C-Sec.

10:45
<----- C-Sicherheit Hauptquartier

Konrad_Richter
24.01.2010, 20:41
<--- Choras Nest
12:30, Cafe Global

Als Konrad zu dem kleinen Cafe, das sich in der Ecke eines Häuserblocks befand, kam, war Lisa noch nicht da. Mit seiner Uniform kassierte er eine Menge komischer Blicke, denn üblicherweise waren eher Geschäftsleute, Botschafter oder andere, besser verdienende Bewohner der Citadel die Kundschaft des Cafe Global, aber keine Streifenpolizisten der C-Sec. Konrad schmunzelte etwas. Normalerweise sollten sich die Leute sicher fühlen, wenn sie ihn auf Streife sehen, doch im Moment schien Konrad sie eher zu verunsichern oder vielleicht sogar noch schlimmer.
Konrad hatte sich gerade an einen freien Tisch gesetzt, da sah er schon Lisa in das Cafe kommen und er winkte ihr zu. Eilig kam sie zu ihm an den Tisch.
"Gott, bin ich froh, sie zu sehen, Officer...", seufzte sie und sah sich nochmal um, "ich hoffe, mir ist niemand gefolgt."
"Bleiben sie ganz ruhig, Lisa, und nehmen sie erstmal Platz."
Die Buchhalterin lächelte etwas schief und nahm Platz. "Ich habe nicht viel Zeit, meine Mittagspause ist gleich zu Ende. Ich habe mir nochmal ein paar Dinge angesehen, die auf Tims Schreibtisch lagen. Hier finden sie ein paar merkwürdige Nachrichten, die er an bestimmte Leute verfasst hat. Ich hoffe, das hilft ihnen etwas", sie schob eine kleine Mappe über den Tisch, "und noch etwas Officer", ergänzte Lisa und sie sah etwas beschämt zu Boden.
"Was ist, Lisa?" Konrad bemerkte, wie sie nervös an einer Serviette herumspielte.
"Ich habe sie belogen. Tim hat wirklich Andeutungen gemacht, die nach rechtlichen Grauzonen klangen. Aber ich hätte nie gedacht, dass er so ein schlimmer Mensch ist. Er war immer so nett und eine saubere Weste hat doch keiner von uns..."
"Lisa, es ist egal, wie nett oder hilfsbereit jemand ist, ein Verbrechen bleibt ein Verbrechen. Aber ich finde es äußerst edel von ihnen, dass sie mir helfen und mich nochmal angerufen haben. Das machen nicht viele Zeugen."
Lisa sah wieder auf und lächelte. Diesmal etwas weniger schief. "Danke. Ich muss jetzt aber wieder gehen."
"Sie können mich jederzeit anrufen", sagte Konrad und die Asari stand auf und verlies das Cafe wieder. Konrad sah ihr noch etwas hinterher. Eine Wahnsinnsfrau war sie schon...

Mit der Mappe in der Hand verlies Konrad nach kurzer Zeit das Cafe wieder, stieg in den Streifenwagen und fuhr wieder zurück zur C-Sec.

12:40
---> C-Sec HQ

Rebekka v. Tannberg
09.02.2010, 14:31
<--- 08:43 Industriegebiet
'Oh mein Gott. Sie blinzelte. Versuchte dem Schlaf Herr zu werden, aber vor allem den Nachwirkungen des Alkohols von dem sie Gestern viel zu viel erwischt hatte. Noch einen Moment lag sie ruhig da und begann langsam jeden Muskel anzuspannen. Und ebenso langsam kam in ihr das Gefühl hoch, das das nicht ihr Bett war. Ohne es zu merken runzelte sie die Stirn und bewegte sich leicht hin und her, versuchte zu verifizieren was ihr Verstand ihr gerade leise einflüsterte. Schließlich bemerkte sie den Oberarm in ihrem Nacken. Die kräftige Muskulatur und die dünnen Haare des Männerarms. Resigniert schlug sie die Augen wieder nieder und behielt sie eine Weile geschlossen. Scheiße.
Vorsichtig rollte sie nach rechts aus dem Bett, befreite sich dabei aus der Umarmung die sie in der Nacht warm gehalten hatte. Zog das weiße Bettlacken mit und trat vom Bett weg, ohne es weiter zu beachten. Sie trat an das Geländer des Balkons und starrte hinunter. Alkoholselig brauchte ihr Verstand ein paar Augenblicke bis sie erfasste das sie im Präsidiumsbezirk war, unweit von den Botschaften. Das hier waren die besseren Appartements der Citadel für die Diplomaten und Botschaftsmitarbeiter. Das geschäftige Treiben des frühen Morgens hatte bereits begonnen. Das weiße Tuch um den Körper gewickelt lehnte sie sich mit den Ellbogen auf das Geländer und ließ den Blick über die wunderschöne Parkanlage gleiten. Ließ ihre Gedanken bei dem klaren Wasser ruhen, das vor sich hin sprudelte. 'Ich hätte die Wohnung doch hier nehmen sollen. Bekka beobachtete wie die ersten Beamten der Sec zur Tagesschicht eintrafen. Und davor zum Teil bei dem Brötchenbäcker einbogen. Sie schloss die Augen und sog den Duft von frisch gebackenem ein. Versuchte sich zu erinnern an die letzten Stunden...

8 Stunden vorher.
Bezirke, Nähe von Rebekkas Appartement
Obwohl ihr nicht im geringste danach gewesen war, hatte sie alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Hatte viel Zeit damit verbracht sich vor Verfolgern mit einem GAG zu schützen, mit Ausweichmanövern andere abzuschütteln. Aber ihr war niemand gefolgt. Auch wenn sie sich das mehrfach eingebildet hatte. Einmal war es eine Gruppe junger Menschen, die auf dem Weg nach Hause gewesen waren. Ein anderes mal eine junge Asari Mutter - was auch immer jung bedeutete. Mehr Zeit als gut war hatte sie gebraucht, bis sie verstand das sie Paranoid reagierte. Ein schlechtes Zeichen, das wusste sie. Aber vielleicht auch ein gutes - es konnte schließlich auch ein schlechtes Gewissen sein das sie trieb. Nichts desto trotz erreichte sie irgendwann ihr Appartement. Sie hätte die Daten sofort analysieren müssen. Keine Zeit verlieren dürfen, die Spur schnell weiter verfolgen müssen. Stattdessen verstaute sie die gerade beschafften Unterlagen sofort, sicher, in ihrem Versteck.
Sie hätte viel Zeit gehabt, aber wiederum anstatt dessen rannte sie förmlich in ihr Wohnzimmer, griff sich die Flasche Bombays und machte sich nicht mal die Mühe es erst in ein Glas einzuschenken. Der erste Schluck brannte erbärmlich in ihrem Hals - ein Gefühl für das sie sich selbst verachtete. Ihr stiegen Tränen in die Augen und sie blinzelte sie mit dem zweiten Schluck weg. Erst nachdem dritten Schluck setzte sie die Flasche ab und ließ sich gegen die Wand sacken an der sie stand. Bekka schloss die Augen und atmete tief durch. Versuchte ihr Gefühlschaos in den Griff zu kriegen. Irgendwo zwischen Mitleid, Reue und feurigem Zorn auf sich selbst, herrschte die obligatorische Leere. Natürlich wusste sie das, alles was sie tat, es einen Zweck hatte. Einen wichtigen Zweck. Ein Zielt das erfüllt werden musste. Und doch. Mit Wucht schlug sie ihren Kopf gegen die Wand in ihrem Rücken. Provozierte den pochenden Schmerz der ihr in den Verstand schoss. Sie daran erinnerte das das immer noch ihr Kopf war. Einen zweiten Stoß später wurde ihr kurz schwarz vor Augen und sie konnte Sterne sehen. Würde eine ansehnliche Beule geben. "Reiß dich zusammen Bekka." fauchte sie und trat schließlich mit dem flachen Fuss gegen die Wand. Nur mit viel Mühe konnte sie den Wunsch unterdrücken die Flasche gegen die Wand zu werfen. Noch einen Schluck später setzte endlich der gewünschte Effekt ein. Der Alkohol im Kopf zusammen mit den Schmerzen ließ sie zur Ruhe kommen.

Aber bei dem Gedanken an Schlaf wurde ihr Schlecht. Sie konnte jetzt nicht schlafen. Sie wollte nicht mal alleine sein. Ohne das ihr Verstand sich groß zu Wort meldete zog sie ihr persönliches Com und aktivierte es. Wählte die Nummer, die sie so hatte nicht wählen wollen. Es klingelte genau dreimal. Etwa genau die Zeit um ein Com zu bemerken, es aus der Tasche zu ziehen und ran zu gehen. "Bekka?!" die fröhliche Überraschung in seinem Ton war nicht zu überhören, und da war es. Das Gefühl das sie die ganze Zeit hatte verleugnen wollen, wenn es soweit war. "Wo bist du?" fragte sie und merkte jetzt erst, dass ihre Zunge bereits von den tiefen Gin-Schlücken angezählt war. "Hast du getrunken?" fragte er vorsichtig, und sie hörte wie er in eine stillere Gegend ging. "Wo bist du?" "Bekka. Wieso?" "Wo bist du?" "Ich war im Flux, noch mit ein paar Leuten was trinken. Und jetzt sag mir bitte, wieso?" Kurz zögerte sie, lauschte ob ihr 'Ich' etwas zu sagen hatte. Aber das einzige war die kalte innerliche Stille. 'Heute Nacht, ist schon alles egal. Warum dann nicht Heute...' Bekka lachte nur leise und kurz auf. "Ich will dich... sehen." Sie fühlte wie er zögerte. "Du klingst schlecht." "Ich bin allein auf dieser bescheuerten Station, ich bin genervt von meinem Job, ich bin angetrunken und deswegen eher deprimiert, ich hatte gerade einen Wutanfall und ärger mich noch über mich selbst..." sie machte eine kurze Pause um zwischen den runter geratterten Worten Luft zu holen. "... und darüber hatte ich schon eine Weile k.."
"Bekka." unterbrach er sie. Er klang aufrichtig besorgt. "Wo steckst du?" "Wieso?" erwiderte sie, in einem gespielten zuckersüßen und kindlichen Ton, um ihr Gespräch von kurz zuvor zu imitieren. Sein Lachen, klang nicht gekünstelt. Und seltsamerweise hellte das ihre Stimmung auf. "Ich bin in den Bezirken." antwortete sie wahrheitsgemäß. "Soll ich dich abholen." "Och, mach dir keine Mühe, ich kann auch hier sehen ob ich.." "Bibi." sie zuckte so zusammen als er sie mit diesem Kosenamen ansprach, das ihr ein Schauer über den Rücken jagte. Für einen Moment wurde ihr Heiß und Kalt. "Ja." sagte sie kleinlaut - fast wie früher. "Weißt du wo die 4. Station ist?" "Ja." "Ich bin in 10 Minuten da." "Okay." "Bis gleich." sie hörte seiner Stimme an, das er früher da sein würde, denn schon während seiner letzten Worte am Com, hörte Rebekka das er in Bewegung kam.

Als sie auflegte, entleerte sie ihre Handtasche und packte nur noch die unverfänglichen Sachen ein. Außerdem ihren Ausweis. Sie entfernte die farbigen Kontaktlinsen und zog die schwarzen Klamotten aus. Schlüpfte in etwas mehr.. klassisches. Dann verließ sie ihre Wohnung. Machte einen nicht allzu ausgedehnte Spaziergang, der sie absicherte nicht verflogt zu werden. Bekka traf gerade so bei dem ausgemachten Treffpunkt ein, das sie nur wenigen Augenblicke vor ihm da war. Praktisch kam sie gerade zum stehen als sein Wagen vorfuhr. Eine ziemlich noble Karosse für jemand in seinem Rang. Aber dann entdeckte sie das Diplomatenkennzeichen. Wie praktisch. Sie lächelte schief und fühlte fast den ein oder anderen seltsamen Blick in ihrem Rücken. Als sie einstieg empfing sich eine Mischung aus Zigarrenrauch und dem edlen Leder der Sitze. Alex beugte sich ohne zu Zögern rüber und küsste sie auf die Wange. "Ich hab mir Sorgen gemacht." Kindisch genug wie die Szene war kicherte sie und zuckte mit den Schultern. "Fahr doch erstmal zu. Sonst werde ich tatsächlich noch angestarrt." Alex sah an ihr vorbei und grinste schief. "So." machte er und gab Gas, ohne groß zu prüfen ob hinter ihm ein anderes Fahrzeug kam.
Wie alle Gleiter im diplomatischen Dienst, war auch dieser hier äußerst luxuriös. Aber vor allem waren sie hochgerüstet mit starken Motoren und Manöverdüsen. Beim einsteigen waren ihr auch die dicken Fenster aufgefallen, ein sicheres Zeichen für entsprechende Panzerung. Klasse 7 oder 8 - selbst für so einen Wage viel. In ihrer Grundausbildung beim Allianzgeheimdienst, hatte eben jener Mann neben ihr, über solche Panzerungen und die verbleibenden Möglichkeiten zum 'Stoppen' eines solchen Wagens referiert. "... sollten sie es mit einer 8'ter Panzerung zu tuen haben, hilft ihnen in der Regel nur noch viel Sprengstoff. Oder eine Anti-Panzergranate ..." flüsterte sie und strich mit der Hand über den Türrahmen. Alex grinste wieder und nicht weniger schief. "Schön das du dir das ein oder andere gemerkt hast." Ihr Blick blieb bei dem Wagen, den sie Stück für Stück unter das Auge nahm. Das Leder streichelte und mit sämtlichen Knöpfen spielte die ihr in die Finger kamen. Ihr Tonfall war dabei nebensächlich und voller fröhlicher Plauderstimmung, aber doch raffiniert genug, als das klar war das ihr Satz zweideutig genug gemeint war.
"Ich hab mir noch viel mehr gemerkt." Dann legte er eine Hand auf ihre kurz bevor sie einen weiteren Knopf drehte. Ihr Blicke trafen sich. Bekka hob eine Braue. "Werde ich aus dem Wagen katapultiert wenn ich hier drauf drücke?" witzelte sie. "Nein." antwortete er lächelnd. "Gehen die verstecken Raketenwerfern los?" "Nein." "Nummernschildwechsel?" "Nein." "Turboboost?" "Nein." "Ölwerfer?" "Bei einem Gleiter?" lachte er und blickte sie wieder an. Sah auf ihre fragend gehobene Augenbraue. "Nein." sagte er schließlich und schüttelte den Kopf. "Nebelwerfer." "Nein." "Mienen?" "Nein." Sie schnaubte und verschränkte die Arme, sah ihn lange und auffordernd an. Und er ließ sich amüsiert Zeit bis er ihre Frage beantwortete. "Barriere." "So so." Dann schienen sie anzukommen.

08:50.
Alexanders Appartement, Nähe der Botschaften
Es war das Räuspern hinter ihr das sie in ihren Erinnerungen unterbrach. Bekka lächelte und legte eine Hand auf ihre Brust um das Bettlacken fest zuhalten. "Guten Morgen." Alex hatte sich aufgerichtet und auf die Ellbogen gestützt. Betrachtete sie und schien etwas enttäuscht dass das weiße Lacken im Weg war. Sie erwiderte sein Lächeln und zuckte leicht mit den Schultern. "Kommt die Reue so schnell?" fragte er schließlich nach mehreren Augenblick des Schweigens. Sie wandte ihren Blick kurz ab und sah hinaus. Auf das Wasser in dem sich der künstliche Himmel spiegelte. "Nein." antwortete sie schließlich. "Nein. Keine Reue." Dann wanderte ihren Blick zurück zu ihm und lächelte. "Danke." Er lachte und stand auf. Gab sich nicht die Mühe irgendetwas vor ihren Augen zu verbergen. "Möchtest du mit Duschen?" Ihr Blick glitt zu Boden. Sie kaute auf ihrer Unterlippe während sie nachdachte, vorgab als müsste sie nachdenken. "Ich denke nicht." "Verstehe." er schien deswegen nicht verstimmt und ging aus dem Raum, in Richtung seiner Nasszelle.
Sie drehte sich nicht wieder um sondern ging zurück zum Bett und sammelte ihre Kleidung ein die verstreut darum herum lag. Warf das Lacken zurück auf die Matratze und begann sich anzuziehen.

7 Stunden vorher.
Selber Ort
Alex hatte den Wagen in seine Garage gestellt und führte sie durch einen relativ großzügigen Treppenaufgang zu seiner Wohnung. Einer ziemlich großen und üppigen Wohnung. Ganz Gentlemen ließ er ihr den Vortritt und Bekka nahm ihn gerne an. Sie schlenderte tief in die Wohnung hinein, betrat dabei das Wohnzimmer, das scheinbar parallel zu dem Schlafzimmer lag und dadurch beiden Räumen einen tollen Ausblick auf das Präsidium ermöglichte. Ihr Blick glitt durch den Raum und stellte fest das er ihn, wie schon früher, bevorzugt mit alten Holzmöbeln eingerichtete hatte. Ein großer, flacher Couchtisch der aus einem Baumstamm herausgearbeitet war und man so noch gut die Jahresringe erkennen konnte. Eine Couch aus dunklem Leder. Am dominantesten waren aber der Barschrank und der Flügel in der Ecke. "Mach mir einen Drink." sagte sie zum ihm über die Schulter und schlüpfte im gehen aus ihren Schuhen.
Ignorierte seine hochgezogene Augenbraue vollkommen. Sie hörte ihn im Hintergrund wie er den Schrank öffnete und mit den Flaschen zu hantieren begann. Trat davon ungestört an das Klavier, hob den Tastenkasten hoch. Zärtlich streichelte sie über ein Taste und entlockte dem Instrument einen sanften Ton. "Es ist gestimmt, wenn du das testest." sie konnte hören das er amüsiert war. Ihre Finger glitten mühelos über die Tasten als sie ein paar Takte von Ode an die Freude spielte. "Du kannst noch spielen?" "Die Jahre Internat bekommt man nicht so einfach mehr aus den Gliedern." erwiderte sie leichthin. Er trat an sie heran und reichte ihr ein Glas das gut mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit gefüllt war. Sie stieß mit ihm an, nahm einen tiefen Schluck - erkannte den trockenen Manhattan und lächelte. Bevor er aber näher treten konnte ging sie an ihm vorbei unter untersuchte den Rest des Raumes. Blieb neben dem Punchdummy stehen und betrachtete ihn.

"Sportlich für jemanden in deinem Alter." Er lachte laut auf und wandte sich ihr zu. "In meinem Alter?!" Bekka legte eine Hand auf den Dummy, umrundete ihn und nahm einen weiteren Schluck - leerte das Glas. Sie leckte sich die Lippen und genoss den Geschmack. "Sicher. Du könntest dir weh tuen." Hinter dem Dummy stehend beobachtete sie wie er näher kam. Vor dem Dummy stehen blieb. "Ältere Männer übertreiben gern und überschätzen sich...." Sie sahen sich länger in die Augen. Ihre unterschiedlich gefärbten Augen starrten in seine dunkelen Braunen. Die Spannung war fast greifbar in der Luft "... in einem gewissen Alter sind so strapazierende körperliche Aktivitäten gefährlich." Er nickte wohl entschlossen, aber auch anerkennend über das Spiel das sie spielte. Alex lehnte sich gegen die Puppe und beugte den Kopf vor. Rebekka zog zurück, trat von dem Dummy und Alex weg. Er folgte ihr mit den Augen. Beobachtete ihre Bewegungen als sie sich am Barschrank einen weiteren Drink machte. "Dafür wissen Männer in meinem Alter was sie wollen." erwiderte er ruhig und sie nicht aus den Augen lassend. Sie blickte nicht über die Schulter. "Hm?" der Ton war spielerisch, aber provozierend. Alex nickte. "Okay. Dein Punkt." er hob die Arme und spreizte die Finger weit, um sich zu ergeben. "Du hast mich. Wir sind gleich." Bekka wand den Kopf herum und sah ihn über die Schulter an. Trank einen weiteren Schluck. "Gleich?" sie verengte die Augen. "Ich hab dich.." In gleichen Moment wusste sie, dass sie viel zu weit gegangen war. Auch wenn sie älter geworden war und dazu gelernt hatte, wusste wie man das Spiel spielte, wusste was sie wollte. Er war der Meister. Kaum hatte sie es aus gesprochen, griff er eine Fernbedienung vom nächst gelegenen Tisch und erweckte eine scheinbar uralte Musikanlage zum Leben.

*Im gleichen Moment kam er näher, sie wollte zurück weichen, die Kontrolle behalten. Aber in ihrem Rücken befand sich nur der Barschrank. "Keine VI?" begann sie tonlos. "Keine VI, keine Kameras." erklärte er ihr wie einem Kleinkind die Schlussfolgerung, vollkommen auf sie fixiert und uninteressiert an ihrer Frage. Wie von Zauberhand setzte Musik ein. Queen. Bohemian Rhapsody. Bekka schloss die Augen und lächelte leicht. Dieser Mistkerl, er kannte all ihre Schwächen. Der Alkohol tat seine Wirkung, sie vergass alles um sich herum, als sie die Augen geschlossen hatte und der Musik lauschte. Erst als seine Hände auf ihre Taille zur Ruhe kamen, seine Daumen sie streichelten. Merkte sie wie nahe er war. Sie roch ihn, schwerer Tabak, Gin, Olive, Holz - so wahnsinnig männlich das ihr schwindlig wurde. Und als er schließlich ihre Haut knapp unter dem Ohr küsste, war es vorbei. Sie gab nach.

09:00.
Selber Ort
Im selben Moment als Bekka fertig war mit sich anziehen, rauschte die Dusche los. Sie kniff die Augen zusammen und fiel nicht einfach auf das Geräusch rein. Aufmerksam lauschte sie, hörte auf die Veränderungen der Wassergeräusche, stellte sicher das er tatsächlich wirklich unter der Dusche war. Langsam richtete sie sich auf und strich sich die Haare hinters Ohr. Sie ging einmal rasch durch den Raum suchte nach Kameras oder anderen Sensoren, fand aber auf diesen schnellen kontrollierenden Blick nichts. Beruhigter ging sie zurück öffnete ihre Handtasche und zog eine OSD heraus. Trat damit an seine Konsole heran und zögerte. Für einen kurzen Augenblick kaute sie auf ihrer Unterlippen. Aber schließlich schob sie die OSD in das Laufwerk. Die Konsole begann sie zu lesen, fuhr aber nicht hoch. Bekka sah sich derweil im Raum weiter um. Augenblicke später surrte die OSD leise und verstummte. Bekka zog sie wieder heraus und steckte sie ein. Schlüpfte in ihre Schuhe und ging da Richtung Bad. Als sie die Tür erreichte kam ihr Alex entgegen, ein Handtuch um die Hüfte gewickelt. Der Moment in dem sie sich eng gegenüberstanden, war nicht lange, aber ausreichend um eine gewisse Spannung erneut aufkommen zu lassen. Bekka stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange, dann trat sie zurück. Warf sich die Handtasche über die Schulter. "Nur noch auf die Wange." stellte er lakonisch fest. Sie lächelte entschuldigend und zuckte mit den Schultern.
Streckte die Hand aus und legte sie auf seine breite Brust. "Gib mir etwas Zeit." Alex legte den Kopf schief und musterte sie mit diesem kleinen, verständnisvollem Lächeln. "Natürlich." Bekka drehte sich um und ging in Richtung der Türe. Hielt, trotz des Impulses dann aber nicht inne, sondern öffnete die Türe und verließ seine Wohnung.

09:10.
Vor dem Appartemen von Alex, in der Nähe der Botschaften
Als die Türe hinter ihr zu ging, atmete sie tief aus. Schloss die Augen und biss sich auf die Unterlippe, versuchte die Anspannung unter Kontrolle zu bekommen. Ihr Herz pumpte einen bunten Cocktail an Hormonen und Botenstoffen durch ihren Körper der schwerstens zu ignorieren war Bekka nahm sich nicht viel Zeit. Er würde sicher hören ob sie ging oder nicht. Innerlich ihre hochhackigen Schuhe verfluchend, stieg sie schließlich die Treppen hinunter. Ihre Schritte waren schnell, fast eillig, aber das störte sie nicht. Hauptsache ihr Körper hatte etwas zu tuen. Im laufen ballte sie unregelmäßig die Fäuste, bekämpfte die Anspannung. Es dauerte ein paar Stufen, aber langsam wurde sie ruhiger und beherrschter. Dann trat sie auf die Straße.
Vollkommen ruhig und entspannt ging sie zu dem nächsten Shuttle Service. Winkte sich eines heran und bestellte einen Transfer zu den Märkten. Ihr Magen knurrte und ihr Hals war trocken. Frühstück. Das war es was Sie jetzt brauchte. Bekka setzte sich auf die Rückbank und starrte zum Fenster hinaus, beobachtete wie in Trance die vorbei rasenden Architektur der Citadel...

09:15.
Shuttle Transfer von den Botschaften zu den Märkten

ME-NPC 3
01.03.2010, 16:41
Name: Alexander Segev (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=487479&postcount=40)
Zugehörigkeit: Allianz Geheimdienst
Spezies: Mensch
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09:00, Botschaft der Allianz, Nachrichtendienstliche Abteilung

'Nichts ist so wie es scheint. Nie. Ihr Freund ist ihr Feind. Ihr Informant ein Doppelagent. Ihr Kollege ein Verräter. Ihr Vorgesetzter wird Sie leugnen und verraten, sobald etwas mit einer höheren Priorität bei Ihm aufschlägt - wie seine Karriere oder anderen Aufgaben. Gehen Sie mit diesem Wissen in die Welt.
Sie sind die Elite der Allianz. Auf der Erde sind wir graue Leute mit grauen Jobs in einer Welt aus Weiß und Schwarz. Aber da draußen. Aber in dieser endlosen Weite. In dieser Umgebung, in der, sind wir die Neuen. Die Anfänger. In dieser Umgebung, die uns allen so neu und unverständlich sein mag. In dieser Umgebung ist jeder von Ihnen so wichtig wie ein Schiff der Flotte.

Für die Allianz, gibt es nichts Wichtigeres, als zu verstehen was uns erwartet. Verstehe deinen Feind. Das ist die oberste Maxime unserer Strategie. Und das ist Ihr Job. Sie werden hinter jeder Linie, die es geben mag, arbeiten um, das zu beschaffen was wir brauchen. Wir brauchen Wissen. Jedes Wissen. Vergessen Sie die politische Spitzwinkeladvokatie der Sie auf der Erde nach gegangen sind.
Hier geht es um die Position der Menschheit in der Galaxie. Wir wissen von Fehlern die Andere Völker gemacht haben. Wir werden es besser machen...'

Mit weit ausholenden Schritten eilte er den Gang hinunter. Trotz der zivilen Kleidung, wichen ihm sämtliche Allianz Leute aus. Eine junge Dame in einem niedrigen Offiziersrang, sprang sogar förmlich aus seiner Bahn. Grüßte ihn mit einem schnellen Salut und schluckte nur, als sie seinen Gesichtsausdruck wahrnahm. Seine Laune war im besten Fall als mies zu bezeichnen. Bei der ersten Absperrung zog er seine ID Card durch den Leser und tippte den notwendigen Code ein.
Den Unterkiefer zurückgezogen ließ er noch mal den Anruf geistige durchlaufen. '"Sir. Wir haben einen unberechtigten Abruf von Allianzdaten durch die Sec." "Welcher Art Lieutenant?" "Dienstakteninhalt eines Geheimdienstoffiziers. Sie ist gesperrt für den Zugriff."'

Alex erreichte die zweite Schleuse und hielt dem Wachmann hinter dem schweren Panzerglas seinen Ausweis hin. Und tippte mit dem Fuss. Beeil dich Freundchen. Die Botschaft die er körperlich dem Mann zu kommen ließ wirkte. Der Soldat beeilte sich. Alex quetschte sich mit dem Körper seitlich durch den Spalt der noch aufgehenden Türe.
"Guten Morgen, Cap..." den Rest hörte er schon nicht mehr. Lieutenant Nakamura kam ihm entgegen geeilt. Sie hielt eine große schwarze Mappe in der Hand. "Gute..."
"Kommen sie zum Punkt, Lieutenant. Wir haben heute schon mit einander gesprochen." entgegnete er ihr und hielt ihr die Hand hin um die Mappe in Empfang zu nehmen.

"Wir haben die Anfrage heute in der Früh um 08:27 und 13 Sekunden erhalten. Sie kam aus dem Forensiklabor der C-Sec. Einem Terminal das zu diesem Zeitpunkt auf einen Salarianer angemeldet war..."
"Weiter." unterbrach er sie und ließ seine Augen schnell durch die Mappe huschen, prüfte nebenbei den Tagesablauf der für die Station angesetzt war und welche Dinge heute anlagen, sowie den Ablauf der Operationen auf der Citadel.
"Es ging um den Abgleich von Fingerabdrücken. Gemäß der Citadelverträge, wird, auch bei verschlossenen Akten, mindestens die Existenz bestätigt. Das ist Geschehen."
"Welche Operation ist betroffen?" zischte er, da sie einfach nicht zum Punkt kam. Sie blieb darauf hin plötzlich stehen und sah sich um.

"Sir könnten wir das in der Op-Sec besprechen?"
Alex hob die rechte Augenbraue und klappte die Mappe zu. Ging die letzten Schritte zur dritten Schleuse und beugte sich zu dem Iris-Scanner hinunter. Tippte schließlich einen weiteren Code ein und bestätigte mit seinem Ausweis seine weitere Identität. Er trat in die Schleuse und trat auf den Scanner, während sich hinter ihm die Türe wieder schloss.
"Alexander Segev. Captain. Leiter der Station." Das motorische Summen der Anlage, als sie ihn überprüft, nervte ihn leicht. Er war schon angespannt genug. Aber der Lieutenant hatte recht gehabt, Operationsbesprechungen nur im abhörsicheren Raum.
Neben ihm glitt eine kleine Klappe mit einer Schublade auf. "Ihr Waffe Sir." Er schnaubte und zog seine Dienstwaffe. Sicherte sie und legte sie in die Schublade. Eine Sicherheitsvorkehrung, die man getroffen hatte um gewaltsamen Erpressungen oder Verstößen, zuvor zu kommen. Für den Fall eines Angriffes, gab es dafür im inneren Waffenschränke die bei einem Alarm geöffnet werden konnte. Etwas das, so hatte er gehört, während des Angriffes vor einem halben Jahr das Glück der Botschaft gewesen war.

Trotzdem hatte es den Stationsleiter und zahlreiche andere Kollegen erwischt. Vermutlich hatten sie alle einen Stern an der Gedenkwand im Hauptquartier der Allianz erhalten. Ganz nach dem Vorbild der CIA. Dem Angriff verdankte er allerdings auch seine Versetzung hier her. Und die Hysterie im Kampf gegen die Geth, schadete auch nicht um an ein paar gute Informationen der ein oder andere Rasse hier ranzukommen.
Er hatte die Schleuse verlassen und wartete auf seine Adjutantin. "Kommen sie. Kommen sie." herrschte er sie an und wedelte mit dem Arm.
Die Stufen zum Op-Sec Raum nahm er in zweier Folgen. Was die bedeutend kleinere Frau zu größerer Eile nötigte.
Nach einem weiteren Irisscan und einem dritten Code, betrat sie beide die besonders in der Station abgeriegelte Operationszentrale.

"Also, welche Operation." er blieb direkt hinter der Türe stehen. Sie rannte dabei fast in ihn hinein.
"Das ist ja das merkwürdige Sir." sie war sehr, sehr vorsichtig geworden. "Keiner." Alex zog den Kopf zurück und schlug die Mappe wieder auf. Das konnte unmöglich sein. Es gab keine Operation auf der Citadel von der er nichts wusste. Auch die, die nicht von hier geleitet wurde, waren ihm bekannt, da er im Zweifelsfall agieren können musste.
"Erklären sie mir das." befahl er. In einem viel ruhigeren Ton. Und sah von der Mappe auf und ihr ins Gesicht.

"Nun." sie schien sich sichtlich unwohler zu fühlen. Er hatte sie selbst ausgesucht. Ihre Leistungen waren hervorragend gewesen. Zahlreiche Belobigungen. Einen Magister in Verwaltung und in Jura. Intelligent. Jung noch nicht sonderlich erfahren, aber hoch engagiert. Aber er war nicht gewohnt das sie gar keine Antwort hatte. "Ich kann ihnen keine Antwort bieten Sir." sie trat von einem Fuß auf den anderen. Sie kämpfte wie jede hier um seine Anerkennung, und obwohl sie sein Favorit war, kämpfte sie härter als jeder andere, damit es so blieb. Das hier war in ihren Augen übel. Und so versuchte sie es durch Überkorrektheit und Geschwindigkeit in ihrer Reaktion auszugleichen.
"Wir können die Akte nicht einsehen."

Es war als würde die Station einen Moment aufhören sich weiter zudrehen. "Bitte?" hörte er sich selbst sagen.
"Wir...Ich. Ich kann sie nicht öffnen."
Alex sah weg und auf den großen Bildschirm am Ende des Raumes auf dem sich gerade zwei Dutzend Bilder in Bewegung befanden, die die verschiedensten Szenen zeigten. Sein Verstand drehte sich im Kreis. Er schloss die Augen und massierte sich den Nasenrücken. "Okay." Eine weitere lange Pause. Dann öffnete er die Augen wieder und sah die Japanerin wieder an. "Okay. Lieutenant, besorgen sie mir alle Daten zu diesem Zugriff. Das Dossier zu diesem Salarianischen Forensiker und die Einstufung der Akte." Sie nickte und machte sich bereits auf um seinen Befehl auszuführen. Er hielt sie am Arm zurück.
"Ich will, das sie die Aufzeichnungen auf eine OSD speichern und mir bringen. Und dann löschen sie die Anfrage aus dem System."
"Sir?" sie starrte ihn aus großen Augen an. Sie verstand nicht was er meinte.

"Sie nehmen meine Authorisierung. Der Code ist Tango-Tango-Alpha-Sierra-34-99-02. Losungsworte für heute ist.." er überlegte kurz. "..Muffin." Sie starrte ihn weiter an. "Lieutenant. Los." ein kurzes Schütteln ging durch sie und dann eilte sie davon.
Alex richtete sich wieder auf, da er sich zu ihr runter gebeugt hatte während seines zweiten Befehls. Nachdenklich kratzte er sich die Stirn und blickte sich im Raum um. Verfolgte kurz eine Beschattung, die zwei der Operativen ausführten - sie hingen einem Turianer an den Hacken, von dem die Analysten glaubte er wäre für deren Nachrichtendienst tätig und würde sich darum bemühen Einblick in die Strategie der Menschen zu bekommen.

Dann drehte er sich um und stieg die angrenzende Treppe zu seinem Büro hoch. Er öffnete die Türe mit einem traditionellen Schlüssel, wie er früher auf der Erde im Gebrauch war. Ein gängiges Verfahren beim Geheimdienst. typische menschliche Schlösser mit Zylindern und Riegeln, waren den meisten Aliens nicht vertraut.
Aufmerksam prüfte er die Kleinigkeiten die er hinterlassen hatte um festzustellen ob sein Büro durchsucht worden war. Scheinbar nicht. Dann ließ er sich in den Sessel fallen und öffnete sein Terminal. Die Daten des Zugriffes waren schon da.
Mit zwei schnellen Befehlen öffnete er das Protokoll und überflog die Daten. Dann sah er sich die Sicherheitsbeschränkung an.

"Top Secret Operationen oder Innere." das Problem mit dem Code war weniger das er sich mit dem Gebiet befasst, sondern das jeder Mitarbeiter der an einer solchen Operation beteiligt war, sofort unter diesen Code fiel. Und das waren ziemlich, ziemlich viele. Alex strich sich über den sorgsam gepflegten Dreitagebart.
Dann drehte er sich um. Hob das Model eines Schlachtkreuzers auf und löste den Boden des Schiffes. Griff hinein und holte einen kleinen Zettel heraus. Aus dem Schreibtisch nahm er eine Verschlüsselungskarte und aktivierte sie mit seinem Fingerabdruck. Dann tippte er auf seinem Terminal seine Identifikation ein. Die Authorisierung, die Losung und schob die Karte in den entsprechenden Schlitz, als Gegenschlüssel zur Öffnung. Dann tippte er die Nummer ein die auf dem Zettel stand.

Es dauerte einen Moment bis er die Berechtigung erwirkt hatte, die hier nur ihm als Stationsleiter zustand. Dann rief er die Akte auf, deren Zugriff der Sec verweigert blieb. Dann lehnte er sich zurück und legte die Hände, verschränkt auf den Hinterkopf.
Das Gesicht in der Akte, war ein sehr vertrautes.
Leider.

"Rebekka."

09:21

ME-NPC 3
02.03.2010, 19:37
Name: Alexander Segev (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=487479&postcount=40)
Zugehörigkeit: Allianz Geheimdienst
Spezies: Mensch
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Alex stand wieder auf und ging einmal im Kreis um den Schreibtisch. Die Hände auf den Kopf gelegt und die Finger verschränkt. Sein Blick wanderte im Raum hin und her. Tastete Kleinigkeiten ab und sich zu fokusieren.
"Rebekka." wiederholte er und blieb dann stehen.

Er wand sich zur Wand hinter seinem Schreibtisch um. Betrachtete die zahlreichen Auszeichnungen und Belobigungen. Die Erinnerungsbilder mit den dutzenden von wichtigen Persönlichkeiten der Allianz und Nachrichtendienstgemeinde. Instinktiv fiel sein Blick auf das eine Bild einer Abschlussklasse des Allianzlehrgangs in Tel Aviv. Neben ihm stand eine junge Frau. Lange schwarze Haare, die sie ordentlich aus dem Gesicht im Nacken zusammengebunden hielt. Hochgewachsen für eine Frau, schlank und athletisch, aber mit einer anziehenden Figur. Selbst auf die Distanz war die bemerkenswerten Eigenart ihrer Augen zuerkennen.
Aber anstatt zu Lächeln, wie sonst, zog er eine Schnute. "Verdammt."

Wütend trat er gegen den Schreibtisch. "Firmengeheimnisse. Du Miststück." Jetzt lächelte er. Sie hatte ihn angelogen - vermutlich. Gott, war sie gut geworden. Früher hatte er sie bei jeder Lüge erwischt. So wie jeden anderen auch. Ein seltsames Gefühl, und er hob die Oberlippe.
Nein, das war unwahrscheinlich. Er kannte Rebekka ewig. Vermutlich hatte es mit Firmengeheimnissen zu tuen. Aber wie kam dann eine Forensiker der Sec an ihre Fingerabdrücke.
War ihr was passiert?

Mit einem Ruck ging er zurück. Schloss sein Terminal und verstaute die entsprechenden Schlüssel wieder. Dann fuhr er alles herunter und verließ seine Büro. Sperrte es ab. Sein Blick glitt durch den Raum und fand den Stellvertreter der Station. "Commander. Ihre Station." "Aye, Sir."
Alex verließ auf direktem Weg den nachrichtendienstlichen Bereich. Grüßte den Wachmann am Eingang, einen Marine, und stieg sofort in seinen Wagen ein. "Wenn du etwas wissen willst, dann frag." Er steckte den Schlüssel ins Schloss und fuhr los.

09:45 --> C-Sec

ME-NPC 3
07.04.2010, 17:40
Name: Alexander Segev (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=487479&postcount=40)
Zugehörigkeit: Allianz Geheimdienst
Spezies: Mensch
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<-- Oberer Markt, 12:00

Mit etwas zu viel Schwung lenkte Alex den Wagen in die Tiefgarage der Botschaft und dort auf seinen Parkplatz. Er streifte dabei leicht einen anderen Wagen der Botschaft. Das war ihm zwar herzlich egal, aber irgendein beschissener Diplomatenfurz würde sich sicherlich wieder darüber aufregen. Drauf geschissen. Mehr fiel ihm dazu dann allerdings trotzdem nicht ein. Er sicherte den Wagen und stieg aus. Rückte seine Kleidung zu recht und marschierte los. Nahm den Haupteingang zur Botschaft, grüßte den Marine der ihn dort empfing und passierte die Sicherheitsschleuse, wie er es gewohnt war.

Da hinter wartete bereits seine Adjutantin. "Hitomi." begrüßte er den Lieutenant Nakamura. Sie nickte nur kurz und begleitete ihn wieder durch alle Schleusen, wie schon heute Morgen.
"Ich habe die Akten die Sie wollten. Sir."
"Gut gemacht. Noch was?"
Sie nickte, wartete aber bis sie in der Abteilung waren, bevor sie weiter sprach.

"Ja, ich habe die aktuellen Fälle der Sec durch genommen in denen es um Merkwürdigkeiten geht."
"Und?"
"Ich habe einen Schießerei, mit drei Toten. Könnte auch inszeniert sein."
Alex hielt inne und ließ sich die Akte geben die sie dabei hatte. Öffnete sie und ging die zusammen geklaubten Daten durch die offensichtlich direkt von der Sec stammten. Drei Tote. Er ging die Liste der Schussverletzungen durch und die der entsprechenden Waffen. Die Winkel stimmten, die Menge der Schüsse, die Art der Waffen die man erwarten würde in so einer Ecke der Citadel. Illegale Waffen, nicht zurück verfolgbar.
"Und?"
"Lesen sie die Namen."

Er tat es und fiel fast aus allen Wolken. "Scheiße." Seine Adjutantin nickte nur und blickte sich um, ob sie beobachtet wurden. Alex las die Mappe nun genauer und wurde dann stutzig bei dem Namen des Sec Mannes der den Fall unter anderem kannte.
Konrad Richter.

"Der schon wieder." Das war das zweite mal das ihm der Namen auffiel, am selben Tag. Zufall? wohl kaum.
"Sir?"
"Der Officer der die Fingerabdrücke abfragen hat lassen." er tippte auf den Namen von Richter und ließ Nakamura lesen. Sie hob den Blick und sah ihn direkt an. "Sir?" Ihr Blick war fragend und verwirrt. Und Alex sah sich einen Moment ziellos um. Versuchte die Gedanken zu ordnen und revidierte mögliche Ergebnisse.
"Ein Zufall, Sir?"
"Was sage ich immer über Zufälle, Hitomi?"
Sie grinste schief und richtete sich wieder gerade auf. Nahm die Mappe entgegen die er ihr hin hielt und versuchte zu verstehen was in ihm vorging.
"Es gibt keine Zufälle." schloss sie. Und nickte leicht.
"Korrekt. Wo ist das Team?"

"Geschlossen im Besprechungsraum den Sie ihnen zu gewiesen haben."
"Gut, da bleiben die auch noch." Dann setzte er sich in Bewegung seines Büros. Sie folgte ihm auf dem Fuss wie ein braver kleiner Hund. Wich nicht von seiner Fährte.
"Sir, ich hoffe Sie wissen. Das ich..."
"Natürlich, Hitomi. Es geht ums Prinzip, und die Geheimniswahrung." unterbrach er die junge Frau und blickte sich dabei nicht mal um. Alex war sich immer im klaren gewesen das der Befehl, wenn nicht von ihm, nur von ihr hatte kommen können, dem das Team gefolgt war. Auch wenn er es anders gemacht hätte, so hieß er es doch gut das sie Initiative gezeigt hatte. Er lächelte in sich hinein und stieg die Stufen hoch.
"Die Akten?"
"Auf Ihrem Schreibtisch."
"Gut, und jetzt. Finden Sie Rebekka."
"Was ist mit Ms. Benedict."
"Der Commander? Vergessen Sie's. Das müssten wir rechtfertigen. Sie ist noch aktiv. Nur Tannberg."
"Aye."

Er öffnete seine Türe und trat hinter den Schreibtisch. Ließ sich in den Sessel fallen, nachdem er seine Waffe in der Schreibtischschublade abgelegt hatte.
Aber bevor er die Akten öffnete, hielt er inne.
'Ich muss diesen Richter besuchen. Der Kerl ist mir zu nahe an Bekka dran. Er hat was mit der Sache zu schaffen, mir ist nur noch nicht klar was.'

Dann versenkte er seinen Kopf in den Akten. Studierte noch mal die Akte von Rebekka. Er kannte sie fast auswendig, aber vielleicht hatte er etwas übersehen. Und nach einer Weile, merkte er das er nichts übersehen hatte - die Teile die Geheim waren, waren weiterhin geschwärzt und selbst für ihn nicht einsehbar. Also las er das Ende der Akte noch mal. Und stellte dann überrascht fest, das die Akte weiter geführt worden war.
"Ich Idiot."
Natürlich wurde die Akte weitergeführt. Bei einem ehemaligen Offizier des Nachrichtendienstes, ließ man die Spur nicht einfach kalt werden. Nach ihrem Austritt, schien Bekka erst mal Urlaub gemacht zu haben. Sie hatte einige Bewerbungen geschrieben, die man im besten Fall - nach dem er sie selbst gelesen hatte, da eine Kopie der Akte bei lag - als halbherzig bezeichnen konnte. Allerdings auch nur dann wen man Bekka kannte. Für jemand der noch nie mit ihr zu tuen gehabt hat, musste die Dinger sehr echt aussehen.

Alex blätterte weiter und fand da ein weiteres Dokument. Es war eine Anfrage von einer gewissen Charon Inc. ob sie Interesse zu einem Gespräch hätte. Es gab nur einen schmalen Querverweis auf die Firma und Alex überflog ihn. Ansässig in Armstrong, auf dem Mond? Es war sofort etwas da das ihn stutzig machte.
Als öffnete er sein Terminal und ging in die Informationsdatenbank. Rief die generellen Firmendaten ab, zu denen es dein Dossier gab. 'Warum läuten da meine Alarmglocken?' fragte er sich selbst und schloss die Augen.

'Wo habe ich Charon schon mal gehört? Ein Name.... Es war ein Name.' Während die Abfrage durch die Datenbank lief grübelte er nach. Die Abfrage war schneller als sein Verstand.
"Okay." Seine Augen glitten über die Anzeige des Terminals. Eine kleine Firma. Nicht besonders Mannstark. Aber die Mitarbeiter konnten sich sehen lassen. Ehemalige Geheimdienstmitarbeiter, Sicherheitsexperten, Lobbyisten und PR-Berater, sowie ein großer Haufen Juristen. Die Firma warb mit Industriesicherheit und -analysen. "Industriespionage." konnte Alex praktisch sofort aus dem Portfolio lesen.
Der Rest war aber bei weiten nicht so interessant wie die Anteilseigner der Firma. Lass sich ein wenig wie das Who-is-Who der Militärtechnologie. Naja nicht ganz, aber zumindest fast wie eines für Technologie die für die Allianz interessant war.

Er lehnte sich zurück und verschränkte die Hände im Nacken. Charon. 'Charon.' "Charon!" Alex schoss aus seinem Schreibtischstuhl hoch und griff direkt in das Bücherregal hinter ihm. Nahm eine Buch mit griechischer Mythologie heraus. Klappte es in der Mitte auf und blätterte mit dem Daumen schnell ein wenig hin und her bis er fand was er suchte.
"Charon, Fährmann der die Toten über den Fluss Acheron oder auch über die Flüsse Lehte und Styx in die Unterwelt bringt. In den Hades! Verdammte Scheiße."

Alex starrte auf das Terminal und klappte das Buch wieder zu das er in den Händen hielt. Das gab dem Ganzen eine neue Wendung. Er stellte das Buch ab. Und las in der Akte weiter. Kurz darauf hatte Bekka ihre Bewacher abgeschüttelt. Die Jungs waren beauftragt worden von... Kathleen.
Neska hatte den Auftrag gegeben Bekka zu beobachten und zu schützen. "Mist."
Kathleen hatte tatsächlich keine Ahnung gehabt. Das ärgerte ihn, denn das hieß er hatte ihr einen größeren Gefallen getan als sie ihm. "Fuck!" Genervt warf er die Akte weg und nahm sich die von Richter vor. Just in diesem Moment klopfte es an der Türe. Es war Hitomi Nakamura. Sie schien nicht sonderlich glücklich.

"Sir."
"Ja, Hitomi?"
"Wir können Sie nicht finden."

Alex brauchte einen Moment um das zu verarbeiten. "Was soll das heißen?" Wenn die Leute dort unten mit ihrem Mitteln die Frau nicht finden konnten, dann hatte sie entsprechenden Maßnahmen getroffen. Sie wollte nicht gefunden werden. Das bedeutete, das sie einen Grund hatte. Und somit doch einen Auftrag. 'Von wem auch immer..' lief es ihm kalt über den Rücken.
"Wir können Sie nicht finden."
"Dann werden Sie kreativ. Wir müssen die Frau finden. Das hat Top Priorität."
"Aye."

"Wo bist du da rein geraten, Bekka?" er seufzte und machte sich dann an die Akte von Richter. Auch das dauerte seine Zeit, leider, aber die Allianz war gründlich - vermutlich wurde die Datenabteilung von Deutschen geführt. Richter, Konrad.
Jung, nicht sonderlich erfahren im Geheimdienstgeschäft. Vater Polizist in einem kleinen Kolonienest, die Mutter Krankenschwester. Vom College geflogen weil er einen Lehrer Krankenhaus reif geprügelt hatte. Eine Veteranen. Die Mitschüler haben ihn nicht verpfiffen, also gab es keine weitere Handhabe.
Dann Allianzinternat. Jahrgangsbester beim Umgang mit Pistolen und im Tech-Kurs. Die Leistungen waren beeindruckend. Außerdem war er Idealist, er glaubte an Gerechtigkeit. Wäre er nicht auf einer Kolonie geboren, hätte ihn sich der Geheimdienst vielleicht näher angesehen.
Mutig auch - ein Orden für einen Kampf während der Nachwehen des skyllianischen Geknügell. Dann hatte ihn die Sec abgeworben. Dort hatte er dann so ziemlich alles gemacht was der Polizeidienst her gab. Natürlich fand er auch die kleinen Notizen über das ab und zu ungewöhnliche Vorgehen. Die Sonder Einlagen, und das machmal großzügige Auslegen der Richtlinien für Befragungen. Außerdem hatte er einen beachtlichen Body Count.
"Wir hätten ihn rekrutieren sollen." seufzte Alex und rollte mit den Augen über die Verschwendungen die sich die Allianz immer wieder leistete.

Wieder klopfte es an seiner Türe. "Ja?"
"Wir haben ein Problem."
"Hm?"
Die Offizierin ging zu seinem Schirm der an der Wand hing und rief eine Datei auf um sie ihm zu zeigen. Er stand auf und ging zu ihr hinüber. Setzte sich auf den Besprechungstisch neben dem Schirm und ließ sie machen. Hitomi gab ein Passwort ein und aktivierte dann die Anzeige.
"Eine Meldung der Sec - ging vor nicht all zu langer Zeit über den Äther. Eine kleines Schlachtfest, á la Kommandoeinheiten, im Industriegebiet."
"Wieso sollte mich das interessieren?" Das ließ die junge Frau nur lächeln.
Sie rief ein neues Bild auf.
Alex zögerte. "Ist das?"
"Ja. Morris."

"Wer ist der Verantwortliche?" fragte er schließlich.
"Ein gewisser Lieutenant Aioul. Er müsste jetzt dann in der Sec sein."
"Ich werde den Mann besuchen." schloss er und ging zurück zu seinem Schreibtisch, griff sich die Dienstwaffe und deutet mit dem Zeigefinger auf ihr Gesicht.
"Sichern Sie die Unterlagen. Und finden Sie von Tannberg!"
"Aye Sir."

Alex verließ sein Büro und ging den selben Weg zurück den er gerade vor einigen Stunden erst wieder zurück gekommen war, um dann Akten zu wälzen.
Erneut stieg er in seinen Wagen und startete ihn erneut. Und wieder war sein Ziel die Citadel Security. Aber diesmal wusste er mit wem er zu sprechen hatten.

16:50 --> C-Sec

Daniel Jalowy
03.06.2010, 18:15
----------------------------> Bezirke


Beim Präsidium angekommen ginng Daniel gleich in Richtung der Botschaften. Der Cerberus-Kontaktmann den er vor Jahren kennengelernt hatte trieb sich damals
in den Botschaften rum, er war, neben den Omnitools, Daniels einzige Spur auf der Citadel.

Für Daniel würde das ein langer Tag werden. Die Botschaften ohne Termin oder ohne dort zu arbeiten zu betreten war schwer und Daniel wollte seine Tarnidentität nicht überstrapazieren. Daniel suchte sich einen Platz von dem er aus den Botschaftseingang im Auge behalten konnte und sah sich jeden Menschen an der Ein- und Ausging genau an. In regelmäßigen Abständen wechselte er den Platz und veränderte sein Äußeres leicht um nicht vorschnell Aufmerksamkeit zu erregen. Mal zog er seine Jacke aus,
dann setzte er ein anderes mal eine Mütze auf oder kombinierte beides. Auf diese Art konnte er mehrmals den Ort wechseln und erschien den Leuten dabei jedesmal wie ein anderer.

Die Stunden vergingen und einige Menschen betraten oder verließen die Botschaften aber keiner von ihnen löste bei Daniel eine Erinnerung aus.
Daniel begann an seinem Plan zu zweifen, zündete sich eine Zigarette an und ging nochmal seine Optionen durch
Es könnte Tage dauern bis er durch das Observieren der Botschaften den Cerberus Agenten finden würde. Wieder kam ihm die Idee mit den Informationshändlern allerdings wusste er aus eigener Erfahrung, dass sich Cerberus und vor allem deren Agenten sehr bedekt hielten.
Daniel nahm einen weiteren tiefen Zug von seinem Glimmstengel als ihm eine Idee kam. Daniel musste Schmunzeln das kann tatsächelich funktionieren und rief sich das Gesicht des Cerberusagenten in Erinnerung.

Daniel löste Holsterkörper mit Pistole von der Holsterplatte und steckte die Waffe an den Gürtel, zog die Jacke darüber dann stand er auf und ging, einen Bogen schlagend, zu den Botschaften.
Er hielt direkt auf die Empfangsdame zu. Die Asari sah von ihrer Konsole auf begrüßte Daniel höflich "Guten Tag Bürger, wie kann ich ihnen helfen?" "Hallo, Ich suche einen alten Schulfreund von mir. Er soll angeblich hier arbeiten er ist ca eins-achzig groß, hat blonde Haare etwa mittelang und leicht gestylt und hat ein Tatoo was von seinem Hals beginnend nach unten weiterläuft" beschrieb Daniel den Mann und untermalte durch Gesten die Beschreibung. "Ah, sie meinen Mr. Karlsen" "Genau, Danny, ist er da? Kann ich zu ihm?" "Danny?" fragte die Asari verwundert "Sie meinen Peter, Peter Karlsen!" "Oh verdammt...stimmt ja. Na da sieht man wie lang das schon her ist. Also kann ich zu ihm?" fragte Daniel wieder. "Warten sie kurz ich sehe mal nach" die Asari gab etwas in ihre Konsole ein.
"Tut mir leid aber Mr. Karlsen arbeitet seit etwa einem Monat nicht mehr hier" Daniel zog erstaunt die Augenbrauen hoch "Wissen sie warum er aufgehört hat und wo er hingegangen ist? ich will ihn überraschen, wir haben uns ewig nicht gesehen!". "Mr Karlsens hat leider keine Addresse hinterlassen. Möglicherweise hat aber einer der anderen Botschaftsangehörigen die Addresse. Wenn sie warten möchten kann ich versuchen jemanden in der Allianzbotschaft zu erreichen?" ""Das wäre sehr nett, allerdings muss ich dringen weg! Ich würde dann morgen wiederkommen" "In Ordnung ich werde dann Versuchen ihren Freund ausfindig zu machen" sagte die Asari mit einem Augenzwinkern. Daniel lächelte noch kurz zurück, klopfte mit einer Hand auf den Tresen und machte sich davon.

Enttäuscht trotte Daniel davon. Jetzt blieben ihm nur noch die Omnitools die von Illium mitgebracht hatte, ob er noch den Cerberusagenten finden würde war fraglich vermutlich war er bereits über alle Berge. Daniel ging zurück ins Hotel um seine weiteren Schritte zu planen.


------------------------------->Bezirke

Konrad_Richter
06.06.2010, 22:58
<--- Bezirke, Konrads Wohnung
20:07 Uhr, Restaurant Norman's

Entspannt stolzierte Konrad zu dem Restaurant, das Lisa ihm vorgeschlagen hatte, wobei er genau wusste, dass er zu spät kam. Durch ein großes Fenster sah er in das Innere des Ladens und erblickte mit einem Schmunzeln im Gesicht Lisa, die einen leicht nervösen Eindruck machte, während sie an dem bereits reserviertem Tisch saß. Irgendwie gefiel ihm der Gedanke, die asarische „Frau“ auf glühenden Kohlen sitzen zu lassen.
Er erlöste sie jedoch von ihrem Leiden und betrat das Lokal mit breiten Schritten, wobei er so tat, als würde er nach Lisa suchen.
„Konrad!“, hörte er ihre Stimme und gespielt überrascht sah er in ihre Richtung. Sie winkte nach ihm und lächelte, sichtlich erleichtert.
„Hi Lisa“, begrüßte er die Asari und kam zu ihrem Tisch. Sie stand auf und, so kam es Konrad zumindest vor, wollte ihm gerade die Hand zur Begrüßung entgegenstrecken, als er sie ganz einfach umarmte, „tut mir Leid, dass ich mich verspäte, ich hoffe, das macht keinen schlechten Eindruck auf dich.“
Lächelnd zuckte Lisa mit den Schultern. „Ach was!“, sie machte eine abwinkende Bewegung mit der Hand, die zeigte, dass es nicht so schlimm sei, „ich bin auch gerade erst gekommen.“
Innerlich lächelte Konrad, denn er wusste, dass sie log. Niedlich. „Also hast du dir die Karte noch nicht ansehen können?“
Sie schüttelte den Kopf und wie auf ein Zeichen erschien ein Kellner an ihrem Tisch. „Die Karte“, hauchte der Salarianer und legte zwei klassische Mappen, die noch aus Papier gefertigt waren, auf den Tisch.

Nur kurz überflog Konrad das Angebot, wobei ihm beinahe das Herz stehen blieb, als er die Preise erblickte. Bemüht darum, lässig zu wirken, senkte er die Mappe etwas und sah zu Lisa. Ihre Augen huschten über die Menübeschreibungen in intergalaktischer Handelssprache. 'Lipgloss, Rouge, Maskara... nett.'
Sie sah auf und Konrad tat so, als würde er weiterhin die Karte studieren, was ihm wohl nicht so gelang, denn ein wissendes Lächeln machte sich auf ihrem Mund breit. „Weißt du schon, was du trinken möchtest?“
Konrad schüttelte den Kopf. „Du?“
„Ich denke, ich nehme einen roten Mialo“, antwortete sie wieder mit Blick auf die Karte, „das soll der beste Wein von Eden Prime sein.“
„Hm.“ Konrad hatte keine Ahnung wovon sie sprach. Er war nicht wirklich der Typ Mann, der Wein trank, aber wie heißt es so schön? Kein Fleiß, kein Preis. „Ich denke, ich nehme das selbe, wie du.“
Wieder lächelte Lisa. „Du kennst dich nicht besonders gut mit Weinen aus, richtig?“
Er erwiderte ihr Lächeln und betrachtete den Teil der Hauptgänge. „Ertappt. Aber dafür habe ich ja dich.“ Die Hälfte der Karte kannte Konrad nicht und die andere Hälfte hörte sich nicht gerade prickelnd an.
„Haben sie bereits eine Wahl getroffen?“, fragte der Kellner von vorher, der wieder an ihren Tisch getreten war.
„Ja, ich nehme einen Mialo, rot“, sagte Lisa, „Oder nein, warten sie. Einen weißen Mialo, dazu einen palavischen Salvenin mit dem salarianischen Gartensalat, bitte.“ Der Kellner nickte, nahm die Karte entgegen und wandte sich Konrad zu.
„Ich...“, er zögerte noch etwas und huschte mit seinen Augen noch für einen Moment über die umfangreiche Karte, „ich nehme ebenfalls den Mialo, jedoch rot, und dazu...“, er dehnte die letzte Silbe etwas lang, um sich noch Zeit zu kaufen, ein richtiges Gericht auszusuchen, ehe er erleichtert etwas fand, das ihn ansprach, „dazu ein Hüftsteak, halbrosa, mit Bratkartoffeln.“ Ein zufriedenes Lächeln zauberte sich auf sein Gesicht, als er dem Kellner die Karte wieder gab. Sie hatte einen Weißwein zum Fisch bestellt, wie es sich gehört, und er hatte sich nicht lumpen lassen. 'Roter Wein zu rotem Fleisch... Test Nummer Eins: bestanden!'
Lisa schien sich auch zu amüsieren, denn sie kicherte wie wild los, sobald der Salarianer sich von ihrem Tisch entfernt hatte.
„Was?“, fragte Konrad und sah sich um, „habe ich was falsch gemacht?“
Nach Luft holend schüttelte sie den Kopf. „Nein, gar nicht. Ich finde es nur lustig, dass du genau das bestellt hast, was ich von dir erwartet hätte. Das Essen sagt wohl doch mehr über jemanden aus, als man denkt.“
„Zufall“, stellte Konrad fest, „das dachtest du nur, weil du weißt, dass ich Polizist und nicht Manager bin.“
„Denkst du?“, fragte Lisa verschwörerisch, während der Kellner den Wein kredenzte. Die beiden stießen an und nach einem kleinen Schluck lehnte sich Lisa nach vorne, stützte ihre Ellbogen so auf dem Tisch ab, wie es Rebekka heute im Diner getan hatte, und deutete mit ihrem Finger auf Konrad „Du bist eher der bodenständige Typ, urig, gewissermaßen konservativ. Zwar hast du durch deinen Beruf viel mit Außerirdischem zu tun, aber privat bist du ein Mensch, der menschliches bevorzugt. Nicht, weil du Außerirdische nicht leiden kannst, sondern weil es dir einfach mehr gefällt.“ Ihre Augen fuhren an ihm auf und ab, musterten ihn durch und durch, wobei sie einen interessierten Gesichtsausdruck auflegte. „Du bist vom Typ her eher grob, aber auf eine liebenswerte Weise. Der Holzfäller-Typ, wo wir wieder beim Essen wären: diese Sorte Steak haben sie hier auch.“ Sie zwinkerte ihm lächelnd zu, lehnte sich im Stuhl zurück und nahm noch einen Schluck Wein, während Konrad sich wieder fasste. Gespannt hatte er ihr zugehört und mehr oder weniger schockiert feststellen müssen, dass sie vollkommen Recht hatte. Der Teil mit dem grob hatte ihn zwar etwas stutzen lassen, aber irgendwo lag sie richtig, schließlich war er nicht wirklich der Typ für Anzüge, Golf oder klassische Musik.
„Okay“, sagte er schließlich und rückte sich etwas auf dem Stuhl zurecht. Er fühlte sich herausgefordert. „Dann kommt mal mein Versuch: du hast kein einziges asarisches Gericht bestellt, also denke ich, dass du exotisches bevorzugst. Du bist abenteuerlustig, immer bereit für etwas neues, spontan. Nebenbei achtest du noch auf deine Figur, denn salarianische Salate sollen ziemlich viele Vitamine enthalten, während sie kalorienarm bleiben“, Konrad legte eine kurze Pause ein, in der er seine Zunge leise schnalzen lies und Lisa mit einem tiefen Blick in ihre Augen bedachte, „wobei ein Caesar Salad mit Geflügelstreifen unter diesen Aspekten besser abschneidet.“ Er nahm noch einen Schluck von dem Wein, der ihm komischerweise recht gut schmeckte, lehnte sich zurück und betrachtete mit Genugtuung, wie Lisa zufrieden nickte. „Siehst du, es funktioniert wunderbar. Außer das mit meiner Figur! So etwas habe ich ja wohl eindeutig nicht nötig!“
Konrad grinste verschmitzt. „Ach, weißt du...“, ein gespielt entsetzter Ausdruck machte sich auf ihrem Gesicht breit und er streichelte entschuldigend ihre Hand, „war nur ein Spaß.“
„Ich weiß“, flötete sie und schenkte ihm einen Augenaufschlag, der sich gewaschen hatte. Ihm war schon vor dem Lokal aufgefallen, wie gut Lisa diesen Abend aussah: der Lipgloss betonte ihre weiblichen, vollen Lippen, Maskara lies ihre Wimpern noch dichter erscheinen, als sie ohnehin schon waren und das enge, sündhaft kurze Kleid aus schwarzem Stoff lies Lisas Kurven, die für eine Asari außergewöhnlich ausgeprägt waren, auch verdammt gut dastehen. Zumindest aus der Perspektive, die ihm bisher zuteil wurde. Und wenn er sich heute geschickt anstellte, würde er bald mehr zu sehen bekommen. Konrad wies sich selbst zurecht, schon wieder mit seinen Gedanken unterhalb der Gürtellinie zu sein, wobei sich ein Schmunzeln auf sein Gesicht schlich.

Der Ober riss ihn mit den Gerichten auf den Armen aus seinen Gedanken.
„Das sieht gut aus“, sagte Konrad mit Blick auf ihren Fisch, der den typischen Metallschimmer hatte, wie alle Wesen von Palaven.
„Ist es auch. Dein Steak schmeckt dir?“
„Wunderbar!“, antwortete er und grinste, als er fortfuhr, „Nichteinmal ich hätte es besser machen können.“
„Du kochst also gerne?“, fragte Lisa neugierig und Konrad nickte.
„Sehr sogar“, antwortete er und blickte vielsagend für einen Moment zu seinem Bauch hinunter, „leider.“
Wieder kicherte Lisa, doch nur kurz. Schnell fuhr sie in interessiertem Tonfall fort. „Gut?“
Er zuckte mit den Schultern. „Das Urteil überlasse ich dir“, meinte Konrad und zwinkerte ihr zu, „natürlich nur, wenn du dich traust, einen Menschen dein Essen zubereiten zu lassen.“
„Du sagtest, ich würde auf exotisches stehen“, lächelte sie und musterte ihn für eine Sekunde, eine kleine, kurze Sekunde, die er jedoch zur Kenntnis nahm. Seit sie sich trafen, konnte man förmlich spüren, wie die beiden aneinander interessiert waren und sich gegenseitig anzogen. Man musste nur noch die richtigen Schritte machen... „Also verlasse ich mich wohl auf dein Urteil.“
„Und was machst du in deiner Freizeit?“ Ihm fiel auf, dass er mit einer im Grunde genommen wildfremden Frau hier an dem Tisch saß und seine Späßchen trieb.
„Ich gehe meistens mit Freunden weg, am Wochenende einfach mal abschalten und die Clubs der Station unsicher machen“, antwortete sie, „ansonsten bin ich der totale Couchpotatoe! Nach Feierabend brauche ich nur meinen Fernseher, mein Sofa und eine Pizza.“
„Erinnert mich irgendwie an meine Feierabende. Also, bis auf das Clubben. Am Wochenende bin ich meistens auf Streife“, er lächelte, „wer weiß, vielleicht habe ich dich ja schon mal festgenommen.“
Sie lachte amüsiert auf. „Nein, so wild treibe ich es nicht!“, verspielt bugsierte sie ein Stück des Fisches über ihren Teller und warf einen scheuen Blick zu Konrad, „aber was nicht ist...“
Er erwiderte ihren Blick. 'Okay...'
„Du kennst bestimmt jeden Club, bei den Jahrzehnten, die du hier schon verbracht hast.“
„Oh, ich bin erst vor kurzem hierher gekommen“, berichtigte ihn Lisa, „ich hatte vorher auf Illium gelebt, aber dann hatte mein Arbeitgeber mich auf die Citadel geschickt. Beförderung.“ Das letzte Wort sprach sie mit einem Schulterzucken aus, das sie fast ein wenig arrogant erschienen lies, aber Konrad nahm es ihr nicht übel und lächelte.
„Okay. Illium, da würde ich mich unwohl fühlen, glaube ich“, er schnitt sich etwas von seinem Steak ab und sah zu Lisa hinüber, „überall nur Asari. Ich weiß nicht...“
„So ist das nicht, mittlerweile leben auf Illium auch sehr viele Nicht-Asari. Eine meiner besten Freundinnen dort ist ein Mensch, mein Boss war Salarianer!“, aus ihrer etwas empörten Haltung lehnte sich Lisa etwas nach vorne und fuhr mit ihrem Finger über den Rand ihres Weinglases, als sie Konrads Spiel durchschaut hatte, sodass es singende Laute von sich gab, „außerdem...“, begann sie in einem herausforderndem Ton, „was ist denn an Asari so schlimm? Gefällt dir etwas an... mir nicht?“
Konrad lehnte sich jetzt auch nach vorne, sodass ihre Gesichter nur eine Hand breit voneinander entfernt waren. „Oh nein, ganz und gar nicht. Mir gefällt, was ich sehe.“
Lisa lächelte, lehnte sich aber wieder zurück und aß den Rest ihres Fisches auf. Er verharrte jedoch noch für einen Moment, ehe er sich auch wieder seinem Essen widmete. Lisa war also doch nicht so schüchtern, wie er zuerst angenommen hatte...

Kathleen Benedict
27.07.2010, 14:54
--> 20:10 Obere Märkte

Kathleen stieg aus dem Shuttle und behielt das Restaurant im Auge, das Richter gerade betreten hatte. Sie war zu tiefest erleichert das sich das Glück heute des erste mal auf ihre Seite gestellt hatte. Sie hatte den Polizisten sofort in der offenen Fläche aus machen können. Hatte den Fahrer angewiesen langsam einmal im Kreis zu fahren und dann erst an zu halten.

So hatte sie verfolgen können wie Konrad Richter direkt auf ein Restaurant zu gesteuert war das Kathleen von einem früheren Besuch schon kannte.
Damals hatten sie es benutzt um einen Botschaftsangestellten zu überwachen und für einen kleinen Waffendeal mit den Turianern einzuspannen. Menschliche Biotikchips - die Sorte die man Piraten abgenommen hatte, die zuvor einen Asari Frachter überfallen hatten - im Austausch für turianische Rüstungsgüter, darunter ein paar frühe Entwürfe der Thanix. Sie war also mit dem Lokal bestens vertraut.

Sie bezahlte den Shuttlefahrer und drückte ihm ein großzügiges Extra in die Hand dafür das er hier wartete und noch ein paar Runden drehte. Dann ging sie quer über den Platz. Achtete aber immer darauf ob sie jemand verfolgte oder entdeckte. Es schien nicht der Fall zu sein.
Also entschied sie sich in das Restaurant zu gehen.

Als sie es betrat kam ihr zeitnah der Oberkellener entgegen. Scheinbar erinnerte er sich noch an sie. Und - so hoffte Kathleen - an die sehr großzügige Spende für seine privaten Unternehmungen. Sie lächelte ihm entgegen und trat einen Schritt zur Seite in die Gaderobe des Restaurants. Der Salarianer kam ihr lächelnd entgegen.
"Guten Abend. Es ist schön sie wieder zu sehen."
"Vielen Dank, das kann ich nur in selbem Maße erwiedern. Ich hoffe die Geschäfte liefen gut."
"Sehr, vielen Dank der Nachfrage."
Kathleen spürte die Hibbeligkeit des Salarianers sofort und stellte ihren Rucksack ab. Reichte ihm die Hand und schüttelte sie. Übergab ihm eine adequate Summe an Credits.
"Haben Sie eine Platz für mich an der Bar?"

"Aber natürlich! Bitte, folgen Sie mir. Sollen wir auf Ihr Gepäck aufpassen?"
"Das wäre nett."
Der Alien nahm sich den Rucksack und stellte in hinter eine Ecke dort wo nur das Personal zugang hatte. Führte sie dann mit einer eleganten Handgeste zur Bar. Bot ihr einen der Stühle an und winkte den Barkeeper her. "Bitte, der Drink geht auf's Haus."
"Vielen Dank. Das ist sehr freundlich." erwiderte sie dem Alien und beobachtet wie er sich entfernte um sich wieder um die Gäste zu kümmern. Kathleen machte sich nicht die Mühe und mit dem umgedrehten Kopf die Sitzenden abzusuchen. Das wäre zu Auffällig gewesen und so wandte sie sich dem Barkeeper zu und lächelte ihn freundlich an.
"Einen Gin Fizz."
"Sehr gerne Madam."

Kathleen hakte ihre Füße mit den Absätzen der Sohle in den Fußring des Barhockers ein und rutschte mit dem Hintern, auf dem gut gepolsterten Leder, etwas weiter nach hinten. Sie lehnte sich mit den Unterarmen auf die glatt polierte Oberfläche der Bar auf und faltete die Hände. Beobachtete den Barkeeper wie er hinter der Theke auf und ab ging und die Zutaten zusammen mischte. Dabei ließ sie ihre Augen aber in Wahrheit über den Spiegel hinter den Spirituosen durch die Reihen der Gäste gleiten.
Sie entdeckte Richter mit einer Asari an einem der hinteren Tische. Die beiden lächelten und selbst auf die Distanz konnte Kathleen sehen das es zwischen ihnen 'Knisterte'.

Sie senkte den Kopf, starrte die Theke an und lächelte in sich hinein, sah dann aber wieder zu dem Barkeeper auf als dieser ihr auf eine weiße Serviette ein Glas mit ihrem Gin Fizz servierte. Ihre Aufmerksamkeit blieb auf ihm, als einer der Ober neben ihr die Getränkeorder für einen der anderen Tische aufgab.
Das war neu. Früher hatte die Kellner selber hinter der Theke die Getränke geholt. Jetzt schien man ein neues Konzept zu verfolgen. Kathleen beobachtete wie einer der Kellner sich jetzt dem Tisch der beiden näherte, um die Bestellung aufzunehmen, nach dem er vorher schon die Karten gebracht hatte. Sie beobachtete auch wie Konrad für einen Moment zögerte. Kathleen kniff die Augen zusammen und schmunzelte. Er schien sich nicht so häufig in dieser Art von Restaurant zu begeben. Denn er war immer noch dabei die Karte durchzusehen, während seine - äußerst attraktive - Begleiterin, schon bestellte. Aber er hielt sich gut.

Neben ihr stellte der Barkeeper die Getränkte bestellung für den Kellner von gerade ab und wandte sich gleich der nächsten Bestellung zu. Neska verfolgte das aufmerksam und sah dann wieder über den Spiegel zu Richter und der Asari. Ihr kam eine Idee.
Sie konzentrierte sich auf die Lippen von Richter, als er endlich bestellte. Es war schwer spiegelverkehrt seine Lippenbewegungen von der Seite zu entziffern.
Es brauchte eine Weile und sie fürchtete schon das sie es nicht gut genug erkannt hatte, als der Salarianer neben ihr auftauchte und einen weißen und eine roten Mialo bestellte, waren ihre Zweifel weggefegt. Der rote war für Konrad.

Sie nahm einen Schluck und räusperte den sauren Geschmack, der ihre Kehle zuschnürte weg. Setzte sich gerade hin und griff mit ihrer Hand in die linke Hosentasche. Dort hatte sie in der winzigen Zusatztasche die Jeans in der Regel hatten ein kleines Fläschen mit klarer Flüssigkeit eingesteckt.
Seit Jahren schleppt sie die Flüssigkeit schon mit sich herum. Das tat sehr viele ihrer Kollegen. Wenn man enttarnt war oder in eine unangenehme Situation kam. War es ein wunderbares Mittel um sich überraschend einen Vorteil, Aufmerksamkeit oder Zeit zu verschaffen.
Es war ein geschmackloses Brechmittel. Ziemlich effektiv. Je nach Menge kotzte man sofort wie ein Reiher oder es dauerte eine Weile, wie eine kleine Zeitbombe. Aber der Effekt war garaniert.

Vor drei Jahren hatte es ihr mal das Leben gerettet. Sie hatte sich in einem unbemerkten Moment das Zeug in den Rachen geschüttet und einem Polizisten auf die Schuhe gekotzt der glaubte einen Einbrecher zu verfolgen - hätte er sie erwischt hätte man sie fest genommen. Aber so hatte er sie nur für einen betrunken Partygast gehalten und war weiter gerannt.
Jetzt würde es sich mal wieder als nützlich erweisen.

Der Barkeeper stellte das Tablet mit den beiden Weinen auf die Theke und drehte sich um für die nächste Bestellung. Kathleen nutzte diesen kurzen Moment bevor der Kellner kam und schüttete beiläufig eine kleine Verschluskappe des Mittels in den Weißwein. Das würde reichen. Jetzt musste sie nur noch warten. Ruhig und mit wachsender Freude an ihrem Gin Fizz beobachtete wie die Beiden miteinander flirteten. Und mit der Zeit bekam Kathleen mehr und mehr Mitleid.
Unter anderen Umständen hätte Konrad eine absolut realistische Chance gehabt, heute Abend noch ein paar nette Stunden zu verbringen - wenn nicht gar die Nacht seines Lebens. Aber wenn die Kleine in ein paar Minuten über der Schüssel der Toilette des Restaurants hing und sich den Salat noch mal schmecken ließ, damit Kathleen mit Richter reden konnte, wäre der Abend für die Schüssel.

Noch eine ganze Weile beobachtete Kathleen den Menschen und die Asari unauffällig, während sie sich mit dem Barkeeper in einer ruhigen Minute unterhielt. Schließlich leerte sie das Glas und bestellte noch einen. Außerdem einen trockenen Manhattan mit viel Eis für Konrad. Den würde er brauchen. Kaum waren ihre Getränke da, zeigte die Begleitung von Richter die ersten Anzeichen. Sie war recht schnell blässer geworden und hatte begonnen angestrengt zu schlucken. Machte aber den Fehler - nicht das sie es wusste das es einer war - noch ein paar Schlucke von dem Wein zu nehmen. Das steigerte allerdings die Geschwindigkeit jetzt nur noch.
Kathleen nahm mit der rechten Hand ihren Gin Fizz und mit der anderen den Manhattan und gab ihrem Barhocker einen Schubs, so das sie sich zum Lokal hin drehte - wartete noch einen Moment, bis die Asari sich die Hand vor den Mund legte.

"Showtime." Kathleen glitt von ihrem Platz und durchquerte die Reihen der Tische und erreichte zwei Sekunden nach dem sich die Asarai Richtung der Toiletten begeben hatte, was sie mit so schnellen und weiten Schritten tat wie es das Kleid eben zu ließ, den Tisch an dem Konrad gerade aufgestanden war.
Er wirkte überrumpelt als Kathy plötzlich neben ihm auftauchte und ihm den Drink neben sein Essen auf den Tisch stellte, diesen dann halb umrundete um sich dann auf den Platz der Asari setzte und ihm mit einer freundlichen einladenden Bewegung bedeutete sich ebenfalls zu setzen.

"Setzen Sie sich ruhig Konrad. Ihre Begleiterin sieht wie ein großes Mädchen aus, sie wird alleine zu recht kommen." Sie überschlug die Beine und nickte noch mal auf den Stuhl und lächelte.
"Aber wir Beide..." sie unterstrich das mit einer Handbewegung die mit gestreckte Zeigefinger zwischen ihr und ihm hin und her wedelte. "...müssen reden. Denn es gibt ein anderes großes Mädchen, bei dem ich fürchte das es nicht alleine zu recht kommen wird." ihre Stimme hatte dabei einen ernsten und offenen Klang, der durch ihren Gesichtsausdruck bekräftigt wurde.

Konrad_Richter
27.07.2010, 20:56
Schließlich hatten beide ihre bestellten Mahlzeiten aufgegessen und man widmete sich mittlerweile vollständig dem Wein. Konrad war gerade dabei, Lisa davon zu erzählen, dass der Polizistenalltag keineswegs so spannend ist, wie sie sich das gerade noch vorgestellt hatte, natürlich nicht ganz ohne den Hintergedanken, das Bild des modernen Ritters dadurch nur noch mehr auszuschmücken, als sich der Streifenpolizist einbildete, dass die Haut der Asari eine unnatürliche, fast schon ungesunde Hellfärbung erfuhr. Zusätzlich legte sich ein leicht verzogener, fast schon angewiderter Gesichtsausdruck auf das Gesicht seines Gegenübers.
„Lisa, ist alles in Ordnung?“, fragte er verwundert, doch sie nickte nur stumm und nahm einen weiteren Schluck Wein.
Für einen Moment schien es so, als würde es wieder gehen, doch ehe Konrad schulterzuckend fortfahren konnte, schoss Lisas Hand, begleitet von einem hastig gemurmeltem „‘Tschuldigung“ an ihren Mund und die asarische Frau entfernte sich in Richtung der Toiletten. Sehr, sehr schnell.

Auch er war aufgestanden und sah ihr hinterher, wobei er verwunderte Blicke der übrigen Gäste wahrnahm, diese jedoch ignorierte. Er fokussierte sich derart auf die Asari, und das lag nicht nur an dem beinahe hypnotischem Hin und Her ihrer attraktiven Hüften, dass Konrad die menschliche Frau nicht bemerkte, die gerade gegenüber Platz genommen hatte.
Noch ehe der ohnehin schon verwirrte Sergeant in einem äußerst giftigen Tonfall fragen konnte, wie er der guten Dame denn weiterhelfen könne, eröffnete diese auch schon das Gespräch.
„Setzen Sie sich ruhig Konrad. Ihre Begleiterin sieht wie ein großes Mädchen aus, sie wird alleine zurechtkommen.“ Für einen Moment blieb sein Herz stehen. Diese Frau, wer auch immer sie war, kannte seinen Namen. Und Konrad mochte es gar nicht, wenn jemand seinen Namen kannte, aber er nicht den des anderen. „Aber wir beide müssen reden. Denn es gibt ein anderes großes Mädchen, bei dem ich fürchte, dass es nicht alleine zurechtkommen wird.“
Alles klar. Die Dame hatte sich an Lisas Wein vergriffen. Kein cleverer Start, wenn Sie etwas von mir wollen, gute Frau.
Aber von welchem Mädchen sprach sie da? Zweifelsohne ging es der rothaarigen Frau ihm gegenüber um seinen Fall und die damit verbundene Verschwörung, das schrie diese Person geradezu.

„Na klar!“, begann Konrad sarkastisch lächelnd, während er sich hinsetzte und die Serviette, die er gerade noch in der Hand gehalten hatte, neben seinem Teller auf den Tisch schmiss, „was halten Sie davon, wenn ich Ihnen einen netten Brandy ausgebe und wir uns dann herrlich über Ihre misslungenen Erziehungsmaßnahmen amüsieren, hm?“ Mit einem Schlag wechselte der von außen her heiter wirkende Gesichtsausdruck in eisige Kälte. Er hatte im Moment nur eine Frage an diese Frau und ohne eine Sekunde zu zögern formulierte er diese auch schon möglichst direkt und aggressiv, indem er jedes Wort besonders stark betonte: „Wer. Sind. Sie?“

Kathleen Benedict
27.07.2010, 22:17
Kathleen beobachtete amüsierte wie er einen kurzen Moment verwirrt war und sie anblinzelte wie ein Reh. Dann gewann seine Erfahrung und Übung die Oberhand und er setzte sich.
„Na klar! Was halten Sie davon, wenn ich Ihnen einen netten Brandy ausgebe und wir uns dann herrlich über Ihre misslungenen Erziehungsmaßnahmen amüsieren, hm?“
Dabei schmiss er die Serviette, fast etwas frustriert, aber sicherlich wütend, auf den Tisch neben seinen Teller und Neska verfolgte wie sich seine Körperhaltung veränderte. Der mächtige, ziemlich männliche Brustkorb, wie sie zugeben musste, sich nun heftiger hob und senkte als er dazu Anlauf nahm ihr den Marsch zu blasen. Seine Stimme war eiskalt und mindestens genauso scharf.

Sie war ohne es genau begründen zu können beeindruckt. Auch wenn viel seiner Einschüchterung über seine beeindruckende körperliche Präsenz erfolgte, so wusste er sie unglaublich intuitiv einzusetzen. Kathleen hob eine Augenbraue. Es brauchte viel ihr Anerkennung abzugewinnen. Und ihr wurde langsam klar warum Rebekka ihn - vielleicht auch ohne sein wissen - ins Vertrauen gezogen hatte.
'Man wird sehen.'
Ging es ihr durch den Kopf und sie lächelte leicht in sie hinein.

Seine Aggressivität machte allerdings die Einschüchterung fast wieder sinnlos. Sie verlor die unterschwellige Drohung mit der er sich gerade noch umgeben hatte. Aber das war theoretisch etwas an dem man arbeiten konnte.
„Wer. Sind. Sie?“

Neska griff im sitzen in ihre Hosentasche am Hintern und zog das dünne Lederetui hervor in dem sich ihr Ausweis befand. Legte ihn auf den Tisch und schob ihn über die Fläche zwischen den Gläsern und dem Porzellan hindurch. Dabei betrachtete sie ihn ruhig und legte den Kopf leicht schief. Nahm einen weiteren Schluck von ihrem Drink und legte ihre rechte Hand ruhig auf den Tisch. Der Rosenkranz, der weiterhin um ihr schmale Handgelenk gewickelt war, klakerte dabei leise.
"Ich bin nicht die große Brandytrinkerin. Aber ich hoffe das Ihnen Ihr Drink schmeckt." sie lächelte, als sie erkannte das er längst durchschaut hatte wieso die Asari davon gerannt war. "Ich garantiere auch das er nicht manipuliert wurde."

Sie wartete noch einen Moment bis er den Ausweis wieder auf den Tisch gelegt hatte und nahm ihn wieder entgegen.
"Und ich erziehe niemanden. Zumindest nicht wenn ich nicht sicher bin das er den Aufwand wert ist. Das...", sie deutet in Richtung der Toiletten, "..war leider notwendig, da ich zum einen nicht riskieren kann unbeteiligte Zivilisten in Gefahr zu bringen - und wir beide sind uns sicher einige das die Situation gefährlich ist - und zum anderen muss ich mit Ihnen jetzt reden. Sie sind meine einzige Möglichkeit vielleicht noch einen Kontakt herstellen zu können."

Konrad_Richter
27.07.2010, 22:33
Ohne ein Wort schob ihm die Frau ein Lederetui entgegen. Der Ausweis soll mich einschüchtern oder wie?
„Kathleen Benedict“, raunte er so leise, dass es sein Gegenüber nicht hören konnte, während er den Ausweis inspizierte, „Allianz-Geheimdienst.“ Mit etwas, nur etwas, mehr Respekt sah er wieder auf und musterte die Agentin, die gerade mit einem Rosenkranz herumspielte. Die Abneigung und Konrads Laune waren aber immer noch präsent im Raum, sogar sehr. Die Luft war dick und das nicht ohne Grund.

Miss Benedict hatte in der Zwischenzeit seinen „Brandyscherz“ aufgenommen und fing jetzt an über seinen Wein Witze zu reißen, wobei sie schön um den heißen Brei herumsprach.
„Hören Sie, genug Blödeleien, bringen wir das hier doch so schnell wie möglich hinter uns, ja?“, Konrad lehnte sich aus seiner etwas nach vorne gebeugten Haltung zurück und er spürte die Lehne des Stuhls an seinem Rücken. So nobel das Ziel, Zivilisten nicht in Gefahr zu bringen, auch sein mag, so wusste der Polizist von dem Augenblick an, als die Worte den Mund der Frau verlassen hatten, dass sie einfach nur keine Zeugen haben wollte. Wäre das hier kein öffentlicher Ort, hätte Benedict die Asari wohl einfach umgehauen. „Sie wollen etwas von mir. Dass ich Kontakt herstelle. Aber zu wem, in drei Teufels Namen? Brauchen Sie Infos aus der C-Sec? Und zu allererst: wie haben Sie überhaupt von mir erfahren? Hat man Sie nach meinem Schreiben an die Allianz auf mich angesetzt?“
Mit jeder Frage spürte Konrad, wie er mehr und mehr von seinem wohlverdienten Feierabend mit Date in die Rolle als Polizist zurückrutschte, was ihm eigentlich gar nicht gefiel, aber diese Frau hatte womöglich Antworten. Antworten, die er dringend brauchte.

Kathleen Benedict
27.07.2010, 22:48
„Hören Sie, genug Blödeleien, bringen wir das hier doch so schnell wie möglich hinter uns, ja? Sie wollen etwas von mir. Dass ich Kontakt herstelle. Aber zu wem, in drei Teufels Namen? Brauchen Sie Infos aus der C-Sec? Und zu allererst: wie haben Sie überhaupt von mir erfahren? Hat man Sie nach meinem Schreiben an die Allianz auf mich angesetzt?“
Er kam direkt zur Sache. Das machte ihn Sympathisch. Sie beobachtete sein Gesicht und lächelte als sie merkte das er ihr die Nummer mit den Zivilisten nicht ab nahm. Auch recht.
Die Wahrheit lag in der Mitte, aber das musste sie ihm ja nicht sagen. Auch wenn sie den Ausdruck in seinen Augen nicht mochte das er ihr mehr zutraute als einen Wein in ein Kotzauslöser zu verwandeln.

"Ich weiß ziemlich viel. Zum Beispiel von der Anfrage und den Coms mit den Fingerabdrücken. Ich weiß von Ihrem Kumpel Xyrus und ich weiß von der etwas peinlichen Nummer mit den Journalisten." sie fuhr mit dem Finger über den Rand ihres Glases und betrachtete es ausführlich.
"Ich weiß auch von ihrer Zeit im Militärinternat."

Dann hob sie den Blick und richtete ihn direkt auf Konrad. Und diesmal änderte sie ihren Tonfall.
"Schön. Keine Höflichkeiten." ihre Stimme hatte jeden Konversationston verloren und war nun kalt, professionell und irgendwie ungewöhnlich rau. Nicht im klang, der war weiterhin weich und weiblich. Sondern in der Ausdrucksform. Als wäre da mehr hinter dem Allianzoffizier.

"Ich interessiere mich nicht für Briefe oder Anfragen. Dafür sind die Bürokraten da. Ich bin hier weil Sie als einziger Anderer noch Kontakt zu Bekka hatten. Sie hat Sie ins Vertrauen gezogen. Hat Ihnen Daten und den einzigen Hinweis gegeben, das sie hier ist und etwas unternimmt. Sie sind der Anker den sie ausgelegt hat, als wäre sie auf einer Mission.
Aber sie ist in Gefahr und ich will sie in Sicherheit bringen bevor ihr etwas zu stößt."
Neska beugte sich verschwörerisch vor und behielt Konrad fest im Blick.
"Und ja, wenn es notwendig wäre würde ich Gott und die Welt niederschlagen um von Ihnen einen Kontakt zu Rebekka zu bekommen."

Konrad_Richter
27.07.2010, 23:16
Gut, es ging zur Sache. Konrad wollte, dass diese Frau so schnell wie möglich verschwand. Wie, um ihn einschüchtern zu wollen, zählte sie Dinge auf, die er in den letzten Tagen getan hatte, wie er mit den Journalisten umgesprungen war und dass sie von Xyrus wusste. Aber dann traf sie eine Wunde, die wirklich wehtat.
„Ich weiß auch von Ihrer Zeit im Militärinternat.“
Ein Kloß bildete sich in seinem Hals und Konrad hätte sich Ohrfeigen können, denn er wusste genau, dass die Rothaarige seine veränderte Körperhaltung wahrgenommen hatte. Sie war schließlich keine Amateurin, das war klar. Beim Gedanken an die Zeit im Internat und vor allem an seine Zeit im aktiven Dienst des Militärs, lief es ihm kalt den Rücken runter. Das waren Zeiten, die er eigentlich hinter sich lassen wollte. Bisher hatte das auch gut geklappt.

Wie, um noch Salz in die Wunde zu streuen, sprach Benedict plötzlich mit ihm, als wäre sie ein Drillsergeant auf einem solchen Internat. Aber er wollte es ja nicht anders.
„Ich interessiere mich nicht für Briefe oder Anfragen. Dafür sind die Bürokraten da.“ Roger, vor mir sitzt also immerhin kein Paragraphenreiter, wie mein Chef einer ist. Wunderbar, das wird vieles einfacher machen. „Ich bin hier weil Sie als einziger Anderer noch Kontakt zu Bekka hatten.“ Moment! Hab ich da gerade richtig gehört? „Sie hat Sie ins Vertrauen gezogen. Hat Ihnen Daten und den einzigen Hinweis gegeben, das sie hier ist und etwas unternimmt. Sie sind der Anker den sie ausgelegt hat, als wäre sie auf einer Mission.“ Mission?! Ist sie etwa- „Aber sie ist in Gefahr und ich will sie in Sicherheit bringen bevor ihr etwas zu stößt.“ Das wars. Die überflüssige, etwas zu dick aufgetragene Drohung nahm Konrad schon gar nicht mehr war.
Rebekka arbeitete für den Geheimdienst und sie war der Informant, der Konrad die ganze Zeit mit wichtigen Tipps versorgt hatte. Er hatte sie die ganze Zeit vor der Nase!

„Okay, also nochmal zum Mitschreiben: wir sprechen von Rebekka von Tannberg, richtig?“ Auch wenn sich keine Regung im Gesicht der Rothaarigen zeigte, wusste Konrad, dass die Antwort auf die Frage Ja lautete, auch wenn er keine Antwort erwartetet hatte. „Rebekka von Tannberg arbeitet also für den Geheimdienst der Allianz und hat mir die ganze Zeit als Whistleblower Informationen zukommen lassen. Und jetzt ist sie verschwunden und der Boss macht sich Sorgen.“ Nach und nach schwand Konrads Überraschung und seine Selbstsicherheit kehrte wieder zurück. Eindringlich musterte er die Agentin vor ihm. Sie war um einiges älter als Konrad, vielleicht sogar schon doppelt so alt wie er. Könnte sogar seine Mutter sein, schätzte der Polizist, hat sich aber für ihr Alter recht gut gehalten. Viele Männer in ihrem Alter mussten sie wohl anziehend finden. Einziges Manko, neben dem Alter natürlich, war der Tabakgeruch, den man bis zum anderen Tischende riechen konnte. DAs schient wohl auch der einzige Körpergeruch gewesen zu sein, der die Agentin umgab.

„Ich weiß nicht, wo sie ist“, sagte Konrad schließlich, was der Wahrheit entsprach, „ich habe sie heute zum letzten Mal gesehen, als ich mit ihr im Diner war. Da wusste ich aber noch nicht, wer da vor mir saß. Plötzlich war sie weg. Wohin sie ist, weiß ich nicht und ich habe auch keine Nummer, unter der ich sie erreichen kann. Eine C-Sec-Fahndung läuft bereits, wie viel Sinn das macht, wissen Sie aber vermutlich am besten.“ Schließlich legte der Polizist eine Pause ein, um einen Schluck Wein zu nehmen. Kathleen Benedict versuchte Rebekka in Sicherheit zu bringen und damit verfolgten die beiden das gleiche Ziel. Zumindest sagte die Agentin das, aber für den Augenblick musste das reichen.
Nach einigen Sekunden stellte Konrad schließlich das Weinglas ab und sah, nachdem er den Stiel des Glases für einen kurzen Moment gemustert hatte, wieder zur Agentin auf.
„Sie können auf meine Unterstützung zählen“, der Tonfall seiner Stimme ließ keinen Zweifel an seiner professionellen Ernsthaftigkeit und Loyalität zu. Er meinte es ehrlich. „Sagen Sie mir, wie ich helfen kann!“

Kathleen Benedict
27.07.2010, 23:50
Sie nahm mit Genugtuung zur Kenntnis das er zusammenfuhr. Das die Erinnerung an das Internat schmerzhaft war und sie den richtigen Riecher gehabt hatte.
'Das ist das erste das wir abstellen werden.'
Dann wurde ihr erst bewusst das sie gedanklich schon dabei war Richter einzusammeln und ihn anzuwerben. Es war einer dieser Momente. Einer dieser seltenen Momente in dem in ihrem Kopf Klarheit herrschte zwischen all den Gedanken und den Geistesblitzen. Der Erfahrung und des Wissens.

Aufmerksam beobachtete weiterhin sein Gesichtsspiel - wo sich bei ihr kein einziger Muskel oder Nerv bewegte als er sprach oder nachdachte.
Kathleen wurde mit einem mal klar das Konrad keine Ahnung gehabt hatte. Noch bevor er es laut aussprach. Rebekka hatte ihn benutzt. Vielleicht hatte sie ihn auch noch vorgehabt einzuweihen.
Aber unabhängig davon war ihr Plan in dem Moment zum Teufel gegangen als Kathy hier auf der Citadel angekommen war und Alex ausgerastet war.
Sie nahm sich Zeit und überlegte einen Moment. Atmete tief durch und nahm einen weiteren Schluck.

"Rebekka hat aufgehört. Sie ist nicht mehr aktiv. Im Ruhestand wenn man so will. Ich bin aus einem ganz anderen Grund hier. Ich wusste nicht mal das sie hier ist, bis mich jemand darauf aufmerksam gemacht hat."
Dann zögerte sie und sah Konrad länger an. Dann entschied sie sich es mit der Wahrheit zu versuchen.
"Bekka ist für mich wie eine Tochter. Ich weiß das sie in Gefahr ist. Und auch wenn sie keine Mitarbeiterin mehr ist. Ich will sie schützen.
Der Anruf kam von mir. Ich habe den ganzen Tag gebraucht um sie ausfindig zu machen und um sie warnen zu können. Ich war mir sicher das irgend Jemand schon im Anmarsch gewesen war."

Sie nahm den Stuhl an der Lehne und rückte mit ihm um den Tisch herum. Setze sich so direkt neben Konrad. Fuhr sich durch die Haare und beugte den Kopf zu ihm rüber. Sie verhinderte durch ihre Haare das jemand von ihren Lippen hätte lesen können. Und sie legte bewusst Wert darauf das Richter das registrierte.
"Sie hat ihr Com entsorgt, sowie alles andere was dazu führen kann das man sie ortet. Rebekka ist unglaublich gut darin unterzutauchen und zu verschwinden. Wenn sie konzentriert ist, ist es fast unmöglich sie zu finden. Heute hat sie einen Fehler gemacht - sie hatte mit ihrer Schwester Kontakt. Ich habe sie so gefunden. Sowie Andere vermutlich auch."
Neska nahm noch eine Schluck von dem Gin Fizz.

"Eine Fahnung wird nichts bringen. Und wenn doch, dann wir die C-Sec zu spät dran sein." sie hob viel sagend eine Augenbraue und nickte dann kurz. 'Den, und das weißt du genau, das jeder Geheimdienst eine sehr gute Quelle bei der Sec hat.' war in etwa das was in ihren Augen geschrieben stand.
"Blasen sie die Fahndung ab, das erhöht die Chancen das Bekka alleine zumindest besser auf sich achten kann."

Auch wenn sie enttäuscht war das Bekka gründlicher gewesen war als sich Kathy erhofft hatte. War sie auch etwas Stolz. Die Jüngere hatte die Lektionen gut gelernt. Kathleen zog die Nase kraus und schloss die Augen für einen Moment.
"Okay. Sie haben also keine Möglichkeit einen Kontakt aufzubauen. Auch wenn ich das nicht wissen muss, sondern es mir schon reichen würde das sie ihr nur eine Nachricht zu kommen lassen?" sie sah den Gesichtsausdruck und zog resigniert einen Mundwinkel kraus. "'tschuldigung. Hätte ja sein können das sie den Kontakt schützen wollen. Alte Angewohnheiten.."

Dann sah sie sich um und griff in eine andere Tasche. Nahm eine kleine Karte mit einer Nummer raus. "Das ist meine Nummer. Es ist eine sichere Leitung. Die darunter ist von einem Mitarbeiter beim Geheimdienst der sie verifizieren kann und in Sicherheit bringen." sie holte ein mal Luft. "Falls mir etwas passieren sollte."

Konrad_Richter
28.07.2010, 00:12
Rebekka war nicht mehr dabei. Ein Dorn im Auge eines Aktiven, vielleicht? Das machte sie auf jeden Fall um kein Stück weniger wichtig für ihn.
Die Nummer mit der Tochter kaufte Konrad seinem Gegenüber ab. Er hegte zwar noch immer Misstrauen gegenüber der Agentin, wo doch ihr auftauchen so zufällig und passend war, doch irgendetwas sagte ihm, dass er es zumindest versuchen sollte. Schließlich wusste Kathleen, dass Bekka kurz vor ihrem Verschwinden angerufen wurde, ohne, dass Konrad es erwähnt hatte.

Dann rückte die Agentin direkt neben Konrad und kam so dicht an ihn heran, dass er den Tabak mittlerweile derart stark riechen konnte, als würde er selbst eine Zigarette rauchen. Die armen Nichtraucher, die mit dieser Frau zu tun hatten… das süßliche, aufdringliche Aroma des Gin Fizz taten dem auch nichts gutes, aber ihn störte es nicht. Irgendwie hatte die Frau dadurch einen irgendwie... eigenen Körpergeruch entwickelt, dessen Teil die Tabakessenz war. Riecht man auch nicht alle Tage... Konrad schmunzete innerlich, widmete sich dann jedoch dem, was die Agentin zu sagen hatte.
„Sie hat ihr Com entsorgt, sowie alles andere was dazu führen kann das man sie ortet. Rebekka ist unglaublich gut darin unterzutauchen und zu verschwinden. Wenn sie konzentriert ist, ist es fast unmöglich sie zu finden.“ Während Kathleen das murmelte, verdeckte sie ihr Gesicht mit ihren Haaren, fast als würde sie sich verstecken wollen. Was soll das denn? Dir wird doch keiner von den Lippen ablesen, ts. Doch plötzlich überkam ein klammes Gefühl den jungen Polizisten und er sah sich im Lokal um, musterte die Gäste. Oder?
„Heute hat sie einen Fehler gemacht - sie hatte mit ihrer Schwester Kontakt. Ich habe sie so gefunden. Sowie Andere vermutlich auch.“
„Kurz nachdem Bekka verschwunden ist, kam ein Mann ins Lokal, etwas älter als Sie. Er fragte Sarah, wo Bekka sei, aber er erhielt eine… sagen wir, eher harsche Antwort. Schließlich ist er wieder abgezogen.“

Als Kathleen ihn darum bat, die Fahndung abzublasen, lachte er nur bitter auf. „Wenn die sehen, dass ich die Aktion eingeleitet habe, dann hat sich die ganze Geschichte bis morgen Früh sowieso wieder erledigt“, er machte eine kurze Pause, „spätestens. Eine Nachricht für Rebekka zu hinterlassen, wäre möglich. Ich weiß nicht, was sie sonst noch für ein Netzwerk auf dieser Station ausgebaut hat, aber wenn ich mich in sie hineinversetze, wäre das erste, was ich tun würde, mich an meine Stelle im System zu wenden. Das wären dann entweder Sie oder ich. Bei Ihnen hat sie sich noch nicht gemeldet, womit nur noch eine Möglichkeit offen bleibt…“
Plötzlich musste Konrad grinsen. Seine Gedanken flogen zurück zu den kleinen Flirtgefechten, die er sich mit der Ex-Spionin geliefert hatte, als sie sich noch wenige Stunden zuvor im Diner gegenüber gesessen waren. Sie hatte so gar nicht wie eine dieser kalten Thrillerhauptpersonen gewirkt und doch war sie es wohl, die den Fall in eine ganz andere Richtung lenken konnte.
„Außerdem ist mir Bekka noch einige Antworten schuldig.“ Das Lächeln verflog nicht von Konrads Gesicht, während er seinen Blick ziellos über den Tisch schweifen lies, ehe er an seinem geleertem Teller hängen blieb. Das wird ein lustiges Wiedersehen…

Kathleen Benedict
28.07.2010, 10:48
„Kurz nachdem Bekka verschwunden ist, kam ein Mann ins Lokal, etwas älter als Sie. Er fragte Sarah, wo Bekka sei, aber er erhielt eine… sagen wir, eher harsche Antwort. Schließlich ist er wieder abgezogen.“

Kathleen bemerkte wie er sich vorsichtig umblickte und hob eine Augenbraue. Sie lächelte leicht. Und überlegte einen Augenblick. Entschied sich dann aber dagegen ihm jetzt schon die ersten Lektionen angedeihen zu lassen. Dafür würde es später noch mehr als genug Zeit geben. Statt dessen fokusierte sie sich auf seine Aussage und blickte kurz auf den Tisch.
Gut sie hatte Recht gehabt mit ihrer Vermutung das Alex direkt auf dem Weg gewesen war und drehte leicht den Kopf zur Seite. Sie sagte erst mal nichts sonder ließ Richter weiter sprechen.

Er lachte, auf eine interessante Weise verbittert. „Wenn die sehen, dass ich die Aktion eingeleitet habe, dann hat sich die ganze Geschichte bis morgen Früh sowieso wieder erledigt“, nach einer kurzen rhetorischen Pause sprach er dann weiter, „spätestens. Eine Nachricht für Rebekka zu hinterlassen, wäre möglich. Ich weiß nicht, was sie sonst noch für ein Netzwerk auf dieser Station ausgebaut hat, aber wenn ich mich in sie hineinversetze, wäre das erste, was ich tun würde, mich an meine Stelle im System zu wenden. Das wären dann entweder Sie oder ich. Bei Ihnen hat sie sich noch nicht gemeldet, womit nur noch eine Möglichkeit offen bleibt…“

Sie seufzte leise und beobachtete Konrad länger. Wenn er schon so dachte, war er sich bewusst das er bei der C-Sec erledigt war. Seine Karriere würde einen Dämpfer vermutlich erhalten von der sie sich nie wieder erholen würde. Der Rothaarigen war das nur Recht. Das machte es leichter ihn später für sich zugewinnen und ihn einstellen zu können. Aber weiterhin hatte sie kein Bedürfnis ihm das mit zu teilen.
Allerdings hieß das auch das sie ihn beobachten musste oder lassen musste. Etwas das jetzt schwer zu realisieren war. Dann kam ihr eine Idee. Noch während sie ihren eigenen Gedanken nach ging, bemerkte sie wie Konrad leicht das grinsen anfingen - wobei es mehr an merkwürdiges Lächeln war. Eine Art von Lächeln das Kathleen wohl vertraut war.

Als er dann schließlich ein paar erklärende Worte sagte hob Kathleen eine Augenbraue. „Außerdem ist mir Bekka noch einige Antworten schuldig.“ Der Blick des Polizisten irrte ziellos über den Tisch bis er dann bei seinem Teller hängen blieb.

Neska betrachtete ihn aus dem Augenwinkel und nickte dann leicht.
"Rebekka hat es ihnen angetan." stellte sie lakonisch fest und lächelt leicht. Sie nickte und es wirkte nicht überheblich oder als wollte sie es ausnutzen. Es schien viel mehr als fände sie es gut. Als würde sie das freuen.
Was es tatsächlich tat. Kathleen war sich bewusst welches Leid Rebekka ertragen hatte. Und sie wollte nichts lieber als das die Jüngere wieder einen guten Weg ins Leben fand. Vielleicht war das ja gerade ein solche Zeichen gewesen.

Wie auch immer. Sie nickte dann leicht.
"Bekka wird keinen Kontakt mehr aufnehmen. Als ich sie gewarnt habe mit meinem Anruf das Alex jeden Moment in Ihrem..", sie nickte zu Konrad um zu verdeutlichen das sie das Diner meinte von dem ergesprochen hatte, "..Diner auftauchen wird, hat sie ihre Lehre daraus gezogen." Kathleen seufzte.
"Was immer sie vor hat oder tuen wird. Sie wird es alleine machen."

Sie leerte ihren Drink und stellte das Glas auf den Tisch. Wischte noch kurz, geistesabwesend mit dem Daumen über das Kondenswasser das sich gebildet hatte und schloss dann die Augen.
"Ist Sarah in Sicherheit?" fragte sie dann schließlich und blickte den anderen an.

Konrad_Richter
28.07.2010, 11:49
„Rebekka hat es ihnen angetan.“ No Shit, Sherlock. Aber es scheint sie zu freuen, könnte also doch sein, dass an der Mutter-Tour was dran ist.
„Sie ist… interessant. Und offenbar voller Geheimnisse und Überraschungen.“ Konrad warf einen kurzen, aber sehnsüchtigen Blick in Richtung der Toiletten. Im Moment bin ich aber anderweitig beschäftigt, Schwiegermutter.

„Bekka wird keinen Kontakt mehr aufnehmen“, fuhr Kathleen dann nach einem kurzen Moment des Schweigens fort, „als ich sie gewarnt habe mit meinem Anruf, dass Alex jeden Moment in Ihrem Diner auftauchen wird, hat sie ihre Lehre daraus gezogen.“ Kathleen seufzte. „Was immer sie vor hat oder tuen wird. Sie wird es alleine machen.“
Konrad rümpfte etwas die Nase und schnaubte leise. Eigentlich hatte er gehofft, noch ein paar Informationen zu erhalten, mit denen er den Fall dann endlich abschließen konnte. Vielleicht irrte sich Kathleen aber auch und Bekka würde schon zuhause auf ihn warten… was eher unwahrscheinlich war, aber die Hoffnung stirbt immer zuletzt.
„Ist Sarah in Sicherheit?“, fragte Kathleen, nachdem sie den Rest des Gin Fizz hinuntergestürzt hatte, was Konrad alleine beim Zusehen schon einen kalten Schauer den Rücken hinunter jagte. Er hasste Gin.
„Ich habe sie aufs Revier gebracht, wo sie den Kollegen beim Einleiten der Fahndung geholfen hat. Mittlerweile sollte sie zuhause sein“, antwortete der Polizist und wandte seinen Blick jetzt wieder der Agentin zu, „zwei Beamte dürften die Nacht über auf sie aufpassen, aber ich glaube nicht, dass sie in Gefahr ist. Sie weiß noch weniger als wir, wo sich Rebekka befindet und um Bekka mithilfe einer Entführung zu erpressen macht auch keinen Sinn. Wie soll man sie denn kontaktieren?“ Konrad nahm den letzten Schluck Rotwein und schenkte sich ein neues Glas ein. Eigentlich nicht schlecht, dieser Mialo. Vielleicht sollte ich mir auch mal eine Flasche für Zuhause kaufen…
„Wie sieht jetzt Ihr Plan aus?“, fragte er, „hat sich der kleine Spontanbesuch gelohnt?“

Kathleen Benedict
28.07.2010, 22:42
„Sie ist… interessant. Und offenbar voller Geheimnisse und Überraschungen.“ antwortete Konrad auf Kathleens Frage bezüglich seines Verhältnisses zu Bekka. Sie lächelte und schüttelte leicht den Kopf. Ihre roten Locken wippen dabei aufgeregt hin und her.
"Sie machen sich keine Vorstellung." ihre Stimme klang das erste mal amüsiert und erheitert. Dann nickte sie und erhob sich.

"Das sollte für Sarah reichen. Aber versuchen sie nicht zu denken das allein die Tatsache das wir keinen Kontakt aufnehmen können, es Andere davon abhält es trotzdem zu versuchen. Denn keinen Kontakt herstellen zu können, heißt noch lange nicht das die Empfängerin von jedwegen Vorgängen nichts mitbekommt."
Sie versuchte es ruhig auszudrücken und wohl gewählt - ohne es komplizierte klingen zu lassen als es war. Aber die Welt in der sie sich bewegten war nun mal kompliziert und undurchsichtig. Kathleen zog eine Zigarette aus einem kleinen silbernen Etui und steckte sie sich zwischen die Lippen.

"Bekka war..." sie zögerte und schmunzelte dann ironisch, "...ist, eine der Besten die je für mich gearbeitet haben. Sie ist uns einen weiten Schritt voraus und sie autorisiert ihre Aktionen selbst - sofern ich recht habe."

Dann zündete sie sich die Zigarette an und betrachtete den Drink vor Konrad. Er rührte ihn nicht weiter an. Neska inhalierte einen Zug von der Zigarette und ignorierte, so ganz neben bei, das Rauchverbot des Restaurants. Aber obwohl die Angestellten es alle sahen, schien das keinen zu interessieren.

"Der Plan ist jede Spur zu verfolgen die ich finden kann. Die Explosion in den Bezirken dürfte zwar keine gute Spur sein. Aber sie ist eine..." sie nahm noch einen Zug und hauchte ihn nach einer kurzen Phase in die Luft über Konrad. Kratzte sich dann hinter dem Ohr und legte den Kopf leicht schief.
"Und da sie schon ihre Hilfe so großzügig angeboten haben..." jetzt grinste sie schief. "...ja, hat sich der Besucht gelohnt. Und zwar mehr als sie sich noch im Moment denken."

Dann griff sie an ihm vorbei. Nahm den Manhattan, den Konrad Richter wohl nicht anrühren wollte, schüttete ihn mit einem Zug runter und verzog nicht mal eine Mine. Eines Tages würde sie ihr Lebensstil umbringen. Aber bei ihrem Job, würde das vorher eine Kugel oder ein Messer in der Hand von einen Niemanden wohl erledigen. Also war es auch schon egal. Sie kniff sich die Zigarette zwischen die Lippen und schob Konrad mit der freigewordenen Hand die Visitenkarte noch mal näher vor die Hände.
"Vergessen sie nicht."
Der Rosenkranz der immer noch um ihr Handgelenk gewickelt war klapperte erneut, als sie die Hand zurück zog und sich die Haare hinter das Ohr strich. Dabei hob sich ihre Jacke und gab für Konrad den Blick auf die kleine Handfeuerwaffe frei die sie - eigentlich gut verborgen - am Gürtel trug.

"Gehen Sie dem Mann aus dem Weg den Sie vorhin im Diner getroffen haben - er wird Sie früher oder später ins Visier nehmen. Wenn ich die Verbindung zwischen Ihnen und Bekka gefunden habe. Dann wird er es auch." sie machte eine kurze Pause und nickte Richtung der Toiletten. "Und auch auf die Gefahr Ihnen den Abend zu versauen.
Gehen Sie lieber kalt Duschen oder geben Sie ihrer Hand eine Chance - aber bringen Sie die Kleine nach Hause und gehen danach."

Dann wand sie sich zum gehen um und machte ein paar Schritte.
"Und Konrad. Rufen sie an. Ich werde Sie nämlich sicher anrufen." sie nickte noch mal zu der Karte. "Und wenn ihnen die Aufgaben plötzlich ausgehen sollten. Dann erst recht, wenn's geht." Schließlich drehte sie sich ganz zum gehen. Winkte dem Oberkellner zu, dankte ihm mit einem Nicken und nahm den Rucksack aus seiner Hand und warf ihn sich über die rechte Schulter. Dann steuerte sie, die linke Hand in der Hosentasche und die Zigarette mit der rechten an den Lippen haltend, auf die Türe zu.

--> Obere Märkte, 21:00

Konrad_Richter
28.07.2010, 23:40
„Sie machen sich keine Vorstellung.“ Hm? Egal. Konrad fragte erst gar nicht nach. Außerdem war Kathleen mittlerweile ohnehin aufgestanden.

Auf ihre Bedenken bezüglich der Sicherheit von Sarah antwortete Konrad wieder mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht: „Immer mit der Ruhe, Miss Bond, wir sprechen hier nicht vom Botschafter oder dem Papst. Sarah ist sicher, vertrauen Sie mir. Und was Rebekka angeht: ich hoffe, sie ist wirklich so gut, wie Sie sagen. Wer auch immer hinter dieser ganzen Sache steckt, hat mehr als nur ein paar Spione hinter sich. Das geht weit nach oben, Miss Benedict, sehr weit.“

„Das klingt nach einem guten Plan. Wirklich!“, stellte Konrad gewieft und ironisch fest, „vielleicht können wir ja Hänsel und Gretel nachspielen? Wollen Sie die Hexe sein?“ Entschuldigend lächelte der Polizist, als er einen vielsagenden Blick der Agentin erntete. Sie sagte jedoch nichts. Stattdessen griff sie nur nach einem Drink, den Konrad bisher noch gar nicht bemerkt hatte, und stürzte das Glas in einem Schluck hinunter. Beeindruckt zog Konrad eine Augenbraue nach oben und sah der Agentin nach, wie sie von Dannen zog, dann aber doch noch einmal stehen blieb.

„Und da sie schon ihre Hilfe so großzügig angeboten haben...“, jetzt grinste sie schief und er fragte sich, ob das an dem Alkohol lag oder diese Frau immer so aussah, „...ja, hat sich der Besucht gelohnt. Und zwar mehr als sie sich noch im Moment denken.“ Okay, das gefällt mir überhaupt nicht, Lady. Was auch immer Sie vorhaben… äh... nein! Einfach nein!
„Gehen Sie dem Mann aus dem Weg, den Sie vorhin im Diner getroffen haben - er wird Sie früher oder später ins Visier nehmen. Wenn ich die Verbindung zwischen Ihnen und Bekka gefunden habe. Dann wird er es auch.“
„Ma’am, ich glaube, Sie unterschätzen mich etwas.“
Die Agentin machte eine kurze Pause, in der sie einen vielsagenden Blick in Richtung der Toiletten warf. „Und auch auf die Gefahr Ihnen den Abend zu versauen. Gehen Sie lieber kalt Duschen oder geben Sie ihrer Hand eine Chance - aber bringen Sie die Kleine nach Hause und gehen danach.“
Alles klar, Mutter. Als ob! Konrad lachte innerlich auf.

„Ich melde mich bei Ihnen, sobald ich etwas habe. Pfadfinderehrenwort!“ Er grinste der rothaarigen Frau hinterher und steckte die Visitenkarte in seine Sakkotasche. Mutter passt eigentlich ganz gut zu Ihnen, Miss Benedict.

Schließlich kam Lisa wieder von den Toiletten. Sie sah wesentlich besser aus, als sie das noch Momente vor ihrem Verschwinden tat.
„Alles in Ordnung?“, fragte Konrad und Lisa nickte lächelnd. Sie sah aus, als wäre nichts gewesen.
„Alles klar. Ich denke, ich habe den Fisch nicht so gut vertragen, da wurde mir etwas schwindlig.“
„Das wird es wohl gewesen sein“, erwiderte der Polizist und vermied Augenkontakt, zumindest fürs erste, „soll ich dich nach Hause bringen?“
Entsetzt starrte ihn Lisa an. „Bist du verrückt geworden?“ Ich habe es versucht, Miss Benedict, tut mir Leid. Der kleine Schelm in Konrad lachte sich gerade ins Fäustchen.
„Wowowow, halt“, stieß der Polizist dann jedoch hervor, als Lisa gerade kopfschüttelnd zu einem Schluck Weißwein ansetzen wollte und er ihr sanft das Glas aus der Hand nahm, „der Rote schmeckt viel besser. Probier‘ mal!“ Möglichst unauffällig winkte er einen Kellner herbei, der die lästige Flasche vom Tisch verschwinden ließ und stattdessen für Nachschub sorgte.


… Einige Stunden später…


„Und ihr hattet sonst nur Unterhosen an?“, fragte Lisa mit ihrem ansteckenden Lachen und Konrad nickte, während er sich ein weiteres Glas Wein einschenkte. Die Asari versuchte zwar, ihr Lachen zu unterdrücken, doch sie scheiterte kläglich. Die eine Hand an dem Weinglas, die andere auf die Stirn gelegt, kicherte sie nur so über die Geschichte, die ihr Konrad gerade erzählt hatte. Ja ja, damals waren wir jung und dumm gewesen... „jung“, brauchst du gerade sagen, vor dir sitzt eine zweihundert Jahre alte... Frau... mehr oder weniger.

Nach dem Hauptgang hatten sich die zwei noch ein Dessert bestellt und saßen nun mittlerweile an der dritten Flasche Wein. In der Zwischenzeit hatte er auch mehr über Lisa erfahren: sie wurde auf Illium als Kind einer asarischen Nachrichtensprecherin und eines turianischen Händlers geboren, wuchs dort auf und nachdem sie einen guten Schulabschluss - vergleichbar mit dem Abitur der Menschen - hingelegt hatte, fing sie auch schon eine Ausbildung als Buchhalterin in der Firma an, die auch ihren Vater beschäftigte. Nach ihrer guten Arbeit während einer mittelschweren Krise wurde sie befördert und auf die Citadel versetzt, wo sie seitdem bei Warren Electronics arbeitete.

Sie hatte sich aus ihrem Lachkrampf wieder gefangen und keuchte jetzt schwer atmend. „Meine Güte, wenn man das im asarischen Militär machen würde...“
„... wäre es halb so lustig“, vollendete Konrad und grinste.
„Bei der C-Sec geht es wohl strenger zu, was?“
„In der Tat.“ Nicht. Aber das muss sie nicht unbedingt wissen...
„Puh, der Wein steigt einem richtig zu Kopf.“ Lisa hatte gerade ihr Glas geleert und stellte, wie es Konrad vorkam, mit etwas Enttäuschung fest, dass die dritte Flasche mittlerweile auch schon aufgebraucht war. Vielleicht war das aber auch nur die Wirkung des Alkohols, denn mittlerweile fühlte er sich auch schon etwas... heiter.
„Ich denke, das ist ein Zeichen, jetzt zu gehen“, stellte Lisa lächelnd fest und Konrad nickte. Der junge Polizist winkte den Kellner herbei.
„Richtig, wir sind denen hier jetzt lange genug auf die Nerven gegangen.“ Konrad schmunzelte bei dem Gedanken, wie sie sich köstlich amüsiert hatten, als Lisa von dem Desaster am 40. Hochzeitstag ihrer Eltern erzählt hatte. Wer kam auf die Idee, einen turianischen General beim Bankett neben eine asarische Pazifistin zu setzen?

Schließlich kam der Kellner und händigte Konrad ein kleines Büchlein aus, in dem sich die Rechnung befand. Er war sehr bemüht, nicht sofort in Ohnmacht zu fallen, als er den Betrag sah. Aber was tat man nicht alles für das andere Geschlecht? Wobei in diesem Fall die Grenzen diesbezüglich etwas verschwommen waren...
„Konrad, was machst du da?“, fragte Lisa leicht empört, als er seinen Geldbeutel hervorholte, „ich zahle meinen Teil schon!“
Zufrieden grinste er. Wieso ähnelten sich Frauen so sehr, egal welcher Rasse sie angehörten? „Nein, ist schon in Ordnung.“
„Konrad-“
„Lisa, ich wäre sonst gekränkt!“ Mehr oder weniger unzufrieden -zumindest nach außen- schwieg Lisa und musterte ihn mit einem bösen Blick.
„Die nächste Rechnung geht auf meinen Hut“, drohte sie ihm ironisch, während beide das Lokal verließen.
„Schon klar“, lächelte Konrad, „hast du etwas dagegen, wenn ich dich nach Hause begleite?“ Zwei Sekunden, nachdem er den Satz ausgesprochen hatte, merkte er, wie abgrundtief falsch das bei der Asari ankommen musste. „Du weißt schon... Personenschutz“, zwinkerte er und versuchte, wenigstens noch das gröbste zu retten. Auch wenn das wohl auch nicht gerade geschickt war...
„Eigentlich hätte ich schon etwas dagegen, wenn du mich nach Hause begleitest“, antwortete sie, blieb stehen und sah ihn erwartungsvoll an, „aber wenn du mich ins Flux bringen würdest, würde ich nicht nein sagen.“
Er bedachte sie mit einem fragenden Blick, ob sie ihn nicht wieder auf den Arm nahm, wie sie es während des Essens gerne getan hatte, doch anscheinend meinte sie das ernst. Und Konrad jubelte innerlich. Kathleens… Eingreifen konnte zwar nicht ohne Nachwirkungen geblieben sein, aber Lisa schien es drauf anzulegen. Da hatte er natürlich nichts dagegen.
Der Badass in ihm, der Lederjacken-Konrad, der mit Sonnenbrille und Goldkette lässig an einer Wand lehnte, stichelte ihn noch weiter an: na los, Kumpel! Sie will es, du willst es. Was gibt es da noch zu klären?
„Komm schon“, bettelte Lisa, konnte jedoch nicht ernst bleiben und musste Lachen, „der Abend war so schön bisher, warum jetzt schon aufhören?“
Er zuckte mit den Schultern. „Du hast Recht. Worauf warten wir?“
Mit einem erfreuten Grinsen klatschte Lisa die Hände zusammen und hakte sich bei Konrad unter, was er zufrieden zur Kenntnis nahm. Der Abend schien seine Erwartungen sogar noch zu übertreffen...

22:38 Uhr
--->Flux

Rebekka v. Tannberg
30.07.2010, 17:49
--> Bezirke, 8:45

Jetzt (http://www.youtube.com/watch?v=_tCoDtqZo14)wo sie so ruhig hier stand und wartete, wirkte alles unwirklich. Ihr Herz schlug ruhig und gleichmäßig. Unbeeindruckt von dem unbeschreiblichen Schmerz den sie empfand, der scheinbar endlosen Enttäuschung und Trauer. Ganz leise als würde es beruhigend flüstern wollen, aber gleichmäßig und stark genug um sie am Leben zu halten.

Ein Leben das Bekka nicht mehr wollte. Nicht mehr wollen konnte. Vielleicht auch nicht mehr wollen durfte.

Als sie sich an ihrem Peiniger, ihrem Kerkermeister im eigenen Verstand revanchiert hatte, sich an seinem Schmerz und seinem Pein geweidet hatte - war sie sich unbekannt vorgekommen. Hatte sich selbst von einer körperlichen und geistigen Distanz betrachtet. Als wäre etwas an ihr transzendent geworden und abgekapselt von der bitteren Realität. Hätte man sie vor Jahren gefragt, ob sie sich vorstellen konnte zu den schlimmsten Dingen fähig zu sein - die ein Mensch tuen konnte, hätte sie vehement den Kopf geschüttelt. Hätte es nicht Wahr haben wollen, das es doch möglich war. Das es passieren würde.

Sie versuchte sich zu erinnern, denn so von der Gegenwart betrachtet, mit der nötigen Distanz - war ihr unweigerlich klar, das ihr alles nötig widerfahren war um genau so zu werden wie es sich ergeben hatte.
Jede Erfahrung, jedes Erlebnis war nur ein kleines Bausteinchen auf dem Weg der Entmenschlichung den sie, so konsequent, beschritten hatte.

'Dem Menschen ist nichts unmenschliches fremd, den in seinem Inneren bleibt er ein Tier.'

Während ihres Studiums und auch noch während ihrer Ausbildung beim Geheimdienst hatte sie diesen Ausspruch für eine hole Metapher gehalten. Eine Aussage in die man nicht die moralische Bewertung, die jeder Einzelne zu tuen vermögend war, einbezogen hatte. Sie hatte sich auf den erhabenen Sockel der moralisch unerfahrenen Jugend gestellt, sich im hellen Licht der Ungeprüftheit vom Leben gestellt.
Und jetzt erkannte sie, wie unrealistisch, wie unrational, sie doch gelegen hatte. Erst mit den Prüfungen die man auferlegt bekam, konnte man entscheiden ob man ein moralisch 'guter' Mensch war oder nicht. Den nur ein Mensch zu sein, besagte gar nichts.

Sie hatte jede Tat getan, die einem verderbten Wesen nicht fremd sein konnte. Rebekka hatte gelogen und betrogen, ohne im geringsten Rücksicht zu nehmen auf die Menschen die ihr wichtig waren - oder sie ihnen. Sie hatte getötet und gemordet. Sie hatte gestohlen und geraubt. Sie hatte gefoltert und Rache geübt.
Manchmal, hatte sie sich über die moralische Implikation keine Gedanken gemacht. Denn der Befehl, die Entscheidung, hatten Andere getroffen. Manchmal hatte sie sich um die moralische, die ethische, Entscheidung einfach gedrückt. Hatte den einfachen Weg der geschlossenen Augen gewählt. Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Alles sehen, alles hören, nur das sagen was einem selbst weiterhilft.

Das Geschäft der Spionage war ein durch und durch düsteres. Eines durch das man nicht moralisch aufrichtig gehen konnte. Es war nicht die Aufgabe moralisch zu handeln. Sondern es war die Aufgabe so zu handeln, das andere außerhalb der nachrichtendienstlichen Spannungen, außerhalb der Politik, moralisch Leben und Handeln konnten.
Rebekka hatte das nicht verstanden - oder hatte es nicht verstehen wollen. Zu sehr war sie darauf ausgewesen sich von der belastenden Jugend, dem unausweichlichen Schatten ihres Vaters und ihrer Schwestern zu entfliehen, loszusagen. Ihren eigenen Weg gehen zu können. Und doch war sie darin gefangen. Und heute, mit diesem Moment, war ihr klar das sie das nie tuen können würde. Sie würde auf ewig festsitzen in dem Gefängnis, das ihr Leben war.

Ihr war klar geworden das sie, somit alle ihre Handlungen und Entscheidungen, das Ergebnis ihrer Erfahrungen war. Sie war die Tochter ihres Vaters. Sie war die Tochter ihrer Mutter. Sie war die Elitesoldatin die sie hatte sein sollen. Sie war die Agentin gewesen die sie hatte sein müssen. Moralisch, war ihr Lebensweg ein erfolgreicher gewesen im Sinne des kultivierten Abstiegs vom gelehrten Menschen, der sich in seinen Entscheidungen den zivilisierten Maßstäben unterwarf, zu dem befreiten Menschen der tuen konnte was notwendig war. Und ihr war klar, das alle die sie in ihrem Leben getroffen hatten, ein Teil dieser Bewegung gewesen waren. Jeder hatte sie weitergeleitet, an der Hand, oder durch einen Schubser. Und Rebekka konnte nicht sagen, ob sich ihre Situation - ihre Persönlichkeit - so viel unterscheiden würde, hätte sie ihren Sohn nicht verloren.

Sie fühlte sich unfähig, bewerten zu können, ob Adrian, wäre er an ihrer Seite aufgewachsen, sie hätte davon abgehalten zu dem degenerierten Wesen zu werden das sie jetzt war. Sie hätte davon abhalten könnten, die Dinge zu tuen die sie getan hatte und tuen würde müssen. Und je länger sie sich diese Frage stellte, so präsenter wurde der Gedanke, das sie nicht mal hätte sagen können wie Adrian hätte aufwachsen können.
Den, auch er wäre das Ergebnis seiner Eltern geworden. Und es war nicht das biologische Ergebnis das ihr Sorgen gemacht hätte. Sondern das soziale und moralische.

Rebekka war sich so bewusst wie nie zuvor, das Alex keinen moralischen Werten unterworfen war, er sich nicht unterworfen hatte und nie unterwerfen lassen würde. Und ebenso war ihr klar, das sie ihre Entwicklung nicht hätte verhindern können. Sie und auch Alex hätten ihre Wesen nur auf Adrian repliziert. Und so furchtbar, so unertragbar furchtbar und fast tödlich schmerzhaft der Gedanke war, so versuchte Rebekka sich doch einzugestehen, das Adrian das noch weniger verdient gehabt hätte.

Fast lethargisch harrte sie im Schatten der Zimmerecke aus. Wie ein unwirklicher Geist hing sie im Raum, als wäre sie keiner Realität mehr unterworfen. Sie fühlte sich wie hinter einer dicken Glasscheibe durch die sie alles betrachten musste.
Obwohl ihr die Wohnung fremd war, war sie ihr auch vertraut.

Weit entfernt, wie durch eine dichte Schicht Watte, konnte sie hören wie die Wohnungstüre auf glitt. Ihre Augen bewegten sich und fokussierten den langen Lichtstrahl der durch die Türe geformt in die Mitte der Wohnung fiel. Taxierten den Schatten des Mannes der ihn betrat und sich vorwärts bewegte. Bis er verschwand, als die Türe sich wieder schloss. Er war sich nicht gewahr das sie hier war. Niemand hätte das sein können.
Und hätte man viele der Leute gefragt die sich der Beteiligten bewusst waren. So hätte keiner es für möglich gehalten. Nicht mal die Besten. Nicht mal die andere Beteiligten.

Nur ihre Augen bewegten sich, folgten der Bewegung, als der Mann zu der kleinen Hausbar ging. Sich einen teuren Single Malt einschenkte und ein paar Eiswürfel zur Verdünnung dazu warf.

Sie musste lautlos Lächeln. Wo es doch so offensichtlich war. Wo es doch so offensichtlich, aber so eigentlich unvorstellbar war. Um so länger der Moment dauert in dem sie ihn beobachtete. Um so klarer wurde ihr, das sie nie wieder die Selbe sein würde. Es war ein anderer Mensch der hier in der Ecke stand. Der Beweis? Wäre es die Rebekka von früher, sie wäre nie unbemerkt geblieben.

"Hallo Alexander."

Obwohl es so hätte sein sollen, nahm sie es ohne Genugtuung hin, das er zusammenfuhr. Alex wirbelte herum und verschüttete dabei seinen Drink über seine Hand. Er starrte in den Schatten aus dem ihre Stimme gekommen war.
Sie konnte sehen wie sich sein Kehlkopf beim schlucken bewegte. Seine Haltung war angespannt. Überrascht und perplex. Ein Ausdruck den sie an ihm nicht kannte.

"Bekka." erwiderte er.

Sie konnte wahrnehmen, auch wenn sie es nicht sah, das er dabei war nach seiner Waffe zu greifen. Langsam, ohne großen Drang, trat sie langsam nach vorne ins Licht und sah ihn direkt an.
Was auch immer es war das er in ihrem Gesicht sah. Er stockte und versuchte nicht weiter seine Waffe zu ziehen. Statt dessen, führte er seine Hand zu seinem Glas und hielt es nun mit beiden Händen. Fast als würde er signalisieren wollen, das er ihr nichts tuen wollte.

"Bekka. Ich habe mir schon Sorgen gemacht."

Rebekka lächelte und machte noch einen Schritt, so das sie nun mit dem ganzen Körper im Licht des Raumes stand. Sie lächelte nicht mehr, sondern sah ihn nur mit einem fast ausdruckslosen Leeren, Blick an. Dessen einzige Regung eine fast verstorbene Traurigkeit war.
Natürlich bemerkte sie das sein Blick auf die Waffe fiel die sie in der Hand hielt. Aber er sagte weder ein Wort noch tat er etwas weiteres. Sondern blickte wieder auf und sah ihr in die Augen. Seine dunkel braunen, fast schwarzen Augen, trafen auf ihr intensiv grünes Auge und das tief blaue Auge.

"Tu das nicht Alex."

Sein Gesicht bleib regungslos und verriet nicht seine Gedanken. Und doch wusste Rebekka genau was in ihm vorging. Sie wusste es ganz genau. Das erste mal in ihrem Leben fühlte sie sich ihm nicht unterlegen. Sie hatte hinter seine Fassade geblickt. Hinter den Zuckerguss der ihn umgab wie ein Schutzmantel aus Lügen.

"Bitte, tu das nicht Alex." wiederholte sie und schlug die Augen ein mal traurig nieder.
"Du musst mich nicht mehr anlügen."

Und diesmal bewegte er sich. Zeigte eine Regung. Seine Stirn runzelte sich, während er von einem Bein auf das Andere sein Gewicht verlagerte.
Hier standen sie nun. Standen sich gerade gegenüber.
Lehrer und Schülerin. Geliebte. Verliebte. Gemeinsame Eltern.

"Sag mir nur eines, war es Absicht gewesen?"

Es dauerte einen Moment. Einen Moment wie eine Ewigkeit, in der sich selbst das einzige was sich in der Wohnung bewegte - die Anzeige der Uhr, langsamer zu bewegen schien. Als würde die Zeit selbst dieser Begegnung Respekt zollen und der Antwort entgegenfiebern. Rebekka wusste das er antworten würde, nur sie war sich nicht bewusst wie er antworten würde. Dann, nickte er.

Hier standen sie nun. Standen sich gerade gegenüber.
Spieler und Schachfigur. Stratege und Ressource. Feinde. Verräter und Verratene.

Sie nahm sich einen Moment. Aber, so ungewöhnlich das auch war, sie wich seinem Blick nicht aus. Es gab nichts mehr lebendiges das sie hätte sehen können, aber es gab auch nichts ähnliches das er hätte sehen können. Zu gut hatte er getan, was er getan hatte.

"Das hatte ich mir gedacht."

Und schließlich, wurde er doch aktiv. "Aber ich habe auch mitteilen lassen, das du unversehrt zu bleiben hast."

Das brachte sie zum Lächeln. Und sie legte den Kopf schief. Fast wie eine Katze die ihrem Besitzer einen letzten traurigen Blick zu warf, bevor er sie ertränkte.

"Sicher hast du das." sie machte eine Pause um seine Worte wirken zu lassen. "Sicher hast du mitteilen lassen." Ihre Stimme war ganz ruhig und gleichmäßig.
Das schien ihn überlegen zu lassen. Aber ob es ihn berührte. Ob es überhaupt etwas gab das ihn berührte. Ob es etwas gab das er überhaupt noch fühlte. Wirklich fühlte. Und nicht nur zu fühlen vorgab, weil er wusste das die gesellschaftliche Norm es so erwartete? Rebekka wusste das sie darauf nie eine Antwort bekommen würde.

"Aber als es passierte, hast du auch nichts unternommen um es zu unterbinden. Nicht?"

"Nein." er klang nicht im mindesten davon betroffen.

"Der Mittelsmann war einfach wichtiger gewesen."
Schloss sie daraus mit der nüchternen Erkenntnis das es nichts gab was Alex auch nur im Ansatz so wichtig war wie der persönliche Erfolg einer Mission. Und ihr wurde das erste mal bewusst, das auch er einen Weg der Eskalation hinter sich hatte. Die Kränkung seines Egos hatte ihn zu dem Monster gemacht, das Bekka hatte werden müssen um zu sehen wer ihr Peiniger war.

"Das habe ich dir immer gesagt, Bekka. Die Operation immer zu erst."

"Ich weiß." Dann entschied sie ihn direkt zu fragen. "Hat dir es überhaupt etwas bedeutet, unseren Sohn durch dein Tun zu verlieren?"

Er antwortet nicht.
Sein Schweigen war die Antwort. Mehr hatte sie nicht zu erwarten von ihm.

Rebekka nickte leicht, fast unmerklich. Es war ausgesprochen. Die Wahrheit offenbart. Lag nun offen zwischen ihnen. Nichts mehr war zu sagen. Sie senkte das erste mal den Blick und hob dann langsam die Waffe. Richtete auch mit ihr den Blick wieder auf. Sie lächelte leicht. Und während sie über den Lauf Alex anvisierte, trank er seinen Whisky aus.

Sekunden vergingen.

Sie konnte es nicht. Trotz allem. Vielleicht auch gerade deswegen. Sie konnte es nicht. Langsam senkte sie die Waffe wieder. So lange Alex ihr gegenüberstand, so lange konnte sie es nicht.
Es wirkte seltsam irreal. Alle Schmerzen die sie erfahren hatte, waren allein sein Werk. Der Scherbenhaufen der mal ihr Leben gewesen war, der ihre Persönlichkeit gewesen war - das fröhliche, talentierte Mädchen mit den schwarzen Haaren, dem frechen Mundwerk und der unerschöpflichen Energie - war nur sein Werk. Und doch.
Sie konnte es nicht. Brachte es nicht fertig die winzige, unwesentliche Bewegung mit ihrem rechten fordern Fingerglied zu machen. Den tödlichen Mechanismus auszulösen, der allem ein Ende gesetzt hätte.

Es ging nicht. Und sie fragte sich ob es der letzte Rest Menschlichkeit war, der sich in ihr regte. Oder nur das Unvermögen einer Puppe, die sich sonst von ihrem Meister los gesagt hatte. Sie konnte keine Antwort finden.
Er stand nur da und betrachtete sie, teilnahmslos mit dem höflichen Interesse das man einem mittelmäßigem Gemälde entgegen brachte.
Mit einem leisen Lächeln, senkte Bekka den Kopf und starrte zum Fenster hinaus.

"Lebwohl, Alexander."

Ohne zu zögern, stellte er das Glas auf einen Beistelltisch. Machte auf den Absätzen kehrt und ging zurück zu der Wohnungstüre. Öffnete sie mit einer einfachen Bewegung seiner Finger, die Bekka gerade nicht hatte vollführen können. Sie blickte ihm nach, visierte seinen Hinterkopf an. Fragte sich ob sie es konnte wenn er sie nicht an sah.
Und es war als wüsste er das sie es sich fragte, denn er blickte nicht zurück. Als würde er ihr vielleicht eine letzte Chance zu gestehen. Seine Stimme war so ruhig und gleichmäßig wie immer. Als hätte er nichts zu beichten um seine Seele zu erleichtern.

"Lebwohl." er machte eine Pause.
Sie konnte es nicht.

"Rebekka."

Dann war er aus der Türe. Sie konnte seine Schritte noch hören, wie sie im Flur nach hallten. Entspannt und mit gemächlichem Tempo. Bekka sah noch einen Moment zu der offenen Türe. Die noch lange offen stand. Sie einlud ihm nach zu laufen. Es zu tuen. Sie praktisch aufforderte.

Sie konnte es nicht.

Die Tür glitt dann schließlich zu und der Raum versank wieder in den düsteren Schatten, die sie schon die ganze Zeit umgaben. Leisteten ihr mit der kühlen Präsenz Gesellschaft, die ihr einzig noch zustand. Mehr den je fühlte sie sich nicht mehr wie ein Mensch. Und weniger den je fühlte sie sich wie Abschaum. Das Leben war eine Abfolge von Prüfungen.
Eine Folge von Kämpfen.
Ruhig trat sie selber in die Mitte der Wohnung schritt dann von der Wohnungstüre weg, durch die gerade noch jemand verschwunden war, von dem sie nie gedacht hätte, das er ihr das Furchtbarste, was jemand sie nur ausmalen konnte, an tuen würde.
Rebekka ging seelenruhig, fast geisterhaft wandernd durch die leere Wohnung. Vorbei an dem Schlafzimmer, auf dessen Bett sie sich noch vor ein paar Tagen ein letztes mal geliebt hatten. Er es genossen hatte, ohne sich davon berühren zu lassen, was er getan hatte.

Und ebenso unberührt trat Bekka an das Fenster der Wohnung und blickte hinaus auf die Citadel die nun langsam zum Leben erwachte. Beobachtete die Menschen und Aliens die in die Botschaften gingen, um zu Arbeiten oder weil sie ein Anliegen hatten, während sie das bodentiefe Fenster direkt vor sich weit aufschob.
Dann streckte sie sich und nahm das kleine Aufzeichnungsgerät an sich, das sie vorhin versteckt hatte. Öffnete es und legte die OSD auf den Tisch neben sich, die in dem Gerät steckte.

Für einen Moment starrte sie auf die schlanke Disc aus poliertem Metall. Vorsichtig griff sie dabei in ihre Gesäßtasche, förderte die dünne goldene Kette zu Tage. Hob sie auf Höhe ihrer unterschiedlich gefärbten Augen und betrachtete den kleinen Anhänger, einem Davidstern, für eine kurze Weile. Beobachtete wie sich das Licht in ihm brach, als vereinzelt Strahlen durch die Fensterfront fielen.
Hinter dem Stern, konnte sie auf der Straße erkennen wie der Dienstwagen des Mannes aus der Tiefgarage gefahren kam, den sie gerade unfähig gewesen war zu bestrafen für alles was er getan hatte.

Ihre Augen fokusierten den Wagen, während sie die Hand senkte und die Kette, samt Anhänger, auf die OSD legte. Die Person, für die die Disc bestimmt war, würde bescheid wissen.
Bekka lächelte und schloss die Augen.

Aktivierte ihr Omnitool. Gab einen einfachen Befehl ein.

'Wenn Sie ein gepanzertes Fahrzeug sprengen möchten. Dann brauchen Sie keinen großen Aufwand betreiben. Ihnen reicht ein bisschen handelsübliches Haarfärbemittel, ein Einkauf beim Medic, eine Kupferschiene, sowie etwas Schaumstoff und schließlich ein bisschen Handwerkliches Talent. Den Rest übernimmt dann die Energiezelle des Wagens.'

"Danke für den Tipp, Alexander." hauchte sie und ließ das System den Befehl ausführen.

Die Explosion die den Wagen auf offener Straße zerriss, zerstörte sämtliche Scheiben der umliegenden Gebäude. Warf einige Passanten zu Boden und schleuderte einen anderen Wagen zur Seite. Um Bekka herum ging ein Regen von Glassplittern zu Boden. Er goss sich in den Raum wie eine Fontäne aus kristallklarem Wasser.
Rebekka aber, stand ganz ruhig in dem geöffneten Fensterrahmen und beobachtete gefühllos wie der Wagen in einem großen Feuerball ausbrannte.

Seinen Fahrer zur Hölle schickte.

08:56

Konrad_Richter
30.07.2010, 20:10
<--- Mahnmalsgelände
08:47, Botschaften

„Hier“, sagte Konrad und gab Kyara den Milchshake, den die zwei gerade bei einem Imbisstand gekauft hatten. Sie waren mittlerweile seit ein paar Minuten auf Streife in den Botschaften und wie immer war es ruhig, sehr ruhig. Der junge Polizist von Terra Nova genoss die Fußstreifen, die im Präsidium grundsätzlich mehr gelaufen wurden, als die Streife im Dienstwagen. Zum einen konnte man so den Bürgern mehr Präsenz zeigen, zum anderen war man zu Fuß grundsätzlich schneller an einem Einsatzort im Präsidiumsring, als mit dem Streifenwagen.
„Danke“, erwiderte Kyara und nahm einen Schluck, während Konrad seinen Blick über die Passanten streifen ließ. Noch immer lag ihm der Mahnmalsbesuch schwer im Magen. Das waren Wunden, die noch lange nicht geheilt waren und dabei hatte er gerade erst damit begonnen, das alles zu verdrängen. Bilder der Schlacht um die Citadel drohten vor seinem inneren Auge aufzutauchen, wie Zivilisten in seinen Armen gestorben waren, wie die Geth rücksichtslos auch auf Frauen und Kinder losgegangen waren, wie es Kyle erwischt hatte… Konrad hatte es nie wirklich verarbeiten können. Die Auszeichnung mit der Legion of Merrit des Rates für seine Rettungsaktion, die vielen Zivilisten das Leben gerettet hatte, war nur ein ganz schwacher Trost dafür.

Langsam setzten sich die zwei Polizisten wieder in Bewegung, schlenderten die gut besuchte Straße hinunter, in Richtung der menschlichen Botschaft. Sie gingen gemächlich vor sich hin, denn der eigentliche Sinn dieser Streife lag immer im Zeigen von Präsenz, das wusste jeder Polizist, auch wenn es offiziell natürlich nie zugegeben werden würde.
„Konrad, weißt du“, fing Kyara an, als gerade ein schwarzer Dienstwagen auf die Straße bog, „ich finde, du solltest dir wirklich-“
Weiter kam die Asari nicht. Der Dienstwagen ging in einem gleißendem Feuerball auf, dessen Druckwelle sämtliche Personen in unmittelbarer Nähe des Wagens, Konrad und Kyara eingeschlossen, rücksichtslos umfegte.
„Scheiße, verdammte!“, stieß der Polizist von Terra Nova wütend aus, als er sich wieder aufrappelte, „bist du okay, Kyara?“
„Ja“, stöhnte die Asari, die sich ebenfalls mühsam wieder aufrichtete, „ich denke schon…“
„Was war das?“, fragte er und half der Asari auf die Beine, „eine Rakete?“ Er sah sich um. Eine Menge verletzter Zivilisten krümmten sich am Boden und ein schwer verletzter Salarianer kroch aus einem Fahrzeug, welches von der Explosion ebenfalls zur Seite geschleudert worden war. Es sah fürchterlich aus, erinnerte Konrad an die Ereignisse von vor 6 Monaten, doch er riss sich zusammen.
„H-hier Einheit 47-1“, funkte er zum HQ, „es gab eine Explosion bei den Botschaften, eine Menge Verletzter und hohe Sachschäden. Schickt sofort Rettungswägen und Verstärkung, wir brauchen…“ Langsam verstummte der Polizist als sein Blick an einem der Fenster hängen blieb. Völlig unbeteiligt stand da eine Frau am Fenster, die auf die Straße blickte, als wäre alles wie immer.
„Kümmer du dich um die Leute hier, ich räume die Gebäude“, befahl Konrad und Kyara nickte. Die Asari humpelte leicht, aber sie hatte keine sichtbaren Verletzungen, war also einsatzbereit. Genauso wie er.
Sofort stürmte Konrad los. An dieser Frau gefiel ihm etwas nicht, doch war sie zu weit weg gewesen, als dass er genaueres hatte erkennen können. Sie stand da, als hätte sie das alles von langer Hand geplant, die Explosion eingefädelt. Sein innerer Spürsinn schlug weit aus, als er die Tür zum Wohnkomplex auftrat und die stillen, kühlen Gänge betrat. Instinktiv wanderte seine Hand an den Halfter seiner Schusswaffe und mit einem sanften Drücken löste er die Sicherung, die ein unbeabsichtigtes Ziehen oder den Verlust der Schusswaffe unterband. Nur das Geräusch, wie sich die Pistole ausklappte und einsatzbereit gemacht wurde, hallte durch die stillen Korridore, das aufgebrachte Gekreische und der Lärm der Straße waren nur dumpf zu hören. Langsam, Schritt für Schritt bewegte sich Konrad vorwärts, verursachte mit seinen Schuhen ein leises Quietschen, jedes Mal, wenn er auftrat auf dem kühlen Stahlboden.

Plötzlich öffnete sich eine Tür und eine Asari stürmte geradewegs in den Lauf des Polizisten. Außer eines erschrockenen Japsers kam nichts über die Lippen der etwas älteren Aliendame, zum Teil auch, weil Konrad den Finger stumm auf die Lippen gelegt hatte und ihr mit einer Geste zu verstehen gab, dass sie schleunigst aus dem Gebäude verschwinden sollte. Nach kurzem Zögern gehorchte sie und lief hektisch in die Richtung, aus der Konrad gekommen war.
Der Polizist kam schließlich bei der Tür an, hinter der er die Wohnung der mysteriösen Frau vermutete. Sie war verschlossen, was für ihn aber kein Problem war. Mit dem Omnitool machte er ein paar Eingaben am Terminal und kurz darauf zischte die Tür besonders schnell, wie sie es eigentlich nur im Falle eines Brandes tat, um so Flüchtenden schneller eine Route freizumachen, auf, um den Raum dahinter freizugeben. Schnell tat Konrad zwei Schritte in die Wohnung hinein und sicherte sie zu beiden Seiten ab. Es war dunkel, nur das Licht, das durch die großen Fenster fiel, erleuchtete die Wohnung, die ziemlich edel eingerichtet war. Doch er hatte keine Zeit, die Einrichtung zu bewundern, denn irgendwo hier war jemand, der für diese Scheiße da unten verantwortlich war, das spürte Konrad. Sein Herz schlug schnell, sehr viel schneller, als normal und er spürte, wie ihm warm wurde, während sich Schweiß auf seiner Stirn bildete. Er blieb jedoch vollkommen ruhig, hielt die Waffe ganz still vor sich, jederzeit bereit, sie auf einen Feind zu richten und notfalls abzudrücken.

Dann sah er sie. Mit dem Rücken zu ihm stand die Frau am Fenster und blickte hinab auf die Straße, auf der sich immer mehr Schaulustige sammelten und mittlerweile die ersten Streifen- und Rettungswägen eintrafen.
„C-Sec, Waffe fallen lassen!“, rief Konrad sofort, ja er brüllte regelrecht, und richtete seine Pistole wiederum direkt auf den Rücken der Frau, die nicht gehorchte, „ich sagte, fallen lassen!“ Kurze Blicke erhaschte er rechts und links neben sich, jederzeit darauf gefasst, dass ein zusätzlicher Angreifer aus dem Schatten auf ihn losging. Doch es blieb nur bei der Frau vor ihm und das gefiel dem Polizisten ganz und gar nicht. Irgendetwas stimmte hier nicht…

Rebekka v. Tannberg
02.08.2010, 13:46
08:57

Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen beobachtete sie den Wagen wie er immer weiter brannte. Selbst wenn die Rettungskräfte jetzt auftauchen würden - sie würden den Brand nicht mehr unter Kontrolle bekommen. Der Wagen würde bis auf den letzten Rest ausbrennen. Nichts hinter lassen als einen großen Haufen Asche - auch nicht von dem Insassen.

'Der entscheidenden Teil einer Operation ist die Planung. Definieren sie den Rahmen in dem sie sich bewegen. Definieren sie das Ziel der Operation.
Sichern sie die Ressourcen die sie haben und besorgen sie dann noch die zusätzlichen Mittel die sie benötigen.

Die Geld-Goofies rücken nämlich nie genug raus damit alle ihre Leute heil aus der Nummer raus kommen.

Planen sie den zeitlichen Ablauf. Planen sie die Einsatzcharakteristik. Und dann erkunden sie. Beschaffen sie sich soviel Informationen wie sie haben. Halten sie die Einsatzdichte dabei so dünn wie möglich aber so dick wie nötig. Gehen sie kein Risiko ein. Seien sie kreativ. Und sehen sie Verluste in ihrer Planung vor.
Erstellen sie eine Taktik und überlegen sie sich eine Strategie wie sie ihr Ziel erreichen. Bedenken sie dabei folgenden Grundsätze: Wenn es dreist ist und funktioniert ist es ihre beste Option. Wenn es doof ist, aber funktioniert ist es ihre zweit beste Option. Wenn der Gegner voraussichtlich nicht damit rechnet, ist es ihre letzte Option.

Aber das wichtigste ist, haben sie immer mehrere Pläne. Und vor allem, haben sie mehrere Ausstiegsoptionen und Fluchtplänen - den, was Profis tuen ist berechenbar, aber die Welt ist voller Amateure!'

So viele Lektionen hatte Bekka im Laufe ihrer Karriere gehört. Aber die wichtigsten waren meist mit die von Kathleen gewesen. Die rothaarige Frau hatte viel Zeit verwendet, Rebekka bei zu bringen was sie heute wusste. In tausenden von einzeln Stunden hatte sie ihr Tricks und Regel beigebracht. Hatte sie abschauen lassen.
Mit jeder gemeinsamen Minute hatte sie versucht die junge Rebekka auf eine Rolle als Führungsoffizier vorzubereiten. Vergeblich wie es sich nun herausstellen sollte. Den Bekka hatte eine Ausstriegsstrategie. Eine gute - von einem gewissen Punkt.

Aber sie war sich sicher, das Kathleen das anders sehen würden. Aber das hier war nicht Kathleens Plan. Es war nur der von Bekka.
Und so verharrte sie ruhig mitten im Lichteinfallen des Fensters. Jeder der die Wohnung stürmte würde unweigerlich so weit geblendet sein, das er gerade noch die Umrissen der Person erkannte. Sicher, es würde jeden Schuss auf sie schwer machen. Aber nicht unmöglich. Und das war von ihr schließlich beabsichtigt.

Und (http://www.youtube.com/watch?v=p9Fyib7NZ8w&feature=related)noch während sie darüber nach dachte, wie die nächsten Momente wohl verlaufen würde, hörte sie schon die Schritte vor der Türe. Und fast sofort glitt sie auf.
Diese Kleinigkeit sagte Bekka das es jemand von den Sicherheits- und Rettungskräften sein musste. Den die Truppe hatte spezielle Codes mit denen sie verschlossene Türen im Notfall öffnen konnten. Sie lächelte leise vor sich hin und blieb entspannt an ihrem Platz stehen. Gab ihm die Chance sich zu vergewissern das sie die einzige hier war.

„C-Sec, Waffe fallen lassen!“

Und obwohl er es von Adrenalin angestachelt brüllte, so erkannte Rebekka die Stimme doch sofort. Enttäuscht schloss sie die Augen und senkte leicht den Kopf. Das war nicht geplant gewesen. Sie hatte mit jemand anderem gerechnet. Gehofft. Jemand dessen Gesicht sie nicht kannte. Jemand der ihr egal war. Noch bevor sie hätte reagieren könne, setzte er sofort nach.

„Ich sagte, fallen lassen!“ Sein Ton war über die Maßen aggressiv und befehlsstark. Beeindruckend und einschüchternd. Die meisten Leute hätten ihre Waffe weggeworfen. Vielleicht sogar sie selbst, wenn es nicht so grundlegend gegen ihren Plan gewesen wäre. Sie wusste das es verkehrt war - das Konrad, der sich noch vor weniger als 24 Stunden sehr rührend um sie und Sarah bemüht hatte, es nicht verdient hatte jetzt der Leidtragende ihres Plans zu sein.
Rebekka spürte den dicken Klos der sich in ihrem Hals bildete. Den bitteren Geschmack von Galle die in ihrem Hals aufstieg und sich dort ausbreitete wie ein Geschwür. Ihr lief es kalt über den Rücken.

Aber sie tat ihr bestes um das Zittern zu unterdrücken das ihr penetrant über das Rückgrad hinunterlaufen wollte.

Statt dessen, entsicherte sie die Waffe so geräuschvoll wie möglich. Und noch während sie das metallische Klicken vernahm, merkte sie wie die Welt um sie herum in eine neue Art von Zeitlupe verfiel. Alles drang nur noch wie durch Watte zu ihren Ohren.
Ihre Augen tasteten das Fahrzeug auf der Straße ab, das plötzlich geräuschlos und atemberaubend langsam vor sich hin abfackelte. Adrenalin schoss ihr in die Adern. Sie wusste das es eine normale Reaktion war. Denn ihr Körper wusste was er jetzt tuen musste. Die Planung für ihre Flucht sah nun mal leider vor was sie vor sah. Und trotz aller Planung wie Neska es immer verlang hatte. So gab es für Bekka nur einen Weg aus dieser Wohnung.
Und der war durch die Eingangstüre.

Erneut schlug sie die Augen nieder und drehte leicht den Kopf. Ließ den kühlen Windhauch der durch das Fenster in die Wohnung zog über ihre Wange streichen. Fühlte wie er mit ihren Haaren spielte.
Vor ihrem inneren Auge tauchten erneut die Bilder auf. Die blitzende blutige Klinge, wie sie aus ihrem Bauch wieder auftauchte.

Ein tiefer Atemzug. Ihre Hand schloss sich fester um den Griff der Waffe. Sie wusste das es ein Fehler war.

Bekka schluckte. Ihr Sohn. Unschuldig, hilflos, so wehrlos und unbedarft. So chancenlos wie er noch von ihrem Blut verschmiert in die Höhe gehoben wird. In ihr Gesichtsfeld gezwungen - in ihrem Wissen das sie nicht weg sehen konnte. Ihre Hände die sich panisch nach dem zuckenden, kleinen Menschen ausstrecken, der Kopf über, nur einem Beinchen gehalten, hing. Bettelnd, verlangend, chancenlos. Ihre bettelnden Worte kamen ihr wieder in den Sinn.

'Nicht.. nicht.. bitte.'

Ihr Kiefer begann zu arbeiten. Es musste sein. Es durfte einfach nicht anders sein. Es tat ihr so leid für Konrad.

Ihre Augen verfassten verschwommen durch Tränen wie er den leblosen Körper des Kindes auf ihre Brust warf. Den Schmerz. Das hämische Grinsen in dem Aliengesicht. Das Gesicht des Vaters als er sie stellte. Die Teilnahmslosigkeit.
Den Schmerz. Nur noch der Schmerz. Ihr Geist war erfüllt davon.

Es muss sein. Es war unausweichlich. Sie wollte es nicht anders.

Bekka wirbelte herum. Und für diesen Moment, schien alles beschleunigt. Als hätte jemand den Schnellvorlauf gedrückt, nur um dann wieder auf Slowmotion zu drücken. Sie tat keinen Schritt zur Seite. Wirbelte nur auf der Ferse herum und riss die Waffe in den Anschlag.
Bekka war geübt. Sie hatte es abertausende mal geübt. Kathleen hatte darauf bestanden. Immer und immer wieder. Schon immer eine gute Schützin, brauchte sie nicht über den Lauf zu visieren. Zwei Schüsse gab sie ab. Ihr war klar das sie ihn traf.

Konrad.

Aber obwohl er im gleißenden Licht stand, konnte sie das Licht sehen. Das Licht, das an der Spitze des Laufes seiner Waffe auffunkelte. Wie kleine Sterne. Dann erst hörte sie den Knall den die Schüsse erzeugten. Sie hätte nicht gedacht das er so schnell war.

Sie blinzelte. Das war ihre einzige Reaktion als sie die Wucht spürte die gegen ihren Brustkorb schlug. Als hätte jemand einen riesigen Vorschlaghammer geschwungen und versucht einen großen Nagel in ihre Brust zu treiben. Ihr wurde die Luft aus der Lunge getrieben.
Ihr von den letzten Tagen vollkommen malträtierter Körper, zuckte nur beiläufig, fast innerlich resignierend mit den Schultern. Bekka fühlte wie ihre Beine den Kontakt zum Boden verloren. Die Wucht der Projektile die in ihre Brust einschlugen sie von den Füßen hob.

Dann kam der erste Aufschlag in ihrem Rücken, als sie gegen den Fensterrahmen geschleudert wurde, wie ein Spielzeug das ein zorniges Kind von sich warf. Kurz nachdem ihr Rücken mit aller Kraft dagegen geschlagen war, folgte ihr Kopf. Der Schmerz war nur noch ganz dumpf, fast unwirklich, als ihr Hinterkopf gegen das Metall donnerte. Ihr wurde fast sofort schwarz vor Augen. Sterne tanzten.
Eine Symphonie von Lichtern und Klängen stürmte auf sie ein. Und dann saß sie auch schon auf dem Boden. War an dem Fensterrahmen herabgeglitten und saß nun, fast liegend mitten in den Scherben, die von der Explosion in den Raum geworfen worden war.

Sie versuchte den Schmerz in ihrer Brust zu erfassen. Starrte ungläubig an sich herab und fühlte mit erschrecken wie sich Blut in ihrem Mund sammelte.

Das war überraschend.

Scheiße. Sie versuchte sich mit den Händen abzustützen und wieder in die Höhe zu kommen. Die zersplitterten Glasscheiben bohrten sich schmerzhaft in ihr Fleisch und erzeugten eine dumpfe Taubheit die sich sofort ausbreitete und in ihrer Brust unbehagliche Verstärkung fanden. Fast zeitgleich, war es schon da, das Zupfen in ihrem Unterbewusstsein. Der sanfte Hinweis, das es Zeit war. Bekka wollte ihre Füße aufstemmen. Aber alles was sie bekam war kalte Ignoranz des Befehls von ihrem Unterkörper.
Irritiert kämpfte sie ihren Kopf in die Höhe und versuchte Konrad auszumachen. Aber wie ihr Gehör, hatten ihre Augen schon fast den Dienst eingestellt. Die konnte einen Umriss - einen Schatten in mitten des Lichts - ausmachen, der sich auf dem Boden wälzte oder dort lag.

Nicht doch.
Aber dann sackte ihr Kopf ab. Sie hatte nicht mehr die Kraft ihn oben zu halten. Fast leblos fiel er ihr auf die Brust. Der Geschmack von frischem Blut, ihrem Blut, war inzwischen so übermächtig das ihr Schlecht wurde. Aber der Versuch es auszuspucken, klappte nicht. Ihr war die Kraft dafür versagt. Statt dessen lief es ihr emotionslos durch Lippen und über den Wundwinkel herab.

Das konnte nicht wahr sein. Das konnte einfach nicht wahr sein.

Auch ihre Arme wollten nicht mehr, kein Finger ließ sich mehr bewegen. Ein wenig ungläubig versuchte sie ihre eigenen Hände in dem Meer aus glitzernden Scherben auszumachen. Aber nach ein paar Augenblicken musste sie resigniert aufgeben. Es hatte einfach keinen Sinn mehr. Bis auf den Druck in ihrer Brust, war alles taub. Und kalt. So unglaublich kalt.

Sie kannte das Gefühl. Es war nicht das erste mal das sie es vernahm. Das sie die Stimme vernahm die jetzt nach ihr rief.

'Mami?'

Rebekka erstarrte. Wenn auch nur innerlich. Ihr Geist - ihre Gedanken kamen mit einem mal zur Ruhe.

Grauer Dunst legte sich über ihren Blick. Grauer düstere Dunst, der sie aber merkwürdigerweise beruhigte. Sie versuchte zu verstehen was geschah. Und mit dem Schleier der sich langsam ausbreitete - sich über sie legte wie ein dunkles, warmes Leichentuch, so verschwand langsam alles anderen aus ihrem Blickfeld.

'Mami.'

Und ohne sie wirklich je gehört zu haben. Ohne verstehen zu können wie es möglich war. So beruhigte sie die Stimme doch. Es sanfte Berührung von kleinen Kinderhänden auf ihrer gequälten Seele. Und es war als würde jemand ein Fenster öffnen. Licht und frische Luft, durch helle weiße Vorhängen in einen Raum lassen, der sehr lange verschlossen gewesen war. Licht und frische Luft, die den Staub und die Bedrückende enge der Schwärze hinwegfegten. Rebekka lächelte. Ein letztes, Lächeln. Ein endlich glückliches Lächeln.

Ein letzter Kampf war noch von Nöten um der Einladung zu folgen. Die kleine Hand des Jungen zu ergreifen der sie ihr mit einem Lächeln aus blauen Augen unter strohblonden Haaren entgegen streckte.
'Komm...'

Rebekka schloss die Augen und fühlte wie sich eine einzelne Träne über die Wange rollend mit ihrem Blut mischte. Sie nahm allen Mut zusammen und alle Kraft die ihr verblieben waren. Holte mit aller Macht noch ein mal Luft. Fühlte wie ihr Brustkorb sich zum zerreisen spannte. Ein Schmerz sie erfüllte der ihr die Besinnung nahm. Ihr Lungen mit flüssigem, heißen Schmerz füllte und ihr Herz darin versank.

Ihre Welt wurde für einen Moment schwarz, nur um sich dann in gleißendes Licht zu verwandeln. Sie merkte nicht mehr wie sie zur Seite umkippte und mit dem Kopf auf den Boden schlug, noch merkte sich die Beamten die Konrad zur Hilfe eilten über sie beugten.

Jetzt gab es endlich nur noch den kleinen Jungen.

'Mami.'

Konrad_Richter
02.08.2010, 14:22
Scheiße.

Das war das einzige, was Konrad im Moment durch den Kopf ging, während er keuchend und auf allen vieren Blut spuckte. Die Frau hatte seine Aufforderung ignoriert und war herumgewirbelt, um zwei Kugeln direkt in Konrads Brust zu versenken. Die Professionalität hatte ihn überrascht und eine dumpfe Ahnung machte sich in ihm breit, wen er da gerade vor sich hatte. Dennoch hatte der Polizist die Nerven behalten und abgedrückt. Drei Mal hatte er es geschafft, seine Waffe abzufeuern, doch wie viele Schüsse das Ziel trafen konnte er nicht sagen. Mittlerweile bereute er es sogar, überhaupt einen Schuss abgegeben zu haben. Denn die Ahnung in ihm wurde immer lauter, wuchs an zu einem nagenden Zweifel, der beinahe mehr schmerzte, als die blutenden Schusswunden an seinem Oberkörper.

Ein weiterer Hustenanfall brachte noch mehr Blut zu Tage.
Scheiße. Gottverdammte Scheiße.
Er versuchte, seinen Kopf in die Höhe zu bringen, die angeschossene Person dort liegen zu sehen. Doch er erhaschte nur einen kurzen Blick, ehe die Kraft in seinem Nacken nachließ und Konrad nun endgültig zu Boden ging. Doch dieser eine Blick hatte gereicht.
Es war Rebekka, die dort in den Scherben lag und langsam starb.

„Du dumme...“, stieß er hervor, doch weiter kam er nicht.
Wieso musstest du es sein? Warum konntest du nicht irgendeinen verdammten Flug weg von hier nehmen?
Mit diesen Gedanken verlor er langsam das Bewusstsein. Der Blutverlust war zu stark, nur das Adrenalin, welches gerade durch Konrads Blutbahnen schoss, hatte verhindern können, dass er sofort auf dem Boden aufschlug und nicht mehr ansprechbar war.
War’s das jetzt? Jetzt schon?

Konrad_Richter
03.08.2010, 00:39
„Abstand!“
Dumpf drang dieser Ausruf an Konrads Ohren, als würde der Sprecher hinter einer Wand stehen.
Was soll das? Abstand? Warum-
Noch ehe er sich selbst diese Frage stellen konnte, durchdrang ein Geflecht von stechendem Schmerz seine Brust. Wie tausend Nadelstiche durchfuhr das Gefühl den Polizisten und er spürte, wie jeder Muskel unkontrolliert aufzuckte.

Tief nach Luft ringend richtete sich Konrad auf, saß plötzlich aufrecht da und sah sich verwirrt um. Noch vor seinem Sehvermögen setzte das Gehör des Polizisten wieder ein und er hörte aufgeregte Rufe, viele Stimmen, wie sie durcheinander redeten, und dazwischen ein hektisches Piepen.
Konrad kannte dieses Geräusch. Es war ein Gerät, um die Herzfrequenz zu messen und wer auch immer daran angeschlossen war, dessen Herz schlug gerade schnell. Ziemlich schnell.
„Bringt ihn wieder auf den Rücken, er muss sich beruhigen, verdammt!“, rief ein Mann neben ihm und mehrere Hände griffen nach Konrads Schultern, um ihn wieder in eine liegende Position zu bringen, doch ihm gefiel das gar nicht. Langsam kamen die Erinnerungen wieder hoch, was gerade geschehen war. Er musste zu Rebekka!

„Nein“, murmelte er kaum verständlich und wehrte sich recht erbärmlich, ohne wirklich Kraft aufwenden zu können. Langsam meldeten sich seine Augen wieder zurück und zumindest grobe Konturen konnte Konrad zwischen dem weißen Leuchten ausmachen.
„Officer, Sie wurden schwer verletzt. Legen Sie sich wieder hin, damit wir ihnen weiterhelfen können." Die Stimme des Sanitäters verlor sich irgendwo in Konrads Kopf, als würden sie in einer großen Kathedrale stehen, deren Echo jeden Kommunikationsversuch im Keim erstickte.
Doch Konrad sah sich nur verwirrt um, erspähte irgendwo hinter den Polizisten, die mittlerweile Konrad umringt hatten, Kyara, wie sie die Hände bestürzt vor den Mund gelegt hatte. Tränen hatten ihr dezentes Make-Up verschwimmen lassen.

Dann sah Konrad Rebekka.

Sie lag zur Seite umgefallen und in einer großen Blutlache direkt beim Fensterrahmen. Er konnte zwar noch keine Details erkennen, dafür war sein Sehvermögen noch zu stark eingeschränkt, aber die wichtigste Botschaft kam an: sie war tot und Konrad hatte sie umgebracht.

„Er überanstrengt sich, bringt ihn zu Boden!“ Zwei C-Sec-Polizisten kamen herbei und drückten Konrad wieder auf den Rücken. Einen der beiden, einen Turianer, kannte er sogar.
Dann tauchte auch das Gesicht des Sanitäters auf.
„Sir, Sie müssen mir versprechen, sich zu beruhigen. Wir müssen Sie dringend in ein Krankenhaus bringen, verstehen Sie mich?“ Konrad nickte zögerlich. „Gut. Hebt ihn auf die Trage, er muss sofort in den OP!“
Die Polizisten hievten Konrad auf eine Trage und der Sanitäter, ein Mensch, trug gemeinsam mit einer asarischen Kollegin den verwundeten Polizisten aus dem Wohnkomplex. Das letzte, was Konrad sah, ehe er erneut das Bewusstsein verlor, war Kyara, wie sie tränenüberströmt, aber unverändert dastand und ihm nachsah.

09:06 Uhr
---> Krankenstation

Kathleen Benedict
03.08.2010, 16:27
---> Obere Märkte, 22:15 Botschaft der Allianz - Station des Allianzgeheimdienstes

Kathleen stürmte mehr als sie ging über den Vorplatz der Botschaft. Ignorierte die Empfangsdame die ihr noch ein paar Worte hinterher rief die sie fröhlich ignorierte. Sie hatte keine Zeit mehr zu verlieren. Ohne auch nur einen Schritt langsamer zu werden eilte sie an ein paar letzten zivilen Angestellten der Botschaft vorbei und schlug dann ihren Weg durch eine der Seitentüren zu den abgeriegelten Bereichen der Botschaft ein. Vor den Türen standen ein paar Marines, die sich schon bereit machten die rothaarige, anstürmenden Frau aufzuhalten.

"Ma'am, das ist ein Sicherheitsbereich. Sie dür..."
Kathleen streckte ihm die Hand ins Gesicht und brachte ihn zum Schweigen. Hob ihren Ausweis und hielt ihn dem anderen vor die Augen.
"Lesen Sie, merken Sie es sich. Öffnen Sie mir die Türe, gehen Sie aus dem Weg und dann machen Sie Ihren Vermerk in den Unterlagen." die beiden Soldaten brauchten einen Moment.
"JETZT!"
Beide Männer taten, nach dem sie den Ausweis geprüft hatten, eilenst was Ihnen befohlen worden war.
"Bitte, Madam."
"Danke." raunzte sie und schob sich zwischen den beiden Wachen hindurch. Betrat den kühl ausgeleuchteten langen Gang der keine weiteren Abzweigungen besaß, sondern nur ein breites Schreibpult am Ende, das fast wie eine Stellung - in Realität hatte es auch im Falle eines Angriffes genau diese Aufgabe - ausgebaut war. Hinter dem Tresen erhob sich ein weiterer Soldat, während sein Kumpel sitzen blieb. Innerlich seufzte Kathleen und machte sich nicht mal die Mühe den Ausweis weg zustecken.

"Captain Kathleen Benedict, Stationsleiterin. Prüfen Sie es im System, wenn ich stehen bleiben muss, reiße ich Ihnen den Arsch von hier bis zum Mars auf!"

Die beiden Männer sahen sich gegenseitig an und einer begann sofort zu tippen.
"Mit K oder C, Madam?" rief er ihr dann panisch entgegen.
"C." pflaumte sie zurück und deutete auf den Soldaten - einen Gunny - der sich erhoben hatte. "Sie folgen mir." Der Mann starrte zu seinem Kameraden, fragend. Der blickte hoch und nickte - deutlich, sehr deutlich verwirrt. Kathleen konnte sogar so etwas in seinem Blick lesen wie: 'Spione - nicht wundern.'
"Alles klar." antwortete er ihr dann, als Kathleen das Pult passierte. Neska blieb schlagartig stehen und blickte die beiden Männer an. Zwang den einen, der sich schon beeilt hatte zu ihr Anschluss zu finden, zur Notbremsung damit er ihr nicht hinten rein rannte. Anstatt aber etwas zu sagen, starrte sie den Mann einfach nur an. Der blinzelte verwirrt und wurde dann schnell panisch als ihm einfiel was gerade verpasst hatte.

Er sprang auf, riss die Hand an die Stirn zu einem Salut und nahm Haltung an. "Captain."
Sie lächelte. "Dankeschön." erwiderte sie den Gruß und wandte sich dann der ersten 'echten' Sicherheitskontrolle zu. Die Türe war eine Absperrung aus schwerem beschusssicherem Glas. Kathleen zog ihren Ausweis mit der darin enthaltenen ID Card durch den Leser und tippte ihren Code ein. Die Türe klickte ein mal und zischte dann auf. Neska setzte ihren Weg fort und bog dann um eine leichte Kurve. Dahinter befand sich die nächste Kontrolle. Dies mal war es eine Schleuse die von einem Wachmann, der in einer eigenen Kabine aus Panzerglas saß, bewacht wurde.
Kathleen hielt ihren Ausweis an das Glas und starrte den Mann an dem Lederetui vorbei an. Beobachtete wie er die Daten prüfte und dann seinen Blick wieder an hob.

"Ma'am, ich habe hier stehen das sie die neue Stationsleiterin sind. Ein direkter Befehl von Admiral..."
"Toll, jetzt weiß ich das Sie lesen können. Machen sie die Schleuse auf und dann folgen Sie mir!"

Er reagierte schneller als die beiden Deppen, von denen einer ihr bereits folgte. Die beiden Wachleute im Schlepptau, setzte Neska ihren Weg fort und erreichte schließlich die letzte Sicherheitskontrolle. Auf dem Weg kam ihr allerdings niemand mehr entgegen. Der Bereich vor der eigentlich nachrichtendienstlichen Station, war zwar auch schon militärischer Sperrbereich, aber gehörte zu der militärischen Vertretung der Menschheit unter der Leitung des Militärattaches der Allianzbotschaft. Erst mit der letzten Kontrolle betrat man das Reich des Geheimdienstes.

Kathleen trat vor die Schleuse und beugte sich zu dem Irisscanner hinunter. Presste ihre Wange gegen die Halterung, damit der Laser ihr Auge abtasten konnte. Tippte gleichzeitig einen weiteren Code ein und wartete ungeduldig bis sich die Schleuse öffnete. Sie winkte die Männer mit sich.
"Kathleen Violetta Benedict-Pera. Captain. Leiterin der Station. In Begleitung zweier Soldaten die dem Wachdienst der Botschaft zugeordnet sind."
Die Scanner der Schleuse begannen zu surren, als sie Kathleen und die beiden Männer abtasteten. Die Identität überprüften.
Neben ihnen glitt eine Schublade auf, die zur Verwahrung der Dienstwaffen gedacht war. "Ihre Waffe Madam."
"Sicherheitscode Alfa, Juliett, Foxtrot, Hotel, Hotel, Lima. Vierundsechzig, neun, dreizehn. Verifizierung durch Kathleen Benedict - Papa, Tango, Oscar, Oscar, drei."
"Code akzeptiert. Sicherheitsprotokol vier wurde aktiviert."

Die Türe vor ihrer Nase öffnete sich und Kathleen trat hindurch, noch bevor sich die Türe ganz geöffnet hatte. Sofort umfing sie hektisches Gemurmel. Der Hauptraum der Station in der sich alle Arbeitsplätze und Konsolen befanden war in heller Aufregung. Wie Goldhändchen es vorausgesagt hatte. Sie seufzte und eilte in den Raum hinein. Schob zwei Leute zur Seite die sich angeregt unterhielten. Schnappte ein paar Bruchstücke dabei auf.
"...aber wenn ich dir doch sage, dass da was nicht stimmt."
"Ich weiß nicht. Aber ein Eliminierung?"

Neska ignorierte es und bahnte sich ihren Weg bis in etwa zur Mitte des Raumes und versuchte einen Überblick zu gewinnen. Was sich schnell als sinnlos herausstellte. Also änderte sie ihre Taktik. Packte einen Stuhl, zog ihn heran und stieg über die Sitzfläche des Möbelstücks auf einen der Schreibtische.
Von ihrer neuen Position konnte sie den Raum überblicken und auch von jedem gesehen werden. Die Mitarbeiter in ihrer direkten Umgebung, die sie bereits realisiert hatte, stoppten nun ihre Gespräche. Blickten zu Neska hoch und versuchten ihr erstaunen einigermaßen zu verstecken.

Zeit sich Gehör zu verschaffen.

"Hey!" es dauerte einen Moment, aber sie hatte noch nicht ganz die Aufmerksamkeit von jedem.
"HEY!" Jetzt aber.

Kathleen drehte sich ein mal um die eigen Achse um sicher zu sein, das auch wirklich alle zu ihr auf sahen.
"Ich bin Kathleen Benedict. Mit sofortiger Wirkung bin ich die Leiterin dieser Station. Captain Segev wurde des Kommandos enthoben - die Befehle kommen direkt vom stellvertretenden Leiter des Dienstes." sie ließ ihren Blick schweifen und begegneten ihrem Blick der ihr zugeworfen wurde.
"Das heißt ich bin jetzt ihr Boss. Und bevor wir jetzt einen gemeinsamen Kaffeeklatsch veranstalten, will ich folgendes klar machen. Die Station ist abgeriegelt." sie ließ ihre Worte wirken.
"Alle Befehle die Captain Segev gegeben hat sind mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Haben sie das verstanden?"

Breites Schweigen, das Neska als Zustimmung deutete. "Wir haben neue Aufgaben. Finden Sie Captain Segev und Lieutenant Nakamura. Finden Sie Rebekka von Tannberg. Morgen schlägt der Admiral hier auf und will mit diesen Leuten reden. Hat jeder diese Aufgabe verstanden?"
Vereinzeltes Nicken und ein paar gemurmelte Ja's reichten ihr, es als bestätigt zu erachten.
"Gut. Jetzt holt sich jeder von Ihnen eine Flasche Wasser und einen Kaffee, dann schwingen sie sich vor ihre Arbeitsplätze. Ich will Ergebnisse."

Sie stieg wieder von dem Tisch und klatschte dann in die Hände. "Auf geht's Herrschaften, das sind die schwierigsten Stunden ihres Lebens!" Um sie herum brach dann endlich das koordinierte Arbeiten aus. Sie wusste das es nicht lange vor halten würde. Und sie wusste auch das sie darauf achten musste wer wie arbeitete, den Alex war schließlich mehr als nur ein paar Tage hier der Chef gewesen. Es war unmöglich zu sagen, wer auf seiner Seite bleiben wollte.
Eine der Nachteile als Spion. Mann konnte niemand wirklich trauen. Kathleen kehrte zu den beiden Sicherheitsleuten zurück.
"Sie beide, lassen niemand aus der Station. Ist das klar?"
"Ja, Ma'am."

Kathleen starrte beide noch einen Moment an und nickte dann zufrieden. Schickte sie mit einer Handbewegung zur Ausgangstüre und ging dann selber zu der Treppe die nach oben zum Büro des Stationsleiters führte. Neska blieb vor der Türe stehen und seufzte. Ein traditionelles Schloss. Zylinder und Schlüssel. Prima. Toll Alex.
"Du Drecksack." zischte sie und zog ohne weiter zu zögern ihre Makarow, zielte grob und gab einen Schuss auf das Schloss ab.
Die Kugel durchschlug den Schließzylinder und warf die Verschlussmechanik nach innen. Kathleen kontrolliert den Griff des Türe. Ignorierte die verwirrten und geschockten Blicke ihrer neuen Mitarbeiter die von ihren Konsolen hoch starrten.
Der Riegel war frei und ließ sich öffnen. Kathleen steckte ihre Waffe, ohne sie zu sichern wieder in ihren Halfter, und schob gleichzeitig mit dem Fuß die Türe auf.

Es war ein Deja-Vu. Das Büro so dem Büro im Trainingslager von Alex zum verwechseln ähnlich. Als hätte er den ganzen Raum transportieren lassen. Kathleen seufzte und rollte mit den Augen.
"Du bist doch tatsächlich das größte Arschloch das die Allianz angestellt hat." Er und sein Ego. Nichts war berechenbarer als Alex und sein Ego. Allerdings hatte das auch einen Vorteil. Neska hatte schon immer auf ein Büro mit Rosenholzvertafelung geschielt. Ohne noch einen weiteren Moment zu verschwenden ging sie zu seinem Schreibtisch.

Sie machte sich nicht die Mühe die Konsole zu aktivieren. Jeder Versuch das zu tuen, hätte unweigerlich dazu geführt das sie alle Daten verloren hätte die Alex darauf hatte. Auch den Rechnerrahmen zu knacken hätte sicherlich einen ähnlichen Effekt gehabt - wenn nicht gar eine Explosion die das Büro in Schweizerkäse verwandelt hätte. Also zog sie ihr Messer vom Gürtel und rammte es seitlich in das Holz des Schreibtisches in den die Konsole eingelassen war.
Neska musste sich mit aller Kraft auf das Messer stemmen, um die Klinge in der Holzplatte nach unten zu ziehen. Die Sägebewegungen machten es zwar etwas einfacher, aber es dauerte trotzdem seine Zeit. Sicherlich nicht lange genug wenn man Zeit hatte - aber lange genug um einen einfachen Einbrecher abzuschrecken. Und noch während sie ein Loch in den Schreibtisch sägte, öffnete sich die Türe.

"Captain?" es war die Stimme eines jüngeren Mannes. Kathleen hob den Kopf und linste über den Schreibtisch, zwischen ihren roten Locken hindurch.
"Ja?"
"Ich.. ehm.. was tuen sie da?" gab er dann seine Neugier nach.
Kathleen hob eine Braue und verschwand dann wieder hinter dem Tisch und sägte weiter. "Haben Sie vergessen wie man Meldung macht, Söhnchen?"
Sie hörte ihn stottern und dann etwas sagen wie, "Nein. Nein, natürlich nicht."
"Schön, dann fangen wir doch mal damit an das Sie mir sagen wer Sie sind und was Sie für Aufgaben haben."
Ihr Messer verkanntet sich und sie schnaubte genervt.

"Thierry Camps. 2nd Lieutenant - taktische Kommunikation der Station."
"Schön Thierry, also was haben Sie für mich."
"Captain..."
"..und hören Sie auf mich Captain zu nennen. Sagen Sie Ma'am oder Boss."
"Ja Cap... Ma'am."
Dann trat schweigen ein und Kathleen sah sich gezwungen noch mal aufzusehen. Sie lächelte und musterte den jungen Belgier, seinem Dialekt nach musste er aus der Gegend um Brüssel kommen. Er wirkte irgendwie verloren und schien kurz davor sich in die Windeln zu machen. Er konnte höchstens 22 sein. Aber er sah viel jünger aus. Anstatt eines Ansatzes von Bartwuchs, hatte er sogar noch einen hauch von Babyspeck im Gesicht.
"Thierry?"
"Ja Ma'am?"
"Hatten Sie nicht noch was für mich? Oder schauen Sie Ihrem Boss nur gern beim Arbeiten zu?"
"Shit. Oh - äh. Ja Ma'am. Äääh - ich meine natürlich: Nein Ma'am. Ich.." dann gab er auf und seufzte von sich selbst entnervt. Kathleen lächelte und legte ihr Kinn auf der Tischkante ab. Gab ihren Händen so eine kurze Pause.

"Regel Nummer 4: Langsam ist Präzise und Präzise ist schnell."
Der junge Mann lauschte ihr kurz und runzelte die glatte Stirn unter den brauen Haaren. Er schien das gesagte kurz zu verarbeiten.
"Verstanden. Danke Ma'am."
"Gerne."
Er räusperte sich noch mal und nahm Haltung an.
"Wir haben die Kommunikation zwischen dem Captain und Lieutenant Nakamura ausgewertet. Es scheint als hätte sie sich im Industriegebiet befunden und dort dann die reguläre Kommunikation abgebrochen. Wir vermuten das sie sich der Geräte entledigt hat."
"Gut. Sehen Sie eine Chance sie trotzdem zu finden?"
"Ja Ma'am. Aber dazu. Erhm.. Müssten wir das Comlinkverzeichnis im öffentlichen Grid von Captain Segev hacken."
"Könnten Sie Ihn dadurch auch orten?"
"Vermutlich nicht. Er benützt wie alle Führungsoffiziere des Nachrichtendienste eines der.."
"Verstehe."

Kathleen widmete sich wieder dem Schreibtisch.
"Viel Vergnügen, Thierry." sie meinte etwas wie eine Siegerfaust zu hören die in der Luft geschüttelt wurde und schmunzelte.
"Danke Boss." dann hörte sie ihn aus dem Raum stürmen. Sie hatte inzwischen ein ansehnliches Dreieck in den Schreibtisch geschnitten und stemmte nun das Messer seitlich in einen der Schlitze. Dann stellte sie ihr Bein gegen die Wand des Tisches und zog mit beiden Händen am Messergriff. Erst tat sich gar nichts bis auf ein leises Knarzen. "Merda!" knurrte sie und benutzte nun ihren ganzen Körper als Hebel.

Und just in dem Moment, in dem das Holz laut krachend nachgab und Kathleen rückwärts umknallte, betrat jemand anderes den Raum.
Neska blieb einen Augenblick ruhig liegen und rieb sich dann den Hinterkopf den sie sich ziemlich heftig angeschlagen hatte, als sie auf den Boden geschlagen war. Dann hob sie den Blick und sah das aus dem Schreibtisch ein großes, fast viereckiges Stück Holz heraus gebrochen war.
"Ha!" triumphierte sie und richtete sich sitzend auf. Dann erst blickte sie zur Türe. Angela stand in der Türe.
"Angie." räusperte sich Kathleen und rappelte sich ganz auf.
"Will ich wissen was hier gerade passiert?" fragte die Latina ruhig und hob eine Augenbraue.
"Nein."
"Dachte ich mir."

Die beiden Frauen blickten sich länger an und sagte nichts. Dann seufzte Angela und senkte den Kopf. Kathleen kannte die Bewegung. Es war wenn die Andere etwas verarbeitete und sich auf die Situation einstellte. Das war gleichbedeutend mit einer Akzeptanz.
"Na dann. Wir haben zwei indirekte Mitarbeiter, die die Wohnung von Rebekka observieren sollten, wohl bei der Explosion eben jener verloren. Bisher gibt es nur Nachrichten von zwei Toten. Also gehen wir davon aus das Bekka noch da draußen ist.
Die zweit Explosion könnten wir nicht mit ihr in Verbindung bringen."
"Danke Angie."
"Gerne Boss. Ich denke, wir können dir mehr geben wenn Thierry das Grid gehackt hat."
"Ist er gut genug dafür?"
"Er ist nicht Sean - aber er ist ziemlich gut."
"Das muss reichen bis Goldhändchen hier ist." seufzte Kathleen und blickte durch die Glasscheibe zu dem Belgier hinunter.

"Sean kommt her?"
Kathleen antwortete nicht, sondern sah weiter hinunter. Angela hakte aber nicht weiter nach sondern blieb noch einen Moment stehen. Dann, als sie sich gerade auf machen wollte zu gehen, dreht sich Kathleen um.
"Gibt es noch etwas das ich wissen sollte?"
Die andere Frau blieb stehen und sah ihren Boss länger an. Als wollte sie wissen in welcher Stimmung sie war. Kaute dann auf ihrer Unterlippe.
"Angela - wir haben keine Zeit für Gewissensbisse. Alexander hat etwas laufen, dass potentiell gefährlich ist, und Rebekka scheint auf irgend eine Art darin verwickelt zu sein."
Angela Ortiz seufzte und rollte mit den Augen.
"Ich hasse es anderen dran zu hängen. Das weißt du."
Kathleen antwortete nicht, sondern erwiderten den Blick einfach nur. Blickte sie durchdringend an.
"Wir sind doch keine Spitzel." versuchte es die Südamerikanerin noch mal. Aber Neska blieb hartnäckig. Beobachtete wie Angela von einem Fuß auf den anderen trat. Dann zuckte sie mit den Schultern.

"Mason, Oliver, Gerald und Patty sind ehemalige Schüler von Segev. Eingeschworene Fans, wenn du so willst."
"Was sind ihre Gebiete?"
"Patty gehört zu Thierry. Gerald gehört zu meinem Team. Oliver leitet die Verwaltung und Mason ist der Leiter der Operativen."
"Können du und Thierry auf die Beiden verzichten."
"Natürlich nicht, aber wir können es kompensieren. Zumindest für die nächsten Stunden."
"Wer sind die Stellvertreter von Oliver und Mason?"
"Elena Gerra - eine Freundin von der Akademie. Sie hatte den Führungskurs mit mir bei dir."
"Hübsches Gesicht, aber etwas untersetzt. Boxerstatur?" fragte Kathleen nach und nickte nach unten. Angela nickte.
"Und bei Oliver?"
"Nakamura - eigentlich."
Kathleen überlegte einen Moment und nickte dann. "Danke Angie."

Die Andere wusste das sie damit entlassen war und verließ das Büro wieder. Kathleen gab ihr einen Moment und machte sich dann wieder an den Schreibtisch. Sie entdeckten den Elektromagneten sofort, der unter der Konsole angebracht war und bei jeder falschen Behandlung die Speicher gegrillt hätte. Alexander mochte viel sein, aber er war nicht dumm. Sie steckte den Kopf in das Loch und untersuchte die Konsole eingehend. Entdeckte aber ansonsten nichts weiter. Kathleen nahm ihr Messer wieder zur Hand und säbelte die Energiedrähte durch die den Magneten am Leben hielten. Dann nahm sie ihn heraus und öffnete die Konsole von unten. Eine Unmenge an Kabeln fielen ihr entgegen.
Wie sehr sie doch Elektronik hasste.

Sie brauchte viel länger als ihr recht war, um sich durch den Drahtverhau und die Platinen zu arbeiten bis sie endlich den Kernspeicher gefunden hatte. Nur um dann festzustellen das der Speicher über ein gesondertes Kabel mit einem kleinen Sender verbunden war.
"Stronzo." fluchte sie. Alex hatte seine wichtigen Daten über den Kurzwellensender an einen anderen Speicher gesendet der irgendwo in seinem Büro versteckt sein musste.

Neska zog den Sender von dem Speicher und dann diesen aus dem Slot. Legte ihn auf den Schreibtisch und stellte sich dann in die Mitte des Raumes. Faltete ihre Hände und legte sie sich mit der Handinnenfläche auf den Kopf. Stapfte mit dem Fuß ungeduldig auf den Boden.
'Verstecke nie etwas in einem Gegenstand der mitgenommen werden kann.' wiederholte sie eine ihrer eigenen Regeln im Geist und wusste das Alex gleich handelte. Sie zog sich eine Zigarette aus dem silbern Etui das inzwischen fast leer war. Zündete sie an und inhalierte den Rauch tief.
Dann ging sie zur holzvertäfelten Wand und begann diese abzuklopfen. Lauschte dabei ob das Klopfen hohl klang oder nicht. Erst im letzten Eck schließlich hörte sie was sie gesucht hatte.

Sie nahm noch einen Zug und legte die Kippe dann achtlos auf den Teppichboden. Zog erneut ihr Messer und stieß es in die Verkleidung. Hebelte die Holzpanele zur Seite und riss es dabei vollständig von der Wand. Kathleen schaffte es gerade noch ihren Kopf zur Seite zu bekommen, als die Holzlatte zu Boden knallte.
"Prima." grummelte sie und nahm ihre Zigarette wieder auf, die einen kleinen Brandfleck im Teppich hinter lassen hatte. Kathleen achtete nicht weiter darauf und linste in den kleinen Stauraum der hinter dem Holz verborgen gelegen hatte.

Darin stand eine extra Festplatte mit einem Sender. Sowie eine Metallbox die über ein Schloss gesondert verschlossen war. "Na aber, 'Hallo'." sie war zufrieden mit sich selbst und nahm einen letzten Zug von der Zigarette. Zurück am Schreibtisch legte sie die Festplatte dazu und blickte zur Türe des Büros in dem Thierry stand.
Er sah zerknirscht aus.

"Thierry." eröffnete Neska das Gespräch und legte den Kopf schief. Er entschied sich es gleich auszusprechen.
"Nakamura ist tot."
Neska hob die Brauen. "Wie kommen sie darauf?"
"Ich habe im Grid ein Signal von einem Totmanschalter aufgefangen, das an das Com von Captain Segev ging. Es war ein rotes. Der Schalter gehörte zu Nakamura, soweit ich es sagen kann."
"Haben Sie das Signal zurück verfolgen können?"
"Ja. Geben Sie mir die Adresse und dann schnappen sie sich die Festplatten hier." Er hielt ihr einen Zettel bereits entgegen, den Kathleen sich einfach krallte.
"Boss?"
"Hören Sie mir gut Thierry. Sie sind jetzt hier gerade mein bester Mann. Die Platten enthalten Daten von Alex. Ich will wissen was drauf ist. Sie werden den Inhalt nur mit Angela Ortiz besprechen und ihn mit ihr durchgehen. Mit sonst niemanden. Klar?"
"Ja. Ma'am."
"Gut. Dann los mein Junge."

Kathleen hatte sich schon an ihm vorbei gedrückt und blieb auf der Treppe stehen. "Ich brauche drei Freiwillige für einen Ausseneinsatz!"
Sofort gingen drei Hände hoch. Es war zu ihrer Erleichterung keiner von Alex Fans dabei.
"Prima. Nehmen sie ihre Sachen - darunter sollte sich ihre Dienstwaffe befinden - und kommen Sie mit. Der Rest macht weiter." Dann hielt sie aber noch mal inne und sah zurück in den Raum.
"Sie alle leisten gerade hervorragend Arbeit soweit ich das in dieser, für uns alle, schwierigen Situation beurteilen kann. Vielen Dank. Wenn wir das alles überstanden haben, geht die erste Runde auf mich."

Dann eilte sie die Treppe hinunter und mit ihren drei Begleitern aus der Station.

--> Industriegebiet, 01:30

Kathleen Benedict
04.08.2010, 18:40
---> Industriegebiete, 03:10

Die Wagen waren zum Stilstand gekommen und Kathleen hatte bereits die Türe geöffnet. War schon auf dem Weg zurück ins Büro. Sie drehte sich während des Gehens herum und blickte noch ein mal zurück. Fixierte Timothy und nickte zu den anderen Beiden Männern.
"Bringen Sie die Leiche in die Autopsie - sofern wir so etwas hier haben - und achten Sie mir darauf das keiner an Nakamura rumfummelt."
Sie drehte sich bei den Rückwärtsschritten wieder um und erreichte den Aufzug. Aktivierte ihn, nachdem Sie ihn mit ihrem Irisscan freigeschaltet hatte, und drückte den Knopf für die Operationszentrale.

"Und ich will Sie nachher in meinem Büro sehen, Tim."
"Ja, Ma'am."

Dieses mal schienen ihr die Kontrollen nicht so lange zu dauern, und doch ging es ihr nicht schnell genug als sie wieder einzelnen zu passieren hatte und den Gang hinunter gehen musste.
Aber schließlich erreichte sie die Zentrale und schlug den Weg zur Treppe nach oben ein. Angela passte sie dabei ab und reichte ihre eine schwarze Mappe.
"Die aktuellen Operationsergebnisse." erklärte sie und nickte kurz zur Begrüßung.
"Danke. Was ist mit den Speichern?"
"Noch nicht geknackt. Aber Thierry arbeitet daran, er ist sehr konzentrierte dabei. Schwafelt was von Sicherheitsmechanismen und Schwarzen-Ice-Prozeduren. Keine Ahnung was er meint."
"Das wird reichen müssen. Komm mit."

Kathleen nahm mehrere Stufen mit wenigen Schritten und eilte die Treppe hinauf. Angela schien es nicht so eilig zu haben, folgte ihr aber zügig. Neska stieß die Türe auf und ging direkt zu dem demolierten Schreibtisch.
"Da werde ich einen neuen brauchen."
"Du rechnest damit das du länger hier bleiben wirst."
"Ich fürchte." Kathleen seufzte und warf die Mappe auf den Tisch, schwang sich herum und auf den Tisch, so das sie darauf saß. Angie blieb stehen und blickte ihren neuen Boss länger an. Verschränkte die Arme vor der Brust und wartete. Sie kannte das Spiel.
Die Rothaarige nahm sich ein paar Augenblicke und schloss die Augen. Versuchte ihre Gedanken und Worte klar zu fassen. Aber sie bekam im Moment nur Müll heraus.

"Nakamura ist tot. Wir haben sie im Lagerhaus gefunden." begann sie schließlich und begann sich den Nasenrücken zu massieren. Unterdrückte ein Gähnen und beugte sich dabei vor.
"Wie befürchtet. Also schon mal eine Person weniger die wir suchen."
Kathleen schüttelte den Kopf und legte den Kopf in den Nacken. Rollte ihn hin und her um die Verspannung zu lösen.
"Du bist vollkommen überarbeitet." schloss Angela und hob eine Augenbraue. Wohl wissend das jedes weitere Wort Verschwendung gewesen wäre. Aber sie setzte ihren mahnend Blick auf. "Was sollen wir machen. Boss?"

Neska seufzte erneut und kniff die Augen zusammen.
"Wir werden Rebekka nicht finden. Und Alex auch nicht." schloss diese und sprang vom Tisch. "Also gut. Kontrollier alle Anrufe die Nakamura getan hat. Geht ihre Mails durch und ihre Nachrichten..." während sie sprach, entdeckte sie Timothy in ihrer Türe und winkte ihn herein. "...Tim fahren Sie in die Wohnung von Nakamura und stellen Sie sie auf den Kopf. Ich will alles wissen. Von der Füllung ihres Kühlschrankes, dem Inhalt ihres Tagebuches, über die Pornosammlung, bis hin zum Takt ihrer Waschtage. Los." und entließ ihn nach den direkt an ihn gerichteten Worten mit einer Handbewegung, um sich dann wieder an Angela zu wenden. "... dann sieh zu, das ihr Arbeitsplatz untersucht wird. Knöpf euch ihre Freunde und ihre Verbindungen vor, ihr ganzes soziales Netzwerk."
Tim war sofort wieder aus der Türe verschwunden und Angela blickte ihm kurz nach. Schien aber aufmerksam zu bleiben was Neska sagte.
"Etwas Spezielles auf das wir achten sollen?"
"Ja. Es gibt einen Batarianer. Ein ehemaliger Pirat. Seht zu welche Verbindung ihr findet. Und wenn ihr schon dabei seit. Selbe Gründlichkeit lasst ihr bei dem Scann über den Mann walten."
"Aye Boss."

"Und Angela. Entfern die vier Leute die du mir vorhin genannt hast. Lass sie von den Wachleuten in ein Konferenzzimmer sperren. Ich will später mit ihnen reden."
"Okay."
"Angela. Tut alles was ihr könnt. Brecht ein, bestecht, hackt. Mir egal. Besorgt mir die Aufenthaltsorte von Rebekka und Alexander."
"Haben wir eine Autorisierung?"
"Ja. Nimm den Querverweis 459, Paragraph 12..." sie überlegte einen Moment und kniff die Augen fest zusammen um sich zu konzentrieren. "..ehm, Code... Victor, Victor, Tango, Sieben, Drei. Wir suchen Alex wegen Hochverrat und Rebekka als Zeugin."

Angela hielt inne und sah sich Neska länger an. Als wollte sie herausfinden ob es der Anderen ernst war. Die bemerkte den Blick erst nicht und brauchte einen Moment um ihn aufnehmen zu können und zu erwidern.
"Los!"
Um ihre Anweisung zu unterstreichen, machte sie eine 'Weg-mit-dir' Bewegung mit beiden Händen als würde sie ein Tier aus ihrem Büro scheuchen. Die andere Frau atmete tief durch und schüttelte den Kopf.
"Das meinte ich nicht, Neska. Leg dich auf die Couch und schlaf eine Runde."
Dann verschwand sie aus dem Zimmer und stieg die Treppen hinab. Blieb dort aber einen Moment stehen und brüllte die Befehle in den Raum. Sprach sogar einzelne Mitarbeiter an, um ihnen dediziert Aufgaben zu zuweisen. Neska beobachtete das eine Weile und blieb noch kurz stehen.
Erst dann trat sie um den Schreibtisch herum und öffnete die Mappe. Blätterte sie kurz durch ums ich einen Überblick über die Operationen zu machen. Entschied aber schnell das nichts dabei war, das jetzt dringend ihrer Aufmerksamkeit bedurft hätte.

Sie schnaubte und riss dann den Rollcontainer unter dem Schreibtisch auf. Ging die verschiedenen Schubladen durch. Schreibpapier und nutzloser Bürotand, befand sich in den meisten Schubladen. Aber sie fand auch ein leeres Reservemagazin und ein paar alte Zeitungen. Außerdem ein paar Bilder - hauptsächlich von Alex mit Frauen.
"Arschloch."
Kommentierte sie trocken. Dann fand sie eine Schokoriegel, der schon ne Weile abgelaufen war, und riss ihn einfach auf um abzubeissen. Er schmeckte widerlich. Aber das hatte sie eh schon vermutet.
"Der Hunger treibt's runter." seufzte sie und kaute nur widerwillig um dann schnell zu schlucken, untersuchte dabei aber die Schubladen weiter.

Dann fand sie allerdings nichts mehr von Interesse. Wäre ja auch ein Wunder gewesen, bei einem Paranoiker wie Alex. Sie merkte noch wie ihr die Augen zu fielen und versuchte sich mit Gähnen dagegen zu wehren, doch Kathleen merkte nicht mal das sie schon längst eingeschlafen war.

08:56

Es war die Vibration (http://www.youtube.com/watch?v=qeFVnkxg3co) die Kathleen aus ihrem Schlaf riss. Sie schreckte hoch und schlug mit der Hüfte gegen die Kante des Schreibtisches. Wütend rieb sie sich den Hüftknochen und biss die Zähne zusammen. Der Schokoriegel war ihr auf den Teppich gefallen, und jetzt endgültig nicht mehr genießbar.
"Merda." zischte sie und blickte sich um. Sah aus der vollverglasten Wand ihres Büros auf die Zentrale hinunter. Alle hatten das Arbeiten eingestellt und blickte nach oben.
Kathleen humpelte zur Türe und riss sie auf.
"Was ist passiert?"

Es dauerte einen Moment bis sie eine Antwort bekam.
"Keine Ahnung." sagte jemand und dann tauchte Timothy in der Türe von einem der Seitenbüros auf.
"Das war eine Explosion." Jemand hinterfragte das, mit einem zweifelnden Unterton. Kathleen glaubte dem Soldaten. Tim hatte einen erfahrenen Eindruck auf sie gemacht. Sie glaubte ihm, aber vor allem tat sie das. Weil ihr Gefühl sagte, das er Recht hatte.
"Kann das einer Prüfen." fragte sie nach und blickte nach unten.
Angela hob darauf hin einen Finger in die Höhe, und hielt mit der anderen Hand eines der Coms an ihr Ohr. Sie sprach scheinbar schon mit jemandem.

Kathleen sprang die letzen Stufen mehr als das sie ging.
"Geben Sie mir ein Update Tim." der Soldat eilte ihr entgegen.
"Wir haben die Wohnung vor etwa einer Stunde durch bekommen. Sie hat ziemlich viel Kram versteckt. Unterlagen. Speicher. Waffen und Ausrüstung, die man für Observationen, oder genau das Gegenteil davon brauchte. Wir haben auch Akten gefunden. Alles wahnsinnig gut Versteckt. In die Wände eingearbeitet. Hat ne Ewigkeit gedauert, da Sie die Verstecke noch gesichert hatte. Ich musste einen Sprengstoffexperten kommen lassen.
Wir werten gerade alles aus, aber was immer die Scheißkuh versteckt hat. Es muss ziemlich brisant sein."
"Danke." schloss Kathleen, die neben dem Gespräch einen Blick auf ihre Uhr geworfen hatte. Mist sie hatte fast sechs Stunden verschlafen. Aber bevor sie sich selbst Schimpfen konnte kam ihr Angela entgegen.

"Eine Explosion. Ein Wagen vor der Botschaft."
"Einer von uns?"
"Wissen wir noch nicht. Aber einer der Marines der Botschaft schwört es wäre eine der Limousinen gewesen."
"Fehlt eine von unseren?"
Angela schüttelte den Kopf, aber Timothy starrte ins Leere und dann zu Kathleen. Neska erwiderten seinen Blick und schnippte dann ungeduldig mit den Fingern.
"Tim, was?"
Der Soldat schien sich zu besinnen und blinzelte ein paar mal irritiert.
"Segev hat seinen Wagen mitgenommen."

Kathleens Pupillen weiteten sich. Sie hatten das nicht überprüft.
"Können wir das verifizieren?"
"Nein. Segev hat die Ortungsgeräte entfernen lassen."
Innerlich danke Kathleen Gott, das der Einfall auch nichts gebracht hätte. Scheiße. Sie konnte nur hoffen das ihr nicht noch so ein Fehler unterlaufen war, nur weil Sie sich nicht rechtzeitig Ruhe gegönnt hatte.
"Okay. Tim, gehen sie da hoch und finden Sie raus ob es der Wagen von Segev gewesen ist!"
Ohne zu Zögern rannte der Mann los und Kathleen blickte ihm nach. Konzentrierte sich dann aber wieder auf Angela.

"Habt ihr was?"
"Thierry ist immer noch an der Verschlüsselung zu Gange. Er ist inzwischen ziemlich angepisst."
"Weiter." sie hatte keine Zeit sich mit ungelösten Problemen zu befassen, wenn ihr bester Mann dran war. Sie schielte nur auf die Uhr und hoffte das Sean bald hier sein würde.
"Wir haben ein paar Verbindungsnachweise zwischen Nakamura und dem Batarianer gefunden. Nichts weltbewegendes, aber es reicht für den Verdacht den wir hatten als Bestätigung. Wir sind seiner Kommunikation gefolgt und haben ein paar Anrufe zu einer Asari namens T'Rey gefunden. Ihre Wohnung ist Gestern Abend in die Luft geflogen. In den Bezirken. Man hat drei Leichen gefunden.
Eine von der Asari und zwei von Menschen. Ich hab uns die Autopsieberichte der Sec besorgt. Wir können fast sicher sagen das die Frau wohl einer der indirekten Mitarbeiter war, die Alex über Nakamura beschäftigt hat. Am Rest arbeiten wir noch. Das sind ziemlich viele Daten."
"Gute Arbeit."

So schwierig ein Geheimnis auch aufzudecken war, es war noch viel schwerer es zu verbergen. Und wenn erst mal ein Dominostein gefallen war, dann war es egal wie viele es waren. Sie würden alle fallen. Kathleen begann endlich Licht am Ende des Tunnels zu sehen.
"Macht weiter. Und sorg dafür das Thierry endlich Zugriff bekommt."
"Mehr Kaffee und Zucker bekomm ich in ihn nur noch mit einer Infusionsnadel." versuchte Angela es mit trockenem Humor. Und Kathleen entdeckte so etwas wie ein Lächeln auf ihren Lippen. Dann klingelte ihr Com. Es war Timothy.

"Es ist der Wagen von Segev. Sie sollten hier hoch kommen!" rief er in das Com, um den Lärm der Sirenen zu übertönen das den Hintergrund dominierte. Kathleen antwortete nicht sondern schlug ihr Com zu und rannte los. Lies eine verwirrte Angela zurück.
Als sie die erste Schleuse erreichte, und die Sicherheit ihr zu lange brauchte. Tat sie einen Schritt zur Seite und schlug auf den internen Feueralarm, der alle Sperrvorrichtungen öffnete. Die Tür sprang auf und Kathleen rannte los.
Bei der zweiten Türe rammte sie einen Wachmann, der ihr irritiert entgegen blickte. Stieß ihn zur Seite und murmelte nur ein Entschuldigung. Zu mehr fehlte ihr eindeutig die Luft.

Es schien ihr eine Ewigkeit bis sie endlich oben angekommen war. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und schweiß lief ihr über den Rücken. Sie sollte eindeutig das Rauchen aufhören. Ihre Lunge brannte wie Feuer.
Aber das war nichts im Vergleich zu dem riesigen Feuerball der vor dem Botschaftsgebäude in die Luft ragte. Sie starrte den Wagen an. Starrte auf das Feuer und hob die Hand um ihr Gesicht gegen die Hitze abzuschirmen, die bis zu ihr heiß glühte. Sie versuchte erst im Wagen jemand auszumachen, konnte aber in dem Inferno nicht mal die Grundstruktur des Wagens mehr erkennen.
Dann hob sie den Blick und sah sich nach Tim um. Der kam ihr schon mit weiten Schritten entgegen. Er hatte, mit seiner Jacke haltend, um sich nicht die Finger zu verbrennen, einen langen Metallgegenstand in der Hand.
"Wie können Sie sicher sein, das.."

Anstatt ihr eine Antwort zu geben hob er die Platte nur hoch. Es war ein Nummernschild.
"Das Kennzeichen vom Wagen des Captains." Mehr brauchte er nicht zu sagen.
"Scheiße!" brüllte Kathleen und zog den Kopf zurück als eine neue Hitzewelle sich über den Hof ausbreitete. Dann entdeckte sie das sich mehrere Fahrzeuge der Sicherheitskräfte versammelt hatten. Unter anderem fuhren gerade zwei Rettungswägen ab. "Was machen die da?"
"Die kamen aus dem Wohnblock." er deutete auf das Haus neben der Botschaft. Kathleen starrte an seiner Hand entlang und schlug ihm auf die Schulter, rannte los und signalisierte ihm so ihr zu folgen.

Sie umrundeten das brennenden Fahrzeug und erreichten den Hauseingang, wo sich sofort ein Beamter der C-Sec aufbaute.
"Tut mir leid Herrschaften, Sie können hier nicht rein." Kathleen schnaubte wütend und zog ihren Ausweis hervor.
"in diesem Gebäude leben Mitarbeiter der Botschaft der Allianz. Wir dürfen kontrollieren ob es Ihnen gut geht." Der Beamten warf einen Blick auf die Ausweise, den auch Tim hatten seinen hervorgekramt. Prüfte sie und nickte dann langsam.
"Okay, aber fassen sie nichts an."

Neska rannte, Tim ihr dicht auf den Fersen, die Treppe hoch. "Welche Wohnung ist die von Segev."
"34." hörte sie ihn von hinten. Er schien bei weitem nicht so außer Atem wie sie es war. Und dann sah sie vor der Wohnung den riesigen Auflauf von Sec Mitarbeitern. Kathleen wurde eiskalt.
"Scheiße." flüsterte sie und holte tief Luft. Drängte sich in die Traube der Beamten und schob sie bei Seite. Hielt ihren Ausweis in die Höhe.
"Gehen sie zur Seite! Allianz, das hier ist eine Wohnung eines Botschaftsmitarbeiters. Zur SEITE!" sie brüllte die Leute direkt an. Scheuchte sie auseinander. Dann stand sie endlich in der Wohnung und das erste was ihr auffiel waren die beiden großen Blutlachen.
Nicht doch.

"Was ist passiert?" hauchte sie und blickte einen Beamten neben sich an.
"Wer sind sie?"
"Was ist passiert?" wiederholte sie. Dieses mal energischer und starrte den Mann an. Ihr Blick war mörderisch und duldete keine Gegenfrage.
"Ein Beamter wurde bei einer Schießerei mit einer unbekannten Frau schwer verwundet."
Kathleen starrte zu den Blutlachen und fixierte dann die am Fenster. Sie beobachtete wie jemand von der Spurensicherung dabei war ein paar Sachen neben dem Fenster von einem Tisch einzusammeln. Dann setzte ihr Hirn wieder ein.

"Was ist mit der Frau?" fragte sie, während sie gleichzeitig über die erste Lache stieg und sich in die Raummitte begab.
"Verstorben."
Neska schluckte hart und schloss für einen Moment die Augen.
"Okay. Alle mal zugehört. Sie fassen hier nichts mehr an. Legen alles hin was sie bereits genommen haben oder gerade in der Hand halten. Und ich meine Alles!
Die Wohnung gehört zur Botschaft und ist somit Hoheitsgebiet der Allianz. Alles was sie hier sehen können, oder was sich in dieser Wohnung befindet ist diplomatischer Besitz der Allianz. Also verlassen sie bitte jetzt die Wohnung. Ich bin Captain Benedict. Wenn es Dinge zu klären gibt tuen wir das im Hauptquartier der Sec."

Damit drängte Kathleen zurück und packte zuvor noch Tim am Arm. "Lassen Sie mir einen Wagen vor die Garage bringen. Und sorgen Sie dafür das hier wirklich keiner was mitnimmt."
"Ja Ma'am."
Neka schob sich durch die Menge der Leute und drängelte sich bis zu den Treppen. Dort beschleunigte sie dann ihre Schritte wieder. Sie wagte keinen klaren Gedanken. Sie wollte sich keinen Gedanken widmen, bis sie nicht einen Beweis hatte.

Sie sprang aus dem Wohnhaus, und eilte dann zum Garagentor, das zur Botschaft gehörte. Nur wenigen Augenblicke bevor sie es erreichte, tauchte einer der Männer, der sie vorhin begleitet hatte, mit einem Wagen auf. Kathleen bedeutete ihm den Sitz zu räumen, noch während sie um den Wagen herum rannte.
Glitt anstatt seiner auf den Fahrersitz und trat auf das Gaspedal noch bevor die Türe zu war.

-->C-Sec 09:20

Kathleen Benedict
11.08.2010, 11:04
--> 10:10 C-Sec

Das schwere Transportshuttle glitt ruhig dahin. Fast ein wenig, wie ein Segelboot das auf einem friedlichen Spiegelsee dahin fuhr. Kathleen hatte ihre rechte Hand flach auf den kühlen Deckel des Sarges gelegt und fühlte sich unfähig den Kopf zu heben. Sie war zu sehr damit beschäftigt ihre Gedanken zu sortieren.
Sie versuchte zu verstehen was geschehen war. Was der Auslöser hätte sein können. Und vor allem, woher Rebekka ihre Informationen bezogen hatte. Es würde Zeit brauchen und einiges an Ressourcen. Aber Neska wusste das sie am Ende genau wissen würde, wie es hatte geschehen können, das Rebekka jetzt vor ihr in diesem 'Ding' lag. Ohne das Kathleen eine reale Chance gehabt hätte es zu verhindern. Sie seufzte und befeuchtet sich mit der Zunge die Lippen. Ihr Atem zitterte als sie die Luft wieder aus ihren Lungen entweichen ließ. Sie brauchte jetzt einen großen Kaffee. Stark und schwarz. Dunkel-stark-schwarz. Und sie brauchte eine Schinken-Käse-Croissant. Nicht zu vergessen eine Zigarette. Aber im Moment konnte sie sich nichts davon leisten. Denn obwohl sie erst ein paar Stunden geschlafen hatte, fühlte sie sich unendlich erschöpft. Matt und müde, waren wohl die besseren Worte.

Kathleen lehnte sich zurück und zog ihr Com raus. Die Citadel-Station hatte nicht genug forensische Ausrüstung, um ihr bei der Spurenauswertung gut genug zu sein. Und ihr gefiel der Gedanke nicht Rebekka in den Leichensäcken der Botschaft zu verwahren, bis sich eine Lösung fand. Sie brachte das einfach nicht über ihr Herz. Aber vor allem wusste sie das sie den Leichnam so schnell wie möglich von der Citadel schaffen musste, bevor die Bürokraten sich in Bewegung gesetzt hatten und ein dummer diplomatischer Angestellter einer Aushändigung zustimmte. Bei Ermittlungen führte die Organisation die den Leichnam besaß und Kathleen wollte die Ermittlungen, die Nachforschungen nicht abgeben. Außerdem hätte es peinliche Einsichten in die Arbeit des Nachrichtendienstes geben können, oder Veröffentlichungen über den Vorfall und das war zu vermeiden. Es hatte obersten Priorität.
Sie musste Rebekka von der Citadel schaffen.
Also wählte sie die Nummer von Angela. Es dauerte dies mal eine Spur länger als sonst.

"Boss?"
"Ange' kannst du mir sagen welche Schiffe der Allianz gerade auf der Citadel sind? Fang mit denen an, die danach zurück in das Hoheitsgebiet der Allianz fliegen. Am besten wäre zur Erde."
"Einen Moment."

Sie zog sich von dem Sarg zurück und betrachtete ihn. Versuchte zu verstehen. Versuchte so hart zu verstehen, wie es geschehen hatte können. Kathleen schloss die Augen und legte sich eine Hand auf die Stirn, während sie ihren Kopf in den Nacken legte.

'Der Takt den der Bass in den Raum hämmerte, drückte so schwer auf ihre Körper, das ihnen die Luft in den Lungen vibrierte. Aber weder Kathleen noch Rebekka nahmen sich die Zeit darauf zu achten.
Die ältere der beiden Frauen hatte ihren Blick auf die Bar gerichtet. Ließ ihn darüber schweifen und lächelte leicht. Fühlte die Lichteffekte die unregelmäßig über sie glitten. War gezwungen gelegentlich die Augen zu schließen, um nicht geblendet zu werden. Sie hatte ihre Zielperson längst aus gemacht.
"Schon entdeckt?" hauchte Bekka in ihr Ohr und zog sich etwas näher an Kathleen heran.

Neska lief ein Schauer über den Rücken. Sie hatte nicht damit gerechnet, das Bekka die Femme Fatal in jeder Faser ihres Körpers verinnerlicht hatte. Und doch war die Jüngere ihr so nahe gekommen wie noch nie zuvor. Kathleen lehnte sich zurück in die breite, sehr weiche Loungecouch des Clubs und drehte ihren Kopf zu Rebekka - die sich wiederum auf ihrem Schoß sitzend, mit ziehen ließ, da sie ihren Arm um Kathleens Schulter gelegt hatte. Die Offizierin zog den Kopf leicht zurück und betrachtete die Andere. Musterte ihr Gesicht, die faszinierenden Augen mit ihren irritierend unterschiedlich gefärbten Augen.
Benetzte mit einem vielsagenden Blick ihre Lippen und lächelte dann raubtierhaft. Rebekka zwinkerte ihr fast unanständig zu und rutschte mit ihrem Hintern auf Kathleens Oberschenkel herum. Entblößte damit etwas mehr von ihren Schenkeln, zwang den Blick ihrer Chefin damit dorthin und lächelte bedeutungsschwer, als sie merkte das ihr Manöver funktioniert hatte. Ließ gleichzeitig ihre Finger in den Nacken der anderen Frau fahren und spielte, mit einer kraulenden Bewegung, mit den roten Korkenzieherlocken.

Dann beugte sie sich vor, ließ ihre Wange gegen die von Kathleen streichen und drückte ihre Brust sanft gegen die der vorgesetzten Nachrichtendienstoffizierin. "Sieht er rüber?" flüsterte sie so sanft und mit einer unvergleichlichen Schlafzimmerstimme über Kathleens Ohrläppchen, das ihr eine erneuter Schauer durch den Körper rauschte. Es kostete sie mehr Willenskraft als ihr recht war, ihren Blick zu der Bar fallen zu lassen. Die Augen halbgeschlossen und merklich schon mehr mit der Frau auf ihrem Schoß beschäftigt, beobachtete sie den Mann. Funkelte ihn an und lächelte wissend.
Schob ihre Hand über Bekkas Bein aufwärts bis zum Saum ihres Rockes. Grub ihre Finger dort mit einiger Leidenschaft in die Haut der Anderen.
Als die daraufhin ihr ins Ohr keuchte, fühlte Kathleen wir ihr Hals trocken wurde und sie nur noch schwer schlucken konnte.

"Dann wollen wir mal." säuselte das Mädchen über ihr, den Rebekka hatte sich etwas aufgerichtet. Sich in das Blickfeld von Neska geschoben und den Blick der Anderen in den Ausschnitt ihres Tops gezwungen hatte. Ihre Finger griffen fest in die roten Haare und zogen den Kopf der Frau unter ihr etwas weiter zurück.

Kathleen konnte ihre Mitarbeiterin nur noch mit großen Augen anschauen, als diese sich vorbeugte und sie direkt auf den Mund küsste. Und obwohl es nicht das erste mal war das sie eine Frau küsste - so kam es ihr doch so vor. Die Unmengen an Hormonen die ihr Körper ausschüttete. Das unvergleichliche, weiche, samtige Gefühl der fremden Lippen auf den ihren. Und als Rebekka fast übertrieben zärtlich ihre Lippen mit ihrer eigenen Zunge teilte um sie langsam in Mund ihrer Chefin zu schieben, schwanden Kathleen die Sinne.
Sie verlor das Gefühl für die Zeit und realisierte nur noch das sie diese begehrenswerte Frau auf ihrem Schoß fester an sich zog.

Es war Rebekka die den Kuss schließlich löste und sich etwas zurück nahm. Kathleen musterte. Ihr Gesicht und die geschlossenen Augen betrachtete. Sie vorsichtig am Arm berührte, um dann, wieder nach vorne neben das Ohr der Anderen gebeugt, zu fragen. "Und, was tut er?"
Neskas Augen öffneten sich mit flatternden Lidern. Sie brauchte einen langen Moment um ihre Sinne zu sammeln. Zu sehr war sie benommen von der Intensität mit der Rebekka sie gefesselt hatte. Ein paar Augenblicke brauchte sie bis sie den Mann wieder im Blick hatte. Realisieren konnte, das er vollkommen berauscht von dem Anblick der beiden Frauen seinen Drink vergessen hatte.
"Dumm aus der Wäsche kucken." bekam Kathleen brüchig heraus.
"Ah." machte Rebekka und presste ihren Körper ein letztes mal etwas fester gegen den von Kathleen. "Also so wie du gerade." stellte sie dann frech fest und glitt von ihrem Schoß. Zog sich mit einer, fast übertriebenen, lasziven Bewegung zurück und richtete sich vor der Couch auf. Fasste die Hände ihrer Chefin und zog die, immer noch benommen, auf die Füße.
"Komm." hauchte sie und legte einen Arm um die Taille der Anderen. Führt sie mehr durch den Raum.

Rebekka schien in ihrer Rolle vollkommen aufzugehen. Sie genoss die Blicke die sie Beiden von den anderen Gästen bekamen und ließ ihre Hüfte aufreizend hin und her wogen. Kathleen wäre es möglicherweise in einer anderen Situation und in einem anderen Zustand peinlich gewesen.
Aber sie war Profi genug um, kurz vorm verlassen des Clubs, ihre Zielperson wieder ins Auge zu fassen und ihm mit einer leichten Bewegung ihrer Hand anzudeuten ihnen zu folgen. Was er eilends tat.

Die beiden Frauen erreichten die frische Luft und Bekka schlug, wie abgemacht, mit Kathleen an ihrer Seite den Weg nach rechts ein. Schlenderte in zügigem Schritt - damit ihr Freund sie nicht gleich einholen konnte - voran und über die Straße. Querte eine Seitengasse und gab Kathleen so die Möglichkeit über die Schulter zu sehen.
Die Offizierin winkte dem Mann, der gerade in der Türe des Clubs auftauchte, und bedeutete ihm erneut mit einer Fingerbewegung nach zu kommen. Er entdeckte sie und grinste ziemlich eindeutig, als er los rannte um die beiden Frauen einzuholen.
"Alles klar."
Rebekka nickte, das sie verstanden hatte und zog Kathleen dann plötzlich in die Seitenstraße die sie sich ausgesucht hatten. Packte sie hart am Kragen und zerrte sie gegen sich, während sie sich mit dem Rücken an die Hauswand presste. Zog sie fest an sich, so das kein Haar mehr zwischen ihre Körper gepasst hätte. Hielt den Kopf von Kathleen fest zwischen ihren Händen, küsste sie leidenschaftlich und intensiv.
Neska merkte nur das sie irritiert und überfordert die Augen offen hatte. Bekka anstarrte.

Sie hörte wie ihr Mann um die Kurve kam, und erstaunt die Luft zwischen den Zähnen hindurch einsog. Dann hörte sie ein recht eindeutiges Geräusch machen und nach einem weiteren Moment näher kommen.
Jetzt hatte Kathleen sich wieder im Griff. Sie legte ihre Hand auf Bekkas Hüfte und tippte mit dem Finger zwei mal auf. Spürte wie ihre Gegenüber eine Hand aus ihrem Nacken löste und zur Handtasche gleiten ließ.
Der Kerl trat neben sie beide.

Zuckte dann zusammen, als hinter ihnen allen ein Transporter mit kreischenden Schubvektoren zum stehen kam. Er fuhr herum und starrte auf das schwarze Shuttle, dessen Seitentüre aufgerissen wurde. Starre bewegungsunfähig auf die beiden Männer mit den schwarzen Skimasken. Kathleen wirbelte herum und trat ihm mit der Spitze ihres Stöckelschuhs in die Kniekehle.
Packte gleichzeitig seinen linken Arm und drehte ihn ihm auf den Rücken, während ihre Zielperson auf die Knie ging. Rebekka schoss an ihr vorbei und presste den Injektor gegen seinen Hals und löste den Mechanismus aus, der mit einem Zischen das Betäubungsmittel in die Blutbahn des Mannes beförderte. Überrumpelt und auf den Knien, geriet der Mann ins Wanken, so das ihm die Männer aus dem Wagen einen Sack über den Kopf ziehen konnte. Dann packten sie ihn unter den Achseln und zerrten ihn in den Wagen, der dabei schon wieder los fuhr, als hätte er nie gehalten.

Die Aktion hatte weniger als paar Sekunden gedauert. Kathleen ließ den Blick schweifen. Keine Zeugen. Und da es in der Straße keine Kameras gab, gab es auch keine anderen Beweise. Sie lächelte und sah dann Rebekka wieder an.
Ihre Mitarbeiter nickte leicht, strich sich den verschmierten Lippenstift auf ihren Lippen wieder gerade und lächelte. Dann drehte sie sich um und ging in die entgegengesetzte Richtung fort.
"Bis Morgen, Boss." sagte sie so professionell wie immer, als wäre nichts gewesen.'

Kathleen schmunzelte und realisierte erst jetzt das Angela mit ihr sprach.
"Boss?"
"Ja - ich bin hier."
"Okay. Also Momentan ist die SSV Lyndanisse auf der Citadel."
Neska hob beide Augenbrauen. Dann lächelte sie. Ein ruhiges Gefühl schlich sich in ihre Magengrube. Die Lyn wurde von einer alten Freundin kommandiert. Kathleen wusste das sie ihr den Körper von Bekka guten Gewissens anvertrauen konnte.
"Captain Farnsworths Kommando." sagte sie zufrieden. War dann aber über das Zögern von Angela etwas verwundert.
"Nein. Nicht nach den Unterlagen hier." erwiderte die Andere dann nach ein paar Augenblicken.
"Sondern?"
"Mario Logan. Captain Farnsworth hat die SSV Midway übernommen. Beziehungsweise wird es heute tuen. Logan war ihr erster Offizier, sowie es scheint."
"Oh." Das war eine Überraschung, aber Kathleen konnte noch nicht ganz einordnen ob es gut war oder nicht. Sarah hatte Logan als ihren ersten Offizier akzeptiert, vermutlich sogar eingestellt. Sie musste ihm also vertrauen. Und wenn sie selbst ehrlich war, reichte ihr das.
"Okay. Nimm dir einen Wagen und bring meinen Rucksack mit. Wir treffen uns bei den Docks der Allianz."
"Alles klar."

Dann legte sie auf und Kathleen starrte wieder auf den Sarg. Unweigerlich musste sie wieder schmunzeln bei dem Gedanken. Sie hatte nie erfahren was Rebekka an diesem Abend noch getan hatte - sie selbst hatte eine kalte, sehr kalte, Dusche gebraucht.
Danach hatte es nie wieder jemand geschafft sie mit solchem Sexappeal aus dem tritt zu bringen. Und ihr wurde wieder schmerzhaft klar, das Rebekka einzigartig gewesen war. Sie seufzte und klopfte an die Rückwand des Shuttles.
"Ma'am?" kam es über die Gegensprechanlage.
"Neues Ziel, Tim. Bringen Sie uns zu den Allianzdocks."
"Ja Ma'am."

---> Allianzandockbucht 10:14

ME-NPC 3
19.10.2010, 21:23
Name: Alexander Segev (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=487479&postcount=40)
Zugehörigkeit: Allianz Geheimdienst
Spezies: Mensch
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11:35

Sein (http://www.youtube.com/watch?v=CkCYGghg1uY&feature=related) Blick hing auf dem immer noch schwelenden Wrack direkt vor der Botschaft. Es war unglaublich. Die Kleine hatte es tatsächlich getan. Hätte ihn in die Luft gejagt.

"Miststück." hauchte er immer noch ungläubig. Er hätte nicht gedacht dass das Mädchen dazu in der Lage gewesen wäre. Aber was hatte er auch erwartet. Kathleen hatte sie alles gelehrt was sie wusste. Und Kathleen war eine Meisterin ihres Faches. Er musste es wissen. Er hatte sie gelehrt. Und egal für wie labil er Rebekka gehalten hatte. Sie hatte alles getan, hatte die Operation durchgeführt, hatte ihren Weg beschritten, der ihm erst zu spät deutlich vor die Augen getreten war. Fast zu spät.
Der Aufwand, ungesehen die Garage zu verlassen war nicht unerheblich gewesen. Das war immer der Nachteil, an solchen Geschichten, es fehlte die wissende Abstimmung. Mann konnte sich nur darauf verlassen das man es mit einem Profi zu tuen hatte. Aber die Welt war voller Amateure. Und so hatte er alles auf eine Karte gesetzt und den Wagen, den er hatte eigentlich benutzen wollen, seinem letzten Mann anvertraut der Alexander treu ergeben gewesen war.
Jetzt war Alexander für die ganze Welt tot. Und irgendwie konnte er sich des Gefühles nicht erwehren, dass es gut so war. Das beste. Möglicherweise. so lange es notwendig war. So lange es klar war.

Er stand ruhig vor dem Fenster und ließ die letzten Stunden noch mal in seinem Augen vorbei laufen. Der Weg aus der Garage war das Schwierigste gewesen. Zu viele Leute. Vor allem aber viele Offizielle von der Citadel Sicherheit oder den entsprechenden Stellen die für den Schutz zuständig waren. Sehr viele Zivilisten. Die Hölle war fast los gebrochen, oder war sie das nicht auch in gewisser Weise?
Seine philosophische Ader gewann einen Moment die Oberhand und er fragte sich ob es eine gute Entscheidung gewesen war mit Bekka zu schlafen. Sicher er war nur ein Mann und sie war mehr als nur verlockend gewesen. Aber hätte es nicht gereicht einfach nur mit ihr Kontakt zu haben? Vielleicht nur zu reden. Egal. Er hatte es genossen. Sie war eine beeindruckend Frau von ergreifender Attraktivität.

Es nicht zu tuen wäre wohl eher verräterisch gewesen. Es war egal. Geschehen war geschehen, und er drückte ihr die Daumen. Er hatte keine Ahnung was weiter geschehen war.
Für ein paar Stunden war er nur froh am Leben zu sein. Sehr froh. Trotz all der Jahre und der unzähligen Erfahrungen. Seiner Expertise. Seiner Seniorität. Seines Ansehens das er im Geheimdienst genoss - genossen hatte. Das hier war brisanter und gefährlicher gewesen als das meiste was er zuvor hatte erleben müssen. Nicht das er Selbstbewusst genug gewesen wäre um zu sehen, um zu wissen das er es locker meistern würde, so war er doch freudig nervös gewesen. Ein Blindflug bei einer Operation war etwas unheimlich spannendes. Und diese kleine Episode war das wohl spannenste gewesen, dem er sich seit sehr langer Zeit gestellt hatte.

Er war über ein paar Umwege, unter anderem durch die Abwasserkanäle geflohen und hatte sich dann zu dieser Wohnung durchgeschlagen. Dem Versteckt das er eingerichtet hatte, genau für diesen Fall. Und er war sich bewusst, dass nur er hatte das hinbekommen können, ohne weiteres. Ohne sein Leben zu verlieren. Es benötigte eine riesige Menge an Erfahrung und sehr langer Planung so ein Spiel so perfekt, so reibungslos spielen zu können. Und insgeheim bewunderte er Kathleen. Die Schülerin die ihn dabei war zu übertreffen.
Als erste hatte er sich einen Drink gegönnt und dann eine lange intensiver Dusche. Hatte sich den Dreck und die Farbe abgewaschen. Auch den anderen Rest. Es war Zeit geworden.

Seine Augen fokusierten nun die Spiegelung seiner selbst. Er fuhr sich durch die grauen, kurzen Haare die nur noch übrig waren und über die große glatte Fläche seines Kopfes, wo einmal Haar gewesen waren. Er lächelte leicht.
So ähnlich sie auch gewesen waren. Um die Haarpracht hatte er ihn immer beneidet.
Ruhig zog er sein Com und tippte eine kurze Botschaft.
'Erledigt. Henry.'

Kathleen Benedict
25.10.2010, 21:36
11:40 ---> Allianzkommando
In einem Shuttle auf dem Weg zu den Botschaften

Tim hatten Kathleen und Henrietta die Türe des Wagens aufgehalten, während seine Männer die Umgebung absicherten. Neska hob ihre Tochter vor sich in den Wagen und folgte ihr dann. Die Kleine fand das ganze noch eher spaßig und schien nicht weiter beunruhigt. Kaum hatte sich die beiden gesetzt, glitt die junge Offizierin neben die beiden. Sie zog eine Tasche mit Akten voller E-Papier auf ihren Schoß damit Tim ihnen in den Fond folgen konnte.
Kaum saß der ehemalige Soldat, brauste der Wagen auch schon los. Henrietta quiekte vergnügt und hielt den Hasen mit dem Gesicht ans Fenster. Damit er auch was sehen konnte. Sie überholten ein anderes Shuttle, dessen Fahrer, ein Salarianer vollkommen irritiert und mit weit offen stehendem Mund rüber sah und den großen Plüschhasen wohl auf den ersten Blick für etwas anderes gehalten haben musste. Denn das Shuttle driftete zur Seite weg und wäre fast in einen Unfall verwickelt worden. Henrietta nahm das gar nicht mehr wahr sondern freute sich einfach nur. Sie war unruhig und rutschte auf dem Hintern hin und her. Voller Enerige, nach ihrem Schläfchen und aufgedreht von der vollkommen neuen Umgebung. Illium war schon aufregend gewesen. Kathleen konnte sich gar nicht vorstellen wie aufregend dann wohl die Citadel jetzt für das Mdächen sein musste. Sie klebte förmlich, nach einer Weile, am Fenster und kuckte mit großen Kulleraugen auf die gewaltigen künstlichen Strukturen, die Millionen von Lichtern die sie erhellten.

"Wow.. Kuck Mami."
"Ja, Dolcezza. Ich weiß." damit war sie aber schon längst vergessen, die neue Welt, der neue Spielplatz war viel zu interessant.
"Was haben Sie für mich Kassandra."
"Als erstes, eine Akte von...", sie warf einen Blick auf den Titel und hielt sie dann Kathleen hin, "...John Sheridan."
"Sagt mir nichts." kommentierte Neska und nahm die Akte entgegen überflog sie um zu wissen ob sie mehr Zeit darauf verwenden musste. Und die Antwort war einfach. Ja. Hochzwei. "Was soll ich mit ihm?"
"Er ist auf die Citadel versetzt. Dementsprechend..."
"Verstehe. Wann kommt er an?"
"Hätte schon anrufen müssen, Ma'am."
Neska seufzte und legte die Akte zurück in die Hände von Kreuz. "Also gut, Kassandra. Man erwartet von uns beiden das wir Freunde werden. Und damit das funktioniert, gibt es zwei Dinge die wir beachten. Sie nennen mich Boss - wenn ich noch mal Ma'am höre, lass ich sie versetzen. Zweitens. Wörter wie hätte, sollte, müsste und der gleichen - will ich nicht hören."
"Verstanden."
"Gutes Mädchen."

Kathleen überschlug die Beine und atmete tief durch. Kassandra hatte einfach jede weitere Anrede vermieden - das war natürlich auch ne Möglichkeit. Dann schloss sie die Augen. "Haben Sie schon einen Überblick über die gesammelten Vorgänge?"
"Nein. Boss." das zweite Wort kam ihr deutlich schwerer über die Lippen und Neska nickte leicht. "Hm. Ich möchte das sie das umgehend ändern. Ich brauche eine Liste mit den notwendigen Informationen."
"Welche, davon?"
"Na, die notwendigen."
"Verstehe."
"Dann will ich das sie einen Blumenkranz zu den Viscontis schicken. Schreiben sie was Nettes und unterschreiben sie mit eine Freundin. Das sollte reichen."
"Wie viel soll er kosten."
"Seien sie großzügig. Die Rechnung geben sie mir."
"Wird erledigt."
"Dann möchte ich Sean und Angela in meinem Büro sehen sobald ich zurück bin mit einem Statusreport. Außerdem müssen sie mir eine Wohnung organisieren. Fünf Zimmer, Küche und Bad. Den Vorschriften entsprechend."
"Wären das dann nicht nur vier Zimmer."
"Deswegen habe ich ja auch Sie gebeten, Kassandra."
Die Frau schmunzelte und nickte dann leicht. Machte sich keine Notizen, das war zum einen gut, weil es keine Spuren gab. Zum anderen würde sich erst beweisen müssen, das sie nichts vergas.
"Natürlich Boss." Diesmal ging es schon leichter.

"Tim. Besorgen sie mir eine Ausflugsgelegenheit auf Abruf für den heutigen Tag. Ich muss am späten Nachmittag noch mal zum Kommando. Außerdem brauchen wir wo möglich eine Unterkunft für den Admiral, wenn er später an kommt. Den Schutz übernehmen sie Tim. Ich scheiße darauf was seine Leute betreiben oder das Militär. Sie sind dorten."
"Klar."
"Und ich Mami?" mischte sich Henrietta ein.
"Du bleibst bei mir Cuoricino."
"Bene." antwortete das Mädchen selbstbewusst und sah wieder beim Fenster hinaus.
"Und Kassandra. Wenn dieser Sheridan anruft. Schicken sie ihm jemand der ihn abholt und in die Botschaft bringt. Ich will ihn in der Station sehen. Umgehend."
"Geht klar."
Dann stoppte der Wagen und Kathleen nahm ihre Tochter bei der Hand. Sie gingen sofort in das Gebäude. Gab ihr gar nicht die Chance groß über den großen Fleck auf dem Boden nach zu denken. Ging mit ihr in die tiefe der Botschaft passierte mit ihr, etwas umständlicher, aber immer noch zügig die Sicherheitskontrollen und sah sich im Hauptbüro um. In dem konzentriertes Arbeiten herrschte. In einer der vielen Ecken stand ein großer Koffer noch von Sean und sie fragte sich welches dunkle Loch er sich ausgesucht hatte. Und wo die Armfessel war. Sie führte ihre Tochter mit nach oben in ihr Büro, nachdem sie die Akte von Sheridan in die Hand genommen hatte. Sie drückte einen der Kurzwahlknöpfe und lächelte. Wie immer Sean hatte sich sofort auf die Kurzwahl mit der ein programmiert. Etwas frech - sicher aber es war ihr recht.
"Boss."
"Ich möchte, alles was du über einen John Sheridan auftreiben kannst. Versetzung hier her. Geburtsdatum ist der 24.01.37."
"O-kay." kam es zögerlich.
Im selben Moment streckte Kassandra den Kopf herein. "Er ist unterwegs."
"Sheridan?" als Antwort bekam sie ein Nicken. "Prima. Kassandra, tuen sie mir einen Gefallen." dabei wandte sie sich an Henrietta. "Kleines, möchtest du Angela treffen?"
"Tante Angie?"
"Ja."
"JAAAA."
"Nehmen sie Henrietta mit zu Angela."
"Natürlich." die junge Offizierin, nahm das kleine Mädchen an der Hand und ging mit ihr die Treppe hinunter, tat dabei besonders langsam damit das Mädchen die Stufen selber gehen konnte. Kathleen sah ihr leidend nach. Sie hätte lieber Zeit mit ihr verbracht, aber es dauerte nur noch ein paar Stunden. Dann waren sie für sich. Sie ließ den Kopf hängen und wandte sich wieder dem Com zu.
"Noch dran?"
"Ja Boss."
"Hast du was. Ich schick es dir."
"Danke."

Dann ließ sie sich in den Sessel fallen und öffnete die Datei. Zu gern hätte sie eine Zigarette geraucht. Sie fühlte die Form der Zigarettenschachtel in ihre Hosentasche und auch den Abdruck des Feuerzuges. Aber sie wusste das sie keine rauchen würde. Es gab keine Zigaretten wenn Henrietta anwesend war. Nie.

12:15

John Sheridan
26.10.2010, 12:02
=> Die Citadel: Industriegebiet (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=577762&postcount=23)

Zwanzig Minuten später stand Sheridan vor einer schweren Tür, auf der mit goldenen Lettern "Director of Operations", direkt über dem Wappen des Allianzgeheimdienstes, stand. Er hatte sich rasiert und trug nun wieder seine Uniform, die ihn als Major der Marines auswies und die, wie immer, in tadellosem Zustand war. Die Ordensanstecker, die man trug, wenn man nicht mit der Medallie um den Hals herumlaufen wollte, hatte er weggelassen. Er hatte nie viel von diesem Lametta gehalten.

Als er aus dem Gleiter gestiegen war, war ihm als erstes ein großer dunkeler Fleck in unmittelbarer Nähe der Botschaft aufgefallen. Er kannte diese Art von Flecken, verbunden mit den Gebäudeschäden. Während seiner Zeit als kommandierender Offizier der Operation Cleaner hatten batarianische Terroristen, mehr als einmal versucht, ihn und seinen Stab durch verminte Fahrzeuge zu töten. "Erinnerst Du dich noch", fragte es in seinen Gedanken, "damals haben wir zur Abschreckung immer batarianische Dörfer niedergebrannt, herrliche Zeiten!" Er runzelte die Stirn und bemühte sich die Stimme zu ignorieren. Cleaner war eine verdeckte Operation gewesen und den Befehlshabern war es gleichgültig, wie die Ergebnisse herbeigeführt wurden, solange sie herbeigeführt wurden - und man die Methoden nicht zu ihnen zurück verfolgen konnte.

Trotzdem fragte er sich, ob die Citadel jetzt Kriegsgebiet sei und ob man ihn vielleicht deswegen hierhin geschickt hatte. Im Krieg kannte er sich schließlich aus. Er war sogar ein richtiger Künstler auf diesem Gebiet. Bei näherer Überlegung verwarf er den Gedanken aber wieder, selbst der debilste Befehlshaber würde seine Stellung nicht so ungeschützt lassen, wie es die Botschaft war, wenn er sich in einem Krieg - und sei es nur ein drohender - befand.

Energisch klopfte er an der Tür und wartete, bis er von innen etwas hörte, das er als "Herein" interpretierte. Dann öffnete er die Tür und trat ein. Ein flüchtiges Lächeln glitt über sein Gesicht, als er den Raum in sich aufnahm. Das Zimmer wurde von einem großen, schweren, leicht erhöht positionierten Schreibtisch dominiert. Die Besucherstühle waren so angeordnet, dass der sitzende Besucher zu der Person hinter dem Schreibtisch aufblicken musste. Außerdem befand sich das große Fenster hinter dem Schreibtisch, so dass die Besucher immer ins Licht blicken mussten. Das gesamte Büro atmete Einschüchterung. Es war auch eine Art von Krieg, ohne Waffen diesmal. Die eine Partei in der überlegenen Stellung. Aber eine überlegene Stellung, auch eine Lektion aus Sheridans Zeit auf Shanxi, half nicht, wenn der Gegner wagemutig oder verzweifelt genug war. Sie konnte auch zur Falle werden.

Hinter dem Schreibtisch saß eine Frau, vielleicht fünf Jahre jünger als Sheridan, und beschäftigte sich mit ihren Unterlagen. In dem durch das Fenster hereindringenden Licht, leuchteten ihre Haare fuchsrot. Sie war schlank, aber nicht mager und von der Aura umgeben, die Raubtiere oft begleitet. Vor ihr würde man sich in Acht nehmen müssen. Sheridan erwischte sich bei der Frage, ob er, wenn er über den Schreibtisch griffe, um sie hinter den Ohren zu kraulen, die Hand wohl als blutigen Stumpf zurückbekommen würde. Sie war ihm auf Anhieb sympatisch.

Sheridan trat drei Schritte in das Büro, dann salutierte er: "Major Sheridan meldet sich zum Dienstantritt, Ma'am!"

Die Uhr zeigte 12:45 am vierten Tag.

=> Die Citadel: Botschaften (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=578056&postcount=36)

Kathleen Benedict
26.10.2010, 13:26
Kathleen begann sich mit der Akte von Sheridan zu befassen. Die wichtigsten Leute von Rang und Einfluss in ihrer Station kannte sie persönlich von früher oder hatte schnell vorhin einen Eindruck bekommen. Den würde sie vertiefen müssen, und bei vielen anderen noch nach holen. Ihre Führungsstil basierte auf dem Konzept von Zuckerbrot und Peitsche. Sie tendierte dazu Leute persönlich und direkt zu führen. Vielleicht einen Hauch zu viel Mikromanagement zu machen. Aber die Leute mit Loyalität an sich zu binden, für sie dazu sein. Ihnen bei persönlichen Problemen zu helfen, kleine Gefallen zu tuen, hatte den wesentlichen Vorteil, das sie sich einem mit zunehmender Zeit loyal an die Seite stellten. Und nicht abwichen.

Neska war seit Jahren so verfahren und sie würde nicht jetzt damit aufhören. Als sie allerdings die ersten Seiten der Akte von Sheridan durch hatte, war ihr klar das es bei Sheridan sinnlos sein würde. Sie hatte schon viele Akten gelesen und viele Leute geführt. Sie kannte die Zwillinge und Barney war ebenso abgebrüht wie es Celeste war. Rebekka war manchmal noch schwer zurechnungsfähig wenn bei ihr die Erinnerungen hoch kamen. Aber Sheridan. Sheridan war anders.
Operation Cleaner.
Operation Mayflower.
Operation Buttercut.
Sie seufzte und konnte sich grob vorstellen was dieser Mann in er Lage war zu tuen. Er erinnerte sie mehr an einen der Schläger, der Attentäter ihres Vaters, an einen Mobster, der in eine Sicherheitsanlage im Weltall gehörte zur Verwahrung, als in den aktiven Dienst. In dem Moment als sie sich durch die Haare fuhr um sich für einen Moment zu entspannen. Klopfte es an der Türe.

Es war Kreuz. "Boss?" Kathleen blinzelte einen Moment und sah dann wieder in die Akte. Kassandra. Das kam ihr bekannt vor. Dann entdeckte sie die Notiz über den Tod von Kassandra Heart, die in einer direkten Beziehung zu Sheridan gestanden hatte. Prima. Wenn das mal nicht zu Ärger führen würde.
"Ja?" sagte sie dann eine Spur genervt. Seufzte dann über sich selbst und winkte die Frau rein. Die schüttelte den Kopf und deutete auf den Apparat auf dem Tisch von Kathleen.
"Ich hab auf einer Leitung eine Sarah von Tannberg - die ist über die Botschaft bei mir gelandet."
Kathleen sparte sich den Fluch, der ihr auf den Lippen lag und legte die Stirn in die Handfläche. Prima. "Stellen Sie sie durch." Das Com begann zu vibrieren und zu klingen. Kathleen starrte es einen Moment an, als könnte sie es beeinflussen, das sich das Gespräch von selbst erledigen würde. Aber es war nicht der Fall und das wusste sie auch. Noch einen kleinen Augenblick nahm sie sich und fuhr sich durch die Haare.

"Sarah." sagte sie neutral, als sie den Anruf beantwortete.
"Miss Benedict?"
"Kathleen."
"Kathleen.", die Stimme klang resigniert, und verheult. Erfüllt von Schmerz und Leid. Es war schwer zu ertragen, aber der Profi in Kathleen und, das Wissen, das Rebekka nicht tot war - versetzten sie in die Lage ruhig und neutral zu bleiben, "Was ist passiert?"
"Was meinst du?"
"Verkauf mich nicht für blöd!" Die Reaktion war heftig. Und Kathleen musste den Hörer vom Ohr weg halten. Sie blinzelte und starrte die Türe ihres Büros an. Seufzte und schloss die Augen.
"Sag mir was da passiert ist. Meine Schwester ist tot. Erschossen. Was hat sie für dich gemacht? Spioniert?"
"Ich weiß nicht wovon du sprichst, Sarah. Rebekka war früher eine Angestellte beim Handelsministerium, Fachbereich Agrargüter. Aber sie hat vor einem halben Jahr aufgehört und für ein privates Unternehmen gearbeitet."
"Verarsch mich nicht! Es kann kein Zufall sein..."
"Sarah. Es reicht." Im Vergleich zu der älteren Schwester von Rebekka, sprach Kathleen leise und überzeugend. Fast flüsternd und brachte die andere zum Schweigen. Sie stockte und merkte erst das sie dabei war eine Grenze zu überschreiten, die sie vollkommen abschneiden würde von der Wahrheit. Sie schwieg länger, so wie auch Kathleen - die dann die Initiative ergriff.
"Ich würde vorschlagen wir treffen uns auf einen Kaffee. Ich kann es auch noch nicht fassen, verstehst du das?"
"Ja." kam es leise.
"Ich schicke dir einen Termin, einverstanden?"
"Sicher."
Nach einer Weile setzte sie dann nach. "Danke. Kathleen."
"Bis später."

Sie legten beide auf und Kathleen starrte das Com noch eine Weile an und lehnte sich dann zurück. Drückte die Gegensprechanlage. Worauf Kassandra in der Türe auftauchte.
"Boss?"
"Tuen sie mir einen Gefallen? Sortieren sie meinen Terminkalender für heute. Ich brauche noch einen zusätzlichen Termin mit Sarah von Tannberg."
"Natürlich. Major Sheridan ist angekommen. Er müsste gleich hier sein."
"Danke."

Der Lieutenant verschwand wieder und Kathleen widmete sich wieder ihren Akten bis es an der Türe Klopfte. Versuchte ihren Kopf in dieser Zeit zu leeren und sich auf das Gespräch das vor ihr lag zu konzentrieren. Sie brauchte einen klaren Kopf.
"Avanti." knurrte sie leise als Antwort und blickte nicht weiter auf, als die Türe sich öffnete. Der Mann trat näher und schlug fast die Hacken zusammen, den Eindruck vermittelte er zumindest. Sie fühlte den Blick auf ihr, die Einschätzung und den Ersteindruck den er sich erarbeitete. Neska hasste es das er sie noch in der Einrichtung von Alex wahrnahm, aber es half nichts. Sie mochte den Pomp nicht mit dem er Leute beeinflusst hatte und genötigt hatte sich beeindruckt zu fühlen. Es war nicht ihre Art. Sie wollte lieber überraschen, überraschte Menschen gaben mehr von sich Preis. Man konnte ihnen besser die Maske herunterreissen.

Sie blickte schließlich auf als er sie begrüßte. Und hob eine Augenbraue. Taxierte ihn und senkte dann wieder den Blick. Schneidig sah er aus. War auch sichtlich älter als sie. Der geübte Blick, hätte sagen können, eine Spur verbrauchter von den vielen Dingen die er schon erlebt und durchlebt hatte. Und da war es schon wieder, das Ma'am.
"Setzen Sie sich, John." eröffnete sie und deutete mit ihrem linken Zeigefinger auf den Platz vor ihr. Schlug dann die Akte zu, so das er seinen Namen lesen konnte. Blickte das erste mal richtig auf und sah ihm in die Augen.

"Und wenn sie mich noch mal Ma'am nennen, lasse ich sie erschießen." Sie verschränkte die Arme auf dem Schreibtisch und blieb so leicht nach vorne gelehnt. Musterte seine Uniform und hob eine Augenbraue. Sie hatten definitiv einiges zu bereden.

John Sheridan
26.10.2010, 15:25
=> Citadel: Die Botschaften (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=577943&postcount=34)

Wenn sich Raubtiere begegnen, ist die erste Frage, die sich stellt, frisst es mich oder kann ich es fressen, dachte Sheridan, als sie ihn mit Blicken sezierte. "Die Antwort darauf ist doch eindeutig", flüsterte es, "töte den anderen und stelle deine Fragen später!" Sheridans Gesicht wurde zu einer Maske, als er es zurückdrängte.

Sie beendete ihre Musterung und er entspannte sich. "Setzen sie sich, John", forderte sie ihn auf und deutete auf einen der Besucherstühle. Sie schlug die vor ihr liegende Akte zu und er konnte den Schriftzug "Sheridan, John" erkennen. Sie hatte sich also bereits mit ihm befasst, damit war sie ihm gegenüber im Vorteil.

Sie sah ihm in die Augen. Ihre Augen waren, wie er jetzt erkannte, grau aber da war noch etwas anderes. Unter der ruhigen Oberfläche befand sich ein Ausdruck, den Sheridan von sich selbst kannte. Er hatte ihn schon unendliche Male im Spiegel gesehen. Anspannung, Mißtrauen und auch eine Spur Furcht, zu wenig, damit es irgendjemand aufgefallen wäre, aber vor ihm, der schon seit Jahrzehnten mit diesen Dämonen rang, konnten sie sich nicht verbergen. Großartig, dachte er, damit sind wir schon zwei.

Er nahm Platz. Wie er erwartet hatte, musste er nun zu ihr aufblicken. "Und wenn sie mich noch mal Ma'am nennen, lasse ich sie erschießen", sagte sie, verschränkte die Arme auf dem Schreibtisch und lehnte sich vor und musterte seine Uniform, wobei sie eine Augenbraue hob. "Erinnerst du dich noch, was ich mit dem letzten getan habe, der anbot, dich zu erschießen", fragte es. "Ich bin eines Nachts zu ihm gegangen und habe seine Eingeweide über drei Quadratkilometer verteilt. Ach, war ich lebendig in dieser Nacht!" Sheridan ballte die Fäuste in seinem Schoß und sein Kiefer verhärtete sich. Dann sagte er, "es ist unangemessen, einen vorgesetzten Offizier nicht mit dem gebotenen Respekt zu behandeln. Meiner Erfahrung nach sind informelle Anreden einer effektiven Einheitsführung abträglich, Ma'am."

Dann holte er aus der Innentasche seiner Uniformjacke seine Versetzungspapiere und legte sie vor ihr auf den Schreibtisch. Diese waren ihm bei seiner Abreise vom Mars elektronisch verschlüsselt übergeben worden und konnten nur am Einsatzort, also hier, entschlüsselt werden. Vielleicht würde er nun ein paar Antworten auf seine Fragen erhalten. "Ihre Befehle, Ma'am?"


***


Es wanderte durch Sheridans Erinnerungen. Jeder hatte ein Konstrukt, in dem er die Erlebnisse und Erfahrungen seines Lebens unterbrachte. Sheridans war eine Burg, mit einem gepflegten Herrenhaus, umgeben von einer saftig grünen Wiese, in dem sich die Erinnerungen bis zu Kassandras Tod befanden, und windschiefen, unheimlichen und verfallenen Anbauten seit dem.

Es spazierte unter dem Fallgitter hindurch und überquerte den Hof, vorbei an einer Gruppe Elcor, die den Hamlet aufführte, an Jongleuren und Feuerspuckern, die der kleine John mit großen Augen bewundert hatte, und kam zu einer der verfallenen Anbauten. Die Tür klemmte. Es grinzte, "wenn du glaubst, mich aufhalten zu können, werde ich dir wohl zeigen müssen, wer der Herr über deine Gedanken ist!" Es warf sich gegen die Tür, die protestierend aufschwang. Von innen drangen Schreie. Es war gerne hier. Hier waren sie alle, jeder, für dessen Tod sich Sheridan die Schuld gab hatte sein eigenes Zimmer. Die Soldaten, deren Tod er auf Shanxi nicht hatte verhindern können, die Batarianer, die es aus reiner Boshaftigkeit umgebracht hatte und alle diejenigen, für deren Rettung Sheridan zu spät gekommen war. Der Anbau war innen erheblich größer als außen.

Es schüttelte den Kopf, als es auf die Galerie hinaustrat und die tausenden von Zimmern sah, "John, John, John", murmelte es, "wenn du weniger Gutmensch wärst, hättest du ein viel einfacheres Leben." Dann entwand es Corporal Hicks Fingern die Zigarette, tat einen kräftigen Zug und schlenderte davon. Es war auf der Suche nach einer bestimmten Toten, nach dem Ehrenplatz sozusagen. Mal sehen wie ihm das gefallen würde, es summte glücklich, als es hinab zum Zentrum stieg.


***


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Kathleen Benedict
26.10.2010, 16:15
Kathleen merkte wie sich sein Gesicht in eine Maske verwandelte, nach dem er einen Moment in Gedanken wirkte. Sie bewegte keine Mine und wartete ruhig ab bis er antwortete. Ließ ihn ihre Augen mustern und lächelte leicht. Nickte dann, als hätte sie ihm den Moment gegönnt zu sehen was hinter ihrem Blick steckte.
Er zögerte einen Moment bevor er eine Antwort gab auf ihre Aufforderung sie nicht Ma'am zu nennen. Neska bemerkte auch das und fragte sich langsam was ihn so zögern ließ. Er war alt und erfahren genug, um genug Selbstbewusstsein, genug befähigt zu sein, schnell auf solche Sachen zu reagieren. Aber es schien als wäre er nicht so ganz bei sich. Und Kathleen seufzte leise, als er sich dann scheinbar attackiert fühlte. Kratzte sich am Kopf um anschließend auf zu stehen und um den Schreibtisch herum zu gehen. Glitt an ihm vorbei, um ihn herum und setzte sich neben ihn. Da sie ihn hatte betrachten können, mustern können um zu sehen wer er war. Gab sie ihm die Chance das selbe bei ihr zu tuen.

Quitt pro Quo. Er hatte einen hohen Rang. Er hatte einiges geleistet und durchgemacht. Sie wollte fair bleiben. Setzte sich dann auf den anderen Besucherstuhl neben ihm und lehnte sich zurück. Überschlug die Beine und faltete die Hände im Schoß. Beobachtete ihn, bis er den Stuhl zu ihr herum gedreht hatte.
"Dann lasse Sie mich anders anfangen. Major." sie nickte leicht und sah ihn von oben bis unten an. "Ich verstehe Ihren Einwand. Aber wir sind beim Geheimdienst und nicht bei den Marines, und ich arbeite etwas anders als Sie es wohl gewohnt sind."
Dann beugte sie sich vor und reichte ihm die Hand. "Ich bin Kathleen Benedict." sie verschwieg ihm ihren Rang mit Absicht. Es kam ihr mehr darauf an das die Leute verstanden was sie zu tuen hatten. Nicht das sie auf die Abzeichen auf den Schultern starrten. "Ich leite diese Station, seit ein paar Stunden. Also nehmen Sie etwas Rücksicht." Kathleen lächelte freundlich und um Verzeihung bittend. Beobachtete dabei aber seinen Reaktion aufmerksam. Unter diesen glatt rasierten Gesichtszügen hauste ein Raubtier, das fühlte sie. Und sie wollte sehen wie das Raubtier die angebotene Häppchen Beute annahm.
"Zurück zu meinem Führungsstil. Ich bin nicht darauf erpicht das die Leute hier rumlaufen und mich Ma'am nennen. Normalerweise bestehe ich darauf das meine Mitarbeiter Boss oder Kathleen sagen. Suchen Sie es sich aus." Sie streckte ihre Hand aus und drückte den Signalknopf an dem Com auf ihrem Schreibtisch. Lehnte sich dann wieder zurück und reckte leicht das Kinn, als wollte sie ihre Nackenmuskulatur etwas lockern. "Bevor wir über Befehle reden, würde ich gern noch ein paar Worte mit Ihnen sprechen John. Sie sind neu. Ich habe von Ihnen gelesen, aber im Gegensatz zu den Anderen hier, kenne ich Sie nicht. Und ich kenne die Leute gerne, die ich auf eine Operation los lasse."

In diesem Moment streckte ihre Adjutantin den Kopf herein. "Boss?"
"Ah. Könnten Sie uns einen Gefallen tuen, organisieren uns doch eine Kanne Kaffee." sie sah John für einen Moment wieder an. "Möchten Sie einen Kaffee?" wartete aber nicht seine Antwort ab, sondern sah wieder Kreuz an. "Zwei Tassen, Milch und Zucker einfach dazu."
"Natürlich." war die Antwort der jungen Blondine.
"Danke." Kathleen lächelte und fügte dann an. "Kassandra." den Blick zwar auf die Frau gerichtet die noch den Kopf in der Türe hatte, aber im Randbereich ihres Blickfeldes Sheridan unter Beobachtung, ohne dabei unnatürlich oder auffällig zu sein.

John Sheridan
26.10.2010, 17:24
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Sie war aufgestanden, um den Schreibtisch herumgetreten und hatte sich neben ihn auf den Besucherstuhl gesetzt. Friedensverhandlungen, ging es ihm durch den Kopf, die überlegene Partei gibt eine ihrer Positionen als Zeichen ihres guten Willens auf. Sheridan drehte seinen Stuhl so, dass er sie ansehen konnte, ohne sich den Hals verdrehen zu müssen.

Dann nickte sie, wobei sie ihn erneut von Kopf bis Fuß musterte. "Dann lassen sie mich anders anfangen. Major. Ich verstehe ihren Einwand. Aber wir sind beim Geheimdienst und nicht bei den Marines, und ich arbeite etwas anders als sie es wohl gewohnt sind." Sie beugte sich vor und reichte ihm ihre tadellos gepflegte Hand, "ich bin Kathleen Benedict. Ich leite diese Station, seit ein paar Stunden. Also nehmen sie etwas Rücksicht." Dann lächelte sie. Er ergiff ihre Hand, "danke, für das Willkommen" Sie leitete die Station also erst seit einigen Stunden, was war hier los, fragte er sich. Also gut, dachte er und spürte wie sich seine Spannung löste, Frieden.

Sie bot ihm an, sie Kathleen oder Boss zu nennen. Dann sagte sie , "bevor wir über Befehle reden, würde ich gern noch ein paar Worte mit ihnen sprechen, John. Sie sind neu. Ich habe von ihnen gelesen, aber im Gegensatz zu den Anderen hier, kenne ich sie nicht. Und ich kenne die Leute gerne, die ich auf eine Operation loslasse." Daraufhin lächelte Sheridan, "sicher, Kathleen", erwiderte er, "was wollen sie wissen?"

Dann traf er eine Entscheidung, "Kathleen, ich werde mein bestes geben um ihnen den Rücken freizuhalten! So wie ich unsere Aufgaben verstehe", ein dünnes Lächeln spielte um seine Lippen, "sind wir ja jetzt fast sowas wie ein glückliches Ehepaar."

In diesem Moment streckte eine junge Frau, wahrscheinlich Kathleens Adjutant den Kopf zur Tür herein. Kathleen bat um Kaffee und bedankte sich bei der jungen Frau. Dann nannte sie ihren Namen, "Kassandra."

Für einen Augenblick zersprang Sheridans Fassade wie ein fallengelassenes Kristallglas und alle Trauer, aller Schmerz und vor allen Dingen der eiskalte Zorn, der ihn jahrzehnte lang angetrieben hatte, huschten über Sheridans Gesicht. Es war dieses Gesicht gewesen, dass die Gefangenen wimmernd in die äußerste Ecke des Verhörzimmers hatte zurückweichen lassen.

Sheridan kniff die Augen zu und massierte mit Daumen und Mittelfinger seine Nasenwurzel. Als er die Augen wieder öffnete, sah er, dass Kathleen ihn interessiert beobachtete. Er brachte ein Lächeln zuwege, "Kopfschmerzen, der Flug war anstrengend. Entschuldigen sie," seine Stimme klang rau. Seine rechte Hand fuhr in seine Tasche und brachte eine kleine rote Pille zum Vorschein, die Sheridan auf seine Zunge legte und schluckte.

Irgendwo im Dunkel seiner Gedanken lachte es.

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Kathleen Benedict
27.10.2010, 22:12
Kathleen ließ den Mann nicht aus den Augen, während er geantwortet hatte. Sie behielt sich dabei ihre Regungen selbst vor. Verzog nicht mal den Mundwinkel als er sie als Ehepaar bezeichnete. Sie hielt nichts davon zu heiraten. Nicht mehr. Aber die beste erste Frage, lieferte er eh selber. Denn seine Reaktion - seine Bewegungen waren vollkommen verblasst. Stockten wie durch einen Schlag auf den Kopf, der einen Mann Sterne vor die Augen sandte. Nur das dieser Stock einen Namen hatte. Kassandra.
Seine Fassade zerbrach. So deutlich, so unwiederbringlich. Jedes Schauspiel, jeder Charme den er gerade noch fast strahlend vor sich her getragen hatte, war verschwunden. Vollkommen weg. Zerbrach wie strahlendes Kristall.

Dann war da nur noch Trauer, Zorn und Schmerz. Eiskalter Zorn. Tödlicher Schmerz. Vergiftete Trauer. Es war bitterlich zu sehen wie dieser Mann für einen Moment vollkommen ohne Menschlichkeit war. Vollkommen besessen war von seinen Gefühlen die ihn fressen würden.
Kathleen sagte nichts und tat nichts. Die Türe war längst wieder geschlossen und Kassandra auf dem Weg Kaffee zu holen. Sie wartete bis er seine Pille genommen hatte. Neska entging nicht die rote Farbe. Sie lehnte sich langsam zurück und faltete die Hände.

"Nehmen Sie sich ruhig die Zeit, die Sie brauchen, John." sie machte keinen Hehl daraus das sie sehr genau gesehen hatte was in ihm vorgegangen war. Soviel Ehrlichkeit war sie ihm schuldig.
"Mir war nicht bewusst, dass Sie so erschöpft sind. Wir können Ihnen ein Zimmer besorgen und ein Bett." sie wartete einen Moment bis er sich wieder gefangen hatte und dann noch einen als Kassandra den Kaffee auf einem Tablett auf den Schreibtisch stellte.
"Danke."
"Gerne."
Sie folgte der Frau nicht mit ihrem Blick, sondern behielt John im Blick wie er auf Kreuz reagieren würde. Reagierte und agierte. Ob er sich schon wieder zurück geflüchtet hatte hinter seine Maske und seinen Charme mit dem er um sich werfen konnte. Er hatte was dieser Mann. Aber er hatte auch offensichtlich noch viel zu erzählen. Die Akte war im besten Fall ungenau. Unzuverlässig. Wie immer wenn die Nachrichtendienstler jemanden unbedingt brauchten. Und Kathleen hatte schon eine grobe Ahnung wofür er gut war. Mit ruhigen, geschickten Bewegungen goss sie sich eine Tasse Kaffee ein. Schwarz. Keine Milch. Kein Zucker - ganz im Kontrast zu ihren sonstigen Gewohnheiten.
"Also möchten sie auch einen Kaffee. Zum runter spülen ihrer Medikamente?"

John Sheridan
28.10.2010, 00:31
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Es war die Treppe hinuntergeschritten, dorthin wo er seine Schuld verbarg. Tiefer und immer tiefer, hatte die Härte hinter sich gelassen und hatte seine Albträume durchquert. Dann war es zu jenem Tag auf Shanxi gelangt.

Sheridan und Kassandra hatten sich schon eine ganze Zeit getroffen. Begonnen hatte alles am Abend bevor Sheridan zur Arcturus Station hatte aufbrechen sollen. Er war mit ein paar Freunden in den Amüsierbezirken des Mars unterwegs, um seinen Abschied zu feiern. Irgendwie war der Abend so gelaufen, wie diese Art Abende häufiger laufen, irgendwann waren alle so betrunken oder berauscht oder beides, dass sie dort wo sie gesessen hatten in sich zusammengesunken und zu schnarchen begonnen hatten. Es mochte so gegen zwei oder drei Uhr gewesen sein, der Club war bis auf die Alkoholleichen bereits so gut wie leer, als Sheridan beschloss, sich nunmehr auf den Weg nach hause zu machen. Der Club lag in einem dieser Bezirke Lowell Citys, der fest in der Hand der Gangs und der Cosa Nostra war.

Sheridan war vor die Tür getreten, hatte seinen Kragen hochgeschlagen und war in Richtung seiner Apartments gestapft. Eher zufällig war sein Blick in eine der Seitengassen gefallen. Und dort hatte er sie gesehen. Rothaarig, sommersprossig, stupsnasig. Sie stand mit dem Rücken gegen einen Abfallcontainer und ihre Augen waren schreckgeweitet. Vor ihr in der Gasse, mit dem Rücken zu Sheridan, stand eine Gruppe von fünf oder sechs Schlägern der Devils Angels, einer Gang der man nachsagte, dass sie sich nicht mit Zeugen aufhielt.

"So, Schönheit," sagte der Anführer der Schläger, ein an die zwei Meter großer und fast ebenso breiter, anabolikageschwängerter Knochenbrecher gerade, "du willst Joe also keinen Gefallen tun? Das verletzt Joes Gefühle. Joe wird dir wohl mal beibringen, wie du echte Männer zu bedienen hast." Er tat einen Schritt auf sie zu und griff nach ihr. Ihr Stöckelschuh kam nach oben und es gab ein dumpfes Geräusch als er in den Genitalien des Mannes aufprallte. Stöhnend brach der Riese zusammen. Zwischen zusammengebissenen Zähnen quetschte er, "tötet die Schlampe", hervor. Die Devils Angels waren mit verschiedenen improvisierten Waffen ausgestattet und wollten sich gerade auf die Frau stürzen, als Sheridan zwischen sie fuhr.

Den ersten schaltete er durch einen gezielten Schlag an den Kehlkopf aus. Gurgelnd ging er zu Boden, doch Sheridan war schon beim nächsten. Dieser führte mit einer Metallstange einen Schlag gegen Sheridans Kopf. Sheridan duckte sich, wich aus, griff sich den Deckel einer Mülltonne und warf diesen einem dritten, der gerade mit einer Pistole auf die junge Frau anlegte, ins Gesicht. Dann rammte er seinen Handballen von unten gegen die Nase des Schlägers mit der Metallstange. Befriedigt nahm er das knirschende Geräusch zur Kenntnis. Die beiden verbleibenden Schläger wandten sich nun der neuen Bedrohung zu und wollten ihn in die Zange nehmen, während hinter ihnen der Riese auf die Beine zu kommen versuchte. Die Frau stand immer noch dort, den Rücken zum Abfallcontainer und beobachtete den Kampf. Sheridan blieb mit dem Ärmel an einem Vorsprung hängen. Eine Sekunde war er abgelenkt, doch diese Zeit reichte. Ein Kabel legte sich um seinen Hals und Sheridan spürte, wie ihm die Luft wegblieb. Verzweifelt warf er sich nach hinten und ging gemeinsam mit seinem Angreifer zu Boden. Er spürte wie sich das Kabel lockerte. Dann war der andere heran und zielte auf Sheridans Nieren. Durch einen gezielten Tritt zertrümmerte Sheridan das Schienbein des Tretenden. Das Kabel zog sich wieder enger. Sheridan suchte den Nervenpunkt und drückte zu. Er hörte dicht an seinem Ohr ein Röcheln, als der Angreifer sich vergeblich bemühte, Luft in seine Lungen zu ziehen. Sheridan streifte das Kabel ab und richtete sich auf. Da traf ihn etwas über dem Ohr. Sheridan ging zu Boden. Wie hatte er den Riesen vergessen können? Ein Schuss peitschte durch die Straße. Aus dem Mundwinkel des Riesen troff ein dünner Blutfaden, als dieser langsam vornüber kippte. Das letzte woran er sich erinnerte, bevor er die Besinnung verlor, war ihr Gesicht und die Stimme eines Engels, die sagte, "halten sie durch."

Er war zwei Tage später in einem Krankenhaus zu sich gekommen. Die Ärzte sagten ihm, dass er durch sein Handeln beinahe umgekommen wäre. Er hatte mehrere Wunden davongetragen, an die er sich nicht mehr erinnern konnte. Sie sagten ihm, eine Frau sei bei ihm gewesen, in der Nacht der Einlieferung. Und auf seinem Nachttischchen stand eine Karte "Alles Gute und danke für die Rettung, Kassy". Viele seiner Freunde waren vorbeigekommen und hatten ihm auf die Schulter geklopft, ihn Held genannt, doch er konnte nur an die Frau denken, rothaarig, sommersprossig, stupsnasig.

Er flog auf die Arcturus Station und dort sah er sie wieder. Sie war eine der Ausbilderinnen. Auch sie erkannte ihn wieder und obwohl es beim Militär nicht gerne gesehen wurde, wenn sich Vorgesetzte und Untergebene zusammen taten, konnten die beiden sich gegen das Band zwischen ihnen nicht wehren. Sie trafen sich, sie verbrachten jeden freien Moment miteinander, sie liebten sich. Irgendwann zog sie die Konsequenz. Er erinnerte sich, "Mein Herz," hatte sie gesagt und dabei dieses kleine Lächeln gelächelt, bei dem sich ihre Nase immer kräuselte, "es ist nicht fair, wenn ich dich ausbilde und mit dir schlafe. Du willst doch nicht, dass die anderen sagen, du hättest das Programm nur geschafft, weil du mit der Lehrerin schläfst." "Das ist mir egal," hatte er gegrinzt, "ich schlafe gerne mit der Lehrerin." "Du bist unmöglich und ich werde dich melden müssen, Mr.Sheridan," hatte sie ihm gedroht und ihn mit dem Kopfkissen geschlagen. Beide wussten, dass es unumgänglich war. So kam sie zur zweiten Flotte und er blieb auf der Arcturus Station zurück. Bis zum Ende der Ausbildung hatte er seinen Spitznamen "Extranetblockierer" weg.

Nach seiner Ausbildung wurde Sheridan Kassandras Infiltrationsteam zugewiesen. Sie arbeiteten gut zusammen bis zu diesem schicksalshaften Tag. Kassandra und Sheridan waren gemeinsam durch die Ruinen Shanxis gekrochen. Die Turianer hatten einen Teil der Zivilbevölkerung als lebende Schutzschilde benutzt, um mit ihnen die Sicherheit der Energieversorgungs- und Kommunikationseinrichtungen zu gewährleisten. Kassandra und Sheridan hatten im Alleingang das Kraftwerk der Kolonie angegriffen und die vierzig Zivilisten, die die Turianer über die Anlage verteilt hatten befreit. Dann hatten sie sich mit den Zivilisten in den Ruinen des alten Verwaltungsgebäudes verschanzt, während die Turianer ihre Kräfte zusammenzogen, um wieder in den Besitz der Geiseln zu gelangen und die beiden gefährlichen Eindringlinge auszuschalten.

Unter den Zivilisten befand sich auch Hanibal Smith, ein relativ hohes Tier bei der Kolonialverwaltung und trotz der turianischen Besatzung noch immer ein aufgeblasener Idiot, wie Sheridan fand. Smith konnte keine Befehle befolgen. Er hatte in seinem Universum nur Platz für eine Person, Hanibal Smith. Irgendwann beschloss Mr. Smith, dass ihm langweilig sei. Deswegen stand er auf und wanderte herum. Wer sollte ihm schon etwas tun, denn immerhin war er der 2.Koloniekoordinator Hanibal Smith und ohne ihn würde das Universum sicher aufhören zu existieren. Leider teilten die Turianer Mr. Smith egozentrisches Weltbild entweder nicht oder sie waren bereit es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Es kam, wie es kommen musste, als die Turianer einen weiteren Versuch unternahmen, das Verwaltungsgebäude zu stürmen und dabei auf Mr.Smith stießen.

Die Waffe des Turianers hob sich, Kassandra, die einzige Frau, die Sheridan jemals geliebt hatte, warf sich vor Smith und wurde statt seiner von dem Strahl glühenden Plasmas getroffen. Die Rüstungen mit denen die Allianz die Mitglieder des N7 Programms ausstattete waren zwar das technologisch fortgeschrittenste, was die menschliche Rüstungsindustrie zu bieten hatte, aber auch sie waren dem Schuss eines turianischen Sturmgewehrs aus nur einem Meter Abstand nicht gewachsen. Kassandras Brustplatte glühte weiß auf und Tropfen des Materials sprühten auf den Boden. Sheridan stand daneben, seine Waffe im Anschlag, doch es war zu spät.

Kassandra lag dort, ihre Rüstung auf grauenhafte Weise mit ihrem Oberkörper verschmolzen, jedoch noch nicht tot. Sheridans antrainierte Reflexe übernahmen die Kontrolle über sein Denken und Handeln. Nur am Rande seines Bewusstseins bemerkte er, wie die Garbe aus seiner Waffe den Turianer in zwei Hälften riss. Dann fiel Sheridan neben Kassandra auf die Knie. Hastig und mit zittrigen Fingern trug er das Medigel auf den verletzten Bereich auf. Sie war noch bei Bewusstsein. Sheridan merkte wie sich seine Augen mit Tränen füllten. „Warum, Kassy?“ Sie lächelte schwach, ihre Zähne rot vom Blut. „Damit du es nicht tun musstest, mein Herz!“

"Ahhh, kostbare Erinnerungen", sagte es, "genau das Richtige, um dich daran zu erinnern, warum du bist, was du bist und warum du auch nie wieder etwas anderes sein wirst!" Es grinzte, "die Frage ist nur, wie bekomme ich dich hier heraus?" Es sah sich suchend um, der Raum glich einer Festung - oder einem Gefängnis, je nach Standpunkt. In diesem Moment wurde das Konstrukt in Sheridans Geist von einem Wort erschüttert "Kassandra." Das Wort lief durch den Verstand, hallte nach und wurde zurückgeworfen und die sorgfältig errichteten Mauern bekamen Risse. "Also das," sagte es und seine Stimme klang wie Papier, "ist jetzt fast zu leicht!" Es lachte.


***


Verdammt, das musste jetzt sein, dachte Sheridan. Bestimmt hält sie mich jetzt für einen geisteskranken Freak und wahrscheinlich hat sie damit sogar Recht. Wieso passiert das jetzt? Wieso? Die Ärzte sagten doch, ich sei auf dem Weg der Besserung! Offenheit war hier wahrscheinlich die beste Strategie.

"Ihre Adjutantin erinnert mich an eine Freundin," sagte er, "eine tragische Geschichte. Sie starb. Ich habe sehr an ihr gehangen. Es tut mir leid, wenn ich sie verwirrt habe," er versuchte ein Lächeln, es war traurig, "sonst bin ich ganz umgänglich." Schuldbewusst schaute er auf seine Hände. "Also möchten sie auch einen Kaffee. Zum Runterspülen ihrer Medikamente," fragte sie.

Seine Hand fuhr in seine Tasche und brachte das Röhrchen mit den Tabletten zu Tage. "Valnoctamid", ein Beruhigungsmittel, stand auf der Packung, daneben der Dosierungshinweis "höchstens eine Pille am Tag". Er warf es Kathleen zu, die es geschickt auffing. "Es war meine Schuld, dass sie starb," er hob seine Hand zum Mund und hustete,"manchmal habe ich das Gefühl, dass es mich auffrist. Da sie meine Akte ja kennnen," er nickte in Richtung Schreibtisch, "wissen sie ja, dass ich in psychologischer Behandlung war. Die Ärzte meinten ich würde drüber hinwegkommen; die da,"er deutete auf die Tabletten in Kathleens Hand,"würden helfen. Und trotzdem habe ich manchmal das Gefühl, es würde mir das Herz aus dem Leib reissen."

Er lächelte, "die traurige Lebensgeschichte des John Sheridan, aber ich kann ihnen versichern, dass ich einsatzbereit bin." Er suchte ihren Blick und hinter seinen Augen war die Stille im Zentrum des Sturms, "und jetzt hätte ich gerne einen schwarzen Kaffee, bitte."

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John Sheridan
30.10.2010, 21:05
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Eine andere Erinnerung. Isabell. 13 Jahre nach dem Unfall in Singapur. Nach Meinung der Ärzte hatte Isabell Glück gehabt. Ihre Mutter war in Singapur gewesen, als sie mit Isabell schwanger war. Doch anders als bei vielen Kindern, die nach dem tragischen Ereignis geboren wurden, konnte bei ihr weder Krebs noch biotische Aktivität nachgewiesen werden. Die Eltern waren als Isabell 4 Jahre alt war auf den Mars, in das alte Haus von Mrs.Hewitt neben Sheridans Eltern, gezogen. Isabell war eine Schönheit für ihr Alter und hatte im Handumdrehen alle Jungs der Nachbarschaft um den Finger gewickelt. Sie hatte langes schwarzes Haar, ein immer etwas zu helles Gesicht, in dem jedoch zwei intelligente und vom Schalk beseelte Augen funkelten. Das Licht schien immer etwas heller zu leuchten, wenn Isabell in einen Raum kam, damals schon.

Sheridan war 19, als er Isabell zum ersten Mal begegnete. Sie nannte ihn Onkel John und hatte ihn sofort ins Herz geschlossen. Der junge Bursche, der er war, war zunächst gar nicht begeistert gewesen, von dem kleinen Mädchen, das ihm überall hin nachlief. Doch sooft er auch versuchte, sie zu verscheuchen, ließ sie sich nicht von seiner knurrigen Art einschüchtern. Wenn er überhaupt etwas erreichte, dann dass er in ihren Augen noch interessanter wurde. Und so fügte sich Sheridan schließlich in sein Schicksal und als er dies tat, merkte er,dass auch er sie mochte.

Acht Jahre lang wartete sie jeden Sommer, wenn er Heimaturlaub hatte, auf ihn. Sie bastelte ihm kleine Geschenke und er brachte ihr von seinen Einsätzen Souvenirs mit. Sie wuchs heran, von einem kleinem Mädchen zu einer hübschen Jugendlichen. Dann kam das neunte Jahr.

Sheridan verließ den Zubringer, mit dem er nach Lowell City gefahren war und sah sich suchend um. Isabell war nirgendwo zu sehen. Er ging zum Haus seiner Eltern, es war verlassen. Nebenan, im Haus Isabells Eltern war Licht. Sheridan schritt die Stufen empor und klingelte. Isabells Mutter öffnete und Sheridan konnte in das Wohnzimmer sehen. Seine Eltern waren hier, Isabells Eltern ja überhaupt die gesamte Nachbarschaft. Über dem ganzen Raum lag eine Aura der Verzweiflung, die Frauen mit rotgeweinten Augen, die Männer hilflos.

Sheridan betrat den Raum. Isabells Mutter fiel ihm um den Hals. "Ach, Jonny," schluchtzte sie, "es ist schrecklich!" Innerlich bereitete sich Sheridan auf das Schlimmste vor, dann nahm er all seinen Mut zusammen und fragte, "was ist denn geschehen, Martha?" Und Isabells Mutter erzählte. Vor ungefähr neun Monaten war Isabell plötzlich krank geworden. Sie hatten sie ins Krankenhaus von Lowell City eingeliefert. Eine Untersuchung ergab, dass Isabell einen taubeneigroßen Tumor im Kopf hatte, die Ärzte gaben ihr vielleicht noch ein Jahr zu leben. Sie implantierten ihr Geräte, die der Heilung dienen sollten, doch dann manifestierten sich ihre Kräfte. Zunächst begannen sich winzige Gegenstände in ihrer Umgebung zu bewegen. Dann verbogen sich Rohrleitungen und schließlich rasten Medizinschränke durch die Luft. Gerade an diesem Morgen hatte die Polizei die Innenstadt Lowell Citys rund um das Krankenhaus abgesperrt, wegen eines Gaslecks, wie es offiziell hieß. Für Sheridan war klar, dass er zu ihr musste.

Er nahm den alten Gleiter seines Vaters und fuhr in die Innenstadt. An einem Kontrollpunkt wurde er von einem mürrisch dreinblickenden Cop in einen Unterstand geführt. Die Straße jenseits des Unterstandes sah aus, als habe es einen Bombenangriff gegeben. "Der hier sagt, er kennt das Mädchen," grunzte der Cop, nachdem Sheridan dem Einsatzleiter und einem Mediziner, ein Militärarzt im Range eines Captain vorgestellt worden war. Sheridan erkundigte sich, was vorgefallen war. Der Arzt, der sich als Dr. Stein vorgestellt hatte, betrachte ihn abwägend, dann teilte er ihm mit, "ihre kleine Freundin hat sich im Laufe der letzten Woche zu einem Problem entwickelt. Wir haben Untersuchungsreihen gemacht, um das Potential ihrer biotischen Fähigkeiten richtig einschätzen zu können." Sheridan unterbach ihn zornig, "sie meinen, sie haben an ihr herumexperimentiert," fauchte er. Dr.Stein war gänzlich unbeeindruckt, "das ist eine grobe Vereinfachung. Wir haben versucht, ihr biotisches Potential auszuloten." Sheridan spürte, wie sich sein Magen verkrampfte, konnte er sich doch ganz genau vorstellen, was mit 'ausloten' gemeint war. "Jedenfalls," fuhr Dr.Stein fort,"begann sie gestern Nacht, ihre Umgebung zu beeinflussen. Sie hat fünf Mitarbeiter des BAaT getötet, bevor wir wussten, was geschah." Er blickte auf sein Pad und gab einige Codes in das Bedienfeld.

Dann ergänzte er, "heute morgen gegen fünf begann sie das Krankenhaus zu zerlegen. Um sieben mussten wir es aufgeben. Wir haben wirklich keine Ahnung wie das hier weitergehen wird. Mittlerweile hat sie fast das ganze Viertel in Schutt und Asche gelegt, ich habe sowas noch nie gesehen." Dr.Stein furchte die Stirn, "aber was mir wirklich Sorgen macht ist folgendes, die letzten medizinischen Scans zeigten, dass der Tumor mittlerweile über die Hälfte ihres Gehirns einnimmt. Eigentlich müsste sie jeden Moment sterben und wir wissen nicht was dann passiert. Die beste Methode ist meines Erachtens, ihr eine von denen zu injizieren," er deutete auf Kanülen die neben ihm auf dem Tisch standen. Sheridan nahm eine der Kanülen auf und betrachtete sie. "Was ist da drin," fragte er. "Ein Sedativ," sagte Dr.Stein, "es wird sie langsam einschlafen und dann sterben lassen. Auf diese Weise wird ein letztes Aufbäumen und noch größerer Schaden verhindert. Wir haben versucht, sie zu erreichen, um es ihr zu injizieren, aber die Soldaten, die wir geschickt haben, kamen nicht einmal bis zur Tür des Krankenhauses."

Sheridan schaute aus dem Eingang des Unterstandes auf die Verwüstungen. Er straffte seine Schultern. "Ich mache es," sagte er, "Isabell kennt mich, vielleicht habe ich eine größere Chance zu ihr durchzukommen als ihre Schläger." "Wie sie meinen," sagte Dr.Stein, "ich kann sie zwar nicht darum bitten, aber wenn sie wollen, requiriere ich sie hiermit für Operation Buttercut. Ich nehme an, ich muss sie nicht darüber informieren, dass sie über die Ereignisse Stillschweigen zu bewahren haben?" Sheridan nickte, er fühlte sich erbärmlich. "Bringen wir es hinter uns," erwiderte er und hätte sich am liebsten übergeben.

Fünfzehn Minuten später stand Sheridan auf der Terasse der Cafeteria des Krankenhauses. Der Weg war überraschend einfach gewesen. Während rings um das Chaos herrschte, schien es, als habe etwas einen sicheren Pfad geschaffen, über den Sheridan hierhin gelangen konnte. Isabell saß am Rande eines Teichs und beobachtete die Zierfische. Als sich Sheridan näherte, schaute sie auf und lächelte. "Hallo, Onkel John," ihre Stimme klang dünn, kraftlos und ungesund, aber das war nicht die einzige Veränderung, sie trug eines dieser Krankenhaus-Nachthemden. Ihre Haare waren kurz geschoren worden und dort wo die Elektroden gesessen hatten, konnte man noch die Rötungen der Abdrücke erkennen. Auch die Narben der Implantation waren noch deutlich erkennbar, wie rote Blutwürmer liefen sie über die gesamte rechte Seite ihres Schädels. Isas Wangen waren eingefallen und die Augen lagen tief in ihren Höhlen. Der Schalk war gewichen.

"Hallo, Isa," sagte Sheridan und spürte, wie sich seine Kehle zusammenzog, "wie geht es dir?" "Schlecht," sagte sie und starrte wieder in den Teich, "die Männer quälen mich. Erst machen sie was mit meinem Kopf, dann stecken sie ihre Nadeln in mich, geben mir Stromstöße und dann fragen sie mich, sag' Isa, kannst Du diesen Gegenstand bewegen?" Eine sechs Meter hohe Bronzestatue von Yuri Gagarin, die hinter dem Teich stand, schwebte nach oben, wurde immer schneller und krachte dann in die Wand des Krankenhauses."Ja," sagte Isabell und lächelte bitter, "kann ich." Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. "Du musst damit aufhören, Isa," sagte Sheridan, "du tötest Unschuldige!" "Sie haben dich geschickt, nicht wahr, Onkel John," fragte sie und blickte ihm tief in die Augen. "Du sollst mich töten," es war eine Feststellung, keine Frage. Er nickte, "ja, aber ich werde es nicht tun." Er griff in seine Tasche, holte die Kanüle heraus und warf sie in den Teich. "Das war dumm von dir, Onkel John," sagte sie ausdruckslos, "ich könnte dich töten." "Aber das wirst du nicht tun, du bist meine Isabell," lächelte er.

Übergangslos begann sie zu weinen. "Ich habe Angst, Onkel John," schniefte sie. Er trat zu ihr und nahm sie in den Arm, sie presste sich an ihn. "Keine Angst, Isa, ich bin hier." "Wirst du bei mir bleiben," fragte sie ihn zwischen zwei Schniefern. "Das werde ich," entgegnete er und streichelte sie. So blieben sie, hockten am Rande des Teiches. Nach zwanzig Minuten ließen die Schluchzer nach, die ihren Körper schüttelten. Dann blickte sie zu ihm auf und sagte, die Tränen noch in der Stimme, "ich liebe dich, Onkel John!" Ihr Blick brach.

Zwanzig Minuten später hatte Sheridan zum zweiten Mal an diesem Tag den Kontrollpunkt erreicht. In seinen Armen trug er Isabells sterbliche Überreste. Sie waren viel zu leicht für ein Mädchen ihres Alters, fand er. Wortlos ging er an den wartenden Cops und an Dr.Stein vorbei und lud den reglosen Körper auf den Rücksitz des Gleiters. Dr.Stein eilte heran und wedelte mit den Armen. "Was fällt ihnen ein," schrie der Arzt, "dieser Körper ist Eigentum der Operation Buttercut. Sie können ihn nicht einfach mitnehmen!"

Sheridan fixierte den Arzt und etwas in Sheridans Blick ließ ihn zurückweichen. "Vielleicht möchten sie ja der Öffentlichkeit erklären, dass sie unethische Experimente an einem armen Kind, das sich nicht wehren konnte, vorgenommen haben," knurrte Sheridan und machte einen Schritt auf den Arzt zu, alles an ihm deutete darauf hin, daß hier gleich Blut fließen würde. Der Arzt zog sich hinter zwei der Cops, die die Szenerie beobachteten zurück. Dann drohte er, "das wird ein Nachspiel für sie haben, Sheridan! Befehlsverweigerung und Bedrohung eines vorgesetzten Offiziers! Wären wir im Krieg, würde ich sie hinrichten lassen!"

Sheridan zog eine Grimasse. Die Menschlichkeit fiel von ihm ab und zurück blieb nur der Hass. Dann trat er bis nah an den Arzt heran, vorbei an den beiden Cops, die sich eilig bemühten aus der Schusslinie zu kommen. Mit einer Hand griff Sheridan um den Hals des Arztes und hämmerte ihn an die nächste Wand. Er brachte seine Lippen an Steins Ohr und flüsterte, "wenn wir im Krieg wären, hätte ich ihnen schon längst ihr Herz aus dem Leib gerissen. Beten sie, Doktor! Beten sie, dass ich ihnen niemals wieder begegne! Beim nächsten Mal werde ich sie töten und," er machte eine Pause, "ja, ich denke, ich werde es genießen."

Er ließ Stein los. Der Doktor rutschte an der Mauer herab und starrte aus angstgeweiteten Augen zu Sheridan auf. Sheridan ging wieder zum Gleiter. Laut sagte er, "ich bringe die sterblichen Überreste zu den Eltern des Mädchens. Wenn Sie wollen, Stein, können sie sie ja dort abholen lassen. Aber ich bin überzeugt, die Anwälte der Kents werden sie bis in die Hölle klagen." Sheridan stieg in den Gleiter. Als er davonfuhr hörte er Stein noch, "das hat ein Nachspiel," brüllen. Sheridan hatte nie wieder von ihm gehört.

=> Die Citadel: Botschaften (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=582760&postcount=43)

Kathleen Benedict
01.11.2010, 19:51
Kathleen ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. Schenkte dem Mann erst einen Kaffee ein und reichte ihm dann die Tasse. Behielt das Medikament dabei nicht lange in der Hand, sondern stellte es ungelesen auf das Tablett auf dem der Kaffee serviert worden war. Beobachtete ihn einen längeren Moment und stand dann auf. Ging ein mal um den Schreibtisch herum und warf einen Blick hinunter zu den Schreibtischen ihrer Mitarbeiter. Eine Hand in die Hüfte gestemmt, die andere mit dem Kaffee fest umgriffen, vor der Brust um regelmäßig einen Schluck zu trinken. Starrte hinab und verlor sich für einen Moment in ihren Gedanken. Schloss die Augen und schnaubte dann.

"Auch wenn Sie älter sind, John, lasse Sie mich Ihnen einen kleine Geschichte erzählen: Es war mal ein Dorf in dem ein Junge ein Pferd geschenkt bekommen hat, und alle waren ganz aus dem Häuschen und sagten 'Wie toll.' Nur der alte Zen-Meister sagte 'Man wird sehen.'
Dann stürzte der Junge von dem Pferd und brach sich den Arm. Alle waren ganz betrübt und sagten 'Wie furchtbar und tragisch.' Nur der alte Zen-Meister sagte 'Man wird sehen.'
Dann brach der Krieg aus und alle Männer und Jungen mussten in den Kampf ziehen, nur nicht der eine Junge, weil sein Arm gebrochen war. Und alle sagte 'Was für ein Glück, wie toll.' Nur der alte Zen-Meister sagte 'Man wird sehen'." sie rührte keinen Muskeln während sie nach draussen blickte und verharrte noch einen Moment so. Kehrte dann zurück zu dem Schreibtisch und setzte sich wieder auf den Platz neben Sheridan.
"Wenn Sie mir also sagen, Sie wären Einsatzbereit, ist meine Antwort: 'Man wird sehen.'"

Sie überschlug ihre langen, wohlgeformten Beine und lehnte sich weit zurück. Nahm einen Schluck Kaffee, nickte zu den Tabletten. "Ich habe gerade eine ehemalige Mitarbeiterin dabei verloren, wie sie den früheren Leiter dieser Station in die Luft gejagt hatte. Und glauben Sie mir, wenn ich sagen. Sie und Rebekka haben sehr viel gemeinsam. Wenn nicht Bekka sogar noch ein argeres Schicksal zu tragen hatte.
Sie werden also verstehen wenn ich vorsichtig bin, im Moment, mit geschlagenen und leidenden Existenzen wie Ihnen."

Dann lächelte sie matt und etwas müde. "Ich habe viel Verständnis für Sie John. Das habe ich wirklich. Aber mir ist wichtig, das Sie mir versichern können, das solche Aussetzer nicht zu einem Problem werden." Ihre Augen musterte sein Gesicht und suchten nach einen Anzeichen das er verstand was sie von ihm erwartete. Es war im Prinzip einfach. Sie wollte genau das von ihm, was sie gesagt hatte. Ein Versprechen - das mochte Kindisch sein. Aber am Ende war es wirksam - jeder Mensch, der eine Kindheit hatte, kannte das Konzept von Versprechen und Gebundenheit an diese Worte. Niemand brach das so einfach. Es ließ jeden Zögern bei seinen Handlungen, wenn es ein mal gegeben war - psychologisch gesehen, keine echte Sicherheit, aber Kathleen fand es einen guten Anfang.
"Außerdem, werden Sie mir verzeihen, wenn ich Ihnen sage, das ich nicht glaube das Sie umgänglich sind - meine Erfahrung mit den Kollegen von der SOD ist da in der Regel etwas anders lehrend." Sie lächelte freundlich und spielte auf die besonderen Aufgaben der SOD an, welche in der Regel die Aufgaben ausführte, die ein hartes und 'nachdrückliches' Eingreifen erforderte - also selten Leute denen Mann Nachts oder bei schlechter Laune begegnen wollte. Es war der Versuch eines Witzes gepaart mit etwas Anerkennung.

Dann Klopfte es an der Türe und Kathleen drehte den Kopf zu der Türe. Henrietta steckte den Lockenkopf hinein. Sie lächelte und hatte den Hasen dabei fest vor die Brust gepresst. Blickte ihre Mutter direkt an und hob eine Augenbraue. Öffnete dann den Mund und deutete mit ihrem rechten Zeigefinger in die Öffnung. 'Hunger.' Ihre Augen funkelte dabei und es war klar das sie wusste das sie störte. Aber es war auch der dezente Hinweis, das jemand seinen Mutterpflichten nachkommen musste. Kathleen lächelte und stellte ihren Kaffeebecher weg. Stand auf und winkte die kleine mit einer einfachen Handbewegung zu sich. "Tut mir leid John, meine Tochter. Sie ist nach eigener Auskunft sicherlich am Verhungern."
"Japp." kam es von dem Mädchen das die Hand ihrer Mutter packte und daran zerrte, mit ein paar Hüpfern aus den Sprunggelenkten gepaart. "Huuuuuunnnnnnger."

Neska lächelte und nickte dem Mädchen zu das hoch kuckte, kurz zu dem Mann und dann zu ihrer Mutter. "Mr. Chuckles hat auch Hunger."
"Natürlich." lächelte Kathleen und streichelte den Kopf ihrer Tochter. Sie blickte John an und nickte leicht Richtung der Türe.
"Würden Sie uns begleiten John? Damit ich die Chance habe sie besser kennen zu lernen?"

John Sheridan
02.11.2010, 20:15
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Eine interessante Frau, dachte Sheridan, dieses Büro passt so gar nicht zu ihr. Aber sie hat das Kommando ja auch erst wenige Stunden. Wahrscheinlich sitzen wir hier in dem, was von ihrem Vorgänger übriggeblieben ist. "Genau," sagte es, "lass dich von ihr einwickeln. Weibliche Angehörige gleich welcher Spezies haben immer eine so ausgeprägte Lebenserwartung in deiner Gegenwart, aber wahrscheinlich macht es dir Spaß Frauen umzubringen." Doch diesmal war es anders, statt von Schuld überwältigt zu sein, dachte Sheridan an Isabell und es war dieses kleine spitzbübige Gesicht, das ihm Kraft gab. "Und trotzdem ist sie tot," höhnte es. Du bist nicht ich, dachte Sheridan. Was auch immer du sein magst, ich bist du nicht! Es schwieg.

Er dachte einen Moment an Isabells Eltern, die Beerdigung. Dann wanderten seine Gedanken zu seiner zweiten Begegnung mit Dr.Stein. Der Doktor hatte eine steile Karriere hingelegt. Als Sheridan ihm zum zweiten Mal begegnete, war der Doktor bereits Admiral und Komandant einer sehr sympatischen Operation, deren Ziel es offensichtlich war, nahtlos das fortzuführen, was er mit Isabell angefangen hatte. Die Operation war, nicht zuletzt dank Sheridans tatkräftiger Unterstützung, unter dem enormen Druck der Öffentlichkeit gescheitert und der arme Admiral auf der Flucht vor dem Gesetz unglücklicherweise stückweise in einen Materiekonverter geraten. Er hatte Isabell gerächt und alle anderen, die der Admiral gequält hatte und er hatte es, wie er Jahre zuvor versprochen hatte, genossen.

Sheridan spürte eine Ruhe, die er lange nicht mehr empfunden hatte. Er lächelte. Er konzentrierte sich wieder auf Kathleen, die ihm den Rücken zuwandte. Im Moment schien sie gerade auf ihre Mitarbeiter hinunterzustarren, dann schnaubte sie und erzählte Sheridan eine Geschichte über einen Zen-Meister, der jede denkbare Situation mit den Worten 'Man wird sehen.' kommentierte. Sheridan wusste genau, wie diese Geschichte gemeint war, insgeheim amüsierte er sich allerdings darüber, dass ein Weg, der stets aus Abwarten und niemals aus Handeln bestand, nirgendwo hinführt. Wenn der Zen-Meister also nicht irgendwann anfinge sich zu bewegen, würde er irgendwann des Hungers und Durstes sterben. Aber auch dazu wäre sein einziger Kommentar, den er zwischen seinen aufgeplatzten Lippen über seinem geblähten Bauch vor sich hinröcheln würde, "man wird sehen."

Als sich Kathleen wieder neben ihn setzte, um ihm ihre abwartende und beobachtende Haltung nahezubringen, strahlte er sie an. Jetzt war er das genaue Gegenteil. Er war aus dem Gleichgewicht gebracht worden, einen Moment hatte man seine dunkle Seite sehen können, doch nun wusste auch er, was er zu tun hatte. Siehst du in den Abgrund, sieht der Abgrund auch in dich, dachte er. Nun, das funktioniert in zwei Richtungen. Er fand, er sei lange genug nicht der Abgrund gewesen.

Sie überschlug ihre Beine und ihm fiel auf, wie hübsch sie war. Nun, sie würde sich nicht mit Kassy messen können, keine Frau konnte das, aber hübsch war sie, das musste man ihr lassen. Sie erzählte ihm vom Tod ihrer Freundin, denn es musste eine Freundin gewesen sein, soviel konnte Sheridan an den kleinen Signalen, die sie zwar meisterhaft zu unterdrücken verstand, aber weil sie ein Mensch war, eben nicht perfekt, erkennen. Sheridan nickte freundlich und verständnisvoll.

Dann sah sie ihn erschöpft an und sagte, "ich habe viel Verständnis für sie John. Das habe ich wirklich. Aber mir ist wichtig, das sie mir versicheren können, das solche Aussetzer nicht zu einem Problem werden." Eine Versicherung wollte sie, nun gut. Er strahlte sie an und es war die Art von Lächeln, die kleine Säugetiere unwillkürlich dazu bringt, sich in ihre Baue zurückzuziehen, um nicht als Appetithäppchen zu enden. "Kathleen, ich verspreche ihnen, dass sie sich solange auf mich verlassen können, wie ich mich auf sie verlassen kann - und ich halte meine Versprechen immer," seine Augen blitzten, wie ihnen Admiral Dr. Frank Norbert Stein zweifellos bestätigen könnte oder auch nicht mehr.

Sie machte noch einen Witz über den Gemütszustand der Mitarbeiter der SOD. Er grinzte. Dann klopfte es an der Tür und ein kleines lockiges Mädchen, das einen Stoffhasen an seine Brust gepresst hatte streckte seinen Kopf zur Tür herein. Niedlich die Kleine, dachte Sheridan. Das Mädchen hatte seine Mutter gut im Griff. Denn kaum hatte es klar gemacht, dass es etwas essen wollte, war diese auch schon zum Aufbruch bereit. "Würden sie uns begleiten John? Damit ich die Chance habe, sie besser kennen zu lernen," fragte Kathleen. "Gerne," erwiderte Sheridan, "wenn ich sie und ihre Tochter einladen darf."

Auf dem Weg zur Tür widmete sich Sheridan ganz Kathleens Tochter. "Nun, junge Dame, wie heißt du," fragte er sie, "Henrietta." Sheridan lächelte, "hallo, Henrietta, ich bin John!" Er hielt ihr die Hand hin. Ihre kleine Hand verschwand nahezu völlig in seiner riesigen Pranke. Es war wie damals mit Isabell. Dann sagte Sheridan, "Henrietta, du hast da was in deinem Ohr," und zauberte einen kleinen Anhänger, den er vorher in seiner Handfläche palmiert hatte, aus ihrem Ohr hervor. "Ich glaube, das sollst du anziehen, wieso sollte es sonst in deinem Ohr sein?" Den Anhänger hatte er für Isabell gekauft, damals. Er ließ ihn in Henriettas Hand fallen. Dann richtete er sich auf, eilte zur Tür, öffnete diese schwungvoll und sagte, "wenn ich die Damen bitten dürfte?"

Sie schritten hindurch, auf dem Flur erinnerte sich Sheridan wieder an das Medikament, dass Kathleen auf das Kaffeetablett gestellt hatte. "Wenn sie mich noch kurz entschuldigen würden," bat er, kehrte in das Büro zurück, durchquerte es und griff die Medikamentendose. Einen Moment betrachtete er es. In der Ecke befand sich ein Müllschlucker. Sheridan zielte kurz und warf das Medikament dann über seine Schulter. Befriedigt nahm er das klappernde Geräusch zur Kenntnis, mit dem die Pillendose im Abfallschlucker verschwand. "Drei Punkte," murmelte er, dann grinzte er breit in die Kamera und kehrte zu Kathleen und ihrer Tochter zurück, die auf dem Flur warteten.

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John Sheridan
04.11.2010, 12:47
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Isabell schlug die Augen auf und sah sich um. Einen Moment lang wusste sie nicht, wo sie war. Sie befand sich in einem großen Raum, der von einem massiven Schreibtisch dominiert wurde. Vor dem Schreibtisch saß ein Mann, hinter dem Schreibtisch stand eine Frau. Isa glitt näher. "Onkel John," rief sie erfreut, als sie den Mann erkannte. Aber Onkel John reagierte nicht. Nun ja, überlegte Isa, ist ja auch nicht verwunderlich, immerhin bin ich, sie dachte angestrengt nach, tot?

Wenn sie tot war, warum war sie dann hier? Sie glitt auf die Frau zu. Ein Begriff blitzte durch ihren Geist "Director of Operations". War Onkel John nicht zu alt für die Schule, fragte sie sich. Außerdem sah die Frau gar nicht wie eine Lehrerin aus. Isa wusste genau wie Lehrerinnen aussahen. Wie Mrs. Bennedict, das war Isabells Klassenlehrerin gewesen, einer Harpyie aus den Geschichten die Onkel John ihr immer vorgelesen hatte, nicht unähnlich. Isa stellte sich immer vor, wie Mrs. Bennedict nach der Schule, satt und vollgefressen von der Furcht der Schüler, sich in ihren Sarg im Keller des Schulgebäudes zurückzog und dort auf das Klingeln am nächsten Morgen wartete.

Nein, diese Frau konnte keine Lehrerin sein. Und doch erteilte sie Onkel John gerade eine Lektion. Irgendwas zu Interpretierendes, an dem Isa sowieso noch nie viel Interesse gehabt hatte. Wenn man überall nach der Intention des Schreibers suchte, verloren Geschichten ihren Zauber, fand sie. Also glitt sie noch näher und betrachtete die Frau, während diese erzählte. Die Frau hatte graue Augen und rote lange Haare. Sie war eigentlich ganz hübsch. Versuchsweise streckte Isa eine Hand aus und berührte die Wange der Frau. Ihre Finger spürten nichts. Sie pustete der Frau ins Ohr und fand das wahnsinnig komisch.

Die Frau, Kathleen, fiel Isabell nun ein, trat wieder um den Tisch herum und setzte sich neben Onkel John. Er mochte die Frau offensichtlich, denn er hatte ihr Dinge erzählt, die er sonst für sich behielt. Isa fragte sich, ob das eine intelligente Vorgehensweise wäre und lächelte dann, als sie sich erinnerte, wie Onkel John immer das Richtige aber nur selten das Intelligente getan hatte.

Also gut, keine Lehrerin. Eine Freundin? Isabell glitt zu Onkel John hinüber und schaute ihm über die Schulter. Es klopfte und ein Mädchen mit Locken und einem vor die Brust gepressten Stoffhasen kam herein. "Och, die ist aber süß," sagte Isabell. "Onkel John, schenk ihr doch den Anhänger, den du schon so ewig mit dir rumträgst, an mich musst du dich nicht mehr erinnern, ich bin ja da!" Überwältigende Logik, fand Isa.

Die, es musste eine Freundin sein, beschloss Isa, fragte Onkel John, ob er mit ihr essen gehen wolle. Sie traten auf den Flur hinaus, als Onkel John seine Medikamente einfielen. Er drehte sich um, betrat erneut den Raum und griff nach der Dose. In großen Buchstaben stand dort "Valnoctamid" und als sie dies laß, wusste Isabell wieso sie hier war.

Sie verharrte neben Onkel Johns Ohr. "Die brauchst du nicht mehr," flüsterte sie. Sie sah zu, wie die Dose klappernd im Abfallschlucker verschwand. Dann ging Isabell auf die Jagd.

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Kathleen Benedict
05.11.2010, 09:02
Kathleen beobachtete ruhig wie John mit Henrietta umging und lächelte sanft. Noch ein kleiner Hinweis der nicht in der Akte gestanden hatte. John Sheridan hatte Erfahrung mit kleineren Kindern. Die Art wie er ruhig und gelassen mit ihrer Tochter umging, verriet bedeutende mehr über ihn als es jede Akte getan hätte. Ebenso wie seine Reaktion auf alleine den Namen Kassandra. Neska atmete innerlich tief durch, es beunruhigte sie ein wenig, denn ihr war klar das Sheridan ein besonderer Fall war. Und sie hatte einfach keine Ahnung was sie ihm im Moment geben sollte. Schließlich hatte sie immer noch keinen Überblick über die Operationen. Sie hatte ihre Zeit mit anderen Dingen verbracht in den letzten Stunden. Nach dem Essen musste sie das dringend nach holen.

Mit einem Schmunzeln nahm sie Henrietta zur Kenntnis die zum einen von dem 'Zauber' überhaupt nicht überrascht war. Da war sie ihrer Mutter zu ähnlich, wenn ihr jemand etwas schenkte, dann wollte er meist auch was dafür. Wenn jemand ihr etwas hinter dem Ohr hervor zauberte - zum, selbst für sie, gefühlten achtzehntenmal - dann wollte er nett zu ihr sein, wegen ihrer Mama. Dem entsprechend, sah sie John, vorsichtig hinteher, barg den Anhänger unschlüssig in der Hand und sah dann zu ihrer Mama hoch. Kathleen lächelte und nickte leicht. Woraufhin Rietta den Anhänger einsteckte. Als wäre das die beste Alternative zu allen anderen Möglichkeiten.
Kathleen ließ John die Türe öffnen und trat mit Henrietta an der Hand hinaus. Der Gentlemen von Welt also. Sie waren die Treppe halbwegs hinunter gegangen, als John sich daran erinnerte das seine Tabletten noch im Büro von Kathleen standen. Kaum hatte er sich umgedreht und die Türe passiert, machte Kathleen auf dem Absatz kehrt und setzte ihm nach. Bedeutete Henrietta stehen zu bleiben.

Es war nicht Misstrauen. Es war Paranoia. Kathleen beobachtete John von der Türe aus, was er tat und achtete darauf das er sonst nichts an fasste. Alte Gewohnheiten waren schwer ab zu legen. Und Henry hätte ihr den Hintern versohlt wenn sie sich solche Fehler geleistet hätte. Ruhig und entspannt wartete sie bis John zurück kam. Nickte ihm zu das er an ihr vorbei gehen mochte und folgte ihm dann um Henrietta wieder bei der Hand zu nehmen.
Die Kantine war gott sei dank nicht so weit entfernt. Aber doch einige Schritte vor allem durch die Sicherheitskontrolle wieder hinaus. Der Sicherheitsmann und die beiden Marines. Rollten schon mit den Augen als Kathleen, mal wieder, ankam. Sie tuschelten sogar einen Moment, als würden sie sagen, 'Kann die sich mal entscheiden. Drinnen oder Draussen.' Neska lächelte und nickte den Männern zu. Zeigte ihren Ausweis und beförderte den Personalausweis von Henrietta hervor um ihn ebenfalls dem Mann zu reichen.
"Ma'am. Kinder..."
"Ich meine zu glauben, das wir diese Ma'am Diskussion schon mal hatten am heutigen Tage, Chief."
"Ja. Ich. Eh. Captain?"
"Schon besser."
"Ihnen ist bewusst, das..."
"Ja."
"Aber Sie wissen doch gar nicht was ich sagen wollte."
"Doch."
"Und was?"
"Nach Paragraph Blödsinn, Absatz Schwachsinn, Nummer Hirnrissig, dürfen nur berechtigte Personen in die Sicherheitszonen der Botschaften der System.. bla bla bla."
"Ma'am?" der Mann war schockiert.
"Bene. Hören Sie, Freundchen. Wenn Sie meinen, dass Sie mehr zu melden hätten, als ich. Dann bitte. Schreiben Sie Ihren kleinen Bericht, beschweren Sie sich oder gehen Sie zu Mutti petzen. Es interessiert mich nicht. Ich werde meine Tochter nicht unbeaufsichtigt und ungeschützt über die Citadel laufen lassen. Also mach Deinen Eintrag ins Buch und geh mir aus dem Weg."
"Ehm."
"Chief!" zischten sie den Mann an und wechselte die freundliche, fast private Körperhaltung, zu der befehlsgewohnten, der dominanten, der militärischen und respektverlangenden Haltung und Stimmlage. Die Männer fuhren zusammen und salutierten. Ohne wirklich zu realisieren, dass es halbwegs lächerlich war, aber der Drill hatte sich fest eingebrannt. Und Kathleen musterte den Mann vor ihr eindringlich.
"Wenn Sie ihren Dienst nicht demnächst auf den Kolonien in den Terminus Systemen verrichten wollen, dann hören Sie auf mir auf den Keks zu gehen."
"Ja, Captain."
"Guter Junge." Sie tätschelte ihm den Oberarm und passierte ihn dann mit Henrietta an der Hand. Die ihre Mutter die ganze Zeit von unten herauf beobachtet hatte und mit spitzen Ohren gelauscht hatte. Es war offensichtlich, das sie Freude daran hatte, das ihr Mutter den Mann rund machte, weil er es übertrieben hatte. Sie hüpfte was fröhlich an der Hand neben Neska her und betrachtete ihren Hasen. "Siehst du Mr. Chuckles, nicht frech werden. Sonst schimpft dich Mama aus."

Kathleen lächelte sanft und sah John von der Seite an. "Sie merken, ich bin keine Freundin von Überbürokratisierung und Einhaltung von Regeln nur der Regeln willen. Noch mag ich es wenn man micht Ma'am nennt." Ein Schmunzeln löste ihr Lächeln ab und sie erreichten schließlich die Kantine der Botschaft. Sie bedeutete John vor zu gehen, mehr aus Höflichkeit, den aus Sicherheit. Der Raum war bereits gut gefüllt, wenn auch nicht auf voller Auslastung. Ein paar Männer und Frauen saßen an den Tischen und tranken Kaffee oder aßen bereits eine Kleinigkeit. Die kleine Gruppe die nun den Raum betrat bekan sofort jedgliche Aufmerksamkeit - und wenn nicht sofort dann innerhalb weniger Augenblick. Kathleen schüttelte leicht den Kopf. Es war unglaublich. Die Menschen sahen eine Frau mit einer Tochter und einen Mann im entsprechenden Alter. Sie führte Henrietta zu der Essensausgabe und hob sie dort hoch, damit ihre Tochter sehen konnte was es gab. "Also, Princessa, was soll es sein?"

13:15

John Sheridan
05.11.2010, 15:25
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Kathleen wartete vor der Tür auf ihn. Ein wenig paranoid, die Gute, dachte Sheridan und lächelte. Andererseits muss man das vielleicht sein in ihrem Job. Er schritt an ihr vorbei und die Treppe hinunter, dorthin wo sie ihre Tochter zurückgelassen hatte. Sheridan wuschelte Henriettas Haare und wartete, bis Kathleen die Hand ihrer Tochter ergriffen hatte. Dann gingen sie durch die Sicherheitsschleuse.

Sheridans Kiefer verhärtete sich, als er bemerkte, wie die Wachen ihre Augen verdrehten und tuschelten. Derartige Zeichen der Insubordination konnte man nicht dulden, wenn man eine funktionierende Einheit bewahren wollte. Er machte sich innerlich eine Notiz, sich die beiden Marines später zur Brust zu nehmen. Semper fi bedeutete nicht nur die Treue gegenüber dem Corps, sondern auch gegenüber dem Auftrag. Und wenn dieser Auftrag darin bestand, einen Eingang zu bewachen, dann hatte der Marine dies zu tun und nicht darüber zu urteilen, wer wieoft kam oder ging. Aber gut, dachte Sheridan, meine Herren, es wird höchste Zeit, dass ihnen mal wieder etwas Gottesfurcht beigebracht wird.

Sheridan beobachtet amüsiert den Versuch des Sicherheitsmannes Kathleen von ihrer Tochter zu trennen. Er fragte sich, ob der Sicherheitsmann wohl manns genug wäre, tatsächlich einen Bericht zu verfassen. Er grinzte den Mann an, als dieser seinen Dienstausweis kontrollierte. "Schwerer Tag heute, was Chief," fragte er. "Sie haben ja keine Ahnung," knurrte der Chief zurück und fügte auf Sheridans bösen Blick noch rasch ein "Sir" hinzu. Sheridan grüßte und folgte Kathleen.

Kathleen lächelte und sah ihn von der Seite an. "Sie merken, ich bin keine Freundin von Überbürokratisierung und Einhaltung von Regeln nur der Regeln willen," sagte sie und fügte hinzu, "noch mag ich es, wenn man mich Ma'am nennt." "Ich werde versuchen, mir das zu merken," lächelte Sheridan, "möglicherweise können wir uns doch ganz gut ergänzen," grinzte er dann, "sie als Zuckerbrot und ich - als Peitsche." Sie schmunzelte. Kathleen öffnete die Tür zur Kantine und bedeutete Sheridan hindurchzutreten.

Die Kantine sah genauso aus, wie die Kantinen zahlloser Behörden in ebenso vielen Städten. Man merkte, dass es sich um eine zivile und keine militärische Einrichtung handelte. Im Gegensatz zu den üblichen Verpflegungseinrichtungen beim Militär war hier Wert auf Gemütlichkeit gelegt worden. Im Falle eines Angriffs, dachte Sheridan, sind dreissig Prozent der Leute hier tot, bevor sie die Gelegenheit zu einer angemessenen Reaktion haben.

Sheridan war einmal in einem Offizierskasino gewesen, das so ähnlich wie diese Kantine aufgebaut gewesen war. Er hatte es nicht gemocht. Ein Offizier, der im relativen Luxus abgeschirmt von seinen Untergebenen speiste, lief leicht Gefahr den Kontakt zur Truppe zu verlieren. Der Kontakt und die persönliche Anbindung waren aber oft das Einzige, was den Unterschied zwischen Leben und Tot ausmachte.

Einen nicht von der Hand zu weisenden Vorteil hatten Kasinos und Kantinen aber oft gegenüber den Standardfeldküchen. Das Essen war meistens besser.

Sheridan lächelte, als er bemerkte, dass die Besucher in der Kantine Kathleen, Henrietta und ihn anstarrten. Ach ja, Vorurteile, dachte er, die haben schon mehr als einen sein Leben gekostet. An der Essensausgabe suchte er sich eine Suppe, Gulasch mit Spätzle und Apfelmus und einen merkwürdig lila Pudding als Nachtisch aus. Dazu nahm er eine Flasche Wasser. Er lud alles auf sein Tablett, bedeutete der Kassiererin, dass er auch Kathleens und Henriettas Essen zahlen würde, dann suchte er einen Tisch, an dem es Platz für die drei gab und der ein klein wenig Abseits stand und wartete, bis Henrietta und ihre Mutter zu ihm gestoßen waren.

Die Uhr zeigte 13:15 am vierten Tag.

=> Die Citadel: Botschaften (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=584836&postcount=47)

John Sheridan
06.11.2010, 17:04
=> Die Citadel: Botschaften (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=584255&postcount=46)

Isabell trat auf die Galerie hinaus, legte den Kopf in den Nacken und betrachtete die tausende von Räumen, die sich in unzähligen Ebenen an den großen Lichthof anschlossen. Schräg hinter ihr saß ein alter Mann in der Uniform eines Marine-Corporals auf seinem Bett, die rechte Kopfhälfte mit einem dicken Mullverband umwickelt, der an vielen Stellen durchgeblutet war und rauchte. Isabell musterte den Mann. "Hicks," dachte sie. "Der Erste, für dessen Tod sich Onkel John wirklich verantwortlich fühlte." Sie lächelte traurig, als sie näher trat. Hicks blickte zu ihr auf, er sah müde und abgekämpft aus. "Ich werde wieder sterben," sagte er, "nicht wahr?" Isabell schaute auf den alten Mann, dann sagte sie, "du hättest sie nicht retten können, Onkel John! Gleichgültig wie sehr du dich bemühst, du kannst das Schicksal nicht aufhalten." "Ich habe mich nicht genug bemüht," antwortete Hicks mit Sheridans Stimme. "Was hättest Du den anders gemacht, wenn du gewusst hättest, dass er erschossen werden sollte," fragte Isabell und runzelte die Stirn. "Ich weiß es nicht, aber es hätte sicher einen Weg gegeben," erwiderte Sheridan. Isabell schüttelte den Kopf, "nein, Onkel John, das hätte es nicht!"

Sie umfasste den Kopf des Corporal mit beiden Händen. Er schrie, als die Zelle in ein gleisend helles Licht getaucht wurde. Nach einer Ewigkeit, so schien es zumindest, trat Isabell zurück und sah sich in der Zelle um. Es sah nun anders aus, Corporal Hicks saß am Schreibtisch, sein Verband war verschwunden, dafür trug er seine Ausgehuniform und hinter ihm war der Ausblick auf die Gartenlandschaft des Militärstützpunktes von Lowell City. Auf dem Besuchertisch stand eine Vase frischer Schnittblumen und der ganze Raum war vom Duft des Frühlings erfüllt, der durch das offene Fenster hereindrang. Genau so hatte die erste Begegnung zwischen Hicks und Sheridan ausgesehen, damals als Sheridan noch blutiger Anfänger, Hicks aber bereits Veteran war. Isabell trat zu Hicks, hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und verließ den Raum.

"Du kannst ihn nicht retten," hallte Es' Stimme vom Grund des Lichthofes herauf. "Er gehört mir, und daran wirst du, gleich was du tust, nichts ändern!" Es lachte höhnisch. Isabell lächelte. "Abwarten," sagte sie sanft. Dann machte sie einen Schritt hinaus und hinunter von der Galerie, sie breitete die Arme aus und schwebte im Lichthof nach unten.

Schließlich berührten ihre nackten Füße den nassen, felsigen Boden, aus dem der Grund des Lichthofes bestand und Isabell erinnerte sich, hier war sie entstanden. Hier unten war es gewesen, wo Es Onkel Johns größte Schuld und gleichzeitig sie befreit hatte. Isabell lächelte leise. "Du hättest wissen müssen, dass jede Zelle aus etwas errichtet ist," sagte sie, "eigentlich muss ich dir danken, ohne dich wäre ich nie dort weggekommen." Sie erhielt keine Antwort, aber sie hatte auch nicht mit einer gerechnet.

Isabell atmete tief ein und nahm die Gerüche in sich auf. Feuchter Fels, Flechten, zerfallendes Holz, Schimmel und dort! Furcht! Zwar nur schwach, aber erkennbar. Sie legte den Kopf schief und blickte in die Richtung, aus der der Geruch zu kommen schien. Es hatte sich offenbar tief in Onkel Johns Geist zurückgezogen. "Hab' keine Angst," sagte Isabell, "ich will nur spielen!" Und damit folgte sie dem Geruch.

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ME-NPC 1
10.11.2010, 18:22
Name: Loran Elgrin (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=583290&postcount=52)
Zugehörigkeit: Sur'Keshs Kinder
Spezies: Salarianer
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<----------------- Citadel: Industriegebiet

Die Citadel: Die Botschaften, salarianische Botschaft
6:20, Tag 4

Die salarianische Botschaft war die älteste Niederlassung einer politischen Gesandtschaft auf der Citadel und beherbergte Diplomaten von vielen Kolonien der salarianischen Union. Als Mittelpunkt der zivilisierten Kultur, diente die Citadel vielen Vertretern als Drehscheibe für interplanetaren Handel und Diplomatie. Gelegentlich forderten salarianische Diplomaten Berater und Beobachtungsspezialisten an, um die auszuhandelnden Verträge zu den bestmöglichen Bedingungen abzuschließen.
Loran war seit knapp einem Jahr für das Analysieren von Gesprächen zuständig und Unterichtete angehende Berater. Es war ein ruhiger Job und ließ Loran genügend Zeit für seine anderen Aufträge. Obwohl es noch recht früh war, herrschte in der Botschaft bereits reger Betrieb. Dank ihres deutlich schnelleren Metabolismus, waren die Salarianer im Vergleich zu anderen Spezies dazu in der Lage, einen größeren Teil des Tages zu nutzen, weshalb natürlich auch der durchschnittliche Arbeitstag früher begann.
In seinem kleinen Büro ging Loran zunächst die für den heutigen Tag anstehenden Aufgaben durch. Da waren eine Aufzeichnung über die erste Verhandlungsrunde einer salarianischen Schiffswerft mit einem batarianischen Konsortium über künftige Element Zero Lieferungen, ein Termin mit zwei Novizen, welche erst vor kurzem ihre Karrieren als politische Berater begonnen hatten, sowie einige Video-Befragungen zu einem bürointernen Vorfall den man Loran aufgedrückt hatte.

Der Vormittag verging zügig und als er zum Mittagessen in der Kantine ging, spielte der Salarianer mit dem Gedanken sich den Nachmittag frei zu nehmen. Die Fertigstellung des Berichtes zu den Video-Befragungen würde nicht lange dauern und es sah ganz so aus als ob keinen weiteren Aufgaben für den heutigen Tag anfielen. Außerdem spielte Loran mit dem Gedanken beim Allianzkommando vorbeizuschauen. Dort war es heute zu einem hässlichen Zwischenfall gekommen und angeblich war der hiesige Geheimdienstchef der Allianz ersetzt worden. Das lokale STG-Team würde wahrscheinlich Untersuchungen anstellen und in den nächsten Tagen von Loran ein Gutachten über den neuen Geheimdienstchef verlangen. Eine solche Analyse würde hoffentlich endlich wieder eine geistige Herausforderung bedeuten und Loran spürte eine schwache Vorfreude in sich aufkeimen.

Als der STG-Berater nach dem Essen wieder sein Büro betrat, erwartete ihn eine unangenehme Überraschung. Eine kurze Nachricht, welche lediglich eine Uhrzeit und eine Adresse gefolgt von einem zehnstelligen Code enthielt, war auf seinem Rechner eingegangen und als Loran den Code sah wusste er sofort worum es ging. Dr. Vroot hatte einen neuen und anscheinend dringenden Auftrag führ ihn. Verdammte Sonden-Technologie, die Dinger gehen in letzter Zeit Reihenweise ein…. Aber warum will der Doc sich mitten am Tag mit mir treffen und dann auch noch bei den Botschaften? Da muss irgendetwas Großes vorgefallen sein…

Die Citadel: Die Botschaften, Parkanlage
12:50

Loran brauchte nicht lange am Treffpunkt zu warten, als über den Weg, der zu einer kleinen Grünanlage an einem der Teiche führte, Aaron auf den STG-Berater zukam und sich neben ihn auf die Parkbank setzte. „Was ist denn jetzt schon wieder los?“ erkundigte sich Loran ohne den Gesprächspartner dabei anzuschauen und überprüfte noch einmal den kleinen Störsender den er bei sich trug, damit niemand die beiden abhören konnte. „Vor einer knappen Stunde ist eines der Testsubjekte der Beta-Reihe auf der Citadel gelandet.“ erklärte der junge Salarianer mit einer Aufregung in der Stimme die Loran veranlasste verwundert zu dem Assistenten zu blicken ließ: „Und? Ihr habt über die Jahre viele Versuchsreihen gestartet… Zu viele meiner Meinung nach und da ist es nicht verwunderlich wenn eine Testperson die Station verlässt und wieder zurückkommt, oder?“ „Schon, aber wir sprechen hier von einem Beta!“ warf Aaron in einem Ton ein, so als ob ein Beta-Testsubjekt so etwas wie eine rote Asari währe: „Die Beta-Reihe war eigentlich ein kompletter Fehlschlag und wir mussten alle aus dem Verkehr ziehen und einen neuen Ansatz suchen, aber anscheinend haben wir einen übersehen… und dieser ist anders… die Messwerte die wir von ihm empfangen haben sind Einzigartig. Der Doktor ist sich nicht ganz sicher, aber er möchte dieses Subjekt unbedingt näher untersuchen. Sie sollen ihn so schnell wie möglich einfangen und lebendig in das Labor bringen.“ „Also wie immer… und gibt es eine Akte oder habt ihr wenigstens den Namen des Ziels?“ erkundigte sich Loran scheinbar gelassen, obwohl er innerlich Vroot und seine fehlerhaften Hirnsonden verdammte. „Ja, es ist ein männlicher Mensch. Major John Sheridan vom Allianzgeheimdienst.“ antwortete der Forschungsassistent schnell und reichte Loran einen Datenchip ehe er aufstand: „Der Doktor ist zuversichtlich, dass sie ihn bald haben Mr. Elgrin. Auf Wiedersehen.“

Mit diesen Worten ging Aaron davon und ließ einen, starr ins Leere blickenden Salarianer zurück. Einen Geheimdienstler… Dieser verdammte Doktor! Und nicht nur irgendein Agent, nein es muss ein Major sein und das kurz nach einem Anschlag auf den hiesigen Allianz-Geheimdienst… Wenn ich das hier überstehe brech ich mir die Kniescheiben und lass mich in den Innendienst versetzten… ging es Loran durch den Kopf, während er Aarons Datenchip zwischen zwei Fingern drehte.
12.35, Tag 4

John Sheridan
10.11.2010, 20:36
=> Die Citadel: Botschaften (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=584836&postcount=47)

Isabell folgte den Pfaden, die sie tiefer und immer tiefer in das Dunkel Sheridans Verstandes führten. Eine unheimliche Stille legte sich über alles wie eine schützende Decke, nur noch Isabells Schritte auf dem feuchten Untergrund waren zu hören. Dann wehte eine Melodie heran.

"From the coast of gold, across the seven seas"

Sheridan war ein kleiner Junge gewesen, als er zum ersten mal an den Ufern der großen Ozeane der Erde gestanden hatte. Die Wellen des Atlantik spülten majestätisch gegen die Steilküste Neuenglands. Hier wo Seine Familie immer ihre Sommer verbracht hatten. Sheridan, seine Eltern und seine Schwester Marian. Sie hatten gespielt, er und Marian, waren hinuntergelaufen zur Brandungslinie und hatten nach Muscheln, Seesternen und anderem Treibgut gesucht. Der Sand leuchtete golden im letzten Licht des Tages. Und Marian, die älter gewesen war als Sheridan, hatte gesagt, "komm, Johnny, laß uns schwimmen." Sie hatte sich ausgezogen und war in die Fluten des Meeres getaucht.

Wahrscheinlich war es die Schuld von Johns Eltern gewesen, hätten sie ihre Kinder doch vor den Gefahren des Meeres warnen müssen, aber das hatten sie nicht getan. Die Flut war tückisch am goldenen Strand und in der warmen Sonne. Und während die Vögel zwitscherten und die Wellen weiterhin an den Strand spülten, wie sie es seit Jahrtausenden getan hatten und auch weiterhin tun würden, das Meer nach Salz und Leben duftete, wurde Marian hinausgezogen von der Ebbe.

Hinausgezogen und davongespült in einen kalten, gleichgültigen Ozean. Sheridan hatte es gesehen, er war gerannt, um seine Eltern zu holen. Doch es war zu spät. Marian war fort. Ihr Körper für immer Gefangener der Wellen. Die Suchaktion, die von der Küstenwache eingeleitet worden war, hatte keine Ergebnisse erbracht. Und eine Woche später waren zwei ältere Männer mit ernsten Gesichtern in weißen Uniformen vor der Tür der Sheridans erschienen. John, der damals noch zu klein war, hatte nicht verstanden, was die Männer sagten, aber seine Eltern hatten sich verändert an jenem Tag.

Isabell verließ den Strand und das Haus und folgte dem Pfad. Eine Stimme sang:

"I'm travelling on, far and wide"

Sheridan stand vor dem Spiegel und begutachtete sich. Die Uniform der Marines saß tadellos und wies keinen Makel auf. Seine Schulter wurde geziert von den Insignien, die ihn als Staff Commander auswiesen, auf der Kommode neben ihm lag sein Pad, auf dem noch der aktuelle Marschbefehl zu lesen war. "Staff Commander Sheridan", stand dort, "zunächst übermittelt ihnen der CIC seine besten Glückwünsche zu ihrer Beförderung zum Staff Commander. Alsdann ergehen an sie folgende Order: Mit sofortiger Wirkung sind sie als Befehlshaber des 3.Batallions der 501.Marinedivision eingesetzt. Sie haben sich bis morgen früh 0800 bei der ihnen zugewiesenen Einheit zu melden. Um 0900 soll die Einheit in Marsch gesetzt werden. Ziel: Attikan Traverse, Stützpunkt Retribution. Von dort aus werden sie die Operation Cleaner befehligen. Ziel der Operation ist die Vernichtung der in dem Gebiet operierenden batatrianischen Sklavenhändler. Der Einsatz jedweder Maßnahmen, die sie für erforderlich halten, wird hiermit genehmigt."

Sheridan warf noch einen Blick in den Spiegel, wischte ein imaginäres Staubkorn von seinem Ärmel, drehte sich um und verließ den Raum. Isabell wanderte weiter, die Stimme sang:

"But now it seems
I'm just a stranger to myself"

Ein dunkler Raum, nur ein Tisch, ein Stuhl und gegenüber eine Folterbank, die in der Höhe verstellt werden konnte. Der batarianische Commander beugte sich vor und fixierte Sheridan, der an die Folterbank geschnallt war, mit einem kalten hasserfüllten Blick. "Ihr Menschen", spuckte er aus, "ihr glaubt, jetzt seid ihr hier und euch gehört das Universum? Breitet euch aus wie eine Krankheit! Jeder Planet, den ihr berührt verwest! Mein Volk hätte das Recht gehabt, diese Welten zu besiedeln! Ihr habt sie uns gestohlen! Und darum werden wir Euch vernichten!" Der Batarianer drehte einige Knöpfe, die am Tisch angebracht waren und Sheridan bäumte sich unter den Elektroschocks auf.

Sheridan röchelte, dann brachte er stockend hervor. "Ich habe keine Ahnung, wovon du redest, Abschaum!" In der Entfernung begannen Alarmsirenen zu jaulen. Sheridan fuhr fort, "aber du wirst hier sterben!" Der Boden bebte.

Der Raum versank hinter Isabell, die Stimme sang weiter:

"And all the things I sometimes do
It isn't me but someone else"

Ein dunkler Raum, nir ein Tisch, ein Stuhl und gegenüber eine Folterbank, die in der Höhe verstellt werden konnte. Der batarianische Commander fixierte Sheridan mit einem kalten hasserfüllten Blick. "Egal was sie auch mit mir anstellen, ich werde meine Gefährten nicht verlassen", es blubberte beim Sprechen, beim letzten Anstechen musste Sheridan wohl die Lunge getroffen haben. Es lächelte, "aber, aber! Wer will denn, dass du irgendwen verrätst? Habe ich dich nach deinen Gefährten gefragt? Nein. Wir machen das hier nur, weil ich mich langweile." Es nahm einen Hammer vom Tisch und fuhr fort, "du stirbst bald, ich muss also zusehen, dass ich deine letzten Momente so gut genieße wie möglich." Der Batarianer begann zu schreien.

Isabell schauderte, sie wandte sich ab und ging weiter, die Stimme sang:

"I close my eyes and think of home
Another city goes by in the night
Ain't it funny how it is
You never miss it 'til it's gone away
And my heart is lying there
And will be 'til my dying day"

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Kathleen Benedict
15.11.2010, 09:42
"Pommes!"
Neska seufzte und betrachtete ihre Tochter. Die schmale rechte Augenbraue in die Höhe gezogen. Henrietta, die mit ihrem Hintern auf dem Unterarm ihrer Mutter saß, die Ärmchen um den Hals dieser gelegte, und den Hasen wieder im Rücken von Neska, erwiederte den Blick, allerdings ohne die Augenbraue so zweifelnd in die Höhe zu bekommen. Bei ihr waren die Augen dadurch eher zu gekniffen und beide Brauen hoch gezogen.
"Pommes." wiederholte sie etwas leiser und spitzte die Lippen. Schnaubte leise, als wolle sie unterstreichen, was sie wollte. Kathleen musterte sie weiter und sah dann die Essensausgabe an. Dann wieder zu ihrer Tochter.

"Die haben keine Pommes, Liebes." Henrietta blickte zu den Speisen und ließ ihren Blick hin und her wandern. Sah dann ihre Mutter an. "Das wusstest du bevor wir hier her gegangen sind." grummelte sie und knirschte mit den Zähnen. Neska lächelte und sah ihre Tochter mit einem liebevollen Blick an. Sie war überrascht wie zuverlässig ihre Kleine den Trick durchschaut hatte. Es war unleugenbar das Henrietta ihre Tochter war. Auch wenn man manchmal diese Idee hätte bekommen können, so gab es doch sehr viele Momente in denen es absolut klar war.
"Gib es wenigstens zu."
"Möchtest du lieber das Gulasch?"
"Nein."
"Das Schnitzel?"
"No."
"Salat?"
"No." Henrietta war ins Italienische gewechselt und schmollte nun vor sich hin.
"Du musst aber etwas essen, Princessa."
"Vielleicht." Kathy unterdrückte ein Lachen und spürte wie Henrietta ihren Blick hob. Ihre Mutter anstarrte und ihre Augen strahlend funkelte.
"Hör auf zu Lachen." verlangte sie und wippte mit ihrem Fuß um ihre Forderung zu unterstreichen.
"Das Gemüse und den Pudding?"
Pudding. Ein Zauberwort das seit ihrer frühsten Kindheit wirkte. Henrietta war ein Pudding-Kind. Sie liebte Pudding, egal welcher Geschmacksrichtung. Einer der Fällen bei denen Kathleen ihre Mutterschaft gerne leugnete. Sie konnte das Zeug nicht leiden. Die schmierige, wabblige Konsistenz führte bei ihr meist zu ausgeprägtem Würgereflexen, während ihre Tochter das Zeug in Tonnen zu verdrücken in der Lage schien.
"Pudding?"
"Pudding, Dolcezza."
"Hmm." die Kleine überlegte einen Moment und nickte dann. Sie schien überzeugt und übersah diesmal vollkommen das ihre Mutter sie wieder manipuliert hatte. Natürlich hätte Kathleen auch das Schnitzel mit Pudding ins Rennen schicken können. Aber wenn es um die Ernährung ihrer Kleinen ging, dann war Neska noch penibler als bei den meisten anderen Dingen. Da war kein Trick zu schmutzig oder zu hinterhältig. Abgesehen davon waren Kinder bei solchen Dingen schlimmer als erwachsene. Ihre Verlangen waren noch nicht ausgeprägt, sprunghafter und tagesformabhängiger als bei Erwachsenen. Kathleen setzte ihre Tochter wieder ab und ließ sich ein Tablett geben mit dem Essen für Henrietta, sie selbst bestellt sich nur einen Kaffee. Ihre letzte Mahlzeit war noch nicht so lange her und sie verspührte im Moment auch keinen Hunger. Außerdem würde Essen sie nur von John ablenken. Und etwas in ihr sagte ihr das sie den Mann genau im Augen behalten sollte. Neben der Tatsache das er offensichtlich einen an der Waffel hatte, war er ihr unheimlich. Nicht auf die angsteinflößende Art, sondern auf die misstrauische Art.

Sie passierte die Kasse und hielt einen Moment inne als die Kassiererin es auf die Rechung von John setzen wollte.
"Warten Sie, das geht auf die Rechnung der Botschaft." diktierte Kathleen und lächelte freundlich. Einer der vielen Vorteile wenn man eine öffentliche Stelle hatte. Die Verpflegung war immer umsonst. Dann folgte sie Henrietta die den Weg zu John hinüber anführte. Stellte dort das Tablett John gegenüber auf den Tisch und setzte sich, und noch bevor sie richtig saß, kletterte Henrietta auch schon auf ihren Schoß, nachdem sie Mr. Chuckles ordnungsgemäß auf den Stuhl neben sich gepflanzt hatte und noch mal den Kopf getätschelt. Kathleen hatte nicht mal eine Chance, da hatte Henrietta sich schon das Besteck gekrallt und begann ihr Gemüse selber zu schneiden um es dann, nach Abschluss dieser Tätigkeit mit stürmischen Verlangen in den kleinen Mund zu stopfen. Wenn sie den überhaupt kaute, tat sie das mit atemberaubender Geschwindigkeit, was Neska dazu veranlasste, immer wieder dazwischen zu greifen und die Gabel abzuhalten sofort Nachschub in den Mund zu schaufeln.
"Langsam Princessa. Deinen Pudding nimmt dir schon keiner Weg."

Dann schenkte sie dem Mädchen ein paar Schlucke Wasser in ein Glas und stellte es ihr neben den Teller. Griff ihren Kaffe und nahm einen ersten Schluck, ohne ihn zu Süßen oder mit Milch zu verdünnen.
"Also John, was fange ich jetzt mit Ihnen an? Ihre Fähigkeiten sind so außerordentlich, das es eher selten für Menschen wie Sie auf der Citadel Arbeit gibt." begann sie und behielt Henrietta dabei doch immer im Blick, die hatte ihre Geschwindigkeit beim Essenschaufeln, nun aber doch soweit reduziert, das man nicht davon ausgehen musste, das sie die Nahrung in der Luftröhre zwischen lagerte.
"Wenn Sie also nicht all zu sehr, darauf bestehen Ihrem Fachgebiet nachzugehen, lässt sich sicherlich was finden."

John Sheridan
16.11.2010, 23:16
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Sheridan sah, wie Kathleen die Kassiererin darauf hinwies, dass das Essen auf Kosten der Botschaft ginge. Er öffnete seine Wasserflasche und goß die Flüssigkeit in sein Glas. Dann beobachtete er die übrigen Gäste. Die Tür zum Kasino glitt auf und ein junges Paar kam herein. Er trug die Uniform eines Navy Lieutenants, sie die eines Gunnery Chiefs.

Die beiden waren offensichtlich ein Paar. Dann fielen Sheridan die kleinen Dissonanzen zwischen den beiden auf. Dort wo er einen brutalen Zug um den Mund hatte, war ihr Gesicht merkwürdig weich. Auf den zweiten Blick wurde erkennbar, dass die Weichheit durch zuviel Makeup verursacht wurde. Wie oft habe ich das schon gesehen, fragte sich Sheridan.

Die mühsam weggeschminkten Blutergüsse mochten unaufmerksameren Beobachtern entgehen, aber wenn man die kleinen Hinweise zu lesen verstand, konnte man die ganze Geschichte erkennen. Wahrscheinlich hatten sich die beiden Hals über Kopf ineinander verliebt und am Anfang mochte es auch die große Liebe gewesen sein. Dann war die Gewohnheit in die Beziehung eingezogen und irgendwann hatte er bemerkt, dass er seine Standpunkte mit körperlicher Gewalt besser vertreten konnte, als mit Argumenten.

Sie würde ein paar Mal versucht haben, sich von ihm zu trennen und er hatte ihr jedesmal versprochen, dass er, wenn sie ihm nur noch eine Chance geben würde, sich ändern würde und dass diesmal alles anders sein würde. Sie hatte sich an die guten Zeiten erinnert und ihm vergeben. Vielleicht hatte es dann ein oder zwei Monate funktioniert, dann war aber wieder alles in die alten Pfade zurückgekehrt. Irgendwann hatte sie resigniert und hatte nicht wieder versucht, sich zu trennen.

Doch es war nicht besser geworden, im Gegenteil. Bestärkt dadurch, dass sie bei ihm blieb, hatte sich die Gewalt immer mehr gesteigert und würde irgendwann darin münden, dass sie sich oder er sie umbringen würde, wenn dieser Kreis nicht durchbrochen würde.

Kathleen kam und stellte ihr Tablett, auf dem sich schwarzer Kaffee, Wasser, Gemüse und Pudding befanden auf den Tisch John gegenüber und nahm ihre Tochter auf den Schoß. Sheridan wartete, bis Kathleen ihrer Tochter, die bereits eifrig das Gemüse in sich hineinschaufelte, das Wasser eingegossen hatte und selber einen Schluck Kaffee genommen hatte, dann begann auch er zu essen. Dabei beobachtete er über Kathleens Schulter hinweg das Paar drei Tische weiter.

"Also John, was fange ich jetzt mit ihnen an", fragte Kathleen. "Ihre Fähigkeiten sind so außerordentlich, dass es eher selten für Menschen wie sie auf der Citadel Arbeit gibt", fuhr sie fort. Sheridan blickte Kathleen an und lächelte. Ich bin gespannt, wo das hinführt, dachte er. "Wenn sie nicht all zu sehr darauf bestehen, ihrem Fachgebiet nachzugehen, lässt sich sicherlich etwas finden." Aha, dachte Sheridan, dahin.

Drei Tische weiter schepperte es, als das Tablett, das vor der jungen Frau gestanden hatte, auf dem Boden aufprallte. Der Lieutenant war aufgesprungen und beugte sich drohend über den Tisch. Die junge Frau schien in ihrem Stuhl zu schrumpfen und wünschte sich offensichtlich woanders zu sein. Sheridan hob seine Hand und sagte zu Kathleen, "entschuldigen sie bitte einen Moment." Er legte sein Besteck auf den Teller und erhob sich. Gemessenen Schrittes schlenderte er zu dem Paar hinüber.

"Ich hau dir auf die Fresse", fauchte der Lieutenant gerade, holte aus und schlug nach der Frau, nur um in Sheridans Block zu landen. "Ja", Sheridan grinste humorlos, "darin hast du offensichtlich Erfahrung!" "Halt' dich raus", fauchte der Lieutenant, so aufgebracht, dass er den höheren Rang nicht zur Kenntnis nahm. "Ich glaube nicht", sagte Sheridan und warf einen Blick auf das Namensschild, "Lieutenant Keppler."

Sheridan packte den Lieutenant an der Schulter, erinnerte sich an sein Training und nahm erfreut das Knirschen des splitternden Schlüsselbeins zur Kenntnis. Der Lieutenant wurde blaß, stöhnte auf und sackte auf den Stuhl zurück. Sheridan beugte sich herunter, bis seine Lippen nur noch einen Zentimeter vom Ohr das Lieutenants entfernt war. Dann flüsterte er, "also, Lieutenant Keppler, sie sind ein echter Held, wissen sie das? Eine Frau verdreschen, die ungefähr halb so viel wiegt wie sie. Wirklich tapfer!" Der Lieutenant stöhnte. "Stellen sie sich nicht so an", flüsterte Sheridan weiter,"ihr Schlüsselbein ist leicht zu richten. Da kann einem beim Sport schlimmeres passieren und sie haben ihrer Freundin sicher auch schon schlimmeres angetan."

Sheridans Lippen verzogen sich zu einem abschätzigen Lächeln, "ich werde ihnen jetzt den weiteren Ablauf erläutern. Sie werden gleich zum Arzt gehen und sich ihr Schlüsselbein richten lassen. Danach werden sie unverzüglich ihre Versetzung beantragen, außerdem werden sie sich von ihrer Freundin ab sofort fern halten, sie werden sie nicht aufsuchen, nicht anrufen und auch sonst keinen Kontakt zu ihr suchen! Sollten sie aus irgendwelchen Gründen Teile des Ablaufes vergessen oder meinen, sie anders interpretieren zu können, werde ich ihnen nicht nur das Schlüsselbein brechen. Haben sie mich verstanden?" Der Lieutenant nickte. "Gut", Sheridan lächelte, "ich würde es hassen, meinen Worten Nachdruck verleihen zu müssen. Leben sie wohl."

Sheridan richtete sich auf. Der Lieutenant, der sich seine Schulter hielt, schleppte sich zur Tür. Die junge Frau lächelte Sheridan dankbar an. Sheridan sah sie an, dann sagte er, "ihnen ist klar, dass sie ihn nicht mehr zurücknehmen dürfen?" Sie nickte. Sheridan kehrte an den Tisch mit Kathleen und Henrietta zurück, setzte sich und nahm sein Besteck wieder auf.

Dann sagte er entschuldigend, "tut mir leid, ich war einen Moment abgelenkt, aber um auf ihre Frage zurückzukommen: Sie sind der Boss."

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ME-NPC 1
17.11.2010, 19:24
Name: Loran Elgrin (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=583290&postcount=52)
Zugehörigkeit: Sur'Keshs Kinder
Spezies: Salarianer
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Die Citadel: Die Botschaften, Grünanlage
12:35, Tag 4


Die kleinen Grünanlagen, welche sich zwischen den Botschaften der Citadel befanden, waren als Ort der Entspannung gedacht, wo man für gewöhnlich Angehörige der verschiedenen Botschaften antraf, die nach einigen Augenblicken der Ruhe suchten, ehe sie wieder ihren wichtigen Geschäften nachgingen. Auf einer Bank, inmitten einer dieser grünen Oasen saß Loran und blickte auf den kleinen Teich vor sich, während er in seiner Hand einen Datenchip hielt, der Informationen enthielt, die den Beginn eines Mordplanes an einem Menschen darstellten. Die Tatsache, dass er jemanden töten sollte störte den STG-Berater nicht sonderlich. Manchmal war es notwendig, dass einige für das Wohl vieler geopfert wurden und hierbei ging es immerhin um die Zukunft der salarianischen Spezies.

So hätte Loran zu Beginn seiner Karriere bei Sur'Keshs Kinder argumentiert und es dabei belassen. Doch diese Fassade der Naivität und des blindem Gehorsams hatte über die Jahre einige hässliche Risse bekommen. Das Ziel der Gruppe mochte nobel sein, aber es spielten auch die persönlichen Interessen der Anführer eine wesentliche Rolle. So hatten einige Projekte, die ja dem Wohl der Spezies dienen sollten nicht selten einen äußerst positiven Nebeneffekt für Mitglieder der Gruppenführung, oder deren Angehörigen. Während Angehörige oder Sympathisanten von Sur'Keshs Kindern oft deutlich von den Projekten profitierten, waren die Gewinne für die salarianische Gesellschaft eher bescheiden.

Einmal hatte Loran seinen Mentor auf dieses Thema angesprochen und dieser hatte ihm erklärt, dass auch die Stärkung einzelner Dynastien dazu beitrug die Gesellschaft als Ganzes zu stärken. Eine kleine Anzahl starker Dynastien würde, wenn sie sich zusammenschloss, großen Einfluss in der Politik haben und würde die Gelegenheit haben etwas für die Gesellschaft zu tun, anstatt einen Großteil der Ressourcen bei innerpolitischen Geplänkeln zu vergeuden. Natürlich hätte eine nachhaltig gesicherte starke Fraktion die Möglichkeit Großes zu bewirken, doch zu viel Macht konnte die Leute leicht Korrumpieren. Loran hatte eingewandt, dass wenn sich die Mächtigen mit ihrem Anteil nicht zufrieden geben würden, könnte dies der Beginn eines selbstzerstörerischen Machtkampfes werden.
Der Ausdruck den Loran an dieser Stelle im Gesicht seines Mentor für den Bruchteil einer Sekunde gesehen hatte ließ ihn erkennen, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte, aber der ältere Salarianer hatte nur mit den Schultern gezuckt: „Wenn sich herausstellt, dass die von uns unterstützten Fraktionen untragbar werden tun wir das was wir tun müssen. Wir werden sie ersetzten und jemand geeigneteren finden… denn das ist unsere Aufgabe. Sur'Keshs Kinder kämpfen für die Stärke der gesamten salarianischen Rasse und wenn jemand unser Volk bedroht werden wir ihn vernichten… Ob es nun Menschen, Turianer, Asari oder einige Salarianer sind die unserer Sache im Weg stehen. “

Damals hatte Loran begriffen als was sich Sur'Keshs Kinder wirklich sahen. Sie wollten Königsmacher werden, die sich das Recht vorbehielten zu entscheiden was das Beste für die Salarianer war. Sie wollten nicht selbst regieren, sondern sie waren lediglich Förderer und später dann Richter ihrer Favoriten. Loran bezweifelte, dass dieses System auf lange Sicht gut gehen würde, aber bis jetzt hatten ihre Taten die Salarianer gestärkt und es war immer noch besser als sich nur auf Militär und Politiker zu verlassen und deshalb stand der STG-Berater weiter hinter der Gruppe. In den folgenden Jahren ging Loran seinen Aufgaben als Doppelagent gewissenhaft nach, auch wenn er begann sich etwas genauer mit den Projekten der von Sur’Keshs Kindern auseinanderzusetzten. Zu seiner Überraschung waren sämtliche Handlungen gut durchdacht und auch wenn ein Projekt nicht ganz so lief wie ursprünglich geplant, brachte es oft zumindest einen Trostpreis. Eine Aufnahme war das Sondenprogramm. Das ehrgeizige Projekt schien über ein bestimmtes Teststadium nicht hinauskommen zu wollen und erzielte nicht den gewünschten langfristigen Erfolg. Man hatte es zwar bereits geschafft Informationen aus den Köpfen, der Testpersonen zu holen, ohne dass diese etwas davon bemerkten, doch die letztendlich tödlichen Nebenwirkungen im Gehirn, sowie Schwierigkeiten bei der Auslesung der Daten, stellten ein zu großes Risiko da, weshalb die Testphase andauerte.

Und mit jedem toten Testsubjekt steigt das Risiko, vor allem da sie nicht mit irgendwelchem Gesindel sondern mit Angestellten von Firmen und Regierungen experimentieren. dachte Loran, während er sich von der Parkbank erhob und sich gemächlich in Richtung der salarianischen Botschaft bewegte Allerdings haben sie sich bis jetzt immer auf niedrige Ränge oder Assistenzkräfte beschränkt… und wenn das auch für diesen Geheimdienst-Menschen geholten hat muss der schon seit Jahren mit einer Sonde im Kopf herumlaufen… Der muss wirklich etwas besonderes sein… oder er hatte schon vorher einen Dachschaden, sodass niemandem die Veränderung aufgefallen ist…


Eine gute halbe Stunde später saß Loran wieder in seinem Büro und hatte sich durch die verfügbaren Daten von Major John Sheridan gewühlt. Außerdem hatte er sich auf einen groben Überblick über die jüngsten Ereignisse des hiesigen Stützpunktes des Allianz-Geheimdienstes verschafft. Es würde kein leichter Auftrag werden, doch es gab auch Lichtblicke. Die neue Führungsoffizierin hatte einiges aufzuarbeiten und musste wie es aussah erst einmal in den eigenen Reihen aufräumen. Sowohl die STG, als auch die Citadel-Sicherheit beobachteten die momentane Situation misstrauisch und dann waren da noch die üblichen paar Politiker und Reporter die nur auf einen Skandal warteten um damit ihre Karriere voranzubringen.

Loran wusste, dass die STG ein Team zum Büro des Allianz-Geheimdienstes schicken wollte und das nicht nur um zu signalisieren das die Salarianer die Allianz unterstützten, sondern auch um sich ein persönliches Bild über die Ausmaße der internen Probleme des Allianz-Geheimdienstes hier auf der Citadel zu bekommen. Natürlich versuchten vermutlich jetzt schon anonyme Hacker von diversen Behörden über elektronischem Weg an Informationen zu kommen, und die Cyberdivision der Allianz war damit beschäftigt die Zugriffsversuche abzuwehren, aber das gehörte einfach dazu. In Geheimdienstkreisen wurde so etwas als eine Art ‚Sorge um die Sicherheit des Betroffenen‘ gewertet und niemand würde ein Wort drüber verlieren, außer die Allianz währe nicht in der Lage ihre Daten zu schützen. Dann mussten sie wirklich in Schwierigkeiten sein und man würde beginnen öffentlich Druck zu machen. Doch dieses Worst-Case-Szenario würde bestimmt nicht eintreten und so kontaktierte Loran den Teamleiter der hiesigen STG-Einheit um sich für den Besuch bei der Allianz anzubieten.

Lorans Gesprächspartner zeigte sich erst überrascht, doch er ließ sich von dem Argument überzeugen, dass ein persönliches Gutachten des Analytikers aufschlussreicher sein würde, als die Analyse von Videos und der Auswertung von mündlichen Berichten. So kam es das Loran kurz darauf mit zwei STG-Angehörigen auf dem Weg zum Büro des Allianz-Geheimdienstes war um einerseits einen Eindruck von der momentanen Lage zu bekommen, aber auch um sein nächstes Opfer besser kennen zu lernen.

13:10

Kathleen Benedict
17.11.2010, 20:23
Als es hinter ihr schepperte zuckte Kathleen nicht mal. Henrietta wohl, sie beugte sich zur Seite um zu sehen was da gerade geschehen war und hielt dabei ihre Gabel mit dem aufgespießtem Gemüse gefährlich, weil längst vergessen, über die Hose ihrer Mutter. Neska nahm ihr die Gabel mit sanfter Gewalt aus den Finger und legte sie auf den Teller, während ihre Tochter mit kucken beschäftigt war.
Kathy hatte ihre Umgebung über die Spiegelung auf dem Glas von Henriettas Wasser beobachtete und war nicht überrascht oder dazu genötigt zu reagieren als das Tablett flog. Sie war überrascht über die Tatsache das eine Frau sich das bieten ließ. Sie erinnerte sich selbst an Situationen in denen ihr ein Mann auf ähnliche Weise gekommen war, jeder hatte das genau einmal getan und dann nie wieder. Kathleen war nicht der Typ der sich solche Dinge gefallen ließ. Wie die meisten Frauen die für die Allianz im aktiven Dienst arbeiteten und eine Kampfausbildung hatten, klein beigeben stand da nicht in der Stellenbeschreibung. Aber ebenso wenig war es die Aufgabe von Kathleen sich in solche Dinge einzumischen. Es ging sie zum einen nichts an. Zum anderen war es die Aufgabe des Sicherheitspersonals und zum dritten, und das war wesentlich, war Aufmerksamkeit auf ihre Person nicht gerade das was jemandem in ihrem Job helfen konnte.

Nach einer Weile, und in der Zeit in der sie merkte, das John diese Auseinandersetzung mit ein wenig körperliche Präsenz lösen würde, beschloss sie das Henrietta sich besser mit ihrem Essen beschäftigen sollte.
"Iss weiter mein Herz."
"Aber..." kam der kurze Widerspruch von unten, der doch noch im Satz verstummte, als er den Tonfall erkannte, der von der höchsten Macht kam, den die Sprecherin kannte. Ein Tonfall der keinen Widerspruch duldete und es nur gut meinte. Sie seufzte und blickte nach vorne, die Ohren gespitzt und die Gabel nur halb interessiert wieder in den kleinen Fingern, schob sie sich nur der Tarnung halber einen Bissen in den Mund und kaute langsam, damit ihr auch ja kein Ton entging durch die Geräusche in ihrem Mund.
"Dolcezza." kam die Ermahnung prompt darauf.
"Menno."

Kathleen hingegen behielt John wohl im Auge und nahm einen Schluck Kaffee. Genoss die herbe, heiße Flüssigkeit die ihr die Kehle hinunter rann, und den beißenden Rauch ersetzte nach dem sich ihre Lungen eigentlich sehnten und nicht bekommen würden. Im Kopf ging sie bereits eine Liste von Dingen durch die sie John erledigen lassen konnte. Es durfte auf jeden Fall nichts sein, das ihn mit echten Geheimnissen oder Operationen in Kontakt brachte. Zumindest für die nächste Zeit nicht. Das war gegen ihre Prinzipien. Und noch das ein oder andere. Es war nicht so das Kathleen nicht eine schon respektable Verantwortung hatte gegenüber der Tatsache das sie eine Geheimdienststation unterhielt, sondern auch das ihr Einfluss sich darüber hinaus erstreckte. Dem musste sie ebenso Rechnung tragen und das war was sie tuen würde. Der Nachrichtendienst war ebenso eine Organisation der Allianz, wie auch jede andere Organisation, eine in sich geschlossene Gruppe aus Netzwerken und politischen Querelen. Machtspielen und Seilschaften. Hintergründigen Interessen und Bündnissen aus verschiedensten Anlässen. Und wenn man etwas erreichen wollte, Einfluss haben wollte, dann musste man das Spiel spielen. Kathleen spielte gerne, und um so wichtiger war es das ihr Spiel, auch ihr Spiel blieb.

Sie behielt die Situation ihrem Rücken über die Spiegelungen des Raumes beiläufig im Blick und kontrollierte ihre Tochter, während sie ihren Gedanken nach hing und den Mann beobachtete der seitlich sich ihrem Tisch näherte. Die Haare waren grau, aber wenige und von der Stirn nach hinten lief ein großer, kahler Bereich. Die Augen funkelten schon auf die Distanz von spitzbübischer Freude. Weniger weil er hoffte Kathleen zu überraschen, das wusste er besser, er hatte sie ausgebildet, nein, sondern einfach weil er sich auf seine ehemalige Schülerin freute und deren Tochter. Neska schob den Stuhl neben sich mit der freien linken Hand, mit der sich nicht Rietta manchmal doch noch führte, zur Seite so das sich der Mann ohne Schwierigkeiten hin setzen konnte. Er glitt mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit und Ruhe für sein gehobenes Alter auf den Stuhle und küsste Kathleen kurz auf die angebotene Wange.
"Henry." stellte sie zufrieden fest und lächelte leicht.
"Neska." erwiderte er und streichelte Henrietta über die Haare die noch während der gesprochenen Worte hoch blickte und den Mann musterte. Sie legte den Kopf schief und sah ihn länger an. Bis sie ihn dann endlich erkannte.
"Onkel Henry!" kieckste sie und das Essen wie auch der Pudding war vergessen. Sie löste sich aus der halben Umarmung ihrer Mutter und kletterte ohne Scheu auf den Schoß des Mannes auf dem Stuhl neben sich. "Onkel Henry." Sie kniete auf seinen Oberschenkeln und herzten den älteren Herren, der die Umarmung herzlich lächelnd erwiderte. Kathleen legte ihm dabei eine Hand auf den Unterarm und nickte leicht. Das einzige Eingeständnis als Kompliment das er bekommen würde.

Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit zu John der sich wieder gesetzt hatte. "Es freut mich das Sie das so sehen John." sie schmunzelte und nickte dann leicht zu dem Mann neben sich.
"John Sheridan. Darf ich Ihnen eine Legende vorstellen? Henry Riker." dann sah sie Henry an und deutete mit der ausgestreckten flachen Hand auf John.
"Commander Riker. Major John Sheridan."
Henry löste eine seiner Hände von Henrietta und reichte sie John. Sein Handgriff war englisch durch und durch. Kräftig, lange und ohne großes Schütteln. "Freut mich, Major." Dann beschäftigte er sich wieder mit Henrietta die fast dabei war auf zu hüpfen, schließlich war sie hier am wichtigsten.
"Onkel Henry..."
In diesem Moment klingelte ihr Com.

Kathleen Benedict
11.12.2010, 00:21
Es knackte und ratterte, als die Leitung verschiedene Stadien der Sicherung durchlief und mehrfach auf den Kommunikationsleitungen verschoben wurde, Verschlüsselungen aufgebaut und verändert wurden. Codierungen und Umleitungen sich einschalteten. Ein spezifisches Verfahren, das über so viele Systeme abgesichert wurde, das es dem besten Hacker der Galaxie die Panik ins Gesicht trieb. Die Schaltung und Überwachung, soviel wusste Neska, wurde dabei von einer eigenen KI übernommen, die selbstbewusst die Sicherungsentscheidungen treffen konnte und dabei wie ein Schachcomputer so präzise war. Nichts war dem Zufall überlassen.
Die Stimme am anderen Ende war leise, aber bestimmt, ruhig und ausgeglichen, obwohl die Schwere, der Worte ungleich war zu dem Tonfall. Es war einfacher Satz, mit einfachen Worten und einer versteckten Bedeutung die sich nur Kathleen entspinnen konnte. Es war nicht das erste mal das sie diese Art von Anruf bekam und nicht das letzte mal. Aber sicherlich eines der unpassensten male.
"Captain, nur eine kurze Frage, haben Sie Langhorne heute schon gesprochen?"
"Leider nicht." erwiderte sie ruhig und fuhr sich, gähnend um das lesen ihrer Lippen unmöglich zu machen, in ihre Handfläche.
"Schade, wir hätten ihn gerne dringend gesprochen." schloss die Stimme am anderen Ende, dann war die Leitung tot. Kathleen steckte ihr Com ruhig weg und drehte sich um, ging zu dem Tisch zurück und streichelte Henrietta über die Haare.

Longhorne war ein Code. Ein Codewort, das eine Person definierte und eine Anfrage. Es war weniger etwas geheimes, das es der Auslöser für etwas sein konnte, als mehr für die Tatsache das es um eine Abfolge von Dingen ging die geschehen musste. Der Name war ihre Idee gewesen. Angelehnt an den von ihr verehrten Schriftsteller Mark Twain. Es war die Idee der Tarnung hinter der sie ihre eigenen Aktivitäten verbergen konnte.

"Princessa, bleibst du bei Henry? Mama muss zurück an die Arbeit."
"Japp." war die blitzschnelle Antwort auf die Frage, wobei ihre Tochter nicht mal zu Neska aufblickte, das sie zu sehr damit beschäftigt war sich auf Henry zu konzentrieren. Kathleen spielte einen kurzen, weiteren, Moment mit den Korkenzieherlocken ihrer Tochter und streichelte sie mit inniger Hingabe. Sie verehrte diese kleine Geschöpf und fragte sich ein weiteres mal ob es alles wert war um die Zeit aufzuwiegen die sie mit Rietta verpasste. Vermutlich nicht, und eines Tages, früher als später würde sie sich selbst entscheiden müssen, wie sie weiter machen wollte. Wie sie weiter machen konnte. Ob sie weiter machen konnte. Aber im Moment war dieser Tag noch weit entfernt. Zumindest kam es ihr so vor. Als würde dort draußen die Zeit an einem anderen Ort, viel schneller verlaufen, wo Minuten, Sekunden, Tage werden konnten. Wochen.
"Henry." Sie sah den älteren Mann einen Moment an und nickte ihm leicht zu, eine Geste die er erwiderte und ihr signalisierte das er auf Henrietta aufpassen würde. "Danke." Für einen Moment sah sie Sheridan an und nickte ihm zu. "Bis später, John." dann machte sie auf den Fersen kehrt und ließ die kleine Gruppe hinter sich zurück. Dachte nicht weiter an John. Ihre Gedanken und ihre Konzentration war auf Dinge fixiert die weit entfernt waren und erheblich wichtiger. Wichtiger als alles hier. Mit festen, selbstbewussten Schritte lenkte sie sich selbst zurück in die Station. Passierte die Sicherheits- und Zutrittskontrolle diesmal ohne Schwierigkeiten oder blöde Kommentare. Die Männer hielten sich professionell zurück und belästigten sie nicht weiter.

Kathleen steckte die Hände in die Hosentaschen und machte längere Schritte. Glitt durch die Menge der Leute, die sich in der Station herum trieben und ihre Aufgaben eifrig erfüllten. Fast wie ein Geist bewegte sie sich, obwohl Chefin dieses Bienenstockes durch die Gruppe von Menschen. Sie hatte ein bestimmtes Ziel und merkte das sich jemand an ihre Seite drängte. Es war Sean.
"Hi Boss."
"Ist es dringend?"
"Nö. Nur eine Seiteninformation."
"Ja?"
"Mir ist langweilig."
"Ach."
"Mhm. Ich hab die Protokolle upgedated und die Sicherheit mal auf meinen Standard gehoben. Den jungen Mann unter meine Fittiche genommen und die Daten geknackt. Liegen auf deinem Schreibtisch, so nebenbei."
"Noch was?"
"Mhm. Ich hab die Kommunikationsroutine installier, wie immer. Und die Salarianer, nerven etwas mit ihren 'freundlichen' Attacken."
"Und?" der jüngere Mann hielt überraschend mit ihren Schritte gleich und schien nicht beeindruckt.
"Mit deiner gütigen Erlaubnis, würde ich Ihnen gerne eine vor den Latz knallen."
"Ich bitte darum. Warum hast du bis jetzt gewartet?"
"Nun ich dachte, Verbündete, fassen wir etwas sanfter an."
Kathleen hielt inne und legte Sean eine Hand auf den Unterarm, zwang ihn ebenfalls stehen zu bleiben. Mit der freien Hand fuhr sie sich durch die Haare, zwirbelte eine ihrer Strähnen zwischen den Fingern und schob sie dann hinter ihr Ohr. Sah in für einen langen Moment an und versenkten ihren Blick in seinem. Ihr Gesicht zeigte keine Regung, aber Sean wurde spürbar kleiner. Und war es nur sein Ego. Er schluckte und wendete den Blick ab. Kathleen nickte und seufzte. "Gut." Dann hob sie den Arm und stieß einen lauten Pfiff aus. Sie brauchte nicht die Finger um laut zu pfeifen. Sie konnte es nur mit dem legen der Zunge auf die unteren Vorderzähne und das einziehen der Unterlippe. Ein Mann ließ neben ihr vor Schreck einen Satz Akten fallen und erstarrte in seiner eilenden Bewegung. Kathleen seufzte und sah ihn für einen Moment tadelnd an. Schüttelte dann den Kopf und machte mit der Hand eine kleine Bewegung, die die Aufmerksamkeit verlangte.

"Also Herrschaften. Nachdem wir scheinbar ein paar unterschiedliche Ansichten hier haben. Und ich Ihnen noch keinen Eindruck meiner Führungsart vermitteln kann, bitte für einen Moment zu hören. Damit sie verstehen was ich jetzt und die nächsten Stunden von ihnen erwarte."
Neska sah sich um und drehte sich dabei einmal um 180 Grad um ihre Achse.
"Wir sind der Geheimdienst der Allianz. Wir sind die erste und beweglichste Verteidigungslinie der Menschheit. Wir sind umgeben von Feinden und Feinden die so tuen als wären sie Freunde. Ich will das sie da keinen Cent darauf geben.
Der Nachteil als Schlapphut. Sie haben keine Freunde. Nicht ausserhalb dieser Mauern. Egal, in welcher Beziehung, wer auch immer zu der Allianz oder der Menschheit steht. Er ist ausserhalb des Geheimdienstes und da bleib er auch. Informationen bleiben hier und gehen nicht raus. Keinen Austausch. Keine Duldung. Keine Schwäche. Keine Stärke. Wir geben niemand irgendwas. Was uns nutzt hat Vorrang." sie machte eine Pause und sah sich weiter um. "Ist das klar?"
Als Antwort bekam sie mehr oder weniger ein einstimmiges 'Ja.'
"Gut. Also: Laufende Operationen haben Vorrang. Dann machen Sie sich auf die Suche nach neuen Ideen wo wir mehr Informationen her bekommen. Ich will echte Geheimdienstarbeit. Signal, System und alles was nicht mit Dingen zu tuen hat die bluten und reden, läuft über den Tisch von dem Mann zu meiner rechten." sie legte Sean eine Hand auf die Schulter. "Der Rest geht zu Angela. Alles landet bei mir."
"Es ist mir egal wenn sie aushorchen, bestechen oder erpressen wollen. Ich will Ideen auf meinem Tisch. Von jedem. Publish or Perish, Herrschaften."

Sie machte ein paar Schritte und legte Tim die Hand auf die Schulter der unweit gewartet hatte. "Zweitens, die Sicherheit muss wieder hergestellt werden. Tim, hier hat dafür den Auftrag. Was er anordnet wird gemacht, als wenn es mein Befehl ist. Sollte es mit Aufgabe Nummer ein kollidieren, melden Sie es. Das war's. Wieder an die Arbeit mit Ihnen allen. Viel Glück und Erfolg. Jeder von Ihnen bekommt in den nächsten Tagen seine halbe Stunde mit mir. Versprochen, aber jetzt brauche ich Ihre Leistung, ihre Erfahrung und Ihr Können, damit wir die Besten bleiben."

Dann packte sie Tim am Unterarm und ging weiter. Winkte Sean mit einem Finger ihrer freien Hand hinter her. "Sorgen Sie dafür das ich von Ihnen und Angela, von dir auch Sean, eine Liste mit allen Themen bekomme die wichtig sind. Sean weiß wie ich meine Listen will."
"Natürlich Boss."
"Danke Tim. Los an die Arbeit." der Soldat machte auf dem Absatz kehrt und wollte gerade los, als Kathleen und ihn noch mal zurück beordert.
"Tim."
"Boss?"
"Schicken Sie einen Ihrer Besten bitte, ein Auge auf meine Tochter haben."
"Ja Boss."

"Sean." sagte sie um zu signalisieren das ihr der Hacker folgen sollte. Sie drehte sich um und schob ihre Hände in die Gesäßtaschen, spürte die Bewegung ihrer Beinmuskulatur als sie wieder mit weiten Schritten die Station durchquerte. "Ich muss in die OpCom und ich brauch das Washington Protokoll."
"Verstehe. Ich kümmere mich drum."
"Und sag Angela, Sie hat das sagen, so lange ich weg bin."
"Ja."
"Lasst hier keinen rein. Mir egal wer es ist."
"Was ist mit dem Botschafter?"
"Wartestuhl."
"Admiral?"
"Wartestuhl."
"Ratsherr?"
"Wartestuhl."
"Gott?"
"Beichtstuhl."
Sie ignorierte das schiefe Grinse des Mannes und lächelte leicht, während sie vor die schwere Metalltüre des OpCom trat und ihre Hand auf die Scanfläche legte. Bevor er wirklich Luft geholt hatte, merkte sie das er noch eine Frage stellen wollte. "Herr Gott, wenn du noch was frägst wer draussen bleiben muss, erschieß ich dich."
"Der Rear-Admiral?"
Kathleen sah ihn länger an und sagte nichts. Sean wurde unruhig und trat wie in kleiner Junge von einem Fuss auf den anderen. "Verstehe." nuschelte er und schluckte schwer. "'tschuldigung."
"Geh und lade das Protokoll."

Die schweren Hydraulikbolzen die den Zugang zu dem Raum kontrollierten glitten mit einem leisen Zischen zur Seite und gaben die Türe frei. Der Raum war speziell. Er besaß keine Fenster und keine Luftschächte. Er war klimatisiert, aber das nur über Kühlflüssigkeit hinter den Wänden. Abhörsicher, uneinnehmbar wenn einmal abgeschottet und verriegelt. Es war die Operative Kommunikationszentrale. Das Innerste des Inneren. Hier wurden die Gespräche geführt die nicht geheimer und gefährlicher hätten sein können. Kathleen hatte schon hunderte von ihnen gesehen. Und sie sahen alle gleich aus. Leer bis auf die Wände aus Metall. Es war das leise Surren das die Holoprojektoren von sich gaben und die Kameras, die zum Leben erwachten. Für einen Moment nahm sich Neska noch die Zeit die Schrauben der Wände zu zählen, die dort die Platten zusammen hielten.
"Bitte Identifizieren sie sich." meldete sich die eintönig Stimme, die blechern und unnachgiebig klang aus den Lautsprechern klang.
"Kathleen Violetta Benedict-Pera. Captain der Allianz. Deputy Director des Nachrichtendienstes. Leiterin der Citadelstation."
"Verifiziert. Ihren Code bitte."
"Tango Whisky Alpha India November. Juliett Romeo Romeo X-Ray Foxtrot. Hundertzweiundachtzig. De inventione. De oratore."
"Bitte geben Sie die Antworten auf die beiden Kontrollfragen. Eppstein? Rathaus?"
"Brooklyn. Fender." für Uneingeweihte waren Kontrollfragen immer seltsam zu verstehen. Sie entbehrten keiner Logik, ganz im Gegenteil. Es waren zufällige Wortkombinationen die es bei einer Prüfung, durch die Tatsache das nur der Agent die richtige Antwort kannte und das System, zu verifizieren ob es die Person tatsächlich war.
"Danke. Captain, bitte bestimmen Sie das Protokoll."
"Aufzeichnung anhalten und Verlauf löschen. Lade das Washington Protokoll. Code Flavia."
"Verstanden. Führe aus.... Verifizieren Sie den Zugriff."
"Frances Walsingham."
"Zugriff gewährt..." die Stimme aus den Lautsprechern veränderte sich und der Raum dunkelte ab, als würde sich ein schwarzer Nebel über ihre Augen legen. Kathleen verschränkte die Arme hinter dem Rücken und schloss die Augen um den Übergang einfacher zu machen, als der rote Kreis aus dem Boden langsam empor fuhr um sie aufzunehmen.
"... willkommen im Netzwerk des Culper Ring. Ein Concilium läuft im Moment Walsingham." Die Stimme hatte jetzt etwas mystisches, geheimnisvolles, als gehöre sie einem Mann der schon vor Jahrtausenden gelebt hätte und dort zu beträchtlicher Macht gekommen war. Sie lächelte sanft und legte den Kopf schief. Ohne Schwierigkeiten konnte sie sich denken das diese Stimme recht gut die von Iulius Cäsar oder von Augustus hätte sein können. Eines Mannes von unglaublicher Macht zu Lebzeiten und unendlichem Ruhm und Verehrung im Tode. Wie treffend dass das Concilium da am richtigen Ort statt zu finden schien.

Um Kathleen herum begann sich die ellipsenförmige Arena auf, deren Boden mit Sand bedeckt war, in dem Kathleens Schuhe nun steckten. Mehrer dutzende Meter von ihr entfernt, begannen sich dann die Ränge aus Stein und antikem Beton zu erheben, die im Nachthimmel verschwanden, dessen Sternen hell und klar strahlten. Links und rechts von ihr standen zwei Feuerschalen, in denen Öl brannte und sie in ein warmes, sanftes, oranges Licht tauchten, während hinter ihr ein rote Flagge aufragte, die ein Schild zeigte auf dem ein Adler ein Schwert und ein Anch-Kreuz in den Klauen hielt, während über dem Schild ein Ritterhelm mit Krone aufragte. Sie atmete tief durch und sog die frische klare Luft ein. Schob etwas Sand mit ihrem Fuss hin und her und sah sich dann ganz um. Der Rest des Gebäudes hatte sich aufgebaut, auch wenn er unter dem Sternenhimmel ohne Mond und hinter dem Licht der Feuerschalen nur schwer zu sehen war. Aber so kannte Kathleen den Bau doch, wie ihre Westentasche. Das Kolosseum war ihr vertraut. Und dieser spezielle Ort im Kolosseum durch die zahlreichen Sitzungen des Ringes erst recht.

Zu ihrer rechten tauchte ein ältere Mann auf, dessen Flagge dunkelgrün war und der die Hände gelangweilt verschränkt hatte. Er nickte ihr zu und hob eine Augenbraue. "Das hat aber gedauert Walsingham."
"Verzeihen Sie Tallmadge." erwiderte Neska nur einsilbig und ließ ihren Blick schweifen. "Aber ich bin wohl immer noch die erste die kommt."
"Wie immer ganz die Streberin."
"Aus Ihrem Mund ist das ein Kompliment."
"Wie Sie meinen."
"Vielleicht ist es Ihnen entgangen Tallmadge, aber jeder von uns hat noch andere Dinge zu erledigen."
"Absolut. Aber der Ring hat immer Priorität. Darüber waren wir uns einig. Von jeher."
"Und es werden auch alle kommen, denen es möglich ist." sie blieb ruhig stehen und sah den Mann nicht weiter an. Vermied jeden Gedanken an seine wahre Identität und beschäftigte sich mit dem Ort ihres Treffens. Betrachtete die kunstvollen Bögen, die einmalige Architektur und die Genialität der Konstruktion - selbst heute noch, war das Design bei großen Hallen unverändert. Es war ein Kunstwerk und immer noch ein Rätsel wie Menschen mit einfachsten Mitteln in der Lage gewesen waren es zu bauen. Es war unbeschreiblich, aber letzt endlich diente diese Grafik hier nur als Versammlungsort für den Ring. Dann baute sich die Form einer anderen Frau auf. Älter und kleiner als Kathleen, mit einer sandgelben Flagge hinter sich und wie die anderen Anwesenden mit Feuerschalen zu ihren Seiten. Sie blickte sich um und lächelte in den Raum. Zog ein großes weißes Taschentuch aus ihrer Jackentasche und schnäuzte sich kräftig.
"Hatschepsut." grüßte Kathleen sie mit einem schmalen Nicken, während der Mann eher verächtlich schnaubte. "Sehr höflich." kommentierte er und knurrte dann leise.

"Walsingham schön Sie endlich wieder zu sehen." dann wandte sie ihren Blick, aus den stechensten braunen Augen die Neska kannte, zu dem Mann. "Tallmadge - Sie leben ja noch."
"Schockiert?"
"Enttäuscht, trifft es wohl eher, aber ich hoffe immer auf das beste."
"Sie hätten sicher schon eine Idee wer meinen Platz einnehmen sollte."
"Seien Sie nicht albern."
Kathleen lächelte und schaltete sich ein in den kleinen Disput zwischen den Älteren. "Wie es jeder von uns hätte."
"Dessen bin ich mir bewusst."
"Worum geht es heute?" fragte sie dann schließlich nach. Zu ihrem Leidwesen, hatte Sie die letzten beiden Treffen sausen lassen müssen. Eines weil Henrietta krank gewesen war und das andere, weil sie auf dem Weg hier her gewesen war.
"Gladio." erklärte die Dame und steckte das Taschentuch wieder weg. "Wir haben eine Entscheidung bei Gladio zu treffen. Und wir hoffen auf einen positiven Bericht bei Nevermore und Capulet."
"Hm. Wie man es sieht."

Kathleen Benedict
05.01.2011, 23:04
"Lassen Sie die Spielchen Walsingham." Tallmadge
"Spielchen?" erwiderte Neska und lächelte sanft, fast als hätte sie es mit einem dummen Kind zu tuen.
"Spielchen. Sagen Sie einfach worum es geht, Mädchen. Dann sehen wir weiter." ergänzte er und schniefte leicht, als er in die weite der Architektur starrte. Kathleen entging nicht die Provokation die er wenig versteckt, sondern direkt aussprach. Ging aber weder direkt noch indirekt darauf ein, sondern ließ ihn wissen das sie es registriert hatte, aber nicht so unglaublich dämlich war auch nur in irgendeiner Weise darauf zu reagieren. Geschweige den dieser Aussage die Eher einer Erwiderung angedeihen zu lassen. Ganz im Gegenteil. Provokationen waren das Mittel der Wahl von Tallmadge, es war sein Modus Operandi. Er funktionierte gar nicht anders, er war ein Bild von Hingabe und Loyalität, aber beides waren falsche Werte, falsche Aussagen über sich selbst. Sein Ego war viel stärker als beide anderen Werte, dass war seine größte Stärke und zugleich seine größte Schwäche.

Kathleen war sicherlich eine der wenigen die es erkannt hatte. Aber sicherlich auch einer der wenigen, die es nicht nutzten. Den so lange Tallmadge tat was er tat und so lange er wie eine Diva innerhalb des Geheimdienstes seine Position hatte. Blicke fing und erwiderte. So lange er das tat, war er mehr wert als nur die pure Informationsquelle und Koordination die er erreichen konnte. Er war Einsicht und Ohr des Ringes. Erst wenn sein Ballast diesen Wert überstieg würde man ihn los werden müssen. Aber bis dahin war noch viel Platz nach oben, für den Ring zumindest. Für Kathleen weniger. Sie hatte ihre Leute, ihre Augen und Ohren. Ihre Finger. Ihre Gefallen und Schulden überall im Geheimdienst.
Neskas Netzwerk war eine krude, fast absurde Mischung aus den Fakten die sie hatte, Hörensagen und Gerüchten, von nützlichem und geheimen bis hin zu bizarrem und gefährlichem oder intimen Wissen. In jeder Organisation kam es erst mal darauf an wer mit wem Schlief. Das hatte sie von ihrem Vater gelernt. Eine Organisation war wie eine Familie, man hielt zusammen, man half sich, mehr oder weniger, oder auch nicht. Aber man war erst mal nach Außen eine homogene Masse. Doch in jeder Familie gab es Dinge die wichtig waren. Es hatte wenig Sinn zu Versuchen stellvertretenden Leiter einer Abteilung abzusägen oder anzugehen, wenn er mit der Leiterin einer Division schlief. Ebenso wenig würde es Sinn machen das Bündnis zweier Männer zu attackieren die mit der selben Frau schliefen.
'Lochschwager. Vergessen Sie dagegen vorzugehen, warten Sie ab oder legen Sie ein Feuerchen. Aber vergessen Sie das Sie dagegen eine Chance haben.' so hatte Henry es genannt, und er hatte recht gehabt. Die Männer ihres Vaters hatten es anders genannt, der Begriff war allerdings weit weniger Jugendfrei und selbst Kathleen benützte ihn selten oder nie. Es war etwas anderes einen Sponsor zu haben - jemanden der fachlich oder von der Person die man war überzeugt war und einen dafür förderte. Nicht das sie es verurteilte. Es war Teil des Spiels und um so ergebnisorientiert eine Organisation war, um so schärfer und inniger wurde dieses Spiel gespielt. Und es zeugte von der Kompetenz und Leistungsfähigkeit, ein seltsames Wort in diesem Zusammenhang, der Mitarbeiter, wenn sie um die internen Positionen so stark kämpften. Die Kunst war, dieses Engagement dann nach Außen zu richten. Es zielgerichtet zu nutzen. Nicht im internen Gerangel um die Plätze vergehen zu lassen - wenn das zu intensiv wurde, dann war es an der Zeit den Resetknopf zu drücken. Ballast von Bord zu werfen und die Karten neu zu mischen.

Einige der Menschen innerhalb des Geheimdienstes hatten schon vor langer Zeit angefangen auf ihre internen Positionen mehr zu achten. Kathleen hatte sich dem verschlossen. Natürlich hatte sie ihre Sponsoren und Förderer, ihre Belobigungen und Verbündeten, ihre Schuldner - aber eben auch ihre Lochschwager. Aber sie benützte diese Leute nicht für ihre internen Aufstieg. Sie hatte Zeit und Geduld. Das war ihre größte Tugend. Geduld.
Geduld und noch mehr Geduld. Es würde nicht ewig dauern, bis der Leiter des Geheimdienstes die Nase voll hatte und den Zeitpunkt für einen Reset beschloss. Oder eben auch nicht er sondern man die gesamte Führung neu besetzte. Und dann würde Kathleen da sein. Das war ihr Masterplan, für ihre Karriere. Aber dieser erforderte eine gewisse Distanz und eine gewisse Ruhe. Eine überragende Menge an Diskretion. Und so wie der Ring im Hintergrund bereits die Fäden zog um den Geheimdienst auf die Zukunft vorzubereiten, so versuchten das auch andere, aber Kathleen hatte sich ihre Verbündeten im Ring nicht nach Schulden oder Freunden ausgesucht. Sondern nach Effektivität und nach Nutzen.
Hatschepsut war keine Freundin. Aber sie hatte das was später nützlich werden könnte. Sie hatte eine leitenden Position in der Abwehr und gute Kontakte zur Verwaltung. Aber wie Kathleen hielt sie sich fern von der Führung. Hielt eine minimale Bindung und pflegte ihr Netzwerk. Warf Fänge und Fische auch mal wieder zurück ins Meer, und hängte nicht gleich jeden an die Wand. Zu einem anderen Zeitpunkt hätten sie sich vielleicht sogar bekriegt, aber hier und mit dem Weitblick aller im Ring, waren sie Verbündete.

Die ältere Lady, zweifelsohne, den ihr stand die Angel-Sächsin deutlich ins, deutlich faltig, Gesicht geschrieben. Die großen runden Brillengläser funkelten gefährlich, als sie Tallmadge fokusierte und ihr Taschentuch in die Seitentasche ihres Blazer stopfte. "Sie tuen gerade so, als wenn Sie der Allmächtige wären Tallmadge."
"Fast. Und das wissen Sie so gut wie ich. Die Grundlage für den Ring bin ich."
Kathleen räusperte sich und zwang die beiden zur Ruhe. "Übertreiben Sie es nicht Tallmadge." korrigierte sie ihn und behielt den Mann fest im Auge.
"Werden wir also noch mehr?"
"Sieht nicht so aus." antwortete die Dame mit ihrem knorrigen Akzent.
"Nun gut." seufzte Kathleen und warf einen Blick auf die Uhr. "Ich muss um 15:00 bei Belikov sein. Die Midway scheint eine Besprechung notwendig zu machen."
"Die Midway?" knurrte Tallmadge und rollte mit den Augen. "Ich habe von Anfang an abgeraten noch mehr Geld für diese Nummer mit den Aliens zu verpulvern."
Kathleen hob die Augenbrauen, während die Andere reagierte. "Ich bitte Sie Tallmadge. Die Normandy war ihr Geld wohl wert." "Eher die Kommandatur des Schiffes." "Pffff."

"Verzeihung, aber ich denke wir schweifen ab."
"Tatsache." die Ironie war überwältigend. Kathleen seufzte und beantwortete es mit einem Blick auf die nicht vorhandene Uhr.
"Danke." seufzte Tallmadge und verschränkte die Arme vor der Brust. "Hab's verstanden." Allein die Tatsache das er gleich zwei untypische Dinge getan hatte für sich, war ein deutliches Zeichen. Die Hände, abwehrend, vor der Brust zu verschränken und dann auch noch ein Wort halb zu verschlucken. Er war deutlich genervt oder in der Defensive. Aber sie würde sich erst später Gedanken darüber machen, ihr lief deutlich die Zeit davon. Zuviel zu tuen, und zu wenig Zeit.
Es war nicht das erste mal das sie sich wünschte ihre Tage hätten 48 Stunden und ihre Woche 14 Tage.
"Sarah Farnsworth übernimmt das Kommando und erhält wohl auch neue Befehle. Ich denke darüber nach die Zwillinge mit auf dem Schiff zu stationieren."
"Wir sollten das tuen, ja." ergänzte Hatschepsut sofort. "Farnsworth sagten Sie?", fragte sie dann ohne eine Antwort allerdings abzuwarten, sprach sie gleich weiter, "Eine alte Freundin von Ihnen. Nicht?" Neska reagierte mit keiner Mine sondern sah die Frau nur an. Gab ihr keinen Hinweis auf ihre Gefühle, die sich gerade um die Frage drehten, woher die Frau das wissen konnte. Kathleen hatte den Kontakt still und ruhig gehalten. Keine Anzeichen dafür gegeben. Aber es gab wohl auch Gerüchte. Innerlich schnaubte sie, während ihr von Außen nichts anzusehen war. Die Frau lächelte. War es eine Drohung gewesen gegen die Freundin? War es nur eine Andeutung das sie es wusste? War es eine bewusste Verteilung von Wissen um Kathleen einen Dämpfer zu verpassen? Es gab viele Möglichkeiten was die Frau dazu beweget haben konnte das gerade zu sagen. Und jede Aussage ihrer Mimik machte es noch schlimmer, aber dann winkte sie ab. "Entschuldigen Sie. Machen Sie weiter."

"Wenn ich mehr weiß, lass ich es Sie wissen." entgegnete Kathleen mit einem sanften Ton und behielt sie im Auge.
"Nevermore und Capulet?" Tallmadge.
"Laufen stabil und haben, neben etwas Dreck, einen reibungsarmen Start hingelegt."
"Also ein Erfolg?" fragte die Frau nach, sie schien sichtlich Nervös und Kathleen fragte sich woher diese Nervosität kam. Die Frau hatte nichts zu verlieren, keine ihrer Ressourcen war in diesen Aktionen gebunden, oder ähnliches. Neska musterte die Kollegin noch etwas länger und entschied sich sie einen Moment noch in der Luft hängen zu lassen. Eine kleine Rache für die Indiskretion von gerade eben mit Sarah. Ignorierte dabei großzügig die Blicke von Tallmadge, dem nicht entgangen war was gerade zwischen den beiden Frauen vor ging. Bevor sie allerdings nach haken konnte, fiel ihr der Mann ins Wort. Erlöste die Andere von dem Druck und schien sich so einen kleinen Gefallen sichern zu wollen. 'Du Arsch.'
"Ein bisschen Dreck? Einen toten Stationsleiter nennen Sie ein bisschen Dreck? Ganz zu schweigen von dem Gebrüll der Sec?"
Kathleen seufzte theatralisch und raumfüllend, mit den Händen eine ausgreifende Bewegung vollführend. "Ich bitte Sie Tallmadge. Segev, war schon lange tot, bevor wir auch nur ansatzweise über das hier gesprochen hatten."

Jetzt zog der Mann die Augenbrauen kraus und hob den Kopf leicht an. Und Kathleen konnte nicht anders als überrascht blinzeln. Es war ihm entgangen.
Es war ihm vollkommen entgangen. Mit einem Schlag, wie eine Flache Hand die auf das Wasser trifft und das Spiegelbild verriss, so das die Fische dahinter zu sehen waren, wurde ihr klar wer Tallmadge wirklich war. Und der Ring für ihn.
Hochstapler. Blender. Mehr kam ihr nicht mehr in den Sinn, wenn Sie den Mann betrachtete. Sie wurde wütend. Der Mann hatte keine Ahnung, worum es ging. Sein Netzwerk war entweder schwach oder er zu dumm, zu verstehen was gespielt wurde. Es fiel ihr mit jedem Moment schwerer in dem Mann einen Profi zu sehen. Aus dem Augenwinkel erkannte sie die selbe Reaktion von Hatschepsut. Und ihnen dreien, war klar, das dies ein Gespräch zwischen allen Mitgliedern zur Folge haben würde. Allen, außer ihm. Und Neska fragte sich was wohl Barbarossa oder einer der Anderen dazu sagen würde. Das Tallmadge schon immer fragwürdig war und er doch einen sie schien sichtlich Nervös und Kathleen fragte sich woher diese Nervosität kam. Die Frau hatte nichts zu verlieren, keine ihrer Ressourcen war in diesen Aktionen gebunden, oder ähnliches. Neska musterte die Kollegin noch etwas länger und entschied sich sie einen Moment noch in der Luft hängen zu lassen. Eine kleine Rache für die Indiskretion von gerade eben mit Sarah. Ignorierte dabei großzügig die Blicke von Tallmadge, dem nicht entgangen war was gerade zwischen den beiden Frauen vor ging. Bevor sie allerdings nach haken konnte, fiel ihr der Mann ins Wort. Erlöste die Andere von dem Druck und schien sich so einen kleinen Gefallen sichern zu wollen. 'Du Arsch.'
"Ein bisschen Dreck? Einen toten Stationsleiter nennen Sie ein bisschen Dreck? Ganz zu schweigen von dem Gebrüll der Sec?"
Kathleen seufzte theatralisch und raumfüllend, mit den Händen eine ausgreifende Bewegung vollführend. "Ich bitte Sie Tallmadge. Segev, war schon lange tot, bevor wir auch nur ansatzweise über das hier gesprochen hatten."

Jetzt zog der Mann die Augenbrauen kraus und hob den Kopf leicht an. Und Kathleen konnte nicht anders als überrascht blinzeln. Es war ihm entgangen.
Es war ihm vollkommen entgangen. Mit einem Schlag, wie eine Flache Hand die auf das Wasser trifft und das Spiegelbild verriss, so das die Fische dahinter zu sehen waren, wurde ihr klar wer Tallmadge wirklich war. Und der Ring für ihn.
Hochstapler. Blender. Mehr kam ihr nicht mehr in den Sinn, wenn Sie den Mann betrachtete. Sie wurde wütend. Der Mann hatte keine Ahnung, worum es ging. Sein Netzwerk war entweder schwach oder er zu dumm, zu verstehen was gespielt wurde. Es fiel ihr mit jedem Moment schwerer in dem Mann einen Profi zu sehen. Aus dem Augenwinkel erkannte sie die selbe Reaktion von Hatschepsut. Und ihnen dreien, war klar, das dies ein Gespräch zwischen allen Mitgliedern zur Folge haben würde. Allen, außer ihm. Und Neska fragte sich was wohl Barbarossa oder einer der Anderen dazu sagen würde. Das Tallmadge schon immer fragwürdig war und er doch einen%2n."

Jetzt zog der Mann die Augenbrauen kraus und hob den Kopf leicht an. Und Kathleen konnte nicht anders als überrascht blinzeln. Es war ihm entgangen.
Es war ihm vollkommen entgangen. Mit einem Schlag, wie eine Flache Hand die auf das Wasser trifft und das Spiegelbild verriss, so das die Fische dahinter zu sehen waren, wurde ihr klar wer Tallmadge wirklich war. Und der Ring für ihn.
Hochstapler. Blender. Mehr kam ihr nicht mehr in den Sinn, wenn Sie den Mann betrachtete. Sie wurde wütend. Der Mann hatte keine Ahnung, worum es ging. Sein Netzwerk war entweder schwach oder er zu dumm, zu verstehen was gespielt wurde. Es fiel ihr mit jedem Moment schwerer in dem Mann einen Profi zu sehen. Aus dem Augenwinkel erkannte sie die selbe Reaktion von Hatschepsut. Und ihnen dreien, war klar, das dies ein Gespräch zwischen allen Mitgliedern zur Folge haben würde. Allen, außer ihm. Und Neska fragte sich was wohl Barbarossa oder einer der Anderen dazu sagen würde. Das Tallmadge schon immer fragwürdig war und er doch einen Nutzen hatte, das war ihnen allen klar gewesen. Aber das hier. Das war peinlich. Das war nicht nur zu tiefst peinlich. Es war fast schon im Bereich von kräftigem Fremdschämen. Und mit einem Schlag, war Kathleen froh, das sie nicht zu denen gehörte die Tallmadge vorgeschlagen hatten.
Nicht zu denen die ihn in den Ring hatten aufnehmen wollen - die für ihn gesprochen hatten. Neben der wirklichen, bedrohlichen Gefahr die für ihn jetzt ausging, war es auch ein deutlicher Ansehensverlust der anderen Mitglieder.

Der Geheimdienst war ein Haifischbecken und man konnte für wenige Dinge schon schnell sein Leben verwirken, wenn es blöd für einen lief. Wenn man sich aber auf einen Geheimdienst im Geheimdienst, eine Gruppe von Leuten einließ die ein Spiel hinter dem Spiel trieben, die wie Puppenspieler hinter der Aufführung hinter dem Vorhang wirkten. Dann konnte es schnell passieren, das so ein kleiner Fehler wie dieser gerade, das eigene Leben verwirken ließ. Und Kathleen fragte sich ob ihm das gerade durch den Kopf ging, oder sein Ego einfach nur gerade Amok lief wegen diesem kleinen Fehler von ihm. Es schien das letzteres der Fall war. Kathleen schüttelte offen den Kopf.
"Wie auch immer. Die Sec, lassen Sie mein Problem sein, ich kümmere mich darum."
"Hmm... Haben wir Nachricht." hakte die Frau nach ohne dabei den Blick, der sich wie eine Biss eines Raubtieres in Tallmadge gebohrt hatte, von diesem zu lassen.
Kathleen antwortete nicht und blickte auf die Uhr.
"Ich schlage vor wir brechen ab und veranschlagen ein neues Treffen. Heute Abend vielleicht."
"Wohl besser so."
"Dann bis später." hauchte sie und beendete die Konferenz mit einer harmlosen Bewegung ihrer Hand. Das Bild um sie herum begann in tausenden von kleinen Würfel zu zerbrechen und zerfiel schließlich in seine Einzelteile. Knallte zu Boden und verteilte sich dort bis sie wieder in dem Raum stand der leer und eintönig war.
"Computer. Lösche alle Hinweise und Kommunikationsrouten."
"Ja."

Dann drehte sie sich um. Sollte doch Hatschepsut sich mit Tallmadge beschäftigen. Der Mann sollte ihr nicht mehr unter die Augen kommen. Im Moment verspürte sie eine solchen Zorn wie sie es schon lange nicht mehr getan hatte. Mehrfach ballte sie die Hände zu Fäusten und Rang um ihre Selbstbeherrschung. Blickte wieder auf die Uhr und wusste das sie sich nun beeilen musste. Mit weiten Schritte hastete sie aus dem Raum und betrat wieder den Raum in dem immer noch rege Betriebsamkeit herrschte. Sie sah sich kurz um und sah Angela an und winkte sie näher heran. Ging derweil weiter zu ihrem Büro.
"Boss?"
"Besorg mir alle wichtigen Grundinformationen zu den Leuten auf der Midway. Dossiers. Sag mir wer von uns auf der Fregatte sein wird und lass mich alles besondere wissen. Du weißt welche Datenbank ich meine."
"Klar."
"Und Angie. Alles was wir über Belikov haben."
"Natürlich."
"Asap."
"Klar."

Sie eilte davon und Neska setzte ihren Weg fort, nahm die Stufen zu ihrem Büro mit schnellen Schritten. Kreuz wartete bereits in ihrem Büro auf sie, räumte den Kaffee zusammen und betrachtete ihre Chefin dann. "Boss."
"Organisieren Sie mir eine Fahrt zum Allianzkommando. Ich muss da um 15:00 in eine Besprechung sein."
"Natürlich." antwortete ihre Untergebene und sah Kathleen noch einen Moment länger an, als würde sie auf eine weitere Anweisung warten oder ähnliches. Neska grinste schief und legte den Kopf zur Seite. Betrachtete die Frau eindringlich und nickte dann in Richtung der Türe hinter sich.
"Na dann los. Hob hob, ab ins Körbchen, die Chefin muss sich umziehen. Oder wollen Sie zu schauen?" Kathleen lächelte, etwas sanfter, aufmunternder und verengte leicht die Augen. Tangierte die Frau und fasste sie gleichzeitig fest in ihrem Blick. Hob die rechte Augenbraue als wollte sie den Schlafzimmerblick unterstreichen den sie gerade anfing auf zu legen. Die jüngere Frau, stockte einen Moment und ihr Kehlkopf bewegte sich deutlich als sie schluckte. Dann lief sie aus dem Rand ihrer Uniform aufwärts am Hals langsam rot an und blinzelte mehrfach - sichtbar unkontrolliert und öffnete den Mund.
Schloss ihn wieder.
Öffnete ihn wieder.
Schloss ihn schließlich endgültig und schnaubte. "Ich...", sie zögerte und sah zur Türe, "...ich." Sie strafte ihre Haltung, als würde das etwas nützen und bewegte sich mit Seitschritten, den Abstand zu Kathleen aufrecht haltend, in Richtung der Türe. Ein Unterfangen das zum Scheitern verurteilt war, da Kathleen direkt davor stand. "Ich..", sie seufzte und sah peinlich berührt zur Wand, "...gehe dann besser."
"Das will ich meinen, Kassandra. Lassen Sie sich nicht ärgern." Kathleens Tonfall war jetzt ein leichter, freundschaftlicher, amüsierter. Sie kicherte leise und öffnete der Frau die Türe, wartete bis sie draußen war, schloss sie hinter der jungen Offizierin und ging dann hinüber zu den Fenstern. Schloss den Sichtschutz und trat zu ihrem Rucksack.

Es war ein Vorteil wenn man immer alles, was notwendig werden konnte im Rucksack hatte. Nun, abgesehen von bestimmten Dingen in größere Menge - die tendierte Kathleen immer zu kaufen, wenn sie vor Ort war. Von Unterwäsche mal abgesehen, den die ließ sich schlecht über Spesen häufiger abrechnen. Sie hielt einen Moment inne und fragte sich was der Typ im Rechnungswesen wohl über die eine Rechnung gedacht haben mochte. Und der Gedanken das er mit einem hochroten Kopf nach Luft geschnappt hatte, um dann zu Pumpen wie ein Maikäfer, amüsierte sie sehr. Sie öffnete den Knoten und zog als erstes ein Paar schwarzer Lackpumps heraus, warf sie achtlos neben sich auf den Boden und schlüpfte während sie nach dem schwarzen Blazer fischte aus ihren bequemen Schuhen, trat sie mit lockeren Bewegungen ihrer Füße in eine Ecke des Raumes. Mit geübter Bewegung schlug sie den Blazer einmal aus und nahm mit Freude zur Kenntnis das inzwischen die Werbung nicht mehr log, wenn sie von Faltenfrei sprach. Aber nach Jahrhunderten der Textilentwicklung und mit Hilfe von Aliens, sollte das ja inzwischen wohl auch möglich sein.
Kathleen vermochte sich gar nicht vorzustellen was für ein Heidenaufwand, und Ärger, und Verdruss es wohl sein mochte wenn man jeden Tag seine Wäsche, wirklich, also wirklich, bügeln musste. Ihr grauste schon bei dem Gedanken.

Sie hängte den Blazer über das Rückenteil ihres Bürostuhls und zog eine passenden weiße Bluse, sowie einen passenden schwarzen Rock dazu. Beides nicht gerade typisch Menschlich, den der Einschlag von Asari Design war nicht zu übersehen, aber dennoch menschlich genug um nicht zu viele Blicke auf sich zu ziehen bei einer rein menschlichen Organisation wie dem Geheimdienst. Neska lächelte und zog ihre Jacke aus, warf sie auf den Schreibtisch. Griff dann mit beiden Hände ihr Oberteil am unteren Rand und zog es sich behutsam über den Kopf um sich nicht selbst die Nase am Ausschnitt abzurasieren. Hielt einen Moment, inne um ihre Arme aus den Ärmeln heraus zu schütteln und zu ziehen, etwas das einen linkisch sein lassen musste, was Kathleen nach etwas Mühe hinbekam. Sie knurrte und warf das Oberteil dann genervt neben die Jacke.
"Du blöde Kuh." schnaubte sie das Stück Stoff an. Kratzte sich an der nackten Schulter und bereute es einen Moment aus Faulheit keinen BH angezogen zu haben. Nun gut. Sie würde den Blazer dann wohl besser an lassen bei der Besprechung, da die weiße Bluse durchaus etwas durchsichtig werden konnte. Nicht das sie zu den Feministinnen gehörte die den BH als eine Unterdrückung der Männer betrachtete. Aber auf einem langen Flug im Weltraum, empfand sie den Wechsel der Atmosphären und des Gravitationsdrucks immer als erdrückend und das einschnürenden Gefühl eines Stückes Unterwäsche, nervte sie dann um so mehr. Mit einer gewissen Selbstironie belächelte sie sich, wie sie so halbnackt in ihrem Büro stand das noch vor weniger als 24 Stunden Alex gehört hatte, und der hätte für diesen Kleidungsstatus an ihr sehr viel gegeben. Allerdings lächelte sie nicht nur deswegen, sondern vor allem deswegen, weil sie keine weitere Unterwäsche eingepackt hatte. Dieser Trip hätte einer von ihren Einkaufkreuzzügen werden sollen. Ohne großes Gepäck hin und dann reichlich bepackt wieder zurück. Die Citadel war ein prima Shoppingcenter. Nun gut. Sie kratzte sich am Kopf und streckte sich leicht. Fühlte die kühle Luft auf ihrer Haut und genoss das Kribbeln einen Moment, während sie spüren konnte wie sich ihre Haut über die Rippen ihres Brustkorbes spannte, als wären es nur architektonische Notwendigkeiten die in einem schönen gesamt Konstrukt verpackt waren. Kathleen wusste das sie eigentlich zu dünn war, für das was sie ihrem Körper zu mutete. Wenig Schlaf, viel Stress. Und die Frage war wie lang er sich das Gefallen lassen würde. Kaffee, Nikotin und Alkohol waren die Mittel die ihn bei der Stangen hielten. Ob Henrietta das tolerieren würde, wenn sie älter wurde, war die Frage. Oder ein Mann, sofern Kathleen platz in ihrem Leben finden sollte für so was.

Sie betrachtete sich selbst in dem Spiegelbild des gerahmten Bildes der Erde an der Wand und drehte sich leicht um sich von der Seite zu begutachten. "Du bist viel zu dünn Mädchen." hauchte sie zu sich selbst und fuhr mit der flachen Handfläche ihre Kontur einmal ab. Von ihrem Hals über ihren Brustkorb - über Nebraska - über den flachen Bauch, der ihre Brüste - als solche erkenntlich - deutlich hervorstehen ließ und die schmale Hüfte. "Immerhin hat dich die Schwangerschaft nicht Fett gemacht." seufzte sie schließlich und öffnete den Bund ihrer Hose. Entscheid sich dann aber erst die Bluse anzuziehen.
Streifte sich den knitterfreien Stoff über die Arme und Schultern, schloss die ersten paar Knöpfe vor der Brust und stellte dann fest das es effektiver wäre jetzt Deo aufzulegen. Von dem Geistesblitz beseelt begann sie ihren Rucksack zu durchsuchen und ließ den Kopf in den Nacken fallen. "Porca puttana."

Kathleen machte auf den nackten Fersen kehrt und stapfte zu ihrer Bürotüre. Riss dieses auf und trat auf den Treppenabsatz. Die Hose am Bund geöffnet, die frische Bluse nur halb zu geknöpft, den Bauch für jeden offensichtlich entblößt.
"Angela!"
Die Gerufene, starrte perplex und überrascht hoch. Blinzelte einen Moment und beruhigte sich deutlich schneller als alle anderen. Sie wusste wozu ihre Chefin in der Lage war. Der Rest der anwesenden Truppe hingegen starrte. Wortwörtlich. Und sie fürchtete für einen Moment das es heute Nacht den ein oder anderen Gedanken noch an sie gab.
"Boss?"
"Deo!" forderte sie und streckte eine Hand aus. Was Angela laut auflachen ließ, und fast parallel in ihrem Schreibtisch kramen. Die Latin hob ihre Hand, zeigte das kleine Sprühfläschchen mit Deo und warf es dann quer durch den Raum zu ihrer neuen Vorgesetzten. Kathleen fing die Flasche geschickt mit der linken Hand, während sie sich mit der rechten im Türrahmen fest hielt.
"Danke." dann verschwand sie wieder in ihrem Büro, ließ das aufgeregte Gemurmel hinter sich und schloss die Türe mit der Ferse ihre rechten Fußes. Schob das Deo mit der rechten unter die linke Achsel und drückte den Knopf, nur um dann zusammenzuzucken von der Kälte des Sprays. "Aaaaaawaaaah." zischte sie und klemmte den linken Arm umgehend an den Körper um die Achselhöhle zu wärmen. Schnüffelte dann in die Luft als sie zurück zum Schreibtisch ging und hob eine Augenbraue.
"Och Gott. Ylang Ylang. Angela." protestierte sie und schnaubte. Aber gut, wer vergesslich war, hatte keine Wahl. Sie schob sich die Falsche, die in die linke Hand gewechselt hatte unter die rechte Achsel und drückte erneut den Knopf. Selbes Ergebnis. Nur diesmal ohne Schnüffeln. Dann warf sie die Dose in einen der Besucherstühle und öffnete ihre Hose vollständig. Schlüpfte auf einem Bein hüpfend aus dem Hosenbein des anderen Fußes und fluchte wie ein englischer Pferdeknecht über den widerspenstigen Stoff. Diese Anhänglichkeit war allerdings vergänglich. Sehr zu ihrer Freude. Kathleen mochte enge Jeans. Sie betonten ihren, nach allgemeiner Meinung, sehr ansehnlichen Hintern, noch besser oder deutlicher - ihr einzige Zugeständnis an ihre Weiblichkeit bei der Arbeit. Dennoch waren sie die Hölle auf Erden beim an- und ausziehen. Leicht genervt prüfte sie ihre langen Beine, in dem sie den Fuß auf ihren Schreibtischstuhl stellte und mit ihren Händen über die samtige Haut ihres Unterschenkels fuhr, ob sie Strümpfe brauchen würde. Aber dem Herren sein Dank, fühlte sie noch keine Haarstoppel, die Polyester gebraucht hätten um kaschiert zu werden. Kathleen bildete sich viel darauf ein das sie keine Strümpfe brauchte um ihre Beine gut aussehen zu lassen. Sehr viel sogar. Fast soviel wie auf ihren Hintern. Etwas das sie wohl der deutlichen Hetze ihrer Brüder über ihren Brustumfang zu verdanken hatte. Sie lächelte leicht und sprang dann förmlich in den Rock. Schloss die letzten Knöpfe ihrer Bluse.

Dann löste sie die diversen Halter vom Gürtel ihrer Hose und befestigte sie am Gürtel des Rockes den sie nun trug. Warf sich dann den Blazer über und prüfte seinen Sitz und noch mal den des Sammelsuriums um ihre Hüfte. An der Türe klopfte es.
"Herein." antwortete sie nüchtern und sah über die Schulter zu ihrer Türe. Es waren Tim und Angela. Die Frau hielt eine OSD i

ME-NPC 1
07.02.2011, 23:43
Name: Loran Elgrin (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=583290&postcount=52)
Zugehörigkeit: Sur'Keshs Kinder
Spezies: Salarianer
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Die Citadel: Die Botschaften, Allianz-Geheimdienstkomplex
13:10, Tag 4

Als Loran gemeinsam mit den beiden STG-Agenten den Empfangsbereich des Gebäudes betraten, in dem der Allianz-Geheimdienst auf der Citadel untergebracht war, bemühte er sich den ersten Eindruck der Angestellten zu erkennen. Der Sicherheitsbeamt, welcher hier seinen Dienst tat warf den drei Salarianern von denen jeder seine Dienstwaffe an der Seite trug einen kurzen alarmierten Blick zu, doch er entspannte sich augenblicklich, als er die Abzeichen der salarianischen Regierung erkannte. Die STG und der Allianz-Geheimdienst hatten in den letzten Monaten gelegentlich zusammengearbeitet, weshalb der Anblick einiger STGler eigentlich nichts Ungewöhnliches war. Doch die Reaktion des Sicherheitsbeamten auf sie, sowie die sich leicht versteifende Haltung der Empfangsdame und deren etwas gekünstelt wirkendes Lächeln, nährten in Loran den Eindruck, dass ihr Besuch unter keinem guten Stern stand.

Die beiden anderen STG-Agenten traten an den Empfangstisch und erkundigten sich nach einer Möglichkeit um mit der neuen Chefin der hiesigen Niederlassung zu sprechen. Es folgte ein kurzes, Lorans Einschätzung nach, unnötiges Hin und Her, in dem die Empfangsdame versuchte den Salarianern klar zu machen, dass die neue Chefin in nächster Zeit kein Interesse daran hatte mit Angehörigen des STG zu reden und auch ihren Untergebenen keinen Informationsaustausch mit dem salarianischen Geheimdienst gestattete. Der STG Senior Agent verwies auf daraufhin auf die seit dem Citadel-Blitz bestehende Zusammenarbeit der Geheimdienste der Ratsvölker. Die Empfangsdame verwies daraufhin auf die Tatsache, dass sie einfach nur Befehle ausführte und ihr salarianischer Gesprächspartner schien zu begreifen, dass er hier nichts erreichen konnte. Trotz des frustrierenden Ergebnisses bedankte er sich für die Information und die Gruppe verließ das Gebäude.



„Sieht ganz so aus als ob die neue Führung etwas paranoid und kurzsichtig ist.“ bemerkte der jüngere der beiden STG-Agenten als sie das Gebäude verlassen hatten: „Diese Egotrips sind typisch für die Menschen und werden ihnen irgendwann das Rückgrat brechen, wenn sie alleine gegen den Rest der Galaxie stehen…“ „Es liegt in ihrer Kultur.“ gab Loran zu bedenken, dem klar geworden war, dass sein eigentlicher Auftrag durch diese Entwicklung nun noch schwieriger geworden war: „Viele menschliche Führungspersönlichkeiten glauben, dass es ein Zeichen von Schwäche ist wenn sie Hilfe von anderen annehmen. Es hat etwas mit ihrem Geltungsbedürfnis zu tun, aber solange dieses Verhalten die anderen Völker nicht in Gefahr bringt sehe ich keinen Handlungsbedarf. Möglicherweise wird die neue Leiterin ja etwas umgänglicher, wenn sie das Gefühl hat, dass sie die Lage unter Kontrolle hat…“ „Ich werde trotzdem eine Empfehlung an das Diplomatenbüro schreiben.“ entschied der ältere von Lorans Begleitern: „Wenn diese neue Politik des hiesigen Allianz-Geheimdienstes durchsickert werden sowohl mehrere Allianz-Politiker als auch Angehörige anderer Rassen Druck ausüben und vielleicht werden sie dann zugänglicher. Loran nickte stumm während er gedanklich abdriftete und sich fragte wie er es nun schaffen sollte John Sheridan zu entführen konnte ohne sofort den auf erhörter Alarmbereitschaft arbeitenden Allianz-Geheimdienst und C-Sec auf den Fersen zu haben. Er musste Sheridan irgendwie an einen Ort locken an dem er ihn entführen konnte und er brauchte jemanden dem er diese Entführung in die Schuhe schieben konnte, der entweder den Geheimdienst nicht fürchtete oder Sheridan so sehr hasste, dass ihm dieser Umstand egal war.

Er würde Sheridan von einem Spy-Programm, welches Sur'Keshs Kinder in die Rechner von C-Sec geladen hatten, benutzen um herauszufinden, wann sich die Zielperson an einem Ort aufhielt, an dem man ihn einigermaßen ungestört entführen konnte. Die Entführer hätten nur ein kurzes Zeitfenster und mussten gut ausgebildet sein um jemanden wie Sheridan überwältigen zu können, doch das größere Problem war die Frage, wen Loran als Sündenbock benutzen könnte. Der Agent entschied sich noch einmal die Datei zu lesen die man ihm gegeben hatte, aber dazu musste er alleine sein. Also verabschiedete sich Loran von den beiden anderen STG-Agenten mit dem Hinweis, dass es für ihn nichts zu tun gäbe solange der Allianz-Geheimdienst die Zusammenarbeit mit ihnen verweigerte.



Loran machte sich auf den Weg zu seinem Gleiter mit dem er nach Hause flog. Während des Fluges ließ er seinen persönlichen VI-Assistenten nach allen Informationen über John Sheridan suchen die seit dessen Ankunft auf der Citadel verfügbar waren. In seiner Wohnung angekommen, ließ sich Loran in einem Stuhl nieder und überflog sämtliches Datenmaterial, welches ihm zur Verfügung stand, während er an einem kleinen Snack knabberte, den er sich zuvor aus dem Kühlschrank geholt hatte.

Eine Ungereimtheit bezüglich Sheridans Ankunft auf der Citadel weckte Lorans Interesse und nach kurzer Recherche und der Zuhilfenahme eines Spy-Programmes, dank dem er Zugriff auf die Sicherheitskamaras in den Andockbuchten hatte fand er heraus, dass Sheridan unter falschem Namen auf der Raumstation gelandet war und sein plötzliches Verschwinden hatte den Captain des Frachters in Schwierigkeiten gebracht. C-Sec Beamte hatten unter dem Verdacht auf Schlepperei den Frachter durchsucht, aber stattdessen fanden sie etwas ganz anderes.

Laut eines C-Sec Berichtes hatten die Beamten mehreren Kisten mit teilweise illegalen Mods gefunden, deren Gesamtwert sich auf mehrere hunderttausende Credits belief. Die Person der diese Kisten zugestellt hätten werden sollen war ein ehrgeiziger Händler der nicht nur saubere Geschäfte abwickelte. Doch bis jetzt hatten einige korrupte C-Secs und seine Anwälte dafür gesorgt, dass er immer wieder unbescholten davonkam. Aber diese aufgeflogene Schmuggelaktion würde ihn seine Lizenz auf der Citadel kosten und sein Geschäft nachhaltig schädigen. Dieser Kroganer würde bestimmte einiges dafür geben wenn man ihm die Person ausliefert die ihm seine Geschäfte versaut hat… schoss es Loran durch den Kopf und ein Plan begann vor seinem inneren Auge Gestalt anzunehmen. Er öffnete seinen Privatsafe und schnappte sich ein modifiziertes Wegwerfkomm, seinen Stunner und eine nicht registrierte vollautomatische Pistole. Nachdem er seine Ausrüstung überprüft hatte, verstaute er die Gegenstände in einer kleinen Tasche und verließ seine Wohnung.



Als er weit genug von seinem Zuhause entfernt war benutzte Loran das Wegwerfkomm um den Händler zu kontaktieren und aktivierte den Stimmenverzerrer, den er in das Komm hatte einbauen lassen. Nach einer kurzen Verzögerung erklang die für Kroganer typisch knurrende Stimme des Händlers, der wissen wollte wer ihn da störte. „Mr. Sekesch, hier ist jemand der heute wie sie große Verluste wegen eines gewissen Passageres auf gewissen Frachter gemacht hat. Sie brauchen ein neues Geschäftsfeld, wenn man sie von der Citadel vertreibt. Ich bin sehr an ihren Produkten interessiert und würde gerne mit ihnen Geschäfte machen und als Einstieg in eine hoffentlich ertragreiche Beziehung möchte ich gerne ein Treffen zwischen ihnen, mir und dem Herren arrangieren der unsere Quartalszahlen so gedrückt hat. Was halten sie davon?“ „Das ist ein interessantes Angebot…ich hatte einen verdammt beschissenen Tag und dieses Treffen verspricht etwas Ablenkung… also gut. Melden sie sich, wenn sie das Treffen arrangieren können und ich sage ihnen wo wir uns treffen.“ antwortete der Kroganer und unterbrach die Verbindung ehe Loran noch etwas sagen konnte. Aber das musste er auch gar nicht den sein Komm hatte bereits seine sekundäre Aufgabe erfüllt und Loran wunderte sich einmal mehr über die Leichtgläubigkeit und Ignoranz der Kroganer. Jede andere Spezies hätte Lorans Vorschlag nicht so einfach zugestimmt.

Der Salarianer aktivierte seinen VI-Assistenten, der ihm mitteilte das Sheridan mittlerweile die Geheimdienstbüros verlassen hatte und sich auf dem Weg in einen Bezirk befand, der an das Botschaftsviertel grenzte. Perfekt… Nur noch ein Anruf und das Spiel kann beginnen. Loran verband das Wegwerfkomm mit seinem Omni-Tool und startete ein kleines Programm, welches die Stimme des letzten Gesprächspartners analysierte und imitierte, wodurch der STG-Agent bei seinem nächsten Gespräch mit der Stimme des Kroganers sprechen konnte. Noch während sein Omni-Tool arbeitete überdachte Loran noch einmal seinen nächsten Schritt. Sekesch war in der Unterwelt der Citadel eine bekannte Größe, also sollte es keine Probleme geben wenn der Salarianer mit der Stimme des Kroganers versuchte Leute anzuheuern die Sheridan entführen würden, auch wenn für diesen Job nur absolute Profis infrage kämen.

Nach kurzer Überlegung entschied sich Loran für zwei Angehörige der Blue Suns von denen er wusste, dass sie auch Nebenjobs annahmen. Der Salarianer bedauerte zwar, dass er die Beiden opfern musste, aber er stand unter Zeitdruck. Dank des Spy-Programmes und einer Karte der Citadel fand Loran heraus, dass sich Sheridan anscheinend in einem kleinen Hotel einquartiert hatte, welches glücklicherweise etwas abgelegen von Militär und C-Sec Einrichtungen lag. Der Mensch schien in dem Appartement zu verweilen und so ergriff Loran die sich bietende Gelegenheit und kontaktierte die beiden Blue Suns. In dem kurzen Gespräch gab er sich als Sekesch aus und übermittelte den beiden auch das Bild des Allianz-Agenten, allerding mit Sheridans falschem Namen. Als Grund für die Entführung erklärte Loran, dass Sheridan ihn bei einem Geschäft betrogen hatte und er ihn nun entweder das Geld oder seine Waren von Sheridan einfordern wollte, bevor sich der vermeidliche Betrüger aus dem Staub machen konnte. Die beiden Söldner waren von dem kurzfristig geplanten Auftrag nicht überrasch und verstanden auch, dass Loran die ganze Sache geheim halten wollte. In Sekeschs Position, dessen Identität sich Loran für die Dauer des Gespräches geborgt hatte, musste man auf seinen Ruf achten und nichts war schlechter für das Geschäft, als wenn bekannt wurde, dass man sich ungestraft betrügen ließ. Loran überwies den beiden Söldnern 5000 Credits von einem Schwarzkonto als Anzahlung und sagte ihnen wo sie Sheridan finden würden. Sein Gesprächspartner teilte dem Salarianer mit, dass der Job in einer halben Stunde erledigt sei und er sie noch einmal wegen des Übergabeortes kontaktieren sollte.

Zufrieden beendete Loran das Gespräch und schickte eine Nachricht an Sekesch um ihm mitzuteilen, dass sie sich in 40 Minuten treffen könnten. Die Antwort folgte prompt und bestand lediglich aus einer Adresse die irgendwo am Rand eines Industriegebietes lag. Alles lief nach Plan und Loran musste jetzt nur noch dafür sorgen, dass das Treffen nicht ganz so ablief wie es sich die Beteiligten vorstellten. Gut gelaunt suchte der Salarianer das nächste Cab-Car Terminal und ließ sich von einem Taxi ein paar Blocks von dem Treffpunkt entfernt absetzten um die örtlichen Gegebenheiten auszukundschaften.


------------------> Citadel; Industriegebiet.
14:00

Kathleen Benedict
09.03.2011, 21:26
---> Oberer Markt, 16:18

Es war ein seltsames Gefühl als die Kolonne der Wägen hinab in die Tiefgarage der Botschaft schoss. Kathleen schloss die Augen und rief sich in ihrem inneren Auge die letzten Momente noch mal ins Bewusst sein, als die Wagen über die freie Fläche geschossen waren, nicht übertrieben schnell, aber im zügigen Tempo. Ignorierten die Menschen und Aliens die sich dort aufhielten. Es war nicht viel Zeit und noch weniger Raum als sich die Sicherheitspfeiler senkten die den Weg freigaben hinab in die Garage.
Aber es hatte gereicht das Neska sich die Umgebung einprägen hatte können. Und etwas kam ihr seltsam vor. Und sie war sich im ersten Moment nicht sicher, was es war. Aber dann rief sie sich alles zurück ins Gedächtnis.

Die Gruppe von Menschen die lebhaft miteinander Diskutieren, hatten sie nicht stutzig gemacht. Auch nicht die Asari auf der Parkbank die mit zwei Kaffeebechern eine sachte Unterhaltung führten. Noch der Mensch mit dem Buch der neben dem Brunnen stand. Es war auch nicht die Abordnung von Volus die aus der Nachbarbotschaft gekrochen kamen, und irgendwie - als wäre es etwas besonderes - deprimiert wirkten. Nein nichts davon.
Sie kniff die Augen zusammen und versuchte den Gedanken zu fassen zu bekommen der es war. Ihre Zunge begann hinter den Zähnen zu tanzen, während sie die Bilder langsam ablaufen ließ, die Ihre Augen erfasst hatten. Es war weniger die Tatsache das die Augen nicht alles sahen. Sie sahen alles. Es war das Hirn das der Engpass war. Es nahm nicht alles auf. Füllte und überbrückte ganze Augenblicke und Bildfolgen, um sich die Auswertungsarbeit zu sparen. Aber genau dieses sehr menschliche Arbeitsschema des Verstandes, war eines der Gefährlichsten Dinge für jemand der ein Leben lebte wie Kathleen. Denn es verhinderte, das man Dinge sah, die gefährlich sein konnte. Und nur stetige Übung und dauernde Aufmerksamkeit konnten einen davor bewahren. 'Sehen Sie alles und bewerten Sie es ohne zu denken.' hatte Henry immer gesagt und jetzt schien es fast so als wäre es der Zeitpunkt als hätte er mal wieder recht. Sie atmete bewusst und tief ein, mit einem gleichmäßigen, ruhigen Schnaufen. Spannte jeden ihrer Muskeln die sie bewegen konnte im sitzen und lockerte diese dann wieder. Schaffte sich die Entspannung zu denken.

Konzentrierte sich auf ihre körperliche Reaktion auf die Bilder die hinter ihren geschlossenen Augenlieder abliefen. Da. Das Zucken ihrer rechten Wange. Sie spulte zurück zu dem Blick den sie in diesem Moment aus dem Wagen geworfen hatte. Die Rahmung des Fensters der Shuttletüre direkt vor ihrem Gesicht, die rechte Seite also. Der Turianer und der Mensch die mit einander scherzten, waren es nicht, sie konzentrierte sich von der Bildmitte weg und ließ ihre Aufmerksamkeit nach links wandern zu dem Blumentrog und dem kleinen Asarimädchen, das einen Luftballon in ihrer rechten Hand hielt und fröhlich die Lippen gespitzt wohl ein Liedchen pfiff. Sie war nicht wesentlich älter als Henrietta, von der Größe her geschätzt. Nein auch das nicht. Sie konzentrierte sich auf die rechte Seite. Der Abfalleimer, die Bank auf der noch die Hälfte der beiden Asari zu sehen war. Die Säule.
Da!
Kathleen runzelte die Stirn und kniff die Augen zusammen. Es war nicht die Säule sondern das polierte Metall der Wand dahinter. Sie reflektiere die Rückseite der Säule, und an der lehnte ein Mann, dessen Blick die reflektierende Oberfläche benützten. Ihre Blicke hatten sich genau getroffen, und das war es gewesen das Kathleen stutzen hatte lassen.
Und das war es was nicht gut war.

Er war ein Mensch und von eher unauffälliger Erscheinung, mittlere Größe mit braunen Haaren und einer durchschnittlichen Statur. Und das gefiel ihr noch weniger. Genau der Typ von Mensch den Mann einsetzte für Überwachungen. Der Wagen war längst zum stehen gekommen und vor ihr hatte Tim die Türe geöffnet. Sah ihr ins Gesicht und schien etwas irritiert das sie nicht gleich ausstieg. Hatte sich gebückt und blinzelte. "Boss?"
Neska schüttelte den Kopf und nickte leicht, schob sich im Sitz etwas vorwärts, um ihrem Sicherheitschef zu signalisieren, das sie nun aussteigen wollte. Er erwiderte das mit einem Nicken und trat zurück. Machte aber nicht den Fehler ihr die Hand reichen zu wollen, sondern ließ sie machen. Kreuz war dabei schon selbst ausgestiegen und wirkte ebenfalls etwas fragend, warum ihre Chefin so lange gezögert hatte und geistesabwesend gewesen war. Kathleen richtete sich auf und strich sich die Kleidung gerade. "Boss, ist etwas?"
"Ich denke." entgegnete sie und sah Tim ins Gesicht, aber nicht ihn an, sondern benutzte ihn als Fokus um ihre Gedanken noch mal zu sortieren. Hatte jemand die banale Idee, jemand aus dem Geheimdienst, das man prüfen musste wie Kathleen arbeitete. Oder gar wie man sie bald los werden konnte? Sie konnte es sich nicht vorstellen, aber ausschließen auch nicht. "Boss?" sie antwortete nicht, sondern legte Tim eine Hand auf die Brust um ihn zum schweigen zu bringen. Und lauschte nach draussen. Drehte dann den Kopf und blickte zu der Auffahrt.
"Kassandra."
"Ja Boss?"
"Lassen Sie die Bilder der Überwachungsanlage auf die Bildschirme des ersten Operationszenter einspielen. Angela soll dort sich das mal ansehen und mir sagen ob ihr was auffällt."
Die junge Frau nickte und aktivierte ihr Com. "Und dann regeln sie alles für die Ankunft des Flügels." Die Frau blinzelte und schien nicht recht glauben zu wollen das sie nun Empfangsbote spielen sollte. Aber nach einem Moment fing sie sich wieder und schien zu begreifen das sie Befehle ausführen musste. Es war ihr erster Tag, da war noch nicht die Zeit für das Einklagen von Veränderungen. Sie nickte und ging dann los, verstand das Kathleen noch einen Moment mit Tim bräuchte. Diese wartete mit dem Soldaten bis Kassandra weg war.
"Boss?"
"Also gut, Tim. Ich glaube das wir beobachtete werden. Deswegen möchte ich das Angela sich die Überwachungsbilder ansieht. Mal sehen ob sie das bemerkt, dann reden wir weiter."
"Verstehe."
"Außerdem möchte ich das sie einen weiteren Ausflug vorbereiten. Diesmal aber unauffällig und beiläufig. Ich kann nicht viel Aufmerksamkeit gebrauchen."
Er sah sie einen Moment zweifelnd an und hob eine Augenbraue, schien das nicht gut heißen zu wollen. Und kurz bevor er den Mund öffnete um zu widersprechen, fiel im Kathleen ins Wort. "Hören Sie Tim. Was auch immer Sie glauben, ich muss den Laden hier am laufen halten. Und dazu muss ich tuen was ich tuen muss. Und meine Arbeit besteht auch darin das ich Operationen führe die meine Anwesenheit benötigen."
"Aber ich glaube das es gefährlich ist, vor allem wenn Sie recht haben. Kathleen." Neska schmunzelte, als er es mit den selben manipulativen Trick versuchte die sie selbst benutzte und schüttelte leicht den Kopf. "Na wie schön das ich hier noch immer das sagen habe, oder?" Es sah für einen Moment so aus, als würde er widersprechen, öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Öffnete ihn nur um ihn dann gleich wieder zu schließen. Er sah fast wie ein Goldfisch aus. Schüttelte dann den Kopf.

"Ich kümmere mich darum."
"Danke. Ich sollte bald wieder hier sein. Ich muss nur ein paar Dinge klären, dann können wir los."
"Okay."

--> Nachrichtendienstliche Station der Allianz, Botschaften, 16:24

Kathleen Benedict
23.05.2011, 19:15
Sie stand in ihrem Büro und knirschte mit den Zähnen. Etwas stimmte nicht. Etwas stimmte gar nicht. Ganz und gar nicht. Aber sie konnte nicht fassen was es war.
Und das verunsicherte sie. Kathleen leckte sich über die Lippen und verschränkte die Arme vor der Brust. Man hatte Alex's Eigentum entfernt. Das war normal und sicherlich auch in Ordnung gewesen. Die geöffnete Wandpaneele stand immer noch leicht aufgebogen von der Wand ab. Ihre Sachen lagen scheinbar unberührt noch auf dem Stuhl. Und doch, etwas war anders. Nicht das sie sagen konnte was. Ruhig drehte sie eine Runde durch das Büro und sah sich alles an. Aber vermutlich hätte es auch nichts gebracht auf allen Vieren durch den Raum zu kriechen. Wenn es Profis gewesen waren, die zum Geheimdienst gehörten, dann war es sinnlos zu suchen. Sie hatten vollen Zugriff auf das Büro und das nötige Werkzeug. Und vor allem hätten sie Zeit gehabt. In gewissem Maße war das beunruhigend. Ihr war nicht klar ob sie sich täuschte oder nicht. Aber Beobachtet zu werden und dann ein unruhiges Gefühl in der Station zu haben, machte es nicht besser.

Sie sammelte ihr Arbeitssachen ein, die sie brauchen würde und verließ ihr Büro wieder. Zuvor hatte sie eine Statusakte über die Visconti verlangt und sammelte das Material ein, bevor sie zu Angela ging.
Die Latina blickte von dem Bildschirm in der Operation Zentrale auf und sah ihre Chefin an.
"Ich bin mir nicht sicher was du gesehen hast."
"Einen Mann.", sie beschrieb ihn Angela aus dem Gedächtnis zu gut sie konnte, "Und er stand in etwa hier."
"Nicht das es mir aufgefallen wäre. Aber ich lass die Bilderkennung drüber laufen."
"Mach das."
"Du gehst noch mal raus?"
"Ja, ich muss noch was erledigen."
"Welche Operation?"
Kathleen zögerte einen Moment und sah Angela länger an. Es war bewusst, das sie ihre Mitarbeiterin spüren ließ das sie zweifelte es ihr zu sagen. Kathleen wollte sie kitzeln, sehen ob Angela was wusste über die mögliche Durchsuchung ihres Büros. Ob sie einen Grund hatte Nervös zu sein. Aber die andere, reagierte gar nicht. Starrte ruhig und gleichmäßig zurück. Kathleen lächelte innerlich und schüttelte dann den Kopf.
"Eine Neue."
"Die Viehsacks?"
"Visconti, meine Liebe."

Die Andere gab ein Geräusch von sich das etwas abwertend gemeint war, und von Kathleen ignoriert wurde. Sie dachte sich ihren Teil und wandte sich zum gehen. "Boss." Ohne zu reagieren ging Kathleen ein paar Schritte und sie wäre wirklich am liebsten gegangen. Es war zu eindeutig das Angela etwas wusste, das etwas geschehen war das Kathleen nicht wusste und das ärgerte sie. Sie war wütend. Stinkwütend. Aber das half nichts. Sich nicht umzudrehen wäre schlecht gewesen. Also ging sie bis zur Türe. Kämpfte ihren innere Schweinehund nieder. Ihre vollkommene Unlust auch nur zu reagieren. Ihr war mehr danach einfach zu gehen und zu ignorieren das jemand etwas von ihr wollte. Aber das brachte niemanden weiter. Also hielt sie innen, drehte den Kopf und hob eine Augenbraue.
"Hm?"
"Sei vorsichtig."
"Bin ich immer."
Dann ging sie auf den Flur davor. Hatte Angela ihre gerade gedroht oder ihre eine Warnung zu kommen lassen. Sie hielt inne und kaute auf der Unterlippe. Oder hatte sie gar nichts davon getan, sondern dachte das es einfach nur angebracht war anhand der Lage, der letzten Stunden. Sie wusste es nicht. Konnte es nicht sagen. Innerlich fluchte sie. Äußerlich knurrte sie und ballte ein paar mal die Fäuste. Versuchte ihre Gefühle zu kontrollieren, etwas das zum Scheitern verurteilt war. Also konzentrierte sie sich auf die Aufgabe die vor ihr lag.
Aktivierte ihr Com und rief Tim an. "Boss?"
"Finden Sie raus wo Octavian Visconti steckt."
"Ja, Boss."

Dann machte sie ein paar Schritte und ging hinüber zu dem Büro von Goldhändchen. "Sean?" sie klopfte an seine Türe. Das Büro war leer. Sie drehte den Kopf und blickte hinüber zu den Arbeitsplätzen davor und den Gesichtern ohne eine Namen.
"Wo ist er?" fragte sie und deutete mit dem Daumen in das Büro. "Vorhin weggegangen." antwortete einer der Männer. Und nickte zum Ausgang. "Verstehe." Tat sie nicht. Sie wandte sich zum gehen.
"Sie sind schon die Zweite die fragt." sagte der Mann, als Kathleen sich schon umgedreht hatte. "Bitte?" fragte sie noch während sie ihre Schritte weg bremste.
"Ja, vorhin waren schon ein paar Leute da, die nach ihm gefragt haben. Aber die haben ihn um ein paar Augenblicke verpasst." Kathleen runzelte die Stirn.
"Wer genau?"
"Keine Ahnung, die waren hier drinnen, also haben wir nicht gefragt. Dachten die gehören zu Ihnen, Ma'am."

Neska hätte fast die Stirn gerunzelt, tat es aber nicht um sich nicht zu verraten. Nickte nur und murmelte ein Danke. Drehte ab und ging in die Richtung des Ausgangs.
'Was geschieht hier gerade?' Menschen die einfach auftauchten, ohne sich auszuweisen in einer Station. Es dauerte ein paar Schritte bis es klick machte. Die Innere. "Cazzo." knurrte sie und überlegte sie ob sie einen Moment sie versuchen sollte Sean anzurufen. Entschied sich dann aber dagegen. Es war sinnlos zu glauben das die Leute nicht seine Com abhörten wenn sie ihn suchten. Das würde auch erklären warum man ihr Büro angesehen hatte. Er war mit ihr gekommen. Hatte eine ihrer Sicherheitsmaßnahmen bei ihm angeschlagen? Hatte er etwas getan, das fragwürdig war? Sie wusste es nicht. Sie würde später Hatschepsut anrufen müssen - aber im Moment konnte sie nichts tuen. Alles andere würde nur die Aufmerksamkeit auf sie ziehen und ihr Ärger machen.

Also verließ sie die Station und eilte in das Parkhaus. Tim wartete bereits auf sie. Mit einem unmarkierten Wagen neben sich.
"Wissen Sie wo wir hin müssen?"
"Natürlich."
Kathleen hielt inne und sah ihn über das Dach des Shuttles hinweg an. Hob eine Augenbraue und trommelte mit den Fingern auf das Metalldach. Die andere Hand auf der Türklinke des Wagens. Ihre Augen sagten etwas wie 'Na?'
"Ehm. In einer Kapelle in den Bezirken."
Sie nickte und stieg in den Wagen, den Tim dann anließ. "Sind Sie sicher Boss?"
"Sí."
"Na dann."

16:52 - Bezirke

James Herlock
24.05.2011, 01:11
James Herlock
Tag 4: 07.04.2184, 04:48 Uhr
Ein ganz normaler Morgen

<--- Die Citadel: Zivile Andockbuchten

Die Andockbuchten und die Bezirke hinter sich lassend, fuhren die vier Männer im Wagen zu der menschlichen Botschaft. Ausgerechnet Marshall Dixon, der einer von James besten Offizieren war, fuhr die Mannschaft dort hin. Dixon wurde 2170 wegen eines Herzleidens ausgemustert. Daraufhin reiste er einige Jahre durch die verschiedenen Systeme, der Galaxie und landete schlussendlich auf der Citadel, wo er 2177 bei der Citadel Security an heuerte.
„Wie geht’s dem Herzen, Dixon?“, wollte James wissen.
„Besser. Ist mittlerweile alles künstlich. Regelmäßige Besuche beim Arzt, Medikamente gegen Abstoßungsreaktionen. Kennst das ja.“
„Also wie immer.“, neckte James nach vorn.
Michael schaute rüber zu Caecilius.
„Und Du? Hast Du keine Angst, wenn ein Herzkranker fährt? Also ich würde vor Panik aus dem Fenster springen.“
Schallendes Gelächter ertönte, worauf der Turianer genauso sarkastisch antwortete: „Ist mir neu, dass Menschen Herzen haben.“

Die Häuserschluchten zogen nur so am Fahrzeug vorbei und die Minuten verflogen ebenso schnell.
James schaute aus dem Fenster und betrachtete, dass sich gerade aufbauende Bild der fünf offenen Arme der Citadel. Milliarden von Lebewesen leben auf der Raumstation dauerhaft und ebenso viele kommen sie tagtäglich besuchen. James gehörte zur zweiten Gruppe. Er war ein Besucher. Es beeindruckte ihn die Logistik, die hinter diesem Zustrom stand. So vieles muss bewerkstelligt sein.
Von einfachen Dingen wie Unterkünften bis hin zu Lebenserhaltungssystemen. Komplizierte Vorgänge, die von einem mysteriösem Volk, den Keepern, gesteuert werden. Es ist nicht viel über diese Lebensform bekannt. Und durch das Gesetz des Rates, sich aus deren Angelegenheiten raus zu halten, wird man auch so schnell nichts über sie in Erfahrung bringen können. Eine Zwickmühle, die James nur all zu gern akzeptiert, solange kein Keeper sein Schiff begutachtet.

„Browny!?!“
James schreckte auf, riss die Waffe aus dem Nachttisch und rannte. Er stieß sich die Schulter an der Tür zum Schlafzimmer. Hinter ihm schreckte auch Sharon auf. Gemeinsam ging es Richtung Kinderzimmer. James öffnete die Tür ruckartig und sprang förmlich herein. Die Waffe im Anschlag, in der Erwartung einen ungebetenen Gast zu überraschen, stand er nun im Raum. Das diffuse Licht, dass von der kleinen Nachtleuchte aus, den halben Raum erhellte, trug nicht sonderlich zur Stimmung bei. Er blickte sich hektisch suchend um, doch fand er niemanden vor, der in sein momentanes Feindbild gepasst hätte.
„Li-Ann? Schatz, was ist passiert?“
Er reichte seine Waffe weiter an Sharon, die sie im Flur in das Regal legte. Ungefähr zwei große Schritte legte er bis zum Bett zurück, bevor er sich auf die Bettkante fallen ließ, um seine weinende Tochter in die Arme zu schließen. Sharon schaltete das Licht ein und setzte sich anschließend dazu, um sich ebenfalls um das kleine Mädchen zu kümmern. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich Lilly beruhigte und die ersten gestammelten Worte, mit weinerlichem Ton, ihren Mund verließen.
„Daddy... Ich hab Angst.“
James legte beruhigend die Hand auf ihren Rücken. Mit der anderen griff er ihren Kopf und drückte ihn an seine Schulter, die mittlerweile durch die unfreiwillige Kollision mit der Tür schmerzte. Mehrfach wiegte er sie hin und er.
„Sch... Alles ist gut. Mommy und Daddy sind jetzt bei dir. Alles ist gut, Süße.“
Seine Versuche, seine Tochter zu beruhigen, fruchteten. Sie fing an nur noch leise zu wimmern und die Nase hoch zu ziehen. James schaute kurz auf zu Sharon. Er verzog das Gesicht, als Lilly sich mit der Hand die Nase abwischte und sie dann wieder auf seiner Brust platzierte. Sharon musste unweigerlich lachen. Sie hatte in der Zwischenzeit, Lillys Lieblingsteddybären aus dem Regal geholt.
„Hier ist Browny, Schätzchen.“
Scharon reichte den Bären herüber und er wurde ihr förmlich aus der Hand gerissen. Ein weinerliches Danke begleitete die Aktion der Kleinen. Sie drückte das Stück Plüsch fest an ihre Brust und murmelte etwas unverständliches Zeug. James spürte, das weiche Fell auf seinem blanken Oberkörper und empfand es als sehr angenehm.
„Geht es dir wieder besser, Lilly?“ Er holte tief Luft, wissen einen Fehler gemacht zu haben. Wenn Li-Ann etwas weniger leiden konnte, als zu Unrecht beschuldigt zu werden, ihren Freund vor ein Auto zu schubsen, dann wenn man sie Lilly nannte. Allerdings blieb die negativ erwartete Reaktion aus und ein leises, bestätigendes „Hmm“ folgte. Er schaute fragend in die Augen von Sharon, die selbst sehr verblüfft über die Reaktion der Kleinen gewesen war. Vielleicht hatte sie es einfach überhört. Oder es war ihr schlichtweg egal gewesen. Sie würden es auf die Schnelle, so wie so, nicht herausfinden.
James wollte das Mädchen gerade wieder hinlegen, als sich Browny meldete:
„Wir würden gern bei euch schlafen, Daddy. Geht das?“
„Aber sicher doch, Browny. Hier. Mommy bringt euch ins Schlafzimmer. Ich komme gleich nach.“
James reichte sein Kind weiter an seine Frau, die sich auch sofort auf den weg in den anderen Raum machte. Er selbst wartete noch einige Augenblicke und überprüfte mit gekonnten Bewegungen seine lädierte Schulter. Sie schmerzte sehr, doch die Bewegungsabläufe schienen nicht behindert zu werden. James stand auf und schaltete das Licht wieder aus. Diesmal beide Lampen.
Er schloss die Tür hinter sich und blickte in das Regal auf dem Flur. Die Waffe, ein alter Revolver Kaliber 38 der Marke Smith & Wesson (http://guns4u.info/wp-content/uploads/2007/07/160125_large.jpg), beschütze seine Familie schon seit Generationen. Solange sich James erinnern konnte, hatten sie immer Waffen im Haus gehabt. Einmal, so erinnerte er sich, kam er spät Nachts nach Hause. Betrunken. Er torkelte die Treppe herauf und begegnete seinem Dad, der auf der obersten Stufe stand. Sein Vater hatte genau diesen Revolver in der Hand. Von Jetzt auf Gleich, war ein Großteil der Wirkung des Alks verflogen und James konnte einigermaßen klar denken. Er hatte sich fast in die Hose gemacht, als er das bedrohliche Bild des Mannes mit der Waffe in der Hand erblickte.
„Diese Waffe schießt nur auf böse Menschen.“, zitierte er seinen Vater.
Außer auf dem Schießstand, hatte er sie nie Abfeuern müssen und er gedachte, dies auch in der Zukunft nicht zu tun. Aber, wenn er im All war, wollte er seine Familie nicht ohne Schutz zurücklassen. Militärstützpunkt hin oder her.

Er nahm den Revolver auf und ging die Treppe hinunter in die Küche. Die Waffe legte er außerhalb der Reichweite seiner Tochter in eins der oberen Regale. Er würde sie am morgigen Tage, wieder in den Nachttisch legen. Der Kühlschrank war gut gefüllt. James nahm sich einen Joghurt und hielt ihn sich zunächst an die Schulter. Der kühlende Effekt brannte einige Sekunden lang, bis er einen Löffel aus der Schublade gesammelt hatte.
„Hm, lecker. Erdbeere.“
Er verschlang den Inhalt des Bechers schneller, als er abgefüllt wurde, was sich in einem zufriedenen Rülpser manifestierte. Der kleine Mitternachtssnack tat gut. James fühlte sich gleich besser. Zufrieden ging er wieder ins Schlafzimmer. Lilly war bereits eingeschlafen und Scharon hielt sie im Arm.
„Wie geht’s deiner Schulter?“, erkundigte sie sich liebevoll.
„Nur ein blauer Fleck. Nichts ernsthaftes.“, versicherte ihr James.
„Sie ist mir schon auf den Armen eingeschlafen. War wohl doch härter als gedacht, der Tag.“
„Ja, stimmt. Sie hat mich vorhin nicht aus gemeckert.“
„Wer weiß. Vielleicht akzeptiert sie es ja jetzt., Sharon zwinkerte ihm zu.
James küsste, das kleine Knäuel, dass jetzt zwischen den Eltern lag. Ein zufriedenes und wohl erleichtertes Schnurren bedankte sich bei ihm dafür. James musste lächeln. Seine Anspannung war nun vollends verflogen und er konnte sich nun endlich fallen lassen. Er griff unter die Decke und streichelte den Hintern seiner Frau. Einige Augenblicke betrachtete er sie, bis ihm die Augen zufielen.

„Jim? James!“ Michael rüttelte ihn wach: „Aufwachen, wir sind da.“
James rieb sich die Augen und streckte sich kurz. Im Wagen saß niemand mehr, außer ihm und Michael.
„Du kannst doch nicht einfach so weg knacken. Weißt Du, was das für Spaßbremsen sind?“
Er schmatzte die Trockenheit aus seinem Mund, um ihm zu antworten, doch soweit kam er nicht, da Dixon sich bereits den beiden nährte.
„Ah, unser Dornröschen ist aufgewacht. Wie lange hast Du nicht mehr gepennt, James?“
„Glaub, zweieinhalb Tage oder so. Weiß nicht genau.“
„Wir sind da. Ich hab dich bereits angekündigt. Ihr werdet erwartet. Tu mir einen Gefallen: Melde dich mal bei mir, wenn Du hier fertig bist. Das HQ stellt dich zu mir durch. Tag und Nacht.“
„Alles klar. Danke, Dixon.“
„Kein Problem, Admiral.“
James stieg aus dem Wagen und Michael stütze ihn die ersten Meter. James war so Müde, dass er sein Umfeld gar nicht erblickte. Er war froh, dass er Michael hatte. Seine Stirn rieb am Vollbart von Michael und kratzte.
„Du könntest dich mal wieder rasieren, Mike.“
„Fick dich, Jim. Ich rasiere mich, wenn es mir passt. Und Kacy steht auf die Haare in meinem Gesicht.“
James rappelte sich wieder auf. Der Spruch hatte gesessen. Nicht die Beleidigung. Das war er ja von ihm gewohnt. Der Spruch über seine kleine Schwester ließ ihn augenblicklich wieder erwachen. James stieß Michael mit dem Ellbogen in die Seite und erntete ein sarkastisches Lachen von seinem Freund.
„Das ist meine Schwester von der Du da redest.“
„Ich weiß. Und stell dir vor. Ich hab sogar ein Kind mit ihr.“
James musste lachen. Michael hatte ihn mal wieder erwischt. Sie betraten das Gebäude und wurden auch direkt von zwei Agenten des Geheimdienstes begrüßt. Sie gingen einige Gänge entlang. Fuhren mit Aufzügen hoch und wieder runter, bis sie endlich ihr Ziel erreichten.

„Ah. Rear Admiral James Herlock und Major Michael Rocks. Schön Sie kennen zu lernen. Mein Name ist Agent Clyde. Bitte nehmen sie Platz.“ Der kleine Mann reichte beiden Männern die Hand und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Clyde gehörte zu den sogenannten Sitzriesen. Er schien größer, sobald er sich hingesetzt hatte, aber er schien ein ebenso hohes Tier zu sein.
James griff in die Innentasche seines Jacketts und holte eine Zigarre hervor.
„Darf ich, Agent Clyde?“
„Sicher doch, wenn sie auch eine für mich erübrigen können, Admiral.“
Michael verdrehte die Augen. Dennoch kramte er direkt in der Tasche nach seinem Feuerzeug. Er hatte die Szene bei den Andockbuchten noch immer frisch in Erinnerung.
James und der kleine Agent raucht zunächst genüsslich die Zigarren. Knappe zehn Minuten vergingen, ohne ein einziges Wort.
„Übrigens. Es heißt Rear Admiral a.D. und Major a.D.. Wir sind nicht mehr beim Militär, Agent Clyde.“
„Stimmt. Bitte um Verzeihung, Sir.“
„Was wollen Sie?“, schaltete sich Michael ein. Das ewige warten ging ihn an die Substanz.
„Ist der immer so...? Direkt?“
Der Akzent, mit dem Agent Clyde sprach, deutete auf einen Griechen hin. Der Schnauzer und der Halbkranz an Haaren, ließen aber eher den Eindruck eines schmierigen Italomaffiosie entstehen.
„Beantworten Sie einfach seine Frage, Agent Clyde.“, James wurde wieder ernster. Er wollte nun auch endlich wissen, weshalb der Geheimdienst mit ihm reden wollte.
Der Pate, wie ihn Michael wohl taufen würde, deutete mit einem verstohlenen Lächeln auf James: „Nun verstehe ich, wie Sie zum Admiral werden konnten, Mr. Herlock. Nun verstehe ich es.“
„Schön für Sie. Was ist nun?“ James blieb ganz ruhig. Er zog genüsslich an der Zigarre und blies den Rauch in den Raum.
Der Pate betätigte einen Knopf und keine zehn Sekunden später trat ein weiterer Mann ein.
„Dies ist Agent Keith. Er wird Sie ab sofort auf Schritt und Tritt begleiten. Immerhin sind Sie Geheimnisträger und kennen grundlegende Informationen zur Verteidigung der Erde. Solche Infos, dürfen nicht in falsche Hände geraten.“

Agent Keith. Zweiunddreißig Jahre alt. Eins fünfundachtzig groß. Knapp hundert Kilo schwer. Ein Koloss auf zwei Beinen. Die blonden, kurzen Haare standen im krassen Kontrast zur dunklen Haut des Mannes. Die schwarze Sonnenbrille war bei solch einer Hackfresse, wie James feststellte, auch keine Hilfe. Für sich stellte er fest, dass 'Agent Hackfresse' lieber Tüte statt Sonnenbrille tragen sollte.

„Ich brauch ihn nicht. Ich habe schon einen Wachhund. Sogar ein ganzes Rudel.“, er deutete auf Michael, der rechts neben ihm saß.
„Schön für Sie, Admiral a.D.. Dann bekommt ihr Rudel ja jetzt Zuwachs. Und sein wir mal ehrlich: ihr Alpha-Tierchen hier ist auch nicht mehr der Jüngste. Agent Keith soll sie doch nur schützen, Sir. Er soll aufpassen, dass Sie, wie haben Sie doch immer so schön gesagt? Nicht geklaut werden? Ist das Richtig?“ Er lehnte sich in seinen Stuhl.
Abschätzigkeit. Der Pate wurde abschätzig. Nicht nur, dass er seinen alten Rang entehrte, er stellte auch die Fähigkeiten seines besten Freundes in Frage. James konnte sehen, wie sehr Mike daran zu knabbern hatte, sich zusammen zu reißen und auch er musste einige Sekunden lang kämpfen um nicht einfach auf den Tisch zu hauen.
„Und ich habe keine andere Wahl?“ James versuchte seine Optionen abzustecken.
Der Pate lächelte im glauben eines Siegs: „Nein, Sir. Haben Sie nicht.“
„Oh, doch. Die hab ich. Passen Sie mal auf.“
James griff nach dem Terminal auf dem Schreibtisch. Er tippte kurz darauf herum.
„Admiral Mattock für Rear Admiral a.D. James Herlock aus dem Büro des Geheimdienstes der Citadel Agent Clyde.“
Einige Sekunden vergingen. Das Bild einer Mitte sechzig Jährigen Frau erschien. Sie sah gut aus für ihr Alter. Nur einige Lachfaltern zierten ihre Augen. Die schwarzen Haare in einem Pferdeschwanz gebunden lagen ihr auf der linken Schulter.
„Grüß dich, James.“
„Admiral. Lang ist's her. Was machen die Kinder?“
„Ach frag nicht. Die vermehren sich wie die Karnickel. Werde jetzt zum vierten mal Oma.“
„Na, dann. Herzlichen Glückwunsch, Schätzchen.“
„James, was kann ich für dich tun?“, erkundigte sich die Frau, die mehr Abzeichen gesammelt hatte, als die Herlock Design One eingeschmolzen aufwiegen könnte.
„Du schuldest mir noch einen Gefallen, erinnerst du dich?“
„Oh, mein Gott... James, das ist Jahre her. Aber ja. Ich stehe zu meinem Wort.“
„Agent Clyde hier, möchte mir einen seiner Spitzel aufs Auge drücken. Ich brauche keinen weiteren Kampfriesen. Ich hab schon sechs. Wenn mir der Geheimdienst jemanden zum Schutz abstellen will, dann bitte jemand unauffälligeres. Außerdem gefällt mir die herablassende Art des Paten hier nicht sonderlich.“
„Verstehe.“, eine kurze Pause entstand.
James sah, wie Mattock was in ihr Terminal tippte und wieder aufblickte.
„Agent Clyde?“
„Ja, Ma'am?“ Der Pate, war sichtlich geschockt über die brachiale Art und Weise, mit der sein sicher geglaubter Sieg, davon glitt. Er rutschte unruhig hin und her. James bezweifelte, dass seine Füße den Boden berührten, was einen durchaus amüsanten Gedanken erzeugte.
„Überprüfen Sie nochmals ihre Befehle. Ich denke, sie haben da etwas fehlinterpretiert. Kann ja mal passieren.“
Agent Clyde überprüfte kurz das Terminal und sah die aktualisierten Befehle. Seinem Gesichtsausdruck entnahm James, dass er sich nicht gerade darüber freute. Er winkte 'Agent Hackfresse' aus den Raum raus und biss die Zähne zusammen. Anscheinend wurde der Pinscher noch nie so vorgeführt.
James erkannte in Michaels Gesicht eine Art Genugtuung. Er freute sich sichtlich über die Abfuhr, die man Clyde erteilte.
„James? Ich lasse den neuen Agenten zu deinem Schiff kommen.“ Sie begleitete die Worte mit einer Handbewegung, typisch für Zauberer und lächelte.
„Danke, Admiral. Ach, wann treffen wir uns mal wieder für ein Pokerspiel?“
„Nicht jetzt, James. Ich muss erst mal wieder eine wenig Geld dafür anhäufen.“ Mattock zwinkerte ihm zu und verabschiedete sich auch gleichzeitig.
James lehnte sich zufrieden zurück und zog an seiner Zigarre.
„Agent Clyde. Vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft, aber wir müssen weiter.“ James stand auf und verabschiedete sich höflich von dem gedemütigten, kleinen Mann. Seine Zigarre drückte er im Aschenbecher auf dem Schreibtisch aus. Michael, gab ihm die Hand nicht. Mit seinen vorherigen Äußerungen, hatte er sich einen neuen Feind fürs Leben geschaffen.

Die Tür schloss sich hinter den Beiden und Michel, wollte gerade los plappern, als James ihn bat, wenigstens noch bis zum Haupteingang zu warten. Viele Wände in diesem Haus hätten Ohren und diese Ohren sollten nicht alles bekommen. Sie gingen raus an die Straße und James pfiff ein Taxi ran.
„Kennen Sie in gutes Restaurant nahe der Humans-Highschool-of-Citadel?“, fragte James den salarianischen Fahrer. Dieser nickte kurz und fuhr sofort los.
„Jetzt können wir reden, Mike.“, James wirkte, wie Michael erleichtert.
„Was für ein Penner. Ich, nicht mehr der Jüngste? Nur weil 'ne Sechs vorne steht? Leidet der am Porzellansyndrom, oder was...?“, Michael war richtig sauer auf Agent Clyde. Verständlicherweise. James konnte es ihm nicht verübeln.
„Aber die Nummer, die du mit ihm abgezogen hast, Jim. Das war geil. Das hat der verdient.“
„Schon. Aber ein Agent wird uns trotzdem zugeteilt. Ich meine, die haben ja schon Recht. Ich bin ein Sicherheitsrisiko.“
„Aber nicht, solange ich in der nähe bin, Jim.“
„Mike. Ich bin trockener Alkoholiker. Wenn mir die passenden Leute was geben, kann es sein, dass ich....“
„Wirst du nicht. Nicht, solange ich da bin.“
Clyde hatte es geschafft. Er hatte doch noch gesiegt. James war unsicher geworden. Er blickte wieder raus zum Fenster und in die Häuserschluchten der Citadel.
„Ich habe das Gefühl, das wir Clyde nicht das letzte mal begegnet sind.“, sagte Michael plötzlich ruhig und bestimmt. Augenscheinlich hatte er seine Fassung wieder erlangt. James schaute ihn an.
„Ganz bestimmt sogar.“

--> Die Citadel: Bezirke

Die Zeit bis zum ersten Termin verbrachten James und Michael beim Frühstück in einer guten irdischen Bäckerei nahe der Highschool. Sie sprachen nicht weiter über die Ereignisse in der Botschaft. Beide waren professionell genug, um nicht noch mehr Leute in das Thema mit einzubeziehen. Sie stimmten sich ab, wie sie den Vortrag über die Bühne bringen sollten, als Michael die Idee kam, doch mal in den Uniformen aufzutreten. Die Schüler wären von der Ausstrahlung der beiden sicherlich fasziniert. James gefiel der Einfall, also kontaktierte er Linnéa.
„Guten Morgen, Linnéa. Konnten sie noch was schlafen?“
„Hallo, Boss. Ja, danke. Ein wenig Schlaf war noch drin.“, sie klang noch etwas Müde, was durch ein Gähnen ihrerseits unterstrichen wurde.
„Linnéa. Bitte bringen Sie noch die Uniformen, sowie die Abzeichen und Orden von Mike und mir mit. Wir zeigen den Schülern mal, was ein Soldat ist.“ James lächelte, als er diese Worte sprach.
„Natürlich, James. Mache ich. Ich hab übrigens mit Miss Tibbet gesprochen. Sie sagte, sie halte sich den Abend für Sie frei. Sie sollen kommen, wann es ihnen am besten passt.“
„Ah.“ James wusste um die Bedeutung dieser Worte und Michael musste sich zusammenreißen, um das Brötchen nicht über den ganzen Tisch zu spucken.
„Ok. Danke. Wir sehen uns dann gleich.“
„Bis gleich.“

Jim und Mike aßen in Ruhe zu ende und machten sich dann gemächlich auf den Weg. Unterwegs begegneten sie einigen Schülern, die schon wild über den Vortrag spekulierten. Viele Sprüche überraschten James. Andere wiederum hätte er lieber nicht gehört. Draußen war bereits die künstliche Sonne aufgegangen, als die beiden Männer das Schulgebäude erreichten. Linnéa erwartete die zwei bereits. Sie hielt die uniformen bereit. Die Abzeichen und Orden lagen fein säuberlich in der richtigen Reihenfolge auf dem Tisch platziert.
„Linnéa. Ich bin verheiratet. Würden sie sich bitte umdrehen, während ich mich umziehe.“, bat Michael die schöne Asari. Sie fühlte sich wohl ertappt, drum tat sie auch gleich, wie ihr geheißen. James und Michael halfen sich gegenseitig beim Anlegen der Abzeichen. Ein kurzer Blick in den Spiegel und beide waren fertig.
Sie sahen, wie damals aus. Nur der Vollbart von Michael fügte sich nicht in das Gesamtbild ein.
„Ich hab dir gesagt, dass du dich rasieren sollst.“, neckte James.
„Witzbold.“, kam es platt zurück.

„Boss? Der Osiris Generalstore hat die neuen Visitenkarten geschickt. Was halten Sie davon?“
„Zeig mal her, Linnéa.“ James nahm sich eine der Karten und führte sie über sein Omnitool. Das Gerät stellte sofort eine Verbindung zum nächstgelegenen Extranet-Hotspot her und öffnete die Homepage der HYC. Genauso, wie James es sich vorgestellt hatte.
„Schön. Sie funktionieren. Richten Sie meinen Dank aus. Sie schauen qualitativ sehr hochwertig aus und bestellen Sie gleich noch tausend weitere davon.“ Er steckte die Karte in die Innentasche seiner Uniform und betrat die Aula.

8:23 Uhr

Kathleen Benedict
15.03.2012, 11:53
---> Bezirke, 19:22

"Das ist nicht gesagt." antwortete die Andere und warf einen Blick auf ihr Omnitool, als wollte sie etwas überprüfen. "Ich wäre dir also dankbar, wenn wir das hier zivilisiert regeln könnten." Ihre Stimme war unruhig und hatte etwas subtil Aufgeregtes. Angela war nicht in der Lage zu verbergen das ihr die Situation unangenehm war. Die Betonung ihrer Worte war, meist vor allem zum Ende eines Satzes hin, höher, fast mädchenhaft Spitz.
Neska lächelte und nahm es wohlwollend hin. Es war ein gutes Zeichen, da war noch immer Respekt. Sie hielt während des Gedankens inne, verzog dabei aber keine Mine und betrachtete Angela länger. Beobachtete ihre Reaktion, ihre Mimik und Gestik. Die Körperhaltung. Es war kein Respekt, soviel wurde Kathleen schlagartig bewusst. Es war Angst. Keine Panik oder Furcht. Es war Angst, die den Respekt ersetzt hatte. Und sie fragte sich unweigerlich, was dazu geführt hatte das Angela Kathleen mit Angst begegnete.

Sie entschied sich für eine sanfte Taktik. Sah zum Fenster hinaus und beobachtete die vorbei ziehenden Gebäude und Gebilde der Citadel. Die grellen orangen Lichter die durch den freien Raum des Weltalls zwischen den einzelnen Armen herüber leuchteten. Der lila, bläulich schimmernde Nebel des Widow Systems. Was für ein Kunstwerk diese Station doch war.
Hielt die Augen dann aber auf die Spiegelung der Fensterscheibe gerichtet und fokussierte darüber Angela, ohne das diese es merkte.
"Keine Sorge, wenn ich nicht zivilisiert sein hätte wollen, wäre ich nicht hier."
Angela hob den Kopf ruckartig und sah Kathleen schlagartig an. Fragend, ihr Profil musternd und nickte dann leicht, erst zögerlich, als müsste sie sich zu etwas durchringen. Es war eigenartig, denn normalerweise, war die Latina nicht so aufgeregt, viel beherrschter und professioneller. Neska hätte fast gelächelt, behielt aber ihr Pokerface und sah weiter hinaus aus dem Fenster.
"Dann würde es dir auch nichts machen, mir deine Dienstwaffe zu geben." Jetzt war es an Kathleen ihre Gegenüber überrascht anzusehen. Vermeintlich, Neska hatte damit gerechnet, und war nicht minder überrascht. Immerhin war sie vorgewarnt gewesen, durch Seans Nachricht.
"Natürlich nicht." Kathleen rutschte mit der rechten Hüfte vor, und griff nach der Waffe an ihrer rechten Seite. Mit einer plötzlichen, sehr heftigen Reaktion, packte der Soldaten neben ihr Kathleens Handgelenk und riss ihre Hand wieder hoch.

Obwohl sie es vielleicht hätte tuen können; sie war nicht Rebekka. Kathleen ließ es geschehen und sah den Mann direkt an. Ein Blick aus kaltem Stahl und Eis, der ihn nicht zurückfahren ließ, aber sein Griff lockerte sich merklich. Er sah ihr direkt in die Augen zurück und schüttelte leicht den Kopf. Streckte dann seine andere, freie, Hand aus und nahm ihr die Waffen aus dem Holster. Zog die Hand langsam zurück, mit der Waffe in der Faust und ließ sie dann auf seiner rechten Seiten in ein kleines Fach in der Türverkleidung gleiten.

Ihre rechte Hand immer noch fest von dem Soldaten umklammert, sah Kathleen Angela an, mit einer Augenbraue gehoben. "Nervös?"
Diese zuckte mit der Schulter, als wollte sie es als Kleinigkeit reagieren, aber es war offensichtlich, das die Andere selbst damit nicht gerechnet hatte. "Wir sind alle etwas 'verwirr'."
"Verstehe."

Dann nach einem Moment der Stille, und nach dem die Waffe längst entfernt war, hielt der Soldat immer noch ihr Handgelenk fest, was zwangsläufig dazu führte, das ihr rechter Arm und sein linker in die Luft gestreckt waren.
"Wenn es nicht zu sehr, Verwirrung stiftet, hätte ich nach Möglichkeit meinen Arm gern wieder."
Der Soldat sah Angela an und diese Nickte. "Natürlich, wir verhalten uns ja zivilisiert."
"Zumindest eine von uns." schoss Kathleen die erste Attacke ab und blickte dabei wieder aus dem Fenster. "Zurück in die Botschaft."
"Nein. Die Station ist für dich eine No-Go-Area. Deine Sicherheitsfreigaben wurden aufgehoben."
"Aufgehoben." sagte Kathleen mit eingelegter Überraschung in der Stimme. "Nicht erst ausgesetzt?" dann lächelte sie und sah Angela wieder direkt an. "Meine Güte, Angela, du warst fleißig."
"Ich habe damit nichts zu schaffen." verteidigte sich die Andere, mit den ersten wirklich spürbaren Emotionen. Zorn. Und Peinlichkeit.
"Natürlich nicht."
"Bitte überschreite unsere Grenze als Freunde nicht." versuchte Angela das Thema abzuwürgen.
"Natürlich. Du hast Recht. Deswegen sitzen wir ja nun hier, nicht wahr?" Angela wusste dass Kathleen recht hatte und Kathleen wusste das Angela es wusste. Es war nur Menschlich, das sie nicht dazu stehen konnte, so lange es eine mögliche Ausrede gab, die verhinderte das Angie sich damit abfinden musste Neska die Wahrheit zu sagen.

Die beiden Frauen sahen sich länger an, Angela wirkte gereizt und zunehmend nervöser. Als wäre Kathleens Ruhe nicht das was sie erwartet hatte. Und dass Kathleen anderes reagierte, verunsicherte Angela, weil sie nicht wusste was Kathleen wusste, oder plante.
Ihr mussten tausende Gedanken durch den Kopf gehen. Dinge wie die Frage ob Kathleen einen Plan hatte, lief hier etwas das sich gegen Angela richtete und nicht gegen Kathleen.
Neskas Mitleid hielt sich in Grenzen, diese Gefühle waren der Preis wenn man sich auf diese Spiele einließ.
Mann kannte nie seine Position und seine Verbündeten, bis es nicht zum finalen Akt kam. Jetzt würde sich zeigen, was die Vorbereitungen wert waren.

Angela hatte ihren Zug gemacht, und sicherlich die Leute, die hinter ihr standen auch. Jetzt war Kathleen dran, es würde sich zeigen ob ihre Verteidigung gut genug war.
Der Commander versuchte es mit einem neuen Angriff. "Sean ist bereits verhaftet."
"Davon bin ich ausgegangen." Kathleen nahm es gleichgültig hin. In Gedanken, konnte sie es sich nicht leisten, davon abgelenkt zu sein, sie hatte nachher noch genügend Zeit Angst um ihn zu haben. "Ihr hattet vor Ihm schon immer Angst."
Angestachelt von der Unterstellung der Angst, konterte Angela sofort. "Das ist nicht wahr, niemand hat Angst vor 'Goldhändchen'." die Häme war nicht zu überhören, allerdings merkte sie auch nicht das sie Kathleen mehr Informationen gegeben hatte, als sie hätten dürfen.

Es war also nicht Angela die hier den Zug machte. Sie war der Bauer der hoffte zum Läufer oder Springer zu werden. Neska nickte innerlich und begnügte sich wieder aus dem Fenster zu schauen.
"Sicher." die Information würde sie sorgfältig bewahren bis es an der Zeit war, sie zu nutzen. Es würde noch die Situation kommen, in der es Zeit war davon nutzen zu ziehen. "Ich nehme also an das ich unter Hausarrest stehe."
"Korrekt." der Ton war kalt und geprägt von unnötiger Härte. Das überraschte Kathleen diesmal wirklich, aber sie ließ es sich nicht anmerken. Sie fragte sich nur was man Angela geboten hatte, und mit was man sie überzeugt hatte, dieses Spiel zu spielen. Die Frau mochte zwar Ehrgeizig sein, aber sie war niemand der einfach den Dolch auspackte und ihm einem Freund in den Rücken jagte. Zumindest hatte Kathy das immer geglaubt. Und sie konnte es sich jetzt nicht leisten an ihrem Instinkt zu zweifeln. Also behielt sie die Meinung bei. Es ging also um die Frage, mit was man Angela zu diesem Schritt überzeugt, oder überredet hatte.
"Interessante." verfiel sie einen Moment in ihre zweite Muttersprache und atmete tief ein. "Dann würde ich gerne den entsprechenden Befehl sehen."
Es dauerte nicht mal eine Sekunde, bis die Antwort bei Kathleen einschlug. "Das geht nicht."
Aber sie blieb ruhig und lächelte sanft, fast als würde sei mit ihrer Tochter sprechen. "Und warum bitte nicht?"
"Das Dokument ist eingestuft, und wie ich bereits erwähnte, sind deine Einstufungen aufgehoben."

"Das habe ich nicht vergessen, Angela, aber das schöne ist, das wir immer noch in der Allianz dienen. Und die Allianz ist eine Organisation, die auf den Menschenrechten beruht, sowie auf einigen anderen, wirklich guten Gesetzen."
"Danke für die Geschichtsstunde." der Zynismus war kaum zu ignorieren. Jedes Wort von Angela tropfte inzwischen davon. Das ließ Kathleen nur breiter lächeln.
"Bitte überschreite unsere Grenze als Freunde nicht." warf Neska nun dieses mal Angela den gleichen Satz hin, den sie kurz zuvor noch zu hören bekommen hatte. Er war sogar bis auf die letzten Betonung korrekt wiedergeben. Das brachte Angie dazu innezuhalten, sie zog den Kopf sogar ein bisschen zurück.
"Und als Offizier der Allianz, habe ich immer noch das Recht, die Vorwürfe gegen mich zu kennen. Und natürlich auch als Bürger eines ordentlichen rechtsstaatlichen Apparates."

Angela knurrte, aber das richtete sich nicht gegen Kathleen. Es war als wollte sie den Inhalt des Befehles verbergen. Er war sicher rechtens, aber er enthielt zwangsläufig Informationen, von denen Angela nicht wollte dass Kathleen sie hatte.
Nämlich die Namen die auf solchen Befehlen standen.
"Bitte, lass das Kathleen."
"Ich habe, kaum eine Wahl, oder?"

"Doch."
"Ich bin kein Fatalist, Angela, das weißt du gut genug." die Andere wirkte zunehmend unglücklicher, und das erste Mal meldete sich so was wie Milde in dem Gesicht der Latina. Und Kathleen wollte das nutzen. "Man lässt mir doch keine Wahl. Ich bin im Prinzip, verhaftet, und wir beide wissen, auch gut genug, das Hausarrest, ein erweiterter Term für bequeme Gefängniszelle ist. Vor allem, wen man einem für den Transport schon den ersten Wärter an die Seite setzt." sie nickte zu dem Soldaten neben ihr, der nicht besonders beteiligt wirkte.
"Ich rate dir, akzeptiere es einfach und warte ab."
Neska legte den Kopf schief und sah ihre Gegenüber intensiv an. "Warum sollte ich, es geht doch nur um ein Verfahren. Und in dem habe ich immer noch das recht auf eine ordentliche Verteidigung. Ich sollte meinem Anwalt als Anfang schließlich sagen können, worum es geht, oder?"

Angela starrte zum Fenster hinaus und schien sich für eine andere Taktik zu entscheiden. "Lass es einfach, okay?" dann sah sie Kathleen an, mit einem kühlen, berechnenden Blick. "Um Henriettas Willen." die Drohung war so deutlich hörbar, das sogar der Soldat Angela ansah.

Innerhalb von Sekunden ging Kathleen ihre Optionen durch und entschied sich für die deutlichste Antwort.
Schneller als das Zwinkern eines Augenaufschlages, war sie über den Zwischenraum, den die beiden Sitzbänke boten. Ihre rechte Hand traf Angelas linke Wange mit der flachen Innenseite, produzierte ein lautes, kräftiges Klatschen und einen großen roten Abdruck auf der entsprechenden Gesichtshälfte. Aber Kathleen stoppte dabei nicht. Sie ließ sich mit ihrem Körpergewicht weiter nach vorne tragen, von dem Sprung den sie gemacht hatte. Landete mit dem linken Knie auf dem rechten Oberschenkel der Anderen, während ihre rechte Hand die Halbkreisbewegung erst unter ihrer linken Achsel stoppte.

Rechts von Kathleen kam der Soldat in Bewegung, während Neskas linker Unterarm auf der Kehle von Angela landet und sie mit einer geübten Bewegung die kleine, eigentlich längst veraltete Pistole unter der Achsel hervorzauberte. Sie mit dem Schallgedämpften Lauf gegen die Stirn des Soldaten presste, der sofort in seinen Sitzplatz zurück sackte, vollkommen überrumpelt.

Neska hingegen starrte geradewegs in die Augen von Angela und knirschte mit den Zähnen. Die Latina war ebenso überrumpelt und versuchte zu schlucken und zu Atmen. Ihre Hände hatten sich um den Unterarm von Kathleen gelegt, versuchten ihn zu bewegen. Erfolglos. Ihr Gewicht und die Kraft des rechten Beines von Kathy, das sie gegen die Sitzbank hinter sich gestemmt hatte, verhinderten das.
Mit der leichtesten Aufwendung von mehr Druck, würde sie Angelas Kehlkopf zerdrücken, und die Andere in einen qualvollen Todeskampf schicken. Und die wusste das. Ebenso wie der Soldat wusste dass sie ihm eine Kugel in den Kopf verpassen würde, sobald er auch nur zuckte. Seine Augen waren stur auf den Lauf der Waffe fixiert.

"Wag es." zischte Kathleen, ihr Gesicht so dicht vor dem ihrer früheren Freundin schwebend, das diese den alkoholisierten, zigarettengeschwängerten heißen Atem fühlen konnte "Wag es noch einmal, meine Tochter zu bedrohen." ihre Stimme war so kalt wie der letzte Zirkel der Hölle und so scharf wie ein Rasiermesser. "Und ich werde dich und Jeden töten, der dir jemals wichtig war." Sie rückte mit dem Gesicht noch näher, bis ihre Nasen sich fast berührten. "Ich warne dich nur ein einziges Mal. Wag es…"

Dann glitt sie so schnell wieder zurück auf ihren Platz, wie sie ihn vorhin verlassen hatte. Als wäre nichts gewesen. Ohne den Blick von Angela zu lassen, die sich den Hals rieb und die Wange hielt, deren Farbe inzwischen zu knallrot gewechselt hatte und deutlich die Konturen von Kathleens Hand zeigte, sicherte sie die kleine Makarov mit dem Daumen, betätigte in der selben Bewegung den Hebel für den Magazinauswurf. Fing dieses mit der freien, linken Hand, nur um dann mit dieser noch den Schlitten zurück zu ziehen, um die Kugel im Lauf zu entfernen.
Um alle drei Dinge, schließlich, seelenruhig dem Soldaten zu überreichen. "Hatte der Commander nicht um ihre Dienstwaffe gebeten?" fragte dieser immer noch irritiert und perplex. Kathleen sah den Mann nicht an, sondern starrte immer noch Angela nieder, die tiefer in den Sitz gesunken war.

"Hatte Sie, Söhnchen, und die habe ich Ihnen auch ausgehändigt, oder?"
"Aber.."
"Aber, haben Sie immer eine Ersatzwaffe dabei."
Der Mann schien einen Moment zu überlegen, dann antwortete er. "Aber das hier ist ja vollkommen veraltet!"
Kathleen hätte fast mit den Augen gerollt. "Und trotzdem hätte eine Kugel in der Stirn Sie ziemlich Tod hinterlassen oder?" "Ehm."

"Jetzt bringen Sie mich nach Hause." knurrte sie. Die Fronten waren geklärt, Kathleen wusste alles was sie wissen musste. Die Grenzen waren klar und deutlich gezogen worden – das hier war kein einfaches Spiel um Positionen, Verantwortungen und Ränge. Hier ging es um deutlich mehr.
"Und ich will den Befehl." ihrer Intuition folgend, setzte sie dann noch nach. "Heinrich, wird sich wohl kaum hinter so fadenscheinigen Ausreden verstecken müssen."

Angelas aufklappendes Kiefer war alle Antwort die Kathleen brauchte.

Kathleen Benedict
21.03.2012, 21:11
-->20:00 Kathleens Wohnung, Teil 1

Kathleen seufzte und stützte sich mit den Händen auf der Arbeitsfläche der Küchenzeile ab. Sah auf ihre eigenen Hände und bei beiden Händen die Finger in gleichmäßigen Wellen mit den Fingerspitzen auf der Platte leise trommeln, von außen nach innen und wieder zurück. Sie hatte schon immer recht gut mit beiden Händen alles gleich gut gekonnt. Eine recht seltene Fähigkeit, selbst in der modernen Zeit in der sie lebten.
Nicht das es je besonders praktisch gewesen wäre. Außer vielleicht in der kurzen Zeit als ihr rechter Unterarm gebrochen gewesen war.

Sie konnte sich noch gut erinnern wie es geschehen war. Es war während der Kampagne zur Piratenbekämpfung gewesen, an Board der SSV Lyndanisse. Nun eigentlich war es der Außeneinsatz gewesen, als sie kurzer Hand dass Shuttle benützt hatte um eine Gruppe von Batarianer an der Wand zu zerquetschen. Möglicherweise war sie mit dem Gashebel nicht besonders geschickt umgegangen und anschnallen wäre auch eine bessere Idee gewesen. Kathleen war aus dem Stuhl quer über die Kontrollen gesegelt, wie eine Puppe deren Fäden man mit einer Schere abgeschnitten hatte.
Meine Güte hatte Sarah gebrüllt. Es war ihre Mission gewesen und ein zerbeultes Shuttle war nicht gerade eine günstige Geschichte, im monetären Sinne. Sie war stink wütend gewesen. Seltsam, damals erschien es Kathleen eine gute Idee, anstatt auszusteigen und auf die Männer zu schießen.
Nun, jedenfalls hatte sie sich den Unterarm gebrochen. Dreimal. In den nächsten Tagen war es gut gewesen das sie mit links gleich gut schreiben konnte – sie hatte nämlich ein paar Berichte zu schreiben. Und ein paar unangenehme Emails.

Es war erstaunlich, das aus diesen schlechten Startbedingungen eine Freundschaft geworden war. Von der Kathleen nur hoffen konnte das Sarah sie nicht irgendwann zu bereuen hatte. Und hoffentlich nicht früher als notwendig.
Aber wer konnte das schon wissen. Vor allem von jetzt an.
Sie sah auf und atmete tief durch. Nahm die Tasse Kaffee aus der Maschine und setzte sie an die Lippen. Der Alkohol hatte das typische kleine emotionale Loch hinterlassen, das man allgemein hin als Nachklang bezeichnen konnte. Die arme vor der Brust verschränkt, die Füße gekreuzt, lehnte sie nun mit dem Hintern an der Kante, auf der sie gerade noch getrommelt hatte. Starrte aus dem Fenster auf die nächtlich werdende Citadel, und die greller werdenden Lichter.
Nahm einen ersten Schluck von dem schwarzen Kaffee und hing ihren Gedanken nach.

Angela und der Soldat hatten sie bis zu den Wohnungen der Botschaftsangehörigen gebracht. Der Soldat und ein Kollege sie sogar bis zur Wohnung begleitet.
Henrietta hatte ihr Zimmer bereits in beschlag genommen und spielte, unbeeindruckt das ihre Mutter zurück war. Sie war vertieft in ein Buch, und Kathleen kannte ihre Tochter gut genug das diese jetzt nicht gestört werden wollte. Sie hatte den Einband gesehen und gelächelt, vom Türrahmen aus. Dann hatte sie sich zurück gezogen.
"Organische Chemie." flüsterte sie durch den Dampf, der aus der Kaffeetasse aufstieg. "Welches Kind ließ schon in dem Alter ein Buch über 'Organische Chemie'?" manchmal überraschte ihre Tochter sie selbst. Und in Kathleen kam diese kleine Angst hoch, das ihre Tochter eines Tages Fragen stellen würde die sie selbst nicht beantworte konnte. Allerdings hatte Neska schon genug Zeit gehabt sich darauf einzustellen. Seit Rietta drei war las sie eigenständig Bücher, spiele Klavier und hatte die abstraktesten Interessen. Museumsbesuche waren viel besser als der Spielplatz.

"Hach, Mädchen."
Dann begann sie sich den Nasenrücken zu massieren und löste anschließend den Knoten in ihren Haaren. Nur um dann die Hand zurück auf den rechten Oberarm zu legen. Ihr gingen tausend Dinge durch den Kopf und alle versuchten die Situation zu analysieren. Es war sicher komplexer, was sich da vor ihr verbarg, vermutlich war es aber doch weit weniger unauffälliger als man annahm.
Egal wie schwer ist ein Geheimnis aufzudecken, es ist immer schwerer es zu verbergen. Das hatte sie ihren Schülern immer und immer wieder eingebläut. Es gab kein Geheimnis, keine Information, egal wie gut bewacht und verborgen sie sein mochte, an die man nicht ran kam. Alles eine Frage der Motivation. Denn Motivation war die einzige Messgröße für Machbarkeit. Sie seufzte und stieß sich durch einen Stoß mit der Hüfte, mit dem Hintern von der Arbeitsplatte ab und ging zu dem Fenster hinüber. Blickte nach unten und beobachtete den kleinen Vorplatz. Es dauerte nur wenige Sekunden bis sie die Überwacher entdeckte. Die Leute die jetzt sehr genau darauf achtete was geschah. Nach den zahlreichen Anschlägen überall auf der Citadel, den Explosionen und vielen Morden, waren alle äußerst nervös. Kathleen konnte es niemandem verdenken.

Und alle rannten durcheinander. Das Meer war voller Fische in diesen Tagen. Allianz Geheimdienst, C-Sec, STG, asarische Informationshändler, Hanar und Turianer Agenten. Die Kunst war es jetzt aus diesen Gewässern den richtigen Fisch zu fischen, oder seinen eigenen darin zu verbergen.
Dann betrachtete sie ihr eigenes Spiegelbild.

Es gab nur zwei Operationen, die sie in diese Lage hätten bringen können, respektive, deren Auswirkungen. Janus und Nevermore.
Gladio schied aus, es war keine Operation, die aufgefallen wäre, oder die eine derartige Auswirkung gehabt hätte. Nichts Auffälliges. Das Geld hinter Gladio war so oft gewaschen das es nach Neugeborenes roch. Und es war bei Octavian äußerst sicher. Zumindest vorerst. Da war sich Neska sehr sicher.
Sie nahm einen neuen Schluck Kaffee.
Janus war verborgen. Eine passive Operation, derer Existenz in voller Form nur Kathleen kannte. Es gab wie auch bei Gladio und Nevermore keine Einträge in irgendeiner Form. Aber im Gegensatz zu den beiden Anderen, gab es auch keine vorherigen Vorgänge. Also schied auch Janus aus. Blieb nur Nevermore und das machte Kathleen Sorgen. Sie hatte Nevermore mit nur einem Ziel versehen, und das hatte sie gut verborgen gehalten. Hatte ihre Einzelabsichten, durch andere Operationen verschleiert. Bruchstücke davon in andere Aktivitäten ausgelagert und wie ein Puzzle weitverteilt, um zu verhindern das jemand die Fäden zusammen ziehen konnte. Schließlich war der Gegner gewaltig. Niemand legte sich mit dem Wachhund der Menschheit an, zumindest nicht ungestraft. Würde auch die Heftigkeit erklären, mit der jetzt reagiert worden war.

Sie glaubte keine Sekunde das auch nur irgendjemand im Allianzführungsstab oder im Geheimdienst Alexander nachweinte und noch weniger dürften Ihr das ankreiden. Auch bezweifelte sie das Heinrich, seine Professionalität schweifen lassen würde und Kathleen für den Tod von Rebekka verantwortlich machte. Aber man konnte nie wissen, was diesen Mann antrieb.
Möglicherweise, war es ihre Drohung gewesen, oder die Verweigerung. Man konnte es nie wissen. Aber zum jetzigen Zeitpunkt, blieb ihr nur die Füße still halten und abwarten. Bevor sie ihren nächsten Zug machen konnte, brauchte sie Informationen.

Wer stand noch auf ihrer Seite? Wer war noch frei? Wichtige Fragen, die geklärt werden mussten.

Aber im Moment ging ihr einfach zuviel durch den Kopf. Sie stellte den Kaffee zur Seite und machte sich auf den Weg aus der Küche. "Mami?" sie hielt inne, drehte auf dem Absatz um und ging in Richtung des Kinderzimmers, das bei weitem eigentlich noch kein Kinderzimmer war.
Henriettas Hase saß ruhig, fast alleine in einem niedrigen Sessel in einer Ecke, und überwachte quasi den Raum. Fast als wäre er Henriettas Rückendeckung. Das kleine Mädchen hingegen lag auf dem Bauch in der Mitte des Raumes, ein Kissen unter den Ellbogen und das Buch vor sich ausgebreitet.
"Ja, principessa?"
"Was gibt es zum Abendessen?"
Kathleen lächelte und schränkte die Arme, lehnte sich gegen den Türrahmen und sah zu ihrer Tochter hinunter. Betrachtete das Mädchen, das so viel erwachsener war, als es ihr recht sein konnte, aber sein musste. Schließlich hatte sie ihre Tochter auch genau so erzogen. Henrietta hatte für Kathleen immer bereit sein müssen, für ein paar Stunden sich um sich selbst zu kümmern, egal in welcher Situation. Und dass sie Sean erpresst hatte, alleine erst mal zu ihm gekommen war, bewies dass sie das auch konnte.
"Worauf hättest du Lust?"
Rietta schien einen Moment zu überlegen und zog den Mund nach rechts, bildete eine nachdenkliche Schnute und blickte nach Oben, als würden sich ihre Augen in den Hinterkopf rollen, damit sie sehen konnte was im Angebot war. Dann bekamen ihre Augen dieses fröhliche Leuchten, als hätte sie eine blendende Idee.
"Mi fa un baffo!" 'Das ist mir egal' verkündete sie und lächelte. "So lange wir gemeinsam kochen."

Kathleen sah sie länger an und zog dann den Mund, es Henrietta nachmachend, nach rechts, sah nach Oben an die Decke des Zimmers, und legte zur Krönung noch den Zeigefinger der rechten Hand auf die Unterlippe.
"Per conto mio, dolcezza." Von mir aus, Süße.'
"Yiepie!" jubelte das Mädchen und sprang mit einer Leichtigkeit vom Boden hoch, die sogar ihre Mutter in erstaunen versetzt hätte. Kathleen lächelte und nickte. "Ich nehme nicht an das ich noch Duschen kann oder?"
"Nope."
"Na mille grazie." Henrietta kam mit kleinen gehüpften Schritten wie eine Ballerina auf Kathleen zu und blieb vor ihr stehen, streckte sich, ein wenig, packte ihre Hand und führte sie zurück in die Küche. "Gerne. Ich hab nämlich Hunger. Und bis wir gekocht haben, habe ich…" sie hielt einen Moment inne, blieb stehen und sah ihren Mutter verschwörerischen an, mit einer Hand vor den Mund gehalten, damit niemand ihre Lippen lesen konnte. "…mörderischen Hunger."
Es war unvermeidlich das Kathleen lachen musste. Sie packte ihre Tochter unter den Achseln, hob sie hoch und warf sie sich spielerisch über die Schulter, was das kleine Mädchen in ihrem gepunkteten Kleid laut lachen und vergnügt quietschen ließ. "Na gut du kleiner Vielfraß. Dann beeilen wir uns damit dein gieriges Mäulchen was zwischen die scharfen Reiszähne bekommt." Henrietta über der Schulter, die zappelte, um sich zu befreien, dabei aber vorsichtig genug, war um nicht einfach von der Schulter zu fallen – alles schon ausprobiert – vor den bösen kitzelnden Händen ihrer Mutter.

Routiniert setzte Kathleen ihre Tochter auf die Arbeitsplatte, neben dem Kühlschrank und öffnete diesen. Hielt die Türe dann mit dem rechten Knie offen und krempelte die Ärmel ihrer Bluse hoch.
"Avoir carte blanche?" 'Hab ich freie Hand?
"Non!" kam sofort die Verneinung "J'aime les poisson!" Kathleen sah in den Kühlschrank und ließ den Blick wandern. Fisch sollte es also sein. "Das könnte schlecht aussehen, Mäuschen."
"Merde!"
Kathleen traute im ersten Augenblick nicht ihren Ohren. "Wie bitte?" Henrietta sah sie irritiert an und lächelte dann verlegen. Knetete dabei ihre eigenen Hände und wäre sicher von einem Fuß auf den anderen getreten. "'tschuldigung.."
"Ich habe mich wohl verhört?" bot Kathleen ihrer Tochter den Ausweg an, die einen Moment überlegte und nicht darauf hereinfiel. Sie hatte gelernt wie ein Erwachsener auch zu ihren Fehlern zu stehen, also war jetzt den Ausweg suchen sicher eine Falle. Henrietta schüttelte den Kopf, so dass die Locken nur so hüpften.
"Nein. Tut mir leid." Rietta wirkte aufrichtig verlegen. Und sah zu Boden, den Blick der Erwachsenen meidend. "Kommt nicht wieder vor."
Kathleen atmete tief durch, den Kühlschrank immer noch mit dem Knie offen haltend und sah ihre Tochter weiterhin strafend an. "Gut." Aber noch während sie dabei war sich wieder dem Essen zu widmen, hielt sie inne. "Wo hast du das überhaupt her?"
Henriettas Mimik veränderte sich sofort, sie strahlte und lächelte stolz über das ganze Gesicht. Holte tief Luft, wie immer wenn sie begann eine lange Geschichte zu erzählen.
"ALSO!" Kathleen hätte fast gelächelt, verbiss es sich aber um den ernst der Lage zu unterstreichen. Aber Henrietta war längst in ihrer kleinen Welt. "Am achtzehnten Juni 1815 kam es zwischen Frankreich, am Ende der hundert Tage Herrschaft von Napoleon, und Großbritannien, Preußen und einigen deutschen, beziehungsweise niederländischen Verbündeten zur Schlacht von Waterloo. Was übrigens eine kleine belgische Stadt ist und somit nicht englisch ausgesprochen wird.
Aber das tut nichts zur Sache."

Kathleen bedachte ihre Tochter mit einem langen Blick und sah dann wieder in den Kühlschrank, während Henrietta weiter einen Monolog über ein geschichtliches Ereignis hielt.
"Ich will nicht auf die Details der Schlacht an sich eingehen." tat das Mädchen dann geradezu generös kund und bewegte dabei ihre Hände und ihren Kopf, wie ein Geschichtsprofessor. Jetzt lächelte Kathleen, weil es einfach nicht mehr zu verbeißen war, gleichzeitig fischte sie aber Tomaten, Zwiebeln – wer hob den bitte Zwiebeln im Kühlschrank auf? – und Pilze aus dem Kühlschrank. "Gegen Abend, als Wellingtons Gebete in Erfüllung gingen und die Preußen das Schlachtfeld erreichten, und die französischen Linien zusammenbrachen, mussten sich die Franzosen zurück ziehen und neu sammeln."
Neska hatte inzwischen das Gefrierfach entdeckt und zu ihrem Glück war dort Fisch drin. Kabeljau, der würde es tun, beschloss sie und nahm die Verpackung heraus, zeigte sie ihrer Tochter, die ihren Redefluss nicht mal unterbrach sondern munter weiter sprach und nur kurz den Daumen als Einverständnis hob.
"In diesem Chaos, gab es eigentlich nur noch einen Truppenteil der französischen Armee, der Haltung bewahrte. Die alte Garde. Gemäß dem Leitsatz: 'la vieille garde meurt, mais elle ne se rend pas.'." Henrietta unterbrach sich plötzlich und sah ihre Mutter an.

Kathleen hob den Fisch wieder hoch, als wollte sie fragen, ob Henrietta es sich nun doch anders überlegt hatte. Aber der Blick ihrer Tochter, die dabei mit den Fingern ihrer beiden Hände auffordernd 'Na komm' signalisierte, brachte sie dann laut zum lachen. "Verzeihung Frau Lehrerin. 'Die alte Garde stirbt, aber sie ergibt sich nicht.'" übersetzte Kathleen und legte den Kopf schief.
"Nicht ganz korrekt, von alt war in dem Zitat nicht die Rede, das habe ich davor erwähnt, aber ansonsten in Ordnung. Weiter machen." dirigierte sie und grinste breit.
"Frechdachs." aber Kathleen war zur Ordnung gerufen und riss die Verpackung auf, um den Fisch auf einen Teller zu packen damit er zum Auftauen in den Multifunktionsofen konnte.
"Und soweit wir wissen, blieb die Garde auch ein Beispiel an militärischer Disziplin, bis zu dem Zeitpunkt als in ihrer Flanke eine englische Batterie auftauchte. Dem General der Garde, Pierre Étienne Cambronne, wird nach gesagt das er das berüchtigte
'le mot de Cambronne' von sich gab."
Kathleen kramte derweil in den Vorratsschränken und brachte eine Packung Risottoreis zum Vorschein, sowie Knoblauch und eine Packung Gartenkräuter. "Das da wäre?"

"Merde."
Kathleen sah Henrietta an und die nickte ganz begeistert. "Verstehst du? Er ist ein vorzeige Soldat. Ein diszipliniert Mann, der lieber stirbt als sich zu ergeben oder gefangen genommen zu werden. Aber dann taucht da in seiner Flanke eine ganze Batterie auf und das einzige was er sagt ist: Scheiße!."
Kathleen betrachtete Henrietta und schmunzelte. Es war schön zu wissen das ihre Tochter die Schimpfwörter zumindest aus einem Geschichtsbuch hatte. "Was wurde aus ihm."
"Gefangen genommen." kommentierte Henrietta trocken und sah sich die Zutaten an.

"Trotzdem ist fehlender Fisch keine englische Batterie in deiner Flanke, Xiǎojiě." Ihre Tochter nickte betroffen, und reckte aber gleichzeitig das Kinn. "Was heißt das und was war das?"
"Chinesisch."
"Mandarin, Kantonesisch,…?" dabei machte das Mädchen ausladenden Bewegungen mit den Arme als wolle sie fliegen oder die große Menge zusätzlicher Luft symbolisieren.
"Find es selber heraus." die Antwort darauf war ein bohrender Blick, aber Kathleen wusste das später die Online Kosten hochschießen würden, bis Henrietta die Antwort hatte.
"Und, heißt?"
"Junge Dame."
"Verstehe." sie überlegte einen Moment ob sie damit leben konnte und nickte dann. "Gut. Also es gibt Risotto mit Kabeljau."

"Einverstanden?"
"Perfetto. Können wir Musik hören?"
"Natürlich, principessa." erwiderte Kathleen und machte auf dem Absatz kehrt um sich der kleinen Musikanlage zu widmen die in der Ecke stand. "Möchtest du schon anfangen?"
"Klar. Was soll ich machen?"
"Die Tomaten waschen."
"Aye, aye Captain."

Kurz danach begann hinter Kathleen das Wasser zu plätschern als Henrietta die richtige Temperatur einstellte. Neska überflog die Liste an möglicher Musik und entschied sich für etwas Soul. An sich ein uraltes Lied, aber Kathleen hatte ein Faible für die Klassiker und sie wusste das Henrietta ähnlich empfand. Und Neska war heilfroh dass das kleine Mädchen nicht am mindestens interessiert war an der Verblödungsindustrie und deren Musik oder Filmen.
Erst leise, bis Kathleen etwas lauter stellte, mischten sich die Klänge einer Musik wie aus einer anderen Welt in die Gegenwart. Die moderne Küche mit Stand 2184, der Ausblick auf die abendliche Citadel mit ihrem geschäftigen Treiben, der lila Nebel hinter den kilometerlangen Auslegern der Weltraumstation. All das wirkte seltsam abstrakt in diesem schmalen Raum, in dem nur eine italo-amerikanische Mutter mit ihrer Tochter etwas zum Essen kochte, während im Hintergrund Soul einer japanischen Künstlerin aus dem Jahr 1969 spielte.
Henrietta blickte kurz auf und lauschte einen Moment. "Doshaburi No Ame No Naka De." erklärte Kathleen. "Wada Akiko." ergänzte Henrietta den Namen der Künstlerin. "Wie könnte ich deine Lieblingssoulsängerin nicht erkennen."
"In Ordnung?"
"Japp." sprach's während sie sich damit beschäftigte die Tomaten unter dem Wasserstrahl zu waschen. Henrietta tat das sehr sorgfältig, und war dafür mit dem Hinter näher an das Spülbecken gerutscht. Kathleen beobachtete sie einen Moment und begann dann die Zwiebel und den Knoblauch zu schälen.
"Morgen ist dein Geburtstag."
"Ich weiß."
"Bist du schon aufgeregt?"
"Nicht wirklich."
Kathleen beobachtete den schmalen Körper ihrer Tochter, während die mit den Händen die letzten Tomaten wusch und sie zum abtrocknen auf ein Tuch neben sich legte. Sie wirkte konzentriert, lächelte aber. Neska hatte immer darauf geachtet das Henrietta lernte gesteigerten Wert auf ihre Nahrung zu legen. Ebenso wie sie früh schon mit ihr kleine Ausflüge gemacht hatte, um ihr zu zeigen wo das 'Essen' wirklich herkam. Sie konnte sich noch gut an den Ausflug zu dem Landwirtschaftlichen Betrieb erinnern, bei dem Henrietta anfänglich vor den Kühen davon gelaufen war.
Die Hände über den Kopf gerissen, lief sie laut schreiend vor der Kuh davon, die mehr Angst vor dem kleinen Wesen gehabt hatte, als das kleine Wesen vor ihr. Denn der Wiederkäuer war sofort in die andere Richtung davon getrabt.
"Warum nicht?"
"Hach, man wird doch eh nur Älter."

Kathleen hielt innen, noch bevor sie zum Schneiden angefangen hatte. "Das ist eine merkwürdige Einstellung."
"Warum. Du feierst doch auch nicht."
"Ich bin auch schon älter. Du, mein Herz, solltest noch Spaß daran haben. Es gibt Geschenke."
Henrietta blickte über die Schulter und grinste breit. "Ja, die liegen alle auf Illium." Kathleen schlug sich die Hand vor den Mund. Scheiße. Da war was Wahres dran. Aber noch bevor, sie sich entschuldigen konnte, oder ihrer Tochter versichern konnte, dass das ja nichts machte, dann gingen sie halt neue kaufen, kam ihr ein leiser Gedanke. "Moment. Woher weißt du das?"
Henrietta drehte sich ruckartig herum und war wieder ganz damit beschäftigt die Tomaten ein zweites Mal zu waschen. Ihre Hochgezogenen Schultern, verrieten aber ihre Schuld. Kathleen legte das Messer weg und trat einen Schritt näher an ihre Tochter. Die merkte das und zog den Kopf ein, war aber nicht in der Lage, das Kichern zu unterdrücken. Kathleen lachte lautlos und umarmte dann Henrietta einfach von hinten.

"Du kleine Spionin." hauchte sie dem Rotschopf ins Ohr und küsste sie auf selbiges.
"Besser als Mama." sagte Henrietta und legte ihre pitschnassen Hände auf die Unterarme von Kathleen und drückte sich fester in die Umarmung.
"Danke für das Klavier, Mami."
"Gerne, Mäuschen." Kathleen löste die Umarmung und küsste den Scheitel der Kleinen. "Was hast du noch bekommen?" fragte sie, während sich gleichzeitig mit dem schneiden der Zwiebeln, beziehungsweise des Knoblauchs in kleine Würfel begann.
"Das Buch das ich gerade lesen. Organische Chemie. Hab ich von Oma bekommen."
"Oma?"
"Mhm. Hab ich mir gewünscht."
Kathleen fragte nicht mal warum. "Und von Opa bekomme ich wohl das Pony, das ich mir schon seit vier Jahren wünsche."
"Och bitte." empörte sich Kathleen.
"Ja, ja ich weiß. Trotzdem. Ich bin ein Mädchen ich sollte reiten dürfen, auch wenn meine Mama meint, Frauen die Reiten haben einen an der Waffel."
"Danke, das du dir wirklich alles merkst was ich von mir gebe."
Henrietta kicherte nur und griff sich den ersten Pilz um diesen zu waschen.
"Halt." unterbrach Kathleen ihre Tochter und nahm ein trockenes Papiertuch. "Pilze wäscht man nicht."
Wie immer, nahm Henrietta nichts einfach hin was man ihr sagte und so legte sie den Kopf schief, reichte das kleine braune Ding ihrer Mutter und legte nach. "Warum?"
"Weil Pilze das Wasser aufsaugen. Wenn man sie dann in die Pfanne zu dem heißen Öl gibt…"
"Reagiert das Wasser, das sich als kleine Tropfen sammelt mit dem Öl."
"Woher…?"
"Physikbuch. Onkel Angelo."
"Nicht dein ernst."
Henrietta kniff die Augen zusammen und beobachtete gar nicht was Kathleen mit dem Pilz tat. "Sag mal, siehst du dir überhaupt an, was deine Tochter geschenkt bekommt?"
"Offensichtlich, habe ich vertrauen in meine Familie."
"Klar."

Kathleen räusperte sich und nickte auf den Pilz den sie gesäubert Henrietta reichte. "Hast du überhaupt aufgepasst was ich gemacht habe."
"Du hast ihn trocken abgewischt."
Neska schnaubte und schüttelte dann lachend den Kopf. Der Kleinen entging praktisch nichts. Unübersehbar wessen Tochter sie war. Widmete sich wieder dem Gemüse dass zu schneiden war. Und so arbeiteten sie eine Weile vor sich hin, während bei Beiden die Füße zum Takt der Musik wippten.
Henrietta hatte den Blick praktisch die ganze Zeit auf Kathleens Händen. Während sie noch die Pilze mit den Zwiebeln und dem Knoblauch in einem großen Stück geschmolzener Butter anschmorte und auch als sie den Reis dazu gab bis er glasig war. "Ich koch gerne."
"Dafür das du nur zusiehst." ärgerte Kathleen ihre Tochter eine Spur die ihr sofort den Kochlöffel aus der Hand riss um selber umzurühren.
"Beim Kochen sind nur wir zwei. Weißt du. Ich mag das." nuschelte sie und stocherte in dem Reis herum. Kathleen beobachtete sie dabei und strich ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr. Den eigenen Kopf schief gelegt und streichelte ihr dann kontinuierlich über die Haare, während sie Henrietta gleichzeitig näher an sich zog, bis das Mädchen an ihrem Oberkörper ruhte und sich fest anlehnte. Neska senkte dabei den Kopf und legte ihn mit der Wange auf den Scheitel von Riettas Kopf. Und schloss die Augen, während sie jeden Atemzug ihrer Tochter fühlte und den Duft ihrer Haare einatmete.
"Es tut mir leid."
Sie fühlte wie Henrietta schluckte und den Kopf leicht schüttelte, obwohl der an Kathleens Brust lehnte. "Macht nichts, ich weiß ja..." Sie schniefte und rührte etwas fester. "Wir müssen endlich mal Flüssigkeit nachschütten. Sonst wird das nichts."

Neska nahm die Kleine bei den Schultern und sah ihr ins Gesicht. Sie wirkte bedrückt, aber es waren keine Tränen vergossen. Kathleen küsste sie auf die Stirn. "Dann hol mal aus dem Kühlschrank die Gemüsebrühe."
"Jupp." und schon war der Rotschopf von der Theke gehüpft. Kathleen rührte derweil in dem Reis herum und versuchte selbst einen klaren Kopf zu bekommen. War es vielleicht an der Zeit jetzt aufzuhören, mit alle dem? Sich zurück zu ziehen, in das Privatleben. Mit Henrietta. Als Familie. Sie sah Henrietta hinter her und kräuselte die Stirn.
Es war verlockend, aber sie war sich sicher, das sie eine Aufgabe hatte, die Sicherheit nicht nur von Henrietta zu gewährleisten, sondern auch von vielen Anderen. Und dazu musste sie auf ihrem Posten bleiben. Die Kleine kam schnell wieder, mit einem Glas voller kalter Gemüsebrühe die auf dem Etikett zahlreiches Gemüse zeigte, von dem Kathleen davon ausging das es nicht drin war, aber sie hatte jetzt nicht auch noch Zeit erst Brühe zu kochen, geschweige denn kam es in Frage Weißwein hinein zu schütten. Also musste es das Kaufprodukt richten.
"Danke."
"Bitteschön." antwortete die Kleine und machte sich auf zu der Musikanlage, und begann dort ein bisschen zu suchen. Kathleen hatte keine Ahnung mit was ihre Tochter jetzt um die Ecke kommen würde.

"Magst du danach den Fisch aus dem Ofen holen? Und ihn kurz abtrocknen, damit wir würzen können?"
"Jupp, einen Moment."

Und kurz darauf erklang Pietro Domenico Paradisi und Kathleen fuhr innerlich zusammen. Sie musste schwer schlucken. Es war das Lied das Rebekka am meisten vergötterte, sie war eine Liebhaberin von Paradisi bis aufs Messer wenn es sein musste. Sie stellte den Mann sogar über Bach, Mozart und Beethoven. Kathleen verstand sehr wohl das seine Arbeit ähnlich genial war, aber ihn mit einer der arten Penetranz hoch zu loben, schien ihr übertrieben. Das ausgerechnet Henrietta vollständig selber jetzt dieses Lied heraus kramte war unheimlich.
"Kennst du's?" fragte sie unvoreingenommen.
"Ja. Paradisis Toccata." Vor ihr blubberte kurz der Reis mit den Pilzen als sie die kalte Flüssigkeit darauf schüttet.

"Wie findest du es?"
Kathleen überlegte einen Moment und legte den Kopf schief. Da ihre Antwort zu lange dauerte, schien Henrietta es sich selbst beantworten zu wollen. "Ich denke du magst es. Ich mag es nämlich. Ich will's bis zu meinem nächsten Geburtstag können."
"Warum?"
"Nun, einfach weil es nicht jeder hört, oder kennt. Und wenn ich noch einmal 'Für Elise' spielen muss, breche ich mir selber die Finger."

Und wieder starrte Kathleen ihrer Tochter überrascht, zwecks soviel Eigenbestimmung und Überzeugung an. "Wenn du das so möchtest, bitte."
"Fein."

Nach einigen weiteren Momenten waren sie schließlich fertig und der Fisch war im Ofen, gewürzt mit Kräutern, Salz und Pfeffer. Das Risotto köchelte vor sich hin, bis der Reis durch war, dann fehlten nur noch die Tomaten und der Reis.
Kathleen und Henrietta bevorzugten Mozzarella - welcher nun ja eigentlich gar nicht in ein Risotto gehörte, aber den beiden einfach mehr Spaß beim Essen machte, weil er deutlich längere, und kräftigere Fäden zog, und zum anderen einen anderen, weniger salzigen Geschmack besteuerte.

"So, jetzt dauert es noch ein paar Minuten." schloss Kathleen, die Vorbereitungen, gleichzeitig mit der Ofentüre.
"Prima. Und du gehst Duschen, während ich den Tisch decke."
"Achja?" stichelte Kathleen wieder. Sie wurde nun nicht gerne herum kommandiert. Schon gar nicht von der eigenen Tochter, aber der Tonfall von Rietta signalisierte, das sie es nicht im Kommandosinne meinte sondern weil sie tatsächlich den Tisch decken wollte.
"Achja! Los, ab. Beeilung, My Lady."
"Jawohl." Kathleen salutierte vor ihrer Tochter, was diese mit einem glockenhellen Lachen quittierte. Kathy machte auf dem Absatz kehrt und verschwand im Flur, während sie noch dem Lachen ihrer Tochter lauschte.

Kathleen Benedict
21.03.2012, 22:08
---> 21:20, Kathleens Wohnung Teil2

Sie betrat mit geraden Schritten ihr Schlafzimmer und sah sich um. Entdeckte die Koffer, die irgendwo in der Ecke standen und riss den ersten auf. Begann etwas zu kramen und öffnete dann den zweiten. Vermutlich hatte ihre Sekretärin auf Illium die Dinger gepackt, niemand war so ordentlich und dabei so unstrukturiert wie diese Frau. Kathleen schüttelte den Kopf und fand schließlich einen neuen Satz Unterwäsche, Söckchen und eine hellblaue Sporthose, sowie ein bequemes, weißes Top. "Weib, erinnere mich daran das ich dir nie auch nur noch einen Strauß Blumen schicke." knurrte sie und warf sich die Kleidung über die Schulter um dann ins Bad zu gehen. Auf dem Weg dorthin, nahm sie aus ihrem Rucksack, die kleine Ledertasche mit ihren Toilettenartikeln.

Im Bad angekommen, warf sie die frischen Klamotten auf einen kleinen Beistellschrank, und stellte die Tasche auf den hinteren Rand des Waschbeckens. Zog sich die Bluse einfach über den Kopf, ohne jeden Knopf erst zu öffnen, was das normale Vorgehen gewesen wäre, zerrte den Reisverschluss mit einer Hand auf, während sie mit der anderen Hand das Wasser in der Dusche anstellte.
Trat den Rock beim heraus steigen dann, ebenso achtlos in die selbe Ecke in die sie zuvor die Bluse geworfen hatte, und tat selbiges kurz darauf noch mal mit ihrer Unterwäsche. Blieb dann noch einen kurzen Moment vor dem Spiegel stehe und legte die Hände flach auf den Kopf, so das ihre Ellbogen gegen die Wände zeigten. Sie gehörte nicht zu den Frauen, die sich im Spiegel selbst beobachteten und analysierten. War nicht ihre Art, dafür war sie sich zu selbst sicher. Sie kannte die Stärken und Schwächen ihres Körpers und sie wusste genau wie sie aussah. Was sollte also die Eitelkeit. Aber es tat gut ab und zu in den Spiegel zu sehen und sich zu vergewissern, das man immer noch in der selben Haut steckte. Das mann war, wer mann war. Das ging gerne und schnell verloren in der Welt der Spionage. Kathleen seufzte und reckte sich, griff in die kleine Ledertasche und zog ihre Seife hervor, um sich dann unter die Dusche zu stellen.

Sie benutzte seit Jahren nur Seife und sonst nichts. Egal ob für Haare oder Haut. Gesicht, Beine, Po. Allerdings ließ sie sich die Seife auch etwas Kosten. Ihre Seife kam aus einem kleinen Ort im oberen Italien - Südtirol um genauer zu sein. Von einer kleinen Imkerei, die seit Jahrhunderten Honig und andere Honigprodukte an Touristen verkauften.
Neska hatte dort vor langer Zeit einmal Orangen-Honig Seife gekauft. Wie der Name sagt war sie genau das, eine Natur Seife die mit Orangenblüten, aber auch mit Honig gemacht wurde, der von Bienen stammte die hauptsächlich Orangenbäume 'abgeackert' hatten. Zum einen dankte es ihr ihre Haut, die sich immer noch wie die einer Zwanzigjährigen anfühlte und aussah, zum anderen beseitigte die Seife zuverlässig auch den letzten Geruchsteil von Zigaretten. Was Kathleen schätzte, wenn sie mehr Zeit mit ihrer Tochter verbrachte. Schließlich rauchte sie keine einzige Zigarette in dieser Zeit.

Obwohl Henrietta sicher ungeduldig war, ließ sich Kathleen Zeit. Duschzeit war für die Italo-amerikanerin auch immer Meditationszeit. Es hatte etwas rituelles sich zu reinigen, nicht nur den physischen Schmutz abzuwaschen, sondern auch etwas den geistigen.
Schlussendlich, trat sie aus der Duschen wieder heraus und schnappte sich eines der Handtücher, die ein Aufmerksamer Mensch auf die Heizung gehängt hatte. Sehr zuvorkommend, fast ein wenig wie in einem guten Hotel. Kathleen lächelte und schlang das weiche, weiße Frotteehandtuch um den nackten Körper um sich vor der deutlich kühleren Luft außerhalb der Dusche zu schützen.
"Brrr." grummelte sie. Sie konnte das Gefühl von Gänsehaut nach einer heißen Dusche nicht leiden, und auch nicht die kühlen Schauer die einem über den Rücken laufen konnten. Da war sie Mädchen. Aber da half dann nur ein warmes Handtuch und beeilen. Außerdem konnte sie deutlich das Geschirr klappern hören in der Küche. Mit einem Lächeln trocknete sie sich so gründlich es ging ab und schlüpfte dann in Slip und Hose. Die überraschend eng anlag. Das hatte sie so nicht in Erinnerung. Hatte sie zugenommen oder war das Ding eingegangen? "Mist."

"Mama!"
"SI!" rief sie zurück und wickelte sich ein kleinere Handtuch um die nassen Haare. Und schlüpfte davor noch in das Oberteil mit den Spaghettiträgern, ohne sich die Mühe zu machen, doch noch in den BH zu schlüpfen. Die Dinger waren bei ihr, eigentlich eh nur raus geworfenes Geld. Aber früher hatte sie sie getragen, um den Hänseleien ihrer Brüder zu entgehen, und später dann um zu vermeiden das sich bestimmte Gemütszustände deutlich unter der Kleidung abzeichneten. Und jetzt, jetzt war es zu spät um alte Gewohnheiten zu ändern.
"Unterwegs." kommentierte sie, während sie auf dem Weg in die Küche noch die Socken anzog - den letzten erst im Türrahmen der Küche, was sie dazu Zwang auf einem Bein zu hüpfen. "Wow." musste sie kommentieren, da ihre Tochter es tatsächlich zu Wege gebracht hatte, den Tisch vollständig zu decken.

Teller, Besteck, Gläser, Untersetzer für alles drei. Servietten, sauber gefaltet zu kleinen Schiffchen - wo auch immer sie das nun schon wieder her hatte - sie hatte sogar eine Kerze aufgestellt, die jetzt gerade in er Mitte des Tisches aufragte. "Hübsch, sehr hübsch." Und sie war clever genug gewesen sie nicht selber anzuzünden, das hätte nämlich Ärger gegeben.
Sie hatte auch ein Bier für Kathleen heraus gestellt. Ein kühles Lager von der Erde um die New Yorker Gegend. "Tada." machte die Kleine und breitete die Arme weit aus. "Gut so?"
"Ja. Hervorragend."
"Hm, Mami?"
"Ja, principessa?" Henrietta verlagerte ihr Gewicht von einem Fuss auf den anderen und sah Kathleen nicht direkt an.
"Kann ich eine Cola haben?" Neska lächelte und legte ihr eine Hand auf den Kopf und überlegte einen Moment. Sie würde vermutlich einen ordentlichen Schub bekommen, aber der würde nicht lange halten, der Tag war lang gewesen und anstrengend. Es würde sich zeigen wie lange sie wach blieb. Und schließlich hatte Kathleen morgen einen freien Tag. Es schadete also nicht, wenn sie mal eine Cola bekam.
Auch wenn Kathy es sonst strenger hielt mit solchen Getränken oder anderem Süßkram in flüssiger Form.
"Ja, natürlich."
Dann kam der Hacken. "Wir haben aber keine da."
"Ach, soweit bist du schon, mit deinem Wissen?"
"Auf dem Flur gibt's aber einen Getränkeautomaten. Da gibt's welche."

"Verstehe. Na dann, einen Moment bitte." Kathleen drehte auf dem Absatz um und ging durch die Küche und über den Flur zu der Eingangstüre. Aktivierte den Öffnungsmechanismus, der zwei schwere hydraulische Bolzen entriegelte und die Türe frei gab. Vor der Türe stand ein Soldat, der sich gerade herum drehte und sie ansah. "Captain." stellte er nüchtern fest.
"Corporal." erwiderte sich ähnlich nüchtern und lächelte leicht. Hielt ihm dabei ein paar Credits hin. "Ich weiß ich weiß, nicht die Wohnung verlassen. Könnten sie meiner Tochter dann von dem Automaten da um die Ecke eine Cola holen."
"Ich fürchte das geht nicht."
"Ich verspreche auch, ich laufe nicht weg." Der Mann glaubte ihr wohl nicht, denn er hob die Augenbraue und hielt seine martialische Haltung. Kathleen seufzte und deutete mit einer Hand an sich auf und ab. "Sehe ich aus, als wenn ich fliehen würde?" Jetzt setzten sich die Augen des Mannes in Bewegung. Einmal von ihrem Gesicht über ihren Oberkörper bis zu ihrem Schritt. Dort blieb sein Blick lange hängen, und Kathleen konnte sich mehr als gut denken warum. Die Hose war einfach zu eng.
Dann ging sein Blick wieder hoch zu dem Handtuch unter dem sich die nassen Haare abzeichneten.
"Bitte? Für meine Tochter?" setzte sie nach und lehnte sich in den Türrahmen.
"Natürlich. Verzeihung Ma'am." Und auch das tolerierte Kathleen, als der Mann sich um wandte und den Flur entlang ging, um die nächste Ecke zu dem Getränkeautomaten. Und kaum war der Mann um die Ecke, kam um die andere Ecke - hinter der sich die Aufzüge befanden - ein ganz anderer Mann, mit dem Kathleen gar nicht gerechnet hatte.

Konrad_Richter
21.03.2012, 22:59
1/2
<--- Präsidium
21:20 Uhr

Die Hände tief in seiner Lederjacke vergraben, schritt Konrad die Straße entlang. Hier und da liefen ihm angetrunkene Soldaten der Allianz, die wohl gerade ihren Landgang feierten, oder verliebte Paare über den Weg, doch nur selten war dies der Fall. Der Polizist schien wohl in dieser Gegend einer der wenigen Fußgänger zu sein, die sich noch auf der Straße aufhielten. War ja verständlich, schließlich waren die Botschaften noch nie für ein besonders ausgeprägtes Nachtleben bekannt gewesen. Nein, wer auf der Citadel feiern wollte, der ging in die Bezirke, vielleicht sogar in die Unteren. Dort ging der Punk ab, nicht hier. Konrad blieb stehen, hob den Kopf und atmete tief ein. Nein, hier lag weder Tabak, noch Alkohol in der Luft. Keine Matrosen, die Arm in Arm zum nächsten Taxi torkelten. Keine Gestalten, die dem kritischen Blick eines kroganischen Türstehers nicht gerecht wurden und jetzt darum bettelten, den Club betreten zu dürfen. Nein. Hier war nur Stille. Ab und zu fuhren Wägen der Oberklasse vorbei, aber das war es dann auch schon. Man merkte, dass hier die Welt der Reichen und Mächtigen begann. Diese Gegend war der Schmelztiegel, in dem sämtliche Macht auf einen einzigen Punkt zusammenlief. Konrad wollte sich gar nicht ausmalen, was für Intrigen hier hinter verschlossenen Türen geschmiedet wurden. Wer weiß, vielleicht thronte hier auch der Strippenzieher der Geth-Verschwörung, in dessen Fokus nun auch der junge Polizist von Terra Nova geraten war? Konrad schnaubte, öffnete die Augen und senkte seinen Kopf wieder. Er hatte in ein Wespennest gestochen und jetzt hatte er jede verdammte Drohne am Hals. Es würde schwer werden, die Königin dranzukriegen, aber so leicht würde er nicht aufgeben. Doch Konrad konnte nicht sagen, was schlimmer war: gegen einen weitaus mächtigeren Feind zu kämpfen oder dies auf vollkommen verlorenem Posten zu tun. Denn solange er keine soliden, handfesten Beweise vorlegen konnte, glaubte ihm niemand. Man würde seine Theorien als bloße Hirngespinste eines Frühveteranen abtun. Man würde ihn in eine Schublade mit den Verschwörungstheoretikern stecken, die das Schiffsunglück 2151 über Singapur als Machenschaften der Regierung zu entlarven versuchten. Während er weiterging, zog er die Nase hoch.

Er war allein.

Langsam, wie um sich zu versichern, dass alles in Ordnung war, streichelte er über die Waffe, die im Achselholster verstaut war. Er kämpfte diesen Kampf ohne Verbündete, ohne Mittelsmänner, ohne Geldgeber. Noch.
Konrad kam an einem Elektrogeschäft vorbei, in dessen Schaufenster Fernsehbildschirme aufgestellt waren. Langsam blieb er davor stehen.
„…Mannschaft der Menschen hätte laut seiner Analyse sehr gute Chancen, den Titel nächstes Wochenende gegen die Kroganer zu holen. Vor allem in der Offensive läge die Stärke der Emporkömmlinge von der Erde und anderen Kolonien der Allianz. Wie auch immer jedoch das Spiel ausgeht, wir können schon jetzt auf ein Turnier der Kuriositäten zurückblicken.“ Es war ein Turianischer Sportreporter, der gerade die Analyse einer alten Legende im Gravity Rumble zusammenfasste. Die menschliche Mannschaft war laut Konrads Ansicht wirklich eine der vielversprechendsten Kandidaten, die Galaxy Championship zu gewinnen. Er fokussierte jedoch seien Gedanken, denn im Moment gab es wesentlich wichtigere Dinge als den Titel. Dass er das mal meinen würde, hätte der eingefleischte Fan nie gedacht…
„Danke für diese Analyse, Jorik. Wir warten gespannt“, eine Asari, die Anchorwoman, hatte mittlerweile das Wort übernommen, „kommen wir zu den Kurznachrichten des Tages. Octavian Visconti, Sicherheitschef und möglicher Erbe des Visconti-Konzerns Corefield Design, ist noch immer auf der Citadel. Anlass seines Besuchs ist die Einäscherung seines Vaters und Industriemagnaten Julius Visconti, über dessen Tod wir vor kurzem berichtet hatten. Gerüchten zufolge vermuten die Visconti-Brüder hinter dem Ableben ihres Vaters eine Straftat, manche sprechen von Mord. Die Familie trauerte im Beisein mehrerer quarianischer Demonstranten, die die Medienpräsenz dazu nutzten, auf die schlechten Verhältnisse ihrer Artgenossen innerhalb von Corefield Design hinzuweisen. Zu einer Äußerung seitens der Familie Visconti kam es nicht, jedoch wiederholen wir später an diesem Abend einen Sonderbericht von Vulvia Terasy, der die Zustände innerhalb der Firma genauer ausleuchtet und einen Einblick in die Mechanismen der Terraformer gibt.“ Corefield… der Name war bereits ein paar Mal zu Konrads Ohren gekommen, aber genau kannte er die Firma eigentlich nicht. Wer weiß, vielleicht würde er ja bei dem kleinen Unternehmen als Wachmann anfangen, sobald ihn die C-Sec endgültig rausgeschmissen hatte. Er lachte belustigt auf bei dem Gedanken, am Ende einer so beschwerlichen Reise (und sie sollte noch viel mehr Opfer von ihm verlangen, dessen war er sich sicher) mit der Bewachung eines Lagerhauses abgefertigt zu werden. Nein, das würde seiner Geschichte als Ende wahrlich nicht würdig sein. „Der Tod Mike Harnanns, stellvertretender Behördenleiter des Citadel-Departments of Homeland Security, war ein Unfall, zurückzuführen auf einen technischen Defekt. Dies hat ein Sprecher der Citadel-Sicherheit-Sonderkommission vor zwei Stunden auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben. Eine Fehlfunktion in einem der Triebwerke, so Techniker der Kommission, habe zur Detonation des Shuttles geführt, wobei alle Insassen ihr Leben verloren. Zwar trauert die Regierung noch immer um ihren treuen Diener, jedoch ließ man von offizieller Seite bereits verlauten, dass ein Nachfolger feststehe. Namen wurden noch nicht genannt, aber man wolle genauere Informationen in den nächsten Tagen durch eine Erklärung der Öffentlichkeit bekannt geben.“ Das andere Extrem: die Homeland. Sollte Konrad es schaffen, nicht aus dem Dienst zu fliegen, dann wäre das Department auf jeden Fall eine Überlegung wert. Soweit er von John gehört hatte, verdiente man dort nicht schlecht und der Job sei abwechslungsreich und spannend. Konrad würde einige Zeit brauchen, sich an den Gedanken zu gewöhnen, nicht mehr auf der Straße für Ordnung zu sorgen und beinahe schon geheimdienstliche Arbeit zu erledigen, doch im Gegensatz zu Corefield erschien sie ihm für einen angemessenen Epilog als geeignet. Die Terraformer-Firma sollte für andere noch eine wichtige Rolle spielen; Konrad war für andere Pläne vorgesehen. „Noch immer ungeklärt ist jedoch der Hintergrund der Bombenexplosion, die am heutigen Nachmittag den Botschaftsdistrikt in helle Aufregung versetzte.“ Sofort horchte Konrad auf. „Da sich noch immer keine Gruppe zu dieser Tat bekannt hatte, ist viel Raum für Mutmaßungen gegeben. Sirhan Biswati, CDN-Terrorismusexperte, vermutet hinter der Explosion einen Bombenanschlag batarianischer Extremisten, während die Citadel-Sicherheit vorerst von einer „Detonation unbekannten Ursprungs“ spricht. Die Systems Alliance wollte sich zu diesem Vorfall nicht äußern, jedoch behauptete ein anonymer Mitarbeiter CDN gegenüber, dass es sich bei der Explosion sogar um einen gezielten Anschlag durch den Geheimdienst auf einen Kollegen gehandelt haben könnte. Bei der Explosion war bis auf den Fahrer des Wagens niemand ums Leben gekommen, was Vertreter dieser Theorie anführen, um die Mord-in-Diplomatenkreisen-These zu stützen. Ob ein kurzer Schusswechsel, der Augenzeugen zufolge unmittelbar nach der Explosion aus einem der Häuser wahrzunehmen war, mit dem Anschlag in Zusammenhang stehen könnte, bleibt vorerst ungeklärt.“
„Rebekka“, keuchte Konrad und lehnte sich nach vorne, wobei er sich mit der rechten Hand am Schaufenster abstützte. In all der Aufregung hatte er schon wieder vergessen, was er heute getan hatte. Langsam strich er mit seiner linken Hand über den Verband an seinem Hals, der den Streifschuss verdeckte. Sie hatte scharf geschossen, aber seltsamerweise nahm er ihr das nicht übel. Sie konnte ja schließlich nicht ahnen, dass er es war, der da das Haus stürmte. Und selbst wenn sie das gewusst hatte: hätte sie ihn töten wollen, dann würde er jetzt nicht hier stehen. Bei dem Gedanken, wenige Stunden zuvor noch mit ihr geplaudert, gelacht, sogar ein wenig geflirtet zu haben wurde ihm ganz anders. Er hatte noch nie jemanden umgebracht, zu dem er eine emotionale Beziehung aufgebaut hatte – und wenn es nur diese kurze Interaktion war. Rebekka hatte etwas an sich gehabt, was den Polizisten fasziniert hatte. Man könnte sagen, dass die Chemie zwischen den beiden stimmte. Nein – gestimmt hatte.
„Verdammte Scheiße!“, stieß er aus und mit einem Ruck riss er sich den Verband vom Hals. Während er den mit Blutflecken bedeckten Stoff desinteressiert zur Seite warf, hob er den Kopf, um sich in der Reflexion des Fensters zu betrachten. Lediglich eine kleine Narbe war am Hals zu sehen. Das war alles, was von seiner Tat übrig geblieben ist, Medigel und modernster Nanotechnologie sei Dank. Nur diese Narbe zeugte davon, dass Konrad am heutigen Tag ein Leben beendet hatte. Wie er jäh und ungestüm wie ein Orkan das Lebenslicht von Rebekka ausgeblasen hatte. Konrad hatte schon oft auf Leute geschossen, auch auf Menschen. Sowohl als Soldat, als auch als Polizist. Doch bisher waren es Verbrecher gewesen, die Konrad zum finalen Rettungsschuss gezwungen hatten, und er hatte er noch nie gesehen, wie er selbst ein klaffendes Loch in einem anderen Leben hinterlassen hatte. Es war der Feind gewesen, den er durch Gebrauch der Dienstwaffe kampfunfähig machen musste; jetzt aber verschwammen die Linien zwischen Freund und Feind. Es würde lange dauern, bis Konrad den Blick von Captain Benedict vergessen würde. Er hatte ihr nicht nur eine Kollegin, Vertraute oder Schülerin genommen, sondern auch eine Tochter. Er hatte ihr ihr eigen Fleisch und Blut entrissen, es ohne Vorwarnung aus ihrem Leben gerissen. Wütend schlug Konrad gegen die Fensterscheibe. Er richtete sich ruckartig wieder auf, streckte die Brust raus, wobei er den anderen Verband spürte, wie er sich straffte. Ausgerechnet jetzt war er auf dem Weg zu Miss Benedict nach Hause, zu genau der Frau, der er ein unsagbares Leid zugefügt hatte.
Plötzlich klingelte erneut sein Telefon und der Polizist kramte es genervt hervor. Es war dieselbe unbekannte Nummer wie vorhin. Verwundert nahm er den Anruf an.
„Richter?“, meldete er sich neugierig, doch am anderen Ende war nur weißes Rauschen zu hören, so stark, dass er den Hörer ein paar Zentimeter von seinem Ohr entfernte. Es klang wie ein wildes Durcheinander diverser Funkfeuer auf der Station. „Was zum Teufel“, raunte er, „wer ist da?“ Keine Antwort. Das Rauschen variierte an Intensität und darunter mischte sich ein in die Länge gezogenes, hochfrequentes Sägezahnsignal. Gemeinsam mit anderen Störgeräuschen störte es die Gleichmäßigkeit des White Noise, der den Klangteppich für das Sammelsurium der Audiosignale bildete, das auf sein Trommelfell einprasselte. Seine Frage wiederholte Konrad noch einige Male, ehe er verärgert auflegte. Entweder jemand hatte sich verwählt und versuchte gerade irrtümlicherweise ein Netfax-Dokument an seine Nummer zu schicken oder das Telefon war kaputt. Er musterte es, betrachtete das kleine Gerät, dessen schwarzer Farbton ihm eine gewisse Eleganz verlieh, dabei jedoch die Zweckmäßigkeit des Telefons nicht in den Hintergrund drängte. Es könnte jedoch auch sein, dass jemand versuchte, ihn zu orten; ihn verfolgte; ein Bewegungsmuster erstellte; eine Rasterfahndung leitete. Konrad sah sich kurz um, ließ nur angedeutete Blicke über die Straße und die Gebäudefassaden huschen, ehe er sich wieder dem Gerät widmete, das er jetzt umgedreht und geöffnet hatte. Mit zwei schnellen Handgriffen hatte er den Akku und die Betreiberkarte entfernt, um anschließend alles wieder in seiner Jackentasche zu verstauen. Irgendwie kam ihm diese Maßnahme zwar übertrieben und beinahe schon etwas lächerlich vor, doch im Moment wollte er kein Risiko eingehen. Erst recht nicht dann, wenn er sich gerade auf dem Weg zu seiner vermutlich letzten Verbündeten auf dieser Station befand. Konrad ging weiter, wobei er sich immer wieder umsah, ob ihm nicht doch eine ominöse Gestalt folgte, doch er konnte niemanden ausmachen. Beruhigend war das keinesfalls. Konrad war sich bewusst, dass er nicht im Observieren ausgebildet war. Genauso wenig im verdeckten Ermitteln. Er war noch immer Streifenbeamter, dessen Detective-Laufbahn – und damit auch die Ausbildung, die ebenjene Themengebiete umschloss – noch vor ihm lag.

Ein paar Minuten und eine weitere Zigarette später war Konrad bei der Adresse, die er von Vic erhalten hatte, angekommen und ein leiser Fluch entwich seinen Lippen. Es handelte sich um das Wohngebäude der Allianzbotschaft. Da wegen des Bombenanschlags des heutigen Tages die Sicherheitsvorkehrungen um sämtliche Allianzgebäude immens verstärkt worden waren, war ein Eindringen lange nicht so leicht zu bewerkstelligen wie im Falle des Finanzministeriums, das lediglich durch einen einzelnen Wachmann abgesichert wurde. Das gesamte Gebäude war nur über eine Zugangstür zu erreichen, neben der sich ein kleines Wachhäuschen befand, in dem ein Corporal der Allianzmarines Schicht schob. Ein Militärshuttle in einheitlicher Allianzfärbung war ebenfalls vor dem Zugang postiert worden, gemeinsam mit zwei weiteren Soldaten. Dass diese Vorkehrungen ihn bei seinem Plan eher weniger behindern würden, war ihm zwar bewusst, aber die Soldaten bedeuteten trotzdem einen Risikofaktor.

„Also gut“, flüsterte er sich selbst zu und ging geradewegs auf das Wachhaus zu, die Hände schön dort, wo sie die Soldaten sehen konnten. Er legte nicht gerade Wert darauf, beim Versuch, das Gebäude zu betreten, erschossen zu werden und er konnte sich nur zu gut vorstellen, wie geschärft im Moment die Sinne der Wachen sein mussten – schließlich war noch wenige Stunden zuvor ein Bombenanschlag auf die Botschaft verübt worden. Der Corporal, der hinter der Glasscheibe damit beschäftigt war, etwas in das Terminal vor ihm einzugeben, bemerkte Konrad nicht sofort, weshalb der Polizist leicht gegen die Scheibe klopfte.
„Guten Abend, ich bin Sergeant Konrad Richter“, stellte er sich vor und griff, natürlich nicht ohne vorher anzudeuten, dass er keinerlei böse Absichten hatte, an seinen Gürtel, wo seine Marke befestigt war. Nachdem er das kleine Stück Metall an die Scheibe gedrückt und der Corporal sich von der Echtheit überzeugt hatte, nickte Konrad und befestigte es wieder an seinem Gürtel. „Ich würde gerne den zuständigen Staff Lieutenant sprechen.“
„Um was geht es?“, fragte der Corporal in einem routinierten, jedoch nicht gelangweilten Tonfall.
„Er kennt mich. Er wird wissen, worum es geht, wenn er meinen Namen hört.“
Der Soldat nickte und griff zu einem Kommunikationsterminal neben ihm, über das er mit ein paar geschickten Tastendrücken direkt mit dem Kompaniechef verbunden war.
„Sir, Corporal Simmons am Apparat. Hier ist ein Beamter der Citadel Security, der mit Ihnen sprechen möchte“, hörte Konrad auf einem Ohr, während er sich lässig an dem Tresen, der vor ihm in die Wand eingelassen war, anlehnte und die Soldaten neben dem Shuttle musterte. Sie hatten die ansonsten so schicken Paradeuniformen gegen die regulären Kampfanzüge getauscht und auch die Bewaffnung unterschied sich entscheidend von der sonst üblichen Ausrüstung. Statt eines klassischen Karabiners, der sonst nur noch bei antiquierten Jägern Verwendung fand, trugen die Männer reguläre Sturmgewehre bei sich, die mit scharfer Munition geladen waren und genau die gleiche tödliche Wirkung entfalten konnten, wie etwa die Waffen der Männer der Special Task Force der Citadel Security. Man zeigte Präsenz, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass man sich durch den Anschlag hatte einschüchtern lassen. Das gepanzerte Shuttle diente dabei vermutlich sowohl als Exempel, dass man auch – der Umgebung entsprechend – schweres Geschütz auffahren konnte, als auch als Deckung für die Männer, sollte der Ernstfall eintreten. Konrad erinnerte sich an ähnliche Szenen, nachdem eine Bombendrohung bei der Botschaft der Salarianer eingegangen war.
„Sergeant? Der Staff Lieutenant wird gleich zu Ihnen kommen. Bitte halten Sie solange die Zufahrt frei.“ Verdutzt blickte Konrad den Soldaten an, dessen fester Blick ihm durch die Glasscheibe entgegen kam.
„Ich dachte eigentlich, ihn drinnen treffen zu können.“
„Das ist leider im Moment nicht möglich. Die Wohngebäude sind im Moment nur für Angehörige der Allianz zugänglich.“ Konrad brummte etwas verärgert und nickte, ehe er sich schließlich von dem Wachhäuschen entfernte und die Hände wieder in den Jackentaschen vergrub. Soviel zu seinem Plan, unbemerkt in das Gebäude zu kommen… jetzt musste er improvisieren, in der Hoffnung, nicht durch einen Wachsoldaten erschossen zu werden. Fieberhaft musterte er die Gebäudefront, doch er konnte keine Möglichkeit entdecken, einzubrechen, ohne bemerkt zu werden. Nicht mal eine verdammte Feuerleiter gab es.
„Konrad!“ Die Zugangstür hatte sich geöffnet und der Staff Lieutenant, dessen altbekannte Stimme die Aufmerksamkeit des Polizisten auf sich zog, war herausgekommen.
„Anders!“, erwiderte Konrad die herzhafte Begrüßung mit einem Lächeln, „schön, dich zu sehen!“
„Und dich erst!“, die beiden Männer gaben sich einen festen Händedruck, um sich dann mit der freien Hand zu umarmen und auf die Schultern zu klopfen, „wie lang ist es das letzte Mal jetzt her?“
Konrad winkte ab. „Keine Ahnung, Mann. Da warst du noch Second Lieutenant.“ Die zwei lachten und der Polizist klopfte seinem Gegenüber scherzhaft gegen die rechte Brust, wo das verbandsinterne Abzeichen des Wachbataillons zu sehen war: das Allianzlogo, zu beiden Seiten von Silhouetten von Soldaten in Paradeuniform und Habacht-Stellung mit Karabiner flankiert. Darunter war das Namensschild zu lesen: „Hansen“, in weißer Schrift auf dem dunkelblauen Stoff. „Hast ja mittlerweile ganz schön was aus dir gemacht, Anders.“ Der Norweger hatte nach der Schlacht um Torfan um eine Versetzung gebeten, denn auch an ihm waren die Geschehnisse von damals nicht spurlos vorüber gegangen. Da er ungern die Allianz verlassen wollte, jedoch etwas Ruhe und Erholung von seinen aktiven Zeiten brauchte, beantragte er eine Versetzung zum Wachbataillon, einem Truppenteil, der für protokollarische Dienste und militärische Ehren zuständig war. Dort hatte es ihm dann sehr gefallen und er entschied sich, bei diesem Truppenteil den Collegeabschluss nachzuholen und eine Offizierslaufbahn einzuschlagen.
„Klar“, erwiderte der Skandinavier mit einem schallenden Lachen, „Kompaniechef beim Wachbataillon der menschlichen Botschaft. Das macht schon was her, hm?“ Konrad lächelte wieder, doch sein Blick blieb wieder an den zwei Wachen neben dem Shuttle hängen.
„Aber im Moment ist es wohl eher weniger ruhig, hm?“, raunte er und nickte flüchtig in Richtung der Männer. Hansen schüttelte bloß den Kopf, nicht ohne ein Lächeln auf den Lippen und winkte ab.
„Wir haben ein hohes Tier im Haus, inklusive ihrer eigenen Schoßhündchen“, mit einem Klaps auf den Oberarm und einer leichten Kopfbewegung gab der Nordeuropäer Konrad zu verstehen, mit ihm zu kommen, während er weitersprach, „Gott, die Frau treibt mich noch in den Wahnsinn.“
„Muss sich ja um eine richtig böse Nervensäge handeln“, gab Konrad scheinheilig zurück, während die zwei sich etwas vom Haupteingang entfernten und die Gebäudefront entlang gingen.
„Kannst du laut sagen“, seufzte Hansen, „aber was führt dich hierher? Ich schätze, du willst zu dieser Zeit nicht einfach nur quatschen, hm?“
„Du hast Recht, Anders“, antwortete Konrad in ernstem Tonfall, „aber wollen wir das nicht woanders besprechen?“
„Ich würde dich zu gerne in mein kleines Büro einladen, aber ich darf dich nicht mal dorthin mitnehmen“, erwiderte der Offizier mit einer entschuldigenden Geste.
„Was? Kein großräumiges Luxusbüro im obersten Stockwerk für den Kompaniechef?“, fragte Konrad gespielt überrascht und grinste, womit er Anders ansteckte.
„Nein, das ist für den Herrn Botschafter reserviert. Andererseits finde ich es auch recht nett, sonst hätte ich nämlich die ‚richtig böse Nervensäge‘ direkt unter mir.“ Mit einem Augenzwinkern nahm Anders einen Kaugummi aus einer bereits angebrochenen Verpackung und bot Konrad ebenfalls einen an. Dankend akzeptierte der Polizist, während es in seinem Kopf ratterte. Captain Benedict war also in der vorletzten Etage untergebracht. Jetzt wusste Konrad zumindest, wo er suchen musste. Blieb nur noch das Wie zu klären…
„Ich befürchte, du musst es mir hier sagen oder einen Level-1-Zugang beantragen. Und die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam… also, worum geht es?“ Hm, gute Frage. Worum ging es hier? Sollte er mit der Wahrheit rausrücken? Sollte er ihn einfach fragen, ob er ihm nicht helfen könnte? Oder sollte er die Wahrheit fürs erste bei sich behalten und den Kreis der Mitwisser möglichst gering halten? Konrad hatte eigentlich vorgehabt, sich unter einem Vorwand Zugang zu Hansens Büro zu verschaffen, aber was sollte er ihm sagen? Irgendeine Ausrede für sein Auftauchen musste er ihm vorlegen können… er überlegte, kaute etwas nervös auf seinem Kaugummi herum, ehe er antwortete.
„Ich will dich nicht lange aufhalten, also mache ich es kurz“, begann er schließlich, „es geht um den Bombenanschlag von heute“, sofort nahmen die Gesichtszüge des Soldaten eine ernstere Färbung an und er nickte, ehe Konrad fortfuhr, „du weißt sicherlich, dass auch die C-Sec in dem Fall ermittelt. Ich bin ebenfalls auf den Fall angesetzt und du kannst dir denken, dass das ein recht ansehnliches Sprungbrett für meine Karriere sein könnte.“ Wieder verständnisvolles Nicken, während die Lügen wie von selbst über Konrads Lippen kamen. Er fühlte sich miserabel dabei, seinen alten Freund und Kameraden so ins Gesicht zu lügen, doch Konrad sah keine andere Möglichkeit, die Tarnung zu wahren und Anders somit aus dem Schussfeld zu halten. „Naja und ich dachte mir, ich könnte ja mal deine Männer befragen, was die dazu sagen. Vielleicht hat ja jemand etwas gesehen, weißt du?“ Verständnisvolles Nicken. „Könntest du mir vielleicht den Schichtplan geben, damit ich die Personalien der Männer nicht einzeln aufnehmen muss?“
Anders grinste, begleitet von einem schmatzenden Geräusch durch den Kaugummi. „Dafür hättest du nicht extra vorbeikommen müssen!“ Er kramte einen PDA hervor und tippte etwas darauf herum. „Ich schicke ihn dir so schnell wie möglich an deine Extranet-Adresse, ja? Heute hab ich noch eine Menge um die Ohren, also rechne wohl eher morgen damit.“
„Danke, Anders“, erwiderte Konrad, „du hast was gut bei mir.“ Oh ja, das hast du in der Tat… irgendwann würde Konrad ihm die Wahrheit erzählen. Die Wahrheit… was war überhaupt noch wahr und was Lüge?
„Ach, quatsch. Wenn es einer bei der Sec verdient hat, befördert zu werden, dann du! Ich helfe gerne. Und wir zwei gehen einfach die Tage mal wieder einen trinken, ja? Der guten, alten Zeiten willen.“ Ob das wirklich so war, bezweifelte Konrad mittlerweile, jedoch sprach er den Gedanken selbstverständlich nicht laut aus.
„Auf jeden Fall“, erwiderte Konrad und ließ seinen Blick schweifen, ehe er an einer Möglichkeit hängen blieb, sich Zugang zum Wohngebäude der Allianz zu verschaffen. Ihm fiel dabei auf, dass er gar nicht wusste, in welcher der zahlreichen Dienstwohnungen Captain Benedict untergebracht war. „Um einen letzten Gefallen muss ich dich noch bitten, dann bist du mich los. Eine Captain Benedict hat darum gebeten, in diesem Fall auf dem laufenden gehalten zu werden. Stellt sich heraus, dass diese Frau ihre Akten noch immer auf gutem, alten Papier haben will, also muss ich da einen Postversand engagieren. Habt ihr da eine zentrale Poststelle, bei der ich die Adresse erfragen kann?“
„Mann, dieser Captain interessiert in letzter Zeit viele Leute, aber wen wundert‘s?“, raunte Hansen und aktivierte sein Omnitool, „die Adresse kann ich dir auch geben. Straße und Hausnummer kennst du ja, dann schreibst du einfach noch drauf ‚ATTN: Kathleen Benedict, Cpt. – App. #21-3‘ und unsere Poststelle kann es schnell und unkompliziert weiterleiten.“ Konrad bedankte sich und die beiden Männer verabschiedeten sich so herzlich voneinander, wie sie sich auch schon begrüßt hatten, worüber Konrad nicht unbedingt froh war. Er hasste sich dafür, Anders angelogen zu haben, war dieser doch stets treu und verständnisvoll gewesen, wenn der Polizist mit ihm gesprochen hatte. Alles, was Konrad im Moment jedoch machen konnte, war auf eine Absolution zu setzen, sobald dieser Fall gelöst war. Wie auch immer diese Lösung aussehen mochte.

Die Botschaft verfügte praktischerweise über eine Tiefgaragenzufahrt, die sicher auch mit dem Wohngebäude verbunden war und über die Konrad einzusteigen plante. Vorsichtig und möglichst unauffällig pirschte er sich an das große Tor heran, durch das locker drei oder vielleicht sogar vier Shuttles auf einmal zu passen vermochten, um es genauer zu mustern. Der Polizist erkannte eine Erfassungssäule, die dafür konzipiert war, spezielle Mikrochips, die sowohl in den Botschaftsfahrzeugen, als auch in den Ausweisen von zugangsberechtigten Mitarbeitern verbaut waren, zu lesen und zu verifizieren. Ein ähnliches System verwendete man bei der C-Sec, im Besonderen bei der Strafvollzugsabteilung. Verfügte jemand über keinen dieser Chips, so öffnete sich das Tor nicht, ganz einfach, aber effizient. Vor allem jedoch, und das war das wichtigste für Konrad, konnte man sich so Wachen sparen und sie an andere, essentiellere Positionen verlegen. Er hatte selbst bei der Allianz gedient, zwar nicht lange, aber es hatte gereicht, um ihn mit der zentralen Doktrin der Marines vertraut zu machen: „He who tries to defend everything defends nothing.“ Konrad schmunzelte, ein leichtes Zeichen der Überlegenheit, die sich mittlerweile in ihm ausbreitete, ihn jedoch unsicher werden ließ, ob sie wirklich angebracht war. In der Tat war sie das nicht, denn er bemerkte einen Soldaten, der Wache schob und in dessen Sichtfeld sich zweifelsohne die Zufahrt befand. Zwar war es nur ein Soldat und Konrad vermochte es vielleicht sogar, ihn in einem Handgemenge zu überwinden, doch das Risiko eines Alarms war viel zu hoch.
„Verdammt“, zischte der Polizist, ließ sich jedoch äußerlich nichts anmerken und lehnte sich lässig an einer Laterne an, um sich eine Zigarette anzuzünden. Die wievielte war es mittlerweile an diesem Abend? Konrad hatte keine Ahnung, er hatte aufgehört mitzuzählen. Seine Lungen würden es ihm vergelten, doch das interessierte ihn jetzt herzlich wenig. Er stand im Moment wesentlich schwerwiegenderen Problemen gegenüber, so viele an der Zahl, dass Konrad an der Frage verzweifelte, wie er sie lösen sollte. Ob es überhaupt eine Lösung gab. Oder ob Konrad mittlerweile nicht so tief in diesem Treibsand aus Korruption, Verschwörungen und Machtpolitik feststeckte, dass ein Entkommen zu diesem Zeitpunkt bereits unmöglich war und er mit seinen Problemen leben musste.
Und ehe er sich versah, löste sich eines dieser Probleme in Luft auf: der junge Soldat warf einen letzten misstrauischen Blick die Straße hinunter, ehe er etwas in ein Funkgerät murmelte und seine Strecke weiterging, um schließlich hinter einer Ecke zu verschwinden. In seinem Erstaunen leicht zögernd, warf der Polizist nach ein paar Momenten die Zigarette zu Boden und überquerte die Straße. Jetzt hieß es, schnell zu handeln, denn jede Sekunde zählte bei diesem Vorhaben. Die Zufahrt zur Tiefgarage war an der Seite durch mehrere Zierbeete flankiert, die dem Polizisten Deckung vor eventuellen Überwachungskameras boten und ihn in Ruhe die Vorbereitungen treffen ließen, die er zum Eindringen in das Gebäude durchführen musste: vier Glasscheiben waren parallel zueinander so angeordnet, dass sie einen verzierenden Effekt bewirkten, aber auch eine gewisse „passive Lüftung“ darstellten, um der Luftzirkulation im Gebäude energiesparend auf die Sprünge zu helfen. Mit vorsichtigen Handgriffen untersuchte er die Halterung, die die Scheiben an Ort und Stelle hielten. Es handelte sich um handelsübliche Schrauben, die mit dem richtigen Werkzeug oder etwas Muskelkraft leicht beseitigt werden konnten. Über ersteres verfügte Konrad im Moment nicht, weshalb er seine Pistole zog und sie am Lauf packte. Kurz schickte er noch ein Stoßgebet zu sämtlichen Gottheiten, die im weiten Universum ihr Unwesen trieben oder nicht trieben, dass doch bitte kein Soldat in Hörweite sein solle, ehe er mit einem kurzen, aber kräftigen Schlag den Griff der Pistole gegen die Halterung der untersten der vier Glasscheiben hieb. Ein kurzes Klirren erklang, das der Polizist jedoch mit einem schnellen Griff unterdrücken konnte, ihm jedoch das Herz bis unter das Kin schlagen ließ. Mit mehreren hastigen Blicken versicherte er sich, dass niemand sein Treiben bemerkt hatte, ehe er sich den restlichen Halterungen widmete, die er so Stück für Stück lösen und die dazugehörigen Glasscheiben vorsichtig beiseitelegen konnte. Der so gebildete Spalt gab ihm genug Platz, hindurchzukriechen und nach einer mehr oder weniger sanften Landung stand er in der Auffahrt zum Ausgang aus der Tiefgarage.

Konrad_Richter
21.03.2012, 23:00
2/2
Die Botschaften, im Inneren des Wohngebäudes
21:40 Uhr

Sofort lief Konrad in gebückter Haltung hinter einen der Stützpfeiler, um sich dort fürs erste im Schatten zu verstecken und die Lage zu überblicken. Sein Atem ging schnell, er war nervös und schwitzte. Ihm fiel es schwer, sich zu konzentrieren, doch soweit er sich noch auf sein Gehör verlassen konnte, befand sich außer ihm niemand in der Tiefgarage. Dennoch gab er sich noch einige Minuten Zeit, sich zu erholen und Luft zu schnappen. Wenn man ihn hier erwischen würde, dann würde das weit schlimmere Folgen haben als ein Einbruch in das Finanzministerium. Die Allianz würde auf eine Auslieferung bestehen, ihn vielleicht sogar auf irgendeinem dieser „schwarzen Gefängnisschiffe“ verschwinden lassen, wenn sie dumm genug wären, die Sprengstoffanschläge über den Mord an Rebekka mit ihm in Verbindung zu bringen. Notgedrungen wäre das bestimmt auch der Fall, denn ein Sündenbock musste gewiss her. Wie um die Gedanken, mit denen er gerade den Teufel an die Wand malte, zu verscheuchen, schüttelte Konrad etwas den Kopf und atmete ein letztes Mal tief durch. Lange genug ausgeruht, er musste weiter. Vorsichtig warf er einen Blick um die Ecke, um lediglich eine Reihe geparkter Shuttles anzustarren. Kein Soldat, keine Überwachungskamera, nichts. Dennoch vorsichtig kam er schließlich hinter dem Pfeiler hervor, der ihm bis gerade eben noch Deckung verschafft hatte, und schlich weiterhin in geduckter Haltung mit angewinkelten Knien weiter die Garage entlang, jederzeit bereit, hinter einem Shuttle oder einer Säule zu verschwinden. Während er den langen unterirdischen Komplex entlanghuschte, fiel ihm ein Mako auf, der direkt zwischen zwei Shuttles geparkt war. Man hatte also für alle Eventualitäten vorgesorgt. Oder gehörte der hier zur Standardausrüstung? Konrad machte sich nicht weiter Gedanken darüber, sondern pirschte weiter nach vorne, zu den ersten Ausgängen, ehe er das zischende Geräusch einer sich öffnenden Tür hörte. Sofort presste sich der Polizist mit dem Rücken an eine der Säulen und wurde eins mit dem Schatten, noch ehe er die fröhliche Melodie (http://www.youtube.com/watch?v=HFcSBLP_4n4&feature=BF&playnext=1&list=QL&index=4) hörte, die ein Mann vor sich hin pfiff.
„Verdammt, ich kriege diesen Mist vom Captain einfach nicht aus dem Kopf“, raunte die tiefbrummende Raucherstimme des Angestellten und Konrad wagte einen ersten Blick aus seiner Deckung hervor. Es handelte sich um einen Mann mittleren Alters, Mitte Vierzig, an dem die Auswirkungen seines Schreibtischjobs nicht spurlos vorbeigegangen waren. Das weiße Hemd mit dünnen blauen Streifen darauf, das die kugelartige Bauchwölbung mehr betonte denn kaschierte, war fein säuberlich in die dunkelgraue Anzughose gesteckt. Der Schnauzer begann bereits zu ergrauen, lediglich das stark gelockte, fast schon gekräuselte Haar des Mannes, das er in einem äußerst altmodischen Stil (http://totalfootballmadness.com/wp-content/uploads/2009/10/Rudi-Voller.jpg) trug, wies noch ein kräftiges, dunkles Schwarz auf, das jedoch erste graue Strähnchen an den Schläfen umso besser hervorstechen ließ. Mit einem einfachen Knopfdruck auf einem kleinen schwarzen Schlüsselanhänger leuchteten für einen kurzen Moment die Warnblinker eines Shuttles gegenüber von Konrad auf und der Mann verstaute einen Aktenkoffer darin, ehe er, weiterhin pfeifend und sich im Gehen die Krawatte zurechtrückend, das Shuttle wieder verriegelte und durch eine andere Tür verschwand. Konrad wartete einige Momente, ehe er sich wieder zeigte und weiterging. Er hatte sich Mitarbeiter des Geheimdienstes immer anders vorgestellt, denn der Mann hätte genauso ein Angestellter in der Verwaltung der Öffentlichen Verkehrsgesellschaft der Citadel sein können. Ein typischer Bürohengst eben, aber sicher kein galaktischer James Bond. Vielleicht war gerade das der Grund, weshalb der Geheimdienst auch diese für ihr Milieu… unüblichen Herrschaften engagierte. Im Moment hatte Konrad jedoch besseres zu tun als sich über einen beleibten Schreibtischhelden zu amüsieren, also ging er weiter. An den Ausgängen waren Schilder befestigt, die zeigten, wo sich welcher Abschnitt der Botschaften befand und erst jetzt fiel dem Polizisten auf, wie groß der Komplex eigentlich war. Seitdem die Menschheit auch im Rat vertreten war, hatte sich die Größe der Allianzbotschaft um einiges vervielfacht. Dennoch kam Konrad schnell zum richtigen Ausgang, der geradewegs zu den Wohngebäuden führte und zu seiner Erleichterung war die Tür nicht mit einem elektronischen Schloss oder ähnlichem gesichert, sondern öffnete sich ohne vorherige Erkennung. Dahinter kamen ein Aufzug und ein Treppenhaus zum Vorschein. Vorsichtshalber entschied sich Konrad für letzteres, denn einem Soldaten in der engen Kanzel über den Weg zu laufen wäre sicherlich nicht vorteilhaft für ihn. Hastig stieg er die Stufen nach oben und er kam schnell zu einer weiteren Tür, die sich ebenfalls ohne Schwierigkeiten öffnete. Dahinter kam nun ein Gang zum Vorschein, der geradewegs in die Lobby führte. Schnell versteckte sich der Polizist im Schatten hinter einer Ecke und er spähte hervor. Um diese Uhrzeit war nichts los in den Wohngebäuden, lediglich zwei Rezeptionisten schoben ruhig ihren Dienst. Konrad schlich sich den Gang weiter entlang, weg von der Rezeption, wobei er dem schlichten, aber doch angenehm dekorierten Interieur wenig Beachtung schenkte. Schließlich kam er zu einem weiteren Aufzug, den er nun gezwungenermaßen benutzen musste. Nervös rief ihn Konrad, in der Hoffnung, auf keinen Soldaten oder einen anderen Mitarbeiter zu treffen. Umso erleichterter stieß er Luft aus, als sich die Türen öffneten und niemand dahinter zu sehen war. Ohne zu zögern betrat er die Kanzel und sah auf die verschiedenen Knöpfe. Anders hatte gesagt, dass der Botschafter im obersten Stockwerk untergebracht war und darunter war Captain Benedict untergebracht, also drückte er den Knopf für die zweithöchste Etage. Leise surrend setzte sich der Lift in Bewegung und Konrad nutzte die kurze Zeit, um sich zu entspannen. Unruhig ging er in der Kanzel auf und ab, fuhr sich durch die Haare und kaute nervös auf dem Kaugummi herum. In was für einen Riesenscheißdreck war er hier hineingeraten? Es war eigentlich zum Lachen, wie dieser ganze Fall von einem billigen Thriller abgekupfert sein konnte: der galaktische Frieden war bedroht und ein Mann kämpft gegen die gesamte Welt, nur um sie vor gnadenlosem Chaos zu retten. Konrad rechnete noch immer damit, jeden Moment aufzuwachen, in seinem Bett, vielleicht direkt neben Nadja, die noch schlief. Wieso dachte er jetzt an sie? Es war doch schon so lange her, dass sie sich das letzte Mal gesehen hatten… so lange Zeit. Die Gedanken verschwanden wieder aus seinem Kopf, als sich der Lift verlangsamte und schließlich zum Stillstand kam. Tonlos öffneten sich die Türen und vor Konrad eröffnete sich ein langer Gang mit mehreren Dutzend Türen, an dessen Ende sich der Korridor in zwei Gänge aufspaltete. Es handelte sich um klassische, menschliche Türen, die noch über eine Klinke verfügten und ein normales Zylinderschloss, das mit einem Schlüssel geöffnet wurde. Die Türen selbst waren aus einem Metall, vermutlich ein verstärkter Aluminiumverbund, dessen gebürstete Oberfläche einen leichten Schimmer abgab. Aus den einzelnen Wohnungen war nur wenig zu hören, es lief vereinzelt ein Fernseher oder hier und da war dumpfes Gemurmel zu vernehmen. Konrad wollte gerade in einen der Seitengänge, der zur Wohnung des Captains führte, einbiegen, als er das Zischen einer sich öffnenden Tür vernahm und gerade rechtzeitig abbremsen konnte. Er hörte wie zwei Leute miteinander sprachen, ein Mann und eine Frau, jedoch konnte er nichts verstehen. Mit einem Herz, das ihm bis zum Halse schlug, presste sich Konrad so gut es ging in einen der Türrahmen, um nicht entdeckt zu werden, als das Gespräch schließlich endete und Schritte zu vernehmen waren. Schritte, die sich ihm näherten! Es klang wie der militärisch korrekte Gang eines Soldaten, also dachte Konrad gar nicht erst daran, ihn überwältigen zu wollen. Er wartete lieber und hoffte, nicht entdeckt zu werden. All seinen Mut zusammennehmend lugte er einen Zentimeter aus seinem Versteck hervor, um einen Soldaten dabei zu beobachten, der in den Hauptkorridor einbog und geradewegs auf einen Getränkeautomaten zuhielt. Das war seine Chance! Konrad hüpfte leichtfüßig und leise hinter dem Türrahmen hervor, schlich noch vorsichtiger durch den Gang, wobei er stets den Soldat vor ihm mit seinem Blick fixiert hatte. Der Mann trug den Feldanzug der Allianz, dessen markantes Marineblau stellvertretend für alle Angehörigen der Navy als erstes Erkennungszeichen diente, doch die Dienstwaffe, die in seinem Oberschenkelholster verstaut war, wollte so gar nicht zu den sonst unbewaffneten Soldaten passen, die er sonst mit diesem Anzug in Verbindung brachte. Andererseits war es ein dummer Gedanke, davon auszugehen, dass mit diesem Anzug keine Waffen getragen werden, nur weil man selbst das noch nie gesehen hatte. Als er in den Gang einbog, aus welchem der Soldat gekommen war, beschleunigte Konrad seinen Schritt, achtete jedoch weiter darauf, leise zu sein und keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen. Dann erblickte er Captain Benedict im Türrahmen stehen und beinahe hätte er auf der Stelle abgebremst. Er riss sich zusammen, kam jedoch nicht umhin, eine Augenbraue zweifelnd zu heben, als er das Handtuch um ihre Haare sah.
„Guten Abend, Captain“, begrüßte er die Frau leise, jedoch nicht flüsternd, „wären Sie so nett, mich in ihre Wohnung zu lassen, bevor ich einen größeren diplomatischen Vorfall auslöse? Ich brauche Ihre Hilfe.“

21:55 Uhr

Kathleen Benedict
23.03.2012, 11:40
Kathleens Wohnung, 21:55

Im ersten Moment traute sie ihren Augen kaum. Sah Konrad nur mit klaren, aufmerksamen Augen entgegen, ohne eine Mine zu verziehen. Auch wenn ihre Augen vielleicht einen kleinen Ausdruck von 'Was machen Sie den hier?' zeigten, Neugier, eigentlich. Kathleen verschränkte die Arme und lehnte sich fester gegen den Türrahmen.
Na prima. Mit Handtuch auf dem Kopf, nassen Haaren drunter und Freizeitkleidung machte sie gerade ja den besten Eindruck, aber wie immer störte das Kathleen im Kern nicht weiter. Es schwächte vielleicht ihre Position weil man sie so kaum ernst nehmen konnte. Aber das tat nun kaum etwas zur Sache.

Aber auch Konrad war überrascht, als er sie entdeckte, merkte Kathleen wie sein Fuß vor dem nächsten Schritt eine Millisekunde zögerte, als wollte er stehen bleiben. Tat es aber dann nicht, sondern überwand sich zum weiter gehen.
Innerlich zog sie eine anerkennende Schnute und war überrascht das sie bei ihm die Grundfähigkeiten eines Menschen fand, der durch aus für ihr Geschäft geeignet war. Vielleicht war an dem grobschlächtigen Polizisten doch mehr dran als sie anfänglich gedacht hatte. Sie sah ihm ruhig entgegen, während sein Blick erst auf das Handtuch und ihre nassen Haare fiel, und dann zu ihrem Gesicht, als er sie ansprach. Er sprach leise, aber nicht flüsternd, ruhig und konstatiert.
Und noch während er sprach, nickte Kathleen in die Wohnung, dirigierte ihn damit, seinen Wünschen entsprechend hinein. Allerdings ohne ein Wort zu sagen, da sie am anderen Ende des Flurs schon die Schritte des Soldaten hören konnte. Soldaten waren toll. Man hörte sie immer antrampeln, mit ihrem militärischen Schritt. Herrlich.

Gleichzeitig war sie erstaunt wie flink und leise sich Konrad bewegte für einen Mann seiner Statur. Noch etwas das auf der Liste der positiven Fähigkeiten auftauchte, die Kathleen gebrauchen konnte.
Konrad verschwand rechts hinter der nächsten Ecke der Wohnung im Flur, und blieb still. Kathleen machte sich keine Sorgen das Henrietta ihn auffliegen lassen würde. Auch wenn sie aus der Küche heraus Konrad nun mit großen Augen anschaute und ihn betrachtete. Den Kopf schief legte als würde sie einen kleinen Moment überlegen müssen, woher sie ihn kannte. Dann schien sie sich zu erinnern und sie legte den Kopf auf die anderen Seite, wie eine Katze die ein neues Spielzeug entdeckt hatte, oder etwas zum fressen. Sah Konrad lange und intensiv an. Nur um sich dann auf der Ferse um zu drehen und in den Schränken der Küche einen dritten Satz Geschirr und Besteck hervor zu kramen. Sie tat das mit bemerkenswerter Selbstständigkeit und Selbstverständlichkeit. Stellte den Teller auf den freien Platz durch den sich ein Dreieck am Tisch bildete an Essensplätzen. Legte Gabel und Messer an die entsprechenden Stellen. Ging dann zum Kühlschrank, öffnete diesen und griff sich aus dem untersten Fach ein Bier, wie sie es ihrer Mutter bereits hin gestellt hatte.

Währenddessen sah Kathleen dem Soldaten entgegen, der eine Cola in seiner Hand vor sich hertrug als wäre es ein gefährlicher Sprengstoff. Aber er lächelte, als hätte er eine kleine Heldentat vollbracht. Reichte sie der Geheimdienstlerin und nickte, zur Bestätigung. "Bitte sehr."
"Danke. Einen schönen Abend noch." beendete Kathleen das Gespräch freundlich und schenkte dem Mann ein ehrliches Lächeln, nur um dann die Türe zu schließen. Bei der sich, kaum war sie ins Schloss gefallen, die schweren Hydraulikbolzen wieder zuschoben. Sie fest verriegelten und außer für Sprengstoff oder eine Schneidladung ein unüberwindbares Hindernis darstellten. Kathleen drehte sich um und trat neben Konrad der immer noch an der Wand des Flures stand und ihrer Tochter dabei zu sah wie sie ihm ein Bier öffnete.
"Sieht so aus, als würden Sie zum Essen bleiben Konrad. Ich hoffe Sie mögen gegrillten Fisch und Tomaten-Pilzrisotto."

Henrietta kam näher und nahm auf dem Weg das Bier ihrer Mutter mit. Reichte dieser die erste kühle Flasche, an deren Außenseite sich Kondenswasser in kleinen Tropfen gebildet hatte, und dann erst Konrad die zweite. Kathleen lächelte und reichte ihr im Austausch die Cola. Henrietta strahlte und lächelte, sah dann wieder zu Konrad und fixierte ihn mit ihren verschieden farbigen Augen. Vom intensivsten, leuchtenden Giftgrün und dem faszinierendsten azurfarbenen Eisblau. Strecke ihm ihre kleine, zierliche rechte Hand entgegen.
"Wird sind einander noch nicht vorgestellt worden. Ich bin Henrietta Benedict-Pera." Kathleen hätte innerlich am liebsten Geflucht. Warum musste ihre Tochter ausgerechnet gegenüber dem Polizisten jetzt den zweiten Namen ausspucken. Den Namen der einen ganz speziellen und gewissen Beiklang in der Galaxie, besonders im Citadelraum, hatte. Und quasi für die alte Mafia und ihre typischen Geschäfte stand. Möglicherweise würde es einen Moment dauern, aber es würde sicherlich irgendwas im Kopf des Beamten zünden. Fragte sich nur was.

Konrad_Richter
23.03.2012, 13:00
Geräuschlos atmete Konrad auf, als der Captain ihm kurz und prägnant zu verstehen gab, in die Wohnung zu kommen. Man könnte sich vorstellen, dass der Polizist im Moment wenig Lust darauf hatte, sich vor einem Soldaten und dessen gezückter Waffe zu rechtfertigen. Mit einer fließenden Bewegung war er in die Wohnung geglitten, um sogleich um eine Ecke zu verschwinden. Hau ab, Hau einfach wieder ab, waren seine Gedanken, als der Soldat die Cola überreichte und das erleichterte Seufzen, das ihm entwich, vermischte sich zu einem einheitlichen Klangteppich mit dem Zischen der Hydraulikbolzen, die die Tür wieder verriegelten. Da war jemand ganz schön um seine eigene Sicherheit besorgt, aber wen wunderte das schon, wenn man die Position des Captains kannte?
„Es tut mir Leid, zu diesem Zeitpunkt aufkreuzen zu müssen“, entschuldigte sich Konrad sogleich, als Captain Benedict das Essen erwähnte, „aber diese Sache ist groß und langsam gehen mir die Verbündeten aus.“ Sein Blick schweifte durch die Wohnung, die – in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um Regierungsappartments handelte – relativ groß und gemütlich, beinahe schon luxuriös wirkte. Er stand wohl in der Wohnküche, von deren Esstisch aus man einen wunderbaren Ausblick durch ein Panoramafenster auf die restlichen Flügel der Citadel hatte, welche gerade den so markant gefärbten Nebel des Widow-Systems durchschnitten. Er selbst hatte zwar auch einen recht netten Ausblick von seiner Wohnung aus, allerdings auf den Präsidiumsring, da seine Wohnung in den Bezirken lag, und eine kleine Note Neid gesellte sich zu der ersten, beeindruckten Impression. Sein Blick glitt weiter, über eine nicht ganz geschlossene Tür, hinter der ein riesiger Plüschhase zu sehen war und ein kurzes Schmunzeln erschein auf Konrads Gesicht, ehe er schließlich zur Küchenzeile sah und dort die Tochter des Captains ausmachen konnte. Das kleine Mädchen holte gerade ein Bier aus dem Kühlschrank und machte deshalb – und aufgrund der Tatsache, dass sie ungefragt für Drei gedeckt hatte, nachdem sie Konrad erkannt hatte – auf ihn eigentlich eher den Eindruck eines Dienstmädchens als den einer Tochter.
„Wir sind einander noch nicht vorgestellt worden“, begann sie schließlich, nachdem sie Konrad sein Bier gegeben hatte und der Polizist musste die Stirn in Falten legen, schließlich passte die mädchenhafte, kindliche Stimme so gar nicht zu den exzellenten, aber für ihr Alter unnatürlich erwachsenen Manieren, „ich bin Henrietta Benedict-Pera.“ Die Falten verschwanden mit einem Wisch von seinem Gesicht und jetzt war es Konrad, der den Kopf leicht neigte. Nicht so krass wie das kleine Mädchen, war es doch mehr ein kleines, zaghaftes Nicken, aber es war seine Art, auf den Doppelnamen zu reagieren. Er hatte es hier also nicht nur mit einem Schlapphut, sondern auch noch einer Mafiosi zu tun. Das versprach, eine sehr exotische Beziehung zu werden. Konrad hatte einmal in seiner Karriere sehen dürfen, was die Pera-Familie mit ihren… Konkurrenten anstellte, sollten sich jene dazu entschließen, der Familia sauer aufzustoßen. Es stellte sich heraus, dass die Italo-Gangster mit der Zeit gingen und kreativ genug waren, eine Alternative zu den berühmten Betonschuhen zu finden. Welche für das Opfer sogar noch angenehm gewesen wären, fand Konrad.
„Konrad Richter“, erwiderte er dennoch mit einem Lächeln und ergriff die kleine Hand, die in der seinen beinahe gänzlich verschwand, „freut mich sehr, Henrietta.“ Er sah zu Captain Benedict-Pera und war sich dabei sicher, dass sie es vermochte, die Emotionen und Gedanken jenseits seines Lächelns zu lesen. Er hoffte es sogar, denn wenn sie beide aus dieser Sache lebendig und vor allem siegreich hervorgehen wollten, dann mussten sie mit offenen Karten spielen. Dazu gehörte für Konrad, klarzustellen, was er von der Mafia hielt, auch – oder gerade weil – er mit ihr noch nicht wirklich viel zu tun gehabt hatte, beruflich natürlich. Andererseits war er sich sicher, dass die Frau vom Geheimdienst nicht viel mit Mafiageschäften am Hut haben konnte, denn sonst wäre sie nie in eine solch einflussreiche Position gekommen. Man konnte der Allianz viel vorwerfen, aber wenn es darauf ankam, die Vergangenheit ihrer Mitglieder auf eventuelle Leichen im Keller zu durchleuchten, da liefen ihre Diener zu Höchstleistungen auf. Zu gerne hätte Konrad dem Captain mehr gegeben, als nur diesen Blick; zu gerne hätte er sein Omnitool genommen und ihr alles gezeigt, ihr wie ein Wasserfall alles vorgebetet, aber er verstand, dass die Agentin das vor ihrer Tochter nicht durchziehen wollte.
„Die Freude ist ganz meinerseits, Konrad“, erwiderte das Mädchen erneut ungewöhnlich erwachsen und ging schließlich zu ihrer Mutter, der sie sanft an dem weißen Top zog, „essen wir jetzt?“ Er lächelte. Wo Kinder sind, da ist ein goldenes Zeitalter – oder so. Er nahm einen Schluck aus der Flasche, als er an das Zitat eines Autors von der Erde dachte, welches er im Deutschkurs gehört hatte (im Fremdsprachenunterricht hatte er sich immer schon leicht getan). Die Kleine konnte sich glücklich schätzen, dass ihre Mutter auch trotz ihres Berufs die Zeit dazu fand, sich um sie zu kümmern. Seine Eltern hatten das mit weitaus weniger aufregenden Jobs nicht fertig gebracht, weshalb es nichts Ungewöhnliches für Konrad gewesen war, zum Abendessen irgendein Fertiggericht in die Mikrowelle zu pfeffern und alleine zu essen. Er nahm einen weiteren Schluck aus seinem Bier, in der Hoffnung dadurch die Gedanken an seine triste Kindheit fortzuspülen.
„Ihre Jacke können Sie dort aufhängen“, meinte Captain Benedict beiläufig, ehe sie ihrer Tochter irgendetwas auftrug, worauf jedoch der Polizist nicht wirklich geachtet hatte. Er ging zu dem Kleiderständer, auf den die Mutter gedeutet hatte und entledigte sich seiner Lederjacke. Henriettas Blick auf seine Pistole, die in dem Achselholster verstaut war, entging ihm dabei nicht und er beeilte sich, auch diesen auszuziehen und zur Jacke zu hängen. Er würde sich hüten, sich bewaffnet an einen Esstisch zu setzen. Bevor er den ledernen Holster an den Haken hing, warf er noch einen letzten Blick auf Henrietta, die ihrer Mutter gerade dabei half, das Essen zum Tisch zu bringen. Sie erinnerte ihn an Rebekka und das nicht nur wegen der zwei verschiedenen Augen, auch wenn das recht interessant war. Er hatte seinen Schulabschluss unter anderem mit Biologie als Schwerpunkt gemacht und soweit er sich noch erinnern konnte, war dieser besondere Zustand (Heterochromie oder so? Es war ewig her, dass er das letzte Mal über Biologiebüchern gebüffelt hatte) erblich bedingt, was ihn für einen Moment zu dem waghalsigen Schluss kommen ließ, dass Captain Benedict die Mutter von Rebekka sein könnte – oder aber Rebekkas Vater auch Henriettas war. Der Schluss war Konrad allerdings, auch trotz aller Indizien, zu waghalsig und vor allem war das Eisen viel zu heiß, um es gleich beim ersten gemeinsamen Essen aufzubringen. Er zögerte einen Moment, ehe er wieder zum Tisch kam. Diese Ähnlichkeit mit Rebekka stieß ihm übel auf. Es ließ ihn vorsichtiger sein, vor allem da sowohl er, als auch Captain Benedict wussten, wer sie erschossen hatte. Konrad schüttelte kaum merklich den Kopf und nahm schließlich am Tisch Platz.
„Danke“, meinte er schließlich knapp zu Captain Benedict, wobei er offen ließ, ob er damit die Einladung zum Essen meinte oder die Tatsache, dass sie ihm half beziehungsweise helfen wollte. Das würde die Agentin schon selbst herausfinden können, dessen war sich Konrad sicher. Auch wenn ihr Geschmack bezüglich Bier nicht unbedingt der Beste war…

Kathleen Benedict
23.03.2012, 16:43
Konrads Reaktion auf den Zweitnamen, war unübersehbar. Auch wenn Kathleen nicht abschätzen konnte, ob er nun davon ausging, ob es auch Ihr Familienname war, oder nur der von Henrietta, der ja durchaus auch der Name ihres Vaters hätte sein können.
Doch Konrads Gestik und Mimik machten unverständlich klar, das er wohl mit Pera etwas anfangen konnte. Und Kathleen nahm das mit einem Lächeln und ansonsten unkommentiert zur Kenntnis. Sollte er sich ruhig seine Gedanken machen, er wäre nicht der Erste und würde auch nicht der Letzte sein. Vermutlich. Ihr war auch nicht entgangen, das er die Wohnung begutachtet hatte. Sie sich genauer angesehen hatte und den Aussicht, wohl besser fand, als seine. Sofern er denn überhaupt eine hatte. Denn es gab viele Wohnblöcke auf der Citadel wo die Bewohner gar kein Fenster hatten, oder wenn dann eines das auf eine andere Hauswand den Blick nur freigab.

Sie nickte zu dem Kleiderhacken der im Flur war und legte ihrer Tochter eine Hand auf die Schulter, führte sie zurück in die Küche und küsste erneut ihren Haarscheitel.
"Ah, du hast ja schon gedeckt."
"Jupp."
"Fein, magst du das Risotto verteilen, dolcezza?"
"Bene." erwiderte das kleine Mädchen und zog den Topf von der Herdplatte, nahm den Löffel der daneben lag und drehte sich zu den Tellern um. Kathleen bückte sich und öffnete den Ofen. Griff sich mit einem Handschuh das Grillgitter um es dann auf die Herdplatte zu packen. Schob dann den Fisch mit einer Gabel auf einen breiten Holzlöffel, um dann die Fischstücke auf die Teller hinüber zu balancieren. Arbeitete dabei über den Kopf von Henrietta hinweg, die kurz nach oben sah, fast als hätte sie kein Vertrauen in die Balancekünste ihrer Mutter.
"Fertig." kommentierte sie dann und stellte den Topf zurück auf den Herd. "Andere Musik?"
"Gerne." antwortete Kathleen dankbar, dafür das sie die recht grellen Töne des Gravicembalo, auf dem Paradisis Toccata gespielt wurde nicht länger ertragen musste. Vor allem nicht, da Konrad als zusätzliche Komponente sie nun an Rebekka erinnern würde und der Gefahr der die Deutsche jetzt schwebte.
Kathleen realisierte am Rande, das Henrietta einen Moment die Waffe von Konrad fixierte. Dann aber sich wieder wegdrehte. Sie hatte früh gelernt was eine Handfeuerwaffe war, für was sie da war und für was nicht. Ebenfalls hatte Kathleen ihr erklärt wie sie funktionierte. Und sie war sich sicher das Henrietta mindestens einmal die Bedienungsanleitung von Neskas eigener Dienstwaffe gelesen hatte.

Und dahin gehend, das sie Konrad nicht die Wahrheit offenbaren konnte. Im Moment würde das sein Fass zum überlaufen bringen, und das war sicher nicht die beste Idee. Gar nicht. Henrietta hüpfte zu der Musikanlage und begann in der Titelbibliothek zu suchen. Kathleen legte den letzten Fisch auf den Teller, der für Konrad bereit stand. Wie immer würde Henrietta am Tischende sitzen, und somit zwischen Konrad und Kathleen, die sich gegenüber sitzen würden. Da Neska ihr Bier an einen der beiden Plätze gestellt hatte, war auch klar welcher Platz Konrad zu gewiesen war.
"Bitte." Sie deutete auf den Platz und zog sich den eigenen Stuhl dann zu recht. Unterdessen begann im Hintergrund erneut ruhiger Soul (http://www.youtube.com/watch?v=SePXTNCxCAg)zu spielen. "Mögen Sie Soul, Herr Richter?" begann Henrietta, die zurück – nun ja gehüpft – kam, auf Deutsch. Es klang nicht wie ihre Muttersprache, aber es wirkte zumindest in dem kurzen Satz beinahe flüssig von ihrem Sprachgebrauch.
"Mamas Lieblingsmusikerin." ergänzte sie und nahm zwischen Konrad und ihrer Mutter dann Platz. Griff sich umgehend die Gabel, um sie in das Risotto zustecken. Aber bevor sie dazu kam, legte Kathleen ihr die Hand auf den Unterarm, in deren Hand sie die Gabel hatte.

"Principessa." ermahnte sie, mit einem freundlichen, aber bestimmten Unterton. Der Henrietta daran erinnerte, das nicht einfach zu essen begonnen wurde. Das Mädchen sah ihre Mutter an und legte den Kopf schief, als würde sie ohne Worte mit ihr kommunizieren.
'Ehrlich?'
'Ja. Es gibt keinen Grund es zu lassen.'
'Okay…' Henrietta schaffte es zumindest nicht mit den Augen zu rollen, auch wenn man ihr ansehen konnte das sie nicht begeistert war. Ungefragt griff sie Konrads rechte Hand, da er mit dem Rücken zum Flur saß und somit Henrietta zu seiner rechten sitzen hatte. Sowie die linke Hand ihrer Mutter.
"Sprache?" grummelte sie, fast etwas schnodderig, was Kathleen aber nicht beirrte.
"Französisch."
Henrietta sah ihre Mutter leidend an und hob die Schultern, um das zu unterstreichen. Drückte dabei Konrads Hand etwas fester, als würde sie ihn auffordern für sie Partei zu ergreifen.
"Asari."
"Zu Fisch? Das ist unpassend." kommentierte sie trocken
"Gut. Arabisch. Letztes Wort."
"Wegen mir." jetzt zuckte sie mit der Schulter und senkte den Kopf, schloss die Augen und begann leise auf Arabisch mit dem Tischgebet. Kathleen tat es ihr gleich, auch wenn sie für einen kurzen, fast unmerklichen Moment Konrad beobachtete.

„Allahumma bark lana fi ma razqtana wa kina athaban nari, bismillah." Dann ließ sie schnell die Hände der Erwachsenen los und hatte schneller eine Gabel voll Reis im Mund als Konrad Geth hätte rufen können. Kathleen lächelte und streichelte ihrer Tochter über den Schopf, während sie gleichzeitig mit der freien Hand sich ihr Bier griff und einen Schluck nahm.
Dann den Mund verzog und das Etikette las. Nur um dann zu seufzen und selber ihre Gabel in die Hand zu nehmen. "Das kommt davon wenn anderen für einen einkaufen." sagte sie zu sich selbst und nahm einen Bissen von dem Risotto, das ausgezeichnet schmeckte.
Im Gegensatz zu Rebekka war sie eine großartige Köchin, um im Anschluss das erste Mal wieder Konrad anzusehen.
"Wie geht es Ihnen?" dabei nickte sie auf die Wunde am Hals. "Scheint gut verheilt zu sein."

Konrad_Richter
23.03.2012, 17:37
Konrad kam sich etwas fehl am Platz vor, wie er so am Tisch saß und Captain Benedict dabei beobachtete, wie sie das Essen brachte und Henrietta dabei, wie sie die Musik wechselte, ja er dachte gar, dass es unhöflich war, seine helfende Hand nicht anzubieten, doch andererseits dachte er, dass es vermutlich genauso unhöflich war, in das Privatleben der Agentin noch mehr einzudringen, als er es ohnehin schon tat, und sei es nur dadurch, ihr ins Handwerk pfuschen zu wollen.
„Mögen Sie Soul, Herr Richter? Mamas Lieblingsmusikerin.“ Einen Moment war er über das quasi flüssige Deutsch des Mädchens erstaunt, aber er schob es darauf, dass die Kleine wohl recht viel mit Rebekka zu tun gehabt hatte – sie musste ja eine enge Familienfreundin gewesen sein. Konrad dachte wieder an die zweifarbigen Augen. Mindestens…
„Es geht“, erwiderte er ebenfalls auf Deutsch, „ich mag in der Regel lautere Sachen. Und nenn mich Konrad.“ Er hoffte, Henrietta würde ihn jetzt nicht bitten, ihm was davon zu zeigen, denn das war wahrlich keine Musik für Kinderohren… Captain Benedict würde ihn köpfen.
Was als nächstes folgte, sollte in die Erinnerung des Polizisten als der markanteste und unvergesslichste Moment der Henrietta Benedict-Pera eingehen und er sollte sich noch Jahrzehnte später sicher sein, dass ihm das ohnehin niemand abkaufen würde. Er hatte dabei kein Problem damit, dass es in dieser Familie wohl zum guten Ton gehörte, vor dem Essen zu beten, auch wenn er selbst nicht gerade gläubig war. Religion war Privatsache und solange sie ihm niemand aufzwingen wolle, konnten die Leute von ihm aus daran glauben, Commander Shepard wäre ein göttlicher Zwitter ohne wirkliches Geschlecht oder was den Leuten sonst für ein Unfug einfiel.
Als aber Henrietta anfing, irgendetwas auf Arabisch zu quatschen und sich dabei anhörte, als würde sie allen anwesenden einen grausamen Tod an den Hals wünschen, glaubte Konrad erst nicht so recht, seinen Ohren trauen zu können. Er starrte ungläubig und mit geweiteten Augen auf das kleine Mädchen, das neben ihm mit gesenktem Kopf und geschlossenen Augen irgendeinen Firlefanz herunterbetete, nur um sofort wieder zur Gabel zu greifen, als wäre das alles das normalste der Welt. Dabei vergaß er völlig, das warme Gefühl, das ihre kleine Kinderhand auf der seinen hinterlassen hatte. Arabisch. Ein kleines Kind, das Arabisch konnte. Arabisch!
„Ja… genau“, raunte er verwirrt und griff nun seinerseits zum Besteck, „guten Appetit.“ Das sagte er auf Deutsch und mit dem breitesten Terra-Nova-Dialekt, der ihm möglich war, ehe er eine gute Ladung Reis in seinen Mund beförderte. Es schmeckte köstlich. Er hatte keine Ahnung, wann er das letzte Mal richtig gegessen hatte… als er mit Lisa aus war? Es schien alles so eine Ewigkeit her zu sein, als wären es Erinnerungen aus einem Traum, einer fernen Welt, die es so nicht mehr gab. Es hatte sich viel verändert.
„Wie geht es Ihnen?“, fragte Captain Benedict und nahm damit seine Gedanken von dem wundersamen Mädchen oder irgendwelchen Erinnerungen der Vergangenheit, um sie wieder in die Gegenwart zu geleiten; auf trivialere und kurzfristigere Themen fixiert, „scheint gut verheilt zu sein.“ Sie spielte auf seine Narbe am Hals an, die ohne die Jacke noch besser zu sehen war.
„Eine Narbe wird bleiben, aber ansonsten wird man von außen nichts weiter sehen können“, erwiderte Konrad neutral, jedoch mit einer Ernsthaftigkeit in der Stimme, die Captain Benedict zweifelsohne klarmachen sollte, auf was für ein zweischneidiges Schwert sie sich gerade begeben hatte. „Wunder der Technik, eh?“ Er warf einen kurzen Blick zu Henrietta, die gänzlich mit ihrem Essen beschäftigt war. Wie konnten sie hier so ruhig sitzen, während da draußen ein Krieg geführt wurde? Ein Krieg gegen die Citadel und ihre Bewohner.
„Das Essen schmeckt vorzüglich“, lobte er und deutete mit seiner Gabel auf den Fisch, ehe wieder dieselbe Stille am Tisch einkehrte, wie schon davor, lediglich durch den Soul im Hintergrund und das Klimpern des Bestecks unterbrochen. „Das nächste Mal bringe ich Ihnen aber mal ein anständiges Bier mit.“ Er lächelte und sah zur Seite, machte dabei Koffer aus, die halb geöffnet in einer Ecke standen.
„Gerade erst angekommen oder verlassen Sie uns schon wieder?“, fragte er und nickte zu den Koffern, „ich hoffe, ich habe nicht beim Packen gestört.“ Captain Benedict würde die wahre Bedeutung hinter seinen Worten verstehen, dessen war er sich sicher. Er war schließlich nicht für den Small Talk gekommen, sondern weil er herausfinden wollte, wer auf seiner Seite stand und ob er diesen Leuten trauen konnte.

Kathleen Benedict
23.03.2012, 18:30
Kathleen lächelte und betrachtet mit einem amüsierten Blitzen in den Augen wie überrascht Konrad von Henriettas Sprach gebraucht war. Nicht das sie wirklich schon Arabisch sprechen konnte, ganz im Gegenteil, aber wie immer lernte man eine Sprache am besten über den Sprach gebrauch und es waren Phrasen, wie auch zum Beispiel Gebete die einem die Sprache näher brachte. Das Gefühl für den Sprachrythmus, die Aussprache der Buchstaben und Silben. Sie hatten von Anfang an Henrietta so zum Sprechen heran geführt und nicht nur zum Englischen oder Italienischen. Sondern auch zu anderen.
Genauso wie es nie in Frage gekommen war das Rietta eine größere Menge an Zeit sich vor die Glotze hätte packen dürfen. Und da sie es nie gedurft hatte und auch nie bei ihrer Mutter oder ihren Onkeln gesehen hatte, und schon gar nicht bei ihren Großeltern oder ihrem 'Vater', so hatte sie es auch nie als interessanter empfunden die Berieselung einem Buch vorzuziehen.

Noch bevor Kathleen antworten konnte auf Konrads Anspielung auf die moderne Technik oder das diese nur die äußeren Wunden heilen konnte, antwortete Henrietta. "'Eh?' sagt man nicht." kommentierte sie mit vollem Mund, aus dessen Winkel ein einzelnen Reiskorn zurück auf den Teller fiel, und ihre Augen ihn mit großen Pupillen fixiert hielten. Das Mädchen hatte nie den Kontakt mit anderen gescheut, sie wusste von ihrer Mutter das man anhand der Augen am meisten von einem Menschen erfahren konnte, abseits seiner Worte, und so hielt sie ihren Blick immer sehr gerade auf ihren Gesprächspartner gerichtet.
Kathleen hob eine Augenbraue und stupste ihre Tochter mit dem Zeigefinger an, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. "Genauso wie man nicht mit vollem Mund spricht. È simpatico monello."
Henrietta schluckte gierig den Reis hinunter und sah ihre Mutter an. "Ich bin kein kleiner Frechdachs."
"Offensichtlich schon."
Das Mädchen zog einen Schmollmund, als würde sie es sich am liebsten verbieten lassen, das man sie wie ein kleines Kind behandeltet, aber etwas hielt sie davon ab, sich in einen kindischen Sturheitsanfall zu flüchten. Stattdessen sah sie Konrad wieder an und dann auf ihren Teller und aß ruhig weiter. Ihre Augen, wanderten aber immer wieder zu Konrad. "Ingiusto.." murmelte es noch und blieb ansonsten still.

Kathleen sah Konrad wieder an, nachdem sie ein Stück Fisch gegessen hatte, mit dem sie ebenso zufrieden war. "Stimmt ja. Wir sind heute in der Lage selbst die schlimmsten Verletzungen zu heilen. Aber leider nicht die Folgen die sich danach ergeben. Kommen Sie zurecht?" ihre Frage hatte einen aufrichtigen, fast mütterlich besorgten Klang, der auch tatsächlich so gemeint war. Es schien ihn sehr getroffen zu haben, das er Derjenigewelche gewesen war, der auf Rebekka geschossen hatte.
"Und danke für das Kompliment, das geht auch an die junge Dame hier." Henriettas Kopf schoss hoch und sie dachte gerade noch dran runterzuschlucken bevor sie sprach. "Xiaojie."
Neska schmunzelte und schüttelte sachte den Kopf. "Fast." und deutete auf ihre Lippen. "Xiǎojiě." Henrietta starrte mit zusammengekniffenen Augen auf die Lippen ihrer Mutter und bewegte sie fast synchron dann dazu. Und tat das tonlos weiter, während sie sich ein Glas Cola einschenkte. Sie benützte dabei beide Hände um den Inhalt aus der Flasche in das Glas zu bugsieren. Was ein Erwachsener locker mit einer gemacht hätte, aber ihre Feinmotorik war dann doch noch nicht so weit, das sie sich das getraut hätte.

"Dafür wäre ich dankbar." setzte Kathleen dann ihren Satz fort, den Rietta unterbrochen hatte. "Ich hab die Wohnung heute erst bezogen und ein paar der Leute der Botschaft waren wohl einkaufen und einer dachte wohl, der Captain kommt aus New York, da könnte man ihr doch ein Bier von da besorgen." um ihre Unzufriedenheit damit zu unterstreichen, zog sie die rechte Wange hoch und schüttelte den Kopf. Nahm einen Schluck von dem Bier und begann ruhig weiter zu essen.
"Also ja, gerade erst angekommen. Die Koffer sind noch nicht mal ausgepackt. Die letzten Tage und Stunden waren sehr arbeitsreich. Aber dafür habe ich die nächsten Tage wohl nichts weiter vor." sie sah Henrietta an, die das nicht weiter zur Kenntnis nahm - oder sich geschickt, bedeckt hielt bei dieser Information. Selbst Kathleen konnte das nicht sagen. Als Teenager würde ihre Tochter furchtbar für ihre Nerven werden. Ganz furchtbar. Dann sah sie Konrad an und bemerkte das er versuchte ohne es wirklich zu sagen, herauszufinden, woran er war. Als versuchte er Henrietta aussen vor zu lassen von den verschiedenen Dingen die abliefen.

"Wie kommen ihre Ermittlungen mit den Geth voran?" entschied sich Kathleen dann einen Schritt nach vorne zu machen.

Konrad_Richter
23.03.2012, 23:23
Konrad lächelte milde, nachdem er von Henrietta zurechtgewiesen wurde. Er beobachtete sie dabei, wie sie ihrer Mutter einen Schmollmund zog, schnell merkte, dass diese Tour nicht zog und schließlich weiter aß, um dabei immer wieder einen flüchtigen Blick zu ihm zu werfen. Er bewunderte Captain Benedict dafür, trotz ihres zeitaufwändigen Berufs – und das war er, da man quasi immer im Dienst war – die nötige Zeit für sich und ihre Tochter zu finden. Sicher, es hätte durchaus mehr sein können, dessen war er sich sicher, denn dieser Beruf forderte so oder so seinen Preis vom Privatleben eines jeden, doch den Umständen entsprechend schien Captain Benedict der Spagat zwischen Familie und Beruf wunderbar zu gelingen. Ob er in ein paar Jahren auch so wie jetzt an einem Tisch sitzen und mit seinem Kind zu Abend essen würde? Ob er es schaffen würde, ein besserer Vater zu sein, als es sein eigener gewesen war? Ob er es überhaupt einmal zu einer Familie bringen würde? Er zog leise die Nase hoch, sein Blick hatte sich schon längst irgendwo in Henriettas rotem Haarschopf verloren, und merkte dabei gar nicht, wie sein Lächeln noch immer auf den Lippen blieb, jedoch dort mehr versteinerte, als wirklich ein lebendiges zu sein. Fast so, als hätte es vergessen, aufzuhören, während Konrad in Gedanken versank. Er wusste, dass er eine schwierige Person war; dass er schrecklich laut werden konnte; dass er dazu neigte, sich selbst nicht genug zuzutrauen, wenn es um das andere Geschlecht ging; dass er unausstehlich sein konnte, wenn er sich mal betrank, wirklich betrank; dass er in seinem vergleichsweise kurzen Leben schon so viele Fehler begangen hatte; konnte so jemand überhaupt eine Familie gründen, geschweige denn sie glücklich machen oder für sie sorgen? Captain Benedict holte ihn zurück aus seinen Gedanken, indem sie auf seine Anspielung einging, seelische Wunden könnten durch die beste Hochtechnologie nicht geheilt werden. Er blinzelte ein paar Mal, um wieder in die Realität zurück zu kommen und lächelte wieder – respektive hauchte dem die ganze Zeit über präsent gewesenem, abwesend wirkendem Lächeln neues Leben ein –, ehe er auf ihre Frage, ob er denn zurecht käme, antwortete. Die ehrliche Besorgnis hinter ihren Worten brachte Konrad zu dem Entschluss, ebenfalls ehrlich zu antworten.
„Ich versuche es, aber… nein“, erwiderte er mit standfester Stimme und sah dabei auf einen Punkt irgendwo in Captain Benedicts Risotto, ehe er aufsah und ihr tief in die Augen blickte, „aber danke der Nachfrage.“
Es machte sich wieder eine bedrückende, unangenehme Stille zwischen ihnen breit, geschuldet durch seine Worte, aber Konrad hatte keinen Sinn darin gesehen, jetzt zu lügen, um die Farce einer fröhlichen Familie aufrecht zu erhalten.
„Und danke für das Kompliment, das geht auch an die junge Dame hier“, meinte Captain Benedict schließlich, um das Thema zu wechseln, woraufhin Henriettas Kopf pfeilschnell nach oben schnellte, nur um wieder irgendein Fremdwort auszuspucken, diesmal wohl auf Chinesisch – wovon Konrad gar keine Ahnung hatte.
„New York?“, fragte er ehrlich neugierig, als die Mutter begann, denjenigen, der das Bier gekauft hatte, zu verunglimpfen, „dort war ich noch nie. Auf der Erde generell.“ Er versuchte sich irgendwie davon abzulenken, dass er Captain Benedict wohl in der nächsten Stunde um diese kostbaren Tage der Freizeit bringen würde; kostbarer Freizeit, die eigentlich eher mit Henrietta verbracht werden sollte.

„Wie kommen Ihre Ermittlungen mit den Geth voran?“, schoss der Captain dann jedoch ab und verlieh dem Gespräch so eine ganz andere Note. Man entschied sich also dazu, offen zu reden? Sollte ihm nur Recht sein, dieses Versteckspiel war nicht wirklich sein Element.
„Sie stagnieren“, erwiderte er etwas vorsichtig, gar auf der Hut. So sehr er auch darauf aus war, mit Captain Benedict Klartext reden zu können, so sehr wollte er das mit ihr lieber unter vier Augen machen, „deswegen bin ich bei Ihnen. Ich stoße bei der Sec auf Widerstand und…“ er verstummte, legte das Besteck auf dem Tellerrand ab und sah verschwörerisch zur Seite, ehe er fortfuhr, „sind Sie sich sicher, dass Sie hier drinnen nicht abgehört werden können?“

Kathleen Benedict
24.03.2012, 01:14
Kathleen lehnte sich zurück und beobachteten Konrad nun genauer. Er hatte etwas sensibles, etwas empfindliches an sich, das Kathleen dazu verleitete ihn am liebsten in den Arm zu nehmen. Er wirkte für einen langen Moment abgelenkt, als würde er einer schönen Vision der Zukunft nach hängen, ein wenig fantasieren und das machte ihn vertraut menschlich. Sie hatte diese Züge bei Rebekka mehr als einmal gesehen. Wenn sie mit ihren Augen, mit Pupillen so groß wie Untertassen, ins leere gestarrt hatte. Es war eigentümlich, auf eine entrückende Art und Weise. Und am Ende, war es etwas vertrauenserweckendes, etwas das ein Mensch nicht unterdrücken konnte.
Es waren die wenigen wahren Momente der Wahrheit, an denen man den Kern, den Grundcharakter eines Menschen sehen konnte. Wenn er vollkommen Kopflos seinen Gedanken hinterher hing, ohne zu realisieren das die Welt sich weiter drehte und die Uhr tickte.
"Nichts zu danken." erwiderte Kathleen und schob sich ein Stück Fisch in den Mund, und kaute es nur drei oder vier mal und schluckte dann. "Ich weiß, es klingt abgedroschen. Aber denken Sie nicht zu viel darüber nach. Das bringt die ersten Tage gar nichts, außer einen furchtbar schweren Kopf." Sie lächelte schwach, und überspielte damit, unmerkbar das sie im Prinzip einfach genau wusste das er sich umsonst schlecht fühlte. Und so wechselte sie das Thema.

"New York würde Ihnen gefallen. Eine der wirklich großen Städte der Menschheit. Schon immer ein Schmelztiegel unserer Kulturen, ist sie jetzt ein Tiegel für alle Spezies der Welt. Und alles ist noch irgendwie vorhanden. Die Skyline gegen die Sonnenaufgänge, gegen die Sonnenuntergänge. Die Aussicht vom Empire State Building immer noch ungetrübt. Neue Gebäude, mit modernen Strukturen, die einfach auf die Fundamente und Grundstockwerke von älteren Bauten gesetzt wurden.
Sie sollten auf jeden fall die Oyster Bar bei der Central Station besuchen. Der beste Fisch und die besten Muscheln in ganz New York."
Kathleen lächelte und nahm einen Schluck. "Von den kleinsten Kunstbühnen mit grade mal Platz für ein Dutzend Leute bis hin zu den riesigen Arenen für Konzerte und Sportveranstaltungen." Ihr Blick glitt über seine Oberarme und seine breite Brust. "Sie sind offensichtlich eher der Sporttyp."

"Sporttyp." wiederholte Henrietta und sah Konrad an, als würde sie sich einprägen wie ein Sporttyp aussah. Und aß dann umgehend weiter. Ließ sich nicht ablenken. Kathleen lächelte und blickte Henrietta kurz an. Schüttelte dann den Kopf, als wollte sie die Unterbrechung abschütteln.
"Ich bin in New York aufgewachsen. Henrietta ist in der Trinity Church getauft worden." Dabei wurde die kleine kurz wieder munterer und scheinbar hatte sie dazu was zu sagen, denn sie unterbrach sogar die Futterzufuhr. "Hm, Opa und der Pater sind gute Freunde aus ihrer Jugend." kommentierte sie.
Sah Konrad an, und öffnete den Mund um noch was zu sagen. Zog dann eine Schnute, sah auf ihren halb vollen Teller und entschied sich den lieber leer zu räumen. Kathleen kicherte lautlos und sah Konrad wieder an. Während er von seinen Ermittlungen ein paar Worte verlor. Sie sah ihn länger an und nahm einen Schluck Bier. Überlegte sich die nächsten Worte gut und ließ entsprechend Zeit vergehen, damit es wirken konnte. "Ich bin nicht davon ausgegangen das sie etwas dagegen haben das jemand mit hört." witzelte sie und legte den Kopf dann schief. Nickte dann aber schließlich zu einem kleinen Apparat, dem Hochleistungsstörgerät, das Kathleen, irgendwann zwischen seiner Ankunft, bis zu dem Moment an dem er die Jacke aufgehängt, hatte aufgestellt haben musste.
"Aber machen Sie sich keine Sorgen. Ich schätze meine Privatsphäre."

Konrad_Richter
24.03.2012, 17:09
Konrad hörte den Ausführungen des Captains stumm zu, als jene über New York sprach, ihm von dem Spiel der Skyline mit der Sonne schwärmte und er dabei in ihren Umschreibungen das Panorama der Citadel im Widow-Nebel wiederzuerkennen dachte. Hin und wieder nickte er, um ihr zu signalisieren, dass er folgte und interessiert zuhörte, als sie die Oyster Bar ins Gespräch brachte und über New York als kulturellen Schmelztiegel bezeichnete, was ihn erneut an die Citadel denken ließ. Vielleicht würde es ihm dort wirklich gefallen. Vielleicht würde Konrad mal einen Ausflug dorthin unternehmen. Der Gedanke, alles hinter sich zu lassen und sich im Komfort des Nichtstuns einzulullen , war verlockend, doch Konrad wusste, dass er zuerst diese Geschichte durchstehen musste, ehe er sich Ruhe gönnen konnte. Wenn das alles vorbei war, dann würde er New York besuchen und sich in den Häuserschluchten der Megacity verlieren. Er lächelte bestätigend, als der Captain ihn als einen Sporttyp bezeichnete, erwiderte jedoch sonst nichts darauf. Genauso wenig wie er darauf einging, dass Henrietta von „Jugendfreunden“ ihres Großvaters getauft wurde. Dieser Begriff ließ nämlich in Anbetracht der Mafiaverbindungen der Familie Raum für unzählige Interpretationen, die sich Konrad im Moment nicht leisten konnte. Er brauchte gerade einen Verbündeten, keinen Verdächtigen. Captain Benedict schien genau das für ihn zu sein und die anscheinend gegenseitige Sympathie, die sich zwischen den beiden mehr und mehr aufbaute, wollte er nicht durch solche Kleinigkeiten und Trivialitäten verspielen. Das konnte und wollte er sich jetzt nicht leisten.
„Aber machen Sie sich keine Sorgen“, erwiderte schließlich professionell auf seine Bedenken, „ich schätze meine Privatsphäre.“
„Dann können wir ja etwas persönlicher werden.“ Konrad legte sein Besteck auf dem Teller ab, nachdem er das letzte Stückchen Fisch mit zwei Gabeln Reis verdrückt hatte und griff nach dem Bier, das nun mittlerweile auch quasi leer war und welches er mit einem kräftigen, herzhaften Ruck, wie er nur von jemandem von Terra Nova kommen konnte, in einem Zug leerte. Ungefragt wollte sich Henrietta erheben, ihm ein neues zu holen, doch mit einer sanften Handbewegung und einem ebenso milden Kopfschütteln hinderte er sie daran, während er gleichzeitig zu erzählen begann. Und während er so rekapitulierte, Captain Benedict aus seinen Erinnerungen ein möglichst akkurates Bild über den Fall gab, begannen die Ereignisse vor seinem inneren Auge erneut abzulaufen, als würde er sich das alles noch einmal in einem Kino ansehen.
„Was diesen Fall ins Rollen gebracht hat war ein Infobroker, Varla Bon, der mir eine OSD gegeben hat, auf welcher Hinweise zu finden waren, dass auf der Citadel sowohl mit aktiven, als auch inaktiven Geth-Teilen gehandelt wird. Ich habe mich also dazu entschlossen, etwas weiter zu graben, jedoch auf mich allein gestellt, da die Beweise… nun ja, sagen wir einmal, ich habe sie nicht gerade auf legale Weise erworben.“
Er dachte zurück an den Moment, als er das Büro im Finanzdistrikt betrat, nur um sofort angeschossen zu werden und sich mit einem Kroganer im Blutrausch zu prügeln. Es war, als wäre all das schon ewig her, Jahre gar, über welche hinweg sich Konrad unfassbar verändert hatte, doch waren es nur Tage, die diesen Augenblick und den tötenden Kopfschuss, den der Polizist damals in der Stirnplatte des Kroganers versenkt hatte, voneinander trennten. Konrad kratzte sich am Kinn und beobachtete Captain Benedict, wie sie auf die Tatsache reagierte, dass der Polizist rechtlich „unübersichtliche“ Grauzonen als Abkürzungen nutzte. Das wortlose Nicken bedeutete entweder, dass sie diese Information als nichts Besonderes auffasste oder aber dass sie ihre Gefühle diesbezüglich einfach nur gut verstecken konnte. Ohne groß zu zögern fuhr er schließlich fort.
„Jedenfalls bin ich auf einen Salarianer gestoßen, Stal Merulon, der für die Hintermänner dieses Verbrechens ein unbedeutender Bauer oder vielmehr ein Proxy war, über welchen sie ihre Machenschaften zu verschleiern versuchten. Die Razzia verlief nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber ich konnte dennoch genügend Beweise sichern, um ein kleines Stück weiterzukommen.“
Die Razzia in den Bezirken. Konrad schüttelte innerlich den Kopf, als er an Xyrus zurückdachte, der Merulon erschossen und Konrad somit eines wichtigen Kronzeugen beraubt hatte. Ihm fiel dabei auf, dass er gar nicht wusste, was der Turianer so trieb und erneut kam es ihm so vor, als hätte man bereits Jahre nicht mehr miteinander gesprochen. Er dachte auch an das „Interview“ mit einer zu neugierigen Reporterin nach, über welches Rebekka schließlich auf ihn aufmerksam geworden war. Konrad war noch nie so wirklich der Public-Relations-Typ gewesen.
„Unter diesen Beweisen war eine Mail, die von einem, mittlerweile nicht mehr existenten, eMail-Account des Finanzministeriums abgeschickt wurde“, fuhr Konrad fort und zum ersten Mal, seit er mit seinen Ausführungen begonnen hatte, konnte er eine Regung in Captain Benedicts Gesicht ausmachen. Es war zwar nur das sanfte Heben einer Braue, doch genügte es ihm, zu wissen, dass selbst der Captain nicht mit einer solchen Wendung gerechnet hatte. „Rebekka war es, die mir schließlich den Namen zu diesem Account geben konnte. Es war nicht das erste Mal, dass ich von ihr Informationen erhalten hatte, weshalb ich der Spur vertraute. Sie hatte mich schon öfter weiter gebracht in diesem Fall und wäre sie nicht gewesen, dann würde ich jetzt nicht hier sitzen. Jedenfalls steckte hinter dem Account eine gewisse Cheria T’Lomi, eine Angestellte des Finanzministeriums, in welches ich vor…“, Konrad sah absichtlich recht deutlich auf seine Uhr, um dann wieder Captain Benedict in die Augen zu sehen, „etwas mehr als einer Stunde eingebrochen bin und diverse Akten entwenden konnte.“ Er schwieg, senkte seinen Blick auf die leere Bierflasche in seiner Hand und ließ die Augen über das Etikett schweifen, ohne es dabei wirklich zu lesen, sondern vielmehr um irgendetwas zu tun, das seinen Händen Beschäftigung gab. Schließlich aktivierte er sein Omnitool mit einer unscheinbaren Bewegung, sodass es vielmehr so aussah, als ob das orangene Leuchten von ganz alleine gekommen war, und projizierte die Fotos der Akten über den Esstisch. Das Hitzeflimmern der Kerze störte die Projektion an einer Stelle ein wenig, veränderte das Licht des Omnitools so, dass es an manchen Stellen aufgeblasen oder verbogen aussah.
„Ich werde beobachtet. Dazu muss ich sagen, dass ich bereits einmal zwei Typen bei mir in der Wohnung erwischt habe, wie sie an meinen Sachen rumgefummelt haben, mir so wohl Angst einjagen wollten. Haben mich ausgeknockt“, sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich etwas, „hab einen dieser A… Amateure jedoch noch mit ‘ner zerbrochenen Flasche erwischen können.“ Er sah zu Henrietta, die ihn mit ihren großen, verschiedenfarbigen Augen anfunkelte. Was sie wohl gerade in ihm sah? Einen Helden? Er lachte innerlich auf. Menschen wie er waren keine Helden. Würden sie niemals sein.
„Was mir aber wirklich zu denken gibt“, schloss er seine Ausführungen ab, „sind zwei Punkte. Erstens: meine Spuren haben mich zu zwei kleineren Fischen in den Industriegebieten geführt, die an einer Art Geth-Exoskelett herumgefuhrwerkt haben, welches wir sofort aufs Revier gebracht und dort untersucht haben. Das macht die ganze Sache realer. Zweitens“, Konrad nahm mit der freien Hand seine Gabel und umkreiste mit dieser ein Aktenzeichen, das auf allen Fotos zu sehen war, „dieses Aktenzeichen steht für eine mir unbekannte Abteilung der Homeland – und jetzt raten Sie mal, wer das Geth-Skelett beschlagnahmt und den Untersuchungsraum hermetisch abgeriegelt hat.“

Kathleen Benedict
30.03.2012, 20:44
Kathleen hörte Konrad lange und geduldig zu, ließ ihm die Zeit die er brauchte um seine Gedanken und vor allem seine Erlebnisse in Worte zu fassen. Sie hatte längst ihr Essen beendet so wie auch Henrietta die Konrad gerne ein neues Bier gebracht hätte, von ihm aber daran gehindert wurde. Kathleen hinderte sie aber nicht, und übernahm in der Zeit das Abräumen des Esstisches. Als der dann in der Mitte dann auf Rebekka zu sprechen kam, stockte Neska wie auch Henrietta. Das kleine rotlockige Mädchen sah ihre Mutter an und legte den Kopf schief. "Mami?"
Kathleen sah in das Gesicht des Mädchens und richtete sich gerade auf, ließ Konrad weiter reden und vermittelte ihm auch weiter zu sprechen, behielt aber Henrietta im Blick und schüttelte leicht den Kopf. Welches Rietta mit einer hochgezogenen Augenbraue kommentierte und Kathleen dazu veranlasste mit der Hand zu unterstreichen das dieses Thema hier nicht zur Sprache kommen würde. Es ein Zufall war der nichts mit ihrem Thema zu tun hatte. Und stellte schließlich das Geschirr umgehend in den dafür vorgesehen Spüler und schloss diesen nur soweit hinter sich, das sie ihn mit der Hüfte zu stoßen musste. Nahm von Henrietta derweil das Bier entgegen, das ihr die Kleine in die Hand drückte und dann neben ihr stehen blieb. Konrad ebenfalls zu hörte und ihn mit durchdringenden Augen musterte. Beide hörten sie ihm lange und aufmerksam zu. Und dann, hatte er schließlich geendet. Das Mädchen hatte sich inzwischen mit den Armen um die Hüfte ihrer Mutter geschlungen an diese gelehnt und betrachtete Konrad nun genauer. Besonders lange schien ihr Blick an seinen Oberarme zu haften und an seiner Nackenmuskulatur.

Eine Blickbewegung wie sie Rebekka wohl auch getan hätte und Kathleen nahm das mit einem milden Lächeln zur Kenttnis.

"Ich würde meinen, Konrad, das Ihnen da jemand auf die Finger schaut, der hier entweder zum vermeintlich guten oder zum vermeintlich schlechten verwickelt ist. Sicher eine spannende Frage das zu klären." Kathleen sah zu ihrer Tochter und hob eine Augenbraue, welche Geste mit einem Blick von unten nach oben nicht erwidert wurde. "Hm?"
"Seit wann reden wir denn mit?"
"Ich dachte das wäre angebracht?"
"Du hast die Situation nur zusammen gefasst."
"Ich weiß." dann überlegte das Mädchen einen Moment. "Darf ich Trid kucken?"

Kathleen lächelte breit und zuckte mit der Schulter. Sah durch den Flur in das Wohnzimmer. "Okay. Du weißt ja welche Kanäle du ansehen darfst." Henrietta quietsche vergnügt und machte einen kleinen Satz. Ließ Neska los, griff sich die Cola vom Tisch, sah Konrad an, "Viel Spaß noch!", wünschte sie ihm, deutete einen Knicks an und verschwand im Flur, mit schnellen erstaunlich weiten Schritten für ein Mädchen ihrer Größe. Neska schnaubte und lächelte trotzdem. Voller Mutterstolz.
Hob einen Finger, der Konrad signalisierte das er noch nicht weiter sprechen sollte. Wartete damit bis im Wohnzimmer das Tridgerät ansprang und sich ein Lärmen von Zeichentrickfilmen hören konnte. Typisches Quicken, Quaken, Muhen, Bellen und was sonst noch der Trickzoo hergab. Und immer wieder das laute Kichern von Henrietta. Neska hatte sich derweil umgedreht und Konrad, ohne in die Hocke zu gehen, eine der Bierflaschen aus den unteren Fächern des Kühlschrankes geholt, sie ungefragt geöffnet und sie ihm hin gestellt. Obwohl er selbiges von Henrietta noch abgelehnt hatte, hielt Kathleen es für unerlässlich, das er noch eines bekam. Alleine als er zu sprechen begonnen hatte, war er angespannter geworden. Und Anspannung verhinderte produktives Arbeiten. Das wusste Kathleen. Sie sah auf sein Omnitool und die Bilder, nickte leicht und verschränkte die Arme, während sie einen Schluck von ihrem frischen Bier nahm, ohne dem Deutschen zu zuprosten.

"Henrietta hat recht. Was auch immer die Gründe sein mögen. Sie treten jemand der in der Citadelhierarchie weiter oben steht auf die Füße. Das geht selten gut aus." dann sah sie in den Flur und machte Henriettas Gestalt vor dem Gerät aus und schätzte den Pegel des Lärms ein. Vermutlich würde das Mädchen alles mögliche tun um zu lauschen, aber die Lautstärke machte das so gut wie unmöglich, so lange die beiden Erwachsenen ihr Sprachtempo so wählten, das sie nicht gerade in einer Stillphase des Zeichentrickfilms die heiklen Dinge besprachen.
"Eine kleine Warnung, bevor wir tiefer eintauchen in unser Gespräch und unsere gemeinsame Zukunft Konrad." sie zog eine Schnute, schnalzte mit der Zunge und sah zum Fenster hinaus auf den Vorhof der Botschaften, wo immer noch ein großer schwarzer Fleck von der Explosion zeugte. "Ich bin derzeit im Hausarrest. Und bevor sie fragen...", nun sah sie ihn wieder an, "...ich weiß nicht warum. Noch nicht. Aber ich weiß von wem es kommt und das ist auch nicht die besten Nachricht."

Konrad_Richter
27.05.2012, 14:48
Im Gegensatz zu den Mädels blieb Konrad sitzen. Starrte in der Zeit, als die zwei das Geschirr abräumten auf den Tisch und wartete geduldig, bis seine Worte eingesunken waren. Immerhin war das schon ein recht fetter Brocken, den er hier präsentiert hatte. Er sah zu den zwei Benedicts. Mutter und Tochter standen vor dem Geschirrspüler, sahen ihn direkt an und plötzlich war es die Kleine, die das Wort ergriff, um die Situation zu analysieren. Konrad warf einen kurzen Blick zu ihr, sah jedoch noch während das Kind sprach wieder in die Augen des Captains, ohne dabei eine Gesichtsregung zu zeigen. Er war der Meinung, dass sie mittlerweile an einem Punkt angelangt waren, an welchem solche Spielchen unangebracht waren, weshalb er gar nicht groß darauf einging, was Henrietta zu sagen hatte. Der Captain schickte sie ohnehin gleich zum Fernsehen und mit einem milden Lächeln, sowie einem angedeuteten Nicken verabschiedete er sich von dem Mädchen, ehe er wieder zu Captain Benedict sah, die ihm eine Bierflasche kredenzte.
„Henrietta hat Recht. Was auch immer die Gründe sein mögen. Sie treten jemanden, der in der Citadelhierarchie weiter oben steht, auf die Füße. Das geht selten gut aus“, war die Analyse der Agentin und Konrad nickte. So weit war er zwar auch schon gewesen, doch es tat gut, eine Bestätigung von jemand anderem zu hören. Erst recht, wenn es jemand wie der Captain war. Schließlich musste sie schon so einiges an Skandalen und Affären mitbekommen haben, seit sie bei ARIA angestellt war. Die rothaarige Frau ging weiter zum Fenster, verschwand damit hinter Konrads Rücken, der noch immer sitzen blieb und dem mittlerweile aufgefallen war, dass der Captain ihr Sprachtempo an das Gejohle des Fernsehers angepasst hatte. Der eigenen Tochter misstrauen… andererseits, würde er es nicht genau so machen?
„Eine kleine Warnung, bevor wir tiefer eintauchen in unser Gespräch und unsere gemeinsame Zukunft, Konrad. Ich bin derzeit im Hausarrest“, Konrad verzog stumm sein Gesicht und formte wortlos die Silben eines derben Fluchs von Terra Nova, ehe der Captain fortfuhr, „Und bevor sie fragen… ich weiß nicht warum. Noch nicht. Aber ich weiß, von wem es kommt und das ist auch nicht die beste Nachricht.“ Konrad stand mit einem seichten Seufzen auf, ließ dabei die Bierflasche unberührt auf dem Tisch stehen, und kam schließlich zum Captain. Er sah durch das Panoramafenster hinaus auf die weiten der Citadel, die selbst zu dieser Stunde noch florierte. Der Blitz hatte sie alle eiskalt erwischt, obgleich Shepard etwas Derartiges prophezeit hatte, und dennoch schaffte es die Station, sich von den Ereignissen relativ rasch zu erholen. Hier und da lagen noch Trümmer des riesigen Geth-Schlachtschiffs in den Flügeln der Citadel herum, hunderte Zivilisten waren noch vermisst, vermutlich begraben unter dem Schutt, der nach der Raumschlacht auf die Station herniederregnete, doch all das hielt das Herz der Milchstraße nicht davon ab, weiter zu pumpen. Konrads Blick wanderte hinunter, zum Vorplatz des Gebäudes, wo ein hässlicher, schwarzer Fleck, sowie orange leuchtende Absperrholos noch von der Explosion des heutigen Tages zeugten. Es war so viel geschehen, an diesem Tag, und so wie es aussah, war noch kein Ende in Sicht.
„Na dann wären wir ja schon mal zwei, die irgendeinem hohen Tier ans Bein gepisst haben.“ Konrad merkte, wie der Captain ihn von der Seite musterte, doch sein Blick blieb stets auf seine Reflexion im Fenster gerichtet. Selbst im dämmrigen Zwielicht der Citadel-Nacht war die Narbe an seinem Hals deutlich zu sehen.
„Sie hören sich allerdings nicht so an, als ob der Hausarrest Sie von irgendetwas abhalten könnte“, er sah zur Seite, direkt in die Augen des Captains, „also lassen Sie uns Nägel mit Köpfen machen.“

Kathleen Benedict
12.06.2012, 11:47
Kathleen betrachtete den Mann von der Seite und musterte sein Gesicht. Seinen Jugendhaften, etwas tollpatschigen quasi unbeholfenen, aber ehrlichen Charme. Ihre Augen glitten über sein Profil, musterten Nase und Kinn, die kräftigen Konturen der Gesichtsknochen und der sehnigen Muskeln die seinen Hals hinab liefen, über die Narbe und den erstaunlich wachen, aber harten Blick, mit dem er die Citadel betrachtete.

Es war die Intelligenz hinter diesen Augen, die Neska überzeugte. Ihr Spiel näherte sich nun eh der Halbzeit und damit dem ersten Finale. Warum nicht einen neuen Spieler vorbereiten und an Bord holen. Konrad war die art von Mann die sie gebrauchen konnte und er schien bereit zu sein. Seine Motivation war das Streben nach Gerechtigkeit, nach Gleichheit für alle. Er war einer dieser idealistischen Typen, die an etwas Glauben und sei es nur die Aufgabe Andere zu schützen, und sehen wollen was sie leisten können – was sie zu tun im Stande sind und denen dann das Ergebnis nicht gefällt.

Im Prinzip stand vor ihr eine männliche Rebekka. Wenn auch auf eine eher grobe Art. Konrad war kein Verführer, kein Infiltrator. Kein Spion im herkömmlichen Sinn. Er war ein Bluthund. Hatte er eine Aufgabe, eine Spur, dann verfolgte er sie mit Hartnäckigkeit, mit Leidenschaft und Hingabe, sowie grenzenloser Energie. Sie lächelte und berührte seinen Oberarm, drückte mit ihren Fingern leicht zu und befühlte die Muskulatur.

Nett.

Sie grinste und nickte halb den Kopf schüttelnd, halb lachend. Sah zurück aus dem Fenster. "Sie wären der Richtige für Rebekka." sagte sie mit einer gewissen Abwesenheit in der Stimme und sah auf die Citadel. Drehte dann den Kopf in Richtung des Wohnzimmers. Henrietta hatte Morgen Geburtstag und Neska hasste den Gedanken was der Tag bringen würde. Aber es schien nicht so, als hätten sie eine Chance es zu Ändern oder auch nur zu verzögern. Sie hatte ihre Figuren gewählt und das Spiel gespielt das sie spielen hatte wollen. Schach war nichts für Feiglinge.

"Nun gut. Dann wollen wir mal." Sie machte auf dem Absatz kehrt und ging aus der Küche, marschierte in Henriettas Zimmer und griff sich den Kuschelhasen der kleinen. "Henrietta. Bitte komm zu mir."

Sie hantierte mit dem Hasen etwas in ihren Händen und rückte den Kopf zurecht, als die Kleine ihr Zimmer betrat. "Ja?" fragte das Mädchen schließlich als es vor Kathleen stand und zu ihr hochblickte. "Wir müssen los. Du erinnerst dich an alles was ich dir gesagt habe?"

"Si." Riettas Gesichtsausdruck wurde kalt und leer. Sie sah ihrer Mutter lange in die Augen, wie eine Erwachsene und das machte Kathleen Angst – und ließ in ihr das erste Mal so etwas wie Selbsthass auftauchen. Sie hätten diese kleine, eigentlich unschuldige, Wesen niemals dieser Gefahr und diesen Erfahrungen aussetzten dürfen. Aber es gab kein Aber – so gerne sie eines gehabt hätte als Entschuldigung.
Sie hatte sich entschieden und Henrietta, ganz ihrer Mutter, hatte ihre Rolle angenommen und alles begierig gelernt was man ihr angeboten hatte. "Mach dich bitte fertig."

"Natürlich." war die einzige Antwort, dann ging Henrietta auf die Knie und griff sich unter dem Bett einen kleine Rucksack, den sie im laufe des Abends noch dort hingepackt hatte. Sie tat das mit wenigen, sehr präzisen Handgriffen und begann einige ihr wichtige Dinge dort hinein zu packen.
Kathleen hingegen verließ das Zimmer und ging zurück zur Küche blieb dort im Türrahmen stehen. "Konrad, Sie sollten vielleicht alles Abwischen wo sie Fingerabdrücke hinterlassen haben – wir wollen nicht das man gleich auf sie kommt." dann machte die rothaarige Frau eine Pause und sah an ihm vorbei hinaus auf die Citadel und in das All, das sich hinter dem lila Nebel verbarg. "Könnten Sie das tun? Danke." Dann drehte Kathleen sich erneut um und ging in ihr Zimmer. Öffnete den Koffer den man dort abgestellt hatte und öffnete ihn. Natürlich war dieser längst durchsucht worden, aber das war ihr egal. Sie griff sich nur ihre Make-up Tasche. Männer durchsuchten nie die Make-up Tasche.
Öffnete sie und zog das Parfüm heraus, das in einem sehr teuren Flakon, klar hin und her schwappte. Nahm dann die Wimperntusche zur Hand und schraubte den Boden ab, um eine kleine Nadel zum Vorschein zu bringen. Geübt schraubte sie den Flakon auf und hielt die Nadel dann in die Flüssigkeit. Sog an der Vorderseite des kleinen Zylinders, also dort wo eigentlich die Bürste zum Auftragen der Tusche auf die Wimpern war.

Schließlich sprang sie quasi aus ihren bequemen Klamotten und entschied sich für eine Anzughose und ein tailliertes weißes Frauenhemd, das sie in die Hose steckte - machte sich nicht die Mühe sich einen BH auszusuchen. Darüber zog sie einen Blazer, unter dem Platz für eine Waffe wäre, wenn sie denn noch eine hätte, aber was nicht war konnte ja noch kommen.
Dann packte sie den Rest, samt erneut verschraubtem Flakon in einen dreieckigen Rucksack, und warf ihn sich über die Schulter. Trat in den Flur wo Henrietta bereits wartete. Ebenso Konrad. Sie nickte und reichte Konrad den Rucksack. "Halten sie den einen Moment?" sie lächelte und wandte sich zur Türe, die Tusche in der rechten Hand. Und zog einen kleinen Zettel aus ihrer Hosentasche, den sie vorhin schon in einer freien Minute geschrieben hatte. Schließlich stand der Fluchtplan auch schon eine Weile.

An der Haustüre angekommen, aktivierte sie den Nachtmodus der Türe, der die Bolzen der Verriegelung geräuschlos öffnete. Bückte sich dann und schob den Zettel mit Schwung unter der Türe hindurch. Wartete einen kurzen Moment und öffnete die Türe dann per Hand, wozu sie ihr gesamtes Körpergewicht einsetzte.
Die Wache vor der Türe hatte sich nach dem Zettel gebückt und Kathleen sah sich seine Sekunden seinen Hintern an. Hach, ein gut gebauter Männerhintern war was Feines. Lächelte Neska in sich hinein und versenkte dann die Nadel in eben Jenen und injizierte die Flüssigkeit. "Buonanotte." Es dauerte wenig mehr als zwei oder drei Sekunden bevor der Mann auf den Boden sackte. Kathleen bückte sich, nahm ihm den Zettel aus der Hand und die Waffe aus dem Holster. Steckte die Wimperntusche, nachdem sie sie Konrad gezeigt hatte, in ihren Blazer. "Die Waffen einer Frau." bevor Konrad allerdings etwas sagen konnte, kicherte neben ihm Henrietta, griff sich seine Hand und nickte in Richtung der Treppen zum Dach.

"Dann wollen wir mal."

Konrad_Richter
12.06.2012, 15:01
Konrad sah hinab auf seinen Unterarm, wo Captain Benedicts Hand ruhte. Markant stachen die zierlichen, fast grazilen Finger und ihre helle Haut vor Konrads gebräunter Haut hervor.
„Sie wären der Richtige für Rebekka.“
Gewesen, ergänzte sie Konrad in Gedanken, doch ehe er etwas sagen konnte, hatte sich der Captain abgewandt und Henrietta zu sich gerufen. Gespannt verfolgte er das kurze Gespräch zwischen den beiden und wie sich plötzlich die Körpersprache der Kleinen veränderte. Aufgrund seiner eigenen Kindheit, der Kindheit eines Jungen aus einer Arbeiterfamilie der Unterschicht Terra Novas, konnte Konrad nur zu gut nachvollziehen, was es bedeutete, seine Eltern selten zu sehen. Er stammte zwar aus keiner Geheimdienstfamilie, aber das schenkte sich nicht viel. Höchstens Dinge wie die Tatsache, dass Captain Benedict ihre Flucht wohl schon von langer Hand geplant hatte, weshalb Konrad eine Augenbraue nach oben zog, jedoch nicht weiter darauf reagierte. Er ging zur Garderobe und nahm den Achselholster herunter, um ihn anzulegen und bei dieser Gelegenheit auch gleich ein wenig fester zu zurren, während Henrietta mit ihrem Rucksack wieder zum Esstisch gekommen war.
„Hübscher Rucksack.“
„Er ist aber viel zu klein für Mister Snuggles!“, lächelte die Kleine und zeigte damit aufs Neue ihre Zahnlücke, als sie ihren Hasen drückte.
„Konrad, Sie sollten vielleicht alles abwischen, wo sie Fingerabdrücke hinterlassen haben“, schaltete sich Captain Benedict ein und Konrad nickte, „wir wollen nicht, dass man gleich auf Sie kommt.“
Konrad ging am Captain vorbei in die Küche und durchsuchte die Regale nach Hilfsmitteln. Küchenrolle hatte er gleich auf der Ablage gefunden, doch die Suche nach einem Fettlöser gestaltete sich als etwas schwieriger. Unter dem Waschbecken war nur der Mülleimer, also öffnete Konrad eine Theke über ihm und schon wurde er fündig. Natürlich, kindersichere Wohnung und so. Er nahm einen Allzweckreiniger und ging damit ins Esszimmer. Das Besteck war schon im Geschirrspüler verräumt, also musste er sich nur noch um Kleinigkeiten kümmern. Einen Moment sah er konzentriert auf den Tisch, während er rekapitulierte, was er alles angefasst hatte. Er fing bei der Stuhllehne an, die er sorgfältig mit dem Sprühkopf benetzte, um anschließend ein Blatt Küchenrolle zu nehmen und den Stuhl abzutrocknen. Den Reiniger hielt Konrad ebenfalls mit Küchenrolle fest und der beißende Geruch des Allzweckreinigers stieg ihm in die Nase. Fingerabdrücke verwischen war einfach, ein einfacher Stoffetzen genügte dazu schon, aber die DNA-Spuren, also Fettrückstände und dergleichen, würden in diesem Fall zurückbleiben. Genug Material, um innerhalb von einer Stunde einen vollständigen genetischen Fingerabdruck zu sequenzieren – und genau hier kam der Allzweckreiniger ins Spiel, der als Fettlöser fungierte und somit sämtliche Spuren verwischte. Die ganze Zeit über spürte Konrad den Blick des Mädchens auf sich ruhen, verzog jedoch keine Miene. Er fühlte sich wie ein Verbrecher, als er hier seine Spuren verwischte, wie ein Serienkiller beim Verlassen eines Tatorts. Mit diesem unschönen Gefühl in der Magengegend ging er schließlich wieder in die Küche, wischte noch die Griffe der Theken ab und verstaute alles wieder dort, wo er es gefunden hatte. Wieder im Esszimmer angekommen, nahm er die Lederjacke vom Kleiderhaken und zog sie sich über. Er entschloss sich, seine Waffe stecken zu lassen, denn für ein Feuergefecht inmitten des Botschaftsgeländes war er sicher nicht ausgestattet. Das hier musste schnell und leise passieren. Sein Blick traf sich mit dem von Henrietta und er zwinkerte der Kleinen mit einem Auge zu, was das Mädchen kichern ließ. Konrad mochte Kinder. Zwar hatte er nie viel mit welchen zu tun gehabt, höchstens ein paar Mal, als er mit einem Kollegen in einer Grundschule Verkehrsunterricht gegeben hatte oder es ein Einsatz gerade erfordert hatte, aber im privaten nie. Keiner seiner Freunde hatte bisher Kinder und so wie es derzeit aussah, würde sich das auch nicht ändern. Geschwister hatte er keine. Und dennoch liebte er es, Kinder zum Lachen zu bringen. Vermutlich wegen des Kindes in ihm selbst.
„Halten sie den einen Moment?“ Es war der Captain, der Konrad den Rucksack hinhielt. Es war ein dreieckiger Sportrucksack, den man quer schulterte und welcher nicht gerade viel Platz bot. Was auch immer die Agentin vorhatte, sie schien es nicht auf einen zu langen Ausflug abgesehen zu haben. Ein Stöhnen ließ ihn aufblicken. Es war der Wachsoldat, der bewusstlos zu Boden gesackt war.
„Die Waffen einer Frau“, bemerkte Miss Benedict und Konrad nickte beeindruckt. Notiz an mich: immer das Kosmetiktäschchen durchsuchen.
Er spürte, wie die kleine Kinderhand neben ihm die seine ergriff und etwas erstaunt sah er zu dem kleinen Mädchen hinab. Sie sah gerade aus, nickte an ihrer Mutter vorbei in Richtung der Treppen, die zum Dach des Wohngebäudes führten, und Konrad konnte das Funkeln in ihren Augen sehen, das die Abenteuerlust in ihr verriet. Er lächelte und drückte einmal etwas fester die kleine Hand in der seinen.
Draußen auf dem Gang sah sich Konrad zu beiden Seiten um, ob nicht noch jemand anderes unterwegs war, doch es war absolut still im Wohngebäude. Einzig das leise Surren des Geschirrspülers war im Hintergrund zu vernehmen. Immer wieder nach links und rechts blickend, ging Konrad in die Knie, ergriff den Soldaten am Gürtel und schliff ihn mit der freien Hand kurzerhand über den Boden in die Wohnung hinein. Der Captain schloss die Türe hinter ihnen ab und Konrad ging mit der Kleinen zum Treppenhaus.
„Wie geht es jetzt weiter?“, fragte Konrad, als das ungleiche Trio die Treppenstufen nach oben nahm und mittlerweile bei der Tür zum Dach angekommen war, „denn hier drin ist ganz klar kein Fallschirm.“ Mit diesen Worten warf er dem Captain den Rucksack zu, welchen die Frau sogleich über ihren Blazer schlang, ehe sie ihm mit einem wissenden Lächeln antwortete.

Kathleen Benedict
19.06.2012, 15:16
Kathleen grinste über Konrads frage, als sie die Türe erreichten. Sie hatte auf den ersten Stufen der Treppe bereits ihr Omnitool benutzt. Nun nicht ihres, sondern das andere, das sie sich für solche Situationen aufgehoben hatte. Versteckt und im digitalen Sinne sauber. Nicht gleich zurück verfolgbar.
"Regel Nummer zwei, immer vorsorgen." antwortete sie leicht dahin und öffnete vorsichtig die Türe, nachdem sie kontrolliert hatte das der Feueralarm ausgeschaltet war der durchaus mit der Öffnung dieser Türen ansprang. Sie streckte nicht den Kopf hinaus sondern schob die Türe gleich weit auf und sah sich ruhig um. Es gab selten etwas dümmeres als an solchen Stellen den Kopf vor zu halten, wenn jemand einen erschießen wollte, dann konnte er auch den Kopf treffen, wenn man nur kurz einen Blick riskierte.

Aber hier war niemand. Neska hielt die Türe so lange offen bis Konrad und Henrietta auf dem Dach standen und schloss sie dann. Sah sich um und warf einen Blick auf ihre Uhr. "Wir haben etwa noch eine Minute." Dann sah sie Henrietta an, die mit einer Ernsthaftigkeit bestätigend nickte, als wäre sie Erwachsen und Teil des Ganzen. Neska erwiderte das Nicken und sah dann Konrad wieder an.
"Das ist Ihre letzte Chance Konrad. Wenn Sie jetzt mit uns kommen, dann wird es kaum ein zurück geben. Sie betreten eine Welt, in der Sie zwar den Fall lösen werden können, aber sie werden dafür keine Orden bekommen und keine Anerkennung. Man wird Ihren Namen nicht mal erwähnen, weil keiner weiß dass Sie es gelöst haben.
Es wird vielleicht nicht mal einen Weg zurück geben zu C-Sec." Kathleen bändigte ihre Haare mit einer Hand, da inzwischen ein starker Windzug über das Dach wehte.

"Wir befinden uns im Krieg. Keiner will es wahr haben aber es ist so. In diesem Krieg gibt es kein schwarz-weiß. Noch nicht. Und es ist kein Krieg zwischen Völkern der Citadel oder der Galaxie. Es ist ein Krieg der Anschauungen.
Ein Krieg gegen Rassismus und Vorurteile. Gegen Wahnvorstellung, Selbsttäuschung und Machtgier." Sie blickte in die ferne zu einem einzelnen Shuttle das sich extrem geschickt den Botschaften näherte.
"Ich habe den Kampf aufgenommen weil ich glaube dass wir vorbereitet sein müssen. Wir alle. Egal ob Menschen, Turianer, Asari, Salarianer, Kroganer, oder wer auch immer. Wir sind eine Gemeinschaft. Wir sitzen bald im selben Boot.
Und wir müssen dafür Sorgen das wir vorbereitet sind. Ich nutze jede Ressource die mir zur Verfügung steht dafür und um Cerberus zu bekämpfen, vor allem seinen Einfluss in der Allianz."

Das Shuttle schob sich an das Dach der Botschaft und die Seitentüre glitt fast ebenso leise und geräuschlos auf wie das Shuttle selbst anflog. Im Shuttle konnte man einen drahtigen Mann erkenne der dort stand und sich halb vorlehnte und die Situation beobachtete, als würde er das Manöver decken.
Kathleen blickte nicht mehr zu dem Shuttle das jetzt neben dem Gebäude, in Richtung des Hinterhofes über dem Dach genau so schwebte das mein bequem einsteigen konnte. Henrietta hatte sich klammheimlich von Konrad gelöst und war bereits dabei in das Shuttle zu steigen, wobei der Mann ihr half.

"Ihre Entscheidung Konrad." Damit drehte sie sich ab und ging zu dem Shuttle, drehte sich dort ihm zu und signalisierte ihm, das seine Antwort ein einsteigen war oder ein zurück bleiben.

Konrad_Richter
19.06.2012, 21:45
„Regel Nummer Zwei: immer vorsorgen“, säuselte der Captain beinahe, ehe sie die Tür mit einer selbstbewussten Bewegung öffnete und so den Blick auf das Dach freigab. Sie blickte zur Seite, einmal nach links, einmal nach rechts, um dann über die Schulter nach Konrad und ihrer Tochter zu sehen, während sie den beiden die Tür aufhielt. Die Bewegung, mit der sie ihren Kopf drehte, ließ die roten Korkenzieherlocken auf- und abbaumeln. Ihren Blick hatte sie gesenkt, die Augen halb geschlossen und so strahlte sie eine Aura der Professionalität aus. So als ob sie das alles hier schon tausend Mal gemacht hätte.
Konrad merkte, wie er Henrietta unterbewusst näher zu sich gezogen hatte, als er mit der Kleinen auf die Weite des Daches gestiegen war, vorbei an ihrer Mutter und heraus aus ihrer Deckung. Glücklicherweise lauerte ihnen niemand auf, doch Konrad vermochte nicht so recht zu sagen, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war.
„Das ist Ihre letzte Chance, Konrad.“ Der Polizist, der gerade noch seinen Blick über das Dach und die sie umgebende Skyline hatte schweifen lassen, sah zu Miss Benedict, die ohne Unterbrechung fortfuhr: „Wenn Sie jetzt mit uns kommen, dann wird es kaum ein Zurück geben. Sie betreten eine Welt, in der Sie zwar den Fall lösen werden können, aber Sie werden dafür keine Orden bekommen und keine Anerkennung. Man wird Ihren Namen nicht mal erwähnen, weil keiner weiß, dass Sie es gelöst haben. Es wird vielleicht nicht mal einen Weg zurück geben zu C-Sec.“
Konrad erwiderte den Blick fest und bestimmt, als Miss Benedict ihm eröffnete, worum es hier ging. Dass er in einen Krieg hineingeraten war, der im Hintergrund des alltäglichen Lebens ablief. Ein Krieg, der nicht mit Gewehren oder Schlachtschiffen, sondern Information und dem gezielten Fälschen selbiger geführt wurde. Ein Krieg nicht um Territorium oder Planeten, sondern die Herzen der Bürger. Er folgte ihrem Blick nicht, den sie in die Ferne auf ein sich näherndes Shuttle warf, sondern musterte weiter ihre Gesichtszüge, die keinen Zweifel darüber zuließen, dass jetzt die Zeit der Witzeleien und des sich gegenseitig Beschnüffelns vorbei war. Ein Name ließ ihn jedoch hellhörig werden: Cerberus. War diese Vereinigung extremistischer Xenophobiker, dieser selbsternannte Höllenhund zur Bewachung der Menschheit in Konrads Fall verwickelt? Sofort schossen tausende Szenarien durch den Kopf des Polizisten, angefangen vom noch relativ harmlosen Waffenschmuggel bis hin zu einem ausgewachsenen Coup zur Übernahme der Citadel.
„Ihre Entscheidung, Konrad.“ Miss Benedict hatte sich abgewandt und war ins Shuttle gestiegen, hatte sich jedoch auf der Kante zu Konrad umgedreht. Dieser seufzte, ballte dabei seine Fäuste. Es war ganz einfach: er konnte sich umdrehen und die Treppe hinuntergehen, sich wieder aus dem Gebäude stehlen und morgen pünktlich um acht Uhr im Büro sein… oder er stieg jetzt in dieses Shuttle, mit einer ihm eigentlich vollkommen fremden Agentin und ihrer total abgedrehten Tochter und legte sich mit Gott weiß wem an. Vielleicht mit seinem Chef. Vielleicht mit dem verdammten Executor. Jedoch mit mehr Ressourcen und Verbündeten. Konrad atmete tief durch. Was war mit der C-Sec, seinem Arbeitgeber? War das nicht Verrat? Er hatte einen Eid geschworen, als er in die C-Sec eingetreten war, die Bürger der Citadel zu schützen. Wenn aber der Captain die Wahrheit sagte und er mit ihr gegen Cerberus ins Feld zog, dann war die Entscheidung für den Polizisten klar. Er grunzte, zog seine Lederjacke zu, die durch den Wind des Shuttles aufgewirbelt wurde und ging schließlich entschlossen auf den Captain zu. Er schritt an ihr vorbei, machte einen großen Schritt direkt in das Shuttle hinein, um sich dann sogleich auf einem der Plätze niederzulassen. Dem Mann hatte er dabei nur einen flüchtigen Blick zugeworfen, ehe Konrad seine Pistole zog und den Ladezustand der Waffe überprüfte.
„Miss Benedict, was ist denn eigentlich Regel Nummer Eins?“, fragte er auf ihren Kommentar beim Betreten des Dachs anspielend, als er den Auswurfkopf für die Thermoclips etwas zurückzog und überprüfte, ob der Hitzespeicher auch korrekt eingesetzt war. Dabei entging ihm keineswegs, wie sich Henrietta neben ihm interessiert über seinen Arm beugte und unauffällig einen Blick erhaschen wollte.

Kathleen Benedict
20.06.2012, 08:39
Kathleen beobachtete wie er die Fäuste ballte und nach dachte. Sie wusste dass er einer von den wirklich guten war. Er stand genau auf der Trennlinien die zwischen den normalen Bewohnern der Galaxie lag und denen die alles zerstören wollten weil sie glaubten eine bessere Idee zu besitzen. Und er sah sich nicht als Teil der Linie oder als Teil einer Gruppe. Er verstand sich als ein Teil der Mauer die auf der Linie errichtet worden war, um die zu schützen die hinter ihm standen.

Sie nickte und hatte dabei einen Ausdruck von Stolz auf dem Gesicht. Gab ihm einen 'Guter Mann' Klaps auf die Schulter als er an ihr vorbei in das Shuttle stieg, um sich auf einen der Plätze zu packen. Neska hingegen atmete tief durch und warf einen Blick zurück auf das Gebäude. Es war soweit.
Jahrzehnte hatte sie dafür gekämpft hier zu sein, hatte alles getan und noch nicht alles gegeben, um das hier zu retten. Es war Zeit. Sie packte den Griff fester an dem sie sich gehalten hatte und hob den Fuß vom Boden und setzte ihn ins Shuttle, drehte sich herum und schlug mit der Faust gegen die Cockpittüre. Und in wenigen Augenblicken hob das Shuttle sich wieder in die Luft und die Türe schloss sich.

Kathleen blieb stehen hielt sich an den Griffen über ihrem Kopf fest und sah Konrad einen Moment zu und legte den Kopf schief.
Sie überlegte einen Moment. Und sah zu Henrietta. "Ich habe mal eine Rede von einem Direktor eines der alten Geheimdienste auf der Erde gehört. Er sprach über die Rolle und die Verantwortung von Menschen wie uns, über den Zweck und die Entscheidungen die wir treffen müssen." Ihr Blick glitt zurück zu Konrad und dann zu dem Mann der vor ihr, ebenfalls noch stand. Der nickte ihr zu drehte sich dann um, um an einer der Konsolen ein paar Befehle einzutippen. "Er bezog sich dabei als Beispiel auf unsere Vergangenheit in der ein weltlicher, pragmatischer König das Volk ausnützte und auf der anderen Seite die idealistische Kirche dem Volk vorschreiben wollte was besser war und wie sie zu leben hatten.
Er beschrieb den Kampf der Beiden um den Führungsanspruch und die Herrschaft über die Bevölkerung und das die wenigsten eine Seite wählen konnten sondern Beiden folgten oder folgen mussten.
Dieses Konzept zieht sich durch unsere Geschichte wie ein roter Faden. Da sind die Pragmatiker und die Idealisten – und in den meisten Fällen kann man nur daneben stehen und es sie ausfechten lassen." Kathleen atmete durch und sah wieder zu dem Mann, der ihr zunickte und dann an ihr vorbei in das Cockpit ging. Neska strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und sah von Konrad wieder zu Henrietta.

"Den es ist die Balance zwischen diesen beiden Gruppen die uns Frieden sichert. Aber manchmal, entscheidet sich einer der Beiden, das es besser wäre alles in die Luft zu jagen, nur um Recht zu haben oder gesiegt zu haben.
Wenn das passiert, dann hingegen muss man aufstehen und für eine Partei Wort ergreifen." sie lächelte und zuckte mit der linken Schulter. "In unserem Fall haben wir uns für die pragmatische Allianz entschieden, und gegen das idealistische Cerberus. Wenn die Reaper hier auftauchen, dann werden wir die Stärke Aller brauchen. Und nicht nur ein bisschen Cerberus Überzeugung und ein einheitliches Vorgehen. Diversifikation. Die Unterschiede in den Rassen dieser Galaxie sind es die uns stark genug machen können.
Und dazu gibt es uns. Wir wollen alles verhindern was die Annäherung und den Zusammenhalt der Völker beschädigen könnte. Wir werden den Einfluss von Cerberus in der Allianz entfernen, und wir werden alles tun um vorbereitet zu sein, wenn der Angriff kommt."

Aus dem Cockpit meldete sich eine männliche Stimme kurz zu Wort. "Noch etwa drei Minuten." "Danke Julian." erwiderte Kathleen und sah nur kurz über die Schulter. Dann sah sie zu Konrad und grinste breit. "Regel Nummer eins? Die kenne Sie doch schon Konrad." Sie grinste noch breiter und legte den Kopf schief wie eine Katze die ihrem jungen zukuckte das gerade gelernt hatte das sich in den Schwanz beißen weh tut.
Henrietta kicherte und sah Konrad an, als würde sie die Regel kennen. Es dauerte einen kurzen Moment dann sprach Neska weiter. "Im Zweifel, gehen Sie immer nach Hause, genehmigen sich einen Drink und holen sich einen runter – anstatt sich auf eine Frau einzulassen." dann hob sie mahnend einen Finger. "Mann kann einer Frau nie trauen." ergänzte sie und zwinkerte. "Und nennen Sie mich nicht Miss Benedict – und sollten Sie auf die Idee kommen mit Ma'am zu nennen lasse ich sie aus einer Luftschleuse werfen." dabei machte sie einen Schritt vor, streckte ihm die Hand entgegen und sah ihm direkt in die Augen. Es war ein freundlicher aufgeschlossener Blick. "Ich bin Neska – oder wenn es unbedingt förmlich sein muss, Boss."
Henrietta kicherte. "Oder Mama."

--> Industriegebiete
22:29

Konrad_Richter
20.06.2012, 15:18
Konrad konnte nicht anders, als herzhaft aufzulachen, nachdem ihm der Captain Regel Nummer Eins eröffnet hatte – oder besser gesagt, sie ihm erneut ins Gedächtnis gerufen hatte. Mit der Waffenhand strich er sich eine Träne aus den Augen, wobei er den Finger stets lang am Abzug hatte.
„Totally worth it“, seufzte er zwischen den letzten Nachwehen seines Lachens und für einen kurzen Moment flogen seine Gedanken wieder zurück zu Lisa, zu der Nacht, die er mit ihr verbracht hatte. Konrad, alter Junge, was war das für ein Ritt…
Miss Benedict ging auf ihn zu und reichte ihm die Hand, nachdem sie die Formalitäten geklärt hatte – oder eher klar gemacht hatte, dass auf ebenjene verzichtet werden sollte. Er nickte.
„Alles klar, M- Boss.“ Er erwiderte den Handschlag fest und selbstsicher, genauso wie er ihr in die Augen sah. Den Arbeitsvertrag per Handschlag vereinbaren… auch mal was neues. Dem Zwischenruf der Tochter schenkte er nur ein flüchtiges Lächeln. Im Moment waren seine Gedanken woanders.
„Wo wir gerade dabei sind: ich muss Lisa in Sicherheit bringen“, fuhr Konrad schließlich fort, nachdem die Verhältnisse geklärt waren, „wenn die Leute mich beobachten, dann werden sie auch Lisa verfolgen, ihr vielleicht sogar etwas antun.“ Konrads Blick verlor sich an irgendeiner Schweißnaht des Shuttles, als er daran dachte, was sich die letzten Tage getan hatte. Die Entwicklungen um Lisa, seine Verfolger, um den Fall an sich.
„Ist Lisa deine Freundin?“ Er sah zur Seite, zu Henrietta, die sich in ihrem Sitz nach vorne gebeugt hatte und Konrad mit ihren großen Knopfaugen beobachtete. Er lachte kurz auf, jedoch anders als zuvor. Dieses Mal fehlte jegliche Freude.
„Aber du hast sie geküsst!“ Konrad biss sich auf die Unterlippe. Er hätte die Bilder seiner Überwachung etwas überlegter sortieren sollen… er sah kurz zu Neska, wie sich der Captain selbst nannte, ehe er antwortete.
„Ja, das stimmt.“ Der Polizist wählte jetzt jedes Wort mit höchster Sorgfalt. So knuffig er die Kleine auch fand – wenn sie nicht gerade mal einen ihrer Androiden-Momente hatte und ihm die Sequenzierung der menschlichen DNA vorbetete oder so – das Gespräch entwickelte sich in eine Richtung, die ihm gar nicht gefiel. Zumal die Mutter der Kleinen keinen Meter neben ihm stand. Bewaffnet.
„Das macht man doch mit seiner Freundin!“
„Weißt du, wenn sich Erwachsene richtig gern haben, dann machen sie manchmal ganz, ganz dumme Sachen“, er streichelte Henrietta durch die Haare, „vor allem, wenn sie vorher Wein trinken.“ Er bedachte Neska mit einem vielsagenden Blick. Fast so, als hätten sie einen Insider ausgetauscht und Konrad kam nicht umhin, ein seichtes Schmunzeln zu zeigen.
„Aber jetzt mal im Ernst“, fuhr er an die Mutter gerichtet fort, die Waffe lässig in der Hand haltend, „Reaper? Sind wir mit dieser ‚Lasst uns den Neuen verarschen‘-Nummer nicht schon durch? Und wohin zum Teufel fliegen wir überhaupt?“

Milijan Sacobic
10.09.2012, 13:04
Industriegebiet (http://www.globalgameport.com/showthread.php?33637-Die-Citadel-Industriegebiet&p=799029&viewfull=1#post799029)--------------->

Sein nächstes Ziel war die Geheimdienstzentrale in den Botschaften. Anders als die Außenstelle im Allianzkommando wo überwiegend Büroarbeit geleistet wurde würde er in den Botschaften die nötigen Informationen und Ressourcen nutzen können.
Der salarianische Wachmann an der Einfahrt machte zuerst große Augen als er den voll aufgerödelten SODler sah, ließ ihn aber durch nachdem sich Milijan ausgewiesen hatte.
Er stellte den Wagen im Parkhaus für die Botschaftsangehörigen ab und betrat die Botschaften.
Was nun folgte war, wenn man Milijan kannte, leicht vorhersehbar. Ein übertrieben dramatischer, sehr provozierender Auftritt.
Im vollen Gefechtsanzug stiefelte Milijan durch das Gebäude. Zumindest hatte er seine Waffen, für alle sichtbar entladen und auf dem Rücken, bzw. im Holster verstaut, den Helm abgenommen und am langen Arm tragend und die Sturmhaube heruntergezogen. Dragans Leine hielt er bewusst kurz und zwang den Schäferhund damit immer eng an seiner Seite zu gehen.
Die Botschaftsangestellten die ihm über den Weg liefen waren immer im ersten Moment erschrocken, manche schienen geradezu zu erstarren. Die wenigen Wachleute reagierten da schon besonnener. Manche griffen instinktiv nach ihren Waffen, ließen sie aber immer stecken, als sie Milijans Dienstausweis sahen den er sich um den Hals gehängt hatte.
Durch eine Seitentür kam er in einen der abgesperrten Bereiche der Botschaft. Drei Marines standen davor und sahen ihn und Dragan mit großen Augen an. Der Serbe zog seinen Ausweis über den Kopf und reichte ihn einem Gunnery Chief. Zögernd ergriff der Gunny den Ausweis und nachdem er ihn überprüft hatte ließ man Milijan passieren.
Durch die Tür gelangte er in einen langen Flur, der keine weiteren Abzweigungen hatte und dessen kaltes Licht, über wenige große Lampen, jeden Schatten schluckte. Am entfernten Ende des Gangs war ein schweres Terminal zu erkennen, dass im Notfall als provisorische Stellung herhalten musste.
Zwei weitere Marines standen, bzw. saßen an dem Terminal und erhoben sich sobald Milijan den Gang betrat. Ruhig und gelassen erreichte er das Terminal und überreichte erneut seinen Ausweis.
„Operations Chief Sacobic, Milijan inklusive Diensthund, Nachrichtendienst Abteilung II!“ stellte er sich im neutralen Tonfall vor.
Der eine Marine, ein Corporal gab die Daten in sein Terminal ein während der andere, ein Service Chief, ihn eindringlich musterte. Der Corporal nickte schließlich dem Unteroffizier zu. Die schwere Tür die weiter ins Innere Führte öffnete sich und mit einem militärischen Gruß verabschiedeten ihn die beiden Marines.
Den Gruß ignorierend betrat Milijan den nächsten Raum und fand sich vor einer weiteren Kontrolle wieder. Die Tür vor ihm bestand aus Panzerglas und rechts von Milijan befand sich ein Kartenleser mit Codeeingabefläche. Mit einem Seufzen zog er seinen Ausweis durch den Leser und tippte seinen Code ein. Zischend entriegelte die Panzertür und schwang auf. Energisch schritt Milijan weiter.
Hinter einer Kurve musste er ein weiteres Mal anhalten. Er befand sich in einer Sicherheitsschleuse. Zu seiner Linken saß ein weiterer Marine, erneut ein Gunny, hinter Panzerglas in seiner eigenen Kabine.
Milijan atmete tief durch und zeigte dem Gunny seinen Ausweis, indem er ihn gegen die gepanzerte Scheibe presste. Nachdem der Gunny seine Daten geprüft hatte konnte er passieren nur um sich nach wenigen Metern vor einer weiteren Schleuse vorzufinden.
Diesmal war es ein Irisscanner mit Codeeingabefläche. Auch hier gab er seinen Code ein, nachdem er seine Netzhaut hatte abtasten lassen. Schwerfällig glitt die letzte Tür auf und hinter ihm wieder zu.
„Operations Chief Sacobic, Milijan inklusive Diensthund“ sprach er laut und deutlich. Der Stimmenscanner gab grünes Licht und eine Schublade für Dienstwaffen glitt hervor. Milijan packte seine Waffen hinein und empfing dafür einen kleinen Chip mit Strichcode, eine Art Pfandmarke.
Er verließ die Schleuse dann war er im Herzen der Geheimdienstzentrale der Citadel.
„Was ist mit ihnen nicht richtig Chief? Hat ihnen jemand ins Gehirn geschissen oder sind sie heute Morgen aufgestanden und haben sich gedacht `he man! Heute benehm ich mich wie ein dummes Arschloch´!“ Ein Staff Lieutenant in Marineuniform hatte sich vor Milijan wütend aufgebaut und stemmte die Hände in die Hüften während er den SODler wütend anfunkelte
„Was verstehen sie unter Geheimdienst nicht? Warum schlendern sie in voller Ausrüstung durch die Botschaften Chief? Sind sie behindert?“
Das aggressive Gebaren des Marineoffiziers veranlasste Dragan mindestens genauso zu reagieren. Einige andere Angestellte waren interessiert stehen geblieben und sahen zu. So etwas kam hier nicht oft vor. Milijan rollte genervt mit den Augen und als der Offizier seine letzte Frage gestellt hatte ließ er kurz Dragans Leine los. Augenblicklich schnellte der Hund vor und rammte die Stahlschiene seines Maulkorbs in den Schritt des Marineoffiziers.
„Dont feed the monster on tuesdays!“ sagte Milijan leise und stieg über den sich am Boden windenden Offizier und schritt in den Hauptraum. An den vielen Konsolen und Arbeitsplätzen herrschte reger Betrieb. Hin und wieder rief jemand irgendwelche Abkürzungen durch den Raum die Milijan nicht kannte. Eine junge Frau eilte an ihm vorbei ohne ihn oder Dragan Beachtung zu schenken, stattdessen sprach sie energisch in ihr Komm und tippte dabei auf einem PDA rum.
Andere wiederum sahen ihn verwundert an. Es kam wohl nicht oft vor, dass hier jemand in voller Gefechtsmontur mit einem Diensthund erschien.
Sein Blick fiel auf ein Büro das über eine Treppe erreichbar auf der höheren Ebene lag und dessen Fenster von Jalousien verdunkelt wurde. Sein Blick glitt weiter zu einer Treppe die nach unten führte. Seinem Instinkt vertrauend ging er zu der Treppe und in die untere Ebene.
Die Flure der unteren Ebene waren allesamt Grau in Grau gehalten und neben den schwarzen Türen prangerten kleine Schilder die Raumnummer und ihre Funktion an. Zahlreiche Auswerteräume, Besprechungsräume und anderen Firlefanz musste Milijan passieren bis er fand wonach er suchte. Operatives.
Die Tür war gesondert gesichert durch einen Code. Milijan versuchte es mit seinem Code bekam aber keine Freigabe. Erneut Seufzte er und wählte über sein Kommgerät die Nummer seines Operative.
Genau wie beim letzten Mal ließ er seine Autorisation über sein Omnitool abschicken und kurz darauf verband ihn die VI.
„Operations Chief Sacobic?“ fragte die weibliche Stimme
„Machen sie mal die Tür auf, ich muss mit ihnen reden!“
„Bitte?“ in der Stimme schwang Unglauben und Verwunderung mit.
„Nun machen sie doch endlich diese verdammte Tür auf, ich stehe davor…“ Milijan lehnte sich vor und klopfte dagegen „Gehört?“
Es dauerte kurz bis er eine Antwort erhielt „Warten sie!“. Milijan beendete das Gespräch und lehnte sich gegenüber der Tür an die Wand und schob sich eine Zigarette in den Mund ohne sie anzuzünden.
Nach ein paar Minuten ging die Tür auf und eine asiatische Frau mit spitzem, schmalen Gesicht, braunen Augen und dunkelblonden Haaren die sie zu einem Zopf gebunden hatte wobei ihr mehrere Strähnen ins Gesicht fielen. Ihre Uniform trugen die Rangabzeichen eines Lieutenant Commander und ihr Name, Saito.
Dragan fing augenblicklich an wütend zu bellen und fletschte unter seinem Maulkorb knurrend die Zähne. Kurz beugte sich der Serbe zu seinem Rüden runter „DRAGAN AUS!“ woraufhin der Hund Ruhe gab, einmal um sein Herrchen herumging um die Asiatin dann leise weiter anknurrte.
Man sah der Frau an, dass sie in den letzten Tagen nicht viel geschlafen hatte. Sie sah abgekämpft und erschöpft aus.
„Chief Sacobic?“ fragte sie und zog die Stirn kraus. Milijan stieß sich von der Wand ab und bedeutete ihr mit einem Kopfnicken wieder hineinzugehen und folgte ihr.
„Haben sie eine Zutrittsgenehmigung für diesen Bereich?“ fragte die Frau
„Natürlich! Ich habe nur vergessen wie man Türen öffnet!“ Die Frau sah ihn ungläubig an und schüttelte schließlich den Kopf
„Was wollen sie?“
„Mit ihnen reden und zwar da drin!“
„Wer sind sie eigentlich genau?“ Dir Frau wurde allmählich sauer
„Operations Chief Sacobic, SOD!“
„Warten sie mal..“ sie verengte die Augen „…Der Krankenwagen nicht wahr?“
„Wow sie haben sich an etwas erinnert, dass vor ein paar Stunden geschehen ist. Lassen sie mich raten sie sind bestimmt ein Genie oder so!“ antwortete Milijan und schob sich an der Frau vorbei ins Innere des Raums.
An ca. einem Dutzend großen Terminals saßen die Operatives. Ein jeder arbeitete gleichzeitig an mindestens 5 Bildschirmen gleichzeitig und ein jeder quasselte in sein Kommgerät während er eifrig Eingaben auf seiner Tastatur machte.
Der Raum war unbeleuchtet und das meiste Licht stammte von dem großen Bildschirm der fast die gesamte gegenüberliegende Wand einnahm. Ein paar Techniker standen vor dem Monstrum und nahmen permanent mit ihren Omnitools irgendwelche Einstellungen vor. Der Bildschirm selbst war in mehrere unterschiedlich große Fenster unterteilt. Das größte, mittige Fenster zeigte eine Darstellung der Citadel und unzählige verschiedenfarbige Punkte die mit seltsamen Abkürzungen gekennzeichnet waren. Auf den anderen Fenstern waren Textlogs oder Videomitschnitte zu sehen.
„Was haben sie herausgefunden?“ fragte er schließlich die Frau.
„Wir haben den Krankenwagen gefunden, in einem Parkhaus. Er war leer und wir fanden keine verwertbaren Spuren. Das Shuttle, dass sie beschossen hat konnten wir bis in einen Tunnel verfolgen wo es hineingefahren aber nicht wieder herausgekommen ist. Wir nehmen an, dass es in einem Bereich zwischen zwei Überwachungskameras von einem LKW aufgenommen wurde. Allerdings ist dieser Tunnel einer der Hauptlogistikrouten und es ist praktisch unmöglich alle LKWs zu verfolgen.
Ich kann mit absoluter Sicherheit sagen, dass die Herlock Tochter nicht in einem Passagierschiff die Station verlassen hat. Wenn sie die Station verlassen hat, dann mit einem Privatflugzeug.“
Wir haben den Krankenwagen überprüft und er scheint keine Vorgeschichte zu haben. So als ob er nur für diese Entführung gebaut wurde.
Daraufhin habe ich mir die Überwachungskameras des Parkhauses angesehen. Nur vier Fahrzeuge haben das Parkhaus fünfzehn Minuten nachdem der Krankenwagen hereingefahren ist verlassen. Unter diesen Vier Fahrzeugen war nur ein Transporter.“ Saito machte eine kurze Pause bevor sie weitersprach „Wir haben den Fahrer identifizieren können. Ein Mensch mit dem Namen Ernst Schlosser. 40 Jahre alt, unverheiratet, von Beruf KFZ Mechaniker und Kleinkrimineller..“
Saito beugte sich über ihr Terminal und machte ein paar Eingaben woraufhin auf einem ihrer Bildschirme die Akte von Ernst Schlosser angezeigt wurde.
Das Passfoto des Mannes zeigte das Bild eines harmlos aussehenden Mannes der ein wenig Übergewicht hatte und zurückgehenden Haaransatz. Er sah aus wie man sich einen typischen Kinderschänder vorstellte.
„In den letzten Zwanzig Jahren hat er 12 Mal den Arbeitgeber gewechselt, jedes Mal hat er gekündigt. Seine Beurteilungen stellen ihn als absolut durchschnittlichen Mechaniker dar. Mehrfach Vorbestraft wegen Autodiebstahls. Aufgewachsen ist er auf Eden Prime, dort hat er auch seine Ausbildung gemacht und lebt seit dieser Zeit auf der Station, die er auch nie verlassen hat. Er ist in keinem Verein registriert und scheint auch sonst kein Hobby zu haben. Keine Familie…“
Milijan unterbrach den LC „Jaja, schon verstanden, der Typ ist verdächtig! Haben wir ihn bereits in Gewahrsam?“
„Noch nicht“
„Finden sie ihn nicht oder wo liegt das Problem?“
„Wir haben ihn bereits gefunden aber der Befehl zur Festnahme wurde umgewandelt in Beobachten“
Milijan riss die Augen auf „Und wer hat das Befohlen?“
„LC Ortiz“
„Na Klasse….Wo ist der Typ gerade?“
Saito machte erneut einige Eingaben „Im Darkstar und das wohl noch die nächsten Stunden!“
„Wissen sie wo der LC zurzeit ist?“
„Ich glaube sie hat die Zentrale vor kurzem Verlassen. Am besten Fragen sie Staff Lieutenant Gerber. Er müsste oben im Hauptraum sein.“
„Alles klar und sie lassen inzwischen diesen Schlosser herbringen!“
„Das muss der LC erst genehmigen!“
„Da dieser nicht da ist und sich sonst niemand großartig für die Sache zu interessieren scheint übernehme ich. Zur Not können sie mir den schwarzen Peter zuschieben“
Saito schien kurz zu überlegen und nickte schließlich „Also gut, ich lass ihn herbringen“
Milijan ging wieder in Richtung Hauptraum und fragte sich nach dem Staff Lieutenant Gerber durch.
„Wer sind sie und was wollen sie denn vom Staff Lieutenant?“ fragte ihn ein bärtiger Mann mit Bürstenhaarschnitt.
Wenn sich der Typ nicht vorstellte würde er es auch nicht tun. „Ich suche LC Ortiz und der SL weiß wo sie zu finden ist“ Milijan sah dem Mann direkt in die Augen, dieser ließ sich mit der Antwort etwas Zeit.
„Mr Gerber steht derzeit nicht zu Verfügung, er wird gerade verhört!“ Milijan zog eine Augenbraue hoch. „Worum geht’s denn? Um die Versetzung von Captain Benedict?“ fragte er scherzhaft doch die Reaktion des Mannes überraschte ihn dann doch.
„Was habe sie mit Benedict zu schaffen?“ fragte er energisch und Dragan begann drohend zu knurren.
„Nichts! Sie sollte mein Führungsoffizier hier sein aber sie hat sich kurzzeitig versetzten lassen!“
„Haben sie Kontakt zu ihr gehabt?“ fragte der Mann eindringlich
Milijan verzog verständnislos das Gesicht „Klar und sie hat vergessen in mein Poesiealbum zu schreiben!“
„Das ist kein Spiel sie Armleuchter! Benedict hat sich nicht versetzten lassen! Also wenn sie etwas wissen dann raus damit!“
„Was zum Henker treibt ihr hier eigentlich? Erst geht der eine Stationsleiter drauf und dann verliert ihr den Nachfolger?“ Milijan sah sich übertrieben kritisch um „Das ist doch hier der Geheimdienst oder?“
Dann ging alles sehr schnell. Ein anderer Angestellter lief an ihnen vorbei und sagte dabei „Wir haben Benedict gefunden. Auf sie wurde geschossen sie ist tot!“
Einige andere Mitarbeiter warfen sich Jacken über und eilten in Richtung Ausgang, auch sein Gesprächspartner. Milijan hängte sich an dessen Versen und schloss sich dreist dem Pulk von Geheimdienstlern an die in Richtung der Aufzüge strömten.
Sein Interesse war jetzt eindeutig geweckt. Wie konnte es sein, dass sein geplanter Chef und Boss der Außenstelle zuerst verschwand und dann urplötzlich erschossen wurde. Er hatte schon häufiger erlebt, dass Geheimdienstmitarbeiter jeden Rangs im Dienst umgekommen waren, was aber ungewöhnlich war, war das zwei Stationsleiter hintereinander umgebracht wurden denn für gewöhnlich waren Stationsleiter nicht an vorderster Front ihres Gewerbes eingesetzt sondern führten aus der Sicherheit ihrer Stäbe aus Operationen.
Milijan folgte dem Tross bis zu einem Aufzug als er bemerkt wurde „Was wollen sie denn?“ fragte ein junger Mann.
„Einkaufen! Ich brauch von Kartoffeln und Zwiebeln!“ antwortete Milijan und ignorierte erst den verstörten Gesichtsausdruck des jungen Mannes. Schließlich wendete der Mann eingeschnappt den Blick übertrieben ab.
Der Aufzug führte sie hinab in eine Ausrüstungshalle mit gesicherten Bereichen für Waffen und eine Menge großen Spinden. Schnell empfing Milijan mittels seines Chips bei der Waffenausgabe seine Waffen und ein wenig Munition. Spione trugen anscheinend eher weniger mit sich herum.
Der Weg führte weiter in eine Garage wo bereits einige SUVs mit laufendem Antrieb warteten. Milijan setzte sich in den erstbesten und das mit einer Selbstverständlichkeit, dass ihm niemand Fragen stellte und das trotz seiner martialischen Ausrüstung und seines Hundes.

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Milijan Sacobic
10.09.2012, 13:07
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Den Rest der Fahrt verbrachten sie schweigend und zurück in der Geheimdienstzentrale durchliefen die beiden die Sicherheitsprozeduren und Ortiz führte ihn zielstrebig in einen der Verhörräume.
Im Verhörraum saß, an einem Tisch, ein junger Mann mit rotem, schulterlangem Haar das sein etwas rundliches Gesicht einrahmte. Seine grünen, müden Augen passten zu seinem quietschbunten Klamotten. Gerbers Blick fiel auf Milijan. „Hey Angela wer ist dein neuer Freund? Er sieht irgendwie süß aus. So einer kann keine Hete sein!“ Wie um das Gesagte zu unterstreichen zwinkerte er dem Serben zu.
Links und rechts von dem Mann standen zwei Marines mit ernstem Gesichtsausdruck. Die letzte Person im Raum war ein Mann im Anzug, dessen Jackett geöffnet war. Der Mann flüsterte Ortiz etwas ins Ohr und verließ daraufhin den Raum. Ortiz ging auf den Mann zu und setzte sich ihm gegenüber hin.
„Henry, es ist vorbei! Kathleen ist tot!“ Augenblicklich wich die Farbe aus Gerbers Gesicht und man konnte zusehen wie er auf dem Stuhl zusammenschrumpfte und schließlich die Stirn auf die Tischplatte legte. Gerber fing an jämmerlich zu schluchzen und begann auf die Tischplatte zu hämmern während er immer wieder „Neinneinneinneinnein…“ murmelte.
„Henry, Kathleens Universalwerkzeug führte nach ihrem Tod einige Operationen durch. Wir müssen wissen was das für Operationen waren. Weißt du was darüber?“
Der Staff Lieutenant hob mit einem verweinten Gesichtsausdruck den Kopf und sah Ortiz verzweifelt an „I…Ich. Ich weiß nicht was du von mir willst!“
Ortiz seufzte übertrieben „In Ordnung, dann eben auf die harte Tour!“ Sie stand auf, stemmte die Hände auf den Tisch und beugte sich zu Gerber „Letzte Chance Gerber!“. Doch der SL wimmerte nur „Das kann nicht wahr sein. Das kann nicht wahr sein…..!“
Ortiz stieß sich vom Tisch ab und drehte sich zu Milijan um „Chief, sie sind am Zug!“. Milijan nickte bestimmend und Ortiz verließ den Raum. Milijan führte Dragan in eine Ecke des Raums und befahl ihm sich hinzulegen. Dragan legte sich hin wobei er den SL nicht aus den Augen ließ und hin und wieder leise knurrte.
Der Serbe legte seinen Rucksack auf den Tisch, ließ seine Fingerknöchel knacken und öffnete den Rucksack.
Der SL sah auf „Wer bist du eigentlich Schnuckelchen?“ fragte Gerber schniefend und lehnte sich etwas vor. Mit eiserner Mine drehte sich Milijan zu Gerber um und augenblicklich wurde das runde Gesicht des Mannes noch ein wenig fahler nachdem er das Tactical Medical Operator Zeichen erkannte. Innerhalb des Geheimdienstes hatten die TMO einen schaurigen Ruf, vor allem wenn es um Verhöre ging.
Milijan widmete sich wieder seinem Rucksack und stellte eine Reihe Medikamente, ein Hypospray und einige andere medizinische Dinge sauber aufgereiht auf den Tisch. Sein Omnitool blinkte und zeigte ihm den Eingang einer neuen Nachricht an. Es war Ortiz die die Krankenakte von Henry Sean Gerber gesendet hatte.
Milijan überflog schweigend die Akte und suchte nach Medikamentenallergien oder nach genetischen Anomalien doch er war kerngesund und nichts stand jetzt Milijan im Weg.
„Machen sie sich oben rum frei!“ forderte er Gerber auf
„Was? Nein! Wieso?“ fragte dieser nervös. Milijan nickte den beiden Marines. Die Soldaten packten beherzt zu und zogen Gerber schließlich das bunte T-Shirt über den Kopf.
Milijan nahm einige Medizinische Sensoren auf, schob den Tisch zur Seite und stellte sich vor Gerber.
„Arme fixieren!“ befahl er den Marines die daraufhin Gerbers Arme packten und hinter den Stuhl führten so als ob sie ihm Handschellen anlegen würden. Gerber versuchte sich zu wehren doch vergebens. Sorgsam klebte Milijan die Sensoren an den Oberkörper des Mannes. Auf die Schläfen, auf die rechte Halsseite, 6 Sensoren verteilte er entlang der 4. und 5. Rippe unterhalb des linken Brustmuskels bis beinahe unter die Achsel.
„Was…Was machen sie?“ fragte Gerber vorsichtig doch Milijan ging nicht darauf ein. Er verband sein Omnitool mit den Sensoren und ließ sich die Vitalfunktionen, Hinströme und andere Werte holographisch anzeigen. Alle Werte waren in Ordnung, der Puls erhöht aber das war psychosomatisch.
Milijan wandte sich wieder seinen Medikamenten zu, nahm eine der Fläschchen auf und zog sein Hypospray auf „Wie viel wiegen sie Staff Lieutenant?“ er sah fragend zu Gerber „70? 73?“
„Äh… 72 Kilogramm, wieso?“ antwortete Gerber und sah etwas ängstlich auf die Spritze. Milijan nickte knapp und stellte die Abgabemenge des Hyposprays ein. Er zog einen Stuhl zu Gerber und setzte sich neben ihn. „Arm!“ befahl er und ein Marine bog Gerbers rechten Arm günstig hin.
Der Serbe desinfizierte die Achselbeuge und setzte das Mittel an. „Nein! Aufhören Bitte nicht!“ flehte Gerber als Milijan das Mittel injizierte. Mit einem kaum hörbaren Zischen schoss die Nadel in die Haut und das Mittel in die Blutbahn wo es durch den erhöhten Puls rasch an seinen Bestimmungsort gelangte.
Milijan atmete tief durch, legte die Spritze zurück auf den Tisch und sah sich die Vitalwerte genau an, wobei er zusätzlich noch den Puls am Handgelenk überwachte.
Viele glauben, das Schlimmste bei einer Folterung wären Dinge wie Finger abschneiden oder mit brachialen Werkzeugen Verletzungen beibringen. Das Leid, dass man mit einem Borer oder einer Klinge anrichten konnte war entsetzlich doch nichts im Vergleich zu dem was Milijan konnte.
Ein Mann konnte durch bloßen Willen und entsprechendem Training grauenhafter Folter wiederstehen, zumindest eine Zeit lang. Bis ein solcher Mann schließlich redete war wertvolle Zeit verloren. Wenn es sein musste reichte Milijan ein Tag um einen Fels von einem Mann völlig zu zerstören und zum Reden zu bringen.
Eisern schweigend überwachte Milijan die Vitalwerte während Gerber langsam begann die ganze Tragweite dieser Situation zu überblicken. Nach kurzer Zeit begann die gewünschte Wirkung einzusetzen.
Zuerst begann Gerber zu schwitzen und die Körpertemperatur stieg langsam auf 40°, Puls und Atemfrequenz folgten und stiegen ebenfalls. Kurz darauf begannen sich auch die Hirnströme zu ändern. Es waren nur kleine Veränderungen aber sie reichten aus.
Gerber begann zu stöhnend und mit dem Kopf zu rollen. Es waren keine Schmerzen die Gerber nun empfand, zumindest nicht so wie man es sich vorstellen würde. Es war eine andere Form des Schmerzes, eine die den ganzen Körper erfüllte. Es war dieses Gefühl des Unwohlseins wie bei einem Grippalen Infekt, nur tausende Male so schlimm und das ohne das erlösende Delirium. Gerber war genau genommen noch immer voll da nur litt er im Innern, eine nicht enden wollende Agonie.
Im Rahmen seiner Ausbildung hatten sie diese Mittel, jene die keine bleibenden Schäden hervorriefen, an sich selbst getestet. Es war ein grauenhaftes Gefühl, dass nur schwer zu beschreiben war, zu behaupten, dass es sich wie sterben anfühlte wäre eine Untertreibung.
Gerbers Kopf fiel nach vorn und er stöhnte schwach wobei seine Augen blankes Entsetzen ausdrückten.
Die Tür flog auf und Ortiz betrat wieder den Raum. Nur durch dieses Geräusch der sich öffnenden Tür verstärkte sich Gerbers Leid kurzzeitig und sein Mund verzog sich zu einem stummen Schrei.
Auch Ortiz zog einen Stuhl heran und setzte sich Gerber gegenüber. Fragend sah sie Miljan an der ihr mit einem Nicken zu verstehen gab, dass Gerber soweit war.
„Henry sag mir doch bitte einfach was du weißt und es hat ein Ende. Bitte Henry!“ die Stimme der Lateinamerikanerin hatte etwas flehendes doch Gerber schüttelte den Kopf, zumindest deutete Miljan die Kopfbewegung als solche.
„Ach Henry warum?“ fragte sie und nickte dann Milijan zu der daraufhin Gerber eine Schallende Ohrfeige gab. Puls, Atmung und Hirnaktivität reagierten prompt. In Gerbers derzeitiger Verfassung fühlte sich die Ohrfeige so an als ob man ihm die Hälfte vom Gesicht geschnitten hätte. Gerbers Hände versuchten sich zu verkrampfen doch nur die äußersten Fingerglieder bewegten sich schwach, das gleichzeitige Stöhnen fiel etwas lauter als das Letzte aus aber es war eher ein Flüstern.
„Henry bitte sag mir was du weißt!“ flehte Ortiz und tatsächlich versuchte Gerbers Mund Worte zu formen. Milijan hatte auf diesen Moment gewartet und verabreichte ein anderes Mittel. Es war ein leichtes Gegenmittel und so dosiert, dass es Gerber das Sprechen gerade so ermöglichte. Nichtsdestotrotz war es eine Linderung von Gerbers Leiden. Milijan wusste aus Erfahrung, dass ein Proband der eine Linderung seines Leidens erfahren hatte alles tun würde um diese Linderung beizubehalten.
Es sprudelte geradezu aus Gerber heraus. Er erzählte wie er für Benedict einige Programme für sie geschrieben hatte und erzählte von verschiedenen Operationen die scheinbar mit den jüngsten Ereignissen zu tun hatten. Ortiz hörte aufmerksam zu und nahm alles mit ihrem Omnitool auf. Als Gerber schließlich behauptete nichts weiter zu wissen sah in Ortiz eine Weile eindringlich an. Schließlich erhob sie sich „Es hätte nicht so weit kommen müssen Henry!“ und ging schließlich und nickte im Vorbeigehen noch Milijan zu.
Er verabreichte nun die volle Dosis des Gegenmittels und kurz darauf normalisierte sich Puls und Atmung, die Temperatur folgte verzögert. Nachdem sich Hirnströme stabilisiert hatten sackte Gerber auf seinem Stuhl völlig entkräftet zusammen. Milijan nahm rasch die Sensoren ab, verpackte wieder sein Material und nahm Dragan wieder an die Leine. „Geben sie dem SL ne Cola, dann geht’s ihm bald wieder besser!“ sagte er zu den Marines gewandt und verließ schließlich den Verhörraum wo Ortiz bereits auf ihn wartete.
„Das war gute Arbeit Chief! Vorerst hab ich für sie nichts aber ich brauch sie auf Abruf, klar!“ Milijan brummte nur etwas und schob sich an Ortiz vorbei es wurde Zeit, dass er aktiver wurde. Er hatte kurz mit dem Gedanken gespielt Ortiz von der Verhaftung Schlossers zu erzählen, entschied sich aber dann dagegen. Einem Offizier zu sagen, dass man seinen Befehl auf Grund von überlegener Arroganz übergangen hatte war nicht immer so clever.
Im Gehen kontaktierte er erneut Saito und fragte nach ob Schlosser bereits in Gewahrsam war und kurz darauf stand Milijan vor einer Zelle. Milijan bedeutete einem Marine die Zelle zu öffnen und schon quasselte der Mann auf ihn ein.
„Warum zum Teufel werde ich hier festgehalten und warum darf ich keinen Anwalt sehen?“ der etwas dickliche Mann mit schütterem Haar war offensichtlich aufgebracht und leckte sich nervös die Lippen.
Der Serbe hatte nicht die geringste Lust mit dem Typen lang herumzuquatschen.
„Hinsetzen!“ in der Stimme von Milijan war kein Platz für Interpretation oder Argumentation. Grummelnd nahm der Typ Platz an dem Metalltisch. Milijan schloss die Tür und kam gleich zum Punkt. Er ließ das Bild der Überwachungskamera dass Schlosser als Fahrer des Transporters der vermutlich Li-Ann wegbrachte zeigte.
„Li-Ann Herlock! Wohin haben sie das Mädchen gebracht und wer sind ihre Auftraggeber?“
„Wovon reden sie Mann?“
„Hören sie mir genau zu denn ich hab kein Bock hier länger als nötig zu bleiben. Sie sind der Kleinste Fisch in einer langen Kette von Personen die mit der Entführung des Mädchens zusammenhängen. Sie sind hier. Bei uns. In Gewahrsam und ihre Hintermänner wissen das vermutlich also werden sie wohl schon auf einer Abschussliste stehen denn von allen Dingen im Universum sind sie nur eines: Absolut entbehrlich! Für ihre Auftraggeber sind sie ein Wegwerfprodukt und tief in ihrem Innern wissen sie das auch.
Derzeit bin ich wohl ihr bester Freund auf dieser Station den sie sind mit völlig egal. Allen anderen ist nur an ihrem Tod gelegen also packen sie endlich aus bevor ich die Lust verliere und mir den nächsten Penner auf dieser Leiter suche der genauso unbedeutend ist wie sie!“
Während Milijan kurzer Rede fing Schlosser an nervös auf seinen Fingernägeln zu kauen und man konnte deutlich sehen wie sein Puls in die Höhe schoss.
Schlosser redete und wenig später verließ Milijan die Zelle und ging zielstrebig wieder zu den Raum mit den Operatives. An einem Kaffeeautomaten und Snackautomaten ließ er sich einen schwarzen Kaffee und ein Truthansandwich raus. Im Gehen wählte er wieder Saitos Nummer und wartete vor dem Raum mit den Operatives.
„So geht das nicht Chief sie haben keine Zutrittsgenehmigung….“ Milijan hörte ihr gar nicht weiter zu sondern schob sich wieder in den Raum
„Was wollen sie tun? Mir ne 6 in Sport geben? Eintrag ins Klassenbuch?“ fragte der Serbe und Saito rollte mit den Augen und schloss die Tür hinter ihnen.
Ihr Blick fiel auf den Kaffee und das Sandwich. „Oh Chief! Tausend Dank, seit dem der Trubel hier angefangen hat komm ich hier kaum noch raus!“ sie streckte ihre Hände nach den Sachen aus doch Milijan drehte sich weg.
„Finger weg von meinem Essen! Wir schlafen noch nicht miteinander!“ entgegnete der Serbe und nahm einen demonstrativen Schluck vom Kaffee. Saito sah ihn verwirrt an und rollte dann erneut mit den Augen.
„Also zur Sache..“ begann Milijan und nahm einen Bissen vom Sandwich und sprach mit vollem Mund weiter „Schlosser gibt zu für einen Job angeworben worden zu Sein, als Fahrer. 5 Riesen hat er dafür bekommen, bar und er hatte nur einen Kontaktmann. Dieser Kontakt war auch an den zivilen Andockbuchten wo er die Herlocktochter gebracht hat. Von der Entführung wusste er erst als sie im Parkhaus in den Transporter umgeladen wurde.“ Er schluckte den Bissen etwas mühsam runter.
„Hier die Adresse und Uhrzeit wo er den Kontaktmann zuerst traf und die Andockbucht wo er die Geisel abgeliefert hat!“ Saito gab die Daten sofort in ihr Terminal ein.
„Nicht gut! Wie ich befürchtet habe ist es eine private Andockbucht mit kaum Überwachungskameras. Eine MSV Tyrone hat kurz nach der genannten Zeit abgelegt in Richtung der Terminusgebiete aber im Grunde könnte das Shuttle überallhin geflogen sein. Mal sehen ob wir den Kontakt finden können!“ Saito gab weitere Daten ein und biss sich dabei leicht auf die Unterlippe.
Auf dem Bildschirm wurde das Bild einer Überwachungskamera in den untern Bezirken. Saito machte weitere Eingaben und ließ den Computer die Aufnahme nach dem Gesicht von Schlosser suchen. Der Rechner arbeitete kurz dann sprang er im Zeitindex weiter vor.
Auf dem Bild sah man wie Schlosser etwas verloren vor einer Reihe öffentlicher Terminals stand. Nach ein paar Minuten kam ein Mann auf ihn zu. Der Mann bewegte sich permanent so, dass man sein Gesicht nicht erkennen konnte. Die beiden sprachen so leise, dass man nicht mithören konnte.
„Na das Hilft mir ja wirklich weiter! Also suchen wir nach einem unbekannten Menschen mit durchschnittlicher Statur und Größe, wie viele können das schon sein!“ sagte Milijan schmatzend und missmutig.
„Jetzt entspannen sie sich Chief und sehen sie einem Profi bei der Arbeit zu!“ erklärte Saito und fuhr die Aufnahme ein paar Mal vor und zurück und schien dabei nach irgendwas zu suchen. „Ha!“ rief sie schließlich und machte noch mehr Eingaben. Diese Asiatin hatte tatsächlich eine passende Reflexion in einem vorbeifahrenden Skycar gefunden und ließ das Erkennungsprogramm bereits arbeiten.
Nach ein paar Momenten meldete das Programm Erfolg und zeigte die Akte eines Finster drein blickenden Mannes, es war kein Passfoto sondern ein scheinbar heimlich gemachter Schnappschuss.
Saito stieß einen bewundernden Pfiff aus „Ihr mysteriöser Kontaktmann ist ein Cerberus Mann!“
Milijan zog eine Augenbraue hoch und stopfte sich das letzte Stück Sandwich in den Mund. „Sie lassen Cerberusleute frei rumrennen?“
„Wir können von Glück sagen überhaupt irgendwelche Cerberusleute identifiziert zu haben und die die wir gefunden haben sind meist die Kleinen Leute…“
„…Also hängen sie sich auf gut Glück an diese Typen ran um was rauszufinden!“
„Genau und das ist auch das Merkwürdige!“ erklärte Saito weiter ohne Milijan anzusehen „Sobald Schlosser von dem Cerberusmann angesprochen worden war hätte eigentlich ein Bericht zu uns gesendet werden müssen!“
„Und?“ fragte Milijan weiter
„Der Bericht wurde auch gesendet an LC Ortiz!“ Saito sah zu ihm herüber und flüsterte „Denken sie dasselbe wie ich?“
„Sie in einem rot-schwarzen Korsett mit Spitzen und knallroten Strapsen ohne Slip?“
„Echt?“ fragte Saito mit einem schelmischen Grinsen wurde dann aber wieder ernst „Nein das mein ich nicht ich meine…“
„Ich weiß worauf sie hinauswollen!“ unterbrach er Saito hart auch bei ihm war jede Form von Humor aus dem Gesicht gewichen. So eine Scheiße! dachte er sich und pfefferte den Kaffeebecher in einen Papierkorb und verließ den Raum.
Seine Stimmung war auf nicht besonders gut. Er hatte gewusst, dass er da in was hineingezogen wurde. Er ging in einen Seitengang der nicht so überlaufen war und setzte sich auf den Boden. An die Wand gelehnt verband sein Kommgerät mit dem der Zentrale und begann zu wählen. Dragan schnüffelte etwas herum und markierte einen Wasserspender bevor er sich neben Milijan lümmelte.
Es dauerte nicht lang bis sich eine weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung meldete
„Captain Romanenko!“
„Ich bins, Sacobic!“
„Oh Scheiße! Sie haben dich zurückversetzt!“
„Nein. So viel Glück hab ich nicht!“
Nastasha Romanenko, Captain beim SOD und seine ehemalige Führungsoffizierin. Milijan hatte Nastasha immer gemocht. Bei ihr gab es keine psychospielchen, kein Bla-Bla. Sie war Führungsoffizier und machte ihren Job ohne dramatische Gesten oder drum herum Gerede. Sie würde wohl im Geheimdienst mit dieser Einstellung nicht großartig aufsteigen da ihr das Faible für intrigantes Verhalten fehlte. Sie konzentrierte sich ganz auf ihre Operationen und die ihr Unterstellten Soldaten des SODs. Sie hatte es nie für nötig gehalten ihrem Gesprächspartner ständig ihre Überlegenheit aufzeigen zu müssen oder alle Schwächen des anderen zu wissen. Eine Eigenschaft die er im Geheimdienst bei vielen Offizieren vermisste.
„Was willst du?“ fragte sie
„Ich brauch deine Hilfe!“
„Ich hab zu tun Milijan. Wenn dein neuer Chef gemein zu dir ist, dann handel ausnahmsweise wie ein Erwachsener. Geh in eine Kneipe und beeindrucke ein blondes Dummchen mit deinen Orden und bau ein bisschen Druck ab!“
„Captain Benedict wurde heute erschossen, die Herlocktochter wurde Entführt und Cerberus spielt auch eine Rolle!“
Stille auf der anderen Leitung „Alles klar sprich!“
„Irgendwas geht hier vor und ich glaub ich werde in irgendwas hineingezogen!“
Romanenko ließ sich mit der Antwort etwas Zeit „Soll ich versuchen dich da rauszuholen? Ich glaube ich könnte dich für ein paar Wochen zu mir kommandieren lassen.“
„Nein“ Milijan rieb sich die Stirn „Aber ich brauch in bisschen Rückendeckung!“
„Was genau?“
„Das ist es ja, keine Ahnung ich bin TMO, kein Spion!“
Erneutes Schweigen „Schon gut, ich seh was ich tun kann aber erwarte nicht so viel!“
„Irgendwelche Tipps?“
„Pass auf wem du vertraust und hör auf deinen Instinkt!“
Milijan beendete das Gespräch ohne sich zu bedanken. Eine Weile saß er da und grübelte nach. Aus einer seiner vielen Taschen kramte er Benedicts Rosenkranz den er eingesteckt hatte und sah ihn sich an als ob das religiöse Schmuckstück ihm die Antwort auf seine Fragen geben könnte. Pass auf wem du vertraust und hör auf deinen Instinkt
„Ich glaub das schaff ich oder was meinst du Champ?“ fragte er Dragan doch dieser brummte nur etwas ohne ihn anzusehen.

Milijan Sacobic
01.10.2012, 23:20
Pass auf wem du vertraust! Die Worte seiner ehemaligen Führungsoffizierin hallten noch in seinem Kopf nach. Der Serbe schwang sich auf die Füße und in einen der Räume mit frei verfügbaren Arbeitsterminals. Diese Terminals waren im Endeffekt Kabinen in denen sich jeder Geheimdienstmitarbeiter einloggen konnte um zu arbeiten, innerhalb der jeweiligen Geheimstufe natürlich.
Der Serbe nahm gleich die erste freie Kabine. Lässig ließ er sich auf den Stuhl gleiten wobei er den Rucksack neben sich abstellte. Dragan band er an eines der Tischbeine. Sein Helm legte er neben der Konsole ab und begann dann sich einzuloggen.
Die neusten Entdeckungen im Fall der Herlock Tochter hatten Fragen aufgeworfen die Milijan beantwortet haben musste damit er sicher sein konnte wem er vertrauen konnte. In das Suchfeld gab er einen Namen ein: James Herlock.
Die Akte des alten Herlocks spuckte eine recht lahme aber reiche Kindheit aus. Als Sohn und Erbe des Herlock Imperiums dürfte es dem kleinen James wohl an nichts gefehlt haben, was diese verwöhnte Art wohl erklären dürfte. Mit so einer Kindheit musste man ja geradezu Navyoffizier werden.
Nach der Highschool traf er das erste mal auf Michael Rocks und nach einigen Anlaufschwierigkeiten wurden die beiden die besten Freunde und das obwohl Rocks die Army – Schiene eingeschlagen hatte. Später sollte Rock Herlocks Schwager werden was sagt man dazu!
Nach dem Studium ging es dann Karrieretechnisch mit Vollgas nach vorn. Als junger Heißsporn der glaubt die Welt würde nur auf ihn warten machte man sich immer schnell einen Namen. Kein Wunder also dass er sobald wie möglich ins All aufbrach.
Eine Kometenhafte Karriere bei der Allianz folgte. Skyllianischer Blitz. Auch hier pfuschte der alte Herlock mit und interessanter weise noch jemand anderes. Er traf dort auf Echo Alpha Schwarz. Milijan versuchte mehr darüber in Erfahrung zu bringen scheiterte jedoch, seine Freigabe reichte nicht. Was hatte ein Navy Futzi mit Echo Alpha zu schaffen?
Schließlich das Karriereende. Nach dem Unfalltod seiner Frau und seiner Eltern ging er in Ruhestand und soff nur noch, auch nicht schlecht. Er fing sich allerdings relativ schnell wieder und stürzte sich in die Arbeit bei HYC.
Milijan lehnte sich zurück und fuhr sich durchs kurze Haar. Hier fand er nichts was ihn auf eine Verstrickung des alten Herlocks mit Cerberus schließen lassen könnte. Der SODler wusste nicht so viel über Cerberus aber er hatte einiges gehört und es hatte den Anschein, dass diese Cerberusheinis ihre schmierigen Finger überall drin hatten.
Aber was Cerberus von der Herlocktochter wollte? Milijan konnte diese Frage nicht beantworten. Der alte Herlock war ein Mann der wohl seit dem er ein Kind war, von Leuten umgeben war die getan hatten was er wollte, gut mölgich, dass über die Jahre er den Blick für die Realität verloren hatte. Was für ein Interesse konnte Cerberus, außer die HYC, an so einem verbrauchten Wrack haben?
Milijan loggte sich aus und nahm Verbindung mit dem Versorgungsoffizier der Zentrale auf und ließ sich ein neues Fahrzeug aus dem Fuhrpark geben. Es war erneut ein protziger SUV.
Er hatte Michael Rocks, den vertrauten des alten Herlocks angerufen und erfahren, dass der alte Herlock im Huerta Krankenhaus lag und dorthin war er nun unterwegs.

----------> Huerta Krankenhaus/ Bezirke (http://www.globalgameport.com/showthread.php?43151-Die-Citadel-Bezirke-2&p=806279&viewfull=1#post806279)

Milijan Sacobic
01.10.2012, 23:35
Bezirke, Huerta Krankenhaus (http://www.globalgameport.com/showthread.php?43151-Die-Citadel-Bezirke-2&p=806279&viewfull=1#post806279)-------->

Missmutig fuhr er zurück zur Geheimdienstzentrale. Ohne weiter groß Zeit zu verschwenden suchte er Ortiz auf. Er fand die Lateinamerikanerin in ihrem Büro wo sie eifrig an ihrem Terminal arbeitete.
Sie sah auf als er reinkam „Chief! Ich hab im Moment nichts für sie. Fahren sie nach Hause!“
Ohne das Gesagte zu beachten ging er weiter bis er direkt vor ihrem Schreibtisch stand.
„Warum verpennen sie eigentlich wichtige Cerberusmeldungen?“
Ortiz sah von ihrem Terminal auf und zog irritiert und leicht verärgert die Augenbrauen zusammen. „Könnten sie ein wenig genauer werden Chief?“
„Sie haben vor Tagen die Meldung bekommen, dass unser Freund von Cerberus den Fahrer des Transporters, der die Herlocktochter zu den Andockbuchten fuhr offensichtlich angeworben hatte!“
Milijan verschränkte die Arme und war gespannt auf die Reaktion von Ortiz. Ortiz überraschte ihn erneut.
„Ach die Meldung!“ sie machte eine abwertende Handbewegung „Die hab ich nicht verpennt, ich hab sie nur nicht genauer beachtet.
„Ernsthaft?“ fragte Milijan etwas ungläubig
„Ich bin gezwungen in diesem Job Prioritäten zu setzen.“ Ortiz beugte sich vor und sah dem Serben nun direkt in die Augen. „Wissen sie eigentlich was die letzten Tage hier los war? Kathleen und Rebekka haben eine Spur der Verwüstung auf dieser Station hinterlassen und dabei keine verwertbaren Spuren hinterlassen. Die letzten Stunden habe ich damit verbracht irgendeinen Ansatzpunkt zu finden damit ich das ganze Konstrukt irgendwie aufhebeln kann und eines kann ich ihnen jetzt schon mal verraten: Irgendwelche batarianischen Waffenschmuggler sind unser geringstes Problem!“
„Und was ist unser eigentliches Problem?“
„Auf der Abschussliste von Rebekka und Kathleen finden sich einige Interessante Personen, die alle irgendwie mit Alexander Segev, dem toten Stationsleiter und Kathleens Vorgänger, in Verbindung standen. Die Tatsache, dass man so gekonnt und ohne Spuren zu hinterlassen all das Chaos bewerkstelligen kann lässt mich darauf schließen, dass Rebekka und Kathleen ein ganzes Netzwerk als Unterstützung hatten und ich kenne nicht viele solcher Netzwerke die aufgebaut werden und operieren können ohne, dass wir das mitbekommen!“
„Cerberus? Sie wollen mir ernsthaft weiß machen, dass diese Terra-Firma-Splittergruppe Schläfer in unseren `erlauchten Verein´ einschleusen konnte?“ fragte Milijan für seine Chefin
Ortiz hob beschwichtigend die Hände „Der Verdacht liegt nahe aber noch wissen wir nicht genug. Es ist bisher nur so ein Bauchgefühl von mir. Wir sind noch dabei die Informationen die Gerber uns gegeben hat auszuwerten.“ Ortiz atmete tief durch und starrte für einen Moment durch die Tischplatte „Hoffentlich wissen wir dann mehr!“

„Cerberus ist auch ein gutes Thema, denn es bringt mich gleich zu meinem Nächsten Punkt! Es geht um den Herlock Fall. Cerberus hat die kleine und in die Terminusgebiete verschleppt! Ich hab mir dem alten Herlock geredet. Die Herlock Yacht Construction gehört nämlich gar nicht dem Herrn Senior sondern seinem Töchterchen. Gut möglich, dass Cerberus dahinter her ist!“ Aufmerksam verfolgte er die Reaktion dieser Nachricht im Gesicht von Ortiz, dieses zeigte kaum eine Regung und wenn, dann war es keine Überraschung.
„Ich weiß!“ erklärte sie „Der Fall ist für sie durch, ich brauch sie hier Chief!“
„WAS?“ fragte Milijan wütend „Das solls jetzt gewesen sein? Ich lass sie nicht im Stich, das können sie vergessen!“
Jetzt war es Ortiz die sauer wurde und ihre Arbeit einstellte, die Hände auf den Tisch legte und sich direkt zu Milijan wandte „Und wie stellen sie sich das vor Chief?“ Milijan presste die Kiefer aufeinander und Dragan fletschte hinter seinem Maulkorb die Zähne.
„Klar, schnappen sie sich ihr Zeug und brechen ins All auf. Wo war ihre letzte Spur? Ach ja irgend so eine Tankstation in den Terminusgebiete! Sie können sich ja dann durchfragen nur um festzustellen, dass sie einer völlig nutzlosen Fährte hinterherjagen! Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass Cerberus die Herlocktochter mit der Tyrone non-stop bis zum Zielpunkt bringt! So dämlich können sie nicht sein!
Ihr Aktionismus in allen Ehren aber bewahren sie jetzt einen kühlen Kopf und handeln sie nicht vorschnell. Wenn sie kopflos jetzt Cerberus hinterherfliegen gehen sie mir nur drauf!“
„Und das solls dann gewesen sein? Einfach so? Irgendwas müssen wir doch tun? Haben sie wenigstens ein Tracerteam losgeschickt?“ fragte Milijan mit einem bitteren Gesichtsausdruck
Ortiz presste kurz die Lippen aufeinander und schob dann den Bildschirm ihres Terminals so hin, dass Milijan einen Blick drauf werfen konnte.
„Der Auftrag ist soeben rausgegangen!“ erklärte sie und Milijan beugte sich etwas vor und erkannte das Formular. Ein kleines Team aus Allianzagenten die darauf spezialisiert waren Leute in der Galaxie aufzuspüren würde in kürze sich um Li-Ann kümmern.
„Fahren sie nach Hause Chief und schlafen sie ne Nacht durch. Vielleicht handeln sie dann wieder wie ein Profi!“
Milijan biss die Zähne zusammen. So gut wie alles in ihm sträubte sich gegen den Gedanken quasi aufzugeben doch ein anderer Teil in ihm wusste, dass der LC Recht hatte.
Der Serbe nickte knapp „Alles kalr! Dann bis Morgen“ sagte er leise und ging.

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Milijan Sacobic
01.10.2012, 23:40
Allianzquartiere (http://www.globalgameport.com/showthread.php?18154-Die-Citadel-Allianzquartiere&p=806286&viewfull=1#post806286)-------------->

„Was ist denn so wich….“ Weiter kam er nicht, denn Ortiz stürmte schon fast an ihm vorbei und nuschelte dabei etwas von wegen „…mitkommen…“. Milijan steckte sich erstmal eine Zigarette in den Mund und folgte dann seiner Chefin mit wiegendem schritt ohne den Glimmstängel angemacht zu haben.
Ortiz führte ihn zu einer anderen Station, einer Logistikstation Eigentlich war es eher ein Büro. Durch die Tür gelangte man zu einem langen Tresen, hinter dem einige Angestellte ihren Arbeitsplatz hatten. Ortiz schwang sich einfach über den Tresen und eilte zu einem der Angestellten der den LC zu erwarten schien.
„Haben sie was?“ fragte Ortiz aufgeregt
Milijan lehnte sich mit den Armen gegen den Tresen und sah interessiert zu. Ortiz bemerkte seinen Blick und setzte zu einer Erklärung an „Wir haben nun einen Teil von Gerbers Daten auswerten können. Kathleens und Rebekkas Agenten nutzten die ganze Zeit über Allianzresourcen. Die meisten Spuren die wir verfolgen konnten liefen ins leere. Bis auf eine!“ Ortiz schmunzelte doch tatsächlich.
„Einige unserer weniger benutzten Safehouser auf der Station wurden vor einiger Zeit umgebaut. Über diese Umbaumaßnahmen ist aber bei der Logistik nichts bekannt.
Die Daten und Informationen von Gerber lassen mich vermuten, dass Kathleen und Rebekka die ganze Zeit über im geheimen Allianzressouren nutzten und es ist dort von Umbaumaßnahmen die Reden!“
„Das ist aber ziemlich dünn LC!“ kommentierte Milijan
„Mehr haben wir nicht!“ konterte Ortiz und beugte sich jetzt neben dem Angestellten vor die Konsole. Mit wenigen Worten erklärte der verhärmt wirkende Logistiker, dass keines der angegebenen Safehouser derzeit von Agenten genutzt wurde.
„Ich schicke einige Leute los, begleiten sie einen dieser Männer zu einem der Häuser! Low Profile Ausrüstung. Fragen sie nach Lemmy!“ befahl ihm Ortiz
„Alles klar aber ich muss zuerst noch mit meinem Hund gassi gehen!“
„Das können sie auch auf dem Weg zum Safehouse tun und jetzt machen sie, dass die loskommen. Wenn sie genauso schnell arbeiten wie quatschen könnten wären sie inzwischen längst wieder zurück!“
Milijan nickte knapp und drehte sich um. Für ein weiteren bissigen Kommentar fehlte ihm die Lust. Die Erinnerung an seine Schwester nagte noch immer an ihm.
Mit dem Fahrstuhl ging es mal wieder runter zur Ausrüstungshalle wo er eine dünne Schussweste und ein kleines Kommgerät empfing wie es bei verdeckten Einsätzen genutzt wurde und im Endeffekt sich um den alt bekannten `Knopf im Ohr´ handelte.
Neben den Ausrüstungsunteroffizieren befand sich nur noch eine weitere Person in der Halle. Es handelte sich um einen etwa 30 jahre alten, weißen Mann mit einem gepflegten Bart, der ihm vom Ohr, über den Kiefer bis zum anderen Ohr ging, wobei der Bart das Kinn umging und stattdessen den Weg über die Oberlippe ging.
Der Mann trug eine ordinäre Jeans und eine blaue Softshelljacke, auf dem Kopf trug er eine schwarze Basecap und eine Schießbrille die wohl mehr war als reines Accessoire.
Der Mann prüfte gerade seine Pistole bevor er sie in das Oberschenkelholster steckte als Milijan ihn erreichte.
„Ich nehme an sie sind Lemmy?“ fragte er ihn leiser als er es beabsichtigt hatte. Mit einem aufrichtigen Lächeln sah der Mann zu Milijan. Dragans Reaktion auf den Mann war überraschend. Der Hund schnüffelte kurz und setzte sich dann auf seinen Hintern, ein guter Indikator, dass Milijan den Mann wohl mögen würde.
„Servus!“ begrüßte ihn der Mann „Handschüttler Typ?“ war die erste Frage. Der Typ wurde Milijan immer sympathischer. Der Serbe schüttelte nur den Kopf.
„Alles klar! Ja ich bin Lemmy und du?“ in den Worten des Mannes lag weder Hochnäsigkeit noch Falschheit und Milijan konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen.
„Happy“ antwortete er
„Hast du nen Wagen hier in der Nähe?“ Milijan nickte „Holst du ihn? Dann kann ich noch gschwind mein restliches Zeug empfangen.“
Wenig später stieg Lemmy in Miljans Wagen ein und der Serbe fuhr auch schon los.
Lemmy gab die Koordinaten des Safehouses in das Navi ein und zündete sich dann eine Zigarette an.
„Und? Aus welchem Teil unseren ehrenwerten Vereins kommst du?“ fragte Lemmy mit einer Prise Ironie.
„TMO. Du?“
„Black Cell“ erstaunt zog Milijan die Augenbraue hoch. Black Cell war der Name für die SOD Killerkommandos. Er hatte sich die Typen immer anders vorgestellt.
„Gibt’s jemand den wir umlegen sollen?“ fragte Milijan ironisch
„Klar, gibt’s immer aber dafür müssten wir zurück zur Zentrale, damit ich den Typen umlegen kann der mich aus dem Urlaub gezerrt hat!“
„Ernsthaft? Auch aus dem Urlaub gestolpert!“ er sah zu Lemmy
„Was! Du auch!“ lächelnd erwiderte er den Blick. „Gestolpert ist das richtige Wort! Ich war in der Kneipe und noch voll wie nen Eimer!“ Lemmy nahm einen tiefen Zug seines Glimmstängels bevor er mit einem leichten Kopfschütteln weitersprach.
„Ohne Witz, das geht mir inzwischen richtig auf die Eier aber ey! Noch drei Jahre dann bin ich raus!“
Milijan sah wieder auf die Straße „Wie heißt es noch? Geteiltes Leid…“
„…ist genauso beschissen wie die Alternative!“ beendeten beide unisono den Spruch und lachten kurz auf.
„Wir könnten ja auch woanders hinfahren!“ schlug Milijan vor.
„Ich kenn da ne gute Tabledance Bar. Gar nicht weit von hier“
Erneut lachten beide kurz bitter auf
„Ach Scheiß drauf, bringen wirs einfach hinter uns. Mit nen bisschen Glück da gar nix zu entdecken und aufm Rückweg halten wir noch irgendwo und essen was!“ schlug Lemmy vor ohne dabei zu lächeln. Milijan nickte.

----------->Safe House irgendwo in den Bezirken (http://www.globalgameport.com/showthread.php?43151-Die-Citadel-Bezirke-2&p=813732&viewfull=1#post813732)

Milijan Sacobic
02.12.2012, 18:45
Wohnhaus in den Bezirken (http://www.globalgameport.com/showthread.php?43151-Die-Citadel-Bezirke-2&p=823759&viewfull=1#post823759)----------->

ARIA Zentrale, Botschaften. Ständiges Ausweisen und teils misstrauische, teils erschrockene Blicke ob des Zustands von Milijan und/oder des aggressiven Verhaltens von Dragan.
Zielstrebig suchte er Ortiz und fand die Lateinamerikanerin in ihrem Büro. Sie verzog keine Miene als sie Milijans demoliertes Gesicht sah.
„Gute Arbeit Operations Chief! Die Zielperson ist tot und den Verdächtigen haben sie laufen lassen!“
„Jaja, geschenkt!“ erwiderte Milijan patzig. „Haben sie schon was?“ fragte er weiter während Dragan wild anfing zu bellen und an der Leine zerrte.
„HALT ENDLICH DEIN DRECKMAUL!“ fuhr er seinen Hund an, als ihm dessen Verhalten anfing auf die Nerven zu gehen und schlug dazu noch auf Dragans Schnauze. Für einen Moment funkelte Dragan mordlustig Milijan an doch dann wurde sein Blick sanfter. Er setzte sich demonstrativ langsam auf seinen Hintern und versuchte mit seinem Hinterlauf irgendwie den Maulkorb loszuwerden.
Nachdem er Dragan irgendwo festgebunden hatte, stützte er sich neben Ortiz am Schreibtisch ab und sah über ihre Schulter auf das Termnal.
„Beim Van sind wir noch dran, die Spur verliert sich irgendwo in den Bezirken aber die Techniker geben die Hoffnung nicht auf.
Den Toten konnten wir inzwischen identifizieren, es ist ein ASOR Mitglied!“
„Okay, wir wussten ja, dass Cerberus Leute bei uns hat, was sonst noch?“
„Nicht viel, Südafrikaner. Infiltrationsspezialist und Survival Experte, nichts auffälliges…“ Ortiz sah ihn mit einer Mischung aus Ekel und Verwunderung an, als Milijan anfing getrocknetes Blut aus seiner Nase zu popeln und gekonnt in die Tiefe des Raums schnippte bzw an ihrem Schreibtisch abwischte.
„Sonst noch irgendwas Tolles?“ fragte Milijan
„Nein…“ Ortiz musterte kurz abschätzend den Serben und wandte sich dann wieder ihrem Terminal. „..wir suchen noch eine Verbindung zu Cerberus oder Benedict“.
„Vielleicht hilft ja das hier!“ und überspielte die Daten seiner Brille auf das Terminal von Ortiz.
Das Bild von seinem unfreiwilligen Sparringspartner erschien auf dem Bildschirm. Mit wenigen Eingaben startete das Bilderkennungsprogramm und erfasste die verschiedenen biometrischen Punkte auf dem Gesicht des Mannes.
„War dieser Kerl auch in der Wohnung?“ fragte Ortiz leise
„Nein. Der Typ erschien kurz nachdem der andere verblutet war. Keine Ahnung ob der auch dort wohnte oder ob er nur zu Besuch da war“
Mit einem leisen Glockenton meldete das Programm einen Treffer und kurz darauf erschien die Akte von einem Konrad Richter.
Geboren und aufgewachsen auf Terra Nova. Schule – Militärinternat – Allianzmilitär. Ein paar Einsätze, darunter auch Torfan. Ein paar Auszeichnungen, Medal of Valor.
Dann plötzlich der Wechsel zu C-Sec und da endete auch schon die Akte. Viel gab sie nicht her, er war wohl erfolgreich unter Radar geblieben.
Für den Serben las es sich wie eine typische Cerberus-Überläufer-Story. Torfan – Hass auf Aliens – Anwerbung von Cerberus. Vielleicht hatte ihn Cerberus dazu genötigt zu C-Sec zu gehen, damit man auch dort einen Fuß in die Tür bekam.
Etwas anderes beschäftigte Milijan aber. Konrad Richter. Woher kannte er diesen Namen, wo hatte er ihn schon einmal gehört.
Mit einem Ruck richtete er sich auf und schnippte mit den Fingern. „Rebekka von Tannenberg!“ sagte er bestimmt.
„Konrad Richter war der Polizist, der die Agentin erschossen hatte!“
„Ich weiß! Ich habs miterlebt!“ erklärte Ortiz still und starrte dabei unentwegt auf den Bildschirm. Milijan konnte es verstehen, für ihn warf diese Erkenntnis nur noch weitere Fragen auf.
Wenn Rebekka und Kathleen unter einer Decke steckten und vielleicht sogar mit Cerberus zu tun hatten, warum sollte dann ein Cerberus Agent wie Richter einen der beiden erschießen?
Möglicherweise hatten Tannenberg und Benedict in die eigene Tasche gearbeitet und von Cerberus, in Form von Richter, die Rechnung dafür bekommen. Möglicherweise war es auch umgekehrt.
Möglicherweise war der Südafrikaner in der Wohnung eine Gefahr für Cerberus, vielleicht wollte er auspacken oder er wusste zufiel und Richter war nur dort gewesen um ihn zu erledigen. Allerdings wäre es auch plausibel, dass der Südafrikaner auf Richter gewartet hatte, da er diesem Informationen geben wollte.
Vielleicht waren Tannenberg und Benedict nicht so böse wie es Ortiz hier hinstellte. Milijan seufzte. Er hatte zu starke Kopfschmerzen als dass er mit dieser Fülle an Möglichkeiten jonglieren wollte.
Ein Tropfen Blut kam aus seiner Nase und landete nur wenige Millimeter von Ortiz Hand entfernt auf dem Tisch.
„Das ist ja ekelhaft Chief!“ Ortiz sah ihn empört an.
Milijan begann schweinisch zu grinsen. „Ach komm sie schon! Ich hab doch ihre Blicke gespürt als ich hier vorhin reingekommen bin. Geben sies ruhig zu: Sie würden mich doch am liebsten selbst ein wenig pflegen!“
„In ihren Träumen Chief!“ antwortete sie wobei sie aber vielsagend Lächelte. „Fahren sie nach Hause, machen sie sich frisch. Ich rufe sie dann ab wenn ich sie erneut brauchen sollte!“

----------->C-Sec Revier (http://www.globalgameport.com/showthread.php?17921-Die-Citadel-C-Sec&p=831082&viewfull=1#post831082)

Milijan Sacobic
21.02.2014, 21:50
Bezirke (http://www.globalgameport.com/showthread.php?43151-Die-Citadel-Bezirke-2&p=890414&viewfull=1#post890414)------->

Die Fahrt zur ARIA Zentrale verlief ohne weitere Zwischenfälle. Es wurde erst etwas spannender als Milijan versuchte mit Li-Ann in die Zentrale zu gelangen. Da er aber die Herlocktochter als schutzbedürftiger Geheimnisträger einstufte bestand dann eigentlich kein Diskussionsbedarf.
Weiterhin blieb die junge Frau an seiner Seite wortkarg. Der Serbe biss sich unbewusst auf die Lippe. Eigentlich wollte er Li-Ann nicht mehr allein lassen bis……. Ja, bis wann eigentlich? Auf der anderen Seite würde er sie nur in Gefahr bringen und vermutlich nur noch weiter traumatisieren wenn er so weitermachen würde wie bisher. Er entschied sich für eine Zwischenlösung.
Die ARIA Zentrale auf der Citadel unterhielt einen eigenen, kleinen Sanitätsbereich für überwiegend ambulante Behandlungen. Mit der Herlocktochter an der Hand und in der anderen die Leine Dragans haltend ging er zielstrebig durch die Zentrale.
Alles hier schien seinen gewohnten Gang zu gehen doch Milijan schenkte dem Ganzen keine wirkliche Beachtung. Der Sanitätsbereich selbst war nur mit einer Krankenschwester besetzt die ihm auf seine Anweisung hin ein freies Bett zuwies.
Er wollte Li-Ann eine gute Mütze voll dringend benötigten, erholsamen Schlafs gönnen. Die junge Frau war zuerst nicht sonderlich begeistert davon sich mit Drogen ausknocken zu lassen jedoch konnte Milijan sie davon überzeugen, dass es in ihrem Sinne sei ihren überreizten, geschädigten Neuronen Zeit und Gelegenheit zu geben sich zu regenerieren und versprach ihr einen traumlosen Schlaf.
Er dosierte das Mittel so, dass sie ein paar Stunden traumlos schlafen würde und ließ Li-Ann schließlich in den Schlaf driften. Er blieb noch ein paar Minuten um ihren Zustand zu überwachen und sicherzustellen, dass sie auch wirklich traumlos schlief. Nachdem er noch eine weile die Hirnwellen überwachte erhob er sich und zog den Vorhang, der die einzelnen Betten voneinander trennte, zu. Bevor er weiterging gab er noch der zuständigen Schwester seine Nummer und wies sie an ausschließlich ihn zu informieren wenn sich der Zustand von Li-Ann ändern sollte oder jemand nach dem Grund ihres Hierseins fragen sollte.
Abermals führte ihn sein Weg durch die Zentrale. Erst jetzt, wo er zum zweiten Mal durch die Zentrale ging fiel ihm auf, dass etwas anders war. Es waren die Kleinigkeiten die ihm ins Auge fielen. Leute die scheinbar untätig an ihren Stationen saßen oder nach dem Verbleib von irgendwelchen Offizieren fragten. Es waren nur noch wenige Führungsoffiziere da und diese waren damit beschäftigt hin und her zu eilen auf der Suche nach Lageinformationen um ihren, kleinen Bereich noch am laufen zu halten. Es machte nun den Eindruck, dass hier niemand so richtig wusste was er tun sollte.
Milijan verzog das Gesicht als er daran dachte was er nun vorhatte.
Zum kotzen!

Die nächsten dreißig Minuten verbrachte er mit dem was er am besten konnte – andere und sich selbst in Schwierigkeiten bringen.
Milijan saß in der Krankenstation an einer Diagnose und Auswertestation und beendete gerade ein Telefonat als die Tür aufflog und Kazumi hineinstürmte.
„Ich soll WAS sein?“ schrie sie den Serben beinahe an „Kontaminiert? Infiziert?“
„und ansteckend!“ verbesserte er sie. Er hatte ihr am Telefon erzählt dass er im Rahmen derzeitiger Operationen mit irgendeinem Kampfstoff infiziert wurde und sie angesteckt hat. Er hatte sie aufgefordert in die Krankenstation zu kommen damit er ihr das Gegenmittel verabreichen kann.
„Verlieren wir keine Zeit! Machen sie sich oben herum frei!“ forderte Milijan die attraktive Asiatin auf wobei er auf einem kleinen Rollhocker direkt vor ihr saß und sie schweinisch von unten herauf angrinste. Erst jetzt merkte die Offizierin dass er sie wegen etwas anderem hergebeten hatte.
„Was wollen sie!“ fragte sie ihn und verschränkte dabei die Arme vor der Brust
„Das sie sich oben herum freimachen! Oder aber das sie mir für….“ Er sah auf die Uhr „…30 Minuten vertrauen“
Kazumi schien zu überlegen bevor sie ihr Komm ausschaltete und sich neben Milijan auf eine freie Liege setzte. „Na schön, 30 Minuten……mit wem haben sie telefoniert?“
„Meine Ex…….sie klammert immer so!“ log er und stand auf „Kommen sie mit, wir machen es uns jetzt ein wenig gemütlich!“

In der Ebene unter der Krankenstation der ARIA Zentrale, der Pathologie. Neben einem eigenen Sanitätsbereich verfügte die Zentrale auch über eine eigene Pathologie, manche Leichen waren einfach zu sensibel als dass man sie in einem öffentlichen Krankenhäusern oder einem regulären Allianzkrankenhaus liegen lassen könnte.
In der Pathologie waren vier metallene Tische für Leichen und die eine Wand bestand aus lauter Kühlfächer. Viele Fächer waren leer und die belegten waren den Namen der Toten markiert.
Am auffälligsten war eine verbrannte Leiche auf einem der Tische.
„Was zum Teufel soll ich hier?“ fragte Kazumi unmittelbar nachdem sie den Raum betraten
„Was denn? Ist doch lauschig hier und hier sind wir ungestört!“ erneut grinste er so schweinisch wie er konnte
Unsicher blickte sich Kazumi um bevor ihr Blick schließlich bei der verbrannten Leiche hängen blieb.
„Was ist denn das?“ fragte sie und zeigte auf den Toten
„Sieht stark nach einem verbrannten Menschen aus“ erklang es hinter Kazumi. Lemmy der SOD Attentäter schob sich an Kazumi vorbei und ging auf Milijan zu.
„Was denn?“ fragte er die Asiatin „So was sieht man hin und wieder wenn man nicht immer hinter einem Bildschirm sitzt!“ er wandte sich Milijan zu „Was soll ich hier? Du hast mich gerufen?“
„Habt ihr das Chaos da oben mitbekommen?“ fragte Milijan woraufhin beide nickten
„Und das wird schlimmer werden!“ bemerkte Kazumi
Milijan begann zu strahlen und klatschte in die Hände.

„Ich hab euch hergerufen weil ihr die einzigen seid denen ich hier halbwegs traue. Die letzten Stunden haben mich abermals in meinem Entschluss bestärkt diesen Drecksverein so schnell wie möglich zu verlassen…“ begann er zu erklären und ging dabei um den Tisch mit der Leiche herum, vorbei an Dragan den er in der hinteren Ecke der Pathologie festbinden musste nachdem der Hund versucht hatte die Leiche zu fressen. „…aber meine einzige Chance diesen Zirkus schnell zu verlassen ist diese ganze Scheiße hier aufzulösen. Ganz allein stehen wir aber nicht denn uns zur Seite steht…oder liegt eher dieses Kohlebrikett hier das einmal der ehemalige Stationsleiter Alexander Segev war und….“
Milijan ging zu der Seite mit den Kühlfächern und begann drei weitere Fächer aufzureißen und die Tragen herauszuziehen „…die gute Lieutenant Hitomi Nakamura, ein weiteres Kohlebrikett aus Tannbergs Wohnung und zu guter Letzt einen toten Südafrikaner! Was fällt auf?“ fragte er in den Raum hinein „Da fehlen zwei! Wo sind die Leichen von Tannberg und Benedict?“
Kazumi aktivierte ihr Omnitool und machte ein paar Eingaben bevor sie antwortete „Die Leichname wurden bereits freigegeben und sind auf dem Weg zu den Familien. Die Freigabe wurde nicht von unserer Zentrale gegeben sondern kam von weiter oben!“
„Das ergibt doch keinen Sinn!“ kommentierte Lemmy und strich sich über seinen Bart „Warum werden die Leichen schon so früh freigegeben noch bevor alle Ermittlungen abgeschlossen sind. Da will jemand dass man nicht zu tief bohrt!“
„Ganz genau! Also fangen wir mal an die Ereignisse die mich….uns in die Scheiße geritten haben zu rekapitulieren! Wie und womit fing das Ganze an?“
Kazumi machte ein paar Eingaben auf ihrem Omnitool und verband es mit einem Projektor der in der Pathologie stand. Schon bald wurden verschiedene Dokumente an eine freie Wand geworfen.
„Alles begann mit Tannberg. Ihre Fingerabdrücke sind in den Daten von der C-Sec aufgetaucht. Die Sec startete daraufhin eine Abfrage was wiederum bei uns die Signallampen angingen lies. Das merkwürdige aber ist, dass der Eintrag bei uns im System gelöscht wurde und zwar durch Segev selbst!“ begann Kazumi zu erklären und auf der Wand erschien die Projektion des Löschauftrags mit der digitalen Signatur von Segev.
Nun mischte sich Lemmy ein „In demselben Zeitraum begann sich auch Segevs Trupp von Vertrauten abzukapseln, angeblich suchten sie jemanden – ich vermute ja stark, dass sie Tannberg suchten!“
„War unser jüdisches, koscheres Kohlebrikett wirklich so arrogant?“ fragte Milijan und klopfte dabei auf Segevs verkohlten Leichnam woraufhin Kazumi eindringlich nickte
„Das ergibt doch keinen Sinn? Warum sollte ein Typ wie Segev das geheim halten wollen? Warum sollte er auf weitere Ressourcen verzichten? Wofür das unterm Radar halten?“ fragte der Serbe weiter
„Vielleicht weil er Angst hatte, das etwas ans Licht kommt was er gerne weiterhin unterm Radar gehalten hätte! Segev soll so einige Leichen im Keller gehabt haben!“ erklärte Lemmy
„Woher wollen sie denn das wissen?“ fragte Kazumi skeptisch
„Ich sitz seit dem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde nur im Betreuungsraum der ARIA Zentrale, trinke Kaffee, sehe mir behinderte Arztserien an weil ich hier ohne Auftrag rumhänge. Was aber ganz cool ist, ist die Tatsache, dass hier ja das absolute Chaos herrscht und niemand hier gerade weiß wer jetzt das Sagen hat und daher ist der Betreuungsraum gut besucht und ich sitze da den ganzen Tag und höre zu was die Leute sich so zu erzählen haben und das ist Einiges!“
„Und was erzählt man sich sonst noch?“ fragte Milijan
„Das Tannberg keinen offiziellen Auftrag hier auf der Citadel hatte beziehungsweise mehr oder weniger nicht mehr in unserem erlauchten Verein war. Segevs Meute konnte die Gute nicht finden, damit begann der Mist und mit dem Auftauchen von Benedict!“ antwortete Lemmy der sich auf einen der freien Stühle gesetzt hatte und sich einen Kaugummi in den Mund geschoben hatte.
„Was wollte Benedict hier?“ fragte Milijan in die Runde
„Benedict war nicht gerade dafür bekannt ihre Motive mit Außenstehenden zu teilen! Was ich aber weiß ist, dass sie sich mit Segev angelegt hat und das es sogar so schlimm mit den beiden wurde, dass Segev eine Graue Operation gegen sie einleitete!“ antwortete Kazumi
„Ist das sicher belegt? Ich meine wir können uns hier nicht erlauben ausschließlich auf Gerüchte zu bauen!“ ermahnte Lemmy
„Ich bin Operative und zwar eine richtig gute! Als richtig gute Operative arbeite ich ausschließlich mit sicheren Daten!“ konterte Kazumi und sah dabei Lemmy streng an
„Das passt ja eigentlich ins Bild das wir von Benedict der Cerberus-Waffenschieber-Tusse haben und gibt uns noch den logischen zwischenschritt zu ihrer Ermordung“ folgerte Milijan was Lemmy kurz nasal Lachen lies
„Ja, genau die Ermordung Benedicts!“ fing der SOD Attentäter an „das war keine Standard Eliminierung! Ich hab mich bei meinen Kumpels bei Black Cell umgehört. Die Eliminierung Benedicts ging inoffiziell über die Bühne, vorbei am regulären Dienstweg für solche Dinge und kam von ganz oben und mit ganz oben meine ich die oberste Führungsebene!“ klärte Lemmy sie beide auf.
Milijan zog die Stirn kraus, das Ganze wurde immer konfuser „Das Ganze wird ja immer behinderter!“ schlussfolgerte er „Die oberste Führungsebene die vor nicht mal 2 Tagen Benedict als Stationsleiter einsetzt befiehlt die geheime Ermordung Benedicts? Das ergibt ja in gar keine Richtung Sinn! Überhaupt ergibt das mit Benedict überhaupt keinen Sinn!
Die Tussi kommt auf die Station, mischt den ganzen Laden hier auf sodass sich alle hier wie kreischende Groupies verhalten und wird nach dem Tod Segevs zur Stationsleiterin obwohl sie bereits die ganze Zeit über unter Verdacht stand für die bösen Jungs zu arbeiten – Man braucht kein Hochschulstudium um zu erkennen, dass das doch vorne und hinten nicht zusammenpasst!“
Für einen Moment herrschte Schweigen bis es von Kazumi gebrochen wurde
„Aus meiner Sicht ist folgendes passiert: Tannberg ist hohlgedreht und hat vielleicht im Auftrag von Cerberus gehandelt. Segev begann mit einer Jagd nach ihr zeitgleich mit Benedict die ebenfalls hinter Tannberg her war sie aber nicht zur Strecke bringen wollte. Die beiden kannten sich nämlich und zwar richtig gut, zumindest sagt das die Aktenlage aus, demnach war Tannberg Benedicts Protegé!“
„Aber was wollte Tannberg?“ fragte Milijan in die Runde
„Sie wurde mal hier und mal da gesichtet war aber die größte Zeit über wie ein Geist. Segev verbriet am Ende fast alle Ressourcen um sie zu finden. Ich glaube auch, dass Segev die ganze Zeit über wusste wonach Tannberg suchte. Kurz bevor er starb erließ er einen Eliminierungsauftrag für Tannberg und beorderte Nakamura in die Industriegebiete, sie sollte dort auf einen Batarianer aufpassen!“ antwortete Kazumi
„War das bevor oder nachdem unser zweites Kohlebrikett in Tannbergs Wohnung erschossen wurde?“ frate Milijan und nickte auf die Leiche hinter ihm
„Nach dem Brandanschlag“
„Und wo ist dieser Batarianer jetzt?“ fragte Milijan weiter
„Verschwunden!“
„Was war dass denn für ein Vierauge und was war so besonders an ihm?“
Kazumi zuckte mit den Schultern „Diese Info haben Segev und Nakamura wohl mit ins Grab genommen“
Milijan sah sich die über zugerichtete Leiche der Japanerin an und rümpfte die Nase „Da hatte wohl jemand etwas nachzuholen!“ kommentierte er trocken
„Und ein paar Stunden später sterben beide: Segev und Tannberg und zwar in dieser Reihenfolge! Was sagt uns das?“ fragte Lemmy gespielt in den Raum
„Das der Batarianer wohl etwas erzählt hat was Tannberg dazu veranlasst hat Segevs Tod wie einen Brandanschlag aussehen zu lassen!“ lies Milijan die Bombe platzen und aktivierte die Konsole des Seziertisches auf dem Segevs Leiche lag. Über der Leiche erschien eine genauere Darstellung der Lunge des Toten.
„Bei solch einem Anschlag mit Autobomben platzen die Lungen der Insassen aufgrund der Druckwelle. Deswegen soll man bei einer Detonation auch ausatmen damit sich der Druck ausgleichen kann. Bei dem unglücklichen Fahrer war es der Fall, bei unserem unglücklichen Stationsleiter aber nicht! Bei Toten ist das aber egal, da die Lunge keinen Druck hat den man auszugleichen hat den seine Lunge war bereits zusammengefallen!“
„Warum ist das noch nicht bekannt?“ fragte Kazumi aufgeregt
„Weil noch niemand eine Autopsie angeordnet hat. Ich hab sie gerade selbst durchgeführt bevor ich euch gerufen habe!“
„Wollte Tannberg den Tod von Segev irgendwie noch besonders inszenieren?“ fragte Lemmy
„Ach keine Ahnung aber interessant ist, dass unser nächster Akteur nun auf den Plan tritt!“ erklärte Milijan weiter
„Richter!“ schlussfolgerte Kazumi „Unser Polizist oder eher ehemaliger Polizist ist richtig berühmt!“ Kazumi machte ein paar Eingaben und schon sah man einen Ausschnitt aus einem Nachrichtenmagazin dass von einer Durchsuchung einer Technikfirma berichtete und ausgerechnet Richter wurde interviewt.
Milijan musste zugeben, dass dieser Bericht Richters Aussage mit den Gethteilen die geschmuggelt wurden untermauerte.
„Gibt es eigentlich irgendwelche Hinweise darauf, dass Richter und Tannberg sich schon vorher kannten?“ fragte Milijan
„Nein aber kurz nach der Ausstrahlung wurde Richter angerufen von einer nicht zurückverfolgbaren Nummer! Außerdem ermittelte er, wohl ohne es zu wissen gegen Tannberg von der er nur die Fingerabdrücke hatte. So hat er wohl auch die Aufmerksamkeit von Segev auf sich gezogen denn dieser rief mehrmals seine Akte ab“ antwortete Kazumi und ließ eine Anruferliste von Richters Anschluss anzeigen
„Ist ja keine allzu große Neuigkeit!“ schaltete sich Lemmy wieder ein „Wir wussten ja, dass Richter in irgendwas verstrickt ist und vermutlich von einem Informanten oder Führungsoffizier angerufen wurde!“
Ein weiteres Mal untermauerten sich Richters Angaben
„Was mich nun aber am meisten wundert ist, dass Ortiz so wenig weiß!“ begann Kazumi „Und das obwohl sie Benedicts rechte Hand war und jetzt sogar ehemalige Kollegen foltern lässt – Gerber!“
Ein weiteres Mal herrschte Schweigen.
„Ihr solltet euch mal eines überlegen – so unter uns Klosterschwestern!“ begann Lemmy eindringlich
„Wie war der Status dieser Zentrale hier vor dem Ganzen?“ fragte er weiter, eine rhetorische Frage, es lief alles in geordneten Bahnen vor Tannbergs und Benedicts Auftritt
„Und wie sieht es jetzt aus?“ fragte der Attentäter weiter, ebenfalls rhetorisch
„Und wenn wir jetzt davon ausgehen, dass Cerberus dahinter steckt und Cerberus profitiert ja von unserem derzeitigen Zustand. Cerberus soll das hier alles von langer Hand geplant haben und dazu Leute bei uns eingeschleust haben.“ Er machte eine kurze Pause und drehte sich seinem Drehstuhl einmal langsam komplett und starrte die Decke an bevor er weiterfragte
„Wer ist denn hier derzeit am Drücker und verschweigt uns anscheinend etwas?“ Lemmy sah dabei von der Decke wieder den anderen direkt in die Augen

Ortiz

„Ich nehm das in die Hand“ verkündete Milijan hart „Und ihr macht euch jetzt weg bevor sich noch jemand fragt wo ihr seid!“
Wenig später war der Serbe mit seinem Hund auf dem Weg zu Ortiz Büro. Er hatte Fragen, kritische Fragen und er würde erst gehen wenn Ortiz alle seine Fragen beantwortet hatte. Er konnte schon fast spüren wie sich die Schlinge um seinen Hals von Stunde zu Stunde enger zog. Vielleicht war es doch keine so clevere Idee gewesen sich im geheimen mit Richter zu treffen, man könnte ihm das auch ganz anders auslegen.
Ohne anzuklopfen betrat er das Büro der Lateinamerikanerin und fand sich allein im Büro wieder. Die Büroschränke waren verschlossen, der Schreibtisch leer und der Computer gesperrt. Da ihm nichts besseres einfiel fragte er sich einfach zu Ortiz durch. Schließlich konnte ihm sogar jemand sagen wo er seine Führungsoffizierin finden konnte. Sie befand sich auf der Krankenstation.
Aufgeregt eilte er zum besagten Ort. Er machte sich Sorgen, dass Ortiz sich an Li-Ann vergreifen würde. Zurück in der Krankenstation schlich er zuerst zum Bett in das er die Herlocktocher gelegt hatte und stellte beruhigt fest, dass die junge Frau noch immer friedlich schlief. Aus Gewohnheit prüfte er ihre Werte anhand der Geräte. Er verließ das mit einem Vorhang vom Rest des Raumes abgegrenzte Bett und sah sich nach der Lateinamerikanerin um. Milijan wusste, das die Station regulär unbelegt war, irregulär war sie nur von Li-Ann belegt. Nun aber gab es zwei Betten die mittels eines Vorhangs abgetrennt waren und in dem einen lag die junge Frau.
Mit einem Ruck zog er den Vorhang zur Seite. Ortiz sah ihn zuerst überrascht, dann genervt an. Seine Chefin lag auf der Liege und versuchte mit einem Ultraschallgerät ihren Uterus zu untersuchen was ihr aber nicht besonders gelang. Zum einen suchte sie mit dem Suchkopf des Geräts zu weit oben und hatte das Bildgebende Gerät falsch eingestellt sodass sie nur ein Rauschen auf dem Bildschirm sah.
Milijan zog den Vorhang hinter sich wieder zu und ging auf Ortiz zu. „Geben sie das her sie Nase!“. Unsanft schnappte er sich den Suchkopf, drehte den Bildschirm zu sich und stellte es mit ein paar Eingaben richtig ein.
„Wieso verschweigen sie mir was wirklich vorgeht?“ fragte er sie direkt ohne sie anzusehen
„Ich weiß nicht was sie meinen Chief!“
„Sie waren die rechte Hand von Benedict! Sie waren von Anfang an dabei und im inneren Kreis! Sie sind die einzige Überlebende dieses Schmierentheaters und sie sind es die ihre Befehle von der obersten Führungsebene bekommen! Vorbei an allen anderen Ebenen der Karriereleiter!
Ich habe ihnen am Anfang gesagt, dass ich mich nicht verscheißern lasse! Also was verheimlichen sie mir?“ Ortiz sah ihn eindringlich an während er ihr Vorwürfe machte. Dann drehte Milijan den Bildschirm zu Ortiz.
„Er hat ihre Augen!“ Auf dem Bildschirm war nun der Fötus zu sehen. Deutlich konnte man den Kopf und die Extremitäten sehen die aus dem noch gedrungen wirkendem Leib ragten. Man konnte sehen wie sich das ungeborene Kind bewegte und sogar das schlagende Herz war dargestellt.
Es war dieser Moment der etwas in Ortiz bewegte. Irgendwas in ihrem Blick brach.
„Was haben sie getan?“ fragte Milijan flüsternd
Ortiz starrte noch eine Weile ihr Kind an und legte beinahe behutsam ihre Hand auf ihren Bauch bevor sie sich von dem Anblick losriss und zu Milijan sah. Sie schluckte schwer bevor sie antwortete.
„Ich habe Mist gebaut Chief!“ kurz sah sie wieder auf den Bildschirm mit ihrem Kind „Ich brauche jetzt ihre Hilfe!“
„Was haben sie getan?“ fragte er erneut
„Nicht hier und jetzt Chief! Kommen sie heute Abend zu mir nach Hause!“
Milijan musterte die Frau eindringlich bevor er antwortete und kaute etwas auf seiner Unterlippe. „In Ordnung aber wenn sie mich umlegen wollen seien sie lieber gut vorbereitet denn sie wären nicht der erste der dabei versagt!“ ermahnte er sie doch Ortiz verzog lediglich verächtlich das Gesicht als ob er gerade etwas Dämliches gesagt hätte.
Einige Minuten später war Milijan bereits wieder unterwegs. Er hatte noch einen Termin, gemeinsam mit Li-Ann die auf der Rückbank des SUVs vor sich hinschlummerte. Er sah zum Beifahrersitz auf dem Dragan saß und neugierig aus dem Fenster sah.
„Držeći malog brata , mi ćemo se vratiti!“ Durchhalten kleiner Bruder, das kriegen wir hin! flüsterte er ihm zu und streichelte über den Kopf des Hundes.

---------> Zivile Andockbuchten (http://www.globalgameport.com/showthread.php?35808-Die-Citadel-Zivile-Andockbuchten&p=894639&viewfull=1#post894639)

Milijan Sacobic
12.05.2014, 23:48
Krankenhaus in den Bezriken (http://www.globalgameport.com/showthread.php?43151-Die-Citadel-Bezirke-2&p=901861&viewfull=1#post901861)----------->

In der ARIA Zentrale angekommen, schenkte man ihm nur wenig Beachtung. Die Leute waren vielmehr mit planlosem Aktionismus und ziellosem herumarbeiten beschäftigt. Unschlüssig was er nun zuerst tun sollte entschied sich der Hundeführer für den Aufenthaltsraum im oberen Stockwerk der Zentrale.

Auf der Unterlippe herumkauend, gegen einen Tisch gelehnt sah Milijan stumpf fern während er eine Tasse Kaffee in der Hand hielt die den Namen von Nakamura trug. Irgendwie empfand er es als Bildgebend für die vorherrschende Situation.
Sein Lieblingslieutenant von den Marines kam in den Raum gestapft und machte das, was Milijan am ehesten mit seinem dummen Gesicht in Verbindung brachte – Meckern.
„He! Chief! Was soll die Töle hier?“ bäffte der mondgesichtige Mann mit dem stumpfen Bürstenhaarschnitt und Stiernacken und deutete dabei auf Dragan der auf dem Sofa Platz genommen hatte und dabei war sich die Eier zu lecken.
Milijan runzelte die Stirn und sah mit einem zweifelnden Gesichtsausdruck den Marineoffizier an.
„Von allen Offizieren hier, also von denen die noch hier sind, halte ich sie persönlich für mit die größte Null hier!“ warf er dem Mann an den Kopf und deutete mit seiner Kaffetasse auf ihn.
„Ich habe ihr arroganter Verhalten jetzt endgültig satt! Wenn sie jetzt nicht schleunigst Haltung annehmen und sich bei mir entschuldigen lass ich sie in das dunkelste Loch werfen das ich finden kann sie neunmalkluges Arschloch!“ Schrie in der Offizier an und lief dabei ganz rot an.
Milijan stellte die Tasse ab, verschränkte die Arme und sah sich den Ausbruch des Mannes in aller Ruhe an. „Was soll dieses Gebrülle? Können sie es etwa nicht verkraften wenn ihnen jemand mal seine ehrliche Meinung sagt?“ er ließ die Worte kurz wirken. Der Offizier war nun richtig am kochen. „Aber immerhin…“ erklärte der Serbe weiter „…sind sie einer der wenigen verlässlichen Offiziere hier!“
Bevor der Offizier zu einem weiteren Wutausbruch ansetzen konnte unterbrach ihn Milijan
„Nun da das ja jetzt geklärt wäre…“ Er ergriff wieder seine Tasse und nahm einen vorsichtigen Schluck den er möglichst geräuschvoll zu sich nahm „… würde mich mal interessieren wie viele Marines eigentlich hier sind um die Zentrale zu schützen?“
Der Offizier zögerte bevor er antwortete. Wahrscheinlich grübelte er über Milijans Hintergedanken nach, antwortete aber schließlich dann doch, vermutlich weil ihm bewusst wurde, dass der unsympathische Serbe einen Tacken cleverer war als er.
„Ein kompletter Infanteriezug. 36 Mann“
„Und die sind alle hier und einsatzbereit?“
„Ja, warum?“ fragte der Marine gereizt zurück
Milijan riss theatralisch die Augen auf während er antwortete „Wir machen Revolution!“, als auch schon sein Mobiltelefon erneut vibrierte. Der SODler stellte die Tasse ab bedeutete dem Offizier mit einem Fingerzeig zu warten und las die Textmitteilung. Es war Lemmy und Lemmy hatte schnell gearbeitet. Er stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
„Wie Revolution?“ fragte der Marine noch immer wütend und stemmte die Hände in die Hüfte.
„Weil ich der einzige hier bin der ne Ahnung was vor sich geht und was getan werden muss!“
„Ach ja? Und wie kommen sie auf diese Idee?“
Milijan sah von der Textnachricht auf und starrte dem Marine direkt in die Augen. „Das werden sie und ihre Männer in kürze erfahren“

Lemmy war dabei Ortiz Wohnung nach verwertbaren Spuren zu durchsuchen und hatte bereits interessante Daten an die Zentrale gesendet. Interessant war auch der unbekannte Tote in Ortiz Wohnung. Es war einer aus der Familie, vom SOD. Sein Omnitool war verschlüsselt und Lemmy würde noch eine weile brauchen
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren pfiff Milijan Dragan herbei und machte Anstalten den Raum zu verlassen.
„Wohin wollen sie?“ fragte der Offizier mit einer Mischung aus Irritation und Furcht. Von Wut und Zorn war nun keine Spur mehr.
„Ein Versprechen einlösen!“ antwortete der Serbe kurz angebunden und suchte sich einen freien Briefingraum wobei der Offizier gebührend Abstand zu Dragan hielt und beiden den Weg klugerweise frei gab.

Der verwaiste Briefingraum war dank der Schallisolierung totenstill, was dem SODler gerade recht war. Etwas unbeholfen klickte der sich durch die holographischen Menüs der Kommunikationsanlage. Die Nummer die er suchte war nicht schwer zu finden. Sie stand im Rufnummernverzeichnis der ARIA und sie stand ganz oben.
Kurz überlegte er sich nochmal was er sagen wollte und vergewisserte sich, dass die PDAs die er sich zusammengestellt hatte auch in seiner Reichweite waren. Er atmete noch einmal tief durch bevor er den grünen Anruf-Knopf drückte.
Es läutete ein paar Mal bevor jemand ranging. Eine hübsche, blonde Offizierin erschien auf dem Bildschirm die ein wenig zu jung für ihren Dienstgrad wirkte.
„Büro des Directors!“ stellte sich die Frau vor und erwiderte Milijans kritischen Blick. Es kam wohl nicht oft vor, dass ein räudiger OpsChief beim Babo anrief – direkt.
„Ich muss mit dem Admiral reden!“ erklärte sich Milijan knapp. Zweifelsohne wurde in dieser Sekunde die Leitung und seine Identität mittels Sprach und Gesichtserkennung geprüft. Die Frau sah kurz zur Seite.
„Schon mal was vom Dienstweg gehört Chief?“ fragte die Frau mit kaum verhohlener Arroganz. Nun gut dieses Spiel beherrschten Zwei.
„Heute nicht Blondie! Den Alten und zwar jetzt!“
Die Frau auf der anderen Leitung musterte ihn kurz und eindringlich „Der Director ist derzeit beschäftigt. Ich leite aber ihr anliegen weiter sobald….“
„…Jetzt hören sie mir mal zu!: Nur weil sie mit dem Alten Kaffee trinken dürfen heißt das noch lange nicht, dass sie auch wirklich was zu sagen haben und jetzt zum letzten Mal: Den Alten jetzt oder die Citadel fliegt uns um die Ohren!“ unterbrach er barsch die Frau und unterstrich das Gesagte durch eine toternste Miene.
Die Offizierin schien für einen Moment zu grübeln und versuchte wohl gerade die Lage abzuwägen. Die Situation musste ihr aber dermaßen seltsam erscheinen, dass sie schließlich nickte und ein paar Eingaben machte.

Das Bild der Frau wurde für einen Moment durch ein Warteschirm mit ARIA Logo ersetzt. Milijan musste schmunzeln als er sich vorstellte wie gerade ein ganzer technischer Überwachungsapparat auf ihn gerichtet wurde.
„Operations Chief Sacobic!“ der tiefe Bass der Stimme, dieses Mass an Timbre ließen die Nackenhaare von Milijan in Hab-Achtstellung gehen. Das Schmunzeln des Serben verschwand auf der Stelle. Der Alte, der Chef, der Admiral oder der Director – wie man ihn auch nun nennen wollte er war der Leiter von ganz ARIA. Milijan kannte sein Gesicht nur aus der Presse oder vom regelmäßig erscheinenden Propagandaheftchen der ARIA.
„Melde mich von der Citadel. Hier geht gerade alles den Bach runter!“ begann Milijan nachdem er sich geräuspert hatte.
Die Augen des Admirals bohrten sich ins Hirn des Serben „Und deswegen rufen sie mich an Chief? Mir zu erklären, dass die Situation auf der Station derzeit schwierig ist! Deswegen halten sie mich von meiner Arbeit ab?“ Der Admiral verschränkte die Hände vor sich und senkte die Stimme „Ihr Aktionismus in allen Ehren aber glauben sie mir, dass im Hintergrund bereits Pläne laufen die Situation wieder in Griff zu bekommen!“
„Waren sie bis gerade eben im Urlaub….Sir?“ unterbrach er den Admiral
„Sie sollten sich ihre Worte besser überlegen Chief!“ eine Spur von Drohung lag in der Stimme
„Seh ich so aus, als ob mir meine Karriere wichtig wäre…..Sir? Egal ich schildere ihnen mal kurz die Lage hier auf der Citadel:
2 Tote Stationsleiter innerhalb von weniger Tage, eine Stellvertreterin die fast tot ist, Cerberusmänner innerhalb unserer Reihen, Großindustrielle mit Zugriff auf SOD Ressourcen und Amoklaufenden ehemaligen Mitarbeitern.“ Milijan beugte sich eindringlich vor „Die komplette ARIA Zentrale hier auf der Citadel ist komprommitiert!“
„Und sie glauben sie könnten so etwas beurteilen Chief? Sie sollten der Kommandokette doch ein wenig mehr Vertrauen entgegenbringen!“
„Falls es ihnen entgangen sein sollte….Sir, Es ist keiner mehr übrig aus dieser Kommandokette! Außer mir und zwei anderen gibt es hier keinen mehr der sein Geld verdient! Es wird Zeit, dass sie endlich ihren Finger aus dem Arsch ziehen und ihn wieder an den Puls der Zeit legen…..Sir!“ Milijan kam so langsam in Fahrt.

„Das ist alles ihre Schuld!“ klagte er weiter an „Sie haben uns ihre Vorzeigeathleten Segev und Benedict vor die Nase gesetzt die entweder nichts Taten außer ihr Ego zu pflegen oder uns das Leben mit ihren Altlasten schwer zu machen die in ihrem Kielwasser mitschwammen! Zuerst geht Segev hops dann schicken sie uns Benedict und lassen sie kurz drauf umlegen und zu guter Letzt übernimmt der Stellvertreter Ortiz und entpuppt sich als Cerberusschläfer! Hier Sickern die Informationen raus wie Wichse bei einer Hure während Landurlaubs von Matrosen!“
„Jetzt atmen sie mal tief durch Chief. Benedict wurde nicht von offizieller Seite aus getötet! Oder haben sie Beweise für ihre Behauptungen?“
„Beweise!“ zischte Milijan „Klar! Haufenweise an Daten, Abhörprotokolle, notariell beglaubigte Aufnahmen der Bösewichte wie sie ihre dunklen Ränke schmieden!“ seine Stimme troff geradezu vor Ironie. „Mal im Ernst Chef, bei sowas gibt’s keine Beweise! Eine alte Katze wie sie müsste das wissen! Da gibt es nichts Handfestes. Die Ereignisse sprechen aber für sich!“
Die Mine des Admirals hatte sich inzwischen zu einer undurchschaubaren Maske von Konzentration verhärtet. Hätte Milijan raten müssen hätte er gesagt, dass der Director unzufrieden war „Der Reihe nach Chief!“
„Also gut die Kurzfassung: Vor ein paar Tagen begann alles damit, dass die Fingerabdrücke von Tannberg bei der C-Sec aufgetaucht sind. Zeitgleich erschien auch Benedict hier und machte Segev furchtbar nervös. Irgendetwas wollte er verbergen. Die beiden gerieten aneinander bis einer den anderen umlegen wollte. Währenddessen jagten beide Tannberg hinterher die ein heilloses Gemetzel hinterließ…

„Das weiß ich alles Chief! Fangen sie unmittelbar vor der Ermordung Benedicts an!“ unterbrach ihn der Admiral
„Das war als ich auf die Station kam und mir erzählt wurde, dass Benedict für Cerberus arbeitete und daneben noch Waffen verschob. Ortiz leitete die Fahndung nach ihr. Kurz darauf wurde Benedict bei einem Treffen mit Ortiz – was aus völlig undurchsichtigen Gründen zustande gekommen war – erschossen. Unmittelbar darauf wurde mir durch Ortiz eröffnet, dass Benedict von offizieller Seite ausgeschaltet wurde.
Nun konzentrierte man sich hier völlig auf die Suche nach Benedicts Partnern und immer wieder wurde erzählt man jage nun Cerberus hinterher. Vor allem hinter einer Person war Ortiz hinterher – Konrad Richter.
Ich bin jetzt wirklich nicht der Cleverste Chef aber selbst mir kam das alles völlig Banane vor. Also habe ich im geheimen Verbindung mit Richter aufgenommen und der kam dann mit dieser Liste von Doppelagenten an auf der unter anderem auch der Name von Ortiz stand.

Ich hab mich dann mit ein paar Typen hier zusammengesetzt und fand heraus, dass es hier eine gewaltige Zahl von Variablen gibt, überall. Ich hab dann der guten Oritz die Pistole auf die Brust gedrückt und siehe da: Sie gab bis zum Hals im Dreck zu stecken aber bevor sie ganz auspacken konnte wurde sie in ihrer Wohnung überfallen und ringt nun mit dem Tod!
Und zu allem Überdruss scheint es niemanden zu interessieren, dass wir führerlos mit massiver Schlagseite laufen während hier ein gutes Dutzend an Offizieren spurlos verschwunden sind!“

Der Admiral hörte ihm geduldig zu wobei er sich ein paar Notizen zu machen schien und auch ein paar Eingaben in einer Konsole machte. „Also gut Chief! Halten sie sich bedeckt. Ich schicke ihnen Abhilfe!“
„Nein!“ entgegnete Milijan schroff was den Admiral eine Augenbraue effektvoll hochziehen ließ. „Bei allem Respekt Sir aber noch so einen Fachidioten wie Segev oder Benedict verkraftet diese Station nicht. Den nächsten arroganten Penner den sie herschicken werfe ich augenblicklich aus der nächsten Luftschleuse!“
Der Admiral rang sich nun sogar ein leichtes Lächeln ab „Also gut Chief! Was ist ihr Vorschlag?“

„1. Verhängen sie einen kompletten Lockdown der ARIA Zentrale auf der Citadel. 2. Schicken sie ein Team von Leuten denen sie blind vertrauen die hier alles und jeden Durchprüft, komplett alles auf Links drehen 3. Übertragen sie das Kommando dem militärischen Arm von ARIA. Die Agentenspezies hatten ihre Chance und haben allesamt verkackt. 4. Ich und mein Team brauchen vollen Zugriff und weiterhin Handlungsfreiheit!“
„Chief wissen sie eigentlich wie viele Operationen an der Citadel hängen und was ein Lockdown für Folgen hätte?
Des Weiteren verraten sie mir doch warum ich alles dichtmachen soll und nur ihnen noch uneingeschränkten Zugriff geben soll?“
„Alle Operationen die von der Citadel geleitet, unterstützt oder überwacht werden sind als kompromittiert anzusehen. Das ist alles verbrannt und sie können die gleich mental abstreichen.
Wenn sie mir nun keinen Zugriff lassen wollen dann pack ich meine Sache und hau hier ab bevor das Ding richtig hochgeht. Sir, ich hingke nur knapp hinter den Ereignissen hinterher noch hab ich ne Chance aufzuholen und in die Offensive zu gehen….“
„Chief!“ unterbrach ihn der Alte und machte noch ein paar Eingaben. „Ihre Akte ließt sich selbst nur beim überfliegen wie ein einziger Alptraum und wenn das alles vorbei ist werden wir uns mal über ihren Umgangston mit Vorgesetzten unterhalten.
Bis dahin riegel ich die ARIA Zentrale auf der Citadel ab, gebe ihnen soweit Zugriff wie einem Stationsleitendem und schicke ihnen Verstärkung. Dass ich so etwas schon wieder machen muss! Ich werde in der Zwischenzeit ihre Angaben prüfen lassen und vergessen sie nicht: Das ist alles vorläufig. Ich erwarte Bericht von ihnen wenn ich morgen selbst eintreffen werde!“
„Ihr Aktionismus in allen Ehren aber wenn sie einen Fuß auf diese Station setzten, kommen sie nicht mehr lebend runter. Wir können nicht einmal unsere eigenen Stationsleitenden schützen! Wie soll das erst beim Chef werden? Nein Sir, tun sie was sie tun müssen – von der Erde aus!“
„Nun gut Chief, halten sie mich auf dem Laufenden!“
„Da wäre noch eine Sache Chef!“ stoppte Milijan den Admiral
„Und das wäre Chief?“
„Ich will die Leiche von Rebekka Helena Baronesse von Tannberg und Kathleen Violetta Benedict-Pera hier auf der Citadel zur Obuktion haben!“
„Sie wissen wer der Vater von Frau von Tannberg ist? Glauben sie wirklich er wird das zulassen?“
„Ist mir egal Sir, der alte Herr von Tannberg hat zwar einen großen Hut auf aber ihrer ist größer!“
„Warum wollen sie überhaupt die Leichen obuzieren?“
„Weil die gute Rebekka wohl noch aus dem Grab heraus zuschlägt! Der Überfall auf Ortiz?...“ rief er dem Admiral erneut in Erinnerung „…Die Fingerabdrücke von Tannberg waren überall am Tatort!“
„Könnte inszeniert sein Chief!“
„Und damit ist die Sache für sie geklärt oder wollen sie 100% Gewissheit haben?“
Der Admiral musterte ihn erneut so eindringlich, dass Milijan schon seine Finger in seinem Hirn zu spüren glaubte. „Sie bekommen was sie brauchen. Ich erwarte über alles nun direkt informiert zu werden!“
„Aye Aye!“ bestätigte Milijan

Das Gespräch wurde beendet und machte dem Standard ARIA Bildschirm platz. Milijan atmete tief durch bevor er den Briefingraum verließ und an das Geländer trat das ihm einen Blick auf die Einsatzzentrale bot.
Es dauerte ein paar Minuten bis sich etwas tat. Zuerst kündigte sein Omnitool den erhalt von einigen Nachrichten und einer Unmenge von Daten. Neben einem neuen Sicherheitsschlüssel und erweiterten Zugriffsprotokollen erhielt er einen Befehl der ihm gestattete nicht ins Gefängnis zu gehen sondern direkt über Los zu ziehen und 2000 Credits zu kassieren - Er und sein Team konnte auf der Station jetzt machen was er wollte, zu guter letzt hatte er noch eine unscheinbare Nummer erhalten - wohl der direkte Draht zum Alten.
Als nächstes geschah etwas in der Einsatzzentrale. Alle Bildschirme wurden erst schwarz bevor eine rote Lockdown Meldung erschien. Überall brach chaotisches Stimmengewirr aus. Leute blickten sich unsicher und fragend an.

„Diese Station unterliegt nun einem vollständigen Lockdown!" Verkündete Milijan laut. „Niemand gelangt mehr hinein und niemand geht. Die Gründe dafür sollten hinreichend bekannt sein. In Kürze wird der Sicherungszugführer hier das Kommando übernehmen und die Namen aller Anwesenden erfassen. Bis dahin treten sie nun von ihren Konsolen zurück und machen es sich irgendwo bequem bis ein Team der Internen hier aufschlägt und hier alles auf links dreht!“
Das vibrieren seines Mobiltelefons ließ ihn sich von der verdutzten Masse unter ihm abwenden. Lemmy und Kazumi hatte ihm geschrieben – sie wollten ihn sprechen und zwar jetzt. Milijan war gespannt was nun kommen würde und bestellte beide in den Briefingraum.

Milijan Sacobic
25.05.2014, 23:59
„Und du bist hier jetzt der Chef?“ fragte Lemmy irritiert und beugte sich auf seinem Stuhl nach vorn wobei er seine Basecap ein Stück weit höher schob.
Milijan gab einen verächtlichen Grunzer von sich „Seh ich so blöd aus? Da kann ich mich ja gleich vor einen Tuck werfen! Nein, bis zum Eintreffen der Typen von der Internen ist der Chef des Sicherungszuges hier am Drücker. Ich habe lediglich dafür gesorgt, dass wir drei außen vor bleiben, mit vollen Zugriffsrechten um weiter Dinge aus Gründen zu tun.“
Verstehend nickten Kazumi und Lemmy und lehnten sich wieder zurück.

„Also gut!“ setzte er fort und gähnte erst einmal ausgiebig ohne sich die Hand vor den Mund zu halten „Ich habe im Grunde nicht viel neues. Eigentlich wollte ich mit Richter Ortiz besuchen damit sie endlich mit der Wahrheit rausrückt, doch irgendjemand kam uns zuvor. Derzeit wird unsre alte Chefin unter falschem Namen in irgendeinem Krankenhaus behandelt. Hoffen wir mal, dass sie dort wenigstens eine Zeit lang sicher ist.
Richter versprach mir diese obskure Liste mit den Namen der Doppelagenten wenn wir ihm Infos über irgend so einen Turianer liefern.“ Erklärte der SODler weiter wobei er mit seiner Kaffetasse wild herumzeigte.
„Melven Thanus!“ korrigierte ihn Kazumi und rief das Dossier des Mannes auf dem Bildschirm des Briefingraums .
„Geboren und aufgewachsen….“ erklärte die Asiatin weiter bevor sie Milijan barsch unerbrach
„Ja ja, bestimmt eine wunderbare Kindheit. Überspring das und komm zum wichtigen!“
Kazumi schenke ihm einen säuerlichen Blick und murmelte irgendeine Beleidigung bevor sie weiter vortrug.
„Über sein Privatleben gibt es nur wenig Informationen. Ledig, keine Kinder. Hat einen Bruder der seit dem Erstkontaktkrieg pflegebedürftig ist. Hat noch eine Schwester mit der er seit einem Erbschaftsstreit keinen Kontakt mehr hat. Ansonsten gibt es nicht viel über privates über ihn.
Seine militärische Laufbahn allerdings ist schon wesentlich interessanter. Vom Grundwehrdienst ging es für ihn direkt zur Black Watch wo er die Offizierslaufbahn einschlug. Nach ein paar Jahren im aktiven Dienst schied er regulär aus und wechselte mit Empfehlungsschreiben zur GFL. Stieg dort auch weiter auf, führte als Captain eine Kompanie Sturmpioniere bevor er – wieder mit Empfehlungsschreiben – zu den Paracommandos wechselte. Stieg schließlich in die Stabsoffiziersebene auf. Major- Lt Col.
Nun kommt was interssantes. Tahnus war Lieutenant Colonel i.G. war also Generalstabsoffizier und nicht mehr aktiv bei den Paracommandos. Sollte zeitnah dann zum Colonel befördert werden. Zu diesem Zeitpunkt war er Inspektionschef an der Infanteriekampfschule der Legion auf der Citadel als es zum Geth Angriff kam!“
„Die Infanterieschule der Legion hier kenn ich, die wurde doch unter einem Wrackteil des Geth-Schlachtschiffs begraben?“ unterbrach Lemmy, der seinen Bart streichelte
„Genau!“ bestätigte Kazumi knapp „Thanus hatte lediglich unerfahrene, noch nicht fertig ausgebildete Legionäre unter seinem Kommando als es zum Angriff kam, trieb sie aber dennoch erbarmungslos vor, er hatte fürchterliche Verluste zu verantworten ohne Nennenswerten Erfolg verbuchen zu können. Den Legionären gelang es nicht die Linien der Geth Landungstruppen zu durchbrechen, konnte aber durch seine Angriffe andere Frontabschnitte stark entlasten.
Als Konsequenz wurde er zum Major degradiert und zurück zu den Paracommandos versetzt wo er derzeit eine Sturmkompanie führt. Seine Kompanie ist derzeit mit Ratsauftrag auf dem Weg zum Tharkad. Seltsamerweise entspricht das aber nicht der gängigen Praxis der GFL.

Die GFL hat die Milchstraße in vier Operationsgebiete aufgeteilt, sogenannte Quadranten:
GFL Operations Command A, Operations Command B und so weiter. Der Tharkad befindet sich im Gebiet der GFL Operations Commad D, Thanus Kommandokompanie ist aber im C Sektor eingesetzt. Eine Single Source Quelle besagt, dass Thanus alles daran gesetzt hat diesen Auftrag für seine Kompanie zu bekommen.
Derzeit befindet sich Tahnus noch auf der Citadel wo er persönlich vom GFL Führungsstab gebrieft wird – scheint also was im Busch zu sein!“
Milijan hörte den Ausführungen von Kazumi geduldig zu wobei er sich auf einen der Stühle saß und dort herumlümmelte. Schließlich war es Lemmy der die entscheidende Frage stellte.

„Und was will jetzt ein ehemaliger C-Sec Bulle von dem Kerl?“
„Keine Ahnung! Aber in einem bin ich mir sicher. Richter gehört zu einem Netzwerk. Nicht Cerberus, sondern irgendwas anderes. In diesem Netz ist er, genau wie wir, lediglich willfähriges Werkzeug also glaube ich, dass er nicht einmal selbst weiß warum er diese Infos beschaffen soll.“ Schlussfolgerte Milijan ohne seine Körperhaltung zu ändern.
„Ich hab noch mehr!“ verkündete Kazumi „Eine kleine Mietwohnung die vor kurzem unter seinem Namen und mit seiner Creditkarte angemietet wurde und noch ein paar Aufnahmen von ihm“.
Das Dossier auf dem Bildschirm machte einer Kopie eines Mietvertrages Platz und einigen Aufnahmen des alten Turianers. Thanus im Stau der Rushhour, Thanus wie er das Stabsgebäude der GFL im Präsidiumsturm betrat und wieder verließ, Thanus beim Einkaufen und noch ein paar mehr Aufnahmen.
„Und das willst du dem Typen jetzt wirklich alles schicken? Ohne zu wissen was er damit vorhat?“ fragte Lemmy. Die Frage war berechtigt. Es schien bei dem Ganzen um die Aktion auf dem Tharkad zu gehen also auf dem Spielfeld der Allianz. Milijan hatte sich darüber auch schon seine Gedanken gemacht.
„Jupp!“ antworete er wobei er mit seinem Mobiltelefon herumspielte. Er sah auf in die Gesichter seiner irritierten, etwas geschockten Mitstreiter. Mit einem Augenrollen legte der Serbe sein Mobiltelefon zur Seite, richtete sich in seinem Stuhl auf und erklärte sich den beiden.
„Nein natürlich nicht! Er bekommt das Dossier aber verschlüsselt und sobald wir die Liste mit den Namen der Doppelagenten haben kriegt er den Schlüssel. Was er damit vorhat interssiert mich derzeit ehrlich gesagt herzlich wenig! Wir haben hier derzeit ganz andere Sorgen. Was immer Richter damit vorhat – oder Richters Hintermänner, es scheint sich um die GFL zu drehen und damit ist es mir herzlich egal – vorerst. Ein Problem nach dem anderen!“
„Ich find das nicht gut Milijan!“ kommentierte Kazumi
„Ich auch nicht!“ antwortete Milijan „aber im Moment brauchen wir alle Informationen die unser jetziges Problem angehen. Das ist unser Schwerpunkt. Es ist halt ein schäbiger Kompromiss mit einem Unbekannten.“
„Hätte aber auch den Vorteil, dass wir unsere Verflechtung mit Richter weiter ausbauen und somit Fühlung zu ihm behalten, wer weiß vielleicht schaffen wir es ja ihm langfristig sogar über die Schulter zu schauen!?“ sagte Lemmy, schürzte die Lippen und machte eine abwägende Handbewegung.
„Also Kazumi, verschlüssel das Dossier und schick es an diese Nummer!“ bat Milijan und schob der Asiatin sein Mobiltelefon hin auf dem Richters Nummer angezeigt wurde.
Etwas wiederwillig versendete Kazumi schließlich das Dossier.

„Also gut was habt ihr neues?“ fragte der Serbe in die Runde
„Es gibt Infos über unseren unbekannten Toten aus Ortiz Wohnung!“ verkündete Lemmy
„Sein Name ist Patrick Kruger, SOD 3. Bataillon. Völlig unauffällige Personalakte, hat derzeit eigentlich Urlaub. Hat hier auf der Station keine feste Unterkunft, hat anscheinend nicht einmal in einem Hotel eingecheckt. Alles was er dabei hatte war sein Omnitool, ne Knarre, Kippen, ein wenig Bargeld und Schlüssel für ein Skycar, das wir ein paar Straßen weiter finden konnten. Darin befand sich eine komplette Gefechtsausrüstung, Wechselwäsche, Waschzeug und ein Präzisionsgewehr. Das Gewehr ist derzeit in der Forensik. Ich will nicht zu viel versprechen aber vielleicht haben wir den Schützen der Benedict umgelegt hat!“
„Vielleicht! Was interessantes auf dem Omnitool?“ fragte Milijan
„Ja!“ begann Kazumi nachdem Lemmy mit einer Handgeste auf die Technikerin verwiesen hatte. „Das Universalwerkzeug war recht aufwendig gesichert, die Nachrichten selbst danach aber nicht mehr. Bis vor wenigen Stunden waren alle Nachrichten die er bekommen hatte verschleiert und unverständlich, zum Beispiel:


Brücke gelegt. Q7 beim Vertragshändler. Danach reisefertig U2 bis Prophylaxe!
Erst vor kurzem wurde dann schon fast Klartext gesprochen. Die letzte Nachricht sprach davon:


Sofort Arianne aufnehmen und zu folgenden Koordinaten bringen!
Es handelt sich dabei um eine Addresse im Frachtzentrum der zivilen Andockbuchten!“ erklärte Kazumi und suchte Augenkontakt mit allen Anwesenden
„Was ist dort genau?“ fragte Lemmy
Die Asiatin warf einen Lageplan auf den Bildschirm „An dieser Stelle werden Frachtcontainer umgelagert oder zwischengelagert.“
Milijan brummte unbestimmt als auch schon sein Mobiltelefon anfing mit zu brummen.
Richter hatte sich gemeldet und er hatte die Namenliste der Doppelagenten gesendet. Augenblicklich ließ er die Liste auf dem Bildschirm anzeigen während Kazumi den Schlüssel an Richter sandte.
Als erstes suchten sie ihre eigenen Namen in der Liste als eine Art vertrauensschaffende Maßnahme aber sie alle drei waren sauber, genau wie der Zugführer des Sicherungszuges und alle seine Marines.
Ohne das es jemand ansprechen musste begann Kazumi damit alle ARIA angehörigen die hier auf der Station waren und auf der Liste auftauchten farblich hervorzuheben. Es waren gut ein Dutzend Namen, die meisten davon Offiziere. Dann prüfte sie ob diese Leute auch derzeit in der Zentrale waren – Fehlanzeige! Kein einziger Doppelagent war hier im Hause. Man hatte sie wohl gewarnt und einfach abgezogen.
„Tja, da hat man sich wohl französisch abgemeldet!“ kommentierte Milijan „Na wollen wir doch mal schaun was da im Frachtzentrum so vor sich geht!“
„Wir?“ fragte Kazumi etwas verunsichert
„Ja wir! Aber du meine Hübsche bewegst deinen Knackarsch wieder vor deinen Bildschirm. Lemmy und ich gehen mit einer Handvoll Marines dort hin!“

---------->Zivile Andockbuchten - Frachtzentrum (http://www.globalgameport.com/showthread.php?35808-Die-Citadel-Zivile-Andockbuchten&p=903463&viewfull=1#post903463)

Milijan Sacobic
22.06.2014, 15:42
Allianzquartiere (http://www.globalgameport.com/showthread.php?18154-Die-Citadel-Allianzquartiere&p=905034&viewfull=1#post905034)--------------->

Als Milijan mit einer umgehängten Sporttasche die ARIA Zentrale betrat zog er, wie so oft, alle Blicke auf sich.
Nicht nur wegen Dragan sondern auch weil er für den derzeitigen Lock-Down verantwortlich war und weil sein Gesicht mal wieder recht ramponiert aussah.
Müde schleppte er sich in einen der Konferenzräume die ihrem Team derzeit als Operationszentrale diente. Auf dem langen Tisch waren mehrere Rechner aufgestellt und einige PDAs lagen verstreut herum während auf dem großen Bildschirm mehrere verschiedene Fenster um die Aufmerksamkeit des Betrachters rangen.
Kazumi und Lemmy waren gerade dabei die Toten aus dem Container zu überprüfen als der Serbe den Raum betrat und seine Tasche in eine der Ecken warf.
„Was ist denn mit ihnen passiert?“ fragte Kazumi besorgt
„Hatte unerwarteten Besuch von einem neuen Freund!“ antwortete Milijan hart und zündete sich eine Zigarette an.
„Richter?“ fragte Lemmy nach
„Nope! Cerberus!“
Lemmy sah ihn kurz eindringlich an und nickte dann „Da du ja hier stehst nehme ich an wir haben eine neue Leiche die wir untersuchen können. Liegt der Typ noch bei dir in der Wohnung oder hast du ihn in einen Teppich eingerollt und gleich mitgebracht?“
Milijan presste die Lippen aufeinander und zog sich einen der Aschenbecher heran. Sie hatten im Vorfeld die Rauchmelder abgeschaltet und die Klimaanlage angepasst sodass man gefahrlos im Konferenzraum rauchen konnte ohne gleich einen Stationsweiten Alarm auszulösen.
„Keines von beiden!“ knurrte er beinahe „Der Kerl wollte lediglich reden ! Hat uns ein Angebot gemacht: Wenn wir uns zurückhalten passiert uns nichts während sich Cerberus um eine anderen Club kümmer. Kalper Ring oder so ähnlich, keine Ahnung!“ brummte er und befühlte sein Gesicht dabei was ihm ein heißes brennen einbrachte.
„Kalper Ring? Sie meinen Culper Ring oder?“ fragte Kazumi aufgeregt nach
„Ja, denke schon, ach keine Ahnung irgend so ein Moped!“ antwortete er genervt „Hat einer von euch schon mal davon gehört?“ fragte er schließlich nach und sah dabei Kazumi an.
„Ja, tatsächlich habe ich mal von dieser Legende gehört aber nicht viel darauf gegeben.“ Meinte Kazumi und stand dabei auf „angeblich eine Art Geheimloge innerhalb ARIAs dachte aber immer, dass das nur dumme Gerüchte sind!“
„Hat man von Cerberus auch immer gedacht!“ kommentierte Lemmy trocken ohne von seinem Bildschirm aufzusehen
„Eine Geheimorganisation innerhalb des Geheimdienstes?“ fragte Milijan skeptisch nach „Es gibt aber auch immer jemand der sich auf biegen und brechen irgendwie hervorheben will. Hauptsache exquisiter als andere ohne Sinn und Verstand. Wie ich solche Wichser liebe!“
„Ich seh mal gleich ob ich was dazu finden kann“ meinte Kazumi leiser und wechselte zu einem anderen Rechner wo sie auch gleich anfing zu arbeiten.
Schweigend saßen die drei im Raum. Erst als Milijan seine Zigarette genüsslich aufgeraucht hatte erhob Lemmy das Wort.
„Ich glaube ich bin zu dämlich für diese Kacke!“ sagte er und suchte den Blickkontakt zu den anderen „Seit gefühlten drölf Stunden sitze ich schon hier und versuche herauszufinden woran die toten Containertypen hier gearbeitet haben bevor sie abgerufen wurden. Die meisten haben an der Suche nach Tannberg gearbeitet oder versuchten irgendwelche Datenströme, Programmwürmer und so nen Dreck zurück zu verfolgen. Soweit komme ich ja noch mit aber dieser hier!“ er spielte einige Datensätze auf den Wandbilschirm „Dieser hier versuchte an Informationen über eine gewisse Carlie Bernoff zu gelangen und über ihren Arbeitgeber: Hydragon Systems. Die machend dort irgendwas wildes mit VIs keine Ahnung ist mir zu hoch!“ erklärte Lemmy und machte eine abwertende Handbewegung „Sie ist dort irgend was wichtiges Manager oder Abteilungsleiter aber ansonsten ist das alles völlig harmlos. Also entweder war der Typ so verschossen in die Alte, dass er begann sie zu stalken oder ich übersehe da etwas!“
„Schick die Daten mal durch den Sucher, ich sehs mir dann später genauer an!“ erklärte Kazumi.
Nach nicht einmal zwei Minuten spuckte der Sucher bereits etwas aus.
„Xesh Investigations?“ las Milijan vom Bildschirm ab „Ein Detektivbüro? Ernsthaft? Ihr Man traf sich jetzt wirklich mit Dick Tracy? So richtig mit Trenchcoat und Hut oder was?“
„Eher turianisch und weiblich. Vasinia Avathus heißt unser Spürhund. Geboren und aufgewachsen auf Edessan, Soldatenfamilie. Vater fällt im Erstkontaktkrieg. Wehrpflicht, Militärgeheimdienst. Zuletzt als Militärberater bei PSDS, verlässt aber dann das Militär und schlägt dann auf der Citadel auf um Detektiv zu werden.
Und das ist dann auch schon alles was das System zu der Frau zu sagen hat!“ las Lemmy vor und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Das wird langsam zu viel Keule!“ wandte sich der SODler an Milijan „Wir müssen Richter finden, die kompletten Datensätze der toten Doppelagenten durchleuchten, die Spuren von Tannberg und Benedict nachvollziehen und jetzt noch Hydragon irgendwas, Bernoff und die Turianerin durchchecken. Zusätzlich kommen noch weitere Datenkrümel hinzu wie die Spuren in Ortiz Wohnung. Wir sind hier nur zu dritt und wir beide Spatenköpfe sind schon fast überfordert lediglich die Namen in die Suchmaschine einzugeben! Wir brauchen mehr Fachkräfte!“
„Hier ist kein Doppelagent mehr!“ begann nun auch Kazumi „die sind alle tot, ich werde mir ein paar Analytiker ranziehen und denen Arbeit geben!“ erklärte sie und begann Datensätze auf PDAs zu überspielen.
„Alles klar. Ich mach mich kurz frisch und Besuch dann mal unsere Privatschnüfflerin!“ erklärte Milijan.

-----------> Bezirke (http://www.globalgameport.com/showthread.php?43151-Die-Citadel-Bezirke-2&p=908540&viewfull=1#post908540)

Milijan Sacobic
03.05.2015, 17:17
Bezirke (http://www.globalgameport.com/showthread.php?43151-Die-Citadel-Bezirke-2&p=925359&viewfull=1#post925359)------------------>

Lemmy machte ein unzufriedenes Gesicht und sah erneut von Milijan zu Avathus.
„Warum ist sie nochmal hier?“ fragte Lemmy wobei es offensichtlich war, dass der SODler auf etwas hinauswollte.
„He! Ich bin hier!“ erklärte die Turianerin etwas genervt was aber Lemmy lediglich mit einer genauso genervten Handbewegung abtat.
„Ich dachte mir ein weiterer kluger Kopf kann nicht schaden und immerhin ist sie kein dämlicher Spatenkopf wie wir…“ begann Milijan während er weiterhin sein geschundenes Gesicht mit dem vor ihm ausgepackten Verbandkasten versorgte.
„Sprich für dich selbst!“ unterbrach ihn Lemmy
Milijan blickte leicht gereizt auf seinen Kumpel bevor er weitersprach „…sondern sie hat Erfahrung was unsere Situation angeht! Außerdem glaube ich nicht, dass sie zu Cerberus gehört!“
Kazumi, die die ganze Zeit über geschwiegen hatte musste nun leicht lächeln als sie die Gesichter von Milijan und Avathus sah. Beide trugen deutlich Kampfspuren.
„Sie haben einen schlechten Einfluss auf sie Chief!“ meinte die Asiatin.
Nach dem Kampf bei Hydragon Systems hatten sie tatsächlich einen versteckten 3 Komponenten Datenspeicher im Büro gefunden und bergen können.
Seit einer Weile nun saßen die, nun vier, Recken erneut im Besprechungsraum der ARIA Zentrale und überlegten was sie nun kluges anstellen könnten.
Die Auswertung der vielen Daten würde wohl noch eine Weile dauern aber schon jetzt war klar, dass ihnen ein wahrer Schatz in die Hände gefallen war. Es schien ganz so als ob die gute Carlie Bernoff für den Culper Ring gearbeitet hatte. Ob nun bewusst oder unbewusst konnte man jetzt noch nicht sagen aber sie schien tief in der Logistik des Rings verstrickt zu sein.
Erneut ergriff Kazumi das Wort und lehnte sich dabei etwas vor während sie ihre Hände auf dem Tisch faltete. „Also gut, heißt das, dass wir uns jetzt voll und ganz auf den Culper Ring konzentrieren und nicht mehr auf Cerberus?“ fragte sie in die Runde und sah jeden einzelnen an.
„Nun ja, haben wir denn eine verfolgbare Spur außer Richter?“ fragte Lemmy zurück „unsere letzte heiße Spur liegt durchsiebt in einem Container oder liegt auf der Intensivstation in irgendeinem Krankenhaus!“
Milijan brummte als Antwort. Er hatte vorhin den neusten Status zu Ortiz abgerufen. Die Latina wurde derzeit noch operiert und übern Berg war sie noch lange nicht.
„Tannberg“ meinte er leise und starrte dabei den Teppichboden an
„Was?“ fragte Avathus und zog ihre Augenplatten zusammen
„Erklär ich später oder es erklärt sich aus dem Kontext!“ antwortete Milijan bevor er sich der Allgemeinheit zuwandte „Tannberg ist noch eine Spur aber die können wir erst weiterverfolgen wenn ihre Leiche hier angekommen ist! Bis dahin machen wir etwas nützliches und machen uns am Ring zu schaffen. Wer weiß, vielleicht kommen wir so auch näher an Ceberus heran!“ kurz hielt er inne. Es machte sich eine unangenehme Stille im Raum breit. Es war offensichtlich, dass alle den Kopf etwas voll hatten.
„Vorschlag zur Güte!“ begann Lemmy „Wir lassen die Daten jetzt erstmal durch unsere HiBis sichten und durch die Filter laufen und in ein paar Stunden wissen wir dann hoffentlich mehr. Machen wir doch bis dahin mal etwas Pause. Meine Fresse so wie du aussiehst könntest du ne Woche Pause vertragen!“ meinte er und deutete auf den Serben.
Der Angesprochene verzog das Gesicht „Charmant wie immer!“.
Lemmy klopfte auf den Tisch was wohl bedeutete, dass sein Vorschlag nun umgesetzt werden sollte und die Meute verteilte sich. Lediglich Avathus blieb mit Milijan im Raum.

„Sie haben nicht untertrieben was ihre derzeitige Situation angeht!“ meinte die Turianerin nachdem sich die Tür hinter Lemmy geschlossen hatte. Die Detektivin rieb sich über ihre geschwollenen Gesichtsplatten.
„Eine Scheiße….“ Zischte der Serbe und meinte damit das brennen des Desinfektionsmittel auf der offenen Haut und ihre Lage.
„Wie sind sie da eigentlich reingeraten?“ fragte Avathus und setzte sich gegenüber dem SODler hin. „Soweit ich die menschliche Militärs kenne leiten Unteroffiziere eigentlich nie solche Operationen!“
Milijan lachte bitter nasal auf und sah vom Verbandkasten auf. „Frag ich mich auch schon die ganze Zeit! Wäre ich nicht so ein dämliches Schwein hätte ich mich schon vor langer Zeit aus dem Staub gemacht!“
Avathus musterte ihn eingehend und schien gründlich zu überlegen bevor sie antwortete. „Ne ehrliche Antwort bekomm ich von ihnen nicht oder?“
„Wen interessiert schon die Wahrheit?“ fragte er zurück während er das Verbandmaterial wieder zusammenpackte „Als ob das am Ende noch eine Rolle spielen würde!“
„Sie weichen mir aus!“ konterte sie knapp und der Serbe sah augenblicklich zu ihr auf.
Ihre Blicke trafen sich und dem Serben wurde schlagartig klar, dass diese Frau klüger war als er gedacht hatte.
„Aber machen sie sich nichts draus!“ meinte sie und lehnte sich schmunzelnd mit verschränkten Armen zurück „Ich würde meine wahren Gefühle und Motivationen auch niemanden bei erster Gelegenheit offenbaren!“
Ein Schmunzeln stahl sich auf das Gesicht des SODlers. „Sie sind klüger als sie aussehen!“. Avathus zog als Antwort lediglich die Augenplatten hoch. „Aber was ist mit ihnen? Warum machen sie hier mit? Was springt für sie dabei heraus?“
„Vielleicht ist mir nur langweilig!“ meinte die Angesprochene und erwiderte völlig emotionslos seinen Blick „Vielleicht will ich mal was anderes tun als untreue Ehepartner überführen!“
Sich weit über den Tisch lehnend und mit dem Finger auf die Frau zeigend antwortete Milijan „Ich glaube zwar, dass das gelogen ist aber ich kauf das trotzdem!“
„Sagen sie immer was sie denken?“
„Für gewöhnlich schon!“
„Und vertrauen tun sie mir auch recht schnell!“
„Sie sind kein verdeckte Attentäter von Cerberus, dem Ring oder irgend einer anderes obskuren Organisation!“
„Sind sie sich sicher?“
„Soviel Glück hab ich nich!“
Avathus lachte kurz auf wobei es sogar ehrlich zu sein schien und schüttelte dabei den Kopf.
Genau wie der Rest der Truppe genehmigten sich auch Milijan eine Mütze voll Schlaf.

Ob es nun eine Stunde war oder zwei Tage, Milijan konnte auf anhieb nicht sagen wie lange er geschlafen hatte. Auf jeden Fall wurde er durch Dragans nervöses Brummen geweckt.
Müde riss der Serbe die Augen auf und streckte sich auf dem Sofa im Pausenraum der ARIA Zentrale. Er schlug seine Jacke zur Seite die er als Decke für sich und seinen Schäferhund genutzt hatte und folgte dem angestrengten Blick von Dragan.
Lemmy betrat einigermaßen zügig den Raum, hielt aber inne als er den wachen SODler sah.
„Wir haben was gefunden und DAS solltest du dir ansehen!“ erklärte er und zeigte grinsend hinter sich.
Im Konferrenzsaal reichte ihm Lemmy eine Tasse mit frischen, heißem Kaffee. Nach wie vor war es die Tasse von Nakamura. Milijan nahm einen Schluck und verzog augenblicklich das Gesicht
„Puh! Das letzte Mal hab ich auf der Uni so ein Zeug gesoffen!“ sagte er spontan und stellte die Tasse wieder ab.
Avathus lehnte sich neugierig und zweifelnd zu ihm vor „SIE waren auf einer Universität?“ fragte sie ungläubig und dem Serben wurde klar, dass er sich mal wieder verplappert hatte und mehr von sich preisgegeben hatte als ihm lieb war. Ohne ihren Blick zu erwidern brummte er nur und starrte in die Tischplatte und verlor sich für kurze Zeit in Erinnerungen.
Doch nun erschien Kazumi. Schon fast euphorisch begann sie vor dem großen Bildschirm herumzuspringen während sie auch gleich anfing.
„Leute! Uns ist da ein richtiger Schatz in die Hände gefallen!“. Alle am Tisch sahen sich verwundert an bevor sie wieder zu der Asiatin sahen.
Per Knopfdruck erschien eine kleine Präsentation auf dem Bildschirm.
„Große Geheimorganisationen versuchen sich und ihre Stärke – ihr Kapital – immer zu verschleiern. Die gängigste Methode ist der Smart-Swarm.“
Auf der Präsentation erschien ein großer grauer Block der sich langsam begann in immer kleinere Teile aufzulösen. Die einzelnen Fragmente begannen sich in einem konfusen Zick-Zack Kurs weg von ihrer ursprünglichen Position zu bewegen und teilten sich dabei immer weiter auf wobei auch diese kleineren Teile einen eigenen Kurs einschlugen.
„Beim Smart-Swarm Modell wird das bewegliche Kapital in Kleinst- und Kleinstbeträge aufgeteilt und in einem scheinbar zufälligen Muster quer durch das Bank und Finanzsystem der Galaxie geschickt mit mehreren hunderten bis tausenden Überweisungen pro Minute. Man verwendet dabei einen hochkomplexen und raffinierten Algorithmus. “
Kazumi betätigte erneut eine Taste und in Windeseile fügten sich die Fragmente wieder zusammen zu dem ursprünglichen Block.
„Sollte man das Kapital brauchen reichte die Eingabe eines Codes und der Algorithmus besorgt den gewünschten Betrag.“
Nach einer weiteren Eingabe der Asiatin begann der Block erneut damit sich aufzuteilen doch diesmal war ein kleines Fragment farblich hervorgehoben und der Weg den es nahm war ebenso deutlich zu sehen.
„Das Problem beim Smart-Swarm Modell ist: Sobald auch nur ein Credit zweifelsfrei Identifiziert wurde und der Organisation zugeordnet werden konnte, kann dieser Credit verfolgt werden!“
Das gefärbte Fragment nahm, genau wie alle anderen Fragmente einen scheinbar zufälligen Kurs wobei jedes andere Fragment, dass denselben Weg nahm auch markiert wurde.
„Nach einer Weile wird somit das System des Algorithmus aufgedeckt und da dieser bestimmte Knotenpunkte braucht um den Überblick zu behalten und um Kapital schnell wieder zurückfließen zu lassen, wird nach und nach jeder dieser Knotenpunkte aufgespürt und dann ist es nur eine Frage der Zeit bis das gesamte versteckte Kapital erkannt wird.“
Nach und nach wurde der ganze Block umgefärbt bis er vollständig die andere Farbe angenommen hatte.
Der Serbe versuchte verzweifelt der aufgeregten Offizierin zu folgen und im Gesicht von Lemmy las er dasselbe.
„Kannst du bitte Mal zum Punkt kommen?!“ verlangte der Serbe missmutig und kassierte prompt einen giftigen Blick der Angesprochenen.
„Carlie Bernoff hat das Kapital einer solchen Organisation verwaltet oder zumindest mitverwaltet und überwacht. Wir nehmen an, dass Bernoff für den Culper Ring gearbeitet hat und das Kapital raffiniert vor aller Augen verbergen konnte.
Im Gegensatz zu dem bewegten Kapital des Smart-Swarm machte sich der Ring die Position Bernoffs zunutze.
Hydragon Systems!“ erklärte sie und sah alle Beteiligten an als ob damit alles erklärt wäre.
Lemmy breitete die Arme etwas aus und verzog irritiert das Gesicht „Häh?“ sprach er aus was Milijan dachte.
„Klar!“ erklärte Avathus schließlich „Hydragon Systems! Natürlich“ Die Turianerin drehte sich nun so hin, dass sie alle ansehen konnte während Kazumi zufrieden grinsend die Arme verschränkte als ob sie einem Schüler zusah wie er das Gelernte endlich unfallfrei anwandte.
„Hydragon Systems verkauft Wasseraufbereitungsanlagen, Bewässerungsanlagen und Klimakontrollgeräte in die ganze Galaxie. Fast jedes Schiff, jede Raumstation, jede Kolonie benötigt solche Systeme um zu funktionieren.“
„Bernoff betreute hunderte solcher Projekte“ erklärte nun Kazumi weiter. Als leitende Angestellte war es ein leichtes für sie Kapital in vereinzelten Projekten zu verstecken. Das ganze Kapital, soweit wir es überblicken können, steckt in diesen Projekten. Bei diesen Projekten handelt es sich aber um geschickte Kulissen um das Geld zu verbergen. Briefkastenfirmen und Scheinkonten. Wenn man also nun Geld braucht dann muss man lediglich eine dieser künstlichen Fälligkeiten einlösen oder einen dieser Fake-Verträge abschließen und schon kann Geld fließen!“
„Muss das Geld nicht doch irgendwie nachgewiesen werden? Es muss doch so etwas wie eine Buchhaltung dafür geben?“ fragte Avathus skeptisch
„Natürlich! Aber es ist ein leichtes in einem Unternehmen wie Hydragon Systems Geldmittel so lange hin und herzuschieben. Außerdem können Ausgaben schlicht unter Werbemittel oder als Spesen verrechnet werden und schon ist das Geld raus!
Es ist zwar kompliziert und aufwendig dafür aber genial und schwer aufzudecken, man braucht lediglich fähiges Personal an der richtigen Stelle!“
Kazumi schien regelrecht aufgeregt zu sein.
„Und hat dieses System auch so einen fancy Namen?“ frage der Serbe
„Ähh..Nö. Aber wir könnten es Schwamm-System nennen!“ schlug die Asiatin vor „Stellen sie sich das Kapital von Hydragon Systems als Wasser in einem Schwamm vor. Nun kommt da noch das Kapital des Rings hinein und zwar lediglich ein paar wenige Tropfen. Es ist fast unmöglich herauszufinden welches Wasser nun zur Firma und welches zum Ring gehört.
Dadurch, dass das Kapital in mehr oder weniger festen Investitionen steckt kann man damit auch bis zu einem gewissen Grad arbeiten. Durch Kredite und Hypotheken kann man das tatsächliche Kapital für kurze Zeit und in einem bestimmten Rahmen vergrößern oder aber verkleinern.
Die extrapolierten Daten sind sehr Interessant. Vor kurzem wurde ein mehrerer millionenschwerer Betrag freigemacht und komplett aus dem System genommen. Dieser Betrag wurde auf einem speziellen Konto überwiesen!“
Nun wurde auch Milian hellhörig doch es war erneut Lemmy der ihm die Worte aus dem Mund nahm
„Und warum sitzen wir noch hier? Schnappen wir uns die Kohle und dann auf nach Beckenstein oder Illium?!“
„So einfach ist das nicht Chief!“ verbesserte Kazumi den Attentäter „Das Konto gehört zu einer Bank des Magistrat Canopus! Da kommen wir nicht ran. Nicht ohne eine Menge politischer und wirtschaftlicher Hilfe von außerhalb!“
„Können wir dann wenigstens die Kontobewegungen überwachen?“ fragte Millijan
Kazumi verzog etwas das Gesicht „Nur wenn es eine Direktüberweisung in den Allianzraum gibt!“
„Na super dann haben wir gar nix!“ schlussfolgerte Lemmy
„Das Magistrat?“ fragte Avathus und zog konzentriert ihre Augenplatten zusammen. „Ich weiß, dass das Magistrat hinter Steuerflüchtlingen und Kapital aus dunklen Quellen her ist, sie wollen eine Saubermannimage und tun auch ziemlich viel dafür. Soweit ich weiß kann man eine Sperrung des Kontos beantragen wenn man einen berechtigten Verdacht dafür hat, dass das Geld aus unlauteren oder kriminellen Quellen kommt!“
Milijan klopfte enthusiastisch auf den Tisch „Richtig geil! Die Typen genau da treffen wo es sie am meisten trifft! An ihrem Geldbeutel!“
„Erwarten sie aber nicht zuviel davon!“ mahnte ihn die Turianerin „Das kann dann schon eine ganze Weile dauern bis sich etwas bewegt!“
„Na toll also haben wir fürs erste nichts was uns weiterbringt!“ schlussfolgerte der Serbe
„Kurzfristig ja aber auf die Dauer haben wir hier einen richtigen Schatz gefunden!“ beschwichtigte ihn Kazumi „Wir sind ja noch dabei Daten zu extrapolieren. Irgendwie muss Bernoff ja Anweisungen bekommen haben, irgendwie muss sie ja in Verbindung zu anderen Ring Leuten gestanden haben aber das dauert wie gesagt noch ein wenig!“
„In Ordnung! Nächstes Thema: Was haben wir über diese asiatische Tussi herausfinden können?“ fragte Milijan weiter
„Nun wir haben ihr Gesicht durch die Datenbanken laufen lassen…“ fing Lemmy an und tippte etwas auf einer Konsole ein. Das Bild der Asiatin aus dem Büro von Bernoff erschien auf dem großen Bildschirm und zeigte die Frau wie sie von einer Überwachungskamera beim Betreten des Gebäudes gefilmt wurde.
Daneben erschien ein weiteres Bild. Diesmal war dieselbe Frau aber in einem Kampfanzug gekleidet. Das zweite Bild war etwas unscharf und leicht verschwommen aber es war klar zu erkennen, dass es sich um dieselbe Person handelte.
„Codename Violet, Attentäterin von Cerberus und das ist auch schon alles was unser geliebter Verein über die Frau weiß. Kein Alter, keine Vorgeschichte kein irgendwas. Seit neuestem wissen wir aber, dass sie biotisch begabt ist!“ meinte der Allianzattentäter und sah schelmisch grinsend zu Milijan.
„Also ist Cerberus den Leuten vom Ring tatsächlich auf die Schliche gekommen!“ schlussfolgerte Avathus.
„Was neues von deiner Quelle Richter?“ fragte Lemmy
„Nein! Seit dem er seine Informationen über diesen turianischen General hat…..“
„Major!“ verbesserte ihn Kazumi
„…Was auch immer!“ säuerlich sah er die Asiatin an „auf jeden Fall hab ich seit dem nix mehr von ihm gehört!“
„Du vielleicht nicht!“ meinte Lemmy plötzlich der wieder auf seiner Konsole herumtippte „Aber die C-Sec schon!“ theatralisch tippte er ein letztes Mal auf seiner Konsole herum uns sah dann zum großen Bildschirm wo Polizeiaufnahmen eine wilde Verfolgungsjagd zeigten. Nach einiger Zeit wurde klar, dass die Beamten hinter Richter her waren.

Milijan verzog das Gesicht als er mit ansah wie Richter einen halsbrecherischen Stunt wagte „Autsch! Aber geil – autsch aber geil!
Nun ja zumindest sind eure Befürchtungen nicht wahr geworden und Richter liegt an irgendeinem Pool dank der Informationen die wir ihm gegeben haben und lacht über uns!“
Sein Mobiltelefon brummte und etwas lustlos las er die eingegangene Nachricht.
„Ortiz!“ meinte er halblaut und las weiter „Aus dem gröbsten is sie raus aber noch lange nicht übern Berg!“ zwar enthielt die Nachricht den ausführlichen OP Bericht aber würde er mit allen Einzelheiten die anderen bloß langweilen. „Das waren jetzt die erste Operation von vielen die auf unsere alte Chefin zukommen also kauft noch keine Ballons und Pralinen!“
Gerade wollte er sein Gerät wieder wegpacken als eine weitere Nachricht eintraf.
Milijan pfiff erstaunt auf und riss die Augen auf.
„Na sieh mal einer an!“ meinte er „Der Ring will mich treffen!“ er sah zufrieden zu den anderen.
„Da haben wir wohl an der richtigen Stelle auf den Busch geklopft!“ meinte Lemmy und erwiederte das Lächeln.

Milijan Sacobic
20.05.2020, 19:21
Mit schlechter Laune kehrte Milijan zusammen mit Avathus zur ARIA Zentrale zurück, erst recht als die Turianerin nicht hineingelassen wurde.

„Tut mir leid Chief! Neue Anweisungen!” erklärte sich der Soldat an der Wache kurz
„Was für Anweisungen?“ fragte der Serbe verärgert nach
„Am besten gehen Sie hinein Sir und machen sich selbst ein Bild“ meinte der Soldat und bedeutete dem Chief einzutreten.

„Ist in Ordung, ich hab eh noch eigene Angelegenheiten zu klären. Wir bleiben in Kontakt!“ meinte Avathus und verabschiedete sich knapp.
Milijan und Dragan sahen der Frau noch, für seine Verhältnisse, lange nach bevor er sich mit einem Seufzen in die Geheimdienstzentrale begab.

In der ARIA Zentrale war wieder Bewegung gekommen, es herrschte jetzt kein heilloses Durcheinander aber es wurde doch auf den ersten Blick wieder gearbeitet. Dem Serben fielen auch recht viele neue Gesichter auf die er nicht recht zuordnen konnte und so wie die Leute ihm flüchtige Blicke zuwarfen bedeutete das Ganze keine guten Neuigkeiten für ihn.
So war es dann auch als er Kazumi traf.

„Wo zur Hölle waren sie?“ fragte die Asiatin wütend „warum reagieren sie nicht auf meine Anrufe?“ kam sofort hinterher. Mit einer harschen Bewegung forderte die zierliche Frau ihn auf ihm zu folgen
„Was ist passiert?“ fragte Milijan schließlich
„Was ist passiert!“ äffte sie ihn kurz nach „Sie waren drei Stunden lang weg, DREI STUNDEN, die Show geht aber weiter!“ sie kam jetzt richtig in Fahrt nachdem sie ihn in ein Besprechungsraum gelotst hatte.

„Wir sind alle raus!“ begann sie „Sie haben Leute geschickt mit neuen Befehlen“ es war klar dass sie damit neue ARIA Verantwortliche meinte
„Wir haben keinen Zugang mehr, sie haben auch alle Daten und Beweismittel mitgenommen, sogar die Leichen und Gerber haben sie vorhin mitgenommen!“.

Der Serbe lies sich auf einen Stuhl sinken und vergrub sein Gesicht in den Händen.
Wie konnte er nur so dämlich gewesen sein zu glauben man würde ihm tatsächlich die Fäden in den Händen halten lassen
„Sie haben auch ein Großteil des Personals mit sofortiger Wirkung versetzt, viele müssen ihre Sachen jetzt Packen und werden von der Station gebracht.“
Die Tür zum Besprechungsraum ging auf und Lemmy trat ein.
„Hey!“ begrüßte er den Serben und atmete tief ein „Sag mir das wenigstens du neue, gute Infos hast? Wie war dein Treffen mit dem Ring?“
Milijan lachte kurz auf „Es gab kein Treffen! Avathus und ich warteten drei verfickte Stunden umsonst und Anrufe hab ich keine Bekommen!“

„Mit anderen Worten – Die haben dich ganz billig sitzen und uns in der Zwischenzeit völlig kalt gestellt!“ schlussfolgerte Lemmy der sich nun neben Milijan gesetzt hatte.

Dragan hatte sein Kopf inzwischen auf den Oberschenkel von Milijan gelegt und sah etwas traurig zu seinem Herrchen hoch.
„Also kurz gesagt: Wir haben nichts mehr, keine Daten, keine Ressourcen, kein Team, keinen Zugang“ Lemmy sah in die Runde.

„Ich brauch ne Kippe“ meinte Milijan und bedeutete den anderen mitzukommen.

Wenig später standen die drei auf einem Balkon der öffentlichen Cafeteria der Allianzbotschaft welche zu diesem Zeitpunkt nur mäßig besucht war.
Milijan stütze sich mit den Unterarmen an dem Geländer ab und starte auf das weitläufige Präsidium. Er nahm einen tiefen Zug von der Zigarette. „Wie geht’s jetzt für euch weiter? Habt ihr schon neue Order erhalten“ fragte er und sah auf.
„In drei Tagen geht mein Shuttle zur Arcuturs Station!“ antwortete Kazumi zuerst und sah dabei nicht gerade zufrieden aus. Es war ja schließlich verständlich, so hatte sich die Asiatin bestimmt nicht darauf eingestellt so schnell ihren Lebensmittelpunkt zu ändern.
„Und wohin geht’s für dich?“ frage Milijan und sah zu Lemmy welcher verächtlich kurz auflachte.
„An einen Ort wo die Strände weiß, das Meer kristallklar und die Sonne warm scheint und wo ich viel Zeit habe barfuß dem Strand entlang zu joggen!“ die Ironie war nur schwer zu überhören, folglich ging es für Lemmy wohl an einem sehr unangenehmen Ort weiter wobei klar war, dass der SODler nicht näher darüber reden würde.
Sie schwiegen zu dritt und starrten auf die Promenade unter sich und hörten dem Verkehr zu bis es Kazumi schließlich war die das Schweigen brach.

„Einen kleinen Teil der Daten konnte ich noch retten“ meinte sie trocken während sie Milijan seine Zigarette aus der Hand nahm und einen kurzen Zug nahm.
„Den letzten Schwung Daten den wir angefordert haben hab ich noch auf mein Omnitool kopiert, das sollte ich zwar schon längst abgegeben haben aber…“ sie ließ den Satz unvollendet und überspielte die Daten an Lemmy und den Serben.
Er selbst hatte noch seine Nachrichten nicht überprüft aber bestimmt hatte er auch neue Order bekommen.

„Was machen wir jetzt?“ fragte Lemmy und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Geländer während er die Arme vor der Brust verschränkte.
„Weder können wir noch dürfen wir was machen“ begann Kazumi „wie schon gesagt, keine Ressourcen, keine Daten…..“
„Glaubst du denn die lassen uns in Ruhe wenn wir jetzt einfach kneifen?“ fragte Lemmy
Milijan zögerte mit seiner Antwort „Keine Ahnung…. Aber allein die Tatsache, dass Segev schon tot war bevor seine Karre in die Luft ging zeigt doch schon wie kaputt der Laden eigentlich ist. Darüber hinaus wissen wir ja gar nicht genau gegen wen wir kämpfen. Stand jetzt führen wir einen Zweifrontenkrieg gegen Cerberus und den Ring. Beide haben scheinbar vollen Zugriff auf das Netzwerk und haben gezeigt, dass sie vollständig vernetzt sind.“
„Nun, da sie ja ALLES mitgenommen haben könnte das bedeuten, dass sie nicht genau wissen was wir bereits herausgefunden haben“ schlussfolgerte Lemmy.
„Könnte, sollte….. ein paar zu viele Variablen um darauf zu bauen!“ meinte Milijan und sah zum SODler was dieser mit einem Schulterzucken quittierte.
Das Comm von Milijan vibrierte und müde las er sich die knappe Nachricht durch.
„Ortiz ist tot“ kommentierte er noch während er die Mitteilung las. Kazumi sah überrascht zu Lemmy. „Ihr…..Krankenhauszimmer ist scheinbar explodiert!“ Milijan wusste auch nicht was er von der Meldung halten sollte. Sie stammte von seiner Abteilung des SOD und beinhaltete nur die Meldung und ein Auszug aus der Pressemeldung der C-Sec.
Man ging offiziell von einem Unfall aus, irgendwas mit einer Sauerstoffexplosion aber der Serbe vermutete eher, dass da jemand zuende gebrach hat was er begonnen hatte.
„Wolltest du die nicht irgendwie verstecken?“ fragte Lemmy
„Ja schon aber das braucht halt seine Zeit und jemand schien da schneller gewesen zu sein, jemand der dann auch genau wusste wo sie war wobei das auch nicht besonders schwer war.
Heute ist echt ein Tag der guten Nachrichten!“ kommentierte der Serbe bitter und spuckte auf das Präsidium herunter.

Milijan Sacobic
27.05.2020, 15:24
So ganz kampflos das Feld räumen wollte der Serbe dann auch nicht, entgegen dem Ratschlag von Kazumi. So fand sich sein Weg zurück zur ARIA Zentrale und schnell hatte er gefunden wonach er suchte, den neuen Verantwortlichen.
Der Name des Mannes war genauso wie seine aalglatte Ausstrahlung, Smith. Der Typ hatte schon von weitem eine unangenehme Ausstrahlung, nicht das Milijan besonders anders wäre.

„Ah, Sacobic!“ begrüßte ihn Smith als er den SODler bemerkte „Gute Arbeit Soldat – alle Achtung! Sie haben uns hier sehr geholfen!“. Der Typ schenkte ihm ein gönnerhaftes Lächeln
„Sparen sie sich den Dreck!“ Milijan ballte die Fäuste „Sie schmeißen uns einfach raus? Ohne auch nur einmal mit uns zu reden? Wir verlieren jede Spur sie Amateur!“
Smith zögerte bevor er antwortete und fixierte den Serben für einen Moment bevor er enttäuscht das Gesicht verzog.
„Sie hätten das Lob einfach annehmen und gehen sollen!“ Smith wollte sich schon abwenden als er merkte, dass der Serbe stur stehen blieb. „Noch was? Schriftlich haben sie es ja schon!“
„Wir verlieren alles!“ platze es aus Milijan heraus während er näher trat und auch wieder leiser als er merkte, dass er Aufmerksamkeit in der Zentrale erregte „Culper Ring, Cerberus – Wir waren denen wirklich dicht auf den Versen und jetzt werden wir einfach so mit einem Fingerschnippen abgewürgt?“
„Sie dummer kleiner Wichser!“ begann Smith und schüttelte dabei fast mitleidig den Kopf „Sie haben ja nicht mal den Hauch einer Ahnung wie groß der Schaden ist der hier in den letzten Tagen und Wochen angerichtet wurde!
Und sie kommen mir jetzt mit dem Ring und Cerberus!
Wissen sie eigentlich wie viele Geheimbünde und halb inoffiziell halb offizielle Strukturen es bei der Firma gibt? Sie kommen jetzt von Gefechtsacker hier her, sehen ein Blatt fallen und glauben zu wissen woher der Wind weht!“
Smith stellte sich nun direkt von Milijan „Damit sie mich nicht falsch verstehen. Für einen Minderbemittelten haben sie sich wirklich gut geschlagen und den Schaden sogar etwas begrenzt. Während sie und ihr Team jedoch irgendwelchen Nebelkerzen hinterherrennen haben wir hier echte Probleme zu lösen.
Das Problem mit Cerberus nehmen wir ernst jedoch braucht es dafür Profis und keine Amateure die wild rumballern und es mir unmöglich machen zu ermitteln.“ Smith schien für einen Moment zu überlegen. „Wissen sie wie man einen feindlichen Agenten aufspürt?“ es war klar, dass es eine rhetorische Frage war „Das ist wie….“ Smith hielt inne und sah den kritisch dreinblickenden Serben wieder fast mitleidig an „vergessen sies!“ Smith ging an ihm vorbei und klopfte ihm noch auf die Schulter. „Vergessen sie hier lieber nichts, ihre Berechtigung werde ich einziehen lassen!“ meinte der Mann noch ohne sich umzudrehen.

Der Serbe war kurz davor einfach wütend raus zu stapfen wollte Smith aber nicht die Genugtuung gönnen. Tatsächlich hatte er noch ein paar Kleinigkeiten die er einpacken konnte.

Nachdem er seine wenigen Sachen zusammenhatte wollte er noch Nakamuras Kaffeetasse mitnehmen. In der Teeküche traf er dann auch auf Kazumi.

Langsam ging die Asiatin auf ihn zu während sie die Backen aufblies.
„Lassen mich raten, es ist noch schlimmer geworden?“ fragte Milijan
Kazumi nickte, sah sich kurz etwas verstohlen um und trat dann näher an den Serben.
„Irgendjemand scheint jetzt richtig aufzuräumen! Ein paar leitende Offiziere wurden festgenommen, wegen Verrats!“
„Auf der Station?“
„Nein, auf der Erde und auf Arcturus. Einer hat sogar Selbstmord in einer Zelle begangen.“
„Weiß man ob die zu Cerberus oder dem Ring gehörten?“
„Nun, gemäß einem Freund gibt es Gerüchte. Zu Cerberus sollen die nicht gehören! Ich glaube ja das Steckt Benedict dahinter!“
Milijan runzelte die Stirn „Schwer zu glauben wenn einem der halbe Hinterkopf fehlt“
„So war das nicht gemeint aber wir wissen, dass Benedicts Tod eine Reihe von Prozessen, Abläufen und Kommuniqués ausgelöst hat.“
„Ich dachte man konnte die Abläufe nicht verfolgen?“
„Kann man auch nicht aber es gibt wiederkehrende Muster. Eine spezielle Verschlüsselung taucht da jetzt regelmäßiger auf. Kein Allianz Standard, sehr komplex und ausgesprochen professionell“.
Kazumi zeigte ihm dabei auf einem PDA ein kryptisches Muster aus Zahlen und Symbolen
„Und bislang ist das niemandem aufgefallen?“
„Keine Ahnung“ gab Kazumi zu „aber bei dem war hier gerade los ist kann ich verstehen, dass so ein Detail nicht sofort untersucht wird. Komisch finde ich halt, dass Benedicts Netzwerk auch gegen Nicht-Cerberus Leute vorgeht.“
„Mmmmm…. Vielleicht will da jemand unliebsame Konkurrenz ausschalten oder aber die hängen doch irgendwie mit Cerberus zusammen!“ meinte Milijan, er sah an der Asiatin vorbei „ich sollte jetzt gehen, wir werden schon beobachtet“ auch Kazumi drehte sich jetzt um und erkannte einen Mann welche aus einiger Entfernung zu Teeküche stand und gerade auffällig an einem PDA zu arbeiten schien.
„Sie haben Recht Chief, was werden sie jetzt tun?“
„Weiß ich nicht, noch nicht. Pass auf dich auf Kazumi“ antwortet er bevor er ging.

------> Allianzquartiere

Lemmy war schon abgereist, er hatte sich noch mit knappen aber herzlichen Worten verabschiedet bevor er irgendwohin abkommandiert worden war.
Mulmig war es dem Serben auch, irgendwie fühlte er sich alleine, irgendwelchen Geheimbünden ausgeliefert. Fast schon rechnete er jederzeit mit Attentätern von Cerberus oder dem Ring, in etwa so wie die ganzen Verschwörungstheoretiker die mit ausgestecktem Extranet mit dem Aluhut sich Untergangsszenarien am laufenden Band anhören.
Vielleicht war aber die Wahrheit auch ganz banal, so wie es Smith gesagt hatte. Vielleicht war er ja wirklich nur ein Trottel der für keine der beteiligten Gruppen eine große Gefahr gewesen wäre oder sonst groß Aufmerksamkeit verdient hätte und daher jetzt kalt gestellt und damit ignoriert werden kann.
Milijan ließ sich in seinem Quartier mit einem Kaffee auf seine Couch sinken. Augenblicklich war Dragan neben ihm rollte sich zusammen.
Der Serbe hatte den Bus nehmen müssen, Zugriff auf Fahrzeuge hatte er keine mehr und eigentlich hätte er seine Ausrüstung und Waffen wieder abgeben müssen. Er hatte sich dann aber doch entschlossen das Geraffel fürs erste noch zu behalten – man kann ja nie wissen.

Er hatte auch eine Nachricht von Avathus bekommen. Die Turianerin war nicht untätig geblieben. Die Ereignisse blieben wohl nicht nur auf Menschen beschränkt. Scheinbar räumte auch jemand beim anderen Geheimdiensten etwas auf. Avathus vermutete dahinter Cerberus.
In diesem Zusammenhang seien Transmissionen aufgefallen welche eine unbekannte, komplexe Verschlüsselung aufwiesen die man auch nicht Cerberus zuordnen kann. Milijan hatte das starke Gefühl, dass es dieselbe Verschlüsselun war welche Kazumi gefunden hatte.

Müde lies sich der SODler auf seine Couch fallen Dragan sprang neben ihn und er begann den Schäferhund mit einer Hand zu streicheln während er in der anderen Hand ein PDA hielt.
Alle Infos die er noch hatte waren nun auf diesem einen PDA zusammengefasst.
Er begann mit den neustem. Die Infos welche Kazumi ihm zuletzt gegeben hatte bevor man ihnen den Zugang entzogen hatte.
Viel ungefilterter Datenmüll aber auch etwas was ihm sofort ins Auge sprang. Tannenbergs Autopsiebericht und ein relativ frischer Leichenscan.
Der Autopsiebericht ergab keine großen Überraschungen, die Schussverletzungen durch Richters Waffe führten zum Tod der Frau, ansonsten brachte der Bericht keine besonderen Erkenntnisse.
Milijan wollte den Leichenscan, der gemäß dem Datum nach der Autopsie gemacht wurde fast schon auslassen, da es aber ein gründlicher Scan war der vorschriftsweise bei jeder Leichenverschiffung angefertigt wurde warf er doch noch ein Blick drauf. Zwei Sachen erregten dabei seine Aufmerksamkeit.

Man hatte Tannenberg post mortem Knochenmark aus dem Beckenkamm entnommen und zwar nicht wenig und zum anderen zeigte sie seltsame Vernarbungen am Hippocampus und am rechten Frontlappen. Der Autopsiebericht erwähnte davon nichts was ihm schon merkwürdig vorkam.

Milijan wusste, dass man früher zur Behandlung von Leukämie bei Spendern Knochenmark entnommen hatte aber warum man der Toten eine solche Probe entnommen hatte wusste er nicht.
Milijan recherchierte in gängigen medizinischen Plattformen bis er einen Fachartikel über die Anwendbarkeit von Klontechnologie in der modernen Landwirtschaft fand. Darin wurde über eine Methode des beschleunigten Klonens von Nutztieren geschrieben. Im Grund ging es darum, wie man gleich erwachsene Tiere klonen könnte und welche Auswikungen das auf die Industrie und die Tiere hätte. Zur Vorgensweise hieß es, dass zum Klonen adulter Tiere man eine größere Menge von Stammzellen und genetischen Materials bräuchte als Beispiel wurde dort die Möglichkeit der Verwendung von Knochenmark genannt. Eine praktische Studie mit Kühen auf den der Artikel Bezug nahm ergab, dass man mit den richtigen Mitteln eine erwachsene Kuh innerhalb von wenigen Wochen züchten könne, potenzial für ein schnelleres Wachstum wurde dabei nicht ausgeschlossen.

Milijan ließ das PDA sinken, der Verdacht jemand hätte Tannenberg geklont war schwach würde aber auch erklären, wie die Agentin es geschafft hatte wieder aufzufallen, nach ihrem Tod. Es blieb aber bei einer Vermutung.

Was die Vernarbungen angab so ergab seine Recherche keine wirkliche Ergebnisse. Alles was er finden konnte nahm Bezug auf eine äußere Einwirkung, z.B. schwere Traumata oder Aussetzung von E-Zero Strahlung bzw. Stromschläge.
Schließlich nahm Milijan sein Kommgerät und wählte die Nummer eines befreundeten Professor für Neurologie an welcher regelmäßig die TMOs weiterbildete und auch sonst für den Geheimdienst arbeitete und forschte.
Er erreichte den Mann auch tatsächlich.
Es war ein ältere Mann, mit weißen, schütteren Haaren der eine filigrane Brille trug. Der Mann trug einen mehrfarbigen Strickpullover. Milijan hatte den Mann wohl gerade in seinem privaten Büro erreicht. Im Hintergrund waren Regale voll mit Akten, Fachzeitschriften und Büchern, diverse Ordner, und Stapel von PDAs zu sehen. Milijan schilderte ihm den Sachverhalt und zeigte ihm die Aufnahmen der Vernarbungen.
Der Mann rückte seine Brille zurecht und sah sich dann die Aufnahmen genau an
„Zum einen kann ich schon mal sagen, dass die Person tot ist“ begann der Prof. ohne den Blick von den Aufnahmen abzuwenden.
„Die Vernarbungen beschränken sich auf das Gehirn?“ fragte der Professor was der Serbe bestätigte. Der Professor sah sich die Aufnahmen noch einige Minuten lang an während er scheinbar weitere Unterlagen hinzuzog und diese damit verglich.
Schließlich amtete der Mann tief durch und lehnte sich zurück bevor er seine Brille abzog und auf seine Brust fallen ließ wo sie wegen des Brillenbandes auch zum liegen kam.
Der Professor schien noch für einen Moment nach den richtigen Worten zu suchen, fing aber schließlich an.
„Weißt du, vor etwa 10 Jahren war ich an einem Projekt beteiligt in dem es darum ging zu erforschen in wie weit man die Persönlichkeit, also Charakter und Erinnerungen von einer Person kopieren könnte bzw. transferieren könnte.
Man hätte damit Beispielsweise die Erinnerungen eines toten Agenten auf eine andere Person überspielen können.
Langfristig hätte man auch eine Person in Verbindung mit Klon Technik kopieren können oder Wissen und Kenntnisse einfach aufspielen können, wie bei einem Datenträger.
Diese Vernarbungen sehen genauso aus wie ich sie noch aus unseren Versuchen kenne. Genaues kann ich natürlich nicht sagen aber es wäre eine Möglichkeit und wenn es eine Standardfall wäre hättest du mich nicht angerufen!“
Milijan schwieg im ersten Moment bevor er mit ernstem Gesicht weiterfragte
„Was ist aus dem Projekt geworden?“
„Es wurde schließlich eingestellt. Wir konnten zwar Erinnerungsfragmente kopieren aber schon da wurden die Probleme deutlich. Die Simulationen und Feldversuche zeigten, dass die aufgespielten Erinnerungen nicht dauerhaft vom Gehirn gespeichert wurden. Die Probanden bekamen die Erinnerungen und konnten diese dann auch wiedergeben jedoch sobald sie schliefen gingen diese Verloren. Es zeigte sich, dass durch das unnatürliche Aufspielen der Infos die Erinnerungen irgendwo zwischen Kurz- und Langzeitgedächtnis schweben aber nicht dauerhaft gespeichert werden. Darüber hinaus sorgte das Aufspielen der Erinnerungen auch für Vernarbungen der Empfängerperson sodass man dies nicht dauerhaft tun konnte ohne Langzeitschäden anzurichten.
In Tierversuchen wo wir ganze Individuen kopierten zeigte sich dann, dass Psychosen, Schizophrenie und ähnliches als Nebenwirkung auftraten. Simulationen zeigten auch, dass beim Menschen es genauso werden würde.
Es war dann klar, dass man noch sehr weit davon entfernt war etwas praktikables vorweisen zu können und somit wurde das Projekt dann beendet.“

„Glauben sie, dass man einen kompletten Menschen wirklich 1 : 1 kopieren kann?“
Der Professor ließ sich kurz Zeit mit der Antwort „Abstreiten kann ich das nicht, das hätte man mit weiterer Forschung herausfinden müssen. Theoretisch wäre es jedoch möglich aber man muss sich auch im klaren sein, dass eine kopierte Persönlichkeit nie zu 100 % die sein wird die sie ursprünglich war.
Wenn du mir mehr Daten hast würde ich sie gerne sehen!“ der Professor sah entspannt Milijan an, dieser lachte aber nur etwas bitter auf „Ja, klar mach ich dann aber bis dahin vielen Dank!“
Milijan beendete das Gespräch.
Konnte es wirklich sein, dass Tannenberg geklont und ihre Persönlichkeit kopiert wurde? War ihr Tod nur eine Frace gewesen und von langer Hand geplant? Wusste sie davon?
Das ganze wurde immer abstruser. All die Toten von denen keiner wusste auf welches Konto diese nun tatsächlich gingen und nun eine Frau die scheinbar sogar vom Reich der Toten zurückgekehrt war, die Frage war nur für wen sie zurückgekehrt war?
Den Gedanken konnte Milijan nicht weiterverfolgen denn ein Anruf ging bei ihm ein. Er dachte noch, dass der Professor noch etwas sagen oder wissen wollte und so ging er ran ohne nachzusehen wer anrief.
Er war dann erstaunt und erschrak leicht als sich das Hologramm des Cerberus- Friedensrichters aufbaute.

„Hey Scobic!“ begann der Mann „du solltest deine Kommunikation besser sichern!“ ein bitteres Lachen kam vom dem Mann und erst jetzt fiel dem Serben auf, dass er Typ nicht gerade gut aussah.
Im Gesicht des Mannes waren selbst auf dem Hologramm einige blutige Schrammen und blaue Flecken zu sehen. Darüber hinaus hielt sich der Mann sie Seite an einer Stelle wo die Kleidung massiv eingeblutet war.

„Schon möglich“ entgegnete Milijan „aber was ist mit dir? Ich bin zwar kein Fachmann aber das sollte sich vermutlich jemand ansehen!“ mit einem Nicken deutete er auf die Seite des Mannes und auf, zumindes vermutete er das, die dortige Schusswunde.
„Das?“ fragte der Mann lakonisch nach „Machen sie sich mal um mich keine Sorgen, darum wird sich schon gekümmert. Muss aber auch gestehen, dass die letzten Stunden……interessant waren. Leider wird es mir nicht möglich sein noch länger auf der Station zu bleiben. Bevor ich gehe will ich ihnen aber noch ein Abschiedsgeschenk hinterlassen.“ Auf dem Hologramm war nun zu sehen wie der Mann sein Omnitool aktivierte, kurz darauf ging bei Milijan eine Nachricht ein, weitere Daten.
„Ein paar Infos die ich noch über den Culper Ring rausbekommen habe, leider kann ich nicht länger im Besitz der Daten bleiben aus….“ Der Mann sah zu seiner Schusswunde „…Gründen. Ich habe mich daher entschlossen diese Informationen zu streuen. Machen sie sich aber keine Sorge wegen unseres Gesprächs hier, die Wanzen in ihrem Quartier, auch die der anderen, habe ich stumm geschaltet, wir sind also ganz unter uns.
Ansonsten bleibt mir nichts anderes übrig als mich zu verabschieden
Was auch immer passieren mag, passen sie auf sich auf Sacobic!“
So schnell wie der Typ erschien, war er auch schon wieder weg.
Die Daten die der Cerberus Agent ihm gesandt hatte beinhaltete Ermittlungsergebnisse. Aus dem Bericht ging hervor, dass die Führungsriege des Rings ausschließlich aus Allianzpersonal bestand, überwiegend aus Hochrangigen ARIA Angestellten.
Fast die ganze Nacht brütete der über den gesammelten Daten, machte sich Notizen und zog seine eigenen Schlüsse.
Wer genau die Chefstrategen des Rings waren ging aus den Daten nicht hervor nur ein paar Decknamen waren bekannt. Interessanterweise fiel ihm auf, dass die Person mit dem Namen Hatschepsut als einzige dieselbe Verschlüsselung benutzte die zuletzt immer wieder aufgefallen war.

Milijan wurde irgendwie den Eindruck nicht los als ob der Ring seine Macht im Zuge des gesamten Chaos welches mit den Tannenberg- Segev- Benedict Geschichte einherging seine Macht und seinen Einfluss innerhalb des Geheimdienstes massiv ausbaute.

Wider Erwarten kam in der Nacht kein Attentäter, auch nicht am Folgetag oder in den Wochen die folgen sollten. Es machte fast schon den Eindruck als ob der Sturm schließlich vorüber war. Für
Ihm wurde schließlich klar, dass Smith recht hatte. Er war in diesem Spiel zu klein und zu unerfahren. Selbst wenn er den einen Beweis hätte, welcher eindeutig war würde es ihm nichts bringen.
Er hatte bereits verloren noch eher er angefangen hatte. So war es dann auch, dass Milijan schwieg. In gewisser Weise war es ihm dann auch tatsächlich egal. Wenn es einen Verantwortlichen und wohl direkt Betroffenen wie Smith interessierte warum sollte es dann ihn interessieren der ja von diesem Gerangel von diversen Interessengruppen innerhalb des Geheimdienstes nicht unmittelbar betroffen war.
So war es dann auch, dass sich für Milijan dann auch schon fast so etwas wie Normalität einstellte als er letzten Endes seinen neuen Befehlen folgte.
Wie so viele wusste auch er nicht was auf die Galaxie und auf ihn zukommen sollte.