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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Citadel: C-Sec



Luca Porchiano
03.09.2008, 15:32
Die Citadel-Sicherheit ist eine der Zivilregierung des Citadel-Rates unterstellte Institution, in der freiwillige Polizeikräfte arbeiten. Die 200.000 Polizisten der C-Sicherheit sind verantwortlich für die Wahrung von Ruhe und Ordnung auf der dicht bevölkerten Citadel. Sie kümmern sich aber auch um Gesetzesübertretungen im Zusammenhang mit Pirateriedelikten oder Zollvergehen und führen zudem Fahndungs- und Hilfsaktionen durch.

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C-Sicheheit >

21:35 Uhr

Nach einer langen aber ruhigen Fahrt stieg Luca aus dem Taxi aus und ging einen 20m
langen Gang entlang, der wie jeder andere auf der Citadel aus weiß-silbernen Stahl bestand. Am Ende des Ganges stand er schließlich mitten in der
Citadel Sicherheitszentrale.
Überall um ihn herum liefen und unterhielten sich turianische, salarianische,
asarische und menschliche Sicherheitsbeamte.

Schließlich lief Luca in Richtung der C-Sec Büros, um sich einen Überblick über die Nachforschungen bei
der Schießerei in Choras Nest zu beschaffen.

Luca Porchiano
05.09.2008, 19:52
5 Minuten später stand Luca vor dem C-Sec Hauptbüro, in dem alle Verbrechen der Citadel zusammenliefen.


Der zuständige Officer sah den Lieutenant vor dem Eingang des Büros stehen und rief: "Sir, wollen sie zu mir oder wenn suchen sie?".
Luca entgegnete: "Ja, ich war ein Zeuge bei der Schießerei in Choras Nest, ich dachte ich bringe ihnen mein Hemd es ist voller
Blut einer unbeteiligten Person, die leider bei der Schießerei zu Tode kam".


Der turianische Officer hob sein rechtes Auge und blickte verwundert auf den Lieutenant: "Achso, sie
sind Lieutenant Porchiano, dass Hemd können sie mir geben ich werde es dann als Beweisstück zu den Akten ins Archiv legen.


Luca fragte noch knapp mit interessierter Stimme: "Was ist eigentlich aus dem Täter geworden? Ich meine dem Salarianer der geschossen hat?".
"Er ist auf Kaution wieder draußen, er war nicht
einmal 5 Minuten in der Zelle und schon wurde er freigekauft, er dürfte Momentan in den Oberen Märkten sein": sprach der Turianer gelassen.


Die Augen des Lieutenants weiteten sich: "Er ist WWWAAASSSS??? Wer hat die Kaution bezahlt?" Der Officer wirkte recht erstaunt über Lucas
Reaktion und sagte: "Die Kaution wurde von
einem gewissen Marco Rosselini gezahlt, er ist der Vizeregierungschef des Nebelparder Clans".


Auf einmal wurde Luca sehr kalt und es lief ihm auch noch eiskalt
dem Rücken hinunter, Marco..... warum deckst
du........ einen Salarianer? Und seit wann........ sympathisiert der Nebelparder Clan.... mit Aliens?


“Sir…… Sir... geht es ihnen nicht gut“: fragte
der Officer als er Lucas blasses Gesicht
bemerkte. “Ähhhmmm nein, alles in bester Ordnung“: antwortete Luca zögernd und ging in die Umkleidekammer der C-Sec Zentrale.



Dort entledigte sich Luca seinem blutverschmiertem Hemd und zog ein
neues weißes Hemd an, dass er aus seiner Tasche heraus kramte.
Dabei musste er wieder an Ilya und ihren Tod denken, als er das Blut erblickte.

Luca wusste, dass der Salarianer Luca nicht
gesehen hatte, da der Lieutenant ihn von hinten her überwältigte.
Er beschloss den Salarianer zu töten, dabei verfinsterten sich Lucas Augen und seine Hände ballten sich zur Faust, jetzt bist du dran.


Er griff nach seiner P27 Stinger Pistole mit integriertem Schalldämpfer die sich in einem Geheimfach in Lucas Militärtasche
befand, diese steckte er unauffällig in die
Innentasche seiner Jacke und ging zurück zum C-Sec Hauptbüro.


Dort gab er das blutverschmierte Hemd als Beweismittel ab.
"Officer, könnte meine Militärtasche bitte von einem ihrer Leute auf die SSV Midway gebracht werden?": fragte er mit einem gestellten Lächeln.


Der Officer nickte und Luca schritt mit schnellen Schritten hinaus.
Währendessen musste sich Luca immer wieder fragen, was Marco mit all dem zu tun hatte.
Aber das sollte der Lieutenant schon bald herausfinden, immerhin weiß er wo sich der Salarianer befindet.


Mit finsterem Blick durchlief Luca die C-Sec Zentrale und ging zurück zu den Taxi Haltestellen, wo er auch gleich ein Taxi bestieg.


< Oberer Markt

22:00 Uhr

Jason Phoenix
16.09.2008, 18:08
<---- Das Flux


03:00 Uhr

Nach einer ca 10minütigen Taxifahrt kamen Jason und Luca zur Citadel Security Abteilung. In hohem Tempo gingen sie geradewegs in Richtung des Leichenschauhauses. Bis zu diesem Punkt auch ohne Schwierigkeiten.

Aber wie es nicht anders sein konnte, ließen diese nicht lange auf sich warten. 2 Kroganer versperrten den Zugang. Kroganer!? Bei den C-Secs?! schockte es den Gunnery Chief. "Stopp. Zugang verweigert!" sprach der größere Kroganer mit einer dumpfen Stimme. Das kann doch nicht wahr sein. Was zur Hölle ist hier eigentlich los? überlegte Jason. "Ihre Bühne, Lieutenant." flüsterte der keineswegs eoingeschüchterte 25 Jahre alte Mensch seinem Partner zu. Hoffentlich geht das gut.

Luca Porchiano
16.09.2008, 20:49
Was der Chief nicht wusste, der Lieutenant kannte den
größeren Kroganer von früher. Schließlich war es Luca, der ihm
den Job bei der C-Sec beschaffte.

"Hi Ordo, wie geht es dir???...Wie lange ist das her, wo wir uns
das letzte mal sahen???" fragte Luca mit einer äußerst
fröhlichen Stimme. Der Chief guckte dumm drein, als Porchiano
auf diese weiße mit dem Kroganer sprach. Ordo antwortete ebenfalls erfreut obwohl er eine sehr dumpfe
Stimme hatte: "Schön dich zu sehen Luca, ich glaube es war vor
einem Jahr, auf Egon 9. Was suchst du hier, bei der Gerichtsmedizin?".

Bei dieser Frage bekam Luca Gänsehaut und wieder musste
er an den tragischen Verlust von Ilya denken. Nichts desto trotz entgegnete er, mit ernster Mine: "Ich wollte mich von einer guten
Freundin verabschieden, sie ist eine Asari. Sie kam gestern Abend,
bei der Schießerei in Choras Nest ums Leben."

"Ohh das tut mir Leid, es verstößt zwar gegen die Vorschriften,
aber du kannst hinein. Schließlich hast du mir den Job beschafft.
Ach ja, was ich noch sagen wollte, meine Frau Tirana, hat
ein gesundes Baby bekommen".

Luca war über Ordos Glück erfreut, da nur wenige kroganische Babys lebend zur Welt kommen.
"Das freut mich für euch und danke das du uns hinein lässt, es dauert
auch nicht lange" Ordo nickte und gab eine Art Grunzen
von sich und ließ Jason und Luca gewähren.

Im Leichenschauhaus selbst, war es sehr kalt, dies gab den
Gefühlen des Lieutenants den Rest. Die Leichenhalle selbst, hatte die selbe Einrichtung wie die, auf der Erde.

Er wandte sich zum Chief und sagte trocken: "Ok, sie schauen auf
der rechten Seite der Leichenboxen und ich auf der anderen.
Der Name nach dem sie suche müssen lautet: Ilya Julianos".


Daher machten sich Luca und der Chief sofort an die Arbeit.

Jason Phoenix
16.09.2008, 21:23
Jason war verwundert, dass doch noch alles so glatt ablief. er schenkte dem Kroganer ein würdigendes Lächeln und ließ ihn die Tür wieder schließen.

Drinnen angekommen überkam Phoenix ein Gefühl der Kälte, des Leids und der Trauer. Alle wände waren mit metallischen Verkleidungen 'verziert', welche die Leichenboxen beinhalteten. "Verstanden" bestäigte Jason auf Porchiano's Befehl. Eine solch riskante Aktion hatte der 25-jährige schon seit Montane nicht mehr unternommen. Jeder der die beiden hier entdeckte, wäre das Ende für die Karriere von vier Männern. Doch aufgrund der Uhrzeit war kein Personal eingeteilt und die beiden Soldaten konnten sich frei bewegen.

Jason begab sich zügig auf die rechte Seite des Raumes. Pro Spalte gab es 4 Boxen. Bei so einem großen Raum mochte sich Jason garnicht vorstellen, wieviele Leichen hier insgesamt gelagert werden.

Und schneller als gedacht entdeckte der Gunnery Chief die richtige Box. "Lieutenant, ich hab sie." sagte er. Beim erneuten hinschauen auf die Verleidung entdeckte Jason außerdem den Bericht, der die Untersuchungen an Ilya festhielt. Hastig nahm er ihn ab, wartete jedoch noch mit dem Lesen.

Als der Lieutenant zögernd die Box wie eine Schublade aus der Wand zog bekam Jason eine starke Gänsehaut. Er kannte sie nichtmal und trotzdem fühlte er mit Luca. Langsam ging er einige Schritte zurück und überließ seinem Partner den Freiraum, den er brauchte.

Luca Porchiano
17.09.2008, 17:32
C-Sec Leichenhalle >

03:05 Uhr


Das Herz des Lieutenants pochte immer schneller,
als er dem verhüllten Leichnam näher kam. Daher zog er das Leichentuch vom Kopf herunter und machte somit, das Gesicht der Toten frei.

"Was zum.....": sprach Luca mit entsetzter Stimme.

Jason bemerkte, dass etwas nicht stimmte, als der Chief
die Asari entsetzt ansah.

Schließlich wandte er sich zum Chief und sagte: "Chief, wir haben ein Problem...Das hier ist nicht Ilya, fragen sie jetzt nicht warum.
Aber hier unterhalb des Kinns, müssten sich strichförmige Tattoos befinden...Die nicht vorhanden sind und zum weiteren
Beweis das diese Person nicht Ilya ist, müsste sie ein Stern Tattoo auf der linken Brust. Und eine weiteres auf dem Bauchnabelhaben besitzen.....warten sie ich zeig’s ihnen"

Luca zog mit einem Schlag das gesamte Leichentuch weg, so das
die tote Asari nackt vor ihnen lag.

Der Lieutenant bemerkte: "Sehen sie, keine Tattoos......hier
stimmt etwas nicht, warum sollte man eine andere Tote, an der
Stelle von Ilya hier ablegen???...Chief, sie sagten doch selbst,
dass sie eine merkwürdige Asari in Appos Laden gesehen haben???
Was genau hat die Asari gemacht, können sie sich erinnern was sie
trug oder ob sie Tattoos am Körper hatte".


Fragend starrte Luca Jason an, komm schon Junge, irgendetwas musst du dir doch behalten haben

Jason Phoenix
17.09.2008, 17:50
Woher er das nun wieder weiß? Dachte Jason trotz der ernsten Situation sarkastisch. Zusätzlich machte ihn der Anblick der nackten Asari auch nicht glücklicher. Immer wieder stellte er sich die Frage, warum soviele Menschen diese blauhäutigen Wesen den menschlichen Frauen vorzogen. Und trotzdem musterte er den Körper des Leichnams genau. "Lieutenant..." bemerkte Jason zögernd: "Sie hatten Ilya bei ihrem Tod in den Armen. Sie haben gesehen, dass sie gestorben ist..." fügte Phoenix flüsternd hinzu. Auf die zweite Frage Lucas' antwortete Jason nur knapp: "Es war eine Matriarchin. Und zudem war sie, bis auf den Kopf, komplett eingehüllt. Von Tatoos war also nichts zu sehen." Doch dann musste Jason sich nach kurzer Atempause doch noch etwas eingstehen. Denn so abwiegig war das nun auch wieder nicht. Luca kannte Ilya. Offenbar mehr, als irgendjemand wusste. Als der 25-jährige den überlgenden Luca ansah, fragte er nach: "Sie denken, Ilya hat Ihnen verheimlicht, dass sie eine Matriarchin ist?" Jason's stimme klang ungläubig. Jedoch nicht uninteressiert. Immerhin konnte diese Asari nicht zufällig zwei mal in Jason Nähe sein.

Luca Porchiano
17.09.2008, 18:20
Luca entgegnete auf die Frage, zu Ilyas Tod:
"Sie ist in meinen Händen gestorben...man kann sich doch nicht einfach tot stellen.....Naja sie sagte mir zwar, dass sie 207 Jahre alt ist,
aber warum sollte es denn nicht so sein??? Warum sollte sie
mich belügen und ihren Tod vortäuschen ?".

Luca grübelte und starrte dabei die Leiche der Asari an.

Da verwies er auf die Tote: "Na, wie sind wir den gestorben??....
Keine Einschusslöcher, keine Würgemale und keine Einstiche.
Ich habe den Anschein mit dieser Asari stimmt auch etwas nicht.
Was meinen Sie Chief ?".

Jason Phoenix
17.09.2008, 18:37
"Genau diese Frage sollten wir uns stellen. Was für einen Grund hätte Ilya gehabt, Sie zu belügen?" Doch der Lieutenant fiel Jason direkt ins Wort. Und er hatte Recht. Die Leiche wies keinerlei Merkmale eines Todes auf. "Vielleicht wurde sie vergiftet?" Diese Erklärung war für Jason die mit Abstand Wahrscheinlichste. Oder vielleicht? Schnell schaute Phoenix auf den Bericht.

Was zur Hölle?!
Er fand eine komplett leere Seite. Es war nichts geschrieben, nichts vermerkt. Wöhlmöglich noch nicht einmal angefasst. Der Gunnery Chief schaute zum Lieutenant: "Sir. Ich glaube, wir haben hier ein noch größeres Problem..." Porchiano schaute Jason fragend an. Dessen Blick fiel auf die Asari. Vorsichtig näherte er sich ihr. Seine Hand führte er in Richtung Hauptschlagader der Asari. Nur wenige Zentimeter vor dieser, riss die Asari die Augen auf. Jason sprang zurück: "Shit!" brüllte er. Heilige Scheiße... fügte er sich in Gedanken hinzu.

Die Asari saß nun aufrecht in der Box; komplett nackt. Schutzlos und unbewaffnet. Das alles ergab keinen Sinn. Warum sollte sich jemand lebendig in eine Leichenbox stecken und dann vor zwei Allianzsoldaten wieder aufwachen? Oder war genau diese Schutzlosigkeit eine stärke? Die Asari zumindest starrte Luca tief in die Augen. Und Jason, er war bereit sofort einzugreifen, falls etwas passieren sollte. Mit gezogener Waffe stand er angespannt hinter der fixierten Asari, sodass er sie mit einem einzigen Schuss töten konnte. Das wird ja immer besser dachte Jason derweil. Und plötzlich fiel ihm die mögliche Erklärung ein: Eine Biotikerin?!

Luca Porchiano
17.09.2008, 20:47
Die Asari blickte Luca tief in die Augen, ihre Augen waren
dabei Pech Schwarz. "Wer oder was bist du?": fragte er die
Asari mit einer unsicheren Stimme.

Die Asari stieg von Tisch und stand nun nackt vor dem Lieutenant,
dieser gab Jason ein Zeichen, seine Waffe nicht aus dem Halfter zu nehmen.
Die Asari hob ihren rechten Arm, Luca wusste nicht was sie vor hatte, trotzdem blieb er ruhig.

Daraufhin legte sie, ihre rechte Handfläche auf seine Stirn,
Luca wusste nicht wie ihm geschah aber er verspürte keine
Angst, höchstens Verblendung.
"Schließe deine Augen!": befahl die Asari mit eisiger Stimme.

Der Lieutenant war sich nicht sicher was sie mit ihm machen wollte, trotzdem befolgte er ihre Anweisung und schloss
daraufhin seine Augen. Plötzlich sah er in seinen Gedanken einen hellen Blitz, darauf sah er in schnellen Abständen Bilder.

Er sah die Erde, seinen Bruder Marco, auch Bilder der gesamten
Crew der Midway als letztes Bild, sah er die Omega Station.
Blitzartig öffnete er seine Augen und genau in diesem Augenblick sackte die Asari zusammen und fiel nach vorn.


Luca fing sie auf und sah zu Jason: "Chief, jetzt helfen sie mir schon, verdammt".

Jason Phoenix
17.09.2008, 20:56
Jason steckte die Waffe wieder in den Halfter, dennoch jederzeit bereit einzugreifen.
Verwirrt schaute er drein, als Luca die Befehle der Asari durchführte. Das kann ja wohl nicht wahr sein... dachte Jason und sah auf den Boden. Und genau in diesem Moment sackte die Asari zusammen. Luca konnte sie auffangen, brauchte jedoch Jasons Hilfe.

Dieser hechtete sofort zu ihm und half, die Asari langsam auf den Boden zu legen. "Die Jacke, Sir." Phoenix deutete auf Luca's Fliegerjacke. Der Kopf der Unbekannten wurden im Augenblick nur von Jason's Händen gestützt. "Was zur Hölle ist hier eigentlich passiert?" fragte Phoenix aufgeregt.
Kurz nachdem er den Kopf auf die von Luca abgelegte Jacke legte, fing die Asari plötzlich an Blut zu spucken. "Oooooh nein! Nein nein nein!" lautete Jason's Reaktion. Nach ungefähr einer Minute erlosch jede Art von Geräusch im Raum. Die Asari war tot.

"Lieutenant...ich glaube, das wird nicht der letzte Anblick einer toten Asari sein, den wir heute Nacht noch erleben." bemerkte Jason. Diesmal jedoch nicht sarkastisch sondern toternst. Langsam ging es selbst Phoenix an die Nieren. Mehrere Tote innerhalb von wenigen Stunden. Das war lange nicht mehr der Fall.



Draußen wurde nichts von dem Ganzen vernommen. Die beiden Kroganer unterhielten sich und lachten lautstark. Zum Glück für die beiden Soldaten. Und vor allem für die Asari - Jeder Kroganer hätte sie sofort erschossen. Aus Angst vor Zombies. Zumindest wenn es nach Jason ging.

Luca Porchiano
18.09.2008, 15:35
Der Lieutenant zog ein trauriges Gesicht, als er der toten Asari in
die Augen sah.

Er stoss Jason leicht gegen die Schulter und sagte: "Wir können
nichts mehr für sie tun. Am besten wir tragen sie wieder auf den
Tisch und schieben ihre Leiche wieder in die Box."

Der Chief nickte, daraufhin nahm Luca die Asari an den Füßen
und Jason an den Händen. Sie trugen sie auf den Tisch,
anschließend legte der Lieutenant das weiße Leichentuch über die Asari.

Danach schob der Chief die Ablage in die Box und schloss die Luke.
Jason fragte den Lieutenant noch einmal, was die Asari
mit ihm gemacht habe, daraufhin antwortete Luca,
der sich gerade seine Fliegerjacke überzog: "Ähhmm gar nichts,
ich wusste auch nicht, was das sollte".

Er sah denn Chief mit künstlich wirkendem Lächeln
an und fügte hinzu: "Es wäre besser wir verschwinden von hier".
Sofort liefen beide in Richtung Tür, als sie ohne ein Wort zu sagen,
an den beiden Kroganern vorbeiliefen.

Ordo schaute verwundert dem Lieutenant nach und fragte
ihn mit dumpfer grollender Stimme: "Ist alles in Ordnung gewesen, Luca?"
Luca hielt an und stand einige Sekunden nur da.
Ohne den Blick auf Ordo zu richten antworte er: "Alles in
bester Ordnung", und lief weiter.

Der Chief und der Lieutenant befanden sich nun in mitten der
C-Sec Einrichtung, gegenüber sahen sie einen großen Aufzug,
dieser führte direkt zu den Allianz-Andockbuchten.

Warum hat sie mir diese Bilder gezeigt?..was soll das alles???…..
Das ergibt doch alles gar keinen Sinn, diese Gedanken
flogen Luca momentan durch den Kopf.

Er wäre sichtlich froher gewesen, wenn nicht noch die
anderen Gedanken, in seinem Kopf herum kreisen würden.


Aber der Tag, war schon schlimm Genug für ihn gewesen.
Trotzdem wusste er, dass der Ärger noch nicht vorbei war.

Jason Phoenix
20.09.2008, 13:24
"Sieht so aus..."entgegnete Jason und folgte dem lieutenant nach draußen. Den Kroganern schenkte er nur noch ein Nicken. Als Porchiano plötzlich stehen blieb, ergriff Jason die Initiative: Jetzt oder nie

"Lieutenant," begann er mit emotionsloser Stimme. "Es gibt da noch etwas, worüber ich mit Ihnen reden muss." Jason wurde unsicher. Ihm wurde klar, dass er in Luca einen Vertrauten, vielleicht sogar einen Freund gefunden hatte. Und das musste er aufgeben, weil der Lieutenant möglicherweise in Geschäfte mit dem Nebelparder Clan verwickelt war? Warum hab ich nur diese Nachricht gelesen?! fragte Jason sich aufgebracht.

Normalerweise war es nicht Phoenix Art, Vorschriften über alles gehen zu lassen. Und auch hier wollte er das keineswegs. Sekunden, die Jason wie Stunden vorkamen, vergingen ohne Worte. Nein...nein ich kann das nicht! entschloss er sich letztlich.

"Es...geht um den Citadelkrieg und einen ihrer verstorbenden Freunde." improvisierte Jason. Und die Story stimmte. Jason erklärte, dass eben dieser alte Freund des Lieutenants einen Sohn hatte. "Seine Mutter ist vor 3 Tagen gestorben. Ich war zufällig auf der Krankenstation..." fügte Jason hinzu. Weiter erklärte er, dass die Mutter wollte, dass Luca auf ihren Sohn aufpassen sollte. "Ich dachte, ich überbringe Ihnen diese Nachricht, bevor es zu spät ist."

Nun blieb dem 25-jährigen nichts anderes mehr übrig als zu warten; zu hoffen, dass sein Gegenüber ruhig blieb.


03:29 Uhr

Luca Porchiano
20.09.2008, 14:25
Als der Lieutenant diese Nachricht vom Chief hörte, drehte er sich
schlagartig um und sah ihm entsetzt in die Augen: "Was soll ich???".
Seine Stimme verwandelte sich plötzlich in ein grobes wütendes Organ.

"Und das sagen Sie mir jetzt!!!!...Können sie mir
erklären wie ein Allianz-Pilot wie Ich, voll gestopft
mit Problemen und der mit sich selbst, nicht im Reinen ist...
auch noch, auf ein kleines Kind aufpassen soll???"

Bei diesen Gedanken, platze Luca nun entgültig der Kragen, daraufhin ging er rasch auf den Chief
zu und drückte ihn ruckartig mit seinem rechten Arm fest an die Wand: "Wäre ich ihnen nicht
begegnet....dann wäre jetzt Ilya nicht tot....ich hätte Appo nicht erschossen....und ich wäre nicht in diese verfluchte
Explosion gelaufen......Und warum das alles?? Weil ich ihnen gefolgt bin!!!.
Wissen sie was! Lassen sie mich einfach für den Rest
des Tages in Frieden."

Der Chief war wie erstarrt, da fügte der Lieutenant flüsternd
und mit kalter Stimme hinzu: "Ich weiß, dass sie meinen PDA
gelesen haben. Aber ich versichere ihnen, wenn sie mir in die Quere kommen, dann leg ich sie um."


Sprach er und lief mit angespannter Haltung in Richtung der Allianzquartiere.


<---- Allianzquartiere

Jason Phoenix
21.09.2008, 19:21
Nach außen hin wirkte Jason beunruhigt, fast schon panisch, während Luca ihn anschrie. Innerlich blieb er jedoch ruhig und wortlos. Nach dem Porchiano die Halle verlassen hatte, fasste Phoenix sich an den Hals. Die Kraft des Lieutenants war nicht zu unterschätzen. Ein Faustkampf wäre nicht empfehlenswert gewesen.

Doch nach diesen Szenen war Jason klar, wie die Crew auf der Midway zusammenlebt: Nämlich garnicht. Keiner vetraute dem anderen, jeder hatte seine eigenen Motive und nach langzeitigen Verbündeten sollte man garnicht erst suchen.

Als Jason sich auf eine Bank neben einen der seltenen Kirschblütenbäume setzte, wurde sein Verstand von einem Satz aus dem gebrüll des Lieutenants geprägt:

Ich weiß, dass sie meinen PDA
gelesen haben. Aber ich versichere ihnen, wenn sie mir in die Quere kommen, dann leg ich sie um

Der 25-jährige behielt Recht. Luca war in Geschäfte mit dem Nebelparder Clan verwickelt und hatte dort sogar einen engen Verbündeten.
Er will mich also umlegen ja? dachte Phoenix mit einem so finseteren Gesicht, dass er sich im Spiegelbild der Wasserfütze vor ihm garnicht mehr wiedererkannte. Dann soll es so sein! Jason ballte die Faust. Sein gesamter Körper stand unter höchster Anspannung. Jede noch so kleine Provokation hätte ihn durchdrehen lassen können. Und das geschah bei dem sonst so ruhigen, liebevollen und sympatischen Mann sehr selten. Dieser Bastard!

Der Gunnery Chief verstand die Welt einfach nicht mehr. Der Lieutenant sollte auf eine der wichtigsten Missionen aller Zeiten und verweigerte aus Angst auf den Sohn seinen verstorbenen Freundes aufzupassen. Das war jedoch nur die eine Seite. Die andere war die, dass Luca dem Clan angehörte. Und dennoch hielt Jason es für besser zu schweigen. Letztenendes war ihm die Zukunft der organischen Völker des Universums wichtiger als so ein Gottverdammter Scheißkerl! und sein verletztes Ego.

Minuten vergingen. Jason blieb regungslos. Er konnte es nicht wahrhaben, wie ein Mensch so selbstsüchtig und aggressiv sein konnte, wie Luca es war. Manchmal... dachte er manchmal haben sie Recht. Sie haben immer gesagt, Menschen wären selbstsüchtig, abstoßend, aggressiv. Und es hat sich bewahrheitet.... Der Gunnery Chief strich sich mit beiden Hängen durchs Haar und verharrte in dieser Position. Verdammt Jason! Wach auf! Es nützt doch nichts hier tatenlos rumzusitzen! Du musst noch was erledigen...also tu's! Der 25-jährige ließ sich von seinen Gedanken leiten und nahm sein PDA aus der Hosentasche:

Von: Gunnery Chief Jason Phoenix
An: Staff Lietenant Kyoko P. Young

Betreff: Ist wichtig

Nachricht:

Staff Lieutenant Young,

ich muss dringend mit Ihnen reden. Alleine. Ort ist mir egal. aber es ist eilig. Bitte melden Sie sich so schnell Sie können. Ich bin gerade im Foyer der C-Sec.

Gunnery Chief Phoenix


03:45 Uhr

Myuko Ono
24.09.2008, 16:46
6.00 Uhr
Wenn man morgens gerne lange schläft, sollte man nicht zum Militär gehen, das hette Myuko mittlerweile gelernt.
Nervös blies sie sich zwei Haarsträhnen, die ihr in die Augen fielen, aus dem Gesicht. Konnte dieses Ding nicht schneller machen? Es hieß schließlich Citadel Rapid Transit.

Bei den C-Sicherheitsbüros angekommen rannte Myuko fast einen turianischen Beamte über den Haufen. Hastig entschuldigte sie sich und betrat den Aufzug zu den Andockbuchten. Hoffentlich würden dem Kapitän ein, zwei Minuten später nicht auffallen. Es würde einen ziemlich schlechten Eindruck machen, als Unteroffizierin gleich am Anfang zu spät zu kommen.

------> Andockbuchten

Jason Phoenix
24.09.2008, 16:50
Jason war mittlerweile eingeschlafen. Mitten bei den C-Secs auf der Bank. Die Leute, die an ihm vorbeigingen schauten ihn an wie einen besoffen Straßenwanderer. Aber was sollte Jason das kümmern? Zumal er ja sowieso schlief. Erst durch das schrille Piepgeräusch aus seinem PDA, welches seit über einer Stunde aktiv war, erwachte er aus dem Schlaf.
Kyoko hatte ihm tatsächlich geantwortet. Eilig, aber müde, laß er die Nachricht.

Wache? Wer's glaubt. dachte der Gunnery Chief aufgebracht. Selbst hier gilt wohl: Alter gleich Person... Phoenix war der Meinung, dass nur weil er der jüngste an Board war, von allen wie ein kleines Kind behandelt wurde. Ein schutzloses Kind, von dem erwartet wurde Befehle anzunehmen, zu gehorchen und gleichzeitig als Boxsack zu dienen. Und genau das war es, was ihn so 'ankotzte'. Ausnahmslos jeder auf der Midway war davon überzeugt, dass Jason keinerlei Erfahrung hatte. Niemals etwas verloren hatte. Und das alles wegen seiner Herkunft.

Doch dem war nicht so. Der 25-jährige blickte dem Tod öfter ins Auge als ein 40 jähriger. Und zudem vollkommen alleine. Und trotzdem stand er immer wieder auf, raffte sich zusammen und entkam dem Tod. Zumindest dem Eigenen...

Gefühlte Ewigkeiten war der Chief in diesen gedankengängen vertieft und vergaß die gesamte Umwelt. Genauso wie die Zeit. Mittlerweile war es 5:50 Uhr. Ach du Scheiße! dachte Jason. ...naja. Aber Kinder kommen halt zu spät dieser Gedankengang triefte nur voller Trotz und rebllischen Gefühlen.

Entspannt machte er sich auf den Weg zu den Andockbuchten. Warum sollte er sich auch beeilen? Nur einen fahrstuhl und schon war er da.

5:52 Uhr

---->Andockbuchten

Konrad_Richter
09.01.2010, 18:40
C-Sec Büros ->
09:55

Konrad fing an, an einem der Terminals seinen Bericht über den Vorfall im Finanzbezirk zu schreiben. Diesen Teil hasste er an seiner Arbeit: seine Vorgesetzten wollten jedes noch so kleine Detail im Bericht lesen, egal wie unwichtig es für den Officer in der Situation war. Also fing Konrad an, die Situation in seinem Kopf zu rekapitulieren. Gedankenverloren strich er über die kleine Narbe, die das einzige Überbleibsel der Schusswunde durch den kroganischen Schläger war. Konrad hatte Glück gehabt, dass keine modifizierte Munition in der Waffe war, denn ansonsten wäre da jetzt mehr zu sehen. Oder weniger, je nach Kaliber der eingesetzten Munition.
Als er endlich den Bericht fertiggestellt hatte, dabei auch noch dreimal mit dem Gerichtsmediziner telefoniert hatte, sah er auf die Uhr und stellte überrascht fest, dass es bereits 10:45 Uhr war. Das ganze dauerte länger als gedacht und er sollte eigentlich wieder auf Streife sein, doch Konrads Blick blieb an der kleinen OSD hängen, die Von ihm ausgehändigt hatte. Konrad schloss sie an seinen Computer an und wurde nach einem Passwort gefragt. "Verdammt..." Nachdenklich lies der den kleinen Datenträger zwischen seinen Fingern wandern. Vielleicht könnte er mit seinem Omni-Tool die Sperre physisch umgehen? Behutsam schraubte Konrad die OSD auf und spielte etwas an den Kontakten herum. Nach ein paar Überbrückungen und dem Einsatz von etwas Omni-Gel schloss er das Datenmedium wieder an den PC an und es öffnete sich tatsächlich der Inhalt ohne Passwortabfrage. "Jackpot!" Konrad grinste zufrieden und überflog den Inhalt etwas: Listen von Groß- und Zwischenhändlern auf dem Schwarzmarkt, in diesem Fall Spezialisten für Roboterteile unbekannter Herkunft. Das war der große Fang! Konrad wollte gerade seinen Vorgesetzten anrufen, als ihm auffiel, dass die ganzen Listen unmöglich den anscheinend gefüllten Datenstick ausmachen konnten. Nachdem er etwas gestöbert und kleinere Tricks angewendet hatte, fand er ein verstecktes Verzeichnis, das gefüllt war mit verschlüsselten Daten. Diese Verschlüsselung konnte Konrad nicht mit der vorherigen Methode knacken, deshalb versuchte er es über C-Sec-Software, die ihm allerdings auch nicht weiter half. Deprimiert nahm er die OSD wieder und verschloss sie in einer Schublade seines Schreibtisches. Wenigstens hatte er die Namen. Konrad nahm den Telefonhörer und wählte die Nummer seines Vorgesetzten. „Ja?“, meldete sich die schnarrige Stimme eines etwas betagteren, aber noch nicht zu alten Turianers.
„Leutnant Tetan, Sir, hier ist Sergeant Richter.“
„Richter, sie haben mir mit ihrer Schießerei im Präsidium schon eine Menge Ärger eingebracht. Ich hoffe sie haben nicht noch mehr für mich parat!“ Das Verhältnis zwischen Konrad und seinem Vorgesetzten war schon immer etwas angespannt gewesen, da er bei seinen Ermittlungen „manchmal vom offiziellen Weg in geringem Maße abweicht“, wie es ein Vermerk in seiner Personalakte ausdrückte.
„Sir, ich habe hier eine OSD mit höchst interessanten Daten. Namen von Schwarzmarkthändlern, die gerade eine ganze Menge an Roboterteilen verscherbeln. Sir, lassen sie mich eine Razzia in den Bezirken machen, dann können wir sie hochnehmen!“
Leutnant Tetan seufzte. „Schicken sie mir eine Kopie der Daten und ich werde sehen, ob das für einen Durchsuchungsbefehl ausreicht. Sonst noch etwas? Ich habe gerade eine Menge zu tun.“
Konrad dachte an die verschlüsselten Daten. „Ja, Sir, da gibt es noch etwas. Auf der OSD sind auch eine Menge stark verschlüsselter Daten. Soll ich sie an unsere Dechiffrierungsabteilung weitergeben?“
„Warten sie, sie hatten etwas von Geth in ihrem Bericht erwähnt, nicht wahr?“
„Ja, Sir, wieso?“
„Hören sie Richter: es ist derzeit ein Schiff der Allianz auf einer Mission unterwegs, alle verbliebenen Geth aufzuspüren und zu vernichten. Wir können mit diesen verschlüsselten Dokumenten wenig anfangen, also schicken sie sie einfach an das Allianzkommando.“
„Ja, Sir. Ich habe gerade die Kopien zu ihnen geschickt. Die Informationen sollten für einen Durchsuchungsbefehl locker reichen!“
„Wir werden sehen. Auf Wiederhören.“ Damit legte der Leutnant auf. Konrad hatte aber irgendwie das Gefühl, dass Tetan die Daten nicht wegen dieses Allianzschiffes weitergeben wollte, sondern weil er sie einfach nicht mehr in seinem Zuständigkeitsbereich haben wollte. Konrad verfasste eine kurze Mail an das Allianzkommando und hängte noch die verschlüsselten Dateien, sowie seine eigene Mail-Adresse im Extranet an. Aber woher wusste Tetan überhaupt von einer Mission der Allianz in irgendwelchen Randsystemen? Konrad schmunzelte. Vielleicht suchte er ja auch ab und zu Varla Bon auf, obwohl er das diesem Bürokraten kaum zutraute. Er hielt sich ganz an die Doktrin von Executor Pallin: immer schön den Regeln folgen, auch wenn das zu keinem Ergebnis bei Ermittlungen führt.
Erneut klingelte das Telefon. Es war ein junger Officer am anderen Ende. "Sir, da ist ein Turianer in der Haupthalle, der sie sehen möchte. Er wartet beim Aufzug zu den Docks"
Richter bedankte sich und legte verwirrt auf. Er kannte keine Turianer außerhalb der C-Sec. Nachdenklich machte er sich auf den Weg zum Aufzug.

10:56
->C-Sec Haupthalle, beim Aufzug

Xyrus Kyrok
10.01.2010, 13:57
<----- Die Botschaften
Ortszeit 10:50

Als Xyrus die Haupthalle der C-Sec betreten wollte, bemerkte er ein lautes Klingeln. Es war seines. Er wurde vom turianischen Militär kontaktiert. Murrend nahm er den Hörer in die Hand.
"Was gibt's?", fragt Xyrus leicht genervt.
"Guten Tag, Kyrok. Wir haben mitbekommen, dass einer ihrer Leute ermordet worden ist. Tut mir leid für sie. Wir wissen von Aastalius, dass ihr verstorbener Kollge in krumme Geschäfte verwickelt war. Angeblich war das nicht immer legal, wie sie sich denken können. Aber jetzt kommt es noch besser. Aastalius berichtete, dass er einen Verdacht habe, wer der Mörder sein könnte."
"Halt! Aastalius hatte einen Verdacht? Warum hat er es mir nicht gesagt?"
"Das weiß ich nicht, Commander, aber es ist ein gewisser Bourat Xidschin, ein fieser Kerl. Wir hatten bereits Kontakt mit ihm, und sie werden sich vielleicht freuen es zu hören, aber er steckt wahrscheinlich mit einigen Kerlen unter einer Decke, die ihren Vater ermordet haben. Wir suchen ihn schon lange, wenn er das wirklich ist, haben wir den Kontakt zu dem Schmugglerring und können sie alle hochnehmen. Also bringen sie ihn mir lebend!"
"Das... ist........... Verstanden Sir! Kyrok, Ende!"
Xyrus machte das Ende kurz, er war kein Mann der großen Worte.
Aber nun war er rachsüchtiger denn je. Dieser Mann war der Schlüssel zu etwas ganz großem.

Dann betrat er die C-Sec-Haupthalle. Sie war riesig. Da er es nun eilig hatte. Er sah niemanden, der wie ein Spezialagent aussah. Also ging er zu einem der Offiziere und bat ihn, Konrad Richter zu holen. Es sei dringend.
Der Offizier zögerte nicht, er sprach in sein Headset, anscheinend sei Richter am Weg.

Xyrus wartete...

Ortszeit 10:56

Konrad_Richter
10.01.2010, 14:26
<--- C-Sec Büro
10:57

Als Konrad in die Haupthalle kam, sah er in der Menge sofort den Turianer, der auf ihn wartete. Man sah nicht oft Phantom-Rüstungen auf der Citadel, aber meist waren deren Träger Mitglieder des turianischen Militärs.
"Guten Tag. Ich bin Konrad Richter, wollten sie mich sprechen?"

Xyrus Kyrok
10.01.2010, 21:35
<---- C-Sec-Büro
Ortszeit: 10:57

Xyrus betrachtete den Agenten aufmerksam, aber er schien auf der richtigen Seite zu sein.
"Ja wollte ich, Herr Richter. Wie ich erfahren habe, waren sie bei dem Angriff auf Varla Bon dabei. Ich bin nämlich auf der Suche nach dem Mörder eines Kameraden, und ich habe das Gefühl, dass die irgendwie alle unter einer Decke stecken. Drum würde ich gerne mit ihnen zusammenarbeiten um hier etwas... sagen wir mal... aufzuräumen. Allerdings, ich brauche mein Ziel lebend, also nicht jeden wild abknallen" , antwortete Xyrus und lachte dreckig nach seiner letzten Aussage.

10:58

Konrad_Richter
10.01.2010, 22:10
Spätestens jetzt war sich Konrad sicher, dass sein Gegenüber für das turianische Militär arbeitete. Diese Rambo-Manier passte einfach zu gut.
"In der Tat, ich war der zuständige Officer vor Ort, als Mister Bon angegriffen wurde. Darf ich fragen, inwiefern sie mit der Sache zu tun haben, Mister...?"

Xyrus Kyrok
11.01.2010, 19:08
Bei einer Sache war sich Xyrus sicher, sein Gegenüber war ein Top-Agent. Er verlässt sich nicht auf jeden. Aber er wäre die perfekte Hilfe für ihn, er sollte nicht seine Sturheit zeigen, das könnte zu Problemen führen.


"Direkt in den Angriff auf Varla Bon bin ich nicht verwickelt. Aber ich kam an der Kanzlei vorbei, als ich hörte, dass hier in letzter Zeit einiges "Sonderbares" vor sich geht. Da fragte ich den Officer vor Ort, was los sei und dieser verwies mich zu ihnen. Nun bin ich da!"

Xyrus überlegte noch kurz, vielleicht sollte er auch sagen was mit seiner Crew passiert war.
Er entschied sich dafür:

"Ach ja, vielleicht sollten sie noch wissen. Als ich hier ankam, war ich noch nicht über den Tod meines Vaters hinweg, so dachte meine Crew ich konnte sie nicht leiten und verriet mich. Kürzlich habe ich mitbekommen, dass einer meiner ehemaligen Crewmitglieder ermordet worden war und dieser war angeblich in... sagen wir... nicht immer legale Geschäfte verstrickt.
Vom Oberkommando des Militärs habe ich eine Information, dass der Mörder gesucht wird, aus anderen Gründen..."

"Ich erwähne lieber nichts von meinem Vater, dass die Gleiche Person dahinter stecken könnte, vielleicht befürchtet er sonst, ich könnte zu wild werden."

Konrad_Richter
11.01.2010, 19:41
Konrad dachte bisher eigentlich immer, die intergalaktische Handelssprache recht gut zu beherrschen, aber anscheinend wollte sein Gegenüber ihm einfach seinen Namen nicht nennen. Konrad schmunzelte etwas, auch weil der Turianer wohl kein Blatt vor den Mund nahm und immer gerade aus sagte, was ihm gerade auf dem Herzen lag. Konrad mochte das.
"Wir planen derzeit wirklich eine Razzia in den unteren Vierteln. Die Genehmigung steht noch aus. Ich hätte sie da wirklich gerne dabei, aber ich glaube, das wird an meinem Vorgesetztem scheitern. Der Kerl ist ein alter Paragraphenreiter und-" Wie auf ein Zeichen knackte sein Funkgerät.
"Richter, hier ist Leutnant Tetan. Ich habe gerade vom turianischen Militär erfahren, dass die ebenfalls nach unserem Mann suchen. Sie werden heute einen Soldaten kennen lernen, der bei ihrer kleinen Show mitmischen wird."
"Sir, er steht bereits vor mir. Das heißt, ich habe die Genehmigung zum Stürmen der Wohnungen?"
"Ja. Aber vermasseln sie es nicht, Richter!" Damit war die Verbindung gekappt.
"Tja, damit hätten wir das wohl auch geklärt", sagte Konrad und wandte sich wieder dem Turianer zu, "sie sind dabei. Aber um eins schonmal klarzustellen: da unten machen wir das nach meinen Regeln, das heißt nach den Regeln udn Gesetzen der Citadel-Sichterheit: wir nehmen jeden dort unten fest. Das soll aber nicht heißen, dass irgendein Bastard auf einen meiner Officer schiessen darf, ohne Gegenfeuer fürchten zu müssen. Verstanden?"

Xyrus Kyrok
11.01.2010, 20:09
Xyrus schaute verwundert, aber er war zufrieden, denn er durfte mitmachen. Die perfekte Gelegenheit. Endlich war er nicht mehr so alleine hier.
Auch wenn ihm die Antwort widerstrebte, irgendwie brachte er sie doch heraus mit zögernder Miene.
"Ja, nach ihren Regeln, verstanden! Sie müssen wissen, ich habe vor sie lebend zu fangen, aber was auf mich schießt, wird sich bald Radieschen von unten anschauen wenn sie verstehen. Ich habe keine Skrupel hier ein bisschen Rot in die Umgebung zu verteilen. Auf mich, sie, und ihre Jungs wird nicht so leicht geschossen!"

Das war eien Antwort auf typisch turianische Art. Xyrus lachte wieder dreckig. Er liebte derartige Witze!

Konrad_Richter
11.01.2010, 20:12
"Na das will ich doch auch hoffen, dass sie zumindest die C-Sec in Ruhe lassen", antwortete Konrad und lächelte auch etwas. Ihm gefiel zwar, dass der Turianer mit etwas Wumms an die Sache ranging, allerdings hatte er immer im Hinterkopf, dass ihm das unter Umständen Ärger einbrocken könnte. Doch das war es ihm verdammt nochmal wert!
"Ich schätze mal, die Spezialeingreifeinheit macht sich gerade in der Waffenkammer fertig. Ich werde dort auch noch etwas vorbeischauen und die Jungs einweisen. Wollen sie mit?"

Xyrus Kyrok
11.01.2010, 20:16
Xyrus freute sich etwas über das leichte Lächeln.

"Ja, natürlich. Ich höre mir das auch mal mit an, kann nicht schaden, auch wenn ich weiß, was abgeht. Und ich will die Jungs zumindest mal sehen, mit denen ich vor habe zu kämpfen!"

Xyrus wusste nicht wo es hin geht, er wartete einfach mal ab, bis Richter los ging.

Konrad_Richter
11.01.2010, 20:21
Mit einer Handgeste wies Konrad dem Turianer den Weg.
"Es ist nicht weit", sagte er und ging voraus in Richtung Waffenkammer. Um den Weg dorthin dennoch nicht in peinlicher Stille zu verbringen, fing Konrad mit etwas Smalltalk an: "Mal so interessehalber: was benutzen sie denn als Equipment?"
11:05 Uhr
-> C-Sec Waffenkammer

Xyrus Kyrok
11.01.2010, 20:31
<----Waffenkammer
Ortszeit: 11:06

Der Turianer folgte dem Agenten aufmerksam, er wollte alles genau sehen, es war interessant hier.

Xyrus war kein Mann für Smalltalk, er sagte nur das nötigste.
"Das was sie an mir sehen können natürlich, ein Equalizer IV, und falls es mal zu kleineren Gefechten kommt, wo ein Präzisionsgewehr nichts taugt, eine nette kleine, süße Pistole." Grinsend schloss Xyrus diese Aussage ab.

Richter hatte recht, es war nicht weit. Nach seiner Aufzählung betraten sie bereits die Waffenkammer. "Kuschelig", dachte Xyrus. Er mochte es, von Waffen umgeben zu sein. Er sah Verschienstes an Ausrüstung, Gewehre, Pistolen, Medigel, Omnigel, alles Mögliche eben.
In einem Bereich der Kammer standen einige Leute. "Das sind sicher die Spezialeinheiten, sehen lustig aus, wir werden unseren Spaß haben." Xyrus grinste, er hoffte die anderen bemerkten das nicht.
Als einer der Spezialeinheiten Xyrus bemerkte, sahen die anderen auch auf. Sie waren zufrieden, ein weiterer Turianer in der Truppe, das würde ne riesige Party geben.
Xyrus stellte sich selbstsicher in den Raum udn wartete was passiert.

Konrad_Richter
11.01.2010, 20:46
"OK Leute, ihr habt sicher schon mitgekriegt, dass wir heute eine kleine Show in den unteren Bezirken abziehen werden. Der Gesuchte heißt Stal Merulon, ein salarianischer Waffenhändler. Ganz dicker Fisch auf dem Schwarzmarkt. Deshalb will ich, dass ihr euch auch die feine Ware holt und entsprechend eindeckt, das wird richtig heiß da unten!", Konrad ging etwas zur Seite und deutete auf den Turianer, "Merulon wird ebenfalls vom turianischen Militär gesucht und die haben uns einen Kontaktmann zur Unterstützung ausgeliehen. Er wird an der ganzen Aktion teilnehmen und Teil des Teams sein, also behandelt ihn auch entsprechen. Noch irgendwelche Fragen?"
Ein Officer meldete sich: "Mit wie viel Gegenwehr sollen wir rechnen?"
Konrad überlegte, wie er die Frage am besten beantworten konnte. Schließlich seufzte er einfach nur. "Packt ein paar Ersatzmagazine ein. Scharf", erwiderte er auf die Frage und überlies es dem Rest der Truppe, sich daraus Prognosen zu errechnen.
"Also, dann macht euch mal fertig, in 10 Minuten geht unser Taxi in die Bezirke! Genauere Infos zum Eingriff auf dem Weg!" Damit kam wieder Leben in die Waffenkammer und jeder nahm noch kleinere Korrekturen an seiner Ausrüstung vor, während Konrad sich ebenfalls eine Einsatzrüstung zulegte.
"Wir werden da drinnen auf engem Raum kämpfen", sagte Konrad zu seinem neuen, turianischem Partner während er sich die Kampfstiefel band, "deshalb würde ich an ihrer Stelle das Scharfschützengewehr im Holster behalten." Konrad checkte noch einmal, ob auch wirklich jede Modifikation an seiner Pistole richtig saß und sie durchgeladen war. Er bereute es kein Stück, damals bei der Allianz gewesen zu sein. Das bisschen Felderfahrung half ihm bei der C-Sec eine ganze Menge.
"Sind sie bereit, loszulegen?", fragte Konrad den Turianer, nachdem er mit seiner Ausrüstung durch war.

Xyrus Kyrok
12.01.2010, 16:42
"Ich weiß was ich zu tun habe, aber danke für den Hinweis! Muss ich wohl mit meiner Pistole kämpfen, aber das wird sicher kein Problem, genauso tödlich." Xyrus grinste, als er das Letzte sagte.

Er stellte dennoch sicher, dass seine Pistole einsatzbereit war und sein Scharfschützengewehr gut verstaut. Das Vorhandensein von Medigel wurde nochmal gecheckt. Alles war bereit. Er war bereit. Es konnte losgehen...

"Fertig, Richter!"

Konrad_Richter
14.01.2010, 20:34
"Fertig Richter!", antwortete der Turianer eifrig und Konrad nickte.
"Gut, dann satteln wir mal die Pferde!" Konrad hoffte, dass die Turianer in seiner Truppe -den neuen Gast eingeschlossen- das Sprichwort verstanden, denn er hatte schon öfters mit Kommunikationsproblemen zu kämpfen gehabt.
Da im Rahmen der Razzia mehrere große Untergrund-Lords hochgenommen wurde, gab es noch mehr Teams als das von Richter. Die wurden jedoch abseits von seinem Einsatzgebiet eingesetzt, da sich jeder der Gauner an einem anderen Fleck befand.
"OK, alle rein in die Transporter!", rief Konrad und eilig bestieg das Team die Truppentransporter der C-Sec. In deren Inneren befand sich bereits ein Bildschirm bereit, an dem Konrad die Razzia auf dem Weg zu den unteren Bezirken genauer erklären konnte.

11:16 Uhr
-> untere Bezirke, nahe Choras Nest

Xyrus Kyrok
14.01.2010, 20:51
Xyrus zögerte keinen Moment. Er steig sofort in den Transporter und fühlte sich, als ob er mit diesem Team schon tausende Male gearbeitet hat. Das freute ihn, er hatte wieder ein Team, eine Mannschaft, so etwas wie eine Familie. Auch wenn sie zusammen höchstwahrscheinlich kämpfen würden, sie würden es zusammen tun, das freute ihn sehr.

11:16 Uhr
-> untere Bezirke, nahe Choras Nest

Xyrus Kyrok
16.01.2010, 16:31
<---- 12:42 Uhr C-Sec HQ

"Aufwachen, Los!", forderte ein Officer den immer noch ausser Gefecht gesetzten Turianer auf.
Aber schließlich öffnete er doch seine Augen.
Er sah zwei Offiziere und in deren Mitte einen anscheinend etwas höher rangigen Mann - Erkennbar an der Uniform -.
Der Mann in der Mitte fing an zu reden:
"Sie haben sich zu verantworten. Was haben sie zu sagen?"
"Lassen sie mich in Ruhe, ich werde meinen Vorgesetzten selbst berichten.
Wütend stampfte Xyrus davon und ließ die C-Sec Leute verdrossen blickend zurück, aber sie hielten ihn nicht auf.

<----- Bezirke - In der Nähe von Choras Nest

12:53

Konrad_Richter
16.01.2010, 16:58
<--- untere Bezirke, nahe Choras Nest

12:50, in Richters Büro

Konzentriert scrollte sich Konrad durch die eMails, die auf dem Datenspeicher des Terminals in den unteren Bezirken gefunden wurden. Besonders interessiert war Konrad immer noch an den Mails, die von diesem Regierungsaccount verschickt wurden. Konrad stellte ein paar Nachforschungen an und fand heraus, dass es sich dabei um einen Account beim Finanzministerium der Citadel handelte. Auf eine Anfrage, wer diesen Account betrieb, erhielt Konrad eien Antwort, die ihn stutzig machte:

"Sehr geehrter Herr Richter,

auf Ihre Anfrage hin haben unsere Mitarbeiter der EDV-Abteilung versucht, den Ursprung des von Ihnen genannten Accounts 'c-ar5@min.f.gov' herauszufinden. Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass es einen solchen Account in unseren Aufzeichnungen nicht gibt. Trotzdem wünschen wir Ihnen natürlich viel Erfolg bei Ihren Ermittlungen und wir stehen Ihnen auch weiterhin zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,
Citadel-Ministerium für Finanzen"

"Was zum?", stieß Richter verwirrt aus, "das kann doch garnicht sein!" Entschlossen verfasste er eine eMail an einen alten Freund, der bei einer höheren Behörde der Citadel-Sicherheit arbeitete. Vielleicht konnte er ihm weiterhelfen.
Gerade als er die Mail abschickte, klingelte das Telefon.
"Richter, kommen sie sofort in mein Büro!" Es war Leutnant Tetan, Richters Vorgesetzter, der da aufgebracht in seinen Hörer schrie.
Mit einem Seufzer machte sich Richter auf in das Büro seines Vorgesetzten.

---> Leutnant Tetans Büro, 12:57

Konrad_Richter
16.01.2010, 17:11
---> Leutnant Tetans Büro, 13:00

Mit festem Schritt betrat Konrad das Büro seines Vorgesetzten. Der Leutnant soll bloß nicht denken, dass er ihn mit seiner üblichen Show einschüchtern könne. Er wusste genau, wie das Spiel ablaufen würde: Tetan würde ihn wegen seiner fragwürdigen Vorgehensweise zur Schnecke machen, dann seinen Bericht vom Vormittag auseinander nehmen, um auf seine Paragraphenreiter-Tour Konrad irgendetwas anhängen zu können und ihn schließlich unter dem Vorwand, er habe noch viel zu tun, lediglich zu verwarnen. Egal wie oft Richter unorthodoxe oder inoffizielle Methoden anwandte, er war ein verdammt guter Sergeant, weshalb Tetan ihn nicht einfach suspendieren konnte. „Richter, da sind sie ja! Nehmen sie Platz.“
„Ich stehe gerne, Sir.“
„Wie auch immer. Richter, was ist in sie gefahren? Schüsse im Finanzbezirk? Der Executor sitzt mir im Nacken und will endlich Antworten!“
„Sir, ich wurde selbst bei meinem Einsatz im Finanzbezirk angeschossen. Ich handelte also in Notwehr und habe dabei vermutlich noch das Leben eines Zivilisten gerettet, der bestimmten Ermittlern der C-Sec sehr nahe steht und von diesen auch geschätzt wird.“
„Genau, Ermittlern, wie sie es sind! Sie können nicht einfach Informationen kaufen, diese Arbeitsweise verstößt gegen ein halbes Dutzend Vorschriften!“
„In meinem Bericht steht nichts von einem Kauf. Die Informationen habe ich von dem toten Kroganer als Beweismittel genommen, bevor die Verstärkung da war. Oder geht es hier um die Glaubwürdigkeit meines Berichts, Sir?“ Damit nahm Konrad seinem Vorgesetztem die Luft aus den Segeln, denn um seinen Bericht anfechten zu können, fehlte es in diesem Fall eindeutig an Hinweisen. Und das wusste Leutnant Tetan auch.
„Nein, Richter, natürlich nicht“, antwortete Tetan grimmig, „aber jeder weiß, was wirklich passiert ist. Mag sein, dass ich sie dafür nicht belangen kann. Doch was ist da bei der Razzia passiert? Viel zu viele Tote, zwei gute Männer von uns darunter! Und der Hauptverdächtige erschossen von einem Außenstehendem! Sie wissen, dass die C-Sec ohnehin schon nicht gern gesehen ist in den unteren Bezirken!“
„Sir, mehrere Officer können bezeugen, dass ich die Situation friedlich lösen wollte. Fragen sie doch lieber mal beim turianischen Militär nach, was die uns für Rambos mitschicken! Im Moment sind noch Kollegen vor Ort, die die gesamte Wohnung untersuchen. Vielleicht finden sie weitere Hinweise-“
„Hinweise worauf? Auf eine weite Regierungsverschwörung in die auch der Citadel-Rat involviert ist? Ich habe das Interview gesehen, Richter, und sie haben sich vollkommen daneben benommen! Ein einfaches „Kein Kommentar“ hätte es auch getan, verdammt!“
„Sir, ich habe nur die Wahrheit gesagt. Meine Beweise sind-“
„Richter, hören sie auf und-“ Der Leutnant wurde durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen und ein Officer trat ein. „Sergeant Richter, Sir? Wir haben hier etwas in der Wohnung des toten Salarianers gefunden, das sie vielleicht interessieren könnte.“ Der Officer überreichte Konrad eine neue OSD und verließ das Büro wieder. „Sehen sie!“, sagte Konrad zu seinem Vorgesetztem und hielt die OSD in die Luft, „hierauf könnten wir weitere Hinweise finden!“
Der Leutnant seufzte. „Meinetwegen. Versuchen sie da was rauszukriegen, aber ersparen sie mir noch mehr Ärger für heute! Ich habe auch so schon genug zu tun!“ Tetan setzte sich wieder an seinen Schreibtisch und blätterte durch eine Akte. „Sie können gehen“, raunte er und Konrad verließ das Büro grinsend wieder. Irgendwie mochte er seinen Vorgesetzten manchmal und das war bestimmt umgekehrt auch so. Es war wohl so etwas wie eine Hassliebe, die die beiden so oft aneinander rücken lies, aber doch dafür sorgte, dass jeder bekam, was er wollte: Tetan seinen ordnungsgemäßen Ablauf mit Bericht und Konrad seine Gerechtigkeit.

---> Konrad Richters Büro, 13:06

Konrad_Richter
16.01.2010, 17:30
---> Konrad Richters Büro, 13:10

Die Sache mit dem eMail-Account, den es angeblich gar nicht gab, hatte Konrad allerdings lieber nicht erwähnt, als Tetan ihn sprechen wollte. Der Sache wollte er lieber ohne dem Wissen seines Vorgesetzten auf den Grund gehen. Vorsicht war schließlich immer noch die Mutter der Porzellankiste. Leider hatte Konrad noch immer keine Antwort von seinem Freund bei der anderen Behörde erhalten, aber er wusste, dass er ziemlich beschäftigt war.
Nach kurzer Zeit entschloss sich Konrad, die OSD, die ihm in Tetans Büro übergeben worden war, an sein Terminal anzuschließen. Es handelte sich um stark verschlüsselte Daten, vermutlich irgendwelche Geschäftsberichte des Schwarzhändlers. Konrad versuchte ein paar Standardtricks, doch die Verschlüsselung war äußerst stark, weshalb er vorerst aufgab. Sobald er ein paar Antworten auf verschickte Mails erhalten habe, würde er sich wieder dieser Disk widmen. Wichtig war sie auf jeden Fall. Er verschloss die OSD in seinem Schreibtisch und widmete sich wieder dem eMail-Verlauf von Merulon. Ein ganz schönes Packen Arbeit, wie Konrad schnell feststellte, denn allein der Eingang füllte schon zwei standardisierte OSDs. Irgendwann wurden Konrads Augen müde und er sah gähnend auf die Uhr. Es war bereits zehn vor Acht, also gleich Feierabend. Konrad hatte garnicht bemerkt, wie rasend schnell die Zeit verging und er räumte noch schnell seinen Arbeitsplatz auf. Nach diesem Tag musste er sich ersteinmal einen Drink in seiner Lieblingskneipe gönnen: Choras Nest.

20:00
---> Choras Nest

Konrad_Richter
18.01.2010, 20:00
<--- Bezirke, Konrads Wohnung

08:00 in Konrad Richters Büro

"Hier 47-1, melde mich zum Dienst", raunte Konrad noch etwas verschlafen in sein Funkgerät und von der Zentrale kam sofort die Bestätigung.
Konrad hatte sich vorgenommen, heute die eMails erneut durchzugehen. Solange er von seinem Freund in der anderen Behörde nichts hörte, rührte auch die andere OSD nicht an. Die lief ihm ja nicht davon.
Doch gerade bevor er die eMails checken wollte, klingelte auch schon das Telefon des Sergeants.
"Ja?", meldete sich Konrad etwas unfreundlich.
Am anderen Ende war ein Officer Kadaka, er beendete gerade seine Nachtschicht am Empfang. "Sir, sie haben gestern die Razzia in den Bezirken geleitet?"
"Ja, das habe ich. Noch mehr Journalisten?"
"Nein, Sir. Der Turianer, der im Namen des Militärs an der Razzia teilgenommen hat, ist ins Krankenhaus eingeliefert worden. Eine Schusswunde im Arm, mehr weiß ich nicht. Ich dachte, es könnte sie vielleicht interessieren."
Erschrocken fragte Konrad nach, ob sich der Officer denn sicher sei, dass es wirklich Xyrus war. Er war sich sicher, hatte die Papiere vor sich liegen.
"Danke, Kadaka. Gehen sie nach Hause, sie haben es sich verdient!"
"Ja, Sir."
Konrad legte auf und lief sofort los, um sich einen Streifenwagen vom Fuhrpark zu holen. Er wusste, was eine nicht behandelte Schusswunde im Arm eines Menschen anrichten kann: Infektionen, die zur Amputation führen können oder Tod durch Verbluten, wenn eine Arterie getroffen wird. er hoffte, dass es bei einem Turianer nicht so schlimme Möglichkeiten gibt.
Egal, was bei der Razzia passiert war, den Tod oder einen Arm zu verlieren wpnschte er Xyrus garantiert nicht. Dafür mochte Konrad ihn zu sehr.

08:10
---> Krankenstation

Konrad_Richter
19.01.2010, 22:49
<--- Krankenstation

08:50

In der Haupthalle hatte ein kroganischer Söldner Schwierigkeiten beim Überstellen an den Zellentrakt gemacht und Konrad musste den anderen Officern etwas dabei helfen, ihn zu bändigen. Unter den Kollegen hatte sich Konrad einen gewissen Ruf eingehandelt, seit es hieß, er habe einen Kroganer im Alleingang "mit bloßen Händen" besiegt, also halsten ihm die anderen Officer sämtliche Arbeiten solcher Art auf, um ihn zu ärgern.
Schließlich verzog er sich etwas in sein Büro und studierte nochmals die Mails. Dieser verdammte Merulon machte mit jedem Geschäfte, der nicht bei Drei auf den Bäumen war, weshalb es eine Heidenarbeit war, die ganzen Nachrichten zu sortieren. Ein Name fiel Konrad da besonders auf: Tim Albrecht. Verdächtig oft wurden verschlüsselte Dateien und allerhand kryptische Botschaften zwischen Merulon und diesem Albrecht ausgetauscht, also entschied sich Konrad, etwas die Akte dieses Mannes zu studieren. Unauffälliger Kerl, arbeitete bei einer kleinen Firma, die Schaltkreise und andere Hardware meist für militärische Zwecke verkaufte. Passte auf jeden Fall ins Muster. Konrad holte sich ein Bild und die Akte auf einen großen Bildschirm, der alle bisherigen Anhaltspunkte zu diesem Fall anzeigte. Viel war es bisher nicht, aber allzu viel erwartete Konrad nach dieser kurzen Zeit auch nicht. Auf jeden Fall hatte er jetzt genug vom Papierkram und beschloss, sich etwas im Kraftraum auszutoben.

15:53
---> C-Sec Kraftraum

Konrad verstärkte sein Training etwas mehr als üblich auf Kraftraining. Um in diesem Job mit seiner Einstellung nicht rauszufliegen, musste man mit Taten, mit Erfolgen glänzen. Und das tat Konrad, dank harten Trainings.
Als sich Konrad geduscht und wieder umgezogen hatte, bemerkte er einen Herr in Anzug, der im Türrahmen stand.
"John!", rief ihm Konrad erfreut zu. Es handelte sich um Konrads alten Freund, der mittlerweile bei einer anderen Polizeibehörde der Citadel arbeitete, als Zivilbeamter.
"Hi Konrad. Tut gut dich zu sehen", antwortete John lächelnd und klopfte mit seiner Faust auf Konrads Brust, "wie ich sehe noch immer in Topform!"
Die beiden Polizisten lachten, aber Konrad bemerkte, wie Johns Lachen schnell wieder in professionellen Ernst überging. Normalerweise hatte Konrad immer seinen Spaß mit ihm, aber anscheinend war es wirklich ernst.
"Hör zu, Konrad, ich hab deine Nachricht erhalten", sagte John etwas leiser und nahm ihn zur Seite.
"Und, hast du etwas rausgefunden?"
John sah sich um, bevor er weitersprach. "Ich konnte keine Namen rausfinden, aber es finden sich wirklich Spesen, Abrechnungen und andere Akten, die sich über normale Dienstwege nicht erklären lassen", raunte er.
"Das ist alles?"
"Konrad! Ich bin bei meinen Nachforschungen auf ungewöhnlich heftigen Widerstand gestoßen, hab Andeutungen von meinem Chef erhalten und auch sonst ist die ganze Sache irgendwie komisch. Ich rate dir, lass die Finger von der Sache! Ich glaube, du hast da in ein ganz schön fettes Bienennest gestochen..."
"Ich kann jetzt nicht aufhören, John!", entgegnete Konrad ihm aufgebraust, "ich kann keine Schwarzhändler innerhalb unserer Reihen oder der Politiker laufen lassen!"
"Konrad", brummte John nachdrücklich und packte ihn fest am Arm, "du weißt nicht, mit wem du dich anlegst!"
Konrad musterte seinen alten Freund misstrauisch. John war Anfang vierzig, er könnte Konrads Vater sein, aber mindestens genauso fit wie er. Am Anfang von Konrads Ausbildung lernten die beiden sich kennen, als Konrad als Deputy mit seinem Ausbilder gerade in der praktischen Probezeit bei einer Festnahme assistierten. John merkte, dass in dem Streifenpolizisten wohl mehr steckte, zumindest hatte er ihm das so erzählt. Dadurch ging Konrads Beförderung zum Senior Deputy und später zum Sergeant schneller durch. Referenzen halfen in diesem Beruf ungemein.
"Gehörst du zu denen?", fragte Konrad fassungslos, aber John seufzte nur.
"Falls es die überhaupt gibt!", antwortete er energisch, "aber ich bin dein Freund, das kannst du mir glauben. Deshalb will ich nicht, dass du dir deshalb deine Karriere ruinierst. Das ist, wie gegen Windmühlen zu kämpfen. Und glaub mir, ich weiß wie das ist!"
"Ich kann nicht aufgeben", sagte Konrad udn blickte John dabei in die Augen.
"Ich weiß", John lies ihn los, "aber wenn du schon an der Sache dranbleibst, dann lass mich wissen, wie du vorankommst. Du weißt, auf meine Hilfe kannst du zählen!"
Konrad nickte. Gerade als John gehen wollte, fiel Konrad noch etwas ein.
"Halt, warte!"
"Was ist?"
"John, kannst du vielleicht nachschauen, ob auf mich eine Beschattungsoperation läuft?"
"Wie bitte?" John wandte sich wieder ganz Konrad zu und sah ihn ungläubig an. "Glaubst du, dass du beschattet wirst?"
"Ja... nein, ich... ich weiß es nicht. Vielleicht bilde ich mir nur etwas ein, aber kannst du nicht mal nachschauen?"
John nickte und klopfte Konrad aufmunternd auf die Schulter. "Klar. Nach der Bombe, die du in dem Interview hast platzen lassen, würde mich das aber auch nicht wundern. Machs gut!" Damit verabschiedete sich John.
Konrad machte sich fertig und erledigte noch etwas Papierkram, ehe er Feierabend machte. Zeit, wieder mal Ash auf die Nerven zu gehen!

20:00
---> Choras Nest

Konrad_Richter
23.01.2010, 10:58
<--- Bezirke, Konrad Richters Apartment
08:10

Da der Bus im Stau stand, kam Konrad etwas zu spät auf die Wache. Es herrschte bereits reges Treiben in den Gängen der C-Sec: von aufgebrachten Bürgern, die sich über zu laute Nachbarn beschwerten, bis zu brutalen Straßenschlägern, die mit aller Gewalt abgeführt werden mussten.
Anstatt in sein Büro zu gehen, marschierte Konrad direkt in das Büro von Tetan.
"Sir, ich habe eine neue Spur in dem Fall Merulon."
Tetan faltete die Hände. "Ich höre"
"Mir wurde eine OSD zugespielt, auf der sich Geschäftsverläufe und andere Akten befinden, die einen gewissen Gideon Wimble mit Merulon in Verbindung bringen. Das reicht locker aus, um ihn für ein paar Jahre ins Kittchen zu schicken!"
"Lassen sie mal sehen", erwiderte Tetan und Konrad überreichte ihm die OSD. "Das sollte wirklich reichen", sagte er schließlich, nachdem er die Daten etwas überflogen hatte, "Ich besorge ihnen den Haftbefehl. Heute ist aber die Hölle los, also kann das ziemlich dauern."
Etwas verwirrt nahm Konrad die OSD wieder mit und ging in sein Büro. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Tetan ihm so bereitwillig half. Vielleicht hatte der Leutnant auch einfach nur einen guten Tag.
Bis er den Haftbefehl hatte, entschied Konrad, diesen Tim Albrecht etwas genauer zu untersuchen. Er wohnte in der Nähe des Flux. Konrad staunte nicht schlecht, denn das war eine teure Gegend.
"47-1, untersuche einen Tatverdächtigen in den Bezirken, siebte, Ecke Rowlands. 47-1"
"Verstanden, 47-1"
Im Fuhrpark holte sich Konrad einen Streifenwagen und fuhr los. Er entschied sich, kein Blaulicht oder Martinshorn zu benutzen. Heute hatte er wirklich keine Lust, einem Verdächtigen über drei Blocks hinterher zu laufen.

08:35
---> Bezirke, in der Nähe des Flux

Konrad_Richter
23.01.2010, 19:09
<--- Finanzbezirk
10:38, C-Sec Hauptquartier

Konrad parkte den Streifenwagen vor der Zentrale, blieb jedoch noch etwas sitzen. Nicht, weil er darüber nachdachte, wie es wohl sei, den Wagen privat zu fahren, sondern weil er die ganze Zeit an diese Lisa dachte. Sie hatte etwas an sich, das Konrad interessierte, ihn anzog. Und nebenbei war sie verdammt attraktiv. Konrad seufzte und schüttelte den Kopf. Egal, wie sie auch auf ihn wirkte, Konrad wusste, dass sie etwas verschwieg. Ihr Zögern im Verhör war ihm aufgefallen.
In seinem Büro hatte Konrad enttäuscht festgestellt, dass noch kein Haftbefehl gegen Wimble vorlag. Heute war es also wirklich schlimm, denn normalerweise ging der Papierkram um einiges schneller.
Konrad nahm einen Stif und schrieb neben Tim Albrechts Bild "Vermisst" auf den Touchscreen. Nachdenklich betrachtete er den gesamten Bildschirm: in der Mitte Merulon, um ihn herum wie in einer Wolke Wimble und Albrecht. Und von oben der mysteriöse Informant, der Konrad mit Informationen über Wimble versorgt hatte. Niemand, außer Merulon, der auf der Tafel war, war ein wirklich dicker Fisch. Beim Informanten war sich Konrad nicht sicher, aber Wimble war garantiert kein großer Brocken. Aber vielleicht war er eine Brücke, die Konrad zu Kriminellen innerhalb der Regierung schlagen konnte. Oder schlimmer noch: zu Kollaborateuren mit den Geth. Erst jetzt wurde Konrad wieder bewusst, um was es hier überhaupt ging. Er verfolgte nicht nur irgendwelche Schmuggler oder Schwarzmarkthändler, sondern Feinde der gesamten, galaktischen Gemeinschaft. Zumindest wenn seine Informationen bisher korrekt waren. Er brauchte endlich einen Mittäter, den er verhören konnte!
Schließlich zog Konrad noch ein Bild von Lisa auf den Touchscreen, verband es über eine Linie mit Tim und zeichnete ein großes Fragezeichen daneben.
Warum nur kam ihm Tim Albrechts Gesicht so bekannt vor? Konrad hatte das Gefühl, ihn schonmal gesehen zu haben, aber er konnte nicht sagen wo.
Schließlich nahm Konrad sein Telefon und rief in der Abteilung für vermisste Personen an.
"Starten sie eine Rasterfahndung nach Tim Albrecht. Ich schicke ihnen die Fallakte"
"Jawohl, Sir", antwortete ein salarianischer Officer am anderen Ende und Konrad legte auf.
Nachdem Konrad ein paar Berichte über die Dinge, die er an diesem Tag herausgefunden hatte, geschrieben hatte, widmete sich Konrad voll und ganz dem Informanten. Er musste irgendwie mit ihm in Kontakt treten. Da kam Konrad eine Idee. Er musste Ash sehen.

11:50
---> Choras Nest

Konrad_Richter
24.01.2010, 21:04
<--- Botschaften, Cafe Global
12:50

Konrad hatte die Mappe von Lisa bisher noch nicht aufgemacht. In seinem Büro verschloss er sie auch gleich in seinem Schreibtisch, da er bemerkt hatte, dass der Haftbefehl für Gideon Wimble auf seinem Schreibtisch lag. Konrad jubelte. Endlich war ein Zeuge -oder besser noch: ein Verdächtiger- zum Greifen nahe!
Aber alleine konnte Konrad ihn nicht festnehmen. Das Risiko war ihm zu groß.
Da kam Konrad eine Idee und er lächelte.
"Mal sehen, ob du deine Lektion gelernt hast", sagte er zu sich selbst und wählte Xyrus' Nummer. Doch der Turianer nahm auch nach längerem Klingeln nicht ab und schließlich meldete sich die Mailbox.
"Hey Xyrus, hier ist Konrad. Du suchst doch Arbeit, oder? Treffen wir uns um 15 Uhr in der C-Sec Haupthalle, dort, wo wir uns das erste mal gesehen haben, und ich erzähl dir den Rest. Bis dann"
Konrad legte auf und musterte noch einmal die Akte von Wimble. Im Gegensatz zu Albrecht wohnte er in einer recht normalen Gegend, wenn man das so sagen konnte. Unterer Mittelstand, so würde Konrad das nennen. Etwas besser als seine Gegend. Nur das Vorstrafenregister hatten er und Wimble gemein: leer. Auch wenn Konrad in seiner Jugend ein paar krumme Dinger gedreht hatte, hatte er die Kurve gekratzt. Wimble schien also auch gut darin zu sein, sich nicht erwischen zu lassen, wenn man dem Inhalt der OSD glaubte. Ehe er sich mit Xyrus in der Haupthalle traf, entschied sich Konrad noch dazu, etwas mehr über die Firma von Wimble herauszufinden. Als es gerade 15 Uhr wurde, war er genauso schlau wie vorher: eine kleine, unauffällige Firma, die keinen Dreck am Stecken hatte. Der Kerl hätte wohl ewig so weitergemacht, wenn Konrad nicht die OSD erhalten hätte.
Schließlich schloss er sein Büro wieder ab und ging in die Haupthalle.

15:00
---> C-Sec Haupthalle

Xyrus Kyrok
24.01.2010, 21:22
<---- Bezirke - Xyrus' Wohnung
15:05

Es war kurz nach 15:00 als Xyrus die Haupthalle betrat. Er sah bereits Konrad warten und da er ihn nicht warten lassen wollte, beschleunigte Xyrus seinen Schritt.

"Guten Tag Konrad! Wusstest dus schon? Ich hab jetzt eine Wohnung in den Bezirken! Muss dich mal einladen, wenn du mal Zeit hast. Was gibt's denn?

Xyrus machte einen glücklichen, fragenden und zugleich ernsten Gesichtsausdruck...

Konrad_Richter
24.01.2010, 21:30
Konrad freute sich, als er von Xyrus hörte, dass er eine Wohnung hatte.
"Wirklich? Das ging ja schnell... ich will garnicht daran denken, wie lange ich bei irgendwelchen Freunden auf der Couch versauert bin, bis ich endlich eine Wohnung gefunden habe!" Konrad lachte. "Je nach dem, wie die Aktion heute läuft, können wir das gern machen. Erstmal die Wohnung einweihen, muss schon sein."
Konrad zeigte Konrad mit einer Handbewegung, dass er ihm folgen soll. "Ich zeig dir alles in meinem Büro. Ich habe neue Hinweise erhalten und jetzt sollen wir einen Kerl namens Gideon Wimble festnehmen." Konrad fiel auf, dass er "wir" ganz selbstverständlich benutzte. Es tat gut, wieder einen Partner zu haben.

---> Konrad Richters Büro

"Das ist der Kerl", sagte Konrad und deutete auf das Bild von Wimble auf dem großen Bildschirm, "bist du dabei?"

Xyrus Kyrok
24.01.2010, 21:44
"Natürlich werden wir das. Sobald wie möglich!"

"Wirklich? Das ging ja schnell... ich will garnicht daran denken, wie lange ich bei irgendwelchen Freunden auf der Couch versauert bin, bis ich endlich eine Wohnung gefunden habe!"

"Das war so. Als ich im Flux wieder mal versauert bin, weil ich keine Wohnung hatte, fragte ich den Barkeeper, ob er wüsste, wo ich anfangen sollte zu suchen. Es stellte sich heraus, er selbst hatte eine zu verkaufen und siehe da, jetzt ist es mein, hehe!"

"Ich zeig dir alles in meinem Büro. Ich habe neue Hinweise erhalten und jetzt sollen wir einen Kerl namens Gideon Wimble festnehmen."

Xyrus folgte Konrad ohne Bedenken und auf dem Weg verschränkte er die Arme hinter dem Rücken, als ob er bei einer Inspektion wäre.
"Als du sagtest, ich suche Arbeit, wusste ich sofort, dass es in diese Richtung geht. Wir sind jetzt auf einer Ebene!
Gibt es Infos über den Kerl? Könnte er gefährlich werden? Hat er Freunde? Dabei bin ich aufjedenfall, aber ich hätte eben noch gerne einige Infos!"

Xyrus wollte so viel über den Mann wissen, wie es nur geht...

<-----Konrad Büro

Konrad_Richter
24.01.2010, 21:54
"Da hast du ja mächtig Glück gehabt", sagte Konrad, als er von der Geschichte im Flux hörte. "Alle Informationen findest du hier drin" Er reichte dem Turianer die Akte über Wimble. "Ich glaube nicht, dass er besonders gefährlich ist. Aber zu leichtsinnig dürfen wir natürlich nicht vorgehen. Dem Kerl gehört eine kleine Versicherungs- und Speditionsfirma, er scheint also kein sonderlich dicker Fisch zu sein. Aber auch Kleinvieh macht Mist. Den Typen will ich auf jeden Fall verhören!", Konrad dachte an die OSD, die er über Ash erhalten hatte, "und außerdem muss da was dran sein. Ich hab die Info über ihn von einem anonymen Informanten erhalten. Irgendjemand will den Kerl also fallen sehen, warum auch immer."

Xyrus Kyrok
24.01.2010, 21:58
Xyrus durchwühlte die Akte. Er wirkte wirklich nicht gefährlich.
"Interessant. Ja, das könnte uns weiterbringen, lohnen wird sichs aufjedenfall. Aber du hast Recht, wir sollten nicht leichtsinnig sein, man weiß nie was passieren wird."

Der Turianer blickte zu Konrad, er freute sich. Einen Partner zu haben.

"Dann auf geht's, Partner!"

Konrad_Richter
24.01.2010, 22:02
Konrad lächelte zufrieden, als Xyrus zusagte. Partner... er war es nicht mehr gewohnt, dass das jemand zu ihm sagte.
"Gut, dann los!"
Konrad nahm ihn mit in den Fuhrpark.

---> C-Sec Fuhrpark

"Schonmal in nem Streifenwagen mitgefahren?", fragte er und holte die Schlüssel raus.

Xyrus Kyrok
24.01.2010, 22:04
Xyrus ging wieder ohne Kompromisse mit. Er vertraute Konrad.
---> C-Sec Fuhrpark
Der Turianer setzte sich in den Wagen auf den Beifahrersitz.
"Schonmal in nem Streifenwagen mitgefahren?"

"Sagen wirs so. Ja, aber der Polizist wusste es nicht und ich saß am Steuer!"

Konrad_Richter
24.01.2010, 22:07
Konrad lies den Motor an.
"Sagen wirs so. Ja, aber der Polizist wusste es nicht und ich saß am Steuer!"
Konrad musterte Xyrus für einen kurzen Augenblick, zuckte aber dann mit den Schultern und fuhr los.
"Es ist nicht weit. Wir fahren ohne Blaulicht oder Martinshorn, ich will nicht laufen heute", sagte Konrad und lächelte.

15:40
---> Bezirke, Gideon Wimbles Wohnung

Konrad_Richter
25.01.2010, 21:23
<--- Bezirke, Gideon Wimbles Wohnung
16:25, Zellentrakt der C-Sec

"Geh am besten schonmal in mein Büro, ich komm gleich nach", sagte Konrad zu Xyrus als er den Streifenwagen abstellte. Konrad stieg aus und zerrte Wimble aus dem Wagen raus. "Also, bringen wir das hinter uns, Sackgesicht."
"Dir werden deine Sprüche schon noch vergehen, Bulle", erwiderte der Gefangene abwertend und Konrad griff etwas fester zu.
"Hey, Shia'Ti, ich hab hier einen neuen für dich!", rief Konrad zu der jungen Asari-Polizistin, die hinter einem Gitter die Daten der Gefangenen aufnahm.
"Na super, es ist eh schon verdammt voll hier", nörgelte sie und legte Konrad das übliche Formular hin. Rau warf Konrad Wimble beinahe in die Sammelzelle und ging wieder zum Tresen zurück. Er wischte sich einen Holzsplitter von der Schulter, füllte das Formular aus und legte es der Asari wieder hin.
"Vorerst gehört er dir", grinste Konrad, "aber ich will ihn heute noch verhören, also lass ihn ganz!"
"Jaja", erwiderte die Asari genervt und Konrad ging in sein Büro, wo Xyrus bereits wartete. "OK, ich denke du hast eine Menge Fragen?"

Xyrus Kyrok
25.01.2010, 21:36
"Geh am besten schonmal in mein Büro, ich komm gleich nach", sagte Konrad zu Xyrus als er den Streifenwagen abstellte.
Xyrus öffnete die Tür des Wagens, stieg aus und ging, wie Konrad es sagte, in dessen Büro. Seit ihrem letzten Aufenthalt in diesem stapelte sich einiges neues an Papierkram an, aber da Xyrus nicht irgendwelche privaten Sachen oder auch berufliche Sachen durchstöbern wollte, stellte er sich möglichst weit von allen Sachen von Konrad weg und wartete auf denselben...

Als Konrad den Raum betrat, war Xyrus leicht in Gedanken versunken, aber das Knallen der Tür holte ihn in die Realität zurück.
"OK, ich denke du hast eine Menge Fragen?"
"Nun ja. Wer genau ist das jetzt, was könnte er mit den anderen zu tun haben? Hilft er uns? Heute Abend Party in der privaten Kyrok Bar?" Xyrus lächelte bei seiner letzten Frage.

Konrad_Richter
25.01.2010, 21:44
Konrad holte aus dem Aktengewirr die Strafakte von Wimble hervor.
"Ich hab über Umwege von einem Informanten die ganzen Informationen über Wimble erhalten. Der Kerl war ein kleiner Fisch, ein Unterhändler von Merulon, aber ich glaube, der Informant wollte mir damit nur einen kleinen Köder liefern. Mir zeigen, dass er was in Peto hat", Konrad gab Xyrus die Akte, "dennoch vertraue ich dem nicht so ganz. Ich warte jetzt mal ab und versuche, herauszufinden, wer dieser Informant denn ist. Und verhören werde ich Wimble auch noch"

"Heute Abend Party in der privaten Kyrok Bar?", der Turianer lächelte.
"Läuft", antwortete er und lächelte ebenfalls, "vorher muss ich noch kurz in Choras Nest vorbeischauen, dienstlich, aber danach können wir gern deine Wohnung einweihen. Ich müsste sogar noch einen Kasten Bier zuhause haben..."
Konrad durchstöberte noch etwas die Unordnung auf seinem Schreibtisch und holte verschiedene Akten über Merulon und Wimble hervor. "Also, ich geh den Kerl jetzt verhören. Willst du zusehen?" Konrad grinste.

Xyrus Kyrok
25.01.2010, 21:54
"Ja, sag mir ruhig Bescheid, wenn es neue Infos gibt. Werde dir gerne weiterhin helfen. Wir können uns ja als zwei Mann Armee sehen, hehe!
Ich kann versuchen mehr über den Informanten herauszufinden, wenn du willst."

Xyrus wühlte die Akte durch. Interessant. Aber sie brauchten mehr Infos.

"Läuft", antwortete er und lächelte ebenfalls, "vorher muss ich noch kurz in Choras Nest vorbeischauen, dienstlich, aber danach können wir gern deine Wohnung einweihen. Ich müsste sogar noch einen Kasten Bier zuhause haben..."
Xyrus freute sich und antwortete:
"Freut mich. Erledige ruhig erst dienstliche Sachen, die gehen vor. Sagen wir, wir treffen uns um 21:00 bei mir? Wenn du den Kasten Bier holst, kannst ja deine VI fragen, wo ich wohne, die wird das wissen!"
Der Turianer lächelte wieder. Anscheinend war ihre Freundschaft wieder komplett da. Endgültig hatten sie sich nun vertragen, das freute ihn riesig.

"Also, ich geh den Kerl jetzt verhören. Willst du zusehen?" Konrad grinste.
"Immer doch. Ich will wissen, was er weiß. Und wenn du ihn nicht überzeugen können solltest, ich bin ja da! Gehen wir?"

<------------ C-Sec Verhörraum

17:00

Konrad_Richter
26.01.2010, 19:12
<--- C-Sec Verhörzimmer
17:00

Man hatte den Gefangenen bereits vorbereitet, als Konrad den Raum betrat: mit den Händen in Handschellen. Das Zimmer war bis auf einen Tisch und zwei Stühle vollkommen leer. An der Wand war ein verspiegeltes Fenster, durch das von der anderen Seite hindurchgesehen werden konnte. Dahinter stand wohl im Moment Xyrus und sah Konrad bei seinem Handwerk zu.
Konrad lies die Akten mit einem Knall auf den Tisch fallen und schaltete ein Aufnahmegerät an, das den gesamten Verhörprozess protokollieren würde. Schließlich nahm Konrad auf dem Stuhl mit dem Rücken zur Tür Platz.
"Verhörbeginn 17 Uhr Citadel-Zeit. Anwesender Beamter: Sergeant Konrad Richter. Sagen sie ihren Namen", leitete er das Gespräch mit den üblichen Standardprozeduren ein.
"Gideon Wimble", erwiderte der Gefangene genervt und Konrad schlug die oberste Akte auf.
"Wimble, sie besitzen die Firma Wimble Commerce and Shipping, ist das richtig?"
"Ja"
"Haben sie jemals einen gewissen Stal Merulon beliefert? Ein Salarianer"
"Nein"
"Haben sie Lieferungen von ihm empfangen?"
"Nein"
"Mister Wimble, mir liegen aber Unterlagen vor, die das Gegenteil beweisen."
"Die sind gefälscht"
"Um die Richtigkeit dieser Unterlagen anzufechten fehlt ihnen jede Grundlage und jeder Beweis. Sagen sie die Wahrheit, Wimble!"
Wimble seufzte. "Also gut. Ich habe etwas Ware von Merulon erhalten. Die habe ich verschickt und auch versichert, jedoch wusste ich nie, was sich in den Kisten befand."
"Ich habe so das Gefühl, sie wissen nicht, in welcher Lage sie sich gerade befinden, Mister Wimble", sagte Konrad und schob einen Auszug aus dem eMail-Verkehr zwischen ihm und Merulon über den Tisch, in dem explizit die Rede von 'brisanter Elektronik' die Rede ist. Weiter unten war noch ein Absatz hervorgehoben, in dem Merulon über Schaltkreise redete, die 'vom Lieferwagen gefallen waren'. "Wir haben genug Beweise, um sie wegen Industriespionage, Schmuggel und Beihilfe zum Schwarzhandel in über 100 Fällen anzuklagen. Aber sind sie sich überhaupt im Klaren darüber, dass sie vermutlich auch funktionstüchtige Geth-Teile durch oder auf die Citadel geschmuggelt haben? Das ist Gefährdung des galaktischen Friedens, Wimble. Ich habe etwas überschlagen und bin dabei auf circa vier mal Lebenslänglich und Tod durch Erschiessung gekommen. Wenn sie jetzt als Zeuge aussagen oder mir Namen nennen, kann das das Strafmaß erheblich mindern Wimble!"
Der Verdächtige sah Konrad in die Augen. "Also gut, ich gebe ja zu, dass ich Merulon bei der ein oder anderen Aktion geholfen habe. Wissen sie, das ist auch irgendwie die Schuld der Firmen. Die lagern ihre Geheimnisse nicht sicher genug, jemand guckt sich da was ab und leitet es über mehrere Umwege an andere Firmen weiter, zu einem gewissen Preis natürlich. Aber nennen sie mir eine Firma, die Geth-Roboter herstellt!"
"Wollen sie mich für dumm verkaufen, Wimble? Nennen sie mir Namen!", sagte Konrad etwas lauter.
"Namen von wem?", rief Wimble zurück.
"Wer hat ihnen die Geth-Teile beschafft?", brüllte Konrad.
Wimble lachte. Jetzt platzte Konrad der Kragen. "Finden sie das lustig?", fragte Konrad mit kühlem Ernst und zündete sich eine Zigarette an, "finden sie mich lustig?"
Wimble lachte noch weiter, jedoch merkte er, dass er langsam auf gefährlich dünnes Eis wanderte. "Sie haben keine Ahnung, mit wem sie sich anlegen. Und das finde ich lustig"
Konrad nickte, schaltete das Aufnahmegerät ab und legte die Zigarette in einem Aschenbecher ab. Er nahm seinen Stuhl, stellte ihn so hinter der Tür ab, dass sie von der anderen Seite nicht mehr geöffnet werden konnte. Spätestens jetzt war jegliches Lächeln von Wimbles Gesicht verschwunden. Konrad ging wieder zum Tisch und schleuderte ihn rabiat zur Seite. Wimble lehnte sich in seinem Stuhl erschrocken zurück, doch Konrad erwischte ihn mit einem Fausthieb so stark, dass er vom Stuhl gerissen wurde. Bevor sich Wimble von dem Schock erholen konnte, war Konrad bereits bei ihm und drückte mit seinem Knie in den Rücken des Verdächtigen. Mit einem Handgriff hatte er auch schon die Pistole aus dem Halfter und presste sie mit voller Kraft gegen Wimbles Backe.
"Finden sie mich immer noch lustig?", zischte Richter zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Er konnte hören, wie jemand auf der anderen Seite versuchte, die Tür zu öffnen, aber das ignorierte er. "Antworten sie!"
"Nein, Officer. Ich finde sie nicht lustig", wimmerte Wimble und Konrad lehnte sich etwas näher an Wimbles Gesicht.
"Sagen sie mir einen Namen!"
"Albrecht", stöhnte Wimble, "Tim Albrecht!"
Frustriert lies Konrad von ihm los. "Tim Albrecht hat sie mit Informationen versorgt?"
"Ja und den Kontakt zu Merulon hergestellt. Mehr weiß ich wirklich nicht!"
Konrad steckte seine Waffe wieder weg und zerriss sich selbst etwas das T-Shirt.
"Sie hätten mich nicht angreifen dürfen", sagte Konrad und schaltete das Aufnahmegerät wieder ein, "nach einer kurzen Handgreiflichkeit gegenüber dem Officer ist das Verhör beendet", Konrad sah kurz auf seine Armbanduhr, "17:16, Citadel-Zeit"
Konrad nahm den Stuhl von der Tür weg und verlies den Verhörraum. Draußen auf dem Gang standen mehrere Officer, die ihn still, aber ehrfürchtig ansahen. "Führen sie den Gefangenen ab", sagte Konrad und nickte in Richtung von Wimble. Unter lautem Geschrei wurde er von zwei Officern abgeführt und Konrad nahm einen weiteren Zug von seiner Zigarette.

17:16
---> Vor dem Verhörzimmer

Xyrus Kyrok
26.01.2010, 21:44
<-------- C-Sec Verhörraum - Zuschauerraum

Xyrus stellte sich - die Arme verschränkt - hinter die Wand, wo sie ihn nicht sehen konnten, aber er sie. Wimble saß bereits mit Handschellen in dem Verhörzimmer, bevor Konrad hineinkam.
Das Zimmer war leer. Nur ein Tisch und zwei Stühle waren vorhanden.
Richter nahm auf dem zweiten Stuhl platz.

Xyrus konnte hören, dass Konrad mit dem Verhör begann.
Während des Gespräches, dachte sich Xyrus' schon, dass Wimble log. Er hatte schließlich seine Akte überflogen und wusste, was es für Beweise gibt.
Am liebsten wäre der Turianer da rein gerannt und hätte dem Lügner dem Hals umgedreht.
Aber das übernahm - wie es aussah - Konrad schon. Denn nachdem Wimble angefangen hatte zu lachen, wurde Konrad wütend. Xyrus konnte sehen, wie Richter den Stuhl so gegen die Tür stellte, dass man diese nicht mehr öffnen konnte. Einige C-Sec Officer rannten nach draußen, um die Tür zu öffnen, denn Konrad schlug Wimble von seinem Stuhl herunter und packte ihn fest. Noch dazu drückte er ihm sein Knie in den Rücken.
Xyrus wusste, es hatte keinen Sinn, versuchen die Tür zu öffnen, es klappte eh nicht und der Turianer vertraute auch darauf, dass Konrad weiß, wie er seine Arbeit machen muss.
Dann fiel der Name. Tim Albrecht.
Gleich darauf ließ Konrad den Gefangenen los und verließ das Zimmer, nachdem er den Stuhl bei Seite nahm.
Draussen wartete schon Xyrus, der ebenfalls auf dem Gang stand und ihn ansah, aber er ergriff als erster das Wort.
"Nützliche Info?", fragte Xyrus knapp.

17:17
<------ Vor dem Verhörzimmer

Konrad_Richter
26.01.2010, 21:53
Konrad blies erleichtert den Rauch aus und fühlte, wie das Nikotin stressbefreiend wirkte.
"Nützliche Info?", hörte Konrad Xyrus neben sich fragen. Der Turianer stand im Türrahmen zum Zuschauerraum und Konrad schüttelte den Kopf.
"Kaum. Tim Albrecht kenne ich schon und auch die Verbindung zwischen Merulon und Albrecht ist bereits mit ein paar eMail-Verläufen zu beweisen", Konrad zog erneut an seiner Zigarette und stieß den Rauch durch die Nase aus, "Aber immerhin hat er zugegeben, dass er an Schmuggel von Firmengeheimnissen und illegaler Fracht beteiligt war. Ab jetzt gehört er der Zolleinheit"
Er spürte noch immer den Zorn in seinen Gliedern stecken. Erst war Wimble noch so frech, davonzulaufen und jetzt lachte er ihn auch noch aus. Konrad hasste es, wenn sich Ganoven für etwas besseres hielten.
"Aber ich werde mir über die Firma, bei der Tim angestellt war, mal seine Personalakte und sämtliche Dokumente, die er in den letzten drei Monaten bearbeitet hatte, holen. Vielleicht kann ich so herausfinden, wer die Geth-Teile auf den Markt bringt", er sah Xyrus in die Augen, "das ist eine Menge Papierkram, also glaube ich, dass dich das nur langweilen würde. Wenn du willst, kannst du nach Hause oder was anderes machen, wir sehen uns ja heute Abend um 21 Uhr!"

Xyrus Kyrok
26.01.2010, 22:19
"Kaum. Tim Albrecht kenne ich schon und auch die Verbindung zwischen Merulon und Albrecht ist bereits mit ein paar eMail-Verläufen zu beweisen", Konrad zog erneut an seiner Zigarette und stieß den Rauch durch die Nase aus, "Aber immerhin hat er zugegeben, dass er an Schmuggel von Firmengeheimnissen und illegaler Fracht beteiligt war. Ab jetzt gehört er der Zolleinheit"

"Naja, das ist doch immerhin schon etwas!"

"Aber ich werde mir über die Firma, bei der Tim angestellt war, mal seine Personalakte und sämtliche Dokumente, die er in den letzten drei Monaten bearbeitet hatte, holen. Vielleicht kann ich so herausfinden, wer die Geth-Teile auf den Markt bringt", er sah Xyrus in die Augen, "das ist eine Menge Papierkram, also glaube ich, dass dich das nur langweilen würde. Wenn du willst, kannst du nach Hause oder was anderes machen, wir sehen uns ja heute Abend um 21 Uhr!"

"Oh ja, da hast du Recht. Das werde ich mir nicht antun. Aber ich habe etwas zu tun, an einem eigenen kleinen privaten Fall, aber das werde ich dir heute Abend erzählen. Wir sehen uns dann bei mir. Bis dann!"

Xyrus verließ dann die C-Sec schnell Richtung neuer Heimat...

<----- Citadel - Bezirke - Xyrus' Wohnung
17:28

Konrad_Richter
26.01.2010, 22:36
Konrad grinste. Das war ein Vorteil am Leben als Freelancer: man konnte sich um die Drecksarbeit drücken. Aber er nahm es Xyrus nicht übel, denn schließlich würde er das selbe machen.
Konrad warf die Zigarette in einen Aschenbecher und ging in sein Büro. Er wollte keine Zeit mit der Beschaffung der Akten verlieren, da es so oder so genügend Arbeit werden würde. Konrad suchte die Nummer der Firma aus einem Telefonbuch heraus und wählte die Nummer.
"Warren Electronics Kundenservice, was kann ich für sie tun?"
"Guten Tag, hier ist Sergeant Richter von der C-Sec. Ich möchte mir im Rahmen einer Ermittlung Daten über einen ihrer Mitarbeiter einholen. Er wird gerade vermisst, Tim Albrecht ist sein Name."
"Einen Moment, ich verbinde sie in die Personalabteilung" Nach einer kurzen Melodie meldete sich eine männliche Stimme am anderen Ende der Leitung.
"Personalabteilung Warren Electronics, Walker am Apparat. Wie kann ich ihnen helfen, Sergeant?"
"Ich brauche die Personalakte von Tim Albrecht, sowie sämtliche Dokumente, die er in den letzten drei Monaten bearbeitet hat."
Es herrschte kurz Stille, ehe der Mann am anderen Ende der Leitung weitersprach. "Ist das ihr Ernst?"
"Selbstverständlich ist das mein Ernst."
"Die Personalakte sollte kein Problem sein, allerdings kann ich für die Dokumente nichts garantieren. Es könnten empfindliche Informationen in Bezug auf unsere-"
"Wir behandeln alle Informationen streng vertraulich. Machen sie sich darum mal keine Sorgen, liefern sie sie einfach in das C-Sec HQ, zu Händen von Sergeant Richter."
Widerwillig stimmte der Mann am anderen Ende zu und Konrad legte auf. Nachdenklich musterte Konrad den Bildschirm in seinem Büro. Es wurde langsam Zeit, dass Tim Albrecht auftauchte, oder er würde bald keine Spur mehr haben...
Das Klingeln von Konrads Telefon lies ihn aufschrecken. "Ja?"
"Konrad, ich bin so froh, sie zu erreichen!" Es war Lisa. Sie klang nervös, aufgewühlt.
"Was ist los?"
"Ich habe mitbekommen, dass sie bei uns in der Firma angerufen haben, kurz bevor ich das Büro verlassen habe. Konrad, die werden ihnen niemals alles geben, was sie brauchen! Ich habe in aller Eile ein paar Dokumente mitnehmen können, aber ich habe das Gefühl, man verfolgt mich..."
Konrad richtete sich in seinem Stuhl auf. "Wo sind sie?"
"Ich bin noch im Finanzbezirk", Kornad musste sich anstrengen, ihr Flüstern zu verstehen, "können wir uns vor der Nachbildung des Massenportals treffen?"
"Äh... ja, schon. Jetzt?"
"Natürlich jetzt! Aber kommen sie in zivil!"
"Das kann etwas dauern, ich bin gerade auf der Wache. Aber ich beeile mich!"
Konrad legte auf und lief sofort aus seinem Büro raus. Auf dem Weg zum Fuhrpark sagte er noch am Empfang Bescheid, dass ein Paket auf seinen namen kommen werde, ehe er sich einen Streifenwagen holte und mit Blaulicht und Martinshorn nach Hause fegte. Hoffentlich kam er rechtzeitig!

17:35
---> Bezirke, Konrad Richters Wohnung

Aeneas Aioul
07.02.2010, 22:00
<------ Bezirke
8:50

Nachdem Aeneas seinen Wagen an einer abgelegenen Stelle geparkt hatte, damit er seine Ruhe hatte, war es nicht mehr weit bis zur C-Sec. Er war doch recht früh und beschloss sich bei einem kleinen, Menschen beschäftigenden Laden ein paar Brötchen zu kaufen. Der Stand war auch unter ein paar seiner Kollegen beliebt, wodurch er auch hin und wieder ein paar von ihnen hier traf. Dieses Mal war aber niemand da, er war einfach zu früh. Morgens arbeitete Wolfgang, ein ehemaliger Bodybuilder dort und machte frische, warme Brötchen. Nichts automatisiert, alles per Hand und darum waren seine Brötchen auch immer die Besten. „Hey Wolfgang, alles klar bei dir?“
Aeneas ging schon seit Jahren zu diesem Laden und kannte die Angestellten recht gut.
Der Ex – Bodybuilder breitete seine Arme in die Luft aus und begrüßte Aeneas herzlich.
„Aeneas, mein Freund, bei mir geht alles klar, solange du kommst, was darf's sein? Wie immer?“
A² lehnte sich auf die Theke und gab ihm ein paar Credits. „Mir geht’s gut und ja, natürlich nehme ich deine guten frischen Brötchen.“ „Ich hab es mir schon gedacht, denn schon seit Wochen nimmst du immer die hier.“ Wolfgang hatte bereits eine Tüte mit den Brötchen parat und reichte sie über die Theke. „Danke, ich empfehle dich wie immer weiter.“ „Danke, noch nie sind so viele C-Sec Beamte zu mir gekommen, als wie in der Zeit, in der du noch nicht mein Kunde gewesen warst.“
Mit der einen Tüte in der Hand verabschiedete Aeneas sich und ging zu seinem Büro.

Auf dem Weg zu seinem Büro musste er durch seinen 'gefürchteten Gang', der voller 'Freunde' war. Er hat sich damals einfach zu viel um andere gekümmert und nun ließen sie ihn nicht mehr in Ruhe. Links eine kleine Gruppe von 'Außenseitern', die Tech – Freaks. Rechts davon waren die 'Streifenpolizisten'. Aeneas vermutete seit letzter Zeit ein paar korrupte unter ihnen, schob die Ermittlung gegen sie jedoch immer wieder auf. Ein paar Meter weiter weg waren mehrere Gruppen von Frauen, das 'wahre Problem', denn mit vielen von denen hatte Aeneas mal was, keine Beziehung, aber was anderes. Die 'Nerds' wimmelte er dezent ab und bei den anderen Männern tat er beschäftigt. Nun war er nur noch ein paar Schritte vor der gefürchteten Aufmerksamkeit entfernt, er fand jedoch eine Möglichkeit vorbei zu kommen. Bei seiner Ankunft hatte er gutes Timing und hatte nun die Möglichkeit mit seinem Chef zu reden, niemand würde es einfach so wagen, dazwischen zu platzen. „Guten Tag Chef, gibt es was Neues?“ „Ah, Aeneas, alles klar? Und vergiss das Chef, wir sind noch nicht im Dienst.“ „Natürlich, hatte nur wieder zu viel Respekt. Mir geht es recht gut und dir?“ Aeneas hatte gute Verbindungen nach Oben und profitierte manchmal davon. „Habe heute viel mit Unterlagen zu tun und ein paar Akten, also nicht so toll, Büroarbeit 'stinkt' mir.“ „Ich kann das übernehmen.“ „Mein bester Mitarbeiter, danke. Ich bringe sie dir gleich in dein Büro.“ Aeneas und sein Chef standen vor seiner Bürotür. „Bis gleich Aeneas.“ Aeneas nickte und öffnete die Tür mit seiner linken Hand, trat ein und schaltete das Licht mit der rechten Hand an, während er die Tür schloss. Das Büro war groß und hätte genug Platz für 3 Ermittler, er hatte es zur Zeit jedoch für sich allein und es bot ihm Ruhe vor den aufdringlichen Kolleginnen. Der Raum hatte eine 90° 'Tortenstück' Form. An den geraden Wänden standen hohe Schränke, auf die man nur mit einer Rollleiter kam. Gegenüber war eine Runde Glaswand mit Blick auf die Bezirke. In der Mitte des Raumes stand ein weiser, halb runder Tisch mit einem Lederstuhl.

Als Aeneas Chef wieder da war saß er bereits in seinem Stuhl. „Hier sind die Unterlagen und Akten.“ Aeneas stand auf und nahm sie dem Chef ab. „Ich habe nicht viel zu tun, ich werde sie so schnell wie möglich überprüfen und archivieren.“ „Lass dir Zeit, ich bin in meinem Büro falls du mich brauchst.“ „Natürlich, man sieht sich noch.“ Aeneas Chef ging aus dem Raum und Aeneas saß sich wieder hin. Die Unterlagen sollte ich in paar Minuten fertig haben. Die meisten Unterlagen handelten um C-Sec Ausgaben und Protokolle. Die Akten waren interessanter.

9:10

Aeneas ging zum Archiv und lagerte die überprüften Unterlagen in ein hohes Regal ein, wobei ihm eine Akte von der Leiter viel. Er kletterte runter und nahm sie in die Hand. Kann das sein? Richter, Razzia? Aeneas schlug die Akte auf und informierte sich über Konrad Richter. Die Vertrauenswürdigkeit des Subjekts ist begrenzt. Seltsam, wegen der Razzia? Nein … aber nichts anderes könnte … mitten in seinen Gedanken über Richter störte ihn sein Chef. „Aeneas?“
Er drehte sich etwas erschreckt um und grüßte: „Sir.“ „Richters Akte … Gibt es Probleme?“ „Sir, einige Stellen sind nicht schlüssig, da fehlt etwas.“ Aeneas Chef wurde auffällig laut: „Ja, das ist ein lustiger Bursche!“ „Sir!“ Der Chef wurde leiser. „Hör mir zu Aeneas, du bist ein guter Ermittler und deine Fähigkeiten sind etwas besonderes, aber genau deshalb solltest du diese Akte beiseite legen, denn einiges geht dich nichts an und ich kann dich nicht beschützen, wenn du dich damit beschäftigst.“ Niemals, das ist was großes, muss es! Korruption? „Ja Sir, der ist lustig.“
„Man man sieht sich.“
Sein Chef ging aus dem Raum und Aeneas tat es ebenso, nahm die Akte jedoch mit. In seinem Büro sah er sich die Akte nochmal an. Es gab an ein paar Stellen, wie schon festgestellt ein paar Auffälligkeiten und das was sein Chef sagte, macht ihm Sorgen. Natürlich gibt es Dinge, die Aeneas nichts angehen sollten, aber er musste wieder seinem Instinkt folgen.

A² erfuhr, das Richter an diesem Tag frei hatte, die perfekte Möglichkeit dort sein Büro zu durchsuchen.

Auf halbem Wege zum Büro fing ihn sein Chef ab. „Gehen wir essen? Wenn du es ablehnst, wäre ich enttäuscht.“ Verdammt, das ist nicht gut, entweder er weiß wohin ich will, oder will er doch nur essen? „Klar Chef, wo? Hab eh nichts zu tun.“ „Bei einem kleinen Stand, drüben in den Bezirken.“ „Alles Klar Chef.“

9:20
------> Bezirke

Aeneas Aioul
09.02.2010, 15:32
<--------- Richters Apartment
10:01
------>Aeneas Büro

Aeneas stand vor seiner Bürotür. Konrad wird beobachtet und ich wurde gesehen, bestimmt. Er öffnete die Tür. Wenn ja, dann werde ich jetzt beobachtet. Er ging zu einem Kleiderständer. Sicher bin ich mir nicht. Er hing seinen Mantel auf und ging etwas im Raum herum. Ich sollte davon ausgehen. Aeneas saß sich auf seinen Bürostuhl und öffnete eine Schublade. Aeneas bewahrte wichtige Unterlagen in seinem Schreibtisch auf, wenn jemand ihn überwachen wollte, dann würde man dort suchen.

Aeneas arbeitete einige Minuten. „So, das sollte ich lieber gut verstauen.“ Wenn ihn jemand abhören sollte, dann würde derjenige sich bestimmt für die neuen 'geheimen' Unterlagen interessieren. „Ab in die Schublade.“ Während er seine Unterlagen in die halb geschlossene Schublade tat, lies er einen dünnen Metalldraht zwischen Tisch und der Schublade fallen. Wenn man nun die Schublade etwas weiter öffnet, dann wird der Draht verbogen. Sicherheitshalber nutzte er noch einen Trick. Sein Tisch hatte noch Schlösser und man musste einen Schlüssel nutzen. Er schloss die Schublade ab und drehte etwas weiter als nötig. Nun musste man den Schlüssel verkehrt herum rein stecken. Wenn jemand die Schublade öffnet und sie wieder abschließt, dann ist es wahrscheinlich, dass das Schloss nicht mehr in der Ausgangssituation ist. Viel Aufstand um zu erfahren, ob man beobachtet wird, aber lieber die Gewissheit haben, als im Dunklen zu tappen.
Dann kam der letzte Schliff, eine Finte, die den Einbrecher sich in Sicherheit zu wägen lassen sollte. Ein Klassiker, das herausfallen Blatt: Aeneas schnitt ein Blatt auf halbe Länge und steckte es unter die Schublade. Eigentlich würde der Draht reichen, aber was soll's. Alle guten Dinge sind 3.

10:22

A² arbeite noch etwas weiter und nahm sich ein mittlerweile kaltes Brötchen. Nervig, langweilige Büroarbeit und kein Fall zum ermitteln, naja, ich habe aber einen privaten Fall. Es vergingen noch ein paar Stunden und Aeneas machte sich auf den Weg in die Kantine.

12:31

Aeneas Aioul
11.02.2010, 16:16
12:32

Das Übliche: Eine lange Warteschlange und Tische, an denen jeder nur mit seiner Gruppe saß. Aeneas ging etwas umher und suchte nach einem Sitzplatz. Ein paar Frauen machten ihm ein klares Angebot, er tat aber so, als hätte er nichts gesehen. Oft saß er mit ein paar Ranghöheren an einem Tisch, doch heute musste er aufpassen. Vielleicht war an der Sache tatsächlich so viel dran wie er vermutete. Er saß sich neben seine Stammsitznachbarn und lauschte ihnen und wenn er gefragt wurde, antwortete er. So vergingen einige Minuten und er musste schließlich wieder in sein Büro.

A² Büro

Zum Glück hatte er ein paar Brötchen, es war einfach kein Durchkommen in der Kantine. Was Richter macht. Ich bin gespannt, ob er heute Abend kommen wird? Aeneas arbeitete noch einige Stunden und hatte um 19 Uhr endlich Feierabend.
Das Flux wird heute spannender sein als sonst.

19:00
Flux ------->

Konrad_Richter
23.02.2010, 18:34
<--- Bezirke, Konrads Wohnung
07:58

Vor Dienstbeginn sah Konrad noch schnell bei einem Bäcker vorbei, der mittlerweile die halbe Belegschaft der C-Sec zu seinen Stammkunden zählen konnte.
Mit einem Croissant und einem Kaffee betrat der junge Streifenpolizist das Revier.

---> C-Sec, Forensiklabors

Ohne Umschweife ging er in das Labor eines salarianischen Forensikers, den Konrad von ein paar Einsätzen und Abenden nach Dienstschluss kannte.
"Hey Jax", begrüßte Konrad den grünen Außerirdischen in weißem Kittel, der gerade etwas durch ein Mikroskop betrachtete.
"Hi Konrad", erwiderte der Forensiker ohne von seiner Arbeit aufzuschauen.
"Hör mal, Jax", fing Konrad an und stellte sein Frühstück auf dem Schreibtisch des Salarianers ab, "ich habe hier zwei Coms, die auf Fingerabdrücke untersucht werden müssen."
"Alles klar", sagte Jax, wieder ohne aufzusehen, und deutete irgendwo auf seinen Schreibtisch, "ich bin gerade beschäftigt, ich schau es mir später an..."
Konrad seufzte. "Ich brauche die Analyse jetzt!"
Erst jetzt sah der Salarianer von seiner Arbeit auf und funkelte Konrad an.
"Hör mal, ich bin kurz vor Ende meiner Nachtschicht, ich habe Hunger und ich will aufs Klo, aber ich habe noch immer Akten zu erledigen! Deine Fingerabdrücke laufen dir nicht davon!"
"Okay, Jax, ich verstehe, dass du beschäftigt bist", Konrad hob beschwichtigend seien Hände, "aber ich möchte, dass du das erledigst! Mit deiner Hilfe hab ich schon so ein paar Fälle lösen können, bitte!"
Der Salarianer lächelte. "Also gut", sagte er schließlich und nahm die Com-Einheiten, "dauert ja sowieso nicht lange."
Konrad erwiderte sein Lächeln. Er war froh, dass Jax das übernahm, da er sonst keinem anderen Forensiker traute.

Der Forensiker legte die beiden Geräte auf eine Arbeitsplatte und aktivierte sein Omnitool. Ein Scanner fuhr über die Coms, wodurch Fingerabdrücke menschlicher Form aufleuchteten. Konrad hatte also Recht gehabt, sein Informant war Mensch.
"Okay", murmelte der Salarianer mehr zu sich selbst, "und jetzt noch das Spektrum..." Er hantierte etwas an seinem Omnitool herum und auf von einem Datenterminal erklang ein Ton, dass Dateien eingehen.
"Gut, jetzt sind die Abdrücke digitalisiert. Soll ich sie an deinen Rechner schicken?"
Konrad schüttelte den Kopf. "Nein, das ist eilig. Kann ich das System nach den Abdrücken von deinem Terminal aus durchsuchen? Du kannst ja derweil dein anderes Zeug weitermachen, dann kommst du schneller heim!"
Jax zuckte mit den Schultern. "Klar, warum nicht."

Eine Hürde war geschafft, er war ungestört. Schnell meldete sich Konrad mit seinen Daten beim System an und durchforstete sofort die Verbrecherkartei. Kein Treffer. Gut, sein Informant war schonmal kein Gangsterboss. Doch auch das Einwohnermeldeamt der Citadel lieferte keine Übereinstimmungen.

"Komisch", murmelte er leise, sodass der Salarianer nichts hörte. Plötzlich kam ihm eine Idee. Aber war das möglich? Er durchsuchte die Archive der Allianz.
Ein Treffer.
Scharf sog Konrad Luft zwischen den Zähnen ein. Er versuchte die Datei zu öffnen, doch ihm wurde der Zugriff verweigert. Das war komisch, denn normalerweise konnten C-Sec-Beamte auf die Personalakten der Allianz problemlos zugreifen.
Erstaunt lehnte er sich in dem Stuhl zurück: Es sei denn, die Akte behandelte einen Mitarbeiter des Geheimdienstes oder einer anderen verdeckten Abteilung.

Er musterte die spärlichen Informationen, die ihm ohne Öffnen der Datei gegeben wurden: Klassifikation C-CI-SGVS, was auch immer das bedeuten möge.
"Und, was gefunden?" Die Stimme des Salarianers ließ Konrad leicht aufschrecken.
"Nein, nichts", log er und meldete sich ab. Dabei löschte er auch alle Daten vom PC des Forensikers, erstellte sich jedoch eine Sicherheitskopie auf eine separate OSD. "Trotzdem Danke, Jax!"
"Klar, kein Problem. Machs Gut!"

---> Konrads Büro

Mit wachsamem Blick ging Konrad wieder auf sein Büro. An der Sache war etwas ganz gewaltig faul! Plötzlich wurde ihm wieder klar, dass er verfolgt werden könnte. Jemand aus eigenen Reihen? Das glaubte er nicht, schließlich gab es seitdem er auf diesen Fall gestoßen war, keinen Neuzugang und den restlichen Kollegen vertraute er. Die Polizei war eine Bruderschaft, zumindest bis zum Rang des Captains, da wagte es niemand, einen Kollegen und damit einen Bruder zu verraten. Doch er musste wachsam sein. Wer auch immer hinter dieser Sache steckte, hatte genügend Ressourcen, um Konrad auf der gesamten Citadel überwachen zu können. Wenn das überhaupt reichte.

Nervös verzerrte er sein Frühstück. Gedanken verschiedenster Art schwebten durch seinen Kopf, hauptsächlich, wie er diese Gauner hinter Gitter kriegen konnte, doch schließlich zwang er sich wieder zu einem klaren Kopf. Er musste ein paar Dokumente für Lisa vorbereiten, was das Zeugenschutzprogramm anging.

Plötzlich blieb er stehen. Es hatte einen Schalter in seinem Kopf umgelegt: wenn Lisa aussagen würde, dann könnte er sich nicht mit ihr treffen.
"Fuck!", fluchte er und trat gegen seinen Schreibtisch.
"Störe ich gerade?", sagte eine weibliche Stimme hinter ihm und Konrad drehte sich um. Es war Lisa, die wohl unbemerkt in sein Büro gekommen war. Blut stieg ihm zu Kopf, hoffentlich hatte sie ihn nicht gesehen, sondern nur gehört.
"Tut mir Leid, ich habe sie nicht gehört. Sie stören natürlich nicht!"
Die Asari lächelte. "Das war meine Revanche dafür, dass sie mich in meinem Büro so erschrocken haben!" Da war es wieder. Das Gefühl, jedes Problem lösen zu können, ein Gefühl purer Lebensfreude.
Er lächelte auch und spürte, wie der Rotton aus seinem Gesicht zu verschwinden begann. "Sie haben mich erwischt!" Für einen Moment herrschte kurz Stille, ehe Konrad wieder einfiel, weshalb Lisa hier war. "Äh, hier sind ein paar Dokumente über dieses Zeugenschutzprogramm. Sie können sie zuhause durchlesen oder hier mit mir durchgehen, wie sie wollen."
Er übergab die Dokumente an sie. "Danke, ich schaue sie mir zuhause an. Ich möchte niemanden von der Arbeit abhalten!" Sie ging zur Tür, blieb am Knauf jedoch stehen und sah über ihre Schulter zurück zu Konrad. "Ach, Sergeant?"
"Ja?"
"Wir sind heute abend um 20:00 bei Norman's zum Essen verabredet, also können wir uns das Sie sparen." Ohne ihm eine Gelegenheit für eine Antwort zu geben, verschwand sie aus seinem Büro. Konrad lächelte, doch er behielt auch das Problem mit dem Zeugenschutz im Hinterkopf.
War ja wieder klar, dass er sich in eine solche Lage beförderte. Er hatte wohl den falschen Frauengeschmack...

09:27
Konrad Richters Büro

Aeneas Aioul
23.02.2010, 20:38
20:00

<--- Bezirke; Lisas Wohnung
----> C-Sec; Aeneas' Büro

Aeneas öffnete die Tür. Alles schien ordentlich, aber nur an der Oberfläche. Was habe ich … er ging zum Tisch und fasste mit der rechten Hand darauf. Richter wird verfolgt … nun ging er einmal um den Tisch. Gethteile … er zog den Bürostuhl mit der linken Hand hervor. Ein Chef, der mir sagt … Aeneas saß sich in den schwarzen Stuhl. … das ich mich von Richter fernhalten soll. Er lehnte sich zurück und starrte an die Decke. Wenig Infos, ich muss die OSD haben, die Konrad mir geben wollte. Er zog sich und den Stuhl an den Tisch. Morgen, Kantine. A² musterte den Tisch. Links, alles so wie es sein sollte, rechts … der Schlüssel! Der Schlüssel steckte falsch, aber den hätte eine Reinigungskraft aus versehen berührt haben. Aeneas öffnete die Schublade einen kleinen Spalt und nahm sich einen gebogenen Draht. Das Blatt steckt natürlich, aber was ist mit … er zog den Draht hervor, verbogen … dem Chef ist's ernst, ich hätte mich raushalten sollen. Er schlug die Schublade zu. Volles Programm, keine Tarnung, ich ermittle offen. Hmm … er lehnte sich zurück in den weichen Stuhl. Ich spiele die Ermittlung offen aus und behalte meinen Dreck auf der Hand. Aeneas schlug mit seiner rechten Hand gegen die Stuhllehne. Verdammt, was machst du da, du hast eigene Ziele … der Kopf sank. Geth … doch, das kann ein primäres Ziel sein, aber wie soll ich meine Methoden anwenden, wenn ich nicht alleine ermittle? Aeneas stand auf und schob wieder den Stuhl an den Tisch. Ich sollte darüber schlafen.

20:05
Bezirke; Aeneas Apartment ----->

Konrad_Richter
24.02.2010, 21:52
09:30

Kurz nachdem Lisa gegangen war, hatte sich Konrad jedoch gleich wieder in Akten gestürzt. Die Tatortanalyse von der Gasse, in der Tims Leiche gefunden wurde, war da. Sehr weit kam Konrad jedoch nicht, er hatte gerade die medizinischen und anatomischen Befunde des Büroangestellten durchgelesen, da klopfte jemand an seiner Bürotür.

Konrad erwartete eigentlich keinen Besuch, also ging erleicht verwundert zur Tür. Es stand ein Salarianer vor ihm. Mit einem Blumenstrauß in der Hand.
"Sergeant Richter?", fragte der Grünhäutige und der Polizist nickte, "die soll ich hier abliefern." Das Alien drückte ihm den Strauß in die Hand.
"Ähm... Danke. Schätze ich", antwortete Konrad verwirrt.
Der Salarianer grinste. "Mit Grußkarte", noch immer grinsend schüttelte der Salarianer den Kopf, "mann, oh Mann. Hübsche Freundin, die sie da haben!"
Freundin? Wer zum Teufel schickte ihm Rosen?

Der salarianische Lieferbote räusperte sich etwas.
"Ah ja, einen Moment", sagte der Sergeant und legte die Blumen auf einem Tisch ab. Hastig kramte er seinen Geldbeutel hervor und drückte dem Grünen ein paar Credits Trinkgeld in die Hand.
"Danke", sagte der Salarianer und wandte sich zum Gehen. Über die Schulter rief er jedoch noch. "Viel Spaß mit den Schlachtgesängen!"
Der Informant! Cleveres Kerlchen, er hatte die Lieferung durch eine dritte Person aufgeben lassen, um so einer Personenbeschreibung entkommen zu können. Schnell kramte er die Grußkarte hervor, wobei er auf eine OSD stieß, die zwischen den Blumen verstaut war.
Der Text auf der Grußkarte ergab für Konrad im ersten Moment keinen Sinn:

'Liebster, danke für dein Vertrauen. Und ich freue mich auf den Tag, wenn ich wieder von dir höre. In der Zeit kümmere dich gut um Cheria T'Lomi, du weißt ja wie sie ist wenn man sie alleine lässt, nur Ärger im Kopf. Kuss, Lenore.'

Was zum? Cheria T'Lomi... asarischer Name... der Regierungsaccount! Der Whistleblower hatte wohl sein Wort gehalten und mehr herausgefunden. Doch der Name am Ende? Hatte der auch etwas zu bedeuten oder war der nur Show?

Um die Dame vom Finanzministerium genauer unter die Lupe nehmen zu können, fehlten ihm im Moment die Beweise. Und die Zeit. Schließlich hatte er noch eine weitere OSD des Informanten aufzuarbeiten. Und wo er gerade beim Thema OSD war, dachte er auch wieder an seine Abmachung mit Aioul.

Konrad öffnete die Schublade, in der er die OSD mit den Hinweisen, die er auch an das Allianzmilitär geschickt hatte. Als ihm nur gähnende Leere entgegenstarrte, blieb sein Herz für eine Sekunde stehen. Man hatte ihn beraubt, ausspioniert. In seinem eigenem Büro. Verdammt!
Er musste Aioul Bescheid geben. Jemand, der nicht von Oben beobachtet wurde, könnte ihm nützlich sein. Jetzt ging er jedoch kein Risiko mehr ein, was das Verstauen seiner Beweise anging. Er lies seinen Blick kurz über seinen Waffensafe gleiten. Der sicherte Ort in seinem Büro, zumindest im Moment.

Konrad tippte die Kombination ein, verstaute die neuen Beweise in dem Stahlmonstrum und änderte die Kombination wieder.

Bis Mittagspause war und er sich mit Aioul unauffällig in der Kantine treffen konnte, versuchte Konrad, etwas mehr über diese Regierungsangestellte herauszufinden: kein Vorstrafenregister. Nichts, absolut reine, weiße Weste. Noch nicht mal ein verdammtes Ticket, weil sie bei Rot über eine Ampel gefahren war!
Aber sie passte ins Profil: eine Angestellte bei einer höheren Stelle der Regierung, die sowohl Zugriff auf Zoll- und Währungsdokumente hatte, wie auch Bevollmächtigungen bei Grenzkontrollen hatte. T'Lomi war zwar ein kleiner Angestellter, jedoch keineswegs ein kleiner Fisch. Wenn er sie drankriegte, hatte er die gesamte Bande an den Eiern!

Konrad sah auf die Uhr. Mittagspause. Er machte sich auf zur Kantine, um Aioul zu treffen.

---> C-Sec Kantine

"Na, Sergeant, das ging ja schnell mit dieser Asari", witzelte ein Kollege, als Konrad gerade in der Schlange an der Essensausgabe stand, "gestern fragen sie sie um ein Date und heute schickt sie schon Blumen!" Lachend sah er sich im Rest der Polizeikräfte um. "Ich wünschte, mit meiner Stacey würde das so schnell gehen!" Mehrere Kollegen lachten und zuckte ebenfalls Lächelnd mit den Schultern.
"Hast du was anderes erwartet?", fragte er scherzhaft, war in Gedanken jedoch erleichtert, dass niemand Verdacht geschöpft hatte. Bisher jedenfalls.

Mit seinem Tablett nahm er an einem Tisch Platz, den er sich lediglich mit zwei Detectives aus dem Morddezernat teilen musste. Er kannte die beiden nicht, also würden sie sich nicht einmischen.
Er kramte einen Zettel hervor, den er vorher noch schnell geschrieben hatte:

'In zehn Minuten in meinem Büro'

Ihm war da eine Idee gekommen, wie er Aioul doch noch die Daten geben konnte. Aber dafür musste der Leutnant erstmal auftauchen, also wartete Konrad und lies sich mit dem Verzehr seiner Penne Bolognese Zeit. Er belauchte etwas die Streifenpolizisten, alles Neue, am Tisch nebenan. Er hörte irgendetwas von einer größeren Schießerei in den Märkten, oberes Viertel. Wenn man den Ausführungen eines jungen Turianers Glauben schenken konnte, schien es da ganz schön zur Sache gegangen zu sein, doch inwiefern man dem Grünschnabel glauben konnte, war fraglich. Komisch fand er es aber schon, dass in den oberen Märkten geschossen wurde. Das war eigentlich eine recht vernünftige Gegend.

12:07
C-Sec Kantine

Aeneas Aioul
28.02.2010, 14:50
9:00 Uhr

<---------- Bezirke; Aeneas' Apartment
-------> C-Sec

Aeneas hetzte durch den Haupteingang, eigentlich hätte er direkt um 9 Uhr in seinem Büro sein müssen. Er schlängelte sich unauffällig durch die Reihen seiner Kollegen und mied Autoritäten.
Ich muss nur meinen Dreck verstecken … er stand vor seiner Tür. Ich arbeite mal für die nächsten Tage vor. Er trat ein und hing seinen Mantel an den Haken, der rechts von der Tür war.

12:08
Aeneas hatte die ganze Zeit gearbeitet und hat völlig vergessen, das er sich mit Konrad treffen musste. Er lehnte sich zurück in den Stuhl und griff sich mit beiden Händen an den Kopf. Ich darf so was nicht vergessen. A² erhob sich und ging ohne seinen Mantel aus sein Büro. Er kannte das Gebäude und nahm die ruhigeren Gänge, wodurch er etwas später bei der Kantine ankam.

12:10
C-Sec; Kantine

Konrad_Richter
28.02.2010, 18:10
Als der neue Turianer gerade dabei war, zu erzählen, wie ein Gangster mit einem Raketenwerfer einen Kiosk in die Luft gejagt hatte, sah Konrad den Ermittler Aioul die Kantine betreten.
Ruhig suchte er Augenkontakt mit dem Mann in seinem Alter. Als sich ihre Blicke trafen, nickte er ihm leicht zu, nur angedeutet, damit sonst niemand die Geste deuten konnte.

Konrad leerte sein Glas Wasser mit einem Schluck und fragte einen Officer am Nebentisch, ob er eine Serviette haben könnte. Dann setzte sich Aioul zu ihm an den Tisch.
Satt klopfte der Streifenpolizist auf seinen Bauch. "Schmeckt gut heute", sagte er freundlich zu den Neuen am Nebentisch und stand auf, "guten Appetit noch!"
Nur den zusammengefalteten Zettel mit seiner Botschaft für Aioul lies er zurück.
Okay, jetzt ganz ruhig und entspannt zurück ins Büro, Konrad....

Aeneas Aioul
01.03.2010, 18:02
12:10
C-Sec; Kantine

Aeneas betrat die große Halle. Es herrschte viel Betrieb, kein Wunder, denn alle wollten was essen. Bis auf ein paar Ausnahmen, wie zum Beispiel die Magersüchtigen, verwöhnte 30 Jahre alte Männer, die noch bei Mama wohnten und die, die sich nur treffen wollten. A² gehörte zu den letzteren. Es hatte aber auch ein Nachteil, denn sonst hatte er immer hier etwas gegessen und wenn nicht, dann war er zuvor beim Bäcker gewesen. Heute aber nicht und darum musste er sich Wohl oder Übel etwas zu essen holen. Zu Hause hatte er sich dafür entschieden, auch wenn jemand wusste, dass er im Kontakt zu Konrad Richter stand, dass er vorsichtig bleiben möchte. Natürlich machte es keinen Sinn etwas zu verstecken, wovon ein anderer wusste, aber wenn man etwas offensichtliches versteckt, dann wird das wahre Geheimnis unsichtbarer.

Aeneas schlenderte etwas nach rechts, direkt zur Warteschlange. Auch wenn viel Betrieb herrschte, war die Schlange schon kurz geworden. Er klimperte mit seinen Fingern auf der Metallstange links von ihm, welche für Ordnung sorgte. Mit seiner rechten nahm er ein schwarzes Tablett und stellte es auf weiteren, nebeneinander liegenden Metallstangen ab. Der erste Blick schweifte durch die Halle, unauffällig, platz-suchend. Er konnte keinen Konrad ausmachen. Nach ein paar Schritten lagen bereits Servietten und Besteck auf seinem Tablett.

Ein Blick nach links in die Tischreihen … nichts. Aeneas drehte sich zu einer brünetten Frau, die hinter ihm stand, um. „Hallo.“, grüßte er nett, „Ich kann mich nicht entscheiden was ich nehmen soll, was essen Sie denn gerne?“ Die Frau gab ihm eine Antwort und er bedankte sich freundlich.
Die Sache war für Aeneas erledigt, aber für sie nicht. Die Frau schaute ihn immer wieder an und Aeneas war kurz davor zu denken, wie billig manche Frauen sein konnten. Jetzt fehlte nurnoch das Geld, welches er ihr geben müsste.

Aeneas bekam nach ein paar vergangenen Sekunden endlich seinen Teller, auf dem, wer hätte es gedacht, nur Salat war. Stören würde es ihn nicht, er war schließlich 'gezwungen' etwas zu essen.
A² ging aus der Reihe und schweifte ein paar mal mit seinem Kopf durch die Halle. Da war er, der Richter, welcher ihm ein kleines Signal gab. Unsichtbar für jeden, der keine Ahnung von den beiden hatte.

Aeneas ging mit einer leichten Kurve zu Richter, kam dabei von hinten, eine gute Möglichkeit um die Absichten noch mehr zu verstecken. Konrad verließ den Tisch und ein Platz wurde frei. A² saß sich an den Tisch und stellte sein Tablett auf den Zettel. Sein Tischnachbar schaute seltsam und klärte Aeneas auf:
„Nur einen Salat? Das essen doch nur Frauen.“
„Tja“, Aeneas seufzte, „Hätte eben doch nicht eine Frau fragen sollen.“
Er schüttelte etwas den Kopf und stach mit der Gabel in den Salat.
„Ja, Frauen haben sowas von keine Ahnung von gutem Essen.“
Aeneas lächelte leicht und gab ein 'vielleicht' von sich.

Nach einem aufklärenden und einen doch etwas frauenfeindlichen Gespräch, inklusive Salat, stand Aeneas auf. Er nahm seine Serviette und wischte unter dem Tablett ab. Einfach so offen liegen lassen, hier ist es voll. Verdammt, wenn du hier einen Zettel hinterlässt und ich ihn an mich nehme, dann bemerkt man da doch was! Er lag die Serviette auf das Tablett und ging zur Tablettabgabe, zuvor jedoch zu einem Mülleimer. Dort öffnete er die Serviette und nahm die Nachricht raus, welche er danach sofort, samt Abfall, entsorgte.

So, dein Büro … Scheiße! Ich dachte, du wolltest mir die OSD hier geben, ist sie weg? Oder welchen Grund hast du sonst? Weder seine Mimik, noch seine Gestik spiegelten seine Gedanken wieder und er ging, mit einem erneuten Umweg, zu Richters Büro.

C-Sec; Konrad Richters Büro

Aeneas ging langsamer, ließ den Verkehr an sich vorbei und klopfte an Richters Tür, zwei Mal.
Um weniger aufzufallen lehnte er sich gegen die Wand gegenüber der Tür und schaute den Frauen hinterher.

12:25

Konrad_Richter
01.03.2010, 19:11
Ohne Umschweife war Konrad direkt ins Büro zurück gegangen. Schnell startete er sein Datenterminal und bereitete alles vor. Dann klopfte es an der Tür.

Aioul lehnte an der Wand gegenüber und als Konrad ihn sah, lächelte er.
"Sie müssen sich wohl in der Tür geirrt haben, Leutnant", sagte er scheinheilig, legte jedoch den Finger auf den Mund und gab dem Ermittler ein Handzeichen, hereinzukommen.

Konrad ging zu einer Musikanlage und drehte auf. Die turianischen Schlachtgesänge ließ er links liegen, zu ruhig. Er wollte etwas, dass für die Spitzel, die ihn abhörten, wie Fingernägel auf einer Schultafel klang.
Perfekt: ill nino, eine alte Band von der Erde, mit dem Song God save us (http://www.youtube.com/watch?v=Go5o-Da2FVw). Die perfekte Mischung aus Höhen, Tiefen und allem, was dazwischen lag, um jedes parallel laufende Gespräch im Gewirr der Musik untergehen zu lassen.
Und ein netter Nebeneffekt war, dass sich Konrads Laune aufgrund seiner Lieblingsmusik etwas steigerte.

Dem Lied gab er ein paar Sekunden, um wirklich einzusetzen, ehe er Aioul an sein Datenterminal winkte.
"Also", murmelte er leise, gerade so, dass der Ermittler seine Worte hören konnte, "jemand hat mir die OSD entwendet. Jedoch habe ich die OSD bereits in meinem Datenterminal gehabt, also müssten eigentlich noch alle Daten in einem temporären Zwischenordner liegen." Ein paar Klicks und Konrad war auch schon an seinem Ziel.
"Das ist mir erst kurz vor der Kantine eingefallen und sie ein zweites Mal zu treffen wäre zu auffällig gewesen."
Ein paar weitere Klicks später waren die Daten aus dem Zwischenordner auf eine neue OSD gewandert, die Konrad sofort an Aioul übergab.
"Jetzt sollten sie verschwinden. Melden sie sich bei mir, sobald sie etwas herausgefunden haben!"

Aeneas Aioul
01.03.2010, 19:29
12:25
Richters Büro

Die Tür öffnete sich und Konrad ließ Aeneas rein, natürlich nicht offensichtlich, sondern mit einem Handzeichen. Richter ging zu einer Musikanlage und drehte eine groteske, widerliche Musik auf, fand Aeneas und vermutlich dachten dies auch die Büronachbarn. Turianischer Schlachtgesang wäre ihm lieber gewesen.

Richter winkte Aeneas an sein Terminal und gab ihm die Daten, welche er von einem temporären Ordner auf eine OSD kopierte. "Jetzt sollten sie verschwinden. Melden sie sich bei mir, sobald sie etwas herausgefunden haben!"
Aeneas hielt die OSD in der Hand und antwortete Konrad: „Sicher, man sieht sich.“

Er öffnete die Tür einen Spalt weit und trat unerkannt aus. Die Disk konnte er jedoch nicht verstauen, da er seinen Mantel nicht dabei hatte, weshalb er direkt in sein Büro ging.

Aeneas' Büro

Dort angekommen steckte er die OSD in die Tasche seines Mantels und ging an seinen Schreibtisch. Am Arbeitsplatz konnte er sie nicht abspielen, das Risiko wollte er nicht eingehen, stattdessen arbeitete er nun eine Weile weiter.

15:00

Konrad_Richter
02.03.2010, 17:45
Konrad bemerkte, wie Aioul die Musik nicht gefiel. Ein hämisches Lächeln wanderte auf sein Gesicht. Typisch: die meisten Schreibtischhengste waren mehr die ruhigeren Typen, was die Musik anging, während die Beamten auf der Straße eher in die andere Richtung gingen.
Konrad hatte jedenfalls seinen Musikgeschmack auch seiner Art, Dinge zu regeln, angepasst. Das sagte nicht nur er selbst von sich.

Schließlich verließ der Ermittler das Büro mit der OSD wieder und nachdenklich lehnte sich Konrad in seinem Stuhl zurück. Er hatte noch immer die OSD von seinem Informanten in Besitz, die er schon länger nicht angesehen hatte.

Die Daten darauf sagten etwas über einen gewissen Lee Roy Carlson aus. Sowie über Gorn Hafro, der Kerl, von dem Xyrus gesprochen hatte.
Carlson schien so etwas wie ein kleiner Zwischenhändler zu sein, kein großer Fisch. Und Hafro war für die Technik zuständig. Was genau er anstellte, war Konrad ein Rätsel, aber er vermutete, dass die beiden ihn zu keiner großen Nummer führen würden. Trotzdem entschied er sich dazu, Xyrus anzurufen.

Wieder ging der AB des Turianers ran.
"Hey Xyrus, ich bins, Konrad. Ich hätte da wieder ein paar Figuren, bei denen du mir helfen kannst. Wir treffen uns einfach um 15:00 in der Haupthalle der C-Sec, okay? Bis dann."
Er legte auf. Konrad war sich sicher, dass der Turianer ihm helfen würde. Der Typ würde sich garantiert keine Action entgehen lassen.

Der Streifenpolizist sah auf die Uhr. Für einen Haftbefehl war er jetzt zu spät dran. Was jedoch kein Problem war, denn irgendwie würde er die beiden schon dran kriegen. Laut der OSD des Informanten hielten sich die beiden Kerle, Menschen, meist in einer größeren Wohnung auf, die auf falschen Namen lief. Konrad vermutete, dass Carlson und Hafro von dort aus operierten.

Bis 15 Uhr machte sich der Polizist noch etwas über die zwei Kriminellen schlau und er holte ein paar Infos über die Umgebung ein. Das würde ein Kinderspiel werden.

15:00
---> C-Sec Haupthalle

Xyrus Kyrok
03.03.2010, 18:39
14:58
<--------- Bezirke - Xyrus' Wohung

Xyrus kam recht pünktlich bei der C-Sec an. Als er die Haupthalle betrat, sah er einige Offiziere herumlaufen, eine kleine Truppe schleifte einen Verbrecher hinter sich her. Eigentlich normaler Alltag hier. Er sah auch schon Konrad einige Meter entfernt stehen.
Der Turianer ging gleich auf direktem Wege zu diesem.
"Morgn! Wasn los hier?! Nein Scherz, also, was gibt's?", fragte Xyrus interessiert.

Konrad_Richter
03.03.2010, 20:15
"Hi Xyrus", grüßte Konrad den Turianer, "wir fahren zu einer Wohnung in den Industriegebieten. Dort ist ein gewisser Lee Roy Carlson unterwegs, den wir festnageln werden. Und jetzt rate mal, wer ihm bei der Technik hilft", eine kurze Pause, "Gorn Hafro."

Mit Xyrus im Schlepptau machte er sich auf den Weg zum Fuhrpark und stieg in einen der Streifenwägen ein. "Wir haben aber keinen Haftbefehl, das heißt wir schauen erstmal einfach so bei denen vorbei."
Gerade als sie die Garage der C-Sec verließen, fragte Konrad nach dem Gemütszustand seines Partners. "Wie gehts dir so? Alles klar soweit?"

15:06
---> Citadel: Industriegebiete

Xyrus Kyrok
03.03.2010, 21:24
"Wie gehts dir so? Alles klar soweit?"
,Gorn Hafro. Interessant.' Xyrus verfiel in einen Sekundenschlaf. ,"Es ist zu gefährlich! Halt dich raus!"' Sein Kopf schnellte nach oben.
,Soll ich es ihm sagen?' Zögernd antwortete Xyrus.
"Ja, eigentlich schon. Nur ne kleine Verletzung am Arm. Dürfte normal nicht weiter stören. Is ne lange Geschichte."
Dann schaute Xyrus in die andere Richtung. Sein Kopf bewegte sich langsam wieder in Konrads Richtung. "Ach ja, da war noch was... oder, oh, nein, vergiss es, is unwichtig."
,Ich bring ihn in Gefahr. Aber vielleicht ist es besser, wenn er noch unwissend dahin geht. Was soll ich nur machen?'

15:07
<----- Industriegebiete

ME-NPC 3
18.03.2010, 22:11
Name: Alexander Segev (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=487479&postcount=40)
Zugehörigkeit: Allianz Geheimdienst
Spezies: Mensch
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<-- 9:55 Botschaften

Als er den Wagen aus der Tiefgarage lenkte klingelte sein Com. "Segev." "Sir, hier ist Meyers." Alex runzelte die Stirn und konzentrierte sich kurz auf den Verkehr. Lenkte den Wagen in den Hauptverkehr als er eine Lücke entdeckte. "Was wollen sie Meyers?" "Das Zielobjekt hat unsere Observation auffliegen lassen. Die Kleine ist wirklich gut." Vor Fassungslosigkeit wäre er fast auf die Bremste getreten. Er starrte den Lautsprecher einen Moment an und blinzelte. Überholte dann ein anderes Shuttle das ihm viel zu langsam war.

"Von was zum Teufel reden sie Meyers. Es gibt keine Observation durch ihr Team, im Moment."

Das Schweigen am anderen Ende der Leitung war sprechend. Es sagte alles was Alex wissten musste. "Woher hatten Sie den Befehl und wen sollten Sie beschatten?" Der Mann schien noch ein Sekunde zu zögern. "Aus ihrem Büro, Sir. Die Zielperson war eine Rebekka von Tannberg. Wir haben ein Bild und die Adresse bekommen. Es hieß Verdacht auf Spionage gegen die Allianz." Als hätte er es geahnt. Ich hab's geahnt. Aus seinem Mund kam eher ein. "Sie hirnloser, Befehlsempfänger. Seit wann zum Teufel führen wir nur Schriftbefehle aus!"

"Nun.. äh… ich.. ähm.." Er konnte sein 'Glück' gar nicht fassen.
"Sind Sie zurückgeblieben oder hat man Ihnen nicht bei gebracht wie ein Bericht geht!" Jetzt war er in fahrt und nichts konnte ihn mehr stoppen. "Sie Idiot. Von Tannberg hat früher für uns gearbeitet. Bei der Abwehr. Die entdeckt Sie doch auf einen Kilometer gegen den Wind wie die Fliege die Scheiße und enttarnt Sie wie einen jugendlichen Spanner in der Damenumkleide auf dem College."

"Aber.."
"Aber. Wer hat Ihnen erlaubt ihrem Kommandierenden zu wiedersprechen?" Aggresiv schnitt er einen älteren Fahrer der scheinbar auf der Eilspur gerade parken wollte, so langsam wie er fuhr. "Also verraten Sie mir jetzt von wem der Befehl kam?" Der Mann schien sich zu winden und Angst zu haben vor der Aussage. "Es ist ihre Unterschrift darauf." fast panisch setzte er dann "Sir." nach. Alex blinzelte.

"Bitte?" Es dauerte noch einen Moment dann hatte er sich wieder gefangen. "Sie fahren jetzt zurück in die Station. Mit ihrem Team. Pflanzen sich in Interviewraum 2 und bleiben dort. Jeder von Ihnen hält sein Maul und spricht keinen Ton. Es werden keine Fragen beanwortet. Niemandem. Sie reden nur mit mir und nur in Persona." er atmete kurz durch. "Wenn ich auch nur einen von Ihnen ertappe das er auch nur auf der Pipibox war, reiß ich Ihm persönlich die Eier ab und serviere sie Ihm zum Frühstück! IST DAS KLAR!" "Ja, Sir."

Alex beendete die Verbindung und versuchte ruhig zu atmen. Etwas lief hier mächtig schief. Jemand hatte sein Unterschrift gefälscht. Etwas das durchaus vor kam, und dazu diente den Chef zu schützen, oder die eigene Karriere vorran zu treiben.

Außer mann wurde erwischt.

Genervt und stinksauer zog er den Wagen auf den Besucherparkplatz der Sec und stoppte den Motor. "Ruhig." Er schüttelte den Kopf und starrte das Lenkrad an. 'Verdammte Hacke. Bekka was hast du angestellt.' Schließlich stieg er aus und öffnete den Knopf seines Jacketts wieder. Schloss den Wagen ab und machte sich auf den Weg zur Anmeldung bei der Sec. Hielt dem Officer seinen Ausweis entgegen. "Timothy Reymers von der Botschaft der Allianz. Ich bin hier wegen einer Anfrage der Sec."

Der Turianer beäugte ihn misstrauisch und dann seinen Ausweis. Die Namen stimmten. Also prüfte er die Daten im Citadelterminal gegen. Ein kleines grünes Licht leuchtete auf. "Gut. Gehen Sie rein."

Alex dankte dem Mann und steckte seinen Ausweis wieder rein. Er blickte sich in der Haupthalle um und orientierte sich an den Beschreibungen für die Stockwerke und Flügel. "Forensik." Er fand sie und machte sich auf den Weg zu den Laboren. Es dauerte nicht lange bis er das Labor fand in dem das Terminal stand.

Ein Salarianer turnte darin gerade herum. "Hi." eröffnete Alexander und lächelte offen. Das Alien erschrack und zuckte herum. "Meine Güte. Haben Sie mich erschreckt." er legte eine Hand auf die Brust und wuselte sofort wieder los. Es musste ja ein Salarianer sein.

Gespräche mit dieser Sorte waren die schlimmsten. Sie waren so hektisch. Man musste fürchterlich auf zack sein um nicht abgehängt zu werden. "Ich habe sehr viel zu tuen. Ich habe also leider keine Zeit für Sie…" ein kurzer Blick. "Wer sind Sie eigentlich?" "Nun, Officer.." Alex warf einen Blick auf das Türschild. "…Loven. Ich bin hier weil Sie eine Anfrage an uns geschickt haben." Das stoppte das Alien. "Eine Anfrage. Ich habe keine Anfrage geschickt. Ich schicke keine Anfragen. Nie. Außerdem. An wen, bitte schön?" "Die Allianz. Eine Anfrage nach einem unserer Leute." Der Salarianer drehte sich im Kreis und schien mit seinen Augen einmal alle Akten zu erfassen.

"Ich habe derzeit keine Fälle mit der Allianz. Sie sind von der Allianz?" Alex wusste das er dem Mann immer noch nicht seinen Namen gesagt hatte. Das wollte er aber auch nicht. "Nun, Officer. Von Ihrem Terminal kam eine Anfrage."

Der Blick aus den großen schwarzen Augen huschte zum Terminal. "Mein Terminal?" "Ja." "Ohhh." Ihm schien etwas zu dämmern.

"Ich nehme an das heißt nicht Sie waren davor gesessen oder? An wen soll ich mich dann bitte wenden?" Das Alien zögerte einen Moment und versuchte wieder seiner Arbeit nach zu gehen. "Officer. Es ist wichtig." Die beste Methode einen Salarianer zum Reden zu bekommen, war ihn von dem abzuhalten was ihm gerade wichtig war. Und seine Arbeit war dem hier gerade am wichtigsten. "Sprechen Sie mit Richter. Konrad Richter." "Und wieso?"

"Der kam mit einem Fingerabdruck auf zwei Com's daher und wollte das ich Sie schnell analysiere…Also.."
Als er sich umdrehte war Alex schon aus der Türe.

'Fingerabdrücke auf einem Com. Was zum Henker treibst du Bekka? Was machst du wirklich auf der Citadel, Süße? Hast du mich benutzt? Hast du meine Schuldgefühle für dich ausgenutzt? Warum habe ich nur das Gefühl das hier ein Spiel läuft das ich nicht verstehe.

Nur noch verärgerte verließ er die Sec wieder und stieg in den Wagen. Startete ihn und gleichzeitig das Com. "Ja, Si.." er ließ seine rechte Hand gar nicht ausreden. "Ich will zwei Akten auf meinem Tisch. Die von Konrad Richter, einem Officer der C-Sec und die von Operations Chief a.D. Rebekka Helena von Tannberg. Und wenn Sie das jemandem auch nur andeuten, können Sie sich auf einen netten Einsatz in den Terminus Systeme freuen." "Ja Sir."

Aeneas Aioul
19.03.2010, 17:34
C-Sec; Aeneas' Büro

15:00 Uhr

Aeneas saß in seinem Stuhl und schloss eine Akte. Genervt von der gegenwärtigen Situation der Rechtsprechung griff er sich mit der rechten Hand an die Stirn und lehnte den Kopf langsam nach hinten. Indizien … und dennoch frei. Er nahm seine Hand runter und lag seinen Arm auf die Lehne des schwarzen Bürostuhls. Den Kopf immer noch nach hinten geneigt, blickte er nach links auf die Uhr. Tick tack tick tack … Der Stuhl drehte sich zur Glasfront hinter Aeneas. Er blickte auf den Bezirk. Niemand unternimmt irgendwas … diese Teilnahmslosigkeit. A² drückte sich mit seinen Händen vom Stuhl ab und stand auf. Zu gefährlich? Wird schon ermittelt? Wenn ja, dann … nein, nicht aufhören. Er lehnte sich nach vorne gegen das Glas, sich mit den Händen stützend. Nummer 5, schon bald.

Aeneas drehte sich zur Tür, die rechte Hand am kalten Glas verweilend. Die Tür bedeutet fünf, der Tisch Verrat meiner selbst. Er ging am Stuhl vorbei und strich mit den Fingern der linken Hand an der Lehne vorbei. Der Stuhl bedeutet Gemütlichkeit und Verleitung zum Wegsehen. Aeneas stand mitten im Raum, in den Gedanken versunken. Es ist soweit.
Der Leutnant ging zu seinem Mantel und zog ihn sich über. Als erstes Informationen. Er öffnete die kalte Tür und setzte ein zufriedenes Gesicht auf, eine Maske. 15:02 … passt, ich weis wie.

Aeneas stand nun im Büro seiner Quelle, die nicht wusste, das sie eine war. Die Ermittlerin ermittelte im Kapsel – Mörder Fall und ging um diese Uhrzeit immer Kaffee trinken. Zwar sperrte sie ihr Terminal, Aeneas kannte jedoch das Passwort. Frauen reden einfach zu viel. Zunächst schloss er die Tür hinter sich und zog sich Handschuhe an. Nicht vergessen den Stuhl wieder rannzuschieben. Er schob den Stuhl beiseite und gab das Passwort ein. Einige Sekunden vergangen und er hatte Zugriff auf die aktuellen Daten des Falls. Die Zielperson befand sich um diese Uhrzeit immer im Fitnessstudio, wurde jedoch überwacht. In einigen Tagen sollten die Ermittlungen gestoppt werden, da man noch keine Beweise gefunden hatte, lediglich Indizien, welche den Verdacht auf eine gewisse Person lenkten. Daneben bekam er noch eine reichliche Fülle von anderen Informationen.
Vor dem Raum waren Frauenschritte zu hören. A² löschte sofort den Verlauf und aktivierte wieder die Sperre. Nachdem er den Stuhl wieder ranngestellt hatte, stellte er sich neben die Tür. Weitere Schritte erklangen im Gang hinter der Tür. Eine Frau rief: „Melanie, wir müssen uns heute um den Gemeinschaftsraum kümmern, wo gehst du hin?“ „Oh … OK, ganz vergessen, aber du stellst die Stühle hoch und ...“ Der Rest war nicht mehr zu hören, da das Gespräch leiser wurde.
Aeneas ließ nochmal einen Blick über das Büro schweifen, um sich zu vergewissern, das er nichts vergessen hatte. Als er sich sicher war, verließ er den Raum und ging in sein Büro, um seine Gedanken zu sammeln.

In seinem Büro angekommen, schloss er die Tür hinter sich. Gepriesen sei die Angst der Menschen vor Veränderung und die Monotonie des Lebens. Aeneas zog sich den Mantel aus und warf ihn mit der linken Hand an einen beliebigen Haken des Ständers. Morgen oder noch heute? Er ging mitten im Raum im Kreis, während er eine nachdenkliche Haltung annahm. Wie soll ich … genau, so werd ich.

15:10 Uhr

Aeneas Aioul
20.03.2010, 14:59
C-Sec; Aeneas' Büro

15:10 Uhr

In seinen Gedanken versunken, begann sein Bürotelefon zu klingeln. Aeneas wurde aus seinem Denken gerissen und erschrak sich ein wenig. Wurde ich … nein, dann werde ich doch nicht angerufen. Er ging zum Tisch und nahm den Hörer von der Seite des Tisches ab, an der kein Stuhl stand und blickte durch die Glasfront auf die Bezirke. „Leutnant Aioul?“ „Am Apparat, was gibt’s Chef?“ „Uns wurde ein 5 – facher Mord gemeldet.“ Aeneas senkte den Hörer. Oh mein Gott, fünf Opfer … Er zog den Hörer schnell wieder ans Ohr und sagte eilig: „Ich kümmere mich sofort darum.“

Nachdem Aeneas' Chef ihm alles gesagt hatte, was er wissen musste, begab er sich sofort mit einem Dienstwagen zum Tatort.

Industriegebiet ------>

ME-NPC 3
29.03.2010, 15:50
Name: Alexander Segev (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=487479&postcount=40)
Zugehörigkeit: Allianz Geheimdienst
Spezies: Mensch
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Noch bevor er richtig los fuhr, blieb er wieder stehen. Es war das leichte Gefühl das ihn innehalten ließ. Etwas sagte ihm das er überholt wurde. Und das war etwas das ihm nicht passte. Langsam lehnte sich Alex zurück und schloss die Augen.

'Rebekka gehört zu den Besten der Gegenaufklärung. Aber wäre sie als Jägerin hier, dann hätte ich davon erfahren. Es muss also ein nachrichtendienstlicher Einsatz sein. Welche der Operationen könnte für sie von Interesse sein.
Indikatoren. Was sind die Indikatoren? Was würde den Einsatz von Rebekka rechtfertigen?
Ein Einsatz der eine gewissen Sensibilität hätte. Ein Auftrag der wichtig ist in der Ausführung. Etwas bei dem Unauffälligkeit oberste Pflicht ist. Etwas das eine latente Menge an Gewalt beinhaltet. Etwas mit höchster Geheimhaltung.

"Hm." machte er und öffnete wieder die Augen. Aktivierte das Com wieder und wählte die Nummer der Lieutenants. "Sir?" "Kämmen Sie alle Meldungen der C-Sec durch bei denen es um Einbruch oder Todesfälle geht."
"Spezielle Hinweise?" Er überlegte einen Moment. "Kommandoaktionen, einzelne gut platzierte Messerwunden, Todesfälle durch Schusswaffen, Leute die sich den Kopf weggeschossen haben. Mögliche kaschierte inszenierte Morde. Sie wissen was ich meine." "Ja, Sir."
Er legte wieder auf und legte schließlich endlich wieder einen Gang ein. Dann fuhr er weiter. Zumindest versuchte er es. Plötzlich klingelte wieder sein Com. Irritiert blickte er auf die Mittelkonsole und las die Nummer ab. Noch vor einer Sekunde hatte er sie doch gesprochen. Gleichzeitig glitt sein Blick auf die Uhr. Es war 10:35.

"Ja?" Noch bevor sie antworten konnte wusste er das sie ihm etwas sagen würde das ihm nicht gefiel. Gar nicht. Aggressiv zog er den Unterkiefer zurück bis ihm die Ohren rauschten. Das Gefühl von gerade war wieder da und diesmal war es bedeutend stärker. Abgelenkt rammte er fast einen anderen Wage der direkt vor ihm herauszog um einen anderen zu überholen.
Er schlug auf die Hupe und brüllte "Du beschissener Idiot!", übertönte damit seine Adjutantin. "Sir?" "Nicht sie." grummelte er und deutet mit der Hand nach vorne. Auch wenn sie das nicht sehen konnte. Einen Moment schwieg sie und wartete das er das Gespräch aufnahm. Alex nahm sich den Moment, schnaubte und schnaufte. Versuchte seine Beherrschung zurück zu gewinnen. "Was ist? Meine Instruktionen waren doch klar."
"Sicher Sir."

"Was ist dann?"
"Sir, vor etwa 10 Minuten hat eine Kathleen Benedict-Pera, auf die Rechnung der Allianz in einem Hotel auf der Citadel eingecheckt. Sie ist.." "Ich weiß." zischte Alex. Knurrte. Prima. Ganz Prima.
"Welches Hotel." sie sagte es ihm und Alex nahm die nächste Ausfahrt in Richtung der Oberen Märkte. Kathleen. Alles klar. Was für ein Zufall. Ein 'ehemaliger' Agent der Allianz treibt sein Unwesen auf der Citadel ohne das er davon weiß und dann taucht noch ein Führungsoffizier auf dem man genau so eine Nummer zutrauen muss. Neben der Tatsache das er jetzt richtig Neugierig war, war Alex auch ähnlich sauer.
"Neska…" "Sir?" Er hatte ganz vergessen die Verbindung zu schließen. Auch gut. "Ich will das sie mir die Akte von Staff-Commander Benedict gleich neben die Anderen legen."

"Ehm. Sir, über aktive Führungsoffiziere haben wir nur ein Stationsdossier."
"Das weiß ich selber!" brüllte er und legte auf. Schnepfe. Zornig schlug er auf das Lenkrad und knirschte mit den Zähnen. So was war ihm noch nie passiert. Noch nie hatte es eine Operation vor seiner Nase gegeben, ohne das er es gewusst oder geahnt hatte. Und vor allem hatte Rebekka ihm noch mitten ins Gesicht gelogen. Das hatte er der Kleinen gar nicht zugetraut. Er hatte sie immer geschätzt. War überzeugt das sie keine schlechte Offizier werden würde, aber sicherlich war er auch davon überzeugt das sie sich in seinem Bett besser machte. Was sie auch getan hatte. Immer. Alex lächelte grimmig und rümpfte dann die Nase. Sie musste ihn übertölpelt haben. Es wäre das erste Mal das ihn jemand unbemerkt angelogen hätte.
Und dieser Gedanke schmerzte. Er schmerzte so sehr das Alex nur noch wütender wurde.

"Ich hoffe für euch Miststücke das ihr mich nicht verarscht."

---> 10:40 Oberer Markt

Aeneas Aioul
07.04.2010, 18:45
<---- Industriegebiet
-----> C-Sec; Aeneas' Büro

17:00 Uhr

Mit einem Seufzer trat Aeneas in sein Büro ein. Ich werde bestimmt noch eine Ewigkeit auf das Labor warten müssen. In ein paar Stunden hab ich Schluss, vielleicht kann ich dann meine eigenen Aufgaben erledigen, auch wenn sie nicht weglaufen … beziehungsweise das Subjekt.
Er hing seinen Mantel auf einen Haken und trat an seinen Tisch. Mit einem enttäuschten Blick stellte er fest, dass er unordentlich war, deshalb beschloss er etwas dagegen zu tun. Die Bücher lag er in das große Regal im Raum, die Stifte in einen Becher und die Unterlagen in eine Schublade.

Gerade als er den Tisch abgeputzt hatte, klopfte es an der Bürotür, perfektes Timing. Nun hatte er die Chance, die Frau die gleich reinkommen würde, mit seiner Ordentlichkeit zu beeindrucken.
„Herein!“ … Schätzchen … nicht … nein! Kläglicher Weise trat ein Mann ein. Bis auf einem kurzen Zucken in seinem kleinen Finger, lies er sich nichts anmerken.

17:05 Uhr

ME-NPC 3
07.04.2010, 21:35
Name: Alexander Segev (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=487479&postcount=40)
Zugehörigkeit: Allianz Geheimdienst
Spezies: Mensch
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<-- Botschaften, 17:00

Und zum zweite mal blieb Alex auf dem Besucherparkplatz der C-Sec stehen. Als er den Motor ausschaltete, knurrte sein Magen - als würde er für den Motor weiter knurren wollen.
"Schnauze." knurrte er zurück und legte eine Hand auf den Bauch. Seit dem Frühstück hatte er nichts mehr gegessen. Viel zu lange, eigentlich, aber das half jetzt alles nichts. Stattdessen hievte sich der Geheimagent aus dem Wagen und warf die Türe hinter sich zu.

Dann sah er an der Citadel hoch und den Fahrstuhl entlang mit dem man auch zu den Allianzandockbuchten kam. Und für einen Moment wanderten seine Gedanken zu Kathy - von der er wusste das sie die Taschen immer mit irgendwelchem Süßkram voll gestopft hatte. Darum beneidete er sie für einen Moment. Aber nur einen sehr kleinen Moment. Aber schließlich entschied er sich und ging los.
Stiefelte, fast etwas unmotiviert durch den Eingang und warf noch mal einen Blick auf die Anzeige seines Omnitools, um zu sehen wo das Büro von besagtem Lieutenant lag. Investigations also. Das war einer der oberen Flure.

Alex beschleunigte seine Schritte und hoffte das der Mann tatsächlich schon wieder da war. Im Sinne von Hitomi - sonst würde er sie zur Sau machen. Nun gut. Er hetzte die Treppen hoch und nahm dabei immer zwei Stufen auf einmal.
An der Türe blickte ihn ein Wachmann etwas skeptisch an. "Ich will zu Lieutenant Aioul." sagte er einfach. Und bekundete damit seinen Willen, und fragte gar nicht erst um Erlaubnis. Der Officer schien auf den Trick einzusteigen. Normales soziales Verhalten war eine tolle Sache. Zumindest wenn man wusste wie man sich dessen Hilfe versicherte. Der Mann sagte ihm die Zimmernummer und ließ ihn passieren.
Und so ging Alex den Flur hinunter und stand schließlich vor dem besagten Büro des Mannes.

Er klopfte, da die Türe geschlossen war und wartete bis zu dem "Herein!" Es viel Alex schwer einen bestimmten Tonfall rauszuhören. Also trat er ein. Und vom ersten Moment war der Mann Alex ungeheuer. Es gab wenige Menschen die gar keine Regung hatte. Auch sehr wenige Aliens.
Kathy und er gehörten zu der Sorte die es konnte. Aber er war noch nie jemand begegnet der ausserhalb eines Geheimdienstes diese Fähigkeit besaß. Zumindest nicht so ausgeprägt wie dieser - sehr - junge Mann vor ihm.
Er bewegte keine Mine. Keinen einzigen Gesichtsmuskel. Also entschloss sich Alex es ihm gleich zu tuen.

Für sein Alter eine Beeindruckende Leistung. Vermutlich wäre es besser gewesen die Akte des Mannes vorher zu lesen. Aber jetzt war es auch schon egal.
"Lieutenant Aioul." stellte er lakonisch fest. Und schloss die Türe wieder hinter sich. "Ich hoffe ich störe nicht."

Aeneas Aioul
08.04.2010, 18:51
C-Sec; Aeneas Büro

17:05

"Ich hoffe ich störe nicht." Aber sowas von! „Kommt drauf an aus welchem Grund Sie da sind.“
„Wenn Sie länger bleiben wollen, dann hätten Sie sich anmelden sollen. Jetzt müssen Sie nämlich diese Unordnung ertragen.“ Eigentlich war der Raum sehr ordentlich, aber so konnte A² den Eindruck vermitteln, dass er einen Ordnungszwang hat. Eine Art Persönlichkeitsalibi.

ME-NPC 3
09.04.2010, 15:14
Name: Alexander Segev (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=487479&postcount=40)
Zugehörigkeit: Allianz Geheimdienst
Spezies: Mensch
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C-Sec; Aeneas Büro

„Kommt drauf an aus welchem Grund Sie da sind. Wenn Sie länger bleiben wollen, dann hätten Sie sich anmelden sollen. Jetzt müssen Sie nämlich diese Unordnung ertragen.“
Alex sah sich um und hob eine Augenbraue. Unordnung? Unordnung. Offensichtlich hatte der Gute keine Ahnung was echte Unordnung bedeutete. Vor Jahren hatte er selbst mal das Vergnügen gehabt das Büro von Kathleen zu sehen. Da bekam Unordnung einen fast biblischen Sinn. Gut wie auch immer.

Da er nicht vor hatte ewig zu brauchen um auf den Punkt zu kommen, der Lieutenant, aber scheinbar von er Sorte Mensch war die äußerst unangenehm sein konnte - zumindest seines Gesichtsausdruckes nach - war eine vorsichtige Herangehensweise sicher besser.
"Das bisschen Chaos stört mich nicht. Aber danke das Sie sich die Zeit nehmen. Darf ich?" Alex deutete auf den Stuhl gegenüber des Schreibtisches und ließ sich kurz darauf nieder. Im Prinzip war es ihm egal ob er durfte oder nicht.

"Sie scheinen es ganz gut getroffen zu haben. Nettes Büro." begann er etwas Small Talk, als er seinen Blick durch das Büro schweifen ließ, dabei an dem ein oder anderen Gegenstand etwas länger verharrte.
Allerdings war es offensichtlich das für Small Talk kein Sinn herrschen würde. "Sie haben einen Fall der mich Interessiert. Wissen Sie das?"

Aeneas Aioul
09.04.2010, 15:48
C-Sec; Aeneas Büro

"Das bisschen Chaos stört mich nicht. Aber danke das Sie sich die Zeit nehmen. Darf ich?" Und da setzt er sich, einfach so. „Sicher.“ Während der Eindringling saß, begann er zunächst belangloses Zeug von sich zu geben: "Sie scheinen es ganz gut getroffen zu haben. Nettes Büro." Nun saß sich Aeneas ebenfalls hin, und bestätigte ihm. Das ist doch der Hammer! Wieso lassen sie ihn hier her, wenn ich … „Sie haben einen Fall der mich Interessiert. Wissen Sie das?" … an einem Fall arbeite. OK, hier geht etwas ab. „Mich interessiert er ebenfalls. Wissen Sie das?“, fragte er mehr rhetorisch als ernst gemeint. Es wird gefährlich wenn sich Außenstehende für so etwas interessieren.

„Leider werde ich Ihnen nichts erzählen, bis Sie sich ausweisen.“ Ausweise können gefälscht werden, bei Körpersprache wird es schwerer. Er dringt in meine Privatsphäre ein, also kann er einiges über mich erfahren, leider habe ich hier nichts im Büro, was meine eigentliche Persönlichkeit wiederspiegelt. Stellte er ironisch fest. Aber die Ordentlichkeit dieses Raumes zwingt ihm einen von mir selektierten Eindruck über meiner Selbst auf.

ME-NPC 3
09.04.2010, 17:12
Name: Alexander Segev (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=487479&postcount=40)
Zugehörigkeit: Allianz Geheimdienst
Spezies: Mensch
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„Mich interessiert er ebenfalls. Wissen Sie das?“ Alex lächelte über die rhetorische Antwort und lehnte sich zurück, überschlug die Beine. 'Sicher weiß ich das. Sonst wäre es sicher nicht dein Fall.' Dachte er bei sich.
Verschränkte die Hände in seinem Schoß und sah den Mann direkt an. Gab sich keine Mühe irgendeinen besonderen Gesichtsausdruck zu machen, sondern behielt einfach einen nichts aussagenden Ausdruck auf.

„Leider werde ich Ihnen nichts erzählen, bis Sie sich ausweisen.“ Kam dann eine ironische Antwort, als hätte die rhetorische Frage nicht schon gereicht. Der junge Lieutenant war auf jeden Fall nachdrücklich. Dem Nachrichtendienstler war das nur recht.
"Bitte. Ich hatte auch nicht erwartet das Sie mir etwas erzählen würden." er lächelte, aber das Lächeln erreichte nie seine Augen. "Das dürfte ja auch gegen die Vorschriften sein. Nicht?"
Dann aber besann er sich scheinbar und zog seinen Ausweis heraus. "Aber Sie haben Recht. Vorstellen sollte ich mich schon. Alexander Segev, von der Botschaft der Allianz." Er reichte den Ausweis dem jungen Mann und hielt die Hand nach vorne gestreckt um den Ausweis gleich wieder in Empfang zu nehmen. Die Papiere sagten nichts von seinem Rang und seiner Aufgabe, sondern nur das er Mitarbeiter der Botschaft war.

Aeneas Aioul
09.04.2010, 17:33
C-Sec; Aeneas Büro

Alexander Segev, Botschaft. Er selbst ist niemals ein Botschafter, bestimmt ein Laufbursche oder ein Berater, er strahlt nämlich nichts aus … fast? Aeneas nahm sich den Ausweis und schaute ihn flüchtig an. Aussagekräftig. Mehr geht nicht, jetzt kenne ich alle Namen der Frauen, mit denen er geschlafen hat. Oh, da steht ja nur seiner. Dachte er sarkastisch. Der Fall weckt also politisches Interesse, sehr toll … nicht. Dann reichte er den Ausweis zurück. „Dann reden Sie mal.“

ME-NPC 3
09.04.2010, 17:45
Name: Alexander Segev (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=487479&postcount=40)
Zugehörigkeit: Allianz Geheimdienst
Spezies: Mensch
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Mit noch mehr Verachtung hätte er schwer reagieren können. Langsam wurde Alex der Mann sympathisch. Wohl er überheblich wirkte, hatte Alex das Gefühl das es noch nicht alles war was hinter der eisernen Maskerade steckte hinter der sich der Sec Officer verbarg.
Der Israeli machte keinen Hehl aus seiner wachsender Erheiterung als der Mann ihm den Ausweis zurück gab.
„Dann reden Sie mal.“

"Oh, ich hatte nicht vor Ihnen etwas zu erzählen." Ganz im Gegenteil, aber so lief das Spielchen wohl leider nicht. "Ich bin eher hier um mich mit Ihnen auszutauschen." Dann zog er eine Augenbraue hoch. "Sie wissen doch von welchem Fall ich spreche, oder?"

Aeneas Aioul
09.04.2010, 18:02
C-Sec; Aeneas Büro

"Sie wissen doch von welchem Fall ich spreche, oder?", fragte ihn der 'Ostling'. „Ich arbeite manchmal an mehreren Fällen und habe wohl den Überblick verloren. Können Sie den Fall, den Sie meinen, näher spezifizieren?“ Und dann rede ich vielleicht. Oder sollte ich nur so tun? Lügen? Oder gar in die Irre führen? „Mir würden auch Namen reichen, Namen von Personen, die politisch relevant sind und mit dem Fall zu tun haben.“ Am Besten den Namen des Täters. Wann platzt wohl das Labor rein? In ein paar Minuten? Der Ermittler lehnte sich etwas offensiv nach vorne auf den Tisch, um Druck auf seinen Gegenüber auszuüben. „Oder hat es private Gründe, warum Sie hier sind? Eines, oder gar beides muss der Fall sein, sonst wären Sie nicht hier, Herr Segev.“ Dann lehnte er sich wieder gemütlich zurück in den Stuhl.

ME-NPC 3
13.04.2010, 11:04
Name: Alexander Segev (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=487479&postcount=40)
Zugehörigkeit: Allianz Geheimdienst
Spezies: Mensch
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Aiouls Büro

Alex hob eine Braue und schmunzelte leicht. „Ich arbeite manchmal an mehreren Fällen und habe wohl den Überblick verloren. Können Sie den Fall, den Sie meinen, näher spezifizieren? Mir würden auch Namen reichen, Namen von Personen, die politisch relevant sind und mit dem Fall zu tun haben. Oder hat es private Gründe, warum Sie hier sind? Eines, oder gar beides muss der Fall sein, sonst wären Sie nicht hier, Herr Segev.“

Als sich der Schönling dabei auch noch offensiv, latent aggressiv, nach vorne lehnte um Alex unter Druck zu setzen, war Alex spätestens klar mit wem er es zu tuen hatte. Aioul schätzte seine eigene Intelligenz, er ging davon aus das sie ihn Anderen gegenüber überlegen machte und er dies in Form seines 'Charmes' verstärkt einsetzen konnte um sich einen Vorteil zu verschaffen. Er war sicherlich gefährlicher als der normale Officer der C-Sec. Aber es gehörte schon mehr dazu um Alex unter Druck zu setzen. Er suchte das Gespräch, es war seine Initiative und am Ende, beherrschte er das Gespräch alleine dadurch das er jeder Zeit gehen konnte. Außerdem war sein eigenes Ego groß genug um es mit dem Jungspund aufzunehmen.
"Hm, wer hat gesagt das wir von politisch relevanten Personen reden?" parierte Alex den Versuch von Aioul mehr zu erfahren. "Außerdem bin ich bei der Allianz." eröffnete er dann und lächelte freundlich. Machte sich aber nicht die Mühe einnehmende oder gewinnende zu sein, was bei einer gefestigten Person wie dem Leutnant nutzlos gewesen wäre. "Ich habe also kein Privatleben."
Löste den Überschlag seiner Beine dann und legte das rechte Bein mit dem Fussknöchel auf das linke Knie. "Also nein, keiner der Fälle trifft zu. Mein Besuch ist eher ein, wie sagt man so schön, Anstandsbesuch." er machte eine rhetorische Pause und ließ den Blick über den Schreibtisch wandern.

'Was wenn sein Büro abgehört wird? Mein Name ist schon raus, und mir kann es egal sein ob man von meinem Besuch weiß. Aber...' Er überlegte einen kurzen Moment und lächelt dann hinterhältig ins ich hinein, ohne dabei auch nur einen Muskel im Gesicht zu bewegen, als er sich für einen offensiveren Weg des Gespräches entschied. "Sagen Sie, wann haben Sie ihr Büro das letzte mal nach Wanzen durchsucht?"

Aeneas Aioul
13.04.2010, 14:28
"Hm, wer hat gesagt das wir von politisch relevanten Personen reden?" Botschaft …
"Außerdem bin ich bei der Allianz." Kein Zivilist?
"Ich habe also kein Privatleben." Also noch Jungfrau?
"Also nein, keiner der Fälle trifft zu. Mein Besuch ist eher ein, wie sagt man so schön, Anstandsbesuch." Ich muss vorsichtiger sein.
"Sagen Sie, wann haben Sie ihr Büro das letzte mal nach Wanzen durchsucht?"
Auf einmal schoss etwas Aeneas durch den Kopf: Die Person vor ihm musste beim Geheimdienst sein.
„Diese Tierchen sind lästig und verstecken sich gut. Aber hier gibt es nichts für sie zu holen.“
Direkte Frage … ist der etwa ein … nein, die haben noch nicht genug!

ME-NPC 3
13.04.2010, 18:56
Name: Alexander Segev (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=487479&postcount=40)
Zugehörigkeit: Allianz Geheimdienst
Spezies: Mensch
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C-Sec, Aiouls Büro

„Diese Tierchen sind lästig und verstecken sich gut. Aber hier gibt es nichts für sie zu holen.“ Alex Lächeln verschwand. 'Das kam viel zu schnell.' Und aus Erfahrung wusste er das Leute die so lässig und zügig auf diese Frage Antworten, und nicht erst nachfragen 'Wieso?', entweder wirklich wussten das es nichts zu finden gab oder das Risiko vollkommen unterschätzte.
Sein Gesicht blieb dabei kontrolliert ausdruckslos. "Wieso dann die verstellte Sprache?" entschloss er sich schließlich zu einer Antwort. "Ich bin mir sicher, das würde Ihrem Partner nicht gefallen." Stichelte er im Hinblick auf den Partner des Officers, und den Gewohnheiten von Cops, mit dem Partner eine in sich geschlossene Gemeinschaft zu bilden.
"Wie auch immer. Ich reden von Ihrem neusten Fall."

Aeneas Aioul
14.04.2010, 14:31
C-Sec; Aeneas Büro

Verdammt. Der Kerl hat bestimmt etwas wichtiges, wenn er nach Wanzen fragt, oder er ist einfach nur paranoid. Paranoia ist nicht all zu selten, aber da ich mir ziemlich sicher bin, dass er vom Geheimdienst ist … Aeneas öffnete vorsichtig und langsam eine Schublade und holte gut sichtbar für seinen Gegenüber, Stift und Zettel heraus. Dann schrieb er auf den kleinen weisen Zettel: Hier sind garantiert welche und Sie sollten aufpassen was Sie sagen. Wir sollten uns wo anders treffen.
Da fragt er einfach direkt danach … gleich labert er von geheimen Dingen und alles fliegt auf. Ich muss das hier beenden oder die Umstände, unter denen diese Unterhaltung statt findet, verändern.
Fertig mit seinen Gedanken, fügte er noch etwas auf den Zettel hinzu: Information gegen Information, in 5 Minuten beim Bäcker in der Nähe. Darauf hin schob Aeneas den Zettel samt drauf liegenden Stift zu Segev.
„Wissen Sie, ich darf ihnen nichts erzählen. Am besten gehen Sie jetzt.“
Was ist mit Kameras? Dann … „Sollten Sie mich dennoch für irgendetwas brauchen, natürlich wo ich helfen kann, das sind meine Kontaktdaten.“ Aeneas deutete auf den Zettel. „Den Stift dürfen Sie behalten.“ Der war nicht billig, mit den ganzen Features die er hat. Dann stand er auf und deutete auf die Tür. „ Einen schönen Tag noch.“

ME-NPC 3
15.04.2010, 18:58
Name: Alexander Segev (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=487479&postcount=40)
Zugehörigkeit: Allianz Geheimdienst
Spezies: Mensch
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C-Sec; Aeneas Büro

Alex lächelte und nahm den kleinen Zettel entgegen, der ihn offensichtlich daran hindern sollte jetzt etwas brisantes auszuplaudern. 'Sehr vorausschauend.' Ging es ihm durch den Kopf und er las den Zettel. Nickte dann und steckte den Zettel ein.
"Wenn Sie das sagen. Danke für Ihre Zeit, Lieutenant."

Dann stand er auf und schob den Stuhl dabei vorsichtig wieder zu recht.
„Den Stift dürfen Sie behalten.“
Alex starrte den Stift an und hob dann eine Braue. Ein schelmisches Lächeln glitt in seinen Mundwinkel. Während gleichzeitig sein Blick hoch zu dem Gesicht des anderen Mannes glitt. 'Jetzt wo du es so explizit erwähnst..' "Danke, aber das ist nicht nötig. Ich habe genug eigene." antwortete er leicht hin im Plauderton. '..ganz sicher nicht.' Er ging zur Türe, öffnete sie antwortete aber noch auf den Abschiedsgruß des Anderen. "Ich wünsche Ihnen auch noch einen schönen Tag." Und tat dann den Schritt auf den Flur. Schloss die Türe hinter sich und blickte sich kurz um. Eine junge Frau mit blonden Haare beäugte ihn interessiert. Wieso konnte Alex nicht genau sagen. Es konnte wegen ihm sein, aber auch genau so gut, weil sie den Kleinen im Büro interessant fand - und somit alle Leute die aus der Türe kamen.

Alex steckte die Hände in die Hosentaschen, zwinkerte der süßen Blondie zu und schlenderte den Gang hinunter. Ließ sich gemächlich Zeit, so das er recht pünktlich beim Bäcker sein würde.
Sein Plan den Mann zumindest dazu zu bringen mit Ihm offener zu reden, war soweit ja schonmal aufgegangen. Was auch immer sich Aioul versprach, er würde sehr hartnäckig sein es zu bekommen. Und dem Israeli war auch klar, dass er sich im klaren war wer ihn da gerade besucht hatte. Ein Spion.
'Wie auch immer.'
Er erreichte den Bäcker und blickte sich die Auslage kurz an.

"Geben Sie mir eines der belegten Brötchen?"
"Gerne, welches hätten Sie gerne?"
Alex überlegte einen Moment, stützt die Unterarme dabei auf die Theke um besser durch das Glas blicken zu können.
"Das mit dem asarischen Omelette."
"Sicher."
Der Mann reichte es ihm und Alex bezahlte, bevor er allerdings davon abbeissen konnte, tauchte Aioul schon auf.

Aeneas Aioul
15.04.2010, 19:53
C-Sec; Aeneas' Büro

Oh verdammt. Ich reite mich hier in etwas rein. Der Fall, meine Sachen und Richters Fall. Scheiße! Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass hier einige Dinge zusammenhängen. Welche Optionen habe ich im Moment? Erstens: Zum Bäcker gehen und plaudern. Zweitens: Hier bleiben. Drittens: Hingehen, auf Risiko spielen und selber etwas erfahren. Der dritte Fall ist verlockend, allerdings gefährlich.

Aeneas ging einige Schritte durch sein Büro und stand letztlich vor der Tür.
Ich gehe hin, aber zu anderen Gegebenheiten. Schritt eins: Vorbereitung. Was brauche ich? Aufnahmegeräte, den Mantel lasse ich aber hier, draußen ist es eh nicht kalt, also fällt daran schon einmal nichts auf. Ein Plan was ich preisgeben werde könnte? Zu dumm, das Labor ist noch nicht fertig, also habe ich nichts wichtiges.
Er ersetzte seinen Stift an seiner Hemdtasche durch einen Stift mit Aufnahmefunktion. Nicht der selbe, den er angeboten hat, einen anderen, der jedoch genau so aussah wie der Stift, der ursprünglich an seinem Hemd hing.
Was sollte ich noch machen? Verwirren wäre eine gute Idee. Einfach nett sein, das ist es.
Der Ermittler trat aus seinem Büro und schloss hinter sich ab.
„Hey du!“, rief ihm eine Frau mit langen blonden Haaren zu. Jetzt kann ich ja mal das 'Nett sein' üben. Ob sie mit zum Bäcker kommen sollte? Nein, das wäre ehr vom negativen Nutzen.
„Hi, wie geht es dir?“ Aeneas klang freundlich, spielte ihr aber nur etwas vor.
Die junge Frau lächelte und wurde immer aufgeregter. „G … ganz gut.“, stotterte sie ein wenig. Auf einmal wurde sie ganz rot und verdeckte mit ihren Händen ihr Gesicht. Aeneas trat näher an sie heran und nahm diese vorsichtig weg. „Geht es dir wirklich gut? Vielleicht solltest du zum Doc.“
Die Frau nickte nur noch und lief dann auch schon los. Also, so eine Reaktion habe ich nicht erwartet. Was solls', immerhin kann ich schon naive, unerfahrene Frauen verwirren und verunsichern … wie schwer.

17:12
Bäcker ----->

Aeneas beeilte sich ein wenig und kam gerade an, als sich Segev etwas kaufen wollte. Sobald er in Segevs Sichtfeld war, begann Aeneas damit freundlich und gemütlich zu gehen. Dann deutete er auf einen leeren Tisch ohne Stühle. „Ich komme gleich nach. Erst einmal was kaufen.“
Aeneas beugte sich zum Bäcker und bestand darauf, dass sich dieser Zeit mit seiner Bestellung ließe. Nach einem Smalltalk bekam A² endlich ein langes Baguette. Ja, wer hat hier wohl den … Dieser halbe Gedanke ließ Aeneas das Lächeln leichter fallen, auch wenn er unter seinem Niveau war und er stellte sich an den Tisch.
Na dann, Ladies first Segev, ich bin mit lächeln und einem Baguette beschäftigt, welches länger ist als dein Brötchen.

ME-NPC 3
16.04.2010, 08:05
Name: Alexander Segev (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=487479&postcount=40)
Zugehörigkeit: Allianz Geheimdienst
Spezies: Mensch
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C-Sec, Bäcker vor dem Gebäude

Alex beobachtete wie Aioul sich beim selben Laden etwas zum Essen kaufte, während er selbst in das Brötchen biss. Folgte dem Blick zu dem Tisch den Aioul empfahl und ging seelenruhig hinüber. Er sah keine Veranlassung, dem Lieutenant hier nicht die Führung zu überlassen. Und während er auf dem ersten Bissen noch rum kaute, betrachtete er das Brötchen etwas genauer. Der Geschmack war okay. Sicher schwer vergleich bar mit irdischen Geschmäckern, aber immerhin nicht schlecht. Wenn auch gewöhnungsbedürftig.

Er lehnte sich dabei mit den Ellbogen auf den Tisch als er ihn erreichte, biss ein zweites mal ab. Wartete geduldig, bis der junge C-Sec Officer bei ihm am Tisch stand. Alex entging der Versuch des Mannes nicht, ihm das Wort zu überlassen.
'Netter Trick'
Ging es dem Führungsoffizier durch den Kopf, als er dann aber beschloss das Spiel zumindest nicht ganz mitzuspielen - zumindest die ersten Minuten. Da er mit seinem Brötchen früher fertig werden würde, unterbrach er das Essen und lächelte kurz entschuldigend. Ging zurück zum Verkaufsladen und besorgte sich noch einen Kaffee. Dann Milch. Und dann noch Zucker. Steckte sich das Brötchen zum zahlen in den Mund, und behielt es dort so lange er sich den Kaffee an der Theke fertig machte. Ihn noch ein paar Augenblicke umrührte und dann erst zu Aioul zurückkehrte.
Ihn so beim Essen aufholen ließ - sicher nicht genug bei dem Riesenteil das sich der Jüngere gekauft hatte. Aber der musste ja noch nicht auf seine Figur achten.

Alex ging inzwischen bei jedem Gramm, das er nicht mit Sport oder Stress kompensierte, auseinander wie ein alte englische Matrone nach den Tea Time Leckereien. Er hasste das Alter.
Er beobachtete den Mann noch einen Moment.
"Der Laden ist wirklich gut." begann er nachdem er geschluckt hatte und bevor er wieder abbiss. Genüsslich kaute und dann wieder schluckte. "Läuft sicher wie von selbst. Eine echte Geldgrube nehm ich an, bei den vielen Sec-Mitarbeitern die den besuchen werden. Oder?"
Dann nahm er einen Schluck Kaffee. "Hm. Der Kaffee es ist super. Das letzte mal hab ich so einen guten in Columbien bekommen." Schließlich schob er sich das letzte Ecke des Brötchens in den Mund und kaute eine Weile darauf herum.

"Gut. Hätten Sie Lust auf einen kleinen Spaziergang?"

Aeneas Aioul
16.04.2010, 11:31
C-Sec, Bäcker vor dem Gebäude

Segev würde ohne Zweifel früher mit seinem Brötchen fertig werden und dessen schien er sich bewusst, als er sich noch mehr zum speisen holte, damit er nicht als erstes reden müsste. Dennoch reichte diese Aktion nicht aus, um den Mund länger voll zu behalten als Aeneas.

Ja Segev?Du guckst schon so, als ob du etwas sagen wolltest.
"Der Laden ist wirklich gut. Läuft sicher wie von selbst. Eine echte Geldgrube nehm' ich an, bei den vielen Sec-Mitarbeitern die den besuchen werden. Oder?" Ach was, du brauchst doch nicht wirklich eine Antwort darauf? Na gut, sollst du eine Antwort bekommen, ich will ja nett sein.
„Ja, ein toller Laden.“, pflichtete Aeneas Segev bei und setzte ein lächeln auf.
"Hm. Der Kaffee es ist super. Das letzte mal hab ich so einen guten in Kolumbien bekommen."
„Oh, Kolumbien? Job oder haben Sie doch ein Privatleben?“ Kolumbien, soll mir das etwas sagen? Ist dort halt toller Kaffee.

"Gut. Hätten Sie Lust auf einen kleinen Spaziergang?"
Aeneas hielt noch ein Stück vom Baguette in der Hand und schaute freundlich zu Segev.
„Na, kommt darauf an, wohin uns dieser Spaziergang führt. Mama hat gesagt, ich soll nicht mit Fremden mitgehen, erst recht nicht, wenn sie einen in eine Seitengasse führen wollen.“ Dieses Szenario ist sogar relativ wahrscheinlich, denn er möchte etwas von mir. Außerdem hat er das Angebot gemacht. Ob er ungeduldig wird?
Um seinen Part der Unterhaltung fürs erste abzuschließen, biss er wieder in das mittlerweile kurze Baguette.

ME-NPC 3
21.04.2010, 16:52
Name: Alexander Segev (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=487479&postcount=40)
Zugehörigkeit: Allianz Geheimdienst
Spezies: Mensch
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C-Sec, Bäcker vor dem Gebäude

Er nahm den Versuch der Freundlichkeit anerkennend entgegen, beließ es aber auch dabei. Alex Intention war es nicht mit dem Mann Small-Talk zu führen, sondern es nur so aussehen zu lassen. Also lächelte und wartete genügsam, ließ den meisten Kontern und Fragen keine Antwort angedeihen. Bis auf die letzte, kleine Frechheit.

Der Israeli musste schmunzeln und neigte leicht den Kopf, als würde er verschwörerisch Flüstern wollen. Schnalzte enttäuscht mit der Zunge.
"Ach Mist, jetzt haben Sie mich aber ertappt. Und ich wollte doch über Sie in der nächsten Gasse her fallen."

Dann wischte er sich den Mund der Serviette, die zu jedem Brötchen gereicht wurde, ab und faltete sie ordentlich. Steckte sie in den leeren Kaffeebecher, nachdem er Ihn mit einem Zug geleert hat, knüllte ihn dann zusammen und steckte ihn in die Jackentasche. Und wandte sich schließlich zum gehen.

"Kommen Sie Aioul. Ich habe genug Hinweise fallen lassen, die Sie alle pflichtbewusst aufgenommen haben. Sie wissen mit wem Sie es zu tuen haben. Also gönnen Sie mir das kleine Sicherheitsgefühl."

Alex wusste das der junge Lieutenant die Grenze zwischen sportlicher Zurückhaltung und pflichtversessener Neugier längst überschritten hatte. Er war zu sehr daran interessiert was Alex ihm anbieten konnte, respektive wusste, als das der Mann ihm nicht gefolgt wäre um endlich Antworten auf die Andeutungen zu bekommen. Und der Spion wusste auch schon sehr genau was er ihm sagen wollte.
Allerdings würde sich dann erst zeigen in wie weit der Andere dann mit spielen würde.

Aeneas Aioul
23.04.2010, 18:48
C-Sec; Bäcker vor dem Gebäude

"Ach Mist, jetzt haben Sie mich aber ertappt. Und ich wollte doch über Sie in der nächsten Gasse her fallen." Ich hab es doch gewusst! Er scherzt.

Sein gegenüber leerte sein Getränk, knüllte dann den Becher, aus dem er getrunken hat, zusammen und steckte ihn in seine Jackentasche. Kaum war der Becher auch schon verstaut, wandte sich der Israeli zum gehen und forderte Aeneas auf: "Kommen Sie Aioul. Ich habe genug Hinweise fallen lassen, die Sie alle pflichtbewusst aufgenommen haben. Sie wissen mit wem Sie es zu tun haben. Also gönnen Sie mir das kleine Sicherheitsgefühl."
Pflichtbewusst … ja, appelliere daran. Kommen Sie … er will die Führung und ordnet mich unter. Ich habe genug Hinweise fallen lassen … er denkt, oder er hat die Kontrolle. Sie wissen mit wem … nicht wirklich. Das bisschen was ich weis, lässt mich ihn nicht lesen. Sicherheitsgefühl gönnen … ich bin doch nicht etwa so etwas wie ein Hund für ihn?
Aeneas ließ sich zeit während er seine Gedanken ordnete. Erneut hatte er die Wahl.
Entweder ich bleibe hier sitzen, was durchaus gut wäre, da er was von mir möchte oder ich gehe mit, erfahre vielleicht mehr, aber gehe dabei das Risiko ein, mehr zu verraten als ich möchte … ich kann eh nichts über den Fall verraten, das Labor ist noch nicht fertig. Aber ich setze mich auch der körperlichen Gefahr aus … bloß, eigentlich kann ich überall entführt oder liquidiert werden.
Halt! Ich habe noch die Wanze. Vermutlich bin ich dadurch im Vorteil.
„Wissen Sie ...“, begann Aeneas, „Ein Spaziergang ist genau das Richtige. Schließlich haben wir etwas gegessen.“
Aeneas schloss zu Segev auf. Vielleicht hat er auch eine?

ME-NPC 3
27.04.2010, 17:24
Name: Alexander Segev (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=487479&postcount=40)
Zugehörigkeit: Allianz Geheimdienst
Spezies: Mensch
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Gelände vor der C-Sec

Alex beobachtete die Körpersprache des Manne sehr genau. Er fühlte sich scheinbar recht unwohl mit dem Gedanken Alex tatäschlich begleiten zu müssen. Aber es schien auch als hätte er einen Trumpf in der Hand. Und das wiederum ließ Alex sehr, sehr vorsichtig werden. Trotzdem schlug er locker einen Weg ein und ging mit dem Mann der C-Sec quer über die nächste Brücke die über den schmalen künstlichen See gespannt war.

Schlenderte mehr als er ging und zwang so mögliche Obeservationsteams sich spontan mögliche Tarnung zu verschaffen, und das wiederum hätte ihm genug Zeit gegeben sie zu entdecken. Aber da waren keinen. Also war das zumindest mal nicht die Ass-Karte im Ärmel des Mannes.

"Ich sprach von Ihrem Fall in den Industriegebieten. Ich weiß das Sie über einen laufenden Fall nichts sagen dürfen. Aber mir geht es auch mehr um einen Zusammenarbeit. Verstehen Sie was ich sagen will?" begann Alex und warf dem Mann neben ihm einen fragenden Blick zu als würde er mit einem kleinen Kind reden. Schließlich hatte der Andere lange genug versucht ihn an der Nase herum zu führen. Vielleicht war es jetzt eine Schwäche das er sein Ego die Führung übernehmen ließ, aber es war ihm auch reichlich egal.

"Da Sie vermutlich nicht anfangen wollen. Lege ich die Karten mal auf den Tisch. Einer der Männer den Sie da gefunden haben, war ein Informant der Allianz. Wir hatten in den letzten Monaten ein Problem mit einem Schmugglerring der klassifiziere Allianztechnik vertrieben hat. Und das wollten wir unterbinden.
Den Mann haben wir dafür nicht explizit angeworben. Er kam zu uns. Vor zwei Tagen. Heute ist der Tod und ich will verdammt sein wenn wir das auf uns sitzen lassen."

Aeneas Aioul
04.05.2010, 17:52
Gelände vor der C-Sec

Segev beobachtete Aeneas und versuchte wohl möglich etwas über diesen heraus zu finden. Wie aus dem nichts wurde er schließlich vorsichtig, was wage daran zu erkennen war, wie er sich bewegte. Natürlich war das Schlendern keines der Zeichen, die darauf schließen lassen, aber Segev war Geheimdienstler und diese schlendern nicht.

"Ich sprach von Ihrem Fall in den Industriegebieten. Ich weiß das Sie über einen laufenden Fall nichts sagen dürfen. Aber mir geht es auch mehr um einen Zusammenarbeit. Verstehen Sie was ich sagen will?", fragte Alexander Aeneas, der wohl möglich in dessen Augen nur ein Jüngling war.
OK, Zusammenarbeit, wie?Ich gebe ihm Informationen und er gibt mir andere. Leider weis ich noch nicht, welche Art von Info ich brauchen werde. OK, eine kleine Wartepause und ich antworte mit nein.
„Nein.“
"Da Sie vermutlich nicht anfangen wollen. Lege ich die Karten mal auf den Tisch. Einer der Männer den Sie da gefunden haben, war ein Informant der Allianz.“
Morris scheidet aus,denk ich,aber einer der Wachen könnte es sein.
„Wir hatten in den letzten Monaten ein Problem mit einem Schmugglerring der klassifiziere Allianztechnik vertrieben hat. Und das wollten wir unterbinden.“
Ich muss mit Richter reden. Ich trau Segev nicht, kann sein, dass er lügt. Aber was ist mit Richter?
„Den Mann haben wir dafür nicht explizit angeworben. Er kam zu uns. Vor zwei Tagen. Heute ist der Tod und ich will verdammt sein wenn wir das auf uns sitzen lassen."
Was interessiert euch das? Ist er halt tot, seine eigene Schuld. Aber was wenn jemand wusste, dass er ein Spitzel unter ihnen war? Die Wachen wurde nur so eliminiert, also könnte Segev Morris meinen? Dann würde er aber lügen. Ich gehe jetzt mal von dem Szenario aus.
„Schlimm, schlimm. Aber ich weis nicht, wie ich helfen kann.“, reagierte Aeneas mit einer bedrückten Stimme.
Da ich nicht einmal die Daten aus dem Labor habe.

ME-NPC 3
05.05.2010, 08:09
Name: Alexander Segev (http://www.globalgameport.com/showpost.php?p=487479&postcount=40)
Zugehörigkeit: Allianz Geheimdienst
Spezies: Mensch
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Gelände vor der C-Sec

"Schlimm, schlimm. Aber ich weiß nicht, wie ich helfen kann."
Alex blieb schlagartig stehen und starrte den Mann an. Seine Augen taxierten ihn kalt und offen abwägend. Der Israeli war sich offensichtlich unschlüssig was er nun machen sollte. Es war fast so als würde Aioul nicht im Traum dran denken ihm entgegen zu kommen und sich mit ihm austauschen zu wollen. Alexander verengte die Augen und starrte dann kurz von der Sec weg über den Kanal entlang bis hoch zu den Botschaftsgebäuden.
'Wenn er etwas weiß, dann verschweigt er es mir. Die Gretchenfrage ist: Warum? Das er ein Sack ist, kann man hundert Meter gegen den Wind riechen. Gute Instinkte. Paranoid. Aber mir sind seine Spielchen schleierhaft. Fast als hätte er einen gute Idee mir gegen zu halten, aber er tut es nicht aus dem gleichen Grund wie ich es tuen würde.
Der Captain ließ seinen Blick wieder zu dem Mann wandern. 'Was für eine Rollen spielst du in meinem Spiel. Bist du der Trainer der auf der Bank sitzt und die Anweisungen gibt. Oder bist du einer der Mittelfeldspieler der die Bälle verteilt wie sie ihm zu gespielt werden? Vielleicht auch einfach nur ein Sportjournalist der auf der Tribüne sitzt und das Spiel zu verstehen versucht. Gut anderer Ansatz.
Warum stellst du dich dumm? Wieso zum Henker ziehst du diese Show mit mir ab?' dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. 'Du hast selber nichts. Vielleicht eine Spur, aber die führt ins Leere. Aber das war's'
In der Welt eines Spions war eine leere Spur genau eines der Zeichen für Spionage Aktivität, die man schön deuten konnte.

'Verflucht.'

Was auch immer das finale Ergebnis sein mochte. Alex schüttelte leicht den Kopf und sah Aioul wieder an. Und dann fiel ihm der Stift in der Hemdtasche des Mannes auf. Er sah natürlich nur die Kappe des Stifts an dem der Klipp befestigt war. Aber der sah identisch aus wie der Stift den Aioul zuvor aus der Schublade hervor gezogen hatte um ihn Alex zu schenken. Warum einen Stift in der Brusttasche des Hemdes mit sich herum tragen wenn man ihn vorher noch hatte verschenken wollen. Es war diese Kleinigkeit die ihn stutzig machte.
Der nachfolgende Impuls war sich umzudrehen und wegzugehen. Ihn einfach stehen zu lassen. Aber dann kam es ihm in die Gedanken das wenn der Stift mehr als nur eine Positionsortung war, sondern vielleicht ein Aufzeichnungsgerät, dann hätte Aioul ein Mittel in der Hand um Alex zu einer weiteren Mitarbeit zu zwingen. Also musste er sich etwas einfallen lassen damit diese Situation nicht zu stande kam. Also lächelte er freundlich und reichte dem Anderen die Hand.
"Lieutenant. Vielen Dank für Ihre Zeit. Tut mir leid Sie mit meinen Dummheiten belästigt zu haben."

Dann machte er plötzlich einen Schritt auf den Mann zu. Die Körperhaltung betont lässig, so das weiterhin von ihm keine Gefahr ausging, sondern das er etwas flüstern wollte. Ihre Blicke trafen sich einen Moment und Alexs Augen blitzen auf. Er senkte den Mund etwas und sprach direkt zu dem Stift hin.
"Und vielen Dank für die Aktenkopien. Die werden uns sehr hilfreich sein. Gut gemacht Aeneas." Dann entfernte er sich wieder einen Schritt.
"Bis zum nächsten mal Lieutenant Aioul. Und vielen Dank noch mal für Ihre Zeit."
Schloss der Israeli und drehte sich um und ging davon. Machte sich nicht die Mühe dem Polizisten noch weiter zu zuhören. Stattdessen schritt er über die nächste Brücke und nahm den anderen Weg zu den Parkplätzen der Sec. Hielt dann aber noch einmal kurz inne und sah zurück. Lächelte und tippte sich mit der rechten Hand auf die Nasenspitze.
'Immer der Nase nach, Freundchen. Immer der Nase nach.'

Schließlich ließ der Aioul endgültig hinter ihm, denn der Mann hätte ihn an der Nase herum geführt und wäre am Ende eine Bedrohung für Alex selbst geworden. Er war niemand den man beeinflussen konnte oder manipulieren. Unnützlich für einen Geheimdienstler. Aber unabhängig davon, war er die letzte Chance gewesen für Alex das zivilisiert zu regeln. Stattdessen zog er nun sein Dienstcom und wählte eine sichere Verbindung. Schirmte es mit der freien Hand ab und drehte sich zu einer der Wände. Am anderen Ende meldete sich seine Adjutantin.
"Sir?"
"Haben Sie die Position von Rebekka?"
"Aye Sir. Sie ist in einem Diner in den Bezirken. Wir haben eine Com Verbindung gefunden. Unter falschem Namen."
"Bringen Sie sie mir."
"Sir?"
"Warten Sie. Zurück auf Anfang. Schicken Sie die Jungs vom Team, dass das Unten wartet, zu der Adresse. Sie sollen mich dort treffen, aber außer Sicht des Diners. Ich holen Sie persönlich ab."
"Aye Sir."

Rebekka würde ihm jetzt Rede und Antwort stehen. Alex öffnete seinen Wagen und stieg auf den Fahrersitz. Startete das Shuttle und sah sich kurz um, um sicher zu gehen das er nicht zuviel Aufmerksamkeit bekam. Dann lenkte der den Wagen weg und steuerte in Richtung der Bezirke.

17:25
--->Bezirke

Kathleen Benedict
05.05.2010, 19:41
---> Oberer Markt, 12:00

Als Kathy schließlich vor der C-Sec stand, zückte sie als erste Aktion nach dem Transfer eine Zigarette. Zündete sie sich an und inhalierte den ersten Schwung blauen Dunstes in ihre Lungen. Seufzte leise und ließ ihre Augen den Gebäudekomplex erkunden. Gebäude hatte auf sie schon immer eine seltsam beruhigende Wirkung gehabt. Vielleicht war das die New Yorkerin in ihr. Hohe Gebäude waren für sie so normal wie Luft zum Atmen.

Die linke Hand in die Hosentasche gesteckt, fiel ihr Blick auf den Bäcker der sich clever vor der Sec platziert hatte. Vermutlich eine Goldgrube, wenn der Mann auch nur halbwegs gute Qualität ablieferte. Bei jedem Zug klapperte der kleine Rosenkranz an ihrem Handgelenk, etwas das sie schon sehr lange nicht mehr ablenkte. Ihr Blick glitt über das freie Gelände. Suchte systematisch die Umgebung ab. Niemand ließ ihr besondere Aufmerksamkeit zu kommen. Das beruhigt Neska in einem gewissen Maße, aber nicht so wie es hätte es tuen müssen. Also hob sie den linken Fuß an und löschte die Zigarette an der Sohle, steckte die restliche Kippe zurück in die Schachtel und schnalzte mit der Zunge. "Na dann."

Mit selbstbewussten Schritten ging sie auf die Sec zu. Passierte das Eingangstor und grüßte den Beamten der dort Wache tat freundlich. Zeigte ihm den Ausweis der Allianz und lächelte. "Ich würde gern jemand besuchen."

"Bei wem, darf ich Sie eintragen?
"Neylan Trovus, bitte."
"Danke, schönen Tag noch Commander."
"Vielen Dank, Officer." bedankte sie sich artig und trat dann an dem Turianer vorbei hinein in die Haupthalle. Neylan war ein alter Freund aus Zeiten, die offiziell noch nicht sonderlich freundlich zwischen Menschen und Turianern waren. Neylan arbeitete damals noch für das turianische Militär, bei deren Abwehrdienst um genau zu sein. Und wie es schon immer war, wenn sich Regierungen prügelten, unterhielten sich die Geheimdienste schon mal über die Zukunft. Als sich die Wogen dann glätteten gab es dann einige Kleinigkeiten die sie gemeinsam erledigt hatten. Dinge die besser nicht an das Licht der Öffentlichkeit traten.

Kathleen gab sich immer viel Mühe den Kontakt nicht abreissen zu lassen, sondern ihn zu erhalten. Auch wenn das manchmal schwierig war. Neylan hatte nach einiger Zeit hingeschmissen, nachdem seine Worte über die batarianische Entwicklung und die Unterstützung für die menschlichen Verbündeten kein Gehör gefunden hatten. Man warf ihm vor korrumpiert zu sein. Kathy hatte ihm dann geholfen auf der Citadel Fuß zu fassen.

Was nicht unbedingt einfach gewesen war, aber dank einer 'Freundin' wusste sie das der damalige Leiter der Verwaltung lieber seine Zeit bei der Konsortin verbrachte als bei seiner Frau. Ein kleines Gespräch später bekam Neylan ein Angebot von der Sec in der Verwaltung die Leitung der Daten- und Kommunikationsdatenverwaltung zu übernehmen. Es war diese Art der Gefälligkeiten die es für sie immer gegalten hatte Anderen zu gewähren und jeden dann ein Leben lang daran zu erinnern.

Heute würde Neylan sich bei ihr revanchieren.

Sie stieg die letzten Stufen zum Verwaltungsbereich der Sec hoch und blieb dann am Empfang stehen. Neska wusste das die Datenverwaltung mit ihrer Serverfarm gesondert gesichert war und man sich noch mal anmelden musste. Eine Asari begrüßte sie freundlich, aber bestimmt. "Guten Morgen, wie kann ich Ihnen helfen?"

"Ich bin hier um einen alten Freund zu besuchen, wie immer wenn ich auf der Citadel bin, könnten Sie ihn bitte anrufen, damit er mich abholen kommt? Das wäre sehr nett von Ihnen. Danke."

"Wenn Sie mir den Namen sagen, Miss…?"
"Benedict. Kathleen Benedict. Und ich will zu Neylan Trovus, bitte."
"Einen Moment."
Kathleen schenkte der Frau keine weitere Aufmerksamkeit während diese ihr Gespräch führte, sondern öffnete ihren Comanschluss im Omnitool und gab ihr Passwort ein. Öffnete eine Extranetseite für Nachrichtenverkehr und meldete sich dort mit einem fremden Namen an. Akzeptierte das Sicherheitsprotokoll und wählte dann den Download für neue Nachrichten. Eine kleine Datei wurde auf ihr persönliches Com geladen. Jason hatte Wort gehalten. 'Guter Junge.

Zu ihrer Freude musste Kathy nicht so lange warten, wie sie schon befürchtet hatte. Es dauerte nur einige Augenblicke bis sie durch die Glastüre den heran eilenden Turianer entdeckte. Er schien ehrlich erfreut zu sein Besuch von ihr zu bekommen. Der Alien aktivierte die Türöffnung und trat in den Empfangsbereich, die Arme weit geöffnet und freudig strahlend.

"Neska!"
Kathy lächelte und trat ihm entgegen ließ sich von ihm in die Umarmung nehmen, das Küsschen links, Küsschen rechts, das Naylan so gut gefallen hatte, über sich ergehen und klopfte ihm Kumpelhaft auf die Schulter. Zwinkerte ihm zu.

"Neylan. Ich hoffe ich störe nicht deine Kreise."
"Nein. Nein, alles gut so. Es ist so schön dich mal wieder zu sehen. Ich hatte nur gehört das du auf Illium sein sollst."

Sie gab ihm dafür einen leichten Klaps auf den Oberarm. "Du kleiner neugieriger Kerl."
Trovus lachte laut und kräftig. Es war mehr ein tiefes grollendes Bellen, das er sein Lachen nennen konnte. Etwas das ihn sympathisch machte, weil es ungespielt und einnehmend war.

"Du weißt ja…"
"Sicher, Neylan. Es ist schwer los zu lassen." noch während sie sprach, setzte sie ein ruhigeres Gesicht auf. Den Gesichtsausdruck der sagte, ich brauche deine Hilfe. Dringend und du bist der einzige Mensch - Turianer, eigentlich - der mir helfen kann. Neylan griff es pflichtbewusst auf und hakte sich bei ihr unter. Noch etwas das er von ihr übernommen hatte aus ihrer gemeinsamen Zeit. Führte sie aus dem Vorbereich der Datenverwaltung und ging mit ihr ein paar Schritte.

"Kann ich dir helfen, Neska?"
"In der Tat, und ich fürchte du bist der einzige der das kann."
"Du weißt das ich für dich da bin." lächelte er und nickte zum Aufzug. "Wollen wir was Essen gehen?"
Kathleen warf einen Blick auf ihre Uhr am Handgelenk. Schloss einen Moment die Augen und dachte nach ob sie soviel Zeit hatte. Der Turianer neben ihr griff diese Pause auf und blieb stehen.

"Oder du sagst mir wie ich dir helfen kann, und wir sehen wie viel Zeit wir haben. Ist das okay für dich?"
Neska nickte und sah sich kurz um.
"Eine Freundin von mir hat scheinbar ein paar kleine Probleme. Und ich würde gern wissen, wie viel ihr hier davon wisst." Sie beobachtete die Reaktion des C-Sec-Offiziers. Versuchte zu lesen was ihm durch den Kopf ging. Beruhigt stellte sie fest das er nicht einen Moment zu zögern schien. Er nickte leicht und zog sein Omnitool heraus. Gab ein paar Befehle ein und brauchte dafür einige kurze Augenblicke.

"Was suchen wir?"
"Das Übliche." antwortete Neska und sah ihn dabei weiter an. Obwohl der Andere nicht mal den Blick gehoben hatte, sondern direkt an der Abfrage weiter zu arbeiten schien. Und er war gut genug zu wissen was Kathy suchte. Offen Fälle, von denen die Beamten jetzt schon wussten, dass man sie nicht lösen können würde. Fälle die nach Kommandoaktionen aussahen. Überraschende natürliche Todesursachen. Opfer die sich selbst gegenseitig über den Haufen geschossen hatten. Einbrüche die nicht gemeldet worden waren, aber dann auffielen. Anfragen der C-Sec bei den Geheimdiensten oder den Oberkommandos.

Schließlich war Neylan mit seiner Abfrage fertig.
"Das wird jetzt eine Weile dauern. Das sind ziemlich viele Parameter, die das System Checken muss. Noch dazu, da ich die Abfrage aufgespalten habe um zu verhindern das man sie zurück verfolgen kann, da…"

"Danke Neylan." unterbrach sie ihn. Und lächelte. Kathy wusste das er genau wusste was er tat und das sie keinen Grund hatte ihn ihr genau berichten zu lassen was er getan hatte. Ihr reichte es zu wissen das er es selbst machte. Er war ein Profi, trotz allem. "Lass uns was essen gehen."
"Gerne. Reicht dir die Kantine?"
"Sicher."

Die Beiden ging daraufhin die Kantine der C-Sec, in der Neylan die Rechnung für das Essen übernahm. Sie suchten sich mit ihren Tabletts einen ruhigen Tisch etwas abseits und hinter einer der großen grünen Pflanzen, die als optische Unterbrechung zwischen den Tischen immer mal wieder standen. Neylan hatte sich an klassische turianische Kost gehalten, während Bekka eine Minestrone als Vorspeise gewählt hatte, einen asarischen Fisch mit gedünstetem Gemüse von Illium als Hauptgericht und eine salarianische Milchspeise die über und über dekoriert war mit einer Art von kandierten Früchten, als Nachspeise.

Während der Vorspeise brachte sie sich auf den aktuellen Stand des anderen. Wobei Neska hier mehr schwieg, da sich in ihrem Leben nicht sonderlich viel getan hatte und das was sich im Beruf getan hatte und was sie auch offen sagen konnte - zumindest Neylan gegenüber - war schnell erzählt. Der Turianer hatte da schon mehr erlebt. Sein Ältester war inzwischen eingeschult worden und hatte seine erste echte Prügelei nach Hause gebracht. Etwas das Neylan mit stolz erfüllte das sein Junge dem Salarianer Schlingel den Kopf zu recht gerückt hatte.

Seine Frau hatte das etwas anderes gesehen und ihren Sohn zu Hausarrest für eine Woche verdammt. Neylan hatte das aber als stolzer großzügig mehrfach umgangen und dafür einen Nacht auf der Couch verbracht. Und er würde bald das zweite mal Vater werden.
Kathy freute sich aufrichtig für den Freund.

Beim Hauptgericht verfielen sie daraufhin in amüsierte Erzählungen über die 'gute' alte Zeit.
"Erinnerst du dich noch an den Piratenangriff auf die Kolonie in der wir unsere Mission 'Milch und Zucker' vorbereitet hatten?" begann Neylan und Kathy erinnerte sich nur zu gut an 'Milch und Zucker'. Eine Operation die sich ausgeknobelt hatten um einen Gruppe von Batarianer als Piraten für ihre Zwecke zu gewinnen indem man ihnen eine größere Menge an guten Equipment gab. Ziel war gewesen die Piraten unter der Deckung von Geschäftsleuten zu einem Treffen zu bewegen die Jungs mit der Ausrüstung zu versorgen und wieder ziehen zu lassen. Die Ausrüstung war präpariert worden und hinterließ keine elektronische Signatur, in Sinne eines Peilsenders, sondern eine spezifische nukleare Strahlung die nur mit speziellen Sensoren zu orten war.
"Sicher. Der Blödmann an der Lauftraumüberwachung hatte sich für ein Nümmerchen mit seiner Kollegin entscheiden und die Piraten kamen etwas zu überraschend im Raumhafen an."

"Ich erinnern mich nur noch an sein Gesicht, als du ihn zur Schnecke gemacht hast vor seinen Vorgesetzten." der Turianer lachte und ließ dabei fast die Gabel fallen. "Nicht zu vergessen das sein Vorgesetzter scheiß sauer war das wir seine 'geheimen' Vorräte als.. wie hießen die Dinger?"

Neska grinste. "Molotow Cocktails."
"Genau die. Benützt haben um die Batarianer von unserer Ware fern zu halten."
"Du hättest ihm einfach nicht den billigen Schnaps aus dem Duty Free Laden als Ersatz anbieten sollen." feixte Kathy und nahm einen Schluck Kaffee.

"'Den billigen Fusel können sie selber saufen! Sie Made! Ich verlange Ausgleich! Ich will meine Vorräte wieder!'" imitierte Neylan das Gebrüll des Kommandanten der Kolonieverteidigung. "'Ich lasse sie erschießen! Das ist Insubordination! Verräter! Dazu hat sie doch diese Menschin angestiftet! Sie Irrer!'"

"Ich hab seitdem keine solch lange Schimpftriade mehr gehört." lächelte Neska. Hatte sie tatsächlich nicht.
"Zu schade, das die Piraten die uns überfallen hatten die selben Kerle waren denen wir das Equipment nachher verkaufen wollten." seufzte er und wischte sich den Mund mit der Serviette ab.

"Ja." Kathy wechselte zu ihrem Nachtisch. An diesem Tag hatte sie einen guten Agenten verloren. Die Batarianer hatten die Kisten sofort wieder erkannt und ohne zu zögern sofort wie eine Horde Wilder das ballern angefangen. Evan hatte keine Chance gehabt.
Bevor sie allerdings beim Nachtisch in eine depressive Stimmung verfallen konnten, ob der verlorenen Kameraden und Brüder im Geiste, klinkte sich die Abfrage von Neylan ein. Sie meldete einige Treffer.
Der Turianer überflog die Ergebnisse kurz und legte den Kopf dabei schief. Er schien von den Daten überrascht. Sein Blick glitt zu Neska die ruhig die letzten Reste Nachtisch von ihrem Löffel lutschte.

"Wir sollten das uns in meinem Büro ansehen."
Die Italienerin hob eine Braue und löffelte schnell den Becher mit der süßen Masse leer. "Okay." schloss sie und folgte dann ihrem Freund zurück über den Aufzug zu der Datenverwaltung. Neylan aktivierte die Türöffnung und blickte die Frau am Empfang ruhig an.
"Tragen Sie Miss Benedict als meinen Gast ein."
"Ja, Sir."

Neska folgte Neylan weiter durch die folgenden sterilen Gänge die kühler waren als die der restlichen Sec. Die Kühlung für die Serverfarm tat hier ihre Wirkung. Obwohl sie eher zu er robusten Sorte Frau gehörte, wurde ihr in den dünnen Klamotten nun doch etwas kühl. Fast archetypisch verschränkte sie die Arme vor der Brust und schloss zu Neylan auf. "Wie weit ist es noch?"
"Sind gleich da." erwiderte er und bog dann ganz am Ende rechts ab. Öffnete dort gleich die nächste Türe links und ließ der Menschenfrau den Vortritt. Wie ein echter Gentlemen.

Das Büro war ordentlich für jemanden in seiner Position. Groß genug für mittelgroße Besprechungen. Dominiert von einem gewaltigen Schreibtisch am Raumende auf dem zahlreichen Konsolen und Terminals standen, die sicher der einzige Grund waren warum er so einen Riesen an Schreibtisch sein eigen nennen durfte.
Männer tendierte ja weitläufig über alle Spezies dazu ihren Rang mit der Größe ihres Schreibtisches und des Dienstwagens ausdrücken zu wollen. Ein sehr technischer Schwanzvergleich, wenn man es so wollte.
Aber das war nicht der eigentlich Zuckerstück des Büros. Das war die großen Scheibe die als Wand gegenüber der Eingangstüre diente. Sie reichte von einem Ende des Büros zum Anderen und gewährte einen Blick auf die grell blau erleuchteten Server auf der die Sec ihre Daten verwaltete. Beeindruckend. Neska schätzte das dort locker hunderte von Speicherkernen standen. Und weiter im Hintergrund konnte man einen extra Energiekern, vermutlich aus einer turianischen Fregatte, sehen der dafür sorgte das die Versorgung unabhängig war vom restlichen Netz.

"Nett." schloss sie und sah zu dem Turianer, der schief grinste und die Augenbrauen zweimal schnell hochzog.
"Was hast du immer gesagt? Nett ist die kleine Schwester von Scheiße."
"Und Schön ist die Cousine von Nett." lachte Kathy und blieb noch einen Moment vor dem Fenster stehen, mehr aus einem Akt der Höflichkeit, damit Neylan mit seinen Passwörtern die Konsole freischalten konnte. Dann erst ging sie hinüber.
"Also." eröffnete der Alien und sah kurz von der Konsole zu ihr während seine linke Hand einen zweiten Stuhl näher zog, so das sich Kathleen setzten konnte.

"Ich hab ein paar Auffälligkeiten. Platz eins auf unserer Liste hat eine Schießerei in den Industriegebieten. Ganz frisch eingetrudelt. Nur ein paar Stunden alt."
Er öffnete den Bericht und klappte die gesammelten Dokumente auf die in der virtuellen Akten dring hingen. "Am besten gehen wir der Reihe nach die Opfer durch. Die Akte ist aufgetaucht mit dem Verweis auf eine Kommandoaktion."
"Okay." sagte Kathy leise die mehr mit lesen beschäftigt war. Während Neylan die ersten Bilder und Fakten aufrief. Er redete noch mit ihr, aber das ging schon im Rauschen der Gedanken unter. Sie hatte ihre Konzentration ganz auf die Analyse der Bilder geschoben.

Das erste Opfer war ein Mann. Er starb durch einen einzelnen gezielten Stich in die Brust. Zwischen der fünften und sechsten Rippe auf der linken Brustseite. Der Wundkanal war aufwärtsgerichtet, das Heft des Messer war schmal und oval - und war beim Stich auf die Haut des Mannes aufgeschlagen. Der Stich war also kräftig und geübt gewesen. Der Mund des Mannes zugehalten, ein Stich ins Herz anstatt wie gerne gemacht den Hals durch geschnitten. Der Täter hatte auch abgewartet bis das Herz endgültig aufgehört hatte zu schlagen, bevor er das Messer zurück gezogen hatte. Hatte dadurch vermieden sehr viel Blut zu vergießen.
Neylan neben ihr hatte inzwischen aufgehört zu reden. Er lächelte nur leicht. Der Turianer kannte den Blick gut, den die Frau neben ihm gerade im Gesicht hatte. Er war jetzt nur noch Beifahrer und das war ihm recht. Sie war in solchen Dingen erheblich besser als er.
"Weiter, bitte."

Er nickte nur und öffnete den nächsten Abschnitt.
Ein weiterer Mann. Schnittwunde auf der Brust. Mehrere Anzeichen für einen Kampf. Aber keinen fremden Spuren an seinem Körper. Angeschwollene Glaskörper beider Augen. Und ein Nasenrücken im Gehirn. Kathy musste nicht raten was die Todesursache war. Sie ließ Neylan kurz blättern. Die Blutspuren in der Wunde waren identisch mit dem Blut des ersten Opfers. Also war es der selbe Täter.
Ein Dokument weiter kam die Waffe des Mannes eine Schrotflinte. Am Lauf war eine Kerbe von einem Messer. Vermutlich hatte er damit einen Angriff abgewehrt. Kathleen lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und hob die Hände vor die Brust als würde sie ein Gewehr halten. Bewegte die imaginäre Waffe als würde sie einen Stich gegen die Brust abwehren. Dann nickte sie. Der Schaden an der Waffe konnte daher stammen. Ihre Augen glitten weiter.

"Ihr habt Haut am Lauf der Waffe gesichert?"
"Ja. Aber es ist noch nicht beim Labor durch."
"Kannst du den Bildausschnitt vergrößern?"
"Sicher."

Der Turianer zog den Ausschnitt des Bildes von den Spuren am Waffenlauf größer. Kathleen beugte sich etwas weiter vor und ließ ihren Blick um die Waffe laufen. Sie wusste genau wie die Spuren zu Stande kamen.
"Alles klar. Wer war das Hauptopfer?"
"Ein gewisser Morris. Ein Schmuggler, vermuten wir. Import und Export oder so. Moment." er las noch mal nach. "Japp. Er wurde mehr oder weniger hingerichtet. Aber wir haben ziemlich heftige Faustschläge auf seiner Brust gefunden. Der Tresor war mit dem Code geöffnet, also hat man ihn vermutlich gezwungen."
Neska nickte. Passte ins Bild des ganzen Überfalls. Sie musste nicht mehr sehen.
"Hast du noch was?"
Neylan zögerte einen Moment. Und zog eine kleinen Grimasse.
"Darf ich fragen wieso du mit der Akte schon fertig bist?"

Kathleen lächelte und nickte nach einer kurzen Überlegungsphase. Sie hatte keinen Grund es ihm nicht zu erklären. Schließlich tat er ihr einen Gefallen.
"Sicher. Siehst du den Abdruck am Waffenlauf?" Der Turianer nickte und Kathy nahm das als Bestätigung zum weiter reden.
"Wenn jemand mit einem heißen Lauf geschlagen worden wäre, dann wäre die Spur der Verbrennung, länger und etwas breiter. Würde aber nicht zu drei-viertel den Lauf umfassen oder?"
"Nein."
"Wäre mit dem heißen Lauf gestoßen worden, wären die Spuren an der Spitze und vollständig kreisrund."
"Vermutlich."
"Die Verletzung der Augen und der Tod durch die ins Hirn gerammte Nase, deuten darauf hin, das der Kampf sehr schnell sehr eng geworden ist. Jemandem die Nase ins Hirn rammen ist eine sehr körpernahe Kampftaktik. Wenn man wenig Platz zur Bewegung hat. Ebenso das Augendrücken mit Fingern - nicht tödlich aber so schmerzhaft das man etwas mehr Spielraum hat für die Aktion mit der Nase."
"Verstehe."
"Das heißt der Angreifer hat sein Messer im Kampf verloren - die Spur vom Gewehr passt dazu. Die Kerbe da." Kathleen deutete auf die kleine Kerbe am Lauf der Flinte. Und der Turianer nickte.

"Also zurück zu den Spuren am Lauf." sie bedeutete ihm sie anzusehen und reichte ihm einen Kugelschreiber, so das er auf sie zielen würde mit dem Schreibgerät.
"Eine effektive Art, eine auf einen gerichtete Waffe aus dem Gefahrenbereich zu bekommen ist die Hände zu heben als würde man sich ergeben." sie hob die Hände und noch während der Bewegung schoss ihre Linke vor, schob den Schreiber samt Hand aus dem Zielbereich ihres Gesichtes. Neylan starrte fasziniert zu. Nachdem er zusammen gezuckt war vor Überraschung.
"Schau dir meinen Griff an. Mein Daumen und der Zeigefinger bilden ein U. Das ist die fast Umrundung der Spur. Der Angreifer hat die Waffe so aus dem für ihn tödlichen Bereich geschoben, wodurch das Opfer vor Schreck abgedrückt hat. Dadurch wurde der Lauf heiß."
"Und deswegen die verbrannte Haut mit dem Latex eines Handschuhes am Lauf."

Kathleen nickte. Sie verschwieg das diese Art des Kampfes nur bei den Menschen vor kam und das sie ihre Wurzeln bei dem israelischen Krav Maga hatte. Einer Art zu kämpfen die sich vor allem bei Militärs und Nachrichtendienstoffizieren hoher Beliebtheit erfreute.
Neylan hatte inzwischen einen andere Akte geöffnet. Drei Tote, sie hatten sich nachdem vorläufigen Ermittlungsergebnis wohl gegenseitig erschossen. Kathleen starrte einen Moment auf das Bild und lächelte.
"Das ist gestellt."
Der Turianer grinste so breit das er seine Zähne zeigte. "Ich weiß, ich kann mich nur zu gut noch an Garvara erinnern. Aber die Spuren lassen hier offiziell keinen anderen Schluss zu."
Kathleen überging die Bemerkung von Neylan. Hier in seinem Büro würde sie nicht über diese Operation sprechen. Eine Operation die es nicht mal in den Akten der beiden Geheimdienste gab. Der Turianer und sie hatten eine ähnliche Situation zwischen einer Asari und zwei Volus hergestellt - um einen Vertragsabschluss zu verhindern der die Interessen der ihrer beiden Regierungen nicht gepasst hätte.

"Was hast du noch?"
"Ich hätte einen geblockte Abfrage von uns an die Allianz."
Neska war sofort hellhörig. Sie nickte ihm zu und starrte gebannt auf den Bildschirm. Es war eine Abfrage in den Personaldaten der Allianz nach einem Fingerabdruck. Inoffiziell. Die Abfrage war geblockt worden. Mit einem Sicherheitscode für das militärische Geheimdienstpersonal. Das mit besonderem Status.
'Porca Puttana.'
"Kannst du mir den Fingerabdruck geben?"
"Sicher." bekam sie von dem Turianer als Antwort der mit ein paar Befehlen die Daten des Abdruckes an ihr Com schickte das sie ihm hochhielt.

"Einen Moment bitte." sie stand auf und aktivierte eine sichere Leitung für Führungsoffiziere, wählte die Nummer ihres Büros auf Illium. Es dauerte nur drei Töne bis jemand ran ging.
"Ma'am."
"Sean, ich brauchte deine Goldhändchen. Ich schicke dir verschlüsselt eine Datei. Einen Fingerabdruck. Ich möchte das du mir den Namen sagst der dazu gehört. Und zwar so, das es diese Abfrage nie gegeben hat."
"Yes, My Lady. Ancora di piú?" Noch mehr?
"ASAP."
"Hau, junger Datenjäger hat den Häuptling verstanden."
Dann war die Leitung tot und Kathleen drehte sich wieder zu Neylan rum. Sie lächelte und ging vor dem Fenster ein paar mal auf und ab. Behielt das Com dabei konsequent in der Hand nachdem sie die Datei speziell verschlüsselt und los geschickt hatte.

"Um was auch immer es geht. Es beschäftigt dich sehr, oder?"
Kathleen lächelte und sah ihn nur einen Moment an. Er wusste das er keine echte Antwort bekommen würde, nichts gesagtes. Aber nach den vielen Jahren reichte der Blick und seine Erfahrung sagen zu können, dass, was auch immer es war, es ihr sehr am Herzen lag. Also hielt sich der Turianer zurück und tippte etwas am Terminal weiter. Es dauerte keinen Moment ehe ihr Com klingelte.

"Goldhändchen?"
"Rebekka von Tannberg."
"Danke."

Sie starrte beim Fenster hinaus und auf die Serverfarm. "Boia mondo."

Kathleen Benedict
06.05.2010, 19:07
16:11, Neylan Trovus Büro in der Datenverwaltung der C-Sec

"Alles in Ordnung?"
Meldete sich Neylan hinter Kathleen zu Wort und sie konnte durch die Spiegelung des Fensters erkennen das er sie musterte. Anstatt zu antworten nahm sich Neska noch einen Moment und schloss die Augen, versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Sie wälzte Optionen und Ideen hin und her. Dachte auf einigen Fakten herum und blieb dann aber immer bei dem selben Ergebnis hängen, das ihr sich tief in das Unterbewusst sein gebrannt hatte.
'Ich muss Bekka schützen.'

Dann drehte sie sich um und lächelte den Turianer an. Trat näher an seinen Schreibtisch und ließ leicht den Kopf hängen, während sie sich mit den Händen auf die Tischkante abstützte. Ihr ganzes Körpergewicht auf die Arme verlagerte. Wie sagte sie das jetzt am besten. Eigentlich war es egal. So lange er ihr jetzt half.
"Ich brauche noch mal deine Hilfe. Vielleicht der wichtigste Gefallen um den ich dich je beten muss." eröffnete sie dem Turianer und der runzelte die Stirn. Er hatte die Frau noch nie so ernst und besorgt gesehen. Sie war ein kaltherzige Miststück wenn es darauf an kam. Das wusste er. Sie war zum Führungsoffizier geboren. Wenn es hart auf hart kam, schickte sie eher Blumen als das sie sich für eine Zielperson soweit aus dem Fenster lehnte das es gefährlich wurde. Und jetzt das.

"Natürlich. Was brauchst du."
"Du musst mir Zugriff auf die Kommunikationsüberwachung der Citadel geben."

Neylan hob die Brauen und lehnte sich in seinem Stuhl weiter zurück. Kratzte sich am Kinn und fixierte die Menschenfrau vor sich länger. Versuchte zu verstehen was sie zu dieser ausserordentlichen Bitte drängte. Aber wie immer, hatte er keine Idee, selbst nach ein paar Minuten. Kathleen sagte nichts in der Zeit. Sie wusste das sie ihn nicht drängen konnte. Der Alien würde sich so viel Zeit nehmen wie er brauchte. Und das musste sie respektieren. Nach einigen weiteren Augenblicke erhob er sich dann, ging um den Tisch herum und nickte zu der Couch.
"Ich mach mal ein Nickerchen."
Sprach er und ging hinüber zu der kleinen Sitzecke. Ließ sich auf dem Sofa nieder das dort stand und legte sich dann der Länge nach hin.

Kathleen beobachtete ihn und wartete bis er die Augen geschlossen hatte. Dann ging sie um den Tisch herum und setzte sich auf den Stuhl. Öffnete an der ungesperrten Konsole die Grunddatenverwaltung und arbeitete sich in die Kommunikationsaufzeichnung und -verwaltung rein.
Öffnete das allgemeine Register, um dann die Filterfunktion mit einigen Begriffen auf bestimmte Namen einzugrenzen.

Als erstes versuchte sie die gängigen Decknamen und Identitäten die sie für Rebekka erschaffen hatte und die immer noch in der Welt herum folgen ohne je ungültig gemacht worden zu sein.
Nichts.
Natürlich. Rebekka war nicht dumm. Jeder höhere Offizier im Geheimdienst hätte sich Zugriff auf die Daten verschaffen können und dann einen guten Ansatzpunkt gehabt. Aber das konnte auch wiederum heißen, dass Bekka damit gerechnet hatte jemanden mit dieser Freigabe auf die Zehen zu steigen und bei dem Gedanken wurde Kathleen mulmig.

Also versuchte sie es anders. Eine gute Regel im gefälschte Identitäten Business war sich einen Namen zu nehmen der nahe an der echten lag. Kathleen gab Berg, Tanne, Tann, von, van, ver, de, di, Rebecca, Rebeka, Bekka, Helena, Helene und noch einige andere Suchbegriff ein. Fand aber nichts überzeugendes. Leider. Dann faltete sie die Hände und lehnte die Stirn dagegen. Begann ein paar mal tief durch zu atmen und rollte dann mit dem Kopf.
"Okay. Anderer Versuch."

Sie begann die Suche über andere Felder einzuschränken und filterte die Verbindungen weg die älter als ein halbes Jahr waren. Dann die die nicht von Menschen betrieben oder genutzt wurden. Dann fischte sie die Verbindungen raus die in Hotels oder auf der Durchreise waren - die kamen nicht in Frage, da Bekka offensichtlich schon ein paar Tage oder Wochen auf der Citadel war und Hotels heute eine sehr genaue Überprüfung machen. Eine gefälschte Identität hätte da nur ein paar Tage gehalten. Ihr nächstes Kriterium war das Gebiet. Sie nahm alle Gebiete raus die nicht in der angrenzenden Nähe oder das Gebiet selbst war in dem Neylan vorher Fälle oder Hinweise gefunden hatte die mit Bekka zu tuen haben könnten. Diese Liste war schon erheblich kürzer.
Ein letzte Kriterium benützte sie dann noch. Die Häufigkeit der Nutzung. Wenn sie die Situation richtig einschätzte dann würde Bekka ihr persönliches Com, das sie benötigte für einen längeren Aufenthalt auf der Citadel - es wäre recht auffällig kein Com zu haben mit einem Wohnort auf der Sec -, sehr selten nützen.

Leider war das Ergebnis noch immer recht Umfangreich.
"Accipicchia."
Neska seufzte und lehnte sich im Stuhl zurück. Faltete wieder die Hände und legte sie so auf ihre Schädeldecke ab. Ihr Kopf glitt in den Nacken während sie die Decke des Büros anstarrte.
'Wieso haben wir dich auch so gut ausgebildet..' grummelte sie in Gedanken. Und lächelte dann da ihr die Antwort sofort kam. Damit sie eben auch von den Bösen so schwer gefunden werden konnte. Wer auch immer die Bösen gerade waren.
Schließlich hatte sie eine letzte Idee. Sie prüfte in der aktuellen Kommunikation die letzten Verbindungen mit den Ergebnissen ihrer Liste und ging die Verbindungspartner im Überflug durch. Und wurde schneller fündig als sie erwartet hatte.

"Sarah..." von Tannberg. Rebekkas ältere Schwester. Sie hatte mit mehreren Leuten auf der Citadel Kontakt, aber es war einen Versuch wert. Kathleen öffnete die einzelnen Verbindungspartner mit denen Sarah gesprochen hatte und beim vierten klappte ihr der Mund auf.
"Clevere Bambina."
Kathy starrte noch einen langen Moment auf den Namen der dort auf dem Display der Konsole blinkte. Absolut clever. Keiner würde auf diese Idee kommen. Noch würde sich eigentlich jemand aus der Allianz Nachrichtendienst Community wagen nach dem Namen zu suchen.
Adriana Segev.
Sie konnte sich nicht helfen. Kathleen lachte, leise aber amüsiert vor sich hin. Gleichzeitig warf sie einen Blick auf ihre Uhr 17:08. Gott. Sie hatte viel zu viel Zeit gebraucht um endlich einen brauchbare Spur zu bekommen.

"Ich nehme an du hast was du gesucht hast?"
"Ja. Danke Neylan."
Der Turianer erhob sich von der Couch, während Kathleen die Abfrage löschte nachdem sie sich die Comnummer notiert hatte, und kam dann zu ihr wieder rüber. Lächelte ihr zu und nickte dann leicht. Neska stand auf und reichte ihm die Hand.
"Ich muss jetzt los. Vielen Dank. Du hast was bei mir gut."
"Mach dir darum mal keinen Kopf. Bis bald."

Neylan beugte sich vor und umarmte sie klopft ihr dann auf die Schulter und blickte ihr nach, als sie sein Büro verließ.
Kathleen schlug den Weg zum Empfang ein, und ging in den Hauptraum der Sec zurück. Und ging sofort in Deckung. Auf der anderen Seite der Haupthalle ging gerade Alex. Kathleen scherte bei ihrem Weg nach rechts aus und verschwand hinter zwei Sec Offizieren die sich gerade unterhielten.
'Was zum Teufel machst du hier! fauchte sie in Gedanken und wanderte dann in die andere Richtung von Alex um zu verhindern das sie ihm in seinem Blickfeld auffiel. Und sie dankte dem Herren in Gedanken das es funktionierte. Vorsichtig sah sie sich um und ging einen weiteren Bogen um zu sehen ob Alex jemand folgte.
Tatsächlich. Das Tempo und die Geradlinigkeit mit der einer der jüngeren Offiziere der Sec aus dem selben Gang kam und in Richtung des Ausgangs sich bewegte, erweckte den Eindruck er würde Alex nachgehen.

Kathleen setzte ihre Weg fort, der sie im Rücken des Sec-Mannes dessen Weg kreuzen ließ und zu einer der Treppen in den ersten Stock führten. Mit schnellen Schritte glitt sie hoch und trat dann über die Brücke an das Fenster heran das einen Blick nach aussen ermöglichte. Die Arme vor der Brust verschränkt beobachtete sie die beiden Männer die sich wie 'zufällig' mit zwei Sandwiches vor dem Bäcker trafen.
Ihr Instinkt rührte sich sofort. Es dauerte eine Weile bis sie sich dann weiter bewegten, eigentlich genau so lange bis sie beide mit ihrem Snack fertig waren. Kathleen wurde misstrauischer. Denn die Art wie sich Alex bewegte war ihr so vertraut wie zu atmen. Vorsichtig, zu einem vertraulichen Gespräch bittend.
"Scheiße."

Sie blickte sich um und entdeckte eine Asari die gerade dabei war an ihr vorbei zu gehen. Kurz entschlossen sprach sie die Frau an.
"Entschuldigung. Können sie mir sagen, wer der hübsche Kerl ist der dort mit dem älteren Herren spazieren geht?"
Das Alien blickte kurz aus dem Fenster und brauchte einen Moment um heraus zu finden wen Kathy meinte. Aber schließlich fanden ihre Augen die Person und sie kicherte leicht. Was die Spionin dazu veranlasste skeptisch zu werden.
"Das ist Lieutenant Aioul. Der ist süß, oder?"
Kathleen seufzte innerlich, verzog aber äußerlich keine Mine sondern lächelte freundlich und nickte zustimmend.
"Danke." 'Und jetzt verpiss dich wieder du dumme, verliebte, blaue Capra.'

Dann schwenkte sie mit dem Kopf wieder zu den beiden Männern die sich gerade trennten. Nun ja. Alex trennt sich so wie es aussah. Und seine Bewegung sah forsch genug aus das Kathy sich noch mehr Sorgen machte. Unruhig runzelte sie die Stirn und beobachtete wie Alex sich zu einem kurzen Telefonat abwandte. Als er geendet hatte stieg er in seinen Wagen und fuhr los.
Noch einen Moment wartete sie und schloss die Augen. Dann gab sie ihrem Instinkt nach. Zog ihr anonymes Com und wählte die Nummer von Adriana Segev. Am anderen Ende meldete sich nach ein paar Momenten eine sehr vertraute, weibliche Stimme.

Neska lächelte einen kurzen Moment bevor sie ernst wurde und antwortete.
"Bekka. Schön dich zu hören. War nicht so leicht deine Nummer zu finden."

17:28

Aeneas Aioul
08.05.2010, 17:41
17:24

Gelände vor der C-Sec

Er scheint mir nicht zu glauben. Was soll es.
Der Israeli starrte Aeneas an und zeigte ihm so seine Unschlüssigkeit. Dann wandte er seinen Blick jedoch ab, hoch zu den Botschaftsgebäuden.
Jetzt denkt er, er hat mich durchschaut. Tja, ich habe nichts, im Moment, aber das kleine Detail kennst du nicht. Du hast nichts erfahren, aber ich. Es ist eine große Sache und dich interessiert der Mörder, nicht die Opfer, denn die sind mit ihrem Ableben unwichtig geworden. Nur wer ist der Mörder und welche Fäden sind hier im Spiel? Ob ich genug Material habe um dich zu zwingen, Segev?

Der Geheimdienstler reichte Aeneas seine Hand und dieser schlug ein.
"Lieutenant. Vielen Dank für Ihre Zeit. Tut mir leid Sie mit meinen Dummheiten belästigt zu haben."
„Nicht jede Situation, die keine Früchte trägt ist dumm.“, versuchte Aeneas aufmunternd zu sagen.
Doch dann trat der Israeli näher, nicht wie eine Gefahr, aber auch nicht wie ein Perverser, nur defensiv bis passiv und versuchte Aeneas mit drei Sätzen fertig zu machen:
"Und vielen Dank für die Aktenkopien. Die werden uns sehr hilfreich sein. Gut gemacht Aeneas."
Scheiße! Nein, halt, ha! Idiot! Niemand hat mich mit Aktenkopien gesehen. Nicht die Frau vor dem Büro, nicht die Kameras, die überall sind und auch die Zeugen beim Bäcker können das Beweisen.
Das Band ist nicht nutzlos, es ist durchaus verwertbar.

"Bis zum nächsten mal Lieutenant Aioul. Und vielen Dank noch mal für Ihre Zeit.", verabschiedete sich Alexander Segev und Aeneas tat leicht geschockt. Ja, kauf mir das ab.
Aeneas wollte sich nach einigen Sekunden gerade abwenden, als Segev eine interessante Geste ausführte: Er tippte sich mit der rechten Hand auf die Nasenspitze.
Nase und rechte Hand. Ich bin auf dem richtigen weg. Hoffentlich hat er das nicht unbewusst gemacht oder er hat versucht mich zu beeinflussen.
Schließlich wandte sich A² rasch ab und ging schnell Richtung C-Sec, während er sich ein Com raus kramte. Er öffnete einen Kanal zum Labor.
„Hi, wie geht’s?“
Dummes Stück. Ein paar nette Worte und man wird vom Labor bevorzugt.
„Hi Aeni, alles klar und ich bin auch fertig mit den Sachen. Also ...“
„Warte, ich komm persönlich zu dir.“, unterbrach er die Laborfrau.
Jedes Telefonat wir abgehört.

C-Sec Labor ---->

Aeneas trat in das Labor ein und eine Blondine stand mit ein paar Zetteln vor ihm.
„Da.“, sagte sie lächelnd und übergab ihm die Zettel.
„Hatte leider keinen Zugang zu der Akte des Täters.“
Was zum. Scheiße.
„Trotzdem danke.“
A² sah auf den ersten Zettel und überflog alle Daten.
Ich muss an die Akte, aber ich habe keinen Zugriff. Es ist wie mit einem verdammten Schloss, es gibt immer mehrere Wege es zu öffnen. Gewalt, einer der Schlüssel oder ein Dietrich, aber auch der Schlüsseldienst kommt in Frage. Ich habe nichts von allem, aber vielleicht komm ich an etwas, wenn ich mit Richter rede.
„Ich komm auch ohne die Akte klar, bis dann.“, verabschiedete sich der Ermittler und trat aus dem Labor aus.

Aeneas Aioul
14.05.2010, 18:33
17:30 Uhr

Sackgasse. Eine verschlüsselte Akte, mehr nicht. Aeneas trat mitten in den Gang und ging schlendernd Richtung Büro. Er könnte sich die Akte einfach öffnen lassen. Auf illegalem Wege. Aber das konnte er nicht einfach so in Betracht ziehen. Das würde sich nicht Geheim halten können, denn überall waren die Quellen der verflixten Informationshändler. Allerdings könnte der Ermittler auch zu einem solchen gehen, aber der Inhalt war nicht für ihn gedacht und dem entsprechend hätte man schon wieder etwas gegen ihn. Selber entschlüsseln gänge auch nicht gut, denn einerseits würde so ein Hackingvorgang eine halbe Ewigkeit an Zeit benötigten und selbst Runtimes konnten von Informationshändlern abgerufen werden. Auch wenn er keinen Extranetzugang hätte, gäbe es immer noch genug Wege, ihn zu überführen, schließlich war es Technik und die kommt von Lebewesen. Wie bekanntlich jeder wissen sollte, sind diese alles andere als Perfekt. Aeneas dachte auf seinem Weg darüber nach und fand keine Lösung. Um dennoch weiter zu kommen, ging er verschiedene Szenarien im Kopf durch, aus denen sich ein einzelnes heraus kristallisierte.
Wenn der Täter etwas mit dem Fall Richter zu tun hätte, dann könnte Aeneas in Betracht ziehen, dass eines der Dinge, die Richter ihm nicht erzählt hat, diese Akte wäre. Allerdings wäre dies nur eine Wahrscheinlichkeit und auf so etwas konnte man sich nicht endgültig verlassen. Aber wie könnte man die Information heraus kitzeln?
Mit einem Spiel, so einfach war es. So einfach, dass ein Kind hätte darauf kommen können.
Beide wollen nicht ihre Karten preisgeben, aber wenn man einen Teil des Codes verrät und der andere ihn vervollständigt, dann weis man, dass der andere davon weis. Dann ist diese Person gezwungen, sich dazu zu äußern. Aber Aeneas konnte sich einfach nicht überwinden, von seinem Weg zum Büro zu trennen und Richter aufzusuchen.

Er öffnete die Tür und trat langsam in sein mittlerweile lichtgeflutetes Büro herein. Alles war so, wie es sein sollte, aber ohne genauere Überprüfung konnte man sich dessen nicht bewusst sein. Als erstes untersuchte der Paranoide seinen Mantel auf Fremdkörper die hier nichts zu suchen hatten. Um ein Beispiel zu nennen: Wanzen. Aber da war nichts, also ging er zum Tisch und griff darunter. Alles eben – Nichts. Den Schrank zu untersuchen würde viel zu lange dauern, deshalb entschied sich der junge Mann ihn zu ignorieren. Er hatte nämlich eh noch nie Selbstgespräche geführt, da diese eine Sicherheitlücke darstellen konnten, wenn man abgehört wird. Die eigenen Gedanken sollten die eigenen bleiben, alles andere wäre dumm.

Der Ermittler trat an seinen schwarzen Bürostuhl und drehte ihn ein paar mal im Kreis, während er sich noch einmal Gedanken über die Gesamtsituation machte. Er hatte die Wahl. Entweder Richter helfen oder sich hier in seine eigenen Dinge zu verkriechen. Letzteres wäre durchaus sicherer für ihn, da hatte der Chef recht und schlecht war sein Leben auch nicht. Feiern, Geld verdienen und Sex, was braucht man mehr? Vieles. Das Leben ist jedoch zu komplex, als hätte sich Aeneas alles vor die Augen führen können. Er saß sich und lehnte sich ruhig zurück. Stille überkam seine Gedanken für vereinzelte Sekunden.

17:32 Uhr

Aeneas Aioul
29.05.2010, 12:49
17:32 Uhr

C-Sec; Aeneas' Büro

Gemütlich saß er in seinem weichen Stuhl und ging seinen nächsten Schritt durch den Kopf. Wenn Morris etwas mit dem Fall zu tun hatte, an dem Richter dran war, dann könnten die Informationen, die Aeneas hatte, Richter helfen. Doch was wenn nicht? Eigentlich war es sogar sehr unwahrscheinlich, denn Morris war nur einer von vielen Schmugglern. Dennoch sprach die Tatsache, dass er nun tot war, dafür das da etwas vor sich ging, wobei mehr als nur Geld im Spiel war. Doch war es so wichtig, dass es sich rechnete über ein Drahtseil zu laufen, welches über dem Abgrund der zerstörten Karriere lag? Wenn Aeneas einen Fehler machen würde, dann hieße es das Ende bei der C-Sec für ihn. Irgendwie musste er einen Weg finden, wie er aus dem Seil, eine Brücke machen konnte.
Wie kann ich die Informationen so sichern, dass er nur Zugriff auf sie hat, wenn sie wichtig für ihn sind? Vielleicht ein mobiles Terminal, welches mit einem Passwort geschützt ist. Nur wenn er das Lösungswort kennt, dann kommt er an die Sachen. Aber was sollte es denn für ein Wort sein? Vielleicht etwas aus den Informationen selbst. Er könnte aber einen Tipp gebrauchen. Alles Müll, kann ich es ihm nicht einfach sagen? Nein! Das könnte Aeneas nicht, denn wenn Richter einen weiten Schritt nach vorne machen sollte, was die Ermittlung an belang, dann würde dies auf das Gespräch mit Aioul zurückfallen. Aber vielleicht konnte ein alter Trick hilfreich sein.
Ich hinterlasse Richter eine Nachricht, in der es heißt, er solle in mein Büro kommen. Dort lege ich einen Zettel auf den Boden, gut sichtbar, wenn man hineintretet. Dort steht dann drauf, dass er sich ruhig auf meinen guten Bürostuhl setzen solle. Und dann bemerkt er, dass mein Rechner noch an ist und eine Textdatei geöffnet ist. Diese Verweist auf einen Ordner, in dem eine verschlüsselte Datei liegt. Im gleichen Überordner hinterlege ich eine weitere Textdatei, die ihm einen Tipp geben wird, damit er … das ist doch Schwachsinn. Ich sollte ihm die Sachen einfach geben. Nein! Ich bin mir nicht vollkommen sicher, ob ich ihm vertrauen kann. Eigentlich sollte ich es können, denn was letztens passiert ist, spricht dafür. Zumindest dass er an einem Fall dran ist, der … mich nicht interessieren sollte. Also gut, mach ich nun das oder nicht?
Der Ermittler lehnte sich nach vorne auf den Tisch und stützte seinen Kopf mit einer Hand ab. Mit der anderen Griff er zu seinem Kugelschreiber, den er in der Hand hatte. Er schluckte einmal tief. Er hatte das Gespräch mit Segev aufgezeichnet, also hatte er etwas, was Richter sofort hätte wissen müssen. Geheimdienst, toter Schmuggler, Schläger, Richter. Aeneas wurde alles klar. Morris hatte garantiert etwas mit allem zu tun.
Aeneas fuhr seinen Rechner vor ihm hoch und schrieb eine Mail an Richter:

Guten Abend,
Ich habe ein Geschenk für dich, du solltest es dir mal anschauen. Es könnte dir wirklich helfen, es mag zwar nur etwas zum Schreiben sein, aber vertrau mir, es wird helfen. Da ich mich wieder an die Arbeit machen muss, hinterlege ich ihn bei unserem tollen Bäcker, du weist schon wen ich meine.

LG,
Aeneas

Der Ermittler schickte die Nachricht ab und drückte den roten Knopf an am Verteiler, damit der PC schnell runter fahren konnte. Dann schob er sich samt Stuhl nach hinten, stand auf und steckte sich den Stift wieder an. Als er hing, nahm sich der Ermittler die Blätter mit den Infos, faltete sie zusammen und steckte sie in einen Umschlag.

Bäcker vor der C-Sec

Aeneas ging zielsicher zum Bäcker, den er schon lange kannte.
„Na, alles klar?“,begrüßte er ihn.
„Ja, aber ich sollte den Abendbrotservice wirklich streichen.“
Der Ermittler reichte dem Bäcker den Kugelschreiber und den weisen Umschlag.
„Wenn Richter vorbei kommt, kannst ihm das geben? Ich kaufe Morgen auch doppelt so viel. Ist nur so, dass ich es ihm nicht selbst übergeben kann, da ich sehr beschäftigt sein werde.“
„Halt lieber den Versprechen, sonst bekommst du feuchte Brötchen.“, bestätigte er zögerlich, griff dann aber doch noch zu.
„Danke, ich bin wieder im Gebäude, hab zu tun. Vielen dank.“, verabschiedete sich der Ermittler und winkte kurz, während er sich wieder dem C-Sec Gebäude näherte.

C-Sec; Aeneas Büro

A² trat in sein Büro ein und ging zum großen Schrank rechts. Erledigt, Zeit sich anderen Dingen zu widmen. Dingen, die mir mehr bringen, als … egal, nicht mehr dran denken. Er griff sich einen Ordner mit alten Fällen, die wieder überprüft werden sollten. Den schweren Ordner ließ er auf den Tisch fallen und schlug die erste Seite noch im stehen auf. Bevor er mit dem Lesen anfing, saß er sich wieder in seinen Stuhl und lehnte sich kurz zurück in das kühle Leder. Arbeit ist was schönes.

Daniel Jalowy
03.06.2010, 14:12
-----------------------> Zivile Andockbuchten

Eigentlich wollte Daniel erst eine Unterkunft finden sein Gepäck ablegen und sich frisch machen, bevor er sich zur C-Sec begab. Allerdings wollte er die Angelegenheit so schnell wie möglich hinter sich bringen erst die Arbeit, dann das vergnügen!.

Bei C-Sec angekommen stellte er überrascht fest, dass fiel mehr Menschen als früher dort arbeiteten. Hier hat sich mehr getan als man denkt dachte sich Daniel während er das Gebäude betrat.
Überall um ihn herum wuselten Leute herum, manche in Zivilkleidung von denen man nicht wusste ob sich Beamte waren oder einfache Bürger und Leute in Uniform.

Fast jeder war in eindringliche Gespräche verwickelt oder sprach laut in ein Komm-Gerät bezieungsweise hackte auf seinem Computer herum.
"Wurden sie vom Zoll hiergeschickt?" wurde Daniel gefragt und somit aus seinen Gedanken gerissen. Die Frage kam von einer jungen menschlichen Frau in Unifrom der C-Sec, er schätze sie auf etwa 22 - 25 Jahre und ihm fiel sofort die Pistole in ihrem Oberschenkelholster auf. "Ja, können sie mir sage wo ich mich melden soll?", Daniel wendte nun seine volle Aufmerksamkeit der jungen Frau. "Natürlich! Folgen sie mir einfach!" mit einem Lächeln drehte sich die Frau um und ging los.
"Hab sie sofort erkannt" fing die Frau im gehen ein Gespräch an ruhig bleiben, sie weiss gar nichts "Tatsächlich?" antworte Daniel und blieb dabei so ruhig und entspannt wie möglich Wenn das eine Falle ist, komm ich jetzt sowieso nicht mehr raus.
"Sie sind Söldner nicht wahr?" "Fast, Sicherheitsdienstleister trifft es schon eher" "Wie dem auch sei, alle Waffenbesitzer die nicht Mitglied einer staatlichen Behörde sind müssen seit neustem hierher um sich zu regestrieren und sie sind definitiv ein Söld...ähhh Sicherheitsdienstleister. So wie sie aussehen"
Die Frau grinste ihn über die Schulter an. "Viele glauben, dass mit der Zollkontrolle alles in trockenen Tüchern sei aber so einfach ist das nicht! So da wären wir!".
Die Frau führte ihn in ein leeres Büro, ging um den Schreibtisch und setzte sich auf den Stuhl und blickte ihn erwartungsvoll an.
Daniel stellte seinen Gepäckwagen in einer Ecke des Brüros ab und sah sich kurz um. Sein Blick blieb an dem Namenschild auf dem Schreibtisch hängen. "Also...Lieutenant Pedersen, wie läuft das jetzt ab?" "Zuallererst kriege ich ihren Schein vom Zoll" Daniel überreichte ihr den Schein. Die Frau musterte den Schein sorgfältig, dann gab sie ein paar Daten in ihren Computer ein und las sich kurz das Angezeigte durch.
"So, Mr Morris sie waren schon lange nicht mehr hier. Hat sich viel verändert ich weiss" schon wieder warf sie Daniel ein Lächeln zu will die mich hier für dumm verkaufen, was soll das?.
Daniel dachte schon daran, dass das Ganze irgendeine Art Psychospiel war das ihn nur verunsichern sollte als der Lieutenant auch schon zum Punkt kam. "Was genau machen sie hier?" "Wie ich schon ihrem Kollegen beim Zoll sagte, das weiss ich noch nicht. Mein Chef wird mich entweder in den nächsten Tage genau einweisen oder aber er glaubt bald einen Mann hier zu brauchen weil er einen Auftrag wittert!".
Die Frau lächelte wissend, was Daniel gar nicht gefiel. "Ich verstehe, aber was sind denn jetzt genau ihre Aufgaben?" jetzt wirds interessant "Von Personenschutz über Werkschutz bis zu Low Level Security wie zum Beispiel Türsteher bin ich für alles qualifiziert. Wenn sie mich fragen wird es wohl mal wieder um Personenschutz gehen" Daniel blieb bei der Antwort ganz entspannt.
"Und für Personenschutz brauchen sie unbedingt einen Granatwerfer, eine schwere Rüstung und Handgranaten?" las der Lieutenant von einer Liste ab und zog dabei eine Augenbraue hoch. "Ich denke sie wissen genauso gut wie ich: Lieber haben als brauchen!"
Daniel suchte den Blick der Frau und für ein paar Sekunden fochten die beiden einen unsichtbaren Kampf aus. Die Frau brach den Blick zuerst ab und wendete sich ihrem Computer zu. Zögernd aber dann bestimmt gab sie ein paar Befehlte ein und wendete sich dann wieder an Daniel. "Also gut Mr. Morris das System sagt, dass sie noch nie
auffällig waren und ihre neuen Daten passen auch. Ich werde ihnen auch eine Trageerlaubnis für die Ausrüstung die sie dabeihaben aussprechen aber wehe ich
erwische sie mit was anderem!" Pedersen hob spielerisch den Zeigefinger und lächelte dabei, trotzdem konnte Daniel den Ernst hinter den Worten heraushören

Wieder dieses Lächeln...irgendwie ist schon ganz süß.
Daniel nahm das Zertifikat was ihm das Tragen von Waffen erlaubte von Pedersen entgegen, nickte dem Lieutenant noch mal zu und wandte sich zum gehen. Kurz
bevor er das Büro verließ blieb er stehen. Ach... was solls warum nicht! Er drehte sich um und atmete tief durch "Hätten sie vielleicht lust heute oder morgen mal mit mir..." weiter kam er nicht, denn die C-Sec Offizierin hielt ihre Hand hoch und zeigte auf ihren Ehering.
Daniel räusperte sich und verließ ohne ein Wort mit dem Gepäckwagen das Büro und C-Sec war ja klar!.

Leicht gefrustet schob Daniel sein Gepäck aus dem C-Sec Gebäude und sofort stieg ihm der Duft von Backwaren in die Nase. Unmittelbar darauf fing sein Magen an zu knurren. Seine letzte Mahlzeit lag schon eine ganze Weile zurück und bestand nur aus einem Proteinriegel.
Schnell war auch die Quelle des Duftes gefunden, ein Bäcker der vor der C-Sec lag. Die Kundschaft bestand zu einem großen Teil aus Polizisten was Daniel zuerst etwas zögern lies aber der Hunger trieb ihn voran.
Mit seinem Gepäck stellte er sich an und versuchte Blickkontakt zu den Polizisten zu vermeiden und nickte denjenigen Bullen zu die anscheinend eine Art von Begrüßung erwarteten. Nachdem er schließlich an der Reihe war und sich neben einigen Leckereien auch einen Kaffee bestellt hatte verließ er die Bäckerei und schlang das Gekaufte im gehen runter.

----------------------------> Bezirke

Konrad_Richter
06.06.2010, 15:48
<--- Bezirke
17:40 Uhr

„Wer war eigentlich der Kerl im Diner?“, fragte Konrad, während er den Wagen auf dem Parkplatz vor dem Revier abstellte.
„Ein Arschloch... heikles Thema“, antwortete Sarah, doch Konrad lies nicht locker.
„Sarah, er könnte etwas mit dem Verschwinden von Rebekka zu tun haben, also muss ich alles wissen. Wer ist dieser Typ?“
„Alex. Alexander Segev. Wegen ihm hat Rebekka stark gelitten, aber mit dem Verschwinden hat er nichts zu tun, da bin ich mir sicher. Er sucht vielmehr nach ihr.“
„Na gut, dann kann er uns helfen.“ Auch wenn Konrad eigentlich hoffte, dass sich eine Zusammenarbeit mit diesem Segev verhindern lassen müsste, war ihm auf der anderen Seite jedes Mittel recht, um Rebekka wieder zu finden.
„Konrad, passen Sie auf, wenn Sie mit Alex zu tun haben. Dieser Mann ist gefährlich“, warnte ihn Sarah, ehe er aussteigen konnte und der Polizist nickte. Etwas ähnliches hatte er sich gedacht.

„Das hier ist Detective Willis“, stellte Konrad einen Turianer vor, nachdem er Sarah vom Parkplatz ins Innere des Reviers gebracht hatte, „das ist Sarah von Tannberg. Ihre Schwester gilt als vermisst und wir müssen eine Fahndung rausgeben.“
Der Turianer nickte und führte Sarah zu seinem Schreibtisch.
„Sarah, falls Sie irgendetwas brauchen, dann rufen Sie mich an“, der junge Polizist übergab ihr eine Visitenkarte, auf der seine Nummer stand, „egal wann.“
„Ist in Ordnung. Danke, Konrad“, antwortete die Blonde niedergeschlagen, setzte dann aber wieder ihr Lächeln auf, was diesmal jedoch traurig aussah und keinesfalls so ehrlich und aufgeschlossen wie im Diner. „Sie haben was gut bei mir. Falls Sie mal Kinder haben, kommen Sie zu mir.“
Konrad erwiderte das Lächeln. Er war froh, zu sehen, dass Sarah noch ein Stück ihres alten Charakters in dieser Situation behalten hat.

Schließlich lies er die zwei alleine und machte sich in sein Büro auf. Als er das kleine Zimmer betreten hatte, sah er sofort eine kleine Notiz auf seinem Schreibtisch liegen.
„Du musst sofort zu mir kommen – Ken“, murmelte Konrad und zerknüllte den Zettel nachdenklich. Ken war ein Salarianer, der bei der Spurensicherung arbeitete. Genauer gesagt kümmerte er sich um alles, was mit Technik zu tun hatte. Der Kerl war etwas verrückt, leicht paranoid und eigentlich mochte er es gar nicht, wenn Beamte aus anderen Abteilungen in seinem Kämmerchen aufkreuzten. Doch jetzt bat er Konrad darum und das machte den Polizisten stutzig. Mit eiligen Schritten ging er in ein Untergeschoss des Reviers, wo sich Kens Büro befand.

Als er die Tür öffnete, wich er reflexartig zurück und stieß ein lautes „Großer-!“ aus. Konrad hatte geradewegs in den Lauf einer Schrotflinte gesehen, die in den dürren Armen des grünen Außerirdischen noch größer aussah, als sie es ohnehin schon war.
„Was zum Teufel, Ken?“
Der Salarianer atmete in kurzen Stößen ein und aus, blinzelte etwas schneller, als sonst und lies schließlich die Waffe sinken. „Gut, du bist es, Konrad“, stellte er überflüssigerweise fest.
„Natürlich bin ich es, wer sonst-“
„Ruhe!“, unterbrach ihn der Salarianer scharf und schloss die Tür auf fast verschwörerische Art wieder hinter dem jungen Polizisten, „wir müssen vorsichtig sein...“
„Wieso? Was hast du-“, Konrad verstummte, als sein Blick an dem Salarianer vorbei in den hinteren Teil des dunklen Büros glitt, „grundgütiger...“
Das Exoskellet, welches er und Xyrus früher an diesem Tag sichergestellt hatten, war jetzt mitten in Kens Büro aufgebaut und von einem blauen Lichtnetz umgeben, welches normalerweise zur Abschirmung von Netzwerken benutzt wurde.
„Nicht anfassen“, raunte Ken, „das Ding ist gefährlich. Es sollte eigentlich gar nicht hier sein, nicht nach dem, was passiert war, nein, nein, es ist gefährlich.“
„Ken“, sagte Konrad und unterbrach den Salarianer in seinem Redeschwall, „was ist los?“
„Verstehst du nicht?“, fragte Ken und schwirrte um das Skelett herum, wobei die Schrotflinte gefährlich durch die Luft zappelte, „ich habe es abgeschirmt, damit es unser System nicht infiltrieren kann. Ich habe es untersucht, das ist nichts, was man auf dem Markt findet. Das, mein Freund, ist ein-“
„Geth“, vervollständigte Konrad und Ken nickte, „verdammte Scheiße...“ Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und atmete tief aus. Es war also alles war. Alles, was er von Varla Bon erfahren hatte, stimmte. Jemand brachte Geth über oder auf die Citadel. Ein ungutes Gefühl machte sich in seinem Bauch breit und der Polizist lies seine Arme wieder senken.
„Wir müssen das dem Captain melden“, sagte Ken, doch Konrad schüttelte energisch den Kopf.
„Nein, du sagst nichts, Ken. Ich weiß, wen ich anrufe.“ Er holte sein Mobiltelefon hervor und wählte eine Nummer, die immer mit Notfällen verbunden war, da sie nur in absolut grenzwertigen Fällen gewählt wurde: John Doggets Dienstnummer.
„Ich bins. Komm sofort zur C-Sec, es ist wichtig. Mehr, wenn du hier bist.“

Bis John das Zimmer betrat, musterte Konrad mit dem Salarianer gemeinsam das Skelett und lies sich Details erzählen, schließlich war er selbst ein ausgebildeter und sehr fähiger Techniker, weshalb er auch das Fachchinesisch verstand. Schließlich betrat dann der Agent das Zimmer, einen orangen Besucherpass um den Hals habend. Innerlich fluchte Konrad, denn er wollte das eigentlich so unauffällig, wie möglich durchziehen. Doch jetzt war es auch egal.
„Was ist los?“, fragte der Agent und stemmte die Arme in die Hüfte, als er das Skelett sah.
„Das“, antwortete Konrad und nickte in die Richtung des Geth-Teils, „wir haben ein Problem.“
Ken klärte gemeinsam mit dem Streifenpolizisten den Agenten auf, der nur nickte und erstaunlich gefasst blieb.
„Okay, lass mich ein paar Anrufe machen“, sagte der Agent und holte sein Telefon hervor, „das Ding bleibt hier, aber der Raum wird zum Tatort, der in meinen Zuständigkeitsbereich fällt. Die C-Sec wird davon ausgeschlossen.“ Konrad nickte, auch wenn ihm das nicht sehr recht war. In der C-Sec konnte er keinem Hochrangigem mehr trauen, aber bei Doggets Heimatschutzbehörde war das genauso wenig der Fall. Wenigstens war der Agent dabei.

Konrad verließ mit Ken zusammen den Raum, der versiegelt werden musste. Sofort hielt der Polizist von Terra Nova Kurs auf sein Büro. Vielleicht hatte Aioul ihm etwas verraten können. Den direkten Kontakt würde der Ermittler nicht wagen, die Gefahr war viel zu groß.
Tatsächlich hatte ihm der Ermittler eine eMail geschrieben, in der er ihn dazu aufforderte, den Bäcker aufzusuchen, bei dem sich Konrad immer sein Frühstück holte. Hektisch machte sich der Streifenpolizist auf, wobei er sein Büro mehrfach versiegelte, um Eindringlingen das Leben schwer zu machen.

„Hi. Ich soll hier was abholen“, verkündete Konrad, als er den Laden neben dem Revier betrat, „hast du was für mich?“
„Ja, hier“, antwortete der Bäcker und holte einen Umschlag und einen Kugelschreiber hinter seinem Tresen hervor.
„Danke. Wir sehen uns morgen!“

Konrad betrachtete den Kugelschreiber. Er war etwas anders beschaffen, als ein normaler Stift. Es war eine getarnte Wanze, wie sie bei verdeckten Einsätzen manchmal benutzt wurde.
„Kluges Kerlchen“, raunte Konrad und verstaute alles in seiner Hosentasche. Den Inhalt würde er sich zuhause reinziehen, wenn er vor dem Date mit Lisa noch Zeit haben würde.

18:53 Uhr
---> Bezirke, Konrads Wohnung

Kathleen Benedict
26.07.2010, 11:23
17:29, C-Sec Innenhof auf einem Balkon

Kathleen wartete, verschränkte die Arme vor der Brust und behielt das Com mit der rechten Hand am Ohr gehalten. Sie lauschte und fühlte förmlich wie die Jüngere am anderen Ende zu seiner Salzsäule erstarrte. Wie Bekka sich versuchte der Situation klar zu werden.
Neska hatte immer hohe Achtung für die junge Deutsche empfunden. Für ihr Engagement und ihre Opferbereitschaft. Ihren Intelekt und ihr unvergleichliches Talent das sie so wertvoll gemacht hatte. Sie hatte nach dem Zwischenfall - in Ermangelung eines besseren Wortes, nannte Kathy die Entführung von Bekka mit diesem Wort. Zwischenfall. - viele auf sich genommen um Bekka abzuschirmen vor der Aussenwelt die auf die Agentin hatte einstürmen wollen. Manchmal hatte sie fast so etwas wie mütterliche Gefühle für Rebekka gehabt.

Jetzt konnte sie sich gut vorstellen wie Bekka versuchte sich gewahr zu werden was ihre ehemalige Führungsoffizierin von ihr wollte. Und vor allem wie sie es geschafft hatte an die Nummer zu kommen.
Eine von Bekkas kleinen Fehlern war, das sie manchmal zu viel Vertrauen in ihre Fähigkeiten hatte. Aber niemand war perfekt und dann merkte die Jüngere das leider recht deutlich, da sie dazu tendierte über-selbstkritisch zu sein.

Kathy konnte das trocken Schlucken hören mit dem Rebekka gegen den Klos in ihrem Hals ankämpften, und sich dann schließlich zu einem überrascht klingendem "Kathleen." durchringen konnte. Neska konnte sich dem Eindruck nicht erwehren, das die Andere etwas abgelenkt war. Überrumpelt sogar, aber sich vollkommen bewusst das ein Verstellen zum einen unmöglich war und zum anderen unnütz. Kathleen hatte Rebekka im Gegensatz zu anderen immer schon lesen können wie ein offenes Buch.

"Wo steckst du?" fragte die Deutsche und Kathleen musste lächeln. Es war nicht das aggressive, aktive Hinterfragen nach mehr Informationen um sich einen Vorteil im Gespräch zu verschaffen, wie Alex es getan hatte. Ganz im Gegenteil. Es war eine aufrichtige Frage. Eine Art von Frage die nach einer Vorahnung klang. Also entschloss sie sich ehrlich zu antworten.
"Gerade? Ich stehe im zweiten Flur der C-Sec."

Im selben Moment konnte sie das ungläubige Einatmen hören. Kathleen war sich sicher das Rebekka sich dessen nicht mal gewahr war. Seltsam für die Kleine. Dachte Neska bei sich und schloss die Augen. Konzentrierte sich auf die Stimme und die Geräusche an der anderen Leitung.
Wieder dauerte es einen längeren Moment bis sie eine Antwort bekam.
"Was machst du hier?"
Die Stimme von Rebekka klang als wäre ihr schlecht und sie würde sich bald übergeben müssen, wie nach einer schlechten Flasche, billigen Rotweins. Kathleen runzelte die Stirn. Sie war zunehmenden Beunruhigt. Rebekka war aus dem Tritt.

Sie leckte sich über die Lippen und nahm sich einen kurzen Moment. Ihr Instinkt flüsterte ihr leise seine Meinung ins innere Ohr und Kathleen war gewillt ihm zu trauen.
Was auch immer Rebekka gerade trieb. Sie war im Moment nicht der Herr ihrer eigenen Gedanken. Oder der Situation. Und - noch viel schlimmer - sie war sich nicht bewusst in welcher Gefahr sie schwebte.
"Ich will ehrlich sein Bekka, ich bin nicht wegen dir hier. Aber ich war keine Stunde hier als Alex bei mir mit gezogener Waffe aufgeschlagen ist. Er hat dich auf meine Agenda gesetzt, egal ob du das willst oder nicht.
Du hast Ihn richtig, richtig wütend gemacht."

Stille. Absolute Stille herschte am anderen Ende der Leitung. Kathleen versuchte das Atmen von Bekka zu hören. Aber entweder hatte sie aufgehört vor Schreck oder sie atmete bewusst nicht um sich nicht zu verraten. Neska machte das für einen Moment wütend.
'Gib mir gefälligst ein Zeichen wie es dir geht, du Nuss!' fauchte sie innerlich. 'Bist du dir dessen bewusst? Oder was treibst du hier?'

Aber anstatt irgendetwas zu sagen, kam nichts. Gar nichts.

"Bekka, hörst du mir zu?"
"Ja." DIe Antwort kam sofort und vollkommen automatisch. Gefühllos und leer. Wie ein Roboter. Nicht mal wie eine V.I. die hatte mehr Gefühl in der mechanischen Stimme. Kathleen war aufrichtig schockiert für einen Moment. Sie öffnete die Augen und starrte zum Fenster hinaus. Atmete tief durch und entschied sich dann innerhalb eines Sekundenbruchteiles was zu tuen war.

"Ich will das du mir jetzt genau zu hörst." Zischte sie ins Telefon und blickte sich vorsichtig noch mal um.
"Ich glaube das Alex auf dem Weg zu dir ist. Er hat eine ganze Station die seine Befehle ausführt. Und wenn ich dich finden konnte, dann können die es erst recht."
Da war was Wahres dran. Die Leute die Alex auf der Station hatte, gehörte sicherlich zu den Besten. Schließlich war die Botschaftsstation auf der Citadel die zentralste und wichtigste Aussenstation für die Allianz - auch in Sachen Nachrichtendienstlicher Arbeit. Dort schickte man keine Anfänger oder Diletanten hin.

"Ich will das du dort, wo du auch immer stecken magst, verschwindest. Sofort! Entsorg dein Com. Entsorg jede Ortungsmöglichkeit die du gerade bei dir trägst. Merk dir meine Nummer und wenn du dir ein neues sauberes Com besorgt hast, rührst du dich bei mir."

Neska wusste das sie das eigentlich nicht erklären musste. Sie hatten diese Dinge hunderte male geübt. Rebekka hatte es tausende male ohne Kathy geübt. Und doch schien es als bräuchte sie in diesem Moment die Anweisungen noch mal klar und deutlich vorgesagt. Es war als würde man mit einem Kind sprechen.
Und die Italienerin in ihr war sich nicht sicher ob sie nicht besser, Bekka zu sich beordern sollte - auch wenn es gefährlicher war für die Andere. Aber sie hatte sich dagegen entschieden. Es gab die Richtlinien und Vorgaben nicht um sonst. Sie hatten ihren Sinn und ihre praktische Tauglichkeit. Es durfte keinen Grund geben davon abzuweichen. Zumindest nicht im Moment.

Sie lauschte angestrengt. War das gerade ein Schluchzen gewesen?
Unmöglich. Aber was auch immer Bekka tat. Sie antwortete nicht. Kathleen hörte sie nur hart Schlucken, als würde sie mit der Fassung ringen.
"Rebekka! Verschwinde. Sofort!" fauchte Kathleen noch mal und hoffte Bekka so aus der Agonie zu holen in der sie sich gerade befand.

"Danke."

Dann war die Leitung zu. Bekka hatte aufgelegt. Aber dieses eine Wort war beruhigend gewesen. Dort war wieder der Profi gewesen. Die Frau mit der Kathleen einige ihrere größten Erfolge gefeiert hatte. Sie lächelte unbewusst und blickte das Com kurz an.
'Bleib mir bloß am Leben.'
Noch einen Moment harrte sie aus und schloss die Augen.

Dann blickte sie auf ihre Uhr. 17:35. Sie musste jetzt schnell handeln. Wieder öffnete sie die Liste die sie von Jason bekommen hatte. Durchforstete sie auf die schnelle mit geübtem Blick bis sie einen Namen fand der ihr in den Kram passte. "Angela." Perfekt.

Sie öffnete wieder ihr Com, wählte die sichere Verbindung und rief Sean wieder an.
"Sí." eröffnete dieser das Gespräch mit einem schlecht imitierten Italienisch, das er nicht sprach.
"Ich brauchte eine nicht nach verfolgbare Verbindung, getarnt als ein Anruf von der Erde."

"O-kay." der junge Kerl zögerte. Sean - oder auch Goldhändchen - war einer der jungen aufstrebenden, vollkommen unkonventionellen, Mitarbeiter die Kathleen zu rekrutieren pflegte. In diesem Fall war seine Einstellung sogar erheblich schwerer gewesen als normalerweise. Die Führungsstellen des Nachrichtendienstes, wusste das Kathleen immer recht hatte mit den Leuten die sie einstellte oder rekrutierte. Aber bei Sean waren sie wirklich zickig gewesen. Sean Gerber - ein Amerikaner der ersten Stunde - hatte in seiner Vergangenheit als Jugendlicher ein paar Jahre hinter schwedischen Gardinen zugebracht.

Computerkriminalität. Er hatte mal - so nebenbei, weil im langweilig war während eines Downloads - einen der Hauptrechner der Allianz gehackt. Man hatte ihn erwischt und weggesperrt. Als er wieder auf freiem Fuss war, hatte ihn ein Verbindungsman des Shadowbrokers, sowie einer von Cerberus aufgesucht. Zum Pech der Beiden waren sie sich im Gang zur Wohnung über den Weg gelaufen. Gleichzeitig.
Und Kathleen kam ihnen entgegen mit der Unterschrift von Sean auf dem Einstellungsvertrag. Die Kosten für die neue Wohnung von Goldhändchen, waren zu ihrem Glück eh schon eingeplant gewesen, um seine Sicherheit zu erhöhen. Also machte der kleine 'Unfall' der sich dann ereignete im Treppenhaus seiner Wohnung, keine weiteren Umstände.

Heute war er - gerade mal halbwegs pickelfrei - einer ihrer wichtigsten Mitarbeiter. Es gab wenige Leute die noch einen Tick besser waren in Dingen wie programmieren, hacken, oder wie man das Ganze nannte. Kathleen hatte ein uneingeschränktes Vertrauen in seine Fähigkeiten. Noch dazu war er ein äußerst direkter Mensch. Was meist zu Unstimmigkeiten mit seinem Umfeld führte, das seine Direktheit und Unkonventionalität schwer ertrug.
Ein Beispiel war durchaus der riesige, schwere Ledersessel, dessen Armlehnen so hoch waren wie die Rückenlehne und jeden Besucher - der Sessel fungierte als Besucherplatz in seinem Büro - in eine Art ganz Körperfessel zwang und jeden Fluchtversuch vor seinen Vorträgen, die mit vielen persönlichen Nebensächlichkeiten gespickt waren, zu nichte machte.

"Ich brauche eine Leitung zu Angela Ortiz. Sie arbeitet in der Citadel Station. Der Anruf muss von ihrer Mutter kommen. Es reicht mir wenn die Tarnung nen Tag hält. Im Notfall auch nur nen Halben. Schaffst du das Minore?"

Sie hörte ein empörtes Schnaufen. Ein zickiges Schauben und laut hämmernden Tastenanschläge. Sean benützte immer noch ein Keyboard - ein Antiquariat, aber es passte zu seiner Persönlichkeit. Und eigentlich konnte er damit sehr, sehr leise umgehen. Aber wenn er unterstreichen wollte das er gerade 'mopsig' war.
"Erledigt." grummelte er. "Kann ich Hochwohlgebohren noch einen Gefallen tuen." bot er generös und wohlwollend an.

"Nein, Danke. Ich melde mich wieder." dann war die Leitung kurz tod. Ein kurzes Freizeichen ertönte, dann folgte eine automatische Wahleinleitung und ein grelle Piepen - von dem Kathleen überzeugt war das Goldhändchen es aus purer Erbostheit über den Zweifel an seinen Fähigkeiten eingebaut hatte, der Sack - das die Leitung freigab. Es dauerte einen Moment.

"Ich kann gerade gar nicht Mama." meldete sich die vertraute Stimme einer anderen ehemaligen Schülerin, die Kathleen ebenfalls eingestellt hatte.
"Auch wenn ich immer etwas matronenhaft meinen Schützlingen gegenüber war, Mama hat mich noch keiner genannt. Aber ich nehme das mal als Kompliment entgegen.
Und tu uns am besten jetzt beiden einen Gefallen und bleib bei Mama. Es ist besser wenn keiner im jetzigen Moment weiß, das wir beide sprechen." eine kurze Pause.

"Ach - und hallo Angela. Ich hoffe dir geht es gut."
Am anderen Ende herrschte eine gespannte - überraschte Stille.
"Du machst Witze." kam aber schließlich. Sie schien den Schock gut überwunden zu haben.
"Hast du mich je Witzen erzählen hören?"
"Ja. Mama." sie betonte das Mama auf eine zuckersüße Weise, von der Kathy wusste, das sie dabei die Nase kraus zog und ein wenig wie eine Ratte drein schaute die gerade ein Maiskorn zerkaute.

"Stimmt. Der von dem Elefanten und den Mäusen. Bei der Landung auf Luna. Das hatte ich vergessen. Entschuldige." säuselte Neska zurück und lächelte in sich hinein. Drehte sich um und ging die Treppe hinunter um die Sec zu verlassen.
"Was gibt es denn so wichtiges, Mami."
"Du musst nicht gleich übertreiben, oder sprichst du so auch mit deiner Mutter?"
"Immer." entgegnete Angela. Und Kathleen ging unweigerlich durch den Kopf das die ganze Familie von so viel Süßholz eigentlich einen sehr guten Zahnartz haben musste. Die Kariesgefahr war ausserordentlich hoch.

"Ich brauch einen Gefallen."
"Du meinst, du willst das ich respektvoll auf die Henne höre und mal wieder das mache was du mir 'eh immer schon gesagt hast'?"
"So kann man es auch sehen."
"Lass hören."
"Ich brauche alle aktuellen Operationsdaten der Station. Vor allem die der 'Grauen Einheiten'."
"Das kann nicht dein Ernst sein."
Kathleen schwieg als Antwort nur. Und leitet ihre Schritte weiter, passierte einen der Sec Offiziere, nickte ihm freundlich zu und verließ die C-Sec.

"Und wie soll ich das machen?"
"Öffne einen Port. Zugangsdaten und Firewall sind kein Problem da kommen wir durch."
"Hach - Mama." der Brustton der Empörung war unschwer zu überhören. Kathleen lächelte in sich hinein. Sie wusste das Angela es tuen würde. Aber sie würde sich unwohlfühlen. Und sie würde es spätestend Morgen in der Früh weiter geben das ein Port geöffnet worden war und das sie es gerade erst entdeckt hatte.
Angela hatte immer die wichtigste Lektion verstanden. Dein Arsch ist der, der immer in der Schußlinie ist - pass gut auf ihn auf. Sie würde auch diesmal dieser Maxime folgen.

Neska hatte damit kein Problem. Das war berechenbar. Und mit berechenbaren Fakten konnte sie leben.

"Okay - ich habs mir aufgeschrieben. Ich werde da sein."
"Gutes Mädchen. Dafür bekommst du eine Belohnung."
"Ja, ich dich auch. Kuss. Bis bald!" dann war die Leitung zu. Es quietschte wieder. Noch ein schöner Gruß von Sean, der kurz darauf wieder in der Leitung war.
"Zufrieden Majestät?"
"Sehr. Aber ich hatte auch keinen Zweifel an den Fähigkeiten des Hofnarren."
"Stets zu Diensten."

"Spiel mir die Daten auf mein Interface." sie musste nicht fragen ob er mitgehört hatte. Das hatte er so sicher wie das Amen in der Kirche. Und er wusste auch genau was sie jetzt mit den einkommenden Daten wollte.
"Aber stell sicher das wir keine reingewürgt bekommen, wenn Angela beschließt das es jetzt genug ist und sie ihren Arsch schützen muss."
"Jepp - Ma'am." sie legte auf und steckte das Com wieder ein.

Kathleen winkte sich ein Shuttle heran und als sie einstieg blickte sie auf ihre Uhr. 18:00

--> Obere Märkte

Konrad_Richter
30.07.2010, 11:41
<--- Bezirke, Konrads Wohnung
07:58

Seufzend nahm er einen weiteren Zug von der Zigarette, die er sich gerade angesteckt hatte. Die Station machte heute auf Konrad einen anderen Eindruck, als an anderen Tagen. In den Augen der Junkies, die von den Beamten in die Ausnüchterungszellen gesteckt wurden, lag eine Portion mehr dieses flehenden, traurigen Blicks. Weinende Mütter schienen heute noch mehr Tränen zu vergießen, als bisher, sobald sie erfuhren, dass ihr einziges Kind in einer Gangschießerei ums Leben gekommen war. Und auf der anderen Seite standen Freigelassene, die mit einem zufriedenem Lächeln die Luft der Freiheit einatmeten, Beamte, die über einen Witz lachend ihre Kaffeepause verbrachten oder ein Liebespaar, das Arm in Arm das Revier passierte. All diese Kleinigkeiten fielen Konrad an diesem Tag viel mehr auf, als sie es sonst taten, fast, als würde er seine Umwelt in Zeitlupe wahrnehmen.
„Unsere Schicht fängt gleich an, Konrad“, sagte eine altbekannte, weibliche Stimme.
„Hm“, brummte er und schnippte die Zigarette in hohem Bogen davon. Sergeant Kyara, eine Asari, mit der Konrad schon seit Beginn seiner Dienstzeit zusammenarbeitete, trat neben ihn, ebenfalls ihre Umgebung betrachtend.
„Jetzt ist es schon sechs Monate her und mir kommt es noch immer vor, wie gestern.“ Ihre Stimme war ruhig und ernst. Er warf ihr einen kurzen Blick zu. Kyara war für eine Asari ziemlich grob, sehr maskulin veranlagt. Manchmal kam es Konrad so vor, als wäre sie ein menschlicher Gunnery Chief der Allianz, gefangen in dem Körper der asarischen C-Sec-Polizistin.
„Ich habe schon mit dem Captain gesprochen“, sagte er, wieder mit Blick auf die Leute um sie herum, „wir haben freibekommen und können zu ihm fahren.“ Er bemerkte ihren überraschten Blick und sah ihr jetzt direkt in die Augen. „Komm, ich fahr uns hin.“

Langsam setzte sich Konrad in Bewegung und Kyara blieb dicht neben ihm, wobei sie das Trauerflor an seinem Oberarm musterte. Auch sie hatte sich eines umgebunden. Ein Brauch, der sich bei den Polizisten der Station mittlerweile eingebürgert hatte.
„Was gibt es neues bei dir?“, fragte die Asari und nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
Er zuckte nur mit den Schultern, lies sich mit der Antwort Zeit. Wie ging es ihm schon?
Nach ein paar Minuten Stille antwortete er schließlich. „Nichts. In meinem Fall hab ich in ein ganz schönes Wespennest gestochen und von meinem Privatleben will ich erst gar nicht anfangen...“ Wieder kam der Zorn des heutigen Morgens auf und Konrad umklammerte das Lenkrad fester.
„Wie ein einziger Tag ein ganzes Leben ruinieren kann“, seufzte Kyara und blickte gedankenverloren aus dem Fenster, während er seine Augen konzentriert auf den Verkehr gerichtet hatte.
„Hm“, brummte er. Sein Leben begann schon vorher den Bach runterzugehen. Und heute war mal wieder einer dieser Tage, an denen er das knüppeldicke zu spüren bekam.
„Wir sind gleich da“, sagte er.

08:14
---> Präsidium, Mahnmal

Kathleen Benedict
09.08.2010, 13:36
--> Botschaften, 09:30

Sie (http://www.youtube.com/watch?v=8E8V62xH4z8)stoppte den Wagen direkt vor der C-Sec. Brachte ihn mit einer brutalen Vollbremsung zum stehen. Und dann blieb sie sitzen. Ihr Kehlkopf bewegte sich träge als Neska schwer schluckte. Versuchte ihre Gedanken zu klären. Sie hoffte. Seit sehr langer Zeit hoffte sie wirklich das sie sich täuschte.

Ein paar Minuten hielt sie still auf dem Fahrersitz aus. Suchte den Mut jetzt in das Gebäude zu stürmen und in die Leichenhalle zu gehen. Kathleen bemerkte das ihre Kiefermuskeln arbeiteten. Genervt davon lehnte sie sich zurück und zwang sich tief ein zu atmen. Hielt die Luft einen Moment an und atmete dann tief aus. Schloss die Augen und massierten sich den Nasenrücken. Ihr war klar, dass sie nicht ewig hier sitzen konnte. Es nicht einfach abwarten konnte. Und doch fühlte sie sich furchtbar. Die drohenden Realität die sich hinter diesen Mauern verbarg. Die Wahrscheinlichkeit das sie sich Fakten stellen musste die sie nicht haben wollte.
Und sie wusste das es gerade zwei Dinge waren die sie daran so störten. Sie so nieder drückten. Die Tatsache, dass möglicherweise wirklich Rebekka die jenige war die erschossen worden war. Aber vor allem die Tatsache, dass sie es nicht geschafft hatte Bekka zu retten. Sie vor Schaden zu bewahren.

Sie seufzte und öffnete die Türe. Zog sich schwer aus dem Sitz. Es war als würden ihr die Beine den Dienst versagen wollen, um ihr die Aufgabe zu ersparen die vor ihr lag.

Kathleen überwand die belastenden Schwere und warf die Türe hinter sich zu. Wandte sich zu der Sec und ließ ihren Blick außen über das Gebäude wandern, nur um dann einen Augenblick später auf die Eingangstüre zu zugehen. Es war einer dieser Momenten in denen ihr Kopf leer war. Kein überflüssiger Gedanke, der Sturm, die Unruhe die dort sonst herrschte, war weg. Es war Still in ihrem Kopf.
Sie näherte sich dem Empfang und der Wachmann der sie schon Gestern begrüßt hatte, lächelte ihr entgegen. Und nickte freundlich.
"Guten Morgen, wieder ein Besuch?"

Sie versuchte sich ein Lächeln abzuringen. Fand aber keines und schüttelte dann den Kopf.
"Nein. Leider nicht. Ich muss in die Leichenhalle." sie legte ihren Allianzausweis auf die Theke und nickte ihm dann zu, damit er es entsprechend eintrug. Zur Erklärung sprach sie einfach weiter.
"Ihre Leute haben jemanden in einer Diplomatenwohnung der Allianz erschossen und dann den Körper mitgenommen. Ich bin hier um den Körper sicher zustellen und dann zurück in den Besitz der Allianz zu nehmen. Können Sie schon mal einem Verwaltungsbeamten bescheid geben? Er soll mich am besten dann unten treffen."
Der Beamte musterte sie und hob eine Augenbraue. Tippte ein paar Befehle ein und scannte ihren Ausweis. Reichte ihn ihr dann wieder und nickte leicht.
"Sie wissen wo Sie hin müssen?"
"Leider." antwortete sie ruhig und ging dann an ihm vorbei zu den Aufzügen.

Es war nicht ihr erster Besuch. Und vermutlich würde es nicht ihr letzter sein in der Leichenhalle der Sec. Aber sicherlich würde es ihr schwerster werden. Als sie mit einer leichten Fingerbewegung den Aufzug aktivierte und zu ihrer Position rief. Legte sie den Kopf in den Nacken und starrte zu dem Baum, der in einem der Pflanzbecken die den Raum verzierten und ihn etwas angenehmer machen sollten.
Ihre Händen hingen locker, aber motivationslos neben ihrem Körper herunter und ähnlich fühlte sie sich. Kathleen hatte schon viele Mitarbeiter verloren. Freunde gar.

Sie erinnerte sich an viele Gesichter, die ihr jetzt in den Sinn kamen. Gute Leute, weniger gute. Menschen die sie in den Tod geschickt hatte. Informanten und angeheuerte Personen die sterben musste damit die Operation erfolgreich sein konnte. So viel Blut klebte doch auch an ihren Händen. Sei es durch eine Waffe die sie abgefeuert hatte, oder durch eine simple Unterschrift.
'Die tödlichste Waffe eines Führungsoffiziers ist die Feder seines Stiftes.'
Das hatte sie selbst immer ihren Schülern gepredigt. Und jetzt.. jetzt kam es ihr vor, als hätte sie mit ihrer Unterschrift unter die Entlassung von Rebekka genau das getan. Auf eine merkwürdige Art, fast morbide Art, fühlte sie sich für den Tod der jungen Frau verantwortlich. Und das obwohl sie noch keinen Beweis hatte. Nicht wissen konnte das es Rebekka war, die dort unten leblos der dinge harrte die nun kamen.

Und doch war sie sich sicher.
Kathleen realisierte nicht das der Fahrstuhl bereits seit ein paar Momenten angekommen war. Die beiden Beamten in dem Aufzug sahen sie fragend an. Und erst als sich der Turianer räusperte, blinzelte Kathleen und starrte in den kleinen Raum. Sie zog einen Mundwinkel kraus und nickte leicht.
"Entschuldigung."
"Wohin, Miss?" fragte der eine freundlich und scheinbar bemüht ihre Stimmung aufzuheitern.
"Die Leichenhalle." antwortete sie ruhig, aber kurz.
"Oh..."

Einer von den Beiden drückte den Knopf. Sie kümmerte sich nicht darum wer es war. Es war nur wichtig das es jemand gedrückt hatte. Es machte die Fahrt angenehmer, das sie nicht selbst die Richtung hatte der Mechanik befehlen müssen.
Sie war jetzt in eine Einfahrtsstraße eingebogen, aus der es nur einen Weg hinaus gab. Und der war gerade hinaus durch.
Der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung und fuhr abwärts in die tiefe der C-Sec. Kathleen beobachtete durch das Fenster des sich bewegenden Raumes den Schacht durch den sie hinab glitten. Musterte die Struktur die die Station und das Gebäude zusammen hielt und versuchte in den vorbei rauschenden Mustern einen Sinn zu erkennen. Blieb aber dann doch an ihrer eigenen Spiegelung hängen. Versuchte in ihrem eigenen ausdruckslosen Gesicht zu lesen was sie gerade empfand. Versuchte sich rational und analytisch ihren Gefühlen zu nähern. Aber ihre Haltung und ihr Gesicht waren wie leer und unlesbar. Die Augen bewegungslos auf sich selbst gerichtet. Als würde sie versuchen sich selbst nieder zu starren.

Erfolglos. Natürlich.

Der Aufzug hielt, und die beiden Beamten schoben sich vorsichtig an ihr vorbei. Entschuldigte sich kurz und lächelten ihr noch mal zu. Neska nahm es nur am Rande war. Ihre Aufmerksamkeit war bereits bei dem sterilen Raum, den sie gleich betreten musste. Bei den dutzenden von kleinen Kühlkammern, die mit einem Hebelverschluss und einer polierten Stahltüre wie Bienenwaben an der Wand auf die Körper der Toten warteten, um sie für die Untersuchung zu bewahren. Den glänzenden Tisch aus Edelstahl, der für die Obduktion bereit stand und das schwere Deckenlicht das über ihm hing.
Ihr lief es kalt den Rücken, das Rückgrad entlang, hinab. Hinterließ einen Schauer der ihr bis in die Gebeine reichte.

Es war der Ping, den der Aufzug machte als er hielt, der sie zurück in die Realität holte. Der Lift hatte gehalten und die Türen standen nun weit offen. Gaben den Blick frei auf die beiden Schiebetüren, hinter denen sich der Obduktionsraum befand. Kathleen schluckte trocken und nahm einen letzten Atemzug der warmen Luft. Sie wusste welche Luft sie nun erwartete.
Dann tat sie den Schritt und sofort umfing sie stärkere werdenden Kühle. Als sie sich den Türen näherte, aktivierte sich der Bewegungsmelder und ließ die Türen aufgleiten. Sie schritt hindurch und fühlte wie ihr eine Gänsehaut über den Körper kroch. Kathleen war unfähig zu sagen, ob es von dem Raum kam, der so makaber schadenfroh auf sie wirkte. Noch genau so war wie sie ihn in Erinnerung hatte. Oder ob es von der Kälte kam die hier herrschte. Oder von dem sterilen, Krankenhausgeruch kam, der eine Mischung aus Desinfektionsmittel und poliertem Stahl war.

Ihr war übel. Speiübel.

Sie blieb ruhig stehen und schloss einen Moment die Augen. Sie hatte bisher den Blick geradeaus gerichtet gehabt und die leere Wand mit den Lagerschränken für Mittel und die notwendigen Arbeitsmittel angestarrt. Versuchte das Rauschen des Blutes in ihren Ohren zu beruhigen und würgte den Kloß in ihrem Hals hinunter. Von ihren Gefühlen war aber, bis auf die Schluckbewegung nichts zu sehen. Selbst jetzt nicht.
Und so schwer ihr diese Erkenntnis fiel, sie nahm alle ihren Mut zusammen und wandte sich herum. Blickte hinüber zu dem ersten Obduktionstisch, auf dem - unter einem weißen Lacken - ein Körper lag. Hell erleuchtet, wie ein berühmter Schauspieler durch den Spot auf einer Theaterbühne, durch das Oberlicht das auf die verdeckte Brustgerichtet war.

Um den Tisch stand ein Salarianer, der Doktor wie Kathleen wusste, und ein Mensch der wohl sein Assistent war. Der Doc blickte von einer Checkliste auf die ihm gereicht worden war. Die Schürze hatte er noch nicht angelegt, nur der Mensch war bereits soweit. Also hatten sie den Körper schon gewaschen. Der Salarianer lächelte leicht, fast milde und überraschend ruhig für die sonst so unruhigen Aliens.
"Commander Benedict. So eine Überraschung."

Er kam ihr entgegen, um ihr den Weg zu dem Leichnam abzuschneiden. Nicht aus Vorenthaltung des Zugriffes, sondern aus Rücksicht auf den Toten. Sie wusste das, aber es war nichts was sie dieses mal hin nehmen konnte.
"Hallo Doc." erwiderte sie schmallippig und nickte leicht. "Eine die ich diesmal gern vermieden hätte."
Jeder Atemzug brannte in ihrer Lunge von dem beißenden Geruch der heute so unangenehm war, wie er nur hatte sein können.
"Ist das der Körper aus dem Botschaftsbereich?"
Der Salarianer zögerte und warf einen Blick auf die Notizen. Lass kurz, aber verdächtig lange für einen Alien seiner Art. Er war sehr genau.
"Ja, richtig. Ist noch warm." stellte er nüchtern fest und blickte wieder auf, lächelte. Und es verging ihm sofort wieder. Kathleen merkte zu spät das sie ihn mit einem Blick erdolcht hatte. Sie riss sich zusammen und sah dann zu dem Körper.

"Die Kollegen haben ihn aus einer Diplomatenwohnung geborgen. Er ist Eigentum der Allianz."
"Hm." machte der Doc. Es interessierte ihn nicht. Das mussten die Verwaltungsbeamten klären. Er hatte ein anderes Interesse.
"Sie kannten sich?"

Kathleen antwortete nicht, sondern starrte auf das weiße Tuch, das noch zwischen ihr und dem leblosen Körper die letzte Hürde war. Nach ein paar Momenten trat der Salarianer näher und streckte seine Hand nach ihr aus.
"Commander?" seine Stimme war fragend und etwas beunruhigt.
Sie wich seiner Hand aus, in dem sie ihren Oberkörper leicht drehte. Vermied das er sie am Arm berührte und trat an ihm vorbei. Der Gedanken jetzt angefasst zu werden, war Kathleen unerträglich. Sie näherte sich dem Tisch und der junge Mann - der Assistent - trat zwischen sie und den Körper. Neska hob den Blick und schoss einen kurzen Blick direkt in die Augen des Mannes ab.
Er wich zurück und gab ihr den Weg frei.

"Commander, wir sollten vielleicht auf jemanden aus der Verwaltung warten." versuchte es der Doktor noch mal und trat neben sie. Versuchte nicht noch mal nach ihr zu greifen.
Kathleen blieb neben dem Tisch stehen, der ihr bis zur Hüfte reichte und blickte von oben auf das Tuch hinab. Blickte auf die Stelle, wo sich das Gesicht der Frau befand. Unbewusst zog sie die Unterlippe zwischen die Zähne. Legte ihre Hände mit den Fingerspitzen auf das kühle Metall des Tisches. Achtete darauf das Tuch noch nicht zu berühren.

"Commander?" sie hörte die Stimme des Doktors zwar, aber sie reagierte nicht. Zu sehr war sie damit beschäftigt den Mut aufzubringen nach zu sehen. Ihre Befürchtungen, ihre Ängste zu bestätigen.
Dann hob sie ihre linke Hand und bewegte sie zur oberen Ecke des Lakens. Nahm den Stoff, der sich seltsam warm anfühlte, zwischen ihre Finger. Griff fest zu und zog ihn mit einer knüllenden Bewegung fest in ihre Hand. Als würde er ihr etwas Halt geben, bei dem was sie nun tuen musste.

Sie schloss die Augen, als sie das Tuch zurück zog und das Gesicht frei legte, das bisher so vehement vor ihr verborgen gewesen war. Kathleen spürte wie der Stoff zurück glitt, hörte das leise Kratzen von weichen Stoff auf der Haut und den Haaren des Körpers.
Ihre Zähne knirschten leise, als sie die Kiefer zusammenpresste, bis es in ihren Ohren rauschte. Sie holte ein letztes mal Luft und schaffte einen Moment der Klarheit in ihrem Geist.

Dann öffnete sie die Augen.

Und schnaubte.

Hinter ihr öffnete sich die Türe zu dem kühlen Raum und jemand räusperte sich. Kathleen ließ den Stoff los und drehte sich herum. Eine Asari, in der Uniform der C-Sec stand in der Türe. Eine Mappe unter dem Arm und blickte zu der kleinen Gruppe hinüber. Sie musterte die Anwesenden und hob dann eine Augenbraue.
"Sie sind Captain Benedict?" fragte sie dann mit einer Stimme die nur so von überheblicher Noblesse getränkt war.
"Commander." korrigierte der Salarianer neben ihr mit einem Tonfall der um Ausgleich bemüht war.
"Korrekt. Ich bin Captain Benedict." erwiderte Kathleen der Asari kalt und in einem Tonfall der eine klar Grenze errichtete, die regelte welche Frechheit sich die Asari herausnehmen konnte.

Sie fühlte den Blick des Docs neben sich, der etwas irritiert zu ihr Blickte und mit dem Mund wackelte. Als würde er die neuen Informationen noch verarbeiten müssen.
"Sie haben also unsere Ermittler vom Tatort vertrieben, an dem ein Beamter der C-Sicherheit niedergeschossen wurde." die Alienfrau kam näher und warf wieder einen Blick in die Mappe. Bemüht sofort das Ruder an sich zu reißen und klar zu machen das sie der Chef war. Kathleen war nicht beeindruckt.
"Ich habe Eindringlinge vom Hoheitsgebiet der Allianz gewiesen." konterte sie nüchtern und schenkte der Frau ein freundliches Lächeln.

"Und sie denken das geht über die Ermittlungen der C-Sec."
Kathleen lachte leise und schmunzelte. "O contraire, meine Liebe. Ich weiß das es über diese Ermittlungen hinaus geht. Nach den Statuen der Citadel, steht die diplomatische Immunität über den Ermittlungen der C-Sicherheit." sie machte eine kurze Pause und nickte dann auf die Mappe. "Und wenn sie die Fakten lesen, werden Sie feststellen, das einer ihrer Mitarbeiter ohne begründeten Verdacht die Wohnung gestürmt hat um jemand zu erschießen."
"Woher wollen Sie das wissen?"
Kathleen hob eine Braue, als wollte sie sagen, versuch mich nicht für dumm zu verkaufen. Ehrlich gesagt hatte sie keine Ahnung ob es so war. Aber sie vertraute auf ihren Instinkt und die offensichtliche Beweislage. Die Sec war viel zu schnell in der Wohnung gewesen, als das sie hätten wissen können das es die Wohnung des Mannes war, dessen Wagen in die Luft geflogen war. Und ansonsten gab es keinen dringenden Verdacht die Wohnung zu stürmen. Auch auf die Gefahr hin sich vollkommen lächerlich zu machen und danach zwangsversetzt zu werden, blieb sie bei ihrer Linie.

"Sie haben möglicherweise jemanden getötet der zu der Botschaft gehört." setzte sie nach und nickte über die Schulter zu der Frau die dort lag.
"Das können Sie nicht, sagen? Wo Sie sich die Frau schon angesehen haben, Captain?"
"Ich bin erst Gestern angekommen und erst seit heute Morgen im Dienst der Botschaft. Ich kenne noch nicht alle Mitarbeiter."
"Ach.."
"Es bleibt dabei. Alle Gegenstände und 'Beweise', bleiben im Besitz der Allianz. Außerdem übernehmen wir den Leichnam aus ihrem Besitz."
"Vor ihrer Botschaft ist ein Wagen explodiert."
"Das habe ich auch bemerkt. War schwer zu übersehen." säuselte Kathleen liebevoll und nickte dann anerkennend ob der Genialität der Frau.
Die Asari zischte und versuchte ihre Wut unter Kontrolle zu bekommen.

"Das ist eine Straftat!"
"Oh, aber nachdem es ein Wagen der Botschaft war - ein Wagen der unter die diplomatische Immunität fiel - und der Mann dem er zugewiesen war, der Eigentümer der Wohnung war die sie einfach gestürmt haben, um darin dann rum zu ballern, würde ich sagen, das die Allianz die Untersuchung durchführen wird." setzte Kathleen dann zum finalen Stoß an, der der Beamtin die Fall endgültig aus den Händen nahm.
"Natürlich bekommen sie alle Berichte. Außerdem werden wir natürlich mit der C-Sec zusammenarbeiten und kooperieren."
"Sicher." presste die Asari hervor und starrte dann auf den Leichnam. Dann in das Gesicht von Kathleen. Und schließlich zu dem Doktor.

"Überlassen sie Captain Benedict die Leiche." sagte sie zu dem Salarianer und dann blickte sie Neska noch mal an. "Und Sie verschwinden mit dem Körper so schnell Sie können!"
"Nur zu gerne."
Die Frau drehte sich herum und machte sich auf den Rückweg. Kathleen verschränkte die Arme vor der Brust und hob eine Augenbraue. Überlegte einen Moment und lächelte dann süffisant.
"Ach, noch eine Frage." Die Asari blieb stehen. "Okay - zwei." korrigierte sich Neska und nickte zu ihr. "Wie war ihr Name?"
"Derya T'Surey. Captain T'Surey."
"Danke. Und die zweite Frage. Wer war der Beamte der die Frau erschossen hat? Nur für meine Akten."
Die Asari zögerte und musterte Kathleen, blieb dann aber formal Korrekt und warf einen Blick in ihre Unterlagen. Dann hob sie den Kopf und sagte etwas das Kathleen nicht hatte hören wollen.

"Sergeant Konrad Richter." dann verschwand sie. Kathleen wandte sich herum und sah den Doktor an.
"Doc, könnten Sie mich nun bitte mit dem Leichnam alleine lassen, bis ich ihn abtransportieren lassen konnte? Wir wollen nicht das der Verdacht entstehen könnten das Indizien manipuliert wurden. Außerdem brauche ich alle Proben und Beweismittel die sie an sich genommen haben.
Der Salarianer nickte, etwas deprimiert, wie es schien und lächelte dann mutig. "Alles dort drüben in der weißen Kiste. Mein Assistent wird alle Proben dazu legen."

Der Mensch nickte und zog aus eine kleinen Kühlbox ein paar Probenbehälter und Gläschen, legte sie dann in die weiße Kiste und schob sie neben den Obduktionstisch. Dann verließen sie beide den Raum. Der Doktor wartete noch einen Moment bis sein Mitarbeiter außer hörweite war.
"Captain?"
"Ja?"
"Es tut mir leid um ihren Verlust." dann ging auch er. Und Kathleen blickte wieder hinab in das Gesicht der Frau. Sie seufzte und legte ihre Hand auf die Stirn. Streichelte über das kurze schwarze Haar und rang sich ein trauriges Lächeln ab.

'Es tut mir so unendlich Leid, dass ich nicht da war Bekka.'

Sie fühlte sich leer. Nur aufrecht gehalten durch kalte Gewissheit und das Pflichtgefühl, jetzt alles in ordentliche Bahnen bringen zu müssen. Vorsichtig zog sie die leblosen, inzwischen kühle Hand Rebekkas unter dem Leichentuch hervor und schloss sie in ihre. Streichelte den Handrücken mit ihrem Daumen.
Das Holz ihres Rosenkranzes klackerte dabei leise an dem Metall.
Ihre Hand glitt über die Stirn hin zur Wange und verharrte dann dort.
Kathleens Gesicht spiegelte keine Regung wieder. Noch nicht - das wurde ihr schnell Bewusst.

Dann zog sie sich zurück und nahm ihr Com. Wählte die Nummer von Angela und wartete einen Moment bis die Andere an ihr Com ging.
"Boss?"
"Ich brauche einen Transport für eine Leiche von der C-Sec zur Botschaft."
"Wann?" fragte die jüngere am anderen Ende der Leitung tonlos.
"Gleich."
"Ist sofort unterwegs."
"Danke." sie legte auf und steckte das Com wieder weg. Starrte weiterhin auf das ebene Gesicht von Rebekka und blinzelte ein paar mal. Versuchte die Illusion zu vertreiben das die Andere nur friedlich schlief.
Sie wirkte ruhig, nicht so gehetzt wie sie es zu Lebzeiten immer gewesen war. Fast zufrieden auf eine merkwürdige Art und Weise. Fast als wäre sie wieder vollständig. Und Kathleen runzelte die Stirn. Versuchte zu verstehen was Rebekka möglicherweise am Ende - am finalen Ende - so... glücklich hatte sein lassen.

Sie streichelte erneut über die Haare der leblosen Hülle die mal Bekka gewesen war und schluckte hart. Biss sich im Mund auf die Wange um die Kontrolle zu behalten. Die Blöße hier zu weinen wollte sie sich einfach nicht geben.
Also konzentrierte sie sich auf andere Dinge. Vorsichtig strich sie mit der Hand über die Wange hoch und merkte deutlich wie schnell ihr Körper auszukühlen begann. Ein Schauder lief ihr wieder über den Rücken. Vorsichtig, als wollte sie ihr nicht weh tuen, hob sie die Augenlieder an und prüfte die Augenfarben. Kathleen wollte sich sicher sein.

Eines grün und das andere blau. Nicht mehr so voller Leben. Nicht mehr so voller Intelligenz. Nicht mehr strahlend und funkelnd. Aber immer noch unergründlich tief und faszinierend. Vielleicht sogar mehr als früher. Es war ein seltsamer Moment. Und er fühlte sie an, als hätte er die Macht das Universum für einen kurzen Augenblick erstarren zu lassen.
Doch am Schluss spiegelte sich Kathleen mit ihrem Gesicht nur selbst in den leeren Augen von Bekka wieder. Sie schüttelte den Kopf und schloss die Augen der Anderen wieder. Zog sich von ihrer vorgebeugten Haltung zurück und stellte sich gerade hin.
Den Kopf in den Nacken gelegt.

'Verdammt.'

Behutsam löste sie ihre Hand von der Rebekkas die sie gehalten hatte. Fuhr mit der Handfläche über das kühle, polierte Metall bis ihre Fingerspitzen gegen den Körper von Bekka stießen. Dann hob sie die Hand an und glitt über den Hüftknochen. Schob sie weiter vorwärts, bis ihr Unterarm unter dem weißen Tuch verschwunden war, und ihre Hand mit der Innenfläche auf der langen, dünnen Narbe lag die sich über den Unterbauch von Bekka zog.
Als hätte sie sich verbrannt zog Kathleen die Hand schneller zurück, als sie sich vorgetastet hatte und ballte die Faust. Betrachtete sie, als sie unter dem Tuch wieder zum Vorschein kam.
Anstatt damit auf den Tisch zu schlagen, was ihr besser gefallen hätte, legte sie sich ruhig ab und legte auch ihre zweite Hand auf die Tischkante. Lehnte sich leicht nach vorne und ließ den Kopf hängen.

"Scheiße."

'Sie saßen sich in einem Park gegenüber. Beide weit vorgebeugt über einem Schachbrett und starrten auf die Figuren. Rebekka hatte einen Läufer mehr geschlagen, aber ansonsten waren sie quitt.
"Was du mir zu sagen versuchst, Boss, ist also das ich mir klar sein soll, das viel von meinem Erfolg davon abhängt das ich attraktiv bin."
"Sie haben es erfasst Rebekka."
"Findest du das nicht..." die jüngere überlegte und machte ihren nächsten Zug. Schlug einen Bauern, der ungedeckt war. "Ich suche das richtige Wort. Hm. Unfair?"
Kathleen ignorierten den Zug der gerade gemacht worden war und folgte ihrem Zug, den sie vorhin begonnen hatte. Einen Bauern immer weiter nach vorne zu bringen der von einem Turm gedeckt wurde und der Rebekka bisher daran gehindert hatte den Bauern zu nehmen.
"Allerdings finde ich das schon etwas unfair. Aber wir spielen ja auch nicht Fußball. Von daher ist es schon okay, das die Männer im hintertreffen sind." erwiderte sie und hob den Blick und betrachtete die ebenen, hübschen Züge ihrer Mitarbeiterin. Die sah empört hoch und blinzelte.
"Bitte? Ich sprach von mir. Das ich reduziert werde auf Titten und..."
"Was stört Sie daran?"
Rebekka bekam kein Wort mehr heraus. Sie konnte nicht glauben das ihre Gesprächspartnerin das ernst meinte. Sie machte einen Zug und schlug einen weiteren Bauern um den sich Kathleen nicht kümmerte.
"Ich.. ich..."
Kathleen zog ihren Bauern ohne zu zögern weiter nach vorne, es fehlte ihr noch ein Feld, dann hatte sei ihre Damen zurück.
"Sehen Sie, Rebekka, das Spiel, das wir spielen ist tödlich."
"Ich weiß." Rebekka beäugte die Figuren und schnupfte, weil der Bauer der mit dem nächsten Zug sich in eine Dame verwandeln würde, ihre Deckung auf reißen würde. Sie hatte nicht damit gerechnet das Kathleen ihre Figuren so rückhaltlos opfern würde.
"Wir müssen jeden Vorteil nehmen, den wir bekommen. Und wenn Sie eine harte Beule in einer Hose überleben lässt, fände ich es gut, wenn Sie diesen positiven Effekt erfreut mitnehmen würden."
Rebekka hob den Kopf und zog eine, der fein gezupften Augenbrauen hoch. Dann schlug sie den Bauern mit einem Springer.
"Ja, natürlich. Aber ich spreche von der Allianz. Also intern."
Kathleen blickte nicht mal auf das Brett, als sie den Springer mit dem Turm schlug.
"Was lässt Sie glauben das es 'Intern' anders ist?"
Rebekka blickte verwirrt drein und sah auf das Brett. Schwieg einen Moment als sie nachdachte und schlug dann den Turm mit ihrem Läufer.
"Das sind Kollegen. Wir sind auf der selben Seite."
Kathleen lächelte leicht, etwas amüsiert. Und schlug den Läufer, erneut ohne den Blick zu senken mit ihrem eigenen Läufer.
"Seine Sie nicht nativ Rebekka."
Die Deutsche starrte auf das Brett über das Massaker das sich in ihren Reihen abspielte und wollte den Läufer von Kathleen mit einem Bauern schlagen.
"Das würde ich nicht machen..." säuselte Neska bevor die Anderen den Zug vollendet hatte.
"Wieso?"
"Weil ich dann den Springer der Ihren König deckt ungestört schlagen kann, und Sie Schach setze."
"Wenn ich es nicht mache, schlägst du meinen Turm im nächsten Zug und ich bin auch Schach."
"Das ist die Tragödie." nickte Kathleen zustimmend und lächelte zufrieden. Als wüsste sie schon wie es ausgeht. Das Spiel. Daraufhin lehnte sich die Andere zurück und verschränkte die Arme.
"Ich sehe jetzt was du tuen wirst. Ich hab schon verloren."
"Korrekt."

Sie schwiegen einen Moment. Im Hintergrund konnten sie ein paar Vögel hören die fröhlich vor sich hin zwitscherten. Ein leichter Wind ging und wehte über den Park. Trug den Geruch von frischen Hot Dogs mit sich.
"Das heißt, das ich mich vor den Kollegen genauso in Acht nehmen soll?"
Kathleen stand auf und bedeutete der Jüngeren ihr zu folgen. Hielt ihr einen Arm hin, damit sich Rebekka unterhaken konnte. Ihr eigenen Hände in den Hosentasche.
"Das heißt, Sie sollen sich am meisten vor den Mitarbeitern des Geheimdienstes in Acht nehmen."
Rebekka wäre stehen geblieben ob dieser Behauptung, aber Kathleen ging weiter und zog die Jüngere mit sich. Lächelte leicht und zog eine Hand aus ihrer Hosentasche. Tätschelte die Hände, die ihren anderen Unterarm umschlossen hielten.

"Kommen Sie Rebekka, ich lade Sie auf einen Hot Dog ein. New York ohne Hot Dog geht einfach nicht."'

Kathleen wusste nicht wie lange sie schon so verharrt hatte. Erst als sie das Räuspern hinter sich endlich wahrnahm, stellte sie sich wieder gerade hin. Überlegte einen Moment, dachte nach und lächelte dann. Zog das Tuch, mit einem quälenden Gefühl, wieder über das Gesicht von Rebekka und drehte sich um.
Es waren Tim und einer der Männer. Sie hatten einen der typischen Särge zwischen sich. Das gebürstete Aluminium schimmerte im kühlen Neonlicht des Raumes. Kathleen hatte schon dutzenden dieser Särge füllen müssen. Aber noch nie war es ihr so schwer gefallen wie dieses mal. Sie nickte den Männern zu und winkte sie zu sich.
"Lassen Sie uns zusammen packen, meine Herren. Aber seine Sie respektvoll."
"Natürlich Ma'am."

Tim sprach leise und bugsierte den Sarg neben den Oduktionstisch. Öffnete ihn mit einer geschickten Bewegung und trat dann an das Kopfende. Sein Mitarbeiter stellte sich an die Füße. Beide griffen tatsächlich sehr behutsam zu und hoben den leblosen Körper von Rebekka hoch. Achteten darauf das das Leichentuch nicht verrutschte und legte sich dann ebenso behutsam und vorsichtig wieder ab.
Kathleen beobachtete es mit einer ausdruckslosen Mine. Die Arme vor der Brust verschränkt. Sie fühlte wie der Soldat sie einen Moment ansah. Und dann, nachdem er das Tuch noch mal gerade gezupft hatte, schloss er den Sarg. Neska fühlte wie sie etwas besser atmen konnte und nickte dann.

"Danke."
Die Männer nickten ihr zu und sie trat dann mit dem Fuß sachte gegen die Kiste zu ihren Füßen. Der andere Mann beugte sich und nahm sie wortlos hoch. Klemmte sie sich unter den Sarg und half dann Tim dabei den Sarg, samt dem Rollgestell darunter wieder in Richtung des Aufzuges zu fahren.
Kathleen blieb noch einen Moment zurück und starrte auf den leeren Tisch. Dann folgte sie den Männern.
Trat nach ihnen in den Aufzug. Stellte sich neben den Sarg der die leblosen Überreste von Rebekka nun barg und hielt sich mit einer Hand an der polierten Stahlstang fest, die den Behälter als Griff umspannte. Keiner der beiden sagte ein Wort.

Sie fuhren nicht zurück in die Lobby, sondern in den Verladebereich der Sec. Dort stand auch der kleine Transporter der Botschaft. Kathleen folgte ihnen, emotionslos und ohne sich größer Gedanken zu machen. Beobachtete wie die Männer das Gestell zusammen klappten und den Sarg in den Wagen hievten. Kathleen stieg daneben ein und setzte sich auf die Bank neben den Sarg, während die Männer vorne im Wagen einsteigen.

---> Botschaften, 10:10

Octavian Visconti
16.08.2010, 02:32
<<<Citadel: Zivile Andockbuchten
>>>Citadel: C-Sec
09:40

Galant hielt Octavian Madeleine und ihrer Tochter Saskia die Tür auf und Saskia sprang heraus, staunte als sie sah wie die Shuttlehalle der C-Sec sich vor ihr erhob und lauter wichtige Menschen hinein- und herauskamen.

Während die Drei den Weg von den zivilen Andockbuchten zur C-Sec durch die Tunnel hinter sich ließen, lernten sie sich kennen. So still und eingeschüchtert Madeleine auf den Streit in den zivilen Andockbuchten reagiert hatte, so offen und dankbar war sie Octavian für seine rasche, illegale Lösung für ihr Kontrollproblem. Allerdings reagierte zuerst Saskia offen und sympathisch auf Octavian. Sie zog erst Grimassen und fragte frech, wieso er einen Umhang anhatte. Octavian erwiderte, es sei schick und erkundigte sich über Terra Nova. Ob man denn dort keine Umhänge tragen würde, von Zeit zu Zeit zumindest. Es war eine langsame, aber stetige Annäherung, die im Transit Shuttle von statten ging. Madeleine und Saskia erfuhren, wieso Octavian den turianischen C-Sec Beamten zu kennen schien und Saskia lachte herzlich auf, als er seine Meinung über den Turianer kund gab, und hörte aufmerksam zu, wie Octavian ihr sein Raumschiff schilderte. Madeleine begann ebenfalls zu erzählen, zuerst noch etwas unsicher, aber da Octavian ihr vermutlich das Leben gerettet hatte, wurde sie schon bald redseliger. Laut ihren Ausführungen war ihr Mann einst ein vielgeschätzter und tüchtiger Minenarbeiter auf Terra Nova gewesen, aber in den letzten Wochen veränderte er sich zunehmend. Er kam immer wieder verwirrter zurück aus den Minenschächten, sprach wirres Zeug und fürchtete die Geth und faselte von der Niederkunft schicksalhafter Götter, warnte vor ihnen, dass es noch nicht vorbei sei. Er weigerte sich wochenlang zur Arbeit zu gehen, vegetierte dahin und verlor all seine Körperbeharrung. Wenn Madeleine meinte, er solle gehen, sprach er im Wahnsinn. Dann fing er an sie zu schlagen und die Angst, die sie vor ihm hatte, wich zurück vor der Sorge um ihr Kind. Sie verbarrikadierten sich, versuchte die Behörden zu kontaktieren, aber sie erreichte niemanden. Und eines Nachts hörte sie Schmerzensschreie, verließ den Raum mit ihrer Tochter in einer Hand und mit der Sporttasche in der anderen, lief zum Shuttle und fuhr weg ohne sich umzublicken. Später erfuhr sie, dass ihr Mann tot sei, doch mehr wollten sie ihr nicht verraten. Sie bekam halb mit, dass auch noch andere Minenarbeiterkollegen von ihm unter derselben Form von Wahnsinn litten. Die Behörden zwangen sie kein Wort zu verraten und breiteten den Mantel des Schweigens über die ganze Angelegenheit, bedrohten sie gar, wenn sie jemanden davon erzählen würde. Sie entschloss sich abzuhauen, fürchtete die Behörden gar noch mehr wie die Rückkehr zu ihrem alten Haus, nahe den Minen.
Ihr tat es sichtlich gut über diese Zeit zu reden. Octavian hielt die Geschichte für übertrieben, aber er war ein guter Zuhörer und hackte immer wieder besorgt nach, wenn ihm etwas unklar war. Madeleine redete ruhig, verarbeitete die Sachen in dem sie darüber sprach und ihr Gesicht wurde weicher, löste sich von der Anspannung, die sie noch in den Andockbuchten umgab. Sie strich ihrer Tochter durch die lockigen Haare an der Seite und lenkte das kleine, unschuldige Mädchen dadurch von ihren Ausführungen ab, die sie aber sowieso nicht zu bekümmern schien. Stattdessen zog sie sich lieber Octavians Handschuhe an, richtete immer wieder ihre Mütze, sobald sie wegen Mutters Zärtlichkeiten verrutscht war und tat so als wäre sie ein wichtiger Befehlshaber und verkündete noch wichtigere Befehle.

Octavian führte die beiden durch die C-Sec Flure vorbei an den Wachen und Büros der Beamten. Sie teilte ihm, sie wären das letzte Mal vor Ewigkeiten hier zu Besuch gewesen, damals als ihr Bruder frisch zur Citadel zog, besuchte sie ihn einmal. Nun konnte Madeleine ihren Bruder nicht schnell genug wiedersehen.
Manche Beamten musterten die wundgeschundene Mutter und die Tochter mit der zu großen Mütze und den zu weiten Handschuhe mit Besorgnis. Octavian wurde dagegen von den meisten ignoriert, zogen doch Mutter und Kind, wie es häufig der Fall war, die Aufmerksamkeit auf sich. Octavian kannte dieses Gefühl und es war ihm eine willkommene Abwechslung.

Nach einer weiteren Abbiegung gelangen sie zur Registrierung, wo sich die Besucher auf der Citadel vermerken lassen mussten. Es war eine rein formelle Sache, weshalb Octavian die Mutter auch dazu überreden konnte, hier her zu kommen. Wenn sie dies nicht gemacht hätten, wäre wohl wem die Ungereimtheit irgendwann aufgefallen und man hätte Nachforschungen angestellt. Aber wenn sie den Zoll passiert hatte und sich korrekt registrierte, dann würde ihr auch nichts mehr geschehen.

Octavian verstand nie warum nach der Kontrolle bei den zivilen Andockbuchten noch einmal die Gepäcksstücke genauer kontrolliert wurden, stellte dies doch hauptsächlich eine weitere Zeitverzögerung dar. Es war zwar eine Sache der C-Sec wie sie die Kontrolle durchführten, aber gleichzeitig handelte es damit wie gewöhnlich um eine fast schon kafkaeske bürokratische Mühle und das zerrte teilweise an den Nerven und kostete Zeit, die sicherlich besser investiert werden konnte.

„Guten Tag“, grüßte Octavian die Beamtin, die ihn mit einem kräftigen Wimpernschlag freundlich begrüßte. Die Asari war noch jung für ihre Rasse, das genaue Alter konnte man aber höchstens vage schätzen. Madeleine ließ ihre Sporttasche zu Boden fallen und Octavian stellte seinen Koffer ab.
„Guten Tag, wie kann ich behilflich sein?“
Octavian trat zur Seite und Madeleine stellte sich vor den Schreibtisch der Asari.
„Ich bräuchte eine Aufenthaltsgenehmigung“, erwiderte Madeleine, warf Octavian einen unsicheren Blick zu.
„Natürlich, wenn ich dann bitte den Ausweis haben könnte?“ Madeleine gab ihr den Ausweis und die Asari lud daraufhin die relevanten Dateien und Protokolle.
„Hm“, gab die Asari nach einiger Zeit, in denen sie die Ausweismerkmale von Madeleine auf ihrem Terminal studiert hatte von sich: „Es scheint, die Behörden auf Terra Nova wären an Ihnen interessiert, aber ich vermute die nehmen wir nicht allzu ernst hier?“ Sie lächelte. „Jedenfalls bekamen Sie die Bestätigung und die Erlaubnis sich auf der Citadel uneingeschränkt aufzuhalten. Haben Sie Verwandte oder Berufsaussichten hier?“
„Ich habe einen Bruder bei dem ich gern einige Zeit lang wohnen möchte. Reicht das nicht?“
Die Asari nickte und folgte einem Link, der die Datei ihres Bruders aufrief. „Doch, natürlich. Warten Sie bitte gerade einen kurzen Moment, ich aktualisiere Ihren Ausweis schnell. Sie reisen mit Tochter? Und einem männlichen Begleiter, wenn ich gerade…?“
„Oh nein, wir haben uns nur in den Andockbuchten kennen gelernt.“, fiel Madeleine der Asari ins Wort, kicherte etwas zwischen den Wörtern und fuhr dann fort: „Ich denke, er braucht sie nicht?“
„Richtig, ich möchte vor allem nur meine Mütze gerne zurück.“, erwiderte Octavian und griff nach ihr, aber die kleine Saskia hielt die Mütze fest und gab sie nicht wieder her. „Das wird wohl noch etwas dauern.“
Ein lang gezogenes „Verstehe“ war die Reaktion der Asari, die daraufhin etwas schroff auf die Tasten haute und das ‚glückliche Familie’ - Spielchen vor ihr angewidert ignorierte. Madeleine strahlte aufgrund der Lebendigkeit, die ihre Tochter an den Tag legte trotz der widrigen Umstände, und man sah ihr genau an, dass sie die Flucht von Terra Nova nicht bereute, so schrecklich das Geschehene auch war.
Ein kurzes Piepen ertönte, die Asari informierte Madeleine über ihre Rechte und Pflichten auf der Citadel, was den Eindruck eines langatmigen Schulvortrags erweckte, wünschte ihr und ihrem Mädchen abfällig ‚viel Glück’ und entließ schlussendlich die Drei aus ihrer Obhut.
Beim Verlassen des Büros, fragte Madeleine, ob Octavian denn sich nicht anmelden möchte und er erwiderte ihr, dass die Asari nur für Menschen zuständig war, die längere Zeit auf der Citadel wohnen möchten. Er hingegen würde nur ein paar Tage bleiben.

Er begleitete die beiden noch zum Ausgang und bezahlte das Transit Shuttle, das sie zu ihrem Bruder bringen würde.

„Vielen Dank!“, brach es aus Madeleine hervor und sie umarmte ihn innig. Als sie sich löste vom sich etwas überrumpelt fühlenden, aber angetanen Octavian, drückte sie ihm noch einen sanften, zärtlichen Kuss auf die Wange. Sie flüsterte ihm ein erneutes „danke“ zu, diesmal vermutete aber Octavian einen gewissen Hauch Sinnlichkeit im Wort oder es lag einfach daran, dass ihre Lippen seine Ohren sanft berührten. Sie löste sich von ihm und Octavian strich ihr noch über die Schulter und drückte diese dann fest. „Das wird schon werden. Jetzt sind sie auf der Citadel. Viel Glück.“ Octavians Worte waren nicht wirklich ermutigend, aber Madeleine schaffte es ihr bezauberndes Lächeln kurz zu zeigen. Er beugte sich zu Saskia hinunter. „Na, Saskia. Ich hoffe wir sehen uns mal wieder, ja?“ Saskia nickte und biss sich dabei verspielt auf die Lippen, wiederum erkannte er ihre Zahnlücke. Dann nahm er seine Mütze von ihrem Kopf und sie gab ihm die Handschuhe. Madeleine und ihre Tochter stiegen ins Transit Shuttle ein und Octavian winkte ihnen nach und Saskia winkte vom Rücksitz zurück.

In erneut voller Montur durchquerte er die Flure der C-Sec, holte sich auf halbem Weg einen Früchtetee aus einem Automaten, der ihm viel zu verzuckert war. Er passierte eine Gruppe von Söldnern, die festgenommen wurde und rummaulte. Er bog um eine Ecke und blickte noch mal zurück und er erkannte eine der Wachen wieder von den Andockbuchten. Dann betrat er das Büro von Arglos Tryznov. Es gab sicherlich schnellere Wege seinen Aufenthalt auf der Citadel offiziell eintragen zu lassen, wenn auch keinen angenehmeren, aber Octavian war es vor allem wichtig, dass Madeleine in Zukunft nicht mehr von der C-Sec bedrängt wurde. Octavian scherte sich nicht um Sejan, der konnte ruhig noch etwas warten.

„Arglos?“ fragte er die Person, die hinter dem Rechner versteckt war und man nahm allzu deutlich war, dass jemand hastig arbeitete. Dann schaute ein Kopf hervor und ein lautes, bellendes Lachen ertönte. Der Turianer sprang auf und donnerte förmlich auf Octavian zu, der hastig seinen Tee auf eine Metallkommode stellte. Erneut gab es eine Umarmung für Octavian, die noch heftiger und stürmischer war als jene von Madeleine (an diesem Tag würde es noch mehr von dieser Sorte für ihn geben und er durfte sie alle genießen – freu dich, Octavian!). Er flog fast um, denn der Turianer war kräftig gebaut und überragte ihn um fast zwei Köpfe. Zusätzlich kam es, dass Arglos seit Jahren an schwachen Augen litt und deshalb lieber immer sehr nahe stand. Sein übergroßer Monitor war übrigens auch zurückzuführen auf seine Sehschwäche.
„Wie geht es dir?“ stöhnte der alte Turianer. Er war zwar kräftig gebaut, aber er hatte deshalb auch mit schweren Atmenschwierigkeiten zu kämpfen. Eine Verletzung aus dem Erstkontaktkrieg wie er Octavian einst erzählte.
„Ach, es geht.“, erwiderte Octavian bedrückt, weil er sich unweigerlich die Erinnerung an Vater ins Gedächtnis rief.
Arglos musterte Octavian und überlegte kurz und dann erwiderte er mit wenig Mitgefühl, aber das nahm ihm Octavian nicht übel: „Achja, genau. Dein Vater! Oh, mein Beileid natürlich.“ Der Turianer ging wieder zurück zu seinem Platz und hockte sich in seinen bequemen, gepolsterten Stuhl, er deutete Octavian sich zu setzen. Er nahm den Tee von der Kommode, nahm einen Schluck, während er die Auszeichnungen an der Wand begutachtete. „Die ist neu, nicht? Und die auch?“
Der Turianer nickte eifrig und stolz: „Ganz genau!“, platzte es aus ihm hervor: „Die ist für…ähm, ach...moment. Ich hab’s vergessen, aber Orden, wer braucht sie schon? Ich hab die hier nur rumhängen, dass ich diesen Grünschnäbeln zeige, dass ich trotz allem, und mein Rücken tut mir derzeit wirklich höllisch weh, noch gut genug für den Job bin. Besser als die, möchte ich sogar meinen.“
Octavian ging näher ran an die Auszeichnungen. Er nahm einen weiteren Schluck vom Tee und fuhr sich mit den Zähnen über die Zunge um den süßlichen Geschmack runter zu bekommen, aber dann nahm er auch schon einen weiteren Schluck. ‚50 Jahre Dienst’. ‚Rettung von Zivilisten trotz widrigster Umstände’. ‚Verletzung im Kampf’. ‚Erfolgreiche Erfüllung seiner Pflichten’. Wenig Trara für ganz schön viel was der Alte durchgemacht hat, dachte sich Octavian. „Die hätten dir lieber mal eine ordentliche Gehaltserhöhung geben sollen, nicht?“
„Ha!“, erwiderte der Turianer: „Lieber alle paar Jahre eine. So wird man nicht zu verschwenderisch, glaub mir das. Und überhaupt, macht das doch ganz schön was her, hm? Schau dir erst mal die andere Wand an, da sind die wirklichen Heldentaten von mir. Aber irgendwie lesen die Leute immer nur die Wand, ich sollte das mal ändern.“
„Du könntest immer noch bei mir anfangen, das weißt du? Deinen Instinkt hat kaum einer.“ Octavian hockte sich auf den ihn angebotenen Eisen-Stuhl. Bei weitem nicht so angenehm wie Arglos Sessel, aber das war schließlich überall so. Die Diskrepanz zwischen Kunde und Verkäufer, zwischen jemanden, der etwas will und jemanden, der etwas hat, zwischen Polizist und Gefangenem. Diese Regel herrschte überall, auch in seinem eigenen Büro. Er stellte den Tee auf Arglos Tisch.
„Ach, danke fürs Angebot. Aber es ist dieselbe Antwort wie letztes Jahr oder wie vorheriges Jahr und das Jahr zuvor. Ich bin bei der Sec recht zufrieden.“
„Kannst du mir eigentlich sagen, was in den Andockbuchten heute los war? Ich bin gerade noch durch die Kontrolle gekommen und dann gab es eine ziemliche Schlägerei. Eure Beamten dort unten sind nicht gerade die kompetentesten, oder?“
„Ohja“, murrte der Turianer und kratzte sich hinterm Nacken: „Bernus hatte heute die Aufsicht. So ein junger turianischer Schwerenöter, dem fehlt das gewisse Taktgefühl. Unter seiner Wache kommt es öfter mal zu Schwierigkeiten. Ich schätze mal, der stichelt unsere Beamten immer schön auf, dass sie ja unsympathisch zu allen sind. Er meint, die Sec müsste für Ordnung sorgen, aber wenn alles geordnet ist, dann kann man als Polizist schon mal dumm rumgaffen, nicht, und sich nutzlos fühlen? Ist jedenfalls nichts Neues und irgendwie scheint es niemanden zu stören. Ein paar Söldner gibt es ja immer, die durch solche Sticheleien, Verzögerungen und Provokationen genervt eine Schlägerei anfangen. Weißt du, das ist eigentlich recht clever von Bernus. Er lässt seine Leute an die Türen der Raumschiffe klopfen und fordert sie auf, rauszukommen. Und dann, tja – kommen die Leute und alles was sie tun dürfen, ist dumm rum zu stehen. Und durch so etwas will er eben die Unruhestifter gleich von der Citadel schicken bevor sie was anderes, schlimmeres tun können. So dumm ist das eigentlich gar nicht, muss ich sagen. Vielleicht nicht clever, aber sicher nicht dumm.“

Octavian hörte den Ausführungen interessiert zu und inspizierte dabei etwas Arglos unaufgeräumten Schreibtisch, der vor Papieren und Akten überzuquellen drohte. Er war immer noch der selbe Haudegen wie früher. Octavian war sichtlich froh darum, dass Arglos nicht bei Corefield Design arbeitete, auch wenn er ihm jährlich ein Angebot unterbreiteste. Er schätzte Gründlichkeit bei seinen Mitarbeitern. Aber andererseits - dieser Instinkt! Arglos Erfolgsquote war beängstigend und seine Verhörmethoden effektiv wie kaum einem anderen. Octavian war sich sicher, Arglos würde auch heute noch mit seinen Fähigkeiten prahlen.

„Interessante Taktik“, erwiderte Octavian schlussendlich: „Er hat meine Batarianer auch aufs Korn genommen, die ließen sich zwar etwas hänseln, aber sonst ist nichts passiert.“
„Hängst du immer noch mit denen rum. Verdammt, vor denen musst du dich in Acht nehmen. Gerade letzte Woche hat so ein Schuft ne arme Asari verprügelt, ein hübsches Kind, auch wenn sie garantiert viel älter ist als ich, aber der hat sie verprügelt das war nicht mehr schön. Und natürlich im Verhör“, (und da war es - die Prahlerei!) „hat er alles abgestritten. Ich wollte dem am liebsten alle vier Glubscher ausstechen, aber der hat dann doch noch gestanden. He. Hab ich gut gemacht, muss ich sagen. So richtig schön ausgequetscht, da hat mein Grünschnabel, den ich als Partner habe, so ein Mensch – nichts für ungut - ganz schön dumm geguckt und das obwohl er sich davor für einen ziemlich harten Burschen gehalten hat, der Grünschnabel.“ Arglos richtete sich mühsam auf und schlenderte zu einer Kommode. „Ich hab leider nichts für Menschen da, außer… nein, hab nichts da.“ Er überlegte kurz ob er sich einen Schluck genehmigen sollte, schloss dann aber die Kommode wieder.
„Kannst du mir einen Gefallen tun?“
„Klar.“ Der Turianer ließ sich in den Sessel plumpsen und ein übertriebenes ‚Ah!’ kam aus ihm raus.
„Sorg bitte dafür, dass Madeleine Rohmer keine Schwierigkeiten mit Bernus bekommt, ja?“
„Nichts leichter als das.“ Arglos notierte den Namen. Octavian nickte zufrieden und richtete sich dann auf, erklärte dem Turianer, er müsse jetzt zur Einäscherung seines Vaters. Er griff mit der Hand nach dem Tee, ließ ihn dann aber stehen. „Ich lass den Tee da, damit du mal etwas Gesundes trinkst. Auch wenn viel zu viel Zucker drin ist.“ Er zwinktere dem Turianer zu. Trinken würde er ihn nicht, aber Octavian hatte keine Lust sich jetzt auf die Suche nach einem Mülleimer begeben.
„So sind wir bei der Sec halt. Zuckersüß.“ Der Turianer stand wieder auf und schüttelte seinem Gegenüber die Hand. „Pass auf dich, Octavian.“ Dann nahm er den Tee, schwenkte etwas die Brühe im Uhrzeigersinn, lächelte dann und warf den noch halb gefüllten Tee in eine Zimmerpflanze
Beim Hinausgehen meinte Octavian, Arglos sollte doch bitte alle weiteren Formalitäten bezüglich seiner Ankunft regeln, und der Turianer winkte ihm hinter her und brummte ihn sich hinein „so wie immer halt“ ehe er die Akte von Octavian aufrief. Normalerweise hätte er wohl den Ausweis gebraucht für eine solche Registrierungsmaßnahme, aber Arglos hatte immer einen Ordner für seine Freunde und ein gutes Gespräch war eine bessere Art sich auf der Citadel einzutragen als das herzlose Austauschen einer Identifikationskarte.

Octavian Visconti
17.08.2010, 22:47
10:15

Die Fahrstuhlmusik lag Octavian im Ohr, während er vor der C-Sec stand und geduldig darauf wartete, dass Sejan endlich eintraf oder wieder zurückkam – ihm war unklar, wo sich Sejan aufhielt. Es gab keine Antworten auf seine PDA Nachrichten, nur die vage Abmachung, dass Sejan ihn abholen würde. Vielleicht hat ihn etwas aufgehalten, vielleicht hatte Sejan keine Lust. Bei ihm konnte man nie wirklich genau sicher sein, was jetzt genau der Wahrheit entsprach. Den Koffer hatte er neben sich gestellt und er wartete geduldig darauf, dass das Shuttle auftauchte. Er hatte gerade eben erst versucht ihn über das Comm zu erreichen, aber auch dies war erfolglos. Scheinbar war es mal wieder Zeit ihm die Leviten zu lesen, ihn daran zu erinnern, welche Rollenverteilung herrschte. Octavian als Chef und Sejan war der Bedienstete der Familie. Klare Regeln, einfach und leicht zu merken. Er holte eine Zigarette heraus und zündete sie sich an. In jedem Moment, in dem Octavian nicht die Straße beobachtete, befürchtete er Sejan sei samt dem Shuttle gerade an ihm vorbeigedüst – das wäre typisch für ihn.

In diesen untätigen Minuten, die er so mürrisch vor der C-Sec verbrachte, überkam ihn die Müdigkeit etwas. Er rief sich kurz die vergangenen Stunden ins Gedächtnis um wieder etwas wacher zu werden. Der Flug zur Citadel, der im Nachhinein den Eindruck einer (vermutlich trügerischen) Katharsis erweckte, die Stunden eingepfercht im Quartier und mit sich selbst ringend, unfähig Schlaf zu finden und den aussichtslosen Kampf um Antworten führend. Ihm wurden die Lider schwer und er stützte sich am Koffer ab, versuchte sich an zu lehnen, aber jener lehnte sich weg, denn selbst der Koffer war der Last auf Octavians Schultern überdrüssig.

An ihm gingen wahre Kolonnen vorbei, manchmal spürte er ein fragwürdiges Stechen in seinem Nacken, so als musterte gerade jemand ihn. Eine Bombe im Koffer vielleicht? Sprengstoff unter dem Umhang? Ein Obdachloser auf der Suche nach ein paar Credits? Doch es blieb nur bei solch einem Stechen, kein ‚Hey Octavian!’ oder ein viel zu kumpelhaftes, und damit unpassendes, Schulterklopfen von Sejan.

Er holte sein PDA heraus und musste feststellen, dass keine weiteren Nachrichten sich auf dem Gerät befanden. Er fragte sich, ob ihn die Familie eigentlich brauchte, ob jemand daran gedacht hatte sich um ihn zu kümmern, Sejan Bescheid zu geben. Heute stand die Einäscherung seines Vaters bevor und jeder vergaß den jüngsten Bruder abzuholen. Der würde dann letztendlich noch am selben Tag an Übermüdung sterben und zur Beerdigung kam auch niemand, weil niemand sie arrangierte, niemand trauerte und keiner die Zeit aufbringen wollte das Essen für den Leichenschmaus zu organisieren.
Er verfluchte Sejan, diesen Mistkerl, dass nun er, Octavian, auf ihn warten musste, war das doch eigentlich Sejans Aufgabe gewesen, artig und geduldig ausharren, bis der Herr Visconti die Muse verspürte ihn zu begrüßen.

Die Zigarette wurde noch einmal richtig schön gezogen, ehe sie meterweit die Stiegen der C-Sec zur Straße hinunter gespeckt wurde. Er rieb sich die Schläfen, blies den Rauch aus und fing sie dann an zu massieren, holte sich mit der anderen Hand das Comm heraus und wählte Sejans Nummer. Aber der Mistkerl hieb erneut nicht ab, vermutlich waren sie schon alle bei der Einäscherung und jeder hatte es abgeschalten. Aber Octavian war nicht wirklich wütend, weder auf die Familie noch auf Sejan, er war vor allem nur müde. Wie viele Stunden waren es jetzt die er wach war? Während er so da stand und darüber grübelte und immer wieder vom neuen anfing zu zählen, beobachtete er nicht die Straße, womit ihm entging das Sejan endlich vor der C-Sec parkte.

Sejan war jünger als Octavian, vielleicht um die 30 oder 35 Jahre alt, Octavian konnte es sich nicht recht merken, hatte es doch für ihn keine Bedeutung. Er war schon schmächtiger Statur, hatte aber sicherlich den Willen eines Löwen und wäre damit ein nicht zu unterschätzender Gegner in einem Boxkampf. Seine Haare waren meist zersaust und dünn, bald würde Sejan eine Glatze haben. Sein Gesicht war länglich, faltig und markant. Er wirkte etwas wie eine Ratte, aber dafür bestach sein Lächeln, das manchmal etwas falsch wirkte, aber dann auch oftmals eine sehr liebevolle Ader offenbarte. Wenn aber Octavian etwas Angst machte an Sejan, dann waren es die grauen Augen. Sie hatten etwas Hypnotisches an sich, etwas Manipulatives. Und sie wirkten stets so als könnte Sejan im nächsten Augenblick in Tränen ausbrechen. Doch Octavian befürchtete nichts von Sejan, denn dieser kannte um sein wahres Potenzial nicht. Er war ein Bediensteter, wusste (die meiste Zeit) wo sein Platz war und offenbarte sich nur wirklich in Einzelgesprächen, zumindest bei Octavian.

Sejan sprang die Stufen hinauf und ergriff sofort den Koffer. Octavian registrierte ihn erst gar nicht, waren doch seine Augen so verschlafen. Und Octavian lächelte Sejan zu in einer unschuldigen Weise, einfach nur froh, dass er nun doch rechtzeitig zur Einäscherung käme.

„Herr“, fing Sejan an: „Es tut mir Leid, aufrichtig Leid, aber – ich dachte, Sie würden mich nicht mehr brauchen, dass Sie sich ein Shuttle oder ähnliches nehmen würden. Aber ich habe natürlich falsch gedacht, es tut mir Leid. Ich bin dann“, die beiden fingen an die Stufen hinunter zu gehen, nachdem Sejan den Koffer in beide Arme nahm: „so schnell wie möglich hier her gedüst. Ich habe dann auch nicht auf ihre Comm-Anrufe geantwortet, wir wollen ja schließlich keine Strafzettel oder ähnliches.“ Sejans Lächeln bat um Entschuldigung, wäre Octavian aufmerksamer gewesen, hätte er Hintergedanken bei diesem Lächeln entwickelt.
„Schon in Ordnung, Sejan. Allzu lange musste ich ja nicht auf dich warten, ich war nur müde.“
„Es war ein langer Flug, nicht? Und auf Elysium war es bestimmt auch nicht gerade angenehm?“
Octavian antwortete nicht auf die Fragen von Sejan. Wenn man zu viel mit ihm redete, dann würde er nur mehr Fragen stellen und irgendwann, in der Regel nach ein paar Schlücken Alkohol, driftete er stets in philosophisch-nihilistische Ausführungen ab, die keinen wirklichen Sinn ergaben, aber für ihn schlüssig waren. Sejan hatte Potenzial, aber es war eben nur ungenutztes Potenzial, das sich nie entfaltet hatte, nie in den Kontakt mit Bildung, Literatur und den zahlreichen Wissenschaften kam. Sein Potenzial lag brach, entwickelte sich nicht weiter und Sejan atmete und fabulierte als gehöre ihm bald die Welt.
Octavian stieg in das Shuttle ein, Sejan verstaute den Koffer.
„Ihr Vater hat mich einst auf Elysium mitgenommen. Ich fand es nicht schön dort, direkt widerlich. Die Stadt – wie hieß sie doch gleich? – war voll von Kolonialisten, die sich in ihrer Einfachheit wälzten und stolz auf das geleistete war, aber ich fragte Ihren Herrn Vater auf was denn die Kolonialisten stolz seien und er antwortete, ‚sieh es dir an, Sejan.’ Aber ich sah nichts auf das man stolz hätte sein können.“ Er startete den Motor, fuhr aber noch nicht los, stattdessen legte er seinen Arm um den Sitz nach hinten und sah in Octavians mitgenommenes Gesicht.
„Und ich sagte zu Eurem Vater – und ich sah ihm an wie es ihn beeindruckte, dass Elysium keine Schönheit in sich trage, sondern nur reine Zweckmäßigkeit. Alles wurde erbaut, weil es nötig war und ich fragte ihn, für was es nötig wäre? Er fing dann an nachzusticheln, warum ich eigentlich bei ihm wäre, versuchte meine Argumentationen auf ein persönliches Niveau zu bringen, er sagte: ‚Sejan, warum arbeitest du für mich?’ und ich antwortete ihm, ich arbeite nicht für ihn, ich helfe ihm, aus verschiedenen Gründen, die jetzt aber nicht weiter erläutern möchte.“ Sejan zeigte seine Zähne, sie waren nicht weiß, eher gelblich verfärbt, aber auch nicht ungesund. Dann fuhr er los.
„Hat es deshalb so lange gedauert bis Ihr hier wart? Habt Ihr davor keine Lust verspürt früher los zu fahren oder wie genau würdet Ihr dies interpretieren?“
„Aber nein, Herr, ich verspüre immer Lust mit euch zu reden. Ihr seid doch gebildeter als eure Brüder und immer wenn ich mit euch rede, dann lerne ich etwas Neues dazu. Und glaubt mir, ich höre euch zu, jedes Wort merke ich mir.“ Sejan verzog sein Gesicht durch das Lächeln etwas und durch die zusätzliche Verzerrung durch den Rückspiegel, erschauderte Octavian, da er glaubte eine Ratte im Spiegel zu sehen.
„Nun Sejan“, Octavian richtete sich mühselig auf und knöpfte den Umhang auf: „Ich hoffe Ihr verzeiht mir, wenn ich Euch heute nicht zu hören kann. Ich bin sehr…“ Octavian rieb durchs Gesicht.
„Erschöpft? Ja, Ihr seid wohl erschöpft. Aber heute ist letzte Stunde eures Vaters. Der letzte Moment, in dem er die Fühler nach euch ausstreckt, nicht? Und Ihr euch dann von ihm lossagt, so wie Ihr es stets betont habt.“
„Ich habe nie so etwas gesagt.“
Sejan verzog den Kopf, gab ein Geräusch von sich das wie ein pervertiertes Schmatzen klang und fuhr sich mit der Zunge elegant über die schmalen, blassen Lippen.
„Vielleicht nicht. Oder ihr habt es für heute verdrängt. Aber ruft Energie frei, heute ist doch ein wichtiger Tag für euch? Heute, und in den kommenden Tagen, wird sich entscheiden, wie sich Corefield Design weiter entwickelt. Ist das nicht aufregend in gewisser Art und Weise, weckt es ihn euch nicht einen gewissen Trieb nach dem Erbe des Vaters zu greifen?“
„Vater hat ein Testament und das werden wir wohl befolgen.“
„Oh, da muss ich euch enttäuschen. Die Anwälte zerfleischen sich gerade, ob es denn überhaupt ein Testament ist. Kurz vor seinem Tod hatte er nämlich auf eine Serviette, ja ganz genau auf eine Serviette, geschrieben, dass alles verbrannt gehöre. Ihr müsst wissen, die letzten Wochen war euer Vater nicht ganz bei sich. Ich ging einmal mit ihm zu Pater Andreus und er bat den Pater um Verzeihung, schikanierte aber Lepidus vor den Augen seiner neuen Freundin. Ich glaube euer Vater war von ihr äußerst angetan und das missfiel Lepidus natürlich.“ Aufgrund von Sejans Erzählungen kam Octavian wieder zu Kräften. Er glättete den Umhang, den er etwas unbedacht auf den Beifahrersitz deponierte, und griff nach der eingebauten Mini-Bar im Personen-Shuttle. Er durchforstete rasch die spärliche Auswahl und holte dann ein Mineralwasser hervor.
„Typisch Vater. Er hat es bis jetzt auf jede unserer Frauen abgesehen.“
„Nur diesmal schien er Erfolg zu haben, oder zumindest war er nahe dran anscheinend. Ich hörte wie Claudia Lepidus zu verlassen drohte. Aber das könnt Ihr sie dann ja selbst fragen, nicht?“ Er zwinkerte Octavian durch den Rückspiegel zu und das Zischen des Mineralwassers war kaum zu hören, da der Motor schon am Limit war. Claudia war sehr attraktiv, aber das waren irgendwie alle Frauen, in die sich einer der Brüder Visconti verliebte. Vielleicht waren sie alle Drei oberflächliche Bastarde, aber es brauchte wahrlich nicht viel um einen Visconti zu bezirzen. Octavian war wohl der standhafteste von den Dreien und jener mit den wenigsten Beziehungen, dafür aber auch der Einzige, der je verheiratet war. Er verlangte auch am meisten von einer Frau, vielleicht fand er deshalb auch nie wirklich Gefallen an Claudia, die außer ihrer Schönheit ihm kaum etwas bieten konnte. Sie hatte ein vulgäres Lachen, das stets die paar Sekunden zu lange andauerte; kaum Kenntnis über die Galaxis, das sie durch einfache Verallgemeinerungen und Vorurteile zur Schau stellte; uninteressante Hobbys, zu denen sie Lepidus stets zwang und der ihr meistens, eigentlich immer, nachgab und vor allem passte sie Octavians Ansicht nach viel zu gut in diese Familie, beherbergte sie doch Attribute, die für den klassischen, erfolgsorientierten Citadel-Menschen sprachen, und das waren die Viscontis. Unter ‚Citadel-Menschen’ verstand man, oder zumindest Octavian, im Grunde genommen jene Art, die es geschafft hatten sich perfekt zu integrieren und nun im Fahrtwasser der Allianz oder von menschlichen Firmen an Ansehen, Macht und Credits hinzugewannen. Vielleicht war es die neue Bürgerklasse, vielleicht nur eine Ansammlung von Glückspilzen, deren Aufwärtsspirale nur kurz währen würde.
„Ich kenne Claudia kaum“, log Octavian.
„Oh, ich könnte euch einiges über die werte Dame erzählen, aber es ist wohl kaum der richtige Zeitpunkt. Es sei allerdings erwähnt, ich halte nicht sonderlich viel von ihr. Sie treibt Lepidus noch in die Askese, oder in den Irrsinn. Also eigentlich wäre sie mir unter anderen Umständen vielleicht sogar sympathisch. Wollen wir es abwarten, nicht?“
Sejan fuhr das Shuttle weiterhin bei möglicher Maximalgeschwindigkeit durch die Bezirke der Citadel, warf immer wieder Gesten den anderen Fahrern zu, die er für die riskante Fahrt verantwortlich machte, die durch sein Gequassel selbst verursachte.

„Wisst ihr, die Citadel scheint derzeit überzuquellen vor spannenden Geschichten. Der Tod eures Vaters war nur eine kurze Schlagzeile in den Citadel-News wert. Hält man das für möglich? Ein so erfolgreicher, wortgewandter und vielgeschätzter Mann wie euer Vater bekommt nur einen kurzen Vermerk in den Todesfällen und das obwohl die C-Sec ermittelt?“
„Es zeigt wie wenig der Tod eines einzelnen Mannes für die Masse bedeutet“, antwortete Octavian kühl, aber Trauer in sich tragend.
„Aber Sejan, wieso ermittelt die C-Sec?“
Der Chauffeur schaltete das Radio an. Aus den Boxen kam altmodische Musik von der Erde. FmE4rth, Octavians Lieblingssender auch wenn er kaum Radio hörte.
„Sejan, antwortet mir. Warum ermittelt die C-Sec?“
Mit einem zwielichtigem Ausdruck belauerte Sejan Octavian durch den Rückspiegel, überlegte sich die nächsten Worte klug und war auf Octavians Reaktion im Gesicht gespannt, noch gespannter als auf seine Worte.
„Wisst ihr es nicht“, sprach er fälschlich überrascht: „Euer Vater wurde vor drei Tagen in seinem Büro gefunden, auf dem Schreibtisch lag überall Blut. Manche bezeichneten es als Hinrichtung, andere als einen Überfall. Es ist aber einerlei. Er wurde mit drei Schüssen aus seiner Luger erschossen. Aber das hat nichts zu bedeuten, ich denke es war Selbstmord, wobei er jemanden aufgefordert hat, dass er ihn umbringt. Er war in den letzten Tagen, vor seinem tragischen Ende, sehr verstört, wie schon erwähnt. Aber eigentlich, ist es doch auch einerlei?“
Octavian lehnte den Kopf etwas zurück, sodass er die Decke des Shuttles ansehen konnte. Und seine Gesichtsmuskeln zuckten etwas und die Finger versteiften sich. Die Augen füllten sich mit Trägheit und die Stiefel fingen an zu schmerzen, so sehr wühlte Octavian mit seinen Füßen in ihnen. Die Brust quälte eine Lähmung, der Bauch revoltierte dagegen an. Das Herz schmerzte und das Gehirn dröhnte. Aber bis auf die Details hier und da in seinem Gesicht, war kaum etwas zu erkennen. Der Jagdmodus wurde so eben aktiviert, der Schläfer erwachte nach dem er das Codewort vernahm. Das Atmen Octavians wurde schwerer, er schnaufte. Der Präsident hatte den roten Knopf gedrückt: Atomkrieg!
Sejan wendete sich etwas enttäuscht ab, lächelte dann aber sich hinein. Für Unterhaltung in den kommenden Tagen war gesorgt, auch wenn sie ihm ja schon alle etwas Leid taten, diese noblen Herrschaften.
„Ermordet also“, sagte dann Octavian schlussendlich und nahm einen langen Schluck aus dem kühlen Mineralwasser.


>>> Citadel: Die Bezirke

Calliope Morgan
09.09.2010, 00:14
>>> Die Citadel: Oberer Markt
Die Citadel: C-Sec
08:52 Uhr

Mit dem Lift ging es abwärts, bis sich schließlich zischend die Türen vor Calliope Morgan und dem Rest der Gruppe auftaten, um sie in die Hallen von C-Sicherheit zu entlassen. Die Prozession verließ den Lift und folgte dem Gang, tiefer in den C-Sec-Komplex hinein.

Büro von Officer Naima

Nach einiger Zeit öffnete die Asari-Polizistin eine Tür und winkte die Gruppe hinein, ehe sie ihrem turianischen Kollegen sagte, dass er den Unruhestifter abführen und verhören sollte. Schließlich wandte sie sich dem Rest der Versammelten zu und ließ sich graziös auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch sinken, wo sie sich etwas vorlehnte und beide Menschen – Callie genau wie Galen – scharf anblickte.

„Also“, begann sie. „Sie haben vorhin gemeint, Sie hätten nicht viel Zeit, daher werde ich versuchen, es kurz zu halten. Versprochen.“ Sie fixierte zuerst Callie, dann den Second Lieutenant, mit einem intensiven, forschenden Blick. „Also: Wie hat das alles angefangen?“

08:55 Uhr

Galen Kent
09.09.2010, 10:23
Die Citadel: C-Sec
Büro von Officer Naima

08:55

Da Officer Naima mit ihrem nun eher strengen Blick Galen direkt musterte, fühlte er sich angesprochen und verpflichtet die Frage der Asari so genau wie möglich zu beantworten. Mit einer aufrechten Haltung, die Füße schulterbreit gestellt und die Arme hinter dem Rücken verschränkt, fast als würde er einer Vorgesetzten in der Allianz Bericht erstatten, begann er zu erzählen.

„Gegen 0835 kamen Staff Lieutenant Morgan und ich in die Nähe des Tex-Shops. Wir waren noch etwa vier oder fünf Schritt entfernt, als aus selbigem Shop der Geschäftsinhaber flog. Er landete hart auf dem Rücken, schien aber nicht verletzt. Aus dem Geschäft kam der Mann...“, und dabei nickte er zu dem Burschen hin, den der andere Officer noch immer fest gepackt hielt, „...und schrie wutentbrannt, dass der Händler ihn betrogen habe. Die Wahrheit dieser Aussage ließ sich nicht überprüfen, da der Kunde sofort handgreiflich wurde, bevor Staff Lieutenant Morgan oder ich eingreifen konnten. Er verletzte den salarianischen Händler mit einem Faustschlag gegen den Kopf, bevor Lieutenant Morgan ihn mit einigen gezielten Griffen unter Kontrolle bekam, er schien determiniert dem Händler noch weiteren Schaden zuzufügen.“

Die Asari tippte wie nebenbei in ihren Laptop auf dem Tisch, ohne den Blick jedoch von Galen abzuwenden.

„Ich versorgte die Verletzung, während Lieutenant Morgan den Mann im Polizeigriff festsetzte und gegen 0840 meldete ich den Vorfall im Allianzkommando mit der Bitte um Weiterleitung an die C-Sec, da mir die direkte Verbindung zur C-Sec noch nicht geläufig ist.“, schloss Galen seinen Bericht ab, „Vielleicht hat Lieutenant Morgan noch etwas hinzu zu fügen oder das Opfer des Angriffs selbst.“

08:57

Calliope Morgan
09.09.2010, 23:13
Die Citadel: C-Sec
Büro von Officer Naima
08:57 Uhr

Callie schüttelte knapp verneinend den Kopf. „Nein, Lieutenant Kent hat bereits alles gesagt, was mir aufgefallen sein könnte. Dieser Herr dort warf den Salarianer aus seinem eigenen Laden und hätte ihn wohl auseinander genommen, wenn wir nicht dazwischen gegangen wären.“

„Ja, ja!“, plapperte der Salarianer mit einem Mal los. „Officer, ich bin unschuldig, wirklich! Hören Sie, dieser irre Mensch dachte, ich hätte ihn betrogen, aber das ist nicht wahr. Die Software, die ich ihm verkauft habe, habe ich selbst sorgfältig mehrfach überprüft! Standardprozedere. Ich stelle meine Kunden gerne zufrieden. Ist besser fürs Geschäft, wissen Sie? Jedenfalls begann er zu schreien, ich hätte ihm fehlerhafte Upgrades auf sein PDA geladen und dann ging er auch schon auf mich los. Furchtbar, ganz furchtbar. Ich dachte, ich sterbe. Ich dachte, er ruiniert mir meinen sorgfältig aufgebauten Lebensunterhalt, alles. Dabei habe ich nichts getan, jedenfalls nichts, was das rechtfertigen würde. Meine Upgrades sind tadellos, Sie können sich selbst davon überzeugen. Ich schwöre es Ihnen bei der Leber meiner Mutter, ich habe nichts getan! Ich würde doch niemals einen Kunden betrügen, ich bin doch nicht wahnsinnig! Damit mache ich mir doch alles kaputt, alles, was ich mühsam aufgebaut habe. Ich schwöre Ihnen, ich habe das nicht provoziert und auch keine fehlerhafte Software verkauft. Ich kenne die Konventionen und halte mich daran, wirklich! Niemals würde ich-“

Officer Naima hob eine schlanke Hand. „Ist schon gut, Sie müssen nichts mehr sagen. Wir werden Ihre Aussage prüfen. Wenn Sie die Wahrheit gesagt haben, haben Sie nichts zu befürchten. Und selbst, wenn Sie gelogen haben, wird man den Mann bestrafen. Ich bräuchte aber ihren Namen…?

„Sur’Kesh Abado Cinua-“

„Clan und Vorname genügen völlig“, unterbrach Officer Naima ihn mit einem ruhigen, aber strengen Lächeln.

„Äh, natürlich, verzeihen Sie, Officer! Duna Malon. Wenn Sie aber doch meinen vollen Namen wollen, meine Mutter fand ihn sehr schön, es macht mir wirklich keine Umstände, solange Sie mich nicht…“

„Wie gesagt, es genügt völlig“, erwiderte Naima, deren Lächeln noch etwas härter wurde. Sie wandte sich nun wieder Calliope Morgan und Galen Kent zu. „Was Sie beide betrifft: Sie dürfen jetzt gehen. Rechnen Sie aber damit, dass ich Sie vielleicht noch einmal kontaktieren werde, falls Fragen auftauchen sollten.“ Sie erhob sich von ihrem Platz und reichte zuerst Callie, dann Galen, eine schlanke Hand. Eine Geste, die sie sich wahrscheinlich irgendwo abgeschaut hatte. Jedenfalls wusste Callie nichts davon, dass diese Art der Begrüßung und Verabschiedung unter Asari üblich war. Nichtsdestotrotz fand sie es sehr aufmerksam. Sie nahm die Hand daher an und drückte sie knapp. „Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, Lieutenant Morgan, Lieutenant Galen. Und danke, dass Sie uns den Vorfall gemeldet haben.“

08:59 Uhr

Galen Kent
10.09.2010, 09:40
Die Citadel: C-Sec
09:00

Gemeinsam verließen Galen und Mrs. Morgan Naimas Büro und marschierten durch die Hallen der C-Sec. Der junge Offizier blickte sich aufmerksam um, betrachtete die uniformierten Officers aller Rassen und erhaschte hier und da einen Blick auf einen Kleinkriminellen oder ein Opfer eines solchen Kriminellen, die von Officers durch die Anlage geführt wurden. In der großen Halle mit den beiden Liften blieben sie stehen.

„Es ist erst...“, Galen blickte auf sein PDA, „...0900. Wahnsinn, noch nicht mal eine Stunde, seit wir uns getroffen haben. Kam mir länger vor.“
Galen dachte nach, was man noch mit der Zeit anstellen konnte, bevor er einen Seitenblick auf Mrs. Morgan warf.
„Wann müssen Sie zurück, Ma'am?“, fragte er sicherheitshalber nach.
„Ich habe noch Zeit.“, erwiderte sie.

Galens Blick wanderte zu einer jungen Frau, die mit einem Tonaufnahmegerät vor einem turianischen Officer stand und sich mit ihm unterhielt. Offensichtlich interviewte sie ihn gerade. Der Turianer wirkte ernst, hatte eine militärisch aufrechte Haltung und schien der jungen Frau zumindest zu antworten.
Schließlich schien sie sich zu bedanken, schaltete etwas an ihrem Aufnahmegerät herum und als sie den Kopf hob, entdeckte sie Galen und Mrs. Morgan. Ein Lächeln breitete sich auf ihren Zügen aus, als sie näher kam.

„Ma'am, das sieht aus, als würden wir demnächst im Radio zu hören sein ...“, murmelte Galen leise, der wusste, wie schwer es war Reportern zu entkommen, wenn sie einen erst einmal ins Visier gefasst hatten, das hatte er zumindest von seinem Vater gelernt.

09:02

Calliope Morgan
13.09.2010, 18:26
Die Citadel: C-Sec
Atrium
09:02 Uhr

Ein leiser Seufzer, kaum hörbar, schlüpfte von Calliopes Lippen, als sie die Reporterin näher kommen sah. Das Lächeln auf den Lippen der Dame war für eine aufmerksame Beobachterin wie Callie nur allzu leicht zu deuten. Ein Hyänenlächeln, das Lächeln einer Frau, die jederzeit dazu bereit war, das Ansehen derjenigen, die ihr in die Falle gingen, in Verruf zu bringen.

„Nun, Ihr beiden… weswegen haben die netten Officers Euch hierher genommen? Haben Sie dem Ruf der Allianz geschadet oder war es sogar noch tragischer?“

Callies Blick zuckte zu dem Aufnahmegerät hinüber und ihr Blick verfinsterte sich. Das Interview hatte bereits begonnen, und egal, was sie sagen – oder nicht sagen – würde, der Schaden war bereits angerichtet.

„Ich bedaure, keine Angaben machen zu können, aber seien Sie versichert, dass meine Aktivitäten dem Ansehen der Allianz nicht geschadet haben“, erwiderte Callie vorsichtig. Ihr Blick zuckte zu Lieutenant Kent hinüber. „Haben Sie dem noch etwas hinzuzufügen, Lieutenant?“

09:02 Uhr
>>> Die Citadel: Bezirke

Galen Kent
14.09.2010, 10:13
Die Citadel: C-Sec
Atrium
09:02

Galen lächelte die Reporterin freundlich an, obwohl er am liebsten ihr Spielzeug kaputt gemacht und sie nicht allzu nett aus dem Weg geschoben hätte. Sein Vater hatte mit diesen Leuten auch ab und an Probleme gehabt und sie mit einem „Kein Kommentar“ abgeschmettert. Dem jungen Offizier brannten diverse Kommentare auf der Zunge, aber das würde ihm nicht weiter helfen.

„Die „netten“ Officers der C-Sec stehen Ihnen sicher gerne bereit weitere Fragen dazu zu beantworten, Ma'am.“, erwiderte Galen im Wissen, dass dem garantiert nicht so war, „Wir wünschen Ihnen noch einen wunderschönen und produktiven Tag.“

Er schenkte ihr ein Nicken zum Abschied, immer noch lächelnd, und schickte sich an mit ruhigen Schritten an ihr vorbei zu marschieren.

„Kommen Sie schon. Nur ein Wort! Sie haben doch etwas ausgefressen!“, protestierte die Reporterin und trat in seinen Weg.
„Ma'am, ich muss Sie bitten zur Seite zu gehen.“, meinte der junge Offizier immer noch freundlich, dann setzte er ein etwas bedauerndes Gesicht auf, „Es ist doch bereits tragisch genug, wie wenig die Höflichkeit heutzutage geschätzt wird. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran, Ma'am, als Person öffentlichen Interesses.“
Die Reporterin stemmte die Hände in die Hüften und sah nicht so aus, als wollte sie der Bitte Folge leisten. Sie holte Luft, um etwas zu erwidern.
„Sehr schade, Ma'am.“, sagte Galen, bevor sie ihre Stimme heben konnte und ging um sie herum.

Sie weiterhin ignorierend ging er weiter, langsam in normalem Schlendertempo, um nicht den Anschein einer Flucht zu machen. Diese Journalisten wollten immer aus einer Mücke einen Elefanten machen. Er war sich Mrs. Morgans Anwesenheit bewusst, die zu ihm aufgeschlossen hatte und neben ihm in ähnlichem gemächlichem Tempo her ging, schweigend.

Im Hintergrund hörte er die Reporterin enttäuscht fluchen und er konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Vielleicht überlegte sie, ob sie den beiden noch hinterher eilen sollte, doch da waren sie schon in den Aufzug eingestiegen, der sie in die Bezirke bringen würde.

„Nerviges Volk, diese Journalisten...“, murmelte er.

09:04
-----> Die Citadel: Bezirke

Calliope Morgan
22.09.2010, 11:27
<<< Die Citadel: Bezirke
Die Citadel: C-Sec
Atrium
09:23 Uhr

Als der Lift endlich stoppte und Calliope in das Atrium des Komplexes von Citadel-Sicherheit entließ, krampfte sich ihr Herz erneut zusammen. Ein wenig hilflos, da sie keine Ahnung hatte, wohin sie jetzt gehen sollte, sah sie sich im Atrium und suchte nach einem Anhaltspunkt. Die böse Erkenntnis – oder vielleicht war es auch bloß eine schlichte Ahnung – dass es mehr oder weniger um Leben und Tod gehen konnte, trieb sie schließlich auf den nächstbesten C-Sec-Officer zu, der ihr über den Weg lief, einen geschäftig wirkenden Salarianer.

„Verzeihen Sie“, sprach Callie ihn an und ihr Tonfall war sehr dazu angetan, dem Salarianer die Dringlichkeit ihres Anliegens aufzuzeigen. „Mein Name ist Calliope Morgan, ich sollte zur C-Sec kommen, es geht um den Vermisstenfall von-“

Der Salarianer blinzelte, strahlte, wackelte mit dem Kopf als hätte er gerade die Frage nach dem Sinn des Universums gelöst. „Ah, ja! Ich verstehe! Sie sind wegen der Zeugenaussage hier, sehr gut, sie sind ja schnell gekommen. Bin hier, um sie hinzubringen, dachte, sie brauchen noch etwas Zeit. Umso besser! Folgen Sie mir bitte, Miss Morgan, ihre Mutter wartet bereits auf Sie. Die strenge Dame ist doch ihre Mutter? Hm, ja… die Ähnlichkeit besteht durchaus, lässt sich bei Menschen aber schwer sagen, sehen alle sehr ähnlich aus, nicht so wie Salarianer, jeder verschieden. Fast so schlimm wie bei Turianern, lassen sich schwer auseinander halten. Jedenfalls… kommen Sie! Kommen Sie!“

Der Salarianer war bereits nach wenigen Worten losgegangen und lief zügig einen der Korridore entlang. Callie folgte ihm dichtauf, die nagende Sorge in ihrem Inneren trieb sie zu großer Eile an. Nach einigen Metern und dem ein oder anderen Kreuzgang, den sie nehmen mussten, hielt der Salarianer vor einer Tür und öffnete diese. „Herein spaziert, Miss Morgan. Oder Lieutenant Morgan, wie es Ihnen lieber ist. Ihre Entscheidung. Habe ihr Rangabzeichen ganz übersehen, tut mir leid.“

Büro

„Danke“, erwiderte Callie, ohne auf die Frage, wie sie lieber angesprochen wurde, einzugehen. Mit dem Gefühl, in den Rachen eines hungrigen Ungeheuers zu klettern, betrat sie das Zimmer, welches sich – zu ihrer unterschwelligen Erleichterung – als ein adrett eingerichtetes Büro von mittlerer Größe, und nicht als zahnbewehrter, stinkender Schlund offenbarte.

Dafür erwartete das Ungeheuer Callie jedoch in dem Büro. Lila Morgan war bei ihrem Eintreten aufgestanden, hatte sich von einem nicht ganz bequem aussehenden Stuhl – auf dem sie gesessen hatte, als sei es der Thron einer Königin – erhoben und reichte ihr jetzt mit kühlem Gesichtsausdruck die Hand. Als empfange sie eine Fremde, und nicht die eigene und einzige Tochter. Callie unterdrückte ein erneutes Seufzen und ergriff die ausgestreckte Rechte ihrer Mutter, drückte sie kurz und ließ sie dann wieder los.

„Calliope“, grüßte Dr. Morgan kühl.
„Mum“, erwiderte Callie, ihres Zeichens nur wenig herzlicher. Dann glitt ihr Blick bereits zu dem Officer hinter dem Schreibtisch hinüber, einem Mensch, vielleicht einige Jahre als älter als Callie, aber nicht älter als vierzig. Der Mann lächelte, durchaus freundlich. „Lieutenant Calliope Morgan, nehme ich an? Gut, dass Sie da sind. Ich bin Detective George Devon, C-Sec-Investigations. Setzen Sie sich doch bitte.“

Callie nickte höflich, bestätigte dadurch gleichzeitig ihren Namen und setzte sich anschließend auf den zweiten Stuhl vor Detective Devons Schreibtisch. Kerzengerade, quasi in Hab-Acht-Stellung. Es war einfach eine Angewohnheit, und sie ließ sich nicht abstellen. Ihre Mutter strahlte im Sitzen beinahe hoheitsvolle Autorität aus. Callie wirkte selbst im Sitzen wie ein Soldat.

„Nun… Sie dürften von Dr. Morgan ja bereits erfahren haben, dass Lilliane Paxton vermisst wird?“
Callie bestätigte mit einem knappen Nicken und einem ebenso knappen, jedoch höflichem „Ja“.
„Darf ich fragen, woher Sie die Vermisste kennen?“
Natürlich war das keine höfliche Bitte, sondern eine höfliche Art, jede noch so winzige Information über Lillie und ihr Verhältnis zu ihr aus ihr herauszukratzen. In gewisser Hinsicht war dies hier ein Verhör. Auch wenn Calliope bezweifelte, dass sie bereits auf der Verdächtigenliste stand. Falls es eine solche überhaupt geben sollte.
„Wir waren liiert“, erwiderte Calliope daher unumwunden und ohne viel „Bla bla“, da ihr ohnehin keine Wahl blieb und sie außerdem alles in ihrer Macht stehende tun würde, damit man Lillie bald wieder fand. Möglichst wohlbehalten und unversehrt, wohlgemerkt.

„Dem entnehme ich, dass das jetzt nicht mehr der Fall ist. Hatten Sie noch Kontakt zu Miss Paxton?“
„Ja. Gelegentlich“, erwiderte Callie. „Aber keinen sehr engen mehr. Unsere Trennung war nicht in jedem Detail einvernehmlich.“
„Aha.“ Der Detective ließ seine Finger über die Tastatur seines Laptops tanzen. „Wie stehen Sie jetzt zu Miss Paxton?“
„Wir haben uns getrennt, aber ich bin deswegen nicht wütend auf sie, wenn Sie das meinen.“ Callie zögerte. „Ich kann nicht behaupten, dass wir nach unserer Trennung die allerbesten Freunde geworden sind, aber unser Verhältnis hat sich normalisiert. Momentan hätte sie wahrscheinlich den Stellenwelt einer guten Bekanntschaft oder lockeren Freundschaft.“

Der Detective rückte erneut seiner Tastatur zur Leibe. Callie wartete, voller innerer Anspannung, ab. Sie wusste, dass diese paar Fragen erst den Anfang des als Befragung getarnten Verhörs darstellten. Womit sie Recht behielt, denn nun fuhr Devon bereits fort: „Ah… wann hatten Sie das letzte Mal Kontakt zu Lilliane Paxton?“
Callie furchte die Stirn. „Vor einem Monat? Drei Wochen? Ich kann es nicht mehr genau sagen.“
„Das heißt also, sie haben Lilliane in den letzten vierundzwanzig Stunden nicht gesehen?“
„Nein.“ Callie seufzte leise. „Ich wusste bis vor kurzem nicht einmal, dass sie sich auf der Citadel aufhält.“

Wieder das Getippe auf der Tastatur, während dessen Callie nichts weiter als Herum Sitzen und sich sorgen konnte. Es waren solche Augenblicke, in denen Callie sich machtlos fühlte, die die 31 Jährige abgründig verabscheute. Angespannt blieb ihr Blick auf Officer Devon ruhen.

„Nun… wissen Sie, ob sich Miss Paxton irgendwelche Feinde gemacht hat?“
„Nein, mir wären keine bekannt. Es passt auch gar nicht zu ihr.“ Callie kämpfte gegen die klamme Furcht an, die sich ihr ausbreitete. „Warum fragen Sie?“
Der Detective zögerte. „Nun… die momentane Beweislage lässt ein Verbrechen nicht ganz ausschließen, Lieutenant Morgan. In dem Hotelzimmer, welches sich ihre Exfreundin gemietet hatte, wurden einige… Spuren entdeckt, die auf eine Entführung oder etwas Ähnliches schließen lassen.“
Callie schluckte. „Sind Sie sich sicher?“ Es war eine rein rhetorische Frage. Natürlich war C-Sec sich dessen sicher, sonst hätte der Detective es ihr auch nicht gesagt. Callie hoffte dennoch, wider jede Logik und Vernunft, dass Devon die Frage verneinte.
„Ja.“ Der Detective beugte sich etwas vor. „Können Sie sich irgendeinen Grund denken, weswegen irgendjemand Interesse daran zeigen sollte, Lilliane Paxton zu entführen?“
„Spontan fällt mir keiner ein. Sie hat als Musikerin ganz gut verdient, aber nicht so gut, dass sich eine Entführung lohnen würde. Jedenfalls nach meinem Wissenstand. Sie hatte keine Feinde… höchstens Neider, vielleicht.“
„Neider? Könnte einer davon Interesse daran haben, Miss Paxton aus dem Weg zu räumen?“
Callie zuckte die Achseln. „Ich weiß es nicht. Möglicherweise. Ganz lässt sich so etwas ja niemals ausschließen.“
„Hat sie mit Ihnen über Probleme gesprochen, die sie vielleicht hatte? Finanzielle Probleme vielleicht? Schulden?“
„Nein“, Callie schüttelte knapp den Kopf. „Nicht einmal, selbst während unserer Beziehung nicht. Sie hatte keine Geldprobleme. Sie war vielleicht nicht reich, aber sie konnte von ihrem Einkommen gut leben.“

Wieder malträtierten die Finger des Detective die Tastatur des Laptops, als dieser sich eifrig Notizen auf selbigem machte. Callie kam die folgende Zeit wie ein einziger Albtraum vor, sie beantwortete Fragen und fühlte sich insgesamt aber völlig machtlos der Situation gegenüber. Sie arbeitete nicht bei C-Sec und konnte daher zur Aufklärung des Falls nicht mehr beitragen, als sie gerade ohnehin tut. Ihre gesamte militärische und Offiziersausbildung half ihr in diesem Falle gar nichts.

Nach einer ihr endlos erscheinenden Zeit klappte Detective Devon seinen Laptop zu. „So, das wäre alles, Lieutenant Morgan. Wenn Sie uns sagen, wie wir sie erreichen können, halten wir Sie auf dem Laufenden.“ Er zögerte. „Sie gehören der Allianz an, daher denke ich, dass ich die Vorschriften etwas… biegen kann. Sie sind kein Zivilist, daher wird es wohl möglich sein, dass sie im gewissen Sinne mithelfen können, wenn Sie das wünschen. Nur bitten wir darum, dass Sie nicht eigenmächtig kritische Handlungen begehen. Es wird sie aber niemand daran hindern, selbstständig ein wenig nachzuforschen. Mit Gefahr dürften sie als Soldat ja umgehen können…“ Devon furchte die Stirn. „Falls Sie etwas Wichtiges herausfinden sollten, melden Sie es uns bitte sofort. Gegebenenfalls lässt sich wohl etwas drehen, wie… Ich denke, Sie wissen, was ich sagen will.“

Der Detective reichte Calliope die Hand und drückte sie fest. „Behalten Sie das aber besser für sich. Ich möchte nicht Ärger mit meinem Vorgesetzen bekommen… jedenfalls nicht eher als nötig.“

Callie nickte. Normalerweise käme so etwas für sie zwar gar nicht in Frage, andernfalls war diese Situation auch alles andere als normal. Und wenn sie irgendetwas tun konnte, um Lillie zu helfen, würde sie es tun.

Sie gab dem Detective ihre Kontaktdaten und verabschiedete sich dann von ihm.

Korridore

Vor dem Büro wandte sich Lila Morgan ihr unvermittelt zu. Sie wirkte immer noch wie eine Eiskönigin, unpersönlich, kalt. Callie gab sich Mühe, es zu ignorieren.

„Ich hoffe, Calliope, das du keine Dummheiten begehen wirst“, erklärte Lila ihr in einem todernsten Tonfall, als nehme sie tatsächlich an, ihre erwachsene Tochter würde zu Unbesonnenheiten neigen. „Das Angebot des Detectives war keine Einladung, dein Leben aufs Spiel zu setzen.“
„Ich weiß. Und ich habe es auch nicht vor“, erwiderte Callie ruhig. „Ich werde mich bestimmt nicht sinnlos in Gefahr begeben.“
Dr. Morgan war anzusehen, dass sie diese Aussage für eine blanke Lüge hielt. Es überraschte Calliope nicht. Für ihre Mutter war alles, was Callie in den letzten elf Jahren getan hatte, ein versuchter Selbstmord.
„Ich wäre nicht mehr am Leben, wenn ich nicht auf mich selbst aufpassen könnte“, erinnerte Callie ihre Mutter an das Offensichtliche – das Lila sich allerdings noch immer beharrlich zu erkennen weigerte. „Ich bin Soldat. Ich kann Gefahren sehr gut einschätzen und auch mit ihnen umgehen.“
„Wie du meinst.“ Der Tonfall, in dem Lila dies sagte, ließ eher an „Das glaube ich kaum“ denken. Callie unterdrückte ihren gefühlt hundertfünfzigsten Seufzer an diesem Tag. Lia würde es wohl nie lernen.
„Wir sehen uns, Calliope“, fügte Dr. Morgan schließlich noch in entsprechend kühlem Tonfall an, und es klang eher nach „Ich hoffe, wir sehen uns nicht wieder.“ Auch das keine Überraschung für den Staff Lieutenant.
„Auf Wiedersehen, Mum“, erwiderte Callie, doch Lila hatte sich bereits abgewandt und spazierte den Korridor hinunter, nicht einen Blick über die Schulter zurück werfend. Als sei Callie eine Fremde für sie, keinen weiteren Blick wert.

Callie ließ es geschehen – ändern konnte sie daran ohnehin nichts mehr – und zog ihren PDA, einmal, um heraus zu finden, wie spät es eigentlich war, aber auch, weil sie jetzt gerne wüsste, ob das Allianzkommando ihr weitere Neuigkeiten hatte zukommen lassen.

Es war fast elf Uhr – Callie hätte sich am liebsten selbst dafür georfeigt, nicht auf die Zeit geachtet zu haben – und eine knappe Nachricht war eingegangen, allerdings vor bereits einer halben Stunde.


Sehr geehrter Staff Lieutanant Morgan,

Ankunft der SR-2 SSV Midway: ca. 11:05
Anschließendes Briefing im Allianzkommando: 11:30
Anwesenheit ist Pflicht

Mit freundlichen Grüßen,
Admiral Belikov, Allianzoberkommando

Callie steckte ihr PDA eilig ein und machte sich auf den Weg zu den Lifts und damit zur Allianzandockbucht. Sie würde es sich niemals verzeihen, wenn sie die Ankunft der SSV Midway versäumte.

10:58 Uhr
>>> Die Citadel: Allianzandockbucht

Octavian Visconti
23.01.2011, 03:09
<<< Citadel: Bezirke
>>> Citadel: C-Sec

23:10

Auf seinen weißen Handschuhen klebte nun das violette Blut von Vulvia Terasy, getrocknet und als ein Mahnmal bleibend und bestehend, tief drinnen hatte es sich eingenistet. Vulvias Flüssigkeit hatte sich durch die Handschuhe gefressen, sich dort verbreitet, den Stoff verfälscht und beeinflusst. In gewissem Sinne konnte Octavian diese Handschuhe nicht mehr als seine bezeichnen, und er hatte große Lust sie abzustreifen und aus dem Shuttle zu schmeißen, aber die Handschellen hinderten ihn daran; diese nagenden Erinnerungsfetzen seines eben stattfindenden Wutanfalls abzulegen, war wohl gerade zu viel verlangt; jener, der ihn in eine wohl überlegte Falle einer ehrgeizigen und leider verliebten Journalistin brachte. In Retrospektive musste er sich eingestehen, dass er übereilt gehandelt hatte; mit seinem jetzigen Wissen wäre er es anders angegangen, aber das war im Grunde nur eine billige Ausrede, sprach er sich zu, die er nicht mit dem Rest teilen wollte. Wenn er aus dem Fehler lernen sollte, dann sei es ihm gestattet, und falls er keine Lust drauf hatte, konnte sich der Rest der Galaxie darüber ärgern. Um ehrlich zu sein: Octavian war es gerade recht egal, ob Vulvia nun tot auf dem Sofa lag und es voll blutete, oder triumphierend und lachend ihr Weinglas genoss. Es galt wohl diese Lektion zu lernen, und dieses Mal war es nicht möglich den Franzosen die Schuld unterzujubeln. Er machte ein Zugeständnis an Vulvia und den Turianer, der seelenruhig kein Wort sprach, seit er Octavian ins Shuttle bugsierte. Sie hatten ihn rangekriegt - und das durch eine Kleinigkeit. Vielleicht kam es dazu, dass er sich nicht mit dem Großen beschäftigen wollte und stattdessen auf diese infantile Hetzkampagne gegen Corefield Design einstieg und somit nun den unweigerlichen Preis zahlen musste. Im schlimmsten Fall würde er ein paar Jahre hinter Gittern verbringen, im wahrscheinlichsten wäre er morgen wieder frei. Trotzdem die Schande die er verspürte, nämlich verhaftet zu werden, schlug dennoch auf sein Gemüt. Er hätte jetzt gern eine Zigarette in seinem Handschuh gehalten, aber stattdessen klebte nur das Blut Vulvias dran. Und hätte er eine Stimme der Vernunft jetzt gerade gehabt, hätte nicht einmal der Teufel selbst gewusst was sie ihm sagen würde – in diesem zweifellos teuflischen Spiel, in das Octavian scheinbar reinschlitterte, denn es schien als würde die ganze Welt gegen ihn arbeiten gerade; wahre oder falsche Götter, es war einerlei. Und kein Kreuz, das ihm in diesem einzelnen Augenblick Kraft spenden konnte. Der Blick raus gerichtet auf die nächtliche Citadel, das Fenster mehr den Himmel zeigend als die leuchtenden Gebäude und am deutlichsten sah man es an Octavians eigenem, zerschmetterten Selbstbild, das nun von den Geistern gejagt wurde, die sein Vater ihm hinterlassen hatte. Die glasigen Augen, zum einen wegen deutlicher Müdigkeit und Alkoholkonsum, zum anderen wegen dem eigenen, selbstausgelösten Kummer, den Octavian heimsuchte, als er sich selbst betrachtete, zeigten ihm, dass es an der Zeit wahr Stellung zu beziehen. Der Serpent Nebula über ihm, während das Shuttle immer höher flog, ehe es hinunterstürzen würde zur C-Sec, drang verschleiernd um seine Gedanken und er dachte sich, als er zaghaft versuchte die Handschellen von sich zu lösen, dass er heute Abend in eine Sackgasse seiner Gedanken geschlittert sei, die ihm kein Entkommen verraten und kein Resultat offenbaren würden. Kein leichter Weg raus, nicht einmal ein schwerer. Ein Kreis von Gedanken, der sich gegenseitig beschleunigte und antrieb, kleine Gedanken aufaß, nur umso größere auszuspucken. Nicht um zu sagen, Octavian hätte aufgegeben, an diesen Punkt war er noch lange nicht angekommen, aber er verspürte gerade keine Kraft mehr, und zu allem zu was er im Stande war, war schwach und kaum merklich atmend aus dem Fenster von der Rückbank des Shuttles hinaus zu starren, während das Shuttle drohte ein Teil des Himmels für Passanten weit unten zu werden.

„Ja?“ Der Turianer bekam einen Anruf auf seinem Com, er reagierte prompt darauf. Octavian hatte gute Lust dazu gehabt seinen Störsender zu aktivieren um damit die Kommunikation abzubrechen, aber auf solche nervenzerrende Spielereien fehlte ihm dann doch irgendwie die Kraft.
„Ich befinde mich derzeit auf dem Rückweg zur C-Sec, es war ein verdammt langer Tag – Was meinst du?“ Der Turianer wirkte überrascht, schüttelte aber sofort den Kopf. „Ganz sicher nicht.“ Octavian erhaschte für einen Moment einen Funken Hoffnung heute Nacht doch zuhause schlafen zu können. „Ich liefere jetzt diesen Visconti ab; der wird heute Nacht keinen Schlaf finden“, er warf über den Spiegel Octavian ein amüsiertes Augenzwinkern zu – arroganter Bastard, dachte sich Octavian. „Vielleicht komm‘ ich später… ok, ich komme später. Sagen wir in einer Stunde?“ Der Tag ist scheinbar ebenso lang für den Turianer als auch für Octavian. „Auch wenn ich denke, dass du definitiv auf der falschen Fährte bist... ach, nur so eine Ahnung, ich erzähle es dir dann.“ Damit legte der Turianer auf und lenkte seine ganze Konzentration wieder auf das Steuern des Shuttles. Octavian seufzte kurz, musste etwas schmunzeln und beobachte mit hämischer, gar kindlicher Freude den Turianer auf der Vorderbank. Die rot-grüne Hautmischung verpasste ihm in gewisser Maße etwas teuflisches, und dieser Eindruck konnte nur durch die ungewöhnlichen langen Hörner verstärkt werden. Seine länglichen Gesichtszüge und die Ohren fasst schon auf elfischem Niveau formten ein äußerst schmales und, man kann fast schon sagen, aerodynamisches Gesicht. Dennoch war sein Gesicht weit weg von einer „Schwächlings“-Version des turianisches Idealbildes, denn unter seiner Haut ragten teils die Schädelknochen hervor, die besonders beim Sprechen zum Vorschein kamen. Vielleicht konnte man sich täuschen, aber der Turianer hatte definitiv schon einiges mitgemacht, wovon der Erstkontaktkrieg möglicherweise sogar Bestandteil war; Turianer auf ihr Alter schätzen, konnte Octavian noch nie, was durchaus ein Hindernis darstellte, wenn man Turianer als Sicherheitskräfte rekrutieren wollte. Dies gesagt, funkelten die Augen des Turianers schwarz und verbreiteten dennoch arg seltsamen milchigen Charme, die durch die ziervollen Tätowierungen ein generell prestigeträchtiges, wenn auch nicht unbedingt charismatisches Auftreten dem Detective versicherte. Sein Körper schien unter der Rüstung außerordentlich gut gebaut zu sein, was die Nutzung einer Schrotflinte weiter suggerierte. Octavians neuer Freund war sicherlich kein Waschlappen, sondern eher ein verdammt zäher Hund, der, wenn er erst einmal sich woran festgebissen hatte es nicht mehr losließ. Stereotyp so mancher Polizeigeschichte, Idealtyp in Form einer problemlösenden C-Sec, vielleicht ein Mann, der es einmal weitbringen würde, sofern keine Stolpersteine ihm in den Weg gelegt werden, die sein karrieretechnisches Fortschreiten verhindern. Octavian, das musste er sich selbst eingestehen und das wusste wohl auch der Turianer, konnte ein solcher Stolperstein sein; umso bemerkenswerter war es, dass der C-Sec Offizier so persistent beim Anwesen der Viscontis verweilte, die Annäherungen von Claudia ertrug, nur um ein Beispiel zu nennen, und dann Octavian folgte. Entweder wurde er tatsächlich von Vulvia bezahlt, wobei Octavian daran mittlerweile zweifelte, oder aber er sah im jüngsten Visconti tatsächlich den Mörder seines eigenen Vaters – beides nicht gerade wünschenswert für den unfreiwilligen Fahrgast des Turianers. Und beides zeigte Octavian in seltsam eindrucksvoller Weise, dass er eben doch nicht immun vor dem Gesetz war. Umso schöner, mehr konnte man auch nicht verlangen; im selben Augenblick erhaschte der Turianer durch den Rückspiegel wie Octavian ihn musterte. Vermutlich war es Zeit für ein Gespräch, inoffiziell und vertraulich – hoffte zumindest Octavian und spekulierte auf die üblichen Bestechungskosten für C-Sec Beamte. Der Turianer senkte das Shuttle etwas, die höchsten Gebäude der Citadel waren immer noch mehrere hundert Meter unter ihnen, irgendwo am Rande schimmerte das Gebäude der C-Sec im Dunkel der Nacht, und von hier oben lag selbst das Ende der kolossalen Citadel vor Octavins ehrfürchtigem Anblick. Es war offensichtlich, dass der Turianer es nicht für dringend befand Octavian abzuliefern und stattdessen eine kostenlose Touristen-Rundfahrt dem Österreicher anbot, die dieser natürlich nicht zu schätzen wusste – undankbarer Bastard, dieser Octavian, dachte sich wohl der Turianer; trotzdem senkte er sein modifiziertes Polizei-Shuttle und steuerte auf ein hohes Gebäude zu, das in der Dunkelheit und dem Licht der Scheinwerfer mehr einer Festung glich.

Er landete das Shuttle auf dem Citadel-Gebäude von Hahne-Kedar, dem Hauptlieferanten von Allianz-Equipment; eine Firma, die Octavian vertraut war, aber als neutraler Boden für das Gespräch bezeichnet werden musste. Eine fragwürdige Entscheidung für einen Turianer, aber vermutlich wählte der Turianer dieses Gebäude mittels Zufallsverfahren aus. Die Motoren kamen zum Stillstand, die Scheinwerfer ausgeknipst; nur das innere des Autos war noch hell beleuchtet, wodurch Octavian keinen Blick nach außen erhaschen konnte. Der Serpent Nebula war schwer zu erkennen.
„Deaktivieren Sie mal eben bitte den Universalübersetzer“, forderte der Turianer von Octavian. „Ich möchte gern ihre turianischen Sprachfähigkeiten überprüfen, die ich über Sie so nachgelesen habe. Pure Wissbegierigkeit.“ Octavian tat wie ihm vorgeschlagen wurde, auch wenn die Nachfrage reichlich merkwürdig schien.
“Zigarette?“, sprach der Turianer und drehte sich um, hielt dabei die Packung von Octavian in seinen Händen. Er zwinkerte Octavian zu und hielt den Gegenstand nach dem sich Octavian die ganze Fahrt über sehnte in seinen Händen – wie eine Art Friedenspfeife. Octavian griff dankend zu, dabei aber ein kühles Gesicht bewahrend, mit dem Feuerzeug des Gefangenen bot ihm der Turianer Feuer an. Octavian inhalierte den Rauch; Balsam für seine Seele.
„Irgendwie ironisch ihr Shuttle hier zu landen, Detective“, kam aus Octavian endlich seine Antwort heraus, während er synchron dem Turianer den Rauch ins Gesicht blies.
“Sie sprechen also turianisch, richtig? Man musste beeindruckt sein von den Recherchefähigkeiten des Turianers. “Natürlich tun sie das, wenn auch nur bruchstückhaft. Und Sie fragen sich natürlich, warum ich dieses wundervolle Werkzeug der Verständigung abgedreht habe?“
“Das weiß ich bereits, Detective.“ Der Turianer schmunzelte. Eine merkwürdige Farce, die hier gespielt wurde, zwei Männer kommunizierten mittels ihrer eigenen internationalen Sprache nur durch den dankenswerten gegenseitigen Respekt gegenüber der anderen Rasse – oder der Abscheu.
“Sie genießen die Zigarette?“
„Eine normale Zigarette, nichts weiter.“
“Sie denken wirklich so, vielleicht ist es die letzte ihres Lebens?“
„Und wieso denken Sie das jetzt?
“Schwere Körperverletzung kann schon ein paar Jahre bringen, versuchter Mord noch mehr.“
„Darüber reden wir dann, wenn es so weit ist.” Octavian bewegte seine Zigarette wieder zum Mund, etwas umständlich durch die Handschellen, aber es gelang ihm erneut. Diesmal entließ er den Rauch gen Decke. „Frage: Wieso sind Sie aufgetaucht?”
“Mein Spürsinn. Ich bevorzuge Verbrechen zu verhindern anstatt sie aufzuklären.“
„Hat nicht wirklich mit meinem Vater funktioniert, was?”
”War das nicht die Aufgabe ihrer Batarianer?” Der Rauch der Zigarette blies dem Turianer mitten ins Gesicht, Octavian überlegte sich die Chance zu nutzen und die Handschellen an die Gurgel des Batarianers zu preschen, über die Rückbank zu klettern und ihm ein paar Manieren bei zu bringen. Stattdessen war die einzige Bewegung im Shuttle der Rauch, der sich seinen Weg bahnte und ein unmerkliches Zucken auf der Haut der Turianers; Octavian blieb still, er mochte es nicht wenn er auf seine zwangsläufigen Fehler als Sicherheitschef aufmerksam gemacht wurde.
„Deine Brüder sind dir ziemlich wichtig, hm?“ Der Turianer schnalzte mit der Zunge, die Wetten liefen, wann er den mit dem Auge zwinkern würde, aber es kam keines. Und noch ehe Octavian die Zigarette aus seinem Mund umständlich entfernte, setzte der Turianer schon zum nächsten Schlag aus: “Ich bin mir sicher, dass einer von euch Söhnen etwas mit dem Mord zu tun hat. Jetzt gilt es nur noch die Nadel in die richtige Ader zu rammen, und der Schuldige wird schreien – entschuldigen Sie, ein turianisches Sprichwort. Jedenfalls sind Sie derzeit mein Hauptverdächtiger, ehrenwerter Octavian Visconti.“
„Und Ihnen ist schon bewusst, dass ich auf Elysium war?“
”Natürlich, und ihre Brüder waren auf Ilium und Bekenstein.“
„Trotzdem verdächtigen sie uns, auch wenn unsere Alibis uns von aller Schuld frei sprechen sollten.”
”Ich bitte Sie, ihr verwöhnten Bastarde habt doch zig Verbündete, Frauen und Männer und Aliens einerlei unter euch, alle zur Verfügung stehend nur um euren Wünsche zu gehorchen. Da ist Vatermord für eure Schleimer doch nur eine Gelegenheit um euch die Loyalität zu beweisen.“
„Eine ganz schöne Abneigung gegenüber uns, höre ich hier raus, Detective.”
”Sagen wir so, die Nachforschungen haben nicht allzu positives ergeben. Und das Blut von Mördern habt ihr ja, das hat eure… Dynastie schon oft genug bewiesen. Seltsamerweise habt ihr auch das Blut von Anwälten in euch, oder eher das Geld. Deshalb weiß ich auch dass ihr morgen schon wieder frei sein werdet, aber das ist mir egal. Ich will schließlich den Jagdinstinkt in mir erwecken.“
„Und endlich kommen wir zum Kern diese ganzen Charade? Sie sehen das Spiel. Vielleicht sind Sie eine Art gescheiterter Kriegsheld, der jetzt für die C-Sec sich abrackert, die Fehler im Erstnkontaktkrieg bitter bereuend, und auf der Suche nach Erlösung, indem Sie sich auf Menschen wie mich konzentrieren? Also nur eine andere, wohl getarnte Form von Rache. Traurig.” Octavians Hypothese war ins Blaue geraten, aber vielleicht half es.
”Ha, ich war nicht im Erstkontaktkrieg; wäre ich es gewesen, hättet ihr ihn verloren. Damals waren Stümper am Werke, wir waren euch überlegen und mussten mit höheren Verlusten diesen lächerlichen… Waffenstillstand eingehen. Aber das tut alles nichts zur Sache, denn Rasse interessiert mich nicht wenn es um Mord geht, also sparen Sie sich ihre schwachen Vermutungen bezüglich meiner Vergangenheit, damit kriegen Sie mich nicht ran.“
„Und das sagen alle, merkwürdigerweise kurz bevor der Punkt erreicht wird an dem sie durchdrehen und man sich offenbart. Ich frage mich nur wie es bei ihnen sein wird.“
”Sie haben zu viele Romane gelesen oder Vids geschaut, was?”
„Hm, nein, das Leben hat es mir gezeigt.”
”Hat es? Interessant.” Der Turianer drehte sich wieder um, legte seine Hände ordnungskorrekt aufs Steuer, startete den Motor. “Wir werden sehen inwiefern -“, er schaltete den Universalübersetzter wieder an, „das Endresultat aussieht.“
„Werden wir, ja.“ Und auch Octavian aktivierte ihn wieder, womit die Unterhaltung wohl offiziell zu Ende war. Der Mensch ließ die Zigarette zu Boden fallen, trat sie aus und wischte sich anschließend den Schweiß ab, der sich leicht auf seiner Stirn gebildet hatte. Die eindringlichen Blicke, die Art unbequeme Andeutungen zu machen und hinterlistige Fragen zu stellen, das gar dämonische Aussehen des Turianers, der stets ein Funkeln in den Augen trug, das kennzeichnete das jederzeit alles passieren konnte, forderte den Geschäftsmann heraus. Es mochte an den Handschellen liegen, aber er fühlte sich in die Bredouille gedrängt. Der Turianer hatte ihn intensiver befragt als in einem offiziellen Verhör, zumindest kam es Octavian so vor und das lag – so war seine Meinung – vor allem an der ungewöhnlichen Herangehensweise des Turianers. Ein Cop, so hatte er von seinen Batarianern gehört, hielt auf dem Weg zur C-Sec nur an um dem Verhafteten eine Tracht Prügel zu verabreichen. Schlussendlich befanden sich nun aber wieder auf dem korrekten Weg zur C-Sec und atmete Octavian noch ruhig, so stieß er innerlich einen tiefen Seufzer aus. Ein persönlicher Wachhund, der ihn zerfleischen wollte – wie nett, dachte sich Octavian und die Scheinwerfer deuteten auf das Hauptquartier der C-Sec.

23:58

Octavian Visconti
08.02.2011, 04:41
Citadel: C-Sec
23:58

Aus dem Radio erschallte turianische Volksmusik, der Götze auf dem Armaturenbrett und das Bild einer Turianerin bescherten Octavian einen persönlichen Einblick in das Leben seiner neuesten, aber vermutlich nicht gefährlichsten Nemesis. Während sie sich im Landeanflug zur C-Sec befanden, hinter ihnen manche Shuttles Hupkonzerte von sich gaben, da der Turianer alles andere als ein rücksichtsvoller Fahrer war, ergab es sich, dass Octavian den C-Sec Detective noch etwas beobachten konnte, aber selbst als ein größeres Shuttle knapp an ihnen vorbei schlitterte, verzog dieser nicht sein cooles Gesicht; allem Anschein nach war er ein Draufgänger – Octavian sollte es recht sein. Knapp am Gebäude entlang, fing der Turianer an die Bremsen zu ziehen, um dann kurz auszuscheren und reinzufliegen, was man wohl kaum als normales Landemanöver bezeichnen konnte. „Und nichts wird mehr erklingen außer unseren Waffen / und die Moral der Feinde verschwindet“, schaffte das Radio gerade noch auszuspucken bevor der Turianer es abdrehte. „Turianische Schlachtgesänge“, zwinkerte er Octavian zu: „Nehmen Sie die Zeilen nicht zu ernst, es ist nur gute Musik um durch die Citadel zu düsen.“ Was auch immer. Er öffnete die Tür und zerrte seinen Gefangen harsch aus dem Shuttle, vermutlich war es Zeit für einen Auftritt.
„Werden Sie mich jetzt wie eine Trophäe jedem in der C-Sec vorstellen?“
„Sie haben wohl eine vollkommen falsche Meinung von mir?“
„Das ist also kein Triumph für Sie?“ hackte Octavian nach.
„Routine“, erwiderte der Turianer knapp.
„Dafür dass es sich um Routine handelt, tragen Sie aber eine ziemlich schwere Rüstung, Detective“, neckte er ihn noch etwas, bis die beiden die Landeplattform verließen. Ein neonleuchtendes Schild signalisierte, dass diese Landeeinrichtung nur für C-Sec Shuttles erlaubt war und man sich doch bitte sofort beim Wachpersonal melden sollte. Vor sich Octavian immer wieder an schubsend, der sich leicht kindlich alles versuchte einzuprägen, kam der Turianer dem Personal näher, welches mit Sturmgewehren in der Hand und voller Montur an Rüstung den Eingang zur C-Sec versperrte.
„Warum in so hoher Bereitschaft, Officers“, witzelte der Turianer den beiden Kontrolleuren entgegen, die sich daraufhin nur mit einem abweisenden Grinsen gegenseitig anblickten und dann zu den beiden Neuankömmlingen die Worte „weil du kommst“ entgegenwarfen. Es gab auch schon bessere Konter. Die offizielle Antwort, dass es aufgrund des Funds eines Geth-Exoskeletts war, wussten sie aber nicht und vor allem war die Information sowieso nicht für die Ohren des Turianers und Octavians bestimmt.
„Freut mich, dass mich noch jemand beachtet. Sehen Sie Herr Octavian, ich habe genug Prestige?“
Die beiden C-Sec Beamten, einer Turianer, einer Mensch, gaben ein Schnauben von sich, gefolgt von einem ungläubigen Kopfschütteln. Der Mensch nahm die Karte vom Detective entgegen und beantragte Freigabe. „Wohin mit dem?“
„Zuerst Verhörraum, dann erst einmal in die Tagesarrestzellen. Er kann nur hoffen, dass eine nette Kaution für ihn herausspringt.“
„Was hat er denn angestellt?“
„Schwere Körperverletzung“, antwortete der Turianer knapp, der Mensch betrachtete währenddessen die Handschuhe von Octavian, der gelangweilt vor den beiden Wachen stand.
„‘Ne Asari-Schlampe verprügelt, was?“ Der Mensch offenbarte sein dreckigstes Grinsen und zeigte dabei seine gelben Zähne. Statt eines Kommentars schnaubte der Detective aber nur knapp, was als Antwort wohl vollkommen ausreichte, und auch Octavian gab nichts von sich preis; sie schritten einfach durch die Tür in den nächsten Gang und folgten den Beschreibungen, die sie zum Lift bringen würde. Mehrere Türen befanden sich am Gang und eine der Türen stand offen; ein Trupp von C-Sec Offizieren machten sich gerade für einen Sondereinsatz bereit und wuselten hektisch, aber konzentriert und eingespielt um sich gegenseitig herum um ihre Equipment so rasch wie möglich zu erlangen. „Schneller – Abflug ist in einer Minute“, brüllte der Sergeant und seine Officers fingen noch mehr zu hudeln an. Als Octavian und der Detective am Lift angekommen waren, hörte man noch ein lautes „Jetzt aber los“ und ein Trupp von bewaffneten, schwergepanzerten C-Sec Beamten stürmten aus der Kabine heraus, gefolgt von einer torkelnden, blonden Gestalt, die den Officers noch knapp hinterherwinkte, ohne dabei von einem von ihnen eine nette Abschiedsgeste zu bekommen, und sich dann lächelnd umdrehte, um ebenfalls in den Lift zu steigen. Octavian bemerkte wie der Turianer näher an ihm rankam und er konnte das immer schnellere Atem erkennen. Die leicht kauzige Art mit der sie sich mit einer Hand an der Wand anlehnte und die andere dazu verwendete um salopp ihre Hüfte zu berühren, das nervöse Augenzwinkern und dabei die äußerst entspannten Kaubewegungen, aber vor allem die verfärbten Zähne, das bleiche Gesicht, die roten Augenringe und die abgekauten Fingernägel entlarvten sie für Octavians Augen als eine Drogensüchtige. Einige Symptome passten zu Red Sand, aber nicht alle, vermutlich war sie gefangen in verschiedenen Mischungen. Ihr Emblem zeigte dass sie ebenfalls Detective tätig war. Octavians Musterung schien dem Turianer nicht zu entgegen, denn er bot dem weiblichen Detective den Lift an und schlug vor zu warten. Mit einem Seufzen, aber keinem Dankeschön nahm sie das Angebot an und schlenderte gemütlich in den Lift. Kurz bevor sich der Lift schloss, meinte sie noch: „Wenn ich draußen bin, werde ich alle Tasten drücken – meinen Dank auszudrücken.“ Und quittierte dies noch mit einem hämischen Lächeln gefolgt von einem Augenrollen.
„Sehr freundlich die Beamten von heute – das muss man schon sagen“, meinte Octavian sarkastisch. „Undercover-Agentin?“
„Was geht dich das an?“
„Nun, die Symptome sind mir bekannt. Ich hatte einst einen Mitarbeiter unter mir, der ähnlich agiert hat. Natürlich musste ich ihn feuern, so jemand nutzt niemanden etwas. Aber scheinbar kann man bei der C-Sec wohl machen was man will.“ Der Turianer schritt an Octavian vorbei und drückte den Knopf erneut um den Lift heraufzuholen.
„Willensschwach. Hat eine einige Zeit lang mit Yvonne de Laurant zusammen gearbeitet und ist jetzt dafür ziemlich im Eimer.“
„War der Einsatz erfolgreich?“
„Keine Ahnung, sagen Sie es mir?“
„Wie meinen?“
Der Turianer zögerte, überlegte vermutlich und antwortete dann: „Die Gesundheit und Psyche eines Detectives zu riskieren nur um ein paar Schmuggler festzunehmen, die sowieso ein paar Tage später von anderen ersetzt werden. Das ist irgendwie kein guter Tausch.“
Der Lift öffnete sich und die beiden traten ein. „Aber trotzdem ist es die Aufgabe der Polizei. Und wer sich zum Dienst meldet, insbesondere für einen Undercover-Einsatz, muss mit solchen Risiken rechnen. Wie will die C-Sec sonst gegen solcherlei Verbrecher vorgehen? Die Drahtzieher sollten doch die oberste Priorität sein:“ Der Turianer drückte einen Knopf.
„Ich habe nie einen Drahtzieher kennen gelernt, im Endeffekt sind alle nur Idioten, die in eine dumme Situation geraten sind oder zu viel Macht errungen haben. Die Typen können wir auch so auffliegen lassen und festnehmen, dafür braucht es keinen Undercover-Einsatz, nur engagierte Officer.“
„Für Sie ist Polizeiarbeit wohl eine ziemlich einfache Sache?“
„Ist es das nicht? Die Bösen festnehmen, den Unschuldigen helfen. Schwarz-Weiß Denken? Mag sein. Aber für mich verkompliziert sich die Welt zu sehr, ich mag es zu wissen auf welcher Seite ich stehe, geht es Ihnen nicht auch so?“
„Nein“, erwiderte Octavian und fügte nach kurzer Zeit zu: „nicht wirklich.“
„Und da irgendwie jeder nur noch denkt, dass es kein Schwarz-Weiß gibt, sondern nur Grauzonen, wird alles zu einer unendlichen moralischen Frage definiert. Man verstrickt sich in einem Dilemma, eine einzige Zwickmühle, die einen davon abhält zu handeln. Und ich für meinen Teil bin hier um etwas zu unternehmen.“
„Sie haben Recht, eine äußerst einfache Einstellung.“
„Dafür hat sie mich nicht davon abgehalten, sie festzunehmen. Ich habe Kollegen, die verstehen warum sie die Asari verprügelt haben. Und hätten es zugelassen. Entweder weil sie korrupt sind oder sich für intelligenter halten als sie sind. Ich behaupte nicht ich sei sonderlich clever, aber ich habe noch Prinzipien.“
„Die habe ich auch.“
„Ach, und die wären?“ Der Fahrstuhl wurde langsamer und öffnete sich, der Turianer packte Octavian und schubste ihn damit er losging.
„Zum Beispiel, dass man nicht meinen toten Vater demütigt.“
„Und da dachte ich, sie hätten ihren Vater gehasst?“ Octavian ließ die spöttische Frage des Detectives unkommentiert und schritt stattdessen nur den nächsten Gang entlang, beinahe genauso designt wie der vorherige; wodurch ein eigenartiger Zustand des Nirgendwo entstand. Er hätte im ersten, im achten oder im letzten Stock sein können, aber all das konnte er nicht sagen, denn die Übereinstimmungen, fast schon die Gleichheit, waren überragend und stellten ein gar absurdes Gefühl der Uniformität dar; hinzu kamen nämlich noch dieselben Rüstungen und symmetrisch gleich groß gebaute Büros, die verachtenden Blicke, die hier und da Octavian prüften und den Grund kannten, warum er hier war, auch wenn die Handschellen unter dem Mantel gut versteckt waren. Es war merkwürdig, dass Octavian immer noch die Handschuhe trug, die der Turianer eigentlich schon lange als Beweismaterial beschlagnahmt hätte sollen. Aber vielleicht sah der Turianer die ganze Sache auch um einiges gelassener als so manch anderer und scherte sich nicht groß um solcherlei Kleinkrämerei. Für ihn zählte Octavian vielleicht doch mehr als der korrekte Ablauf einer Verhaftung.
„Und was passiert jetzt?“ fragte Octavian nach, nach dem die beiden den Korridor gewechselt hatten und der Turianer die Handschellen von seiner neuesten Trophäe entfernte.
„Jetzt werden Sie verhört, was aber vermutlich mehr ein Kaffeeplausch sein wird, und anschließend geht es in die Kurzzeit-Arrestzellen. Sonst irgendwelche Fragen?“
„Nein.“
„Gut, ich würde auch keine mehr beantworten“, erwiderte der Turianer mit einem trotzigen Augenzwinkern, dass man nicht klar deuten konnte, sofern man nicht gerade ein Spezialist für turianische Gesten war. Er tippte einen Code im nächstgelegenen Tastaturfeld ein und mit einer forschen Handbewegung, die Octavian an der Schulter packte, schubste er ihn in die Verhörzelle. „Bis gleich.“ Die Tür schloss sich und ehe es Octavian noch recht realisierte, öffnete sich eine zweite Tür und eine Asari trat herein. Es war nicht die Partnerin des Turianers, sondern scheinbar nur eine Sekräterin, die die formalen Angelegenheiten erledigte. Mit einem einfachen Block bewaffnet, trat sie an Octavian heran, gebot ihm sich zu setzen. Das Formular und der Stift wurden sogleich an ihn ausgehändigt, aber sonderlich erfreut war er darüber nicht. „Muss ich das machen?“
„Bitte füllen Sie einfach das Formular aus.“
„Meinetwegen.“
Das Formular war dabei in gängigen Standardfragen gehalten, Name, Wohnort und so weiter. Mit reichlich ungelenkiger und man mag gar meinen unleserlicher Schrift schrieb Octavian alles weitere nieder. „Ich hoffe Sie können das verwerten“, gab er knapp und scherzhaft von sich, aber die Asari nahm nur das Blatt wieder an sich um es vermutlich anschließend in ihrem Terminal einzutippen.

Der Raum fiel äußerst karg aus, die Leere des Raums und der blaue, depressive Grundtenor, ausgelöst durch die Lichter, erzeugten bereits einen Vorgeschmack auf die kommenden Stunden in der Arrestzelle. An den Wänden hing nicht viel, außer zwei Kameras die alles überwachten, was vor sich ging rund um den Tisch in der Mitte, sowie rund drei Lampen, die reichlich genug Licht verbreiteten. Der Tisch aus Metall sowie den zwei festgenagelten Stühlen fehlte es an Charme und das Prädikat „Eigentum der C-Sec“ prangerte an jedem von ihnen. Er streifte endgültig seine Handschuhe ab, ebenso den Mantel und seine Kappe. Das violette Blut hatte die Asari bemerkt, fiel ihm jetzt auf und obwohl er sie während dem Ausfüllen des Formulars kaum beobachtet hatte, sah er in den wenigen Augenblicken wie sie ihn anstarrte respektive eher seine Handschuhe. Gewalt gegen eine asarische Zivilistin; vermutlich hatte Octavian noch Glück gehabt, dass ein Turianer ihn fest genommen hatte. Zweifellos aber spielte das im Endeffekt keine Rolle, ein paar Hiebe taten einen Moment lang weh, um genau zu sein spürte Octavian die früheren Schläge mit der Schrotflinte auf seinen Kopf nur noch entfernt, was aber weitaus wichtiger war, war letztendlich das Resultat morgen, ob er ein freier Mann sein würde oder nicht.

Die Tür durch die Asari zuvor hereinkam, zischte erneut auf und diesmal war es ein turianischer Freund, der sich seiner C-Sec Rüstung entledigt hatte und stattdessen gemütlichere, aber dennoch offizielle Kleidung trug, ein hübsches C-Sec blau, in Verbindung mit schwarzen Streifen. Ihren Stil sollte die C-Sec nochmal überdenken, dachte sich Octavian.
„Wie gesagt, ich glaube kaum dass Sie groß was abstreiten werden, schließlich habe ich Sie auf frischer Tat ertappt“, meinte der Turianer, während er an den Tisch näher kam und ein Diktiergerät zuvor aus einer Tasche hervorzauberte, er knallte ein paar Formulare auf den Tisch und anschließend machte er es sich auf dem Stuhl gemütlich: „und außerdem, werden Sie vermutlich sowieso nach einem Anwalt kreischen, nicht?“
„Ein Anwalt verzögert doch nur dieses Prozedere, nicht?“
„Bitte?“
„Ich habe seit drei Tagen quasi nicht geschlafen. Ich bin müde, und betrunken und mit den Nerven am Ende, denn schließlich – nur um es für die Akte festzuhalten – ist mein Vater vor kurzem ermordet worden. Etwas was aber auch als Vulvia Terasys jüngstem Bericht hervorgehen sollte.“
„Sie geben also zu, dass Sie Vulvia Terasy tätlich angegriffen haben?“
„Die Handschuhe sagen das zumindest aus, ja.“
„Und wieso?“
„Verleumdung, Lügengeschichten. Manchmal reicht es einfach und dann platzt es schon einmal aus einem heraus.“
„Ihnen tut es Leid was Sie getan haben?“
„Nicht wirklich. Sie hat es schließlich verdient.“
„Wären Sie weitergegangen?“
„Nein.“
„Für mich hat es aber so ausgesehen als wären sie kurz davor gewesen Vulvia Terasy brutal zu ermorden.“
„Dann haben Sie eine ziemlich merkwürdige Auffassungsgabe. Ich wollte hier eine Lektion erteilen. Man streut kein Salz in Wunden anderer Leute, aber vor allem muss man dann mit den Konsequenzen leben.“
„Sind Sie froh festgenommen worden zu sein?“
„Dämliche Frage.“
„Inwiefern hat sich der Tod ihres Vaters genau auf sich ausgewirkt?“
„Sind Sie jetzt Anwalt?“
„Ich möchte nur gerne die Sachverhalte klären warum Sie Vulvia Terasy tätlich angegriffen haben.“
„Mein Vater ist mir wichtig, sehr sogar. Wir hatten in der Vergangenheit unsere Differenzen, aber so ist es nun mal unter uns Menschen, und besonders in unserer Familie. Vielleicht würden wir uns alle gegenseitig hassen, wenn wir nicht verwandt wären, aber wir gehören zusammen. Also ja, der Tod hat mich erschüttert, ich wäre ein gefühlloses Nichts, wenn ich den Tod einfach so hinnehmen könnte. Mehr brauchen Sie nicht zu wissen, Ihre Akte über mich ist sowieso schon viel zu dick.“
„Sie würden es also nicht als emotionale Tat bezeichnen?“
„Ich war mir bewusst was ich tue.“
„Diese Antwort ist verblüffend ehrlich.“
„Und wieso das?“
„Ach, meistens hört man etwas von wegen ‚ich war nicht ich selbst‘ oder ‚ein roter Schleier hatte sich über meine Augen gelegt‘, all solches Gedöns. Also sagen Sie, dass Sie Herr ihrer Sinne waren?“
„Ja.“
„Nicht einmal betrunken?“
„Wollen Sie mir jetzt ein Alkoholverbot aufdrängen?“
„Wenn Sie das in Zukunft von solchen Verbrechen abhält…“
„Oh nein, aber derlei Sachen liegen hoffentlich in der Vergangenheit, zumindest wenn Vulvia Terasy gelernt hat nicht weiterhin Unsinn über meinen Vater, die Firma oder mich zu verbreiten.“
„Sie sind sich sicher, dass alles erlogen ist, was Sie schilderte? Ein Fünkchen Wahrheit steckt doch überall drinnen.“
„Waren Sie nicht währenddessen damit beschäftigt mit der Freundin meines Bruders zu flirten?“
„Eher umgekehrt. Aber ich habe den Bericht dennoch gesehen. Für mich klingt das alles allzu plausibel und sofern ich Bescheid weiß gab es schon mehrere, negative Berichte über Corefield Design und Schlagzeilen über die geradezu katastrophalen Arbeitsbedingungen auf Ilium.“
„Geht es jetzt über Corefield Design oder über mich?“
„Oh, ich versuche nur etwas rumzustochern, die Situation zu verstehen. Vielleicht hat Vulvia Terasy gar nicht gelogen, vielleicht hat Sie auch einfach nur die Wahrheit preisgegeben. Und das gefällt Ihnen gar nicht.“
„Sie hat am Tag der Beerdigung meinen Vater und sein Vermächtnis beleidigt.“
„Und seit neuestem sollen sich die Medien von so etwas beeinflussen lassen. Das klingt nicht gerade nach Pressefreiheit, ein Ideal auf das Ihre Rasse doch so sehr pocht, nicht?“
„Etwas Anstand wäre immer angebracht.“
„Angenommen ein Diktator stirbt und das unterdrückte Volk jubelt, würden Sie jedem eine Tracht Prügel androhen, nur weil der Diktator ihr Vater war?“
„Wenn es ein guter Diktator war, dann ja.“
„Ein guter Diktator, gibt es so etwas?“
„Es ist möglich. Bedienen wir uns dem Ideal des Philosophenkönigs, dem Fürsten im machiavellischen Sinne oder – um einen turianischen Vertreter zu nennen – Kantos aufgeklärtem Götzenprinz, so ist die Botschaft immer dieselbe. Ein einzelner Mann, mit Wissen, Kompetenz, Macht und Güte, ist effizienter, besser und notwendiger als eine Schar von demokratischen Moralaposteln und juristischen Halsumdrehern. Mein Vater hat nicht umsonst Corefield Design praktisch alleine geleitet, und das ist öffentlich bekannt. Und aus jedem einzelnen Jahresbericht ist zu entnehmen, dass Corefield Design sich gebessert hat, jedes Jahr aufs Neue. Vielleicht liegt es daran, weil mein werter Vater einfach Glück hatte, vielleicht auch daran, dass Familienunternehmen, wie Corefield Design, in Generationen denken und nicht in Quartalen, vielleicht aber liegt es auch einfach daran, dass mein Vater verdammt gut darin war, was er tat – auch wenn er sonst genügend persönliche Fehler hatte. Und wenn Sie es jetzt immer noch nicht verstanden haben, dann sage ich es Ihnen erneut: Die D’sorni Schwestern wollen Corefield Design zurück und Vulvia Terasy ist eine Mittel zu diesem Zweck, nicht mehr. Eine Lektion für Vulvia bedeutet eine Lektion für diese zwei Nervensägen. Damit wäre alles zu erklären und wenn Sie jetzt noch Fragen haben, dann halten Sie lieber meinen Vater aus dieser Angelegenheit heraus. Es dreht sich nur um mich.“
„Hm, ich verstehe. Keine allzu persönlichen Fragen. Denken Sie ich bin ein verfluchter Straßenbulle? Ich muss Ihnen unbequeme Fragen stellen, ich muss reinwühlen, denn nur so kann ich feststellen, wie groß ihr Strafmaß ausfallen sollte. Und auch wenn ich es nicht bestimmen kann, will ich so viel wissen wie möglich. Damit meine ich alles.“
„Und deshalb soll ich Ihren mangelnden Respekt mir gegenüber tolerieren?“
„Mangelnder Respekt? Was meinen Sie denn damit schon wieder?“
„Ihr Shuttle anhalten um mich in einem privaten Gespräch zu verhören. Mir mit ihrer Schrotflinte den Schädel einzuschlagen. Bei der Trauerveranstaltung meines Vaters herum zu schnüffeln und die Gäste zu diskriminieren. Für was halten Sie sich mich? Denken Sie nur weil ich nicht zu Gegend war, habe ich es nicht gesehen. Rumgeschnüffelt haben Sie, wie ein lausiger Hund auf der Suche nach Nahrung. Und damit sind Sie zu weit gegangen, ebenso wie Vulvia Terasy. Respektieren Sie gefälligst die Privatsphäre meiner Familie. Und ich muss gestehen, in gewisser Weise bin ich sogar froh, dass Sie mich fest genommen habe, denn jetzt weiß ich, dass Sie es in ihrer irrem, fehlgeleitetem Gerechtigkeitssinn nur auf die Viscontis abgesehen haben – verraten Sie mir bitte, wie viel?“
„Wie viel was?“
„Sie wissen schon. Wie viel haben ihnen die D’sornis gezahlt.“
„Nichts.“
„Und ich soll Ihnen glauben, dass Sie nur aufgrund von Vulvia Terasys Bericht oder Anruf, was auch immer es war, gefolgt sind? Woher wusste Sie überhaupt, dass Sie für den Fall eingeteilt waren?“
„Sie ist eine gute Journalistin.“
„Tz, natürlich.“
„Muss ich Ihnen klar machen, dass Sie gerade einen Beamten der Citadel beleidigen?“
„Und Sie beleidigen mich. Unentschieden würde ich meinen.“
„Okay, Visconti. Noch einmal von vorne. Sie haben auf Vulvia Terasy auf brutalste Weise eingeprügelt. Sie geben zu, dass Sie bei klarem Verstand waren, und deshalb hätten Sie sie nicht getötet, aber sicherlich bleibende Schäden riskiert nur um ihren Jähzorn zu befriedigen, der nur durch einen einzelnen Bericht am Tag der Verbrennung ihres Vaters gesendet wurde, weil Quarianer vor dem Krematorium protestiert hatten, die selbstverständlich jedes Recht dazu hatten ein Zeichen zu setzen. Es sieht schlecht für Sie aus.“
„Korruption macht ebenso keinen guten Eindruck, sowohl in der C-Sec als auch bei den Citadel News.“
„Was zum Teufel ist ihr Problem? Ich werde nur von der Citadel bezahlt, sind Sie paranoid oder ist das eine typische menschliche Eigenschaft jedes Wort, sobald es aus dem Mund einer anderen Rasse kommt, umzudrehen?“
„Weder noch, Sie stinken einfach nur nach Korruption.“
„Glauben Sie wirklich dass Sie mich reizen können?“
„Mit der Wahrheit? Immer.“
„Das entspricht aber nicht der Wahrheit.“
„Drehen wir uns nicht etwas im Kreis hier?“
„Eine Frage noch: Glauben Sie das Vulvia Terasy etwas zu tun hatte mit dem Tod ihres Vaters?“
„Wenn ich ja sage, würde das mich entlasten, nicht?“
„Naja, vielleicht.“
„Und wenn ich nein sage, dann verschlimmert es das alles nur, richtig?“
„Nun, ich-“
„Nein. Ich glaube nicht, dass Sie etwas mit der Ermordung meines Vaters zu tun hatte.“

Mit diesem letzten Satz entließ der Turianer sich selbst aus dem Zwiegespräch, in das er sich mit Octavian eingelassen hatte. Während seines Verhörs hatte er immer wieder Notizen aufgeschrieben, versucht die Reaktionen und Antworten von Octavian zu deuten, aber die scheinbar ehrlichen Antworten beunruhigten ihn. Die kalttrotzige Willkürlichkeit mit der Octavian stets reagiert hatte, so als würde er beliebig antworten und nur dann eine ausführliche Erklärung abgeben, wenn es ihm genehm war, machte es dem Turianer hart seinem Häftling etwas zu entlocken. Und auch wenn er letztendlich alles hatte um Octavian für schwere Körperverletzung anzuprangern, kam er sich unweigerlich als Verlierer vor. Octavian ätzte förmlich vor Niederlage und inneren Bezwingung, und mit jedem Wort, dass er ausspie, kam sich der Turianer vor als würde er mehr den Duft der Bedrückung in sich aufnehmen, während sich Octavian Stück für Stück davon entledigte und langsam immer mehr aufblitzte; die feinen Gesichtszüge, die sich zeitweise lockerten, nur um wieder kurz darauf starr zu werden, das angedeutete Lächeln jedes Mal wenn er scheinbar die Wahrheit sprach, die Regungslosigkeit, die Octavian zeigte, selbst dann als er über seinen Vater sprach. Er zeigte Schwächen, ja. Und jeder andere hätte mit diesen Aussagen wohl bereits den nächsten Flug nach Purgatory gebucht. Aber der Turianer konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass er als Verlierer hervor ging. So als hätte Octavian gerade genug geopfert um ihn in einen Hinterhalt zu treiben, damit er geschwächt sich aus dem Verhör zurück ziehen konnte, aber nicht vernichtend, und Octavian würde ebenso geschwächt im Verhörraum verweilen, am selben Ort, keinen Mucks von sich gebend, bis jemand ihn abholte, aber dafür zumindest triumphierend. Das Verhör gefiel dem Turianer nicht, und er hätte es bevorzugt die Akten und das Diktiergerät seelenruhig zu verstauen, stattdessen sammelte er seine Sachen zittrig ein, darüber nachdenkend welche Schritte er weiter unternehmen sollte.

Ein paar Minuten nach dem der Turianer den Verhörraum verlassen hatte, kam die Asari erneut in den Raum. Diesmal hatte sie eine Pistole in der Hand, gefasst darauf Octavian erschießen zu müssen, falls er sich wehrte. Er gedachte es nicht, und das störte die Asari vielleicht. Zumindest konnte Octavian dies ihren hasserfüllten Augen ansehen. Erschossen in der C-Sec, das wäre eine traurige Schlagzeile, redete er sich scherzhaft ein. „Gehen wir?“, fragte Octavian schnippisch. Aber es gab keine Reaktion. Die Asari nahm Octavians abgelegene Kleidungsstücke an sich, fuchtelte knapp mit der Pistole vor seinem Gesicht herum als wäre sie eine Art Mafiosi und drang ihn damit zum Aufstehen. Gesagt, getan. Immer noch zumindest die Jacke tragend, verließen sie den Verhörraum, nur um einen Gang entlang zu schreiten, der fast lebloser wirkte als das Zimmer zuvor; keine Menschenseele war zu sehen und keine Dekoration war zu erkennen, stattdessen war kein sanfter Blauton zu genießen sondern karge, graue Töne verwelkten Octavians neu gefundenen Siegesgeschmack. Das Verhör lief gut, wenn auch nicht perfekt. Er hätte gern den Turianer zur Weißglut gebracht, ihm damit seine Argumente den Hals runterstopft, um ihm zu zeigen, dass man sich nicht immer unter Kontrolle hatte. Aber der Turianer war nicht dumm, vermutlich war das kein Turianer wirklich, zumindest fast keiner. Trotzdem war es ausreichend um ein gutes Gefühl aus dem Verhörraum hervorzutragen. Die Gegenargumente Octavians hatten es in sich wie er fand und die kühle Art wie er antwortete, hatte sicherlich zur Situation gepasst. Vor allem aber war er ehrlich über das was er getan hatte, das waren das mindeste und das Beste was er wohl tun konnte. Ein Anwalt hätte das alles nur hinaus gezögert, und vor allem hätte er ihn zum Leugnen und Lügen angestiftet. Das war nicht gerade nützlich, da er doch primär den Mörder seines Vaters, mit oder ohne C-Sec Unterstützung fassen wollte. Und den Turianer unnötig zu verärgern, war wohl kaum einträglich dafür. Deshalb musste Octavian alles in allem sich selbst eingestehen, dass es gut lief. Auch wenn er, so musste er ebenfalls zugeben, über eine Sache gelogen hatte: Vielleicht hatte Vulvia Terasy tatsächlich etwas mit dem Mord zu tun. Aber das war nur eine reine Formsache.

Die Asari hatte ihn kommentarlos in den Lift geführt und ließ ihn nun ein paar Minuten lang warten, während zwei vollausgerüsteten, gut gepanzerten C-Sec Offiziere Octavian wachsam beäugten, nachdem sie sich ihm endgültig alles bis auf sein Hemd und die Hosen abgenommen und verstaut hatten. Der salarianische Beamte kümmerte sich währenddessen um weitere formale Angelegenheiten und sorgte dafür, dass ein Kroganer versetzt wurde, sodass Octavian nur mit einem wesentlich schwächeren Häftling für ein paar Stunden in der Zelle saß, vermutlich würden sie beide morgen entlassen werden. Obwohl eigentlich die Vorhalle zu den Stunden-Arrestzellen, die man wohl als ungemütliche Variante des Stundenmotels bezeichnen konnte, gab sich der Raum indem Octavian warten musste alle Mühe sich herauszuheben. Er war tatsächlich nett eingerichtet mit lederüberzogenen Stühlen und ein paar Blumensträußen auf dem Tisch, was zweifellos einen bizarren Eindruck vermittelte – so als wäre man gar bei einem Arztbesuch. Schlussendlich erhob sich der Salarianer und reichte Octavian eine Kommunikationseinheit. „Einen Anruf, nicht mehr“, gab der Salarianer knapp von sich. Und Octavian war glücklich über diese Möglichkeit, denn es war höchste Zeit jemanden anzurufen. Sarvil? Er wollte doch kein Massaker in der C-Sec veranstalten. Antonius? Eine Lieferung Alkohol würde bestimmt nicht schaden. Lepidus? Eine Moralpredigt würde schaden. Pavel, der Chardinismus-Priester? Er wurde verhaftet, aber es drohte doch keine Todesstrafe. Sejan? Der würde sich nur zu viele Sorgen machen. Jacqueline? Auf keinen Fall.
Zögerlich wählte er eine Nummer, nach dem er sich sicher war, dass er zumindest das Treffen absagen musste.
„Anna Vanderlyle am Apparat“, meldete sich die liebliche Stimme am anderen Ende der Leitung.
„Anna, ich bin es, Octavian. Schlechte Nachrichten, unser Bloody Mary-Treffen muss verschoben werden.“
„Etwas Schlimmes passiert?“
„Wie man es nimmt. Ich wurde verhaftet, aber nichts was sich nicht glätten lässt.“
„Wegen diesem Bericht?“
„Genau.“
„Oh, nein. Antonius hat mir davon erzählt, ich habe ihm gesagt, dass würde schlecht enden, aber er hat gemeint, dass das notwendig war. War es das? Im Gefängnis zu landen?“
„Ich weiß es nicht.“
„Und wieso meldest du dich?“
„Nun, um dir Bescheid zu sagen. Schließlich sollst du nicht vergebens auf mich warten.“
„Ich verstehe.“
„Und noch etwas, halte ein paar Credits bereit um die Kaution zu bezahlen, falls es so weit kommt. Ich würde nur ungern die nächsten Tage im Knast sitzen wegen dieser Lappalie.“
„Verdient hättest du es.“
„Sag‘ so etwas nicht.“
„Viel Glück, pass‘ auf beim Duschen.“
„Dein Mitgefühl hilft mir wirklich.“
„Immer doch.“

Der Salarianer befahl einer der Wachen Octavian abzuführen, nach dem er die Komm-Einheit zurück auf den Tisch gelegt hatte. Wenig zimperlich richtete die menschliche Wache Octavian mit einem einzigen Ruck auf und schubste ihn in den Gang, der bedrohlich von Gitterstäben abgegrenzt wurde. Mit weißem Hemd und schwarzer Hose und gesenktem Kopf, das blonde Haar matt, zerzaust und ungewaschen, der Buckel nach vorne gelehnt und schläfrigen, erschöpften Augen trat Octavian in die Zelle ein. Ein Salarianer befand sich in ihr, er wirkte verwirrt und hatte etwas Hyperaktives und Hibbeliges an sich, als hätte er vor jedem seine Lebensgeschichte zu erzählen. Seine Augen leuchteten leicht bläulich, offensichtlich ein Red Sand-Süchtiger. Die Lebensgeschichte eines Drogenabhängigen. Das wollte Octavian nicht hören, er wollte schlafen, nur schlafen.

Octavian Visconti
13.02.2011, 16:25
Citadel: C-Sec
Tag 4: 7.4.2184
Uhrzeit: 01:04

„Es fing alles an als die Typen mir gesagt hätten, sie würden meiner Sisala wehtun. Sie kamen einfach eines Tages zu mir, gepanzert und mit Waffen bestückt, ein perverses Gesicht trug jeder von ihnen, dass mir klar machte, dass sie es ernst meinten. Zitternd saß ich in meinem Büro und arrogant und gemütlich stapften sie durch das Zimmer, spielten ein wenig mit meiner Dekoration; sie haben mir ganz schön Angst gemacht. Und kaltschnäuzig haben sie von mir gefordert, dass ich ab sofort Red Sand für sie produzieren soll. Kein Geld für mich natürlich, aber mein Leben. Im Rückblick weiß ich gar nicht mehr, warum ich zugestimmt habe. Vermutlich hat mich die Aussicht auf etwas Abenteuer im Innersten beflügelt, oder ich war einfach nur ein Feigling. In all diesen Videos, wo jemand bedroht wird, von wegen rufen sie ja nicht die Polizei und der ganze Kram. Die haben genau so etwas mit mir abgezogen, mit mir armen Schlingel. Dabei war ich vor ein paar Jahren nur ein Angestellter in einer Chemiefabrik auf Sur‘Kesh und damit fing das Ganze irgendwie an. Ich habe in der Firma meines Vaters gearbeitet und wir haben uns vor allem auf Anti-Depressiva konzentriert. Wir Salarianer können manchmal ganz schön in einen Trott hineinfallen, wenn man zig Stunden am Tag wach ist und tausend Gedanken durch den Kopf sausen; das zieht sich und drückt einen runter. Ein paar Pillen sind dann für manche genau das richtige, insbesondere da wir – im Gegensatz zu euch Menschen – auch nicht gerade sonderlich trinkfest sind. Ich frage mich, ob es anders gekommen wäre, wenn ich nicht dort gearbeitet hätte, aber das ist dann wohl auch zu hypothetisch, oder nicht? Und ich wäre nicht hier heute Nacht und ich wäre nicht ich selbst. Wenn ich etwas anders gemacht hätte. Jedenfalls hatten wir schon dieser Zeit einen ordentlichen Umsatz und diverse Unternehmen wollten Leute von uns anheuern – entweder für Forschung oder für die Produktion, alles Mögliche. Die meisten blieben uns aber treu und irgendwie schafften wir es von einer kleinem Chemieunternehmen über die Jahre größer zu werden; das schlug sich aber auch auf meinen Vater nieder, er begann selbst die Pillen zu nehmen, versuchte sich über Wasser zu halten. Als er aber… nun, als er sich umgebracht hatte, war das für mich eine Initialzündung. Ich habe nicht viel über den Tod nachgedacht, aber ich habe entschlossen Initiative und vor allem wollte ich meinen eigenen Weg beschreiten, nicht mehr meinem ‚Schicksal‘ folgen, sondern es quasi selbst gestalten. Eine närrische Entscheidung im Rückblick, mag sein, aber zu dieser Zeit fühlte ich mich frei. Und im Gegensatz zu vielen anderen Salarianer emigrierte ich nicht bloß temporär, um meine Familie in der Heimat finanziell zu unterstützen oder dergleichen, sondern wollte ich vor allem mich losreißen. Ich habe die Stricke gekappt. Untypisch für einen Salarianer, aber vielleicht hing ich schon damals zu sehr an den Pillen, vielleicht hatten sie mich zu stark beeinflusst in meinem Tun. Und so flog ich zur Citadel, schlief ein paar Tage nicht und bunkerte mich in einem Hotel ein, verschickte Bewerbungen und wurde schlussendlich genommen, als Chauffeur. Können Sie sich das vorstellen? Der Sohn eines Industriellen ist nicht mehr wert als der Posten eines Chauffeurs für irgendeine Asari? Sisala war ihr Name und sie hatte als Tochter einer angesehen Matriarchin eine ähnliche Entwicklung durchlebt. Mittlerweile hatte sie es geschafft sich auf der Citadel zu etablieren und genoss ihr Leben bei einem beliebten Modeunternehmen. Zuvor musste sie aber kämpfen sich von ihrer Mutter loszusagen. Und ich weiß nicht recht, wie das von statten ging, aber wir kamen uns näher; sie sah wahrscheinlich etwas von ihr in mir. Ich weiß es nicht. Aber sie ist wunderschön und sie ist großzügig und sie hat mir das Leben von einer anderen Seite gezeigt. Ich konnte mich sogar lossagen von den Pillen, oh – ich liebe sie. Ja, ich liebe sie. Und nach der ersten Nacht, die wir miteinander verbracht hatten, entfaltete sich eine neue Welt für mich, wahrlich eine ganz neue. Sie wollte nicht mehr länger, dass ich für sie arbeite und so verschaffte sie mir einen Platz in dem Unternehmen und ich bekam ein eigenes Büro und alles schien endlich wieder bergauf zu gehen. Ich fühlte mich gut. Nach dem Citadel Blitzkrieg nahmen wir uns ein gemeinsame Wohnung und aufgrund der – nun ja, Verluste während des Krieges – wurde ich auch befördert. Also so gesehen brachte der Angriff der Geth vielleicht wirklich etwas Gutes, und erst nach dem Blitzkrieg konnte ich mich endgültig etablieren. Ich begann erst ein echtes Interesse an Mode und Kleidung zu entwickeln und ich brachte damals viele gute Ideen ein, Sisala war stolz auf mich, und ich war glücklich. Irgendwann wollte ein Journalist einen Artikel über mich schreiben. Die Überschrift war etwas provokativ gewählt und auf meine Vergangenheit bezogen, was mir gar nicht gefiel. Ich kann mich nicht mehr an den genauen Wortlaut erinnern, aber die Überschrift bezeichnete Mode als Droge. Oje, das klingt jetzt nach einem schlechten Reim, nicht? Jedenfalls wurde im Artikel, wie schon gesagt, meine Vergangenheit erwähnt, dass ich mich gut mit allermöglichem Zeug auskenne. Der Journalist hat gefragt, ob ich immer noch all dieses Wissen hätte für all das, und ich antwortete mit ‚Aber natürlich‘, das weiß ich noch genau. Durch den Bericht wurde dann leider diese Gruppierung auf mich aufmerksam und sie versuchten mit mir zu verhandeln, aber da gab es nicht wirklich viel Chance. Ich hatte Angst, so unfassbar Angst. Eines Tages begab ich mich auf den Weg zur C-Sec und die Gruppe schnitt mir den Weg ab, drohte mir. Die hatten mich im Visier, sie wollten mich – mich! Ich war so was wie ein Heilsbringer, theatralisch ausgedrückt, versteht sich. Ich könnte sie vom Schmuggel befreien, und stattdessen ihnen die Mittel für die Erzeugung von Red Sand selber geben. Wohlangemerkt, sie waren keine große Gruppierung, ein paar Männer und Frauen, nicht mehr. Aber sie brauchten mich, denn seit dem Blitzkrieg verschärften sich die Kontrollen und es war noch schwerer als früher zu schmuggeln. Und sie waren süchtig, alle hochgradig süchtig. Das waren Wahnsinnige, die Red Sand Droge anbetend und ich sollte ihr Prediger werden. Ich muss zugeben – und so etwas würde ich nie vor Gericht zugeben, dort würde ich nur auf meine Angst appellieren, aber es hatte etwas Verführerisches an sich, so wichtig zu sein, so viel Kontrolle zu haben. Natürlich bekam ich von ihnen kein Geld, wie gesagt, nur mein Leben durfte ich weiterleben. Irgendwie. Aber ich musste in einem Kellerzimmer ihre Droge fabrizieren – mit Luftmaske und Schutzanzug war es zumindest nicht gesundheitlich gefährlich, etwas von dem ich sie erst nach ein paar Tagen überzeugen konnte. Die Armen hatten wirklich keine Ahnung auf was sie sich eingelassen hatten. Ich bedauere mich nicht so sehr, als dass ich sie bemitleide, gefangen in ihrem Instinkt, geleitet von einem Irrlicht. Es dauerte nicht lange bis die C-Sec auf uns aufmerksam wurde, zwei ihrer Leute wurden nach einer Woche gefasst. Ich wollte schon aufhören, aber das war schon zu spät – stattdessen wollte ich es selbst erstellen. Stockholm Syndrom, nennt ihr es, richtig? Dann frage ich mich wie man es nennt, wenn man nach der Droge süchtig wird, die man selbst herstellt. Vermutlich trägt dieses Syndrom meinen Familiennamen, wurde ich doch gegen Ende dasselbe wie mein Vater. Sie haben mich jetzt aber gefasst, und ich weiß nicht mehr weiter, Sisala wird so dermaßen enttäuscht von mir sein und ich brauche Geld um einen Anwalt zu bezahlen und – ojemine, mein… mein Kopf schmerzt. Sieh, sieh! Ich zittere und alles erscheint schwammig, sind das etwa Entzugserscheinungen oder nur alltägliche Paranoia?“

Octavian hatte es sich auf seiner Pritsche so weit wie möglich gemütlich gemacht, er rauchte seine verbliebenden Zigaretten und hörte dem Salarianer nur mit einem Ohr vage zu. Es hatte in dezenter Weise den Eindruck von Musik in seinen Ohren, aber hätte er zugehört, so hätte er sogar das ein oder andere gelernt. Auch wenn das Leben des Salarianers seines in keinster Weise wiederspiegelte, so gab es doch Schnittstellen und Parallelen, die man zumindest auf interpretative Weise ausfindig machen hätte können. Aber Octavians Hauptinteresse galt nun mal der Decke über ihm und wie der Rauch sich unter ihr versammelte, und vor allem dem stechenden Schmerz in seiner Braust. Die Tage, um den Tod des Vaters zu verdrängen, hinterließen eine Spur des Verwesung und des hemmungslosen Konsums. Sein Gesicht war mürbe geworden, die Linder sonderlich schwer und seine Haare sammelten sich auf dem Polster um dort zu verweilen bis jener irgendwann gereinigt wurde. Stress, Stress (http://www.youtube.com/watch?v=i5S0dkLZoTg)! Der Magen war mit Alkohol gefüllt und die Innereien waren kurz davor auszubrechen. In gewisser Weise war es gut, dass er nichts mehr trinken konnte, andernfalls hätte er sich noch übergeben - sich ergeben. Der Körper war zum Pulsieren gekommen und er kannte dieses Gefühl. Die letzten Stunden wurden nicht einfach verkraftet, die letzten Tage konnte man nicht vergessen, und der Körper konnte Widerstand leisten, war aber auch nur eine Barrikade, die brechen würde. Gerade die letzten Stunden hinterließen – wie so oft – die frischeste Wunde. Der Zusammenprall mit Terasy, die Verhaftung durch den immer noch namenlosen Turianer, das Gefasel des Salarianers – vor allem das Gefasel des Salarianers. Octavian wurde gezwungen erneut Ereignisse Revue passieren zu lassen vor seinem geistigen Auge und in diesem Prozess stieg es wieder in ihm herauf. Das Fieber, es kündigte sich an. Und hätte er seine Medikamente bei sich gehabt, so könnte er es bekämpfen, aber auf sich alleine gestellt, war Octavian nur ein kranker Körper, eingepfercht in drei Wänden und schwedischen Gardinen. Es plagte ihn stets in den unwillkommensten Situationen – in den ruhigsten, in welchen man nichts tun musste, in den man sich nicht weiterbewegen konnte, nicht voran konnte, nichts hatte auf das man sich konzentrieren konnte – nicht einmal die Gedanken, denn die waren alle schon verschwendet; nur die Zeit bewegte sich fort und irgendwann würde es vorbei sein. Es war ein Virus, der einen erst dann im Raum willkommen hieß nach dem man die Tür hinter sich geschlossen hatte, und dann über einen blutrünstig herfiel. Zugleich ein Merkmal des überbordenden Lebensstils, geprägt von intensivem Alkohol- und Zigarettenkonsum, einem ständig arbeitenden Kopf, der auf der Suche nach Antworten war und Fragen stellte, die nicht beantwortet werden konnten, und einem Umfeld, dass sich wie ein Parasit an ihm labte. Der Alkohol hatte aufgrund des wenigen Lebensmittelkonsums in den letzten Tagen den Magen geschwächt und reichlich Magensäure produziert, diese ätze empor – zumindest fühlte es sich für Octavia stets so an, und drang ihm in die Kehle, erschwerte ihm das Atmen und das Denken. Nur das Beten schien noch zu funktionieren und während er anfing hibbelig in seinem Bett zu werden, nach Luft zu schnappen und dabei die Spucke, die sich in seinem Mund sammelte, runterschluckte, begann er langsam zu verzweifeln. Seine Medizin, er wollte sie jetzt haben und er war ein Narr, dass er nicht daran gedacht hatte. Sicherlich hatte die C-Sec etwas in ihren Beständen, dass ihm helfen würde – es war ein kleiner Schritt und Hilfe würde herbeieilen. Vom Salarianer war nichts zu erwarten, der war zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Octavian konnte ihm nicht böse sein, war er doch im Moment mit sich ebenfalls zu sehr beschäftigt; wobei kämpfen der bessere Ausdruck wäre. Und die kleinen Schritte zum Gitter um zu brüllen, schienen ihm so weit weg zu sein. Abgesehen von der Blamage, die er mit dieser Tat über sich selbst hereinbringen würde. Er wollte hauptsächlich, dass der Schmerz stoppte. Die Medizin, sie würde ihm helfen. Und um sich abzulenken, zitierte Proust. Wie war es doch gleich? In die Medizin zu vertrauen ist dumm, an sie nicht zu glauben ein Irrtum. Nein, es war anders. Wer erinnerte sich schon an korrekte Zitate eines lang verstorbenen Narren, wenn man Galle spuckte? Verzeihung, Proust? Großartiger Autor. Und großzügiger Gott. Er bekreuzigte sich, nach dem er die Bettdecke über sich zog, damit der Salarianer es nicht bemerkte wie lächerlich Octavian doch sich gerade benahm, aber sein Zellengenosse war von seiner eigenen ignoranten Trauer bedeckt, hätte er nicht einmal gemerkt wenn Octavian einen Schrein dem Teufel gebaut hätte – so als würde dies ihn erlösen. Die Rippen zogen sich enger, das Atmen wurde noch schwerer, als er sich zur Seite windete, und die Augen wurden glasig. Die Zigarette fiel unter die Pritsche, der Rauch stieg, Octavian ließ eine Hand die Pritsche runterbaumeln, hielt mit der anderen die Decke fest und kauerte sich in sie, die Augen erst offen und keuchend, dann geschlossen und am ganzen Leib zitternd.

Das Meer forderte seinen Tribut, die stürmische See verschlang die Fregatte von August. Prinz Adalbert von Preußen und seine närrischen Fantasien eines Neu-Preußen, oder wie man es auch immer betiteln wollte. Die Fregatten zerschellten an der Brandung des Landes, unwillig ihre Eroberer empfangen zu heißen. Und die See würde jede Erinnerung an diese Expedition löschen. Donner und Blitz kreischten über der See, gaben August zu erkennen, wohin er musste um zu überleben, aber das Salzwasser und die Wellen drängten ihn immer weiter nach unten, ihm aufdrängend wie schutzlos ausgeliefert er ihnen war, und durch eine Laune der See schwappte eine weitere Welle über seinen Kopf herein, die ihn purzeln ließ im Wasser und ihn näher an die Oberfläche brachte, ehe er seinen Kopf, nach Luft schluchzend, aus der See erhob und im Wechselspiel der Gezeiten für einen Augenblick die Flotte weiter sinken sah. Würde ihn die See erbarmen, so würde man ihn in seiner Heimat töten, ein Leben verwirkt, so schien es.
August schaffte es gegen das Meer sich zu stellen, sich gegen den Sog nach unten zu wehren und hielt sich tapfer am stetig steigenden und fallenden Wasserspiegel, je nachdem ob eine Welle ihn erfasst oder nicht. Die Blitze offenbarten die Brandung, die die preußische Flotte endgültig in die Knie gezwungen hatte, die Speerspitzen der Natur ragten heraus und die Wellen überschwemmten sie, nur um sich zurück zu ziehen und die forsche Widerstandsfähigkeit des Gesteins zu offenbaren. Und mit jeder weiteren Welle kam August den gefährlichen Felsen näher, um sein Leben bangend und gleichzeitig dagegen ankämpfend, gegen die Strömung schwimmend, verzweifelt, nach dem er erkannte was das Meer mit ihm vorhatte und wie es gedachte ihn in die Knie zu zwingen. So lange August gegen die Strömung anschwamm und mit seinen Blicken über die Schulter dezent erkannte wie die Fässer und Holzbretter auf die Felsen aufschlugen und brachen, führte er einen Kampf gegen Windmühlen; etwas, dass er zuerst nicht wahrhaben wollte. Stattdessen probierte er die Wellen auszutricksen, sich unter Wasser zu begeben, unterzutauchen, tief genug, dass er dem Druck der Wellen standhielt. Der Sturm konnte nicht ewig dauern, irgendwann musste es zu Ende sein und dann würde er an Land schwimmen und seine verbliebenden Männer sammeln, und… Er tauchte am Antlitz des Meeres wieder auf, Gott gab ihm die nötige Kraft dazu, vermutlich war es aber nur das Adrenalin, dennoch reichte sein Glaube aus um ihm ein Stoßgebet an den Allmächtigen zu erlauben. In seinem scheinbaren Erfolg erkannte er erst nicht, dass er sich nicht wirklich vom Fleck bewegt hatte, aber das reichte aus um ihm neue Hoffnung zu geben, schließlich war er den tödlichen Felsen somit auch nicht näher gekommen. Die graue Eminenz des Sturms aber hatte noch genug Kraft um dieses Spiel gar für Stunden weiterzuspielen. Und August musste einsehen, nach mehreren weiteren Versuchen der Brandung zu entgehen, dass er das Unweigerliche nur herauszögerte, denn rasch schwanden seine letzten Kraftreserven, von denen er so sicher war, dass er sie erfolgreich mobilisiert hatte. Schließlich realisierte August, während er zu einem weiteren Tauchvorgang ansetzte und gegen die Wellen anschwamm, dass ihm seine Kraft nicht reichen würde. Ein Wagnis war geboren in seinen Gedanken, ausgelöst durch den Mangel an Luft oder der Todesgefahr in der er schwebte, und als er wieder auftauchte und merkte wie sein Körper immer schlaffer wurde und sich nach der erlösenden Brandung sehnte, um das Leid zu beenden, war er sich seines Vorhabens sicher, wie er sich unter diesen Umständen sein konnte, und ließ die nächste Welle zu – um sein Ende herbeizuführen oder dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. Die Welle erfasste ihn und wirbelte ihn herum, aber er schaffte es die Orientierung zu behalten, hielt seinen Blick starr auf die Brandung gerichtet, sobald er über Wasser war und auch unter Wasser ließ er das Meersalz in seinen Augen zu, um Herr der Situation zu werden – und es zu bleiben. In krampfhafter, aber einzig möglicher Manier versuchte er seinen Körper einzustellen auf den Fels, überlegte sich die Manöver, die er bei der Marine gelernt hatte, und schneller als erhofft oder gar befürchtet kam er dem ersten Felsen näher, nach dem ihn eine weitere Welle vorantrug und ihn drohte auf den Felsen zu schmettern. Stattdessen schindete er seinen Körper ein weiteres Mal, unterdrückte das Wasser in seiner Speiselunge und presste jedweden Bestand an vorhandener Luft hinunter, um solange wie möglich daran festzuhalten. Die nächste Welle war groß genug und August sank tiefer ins Meer, drang durch die Welle empor und kam in überbordender Manier zum Vorschein mitten in der Welle, wetzte seine Arme, bereit sich ins Gestein festzubeißen für den Preis des Überlebens. Der Aufprall donnerte das Wasser, die Luft und schlussendlich auch das Blut aus seinem Körper heraus, er spuckte es aus, biss sich aber fest, schaffte es seine Hände an zwei Wölbungen zu positionieren und an diesen festzuhalten. Mit Schmerzen in der Brust, einem geschundenen, blutverschmierten Gesicht – die Nase gebrochen, die Schrammen am Kopf nur ein Kratzer im Vergleich dazu wie es unter der Haut brodelte und hämmerte vor Leid – und brachliegender Hoffnung, dies alles zu überstehen, zog er sich hinauf, beeilte sich gehörig. Auch die nächste Welle erfasst ihn, aber das kleine Stück Gestein, dass aus dem Meer herausragte, dass er sich ausgesucht hatte als seine Rettung, bot ihm genügend Halt um nicht davon geschwemmt zu werden. Er ging in Lauerstellung, war bereit festzuhalten am Gestein jeden einzelnen Moment, während er vage Blicke den Hauptinvasoren zu warf, und das peitschende Auf- und Ab des Meeres rund um die Felsen in der Brandung ignorierte.

Der Strand, eingebettet in eine Bucht, bewacht von einer Seite von Klippen und der Brandung und zur anderen Seite von einem dichten Schilf, kristallisierte sich mit seinem feinen, weißen Sand als Sammelpunkt für Augusts Truppen heraus. Der Admiral hatte den Sturm überlebt und erschöpft, vor allem aber verdrossen aufgrund des Verlustes der Flotte, schwamm er durch die Brandungsfelsen, an den Klippen entlang, die sich über mehrere Meilen erstreckten. Aber August und seine Flotte hatte Pech gehabt. Der Prinz hatte ihnen nur vage Beschreibungen gegeben, wo sie die Flotte positionieren sollten um landeinwärts vorzustoßen. Als der Sturm wie aus dem Nichts aufzog, befand sich die Flotte gerade auf dem Weg um die Klippen zu positionieren, und so überraschend wie er kam, so stark war er anfangs. Eine Fregatte stieß in eine Brigg, zersägte diese förmlich, während sich ihr Mast löste und die Fregatte selbst in die Knie zwang. Das Admiralsschiff von August hielt dem Sturm stand, aber nicht die Besatzung. Mann für Mann ging über Bord, während sie versuchten dem Sturm Paroli zu bieten und den Zusammenprall mit den Klippen vermeiden wollten. August ging als letzter Mann über Bord, aber er ging nicht mit dem Schiff unter. Stattdessen zerschellte das herrenlose Flaggschiff in den Mauern der Natur und die Besatzung kämpfte ums Überleben, während sie die nahegelegene Bucht versuchten anzuschwimmen. Männer starben und ertranken, und manche schafften es sich zu retten, dank dem Holz der zersägten Brigg oder der sinkenden Fregatte. Das letzte Schiff der Expedition schaffte am längsten dem Sturm Einhalt zu gebieten, aber war im Endeffekt auch nur den Launen dieses Naturspektakels ausgesetzt. Zeitweise schien es gar als würde die Fregatte schweben oder zumindest auf den Wellen reiten, ehe es schwer beschädigt auf Grund lief in der rettenden Bucht, nach dem die ganze Magie des Sturms auf verbraucht war.
Über einen Hügelkamm schaffte es August zuerst sich aus dem Wasser zu retten, und anschließend ohne weitere Umstände in die Bucht zu gelangen. Die Soldaten und Matrosen schienen gerade ihr weiteres Vorgehen lautstark zu besprechen. Während die Matrosen vorwiegend darauf appellierten hier auszuharren bis andere preußische Expeditionen vorbeikommen würden, bestanden die Soldaten auf die pflichtgetreue Umsetzung des Vorhabens, dass sie hier her geleitet hatte. Alles Narren, dachte sich August, der hinkend und nach Trinkwasser sehnend, den Hügel hinabschritt, peinlichst darauf bedacht aufgrund des Schlamms nicht auszurutschen. Ungläubig starrten sie den Admiral an, als sie ihn erkannten. Die Matrosen jubelten, während die Soldaten – um ihren Anführer betrogen – und somit August untergebend, wie es der Prinz angeordnet hatte, verhalten applaudierten, wenn überhaupt, und bereits meuternde Blicke sich gegenseitig schenkten.
„Wie ist die Situation?“
„Hohe Verluste“, sprach der Kapitän der Fregatte, die am besten davon gekommen ist. „Das Schiff ist schwer beschädigt und nicht manövrierfähig. Kanonen und Schießpulver sind aber verwendbar, zudem gibt es genügend Musketen in den Kisten, um die Soldaten und Matrosen auszurüsten. Der Proviant hält sich in Grenzen, die Rationen dürften wohl für zwei Tage reichen“; meinte er, während er dem Admiral eine Feldflasche reichte, welche dieser dankend annahm.
„Gut. Moral?“
„Erschüttert, bestenfalls“, kam es vom ersten Offizier zur Antwort, der leise genug sprach, damit die Männer es nicht verstanden.
„Inwiefern?“
„Die Soldaten wollen die spanische Kolonie einnehmen, die Matrosen wollen warten bis eine weitere Expedition kommt, das kann sich aber um Wochen handeln, und wer weiß wo genau sie Anker legen werden.“
„Natürlich ist Warten keine Option. Ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass wir den Sturm so gut überstanden habe. Mir schien es zeitweise als würden wir fliegen, so atemberaubend majestätisch und tödlich war der Sturm.“
„Einen Sturm kann man das nicht mehr nennen.“
„Stimmt, vielleicht braucht man ein neues Wort dafür. Wie steht es um den General?“
„Tod, oder verschollen.“
„Also liegt die alleinige Entscheidungsgewalt bei mir.“ August nahm noch einen weiteren Schluck, diesmal länger und befriedigender, als der Erste und ideal um sich weitere Gedanken zu machen. „Sendet einen Spähtrupp aus. Jetzt sofort. Mareck, Sie werden es persönlich übernehmen, stärken Sie sich und ihre ausgewählten Männer aber zuvor. Wir müssen wissen ob Indianerstämme in dieser Region noch existieren. Und nehmen Sie auf jeden Fall einen der Linguisten mit. Sollte es Stämme geben, überzeugen Sie sie davon sich gegen die Spanier sich zu erheben, das dürfte ein leichtes sein. Bieten Sie ihnen Kanonen an, aber geizen Sie mit der Munition. Wir wollen schließlich nicht, dass später preußische Waffen uns töten. Zwar wäre es mir lieber gewesen diese Wilden zu unterjochen, nach dem wir die Spanier hinweg gemetzelt hätten, aber wir brauchen ihre Hilfe, wie es ausschaut. Die hiesige spanische Kolonialstadt sollte nördlich von hier liegen, rund hundert Meilen entfernt. Stärkt die Truppen und dann etablieren wir uns im Dschungel, sodass uns spanische Boote, auch wenn es nur Fischer sind, nicht entdecken. Die Schiffswracks werden ihnen anzeigen, dass wir hier sind, aber zumindest wissen sie dann nicht wo wir sind.“

… Ein durchgeschnittener Leichnam lag blutend am Boden, der Sand kam mit dem Blut in Einklang, Schießpulver und wütendes Geschrei drohten eine Meuterei an, ehe sie erfolgreich erstickt wurde.

Nebulös entfaltete sich die Zelle von neuem vor Octavians Augen, als er schwer atmend sich aus der Pritsche erhob und sich eine Zigarette anzündete. Er fühlte sich besser, aber noch nicht gut genug. Die Zigarette würde nicht helfen, jedoch war es Routine nach derlei Träumen das fiktiv Erlebte zu verdauen und Routine zwang, solang sie nicht gebrochen wurde. Fieberträume. Die Schweißperlen tropften an ihm herab, die Kleidung fühle sich feucht an wie Augusts Uniform. Das leise Wimmern des Salarianers war das einzige was Octavian im Dunkeln hörte, passende Hintergrundmusik für seinen Versuch etwas ruhigen Schlaf zu finden.

05:10

Octavian Visconti
18.02.2011, 20:58
Citadel: C-Sec
8:30

„Visconti, aufwachen!“

Die turianische Wache rüttelte ihn etwas, stieß ihn dann aber fester. Er hörte von jenseits der Dunkelheit die Stimme, aber wollte nicht darauf reagieren. Stattdessen umklammerte er den Polster fest mit seinen beiden Armen, ließ seinen Kopf darauf ruhen um noch ein paar Sekunden die Augen geschlossen zu halten. Er hatte schon lange nicht mehr so gut geschlafen, was merkwürdig klang, war doch eine Arrestzelle alles andere als der ideale Platz um Erholung zu finden und sich zu regenerieren. Aber die wenigen Stunden nach dem Albtraum, den man wohl besser als billigen Trick seines Unterbewusstseins bezeichnete musste, eine erzwungene Metapher für seinen Alkoholkonsum vielleicht oder ein Schandmal als Symbol für den Untergang der Kolonien und von Corefield Design – wer wusste es schon, jedenfalls kam der ruhige, kindliche Schlaf einer Erlösung für Octavian gleich. Die ständigen schlechten Träume seit der Diagnose von Vaters dahinzerrender Krankheit und seiner anschließenden Ermordung hatten ihm keine ruhige Nacht beschert. Träume wie der vorangegangene waren der Alltag, und es gab keine Ausnahme. Sobald er die Augen schloss, suchten sie ihn unweigerlich heim. Er hatte über mancherlei absurdes, skurriles und bizarres geträumt, aber genauso gut Träume gehabt, die real anfingen, die sich aber in einem Moment um hundertachtzig Grad drehten, und für die Octavian betete, dass sie nie real werden würden. Alle aber hatten eines gemein: Sie fühlten sich für Octavians Geschmack zu wirklich an. Er wollte weder von preußischen Kolonisten noch von seiner toten Mutter träumen, er wollte kein Superbösewicht sein und schon gar kein geisteskranker Kobold, der stundenlang lachend um seinen Topf Gold läuft. Es war ihm einerlei ob er in Shepards Schuhen steckte oder als Vietcong, der US-Soldaten im Urwald bekämpfte. Jeder Traum war eine Lüge und Octavian mochte es nicht angelogen zu werden.

Mit einer Hand packte die Wache Octavian am Arm und wälzte ihn auf die andere Seite, nur um ihm mit einem Ruck unsanft aus dem Bett zu katapultieren. „Aufstehen, habe ich gesagt“, murmelte der Turianer und ging dabei scheinbar mit Octavian noch gemütlich um, wie der kürzlich Festgenommene merkte, als die Wache den Salarianer, nach einem knapp gesprochenen Befehl, brutal aus dem Bett beförderte und ihm anschließend einen Stoß mit dem Kolben seines Gewehrs verpasste. „Schlafmützen“, kam es aus dem Mund des Turianers ungünstig gespien, „euer Frühstück wartet auf euch.“ Zumindest etwas Service boten sie in den Arrestzellen, aber gewiss musste man auch für den Service eines persönlichen Weckers extra zahlen. Schleppend und noch mit müden Knochen im Körper richtete sich Octavian auf, trat anschließend an die sanitäre Anlage in der Arrestzelle und klatschte sich das erfrischende, aber ebenso kalte Wasser ins Gesicht. Er beäugte sich einen Moment lang im Spiegel – die Augenringen fabrizierten einen Eindruck als würde es sich bei Octavian um einen Zombie handeln, und die einzige Lösung für ihn dieses Maske von sich zu lösen, war die klassische ‚Gute Morgen‘-Zigarette. Er inhalierte den Rauch, warf dem Gefängnisfraß einen argwöhnischen Blick zu, als der Salarianer sich über das zusammen gemischte ‚Etwas‘ hermachte, und spürte dabei wie der Rauch sich durch das Karies durchmogelte, das sich auf seinen Zähnen seit gestern gebildet hatte. Es war ein unangenehmes Gefühl, aber mittlerweile genauso vertrautes, den ungeputzte Zähne waren in den letzten Octavian eine zwingende Nebenerscheinung wie es schien. Und wenn er sich mit der Zahnbürste über sie hermachte, dann nur grob und fahrlässig. Sie erschienen dennoch weiß genug um nicht direkt zum Zahnarzt zu rennen um eine Bleichung der Zähne zu betragen oder gar schlimmeres, eine Wurzelbehandlung. Sicherlich gab es mittlerweile moderne Methoden um sich um seine Zähne zu kümmern, aber sein Vater hatte ihm gelernt, dass – wenn es um den Körper ging – man am besten nur sich selbst vertrauen sollte, keinem technischen Schnickschnack und schon gar keinen Medikamenten. Das Denken des Vaters war ein Relikt in Octavians Handlungsweisen, dass – wenn überhaupt – nur langsam verschwinden würde. Er hatte versucht sich von ihm abzukapseln, aber Lebenslektionen und Ratschläge hatten sich tief eingebrannt in jenen Situationen, in denen Octavian für sie am empfänglichsten war. So überlebten Traditionen und so vegetierte zumindest ein Teil von Julius Leben weiter dahin, auch wenn der Ursprung und Quell schon verbrannt war. Octavian lächelte in den Spiegel, schüttelte dabei unglaubwürdig den Kopf und konnte es nicht ganz wahrhaben, dass die ersten seiner Gedanken an diesem Morgen seinem Vater gedacht waren. Vielleicht war das auch gut so. Er nahm einen letzten Zug der Zigarette und warf sie anschließend in das Abflussrohr; das Frühstück, das auf ihn wartete, war nicht einladend. Es war ein einfacher Brei, dabei viel zu wässrig und damit schon mehr als Suppe durchgehend, zusammen gemischt mit einfachsten und billigsten Zutaten. Keine Spur von salarianischen, gen-manipulierten Früchten, Gewürzen oder Gemüse, kein legendärer Tiroler Speck, kein Maklovensaft von turianischen Feldern und schon gar keine morgendliche Ausgabe der Citadel Times; und zudem kaum noch Zigaretten in der Packung. Octavian lebte relativ bescheiden, aber er hatte gewisse Luxusgüter, die ihm wichtig waren. Und als er gestern Morgen ankam, hatte er sicherlich nicht damit gerechnet heute Brei essen zu müssen. Das Leben und alles was damit verbunden war; verabscheue es oder ignorier es, man kann es nicht mögen, meinte einst dauerdepressiver Roboter in einer der beliebtesten Geschichten der Menschheit, die insbesondere unter Salarianer, aufgrund ihres bizarren, verschachtelten und hintergründigen Humor großen Anklang fand.

Octavian stocherte etwas im Brei herum, während er auf der Pritsche saß und fühlte wie sein Hunger immer mehr verschwand, je mehr er die verschiedenen Zutaten machte.
„Holt dich nun Sisala ab?“, fragte Octavian den Salarianer, der gerade sein Mahl beendet hatte und hungrig einen Blick auf Octavians Essen warf. Er bemerkte dies und reichte es dem Red Sand-Süchtigen; typische Entzugserscheinungen bei einigen Süchtigen – sie konnten essen und immer mehr essen, sie wurden nicht satt; Kompensationsverhalten um die ‚Leere‘ der Droge zu kaschieren.
„Ich weiß es nicht, ich hoffe es. Irgendjemand muss meine Kaution bezahlen und – naja“, kam es dem Salarianer heraus, zuvor hatte er bereits drei Löffelladungen des Breis verschlungen hatte. „Du schnarchst ziemlich laut.“
„Tut mir Leid.“
„Ich hätte sowieso nicht schlafen können. Das frisst von mich ihnen auf!“
„Und deshalb stopfst du den Brei in dich hinein?“
„Nein, ich bin nicht einmal hungrig. Ich will nur die Zeit schneller verstreichen lassen, mich mit etwas beschäftigen.“
„Dann solltest du langsamer essen.“
„Du bist ein ziemlicher Klugscheißer, das hat man dir schon einmal gesagt, ja?“
„Familienangewohnheit.“
„Hm – vielleicht.“ Der Salarianer legte den Löffel beiseite, seine Backen plusterten sich auf jene eines Hamsters, ehe er den Fraß hinunterwürgte: „Sisala geht mir nicht aus dem Kopf. Sobald ich die Augen geschlossen hatte, sah ich sie. Deshalb konnte ich nicht schlafen. Ich werde so beschämt sein wenn ich ihr gegenüber trete, und sie um Verzeihung betteln muss – wenn sie es überhaupt erlaubt. Ist es närrisch dass ein Salarianer sich in eine Asari verliebt; der Altersunterschied, der Rassenunterschied, und ich – so viele Hürden.“
„Es ist bestimmt nicht gesund, aber wann ist es das schon?“
„Was bedeuten soll?“
„Amour Fou. Den Rest kann ich dir nicht beantworten.“ Octavian blickte durch den Salarianer in diesem Moment hindurch, der ihn fragend anstarrte und wohl gerade versuchte die zwei letzten gemurmelten Worte von Octavian einzuordnen, und sah an der Wand hinter dem Salarianer für einen Augenblick das Antlitz von Jacqueline. Das wehende, rot-braune Haar, das einsame Muntermahl auf ihrer Stirn, die hellbraunen Augen, die Octavian jedes Mal durchdrangen, das zynische Lächeln, weich geformte Arme und zarte Hände, lange, himmlische Beine, ein Pinsel in einer der Hand, Farbe vom Malen auf ihrem BH, unter dem die kleinen, perfekt geformten Brüste sich verbargen, nahezu komplett verbergend von einem Hemd, das Octavian am Vortag trug, und die liebreizende Versuchung, dass all dies ein glückliches Ende nehmen würde. Amour Fou. Systematisch in die Vergessenheit verdrängt, aber manches brennt sich ein, sodass man sich nicht davon trennen kann.

„Visconti!“ Die Wache kam um die Ecke und öffnete die Zellentür. „Zeit für die Hinrichtung.“ Der Turianer lachte, vermutlich um sich über die Trübsinnigkeit seines Lebens hinweg zu helfen, aber es war ein ziemlicher schlechter, und reichlich makabrer, Witz. Dennoch hatte es auf Octavian den Eindruck einer Exekution, als er das Sturmgewehr in der Hand des Turianers musterte und wenig darauf die zweite Wache, ebenfalls bewaffnet, sich zur Eskorte meldete. Er reichte dem Salarianer zum Abschied die Hand und wünschte ihm viel Glück; der Salarianer nahm es dankend an.
Octavian wurden die Handschellen wieder umgelegt und ein salarianischer C-Sec Beamte holte Octavians Gegenstände aus einem der zahlreichen Schränke. Zusammen mit der bewaffneten, asarischen Eskorte und dem Salarianer als Gepäckträger verließ er die Arrestzellen, ungewiss ob er nun in einen anderen Zellenkomplex verlagert wurde oder freigelassen wurde. Weder noch schien es fürs Erste. Einer der Verwaltungsetagen wurde ausgewählt, ein höheres Tier wollte wohl mit ihm sprechen. Vielleicht um sich bei ihm einzuschleimen, eine Tracht Prügel anzudrohen weil er eine Journalistin verletzt hatte, Kaution einzufordern oder Erpressungsgeld zu kassieren, vielleicht hatte jemand ein gutes Wort eingelegt, oder jemand wollte einen Gefallen von Julius Visconti endlich einlösen, auch wenn dieser tot war. Um die Umstände interessierte sich Octavian nicht sonderlich, und um ein hohles Wort wie Freiheit scherte er sich auch nicht, war er doch sowieso ein Gefangener seiner Suche nach Vergeltung und den Hintergründen hinter Vaters Mord, wollte Corefield retten und sich gegenüber der Welt für einen kurzen Moment lang abschotten. So gesehen ging alles Hand in Hand und ob er nun rechts oder links gehen würde, änderte den Zielort nicht. Sie verließen übrigens den Lift zur rechten Seite.
Ein paar C-Sec Beamte fingen gerade ihre Schicht an und Octavians Körper hielt dem Druck ihrer Blicke Stand. Er fühlte sich nicht mehr krank, wohl aber unwohl während die prüfenden Ermittler ihn von Scheitel bis Sohle musterten und innerlich wohl Wetten abschlossen, wieso er zu Lieutenant Tetans Büro unterwegs war, dem stellvertretenden Captain in diversen Revieren der Citadel, glücklicherweise auch der Bezirke.
Der Gepäckträger setzte sich noch leicht schlaftrunken auf einen der Wartestühle, die Asari meldete sich durch das Intercom bei Tetan, der daraufhin die Tür öffnete und Octavian hereinbat. Die Asari wollte folgen, wurde aber durch einen Handwink von Tetan vom Betreten gehindert und wartete stattdessen besorgt und verdattert draußen, wie Octavian ihre Reaktion zumindest einschätzte.
„Octavian“, nuschelte der Lieutenant, erhob sich aber nicht und gebot Octavian sich zu setzen. Die Handschellen trug er immer noch und Tetan machte keine Anstalten sie von ihm zu nehmen. „Mein Beileid.“
„Danke, Lantar.“
„Natürlich. Kann ich dir etwas anbieten?“
„Einen Tee?“
„Sicher, ich habe aber nur grünen Tee hier, was auch immer das ist. Mein Sekretär hat ihn gekauft und mir gesagt, die Marke wäre beliebt. Also wenn er nicht schmeckt, ist es nicht meine Schuld.“
„Grüner Tee ist gut.“ Tetan setzte etwas Wasser auf und wenige Sekunden später bereits war das Wasser fertig gekocht. Er holte aus einer Schublade einen grünen Tee heraus sowie eine turianische Marke, deren Namen Octavian aus der Entfernung nicht lesen konnte. „Drei Löffel Zucker bitte.“
„Ganz ein Süßer, hm?“ scherzte Tetan.
„Eher nicht, sonst würde ich nicht so viel Zucker benötigen. Nette Arrestzellen habt ihr hier.“ Octavian nahm mit den Handschellen um seine Handgelenke den Tee hingehen. Nicht gerade komfortabel, aber diese Schwierigkeit nahm Octavian gerne in Kauf um etwas Tee trinken zu können.
„Haben sie dich also gut behandelt?“
„Mich schon, meinen Zellenkameraden eher weniger.“
„Tz. Ich kann nicht jede Wache abstrafen für ihr Verhalten, wir sind sowieso schon zu wenig Leute derzeit auf der Citadel.“ Der Tee schmeckte gut. Tetan drehte sich in seinem Stuhl, hielt mit einer Hand die Tasse und ließ den Untersatz auf dem Tisch stehen; er nahm genüsslich den ersten Schluck, wohl stand ihm ein langer Tag bevor.
„So – ich kann dir sagen, du hast dir keinen guten Detective als Wachhund ausgesucht. Er hat mich drei Mal angerufen, damit alles in Ordnung geht. Und er ist verbissen an dem Fall dran; könnte vielleicht die Beförderung für ihn bedeuten. Einer meiner besten Leuten, was heutzutage aber leider auch nicht mehr unbedingt schwierig ist.“ Tetan schüttelte mit dem Kopf, nahm einen weiteren Schluck und rieb sich dann seine Hörner. „Gerade diese neuen Menschenrekruten machen mir das Leben teilweise schwer. Wilson, Schneider, Richter, Xiun – liegt das in euren menschlichen Genen ausgerechnet mir das Leben das schwer zu machen?“
„Sie meinen sicherlich nur das Beste, genauso wie der turianische Detective. Ich kenne seinen Namen immer noch nicht.“
„Hanibahl. Ist eigentlich ein turianischer Frauenname, hat aber dafür mehr Eier als ein Kroganer, wie es mir scheint. Quasi die halbe Belegschaft der C-Sec ist ihm was schuldig, weil er ihnen in einem Einsatz das Leben gerettet hat und die andere Hälfte fürchtet sich vor ihm weil er jeden korrupten Polizisten ans Messer liefert. Erinnert mich an mich. Aber er ist zu verbissen.“
„Aha.“
„Damit wir uns verstehen, Octavian. Ich decke Hanibahl zu hundert Prozent. Er ist einer meiner besten Detectives, und wenn ihm etwas passiert, bist du der Erste, an den ich denken werde. Aber genauso viel liegt mir daran, dass Hanibahl keinen Hirngespinsten hinterher jagt. Ich will eine C-Sec die funktioniert, und nicht wie ein paranoider Elefant durch die Citadel durch stolpert.“
„Ich hafte für seine Sicherheit? So wie sich der Detective verhält, klingt es für mich sicherer wenn ich einfach die nächsten Tage in der Arrestzelle bleibe.“
„Mitnichten. Sein Instinkt ist zwar – auch wenn er es nicht gern hört – verbesserungswürdig, aber überleben kann er. Und außerdem, behalten wir dich nicht hier. Terasy hat keine Anzeige eingereicht und für schwere Körperverletzung sind die Wunden zu leicht. Dementsprechend gibt es ein Strafgeld zu zahlen – was sich wohl um die 5 bis 10.000 Credits belaufen dürfte, und du bist wieder frei.“ Octavian lief ein Schauer über den Rücken; Terasy wollte ihn nicht aus dem Weg ziehen, andernfalls hätte sie ihn bis zur erfolgreichen Firmenübernahme der D’sornis im Gefängnis rotten lassen, sie wollte ihn in der Freiheit wissen, was unweigerlich bedeutete, dass sie noch mehr vor hatte, vielleicht gar dass sie ihn zerstören wollte und nicht nur ihn zu demütigen gedachte. Die Gesichtszüge verengten sich, zogen zusammen, ließen die Gesichtsknochen erkennen – aber Octavian bebte nicht. Er war dieses Mal nicht einmal wütend, stattdessen war er kontrolliert genug um Tetan weiterhin anschauen zu können. Danke für die Information; somit war Octavian erneut ein wenig klüger – oder auch nicht, und es bot sich ihm die Gelegenheit Vulvia noch ein wenig besser zu verstehen, ihre Intentionen zu verstehen. Dass sie eine Marionette war, war ihm schon lange bewusst. Unklar war aber ihre Aufgabe. Ging es um Octavian oder um Corefield, ging es um seine Brüder, den Vater, oder um den Pulitzerpreis oder das asarische Pendant davon? War es pure Unterhaltung in ihrem obwohl journalistischem, jedoch sonst so ereignislosem Leben oder diente es einem höheren Zweck, wie der Liebe zu Nadava. Ging es um das Recht für quarianische Arbeitnehmer oder wollte sie nur für ein paar Schlagzeilen sorgen? War alles erlogen oder entsprach es der Wahrheit. Octavian schloss die Augen für einen Moment, ging in sich. Tetan beäugte ihn misstrauisch, schlürfte aus seiner Tasse den letzten Schluck. Die Antwort kam langsam: Es ging um Vulvia selbst; müde davon nur zu dienen und nicht selbst entscheiden zu können, gelangweilt von der Citadel und von Ilium, geleitet von den Chefs der Nachrichtensender oder von Nadava, von und für irgendjemanden. Vulvia hatte gerade erst ihre jungfräuliche Phase beendet, und wenn man Vulvias Aktion mit der gängigen Umwälzung in der asarischen Psyche kombinierte, war das Bild ein klares. Ein Sklave wollte sein eigener Herr werden; die älteste aller Geschichten. Die letzte Zigarette wurde aus der Packung gefingert, aus dem verschlissenen und muffeligem Hemd wurde das Feuerzeug hervor geholt, und genüsslich der erste Rauch eingeatmet. Octavian fragte gar nicht erst um Erlaubnis, ein paar Credits mehr Strafgeld würden ihn auch nicht in den Bankrott führen; Tetan schien sich aber darum sowieso nicht zu kümmern. Ein erster Schritt war getan; auch wenn Octavians gerade festgestellte These nicht der Wahrheit entsprechen musste, so war es eine Möglichkeit, die er nutzen konnte – jetzt oder irgendwann einmal.
„Wichtige Gedanken, hm?“
„Erkenntnisse.“
„Meinetwegen.“ Tetan reichte Octavian ein Komm. „Soll dich jemand abholen?“
„Komfortabel.“ Octavian legte die Zigarette auf den Untersatz seiner Tee-Tasse und wählte Sejans Nummer. Dabei war das Gespräch mehr selbst ablaufend, simple Worte, die er tausend Mal aussprach und deshalb auch keiner Erwähnung wert waren. Nach getanem Anruf und der Meldung, dass Sejan in zwanzig Minuten, dort sein würde, nahm er erneut die Zigarette.
„Keine Sorge, Lantar, ich werde Hanibahl schon keine Schwierigkeiten bereiten, schließlich kooperiere ich mit der C-Sec. Ich stelle mich nicht übers Gesetz. Der Vorfall mit Terasy ist leider höchst unglücklich. Ich gebe zu, ich habe mich-“
„Erspar es mir bitte. Ich bin nicht dein Richter, und schon gar nicht dein Henker, und ich serviere dir auch nicht dein letztes Mahl hier. Ich weiß, wo meine Kompetenzen liegen und was meine Leute tun müssen um die Citadel sicher zu halten; ich lebe nicht in einer Traumwelt, aber deshalb erhöh ich nicht einfach willkürlich meine Rechte und Pflichten, und wenn meine Leute Mist bauen, müssen sie dafür gerade stehen. Und solange du nach den Regeln spielst – um das festzuhalten - ist alles in Ordnung.“ Octavian nickte zustimmend und er fand Tetans Worte beurhigend. Zumindest bedeutete dies, dass Hanibahl keine Narrenfreiheit besaß. Der kurze Gefängnisaufenthalt war es wohl doch wert. „Aber ich will nicht sagen, Terasy hätte es nicht verdient. Einen Bericht zu senden am Tage der Verbrennung, aufgenommen vor dem Krematorium. Die Quarianer im Bericht hatten keinen Schimmer, was sie eigentlich taten.“
„Verdient habe ich es aber trotzdem, richtig?“
„Richtig. Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich muss dem Strike-Team mal wieder die Leviten lesen. Sie führen sich auf als wären sie der turianische Gott des Krieges höchstpersönlich.“
„Natürlich.“ Octavian erhob sich, die Tür hinter ihm wurde durch einen Klick von Tetan auf sein Terminal geöffnet.
„Und Visconti“, Octavian drehte sich im Gehen noch einmal herum, „nochmal mein herzlichstes Beileid zum Verlust.“
„Danke.“

Draußen vor Tetans Büro bekam Octavian die Handschellen von seinen Armen gelöst und seine Kleidung und Gegenstände zurück, bis auf seine weißen Handschuhe, die wurden wohl als Beweisstück behalten. Der Salarianer verschwand gähnend, während die Asari ihn noch nach unten begleitete. Octavian sah auf seinem Weg zum Ausgang, nichts Erinnerungswürdiges und somit endete sein nächtlicher Aufenthalt relativ unspektakulär. Die Asari überreichte ihm anschließend noch seinen Schlagstock, warf ihm einen drohenden Blick zu und verschwand. Octavian interpretierte es, als solle er lieber sich selbst mit dem Stock verprügeln als eine ihrer Artgenossen. Er kontrollierte kurz, ob all seine Utensilien bei ihm waren, warf einen flüchtigen Blick ins Portemonnaie und holte seine Karte heraus. Er entschied dazu bei der gegenüber liegenden Trafik auf Sejan zu warten, kaufte sich auch eine Packung Zigaretten, zwanzig Stück, und bestellte nach dem er die erste Zigarette sich anzündete auch noch ein Croissant, dass er auf der Fahrt verspeisen würde und das vermutlich schon lange abgelaufen war. Er studierte etwas die Schlagzeilen der Zeitungen, keine Meldung über den Bericht. Aus dem Nachrichtenterminal kam die Meldung eines Anschlags vor der Botschaft, ein Reporter war vor Ort und musste sich selbst eingestehen, dass er nicht recht wusste was vor sich ging. Eine Bombe also. Octavian rümpfte etwas angewidert die Nase und dachte sich, ob es den in diesen früheren Morgenstunden wirklich die ideale Zeit für einen Terroranschlag wäre. Aber sicherlich dachten sich die Verantwortlichen etwas dabei. Eine Zeugin wurde interviewt, ihre strahlend blauen Augen glänzten im Kameralicht, sie schluchzte, wedelte mit ihren Händen Luft entgegen und konnte es nicht fassen, was gerade passiert war. So war Politik nun mal, dachte sich Octavian, als ein Hupen ihm signalisierte, dass Sejan hier war. Mit seinem Mantel über den Arm gestülpt, kam er Sejan näher. Dieser schien ebenfalls aufgelöst zu sein, wohl kaum wegen der Explosion sondern viel mehr aufgrund Octavians unfreiwilligem Aufenthalt im Gefängnis.
„Herr“, sprach er ihn an, „geht es Ihnen gut? Hat man Sie auch gut behandelt?“
„Natürlich.“ Ohne weiteres Zögern stieg Octavian ein, war froh endlich die C-Sec verlassen zu können.
„Bitte sagen Sie mir nicht, dass Sie jetzt auch noch am Durchdrehen sind. Zuerst ihr Vater…“ Sejan realisierte im selben Moment was er gerade gesagt hatte. „Verzeihung.“
„Wohin?“
„Corefield.“

>>> Citadel: Industriegebiete

Kate Devereaux
26.05.2011, 22:12
<----- Die Citadel: Zivile Andockbuchten

Die Citadel: C-Sec

Das Shuttle landete ohne Zwischenfälle auf dem C-Sec Gelände und Kate wurde in das Gebäude geführt. Nachdem man ihr sämtliche Gerätschaften, die sie noch bei sich geführt hatte, darunter auch das Datapad von Aric Agapios, abgenommen hatte, wurde sie fachgerecht abgelichtet. Man überprüfte nochmals ihre Identität. Währenddessen schien jedoch niemand darauf erpicht zu sein, auch nur irgendeine ihrer Fragen zu beantworten, sondern sie wurden alle geflissentlich übergangen. Die einzigen Kommentare, die Kate abbekam, waren Anweisungen, was sie als nächstes zu tun hatte. Nachdem die Aufnahmeprüfung, wie einer der Officer die gesamte Prozedur nannte, überstanden war, wurde sie in eine temporäre Zelle gesteckt. Immerhin war diese so komfortabel wie ein spärlich ausgestattetes Wohnzimmer. Doch aufgrund der abgeschlossenen Glastür, dem Fehlen eines Terminals sowie einer offensichtlichen Überwachungskamera war trotzdem ein gewisses und vor allem unangenehmes Gefängnis-Flair vorhanden.

Die Biotikerin ließ sich seufzend auf der kleinen Couch, die schon bessere Zeiten gesehen hatte, nieder und versuchte ihre gesamte Situation gedanklich zu ordnen. Fakt war, dass sie noch immer nicht wusste, warum genau sie festgenommen wurde. Ebenso sicher war auch, dass sie keine Chance zum Ausbrechen hatte. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten und zu hoffen, dass alles auf einem großen Missverständnis beruhte. Doch die Wartezeit war das Schlimmste von allem, da sie viel Zeit zum Nachdenken hatte. Vornehmlich versuchte sie sich natürlich daran zu erinnern, was sie angestellt haben könnte, aber ihre Gedanken drifteten immer wieder zu ihren Eltern ab. Diese waren ihre Ausweichmöglichkeit, ihre Notoption.
Kate würde angeben, dass sie daheim bei ihren Eltern wohnte und derzeit auf Arbeitssuche war. Somit waren auch die Reisen zwischen der Citadel und anderen Orten erklärt. Da es ihren Eltern nachweislich nicht an Geld mangelte, war diese Lüge auch glaubhaft. Doch was würde geschehen, wenn jemand ihre Eltern kontaktierte? Sie war zwar sicher, dass weder ihre Mutter noch ihr Vater sie auffliegen lassen würden. Aber was, wenn die beiden herkämen, um ihre Tochter abzuholen? Was würde sie dann machen? Natürlich konnten ihre Eltern sie nicht mehr festhalten. Sie war – im Gegensatz zu der Zeit, als sie von daheim geflohen war – volljährig und durch die Biotik verfügte sie auch über eine physische Kraft, die bestimmt weit über das Vorstellungsvermögen ihrer Eltern hinaus ging. Eine Tür oder eine Mauer, selbst Fesseln waren kein Hindernis für eine geübte Biotikerin, wie sie es war.

Auf der anderen Seite blieb die Frage, wie Kate es selbst wegstecken würde. Wie würde es ihr ergehen, wenn sie ihre Eltern und vor allem ihre Schwester wieder traf? Würde sie Ellen ein weiteres Mal zurücklassen können? Würde sie überhaupt nochmals von ihrer Schwester weg wollen? Möglicherweise hatten sich sogar ihre Eltern mit der Zeit geändert und würden akzeptieren, was aus ihr geworden ist. Vielleicht würden sie ihr beistehen, ihr helfen, ein normales Leben zu führen. Doch wie würden sie reagieren, wenn sie von Kates Taten in den Terminus-Systemen, den Verbrechen und von den vielen rücksichtslosen Tötungen, erfuhren? Konnte sie so überhaupt ein normales Leben führen oder würde ihre Vergangenheit dann für sie selbst eine zu große Belastung?
Aus momentaner Sicht kam es ihr der Gedanke daran absolut unvorstellbar vor. Vielleicht wäre es ein ruhiges und entspanntes Leben, ein Leben mit Freunden und Familie. Aber ein Leben, für das sie nicht geschaffen war, für das sie sich nicht berufen fühlte, eine Verschwendung ihres Potentials. Es war echt zum Haareausraufen.
Doch warum hatte sie solche Angst davor, dass ihre Eltern von ihrem momentanen Aufenthaltsort erfuhren? Sie könnte einfach erneut ihre Familie hinter sich lassen, selbst mit Ellen konnte sie sich bestimmt arrangieren, denn im Gegensatz zu Lucie und John konnte man mit ihr vernünftig reden und vielleicht würde sie ihre große Schwester auch verstehen.
Kam die Angst möglicherweise daher, dass ihr ein normales und gesittetes Leben gefallen könnte? Ein planbares Leben, mit Urlaub an Sandstränden, Ausflügen in Naturparks, Partys mit Freunden, durchzechten Nächten in Clubs, ganz ohne befürchten zu müssen, dass ihr jeden Moment irgendwer ein Messer in den Rücken jagen konnte. Kein Stress, kein Ärger, keine Sorgen. War es trotz aller bewussten Abneigung so verlockend?

Das elektrische Summen des Schlosses in der Glastür riss Kate aus ihren Gedanken. Sie setzte sich auf, dankbar dafür, dass sie sich zumindest im Moment nicht weiter damit beschäftigen musste. Ein Mann mit bereits ergrautem Haar und zivil mit einem Anzug bekleidet betrat ihre Zelle. Hinter ihm wurde die Türe von einer Wache wieder sorgfältig geschlossen. Ihr Besucher hatte eine schmale schwarze Ledermappe unter dem Arm, die er auf dem kleinen Tischchen, das vor der Couch stand, deponierte. Anschließend reichte er Kate die Hand. Sie stand auf und nur um nicht gleich negativ aufzufallen ergriff sie die angebotene Hand zum Gruß.
„Miss Devereaux, ich heiße Dr. Eduard Aldrin und bin für Ihre Rechtsvertretung zuständig, solange Sie keinen eigenen Anwalt konsultieren.“, stellte er sich vor, bevor er sich auf dem Hocker ihr gegenüber niederließ und die Mappe zu sich zog. Jede seiner Bewegungen wurde mit einer Präzision durchgeführt, die man von einem mindestens seit vier Jahrzehnten tätigen Juristen erwarten konnte. ‚Dr. Edi: Bestimmt schon mit Doktortitel geboren.‘, ging es Kate durch den Kopf, als sie sich ebenfalls setzte, doch sie ließ sich ihren Zynismus – oder konnte man es schon als Galgenhumor bezeichnen – vorerst nicht anmerken.
„Bitte“, erwiderte sie, konnte sich dann eine kleine Spitze doch nicht verkneifen. „Ich habe im Moment sowieso nichts Besseres zu tun.“ Dr. Edi lächelte höflich. Allerdings blieben seine Augen trotz des Lächelns humorlos und er schien recht unbeeindruckt zu sein. Er klappte seine Mappe auf und blätterte kurz in den Dokumenten, bis er einen Absatz gefunden hatte, der ihm wohl gefiel.

„Es wird Ihnen vorgeworfen, dass Sie am sechsten April 2184 um ca. elf Uhr morgens tätlich durch Einsatz von Biotik gegen den salarianischen Händler Mock vorgegangen sind. Dabei haben Sie ihm zwei Knochen gebrochen. Als seine Leibwache Sie aufhalten versuchte, sind Sie ebenfalls gegen diese vorgegangen, haben zuerst zwei Personen mithilfe Ihrer Biotik gegen eine Wand geschleudert und auf einen weiteren Leibwächter geschossen. Dieser ist noch am Tatort seinen Verletzungen erlegen. Bei der anschließenden Flucht haben Sie sich einer Festnahme durch einen turianischen Detective der Citadel Security widersetzt. Aufgrund des durch Ihnen verursachten Schusswechsels konnten sie von ihm weder identifiziert noch weiterverfolgt werden.“, erklärte der Jurist Kate, die seinen Aussagen mit wachsendem Erstaunen folgte. ‚So war das aber nicht!‘ Sie wollte dem Doktor diese Tatsache soeben an den Kopf werfen, als er fortfuhr.
„Mister Mock verlor kurzzeitig sein Bewusstsein und erhob Anklage gegen Sie, als er wieder zu sich kam. Ihre Identität wurde durch eine Gewebeprobe bestimmt und mit einer Beschreibung Ihrer Person durch den Detective bestätigt.“ Er stoppte und sah von dem Dokument zu Kate auf. „Stimmen Sie dem zu?“

„Nein!“, erwiderte Kate und entschloss sich dazu, die Wahrheit zu sagen. „Ich habe den Salarianer, Mock, biotisch ein wenig zurückgeschleudert und anschließend auch seine Schießhunde.“ Bei dem Ausdruck verzog Aldrin ein wenig sein Gesicht, meinte aber nichts dazu. „Allerdings hat er mich belästigt, wollte mir unbedingt etwas andrehen und hat mich auch festgehalten. Und als kleine Draufgabe wollten seine Leibwächter auf mich schießen.“
„Warum sind Sie dann geflüchtet, wenn Sie unschuldig sind? Ihre Reaktion war ja laut Ihren Worten reine Notwehr.“
„Weil ich von dem Typen weg wollte.“
„Und Sie haben es nicht als wichtig genug empfunden, den Vorfall bei der C-Sec zu melden. Vor allem, da sie so oder so direkt an einem Detective vorbeigekommen waren.“
Das war tatsächlich ein gutes Argument, doch auch hier wusste Kate eine passende Antwort. „Ich hatte Schüsse gehört und wollte nur noch Weg. Den Detective habe ich gar nicht wirklich wahrgenommen.“
„Nun gut“, meinte der Jurist daraufhin. „Jedoch steht Ihre Aussage allein gegen die mehrerer Personen. Ich sollte und werde mich zwar für Sie einsetzten, jedoch sieht die Situation nicht gut aus.“
‚Richtig toll!‘
„Die Waffe!“, meinte Kate plötzlich. „Ich hatte eine Kessler III. Anhand des Projektils…“
„Es gibt leider keine genauen Ergebnisse. Das Projektil könnte sowohl von einer Kessler, einer Striker, sowie auch von jeder anderen Waffe stammen.“
So modern die Forensik auch war, ein Projektil in Sandkorngröße, welches mit Geschwindigkeiten, die in einem mehrstelligen Kilometer-pro-Sekunde Bereich gingen, war nicht mehr sehr aussagekräftig. Die Reibungskräfte beim Einschlag und die dadurch freiwerdende Energie vernichtete so ziemlich jede Aussagekraft.
„Miss Devereaux“, sprach Aldrin nach einer Gedenkpause weiter. „Ihre Personalakte ist interessanterweise recht dürftig, wenn ich das so sagen darf. Ich würde von Ihnen noch einige Informationen benötigen.“
Die Biotikerin unterdrückte den Impuls, scharf einzuatmen, um sich in dieser Hinsicht keinesfalls zu verraten. Es war die Frage, vor der sie sich am allermeisten gefürchtet hatte.
„Ja?“
„Können Sie mir bitte Ihren aktuellen Wohnort nennen.“
„Ich wohne bei meinen Eltern.“, antwortete sie, wobei ihr Herz stark zu klopfen anfing. „Villa Devereaux, N2 La Pointe-Noire, Basse-Terre.“
„Auf der Erde?“
„Auf den Antillen.“ Der Mann zog kurz die Augenbrauen hoch, notierte sich dann die Adresse. Scheinbar war ihm doch eingefallen, dass die Antillen eine Inselgruppe auf der Erde war.
„Haben Sie einen Nebenwohnsitz?“
„Zählt diese Zelle?“, entgegnete Kate etwas bissiger, was sie sofort bereute, als er von seiner Mappe wenig erfreut aufsah. Manchmal konnte sie ihr Mundwerk nicht halten, egal wie kritisch die Situation war. „Also kein Nebenwohnsitz?“
„Nein, keiner.“
„Und ihre derzeitige Arbeitsstelle?“
„Ich bin auf Arbeitssuche.“
„Mhm. Sie sind zur Citadel gereist, weil…?“
„Ich mich bei einer Firma vorstellen wollte.“
„Der Name der Firma?“
‚Scheiße!‘ „Dürfen Sie das überhaupt fragen?“, erwiderte Kate und suchte fieberhaft nach einer passenden Antwort. Wenn sie keine fand, würde ihr gesamtes Konstrukt zusammenbrechen und auch ihre Glaubwürdigkeit wäre vollkommen aufgebraucht.
„Haben Sie keine Antwort?“
„Ich kenne den genauen Firmenwortlaut nicht.“, meinte sie und gewann so noch eine Sekunde Zeit. Im allerletzten Moment kam ihr eine Idee. „Sie entwickelt Software und ein Bekannter meines Vaters, Lev Iljin, der hier auf der Citadel lebt, wollte mir die Firma präsentieren und mich anschließend zu einem Bewerbungsgespräch einladen. Ich bewerbe mich als Rezeptionisitin, falls Sie das auch noch wissen müssen.“
Dem Gesichtsausdruck nach zu schließen, nahm Dr. Aldrin ihr die Erklärung ab und sie atmete innerlich auf. Jetzt galt es nur noch zu hoffen, dass niemand bei Lev oder bei ihren Eltern diesbezüglich nachfragte.
„Danke. Das wäre vorerst alles. Ich muss jetzt weiter zu einem anderen Klienten. Wir sehen uns morgen vormittags, damit wir gemeinsam Ihre Verteidigung vorbereiten können.“
Er stand auf und reichte Kate erneut die Hand. „Auf Wiedersehen, Miss Devereaux.“
„Auf Wiedersehen.“

Nachdem der Jurist aus der Zelle verschwunden war, ließ sie sich wieder auf die Couch fallen. ‚Verdammt! Dieser kleine Lügenbastard von einem Salarianer. Soll er doch zur Hölle fahren!‘

Nika Violet Duran
05.06.2011, 01:41
Die Citadel – Bezirke >>>>

Die Citadel – C-Sec

Kaum hatte Nika das lokale Departement der C-Sec betreten, fühlte sie sich vollkommen in ihre Rolle hineinversetzt und deutete schon jetzt ein siegessicheres Grinsen an. Es war sofort hör- und spürbar, dass die Behörde genau die war, die sowohl von den Andockbuchten als auch von den unteren Märkten den meisten Dreck und Abschaum zugeliefert bekam. Gab es doch nicht einen einzigen anwesenden Officer, der nicht so aussah als würde er bereits die dritte Schicht hintereinander schieben. Der wahrscheinlich undankbarste Job der Welt. Es blieb jedoch keine Zeit, Mitleid mit einem Haufen Alienfreunde zu haben, denn irgendwo in diesem Brutnest krimineller Energien und ‘Vor dem Gesetz sind Aliens und Menschen gleich!‘ befand sich eine unberührte, zarte, unschuldige, reine und vor allem attraktive Jungfrau, die nur darauf wartete, dass jemand sie aus den schartigen Klauen dieses finsteren Ortes befreite.
Die Agentin wappnete sich geistig für diese Aufgabe und auch wenn mit ihren letzten Gedankengängen die Ernsthaftigkeit der Lage etwas durch den Dreck gezogen wurde, war sie sich schließlich doch schnell wieder der Bedeutsamkeit bewusst. Es war ein Auftrag von Cerberus, jenen, denen sie alles verdankte was sie konnte, wusste und wollte.

Das erste was sich ihren Augen aufdrängte war eine ganze Anzahl von überfüllten Informationsschaltern. Lärmende Zivilisten drängten sich vor die dahinterstehenden Officers, um diese mit Fragen oder Anliegen, Beschwerden oder Vorwürfen zu überschütten. Der undankbarste Job der Welt. Entschloss Nika nun endgültig und entschied für sich, denn überarbeiteten Gesetzeshütern zumindest ein Stückchen Stress zu ersparen, in dem sie sich selber an einer der Anzeigetafeln darüber informierte, in welchem Stockwerk sie die Abteilung für Kriminaluntersuchungen finden würde.
Ohne, dass jemand sie aufhielt, oder sich auch nur irgendwer dafür interessierte, was sie vorhatte, marschierte Nika an der Menge von Citadel-Bürgern und C-Sec Officers vorbei und zwängte sich, noch immer von niemandem beachtet, in einen der Aufzüge - zusammen mit einer kleinen Gruppe aus teils uniformiertern und teils zivil bekleideter Cops. Zumindest nahm sie an, dass es Cops waren, denn sie hielt die Wahrscheinlichkeit, dass zeitgleich und genau hier noch eine Untergrundorganisation jemanden in ein C-Sec Departement einschleuste für recht gering. Die Fahrt erwies sich zügig als ereignislos und bis Nika auf der Etage angekommen war, auf die sie musste, war der Aufzug schon fast leer.

„Entschuldigen Sie bitte.“ Wandte sie sich umgehend an einen der Officers, kaum dass sie die Abteilung betreten hatte. Der Mann, der von den näheren Anwesenden noch am jüngsten und somit wohl auch am unerfahrensten war drehte sich ihr eiligst zu und senkte dabei das Datapad, mit welchem er zuvor beschäftigt gewesen war. Wäre Nika nicht in einer Auftragsmäßigen Sache unterwegs gewesen, hätte sie sich möglicherweise sogar dafür getadelt, dass sie sich absichtlich den Wehrlosesten herausgepickt hatte - dafür war nun aber weder Zeit noch Interesse vorhanden.
„Ich muss mit dem Captain dieser Abteilung sprechen, könnten Sie mir sagen, wo ich ihn finde?“ Fragte sie, kaum dass sie seine Aufmerksamkeit hatte und noch bevor er eine Chance hatte, sie wegen irgendetwas anzufahren hob sie ihren Militärausweis vor seine Augen. Zusammen mit dieser Geste und dem direkten, wenn auch nicht unfreundlichen, Ton, den sie angeschlagen hatte, zeigte ihr Manöver Wirkung. Nachdem einen erstaunten Atemzug lang nur Stille zwischen den beiden herrschte, regte sich der junge Officer. „Also normalerweise ja in seinem Versteck, gleich da hinten.“ – Er stoppte kurz und deutete mit dem Finger in Richtung eines geschlossenen Büros. – „Aber er ist grad aufs Klo verschwunden, wenn ich das richtig gesehen habe.“ Diesmal war es ein entschuldigendes Schulterzucken, welches Nika beiläufig wahrnahm während sie ihren Ausweis wieder in ihre Hosentasche schob. „Und gibt es jemand anderen, an den ich mich wenden kann?“ Fragte sie sofort nach, verlor dabei aber nicht ihren neutralen Ton. „Also wenn es wirklich so dringend ist, dann reden sie am besten mit Detective Budd. Da drüben.“

Auch die zweite Ortsangabe wurde mit dem Zeigefinger präzisiert, da Nika den gesuchten Detective aber nicht auf Anhieb ausmachen konnte, da er im Gegensatz zum Captain kein eigenes Büro hatte, bekam sie noch eine Beschreibung nachgeliefert. „Der der so aussieht als könnte er mal Urlaub vertragen.“
Die Antwort der Agentin kam direkt und heiterer, als ihre vorherigen Sätze. „Mein Freund, für mich seht ihr hier alle so aus.“ Erklärte sie und legte dem Officer dabei kurz die Hand auf die Schulter. Nette Muskeln. „Danke sehr, ich denke ich habe ihn.“ Ließ sie nun wieder vollkommen nüchtern hören und nickte zur Bestätigung, bevor sie sich daran machte, sich zwischen Arbeitsplätzen hindurch zu der gesuchten Person durchkämpfte und das Namensschild an dem Tisch, vor welchem Nika letzten Endes zum Stillstand kam verkündete wirklich einen ‘Detective A. Budd‘

Detective Budd erwies sich nicht nur als wesentlich älter als der Officer, was allerdings wohl mit seinem Rang einherging, sondern auch als wesentlich beschäftigter. Selbst nach dem Nika ihm zwangsweise den Ausweis zwischen die Nase und sein Holodisplay geschoben hatte, tippte er geschäftig weiter. Sie war schon kurz davor, das Display einfach abzuschalten und sich damit seine Aufmerksamkeit zu sichern, als er plötzlich aufhörte zu tippen, ein Dokument schloss, sich in seinem Stuhl zurücklehnte und zu ihr hochsah. „Entschuldigung, aber der Bericht war wichtig. Also was is‘ jetzt wieder los? Und setzen ‚se sich ruhig.“ Dann hakt der Geheimdienst den Cops also öfter mal einen Finger ab, das ist gut.
Nika folgte der Aufforderung und steckte dabei wieder ihren Ausweis weg, um als nächstes einen Auszug aus der Personalakte Kate Devereaux‘ aus der weißen Ledermappe zu ziehen und diesen dem Detective zu präsentieren. „Sie haben diese Frau verhaftet.“ Begann die Agentin und legte in ihre nächsten Worte mehr Bedeutung. „Wir hätten gerne, dass sie wieder freigelassen wird.“ In den ersten Sekunden lag der Blick des Detective starr und ausdruckslos auf Nika, wanderte dann aber zu Devereaux‘ Akte. Mit einem leisen Murren beugte er sich dann wieder vor, gab ein „Schauen wir mal.“ von sich und überprüfte scheinbar das System nach der Französin.
Die Zeit nutzte sie aus, um sich ebenfalls ein wenig zurück zu lehnen, um somit einen alles in allem entspannteren Eindruck zu machen. „Ja, die haben wir hier bei uns. Hat sogar schon einen Verteidiger zugewiesen bekommen.“ „Denn wird sie nicht brauchen.“ Fiel die Agentin dem Mann ins Wort, welcher ihr daraufhin sofort den Blick zu warf. In seinen Augen konnte Nika sehr eindeutig erkennen, dass ihm die Frage auf der Zunge lag, was es mit dieser Devereaux auf sich hatte, er schien sich jedoch seines Postens und seiner Position zu besinnen und antwortete stattdessen sachlich, in einem leicht nuscheligen Ton. „Da müssen Sie mit dem Captain drüber reden.“
„Der-“ Diesmal war es Budd, der Nika die Stimme abschnitt und ihren Satz direkt korrigierte und weiterführte. „Is‘ grad wieder zurück in sein Büro gegangen.“ Der Detective stand von seinem Stuhl auf und gab ihr dabei ein Handzeichen, ihm zu folgen. „Kommen ‚se mit.“

„Captain, wir stören ‚se mal.“ Verkündete Detective Budd, als er zusammen mit Nika das einzige echte Büro betrat. Kaum war die Tür hinter ihr verschlossen war der triebsame Lärm des Großraumbüros hinter ihr verschwunden. „Was gibt es?“ Wurde auch sofort nachgefragt, wobei die Agentin sich einen Augenblick nahm, um die höchste Persönlichkeit dieser Abteilung zu mustern und einzuschätzen. Der Captain war nur etwas größer als sie und hatte eine drahtige, wohl eher auf Athletik als auf Stärke ausgelegte Statur, worüber selbst die Uniform nicht hinwegtäuschen konnte. Der kurze Militärschnitt deutete auf eine Vergangenheit bei der Allianz zurück, wovon sich Nika aber nur wenig einschüchtern ließ – der Großteil von C-Sec Angehörigen hatte zumindest minimale militärische Erfahrung. „Die Frau hier ist vom Allianz Geheimdienst.“ Berichtete Budd weiter, wobei Nika nun einen Schritt vor machte und anfing, für sich selbst zu sprechen.

„Mariann Adarrah, wie der Detective schon sagte, bin ich von der Allianz, Nachrichtendienst, um genau zu sein.“ Spezifizierte Nika ihre vermeidliche Herkunft und präsentierte dabei wieder einmal ihren Ausweis, was für ein kurzes Schweigen sorgte, welches erst von dem Captain wieder gebrochen würde. „Danke Detective, lassen Sie uns bitte alleine.“ Budd erhob keine Einwände und verließ umgehend den Raum, woraufhin der Captain fortfuhr. „Um was genau geht es?“ Fragte der erfahrene Polizist ohne viel drum herum zu reden und setzte sich erst jetzt in seinen Sessel. Nika nahm sich selbst die Erlaubnis, sich ebenfalls zu setzen und wieder holte sie ihren treuen Begleiter, die weiße Ledermappe, unter ihrem Arm hervor. Wieder zog sie den Auszug der Personalakte hervor und präsentierte diesen dem Captain, während sie ihm anschließend einen offiziellen Befehl des Allianz Geheimdienstes danebenlegte.

„Diese Frau wurde von ihren Untergebenen vor knapp einer halben Stunde wegen Mordes und Körperverletzung verhaftet.“ – Genauso wie Detective Budd überprüfte auch Captain Hogan – den Namen hatte ebenfalls sein Namensschuld preisgegeben – den Wahrheitsinhalt dieser Aussage, sagte ihr gleichzeitig aber auch, sie solle ruhig fortfahren. „Miss Devereaux ist Undercover unterwegs und sehr nah dran, Informationen über eine extremistische Biotiksekte namens Die Seher zu ergattern.“ Nika machte eine kurze Pause, in welcher sie ein weiteres Datapad aus der Mappe hervorholte und es dem Captain überreichte. „Wir gehen davon aus, dass diese Sekte – unter turianischer Führung – sich auf Anschläge gegen Militär- und Zivilangehörige der Allianz vorbereitet. Sie wissen selber gut genug, dass ich Ihnen nicht mehr sagen kann.“ Die Agentin seufzte bei ihren letzten Worten und entledigte der Ledermappe nun auch das letzte Dokument. „Natürlich sind mehr als genug andere Gruppen daran interessiert, dass solche Anschläge Erfolg haben. Unter anderem auch eine Organisation namens Alpha Chimera, dieser Mister Mock, der die Anzeige gestellt hat, arbeitet nachweislich mit diesen zusammen. Er hat die Auseinandersetzung vor drei Tagen angezettelt, um dann im Nachhinein mit dieser Anzeige dafür sorgen zu können, dass Miss Devereaux ihre Ermittlungen nicht weiterführen kann.“
Nika stoppte und verlagerte ihr Gewicht auf dem Sessel, wobei sie sich ihrer Sache immer sicherer wurde. „Das war jetzt schon mehr, als ich Ihnen sagen darf.“ Schloss sie mit einem wohlwollenden Ton ab. „Wir brauchen Miss Devereaux umgehend auf freiem Fuß und ohne, dass die C-Sec sie bei ihrer Arbeit nochmal behindert.“ Sie deutete zur Untermalung ihrer Aussage mit der Hand auf den Allianzbefehl, welcher ziemlich genau das aussagte.
Was folgte war pure Stille, in welcher sich Hogan die verschiedenen Datapads ausführlicher, aber offensichtlich ohne absichtlich viel Zeit zu verschwenden, ansah. Nach einer gefühlten Ewigkeit seufzte er schließlich. „Ich wünschte mir, ihr Jungs und Mädels würdet uns einfach sagen, wer da draußen von euch ist und wer nicht – das würde uns allen diesen Stress ersparen.“
Nika schmunzelte, wobei sie aufpassen musste, dass daraus kein triumphales Grinsen wurde. „Ja, aber leider können wir uns die Regeln auch nicht selber aussuchen – auch wenn die Filme das immer behaupten.“ Hogan brummte zustimmend, während er an seinem Terminal einige Eingaben tätigte, welche schließlich dafür sorgten, dass sich Devereaux‘ Straf- und Fahndungsregister öffnete – zumindest das offizielle davon. „Ich habe das Gefühl, jede Woche mindestens einen von euch hier vor mir sitzen zu haben.“ Dann hoffen wir doch mal, dass ich nicht gleich dem nächsten, echten, Agenten die Klinke in die Hand drücke. Der Captain zeigte ein knappes Grinsen, wurde dann aber sofort wieder sachlich. „Ihre Agentin wird wegen dieser Angelegenheit nicht mehr gestört werden, mir gefällt es nicht, die Rechtsgewalt an ihre Behörde zu übergeben, vor allem nicht was diesen Herrn… Mock betrifft, aber wenn es hier steht.“ Bei den letzten Worten hob der den Allianzbefehl hoch, überreichte diesen dann aber zusammen mit den restlichen Pads. „Danke.“
„Wir danken Ihnen, nehme ich an.“ Ein richtiger Diplomat, wie’s aussieht. „Einer meiner Officers wird sie zur Zelle ihrer Kollegin führen, oder..?“ Nika schüttelte knapp den Kopf. „Nein, wir brauchen kein spektakuläres Ablenkungsmanöver, um sie unauffällig raus zu schaffen.“ Wieder musste der Captain grinsen, anschließend betätigte er aber einen der Taster auf seinem Arbeitsplatz und wies einen unbekannten Detective an, ihm einen Officer zu schicken.

„Hey Buddy, ich wünsch dir viel Spaß bei deinen Fällen, während ich es mit meiner Frau am Strand von Eden Prime treibe!“ Nika sah sich automatisch nach demjenigen um, der das gesagt hatte, ohne wirklich zu wissen, was sie davon halten sollte. „Ach, scher dich zum Teufel!“ Antwortete Detective Budd ‚Buddy‘ bereits im nächsten Augenblick. Die Agentin wusste nicht wirklich, zu wem aus der ganzen Menge an Polizisten er das sagte, allerdings hatte sie auch keine weitere Zeit mehr, sondern folgte mit schnellen Schritten dem Officer, der sie auf direkten Weg zu dem Objekt - oder eher der Frau, was aber ersteres auch nicht ausschloss - ihrer Begierde führen sollte.

„Da wären wir.“ Zusammen mit der Aussage öffnete der Officer die transparente Tür des genauso transparenten Raumes, der wohl als irgendeine Art Zwischenlagerung für Kriminelle gedacht war. „Lassen Sie uns bitte einen Moment allein... und sorgen Sie dafür, dass die Überwachungsanlage abgestellt wird.“ Wandte Nika sich an den Mann, nachdem sie das Gewahrsam bereits betreten hatte. Dieser bestätigte und schloss die Tür anschließend wieder, wobei er draußen auf weitere Anweisungen wartete.
Tatsächlich, richtig hübsch anzusehen. Hoffentlich ist der Rest von ihr die ganze Mühe ebenfalls wert. „So.“ Die Agentin lehnte sich nun mit lose vor der Brust verschränkten Armen an die verschlossene Tür, wobei ihr Blick durchgehend auf der anderen Frau lag. „Ich hab gehört du warst ein ganz böses Mädchen.“ Das war's dann wohl mit dem seriösem Auftreten - wirklich gut gemacht, Nik.

Uhrzeit: 18:03

Kate Devereaux
05.06.2011, 20:35
Die Citadel: C-Sec

Kate hatte kaum die Augen geschlossen, um das Gespräch mit Dr. Edi nochmals im Geiste durchzugehen, damit ihr keine Fehler passieren würden, als sie wieder Geräusche vor ihrer Zelle hörte. Ein Officer ließ eine Frau mit asiatischen Gesichtszügen zu ihr herein. Die Biotikerin richtete sich auf, um ihren Besuch genauer zu inspizieren. Ihrer Kleidung nach zu schließen war sie keine weitere Anwältin oder sonstige Rechtsvertretung und der C-Sec dürfte sie auch nicht angehören. Kates Neugierde war geweckt. Die Neue schickte den C-Sec Typen weg und wandte sich ihr zu. „So. Ich hab gehört du warst ein ganz böses Mädchen.“

Daraufhin legte Kate ihren Kopf ein wenig schief und musterte ihren Besuch eingehender. Sie schätzte, dass sie ungefähr in ihrem Alter war auch Größe sowie Statur waren ähnlich, außerdem war sie ebenfalls recht attraktiv. ‚Wollen sie sehen, wie ich mich in einem Zweikampf schlage? So nach der Devise, wenn unsere Gefangene mit der Frau fertig wird, dann muss sie wohl schuldig sein?’ Der sinnlose Gedanke amüsierte Kate, doch sie wusste, dass es natürlich nicht der Realität entsprach. Aber es gab noch andere Optionen und eine schien ihr sehr wahrscheinlich. Die Kleidung, das Auftreten, die persönliche Ansprache und der Wunsch, mit ihr alleine zu sprechen, ließen eigentlich nur einen Schluss zu.
„Ich dachte der Besuch beim Kopfdoktor steht erst für morgen an.“, entgegnete Kate und grinste frech. Eine Therapeutin war sicherlich das Letzte, das sie gebrauchen konnte. „Aber wenn Sie schon einmal hier sind… setzen Sie sich doch.“
Kate deutete auf den Hocker, auf dem vorhin noch der Anwalt saß.

18:03

Nika Violet Duran
05.06.2011, 21:19
Die Citadel – C-Sec

„Ich dachte der Besuch beim Kopfdoktor steht erst für morgen an.“ Freches Mädchen. Nika nickte bei der gut gewählten Konterantwort anerkennend, blieb aber weiter regungslos, bis Devereaux ihr einen Sitz anbot. Für solche Späße haben wir… – Die Agentin warf einen Blick auf die Uhr ihres PDAs, welchen sie kurz aus der Hosentasche zog. – ... na gut, zumindest ein paar Minuten.

„Gerne doch.“ Antwortete die Agentin in höflichem Ton und war bereits nach drei, vier Schritten bei dem Sitzplatz angekommen, in welche sie sich dann auch hinein plumpsen ließ. Einen Moment lang herrschte eine gespannte Stille, die beide Frauen ausnutzten um sich gegenseitig mit prüfenden Blicken zu untersuchen und einzuschätzen. Die Kopfdoktorin, zu welcher sie nun wohl kurzfristig degradiert worden war, lehnte sich schließlich aber etwas vor. „Die Kameras sind aus, Sie können also frei aus der Seele heraus reden.“ Informierte sie Kate als erstes, wechselte dann aber auch unverzüglich wieder das Thema. „Erzählen Sie mir doch etwas über sich, Miss Devereaux… mögen Sie elegante Partys?“

Uhrzeit: 18:03

Kate Devereaux
05.06.2011, 21:39
Die Citadel: C-Sec

Die mutmaßliche Therapeutin nahm das Angebot an und setzte sich mit einer gewissen Lockerheit, die nicht ganz in Kates Bild hineinpasste. Aber sie ließ sich davon nicht in die Irre leiten, sondern musterte ihr Gegenüber weiterhin, darauf wartend, dass sie das Wort eröffnen würde.
„Die Kameras sind aus, Sie können also frei aus der Seele heraus reden.“ ‚Wusste ich es doch. Wie sollte ich mich jetzt verhalten? Entrüstet, verängstigt, normal?’ Die Biotikerin ging im Geiste ihre Optionen durch und versuchte herauszufinden, was am besten zu der Rolle passte, die sie gegenüber dem Anwalt an den Tag gelegt hatte. Doch sie wurde direkt in ihrem Gedankengang unterbrochen. „Erzählen Sie mir doch etwas über sich, Miss Devereaux… mögen Sie elegante Partys?“

‚Wie? Kein Wie-fühlen-Sie-sich?’ Kate wurde vorsichtiger. Ihr Unterbewusstsein sagte ihr, dass an der ganzen Situation etwas nicht stimmte, doch sie konnte es weder beweisen noch widerlegen. Somit entschloss sie sich vorerst einfach mitzuspielen. „Wenn andere bezahlen bin ich auf jeder Party.“ Sie zuckte kurz mit den Schultern und lehnte sich äußerlich entspannt zurück. „Wollen Sie mich ausführen und das Gespräch in einer angenehmeren Atmosphäre fortsetzen? Dann will ich Ihnen sagen, dass ich nur mit Leuten ausgehe, deren Namen ich auch kenne.“

Nika Violet Duran
05.06.2011, 21:58
Die Citadel – C-Sec

„Wenn andere bezahlen bin ich auf jeder Party.“ Nika musste unweigerlich ein sachtes Grinsen andeuten, als sie über den Satz kurz und nicht mit vollem Ernst nachdachte. Wenn andere bezahlen? So-ein-Mädchen. „Wollen Sie mich ausführen und das Gespräch in einer angenehmeren Atmosphäre fortsetzen? Dann will ich Ihnen sagen, dass ich nur mit Leuten ausgehe, deren Namen ich auch kenne.“
„Wissen Sie was, Miss Devereaux.“ Begann die Agentin plötzlich in lauerndem Tonfall, wobei sie sich nun wieder etwas zurücklehnte und Devereaux Körper mit dem Blick einmal überflog, so dass es dieser überhaupt nicht hätte entgehen können. Passend zu dieser Geste war ihre Stimme dann auch schon wieder entsprechend mehrdeutig. „Das ist eine… interessante Idee.“
Nika stand in einer flüssigen Bewegung auf, bevor sie ihre Gegenüber mit zur Seite geneigtem Kopf und einer Hand an ihrem Gürtel hängend ansah. In der anderen Hand hielt sie nun ihren Militärausweis, welchen sie der anderen Frau präsentierte.

„Mariann Adarrah.“ Stellte sie sich vor, bevor sie dann mit einer lockeren Geste in Richtung Tür nickte. „Kommen Sie? Aber keine Fragen, bis wir draußen sind, ja?“

Kate Devereaux
05.06.2011, 22:44
Die Citadel: C-Sec

Als ihre Besucherin den Vorschlag als interessante Idee bezeichnete, wollte Kate schon vorschlagen, diesen direkt in die Tat umzusetzen. Einfach nur um ihre Reaktion zu sehen. Doch die Frau stand plötzlich auf und fischte eine Karte heraus und zeigte sie Kate. Es war ein Militärausweis der Systems Alliance.
„Mariann Adarrah.“, nannte sie nun auch ihren Namen. „Kommen Sie? Aber keine Fragen, bis wir draußen sind, ja?“

„In Ordnung.“, erwiderte Kate und stand ebenfalls auf. Die Lockerheit war von ihrem Gesichtsausdruck verschwunden und machte einer gewissen Vorsicht Platz. Sie wusste jetzt nicht mehr, welches Spiel gespielt wurde, aber es war die beste Chance aus der Zelle rauszukommen. ‚Was zum Teufel hat die Allianz damit zu schaffen? Haben die auch dafür gesorgt, dass ich eingebuchtet wurde? Irgendetwas ist hier gewaltig faul. Mit der Allianz hatte ich bisher nichts am Hut.’ Allerdings kam niemand, um ihr Handschellen oder sonstige Fesseln anzulegen. Das und eine weitere Überrauschung am Weg nach draußen stimmten sie positiver, ohne ihr jedoch die Verwirrung zu nehmen. Von einem - überaus höflichen - C-Sec Officer bekam sie nämlich ihre Sachen und ihre M-6 Carnifex wieder.

Fragen brannten ihr auf der Zunge, doch sie verhielt sich weiterhin still, bis sie schließlich gebeten wurde, in ein schwarzes, recht luxuriöses Fahrzeug einzusteigen. Als die Türen jedoch geschlossen waren, blickte sie zu Mariann, die auf dem Fahrersitz saß. ‚Und was ist, wenn sich meine Eltern dazu entschlossen haben, mich gewaltsam nach Hause zu holen?’, fuhr es ihr plötzlich durch den Kopf. Die vielen Gedanken in der Zelle hatten sie für dieses Thema sensibilisiert und darum musste sie daran denken, so absurd es auch klang.

„Vielleicht sollten wir nochmals von vorne beginnen.“, meinte Kate und ein leicht fordernder Tonfall schlich sich ein. „Am besten bei meiner Ankunft hier auf der Citadel.“

Nika Violet Duran
05.06.2011, 23:14
Die Citadel – C-Sec

Braves Mädchen. Beurteile Nika ihre frische Begleiterin, welche in der Tat folgte und dabei keinerlei unnötige Fragen stellte und auch nach dem sie ihre Waffe zurückerhalten hatte, kam sie auf keine dummen Ideen. Oder zumindest setzte sie sie nicht um - selbst dann nicht, als sie beide alleine in dem Wagen saßen.

Die Cerberus Agentin hatte kaum die Möglichkeit, sich ein wenig zu entspannen, da begann Devereaux schon ihrer – zugegeben verständlichen – Verwirrung Ausdruck zu verleihen. „Vielleicht sollten wir nochmals von vorne beginnen. Am besten bei meiner Ankunft hier auf der Citadel.“ „Nun.“ Nika starte den Wagen, fuhr jedoch noch nicht los, sondern wandte ihre Aufmerksamkeit stattdessen der jungen Frau neben sich zu. „Sie wurden verhaftet.“ Erklärte sie kurzerhand zusammengefasst und ohne den Eindruck zu übermitteln, als ob sie dazu noch mehr sagen konnte oder würde. „Weil Sie jemanden umgebracht haben sollen und ein gewisser Mister Mock Sie dafür angezeigt hat. Tut mir ja Leid, aber ich weiß in dieser Sache weniger als Sie.“ Sie hob unwissend die Hände. „Ich persönlich halte die Anschuldigungen für falsch, Sie erscheinen mir an Hand dessen, was ich weiß, viel zu clever für so eine dilettantische Aktion.“

Nika blickte Kate wieder in das Gesicht, nach dem ihr Blick zuvor über den weitaus leeren Parkplatz geglitten war. „Eine Frau wie Sie, intelligent und fähig genug, um ihr Geld in den Terminus Systemen zu verdienen und das nicht horizontal, die begeht nicht am helllichten Tag einen Mord direkt vor der Nase des größten Rechtsapparates dieses Universums.“ Trotz der schmeichelnden, aber wahr gemeinten Worte unterließ die Agentin es, der anderen Frau ein übermäßiges Lächeln zu schenken, sondern blieb weiter bei der Sache. „Oder täusche ich mich da?“

Kate Devereaux
06.06.2011, 11:17
Die Citadel: C-Sec

„Nun. Sie wurden verhaftet.“, antwortete Mariann. ‚Was du nicht sagst.‘ Kate schüttelte innerlich den Kopf. Es war nicht unbedingt die Information, die sie bekommen wollte. Doch bevor sie darauf eine bissige Antwort geben konnte, fuhr die Allianz-Agentin fort und erklärte, dass sie selbst nicht mehr wusste, Kate aufgrund ihrer Cleverness aber für unschuldig hielt. Dabei offenbarte sie auch, dass sie von Kates Unternehmungen in den Termins-Systemen wusste.
„Danke und nein, Sie täuschen sich nicht.“, entgegnete Kate. „Ich habe auf der Citadel keine Waffe abgefeuert.“ Die Biotikerin atmete kurz durch. Im Grunde konnten der Allianz die Dinge, die sie in den Terminus-Systemen getan hatte, reichlich egal sein. Meistens hatte es nur damit zu tun, dass eine kriminelle Bande sie für einen Auftrag, eine andere Organisation zu schädigen, anheuerte.

Wollte die Allianz sie für einen schmutzigen Auftrag einsetzen? Die Idee war nicht so abwegig. Sie holen sie aus der Zelle raus, wofür Kate ihnen durchaus dankbar war, schmeicheln ihr ein wenig und dann kommt die Forderung. Das ergab zumindest für den Moment durchaus Sinn – mehr als alles andere. Trotz dieser Erkenntnis spielte Kate weiterhin die Unwissende.
„Und was treibt die Allianz dazu, mich aus der Zelle zu holen?“

Nika Violet Duran
06.06.2011, 12:33
Die Citadel – C-Sec

„Und was treibt die Allianz dazu, mich aus der Zelle zu holen?“ „Gar nichts.“ Antworte Nika in neutralen Ton und nach dem sie ihren Wagen von dem Geländer der C-Sec manövriert hatte, um sich in den Verkehrsstrom irgendwie hineinzudrängen, zeigte sie ein knappes, schmales Lächeln, bevor ihre Stimme wieder ernst wird. „Die Allianz weiß nicht mal, dass es Sie gibt, wenn man von dem gewöhnlichen Aktenkram mal absieht.“

Ein schneller Seitenblick zu ihrer Mitfahrerin verriet der Agentin, dass diese nun nochmals ein gutes Stück verwirrter war, als zuvor schon. Zeit sie aufzuklären, sonst flippt sie mir noch aus. „Es gibt eigentlich gar keine Mariann Adarrah und ich arbeite auch nicht für.“ – Diesen Haufen nutzloser, unfähiger… – „den Geheimdienst.“ Nika schwenkte das Fahrzeug während einer Sprechpause schnell nach rechts, um einer möglichen Kollision mit einem C-Sec Vehikel zu vermeiden, welches grade mit Höchstgeschwindigkeit zu irgendeinem Tatort donnerte. „Mein Name ist Nika Duran, tut mir Leid für die kleine Lüge.“ – Sie schenkte Devereaux ein entschuldigendes Lächeln, bevor sie weiter sprach. „Ich habe Sie rausgeholt, weil ich einen Auftrag für Sie habe... oder eher mit Ihnen. Fünftausend Credits. Zweitausend davor, zweitausend danach und die restlichen eintausend bekommen Sie, wenn Sie mir gefallen.“ Während die Agentin auf eine Antwort wartete ließ sie das Fahrzeug langsam zum stehen kommen.

Uhrzeit: 18:08

Kate Devereaux
06.06.2011, 14:23
Die Citadel – C-Sec

Die ganze Aktion wurde Kate immer suspekter. Warum wurde sie von einer Agentin befreit, wenn die Allianz sie gar nicht befreien wollte? Wurde sie in deren Gewahrsam übergeben? Aber das machte absolut keinen Sinn, wenn sie sogar ihre Waffe wiederbekommen hatte. Doch dann klärte sich alles und Kate atmete zum gefühlten tausendsten Mal tief durch.
„Also gut.“, erwiderte sie. „Ich bin auf jeden Fall dankbar, dass Sie mich hier rausgeholt haben und werde mir gern anhören, um was für einen Auftrag es geht. Zugegebenermaßen haben Sie mich neugierig gemacht.“ ‚Wer schafft es einen wasserdichten Geheimdienstausweis zu fälschen?‘
„Und bisher wusste ich immer zu gefallen“, fügte sie noch mit einem zuversichtlichen Lächeln hinzu. Gleichzeitig beugte sie sich leicht vor, um ihrer Chauffeurin in die Augen sehen zu können. Weiter äußerte sie sich über die Belohnung noch nicht, da sie nicht wusste, wie umfangreich dieser Auftrag sein würde. Ohne den Blick abzuwenden – manche Leute wurden so intensiven Blickkontakt nervös – stellte sie noch eine weitere Frage: „Ganz ehrlich, haben Sie etwas mit meiner Gefangennahme zu tun oder nicht?“

Nika Violet Duran
06.06.2011, 15:11
Die Citadel – C-Sec

Nika nahm zufrieden in Kenntnis, dass ihre Mitfahrerin sich den Auftrag zumindest anhören würde, sie wollte grade die Hände vom Steuer des Wagens nehmen, beließ sie dann aber dort, als Kate sich plötzlich etwas zu ihr heran beugte und ihren Blick mit den dunkelbraunen Augen einfing. In der kurzen Ruhe, in der keine der Beiden etwas sagte, fühlte die Agentin sich an eine Filmszene erinnert, in der ein Junge von einem erfahrenen Mädchen seinen ersten Kuss bekam. „Und bisher wusste ich immer zu gefallen.“ Das hoffe ich.

Der Blickkontakt hielt noch eine wortlose Weile lang an und Nika begriff schnell, worauf Devereaux ausspielte. Sie will entweder spielen, oder versuchen mich ein bisschen zu manipulieren – zu verunsichern. Kates Versuch blieb bei eben diesem, denn die Agentin nutzte stattdessen die Chance sich in ihren Augen zu verlieren, ohne dabei die neutrale Mimik zu verziehen. „Ganz ehrlich, haben Sie etwas mit meiner Gefangennahme zu tun oder nicht?“

Ein flüchtiges Lächeln huschte nun über das Gesicht der Asiatin, aus welchem sie dann schnell ein schüchternes machte und den Kopf wegdrehte. „Miss Devereaux..“ Murmelte sie. „Sie bringen mich ganz in Verlegenheit, wenn Sie mich so ansehen.“ Der Verlegene Tonfall der Agentin war bereits im nächsten Lidschlag wieder verschwunden, denn auch wenn die Spielereien mit der anderen Frau amüsant waren, war Cerberus‘ Mission nun wichtiger. Bevor Nika weitersprach zog sie die weiße-orangene Ledermappe aus dem Handschuhfach und hielt sie Kate vor die Nase. „In dieser Mappe sind alle Unterlagen, die ich brauchte und bekommen habe, um Sie aus dieser Zelle zu holen. Mindestens eines dieser Dokumente hat einen fünfstelligen Wert gekostet.“ Mit einer sachten Geste lehnte sie der anderen Frau die Mappe an die Brust, als Aufforderung, oder auch Erlaubnis, sich deren Inhalt ruhig anzusehen.

„Ich halte es für unwahrscheinlich, dass wir Sie erst in eine Zelle bringen, um Sie dann eine Stunde später für viel Geld wieder herauszuholen.“ Nika stellte den Blickkontakt zu Kate bei dem letzten Satz wieder her. „Ich wusste, dass man Sie verhaften würde, wenn Sie die Citadel betreten. Genau deshalb hatte es mich verwundert, dass Sie überhaupt auf dem Weg hierher waren. Um also ihre Frage zu beantworten – Nein.“
Das Ende ihrer Antwort wurde von einem kurzen, unschuldigen Lächeln betont. „Und ich bin sowieso ein Unschuldsengel.“ Nur eine Sekunde später tadelte sie sich jedoch dafür. Konzentrier dich auf den Auftrag, Duran. Für Scherze ist danach noch genug Zeit, vielleicht bekomme ich dann sogar etwas mehr als nur zwei, drei Stunden Pause. "Also, Miss Devereaux, wie wäre es, wenn Sie mir nun sagen, ob Sie das Angebot annehmen. Es sind fünftausend Credits für höchstens vielleicht drei Stunden Arbeit, hier auf der Citadel. Und wenn alles ideal läuft, muss dabei nicht mal jemand sterben." Fuhr Nika fort, wobei ihr Tonfall klar machte, dass sie keine weiteren Informationen hergeben würde, bis Kate sich entschieden hatte.

Kate Devereaux
14.06.2011, 16:25
Die Citadel: C-Sec

„Klingt fair, wenn Ihre Zeitangabe stimmt“, erwiderte Kate. Zwar war ihr die ganze Sache noch immer etwas suspekt, aber etwas stimmte sie zuversichtlich. Niemand würde den Aufwand und auch die Kosten auf sich nehmen, um sie aus der Zelle zu holen, nur um sie anschließend irgendwie zu beseitigen. Das wäre auch einfacher möglich gewesen.
Die Biotikerin klappte die Mappe auf und las ein wenig quer. Zu ihrem Erstaunen waren die Daten halbwegs akkurat, auch wenn es hier und da ein paar wenige Abweichungen gab. Trotzdem hätte sie niemals erwartet, so gut und umfassend überwacht zu werden.

Dass bei dem Auftrag jedoch niemand sterben würde, glaubte Kate nicht wirklich. Zu oft hatte sie das schön gehört, aber dann war eine Wache zuviel oder irgendjemand zu neugierig und musste beseitigt werden. Doch diese Erkenntnis behielt sie für sich.
‚Egal, fünftausend Credits sind fünftausend Credits. Ich muss nur zuerst Lev den PDA bringen.’
„Ich nehme den Auftrag unter einer kleinen Bedingung an. Ich muss noch etwas abliefern, das ist der Grund, warum ich überhaupt hier bin. Wenn Sie mich hinbringen ist das vermutlich in wenigen Minuten erledigt.“, sagte sie, ohne ihren Blick von den Dokumenten zu nehmen.
Anschließend klappte Kate die Mappe mit ihren Daten zu, legte sie auf das Armaturenbrett und sah ihre Fahrerin an. „Wenn das erledigt ist, stehe ich Ihnen vollkommen zur Verfügung.“

Die Citadel: Bezirke ----->

Nika Violet Duran
14.06.2011, 20:39
Die Citadel – C-Sec

Nikas Blick lag durchgehend auf ihrer Beifahrerin, welche sich anfangs noch mit den Dokumenten beschäftigte und erst nach ein paar Augenblicken des Schweigens eine mehr oder weniger positive Antwort gab. „Ich nehme den Auftrag unter einer kleinen Bedingung an. Ich muss noch etwas abliefern, das ist der Grund, warum ich überhaupt hier bin. Wenn Sie mich hinbringen ist das vermutlich in wenigen Minuten erledigt.“ Kompliziertes Mädchen. Fügte die Agentin ihrem geistigen Kate-Register hinzu, bevor sie einen scharfen Blick auf die Uhrzeit warf und beschloss, dass die genannten wenigen Minuten durchaus entbehrlich waren.

In der Zwischenzeit hatte Kate die Mappe geschlossen, sie abgelegt und nun auch wieder Blickkontakt mit der Agentin hergestellt. „Wenn das erledigt ist, stehe ich Ihnen vollkommen zur Verfügung.“ Die Aussage, deren Zweideutigkeit sich Nika lediglich in ihrem Kopf hinzugedacht hatte, sorgte für ein hauchfeines Schmunzeln auf ihren Lippen, welches sich aber fast sofort wieder dem restlichen, nüchternen Anblick ihres Gesichts anpasste. Schließlich aber gelang es ihr, dass zur Verfügung stehen wieder weites gehend im Sinne des Auftrags zu betrachten. „Das lässt sich einrichten, solange es sich nicht um eine Lieferung für irgendjemanden handelt, der Probleme machen könnte. Und damit meine ich wütende Untergrundganoven, intrigante Politiker, korrupte Cops – die Sorte Leute, die einen gern hintergeht, halt.“ Antwortete sie tonlos, aber deutlich, bevor sie die rechte Hand vom Lenkrad zog und mit dem Daumen hinter sich, in Richtung des Restaurants deutete. Der nächste Satz kam nun bereits wieder lockerer über ihre Lippen. „Wollen Sie dafür auf Ihr Essen verzichten, oder hat diese Angelegenheit noch ‚ne viertel Stunde Zeit?“

Aeneas Aioul
16.08.2011, 18:59
17:40Uhr
C-Sec; Aeneas Büro
[Plot Beginn: Die Meteora Anschläge]

Dinge passieren nicht einfach, sie geschehen aus irgendeinem Grund. Ursache – Wirkung.

Der Messanger auf seiner Konsole klingelte laut aufdringlich. Es riss den Beamten aus seiner Tagträumerei, hinein in den Alltag. Eine Nachricht seiner Adjutantin war eingegangen:

Hi Aeni,
Mein Urlaub ist vorbei und ich wollte mich noch einmal bei dir melden. Ja, ich weiß du hast gleich Feierabend, aber ich habe etwas beunruhigendes herausgefunden. Ich möchte mich mit dir treffen, im Flux, du kennst die Bar, da kannst du mir nichts anderes erzählen. Es geht mir nicht um uns, sondern um einen Fall.

Mit freundlichen Grüßen,
Sarah


„Achja, die gab es ja auch noch.“, stöhnte Aeneas, bis er den Anhang bemerkte. Er öffnete die Datei und bekam einen Steckbrief vor die Nase gesetzt, der von Sarah zusammengestellt worden sein musste. Der Name der Person, um die es hier ging, war Muhammad Hassad. „Was ...“ Aeneas war sichtlich verwundert, denn neben den üblichen Informationen – Name, Bild, Beruf – konnte Sarah auch Dinge wie den Aufenthaltsort herausfinden. Aufeinmal verspürte der Ermittler den Zwang Sarah zu sehen. Auf den Grund dafür konnte er nicht kommen. Profit für die Ergreifung von Hassad? Angst um Sarah? Sie musste welche haben, denn mit Muhammad legte man sich besser nicht an, vorallem nicht weil dutzende Anschläge auf sein Konto gingen. Aeneas sprang auf und rannte aus seinem Büro, ließ alles stehen und liegen, wie seinen eigentümlichen Mantel.

Aioul stürmte durch die Gänge der C-Sec, als wäre er ein ein Verbrecher auf der Flucht. Er erweckte die Aufmerksamkeit einiger Kollegen, ignorierte sie allerdings wie eine Straßenbahn auf Gleisen. Nun zählte nur noch die schnelle Ankunft beim Flux. Er verließ das Gebäude innerhalb von nur wenigen Sekunden und nahm seinen eigenen Transit.

17:42Uhr
Flux ----->

Milijan Sacobic
02.01.2013, 23:04
Botschaften/ ARIA Zentrale (http://www.globalgameport.com/showthread.php?17964-Die-Citadel-Die-Botschaften&p=823758&viewfull=1#post823758)----------->

Milijan setzte sich hinter das Steuer des SUVs und ließ erstmal seine geschundenen Glieder knacken. Dragan saß auf dem Beifahrersitz und schaute interessiert in der Gegend rum bevor er sein Herrchen ansah und aufmunternd bellte. Der Serbe strich dem Schäferhund über den Kopf und startete das Fahrzeug.
Während er sich so durch die Häuserschluchten der Station fuhr wurde er mit jedem gefahrenem Kilometer unruhiger. Es fühlte sich nicht richtig an sich jetzt einfach auf die Faule Haut zu legen, während Cerberus noch immer da draußen aktiv war. Irgendetwas musste er doch tun können. Aber was? Er war ja nur ein dämlicher SOD Hund und nicht gerade für seine subtile Art von Informationsgewinnung bekannt.
Gleichzeit mit einer Idee, einer guten Idee bog er scharf ab und aktivierte den Autopiloten während er sich nochmals die Akte Richters ansah. Schnell fand er wonach er suchte und kurz darauf fuhr er auch schon weiter. Nicht zum Allianzwohnheim sondern zu Richters Polizeistation.
Provokant parkte er auf einen der freien Dienstparkplätze der C-Sec und legte seinen ARIA Parkausweis auf das Armaturenbrett. Er stieg aus, ging ums Fahrzeug herum und öffnete Dragan die Tür. Der Hund versuchte gerade den Maulkorb abzustreifen und war etwas missmutig als Milijan ihm die Leine anlegte. „JA! Ich hab auch keinen Bock auf die Scheiße und jetzt hör auf rumzujammern und beweg dich!“ fuhr er den Hund an was Dragan mit einem schwer zu deutenden Brummen quittierte.
Sobald er die Tür zum Präsidium betreten hatte ertönte ein Warnton, Der Türscanner hatte seine Waffe erkannt. Milijan blieb ganz ruhig als sich mehrere C-Sec Polizisten näherten.
„Wie sehen sie denn aus? Gabs einen Unfall oder wurden sie verprügelt?“
„Ich bin die Treppe runtergefallen!“
Die Polizisten sahen ihn kritisch an „Mmmm… schon klar. Haben sie ne Genehmigung dafür?“ fragte einer und zeigte auf Milijans Pistole.
„Ja“ Milijan kramte seinen ARIA Ausweis hervor „Das ist meine Genehmigung und jetzt muss ich mit dem Captain des Strike Teams reden!“ Richters Abteilung. Die Polizisten sahen sich gegenseitig an.
„Wieso?“
Milijan friemelte mit der Zunge zwischen den Zähnen herum und sah gelangweilt zur Seite. Gegenüber der großen Eingangstür war ein großer Tresen mit mehreren Schaltern ansonsten gab es noch zahlreiche Sitzgelegenheiten und natürlich die gesicherte Tür in die oberen Etagen. „Das Bespreche ich lieber mit dem Captain!“ entgegnete er schließlich.
Die Polizisten steckten die Köpfe zusammen „Was hälst du davon?“ „Da oben ist sowieso die Hölle los…“ „…das ist mir egal!“ unterbrach einer der Polizisten seine Kollegen mit einer harschen Geste „sollen die sich mit ihm rumschlagen, bei diesem Zirkus da oben mach ich nicht mit, ich fahr jetzt auf Streife und zwar so lange bis hier wieder Ruhe eingekehrt ist!“ „Da könntest du eine Weile unterwegs sein!“
Einer der Bullen ging auf Milijan zu „In Ordnung kommen sie mit, ich bring sie nach oben aber dann bin ich auch schon weg und sie müssen allein klarkommen!“ der Typ hörte sich so an als ob im oberen Stockwerk Zombies lauern würden.
Mit einem Surren gab die Tür den Weg ins Treppenhaus frei der Polizist führte den Serben nach oben. Das erste war, neben dem drohenden Zähnefletschen und Knurren Dragans, dass dumpfe Stimmengewirr das vom oberen Stockwerk ins Treppenhaus drang. Als ob ein riesiger Bienenschwarm oben auf sie warten würde.
Der Polizist ging voraus und erreichte die Tür zum ersten Stock. Selbst durch die annähernd schalldichte Tür konnte man aufgeregtes Gerede hören, hin und wieder rief jemand sogar laut und sämtliche Geräusche die zu einem heftigen Treiben dazugehörten waren auch dabei.
Der Bulle atmete noch einmal tief durch bevor er die Tür entriegelte. Milijan wurde die Sache langsam nicht geheuer und dann ging die Tür auf.
Milijan hatte schon viel erlebt aber damit hatte er nicht im Geringsten Gerechnet. Ein heilloses Chaos herrschte in diesem Revier. Ständig liefen Leute, schwer mit PDAs beladen umher, andere waren lauthals am telefonieren und hielten sich dabei das freie Ohr zu, kleine Gruppen standen zusammen und diskutierten hitzig während ständig mindestens 10 verschiedene Terminals unterschiedliche Signaltöne von sich gaben. Hin und wieder forderte jemand lautstark bestimmte Personen dazu auf zur in den 2.Stock zu kommen.
Ein Turianer ging zügig an ihm vorbei. Milijan hielt ihm am Arm fest „Ich muss mit dem…“ weiter kam er nicht, denn der Turianer würgte ihn mit einer `Stopp´ Geste ab und riss sich los und verschwand im allgemeinen Trudel. Genau wie Dragan begann auch Milijan zu knurren.
Dragan eng bei sich haltend ging Milijan durch das Stockwerk. Das Stockwerk wurde durch einen großen Bereich in der Mitte dominiert in denen die verschiedenen Schreibtische und Schreibtischboxen der Beamten standen. An den Wänden entlang verteilt waren die Büros der Abteilungsleiter und einige Briefingräume. Sein Blick glitt zur Decke wo ein großer, durchgehender Innenbalkon den Blick in die obere Etage ermöglichte.
Während Milijan durch das Chaos schritt schnappte er auch einige Gesprächsfetzten auf.
„…ich habs schon immer gesagt mit dem Typen stimmt was nicht…“
„…Wenn die glauben die könnten mich mit in die Scheiße reiten, dann haben die sich geschnitten…“
„…wenn ich dran glauben muss, dann nehm ich euch alle mit und zeig mit dem Finger auf jeden hier….“
Der Serbe zog beide Augenbrauen hoch und ließ einen Pfiff über seine Lippen kommen bevor er sich eine Zigarette in den Mund schob ohne sie anzuzünden. Seine Augen fanden eine Asari, die mit einem Kaffee in der Hand etwas abseits stand.
„Ach du Scheiße was ist denn mit ihnen?“ fragte sie irritiert als er sie erreicht hatte
„Treppe runtergefallen“
„Ja ja, schon klar wer sind sie?“
Milijan zeigte ihr seinen Ausweiß
„ARIA? Was wollen denn sie hier?“ fragte sie und versuchte dabei cool zu wirken obwohl es ihr nicht ganz gelang. Sie war angespannt.
„Ich muss mit dem Captain der Strike Force reden und das jetzt!“
„Ziehn sie ne Nummer. Wir sind hier gerade ein wenig beschäftigt falls sies nicht mitbekommen haben!“
„Was ist hier eigentlich los?“ fragte Milijan und warf einen Blick in die Runde.
„Ist ne interne Sache. Worum geht’s denn? Es geht wohl kaum um einen Strafzettel?“ die Asari versuchte witzig zu sein jedoch viel ihr das Lächeln schwer.
„Ja…witzig. Ich muss dem Vorgesetzten von Konrad Richter reden!“ plötzlich richtete sich die Asari auf
„Was wollen sie von ihm?“
„Ist ne interne Sache!“ Milijan grinste schelmisch
„Also gut…“ fing die Asari an und sengte die Stimme
„Vor ein paar Stunden haben wir eine Liste mit den Namen korrupter Cops zugesandt bekommen und jetzt… na ja das sehen sie ja selbst..!“ Bitterkeit schwang in ihrer Stimme mit
„…blindwütiger Aktionismus der oberen Führungsriege bis denen was intelligentes einfällt?“
„So was in der Art….“
„Steht Richters Name auch auf dieser Liste?“ fragte Milijan unverblühmt
„Diese List ist bullshit…. Zumindest das Konrads Name draufsteht ergibt keinen Sinn!“
„Sie kennen ihn gut nicht wahr?“ Das Grinsen Milijans wurde noch ein wenig weiter
„Ja… ich bin seine Partnerin. Jetzt sind sie dran. Was wollen sie von Richter?“
„Er hat in eine unserer Operationen reingepfuscht wir haben Grund zur Vermutung, dass er für eine terroristische Organisation arbeitet und das schon seit geraumer Weile!“
„Nein!“ die Asari schüttelte energisch den Kopf „Man kann Konrad vieles vorwerfen aber nicht, dass er ein Verräter ist. Er schlägt zwar gerne über die Strenge, verliert aber nie sein eigentliches Ziel aus den Augen, er gehört zu den Guten und das zu 100% sie müssen sich irren!“
„Möglich aber wie kommt es er vor ein paar Stunden versucht hat mich umzubringen?“
„Da…da..dafür muss es eine andere Erklärung geben!“
„Und die wäre? Oder meinst du etwa ich bin der Korrupte?“ fragte Milijan mit der Kippe im Mundwinkel und die Arme ausbreitend
„Nein..das meinte ich nicht ich…“
„Ja ja schon klar können sie mir sonst noch etwas über Richter erzählen, etwas, dass uns helfen könnte ihn zu finden?“
Die Asari zögerte „Nun ja, ich kenne seine Wohnung aber ansonsten weiß ich auch nicht viel mehr…. Halt da ist noch die eine Sportbar, das `Nest´, wo er gerne hingeht, vielleicht wissen die Leute dort mehr“ Nutzloses Zeug also.
„Schon klar… wer ist jetzt der direkte Vorgesetzte Richters?“
„Lieutenant Tetan“
„Wo find ich den Kerl?“
„Oben jetzt entschuldigen sie mich bitte ich habe noch zu tun!“ die Asari drehte sich um und brachte zügig Distanz zwischen sich und dem Serben.
Milijan setzte seine Schießbrille auf und rief nach der Asari, die sich verunsichert zu ihm umdrehte. Ficks machte er ein Bild von ihr. Laut und deutlich bedankte er sich bei der Asari die lediglich mit der Stirn runzelte und dann aus seinem Blickfeld verschwand.
Milijan nahm die Kippe aus dem Mund in die Hand und leckte mit der Zunge am Filter herum während er die Zigarette drehte.
Er steckte sich die Zigarette zurück in den Mundwinkel und betrat das nächste Stockwerk. Dort angekommen musste er feststellen, dass das Chaos hier nicht weniger Schlimm war.
Ein paar größere Büros und zwei Verhörräume waren auf dieser Etage und alles war voller Personal. Das Stimmengwirr war so laut, dass man sein eigenes Wort kaum verstehen konnte.
Ständig betraten oder verließen irgendwelche Leute die Büros oder die Verhörräume. Wahrscheinlich wurde nahezu jedes Büro und jeder geeignete Raum genutzt um Vernehmungen durchzuführern.
Dragan an der sehr kurzen Leine haltend stellte er sich erst einmal etwas abseits hin und sah sich die ganze Szenerie an. Man konnte erkennen, dass auch Beamte anderer Dienststellen vor Ort waren, also hatte diese Liste schon die ganz große Runde gemacht. Es würde nicht nur bei diesem Revier bleiben nein, in diesem Moment saßen bestimmt über ein Dutzend Beamte vor irgendwelchen Terminals und suchten jeden verschissenen Namen raus der irgendwie mit den Namen auf dieser Liste in Verbindung stand. Bestimmt wurden bereits Richters Kumpels von der Polizeischule bereits befragt und deren Vita durchleuchtet.
An den Gesichtern konnte jeder Depp ablesen, dass das hier nur das aufwärmen war. Im Rahmen dieser Ermittlungen würden eine ganze Reihe unschöner Wahrheiten ans Licht kommen die rein gar nichts mit dieser Liste zu tun haben. Es war eine Zeit in der die letzten Gefallen eingefordert wurden und alte Seilschaften auf die Probe gestellt wurden. Das würde richtig hässlich werden, zumindest wenn man zur C-Sec gehörte.
Milijan grinste über das ganze Gesicht und seine Augen strahlten wie die eines Zehnjährigen der heimlich seinen ersten Porno ansieht.
„Finden sie das etwa witzig?“ wurde er von der Seite angequatscht. Ein Glatzköpfiger, bulliger Typ der die Ärmel seines Hemds bis zur Mitte er Unterarme hochgekrempelt hatte und dessen braune Riemen des Schulterholsters deutlich im Farbkontrast zum weißen Hemd standen.
„Oh ja ausgesprochen witzig sogar!“ antwortete Milijan ehrlich und baute sich provokant vor dem Typen auf und sein Grinsen wurde sogar eine Spur breiter.
„Wollen sie mich verarschen?“ fragte der Typ gereizt und stemmte die Hände in die Hüfte
„Eigentlich nicht aber es bietet sich gerade so hervorragend an. Anderes Thema: Ich suche Lt. Tetan!“
„ Warum?“
„Darum!“ antwortete Milijan und hielt dem Typen seinen ARIA Ausweis unter die Nase
Jegliche Spur von Ärger verschwand aus dem Gesicht des Typen „Was will den jetzt der Allianz-Geheimdienst hier?“
Milijan musterte den Typen mal genauer, er war in etwa im selben Alter wie Richter. Gut möglich das sie ungefähr zur selben Zeit zur C-Sec gekommen waren und damals hatte es nicht so viele Menschen dort gegeben, vielleicht kannten die beiden sich ja sogar.
„Ich muss mit einem gewissen Konrad Richter reden, dringend!“
Der Typ atmete tief durch die Nase ein und verschränkte die Arme vor der Brust während er sich demonstrativ zurücklehnte.
„Sie kennen Richter oder?“ fragte Milijan nach
„Ich war auf ein paar Einsätzen mit ihm, was hat er denn angestellt, dass sich der Geheimdienst für ihn interessiert?“
„Anscheinend hat er sich gedacht C-Sec ist zu lahm also wird ich Terrorist!“ dem Typen entglitt das Gesicht „Mal was Anderes, was halten sie von den Anschuldigungen die gegen Richter erhoben werden?“
„Ganz ehrlich? Ich weiß überhaupt nicht mehr was ich glauben soll, für mein Dafürhalten liegt ab sofort alles im Rahmen des möglichen!“
Milijan setzte seine Brille auf und machte ein Bild von dem Typen, augenblicklich steckte er die Brille zurück was erneut für kritische Blicke des bulligen Typen sorgte.
Milijan ging weiter und schob die Zigarette von einem Mundwinkel zum anderen und sah sich nach dem Lieutenant um. Nach einigem hin und hersuchen verlor Milijan die Geduld
„LIEUTENANT TETAN?“ rief er so laut er konnte und augenblicklich hatte er die gesamte Aufmerksamkeit aller Anwesenden
„Lieutenant Tetan, wo finde ich den Mann?“
„Der ist in seinem Büro und führt gerade…“ Milijan unterbrach ihn und ging direkt auf das besagte Büro zu
„Das hier? Alles klar vielen Dank!“
„Sie können da nicht rein der Lieutenant ist gerade…“ doch da betrat der Serbe bereits das Büro.
Es war ein Büro, dessen Besitzer penibelst auf Ordnung achtete. An dem großen Schreibtisch, auf dem sich eine Unmenge von PDAs türmten, saß ein alter, bebrillter Turianer der emotionslos Milijan musterte.
Vor dem Schreibtisch saß ein anderer C-Sec Beamter und sah irritiert zu dem SOD Mann.
„Ja Bitte? Wer sind sie und warum kommen sie einfach so in mein Büro?“ fragte der Turianer
„Allianz Geheimdienst…“ er schwenkte erneut seinen Ausweis „…ich muss mit ihnen dringen über Konrad Richter reden!“
Tetan wartete mit einer Antwort und schien zu überlegen „In Ordnung…“ sagte er schließlich und machte noch ein paar Eingaben in ein PDA.
„..Wir unterbrechen an dieser Stelle, bitte warten sie draußen, sie dürfen sich jetzt abmelden“ sagte er zu dem anderen Polizisten, der daraufhin sich polizeilich korrekt abmeldete und dann zügig aus dem Büro verschwand.
Milijan setzte sich ohne Aufforderung an den nun freien Platz und wickelte Dragans Leine vorsichtshalber ein weiteres Mal um sein Handgelenk.
Der Serbe sah sich übertrieben in dem Büro um, auf einer kleinen Anrichte standen ein Wasserkocher, einige Becher und verschiedenste Teesorten. Sein Blick ging zurück auf den Turianer.
Der Alte saß kerzengrade in seinem Stuhl und schaute mit einem beeindruckendem Poker-Face den Serben an. Die Uniform saß akkurat und nicht einmal der härteste Marine Drill Instructor würde hier etwas finden.
„Homeland?“ fragte er und zeigte auf das Abzeichen an der Uniform des Turianers „Mischt ihr jetzt etwa auch hier in den Ermittlungen mit?“
„Meine Anwesenheit hat einen guten Grund und jetzt vergeuden sie bitte nicht noch weiter unnötig Zeit. Bitte kommen wir auf Sergeant Richter zu sprechen!“ Tetan sprach mit ruhiger Stimme ohne eine Emotion zu zeigen und nahm die Brille ab.
Milijan lümmelt sich in den Sitz und spielte kurz mit der Zigarette in seinem Mund.
„Heute hatte ich Gelegenheit den Herrn Richter näher kennenzulernen..“ er zeigte auf seine Blessuren „… als er eine Geheimoperation gestört hat. Ich muss jetzt alles wichtige über ihn wissen. Was wird ihm hier genau vorgeworfen?“
Tetan zeigte die erste echte Regung als er überrascht eine der Platten über seinem rechten Auge hochzog.
„Wie sie wahrscheinlich bereits wissen, ich wiederhole dann nur aus Gründen der Vollständigkeit, ist vor kurzem eine Liste mit Namen korrupter Polizeibeamter bei uns eingegangen. Das Homeland-Department hat daraufhin angeordnet, dass jeder Beamter dieses Reviers intensiv vernommen wird während Querverbindungen zu anderen Revieren geprüft werden, das ganze Revier befindet sich jetzt in einem sogenannten Lock-Down obwohl es bei der C-Sec diesen Fachbegriff nicht gibt denn der Streifendienst wird noch so lange hier durchgeführt, bis andere Reviere uns unterstützen können.
Sergeant Richter wird vorgeworfen Schmiergelder angenommen zu haben. Darüber hinaus soll er in seinem Aufgabenbereich Schutzgelder erpresst haben und enge Verbindungen zu zahlreichen Kleinkriminellen unterhalten.“
„Ein Cop der sich selbst bereichert?! Was für eine erschütternde Neuigkeit!“ witzelte Milijan
Tetan lehnte sich etwas vor
„Wie gut kennen sie denn Richter?“ fragte Milijan weiter
„Bis vor kurzem war ich noch sein direkter Vorgesetzter.“
„Was halten sie von den Anschuldigungen?“
„Das kann ich erst sagen wenn die Untersuchungen abgeschlossen sind!“
„Jaja, schon klar, was ist ihre persönliche Meinung?“
„Sergeant Richter war nie ein Bilderbuchpolizist. Zu Recht hat er den Ruf oft mit unnötig harter Gewalt durchzugreifen und nur sehr selten Milde walten ließ allerdings war er nie die Art Polizist der seine Hand aufhält, dafür ist er einfach zu stark mit diesem Beruf verbunden. Ich hatte immer den Eindruck er fühlte sich nicht nur diesem Beruf sondern auch seinen Kollegen und Vorgesetzten verpflichtet.
Aber wie gesagt wir ermitteln in alle Richtungen!“
Milijan blies die Backen auf und überlegte was er noch Fragen konnte. Schließlich vereinbarte er noch mit dem Lieutenant, dass sie in Verbindung bleiben wollten und wenig später saß er wieder in seinem Wagen. Er hatte noch versucht von Tetan die Personalakte Richters zu bekommen doch ohne was offizielles wollte der alte ihm gar nichts geben und so fuhr er weiter unterwegs zu seinem Wohnquartier

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