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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Top-Terrorist al Sarkawi getötet



sh4d0wl0rd
08.06.2006, 16:43
Die US-Armee im Irak hat den Terroristenführer Abu Mussab al Sarkawi getötet. Al Sarkawi galt als Chef der Terrororganisation Al Kaida im Zweistromland, die sich zu Dutzenden Anschlägen und Entführungen bekannt hat. Am Nachmittag zeigte die US-Armee in Bagdad ein Foto, das nach ihren Angaben den toten al Sarkawi zeigt. Man habe ihn an seinen Fingerabdrücken identifiziert, sagte ein Sprecher der US-Armee. Zwei F-16-Kampfflieger hätten zwei 500-Pfund-Bomben über dem Haus abgeworfen, in dem sich al Sarkawi aufgehalten habe. Auch Al Kaida selbst bestätigte im Internet den Tod des Jordaniers.

Quelle: Tagesschau online (http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID5605020_REF1,00.html)

Das dürfte Bush wohl wieder einige Wähler zuspühlen... X(

Die Frage ist aber: Hat diese Aktion wirklich irgendetwas gebracht (außer für das Prestige der US-Armee und der amerikanische Regierung)?

Mich persönlich würde es wundern, wenn nicht schon der nächste Wahnsinnige in den Startlöchern steht um mit geheucheltem religiösen Eifer und falscher Auslegung des Koran weitere Massenmorde anzuordnen... :(

Ryudo
08.06.2006, 18:04
Was will Bush mit Wählern? Er kann eh nicht mehr kandidieren.

sh4d0wl0rd
08.06.2006, 18:39
Das ist richtig. Ok, nicht Wähler, sondern Prestige - denn wer würde schon nicht gerne als Beschützer der Welt vor den bösen Terroristen in die Annalen eingehen... :rolleyes:
Außerdem traue ich dem Mann alles zu - sogar eine Verfassungsänderung! (Was in Italien funktioniert hat, würde in Amerika wohl erst recht klappen!)

MasterBlubb
08.06.2006, 18:51
Irgendeiner würde da doch sofort klagen, obwohl die Regierung da mitsicherheit so ihre "Mittel" hat ;)

sh4d0wl0rd
08.06.2006, 18:56
Hat jemand geklagt, als Berlusconi in Italien das Wahlrecht geändert hat...? :rolleyes: (bzw. hatte jemand Erfolg damit?)

MasterBlubb
08.06.2006, 19:03
Nun man muss auch bedenken das viele Amis gegen alles klagen was ihnen in irgendeiner weise nicht passt ;) (oft, nicht immer)
Außerdem habe ich oben gesagt das die Regierung ihre "Mittel" hätte!

sh4d0wl0rd
08.06.2006, 19:07
Wie wahr, wie wahr...
Das mit den "Mitteln" stimmt auf jeden Fall - btw: Ich habe neulich gelesen, dass Deutschland auf der Skala der korruptesten Länder glaube ich im oberen Mittelfeld liegt *schluck* :rolleyes:

Ionin
08.06.2006, 19:42
ich mein einerseits ist es natürlich gut , dass so jemand aus der welt geschafft wird .. (nein , ich bin eigentlich pazifist....) aber es ist grundsätzlich so , das das nicht durch die US army geschehen sollte, denn diese ist nur eine waffe für falsche mittel.. jedes land das amerika nicht passt wird erobert , jeder mensch der amerika nicht passt wird getötet und alles was geld verspricht ist eigentlich eine tat zum wohle des landes. ich finde , dass gewalt keine lösung ist , leider aber ein weg , der auch oft zum ziel führt..

Thelias
08.06.2006, 22:10
Ich habe einige Vorbehalte gegen die Doppelmoral der Amerikaner und gegen ihre Auffassung davon, wie sie sich selbst in der Welt sehen (Kämpfer für Freiheit, Frieden und Öl). Und die Rangfolge, wie sie sich (oben) und den Rest der Welt (irgendwo dahinter) betrachten, missfällt mir auch.

Die USA haben heute einen Mann getötet, der jeden hier in diesem Forum, unsere Freunde, Bekannte und Nachbarn verabscheut und hasst, nur weil wir eine andere Lebensauffassung haben, weil wir der westlichen Welt angehören und auch so leben und glauben.

Aber ist die Welt (unsere Welt) dadurch sicherer geworden? Sollte man seinen Tod wie Mitglieder zahlreicher Regierungen (huhu große Koalition) wie einen Sieg feiern?
Ich denke nicht.

Und das sowas einen Tag vor der Eröffnung des größten internationalen Sportereignisses der Welt geschieht, ist vieleicht auch etwas unglücklich, wenngleich man sich derartige Militärschläge natürlich nicht nach wunsch terminieren kann. Ich hoffe nur, wie sh4d0wl0rd auch, dass sich niemand ermutigt fühlt, dort eine Rachetat zu vollbringen (auch wenn bislang keine Hinweise darauf vorliegen).

MasterBlubb
08.06.2006, 22:24
nun eine große Frage ist auch:

Ob dieser Mord es wirklich gebracht hat. Ein Mann der "gefählich" ist bzw. war wurde ausgeschaltet allerdings gibt es immer noch genung Terroristen auf dieser Welt. Zudem hat dieser mehr und mehr seine Anhängerschaft verloren und somit auch an "Macht".

Nun über die Weltansicht der Amerikaner lässt sich streiten, aber ich stimme dir in dem Fall zu.
Andere Länder sind für Ammis (nicht alle aber zu viele) untergestellt. Die Amerikaner halten sich für die Weltpolizei und alle anderen Länder lassen das mit sich machen.

Jouca
09.06.2006, 10:32
Gestern konnte ich mich zum Glück gerade noch bremsen.

Da bei "diesem Thema" allzu leicht sämtliche Pferde mit mir durchgehen und ich uns allen das ersparen möchte, beschränke ich mich auf eine Buchempfehlung. Ich kann ja nicht einmal alle Gesichtspunkte *aufzählen*, unter denen man die Entwicklung Amerikas und insbes. den Irakkrieg bzw. "Kampf gegen den Terror "betrachten kann. Sollte. Eine davon ist die Emmanuel Todd's, das Buch heißt "Weltmacht USA - Ein Nachruf" und war etwa zeitgleich mit dem Beginn des Krieges erschienen. Todd soll in einem anderen seiner Bücher 1976 den Zusammenbruch der SU prognostiziert haben; dieses kenne ich aber selbst nicht.

Ich will Euch nicht mit Links zuballern, jeder weiß ja, wie man googelt, und es ist sicher auch in jeder gut sortierten Buchhandlung zu finden, da kann man sich ja immer noch das beste Bild machen. Ich fand's jedenfalls hochinteressant... Bücher sind ja nicht unbedingt dazu da, dass man bedenkenlos die vorgegebenen Perspektiven bzw. Ideologien übernimmt. Ich fand es ausgesprochen anregend, und das ist es, was ich mir von einem guten Buch dieser Problematik erwarte.

Rastamind
09.06.2006, 13:30
Original von sh4d0wl0rd
Das ist richtig. Ok, nicht Wähler, sondern Prestige - denn wer würde schon nicht gerne als Beschützer der Welt vor den bösen Terroristen in die Annalen eingehen... :rolleyes:
Außerdem traue ich dem Mann alles zu - sogar eine Verfassungsänderung! (Was in Italien funktioniert hat, würde in Amerika wohl erst recht klappen!)

Den Weg haben sich die Republikaner selbst verbaut. Denn es gab einmal eine Verfassungsänderung, die die Beschränkung auf 2 Legislaturperioden überhaupt erst einführte. Die haben die Republikaner selbst angeleiert, und zwar nachdem Franklin D. Roosevelt (Demokrat) zu 3. Mal gewählt wurde. Als sich abzeichnete, dass Ronald Reagan (Republikaner) mühelos zum 2. mal hätte wiedergewählt werden können, wollten sie das Gesetz wieder kippen, sind aber gescheitert. Hatten wir also alles schon mal :-)

Thelias
09.06.2006, 13:48
Schon beachtilich, was hier über die amerikanische Verfassung bekannt ist.
Im Gegesatz dazu wissen dafür die meisten nicht einmal, wo der Unterschied zwischen Bundesrat und Bundestag ist....

Rastamind
09.06.2006, 13:52
Das eine oder andere bleibt hängen, wenn man 4 mal "drüben" war...

Ich hol jetzt mal nicht über unser deutsches System aus, das würde zu lang dauern, aber bitte unterstelle mir keine Unwissenheit über unsere Representantenhäuser ! ;)

MasterBlubb
09.06.2006, 14:23
hmm ich war erst einmal "drüben"
Fand es aber schrecklich, dass man nur Fast-Food essen konnte.


Im Gegesatz dazu wissen dafür die meisten nicht einmal, wo der Unterschied zwischen Bundesrat und Bundestag ist....

.. hmm am Gymnasium nimmt man das so ungefähr in der 7. Klasse durch ...

Thelias
09.06.2006, 15:47
Original von Rastamind
(...) aber bitte unterstelle mir keine Unwissenheit über unsere Representantenhäuser ! ;)

Tue ich ausdrücklich nicht.

Aber prinzipiell ist es mir schon oft aufgefallen, dass politischer Wissenstand in einem Ungleichgewicht zu ungunsten unseres Landes verteilt ist. Das finde ich traurig.




.. hmm am Gymnasium nimmt man das so ungefähr in der 7. Klasse durch ...

Was ja leider nichts heißen muss...

kurgan
10.06.2006, 11:26
Hört auf euch zu beissen!

Die Menschen welche das Glück haben in der westlichen Hemisphäre aufgewachsen zu sein haben die einzigartige Möglichkeit, Bildung in allen erdenklichen Richtungen und Arten genießen zu dürfen. Was eben solchen Menschen im mittleren Osten, im Morgenland, eben nicht können. Ich würde Thelias These anders interpretieren und mich nicht persönlich angsprochen fühlen, @Rastamind und Masterblubb. ;)

Was die Wahl der Waffen betrifft, die die jetzige USA-Regierung gewählt hat bzw. vom Geheimdienst ausgetüftelt wurde, nun, irgendwo sind alle nur Menschen. Wenn man jemanden auf den Fuß tritt so wird derjenige zurücktreten. Selten ist es der Fall das der Getretene wie ein reudiger Hund den Schwanz einzieht. Wenn der Getretene so viel Macht hat wie die USA.

Gut, wer angefangen hat, das ist wieder eine andere Frage. Aber Terroristen bleiben Terroristen und demnach sind diese imho mit der Gewalt zu behandeln die sie selber über die Menschen bringen. Und der Getötete war eine Leitfigur.

Rastamind
10.06.2006, 12:53
Ich würde Thelias These anders interpretieren und mich nicht persönlich angsprochen fühlen, @Rastamind und Masterblubb. ;)

Keine sorge, tat ich auch nicht, was ich dur dieses --> ;) Zeichen auszudrücken versuchte.


Aber prinzipiell ist es mir schon oft aufgefallen, dass politischer Wissenstand in einem Ungleichgewicht zu ungunsten unseres Landes verteilt ist. Das finde ich traurig.

Dazu Churchill: "Das beste Argument gegen direkte Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit dem durchschnittlichen Wähler."

Jouca
11.06.2006, 13:06
Es ist immer schwierig, ein evolutionäres Problem in der Aktualität lösen zu müssen.

sh4d0wl0rd
11.06.2006, 16:05
Öha! Ist eine Verfassung jetzt die Weiterentwicklung des Menschen, oder wie soll man das verstehen?! ?(

Jouca
11.06.2006, 18:07
Ich habe mich zu unpräzise ausgedrückt. Ich bezog mich nicht auf die Verfassung, sondern eher auf Kurgan's Post.... jedenfalls auf den langen Zeitraum, in dem eine solche Problematik überhaupt erst entsteht. Terror hat es ja immer auch vor dem 11. September gegeben, und man möge sich nur mal die Frage nach den Gründen für Terrorismus stellen.. Terrorismus ist immer die Waffe der Schwächeren gewesen und ein Zeichen von *Ohnmacht*.... in was für einer Welt leben wir denn.. wer beutet wen aus, um es mal ganz grob zu formulieren...; die Frage, was hier Recht und was Unrecht ist, kann man auf verschiedene Weise beantworten, wenn man das Ganze nur mal im historischen Zusammenhang sieht... und Evolution bedeutet ja nicht unbedingt "Weiter"-Entwicklung im Sinne einer Verbesserung.. wie auch unschwer erkennbar, leben wir in einer Zeit allergrößter Umbrüche... was passiert denn durch die Globalisierung? Auf lange Sicht kriegen die etwas mehr vom Kuchen ab, die bisher die Arschkarte gezogen haben. Man mag das bedauern.. oder auch nicht...

Sorry, ich hätte gar nicht davon anfangen sollen. Man, ich jedenfalls kann das nicht online diskutieren. Es passieren zu viele Missverständnisse, und es kostet mich einfach zu viele Nerven, ich merke das gerade schon wieder. Ich will keineswegs dem Terrorismus das Wort reden. Ich sage nur, das ist der Lauf der Welt.. schon immer gewesen, und das wird sich auch niemals ändern.

So, bevor jetzt anfange, ausschließlich Platitüden von mir zu geben, halte ich mich aus der Diskussion besser ganz heraus.

sh4d0wl0rd
11.06.2006, 21:10
Also ich finde deine Argumentation durchaus logisch und schlüssig.

Was Recht und Unrecht betrifft ist das natürlich, wie du sagst, eine Frage der Sichtweise und meist ist es halt so, dass der Schwächere die Gesetze des Stärkeren akzeptieren muss. (Ein Grund, weshalb die Entwicklungsländer von der Globalisierung nicht wirklich viel haben)
Trotz allem heiligt der Zweck nicht die Mittel und selbst wenn man manchmal die Beweggründe von Terroristen und Milizen nachvollziehen kann (allerdings nicht beim 11.September!), so ist trotzdem Gewalt nicht die Lösung, die eine Gruppierung anwenden sollte, wenn sie sich mit den Stärkeren "gleichberechtigen" will.

Jouca
11.06.2006, 22:41
Ich wollte - und habe, glaube ich - keine moralische Bewertung ab(ge)geben. Und damit lasse ich es auch gut sein hiermit.

Edit:

Also, es war mir sowas von klar, dass Deine Posts weiter in mir rumoren würden. Deshalb MUSS ich doch noch etwas nachschieben. Wer Bock hat, kann sich ja bedienen, wer nicht der lässt es halt.. es geht hier im Thread ja auch nicht um Gewinnen, oder Verlieren. Mir kommt es nur darauf an, dass man es sich nicht zu leicht macht, denn das wird der Schwere der Angelegenheit nun einmal nicht gerecht.. im Gegenteil.

Also hier zwei Links zu Artikeln, die mir sehr gut gefallen. Sachlich sind sie obendrein.. und viel weniger plakativ als ich es momentan sein könnte:

Link 1 (http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Globalisierung/czempiel.html)

Link 2 (http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_2001/46/sub01a.htm)

Und ein (wer weiß das schon ;)) Letztes: Meine Bemerkung in Bezug auf die Globalisierung kann sicher zu Missverständnissen führen und sollte im Grunde so verstanden werden, dass sich ohne massive Gegenreaktionen (und damit meine ich selbstverständlich - hoffentlich nur anfänglich, aber das hängt eben NICHT nur von einer Seite ab - gewalttätige, man denke nur z.B. an die Französische Revolution) niemals etwas zugunsten der Benachteiligten ändern würde.. weder kurz- noch langfristig. Oder glaubt hier allen Ernstes jemand daran. ..

Und noch abschließend: Wer die Terroristen einseitig verurteilt, möge bitte sich die Mühe machen, die von den Mächtigen ausgeübte Gewalt gegen die von den Ohnmächtigen verübte abzuwägen. Dann bin ich auch gern zu weiteren Gesprächen bereit. ;) Ich würde beide Artikel im Hinblick auf das Gesagte unterschreiben.

Jouca
13.06.2006, 08:55
Ohweh... ich wollte aber damit nicht die gesamte Diskussion abwürgen. :)

sh4d0wl0rd
13.06.2006, 11:03
Wahrscheinlich sitzen nur seit zwei Tagen alle da und lesen die verlinkten Artikel. ;)

Jouca
14.06.2006, 08:58
Meine Hochachtung... und das bei dem Wetter. ;)