Seite 4 von 8 ErsteErste ... 23456 ... LetzteLetzte
Ergebnis 31 bis 40 von 76
  1. #31
    Newbie Avatar von xsm4sh3r
    Registriert seit
    09.10.2014
    Ort
    Schwandorf
    Beiträge
    31

    Standard

    bin schon gespannt wie die Story weiter geht MkG xsm4sh3r

  2. #32

    Standard

    Kapitel 20: Erinnerungen Teil 1

    Das Feuer knisterte leise, so wie sie es sich gewohnt war und spendete eine angenehme Wärme. Die Ärztin starrte in das grelle Licht, und sah erst auf, als sie merkte, dass sich Joker langsam neben ihr niederließ.
    ¨Hey Doc... An was denken Sie?¨, fragte er, nahm einen Stock und begann ein wenig mit dem Feuer zu spielen. Dr. Chakwas warf ihm einen kurzen Blick zu und stellte zufrieden fest, dass er gar nicht mehr so deprimiert aussah wie sonst. Vermutlich hatte er sich inzwischen einfach an die Situation gewöhnt. Es war schön zu sehen, dass ihn EDIs Abwesenheit nicht mehr ganz so sehr runterzog. Außerdem kam er endlich mal aus dem Cockpit raus und gesellte sich zu den anderen. Das war ebenfalls ein beruhigendes, gutes Zeichen.
    ¨Ich habe nur eben an ein Gespräch gedacht, dass ich mal mit dem Commander auf der Normandy geführt hatte. Wissen Sie, Shepard hatte mir irgendwann einmal einen Serrice Eisbrandy mitgebracht und seitdem hatten wir eine Art Tradition eingeführt, dass wir nach jeder erfolgreichen Mission einen heben würden.¨, sie lächelte als sie an Janes verschmitztes Grinsen dachte, als sie ihr den Brandy in die Hand gedrückt hatte. Das war es, was sie ausgemacht hatte. Dass sie sich den Problemen und Sorgen jedes einzelnen ihrer Crewmitglieder angenommen hatte und versucht hatte sie zu lösen. Selbst solche kleinen Wünsche, wie die, die Dr.Chakwas hatte. Der Commander war wirklich etwas Besonderes gewesen. Und sie merkte, dass sie diese vertraulichen Gespräche mit ihr sehr vermisste.
    ¨Um Gottes Willen, hat es denn nicht gereicht, dass sich Shepard immer auf Omega besoffen hat? Mussten Sie sie auch noch dazu ermutigen das auf der Normandy zu tun?¨, Jeff erinnerte sich an einen ganz bestimmten Vorfall, als EDI ihn darüber informiert hatte, dass sein Commander sich auf die Galaxiekarte übergeben hatte.
    Er war damals stinksauer gewesen, dass sie sein Baby so eingesaut hatte.
    Karin lachte. ¨So war das nicht, Joker.¨, erwiderte sie und begann von ihrem ersten Gespräch mit dem Commander zu erzählen...

    Dr. Chakwas zog überrascht eine Augenbraue hoch, als sie Commander Shepard in der Türe lehnen sah, mit einem triumphierenden Grinsen im Gesicht. ¨Ich habe ein Geschenk für Sie.¨, sagte sie und setzte sich neben die Ärztin auf einen Stuhl.
    ¨Commander, ich glaube nicht, dass das angebracht ist.¨, erwiderte die ältere Frau und starrte Jane erstaunt an. Sie stellte die Flasche auf den Tisch und konnte sich ein verschmitztes Grinsen nicht verkneifen, als sie sah wie begeistert Karin war. ¨Serrice Eisbrandy! Wo haben Sie den denn her?¨, fragte sie enthusiastisch und musterte die Flasche etwas genauer.
    ¨Auf Omega findet man so ziemlich alles...¨, erklärte sie. ¨Ich hole zwei Gläser.¨
    Karin wollte eben noch protestieren, aber Jane zwinkerte ihr nur zu und verließ noch mal kurz den Raum nur um wenige Sekunden später zurückzukommen und ihr eines der Gläser in die Hand zu drücken.
    ¨Commander, wir sind bei der Arbeit.¨, warf die Ärztin ein, beobachtete Jane mit einer hochgezogenen Augenbraue, als sie beide Gläser randvoll machte und ihr wieder eines davon zurück gab.
    ¨Wir brauchen auch mal eine Pause, Karin.¨, erwiderte sie nur ungerührt und stieß mit ihr an. ¨Auf die Normandy!¨, meinte sie und die Ärztin schüttelte nur den Kopf.
    ¨Wenn, dann stoßen wir auf Sie an, Commander.¨, entgegnete sie. Jane sah Dr. Chakwas einen Moment lang verdutzt an.
    ¨Na schön, wie Sie wollen, aber bitte, nennen Sie mich Jane. Ich denke, wir kennen uns nun lang genug.¨ , gab der Commander nach und stieß noch mal mit ihrer Ärztin an.
    ¨Wie Sie möchten...¨


    ¨Langweilig. Erzählen Sie mir was Interessanteres! Hat Sie Ihnen nie irgendwelche schlüpfrigen Geschichten aus ihrer Jugend erzählt? Ich bitte Sie, so was muss sie doch erzählt haben!¨, unterbrach Joker die ältere Frau und verdrehte genervt die Augen. Jeff hätte nun zwar alles dafür gegeben, abgelenkt zu werden, aber so was Ödes hatte er sich unter Dr.Chakwas betrunkenen Geschichten mit Commander Jane Shepard ganz sicher nicht vorgestellt.
    Die Ärztin wollte eben etwas erwidern, als sich Tali und Garrus zu ihnen setzten.
    ¨Worüber sprechen Sie?¨, fragte der Turianer und jetzt war sich Jeff sicher, so schnell keine schlüpfrigen Geschichten über seinen Commander zu hören. Er ächzte und warf seinem Freund einen genervten Blick zu.
    ¨Ehrlich Garrus, haben Sie irgendwie eine Antenne, die Ihnen eine Nachricht schickt, sobald irgendwer über Shepard spricht?¨, meinte der Flight Lieutenant.
    Leider, so wirkte es zumindest, hatte Garrus seinen Humor verloren als sie auf diesen Planeten gelandet waren, denn er schien nicht gerade sehr beeindruckt von seinem Witz zu sein.
    ¨Sehr witzig, Jeff¨
    Vielleicht könnte er ja Garrus dazu bringen, eine gute Geschichte auszupacken. Er war schließlich fast bei jeder Mission mit Shepard dabei. Da muss doch mal was Spektakuläres passiert sein.
    ¨Aber wenn Sie schon hier sind, können Sie uns ja was Interessantes über Shepard erzählen. Ich hab mich so oder so immer gefragt wie das mit Turianer und Mensch überhaupt funktioniert.¨, schlug Jeff vor und erntete einen irritierten Blick des Turianers.
    ¨Sie erwarten jetzt nicht wirklich von mir, dass ich mit Ihnen darüber spreche, oder?¨, entgegnete er und Tali hoffte, sie würden alle nicht merken wie unangenehm ihr dieses Thema war.
    ¨EDI hat den Zugriff auf die Überwachungskameras immer verweigert und im Extranet findet man ja kaum Informationen darüber... Sie sind die beste Quelle die ich habe.¨, meinte Jeff und grinste.
    Garrus starrte ihn fassungslos an.
    ¨...Ist das Ihr Ernst?¨, fragte er und konnte kaum glauben, dass er dieses Gespräch wirklich führte.
    ¨Mein voller Ernst, Officer Vakarian.¨, erwiderte er.
    Garrus schwieg einen Moment. Daran wollte er eigentlich nicht denken. Er hatte festgestellt, wenn er sich ablenkte und nicht ständig an Jane dachte, hielt sich der Schmerz in Grenzen. Und jetzt auch noch über sie zu sprechen, würde die ganzen Wunden nur wieder aufreißen. Einige Minuten lang herrschte Schweigen und Dr. Chakwas dachte daran, dem Turianer ein wenig auszuhelfen.
    ¨Also Jeff, ich war noch nicht ganz fertig. Zumal Shepard noch viel über Garrus gesprochen hat. Wenn Sie mich ausreden hätten lassen, hätten sie gemerkt, dass das Gespräch nicht ganz so unschuldig verlief, wie Sie vielleicht denken.¨, mischte sie sich wieder ein und als sie den Turianer erwähnte, sah er sie sofort interessiert an. Dieses Funkeln in seinen Augen hatte sie lange nicht mehr gesehen. Jeff wandte seinen Blick ebenfalls an die Ärztin ohne sein Grinsen dabei zu verlieren. ¨...wir haben also viel miteinander geredet und getrunken... Und irgendwann kamen wir dann auf dieses klischeehafte Thema Liebe...

    ¨... Antworten Sie mir bitte ehrlich, Karin, haben Sie je darüber nachgedacht mit einem Mann oder einer Frau einer anderen Spezies zu schlafen?¨, Dr. Chakwas sah dem Commander bereits an ihrem glasigen Blick an, dass sie inzwischen eigentlich schon längst genug hatten. Dennoch war ihr Glas noch nicht leer und die Flasche auch noch nicht an ihrem Grund.
    ¨Gut. Ehrlich Commander, ich konnte mir das nie vorstellen. Ich war einmal verheiratet und dann nie wieder. Ich habe mein Leben der Medizin gewidmet, um an vorderster Front zu arbeiten und zu helfen. Ich hatte keine Zeit mehr für solche Dinge. Aber Sie scheinen mir... Als hätten Sie auf einen bestimmten Jemand ein Auge geworfen, liege ich richtig?¨, erwiderte sie und ihr kam es auch schon ein wenig seltsam vor, Jane so verschwommen zu sehen. Sie hatte allem Anschein nach auch schon genug gehabt, oder der Brandy war stärker als sie ihn in Erinnerung hatte.
    Jane schwieg einen Moment lang und bildete sich Karin das nur ein, oder wurde ihr Commander gerade wirklich rot? Sie sah einige Sekunden lang schweigend auf den Grund ihres Glases bevor sie wieder zu Dr. Chakwas sah.
    ¨Ich... Ich weiß nicht...¨, antwortete sie zögernd. ¨Es ist nicht so einfach...¨, setzte sie fort. ¨Ich... Habe schon öfter darüber nachgedacht und irgendwie...¨, sie fuhr mit einem Finger immer wieder über den Rand des Glases und wirkte auf die Ärztin noch nervöser als zuvor. ¨Irgendwie... Glaube ich, dass da schon etwas ist...¨, beendete sie schließlich den Satz und warf dem Doktor einen schüchternen Blick zu.
    ¨Garrus, nicht wahr?¨, riet Karin und schmunzelte. Sie hatte Jane noch nie so gesehen. So zurückhaltend, mit diesem rötlichen Schimmer auf ihren Wangen und diesem unsicheren Blick. Allgemein schien sie nicht gerade sie selbst zu sein.
    ¨Ist das... Seltsam? Ich meine... Wir sind Freunde... Zumindest waren wir das immer. Aber wir haben letztens miteinander gesprochen und eigentlich war es auch nur so zum Spaß aber irgendwie... Ich glaube, mir liegt viel zu viel an ihm.¨, erklärte sie und füllt noch mal ihr Glas bis zum Rand. Bevor Jane sich wieder über der Galaxiekarte übergeben würde, stellte Dr. Chakwas die Flasche außer ihrer Reichweite an die Glaswand.
    ¨Ich verstehe. Und haben Sie das Gefühl, dass das auf Gegenseitigkeit beruht?¨, fragte sie und beobachtete Janes Gesichtszüge. Immer noch nervös und unsicher, aber dieses Mal mischte sich darin auch ein anderes warmes Gefühl.
    ¨Ich glaube schon.¨, meinte sie und lächelte leicht.
    Verliebt.
    Dr. Chakwas konnte sich ein ähnliches Lächeln nicht verkneifen. Das hatte sie wirklich nicht erwartet. Tatsächlich hatte sie oft beobachtet, wie Jane zu Garrus auf den Gefechtsstand gegangen war um sich mit ihm zu unterhalten und auch die Art und Weise, wie er sie ansah, wenn sie zusammen zu Mittag aßen, ging weit über Freundschaft hinaus, aber dass daraus wirklich ernst wurde, wunderte sie etwas. Sie hätte nicht gedacht, dass Jane das zulassen würde. Wirkte sie doch viel zu oft distanziert und ernst. Gerade so, als wäre ihre Mission, die Kollektoren zu besiegen wichtiger als alles andere.
    ¨Wie wär´s wenn Sie zu ihm gehen?¨, schlug sie vor und Jane zuckte alarmiert zusammen.
    ¨Was?¨, fragte sie, alle Höflichkeiten vergessend.
    ¨Gehen Sie zu ihm und sagen Sie ihm das.¨, Dr. Chakwas warf der Frau ihr gegenüber einen überzeugten Blick zu. ¨Sie sind eine starke, unabhängige Frau und wer weiß, wie lange er noch auf dem Markt ist. Gehen Sie, Commander!¨
    Vielleicht war das keine gute Idee und sobald Jane wirklich tun würde, wozu Dr. Chakwas sie eben trieb, würde sie ihr das später eventuell sehr übel nehmen. Aber beide Frauen waren betrunken und in beider Ohren klang dieser Plan unheimlich gut. Gerade so, als würde er die Welt verändern. Jane nickte motiviert und verließ in einer wirren Schlangenlinie den Raum. Die Ärztin beobachtete noch, wie sie langsam zur Türe des Gefechtsstandes schwankte und dann verlor sie sie aus den Augen...

    ... Ob sie wirklich bei Ihnen angekommen ist, weiß ich nicht. Ich war anschließend so müde, dass ich mich gleich hingelegt habe. Ich weiß auch nicht, ob Shepard sich am nächsten Tag überhaupt noch an diese Aktion erinnert hat. Aber es war ein wirklich interessantes Gespräch. Ich hatte sie noch nie so erlebt.¨, die Ärztin lächelte vielsagend und warf Garrus einen neugierigen Blick zu. ¨Erinnern Sie sich daran?¨, fragte sie.
    Alle Blicke, die inzwischen auch zu Kaidan und Liara gehörten, wandten sich an den Turianer am anderen Ende des Lagerfeuers. Er sah kurz auf den Boden und obwohl Turianer nicht Lächeln konnten, wusste Dr.Chakwas, dass er es getan hätte, wenn es möglich wäre.
    ¨Ja. Sie war...¨, er musste sich ein Lachen verkneifen, ¨... Unheimlich... Amüsant.¨
    Liara kicherte. ¨Was hat sie gesagt?¨, fragte sie ebenfalls neugierig und stupste Garrus ungeduldig in die Seite.
    ¨Das...¨, er schüttelte den Kopf. Er wusste nicht ob er das nun wirklich erzählen sollte. Wenn er sie wiedersah, würde sie ihn dafür vielleicht wirklich hassen, aber andererseits war die Erinnerung an sie so kostbar, dass er sie fast schon gerne teilte. So würde er ihren glasigen, verliebten Blick, ihre geröteten Wangen und ihre weiche Hand an seiner Wange nie vergessen. ¨Also gut...

    ¨Garrus!¨
    Der Turianer wirbelte sofort herum, als er Janes autoritäre Stimme vernahm, die seltsam... Unsicher klang.
    ¨Commander.¨, erwiderte er zur Begrüßung und wusste nicht recht, was mit ihr los war. Sie schwankte in den Raum und hielt sich am Geländer fest um nicht gleich auf dem Boden zu landen. Das hätte sie sich weiß Gott nicht verziehen. Nicht vor Garrus.
    ¨Ich muss mit Ihnen reden!¨, befahl sie geradezu und er sah sie irritiert an. Was war denn nun in sie gefahren? Er kannte diesen Ton, dieses seltsame Lallen, konnte sich aber kaum vorstellen, dass sie auf ihrem eigenen Schiff Alkohol trank. Allem Anschein nach hatte er sie da allerdings vollkommen falsch eingeschätzt.
    ¨...in Ordnung.¨, entgegnete er also nur unsicher und musterte sie.
    Jane schwieg einen Moment, starrte auf sein Terminal und sah sich dann nach einer Sitzgelegenheit um. Es schien gerade so als wollten ihr ihre Beine nicht ganz gehorchen. Lange würde sie wohl nicht mehr stehen können. Sie ließ sich also auf der Kiste an der Wand nieder und stöhnte erst mal bevor sie zu einer Antwort ansetzte. ¨...scheiß Alkohol...¨, meinte er von ihr leise Murmeln zu hören und musste unwillkürlich schmunzeln.
    ¨Shepard?¨, fragte er und ging vor ihr in die Hocke. So ganz gesund wirkte sie nicht auf ihn.
    ¨Nix da mit Shepard! Wir haben gesagt, wir duzen uns. Also Jane.. Shepard.. Nein... Äh Jane...¨, stammelte sie und er bemerkte, wie nervös sie war. Was zum Henker hatte sie vor? Und warum genau war sie hier? Er ließ ihr Zeit und erfreute sich einfach an ihrem unbeschreiblich faszinierenden Zustand. Es war nicht das erste Mal, dass er sie betrunken erlebte, aber einfach unheimlich unterhaltsam.
    ¨Gut, dann Jane. Was genau wolltest du mir sagen?¨, fragte er und hoffte ihr somit das Reden ein wenig zu erleichtern. Vielleicht käme sie dann schneller zum Punkt. Er wusste selbst, wie schwierig es war, das zu sagen was man wollte, wenn man betrunken war. Er hatte diesen Zustand allerdings nicht allzu oft erlebt.
    ¨Ich...¨, sie starrte auf den Boden gerade so als suche sie dort, was sie sagen sollte. ¨Ich... Ich wollte...¨, dann sah sie zu ihm, erwiderte seinen Blick und er beobachtete, wie sie wieder unsicher den Blick auf den Boden wandte. ¨Ich... Wir haben doch irgendwann darüber geredet... Äh...¨, haspelte sie und verstummte schließlich. Was genau wollte sie hier noch mal? Sie wusste es nicht und erst als sie wieder Garrus besorgten Blick sah, wurde ihr bewusst was sie ihm sagen wollte. ¨Ich... Wollte dir sagen...dass...¨, er wartete geduldig auf ihre Erklärung, aber sie schien ihm nicht mehr wirklich antworten zu wollen.
    ¨Jane...?¨, fragte er leise und nahm vorsichtig ihre Hand in seine. Eine Geste, die er bisher nur selten genutzt hatte. ¨Du musst nicht mit mir reden, wenn es dir schwer fällt.¨, meinte er beruhigend und Jane schüttelte sofort wild den Kopf.
    ¨Nein! Ich lauf nicht mehr weg! Das hab ich noch nie getan und das werde ich auch jetzt nicht tun!¨, erwiderte sie viel zu enthusiastisch und nahm schließlich beide seine Hände. ¨Garrus, ich...¨, und obwohl er gedacht hatte, sie würde ihm nun endlich sagen, was sie wollte, machte sie wieder einen Rückzieher und brach den Blickkontakt ab.
    ¨Jane...¨, begann er noch einmal in der Hoffnung, sie würde ihm nun zuhören.
    ¨Nein.¨, erwiderte sie und legte ihm einen Finger auf den Mund. ¨Ich rede!¨, meinte sie überzeugt und er beobachtete interessiert was sie nun tat. Sie legte eine Hand an seine vernarbte Wange und sah ihn seltsam traurig an. ¨Du...¨, sie fuhr ihm ungewöhnlich sanft mit zwei Fingern über die blaue Clanfarbe in seinem Gesicht und er fand ihren faszinierten, schwammigen Blick richtig süß.
    ¨Jane.¨, sagte er noch mal, zum letzten Mal, wie er sich vornahm und nahm ihre Hände wieder in seine. ¨ich bringe dich ins Bett. Was hältst du davon?¨, schlug er vor und er wusste schon jetzt, dass sie sich am nächsten Tag nicht mehr daran erinnern würde.
    ¨Nein, ich will doch mit dir reden. Ich mach das jetzt auch.¨, erwiderte sie mutig. ¨Ich wollte dir sagen, dass ich das nicht verrückt finde. Weil du mich gefragt hattest. Ich finde es gut, Ich bin gerne bei dir und... Es ist mir egal was andere sagen. Wir kennen uns lange und ich vertraue dir, sehr sogar. Mehr als allen anderen. Und du bist immer so...so...so sexy irgendwie. Das bringt mich ganz durcheinander und ich weiß dann immer gar nicht was ich sagen soll. Also ich denke, dass es nicht falsch ist. Es ist richtig. Glaube ich... Ich li... mag dich.¨, sie redete wie ein Wasserfall und er fragte sich, wie sie auf all diese Gedanken gekommen war. Und irgendwie fand er es auch ausgesprochen rührend, dass sie sich so den Kopf darüber zerbrochen hatte. Sie hatten darüber gesprochen miteinander zu schlafen, er hatte zugestimmt allerdings ein seltsames Gefühl dabei gehabt,. Er hatte sie auch über seine Zweifel informiert und anscheinend, wollte sie ihm sagen, dass es keine Rolle spielte, welcher Spezies sie beide angehörten.
    ¨... Ich weiß.¨, erwiderte er und erntete einen verdutzten Blick Shepards.
    ¨Du weißt das? Warum hast du mich dann gefragt?¨, hakte sie nach und wurde noch ein ganzes Stück röter im Gesicht. Er hatte nicht einmal gewusst, dass das möglich war.
    ¨Weil ich nicht wollte, dass du etwas tust, was du eigentlich gar nicht willst.¨, entgegnete er.
    ¨Oh...¨, murmelte sie und starrte auf den Boden.
    Dann schwieg sie. Unfassbar wie sehr Alkohol sie veränderte. Am liebsten hätte er Jane nun einfach in die Arme genommen, sie sah so hilflos aus.
    ¨Jane, möchtest du nicht lieber schlafen gehen? Ich begleite dich.¨, meinte er und zog sie auf die Beine. Der Commander knickte allerdings schnell wieder ein, wurde aber von ihm wieder aufgefangen. ¨Kannst du laufen?¨, fragte er und sie schüttelte nur den Kopf.
    Sie hätte nicht mit ihm reden sollen. Das war eine wirklich dumme Idee gewesen. Sie würde morgen mit Karin darüber reden, sie hätte sie nicht dazu ermutigen sollen. Garrus hob sie vorsichtig hoch und trug sie zum Aufzug. Gott sei Dank war es schon so spät, dass sich keiner mehr auf diesem Deck befand, und wenn dort jemand war, dann registrierte sie es nicht. Sie sah nur ihn, Garrus, der immer so charmant mit ihr umging und sie jetzt sogar zu ihrem Bett trug.
    Der Aufzug brauchte wie immer eine halbe Ewigkeit und Garrus genoss Janes verliebtes Lächeln.
    ¨Bleibst du bei mir?¨, fragte sie leise und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Erstaunt dachte sie daran, wie angenehm es war, von ihm getragen zu werden. Garrus war so... Ihr fielen tausend Worte ein und irgendwie kam sie auch auf die Idee, ihm das jetzt einfach zu sagen. Aber dann hörte sie das bekannte Geräusch der öffnenden Türen und nahm mit schmerzverzerrtem Gesicht das viel zu grelle Licht in ihrem Quartiert wahr.
    Garrus lud sie behutsam auf ihrem Bett ab und schaltete das Licht aus.
    ¨Warte.¨, sagte sie und hielt ihn am Arm zurück. ¨Bleib, bitte.¨
    Er sah sie einen Moment lang schweigend an und überlegte, ob das so eine gute Idee war. Gerüchte verbreiteten sich schnell auf der Normandy und sobald Joker irgendetwas mitbekam, wusste es jeder. Wenn er bei ihr blieb, müsste er allerdings ziemlich früh aufstehen, einfach um zu verhindern, dass Jane sich morgen irgendwelche dummen Kommentare anhören müsste. Aber andererseits war die Idee, neben ihr zu schlafen auch unheimlich verführerisch. Er mochte Jane, mehr als er sollte und sie hatte ihm vorhin nur zu deutlich gemacht, wie sehr sie ihn mochte. Er ließ sich den Gedanken durch den Kopf gehen und entschied schließlich, bei ihr zu bleiben.
    ¨Gut.¨
    Jane zog ihn überraschend ungeduldig zu sich auf das Bett und kuschelte sich unter die Decke an ihn. Es war das erste Mal, dass sie sich so nahe waren und das Gefühl war unbeschreiblich schön. Garrus hielt sie die ganze Nacht in seinen Armen und als er den Raum wieder verließ, hätte er schwören können sie noch ein leises ¨Ich liebe dich¨ flüstern gehört zu haben...

    .... Es war... Amüsant. Und nicht das letzte Mal, dass sie mich betrunken aufgesucht hat.¨, beendete Garrus die Erzählung und erntete teils begeisterte und teils gelangweilte Blicke. Liara war geradezu hingerissen von seiner romantischen Geschichte und Tali hatte er auch hin und wieder kichern hören. Selbst Kaidan hatte sich ein Grinsen nicht verkneifen können, aber Joker hatte er damit überhaupt nicht erreicht.
    ¨Man, und ich dachte sie erzählen mir jetzt von wildem Sex auf dem Gefechtsstand.¨, knurrte der Flight Lieutenant und stocherte wieder in dem Feuer rum.
    ¨So wild ist das nicht.¨, erwiderte Garrus ungerührt. Jeff starrte ihn eine Sekunde lang ungläubig an.
    ¨Sie haben mit dem Commander wirklich...¨, stammelte er erstaunt und pfiff anschließend beeindruckt. ¨Nicht schlecht, ich hätte nicht gedacht, dass Shepard das mit sich machen ließe.¨, meinte er und grinste über beide Ohren. ¨Haben Sie noch mehr so Geschichten auf Lager? Bitte so ausführlich wie möglich,¨
    Garrus schüttelte den Kopf. ¨Das können Sie vergessen. Detaillierter werde ich gar nichts erläutern.¨, erwiderte er und nahm sich auch einen Stock um damit ebenfalls ein bisschen im Feuer zu spielen.
    ¨Es gab mal so ein Gerücht, dass Jane mit dir sogar auf der SR1...¨, Garrus hätte schwören können, dass Tali ihn angrinste, und er war negativ überrascht, dass sie sich auf Jokers Seite schlug. Außerhalb davon hätte er sie nie so eingeschätzt, dass sie solche Geschichten interessierte. Also starrte er sie einfach nur fassungslos an.
    ¨Wir waren damals noch nicht einmal zusammen.¨, erwiderte er.
    ¨Ja, aber Gerüchte gab es trotzdem. Wobei ich glaube, dass Wrex die in die Welt gesetzt hat.¨, Tali warf einen nachdenklichen Blick ins Feuer. Ja, der Kroganer hatte wirklich ausgesprochen viele Gerüchte in die Welt gesetzt. Da war das, was sie eben erzählt hatte noch äußerst harmlos.
    ¨Das wundert mich nicht.¨, seufzte der Turianer.
    ¨Wenn wir gerade von Gerüchten sprechen, stimmt es dass Sie was mit Shepard hatten?¨, fragte Jeff und sah Kaidan neugierig an.
    ¨Bitte? Nein. Das stimmt nicht. Sie wollte nie was von mir.¨, erklärte er schnell mit einem kurzen prüfenden Blick zu Garrus.
    ¨Und mit Thane? Hatte sie mit ihm was? Da gab´s immerhin auch Gerüchte.¨, murmelte Jeff enttäuscht.
    ¨Nein, das wüsste ich.¨, verneinte Garrus und ignorierte Jeffs Blick.
    ¨Wollen Sie uns wirklich nicht noch was erzählen?¨
    Garrus starrte schweigend in das Feuer. Es gab selbstverständlich genügend Geschichten die er hätte erzählen können, aber er wusste nicht Recht ob das in Ordnung war. Liaras gespanntem Blick und Talis Näherrücken nach zu urteilen, waren die beiden Frauen allerdings sehr interessiert noch mehr über ihn und Jane zu erfahren.
    ¨Was ist mit Ihnen, Jeff? Sie waren doch auch mit EDI zusammen.¨, wich der Turianer aus und Joker ließ ihm das nicht durchgehen.
    ¨Nichts da, ich weiß ja längst was mit mir und EDI war. Aber von Ihnen und Shepard hab ich nur wenig gesehen.¨, er schüttelte den Kopf.
    Garrus seufzte.
    ¨War sie bei Ihnen, nachdem Sie die Kollektoren Basis zerstört hatten? Jane hatte mit mir noch mal einen Brandy getrunken und war danach ausgesprochen betrunken. Außerdem erzählte sie ganz schön...¨, Dr. Chakwas warf einen kurzen unsicheren Blick in die Runde, und sprach dann weiter, ¨... Sagen wir einfach intime Dinge.¨
    Garrus sah die Ärztin erstaunt an.
    ¨Intime... Dinge?¨, er fragte sich was sie wohl damit meinen könnte.
    ¨Hat sie mit Ihnen geredet?¨, entgegnete Karin ohne auf seine vorherige Frage einzugehen.
    Der Turianer dachte einen Augenblick nach und grinste dann.
    ¨Ja, wobei reden wohl... Etwas zu viel gesagt ist.¨, er lachte leicht als er sich an Jane erinnerte, wie wild sie ihn geküsst hatte. Das war nicht wirklich das, was die anderen wohl unter reden verstanden.
    Liara machte einen entzückten Laut. ¨Erzähl, Garrus, bitte!¨
    Er überlegte noch einen Moment ob das wirklich so klug war, entschied sich dann dazu, es etwas harmloser darzustellen...

    Die Türe schloss sich so schnell wieder, wie sie sich geöffnet hatte. Garrus wandte sich an seinen Commander und sah sie erstaunt an, als sie sich an die Türe lehnte und ihn mit einem wilden Blick musterte.
    ¨...Jane?¨, fragte er vorsichtig, überlegte, was sie nun wohl von ihm wollen könnte und wich einen Schritt zurück, als sie zwei nach vorne machte und direkt vor ihm stehen blieb. Da war wieder dieser Blick. Sie hatte etwas getrunken. Er war kurz davor zu seufzen, wann sah sie wohl endlich ein, dass sie einfach nicht viel Alkohol vertrug? Aber dann verschlug sie ihm ziemlich schnell die Sprache, als sie sich noch etwas vor lehnte.
    ¨Du warst... Unglaublich.¨, flüsterte sie mit einem dreckigen Grinsen und er überlegte, ob sie nun letzte Nacht meinte, oder ihre Mission, von der sie vor drei Stunden erst zurückgekommen waren. Ja, sie hatten die Kollektoren Basis mit Erfolg zerstört und auch dem Unbekannten gehörig einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das war ein Sieg, ein sehr großer sogar. Und Jane hatte ihm auch oft das Kommando über den zweiten Squad überlassen, in so fern hatten sie gut zusammengearbeitet. Aber so wie sie ihn ansah, war es auch gut möglich, dass sie ihr Kompliment auf letzte Nacht bezog. Welche anfangs wirklich ein Desaster gewesen war, letzten Endes aber doch eher zu den schönsten Nächten seine Lebens zählte.
    ¨Jane, ich verstehe nicht wirklich was du meinst.¨, sagte er also ehrlich und warf ihr einen unsicheren Blick zu. Sie konnte manchmal wirklich verwirrend sein. Jane lachte leicht, legte eine Hand auf seine Brust und biss sich konzentriert auf die Lippe.
    ¨Ich denke, du weißt ganz genau, was ich meine.¨; hauchte sie und leckte sich verführerisch über die Lippen. Gut, nun war wirklich zu deutlich, was sie wollte.
    Garrus musste sich beherrschen, sie nicht einfach zu packen und auf dem Terminal hinter sich zu platzieren. Ihr Blick sprach Bände und er musste zugeben, ihr vollends verfallen zu sein. Aber sie war betrunken und in diesem Zustand wollte er nicht wirklich mit ihr schlafen. Schließlich sollte sie sich am nächsten Morgen wenigstens noch daran erinnern können.
    ¨Schätzchen, ich glaube, es ist besser wenn du dich erst ein bisschen hinlegst. Die Kollektoren sind besiegt und werden uns so schnell nicht stören.¨, er legte beide Hände an ihre Hüfte und hielt sie ein wenig auf Abstand, ¨Außerhalb davon gehöre ich morgen voll und ganz dir.¨, erklärte er liebevoll und lehnte vielsagend seine Stirn an ihre.
    ¨Garrus, ich habe eben... Irgendwie... Viel Alkohol intus. Glaube ich. Und ich will Sex. Jetzt. Mit dir. Da passt mir morgen gar nicht. Oder von mir aus auch morgen. Aber vor Allem heute. Jetzt. Hab ich das schon gesagt?¨, sie sah kurz irritiert auf den Boden und er musste wieder schmunzeln, wie süß sie war, wenn sie betrunken war. Und wie ehrlich.
    ¨Jane, gerne. Morgen. Jetzt aber besser nicht. Du hast kein sonderlich gutes Gedächtnis wenn Alkohol im Spiel ist.¨, erwiderte er und zog sie nahe in seine Arme. Er liebte diesen Größenunterschied. Es schien fast so, als wären sie wie für einander geschaffen. Sie passte perfekt in seine Arme.
    ¨Ich muss auch kein gutes Gedächtnis haben, wenn ich Sex will. Garrus, das ist doch vollkommen egal. Ich will einfach nur mit dir schlafen.¨, meinte sie unbeeindruckt und zog einen Schmollmund.
    Es war seltsam. Da waren sie gerade mal ein paar Stunden zusammen und Jane wollte schon wieder mit ihm schlafen. Er hatte so viel recherchiert und wusste trotzdem überhaupt nicht ob das normal war. Waren alle Menschen so? Turianer hatten regelmäßig Sex mit ihren Partnern. Aber Menschen? Er meinte gelesen zu haben, dass die das nicht ganz so handhabten wie seine Spezies. Sollte er also darauf eingehen oder es lieber sein lassen? Er wollte allerdings auch nicht, dass sie dachte, dass er sie von sich stieß, denn bei den Geistern, das würde er nie tun. Ganz im Gegenteil, er begrüßte ihre Verliebtheit, ihre Hingabe, ihre offensichtliche Sehnsucht nach ihm. Und das schönste an der ganzen Sache war, dass er wusste dass sie ihn liebte. Sie, Jane Shepard, liebte ihn. Und es würde nicht nur bedeutungsloser Sex sein, sondern Liebe. Und der Gedanke gefiel ihm unheimlich. Allerdings war sie unberechenbar, wenn sie betrunken war, also konnte er das mit dem bedeutungslosen Sex doch nicht ganz ausschließen.
    ¨Süße, morgen. Glaub mir, das ist für dich auch angenehmer.¨, er beharrte stur auf seiner Meinung, immerhin wusste er, was Alkohol bei ihr bewirkte. Er hatte sie inzwischen oft genug so erlebt. Jane sah ihn einige Minuten lang beleidigt an.
    ¨Ver...stehe ich das richtig, du weist mich zurück? Ich biete dir hemmungslosen Sex an und du willst nicht?¨, sie sah ihn verständnislos an.
    Wenigstens zweifelte sie nicht an sich selbst. Das wäre nun wirklich ein richtiger Beziehungskiller gewesen. Sie verhielt sich so... Anders wie die Menschen von den er gelesen hatte. Und sie waren gerade mal am Anfang. Hoffentlich war es nicht falsch gewesen, diesen Schritt mit ihr zu wagen, er fühlte sich nämlich so unsicher wie noch nie zu vor in seinem Leben. Er wollte auf keinen Fall etwas falsch machen.
    ¨...Ja? Ich weise dich nicht zurück, ich schlage lediglich vor es... Zu verschieben.¨, erklärte er und Jane schien als würde sie wirklich darüber nachdenken. Machte das was er da eben sagte Sinn? Sie dachte verwirrend lange darüber nach und Garrus fragte sich langsam schon, ob sie vergessen hatte, was er eben gesagt hatte. Das wäre nicht das erste Mal. ¨...Jane?¨
    Augenblicklich sah sie wieder zu ihm. ¨Hm?¨
    Er lachte leicht. ¨Hast du mir zugehört?¨, fragte er und schmiegte sanft seine Wange an ihre. Sie war so unglaublich weich...
    ¨Äh... Ich weiß nicht. Was hast du denn gesagt?¨, fragte sie unsicher und er schmunzelte.
    ¨Nicht so wichtig. Bist du müde?¨, erwiderte er und sah ihr wieder fragend in die Augen. Es war schwer ihren Blick zu deuten, er war schwammig und schien auch etwas Verwirrtes zu haben, was vermutlich immer noch an dem Alkohol lag. Er musste unbedingt mal ein ernstes Wörtchen mit der Ärztin sprechen.
    ¨Ich... Äh... Glaub nicht.¨, erwiderte sie und kuschelte sich an ihn. ¨Kommst du mit mir hoch? Mein Quartier hat die Bruchlandung auf der Basis zwar nicht ganz so überlebt und sieht nicht so schön aus, aber das ist egal. Ich will... Dich.¨, meinte sie und er hätte die Art und Weise wie sie das sagte, fast schon als schnurren bezeichnet. Garrus war sich beinahe sicher, dass sie ihn sobald sie auch nur einen Fuß in ihr Quartier setzen würden, sofort wild küssen und zum Bett ziehen würde. Das war total ihr Stil. Aber andererseits, was wäre daran schon so schlimm? Selbstverständlich wollte er sie beschützen und vor Allem wollte er, dass sie die bevorstehenden schönen Stunden nicht vergas, aber irgendwie, wusste sie auch nur zu gut, wie sie ihn verführen konnte.
    ¨Hm. Na schön.¨, gab er schließlich nach, wunderte sich über den quietschenden, begeisterten Ton Janes, und ließ sich von ihr zum Aufzug führen. Die teils verwirrten, aber auch grinsenden Blicke der Crew ignorierte er gekonnt, bis sie im Fahrstuhl waren.
    Kaum hatten sich die Türen geschlossen, stürzte sein Commander sich auch schon auf ihn. Küssen war für Garrus immer noch etwas Neues, er hatte sich noch nicht so sehr daran gewöhnt, aber es gefiel ihm zunehmend. Denn es schien fast so, als wäre sie ziemlich geübt darin. Und obwohl er wusste, wie lange der Aufzug normalerweise brauchte, kam ihm die Fahrt wie zwei Sekunden vor. Jane zog ihn ungeduldig in ihr Quartier. Er folgte ihr bereitwillig und musterte das Chaos in ihrem Zimmer, sagte aber nichts dazu, Sie schubste ihn auf das Bett und setzte sich rittlings auf ihn. Jane war wider Erwarten unheimlich sanft. Sie küsste ihn wieder und ihre Berührungen waren viel behutsamer, als er gedacht hatte. Und tatsächlich blieb es dabei. Sie küsste ihn, zog ihn aber nicht aus, sondern blieb mit ihren Händen auf seinem Oberkörper. ¨Ich liebe dich.¨, flüsterte sie zwischen zwei Küssen. Er hätte am liebsten sofort geantwortet, dass er sie auch liebte, aber was auch immer es war, irgendetwas hinderte ihn daran und er erwiderte einfach nur ihre Küsse. Jane war ganz offensichtlich doch müder als sie zugeben wollte, denn irgendwann hörte sie auf ihn zu küssen und kuschelte sich einfach nahe an ihn. Nach nur wenigen Minuten war sie dann auch schon eingeschlafen und Garrus fragte sich unwillkürlich ob sie eigentlich offiziell zusammen waren oder ob sie es geheim halten wollte. Denn wenn dem so war, sollte er seinen Wecker stellen. Schließlich würde er sich voll und ganz nach ihr richten. Allerdings wollte er sie nicht wecken, also dachte er nicht länger darüber nach und schlief wenige Augenblicke später ebenfalls ein...


    ¨... Ernsthaft?! Ich dachte sie wollte Sex mit Ihnen!¨, kommentierte Jeff empört. Immerhin hatte er die ganze Zeit auf diese Szene gewartet. Tali und Liara hingegen schienen hin und weg zu sein. Vor Allem Liara warf Garrus einen schmachtenden Blick zu.
    ¨Das klingt so schön, wie du das erzählst.¨, meinte sie begeistert und Tali nickte nur.
    ¨Ja... Und jetzt...¨, der Turianer starrte wieder in das Feuer. Er vermisste sie. Unheimlich. So weit von ihr entfernt zu sein war geradezu unerträglich. Und das obwohl er nicht einmal sicher sein konnte, ob sie noch am Leben war. Er bereute so sehr, ihr nicht viel öfter gesagt zu haben, wie sehr er sie liebte. Er erinnerte sich an jedes einzelne Mal, als sie ihm ihre Liebe gestanden hatte. Und er? Ein einziges Mal, als sie sich verabschiedet hatten. Als er sie verloren hatte. Er betete zu den Geistern, sie irgendwann wieder zu sehen. Und sei es erst, in ein paar Jahren...
    Man muss nicht selber in der Pfanne brutzeln, um über ein Schnitzel schreiben zu können.

  3. #33
    Toss a coin... Avatar von Drellinator92
    Registriert seit
    28.04.2012
    Ort
    Pandora
    Beiträge
    1.959

    Standard

    Sehr schön geschrieben, Sally☺

  4. #34
    Newbie Avatar von xsm4sh3r
    Registriert seit
    09.10.2014
    Ort
    Schwandorf
    Beiträge
    31

    Standard

    super geschrieben, wie gewohnt von dir

  5. #35

    Standard

    Vielen herzlichen Dank an Drellinator92 und xsm4sh3r <3

    Kapitel 21: Antworten

    Es war lächerlich. Vermutlich hatte sich Jane noch nie so verarscht gefühlt wie in diesem Moment. Und sie hasste nichts mehr, als auf den Arm genommen zu werden. In nur wenigen Sekunden wandelte sich das ungläubige Gefühl der Überraschung in Wut. Was zum Henker fiel diesem verdammten Salarianer eigentlich ein?!
    ¨Bei den Geistern, SIE sind Seli´sh?!¨, fragte sie eigentlich unnötigerweise, schließlich ergab nun alles einen Sinn. Zumindest einiges davon.
    ¨Moment, Sie kennen sich?¨, fragte James irritiert und wandte den Blick hilflos an seinen Commander, Shepard schien ihn allerdings entweder gar nicht wahrzunehmen oder zu ignorieren.
    ¨Sie stecken hinter diesem lächerlichen, zweiten Lager?¨, Jane war ganz offensichtlich nicht gerade begeistert von Ishs Auftritt.
    ¨Lächerlich würde ich das nicht nennen. Ich habe eine große Zufluchtsstätte geschaffen, die von vielen Leuten dankbar angenommen wird. Warum sind Sie so wütend, Commander? Ich bin Ihnen gegenüber freundlich gesinnt. Wir können gerne reden, wenn Sie das wünschen. Aber vorher müssen Ihre Leute zurück in ihr Loch kriechen. Ich will sie hier nicht haben.¨
    Jane musterte den Salarianer mit einem fassungslosen Blick. Sie konnte einfach nicht glauben, was er da von sich gab. Allem Anschein nach, verstand er sie und sie wusste, dass Ish keine STG-Ausbildung genossen hatte und sich auch sonst einen Dreck für andere Spezies interessiert hatte. Sie erinnerte sich an Omega, als sie ihm einige seiner ¨Lieferungen¨ beschafft hatte. Jane hatte nie erfahren worum es sich dabei gehandelt hatte, aber er hatte sie bezahlt und sie hatte nicht das Gefühl gehabt, dass es etwas schlimm Kriminelles gewesen ist. Außerhalb davon hatte sie zu der damaligen Zeit sowieso keinen sonderlich guten Ruf gehabt, da spielte es auch keine Rolle, so eine kleine Aufgabe zu übernehmen.
    ¨Sie...Sie mieser...¨, fing sie an und normalerweise konnte sie sich wirklich gut beherrschen, wenn sie wütend war, aber im Augenblick wollte sie diesem hinterlistigen Salarianer einfach nur eine reinhauen.
    ¨Bevor Sie weitersprechen und das eventuell bereuen, sollten Sie mir zuhören Commander. Tek, Roh, werft ihre... Gefährten raus. Sie haben hier nichts zu suchen.¨, meinte er und deutete mit einer kurzen Handbewegung zwei anderen bewaffneten Salarianern ihre Freunde aus dem Lager zu führen.
    ¨Nichts da, meine Leute bleiben hier!¨, erwiderte Jane, zog ihre Pistole und zielte warnend auf die beiden Aliens.
    ¨Shepard, könnten Sie uns vielleicht aufklären, was hier eben vor sich geht?¨, fragte James leise, immer darauf bedacht, nicht zu laut zu sprechen. Er wusste nicht, ob die anderen Salarianer ihn auch verstehen konnten.
    ¨James, er... Ich kenne ihn von Omega. Wir reden später drüber.¨, zischte sie und ließ die Salarianer nicht aus den Augen.
    Ish schwieg einen Moment.
    ¨Na schön. Dann reden wir. Ich schätze ihre Translatoren funktionieren noch nicht sonderlich gut, dann können mich die Asari und ihr Menschenkollege ja sowieso nicht verstehen. Das ist in Ordnung. Gegen Sie, Captain Kirrahe habe ich nichts.¨
    Der Captain warf Shepard einen erstaunten Blick zu. Was hatte er denn nun mit der ganzen Sache zu tun?
    ¨Wie ich sehe, haben Sie außerdem einen völlig falschen Eindruck von mir. Darf ich Ihnen wenigstens mein Lager zeigen bevor sie sich eine Meinung über meine Wenigkeit bilden?¨, fragte er und seine unangebrachte Höflichkeit brachte Jane richtiggehend auf die Palme. Was sollte dieses dumme Schauspiel? ¨Bitte, nehmen Sie Ihre Waffe runter.¨, bat er.
    Nach kurzem Zögern gehorchte Jane.
    ¨Dann erklären Sie das. In unserem Lager herrschen Armut und Hunger. Wir forschen seit Monaten an den Translatoren und bei Ihnen scheint ja alles perfekt zu laufen. Warum zum Teufel noch mal, kooperieren Sie nicht mit uns?¨, fragte sie wütend.
    Ish machte einen verächtlichen Laut und goss in aller Ruhe eine undefinierbare gelbe Flüssigkeit in eine kleine, schmuckvolle Tasse.
    ¨Sie verstehen das grundsätzlich falsch, Commander. Es scheint als würden Sie denken, ich sei hier der Böse, aber das ist nicht wahr. Ihr ¨Lager¨ ist für seinen erbärmlichen Zustand vollkommen selbst verantwortlich.¨, erklärte er, nahm eine der Tassen, kam seelenruhig die Stufen zu ihr herab und bot sie Jane an.
    Kirrahe stellte sich neben Shepard.
    ¨Was meinen Sie mit ¨selbst verantwortlich¨?! Der Zustand des Lagers ist katastrophal und wenn ich mich hier so umsehe, scheinen Sie alle Mittel zu haben um Krankheiten zu heilen und dem Hunger ein Ende zu setzen. Warum sprechen Sie nicht mit uns?¨, fragte der Commander wütend und es klang fast so als würde sie keinen Widerspruch dulden. Die Tasse in Ishs Hand ignorierte sie. Kirrahe legte eine Hand auf ihren Arm um sie ein wenig zurück zu halten. Ihm war schon seit Ish aufgetaucht war aufgefallen, dass sie ihre Hand ständig verdächtig nahe an ihrer Pistole hielt.
    Ish schwieg einige Sekunden lang und machte Jane damit noch umso wütender. Warum konnte er nicht einfach den Mund aufmachen und ihr sagen was Sache war?
    ¨Kommen Sie. Bitte Commander. Ich möchte Ihnen zeigen, was wir bisher herausgefunden haben. Schließlich haben wir auch bei Null angefangen. Salarianer sind nur einfach um einiges klüger als Menschen oder Asari.¨, erklärte er und es war mehr als offensichtlich, dass er der Meinung war wertvoller zu sein als der Rest der Bevölkerung.
    Jane kochte vor Wut. Wenn es etwas gab, das sie mehr hasste als auf den Arm genommen zu werden, waren es arrogante Arschlöcher, die ihre Spezies über andere stellten. Jane war nie so gewesen und sie war sich auch sicher nie so zu werden.
    ¨Wissen Sie, Sie würden mir das alles erheblich erleichtern wenn Sie aufhören würden so von oben herab zu sprechen.¨, schlug sie vor und verschränkte die Arme vor der Brust. Ish schien sich gar nicht richtig bewusst zu sein, wie gefährlich Jane werden konnte. Und wenn er so weitermachte, konnte sie für nichts mehr garantieren. Kirrahe schien sie besser einzuschätzen und übernahm vorerst mal das Reden, bevor sie wirklich noch ausrastete.
    ¨Dann gehen Sie voran.¨, bat der Captain mit einer freundlichen Geste. Er war eindeutig besser darin die Ruhe zu bewahren.
    Ish nickte, deutete seinen salarianischen Kollegen auf James und Anaya aufzupassen und ging voran. Jane und Kirrahe folgten schweigend.

    ¨Vertrauen Sie ihm?¨, flüsterte Jane ihrem Gefährten zu und Kirrahe warf ihr einen skeptischen Blick zu.
    ¨Sie kennen ihn, können wir ihm vertrauen?¨, entgegnete er und Jane wusste selbst nicht genau wie sie darauf antworten sollte. Es hatte ihr noch nie leicht gefallen, Vertrauen zu fassen, aber Ish wirkte wie ein verdammt guter Schauspieler. Es fiel ihr schwer zu sagen ob er log oder die Wahrheit sagte.
    ¨Ich hoffe es.¨, erwiderte Jane und in diesem Moment dachte sie wieder daran, wie gerne sie Garrus nun bei sich hätte. Er würde wissen ob man dem Salarianer vertrauen konnte oder nicht. Er hatte Jane schon zu oft von falschen Entscheidungen abgehalten.
    Ish führte die beiden in ein großes Gebäude, sofern man es so nennen konnte. Jane kannte die salarianische Architektur nicht so gut, daher fiel es ihr ernsthaft schwer dieses Konstrukt irgendwo einzuordnen, aber wenn sie an Sur´Kesh dachte, war es durchaus möglich, dass es salarianisch war.
    Der Gang führte einige Stockwerke tiefer und Jane fragte sich, wie groß das Gebilde eigentlich war. Richtig einschätzen konnte sie das gar nicht. Und hin und wieder kamen sie an Räumen vorbei die nicht durch Türen von dem Gang getrennt waren, sodass Jane einen kurzen Blick hinein werfen konnte. Überrascht stellte sie fest, wie gute Ishs Lager ausgerüstet war. Einerseits erstaunte sie diese Tatsache und andererseits wurde sie bei dem Anblick der technischen Geräte immer wütender. Wie lange gab es nun schon diese beiden Lager und wie viele Leute waren schon gestorben, weil sie dieses Wissen nicht hatten? Jane konnte kaum glauben, dass Ish diese Schuld auf sich nahm und das ohne mit der Wimper zu zucken. Es schien nicht mal so als hätte er ein schlechtes Gewissen. Dieser Salarianer war einfach unfassbar.
    ¨Hier.¨, er öffnete eine Türe - die einzige die anscheinend vorhanden war - und führte Jane in einen Raum voller Monitoren, an den Salarianer, Asari, Turianer und Menschen saßen.
    ¨Was ist das?¨, fragte Jane und zog irritiert eine Augenbraue hoch als sie den Kabelsalat auf dem Boden begutachtete. Das sah wie eine richtig miese Falle aus.
    ¨Vorschlag: ich gebe Ihnen Informationen über ihr Schiff und Sie verbünden sich mit mir. Gemeinsam können wir die Erde wiederaufbauen.¨, bot er ihr an und blieb mitten im Raum stehen.
    Jane dachte kurz über seinen Vorschlag nach. Meinte er die Normandy? Er hatte Informationen über ihr Schiff? Jane sah ihn verwirrt an.
    ¨Die Normandy...? Sie wissen, wo sie ist...?¨, stammelte sie ungläubig.
    ¨Hm. Nehmen Sie mein Angebot an oder nicht?¨, fragte er.
    Der Commander stellte fest, dass Ish ihr wohl erst antworten würde, wenn sie zustimmte. Aber das hieße James, Wrex, Jack, Zurr und Grunt zurückzulassen. Und das konnte sie nicht.
    ¨Warum wollen Sie nicht mit uns zusammen arbeiten?¨, Jane musterte ihren gegenüber mit einem verwirrten Blick. Eine Kooperation würde doch auch für ihn nur Vorteile haben.
    ¨Sie haben Sel auf dem Gewissen, Commander. Ich sehe es nicht ein mit solchen... Mördern zusammenzuarbeiten.¨, erklärte er erstaunlich ruhig. Jane erinnerte sich an seinen Partner.
    ¨Soll das ein Witz sein? Wir haben alle jemanden verloren, der uns wichtig war, Ish. Erzählen Sie mir nicht, Sie wären nicht genauso ein Mörder wie alle anderen auch.¨, zischte sie und der Salarianer erwiderte ihren Blick ohne jegliches Mitgefühl.
    ¨Es interessiert mich nicht, was andere verloren haben, Commander. Man hätte Sel helfen können, aber ich wurde ignoriert. Er wurde nach dem Krieg ermordet, Shepard. Er ist nicht wegen den Reapern gestorben, sondern wegen ihren wertvollen, ehrenhaften Leuten.¨, erwiderte er immer noch seelenruhig.
    Jane verstummte. Was sollte das denn heißen? Sie konnte sich kaum vorstellen, dass James einen um Hilfe bittenden Salarianer ignorieren würde. Sie warf Kirrahe einen fragenden Blick zu. Vielleicht wusste er ja, was vorgefallen war. Der Captain verzog keine Miene.
    ¨Kirrahe?¨, fragte sie und irgendwie bekam sie das seltsame Gefühl nicht los, dass er etwas mit diesem Fall zu tun hatte.
    ¨Wir konnten nicht alle retten.¨, sagte er schließlich und hielt Ishs Blick stand.
    ¨Sie haben versucht andere zu retten, die nicht mehr gerettet werden konnten. Aber Sel hatte Verletzungen, die sie hätten heilen können. Es ist ihre eigene Schuld, dass ihr Lager in so einem erbärmlichen Zustand ist.¨, erwiderte Ish und dieses Mal schien er tatsächlich wütend zu sein. Jane erinnerte sich an ein Gespräch mit Mordin, dass Salarianer Gefühle schneller verarbeiteten, weil sie viel kürzer lebten als Menschen oder Turianer. Ish hingegen schien aber das genaue Gegenteil zu sein, schließlich musste Sels Tot schon lange her sein.
    ¨Stimmt das?¨, fragte Jane an den Captain gewandt.
    ¨Ja. Wir konnten ihm nicht mehr helfen, es war zu spät.¨, erklärte er. Jane spürte seine Anspannung und sah ihn argwöhnisch an. Sie konnte kaum glauben, dass er das ernst meinte.
    ¨Sie haben ihn sterben lassen?¨, fragte sie und die Enttäuschung in ihrem Ton war nur zu deutlich. Kirrahe besah sie mit einem bittenden Blick.
    ¨Commander, Sie wissen nicht, wie schwierig es am Anfang war. Wir haben Fehler gemacht, aber das ist doch verständlich oder nicht?¨, erklärte er und Jane schüttelte nur fassungslos den Kopf. Sie war nicht unbedingt wütend auf den Captain, schließlich hatte er Recht, sie konnte nicht wissen, wie schwer es am Anfang gewesen sein musste, aber dennoch hatten sie anscheinend die Mittel gehabt, Sel zu retten. Und hätten sie das getan, wäre vielleicht alles anders gekommen.
    ¨Wir reden später darüber, Captain.¨, meinte Jane, klang dabei wieder genauso kalt wie in den letzten Wochen und verstärkte damit Kirrahes schlechtes Gewissen.
    ¨Shepard, bitte...¨, begann er, aber sie deutete ihm, still zu sein.
    ¨Wer sagt mir, dass sie mir nicht nur etwas vormachen? In den letzten Monaten hat niemand etwas von der Normandy oder irgendeinem anderen Planeten gehört. Wieso sollte ich Ihnen glauben?¨, fragte Jane und musterte den Salarianer mit einem skeptischen Blick. Damit wäre Garrus einverstanden gewesen. Erst Fragen dann handeln.
    ¨Ich bitte Sie, Commander, ich habe keinen Grund Sie anzulügen. Sie sind eine Heldin, für mich ebenso wie für den Rest der Galaxie.¨, verteidigte er sich. Jane sah die Unschuld in seinen Augen, seiner Haltung aber aus irgendeinem Grund wollte sie ihm nicht trauen.
    ¨Beweisen Sie es mir.¨, erwiderte sie. Nach Allem was er verbrochen hatte, war es schwer jetzt Vertrauen zu fassen. Immerhin hatte er kein schlechtes Gewissen, was die ganzen Toten aus James‘ Lager betraf.
    Der Salarianer verzog keine Miene. Allem Anschein nach ließ sich Jane nicht so leicht überzeugen wie er gehofft hatte.
    ¨Folgen Sie mir.¨, er lief einmal quer durch den Raum und schob ein Regal zur Seite. Dahinter kam eine weitere Tür zum Vorschein und Jane fand es geradezu lächerlich wie kriminell er sich verhielt. Als hätte er irgendetwas extrem Wertvolles zu verbergen. ¨Wir konnten einige Geräte reparieren, beziehungsweise unser Wissen nutzen um neue Sender herzustellen. Wir haben bereits einige Notsignale der Normandy empfangen.¨, erklärte er und händigte ihr ein kleines, eckiges Gerät aus. Jane hatte so etwas nur in Geschichtsbüchern gesehen und hätte nie gedacht, so ein Ding mal wirklich in den Händen zu halten. Sie vermisste ihr Universalgerät, dass diese ganzen komplizierten Sachen so leicht dargestellt hatte.
    ¨Ich stelle Ihnen eine Nachricht kostenlos zur Verfügung um meinen guten Willen zu beweisen, versteht sich.¨, fügte er hinzu und führte Jane und Kirrahe zurück auf den Gang, ¨Commander.¨, begann der Salarianer erneut. ¨Ich schätze, Sie werden noch einmal zurück in ihr Lager wollen. Um die Situation zu klären und sich zu verabschieden.¨, meinte Ish geheimnisvoll.
    ¨Wieso verabschieden? Ich habe ihr Angebot noch nicht angenommen.¨, erwiderte sie schnippisch.
    ¨Nachdem Sie diese Nachricht gehört haben, werden Sie das aber... Mit Sicherheit.¨, Ish ließ Jane und Kirrahe auf dem Gang stehen und wandte sich noch einmal an den Commander, bevor er den Flur verließ. ¨Meine Leute werden Sie raus bringen, ihr Lieutenant und die Asari warten schließlich schon auf Sie.¨, erklärte er und verschwand dann endgültig in dem nächsten Raum.
    Jane warf dem Captain noch einen kurzen misstrauischen Blick zu. Das Ganze kam ihr immer noch so seltsam absurd vor. Wie konnte es sein, dass Ish mit der gesamten Technik so weit war? Sie schüttelte irritiert den Kopf und versuchte sich nicht länger darüber Gedanken zu machen. Was sie eben in den Händen hielt, würde ihr vielleicht endlich Antworten geben. Antworten, nach den sie sich schon die ganze Zeit gesehnt hatte. Andererseits spürte sie auch eine entsetzliche Angst. Was wäre, wenn die Nachricht Garrus´ Tot bestätigte? Ihr Herz blieb einen Moment stehen und sie zog es tatsächlich in Betracht, die Nachricht gar nicht erst abzuhören. Wenn er wirklich tot war, dann wollte sie es gar nicht wissen. Da war es ihr lieber weiterhin zu hoffen, dass er diesen verdammten Krieg überlebt hatte.
    ¨Commander, warum zögern Sie?¨, fragte Kirrahe.
    Jane schwieg. Es war so lächerlich. Sie hatte so lange darauf gewartet. Auf ein Lebenszeichen, eine Antwort, dieses Gerät. Wieso zögerte sie? Sie wusste es selbst nicht und schließlich drückte sie auf den grünen Knopf.

    ¨Hier spricht Liara T´Soni von der SSV Normandy. Das ist ein Notruf. Wir sind auf einem uns unbekannten Planeten gestrandet und haben keine Möglichkeit zur Kommunikation. Bitte antworten Sie. Es ist der 17. Juli 2187.¨

    Jane zog irritiert eine Augenbraue hoch. Wenn das Datum stimmte, musste diese Nachricht erst letzte Woche gesendet worden sein. Aber da waren noch zig andere. Hatte Liara innerhalb von so kurzer Zeit...so viele Nachrichten gesendet? Jane versuchte die nächste Nachricht abzuspielen, allerdings erschien nur ein Salarianer auf dem Display der ihr die Zunge rausstreckte. Na super, Ish hatte das Gerät also tatsächlich irgendwie verschlüsselt. Jane konnte es kaum glauben. Das war Liara gewesen und anscheinend waren ihre Freunde am Leben. Und Ish verweigerte ihr, genaueres zu erfahren. Sie starrte das Gerät wütend an, gerade so, als wäre es an dem ganzen Unheil Schuld.
    ¨Kirrahe... Wir gehen zurück. Ich muss mit James und Wrex reden.¨, befahl sie und machte sich schnellen Schrittes auf den Weg, das Lager zu verlassen.

    Rausgeschmissen. Diese salarianische Schlange hatte sie tatsächlich rausgeschmissen. Detective Anaya hatte sich an die Wand gelehnt und auf den Boden gesetzt. So eine Scheiße. Eigentlich war sie ganz froh gewesen, dass Shepard sie mitgenommen hatte, der Alltag im Lager wurde immer unerträglicher. Die ganzen Toten, der Hunger der permanent an allen nagte... Sie hatte genug von diesem ganzen Mist. Und der Lieutenant war auch keine große Hilfe. Wie er da ständig hin und her stiefelte, als würde der Salarianer dem Commander gleich die Haut abziehen.
    ¨Jetzt kriegen Sie sich mal wieder ein! Bei der Göttin, Sie gehen mir langsam echt auf die Nerven!¨, knurrte sie und ignorierte James empörten Blick.
    ¨Bitte?! Machen Sie sich etwa keine Gedanken? Das war verdammt gruselig da drin und ich würde diesem Betrüger alles zutrauen.¨, erwiderte James nervös und starrte zum gefühlt hundertsten Mal auf die verschlossenen Tore. Es war ungerecht. Wie hatte es dieser Salarianer geschafft, innerhalb so kurzer Zeit so etwas aufzubauen? Er fühlte sich richtiggehend scheiße. Die ganze Situation war seine Schuld. Er hätte Jane gar nicht erst von Seli´sh erzählen sollen. Er hätte noch mal mit ihr sprechen sollen. Über gestern, über sie beide. Und vor Allem auch darüber, dass sie seinen Kuss erwidert hatte. Am liebsten wäre er da reingerannt und hätte sie wieder rausgeholt. Sein Magen fühlte sich an wie ein ekliges, schmerzendes Knäul. Gott, er hatte immer gedacht, er bräuchte keine Frau, zumindest keine, mit der es so ernst sein könnte. Aber diese Art von Sorgen die er eben empfand, brachte ihn schier um. Wieso war sie so lange da drin? Und warum zum Teufel ging Jane überhaupt auf diesen Salarianer ein? James stöhnte genervt und ließ sich neben Anaya an der Wand nieder.
    ¨Läuft da was zwischen Ihnen?¨, fragte die Asari und beäugte ihre Pistole. Wie sie diese Waffe liebte…
    James schwieg einen Moment. Anaya warf ihm einen kurzen Blick zu und als sie merkte, dass er sich nicht ganz sicher war wie er darauf antworten sollte, grinste sie. Dumm. Dumm und verliebt.
    ¨Ich... Ich weiß es nicht.¨, murmelte er und versuchte seine Gedanken auf irgendetwas andere zu fokussieren. Nicht auf Jane. Nicht auf ihr weiches, rotes Haar, ihre unglaublich sanften Lippen, die sich so gut angefühlt haben auf seinen. Er schüttelte den Kopf und knurrte. ¨Lenken Sie mich bitte ab.¨
    Anaya lachte. ¨Womit denn? Soll ich Ihnen meine Lebensgeschichte erzählen? Ich bezweifle, dass Sie das auch nur annähernd interessieren wird.¨, erwiderte sie und schmunzelte. Es war irgendwie faszinierend zu zusehen, wie verrückt Janes Abwesenheit James machte. Sogar Anaya spürte seine Sorge um den Commander. Rührend. James antwortete nicht. Er schloss die Augen und Anaya betrachtete ihn ein bisschen genauer. Irgendwie erinnerte er sie ein wenig an ihren Partner. Zumindest vom Körperbau.
    ¨Was meinten Sie mit ¨Ich weiß es nicht¨? Da läuft doch was. Das hab ja sogar ich gesehen und so gut kenne ich den Commander mal wieder auch nicht...¨, meinte sie, zupfte einen verdorrten Grashalm aus der Erde und ließ ihn durch die Finger gleiten.
    ¨Sie ist...¨, er seufzte, ¨Das ist kompliziert. Eigentlich ist sie in einer Beziehung aber er...¨
    ¨Ach, Sie meinen den Turianer? Ja, sie hat erzählt, dass er auf der Normandy war, als die Citadel explodierte. Bei Allem was Recht ist, vor ihr hätte ich das nie gesagt, aber ich befürchte, dass er nicht mehr am Leben ist.¨, erwiderte sie und zupfte ein paar weitere Grashalme aus dem Boden.
    ¨Das denke ich auch. Aber sie will das nicht denken. Und darum ist es kompliziert.¨, erklärte er. Ja, kompliziert traf es am besten. Er wusste, was er für Jane empfand und er wollte mehr. Mehr als das, was sie gestern Abend hatten, aber Jane ließ es nicht zu und er würde sie zu nichts zwingen. ¨Aber es ist auch so... Frustrierend.¨, fügte er hinzu und wandte seinen Blick gen Himmel.
    ¨Hm... Vielleicht sollten Sie warten, bis sie über ihn hinweg ist.¨, meinte die Asari nachdenklich. In so einer Situation hatte sie sich der Göttin sei Dank noch nie befunden. Wobei sie ja eigentlich nicht dazu da war, sich die Probleme des Lieutenant anzuhören. Aber das machte seine Anwesenheit wenigstens ein bisschen erträglicher.
    Erneut herrschte Schweigen zwischen den beiden Soldaten. James konnte allerdings nicht lange still sitzen bleiben und fuhr mit einem genervten Knurren wieder hoch. ¨Ich geh jetzt da rein und hol sie raus.¨, meinte er überzeugt und Anaya verdrehte verärgert die Augen.
    ¨Lassen Sie das. Oder wollen Sie, dass die uns abknallen?¨, fragte sie und hielt ihn am Arm zurück.
    ¨Ich will nicht, dass Shepard irgendwas passiert!¨, erwiderte er energisch und der Asari war sofort bewusst, dass sie ihn wohl oder übel nicht davon abhalten konnte. Sie schüttelte nur fassungslos den Kopf und setzte sich wieder an die Wand gelehnt auf den Boden. Wieso hatte sie es überhaupt versucht? Und er wollte Soldat sein? Lächerlich wie kindisch er sich benahm.
    James klopfte an das große Tor. ¨Hey, lassen Sie mich rein!¨, rief er fordernd, bekam aber keine Antwort.
    ¨Scheiße...¨, murmelte er genervt und sah nachdenklich auf den Boden. So schnell würde er da wohl nicht reinkommen. Einerseits zerriss ihn die Sorge um Jane fast das Herz und andererseits beruhigte ihn die Tatsache, dass Kirrahe bei ihr war ein wenig. Außerhalb davon war Jane eine verdammt starke Frau. Sie würde mit Ish schon klar kommen. Auch wenn James versuchte sich das alles einzureden, bekam er den Gedanken nicht los, dass er sie zu seiner Sklavin machen wollte. Allein das ganze absurde Schauspiel da drin hatte ihn an mittelalterliche Zustände erinnert. Er stöhnte entnervt und setzte sich wieder neben Anaya auf den Boden.
    ¨Wie haben Sie Shepard eigentlich kennen gelernt?¨, fragte er beiläufig und biss sich konzentriert auf die Unterlippe. Er musste dringend an irgendetwas anderes denken. Das hatte so keinen Sinn.
    ¨Auf Illium. Eine Justikarin hat dort ihr Unwesen getrieben und unzählige Leute getötet. Sie sagte zwar, sie hätte es tun müssen, wegen ihrem Kodex, aber ich bin bis heute der Meinung, dass Justikarinen einfache Mörder sind. Shepard wollte Samara für ihre Crew rekrutieren, daher hat sie mir mit meinen Ermittlungen im Fall von Dakni Kur geholfen. Danach konnte ich Samara ohne schlechtes Gewissen entlassen.¨, erzählte sie und betrachtete wieder ihre Pistole. Jay hatte sie ihr geschenkt. Wo er jetzt wohl war?
    ¨Justikarin... Ich erinnere mich. Der Commander hatte sie mal erwähnt, nachdem sie in dem Asarikloster gewesen sind. Samara... Ihre Tochter ist dabei ums Leben gekommen.¨ Ja, Samara hatte auf ihn irgendwie seltsam kühl gewirkt. Sie hatte sich selbst umbringen wollen, um ihre letzte Tochter nicht auch noch zu verlieren. Und da fiel ihm wieder auf, was er, Jane und der Rest der Normandy schon alles durchgemacht hatten. Jane hatte die Justikarin davon abhalten können - aber die Situation war wirklich verdammt brenzlig gewesen. Und da war er wieder. Dieser Gedanke an seinen Commander. Er legte das Gesicht in seine Hände und seufzte. Wie lange war sie nun schon da drin?
    ¨Es geht ihr bestimmt gut.¨, meinte Anaya, klang dabei sogar tatsächlich ein wenig aufmunternd und stand auf.
    Die Tore öffneten sich mit einem lauten Krachen und auch James gesellte sich schnell zu Anaya nur um Jane, die eine Miene zog, die sogar einem Kroganer das Fürchten gelehrt hätte, mit einem besorgten Blick anzusehen. ¨Ja- Commander...¨, fing er an, sie schnitt ihm aber mit einer kurzen Geste das Wort ab.
    ¨Wir gehen zurück.¨, fügte sie noch hinzu und ihr distanzierter, kalter Ton gefiel ihm überhaupt nicht. Jane ging wortlos an ihrem Squad vorbei und machte sich auf den Weg zurück zu ihrem Lager. James warf Kirrahe einen bittenden Blick zu. Er musste doch wissen was geschehen war.
    Der Salarianer beherrschte seine Gesichtszüge aber besser wie jeder andere. Der Lieutenant konnte nicht sagen, was er wohl gerade dachte.
    ¨Kommen Sie.¨, meinte er nur und folgte Shepard. Anaya und James sahen sich noch einmal kurz irritiert an, taten es dem Captain dann aber gleich.

    --

    Kapitel 22: Erinnerungen Teil 2

    ¨Da uns dieser Spielverderber jetzt die Stimmung ruiniert hat, hat sonst jemand noch eine Geschichte auf Lager?¨, fragte Jeff und sah einmal prüfend in die Runde. Es war erstaunlich ruhig geworden und alle schienen ihren ganz eigenen Gedanken nachzuhängen. Sie hatten in den letzten Monaten einige Leute verloren und er konnte nur von Glück reden, so unausstehlich gewesen zu sein. Er hatte sich mit so ziemlich niemanden angefreundet.
    Liara starrte teilnahmslos in das Feuer. ¨Ich war mal mit Lieutenant Vega und Jack im Silver Sun Coast Casino. Ich kannte ja die Akten der beiden und Jack war mir von Anfang an nicht geheuer gewesen, aber an diesem Abend hat sie mein Urteil komplett über den Haufen geschmissen...

    ...Liara hatte schon viel über das Silver Sun Coast Casino gehört, war aber nun zum ersten Mal dort. Es war riesig, gigantisch und total bunt. Überall leuchtete grelle Reklame, dröhnten irgendwelche Werbesprüche oder die Stimme eines Moderators. Sie konnte kaum glauben, dass Shepard ausgerechnet hier ein Apartment hatte. War es da nicht schrecklich laut?
    Eigentlich hatte sie gedacht, sie könnte sich während des Zwangsurlaubs ein wenig die Beine vertreten, Spaß haben, sich von der Arbeit und dem Krieg mit den Reapern ablenken. Aber nun, wo sie so in mitten der vielen Leute stand, fühlte sie sich fast schon ein wenig verloren. Sie erinnerte sich einmal mit ihrer Mutter auf Thessia durch so ein ähnliches Viertel gelaufen zu sein, aber auf ihrem Heimatplaneten ging das alles noch mal ganz anders zu wie hier auf der Citadel.
    Die Asari seufzte und wollte eben kehrt machen, als ihr James und die junge, tätowierte Biotikerin über den Weg liefen.
    ¨Hey Doc, was machen Sie denn hier?¨, fragte der Lieutenant und sah sie mit erhobenen Augenbrauen an.
    Jack sah nicht weniger erstaunt aus und musterte die Asari kurz abschätzend.
    ¨Ich... Habe gehört, dass Shepard hier ein Apartment hat und wollte sie eigentlich besuchen.¨, erklärte sie. Liara war sich bewusst wie gut sie lügen konnte. Als Shadow Broker musste man dieses Talent äußerst gut beherrschen.
    ¨Ach Sie meinen diese schmierige Spieserbude von Papa Anderson? Die können Sie sich später auch noch ansehen, außerdem ist Shep wahrscheinlich so wieso eben damit beschäftigt ihre neue Wohnung mit Garrus einzuweihen.¨, Jack warf kurz ein schmutzigen Blick in Richtung Fahrstuhl und Liara konnte nur mit dem Kopf schütteln. ¨Da können Sie genauso gut mit ins Casino kommen. Wir wollten eben auf n` paar Varren wetten.¨, schlug sie vor.
    Die Asari stutzte erst einmal irritiert. Hatte Jack sie eben wirklich eingeladen mit ihr Zeit zu verbringen? Diese.... Psychisch leicht labile Biotikerin? Liara wusste nicht Recht wie sie antworten sollte.
    ¨Hey, das ist eine gute Idee. Was halten sie davon, Doc? Sie wollen doch sicher nicht weiterhin hier so alleine rumstehen, als blaue Schönheit, umgeben von korrupten Geldeintreibern und so...¨, stimmte James zu. Er sah sie genauso ehrlich an wie Jack.
    Liara zögerte einen Moment. Wieso eigentlich nicht? Sie hatte bisher nicht sonderlich viel Gelegenheit gehabt, sich mit James zu unterhalten und Jack kannte sie im Grunde genommen nur aus ihren Akten. Normalerweise war sie auch nicht die Art Person, die andere im Voraus verurteilte, daher sollte sie der Biotikerin wohl eine Chance geben.
    ¨Also gut, gerne.¨
    James grinste, hielt ihr seinen Arm hin und sie hakte sich lächelnd bei ihm ein. Er konnte wirklich charmant sein. Jack hingegen rollte nur mit den Augen gab noch ein leises ¨wie albern¨ von sich, bis James ihr seinen anderen Arm anbot und die Biotikerin sich überaschenderweise ebenfalls einhakte. Was auch immer in den Akten über sie stand, sie wirkte überhaupt nicht wie eine irre Verrückte, die wie eine tickende Zeitbombe durch die Galaxie lief. Liara hörte dem Gespräch der beiden gespannt zu. Jack ließ sich eben über ihre Schüler aus, die sich anscheinend aufführten wie vierzehn-jährige Teenager und nicht mal ein Streichholz mit ihrer Biotik heben konnten.
    James lachte und quittierte ihren Kommentar mit einem verständnisvollem Nicken. Liara wusste nicht Recht wie sie mit den beiden umgehen sollte. Noch nicht. Sie mochte James, irgendwie, er wirkte so offen und zuvorkommend. Außerdem schien er einen guten Sinn für Humor zu haben.
    Die Asari erinnerte sich, einmal ein kurzes Gespräch mit Jane über Jack gehabt zu haben. Shepard hatte nur gemeint, dass sie die Biotikerin sehr gut leiden konnte, auch wenn sie immer ¨halb nackt herumliefe¨. Liara hatte eigentlich damit gerechnet, dass sie das wirklich tat, aber immerhin hatte sie ihre Brüste, wenn auch nur durch ein sehr dünnes Band, abgebunden.
    Das Casino war überfüllt und nachdem Liara die ersten gierigen Blicke von irgendwelchen Männern wahrgenommen hatte, fühlte sie sich auch sofort unwohl. Dieser Ort war einfach nichts für sie. James bemerkte ihre leichte Anspannung, legte einen Arm um ihre Hüfte und signalisierte den anderen Männern, dass sie zu ihm gehörte. Liara bedankte sich leise für seine rücksichtsvolle Aufmerksamkeit. Er nickte ihr nur zu und murmelte ein leises ¨Ist doch selbstverständlich¨.
    Nachdem Jack zu Liara gesagt hatte ¨Sie solle endlich den Stock aus dem Arsch nehmen¨, war die Asari tatsächlich ein wenig lockerer geworden und der Abend war unheimlich schön gewesen. Letzten Endes war sie froh, den beiden begegnet zu sein, in Jack hatte sie eine überraschend nette Freundin gefunden und sie freute sich schon darauf, mit ihr in Kontakt zu bleiben, sobald sie zurück auf der Normandy war. Langsam begann sie auch zu verstehen, warum Shepard so beliebt war. Sie hatte nie irgendwelche Vorurteile gehabt und war immer tolerant gewesen. Liara nahm sich vor, in Zukunft auch etwas mehr wie ihr Commander zu sein.


    ...ich weiß ja nicht wie gut Sie Jack kennen, aber sie kann wirklich... Richtig nett sein.¨, meinte Liara und erinnerte sich an die Biotikerin mit einem ehrlichen Lächeln. Sie vermisste ihre ruppige Art fast schon ein wenig. Jack wäre mit der ganzen Situation hier vermutlich viel besser klar gekommen, wie viele andere. Wie es ihr nun wohl ging? Und James ob er es geschafft hatte? Inzwischen war ihr bewusst, warum er genau wie Shepard beim Rest der Crew immer unheimlich beliebt gewesen war. Er hatte sich immer die Probleme der anderen angehört und aus welchem Grund auch immer gewusst, wie er sie wieder aufmuntern konnte. Das war ein Talent das nur wenige besaßen. Sie dachte daran, dass auch er hier unheimlich hilfreich gewesen wäre. Er hätte das alles viel lockerer gesehen, hätte sie daran erinnert, dass sie gegen die gruseligsten Galaxie Monster aller Zeiten gewonnen hatten und dass es allein das wert war, hier auf diesem Planeten zu sein. Sie seufzte und hoffte innständig die beiden Menschen irgendwann wiederzusehen.
    ¨Nett würde ich das nicht nennen. Ich hab nur gruselige Sachen von ihr gehört.¨, meinte Jeff und verzog unsicher das Gesicht. Er hatte nie viel mit ihr gesprochen, aber er hatte auch nie das Gefühl gehabt, dass sie für einen Scherz zu haben war.
    ¨Was ist mit Miranda? Hast du dich nicht mit ihr auch ein wenig angefreundet?¨, fragte Kaidan und rückte ein Stück näher zu der Asari. Sie hatte ihre Arme um ihren eigenen Körper geschlungen und dem Major war schon vor einigen Minuten aufgefallen, dass sie zitterte. Ihr musste unheimlich kalt sein.
    ¨Oh, du meinst diese Cerberus Agentin? Ich habe sie nur auf Shepards Party gesehen, mich aber nie richtig mit ihr unterhalten. Ich glaube... Ich hätte mich auch gar nicht so gut mit ihr verstanden. Sie hat auf mich immer ziemlich arrogant gewirkt.¨, erwiderte Liara. Sie lächelte leicht, als sie Kaidans Arm um ihre Schulter spürte und die Wärme seiner Hand auf ihrer. In diesem Moment erinnerte er sie ein wenig an James. Er konnte wohl genauso zuvorkommend sein.
    ¨Du bist ja eiskalt.¨, bemerkte er entsetzt.
    ¨Es ist ja auch nicht gerade warm...¨, stammelte sie leise.
    Der Major zog sie noch etwas näher in seine Arme und versuchte sie zu wärmen.
    Jeff beobachtete das Paar mit einer hochgezogenen Augenbraue und grinste schließlich.
    ¨Läuft da was zwischen Ihnen?¨, fragte er interessiert. Das wollte er sich ganz sicher nicht entgehen lassen.
    ¨Wie bitte?!¨, Liara wandte ihren Blick blitzartig an den Flight Lieutenant und er meinte sogar einen roten Schimmer auf ihren Wangen zu sehen. Vielleicht würde Talis Tochter ja noch einen Spielgefährten bekommen. Jeff lachte nur zur Antwort und beneidete die beiden fast schon ein wenig.
    ¨Sie wollten doch noch eine Geschichte hören, oder nicht, Jeff?¨, lenkte Kaidan geschickt ab und Jeff ging sofort darauf ein.
    ¨Auf jeden Fall. Aber bitte etwas interessanter, ich hoffe ja immer noch auf eine schmutzig detaillierte Geschichte...¨
    Kaidan verdrehte die Augen und begann von Shepards Party zu erzählen.

    ¨Miranda, richtig? Sie sind also die Frau, die Shepard zurück ins Leben gerufen hat.¨, Kaidan gesellte sich zu der Ex-Cerberus-Agentin, die ihn nur kurz mit einem erstaunten Blick musterte.
    ¨Major Kaidan Alenko. Es freut mich Sie kennen zu lernen. Sie haben Ihre Ausbildung mit Shepard gemacht, richtig?¨, die schwarzhaarige Frau deutete ihm ihre zu folgen. Sie setzte sich in das Wohnzimmer auf eines der beiden Sofas und zeigte ihm mit einer kurzen Geste sich neben sie zu setzen. Kaidan ließ sich kein zweites Mal dazu auffordern und setzte sich neben sie.
    Er grinste leicht, als er Janes und Wrex lachen aus dem Zimmer neben ihrem vernahm. Sie klang, als hätte sie schon einige Flaschen Ryncol intus. Er wollte gar nicht so genau wissen, wie dieser Abend wohl endete. Bis eben hatte er noch bei der betrunkenen Truppe nebenan gesessen, bis er sich lachend verabschiedet hatte um sich mit Miranda zu unterhalten. Er hatte sie alleine an der Bar lehnen sehen und gedacht, dass es wohl angemessen war ihr ein wenig Gesellschaft zu leisten. Außerdem interessierte ihn, wie sie zu Shepard stand. Er meinte von Jane nicht immer nur Gutes über sie gehört zu haben.
    ¨Ja, stimmt. Ich kenne sie schon... Ziemlich lange.¨, bestätigte er und Miranda lächelte. Sie war wirklich eine verdammt schöne Frau. Er meinte sich zu erinnern, gehört zu haben, dass sie genetisch perfektioniert wurde. Eine außerordentlich seltsame Vorstellung. Er hatte nicht einmal gewusst, dass man Gene derart manipulieren konnte. Miranda hätte genauso gut auch ein Model sein können.
    ¨Wussten Sie, dass Shepard nur gut von Ihnen gesprochen hat? Sie scheint Sie sehr zu respektieren, Major.¨, erwiderte Miranda.
    Kaidan lächelte leicht und starrte auf den Hals seiner Bierflasche.
    ¨Ach, wirklich? Das kann ich mir kaum vorstellen...¨, nachdem was auf Horizon passiert war, vollendete er den Satz in Gedanken. Ja, er wusste, dass er sie damals im Stich gelassen hatte und er bereute bis heute, das getan zu haben. Aber er wusste auch, dass Jane ihm verziehen hatte. Sie hatten darüber gesprochen, wenn auch nur kurz und sich dann darauf geeinigt nicht mehr darüber zu reden. Es war Vergangenheit. Manchmal fragte sich Kaidan auch, ob Jane überhaupt mit Garrus zusammengekommen wäre, wenn er sie damals begleitet hätte. Vielleicht wäre er dann heute an ihrer Seite. Es brachte nichts länger darüber nachzudenken, also seufzte er nur und nahm einen Schluck aus der Flasche.
    ¨Denken Sie etwa, sie wäre noch wütend auf Sie? Glauben Sie mir, Shepard ist nicht so nachtragend.¨, meinte Miranda.
    Kaidan warf ihr einen nachdenklichen Blick zu. Hatte sie etwa auch etwas angestellt?
    ¨Das klingt, als hätten Sie auch irgendetwas verbrochen, Miranda.¨, erwiderte er.
    ¨So klingt es.¨, bestätigte sie und da lag etwas in ihrem Blick, das Kaidan in den ersten Sekunden gar nicht benennen konnte. Und dann fiel es ihm ein. Neid.
    ¨Haben Sie sie auch irgendwie...¨, der Major merkte wie ihm der Alkohol zu Kopf stieg. Er wusste nicht mehr genau was er sagen wollte und ließ den Satz einfach in der Luft hängen.
    ¨Nein. Nicht direkt. Wir hatten hin und wieder ein paar Auseinandersetzungen, aber ich habe Shepard nie den Rücken gekehrt. Auch wenn ich das manchmal wirklich gerne getan hätte.¨, erklärte sie ehrlich. ¨Aber ich respektiere ihren Erfolg. Das, was sie geschaffen hat. Sie ist eine Frau, die sich alles erarbeitet hat. Das ist...¨, sie warf einen kurzen, amüsierten Blick zu Wrex, der Jane über seine Schulter geworfen hatte und zu Garrus nach oben zur Galerie rief. ¨...beeindruckend. Wissen Sie, ich bin perfekt geboren. Ich war es schon immer, aber Shepard hat sich das alles selbst erkämpft. Dafür bewundere ich sie.¨.
    Miranda schmunzelte als Wrex Jane wieder zurück zum Sofa schleppte.
    ¨Ich weiß was Sie meinen...¨, erwiderte er und dachte daran, wie schwer sie es am Anfang gehabt hatte. Er erinnerte sich an seine Ausbildung, an die missbilligenden Blicke seiner Ausbilder, wenn sie Jane für etwas verantwortlich gemacht hatten, was sie gar nicht getan hatte. Seltsamerweise hatte sie von Anfang an keinen sonderlich guten Ruf gehabt im Militär. Zumindest bei ihren Ausbildern. Jeder kannte die Shepards, wusste wie erfolgreich sie ihre Missionen ausführten und Kaidan hatte immer vermutet, dass die Ausbilder einfach nur neidisch waren und Jane deshalb so schlecht behandelt hatten. Aber sie hatte sich davon nie beeindrucken lassen. Dafür hatte er sie auch immer bewundert.
    ¨Verzeihung.¨
    Die ruhige Stimme des Salarianers riss Kaidan aus seinen Gedanken und er sah den Professor fragend an. ¨Mordin.¨, erwiderte er ruhig. Der Major war beeindruckt, wie gut Jane sein Überleben unter Verschluss gehalten hatte. Er war zwar bei dem Kampf auf Tuchanka nicht dabei gewesen, aber es hatte unheimlich riskant gewesen sein müssen. So zumindest hatte es sich in James` Erzählungen angehört. Jane hatte immer nur in höchsten Tönen von Mordin gesprochen. Er fragte sich, ob der Salarianer das verdient hatte.
    ¨Habe ihr Gespräch gehört und die Anwesenheit der stark alkoholisierten anderen nicht länger gewollt. Bevorzuge ruhige Gespräche.¨
    Kaidan war in den ersten Sekunden etwas überrascht, wie schnell er sprach, rutschte dann ein Stück zur Seite, damit sich Mordin zu den beiden setzten konnte.
    ¨Mordin Solus.¨, meinte Miranda und in ihrer Stimme schwang ein ehrlicher Respekt mit der Kaidan neugierig aufhorchen ließ.
    ¨Miss Lawson. Haben Shepard zurückgeholt. Faszinierende Arbeit, verdient Respekt.¨, meinte er und die schwarzhaarige Frau lächelte geschmeichelt.
    ¨Danke. Aber Ihre Arbeit ist mindestens genauso faszinierend.¨, erwiderte sie.
    Und dann ging es los. Ein Fachgespräch folgte dem nächsten und Kaidan fühlte sich richtiggehend dumm, die Hälfte der verwendeten Worte nicht zu verstehen. Er war eben doch nur ein einfacher Soldat und konnte bei diesem Fachgesimpel nicht mithalten. Er entschuldigte sich, sein Bier sei alle und ließ die beiden Forscher da einfach sitzen. Er gesellte sich wieder zu der betrunkenen Truppe und bekam von Jane zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange. Was auch immer es war, anscheinend war sie ein ganzes Stück geselliger wenn sie betrunken war. Danach bekam Grunt einen Kuss und bei Wrex hielt sie irritiert inne. Kaidan beobachtete seine Freunde noch eine Weile, bis Garrus kam und Jane mit in das Schlafzimmer nahm.


    ¨Ich hatte eigentlich auch immer gedacht, Miranda wäre arrogant, aber eigentlich, zumindest hatte ich so den Eindruck, ist sie nur ein wenig einsam.¨, beendete Kaidan seine Erzählung. Jeff schwieg und Liara hatte inzwischen ihren Kopf an Kaidans Schulter gelehnt. Es war schön jemanden zu haben, der für einen da war. Sie erinnerte sich, dass der Major auf der SR1 noch viel zurückhaltender gewesen war. Aber er schien sich ziemlich verändert zu haben.
    ¨Ich habe nie viel mit ihr gesprochen. Nicht mal auf der Party. Mordins Neffe war wirklich unbeschreiblich süß.¨, Liara kicherte leicht.
    ¨Ich erinnere mich gar nicht mehr daran...¨, murmelte Jeff. Er zog die Stirn kraus und dachte zurück an Janes Party. Ja, irgendwann waren so ziemlich alle im Wohnzimmer betrunken gewesen und er erinnerte sich auch an Wrex, der irgendwie ganz besonders gut drauf gewesen ist. Aber an Garrus... Dass er Jane ins Bett gebracht hatte... Daran erinnert er sich nicht.
    ¨Ja, Sie waren auch total besoffen, Jeff.¨, Kaidan grinste. Die Party war ja doch irgendwie, sehr lustig gewesen. Er dachte daran, dass sie das unbedingt wiederholen mussten, wenn sie zurück auf der Erde waren.
    Tali seufzte.
    ¨Ich vermisse sie...¨, murmelte sie.
    ¨Das tun wir alle.¨, erwiderte Liara. Anfangs war es noch unangenehm gewesen darüber zu reden, aber inzwischen tat es sogar ganz gut. Es munterte sie alle ein wenig auf und ließ sie die dunklen Gedanken vergessen. Die Angst, dass sie hier den Rest ihres Lebens verbringen würden.
    ¨Wir werden hier nicht für immer festsitzen.¨, meinte Dr. Chakwas überzeugt. Es war faszinierend, wie viel Hoffnung die Ärztin nach all der Zeit noch hatte. ¨Ich habe immer an Shepard geglaubt. Ich bin mir sicher, dass sie schon längst nach uns sucht.¨
    ¨Da fällt mir ein, habt ihr Janes Mutter mal kennen gelernt? Ich hatte kurz mit ihr zu tun, nachdem sie vergeblich versucht hatte, Jane zu kontaktieren. Ich hätte nie gedacht, dass sie so fürsorglich ist.¨, Liara lachte leicht. ¨Ich hab sie als erstes gefragt, ob ihr eigentlich klar ist, wer ihre Tochter ist.¨
    Kaidan zog die Stirn kraus.
    ¨Ja, Hannah... Als Jane 19 Jahre alt war, hatte sie mich mal zu ihr eingeladen. Ihre Mutter war ganz anders wie ich erwartet hatte. Sie war total gesprächig und irgendwann hat sie sogar gefragt, was ich denn mit Jane vorhätte.¨, der Major grinste bei dem Gedanken an Jane. Wie ihr damals die Schamesröte ins Gesicht gestiegen war.
    ¨Ich dachte, Sie hatten nichts mit dem Commander?¨, hakte Jeff nach.
    ¨Hatte ich auch nicht¨, bestätigte Kaidan. ¨Aber ihre Mutter dachte, ich hätte solche Absichten.¨, erklärte er. ¨Jane war das total peinlich. Sie hat sich auch später bei mir dafür entschuldigt. Aber ich fand das gar nicht so schlimm. Damals war sie noch ganz anders...¨, der Major warf einen kurzen Blick in den dunklen Himmel.
    ¨Wirklich? Ich kann mir Shepard gar nicht anders vorstellen.¨, murmelte Liara, kuschelte sich noch etwas näher an Kaidan und schloss die Augen. Langsam wurde sie müde.
    ¨Sie hat viel öfter gelächelt. Außerdem hatte sie damals noch längere Haare. Das Verschwinden ihres Vaters hat sie erst so... Ernst werden lassen.¨, erklärte er und erinnerte sich daran, als Jane ihm davon erzählt hatte. Sie hatte abwesend gewirkt und Kaidan hatte nichts anderes gewollt, als sie tröstend in die Arme zu nehmen.
    ¨Du findest wirklich, dass Shepard ernst ist?¨, erwiderte Liara leise. Sie hatte nie so einen Eindruck von ihrem Commander gehabt. Gut, vielleicht am Anfang auf der SR1. Aber selbst damals hatte sie nie wirklich kalt auf sie gewirkt.
    ¨Du kennst sie nicht so wie ich.¨, erklärte er. ¨Möchtest du eigentlich schlafen gehen? Du siehst so müde aus.¨
    Die Asari nickte leicht. Kaidan half ihr auf die Füße und ging mit ihr zurück zur Normandy. Danach herrschte wieder Stille. Jeff starrte in das Feuer und dachte daran, wie lange sie schon hier waren. Er hatte aufgegeben darauf zu hoffen, dass irgendjemand kam und sie hier von erlöste.
    ¨Ich werde auch schlafen gehen.¨, meinte Tali und stand auf. Dr. Chakwas stimmte ihr zu und riet auch Jeff endlich schlafen zu gehen. Sie könnten diesen Abend ja wann anders fortführen. Der Flight Lieutenant nickte nur und verließ dann auch das Lager...
    Geändert von Sally78 (23.06.2015 um 21:58 Uhr)
    Man muss nicht selber in der Pfanne brutzeln, um über ein Schnitzel schreiben zu können.

  6. #36
    Newbie Avatar von xsm4sh3r
    Registriert seit
    09.10.2014
    Ort
    Schwandorf
    Beiträge
    31

    Standard

    sehr tolle wendung, sehr fesselnd, freu mich schon auf weitere Kapitel ^^

  7. #37

    Standard

    Vielen Dank, xsm4sh3r! <3

    Kapitel 23: Konfrontation

    Der Weg zurück verlief schweigend. Der Commander hatte zwar kurz erklärt, woher sie Ish kannte, aber ansonsten herrschte Stille. Außerdem hielt Jane immer einen ziemlich großen Abstand zu ihrem Squad weil sie in einem Tempo lief, dass sich James seit seiner damaligen Ausbildung gar nicht mehr gewohnt war. Was auch immer es war, sie war stinksauer und er freute sich ganz und gar nicht auf das Lager, obwohl er die ganze Scheiße mit Ish satt hatte.
    Jane knallte die Tore auf, zog somit die Aufmerksamkeit sämtlicher Umherstehender auf sich und ignorierte ihre Blicke gekonnt. Sie lief auf Wrex zu, deutete ihm mit einer Handbewegung ihr zu folgen und sammelte dann noch Jack und Grunt ein.
    ¨Ich will sofort wissen, wer Sel getötet hat.¨, eröffnete sie das Gespräch und Jack zog erstaunt eine Augenbraue hoch.
    ¨Muss man jetzt wissen wovon Sie sprechen, Shepard?¨, fragte sie, verstummte aber schnell wieder als Jane sie mit einem zornigen Blick anfunkelte.
    ¨Raus mit der Sprache! Wer hat Sel getötet?!¨, fragte sie noch einmal. Kirrahe konnte sich nicht erinnern Jane jemals so brüllen gehört zu haben. Anscheinend war sie wirklich ziemlich wütend. Er persönlich erinnerte sich nicht mehr so genau an den Vorfall, er hatte nur mitbekommen, wie Ish aus dem Lager verbannt wurde, wieso hatte er aber nicht gewusst.
    ¨Shepard, ich sehe zwar, dass Sie sauer sind, versteh aber kein Wort.¨, kommentierte Wrex.
    ¨Dann holen Sie sich einen verdammten Dolmetscher!¨, entgegnete sie. James schüttelte kaum merklich den Kopf und gab einem vorbeilaufenden jungen Mann den Befehl, einen Dolmetscher zu organisieren. ¨Warum schweigen Sie jetzt alle? Diese ganze Scheiße hätte vollkommen anders laufen können, wenn Sie sich nicht so blöd angestellt hätten. Also sagen Sie mir endlich, wer für Sels Tot verantwortlich ist?!¨, herrschte sie die Gruppe an. Anaya hatte noch nie in ihrem Leben einen Kroganer gesehen, der jemand anderen mit so viel Sorge ansah wie Grunt. Er schien überhaupt nicht zu wissen was los war und der Zustand seiner Kampfmeisterin beunruhigte ihn zunehmend.
    ¨Shepard.¨, murmelte er vorsichtig.
    ¨Grunt? Warst du´s?¨, fragte sie und der Kroganer wich tatsächlich einen Schritt zurück, als sie ihm einen nicht minder zornigen Blick zu warf.
    Er schüttelte vorsichtshalber einfach mal den Kopf, auch wenn er keine Ahnung hatte, was sie ihn eben wohl gefragt hatte.
    ¨Gott, warum kann mir hier denn niemand eine gescheite Antwort geben?¨
    Anaya räusperte sich und zog somit den ganzen Zorn Janes auf sich. ¨Commander, ich vermute, dass sich hier kaum jemand an die Namen der vielen Verstorbenen erinnert. Es sind inzwischen schon sieben Monate vergangen, wir können nicht mehr nachvollziehen, wer wann eine falsche Entscheidung getroffen hat.¨, erklärte die Asari und hielt Janes Blick stand. Sie hatte schon viel zu viele Morde aufgeklärt, miterlebt und eben ungeklärt gelassen. Man konnte nicht immer allem gerecht werden. So war das Leben. Und so würde es auch immer sein.
    Jane schüttelte leicht den Kopf, sah sie fassungslos an und redete dann weiter. ¨Soll das ein Witz sein?! Ish wollte seinen Freund retten, und er hätte gerettet werden können, Sie haben ihn sterben lassen und dann auch noch verbannt?! Warum zum Teufel hat keiner von Ihnen hier den Arsch hochgekriegt mit ihm zu reden? Mit Ish zu verhandeln?! Hätten Sie das früher getan, wäre das alles nicht passiert! Die ganze Situation sähe ganz anders aus und verdammt nochmal, wir hätten vielleicht längst eine Möglichkeit gefunden unsere Translatoren wieder in Gang zu bringen und von der Erde zu verschwinden! Ich höre den ganzen Tag nichts anderes als Gejammer, wie furchtbar es hier sei, aber keiner tut etwas dagegen! Kaum bin ich da, heißt es jetzt wird wieder alles gut, Commander Shepard weiß was zu tun ist. Aber wissen Sie was?! Ich bin es leid immer die ganze Scheiße aufklären zu müssen, die andere verbockt haben!¨, schrie sie und es wurde augenblicklich still im Lager. Alle, selbst die, die am anderen Ende des Lagers standen, sahen entsetzt zu ihrem Commander, die Frau, die ihnen allen Hoffnung gegeben hatte und hielten in ihren Bewegungen inne. Jane merkte, wie ihr Kopf brummte, ihr Magen sich verkrampfte und die Übelkeit sie übermannte. Gott, sie war noch immer nicht ganz gesund. Sie hustete, keuchte, drehte sich um und ging schnellen Schrittes auf ihr Zelt zu. Das hatte sie nicht gewollt. Diese Blicke, die Angst, Enttäuschung, Entsetzen. Jane spürte wie ihr heiß wurde, das Atmen immer schwerer fiel, hörte nur noch Rauschen in ihren Ohren. Wie hatte sie das verdient? Sie hatte so viel für diesen Krieg geopfert, so lange für eine bessere Welt gekämpft und jetzt hatte sie das Gefühl, ihr entglitt alles.
    Sie stürzte in ihr Zelt und musste sich erst einmal übergeben. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Hätten sie früher mit Ish gesprochen, hätten sie mit Sicherheit eine Lösung gefunden und sie hätten vielleicht schon längst die Normandy erreichen können... Liara hatte so verzweifelt geklungen. Jane spürte einen heftigen Schmerz in ihrer Brust, der ganze Frust der letzten Tage kam mit einer Heftigkeit zurück, der sie nicht gewachsen war. Sie merkte wie ihre Augen feucht wurden, spürte den Drang einfach wegzulaufen. Aber das konnte sie nicht. ¨Scheiße...¨, flüsterte sie, schloss die Augen und schniefte. Das durfte alles einfach nicht wahr sein.
    Jane setzte sich auf die Decken, winkelte die Knie an und schlang die Arme um ihren Körper. Obwohl sie von so vielen Leuten umgeben war, sogar von Freunden fühlte sie sich einsamer wie je zuvor. Es war kalt, sie zitterte und ihr Körper verkrampfte sich.
    ¨....Lola?¨
    James.
    Alle bloß nicht er. Jane schüttelte den Kopf, suchte nach irgendetwas, das sie werfen konnte, fand aber nichts und blieb einfach sitzen. ¨Lassen Sie mich in Ruhe, James.¨, sagte sie nur, konnte das Zittern ihrer Stimme kaum verstecken.
    Eine Weile bekam sie keine Antwort und Jane hoffte schon, er würde einfach gehorchen. Aber dafür war er viel zu stur.
    ¨Kann ich mit Ihnen reden? Bitte. Ich will Ihnen das erklären.¨, meinte er kleinlaut und Jane konnte sich geradezu bildlich vorstellen, wie er vor ihrem Zelt stand und nervös Däumchen drehte.
    Sie stöhnte, wusste, dass sie ihn so schnell nicht loswerden würde und sagte schließlich ¨Sie haben drei Minuten¨
    James kam herein, bemerkte ihren Zustand, wollte sie am liebsten in dir Arme nehmen, aber keine Ohrfeige kassieren und setzte sich deswegen im Schneidersitz vor sie auf den Boden. ¨Was Sie da eben gesagt haben... Es tut mir leid. Sie haben Recht.¨, meinte er und beobachtete, wie sie sich ebenfalls im Schneidersitz gegenüber hinsetzte. Sie sah ihm allerdings nicht in die Augen. Jane antwortete nicht. Er wusste nicht recht, wie er seine Gedanken formulieren sollte und fuhr einfach fort: ¨Ich... Es war schwer. Ich will nicht jammern, aber Jane es... Es war wirklich schwer. Ich erinnere mich an das ganze Chaos und es gab viele Tote... Dieser Sel... Wir hatten kaum Medikamente, wir konnten nicht allen helfen. Und ich wollte Ish nicht verbannen, aber er hat...¨, er biss sich auf die Lippe. Er erkannte an ihrem Blick, dass sie nun wirklich keine Ausreden hören wollte und vor Allem nicht, dass er Ish die Schuld in die Schuhe schob. Er wollte es ihr erklären. Er wollte hoffen, dass sie ihn nicht für das verurteilte was er getan hatte. Aber Janes Blick verriet nichts. Sie starrte ihn einfach nur an und wartete. Wartete auf das, was sie hören wollte. ¨Es war meine Schuld. Ich habe falsch entschieden...¨, gestand er schließlich und dann bemerkte er endlich ein Funkeln in ihren Augen. Es war schwer zu sagen, was genau sie empfand aber wenigstens, sah sie ihn nicht mehr mit diesem kalten Blick an.
    ¨...Sie?¨, fragte sie und nun hörte er ganz deutlich Unglaube, Enttäuschung und vor Allem auch Schmerz. Eine Sekunde lang war er erstaunt über diese letzte Emotion, kam aber nicht dazu weiter darüber nachzudenken, denn Shepards Blick wandelte sich ziemlich schnell in Wut. ¨Sie haben Sel auf dem Gewissen?!¨
    ¨Ich musste mich entscheiden, Jane, ich hatte keine Wahl!¨, verteidigte er sich, aber er sah ihr an, dass sie ihm kaum glauben schenkte. Und in ihrem momentanen Zustand würde sie ihm wohl so oder so nicht mehr richtig zuhören.
    ¨Was ist passiert, dass Sie keine Wahl hatten?!¨
    Eigentlich hatte James gehofft sie etwas beruhigen zu können, wenn er wieder auf freundschaftlicher Basis mit ihr sprach, aber sie behielt das Sie bei. Gerade so als wolle sie ihm zeigen, dass er es versaut hatte.
    ¨Sels Verletzungen sahen nicht so schlimm aus wie die eines anderen Patienten, ich hatte gedacht, er würde die Medikamente viel dringender brauchen. Ich wollte ganz sicher nicht, dass Sel stirbt. Ich wusste nicht was ich tun sollte und man verlangte von mir die Entscheidung.¨, erklärte er und Jane schüttelte schon nach den ersten paar Worten den Kopf. Sie konnte es kaum glauben. Ausgerechnet James.
    ¨Ein Beweis mehr, dass Sie nicht zur Führungskraft geeignet sind, Lieutenant.¨, bemerkte sie sarkastisch und konnte in bitteres Lachen nicht unterdrücken. James merkte wie sehr ihm ihre tadelnde Art zusetzte. Sie machte ihm Vorwürfe, dabei hatte er nur versucht Leben zu retten.
    ¨Das ist ungerecht, Lola.¨, entgegnete er leise.
    Jane sah ihn einen Moment lang einfach nur an.
    ¨Sie machen einen Fehler, ich verurteile Sie dafür und das soll ungerecht sein? Wollen Sie wissen, was ich für ungerecht halte? Dass ich in den letzten Jahren Ashley, Thane und Anderson verloren habe. Dass die Heimatplaneten meiner engsten Freunde zerstört wurden. Dass ich zwei Mal gestorben bin, und wofür? Um hier auf der Erde zu landen und die Fehler anderer Leute wieder gut zu machen. Ich habe mir den Arsch aufgerissen, diese Galaxie zu retten, habe nie aufgegeben obwohl mir keiner glauben wollte und was hab ich jetzt davon? Der Großteil meiner Freunde, Familie befindet sich weiß Gott wo und der Mann den ich liebe ist vermutlich schwer verletzt am anderen Ende der Milchstraße. Jetzt sagen Sie mir, James, verhalte ich mich wirklich so ungerecht Ihnen gegenüber?", fuhr sie ihn an und nun war sie wirklich außer Atem.
    James schwieg. Er wusste nicht was er sagen sollte, natürlich hatte sie irgendwie Recht, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass sie sich schon wieder so zurückzog und von ihm entfernte. Und das obwohl er ihr nach wie vor nur helfen wollte.
    "Es tut mir leid.", sagte er schließlich.
    ¨Stecken Sie sich Ihre Entschuldigung sonst wo hin. Das ändert jetzt auch nichts mehr.¨, zischte sie und begann ihre Sachen in eine kleine Tasche zu packen. James beobachtete sie eine Weile dabei verwirrt. Gut, langsam aber sicher wurde ihm bewusst, dass es ihm überhaupt nicht gefiel mit ihr zu reden, wenn sie wütend war. Und vor Allem wuchs sein schlechtes Gewissen unaufhörlich.
    ¨Was hast du vor?¨, fragte er.
    ¨Ich werde zu Ish gehen. Und ich nehme Zurr mit. Anscheinend ist er der Einzige, der mir weiterhelfen kann. Wenn Sie zu stur oder zu stolz sind, das zu erkennen, ist das Ihr Problem. Nicht mehr meins.¨, erklärte sie kurz und stürmte aus dem Zelt dicht gefolgt von James.
    ¨Moment mal, Lola. Du kannst doch nicht einfach gehen!¨, konterte er fassungslos. Sie würde doch nicht einfach... Sie konnte doch nicht ihre Freunde zurücklassen.
    ¨Doch, James, ich kann! Und das werde ich auch! Wo ist Zurr?¨
    Der Lieutenant wusste nicht wie lange genau, aber Janes Blick war beängstigend. Er hatte sie noch nie so erlebt und er hoffte, dass sich ihr zorniger Zustand bald legen würde. Vielleicht hätte er sie besser einfach allein lassen sollen.
    ¨Ich weiß es nicht.¨, erwiderte er leise.
    Jane funkelte ihn ein letztes Mal an und machte sich dann auf die Suche nach dem Vorcha. Er war der einzige, der ihre Nerven momentan nicht bis aufs Schlimmste strangulierte. Immer diese unwissenden Blicke, als würde keiner wissen, wie furchtbar es hier war und das man etwas dagegen tun musste. Jane hatte es so satt, dass alles immer an ihr hängen blieb. Inzwischen hatte sich anscheinend herumgesprochen, dass ihre Laune richtiggehend im Keller war und niemand verweigerte ihr eine Antwort, wenn sie nach Zurr fragte. Letzten Endes erfuhr sie, dass er auf der Krankenstation war. Anscheinend hatte er sich eine Infektion geholt, oder etwas ähnliches. Jane hatte zwar keine Lust ihn gesund zu pflegen und vor Allem solange noch in diesem Lager zu bleiben, aber sie konnte ihn auch nicht einfach zurücklassen. Zumal seine Situation auch noch nicht geklärt war.
    Sie stapfte zum anderen Ende des Lagers und betrat das große Zelt. Eine Asari warf ihr einen verwunderten Blick zu.
    ¨Commander.¨, begann sie zögernd.
    ¨.... Haben Sie... Einen Vorcha gesehen? Sein Name ist Zurr, er...¨, Jane verstummte. Sie war in der ersten Woche öfter hier gewesen als ihr lieb war. Immerhin waren ihre Verletzungen ziemlich schwer gewesen und Jane hatte die Krankenstation früher verlassen als ihr eigentlich erlaubt gewesen wäre. Aber immerhin kannte sie sich jetzt einigermaßen aus. Sie warf einen Blick auf die vielen Leichen die zugedeckt auf dem Boden lagen und merkte, wie sich ein ungutes Gefühl in ihrer Magengegend ausbreitete. Sie hatte nicht vor, irgendjemand sonst mitzunehmen, aber alleine wollte sie auch nicht zu Ish gehen. Der Vorcha war in den letzten Wochen nicht von ihrer Seite gewichen und hatte sich nie negativ über sie geäußert. Jane hatte sogar daran gedacht, dass er sie mochte.
    ¨Commander...¨, begann die Asari erneut, als Jane beinahe unbewusst einige Schritte auf den Leichenberg zugemacht hatte. Jane deutete der jungen Frau still zu sein und ließ weiterhin ihren Blick über die Leichen gleiten. Bis sie an etwas hängen blieb, dass sie stark irritierte. Sie ging etwas weiter und kniete schließlich neben einer Leiche eines Vorcha, dessen Arm unter dem Laken hervortrat. Er hielt etwas fest umklammert. Jane versuchte so vorsichtig wie möglich, die Finger des Vorcha von dem Gegenstand zu lösen und als sie erkannte, was er in der Hand hielt stockte ihr der Atem.
    Andersons Dienstmarke.
    Sie riss das Laken zurück und musterte ihren Freund entsetzt. Er war tot. Zurr. Er hatte anscheinend weiterhin nach Dingen gesucht, die sie an ihren Captain erinnern konnten und dabei seine Dienstmarke gefunden. Er hatte nicht einmal wissen können, dass sie Jane längst gehört hatte. Sie schüttelte fassungslos den Kopf. Er hatte gewusst wie schlecht es ihr ging und versucht sie aufzumuntern und das, obwohl er sie nicht einmal verstanden hatte. Jane ließ den Anhänger durch ihre Finger gleiten, bis er scheppernd auf den Boden fiel.
    ¨Commander... Wir wollten ihm helfen, aber als wir ihn fanden war er schwer verletzt und wir konnten nichts mehr für ihn tun.¨, erklärte die Asari.
    Jane hörte ihre Worte kaum. Da war mehr Wut als Bereitschaft nach einer Erklärung zu suchen. Obwohl sie gar nichts genaueres hören wollte, hörte sie leise, durch das Rauschen in ihren Ohren, wie die Ärztin ihr erklärte, der Vorcha hätte schon lange dort gelegen, bevor man ihn hier hergebracht hatte. Anscheinend hatte er einen Angriff über sich ergehen lassen müssen und niemand hatte daran gedacht, ihn zu retten. Sie stand auf und verließ die Krankenstation wieder.
    Sie erinnerte sich daran, wie sie vor einigen Wochen aufgewacht war. Wie froh sie gewesen war, zu sehen, dass wenigstens ein paar ihrer Freunde diesen Krieg überlebt hatten. Und zu dieser Zeit hätte sie nie daran gedacht, wie selbstsüchtig ihre Freunde sein konnten. Allem Anschein nach, war sie die einzige, der etwas am Überleben aller Bewohner lag und nicht nur an ihrem eigenen. Bevor sie das Lager verlassen konnte, kamen noch mal Wrex und Grunt auf sie zu.
    ¨Shepard!¨, rief Wrex aufgebracht, er hielt vor ihr inne und besah sie mit einem besorgten und ahnungslosen Blick. Anscheinend wusste er immer noch nicht, was hier passiert war und warum sie so wütend war.
    ¨Wrex, gehen Sie mir aus dem Weg. Ich will nichts hören.¨, befahl sie so ruhig wie möglich und versuchte den Kroganer zur Seite zu schieben. Er blieb aber stur stehen und hielt Jane an ihren Schultern fest. Hatte er vergessen, wie viel sie alle zusammen riskiert hatten um seine Spezies zu retten? Um die Genophage zu heilen? Auch wenn dieses Vorhaben nicht erfolgreich verlaufen war, waren einige unter dem Versuch die Krankheit zu heilen gestorben. Jane schüttelte fassungslos den Kopf. So viel war auf dem Spiel gestanden, damals, so viel hatte sie getan um ihrem Freund zu helfen, er hatte sie sogar als seine Schwester bezeichnet. Und trotzdem schien es als würde er genau wie so ziemlich alle anderen nur an sich denken. Jane spürte, wie ihr heiße Tränen in die Augen stiegen.
    ¨Shepard, ich versteh kein Wort, der Dolmetscher ist weg. Ich weiß nicht was hier los ist, aber Sie können nicht einfach gehen.¨, meinte er und klang für einen Kroganer viel verantwortungsvoller als sonst. Und wäre Jane nicht so unsagbar wütend und frustriert gewesen, wäre ihre vermutlich aufgefallen, wie gewählt Wrex sprach. Aber in diesem Augenblick dachte sie einfach nur daran, dass man auch Zurrs Tod einfach zugelassen hatte. Dass er sie nur aufhalten wollte, weil sie seine Freundin war und er sie nicht verlieren wollte. Nicht um dem Lager zu helfen, nur sich selbst.
    ¨Das ist mir scheiß egal! Niemand hier kann mir irgendwelche Befehle erteilen! Ich gehe und Sie können mich davon auch nicht abhalten, Wrex!¨, fauchte sie. Feststellen zu müssen, dass sie ihm haushoch unterlegen war, wenn es darum ging sich aus seinem festen Griff zu befreien, war nicht unbedingt beruhigend und verstärkte ihre Wut noch um ein Vielfaches. Sie war kurz davor einfach zu schreien.
    ¨Shepard, ich verstehe Sie nicht!¨, erwiderte Wrex und sein Tonfall war so ungewohnt hilflos, dass Jane nur für einen kurzen Moment inne hielt.
    Dann riss sie mit einer flüssigen Bewegung den Translator aus ihrem Ohr und drückte ihn Wrex in die Hand. ¨Vielleicht hilft Ihnen das ja weiter.¨, zischte sie ein letztes Mal, ignorierte den unangenehmen, grellen Ton in ihrem Ohr und das Blut, dass unaufhörlich an ihrer Wange hinabfloss. Wrex hielt Jane instinktiv am Arm fest und starrte ihr konzentriert in die Augen.
    ¨Shepard, bitte.¨, sagte er, vergaß dabei vollkommen, dass Jane ihn nun gar nicht mehr verstehen konnte und hoffte einfach, sie würde endlich einlenken.
    Janes Geduldsfaden riss, sie zog in einer schnellen Bewegung ihre Pistole und richtete sie auf Wrex. Ein kurzer, stechender Schmerz durchfuhr ihren Körper, ausgehend von der Fleischwunde an ihrer Seite, aber sie beachtete ihn nicht länger.
    ¨Lassen Sie mich los, Wrex.¨, zischte sie. Die Tränen brannten in ihren Augen, und es fiel ihr schwer ihren kroganischen Freund überhaupt noch lange zu fixieren, aber es reichte, dass er seinen Griff löste und sie langsam, bedächtig an sich vorbei gehen ließ.
    Wrex war unfähig irgendetwas zu sagen oder zu tun. Einen kurzen Moment lang schoss ihm die Erinnerung an Virmire durch den Kopf. Die gleiche Situation, vor so vielen Jahren. Er hatte geglaubt, dass sie längst über diesen Punkt hinaus waren, dass die beiden eine tiefe Freundschaft verband. Aber so wie sie ihn ansah, ihre Waffe auf ihn richtete. ..
    Grunt starrte seiner Kampfmeisterin fassungslos nach. Er wusste nicht ob er ihr folgen sollte.
    Jane steckte ihre Pistole zurück in die Halterung an ihrem Gürtel, schwankte eine Sekunde und musste sich kurz an einem Tisch festhalten um nicht einfach zusammen zu brechen. Dieser ganze Mist ging ihr so auf die Nerven. Sie bemerkte das Blut an ihrer Wange und der rote Fleck, der sich in der Bauchgegend ihrer Kleidung ausbreitete. Super, da war ihre Wunde anscheinend auch wieder aufgerissen. Jane entschied, dass ihr das in diesem Augenblick egal war. Sie wollte einfach nur noch raus. Also ignorierte sie auch Grunts Rufen, dass sie gar nicht verstand und das seltsam fremd in ihren Ohren klang und verließ in langsamen, in kontrollierten Schritten das Lager...

    ¨Sie hat was?!¨, James starrte Wrex entsetzt an, der mit Grunt auf der Krankenstation stand und der Asari-Ärztin Janes Translator gab.
    Der Lieutenant konnte kaum glauben, was der Salarianer ihm da eben dolmetschte. Laut Wrex hatte sich Shepard unheimlich aufgeregt, er habe sie noch nie so außer sich erlebt und als er sie wieder darauf hingewiesen hat, dass er sie nicht verstand, habe sie die Geduld verloren und einfach ihren Translator rausgerissen. (Dass sie ihre Waffe auf ihn gerichtet hatte, ließ er guten Gewissens weg. Das musste niemand erfahren. Es reichte, dass diese Tatsache an ihm nagte. Dass sie anscheinend dermaßen zornig gewesen war, sogar ihm zu drohen.) James wollte gar nicht wissen, wie brutal das ausgesehen haben musste. Sie habe geblutet, hatte Wrex gesagt und sich geweigert hier zu bleiben. Sie wäre anschließend einfach aus dem Lager gestürmt. Auf James Frage hin, ob Zurr bei ihr war, schüttelte der Kroganer nur den Kopf.
    ¨Der Vorcha? Er ist tot.¨, erklärte die Ärztin schnell und James seufzte.
    Natürlich. Diese Nachricht hatte Jane ganz sicher nicht aufgemuntert. Selbstverständlich war sie da einfach Hals über Kopf raus gerannt. Irgendwie begann er ihren Gedankengang nachvollziehen zu können. Sie fühlte sich wahrscheinlich allein und machtlos. Und Ish hatte Möglichkeiten, er bat ihr die Macht an, etwas zu tun. Mit seiner Hilfe würde sie vielleicht endlich wieder das Gefühl haben können, die Kontrolle zu haben. Er schüttelte den Kopf.
    ¨Wir müssen ihr folgen. Wer weiß, was dieser Ish mit ihr vorhat. Sie ist noch nicht ganz gesund und ich will nichts riskieren.¨, meinte James angespannt.
    Kirrahe erwiderte seinen Blick skeptisch.
    ¨Ich halte das für keine gute Idee.¨, meinte er.
    James warf ihm kurz einen verständnislosen Blick zu. Ihr Commander war kurz davor sich einem hinterlistigen Betrüger auszusetzen und Kirrahe wollte dabei nur zusehen?
    ¨Ach, was sollen wir Ihrer Meinung nach denn dann tun?¨, fragte James und klang vielleicht ein wenig zu provokativ.
    ¨Sie gehen lassen? Es war ihre Entscheidung und ich muss ehrlich sagen, dass ich gut nachvollziehen kann, warum sie so gehandelt hat. Unser Lager steht nicht gerade im besten Licht da, Lieutenant. Außerdem wollte sie doch schon die ganze Zeit wissen, was mit der Normandy passiert ist und ob sie irgendwie Kontakt zu ihren anderen Freunden aufnehmen kann. Ish ist einfach weiter wie wir. Das können wir nicht leugnen.¨, erklärte Kirrahe beherrscht.
    Obwohl der salarianische Captain ganz offensichtlich Recht hatte, wollte James die Sache nicht einfach so hinnehmen. Er machte sich nach wie vor Sorgen um Jane und dass sie so im Streit auseinander gegangen waren, gefiel ihm überhaupt nicht. Er wollte mit ihr sprechen und er wollte das alles klären. Und am liebsten wollte er ihr einfach nach laufen. Er beherrschte sich allerdings, erinnerte sich daran, dass er das nicht tun konnte und nickte schließlich.
    ¨Gut. Dann... Ja, was sollen wir dann tun?¨, fragte er und konnte den Blick von dem blutverschmierten Translator kaum abwenden . Was hatte seinen Commander da nur geritten, sich das anzutun?
    ¨...So absurd das nun vielleicht auch klingen mag, aber wir haben einen intakten Translator, den wir untersuchen können. Vielleicht finden wir heraus, was bei unseren Forschungen schief gelaufen ist.¨, schlug Kirrahe vor und erntete entsetzte, fassungslose Blicke von James und der Asari-Ärztin.
    ¨Wie bitte?!¨
    ¨Ich weiß, das klingt für Sie wahrscheinlich sehr, sagen wir herzlos, aber das ist momentan unsere beste Chance auf Erfolg. Ich bin mir ziemlich sicher, dass hier alles besser ablaufen würde, wenn wir einander wieder einwandfrei verstehen könnten.¨, erklärte der Salarianer sachlich. James schüttelte nur den Kopf.
    ¨Das ist doch...¨, krank wollte er eigentlich sagen, schluckte das Wort dann aber runter. Kirrahe hatte Recht, etwas anderes blieb ihnen im Moment gar nicht übrig. Trotzdem gefiel ihm der Gedanke nicht. Jane musste furchtbare Schmerzen haben. Und er wusste nicht einmal, ob der Translator irgendwelche bleibenden Schäden bei ihr hinterlassen hatte. Wenn er nur an das dachte, was Wrex gesagt hatte, wurde ihm ganz mulmig. Blutfontäne, hatte Grunt gesagt. Wrex hatte gelacht und gemeint, er übetreibe gerne etwas. Was nicht unbedingt beruhigend war, schließlich untertrieb Wrex des Öfteren. Daher...
    ¨Sie haben wahrscheinlich Recht...¨, murmelte James und konnte kaum glauben, dass er das nun wirklich sagte.
    ¨Hey, was ist denn hier für ein Auflauf? Wo ist Shepard?¨, fragte Jack, die urplötzlich neben Grunt auftauchte und ein undefinierbares Gerät in einer Biotikblase hinter sich her schleppte. ¨Ich dachte, sie wär bei euch.¨
    James wollte gar nicht wissen, was die Biotikerin mit diesem Ding vorgehabt hatte.
    ¨Sie hat das Lager verlassen.¨, erklärte James knapp.
    ¨Was? Warum das denn? Ich wollte eben... Worauf warten Sie alle dann noch?¨, fragte sie in die Runde.
    ¨Wie meinen Sie das?¨, erwiderte Kirrahe.
    ¨Na wieso stehen sie noch so rum? Sollten wir Shep nicht folgen?¨, unglaublich wie deutlich man diesen Idioten alles sagen musste. Jack konnte kaum fassen, dass sie anscheinend die einzige war, die das offensichtliche erkannte.
    ¨Ne lass mal, Jack.¨, grummelte Grunt leise und er sah beinahe so aus, als vermisse er seine Kampfmeisterin.
    Die Biotikerin musterte den männlichen Teil des Lagers noch einige Sekunden lang mit einer hochgezogenen Augenbraue, seufzte und verließ die Gruppe dann wieder.
    Allem Anschein nach war sie die einzige, die einigermaßen nachvollziehen konnte, wie es Jane gerade ging. Sie traf unerwartet auf den Asari-Detective. Sie hatte die Frau schon öfter gesehen und wusste außerdem auch, dass Shepard sie kannte, aber wie sie hieß hatte sie nicht mitbekommen.
    ¨Hey, äh Detective.¨, sprach sie die Asari an. Sie wandte den Blick an die ihr unbekannte, tätowierte Frau.
    ¨Kennen wir uns?¨, fragte sie und klang dabei alles andere als interessiert.
    ¨Shep hat mich Ihnen anscheinend nie vorgestellt. Sie ist weg und ich finde wir sollten Sie suchen.¨, erklärte Jack und Anaya sah mit einem mal viel aufmerksamer aus.
    ¨...gut.¨
    Jack musterte Anaya noch einen Moment lang erstaunt und wusste schließlich, warum Jane sie mochte. Die Asari war nicht halb so schlimm gesprächig wie andere ihrer Spezies. Jack grinste und machte sich mit ihr auf den Weg ihren Commander zu suchen. Sie verließen das Lager lautlos und unbemerkt.
    Man muss nicht selber in der Pfanne brutzeln, um über ein Schnitzel schreiben zu können.

  8. #38
    Newbie Avatar von xsm4sh3r
    Registriert seit
    09.10.2014
    Ort
    Schwandorf
    Beiträge
    31

    Standard

    Wieder sehr fesselnd geschrieben, freu mich auf die Fortsetzung

  9. #39

    Standard

    Vielen Dank xsm4sh3r

    Kapitel 24: Wahrheiten

    Es war still. Kaum jemand wagte es, sich dem Raum zu nähern. Sie war alleine, schon seit Tagen und starrte gebannt auf das kleine Gerät. Horchte den verzweifelten Worten, der Stimme ihrer verschollenen Freundin.

    ¨Wie lange ist sie schon da drin?¨
    ¨Ich weiß es nicht.¨
    ¨Ich glaube, sie hat das Zimmer seit Tagen nicht verlassen.¨
    ¨Was hält sie wohl so lange in diesem düsteren Eck? Ich würde mich ja viel lieber an den Forschungen beteiligen.¨
    ¨Quatsch, das ist Commander Shepard! Wenn, dann sollte sie Soldaten ausbilden.¨

    Jane hob den Kopf. Die Stimmen wurden leiser und sie legte den Sender mit einem Seufzen auf den Tisch. Wie hatte es nur so weit kommen können? Sie starrte auf den grünen, blinkenden Knopf und wandte den Blick erst davon ab, als sie Schritte und das Knarren der öffnenden Türe vernahm
    ¨Es ist... Faszinierend, nicht wahr?¨, begann Ish. Er setzte sich ihr gegenüber an den kleinen Tisch. Der Raum war geradezu winzig, nur mit einem Tisch und zwei Stühlen ausgestattet. Perfekt um sich zu konzentrieren und nicht abgelenkt zu werden. Der Salarianer wirkte tatsächlich mehr beeindruckt als entsetzt. Jane war schockiert gewesen, hatte lange gebraucht um zu verstehen, was sie da eigentlich gehört hatte.
    ¨Ich weiß nicht ob... Faszinierend das richtige Wort ist.¨, sie seufzte frustriert und legte das Gesicht in ihre Hände. ¨...fünf Jahre, Ish.¨
    Der Salarianer ließ sich nichts anmerken. Er nahm das Gerät und schaltete es aus. ¨Ja. Dabei sind es bei uns nicht mehr als ein paar Monate gewesen.¨, erwiderte er.
    Sie schüttelte den Kopf. ¨Ich... Ich weiß nicht was ich sagen soll... Habe...habe ich sie verloren?¨, fragte sie leise. Eigentlich wollte sie die Antwort gar nicht hören. Einerseits war sie erleichtert nun endlich die Wahrheit zu wissen, aber andererseits hatte sie nicht damit gerechnet, dass so viel Zeit vergangen war. Zumindest für einen Teil ihrer Crew. Liaras verzweifelte Stimme hallte in ihren Gedanken wieder und hielt sie gänzlich davon ab an etwas anderes zu denken. Einerseits war Jane so unsagbar erleichtert, sie wusste jetzt, dass es ihren Freunden gut ging - mehr oder weniger - zumindest so weit, wie es die Umstände gestatteten. Kaidan war am Leben, sogar unverletzt, Liara hatte einen Unfall gehabt und war in ihrem Sehvermögen eingeschränkt, Dr. Chakwas war die einzige, die mit Liara weiterhin nach einer Lösung suchte, Jeff hatte Depressionen, hatte aber gelernt damit umzugehen, EDI und Legion waren abgeschaltet und es gab keine Möglichkeit, sie irgendwie wieder in Gang zu bringen und Tali hatte inzwischen ihr Kind geboren. Es soll eine katastrophale Geburt gewesen sein, aber immerhin war das Kind gesund und die Quarianerin auch so weit. Jane hatte sogar ein wenig gelächelt, als sie die hohe Stimme des kleinen Mädchens vernommen hatte.
    Und Garrus...
    Er war am Leben, aber Jane gefiel Liaras Beschreibung des Turianers überhaupt nicht. Er schien extrem abwesend zu sein, sprach nicht viel und schien über die ungewollte Trennung nicht gut hinweggekommen zu sein. Wie gerne hätte sie ihm eine Nachricht gesendet, ihrem Team, ihren Freunden, dass es ihr gut ging. Dass sie am Leben war und vielleicht bald eine Möglichkeit fand, zu ihnen zu kommen.
    Die Forschungen an dem Sender hatten sich durch Janes Auftauchen verstärkt. Sie versuchte die Leute anzuspornen, sich mehr zu bemühen und tatsächlich hatten sich schon einiger Erfolge eingestellt. Ishs Unterstützung war auch unerwartet ehrlich. Und das Wichtigste war: Sie hatte eine Art Befehlsgewalt. Er gab ihr die Freiheiten, die sie brauchte um sich selbst zu stärken, wieder die Jane Shepard zu sein, die sie vor dem Krieg gewesen ist. Sie fühlte sich besser, zunehmend beherrschter und vor Allem hatte sie das Gefühl endlich etwas bewirken zu können.
    Hin und wieder dachte sie an ihre Freunde in dem anderen Lager, bereute sogar fast ein wenig, gegangen zu sein, aber dann erinnerte sie sich wieder daran, was "ihre Freunde" alles falsch gemacht hatten. Sie hatte von Ish erfahren, dass Anaya und Jack nach ihr gesucht hatten und Jane hatte den Salarianer gebeten, die beiden Frauen ebenfalls im Lager aufzunehmen. Er hatte nur genickt und zwei seiner Schergen befohlen, dem Detective und der Biotikerin jeweils ein Zimmer zu geben. Seitdem hatte Jane sich nur ab und zu mit ihnen unterhalten. Von Ish erfuhr sie außerdem, dass Jack ihre Biotik einsetzte um bei den Reparaturen der Universalgeräte zu helfen. Anaya hingegen bewachte Jane. Sie schien Ish nicht gerade sehr zu vertrauen. Und ein kleiner Teil von Shepard war auch dankbar für den unerwarteten Beschützerinstinkt der Asari.
    Jane seufzte und bemerkte Ishs Blick kaum.
    "Das glaube ich nicht, Commander.", meinte er in seiner gewohnt ruhigen Haltung.
    Sie sah auf und sein Lächeln wirkte ehrlich und aufmunternd.
    "Danke... Ish.", erwiderte sie und stand auf.
    Auch wenn ihr der Gedanke nicht sehr gefiel, musste sie zugeben, dass der Salarianer ihr viel mehr bot als ihre Freunde aus dem anderen Lager. Sie dachte an die Behandlung ihrer Wunden auf der Krankenstation. Tatsächlich wirkten die Heilmittel Wunder und sie hatte sich schon nach wenigen Stunden besser gefühlt. Außerdem hatte sie frische Kleidung bekommen, ein heißes Bad und einen neuen Translator. Wobei sich letzteres wieder einpflanzen zu lassen als eine schreckliche Tortur erwies. Jane hatte schon gedacht, sie würde an der Verletzung an ihrem Ohr sterben. Das Ganze waren unerträgliche Schmerzen gewesen. Kein Wunder bekamen seit der Erfindung der Translatoren, Neugeborene sofort einen davon einoperiert.
    Sobald sie ihre neue Unterkunft inspiziert hatte, bekam Jane den Sender von Ish und seit dem hatte sie sich in diesem Zimmer verkrochen und sich jede einzelne Nachricht angehört. Dort, wo sich Liara und die andere befanden waren fünf Jahre vergangen, seit sie die erste Nachricht gesendet hatte. Jane stöhnte, stand auf und verließ mit schmerzenden Gliedern den Raum. Tagelang nur zu sitzen tat ihrem Rücken definitiv nicht gut und sie beschloss sich erst einmal hin zu legen. Sie hatte viel zu lange nicht mehr richtig geschlafen und obwohl ihre Verletzungen soweit verarztet waren, zog immer noch hin und wieder ein gleisender Schmerz durch ihren Körper.
    Ihr Zimmer war klein, nichts Besonderes aber hatte alles, was eine Soldatin wie sie brauchte. Sie ließ sich auf das Bett fallen, schloss die Augen und dachte an ihre Freunde, Familie, Garrus.
    In diesem Augenblick wünschte sie sich nichts sehnlicher als aufzuwachen und festzustellen, dass das alles nur ein böser Traum war. Sie merkte, wie müde sie war und schlief nach kurzer Zeit ein.

    ...Sie haben uns zerstört Mensch, nun müssen Sie die Konsequenzen tragen. Es ist nicht mehr an uns, die Galaxie zu beschützen, sondern an Ihnen. An Ihnen ganz allein.

    Jane fuhr mit einem Keuchen aus ihrem Schlaf hoch. Es war nicht das erste Mal, dass sie von der Stimme des Katalysators träumte, aber immer noch eine Premiere, dass sie sich exakt an seine Worte erinnerte. War das nur ein Traum oder eine Erinnerung? Sie schüttelte den Kopf, versuchte sich selbst zu beruhigen. Ihr Herz schlug schnell und sie bemerkte den Schweiß auf ihren nackten Armen. Eigentlich glaubte Jane, genug Zeit in ihrem Leben mit Albträumen verbracht zu haben. Und sie hatte auch immer gehofft, dass sie endlich aufhören würden, sobald der Krieg beendet war. Aber anscheinend hatte sie sich dabei getäuscht. Stöhnend raffte sie sich auf und warf sich eine Jacke über. In diesem Zustand würde sie so schnell vermutlich nicht mehr einschlafen können. Shepard beschloss, sich ein wenig die Beine zu vertreten. Das Gebäude war groß, sie könnte es einfach mal ein wenig erforschen.
    Auf dem Weg durch die vielen, verwinkelten Gänge, fiel ihr auf wie durstig sie eigentlich war und als sie das Tropfen eines Wasserhahns vernahm folgte sie dem Geräusch ohne es wirklich wahrzunehmen. Das Waschbecken befand sich in einem dunklen großen Raum und Jane musste erst eine Weile mit der Hand an der Wand entlangfahren, bis sie den Lichtschalter entdeckte. Und was sie sah, als das Licht endlich anging, ließ sie erst einmal stutzen.
    ¨...Chorban?¨, fragte sie erstaunt und musterte den Salarianer, der an einem Rüstungsteil herumfummelte und irgendetwas davon abmontierte.
    ¨...Was? Oh nein ich wollte nicht...¨, er sah kurz nervös nach links und rechts und nachdem er feststellte, dass es nur Shepard war fuhr er fort. ¨...schon gut.¨, er ließ das Rüstungsteil fallen und stellte sich gerade ihr gegenüber. Er deutete ein kurzes Salutieren an und wollte sich dann entfernen als Jane ihm eine Hand auf den Arm legte.
    ¨Moment. Was geht hier vor?¨, fragte sie und ihr Blick duldete keine Widerworte. Der Salarianer nestelte nervös am Ende seiner Jacke herum und erwiderte ihren Blick mit einem ängstlichen Gesichtsausdruck. Der Commander erinnerte sich nur zu gut an den verdächtigen Salarianer auf der Citadel, der die Keeper damals untersucht hatte. Seine nervöse, unsichere Art hatte sich also nicht gelegt. Jane ließ ihren Blick einmal quer durch den Raum gleiten. Unmengen von Rüstungen und Waffen wurden hier hergestellt. Einen Moment lang fragte sie sich, wozu das alles gut sein sollte. Der Krieg war schließlich vorbei und das andere Lager in einem viel schlechteren Zustand als dieses hier. Was hatte Ish da noch zu befürchten? Sie merkte, dass ihr das ganz und gar nicht gefiel und sich ein unangenehmes Gefühl in ihrem Magen ausbreitete. Wenn er vorhatte, das andere Lager zu attackieren...
    ¨Ich habe keine Ahnung Commander. Ich wollte nur nach dem Rechten sehen und da äh habe ich eben dieses kleine Teil entdeckt, dass ich noch für meine Forschungen brauchte und dachte, ich nehme es mir einfach weg, das würde mit Sicherheit niemand bemerken und...¨, stammelte der Salarianer.
    Jane maß ihn mit einem kurzen strengen Blick. Sie wusste, dass er log. Und er sah ihr an, dass sie das wusste.
    ¨Die Wahrheit bitte.¨, knurrte sie ungeduldig, In den letzten Monaten hatte sie sich genug Ausreden anhören müssen.
    ¨...Also gut. Lassen Sie mich gehen, wenn ich es Ihnen sage?¨, fragte er kleinlaut und hob beschwichtigend die Hände.
    Jane dachte kurz über seinen Vorschlag nach. Sie hatte nicht vor ihm irgendetwas anzutun. Genauer gesagt, war ihr egal was Chorban hier trieb. Sie hatte genug andere Probleme um die sie sich kümmern musste. Also zuckte sie nur mit den Schultern und sagte: ¨Wenn ich mit Ihrer Antwort zufrieden bin, ja.¨
    Die Augen des Salarianers weiteten sich entsetzt. Hieße das etwa, wenn er zu wenig wusste würde sie ihn umbringen? Er sah sie noch einmal nervös an, bis Shepard seinen Arm los ließ und er sich ein wenig entspannte.
    ¨Gut äh... Wir sollen Waffen und Rüstungen für den großen Marsch herstellen.¨, erklärte er, räusperte sich und wischte den nicht vorhandenen Staub von seinen Klamotten.
    Jane beobachtete ihn dabei und zog schließlich irritiert eine Augenbraue hoch.
    ¨Der große Marsch? Was ist damit gemeint?¨, fragte sie und ließ ihn nicht aus den Augen.
    Chorban ging zur Türe, linste kurz um die Ecke und schloss sie. Dann wandte er sich wieder an den Commander.
    ¨Er hat gesagt, wir dürfen es Ihnen unter keinen Umständen sagen, Commander. Aber das hier ist es nicht wert dafür zu sterben.¨
    Jane hätte am liebsten den Kopf geschüttelt. Es war ja schön und gut, dass Ishs Leute Respekt vor ihr hatten, aber dass Chorban wirklich dachte, sie würde ihn umbringen überraschte sie ein wenig. Immerhin hatte sie ihm damals bei seinen Forschungen mit den Keepern unterstützt. Wieso sollte sie ihn dann wirklich umbringen? Zumal sie nicht einmal eine Waffe bei sich trug. Normalerweise wäre das zwar keine Voraussetzung für sie gewesen, dazu im Stande zu sein, jemanden umzubringen, aber in ihrem momentanen Zustand war sie dazu einfach nicht in der Lage.
    Chorban schluckte. ¨Der Meister möchte in das andere Lager einmarschieren. Er hat gesagt, er will sich holen was ihm rechtmäßig zusteht. Dafür sind die Waffen. Und Rüstungen. Sie dürfen davon aber nichts wissen. Er befürchtet, Sie könnten seinen Plänen einen Strich durch die Rechnung machen.¨, erklärte er.
    Jane dachte einen Moment lang darüber nach. Sie hatte sich schon eine geraume Zeit lang gefragt, warum Ish sie überhaupt hier haben wollte. Aber wenn er das andere Lager erobern wollte, ergab es natürlich einen Sinn. Er behielt sie hier, weil er sie hier beobachten konnte und unter Kontrolle hatte. Er könnte sie notfalls sogar einsperren, damit sie ihm nicht in die Quere kam. Jane konnte kaum glauben, wie blind sie gewesen sein musste. Ish war wirklich gerissen.
    Sie beschloss, erst einmal darüber zu schlafen. Sie würde den Salarianer morgen darauf ansprechen. So schnell könnte sich Ish damit nicht herausreden. Sie ließ Chorban gehen, füllte sich noch schnell eine Flasche mit Wasser und verließ ebenfalls den Raum.

    Jane hatte kaum geschlafen. Sie war zwar hin und wieder eingenickt, aber die ganze Sache mit dem Marsch ließ sie doch nicht los. Und schließlich war sie aufgestanden, in der Hoffnung Ish irgendwo zu finden. Auch wenn sie nicht ausgeschlafen war, würde sie noch gut zwischen richtig und falsch unterscheiden können. Sie fand den Salarianer in dem kleinen Technikraum und Jane musste wieder darauf achten, nicht über die vielen Kabel am Boden zu stolpern.
    ¨Ish? Kann ich mal kurz mit Ihnen sprechen?¨, begann sie.
    Der Salarianer warf ihr einen kurzen Blick zu, lächelte und verließ mit ihr den Raum.
    ¨Worum geht es, Commander?¨, fragte er und warf hin und wieder einen Blick zurück zu seinen Untertanen.
    ¨Ich... Habe gestern das Gebäude ein bisschen erkundet und bin dabei auf einen Raum voller Rüstungen und Waffen gestoßen. Darf ich fragen, was Sie damit vorhaben?¨, sie kam gleich zum Punkt, denn ganz sicher, ob sie das geträumt hatte oder wirklich dort gewesen ist, war sie nicht. Und jetzt, wo sie es aussprach, klang es gleich noch mal ein Stück lächerlicher.
    ¨Einen Raum voller Rüstungen und Waffen? Sind Sie sicher, Commander? Ich kann mich nicht erinnern so etwas in Auftrag gegeben zu haben.¨, erwiderte Ish mit echter Verwunderung und Jane fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen. Entweder war er wirklich ein verdammt guter Schauspieler, oder sie wurde langsam verrückt. Und weil sie letzteres nicht glauben wollte schüttelte sie nur den Kopf.
    ¨Tun Sie nicht so, als wüssten Sie nicht wovon ich rede.¨
    Ish und Jane fochten ein kurzes Blickduell aus, bis der Salarianer lachend nachgab.
    ¨Na schön, Commander. Sie sind ganz schön hartnäckig, das muss man Ihnen lassen.¨, er grinste und deutete ihr sich zu setzen. Jane wollte aber lieber stehen. Falls er sie angreifen wollte, war stehen immer noch eine bessere Voraussetzung um sich zu verteidigen.
    ¨Sie wissen selbst in welch erbärmlichen Zustand das andere Lager ist. Ich möchte den Leuten dort ein neues Leben ermöglichen. Ein Leben unter Meister Seli`sh, der ihnen alles gibt, was sie brauchen. Außerdem treibt mich immer noch die Rache für Sels Tot an. Ich möchte seinen Mörder finden und töten. Danach werde ich mich um das Lager kümmern.¨, erklärte er in einem verwirrend ruhigen Ton. Gerade so, als wäre nichts dabei, mal kurz in James' Lager einzumarschieren und die Macht an sich zu reißen. Er verkaufte das, als sei es das Normalste der Welt.
    Jane starrte ihn einige Minuten lang an. Fassungslos. Allerdings versuchte sie diesen Gemütszustand nicht zu deutlich durchsickern zu lassen. Das schlimmste was ihr jetzt passieren konnte war, die Kontrolle zu verlieren.
    ¨... Und das alles wollen Sie nur aus Rache tun?¨, hakte sie nach und verfluchte sich selbst, so naiv gewesen zu sein.
    ¨Ich möchte Gerechtigkeit, Commander.¨, erwiderte er ohne jegliche Regung.
    ¨Dann habe ich nur noch eine Frage, Ish. Welche Rolle spiele ich dabei?¨
    Ish antwortete nicht sofort. Es herrschte Schweigen und Jane merkte, wie sich ihr Körper immer mehr anspannte. Eine Waffe, sie brauchte eine verdammte Waffe. Wieso hatte sie gestern nicht einfach eine Pistole mitgehen lassen? Sie hätte sich mental eine Ohrfeige verpassen können, wie unvorsichtig sie war! Da hatte sie beinahe ihr ganzes Leben lang im Militär verbracht und in so einer heiklen Situation keine Waffe. Vielleicht hatte Ish sie ja auch längst in seiner Gewalt. So selbstgefällig wie er sie anstarrte, war das gar nicht mal so abwegig. Sie dachte an die Medizin, die sie von einem seiner Leuten verabreicht bekommen hatte, und meinte sogar ein entsetzliches Ziehen in ihrer Seite zu spüren. Gott, das bildete sie sich doch nur ein oder? Das konnte wirklich nicht wahr sein!
    Ish genoss ganz offensichtlich die angespannte Stille. Er musterte sie lange, bevor er sich seine Antwort zu Recht legte.
    ¨Es wurde genug Blut vergossen, Commander. Ich möchte ungern einen weiteren Krieg auslösen und da kommen Sie ins Spiel. Sie könnten mit den anderen reden, sie überzeugen, mir Sels Mörder auszuliefern. Ich töte ihn und dann wird alles gut. Sehen Sie, es liegt mir nichts daran sinnlos irgendwelche Kroganer oder Menschen oder Asari abzuschlachten, ich will nur das, was mir zusteht.¨, erklärte er und so wie er das sagte klang es, als bräuchte er Jane lebend.
    Innerlich war sie unheimlich erleichtert darüber, aber andererseits brachte sie sein Gerede wieder auf den Gedanken, dass James dieser besagte Mörder war.
    ¨...Ich muss darüber nachdenken.¨, sagte sie schließlich und Ish nickte nur. Er verließ wieder den Raum und ließ den Commander alleine zurück.
    Jane ließ sich auf einen der beiden Stühle fallen und dachte an ihren Lieutenant. An seinen Blick, als er ihr gestanden hatte, dass Sel wegen ihm gestorben war. Inzwischen tat es ihr sogar leid, ihn so angeschrien zu haben. Es hatte ihm mit Sicherheit auch nicht gerade leicht gefallen das zu zulassen. Sie schüttelte den Kopf. Jane war nun schon seit mehreren Wochen hier und sie wollte sich gar nicht ausmalen, wie es ihm und den anderen im anderen Lager ergangen war. Ish wollte ihn umbringen. Ihren Lieutenant. Jane wusste, dass die das beim besten Willen nicht zu lassen konnte. Das hatte er einfach nicht verdient. So wütend sie auch noch auf ihn war, er bedeutete ihr auch viel zu viel, als dass sie einfach zusehen könnte, wie er getötet wurde. Jane seufzte, verfluchte diese ganze, komplizierte Situation und wusste nicht mehr, was sie tun sollte...

    Die autoritäre Stimme General Hacketts hallte von den Wänden wieder und Mordin schüttelte genervt den Kopf. Er hatte oft genug gesagt, dass er sich bei solchem Lärm kaum konzentrieren konnte. Immerhin war es an ihm, die sensibelste Arbeit von allen zu verrichten. Er war für die Verletzten verantwortlich und wenn der General so weitermachte, würde Mordin ihm irgendwann noch ein Reizmittel in den Kaffee mischen, dass seine Stimme entweder komplett ruinieren oder zumindest dämpfen würde.
    ¨Türe schließen, bitte Hannah.¨, knurrte der Professor beinahe schon und die Frau tat ihm diesen Gefallen gerne.
    Sie schloss die Türe und ließ sich wieder neben Mordin auf dem Stuhl nieder. Der Salarianer versuchte schon seit Tagen, neben seiner Arbeit, die Verwundeten zu verarzten, das kleine Gerät zu reparieren, das Notsignale empfangen konnte. Hannah hatte ihm dabei aufmerksam zugesehen. Auch wenn Mordin es gar nicht mochte, wenn ihm jemand bei der Arbeit über die Schulter blickte, war das immer noch besser, als mit anhören zu müssen, wie Hannah ständig auf und abging, immer in der Sorge, gleich eine Nachricht vom Tot ihrer Tochter zu erhalten.
    Er verband noch die letzten beiden Pole miteinander und lächelte dann stolz. ¨Fertig. Gerät wieder intakt. Wird Notsignale zukünftig wieder empfangen können.¨
    Hannah musterte das Gerät mit einem bewundernden Blick. Es war faszinierend wie talentiert der Professor war. Und schon nach wenigen Sekunden begann das kleine grüne Licht, hell zu leuchten.
    ¨Ist das etwa schon... Ein Notsignal?¨, fragte sie erstaunt.
    Mordin nahm es ihr ein wenig unsanft wieder aus der Hand und horchte die Nachricht ab. Nur wenige Sekunden später stürmte er mit Hannah aus der Krankenstation, fuhr mit dem Fahrstuhl zwei Stockwerke höher und drückte dem verwirrten General das kleine Gerät in die Hand.
    ¨Notruf. Von der-¨
    ¨Es ist Jane, Hackett, können Sie das glauben? Meine Tochter lebt!¨, unterbrach Hannah den Salarianer, der sie nur mit offenem Mund beobachten konnte, wie sie dem General glücklich um den Hals fiel. ¨Wir müssen Sie sofort holen, bitte, Hackett.¨
    Der General war mindestens genauso überrumpelt wie Mordin und starrte Hannah einige Sekunden lang nur verdutzt an. Dann nickte er und brüllte wieder ein paar Befehle, während Mordin am liebsten die Augen verdreht hätte.
    Hannah umarmte schließlich auch Mordin und sagte immer wieder wie glücklich sie sei, dass er dieses Ding repariert hatte.
    Währenddessen hatte auch Steve Cortez von der guten Nachricht Wind bekommen und begleitete den General in das Cockpit des Schiffs.
    ¨General.¨, begann er.
    Der ältere Mann warf Cortez einen kurzen fragenden Blick zu.
    ¨Wir haben inzwischen sehr große Fortschritte mit den Massenportalen gemacht. Wissen Sie wie es mit dem Sol-Portal aussieht?¨
    Der General schwieg einen kurzen Moment und richtete seinen Blick dann wieder an den Piloten. ¨Die Reparaturen sind eben beendet worden, Lieutenant. Wir fliegen zur Erde.¨

    ¨Wir gehen zurück? Niemals! Ich wälze mich doch nicht freiwillig wieder im Dreck!¨, Jack starrte empört von ihrem Bett auf. Der Commander hatte ihr und Anaya eben gesagt, dass sie mit ihnen zurück zu James` Lager gehen wollte. Jack schüttelte den Kopf. ¨Das können Sie vergessen, Shep. Nichts für ungut, aber ich tue mir das ganz sicher nicht noch mal an.¨, setzte sie fort und ihr Gesicht verschwand wieder hinter dem dicken Roman, den sie in den Händen hielt.
    Jane seufzte. ¨Ich bitte Sie, ich will nicht alleine zurückgehen. Anaya, was ist mit Ihnen?¨
    Der Detective hob die Hände, gerade so als wolle sie sagen, Shepard sollte sie da raus halten. Der Commander verdrehte die Augen. ¨Das kann doch wirklich nicht Ihr Ernst sein. Wissen Sie eigentlich, was passiert, wenn wir nichts tun? Ish wird mit seinen Truppen in das andere Lager einmarschieren und dort wahllos irgendwelche Leute abschlachten. Wollen Sie das? Haben wir dafür die Reaper besiegt? Ist das unser Ziel-¨
    ¨Ja, ja! Schon gut, Shepard. Verschonen Sie uns mit ihrem ach so ehrenhaften Gelaber. Ich komm mit.¨, knurrte die Biotikerin und legte das Buch zur Seite. ¨Und wie wollen Sie das alles regeln? Ich will Sie ja echt nicht beleidigen, Shep, aber Sie sind nicht gerade die Art Person, die Leute zu Tode quatschen kann. Dafür hätten Sie wohl besser den salarianischen Professor arrangieren sollen.¨, meinte Jack und warf Jane einen zweifelnden Blick zu.
    Gut, damit hatte sie vermutlich Recht. Wenn sie ehrlich war, hatte Jane auch überhaupt keinen Plan. Sie wusste nur, dass sie James davor bewahren wollte, von Ish getötet zu werden. Und dafür müssten sie erst einmal in das andere Lager gelangen ohne von Ishs Leuten aufgehalten zu werden.
    ¨Was ist mit Ihnen?¨, fragte Jane an die Asari gerichtet. Sie zuckte nur mit den Schultern.
    ¨Wenn Sie unbedingt wollen komme ich mit. Mich hält hier sowieso nichts.¨, meinte sie und Jane war offensichtlich sehr erleichtert, auf die Unterstützung der beiden Frauen zählen zu können.
    Sie verließen Jacks und Anayas Unterkunft und machen sich auf den Weg zum Ausgang des Gebäudes.
    Als sie die Tore aufstießen wich Jane erst einmal erstaunt zurück. ¨Grunt?!¨
    Der Kroganer stand etwas unsicher vor ihr, die Faust erhoben um an dem Tor, das sie eben noch voneinander getrennt hatte zu klopfen. Er hatte durchaus von ihr gelernt. Erst klopfen, dann eintreten.
    ¨Shepard. Hab mir Sorgen um Sie gemacht, als Sie weg waren haben alle die Nerven verloren. Da herrscht ein riesen Chaos im Lager und weil mir keiner zugehört hat, dachte ich, ich folge Ihnen einfach mal...¨, erklärte er und musterte seine Kampfmeisterin mit einem prüfenden Blick. Anscheinend dachte er noch an ihre Verletzungen, mit den sie das Lager damals verlassen hatte.
    ¨Grunt...¨, sie wusste gar nicht was sie sagen sollte, sah ihr Ziehkind einfach nur fassungslos an. Er hatte Wrex, seinen Anführer einfach so hinter sich gelassen um zu ihr zu kommen. Jane lächelte leicht, das war mehr als nur rührend. Er sah sie eine Weile einfach nur an. Dann starrte er Jack an und Anaya schenkte er nur einen sehr kurzen Blick, bis er wieder Shepard ansah. ¨Wrex hat mich ignoriert. Und Jack war auch nicht da. War irgendwie scheiße...¨
    Jack grinste stolz. ¨Da sehen Sie mal, Shep, ich weiß eben wie man mit Kroganer umgehen muss.¨
    Jane schüttelte leicht den Kopf und nahm Grunt dann in ihre Arme. Auch wenn es überhaupt nicht danach aussah. Er wusste anscheinend auch nicht recht wie er auf die Umarmung seiner Kampfmeisterin reagieren sollte, also blieb er einfach stehen und wartete, bis sie sich wieder von ihm löste.
    ¨Grunt du...¨, Jane lachte leicht, als er sie wieder verständnislos ansah. ¨Bevor wir gehen braucht er einen Translator. Der Arme versteht doch niemanden.¨
    Der Commander ging mit ihrer kleinen Gruppe noch einmal zurück in das Gebäude, besorgte einen Translator für ihren kroganischen Freund und fand sich dann vor dem Lager wieder.
    ¨Commander.¨ Jane wandte sich noch einmal an Ish, der mit bedächtigen Schritten auf sie zukam. ¨Was haben Sie vor?¨, fragte er und klang alles andere als begeistert.
    ¨Sie können nicht von mir erwarten, dass ich Ihnen einer meiner Freunde einfach so ausliefere. Ich tue das, worum Sie mich gebeten hatten. Ich versuche mit ihnen zu reden.¨, erklärte sie so einfach wie möglich. Der Salarianer schien zwar immer noch nicht wirklich begeistert davon zu sein, hielt sie aber nicht weiter davon ab, das Lager zu verlassen.

    ¨Haben Sie irgendwelche Fortschritte gemacht?¨, fragte Captain Kirrahe, als er die Forschungsstation des Lagers betrat. Ein kleiner, dürrer Salarianer warf ihm einen respektvollen, entschuldigenden Blick zu.
    ¨Tut mir leid, Captain, aber wir haben keine Möglichkeit, andere Translatoren herzustellen.¨, erklärte er und der salarianische Captain seufzte. Wieso hatte er das schon erwartet? Er bedankte sich kurz und verließ das Zelt wieder. Er las den Bericht, den ihm der Salarianer noch gegeben hatte und knurrte frustriert. Die Forschungen an Shepards Translator waren nicht von Erfolg gekrönt. Für die Nutzung der Translatoren würden kleine Masseneffektkerne benötigen, die sie nicht hatten.
    Auf dem Weg zu seinem Zelt, sah er von weitem, wie sich die Tore öffneten, und Jane in Begleitung von Jack, Detective Anya und Grunt das Lager betrat.
    Er kam auf sie zu und war erleichtert zu sehen, dass es ihr anscheinend gut ging. Sie sah um einiges gesünder aus als zu der Zeit, die sie noch hier verbracht hatte.
    ¨Commander Shepard. Es freut mich Sie zu sehen. Um ehrlich zu sein habe ich mir große Sorgen um Sie gemacht. Wie geht es Ihnen?¨, begrüßte er sie und stellte erfreut fest, dass sie gar nicht mehr so aggressiv war, wie vor einigen Wochen noch, als er sie zuletzt gesehen hatte.
    ¨Captain, die Freude ist ganz meinerseits. Meine Wunden sind inzwischen sehr gut verheilt, danke. Ich muss dringend mit James reden, wissen Sie wo ich ihn finden kann?¨, Kirrahe deutete ihr ihm zu folgen. Er führte sie durch das halbe Lager und nun, wo Jane so viel Zeit in Ishs Lager verbracht hatte, fiel ihr wieder auf, wie schlimm es hier eigentlich war. Sie ignorierte die Blicke der anderen und folgte dem Captain einfach schweigend. Er führte sie zu einem kleinen Zelt.
    ¨Ich schätze, Sie möchten alleine mit ihm reden.¨, meinte er nur und führte Jack, Anaya und Grunt dann zu einem anderen Zelt.
    Jane atmete noch einmal tief durch, bevor sie das Zelt betrat und sich zu James auf den Boden setzte. Er sah sie überrascht und erleichtert an.
    ¨...Commander.¨, meinte er nur fassungslos. Sie konnte förmlich sehen, wie er überlegte, ob er sie sich nur einbildete, oder ob sie wirklich hier war.
    ¨Ich... Hatte nicht gedacht, Sie so schnell wiederzusehen.¨, meinte er nervös und musterte sie mit einem erstaunten Blick. Genaugenommen hatte sie auch nicht damit gerechnet so schnell wieder hier zu sein. Aber andererseits hätte ihm klar sein müssen, dass sie ihre Freunde nicht im Stich lassen würde.
    ¨Lass das. Es tut mir leid, dass ich dich so angeschrien habe. Ich weiß, es hat sich so angehört als würde ich dir an allem die Schuld geben, dabei weiß ich doch, dass du nur dein Bestes getan hast, um die Leute hier zu beschützen. Ich habe meine Wut an dir ausgelassen und das... Tut mir leid.¨, entschuldigte sie sich und starrte stur auf den Boden. Jane war noch nie gut darin gewesen, sich zu entschuldigen. James schien damit überhaupt nicht gerechnet zu haben.
    Er wirkte ziemlich überrumpelt und sagte einige Minuten lang gar nichts. Er sah sie einfach nur an, musterte ihr rotes Haar, die Narbe an ihrer rechten Wange.
    ¨Nein, du hattest Recht. Du musst dich nicht entschuldigen, Jane.¨, erwiderte er und genoss es ihren Namen auszusprechen. Sie waren also wieder per Du. Vielleicht hatte ihr der Abstand ganz gut getan. Auch wenn er vor Sorge um sie beinahe verrückt geworden wäre. ¨...Wieso bist du zurück gekommen?¨, fragte er schließlich und betrachtete sie etwas genauer. Ihre Augenringe waren weg und sie war auch nicht mehr so schrecklich bleich. Ish hatte wohl wahr bessere Mittel um sie zu heilen.
    ¨Ish will das Lager überrennen. Er stellt eine kleine Armee auf um... Sels Mörder ausfindig zu machen. Er sagt, er will Gerechtigkeit. Dabei halte ich das für Schwachsinn.¨, erklärte sie. Jane seufzte und sah ihn eindringlich an. James erwiderte ihren Blick, merkte, wie sehr er ihre grünen Augen vermisst hatte und musste sich beherrschen, ihr nicht seine Hand an die Wange zu legen.
    ¨Wenn ich dich so ansehe muss Ish ja wirklich alles richtig gemacht haben...¨, dachte er laut und lächelte bitter.
    Jane wusste nicht wirklich was sie dazu sagen sollte. Natürlich hatte Ish ihr viel mehr bieten können, aber trotz Allem waren hier ihre Freunde. Und sie wollte keinen von ihnen verlieren.
    ¨Mehr oder weniger. Ich bezweifle, dass er eine so reine Weste hat wie er behauptet.¨, erwiderte sie.
    James lächelte. Das war so typisch Jane. Sie nahm ihn in Schutz, obwohl sie wusste was er getan hatte.
    ¨Lola, ich will jetzt wirklich keine Ohrfeige kassieren aber... Darf ich dich umarmen?¨, fragte er zögernd. Der Commander sah ihn kurz verwundert an. Sie nickte, ließ sich von ihm in seine Arme nehmen und schmiegte sich sogar etwas näher an ihn, bis sie nahe bei ihm saß und er den faszinierenden Duft ihrer Haare in der Nase hatte. ¨Wenn... Wenn es nur an mir liegt, dass unser Lager in so einem beschissenen Zustand ist, dann soll er mich eben umbringen. Ich will ungern einen zweiten Krieg auslö-¨
    Jane legte ihm ihre Hand auf den Mund und sah ihn wütend an. ¨Auf gar keinen Fall. Du opferst dich nicht dafür, das ist doch Schwachsinn! Wir finden eine andere Lösung.¨, unterbrach sie ihn. Er schmunzelte und strich ihr liebevoll eine Strähne hinter das Ohr.
    ¨Ich habe dir nie erzählt, warum wir Ish aus dem Lager geschmissen haben.¨, stellte er fest und ignorierte ihren Einspruch. ¨Nachdem Sel tot war, hat Ish alle getötet, die für Sels Tot eventuell verantwortlich gewesen sein könnten. Daraufhin hat Wrex ihn rausgeworfen. Eigentlich war es so gesehen nur eine Frage der Zeit, bis er mich auch tötet.¨, meinte er und konnte kaum glauben, dass sein Leben so ein Ende finden würde. Er hatte immer gedacht im Kampf zu sterben, aber sich letzten Endes von einem salarianischen Möchtegern Diktator umbringen lassen zu müssen klang für ihn nicht halb so heldenhaft wie er es sich erhofft hatte.
    ¨Ish wird sich wohl kaum mit irgendetwas anderem abfinden. Und wenn wir das ganze friedlich lösen können, sterbe ich eben.¨, fügte er noch hinzu,
    Jane stieß ihn empört von sich, ¨Das nennst du friedlich?! Ich stehe sicher nicht nur tatenlos rum und gucke zu, wie du dich abschlachten lässt.¨
    James starrte Jane überrascht an. Sie hatte ihn so heftig von sich gestoßen dass er rücklings auf die Decken gefallen war. Er stützte sich mit einem Ellbogen ab und konnte kaum fassen, was für eine Angst sich in ihren Augen wiederspiegelte. Er hatte nicht gedacht, dass sie sich wirklich so um ihn Sorgen könnte.
    ¨Jane...¨, begann er und nahm vorsichtig ihre Hand in sein. ¨So leid es mir auch tut, aber das ist nicht deine Entscheidung.¨, setzte er leise fort.
    ¨Ich bin nach wie vor dein Commander. Ich muss die Verantwortung für deine Taten übernehmen, also wenn Ish irgendjemand tot sehen will, dann wohl mich. Außerdem ist dieses komplette Gespräch vollkommen sinnlos. Es wird sowieso nicht dazu kommen.¨, meinte sie stur und der Lieutenant stellte fest, dass er diesen Ton in ihrer Stimme sehr vermisst hatte. Theoretisch duldete sie damit keine Widerworte, aber er konnte nicht anders als ihr zu widersprechen.
    ¨Es ist edel von dir zu versuchen mich zu retten, Lola, aber trotz allem bin ich das, was Ish will: Sels Mörder. Er hat doch nichts gegen dich.¨, erwiderte er stirnrunzelnd. Es war süß und so ungewohnt, dass Jane mit allen Mitteln versuchte ihn zu beschützen. Sie biss sich nachdenklich auf die Lippe und verzog unzufrieden das Gesicht. Er grinste wieder und lehnte seine Stirn an ihre.
    ¨Jane...¨
    ¨Sag jetzt nichts, ich denke nach!¨, befahl sie und legte ihm einen Finger auf die Lippen.
    ¨....ich lie-¨
    ¨Klappe, hab ich gesagt!¨, erwiderte sie energisch und legte ihm demonstrativ die ganze Hand auf den Mund. ¨Ish ist genauso ein Mörder. Ich bin dir nicht mehr böse wegen dem was passiert ist. Doch vielleicht schon ein wenig... Aber eben nur ein wenig. Ich will trotzdem nicht, dass du stirbst. Ich regle das, ich halte ihn auf.¨, meinte sie überzeugt und stand auf.
    ¨Warte, was?!¨, James stand ebenfalls auf und folgte ihr aus dem Zelt. Sie ging schnurstracks auf Wrex zu, der eben mit seinem Dolmetscher diskutierte.
    ¨Wrex!¨, rief sie und der Kroganer blickte überrascht zu der Soldatin.
    ¨Shepard!¨, erwiderte er glücklich. ¨Und ich hab schon gedacht, dieser Ish hat sie unter die Erde gebracht.¨
    ¨Ist das Ihr Dolmetscher? Sagen Sie ihm, dass er seine Truppen bereit machen soll, wir werden vermutlich bald gegen eine Armee kämpfen müssen.¨, erklärte sie und der Salarianer übersetzte schnell was sie eben gesagt hatte.
    ¨Moment, was?! Lola, das kann nicht dein Ernst sein!¨, James zog sie mit sich ein paar Schritte weg von Wrex Zelt. ¨Du kannst doch nicht wirklich in Betracht ziehen dass...¨, er verstummte als er ihren entschlossenen Blick sah.
    ¨Ich habe gesagt, dass ich nicht zulasse, dass du so was Dummes machst.¨, erwiderte sie.
    ¨Und ich lasse nicht zu, dass so viele Leute nur wegen mir sterben, Jane.¨, entgegnete er.
    ¨Ich will nichts mehr von Ihnen hören, Lieutenant.¨
    Natürlich kam sie jetzt auf dieser Schiene. James verdrehte die Augen. Sie waren schon lange nicht mehr Commander und Lieutenant. Und das wusste sie auch. Aber sie ignorierte ihn, ging an ihm vorbei und folgte Wrex zu seiner Abteilung.
    Man muss nicht selber in der Pfanne brutzeln, um über ein Schnitzel schreiben zu können.

  10. #40
    Newbie Avatar von xsm4sh3r
    Registriert seit
    09.10.2014
    Ort
    Schwandorf
    Beiträge
    31

    Standard

    sehr spannend geschrieben sally, bin gespannt wie's weiter geht

Seite 4 von 8 ErsteErste ... 23456 ... LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •