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  1. #1
    Balduin
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    Standard Rollenspiele - Wohin sollte die Entwicklung gehen?

    Was ist eure Meinung ?
    Was bevorzugt ihr, offene Spiele wie Bethesda sie macht, oder storygetriebene wie Bioware ?

    Es gibt ja keinen Test zu DAI wo nicht Skyrim erwähnt wird, oder beide Spiele verglichen werden. Und der Tenor den ich rauslese ist, dass es DAI eher geschadet hat sich an Skyrim zu orientieren, da vorallem die Story leidet, die auch nicht die Qualität von Origins hat, wo ich zwar nicht verstehe, wieso man da Skyrim die Schuld gibt, aber meinetwegen.

    Ich bin ganz klar auf der Skyrim-Seite, aber bevor ich das eventuell nochmal ausführlich sage wieso, möchte ich doch die Gründe der Gegenseite halbwegs verstehen.
    Wieso wird dieses alte Spielprinzip immer noch als besser angesehen. Tolle Story, Alles schön und gut, aber Origins hatte die Größe von Weißlauf und die Freiheit von einer Riekling-Hütte. Was mir heute schon lange an allen Spielen zutiefst zuwider ist.

  2. #2
    This Account is woke free Avatar von marex
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    Tja, ich kenn deine Meinung dazu ja schon zur Genüge. Ist auf jedenfall mal nen Anfang das du hier ne Diskussion starten möchtest, auch wenn ich weiß das du jetzt jeden einelnen Post auseinandernehmen wirst und dich andere Meinungen im Grunde wenig kratzen werden. Ich weiß noch eine Zeit wo du selbst an Skyrim kein gutes Haar gelassen hast, nun diese fast 180 Grad Drehung. Das man TES gut finden möchte soll jedem gestattet sein. Für mich ist es eine reine Modding-Sandbox ohne Inhalt, die erstmal durch besagte Mods befüllt werden muss. Mit einem Maximum an Aufwand, Kenntnisse und Kniffe die man sich ja erstmal aneignen muss. Selbst so ein alter Sack wie ich der da schon lange mitschleift hat nicht mehr so den richtigen Bock dazu.

    Rollenspiele werden in unterschiedliche Kategorien aufgeteilt. Hack'n'Slay, klasssiche RPGs (oldschool, Runden- und Skillbasiert etc.) MMOs (die alle vertreten können) und Action-RPGs wozu auch Skyrim gehört. Wenn man also Kategorie B mehr bevorzugt als Kategorie A dann ist das halt so, das macht Kategorie A dann nicht schlechter. Das scheinen aber wenige zu akzeptieren. Ich selbst hab in alle rein geschnüffelt und mir gefallen insgesamt die klassischen besser. Warum? Man brauchte halt mehr Hirn, alles war nicht so einfach mit einem Klick zu erledigen, Spezialisierungen waren noch notwendig, die Kämpfe mussten taktisch bestritten werden, Gefährten hatten (meist) eigene Persönlichkeiten und waren fest in die Story, welche du ja so verachtest, integriert. "RPGs" wie TES setzen eben andere Schwerpunkte, auf Freiheit und Erkundung mit einem Minimum an Inhalt wie gute Quests, Alibi-Story und oberflächlichen Dialogen und NPCs. Dafür darf man da alles tun aber ich selbst frage mich immer öfter, warum? Was soll ich in einer Welt die kaum auf mich reagiert, in der ich alles tun darf zwar aber ohne Konsequenzen, ohne Veränderung. Ich kann im Prinzip eine freie Fläche erstellen, schmeiss da ein paar Hütten und NPCs drauf und fertig. Und mehr ist im Prinzip TES auch nicht. Der Inhalt kommt durch Mods.

    Ich werd jetzt hier nicht aufzählen warum ich die andere Sorte bevorzuge denn dann drehen wir uns eh im Kreis und du zählst nur wieder auf das es alles Mist ist. Deine Frage war ja wohin es gehen soll. Offensichtlich bemüht man sich derzeit alles miteinander zu vereinen damit jede Zielgruppe bedient wird. Und das kann eben nicht funktionieren. Von jedem etwas aber nur halbgar. Die heutige Generation erfreut sich an Achievements und integrierten Smartphone und Facebook Bling Bling und wäre mit sperrigen RPG-Elementen eh völlig überfordert. Also flacht natürlich alles weiter ab, eine Versimplifizierung von allem. Es wird aber bejubelt und gekauft. Und warum sollten Entwickler dann einen anderen Weg gehen. Für Leute die es altmodisch mögen gibts ja die Indiesachen oder Kickstarter. Die haben kaum Budget und können die Spiele natürlich nicht entsprechend umsetzen aber besinnen sich auf die alten Tugenden die heute als veraltet und Steinzeit bezeichnet werden. Gibt aber genug die genau das wollen. Ich brauche keine Gamepad-RPGs mit 3 Knöpfen, wo die 3 Knöpfe dann auch den ganzen Umfang ausmachen.

    aber Origins hatte die Größe von Weißlauf
    Ist natürlich wieder grenzenlos übertrieben. DAO schliesse ich nie unter 100h ab. Aber diese kleinen Levels oder Welten bieten eben ein intensiveres Erlebnis wenn man nicht daran interessiert ist über weite Flächen zu laufen, wo es eh kaum was zu sehen gibt. In FO3 gabs gefühlt ne Handvoll Quests, verteilt auf einer riesigen Map. Man sollte schon akzeptieren können wenn manche da keinen Bock drauf haben. Überhautp scheinen Quests und Story und Begleiter dir ja nicht wichtig zu sein, aber das ist eben auch Bestandteil von RPGs.

    Wo es hingehen soll? Ich finde man sollte wieder alles strikt trennen. Jede Kategorie zu ihrer eigenen Stärke verhelfen und diesen ganzen Kombinationsquatsch vergessen. Wird nur nicht passieren weil Unternehmen dahinterstecken die Geld sehen wollen und das bekommt man nur wenn man alle Zielgruppen anspricht. Man kann also weiter kotzen und und darüber mosern oder man arrangiert sich damit und sucht sich das kleinste Übel aus. Oder man lässt das zocken endgültig sein und sagt sich, waren ein paar schöne Jahre aber mir wird nichts mehr geboten.
    Geändert von marex (19.11.2014 um 18:36 Uhr)

  3. #3
    Balduin
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    Natürlich hat Skyrim Macken, dass wird keiner abstreiten, auch ich nicht.
    Open World steckt aber noch in den Kinderschuhen und außer Bethesda ist da praktisch nichts, jedenfalls nichts was mich interessieren würde. Und bei Skyrim gebe ich teilweise auch die Schuld den alten Konsolen, dass Bethesda da inhaltlich und vom Tiefgang, Sparflamme aufgelegt hat.
    An Fallout 4 wird man sehen, ob Bethesda ihre Spiele weiterentwickelt, oder nicht.

    Für mich als reinen Singleplayer gibt es nur diese 2 Kategorien. Online interessiert mich gar nicht, egal welches Genre und Hack'Slay wie Diablo, sehe ich nicht als Rollenspiele an.
    Das Problem was ich mit Storys heute habe, ist einfach, sie sind schlecht und sie nerven.
    Ich hab nichts gegen eine gute Story und halte es auch für falsch, dass man die nicht in ein Open World einbauen könnte, sie darf aber meiner Meinung nach nicht die Hauptrolle spielen.
    Die Hauptrolle sollte immer der Spielspaß des Spielers einnehmen und alles andere hat dahinter zurückzutreten. Ich will durch keine Story gedrängt oder mich gar gehetzt fühlen. Das ist das Problem was ich mit dem alten Prinzip habe, du musst jetzt die Welt retten, oder es geht nicht voran. Es gibt nur Jetzt oder Nie und Ja oder Nein. Das können sie sich an den Hut stecken, dass hab ich jetzt fast 30 Jahre seit ich meinen C64 gekriegt habe, gehabt.
    Wenn ich ständig schon die Welt retten soll und muss, dann auch nach meinen Regeln.
    Ich habe auch kein Problem mit Begleitern, nur mit bestimmten für die ich Psychologe spielen soll, weil sie sonst heulen und beleidigt sind. Das selbe wie mit der Story. Ich soll die Welt retten, da hab ich keine Zeit, oder Interesse für so eine Psychologen-Mist. Es ist übrigens furchtbar das so neuzeitliche Themen und Problemchen, politisch korrekt versucht werden, in solche Spiele einzubauen.
    Dann muss mir das Spiel Zeit und Freiheit geben, dann mach ich vielleicht auch sowas wenn mir danach ist. Deswegen mochte ich die Begleiter in Fallout 3 so. Die hatten Herz und Witz, waren zwar durchaus fiese Gesellen drunter, aber sie sind mir nicht mit diesen Herz-Schmerz-Pseudo-Käse auf die Nerven gegangen. Oghren war mir der liebste Begleiter in DA, der Rest war mir scheißegal. So einen will ich, der auch mal die Sau rauslässt und nicht irgendwelche Mimosen, die aus einem Rosamunde Pilcher-Roman entlaufen sind.

    Ich möchte einfach nicht mehr eingeschränkt sein, sei es eben durch Schlauchspiele, oder eine Story. Ich möchte meine eigene Story schreiben und die Hersteller sollten mir dafür die Möglichkeiten geben. Bethesda sind da die einzigen, die mit ihren Spielen mir das teilweise bieten. Mit dem Modding-Tool bieten sie das man selber oder durch andere mehr Möglichkeiten hinzukommen. Bei anderen Herstellern werde ich weiterhin eingeschränkt, ich sehe daher niemanden der Bethesda, wenn sie es nicht selber vergeigen, da das Wasser reichen kann.
    Es war vermutlich die beste Entscheidung die Bethesda je getroffen haben, neben auf Open World zu setzen, dass Modding-Tool mit rauszugeben.

  4. #4
    KABUUM Avatar von Saikx
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    Ich spiele ja momentan Skyrim und Dark Souls (wobei ersteres wegen DS erstmal pausiert ) und muss shcons agen, dass der DS Stil mich mehr anspricht.
    Von vorneherein finde ich es hier, in diesem Fall, gut, dass es immer nur einen Schwierigkeitsgrad gibt. Auch wenn der bei jedem neuem NG ansteigt, habe ich das Gefühl immer gefordert zu bleiben und auch nachzudenken. Meine Handlungen verändern den Fluss einzelner Schicksale und ich habe das Gefühl etwas zu bewirken.

    Beispiel:
    Ritter x wird später verrückt, wenn du nicht vor Event y Gegner z an einem bestimmten Ort killst, damit der gar nicht erst verrückt wird und er einem weiter bei Bossen helfen kann.

    Mir hat das richtig gefallen und zwar mehr als z.B. die Entscheidungen in Mass Effect (1), wo ich z.B. entscheiden kann, ob ich den Mann oder die Frau opfere. Diese versteckten Einflüsse, die man erst später mitbekommt, habe ich durch DS lieben gelernt und ich glaube das würde auch in andere Spiele reinpassen. Das heißt ja zum Einfluss auf die Umwelt, aber es soll nicht immer auf den 1. Blick klar sein, wie was funktioniert, damit man in einem NG+ die Motivation hat was dagegen zu unternehmen und sich sagt ,,Dieses Mal rette ich diesen Typen!''

    Die weitläufige Welt in Skyrim liebe ich ja, aber auch die eher schlauchähnlichen Passagen wie in Dark Souls.

    Das Kampfsystem in Skyrim als auch in DS mag ich, wobei ich das in DS mehr mag.
    Ich habe es einfach lieber, wenn ich sehe dass mein Schlag auf den Gegner aufprallt und er auch unterschiedlich darauf reagieren kann.

  5. #5
    This Account is woke free Avatar von marex
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    Also wo ich TES noch mochte war Oblivion. Attribute, Skillsystem, gute und enorm lange Gildenquests, ein richtiges Questlog, die eine und andere nett gemachte Nebenquests. Die Hauptstory und Obliviontore waren fürn Popo. Aber wie du schon sagst, das konnte man ja ignorieren. Die sehr guten deutschen Mods zu der Zeit taten ihr übriges. Skyrim war dann die ersten 30h toll aber ich merkte dann auch eben das nichts vom Vorgänger noch in dem Ausmaß vorhanden war. Die sowieso schon blöden NPCs in Oblivion wurden sogar noch in Blödheit getoppt Und das ist eben das was mir so gegen den Strich geht. Die machen immer einen Schritt vor aber 3 zurück und lernen es nicht. Ich erwarte nicht viel von einem FO4.

    DAO so als Oldschool hatte mir noch gut gefallen und ist bis heute eines meiner liebsten Spiele. Das spielt man eben gemütlich, ich lass mich da garnicht hetzen, geniesse die Dialoge, die Gefährten (ich mochte die meissten) und man musste sich noch anstrengen wa sman sagte, sonst sogar Verrat. Questbuch, Taktikmenü, Skillsystem, Quests und die kleinen Levels, all das war noch detailliert gestaltet. Ich glaube das neue DA:i wird mich in diesem Ausmaß nicht mehr begeistern können, eben weil sie jetzt versuchen den Spagat zu machen und viele der alten Stärken eben vernachlässigen.

    Es gibt auch RPGs die ungewöhnlich gestrickt sind aber mit enormer Atmosphäre und völlig abdrehten Geschichten und NPCs aufwarten, mit Dialogen wo sich einem die Nackenhaare sträubten. Eben wie Vampire Bloodlines. Eines meiner "all time"-Favoriten. So etwas gibt es heute einfach nicht mehr. Oder die alten Swtor-Spiele, NWN, etc. Das waren noch richtige Rollenspiele und ich werde sie immer wieder mal rausholen. Ich steh eben drauf.

    Das was du da forderst kann ich schon nachvollziehen aber das wäre ein ungeheurer Aufwand der bei der Masse nicht ankommen würde. Mal als richtiger Sadisten-Drecksack die Welt gestalten und alles ins Chaos stürzen und der "rette die Welt"-Fraktion den Finger zeigen. Klar ist das reizvoll. Aber wer will das so umsetzen? Was kostet so etwas. Wer will das spielen? Der Feierabend-Casualspieler? Der möchte seine Achievements und Erfolge einheimsen und grosse Flächen die bunt blinken und so sind dann auch die Spiele heute.

    Ich hab die letzten Tage eine wirklich tolle lets playerin ausfindig gemacht, die so Spiele spielt die ich mir nie angesehen hätte. Alice Madness Returns, Dreamfall oder Beyond Two Souls. So wie sie es gespielt und kommentiert hat war das wunderbar und unterhaltsam und hat mich diese Spiele mit anderen Augen sehen lassen. Da steckt ja nun wirklich was dahinter und ich denke das ich in dieser Hinsicht meinen Horizont erweitern werde. Ich brauche nicht zwingend Blut und Pumpguns und Headshots um ein Spiel affengeil abzufeiern. Und auch Schläuche machen mir nichts so lang eben alles stimmig ist.

    Witcher war ja nie so recht meins aber ich bin sehr gespannt was Cyperpunk wird. Bekannt ist bisher ja so gut wie nichts. Entweder wirds der totale Müll oder eine Revolution. Ich glaube aber das der Protagonist wieder festgelegt ist, du wieder irgendeinen Action-Joe spielen wirst und genau das mag ich an RPGs nicht. Da will ich die Wahl haben und das bieten eben auch nicht viele.
    Geändert von marex (19.11.2014 um 20:27 Uhr)

  6. #6
    Balduin
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    Mir würde es ja schon reichen, wenn deutlich wäre das es in die Richtung geht. Skyrim war da jetzt eher das Gegenteil.
    Ich sehe vom Prinzip her Hearthfire heute als den besten DLC. Natürlich ist die Umsetzung schlecht und minimal, aber es ist der einzige wo was Sinnvolles hinzugefügt wird. Ich kann diese Welt verändern, auch wenns nur ein vorgegebenes Haus, an einer vorgegebenen Stelle war.
    Leider hat man das nicht weiter gemacht, sondern es ging nach Vampirhausen und an den Arsch der Welt.

    Und auf Witcher 3 bin ich zwar gespannt, aber irgendwie auch nicht. Ich halte Witcher 2 für eines der schlechtesten Spiele aller Zeiten.
    Sie haben die beiden Schlauch-Teile schon Anfangs katastrophal verbuggt rausgebracht, da hab ich wenig Hoffnung das ein 3. Teil der Open World und xfach größer wie Skyrim sein soll, da besser wird, geschweiger wie man diese Welt füllen wird.

  7. #7
    Not my Fallout Avatar von Boïndil
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    DAI und Skyrim ähneln sich doch (bewusst) so, dass man das eine kaum noch als storygetriebener oder offener bezeichnen kann als das andere, zumindest wenn ich den Reviews trauen kann und nicht nur dem von 4P. Im Gegenteil sind die Sammelaufgaben in DAI noch zusammenhangsloser, die Entscheidungsmöglichkeiten weniger ausgeprägter, die Welt lebloser und die Charakterbildung beschränkter, ich würde sogar soweit gehen und es als Skyrim für Arme bezeichnen(ist sicher nicht alles schlecht darin und einiges würde ich sicher gerne in Skyrim sehen).
    Himmelsrand erscheint manchen Spielern nur als Freeroam-Paradies, weil Bethesda es nicht geschafft hat, Dringlichkeit zu vermitteln und einem Anteil nehmen zu lassen. Ja, Bethesda macht es einem nicht einfach, Anteil zu nehmen, weil sie das mit der Inszenierung einfach nicht drauf haben. Bioware schafft es hingegen, auf die Tränendrüse zu drücken, was dich manchen spielerischen Mangel verzeihen lässt, z.B. das ganze beknackte Arcade-Gameplay von Mass Effect 1(habe letzthin einen Neustart gemacht und bis Citadel gezockt).

    Skyrim stellt für mich einen Prototypen für ein richtig tolles und modernes Rollenspiel dar, auch weil ich als Modder hinter das sehen kann, was scheinbar die Grenzen von Skyrim, Bethesda und offenen Welten generell sind. Ich hätte manchmal gute Lust, den Beweis anzutreten, was man mit den vorhandenen Game-Assets für ein tolles und immersives Rollenspiel hinkriegen könnte.
    Vieles, was man als groben Fehler wahnrimmt, ist einzig Sache der richtigen Konfiguration, manchmal nur weniger Flags. Selbst ein Moddder kann mit vorhandenen Mitteln ein Perk-System nachrüsten, das keine Wünsche übrig lässt. Oder die Wirkung von Temperatur und Nässe auf den Spieler simulieren, eine vernünftige Jagd und (optional)Hunger einbauen und es beheben, dass es durch Dächer schneit. Ein paar Flags auf die Begleiter-Dialoge setzen, damit sie nur wenig, aber sinnvolles sagen(das mit Mjoll kann ja keiner ernst nehmen). Mir würden selbst auf die Schnelle ein paar Dinge einfallen, wie man mit relativ wenigen Handgriffen mehr Immersion erzeugt, z.B. während der Beerdigung einen traurigen Sound abspielen, eine epische Zeremonie für die Einsetzung als Erzmagier nachrüsten, Awulstein auf die andere Seite von Himmelsrand begleiten zu können oder um jede wichtige Diskussion Begleiter-Marker aufstellen, damit sie nicht rumwuseln. Je eine oder zwei Radiant-Quests, in denen man die Kriegsparteien bei Kriegsverbrechen beobachten oder eingreifen kann, was einem die Möglichkeit nehmen würde, sich dieser anzuschliessen. Das alles wäre angesichts der Grösse von Skyrim ein vernachlässigbarer Aufwand, dem ich sogar gerne ein paar Quadratkilometer und Dungeons geopfert hätte.
    Ich verlange dabei nichts Unmögliches, im Gegenteil kann ich meine Kritik oder Verbesserungswünsche auf wenige offensichtliche Punkte beschränken, die besonders schmerzhaft sind, wenn sie fehlen, aber besonders immersiv sind, wenn es sie gibt. Es ist zum Beispiel haarsträubend für mich, dass ich folgenlos im Eismeeer schwimmen kann und dass es sogar Aufgaben gibt, die das erfordern, nur weil man sich auch zu schade war, einen Boot-Trigger hinzustellen. Ich kann problemlos damit leben, dass ich keine Umgebung habe, die brennbar ist. Aber nicht damit, dass ich folgenlos in ein Feuer stehen kann. Wenn man so offensichtliche Immersionskiller eliminiert, kann ich mit anderen leben, z.B. dass es durchs Dach regnet. Es hängt ja alles zusammen: Man nimmt das Schmieden als Grind und Zeitvernichtung wahr, weil es so konzipiert ist, nicht weil es in dieser Welt fehl am Platz ist. Und etwa ein optionaler Überlebensmodus hätte eine Verbindung zwischen verschiedenen losen Enden geschaffen. Dann nochmals die Conditions aller Dialoge überarbeiten und einige NPC-Gesichter einzigartiger machen. Da fehlt weniger, als mancher meint. Skyrim hat nicht weniger Story, als DAI, sie wird einem nur weniger gut vermittelt.

    Es geht immer nur um Details, das ist mein Fazit als Modder, der in die Gamedateien von Fallout und Skyrim reinsehen konnte. Während ich aber Skyrim als Ansporn nehmen würde, in den Details besser zu werden, betrachten es Leute, die sich erfreut und sogar ein wenig neidisch darüber äussern, dass 15 Millionen neue Käufer auf dem Markt sind, die das Rollenspiel mit Skyrim kennen lernten, als geringsten gemeinsamen Nenner. Sieht man doch schon daran, dass die Radiant-Quests in DAI noch einfallsloser und zusammenhangsloser sind, als sie es in Skyrim waren. Während ich das Perk-System vertiefen würde, werden es solche Leute abspecken, um nochmals fünf Millionen Käufer abzuholen. Damit ist auch Bethesda gemeint, vor deren Fallout 4 ich Angst habe.
    Das ist doch das Problem, wenn man die Gameentwicklung an Zahlen misst. Die Shareholder sehen nur die Zahl "15 Millionen", aber die gibt keine Auskunft darüber, wieviele Millionen absprangen, weil ihnen die Games einfach zu blöd wurden und wieviele Skyrim nur als brauchbar betrachteten, weil es den Nexus gibt. Oder DAI zocken, weil das letzte grosse Fantasy-Rollenspiel drei Jahre her ist und der Teufel in der Not Fliegen frisst. Im Moment steigen die Zahlen der Gamer gewaltig, ganz einfach wegen der Demografie und steigenden Wirtschaftskraft in Ländern, wo man sich früher eine Konsole nicht leisten konnte. Auf den Punkt gebracht und ohne es auf ein bestimmtes Spiel zu beziehen: Ein Scheiss-Spiel findet heute automatisch mehr Käufer als früher eine Perle. Das lässt sich schnell mit Symphatie und Zustimmung für den aktuellen Kurs verwechseln, vor allem, wenn man keine Ahnung vom Gaming hat und niemals in Foren mitliest, wo seit Jahren immer wieder die selben Mängel und die Abwesenheit von noch mehr Funktionen gegenüber dem Vorgänger beklagt werden. Und das sind oft kleine Details, die aber in der Summe immer seichtere Spiele machen.
    Dabei gibts gar keine Notwendigkeit, immer den geringsten gemeinsamen Nenner anzupeilen, da das Gaming das variabelste Genre der Kunst ist, man könnte problemlos eine Option einbauen, die zwischen einem komplexen und einem simplen Perk-System umschaltet oder zwischen einem verzeihlichen Quest-System und einem, dass manche blockt, wenn man sich mit einer Partei angelegt hat.
    Es ist auch noch nicht mal gesagt, dass ein neuer Gamer, der mit einfachen(=abgespeckten) Rollenspielmechaniken begonnen und sie akzeptiert hat, nicht früher oder später auch mal komplexere möchte. Ich meine, ich habe die meiste Zeit meiner Gamer-Karriere nur dumme Schlauch-Shooter und Jump and run gezockt, während ich heute das Perk-System von Skyrim für zu banal halte und nicht mal mehr neue Shooter kaufe, wenn sie mir nicht mindestens soviel wie Borderlands 2 bieten können(das nebenbei auf seine Weise das einfallsreichere Skill-System hat als Skyrim, geschweige den Mass Effect).

    Vielleicht muss sich jetzt alles stabilisieren und man braucht vernünftige statistische Fakten, die darüber hinaus gehen, dass Skyrim 15 Millionen mehr Käufer als Oblivion hat. Vielleicht muss es noch ein so richtig unterirdisches TES6 geben, das von DAI kopiert wurde, von wegen 19 Millionen mehr Käufer als DA2. Dann merken sie vielleicht, dass sie plötzlich weniger Käufer als damals bei Skyrim haben, weil es einigen Gamern zu blöd wurde.
    Geändert von Boïndil (22.11.2014 um 12:25 Uhr)
    No mods for Failout 76.

  8. #8
    KABUUM Avatar von Saikx
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    Als ich das durchlas, hatte ich tatsächlich den Eindruck, dass Boindil sich überlegt eine Supermod für Skyrim zu machen, was wirklich alles umfasst, was er hier schrieb

    Aber ich finde deinen Text wirklich interessant. Ist DAI wirklich so schlimm? Ich spiele es nicht, daher kann ich dazu keinen Bezug nehmen.
    Worauf ich aber Bezug nehmen kannist ein Teil deines Textes und ein Beispiel, wo es schon gemacht wurde.


    eine Option einbauen, die zwischen einem komplexen und einem simplen Perk-System umschaltet
    Final Fantasy X
    Hier gibt es zur Skillung die Sphärobretter. Von der Sorte gibt es 2. Eines ist für Anfänger, das andere für Fortgeschrittenere/Experten, da man sich leichter verlaufen kann auf dem Brett (so habe ich zumindest gehört). Man kann zwar nur zum Spielstart sein Brett wählen, aber ist trotzdem ganz nett.
    Auf dem Anfängerbrett ist man dagegen zumindest für eine lange Zeit auf einen Weg beschränkt bis man Sperrfelder mit speziellen und seltenen Sphäroids öffnen kann, um auf das Teilbrett eines anderes Chars wechseln zu können.

    Es ist möglich jeden Charakter so zu skillen, wie man möchte, allerdings ist dies unterschiedlich zeitaufwendig, da die Abstände und Anzahl der Sperren varrieren.

    Diese Sperren gib es soweit ich hörte auf dem Expertenbrett nicht (was eine Verskillung leichter macht)
    Ist ein wirlich schönes Skillsystem.

  9. #9
    Bleibt zu Hause Avatar von alceleniel
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    Zitat Zitat von Saikx Beitrag anzeigen
    Aber ich finde deinen Text wirklich interessant. Ist DAI wirklich so schlimm? Ich spiele es nicht, daher kann ich dazu keinen Bezug nehmen.
    Dann lies dir bitte die Meinungen im DA-Forum durch, denn dort sind Leute, die es spielen und nicht nur Reviews dazu gelesen haben

  10. #10
    Not my Fallout Avatar von Boïndil
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    Ich habe sie immerhin genau gelesen, nur das Review von Angry Joe fehlt noch für eine abschliessende Meinung
    No mods for Failout 76.

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